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ROCHE-LEXIKON DER MEDIZIN

A
Kurzzeichen für anat Arteria (A.), physik Ampere, Anode, Atomgewicht (oder
Massenzahl), physiol Akkommodation, serol Antigen A (des AB0-Systems),
biochem Adenin, Alanin, klin Aortenton (A1, A2), genet Anaphase der
meiotischen Teilungen (A I, A II). - Ferner der griech. Buchstabe Alpha (=>α).

a
Kurzzeichen für anat anterior, arteria (a.), axial, physik annus (Jahr), Atto...,
chem Gesamtazidität, klin ante (a.).

α, A
der griechische Buchstabe Alpha; dient als Kurzzeichen für chem alpha-
ständig, physik Alpha-Teilchen, serol Anti-A (= α1; der =>Isoantikörper in
Blutseren der Blutgruppe B oder 0 im =>AB0-System). - =>Alpha... - Als "α
privativum" (latein. = a... bzw. an...) eine verneinende Vorsilbe.

Å, ÅE
Fgb.: physik
Kurzzeichen für =>Ångström(-Einheit).

Aa.
Arteriae (Arterien, Mehrzahl von =>Arteria).

aa
Fgb.: pharm
=>ana partes aequales.
engl.: aa.

A'-A-Intervall
der Zeitraum, den die Erregungsleitung benötigt, um von ihrem
Entstehungsort (Sinusknotengebiet) zum tiefen Vorhofgebiet zu gelangen;
Normwert: 28 ± 17 msec.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

AAk
Abk. für Autoantikörper.
A-Antigen
1)Fgb.: bakt
ein nicht hitzeempfindliches (= thermostabiles) Kapselantigen der Coli-
Bakterien.
engl.: antigen a.
2)Fgb.: serol
das =>Antigen A der Blutgruppe A des AB0-Systems (mit Untergruppen, z.B.
A1, A2).
engl.: A antigen.

AAR:
=>Antigen-Antikörper-Reaktion.

Aarskog* Syndrom
Biogr.: Dagfinn A., norweg. Kinderarzt, Bergen
Intersextyp mit geteiltem, um die Peniswurzel verlaufendem Hodensack u.
mit =>Kryptorchismus; ferner Minderwuchs (nach dem 4. Lj.).
engl.: facial-digital-genital syndrome.

AAS:
Atomabsorptions-Spektrometrie.

AAT-Defizit
Mangel an =>α1-Antitrypsin.

AAZ, AaZ
=>Atemanhaltezeit.

Abadie* Zeichen
1)Biogr.: Charles A. A., 1842-1932, Augenarzt, Paris:
=>Dalrymple* Zeichen.
2)A.*-Rocher* ZeichenBiogr.: Jean A., 1873-1934, Neurologe, Bordeaux:
Druckunempfindlichkeit der Achillessehne bei Tabes dorsalis.
engl.: Abadie-Rocher sign.

abakteriell
nicht durch Bakterien hervorgerufen.

A-Bande
Fgb.: histol
der optisch "anisotrope" (= doppelt lichtbrechende) Myofibrillenabschnitt der
quergestreiften Muskelfaser; bleibt bei Längenänderungen des Muskels
unverändert; =>Myofibrillen; vgl. =>Sarkomer.
engl.: A band.

Abarognosis
Syn.: Baragnosis
Störung des Gewichtsschätzvermögens; v.a. bei Kleinhirnerkrankung (bei
einseitiger Erkrankung herdseitig).
engl.: abarognosia.

Abart
Fgb.: biol
=>Varietät.
engl.: variety.

Abasia, Abasie
Fgb.: neur
psychisch oder organisch (z.B. bei Lähmungen) bedingte Gehunfähigkeit;
meist mit =>Astasie kombiniert.
engl.: abasia.

abatisch
gehunfähig (=>Abasie).
engl.: abatic.

Abaza*(-Hoet*) Syndrom
hormonal bedingtes =>Schwangerschaftssyndrom; mit Fettsucht u.
vorübergehendem =>Diabetes mellitus der Mutter.

Abbau
1)Fgb.: biochem
=>Dissimilation; =>Glykolyse, Fett-, =>Eiweißstoffwechsel.
engl.: degradation; dissimilation.
2)Fgb.: path
=>Atrophie, =>Involution.
engl.: atrophy.
3)A. der Persönlichkeit:die meist mit Demenz kombinierte Wesensänderung
(Affekt-, Antriebs-, Triebstörungen) als weitgehend irreparables, oft auch
fortschreitendes Syndrom bei chronischer Hirnerkrankung, z.B. als
"hirnorganisches" Abbausyndrom bei Hirnatrophie.
engl.: mental deterioration.

Abbauintoxikation
Vergiftung durch körpereigene Eiweißabbausubstanzen ("Autointoxikation"),
z.B. nach Verbrennung, bei bösartiger Geschwulst mit umfänglichen
Nekrosen.
Abbaulipoide
beim Abbau von Lipoiden entstehende wasserunlösliche Stoffe, z.T. als sog.
Abnutzungs-, Abbaupigment (=>Lipofuscin).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Abbauzelle
Zelle mit Fähigkeit zu =>Phagozytose; =>Phagozyt, =>Makrophage.
engl.: scavenger cell.

Abbe*
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0001.bmp")
Biogr.: Ernst A., 1840-1905, Physiker, Jena
Refraktometer
Refraktometer zur Brechzahlmessung (u.a. an Brillengläsern) anhand des
Grenzwinkels der Totalreflexion (bei weißem Licht!).
engl.: Abbe refractometer.
A.* Zählkammer
Fgb.: hämat
=>Thoma*-Zeiss* Kammer.
engl.: Abbe counting chamber.

abbildendes System des Auges


die bei Entstehung des Netzhautbildes optisch wirksamen Teile des Auges:
Hornhaut, Linse, Glaskörper u. Kammerwasser sowie die Regenbogenhaut
als Blende. Die Gesamtbrechkraft beträgt 59-70 dpt (davon 43 auf die
Hornhaut, 19 auf die Linse entfallend); =>Refraktion. Der vordere Brennpunkt
liegt im Blickfeld, der hintere in Netzhautebene; die Beziehungen zwischen
Ding- u. Bildpunkten sind mittels einheitlicher =>Kardinalelemente u.
geradliniger Leitstrahlen konstruierbar (=>Blick-, Gesichtslinie). -
Fehlleistungen ("Abbildungsfehler") =>Aberration, =>Astigmatismus.
engl.: imaging system of the eye.

Abbinden
Fgb.: chir
künstliches Drosseln der Blutzufuhr zur Peripherie (v.a. an Gliedmaßen)
durch straffes Umschnüren, z.B. (maximal für 2 Std.!) als "Erste Hilfe" bei
stark blutender Verletzung; =>Esmarch* Blutleere, =>Tourniquet.
engl.: constriction (by a tourniquet).

Abblassung, temporale
weißliche Verfärbung der schläfenseitigen Hälfte der - sonst scharf
begrenzten - Sehnervpapille (= Discus nervi optici) bei teilweiser
Sehnervatrophie; z.B. bei retrobulbärer Neuritis (v.a. bei Polysklerose),
chronischem Alkohol- u. Tabakmißbrauch.
engl.: temporal pallor of optic disc.
Abbott*(-Rawson*) Sonde
=>Miller*-Abbott*.

Abbruchblutung
leichte Blutung aus der Gebärmutterschleimhaut infolge Östrogen- oder
Progesteronentzugs (z.B. nach Stopp entsprechender Hormongaben [=>
Entzugsblutung]). Die Abstoßung der Schleimhaut (3-4 Tg. nach Entzug)
erfolgt weniger vollständig u. langsamer als bei echter Menstruation.
engl.: withdrawal bleeding.

ABC-Maßnahmen
(Gordon, Safar) in der Reihenfolge "Airway", "Breathing" u. "Circulation", d.h.
Freimachen der Atemwege, Beatmung u. Wiederherstellung der Funktion
des Kreislaufs (Circulation), erfolgende Sofortmaßnahmen einer
kardiopulmonalen Wiederbelebung (=>Reanimation).
engl.: cardiopulmonary resuscitation; A-B-Cs of heart-lung resuscitation.

ABC-Schutzmaske
mit Atemfilter versehene Gesichts-Kopfmaske als Schutz gegen das
Einatmen atomarer Fallout-Teilchen u. biologische u. chemische Kampfmittel
in Nebel- oder Gasform.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Abdecktest
Fgb.: ophth
objektive Bestimmung der Art u. des Ausmaßes einer Augenmuskelstörung
(=>Strabismus, =>Heterophorie, latenter Nystagmus) durch Fixierenlassen
eines nahen u. eines fernen Punktes unter intermittierender oder
abwechselnder Abdeckung der Augen durch ein Mattglas (oder die Hand) u.
durch Beobachtung der Einstellbewegungen des Auges nach Sichtfreigabe. -
=>Aufdecktest, =>Duane* Parallaxentest.
engl.: cover test.

Abderhalden*
Biogr.: Emil A., 1877-1950, Biochemiker, Physiologe, Zürich
Abwehrfermente
proteolytische Enzyme, angeblich reaktiv gebildet gegen aufgenommene
blutfremde sowie gegen pathologische körpereigene Eiweißkörper.
engl.: Abderhalden protective ferments.
A.*-Fanconi*(-Kaufmann*-Lignac*) Syndrom
Biogr.: Guido F. Eduard K. K. George O. E. L.
Syn.: A.*-F.* Amin(osäuren)diabetes
(rezessiv?) erbliche enzymopathische Störung des
Aminosäurenstoffwechsels (Desaminierungsstörung; Tyrosinabbaustörung?)
mit Cystinspeicherung u. - durch Cystinausscheidung bedingter - tubulärer
Nephrose (= infantile "maligne" =>Cystinosis) mit Symptomen des =>Debré*-
de Toni*-Fanconi* Syndroms: proportionierter Zwergwuchs, Pseudorachitis,
Spontanfrakturen, Schrumpfniere, Thermolabilität, Adynamie; Hypokali- u.
Hypophosphatämie, Hyperproteinämie, verminderte Alkalireserve; Intelligenz
normal. Exitus vor dem 8. Lj. (=> "Elektrolyttod" oder akute Urämie).
engl.: Lignac-Fanconi disease; nephrogenic cystinosis.

Abdomen PNA
der =>Bauch; der Rumpfabschnitt zwischen Brustkorb u. Becken, bestehend
aus Bauchwand, -höhle (=>Cavitas abdominalis; vgl. =>Bauchraum) u. -
eingeweiden. - =>Epi-, Meso-, =>Hypogastrium, chir =>Laparo...
engl.: abdomen.
A., akutes
Fgb.: chir
=>akutes A.
engl.: acute a. surgical a.

Abdomenübersicht(saufnahme)
Fgb.: röntg
Leeraufnahme des Bauches, v.a. - im sagittalen Strahlengang - am
Stehenden zur Darstellung von =>Flüssigkeitsspiegeln u. pathologischen
Gas-/Luftansammlungen; beim Schwerkranken in Rückenlage in seitlicher
Projektion mit "angestellter" Kassette.
engl.: abdominal survey radiography; abdominal plain film.

abdominal
Syn.: abdominell
zum Bauch (=>Abdomen) gehörend, im Bauchraum (= intraabdominell); chir
mit Zugang durch die Bauchdecke (vgl. =>Laparotomie); =>Bauch...
engl.: abdominal.
a. Bad
Fgb.: radiol
=>Großfeldtechnik.

Abdominalatmung
die =>Zwerchfellatmung.

Abdominalgravidität
=>Bauchhöhlenschwangerschaft.
engl.: abdominal pregnancy.

Abdominalhoden
=>Kryptorchismus.
engl.: (intra)abdominal testis.
abdominalis
=>abdominal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Abdominalsyndrom
Syn.: Pseudoperitonitis
akute Bauch-, v.a. Appendizitis-Symptome (=>Pseudoappendizitis) bei Coma
diabeticum, bei Polyarthritis (meist des Kindesalters); evtl. mit Pleuritis u.
Karditis kombiniert.
engl.: pseudoperitonitis.

Abdominaltuberkulose
=>Tuberkulose des Bauchraumes nach meist primärer Infektion durch die
Nahrung (meist durch Typus bovinus des => Mycobacterium tuberculosis in
Milch); v.a. als =>Darm-, Mesenteriallymphknoten-, Peritonealtuberkulose.
engl.: abdominal tuberculosis.

Abdominaltumor
raumfordernder Prozeß neoplastischer (=>Neoplasma) oder entzündlicher
Ursache ohne nähere Organzuordnung; entzündlich z.B. als Darmkonvolut.
engl.: abdominal tumor.

Abducens
=>Nervus abducens; =>Abduzens...

abducens
(latein.) seitwärts wegführend (= abduzierend; =>Abduktion) als Funktion der
"Abduktoren" (=>Musculus abductor).

Abductio, Abduktion
1)das Seitwärtswegführen eines Körperteils von der Körper- bzw. von der
Gliedmaßenlängsachse in der Frontalebene.
2)Fgb.: ophth
das Auswärtswenden des Augapfels (durch den M. rectus lateralis; =>
Augenmuskeln).
engl.: abduction.

Abduktionsdefizit
lähmungsbedingte Abduktionshemmung; =>Abduzensparese; vgl. =>
Abduktorlähmung, Abduktoreninsuffizienz.

Abduktionsfraktur
Knochenbruch mit =>Dislocatio ad axim in die Valgusstellung (nach außen
offener Winkel).
engl.: abduction fracture.

Abduktionskontraktur
=>Kontraktur (=>Gelenkkontraktur) mit Achsenabweichung i.S. von =>
Abduktion u. eingeschränkter Adduktion.
engl.: abduction contracture.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Abduktionsphänomen
Schmerz- u. Muskelschwäche-Zunahme bei starker Gliedmaßenabduktion;
bei Armabduktion, z.B. bei Periarthropathia humeroscapularis.

Abduktionsschiene
Schiene für Lagerung in Abduktionsstellung; =>Schulterabduktionsschiene.
engl.: abduction splint.

Abduktoreninsuffizienz
Funktionsschwäche abduzierender Muskeln; i.e.S. die des kleinen u.
mittleren Glutealmuskels als "relative A.", z.B. bei Hüftluxation, Coxa vara, u.
zwar mit positivem =>Trendelenburg* Zeichen.
engl.: insufficiency of abductors; abductor weakness.

Abduktorlähmung
Lähmung abduzierender Muskeln (M. abductor), i.e.S. laryng die des M.
cricoarytenoideus posterior (=>Postikuslähmung).
engl.: abductor paralysis; abductor palsy.

Abduzenslähmung, -parese
totaler bzw. teilweiser Ausfall des =>Nervus abducens mit Ausfall des
äußeren geraden Augenmuskels (M. rectus lateralis). Führt zu
Ausfall/Störung der Abduktion des Augapfels u. damit zu Doppelbildern
(verstärkt bei Versuch des Seitwärtsblickens) u. zu =>Strabismus convergens
bzw. Esophorie. Bei Ausfall des Nervenkernes meist beidseitiger
Muskelausfall, d.h. konjugierte =>Blicklähmung nach der geschädigten Seite
bzw. =>Déviation conjugée nach der gesunden Seite hin.
engl.: abducens paralysis; a. paresis.

aberrans
(latein.) mit ungewöhnlichem Verlauf vom Hauptstamm eines Gefäßes
abgehend, "aberrierend" (Vas aberrans), an eine atypische Stelle verlagert,
atypisch gebildet (=>Aberration).
engl.: aberrant.
Aberratio, Aberration
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0003.bmp")
Abirrung, Abweichung (zeitlich als =>Heterochronie).
1)Fgb.: genet
=>Chromosomenaberration.
2)Fgb.: path
fetale Verlagerung von Keimgewebe (= A. loci) als Entwicklungsstörung; vgl.
=>Dystopie, =>Ektopie (z.B. =>Hodenektopie).
engl.: aberration.
A. mammae
überzählige (= akzessorische) =>Mamma an atypischer Stelle.
A. menstruorum
Syn.: retrograde Menstruation
Fgb.: gyn
=>Menstruationsblutung nicht oder nicht nur aus dem Zervikalkanal, z.B. aus
der Eileiteröffnung in die Bauchhöhle; bei Zervix- oder Scheidenatresie, bei
körperl. Anstrengungen während der Menses. Symptome: Schmerzen,
Peritonismus.
engl.: menstrual a.
3)Fgb.: physik
optischer Abbildungsfehler. - Als sphärische A. der Öffnungsfehler infolge
rel. stärkerer Brechung in den Randpartien eines optischen Systems. Als
chromatische A. oder =>Newton* A. die Farbabweichung infolge
unterschiedlicher Brechung der Lichtanteile (mit resultierender Myopie von
0,5 dpt im Blaulicht bzw. Hyperopie im Rotlicht).
engl.: aberration (spherical; chromatic).

aberrierend
mit ungewöhnlichem Verlauf (=>aberrans); kard Bez. für intermittierend
abnorme intraventrikuläre =>Erregungsleitungsstörung mit Verbreiterung u. -
häufig - Schenkelblock-ähnlicher Deformierung der Kammerkomplexe;
Resultat des Auftreffens v.a. vorzeitiger supraventrikulärer Erregungen auf
nur teilweise repolarisierte Erregungsleitungsbahnen.
a. Pulmonalvene
Syn.: abPV
=>Lungenvenentransposition.

Abetaglobulinämie
=>Defektproteinämie mit (fast) völligem Fehlen der Betaglobulin-Fraktion im
Serum.
engl.: abetaglobulinemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Abetalipoproteinämie
Syn.: Bassen*-Kornzweig* Syndrom
seltener, rezessiv-erblicher Mangel an ß-Lipoproteinen (Cholesterinen,
Phospholipoiden, Carotinoiden; auch an Vitamin A) im Serum. Symptome:
Steatorrhö, Retinitis pigmentosa, fortschreitende Ataxie, geistige
Rückständigkeit, Neigung zu => Akanthozytose.
engl.: abetalipoproteinemia.

Abführmittel
Syn.: Laxanzien, Laxativa
Mittel zur Beseitigung der Stuhlverstopfung (Obstipation) durch Ingangsetzen
der Stuhlentleerung (=>Defäkation) u. durch Aufweichen eingedickten
Stuhles (=>Fäzes). Unterschieden werden 1) Gleitmittel (Lubricantia);
schlecht- oder nichtresorbierbare Öle: Glycerin u. Paraffin; Mineralöl mit
Zusatz von Agar-Agar als Füllmittel bzw. Phenolphthalein als - Dickdarm-
wirksames - diphenol. A.; bei chronischer Anw. dieser Öle Gefahr von
Vitaminmangelzuständen (Vitamin A, D, E, K); 2) Füllmittel, d.h.
unverdauliche u. nicht resorbierbare, unter Wasseraufnahme quellende u.
durch Volumenzunahme die Auslösung des Defäkationsreflexes
begünstigende Mittel: Agar-Agar, Methylcellulose u. - als Hausmittel -
Leinsamen; 3) Stoffe mit Hemmeffekt gegenüber Flüssigkeits- u. Natrium-
Resorption bei gleichzeitiger Begünstigung der Flüssigkeitsabsonderung
(samt Elektrolyten: Na+, K+, Ca2+, Cl-k) im Dickdarmbereich =
antiabsorptiv u. sekretagog wirkende A. (sog. Dickdarmmittel), u. zwar =>
Anthrachinone (wirksam durch darmbakteriell entstandene Endprodukte ihrer
Aglykone) sowie diphenolische A. (=>Phenolphthalein, Bisacodyl u. dessen
Schwefelsäureester Natriumpicosulfat; wirken durch im Dickdarm
freiwerdende Diphenole) u. =>Gallensäuren; 4) osmotische A. wirken durch
Zurückhalten osmotisch äquivalenter Flüssigkeitsmengen in der
Darmlichtung; z.B. Lävulose sowie - als salinische A. - Sulfationen
(Karlsbader Salz; Magnesiumsulfatwässer, Glaubersalz). - Alle belastet, v.a.
bei chronischer Verabfolgung, durch Gefahr von Wasser-/Elektrolythaushalt-
Störungen, Dickdarmveränderungen, manche auch - substanzspezifisch -
durch besondere Nebenwirkungen.
engl.: laxatives; purgatives.
A., natürliche
in sog. "natürlichen Laxanzienkombinationen" enthaltene pflanzl. Stoffe; z.B.
Extractum Colocynthidis ("Koloquinten-Extrakt"), Aloe, Jalapa-Harz,
Podophyllin (gilt als potentiell terato- u. karzinogen).

Abhängigkeit
unwiderstehlicher Drang, ein Suchtmittel einzunehmen, um entweder ein
Gefühl des Wohlbefindens zu erzielen, oder um Mißempfindungen
auszuschalten; die Bez. A. sollte nach Empfehlung der WHO den Begriff
"Sucht" ersetzen. Folgende Stoffgruppen können zu einer A. führen:
Morphine, Barbiturate u. Alkohol, Kokain, Cannabis, Amphetamine, Kat
(Khat), Halluzinogene, Schnüffelstoffe; außerdem Medikamente wie bsp.
Benzodiazepine. Es wird zwischen körperlicher (Symptome variieren je nach
Droge) u. seelischer A. unterschieden; zur A. gehören Toleranzsteigerung
und körperliche Entzugssydrome beim Absetzen sowie ein gesteigertes
Verlangen mit zentriertem Denken, das vorwiegend um die Droge kreist. Die
Übergänge zwischen Mißbrauch u. A. sind fließend. Zum Entstehen einer A.
bedarf es u.a. einer persönlichen Disposition, eines speziellen materiellen u.
sozialen Umfeldes u. Milieuveränderungen als Auslöser von Krisen.

ABH-Substanzen
die =>Blutgruppensubstanzen des =>AB0-Blutgruppensystems.
engl.: ABH-substances.

A-Bild-Methode
A-Mode der =>Ultraschalldiagnostik.
engl.: A mode; A scan.

Abiosis
das Aufhören bzw. Fehlen der Lebensfunktionen (= Tod); =>Abiotrophie.
engl.: abiosis.

Abiotrophie
Vitalitätsverlust, Wachstumshemmung u. Degeneration von Geweben infolge
mangelhafter oder fehlender Gewebsernährung (=>Trophik; vgl. =>
Hypotrophie).
engl.: abiotrophy.
A., retinale
Fgb.: ophth
Degeneration in allen Netzhautschichten; v.a. bei Retinitis pigmentosa.

Abkapselung
1)Fgb.: path
Ausbildung einer abgrenzenden Bindegewebsschicht um einen Fremdkörper,
Abszeß etc.
engl.: encapsulation.
2)Fgb.: psych
=>Autismus.

Abklatschgeschwür
Syn.: Kontaktgeschwür
Fgb.: path
das bei innigem Kontakt zwischen zwei gegenüberliegenden Organwänden
von einer auf die andere Wand übergreifende Geschwür, z.B. bei =>Ulcus
pepticum des Magens, syphilitischem Primäraffekt (als Abklatschschanker).
engl.: kissing ulcer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Abklatschkarzinom, -metastase
Geschwulstmetastase auf der einem Primärtumor gegenüberliegenden
Organwand, u. zwar als Folge unmittelbarer Absiedlung (Inokulations-, =>
Kontaktkarzinom); meist aber wohl eine lymphogene Metastase.
engl.: contact cancer.

Abklatschung
Fgb.: hydrother
Abklatschen des Rückens, des Gesäßes u./oder der Beine (auch als
Selbstbehandlung) mit dosierten Schlägen (schnell kreisende Bewegungen)
mit einem ausgewrungenen oder triefend nassen, zu einem Streifen
zusammengelegten Handtuch; eine sog. "kleine =>Anw.".
engl.: slapping.

Abklatschverfahren
Fgb.: hyg
Gewinnung u. Nachweis von Erregern durch Abklatschen der vermutlich
keimbesetzten Oberflächen von Apparaten, Wänden etc. im Rahmen der
Bekämpfung des =>Hospitalismus.

Abklinganlage
Einrichtung zur Zwischenlagerung radioaktiv (durch =>Radiopharmaka)
verunreinigter Krankenhausabwässer, die erst nach ausreichendem
radioaktivem Zerfall in das öffentliche Abwassersystem eingeleitet werden.

Abklingquote
Fgb.: pharm
Wirkungsverlust (in %) eines verabfolgten Heilmittels, i.e.S. eines
Herzglykosids, während 24 Std. durch Ausscheidung u. Verstoffwechslung
(z.B. bei Digitoxin 7%, Strophanthin 40%!).
engl.: decay rate.

Abknickungsfraktur
Knochenbruch mit Knickbildung zwischen den Bruchenden (=>Dislocatio ad
axim), z.B. als =>Abduktionsfraktur, =>Grünholzfraktur. - vgl. =>
Bajonettstellung.

Abkochung
Fgb.: pharmaz
=>Decoctum.
engl.: decoction.

Abkühlungsreaktion
Fgb.: physiol
Veränderung (im allg. Verlangsamung) eines physiologischen Erregungs-
oder Stoffwechselablaufes durch Abkühlung; praktisch genutzt durch Einsatz
der =>Hypothermie. - vgl. =>Unterkühlung, allgemeine; =>Kälteschaden, =>
Kältesyndrom.

Ablaktation
Syn.: Ablactatio, Abstillen
das meist um den 6. Monat erfolgende Entwöhnen des Säuglings von der
Ernährung an der Mutterbrust durch allmählichen Übergang auf künstliche
Ernährung (meist zunächst Zwiemilchernährung). - Bei gegebener
Notwendigkeit ferner Bremsung der Milchbildung (=>Laktation) durch
Prolactinantagonisten (Bromocriptin).
engl.: ablactation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ablatio
(latein.)
1)operative Abtragung, Entfernung, chir =>Amputation.
engl.: ablation.
2)
Fgb.: path
Abhebung.
engl.: detachment; separation.
A. chor(i)oideae
Syn.: Amotio choroideae
das Sichabheben der Aderhaut von der Lederhaut (Sklera); z.B. nach
Augenverletzung, -operation; führt zu Vorderkammerabflachung,
Bulbushypotonie, Bildung eines peripheren Netzhautbuckels; Prognose
günstig.
engl.: choroidal detachment.
A. falciformis
=>Ablatio retinae.
engl.: falciform detachment.
A. mammae
=>Mammaamputation.
engl.: mastectomy.
A. placentae
Syn.: Abruptio placentae
totale oder teilweise "vorzeitige =>Plazentalösung" bei normalem
Plazentasitz; z.B. bei Schwangerschaftstoxikose, nach Unfall, bei
Hydramnion; Symptome: Blutung, Schock, Krampfwehen oder Wehenstille;
Gefahren: Atonie, Afibrinogenämie, Nierenschädigung (totale oder subtotale
Nierenrindennekrose), Verbrauchskoagulopathie (infolge Einschwemmung
gerinnungsaktiver Substanzen aus dem Fruchtwasser in den mütterl.
Kreislauf); hohe Sterblichkeit.
engl.: abruptio placentae.
A. retinae
Syn.: Amotio retinae
Netzhautablösung; teilweise oder totale Abhebung der geschädigten
Netzhaut, z.B. durch subretinale Flüssigkeitsansammlung, Tumor,
Verletzung, bei Retinopathie u. idiopathisch (primär); beginnt mit Photopsie u.
Kamptopsie als "warnenden" Prodromalsymptomen, gefolgt von Skotom.
Sonderform: A. falciformis congenita als angeborene sichelförmige
Netzhautfalten bei unreifen Kindern, evtl. als Abortivform der retrolentalen =>
Fibroplasie.
engl.: retinal detachment.

ablative Hormontherapie
z.B. bei Mammakarzinom zur Ausschaltung der hormonalen Funktion des
Eierstocks oder der Hypophyse eingesetzte Verabfolgung von
Geschlechtshormonen; ferner als pharmakolog. Hemmung der
entsprechenden Hormone (z.B. Gaben von Tamoxifen [als Antiöstrogen]);
vgl. =>Bremstherapie.
engl.: ablative hormonal therapy.

Ablaufpyelogramm
Fgb.: urol
retrogrades =>Pyelogramm (oder =>Pyeloskopie) mit Prüfung der
Entleerungsfähigkeit des Nierenhohlsystems. Das Kontrastmittel soll - nach
Katheterentfernung - in der gleichen Anzahl von Min. abgeflossen sein, wie
ml eingebracht wurden.
engl.: retrograde pyelogram drainage film.

