Das klingt jetzt erst einmal nicht sehr schwierig, an sich selbst eine gute Sache zu finden. Aber in manchen Zeiten und Situationen steht man eher im Pipiregen der Selbstkritik und findet sich ganzheitlich doof. Sich in so einer Situation aufrichtig auf die Suche nach Gutem zu machen, kann da schon etwas herausfordernd sein. Denn dann ist es eben doch nicht einfach mit der Erkenntnis getan: „Ich bin witzig und habe schöne Haare.“ Hier kommt nämlich die Selbstreflexion ins Spiel und das kann sich, je nachdem wie man konditioniert ist, schon ganz schön komisch anfühlen, ja fast schon wie Selbstbeweihräucherung. Aber es geht hier ja nicht darum, sich auf eine Bühne zu stellen und einen Vortrag über die eigene Großartigkeit zu halten. Sondern einfach mal all das Gute, das jede*r von uns hat, für sich selbst auf den Präsentierteller zu legen und sich auf die Fahnen zu schreiben. Nicht nur die harten Fakten, sondern vielleicht auch, welchen Wert deine Eigenschaften für andere Menschen haben, wo du eine Stütze und Bereicherung für sie bist. Oder das, was du erreicht oder überwunden hast, mal anzunehmen und stolz darauf zu sein. (Hier neigt man gern mal dazu, zu relativieren, aber nein, es ist an der Zeit, sich für bestimmte Dinge einfach mal Anerkennung zu geben!) Und ja, schon eine einzige dieser Reflexionen zum Guten hin eröffnet dir einen Zugang und gibt dir vielleicht sogar erst die Erlaubnis, etwas besser mit dir selbst umzugehen, freundlich und milde mit dir zu sein. Schließlich ist es ja so: Wir haben alle genug Selbstkritik und Heruntermachen hinter uns, was kann es schaden, es endlich mal anders zu machen? Denn hier liegt die Chance zu einem besseren Verhältnis mit sich selbst. Aufrichtige Selbstreflexion ist eine Zaubertür zu einer faszinierenden Welt. Besonders wenn wir bestimmte Muster, in denen wir festhängen, entlarven und damit so manchen negativen Glaubenssatz über uns auflösen, verändert das oft nachhaltig den Umgang mit uns selbst. Denn Reflexion ist nicht einfach Umdeutung, sie kann den Weg zu mehr Selbstmitgefühl und Verständnis ebnen.
Beitrag von Ein guter Verlag
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Ja, es ist manchmal schwer, sich überhaupt die eigenen Grenzen bewusst zu machen und deren Übertretung zu entlarven. Doch zu realisieren und zu verstehen, dass man alte Muster aufbrechen darf, dass Neinsagen auch essenzielle Selbstfürsorge bedeuten kann und es teilweise gar nicht so schwer ist, sich abzugrenzen, ist der Anfang einer Reise. Denn die Kommunikation gegenüber anderen ist ebenso schwer wie das Grenzensetzen an sich. Nur weil du bereits deine Grenzen kennst, kannst du ja nicht davon ausgehen, dass andere sie auch kennen und dementsprechend respektieren. Logisch: Wenn eine Straße nicht abgesperrt ist und der Navi einen da nun mal durchlotsen will, knattert man halt mit Karacho und Selbstverständlichkeit hindurch, ohne sich irgendeiner Schuld bewusst zu sein. Deswegen beinhaltet das Arbeiten an der eigenen Grenzwahrung auch das Umfeld. Denn gerade beim Aufbrechen alter Muster ändert sich für dieses ja auch etwas. Und wir kommen weiter und auch besser durch unseren Prozess, wenn wir andere miteinbeziehen und unsere Grenzen artikulieren, während wir einmal mehr sicherstellen, dass unsere Grenzen gewahrt werden.
