Leberflecken: Gefleckt? Defekt? Gecheckt?

Die mehr oder weniger kleinen braunen Flecken hat jeder - Leberflecken und Muttermale gehören zu unserer Haut einfach dazu. Trotzdem werfen die Pigmentstörungen Fragen auf: Wann wird ein Leberfleck gefährlich? Wie oft soll man zur Hautkrebsvorsorge gehen? Wie sieht es eigentlich mit Tattoos aus und was passiert mit aufgekratzten Leberflecken? Yahoo! Nachrichten hat Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Fast jeder Mensch auf dieser Welt mit heller Haut sieht sie auf seinem Körper. Die einen mehr, die anderen weniger. Den einen stören sie überhaupt nicht, der andere würde sie aus ästhetischen Gründen am liebsten sofort entfernen lassen. Die Rede ist von den allbekannten farbigen Pigmentablagerungen in der Haut, die gerne unter dem Oberbegriff Leberfleck oder Muttermal zusammengefasst werden. Leberflecken und Muttermale sind die am weitesten verbreiteten und wohl auch am häufigsten vorkommenden gutartigen Geschwülste der Haut.

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Grund für das Farbenspiel sind sogenannte „Nävuszellen". Diese Hautzellen sind den Melanozyten, also den pigmentbildenden Zellen, die unserer Haut im Sommer eine braune Farbe verleihen, sehr ähnlich. Aus diesem Grund sind auch die Nävuszellen in der Lage, den schwarzen Hautfarbstoff zu bilden, weshalb der Großteil der Leberflecken oder Muttermale in Schwarz- und Brauntönen gehalten ist. Symptome und körperliche Beschwerden gehen von Leberflecken und Muttermalen in den meisten Fällen nicht aus.

Leberfleck, Muttermal - was denn nun?

Bei den Begrifflichkeiten unterscheiden Hautärzte bei Muttermalen und Leberflecken nach ihrer Herkunft: Angeborene Leberflecken werden oft als Muttermale (Nävi) bezeichnet. Bei ihnen ist die Pigmentierung variabel, denn Muttermale müssen nicht zwangsläufig aus einer bestimmten Zellart entstehen. Häufig sind die angeborenen Muttermale erhoben mit fühlbarer Oberfläche. Es kann auch vorkommen, dass sich auf dem Muttermal Haare bilden. Dies passiert häufig zu Beginn der Pubertät. Ein gutes Beispiel für ein angeborenes Muttermal ist die Hautveränderung und gleichzeitig das Markenzeichen des Supermodels Cindy Crawford über ihrem linken Mundwinkel.

Riesenmuttermal - nicht nur ein ästhetisches Problem

In einem von 100.000 Fällen wird ein Baby mit einem „kongenitalen melanozytären Riesennävus" geboren, so nennt man ein Muttermal, das größer ist als die Hand des Betroffenen. Ist diese großflächige Hautveränderung, die auch im Gesicht auftreten kann, an sich absolut ungefährlich, so stellt sie für die Menschen mit diesem Hautphänomen häufig eine psychosoziale Belastung dar. In diesen besonderen Fällen ist dann nach Rücksprache mit einem erfahrenen Hautarzt die sogenannte „Dermabrasion" erforderlich, bei der die gefärbte Hautpartie mit abgeschliffen wird. In besonderen Fällen kann es jedoch nach der Behandlung zum Nachwachsen des Riesennävus kommen.

Leberflecken: Harmlos und gefährlich

Die erworbenen Farbnuancen auf der Haut fallen häufig unter den Begriff Leberfleck (Pigmentnävus). Sie sammeln sich über Jahrzehnte an und unterliegen daher einer Veränderung in ihrem Erscheinungsbild. Dermatologen gehen davon aus, dass die Zahl der Leberflecke bis zum 30. Lebensjahr am größten und danach rückläufig ist. Im Alter bilden sich Leberflecke aus den jungen Jahren nicht selten zurück und hinterlassen eine kleine Stelle auf der Haut.

Besonders bei den erworbenen Pigmentstörungen ist es überaus wichtig, die normalen und harmlosen Typen von den sogenannten dysplastischen Nävi, also den Vorstufen von Hautkrebs, zu unterscheiden. Als Standardbeurteilung für die Gut- oder Bösartigkeit eines Leberflecks gilt die A-, B-, C-, D-, E-, Regel. A steht für Aussehen (Größe, Veränderung), B heißt Begrenzung (nicht runde, ausgefranste Form), C steht für Color (einfarbig oder mehrere Farbtöne) D ist Durchmesser (größer als 5 Millimeter) und E handelt von der Erhabenheit (wulstiges Abstehen von der Haut).

Ein Leberfleck ist unbedenklich, wenn er symmetrisch, glatt, scharf begrenzt, gleichmäßig gefärbt und nicht zu groß ist (nicht größer als fünf Millimeter). Wenn jedoch einmal ein oder mehrere Punkte dieser Regel auf einen abnormalen Leberfleck hindeuten oder Symptome wie Rötung, Nässen, Jucken oder Bluten auftreten, ist umgehend ein Hautarzt aufzusuchen!

Leberfleck aufgekratzt? (K)Ein Grund zur Panik

Viele Menschen bekommen es mit der Angst zu tun, wenn sie versehentlich ein Muttermal aufgekratzt oder verletzt haben und es dadurch zu einer Blutung kommt. Dass durch ein ungefährliches Muttermal, das versehentlich verletzt wurde, Hautkrebs entsteht, ist medizinisch nicht gesichert. In den meisten Fällen handelt es sich bei den aufgekratzten Hautveränderungen um die oben besprochenen harmlosen Pigmentstörungen. Im Zweifelsfall ist es jedoch immer ratsam, einen Hautarzt zu konsultieren.

...und was ist mit Tattoos?

Tattoos über einem Muttermal sind schon deswegen nicht ratsam, weil bei der Hautkrebsvorsorge die Untersuchungsmethode der Auflichtmikroskopie nicht mehr richtig funktionieren kann. Besteht bereits eine entartete Hautveränderung, so sollte diese außerdem nicht durch das Tattoowieren verletzt werden. Ein seriöser Körperkünstler weiß über diese Dinge bescheid und lässt Muttermale oder Leberflecken beim Verzieren des Körpers aus.

Körper-Check von oben bis unten

Vorsorge ist auch hier die beste Medizin. Seit 2008 ist die Hautkrebsvorsorge Kassenleistung, das heißt jeder gesetzlich Versicherte kann sich ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre einer kostenlosen Hautkrebsvorsorgeuntersuchung unterziehen. Die Untersuchung ist absolut unkompliziert, schmerzfrei und in manchen Fällen sogar lebensrettend. Nachdem sich der Patient ganz entkleidet hat beginnt der Arzt mit der Untersuchung von der Kopfhaut bis zur Fußsohle. Besonders hellhäutige Patienten, die häufig noch gefährdeter sind als andere und oft schon vor dem 20. Lebensjahr zahlreiche Sonnenbrände erlitten haben, sollten sogar jährlich untersucht werden.

Felix Gussone / ZEITjUNG