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Liebe Leserin, lieber Leser,
liebe Scrollerin, lieber Scoller,

da wordpress etwas geizig mit dem gratis Datenvolumen ist, war ich gezwungen, meinen Blog für Südamerika an einer anderen Stelle fortzusetzen. Alles bleibt im Grunde wie immer, nur aus der Avocado ist eine Mango geworden 😛

http://www.mangototti.wordpress.com

Dear reader,
dear scroller,

as wordpress is only allowing (veeeery) limited space for uploads, I was forced to get a new website for the upcoming South America stuff. But don’t worry… all easy 😉 its just the avocado being transformed into a mango 😛

http://www.mangototti.wordpress.com

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Australien: MakeOff und Bonustracks

Tjaaaaaaaa,

alles, was einen Anfang hat, muss ja auch mal ein Ende haben. Das ist nicht nur bei leckeren Würsten so, sondern auch…

… wenn man sich für begrenzte Zeit aus dem Staub macht und ein fremdes Land erkundet. Aber hey! Es geht ja jetzt in Südamerika weiter 😉 Und da ich hier grad in der Lobby vom Hotel das gratis WiFi nutze und nix besseres zu tun habe, kann ich es mir zeitlich erlauben, diese beiden Fragen durch meinen Kopf schwirren zu lassen:
Zum Einen: Warum durfte man auf dem Flug nichtmal sein Handy im Flugmodus benutzen?
Zum Anderen: Wie war das eigentlich mit Australien? …

Jaaaa, gute Frage… ich hatte hier schon ‘nen ziemlich langen Text stehen, aber das fand ich doof und habs dann gelöscht. Denn es soll nur eine Zusammenfassung sein, und da mich diesmal kein garstiger Deutschlehrer bestrafen wird, wenn ich es völlig ohne Konzept und in stichpunktartigen Sätzen nochmal hinkrakel, mache ich das jetzt genau so!

289 Tage auf australischem Boden 🙂

Hat von euch schonmal einer wirklich was von Australien mitbekommen? Also bevor ihr meinen Blog auswendig gelernt habt?
Naja, ich hatte jedenfalls keinen Plan, als ich damals mit Nina im Flieger nach Brisbane saß. Außer Opera House, Great Barrier Reef und Ayers Rock natürlich… aber wo da was ist?… 😛 sooo war das!

Naja, ich gebe zu, ein klitze klitze kleines bisschen hatte ich mich doch vorbereitet. Ich hatte vorher mal auf die Weltkarte geguckt und festgestellt, dass Australien ganzschön groß ist, und in der Mitte nicht so wirklich was eingezeichnet wurde. Naja, das hat mich dann verwirrt und dann hab ich die Weltkarte eine Weltkarte sein lassen und mich wichtigeren Dingen zugewandt. Ja, Ninas und meine Reisevorbereitung sah ehrlich gesagt mehr nach Age of Empires II im Mehrspielermodus als nach Reiseführer aus 😀

Gut, dass sich Australien am Ende aber doch als recht klein und erforschbar rausgestellt hat. Dank Jiny und vieler netter Leute, die auf dem Weg dabei waren, hat das Ganze dann auch richtig viel Spaß gemacht. Hier mal ein paar einprägende Erlebnisse (ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit):

Ich bin nach einem ewig langen Flug-Gewurschtel in einem Land angekommen, wo Bananen, Kokosnüsse und Getreide aus eigenem Anbau kommen.
Ich hab keinen Schatten gehabt, weil die Sonne im Zenit stand.
Ich hab die größte Sandinsel der Welt besucht.
Ich habe das schäbigste Auto aller Zeiten gefahren (nicht Jiny, sonder das Wicked-Teil da natürlich!)
Ich habe mit Gehörgangsentzündung das Great Barrier Reef betaucht.
Ich habe das Great Barrier Reef nochmal betaucht.
Ich habe den südlichen Wendekreis mehrfach überfahren.
Ich bin Greyhound gefahren.
Ich habe im Opera House ein Konzert gesehen.
Ich habe in der lebenswertesten Stadt der Welt gewohnt.
Ich habe mein erstes Auto gekauft und bin damit km-wise einmal um die Welt gefahren.
Ich habe ein Känguru und ein Badicot umgefahren (ok, Bandicot wohl eher plattgefahren)
Ich habe den bekanntesten Monolithen der Welt gesehen.
Ich habe im Auto gewohnt.
Ich habe Strom in libraries gezockt.
Ich habe jede australische Großstadt gesehen.
Ich habe meine Kamera im Salzwasser vernichtet
Ich habe meine erste Avocado live am Baum gesehen.
Ich habe nun einen Reisepass „issued in Sydney“.
Ich habe über 100 Softcones gegessen.
Ich habe vier Bremsscheiben als Souvenier mitgenommen.
Ich bin von einer Qualle gestochen worden.
Ich bin in der einzigen Stadt der Welt mit dieser Regel zum Rechtsabbiegen erst nach links ausgeschert um den restlichen Verkehr vorbei zu lassen.
Ich habe in der abgelegensten Großstadt der Welt gewohnt.
Ich bin gesurft.
Ich habe die coolste Gitarre der Welt geschenkt bekommen.
Ich habe Känguru gegessen.
Ich bin links Auto gefahren (ist leichter als mit links Zähne zu putzen oder den Hintern abzuwischen… probierts mal aus 😉 )
Ich habe eine Hitze erlebt, die mich beim bloßen Liegen zum Schwitzen gebracht hat.
Ich habe ….
… was weiß ich noch alles gemacht oder mit mir machen lassen 😀

Tjajaaaa. Dann kam noch ordentlich Sonnenschein (auch wenn ich verhältnismäßig viele Regentage hatte), die ganzen lustigen Tiere (neben Känguru, Koala und Dingo gab’s auch Rochen, Haie, Clownfische, Schildkröten, Seeigel, Seesterne, Schlangen, Spinnen, Flughunde, Kamele, Riesenameisen, Papageien, Kakadus, Krokodile (ok, war nur eins :P), Quallen, Delfine, Thunfische, Echsen, Adler, Emus, Ameisenigel, Wildpferde, wilde Hausschweine, Rinder, Bandicots und und und) und natürlich die 40’000 intesiven Kilometer mit Jiny und Jack. Dazu rund 5’000km in Mietwagen. 68 Nationalparks. 15 Bibliotheken und über 20 Museen.

Für die Buchhalter unter den Lesern:
$20’000 Ausgaben
$10’000 Einnahmen
Diese Zahlen sind nur ganz grob, weil meine superausführliche Tabelle ja auf dem Laptop war 😛 aber egal. Man sieht, es war teuer, und Vanuatu sowie Südamerika sind da noch nicht drinne 😛

Kurzer Bemerk am Rande: Facebook ist ne gute Sache (für Jobs, Mitreisende, Tips und Autoverkauf), aber ganz ehrlich: Eugen, dein ‘Footsteps’-Dauergeposte nervt 😛 Zuviel ist zuviel.

Tjaaa, das Blogschreiben hat übrigens echt Spaß gemacht! Und ich fands sehr erstaunlich, wer alles gelesen hat. Aufrufe aus 22 Ländern! Dank der polizeilichen Bekanntschaften, die ich in Perth gemacht habe, war es recht leicht, die IP-Adressen bis an die Haustür zu verfolgen. Sooo… Also wer jetzt Angst bekommt, der kann ja doch nochmal schnell alles lesen. Dann stellt ihr sicher fest, dass ihr nun eigentlich alles über Australien wisst und gesehen habt. Dann könnt ihr euch also den Besuch in Down Under und damit vieeeeel Geld sparen (das ihr dann allerdings aus moralischen Gründen an das altbekannte Spendenkonto der eigennützigen Organisation ‘avocadototti’ überweisen solltet!).

So!

Wer trotzdem herkommt: Kleiderbügel und wasserfeste Streichhölzer braucht man nicht. Und immer schön dran denken: Feuerzeuge beim Fliegen in die Hosentasche! 😉

Um desweiteren schwierige Fragen nach meiner Rückkehr zu vermeiden: Ich habe keinen Lieblingsort oder sowas in Australien! Alles ist irgendwie nett 😉 Meistens nennen andere Backpacker immer genau die Stadt, wo sie am längsten waren. Aber ich war ja nirgends so wirklich lange, und werde derartige Fragen dann auch nur mit einem dezenten Lächeln beantworten 😉
So ein paaaar Sachen gingen mir aber schon auf die Nerven… passten so irgendwie nicht in das deutsche Konzept 😛 … denn Australien ist ein Land, wo eine Konversation mit „Hi, how are you?“ [Gegenüber gibt keine Antowort und stellt auch keine Gegenfrage] „Good thanks!“ beginnt. Wo Menschen an einer Baustelle ein STOP-SLOW-Schild per Hand umdrehen und festhalten müssen. Wo sich Menschen für alles entschuldigen, auch wenn es nicht ihr Fehler war. Wo die Straßen übersäht mit Schlaglöchern sind, obwohl es keinen Frost gibt. Wo die Sachen alle ‚MacQuarie’, ‚Hunter’, ‚Darling’ oder ‚Royal’-irgendwas heißen. Wo die Menschen grundsätzlich 5km/h unter dem Limit fahren und wo Straßenschilder in Worten ausgeschrieben werden, anstatt einfach ein Sympol zu benutzen („Left Lane Ends“ oder „No Through Road“). Wo Nationalparks manchmal was kosten und sowieso in viele kleine Stücke geschnitten werden, damit die Ortschaften, Minen oder Straßen trotzdem irgendwie Platz finden 😛 Wo man Alkohol nicht auf der Straße trinken darf. Wo man für das Übersehen einen Parkschildes mit der Vernichtung eines Tageslohnes büßen muss. Wo die Geldscheine wie Papiergeld aussehen. Wo jedermann ein Kumpel (mate) ist. Wo Alkohol nur in besonders lizensierten Läden verkauft werden darf. Wo ein Polizist nicht sagen kann, ob die Alkoholgrenze bei 0,05% oder 0,05‰ liegt. Wo Straßenschilder mal da und mal dort hingestellt werden. Wo Gullys auf kleine Hügel im Asphalt gesetzt werden. Wo Löhne grundsätzlich wöchentlich oder zweiwöchentlich ausgezahlt werden. Wo Regenrinnen auf den Straßen so tief gelegt werden, dass man gar nicht anders kann, als aufzusetzen. Wo Mangos und Bananen teurer sind, als in dem Land, in das sie exportiert werden. Wo es verboten ist, Gäste mit ins Hostel zu bringen. Wo jeder Depp sich für teuer ein Sonderkennzeichen machen lassen kann. Wo eine asiatische Sekte eine Atombome zünden kann, ohne dass es jemand mitbekommt. Wo es oft nur Rabatte für australische Studenten und Rentner gibt. Wo es keine offizielle Landessprache gibt. Wo es so viele komische Regeln und Sachen gibt, dass hier bestimmt noch viel mehr hinkommen müssten… mir aber keine mehr einfallen 😛

So, aber am Ende will ich nochmal sagen: cooles Land, dieses Australien, da unten rechts auf der Weltkarte 😉

Und da ich mich ja schon von Australien verabschiedet hatte, brauche ich das ja nun nicht nochmal zu tun. Ich sage lieber: Hallo Südamerika 🙂

Hasta la vista!

Felix

 

Australia

 

PS: organisatorische Details:

  • Steuern für 2012-2013 zurück bekommen: check
  • neue Bankkarte bekommen: nope… aaaber jetzt hat grad die Bank angerufen und gefragt, was die mit meiner soeben angekommenen Bankkarte machen sollen… meine Antwort: “destroy it” 😀
  • meine Kamera zurück bekommen: nope… die Post in Mt Eliza hatte netterweise das Paket nicht angenommen, weshalb ich es des einen Tages nicht abholen konnte. nun kommt es dank Jenny’s Hilfe irgendwann per Post nach Deutschland
  • Visum canceln: kommt noch
  • super fund (Rente) zurück bekommen: kommt noch
  • Auto-Versicherung canceln: check, Scheck ist unterwegs
  • Steuern für 2013-2014 zurück bekommen: kommt irgendwann mal (wenn ichs nicht vergesse 😛 )
  • Bankkonto schließen: mal schaun, wie kompliziert das wird
  • Bilder sortieren: steht nicht auf der Programmliste
  • nächster Roadtrip: ich kaufe ein Auto und dann gehts los… wer mitwill, soll sich mal melden 😉

In diesem Sinne nun aber wirklich

Chau

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Zu guter Letzt

Hallo und herzlichst willkommen…

… zum letzten Blog aus Australien, der sich in seiner beschreibenden und analysierenden Form mit einem ‘Zeitraum’ befasst… jahaaa, denn die Zeit ist um, und der einzige Blog zu Australien, der hiernach noch kommen wird, ist quasi eine Endabrechnung 😛

So, lange Rede kurzer Sinn: Ich hatte Niklas bekanntermaßen zum Flughafen gebracht und hatte nun genau 13 Tage übrig (zwölf volle und zwei halbe), um von den australischen Skurilitäten zu verabsch…. nein nein nein, das mit der Abrechnung kommt erst im nächsten Blog…. also neuer Versuch: […] um meine Familien noch einmal zu besuchen, meine Sachen zu packen, die Gitarre nach Deutschland zu schicken und meine heißgeliebte Jiny zu verkaufen.

Eigentlich wollte ich aus Gründen der Einfachheit und im Interesse der Protagonisten in diesem Blogseintrag alles hier auf Englisch schreiben… aaaaaber ganz ehrlich… nö. Ich hab das Englische langsam über, freue mich auf Deutsch 🙂 naja, und erstmal Spanisch. Aber egal. Jedenfalls ist es trotz des geübten Umgangs mit der englischen Sprache doch leichter in der dauer-müden Einschlafhaltung, die mich seit einiger Zeit jeden Morgen an meine warme Bettdecke fesselte, auf Deutsch zu bloggen. Außerdem lassen sich so leichter Sachen sagen, die keiner Wissen muss 😛

Sooo, Niklas also. Der Typ hatte doch echt nen Rückflug gebucht und wollte zum Flughafen. Man man. Und das alles nur wegen einem Praktikum und eine Spanien-Exkursion. So saß ich dann wieder alleine da rum, bin erstmal zur Bank gefahren, um mal wieder kostenfrei Geld auf meine PrePaid-Kreditkarte zu buchen (solange ich die richtige Karte nicht zugestellt bekommen konnte, bekam ich die Gebühren immer zurückerstattet 😉 ), das Niklas nach einer langen Organisations-Aktion zuvor dann doch nur in zu kleinem Betrag von seinem deutschen Konto abheben konnte. Anyway… danach mussten dann gleich zwei verschiedene Büchereien dran glauben. Die erst bis fünf Uhr, die andere hatte bis acht auf 😛

Aber da ihr meine library-Geschichten ja schon zu Genüge gehört bekommen habt, will ich den öden Teil in der Innenstadt einfach mal überspringen, und direkt zu Warragul kommen, wo ich nämlich in der Nacht hinfuhr. Allerdings schlief ich da erstmal nur auf dem Rastplatz – die letzte Nacht in Jiny – und saß dann auch wieder in der Bücherei, bis sich Caleb meldete und ich dann zu dem Haus fuhr, wo er mit Holly gerade erst nach ihrer Hochzeit im April eingezogen war. Tja, und so saß ich dann da rum und wir schnackten alle ein wenig über das, was so alles passiert und nicht passiert ist, und am Ende fand ich mich auf einer echten, also so einer richtigen, die so richtig groß und so, wie heißt es gleich?, ahhh Matratze wieder. (Ok, ich übertreibe… wir hatten ja erst vor eineinhalb Wochen auf Vanuatu eine echt nette Matratze gehabt, und die im Auto ist auch echt gut, von daher…).

Tja also, was soll ich groß erzählen… eigentlich ist ja echt nicht viel passiert. Ich habe zwei nächte bei Caleb und Holly gewohnt. Wir haben meine Wäsche gewaschen und gegessen (nicht die Wäsche) und David bei seinem Umzug geholfen. Also ich glaube am besten würde es beschreiben: ich hatte hier sowas wie ein Familienleben. Und das tat nach all der Zeit im Auto und auf der Straße wirklich sehr gut!
Und was dann noch dazu kam: Das Familienleben ging nach nun zwei Tagen Warragul direkt weiter. Denn dann fuhr ich auf die Mornington Peninsula. Erst nach Mt Eliza zu Rae, Dan und Samuel, denn Rae hat mich und Jenny wieder einmal ins Kino gezerrt. Also im positiven Sinne. Ich weiß nicht was wir geguckt haben, ich weiß nur, dass der Film interessanter war, als der beim letzten mal, also ich mit den beiden schon mal im März im Kino gewesen bin. Tja, nun wiederholte sich also quasi alles, nur halt zeitlich etwas in die Länge gezogen… Was sich auch etwas in die Länge (und Höhe und Breite, also geometrisch gesehen) gezogen hat, das waren die Fresspakete, die mir Jenny und Rae in Jenny’s Bungalow auf der Olivenfarm hingestellt hatten. Lindt-Schokokugeln, Knoppers, Mars, Schweppes, Toast, Camembert, Homus, Bananen, Äpfel, Müsliriegel, Chips und weiter weiter… kann ich ja gar nicht mehr alles in meinem Gedächtnis finden, was da so rumlag 😀

Tja, also im Grunde habe ich auch nicht viel mehr gemacht, als mich darauf zu konzentrieren, auszuschlafen und das Auto zu verkaufen. Ich war am Vatertags-Sonntag (Vatertag ist hier übrigens ne recht große Sache – so wie unser Muttertag) mit in der Kirche, um mal zu gucken, wie das hier so ist. War ganz ok, auch wenn Rae immer meinte, wir müsste in den Pausen ganz schnell mal verschwinden, da sonst irgendwelche Gemeindemitglieder einer göttlichen Eingebung zufolge versuchen würden, mich zu konvertieren. Ist dann natürlich nicht passiert, und es war alles recht interessant. Erst haben Erwachsene (insb so ein Ex-Franzose, den keiner verstanden hat), dann Jugendliche den Gottesdienst geleited. Und es war sehr ähnlich dem in Vanuatu. Zwar wurde kaum laut gerufen, aber es konnten immer Menschen nach vorne gehen und ihre Erlebnisse mit Gott schildern. Dan (Rae’s Mann) hat mit seinem Piano-Gespiele die vielen vielen Lieder begleitet, und nach drei oder vier Stunden war dann der Gottesdienst auch zu Ende. Wurde dann aber auch mal Zeit, wenn ich das so sagen darf 😛

Irgendwann haben Rae und Jenny mich mal auf eine kleine Tour über die Peninsula mitgenommen, um die unentdeckten Strände zu entdecken. Auch entdeckt haben wir, dass die Batterie von Rae’s recht modernen Auto nach fünf Minuten Bluetooth-zwischen-Handy-und-Auto-Kontakt-herstellen-Versuche wobei dann die Zündung und auch das Licht an war, am Ende die Batterie leer gemacht hat. Und dann wurde der Pannendienst gerufen und der hat nach einer riesen Portion Luxus-Eis für uns dann seinen Starter angeschlossen und schwupps, da ging der Motor wieder an. Ist ja klar. Ich hab dann Rae erzählt, dass man sich da so einen Starter für $65 bei kmart kaufen kann (wie ich es ja auch gemacht habe). Sie dazu: “No, but I can’t do it myself. I would have to ask someone to help me. I am just a helpless little girl.” Ich dazu: “The instructions are written on the thing, should be noooo proplem!” Und sie: “No, that’s a boy’s thing… not for girls!” hahaha 😛 Ja, ich weiß nicht, ob das schon soweit in den früheren Blogs rübergekommen ist, aber Rae ist ein bisschen durchgeknallt… in mancher Hinsicht… und überwiegend positiv, sollte ich wohl auch dazu sagen. Abgesehen davon, dass Teflon mit Backpapier abgedeckt werden muss, um den Kontakt zwischen den Lebensmitteln und diesem Krebserregenden Zeug zu vermeiden. Und (Achtung.. jetzt kommts 😀 ) Smarties (klar, diese bunt lasierten Schokodrops)  a b g e w a s c h e n  werden, bis die ganze Farbe runter war, weil wegen der Farbstoffe und so. Naja, damit haben wir sie alle dann ein paar Tage aufgezogen und dann war gut. 😀

Aber nun genug der Lästerei 😛 Denn im Grunde war ich sooo dankbar für das alles, was mir hier für die letzten Tage geboten wurde. Ich musste mich um nichts kümmern. Alles wurde irgendwie für mich erledigt (sogar den kostenlose haircut, den ich eigentlich im März schon hätte kriegen sollen, habe ich nun bekommen… von einer flippigen rothaarigen Azubine mit knalltoren Schuhe… knuffig! 😀 ) , sodass ich mich voll und ganz auf… ja, wie schon gesagt… das Ausschlafen und den Autoverkauf konzentrieren konnte. Was dann letztlich auch alles gut ausgegangen ist. Besonders das Ausschlafen war zwischenzeitlich sehr erfolgreich 😛

So, also Jiny… Jiny, die ich für 220 Tage, oder genauer gesagt 219,46 Tage hatte, in der ich insegsamt 171 Nächte verbracht habe (davon zwei ganz furchtbare Nächte im Sitzen auf dem Fahrersitz) (die insgesamt erste Nacht übrigens in einem Wohngebiet in Drouin und die letzte Nacht auf einem Rastplatz in Drouin). Die musste nun verkauft werden. Ich hatte schon seit geraumer Zeit, seit Perth glaube ich, eine Anzeige bei gumtree drinne und gelegentlich in den backpacker-facebook-Gruppen geposted, aber natürlich anfangs zu einem utopischen Preis. Also ging der Preis runter und runter, und jetzt am Ende war Jiny für $2500 drinne. Inkl dem ganzen Gerümpel, ist ja klar.
Praktisch, dass Melbourne eine beliebte Stadt ist und sich Marget gerade entschieden hatte, ihren irischen Freund zu besuchen, der in Melbourne auch solche Backpacker-Geschichten machte. Und so konnte ich das Auto jemandem zeigen und Marget wieder sehen. Was sowieso besonders wichtig war, denn sie hatte die Gitarre noch gar nicht unterschrieben, obwohl ich sie ja damals von ihr geschenkt bekommen hatte.
Zweimal war ich insgesamt wieder in der Stadt. Einmal haben sich Backpacker das Auto angeguckt, und an diesem Tag waren Marget, ihr Freund und ich im ScienceWorks Museum, was zwar mehr für Kinder gemacht ist, aber hey! Wir sind ja auch bloß große Kinder. Also man konnte da ganz tolle Spiele mit Bällen spielen, Puzzles machen und Rätsel lösen 🙂 🙂 🙂 und weil ich keinen Studentenausweis mehr habe, musste mir meine polizeiliche Diebstahl-Bescheinigung kostenlosen Zutritt verschaffen. Aber alles ganz easy 😉 … Bevor es an diesem Tage dann zurück zum Bungalow in das etwa 75 Minuten entfernte Bittern ging, habe ich noch Jenny’s Chor zugehört, aber weil das ganze seeeehr lange war, habe ich mich zwischendurch in eine kleine Kapelle zurückgezogen und Gitarre gespielt. Zwar halte ich von dem ganzen Zeremoniellen ja recht wenig, aber in einer dunklen Kapelle zu sitzen, in der Kerzen brennen, es nach Weihrauch riecht und Wasser plätschert ist schon ganz nett 😉 Und auf dem Rückweg nach Hause habe ich dann im Gegensatz zu Jenny den freeway genommen, und sie halt den tollway (Maut), und tadaaa, ich kam genau eine Minute später bei denen zu Hause an. Ohne zu rasen natürlich. Also hat sich meine Vermutung eigentlich bestätigt…. man kann ruhig freeway fahren!

Zwei Tage später war ich dann wieder in der Stadt, um zum einem den Kaufvertrag für Jiny unterschreiben zu lassen, und dann einmal wieder etwas mit Marget und ihrem Iren zu unternehmen – diesmal VictoriaMarket und den kostenlosen Stadtrundgang. Der führte mich dann tatsächlich noch in Ecken, die ich nicht kannte. Voll gut. Stefan und Linda (die nun mein Auto kaufen wollten) haben es zwar nicht zur Führung geschafft, aber dafür hatte ich die hübsche Simone aus Burghausen (da wo man fast mal den FCB in der ersten Pokalrunde vernichtet hatte) zum Quatschen und am Ende waren die drei Stunden Führung eh schneller vorbei, als man anfangs befürchtete. Nur das mit dem Regen am Anfang hätte nicht unbedingt sein müssen. Naja.

So, also, viel Gequatsche, und am Ende (naja, noch nicht ganz das Ende) saß ich erstmal wieder in Warragul bei Breanna und Bruce. Ein letzter Besuch hier. Und: gebratene Rinderleber und dazu Bratkartoffeln. Das war mein Abschiedsesses hier. Dafür gabs 2kg Rinderleber vom Victoria Market für $6 und Apfel-Möhren-Salat und als Nachtisch Quarkspeise. Am Ende waren wir sogar noch mehr: Breanna+Bruce, Holly+Caleb sowie Nadia+David mit ihren beiden Kindern. Am Ende hat – glaube ich – nur Holly die Leber wirklich gemocht… die anderen waren mehr still und haben sich auf Bratkartoffeln und Nachtisch konzentriert. Und Caleb hat die Konsistenz von gebratener Leber bis ins Detail analysiert 😀 naja, sie hatten es jedenfalls vorher noch nie gehabt.

Genau das gleiche (also, dass keiner sowas vorher schonmal gegessen hatte), gabs in Mt Eliza bei Rae. Jenny und Paul waren auch dabei, nur Dan war beim football. Und hier gabs Haluschkin (Kohlrouladen) – unser traditionelles Weihnachtsgericht. Und nachdem wir tatsächlich im Spezialitätengeschäft einen ganzen(!) Weißkohl (green cabbage) gefunden hatten (ein Laden, wo das Wort ‘Sauerkraut’ immerhin kein Fremdwort war, und das nette rumänische Mädel sogar die Kohlrouladen kannte), konnte dann die fünfstündige Kochsession angegangen werden. Zwei Tage später (also das ist hier chronologisch gesehen eine unheimliche Katastrophe!) gabs dann die Haluschkin, auch mit Apfel-Möhren-Salat und Quarkspeise. Und angebratenem Sauerkraut natürlich. Also der Deutsche unter den Aussies (Paul kommt zwar aus Kanada, meint aber er fühle sich mittlerweile sehr australisch), dem hats geschmeckt. Und den anderen auch 🙂

So, was fehlt nun noch? Das Auto. Meine Jiny hatte ich bis zum allerletzten Tag – bis heute quasi :D. Nachdem ich schon vor dem zweiten mal Warragul natürlich Leute das Auto hatte angucken lassen, saß ich dann zwischendurch auch mal beim Mechaniker, um die restlichen Makel feststellen zu lassen. Abgesehen von der dicken Känguru-Beule natürlich. Allerdings, als ich dann da saß, wusste ich noch nicht, dass ich das Auto überhaupt loswerden würde 😮 tja, ziemlich beknacktes Gefühl, erstmal über $300 in Öl, Filter und neue Bremsscheiben zu investieren, wenn man nicht weiß, ob man es jemals wieder bekommt.
Aber naja, irgendwie hat’s dann doch geklappt, und am Ende (wirklich am Ende, nämlich Dienstag um 08:00, also sechs Stunden bevor mein Flieger nach Sydney abhob) war dann Auto- und $2’300-in-bar-Übergabe. Linda und Stefan, das wirklich seeeehr nette deutsche Backpackerpärchen dürfen nun ihren Spaß mit ihr haben. Und ich bin sehr zuversichtlich, dass die beiden sehr gut auf sie aufpassen werden 🙂

[kurzer emotionaler Moment] Jiny, das waren nun 40’262km mit dir (Rückwärtsfahrten haben den Wert allerdings verfälscht 😛 ). Das ist ziemlich genau einmal um die Erde! Das alles in 220 Tagen. Man man!
Aus gewissen emotionalen Gründen habe ich mir vom Mechaniker die alten Bremsscheiben einpacken lassen 😀 … [Ende des emotionalen Momentes]

Tja, und wo ich nun schon vom Ende spreche: Danach (nach der Autoübergabe) ging es nach einem Umweg über die Bank (denn natürlich musste ich mal wieder gebührenbefreit Geld auf meine PrePaid-Kreditkarte laden) und einem Kuchen-Frühstück mit Jenny, die mich auf meinen vorletzten Schritten auf australischem Boden durch St Kilda und am FLugahfen begleitet hat, eben genau dahin: zum Flughafen.
Drei Handgepäckstücke, ein gut ge- und verpackter Rucksack und eine Gitarre. Eigentlich wollte ich die Gitarre ja per Post nach Hause schicken, aber die Australia Post wollte das Paket nicht annehmen, weil es das Höchstmaß von 105cm überschreitet 😛 Und da ich keine $625 für den anderen Kurier ausgeben wollte… naja, liegt sie jetzt halt unten irgendwo im Flugzeuggepäckraum, und ich hoffe, sie dann in Argentinien endlich wegeschicken zu können 😛
So, aber ganz so einfach war das alles natürlich auch wieder nicht. Dass ich ein kleiner  – wie Justus Jonas sagen würde – „spezialgelagerter Sonderfall“  in Australien war/bin, und (ohne dass es meine Schuld wäre natürlich) immer eine Extrawurst brauchte, ist ja mittlerweile schon durchgesickert. Diesmal: „Where is your iternity for your flight back to Germany?“ Oha!
Ich stand eine Stunde (das sind 60 Minuten und sieht die Zahl noch größer aus) am CheckIn. Denn natürlich konnte ich nichts vorweisen. Thomas, der die Brasilienexkursion leiten wird, hatte mir die Rückflugdaten noch nicht geschickt. Und so musste die CheckIn-Dame nach meinen ausführlichen Umschreibung erstmal Rücksprache mit ihrem supervisor halten, ehe ich dann tatsächlich das Weiterflugticket nach Buenos Aires bekommen habe.

Jetzt muss ich nur noch in Sydney ins Flugzeug kommen, und dann dürfte das soweit schonmal erledigt sein. Puhh. Aber es sieht gut aus 😉

In diesem Sinne – und ohne jetzt mehr zu sagen – verabschiede ich mich von Australien. Von hier: Sydney International Airport Kingsford Smith, Terminal X, Gate Y. (Mutmaßungen zufolge gilt per Definition X=1 und Y=24)

Auf Wiedersehen Australien! (und wehe ich kriege meine Rente nicht zurück! 😛 )

Felix

alias „crazy bushmaster“
alias „Brüderchen“
alias „Totti“
alias „Justus Jonas”
alias „Philip“
alias „Felix the Cat“

PS: sämtliche Bilder gibt es wegen des ganzen Durcheinanders diesmal im Anhang…

Rundfahrt auf der Mornington Peninsula:

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Mein Mitbewohner in meinem Bungalow:
(hätte ruhig sagen können, dass er an der Tür sitzt  b e v o r  ich da hin fasse!)

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im ScienceWorks:

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mit Jenny beim Chor:

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Halushkin bei Rae:

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Jiny’s intimster Bereich:

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Sabine – die Frau, die meinen Blog ins englische übersetzt (hat):

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Memoiren aus Marget’s Tagebuch:

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Marget und ihre alte Gitarre:

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FreeTour durch Melbourne:

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Die Autokäufer Linda und Stefan:

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big family-goodbye in Warragul:

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Unterschriften-Sammeln auf der Apfelfarm:

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Jenny & Paul 🙂

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und immernoch fehlen xxx Unterschriften 😛

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ich beim Kuchenbacken:

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CheckIn ruft … 😉

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Wakabaot long ol Iland blong Ripablik Blong Vanuatu

Disa blog is fon den advenjas blong Niklas und Totti 😉

ching ching

So, bevor es diesmal in den Blog geht, habe ich mir ein kleines Quiz ausgedacht, mit freundlicher Unterstützung von Niklas natürlich. Hier mal der Link:

http://www.quizly.de/quiz/vanuatu-und-so/

Ja, und nachdem ihr aus den zwölf Fragen hoffentlich alle vierzehn richtig beantwortet habt, kanns ja jetzt losgehen:

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Vanuatu. Das Land des Lachens, der Bananen, Kokosnüsse und Flipflops. Das Land der Vulkane. Das Land, in dem man nach einer Woche weg, und nach einer weiteren wieder hin will. Eine Woche ist es allerdings nichtmal her (das ist jetzt hier wieder so eine ich-hab-das-damals-schon-geschrieben-und-lasse-das-hier-stehen-auch-wenn-es-jetzt-schon-viel-länger-her-ist-Geschichte, denn mittlerweile ist Niklas ja schon abgereist und ich sitze in Melbourne). Gerade vorgestern sind wir wieder in Brisbane gelandet. Und nun sitzen wir in Coffs Harbour im Hungry Jack’s und genießen gratis-Strom. Ich sitze hier, Niklas ist auf der Toilette, und sein Rasierer baumelt auf der anderen Seite an einer Steckdose (hier sind die Steckdosen nur einzeln vorhanden). Solange wir hier den über die App gewonnenen Getränkebecher immer wieder gratis nachfüllen können und nicht rausgeschmissen werden, bleiben wir wohl hier sitzen. Und bevor mir Sydney, Canberra und Melbourne einige der Vanuatu-Erinnerungen überschreiben, schreibe ich sie lieber gleich auf. Also…

“Guck mal Niklas… wenn man sein Auto da am Flughafen abgibt, kann man es nicht nur waschen lassen, neeeeiin, man kann sogar nen Ölwechsel machen lassen. … Oh ne, hier guck mal, die machen dir sogar ne neue Scheibe rein, wenn du das willst. Oh man… wer braucht denn sowas? Als würde man das so planen, dass die das dann für einen erledigen, wenn man grad im Urlaub ist.”
Am nächsten Tag haut mir ein LKW einen dicken Stein auf die Windschutzscheibe und sie reißt über die Tage kontinuierlich weiter. Tja. Gut, dass man beim Airport-Parking gleich seine Scheibe wechseln lassen kann 😛
Nachdem wir dem freundlichen Mitarbeiter an dem Parkplatz nach den Schlüsseln auch Jack in die Hand gedrückt hatten (das war wohl das erste mal, dass die eine Pflanze in Obhut nehmen mussten, was ihn entsprechend amüsierte: “Jack, haha, and I really love your story to it!” – denn Jack heißt ja Jack, weil er anfangs in einem Cola-Becher von Hungry Jack’s gewohnt hatte) brachte er uns zum Flughafen. So landeten wir dann kurz nach Mitternacht am Flughafen in Brisbane und versuchten die Nacht bei grellem Licht und abwechslungsreicher Musik auf echt gemütlichen Sofas rumzukriegen. Denn unser Flieger ging ja erst um 10:30 Uhr. Aber weil wir irgendwie mehr Lust hatten, am Flughafen nicht schlafen zu können, als nach einer geruhsamen Nacht in Jiny früh aufstehen zu müssen, haben wir uns für ersteres entschieden. Das war … dumm … irgendwie.

Nachdem wir dann unsere Rucksäcke mit unseren Schutzsäcken und geschnorrtem Klebeband eingepackt hatten (damit auch ja kein Zollbeamter Lust hat, dadrin nach etwas zu suchen) kam die security. Da hatte jemand ganz gewissenhaft seine Orangensaft-Päckchen abgegeben, weil die 125ml enthielten. Durch einen Halbkreis aus unseren Körpern von der nachrückenden Menge abgeschirmt haben Niklas und ich dann den Saft vernichtet. Hallo! O-Saft! Naja, im Nachhinein waren wir uns nicht mehr ganz sicher, ob das nicht doch zum Lunchpaket des Service-Futzis da gehörte, denn daneben lag noch so ne Brotdose. Naja.
Dann widerum kam die Ausreise-ich-fliege-jetzt-aus-dem-Land-Achtung!-Passkontrolle. Denn in Australien muss man ja auch die Farbe seine Unterhose angeben, wenn man das Land verlässt. Ich lege meinen schicken neuen Ausweis (s.u.) hin und der Beamte guckt mich doof an. Ich muss mal wieder alles erklären und er nickt. Er ruft eine Kollegin, die dann fleißig rumtelefoniert und mein Visum mit diesem neuen Pass verknüpft. Am Ende fragt sie gar, ob das mit dem Diebstahl in Australien passiert sei, und dann tat’s ihr richtig richtig leid. Tja, aber immerhin war ich jetzt meine größte Sorge los: aus dem Land raus, und das Wissen, auch wieder rein zu kommen. Soviel zum einfachen Teil der Hinreise.
Denn dann wurd’s problematisch: Wir setzten uns ins Flugzeug, freuten uns auf den Flug (eigentlich nur den Start und die Landung… und natürlich das Essen) und dann: das Spießer-Paar neben mir kaufte für $12 eine Sprite, zwei Kekse und fünf Cracker mit jeweils einer Scheibe Käse extra dazu. Tja, wir hungerten uns durch diesen Jungfrauenflug und hofften, beim nächsten Mal, wenn wir nicht mit Virgin, sondern mit AirVanuatu auf dieser Strecke fliegen würden, wenigstens etwas zu Essen zu bekommen.

Pass

(ausstellende Behörde: Sydney… habt ihr gesehen? cool wa? 😉 )

Als wir dann da waren (da ist also: Südsee-Paradies “Vanuatu”, ein Inselstaat im Südpazifik mit über 80 Inseln bzw Inselgruppen, und da nun in der 34’000-Einwohner starken Hauptstadt Port Vila am International Airport Bauerfield –> Kriegsrelikt) war nicht nur unser Magen leer, sondern auch auch das Papier, dass die sieben uns bevorstehenden Tage auf drei dieser vielen Inseln in chronologischer Form durch vorausschauende Planung hätte vereinfachen können. Wir hatten genau soviel Ahnung von dem Land, wie unser Flugplan. Den immerhin hatte ich noch kurz vorher mal ausgedruckt (danke an den, der seine Druckkarte in der Bib in Brisbane hat liegen lassen). Tjoa.

Und was macht man, wenn man keinen Plan hat? Genauuuu. Einfach mal loslaufen und gucken, was so passiert. So liefen wir die ca 5km bis in die Stadt. Einen besseren ersten Eindruck hätte man wohl kaum bekommen können. Neben den zahlreichen Kleinbussen, die uns anhupten, sich als Taxen zu erkennen gaben und uns fragten, ob wir ok wären und wir ernsthaft die laaaaange Strecke bis in die Stadt laufen wollten (ähhhh jaa!?), waren wir damit beschäftigt, die freundlichen Halo-Rufe der Erwachsenen und das Winken der Kinder am Wegesrand und auf dem von Bananenstauden umwucherten Grundstücken mit Blechhütten zu erwiedern. Gleichzeitig versuchten wir, vom Rechtsverkehr nicht gekillt zu werden (mal ehrlich: alles in diesem Land ist australisch ausgelegt, selbst die Polizei ist im Design der Australier, gefühlte 99,9% aller Touristen sind Australier und alles ist in Englisch angeschlagen… warum fahren die rechts?).

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Irgendwann später kamen wir dann in der Stadt an. Wir dachten, es sei sicher eine gute Idee, mal im Visitor Center nachzufragen, wo man günstig schlafen könnte, einfach um mal anzukommen und sich die Stadt anzusehen. Das “Dept of Tourism” war die einzige Einrichtung dieser Kategorie, die google kannte. Da standen wir dann vor der Tür und klopften. Natürlich waren wir kurz nach Ladenschluss angekommen und sowieso war das eher das Ministerium für Tourismus als eine Tourist-Info. Aber wen störts? Man hat uns reingelassen, sich darüber amüsiert, dass wir vom Flughafen bis hierher zu Fuß gelaufen waren, und dann für uns rumtelefoniert, um eine günstige (!) Unterkunft zu finden. So landeten wir im Hibiscus Motel, was direkt um die Ecke und immernoch im Stadtzentrum lag. Da zahlten wir rund 14€ pro Person für eine Nacht, erwarteten ein kleines dunkles Zimmer mit Dusche auf dem Flur und stinkenden Socken, die vom Hochbett herunterbaumelten. Aber nein. Wir bekamen ein 7-Bett-Zimmer für uns allein. Küche, Bad, Stühle und so alles drin, und sauber, und nur unsers. Echt schnieke 😉

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Dann war ja alles gesetzt für eine Erkundung der Stadt im Dämmerlicht, Erkunden des Nachtlebens, Schmieden von Plänen für die nächsten siebeneinhalb Stunden und so weiter.

Ich lieeeebe ürbrigens Hauptstädte. Man erwartet als Tourist, dass die Hauptstadt das Land im Raffer repräsentiert. Interessanterweise schreibe ich dies, da wir gerade im Auto vor Canberra auf einem Rastplatz stehen… und Canberra sicherlich der letzte Kandidat ist, was das “Repräsentieren eines Landes” angeht… aber dazu wann anders mehr. Nun also Port Vila. (Naja, ok, ich habgesagt, dass Canberra am Ende doch echt nett war!)

Port Vila ist eine kleine, laute und dreckige Stadt. Und sie hat genau den Flair, den es braucht, damit man sich nicht nur wohl, sondern auch in der Südsee angekommen fühlt! Ehrlich, der Dreck, der Radau, die schäbigen Autos… die Leute, die in bunten Farben und schmutzig durch die Gassen aus grauen Steinbauten gehen… das alles fügt sich hier zusammen zu einem sympatischen, ja gar romantischen Bild zusammen.
Auf dem Markt haben wir uns dann mal mit den lokalen Köstlichkeiten vertraut gemacht. Neben Bananen, Kokosnüssen und den merkwürdigsten Sorten an Kartoffeln, gab es vereinzelt auch so ein paar andere Sachen. Und so hatten wir schnell skurile Himbeeren, salzige Bananenchips und ungeröstete Erdnüsse (noch mit Kraut oben dran) in den Händen und fragten uns, wann wohl das mit dem Durchfall kommen würde. [Ich kann euch beruhigen… es kam nicht dazu 😛 ] Erstaunlich war aber auch, dass Handeln auf dem Markt wohl kein Thema war… man bezahlte immer das, was dranstand, auch die Einheimischen, soweit ich das richtig beobachtet habe (was leider bei vielen anderen Sachen – zB Taxifahrten – nicht so ist). Was das heißt? 50VT für 17 lady-finger bananas, 100VT für einen Bund frische Erdnüsse, 100VT für eine Tüte Kartoffel- oder Bananenchips oder 20VT für eine Kokosnuss… VT steht übrigens für Vatu (unheimlich einfallsreich 😛 ) und 1 Vatu sind etwa… ach was, ich sollte sagen: 100 Vatu sind etwa 70€-Cent. Also: es ließ sich mit Bananen gut satt werden 😉 Und die Kokosnuss, die ich mal mitgenommen habe, die war auch, joa, ganz anders. Erstmal war sie voller Wasser, dafür fast ohne das weiße Fleisch, und das bisschen vorhandene Fleisch war ziemlich glibschig 😮
Dem Markt direkt angrenzend findet der Tourist dann einen Ramschladen. Könnte man meinen, wenn man vorher nicht gesehen hat, dass außen “Au Bon Marché – The best service you will ever get!” steht. Annngenommen, ein Vanuatuse/Vanuatuer/Vanuse/Vase/Vuse/Vatuse (Niklas und ich waren uns nicht sicher, wie die Leute da eigentlich genannt werden) kommt mal nach Deutschland und geht in einen Penny… das muss ja das Paradies sein (so rein sortiment-technisch)… also ehrlich…

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Zurück im Hibiscus Motel sind wir dann – wie immer – ziemlich fertig und joa, weil es schon um 6 stockfinster war, ging man generell eher früh ins Bett… was dann nicht hieß, dass man auch früh aufstand. Ich war so fertig, dass Niklas mich irgendwann wieder wecken musste um zu fragen, ob ich nicht noch Zähne putzen wolle. Aaaaaaber man hat ja Pläne gemacht, also kann man nicht ewig schlafen, denn man will ja auch was von dem Auto haben, das man sich vornahm am nächsten Tag zu mieten.

Und so marschierten wir dann direkt nach dem Bananen-Frühstück zu World-Car-Rentals und mieteten Jiny’s Bruder: Jimny. Luschtig. So, denn wir wollten was von der Welt sehen und die Insel, auf der wir gerade waren (Efaté) einmal mit diesem Suzuki Jimny umrunden! Los gehts!

