Mammakarzinom: Symptome

Die wichtigsten Anzeichen von Brustkrebs

Wer beim Abtasten einen Knoten in der Brust entdeckt, ist meist in großer Sorge: Handelt es sich vielleicht um Brustkrebs? Glücklicherweise sind viele dieser Auffälligkeiten harmlos. Ärztin oder Arzt sollten eingebunden werden, um gutartige Formen vom Mammakarzinom zu unterscheiden.

Von Michael van den Heuvel 27.02.2024 · 12 Uhr
Eine Frau tastet ihre Brust ab. | © AdobeStock_56751417
Eine Frau tastet ihre Brust ab. Copyright: AdobeStock_56751417

Gerade zu Beginn der Erkrankung verursacht Brustkrebs wenige bis gar keine Beschwerden. Mitunter tasten Frauen einen Knoten in der Brust. Oder Ärzt:innen finden beim Mammographie-Screening zur Brustkrebs-Früherkennung Auffälligkeiten und empfehlen weitere Untersuchungen. Bei manchen Patientinnen treten weitere Beschwerden auf.  

Welche Symptome verursacht Brustkrebs?  

Doch wie erkennt man Brustkrebs? Wie fühlt sich Brustkrebs an? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Unabhängig davon, ob Sie einen Knoten ertasten – oder Ihre Ärztin beziehungsweise Ihr Arzt einen Knoten entdeckt hat –, gibt es weitere mögliche Brustkrebs-Anzeichen:  

  • Die gesamte Brust oder ein Teil der Brust schwillt an. 
  • Sie bemerken Dellen in der Haut, die an Orangenhaut erinnern. Auch Hautveränderungen können bei Brustkrebs auftreten.  
  • Ihre Brust oder Ihre Brustwarze ist berührungsempfindlich oder schmerzt. Dies zählt zu den wichtigen Brustkrebs-Symptomen der Frau. Brustkrebs kann auch zu Beginn Schmerzen verursachen.  
  • Eine nach innen gezogene Brustwarze kann ebenfalls auf Brustkrebs hindeuten. Für Frauen, die solche Schlupfwarzen schon immer haben, gilt das nicht.  
  • Rötet sich die Haut an der Brustwarze plötzlich und wird trocken, schuppig oder verdickt sich, ist eine ärztliche Abklärung wichtig.  
  • Die Gründe für Ausfluss aus der Brustwarze sollten Ihre Ärztin oder Ihr Arzt ebenfalls untersuchen.  
  • Geschwollene Lymphknoten unter dem Arm oder in der Nähe des Schlüsselbeins treten bei fortgeschrittenem Brustkrebs auf. Sie können ein Anzeichen für die Ausbreitung von Brustkrebs sein, noch bevor der ursprüngliche Tumor groß genug ist, um ertastet zu werden. 
  • Auch eine Veränderung der Brustgröße oder unterschiedliches Verhalten der Brüste beim Anheben der Arme können auf ein Mammakarzinom hindeuten.  
  • Zu den möglichen Symptomen einer Krebserkrankung gehören auch Müdigkeit, ein stärkeres Schlafbedürfnis, Erschöpfung, weniger Leistungsfähigkeit, depressive Verstimmung, Motivations- und Antriebsmangel.  

Welche Erkrankungen verursachen ähnliche Beschwerden wie Brustkrebs?  

Wichtig zu wissen: Viele dieser Symptome können auch durch gutartige Erkrankungen der Brust verursacht werden – nicht nur durch Brustkrebs. Ärzt:innen sprechen in diesem Zusammenhang von Differenzialdiagnosen; verschiedenen möglichen Ursachen ähnlicher (oder identischer) Beschwerden. 

  • Mastodynie: Brustschmerzen in Zusammenhang mit dem Zyklus 
  • Mastalgie: Brustschmerzen ohne Zusammenhang mit der Menstruation 
  • fibrozystische Mastopathie: gutartige Veränderung des Brustgewebes, die zu einer unregelmäßigen Struktur der Brust führen kann 
  • Mastitis: bakterielle oder nicht bakterielle Entzündung der Brust (meist bei stillenden Frauen) 
  • Fibroadenome: gutartige Tumoren der Brust; teils sind Knoten tastbar 
  • Fettgewebsnekrose: gutartige Veränderung nach dem Absterben von Fettgewebe, etwa nach einer Quetschung oder Prellung, aber auch nach chirurgischen Eingriffen 

Wie häufig sind diese gutartigen Erkrankungen? Forschende haben die wissenschaftliche Literatur zu dieser Frage ausgewertet. Im Deutschen Ärzteblatt schreiben sie: „Mastodynie und fibrozystische Mastopathien sind häufig (circa 50 % aller Frauen über 30 Jahren). Fibroadenome treten bei 25 Prozent der Frauen auf, sie sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Brust und bedürfen keiner Therapie.“ Wichtig sei die Abgrenzung gegenüber Brustkrebs oder Veränderungen mit hohem Risiko, zu entarten.  