Ableitung
1)=>Ableitungstherapie.
2)Abgreifen bioelektrischer, als Biosignal nutzbarer Potentiale mittels
Elektroden zum Nachweis von Potentialdifferenzen an Geweben, Organen
(z.B. als Elektrodermato-, -enzephalo-, -kardiographie); i.w.S. auch das
Registrieren anderer physikal. Biosignale (z.B. Temperaturveränderungen)
mittels spezieller Meßfühler (bzw. - da registrierbare Impulse abgebend - =>
Meßwandler).- Die Ableitung bioelektr. Potentiale ("=>Biopotentiale") erfolgt
bipolar (mit 2 differenten Elektroden; z.B. als =>Extremitätenableitung für =>
EKG, als Serienschaltung in Längs- oder Querreihen für =>EEG), mono-
oder unipolar (mit nur 1 differenten Elektrode gegen eine indifferente [=
"Nullpunkt-" oder "Sammelelektrode", positioniert über einem bezüglich des
aufzunehmenden Biosignals praktisch stummen = inaktiven Körperbereich];
für EKG z.B. als intrakardiale, Brustwand-, =>Goldberger* Ableitung, für EEG
durch Schaltung gegen eine gemeinsame Bezugs- [z.B. in Schädelmitte] oder
Sammelelektrode), semiunipolar (mit 2 differenten Elektroden, deren eine
nur ein sehr geringes Potential abgreift; i.e.S. die =>Brustwandableitung nicht
gegen "central terminal" [=>Wilson*], sondern gegen eine
Gliedmaßenelektrode, bezeichnet mit C [chest = Brust] sowie R [re. Arm], L
[li. Arm] oder F [foot; linker Unterschenkel] u. einer Ziffer 1-6), orthogonal
(Grishman u.a.; spez. für die => Vektorkardiographie; die einzelnen
Ableitungen verlaufen parallel zu den natürlichen Koordinatenachsen des
Rumpfes u. im rechten Winkel zueinander), direkt, semidirekt u. indirekt
(Elektroden unmittelbar bzw. ziemlich nahe am bzw. fern vom zu
untersuchenden Gewebe).
engl.: lead (e.g. lead I, II, III); derivation.
3)=>Drainage.
Ableitungsbronchus
Syn.: Drainagebronchus
der z.B. eine Lungenkaverne mit dem übrigen Bronchialsystem verbindende
(oft selbst sekundär betroffene) =>Bronchus.
engl.: draining bronchus.

Ableitungsfistel
Fgb.: chir
operative Fistel als Entlastungs-, Drainageweg; z.B. =>Kotfistel.
engl.: draining fistula.

Ableitungstherapie
das durch die =>Humoralpathologie begründete Behandlungsprinzip, durch
Reizung der Ausscheidungsorgane Krankheitserreger u. -stoffe
auszuschwemmen. "Ableitung" erfolgt über Niere, Darm oder Haut (angeregt
durch Diuretika bzw. Abführmittel bzw. Blutegel, Hydrotherapie etc.).

Ablepharie
das angeborene oder erworbene, teilweise bis vollständige Fehlen der
Augenlider.

Ablepsie
=>Amaurose.
engl.: ablepsia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ablutomanie
Waschzwang als =>Anankasmus.

Abmagerungskur
systematische (kurmäßige) Gewichtsreduktion, z.B. bei Fettsucht,
Herzinsuffizienz; erfolgt durch quantitativ u. qual. verminderte Ernährung
(möglichst < 1000 Kal.) u./oder durch Abmagerungsmittel (z.B.
Schilddrüsenhormone, Appetitzügler; auch Diuretika, Abführmittel), möglichst
auch durch vermehrte körperl. Tätigkeit u. durch "Umerziehung".
engl.: reducing diet.

Abnabelung
Syn.: Omphalotomie
die - aseptische - Durchtrennung der Nabelschnur nach der Geburt etwa
handbreit über dem Hautniveau des Kindes zwischen einer plazenta- u. einer
kindseitigen Unterbindung; sofort nach Entwicklung des Kindes (= Sofort-A.),
oder - bevorzugt - 1-1 1/2 Min. nach der Geburt (= Frühabnabelung) bzw.
nach ca. 5 Min., d.h. nach Übertritt des Plazentablutes in den Neugeborenen-
Kreislauf (= Spätabnabelung).
engl.: omphalotomy; cutting the cord.

AB0-Blutgruppensystem
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t005n1")
Fgb.: serol
Etym.: spr. a-be-null
(Landsteiner 1900) das erstentdeckte, an die Erythrozytenmembran
gebundene, "klassische", nach den =>Mendel* Gesetzen vererbte
Blutgruppensystem des Menschen, innerhalb dessen automatisch
"natürliche" Antikörper (=>Isoantikörper = Isoagglutinine [IgM]) gegen die
individuell fehlenden Merkmale des Systems gebildet werden, so daß die
jeweilige =>Blutgruppe bereits beim Neugeborenen durch
Blutgruppenbestimmung nachweisbar ist. Es umfaßt 4 verschiedene
Gruppen, nämlich A, B, AB u. 0 (z.T. mit Untergruppen [A1, A2; A1B, A2B] u.
Varianten [z.B. A3, Ax; letztere umfaßt A0 u. A4). Die Blutgruppen werden
durch die Gene A1/A2, B u. 0 bestimmt. Die Produkte des 0-Gens sind weder
an Ery noch im Serum nachweisbar (das =>Gen ist amorph = stumm); die
Produkte der anderen Gene sind antigen wirksame Glykoproteide. Die jeweils
2 Erbanlagen sind auf dem langen Arm des Chromosoms Nr. 9 lokalisiert.
Ferner besitzen alle Erythrozyten eine sog. heterogenetische =>Substanz
"H" (= Vorläufersubstanz = =>Präkursor der A- u. B-Substanzen). Chemisch
ist die Spezifität von A gebunden an α-N-Acetyl-D-Galactosamin, von B an D-
Galactosid u. von H an L-Fucose (Anlagerung der letzteren an das
Blutgruppen-Lipoproteinskelett enzymatisch gesteuert [Glucosyltransferase]
durch das H-Gen; ist Voraussetzung für Wirksamwerden der anderen
Blutgruppen-Gene). Die Blutgruppensubstanzen sind auch in Zellen anderer
Organsysteme nachweisbar, bei => Sekretoren auch im Speichel, Schweiß,
Harn. Der Nachweis der Gruppen erfolgt mit Hilfe von Testseren (mit
entsprechenden natürlichen oder mit Immunantikörpern): Untergruppe A1
durch Anti-A1-Seren u. Anti-A1-Phytagglutinine (= => Lectine); Untergruppe
A2: indirekter Nachweis (als nicht mit Anti-A1-Seren reagierendes A); B:
durch Anti-B-Seren; (A-Untergruppen, -Varianten einfachheitshalber
unberücksichtigt). - Die H-Substanz wird durch Anti-H-Phytagglutinine
nachgewiesen. Die Blutgruppenbestimmung ist u.a. wichtig für =>
Bluttransfusion (=>AB0-Inkompatibilität) u. für Vaterschaftsgutachten. - Die A-
Untergruppen wurden - wie auch "schwache" A-Varianten - später anhand
der unterschiedlichen Agglutinationsstärke entdeckt (A1 bis A5 bzw. Ax, Ao,
Am usw.; auch Zwischenformen zwischen A1 u. A2 = intermediäres A = Ai).
Die schwache B-Eigenschaft bzw. B-Varianten sind selten (B2, B3 bzw. Bw,
Bx etc.) u. klinisch ohne Bedeutung. Die Varianten Am u. Bm sind nur im
Speichel u. anderen Körperflüssigkeiten nachweisbar. - =>Landsteiner*
Regel.
engl.: AB0 blood group system.

AB0-Inkompatibilität
Fgb.: serol
Etym.: spr. a-be-null
die Unverträglichkeit im AB0-Blutgruppensystem. Führt bei klinischer =>
Bluttransfusion zu =>Hämolyse bzw. als fetomaternale AB0-
Inkompatibilität (bei der Elternkombination Mutter 0/Vater A, B oder AB
[Kind: A, B oder AB]) zu =>Morbus haemolyticus neonatorum (AB0-
Erythroblastose), aber auch zu Spontanabort.
engl.: AB0 incompatibility.

Abnutzungspigmente
=>Lipofuscine.
engl.: lipofuscins.

aboral
im Verdauungstrakt after- = analwärts.

Abort, Abortus
1)
Fgb.: gyn
die vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft; d.h. der Verlust des
Schwangerschaftsproduktes vor Eintritt der extrauterinen Lebensfähigkeit
(also vor Ende der 28. Woche; =>Fehlgeburt); u. zwar spontan (evtl. als
habitueller A.), oder aber künstlich herbeigeführt, d.h. als A. im Sinne des
legalen =>Schwangerschaftsabbruches (= Abortus artificialis)
engl.: artificial a. induced a.)
oder als gesetzwidriger Akt (= Abortus criminalis). -
engl.: abortion.
Abort, beginnender
=>Abortus incipiens.
Abortus completus
der "vollständige" A. (einzeitig, mit Fruchtausstoßung im geschlossenen
Eihautsack).
engl.: complete a.
Abortus complicatus
der komplizierte, z.B. septische A.
Abortus criminalis
gesetzwidriger Schwangerschaftsabbruch.
engl.: criminal a. illegal a.
Abort, drohender
=>Abortus imminens.
engl.: threatened a.
Abort, embryonaler
A. vor der 13. Woche.
Abort, febriler
fieberhafter Abort, oft als septischer A.
engl.: infected a.
Abort, fetaler
A. nach der 13. Schwangerschaftswoche.
Abort im Gange
=>Abortus progrediens.
Abort, habitueller
mindestens zum dritten Male vorkommender spontaner A. unklarer Ursache
(= kryptogener A.); zumeist konstitutionsbedingt.
engl.: habitual a.
Abortus imminens
Syn.: drohender A.
Abortstadium mit leichten Wehen, geringer Blutung, geschlossenem
Muttermund, erhaltener Zervix; die Schwangerschaft ist unter günstigen
Umständen erhaltbar.
engl.: imminent a.
Abortus incipiens
Syn.: beginnender A.
Abortstadium mit unregelmäßigen Wehen, stärkerer Blutung, eröffnetem
Muttermund; konservativer Therapieversuch noch indiziert.
Abortus incompletus
geburtsähnlich ablaufender A. nach dem 4. Monat; zweizeitig, d.h. mit Frucht-
u. Plazentageburt; evtl. als protrahierter Abort, d.h. ärztliches Eingreifen
erfordernder, verzögert verlaufender A. (z.B. bei Blut-, Fleischmole); oder
aber die Ausstoßung bleibt - bei spontanem Aufhören der Blutung - aus
(verhaltener A. = "=>missed abortion"), weil bei abgestorbener Frucht mit
absinkendem Östrogen- u. unverändert hohem Progesteronspiegel der
Uterus auf Wehenreize nicht anspricht (vgl. =>Mole, Lithopädion). - Auch als
zervikaler oder vaginaler A. bei Zervixstarre ("Muttermundsrigidität") bzw. bei
Scheidenstenose.
engl.: incomplete a.
Abort, indizierter
aus medizinischer Ursache angezeigte =>Schwangerschaftsunterbrechung.
engl.: therapeutic a.
Abort, ovulärer
A. als Abgang des befruchteten Eies vor oder kurz nach der Nidation; oft
unbemerkt erfolgend als verspätete oder verlängerte Schmierblutung; bei =>
Abortivei u. bei zervikaler oder gestörter endometrialer =>Nidation.
Abortus progrediens
Syn.: Abort im Gange
Abortstadium i.S. des unvermeidbaren Fruchtabgangs; regelmäßige Wehen,
starke Blutung, Zervix "verstrichen" (= abgeflacht);
Schwangerschaftserhaltung unmöglich, Ausräumung erforderlich.
engl.: inevitable a. a. in progress.
Abort, protrahierter
=>Abortus incompletus.
Abortus retinatus
verhaltener A. =>A. incompletus.
engl.: missed a.
Abort, septischer
durch Para-, Endometritis, Peritonitis etc. komplizierter Abort mit Bakteriämie;
v.a. nach Verletzungen; als putrider A. mit Gasbildung (=>Physometra).
Primäre Ausräumung verhaltener Teile meist kontraindiziert (erfolgt
frühestens 3 Tg. nach Entfieberung).
engl.: septic a.
Abort, tubarer
=>Tubarabort.
engl.: tubal a.
Abort, verhaltener
=>A. incompletus.
engl.: missed a.
2) A. Bang:
Fgb.: vet
durch Infektion mit Brucella abortus bedingtes "seuchenhaftes Verkalben";
die Infektion ist auf Menschen übertragbar (=>Febris undulans).

Abortausräumung
instrumentelles (=>Kürettage), evtl. mit Hilfe der Finger ("digital") erfolgendes
Entfernen eines nicht mehr intakten Schwangerschaftsproduktes (nach
Zervixdilatation) bis Ende der 28. Woche.
engl.: pregnancy termination.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Abortifaciens
=>Abortivum (1).
engl.: abortifacient.

abortiv
Syn.: abortivus
1)unfertig, abgekürzt, gemildert (z.B. abortiver Krankheitsverlauf, "Forme
fruste").
2)einen Abort betreffend.
engl.: abortive.

Abort(iv)ei
Fgb.: gyn
entwicklungsunfähiges Schwangerschaftsprodukt; wird bis zur 8. Woche
ausgestoßen (= ovulärer Abort). Ursachen: genetischer Sperma- oder
Eidefekt (Letalfaktoren bei o Früchten), Nidationsschwäche, Molenbildung,
äußerliche Schädigung (Röntgenstrahlen, Hypoxie, diaplazentare
Virusinfektionen).
engl.: blighted ovum.

Abortivum
Fgb.: pharm
1)Abortifaciens:"Abtreibemittel" (z.B. Pflanzenabsude, Mutterkorn, Chinin)
als wehenerzeugende, sicher die Frucht u. die Kindesmutter schädigende
Mittel zur Erzielung eines kriminellen Abortes.
engl.: abortifacient.
2)einen Krankheitsverlauf kupierendes Mittel.
engl.: abortient.

Abortus
Fehlgeburt (=>Abort).
ABP:
1)das Aldosteron-bindende Protein in Na+-transportierenden Epithelzellen.
2)Androgen-bindendes Protein als Trägersubstanz für die Überwindung der
Blut-Hoden-Schranke durch die aktiven =>Androgene; ist in =>
Spermaflüssigkeit nachweisbar.

Abradat
=>Abrasionsmaterial.

Abräumzellen
Fgb.: zytol
=>Makrophagen; i.e.S. die im Gehirn aus Hortega* Zellen (Mikroglia-Z.)
hervorgehenden Zellen, die Lipoide, Eisen u. Pigmente als Körnchen
phagozytieren u. für den Abtransport aus Erweichungs-,
Entmarkungsprozessen speichern.

Abrami*(-Widal*) Syndrom
Biogr.: Pierre A., 1879-1945, französ. Arzt
Syn.: enterohepatisches Syndrom
aszendierende chronische =>Cholangitis (Coliinfektion) einschließlich der
Folgezustände.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Abrasio, Abrasion
Abschabung, Ausschabung.
engl.: abrasion.
A. conjunctivae
Fgb.: ophth
die diagnostische oder therapeut. Abschabung der Lidbindehaut, z.B. bei
Trachom.
engl.: conjunctival a.
A. corneae
Fgb.: ophth
therapeutische Abschabung des Hornhautepithels, z.B. bei rezidivierenden
Erosionen.
engl.: corneal a.
A. dentium
die physiologische oder patholog. Abkauung der Zähne.
engl.: a. of dentin; wearing of dentin.
A. uteri
die stumpfe oder scharfe =>Kürettage der Gebärmutterschleimhaut
(Funktionalis) nach vorangestellter Aufdehnung der Zervix. Diagnostisch zur
Gewinnung von Abrasionsmaterial, z.B. bei Geschwulstverdacht,
Blutungsanomalien; topisch-diagnostisch evtl. als fraktionierte A.
(sequentiell, in 2 Phasen: erst A. der Zervix, dann der Lichtung des Corpus
uteri); => Probe-, =>Strichabrasio. - Als therapeutische A. z.B. die A. bei =>
Abortausräumung.
engl.: curettage.

Abreibung
straffes Anlegen eines leicht ausgewrungenen kalt-nassen Leinentuches, mit
dem nachfolgend die Reibung (lange glatte "Striche") bis zur Angleichung an
die Hauttemperatur erfolgt; Anw. als Ganz- oder Teilmaßnahme.

Abrikossoff* Tumor
=>Myoblastenmyom.

Abrißfraktur
Abriß kleiner Knochenteile im Bereich eines Band-, Sehnenansatzes. Evtl. als
"Ermüdungsbruch" (z.B. =>Schipperfraktur).
engl.: avulsion fracture.

Abruptio
Abreißen.
engl.: abruptio.
A. graviditatis
=>Schwangerschaftsabbruch.
A. placentae
=>Ablatio placentae.
engl.: a. placentae.

abs.
=>absolut(us).

Absättigung
Besetzung (u. Neutralisierung) von freien Valenzen, Rezeptoren,
Antigenstrukturen etc.
engl.: saturation.

Abscessus
=>Abszeß.
A. calidus, A. frigidus
heißer bzw. kalter =>Abszeß.
A. pulmonalis
=>Lungenabszeß.

Abschälungsfraktur
Fgb.: chir
Absprengung eines schalenförmigen Knorpel-Knochenstücks im
Gelenkbereich.
engl.: cleavage fracture; flake fracture.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Abscheidungsthrombus
trocken-brüchiger, "weißer" bis "grauer" =>Thrombus mit geriffelter
Oberfläche; das Blutgerinnsel entsteht an geschädigter Intima der Blutgefäße
oder am Endokard durch Thrombozytenagglutination zu einem - auch
Erythrozyten u. Fibrin enthaltenden - Maschenwerk, das von einem
Leukozytenmantel umgeben wird. Typisch als Kopfteil des großen,
gemischten Thrombus.
engl.: white thrombus.

Abscherfraktur
Fgb.: chir
Knochenbruch durch Einwirken von Scherkräften; z.B. als Knöchel-, =>
Schenkelhalsfraktur.
engl.: shearing fracture.

Abschilferung
Fgb.: derm
=>Desquamatio furfuraceae; vgl. =>Abschuppung.
engl.: desquamation.

Abschlußplatte
Fgb.: anat
die hyalinknorpelige "Deck-" u. "Grundplatte" als obere bzw. untere
Wirbelkörperabschlußplatte. Reste der embryonalen Wirbelanlage; sind die
Epiphysen für das Höhenwachstum. Die Randbereiche werden zu
Randleisten. Bei Minderwertigkeit erfolgen evtl. Einbrüche von
Zwischenwirbelgewebe (=>Schmorl* Knötchen), bei
Bandscheibendegeneration Sklerosierung.

Abschuppung
Fgb.: derm
=>Desquamation.

Absence
Syn.: Absentia mentalis, Absenz
Fgb.: neur
(französ.) sekundenlange Bewußtseinstrübung oder -einengung
("Denkpause") bei =>Epilepsie; eine Form des =>Petit mal (daher von
diesem nicht abgrenzbar). - EEG: bilateral-synchrone Spitze-Welle-Komplexe
(3/Sek.).
engl.: absence of mind; petit mal absence.

Absentismus
neurotische oder durch asoziale Haltung bedingte Neigung, dem Arbeitsplatz
häufig fernzubleiben.
engl.: absenteeism.

Absidia
eine Pilzgattung [Mucorales].

Absiedlung
Fgb.: path
=>Metastase.
engl.: metastasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Absinthvergiftung
Vergiftung durch Spirituosen mit Bitterstoffen aus Wermut (= Artemisia
absinthium); im wesentlichen hervorgerufen durch das krampferregende
Thujon. Symptome des komplizierten Alkoholismus (motorische u. sensible
Störungen, Nausea, Erbrechen, Stupor). - Die chronische A. =
Absinthismus mit Abbauerscheinungen des Zentralnervensystems.
engl.: absinth poisoning; absinthism.

absolut
Syn.: absolutusAbk.: abs.
losgelöst, vollkommen, unbedingt, reinst; z.B. absoluter Alkohol (=>Äthanol),
abs. =>Arrhythmie.
engl.: absolute.
a. Temperatur
die ab dem abs. Nullpunkt (= -273,16 oC) in =>Kelvin gemessene
Temperatur.
engl.: a. temperature.

Absorbens
Substanzen, welche Gase oder Flüssigkeiten bzw. Stoffe (v.a. schädliche) in
Flüssigkeiten durch =>Absorption binden.
engl.: absorbent.

Absorber
Vorrichtung zur =>Absorption; z.B. physik strahlenabsorbierende =>Filter,
anästh ein mit "Atemkalk" (= Absorberkalk) als Kohlendioxid-Absorbens
gefülltes Behältnis an Narkose-, Beatmungsapparaten mit
Rückatmungssystem (dem Kalk beigefügt ist ein graduell die CO2-Sättigung
anzeigender Farbindikator, welcher mit zunehmendem "Verbrauch"
[zunehmender CO2-Absorption] einen Farbumschlag weiß-grau-grün-lila
erkennen läßt).
engl.: absorber.

Absorption
1)
Fgb.: physik
Lösung von Gasen in Flüssigkeiten u. in festen Stoffen nach physikalischen
Gesetzmäßigkeiten (=>Henry*-Dalton* Absorptionsgesetz); =>Photometrie,
=>Absorptionsspektrum, => Absorptionsphotometrie, Radioligandenassay;
vgl. =>Adsorption, => Hydratation. - Ferner =>Schwächung von Wellen-,
Korpuskularstrahlung beim Durchgang durch Materie (infolge
Wechselwirkung zwischen Strahlung u. Materie verbunden mit
Energieabgabe [unter Energieumwandlung] an das durchstrahlte =
absorbierende Medium); atomphysik Aufnahme eines Teilchens (Korpuskels)
durch ein anderes.
2)
Fgb.: biol
Aufnahme von Stoffen durch die Haut/Schleimhaut; =>Resorption.
engl.: absorption.

Absorptionskurve
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0007.bmp")
Fgb.: radiol
Schwächungskurve als Darstellung der Beziehung zwischen dem
Absorptions- = Schwächungskoeffizienten eines bestrahlten Materials u. der
Strahlenqualität (Wellenlänge). Gestattet als Röntgen-Absorptionsspektrum
der Elemente anhand der Kurvensprünge ("Absorptionskanten") die
Ableitung von Gesetzmäßigkeiten der Elektronenstruktur u. der
Ionisierungsenergien.
engl.: attenuation curve.

Absorptionsspektrophotometrie
quantitative photometrische (=>Photometrie) Analyse auf der Basis der
Absorption des Lichtes bestimmter Wellenlänge (λ) im flüssigen oder festen
Analysemedium.

Absorptionsspektrum
Spektrum einer elektromagnetischen Strahlung (Infrarot, sichtbares Licht,
Ultraviolett, Röntgenstrahlen) nach dem unter Energieverlust (=>Absorption)
erfolgenden Durchdringen einer absorbierenden Schicht. Die ausgelöschten
Bereiche treten als stoffcharakteristische, analytisch auswertbare dunkle
Linien (= diskretes Absorptions- oder Linienspektrum; z.B. Fraunhofer*
Linien) oder als Streifen, Bänder (= Bandenspektrum) auf; vgl. =>
Spektralanalyse, =>Emissionsspektrum, =>Absorptionskurve.
engl.: absorption spectrum.

Abspreizzeichen
=>Ortolani* Phänomen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Abstammungslehre
Fgb.: biol
die von Darwin begründete ("Entstehung der Arten durch natürliche Auslese";
1859) "=>Deszendenztheorie" der Fortentwicklung (Evolution) der
Organismen im Laufe der Erdgeschichte, insbes. die des Homo sapiens aus
menschlichen, vormenschlichen ("Tier-Mensch-Übergangsfeld") u. tierischen
Arten.
engl.: theory of evolution.

Abstammungsuntersuchung
Diagnostik i.S. des Vaterschaftsnachweises bzw. -ausschlusses.

Abstandsgesetz
Syn.: Quadratabstandsgesetz
Fgb.: radiol
die Intensitäten einer Röntgenstrahlung (u. damit die Einfallsdosen) verhalten
sich umgekehrt proportional wie die Quadrate der Fokus-Objekt-Abstände.
engl.: inverse square law.

absteigend
=>descendens.
engl.: descending.

Absterbe-EKG
das EKG des sterbenden Herzens; zeigt Lähmungs- u. Reizungsphasen der
primären u. tieferen =>Automatiezentren, Lähmung der Erregungsleitung,
Deformierung der Vorhof- u. Kammerkomplexe; schließlich bleibt jede
Erregung aus.
engl.: agonal electrocardiogram.

Abstilldyspepsie
beim Abstillen (=>Ablaktation) auftretende Ernährungsstörung des
Säuglings (meist leichter Durchfall), häufig durch zusätzliche Infektion
gefördert.
engl.: ablactation dyspepsia.
Abstinentia, Abstinenz
Enthaltung (auch die entziehungsbedingte) von gewohnten Genuß-,
Heilmitteln; auch die geschlechtliche Enthaltsamkeit (= A. sexualis).
engl.: abstinence; sobriety.

Abstinenzsyndrom
=>Entzugssyndrom.
engl.: withdrawal syndrome.

Abstoßungsreaktion
=>Transplantatabstoßung (= Host-versus-graft-Reaktion).
engl.: rejection reaction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Abstrich
die zu diagnostischen Zwecken (=>Zytodiagnostik; bakteriolog. Diagnostik)
erfolgende Entnahme von Untersuchungsmaterial von der Haut-,
Schleimhautoberfläche mittels Abstrichnadel, -öse (Platindraht, durch
Ausglühen sterilisierbar), -spatel oder -tupfer (auf einem Watteträger oder
Holzstäbchen; in Glasröhrchen steril aufzubewahren).
engl.: smear.

Abstumpfung, emotionale
Gefühlsverarmung, -verödung.
engl.: blunted affect.

Abszedierung
Fgb.: path
die Bildung eines =>Abszesses; das durch Gifte (z.B. Bakterientoxine)
u./oder andere chemische oder physikalische Schädlichkeiten bedingte
Absterben von Gewebe mit nachfolgender Verflüssigung der Nekrosen zu =>
Eiter; mit oder ohne Beteiligung von Bakterien (d.h. als bakterielle oder
abakterielle =>Entzündung).
engl.: abscess formation.