Wer einmal um die ganze Insel will, der braucht dafür etwa 200km… gut, dass wir für zwei Tage Mieten gleich 200km frei hatten. So, und weil ja mein Führerschein auch geklaut worden war, hatte ich keinen mit. Logisch ne? Weniger logisch ist allerdings, dass Niklas seinen internationalen(!) Führerschein im Auto hat liegen lassen. Also in Brisbane. Da lag er jedenfalls recht trocken und sicher. Naja. Aber ich hatte alle meine Kopien von sonstwelchen Dokumenten auf einen Stick gezogen und konnte so bei einer etwas perplexen Vanusin (nein, also so geht das ja nicht weiter, ich guck das jetzt mal nach, wie die heißen [ … ich gucke nach … ] ahhhh: Vanuatuer/-in… wie blöd sich das anhört. Also ich bleibe bei “Vanuse/Vanusin”) in einem “Hi”-Tech-Laden mal kurz an deren Bürodrucker meinen Führerschein in Übergröße aufs Papier bringen. Den legte ich dann der Frau bei der Autovermietung mit den Worten “my license? Oh yes sure, here, I have this copy for you to keep, so you don’t have to worry about that ;-)” (den smily hab ich dann so dazu gesmiled)… man war die dankbar 😀

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Na auf jeden Fall konnte es dann losgehen! Schön gegen den Uhrzeigersinn um die Insel führte uns unser Jimny dann über die schlechte Straße aus der Hauptstadt auf die besseren Straßen außerhalb der Stadt (da wo kaum einer langfährt) und über Schotterstraßen zu Stränden, Baustellen, Sackgassen, dem Container-Terminal und dann irgendwann zu einem Highlight, wie es einem die Broschüren versprechen: Blue Lagoon. Eine Quelle mit Salzwasser, dass vom Meer hineindrückt. Also Brackwasser. Aber schön blau wars trotzdem. die Frau an dem provisorischen Häuschen am Eingang wollte glatt 500VT pP haben. “We don’t want to go swimming! Only looking for five minutes and then leave again!” “But you take picture, you have to pay!” … naja, dann sind wir halt schwimmen gegangen. Und schnorcheln, und klettern auf einem Baum und dann noch ins Wasser gleiten lassen mit einem Seil, was vom Baum hing. Niklas hats dann geschafft, sich am Seil den Finger einzuklemmen, sodass dieser blau und dick wurde. Da passt man einmaaaal nicht auf den Burschen auf 😛 *Wie sich später herausstellte, war er dann auch einfach mal gebrochen… also der Finger.*

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Als wir wieder trocken und auch satt waren, gings auf der Straße weiter, bis wir zufällig an einem Schild vorbei kamen. Am Ende dieser Seitenstraße befand sich eine Schule. Niklas, der grundsätzlich mit einer deutschen Skepsis alle spontanen unplanbaren Vorhaben meinerseits mit den Worten “du willst da jetzt hin?” kommentierte, fand es dann aber umso interessanter, mit den Lehrern dieser Grunschule (Ekipe Primary School) zu schnacken. Und wir haben es sehr begrüßt, von diesen freundlichen Menschen durch die Gegend geführt zu werden. Immerhin hatten die eigentlich Feierabend oder wenigstens besseres zu tun. Aber die Menschen hier genossen scheinbar die Abwechslung, die die beiden Weißen in die Dörfer brachten. Und natürlich war es für uns unheimlich interessant zu sehen, wie Unterricht hier funktionert. Die Klassenräume sind unordentlich, überall hängen englischsprachige Zettel mit dem Alphabet und den Merktieren zu den einzelnen Buchstaben, Stühle und Tische sind bunt zusammengewüfelt und werden schonmal gar nicht mit gelben und roten Punkten versehen um die verschiedenen Größen zu unterscheiden. Aber trotz all der Unordnung und der individuellen Gestaltung sämtlicher Räume… eine Uniform hatten die Schüler dennoch an. Und ich hab mich gefragt, wo die Menschen die ständig waschen, denn Waschmaschinen sucht man in den Dörfern vergeblich. Also das ist schon echt viel Aufwand, nur damit die Kids alle gleich aussehen.

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Und so sieht es übrigens am Rande der Straße aus:

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Dann, nachdem wir zahlreiche kleine Dschungeldörfer durchquert hatten (die Bewohner nutzen die Straße übrigens, um barfuß drauf zu sitzen oder auf ihr Machete-schwenkend entlang zu laufen, mit oder ohne Bananen, manchmal auch mit Kettensäge) mussten wir uns allmälich mal überlegen, wo wir das Zelt aufschlagen wollten, als wir auch schon an einem Schild vorbeikamen, dass uns an sieben Tagen in der Woche ein Restaurant und einen Campingplatz versprach. Da haben wir glatt mal nachgefragt und joa, dann haben wir das Zelt aufgebaut.

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Daisy, eine wirklich nette und wirklich runde Frau war die Besitzerin und kam extra noch mit der Harke an den Strand, um uns die dicken Korallenstücke und Blätter wegzuharken, ehe wir das Zelt an eben jener Stelle aufbauten. Sie wies auf den Ozean und sagte “This my island. And you see the other island back there? My husband from that island!” Da wurde mir das erste mal wirklich bewusst, wo wir waren. Man schaut sich eine Insel an, auf der nur Bäume zu sehen sind und soll sich vorstellen, dass dort die Heimat dieser Daisy ist. Nicht die andere Insel, auch wenn die ganz genauso aussieht. Nein, diese da. Wir waren – im Inselparadies. Und das war es wirklich! Zwar bin ich froh, dass ich nicht auf so einer Insel aufgewachsen bin, und dass ich jetzt auch nicht in einer dieser Blechhütten wohnen muss (ok, streng genommen geht Jiny als Blechhütte durch, aaaaaber!), aber es war wirklich faszinierend zu hören, wie sich Daisy mit dieser Insel da identifiziert hat.
Wir waren die einzigen Gäste an diesem Abend. Normalerweise verköstigt Daisy ganze Reisegruppen, die auf einer Tagestour hier zum Mittag halt machten. Hierführ hatte Daisy’s Mann Roger so Hütten aus Holz, seeeehr luftig und mit Korallensplit als Boden (das, was halt grad da drunter war), aber nett eingerichtet. Vor kurzem erst hatten sie schon ein paar Deutsche da, die hier für drei Monate gelebt hatten… völlig gratis, denn eigentlich sollten sie beim Bau einer zweiten Hütte helfen. “Have they?”, fragte ich Daisy. Da lachte sie laut 😀
Am Abend hat sie uns Steak gekocht und dazu gabs so Reis und geröstete Bananen. Ziemlich einfach und gut! Dann kam Daisy’s Mann Roger nach Hause und er erzählte vom Leben und vom Kava. Kava ist das Nationalgetränk der Vanusen und ist wohl nichts anderes als zermanschte Wurzeln der Kava-Pflanze mit Wasser vermischt. Das macht einen dann wohl “lustig”, weshalb man besser auch direkt nach dem Genuss etwas essen sollte. Roger hatte so eine große Flasche davon, bot uns aber leider nichts davon an, auch wenn er meinte, dass so 100ml für einen Anfang für uns reichen würden. Naja, am nächsten Tag sahen wir dann, warum er uns nichts angeboten hatte – seine Flasche war jetzt leer 😛

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Und nachdem Niklas am nächsten Morgen erfolgreich ein Ei in die Toilette gelegt hatte (um danach festzustellen, dass die Spülung nicht funktionierte), ging es auch schon wieder weiter… durch die Pampa, die Dörfer, durch den Dschungel. Weiterhin wurden wir von Kindern bewunken, die drei Arme hatten, zwei mit Händen dran, und eine arm-lange Machete. Der Versuch mit einem Boot zu einer kleineren Insel zum Schnorcheln zu fahren, scheiterte dann aber am Touri-Preis. Man muss sich das also etwa so vorstellen: ein Einheimischer kann quasi aufspringen wo er will und zahlt am Ende fast nichts – Auto, Boot, ist völlig egal. Aber die weiße Haut bringt leider das Vorurteil des Reichtums mitsich. Das ist… leider nicht immer richtig. An anderen Stellen, wie zum Beispiel am Vortag an der Schule, sind die Menschen anders… da hier normalerweise keine Touristen nach etwas fragen, sind die Menschen offen und zeigen und erklären einem alles. Es gibt also auch auf Vanuatu solche und solche Menschen. Jedenfalls fanden wir dann beim Fahren durch die Dörfer ein kleines Krankenhaus. Das hat uns erstmal überrascht, denn wir hatten ehrlich gesagt nicht gedacht, dass soviel Infrastruktur überhaupt vorhanden ist. Wir hielten also an, denn der neugierige Totti wollte mal wieder alles sehen und alles wissen. Und prompt hat uns die Krankenschwester Elisabeth durch den “Komplex” geführt und ein paar Sachen erklärt. Als ihr Handy klingelte, kam sofort ein anderer (wohl der Hausmeister) und hat uns weiter rumgeführt. Und unglaublicherweise waren alle Basisutensilien vorhanden. Es gab Räume für quasi alles. Natürlich alles im Kleinformat, einstöckig und ohne große Chirurgengeschichten. Aber laut Elisabeth kommen alle Frauen aus den umliegenden Dörfen zum Entbinden genau hierher. Neben den Kranken oder sonstigen Patienten, kommen aber auch Hilfsgüter an, auf die sie definitiv angewiesen sind. Eine kleine Hütte wurde zB mit den Mitteln des Rotary Club Australia bezahlt. Die Unicef hatte ihre Hand auch noch bei irgendwas mit im Spiel. Am Ende sprang für Elisabeth aber trotzdem ein weißer Kittel raus 😉
Weiter auf dem Weg lockte ein WWII-Museum. Relikte aus dem Krieg, denn Vanuatu ist keinesfalls davon verschont geblieben. Glücklicherweise war grad niemand in der kleinen Hütte, sodass wir die 200VT pP für uns behalten konnten. Tatsächlich war es auch nicht mehr, als am Strand gesammelte Glasflaschen, die hübsch auf ein Regal gereiht standen. Museum mal anders. In einem Land, wo man mit Flaschen ein Museum aufmacht 😀
Ein Museum in Vanuatu steht dann wohl so in dem Verhältnis zu einem in Australien, wie das Great Barrier Reef zu den Mikro-Riffen in Vanuatu. Bei unserer kurzen Schnorchel-Aktion direkt vom Strand aus sahen wir nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Seegurken und Clownfische, sondern auch blaue Seesterne, riesige komische Fische und ein Seepferdchen! Das war ja mal was… naja, danach ging es dann wieder in den trockenen Teil Vanuatus zurück, was aber meist genauso interessant war. Diesmal: eine Bank (so eine für Geld und so). Da sitzen echt zwei Menschen an einem Schalter in einem kleinen flurartigen Raum. Kaum mehr als vier Meter lang und keine zwei Meter breit. Und das Dorf da drumrum, da haben höchstens 200 Menschen gelebt, und zwar in einer Welt, in der Geld eigentlich kaum eine Rolle spielt. Naja, und die beiden saßen da und haben geschnackt. Auf meine Frage, ob denn hier kein ATM (so nennt man überall auf der Welt die Geldautomaten, nur nicht in Deutschland) wäre, lachten die beiden in der typischen Vanuatu-Manier, wie sie eben lachen, wenn ein Tourist eine unglaublich dumme Frage gestellt hat 😀 Das Postamt nebenan war übrigens dicht… nicht genug Nachfrage.

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[irgendwie funktionierte das Fotografieren unterwasser mit dem Zip-Beutel vom Flughafen nicht so gut]

Mittlerweile waren wir fast einmal um die Insel rum. Jimny, der bei 60km/h und perfekter Straße im fünften Gang schon seine 2200 Umdrehungen pro Minute voll hatte, litt an dem steilen Hang, den wir dann erklimmen mussten, um wieder nach Port Vila zu kommen. Er hats geschafft. Im ersten Gang! Dafür durfte er am Ende des Berges mit uns die Aussicht auf die Bucht von Port Vila genießen. Nur vom malaiischen Thunfisch hat er nichts abbekommen. Und der Typ, der sich langsam zu uns gesellte und unauffällig unsere Sonnencreme verschwinden ließ, hat auch nichts abbekommen. Aber gelabert hat der Typ! Wie jeder in Vanuatu fragte er, wo wir denn so herkommen und was wir da in Deutschland denn normalerweise so machen. Er fragte, ob wir leicht Stipendien und so bekommen können. Und dann meinte er, dass in Australien und Vanuatu die Stipendien ja viel zu hoch seien, und die Kids damit nur “das hier” machen würde, wobei er den Zeigefinger der einen Hand geschmeidig durch das von Daumen und Zeigefinger geformte Loch der anderen Hand führte. Ein unsympatischer Typ. Da er uns aber zeigen wollte, wie er und seine Familie hier lebten, waren wir geneigt, ihm diesen Spaß zu gönnen, denn er bestand ja quasi schon darauf. Wir wollten noch auf die Virgin-Maschine im Landeanflug warten. Das machte ihn ja schon beinahe wuschig… er wollte sofort mit seiner Tour loslegen. Einige Zeit später und nachdem das Flugzeug vorbei kam, konnte er uns dann endlich für seine Tour gewinnen. Zuerst zeigte er uns seine “Friendly Geckos”. Diese setzte er uns nacheinander auf Arme und Schultern. Und wir dachten schon so: krass, dass er die hier im Käfig hat… und dann den Besuchern draufsetzt. Aber hey, wir hatten fünf Echsen auf uns drauf. Er meinte, er ließe sie ständig frei und fange dann neue. Geckos warens natürlich nicht. Aber egal.

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Nach einigen Pflanzen wie Vanille, Mango, Kürbis, Kakao und Avocado, und nachdem wir auchnoch seine “Friendly Spider” anfassen durften, ließ er uns noch eine Maracuja essen. Tolle Tour. Als dann noch zwei andere Touris ankamen, schickte er seinen Sohn los, um die beiden zu empfangen. Und Als Niklas für ein weiteres Flugzeug zum Hang zurück rannte, wurde er glatt ungeduldig: “Tell your friend to come back!”. Schließlich, ganz am Ende, sagte er dann zu Niklas “so that is 1500VT per person” und mit diesen Worten übernahm der die anderen beiden Besucher und lies seinen Sohn uns zum Auto folgen. War ja klar! Wir sind dann weggefahren. Spinner ey. Ich zahle ja keinem Geld dafür, dass er mir am Ende seinen utopischen Preis nennt und dann auch noch seinen schüchternen Sohn mit dem Eintreiben beauftragt. Aber immerhin, gratis-Maracuja, Friendly Gecko und Friendly Spider…

Mit dem Motto ‘gratis’ ging es auch direkt weiter. An der Getränkefabrik am Rande der Stadt wollte ich mal wissen, wie die hier so produzieren. Tatsächlich sah ich durch ein vergittertes und fensterloses Fenster genau das, was ich erwartet hatte. Ein paar Frauen saßen auf Plastikstühlen im Kreis und (!) klebten per Hand die Etiketten auf die Plastikflaschen, die in großen Säcken um sie rum lagen. Was für eine Welt! In einer Welt, wo an jeder Ecke ein Schild mit “Mobael Intanet” steht, werden Etiketten per Hand auf Flaschen geklebt.
Dann gingen wir in den Shop, der nicht nur mit zwei Frauen hinter einem unordentlichen Schreibtisch, sondern auch mit zwei Kühlautomaten glänzte. Einer rechts, einer links. Ich fragte, ob das alles soweit günstiger sei, als im Handel. Und die eine meinte so “Jaaaa, das Wasser da, das kostet hier nur 120VT, im Handel aber 150VT”. Dann sagte ich ihr, dass wir genau das Wasser gestern für 100VT im Supermarkt gekauft hatten und fing mit dieser Vorlage an, bei zwei Flaschen Kava-Cola zu verhandeln. Die andere Frau verschwand und suchte offensichtlich den Chef auf. Mit der Info, wir könnten die Flaschen zu meinem vorgeschlagenen Preis haben, kam sie dann zurück. Also 200VT für zwei Flaschen Kava-Cola? Ok, super 🙂 Dann aber schossen die beiden das nächste Eigentor, denn sie sagten: “Ja, die könnt ihr dann für den Preis haben, denn die sind ja auch schon abgelaufen.” … achsoooo ist das? Dann hab ich gesagt, dass sie die eh nicht mehr verkaufen können, und habe die beiden Flaschen umsonst bekommen. … also wenn im Fabrikladen schon Sachen ablaufen… naja.

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Zurück im Hibiscus und nun wieder ohne Auto, bereiteten wir uns und unseren ganzen Kram auf den Weiterflug auf die 220km entfernte Insel Tanna am nächsten Morgen vor. Aber bevor es weiter ging, stand uns noch ein wichtiger Abend bevor: Feldermaus essen!
Mit jeweils einer Kava-Cola in der Hand ging es zum etepetete-Restaurant “L’Houstalet” auf die andere Seite der Stadt. Das Kava verfehlte zwar seine Wirkung, aber lustig wars trotzdem. Wir kamen, abgehackt wie immer, in diesem Nobelrestaurant an und wollten also Fledermaus essen. Das ist so eine Art Nationalgericht für die Gourmeggles auf Vanuatu. Als wir das mit der Feldermaus im Restaurant erwähnten, kam direkt der Chef persönlich. Der Schlug uns dann vor, dass wir uns die Fledermaus doch auch teilen könnten, und als zweites Hauptgericht dann ja… Wildtaube essen könnten. Haahaaa! Sicher hatte er nur noch eine Feldermaus im Kühlschrank, aber warum nicht? Zwei Fliegen mit einer Klappe, und geschmeckt hats! War aber mehr Gepule, als alles andere. So ist das ebenmit Delikatessen. Und weil man schonmal da war, haben wir uns gleich die volle Dröhnung mit Bier und Nachtisch gegeben. Kam dann am Ende auf etwa 34€ per capita raus, also für das Edelste vom Edlen wohl ganz ok 🙂

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Und das war Efaté… mit Eis in der Hand ging es dann am nächsten Morgen zum Flughafen. Und hier begann die wunderbare Freundschaft mit Andrew und Erica…

Der einzige Grund, warum wir nach Tanna wollten, war dieser Vulkan. Mt Yasur, und angeblich der aktivste Vulkan der Welt. Alle drei Minuten oder so, konnte man dort wohl mit einer Eruption rechnen. Nun, das wollten wir mal herausfinden.
Am Flughafen in Port Vila trafen wir dann auf Andrew und Erica, die auch nach Tanna wollten. Genauergesagt: erstmal zum Whitegrass “International” Airport. Denn abgesehen davon, dass wir wie gesagt generell innerhalb unserer 42 Stunden auf diesem Eiland zu diesem Vulkan auf der anderen Seite wollten, hörte unsere Planung mal wieder direkt auf der Landebahn auf. Der schüchternde (so richtig schüchtern war er gar nicht, aber es gibt derzeit kein besseres Adjektiv, um ihn zu beschreiben) Andrew kam dann aber aus sich heraus und fragte uns, ob wir nicht mit ihnen das gleiche Taxi zu deren Bungalows nehmen wollten. Naja, in der Hoffnung, dass es dadurch für uns günstiger werden würde, sagten wir natürlich zu. Aber erstmal mussten wir ja dahin. Und das passierte nach dem bisher kleinsten Check-In (und man musste sich selber auch auf so eine große Fleischwaage stellen, denn das Flugzeug sollte ja wegen unserem vielen Bauchspeck nicht abstürzen ne 😛 – ne ehrlich, WIR wurden auch gewogen 😀 ) mit dem bisher kleinsten kommerziellen Flugzeug meines Lebens: eine Yunshuji sonstwas (Niklas kennt die Details). Links ein Sitz, rechts zwei, und das Ganze über fünf (das sieht als Zahl so aus: 5) Reihen. Also da muss man ja fast dankbar sein, dass da noch irgendwo Platz für unser Gepäck und zwei Piloten war!

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Die Ticketkontrolle erfolgte noch grad so, Handgepäck war sowieso egal, und nach nem Ausweis hat schonmal gar keiner gefragt. So konnten wir ganz bequem mit der Glock, die wir aus Sicherheitsgründen immer mit uns führten, durch die nicht vorhandene Kabienentür ins Kockpit zielen. Leider leider waren aber keine Schweine mit an Bord, wie es wohl hin uns wieder vorkommen soll… (irgendwie müssen die Einheimischen ja auf ihr Hab und Gut aufpassen, wenn sie verreisen).

Nach einem ziemlich holprigen Flug landeten wir (Niklas war ürbrigens ziemlich übel) dann in world-famous … ja? wo denn? Whitegrass Airport, das sagte ich ja schon. Aber eine Stadt? Oder wenigstens ein Dorf? Neeee. Die “Haupt”stadt der Insel Tanna heißt zwar Lenakel, ist aber gute 10km vom Flughafen entfernt. Nun ist 10km ja quasi dicht dran, aber nicht, wenn die Insel 15km breit und 40km lang ist. Also der Flughafen lag schonmal in der Pampa. Dann die Gepäckausgabe! Oh man. Mehr sag ich schon gar nicht mehr dazu 😀

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Tja, dann waren wir also da. Nachdem Niklas erfolgreich die Piloten um Fotos, Autogramme und *** gebeten hatte, konnte es dann ja mit Andrew und Erica mit einem Taxi Richtung Vulkan gehen. Auf Tanna läuft das in etwa so: Alle auf der Insel vorhandenen Autos versammeln sich im seltenen Falle eines eintreffenden Passagier-Flugzeuges am Flughafen und bieten den Touristen überteuerte Transfers an. Sogar die “hotel”eigenen PickUps spielen da mit. Da kostete der Transfer für Niklas und mich zusammen glatt 5000VT, also rund 20€ pP. Da hätten wir fast einen bequemen Transfer mit Anschnallgurt und sowas erwartet. Es war aber viel besser: Wir durften uns auf der Ladefläche dieses PickUps mit Andrew, Erica, vier Schwarzen, unseren Rucksäcken und deren Gemüse eine luftig-ruckelige Fahrt mit vieeeelen Schlaglöchern und noch mehr überhängenden Ästen und Kabelsträngen die Zeit vertreiben. Und da ja wie gesagt der Vulkan ganz am anderen Ende der Insel ist, war das entsprechend viel Zeit. Beim Zwischenstop in der Kultur- und Zivilisationszentrale Lenakel kauften wir noch schnell ziemlich nettes Maisbrot, um wenisgtens etwas anderes als Bananen zu haben, und weiter ging es durch den Dschungel, über Stock und Stein (eher über Stein und Antistein… das mit den Schlaglöchern war echt nicht so nett!), über die Berge und schließlich über die Vulkanebene mit Asche, Asche und noch mehr Asche bis zum Vulkan. Dann wieder rein in den Dschungel zu den Bungalows von Andrew und Erica, die die beiden sicher dann zu Bunga-Bunga-Lows gemacht haben 😛

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Wir indess wollten mal direkt zum Vulkan, denn wir wollten das Schauspiel der magmatischen Erektion ja auch im Dunkeln sehen. Und da ist mir kurz vorher aufgefallen, dass wir dann wohl schon die erste Nacht oben am Vulkan schlafen sollten, da am nächsten Tag ja quasi schon die Rückkehr zum Flughafen sinnvoll war, da unser Rückflug früh morgens ging (Uhrzeiten gelten per Definition als “früh”, wenn eine Null vorne steht, wie in diesem Fall bei 08:50 Uhr durchaus der Fall war). So, also nicht lang schnacken, und hoch da. Dumm nur, dass an dem Weg so ein Tor ist, wo eine Frau und auch noch ein Mann drinne sitzen, die Geld dafür verlangen, dass man da durch geht. Andrew hatte uns ja vorgewarnt, mit dem Hinweis, dass man aber auch überall sonst einfach so hochgehen könnte. Aber da Andrews Infos schon bei der Taxifahrt nicht ganz der Wahrheit entsprachen (die seien seeeehr günstig, meinte er, denn er war ja zwei Jahre zuvor schonmal hier gewesen) und wir diesen Vulkan aber auf jeden Fall sehen wollten, mochten wir das Risiko eines vergeblichen Aufstieges nicht eingehen und fragten erstmal nach, wie teuer der Spaß sein sollte. $10 dachte ich so, also vielleicht 1000VT. Aber als er meinte, das koste 3350VT, da haben wir uns erstmal hingesetzt und diskutiert. Wir mit ihm, und Niklas und ich untereinander. Aber schließlich siegte die Angst, dass wir sonst was verpassen würden, und als Andrew und Erica auf der Ladefläche eines anderen PickUps anrumpelten, sprangen wir mit auf und zahlten eben den Eintritt :/ (wir kannten die Gegend eben nicht… und mit der Annahme, wir könnten vom Flughafen bis zum Vulkan zu Fuß gehen, war ja auch schon ähhh ein Reinfall, bzw wäre einer gewesen, wenn wir’s versucht hätten… also war die sichere Seite vielleicht gar nicht so verkehrt)

Nachdem wir dann über dicke Wurzeln und steile Stücke zum Vulkan hochkrochen und neben uns schon Dampf aus dem Boden stieg, dachten wir so: “ok” … das war ja alles neu für uns. So ein Dschungel-Insel-Land sowieso, und dann auch noch ein Vulkan, und dann auch noch so einer!
Oben angekommen fanden wir eine Mondlandschaft. Steine wurden sorgsam zur Seite geräumt, um den Touri-PickUps einen Parkplatz zu bauen. Ein geteerter “Weg” führte an eine “Aussichtsplattform” (wieder ein Ort, wo Steine von A nach B transportiert wurden). Hier sahen wir erstmals den Qualm in klaren Wolken, wie er aus dem Vulkan austrat. Aus dem Krater! Und dann machte es bums und viele scharze Punkte flogen in der Luft herum und fielen in den Krater zurück. Unsere erste Eruption!
Mit vielen anderen Touristen gingen wir dann am Kraterrand entlang bis zu einer Stelle, von wo aus man dem Yasur direkt in den Schlund gucken konnte… genauer gesagt waren es drei Schlote, die zu sehen waren, zwei direkt nebeneinander im Vordergrund, einer hinter einer kleinen Wand aus Stein im Hintergrund. Jeeedenfalls, wir standen dann also so mit etwa 50 anderen Leuten da oben und schauten der Sonne beim Untergehen und dem Vulkan beim Spucken zu. Das mit den drei Minuten kam locker hin. Die Eruptionen waren so häufig, dass man eigentlich den Wert einer Eruption total vergas…. schließlich geht man anderswo auf Vulkane, um so ein einzelnes kleines Spucken eventuell zu erleben. Und hier zählte nun nur noch: höher, qualmiger, lauter! Aber echt beeindruckend. Erst sieht man einen hellen Blitz, dann donnert es, die Erde zittert, man wird von einer Druckwelle erwischt, Lava fliegt in die Luft und Qualm steigt auf. Dazu ein angenehmer Geruch von faulenden Eiern und die Ungewissheit, wie weit die Lavafetzen wohl beim nächsten mal fliegen würden.
Als ich hinabstieg um unsere Rucksäcke aus dem PickUp zu holen, gab es wohl eine so heftige Eruption, dass Lavafetzen über die Touris hinwegflog, woraufhin alle auf einmal nach unten zum Parkplatz liefen. Von dieser Eruption hatte ich aber nichts mitbekommen, denn ich war damit beschäftigt, dem Fahrer zu erklären, dass er dem nächsten Backpacker vorher sagen soll, wenn er für die kurze Fahr vom Tor zum Krater Geld haben will. So ließ ich ihn unbezahlt stehen ärgerte mich dann oben, dass ich die glühenden Lavabrocken nicht anfassen konnte, Niklas aber schon grrrrrrrr

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Aber egal. Dann waren immerhin alle anderen Menschen weg und das Lava-Erlebnis war im Dunkeln umso intensiver. So saßen wir und haben über Gott und die Welt philosophiert (ok, über Gott nicht) und nebenbei den glutorangenen Fontänen zugesehen, die uns immer wieder ein bisschen Wärme ins Gesicht schickten, denn ansonsten war es windig und kalt.

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Als wir von fliegenden Lavafetzen und gebrannten Nüssen (noch aus Rae’s Fresspaket) genug hatten, suchten wir uns dann ein nettes Plätzchen fürs Zelt. Da Niklas manchmal ein bisschen ein Angsthase war, musste ich ihn dazu überreden oben auf dem Vulkan zu schlafen. Und dazu versichern, dass wir natürlich einen sicheren Abstand zum Krater wählen würden. Ich hatte ja auch nicht grad große Lust, von so einem Lavafetzen erst erschlagen und dann verbrannt zu werden. Naja, und auf einem so großen Aschefeld in der Ebene fanden wir in einer Ecke neben staubigen Palmen ein ebenes Fleckchen, teilweise geschützt vor den Blicken der Indigos, die ja vielleicht am nächsten Morgen wieder Besucher auf den Pakplatz gekarrt hätten und bestimmt nicht zugelassen hätten, dass zwei Backpacker nicht für eine Unterkunft zahlen.

Schlafen. Unter dem ständigen Erzittern bei den ständigen Explosionen war das recht schwer. Ständig bebte der Boden, die Zeltwände schlugen nach innen und außen. Bei den größeren Druckwellen erschrak ich anfangs noch und schaute aus der Tür nach draußen, in Erwartung eine besonders große Eruption zu sehen. Aber der Schein trog. Aus der Ferne sah man nur die bekannten Lavabrocken aufsteigen und wieder sinken. Merkwürdigerweise störte dieses Beben und Donnern deutlich weniger, als Niklas Geschnarche, dass sich dann auch wieder einmal einstellte 😛

Da der Boden aber ziemlich hart war, wachte ich irgendwann viel zu früh mit Schulterschmerzen wieder auf. Naja, Frühstück am Kraterrand, mit Eiergeruch, aber ohne Eier. Und dann folgte der Abstieg. Mit Schuhen surften wir über die rutschige Asche und hofften dabei nicht gegen einen der scharfkantigen Lavasteine zu stoßen. Als wir unten waren, mussten wir erstmal die Schuhe von der Asche leeren 😀

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Schließlich möchte ich einen kleinen Abschnitt schreiben, der im Grunde nichts mit dem Blog zu tun hat… aber ich möchte anderen Reisenden, die vielleicht per google hierauf stoßen, ein paar Tips geben, was den Vulkan angeht. Wie ich ja schon sagt, wollten Niklas und ich eigentlich zu Fuß zum Vulkan hin und auch in Eigenregie hinauf gehen. Bei der Recherche mussten wir aber feststellen, dass man eigentlich keine Möglichkeit hat, Informationen zu sammeln. Wir wussten lediglich, dass mal Japaner von Lavabrocken getroffen und getötet wurden, und dass es dort den einzigen Vulkan-Briefkasten der Welt gibt. Wirklich sehr hilfreiche Infos, wenn man wissen will, wie man am besten hin und hoch kommt. Ab und an las man, dass man unbedingt einen Führer brauche (muss man denn, oder ist es nur zu empfehlen?). Anderswo hieß es, dass man an einer Tour teilnehmen muss. Andere Seiten behaupteten dann genau das Gegenteil, ohne mehr als genau das zu sagen. Am Ende waren wir also mehr verwirrt als informiert (weshalb wir dann ja auch notgedrungen den Eintritt bezahlten). Und weil uns das alles zusammen ziemlich geärgert hat, möchten wir gerne ein paar Infos weitergeben, anstatt nur von der Synphonie fliegendem Lavas zu sprechen.

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Der Flughafen “Whitegrass” liegt im Westen der Insel, während der Vulkan “Yasur” im Osten liegt. Dazwischen liegen schwieriges Gebirge, das in den weitesten Teilen von undurchdringlichem Dschungel bewachsen ist. Wer vom Flughafen zum Vulkan wandern möchte, kann jedoch auf den vorhandenen Schotterstraßen bis direkt an den Fuß des Vulkans gelangen. Für den Weg in einer Richtung sollte man zwei oder drei Tage zu Fuß mit Gepäck einplanen. Zwar sind es nur 38km, allerdings windet sich die Straße über einige Pässe. Der Weg, den wir nun kennen, ist in der Karte unten markiert. Es gibt auch eine Straße, die sich dem Vulkan von Süden aus nähert, die wir jedoch nicht kennen gelernt haben, sodass ich hierzu keine Infos geben kann. Wer die Strecke lieber fahren möchte, ist auf einen Einheimischen angewiesen, da es auf Tanna keine Mietwagen oder Öffis gibt. Um einen Transport braucht man sich im Voarus nicht zu kümmern, da sämtliche “Taxifahrer” bei Anknuft des Flugzeuges ohnehin am Flughafen sein werden, um Toursiten aufzulesen. Die Fahrt ist recht teuer, pro Richtung und pro Person waren es für uns 5’000VT. Da Kartenzahlung nicht möglich und Geldautomaten nicht vorhanden sind, muss also genug Bargeld mitgeführt werden.
Falls noch Brot oder sonstige Kleinigkeiten gekauft werden müssen, können diese in Lenakel besorgt werden. Dort existieren kleine Läden (eher wie ein Kiosk), wo der Fahrer anhält, wenn man ihn darum bittet. Hier gilt auch wieder, genug Bargeld einzuplanen, wobei die Preise hier nicht den extra-Touri-Bonus haben, also absolut akzeptabel sind.
Kurz bevor man den Vulkan auf der markierten Straße erreicht, muss ein Fluss passiert werden. Dieser ist zur Trockenzeit (wir waren Mitte August dort) trocken und kann zu Fuß passiert werden. Ob die Querung auch bei Hochwasser möglich ist, kann ich nicht sagen… jedenfalls haben wir keine Brücken o.ä. gesehen.
Wer nun am Vulkan steht, orientiert sich am besten an der zweiten Karte, die unten aufgeführt ist. Der offizielle Zugang, dort wo man den Eintritt bezahlen muss, befindet sich im Südosten am Fuße des Vulkans. Hier ist der Dschungel sehr dicht, sodass man das Gate nicht in unmittelbarer Nähe umgehen kann. Am Besten eigent sich die Stelle im Norden, wo Aschehang und Dschungel direkt ineinander übergehen. Wer hier vor dem Aufstieg zelten möchte, kann dies mit wenig Deckung tun, denn viele Menschen kommen hier nicht vorbei. Der Aufstieg selbst ist schwer, aber nicht lang. Aufgrund der losen Ascheschichten kommt man nur langsam voran. Wer jedoch die von unten sichtbare Kuppe erreicht hat, ist auch fast am Ziel. Ab hier geht es auf gleicher Höhe über Norden am Berghang entlang bis zu einem Aschefeld. Dieses muss überquert werden, wonach eine kleine Steilwand erklommen wird. Nun steht man bereits auf dem Parkplatz und sieht den markierten Pfad zum Kraterrand.
Der Boden ist trotz der losen Asche sehr fest. Man braucht also keine Angst haben, irgendwo zu versinken oder eine Lawine auszulösen. Auch braucht man sich um mögliche Gefahren am Kraterrand keine Sorgen machen… wenn der Vulkan zu aktiv ist, wird man dies bereits vor dem Aufstieg feststellen können. Die Aktivität des Vulkans ist zwar beständig, aber nicht heftig. Wenn man also von unten zum Krater hochschaut und Lava über den Hang fliegt oder fließt, sollte man den Aufstieg besser lassen… solange es aber nur ab und an donnert und Qualm aufsteigt, kann man ruhig hinaufgehen.
Zuletzt: Am Krater selbst gibt es keine Ticket-Kontrolle. Auch läuft dort kein Führer rum, der seine Gruppe genau kennt. Man findet einen Haufen Touristen und ein paar Einheimische, die die Touris hochgefahren haben, aber nichts mit der Ticket-Station zu tun haben. Man kann sich also ohne Bedenken unter die anderen Touris mischen und dem Spektakel beiwohnen. Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen möchte, der kann die Stoßzeit am späten Nachmittag bis zur Dämmerung meiden und entweder vormittags oder nachts den Krater erklimmen. Am Kraterrand kann man sich nur mit sehr viel Talent verlaufen, und abstürzen wird man auch nicht, wenn man sich normal verhält. Eine kleine Taschenlampe kann man mitnehmen, ansonsten beleuchtet auch das fliegende Magma ab und zu den Boden 😉

Tanna

Yasur

Grundsätzlich gilt aber: die Leute wollen für alles Geld haben. Wenn man jemanden fragt, ob man nicht kurz den Kilometer mitfahren könne, will der Fahrer am Ende mindestens 500VT dafür haben. Also entweder zu Fuß gehen, nach dem Preis vor der Fahrt fragen oder danach “nenene, also wenn dann schon erst den Preis sagen!” sagen 😉

Viel Spaß beim Besteigen!
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So, also wir standen dann da unten und hatten nun ein paar Prozent weniger Asche in den Schuhen. Ich wollte nicht laufen, sondern einfach nur irgendwo baden (denn auch die Schweiß-Sonnencreme-Asche-Mischung auf der Haut war jetzt nicht unbedingt angenehm – vor allem weil diese “super-light” Sonnencreme von Nivea(!) ja mal gar nicht einzog!). Schwierig, wenn man im Inland ist und drumherum keinerlei Wasser ist (außer des viertel Liters, der noch in unseren Trinkflaschen schwabbte).

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Niklas wollte gerne am Wasser zelten. Na ist doch prima, dass wir vom Vulkan aus eine Bucht gesehen hatten, wo man direkt am Flussbett entlang hätte hinlaufen können. Praktischerweise war dort aber auch eine Straße, also folgten wir dieser einfach schnell. Und da kam sogar eine Möglichkeit, unsere Flaschen aufzufüllen, denn eine Frau wusch an einer Schule gerade Kleidung unter einem Wasserhahn. Mit dem Entkeimer lies sich das gut trinken. Dann marschierten wir weiter in Richtung Strand. Auf der Straße saßen ein paar Männer und Kinder. Ich fragte (so mehr schon aus Höflichkeit), ob dies der richtige Weg zum Wasser sei. Sie meinte ja, aber brabbelten auch was von einer fee. Das hab ich dann überhört und wir sind schnell weiter gegangen. Als wir auf einen Dorfplatz kamen, wurde uns schon ein wenig mulmig. Aber wir winkten einfach mal allen freundlich zu und hofften, hier wieder lebendig raus zu kommen. Die Leute begutachteten uns. Mit welchem Motiv kann ich schlecht sagen. Schließlich kam wieder ein alter Mann, der wissen wollte, was wir hier machten und meinte, dass wir auch was da lassen müssten. “Yes yes, after that, we leave!”, war meine gekonnte Umdrehung von “leave” in seiner Bedeutung. Was einem keiner vorher gesagt hat, kann man ja auch nicht wissen 😛

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Wir kamen an den Strand. In der Ferne liefen kleine schwarze Kinder und Hunde über den trockenen Kalksand. Ein Fluss mündete in einem seichten Bett in den Ozean. Pazifik übrigens. Auf jeden Fall machte ich mich schon auf den Weg zu den Felsen auf der anderen Seite des Flusses, wo ganz in der Nähe Frauen Wäsche wuschen. Das Wasser war heiß – nicht warm – sondern heiß! Niklas jammerte wieder, weil er nicht gleich auf die Idee gekommen war, sich die Schuhe zum Durchwaten auszuziehen, und ich nun einen Vorsprung von ca zehn Metern hatte. Naaaaaja 😛 Das war halt des öfteren mal so 😛

Als Niklas sich also gerade an seiner Socke zog, sprach ihn ein Mann mit gelben Zähnen an. Und dann musste ich doch noch umkehren, denn so ganz verhandlungssicher war Niklas auch meistens nicht 😛 Der Typ jedenfalls meinte was von 1000VT pro Person, dafür, dass man deren Dorf gesehen hat und so. Aber nein, dass ich das nicht mit mir machen lasse, ist ja klar. Ich laber ihn solange zu und klopfte ihm aufdringlich auf die Schulter, dass ich das Gefühl hatte, er würde langsam akzeptieren, dass wir seine Regeln nicht befolgen werden. Aber da er einen Speer und eine Machete in der Hand hielt, und die Schärfe dieses Buschmessers kontinuierlich am Bambusstock seines Speers demonstrierte, schlug ich vor, dass wir einfach die Straße wieder zurück gehen und verschwinden würden. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, uns bis zur Straße zu begleiten. Glücklicherweise beließ er es dann dabei, und zog uns nicht zum Masakrieren in ein Gebüsch und begleitete uns auch nicht bis zu irgendeinem Hotel, um dann in Gegenwart eines angeblichen Guides doch noch sein Geld zu bekommen.
Wir gingen zum Flussbett zurück, suchten nach Schatten, und überlegten, was wir nun tun sollten. Da uns nichts einfiel, aßen wir erstmal Maisbrot und nicht-nennenswert-Anderes. Dann rafften wir uns auf und gingen in Richtung der Bunga-Bunga-Lows von Andrew und Erica. Wir wollten direkt zum Flughafen, um wenigstens dort sicher und schattig bis zum Rückflug am nächsten Morgen auszuharren. Wenigstens das! Ohne plötzlich zum Zahlen aufgefordert zu werden. Denn bis hierhin war uns Tanna vom rein menschlichen her wirklich sehr unsympatisch. Nun wollten wir Andrew und Erica bescheid sagen, dass wir schon zum Flughafen fahren wollten, denn eigentlich wären wir sonst mit den beiden zusammen zurück gefahren, da sie wieder im selben Flugzeug sitzen würden, wie wir. Aber dazu kam es am Ende nicht… Nachdem wir die Ascheebene diesmal zu Fuß durchquert hatten (schön eingestaubt und so… oder eigentlich ja eher eingeäschert 😛 ) kam uns schon ein Auto entgegen und nahm uns direkt mit zum Flughafen. Für die obligatorischen 5000VT natürlich :/ naja, ist halt so. Da es auf dieser Insel weder Werkstätten noch Tankstellen und schon gar keine Autohändler gibt, kann man das ja auch irgendwo verstehen. Andersrum kann man nicht verstehen, dass die an jeder Ecke von den “Weißen” Geld abzocken, obwohl ohnhin schon die Weißen für den Ausbau von Flughäfen und Straßen bezahlen – und zwar nicht, weil sie müssen, sondern weil sie wollen. Naja. Da sollte Herr Bambusstock-Gelbzahn wenigstens mal Weiße gebührenfrei auf seinen Dorfplatz lassen.