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Da muss man sich nichts vormachen: Unser festes Umfeld hat einen erheblichen Einfluss darauf, wie wir uns entfalten. Es lohnt sich, sich zu gegebener Zeit mal mit all den Personen, mit denen man stetig verbandelt ist, zu beschäftigen – sowohl mit der Rolle, die sie im eigenen Leben spielen, als auch mit dem Einfluss, den sie vielleicht haben. Vielleicht gibt es ja Menschen, die einem nicht so recht etwas gönnen oder einfach ziemlich kritisch gegenüber manchen Punkten eingestellt sind. Oder auch Menschen, die auf einem ganz anderen Wertepfad laufen, andere Einstellungen vertreten oder schlicht einen anderen Geschmack als man selbst haben. Nur weil eine Person anders ist, bedeutet das natürlich nicht gleich, dass man mit ihr brechen muss. Aber um unserer selbst willen können wir uns darüber bewusst werden, in welche Themen wir sie maßgeblich miteinbeziehen können. Denn wenn wir uns blind Ansichten und Kritik unterordnen, werden wir schnell durch eine Meinung limitiert, die gar nicht unsere ist. Davon haben wir herzlich wenig. Ja, wir benötigen Zuspruch und Feedback von anderen, aber kein Diktat. Schließlich können wir die Intentionen der anderen Person manchmal auch gar nicht eindeutig überblicken – und das noch nicht mal in dem Sinne, dass jemand unbedingt etwas Schlechtes für uns will. Allein die individuelle Situation und Perspektive unseres Gegenübers können uns schon in die Parade scheppern und bei uns als Missgunst ankommen. Folglich können wir alles perfekt machen, aber wenn eine Person uns gegenüber kein Wohlwollen etabliert hat oder selbst an einem frustigen Ort festhängt, wird es für sie nie gut genug sein. Das zu erleben, kann schmerzhaft sein, sagt uns aber letztlich auch viel über diese Verbindung. Trotz Schmerz sollte es jedoch nie den Stolz schmälern, den wir uns erkämpft haben.
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Natürlich sind wir uns bewusst darüber, dass wir so manche Phrasen wie eine kaputte Schallplatte wiederholen. Aber essenzielle Parolen muss man einfach immer wieder hören, daran erinnert werden und sie sich regelmäßig ins Gedächtnis rufen. Vor allem bei unserem Umgang mit uns selbst schleicht sich nämlich schnell unterbewusst eine gewisse Motzigkeit ein, der wir uns oft gar nicht so schnell bewusst werden. Daher: Achtung, Achtung, sei schön freundlich zu dir! Wenn wir eine wohlwollende Freundlichkeit mit uns selbst pflegen, kommt sie uns viel eher auch von außen wieder entgegen. Denn klar: Wenn wir gerade jemanden heruntermachen und vollmotzen (in diesem Beispiel uns selbst), ist der Switch zu Freundlichkeit nicht ganz sauber, weil unser innerer Ton manchmal auch einen bestimmten Vibe mitgibt. Besonders wenn wir eigentlich gerade etwas Nettigkeit gebrauchen können, die aber gerade schwer zu finden ist, können wir zumindest etwas Freundliches für uns selbst tun oder ganz bewusst den Selbstbekuschelungsmodus anstellen. Das ist keine lebensverändernde Maßnahme, aber hey, eine Kleinigkeit, die wir sofort tun können, um uns den Moment einen Schnuff besser zu gestalten. Und wenn wir einen grundsätzlichen, liebevollen, freundlichen Umgang mit uns selbst finden, kann das unser Leben auch nachhaltig verbessern.
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Nur weil es in deinem Leben schon mal Phasen gab, in denen du in verschiedenen Bereichen zu Höchstleistungen aufgelaufen bist, heißt das nicht, dass diese dir seitdem als permanente Bewertungsgrundlage dienen müssen. So wie sich immer alles ändert, ändern sich auch deine Umstände, deine Verfassung, dein Leben. Alte Erfolge reproduzieren zu wollen, während sich die Voraussetzungen komplett geändert haben, ist also – ganz klar wie Kloßbrühe – ziemlich vermessen. Dein Bestes ist, was du gerade tun kannst. Wenn dir dann mal die Vergangenheit hämisch in deine Gedanken raschelt und dir einflüstert, dass du „früher ja wohl durchaus Besseres geleistet hast“, kannst du diese Stimme freundlich bitten, zu gehen. Um es mal zu verdeutlichen: Wenn du auf einem gefederten Sportboden einen Absprung schaffst und eine bestimmte Höhe erreichst, kannst du das nicht mit der gleichen Absprungleistung vergleichen, die von einem ganz anderen – wortwörtlichen – Standpunkt aus erfolgt. Stehst du zum Beispiel knietief im Matsch, ist es schon bemerkenswert, wenn du es überhaupt schaffst, abzuspringen. Solltest du nun unbedingt Messungen anstellen wollen, um Vergleichswerte zu erhalten, müsstest du also all diese veränderten Gegebenheiten mitberücksichtigen. Allerdings ist es auch völlig okay und ratsam, sich diese Raketentechnik zu ersparen. Dein Bestes ist dein Bestes.