Abszeß, Abscessus
abgekapselte Eiteransammlung als Folge einer großherdigen oder mehrerer
kleinherdiger (= Mikroabszesse) =>Abszedierungen; häufig bakteriell bedingt
(durch Staphylo- u. Streptokokken, Colibakterien). Eine glattwandige oder
septierte (gekammerter Abszeß) eitergefüllte Höhle, deren Wandung
zunächst aus Granulations-, dann aus Bindegewebe besteht (=
Abszeßmembran), die die unbegrenzte Ausbreitung (vgl. =>Phlegmone)
verhindert; evtl. mit nachfolgender innerer oder äußerer Fistel (= offener
Abszeß). Symptome: allgemeine u. örtliche Zeichen der Entzündung,
Weichteilschwellung (evtl. mit =>Fluktuation), auch Druckschäden an
Nachbargebilden. Nach der Intensität der Entzündung unterschieden als
heißer bzw. kalter A. (= Abscessus acutus s. calidus bzw. A. frigidus);
letzterer meist tuberkulös-käsig, oft in Logen etc. absinkend (= =>
Senkungsabszeß, z.B. als => Psoas-, Bezold* A.).
engl.: abscess.
Abszeß, anorektaler
After-Mastdarm-Abszeß; relativ oberflächlich (subkutan-submukös) oder als
paraanaler, ischio-, pelvirektaler Abszeß.
engl.: anorectal a.
Abszeß, appendizitischer
Abszeß infolge =>Appendizitis mit perityphlitischem Infiltrat; "akuter Bauch"
mit Gefahr diffuser Peritonitis.
engl.: appendiceal a. appendicular a.
Abszeß, bartholinischer
der =>Pseudoabszeß bei =>Bartholinitis.
engl.: bartholin(ian) a.
Abszeß, biliärer oder biliogener
Syn.: cholangitischer Abszeß
Leberabszeß bei Cholangitis, =>Cholestase (mit Aufsteigen von
Darmkeimen).
engl.: bihary a.
Abszeß, epi- oder extraduraler
Abszeß des Epiduralbereiches; v.a. in der vorderen oder mittleren
Schädelgrube (evtl. mit Druckschädigung der Hirnnerven V u. VI) bzw.
in der hinteren Schädelgrube (evtl. mit Gleichgewichtsstörungen); stets
Gefahr diffuser Meningitis.
engl.: epidural a. extradural a.
Abszeß, epinephritischer
Syn.: peri-, paranephritischer Abszeß
Abszeß des Nierenlagers, z.B. bei Nephritis apostematosa,
Herdnephritis; Symptome: Flankenschwellung mit Druckschmerz,
Zwerchfellhochstand, röntg fehlende Verschieblichkeit im
Veratmungspyelogramm.
engl.: paranephric a.
Abszeß, epiploischer
Abszeß des Bauchnetzes = Epiploon; z.B. nach Pankreasapoplexie.
engl.: epiploic a.
Abszeß, heißer
=>Abszeß.
engl.: hot a.
Abszeß, intrazerebraler
=>Hirnabszeß.
engl.: cerebral a.
Abszeß, ischiorektaler
A. in der =>Fossa ischioanalis, v.a. bei Proktitis/Kryptitis, Hämorrhoiden;
Neigung zu Analfistelbildung.
engl.: ischiorectal a.
Abszeß, kalter
=>Abszeß.
engl.: cold a.
Abszeß, metapneumonischer
im Anschluß an eine Lungenentzündung (=>Pneumonie) durch
Sekundärinfektion (meist Staphylokokken) entstandener Lungenabszeß.
Abszeß, metastatisch-pyämischer
bei =>Septikämie hämatogen-metastatisch entstandener A. jeweils in
Vielzahl u. in verschiedenen Organen (bes. Lungen, Nieren, Leber, Gehirn).
engl.: metastatic a. pyemic a. septicemic a.
Abszeß, otogener
vom Ohr ausgehender Abszeß, v.a. bei Otitis media; um die Hirnsinus oder
extra-, intra-, subdural.
engl.: otic a. otogenic a.
Abszeß, paraanaler
abszedierende =>Periproktitis.
engl.: perianal a.
Abszeß, parametraner
Abszeß bei eitriger =>Parametritis.
engl.: parametrial a. broad ligament a.
Abszeß, paranephritischer
epinephritischer Abszeß.
Abszeß, parapharyngealer
Logenabszeß der seitlichen Schlundwand dorsal vom Musculus constrictor
pharyngis; Unterkieferrand nicht tastbar, Schwellung im Bereich des
Jochbogens, Druckschmerz hinter dem Unterkieferwinkel, Kieferklemme.
engl.: parapharyngeal a.
Abszeß, paraproktitischer
abszedierende =>Periproktitis.
engl.: perirectal a.
Abszeß, paratonsillärer
=>Peritonsillarabszeß.
engl.: peritonsillar a.
Abszeß, paravesikaler
abszedierende =>Parazystitis.
engl.: perivesical a.
Abszeß, parodontaler
Abszeß bei =>Parodontitis.
engl.: periodontal a.
Abszeß, pelvirektaler
Abszeß um den Mastdarm im Levatortrichter; evtl. Bildung von =>Analfisteln.
engl.: pelvirectal a.
Abszeß, pericholezystitischer
Abszeß der Gallenblasenumgebung bei - perforativer - Cholezystitis; "akuter
Bauch".
Abszeß, perinephritischer
epinephritischer Abszeß.
engl.: perinephric a.
Abszeß, periprokt(it)ischer
abszedierende =>Periproktitis.
engl.: perirectal a.
Abszeß, peritonsillärer
=>Peritonsillarabszeß.
engl.: peritonsillar a.
Abszeß, perityphlitischer
abgekapselter appendizitischer Abszeß.
engl.: periappendicular a.
Abszeß, periureteraler
Abszeß retroperitoneal um den Harnleiter, z.B. nach Perforation bei
Katheterismus; Gefahr der Urinphlegmone;
engl.: periureteral a.
In Entwicklung u. Verlauf ähnlich ist der periurethrale Abszeß (= A. im
Harnröhrenbereich).
engl.: periurethral a.
Abszeß, postappendizitischer
hämato- oder lymphogener Fernabszeß nach Appendizitis; z.B. als Leber-A.,
subphrenischer A., Douglas*-, Schlingenabszeß.
Abszeß, pterygopalatiner
Abszeß in der Flügelgaumengrube, evtl. mit Ausbreitung unter die Zunge,
den Unterkiefer, in seitliche Rachenbereiche; Schläfen-, Lidödem, Chemosis,
Protrusio bulbi, Kiefersperre, Druckschmerz am Tuber maxillae.
engl.: pterygopalatine a.
Abszeß, pulmonaler
=>Lungenabszeß.
engl.: pulmonary a.
Abszeß, retrograder
hämatogen, jedoch gegen die gewöhnliche Strömungsrichtung entstandener
A. meist in Vielzahl in der Leber via Lebervenen (Strömungsumkehr bei
Druckschwankungen im Thorax).
Abszeß, retropharyngealer
Abszeß zwischen HWS u. hinterer Rachenwand; evtl. als Senkungsabszeß
ins Mediastinum vordringend.
engl.: retropharyngeal a.
Abszeß, subduraler
eitrige =>Pachymeningitis interna; meist traumatisch; mit
Meningitissymptomen; Prognose zweifelhaft.
engl.: subdural a.
Abszeß, subphrenischer
A. unter dem Zwerchfell; metastatisch, z.B. als postappendizitischer A., oder
aus der Nachbarschaft fortgeleitet; Symptome: "akuter Bauch",
Atembehinderung, evtl. =>Spiegelbildung.
engl.: subphrenic a. subdiaphragmatic a.
Abszeß sudoriparus
=>Schweißdrüsenabszeß.
engl.: sudoriparous a.
Abszeß, synpneumonischer
während einer Pneumonie durch Sekundärinfektion (Staphylokokken)
entstandener Lungenabszeß.
engl.: synpneumonic a.

Abt*-Letterer*-Siwe Syndrom
Biogr.: Arthur Frederik A., 1867-1955, Pädiater, Chicago; Erich L., 1895-
1982, dt. Pathologe; Sture S. [geb. 1897], schwed. Pädiater
akute, foudroyant verlaufende Systemerkrankung im Säuglings- und
Kleinkindalter aus dem Formenkreis der =>Histiocytosis X mit generalisierter
Lymphknotenschwellung, Milz- u. Lebervergrößerung, zunehmender Anämie
u. hämorrhagischer Diathese, Hautveränderungen (Exantheme, Petechien),
Knochendefekten in Form von lokalisierten oder disseminierten
osteolytischen Herden; vgl. => Hand*-Schüller*-Christian* Krankheit,
Granulom, eosinophiles.
engl.: Letterer-Siwe disease.

Abtreibung
=>Schwangerschaftsabbruch.

Abulie
krankhafte Willens- u. Entschlußlosigkeit; z.B. bei Neurose, Psychosen; =>
akinetisch-abulisch.

abundant
überfließend, übermäßig.
engl.: abundant.

Abundantia chromosomalis
numerische =>Chromosomenaberration mit Chromosomenüberzahl.Erstellt mit
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Abusus
mißbräuchliche Anw. z.B. als =>Arzneimittelmißbrauch, Alkohol-, =>
Nicotinabusus; vgl. =>Sucht.
engl.: abuse.

Abwaschung
Fgb.: physiother
=>Waschung.

Abwehr
1)
Fgb.: immun
Abwehrprozeß durch den =>Abwehrapparat.
engl.: defense.
2)
Fgb.: psych
im Dienste der Selbstbehauptung erfolgende psychophysische Reaktionen
auf körperliche u. seelische Leiden. Jede Abweisung von evtl. zu einer
Neurose ("Abwehrpsychoneurose") führenden Konflikten; erfolgt z.B. als
Verdrängung, Isolierung, Intro-, Projektion, Regression.
engl.: resistance.
Abwehrapparat
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0008.bmp")
Fgb.: immun
alle primär im Organismus vorhandenen oder reaktiv gebildeten Zellen u.
Stoffe u. deren Wirkungen, die dem Schutz vor Schädigung durch fremde
oder "fremd" gewordene körpereigene Substanzen dienen. Wirksam sind
unspezifisch (=>Resistenz) z.B. Makrophagen, polymorphkernige
Leukozyten, natürliche Killerzellen sowie - humoral - => C-reaktives Protein,
basische Proteine, =>Komplement, =>Lysozym, =>Interferon, spezifisch (=>
Immunsystem; =>Infektionsabwehr) T-Zellen, humoral die Antikörper (=>
Immunglobuline) der B-Zellen bzw. Plasmazellen.
engl.: defense mechanism.

Abwehrfraktur
Fgb.: chir
"Parierfraktur" der Elle bei mit dem Unterarm erfolgender Schlagabwehr.
engl.: nightstick fracture.

Abwehrphase
Fgb.: hämat
die mit Monozytenvermehrung einhergehende "Überwindungsphase" als 2.
Phase der =>biologischen Leukozytenkurve.

Abwehrreflex
Fremdreflex zum Schutze des Individuums; z.B. als Fluchtreflex.
engl.: defense reflex.

Abwehrspannung
Fgb.: chir
reflektorische Anspannung der Bauchdeckenmuskulatur (evtl. "bretthart")
infolge Reizung des Peritoneums der Bauchwand durch einen entzündlichen
Prozeß; Spannung allgemein oder umschrieben (bei flächenhafter bzw.
begrenzter Peritonitis); sie kann im Schock, Rausch, spätem Peritonitis-
Stadium evtl. fehlen.
engl.: muscular defense.

Abwehrsystem, unspezifisches
=>Abwehrapparat, =>Resistenz.
engl.: unspecific defense system; UDS.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
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Abweichtendenz
=>Abweichung.
engl.: tendency to deviate.

Abweichung
Fgb.: path
=>Aberration, =>Deviation; statist =>Standard-A. neur das v.a. bei
vestibulären, zerebellaren u. Stirnhirn-Erkrankungen vorkommende, meist
seitliche Abweichen ("Abweichtendenz") bei bestimmten Bewegungen (z.B.
beim Blindgangversuch = Gehversuch, =>Bárány* Zeigeversuch, =>
Romberg* Versuch, Unterberger* Tretversuch).
engl.: deviation.

Ac
1)
Fgb.: chem
Actinium.
2)Ac.:Acidum.

Ac...
=>Ak..., Az...

a.c.
Fgb.: pharm
1)ante cibos, ante cenam ("vor dem Essen").
2)anni currentis ("des laufenden Jahres").

ACA
(engl.) Abk. für Anticentromer-Antikörper, eine Untergruppe der =>
antinukleären Faktoren.
engl.: anticentromere antibodies.

Acanthia
=>Cimex.

Acanthocephala
Syn.: Kratz(würm)er
enteroparasitäre Eingeweidewürmer [Nemathelminthes] von Wirbeltieren. Mit
getrenntgeschlechtlicher Entwicklung über 2 Larvenstadien ("Acanthor"- u. -
infektiös - "Acanthella"-Stadium); der geschlechtsreife Wurm (mit dem 2.
Zwischenwirt geschluckt) dringt in die Darmwand des Endwirtes ein (=>
Akanthozephaliasis).

Acanthocheilonema
Syn.: Dipetalonema
in serösen Häuten von Karnivoren u. Primaten parasitierende
Fadenwurmgattung [Nematodes]; bestimmte A.- = Filaria-Arten sind Erreger
der =>Akanthocheilonemiasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Acanthopelvis
Fgb.: path
=>Exostosebecken.

Acarbose
ein als kompetitiver Alpha-Glucosidase-Inhibitor wirksames
Pseudotetrasaccharid mit Affinität zu Glykosidhydrolasen des Bürstensaums
der Dünndarmschleimhaut (verzögert den postprandialen Blutzuckeranstieg
u. den entsprechenden Anstieg des Seruminsulins). - Nebenwirkungen:
Flatulenz, Meteorismus, Durchfälle.

Acarida
Unterklasse "=>Milben" der Spinnentiere (= Arachnida); =>Parasiten,
Lästlinge, Krankheitserreger oder -überträger (=>Acaridosis); z.T.
blutsaugend (z.B. =>Ixodidae) oder sich in die Haut eingrabend.
engl.: mites.

Acaridosis
Syn.: Acarinosis, Acariasis
Fgb.: derm
Hauterkrankung durch Milben (=>Acarida) oder deren Larven (=>
Epizoonose); z.B. die Skabies, Trombidiose, verschiedene auf den Menschen
übertragbare Tierräuden (durch Sarcoptidae, Gamasidae, Tryglophidae,
Trombidiidae, Tarsonemidae, Eupodidae, Pycmotidae, Demodecidae). - =>
Acarodermatitis.
engl.: acariasis.

Acarina
=>Acarida.

Acarodermatitis
Milbendermatitis, i.e.S. =>Skabies.
engl.: acarodermatitis.
A. urticaroides
Syn.: Gerstenkrätze
Hautausschlag (urtikariell-papulös-vesikulöses Exanthem) durch Milben
[Tarsonemidae] im Getreidestaub, z.B. durch Pediculoides ventricosus.
engl.: grain itch.
Acarus
eine Milben-Gattung; =>Acarida.
A. scabiei
=>Sarcoptes scabiei (= Krätzmilbe).

Acc...
=>Akz... =>Akzeler...

accelerans
(latein.) beschleunigend; z.B. =>Nervus accelerans.
engl.: accelerant.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Accelerin
=>Faktor VI des Blutgerinnungssystems.
engl.: accelerin.

accessorius
(latein.) hinzutretend, ergänzend, Zusatz... z.B. =>Nervus accessorius.
engl.: accessory.

Accipiter
Gesichtsverband mit in Form einer Habichtsklaue geschlitzten Bindenzügeln.

AcCoA
=>Acetyl-Coenzym A.

Accretio
Fgb.: path
Verwachsung natürlich frei nebeneinander liegender Organe als
Entzündungsfolge; vgl. =>Adhäsion.
A. pericardii s. cordis
Verwachsung des äußeren Herzbeutelblattes mit der Umgebung als narbiges
Ausheilungsstadium einer akuten Perikarditis; von Bedeutung v.a. bei
gleichzeitiger =>Concretio pericardii. Symptome: evtl. systolische
Brustwandeinziehung u. frühdiastolischer Schleuderton.
engl.: accretion.

accretus
(latein.) angewachsen (=>Accretio).
Accrochage
(französ.) das "Hängenbleiben" als seltene Herzrhythmusstörung mit
periodischer Synchronisation ("period. Verzahnung" bzw. "period.
Rhythmusangleichung") zweier Schrittmacheraktionen beim AV-Block als
Folge hoher Sinusfrequenz (z.B. unter Belastung).
engl.: accrochage.

ACD-Stabilisator
gerinnungshemmende Lösung als Konservierungszusatz zu Frischblut (1+7);
enthält Acidum citricum purum 2,5%, Dextrose 2,34% u. Natrium citricum
2,16%.
engl.: A.C.D. solution.

ACE:
(engl.) =>Angiotensin converting enzyme.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
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Acebutolol
ein =>Betarezeptorenblocker; Klasse-II-Antiarrhythmikum, =>Antiarrhythmika.

ACE-Inhibitor, -Hemmer
Inhibitoren des =>Angiotensin converting enzyme, das von Angiotensin I in
Angiotensin II übergeführt wird. Hauptvertreter sind =>Captopril, Enalapril,
Lisinopril u. Perindopril, Ramipril; bewirken Blutdrucksenkung.
engl.: ACE inhibitor.

Acemetacin
Glykolsäureester des =>Indometacins; ein Analgetikum u. Antirheumatikum
mit guter Verträglichkeit auch bei Lebererkrankungen.
engl.: acematacine.

Acephalus
Fehlbildung mit nicht vorhandenem oder nur rudimentärem Kopf; meist
kombiniert mit weiteren Fehlbildungen.
engl.: acephalus.
A. paracephalus
A. mit rudimentärem Schädel ohne Hirn (=>Anenzephalie).

Acervulus (cerebri) BNA


der weißgelb-bräunliche, oft maulbeerförmige "Hirnsand" (aus
Glucoproteiden, Calcium- u. Magnesiumsalzen); v.a. in der Epiphyse (=>
Corpus pineale) u. im Plexus choroideus. Bedeutung unbekannt.
Acet...
Wortteil "Essig" (=>Acetum).

Acetabulum
Syn.: Azetabulum
1)
Fgb.: anat
die napfförmige Vertiefung des Hüftbeins als "Pfanne" des "Hüftgelenks"
(Articulatio coxae); =>Pfannen...
2)der Saugnapf des Bandwurmkopfes (Scolex).
engl.: acetabulum.

Acetal
ein durch Kondensationsreaktion zwischen einem Alkohol u. einem Aldehyd
in 2 Stufen entstehender Verbindungstyp (; = Halb- bzw. Vollacetal).
engl.: acetal.

Acetaldehyd
Syn.: Äthanal
CH3·CHO, H3C·CHO; brennbare Flüssigkeit mit stechendem Geruch. Ein
Metabolit im Intermediärstoffwechsel, gebildet durch Decarboxylierung von
Brenztraubensäure bei der Glykolyse. - MAK: 50 ml/m3 (50 ppm) bzw. 90
mg/m3.
engl.: acetaldehyde.
A., aktiver
A., der von Thiaminpyrophosphat-Enzymen gebildet u. übertragen wird.
engl.: activated a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Acetalphosphatide
Syn.: Plasmalogene
Lipoide, die an Stelle höherer Fettsäuren (Stearin-, Palmitinsäure) deren
Aldehyde enthalten (wodurch sie eine positive =>Feulgen* Plasmalreaktion
bieten). In Gehirn, Muskelgewebe, Leber, Blut, Spermatozoen nachgewiesen.

Acetaminophen
=>Paracetamol.

Acetat
Syn.: Azetat
Salz der Essigsäure; =>Acetyl-Coenzym A.
engl.: acetate.
Acetessigsäure
CH3COCH2COOH; eine natürliche, unbeständige (Zerfall in CO2 u. Aceton)
ß-Carbonsäure; entsteht im Intermediärstoffwechsel aus ketoplastischen
Aminosäuren u. im Fettstoffwechsel; vermehrt u.a. bei Diabetes mellitus
(zusammen mit Aceton, im Präkoma auch mit ß-Hydroxybuttersäure),
acetonämischem Erbrechen.
engl.: acetoacetic acid.

Acetoacetat
Salz bzw. Anion der =>Acetessigsäure.
engl.: acetoacetate.

Acetobacter aceti
in Essig, vergärenden Früchten vorkommende Essigbakterienart.
engl.: Acetobacter aceti.

Acetomorphin
=>Diacetylmorphin (= Heroin).
engl.: diamorphine; acetomorphine.

Aceton
Syn.: Azeton, Dimethylketon, Propanon
CH3·CO·CH3 = H3C·CO·CH3; das chemisch einfachste =>Keton; farblos,
mit Wasser mischbar, flüchtig, leicht brennbar, im Luftgemisch explosibel.
Wird im Intermediärstoffwechsel aus =>Acetoacetat gebildet u. über den
Citratzyklus abgebaut. Tritt vermehrt auf z.B. bei Fasten, Hungern,
Stoffwechselstörungen der Kohlenhydrate (Diabetes mellitus: "Ketosis"),
acetonämischem Erbrechen, hypochlorämischem Syndrom, u. zwar
zusammen mit =>Acetessigsäure u. ß-Hydroxybuttersäure ("=>Ketonkörper";
), u. zwar im Harn (=>Acetonurie), Blut (= Acetonämie; stets mit Alkalireserve
< 50%) u. Atem (Obstgeruch!). Nachweis u.a. durch =>Legal* Probe. - MAK:
1000 ml/m3 (= 1000 ppm) bzw. 2400 mg/m3.
engl.: acetone.

Acetonämie
erhöhter Gehalt an Ketonkörpern im Blut, =>Aceton; =>acetonämisches
Erbrechen.
engl.: acetonemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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acetonämisches Erbrechen
Syn.: rekurrierendes oder zyklisches Erbrechen mit Ketonämie
anfallsweises Erbrechen, v.a. bei psychisch u. vegetativ labilen Kleinkindern,
ausgelöst u.a. durch Diätfehler, Nahrungsmittelallergie, Wurmbefall, Infekt.
Nach anfänglichen Kopfschmerzen mit Appetitlosigkeit u. Übelkeit kommt es
zu Acetonausscheidung in Atemluft u. Harn u. zu heftigem, meist unstillbarem
Erbrechen (evtl. =>Hämatemesis), Apathie, vertiefter Atmung, Exsikkose; es
besteht eine metabolische, mit Acetonvermehrung einhergehende =>Azidose
infolge Überangebots u. unzureichender Verwertung des Acetyl-CoA bei
gesteigerter Fettmobilisation, evtl. auch eine Hypokaliämie. Übergang in ein
ketonämisches Koma ist möglich.
engl.: acetonemic vomiting.

Acetonkörper
=>Ketonkörper; =>Aceton.
engl.: ketone bodies.

Acetonurie
Syn.: Ketonurie
das Auftreten übernormaler Mengen von Ketonkörpern (=>Aceton) im Harn,
z.B. bei Diabetes mellitus.
engl.: acetonuria.

Acetum
Fgb.: chem
(latein.) "Essig"; ca. 5%ige wäßrige Essigsäure-Lösung, als Gärungsessig
(vergorener Sprit) oder verdünnter Kunstessig (aus konzentrierter Essigsäure
[Acidum aceticum]).
engl.: acetum; vinegar.
A. Plumbi
Liquor Plumbi subacetici ("Bleiessig").
engl.: lead acetate solution.
A. pyrolignosum crudum
"roher Holzessig"; enthält 9% Essigsäure, 10% Methanol sowie Aceton, Teer;
wie die gereinigte Form (A. p. rectificatum s. depu/ratum) ein leichtes
Ätzmittel u. Adstringens (1- bis 10%ig).
A. Sabadillae
aus Sabadillsamen gewonnener "Sabadill-" oder "Läuseessig" (gegen
Kopfläuse).

Acetyl-
der Essigsäurerest CH3CO-; =>Acetyl-Coenzym A.
engl.: acetyl...

Acetylcholin
der sog. "Vaguswirkstoff"; der leicht hydrolysierbare Essigsäureester des
Cholins. Ein biogenes Amin (quartäre Ammoniumbase) in Pflanzen u. Tieren
u. ein enzymatisch reguliertes Gewebshormon im menschlichen Körper. Wird
im präsynaptischen Teil bestimmter Nervenfasern aus =>Cholin u. Acetyl-
CoA biosynthetisiert durch Cholinacetyltransferase; ist als =>
Neurotransmitter wirksam an cholinergen =>Synapsen (des Parasympathikus
u. aller präganglionären Sympathikusfasern) u. an den motorischen
Endplatten. Wird hierzu aus präsynaptischen Vesikeln durch das eintreffende
Aktionspotential mittels Exozytose freigesetzt zur Reaktion mit Rezeptoren
der postsynaptischen Membran (=>Cholinozeptoren): es resultiert eine
Änderung der Ionenpermeabilität (Ca2+, Na+, K+); bei primärer Zunahme der
Leitfähigkeit von Na+ resultiert Depolarisation u. - bei Schwellenpotential-
Überschreitung - ein Aktionspotential = Erregung (an Ganglienzellen, glatter
Darmmuskulatur, Endplatten) oder aber - bei primärer Zunahme der
Kaliumionen-Permeabilität - Hyperpolarisation u. damit Hemmung (z.B. an
Schrittmacherzellen des Herzens, Gefäßmuskulatur). - Wird durch =>
Acetylcholinesterase gespalten in Cholin (wird rückresorbiert ins Neuron) u.
in Essigsäure (wird hämatogen abtransportiert). - pharm Seine Wirkung ist
nicotinartig an n-Cholinozeptoren (der Ganglienzellen des Sympathikus u.
Parasympathikus; auch an den Endplatten), muscarinartig an den m-
Rezeptoren der Zellen der Zielorgane des Parasympathikus (Effekte:
Herzfrequenzverlangsamung [über Sinusknoten] mit Abnahme der
Kontraktionskraft der Vorhöfe sowie der AV-Überleitung, Erschlaffung der
Gefäßmuskulatur [Blutdruckabfall], Kontraktion glatter Muskulatur [Bronchien,
Darm, Uterus; ferner Blasendetrusor u. Mm. sphincter u. dilatator pupillae; mit
Miosis bzw. Nahsichteinstellung der Linse], Zunahme der Sekretion der
Speichel-, Bronchial-, Darm- sowie der Schweißdrüsen; ferner - über
postganglionäre synapt. Fasern des Sympathikus - NNM-Stimulierung
[Adrenalin-, Noradrenalinfreisetzung]); Hemmung der A.-Aktivität möglich,
z.B. durch Triethylcholin u. Diethylaminoethanol (Synthesehemmung),
Botulinus-Toxin, Ca2+-Mangel bzw. Mg2+-Überschuß
(Freisetzungshemmung), Curare, Hexamethonium, Atropin (Hemmung der
Reaktion mit n- bzw. m-Cholinozeptoren [letzteres als Atropin-Effekt]), Physo-
u. Neostigmin; durch =>Phosphorsäureester Abbaustörung. - toxik Vergiftung
(meist als Autointoxikation, z.B. nach suizidaler Einnahme von =>
Phosphorsäureestern, die als Hemmstoffe der =>Acetylcholinesterase
wirken) äußert sich in =>Vagotonie mit Durchfall, Harnabgang, Speichel-,
Tränenfluß ("blut. Tränen"), reichlicher Bronchialschleimabsonderung,
Schweißausbrüchen, Bradykardie, Miosis, Bronchialkrämpfen u.
Krampfanfällen, Atemlähmung. Gegenmittel: Atropin, PAM.
engl.: acetylcholine.

Acetylcholinesterase
Abk.: ACHE
die echte =>Cholinesterase; das die Spaltung von =>Acetylcholin zu Cholin
u. Acetat katalysierende Enzym.
engl.: acetylcholinesterase.

Acetylcholinesterase-Hemmer
Syn.: Esterasehemmer
Substanzen, die die Wirkung der Acetylcholinesterase hemmen u. damit als
"Blocker" des Acetylcholin-Abbaus eine toxische Acetylcholin-Anreicherung
bewirken ("indirekte =>Parasympathomimetika"). Als Typ A (Acetylcholin-
ähnlich) Verbindungen mit quartärem Stickstoff (Carbaminsäureester); z.B.
=>Physostigmin (=>Eserin), =>Neostigmin (=> Prostigmin(R); als Typ B (=>
Phosphorsäureester, irreversibel wirkend) => Insektizide, z.B. TEPP,
Nitrostigmin (E 605(R)).
engl.: acetylcholinesterase inhibitor.

Acetylcholinomimetika
ältere Bez. für =>Parasympathomimetika.
engl.: acetylcholinomimetics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Acetylcholinrezeptor-Antikörper
Antikörper gegen Cholinozeptoren; Nachweis ist ein diagnost. Kriterium der
=>Myasthenia gravis.
engl.: acetylcholine receptor antibodies.

Acetylcholinvergiftung
=>Acetylcholin.

Acetyl-Coenzym A, -CoA
H3C·CO~S·CoA; die wichtigste =>Coenzym-A-Verbindung ("A" für
Acetylierung), bei der ein Essigsäurerest (CH3CO- = Acetylgruppe)
energiereich an die SH-Gruppe des Cysteamin-Anteils des Coenzyms A
gebunden ist. Wird wegen des hohen Übertragungspotentials (energiereicher
als ATP) auch als "aktivierte Essigsäure" = "aktiviertes Acetat" bezeichnet.
Stellt - in Mitochondrien gebildet - im Intermediärstoffwechsel allgemein für
Biosynthesen C2-Bruchstücke (als Acetylreste) zur Verfügung u. ist
Ausgangsstoff für den Citratzyklus. Ist selbst Endprodukt des Stoffwechsels
der Kohlenhydrate, der Amino- u. der Fettsäuren (bei ß-Oxidation); vgl. =>
Acetoacetat. Bedeutsam für die Biosynthese von =>Acetylcholin.
engl.: acetyl-coenzyme A.