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Schließlich erreichten wir den Flughafen, gaben einen Großteil unseres letzten Bargeldes an den Fahrer und setzten uns auf weiße Plastikstühle in diesem unglaublichen… in diesem unglaublich kleinen Flugahfengebäude! Das hier, war nun definitv das kleinste, was wir beide bisher gesehen hatten… es gab zwei Schalter zum Check-In, null Computer und null Türen, die das Gebäude abschließbar gemacht hätten. In der Wartehalle vor dem Check-In ware Stühle, gezählt habe ich sie nicht, aber es hätte nicht lange gedauert 😛 Aber es gab einen Shop! Da Stand dann Olga (keine Ahnung, wie sie hieß) und verkaufte Chips, Wasser und Zahnpasta. Wenn noch zwei Plätze in dem nächsten Flieger frei gewesen wären, dann hätten wir versucht, da rein zu kommen, was sicher besser gewesen wäre, als hier bis zum nächsten Morgen zu warten. Aber es war alles ausgebucht. Woher die das wussten?… keine Ahnung! Da hat der Flieger zuvor sicher eine Buchungsliste aus der Zivilisation mitgebracht 😛
So saßen wir also da, und warteten darauf, dass das Personal nach diesem einen und letzten Flieger endlich den Airport verlassen würde, damit wir uns da hin legen könnten, wo eben noch dicke Rentner mit viel Geld den Stuhl etwas breiter gesessen hatten. Aber Pustekuchen… die Angestellten (derer es irgendwie immer mehr wurden) stellten sich nach und nach um uns rum und bestaunten unsere Absicht, dort so lange sitzen zu wollen. Wir wollten doch einfach nur in Ruhe gelassen werden 😛 Vor allem schwankte die Stimmung immer so zwischen “das geht nicht” und “klar könnt ihr hier sitzen bleiben”… aber ist ein Flughafen nicht eh internationales Gelände und man hätte uns gar nicht rausschmeißen dürfen?
Egal… jedenfalls kam dann einer der Männer und setzte sich neben uns. Er fragte nochmal, wie wir uns das vorstellten. Wir dachten, er wollte uns jetzt endgültig rausschmeißen. Aber dann sagte er nur, wir könnten mit ihm nach Hause kommen, und wir könnten bei ihm für diese eine Nacht wohnen, wenn wir uns um uns selbst kümmerten. Da dachten wir, man will uns mal wieder verarschen und verlangt am Ende nochmal nen Haufen Geld von uns, das wir ja nicht mehr besaßen. Das sagten wir ihm, aber er meinte nur “no no, you don’t have to pay!” Das konnten wir ja dann noch weniger glauben. Aber was hatten wir zu verlieren? Außer unseren Leben vielleicht!? Aber dafür standen dann doch wieder zu viele andere Leute drumherum. Also sagte ich “ja”. Und dann gings los. In einen kleinen Bus (und dafür wollte am Ende auch niemand Geld haben) und dann waren wir bei seinem Haus. Seine Frau und seine Kinder waren auch da, und scheinbar war niemand so wirklich überrascht, dass wir im Schlepptau waren, denn wie sich heraus stellte, beherbergt Philip (denn so hieß der gute Mann, wie wir irgendwann später herausfanden, nachdem wir alle anderen Namen schon wussten 😛 ) des öfteren gestrandete Touristen. Während Niklas und ich den schlaffen grauen Fußball zwischen uns und den zwei kleinen Jungs hin und her schossen (schoben trifft es eher) räumten Philip und seine Frau Anita eine kleine Hütte leer, die mit Kokosblättern bedacht war.
Wir konnten unser Glück kaum fassen! Das, was wir die ganze Zeit im Dschungel gesucht hatten, wiederfuhr uns nun hier, ausgehend vom Flughafen. Wir durften nicht nur in einer typischen Behausung der Region schlafen, sondern auch noch deren Leben erleben! Wir haben uns sogar aus einer alten Tiefkühltruhe geduscht, in die ein Schlauch von einem Brunnen hing. Mehr an Dusche haben die Menschen hier nicht! Eine alte Tiefkühltruhe, mitten unter Palmen! 😀 faszinierend!
Philip sagte uns, dass die Familie heute abend eine wichtige Zeremonie für die Kinder besuchen würde, irgendwo am Strand. Natürlich sollten sie sich davon unseretwegen nicht abhalten lassen. Aber das hatten wir auch falsch verstanden: er meinte damit, ob wir nicht mitkommen wollten. Natürlich! Es wurde ja immer besser! Wohnen, Essen und Kultur, genauso wie es die Einheimischen tun. So fanden wir uns kurz nach der Dusche aus Schöpfkellen (erst dachte ich, wir sollten in die Tiefkühltruhe reinklettern :D) also am Strand, und saßen mit den kleinen schwarzen Kindern und deren Eltern um ein beleuchtetes Fleckchen Korallenkies, wo eine ältere Frau auf einer Decke saß und den Kindern Bibelgeschichten erzählte. Natürlich auf Bislama, aber dennoch konnten Niklas und ich ein bisschen was verstehen (weil Bislama ja ein Englisch-Französisch-Mix ist). Es ging um David und Jonatan, den Sohn von König Saul, und deren Zwist, weil David besser für die Thronfolge geeignet war, was aber Saul nicht so toll fand, weil er hier lieber Jonatan sehen würde, der aber wiederum ein Freund Davids ist (für Richtigkeit übernehme ich keine Garantie 😀 ). Solche Szenen, also die beleuchteten Frauen mit den Kindern drumrum, gab es viele am Strand. Und dann wurde gesungen und gelacht, und schließlich gingen die Kinder in ihre Zelte. Denn das war eine Zeremonie, die über das ganze Wochenende ging und einige der Kinder kamen von weiter weg auf Tanna (sprich, die Kinder der halben Insel waren alle hier). Natürlich waren wir als Weiße ein Blickfang. Wir hatten das Gefühl, die ersten Touristen zu sein, die hieran auch teilnahmen. Aber es war schön und alle waren uns freundlich gesinnt.
Danach aßen wir dann mit der Familie in deren Küche (siehe Bild!) zu Abend. Sie luden uns einfach zu allem ein, und wir fühlten uns richtig wohl! Mit sowas hatten wir nach der Aktion am Vulkan und in dem Dorf nicht mehr gerechnet! Es gab eine Suppe mit interessanten Nudeln und Rindfleisch (die Rinder stehen an Pflöcken angeleint am Straßenrand und werden gelegentlich von Hunden genervt), dazu Yam – eine Art Süßkartoffel, die aber nicht süß schmeckt.

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Als wir schlafen gingen, fanden wir uns endlich auf einer echten Matratze wieder. Zwar waren wir grad am Vortag noch im Hibiscus Motel aufgewacht, aber die eine Nacht auf der Vulkanasche war schon echt hart – im doppelten Sinne. Ich hatte echt das Gefühl, dass ich langsam alt werde! 😀 Irgendwas war noch in der Hütte… eine Fledermaus? Jedenfalls fiepte da oben unterm Dach immer mal was rum 😀

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Am nächsten Morgen ließ es Philip sich nicht nehmen, uns direkt nach der Dusche das Frühstück anzubieten. Anita hatte Maisbrot auf der einen Seite mit Butter, auf der anderen Seite mit Erdnussbutter beschmiert. was für eine revolutionäre Idee, beide Seiten des Brotes klebrig zu machen 😀 aber es hat echt gut geschmeckt… vor allem mit der luftigen Süße des Maisbrotes! Und das, obwohl ich eigentlich keine Erdnussbutter mag 😉
Zum Dank haben wir für die Kinder das Seifenblasen-Set dagelassen, dass Rae’s Freundin Jenny mit dem Kommentar “The boy needs a toy!” ja mit in das Fresspaket gelegt hatte. Ich dachte, die Kinder hier können damit dann vielleicht doch mehr anfangen als ich! Anita drückte ich noch unsere bei Maccas geklauten Portionen Marmelade und Honig in die Hand, denn sie meinte, dass sie mal Honig aus einem Hilfspaket bekommen hätten, das aber dann jemand geklaut hatte. Toll. Achja, der Maccas war übrigens in Australien, denn in Vanuatu gibts sowas alles gar nicht. Voll der Entzug ey!

Apropos Essen: Anita hat mir dann noch ein paar Sachen erzählt, was das Kochen angeht. Das war unheimlich schwer zu behalten, weil irgendwie alles aus Kokosnüssen gemacht wird, aber immer die Reihenfolge in der Zubereitung oder die Mengen anders sind. Naja, ich hab mal zwei Sachen aufgeschnappt, die ich mal ausprobieren will:

Kokos-Marmelade:
In einem Topf einen Becher Zucker einschmelzen und dann einen Becher Kokosmilch hinzugeben.
Man war das kompliziert!

Kokos-Körperlotion: (nicht zum Essen, nech 😉 )
Zuerst wird Kokosfleisch geraspelt und ausgepresst. Der Saft wird nun über 24 Stunden kühl gelagert, wobei sich die Phasen trennen sollen. Am nächsten Tag kann das das Fett von der Oberfläche abgeschöpft werden. Dieses wird in einem Topf zum Köcheln gebracht.
Den Rest hab ich vergessen. Muss man man gucken, was draus wird 😛

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Und schneller als wir wollten, waren wir schon wieder am Flughafen. Diesmal durften wir in das Flugzeug. Merkwürdigerweise war da so ein komischer Backpacker-Typ im Gepäckraum mitgeflogen!? Sachen gibts… tststs

Nach dem Papier-CheckIn mit dem besten boarding pass ever landeten wir dann also im Flugzeug, erfrxxxxx STOP! “you must pay airport tax!” waaaas? Seit wann bezahlt man am Flughafen Steuern, wenn man einen Flug “inklusive aller Steuern und Gebühren” schon per Kreditkarte bezahlt hatte?… na jedenfalls waren wir dann nochmal 200VT pP ärmer und wunderten uns, warum es das in Port Vila das nicht gegeben hatte. Naja. Nach dem Papier-CheckIn und der airport-tax landeten wir dann also im Flugzeug und erfreuten uns wieder über die tollen Sicherheitshinweise auf Bislama “Yu no mas raet eni samting long plen from em property blong Air Vanuatu. Sapos yu no respecktim law ia, bae mifala i putum long hand blong ol polis.”, was uns etwa so viel sagen will wie “mal das Flugzeug nicht mit Graffiti voll, sonst proszekutiert euch die Polizei”. Interessant, was man so in anderen Ländern auf den Sicherheitsblättern im Vordersitz findet. Mehr stand übriegens nicht drauf. Und wozu waren da eine Stuardess und ein Staurt im Flieger, wenn man eh keine Getränke bekommt?

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Das war Tanna. Ein Insel mit einer weit klaffenden Schere zwischen Nächstenliebe und Touristenabzocke. Eine Insel ohne Tankstelle und ohne Supermarkt. Eine Insel, auf der die Mädchen mit elf Jahren schwanger werden und sich die Menschen ausbreiten wie die Karnickel (wie der Typ meinte, der mit uns auf dem PickUp zurück zum Flughafen saß – ein Einheimischer wohlbemerkt).

Nachdem wir nach der Landung dem tschechischen Piloten seine Lebensgeschichte entlockt hatten (irgendwas musste ich ja tun, während Niklas das Cockpit fotographierte), saßen wir dann erstmal wieder am Flughafen in Port Vila, denn dort mussten wir für den Flug nach Santo (oder Espiritu Santo, wie die nicht-Insider sagen würden) nochmal neu einchecken. Andrew (der mit der bunga-bunga-Erica) kommentierte unseren unmittelbaren Weiterflug mit der gewohnten Kopf-nach-oben-und-beim-schräg-irgendwo-hingucken-große-Augen-machen-Gestik, und dann verabschiedeten wir uns von den beiden. Schön wars… bunga bunga!

Mit dem selben Flugzeug und der gleichen Crew gings dann weiter nach Santo, der größten Insel Vanuatus. Tatsächlich wurden wir diesmal bei der Ankunft in Vila auch nach einer airport tax gefragt. oh man! Aber ich fand das echt blöd und hab der Frau im Vorbeigehen schnell den Wisch gezeigt, den uns der Typ auf Tanna gegeben hatte, und da fragte sie nicht weiter. Außerdem waren wir dann “recht schnell” auf dem Rollfeld, und sie hatte genug mit anderen Touris zu tun.
Santo begrüßte uns mit… Sonne, na was auch sonst 😛 Abgesehen von ein paar Wolken und sogar Nieselregen für ganze fünf Minuten am ersten Tag auf Efaté schien ja eh die ganze Zeit die Sonne oder wurde höchstens von ein paar lockeren Wolken verdeckt, was zu angenehmen Schatten geführt hatte.
Außerdem begrüßte uns Santo mit einer überraschend guten Infrastruktur. In jedlicher Hinsicht. Der Flughafen war “modern”, die Straßen sahen vernünftig aus, und Taxen waren mit einem Taxi-Schild gekennzeichnet. Letzteres hielt die Fahrer natürlich nicht davon ab, uns nochmal direkt zu fragen. Aber wir sagten wie immer nein und machten uns zu Fuß auf den Weg in die ca 8km entfernte Stadt. Gleich vor dem Flughafen wurde uns dann von einem eher indisch aussehenden Mann eine kostenlose Fahrt in die Stadt angeboten. Aber sein Auto war echt nicht für unsere beiden Rucksäcke gemacht und Niklas hatte eh schon Zweifel von der anderen Straßenseite aus angemeldet.
Wir liefen weiter. Nachdem wir von ein paar Einheimischen mit Kuchen versorgt worden waren (wir sind nur auf deren Grundstück gegangen, weil wir wissen wollten, was das für ein Lied war, dass sie gerade mit ihrer nicht vorhandenen Nachbarschaft teilten) hielt eine weiße Frau neben uns an der Straße und fragte, wohin wir denn auf dem Weg seien. Naja, zu dem Motel, von dem wir nicht wissen, ob es existiert natürlich. Sie nahm uns auf ihre Ladefläche und brachte uns bis zum … Hibiscus Adventure Park. Das wärs ja jetzt gewesen – so rein namenstechnisch. Aber da in der Ecke war irgendwie alles ausgebucht. Schließlich stellte sich heraus, dass sie Australien ist (aus Bunbury, dass ich kurz mit Busselton verwechselte 😛 aber Niklas meinte, wir hätten wegen meinem mittlerweile recht australischen Akzent gute Karten bei ihr gehabt, so rein sympathie-technisch) und dass sie mit ihrem Mann hier ein Luxus-Resort betreibt, so mit Pool und so. Ich versicherte ihr, dass wir ganz liebe Gäste wären und den Pool ja auch gar nicht bräuchten. Genausowenig wie das Frühstück. Das führte dann dazu, dass wir ziemlich günstig in einem Luxus-Resort mit Ventilatoren,Wasserkocher, Veranda und einer Monsundusche landeten. Zweistöckig! Also unser Apartment! Mit Bett in queen size! Sehr nice!

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Da es nach unserer Ankunft erst so 14 Uhr war, gingen wir in die Stadt und erkundeten die graue aber trotzdem nette (und nebenbei bemerkt: total untouristische) Stadt Louganville, die quasi die Hauptstadt von Santo ist. Da es nach unserer Ankunft aber gefühlt etwa 20 Uhr war, hielten wir nach der Stadt nicht mehr lange durch und machten genau das, was man nicht machen soll, wenn man müde ist: einfach aufs Bett legen. Niklas hatte das Sofa unten von vorne rein belagert, sodass ich das queen-size-Bett oben bekam. Ja, und irgendwann weckte Niklas mich und fragte, ob ich nicht noch Zähne putzen wollte (kommt mir das bekannt vor?). Ja, wir waren echt fertig! Und ganz ehrlich, wir hatten keinen Bock mehr auf Sightseeing und all sowas. Wir wollten einfach chillen und wären wohl auch nicht traurig gewesen, wenn wir Santo gar nicht gemacht hätten, sondern direkt zurück nach Brisbane geflogen wären. Aber hey!, noch waren wir da, also sollte man wenigstens was draus machen.

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Nach einem klassischen Bananenfrühstück am nächsten Morgen… achso… am Vortag waren wir ja auch einkaufen. Abgesehen von den vier Eis (jeweils natürlich 😀 ) innerhalb von einer Stunde kauften wir 17 Bananen für 50VT (0,40€) und eine Grapefruit für 10VT (0,08€) auf dem Markt und dann noch Brot im Supermarkt. Da ich nur 105VT in Münzform übrig hatte, zwei Brote aber 120VT gekostet hätten, fragte ich nach einem Rabatt. Ein Brot wäre für uns echt zu wenig gewesen! Im zweiten Laden, wo ich fragte, nahm dann tatsächlich die nette Verkäuferin 15VT aus ihrer Lohntüte! Man hab ich mich schlecht gefühlt, lag doch der 1000VT-Schein in meiner Hosentasche :/
Also, nach dem Frühstück am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg zum 500VT-teuren Million-Dollar-Point. Da haben die Amis zum Ende irgendeines Krieges (eigentlich wars WWII, aber auf einer der Glasflaschen am Strand stand 1965… ich bin verwirrt) ihren Kram einfach ins Wasser geschmissen, anstatt es mitzunehmen. Also so Fahrzeuge, Boote und so. Die sollte man dort direkt am Ufer erschnorcheln können. So.
Inge (so nannten wir die Australierin vom Resort) hatte gemeint, dass wir das nicht laufen könnten. Wir sind dann mal losgelaufen. Interessanterweise war es Inge, die uns irgendwann auf der Straße fand und wieder einmal ein Stück mitnahm. Danke Inge! Denn das ewige Laufen nervte ja schon ein bisschen. Es waren immerhin 10km. Das ist in FlipFlops echt viel, vor allem, wenn die FlipFlops langsam Löcher haben. Naja.

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Auf dem Weg fanden wir dann noch eine Kirche, in der gerade ein Gottesdienst abgehalten wurde (es war ja Sonntag) und ich, der Unglaube in Person, beschloss mich mal wieder darein zu setzen – aus rein akademischen und kulturellem Interesse, versteht sich. Niklas war davon so gar nicht überzeugt und ich nannte es “deutsch”. Tatsächlich – Niklas spiegelte oft die klassische deutsche Denkweise wieder “willst du das wirklich machen?”, “was denken wohl die anderen Leute?” und “meinst du wirklich, dass das geht?”… ich kenne diese Fragen noch sehr gut von mir selbst, habe davon viel verloren und hoffe, dass das auch so bleibt, wenn ich zurück in Deutschland bin. Aber jetzt mal zurück zur Kirche. Eigentlich müsste ich “Kirche” auch in Anführungszeichen setzen. Ok, jetzt hab ich’s eh gemacht 😛 Also, “Kirche”, weil eigentlich war es nur ein offener Schuppen, ohne Kreuze, ohne Turm, nichts. Aber die Menschen (so 20 vielleicht) saßen drin, wie man durch die nicht vorhandenen Wände sehen konnte. Und als wir noch so draußen standen, da kam schon der kleinwüchsige Pastor zu uns und sagte, wir seien herzlich willkommen und sollten uns gerne hinein setzen und ein wenig zuschaun. Ja wow. Tanna hatte uns wirklich tief geschädigt. Und endlich mal war der Gottesdienst so, wie ich ihn schon damals in South Carolina (USA) erwartet hatte: mit Gesang und lauten ‘haleluja’-, ‘thankyou Jesus’- und ‘praise the Lord’-Rufen. Eine Gruppe stellte ein Gesangs-Stück vor, das sie offensichtlich mit ein wenig Tanz eingeübt hatten. Und obwohl es so anders war und wirklich interessant, wurde es nach 30 Minuten dennoch langweilig… es wiederholten sich dann eben auch Gesang und Sprüche. Und da alles auf Bislama gesprochen wurde, hatten wir auch recht schlechte Karten, dem Ganzen zu folgen.

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Also ging es dann mal zum Ami-Schrott. Zuert versuchten wir unser Glück an dem versunkenen Kriegsschiff SS President Coolidge. Die liegt mit dem Bug an der seichtesten Stell 17m unter der Wasseroberfläche, und angeblich könnte man sie per Schnorcheln bei günstigen Bedingungen sehen. Die hatten wir natürlich nicht. Und auch das Tauchen brachte nicht allzu viel. Naja.
Da wir von hier aus direkt am Strand weiter zum Million Dollar Point gingen, verpassten wir so leider die Eintrittskasse und mussten uns den Strand und dann das Wasser umsonst angucken. Langsam wurden es immer mehr Glasscherben, Metallteile und sonstiger Kram. Irgendwann fand man ganze Kurbelwellen und Motoren am Strand liegen – in vollständiger Rosthülle und echt fotogen. Wir suchten nach Souveniers 😀
Und dann schnorchelte ich nochmal ‘ne Runde, fand unter Wasser so allerlei Gerät und nebenbei auch Clownfische, die nicht orange-schwarz sondern gelb-schwarz waren. Echt toll! Manchmal habe ich mich gefragt, warum man an Australiens Ostküste für sowas Geld bezahlt! (und ich frage mich, ob die Fotos mit Niklas’ Einmal-Unterwasserkamera wohl was geworden sind!?)

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Nach einem ewig langen Fußmarsch zurück und diesmal nur zwei Eis, hatten wir uns definitiv mal was richtiges verdient! Und da auf unserer ich-esse-komisch-exotische-Tiere-von-denen-ich-zum-ersten-mal-hier-auf-der-Speisekarte-höre-Liste noch Kokosnusskrabbe fehlte, haben wir die in dem Restaurant unseres Resorts direkt mal bestellt. Ziemlich gut, möcht ich mal meinen! Und die Knoblauchsoße dazu! Naja, am Ende hat man vielleicht nur noch die Soße geschmeckt, aber seis drum. Es war ziemlich gut. Nur die Bedienung stellte sich etwas dumm an. Da wir uns die Krabbe geteilt hatten (aus Risiko- und Kostengründen), musste danach noch mehr an Gerichte her, und wir kombinierten zwei Beilagen. Sie brachte aber dann die Bouletten und nich die Würstchen! Wir wollten aber die Würstchen, die sich erstens besser anhörten und zweitens auch günstiger waren. Tja, da musste sie glatt nochmal die Würstchen machen lassen. Die meinte aber, wir könnten die Bouletten ruhig behalten. Als ich gerade mit einer gratis-Boulette anfangen wollte, kam sie zurück und fragte nochmal, ob wir die haben wollten. Langsam stellte sch heraus, dass wir dann auch dafür bezahlen müssten. Tja, dann hat sie uns die doch noch weg genommen. Und als die Würstchen kamen, waren wir entsetzt! Die waren ja noch vieeeel kleiner als die Bouletten! Oh man! Jetzt weiß ich nicht, ob ich die mit Inge vereinbarte “richtig gute” Bewertung (für die günstigere Übernachtung) bei TripAdvisor wirklich schreiben soll…

Jedenfalls ist hier das Rezept für die Knoblauch-Soße (ich hab mit dem Koch geschnackt 😉 ):
Viel Knoblauch und eine Zwiebel fein hacken und in einer Pfanne anbraten. Mit Weißwein ablöschen. Dann einiges an “cream” hinzugeben und über 20 Minuten bei abnehmender Hitze köcheln lassen. Dies ist nun die Basis. Als nächstes werden wie zuvor nochmal reichlich Knoblauch und Zwiebeln fein gehackt und angebraten und schließlich mit Weißwein abgelöscht. Dann wird hierzu die Basis hinzugegeben. Wenn man möchte, kann man auch Kokosmilch zur Basis hinzugeben. Am Ende noch mit Salz und Pfeffer abschmecken.

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Danach machten wir dann den gleichen Fehler wie am Vorabend… unkontroliertes Einschlafen ist aber auch echt eine nervige Erfindung 😛 Ich wachte um 01:00 Uhr auf und dachte, es wäre vielleicht gut, doch noch Zähne zu putzen. Niklas kam davon genau soviel mit: “ähh Totti, es ist halb sieben?” … er hatte die Uhr falsch rum gelesen, aber mir damit nen heftigen Schrecken eingejagt, denn wir hätten um sechs loslaufen müssen, und ich hatte ja nichtmal gepackt 😀
Als es dann wirklich sechs war, gingen wir auch los. Die mit Inge vereinbarte Reinigung konnten wir natürlich nicht vornehmen… aber war schon ok.

Den mal wieder ewig langen Fußmasch zum Flughafen (ich sag ja, ich werd langsam zu alt für sowas) hat uns dann ein netter Mann mit Kleinbus verkürzt. Er wollte auch gar kein Geld. Ob ich mich in Deutschland dann auch mal traue, Wildfremde von der Straße aufzusammeln?
Frühstück, CheckIn, airport tax umgehen. Diesmal hatten die Leute für die bezahlte tax so Holzchips bekommen, die man dann auf dem Weg zum Flughafen abgeben musste, was alle Touris auch gerne taten. Wir haben es dann mal mit der Methode “wir-gehen-einfach-vorbei-und-gucken-was-passiert” probiert, und hat prima geklappt. Wir haben also insgesamt einmal bezahlt, und dreimal nicht. Guter Schnitt. Das schafft selbst das Müsli bei Woolys nicht 😉

Zurück in Vila war dann unsere Mission: sechs Stunden warten und alle Vorräte vernichten. Denn nach Australien hätte das ja eh nicht gedurft. Dann machte ich noch ne Liste mit den ganzen Tieren, die ich schonmal gegessen hab… ich kam auf 45 verschiedene 😮 … So hatten wir gut zu tun. Außerdem haben wir dann noch das restliche Geld für Souveniers auf den Kopf gehauen (wie kann man nur eine so schlechte Auswahl an Magneten und Postkarten anbieten?… und das gilt für ganz Vanuautu!)

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Dann kam endlich unser Flugzeug… noch mit ordentlich Verspätung, aber immerhin schön weiß. Denn die einzige Boeing von AirVanuatu war grad zur Wartung in Singapur gewesen und daher flogen wir mit einer Ersatzmaschine… aber solange es darin etwas zu Essen geben würde, war mir das herzlich egal.
Und Essen gabs! Voll gut. Aber wenn man sich mal vorstellt, dass nur für dieses Flugzeug das AirVanuatu-Symbol auf die Servietten gedruckt wird… also echt. Naja, und da der Typ neben mir (von dem ich erst dachte er sei Terrorist, weil er auf so eine eigenartige Weise nervös wirkte) sein Essen nicht wollte, gab’s noch ne zweite Portion Butterbrötchen und Fisch. Ching!

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Niklas war dann sehr froh, als wir endlich wieder in Brisbane landeten, denn er hatte die ganze Zeit über immer Probleme mit dem Druckausgleich. Mich hat man dann natürlich erstmal wieder gefragt, was mit meinem richtigen Pass passiert sei. Sowieso! Das erste australische Wesen, was ich nach dem Aussteigen aus dem Flugzeug gesehen hatte, kam mir jetzt nicht so wirklich sympatisch vor… und so ging das weiter. Während in Vanuatu noch alle gelächelt haben, und zwar immer und überall, guckt Australien mich nun grimmig an. Wie soll das erst werden, wenn ich wieder in Deutschland bin? ohohh 😮
Gut drauf war dann allerdings der Spürhund an der Quarantäne. Wir mussten mal wieder so eine Einreisekarte ausfüllen, und haben natürlich bei “Have you been in remote areas in the past 30 days?” ein Kreuzchen bei ‘no’ gemacht, ist ja klar. Vanuatu hat ja keine remote areas… was soll denn diese blöde Frage? Also es war wohl etwas offensichtlich, dass wir was zu verheimlichen hatten. Da nahm man uns mal raus, damit der Hund mit uns seinen Spaß haben könnte. … Mir kann aber keiner erzählen, dass die Bananen, die die ganze Zeit in meinem Rucksack rumgesuppt haben, keine Spuren hinterlassen haben! Was bringt dann dieser Hund? Na knuffig war er trotzdem 😀

Andrew’s Airport Parking brachte uns dann wieder zu Jiny. Man, was haben wir sie vermisst! Die gute alte Jiny! Für $239 haben sie ihr glatt eine neue Windschutzscheibe reingesetzt. Und Jack hat in deren Obhut auch überlebt, aber ich glaub er hat eine Allergie gegen Druckerstaub 😛 Immerhin: endlich kann man wieder richtig Englisch reden!

Beim Umpacken bei Andrew’s war dann klar: toll, es fühlt sich schon wieder so an, als wären wir nie weg gewesen. Mal sehen, wie lange es dauert, bis man realisiert, dass wir am aktivsten Vulkan der Welt standen. Dass wir auf Südseeinseln Inselhopping (Wakabaot long ol Iland) gemacht haben. Dass wir Feldermaus und Kokosnusskrabbe gegessen haben. Dass wir in einer echt indigenen Hütte mit Kokosblatt-Dach übernachtet haben. Dass wir auf einem Flughafen waren, wo sich das Industriezeitalter in zwei Neonröhren wiederspiegelt. Dass wir über Wracks geschnorchelt sind. Dass wir …. einfach nur, dass wir da waren!

Und hier ein paar zeitlose Eindrücke von den Inseln:

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[die letzten beiden Bilder zeigen den CheckIn am Whitegrass Airport auf Tanna, erst den Counter (mehr war da echt nicht!) und zuletzte den Schalter, wenn die Post ausgegeben wird]

Und ich befürchte, dass man da, wo ich dann neue Pins in meine Weltkarte stecken werde, gar kein Land sieht, weils einfach zu klein ist 😀

Alles Gute aus Victoria!

PS: Habt ihr übrigens gewusst, dass Berlin jetzt in Polen liegt?

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PPS: falls mal einer von euch Lust auf ein Stück Weg, Gras oder Korallensplit hat…

Island Property

 

PPPS: Niklas, ich werds vermissen, in Santo oben auf dem Bett zu liegen, während du unten liegst und angeblich Notizen machst und nebenbei Musik hörst… die wechselnden Geräusche wie Weinen und Ornanieren waren sehr… irreführend!

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auf 13’882 Kilometern zwischen Perth und Melbourne

Bevor… also bevor es jetzt hier irgendwie losgeht, schaut euch dieses Video an:

das war für Niklas. Als kleine Vorfreude-Macherei eine Woche bevor er hergekommen ist. Jo. Das steht jetzt hier ganz ohne Zusammenhang, und deswegen geb ich lieber mal direkt ab an die eigentliche Einleitung zu diesem Blog… viel Spaß!

Allein!

“Moment in Time”: >>Niklas sitzt gerade im A380 und ich bin ein bisschen neidisch. Neidisch auf den A380 und darauf, dass er wieder weg darf und keine Sorgen mehr hat. Jetzt sitze ich hier – allein – in einer Bücherei (war ja klar) und fange an, diesen Mega-Blog zu schreiben. Mega-Reise führt zu Mega-Blog… ist ja logisch. Und so wird es nun meine Aufgabe sein, neben dem Versuch mein Auto zu verkaufen, meine Steuern zurück zu bekommen und nicht zu erfrieren, nebenbei auch diesen, den Vanuatu-, den letzte-zwei-Wochen- und einen Abschlussblog zu schreiben. Abschluss im Sinne von Australien, denn zu Ende ist das Gereise ja noch lange nicht… dementsprechend hab ich auch genug damit zu tun, mir ein paar Sachen für Südamerika zu überlegen.<<

Aber jetzt geht es erstmal los – mit Niklas. 13’882 Kiliometer über Australiens Straßen. Denn Niklas musste nach Melbourne für seinen Rückflug… und ich hab mal den Transfer organisiert. Tatsächlich war etwa die Hälfte der Strecke mir schon bekannt… die andere Hälfte aber nicht, und so konnte ich diese letzten Ecken Australien auch noch abhaken 🙂

So, jetzt aber!

Perth: es regnete. Ich dachte: “Das kann doch jetzt nicht wahr sein – da kommt Niklas aus deutschen 32°C in Australien an und es regnet?” Ja. Naja. Um es vorweg zu nehmen: Wir hatten vier mal Regen. Als ich Niklas vom Flughafen abholte, hat es geschüttet. Den Tag danach fielen irgendwo drei vier Tropfen. Auf Vanuatu (dazu gibt es später einen eigenen Blog… also keine Sorgen machen, Erklärungen folgen!) hat’s auch mal drei Tropfen geregnet und am letzten Tag in Melbourne waren es sogar zehn Tropfen, meine ich 😛

Glücklicherweise hatten wir für die Begrüßungsumarmung eine Regenpause. Und um ehrlich zu sein: ich war total fertig. Gar nicht körperlich, sondern bloß einfach so. Wie soll man das verstehen, wenn am anderen Ende der Welt, wo man seit Monaten sein eigenens Ding machte, plötzlich ein guter Freund am Flughafen steht und es direkt wieder auf die Straße geht? So ewig wie wir uns beide drauf gefreut hatten, so ewig lange wie wir Pläne geschmiedet hatten, so ewig wie man einfach nur gehofft hatte, dass nichts dazwischen kommen würde… jetzt stand er da, total aufgewühlt und konnte kaum fassen, dass er Jiny jetzt endlich anfassen konnte 😛 “Ich hab allen Leuten das Foto von dem Wagen gezeigt und jetzt isser einfach hier vor mir!” 😀
Das ganze passierte übrigens so um zwei Uhr nachts und daher war es wohl verständlich, dass wir ziemlich bald in den Frank Lupino Memorial Park weiter fuhren, wo man ja legal übernachten durfte. Nachdem wir mit unserem lauten Motor, den Scheinwerfern und dem lauten Gerede die ansässigen Dauercamper (ich verstehs bis heute nicht!) in ihrer Nachruhe gestört und wir dann das Auto umgeräumt hatten, gings auch schon ins Bett. Aber schlafen konnten wir beide irgendwie nicht… viel zu aufgewühlt!

So kurz wie Niklas’ erste Nacht in Australien war, so intensiv wurde dann auch gleich schon der erste Tag. Perth in einem Tag. Aber erstmal – da ich ja immernoch unter dem Diebstahl litt – mussten wir zu Harry fahren, damit der mir endlich mal mein letztes Geld geben konnte. So konnte Niklas gleich noch sehen, wo ich gearbeitet hatte. Und dann gings noch schnell zu meinem alten Schlafplatz in Cannington und dann los in mein sorgfältig geplantes Tages-Programm: erstmal ne warme Sauna und Dusche im FitnessFirst Floreat abholen, wo Niklas natüüüürlich bald seine Mitgliedschaft unterschreiben würde, und so dann umsonst hinein kam. Diese Portion Wellness, so dachte ich, dürfte dann wohl reichen, um sein Jetlag zu tilgen. Niklas war schon recht fit, als wir durch die Stadt und hoch in den Kings Park liefen. Beim Inder-wo-man-so-viel-zahlt-wie-man-will haben wir dann merkwürdig kotzgrüne Sachen gegessen, die mal wieder mehr scharf als alles andere waren. Voll bis zum Anschlag läuft es sich ürbigens nicht so leicht die Treppen zum Kings Park hoch! 😀

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Ich konnte die Stadt langsam nicht mehr sehen und ich war froh, endlich wieder bei Jiny am Ikea-Parkplatz in Stirling zu sein. Nun zeigte ich Niklas noch meinen Strand (Trigg Beach) und wir packten das Auto um, nachdem Niklas seine Füße in den eisigen Indik gehalten hatte. Packen – und auspacken! Denn was ich noch nicht erzählt habe: bei Harry war auch ein Paket für mich angekommen. Von wem? Na von Rae und Jenny natürlich. Denn die beiden wollten mir beweisen, dass nicht alle Australier so garstig wie dieser Dieb sind. Hat gut geklappt. Zwar wusste ich, dass sie mir ein Paket schicken wollten, aber damit hatte ich dann doch nicht gerechnet! Da Rae sagte, ich sollte es nicht in die Sonne legen, dachte ich, ok: eine oder zwei Tafeln Schokolade. Da sie auch gefragt hatte, ob mein anderer Computer DVDs spielen könnte, war mir klar, dass wohl auch eine CD drin liegen würde. … Tja, aufmachen, ausbreiten, freuen 🙂

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Und dazu acht DVDs und ein Seifenblasenset 😀 “The boy needs a toy!”

So, auch wenn wir nun kalorientechnisch sicher für die nächsten fünf Wochen gerüstet waren, musste doch noch irgendwas anderes her 😉 also nochmal zu Woolys. Und wer arbeitet(e) bei Woolys? Na Christa natürlich! Christa, meine personalisierte Rabatt-Garantie an der Fleischtheke hatte ja schon meine Gitarre unterschrieben, aber das Foto war ja samt Laptop geklaut gewesen… von daher war ich doppelt froh, sie nochmal zu sehen. Dreifach sogar. Denn den besten Rabatt aller Zeiten hatte sie sich scheinbar für jetzt aufgehoben. Niklas und ich waren uns nicht so ganz schlüssig, was wir eigentlich kaufen wollten, da hielt sie schon den teuersten Schinken hoch. “You will need some good meat! And how about this salami? Would you like some of this as well?” Na und so ging es weiter, bis wir über ein halbes Kilo Wurst im Paket hatten – alles zusammen natürlich – und Christa die Masse recht frei als “chicken drumsticks” interpretierte, was am Ende dann auf $1,66 hinauslief. Um es mit anderen Worten zu sagen: normalerweise hätte eine einzige Scheibe von dem Schinken soviel gekostet!

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So, Müsli, Milch und all son normalteures Zeug auch eingepackt und ab ins Auto und auf die Straße. Leider aus Stirling, aber endlich aus Perth weg. Ganz ehrlich, das mit dem Diebstahl hat schon was bewegt.
So aber nun genug mit dem Geheule, denn nun war volle Konzentration gefragt. Ich, Reiseleiter Totti (später auch Tottzilla genannt) musste den schlafenden Niklas erstmal ordentlich durch die Gegend kutschen. Bis zum Wave Rock in Heyden. Während Mino auf dem vergangenen Roadtrip gar nicht während der Fahrt geschlafen hatte, stellte sich bei Niklas sehr schnell das genaue Gegenteil ein… er schlief am Ende sogar mehr beim Beifahren, als Flo 😀 Aber manchmal dachte ich, es würde Flo neben mir sitzen, wenn Niklas’ Kopf so dezent im Nacken hing. Aber kann ich schon verstehen… es war schon echt viel Gelaufe und viel Gesehe an diesem ersten Tag. Und dann der Kulturschock! Besonders geschockt war Niklas von seinen ersten Aborigines, die sich scheinbar perfekt in seine Vorurteils-Palette einreihten.

So, Wave Rock ja?, Viel Zeit hatten wir ja nicht… hatten wir grundsätzlich nicht, denn 13’882km in fünf Wochen (und dann muss man ja noch eine Woche Vanuatu abziehen) sind echt krass… sind ja knapp 500km pro Tag. Und da darf man nicht vergessen, dass man für Sydney und Uluru und so schon nen Tag braucht, um sich das anzugucken!
Dementsprechend kurz fielen jedenfalls die Besuche an den points of interest aus. Also, ankommen, gucken, Foto, weiterfahren. Die japanische Art halt. Aber es war genau richtig so… was soll man auch tagelang ein und denselben Stein angucken, wenn er sich doch eh erst in zehn Millionen Jahren verändert haben wird? Aber Niklas durfte sich trotzdem mal kurz mit Trockensurfen versuchen 😉

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Also gings immer recht schnell weiter. Was man auf dem Weg sieht, darf man natürlich gerne mitnehmen! Als an beiden Seiten von uns plötzlich Rapsfelder auftauchten, staunte ich zB schonmal nicht schlecht. Da wollte ich doch mal ein Foto von haben, fuhr an ein Feld ran und zack. Da blieben wir gleich mal stecken 😛 Der Boden bestand nämlich aus einer feinen Lehmschicht, die fest und trocken aussah, aber direkt darunter lag tiefer Sand. Richtig gut! Buddeln, Stöcker vor die Räder und als i-Tüpfelchen durfte dann noch einer am Seil ziehen. Da hat sich Jiny verschluckt und keinen Mucks mehr gemacht. Richtig gut ey! Ich sah uns schon in Perth in einem Hostel nach Flügen suchen 😀 Aber glücklicherweise ließen sich mit meiner tollen Teetasse die Reifen noch weiter ausgraben, sodass die Rampe flacher wurde, und dann hats geklappt. Nachdem uns mehrfach die Stöcker angefangen hatten zu qualmen und wir instädnig hofften, der Geruch möge nur daher kommen… Man waren wir froh!

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Wieder auf der Straße sahen wir dann so eine dunkle Wolke über dem Asphalt. Dann knallte es einige hundert male auf der Windschutzscheibe und viele, viele kleine schwarze Punkte fügten sich in den Horizont aus Rapsfeldern. Ein Bienenschwarm… ganz klasse! Die armen Bienchen! Aber das sah vielleicht aus. Und Niklas und ich gucken uns an und fingen an laut und lange zu lachen 😀 Jo, der Roadtrip hatte nun auch gefühlt begonnen!
In Esperance bekam Niklas erstmal eine Karte fürs Handy, damit der Gute auch nach Hause telefonieren konnte, denn seine Eltern erwarteten einmal die Woche einen Bericht. (Damit war das Guthaben dann auch recht schnell aufgebraucht 😀 )

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Im Cape La Grand National Park setzten wir uns erstmal an den Strand und genossen den Sonnenuntergang bei Baguette mit Christas Schinken drauf (also ihr wisst schon, wie das gemeint ist!). Und jetzt könnten man sich fragen: “Wie, ein Stein, ein Rapsfeld und ein Bienenschwarm, und dann geht die Sonne unter?” – Ja, zwischendurch hatten wir ausgeschlafen und haben 754km zurückgelegt 😛 und da Jiny eine gemütliche alte Dame ist, mag sie nicht so gerne schneller als 95km/h fahren 😉

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Während Niklas grundsätzlich erstmal von allem total begeistert war – den Straßenschildern, den Stränden, den Autos, den Bäumen und dem Sternenhimmel – freute ich mich in erster Linie auf die Nullarbor Plains. Eine Ebene, die dem Namen nach keine Bäume kennt. Und das über tausend-nochwas Kilometer. Als wir am nächsten Tag in Norseman volltankten und uns auf die größte Strecke ohne Abbiegen meines Lebens machten, war ich also fast schon aufgeregt.
Und nachdem ich der Frau von der Kamera-Reperatur am Handy noch schnell gesagt hatte, dass sie das Paket dann an eine Poststelle in Cains schicken sollte (was für ein Fehler, oh man!), machten wir uns dann auch auf. Geeeeeeeerraaaaaaaaaaadeaus! Und zur Abwechslung gabs dann auf 145,6km auch einfach mal gar keine Kurven (längste kurvenfreie Strecke Australiens übrigens)! Allerdings waren da überall Bäume und ich war recht enttäuscht :/

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“Moment in Time”: >>Ich sitze gerade bei meiner Familie in Warragul. Besser gesagt bei Caleb und Hollie Rennie, die mir in ihrem neuen Haus in Zimmer zurechtgemacht haben. Ganz so allein, wie ich am Anfang des Blog geschrieben habe, bin ich also gar nicht. Und das tut wirklich gut. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich verrückt werden würde, wenn ich jetzt noch in Büchereien und McDonald’s nach Strom suchen würde. Auf jeden Fall…<<

Nach einer kleinen langen Weile kam dann Eucla. Ein Ort, der mal wieder nicht mehr als ein paar Häuser hatte. Erst hatten wir überlegt, den Tag zuvor schon durch Eucla durchzufahren, um mehr Strecke zu schaffen, da der Camps6 aber was von einer Telegraphenstation in Eucla andeutete, dachten wir, dass wir lieber davor übernachten und damit dann nichts von dem wenig Interessanten (das ist doppeldeutig gemeint 😉 ) auf der Strecke verpassen. Aber es stellte sich heraus, dass die Telegrafenstation gar nicht das war, was für uns interessant gewesen wäre. Zwar konnte man hier direkt auf dem alten Gemäuer rumbalancieren, und es sah sicherlich auch sehr romantisch aus (besonders weil man dauernd auf Skorpione achten musste), aber viel interessanter für uns waren die Sanddünen dahinter. Es war wirklich unglaublich, und für mich bis dahin das schönste Naturerlebnis unserer noch jungen Reise [ich lese gerade korrektur und finde, dass sich das echt schmalzig anhört… aber ich lass es mal so stehen 😀 ]. Warum diese Sanddünen gerade hier und nur hier waren – keine Ahnung. Aber es war schon cool, die langen Hänge herunter zu springen 😉

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Auf der anderen Seite von Eucla stand dann ein Schild, das auf den berühmten Nullarbor Links hinwies. Das ist der größte Golfplatz der Welt, bzw der am großzügigsten verteilte. Man findet alle paar hundert Kilometer entland der Strecke der Nullarbor-Ebene ein Loch. Und hier in Eucla war dann halt mal eins. Ich hatte extra noch nen Golfschläger für $3 bei CashConverters gekauft, und dann haben wir uns das Ganze mal angesehen. Normalerweise kauft man eine Karte für $75 für den gesamten Platz und lässt sich die einzelnen Löcher dann immer brav abstempeln, aber nun, hier war ja keiner, der irgendwas kontrolliert hätte… von daher haben wir mal das Loch Nullarbor Nymph auf dem größten Golfplatz der Welt gespielt.

