Break-even-Analyse

1. Definition und Zweck

Mit der Break-Even-Analyse wird die Gewinnschwelle berechnet. Durch Gegenüberstellung der Erlös- und Kostenfunktion[1] wird diejenige Absatzmenge berechnet, bei der die Gesamtkosten durch die Erlöse gerade gedeckt werden.[2] Diese Menge wird auch als Break-Even-Menge, Gewinnschwelle, Deckungspunkt oder Break-Even-Punkt bezeichnet.[3] Anhand der Darstellung des Break-Even-Punktes im Koordinatensystem lässt sich erkennen, dass sich die Verlustzone links vom Break-Even-Punkt befindet und dass auf der rechten Seite die Gewinnzone liegt. [4]

2. Fragestellung im Rahmen der Break-Even-Analyse

Es lassen sich folgende Fragestellungen formulieren, die sich mit Break-Even-Analysen untersuchen lassen:

  • Ab welcher Absatzmenge wird ein Erfolg (positiver Gewinn) erwirtschaftet?
  • Wie hoch darf die Kapazitätsauslastung sein, damit mit den einzelnen Produkten insgesamt noch ein Gewinn erzielt werden kann? [5]
  • „Welche Auswirkungen haben Absatzschwankungen auf den Gewinn der Produkte?
  • Welche Gewinnchancen bestehen bei einer Vollauslastung der vorhandenen Produktionskapazitäten?“ [6]

3. Break-Even-Analyse im Ein-Produkt-Fall

Bei der Herstellung einer Produktart kann die Break-Even-Menge zum einem algebraisch bestimmt werden und zum anderem graphisch dargestellt werden. Dabei wird von linearen Kosten- und Umsatzverläufen ausgegangen. [7]

3.1 Prämissen

Das Grundmodell der Break-Even-Analyse geht von folgenden Prämissen aus:

  • Die Gesamtkosten werden in fixe und variable Kosten unterteilt
  • Das Verhältnis zu fixen und variablen Kosten wird nicht verändert
  • Die gesamten Fixkosten bleiben während der gesamten Planungsperiode konstant, folglich gibt es keine intervallfixe Kosten
  • Der Verkaufspreis ist unabhängig von den Absatzmengen und bleibt konstant
  • Bei dem Ein-Produkt-Modell werden folgende Prämissen getroffen:
  • Es wird nur ein einziges Produkt erzeugt und verkauft
  • Es treten keine Lagerbestandsveränderungen auf, demzufolge werden die gesamten hergestellten Produkte auch abgesetzt [8]

3.2 Algebraische Methode

Bei der algebraischen Methode wird die Break-Even-Menge xBEM durch Auflösen der Gewinnfunktion (1) nach der Absatzmenge x ermittelt. Dabei ist zu beachten, dass der Gewinn mit Null gleichgesetzt wird. [9]

Auflösen der Gewinnfunktion (G) nach der Absatzmenge x (Bedingung G=0):

Eine andere Methode zur Ermittlung der Break-Even-Menge besteht darin, die Erlösfunktion (3) mit der Kostenfunktion (4) gleich zu setzen und dann nach der Menge aufzulösen:

3.3 Graphische Methode

Bei der graphischen Methode wird zunächst die Break-Even-Menge in einem Koordinatensystem ermittelt. Es wird die Erlösfunktion (3) mit der Gesamtkostenfunktion (4) gleichgesetzt und in das Koordinatensystem eingetragen. Die Break-Even-Menge (6) stellt den Schnittpunkt auf der Abszisse (x-Achse) dar. Der Schnittpunkt der Erlös- und Gesamtkostenfunktion auf der Ordinate (y-Achse) stellt den Break-Even-Umsatz dar.

Der Schnittpunkt (BEM / BEU) auch Break-Even-Punkt genannt, der aus der Erlös- und Gesamtkostenfunktion ermittelt wurde, stimmt mit einer Beschäftigung überein, dessen Betriebsergebnis gleich null ist. In diesem Punkt wird weder ein Gewinn erzielt noch ein Verlust ermittelt. Demzufolge werden die Gesamtkosten gerade durch die Erlöse gedeckt. [10]

Abb. 1: Break-Even-Graph [11]

Anhand der graphischen Darstellung des Break-Even-Punktes im Koordinatensystem lässt sich erkennen, dass sich die Verlustzone links vom Break-Even-Punkt befindet, und dass auf der rechten Seite die Gewinnzone liegt. [12]

 

3.4 Die Sicherheitsstrecke

Die Sicherheitsstrecke gibt an, um wie viel die geplante Menge xP von der Break-Even-Menge abweichen darf, damit das Unternehmen keinen Verlust erwirtschaftet. [13]

Abb. 2: Sicherheitsstrecke [14]

3.5 Der Sicherheitskoeffizient (Margin of Safety)

„Der Sicherheitskoeffizient (s) gibt an, um wie viel Prozent die geplanten Umsatzerlöse sinken dürfen, bevor der Break-Even-Umsatz und damit die Verlustzone erreicht wird.“ [15]

