Bamberg Baskets im Frankenderby chancenlos

Fotos: Viktor Meshko

Eine bittere Niederlage haben die Bamberg Baskets am 20. Spieltag in der easyCredit Basketball Bundesliga hinnehmen müssen. Im 41. Frankenderby unterlag das Team von Head Coach Oren Amiel am Freitagabend bei den Würzburg Baskets mit 65:104 (35:57).

In der mit 3.140 Zuschauern ausverkaufen tectake Arena sorgten die Unterfranken bereits im ersten Viertel für klare Verhältnisse. Dank eines 17:0-Laufs und einer vor allem in der ersten Halbzeit exzellenten Trefferquote von jenseits der 6,75-Meter-Linie (13 von 19) setzten sich die Würzburger schnell ab und ließen schon zur Pause keinerlei Zweifel am Ausgang des Spiels. Topscorer der Bamberg Baskets war EJ Onu mit 16 Punkten. Auf Würzburger Seite überzeugten Isaiah Washington (20 Punkte), Zachary Seljaas (18) und Otis Livingston 16.

Kevin Wohlrath:

„Wir waren heute einfach nicht bereit. Würzburg war viel physischer und wir sind ihnen nur hinterhergelaufen. Mitte des zweiten Viertels konnten wir uns zwar wieder herankämpfen, doch dann haben wir es selbst wieder verbockt. Man darf natürlich auch nicht vergessen, dass Würzburg heute auch eine hochprozentige Wurfquote gehabt hat. Wir haben es ihnen aber auch einfach gemacht. So haben sie zu ihrem Rhythmus gefunden und wenn du dann zuhause spielst, fällt auch der ein oder andere Wurf mehr. Wir konnten so nur hinterherlaufen.“

Der Spielverlauf:

Oren Amiel begann das Frankenderby mit der gleichen Startformation wie zuletzt beim Heimsieg gegen den MBC. Mehr Biss hatten von Beginn an jedoch die Gastgeber, die hochmotiviert ins Spiel starteten, um die Niederlage vom letzten Spieltag in Braunschweig wieder auszumerzen, so Otis Livingston im Dyn-Interview vor der Partie. Die beiden ersten erfolgreichen Distanzwürfe der Unterfranken konnten die Baskets zum 6:6 (3.) kontern, doch dann zogen die Würzburger davon. Nach dem Floater von Isaiah Washington zum 15:6 (6.) zog Head Coach Oren Amiel mit seiner ersten Auszeit die Bremse. Hier forderte er sein Team auf, physischer und mit mehr Intensität zu spielen, doch dies leider ohne Erfolg, denn die Würzburger bauten, auch aufgrund vieler Bamberger Ballverluste (6 Turnover im ersten Viertel, am Ende 20), ihren Vorsprung durch einen 17:0-Lauf bis auf 23:6 weiter aus. 6:30 Minuten waren gespielt, als Oren Amiel nach dem bereits vierten erfolgreichen Würzburger Dreier seine zweite Auszeit nehmen musste. Patrick Heckmann konnte die 5:05 Minuten dauernde Bamberger Durststrecke ohne Punkt zwar beenden (8:23/7.), die Hausherren präsentierten sich aber auch weiterhin in allen Belangen entschlossener und nutzten die Freiräume in der Offensive. Sieben ihrer neun Dreierversuche im ersten Viertel fanden das Ziel und so gewannen die Unterfranken den ersten Abschnitt mit 32:14. Mann des ersten Viertels war Zachery Seljaas mit elf Zählern.

Und das Dreier-Festival der Würzburger ging auch im zweiten Abschnitt weiter. Isaiah Washington versenkte weitere zwei Mal von jenseits der 6,75-Meter-Linie und brachte sein Team mit 38:18 (12.) in Front. Nachdem Collin Welp den bereits 10. Würzburger Dreier über Brett eingenetzt hatte (41:24/14.), trafen nun doch auch die Bamberger von außen. Kevin Wohlrath und Malik Johnson verkürzten auf 30:41 und endlich schienen die Bamberg Baskets in der Partie angekommen zu sein. Dieses Momentum wurde allerdings jäh von der Auszeit von Würzburgs Coach Saša Filipovski zerstört, denn seine Mannschaft fand anschließend sofort zurück in die Spur und zog mit einem 13:0-Lauf nach diesem Timeout bis auf 54:30 (19.) wieder davon. Den Schlusspunkt der ersten Hälfte setzte Otis Livingston, natürlich mit einem Dreier, zum 57:35 Pausenstand. 