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Aber wir waren ja gar nicht waaaarm 😛 Niklas zehn, und ich neun Schläge bei par 4, das ist schon… akzeptabel. War ja auch sehr windig! So windig, dass uns beim Frühstück glatt die Cornflakes aus der Schale geflogen sind. Und die Milch auch! 😀
Auf dem Schotterweg zurück nach Eucla fanden wir dann noch einen Schrottplatz. Links household, rechts car bodies. Und den Golfschläger hatten wir ja eh dabei! Na dann 😉

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“Moment in Time”: >>Nun sitze ich mittlerweile bei meiner anderen Familie auf der Mornington Peninsula… also nein… ich muss kurz aufräumen. Ich habe zwei Familien. In Warragul: Breanna und Bruce Rennie, und Breanna’s Sohn Caleb, der im April Hollie geheiratet hat. Somit also hier zwei Standorte, denn Caleb und Hollie haben ja nun eine eigene Wohnung. Dann, auf der Mornington Peninsula, auch eine Familie, die aber eigentlich zwei Familien sind. Einmal Rae und Daniel mit ihrem Sohn Samuel, und dann aber noch Rae’s beste Freundin Jenny mit ihrem Mann Paul. Also hier auch zwei Standorte. Bei Jenny und Paul hatte ich schon damals übernachtet, direkt bevor ich mit Justinchen in Richtung Darwin aufgebrochen war. Und nun bin ich wieder hier – in meinem Privatbungalow – und der Kühlschrank und der Bastkorb auf dem Tisch sind wieder mal voll mit Schokolade 🙂 So, dazu ein bisschen Maroon5 und wieder rein in den Blog…<<

Nachdem wir uns kräftig mit den Autos “auseinandergesetzt” hatten, waren wir dann bereit die Grenze nach South Australia zu passieren. Der Staat, wo zwar mein Auto angemeldet ist, ich aber bisher (abgesehen vom ACT) die wenigste Zeit verbracht habe. Lustig. Das so am Rande. Bei Grenzübertritt wurden wir wieder ausführlich darauf hingewiesen, dass wir kein Obst oder Gemüse hätten transportieren dürfen. Hätte, wenn und aber… die Kontrolle sollte aber erst in tausend oder so Kilometern kommen, also noch war das alles legal. Und auf dem Weg gabs ja auch noch das eine oder andere zu sehen. Naja, vielleicht auch doch nur das eine. Aber immerhin! Nachdem ganz unauffällig doch noch die ganzen Bäume verschwunden waren, haben wir beide zum erstem Mal Wale gesehen! Obwohl wir allen ernstes $15 pP für diesen Lookout zahlen mussten!
Und als erstes auch nochmal das von Justina angeforderte Roadhouse-Foto 😉

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Dann kam, was kommen musste: “Do you have any fruit or vegetables in the car.” “Ääääähhhh yes!? We have carrots.” [Ich hole zwei Karotten aus der Packung in der Kühlbox. Darauf folgt eine lange Pause.] “Do you have any more fruit or vegetables?” “Ähhhh yes, We have oranges.” [Ich hole zwei von drei Orangen aus dem Auto.] “Do you have any more than this?” “Ähhh yah, we have apples.” [Ich hole zwei Äpfel hervor] “Is that it now?” “Ähhhh yah, that should be it!” “You know you will get in big trouble when carrying fruit into South Australia? We have police patroling in Port Augusta!” Achsooooo, in Port Augusta… und die verhaften uns dann? 1000km hinter der Grenze? Nach mindestens 20 Supermärkten auf dem Weg!? Interessant! Aber mehr hätten wir echt nicht mehr aus dem Auto holen können, denn unsere ungewöhnliche Ehrlichkeit hatte ja dann zur Folge, dass wir das essen mussten… denn einfach wegschmeißen wäre ja echt doof gewesen! Also, Abendbrot war aufgetischt!

Irgendwo und irgendwann, nach mal wieder 697km, hielten wir in der Nähe von einem Ort mit dem schönen Namen ‘Streaky Bay’. Mit einem kleinen Umweg über die Eyrie Peninsula sollte es dann am Folgetag bis ins Outback und kurz vor Woomera gehen. Gings dann auch. Über Orte mit Namen wie ‘Venus Bay’ (da hat eine Möwe versucht ein Corflake durch die Windschutzscheibe zu picken… tststs), ‘Coffin Bay’ (und den Nationalpark dort) und ‘Port Lincoln’.

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In Port Lincoln haben wir einen Strand und die seit ähhhh Perth erste Dusche gefunden. Und Niklas hatte das Vergnügen, nach bereits 2000km erfolgreichem Linksgefahre im Nichts, nun sein Können in einer “Stadt” zu versuchen. Nachdem ich bei google maps ein nettes Fleckchen gefunden hatte, stellte ich Niklas das Navi ein und hatte dann ausreichend Zeit, mir Notizen zu machen, was zu folgender Statistik geführt hat: 1x falsche Spur im Kreisel, 1x richtig nett aufgesetzt (ok, Australier haben auch echt keine Ahnung vom Straßenbau… das war ne richtig richtig tiefe Regenrinne, keine Chance) und 5x eine Abbiegung verpasst 😀 Niklas meinte einige Zeit später dazu: “ja mit dem bescheuerten Navi […]!” 😀

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Auf dem Weg zurück in den Norden, also nach Woomera, hielten wir noch einmal, um eine kurze Küstenstraße entlang zu fahren. So, da fährt man so durch die Pampa, und ganz analog zu meinem auf-dem-Autodach-liegen-Bild haben wir dann diese Chiller-Katze gefunden… ansonsten war da nicht viel Interessantes auf dem Weg 😀

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In Woomera dann endlich, da gabs für Niklas natürlich ordentlich alte Flugzeuge zu gucken, weil Woomera ja das Zentrum des größten Militärsperrgebietes der Welt ist. Und dann auch in das Museum, wo ich damals zu Justina gesagt hatte “Du, wir müssen da nicht rein, spätestens wenn Niklas hier ist, muss ich da eh rein!” 😛 Naja, und da bekam man dann ‘nen Film zu sehen, wie eine Frau stolz von dem ganzen Spaß erzählt, den man hat, wenn man eine Rakete mit nem Teleskop verfolgt und abknallt. Und all so’n Kram halt.

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(Niklas war übrigens sehr gut im hysterisch-Sein, wenn es darum ging, Fliegen zu verscheuchen: “chchchchchchchchch oaaahhhh diese Flieeeeeegen!” 😀 )

Nach Woomera haben wirs dann auch geschafft, den “Ort” Kingoonya zu finden. Einige Kilometers abseits des Highway, und letztes Mal hatten Justina und ich irgendwie die Ausfahrt verpasst. “Ausfahrt” ist auch echt zuviel gesagt! “Die Schotterstraße, die irgendwann vom Highway abgeht” wäre besser! So, also diesmal waren wir da. Kingoonya lohnt sich aus zwei Gründen: ein echt cooler Flughafen, so mit Autoreifen als Begrenzung des Rollfeldes und dann noch die breiteste Hauptstraße Australiens, die so breit ist, dass man schon Cricket-Spiele darauf ausgetragen hat. Wenn man dann da ist, dann fragt man sich aber, wer aus Kingoonya dann deren Team gestellt haben soll!? Denn da ist ja mal wieder nüscht! Naja, der eine Opa da mit dem Plastikstuhl, der uns die ganze Zeit beobachtet hat, der vielleicht.

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Schließlich waren wir dann nach dieser kurzen Tagesetappe (580km) auch schon in Coober Pedy. Da haben wir dann wieder einmal bei Riba’s Underground eingecheckt, wo ich damals an meinem Geburtstag untertage aufgewacht war. Dann hab ich Niklas noch schnell die “Stadt” (ja, im Outback müssen solche Wörter in Anführungsstrichen stehen, wie denke ich schon deutlich geworden ist) und die Breakaways gezeigt, den dog fence (wo so ein Trottel “Totti was here” in einen Betonklotz geschabt hat tstststs) und witzigerweise war in dem einen Verkaufs-Shop-Museums-Dingsda immer noch (oder schon wieder) die gleiche Trude, die damals schon Justina und mich vollgeplappert hatte. Eine deutsche Backpackerin (Justina hatte sie damals an ihrem grottigen Akzent erkannt), die nichts besseres zu tun hat, als in Coober Pedy Opale zu verhökern. Ohhhhh man. Ich so: “Na, du bist ja immernoch hier!” und sie so: “hehe jaaaa, schon wieder um genau zu sein. Und ihr? Was macht ihr schon wieder hier?” … Sowas liebe ich ja… hatte Niklas mir ja gar nicht erzählt, dass er schonmal hier war. Sowas! 😛

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Joa, und wie ja schon durchgesickert ist, hatten wir kaum Zeit, und sind deshalb am nächsten Tag direkt bis zum Uluru gefahren. Nochmal 777km. Da blieb nur grad noch so Zeit für einen Stop für ein Eis in world-famous Marla und ein Foto an der Grenze. Endlich wieder legal Obst schmuggeln, und endlich wieder 130km/h fahren. Haaaa Scheeerz, Jiny fährt 95 😛

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Und nur um nochmal ein bisschen den Dramatismus rauszunehmen… von wegen “Ihr seid ja bekloppt, dass ihr soviel fahrt und überhaupt… im Outback… da sind ja schon Leute gestorben!” Achso? Dann zieht euch mal das hier rein:

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Und wer jetzt denkt, dass man beim Rollerfahren ja immerhin mehr Konzentration aufbringen müsse und dabei wohl auch keinen dicken Bauch bekäme (vor allem, weil wir soviel Schoki dabei hatten), und so von wegen müde werden beim Fahren… wir haben uns ausreichend beschäftigt:

Sooo und dann waren wir abends am Campingplatz in Yulara. So abends, dass es schon dunkel war. Am nächsten Tag hatten wir ja Großes vor, und deshalb sind wir ausnahmsweise mal recht zeitig ins Bett (nachdem ich ne Runde über den Platz gedreht hatte, um herauszufinden, ob nicht jemand einen PC dabei hat, der meinen USB-Stick mit den ganzn Fotos lesen könnte… denn der funktionerit auf meinem PC irgendwie nicht mehr… tja, ziemlich erfolglos das Ganze).
So also, große Pläne… Uluru und Kata-Tjuta an einem Tag! Sonnenaufgang, Sonnenuntergang. Und tatsächlich haben wir alles geschafft, und auch alle walks gemacht (außer den oben rauf, der war wegen Wind gesperrt). Aber erstmal mussten wir ja in den Park reinkommen… und wer aufmerksam meinen Blog zum Outback damals gelesen hat, der wird sich an das wichtige Detail erinnern, dass der Park erstens $25 pP kostet, und außerdem man mir mein Ticket damals nicht in ein Jahresticket umtauschen wollte (was $32 kostet, und damit wohl günstiger gewesen wäre, als zweimal $25). Damals schon hatte ich dann aus Frust (der speziell auf diese dickbräsige Aborigine-Frau im Kassenhäuschen gerichtet war) folgende Idee spontan entwickelt: wenn Niklas da ist, dann kommt einer hinten auf die Luftmatratze und dann zahlen wir nur einmal $25! So! Rache ist süß!
Also legte sich Niklas auf dem Campingplatz schon schön hinten rein und zog die Decken über sich. Dann hab ich ihn mit Rucksäcken und sonstigem Kram bedeckt und zum Schluss gabs noch die Gitarre oben drauf. Passenderweise fiel Niklas dann ein, dass er ja Platzangst hat (glücklicherweise ist es nur beim Einfallen geblieben). So, dann zu Entry Station, um nach “Mitführen einer Person in unzulässiger Lage und Haltung” nun direkt die zweite Straftat zu begehen: Betrug. Ich danke dem Gott der Rache, dass er mir die gleiche Abo-Frau ins Kassenhäuschen gesetzt hat 😀 prima. Ich halte ihr also so meine Kreditkarte hin. Sie schaut drauf und sagt: “So, that’s for the two of you?” Waaaas? “Ähhh no, that’s just me!” – “But you are not Nina, are you?” Ohhh natürlich nicht. Ich hatte Ninas Karte hingegeben, weil das jawohl die einzige echte Karte war, die ich hatte. Also hab ich ihr das mit dem Diebstahl auch noch schnell erzählt und ihr dann die TravelMoneyCard hingegeben, denn sie wollte die andere Karte echt nicht akzeptieren. Aber die ohne Namen drauf dann schon. Und wenn ich eingangs gesagt hätte, dass es Nina und ich wären, hätte sie wohl gleich $50 abgebucht, was dann aus Sicherheitsgründen wieder ok gewesen wöre oder wie?
Auf jeden Fall warf sie dann noch einen verdächtigen Blick ins Auto, aber nur aus ihrem Häuschen raus. Und dann waren wir drin. Zack. Niklas durfte sich dann in einer einsamen Parkbucht wieder rauspellen und ab zum Sonnenaufgang bei den Olgas, mit Blick auf den Uluru. Ein perfekter Tag. Absolut!

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Nachtquartier wurde dann – nach Sonnenuntergang am Uluru selbst – mal wieder an den Henbury Meteorite Craters aufgestellt. Das sollte eigentlich auch (wie so vieles) eine Überraschung für Niklas sein, aber der ist aus seinem Beifahrer-Schlaf natürlich genau dann aufgewacht, als wir auf die Zubringer-Schotterstraße abbogen und das dicke Schild am Straßenrand stand. :/ Naaaaja. So, aber ich sage nur: richtig nett, wenn man morgens den Kofferraum aufmacht und dann die Berge sieht! Sehr nice!

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Joa, dann Alice Springs und für Niklas nicht nur eine extra Einlage Outback-Airport sondern dann auch das Museum. Und irgendwie kams mir gleich anders vor… dieses Flugzeug vor der Museum, das konnte ich in meiner Erinnerung nur in einer anderen Farbe finden. Und tatsächlich, ich hab nachgefragt, und das war grad die Woche zuvor erst umgespritzt worden 😀 In Alice hab ich’s dann im Hungry Jack’s auch eeeendlich mal geschafft, meinen Perth-Blog fertig zu machen. Aber das nur so am Rande.

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In einer eeewig langen Nachtfahrt hat uns Niklas dann müde und sicher bis zu den Devil’s Marbles gebracht, die dann am nächsten Tag dran waren. Erstaunlich war aber auch des nachts schon, dass der Rastplatz da proppevoll war! Und weil wir ja meistens zwischen 00:00 Uhr und 02:00 Uhr an unserem Ziel ankamen, haben wir auch sicher den einen oder anderen aufgeweckt 😛

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Der Tag der Devil’s Marbles wurde dann auch zum Devil’s Day, bzw die Fahrt zum Devil’s Ride. Nach einer kleinen Bade- und Katzen-Rettungsaktion in Tennant Creek (warum springt die Katze auch in den Mülleimer, und warum musste ich derjenige sein, der sie beim Rausspringversuch erwischt… naja, ich hab dann dem Gefängniswärter-auf-Betriebsausflug bescheid gesagt, der hatte zwar keinen Schlüssel für den Mülleimer, aber ‘nen Stock gefunden… denn Seil und so hat die Katze nicht kapiert … und wer hatte dann auf die Knastis aufgepasst? Gruuuuuselig!) ging es schnurstracks nach Mt Isa. Nein halt! Da war ja noch was… damals hatte sich Justina in Tennant Creek ‘ne Cola gekauft, die hab ich an der Abzweigung Adelaide/Darwin/MtIsa an ein Geschwindigkeitsschild gehängt und gehofft, sie würde noch dran hängen, wenn ich mit Niklas vorbei führe… und sie hing da. Auch wenn Niklas mich erst für blöd hielt, wegen einer Coladose am Straßenrand anzuhalten und auszusteigen. Ich drückte sie ihm in die Hand, machte ein Foto und sagte: “Ein Geschenk für dich!” Na und Niklas war natürlich begeistert… so begeistert, wie man eben ist, wenn man eine verbeulte Coladose von der Straße geschenkt bekommt. “Da ist was drin, was ist das?” – “Das sind Kieselsteine, hab sie ja selbst da rein getan ;)” Und dann hat Niklas den Spruch am Boden gefunden: “Hallo Niklas! Alles klar???” Joa 🙂 und praktischerweise hatte schon ein anderer diese Dose dort gesehen und sich als hitchhikenden Backpacker mit Edding verewigt. An Niklas Geburtstag auch noch! 😀

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Aaaaber dann… Straße Straße Straße, ohne Punkt und Komma. Die längste Strecke, die Jiny mit mir an einem Tag zurückgelegt hat. 1127km. Respekt an Jiny. Respekt an Niklas. Respekt an mich. Niklas ist in die Nacht hinein gefahren. An Kühen, an verwilderten Hausschweinen, an Kängurus vorbei. Und mit ein bisschen Grangé aus den Lautsprechern stellte sich eine unheimlich Szenerie ein. Besonders, als wir nach Mt Isa hineinfuhren. Eine Industriestadt pur, die bei uns folgenden Eindruck hinterlassen hat:

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Wir hatten echt keine Lust mehr, Brote zum Aufschneiden aus dem Fenster zu halten 😛

Und dann noch die anderen Impressionen des Tages:

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Und ich bin dann fast wieder aus der Nacht rausgefahren. Irgendwann kurz vor vier haben wir uns dann gedacht, dass ein paar Stunden Schlaf vielleicht gar nicht soooo verkehrt wären. Zwar wären da noch ein paar Nationalparks gewesen, die wir uns noch hätten ansehen können, wenn wir einfach durchgefahren wären, aber es war echt hart! Richtig hart!
Also war schon besser so. Und am nächsten Tag konnten wir neben den gewöhnlichen Outback-Normalitäten dann noch den größten einkaskadigen Wasserfall Australiens bestaunen. Mittlerweile an der Ostküste und fast in Cairns, wo Lisa (aus Melbourne) schon auf uns wartete, um mit uns in den Roadtrip noch einen mini-Roadtrip einzubauen.

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(bei dem mittleren Bild haben wir uns eigentlich nur gefragt, wer den Aufwand in Kauf genommen hat, sich auf diese Weise an diesem total unbedeutenden Lookout zu verewigen :P)

Schließlich, nach einer Nacht an der besten free rest-area, die ich je gesehen hab (richtig nette Gegend mit Blick auf Berge, sauberen Toiletten und kostenlosen Duschen, außer für Niklas, denn der musste ja unbedingt warm duschen :P) holten wir in Cairns Lisa ab und ich hab mich gefreut, sie endlich mal wieder zu sehen, nachdem wir ewig lang hin und her geschrieben hatten, und austüftelten wann und wo wir uns nochmal treffen könnten.
Anyway, wir sammelten Lisa an ihrem Hostel ein (nachdem wir nochmal kurz den free-food-shelf inspiziert hatten, versteht sich) und schon gings wieder auf die Straße, Richtung Daintree NP und Cape Tribulation. Hier, wo James Cook auf einer seiner Expeditionen um 1770 mit seinem Boot stecken blieb, ist heute ein berühmter Strand. Eben Cape Tribulation. Nach einer Weile Highway und dann einer Weile Serpentinen durch den Regenwald (der arme Niklas mag sowas ja gar nicht) waren wir dann an diesem Strand. Und das war das erste mal, seit Niklas und ich in Perth losgefahren waren, dass wir bei Tageslicht Zeit zum Entspannen hatten… denn sonst hatte es ja immer geheißen: fahren, fahren, fahren! Und um unsere dicken Schoko-Bäuche (man erinnere sich an das Fresspaket von Rae und Jenny) ein wenig in Form zu bringen, haben wir eine Runde Frisbee gespielt, was aber mit Wind immer ziemlich doof ist… naja, umso besser, laufen musste man also auch noch die ganze Zeit 😀
Auf dem Rückweg aus dem Regenwald im hohen Norden wanderten wir noch ein bisschen in die Mossman Gorge, wo Lisa zwar auch schon war, aber wir ja noch nicht 😛 außerdem genoss Lisa es scheinbar, alles nicht so hastig machen zu müssen, wie beim vorigen mal (grad den Tag davor erst 😀 ). Außerdem… wir zelteten dann wieder an so einer rest-area irgendwo (die natürlich auch wider proppevoll war)… schauten uns dann am nächsten Tag noch ein paar Sachen an, die auch für Lisa neu waren. Und wie das so ist, wenn die Uhrzeit keine Rolle spielt: Wir kamen früh an der rest-area an, und schnackten dann noch bis spät. Lisa erzählte die Horrorgeschichte des Mörders von Cairns, die mit einem lauten “nein” im Kontext endete, und Niklas ganzschön hochfahren ließ 😀 Aber ja…

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Am nächsten Morgen gabs Müsli und Badesession am Lake Tinaroo… und weils da so schön war und die Sonne schien… naja ihr wisst schon… Niklas und ich waren sowas von froh, es nun ein wenig ruhiger angehen zu können!
Auf dem Weg in den Busch (private Geschäfte, trotz Urlaub) fand ich glatt eine Schatzkiste, wo ein kleines Mädchen (oder Junge) Spielzeug drin sammelte. Und einen Notizblock, wo Leute eintragen können, wann sie was hinzugegeben oder getauscht hatten. Da unser Bord-Pelikan MeinsMeins mal wieder von seinem Thron genockt worden war, habe ich ihn für das Kind in die Schatzkiste getan. Möge er dort in Frieden leben und nicht mehr ständig festgeklebt und wieder abgerissen werden!

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Die Nationalparks, die wir dann besuchten, waren alle irgendwas mit Vulkanen… erloschen natürlich, und mittlerweile voller Wasser. Erst standen wir oben auf einem Krater, wo es dann so 50m runter ging, bis da ein See kam, bei den anderen waren es einfach nur zwei ruhige Seen, und alles mittem im Dschungel, nicht zu vergessen! Man fand also überall skurile Bäume (und Menschen allerdings auch).

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Da ich ja, wie eingangs mal erwähnt, meine reparierte Kamera nach Cairns hatte schicken lassen, mussten wir bis kurz vor Ladenschluss vor Ort sein. Klappte auch alles prima, und nachdem wir erst vor dem ehemaligen Postamt standen, hatten wir auch schnell das richtige gefunden. Mein Paket war da 🙂 Luftlinie vielleicht 5m von mir entfernt. Aaaaber die Frau hinter dem Tresen verspürte bei mir scheinbar das Potential endlich einmal ihre volle Macht auszukosten. Denn natürlich hatte ich immernoch keinen Ausweis. Jedenfalls keinen mit Foto. Ich konnte also nur meinen Impfpass vorzeigen. Und der hat ja kein Foto. So. Da ich auch nicht sagen konnte, von wem das Paket eigentlich ist, denn Sony hatte die Kamera ja nicht selber repariert, wusste ich also nur was drin ist, und dass es meins ist. Theoretisch. Aber die Frau da wollte mir halt nichts glauben. Ich hab ihr die Geschichte mit dem Dienstahl erzählt. Ich habe sogar bei der Polizei in Perth angerufen, um die bestätigen zu lassen, dass mein Kram geklaut wurde, und ich somit keine Möglichkeit hätte, mich anders auszuweisen. Das zu erklären, hat aber zu lange gedauert, sodass die Polizistin am anderen Ende der Leitung die Geduld und ich die Nerven verloren habe 😀 … und diese dumme dicke Post-Frau lief nur mit erhobener Nase und schütteldem Kopf durch ihr Postamt und sagte: “No, we are closing now, you have to leave!” Ganz, ganz ganz große Klasse!
Am nächsten Morgen wiederkommen hätte ja auch nichts gebracht, weil Niklas und ich da eine Tour zu den Whitsunday Islands gebucht hatten, und zwar vom 620km-entfernten Airlie Beach aus. Also morgens um neun nochmal bei der Post vorstellig werden und dann um acht schnell noch aufs Boot hüpfen war leiiiiider nicht drin!
Angeblich hätte geholfen: ein zweiter Ausweis ohne Foto. Also dann zwei ohne Foto. Tja. Ganz ehrlich, wenn das die Regeln sind, meinen die dann, es wäre schwieriger für Betrüger ZWEI Dokumente ohne Bild zu fälschen, als eines? Naja, die Frau hatte nun nach 40 Jahren Postamt endlich mal das Gefühl wichtig zu sein und ich habe bis heute keine Ahnung, wie ich die Kamera kriegen soll… ich habe bei der Post angerufen, aber die dürfen es nicht transferieren, weil es mit einer Spedition verschickt worden war, und bei denen hing ich schon 20 Minuten in der Warteschleife, als dann mein Guthaben alle war. Deswegen: Bürokratie findet man überall auf der Welt… man sollte man aufhören sich immer nur über Deutschland zu beschweren!

So, Ärger beiseite und volle Konzentration auf die beeindruckende Innenstadt von Cairns. Beeeeeeindruckend! Naja, nicht ganz, aber immerhin, hier wohnen Menschen in Häusern!

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Dann hieß es “Auf Wiedersehen, Lisa” und Niklas und ich machten uns auf den Weg in Richtung Airlie Beach. Trotz der ohnehin viel zu langen Strecke für eine Nacht, hat Niklas dann irgendwo eine Abzweigung verpasst, sodass wir uns wunderten, warum der Highway hier plötzlich in so richtig richtig(!) schlechtem Zustand war 😀 Ohjeee, das war eine Nacht! Ich glaub um zwei Uhr kamen wir irgendwo an (jedenfalls wars nicht Airlie Beach) und nach drei Stunden Schlaf hieß es Umpacken und den Rest der Strecke fahren… aaaaaaaber dann:
Auf dem Boot, der Camira, konnten wir ja chillen ohne Ende. Denn zu den Whitsundays muss man erstmal ‘ne Ecke rausfahren. Aber die Augen zumachen konnten wir nicht, denn wir waren zu sehr damit beschäftigt, den ganzen mitreisenden Jugendlichen Namen zu geben. Niklas wüsste die jetzt alle noch, aber ich… naja, ne Monique war dabei, und ne Elisabeth (aus “Das schwarze Blut” von Grangé) und ein Dominik (der dann in Wirklichkeit Robin hieß) und mir erzählte, wie toll der climb auf die Harbour Bridge sei. Worauf ich erwiederte, dass das Preisleistungsverhältnis da wohl nicht ganz stimmt. Naja, wir hatten einen tollen Tag! Müde waren wir auch nicht wirklich. Wäre auch blöd gewesen, das alles zu verschlafen 😛

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Und da Getränke und Kekse und am Ende ein richtig gutes BBQ alles inklusive war, haben wir uns schon das ein oder andere Bier genehmigt (nach zehn Softdrinks oder so) und unseren Rucksäcken auch ‘ne ordentliche Füllung verpasst. Jedenfalls bis zu dem Punkt, als der Captain mit skeptischen Blicken durch den Innenraum ging und die ganzen Deutschen lachend und mit Dosen in der Hand … ähhh bemerkte.
Jedenfalls. Und sowieso. Vom berühmten Whitehaven Beach und den tollen Insel-Aussichten waren wir schon ganzschön fertig… der eine mehr, der andere weniger. Dieser Knabe wohl etwas mehr:

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Und da wir am nächsten Tag auf ein noch viel größeres Boot gehen würden, wo es dann sicher noch mehr Getränke und noch mehr Essen und vor allem Kekse geben würde, machten wir uns um unser leibliches Wohl für die nächsten Tage (man kann ja sicher vom Buffet auch noch das eine oder andere mitnehmen) schonmal keine Sorgen.

Nachdem wir wieder einmal sehr alternativ geparkt hatten, um Gebühren zu sparen, saßen wir dann also auf diesem Boot Richtung outer Great Barrier Reef. Eine schön lange Tour, aber es würde ja Getränke und Kekse geben. Ha, Pustekuchen! Das Boot war das Gegenteil von dem des Vortags! Kekse hab ich genau zwei bekommen, und zu trinken gabs nur Wasser, Tee und Kaffee für gratis! Hallo!? Wir hatten extra nicht gefrühstückt!
Naja, Nachdem wir dann irgendwo nochmal viel mehr Touristen aufgesammelt hatten, gabs immerhin schonmal ‘nen Snack. Cracker mit Käse… ich glaube, so viele Cracker mit Käse hab ich noch nie gegessen.
Beim Riff dann, war es eigentlich so wie damals bei Lady Musgrave auch. Fische, Korallen joa, und eine Schildkröte habe ich gesehen. Ansonsten wars echt ziemlich ähnlich. Und das Buffet war leider auch eher kalt als, ja… als was? Gut wars ja schon. Von den vier Shrimps, die man sich hätte nehmen dürfen, hab ich glaub ich 20 gehabt, und Salat und kaltes Fleisch waren auch gut. Nur leider war ich danach zu fett, um nochmal in so einen stinger-suite und dann ins Wasser zu hüpfen. Aber da war ja auch noch das semi-UBoot, da musste man nur sitzen und sich die Korallen angucken und der Guidine beim Reden zuhören.

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Und dann gings auch schon zurück. Nochmal ordentlich Kuchen getankt, und zurück zu Jiny, zurück auf die Straße, immer weiter Richtung Brisbane, damit ich meinen neuen Reisepass im Konsulat abholen konnte.

Wir fuhren bis irgendwo, guckten uns am nächsten Tag irgendeinen Nationalpark an, und ja, meine Erinnerungen sind da grad echt eingeschränkt, wie man schon merkt. Ich kann mich aber dran erinnern, irgendwann ein bandicot überfahren zu haben… man hat das unterm Reifen geknackt! Und ein Vogel ist uns gegen die Scheibe geflogen, aber der hats überlebt 😉 Ja also… achjaaa, das war unser Pechtag! Erst halt das mit dem armen Vogel, dann ging der Adapter für den Zigarettenanzünder kaputt, den ich dann in einer komplizierten Neukauf- und Rückgabeaktion “repariert” habe. Und dann, hinter Yeppoon und vor Gladstone, hat dann noch ein LKW einen Stein auf die Frontscheibe geschmissen. War ja klar, dass da nochmal was passieren musste… naja, im Grunde, ich meine, die vier Wochen waren ja mal wieder um, also es war schon was fällig :/ naja hmpf.

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Und zu guter Letzt, irgendwas um Mitternacht rum: wir entschieden uns in Maryborough (jetzt schloss sich der Kreis, denn hier war ich damals mit Nina, Christine und Arni schon unterwegs) zu Hungry Jack’s zu fahren, um das Handy wieder einmal zu schütteln. Aber nein… als mir eine Streife entgegenkam und ich sie im Rückspiegel den Wagen wenden sah, wusste ich, dass das mit der Cola noch ‘ne Weile dauern würde. Das Blaulicht ging an und ich fuhr links ran. Zu allererst fragten sie nach einem Führerschein. Den ich ja nicht hatte. Also hab ich denen eine schäbige schwarz-weiß-Kopie hingegeben, die ich auch nur so rein zufällig dabei hatte. Dann mussten wir aussteigen und sollten uns auf den nassen Rasen setzen. Ich hab mich lieber auf den Asphalt gesetzt. Sie haben mal wieder rumtelefoniert und nach meiner Rego gefragt. Und ob ich Drogen im Auto hätte. “Und meinste, dass ich dir das dann erzähle?”, dachte ich. Oh man. Naja, wegen dem SA-Kennzeichnen haben sie das wohl gefragt, da dort das Mitführen von Drogen für den Eigenbedarf angeblich legal ist. Aber angehalten hatten sie mich auch nur, weil das eine Frontlicht kaputt war, was man allerdings im Auto selbst nicht bemerkt hat. Sie haben dann alles notiert, Name, Größe, Wohnort, Augenfarbe, Schlafgewohnheiten und Beziehungsstatus, und dann durften wir weiterfahren. Aaaaaber: “You need to get that light fixed. And that windscreen! If you run into another police check, they will give you a fine because you are locked on the system now. So get that done streight away!” … Na du bist ja ein witziger Polizist! Mitten in der Nacht sollen wir uns ne neue Scheibe einbauen lassen? Na klar 😛
Aber war ja logisch, dass auf der Weiterfahrt unendlich viele Cops auf der Straße waren, an Baustellen usw. Mein Trick: das Fernlicht anlassen… dann fällt das mit dem kaputten Scheinwerfer ja gar nicht auf 😛

Aber nein, am nächsten Tag hab ich’s in Brisbane für $25 direkt reparieren lassen. Niklas, der froh war, die letzte Nacht überlebt zu haben (wir standen mitten im Wald und da war ein rostiges Auto, das fand er ziemlich gruselig 😀 ), freute sich auf die Stadt, und ich mich auf meinen neuen Reisepass. Glücklichereise hat das Abholen im Honorarkonsulat oooohne Probleme geklappt! Dann haben wir aus traditionellen Gründen vor meinem damaligen Hostel “AussieWay Backpackers” geparkt und sind in die Stadt gegangen. Und haben dann in erster Linie an der South Bank gechillt. Chillen wurde mittlerweile immer wichtiger, denn nach nun drei Wochen on the road hatten wir locker über 10’000km zurückgelegt. Mit einem Durchschnitt von 700km an jeden der ersten 13 Tage. Macht das mal nach! Und nicht vergessen: Nebenbei noch den Uluru und all den anderen Kram angucken 😉
Alles was ich jetzt noch zu Brisbane sagen kann: Niklas hat ein neues Foto-Genre erfunden: Flugzeug mit Palmen (oder so). Und… die Skyline ist ziemlich bunt 😉

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Nach Brisbane gings wieder ein Stück hoch nach Noosa, damit wir hier in Ruhe packen und zum ersten mal auch waschen konnten. Hat alles geklappt… natürlich im Nomads von Früher…. man, diese Erinnerungen 🙂

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Ja, das einzige, was hier nicht geklappt hat, war das Gucken von Godzilla, weil die dann den Raum zugemacht haben. Folglich mussten wir den Rest des Film am nächsten Tag am Glass-House Mountains Lookout fertig gucken, weil ja sonst keine Zeit war. Das alles auf dem Weg zu Andrew’s Airport-Parking… dennn nun ging es nach Vanuatu. Und was daraus geworden ist, das steht in einem anderen Blog 😉

>>> eine Woche Vanuatu <<<

So, damit sind wir nun auch wieder aus Vanuatu gelandet und alles ist überstanden… die Bäuche sind noch mit Fisch und Bier voll, und mein Hals kratzt… irgendwie habe ich wohl die Klimaanlage in unserem Luxus-Resort nicht vertragen. So, aber da Vanuatu ja ganz ausführlich in dem anderen Post steht, gehts jetzt mal hier mit Australien weiter..

Aber um ehrlich zu sein… jetzt kommt für eine Weile erstmal nichts Neues. Also wir sind die Ostküste dann nach Sydney runter gefahren. Und das war ziemlich das Gleiche, wie damals mit Nina und Flo… nur halt im Schnelldurchgang. Ok, wir haben zusätzlich noch in Yamba (wegen der Strände) und in Newcastle (warum wussten wir auch nicht) angehalten… aber sonst… ich glaube von unseren Fressorgien bei Maccas oder Domino’s brauch ich nicht unbedingt erzählen 😛 Und außer den beiden Mädels in Byron, die ihren Wicked-Van nach einer Woche von der Straße gefahren hatten und jetzt darauf hofften, einen neuen zu bekommen, ist uns auch echt nichts interessantes über den Weg gelaufen.
Hier schnell ein paar Fotos, aber dann würde ich sagen: weiter gehts in Sydney!

Coffs Harbour:

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Port MacQuarie:

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Newcastle:

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So, also Sydney. Als aller aller erstes sind wir erstmal zu… nein, nicht Maccas, sondern zu Alice gefahren. Nina’s Gastmama. Jason war leider nicht da, aber die beiden Jungs und das neue AuPair. Denn meine Gitarre musste ja noch unterschrieben werden. Aber da Jason ja nicht da war, haben wir das kurzerhand auf den nächsten Abend verschoben. Geschlafen haben wir ganz und gar illegal in Bondi, damit Niklas den Strand und Felix (das bin ich… aus gramatikalischen Gründen muss ich das aber so schreiben) mal wieder ne Dusche sieht 😛

Dann die übliche Tour durch die Stadt. Opera House, Botanic Garden, Harbour Bridge, Darling Harbour und die Shoppingmeilen natürlich auch 😉 und das alles an einem einzigen Tag! Achja, und ja: Opera House. Da haben wir spontan mal Karten für gekauft. $55 für uns beide für unser erstes klassisches Konzert.. und dann auch noch im Opera House Sydney!? So verkehrt war das sicher nicht. Aber ehe es soweit war, bin ich schnell allein zu Alice und Jason, Oscar und Lukas und Kara (dem AuPair) gefahren, um das mit der Gitarre abzuhaken. Alice und Jason waren noch gar nicht da, aber das machte nichts… die beiden Jungs fanden das so klasse, auf der Gitarre zu klimpern 🙂 und ich hab mich sowas von zuhause gefühlt! Unglaublich! Dann mit Jason noch ein Bierchen getrunken und nett erzählt, schnell gegessen und die Gitarre unterschreiben lassen (praktischerweise hatte ich sowieso direkt um die Ecke geparkt) und ab zurück auf die Fähre zurück zu Niklas, der am Circular Quay Postkarten geschrieben und ‘ne Frozen Coke “getrunken” hatte.
Ich möchte mich mal wieder dafür bedanken… ich weiß nicht, aber bei Alice und Jason fühlt man sich einfach sofort wie zuhause! Das ist total… klasse! Also: Danke Ardus-Family 🙂 ich hoffe, wir sehen uns bald mal wieder!

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Und schließlich: Opera House deluxe. Mit Studentenrabatt (meine polizeiliche Bescheinigung über den Diebstahl hat dann doch noch was gebracht 😉 ) ziemlich gute Plätze in der Concert Hall. “John Adams conducts Adam” war das Programm, und abgesehen von dem Teil, den der Herr Adam von sich selbst präsentiert hat, war’s auch echt gut! Ein bisschen Beethoven und Respighi’s “Pines of Rome” als Abschluss.

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So hätte das Opera House übrigens auch aussehen können:

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Noch des nachts ging es wieder aus der Stadt in Richtung Blue Mountains, die ich jetzt hier auch nicht mehr weiter beschreibe… nur soviel: Alle, die Bill Bryson’s Australien-Buch kennen, werden verstehen, warum wir den berühmten Lookout hier nun trotz Sonne in dichtem Nebel gesehen haben 😀

Ja, Aber mir ging es ja darum, möglichst viel von Canberra zu sehen. Die Ecke kannte ich ja selber noch nicht. Also: fahren fahren fahren, und kurz vor Canberra schlafen, und den nächsten Tag die Stadt anschaun. Dank TripAdvisor war das recht einfach, nette Museen und Orte herauszufinden. Und ich möchte mich ganz klar von der Aussage “Canberra hat nichts zu bieten” distanzieren… man muss halt nur wissen, was man will! Canberra hat wundervolle Museen, allesamt kostenlos (und in dem einen haben wir dank einer glücklichen Fügung sogar noch gratis Kuchen und Obst bekommen 😀 ), und außerdem bieten das historische Parlament und das neue Parlament einen unvergesslichen Anblick bei Nacht. Wer jetzt sagt, dass Canberra aber eine bescheuerte Straßenstruktur habe, der kann sich ja mal Karlsruhe bei maps.google.com angucken. Das einzig Bescheuerte in Canberra war, dass am TelstraTower (einem kostenpflichtigem Aussichtspunkt… natürich sind wir dann gleich wieder abgehauen) am Gate eine “Wertmünze” eingeschmissen werden muss. Wo haban die diese Plakette bitte her? … Naja, weiter im Text: Und wer sagt, dass man in Canberra abends kaum was machen kann, der… ja, der hat dann wohl recht. Zwar haben wir nichts ausprobiert, aber wir sind nach einer intensiven Maccas-Session mit gewohntem Fresspaket (vgl Mt Isa) durch die Stadt gefahren, und konnten nichts Neonröhren-Ähnliches finden. Aber das war ja auch nicht unser Ziel. Für uns ging es wieder einmal direkt weiter. Ich wollte nur sagen: Canberra lohnt sich auf jeden Fall!

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… bei den letzten beiden Bildern handelt es sich um eine computerbasierte Interaktivität im Kinderparadies im National Museum. Man sollte da sowas designen und konnte sich das Ganze dann in 3D im Kino ansehen… also wenn ihr jetzt ne 3D-Brille aufsetzt, ist das letzte Bild ja vielleicht wieder scharf 😛

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Wiedereinmal: eine kleine Nachtfahrt. Nachdem ich mein USB-Kabel passenderweise an unserem nächtlichen Lookout über Canberra aus dem Wagen transportiert hatte und wir dafür nochmal ‘ne Ecke zurück fahren mussten (ich hätte sonst nieeee wieder mein Handy aufladen können… nie wieder!), fanden wir irgendwo vor Cooma einen Rastplatz. Ziel des nächsten Tages: der Weg. Nämlich der Weg durch die Snowy Mountains bzw Kosciuszko NP und dann zurück über die Great Dividing Range durch den Alpine National Park, um schließlich bis nach Warragul zu fahren. Warum wir diesen krassen Umweg auf komischen Straßen gefahren sind? Keine Ahnung… ich glaube ich wollte einfach mal Schnee in Australien sehen. Und was die deswegen für einen Aufwand machen! Manche Straßen hätten wir nur mit Schneeketten im Auto befahren dürfen! Aber so viel Schnee wars dann am Ende doch nicht. Auch der höchste Ort Australiens war ein wenig übertrieben. Zwar ist man hier etwa 1500mNHN, aber ob man deswegen seine Häuser in so ein lustiges Design stecken muss… naja. Ansonsten hatte man halt immermal wieder eine schöne Aussicht, aber in erster Linie viele Bäume und wenig Schnee. [jetzt mit einer super-kindlichen Stimme lesen!] Aber ich konnte Schnee anfassen! Wie cool ist das denn??? Ich hab das Skilaufen so vermisst! Echt!

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Tjajaaaa, Schneeee 🙂 Ich freu mich ja jetzt noch 🙂

Aaaber dann war wieder Großstadt angesagt. Bzw nachdem ich Niklas mal meine Apfelfarm gezeigt hatte und wir uns die erste warme Dusche seit Santo (Vanuatu) an altbekannter Raststätte abgeholt hatte. Jetzt kamen schon sehr viele Erinnerungen hoch. Die Zeit auf der Apfelfarm. Die Zeit mit meinen Franzosen und Italienern. Die Zeit mit Sina. Die Zeit mit Äpfel-satt. Die Zeit, als ich Justina abholte und wir erstmals so richtig auf die Straße fuhren. Die Zeit, als das ganze Abendteuer des Entdeckens noch jung war. Und jetzt? Jetzt war ich wieder hier.

Aber ich will ja nicht sentimental werden. Dafür ist dann ja sicher Zeit im Abschlussblog 😉

Jetzt hieß es also: Melbourne. Auch an einem Tag, versteht sich. Niklas würde morgen Mittag abfliegen, und den Vormittag würden wir locker brauchen, um unseren Kram zu sortieren. Von Melbourne brauch ich eigentlich auch nichts mehr erzählen. Neues kam jedenfalls nicht mehr dazu. Aber schön war es trotzdem! Und ich war schon ziemlich traurig, dass Niklas nun wieder abfliegen musste. Und da ich ja nun auch keine Justina abholen würde, um auf der anderen Seite Melbournes wieder auf die Straße… Nein! Ich habe gesagt, dass ich hier noch nicht sentimental werden will 😛

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Känguru-Steak in Warragul:

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Känguru-Hoden im China-Souvenier-Laden in Melbourne:

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Andrew’s “Ohhhh-Moment” (haha, Insider, ääätsch 😉 ):

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Packen… ohhh ja, das war was… was da alles wieder ans Licht kam 😀 aber viel wichtiger war das, was aus dem Licht genommen wurde. Nachdem ich Jack die Haare geschnitten hatte, wurde er in eine Tubberdose getan uns flugsicher verpackt. Heute steht er bei Basti auf der Fensterbank. Und ich glaube, bei Basti brauch ich mir keine Sorgen zu machen 😉 nicht Basti? 😛
Niklas-sei-Dank bin ich so auch gleich ein paar Souveniers (u.a. 19 Kühlschrankmagnete… da ist das Geld also hin, soso 😀 ) losgeworden, die ich nur sehr ungerne mit durch Südamerika geschleppt hätte.

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Tja, und als das auch alles auf dem Parkplatz besagter Dusch-Raststätte sortiert war, gings zum Flughafen. Unterwegs noch schnell Schuhe für Niklas kaufen (was würde einem auf dem Weg zum Flughafen auch sonst noch einfallen?) und das wars. 13’882 Kilometer zwischen Perth und Melbourne.

Tottzilla sagt: “Danke Niklas für die tolle Reisebegleitung! 🙂 ”

Niklas antwortet: “System-Overflow – Erlebnisspeicher voll!”

Vielen Dank fürs Lesen (oder zufällig bis hierher runter scrollen 😛 )!

PS: “Moment in Time”: Niklas’sche Bezeichnung für zeitlich und örtlich gebundene Zustände, die sich bei genauer Betrachtung als einzigartig und/oder ungewöhnlich herausstellen. Beispiel: Der Betrachter steht vor dem Sydney Opera House und stellt plötzich fest, dass er sich nach all den Fotos und all den Filmen mit eben diesem Gebäude als Motiv nun tatsächlich selbst an diesem Ort befindet.

PPS: Kein Mensch liebt Banking. Ich will euch mal eine Geschichte am Rande erzählen: Meine australische Bankkarte wurde vor ca acht Wochen mit all dem anderen Kram geklaut. Ich habe eine neue Karte nach Perth in die Filiale schicken lassen. Die ist dort nie angekommen, weil die Bank vergessen hatte, die Bestellung zu bestätigen. Angesichts des Roadtrips hatte ich eine neue nach Alice Springs bestellt. Als ich dort in der Filiale nachfragte, sagte man mir, dass die Karten hierher besonders lange bräuchten und meine noch nicht da wäre. Was natürlich in Perth niemand wusste. In Alice bestellte man mir dann eine neue nach Coffs Harbour. Das wäre erst nach Vanuatu auf unserer Strecke und sollte daher ausreichend Zeit geben, die neue Karte zuzustellen. In Coffs Harbour schließlich sagte man mir, dass die Karte vermutlich zerstört worde sei, weil ich sie so lange nicht abgeholt hätte. Man bestellte mir eine neue nach Mt Eliza. Das ist der Stand der Dinge 😉
Gelöst wurde das ganze Problem mit einer PrePaid-Kreditkarte. Normalerweise kostet das Aufladen immer Geld, aber sobald ich meine Geschichte in der Bank erzähle, werden für mich alle Gebühren aufgehoben. Ich hoffe, meine richtige Karte kommt nie an 😀 denn mit dieser PrePaid-Karte kann man weltweit gebührenfrei bezahlen, und solange die richtige Karte nicht da ist, kann ich umsonst aufladen 😉

PPPS: Ich liebe lustige Touristen:

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xyz

oder: Erlebnisse in einer Einflugschneise

oooooooder: sitting, waiting, wishing

oooooooooooooooooooder: Australien wird garstig

whatever

oder leider: they caught me 😦


und daher möchte ich euch in diesem Blog auch erklären, wie man in 30 Sekunden rund 1000€ verliert, und alles, was man davon mitbekommt, ist ein leises Klirren.

und außerdem möchte ich mich für die schlechte Qualität der Bilder in diesem Eintrag entschuldigen… Erklärung folgt…

Ja, diesmal ist es ein etwas anderer Blogeintrag… auch wenn anfangs alles sooo schoen war. So schoen im Timing, so schoen geplant. Einfach nur schoen.