Acetylen
HC≡CH; ein ungesättigter Kohlenwasserstoff; brennbar, als Luftgemisch
explosiv. Anw. im Sauerstoff-Gemisch für die Fremdgas-Methode zur
Bestimmung des Herzminutenvolumens.
engl.: acetylene.

Acetyl-epsilon-aminocapronsäure
Syn.: AεACA
ein Hemmstoff der =>Fibrinolyse.
engl.: acetyl-epsilon-aminocaproic acid.

Acetylierung
chemische oder enzymatische Einführung eines Acetylrestes; biochem bei =>
Entgiftung.
engl.: acetylation.

Acetylmethadol
Syn.: Amidol-, Methadyl-acetat
Dimethylamino-diphenyl-acetoxyheptan; =>Betäubungsmittel vom Methadon-
Typ; darf in der BRD nicht verordnet werden.
engl.: acetylmethadol.

N-Acetylneuraminsäure
=>Sialinsäure; =>Neuraminsäure.
engl.: N-acetyl neuraminic acid.

Acetylsalicylsäure
=>Acidum acetyl(o)salicylicum.
engl.: acetylsalicylic acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ac-Globulin
=> Akzeleransglobulin.

Achalasie
Funktionsstörung von Hohlorganen (v.a. des Verdauungstraktes) i.S. der
fehlenden Erschlaffung der glatten Muskulatur infolge Innervationsstörung
oder infolge Aplasie oder Degeneration des entsprechenden Nervenplexus
(z.B. des =>Plexus myentericus; =>aganglionäres ->Segment). - vgl. =>
Chalasie.
engl.: achalasia.
A. des Ösophagus
=>Ösophagusachalasie; =>Aperistalsis oesophagi.
engl.: esophageal a.

Achard*-Marfan* Syndrom
Biogr.: Charles E. A., 1860-1944, Internist, Paris
=>Marfan* Syndrom ("Arachnodaktylie").
A.*-Thiers* Syndrom
sog. "Diabetes bärtiger Frauen". Stammfettsucht (Cushing-Typ),
Hypertrichose (männlicher Behaarungstyp) u. Diabetes mellitus (evtl. auch
Amenorrhö, Hypertonie) infolge eines basophilen =>Hypophysenadenoms
oder Nebennierenrindentumors.

ACHE, AchE
=>Acetylcholinesterase.
engl.: AChE.

Ach(e)ilie
angeborenes Fehlen einer oder beider Lippen.
engl.: acheilia.

Acheirie
angeborenes Fehlen beider Hände.
engl.: acheiria.

Achenbach* Syndrom
Biogr.: Walter A., geb. 1921, Internist, Köln
Syn.: Fingerapoplexie (Marx)
v.a. bei Frauen anfallsweise (spontan oder nach mechanischer Belastung) u.
unter heftigen Schmerzen auftretende kleine Hämatome (mit Begleitödem)
der Fingergreifflächen; Blutgerinnung normal. Ätiologie unklar (allergisch-
hyperergische Gefäßwandschädigung?).
engl.: digital paroxysmal aneurysm; Achenbach syndrome.

Achillea millefolium
die Schafgarbe [Compositae]; Kraut u. Blüten (Herba bzw. Flores Millefolii)
enthalten ätherisches Öl mit antiphlogistischem Chamazulen, Gerb- u.
Bitterstoffe.
engl.: milfoil.

Achillessehne
Syn.: Tendo Achillis
=>Tendo calcaneus; =>Achillo...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Achillessehnenreflex
Abk.: ASR
Beugung (Plantarflexion) des Fußes durch Verkürzung der Wadenmuskulatur
nach Beklopfen der - zuvor passiv angespannten - Achillessehne;
(Muskeldehnungs-)Eigenreflex über die Rückenmarksegmente L5-S2 (v.a.
S1) u. den Nervus tibialis. Der gesteigerte Reflex (=>Fußklonus) gilt als
Pyramidenbahnzeichen. - Ist abgeschwächt bis aufgehoben bei Störung im
Reflexbogen (bei Neuritis, Poliomyelitis).
engl.: Achilles tendon reflex; ankle jerk.

Achillessehnenriß, -ruptur
teilweiser oder kompletter, ein- oder zweizeitiger, meist unfallbedingter Riß
der Achillessehne, allgemein an typischer Stelle. Oft als Sportverletzung
durch plötzliche Überbeanspruchung, v.a. bei degenerativ vorgeschädigter
Sehne. Typisch die Unmöglichkeit des Zehenstandes; ferner
charakteristische Röntgensymptome, z.B. das =>Kager* Zeichen (K.*
Dreieck), das Armer*, Franke* u. Toygar* Zeichen.
engl.: Achilles tendon rupture.

Achillobursitis
Syn.: Albert* Krankheit
die - v.a. mechanisch ausgelöste - Entzündung der
Achillessehnenschleimbeutel (inkonstant oberflächlich über der Sehne
u./oder konstant tief unter der Sehne [= Bursa tendinis Achillis], d.h. A.
externa bzw. interna). Symptome: heftige Schmerzen (=>Achillodynie) beim
Gehen u. Stehen.
engl.: Achilles bursitis; achillobursitis.

Achillodynie
v.a. bei Belastung des Beines auftretender "Fersenschmerz" (mit Beteiligung
der Achillessehne u. der Schleimbeutel); z.B. bei Periostitis calcanei,
Kalkaneussporn (Haglund* Ferse), Achillobursitis, als Unfallfolge.
engl.: achillodynia.

Achillorrhaphie
Achillessehnennaht; i.e.S. als operative Verkürzung (Raffung).
engl.: achillorraphy.

Achillotendinitis
Entzündung der Achillessehne (u. meist auch deren Scheide), v.a. als
chronischer Überlastungsschaden. Führt zu =>Achillodynie, evtl. zu
Reibegeräuschen bei Bewegung. Gefahr des Achillessehnenrisses.
engl.: achillotendinitis.

Achillo(teno)tomie
geschlossene oder offene, schräge oder Z-förmige
Achillessehnendurchtrennung; meist als Plastik bei Fußanomalien.
engl.: achillotomy.

Achlorhydrie
die absolute oder (histamin-)refraktäre Anazidität, die auch nach
Pentagastringabe (früher Histamingabe) fehlende Absonderung von
Salzsäure (HCl) durch die Magenschleimhaut = "pentagastrinrefraktäre
Anazidität", gekennzeichnet durch ein konstantes HCl-Defizit bei fraktionierter
Magenuntersuchung (=>Azidität); führt zu Verdauungsstörungen (v.a. als
Diarrhöen). Tritt auf z.B. bei chronischer atroph. Gastritis u. im Greisenalter;
ist ein fast obligates Frühsymptom der perniziösen =>Anämie. - vgl. =>
Achylie.
engl.: achlorhydria.
A., chemische oder relative
das nur scheinbare Fehlen der Salzsäure im Magensaft infolge übermäßiger
Bindung von Wasserstoff-Ionen durch vorhandene Eiweißkörper (bei
Gastritis, Karzinom) oder durch den alkalischen Dünndarmsaft (bei
Pylorusinsuffizienz).

Achloroblepsie, Achloropsie
"Grünblindheit", =>Deuteranopie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Acholie
mangelhafte oder fehlende Galleausscheidung in den Darm infolge intra-
oder extrahepatischen Gallestaus (=>Cholestase); führt zu Gelbsucht (=>
Ikterus), tonfarbenen ("acholischen") Stühlen, die unverdautes Nahrungsfett
enthalten (=>Steatorrhö).
engl.: acholia.

Acholurie
fehlende Ausscheidung von Gallenfarbstoffen im Harn.
engl.: acholuria.

Achondro(dys)plasie
Syn.: Chondrodystrophia fetalis
häufiger, dominant vererbter, disproportionierter Zwergwuchs (schon
intrauterin); Heterozygote zeigen geringgradig schwächere Symptome als
Homozygote. Spontanmutationsrate: ca. 0,000014. Der Stoffwechselfehler
dieser charakteristischen enchondralen Knorpelbildungs- u.
Ossifikationsstörung ist bisher nicht bekannt. Nur die bindegewebig
angelegten Knochen des Schädels nehmen nicht an der Wachstumsstörung
teil; daraus resultieren die Symptome: (über-)großer Hirnschädel mit kleinem
Gesichtsschädel u. Sattelnase, Zwergwuchs (nicht über 130 cm Endlänge)
durch Kürze der Röhrenknochen, Hyperlordose der LWS, breite "Dreizack"-
Hände, bizarre Verformung der Meta- u. Epiphysen, zuckerhutartige
Metacarpalia.
engl.: achondroplasia.
A., atypische
=>Silfverskiöld* Syndrom.

Achondrogenesis
Fgb.: path
rezessiv erbliche, meist bereits zu Fruchttod führende, (fast) vollständige
Hemmung der Knochenbildung als Form einer =>Dysplasie des
Skelettsystems.
engl.: achondrogenesis.
Achor*-Smith* Syndrom
Biogr.: R. W. B. Achor, L. A. Sm., Internisten, Rochester/Minn.
sekundäre hypokaliämische =>Muskeldystrophie mit Pellagra-Symptomen u.
Perniziosa-ähnlicher megaloblastischer Anämie infolge chronischer =>
Unterernährung.
engl.: Achor-Smith syndrome.

Achorese
vermindertes bis aufgehobenes Fassungsvermögen eines Hohlorgans.
engl.: achoresis.

Achorion schoenleinii
=>Trichophyton schoenleinii.

achrestisch
Etym.: griech. achrestos = unbrauchbar
auf Verwertungsstörung beruhend (z.B. achr. =>Anämie).

Achromasie
1)=>Achromie (2).
2)
Fgb.: ophth
(Studnitz) Farbenfehlsichtigkeit bei erblicher Zapfenblindheit; =>
Achromatopsie.
engl.: achromia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Achromat
Fgb.: opt
=>achromatisches Linsensystem.

achromatisch
1)
Fgb.: zytol
nicht anfärbbar. - a. Lücke
=>Chromosomenbruch.
2)
Fgb.: opt
ohne "Farbfehler" (= ohne chromatische =>Aberration).
engl.: achromatic.
a. Linsensystem
Syn.: Achromat
System von Linsen entgegengesetzter Farbabweichung.
engl.: achromat.
Achromatopsie
die "totale =>Farbenblindheit", d.h. die Wahrnehmung nur farbloser Bilder
(wie vom Normalsichtigen im Dämmerlicht); als Teilerscheinung der erblichen
Zapfenblindheit ("Achromasie") oder Folge einer erworbenen Störung im
Sehapparat (Zapfen-Farbenblindheit, =>Monochromasie).
engl.: achromatopia; achromatopsia.

Achromatosis
Syn.: Achromia, Achromie
1)fehlende oder mangelhafte Anfärbbarkeit von Zellen.
engl.: achromia.
2)
Fgb.: derm
angeborener oder erworbener Pigmentmangel, z.B. =>Albinismus, =>
Leukoderm, =>Vitiligo.
engl.: achromasia.

Achromobacter
eine Gattung der Familie Achromobacteriaceae (zu der auch =>Alcaligenes
u. =>Flavobacterium zählen); peritrich begeißelte, aerobe, kein Pigment
bildende Bakterienstäbchen; z.B. A. mucosus, gelegentlich Erreger einer
Harnwegsinfektion.

Achromoderma
=>Leukoderma.

Achromo(retikulo)zyt
Syn.: Schilling* Halbmond
hämoglobinfreier oder -armer Erythrozyt; besteht nur aus Stroma u.
Membran, erscheint als =>Zellschatten oder =>Halbmond.
engl.: achromocyte.

Achromotrichie
angeborener oder erworbener Pigmentverlust der Haare; =>Canities.
engl.: achromotrichia.

Achse
=>Axis.
engl.: axis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Achseldrüsen
1)Achsellymphknoten (= Nodi lymphatici axillares).
2)=>Glandulae sudoriferae axillares; =>Schweißdrüsen...
engl.: axillary glands.

Achselhaare
=>Hirci.
engl.: axillary hair.

Achselhöhle
Syn.: Achselgrube
=>Fossa axillaris, =>Axilla.

Achsellücken
2 Muskellücken beidseits des langen Kopfes des M. triceps brachii u.
zwischen beiden Musculi teretes; die laterale, viereckige für Durchtritt des
Nervus axillaris u. der Arteria circumflexa humeri posterior, die mediale,
dreieckige für die A. circumflexa scapulae. -

Achselvenensperre, akute
Syn.: Paget*-v. Schroetter* Syndrom
durch Thrombose verursachte Abflußbehinderung in der Vena axillaris oder
V. subclavia; Ursachen: äußerer Druck auf das Gefäß-Nervenbündel durch
Überlastung ("Überanstrengungsthrombose" = =>Thrombose d'effort), v.a.
bei anlagemäßiger Enge ("=>Thoracic-outlet-Syndrom"), aber auch bei
chronisch bedingter Hemmung des Blutrückstromes durch Narben, Kallus
oder Tumor; iatrogen durch Sondierung, zentralvenöse Zugänge,
Herzschrittmachersonden. Symptome: plötzliche Armschwellung ("akuter
Armstau") mit venöser Stauung u. Zyanose, Schweregefühl, krampfartigen
Schmerzen, evtl. Parästhesien, trophische Störungen. Verlauf langwierig;
häufig Rezidive.
engl.: axillary vein thrombosis.
A., chronische
Thoracic-inlet-Syndrom.
1)Zustand nach thrombotischer akuter =>Achselvenensperre.
2)chronische Stauung im Rahmen eines Thoracic-inlet-Syndroms i.e.S. durch
intermittierende Venenkompression, teilweise auch mit hierdurch bedingter
fibrotischer Einengung der Vene.

Achsenametropie
Fehlsichtigkeit durch Längenfehler des Auges, als =>Achsenmyopie oder -
hyperopie.
engl.: axial ametropia.

Achsendrehung
Fgb.: path
=>Torsion, =>Stieldrehung, chir =>Dislocatio ad peripheriam.
engl.: axial rotation.

Achsenfaden
Syn.: Axonema
im Verbindungsstück u. Schwanz des reifen =>Spermiums (= Spermatozoon)
das zentrale, aus Mikrotubuli (1 zentrales u. 9 umgebende Paare)
bestehende Gebilde. - Analoge Struktur auch in Zilien.
engl.: axoneme of spermatozoon.

Achsenfortsatz
Fgb.: zytol
=>Axon (= Neurit = Neuraxon).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Achsenhyperopie
angeborene "Übersichtigkeit" (=>Hyperopie) als Folge relativer Kürze der
Augenachse im Verhältnis zur Brechkraft; evtl. mit Mikrophthalmus
kombiniert. Der Brennpunkt parallel einfallender Lichtstrahlen liegt hinter der
Netzhaut. - Geringgradige A. ist durch Akkommodation korrigierbar (= latente
A.).
engl.: axial hyperopia.

Achsenmyopie
angeborene u. bis zum 20 Lj. fortschreitende =>Kurzsichtigkeit, bei der die
Augenachse im Verhältnis zur Brechkraft zu lang ist: der Brennpunkt parallel
einfallender Strahlen liegt vor der Netzhaut. - Die hochgradige = maligne A.
ist mit Gefahr von =>Konusbildung, Netzhautablösung u. Macula-lutea-
Schaden verbunden.
engl.: axial myopia.

Achsenorgan
die Wirbelsäule einschließlich ihrer Gelenkverbindungen, Bänder,
Rückenmuskulatur u. der nervalen Elemente; mit den Schädelknochen (=
Ossa cranii) das Achsenskelett = Skeleton axiale PNA bildend.
engl.: axial division of skeletal system.

Achsensyndrom
Gruppe regelhaft wiederkehrender zentraler Krankheitserscheinungen bei
verschiedenen psychiatr./neurologischen Erkrankungen (im Ggs. zu den
Randsymptomen).
A., hirnorganisches, A., psychisches
hirnorganisches =>Psychosyndrom.
engl.: axis syndrome (cerebral-organic; psychical).
Achsenzylinder
Fgb.: zytol
=>Axon.

Achylia, Achylie
Syn.: Apepsie
Fehlen der Verdauungssäfte.
engl.: achylia.
A. gastrica
die stark verminderte, i.e.S. die fehlende Magensekretion mit Fehlen der
Salzsäure (= absolute =>Achlorhydrie), der Verdauungsenzyme des Magens
u. des "Intrinsic Factor"; z.B. bei der chronischen Gastritis mit
Schleimhautatrophie, bei => agastrischem Syndrom, perniziöser Anämie
(perniziöse A.); mit durch Säuremangel bedingten Durchfällen (gastrogenen
Diarrhöen) u. Verdauungsstörungen (=>Maldigestion), v.a. auch
Resorptionsstörungen (Malresorption).
engl.: gastric a.
A. pancreatica
fehlende Bauchspeichelabsonderung (= exkretorische Pankreasinsuffizienz),
z.B. bei Verlegung des Ductus pancreaticus, bei Mukoviszidose; typisch mit
=>Steatorrhö u. =>Kreatorrhö.
engl.: pancreatic a.

Aciclovir
9-[(2-Hydroxyethoxy)-methyl]-guanin; Virostatikum; wirkt hemmend auf die
Virusvermehrung in den infizierten Körperzellen, ohne die Zellen selbst zu
beeinflussen. Therapeutische Anw. v.a. bei Herpes-simplex- u. Herpes-
Zoster-Infektionen; in den letzten Jahren auch zur Infektionsprophylaxe u.
Langzeitanw. bei =>AIDS.

Acid
Etym.: engl. = sauer, Säure
Süchtigenjargon für =>LSD.

Acid...
=>Azid...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Acidum
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0013.bmp")
Abk.: Acid., Ac.
Fgb.: chem
(latein.) Säure (=>unter dem - substantivierten - Adjektiv).
engl.: acid.
Acidumaceticum
Äthan- = Essigsäure, CH3COOH; ätzende organische Säure in 30- bis 95%
iger wässeriger Lösung (> 95%ig als Aciduma. glaciale = Eisessig).
Vergiftung führt zu Hämolyse, Schock, Azidose, Lungenödem,
Nierenversagen. - Salze: Acetate.
engl.: acetic a. (glacial).
Acidumacetyl(o)salicylicum
Acetylsalicylsäure (ASS; z.B. als Aspirin(R)); Antipyretikum, -rheumatikum,
Analgetikum; ein =>Prostaglandinsynthesehemmer; ferner therap Anw. als
=>Thrombozytenaggregationshemmer bei Durchblutungsstörungen. -
Nebenwirkungen =>Acidum salicylicum; => Salicylvergiftung.
engl.: acetyl(o)salicylic a.
Acidumaethyl(cyclo)heptenylbarbituricum
das =>Barbiturat "Heptabarbital".
engl.: heptabarbital.
Acidumagaricinicum, Acidumagaricum
Agaricinsäure (im - aus dem Lärchenschwamm [Fomes officin.] extrahierten -
Agaricin); wirkt schweißhemmend.
engl.: agaric a. agaricic a. agaricinic a.
Acidump-aminosalicylicum
=>p-Aminosalicylsäure.
engl.: p-aminosalicylic a. PAS.
Acidumarseni(ci)cum
Arsensäure, H3AsO4; entsteht bei Zusatz von Salpetersäure oder anderen
starken Oxidanzien zu =>Arsen oder Arsenik (=>Acidum arsenicosum). Die
Salze ("Arsenate") der - in festem Zustand nur als Hemihydrat (= H3AsO4·[
1/2 ]H2O) vorkommenden - Säure gelten als obsolete
Schädlingsbekämpfungsmittel.
engl.: arsenic a.
Acidumarsenicosum
Syn.: arsenige Säure, weißes = Weißarsenik
As2O3; ein weißes, geschmack- u. geruchloses, sehr giftiges Pulver; leicht in
Salzsäure u. Alkalien löslich. Medizinische Anw. z.B. zur Devitalisierung der
Zahnpulpa (lokal). - Salze: Arsenite. Nachweis erfolgt z.B. durch =>Marsh*
Probe.
engl.: arsenous a.
Acidumbarbituricum
=>Barbitursäure.
engl.: barbituric a.
Acidumbenzoicum
Benzoesäure, C6H5COOH; eine organisch-aromatische Säure; Anw. therap
als Antiseptikum, Desinfiziens, Lebensmittelkonservierungsmittel. - Salze
(Ester): Benzoate (z.B. Benzyl-Benzoat in Perubalsam, als Antiskabiosum,
Antiseptikum).
engl.: benzoic a.
Acidumbor(ac)icum
(Ortho-)Borsäure, H3BO3; schwache, wenig wasserlösliche Säure. Medizin.
Anw. gilt wegen Toxizität als obsolet. - Salze: Borate.
engl.: boric a.
Acidumcarbolicum
=>Phenol.
engl.: phenol; carbolic a.
Acidumcholalicum s. cholacicum s. cholicum
Chol(al)säure; eine =>Gallensäure; eine natürliche Steroidcarbonsäure
als "gepaarte" Säure der menschlichen Galle (=>Formel). Anw. therap
als Laxans, Cholagogum, Choleretikum.
engl.: cholalic a. cholic a.
Acidumchromicum
Chromsäure(anhydrid), CrO3; stark ätzend, oxidierend, toxisch.
engl.: chromic a.
Acidumcitricum
Zitronensäure, CH2(COOH)·C(OH)(COOH)·CH2(COOH);eine
Tricarbonsäure des Intermediärstoffwechsels (=>Citratzyklus). - Salze:
Citrate.
engl.: citric a.
Acidumclofibricum
α-(p-Chlorphenoxy-)isobuttersäure; =>Clofibrat.
engl.: clofibric a.
Acidumcyclohexenyl-aethyl-barbituricum
das =>Barbiturat =>Cyclobarbitalum; rasch wirksames Sedativum u.
Hypnotikum.
engl.: cyclobarbital.
Acidumdiaethylbarbituricum
das =>Barbiturat "Barbital".
engl.: barbital.
Acidumformicicum
Ameisensäure, HCOOH; farblose ätzende Flüssigkeit, flüchtig, brennbar.
MAK 5 ppm (= 5 ml/m3) bzw. 9 mg/m3. Anw. als Konservierungsmittel,
therap als Hautreizmittel (z.B. Spiritus formicarum). - Salze: Formiate.
engl.: formic a.
Acidumgallicum
Gallussäure; gelbliches, schwer wasserlösl. Kristallpulver. Adstringens. -
Salze: Gallate.
engl.: gallic a.
Acidumhydrochloricum
die wäßr. Lösung von Chlorwasserstoff (= HCl-Lösung = Chlorwasserstoff-
Lösung); farblos-klar; in maximaler Konzentration 35- bis 40%ig als
"rauchende HCl"; schleimhautreizend, ätzend (in Brandgasen, bei PVC-,
Acrylen-Verbrennung; auch Augenverätzungen, Lungenreizungen
verursachend). MAK: 5 ppm (= 5 ml/m3) bzw. 7 mg/m3. - Salze: Chloride. -
Anw. therap bei Achylie, An- u. Subazidität des Magensaftes, meist als A. h.
dilutum (nach DAB 10%ig).
engl.: hydrochloric a.
Acidumhydrocyanicum s. hydrocyanatum
Cyanwasserstoff, Blausäure, HCN; farblose, mit Wasser u. Äthanol
mischbare Flüssigkeit oder Gas mit Bittermandelgeruch;
Atemfermentblocker. Anw. hyg zur Ungeziefer- u. Schädlingsbekämpfung. -
Salze: Cyanide. - =>Blausäure...
engl.: hydrocyanic a. hydrogen cyanide.
Acidumhydrofluoricum
Fluorwasserstoff- = Flußsäure (= 30- bis 80%ige wäßrige HF- =
Fluorwasserstoff-Lösung); stark ätzend (verursacht schlecht heilende
Wunden), calciumfällend.
engl.: hydrofluoric a. hydrogen fluoride.
Acidumlacticum
Milchsäure (M.) = α-Hydroxypropionsäure = CH3·CHOH·COOH; u. zwar als
L-(+)-Form (rechtsdrehend; "Fleisch-M."), D-(-)-Form (linksdrehend) u. als dl-
Form (razemische Form als "Gärungsmilchsäure"; Anw. therap in Form ihrer
Salze [Lactate] bei Leberkoma, ferner als Spül-, Ätz- u. Reinigungsmittel); die
Rechts- = L-(+)-Milchsäure (li.drehende Salze!) ist das glykolytische
Hydrierungsprodukt der Brenztraubensäure im Stoffwechsel (Blutwerte: 5-20
mg/100 ml; bei Muskelarbeit erhöht; ist bei Phosphorvergiftung,
Leberatrophie, Osteomalazie, Trichinose im Harn nachweisbar); =>Lactat...,
Lactacid...
engl.: lactic a.
Acidummalicum
=>Äpfelsäure.
engl.: malic a.
Acidumnitricum
Salpetersäure, HNO3; eine oxidierende Mineralsäure; gemäß DAB 25%ig,
"konzentriert" ca. 63%ig; als Acidumni. crudum (= "rohe S.") 61-65%ig, als
Acidumni. fumans (= "rauchende S.") 90%ig. Wirkt ätzend (auch bei
Einatmung; Wirkung durch "nitrose Gase"). Bei Vergiftung Glottis- u.
Lungenödem, Methämoglobinämie. - Salze: Nitrate.
engl.: nitric a. (e.g. fuming).
Acidumnitrosum
salpetrige Säure, HNO2; nur als kalte, wäßrige Lösung vorkommend, rasch
zerfallend in Stickoxide u. Salpetersäure; ihre Salze (=>Nitrite; z.B. als -
obsoletes - Antihypertonikum) können zu Methämoglobin-Bildung führen. -
MAK: 10 ppm (10 ml/m3) bzw. 25 mg/m3.
engl.: nitrous a.
Acidumoxalicum
Klee-, =>Oxalsäure, HOOC·COOH + 2 H2O;eine Dicarbonsäure, z.B. in
Sauerampfer, Rhabarber, Spinat, Kakao; Bestandteil wichtiger
Stoffwechselprodukte (Oxalessigsäure, Oxalursäure, Oxalbernsteinsäure; =>
Hyperoxalurie). Ihr Salz Kalium bioxalicum (Kleesalz) verursacht Schlund- u.
Magenverätzung, Erbrechen, tetanische Krämpfe (infolge Calciumverarmung
durch Bildung nicht resorbierbaren Calciumoxalats), Albumin-, Olig- u.
Anurie, Urämie.
engl.: oxalic a.
Acidumphenylaethylbarbituricum
das langwirkende =>Barbiturat Phenobarbital.
engl.: phenobarbital.
Acidumphosphoricum
(Ortho-)Phosphorsäure, H3PO4; eine natürliche Säure (=>
Phosphatstoffwechsel); als dünnflüssig-wäßrige Lsg. gemäß DAB 25%ig. -
Salze: Phosphate.
engl.: phosphoric a.
Acidumpicrinicum
Pikrinsäure, 2,4,6-Trinitrophenol; (); schwache, sehr explosive Säure; Anw.
labor zur Eiweiß-, Basenfällung (=>Esbach* Reagens), quantitativen
Bestimmung reduzierender Zucker (Umsetzung zu dunkelrotbrauner
Pikraminsäure; =>Crecelius*-Seifert* ). MAK: 0,1 mg/m3. - Salze: Pikrate.
engl.: picric a.
Acidumpyr(o)uvicum
=>Brenztraubensäure.
engl.: pyruvic a.
Acidumsalicylicum
Salicylsäure (= 2-Hydroxybenzoesäure; aus Weidenrinden = Cortex Salicis
isolierbar); pharm Stammsubstanz der "Salicylsäuregruppe" (z.B.
Acetylsalicylsäure, Salicylamid); Analgetikum, Antipyretikum,
Antiphlogistikum u. (äußerlich) dermatologisches Antiseptikum u.
Keratolytikum; wirkt harnsäuretreibend; vermindert den Ascorbinsäuregehalt
der Nebennierenrinde; senkt die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit;
Anw. therap in Form der Salze (= Salicylate); diese wirken bereits bei Dosen
um 0,5 g analgetisch; zur antirheumatischen Therapie aber Dosen von 6-7
g/d erforderlich (als Na-Salz). Verursacht - wie auch ihre Derivate -
Schädigungen der Magen- u. Darmschleimhaut (evtl. Geschwüre,
Blutungsneigung; vgl. =>Acidum acetylosalicylicum); => Salicylvergiftung.
engl.: salicylic a.
Acidumsilicicum
=>Kieselsäure.
engl.: silicic a.
Acidumstearinicum
Fgb.: biochem
Stearin(säure), CH3(CH2)16·COOH; eine höhere Fettsäure tierischer Fette. -
Salze: Stearate.
engl.: stearic a.
Acidumsuccinicum
Bernsteinsäure,HOOC·CH2·CH2·COOH;eine Dicarbonsäure im
menschlichen Intermediärstoffwechsel (als aktivierte B. = => Succinyl-CoA). -
Salze: =>Succinate.
engl.: succinic a.
Acidumsulfanilicum
p- oder 4-Aminobenzolsulfonsäure, Sulfanilsäure. Anw. labor als Reagens,
techn zur Sulfonamid-Synthese ().
engl.: sulfanilic a.
Acidumsulfuricum
Schwefelsäure, H2SO4; starke Mineralsäure; in reiner Form als farblose, öl.
Flüssigkeit (bei Abkühlung zu 0oC zu Kristallen erstarrend [schmelzen bei
10,36oC]). Mit Wasser unter erhebl. Wärmeentwicklung mischbar; zerstört
organ. Stoffe durch Wasserentzug. Entsteht aus zu SO3 oxidiertem =>
Schwefeldioxid = SO2. - MAK: 1 mg/m3. - Als konzentrierte Säure 98%ig im
Handel (roh oder gereinigt: Acidums. crudum bzw. purissimum) bzw.
pharmaz Acidums. purum (gemäß DAB 94%ig). Im Organismus als freies
Ion "SOw", im Harn als Na-, K-Salz u. als Calciumsulfat (CaSO4;
"Gipskristalle") u. in Estern (z.B. Esterschwefelsäure), die v.a. zur
Löslichmachung, Entgiftung u. Harnausscheidung von Abbauprodukten
dienen; ferner in Mucopolysacchariden als Chondroitinschwefelsäure. -
Salze: Sulfate.
engl.: sulfuric a.
Acidumsulfurosum
schweflige Säure, H2SO3; Anw. labor als Reagens u. Reduktionsmittel, hyg
als Entwesungs-, Lebensmittelbleichungs- u. -konservierungsmittel. - Salze:
Sulfite.
engl.: sulfurous a.
Acidumtannicum
Gerbsäure, "Tannin"; ein aus Galläpfeln gewonnenes Gallussäure-Gemisch
(als Glucose-Ester); Anw. therap als Antisepticum, Adstringens u.
Hämostyptikum, als Gegenmittel bei Schwermetall- u. Alkaloid-Vergiftung. -
Salze: Tannate.
engl.: tannic a.
Acidumtartaricum
Wein(stein)säure, HOOC·CHOH·CHOH·COOH;eine pflanzliche
Dicarbonsäure. - Salze: Tartrate.
engl.: tartaric a.
Acidumundecylenicum
Undezylensäure, CH2CH·(CH2)8·COOH; eine ungesättigte Fettsäure aus
Rizinusöl; Anw. therap als Antimykotikum bzw. Fungistatikum,
Gefäßverödungsmittel (Diäthylaminsalz), orales Antipsoriatikum.
engl.: undecylenic a.
Acidumuricum
=>Harnsäure.
engl.: uric a.