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Genau genommen werden wir jeden Tag etwas mehr zu einer Person,die wir vorher nicht waren. Zwar im Zeitlupen-Schneckentempo und für das bloße Auge kaum wahrnehmbar, doch schließlich machen wir auch täglich neue Erfahrungen und haben neue Gedanken. Aber dann, wenn wir uns vorgenommen haben, etwas zu ändern, und daran arbeiten, werden wir schnell ungeduldig. Wir wollen Ergebnisse sehen, wir möchten, dass unsere harte Arbeit sich auszahlt und wir brauchen vielleicht auch Motivation und Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Schnell kann es da passieren, dass wir uns selbst verurteilen, wenn wir nicht perfekt agieren oder gar in alte Muster oder dergleichen zurückfallen. Da möchten wir manchmal alles hinschmeißen. Aber Obacht: Nicht nur die vermeintlichen Rückschläge, sondern auch die Geduld und Sanftheit mit dir selbst auf deinem Weg der Veränderung sind wichtige Teile des Prozesses. Wenn alles reibungslos beim ersten Versuch klappt, ist das Endergebnis vielleicht befriedigend, aber am besten lernen wir immer noch durch Fehler. Und wenn wir etwas hundertmal durchkauen müssen, dann hat das wahrscheinlich seinen Grund. All das, was war und was ist, bereitet dich darauf vor, was noch kommen wird. Mit Geduld können wir uns beobachten und neues Terrain überblicken, um zukünftig Dinge bedacht anders zu machen und uns nicht damit zu hetzen, unbedingt irgendwo ankommen zu müssen. Denn der Weg ist ebenso wertvoll wie das Ergebnis.
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Manche Momente sind so verstrickt, dass man erstarrt. Sich daraus zu befreien, scheint ein Kraftakt zu sein. Man hält wie versteinert inne, um sich für kommende Herausforderungen zu wappnen. Dabei ist diese Paralyse in den meisten Fällen typisches Overthinking. Wir basteln uns mit der Überregulierung, alles richtig machen zu wollen, unser eigenes Gedankenverlies. Um daraus einen Ausbruch zu planen, konzentriert man sich dann nur auf die ganz großen Probleme. Aber wie heißt es so schön? Hast du es eilig, dann mach eine Pause. Ergo: Hast du große Gefühle, denke klein. Ja, vielleicht solltest du jetzt gerade an deiner Präsentation weiterarbeiten, stattdessen hängst du wegen eines kurzen Blackouts in einem Denkkatalog der Verdammnis. Und natürlich ergibt es deinen Gedankengängen nach total Sinn, dass du im Knast landen wirst, wenn du jetzt nicht ablieferst. Katastrophe, Verzweiflung, Verderben. Dass eine Runde um den Block da eine Lösung sein könnte, lässt sich im Höllenszenario des Hirns nicht auf dem Silbertablett finden, weil wir ja ganz woanders hinschauen. Aber wenn wir Overthinking erst mal identifiziert haben, können wir das Kleindenken als Gegenmaßnahme hervorholen. Vielleicht kann ein Spaziergang dir helfen, Angst in Schach zu halten, und schenkt dir etwas Abstand. Das könnte genau das sein, was du brauchst. Eine kleine Erdung, die bewirkt, dass du aus der Abwärtsspirale der Apokalypse aussteigst und wieder im Hier und Jetzt landest. Verharren wir in Schockstarre, kann sich kaum etwas ändern. Aber wir müssen nicht mit einem Schlag alle Probleme lösen, sondern vielleicht erst einmal unseren Kopf und unseren Körper wieder etwas in Bewegung bringen. Wenn wir etwas für uns tun, besteht eine größere Chance, dass sich etwas an der Situation ändert, als wenn wir uns in unserem Gedankengefängnis selbst geißeln. Denn wenn wir zu lange darin sitzen, hören wir auf, nach Lösungen zu suchen. Und manchmal lässt ein Perspektivwechsel alles auf einmal in einem anderen Licht erscheinen. Die Möglichkeit ist da. Und – da lehnen wir uns jetzt mal aus dem Fenster – die liegt näher als die, dass du hinter Gittern landest. 😉