Aber wie Australien eben so ist, klappt das mit Planung und Alltag sowieso nicht. Normalerweise ist das ja das gewesen, was mich an der ganzen Sache so frei gemacht hat… und sowieso fahren deshalb ja viele überhaupt erst nach Australien… diesmal ist es allerdings anders. Aber ich moechte natuerlich am Anfang anfangen…

Der Schritt, den ich am ersten Arbeitstag bereits bereut habe: Wandilla Nursery. Eine Baumschule. Dachte ich, ist ja sicher interessant fuer mich. Aber wie ich schon beim letzten mal geschrieben habe: eine Entscheidung, die sich nicht so ganz richtig angefuehlt hatte.
Und das hat sich dann eben auch schon am ersten Tag bestaetigt. Es war hoellenlangweilig! Und Harry, der ein wirklicher Harry (nun deutsch ausgesprochen) ist, hat sich wohl als der unsympatischste Arbeitgeber meines bisherigen Lebens (insgesamt 13 bisher) herausgestellt. Harry ist zwar korrekt, aber halt zu korrekt. Keine Sekunde wird vertändelt, kein Blumentopf weggeschmissen, ein toter Baum wird erstmal nur zur Seite gestellt, und wehe man benutzt beim Bewegen von kleinen Töpfen nur eine Hand oder nimmt nur einen Topf pro Hand. Naja, alles wird dreimal erklärt… so ausführlich, bis schon niemand mehr zuhört. Dass er es mit zwei Uniabsolventen zutun hatte, hatte für ihn nicht unbedingt bedeutet, dass man das Arbeiten durchaus effektiv hätte gestalten können. Antonio, mein italienischer Kollege, arbeitete hier schon seit fünf Monaten. Respekt! Denn mein Kopf war schon nach einer Woche in dem Status: “Lass die Hände die Arbeit machen – ich geh schlafen“. Nunja, so ist das, wenn man nur da sitzt und frisch gelieferte Bäumchen in mini-BigBags mit Universalerde steckt. Und Antonio arbeitete soooo langsam, aber nach den fünf Wochen war er auch sowas von kaputt… keine Frage. Dann kam Harry alle zehn Minuten und wiederholte die Anweisungen nochmal, beschrieb den Ablauf der aktuellen Aufgabe (die man in Eigenregie schon längst begonnen hatte) und humpelte anschließend wieder davon.

Die anfänglichen Schwierigkeiten, weil ich ja im Auto wohnte, ließen sich dann aber regeln. Ich behauptete einfach, immer zu der free rest-area zu fahren (die ich noch aus Zeiten mit Flustina kannte), schlief in Wirklichkeit aber um die Ecke in einem Wohngebiet. Morgens ging es für die Dusche ins Fitness-Studio, und abends entweder in die library oder wieder ins Studio zum BodyCombat. Aber spätestens danach saß ich wieder am PC und arbeitete oder bereitete die Weiterreise vor. Denn… wie man schon erahnen kann… die Gärtnerei-Arbeit war in keiner Weise eine Auslastung. Weder körperlich, noch geistig.
Nachdem ich mich fünf Tage lang pro Woche mit Harry und seiner beschränkten (im Sinne von “dämlich“, “hohl“, “dumm“) Frau Eva (ich erfuhr dann durch einen Zufall in den letzten Tagen, dass sie in Wirklichkeit Heather hieß… und Antonio wird es wohl nie erfahren, denn er hatte eine Woche vor mir aufgehört zu arbeiten und ist nach Bali geflogen) rumgeärgert hatte oder mich mit Antinio über deren Tochter Caroline lustig gemacht hatte (weil sie immer so einen albernen Sonnenhut bei jedem Wetter auf hatte und jeden “Darling“ nannte), fuhr ich für das Wochenende wieder nach Stirling, wo es Meer gibt und mir mein Schlafplatz ohnehin viiiiel besser gefallen hat! Tatsächlich: da, wo der Gärtnerei-Job war, hats mir nie so wirklich gefallen.

An den Wochenenden habe ich dann wirklich wichtige und interessante Dinge getan: Sauna. Naja und ein bisschen was an Berichten für die Vermessungskunde-Übungen aus Clausthal habe ich auch korrigiert. Das war interessant… so wie immer. [für alle Unwissenden: ich hatte in Clausthal schon während des Bachelors die Übungen in Vermessungskunde betreut und Berichte der Studenten korrigiert – und zwar zu den Themen GPS, Tachymetrie und Nivellement… und nun hatte ich Frau Dr. Linke eine E-Mail geschrieben und angeboten, die Berichte des aktuellen Jahres aus der Ferne auch zu korrigieren]. So fand ich mich also an den Abenden (nach der Arbeit) und eben auch an den Wochenenden in den verschiedensten Büchereien (wo eben grad die Öffnungszeiten am günstigsten waren) wieder, und habe mich mit folgenden Formulieren rumgeschlagen:

“Hi Frau Linke!
hier ist nochmal die Gruppe 15; wir haben Gestern zu vorschnell gehandelt, weswegen wir im Eifer des Gefechtes verpeilt haben, die Worddatei in ein PDF umzuwandeln.“

oder

“Sehr geehrte Dr.-Ing. Janette Linke
Es ist die GPSÜbung.wir sind Gruppe 09”

Naja, so gings die ganze Zeit… manche Gruppen hielten es für geistreich, alle Bilder ihres Berichtes einzelnen der E-Mail anzufügen. Insbesondere die Chinesen haben sich außerdem moderner Übersetzer bedient, wie es scheint:

“Der Weg ist nicht flach, aber sauber”, hieß es da zu den Fehlern, die bei GPS auftreten können.

oder, mit einem herzlichen Dank an google translate:

“Die Verunreinigungen der Wege entstehen am meisten bei dem Rand der Liegewiese(z.B. Bild8).Möglicher Grund ist, dass Die Boden der Liegewiese beim Regen zu der Delle der Wege verbracht wurden.Nicht alle Delle sind Verunreinigung auch.”

oder war es doch Yoda?

weiter:

“Die Nutzungsweise von ArcPad 7.0.1 ist fast wie ArcGIS”, als einsame aber sicher prägnante Beschreibung zur Funktionalität des verwendeten Programmes, welches die Studenten in dieser Übung erstmals verwendeten.

Zwei Chinesen zogen am Ende folgendes Fazit:

“Nach der Verteilung können wir sagen:es gibt in diesem Gebiet zwar Schäden,mehr oder weniger,aber die Straßensituationen sind im wesentlichen zufriedend.Was wir brauchen,ist ein bisschen Nachsorge.”

Aber auch Deutsche zogen eindrucksvolle Schlüsse:

“Insgesamt war diese Übung in unseren Augen sehr lehrreich, um das in der Vorlesung
Gelernte, auch in der Praxis anzuwenden und weiter zu verinnerlichen.”

und den Rest möchte ich einfach mal so kommentarlos stehen lassen:

“Es regnet , dass einige Verunreinigung ausfressen werden.”

“Diese Fotos werden in keiner genauer Lage photographiert .”

“Die Schaden stehen normaleweise überall zur Verfügung.”

“Darüber hinaus löschten wir Punkte, da diese im Nachhinein nicht als Schaden erscheinen, was uns im Eifer des Gefechtes letztlich nicht auffiel.”

“Die Lage unseres Gebietes kann man dahingehend beschreiben, dass es südöstlich vom Clausthaler Stadtzentrum liegt.”

und zum Abschluss: “Wir gehen davon aus, dass die uns gestellte Aufgabe im großen Maße erfüllt worden ist.” … Schön, wenn Studenten von sich selbst überzeugt sind und einen solchen Satz abschließend in den Raum werfen. Dazu mein Kommentar in der pdf-Korrektur: “ja, abgesehen von einer allgemeinen Erläuterung von GPS und der auftretenden Fehler, einer abschließenden Betrachtung der Ergebnisse (statistisch), der Angabe von Koordinaten und der Möglichkeit der Zuordnung der zu wenigen Bilder zu den Punkten auf der Karte!” (und das war nur der sachliche Teil, der mich an diesem Bericht gestört hat)

Nun mein abschließender Satz zu den Berichten: „Joa… es sind Fehler, mehr oder weniger, aber immer gibt es guten Eindruck verinnerlicht, durch gute Sprache und Wissen aus den Vorlesungen.“
Danke! Ich hatte zwei Wochenenden lang viel zu lachen! 😉 … und weinen 😛 man man, da kriegt man ja Angst!

Aber auch so gab es einiges zu lachen und erleben, und ich will ja nicht den Eindruck vermitteln, ich hätte nur und ausschließlich in Büchereien und auf der Arbeit gelebt.
Mit Antonio zum Beispiel bin ich einige Male zum Strand gefahren. Den hatte er nach sechs Monaten Perth nämlich noch nicht gesehen. Und er war begeistert. Trank immer brav seinen Kaffee in einem der Strandcafés und genoss Sonne, Sand und Meer – genauso wie ich natürlich… und das alles pünktlich zu Winteranfang 😉 Dabei stellten übrigens wir auch fest, dass mein Italienisch einen spanischen Akzent hat… nunja 😀
Ansonsten habe ich halt noch meinen BodyCombat-Kurs im FitnessFirst besucht (drei verschiedene, je nachdem wo der Kurs, die Sauna und so am besten sind 😉 ). Das war wirklich anstrengend. Also der Kurs. [Für alle, die das nicht so kennen: das ist Boxen, Kick-Boxen, Karate und all sowas gemixt, und das ganze dann als Choreographie zu Musik]

Und da hab ich glatt noch ne Frage an die anderen Besucher des FitnessStudios: Findet ihr es cool irgendwie, nach dem Kacken nicht zu spülen? Man ey! 😛

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Ja, und dass die Arbeit eben auch anstrengend war (mental ne), habe ich ja schon gesagt. Aber immerhin hab ich da die ersten Avocados an einem Baum gesehen… das ist für einen avocadototti echt… naja 😛

Ja und dann nochmal Caroline (das war die Tochter von dem Nursery-Harry): sie hatte ab und an (eine Kontinuität war hier nicht zu erkennen) die Betreuung der Nursery übernommen und unsere Arbeit kontrolliert. Naja, und immer, wenn wir ein paar Bäume eingetütet hatten und sie fragten, wo diese nun hin sollen, sagte sie: „Oh what you got there? Oh, fig trees. Lovely!“ …  Zehn Minuten später: „Oh what you got there? Oh, flowering peaches. Lovely!“ … weitere zehn Minuten später: „Oh, what’s this? Oh, a frangipani. Lovely!“ … und ich wette, wenn ich auf dem Karren keine Pflanzen gehabt hätte, sondern einen angegessenen Donut, dann wäre folgendes passiert: „Oh, what you got there? Ohhhh, a half-eaten Donut. Lovely!“ 😀 ohhhhhne Witz… ich sag ja: mental anstrengend!

Aber was das anstrengendste überhaupt war: Das Leben in der Einflugschneise. Denn ich habe dort „gewohnt“ und gearbeitet, wo mir kontinuierlich Flugzeuge über dem Kopf schwirrten und mich ungebeten darauf aufmerksam machten, dass ich noch sooooo lange zu warten hätte, bis Niklas endlich da ist und es wieder auf die Straße geht! Tja, das Leben ist kein Ponyhof ne?… Oder, um es mit den Worten meiner stellvertretenden Arbeitgeberin zu sagen: „Lovely“

Naja, aber Fitnessstudios und Büchereien machen auch irgendwann zu, und da habe ich dann wieder angefangen, neben aufwendigen Recherchen für die Weiterreise und so was, wieder Hörbücher zu hören und innerhalb einer Woche folgende empfehlenswerten Werke verinnerlicht: „Picknick mit Bären“, „Frühstück mit Kängurus“, „Der letzte seine Art“, Imperium der Wölfe“, „Schwarzes Blut“ und natürlich zahlreiche ???-Folgen.

Ein weiteres Maß an Abwechslung boten dann Moritz und Amit… mein erster Besuch aus Deutschland! Moritz und Amit sind Kollegen vom Institut für Bergbau aus Clausthal und waren auf der Durchreise nach Adelaide (für eine Wettertechnik-Konferenz). Und ja, Vielflieger und Luftraumbeherrscher Moritz wollte Perth in die Sammlung seiner besuchten Großstädte eingliedern und buchte so einen Flug eben über Perth, mit etwa viereinhalb Stunden Aufenthalt. Meine Aufgabe war es dann, für die wenigen Stunden den Reiseleiter zu spielen (was ich natürlich gerne tat) und so organisierte ich neben einem privat-Shuttle mit meiner Jiny auch eine Perth-in-two-hours-Tour. Joa… zwei Stunden sind echt kurz! Manman. Aber ich glaub den beiden hats gefallen. Und zur Belohnung hat mir Moritz das bestellte japanische Heilpflanzenöl von Rossmann mitgebracht. Denn in Australien kann man nur Eukalyptus-Öl für viel Geld kaufen, was ich ähhh, nicht habe… aber trotzdem wollte ich ja mal die Saunagänge etwas aufpeppen 😉 Also danke an Moritz für die portofreie Schmuggelarbeit 😉
Allerdings stellte Moritz eine Frage: „Was machst du eigentlich abends?“ Tja…. und ob ich mich nicht manchmal fragen würde: „Was mache ich eigentlich hier?“ … Tjaja… da hab ich mal nachgedacht… aber eigentlich kam auf die zweite Frage sofort ein „nein“ und auf die erste… ja also eben Bücherei oder Fitness, und ansonsten…

… verbrachte ich den späten Abend auf dem Parkplatz des Carousel. Das ist kein Casino, sondern das größte Shopping-Center in WA, und da gingen die Laternen erst um 11pm aus, sodass ich lange genug Licht auf der Netbook-Tastatur hatte. Außerdem konnte ich so kurz vor neun (bevor die Läden dicht machten) nochmal schnell in den Woolys reinhüpfen, um reduziertes Brot zu kaufen. Nur Montags musste ich meine Kassen-Bekanntschaft bitten, mir mein Brot individuell zu reduzieren (da war nämlich kein Manager mehr anwesend, der eine Massen-Reduktion hätte veranlassen können… naja, aber so gehts ja auch, und am Ende funktionierte das auch bei Hackfleisch 😉 ) … am Wochenende (in Stirling) konnte ich mich dann auch wieder auf die personifizierten Rabatte von Christa freuen… das beste Beispiel: ich wähle teure Sachen aus, verschiedene natürlich, und sie packt alles zusammen auf die Waage und nimmt $6.95 als allgemeingültigen kilo-Preis (für Hühnchenhälse oder so)… Jo 🙂 so kommt das, wenn man ein wenig schnackt und erzählt, dass man ein armer Backpacker ist und sich das teure Fleisch ja nicht leisten kann. So dann natürlich schon 😉 [der durchschnittliche ausgezeichnete Preis meiner Wurst-Einkäufe wäre wohl so um die $20/kg gewesen]… Danke Christa! 🙂

So, nun aber wieder zurück nach Cannington, da wo ich auf dem Kaufhaus-Parkplatz das Laternenlicht genutzt hatte… nachdem ich also da fertig war, bin ich zu meinem Schlafplatz weiter gefahren. Da, wo ich mich nicht so richtig wohl fühlte, wie ich schon erwähnte.
Am Anfang war aber alles ruhig… erst so nach ein paar Wochen passierten seeeeehr komische Dinge. In einer Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hing plötzlich um 00:30 Uhr eine betrunkene Frau an meiner Fensterscheibe 😮 was ist da los? Außerdem huschten ein paar Gestalten durch die Büsche… also ehrlich! … es stellte sich dann heraus, dass sich hinter den „Gestalten“ bloß ihr Freund verbarg, der sich anschließend mit ihr mitten auf die Straße legte. Die beiden hatte aber keinen Sex. Und ehrlich, ich hab nur beobachtet, weil ich wissen wollte, ob ich da sicher weiter schlafen kann! Glaubt mir, es nicht soooo lustig, wenn man aufwacht und jemand an die Scheibe klopft und unverständliche Laute gröhlt!

Und dann, direkt eine Nacht später… Regen. Bei Regen muss ich ja die Fenster zumachen. Allerdings erkannte ich trotz meiner Benommenheit (durch unerwartetes Aufwachen um 04:30 Uhr hervorgerufen), dass das ein ganz besonderer Regen war. Er pulsierte in regelmäßigem Rhythmus von vorne nach hinten. Erst war ich erstaunt, wie der Wind das so schön hinbekommt. Als sich dann aber auch dieser Zyklus auf die beiden Seiten des Autos erweiterte, stellte sich heraus, dass es kein Regen sein konnte. … und ich weiß bis heute nicht, warum in den fünf Wochen, die ich insgesamt dort verbracht habe, in genau einer einzigen Nacht die offensichtlich eingegrabenen Rasensprenger angingen. Australier halt 😛

Und geträumt hab ich da auch nicht so grandios… irgendwann hatte ich mir mal notiert: „Kupfergürtel nach Berührung mit Toten“ … aber mehr weiß ich dazu auch schon nicht mehr 😀 mein Gedächtnis wird auch nicht jünger.

Mittlerweile wusste ich also, wie mein „Alltag“ (um das böse Wort mal wieder zu verwenden) aussah:
Montag: Arbeit, BodyCombat, Carousel-Parkplatz
Dienstag: Arbeit, Bücherei, Carousel-Parkplatz
Mittwoch: Arbeit, BodyCombat, Carousel- Parkplatz
Donnerstag: Arbeit, Bücherei, Carousel-Parkplatz
Freitag: Arbeit, Sauna, Strand-Parkplatz
Samstag: BodyComabat, Sauna, Bücherei, Strand-Parkplatz
Sonntag: Sauna, Strand, Bücherei, Strand-Parkplatz

Und nachdem mich Harry voll bezahlt hatte, obwohl ich für die Städteführung für Moritz und Amit eines Freitags schon Mittags Feierabend machen musste, war ich echt zufrieden mit diesem „Alltag“… wenig sozial, aber notwendigerweise ausgefüllt… und ich wartete ja eh bloß auf Niklas.

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Aber jetzt erinnert ihr euch vielleicht an daaaaaamals, Anfang März wars wohl… da hatte ich auch was geschrieben von „Alltag“ und einen Tag später war alles anders. Tja, und diesmal auch. Ich dachte an Alltag, wie oben beschrieben, und dann kam unscheinbar die Kuppe des Berges, und es ging bergab 😦
Denn nachdem Harry eine Woche lang gute Laune verbreitet hatte (Caroline war irgendwie nicht da, und Antonio vermutete, dass sie wieder im Urlaub in Fremantle sei), sagte ich ihm (als gewissenhafter Backpacker, der die Gastfreundschaft seines Arbeitgebers nicht ausnutzen möchte), dass ich in eineinhalb Wochen Donnerstag Mittag meinen letzten Tag auf der Arbeit beenden würde.
Und dann ging irgendwie eine Woche lang so irgendwie alles schief, was schief laufen kann. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich so ziemlich zufrieden mit meiner Planung und alledem war… und das stimmt natürlich auch. Noch eineinhalb Wochen arbeiten. Dann würde es endlich wieder auf die Straße gehen und nach einer kurzen Tour durch den so romantisch beschriebenen Südwesten Western Australias, würde dann ja ohnehin schon Niklas kommen.
So, ich musste noch für Niklas und mich eine Tour zum Great Barrier Reef und zu den Whitsundays buchen, ein paar Berichte der Uni korrigieren, die irgendwann in der kommenden Woche eintrudeln sollten, und dann würde ich noch Musik runterladen für die ewigen Autofahrten, Attraktionen googlen und einen Bericht über den Diamantenbergbau schreiben (für die Brasilienexkursion). So, also, alles in allem eine durchaus vollgequetschte letzte Woche. Und damit ein Grund mehr, mich auf den bevorstehenden Roadtrip zu freuen.
Nun aber… an jenem Freitag… kam Harry irgendwann mit meinem Stundenheftchen zu mir, und meinte, er müsse für die heutige Zahlung eine Korrektur vornehmen, da ich ja in der vorigen Woche Freitag schon mittags gegangen wäre. Aaaaaaha. Das fällt ihm eine Woche später auf? Und das sagt er nicht vorher? Und überhaupt? Das heißt also, ich war eine Woche lange in dem Glauben zur Arbeit gegangen, meine Leistung würde gewürdigt, was zur Folge eine höhere Motivation bei der Arbeit hatte. Den Mittwoch bin ich sogar eine viertel Stunde länger geblieben, um die Aufgabe zu Ende zu bringen, die ich begonnen hatte… aber das hatte natürlich niemand bemerkt. Das hatte dann aber zur Folge, dass ich meine Motivation wieder rausnahm. Zack!
Der Freitag endete dann damit, dass vor meinem Shopping-Center an der Auffahrt zu einem Kreisel (und der Kreisel war AUF dem Parkplatz des Shopping Centers!) eine Frau mit ihrem Auto stand, die mit einer Taschenlampe ihren Auto-Atlas studierte! WAS gedachte sie da zu finden? Die Eingangstür? Einen guten Parkplatz mit Nähe zu den Einkaufswagen-Häuschen? … Naja, ich hupte und fuhr dann über das Ding in der Mitte von dem Kreisel. Die Frau störte das keineswegs. Leute gibt’s!
Am Samstag bin ich in die Stadt gefahren, um Prospekte für die Riff- und Whitsundays-Touren zu besorgen, und musste feststellen, dass die Auswahl zu groß ist… so was mag ich ja auch nicht… da verliert man vieeeeeel zu schnell die Übersicht. Außerdem hatte ich meine Kamera bei Sony abgegeben, damit sie gereinigt werden könnte, denn unter der Linse hatte sich auf unerklärlich Weise Staub gekommen war. Und da die wohl nicht zurück sein würde, bis ich Perth verlassen und damit einen Bedarf für eine Kamera haben würde, musste ich eine neue bestellen… passenderweise die gleiche, damit wenigstens die Ersatzakkus passten. Die sollte Niklas mir dann aus Deutschland wieder mitbringen. In dem Fall, dass die Reparatur wirklich nicht zeitig fertig würde.
Als am Sonntag Antonio zu Besuch kam und wir vorm Strand noch schnell einkaufen fuhren, zertrümmerte ich außerdem das rechte Hecklicht an einer Säule im Parkhaus. Sowas ärgert mich halt. War aber ansonsten nicht weiter schlimm, da ich einen ganz tollen Kleber hatte, mit dem sich das Ganze in penibler Puzzlearbeit wieder vereinen ließ. Trotzdem… mich ärgert ja gar nicht der Schaden, sondern dass ich die Situation im Parkhaus falsch eingeschätzt hatte. Naja… es hält, und fällt kaum auf. Und glücklicherweise ist das Parkhaus nicht eingestürzt 😛
Montag hatte Harry dann richtig schlechte Laune, was es noch anstrengender machte, langsamer zu arbeiten, weil die Zeit ja mal gar nicht verging. Außerdem war das mit dem einpflanzen von Bäumchen nun vorbei (da Bäume alle alle) und somit war ein ständiger Dialog mit Harry unumgänglich, um nach Beendigung der vorigen Aufgabe und einer kleinen Gedankenpause zur Belohnung die neue Aufgabe zu erhalten. „You’re done? Yeah ok, let’s have a look at this. [er guckt, beurteilt es als gut und ihm leuchtet ein, dass nun die nächste Aufgabe begonnen werden konnte] Yeah good… all right… righty o… ok… let’s have a look… all right… follow me… yah, follow me now… this way here… follow me! [man geh ihm irgendwohin hinterher] Ok so now, you clean this area up, ok? Ah, wait, I’ll show you! [Er zeigt, wie man einen Besen bedient] Ok, do this… do this now! And when you’re done, come and see me! … Yeah good. Good on you… I’ll leave it to you!“
Naaaja… Dienstag war er dann nicht da, und wir mussten uns mit Caroline begnügen. Immerhin hatte ich es am Abend geschafft, unsere Boots-Touren zu buchen. Damit war das organisatorisch Schwierigste abgehakt. Der Rest würde einfach sein.
Mittwoch. Wow! Nur noch eine Woche, und ich würde hier endlich fertig sein, und müsste mich nicht mehr langweilen (außer vllt während der viel zu langen Autofahrten)… aber dafür würde Niklas mir ja einen zweiten Akku für das Netbook mitbringen, der so rund acht Stunden halten dürfte. Somit wären wir flexibel und ausreichend versorgt mit Filmen, Musik und Hörbüchern. Und mit dieser Aussicht stieg die Motivation langsam wieder. Ein Ende war in Sicht!
Nach Feierabend ging ich dann wie immer zum Auto. Aber irgendwie, war das komisch. Da lag ein beiger Schwamm auf meinem Fahrersitz. Ich denke: „Was ist das? Ein Schwamm? Ohhh, nein, ein Brot! Hääääh? Was macht das auf meinem Sitz? So ein Brot hab ich doch gar nicht gekauft!“ Ich geh dichter ans Auto ran und denke weiter: „oh, das ist ein Stein. Ich hab doch gar keinen Stein auf meinen Sitz gelegt.“ Ich erkenne, dass der Stein durch ein Fenster in das Auto gelangt sein muss. Ich suche nach eine kaputten Scheibe, finde aber keine. Meine Gedanken werden immer peinlicher: „oh, ein Stein ist in mein Auto gekommen, ohne ein Fenster kaputt zu machen?“ Ich schließe das Auto auf. Ich sehe, dass im Auto überall Glasscherben liegen. Und mein Laptop ist weg. Das Handschuhfach ist ausgeräumt. Ebenso das Fach in der Mittelkonsole.
Nun spreche ich sogar: „Harry, come and have a look at this.“ Er grinst, wie er es immer tut, wenn er glaubt, dass andere ihm etwas zeigen oder erklären wollen. „No Harry, it’s not funny at all!“ … Naja… es endete damit, dass Harry für mich die Polizei angerufen hat, nachdem mir seine Frau auf meine Aufforderung mir einen Zettel und Stift zu geben, um die gestohlenen Dinge zu notieren, einen alten Briefumschlag in die Hand gab. Ich ließ den Umschlag links liegen und war wie immer erstaunt von ihrer Kompetenz. Nicht.
Ich redete mit der Polizei: „Ok, what is your address, Felix?“ „I don’t have one. I live in a free rest area, just south of Armadale.“, log ich. “A what?” [ich erklärte die Sache mit den free rest-areas] “oooooooo kkkkkkkk, please hold Felix, I will ask my college… I have never heard of this before.“ [ich warte] „Ok, Felix, sorry for the wait.“ usw…
Eine Stunde, nachdem ich den Einbruchdiebstahl bemerkt hatte, war der Fall bei der Polizei gemeldet und alle Bankkarten gesperrt.
Den Abend verbrachte ich mit Antonio und seinen Freunden in seinem Hostel. Essen konnte ich nicht wirklich, denn ich stand leicht unter Schock. Aber trinken konnte ich. Und die Horde freundlicher Italiener hatte den passenden Wein dazu 😉
Am nächsten Morgen: Ich wache um 4:30 auf, weil ich nicht so richtig schlafen konnte. Um 7 Uhr bin ich los in Richtung Innenstadt gelaufen. Zu Fuß. Denn ich zahle ja jetzt nicht auch noch den Zug! Und außerdem tut Laufen gut bei sowas. Nach einer halben Stunde war ich da und stellte fest, dass alle Fotostudios noch zu hatten. Na toll. Aber dann fand ich heraus, dass man bei der Post auch Passbilder machen konnte. Denn natürlich waren auch alle Pässe weg, und ich musste im Honorarkonsulat einen temporären Reisepass bestellen gehen (den Termin hatte ich mir vorher online im Hostel besorgt). Schlappe $16,50 ärmer, dafür um sechs hässliche Passfotos nach deutschem Standard reicher, gehe ich dann durch die Stadt und suche das Haus mit dem Konsulat. Die Polizisten auf der Straße konnten mir da nicht weiter helfen. Erst als sie die Adresse gegooglet hatten und einen vorbeilaufenden Geschäftsmann fragten, wusste ich, wo ich hin musste. Eine viertel Stunde vor Öffnung saß ich dann in diesem Hochhaus auf dem Flur vor der verschlossenen Tür, hinter der sich ein Plakat mit dem Bundesadler befand. Da fühlt man sich gleich ein bisschen besser! „Diese Menschen werden mir helfen!“, dachte ich. Fast kam ein bisschen Heimatstolz durch.
Und als sich die Tür öffnete: „Nu jetzt setzen Sie sich erstmal hier herein.“ Ich stand vom Boden auf und ging hinein. Und ich wurde ein bisschen enttäuscht. Hatte ich doch wenigstens so etwas wie ein Bürgerbüro erwartet, oder gar ein Foyer mit Pflanzen, Überwachungskamera und Kiosk, so fand ich nur einen winzigen Raum mit Rezeption, fünf Stühlen, dem Plakat-Bundesadler und einem Foto von Bundespräsident Gauck. Ja, und dann wurde ich gefragt, was denn los sei.
Ich erzähl also meine ganze Geschichte – mit dem Diebstahl, Vanuatu, dem Roadtrip, Argentinien, Uruguay und Brasilien. „Ja, dann müssen wir jetzt einmal rausfinden, welchen Pass Sie da brauchen.“ Das hieß: ICH musste das rausfinden. Und nebenbei Kopien meiner Ausweise und Abstammungsurkunde besorgen. Immerhin letztes konnte ich vorweisen: denn auf meinem USB-Stick war alles drauf… den hatten die Diebe aus irgendeinem Grund in der Mittelkonsole liegen gelassen. Naja, ist ja auch sicher schwer, einen 32GB-USB-Stick zu verticken 😛
“Nein also, das können wir hier nicht anschließen. Wegen Viren und so. Da müssen Sie dann mal irgendwo hin gehen zum Drucken.“ Achsooooooo.
Das war mir dann aber echt zu blöde! Ich geh aus dem Konsulat auf den Flur. Da lief da ein Asiat in ein Büro. „Ahhhh sorry. I need to print three pages to proof my identity in order to get a new passport. Someone stole all my stuff yesterday. Do you think I could print these in your office?” Und fünf Minuten später stand ich wieder im Konsulat auf der Matte.
Nachdem ich mich mit der Internetseite des Auswärtigen Amtes herumgeschlagen hatte, musste ich in der Botschaft Vanuatus anrufen, da das Auswärtige Amt bezüglich der Einreisebedingungen für deutsche Staatsbürger unter dem Punkt „temporärer Reisepass“ folgende Information bereithielt: „nicht bekannt“
Am Ende wurde es aber der temporäre Reisepass für günstige $136,50 (rund 100€) (die alternative wäre der „deutliche teurere“ Europa-Pass oder Express-Pass gewesen).
Ich habe das Konsulat also überlebt, und werde nun wohl in Brisbane meinen temporären Reisepass abholen. Und nebenbei konnte ich mitbekommen, wie eine Australierin mit ihrem Sohn eine Namensänderung für eben jenen beantragen wollte, der einen deutschen Vater und daher neben der deutschen Staatsbürgerschaft auch den väterlichen Vornamen „Wolfgang“ als Mittelnamen trug. Und da irgendwas mit dem Vater wohl äußerst schief gelaufen war, sollte der Mittelname nun weg. Aber daraus wurde dann doch nichts, weil der Spaß dann doch etwas zu teuer geworden wäre.

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Insegsamt: Antonio war erstaunt, wie ruhig und schnell ich reagiert habe. Tatsächlich war ich nicht ausgerastet und hatte auch nicht geheult… ich hab einfach das getan, was getan werden musste. Jetzt ist nur die Frage, wie man eine solche Erfahrung einordnen soll? Ich hatte natürlich versucht (über gumtree, Zettel an Bäumen und so) den Dieb zum Zurück-Verkauf zu bewegen… aber das hat natürlich nicht geklappt 😦 Naja, was habe ich denn auch erwartet?
Also: der Schaden setzt sich aus Sach-, Daten- und Identitätsschaden zusammen.
An Daten ist meine schöne und aufwändige Tabelle futsch gegangen, die alle besuchten Orte und Ausgaben in Australien aufgelistet hat. Dann ein Video, das ich zusammengeschnitten habe, welches meine Reise in kurzer peppiger Form wiedergeben sollte, und bis zum aktuellen Zeitpunkt bereits fertig geschnitten war. Dann diverser Kleinkram, der nicht bedeutsam war, aber jetzt aufwendig nochmal erstellt werden muss (Steuererklärung, Flugpläne usw.) Aber immerhin befinden sich auf meinem Stick noch die ganzen Bilder… denn aus irgendeiner Eingebung hatte ich erst am Wochenende zuvor die Bilder gesichert. Puhhhh.
Sachschaden sind rund 1000€… 100€ der neue Pass, 300€ für Laptop und Ladekram, 50€ Bargeld, 50€ für die Hostelübernachtung (die erste seit Anfang Februar) und außerplanmäßigen Sprit, 80€ für das neue Fenster, 100€ für den Arbeitsausfall am Folgetag, Ferngals waren 90€ und außerdem hatten die Deppen noch meine Regenjacke und Jogginghose mitgenommen (zusammen 120€). Der Rest geht dann locker für die neuen Pässe in Deutschland drauf (Perso, Führerschein, Fischereischein, usw) Aaaaaaaaaber, meinen Impfpass haben sie mir gelassen. Hätte ich auch nie gedacht, dass ich mal dessen Notfall-Ausweis-Funktion in Anspruch nehmen würde 😀
Und schließlich: der Identitätsschaden. Tja, es ist ein komisches Gfühl, wenn man weiß, dass potentiell nun ein anderer Mensch mit der eigenen Identität in Clubs gehen, sich beim Kauf von Alkohol ausweisen oder irgendwelche illegalen Schandtaten damit begehen könnte. Außerdem habe ich jetzt keine Souveniers mehr, denn eigentlich hebe ich meine alten Pässe immer auf. Vor allem krieg ich nun als nächstes so einen dusseligen Kreditkarten-Perso :/

Das ist, ja, nun alles wirklich ärgerlich, und hat mich natürlich ein paar Tage lang beschäftigt. Und beschäftigt mich immernoch, da ich dies schreibe. Ich habe mich gefragt, was ich hätte anders machen können. Ich hatte z.B. den Laptop hin und wieder zum Laden mit zur Arbeit rein genommen, und dann später wieder ins Auto gebracht. Mit erschien das Auto definitiv ein besserer Platz zu sein, um das Netbook zu lagern. Denn in der Gärtnerei tropfte überall Wasser und dauernd fielen Sachen um. Beim Rumtragen könnte man mich natürlich gesehen haben. Oder es ist einfach so jemand herumgeschlichen, und hat mein vollgestopftes Auto auf dem Parkplatz gesehen. Natürlich konnte man die Wertsachen nicht sehen. Laptop und Ladekram waren in einem Beutel auf dem Beifahrersitz (damit ich für die Büchereien nicht immer alles zusammenkramen musste), aber immer lag meine Jacke darüber. Und den Rest konnte man auch nicht sehen. Und überhaupt! Das ganze ist ja am helllichten Tage (zwischen 11:30 Uhr und 16:00) passiert, und das mitten auf dem Parkplatz, wo ständig die Kunden ein und ausgehen. Zwar hatte ich ein wenig außerhalb des direkten Blickfeldes vom Shop aus geparkt… aber trotzdem! Und die Diebe haben den dicken Stein über den halben Parkplatz vom Tor bis zu meinem Auto getragen! Eigentlich unfassbar, dass da niemand etwas mitbekommen haben will. Man ey!
Immer, wenn ich mit der Bahn in die Stadt gefahren bin, und das Auto auf einem einsamen Parkplatz zurücklassen musste, habe ich natürlich alle Wertsachen eingepackt und mitgenommen. Denn jeder von euch weiß vermutlich, dass meine PCs so aufgebaut sind, dass sie nicht einfach durch einen Neukauf ersetzt werden können, als wäre nichts geschehen. Ich habe also schon mit Kriminalität in Australien gerechnet. Aber doch nicht auf der Arbeit… dich nicht, wenn ich etwa 50m vom Auto entfernt arbeite! Ich hielt es für absolut sicher, denn ständig kamen Kunden, und selbst wir liefen auf dem Parkplatz rum, wenn es dort etwas zu tun gab.
Tatsächlich konnte ich mich aber im Nachhinein daran einnern, ein leises Klirren vernommen zu haben. Aber wer denkt dann bitte an ein Autofenster? Ich meine, ich hab in einer Gärtnerei gearbetet! Noch später (als ich eine Woche später nochmal zur Polizei gegangen bin), habe ich mich dann außerdem daran erinnert, dass ein Schwarzer mit gewöhnlichen Arbeitshandschuhen über den Parkplatz gegangen war. Ich habe nichts gegen Schwarze, ganz im Gegenteil, aber es fällt auf, wenn sie unterwegs sind, denn in Perth hatte ich kaum Schwarze gesehen. Und dies war kein Abo, sondern ein Afro. Und da ich später Harry fragte, ob jemand dieser Hautfarbe in dem Shop gewesen wäre, und er verneinte, hielt ich es für notwendig, dies der Polizei weiter zu geben. Aber natürlich hat das auch nichts ergeben. Was sollen sie auch tun? Alle Häuser abklappern und durchsuchen? Was konnte ich sonst noch tun? Außer Zettel aufzuhängen, bin ich außerdem in der Nachbarschaft rumgelaufen und habe gefragt, ob jemand etwas bemerkt hatte. Und dann bin ich die Straßen abgefahren, und habe nach weggeworfenem Zeug gesucht. Aber bis auf ein nie ausgeliefertes Paket mit hardware fand ich leider nichts, was einmal mir gehört hatte.

Tja, also, ich komme zu dem Schluss, dass ich nichts hätte anders machen müssen. Was das Sichern der Sachen angeht. Wenn ich alles im Rucksack in der Gärtnerei gehabt hätte, hätte genauso gut ein Kunde den Rucksack klauen können. Wenn ich ihn versteckt hätte, wäre er vielleicht nass geworden oder ich hätte ihn am Abend vergessen. So oder so… falsche Zeit, flascher Ort. So ist das Leben manchmal. Auch, wenn ich ehrlich gesagt so langsam genug von diesen extravaganten Sondererlebnissen habe! Mein Leben erweist sich nämlich durchaus als “nicht langweilig”… aber wie gesagt… ein bisschen langweiliger ist manchmal sicher nicht schlecht.
Und trotzdem bleibt man bei der Frage: “Was wäre wenn?”… Mir ist bewusst, dass das nichts ändert. Aber es ist ärgerlich. Gar nicht mal wegen des vielen Geldes, dass dies gekostet hat. Sondern vielmehr, dass mein schöner Plan kaputt ist. Der Plan, den Blog dann und dann zu schreiben. Der Plan, dort und dann die Fotos hochzuladen. Der Plan, mit Niklas Filme im Auto Filme zu gucken. Der Plan, beim Autofahren zu bloggen. Der Plan, meine Reise mit einem beeindruckenden Abschlussvideo zu beenden. Der Plan, meine Steuererklärung nur noch mit einem Mausklick verschicken zu müssen. Und ja, tatsächlich sah ich mich schon in Clausthal, im Institut für Geotechnik und Markscheidewesen, im Seminarraum und beim Korrigieren der Vermessungskunde-Klausur die Worte tippen: “Und nun sitze ich hier, genau wie letztes Jahr. Ein Stapel Klausuren liegt vor mir. Er ist größer, als letztes Jahr. Und meine Weltreise ist schon so weit in der Vergangenheit. Wann war das? Wo war ich? Was habe ich gemacht? Denn ich sitze hier, und alles ist wie immer. Nur die vielen neuen Pins in meiner Weltkarte, die tausenden Fotos, die tollen Erlebnisse, und die tollen neuen Freunde bleiben. Es war eine tolle Zeit! Ich will zurück! Ich will…”

Hirngespinste

Ich werde in diesem Raum sitzen und die Klausuren vor mir haben, und ich werde genau das schreiben!

Der Diebstahl hat mich verwirrt. Er hat mich geschockt, denn Australien schien mir so sicher. Australien schien mir so freundlich. Nun hat Australien eine Macke. Australien ist ein Ort, wie jeder andere auch. Es gibt Menschen, und Menschen. Es gibt Orte, und Orte. Viele Details sind anders, als jene, die ich vorher schon kennen gelernt hatte – in anderen Urlauben und anderen Situationen. Aber Australien bleibt ein Ort, und die Menschen bleiben Menschen. Und ich fühle mich hier nicht besser, als in Deutschland. Ich fühle mich wohl – auf dieser Welt – das hat nichts mit Australien zu tun. Durch die Situation meiner Familie und meine Reiselust ist die ganze Welt zu meinem Zuhause geworden. Und die Welt dreht sich im All, ob ich nun ein Netbook habe oder nicht. Es geht der Welt am Arsch vorbei.

Erst hatte ich überlegt, den geplanten Trip nach Margaret River und Albany zu canceln und stattdessen bis zum Vortag von Niklas Ankunft zu arbeiten, um einen Teil des verlorenen Geldes wieder rein zu bekommen. Aaaaber dank der Gedanken, die ich im vorangegangenen Absatz versucht habe auszudrücken, habe ich mich dazu entschieden, alles genau so zu tun, wie es geplant war. Ohne Abstriche. Ich habe Nina mein Ladekabel weggenommen und sie angewiesen, es samt meines richtigen Laptops in der Heimat an Niklas zu schicken. Und der hat es mir mit nach Australien gebracht. Und deshalb kann ich nun wieder ä, ü und ö tippen 😉 Zwar hält der Akku nur fünf Stunden, fürs Flugzeug ist er zu groß, und ich würde nun auf unseren langen Fahrten die noch ausstehenden Vermessungs-Berichte korrigieren… aaaaber, es hätte viel schlimmer kommen können. Denn ich habe immernoch Jiny, Jack, und meine Gitarre – die einzigen Sachen, die man definitiv nicht ersetzen kann.
Und was merkwürdigerweise dazu kam: für irgendwas war das alles gut… ich weiß nur noch nicht, wofür… auf jeden Fall hatte sich irgendwas in meinem Kopf geändert.

Und mit dieser Motivation habe ich beschlossen, eben alles genau so zu machen, wie es geplant war.
Und so habe ich Mino kennen gelernt. Nachdem Antonio die Gärtnerei verlassen und durch den Holländer Tai ersetzt wurde, schrieb sie eine Antwort auf meine travel-mate-Anfrage bei gumtree. Da sie zufällig im gleichen Stadtteil wohnte, wo ich traditionsgemäß auf dem Kaufhaus-Parkplatz stand, trafen wir uns und zack, zwei Tage später ging es auf die Straße. Und das war gut so.

Donnerstag schloss ich mit der Arbeit bei Wandilla Nursery und sagte Harry und Tai vorerst “cya”, denn ich würde bald zurück kommen, um mein Geld abzuholen (da ich noch keine neue Bankkarte hatte, ließ ich ihn das Geld verwahren, denn ich wollte nicht mit so viel Bargeld herumlaufen). Dann, nachdem ich den Schwarzen bei der Polizei angeschwärzt (das ähhh ist nicht als Wortwitz gemeint) hatte, holte ich Mino ab, und los gings. So fuhr ich mit einer 31-jährigen taiwanesischen Meeres-Biologin in die dunkle Nacht hineine, immer schön in Richtung Albany, von wo aus wir der Küstenlinie folgen und bis nach Margaret River fahren wollten, ehe es dann zurück nach Perth ging. Ja, und das kam auch so.