Acinetobacter
Gattung gramnegativer, der Gattung Neisseria ähnlicher, oxidasenegativer,
aerober Erreger; bei Sepsis (z.B. nach =>Verbrennung) u. Meningitis isoliert;
=>Mimeae.
engl.: Acinetobacter.

Acinus
das beerenförm. Endstück von Drüsen; mit großen Epithelzellen u. enger
Lichtung; z.B. der =>Lungen-, =>Leberazinus; ferner in der Bauchspeichel-,
Ohrspeicheldrüse. - =>Azinus...
engl.: acinus.

Acipimox
ein Nicotinsäure-Analogon; =>Lipidsenker zur Therapie schwerer primärer u.
sekundärer Fettstoffwechselstörungen.

Acladium castellanii (Pinoy*)


ein Pilz (Hyphomyzet); Erreger der Akladiose, einer tropischen
Hauterkrankung.

Acne
=>Akne.

Aconitin
das giftige Hauptalkaloid des "Eisenhutes" (Aconitum napellus). Anw. therap
in der Homöopathie als Antipyretikum, Antineuralgikum. Letale Dosis: 1-5 mg;
Vergiftungssymptome: Empfindungsstörungen (Parästhesien, Anästhesie),
Temperatur- u. Pulsabfall (Hypothermie; Bradykardie), Polyurie, Koliken,
Atemstillstand, Herzlähmung.
engl.: aconitine.

Aconitsäure
eine Tricarbonsäure; in der cis-Form ein wichtiges Glied des =>Citratzyklus.
engl.: aconitic acid.

d'Acosta* Krankheit
Biogr.: José d'A., 1539-1599, span. Missionar
die nach Selbstbeobachtung erstmals beschriebene =>Höhenkrankheit.
engl.: Acosta's disease.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

acP
saure (engl. acid) Phosphatase, z.B. in Erythrozyten (=>SEP), T-
Lymphozyten.
engl.: acP.

ACPA
Abk. für anticytoplasmatische Antikörper.

acquisitus
(latein.) erworben.
engl.: acquired.

Acremonium
eine Pilzgattung [Sporophorae]; verwandt (identisch?) mit =>
Cephalosporium.

Acridin-Farbstoffe
Abkömmlinge des Acridins (einer trizyklischen, stickstoffhaltigen Verbindung
in Steinkohlenteer); dienen v.a. als histologische Farbstoffe (z.B.
Acridingelb, -orange; das Derivat =>Lucigenin als Substanz mit
Chemolumineszenz) sowie als Chemotherapeutika (z.B. Mepacrin,
Aethacridinum lacticum).
engl.: acridine dyes.

Acro...
=>Akro... (z.B. Acrodermatitis = =>Akrodermatitis).
engl.: acro...
Acrolein
CH2=CH-CHO; Acrylaldehyd, Allylaldehyd; stechend riechende Flüssigkeit;
entsteht bei Erhitzen von Glycerin in Anwesenheit wasserabspaltender Mittel
wie NaHSO4 oder KHSO4 (= Acrolein/probe; als Fettnachweis).
engl.: acrolein.

acromialis
Syn.: akromial
(latein.) das Acromion betreffend.
engl.: acromial.

Acromion PNA
Syn.: Akromion
der platte Ausläufer der Schulterblattgräte, das Dach des Schultergelenks
("Schulterhöhe"); Ursprung bzw. Ansatz von Muskeln (z.B. Ursprung von
Teilen des Deltamuskels).
engl.: acromion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Acrylamid
H2=CH-CO-NH2; Produkt der Säurehydrolyse von =>Acrylnitril;
Ausgangsprodukt für Herstellung von =>Polyacrylamid; toxisch (Haut u.
Augen reizend) u. neurotoxisch (Polyneuropathie, Lähmungen). - Anw. labor
für Polyacrylamid-Gel-Elektrophorese.
engl.: acrylamide.

Acrylnitril
technisch (z.B. aus Acetylen [oder Äthylenoxid] u. Blausäure) hergestellte
Substanz als Ausgangsprodukt für =>Acrylamid. In reiner Form nicht haltbar,
da explosionsartig polymerisierend. - Atemgift (techn. Richtkonzentration: 3
ml/m3 [= 3 ppm] bzw. 7 mg/m3).
engl.: acrylonitrile.

Acrylsäure
CH2=CH-COOH; eine stechend riechende Flüssigkeit; auf der Haut
blasenbildend u. ätzend.
engl.: acrylic acid.

ACTH
adrenocorticotropes Hormon, =>Corticotropin.
engl.: ACTH.
ACTH-Kur
=>Corticotropin.

ACTH-Psychose
Cortison- oder Corticoidpsychose (=>Cortisonismus).
engl.: ACTH psychosis.

ACTH-Test
klinische Funktionsprüfung der Nebennierenrinde durch Verabfolgung von
ACTH-Präparaten (meist i.v.) u. Bestimmung der =>Corticoide in Plasma
u./oder Urin (v.a. als Serum-Cortisol, ggf. als Corticoidmetaboliten [17-
Hydroxycorticosteroide] im Harn). Als ACTH-Kurztest oder -8-Stunden-Test
(25 IE i.v. bzw. 50 IE per Infusion; Cortisol-Bestimmung vor ACTH-Gabe
sowie nach 1 u. 2 bzw. 4, 6 u. 8 Std.). - Bei primärer u. sekundärer
Nebennierenrindeninsuffizienz u. adrenogenitalem Syndrom kein deutlicher
Hydrocorticosteroidanstieg, bei Cushing* Syndrom erhebliche Zunahme, bei
Adenom unterschiedliches Verhalten.
engl.: ACTH-test, ACTH stimulation test.

Actin
Eiweißkörper des Protoplasmas; als G-Actin globulär als Monomer, aus dem
durch Selbstaggregation fibrilläre Proteinmoleküle (F-Actin) = Actinfilamente
entstehen. Diese durchspannen - die Zellform bestimmend - die Zelle (tragen
zur Stabilität bei; fixieren selektiv-positionierend Membranproteine); in
Assoziation mit Myosin (=>Actomyosin) bilden sie die dünnen =>
Myofilamente (u. beteiligen sich an Zellbewegungen, speziellen
Oberflächenbewegungen u. Protoplasmaströmungen); ihre nicht mit Myosin
assoziierte Form (mit differenten Unterklassen in verschiedenen Zellen) als
Mikrofilamente.
engl.: actin.

Actin-bindende Proteine
Proteine, die beim Auf- u. Abbau der Actinfilamente in der Zelle regulierend
wirken.
engl.: actin-binding proteins.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Actinfilamente
=>Actin.

actinicus
Syn.: aktinisch
(latein.) strahlenbedingt, Strahlungen betreffend.
engl.: actinic.
Actinin
2 in Myofilamenten der Skelettmuskulatur vorkommende Proteine (α- u. ß-A.
ersteres im Z-Streifen).
engl.: actinin.

Actinium
Syn.: AktiniumAbk.: Ac
radioaktives metallisches Element mit Atomgewicht 227 u. OZ 89; ß- u. α-
Strahler; entsteht beim Zerfall des Uran-Isotops Actinouran; geht über
verschiedene Stufen in das stabile Ac-Blei (207Pb; auch: "AcD") über.
Anfangsglied der =>Actinoide.
engl.: actinium.

Actinobacillus
eine Bakteriengattung unklarer Zugehörigkeit; polymorphe, gramnegative
(fakultativ) anaerobe Stäbchen. Darunter - mit unklarer Zuordnung - A.
actinomycetem comitans: ein Begleitkeim bei =>Aktinomykose.
A. mallei
Pseudomonas mallei, der Erreger von Rotz (=>Malleus).

Actinoide
Syn.: Aktinoide
die radioaktiven Elemente 89-103 (Actinium bis Lawrencium).
engl.: actinoids.

Actinomyces
Gattung unregelmäßig geformter, asporogener grampositiver
Stäbchenbakterien; anaerobe oder mikroaerophile "Strahlenpilze" (mit
strahlenartigem Myzelgeflecht in =>Drusen); auf Nährböden ein Luftmyzel, in
nekrotischem Gewebe keulenförmige Hyphen bildend. Häufige
Kommensalen der Mundhöhle; Aktinomykose-Erreger, jedoch nur unter
anaeroben Bedingungen u. bei Mischinfektion (z.B. mit Actinobacillus
actinomycetemcomitans, Staphylokokken, E. coli, deren
gewebsaufschließende Enzyme obligat sind für die Pathogenese).
engl.: Actinomyces.
A. bovis
grampositiv, unbeweglich; Erreger der Rinder-Aktinomykose.
A. israelii
anaerob, mit azidophilen Hyphen, v.a. als =>Kommensale in Mund u.
Rachen; Erreger der =>Aktinomykose beim Menschen; bildet
blumenkohlartige Drusen.

Actinomycetaceae
Fgb.: bakt
frühere Familie der =>Actinomycetales; u.a. mit den Gattungen =>
Actinomyces, Bifidobacterium, Bacterionema; unbeweglich, grampositiv,
ohne proteolytische Enzyme.
engl.: Actinomycetaceae.

Actinomycetales
Fgb.: bakt
frühere Ordnung I der =>Actinomycetes. Umfaßte die Familien
Actinomycetaceae, =>Mycobacteriaceae, =>Frankiaceae, =>
Dermatophilaceae, => Nocardiaceae, =>Streptomycetaceae, =>
Micromonosporaceae.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Actinomycetes
Syn.: Aktinomyzeten
Bakterien, die früher (8. Aufl.) im Teil 17 der Bergey* Klassifikation
(zusammen mit der koryneformen Gruppe) aufgeführt wurden; =>
Actinomycetales.

Actinomycin
1)A. C,
Syn.: Cactinomycin WHO:
zytostatisches (u. immunsuppressives) Antibiotikum aus Streptomyces
chrysomallus; v.a. zur Anw. bei Lymphogranulomatose, chronischer lymphat.
Leukämie, Mycosis fungoides.
engl.: actinomycin C; cactinomycin.
2)A. D,
Syn.: Dactinomycin WHO
wirksam durch reversible Bindung der DNS; Anw. v.a. bei
Lymphogranulomatose.
engl.: actinomycin D; dactinomycin.

Actinomycosis
Fgb.: mykol
=>Aktinomykose.

Actinomyosin
=>Actomyosin.
engl.: actinomyosin.

Acto...
=>Akto...
Actomyosin
der kontraktionsfähige Muskeleiweißkörper der =>Myofibrille der
quergestreiften Muskulatur als Assoziat ("Actomyosin-System") aus
Actinfilamenten u. Myosinfilamenten (dünne bzw. dicke =>Myofilamente) in
Gegenwart von SH-Gruppen. Grundlage der Kontraktion ist offenbar die
durch Calcium- u. Magnesiumionen aktivierbare ATPase-Wirkung.
engl.: actomyosin.

acuminatus
(latein.) spitz; z.B. Condyloma acuminatum.
engl.: acuminate; acute.

acusticus
(latein.) das Hören bzw. Gehör betreffend; z.B. =>Nervus acusticus
("Acusticus"; =>Akustikus...).
engl.: acoustic; acustic.

Acute-Respiratory-Disease-Virus
Syn.: ARD-Virus
(engl.) die Serotypen 3 u. 7 der =>Adenoviren; Erreger von =>
Pharyngokonjunktivalfieber.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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acutus
(latein.) scharf, spitz, klin =>akut.

Acy...
=>Azy...

Acyl...
Fgb.: biochem
das organische Säureradikal "R-CO-" (die bei der =>Acylierung übertragene
Gruppe). Die Bezeichnung des jeweil. Stoffes erfolgt durch das Suffix "-yl" am
Wortstamm der Carbonsäure, z.B. Acetyl- (CH3CO-) als Acylrest der
Essigsäure (=>Acidum aceticum).
engl.: acyl...

Acyl-CoA
Syn.: Acyl-Coenzym A
Fgb.: biochem
der Acylthioester des Coenzyms A; Sammelbezeichnung für aktivierte
Fettsäuren einschließlich der Essigsäure (=>Acetyl-CoA).
engl.: acyl-CoA.
Acyl(-CoA)-dehydrogenase
ein =>Flavin-Adenin-Dinucleotid (FAD) enthaltender Enzymkomplex für den
Fettsäureabbau (ß-Oxidation) in Mitochondrien.
engl.: acyl-CoA dehydrogenase.

Acylglycerine
wasserunlösliche =>Lipide, bestehend aus dem 3wertigen Alkohol =>Glycerin
u. aus den Fettsäuren in Form ihres Säureradikals (vgl. =>Acyl...). Je nach
Zahl der Fettsäureradikale bezeichnet als Mono-, Di- oder Triacylglycerine
(=>Triglyceride).

Acylierung
=>Acyl...

Acylureidopenicilline
Penicilline mit deutlich größerer Wirkungsbreite als die bisher bekannten
Breitspektrumpenicilline Carbenicillin u. Ticarcillin; wirksam besonders
gegenüber gramnegativen Keimen. Hauptvertreter sind Mezlocillin u.
Azlocillin.

AD:
(engl.) accessory anterior descending coronary artery, akzessorische anterior
deszendierende Koronararterie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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ad
(latein.) zu, nach; z.B.
1)pharm ad 100 bzw. ad plenum ("bis 100 ml" bzw. "bis zur vollen Flasche
ergänzen"), ad libitum ("nach Belieben"), ad manus medici ("zu Händen
des Arztes"), ad usum proprium ("zum eigenen Gebrauch des Arztes").
2)otol ad concham ("in Ohrmuschelnähe").

ADA
(engl.) adenosin-deaminase.

adäquat
angemessen, entsprechend, spezifisch zugehörig; z.B. a. Reiz (der für den
=>Rezeptor eines Sinnesorgans spezifische, d.h. natürliche Reiz, der über
den Rezeptor mit relativ geringem Energieaufwand die spezifische Erregung
hervorruft).
engl.: adequate.
Adaktylie
Fgb.: path
das angeborene Fehlen von Fingern, Zehen.
engl.: adactylia; adactyly.

Adamantin
Syn.: Enamelum
=>Zahnschmelz.

Adamantinom
=>Ameloblastom.
engl.: ameloblastoma.

Adamantoblast
Syn.: Amelo-, Enameloblastus
die den Zahnschmelz (Adamantin) bildende Zelle ektodermalen Ursprungs;
regelmäßig palisadenförmig angeordnet als inneres =>Schmelzepithel.
engl.: ameloblast.

Adams* Bogen
Biogr.: William A., 1820-1900, Chirurg, London
Fgb.: röntg
die innere-untere Begrenzungslinie des Schenkelhalses; Teil der =>Ménard*-
Shenton* Linie.

Adams* Operation
Biogr.: James Alex. A.
Fgb.: gyn
=>Alexander*-Adams*...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Adams*-Stokes*(-Morgagni*) Syndrom
Biogr.: Robert A., 1791-1875, Chirurg, Dublin; William St.
Syn.: A.*-St.* Anfall, ASA
herzbedingte, lebensbedrohliche Anfälle von Bewußtlosigkeit (Synkope; evtl.
mit Krämpfen) durch Hirnanämie infolge längerdauernder Minderung der
Herzleistung durch Herzrhythmusstörung (Asystolie, extreme Bradykardie
[z.B. bei AV-Block], Kammerflimmern).
engl.: Adams-Stokes syndrome.

Adaptatio
Syn.: Adaptation
Anpassung.
1)
Fgb.: physiol
die physische oder psychische, aktive oder passive, vorübergehende oder
dauernde Anpassung eines Organismus/Organs an veränderte Bedingungen
oder Reize (z.B. Streß); auch die Anpassung i.S. der "Gewöhnung". -
neurophysiol das Abklingen einer Erregung bei Dauerreizung (mit Abnahme
der Frequenz der => Spikes) als Anpassung (i.S. einer "Neueinstellung") des
betreffenden Sinnessystems an veränderte Reizqualitäten; ein komplexes
Geschehen unter Beteiligung von Rezeptoren u. zentralen Neuronenkreisen;
z.B. als =>A. des Auges. - Die A. peripherer Nerven u. Muskeln an
Dauerreize durch Erhöhung der Reizschwelle wird neuerdings als
Akkommodation bezeichnet [Nernst]).
engl.: adaptation.
A. des Auges
die Anpassung des Gesichtssinnes an verschiedene
Leuchtdichteverhältnisse (als Sofort- u. als Dauer-A.), vollzogen durch
Änderung der Pupillenweite, Übergang vom =>Zapfensehen auf das
Stäbchensehen u. umgekehrt ("Empfindlichkeitsänderung der Netzhaut"); die
Hell-A. sehr schnell, die Dunkel-A. langsamer (frühestens nach 25 Min.); der
Adaptationsbereich umfaßt Leuchtdichten von 10-10-10-7 (Dämmerung),
10-7-10-4 (Zwielicht), 10-4-10-1 (Tageslicht) bzw. 10-1-10-2 cd/cm2
(Blendung); die Adaptabilität ist u.a. vom Haushalt der Vitamine (ß-Carotin, A,
B2) abhängig.
engl.: light a.
- Die sog. chromatische A. ("Farbstimmung" des Auges) bewirkt, daß bei
farbiger Beleuchtung u. bei Anw. farbiger Augengläser die Farben richtig
erkannt werden ("physiologische Farbenkonstanz").
A., postnatale
die Anpassung der Organfunktionen des Neugeborenen an die
Anforderungen des extrauterinen Lebens, erstrangig die unter Umstellung
vom fetalen Kreislauf auf extrauterine Verhältnisse erfolgende Aufnahme der
Atmung.
engl.: postnatal a.
2)
Fgb.: chir
das anpassend-ausgleichende Aneinanderbringen von Wundrändern als
Voraussetzung eines guten Nahtverschlusses; auch das anatomiegerechte
Aneinanderlagern von Knochenfragmenten bei der stabilen =>Osteosynthese
("Adaptationsosteosynthese").

Adaptationskrankheit
Syn.: Adaptinose
im Anschluß an eine Streß-Situation auftretende Krankheiten (z.B. das
Addison*, Simmonds* Syndrom) als Folge einer "Entgleisung" der Vorgänge
der Anpassung (=>Adaptationssyndrom).
engl.: adaptation disease.

Adaptationssyndrom (Selye*)
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0017.bmp")
Syn.: allgemeines AnpassungssyndromAbk.: AAS
die reaktiven Anpassungsvorgänge des Organismus auf Reizeinwirkungen
(auf einen "Stressor" bzw. eine "Streß-Situation"), z.B. auf eine Infektion,
Vergiftung, Verletzung, Emotion. Werden eingeleitet u. gesteuert vom
Zwischenhirn-Hypophysen-System durch vermehrte Ausschüttung "adaptiver
Hormone" dieses Systems (CRF bzw. ACTH u. STH u. Prolactin) u. der
Nebennierenrinde (A-C = antiphlogistische u. P-C = prophlogistische
Corticoide). Ablauf erfolgt in 3 Stadien: zunächst "=>Alarmreaktion" mit
Schocksymptomen (u. deren teilweiser Rückbildung in der "=> Gegenschock-
Phase" = beginnende Adaptation), gefolgt vom "Stadium der =>Resistenz"
(Abwehrstadium mit voller Adaptation), gekennzeichnet durch Eosinopenie,
polymorphkernige Leukozytose, thymolymphatische Involution u. Anpassung
der Bindegewebsreaktion; im "Stadium der =>Erschöpfung" das - evtl.
tödliche - Zusammenbrechen der Adaptation durch Versagen der
Nebennierenrinde infolge zu schweren oder zu lange anhaltenden Stresses. -
=>Postaggressionssyndrom.
engl.: general adaptation syndrome.

adaptiert
durch =>Adaptation bewirkt; angepaßt (auch qualitativ; z.B. adapt. =>Milch).

Adaptinose
=>Adaptationskrankheit.

adaptiv
zu Anpassung = Adap(ta)tion führend.

Adaptometrie
Syn.: Nyktometrie
Fgb.: ophth
apparative Messung der Dunkeladaptation der Augen (nach vorangehender
Helladaptation) durch Ermittlung u. Aufzeichnung ("Adaptationskurve") der
geringsten Lichtempfindlichkeit in bestimmten Zeitabständen.
engl.: adaptometry.

ADC:
=>Adenylatcyclase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

ADCC:
(engl.) Abkürzung für antibody dependent cellular cytotoxicity = Antikörper-
abhängige (= AK-vermittelte) zelluläre =>Zytotoxizität.
adde
Abk.: add.
Fgb.: pharm
(latein.) "füge hinzu!"
engl.: add.

Addis*(-Hamburger*) Count
(engl.) quantitative Abschätzung der zellulären Bestandteile des
Harnsediments einer bestimmten Sammelperiode, gestützt auf das Ergebnis
verschiedener (Blut-)Zählkammermethoden (ursprünglich auf Werte im 8-
oder 12-Std.-Harn-Zentrifugat); als 24-Std.-Normwerte gelten: 100 000-1 Mio.
Erythrozyten, 500 000-2 Mio. Leukozyten, 2000 hyaline Zylinder. Zur
Diagnostik u. Verlaufsbeurteilung von (Pyelo-)Nephritiden, Harnsteinleiden
(Provokation z.B. durch Treppensteigen).

Addison*
Biogr.: Thomas A., 1793-1860, Arzt, London
Anämie
perniziöse =>Anämie.
A.* Krankheit
Syn.: Bronze(haut)krankheit
(1849) eine primäre Nebennierenrinden-Insuffizienz infolge beidseitiger
Zerstörung oder Schädigung, z.B. durch Nebennierentuberkulose (= A.*
Krankheit i.e.S.), durch leukämische Infiltration, Tumormetastasen, bei
enzymopathischer Nebennieren-Lipoidhyperplasie, bei zytotoxischer
Nebennierenatrophie als Autoaggression (bei Jugendlichen mit gleichartiger
Beteiligung weiterer innersekretorischer Organe als sog. => Immun-Addison*-
Adrenalitis). Symptome: fortschreitende Muskelschwäche, -schmerzen,
Psychasthenie, Abmagerung (bis Kachexie), bräunliche Pigmentierung der
Haut u. Schleimhäute (aber "weiße" Form bei angeborener
Melanozytenschwäche), verminderte Herzschlagfrequenz u. leise Herztöne,
Blutdruck- u. Temperaturerniedrigung, Verdauungsstörungen; ferner
Blutveränderungen (Anämie, Leukopenie mit relativer Lymphozytose,
Eosinophilie, Hypoglyk-, Hyponatri-, Hypochlorämie, Hyperkaliämie),
verminderte Ausscheidung der Corticoide u. Corticoidmetaboliten im Harn,
verminderte NNR-Hormone im Blut (Serum), vermindertes Ansprechen der
Cortisol-Spiegel auf ACTH-Gabe. Oft als lebensbedrohliche "A.* Krise"
(ausgelöst durch banale körperliche Belastungen; ferner bei =>Waterhouse*-
Friderichsen* Syndrom): schockartiger Zustand durch Steigerung der
Elektrolytmangelzustände, Azidose, Bluteindickung, Hypoglykämie,
Erbrechen, Durchfall, Blutungen, Benommenheit.
engl.: Addison's disease.

Addisonismus
relative, oft rückbildungsfähige (= reversible) Nebennierenrinden-Insuffizienz;
als Konstitutionsanomalie oder als Folge von Krankheiten, die zu
Nebennierenerschöpfung führen (primärer bzw. sekundärer A. ferner latente
oder spätmanifeste Formen u. solche mit abgeschwächter Symptomatik des
Addison* Syndroms, u.a. auch als neurovegetative Dystonie (Mark*
"Addisonoid-Typ").
engl.: addisonism.

Addison* Krise
=>Addison* Krankheit.
engl.: addisonian crisis.

additiv
auf Summation von Einzelwirkungen bezüglich.
engl.: additive.
add. Synergismus
Fgb.: pharm
Wirkungsintensivierung durch Summation der Einzeleffekte; vgl. =>
Potenzierung.
engl.: a. synergism.

Adductor
Syn.: Adduktor
=>Adduktion bewirkender Muskel, =>Musculus adductor; v.a. die Muskeln
der "Adduktorengruppe des Beines". - =>Adduktoren...
engl.: adductor.

Adduktion
Heranführen eines Körperteils an die Körper- bzw. Gliedmaßenachse (an den
3achsigen Kugelgelenken die Hauptbewegung um die sagittale =
dorsoventrale Hauptachse); ophth Einwärtsdrehen des Augapfels aus der
Grundstellung (durch den M. rectus medialis).
engl.: adduction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Adduktionsfraktur
Knochenbruch mit Verschiebung des distalen Fragments i.S. der =>Dislocatio
ad axim in Adduktionsstellung; z.B. als Knöchelbruch.
engl.: adduction fracture.

Adduktionskontraktur
=>Kontraktur (=>Gelenkkontraktur) mit Achsenabweichung i.S. von =>
Adduktion u. eingeschränkter Abduktion.
engl.: adduction contracture.

