Bamberg Baskets unterliegen Ludwigsburg

Foto: Heiko Becker

Auch im zweiten Anlauf in dieser Saison hat es für die Bamberg Baskets nicht ganz zum ersten Heimsieg in der easyCredit Basketball Bundesliga gereicht. Am 7. Spieltag unterlag die Mannschaft von Head Coach Oren Amiel am Sonntagnachmittag in der von Honeywell und Priosafe präsentierten Partie den MHP RIESEN Ludwigsburg mit 90:102 (49:52). Während beide Trainer nach Spielende wenig zufrieden mit der jeweiligen Verteidigungsleistung ihres Teams waren, erlebten die 5.011 Zuschauer in der BROSE ARENA hingegen einen temporeichen und kurzweiligen Nachmittag.

Den entscheidenden Run setzten die Gäste aus Ludwigsburg im dritten Viertel zwischen der 24. und 26. Minute, als sie sich mit einem 10:0 Lauf erstmals deutlicher absetzen konnten (54:67). Während auf Bamberger Seite Trey Woodbury (28 Punkte), Malik Johnson (23 Punkte) und Adrian Nelson (16 Punkte, 13 Rebounds) zu überzeugen wussten, setzten in einer normalerweise Guard-dominierten Ludwigsburger Mannschaft diesmal die Centerspieler Elijah Childs (20 Punkte, 8 Rebounds) und Eddy Edigin (11 Punkte, 15 Rebounds) die Akzente.

Kevin Wohlrath:

„Wir haben vor allem in der Defensive wieder zu viele einfache Sachen zugelassen. Das hat uns heute letztlich das Genick gebrochen. Offensiv läuft es und man sieht, dass wir scoren können, aber in der Defensive lassen wir einfach zu viele Punkte zu. Das ist aktuell unsere größte Baustelle.“

Der Spielverlauf:

Während die Ludwigsburger auf Jonathan Bähre verzichten mussten, fiel neben Patrick Heckmann bei den Bamberg Baskets auch Justin Gray (Knieprobleme) aus. Für den US-Amerikaner rückte Kevin Wohlrath in die Startformation der Bamberger, die ihr Glück, wie zuletzt auch in Heidelberg, anfangs im Spiel verstärkt unter dem Korb versuchten. Nach drei Korblegern und somit sechs Zählern direkt am Brett, netzte Adrian Nelson den ersten Bamberger Dreier zum 9:6 (4.) ein. Doch auch die Gäste fanden schnell ihren Rhythmus in der Offensive und so entwickelte sich ein offenes Spiel. Mit einer etwas besseren Dreierquote (1/6 im ersten Viertel) hätte die Mannschaft von Oren Amiel nach den ersten zehn Minuten sogar deutlicher führen können. Bitter zudem der Dreier von Deion Hammond, der mit der Schlusssirene zum 28:25 aus Bamberger Sicht traf. Auch nicht alltäglich: Beide Coaches hatten bereits im ersten Viertel jeweils zehn Spieler eingesetzt.

Auch im zweiten Viertel blieb das Tempo weiter hoch. Ein kurzer Zwischenspurt der Baskets mit einem Dreier von Malik Johnson sowie einem Dunk von Adrian Nelson brachte die Baskets mit 33:28 in Front. Die RIESEN aber konterten und zwangen Bambergs Cheftrainer nach einem Alley-oop von Elijah Childs und einem 10:1 Lauf zum 34:38 zu einer Auszeit. Trey Woodbury, den die Ludwigsburger Verteidigung nie wirklich in den Griff bekommen konnte, brachte seine Farben mit einem wunderschönen Drive über die Grundlinie wieder in Front (39:38). Für viel Gesprächsstoff sorgte dann die Aktion in der 27. Minute: Bamberg mit Einwurf an der generischen Grundlinie. Adrian Nelson gelang es, Elijah Childs an einem Block abzustreifen. Während Bambergs Power Forward auf dem Weg zum Korb war und schon fast zum Alley-oop ansetzen wollte, wurde er von hinten am Arm von Childs festgehalten. Der Foulpfiff der Unparteiischen ertönte zwar sofort, doch nicht nur für Bambergs Assistant Coach Arne Woltmann war die Aktion mehr, als eben nur ein Foul. Nach Absprache mit Oren Amiel entschied sich das Bamberger Trainer-Duo zu challengen. Die Meinungen in der Halle beim Blick auf den Videowürfel waren eindeutig, doch die Entscheidung „normales Foul“ blieb bestehen. Die Bamberger ließen sich aber dennoch nicht beirren und kämpften sich in die Partie hinein. Beide Teams waren nun wieder gleichauf ehe erneut ein Ludwigsburger für den Schlusspunkt sorgt. Diesmal war es Jayvon Graves, der per Dreier mit Pausensignal für den 49:52 Halbzeitstand sorgte.