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und immer bei der Mittagspause anwesend:

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Mino ist definitiv die am leichtesten zu verstehende Asiatin. Entschuldigte sich zwar ständig für ihr schlechtes Englisch, ich konterte dann aber und entschuldigte mich für meine schlechte Ohren, wenn es einmal Schwierigkeiten in der Kommunikation gab. Was eigentlich kaum der Fall war, denn ihr Englisch bedarf wirklich keiner Verbesserung, und das ist bei Asiaten nunmal verdammt selten.
Naja, als erstes kletterten wir dann auf einen Granitfelsen mit Skywalk im Porongurup NP, von wo aus wir eine brilliante Aussicht auf die Wolken hatten. Und die Schafe, die unter den Wolken wohnten. Naja, aber Frühsport hat noch keinem geschadet. Und immerhin haben wir Jack’s Familie gefunden, denn seine Brüder und Schwestern kletterten überall an Bäumen hoch… und blühten 😮 … mach mal hinne Jack!

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Dann kam Albany und das war eine wirklich putzige Stadt. Wir hatten ähhhh eine Stunde da oder so, aber das war schon gut genug. Außerdem war die Frau in der Touri-Info die wohl effektivste Beraterin, die man sich wünschen kann. Innerhalb von 30 Sekunden hatte sie alle wesentlichen Highlights, die in unseren Zeitplan passen würden, auf einen Umgebungs- und Stadtplan gemalt und zack, waren wir auch schon wieder weg. Denn, neben dem putzigen Albany reizt diese Region in allererster Linie durch seine unglaubliche Küste. Und wenn ich unglaublich sage, dann meine ich das so. Der Torondirrup NP bot wundervolle Aussichten, schöne Strände und so weiter…

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Irgendwo kam dann sogar mal so ein Wald mit Riesenbäumen… sehr abwechslungsreich zu den ganzen Küsten.

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Aber es kam noch besser! Nach einem kalten Bad in schmuddeligem Flusswasser und nachdem uns ein vereinsamter abgehackter Wanderer auf seiner Landkarte seine sportlichen Fähigkeiten darlegte, fuhren wir über Denmark (komischerweise hörte es hier aus zu regnen… seeeehr verkehrte Welt) in den William Bay NP, der weiter mit tollen Stränden und Felsen beeindruckte. Aaaaaber das wirkliche Strand-Highlight (denn ich will nicht jeden Strand und jeden Felsen auseinander nehmen) fanden wir pünktlich zu Sonnenuntergang im D’entrecasteaux NP. Ein Strand mit Wind und Brandung, die einem alle Gedanken aus dem Kopf pusteten, denn man konnte nicht anders als zu staunen, bei diesem Anblick. Dazu linkerhand eine Kette aus Hügeln, die rot im Sonnenlicht erstrahlten. Rechts eine felsige Landzunge. Und neben der unendlichen Weite vor einem, die erst mit der Antarktis iiiiirgendwann aufhörte, gesellten sich ein paar steinige Inseln mit Steilküste zu dem diesigem Nebel, der durch die Brandung an ihnen entstand. Kurzum: eine Szene, wie ich sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Einfach mystisch. Einfach… nicht fassbar. Es fehlte nur noch ein Piratenschiff! … Aber apropos: in diesem Moment kam mir in den Sinn: “Danke! Danke, dass die Menschen zuerst das Schiff und danach das Flugzeug erfunden haben.” Denn sonst würde Perth mit Sicherheit in dieser wundervollen Bucht aufgebaut worden sein, und nicht an dem leicht schiffbaren und trägen Swan River.

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Und so zog sich unser Trip durch die Weiten der Küstenlandschaft, bis wir Sonntags in Augusta eintrudelten, das viel zu teure Lighthouse nicht besichtigten und stattdessen den IGA aufsuchten, um unsere Lebensmittelvorräte aufzustocken. Nur um festzustellen, dass es Sonntag war und schon um 15 Uhr die Türen geschlossen worden waren. Jaja, die Zeit verging, ohne dass wir es merkten. Glücklicherweise war Mino sowas von unkompliziert und eifrig damit bemüht, uns eine schöne Zeit zu bescheren.
“You are full of surprise!” war ihr Hauptspruch, wenn wir uns über unser alltägliches Leben unterhielten. Es war toll mit ihr! Ich glaube, mit Justina und Mino habe ich die beiden einzigen unkomplizierten Frauen auf dieser Welt kennen gelernt. Und gleichzeitig habe ich eine Reiseleiterin für meine Taiwan-Reise gefunden, die ja sicherlich iiirgendwann mal komen wird.

Aber mal zurück nach Augusta (wo der Leuchtturm stand)… und auch gleich wieder raus. Wir hangelten uns weiter an der Küste entlang, bis wir in Margaret River die Hauptstraße passierten, einmal auf und ab schritten und uns über die besseren Öffnungszeiten des hiesigen Coles freuten. Ansonsten ist Margaret wohl mehr das Timmendorf Australiens. Nett, mal da gewesen zu sein, und auch herzlichen Dank für die Gourmet-Verköstigungen, die wir uns mit fettigen und zersausten Haaren am nächsten Morgen in den ländlichen Gutshäusern abholen durften. Gut wars, aber teurer als gut… von daher.

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Zum Abschluss begingen wir dann noch den ultimativen Holzsteg, der natürlich mal wieder der längste seiner Art in Australien und sowieso auf der südlichen Halbkugel war. Jo. Aber länger als der in dem garstigen Kaff Port Germein war er auf jeden Fall! Und windiger, und kälter, und mit $2,50 Eintrittsgebühr auch um $2,50 teurer. Aber gelohnt hat es sich! Es ist einfach pervers, dass Menschen mittem im Nichts einen Ort gründen, um dann festzustellen, dass man für das Anlegen von größeren Schiffen ersteinmal einen 1841 Meter langen Steg bauen muss. Der Ort, der das geschafft hat: Busselton. Putzig. Klein. Und mit dem tatsächlich längsten Holzbauwerk der Südhalbkugel, wie Wikipedia behauptet.

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Der Vollständigkeit halber dann noch Bunbury, wo wir zu weit versuchten, einen 2L-Eimer Schoko-Eis zu killen, was mit einer Zwischenlagerung für mehrere Stunden im Fußraum endete, und dann als Mousse-au-Chocolat aufgegessen wurde 😛

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Tja, und das wars, das war Mino&me on the road. Das war: Kulturlandschaft und schöne Küsten im express-Stil. Das war… schön. Jo.

Und dann war ich zurück in Perth. Habe das Auto ausgesaugt und die letzten Glasscherben vernichtet. Stimmt nicht… ein paar liegen noch unterm Sitz. Aber das Auto war nun sauber genug für Niklas. Kaum fassbar, dass dies nun nach sechs Monaten Wartezeit endlich los gehen sollte. Die größte Reise meines Lebens mit dem größten Einzeltrip meines Lebens. Man, das sollte was werden!

Und nachdem ich Spaghetti in der Wohnung von Mino vorgekocht und auch mit ihr und einer ihrer Freundinnen gegessen hatte, machte ich mich mitten in der Nacht auf zum Flughafen. Und damit begann die nächste Reise, von der ich erst im nächsten Blog erzählen möchte.

Dann haltet mal die Ohren steif und lasst euch nicht beklauen!

Schöne Grüße aus Alice Springs 😉

Grrrrr

PS: Da aus irgendeinem Grund mein Laptop den unter dem Netbook formatierten USB-Stick mit den Bildern nicht erkennt, war ich gezwungen, hier die Bilder vom Handy und meiner Zweitkamera hochzuladen… weshalb die Qualität nicht soooo gut ist. Aber es geht ja ums Prinzip nech 😉

PPS: Ich habe eine Radio-Empfehlung für euch: 96fm …  wirklich nett: http://www.96fm.com.au

PPPS: Ich habe eine Song-Empfehlung für dich, du Horst von Dieb: http://www.youtube.com/watch?v=h4NHXvQEOok

PPPPS: Wenn das Video mal wieder von der GEMA gesperrt ist, dann gilt der Songtext für diese ebenso.

PPPPPS: Der relevante Teil des Songtextes lautet: “Fuck you! …. Fuck you very very muhuhuhuch!”

PPPPPPS: Da ich durch den Diebstahl auch rund 4000 songs verloren habe, nehme ich ab sofort Spenden entgegen… entweder per illegalen Upload oder auch per Post an mich 🙂 (Sophie-Brahe-Str. 14, 30974 Wennigsen/Deister)

Cheers 😉

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catch me if you can ;)

“No camping or sleeping in a vehicle is permitted”

Jaja 😉

Also Perth, nech?

Tjaaa, wie war das… is ja nu auch schon wieder Woooochen her 😛 Also der Anfang… vor über vier Wochen mittlerweile wurde ich von Justina und Flo in die Einsamkeit geschickt. Dreist. Echt ma!

Naja…

jajaaaa…

Perth…

hmmmm…

Ikea Stirling library Neway gammeln kalt ching

So also mal ernsthaft:

Nachdem Justina und Flo sich aus dem Staub gemacht hatten, sah ich zehn gnadenlose Warte-Wochen vor mir, die ich in Perth bis zu Niklas Ankunft verbringen würde. Da es sich aufgrund der großen Distanzen in Australien nicht wirklich lohnt, die Zeit woanders zu verbringen, musste ich es mir hier also mal gemütlich machen.

Zu allererst bin ja ja zu dem besagten Schnellschreibtest gefahren und gnadenlos durchgefallen. Naja. Dann bin ich zu Ikea gefahren, weil ich das Billigbesteck von kmart ersetzen wollte. Das war soweit erfolgreich. Und mit meinem dritten Ikea in Australien hab ich hier nun genauso viele Ikeas besucht wie in Deutschland. Glaub ich jedenfalls. Aber ist ja eigentlich auch egal. Was aber nicht ganz so egal ist: Ikea liegt im Nordwesten von Perth. Die free rest-area aber im Süden. Außerdem gabs da im Süden nicht direkt ne Dusche oder Wasser und all son Luxuskram, daher sah ich keinen Grund, dorthin zurück zu fahren. Stattdessen fuhr ich an die Küste nördlich von Perth und fand dort alles, was das Backpackerherz begehrt 🙂 Was da so zugehört, hab ich ja aus Darwin schonmal berichtet. Hier die Situation in Perth:

Stirling – benannt nach dem ersten Gouvernör Western Australias und Kolonialverwalter James Stirling – ist mit seinen Stadtteilen der Ort der Backpackerträume (auch wenn ich hier keine anderen Backpacker gesehen hab)! Libraries en masse, die beste davon im Stadtteil Scarborough (sprich: Skabrah), ein Shoppingcenter in Karrinyup (sprich: Kärrinap) und ein felsenumsäumter Strand in Trigg (sprich: Trigg :P) mit Duschen, Toiletten, dem besten Wasserhahn aller Zeiten und einem Wohngebiet in der Nähe, welches einen netten Park umschließt, auf dessen Grünstreifen sämtliche Anwohner ihre Autos parken und es sich prima schlafen lässt. Denn bisher ist der Känguruh-verbeulte Mitsubishi Magna mit SA-Zulassung noch nicht aufgefallen. Wer mal schaun will: das hier bei google maps reintippen: -31.861029,115.765104

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Tja, und dann? Was macht man dann den ganzen Tag? Es hatte nicht lange gedauert, bis ich die Öffnungszeiten der libraries und der Shoppingcenter besser kannte, als deren Angestellten. Bis ich wusste, wann die Security die Strandparkplätze patroullierte und dumme Australier den Asphalt jener Parkplätze mit ihrem Reifengummi imprägnierten. Bis ich die Dame (Christa, die übrigens deutsche Eltern hatte) an der Fleischtheke bei Woolys persönlich kannte, die mit der Zeit zu meinem persönlichen Rabattgutschein auf alle Fleischwaren wurde (gebratenes Hähnchen für $2,95 statt $10,95; 60g Salami werden gewogen und danach noch 40g in die Tüte gepackt; Würstchen verschiedener Preisklassen werden alle zusammen gepackt und mit dem günstigsten Preis abgerechnet).
Im Grunde kann man aber sagen, dass mein Alltag unheimlich langweilig war. Die ersten zwei Wochen bestanden also konsequent aus: aufstehen, duschen, frühstücken, library, mittagessen (meist in der library), library, ShoppingCenter, Strand, Abendbrot, schlafen.
Joa. Langweilig wars aber nicht, weil ich immer gut zu tun hatte. Blog schreiben. Flüge nach Südamerika buchen. Hörbücher hören. Schlafen. Sonnen. Gitarre spielen. Und und und.
Es sind dann besonders die Kleinigkeiten, die einen Tag zu etwas Besonderem machen. Das Beobachten der tausend Surfer, Jogger und Kinderwagenschieber am Strand. Das hinter-einer-Frau-an-der-Supermarktkasse-stehen-die-ihre-Einkäufe-dreimal-von-der-unerfahrenen-Kassiererin-mit-Zahnspange-scannen-lassen-musste-bis-alles-richtig-war-:P. Das sehr spontane shoppen nach dem, was eben grad im Angebot ist, sodass man vorher nie weiß, was man in einer halben Stunde essen wird. Und auch hier: Und und und.

Der unschlagbare Vorteil: Die Lebenshaltungskosten belaufen sich auf höchstens $10 am Tag. Sprich 7€. Kann man mal machen nech 😉

Aber dann… nach zwei Wochen gammeln hat taaaaaatsächlich die Jobargentur bei mir angerufen und mich gefragt, ob ich in der Folgewoche denn mal Zeit hätte 😮 boa Stress. Ich sollte noch genau an dem Tag ins Büro um was zu unterschreiben. Man man.
Naja ich war dann da, und ohne genau zu wissen, was ich nun ab dem kommenden Montag arbeiten würde, unterschrieb ich das mal. Ich wusste nur was von warehouse und Neway – der Name dieser Logistikfirma. Achja, und den Stundenlohn von $23,19.

Naja, So saß ich dann die ersten zwei Tage mit Toni (Kettenraucher und -flucher mit folgender Arbeitsmoral: “Take your time mate, we’ve got all day for this”) in seinem Truck und habe $10’000+ teure Drucker durch die Gegend gefahren, beim Kunden ausgepackt und hingestellt, alte Drucker eingesammelt oder bereits installierte Drucker einfach nur von A nach B bewegt. Letzteres darf der Kunde nämlich nicht selber machen, weil wegen Garantie und so. Toni meinte, dass der Rekord bei 20cm läge. Tja, und dafür fahren dann zwei Leute durch die Gegend, verballern Sprit uns allsowas. Die 20cm müssen den Kunden mindestens $200 gekostet haben. Naja, selber schuld. Dritter Tag war dann im Lagerhaus selbst: Toner aus Druckern nehmen. Dass der Deutsche dabei eine Atemmaske tragen wollte, war den Australiern doch eher befremdlich. Naja, auch selber schuld. Die alten Drucker wurden dann letztlich in so einen riesen Schiffs-Container gedonnert… das macht Spaß! 😉
Aber ich möchte mal den statistisch schlechtesten Tag der Woche beschreiben: den Dienstag:  halbe Stunde warten… eineinhalb Stunden zum ersten Job fahren mit Zwischenstop bei Woolys… 1 Server eingeladen, 2 Drucker ausgeliefert, 2 ATMs ausgeliefert… um 15:15 Feierabend gemacht 😀 Das macht dann $168. Jajaaa 😉

Und dann… ja dann hatte ich frei. Denn es stellte sich heraus, dass dieser Job mehr oder weniger auf Tagesabruf war. Keiner, nichtmal John der Manager, konnte mir sagen, was zwei Tage später passieren würde. Naaaaja. Aber man sagte mir, dass man mich wohl die Woche danach auch noch brauchen würde. Sicherheitsschuhe musste ich mir dann auch noch besorgen… hatte auch zwei Tage gebraucht, bis denen das aufgefallen ist.
Jedenfalls hatte ich dann nach drei Tagen Arbeit sechs Tage frei. Dann wieder drei Tage Arbeit. Diesmal mit Ron, einem kleinen Sydneysider aus Birma, der mit mir drei Tage an der Polizeizentrale WAs festsaß. Denn die hatten sich überlegt, ab jetzt ausschließlich Geräte von Fuji Xerox zu verwenden, um den Service zu zentralisieren. Ja, so haben wir hier unter der Aufsicht von Chris Benson (Leiter der Gerichtsmedizin) alle alten Geräte (die natürlich nicht kaputt waren, sondern nur einfach von einer anderen Firma) rausgenommen und die neuen ins Gebäude reingeschoben. Der Fuzzi (muss man leider so sagen) von Fuji Xerox hat die dann gleich ans Netzwerk angeschlossen.
Drei Tage in der Polizeizentrale. Drei Tage gratis-Einblicke in die sonst verbotenen Abteilungen. Gerichtsmedizin. Notrufannahme. Fingerabdrücke. DNA-Labor. Fotografie. Drogen. Beweislager. Bomben. Schusswaffen. Das waren so die Abteilungen. Aber lasst euch sagen: das, was man im Fernsehen sieht, ist nicht die Wirklichkeit 😉

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Jedenfalls hatte ich von Justina zwischenzeitlich eine Stellenanzeige via facebook erhalten. Eine nursery (Gärtnerei/Baumschule) suche eine Aushilfe. Ich bin da an meinem super-Wochenende gleich hin und hab die Stelle auch bekommen. Allerdings hat mir das ganzschön Kopfzerbrechen bereitet, denn damit wäre dann bei Neway schluss. Ein Tausch von $23,19/h zu $19/h. Bis zu 10h/d runter auf 7h/d. Dafür garantiert fünf Tage die Woche, bis Niklas kommt. Hmmmm. Es hat lange gedauert, bis die Jobargentur letztlich doch keinen zweiten Job für die Neway-Lücken für mich finden konnte, und nun sitze ich hier und werde morgen zu der Gärtnerei fahren. Damit ist meine Zeit in Australien gelindegesagt um. Naja.
Dafür muss ich sogar aus dem schönen Stirling raus, denn dieser Job ist nun wieder im Südosten der Stadt – in der Nähe der free rest-area. Offiziell haben die aber eine WA-Adresse von mir gefordert. Aber das würde bedeuten, dass ich Geld bezahlen muss… für ein Hostel oder Campingpatz. Und das sehe ich eigentlich nicht ein, denn mehr als schlafen tu ich da ja auch nicht. Und das Wasserproblem, dass es ja dort gibt, hab ich jetzt auch gelöst: ich bin seit heute im Fitness-Studio angemeldet, weil ich meinen Kurs aus Deutschland weiter machen wollte. Das klappt jetzt ja auch, und eine morgendliche Dusche kann ich mir dann jetzt auch abholen. Vor allem: eine warme 😉

Najaaaaaaaaaaa.

Tja, so wirklich viel mehr passiert ist dann hier eigentlich nicht. Außer, dass jetzt am Wochenende meine Franzosen Mika und Virgine da waren, mit denen ich dann im Regen zum Rugby (Rugby Union: Emirates Western Force vs NSW Waratahs) gegangen bin… und wir glanzlos verloren haben. Aber immerhin: Rugby: check 😉 Leider leider mussten die beiden dann aber direkt weiter nach Indonesien. Hmmm.

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Tjaaaaaa. Ich glaub das ist der langweiligste Blogeintrag ever 😀

Ich erzähl mal was: Radio. Ein netter Radiosender ist 96fm. Heißt einfach so. Da lernt man recht viel, wenn man zuhört. Besonders logischerweise in den Nachrichten. zB wie man die Ortsnamen hier ausspricht 😀 und dass in Karrinyup in letzter Zeit Autos angezündet wurden. Sosoooo. Und dass ss jetzt im Winter verboten ist, seinen Rasen zu sprengen ($500 Strafe). Oder dass eine Frau ihr Baby in der Toilette runtergespült hat, es dann von einem Arbeiter in der Kläranlage gefunden wurde und es das ganze sogar überlebt hat! Dass ein Kranker in Madurah zwei Pelikane mit Pfeil und Bogen geschossen hat 😮

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Ein Foto von dem Baby war allerdings nicht in der Zeitung 😛

 

Hmmm also heut ist echt der Wurm drin. Wird Zeit, dass Niklas kommt.

Ich erzähl nochmal was anderes: Alsoooooo was ist Luxus? Das ist eine Frage, die sich schon damals Justina, Flo und ich uns gestellt hatten. Sooo und nun vergess ichs nicht nochmal, das zu schreiben. Ching. Aber langweilig isses trotzdem.
Also was ist Luxus? Ein 2m-Bett, Kaffee, Schokolade, ne warme Dusche und ein dicker Fernseher? Das schnellste Internet unserer Zeit? Ein Porsche? Naja, also wir sind zu dem Schluss gekommen, dass man das alles nicht braucht. Luxus in unserem Sinne ist was ganz anderes. Wir haben es mal so beschrieben: Luxus ist es, dass wir die Möglichkeit haben, uns solche Reisen zeitlich und monetär leisten zu können. Dass man ab und an eine Dusche hat. Dass man uneingeschränkt hinfahren oder fliegen kann, wohin man will. Dass man so nette Menschen um sich herum hat. Dass man sowas wie Bildung mitbringt und noch mehr davon – insbesondere Erfahrung – mit nach Hause nehmen kann. Dass, dass, dass.
Schlafen kann man in einem Porsche nicht so wirklich. Bei einem Porsche ist es auch schlimm, wenn man ihn dreckig macht. Und durch ein Zaungatter kann man damit schonmal gar nicht fahren, geschweige denn aufs Dach klettern. Schnelles Internet braucht man nicht, wenn man wandert, sich Steine und Bäume anguckt oder einfach nur mit Freunden rumkaspert. Eine warme Dusche macht die Haut kaputt. Schokolade haben wir gehabt 😉 . Eine 2m-Matratze passt ins Auto net rein. Wenn man viel Kaffee trinkt, muss man dauernd anhalten und aufs Klo. Sehr nervig. Und Fernsehen ist das letzte, was irgendeiner von uns vermisst hat. So!
Wie schon damals mit Basti in Schweden stellt man auch hier fest, dass enorm viel der “Alltagsgegenstände” eigentlich total überflüssig ist. Weil man gesünder, aktiver, abwechslungsreicher und glücklicher ohne viele dieser Dinge auskommt.
Ich hätte mir niemals träumen lassen, dass mein ganzes Hab und Gut in ein Auto reinpasst, und man trotdem fast nichts umräumen muss, um zu schlafen, zu essen oder zu fahren. Neulich habe ich mich an all meine Sachen in Deutschland erinnert. Das Studium, welches voraussichtlich im Oktober weiter gehen wird. Die Wohnungsfrage. Wohnungsfrage? Ja, ich hab mich allen ernstes kurz gefragt, wie eigentlich alle meine Sachen in Deutschland dann auch noch ins Auto passen sollen. Das ist keine Störung des Geistes (hoffe ich) sondern einfach der Prozess der Entwöhnung. Ich empfinde diese Reise und das ganze Drumherum als Luxus. Mehr Luxus, als jedes 5-Sterne-Hotel zu bieten hat. Auf keiner Kreuzfahrt kann man selbst spontan entscheiden, neue Städte der Reise hinzuzufügen. Kein Hotelbuffet ist so abwechslungsreich wie das all-abendliche Schnäppchenshoppen. Keine Reisegruppe kann so freiwillig ausgewählt sein, wie die Freunde, die man hier auf seinen Reisen gewinnt und mit sich nimmt. Keine Reise ins Weltall kann den Blick auf einen ganzen Kontinent so detailliert wiedergeben. Kein Wellness-Programm bietet jemals eine Massage mit Outback-Duft an. Niemand auf der Welt, hat die Dinge genauso erlebt, wie wir es getan haben.

DAS ist Luxus.

Der Luxus liegt in der Spontanität. In der Zeit. In der Freiheit.

Und bevor es nun poetisch wird, sage ich goodbye und verziehe mich – vorraussichtlich in die Sauna 😉

Ahja…. herzlichen Glückwunsch: Ihr habt das Ende erreicht 😉

PS: das hatte ich auch noch nie, dass mir so gar nicht nach Schreiben war 😛 naja

und jetzt ist hier so eine bescheuerte Box und will nicht mehr weggehen… maaaaaaaaan
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Into the West

Grüzzi ihr Leute in Weit Weit Weg 😉

[zur allgemeinen Aufheiterung leite ich diesen Blog dreimal ein… so wird sich sicherlich jeder mit einer der Varianten identifizieren können 😉 ]

///// Einleitung #I Start \\\\\

8600km – 27 Tage – 11 Nationalparks – 3 Reisende – 1 Auto – 1 Ziel

\\\\\ Einleitung #I Ende /////

///// Einleitung #II Start \\\\\

Nach vielen Autostunden erreichten die Drei Fragezeichen Felix Dicks, Justina Plöger und Florian Schmid endlich das von ihnen angestrebte Ziel – Perth. Sie hatten auf ihrer Reise 8600km zurückgelegt und dabei sehr viel erlebt. Sie waren insgesamt 27 Tage unterwegs und haben elf Nationalparks besichtigt.
Die Reise hat den drei Detektiven gut gefallen. Noch lange werden sie sich an die vielen Rätsel, die sie während ihrer Reise zusammen gelöst haben, erinnern und von den Erfahrungen profitieren und irgendwann einmal, irgendwann, eine professionelles Reiseargentur eröffnen können.

\\\\\ Einleitung #II Ende /////

///// Einleitung #III Start \\\\\

8600km. Jaaaaa, so viel wars. Und was passiert? Wenn man sooo lange unterwegs ist? Wenn man jeden Morgen die gleichen Gesichter sieht? Wenn ein lustiger Astronaut, ein Heeeeiiiinrisch (schnurrrr) und ein Justus Jonas zusammen im Auto sitzen, muss ja irgendwas schief gehen! Dabei entstehen sehr viele dumme Gedanken. Seeeeehr viele. Am Ende fährt man mit dem Auto über die Kamera und filmt das ganze. Man teilt die Einkäufe in $30-Abschnitte, um mehr Tankgutscheine zu bekommen. Man fährt die Autoreifen bis auf eine Profiltiefe von 0,0mm runter. Man nimmt aus dem Supermarkt ein “pick me – i,m single”-Schild aus der Obstabteilung mit, weils irgendwie lustig ist. Man singt in der Öffentlichkeit schief klingende Lieder. Man freut sich über jeden Baum am Straßenrand. Man fährt einfach durch ein Gatter durch, anstatt es zu öffnen. Man singt “ohhhh, wie ist das schöööön” im football-Stadion. Man kauft bei jedem McDonald’s einen softcone… Und dann kommen auch noch die “normalen” Sachen: auf Flaschenbäume klettern, mit Haien tauchen, durch tiefe Schluchten schwimmen, Tennis spielen, Delfine beim Füttern beobachten, illegal campen… jaaaaaa, und der Rest steht hinter dem Hinweis ” \\\\\ Einleitung #III Ende ///// ”  😉

\\\\\ Einleitung #III Ende /////

Nachdem ich also in der Bücherei in dem bezaubernden Ort Casuarina (da bei Darwin) meine letzten einsamen Tage zwischen besagten Büchern verbracht hatte, schließlich einen asia-infizierten Flo und eine immernoch hustende Justina vom Flughafen abgeholt hatte, ging es wieder auf die Straße und raus aus der Stadt, die ich unerwartet doch noch lieb gewonnen hatte (eigentlich gilt das nur für Casuarina 😛 ). Und dann: Westküste. Hier mal ein kleiner Ausschnitt einer Karte Western Australias (WA) aus einer Touri-Info… die lange Seite ist so etwa 200km lang 😉

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Und nun…

Das Auto vollgestopft, aber so richtig. Eine Ordnung gab es noch nicht… und einen Plan auch nicht. Es war natürlich dunkel, denn Justinas Flugzeug ist mit einer gehörigen Portion gratis-Verspätung erst um 02:00 Uhr (oder so, hey, das ist nun schon vier Wochen her) angekommen. Najaaaa, und dann sind wir mit reparierter Klimaanlage losgefahren. Erstes Ziel: Litchfield NP. Wasserfälle. Ohne Krokodile. Dunkel… Wer findet den Fehler?

Sooo also erstmal irgendwo einigermaßen legal hingestellt und übernachtet. “nachtet”. Es war der Horror… aus organisatorischen Gründen haben wir die Nacht im Auto verbracht. Es war brechend heiß und schwül. Und immernoch dunkel. Selten freut man sich so sehr auf den Morgen… damit man endlich “aufstehen” kann. Und Mücken! Alles voll. Der Kompromiss: Fenster auf, Mücken rein für ein bisschen kalte Luft… hat nicht funktioniert. Tja. Aber überlebt haben wirs.
Und wir wurden belohnt! Ein wunderschöner Sonnenaufgang! Noch auf dem Weg in den Nationalpark reihte sich ein neuer Kandidat in die Reihe der bescheuertsten Auszeichnungen:

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und dann: Wasser. Rein! Diese Art von Nässe am Körper war definitiv angenehmer als jene, die uns die Nacht versalzen hat.

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Und dann war es mal an der Zeit, ein bisschen Quatsch zu machen…

Den Abend – wie so gut wie jeden Abend – verbrachten wir dann an einer free camping-rest-area, die meistens direkt am Highway gebaut sind. Ich weiß, das ist fast noch verrückter, als mit dem Auto irgendwo in einem Wohngebiet zu stehen, aber irgendwo muss man ja schlafen. Auch wenn wir uns einig waren, dass wir wohl schon aus Sicherheitsgründen sowas in Deutschland nieeemals machen würden. Aber hier ist aus den meisten rest-areas sowieso schon mehr ein Campingplatz geworden. Ein einziges mal waren wir ganz allein auf so einem Rastplatz… ansonsten trifft man immer Menschen… und meistens Deutsche 😛

Naja, nun ging es ein Stück weit auf bekannter Strecke gen Süden. Bis Katherine, wo ich auf dem Trip Melbourne – Darwin damals Justina darauf hingewisen hatte, dass hier Cadel Evans geboren wurde, wie das Ortseingangsschild verriet. Und sie so: “Aha?” … Ja das dachte ich damals auch, und ich wollte den gleichen Spaß nochmal mit Flo machen… “Ne echt? Der Cadel Evans? Wie cool ist das denn? Da will ich nachher ein Foto von machen!” Jaaaa, der Flo… er ist bei seiner Fotoleidenschaft geblieben. Und Justina bei ihrem Husten… immer wieder schön 😉 Und Flo hatte wirklich gewusst, wer Cadel Evans ist 😮
In Katherine ging es dann weg vom Stuart Highway in Richtung Westen und Grenze. WA, wir kommen! Aber vorher noch: Gregory NP. Unsere Erlebnisse hier waren allerdings auf ein paar wenige beschränkt und lassen sich genaugenommen von diesem einen Schild ablesen:

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Aber immerhin am kurz darauf folgenden Keep River NP konnten wir dann ein bisschen Fauna beobachten:

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… und das alles in einem einzigen Klohäuschen 😉 Waaaaahhhhnsinn!

Jaja, und als sei das alles nicht genug… Mücken, Hitze, Schwüle, geschlossene Parks, belagerte Toilettenhäuschen… muss ich auch noch beim Rumalbern von einer Mauer fallen. Muss lustig ausgesehen haben… Naja, bis auf ein aufgeschlagenes Knie und sieben verschüttete Cracker waren keine Verluste zu verzeichnen. Wollte das nur mal erwähnt haben… Denn was das angeht, bewahre ich meine Tradition… es passiert mir alle drei bis vier Wochen irgendwas… (Fortsetzung folgt)

Uuuuuund schließlich: die Grenze! Eeeendlich weg aus diesem unsympathischen Northern Territory. Aber halt! Was ist das? Jack, Honig und Bananen müssen aus WA draußen bleiben!? Naja, die Banane konnten wir essen, aber Jack und Honig zurück zu lassen, haben wir nun doch nicht eingesehen. Der sekundenlange stechende Blick des Grenzbeamten auf Jacks Blumentopf (die Blätter haben wir ca 50m vor der Grenze mit einem Geschirrtuch abgedeckt) endete damit, dass er uns “save travels” wünschte. Jaaaaaaaaaa Jaaaaack!

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Dann stand eine weitere Superlative auf dem Plan: Lake Argyle. Der größte Stausee Australiens. Oder doch nur der zweitgrößte? Da sind sich die Flyer nicht so ganz einig 😛 Auf jeden Fall hats Flo gefallen:


Er meinte, es sei doch total witzig, wenn man irgendwann einmal seinen Enkeln so ein Video zeigen könne 😉

Und ein freshy (wie man hier die Süßwasserkrokodile nennt), haben wir auch noch gesehen. Krokodil: check!

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Schließlich shoppen in Kununurra Flo hat sich endlich mal nen Schlafsack gegönnt 😛 (den ich übrigens vor wenigen Minuten an eine schwarze Frau verkauft habe 😉 ) … Und gleich wieder raus aus der Stadt zur nächsten rest-area. Wunderschön! Erstens haben wir die eigentliche rest-area gar nicht gefunden, und zweitens hats mal wieder überall gebrannt… also mussten wir ne gute Stunde weiter raus fahren, ehe wir zur nächsten rest-area kamen. Man man man.

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Das Ganze sind wir dann natürlich wieder zurückgefahren, denn in Kununurra gabs schon noch zwei drei Sachen, die wir machen wollten.
Zum Einen: Mirima NP. Ähnlich dem Kings Canyon (aus dem vorletzten Blog) präsentieren sich hier Sandsteinschichten. Außerdem schnuckelige Wallabies und supergut gemachte Infotafeln! Regt glatt zum Nachdenken an.

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und dann noch eine Planscheinheit zur alltäglichen Erfrischung, denn es war immernoch sowas von heiß! Und Schwimmen war an sich noch nicht soooo sicher. Überall wo man nach Badeplätzen fragt, bekommt man dort im Norden eine Antwort à la “yeah, you can go for a swim there… only fresh-water crocodiles there, not the really big ones! so don’t worry, you probably won’t get killed there, mate”… jaaaa danke

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Und dann fuhren wir in die tiefe, schwarze Nacht hinein. Nach dreimaligem Vorbeifahren haben wir dann irgendwann den Rastplatz gefunden… jaaa ganzschön versteckt. Und abgesehen von den vielen Plastik-Campern (wie Basti sicher die Wohnmobilfahrer, die eigens einen Generator mitgebracht hatten, nennen würde) war hier alles voll mit so einem ganz ganz furchtbaren Pieksegras! Füße voll, Schuhe voll, und sogar durch den Zeltboden hat es durchgepiekst, sodass wir es vorziehen mussten, auf der Schotterstraße zu schlafen. Hmmmmm.

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Wie man mal wieder mitbekommt, spielte sich unser Leben bislang eigentlich nur direkt am Straßenrand ab… tjaaa. Aber ab und zu wirds dann sogar mal richtig interessant… gerade punktlich zur Brandmarkung junger Rinder kamen wir an Farm XY nach Kilometerstein Z vorbei, hielten an, rochen das verbrannte Haar, hörten die Schmerzensschreie der Kälber, sahen die Rinder vor Angst in Zäune rennen und, ja, schauten seelenruhig dabei zu. Routine nech? Naja also es war wirklich sehr interessant. Und auch faszinierend, dass die Cowboys und Callgirls das gar nicht gestört hat, dass wir das alles verfolgt haben. Hab ich grad “Callgirls” geschrieben? Naja… man weiß es nicht genau. Aber hier mal ein paar Fotos und zwei Filmchen:

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Und so dümpelten wir auf der Straße weiter, und weiter, und immer immer weiter, bis dann irgendwann einmal ein Ort namens Halls Creek kam. Ganz in der Nähe befindet sich der Wolf Creek Meteor Crater, zu dem wir aber leider leider nicht fahren konnten, weil 130km 4WD-Route für einen 2WD mit abgelutschten Reifen und einer unanständigen gewichtsbezogenen Tieflage dann doch ein paar Meter zu viel gewesen wären. Najaaaaa, halb so wild. Immerhin haben wir so niemandem die Möglichkeit geboten, mit uns als Anlass der “wahren Begebenheit” den Film Wolf Creek in einem zweiten Teil fortzusetzen.

Aaaaaaalso sind wir nur 45km weit gefahren, um in einem bisschen Wasser zu planschen 😛 So muss man das in Australien nunmal machen. Tjajaa. Und wo ich eben schon meinte, dass wir nicht Anlass für einen Horrorfilm geben wollen, so sind wir letztlich doch noch fast das Opfer eines Verbrechens geworden. Jaaaaa, ich finde, wenn man durch eine Kurve fährt, dann sollte so ein Roadtrain schon auf seiner Seite fahren! … Also es war so: Wir fahren Richtung Wasserloch. Schotterstraße. Plötzlich steht links am Straßenrand ein Schild: “Caution – Road Trains – Dust Hazard”. Und wir noch so: “Jaaaaaaa klar, auf der “Straße” hier soll ein Roadtrain kommen!? Wie alt ist das Schild denn bitte?” Naja, und dann kam uns echt einer entgegen. Huh, damit hatten wir nicht gerechnet. Aber alles gut, der war auf seiner Seite, nur die Sicht war danach etwas eingeschränkt:

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Zack wum bäng! Dann ging es um eine Rechtskurve mit sonnem netten Hang links und dementsprechend einem Berg rechts, weshalb man auch nicht um die Kurve sehen konnte. Und schon gar nicht, weil die Kurve auch noch oben aufm Berg war. Ja, da fährt man natürlich schön langsam und ganz links. Jajaaa. Lalala. Und dann: Rooooaaaadtrain. direkt vor uns, auf unserer Spur. Jaaa danke. Ich bremse. [Gedankenpause] Ich denke, der wird wohl auch bremsen. [Gedankenpause] Denkste! Der fährt und fährt. Lalala. [Gedankenpause] Ich zieh also links rüber (da wo der Hang ist) und beginne über den Kies zu schlittern… etwa 50cm am Roadtrain vorbei…. und dann stehen wir. Oben auf der Straße, sollte ich wohl noch dazu sagen. Auf jeden Fall ist der Roadtrain einfach weg gefahren. Und wir standen gefühlte zehn Minuten im Staub-Dunst-Dingsda. Joa. In diesem Sinne möchte ich mich nochmal ganz herzlich für diesen gratis-Adrenalin-Schub beim dem lieben Truckerfahrer bedanken. Daaaaanke!

So, dann aber endlich mal planschen. Justina ist im Rahmen dieses Roadtrips übrigens zur Planschkönigin geworden… jaja, so ist das, wenn man nichts besseres zu tun hat. Aber Pfannkuchen hat sie uns auch noch gemacht 😉 Und tauchen hat sie bei jeder Gelegenheit gelernt. Sehr lobenswert 🙂 Da kenn ich ganze andere Leute, die den Kopf nie unters Wasser kriegen 😉 Geschweige denn jemals einen Köpper machen würden, was Justina auch fleißig geübt hat.

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Und dann haben wir noch die Chinesische Mauer gesehen. Allerdings heißt hier bloß ein Ausbiss eine Quarzstörung so, die aufgrund ihrer Härte eben ein paar Meter aus den anderen Gestein heraus schaut… viel spannender war es eigentlich, das Tor auf dem Weg einfach zu durchfahren 😀

Hmm aber so der richtig erfüllte Roadtrip war das noch nicht… die schönen Flecken waren viel zu schwer zu erreichen, oder wegen der wet season noch geschlossen. Und im folgenden Geikie Gorge NP hätten wir sogar eine Bootsfahrt buchen müssen, um überhaupt etwas zu sehen. Immerhin haben wir dort nach dem Aufstehen noch eine Dusche unterm Rasensprenger bekommen. Man muss sich halt zu helfen wissen 😛

Naja, und da die anderen interessanten Nationalparks der Umgebung natürlich alle zu hatten, fuhren wir direkt bis nach Derby durch. Nichts besonderes, so heißt bloß der Ort 😉 Außer gigantischen Boab-Bäumen (Flaschenbaum) war auch nichts auf dem Weg.

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Jaaaa Derby… viel ist da ja auch nicht los. Aber wir waren nun wieder an der Küste und immerhin ‘nen Woolys hats da auch wieder gehabt. Faszinierend! Besonders der ganze runtergesetzte Joghurt. Flo hat das allerdings nicht sooo sehr beeindruckt… Der fand vielmehr den dicken Baum vor direkt vor der Eingangstür zum Woolys interessant… und das hat er uns in den nächsten Wochen regelmäßig wieder in Erinnerung gerufen… Jaaaa jaaaa, der Flo.
Aber Flo war nicht der einzige Knallkopp jener Tage. Justina redete dauernd was von Erdbeerquark oder ‘ner kalten Cola, und ich hab auch langsam angefangen durchzudrehen. Es ist zwar keiner leichtsinnig geworden (sofern man das Essen mitten auf dem nächtlichen Highway nicht als leichtsinnig klassifizieren möchte), aber die Sprüche wurden immer flacher, und wir wurden immer langsamer mit dem Denken. Aber trotzdem wars voll lustig 😀 manchmal gabs zur Abwechslung mal ein bissl zuuuu viel Rumgekasper, aber sonst 😀

Naja und da es in Derby nicht so viel mehr als den runden Steg (Bild da oben) mit einem crab-fishing-Touristen (jaaa, Justina mochte ihn: “bloody good spot it is here, mate! bloody good spot!”) und noch mehr Boabs gab, gings nach dem Besuch im Pub auch schon weiter in Richtung Welt-, Perlen- und Kamelmetropole Broome.

Ja also, Broome hat einen McDonald’s. Das war schonmal gut. Aber sonst so hatte Broome sich ein kleines bisschen Zeit gelassen, bis es mir sympathisch wurde… Denn auf den ersten Schein bot Broome (neben dem McDonald’s) nur eine Perlen-Industrie und überteuertes Kamelreiten. Naja, so hatten wir die Highlights schnell kennen gelernt, und sind natürlich nicht Kamelreiten gegangen, sondern haben für gratis einfach zugesehen, wie die am Strand in den Sonnenuntergang geritten sind. Dass Broome durch die Anwesenheit von Perlen-Austern überhaupt erst entstanden ist, und von asiatischen billig-Tauchern lange Zeit dominiert wurde, haben wir dann in dem nett gemachten Museum und den vielen Verkaufs-Shop-Ausstellungen gelernt. Also im Grunde ist Broome das Coober Pedy Western Australias, nur mit Perlen statt Opal, mit asiatisch statt europäisch geprägter Geschichte, und schließlich am Wasser, und nicht mitten im Nichts. Und letzteres hatte folgenden Vorteil: Wir konnten nach ca 50km Sandstraße und Parken mitten in den Dünen einfach am Strand schlafen 🙂 … 😦 es war trotzdem zuuuuu heiß und zuuuuu mückig. Aber hey, wir hatten ja supergutes Insektenspray. Jaaaa, und dann waren die Mücken wenigstens bis zum Morgen abgeschreckt, dafür klebte die Haut, der Sand an der Haut, und die sandige Haut am Schlafsack. Toll!

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Aber so abends am einsamen Strand Gitarre zu spielen, das ist schon was Feines… da wurde sogar Flo zum Komponisten und hörte sich ein par Akkorde im openD-tuning zusammen, zu denen er dann den Text eines Gedichtes sang (furchtbar schief übrigens – sorry Flo 😉 )… und zwar des Gedichtes, welches auf einer Tafel an dem Lookout stand, wo ich eine Woche zuvor von der Mauer gefallen war 😛
Dann sind wir am nächsten Tag wieder hinein in die Stadt, denn wir wollten uns das bereits erwähnte Museum ansehen, am Strand chillen, Kamele gucken und abends in das Freilicht-Liegestuhl-Kino gehen. Und so kams dann auch, dass wir erst mit Abo-Kindern im Wasser Ball spielten und dann zur Prämiere von Iron Man III gingen, und zwar mit salzigem Popcorn (süßen Popcorn können die Aussies genauso wenig wie die Amis, haben wir festgestellt). Die special effects in Form von Flugzeugen, die gefühlte 100m über dem Kino zur Landebahn flogen, gab es gratis dazu 😉 Die Mücken hat man schließlich auch nicht mehr gehört, weils einfach zu laut war 😛

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(das Bild hier oben hat mich spontan an dich erinnert, Herr Hoppe 😉 des schaut genauso wie du, wenn du deinen Hals reckst 😛 )

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und dann hatte Flo noch eine Postkarte ohne Briefmarke nach Deutschland eingeschmissen… dieser Schlingel… und das trotz dieser Warnung:

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Tja, was soll ich sagen… die Karte ist schon lange angekommen 😀

Die zweite Nacht verbrachten wir dann einfach direkt in Broome am Strand, weil wir keine Lust hatten, die lange sandige Straße wieder raus zu fahren… und so legten wir uns einfach am berühmten Cable Beach (von hier wurde damals eine Telegrafenleitung nach Java verlegt) zwischen dicke Steine und freuten uns des Nachts über die Anwesenheit von millionen Sandkörnern, tausender Mücken, hunderter Grad Celsiusse und am Morgen dann über dutzende Kamele 😛

Joa, dann mal wieder ein wenig Chillen am Strand, nachdem wir noch kurz als special guests auf einer Party zum nationalen Feiertages ANZAC Day ein bisschen Mittag zum Frühstück vertilgt haben. Und nach einer weiteren Portion Strand (diesmal Auto aufräumen und Kürbis für eine neue Kürbissuppe schneiden) ging es dann zum Highlight des Tages: Dinostapfen. Denn hier an der Küste kann man noch Allosaurus-Spuren sehen, und dank des extremen Niedrigwasser an jenem Nachmittag haben wir sie dann auch gesehen 🙂

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Und zwischen den Riffsteinen haben wir auch noch ganz andere komische Dinge gesehen… schleimige Algenschwämmedingsda, Golfbälle, und dann auch das hier: (wer weiß, was genau das ist, solls mal sagen bitte. danke.)

