Der Hohe Dom zu Augsburg

(täglich geöffnet von 7:00 bis 18:00 Uhr - während der Gottesdienste ist keine Besichtigung möglich)     

    

Domtour 360°: Virtuelle Führung durch den Hohen Dom zu Augsburg          

Mit der Dom-Tour 360° kann der Augsburger Dom in der digitalen Welt erkundet werden: zuhause am PC, mit einer VR-Brille oder  beim Dombesuch direkt vor Ort per Smartphone oder Tablet. Der virtuelle Rundgang führt zu 20 Stationen in und um den Dom und beinhaltet 50 kunstgeschichtliche Informationen zum Nachlesen. Den Link zur Tour finden Sie hier.

 

 

Vom Stadtzentrum kommend erblickt man im Norden der Altstadt die unverwechselbare Gestalt des Augsburger Domes:

Im Westen den alten ottonischen Bau (995-1065) mit unverputztem Mauerwerk und den zwei Türmen, im Osten daran anschließend der mächtige, weiß verputzte gotische Chor (1356-1431) mit bedeutenden Figurenportalen im Süden und im Norden.

Über die Frühzeit des Domes ist man schlecht unterrichtet, denn im 5. Jahrhundert n. Chr. gab es an der Stelle des Domes noch römische Wohnbebauung.

Ein erster Großbau, der zwischen dem 5. und 8. Jahrhundert entstand und vielleicht als Kirchenbau interpretiert werden kann, fand sich bei Ausgrabungen in der Krypta und im Mittelschiff.
Eine späte Überlieferung, derzufolge Bischof Simpert (um 778-807) einen karolingischen Neubau errichten ließ, kann seit 1998 bestätigt werden: Bei den Ausgrabungen in der Ulrichskapelle wurde das Querhaus des karolingischen Domes angetroffen (zu sehen im Diözesanmuseum an der Nordseite des Domes).

994 stürzte der Dom ein und kam durch Hilfe der Kaiserin Adelheid, Witwe von Otto I., zum Wiederaufbau, der 1065 mit der Weihe des Westchoraltares abgeschlossen war. Die Mittelschiffswände stammen noch aus dieser Zeit. Die Türme wurden zwischen 1070 und 1075 an die Seitenschiffe angebaut.

Im 14. Jahrhundert wurde der Dom dank der enormen Stiftungen des Kustos Konrad von Randegg gotisiert: Zunächst wurde zwischen 1325 und 1343 die Westapsis sowie die Andreas- und Hilariakapelle neu gebaut, anschließend der Westchor, dann die Querarme und das Mittelschiff eingewölbt und schließlich die äußeren Seitenschiffe angebaut. Parallel zu diesen Arbeiten begann man mit einem ehrgeizigen Bauprojekt, dem Ostchor. Das Nordportal war schon 1343 abgeschlossen, die Errichtung des umlaufenden Chores mit Kapellenkranz begann 1356. Das Südportal mit seinem qualitäts-vollen mariologischen Figurenprogramm des Parler-Umkreises dürfte um 1370 vollendet gewesen sein. Das Bauvorhaben zog sich insgesamt über 100 Jahre hin. Der Ostchor wurde erst 1431 geweiht.

In der Barockzeit baute man an der nördlichen und südlichen Langhausseite vier Kapellen an. Erhalten hat sich nur die Marienkapelle, die 1720 von Gabriel de Gabrieli errichtet wurde. In mehreren Kampagnen wurde einige Zeit nach dem Trienter Konzil auch das Innere des Domes barockisiert.
Von dieser Ausstattung hat sich kaum etwas erhalten, denn von 1852-1863 empfand man die Barockeinrichtung als unpassend, entfernte sie und gestaltete den Dom in neugotischem Stil um. Bischof Pankratius von Dinkel ließ aber nicht nur neue Kunstwerke anschaffen, sondern erwarb mehrere spätgotische Altäre, darunter den berühmten, 1493 entstandenen Weingartner Altar von der Hand Hans Holbeins des Älteren.

1962 errichtete Josef Henselmann die Bronzegruppe einer Kreuzigung mit den zwölf Aposteln, den er 1985 um die alttestamentlichen Figuren erweiterte. 2001 wurde ein neues Bronzeportal von Max Faller geweiht. Das alte Portal aus der Mitte des 11. Jahrhundert sowie weitere hochbedeutende Kunstgegenstände können im Diözesanmuseum, das im Jahr 2000 eröffnet wurde, nördlich des Domes betrachtet werden.

Nach dem Rundgang durch unseren Augsburger Dom sind Sie auch noch zum stillen Verweilen und zur Zwiesprache mit Gott im Gebet recht herzlich eingeladen.

 

Dieser Text wurde vom früheren „summus custos“ des Doms verfasst, Domkapitular Karlheinz Knebel. Er ist im November 2017 verstorben. 

 

  1. Nordportal, um 1343
  2. Südportal, um 1370
  3. Bronzetür von Max Faller, 2001 im neugotischen Brautportal von 1863
  4. Fresko mit dem hl. Christophorus, 1491
  5. Thron-Salomonis-Fenster, um 1330-1340
  6. Wandfresko mit trauernden Marien am Grabe, um 1420
  7. Westchor mit darunterliegenden Krypten aus der Erbauungszeit des ottonischen Domes, 11. Jh.
  8. Westchorgestühl, Ulrich Glurer, um 1483
  9. romanischer Säulenbaldachin, frühes 12. Jh.
  10. Andreas- und Hilariakapelle, 1326 und 1329
  11. Bischofsthron aus Stein, wohl 12. Jh.
  12. Bronzeleuchter, frühes 15. Jh.
  13. ottonischer Wandfries, 11. Jh.
  14. fünf Prophetenfenster aus dem ältesten Glasgemäldezyklus der Welt, spätes 11. Jh.
  15. vier Altartafeln des Knöringer Altars, Jörg Stocker, 1484
  16. vier Altartafeln des Weingartner Altares, Hans Holbein d. Ä., 1493
  17. Holzskulptur des hl. Ulrich, 14. Jahrhundert
  18. Holzskulptur der hl. Maria mit handorgelspielendem Engel, um 1490
  19. Bronzegruppe mit Kreuzigung, 12 Aposteln und alttestamentlichen Figuren, Josef Henselmann, 1962 und 1985
  20. Bischofsgalerie, von 1592 an (ersetzt Vorgängergalerie aus den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts
  21. Marienkapelle, 1720
  22. Marienfenster, nach 1493
  23. ehemaliger Hochaltar des Ostchores, Christoph Amberger, 1554
  24. Passionsfenster, nach 1413
  25. Altar aus der kath. Heilig-Kreuz-Kirche, Nachfolge Hans Burgkmair, um 1510
  26. Altar mit Heimsuchungstafel, Meister der Freisinger Heimsuchung, um 1475
  27. Grabmal des Bischofs Wolfhard von Roth, bedeutendes Bronzegrabmal, 1302
  28. Figurengruppe „Anbetung der Könige“, wohl Veit Eschay, um 1591
  29. Rotmarmoraltar, um 1595
  30. Figurengruppe „Ölberg“, Veit Eschay, 1591
  31. Skulptur: Schmerzensmann von ca. 1500
  32. Herz-Jesu- und Sakramentsaltar mit Skulptur des Ecce Homo von Georg Petel (um 1630), 2016

Grundriss jpg

 

 

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