Lage und Struktur der Chorda bei Tunicata, Acrania und Craniota

Tunicata

  • Chorda auf den (nur während des kurzlebigen Larvenstadiums vorhandenen) Schwanz beschränkt
  • periphere Schicht platter oder kubischer Epithelzellen
  • umschlossenes Lumen enthält glykoproteinhaltiges Material

Branchiostoma

  • bildet das Axialskelett
  • fester elastischer, vorne und hinten zugespitzter Stab
  • durchzieht den ganzen Körper der Länge nach
  • besteht aus vielen scheibenförmigen Muskelzellen (wie Münzen einer Geldrolle), Myofilamente zu quer gestreiften Aggregaten angeordnet
  • Chordazellen enthalten Hämoglobin und anfänglich eine große Vakuole, die aber meist zurückgebildet wird
  • Muskelzellen mit dorsalen Fortsätzen -> nehmen durch Poren in der Chordascheide mit den Nervenenden des Neuralrohres Kontakt auf
  • Dorsal und ventral liegen fortsatzreiche Müllersche Zellen
  • Chordascheide besteht aus Kollagenfasern
  • Bindegewebe setzt sich in kollagenfaserreiche Stützstrukturen fort

Craniota

  • nur bei wenigen Osteichthyes und den Agnatha (Neunaugen) zeitlebens
  • alle anderen besitzen ein Innenskelett aus Knorpel oder Knochen -> Wirbelsäule ersetzt/verdrängt Chorda
  • Agnatha besitzen durchgehende Chorda, der dorsal knorpelige Skelettstücke unterschiedlicher Größe anliegen (Arcualia =Bogenelemente von Wirbeln)
  • bildet einen Stab aus vakuolisierten Epithelzellen mit kräftiger bindegewebiger Chordascheide
  • keine Blutgefäße
  • ventral der Mitte bilden platte dichte Zellen den sogenannten Chordastrang
  • periphere (äußere) Zellschicht besteht aus kubischen weniger stark vakuolisierten Zellen, von einer kräftigen Basallamina (Elastica interna) umgeben
  • schließt sich innere Chordascheide an (Zell- und Gefäßfreie Bindegewebsschicht)
  • wird durch die Elastica externa von der äußeren Chordascheide getrennt
  • äußere Chordascheide ist eine Bindegewebsschicht mit Fibrozyten, mit allen anderen kollagenhaltigen Stützstrukturen des Körpers verbunden

Was versteht man unter Enterocoelie?

  • Abfaltung des Mesoderms vom Urdarmdach
  • während der Gastrulation werden epitheliale Taschen (Somiten) vom Urdarm abgefaltet
  • befinden sich im Zwischenraum von Ekto- und Entoderm
  • bei Deuterostomia (Neumundtieren)
  • im Gegensatz dazu gibt es die Schizocoelie, bei der nur einzelne Zellen in diesen Zwischenraum einwandern, die erst später Gewebe bilden
  • bei Protostomia (Urmundtieren)

Nahrungsaufnahme bei Branchiostoma

  • Filtrierer: kleinen organischen Partikel (Plankton und Detritus)
  • durch Mundcirren (auf dem Lippenrand) werden größere Partikel zurückgehalten
  • Mundhöhle wird caudal von einer Hautfalte (Velum) begrenzt
  • auf dem Velum sitzenden Velartentakel, die am Dach der Mundhöhle sitzende Geißelgrube (Hatscheksche Grube) und das Räderorgan erzeugen einen Wasserstrom -> transportiert Nahrungspartikel in den Kiemendarm
  • Kiemendarm von Kiemenspalten durchbrochen
  • knorpelige Wandteile =Kiemenbögen
  • Endostyl mit der dorsalen Epibranchialrinne verbunden
  • produziert einen Schleimfilm -> legt sich über die Kiemenspalten -> hält Nahrungspartikel fest -> Schleim und die Nahrungspartikel werden entlang der Epibranchialrinne zum verdauenden Teil des Darmes befördert, Wasser gelangt zwischen den Kiemenbögen hindurch zum Peribranchialraum, wird durch Atrioporus ausgeschieden
  • verdauender Teil des Darmes beginnt mit einem kurzen Oesophagus -> leicht erweiterter Magen -> mündet rechtsseitig der Leberblindsack -> übernimmt Größteils Resorption, Verdauung und Nährstoffspeicherung
  • vom Magen erstreckt sich ein dicht bewimperter Darmabschnitt (Iliocolon) nach hinten -> Enddarm (Intestinum) -> Anus

Welche Bedeutung hat die Bildung des Peribranchialraumes für die Coelomverhältnisse bei Branchiostoma?