Und apropos “extremes Niedrigwasser”… die Tide ist hier in diesem Teil der Welt ziemlich heftig… nicht ganz so stark, wie da drüben in Kanada, aber immerhin elf Meter schafft sie schonmal. Bei uns waren es aber nur so um die sieben Meter… aber trotzdem ziemlich nett…

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So Flut ist schon was schönes, vor allem, wenn sie gleich noch $10 mit anschwappt 😉

Ja, das war Broome… und zum Abschluss noch einmal ins Meer gehüpft und wieder rauf auf die Straße – weitere 800km durch nichts als Nichts, bis nach…

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Port Headland. Früh sind Flo und ich an jenem Morgen an der rest-area weit vor Port Headland aufgestanden, um dann festzustellen, dass die angekündigte Mondfinsternis durch Wolken hervorgerufen wurde. Klasse. Aber hey, halb so wild… dafür sollte ja recht bald eine weitere Sonnenfinsternis folgen…

Auf der langen Autofahrt saß ich dann mal hinten… da hat man viel Zeit… schlafen, träumen, Fotos sortieren, Mückenstiche zählen… Mückenstiche… ich hatte 51 Stück davon. Jaaaahaaa. Und zwar nur am linken Fuß!!!

Naja aber erstmal stand dann wieder eine Stadt auf dem Plan: Port Headland. Hab ich schon gesagt, weiß ich 😛 Aber das, was jetzt kommt, hab ich auch schonmal gesagt: Port Headland hat einen McDonald’s. Und das ist jetzt neu: Hier kosten softcones IMMER 50 Cent. Gibts ja nicht. Naja… ok. Das kann man aus logistischen Gründen wohl schon verstehen, denn Port Headland besteht nicht aus viel mehr als einem riesigen Hafen, um die in der näheren Umgebung (ca 1500km) abgebauten Bergbaugüter zu verschiffen… hauptsächlich Eisenerz bzw aufbereites Eisen nach China. Der beständige Wind wehte uns Sand um die Ohren, und so entstand ein perfektes Industrie-Image vor unseren geistigen Augen.

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Nach Port Headland fuhren wir dann wieder ins Landesinnere, wo der nächste Nationalpark auf uns wartet: Karijini NP. Was mich da so genau erwarten sollte, wusste ich nicht wirklich, da Flo und Justina ja für die Reiseplanung verantwortlich waren (ich war ja auch ausreichend damit beschäftigt meine Mückenstiche zu zählen 😛

Nach einem heftig heftigen Gewitter (Chauffeurin Justina mochte dann schon nich mehr weiter fahren) fanden wir eine rest-area mitten in einem Hügelland – trocken. Unser Campingbuch (es gibt so ein Buch, genannt Camps6, wo ziemlich viele gratis und low-budget Campingplätze drin sind) hatte hier sogar einen Hinweis zur “netten Landschaft” vermerkt, was Flo dazu veranlasste, zu behaupten, es gäbe dort dann sicherlich auch wlan und Fußbodenheizung. So ein Quatschkopf 😛 Naja, aber da wieder alles voller Pieksegras war, sind wir auf den Fußweg umgezogen… asphaltiert… ohne Luftmatratzen. Aber wir hatten Glück, denn der obligatorische Test mit dem Daumen vorm Aufbauen des Zeltes hat ergeben, dass es sich hierbei um einen recht weichen Asphalt handelte. Ok, ich glaube, wir haben alle am Rad gedreht. Und wlan gabs natürlich auch nicht.

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Als uns dann die super hilfsbereite (nicht) Abo-Frau an der Tourist-Info im Nationalpark Kirijini erzählte, dass die gorges, durch die wir ja zu schwimmen gehofft hatten, wegen des starken Gewitters der letzten Nacht geschlossen wären, waren wir schon enttäuscht. Denn immerhin hatten wir dafür einen Umweg ins Landesinnere von geschätzten 500km gemacht. Naaajaa. Und am Folgetag sei es auch nicht sicher, ob die gorges wieder offen wären, weil es jenen Tages noch weitere Gewitter geben sollte. Soweit konnten wir es dieser Frau aus den Fingern saugen. Und dann sollten die ganzen Campingplätze hier auch noch Geld kosten… oh man!
Aber wir sind erstmal zu einem Berg gefahren, um drauf zu “wandern”. Ein bisschen bergauf, ein bisschen bergab – ein bisschen schwitzen mit Aussicht… hat man ja sonst nicht. Insgesamt sind uns vielleicht zehn Menschen entgegen gekommen. Und Justina kannte natürlich gleich wieder einen davon von ihrer Brokkoli-Farm oder so 😛 verrückte Welt… Und oben haben wir dann einen Österreicher getroffen, der seit geraumer Zeit in Australien in irgendwelchen Bergwerken arbeitete, und den ich jetzt bald mal anrufen werde, damit er mir nen Job verpasst 😉

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Um unsere Tradition mit illegalen Übernachtungen im unmittelbaren Umfeld von notwendiger Infrastruktur (Straße, Wasser) aufrecht zu erhalten, parkten und zelteten wir einfach mitten auf einem ehemaligen Campingplatz (der jetzt halt abgesperrt war) in der Nähe des einzigen Wasserbottichs in der Nähe. Duuuuusche 🙂

Aber dann: der nächste Tag… sooo viel Aufregung… denn tatsächlich waren die gorges an diesem Tag offen. Also ab: Morgenwäsche in einem kleinen Wasserloch in einer tiefen Schlucht, und dann rauf auf die Schotterpiste in Richtung jener Schluchten, die durch ihre Wasserläufe miteinander verbunden sein sollten. Aber hej, wir hatten die Rechnung ohne Jiny gemacht. Jiny ist das Auto. So wurde es drei Abende später unter einer Hochspannungleitung vor Exmouth (dazu später mehr) getauft dennnnnn… Jiny ist ‘ne Frau, und Frauen zicken immer mal rum… besonders wenn der Weg steinig und pieksig ist… tja, und so war mein Auto in Karijini (daher auch der Name 😉 ) zum ersten mal so weit, dass es nicht mehr fahrtüchtig war. Platten. Aaalso auf der Schotterpiste in der prallen Sonne das ganze Auto ausräumen, inklusive Bett, Geschirrbox und und und, um an das Ersatzrad zu kommen. Glücklicherweise war es nicht sooo heiß. Und so kam Jiny zu einem neuen Reifen vorne links. Der hatte zwar nur minimal mehr Profil als der kaputte, aber hey, er war immerhin voll mit Luft 😉

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… ok, also ich denke angesichts der nicht-vorhandenen Profiltiefe durfte der Reifen mal kaputt gehen…

Aber dann gabs nun endlich die wasserreichen gorges. Viel kann ich nicht dazu sagen… nur soviel: Es war einmalig! Sowas habe ich noch nie gesehen… gut, dass Flo eine Unterwasserhülle für seine Kamera dabei hatte 🙂 daaaanke Flo!

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Natürlich hat Justina in einer der Schluchten mal wieder Zweie getroffen, die sie schon kannte 😛 manman. Jedenfalls haben wir dann mit denen (insegsamt waren es vier) auf einer RIP-Stätte (die aber als Rastplatz ausgewiesen war) gezeltet und uns über Alexander amüsiert (der nicht zu uns gehörte, sondern mit Mädels in ‘nem 4WD unterwegs war und auch hier gezeltet hatte), der nicht nur lustig laut schnaubte, sondern dem wohl auch jemand neben das Zelt gekackt hat… jedenfalls hatten sich seine Mädels über einen eigenartigen Duft dieses Geruchs-Genres beschwert.

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[Boa also langsam wird das mit dem Schreiben echt viel. Ich brauch mal Abwechslung…]

Next stop: Tom Price. The only reason why this town has grown out of the desert is the mining industry (the Austrian guy we met on that one mountain actually lived here… in a mining-related housing for $120… per month!). Anyway… Tom Price was good enough for Justina to buy some more milk, get our batteries charged in the public library (the lady asked her to stop the charging after a while… for security reasons 😛 suuuuure) and get a new spare tyre. Last thing was quite tough in two ways: First we had to find a fitting tyre because most of the tyre centers mostly supply 4WDs and then we also had to get all the stuff out of the car againnnn!  Good chance to get things sorted again though. So yeah, that’s beautiful Tom Price.

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Jetzt mal wieder auf Deutsch… und nun auch wieder auf der Straße. Es kam der längste Streckenabschnitt unserer Reise, der an einem Stück zu bewältigen war… weil auf 647km nichts kam. Wirklich nichts! Ok, ich hab eine Isomatte gefunden und von daher endlich einen besseren Schlaf, und Justina und Flo haben an einem Roadhouse eine Runde Tischtennis gespielt … aber sonst echt nichts. Bei diesem langsamen Getucker haben wir dann revolutionäre 6,8L/100km verbraucht und schließlich auch einen netten Schlafplatz gefunden (natürlich weit hinter dem Schild, welches das Campen in der Wildnis hier sehr ausdrücklich verboten hat). Vom Highway in eine Seitenstraße Richtung Berge, davon eine offroad-Seitenstraße (die bloß eine Serviceroad für die dortige Hochspannungsleitung war) und davon dann wieder die nächste Seitenstraße (die ihrerseit auch eine Serviceroad für die dort abzweigende Hochspannungsleitung war). Unauffindbar 😉 … es sei denn, man hat so ein Glück wie damals nach dem Hurricane Festival, als ich hinter einem Stapel alter Bahnschwellen am Fallingbosteler Bahnhof geschlafen habe, die nach jahrelangem Rumliegen die Bauarbeiter am nächsten Morgen natürlich wegräumen wollten 😛 … naja, aber unter unserer Hochspannungsleitung ist nichts passiert… nur dass sich die Ameisen mal wieder etwas übernommen haben… da waren wohl die Augen mal wieder größer als die Greifzangen was?

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Da die Klimaanlage mal wieder den Geist aufgegeben hatte, fuhr ich erstmal in die Werkstatt, um mir das Kabel nochmal ordentlich zusammen tapen zu lassen. Und Ölwechsel gleich mit, denn die sind ja alle (alle Mechaniker, die ich abgeklappert hatte, um das beste Angebot rein zu bekommen) schon wuschig geworden, als ich denen sagte, dass der letzte Ölwechsel 12’000km her sei. Dann hab ich meine beiden Reiseleiter wieder an der Touri-Info abgeholt und wir sind raus zum Nationalpark gefahren. Der Cape Range NP – mit dem Great Barrier Reef des Westens, nur… gratis. Außer die $7 für die Übernachtung im Nationalpark. Als wir zum “Einchecken” (es war nicht mehr als eine Walkie-Talkie-Unterhaltung zwischen Rangerin und der Campingplatzbeauftragten) bei der entrance station ca eine Stunde hinter Exmouth anhielten und uns mit der Rangerin unterhielten, machte es plötzlich tsssssischschschschsch-blubberblubber-tsischschschsch-tropftropftropf. Na toll. Überhitzt? Schlauch geplatzt? Ich war doch grad erst beim Mechaniker… man eyyyyy! Den Schlauch, der tropfte, hab ich gefunden. Nur nichts, wo der hätte ran gesollt. Naja, nach einer halben Stunde Überlege und Bordstein-Aufgebocke direkt an der Ranger-Station haben wir uns dann dafür entschieden, erst bei unserem Rückweg am nächsten Tag dem Mechaniker nochmals einen Besuch abzustatten. Toll gemacht, Jiny!
Also fuhr ich mal extra langsam und achtete auf alle Geräusche des Autos. Und kurze Zeit später hatte ich alle diese Sorgen wieder vergessen, denn wir hatten unsere Zelte aufgebaut und dies bedeutete nun: zwei Tage am Riff Schnorcheln! Dafür hatten wir uns eigens noch Brille und Schnorchel zugelegt. Nach einem bisschen Rumgeplansche ging es dann auch rein ins Wasser. Zwei Tage entspannen, zwei Tage mit Haien, Schildkröten, komischen Fischen, Quallen (?) und und und schnorcheln (die Fische hatten allerdings mit ihren Kiemen geatmet und keine Schnorchel kaufen müssen 😉 )…

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Und Flos Mango-Orange-Wasser-Flasche ist im Auto geplatzt. Naaa toll Flo 😛

Beim Herausfahren aus dem Nationalpark und Exmouth ereilten uns dann direkt zwei gute Nachrichten… besser gesagt mich 🙂 die Nachricht, dass der leckende Schlauch am Auto bloß die Drainage der Klimaanlage war und wohl bei der Reperatur am Vortag hochgeklemmt worden war, sich dann schließlich mit Wasser gefüllt und später gelöst hatte, verblasste deutlich, als die zweite Nachricht per E-Mail reinkam:

Liebe Studenten,
es freut mich, Euch mitteilen zu dürfen, dass Ihr als Teilnehmer der Brasilienexkursion ausgewählt worden seid.
[…]”

Jaaaaa suuuuper 🙂 Ein perfekter Abschluss 🙂 Und schon wird ein Jahr im einsamen Australien fast noch zur Weltreise 😉 Herzlichen Dank an Thomas (oder wer auch immer die Entscheidung getroffen haben mag) 🙂
Darauf erstmal Cider kaufen gegangen, wieder schön unter unsere Hochspannungsleitung gestellt und mit dem letzten Tropfen Alkohol schließlich noch das Auto auf “Jiny” getauft. Flo war zwar dagegen, weil er meinte, dass das Auto einen Männernamen haben müsse, aber 2:1 würde ich sagen 😉 sorry Flo… das war das mindeste an Rache für den verschütteten Saft im Auto 😛

Und da so ein Riff in Australien nicht nur in einem Ort ist, haben wir die Schnorchel-Session in dem 153km entfernten Nachbarort Coral Bay direkt fortgesetzt… diesmal mit Rochen. Und diesmal waren die Korallen noch spektakulärer… man fühlte sich, wie als würde man über einen gigantischen Wald schweben. Einmalig!

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Und weil Justina und Flo diese kleinen süßen Rochen nicht groß genug waren, haben die beiden eine Bootstour zu den Mantas gemacht. Ich desweilen blieb am Campingplatz (wo wir zwar nicht schliefen, ich aber die Erlaubnis hatte, unsere Wäsche zu waschen).

Joa, jetzt war erstmal genug mit Haut aufquellen im salzigen Meereswasser, und wir fuhren in die nächste Touristenhochburg: Denham und Monkey Mia. Beide Orte liegen auf einer der beiden Halbinseln am westlichsten Ende Australiens. Apropros Westen… wir sind ja schon fast wieder in Deutschland hier in WA: nur noch sechs Stunden Zeitdifferenz. Was ist da los?

Und mal wieder mit herrlicher Aussicht übernachtet:

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Auf unserem Weg des nächsten Tages haben wir dann in der ausgewiesenen World Heritage Site jeden möglichen Lookout und sowas mitgenommen.
Zuerst: Stromatolithen. Bauwerke der ältesten Lebewesen der Welt. Und die leben immernoch. Aber ohne Internet, ohne Champions League und sowie so ohne softcones… arme Dinger.
Danach: Shell Beach. Wer sich fragt, woher dieser Name kommt, ist doof 😉
Danach: Looooookouts… unter anderem auf das größte Feld an Seegras auf der Erde. Auf Haie. Auf Sand. Und noch mehr Muscheeeeeeeeln!

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In Denham mussten wir dann zum zweiten und letzten Mal auf unserer Tour für eine Übernachtungsmöglichkeit bezahlen. Allein der Typ im Visitor Information Centre war diese Gebühr aber schon Wert… ein echt schräger Vogel. Uns zu Liebe ließ er uns sogar zum Studentenpreis in das Heimatmuseum (normalerweise bekommen in dieser Gegend nur australische Stundenten den Rabatt). Wie wir dann später festestellten, ware die $5 fürs Museum aber gar nicht der Studentenpreis, dondern einfach bloß irgendein Preis… naja, wenn man $1,50 günstiger als Kinder von sechs bis 14 Jahre reinkommt, kann man sich wohl nicht beschweren.

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Am nächsten Tag hieß es dann: früh raus! Aber kein Problem… wir hatten ja Justina dabei. Die hat jeden Abend angekündigt, dass sie am nächsten Morgen richtig früh aufstehen würde. Und schwimmen gehen, das wollte sie dann auch noch. jaaaa…. tjaja, also es war so: Flo ist immer zuerst aufgestanden, damit er einen Kontaktlinsen-Vorsprung hatte (später musste er einfach raus, weil sein Schlafsack zuuuu kalt war 😉 , dann kam ich, und dann…. späääääter… irgendwann…. kam dann Justina… vielleicht 😛
Aber will ich mich mal nicht beschweren… wir sind ja pünktlich zur Delfin-Fütterung in Monkey Mia angekommen. Ein Ort, der wie Coral Bay eigentlich nur aus einer einzigen Ferienanlage besteht. Coral Bay wegen der Korallen, und Monkey Mia wegen der Affen. Scheeeerz 😉 wegen der Delfine natürlich, die wir dann auch gesehen haben. Und die oligatorischen Pelikane dazu (da musste ich an dich denken, Jule… und bei dem zweiten Pelikanfoto auch mal wieder an den großen Malte… ich wusste nicht, dass mittlerweile ja schon drei – Mensch, Kamel und Pelikan – so ähnlich dreinschauen können :P).

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Und da wir eh schon einen Tagespass für das Resort kaufen mussten, haben wir dann noch ganz legal alles wieder aufgeladen und Tennis gespielt 😉 sooo ist das Leben als Tourist aushaltbar 😛

Aber dann hieß es: wieder ins Auto und ein Stück in den Nationalpark Francois Peron, der für uns nur bis zu der alten Schaffarm zugängig war (wegen dem ganzen Sand auf der Straße). Hier hatten Flo und Justina bereits am Vortag nicht nur eine Steckdose im Museumsteil der Anlage ausgemacht (sie haben dann ganz dreist die Ausstellungsstücke wie Zweige und Moose so umgestellt, dass ihre Sachen daran laden konnten – also ich möchte mich ganz deutlich von dieser Dreistigkeit distanzieren! Ehrlich! Sowas von dreist! – gut dass ich fünf Akkus für meine Kamera habe 😉 ), sondern auch einen heißen Pool. Das Wasser aus diesem Pool roch zwar nicht sooo angenehm (vielleicht kam das auch von den anderen Leuten in dem Pool), aber immerhin wars mal nett warm im Wasser… dennnnnn mittlerweile waren wir schon so weit im Süden (gerade am Wendekreis vorbei), dass es schon leicht frostig (frostig := <25°C) wurde.

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Im restlichen Teil dieses Blogs wirds dementsprechend dann auch immer immer kälter brrrrr. Zum Schluss hatten wir sogar mal so 7°C oder 8°C nachts… aber ich will ja nichts vorweg nehmen…

So aber bevor es nun weiter geht und bevor ichs vergessen: Flo und ich sind also mittlerweile am Durchdrehen gewesen. Justina war wohl noch ok… jedenfalls uns gegenüber. Dafür hatte sie einen Hang dazu, ihren Kram loszuwerden. Abgesehen davon, dass wir bis hierhin zweimal den Kofferraum vergessen hatten zuzumachen, hat Justina ein Talent dafür gehabt, Dinge auf dem Autodach liegen zu lassen. Obwohl sie in diesen Situationen als letzte eingestiegen war 😀 erst wars das Notebook auf dem Parkplatz in Monkey Mia, was daher glücklicherweise von anderen Parkplatz-Touristen sofort bemerkt wurde… das zweite mal machte sich Justinas Kamera erst durch ein elegantes “plong” bemerkbar, als diese die Barriere am Ende des Autodachs erreichte. Frau frau frau ey! Abgesehen davon blinkt Justina unheimlich gerne schonmal nen Kilometer vor der Ausfahrt. Manchmal hörte sie dann auch vorher wieder auf zu blinken, weil sie gemerkt hatte, dass es vieeeeeeeel zu früh war 😛 . Naja und die anderen male fuhr sie an der Ausfahrt vorbei, die ich ca 500m vorher angekündigt hatte, und sogar mit dem Finger verfolgte, als wir uns ihr näherten und dann, ja, vorbeifuhren 😀 Och Justiiiiiiiinchen, ich werd dich vermissen!

Und wo wir grad schon übers Auto sprechen… Jiny ist jetzt ein Unfallwagen. Denn auf dem Weg zum nächsten Nationalpark habe ich ein Känguruh erwischt. Ups 😮
Also dieses arme, dumme Känguruh hatte am linken Straßenrand gefressen. Es war dunkel. Und obwohl wir schon sooooo oft im Dunkeln gefahren sind, war dies ziemlich das erste Känguruh, das wir am Straßenrand gesehen haben. Und nachdem es erfolgreich einen Hüpfer von der Straße weggesprungen ist, ist es prompt umgekehrt und auf die Straße drauf gehüpft. Ich also voll auf die Bremse. Dadurch sind dann Flo und Justina auch mal wieder in der Welt des Wachseins angekommen… muss nett sein, die Augen aufzumachen, und direkt als erstes ein dickes Känguruh im Scheinwerferlicht zu sehen – genau vorm Auto! Im Sprung habe ich es dann an der rechten Hüfte erwischt, weiter gebremst, ausgestiegen, und zu dem zum rechten Seitenstreifen geschleuderten Tierchen hin. Es lebte… Blut lief aus der Nase und den Kopf hinunter. Mein erster Eindruck war nicht gut, also bin ich schnell zurück zum Auto, um mir Schuhe anzuziehen, um mich dem Tier leichter nähern zu können. Mit der zweiten Beurteilung wollte ich sehen, ob es nicht besser wäre, es entgültig zu überfahren. Doch da steht das Känguruh auf und hüpft langsam in den bush. Langsam und hinkend, denn an der rechten Hüfte klaffte ein offener Bruch. Man konnte viel Blut und den Knochen sehen. Das rechte Bein baumelte scheinbar nur an einem Fetzen Fell. Und dann war es im bush verschwunden. Da konnte ich es leider nicht mehr “erlösen”. Armes armes Känguruh… Ich hoffe, du musstest nicht lange leiden und hast nun im Känguruh-Himmel ein nettes Plätzchen und einen Beutel voller Schoki (oder was auch immer du gerne magst)!
Dann Jiny… die hat eine dicke Beule bekommen. Aber sonst gehts ihr gut. Naja… Für uns ist damit mein erster Wildunfall glimpflich verlaufen – für das Känguruh dafür leider umso schlimmer.

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Als einziges wirkliches Highlight hatte derfolgende  Kalbarri NP das berühmte Nature’s Window zu bieten. Eine Erosiosstruktur im Sandstein, die zufällig eine geschlossene Öffnung ergeben hat… nun gut… bekanntermaßen muss man in Australien weit fahren… in diesem Falle rund 30km über Sand. Gelohnt hat es sich trotzdem… vor allem für Flo, der an seinen Skills ein wenig arbeiten konnte 😉

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Nach Kalbarri kam dann Kalbarri… das ist ne Stadt 😛 Da hat Justina sich schlechte Pommes gekauft… aber sonst. Südlich von Kalbarri gibt es eine Küstenstraße, die etwa so ist wie die Great Ocean Road an der Ostküste… nur kleiner… vieeeeeeel kleiner 😉 Wir waren auch schon anguck-müde und haben die meisten Lookouts ausgelassen. Meine “adVANture and wicked”-Bekanntschaft Christine, die ich an einem Lookout zufällig wieder getroffen hatte (besser gesagt: sie hat mich wieder getroffen, denn ich wäre wohl einfach vorbeigelaufen 😀 ) hatte aber ohnehin gemeint, dass die ganzen Lookouts hier jetzt nichts soooo besonderes wären.

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An obigem pinken See, wo sich glatt die BASF zum BetaCarotin-Algen-Züchten angesiedelt hat, ging es dann vorbei in Richtung Schlafplatz… toll… die rest-area war einfach mal gesperrt. Also haben wir uns zu den ganzen anderen Übernachtern auf einen Parkplatz daneben gestellt. Am Morgen hat uns dann der Ranger freundlichst darauf hingewiesen, dass dies verbboten ist und uns nun $100 kosten würde… er es aber für heute bei einer freundlichen Ermahnung belassen wolle 😛

Geraldton. Das ist nicht der Name unseres fünften Mitreisenden, sondern der Name des nächsten Ortes – oder nein, da muss man ja schon Stadt sagen, sorry – auf unserer Route. Dort [ernüchternde Gedankenpause] haben wir dann doch noch ein Knöllchen bekommen. [nun erzürnt] Wer stellt denn auch bitte ein 2P-Schild an den eeeeeeewig großen Strandparkplatz??? (2P bedeutet, dass man dort für zwei Stunden parken darf)
$75 für Klumpatsch. Und selbst das Anfechten mit der Behauptung “wir haben dem Parkplatz zwischenzeitig mit dem Auto verlassen” hatte im Bürgerbüro keinen Erfolg. Bescheuert ey! So wurde der Geraldton-Tag nach einem Schiff- & Heimatmuseum, Denkmalbesichtigung (für ein von Deutschen unter falscher Flagge versenktem Schiff im Zweiten Weltkrieg), Besuch beim Steuerberater, Kunstgallerie (wir durften anlässig des laufenden Kunst-Wettbewerbes auch abstimmen), einer Kirche, einem alten Gefängnis und Shoppen bei Woolys doch noch zu einem denkwürdigem Tag. Ohhhja. Flo kennt sich ja mit Strafzetteln schon ganz gut aus, musste er doch schon $375 fürs nicht-angeschnallt-sein zahlen, aber für mich wars das erste mal, dass ich bei etwas erwischt wurde… und dabei wars diesmal nichtmal mit Absicht 😀 (jaaaa Nina, ich weiß… das musste ja mal passieren, nech?) Ahja dann hab ich noch ein Teleskop gefunden… aber das war leider ohne Okulare… tja noch mehr Pech gehabt 😛

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Schlafen mal wieder am Strand – einem Strand, den Justina wieder mit den Worten “vielleicht geh ich morgen früh echt mal schwimmen, glaub ich” für gut befunden hatte. Allerdings war das Schwimmen absehbar unmöglich, da wir den nächsten Tag früh raus wollten (man erinnere sich: das war Justinas zweite Spezialität), um zum Sonnenaufgang bei den Pinnacles im Nambung NP zu sein. Aber zuerst einmal mussten wir zu Abend essen. Das war nicht leicht. Nicht im Sinne des Essens selbst (oder doch?), sondern des Kochens. Dank der Radarbilder konnte ich die Schauer minutengenau vorhersagen, sodass wir wenigstens in Regenpausen kochen konnten. Und dunkel war es ja ohnehin. Windig. Insektig. Wenn man die Lampe genau auf das Essen im Kochtopf gerichtet hat, sind die dicken Motten und Schwärmer direkt reingeflogen. Aber immerhin waren nun die Mücken ein für alle mal verschwunden!
Es gab eine echte, richtige Bolognese-Soße, die mir wirklich gut gelungen ist! Und Flo dachte sich: “hmm, vielleicht tu ich zu dem gärigen Saft im Fußraum noch ein bisschen Spaghetti Bolognese!?” Jaja, der Flo. Er war sooo traurig um das schöne Essen 😀 Zu einem späteren Zeitpunkt sollte er auch noch sein Müsli verschütten, aber das ist eine andere Geschichte…
Da es dann die ganze Nacht durch lustig weiter geschauert und gewittert hat, haben wir einfach direkt im Auto geschlafen. Und wieder sind hier zwei Wörter falsch, nämlich “einfach” und “geschlafen”. Naja… dank Michael Bublé’s Weihnachtsalbum sind wir wenigstens zu einem bisschen Schlaf gekommen 😉

Schließlich erreichten wir kurz nach Sonnenaufgang die Pinnacles (zu Deutsch: Zinnen). Imposante lithifizierte zusedimentierte ehemalige Wurzelstrukturen von Bäumen, deren Muttergestein schließlich wieder erodiert wurde und so die Zinnen freigelegt wurden. Aufgrund des Wetters waren wir auch froh, dass wir mit dem Auto einen Rundkurs fahren konnten, wobei sich der lookout-süchtige Flo einen kurzen walk trotzdem nicht nehmen ließ 😉

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Und dann die Frage: was nun? Wir waren mittlerweile sehr nah bei Perth, was sich beispielsweise durch unverschämt günstige Spritpreise bemerkbar machte (teilweise für $1,259 den Liter Bleifrei, also unter 1€!). Aber wir entschieden uns, nur um die Stadt rum zu fahren, zum nächsten geologischen Phänomen… Wave Rock! Dies ist keine Aneinanderreihung von Imperativen in englischer Sprache, sondern der Name der markantesten Ausbuchtung des Granitplutons bei Hyden, etwa zwei Stunden östlich von Perth. Auch dies war eine einmalige Reihe von Erlebnissen und den riesigen Umweg über Dörfer wie New Norcia (einem spanischen Klosterort; hierzu das an Ort und Stelle aufgenommene OMG-Bild) und die Übernachtung neben einem weiteren Pluton, einsam und mitten im Wald, allemal wert! Um aus der trockenen Region mehr Wasser zu gewinnen, sind die Bewohner aus Hyden (sind das dann Heiden?) sogar auf den Granit geklettert und haben dort viele kleine Mauern gebaut, die das Regenwasser in einen Stausee zusammen leiten… suuuuperschlau 🙂
Die Region dann mit noch mehr Geologie –  den Buckley’s Breakaways – abgeschlossen, und alle waren glücklich 🙂 Also auf in Richtung Perth! Uuuuuuuund am nächsten Tag war nicht nur Ninas Geburtstag, sondern auch noch die lang erwartete Sonnenfinsternis in der Morgensonne 🙂

Nueva Norcia:

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on the way:

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Wave Rock:

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Buckley’s Breakaways:

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Nun, aus der Sonnenfinsternis wurde leider nichts… bzw wenn man es so wie damals mit dem Mond sieht, dann wars schon erfolgreich, denn es waren tauuuuusende Bäume davor… na toll… das kommt davon, wenn man mitten im Wald schläft. Aber dafür ist das mit dem Wald und dem Regen und der Kälte hier umso schöner! Zwar macht das alles nicht gerade leichter (vor allem das Schlafen, denn unsere Zelte sind nicht wirklich regentauglich gewesen), trotzdem fühlt es sich alles sehr nach… Heimat an! Ich habe mich aber gefragt, ob diese “Schönheit” eigentlich wirklich da ist, oder ob es vielmehr die Abwechslung zur wochenlangen Einöde der australischen Prärie ist. Und ich weiß es nicht… ich weiß nur, dass ich es hier immernoch schön finde 🙂 Und sobald ich diesen Blog hier fertig habe und mich auf Jobs beworben habe (und und und), dann ziehe ich mich vielleicht einfach wieder mitten in den Wald zurück. Zu blöde nur, dass es dort keine Steckdosen gibt 😛

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Aber nun ging es ja erstmal mit frostigen (neue Definition!!! 5°C < frostig < 10°C) Fingern in Richtung Küste, Dusche, Tankstelle, library… Fremantle!
Fremantle. Eine Stadt unmittelbar südlich von Perth an der Küste, glänzt durch ein Schifffahrtsmuseum (welches wir auch besuchten), historische Gebäude, kleine Läden, hohe Parkgebühren und einen sehr netten Markt 🙂 wir haben unser Abendessen quasi durch free tastings ersetzt 😉 Nur das mit dem Regen die ganze Zeit ist nicht so schön, wenn man durch die Straßen geht. Also hat der Regen am nächsten Tag nachgelassen, und nun ging es nach Perth CBD! Uuuuuuund ins Stadion! Jaaaaaaaa 🙂

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In der Innenstadt Perths machten wir dann im Grunde die klassischen Touri-Sachen: Museen, Parks, Skyline, blaaaa. Ein paar Ereignisse möchte ich dennoch hervorheben…
Was zum Beispiel gar nicht typisch ist, ist das Essen in einem Restaurant, das von dir danach kein Geld verlangt. Auch nicht davor… einfach gar nicht. Man wird gebeten, so viel für das Essen zu bezahlen, wie es einem Wert ist. Und so haben wir zweimal in einem vegetarisch-indischen Restaurant mit bester Lage am Wasser für $5 Buffet gegessen. Besser gehts echt nicht!
Und Apropros fünf Dollar… Justina und Flo ging es auf die Nerven, dass ich ständig und überall Geld gefunden habe. Gut… die Orte wurden langsam auch irgendwie “komisch”. Nach dem Flutwasser am Steg in Broome fand ich nun $5 in einer… CD-Hülle. Wie auch immer die da hinkamen. Auf jeden Fall waren wir dank Justina dauernd in irgendeinem CD-Laden und dann nahm sie eben diese eine CD in die Hand, gibt mir die Papierhülle, ich schau rein, und finde $5 😀 davon durfte sich dann Justina die CD kaufen, schließlich hätte sie as Geld früher oder später wohl auch selbst gefunden 😛
Und dann endlich das Highlight: football, oder footy, wie die Aussies sagen. Da die Regeln und der Spielablauf nicht wirklich mit irgendwas anderem gleichzustellen sind, müsste ich jetzt hier kurz das Wesentliche vom Spiel erklären… aber dazu hab ich keine Lust. Da wir ja selbst auch keine Ahnung hatten, haben wir kurzerhand bei Wikipedia nachgelesen 😉 So landeten wir dann im Stadion. Optimale Plätze (jedenfalls nachdem ich den Ultra-Fan doch noch überzeugen konnte, dass wir es Wert sind, für uns einen Platz zu rutschen, damit wir beim Spiel nebeneinander sitzen könnten… denn wir konnten so kurzfristig keine zusammenhängenden Plätze in einer Reihe mehr bekommen), gute Stimmung, aber mal wieder wenig Kultur. Kaum Fangesänge, dafür aber fast alle mit Trikot, und ein paar Ausrufe kannte man auch aus der Bundesliga. Das Spiel selbst war aber der Hammer, und wohl das beste, was die Fremantle Dockers in dieser Saison bislang gespielt hatten. Und das gegen Collingwood! Mein Sitznachbar (der für uns aufgerutscht war, und nun doch noch recht gesprächig wurde) meinte, dass diese Begegnung etwa so wie “Bayern Munich gegen Hansa Roschtock” sei. Naja, unser Hansa Rostock hat letztlich gewonnen 🙂 und man freut sich ja immer, wenn die Bayern verlieren 😉 … jedenfalls hab ich jetzt einen schönen Schal von den Dockers… Freeeeeeeeeeeeooooooooooo 😉 Ahja im Stadion hab ich dann nochmal $15 gefunden 😉
Die Heimfahrt zu unserer gratis Raststätte südlich von Perth wurde dann nur von der Polizei unterbrochen, die mich mal wieder auf Alkohol kontrollierte und dabei gleich feststellte, dass ich für meine Vorderreifen eigentlich einen Strafzettel bekommen müsste. Aber ich habe dem jungen Polizisten versichert, dass ich mir gleich in der nächsten Woche eh neue Reifen kaufen wollte, und mit dem Touristen-Bonus bin ich dann nochmal so durch gekommen.
Mit Flo besichtigte ich am letzten Tag dann noch das Perth Mint – eine Prägestätte, früher noch für richtige Geldmünzen, heute nur noch für sonstigen Kram. Die haben zB die Goldmünzen für die Olympischen Spiele damals in Sydney geprägt. Und die größte Münze der Welt mit einem Gewicht von einer Tonne, gemacht aus 995er Gold, steht dort auch noch rum. Dann noch Goldgießen, und zum Abschluss durfte sich Flo nochmal von mir mit einem großen Goldnugget aus Plastik fotographieren lassen. Alles super! Nur mein Zeh tat weh, denn der Nagel war eingewachsen. Jaja, die traditionellen drei bis vier Wochen seit dem letzten Wehwechen waren um 😉

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Fertig. Das war Perth. Noch nicht ganz fertig jedoch… es stand noch das obligatorische Packen und ein Abschluss-BBQ aus 🙂 Und das war sowas von lecker… denn auch der Flo hat krative Essens-Ideen 😉 (dass er die Idee nur von anderen Backpackern kopiert hat, erwähne ich hier daher jetzt auch nicht, um den positiven Eindruck von Flo nicht zu mindern)

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Das wars dann aber wirklich. In einer suuuuuper traurigen Abschieds-Viertelstunde (länger durfte man am Flughafen nicht gratis parken) haben wir nochmal alle Gefühle füreinander ausgeschüttet, und als dann endlich das Schweigen gebrochen war, haben wir uns nochmal in den Arm genommen und ich bin gegangen… Nein also im ernst: ich fands sehr traurig! Wir haben so viele Tage zusammen verbracht und gemeinsam viel angstellt (hint: ???) und nun sollte es für mich allein weiter gehen. Denn Justina flog nach Tasmanien, und Flo über Sydney nach Hause.

Uuuuäääääääähhhhhhh 😥

So, also jetzt sitze ich hier in Perth, und schreibe an diesem Roman. Das Hochladen dieser ganzen Bilder dauert übers Handy echt lange, aber die wollen in den Bibliotheken hier in Stirling gleich $1,30 für 15 Minuten am PC… ha die spinnen ja 😀
Naja, als erstes hatte ich mich mal darum gekümmert, neue Reifen zu bekommen. Hat auch geklappt. Das mit dem Job bei der Firma von dem Mann von Rae aus Melbourne dagegen leider nicht, weil ich im Test auf dieser montrösen Brit-Tastatur nur 31 von den gefragten 70 Wörtern in der Minute tippen konnte 😛
Naja, dann hab ich mal das Auto sauber gemacht (Sand, Pieksegras und und und), alle losen Autoteile wieder festgeklebt und die Känguruh-Beule eine wenig ausgebeult und die Lacksplitter abgeschliffen. Außerdem liegt das Auto mit den neuen Reifen und ohne Flo und Justina gleich mal 2,5cm höher 😀 Hat nur noch gefehlt, dass mir so ein Typ am hellichten Tage auf dem Parkplatz vom Einkaufszentrum Gras verkaufen wollte… aus seinem Dienstwagen raus LOL

Ahja hier nochmal die Videos, wie das aussieht, wenn man vom Auto überfahren wird (was man halt so filmt, wenn man auf dem Highway Langeweile bekommt):

Tjaaaaa, das war der Roadtrip. Das, und natürlich noch vieeeeel mehr… aber ich denke, dass über 8500 Wörter erstmal reichen… zur Entspannung kann ich mal wieder ein paar Fotos hinten dran hängen. Da sind zum einen die obligatorischen Highway-Pics… diesmal sinds ein paar mehr geworden. Und weil man da auch nicht mehr drauf sieht, als ein Stück Straße, hab ich diesmal einen Film draus gemacht… The Imperial Drive  – Into the West:

Ich möchte in Fotos diesmal lieber so nebensächliche Sachen zeigen… was nämlich so auf der Straße immermal passiert…

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und dann noch: Staatsfeind no 1… eingeschleppte Arten wie Fruchtfliegen, oder eben die Cane Toad:

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Tja, aber wie gesagt, jetzt sitze ich erstmal in dem wunderschönen Perth mit seinen wunderschönen Stränden und vertreibe mir die Zeit in den libraries.

Jetzt heißt es also: Job suchen und auf Niklas warten. Haaa falsch gedacht 😉 erstmal kommen nächste Woche meine Franzosen von der Apfelfarm vorbei… und dann fahren wir vermutlich die Südwestküste ab, denn das hatte ich mit Flustina (hätte ich auch schon früher drauf kommen können, hätte viel Tipperei gespart 😛 ) nicht mehr geschafft. Aaaaalso ich bin gespannt, wie die Zeit hier nun vergehen wird. So insgesamt muss ich sagen, dass ich langsam auch schonmal nach Hause könnte… also nach Deutschland… irgendwie ist das mit dem Reisen ganzschön… viel. Aber dieser Gedanke entspringt sicher nur meiner kurzfristigen Einsamkeit im Auto. Und außerdem gibt es noch soooo viele Sachen, die in der nächsten Zeit anstehen:
Wie gesagt, erstmal kommen meine Franzosen. Dann kommt Niklas und wir fahren nochmal durch Australien. Außerdem fliegen wir nach Vanuatu, besteigen dort einen der aktivsten Vulkane der Welt und entspannen in der polynesischen Sonne (das ist so die karibische Sonne des Pazifik). Dannnnn muss ich mein Auto verkaufen, während ich meine letzten australischen Tage in der Melbourner Region verbringe. Weil…. ich hab meinen Flug gebucht… am 10.09.2013 geht es wieder raus aus Australien. Erst dachte ich, dass ich nochmal flott nach Deutschland fliege, ehe es am 22.09. dann direkt wieder nach Brasilien geht, aber heyyyyy, für 150€ mehr hab ich jetzt einfach nen Flug von Melbourne nach Buenos Aires (Argentinien) (5 Tage Aufenthalt), weiter nach Montevideo (Uruguay) (4 Tage Aufenthalt) und dann nach Sao Paulo (Brasilien) (4 Tage Aufenthalt) gebucht 😉 ching ching! In Sao Paulo treffe ich dann auf meine clausthaler Reisegruppe und reise weitere zwei Wochen durch das brasilianische Innenland… auf zu den Minen, dem Regenwald, der Kultur, Belo Horizonte und Rio de Janeiro. Jawohl! Weltreise! Bääääm!

Tja… was kann man da nun noch alles erzählen? Eigentlich nichts mehr… bleibt mir noch, euch ein schönes Wochenende zu wünschen: Schönes Wochenende 😉

… und dann muss ich noch ein Versprechen halten: Flo wollte gerne einen eigenen Teil in meinem Blog haben. Denn er wollte auch was über mich schreiben. Ich würde jetzt unheimlich gerne denk Link zu seinem Blog hier einfügen, aber die faule Socke sitzt grad im Flugzeug nach Deutschland und hat daher keine Zeit gehabt, seinen Blog zu schreiben. Justina auch nicht… die sitzt allerdings nicht im Flieger, sonder baut vermutlich grad auf Tasmanien einen Schneemann 😛 …
So, nun aber Flos Teil. Bitteschön Flo:

…wenn Flo post (konjugiert man posen so???):

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…wenn Flo nicht post:

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und damit sich die Cola-süchtige Justina niciht vernachlässigt fühlt, hier auch noch ein realitätsnahes Warnfoto… Cola ist nicht gesund, Justina!

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Ahja und bevor ich nun den Hörer in die Gabel schmeiße, muss ich noch aufklären, was es mit den Einleitungen zu diesem Blog auf sich hat, und warum wir dort andere “Namen” haben: Aalso, das ist privat und geht keinen was an 😛 Danke.

Glückauf!

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Darwin und so

Schinken….

