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Bodenschätzung


Was ist Bodenschätzung?

Die Bodenschätzung ist die wichtigste flächendeckend vorhandene Informationsquelle für landwirtschaftlich genutzte Böden in Deutschland. Sie wurde ab 1934 mit dem vorrangigen Ziel durchgeführt, die Bodensteuern nach der Ertragsfähigkeit der Böden bemessen zu können. Heute werden die Daten der Bodenschätzung für vielfache planerische zu wissenschaftliche Zwecke verwendet. Die Aktualisierung und Verwaltung der Bodenschätzungsdaten obliegt den für die Bodenbesteuerung zuständigen Finanzämtern.

Im Weißenstädter Becken wurde die Bodenschätzung 1957/58, vor der Flurbereinigung, durchgeführt. Eine erneute Kartierung erfolgte 1970 für die Gemarkung Voitsumra (westlicher Teil des Weißenstädter Beckens) und 1997 füt die Gemarkung Weißenstadt (östlicher Teil des Weißenstädter Beckens). Diese Kartierungen sind die Grundlage der digitalen Karte.

Bodenschätzung


Bodentypen und Bodenarten

Böden werden im Wesentlichen auf 2 verschiedene Arten eingeteilt: Der Bodentyp beschreibt die Entstehung eines Bodens aus dem Ausgangsmaterial: An hängigen Standorten bilden sich flachgründige Ranker, am Unterhang Braunerden, in den Senken grundwasserbeinflusste Gleyböden etc.

Die Bodenart gibt hingegen die Größe der Bodenpartikel an. Die Bodenpartikel werden eingeteilt in Sand (63 µm - 2 mm), Schluff (2 µm - 63 µm) und Ton (kleiner als 2 µm). 1 µm bedeutet dabei ein millionstel Meter. Bodenbestandteile größer als 2 mm werden als "Skelett" bezeichnet und gesondert klassifiziert.

Die meisten Böden enthalten ein Gemisch verschiedener Korngrößen. Nur wenn Böden mehr als 90 % Sand enthalten, werden sie als Sandböden bezeichnet. Wenn Sand, Schluff und Ton etwa in gleichen Gewichtsanteilen vorliegen, spricht man von einem Lehmboden. Dazwischen gibt es alle möglichen Übergänge: Ein lehmiger Sand (lS) ist z.B. ein Boden, der überwiedgend Sand enthält (75-90%), daneben aber auch Schluff und Ton. Die Böden werden in folgender Reihenfolge feinkörniger: lS --> Sl --> sL --> L

Bodenarten im Weißenstädter Becken

Die Böden im Weißenstädter Becken haben sich aus Granitzersatz gebildet und sind daher meist grobkörnig (sandig) oder lehmig. Auf den höhergelegenen Flächen dominieren Sandböden (in der Karte orange und rot), in den Talauen Lehmböden (grün). Die Böden in den Talauen sind insgesamt feinkörniger, weil hier das Bodenmaterial nach der Granitverwitterung auf den Hängen in den Bächen weiter zerkleinert wurde.

Eine Spezialität des Weißenstädter Beckens sind die Moorböden: Auf stark vernässten Standorten bildeten sich aus abgestorbenen Pflanzenresten organische Auflagen. Dies ist nur möglich bei lang andauernden nassen und damit sauerstoffarmen Verhältnissen, die verhindern, dass das organische Material wieder in seine mineralischen Ursprungsbestandteile zerfällt. Meistens sind moorige Bodenschichten mit mineralischen Bodenschichten vermischt. In der Karte dargestellt als Mo/lS, Mo/L und L/Mo. Dabei gibt das erste Zeichen immer die oben liegende Schicht an.

Auswirkungen der Bodenart auf die Nitratauswaschung

Die grobkörnigen Sandböden sind besonders wasserdurchlässig: Das Wasser kann durch die groben, unverklumpten Bodenpartikel viel schneller nach unten sickern, als etwa durch lehmige Böden, in denen die kleineren Schluffpartikel zwischen den großen Sandkörnern liegen und die Zwischenräume verstopfen. Am schlechtesten wasserdurchlässig sind Tonböden: Die Tonpartikel sind so winzig, dass sie fest aneinander kleben und im Extremfall gar kein Wasser mehr durchlassen.

Nitrat ist sehr gut wasserlöslich und bindet sich kaum an Bodenpartikel. Daher wird es mit dem Sickerwasser durch den Boden nach unten ins Grundwasser transportiert und zwar umso schneller, je grobkörniger der Boden ist.

Ein Sonderfall sind wieder die moorigen Böden: Die in diesen Böden gespeicherte organische Substanz enthält große Mengen an organisch gebundenem Stickstoff. Solange die Moorböden wassergesättigt und intakt sind, wird keine organische Substanz abgebaut und kein Nitrat freigesetzt - im Gegenteil: Vernässte Moorböden sind sogenannte Stickstoff-Senken - aller von oben zugeführter Stickstoff wird sofort im Boden gebunden. Das ändert sich jedoch dramatisch, wenn ein organischer Boden austrocknet. Dann kommt Sauerstoff in den Boden und die organische Substanz wird abgebaut. Es können dadurch große Mengen Nitrat entstehen, die wegen der grundwassernahen Lage dieser Böden schnell im Grundwasser landen.

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