Dogmatiker Tück über KHKT: „Bereicherung des Horizontes an theologischen Möglichkeiten“

Jan-Heiner Tück
screenshot / YouTube / Katholische Akademie in Bayern

Der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück hat die Kölner Hochschule für Katholische Theologie gegen Kritik an der Qualität der Lehre verteidigt. Der als progressiv geltende Münsteraner Dogmatiker Michael Seewald hatte zuvor behauptet, bei der Einrichtung handle es sich nur um ein „als Hochschule getarntes Katechismus-Seminar“.

„Zunächst muss man sagen, dass die Polemik von Professor Seewald im Blick auf die jungen Kollegen der KHKT nicht sehr kollegial ist“, sagte Tück im Gespräch mit dem Kölner Domradio. „Die meisten Professoren, die jetzt in Köln dozieren, sind an staatlichen Fakultäten habilitiert worden. Sie haben dieselben formalen Qualifikationen wie Professor Seewald selbst.“

„Wenn jetzt die neue Hochschule polemisch als ‚Katechismusseminar‘ tituliert wird, dann könnte man das auch reflexiv zurückspiegeln und fragen, ob die mit dem Begriff ‚Katechismus‘ angezeigten Sinngehalte des Glaubens in der wissenschaftlichen, universitären Theologie nicht mitunter in den Hintergrund geraten“, erklärte Tück. „Denn zu den Quellen dogmatischer Theologie, das weiß der Kollege Seewald genauso gut wie ich, gehören natürlich auch die offiziell verbindlichen Artikulationen des Glaubens, wie sie unter anderem im Katechismus der katholischen Kirche ihren Niederschlag gefunden haben.“

Man müsse nicht alles nur „papageienhaft repetieren“, aber „ein gewisses Grundwohlwollen gegenüber dem Glauben der Kirche steht auch der universitären Theologie gut an“.

Kirchliche Hochschulen als Alternative zu katholischen Fakultäten an staatlichen Universitäten zu haben könnte „durchaus klug sein“, so Tück, „kirchliche Hochschulen als Garantie für den Fortbestand akademischer Theologie in petto zu haben. In der Schweiz gibt es die Churer Hochschule für Theologie. In Österreich gibt es die Hochschule Heiligenkreuz, in Deutschland gibt es Sankt Georgen und jetzt eben Köln, früher Sankt Augustin.“

Er selbst würde „im Sinne einer pluralitätsfreundlichen, multioptionalen Grundhaltung“ sagen: „Nehmen wir das doch einfach als Bereicherung des Horizontes an theologischen Möglichkeiten und schauen wir mal ganz unverkrampft zu, wie die Studierenden sich entscheiden.“

Im Interview ging Tück auch auf die kirchliche Hochschule Heiligenkreuz im Wienerwald ein, die in den letzten Jahren stark gewachsen ist: „Es zeigt sich, dass in Heiligenkreuz kein geringer Zulauf ist, übrigens nicht nur aus Österreich, sondern aus dem gesamt deutschsprachigen Raum, weil hier, um es mal markant zu sagen, das katholische Proprium als Aushängeschild deutlich gemacht wird und der Begriff ‚katholisches Proprium‘ hier eben eine lehramtskonforme Fassung erhält.“

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