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Eigentlich verrückt: Unsere Emotionen können auslösen, dass uns Wasser aus den Augen läuft. Und wir putzigen Menschlein konnotieren dieses Ereignis dann auch noch mit Schwäche. Seltsam. Denn eigentlich ist es ja schön, zu wissen, dass das alles funktioniert: sowohl die Emotionen als auch der körperliche Vorgang des Weinens. Warum wird dann oft so ein Aufheben darum gemacht? Nun, wahrscheinlich weil in unseren Breitengraden das öffentliche Zurschaustellen jeglicher Art von intensiven Gefühlen die Allgemeinheit irritiert und mit dieser Verurteilung ein Riegel vorgeschoben wird. Kindern wird beigebracht, dass man ganz besonders tapfer ist, wenn man bei einem unangenehmen Ereignis nicht weint, sodass sie stolz von der letzten Zahnbehandlung berichten: „Und ich hab gaaaar nicht geweint!“ Dabei ist es doch vielmehr so: Man hat das Recht auf die eigenen Tränen. Das zeichnet einen nicht als schwach, denn mal ehrlich: Wenn man ein solch wildes Ding ist, das im vollen Bus einfach mal anfängt zu weinen, dann ist DAS ja wohl tapfer! Schließlich setzt man sich damit all der Verurteilung aus. Welche Ironie. Das Ding ist, dass man die Konfrontation mit solchen Gefühlsausdrücken einfach gern vermeidet, weil alle damit überfordert sind, wie sie sich denn verhalten sollen. Trauer, Schmerz und Leid von anderen sind störend im Alltag, wenn es jemandem in die Parade zwiebelt. Aber das ist ja letztlich das Problem der anderen. Du darfst weinen. Ob das nun jemand angemessen findet oder nicht. Make weinen great again!
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Ein Problem mit Selbstoptimierung in der heutigen Zeit ist oft, dass alles, was als gut und richtig propagiert wird, kaum Individualität berücksichtigt und selten jemanden dort abholt, wo er oder sie gerade ist. Das Propagieren einer 5-Uhr-Magic-Morning-Routine oder all dieser „Verschwinde für 3 Monate und komme mit einem Glow-Up zurück wenn du diese 48 Routinen in deinen Tag einbaust“-Versprechen klingt verlockend, weil es einem Instant-Erfolg verspricht. Und ja, sicher wird sich was ändern, wenn man anfängt, so etwas durchzuziehen. Ist man allerdings nicht der Mensch dafür, kann das Ganze eine Höllenqual werden. Auch wenn sich damit Ziele erreichen lassen, ist es auf lange Sicht höchst unwahrscheinlich, dass man am Ball bleibt und nachhaltig etwas ändert. Denn: Wie lange kann eine solche Veränderung halten, wenn sie unseren Habitus ignoriert?? Schließlich sind wir alle unterschiedlich, und zwar in allen möglichen Auswüchsen: Geschmack, Verhalten, Denkweise, Energielevel, Lerntypus, Lebenssituation … (you name it) und dann noch in der ebenfalls individuellen Kombination all dieser Attribute. Warum also sollten wir für all das nach Instant-Rezepten schielen, die andere uns verhökern wollen? Wir müssen uns unser eigenes kreieren. Und dafür ist eines unabdingbar: uns so zu akzeptieren, wie wir sind. Uns kennenzulernen und unseren Frieden mit vermeintlichen Imperfektionen und Unausgegorenheiten zu machen und mal zu versuchen, sie einfach als Fakten zu nehmen, anstatt sie zu werten. Quasi eine Ausstattungsliste als Grundlage für unsere ganz eigene Bedienungsanleitung für uns selbst. Veränderung startet da, wo wir sind, und nicht da, wo wir gern wären. Akzeptanz ermöglicht uns neue Wege und bringt Ehrlichkeit auf dem Weg hin zu Wandel. Denn wir können viel besser entscheiden, welche Abzweigungen wir nehmen wollen und schaffen, wenn wir uns auch mit unserer Unvollkommenheit auseinandergesetzt haben.