Wie lässt sich Brustkrebs ertasten?  

Um Brustkrebs möglichst frühzeitig zu erkennen, sollten Sie Ihre Brüste regelmäßig abtasten. Ab 30 Jahren können Sie sich von Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt dabei anleiten lassen oder Tastuntersuchungen in ihrer Praxis durchführen lassen. Dies zählt zum gesetzlichen Anspruch im Rahmen der Krebs-Früherkennung. 

Bei Frauen vor den Wechseljahren eignet sich die Woche nach dem Beginn der Regel gut zum Abtasten der Brüste. Zu diesem Zeitpunkt ist das Gewebe besonders weich. Nach den Wechseljahren raten Fachleute, sich immer zum gleichen Zeitpunkt zu untersuchen, beispielsweise am ersten Tag eines neuen Monats.  

So gehen Sie vor: Stellen Sie sich vor einen Spiegel; die Umgebung sollte gut ausgeleuchtet sein. Betrachten Sie Ihre Brüste. Heben Sie Ihre Arme über den Kopf und achten Sie auf Veränderungen wie Dellen, Schwellungen oder Hautveränderungen. Tasten Sie im nächsten Schritt Ihre Brüste systematisch ab, beispielsweise von außen nach innen. 

Brustgewebe kann unterschiedlich dicht sein, daher bemerken Sie möglicherweise verdichtete Bereiche. Dies ist normal, solange sich keine Strukturen verändern.  Vergessen Sie nicht, die Achselhöhlen abzutasten, da sich dort Lymphknoten befinden. Drücken Sie auch Ihre Brustwarze etwas zusammen, um herauszufinden, ob diese Flüssigkeit absondert. Legen Sie sich auf den Rücken und wiederholen Sie den Vorgang. Drücken Sie das Gewebe mit den Fingern gegen die Brustwand. 

Falls Sie Veränderungen bemerken, kontaktieren Sie Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt. Nicht jede Auffälligkeit ist Brustkrebs. 

Die Selbstuntersuchung hat mehrere Vorteile. Sie lässt sich schnell durchführen und hat schon bei vielen Frauen dazu geführt, ein Mammakarzinom im Frühstadium zu entdecken. Zu diesem Zeitpunkt ist die Prognose am besten. Sie sollten jedoch bedenken, dass sich nicht jeder Tumor ertasten lässt. Die Selbstuntersuchung ersetzt deshalb nicht das Mammographie-Screening.  

Was bringt ein Mammographie-Screening?  

Nicht immer führt Brustkrebs im Frühstadium zu Symptomen oder zu Knötchen, die sich ertasten lassen. Deshalb haben Frauen zwischen 50 und 69 Jahren Anspruch auf ein Mammographie-Screening: eine radiologische Früherkennung von Brustkrebs, bevor er Beschwerden verursacht. Die Teilnahme ist freiwillig; alle Kosten übernimmt die Krankenversicherung im Zuge des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms.  

Screenings sind in der Medizin routinemäßige Tests von Personen, die keine Symptome einer bestimmten Krankheit aufweisen. Bei Brustkrebs kommen Röntgenstrahlen in niedriger Dosis zum Einsatz. Informieren Sie sich vorab über Vor- und Nachteile des Mammographie-Screenings. Für die Untersuchung spricht, dass Mammakarzinome früher entdeckt werden und Patientinnen dann eine bessere Prognose haben. Die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu sterben, sinkt.

Auswertungen des Mammographie-Screenings zeigen: Nehmen 1.000 Frauen zwischen 50 und 69 Jahren 20 Jahre lang das Screening in Anspruch, gelingt es, zwei bis sechs Todesfälle durch Brustkrebs zu vermeiden. Dem steht als Nachteil gegenüber, dass es in der gleichen Gruppe bei schätzungsweise 200 Frauen zu einem falschen Brustkrebs-Verdacht mit weiteren Untersuchungen kommt.  

Wo finde ich Rat und Hilfe bei Fragen zu Brustkrebs? 

Sollten Sie an unklaren Beschwerden leiden oder beim Abtasten einen Knoten bemerkt haben, sind Frauenärzt:innen (Gynäkolog:innen) die erste Adresse. Sie veranlassen alle wichtigen Untersuchungen und entscheiden, ob weitere Fachärzt:innen heranzuziehen sind, etwa aus der Radiologie (bildgebende Untersuchungen) oder aus der Onkologie (Krebs-Behandlung). 

Zusammenfassung Veränderungen der Haut, Schmerzen, Schwellungen, Ausfluss und andere Symptome können Hinweise auf Brustkrebs geben, aber auch durch gutartige Erkrankungen hervorgerufen werden. Tastuntersuchungen sind wichtig, um Knoten möglichst früh zu entdecken – was allerdings nicht immer gelingt. Umso wichtiger sind Mammographien für die Früherkennung. Auf diese Leistung haben Frauen zwischen 50 und 69 Jahren Anspruch.

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