Adduktorenkanal
=>Canalis adductorius.
Adduktorenlähmung
Lähmung adduzierender Muskeln (=>Adductor); laryng Ausfall der
Stimmritzen- = Glottisschließmuskeln (M. arytenoideus obliquus u. M. a.
transversus, M. cricoarytenoideus lateralis). Führt zu anhaltender
Inspirationsstellung der Stimmritze, Stimmschwäche, Unmöglichkeit des
Pressens.
engl.: paralysis of the adductor muscles; laryng adductor paralysis.

Adduktorenreflex
=>Adduktion nach Schlag gegen den medialen Epikondylus des Femurs bzw.
Humerus; am Bein evtl. auch "gekreuzt" (Balduzzi* Reflex; ein
Pyramidenbahnzeichen).
engl.: adductor reflex.

Adduktorenspasmus
vermehrte anhaltende Spannung der Beinadduktoren (=>Musculus adductor),
meist als Folge perinataler Hirnschädigung (=>Little* Krankheit);
aneinandergepreßte Knie u. Oberschenkel (evtl. sogar Überkreuzung),
Innenrotation der Beine.
engl.: adductor spasm.

Ade
Symbol für =>Adenin.

Adelmann* Operation
Biogr.: Georg Fr. Bl. A., 1811-1888, Chirurg, Dorpat
Entfernung des Metakarpalköpfchens I zum Lückenschluß nach Verlust eines
der Finger II-IV.

Adelomyzeten
=>Fungi imperfecti.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Adenin
Abk.: Ade, A
die natürliche Purinbase "6-Aminopurin"; Baustein des Nucleosids Adenosin
(u. damit der =>Nucleinsäuren), in Adenosinphosphaten u. -antibiotika; auch
frei vorkommend (in Pflanzen, Sekreten, Exkreten). Wird durch Adenin-
desaminase (= Adenase) zu Hypoxanthin u. Ammoniak hydrolysiert.
engl.: adenine.
Adenitis
"Drüsenentzündung", z.B. als Sialoadenitis. - vgl. =>Lymphadenitis.
engl.: adenitis.

Adenoakanthom
ein Adenokarzinom (z.B. des Endometriums) mit soliden,
plattenepithelartigen Zellinseln, die selbst keine Anaplasie zeigen (im
Unterschied zum adenosquamösen Karzinom, =>Adenokankroid).
engl.: adenocanthoma.

Adenofibrom(a)
gutartige Mischgeschwulst mit epithelialem (meist drüsigem) u.
mesenchymalem (fibromatösem) Anteil, =>Fibroadenom.
engl.: adenofibroma.

Adenofibromatosis
multiples Vorkommen von =>Adenofibromen.
engl.: adenofibromatosis.

Adenographie
Röntgenkontrastdarstellung von Drüsen (z.B. Mammographie),
Drüsengängen (z.B. Pankreatographie).
engl.: adenography.

Adenohypophyse
Syn.: Adenohypophysis PNA
der =>Hypophysenvorderlappen (= der ektodermale, der Mundbucht
entstammende, hormonaktive Teil der =>Hypophyse: deren Lobus anterior).
engl.: adenohypophysis; anterior pituitary.

adenoid
Syn.: adenoides
drüsenähnlich; i.w.S. lymphknotenähnlich, =>lymphoid; =>Adenoide.
engl.: adenoid.

Adenoide
Syn.: adenoide Vegetationen
=>Rachenmandelhyperplasie; =>adenoides Syndrom.
engl.: adenoids.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

adenoides Syndrom, Adenoidismus


der sog. "adenoide =>Habitus" bei Rachenmandelhyperplasie: "stumpfer"
Gesichtsausdruck ("=>Facies adenoidea") mit krankhafter Mundatmung,
spröden Lippen, Zahnfleischentzündung, Neigung zu Katarrhen der
Atemwege.
engl.: adenoidism.

Adenoiditis
=>Angina retronasalis.
engl.: adenoiditis.

Adenokankroid
Syn.: adenosquamöses Karzinom
Karzinom (z.B. des Endometriums) mit zylinderzelligen (drüsigen) u.
plattenepithelialen (manchmal verhornenden) Tumoranteilen; vgl. =>
Adenoakanthom.
engl.: adenosquamous carcinoma.

Adenokarzinom
Syn.: Carcinoma adenomatosum, Adenocarcinoma
Karzinom des drüsenbildenden Gewebes; je nach vorherrschenden
Strukturen als alveoläres, papilläres, tubuläres, schleimbildendes,
anaplastisches Ca. als Lungenkarzinom das =>Alveolarzellenkarzinom.
engl.: adenocarcinoma (e.g. of the lung).

Adenokystom
=>Cystadenoma.
engl.: adenocystoma.

Adenolymphom(a)
=>Cystadenolymphoma.

Adenom(a)
gutartige Geschwulst mit Ursprung in drüsenbildendem Epithel. Das
Neoplasma wird je nach vorherrschenden Strukturen bezeichnet als
trabekulär (A. solidum; mit Bälkchenstrukturen), tubulär (mit Bildung von
Drüsenschläuchen), follikulär (= azinös = alveolär; mit schwammartiger
Struktur), glandulär (drüsig; =>Cystadenoma), papillär (=>Papillom), fibrös
(=>Fibroadenom, =>Adenofibrom).
engl.: adenoma.
A., autonomes
=>Adenoma toxicum.
A., kaltes
hormonell inaktiver =>Schilddrüsenknoten, der im Szintigramm "kalt"
imponiert (auch als "kalter Knoten" bezeichnet).
A. lymphomatosum
=>Cystadenolymphoma.
A. malignum
Syn.: A. destruens
seltene bösartige Geschwulst von adenomartiger Struktur, jedoch mit
Üppigkeit der drüsigen Wucherungen.
engl.: malignant a.
A., oxyphiles
=> Hürthle-Zell-Adenom.
A., pleomorphes
Speicheldrüsenmischtumor.
A. sebaceum (senile)
Syn.: Naevus Pringle
ein in Vielzahl vorkommendes Fibroadenom mit zahlreichen Talgdrüsen;
einseitig oder beidseitig-symmetrisch im Nasen-Lippenfalten-Bereich als
rötlich-gelbe Papeln; => Pringle*-Bourneville* Syndrom.
A. solidum
=>Adenom.
engl.: solid a.
A. sudoriparum
=>Hidradenom.
A. toxicum
verlassene Bez. für eine unifokale Autonomie der Schilddrüse ("heißer
Knoten"; dekompensiertes autonomes Adenom); zeigt bei der Szintigraphie
vermehrte Radiojod-Speicherung u. ist Ursache einer =>Hyperthyreose.
engl.: toxic thyroid a.
A. umbilicale
1)das seltene "Enteroteratom" der Nabelwunde (Rest eines blind endenden
=>Ductus omphalomesentericus).
2)=>Nabeladenom bei der =>Endometriosis externa.

Adenomatose
das - in der Regel gutartige - krankhaft überschüssige Wachstum von
Drüsengewebe; auch die Entwicklung mehrerer Adenome, z.B. als multiple
endokrine A. (pluriglanduläre A., =>Adenopathie) oder als hormonell inaktive
"=> Polyadenomatose" (z.B. das v. Hippel*-Lindau*, Cronkhite*-Canada*
Syndrom) u. Neurofibromatose. - Auch Synonym zu Adenosis.
engl.: adenomatosis (e.g. polyendocrine).

Adenomyom(a)
seltene, gutart. drüsig-glattmuskuläre Mischgeschwulst (aus Resten von
Urniere, Wolff* Gang?); z.B. als A. der Gebärmutter der geschlechtsreifen
Frau (meist symptomlos, evtl. Dysmenorrhö, maligne Entartung) oder als A.
der Prostata (meist Adenomyofibrom, =>Prostatahypertrophie).
engl.: adenomyoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Adenomyorhabdosarkom der Niere


=>Wilms* Tumor.
engl.: nephroblastoma; Wilms tumor.
Adenomyosis
Fgb.: gyn
(Frankl) =>Endometriose.

Adenopathie
1)Erkrankung endo- oder exokriner Drüsen.
engl.: adenopathy.
2)=>Lymphadenopathie, =>Lymphadenose.
engl.: lymphadenopathy.
A., familiär-hereditäre
dominant-erbliches Auftreten gestielter tubulärer Adenome im Magen-Darm-
Trakt. - Evtl. kombiniert mit Schädel-Exostosen u. Haut- u. Unterhauttumoren
bzw. mit Hirntumoren (=>Gardner* bzw. =>Turcot* Syndrom); vgl. =>Verner*-
Morrison* Sy.
A., multiple endokrine
Syn.: endokrine Polyadenopathie, multiple endokrine AdenomatoseAbk.:
MEA
erbliches gleichzeitiges Auftreten von Hyperplasien oder gut- bzw. bösartigen
Neubildungen mehrerer hormonbildender Organe. Als =>Wermer* Syndrom
(= Typ I; mit Hypophysen-, Nebenschilddrüsen- u. Pankreasinseltumoren;
ferner mit peptischen Geschwüren; Anteil der Komponenten variabel; vgl. =>
auch Verner*-Morrison* Syndrom), als =>Sipple* Syndrom (IIa) sowie - als
Typ II b - das =>MMN-Syndrom; ferner das =>Polak* Syndrom (Gastrinom
des Magens) u. die =>Cowden* Krankheit; vgl. =>auch =>Apudom.
engl.: multiple endocrine adenomatosis.

Adenosarkom
1)fehlbildungsbedingte, bösartige Mischgeschwulst mit mesenchymalen u.
epithelialen (drüsenartigen) Anteilen.
engl.: adenosarcoma.
Meist als "embryonales A. der Niere" = =>Wilms* Tumor.
engl.: embryonal a.
2)seltene Form eines mesodermalen Müller* Mischtumors des Uterus mit
benignen epithelialen (adenomatösen) u. malignen mesenchymalen
(sarkomatösen) Elementen.

Adenosin
Ribonucleosid aus Adenin u. Ribose. Wird durch Adenosindesaminase (=>
ADA) der Schleimhaut umgesetzt - unter H2O-Aufnahme - zu Inosin + NH3. -
Seine Phosphorsäureester (= Adenosin-di-, -mono- u. -triphosphat) sind
Energiespeicher u. -überträger.
engl.: adenosine.

Adenosindesaminasemangel
kombinierter =>Immundefekt (Stammzellendefekt) mit nachweisbarem
Mangel an Adenosindesaminase (= ADA; für Desaminierung von
Adeninderivaten) sowie röntg Skelettanomalien.
engl.: adenosine deaminase deficiency.

Adenosin-5'-diphosphat, Adenosindiphosphorsäure
Abk.: ADP
Nucleotid aus Adenin, Ribose u. 2 miteinander verknüpften
Phosphorsäureresten; wird gebildet aus Adenosinmono- oder -triphosphat
(AMP bzw. ATP). Nimmt bei der =>Phosphorylierung reversibel Phosphor
auf, wird zu ATP umgesetzt. Stellt gemeinsam mit ATP eine
Schlüsselsubstanz der biologischen Energieübertragung dar.
engl.: adenosine diphosphate.

Adenosinmonophosphat
Syn.: Adenosinmonophosphorsäure, AdenylsäureAbk.: AMP
Bezeichnung mehrerer Purinribotide (=>Nucleotide), gebildet aus Adenin,
Ribose u. Phosphorsäure. Sämtlich wichtige Substanzen im
Energiestoffwechsel.
engl.: adenosine monophosphate; AMP.
Adenosin-5-monophosphat
die =>Muskeladenylsäure als Grundsubstanz des gesamten AMP-Systems in
Muskeln, Niere, Hirn, Milz u. in Hefe; wird gebildet aus ATP u. - de novo - bei
der Purinbiosynthese; wirkt durchblutungsfördernd.
Adenosin-3',5'-monophosphat, zyklischesAbk.: 3',5'-AMP, cyclo-AMP, cAMP
ein mittels =>Adenylatcyclase aus Adenosintriphosphat gebildetes
(Pyrophosphatabspaltung u. Ringbildung zwischen dem 3. C-Atom der
Ribose u. dem Phosphatrest), andererseits durch eine Phosphodiesterase
(PDE) zu azyklischem AMP hydrolysierbares AMP, das als "second
messenger" eine zentrale Stellung in der hormonalen Regulation u. im
Stoffwechsel einnimmt (Aktivierung von Proteinkinasen, die ihrerseits durch
Phosphorylierung inaktive [z.B. Phosphorylase, Cholinesterase,
Triglyceridlipase] aktivieren; Katabolismus der KH u. Fette, Synthese von
DNS, Harnstoff, Eiweiß, Glucose u. Fett);). - Bewirkt ferner
Thrombozytenaggregation.
engl.: cyclic AMP; adenosine 3',5'-cyclic phosphate.

Adenosin-5-triphosphat
Syn.: Adenosintriphosphorsäure
Abk.: ATP
ein Mononucleotid aus Adenin, Ribose u. 3 Molekülen =>Phosphorsäure
(davon 2 energiereich gebunden). Der wichtigste Energiespeicher u. -
überträger des Intermediärstoffwechsels u. ein gruppenübertragendes =>
Coenzym. Entsteht aus ADP bei der => Atmungs- u. Substratketten-
Phosphorylierung (=>Citratzyklus, Glykolyse) sowie in grünen Pflanzen u. in
Photobakterien (unter Nutzung der Energie des Sonnenlichtes). Wird bei
allen energiebedürftigen Prozessen verbraucht (bei der Aktivierung des
Fettsäure-, Eiweiß- u. Nucleinsäure-Stoffwechsels, bei Synthesen, zellulären
Abläufen). Anw. therap als gefäßerweiterndes Mittel.
engl.: adenosine triphosphate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Adenosintriphosphatase
Syn.: ATPase
Fgb.: enzym
Bez. für ATP zu ADP u. zu Phosphor hydrolysierende =>Phosphatasen; z.B.
eine an der Muskelkontraktion beteiligte (durch Ca2+ aktivierbar, durch Mg2+
hemmbar).
engl.: adenosine triphosphatase; ATPase.

Adenosis
1)=>Adenopathie.
2)=>Endometriose.
engl.: adenosis.
A., sklerosierende
Syn.: Korbzellenhyperplasie, Tumoradenosis, Adenomatosis
Sonderform der =>Mastopathie; mit Überwiegen der Hyperplasie der
Azinusepithelien, kleinen Ausführungsgänge u. Myoepithelien bei Läppchen-
begrenzter Zellproliferation; Zystenbildung nur diskret oder fehlend.
engl.: sclerosing a.

Adenotomie
operative Entfernung von Adenoiden der Rachenmandel mittels Adenotom
(eines Ring-, Fenstermessers).
engl.: adenotomy.

adenotrop
mit Affinität zu Drüsen = glandotrop.

Adenoviren, Adenoviridae
Syn.: ARD-, AD-, APC-Viren
weltweit verbreitete Familie geometrischer (ikosaedrischer) DNS-Viren; z. Zt.
31 Serotypen beim Menschen differenzierbar. Die 60-80 nm großen,
ätherresistenten Viren bewirken Einschlußkörper-Bildung im Zellkern; in
Zellkulturen zeigen sie oft einen typischen zytopathischen Effekt. Erreger von
Krankheiten der Atmungsorgane (auch einer Pneumonie; Serotypen 1-4, 7,
14, 21) sowie des Pharyngokonjunktivalfiebers (3, 7), der epidem.
Keratokonjunktivitis (3), der Gastroenteritis mit Atemwegsinfekt (1, 2, 5 u. 7;
beim Kleinkind evtl. mit Appendizitis), selten auch einer Enzephalitis (3, 7);
ferner Exanthemerreger u. onkogene (Tumorbildung anregende) Typen. -
Impfschutz ist möglich (für ca. 12 Mon.).
engl.: adenoviruses.

Adenylatcyclase
Enzym, das in der Zellmembran (Innenseite) die Umwandlung von ATP in
zyklisches AMP katalysiert; wird aktiviert durch Bindung von als "Erstbote"
("first messenger") fungierenden Hormonen an den spezifischen Rezeptor u.
wirkt als deren Effektor = Reizvermittler (= "=> second messenger") im
Adenylatcyclase-System (bestehend aus ATP, cyclo-AMP u.
Phosphodiesterase [sowie AMP]; angeregt werden die biolog. Effekte
folgender Hormone: Glucagon, Parathormon, Vasopressin, ACTH, LH/ICSH,
TSH, TRH u. Catecholamine; das System fördert auch Betarezeptoren-
Wirkungen [eine => Betarezeptorenblockade bewirkt dagegen ein
Umschlagen fördernder Wirkungen]; Biomechanismus der Alpharezeptoren
nicht bekannt).
engl.: adenylate cyclase.

Adenylatkinase
Abk.: AK
ein u.a. in Myofibrillen nachgewiesenes, Mg2+-obligates Enzym (=>
Myokinase); katalysiert die Reaktion ATP + AMP = 2 ADP.
engl.: adenylate kinase.

Adeps
Fgb.: pharm
(latein.) Fett, Schmalz; =>Adipo...
engl.: adeps; fat.
A. lanae anhydricus
"Wollfett" (aus Schafwolle); gelbbraunes Wachs (v.a. Cholesterin u.
verseifbare Ester höherer Fettsäuren u. Alkohole).
engl.: anhydrous woolfat.
A. l. hydrosus
=>Lanolin.
engl.: hydrous woolfat.
A. suillus
Schweineschmalz (Glyceride der Palmitin-, Stearin- u. Ölsäure); dient -
haltbar gemacht - als Salbengrundlage.
engl.: lard.

Ader
Blutgefäß, insbes. =>Vene (im Gegensatz zu "Schlagader" = =>Arterie).
engl.: blood vessel.
A., güldene
=>Hämorrhoiden.
engl.: hemorrhoid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aderfigur
Fgb.: ophth
=> Purkinje*.
Adergeflecht
=>Plexus venosus, =>Plexus choroideus.

Aderhaut
die =>Choroidea; =>Choroid...

Aderhautablösung
=>Ablatio choroideae.

Aderhautkolobom
angeborener, meist erblicher Aderhautdefekt, allgemein leicht schräg nach
unten u. innen).
engl.: choroidal, coloboma.

Aderlaß
therapeutische Blutentnahme (400 bis1000 ml) aus einer Vene (im
Dringlichkeitsfall aus einer Arterie) mittels weitlumiger Kanüle (z.B. Strauss*
Kanüle), evtl. nach Venae sectio. Indikation: Kreislaufentlastung bei
Linksherzinsuffizienz (Lungenstauung), akutes Hirnödem, maligner
Hochdruck, Eklampsie, Polyzythämie.
engl.: bloodletting.
A., unblutiger
therapeutische Senkung des zentralen Venendrucks (Entlastung des kleinen
Kreislaufs) durch Verminderung des zirkulierenden Blutvolumens mittels
venöser Stauung an den Gliedmaßen (Mitteldruck; max. Dauer 30 Min.) oder
- weniger wirksam - durch heiße Fußbäder, Senfwickel; durch moderne
Antidiuretika weitgehend verdrängt.

Adermin
=>Vitamin B6.
engl.: adermine; pyridoxine.

ADH:
1)antidiuretisches Hormon, =>Vasopressin.
engl.: antidiuretic hormone.
- =>Syndrom der inappropriaten ADH-Sekretion.
2)Alkohol-dehydrogenase; =>ADH-Methode.
engl.: alcohol dehydrogenase.

adhärent
anklebend, verwachsen.
engl.: adherent.
a. Zellen
Syn.: A-Zellen
die =>Makrophagen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Adhäsine
bakterielle Faktoren, die das Anhaften von Bakterien an ihrem Wirtsgewebe
ermöglichen.
engl.: adhesins; adhesive factors.

Adhaesio, Adhäsion
1)
Fgb.: physik
das Aneinanderhaften von Molekülen an Phasengrenzflächen infolge
zwischenmolekularer Anziehungskräfte; bewirkt =>Adsorption.
2)
Fgb.: path
die entzündlich bedingte, flächenhafte oder strangförmige, nach Verklebung
durch Fibrin entstandene bindegewebige Verwachsung aneinanderliegender,
Serosa-überzogener Organabschnitte. Kann Verwachsungs- =
"Adhäsionsbeschwerden" u. Funktionsstörungen (z.B. Adhäsionsileus; =>
Bridenileus) bewirken.
3)
Fgb.: hämat
=>Thrombozytenadhäsion.
engl.: adhesion.
4)A. inter/thalamica PNA
eine im III. Ventrikel des Gehirns zwischen beiden Thalami querstehende
Brücke grauer Substanz.
engl.: interthalamic adhesion.

Adhäsionsileus
=>Ileus durch Verwachsungen (=>Adhäsion); v.a. nach operativen Eingriffen
im Bauchraum.
engl.: ileus secondary to adhesion.

Adherence-Disappearance-Phänomen
Fgb.: serol
(engl.) das "Haft- u. Schwundphänomen" sensibilisierter Treponemen; diese
heften sich bei Inkubation in Gegenwart von Komplement an Erythrozyten u.
verschwinden daher beim Zentrifugieren aus der überstehenden Flüssigkeit.
Grundlage des venerol => TPIA-Tests.
engl.: adherence-disappearance phenomenon.

ADH-Methode
enzymatische Alkohol-Bestimmung im - enteiweißten - Blut (oder Urin) mit
Hilfe von ADH (2); dieses bewirkt Oxidation des Äthylalkohols zu Acetaldehyd
u. Hydrierung des Coenzyms "DPN" zu DPNH (dessen spezifische
Lichtabsorption dann bei 340-366 nm gemessen wird).

Adiadochokinese
Syn.: Dysdiadochokinese
Unfähigkeit, rasch alternierende Willkürbewegungen rhythmisch schnell u.
geordnet durchzuführen; v.a. bei Kleinhirnerkrankungen.
engl.: adiadochokinesia, -kinesis.

Adiastolie (Politzer*)
ungenügende diastolische Ausdehnung(smöglichkeit) des Herzens; klin
rechtsventrikuläre Herzinsuffizienz.
engl.: compliance defect of right ventricle.

Adie* Syndrom
Biogr.: William J. A., 1886-1935, engl. Neurologe
Syn.: konstitutionelle Areflexie, Pseudo-Argyll-Robertson*-Syndrom, =>
Pseudotabes pupillotonica
eine Anomalie der Pupillenreaktion i.S. einer meist einseitigen =>Pupillotonie,
kombiniert mit Reflexstörungen (Hypo- bis Areflexie) der unteren, selten der
oberen Gliedmaßen u. mit vegetativen Störungen. Ätiologie ungeklärt.
engl.: Adie syndrome.

Adipocire
Syn.: Fettwachs
Fgb.: path
(franz.) das schmierig-fettige bis kreidig-körnige "Leichenwachs" (v.a.
gesättigte Fettsäuren u. deren Ca-Mg-Salze), gebildet 4-6 Wo. nach dem Tod
durch hydrolytische Spaltung u. Verseifung von Fettsubstanzen unter
Luftabschluß u. bei feuchter Wärme. Schnellere Bildung in Wasser, feuchtem
Lehmboden.
engl.: adipocere.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Adiponecrosis
Fettgewebsuntergang; u.a. als Erfrierungs-, Kälteschaden.
engl.: adiponecrosis; fat necrosis.
A. subcutanea neonatorum
Fgb.: päd
die "symmetrische Fettgewebssklerose des jungen Säuglings", meist bei
hohem Geburtsgewicht u. nach perinataler Schädigung. Ab der 2.-3. Wo.
entstehen in den oberen Rückenpartien schildplattenförmige, schmerzlose
Infiltrate des Unterhautgewebes (Granulom mit Fettsäurenadeln); spontane
Rückbildung.
engl.: subcutaneous a. in infants.
Adiposalgia
Schmerzhaftigkeit des Unterhautfettgewebes; z.B. bei =>Adipositas dolorosa.
engl.: adiposalgia.

Adipositas
Syn.: Obesitas
Fgb.: path
Fettleibigkeit; die generalisierte Vermehrung des Fettgewebes infolge
positiver Energiebilanz; meist unterschieden (problematisch!) als reine Folge
übermäßiger Nahrungsaufnahme (Mast) oder als Symptom von
Stoffwechselerkrankungen; ist z.T. kombiniert mit Fettverteilungsstörungen (=
zonale A.; z.B. als Stammfettsucht, Breaches-, Falstaff-, Gürtel-Typ. Ist aber
zu unterscheiden von örtlichen, selbständigen zonalen Vermehrungen des
Unterhautfettgewebes, z.B als =>Madelung* Fetthals, Adipositas dolorosa).
Im allg. Sprachgebrauch als =>Fettsucht bezeichnet.
engl.: fatness; adiposity; adipositas.
A. cordis
=>Lipomatosis cordis.
engl.: fatty heart.
A. dolorosa
Syn.: A. tuberosa simplex, Dercum* Krankheit
schmerzhafte, bilateral symmetrische Fettwülste (knotenähnlich) des
Unterhautfettgewebes an Stamm u. Extremitäten u. mit Adynamie,
depressiven Störungen; v.a. bei Frauen in der Menopause.
engl.: Dercum's disease.
A. e vacuo
=>Vakatwucherung (des Fettgewebes).
engl.: adipositas ex vacuo.

Adiposogigantismus
mit Riesenwuchs kombinierte Pubertätsfettsucht; vgl. =>Dystrophia
adiposogenitalis.

Adiposogyn(andr)ismus
männliche Präpubertätsfettsucht mit weiblicher Fettpolsterentwicklung.

adiposo-hypogenitales Syndrom
=>Laurence*Moon*-Biedl*-Bardet* Syndrom.

Adiposom
=>Liposom.

adiposus
Syn.: adipös
(latein.) fettreich, verfettet (=>Lipomatose), fettleibig (=>Adipositas).
engl.: adipose.

Adipozele
Eingeweidebruch mit Fettgewebe als alleinigem Bruchinhalt; vgl. =>
Liparozele.
engl.: adipocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Adipozyt
Fgb.: zytol
=>Fettzelle.
engl.: adipocyte; fat cell.

Adipsie
Fgb.: neur
"Durstlosigkeit", fehlendes Bedürfnis nach Flüssigkeitsaufnahme.
engl.: adipsia.

Aditus
Zugang.
engl.: aditus.

Adiuretika
Fgb.: pharm
ältere Bez. für die Harnflut (z.B. bei Diabetes insipidus) hemmende Stoffe
(z.B. =>Vasopressin [= Adiuretin = Antidiuretin] sowie bestimmte Arzneimittel
wie Morphin u. Barbiturate mit Adiureseeffekt als Nebenwirkung).

Adiuretin
=>Vasopressin.
engl.: adiuretic hormone.

Adjuvans
1)in Arzneimittelpräparaten ein selbst unwirksamer, aber die Wirkung der
anderen Komponenten fördernder Bestandteil.
2)eine die immunogene (sensibilisierende) Wirkung eines Antigens
verstärkende Substanz.
engl.: adjuvant.

adjuvant
unterstützend; z.B. adj. =>Chemotherapie.
Adler* Theorie
Biogr.: Alfred A., 1870-1937, Neurologe, Wien
=>Individualpsychologie.
engl.: Adler's theory.

Adminiculum
zusätzliches Sehnenband an bestimmten Muskelansätzen, z.B. zwischen
Linea alba der Rektusscheide u. der Symphyse.
engl.: adminicle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Adnektomie
Fgb.: gyn
=>Adnexektomie.

Adnexa, Adnexe
Anhangsgebilde.
engl.: appendages.
A., männliche u. weibliche
Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Samenbläschen, Prostata bzw. - klinisch
als Adnexe i.e.S. - Eileiter, Eierstock, Epoophoron einschließlich ihrer Bänder
u. Peritoneumanteile.
A. oculi
Augenanhangsgebilde (äußere Augenmuskeln, Lider, Tränenapparat).
engl.: ocular adnexae; appendages of the eye.

Adnexalgie
Fgb.: gyn
=>Pelipathia vegetativa.

Adnexektomie
Syn.: Adnektomie
Fgb.: gyn
die ein- oder beidseitige operative Entfernung der weiblichen Adnexe,
komplett als =>Salpingo-Oophorektomie.
engl.: adnexectomy; salpingo-oophorectomy.
A., pelviskopische
A. als Eingriff unter Anw. der =>Pelviskopie.