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Es ist nichts Falsches daran, sich im Leben irgendwann dafür zu entscheiden, sich mehr wert zu sein. Damit einher geht auch, seine Ansprüche an die Säulen seines Lebens etwas zu erhöhen. Allerdings müssen wir auch damit rechnen, dass es auf Ablehnung stoßen kann, wenn wir zum Beispiel einen besseren Job für uns wollen oder mehr Gehalt. Sich für seinen Wert einzusetzen, bedeutet dann auch, sich davon nicht entmutigen zu lassen. Genauso: Wenn wir manchen Freundschaften entwachsen sind und diese sich einfach nicht mehr gut anfühlen, kann es schmerzhaft sein, Grenzen zu ziehen oder diese Verbindungen loszulassen. Es ist ein bisschen so, als ob wir eine Reise in ein anderes Land angetreten haben, bei der wir etwas überschüssiges Gepäck zurücklassen müssen. Das klingt gerade in Bezug auf unsere Verbindungen mit anderen Menschen nicht sehr nett, aber es bedeutet auch nicht, dass man die Menschen gleich zurücklassen muss. Vielleicht nur Dynamiken, Angewohnheiten-Pipapo, eben das, was man nicht mehr mitmachen möchte. Wachstum heißt auch, Dinge loszulassen. Dessen muss man sich bewusst sein, aber Angst sollte man nicht haben. Etwas bittersüß ist es, sich von einer alten Version seiner selbst zu lösen. Aber genau das ist auch Wachstum: zu entscheiden, dass man seine Ansprüche aufwerten darf. Und dass man sich selbst wichtig genug sein darf, um in Kauf zu nehmen, dass man auch etwas dabei zurücklässt.
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Die gute alte Zeit. Die ist meistens erst gut, wenn genug Zeit vergangen ist. Wenn sich Dinge verändert haben, wenn man manches auf einmal nicht mehr als selbstverständlich ansieht. Mit etwas Abstand bekommen wir oftmals überhaupt erst den Überblick über das, was in unserem Leben wirklich vor sich gegangen ist. Wenn wir eine Phase durchleben, ist es fast unmöglich, sie als das zu erkennen, was sie wirklich ist. Klar, wir haben unsere Vorhaben und Ziele, die wir umsetzen wollen. Das alles müssen wir nach vorne hin leben. Für viele Phasen gilt aber: Erst, wenn wir auf sie zurückblicken, verstehen wir wirklich, was da vor sich ging. Und erst mit diesem Wissen können wir dafür auch einen passenden Titel finden. Sich im Hier und Jetzt eine „Era“ als Kampfansage zu setzen ist dann nichts anderes als ein Vorsatz, der in vielen Jahren vielleicht gar nichts mehr zur Sache tut. Muss ja auch nicht. Dieser Effekt zeigt letztlich nur, dass wir sehr viele Dinge und Umstände in der Gegenwart noch nicht beurteilen können, denn dort verzieht sich viel, und oft nehmen wir erst mit etwas Abstand einen ganz anderen Blickwinkel ein. Schmerzhafte Phasen können zu Wachstum werden, frohe zu Verdrängung, Stillstand zu Heilung. Und gerade die Phasen, die wir gar nicht so wirklich als „schön“ betiteln würden, können uns im Nachhinein doch davon überzeugen, dass es eine gute Zeit war. Was wir uns daraus mitnehmen können, ist zum einen, dass wir uns in gefühlten schlechten Zeiten auch etwas „Wer weiß, wofür es gut ist“ in die eine Mantratasche packen können, für ein bisschen Hoffnung zwischendurch. Und zum anderen können wir es zum Anlass nehmen, auch in vermeintlich langweiligen Phasen im Hier und Jetzt zu bleiben und die andere Tasche mit „Vielleicht sind das jetzt die guten Zeiten“ zu befüllen.
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