Heilbronner Weg: der höchstgelegene Wandersteig Deutschlands

Er gilt als einer der schönsten und schwierigsten Routen in den Alpen: der Heilbronner Weg. Er führt über einen schmalen Grat, eine luftige Leiter und durch enge Felsen – Nervenkitzel garantiert.

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Datum: 16.10.2023
Lesezeit: 6 Minuten
Ein Wanderer steht auf einer Metallbrücke auf dem Heilbronner Weg, dahinter wandert eine Frau auf dem Grat
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Nur für Schwindelfreie: Auf dem Heilbronner Weg gilt es unter anderem, eine schmale Metallbrücke zu überqueren – dafür wird man mit weiten Ausblicken belohnt

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Der Heilbronner Weg ist nur etwa drei Kilometer lang. Doch mit Auf- und Abstieg erfordert er zwei bis drei Tage – und gilt dabei als äußerst fordernd. Denn obwohl er als Wanderweg eingestuft ist, ähnelt er an vielen Passagen durch ausgesetzte Stellen, Steighilfen und Stahlseile einem Klettersteig. Wer ihn bewältigt, wird mit spektakulären Blicken über die Alpen und in die Tiefe belohnt.

Der Höhenweg ist einer der schönsten und einer der schwierigsten. Nur Bergsteiger:innen, die alpine Erfahrung haben, sollten diese Herausforderung suchen. Man muss absolut schwindelfrei und trittsicher sein. Und eine ordentliche Kondition mitbringen – sowie die richtige Ausrüstung, etwa Bergstiefel. Kinder sollten den Weg nicht gehen. Wer bereits in den Bergen war und fit ist, sich aber den Weg allein nicht zutraut, könnte eine geführte Tour buchen.

Eingeweiht wurde der Heilbronner Weg bereits im Juli 1899 von der Sektion Heilbronn des Deutschen Alpenvereins. Damit ist er einer der ältesten Höhenwege des Landes. Während der beiden Weltkriege war es teils verboten, auf ihm zu wandern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich das, seither darf man ihn sowohl von der deutschen als auch österreichischen Seite überqueren. In Österreich steigt man von Holzgau oder Lechleiten auf, in Deutschland erfolgt der übliche Aufstieg von Birgsau und über Einödsbach, die südlichste ganzjährig bewohnte Siedlung Deutschlands.

Drei Etappen für eine Überschreitung des Heilbronner Wegs

Um ausreichend Zeit für Pausen und vielleicht auch Abstecher zu weiteren Gipfeln zu haben, empfiehlt es sich, drei Tage für den Heilbronner Weg einzuplanen. DB MOBIL beschreibt im Folgenden den typischen Verlauf einer dreitägigen Route.

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Einkehr nach Beschreitung des Heilbronner Wegs: die Kemptner Hütte

Etappe 1: Aufstieg von Birgsau bei Oberstdorf zur Rappenseehütte: Tagesziel ist die Rappenseehütte auf 2091 Metern. Man erreicht sie nach ungefähr vier Stunden (1120 Höhenmeter). Wer Lust und Energie hat, kann nach einer Verschnaufpause noch auf den Rappenseekopf (2469 Meter) wandern (Aufstieg dauert etwa eine Stunde) und von oben hinab auf die Hütte, die Berge und den Rappensee blicken. Abends kann man den Tag bei deftigem Essen in der Hütte ausklingen lassen. Mit Glück sieht man Murmeltiere.

Etappe 2: Heilbronner Weg: Steil hinauf geht es von der Rappenseehütte zum Heilbronner Höhenweg, dessen Beginn man nach etwa einer Stunde erreicht. In einem stetigen Auf und Ab (insgesamt 664 Höhenmeter aufwärts und 233 Höhenmeter abwärts) führt der Weg durch Felsen, über den Grat und auf teils sehr schmalen und ausgesetzten Pfaden. Das erfordert Konzentration. Trotzdem nicht vergessen, auch mal innezuhalten und die beeindruckende Aussicht über die Berge zu genießen. Vielleicht erblickt man auch Steinböcke, die hier leben. Insgesamt benötigt die Überschreitung zwei bis drei Stunden.

Von dem Endpunkt des Höhenwegs, der Bockkarscharte wandert man innerhalb etwa einer Stunde hinab zum Waltenberger Haus. Nun führt der Weg flach entlang der Südhänge in Richtung Kemptner Hütte, deutlich einfacher als der vorherige Teil. Die Landschaft wird währenddessen immer grüner. Nach ein bis zwei Stunden erreicht man die Kemptner Hütte – und stärkt sich mit einer ausgiebigen Mahlzeit. 

Hinweis: Nach rund zwei Dritteln des Heilbronner Wegs gibt es einen Notabstieg zum Waltenberger Haus, allerdings sind an dieser Stelle bereits die schwierigsten Passagen gemeistert.

