Didaktische Potenziale erproben

Dieses Buch, das auf ein in der Abteilung für Literaturdidaktik am Institut für Germanische Philologie der Universität Wrocław realisiertes Projekt zurückgeht, ist einerseits als eine Sammlung von Stellungnahmen jüngerer polnischer Wissenschaftler zu theoretischen Problemen der modernen Sprach- und Literaturdidaktik, andererseits aber als eine praktische Hilfeleistung für Lehrende und Lernende konzipiert. Die sich in vielen Beiträgen des Bandes manifestierende Praxisbezogenheit resultiert aus der Überzeugung ihrer Verfasser von einer kaum mehr aufzuhaltenden Krise der Lesekultur, welcher mit allen erdenklichen Mitteln entgegenzuwirken sei. In den einzelnen Aufsätzen werden die sprach- und literaturdidaktischen Potenziale von diversen Textarten, darunter auch der Internetliteratur untersucht. Analysiert werden u.a. sprachliche Zeugnisse der Vergangenheit (Arthur Schnitzler), der zeitgenössischen Kinder- und Jugendliteratur (Jana Frey) und der so genannten Migrantenliteratur (Melek Baklan). An die Ergebnisse von Analysen schließen sich jeweils didaktisch-methodische Hinweise und Lehrerhandreichungen an. Die praktische Ausrichtung des vorliegenden Bandes macht sich nicht zuletzt auch in der Präsenz von Gesprächen mit drei Autoren aus Deutschland bzw. aus Österreich bemerkbar. Der aus Schlesien stammende weltberühmte Kinderbuchautor Janosch, der angesehene österreichische Schriftsteller und Herausgeber der Zeitschrift „Literatur und Kritik“ Karl-Markus Gauß sowie die ebenfalls in Schlesien geborene und in Husum lebende deutsche Dichterin Therese Chromik, alle drei von jungen polnischen Germanisten interviewt, berichten über ihre Schreibwerkstatt, über Vergangenheit und Gegenwart, aber auch über die Zukunft der Literatur.