(Justina wollte “Schinken” nicht als Titel für ihren Blog nehmen, und ja… ich auch nicht, aber ich wollte es trotzdem mal erwähnt haben 😉 )

Und so kurz wie der tatsächliche Titel war, soll auch dieser Eintrag werden. Es ist nämlich nichts passiert, außer dass ich ja wie schon bekannt eine Woche in Darwin alleine war 😦 ohhhhh

Und da schreibe ich jetzt ein bisschen, wie das Leben als Schnor***… ähh Backpacker so funktioniert, bzw wies hier in Darwin war…

Also erstmal: gut wars! Seit Justina weg war, gings bergauf 😉 Da muss ich aber gestehen, dass das nichts mit Justina zu tun hat… es lag vielmehr daran, dass die Luft trockener wurde. Vorher war es nämlich jedes Mal ein Schweißdrama im Auto, weil die Luft so schwül war. Dann? Dann musste ich mir am Morgen tatsächlich eine Decke über den nackten Oberkörper ziehen, weil es beinhah ein bisschen fröstelich wurde.
Und dann hatte ich ja auch noch so einiges zu tun… Blog schreiben, Reisevorbereitungen, in Clausthal immatrikulieren, Klimaanlage reparieren, Kochen, Essen, Gitarrespielen, Zeitung lesen… Stress pur mal wieder:

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Das Leben als Backpacker orientiert sich überwiegend an folgenden Grundsachen (sofern man ohne Hostel ist und auf der Straße lebt):

  • Dusche / Wasserhahn
  • Schlafplatz
  • Einkaufsmöglichkeit
  • Strom
  • Mückenschutz / mückensicherer Platz
  • Toilette
  • Schatten

So. Geduscht hab ich also am Strand an der Stranddusche, die mir die Nord-Terretorialen Steuerzahler zur Verfügung gestellt haben. Geschlafen habe ich in einem Wohnviertel, immer in einer anderen Straße. Eingekauft habe ich im Supermarkt (hahaaa), Strom und Schatten gab es neben dem Supermarkt in der Bücherei. Auch eine Toilette; war aber eher von untergeordneter Wichtigkeit. Aber irgendwann machte die Bücherei zu. Sowas! Dann bin ich jedenfalls wieder an den Strand gefahren und solange geblieben, bis es dunkel war, denn dann kamen die Müüüüücken (oder “Schnarken”, wie die Schwaben sagen…. jaaa Flo ist zurück 😉 ). Aus dem Mückenanlass bin ich dann zu Hungry Jack’s gefahren, kaufte mir einen Softcone, ne Frozen Coke oder einen Sundea und saß dann hier bis Ladenschluss (23:00 Uhr) und zockte deren Strom und ließ mich dabei durch “Ups I Did It Again” und anderen Klassikern beschallern (in Warragul lief sogar einmal “99 Luftballons” als Musikvideo im McDonalds).  Ja und wenn man jetzt all diese Kriterien zusammenführt, erhält man eine Art von Schnorrer, der ich in Deutschland nicht über den Weg trauen würde. 😀

Das geht den Australiern übrigens genauso! Dass das alles ziemlich illegal ist, was wir hier machen, habe ich ja schon oft genug geschrieben. Mittlerweile füllt sowas aber auch das Titelblatt der Tageszeitung… Backpacker, die ihre Strafen nicht bezahlen und so weiter. Davon möchte ich mich aber distanzieren. Wir sammeln sogar teilweise Müll auf, der aufm Parkplatz rumliegt und machen auch keinen Krach. Wir kommen und gehen unauffällig, und ich denke, das sollte ok sein (zumal wir viele Orte wirklich sauberer verlassen, als wir sie und uns zuvor vorgefunden hatten 😀 )

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Und Hej! Beim Hungry Jack’s war ich schon fast ein Familienmitglied geworden! Einmal haben ein paar schokoladenschmeißende Kids den Laden nach Aufforderung des indischen Managers nicht verlassen und wurden dann durch das Restaurant gejagt. Das war so gegen 9 abends und ich war sonst der einzige Kunde (saß da in einer stillen Ecke mit Laptop und Handy an der Steckdose). Beim Rumlaufen haben die Kids dann Tabletts geschmissen und Stühle umgeworfen. Das war spannend! Ich hatte richtig Angst um meinen Laptop! Jedenfalls meinte danach irgendwann der Manager zu mir: “Ja du bist hier herzlich willkommen, du sitzt da rum, lässt dir Zeit und das ist doch ok!” (nach dem Motto: “du wirfst ja nicht mit Schokolade”). An diesem Tag war aber um 10 schon Ladenschluss, was ich aber nicht wusste. Und da der DriveIn noch bis 11 auf hatte, wurde bloß um mich rum aufgeräumt, aber ich durfte sitzen bleiben 😀 … das sieht dann so aus:

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Und sowieso sind die hier ziemlich cool, denn die machen auch den größten Softcone, den ich je gesehen habe 🙂

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Nur irgendwie haben die noch nicht so ganz mitbekommen, dass Sundea-Schokolade und Getränke IN den Becher gehören, und nicht irgendwo von außen rangeschmiert 😛 aber man kann ja nicht alles haben…

Und die Bücherei ist auch klasse! Sie hat in diesem kleinen Ort von allen libraries der Umgebung die besten Öffnungszeiten. Und eine große Auswahl an fremdsprachigen Büchern, von denen wahllos irgendwelche auf einem Regal besonders angepriesen werden. Ich muss aber sagen, dass es sich inmitten Büchern wie “Kulturgeschichte der Deutschen Küche” von Peter Peter, “Backen macht frei”, “Das GU Wellensittichbuch”, “Das große bunte Märchenbuch”, “Die unendliche Geschichte”, den Harry-Potter-Bänden, “Tintenherz” und “Gut gegen Nordwind” deutlich angenehmer bloggen lässt 😉

Und übrigens bin ich jetzt Student im ersten Master-Semester in “Energie- und Rohstoffversorgungstechnik” an der TU Clausthal. Ching ching 😉 Nett wenn speziell für mich eine Ausnahme bezüglich der Fristen gemacht wird 😉 aber ich habe ja schon geschrieben, dass das Leben als Backbacker ansonsten wirklich sehr stressig ist… also ich denke das war schon ok 😛

So kocht es sich übrigens am Strand:

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Naja, was ist sonst so passiert? Also ich war shoppen, und hab mir mal nene neue Badehose gekauft, denn die alte hängt ja in Adelaide am Zaun. Und genau das gleiche Handtuch nochmal. Und Justina wollte auch noch ein Handtuch haben. Da hab ich dann mal ein besonders schönes ausgesucht:

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Insgesamt muss ich aber sagen: es ist unheimlich schwer, bei kmart oder in den anderen Billigläden passende Klamotten zu finden. Denn alles ist irgendwie für eine andere “Art” von Menschen ausgelegt. Genaueres verdeutlicht dieses Bild:

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Gestern ist dann der gute, alte Flo aus Asien zurück gekommen. Um 04:30 ist er gelandet, und um 04:30 wollte ich ihn abholen. Um 04:10 hat der Wecker geklingelt und um 06:30 bin ich dann aufgewacht. Tjaaaaa 😀
Aber das tut dem Flo ja nicht die Laune verderben, und so hatten wir nochmal zwei nette Tage hier in Darwin. Leider wurde es wieder so schwül 😦 aber naja, positive Sachen gabs genug:

wie zB ein Strandspaziergang an meinem kleinen Privat-Resort:

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Oder ein angenehmes Frühstück (sonst hatte ich ja nur Hawaiian-Rolls 😛 )

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oder auch das Fahren durch den collsten McDrive der Welt 😛 einfach mal mitten im Parkhaus:

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Jaaa, dann sag ich mal tschüß und fahre dann nachher mal wieder auf die Straße. Vorher aber noch Justina am Flughafen einsammeln. Klimaanlage geht auch wieder… also: alles top 😉

Haunts rein!

PS: und mal wieder gibt’s ganz zum Schluss einen kleinen Hinweis bezüglich des Zitates vom Anfang:

PPS: und dass die GEMA ein Video sperrt (wie in meinem letzten Blog geschehen), auf dem nicht mehr passiert, als dass wir zwei Minuten lang auf dem Hwy fahren, Musik im Hintergrund läuft und iiiirgendwann eine Baustelle kommt (was daher als “Highwayaction” bezeichnet wird) ist jawohl soooo … lächerlich. Aber ihr könnt’s ja umgehen… zB indem ihr mich besuchen kommt, oder indem ihr eines der hilfreichen Tools verwendet, die euch google mit Freuden zur Verfügung stellen wird 😉

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“Ich blicke waaaas, was du nich’ blickst, und daaaas ist…”

“Boom!”
“Och menno!”

(wer das Zitat erkannt hat, muss dieses Wochenende den Film gucken 😛 )

aber jaaaaa, im Grunde war das schon eine treffende Beschreibung des Roadtrips von Melbourne bis Darwin, denn es gab entweder Bäume zu sehen, Steine, oder nichts… und dass ich im letzten Blog erst “von Darwin nach Melbourne” geschrieben hatte, ist wohl auch keinem aufgefallen was? 😛

…. aber egaaaaal, jetzt ist es ja geschafft. 7000km. Und nun ein paar Tage Pause, eh es wieder auf die Straße geht, und zwar nach Perth… und auch wenn ich behaupten kann, dass zwischen Adelaide und Darwin selbst schon nichts los war, dann wird dort wahrscheinlich noch weniger los sein! … als kleine Einstimmung gibt es also jetzt mal eine Kostprobe, von dem geballten, dem unfassbaren, dem schier endlosen, dem langweiligen, dem atemberaubenden, dem grandiosen und nichtigen Nichts

7000km über Stock und Stein (sofern vorhanden), von Melbourne nach Darwin.

Melbourne – Adelaide

Los ging es also jenen Sonntag Morgen in Melbourne… Justina ins Auto gesetzt, und bloß raus aus der Stadt! Irgendeine Veranstaltung hatte zu etlichen Straßensperrungen in der Innenstadt geführt…
Ich hatte so einen tollen Plan gemacht, mit allem, was wir uns auf dem Katzensprung bis Darwin angucken sollten… 22 Tage Vollprogramm… und der erste Stop war Organ Pipes NP. Ein kleiner Aufschluss von Säulenbasalt, nicht mehr und nicht weniger… eher weniger 😛 jaaa also man muss schon verstehen, dass einen Steine, Bäume oder ulkige Tiere nicht mehr sooo faszinieren… blöde nur, dass fast alles in Australien aus Steinen, Bäumen und Tieren besteht… naja. Als wir für den nächsten Stein namens Hangig Rock auch noch Eintritt bezahlen sollten, hieß die Antwort “wir wollen nur mal kurz gucken, was da so los ist” und sind dann umsonst reingekommen, haben den Felsen dann aber aus Langeweilegründen nicht beklettert.

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In mir bereits gewohnter Manier verbrachten wir die Nacht am Straßenrand. Mit einem ganzen Hähnchen im Ausverkauf bei Woolys für $2 war der Magen voll, und die Autobatterie leer, da ich passender Weise das Licht angelassen hatte, als wir aßen. So hieß es zum ersten Mal: Starter raus und los. Und ich war erstaunt, dass es trotz der kmart-Qualität einwandfrei geklappt hat 😀

Um das Duschproblem zu lösen, haben wir am nächsten Morgen direkt einen See gesucht… Frühstück am Strand, mitten in der Steppe… joaa, es könnte schlimmer sein 😛

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So ging es dann emotional und cerealial gestärkt sowie selbstentfettet weiter zum ersten kleinen Highlight der Tour, dem Grampions NP, der vor lauter schöner Aussichten, endemischer Tiere und Pflanzen nur so strotzen sollte… aaaaber jaaa, Aussichten und so, und Steine, und Bäume… jaaaajaaaa

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Viel schöner war aber der Mt Arapiles-Tooan State Park. Die erste Einstimmung auf den Uluru… auch so ein Stein in der Landschaft. (btw: Uluru = Ayers Rock, wobei Uluru die urtümliche Bezeichnung der Anangu-Aborigenes ist und “Ayers Rock” kaum mehr verwendet wird)… also ein Stein, und das Gute: wir konnten einfach drauffahren. Und hatten eine schöne Sicht über die Ebene (Steppe). Wir haben dort geschlafen, genau ein anderes Auto gesehen, und uns Sonnenunter- wie auch Sonnenaufgang angesehen… eine kleine Klettereinheit bis an die felsige Spitze und ein Wallabee mit Jungem im Beutel inklusive 🙂

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… und direkt weiter durch den Little Dessert NP in Richtung Adelaide. Aber erstmal wieder baden gehen 🙂 google.maps hat da etliche Seen zur Auswahl gestellt. Wir also los, und als der See da war, war dann da kein See. Nur eine große Grasfläche. Und das war so mit allen Seen. Tjaaaa, so ist das in der Wüste 😀
Aber wir haben dann einen Campingplatz gefunden, der nicht betreut war – mit See dran. Und joa, so war ja alles paletti. Und ich konnte endlich die 200 Äpfel waschen, die uns auf langen Fahrten als Snack dienen sollten. Und direkt hinter den Beifahrersitz gestellt, wurde dies sogar zu einer sehr sehr willkommenen Abwechslung zum langen Geradeausfahren.
Aaaber halt! Dann kam ja South Australia… der Staat, der sich schon vor Betreten unbeliebt gemacht hat. Denn hier ist es verboten, Früchte oder Gemüse mit ins Land zu nehmen. Weil wegen Fruchtfliegen. Ja wenn man sonst keine Sorgen hat 😛 … also 200 Äpfel wegschmeißen oder was? Klaaaaaaar 😛 Und den Kürbis haben wir auch noch behalten! So! Auf der Nebenstraße zum Highway waren aber auch echt keine Infotafeln 😮 ! Und die Stumpen schön ausm Fenster geschmissen 😀 (falls das hier ein Regierungs- oder Polizeimensch aus South Australia mit ausreichenden Deutschkenntnissen lesen sollte: ähhh ja… also ähhh… die Äpfel waren gewaschen! Und im zweifelsfall auch hochdruckdampfdesinfiziert 😉 ching ching)

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Und wenn man so in South Australia rumfährt, kommt man zwangsweise irgendwann nach Adelaide. Und in seine/ihre wunderschönen Vororte, und in Konflikt mit seinem/ihrem Parkplatzmangel in der Innenstadt. Wir haben uns Hahndorf angeschaut, die älteste deutsche Siedlung in Australien, Bienenstich gegessen, und uns über die Preise für Fererro Küsschen und Milka-Schokolade aufgeregt. Aber die Gegend ist wunderschön! Ein Obstbaugebiet inmitten von urtümlichen Wäldern, dezente Dörfer mit äußerst europäischem Stil. Und von einem Lookout hatte man einen beeindruckenden Blick auf die Adelaide, in der ich dann mein Auto erstmal anmelden musste. Das läuft hier so: da das Auto noch nicht in meinem Namen angemeldet war, musste es erstmal inspiziert werden… Farbe, Marke, Baujahr, Fahrgestellnummer und Motornummer. Und dann ab zum Anmelde-Office. Behaupten, dass ich wirklich da wohnen würde (im einzigen Untergrund-Zeltplatz der Welt), was mir vorher die Dame bei der Bank ausgedruckt hat, und $266 für die Ummeldung und die Registrieung für drei Monate bezahlen, und zack: Abfahrt.
Adelaide selbst bestand dann mehr aus einem IKEA-Vergnügen und einem kleinen Stadtrundgang mit Bekannten aus Justinas Ostküsten-Zeit… aber muss man nicht unbedingt hin… also nach Adelaide. Der Strand war das einzig richtig lohnenswerte. Falls dort jemand von euch mal hinfährt… dann schaut mal, ob mein Handtuch und meine Badehose noch an dem Bauzaun in der Weewanda Street  hängen… und eine Wäscheklammer… das alles habe ich da… zurückgelassen 😉 ärgerlich… Naja, aber vielleicht hat sich die der Bauarbeiter schon angeeignet… dem hatte ich am Vorabend Äpfel angeboten, da er uns mit einem Schraubenzieher ausgeholfen hatte, aber als er herausgefunden hat, dass die Äpfel von interstate kamen, konnte er sie aus moralischen Gründen nicht annehmen (das ist ernst gemeint! er meinte echt, er wüsste nicht, was er dann mit den Äpfeln machen solle… hat er halt ein Glas Apfelmus bekommen 😀 … weil wie gesagt: South Australie ist ein Fruchtliegen-freier Staat).

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joa, das war Adelaide… und nachdem wir reichlich Konserven und Brot (das der Mitarbeiter in Absprache mit uns nochmals runtergesetzt hat) gings dann mal weg aus der Zivilisation…

PS: Hahndorf ist übrigens ein Dorf bei Goslar 😉

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Adelaide – Port Augusta

Adelaide haben wir dann quasi fluchtartig verlassen… denn die anstehenden National- oder Naturparks würden laut homepage der Regierung in den nächsten Tagen geschlossen… warum auch immer. Jedenfalls wollten wir vorher noch die supertollen wasserfall-imposanten gorges sehen (gorge = Schlucht). Also los, nicht so viel trödeln… wo ich Justina anfangs noch als kleine Trödeltante eingestuft hatte, wurde ich nun… sagen wir “überrascht”. Und jeden Morgen beim Wecken mit einem verschlafenen Lächeln angesehen zu werden, ist ja auch nicht das Schlechteste 😉 mein Kommentar “na, ausgeschlafen” wurde dann meistens mit einem gartigen Husten von ihr quittiert… und ihr Morgen-Husten leistete und die gaaaaaaaanze Zeit Gesellschaft. Von daher ware wir schon vier, denn Jack war ja auch noch dabei 😉

So ewig, wie sich das Herausfahren aus Adelaide herausgestellt hat, umso ewiger erstreckte sich das große, gefürchtete Nichts danach. Zur Abwechslung dienten Salzseen. Man kommt sich vor wie in einer Wüste, und stellt dann ernüchternd fest, dass man ja auch in einer Wüste ist. Immerhin haben wir es rechtzeitig zur ersten gorge geschafft, deftige Sauerkraut-Wurst-Brötchen zum Abendbrot gegessen und am nächsten Morgen festgestellt, dass in der gorge gar kein Wasser war. Na toll 😀
Und den nächsten Tag sollte auch noch die nächste gorge dicht machen, die viel größer sein sollte und daher wohl auch eher noch ein bisschen Wasser für die planschfreudige Justina übrig haben sollte. Nach reichlicher Überlegung bezahlten wir dann doch die Gebühr für den Mount Remarkable NP, denn wir hatten uns gegenseitig dazu überredet, mal so richtig was zu tun (also körperlich). Und so wanderten wir mit einem Zelt, Wasser, nem Erste-Hilfe-Set, Sauerkraut und Rucksack auf dem Rücken in Richtung Alligator Gorge. 17km hin, und den nächsten Tag 16km zurück. Das ganze bei trockenen 30°C, ohne Wind, und sowieso ohne Wasser in der Gorge. Na das wurde ja immer tollera! 😀
Aber immerhin: mal wieder ist das “ich-muss-was-tun-Gewissen” beruhigt, und außerdem hat man schöne Assichten genießen können und auch noch was gelernt: australische Ameisen lieben Sauerkraut 😉 … und sie tragen viel zu große Stückchen viel zu weit durch den bush. Eh war auf den langen Wegen durch das ausgetrocknete und steinige Flussbett alles voller Ameisen. Und die Aktion “ich lege meine Kamera auf einen Ameisenhügel um ein Video von den attakierenden Ameisen zu machen” endete damit, dass meine Kamera voller klebrigem Zeugs war. Und ich voller Ameisen. Und das war nicht schön!


Ahja und ich hab auf dem Zeltplatz, den wir auch ganz für uns alleine hatten (so wie generell die meisten Wege, Straßen, Plumpsklos und alles andere auch) noch erfolgreich den Wasserhahn kaputt gespielt, sodass der Ranger kommen und ihn reparieren musste.

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Es folgte die geballte Unfreundlichkeit jener Australier, denen seit tausend Jahren zu viel Sonne auf den Kopf brennt und die ihr 249-Seelen-Kaff Port Germein für “das Erlebnisparadies schlechthin” halten. Der Ort, beschrieben als romantisch und faszinierend mit seinem längsten Holzsteg Australiens, super geeignet zum Angeln und Krabbenfischen, hat genau einen Campingplatz, genau eine Polizeistation, genau eine öffentliche Toilette, und genau eine kaputte Stranddusche. Die Nacht auf dem Campingplatzsollte $13pP kosten, und da wir nur die Laptops laden wollten und eine Dusche brauchten, war uns das zu blöd. Die öffentliche Toilette bot uns eine Steckdose. Und zwar genau so lange, bis Mr ich-mache-jeden-Morgen-die-BBQs-sauber-und-habe-deshalb-hier-das-Sagen kam und meinte, dass wir jawohl nicht den Strom klauen dürften. Und auf dem Fußweg haben diese Touristen auch noch geparkt! Wie sollen denn da nicht nicht-vorhandenen Fußgänger vorbeikommen? Achherje. Und dann hat er das Verlängerungskabel aus der Steckdose gezogen und gemeint, dass er jetzt zum Council geht, der uns dann ne dicke Strafe aufdrücken würde. Als er dann noch rausgefunden hatte, dass wir aus Deutschland kommen, waren es generell die “bloody Germans”, die alles kaputt machen. Ahja. Der Council war dann der Besitzer vom Campingplatz. Das war mir dann noch zu blöder. Klar dass der will, dass wir ihm das Geld in den Rachen schmeißen. Dann bin ich zur Polizei gegangen, um mich über die Beschimpfungen und sowieso zu beschweren. “Police Office currently not attended due to – vacation – expect to be back on – Wednesday – in case of emergency call 000”. Es war Samstag. Und wir mussten uns dem superwichtigen Council fügen und weiterfahren. Am Australian Botanical Gardens of the Arid Lands haben wir dann im Dunkeln gekocht, die Laptops aufgeladen, und die beiden Alten aus Port Germein bemitleidet… die Armen… sitzen ihr Leben lang in diesem Kaff, und da kommen zwei junge, fitte Menschen, die sich die Welt angucken und versuchen ihnen Strom im Wert von 20Cent zu klauen. Die armen armen alten Männer…
Aber hier nochmal das Positive an Port Germein: Der krass lange Steg. 1,5km. Und warum? Justinas Antwort: “Damit die alten Herren auch bei Niedrigwasser bequem gerade bis ans Wasser latschen können.”

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Weil wir bisher ja noch nicht so viele Bäume oder Steine gesehen hatten, haben wir uns für einen Abstecher in den Flinders Ranges NP entschieden… wo Flo uns in seinem Outback-Blog eine tolle Aussicht versprochen hatte: “[…] erstuermten wir einen Berg und wurden mit einem tollen Ausblick belohnt: Rings um uns herum Berge und in der Mitte eine wunderbare Waldlandschaft, der Bereich in der Mitte hatte sich vor vielen tausend Jahren einmal abgesenkt und so hatte sich diese tolle Landschaft ergeben.” Jaja. Danach sind wir noch durch ausgetrocknete Flussbetten gefahren, über dicke Steine. Und dabei wurde mein Frontradantrieb mal wieder zum gefühlten 4WD (4-Wheel-Drive = Allradantrieb) umgebaut. Das war wirklich faszinierend! Auch wenns nur Steine waren!

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Dem Ganzen wurde dann noch die Krone aufgesetzt, als am Highway Emus rumliefen, Windhosen den Staub von A nach B transportierten, einsame Ruinen und Friedhöfe uns die Pionierzeit wieder ins Gedächtnis riefen, und straßen-tote Kängurus von Adlern (Keilschwanzadlern) zerfleischt wurden. Nur der Geruch, der vom toten Tier beim Vorbeifahren ins Auto steigt, ist wirklich nicht schön 😛 Aber Justina war das egal… sie hat mal geguckt, ob da nicht noch was zu holen ist 😛 … ne ernsthaft… die Ex-Vegetarierin hat ein Fabel für tote Tiere. Und fährt die noch-lebendigen auch ganz gerne mal tot… wie später zu lesen sein wird…

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Nachdem wir dann noch einen $400’000-teuren tourist-drive gefahren sind (ein paar Kilometer Schotterstraße zu einem absolut unbedeutenden Lookout) waren die 450km Seitensprung dann auch voll und wir waren zurück in Port Augusta, der Stadt ohne Flair, dafür mit Aborigines und ja, der Steckdose am Botanischen Garten 😉 Das Pioniermuseum hatte zu, und so sind wir nach dem vorerst letzten softcone los ins richtig, echte Outback… Port Augusta Richtung Darwin.

Port Augusta – Coober Pedy

Wir sind gefahren und gefahren. Fertig.

Coober Pedy – Alice Springs

haha, ne Scherz 😛 also nochmal…

Port Augusta – Coober Pedy

Wir sind gefahren und gefahren. Und es hat genieselt. Und ich hab beschlossen, so ab und an mal ein Foto vom Stuart Highway zu machen. Der gute Herr Stuart war ein einer der verrückten Pioniere damals, der der Meinung war, man könnte es ja mal zu Fuß versuchen, von Port Augusta nach Darwin zu spazieren. Das war so 1862. Er ist damit vorher schonmal gescheitert, aber ist ja klar, dass man so eine Wüste nicht undurchwandert lassen kann.
Abgesehen von Äpfeln, rostigen Autos und Steppe haben wir auf dem Weg zum ersten Stop in Woomera nichts gesehen. Sogar die toten Tiere am Straßenrand wurden mit der Zeit weniger. Das folgende Video vermittelt einen Eindruck davon, wie nervenaufreibend so eine Fahrt aber auch sein kann… (man sollte wenigstens die erste Minute durchhalten, denn danach dann passiert ganzschön viel auf einmal 😉 )


Das erste mal hielten wir in Woomera an. Die “Stadt” lohnte sich aufgrund seiner Militärgeschichte. Sie wurde eigens zur Stationierung und Versorgung des sich anschließenden Militärsperrgebietes – dem größten der Welt übrigens und etwa 1/3 der Fläche Deutschlands – aufgebaut, und spiegelt in seinen Bomber- und Raketenausstellungen genau diese Geschichte wieder. Ich denke, das wird Niklas im August ganz gut gefallen.

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Dann fuhren wir weiter, weiter, weiter, weiter, weiter und noch ein kleines Stückchen weiter, bis wir einen Rastplatz (wo man offiziell schlafen darf) gefunden hatten, wo wir dann auch übernachtet haben. Rund 100km vor dem nächsten Ziel: Coober Pedy.
Um nun noch einen Eindruck von der Fahrt zu verschaffen: hier mal so ein Highway-Pic:

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Ja, das ging die ganze Zeit so. Ab und zu ein Salzsee, oder ein krähen-bepicktes Känguru. Das wars. Da ist es durchaus verständlich, dass der eine oder andere ein wenig gaga im Kopf wird, und seinen derzeitigen Hormonspiegel an einem Stahlträger der Rastplatz-facilities verewigen muss:

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Jaaaaaaaaaaa und man wurde so ganz ganz langsam auch schon so ein bissl gaga im Kopf. Ich habs gemerkt 😉
Aber dann kam ja die Rettung: Coober Pedy. Eine Minenstadt. Allerdings… naja… für einen Ingenieur ist das wohl alles nichts. Hier macht einfach jeder wie er will. Es wird nach Opalen gebuddelt. Und zwar wirklich “gebuddelt”. Jeder macht so ein bissl hier, ein bissl da. Quasi Familienbetriebe. Man kan sich beim “Bergamt” einen claim kaufen gehen, bekommt dann für hundert-und-ein-bisschen Dollar ein Stück land à 50m x 100m und vier Pfosten, mit denen man das Land selber irgendwo abstecken gehen kann. Dann muss das ganze nochmal für hundert-und-ein-paar Dollar ins Grundbuch, und dann darf man ein Jahr in der Erde buddeln. Das hat hier dazu geführt, dass man sich vorkommt, wie bei Anakin Skywalker auf Tatooin. Wenn Gras auf den Hügeln wachsen würde, könnte es aber auch Hobbingen sein. Wegen der Hitze wurde das meiste einfach nach Untertage in die alten Bergwerke verlegt… und so haben wir dann in dem einzigen Untertage-Zeltplatz der Welt geschlafen. Fast schon zu kalt da unten 😛

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Ansonsten gabs neben selber-Opale-suchen und nicht-finden und dem Breakaway Reserve (das Monument Valley auf Australisch) auch hier nichts zu tun 😛 Aber mal wieder interessant, auf was für tolle Ideen die Australier an sich so kommen:

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Oh ja, lass uns einen Zaun durchs ganze Land bauen! Darin sind die Australier wirklich Weltmeister (im wahrsten Sinne des Worte: der dog-fence ist der längste Zaun der Welt und soll die Dingos aus dem südaustralischen Schaf-“Weide”land raushalten)…

Und dann die Breakaways:

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und janz wichtig: nicht die Fossilien stören!

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Aber nochmal zu den Zäunen… also man fährt 100km auf dem Highway und wird beiderseits von einem Maschendraht- oder Stacheldrahtzaun begleitet. Dann hört der einfach auf, es kommt ein grid auf der Straße (diese Metallgitter auf der Straße), und ein Schild, dass einen darauf hinweist, dass jetzt Tiere auf der Straße sein könnten. Und dann nach weiteren 100km kommt wieder ein grid und der Zaun fängt wieder an… und ich hab mich jedes mal verjagt, wenn ich auf dem Beifahrersitz von einem grid überrascht wurde 😛

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Gutgut. Also weiter im Text: dann gings am nächsten Tag direkt weiter in Richtung und zum Uluru… Das war mein Geburtstag 😉

Aber erst noch ein paar weitere Outback-Impressionen aus der Region: (es ist notwendig die Schilder zu lesen 😛 )

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Coober Pedy – Uluru (Ayers Rock)

Nun bin ich also an meinem Geburtstag im einzigen Untergrund-Zeltplatz der Welt aufgewacht, und würde über den Tag verteilt dem berühmtberüchtigten Ayers Rock immer näher kommen… allerdings ist hier allgemein im Munde, dass der Uluru selbst gar nciht sooo spannend sei. Trotzdem wollte ich diesen Stein zum Anlass des Tages auch noch sehen. Und so fuhren wir wieder weiter, fast 800km an Adlern und Regentropfen vorbei, stellten fest, dass die Polizei in Marla eine Woche lang auf Patroullie sein würde (ja klar), und dass eigentlich alles war wie immer. Wenn Justina gefahren ist, habe ich geschlafen, und wenn ich gefahren bin, hat Justina nicht geschlafen. Ab und an hält man an, um ein rostiges Auto zu fotographieren, oder für bis zu $2,125/L zu tanken. Sind wir hier in Deutschland oder was ist hier los? Aaaaaber immerhin waren wir dann irgendwann raus aus South Australia, und plötzlich war wieder alles Obst legal 😉

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und immer wieder mal die bis zu 53m langen road trains

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… und immer die Angst vor dem Steinschlag:


Naja, und dann waren wir auch schon so ziemlich da… ganzschön in der Mitte:

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Pünktlich hatte es nicht nur der Regen zum Uluru geschafft, sondern wir dann am Abend auch. Und das wars. Ein Steinchen in der Wüste. Die Wüste ist nach der Niederschlagsmenge aber eigentlich gar keine Wüste, sondern eine Steppe. “Diese Lüüüüügner!”
Dann sind wir auf den Campingplatz in dem nur-Touri-Ort Yulara gefahren, auf dem wir die nächsten drei Nächte bleiben würden, denn auch für den Uluṟu-Kata-Tjuṯa National Park kann man nur einen Dreitagespass kaufen.

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Erster Tag: Es regnet, und regnet noch mehr. Wir sind im Auto im Bett geblieben. Dann ist aber Justina zu Ohren gekommen, dass es Wasserfälle vom Uluru gibt, wenn es regnet… also los, einmal rum, und die Wasserfälle angucken. Der climb auf den Uluru war wegen des Niesels sogar gesperrt. Bzw er ist eh gesperrt, sobald die Regenwahrscheinlichkeit für die nächsten drei Stunden über 30% liegt. Oder die Gewitterwahrscheinlichkeit über 10% oder sowas. Oder oder oder. Und eigentlich soll man gar nicht hoch. Denn die Aborigenies (ich vergesse jedes mal, wie man das schreibt, und jetzt hab ich auch keine Lust mehr nachzusehen) wären sehr sehr traurig, wenn einem Bekletterer was passieren würde, denn dann wäre ja auch die Familie traurig. Mich macht es eher “traurig”, dass alle Stätten, die den Aborigineeeeeeees so heilig sind, mit Wegen er- und Zäunen verschlossen sind. Und Straßen überall durch das Gebiet führen, sogar einmal um den Stein drumrum. So kann man ja auch schlecht traditionell im bush leben und nackig durch die Gegend rennen….
Aber immerhin hatte es aufgehört zu regnen. Und auch der nächste Tag war sehr sehr sonnig. So sonnig sogar, dass er zum zweiten regenfreien Tag in der “Wüste” wurde. Von fünf seit Port Augusta. Nun haben wir uns die Olgas angesehen… Kata-Tjua (many heads). Im Grund sind die Olgas wie der Uluru, nur ein bisschen grobkristalliner in seinen in den Sandstein eingeschlossenen Klasten und das ganze dann schon ein bisschen erodierter als der Uluru, sodass man durch die Schluchten durchlaufen konnte. Da wir nach dem Sonnenaufgang auch den -untergang hier sehen wollten, blieben wir aufgrund der 80km zwischen den Olgas und dem Campingplatz einfach da. Zur Abwechslung mal in Richtung Justina mit einem faulen Apfel geworfen, und irgendwann ging die Sonne ja auch wieder unter…

Uluru:

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Olgas:

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Und wer mal Lust auf kämpfende Echsen hat, der kann mal hier schaun:

Aso und zu oft durch so eine Riesenfütze zu fahren ist übrigens für das Auto gar nicht sooo gesund, habe ich festgestellt 😉

So endete die Zeit am Uluru… und natürlich hats dann auch nochmal geregnet. Nächstes Ziel: Kings Canyon. Schlappe 200km Umweg mit Kühen und Kamelen als Anlass zum Bremsen, und das alles für eine Wanderung an den Klippen, einer Oase (im Stil: lebendes Fossil) und einmal Verlaufen zwischen den immergleichen Felsen. Aber wirklich sehr sehr schön!

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Kings Canyon 3

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Neuer Tag: Neues Glück… aber es hat trotzdem wieeeeeder genieselt. Nach 100km gravelroad waren wir schließlich noch nachts an den Henbury Meteorites Craters angekommen. Ein paar Einschläge von… Meteoriten… ach echt? Ja, diesmal keine Steine, die aus der Erde rausgucken, sondern welche, die in der Erde fehlen. Anschließend sind wir in Alice Springs – der Outbackstadt schlechthin – angekommen, und haben uns den Meteoriten mal im Museum angesehen. Sowie einige andere Sachen auch, zB fossile Krokodile der Region, Flora, Fauna, Flugzeuge und Telegrafenkram (nachdem der Herr Stuart einmal durch Australien durchgelaufen war, hat man an seiner Route orientiert eine Telegrafenlinie von Adelaide nach Darwin gebaut… und jetzt wirbt hier jeder Ort mit seiner Telegrafenstation… da mussten wir uns ja mal eine ansehen 😉 ). Und weil es in Alice Springs auch nicht so viel zu tun gibt, sind wir gleich weiter in die West MacDonell Ranges.

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Und dort hieß es wieder: gorges, gorges, gorges. Diesmal mit einem bisschen pfützenhaften Wasser. Dankbar ist man natürlich besonderns, wenn man in voller Erwartung 10km eine Straße in eine gorge fährt und sich dort etwas angucken möchte, und dann ganz plötzlich eine Schranke findet, die einem unverkennbar mitteilt, dass man die 10km gleich wieder zurück fahren darf (ist übrigens üblich in Australien, eine Straßen- oder Wegesperrung nicht direkt an der Abzweigung zu kennzeichnen, sondern erst irgendwo im Feld). Auf einem Campingplatz nahe der Ormiston Gorge haben wir dann übernachtet und am nächsten Morgen eine kleine Wanderung gemacht (nachdem uns die Rangerin erwischt hatte und wir doch noch die $10 Gebühr für den Campingplatz zahlen mussten).

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Dann wieder zurück nach Alice, die Kunstgallerie nachholen und sich vom Museum zum Flying Doctor (ein Service der Regierung, der Ärzte in die entlegenden Gegenden hier fliegt) enttäuschen lassen, und bloß raus aus dieser unsympathsichen Stadt…

Alice Springs – Darwin

Jenseits aller Zivilisation schliefen wir 300km nördlich von Alice Springs wieder einmal auf einem Rastplatz. Das noch kühle Bier und der Mondaufgang sowie der sternschnuppenreiche Himmel ergänzten sich entsprechend 😉 Aber das hat man hier fast jeden Tag (nur dass das Bier meistens warm ist). Und weils das ja so selten gibt: Steine. Das war die erste Attraktion am nächsten Tag. Devils Marbles. Mehr sag ich jetzt nicht dazu.

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Jahaaa, bissl workout am Morgen 😉

Einmal Seebaden und noch mehr so komische Steine, sowie tauuuuuusende Termitenhügel und meinem ersten 4-fach-Regenbogen später, schliefen wir an einer Tanke. Und plötzlich wars richtig warm und schwül. Voller Insekten. Und Schlangen. Justina hatte passenderweise eine totgefahren “oh eine Schlange – krrrrrk wumps – tot” Jaja, diese Exvegetarier. Und eine “Eule” hat sie auch erwischt. Die saß wohl auf der Straße. Ich hatte aber geschlafen. Najaaaa, Kopp ab – klong. War wohl die aller aller letzte Eule, denn sonst hab ich hier noch keine gesehen 😛

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Viel gab es auf dem Weg nach Norden hier echt nicht zu sehen… außer ab und an mal wieder ein bisschen Feuerchen am Straßenrand… aber glaubt mal nicht, dass das hier jemanden stört 😛


wir sind etwa so 300km bis 600km am Tag gefahren. Der älteste Pub der Region ist nun um zwei Jugendherbergsausweise reicher, sowie auch mein Kühler reicher an Grasspelzen ist, die er auf dem Side-Trip zu einem alten airfield des Zweiten Weltkrieges eingesammelt hat. Wie schon soooo oft erwähnt –  a l l e s  ist hier ein historical marker oder ein lookout… sogar eine Schneise im Wald, wo vor 70 Jahren mal Flugzeuge gelandet sind. Aber erinnerungswürdig ist das ganze schon, denn seitdem funzt die Klimaanlage nicht mehr 😛

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Leider haben wir indem Pub auch nach gründlichem Suchen den Perso von Flos Freund, den er auf deren Outback-Tour hiergelassen hatte, nicht gefunden 😦 ohhhhh

Unser Insektenfang:

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Und dann kams: So ziemlich alles, was wir uns ansehen wollten, hatte wegen der starken Regenfälle um Ostern rum noch zu, weil überschwemmt oder überschwemmt. Gelegentlich auch, weils überschwemmt war. Und wegen Krokodilen. Traurig traurig… aber draußen zu sein ist hier echt kein Spaß mehr… Mücken, Hitze, Schwüle, Ameisen.
Leider ging es so auch in dem größten Nationalpark Australiens zu: Kakadu National Park. Immerhin mussten wir so fürs Durchfahren keine Parkgebühr bezahlen. Einzig für einen kleinen Spaziergang mit Aborigine-Kunst und einem schönen Ausblick über die Ebene hat sich der 300km Umweg gelohnt. Die Nacht in Jaribu mit strahlenden Uranbergwerk und streitenden Aborigines nebenan war dann eher “aufregend”. Alles überlebt 😉 auch wenn mein Geigerzähler ziemlich hohe Werte misst, wenn ich ihn auf mich richte… bestimmt ein Bedienungsfehler… ganz bestimmt! 😉

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Kakadu NP:

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Und ohne Umwege (da nun keine Umwege mehr möglich waren) kam dann zwangsweise Darwin. Dieeeee Weltmetropole. Ich hab hier grad einen Flyer zu Statistiken des Northern Territory in der Hand, und da steht drinne, dass Darwin rund 79’000 Einwohner hat. Das ganze NT hat bei einer Fläche von fast dem Vierfachen von Deutschland übrigens insgesamt 232’000 Einwohner. Wir können also locker das ganze NT in drei deutsche Stadien packen. Joa.
Trotzdem haben die hier noch Leute über, die dazu berechntigt sind von dir $140 zu verlangen, wenn du deine Wäscheleine zwischen zwei Bäumen aufspannst. Oder dein Auto in der Öffentlichkeit reparierst. Oder oder oder. Wobei besser: Und und und… Leider ist auch hier alles mögliche verboten. Und Aldi gibts hier auch nicht.
Tja, wenn also kein Aldi, was macht Darwin dann aus? Es gibt einen netten See. Äußerlich gesehen… er ist pisswarm und salzig. Aber immerhin krokodilfrei… man darf ja nichtmal im Meer schwimmen, weil sonst eine Würfelqualle kommt und einen innerhalb von drei bis vier Minuten umnietet. Immerhin gibts überall Strandduschen.
Und Aborigines gibt es auch überall… ein Intermezzo hatten wir eines Abends an besagtem See: Die beiden voll, dafür deren Autobatterie leer. Sooo leer, dass Anschieben sinnfrei war. Und da ich mich aufgrund der Dunkelheit der Einfachheit halber nur auf die Farbe der Isolierkappen an deren Batterie verlassen hatte, gabs dann ein kleines Feuerchen an der Batterie, und ein bisschen Silvester. Aber wie gesagt: die beiden waren voll. Wiegt also halb so schwer 😉 Und gebetet haben sie für uns. Sie sind nämlich Christen. Uuuund der eine, der Calvin heißt, meinte auf die Frage “Ist das denn ein typisch traditioneller Name unter Aborigines?” “Ja – Calvin heißt Nigger!” Naja dann. Dann haben sie uns noch auf ihre Insel eingeladen: “good fishin! ohhh ya… goooooood fishin! hihi”. Wir sind dann unauffällig verschwunden und glücklicherweise funktioniert mein Starterset noch 😉
Ansonsten: die Innenstadt: ein McDonalds und kein Hungry Jacks. Mehr sage ich dazu nicht, denn mehr gibt es nicht. Leider… das meiste hatte der Zyklon Tracy 1974 pünktlich zu Weihnachten abgerissen. Bzw das, was nach den Angriffen der Japaner im Zweiten Weltkrieg übrig geblieben war. Nicht schön diese ganzen Bilder)…

Bleibt nur noch zu sagen, dass Australien ja sowas von winzig klein ist 😉 nachdem ich Ninas Freundin Miriam zufällig vor einem Souveniershop über den Weg gelaufen bin, kam dann noch, dass Justina eine Freundin aus Brisbane treffen wollte. Und da musste ich festellen, dass ich die auch schon kannte, und zwar von meinen ersten beiden Abenden in Australien – auch damals in Brisbane. So ging es dann zu dritt durch Darwin und zu den kostenlosen Planschgelegenheiten (einmal sogar mit richtig cooler Wasserrutsche 😉 ).

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die Wäscheleine, die man da im Hintergrund sieht, hätte uns übrigens fast $140 Strafe gekostet, weeeeeil verboten seine Wäscheleine in der Öffentlichkeit aufzuhängen… aber der Ranger war ja ein ganz Lieber 😉

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Joa, und jetzt sitze ich hier erstmal alleine, denn Justina ist noch bis Dienstag Abend zurück in Melbourne (für ein Festival) und Flo kommt Montag früh aus Asien zurück. Dann gehts Dienstag Abend weiter.
Probleme die Zeit rum zu kriegen habe ich allerdings nicht… mein Tagesablauf sieht im Moment etwa so aus: nachdem ich in einem der Villenviertel am Straßenrand erwacht bin, fahre ich an einen wunderschönen einsamen Strand (mit BBQs und Strandduschen) und spiele dort Gitarre oder mache gar nichts, bis die Sonne zu warm wird (also so gegen 9 Uhr). Dann gehts zum Hawaiian-Rolls-Frühstücks-Shoppen und direkt in die Bibliothek, wo ich damit beschäftigt bin, für euch diesen Roman hier zu schreiben, Bewerbungen zu optimieren (meine Familie auf der Mornington Peninsula ist ja sooo nett… die machen mir aus meinen Unterlagen eine typische australische Bewerbungsmappe 😉 ) und nebenbei noch Vanuatu zu recherchieren… denn Niklas und ich wollen dann ja auch nochmal Urlaub machen, nachdem wir durch Australien gefahren sind 😉 Tjoa… so is das ne. Dann würde ich sagen… gehe ich jetzt mal Grillen und Gitarrespielen oder so 😉

… soweit aus dem super stressigen Leben eines Backpackers. Und das ist nicht witzig! Das ist echt sowas von stressig! puuuuhhhh…

cheeeeeeeeeers 😉

… und nun, als neue PS-Gallerie stelle ich diesmal ein paar Bilder vom Highway dar… ich habe versucht, alle 100km ein Bild vom Stuart Hwy zu machen – und es meistens vergessen. Aber ich denke man kann dennoch ganz gut sehen, wie sich die Landschaft geändert hat, oder eben auch nicht 😛 (Port Augusta bis Kakadu NP)

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… und dann kläre ich noch das Zitat-Rätsel auf: Es war Bärenbrüder 😉 das “ich blicke was…” wurde irgendwann zu einem beliebten Kommentar, wenn man einen Baum gesehen hat 😛

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