  • Somiten -> mesodermale Gewebeformationen (Mytom, Dermatom, Sklerotom, Splanchnotom)
  • Myotom bildet Rumpfmuskulatur und Epithel, taschenartige Vorstülpung bildet das Sklerotom (umwächst Chorda und Neuralrohr)
  • übrig gebliebener schmaler Zwischenraum zwischen der Rumpfmuskulatur und dem, vom Myotom gebildeten Epithel bildet das Myocoel
  • Sklerocoel ist ein Hohlraum zwischen dem Sklerotom und der inneren Seite der Rumpfmuskulatur
  • Coelom besteht neben Sklerocoel und Myocoel auch aus dem Endostylcoelom (ventral der Hypobranchialrinne) und den Subchordalcoelomen links und rechts der Chorda
  • Peribranchialraum: an der linken und der rechten Körperseite wächst je eine Hautfalte (Metapleuralfalte) über die Kiemenspalten -> länglicher Hohlraum -> umgibt den Kiemendarm
  • Enden des zweiten Körperdrittels mündet der Peribranchialraum in den Atrioporus
  • geräumige Peribranchialraum verdrängt in der Kiemendarmregion das Coelom in viele kleine Nischen
  • außerhalb des Kiemendarmbereiches ebenfalls nur wenig Coelom vorhanden

Was sind Cyrtopodocyten?

  • podocytenähnliche Coelomepithelzellen (spezialisierte Zellen, Ultrafilter in der Bowman´schen Kapsel der Säugerniere)
  • aus langen Mikrovilli gebildete feine Röhrenstrukturen
  • im Innerem lange Geißel -> Geißelschlag
  • münden in den proximalen Teil der Nierenkanälchen
  • Cyrtopodocyten bilden Filtrationsbarriere zwischen den Blutgefäßen und dem Coelomraum
  • Geißel treibt einen nach außen führenden Flüssigkeitsstrom an

Blutkreislauf bei Branchiostoma

  • weitgehend geschlossenes Blutgefäßsystem
  • Herz durch kontraktile, ventral (bauchseitig) vom Kiemendarm verlaufende Endostylarterie (Aorta ventralis), Kiemenherzen (Bulbilli) und kontraktile Venen ersetzt
  • Gasaustausch erfolgt über die Körperoberfläche und den Kiemendarm
  • Aorta dorsalis (Aorta descendens) versorgt Organe mit Blut
  • Venen sammeln das Blut wieder
  • Cardinalvenen führen es zurück zur Aorta ventralis
  • Vena subintestinalis (unter dem Darm liegend) sammelt venöses Blut des Darms -> als Leberpfortader zum Leberblindsack -> kapillarisiert -> Lebervene -> bildet Sinus venosus -> geht in Aorta ventralis über
  • pulsierende Gefäßknäuel (Glomeruli) helfen beim Transport des Blutes

Bildung der Linsenaugen von Schädeltieren; Ursachen für inverse Seitenaugen und everse Parietalaugen

  • Retina als Ausstülpung der Seitenwand des Diencephalons (Zwischenhirns) -> optisches Vesikel -> rückt zum Hautektoderm -> zieht Augenstiel hinter sich her
  • laterale (nach außen weisende) Oberfläche des Vesikels stülpt sich ein -> doppelwandiger Becher
  • äußere Wand wird zu einer Pigmentschicht
  • innere Wand wird zur Retina
  • äußere Kante (Lippe) des Bechers bildet die Iris
  • Augenstiel wird Teil des optischen Nervs
  • Linse ist eine Einstülpung des Hautektoderms
  • Linsenvesikel besitzt zunächst einen Hohlraum -> geht bald verlohren
  • Seitenaugen der Wirbeltiere sind invers
  • während der Embryonalentwicklung stülpt sich das Neuralrohr ein -> schnürt sich vom Ectoderm ab -> außen sitzenden Rezeptoren jetzt vor den Nerven
  • Neuralrohr stülpt sich wieder aus, um die Augen zu bilden, behält die inverse Ausrichtung bei
  • => Nerven liegen vor der Retina
  • Parietalaugen sind evers
  • als drittes Auge bei manchen Wirbeltieren zur Hell/Dunkelwahrnehmung
  • auch eine Ausstülpung des Diencephalons!
  • die kerntragenden Abschnitte der Pigmentzellen wandern während der Embryonalentwicklung des Parietalauges durch das Nervengewebe hindurch

Sind Fische monophyletisch ?

  • paraphyletisch
  • umfasst nicht alle Nachkommen des gemeinsamen Vorfahren aller Fische