Adnexitis
Fgb.: gyn
ein- oder beidseitige Entzündung der weiblichen =>Adnexe; meist durch
aufsteigende bakterielle Infektion, als spezifische A. insbesondere die
Adnextuberkulose. Die akute A. mit Fieber, Spontan- u. Druckschmerz,
peritonealen Reizerscheinungen; die chronische A. mit Menorrhagien,
krampfartigen Schmerzen, Ausfluß (Fluor), evtl. auch Sterilität.
engl.: adnexitis.
A. des Mannes
v.a. die Spermatozystitis, Prostatitis.

Adnextuberkulose
produktive oder exsudative =>Tuberkulose der weiblichen Adnexe (=
tuberkulöse Adnexitis) als häufige Teilerscheinung der "oberen" =>
Genitaltuberkulose, meist als beidseitige =>Endosalpingitis tuberculosa; v.a.
hämatogen (bei Lungen-Tbk), selten lymphogen (vom Darm her). - Gefahr
der Sterilität.
engl.: adnexal tuberculosis.

Adnextumor
Fgb.: gyn
geschwulstartige Vergrößerung der weiblichen Adnexe (z.B. als Pyo-, =>
Hämatosalpinx) mit aufgehobener Abgrenzbarkeit des Eileiters u. Eierstockes
als Tastbefund; entzündlich bedingt, aber auch bei Endometriose,
Neoplasma.
engl.: adnexal tumor.

Adoleszentenkyphose
Fgb.: orthop
=>Scheuermann* Krankheit.
engl.: juvenile kyphosis (dorsalis).

Adoleszentenstruma
in der =>Adoleszenz auftretende euthyreote =>Struma diffusa
(parenchymatös oder mikrofollikulär); meist infolge Jodmangels:
Manifestation als Folge erhöhten Jodbedarfs in der Adoleszenz. Ärztliche
Beobachtung erforderlich; evtl. Behandlung durch Jodidsubstitution,
gelegentlich durch Schilddrüsenhormongabe.
engl.: juvenile goiter.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Adoleszenz
Lebensphase des Heranwachsens, das "Jugendalter" zwischen
Pubertätsbeginn u. Erwachsenenalter (o 14.-25., ö 12.-21. Lebensjahr).
engl.: adolescence.

ADP
1)
Fgb.: biochem
=>Adenosindiphosphat.
2)
Fgb.: endokrin
anti-diuretisches Prinzip (der Hypophyse).

adrenal
die Nebenniere betreffend.
engl.: adrenal.

Adrenalektomie
Syn.: Epinephrektomie
ein- oder beidseitige operative Nebennierenentfernung bei
Nebennierenadenom, -karzinom; bilaterale A. bei ACTH-abhängigem =>
Cushing* Syndrom, wenn die op. Sanierung des Hypophysenadenoms nicht
möglich.
A., chemische oder unblutige
die Drosselung der Nebennierenfunktion durch hochdosierte Cortison- oder
Prednisongaben (die ACTH-Hemmung u. NNR-Atrophie bewirken).
engl.: adrenalectomy.

Adrenalin
Syn.: Epinephrin
Hormon des Nebennierenmarks (als natürliche Substanz nur die
linksdrehende Form). Ist wie das in kleineren Mengen (14) ebenfalls im NNM
gebildete u. auch in Vesikeln gespeicherte begleitende =>Noradrenalin ein
gefäßwirksames (u. zwar vasokonstriktives) =>Catecholamin; . Es wird
biosynthetisiert aus Tyrosin über Dopa, Dopamin u. Noradrenalin (wobei die
Geschwindigkeit der Synthese mit dem Aktivitätsgrad der =>
Tyrosinhydroxylase korreliert). Der Abbau des in das Blut abgegebenen A.
(wie auch des Noradrenalins) erfolgt durch =>Catechol-O-Methyltransferase
= COMT u. =>Monoaminooxidase = MAO (d.h. durch O-Methylierung bzw.
Desaminierung zu Vanillinmandelsäure = 3-Methoxy-4-hydroxymandelsäure;
tritt im Harn auf; vgl. =>Metanephrine). Es wird aber auch unabgebaut durch
die Nieren ausgeschieden, vermehrt bei Tumoren chromaffiner Zellen (bei
Phäochromozytom, Neuroblastom, Ganglioneurom [Werte >20 µg]). Das A.
aktiviert über Betarezeptoren u. das Adenylatcyclase-System die Leber- u.
Muskelphosphorylasen (führt zu gesteigerter Glykogenolyse u. zu
Hyperglykämie i.S. eines => Insulin-Antagonismus), aktiviert die
Fettgewebslipase (verstärkte Fettsäurenoxidation, verbunden mit Anstieg des
Sauerstoffverbrauchs) u. führt v.a. zu Blutdruckanstieg (durch Steigerung des
Herzminutenvolumens infolge positiv inotroper u. gleichzeitig positiv chrono-
u. dromotroper Wirkung sowie infolge Vasokonstriktion [peripher; mit Anstieg
des Aorten-, des zentralen Venen- u. enddiastol. Drucks sowie des
pulmonalen Gefäßwiderstandes; aber zugleich Minderung der
Nierendurchblutung]); die Wirkung resultiert aus der Bindung an =>
Alpharezeptoren (=>adrenerge Rezeptoren); diese sind - als
Therapiemaßnahme - durch =>Alpharezeptorenblocker hemmbar (z.B. durch
=>Phentolamin; erzielt =>Blutdrucksenkung); der dann evtl. gefährlichen
stärkeren Wirksamkeit des A. am Herzen über Betarezeptoren kann durch =>
Betarezeptorenblocker begegnet werden. - Anw. therap (stark verdünnt!) als
Mittel der Wahl beim Herz-Kreislauf-Stillstand sowie bei anaphylaktoiden u.
anaphylaktischen Reaktionen mit Schocksymptomatik; Anw. auch als Zusatz
von Lokalanästhetika (z.B. Mund-/Kieferbereich) zur Vermeidung
sichtbehindernder Blutungen (Vasokonstriktion). - =>Sympathomimetika.
engl.: epinephrine; adrenaline.

Adrenalinämie
=>Hyperadrenalinämie.

Adrenalin-Belastung
=>Adrenalin-Test.

Adrenalin-Test
"Adrenalin-Belastung"; obsoleter Test zur Prüfung der vegetativ-endokrinen
Reaktivität anhand der Blutzucker- u. Leukozytenwerte nach Injektion von
Adrenalin (führt im Normalfall zu Anstieg [auch des Blutdrucks] um 30-100%).

Adrenalinumkehr
die nach Gaben von Alpharezeptorenblockern (z.B. Phentolamin)
ausschließliche Wirkung von =>Adrenalin über ß-Rezeptoren (d.h. im
Gegensatz zu den bei hohen Adrenalinkonzentrationen vorwiegend über α-R.
erfolgenden Wirkungen).
engl.: reverse epinephrine response.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Adrenalitis
Fgb.: path
Entzündung der Nebennierenrinde (NNR); z.B. als Autoimmun-A., NNR-
Tuberkulose, ferner bei Zytomegalie u. als NNR-Mitbeteiligung bei
verschiedenen Infektionskrankheiten; =>Addison* Krankheit.

adren(al)otrop
auf die Nebenniere, i.e.S. auf deren Mark gerichtet.

Adrenarche
die vor der Pubertät einsetzende Steigerung der Androgenproduktion in der
Nebennierenrinde (kombiniert mit vermehrter 17-Ketosteroid-Ausscheidung
im Harn). Dadurch wird die Reifung des =>Sexualzentrums im Hypothalamus
gefördert, die eine Steigerung der Gonadotropin-Ausscheidung u. damit die
Anregung der Geschlechtsdrüsen zur Absonderung von Sexualsteroiden zur
Folge hat (=> Gonadarche). Bei beiden Geschlechtern kommt es zur
geschlechtsspezifischen Entwicklung der Schambehaarung (= =>Pubarche).
Beim Mädchen führt diese als => Oophorarche bezeichnete Phase zur =>
Thelarche, d.h. zur Brustentwicklung u. - nach ca. 1 J. - zur =>Menarche, d.h.
zur 1. Menstruationsblutung.
engl.: adrenarche.

adrenerg(isch)
1)durch Freisetzung des Neurotransmitters Adrenalin wirkend
(entsprechende a. Neurone im zentralen Nervensystem nachgewiesen); vgl.
=>adrenerges System.
2)auf die =>Catecholamine Noradrenalin u. Adrenalin reagierend; =>
adrenerge Rezeptoren, =>noradrenerg.
engl.: adrenergic.
a. Rezeptoren
Syn.: Adrenozeptoren
die =>Catecholamine Adrenalin u. Noradrenalin bindende =>
Membranrezeptoren der Erfolgsorgane des vegetativen Nervensystems,
unterschieden als =>Alpharezeptoren (α1 u. α2) u. =>Betarezeptoren (ß1 u.
ß2). - Durch sie werden auch bestimmte Arzneimittel gebunden, die als
pharmakologische Agonisten den Catecholaminen analoge Wirkungen
auslösen =>Sympathomimetika) oder aber - als Antagonisten - die
Rezeptoren blockieren (Alpha- bzw. =>Betarezeptorenblocker; =>
Sympatholytika).
engl.: a. receptors.
a. System
die Gesamtheit der vegetativen Nervenfasern, die =>Noradrenalin, =>
Adrenalin als Neurotransmitter freisetzen; im wesentlichen die
postganglionären Fasern des Sympathikus, aber auch die präganglionären
Fasern für das Nebennierenmark.
engl.: a. system.

Adrenochrom
ein im Intermediärstoffwechsel gebildetes, biologisch aktives (H2-
Übertragung, Vasokonstriktion) rötliches Oxidationsprodukt des Adrenalins
(analog das Noradrenochrom als Metabolit des Noradrenalins).
Ablagerungen (auch als Polymerisate) sind Ursache der "schwarzen
Hornhaut" nach Langzeitbehandlung mit adrenalinhaltigen Augentropfen.
engl.: adrenochrome.

Adreno(cortico)statica, -statika
Fgb.: pharm
Substanzen, die die Biosynthese der Steroide der Nebennierenrinde
hemmen, z.B. Metyrapon.
engl.: adrenostatics.

adrenocorticotropes Hormon
ACTH, =>Corticotropin.
engl.: adrenocorticotropic hormone; ACTH.

adrenogenital
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Nebennieren u. Keimdrüsen betreffend.
engl.: adrenogenital.
a. Syndrom
Abk.: AGS.: Hyper(adreno)kortizismus
Krankheitsbild infolge Überproduktion androgener Steroidhormone durch die
Nebennierenrinde (NNR); entweder a) erblich (bei genotypischem
Enzymdefekt; =>Enzymopathie) u. gekennzeichnet durch Mangel an
Nebennierenrindenhormonen, die physiologisch hinter dem Enzymdefekt
gebildet werden, u. Exzeß an - vor dem Defekt gebildeten - Vorstufen dieser
Hormone, gesteigerte ACTH- u. Reninproduktion sowie NNR-Hyperplasie, u.
zwar bei 1) 21-Hydroxylasemangel ohne/mit Salzverlustsyndrom u.
Pseudohermaphroditismus femininus bei Mädchen bzw. Makrogenitosomie
bei Knaben, Beschleunigung des Körperwachstums u. der Knochenreifung,
Entwicklungsstillstand der Gonaden (Pseudopubertas praecox); das
Salzverlustsyndrom fakultativ, abhängig vom Schweregrad des
Enzymdefektes, Manifestation allgemein in den ersten Lebenstagen, durch
Hyponatriämie u. Hypokaliämie krisenhaft; 2) bei 17-beta-Hydroxylasedefekt;
Symptome des Androgenüberschusses u. Hypertonie (Anhäufung
mineralocorticoidwirksamer Corticosteroide); 3) bei 3-beta-Hydroxysteroid-
Dehydrogenasedefekt; hierbei Zeichen des Androgenmangels
(Pseudohermaphroditismus masculinus); schweres Salzverlustsyndrom;
Frühdiagnose prognostisch wichtig, durch Bestimmung von 17-
Hydroxyprogesteron möglich. Erbgang autosomal-rezessiv. - Oder aber b)
erworben bei Adenomen u. Karzinomen der Nebennierenrinde. Symptomatik
abhängig vom Manifestationsalter; Mischformen mit Cushing* Syndrom.
engl.: a. syndrome.

Adrenolyse
therapeutische Aufhebung der Wirkung natürl. adrenergischer Stoffe durch
Adrenolytika (= =>Sympatholytika), z.B. Ergotamin,
Tetraäthylammoniumchlorid, Dibenamin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Adrenolytika
=>Sympatholytika.
engl.: adrenolytics.

Adrenomimetika
=>Sympathomimetika.
engl.: adrenomimetics.
Adrenozeptoren
=>adrenerge Rezeptoren (v.a. als noradrenerge).
engl.: adrenoceptors.

Adrenozeptorenblocker
Syn.: Rezeptorantagonisten, Rezeptorenblocker
Substanzen, die durch Bindung an adrenerge bzw. noradrenerge Rezeptoren
die Wirkung der =>Catecholamine bzw. der =>Sympathomimetika an den
Zielorganen hemmen; je nach Wirkung an den α- oder ß-Adrenozeptoren
unterschieden als =>Alpha- oder =>Betarezeptorenblocker.

Adriamycin
Syn.: Doxorubicin
ein Anthracyclin-Antibiotikum mit breitem zytostat. Wirksamkeitsspektrum bei
malignen Erkrankungen.
engl.: Adriamycin(R).

Adsorbat-Impfstoff
ein an ein Adsorbens als Adjuvans (meist Aluminiumhydroxid) adsorbierter
Impfstoff (Vakzine); wird langsamer resorbiert u. bewirkt stärkere
Antikörperbildung.
engl.: adsorbet vaccine.

Adsorbentia, Adsorbenzien (Ez. Adsorbens)


Fgb.: pharm
Stoffe, Präparate in Pulver- oder Granulatform, die Gase u. gelöste Stoffe
physikalisch binden (=>Adsorption); z.B. Kohle (=>Carbo medicinalis),
Talkum, Kieselgur, Kaolin. - vgl. =>Adsorbat-Impfstoff.
engl.: adsorbents.

Adsorpt
=>Adsorption.

Adsorption
Fgb.: physik
die Anreicherung von Gasen, Dämpfen oder gelösten Stoffen an der -
äußeren u. inneren - Oberfläche (Grenzschicht) fester oder flüssiger Stoffe
als rein physikalische Oberflächenerscheinung (ohne chemische Bindung der
Fremdmoleküle). Die Menge des adsorbierten Stoffes ("Sorbend", "Adsorpt",
"Adsorbendum") pro Flächeneinheit des adsorbierenden Substrats
("Adsorbens"; =>Adsorbentia) hängt außer von der gegebenen
Oberflächenstruktur auch von der Konzentration bzw. dem Druck des
Sorbenden u. von der Temperatur ab. - serol die A. von Antigenen bzw.
Antikörpern an genormte Teilchen, z.B. Latexpartikeln, Siliconpolymere
(ermöglicht z.B. Standardisierung von Agglutinationsreaktionen); vgl. =>
Adsorbat-Impfstoff. - labor die A. von gelösten Stoffen oder von Gasen an
feste Teilchen (z.B. Siliconpolymere) ist Grundlage der
Adsorptionschromatographie bzw. =>Gaschromatographie; =>Adsorbentia. -
vgl. =>Absorption.
engl.: adsorption.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Adstringentia
Syn.: Adstringenzien
Fgb.: pharm
äußerliche Mittel, die an Wunden u. Schleimhäuten durch Eiweißfällung oder
-fixierung Membranen bilden u. dadurch entzündungswidrig, bakteriostatisch,
austrocknend u. blutstillend wirken; v.a. Metallsalz-Lösungen, verdünnte
Säuren, Formaldehyd, Gerbstoffe (Tannin).
engl.: adstringents.

adult respiratory distress syndrome


(engl.) =>ARDS.

adultus
(latein.) erwachsen; parasitol voll entwickelt (z.B. adulter Wurm).
engl.: adult.

ad usum
=>ad...
engl.: to be used.

Adventitia PNA
Etym.: latein. adventicius = äußerer
1)die =>Tunica adventitia (= Außenschicht der Eingeweide).
2)die =>Tunica externa = Außenschicht der Blutgefäßwand; kollagenes u.
elastisches Bindegewebe. Sie enthält ernährende Gefäße (=>Vasa vasorum)
u. =>Gefäßnerven(plexus).
engl.: adventitia.

Adventitiadegeneration, zystische
=>Gefäßdegeneration, zystische.

Adventitiazellen
Syn.: Perizyten, Rouget* Zellen
Zellen, die die Blutkapillaren mit schlanken Fortsätzen umgreifen.
Funktionen: evtl. Kontraktion, Phagozytose (beides umstritten).
engl.: adventitial cells; pericytes.
Adversivepilepsie
Syn.: Adversivkrämpfe
bei Reizung oder Ausfall des präzentral im Stirnhirn gelegenen
"Adversivfeldes" auftretende Zwangswendung ("Versivanfall") von Blick, Kopf,
evtl. auch Rumpf zur Gegen- oder zur gleichen Seite (Kontra- bzw. =>
Ipsiversivkrise).
engl.: adversive epilepsy.

Adynamia, Adynamie
Kraftlosigkeit, krankhafte (Muskel-)Schwäche, z.B. bei Addison* Syndrom,
Muskeldystrophien.
engl.: adynamia.
A., affektive
A. bei =>Narkolepsie.
engl.: affective a.
A. episodica hereditaria
das =>Gamstorp* Syndrom.
engl.: episodic hereditary a.
A., periodische
A. mit schlaffen Lähmungen infolge Hyper- u. =>Hypokaliämie.
engl.: periodic a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

AE
Fgb.: immun
Antitoxin-Einheit (=>Immunitäts-Einheit).

ÅE
=> Ångström-Einheit.

Aedes
eine Stechmücken-Gattung [Culicidae].
engl.: Aedes.
A. aegypti
Überträger des Gelb- u. Denguefiebers.
A. polynesiensis, A. togoi
2 Überträger von Wuchereria bancrofti.

Ägophonie
Syn.: Kompressionsatmen
"Ziegenmeckern" als =>Bronchophonie mit hohem, näselnd-meckerndem
Klang, hörbar über komprimierten, aber nicht völlig luftleeren
Lungenabschnitten (z.B. oberhalb eines Pleuraergusses).
engl.: egophony.
Ähnlichkeitsgesetz
Fgb.: hom
"Similia similibus curentur" als der Hauptlehrsatz der =>Homöopathie.
Interpretation von S. Hahnemann: "Eine schwächer dynamische Affektion
wird im lebenden Organismus von einer stärkeren dauerhaft ausgelöscht,
wenn diese - der Art nach von ihr abweichend - jener sehr ähnlich ist in ihrer
Äußerung."

AEHP:
akustisch evozierte Hirnstammpotentiale (=>evozierte Potentiale).

A-Enzephalitis
=>Encephalitis epidemica.

ÄO-Methode
Fgb.: hyg
Desinfektion mit =>Äthylenoxid.

Äpfelsäure
Syn.: Apfelsäure, Acidum malicum
HOOC·CH2·CHOH·COOH; ein verbreiteter Naturstoff u. Intermediärprodukt
im =>Citratzyklus. - =>Malat...
engl.: malic acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aequator bulbi PNA


der größte gedachte, senkrecht auf der Augenachse stehende Umfangskreis
des Augapfels in der Frontalebene; Durchtrittsbereich der Vortexvenen.
engl.: equator bulbi; equator of eyeball.

Äquatorialplatte
Fgb.: zytol
die Anordnung der Chromosomen in der Mitte der (Teilungs-)Spindel (vgl. =>
Spindelapparat) in der Metaphase der =>Mitose u. =>Meiose.
engl.: equatorial plate.

äquilibrierte Lösung
i.e.S. eine =>isotonische Lösung.
engl.: equilibrated solution.

äquimol(ekul)ar
Fgb.: chem
mit gleicher Molarität.
engl.: equimolecular.

äquivalent
gleichwertig, z.B. serol ä. =>Proportion. - =>Äquivalent.

Äquivalent
das Gleichwertige, Ausreichende; =>Grammäquivalent, Äquivalent... vgl. =>
äquivalent.
Ä., epileptisches
v.a. Kopfschmerzen, vegetative Erscheinungen, Episoden von =>Poriomanie
anstelle des großen Epilepsie-Anfalls.
engl.: epileptic equivalent.
Ä., isodynamisches
(Rubner) die - nur bedingt gültige - gegenseitige energetische Vertretbarkeit
der Nährstoffe: 1 g Fett entspricht energetisch 2,3 g Eiweiß bzw.
Kohlenhydrat.
engl.: equivalent, isodynamic.

Äquivalentdosis
Abk.: Dq
Fgb.: radiol
=>Dosisäquivalent, =>RBW.
engl.: dose equivalent.

Äquivalentgewicht
Fgb.: chem
das dem einwertigen Wasserstoffatom (Atomgewicht 1,008) gleichwertige
("äquivalente") Reaktionsgewicht chemischer Elemente, Radikale u.
Verbindungen:Ä. in g = Grammäquivalent oder val; dieses gelöst in 1 Liter
ergibt die "Normallösung" (Symbol = 1 n = n); hiervon auch Teile oder
Vielfache möglich (z.B. 0,1 n, 2 n). - Als Milliäquivalentgewicht (= mEq, mval)
10-3 val.
engl.: equivalent weight.

Äquivalenzzone
bei der =>Präzipitationsreaktion (2) der Bereich optimaler Konzentration von
löslichem Antigen (AG) u. zugehörigen Antikörpern (AK), wobei als Folge der
quantitativen Ausfällung beider Reaktanten im Überstand des entstandenen
Präzipitates weder AK noch AG nachweisbar sind. - Dagegen kommt es bei
AG-Überschuß zur Bildung löslicher =>Immunkomplexe; vgl. =>
Fällungszonen.
engl.: equivalence zone.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
aer...
Etym.: sprich: a-e-r
Wortteil "Luft", "Gas", "Sauerstoff", "Luftfahrt"; =>Pneum(o)..., Physo...

Aerämie
=>Aeroembolismus.
engl.: aeremia.

aerob
Fgb.: biochem
auf das Vorhandensein von Sauerstoff angewiesen (bakt =>Aerobier).
engl.: aerobic.
a. Phase
im Zellstoffwechsel die Kohlenhydrat-Abbaureaktion über die Atmungskette,
u. zwar der Glucoseabbau über den =>Pentosephosphatzyklus sowie - im
Anschluß an den anaeroben Embden*-Meyerhof* Weg - die oxidative
Decarboxylierung der entstandenen Brenztraubensäure zu =>Acetyl-CoA u.
der im Citratzyklus erfolgende Abbau der Acetyl-CoA zu CO2; ferner der
Milchsäure-Abbau in Leber u. Muskel. Ferner eine Phase im aktiven =>
Transport.
engl.: aerobic phase.

Aerobacter
=>Enterobacter.

Aerobier
Syn.: Oxybionten
Fgb.: bakt
die tierischen u. pflanzlichen Organismen, deren Stoffwechsel Luftsauerstoff
benötigt, u. zwar immer u. unbedingt oder nur unter bestimmten Bedingungen
(obligate bzw. fakultative A.). Der Stoffwechsel der letzteren mit 2
biologischen Oxidationsformen, d.h. mit aerober Form oder mit Fermentation,
d.h. mit Sauerstoff (O2) bzw. mit einer organischen Verbindung als
endgültigem Wasserstoffakzeptor.
engl.: aerobe(s).

Aerobiose
Syn.: Oxybiose
sauerstoffabhängige Lebensweise der =>Aerobier.
engl.: aerobiosis.

Aeroembolismus
Bildung von Gasbläschen (v.a. Stickstoffbläschen) im Blut ("Aerämie") u. in
den Geweben bei der =>Druckfallkrankheit. - =>Ebullismus.
engl.: air embolism.

aerogen
1)gasbildend.
2)aus der Luft stammend; mit der Luft übertragbar.
engl.: aerogenic.

Aerogenes
Jargonbez. für =>Enterobacteriaceae aerogenes.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aeromonas
Fgb.: bakt
eine Gattung der =>Vibrionaceae; gramnegative, fakultativ anaerobe,
stabförmige bis kokkoide, im allg. bewegliche (monotrich begeißelte)
Mikroorganismen; pathogen z.B. A. hydrophila u. A. (= Plesiomonas)
shigelloides.

Aerootitis (media)
akute Mittelohr-Symptome (Trommelfelleinziehung, Paukenhöhlenerguß,
Hämatotympanon) bei rasch absteigendem Flug aus Höhen über 3000 m.
engl.: aerotitis.

Aerophagie
das (meist) unbewußte u. gewohnheitsmäßige "=>Luftschlucken"; auch als
=>Rülpsen (bei dem mehr Luft geschluckt als aufgestoßen wird); beim
Säugling während des Trinkens. - Führt zu Magen-Darm-Meteorismus.
engl.: aerophagy.

Aerosinusitis
akute =>Sinusitis als Pendant der =>Aerootitis.
engl.: aerosinusitis.

Aerosol
Dispersionssystem feinst in Gas verteilter fester oder flüssiger Teilchen
(Rauch, Nebel; =>Smog) der Größe 10-4 bis 10-7 cm. Als künstliches A.
ein aus Heil- oder Desinfektionsmitteln (als Dispersum) mittels eines inerten,
unter Druck stehenden Gases als Treibmittel (Dispergens) erzeugtes A. Anw.
für =>Aero(sol)therapie bzw. Aerosol-Raumluftdesinfektion (letztere z.B.
mittels Butylen- u. Triäthylenglykol-Aerosols).
engl.: aerosol.
Aerosol-Raumluftdesinfektion
Fgb.: hyg
=>Aerosol.

Aerosoltherapie
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t025n1")
Inhalationstherapie mit Anw. künstlicher, wirkstoffhaltiger Aerosole; z.B. bei
Erkrankungen der oberen Atemwege;
engl.: aerosol therapy.

Aerotrauma
=>Barotrauma.
engl.: barotrauma.

Aerozele
lufthaltige Zyste, z.B. als Laryngozele, Pneumatozele der
Nasennebenhöhlen.
engl.: aerocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aesculapius, Äskulap
latinisierter bzw. deutscher Name des griechischen Heilgottes Asklepios. -
Der von der Schlange (?) umwundene Äskulapstab ist Symbol des Arztes u.
Arzttums.

Aesculus hippocastanum
die Roßkastanie; bildet Glykoside (Aescin, Aesculin; Anw. als Venenmittel bei
Krampfadern), Cumarine, Flavone.
engl.: aesculus; buckeye (plant).

...ästhesie
Wortteil "Gefühl", "Wahrnehmung".

Ästhesioneuroblastom
langsam wachsende bösartige Geschwulst der Riechregion der Nase; mit in
(Pseudo-)Rosetten angeordneten Neurozyten u. -blasten. Symptome:
Nasengangverlegung, Nasenbluten, Tränenfluß, Geruchsverlust.
engl.: olfactory neuroblastoma.

aestivalis
Syn.: aestivus
(latein.) sommerlich, Sommer...
Ästivo-Autumnalfieber
Syn.: Sommer-Herbstfieber
die =>Malaria tropica.
engl.: estivo-autumnal fever.

Ästivo-Autumnalkatarrh
allergischer =>SommerHerbstkatarrh bei =>Pollenallergie; auch als
Heufieberexazerbation bei der 2. Gräserblüte.
engl.: estivo-autumnal catarrh.

Äth...
=>Eth...

