Maronensperling
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Passer eminibey

Der Maronensperling (Passer eminibey), auch Emingoldsperling genannt, ist eine afrikanische Vogelart aus der Familie der Sperlinge. Er ist die kleinste Art in der Gattung Passer und kommt im östlichen Afrika vom Sudan bis nach Somalia und südwärts bis Tansania vor, wo er Savannen und Grasland in Sumpfnähe bewohnt. Er brütet zum Teil in kleinen Kolonien und übernimmt manchmal die Nester von Webervögeln.

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Der Maronensperling gehört zu den wenigen Sperlingsarten, die in Europa gelegentlich als Ziervogel gehalten werden.

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Aussehen

Der Maronensperling erreicht eine Körperlänge von 11–11,5 und ist damit etwa so groß wie eine Blaumeise. Die Geschlechter unterscheiden sich deutlich in der Gefiederfärbung.

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Das Gefieder des Männchens im Brutkleid ist fast vollständig kastanienbraun, die Gesichtspartie etwas dunkler. Die kleinen und mittleren Armdecken sind ebenfalls kastanienbraun, die großen Armdecken und die Handdecken sind schwarz mit kastanienbraunen Säumen und teils mit hellen Spitzen. Der Fittich ist schwarz. Die Säume des schwarzbraunen Großgefieders sind warmbeige bis rostbraun und an den Schirmfedern recht breit. Der Schnabel ist schwarz, die Füße blassbraun. Außerhalb der Brutzeit verliert das abgetragene Gefieder teils seine kastanienbraune Färbung. Es wirkt dann unordentlich und ist vor allem auf der Brust mit hellen Säumen, an Rücken und Schultern mit dunklen Federzentren durchsetzt. Der Schnabel ist dann blassbraun mit dunkler Spitze.

Beim Weibchen ist die Oberseite bis zu den Halsseiten und auf den vorderen Rücken braungrau. Von den Zügeln erstreckt sich ein warmbeiger Überaugenstreif bis zu den hinteren Ohrdecken. Das Gesicht ist beige überhaucht und auf Kinn und Kehle zeigt sich ein beigebrauner bis hell kastanienfarbener Fleck. Die Unterseite ist weißlich und an Brust und Flanken beigebraun überwaschen. Der Rücken ist braungrau, zu den Schultern hin warmbraun und oberseits deutlich von dunklen Federzentren durchsetzt. Der Bürzel ist warmbraun, die Oberschwanzdecken wie der Schwanz braun. Letzterer trägt warmbeige Säume. Das Flügelgefieder ähnelt dem des Männchens, die Säume sind jedoch wesentlich heller beige. Der Schnabel ist blassgelb mit grauer Spitze und ebensolchen Rändern.

Das Jugendkleid ähnelt dem des Weibchens ist aber sehr viel blasser. Im ersten Winter zeigt sich beim Männchen schon deutlich die kastanienfarbene Färbung. Oberseits ist sie von hellen Säumen durchsetzt, die noch überwiegend helle Unterseite ist mit einer sichelförmigen, kastanienbraunen Fleckung überdeckt.

Das Männchen des Maronensperlings ist auf Grund der Gefiederfarbe unverwechselbar. Die Weibchen können mit denen des Haussperlings verwechselt werden. Maronensperlingweibchen unterscheiden sich von denen des Haussperlings durch den braunen Bürzel und den bräunlichen Ton der Körperunterseite.

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Verteilung

Erdkunde

Das Verbreitungsgebiet des monotypischen Maronensperlings erstreckt sich zerstreut vom westlichen Sudan über Äthiopien bis ins südwestliche Somalia. Südwärts reicht die Verbreitung über das östliche Uganda und Kenia bis in den Norden des zentralen Tansanias. Er ist häufig oder lokal häufig und nicht bedroht.