4. Beurteilung der Break-Even-Analyse

Die Vorteile in der Verwendung der Break-Even-Analyse liegen darin, dass durch Absatzmengen der Umsatz, die Kosten und der Gewinn ermittelt werden können. Infolgedessen können bei bestehenden Risiken Maßnahmen zur Verbesserung des Betriebserfolges durchgeführt werden. Zum Beispiel kann der Absatz gesteigert werden, der Stückdeckungsbeitrag erhöht werden, Fixkosten minimiert werden oder Desinvestitionen erfolgen. [16] Von Vorteil ist auch, dass diese Methode logisch fundiert und in ihrer Anwendung relativ einfach ist. Jedoch beruht das Grundmodell auf Annahmen. Schwierigkeiten bestehen beispielsweise darin, dass nur fixe und proportionale Kostenverläufe betrachtet werden. Weiterhin ist die Aufteilung der Gesamtkosten in fixe und variable Bestandteile problematisch. Die Zuteilung der variablen Kosten ist im Gegenteil zu der Zuordnung der Fixkosten i.d.R. eher unproblematisch. Zu den variablen Kosten zählen unter anderem die Materialkosten und die Kosten für Hilfs- und Betriebsstoffe. [17]

5. Einsatzbereiche von Break- Even- Analysen

„Typische Anwendung findet die Break-Even-Analyse:

  • bei allen Entscheidungen über Eigenfertigung oder Fremdbezug
  • bei der Entscheidung über den Einsatz von eigenen Reisenden (mit Fixum) oder Handelsvertretern (auf reiner Provision)
  • bei weiteren Entscheidungen über die Wahl von Arbeitskräften verschiedener Kategorien
  • bei einzelnen Finanzierungsentscheidungen, etwa zur Wahl zwischen eigenem Forderungseinzug oder Factoring, Kauf oder Leasing
  • bei der Entscheidung über alternative Ausbildungsprogramme für Mitarbeiter, die mit unterschiedlichen Kosten, Dauern und Ergebnissen verbunden sind
  • bei Entscheidungen im Einzelhandel und anderen Dienstleistungsunternehmen in der öffentlichen Verwaltung“ [18]

6. Quellenverzeichnis

  • [1] Vgl. Kaufmann, L. / Hungenberg, H.: Kostenmanagement, 2. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2001, S.297
  • [2] Vgl. Schulte, G.: Investition, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2.Auflage, München 2007, S.59
  • [3] Vgl. Schweitzer, M. / Küpper, Hans-U.: Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, 9.Auflage, Verlag Franz Vahlen, München 2008, S.495
  • [4] Vgl. Wagenhofer, A. / Ewert, R.: Interne Unternehmensrechnung, 7.Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2008, S.60 - 61
  • [5] Vgl. Götze, U.: Kostenrechnung und Kostenmanagement, 4.Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2007, S.192
  • [6] Kaufmann, L. / Hungenberg, H.: Kostenmanagement, 2. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2001, S.297
  • [7] Vgl Schulte, C.: Lexikon des Controlling, Oldenbourg Verlag, Wien 1996, S.105
  • [8] Vgl. ebenda, S.104
  • [9] Vgl. Götze, U.: Kostenrechnung und Kostenmanagement, 4. Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2007, S.193
  • [10] Vgl. ebenda, S.60 - 61
  • [11] Vgl. Schulte, G.: Investition, 2. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, S.61
  • [12] Vgl. Wagenhofer, A. / Ewert, R.: Interne Unternehmensrechnung, 7. Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2008, S.60 - 61
  • [13] Vgl. Schulte, G.: Investition, 2. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, S.61
  • [14] Vgl. ebenda, S.61
  • [15] Schulte, G.: Investition, 2.Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007, S.62
  • [16] Vgl. Götze, U.: Kostenrechnung und Kostenmanagement, 4. Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2007, S.198
  • [17] Vgl. Kramer, D.: Die Break-Even-Analyse und ihre Anwendung in Kostenplanung und Kostenkontrolle, Grin Verlag, München 2004, S.4-5
  • [18] Vgl. Schmidt, N.: Die Break-Even-Analyse und ihr Anwendungsbereich in Marketing und Vertrieb, Grin Verlag, München 2003, S.3

7. Literaturverzeichnis

  • Götze, U.: Kostenrechnung und Kostenmanagement, 4.Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Graumann, M.: Controlling: Begriff, Elemente, Methoden und Schnittstellen, 2. Auflage, IDW Verlag, Düsseldorf 2008
  • Kaufmann, L. / Hungenberg, H.: Kostenmanagement, 2. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2001
  • Kramer, D.: Die Break-Even-Analyse und ihre Anwendung in Kostenplanung und Kostenkontrolle, Grin Verlag, München 2004
  • Macha, R.: Deckungsbeitragsrechnung, 2. Auflage, Rudolf Haufe Verlag, München 2004
  • Schmidt, N.: Die Break-Even-Analyse und ihr Anwendungsbereich in Marketing und Vertrieb, Grin Verlag, München 2003
  • Schulte, C.: Lexikon des Controlling, Oldenbourg Verlag, Wien 1996
  • Schulte, G.: Investition, 2. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2007
  • Schweitzer, M. / Küpper, Hans-U.: Systeme der Kosten- und Erlösrechnung, 9. Auflage, Verlag Franz Vahlen, München 2008
  • Stibbe, R.: Kostenmanagement, 3. Auflage, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2009
  • Wagenhofer, A. / Ewert, R.: Interne Unternehmensrechnung, 7.Auflage, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2008

Verfasser: Denis Stojkoski