Etappe 3: Abstieg von der Kemptner Hütte nach Oberstdorf: Von der Kemptner Hütte dauert der Abstieg durch das Trettachtal rund zwei Stunden (850 Höhenmeter) bis nach Spielmannsau. Von hier fahren Busse nach Oberstdorf. Vor dem Abstieg kann man, wenn man möchte, noch einen Gipfel besteigen, etwa den Großen Krottenkopf (Beschreibung im kommenden Abschnitt des Artikels).

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Wer nach dem Heilbronner Weg noch Energie hat, kann auf einen weiteren Gipfel aufsteigen: die Mädelegabel

Weitere Gipfeltouren rund um den Heilbronner Weg 

Wer möchte und Zeit hat, kann die Besteigung des Heilbronner Wegs um weitere Gipfel erweitern. Noch vor Beginn des Heilbronner Wegs empfiehlt sich ein Abstecher zum Hohen Licht (2651 Meter), den höchste Gipfel im Bereich des Heilbronner Wegs. Der Steig zweigt nach rechts ab und führt über Schotter und Fels auf den Gipfel, den man nach etwa einer Stunde und fünfzehn Minuten erreicht. Von dort eröffnet sich eine Panoramasicht.

Auf dem Abstieg vom Waltenberger Haus zur Kemptner Hütte bietet sich die Besteigung der Mädelegabel (2645 Meter) an. Hier muss man kraxeln, genießt dafür aber weite Ausblicke. Die Abzweigung, ein kleiner Steig, kommt nach einem oft ganzjährigen Schneefeld. Man benötigt dreißig Minuten bis auf den Gipfel – und kann von oben die Wandernden auf dem Heilbronner Weg beobachten.

Nach einer Übernachtung auf der Kemptner Hütte lohnt es sich, den Großen Krottenkopf (2656 Meter) zu erklimmen, den höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen. Dementsprechend erfordert der Weg Geschick und Ausdauer: Es geht steil durch Geröll hinauf und über einen Grat, teils sind leichte Felsklettereien zu bewältigen. 

Planung der Wanderung und beste Zeit für eine Begehung

Selbst wenn im Tal schon längst der Sommer angekommen ist, kann im hochalpinen, schattigen Gelände noch Altschnee liegen oder sogar frischer Schnee fallen. Daher empfiehlt sich eine Begehung des Heilbronner Höhenwegs erst ab etwa Anfang Juli und bis September.

Vor allem am Wochenende und während der Ferien sind sehr viele Bergsteiger:innen und Bergführer:innen mit Gruppen unterwegs. Wenn möglich, legt man die Wanderung deshalb besser auf Werktage.

Die Rappenseehütte und Kemptner Hütte, in denen man übernachtet, sollte man aufgrund des großen Andrangs rechtzeitig vorab reservieren. Wer wenig bergerfahren ist, kann an einer der geführten Touren teilnehmen, die verschiedene Anbieter organisieren.

Für eine Wanderung auf dem Heilbronner Weg ist trockenes Wetter am besten, denn bei Nässe werden die Felsen rutschig und schmierig. Bei unsicheren Wetterverhältnissen geben die Hüttenwirt:innen Auskunft. Da außerdem im Sommer im Lauf des Tages die Gewittergefahr steigt, sollte man am besten möglichst früh zur Bergtour aufbrechen. Das lohnt sich zudem, da dann noch weniger Wandernde unterwegs sind.

Anreise mit Bahn & Bus

Regionalbahnen fahren bis nach Oberstdorf. Von dort geht es für den Aufstieg zunächst mit dem Bus nach Birgsau, von wo aus man zur Rappenseehütte wandert. Nach dem Abstieg nimmt man in Spielmannsau einen Bus zurück nach Oberstdorf. 

Hinkommen mit dem Deutschland-Ticket:

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Es kostet 49 Euro monatlich und ist bundesweit überall im Nah- und Regionalverkehr gültig. Egal ob Sie mit Bus oder Bahn fahren, seit 1.5.2023 brauchen Sie deutschlandweit nur noch ein Ticket.
Das Deutschland-Ticket ist als monatlich kündbares Abonnement auf bahn.de erhältlich, außerdem unter anderem im DB Navigator und im DB Streckenagent.
Um Ihre Reise mit dem Deutschland-Ticket zu planen, setzen Sie in der Reiseauskunft auf bahn.de den Haken bei „Nur Nahverkehr“. In der App DB Navigator wählen Sie unterhalb der Datums- und Zeitauswahl die Filter-Fläche, dann unter „Optionen“ den Reiter „Verkehrsmittel“, wählen Sie dort den Schieber „Nur Nah-/Regionalverkehr“ aus.

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