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Art besiedelt trockenes Grasland und Savannen mit Gebüschen und Akaziendickichten, oft in der Nähe von Feuchtgebieten und Papyrussümpfen. Nicht selten findet man sie auch in Siedlungsnähe. Sie ist paarweise oder in kleinen Verbänden anzutreffen, bisweilen vergesellschaftet sie sich mit Webervögeln der Gattung Quelea oder kleineren Arten.

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Der Maronensperling brütet meist in Kolonien oder zerstreuten Ansammlungen. Das Nest befindet sich meist hoch in Gebüschen oder Baumkronen. Neben selbstgebauten Nestern werden auch die Nester von Webervögeln für das Brutgeschäft wie beispielsweise Marmorspätzling, Somali-Weber oder Cabanis-Weber genutzt. Gelegentlich sind sie mit diesen Arten auch gemeinsam in Kolonien. Es wird für möglich gehalten, dass sich der Maronensperling zu einem Nistparasiten entwickelt, der keine Nester mehr selber errichtet. In einer Brutkolonie, in der neben 6.000 Brutpaaren des Marmorspätzlings auch 100 Brutpaare des Maronensperlings vorkamen, vertrieben die Männchen des Maronensperlings die Marmorspätzlinge aus den Nester. Ein eigener Nestbau durch die Maronensperlinge fand nicht statt, sie nutzte auch keine aufgegebenen Nester der Marmorspätzlinge. Vergleichbare Verhaltensweisen wurden auch gegenüber dem Zwergweber, Schwarzkopfweber und Jackson-Weber beobachtet. Das Verhalten des Maronensperlings scheint durch die Nestbauaktivitäten der Webervögel ausgelöst zu werden. Die Männchen des Maronensperlings bleibt dabei über mehrere Stunden des Webernestes, balzt dort. Er greift die zum Nest kommenden Webervögel an, wird aber auch von diesen verjagt und gebissen, letztlich geben die Webervögel jedoch ihr Nest auf.

Die Bebrütung des Geleges dauert 13 Tage. Das Brüten wird überwiegend vom Weibchen erledigt, das immer nur für kurze Zeit vom Männchen abgelöst wird. Die Brutzeit beträgt bei in Gefangenschaft gehaltenen Vögel 18 bis 19 Tage. An der Aufzucht der Nestlinge sind dagegen beide Geschlechter beteiligt. Die Nestlingszeit beträgt 17 Tage.

Der Maronensperling ernährt sich von einer Vielzahl an Sämereien, frisst aber auch Haushaltsabfälle und Insekten. Die Nestlingsnahrung besteht vorwiegend aus kleinen Insekten.

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Lebensstil
Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Das Nistverhalten des Maronensperlings ist Gegenstand von Verwirrung gewesen. In frühen Berichten wurde das Nest des Maronensperlings als ein typisches Sperlingsnest beschrieben, das in einem Baum gebaut wurde; später wurde berichtet, dass Maronensperlinge aufwändige Nester wie die von Webern haben. 1967 untersuchte der Ornithologe Robert B. Payne Maronensperlinge in einer Kolonie sozialer Maronenweber in einem Akazienhain in der Nähe des Magadi-Sees im Süden Kenias. 1969 berichtete er über seine Ergebnisse in der ornithologischen Zeitschrift The Ibis. Payne stellte fest, dass Maronensperlinge nur nisteten, indem sie die Nester der Sozial-Weber usurpierten. Nachdem er dies berichtet und festgestellt hatte, dass das Verbreitungsgebiet des Maronensperlings eng mit dem der Sozialweber der Gattung Pseudonigrita zusammenfällt, schlug Payne vor, dass der Maronensperling ein obligater Nestparasit ist (und kein Brutparasit, wie viele Kuckucke und Kuhvögel der Alten Welt). Payne bemerkte in seiner Arbeit auch, dass "Nestparasitismus im Allgemeinen als ein Stadium in der evolutionären Entwicklung des Brutparasitismus angesehen wird", eine Idee, die nach wie vor akzeptiert wird, und schlug vor, dass sich der Maronensperling in Richtung obligater Brutparasitismus entwickeln könnte. Es ist jedoch bekannt, dass der Maronensperling nicht nur die Nester von Webern parasitiert oder deren verlassene Nester nutzt, sondern auch seine eigenen Nester baut. Die vom Maronensperling gebauten Nester sind, wie die meisten Sperlingsnester, unordentliche, kuppelförmige Strukturen, die aus Gras bestehen und mit Federn ausgekleidet sind. Seine Brutzeit variiert von Region zu Region und richtet sich nach den Regenfällen und der Brutzeit seiner Wirte in den Gebieten, in denen er Nester parasitiert; daher wurde in seinem gesamten Verbreitungsgebiet in jedem Monat des Jahres eine Brut beobachtet.