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Bild der ersten Halbzeit. Die Würzburger verwalteten bis Mitte des dritten Viertels souverän ihren Vorsprung (63:41/25.), ehe sie nochmals das Tempo anzogen und ihre Führung bis zum Ende des dritten Viertels auf 80:49 ausbauten.

Die Partie war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, doch auch im Schlussabschnitt ließen die Würzburger nicht nach. Kontinuierlich bauten die Gastgeber ihre Führung aus und in der letzten Spielminute passierten sie dann auch die Einhundert-Punkte-Marke (102:62/40.). Am Ende stand aus Bamberger Sicht eine bittere 65:104-Pleite, in der zwar alle Spieler punkteten, man aber über die gesamte Spielzeit nie in Führung gelegen hatte und letztlich an diesem Abend chancenlos war.

Das sagten die Coaches:

Oren Amiel (Head Coach Bamberg Baskets): 

„Glückwunsch an Würzburg und an Saša Filipovski. Es gibt heute nicht viel zu sagen. Das Spiel war quasi nach fünf Minuten entschieden. Wir konnten mit dem Level an Aggressivität und Intensität der Würzburger nicht mithalten. Ich gratuliere meinem guten Freund Saša zu einer großartigen Saison und freue mich für ihn. Es ist für mich beeindruckend, was Würzburg leistet. Auf uns wartet jetzt eine harte Woche mit Heidelberg und dem Pokal-Halbfinale am Samstag gegen den FC Bayern München. Manchmal kassiert man so eine Niederlage. Das gehört im Basketball zum Geschäft. Mir ist klar, dass das für die Fans nicht schön ist, vor allem in einem Derby. Ich verstehe ihre Gefühle und ihre Frustration. Am Ende des Tages kann man aber nur nach vorne schauen. Es wäre jetzt einfach, morgen im Training den großen Hammer auszupacken. Manchmal muss man das machen, aber in unserer Situation macht das keinen Sinn. Wir müssen einen Weg finden, die Jungs zu motivieren, damit sie wieder an sich glauben. Vielleicht bin ich naiv, aber das ist meine Art. Ich kritisiere mich auch immer selbst härter als meine Spieler. Wir müssen uns verbessern und gegen Heidelberg eine andere Leistung zeigen.“

Saša Filipovski (Head Coach Würzburg Baskets):

„Glückwunsch an meine Spieler und danke an die Fans für die großartige Atmosphäre und Unterstützung. Es war wieder einmal ein Basketball-Feiertag. Oren und ich kennen uns sehr gut, wir sind gute Freunde und ich habe viel Respekt für ihn. Solche Spiele wie heute passieren im Basketball. Uns ist etwas Ähnliches am letzten Wochenende in Braunschweig passiert. Im Lauf einer Saison hat jedes Team ein paar solche Spiele. Wir haben heute unsere Distanzwürfe sehr gut getroffen, und auch inside ist fast alles reingegangen. Das sieht dann einfach aus, es ist aber nicht einfach. Es ist großartig für Würzburg, dass die Menschen hier den Basketball so sehr lieben. Ich wünsche Bamberg, dass sie dieses Spiel schnell vergessen, wie wir unsere Niederlage in Braunschweig schnell vergessen mussten. Es war eines unserer besten Spiele, seit ich hier bin.“

Würzburg Baskets vs. Bamberg Baskets 104:65 (32:14 – 25:21 – 23:14 – 24:16)

Würzburg Baskets: LIVINGSTON 16 (7 Assists), SELJAAS 18 (4 Steals), Böhmer 4, KLASSEN 10, 7 Rebounds), Ugrai 9, Perry 10, WASHINGTON 20, BESS 10, Hoffmann 0, Welp 7. 

Bamberg Baskets: Herzog 3, COPELAND 17 (4 Assists), JOHNSON 3, NELSON 14, Tadda 2, WOHLRATH 3, Kamerić 3 (4 Assists), Woodbury 4, Heckmann 2, Onu 16, STANIĆ 2 (6 Rebounds).

Den kompletten Boxscore gibt es hier.

So geht es weiter:

Abhaken und nach vorne schauen lautet die Devise für die Bamberg Baskets, denn bereits am kommenden Dienstag wartet die nächste Aufgabe auf das Team. In der heimischen BROSE ARENA empfängt man dann das Tabellenschlusslicht der easyCredit BBL, die MLP Academics Heidelberg. Tip-Off ist um 20:00 Uhr. Tickets sind online oder im Freak City Store unter der BROSE ARENA noch erhältlich.