Flüchtlingsfrau aus dem Südsudan im Norden von Uganda
epd-bild/Klaus Petrus
Der jahrelange Bürgerkrieg im Südsudan scheint vorerst gestoppt. Während Präsident Kiir sein Kabinett vorgestellt hat, brauchen die UN dringend Geld, um die Opfer des Konflikts versorgen zu können.
13.03.2020

Nach der jüngsten Friedensvereinbarung im Südsudan steht die Übergangsregierung aus bisheriger Regierung und Opposition. Präsident Salva Kiir stellte am Donnerstagabend sein neues Kabinett vor, wie lokale Medien am Freitag berichteten. Dies gilt als wichtiger Schritt im Friedensprozess zwischen Regierung und verschiedenen Rebellengruppen. Insgesamt besteht das neue Kabinett aus 34 Ministerinnen und Ministern, wie aus Dokumenten hervorgeht, die der UN-betriebene Radiosender Miraya veröffentlichte. Derweil appellierten die UN an die Mitgliedsländer, Geld für die Versorgung der mehr als zwei Millionen südsudanesischen Flüchtlinge bereitzustellen.

Präsident Kiir und der derzeitige und frühere Vizepräsident, Rebellenführer Riek Machar, hatten sich im Februar zum wiederholten Male auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung geeinigt, wie es die Friedensverträge von 2015 und 2018 vorsahen. Kiir ernannte 20 Kabinettsmitglieder, Machar neun und weitere Gruppen die restlichen. Unter ihnen ist auch Machars Ehefrau Angelina Teny, die das Amt der Verteidigungsministerin übernimmt. Auch das Auslandsressort ist mit einer Frau besetzt. Zudem wurden zehn Stellvertreter bestimmt.

UN begrüßen Bildung der Regierung

Die UN reagierten erfreut auf die Kabinettsbildung. Besonders ermutigend sei die Ernennung mehrerer Frauen, sagte der Sprecher des Welternährungsprogramms WFP, Tomson Phiri, bei Radio Miraya. Es werde nie eine Generation freier Männer geben ohne eine Generation freier Frauen.

Die UN brauchen 1,3 Milliarden US-Dollar (rund 1,16 Milliarden Euro), um die Südsudanesen zu versorgen, die vor dem Krieg über die Grenze flohen. Mit dem Geld sollen im laufenden Jahr Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente und weitere Hilfsgüter finanziert werden, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf mit. Die Menschen hielten sich meist in Lagern in Uganda, dem Sudan, Kenia, Äthiopien, dem Kongo und der Zentralafrikanischen Republik auf. 83 Prozent von ihnen sind demnach Frauen und Kinder.

Der Südsudan wurde nach jahrzehntelangem Krieg 2011 vom Sudan unabhängig. Seitdem herrschte in dem Land fast immer Bürgerkrieg. Schätzungen zufolge wurden dabei etwa 400.000 Menschen getötet. Mehr als vier Millionen Südsudanesen sind auf der Flucht, ein Drittel der Bevölkerung. Über zwei Millionen von ihnen flüchteten aus dem Land, etwa weitere zwei Millionen suchen Schutz innerhalb der Grenzen. Obwohl der Südsudan mit zwölf Millionen Einwohnern reich an Erdölvorkommen ist, gehört er zu den ärmsten Ländern der Welt.

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