Nach dem Seitenwechsel lagen beide Teams zunächst weiter auf Augenhöhe. Ein Dreier von Malik Johnson glich die Partie in der 22. Minuten beim 52:52 erneut aus. Dann jedoch schlugen die Gäste mit ihren Treffern aus der Distanz zu. Dreier von Childs, Lewis und Hammonds sorgen für den 54:63 Zwischenstand nach vier gespielten Minuten in Halbzeit zwei. Auch nach der Bamberger Auszeit waren die RIESEN jetzt kaltschnäuziger. Während Jaren Lewis einen Zauberwurf im Bamberg Korb versenkte, scheiterte Kevin Wohlrath gleich zweimal in guter Position auf der anderen Seite. Auch EJ Onus 4. Foul war in dieser Phase alles andere als hilfreich und so setzten sich die Gäste über 58:70, 64:77 bis auf 67:81 – natürlich auch hier durch einen Korberfolg in letzter Sekunde – nach dem dritten Abschnitt ab.

Zehn Minuten blieben den Bamberg Baskets noch, um gegen den Champions League Vertreter doch noch die Wende herbeizuführen. Angeführt von einem bärenstarken Trey Woodbury versuchten die Baskets wirklich alles. Die Ludwigsburger verstanden es jedoch vorzüglich, den Vorsprung über Minuten gut zu verwalten (78:89). Großartig auch die Reaktion des Bamberger Publikums 3:11 Minuten vor dem Ende als Trey Woodbury nach seinem fünften Foul mit lautem Applaus auf die Bank begleitet wurde. Auch ohne seinen Top-Scorer gab das Baskets-Team nochmals Gas und kam durch zwei Freiwurf-Punkte von Malik Johnson 91 Sekunden vor dem Ende nochmals bis auf 90:96 heran, die RIESEN ließen sich das Spiel jedoch nicht mehr entreißen.

Das sagten die Coaches:

Josh King (Head Coach MHP RIESEN Ludwigsburg):

„Wir sind glücklich über den Sieg hier in Bamberg und ich freue mich für die Mannschaft und unseren ganzen Klub. Bamberg hat sehr gute Offensivspieler gegen die wir in der zweiten Halbzeit in der Verteidigung viel besser agiert haben, als noch in der ersten Hälfte als wir unsere Erwartungen überhaupt nicht umsetzen konnten. Wir müssen uns in dieser Hinsicht definitiv verbessern, aber dennoch haben wir es geschafft, die Stopps zu bekommen als wir sie im Spiel brauchten. Unsere beiden Großen Eddy Edigin und Elijah Childs haben einen sehr guten Job gemacht und das war aus meiner Sicht heute der Unterschied in diesem Spiel.“

Oren Amiel (Head Coach Bamberg Baskets):

„Der positive Aspekt in diesem Spiel ist, dass wir auch gegen eine bekanntlich sehr physisch spielende Mannschaft Wege gefunden haben, um zu scoren, auch wenn wir in der Offensive keineswegs großartig gespielt haben. Die Sache aber ist, dass unsere Verteidigung nicht auf dem Level spielt, wie es in dieser Liga notwendig wäre, um so ein Spiel auch zu gewinnen. Hier müssen wir weiter ansetzen und herausfinden, wie wir das in den Griff bekommen können, denn wenn man mit den Top-Teams in dieser Liga mitspielen möchte, dann muss man einfach besser verteidigen.“

Bamberg Baskets vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 90:102 (28:25 – 21:27 – 18:29 – 23:21)

Bamberg Baskets: Herzog 0, Copeland 14, JOHNSON 23, NELSON 16, TADDA 0, WOHLRATH 0, Kameric, Woodbury 28, Onu 2, STANIC 7, Kuku 0.

MHP RIESEN Ludwigsburg: Hammond 9, Patrick Ja. 0, GRAVES 12, Patrick Jo. 0, BUIE 10, LEWIS 19, Childs 20, Melson 16, POLAS BARTOLO 5, Santana Mojica, Pleta, EDiGIN 11.

Den kompletten Boxscore gibt es hier.

So geht es weiter:

In einer Woche geht es für die Bamberg Baskets einmal wieder hoch hinauf in den Norden Deutschlands. Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison ist man in der edel-optics.de Arena zu Gast bei den Veolia Towers Hamburg. Nach dem Bamberger Sieg im BBL-Pokal Achtelfinale steht man sich in der Hansestadt nun in der easyCredit BBL gegenüber. Tip-Off am Samstag, 18. November, ist um 18:30 Uhr.