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Am Studienort von Payne lag die Brutzeit des Maronensperlings hinter der seines Wirts zurück. Die Spatzen begannen zu balzen, als die Weber mit dem Bau ihrer kunstvollen Nester begannen. Sobald die Brutsaison begann, "war der erste Eindruck, dass die Spatzen nisteten und die sozialen Marmorweber unauffällig in der Nähe herumschlichen". Die Männchen zeigten sich in der Nähe der neuen Webernester, indem sie sich hockten, ihre Flügel in einem flachen V anhoben und zitterten und ein hohes, zwitscherndes Trillern von sich gaben. Die Männchen wurden von den Sozialwebern gejagt, kehrten aber beharrlich zurück, bis sich ihnen die Weibchen anschlossen. Wenn ein Weibchen in die Nähe eines sich zeigenden Männchens kam, verstärkte das Männchen sein Flügelzittern, spreizte seinen Schwanz und senkte den Kopf, bis sein Körper einen Bogen bildete. Diese übertriebene Zurschaustellung könnte eine Anpassung im Zusammenhang mit der Paarbildung in Abwesenheit des männlichen Nestbaus sein. Sie könnte auch dazu dienen, die Aufmerksamkeit in brütenden Kolonien zu fokussieren und die Vögel in einer Kolonie zusammenzuhalten, da sich Kolonien in Baumgruppen befinden, die von einem ähnlichen Lebensraum umgeben sind.

Während der Studie von Payne wurde die Kopulation nur in den Akazien rund um die Nester der Sozial-Weber beobachtet. Die Weibchen flogen zu den sich zeigenden Männchen und baten in typischer Spatzenmanier um die Kopulation, indem sie sich zusammenkauerten, zitterten und ihre Flügel hängen ließen. Wenn die Männchen die Weibchen sahen, flogen sie zu ihnen und bestiegen sie sofort. Die Männchen setzten ihr Flügelzittern während der Kopulation fort, und die Weibchen kauerten, zitterten, hoben den Kopf und hielten den Schwanz waagerecht. Nach der Kopulation fliegt das Weibchen weg und das Männchen setzt die Balz fort. Während der Balz und danach störten die Männchen und die begatteten Paare den Nestbau der Sozialweber, bis sie die Sozialweber vertrieben. Während Paynes Studienzeit wurden "Verfolgungsjagden und Kämpfe zwischen den beiden Arten fast in jeder Minute der Beobachtung beobachtet", und die männlichen Spatzen verbrachten etwa ein Fünftel ihres Tages damit, die Sozialweber zu ärgern. Über die Brutzeit und die Flüggewerdung in freier Wildbahn ist wenig bekannt. In Gefangenschaft dauert die Inkubationszeit 18 bis 19 Tage. Die Gelege enthalten in der Regel drei oder vier Eier, die eiförmig sind und meist weiß oder bläulich-weiß gefärbt sind. Einige Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Nestlinge allein vom Weibchen gefüttert werden.

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Referenzen

1. Maronensperling artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Maronensperling
2. Maronensperling auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22718286/132116703

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