Äthanol
Syn.: Ethanol, Äthylalkohol, Alcohol s. Spiritus aethylicus
C2H5OH bzw. CH3-CH2OH; "Äthylalkohol"; als "Alkohol", "Spiritus" im
gebräuchlichen Sinne des Wortes ein ca. 96volumprozentiges Gemisch mit
Wasser. Wird gewonnen durch alkoholische Gärung oder synthetisch aus
Acetylen bzw. Äthylen; kommt auch in geringer Konzentration als
Intermediärprodukt der Pyruvatdecarboxylierung vor. Ist als "absoluter
Alkohol" (dehydriert = wasserarm; Konzentration ca. 99,5 Vol.-%) sehr
hygroskopisch. - Mit Wasser u. den meisten Lösungsmitteln mischbar,
flüchtig, brennbar (Dämpfe im Luftgemisch explosiv!). Die tödliche Dosis
(getrunken) beträgt für Erwachsene > 100 ml. - => äußerlich für
Einreibungen, Umschläge, Händedesinfektion, selten für =>Alkoholblockade
(als Gefäßverödungsmittel [Hämorrhoiden, Varizen etc.], Analeptikum [=>
Spiritus aethereus] u. Stimulans der Magensäuresekretion [sog.
Alkoholprobetrunk] inzwischen obsolet), pharm als hydrophiles Lösungs- u.
Extraktionsmittel für Tinkturen etc., als Labor-Reagens (für
Extraktionszwecke), histologisches Härtungsmittel.
engl.: ethanol.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Äthanolamin
=>Colamin.
engl.: ethanolamine.

Äther, Aether
Syn.: Ether
Fgb.: chem
organisch-chemische Verbindungsklasse der allgemeinen Formel R1-O-R2
(R1, R2 = Alkylreste; sind bei "einfachen" Äthern gleich, bei "gemischten"
verschieden). Die Bildung erfolgt aus 2 Molekülen Alkohol unter
Wasseraustritt. Es sind dies meist flüchtige, brennb., hydrophobe
Flüssigkeiten.
engl.: ether.
Ae. aethylicus
Syn.: Ae. sulfuricus, Äthyl-, Schwefeläther
C2H5-O-C2H5, ein Diäthyläther; klare, berauschende, intensiv riechende,
rasch flücht. (Kp. 36 oC), sehr entzündl. Flüssigkeit; Dämpfe schwerer als
Luft; Luftgemische ab 1,85% explosibel; MAK: 400 ppm (= 400 ml/m3) bzw.
1200 mg/m3.
engl.: diethyl ether.
Ae. chloratus
=>Äthylchlorid.
Ae. pro narcosi
"=>Narkose-Äther"; gemäß Arzneibuch gereinigter Diäthyläther (Ae.
aethylicus), d.h. frei von Aceton, Aldehyden, Peroxiden, schwefliger Säure u.
anderen freien Säuren, mit Stabilisator-Zusatz. Muß trocken, lichtgeschützt,
kühl u. dicht verschlossen (mit Metallfolie überzogener Korken) aufbewahrt
werden. Wegen Explosionsgefahr trotz großer therapeutischer Breite
(Letalität ca. 0,3o/oo) u. schwach muskelrelaxierender Wirkung in
Industriestaaten nur noch historisch interessant; =>Äthernarkose.
engl.: anesthetic ether.
Ae. vinylicus
=>Divinyläther.

ätherische Öle
=>Olea aetherea.
engl.: volatile oils.

Äthernarkose
(W. Th. G. Morton 1846) Allgemeinnarkose durch Inhalieren von Dämpfen
des =>Aether pro narcosi, zugeführt über eine mullbespannte (Tropfnarkose)
oder eine geschlossene Narkosemaske (letztere angeschlossen an einen
Narkoseapparat, der ein Äther-Sauerstoff- oder Äther-Luft-Gemisch als
Narkosegemisch liefert); Dosierung erfolgt nach Wirkung. Vorteile: große
therapeutische Breite, gute Steuerbarkeit, zahlreiche
Kombinationsmöglichkeiten (andere Narkotika, Relaxanzien usw.). Nachteile:
Explosionsgefahr (bes. des Äther-Sauerstoff-Gemisches), Reizung der
Atemwege (Ätherbronchitis), postnarkotisches Erbrechen; daher heute durch
=> Inhalationsnarkotika ersetzt.
engl.: ether anesthesia.

Ätherrausch
=>Rauschnarkose als kurze =>Äthernarkose.
engl.: etherrausch.

Ätherschwefelsäuren
Typ der sauren Estersäuren (R-O-SO3H), als "gepaarte (= "konjugierte")
Schwefelsäuren" gebildet im Intermediärstoffwechsel als Verbindung aus
nicht oder nur schwer verwertbaren Alkoholen u. Sulfationen als leicht
eliminierbare Entgiftungsprodukte (z.B. Indoxylschwefelsäure = =>Indikan).
Äthinyl...
ältere Schreibweise für die neue internationale Schreibweise "Ethinyl...".

Äthinylnortestosteron
Syn.: Norethisteron
oral wirksames, synthetisches =>Gestagen (Steroid);.
engl.: norethisterone.

Äthinylöstradiol
ein oral wirksames synthetisches Östrogen; biologisch weit aktiver als
natürliches =>Östradiol.
engl.: ethinylestradiol.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Äthyl-
das Äthan-Radikal CH3CH2-.

Äthyläther
=>Äther.
engl.: diethylether.

Äthylalkohol
=>Äthanol.
engl.: ethyl alcohol.

Äthylbromid
Syn.: Ethylbromid, Bromäthyl
Monobromäthan, C2H5Br; leichtflüchtige, farblose (durch Lichteinwirkung
gelbliche) Flüssigkeit mit ätherischem Geruch; obsoletes =>
Inhalationsnarkotikum.
engl.: ethyl bromide; bromoethan.

Äthylchlorid
Syn.: Ethylchlorid, Aether chloratus
Fgb.: anästh
Monochloräthan, C2H5Cl; brennbares Gas mit ätherähnlichem Geruch; unter
Druck verflüssigt (Kp. 12,2 oC). Anw. v.a. für örtliche Vereisung (evtl.
gefährlich), früher auch für =>Chloräthylrausch.
engl.: ethyl chloride; chloroethan.
Äthylen
H2C=CH2; ein brennbares, im Luftgemisch explosives Gas (=>
Kohlenwasserstoffverbindung). Obsoletes Inhalationsnarkotikum.
engl.: ethylene.

Äthylenchlorid
=>1,2-Dichloräthan.
engl.: ethylene chloride.

Äthylendiamintetraessigsäure
Syn.: Ethylendiamintetraessigsäure, Acidum edeticumAbk.: EDTA
Fgb.: pharm
organische Säure, die mit Metallionen =>Chelate bildet. Anw. therap als
Gegenmittel (v.a. als Calcium-Dinatriumsalz) bei Schwermetallvergiftungen
(v.a. Blei), bei Radionuclid-Inkorporation; auch zur Hemmung der
Blutgerinnung (außerhalb des Körpers!); labor Salze u. freie Säure (z.B.
Komplexon II) dienen zur (Titrations-)Analyse.
engl.: ethylene diamine tetraacetic acid.

Äthyleniminochinone
Fgb.: pharm
alkylierende =>Zytostatika mit Äthylenimin als wirksamer Gruppe.
engl.: ethylene iminoquinone; inproquone.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Äthylenoxid
Syn.: Ethylenoxid
farbloses Gas; bei > 15 oC gasförmig (Gas-Sauerstoff-Gemisch ist explosiv);
genutzt als bakterizides Desinfektionsmittel ("=>T-Gas")für hitzeempfindliche
Produkte ("=>ÄO-Verfahren"), als Lösungsmittel u. Weichmacher; nach
längerem Einatmen Schwindelgefühl, Erbrechen, Bewußtlosigkeit,
Herzstörungen mit Atemnot, Reizerscheinungen an Augen- u. Atemwegen;
evtl. Spätschäden (starkes Zellgift).
engl.: ethylene oxide.

Äthylentetrachlorid
Syn.: Ethylentetrachlorid, Tetrachloräthylen
Cl2C-CCl2; farblose, ätherisch riechende Flüssigkeit; Anw. therap als
Anthelmintikum (peroral) obsolet (in Entwicklungsländern evtl. noch
praktiziert).
engl.: ethylene tetrachloride.

Aethylmorphinum hydrochloricum
Analgetikum (BTM!) mit hustenstillendem u. sedierendem Effekt.
engl.: ethylmorphine hydrochloride.
Äthylnitrit
Syn.: Ethylnitrit, Aether nitrosus
Salpetrigsäureäthylester, C2H5O·NO.
engl.: ethyl nitrite.

Ätiocholanolon
Ätiocholan-3α-ol-17-on; natürliches Reduktionsprodukt des Testosterons u.
der Corticosteroide, das bei beiden Geschlechtern im Harn ausgeschieden
wird (o1,4 bzw. ö1,3 ml/l). Wirkt humanspezifisch fiebererregend
(Ätiocholanolonfieber; =>Steroidfieber).
engl.: etiocholanolone.

Ätiologie
Lehre von den Ursachen der Krankheiten; i.w.S. die =>Krankheitsursache(n)
selbst.
engl.: etiology.

Ätzgifte
konzentrierte Säuren u. Laugen, Ammoniak u. die Ätzalkalien als Stoffe, die
Zelleiweiß zerstören (fällen, lösen oder oxidieren) u. so zu flächenhaften
Nekrosen führen (=>Koagulations-, =>Kolliquationsnekrose) sowie zu
Schorfbildungen; zusätzlich giftig durch resorbierte Eiweißzerfallsprodukte.
Später treten Demarkierung u. Abstoßung des nekrotischen Gewebes u.
narbige Schrumpfung ein (ggf. Strikturen). Bei massiver Wirkung Gefahr des
Schocktodes, der Mediastinitis, Perforationsperitonitis.
engl.: caustic poisons.

Ätzmittel
Syn.: Escharotika, Kaustika
Fgb.: pharm
Ätzalkalien, Mineralsäuren, Schwermetallsalze etc. als Mittel zur gezielten
Zerstörung krankhaften Körpergewebes durch Eiweißdenaturierung; z.B. zur
Entfernung von wucherndem Granulationsgewebe ("wildes Fleisch"), zur
Blutstillung (FeCl3). Anw. als Ätzpaste, -stifte ("=>Styli caustici").
engl.: caustic.

A-Fasern
markhaltige Nervenfasern mit hoher Leitungsgeschwindigkeit =>
Fasergruppe, dort Tab).
engl.: A-fibers.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

afebril(is)
fieberfrei.
engl.: afebrile; apyretic.

Afermentie
erblicher Enzymdefekt (=>Enzymopathie) oder erworbener Ausfall eines
Enzym(system)s; i.e.S. das Fehlen von Fermenten in den Verdauungssäften.
engl.: anenzymia.

Affekt
Etym.: latein. affectus = Gemütszustand
relativ kurz dauerndes u. abgrenzbares, stark ausgeprägtes Gefühl
("Gefühlswallung"), meist begleitet von vegetativ-körperlichen Symptomen
mit Ausdruckscharakter; z.B. Freude, Angst, Scham. Als qualitative u.
quantitative Abweichung von der Norm der "pathologische A."
(Affektstörung).
engl.: affect.
A., inadäquater
ein nicht dem Bewußtseinsinhalt entsprechender A. (z.B. als schizophrener
A., d.h. ohne Bezug zum übrigen Erleben = Affektdissoziation); =>Gefühls...
engl.: inadequate a.

Affektepilepsie
epileptischer Anfall nach heftiger Erregung (provoziert durch
Hyperventilation?). Oft wahrscheinlich Manifestation einer
Temporallappenepilepsie.
engl.: affect-induced epilepsy; affective e.

Affekthandlung
Explosiv- oder Kurzschlußhandlung als Folge einer heftigen
Gemütsbewegung; allgemein bei Affektlabilität. Die Tat ist
persönlichkeitsfremd (Ausbleiben eigener Stellungnahme u.
Verhaltenssteuerung); evtl. besteht für sie eine Erinnerungslücke. Als
strafbare Handlung ("Affektdelikt") evtl. mit eingeschränkter
Verantwortlichkeit.
engl.: act of rage; impulsive action.

Affektion
Befall, Erkrankung, Krankheit. - vgl. =>Affekt.
engl.: affection.

affektiv
affektbedingt, -betont.
engl.: affective.
a. Tonusverlust
als schlaffe Lähmung imponierender plötzlicher Muskeltonusverlust ohne
Bewußtseinsverlust als Folge eines Affektes bei =>Narkolepsie, z.B. als
=>"Lachschlag".
engl.: a. loss of tonus.

Affektivität
1)Gefühlsansprechbarkeit.
2)Gesamtheit des Gefühlslebens.
engl.: affectivity.

Affektkrämpfe
Steigerung affektiver Reaktionen zu Lach-, Wein-, Schreikrämpfen etc.
A., respiratorische
bei Kindern (zwischen Ende des 1. Lj. u. dem 4. Lj.) als "hysterischer" Anfall
vorkommende Krämpfe im Gefolge einer zornigen Erregung mit Geschrei
(gelegentlich aber auch nach Schreck vorkommend). Dem anfänglichen
"Schreiweinen" folgt ein exspiratorischer Atemstillstand, verbunden mit
Zyanose, Augenverdrehen u. Umsichschlagen sowie mit Nachhintenumfallen,
kurzer Bewußtlosigkeit u. Krämpfen; die recht bedrohlich erscheinenden
Symptome schwinden jedoch rasch nach einer tiefen Inspiration. - Gefahr der
psych. "Fixierung".
engl.: affective respiratory spasms.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Affektlabilität
unausgeglichene Affektivität, d.h. vermehrte seelische Ansprechbarkeit,
verminderte Dauer von Gefühlsregungen.
engl.: emotional lability.

Affenfurche
umgangssprachlich für =>Vierfingerfurche.
engl.: simian crease.

Affenhand
Fgb.: neur
Handform bei =>Medianuslähmung; es besteht Daumenballenatrophie; der 1.
Mittelhandknochen u. Daumen liegen in der gleichen Ebene mit den übrigen
Mittelhandknochen. - Auch Bez. der =>Klauenhand als Folge einer
"proximalen" =>Ulnarislähmung.
engl.: monkey hand.

Affenlücke
die nur für die Milchzahnreihe physiologische "atavistische" Lücke (=>
Diastema) beidseits zwischen dem seitlichen Schneide- u. dem Eckzahn
bzw. (am Unterkiefer) zwischen Eckzahn u. 1. Milchzahnmolaren.
afferens, afferent
(latein.) zuführend; dem ZNS Impulse zuleitend (=>Afferenz; bei
Impulsleitung von den Eingeweiden oder deren Schleimhäuten sowie von
Endorezeptoren bezeichnet als =>viszeroafferent, bei Impulsherkunft von
Rezeptoren der Oberflächenstrukturen des Körpers als => somatoafferent).
engl.: afferent.

Afferent-loop-Syndrom
Syn.: Afferentitis, Afferentopathie
=>Syndrom der zuführenden Schlinge.

Afferenz
dem Zentralnervensystem (ZNS) zuströmende Erregung; auch die
entsprechende Nervenleitungsbahn vom peripheren nervösen
Empfindungsorgan (=>Rezeptor) zum ZNS.
engl.: afference.

affixus
(latein.) angeheftet; z.B. Pars affixa = Area nuda der Leber.

affiziert
Fgb.: path
krankhaft befallen (u. verändert); psych emotional betroffen.
engl.: affected.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Afibrinogen(äm)ie
Fgb.: hämat
ein Eiweißbildungsfehler (=>Defektproteinämie) mit Fehlen des Fibrinogens
im Blut, klinisch manifestiert als Hämophilie-ähnliche Blutungsneigung mit
stark verzögerter bis aufgehobener Blutgerinnung ("Minuskoagulopathie").
Als angeborene A. (autosomal-rezessiv erbliche Störung; mit Mangel an
Fibrinogen für die Plättchenaggregation u. die Fibrinbildung) oder erworbene
A., z.B. bei Störung der Fibrinogenbildung bei Leberparenchymschaden u.
Knochenmarkgeschwülsten oder bei vermehrtem peripherem
Fibrinogenverbrauch, z.B. bei Blutungen, =>Verbrauchskoagulopathien. - =>
Hypofibrinogenämie.
engl.: afibrinogenemia (e.g. congenital).

Aflatoxine
Gifte (Difuran-Cumarin-Derivate) des Pilzes Aspergillus flavus (in
verschimmelten Speisen); starke potentielle =>Kanzerogene.
engl.: aflatoxins.
AFP:
Fgb.: serol
Alpha-Fetoprotein; ein Eiweißkörper (Glykoprotein) mit 4% KH-Anteil, MG um
70 000 u. elektrophoretischer α1-Beweglichkeit. Wird fetal gebildet in
Dottersack, Leber, Magen-Darm-Trakt (hier auch beim Erwachsenen).
Physiologische Blutspiegelerhöhung bei Schwangeren (auch im
Fruchtwasser) u. Kindern im 1. Lj., pathologisch bei Tumoren (AFP hier als
=>Tumormarker), z.B. bei primärem Leberzellkarzinom, bei Keimzell- u.
Magen-Darm-Trakt-Tumoren; ferner auch bei akuter Virushepatitis u.
anderen Lebererkrankungen.
engl.: alpha-fetoprotein; AFP.

After
=>Anus; =>Anal..., Prokt...
engl.: anus.
A., künstlicher
=>Anus praeternaturalis; vgl. =>Kolostomie, Enterostomie.

After-drop
(engl.) Schock bei Wiedererwärmung wegen tiefer allgem. =>Unterkühlung
bei Kerntemperatur unter 30 oC; eine hierbei erzielte Erhöhung der
Hauttemperatur mit Beseitigung des peripheren Kältereizes führt zu Absinken
des Blutdrucks u. Versacken des Bluts in die Kreislaufperipherie, Lähmung
des zerebralen Vasomotorenzentrums, Reduzierung des
Herzminutenvolumens.

Afterjucken
=>Pruritus ani.
engl.: anal itching.

Afterload
Fgb.: kard
Etym.: engl. = Nachlast, -belastung
die (gegen den Gefäßwiderstand) bei der Herzkammerentleerung
(Austreibungsperiode) von der Ventrikelwand zu erbringende Kraft, deren
Ausmaß v.a. vom diastol. Druck in der Aorta bzw. im Truncus pulmonalis
abhängt, somit also vom peripheren Widerstand des großen bzw. kleinen
Kreislaufs. - vgl. =>Preload (= Füllungsdruck).

Afterloading
Fgb.: radiol
(engl.) =>Nachladetechnik.
Afterschließmuskel
=>Musculus sphincter ani internus et externus.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

AG
Syn.: Ag
Fgb.: serol
=>Antigen.
engl.: antigen.

Ag
chem Argentum (= Silber), immun Antigen.

A(ga)laktie, Agalasie
das Fehlen der Milchsekretion in der Stillperiode (=>Laktation); bei
Entwicklungsstörung der Brust sowie bei Zwischenhirn-Hypophysen-
Störungen; meist nur als scheinbare A. (= Hypogalaktie) infolge Fehlens des
Saugreizes.
engl.: agalactia.

agam
ungeschlechtlich; sich asexuell vermehrend (=>Agamogenie).
engl.: agamic; agametic.

Agammaglobulinämie
teilweiser (i.e.S. als =>Hypogammaglobulinämie) oder vollständiger Mangel
an Gammaglobulin (=>Immunglobuline); entweder erworben (sekundäre A.)
oder - i.e.S. - als angeborene Störung der B-Lymphozyten- bzw.
Plasmazellen-Reihe, evtl. kombiniert mit T-Zellen- bzw. Stammzellen-Defekt
(dann als schwerer kombinierter =>Immundefekt = SCID, wichtigste Form:
die =>A. vom Schweizer Typ); ferner beim => Transcobalamin-II-Mangel.
engl.: agammaglobulinemia.
A., kongenitale (geschlechtsgebundene) (Typ Bruton)
(1952) eine X-chromosomal rezessiv erbliche A. ("plasmozytäre hereditäre
Dysgenesie"); =>Immundefekt infolge einer Bildungsstörung aller
Immunglobulinklassen (IgE manchmal ausgenommen) mit Fehlen der für die
Antikörperbildung wichtigen Plasmazellen; führt zu Abwehrschwäche
(Antikörpermangelsyndrom) mit schwer verlaufenden Infekten; T-Zellen meist
normal.
engl.: X-linked a.
A., Schweizer Typ
Syn.: lymphoplasmozytäre hereditäre Dysgenesie
seltener, autosomal-rezessiv erblicher schwerer kombinierter =>Immundefekt
mit völligem Fehlen der Gammaglobuline u. des lymphatischen Gewebes;
hohe Infektanfälligkeit u. schlechte Prognose; Therapie: =>
Knochenmarktransplantation. In den Familien können ungeklärte Todesfälle
im 1. Lj. einen Hinweis geben.
engl.: Swiss type a.

Agamogenie
Syn.: Apomixis
"ungeschlechtliche" oder "vegetative" Fortpflanzung, die Vermehrung ohne
Befruchtung, im einfachsten Fall durch Kern- u. Zellteilung.
engl.: agamogenesis.

aganglionär
Fgb.: path
mit Ganglienzellmangel; =>Aganglionosis.
engl.: aganglionic.

Aganglionosis
fehlende Entwicklung der Ganglien bzw. der entsprechenden Nervenplexus
einer Hohlorganwand; z.B. als "aganglionäres Darmsegment" ein
Darmabschnitt mit angeborenem Defekt der Ganglien des Plexus
myentericus u. submucosus, das durch Erhöhung des Muskeltonus relativ
enggestellt u. ohne Peristaltik ist; z.B. im unteren Dickdarm bei =>Megacolon
congenitum (= "aganglionäres Megakolon" = Hirschsprung* Krankheit). -
Analoge Defekte auch in der Speiseröhrenwand (=>Aperistalsis oesophagi),
Harnleiterwand (=>Megaureter) etc.
engl.: aganglionosis.

Agar(-Agar)
(malaiisch) getrockneter, in Fäden geschnittener Schleim aus roten
Meeresalgen [Rhodophyceae]; hochmolekulare Galaktoside (z.B. Salze von
Galaktose-Schwefelsäureestern); löst sich nach Quellen unter Erwärmen in
Wasser u. erstarrt nach Abkühlen transparent noch in 0,5%iger Lsg. zu
einem Gel. Anw. als Abführ- u. Füllmittel, Arzneiträger, Tablettensprengmittel,
=>Nährboden (Nähragar), Elektrophorese-Medium.
engl.: agar (agar).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Agar-Diffusionstest
bakteriologisch-serologische Verfahren mit Agar-Gel (erstarrte 0,5-2%ige
Agaraufkochung) als Nähr- u. Diffusionsmedium, z.B. als =>Hemmhoftest, =>
Guthrie* Technik, als eindimensionale u. als zweidimensionale serolog.
Präzipitationstechnik; =>Ouchterlony* Technik (Agar-Gel-Doppeldiffusion,
AGD), => Immunelektrophorese.
engl.: agar diffusion test.
Agarose
ein gelierfähiges Polysaccharid aus Agar.
engl.: agarose.

Agenesia, Agenesis
Fgb.: path
fehlende Anlage (u. Entwicklung) eines Körperteils; vgl. =>Aplasie.
engl.: agenesis.
A. abdominalis
das =>Bauchdeckenaplasie-Syndrom.
A. corporis callosi
=>Balkenmangel.
engl.: callosal a.
A. corticalis
Hirnrinden-, insbes. Pyramidenzellenmangel; ist Ursache der infantilen
zerebralen Paralyse.
A. ovarii
ein meist Chromatin-negativer, äußerlich weiblicher =>Intersextyp, bei dem
keine Eiterstöcke ausgebildet (= Anovarie) u. die Eileiter, Gebärmutter u.
Scheide unterentwickelt sind; mit Kleinwuchs, Fehlbildungen einhergehend
beim =>Ullrich*-Turner* Syndrom.
engl.: ovarian a.

Agenitalismus
Fehlen der Geschlechtsorgane. - vgl. =>Agonadismus.
engl.: agenitalism.

Agens
(Pl.: Agentia, Agenzien) wirkendes Mittel, wirksames Prinzip; auch
Krankheitserreger, krankheitserregender Stoff/Wirkung.
engl.: agent.

Ageusie
Geschmackslähmung, -verlust.
engl.: ageusia.

Agger
Schleimhautwall.

Agglomeration
Syn.: Aggregation
Zusammenballung.
engl.: aggregation.
A. der Erythrozyten
die =>"Geldrollenagglutination" der roten Blutkörperchen.
engl.: red blood cell a.
A. der Thrombozyten
=>Thrombozytenaggregation.
engl.: platelet a.

Agglutination
Fgb.: serol
Verklumpung antigentragender Teilchen (Erythrozyten, Bakterien bzw. - bei
passiver = indirekter A. - Latex-, Polystyrolpartikel) durch entsprechende
Antikörper (Agglutinine [Isoantikörper, Immunglobuline]); =>
Agglutinationsreaktion, =>Hämagglutination.
engl.: agglutination.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Agglutinationselektrophorese
Papier-Elektrophorese zum Nachweis von Blutgruppen sowie von
heterophilen Antikörpern u. Organ-Autoantikörpern. Es wird eine
Aufschwemmung Antigen-beladener Erythrozyten aufgetragen, deren
Ausbreitung durch die Serum-Antikörper gehemmt wird.
engl.: agglutination electrophoresis.

Agglutinations-Lysis-Reaktion
Abk.: ALR
Fgb.: serol
Leptospirose-Nachweis (ab 3. Wo.) mit fallenden Verdünnungen von
Probandenserum (oder unverdünntem Liquor), wobei es bei Gehalt an
Antikörpern gegen Leptospiren nach Zusatz flüssiger Leptospiren-Kulturen zu
Verklumpung oder Auflösung der Leptospiren kommt.

Agglutinationsprobe
=>Agglutinationsreaktion.

Agglutinationsreaktion, -test
zu =>Agglutination führende Antigen-Antikörper-Reaktion (AAR). - Auch Bez.
für auf dieser Reaktion basierende Nachweismethoden für agglutinierende
Antikörper anhand der Agglutination zugesetzter, das entsprechende (=
homologe) Antigen tragender Partikel (gleiches Prinzip wie bei der =>
Präzipitationsreaktion); =>Bakterien-, =>Hämagglutination.
engl.: agglutination test.

Agglutinationsthrombus
Abscheidungsthrombus.
Agglutinationstiter
die letzte Stufe der Verdünnungsreihe eines Agglutinin-haltigen Serums, die
noch eine Bakterien- bzw. Erythrozyten-Agglutination erkennen läßt. - vgl. =>
Titer.
engl.: agglutination titer.

Agglutinine
Liganden (chemische Gruppierungen), die durch selektive Reaktion mit einer
definierten chemischen Gruppe (=>Membranrezeptor) =>Agglutination
hervorrufen: =>Immunglobuline (als agglutinierende =>Antikörper), =>
Lectine.
engl.: agglutinins.

Agglu(tino)gen
agglutinierbares, d.h. partikuläres (in Teilchenform vorhandenes) =>Antigen. -
Auch Agglutininbildung anregendes Antigen.
engl.: agglutinogen.

Agglutinoid
inkompletter =>Antikörper.
engl.: incomplete antibody.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aggravatio, Aggravation
(latein.) Erschwerung, Verschlimmerung; i.e.S. klin die Übertreibung von
Symptomen durch den Kranken.
engl.: aggravation.

Aggregat
1)das Produkt der Aggregation.
engl.: aggregate.
2)
Fgb.: techn
größere Apparate-, Maschineneinheit.

Aggregation
Fgb.: hämat
=>Agglomeration; => virol =>Self-assembly.
engl.: aggregation.

Aggregatzustand
Fgb.: physik
Erscheinungsform der Materie. Wird nach klassischer Einteilung bezeichnet
als fest, flüssig, gasförmig, nach der molekularkinetischen als kristallin,
amorph, gasförmig.
engl.: phase.

Aggressine
Bakterienenzyme mit Zerstörungseffekt gegenüber
Bindegewebsgrundsubstanz; rufen als Antigene später Antikörperbildung
hervor.
engl.: aggressins.

Aggressivität
1)
Fgb.: psych
Angriffslust; Ausmaß der Neigung zur Entäußerung von Aggressionen.
2)Fähigkeit des Parasiten, in den Wirt einzudringen.
engl.: aggressivity.

agitans
(latein.) sich heftig bewegend, hastig, unruhig ("agitiert"; =>Agitation).
engl.: agitated.

Agitatio, Agitation; Agitiertheit


Fgb.: psych
motorische (u. affektive) Unruhe. - =>agitans.
engl.: agitation.
A., parästhetische
=>Wittmaack*-Ekbom* Syndrom.
engl.: paresthetic a.

AGK-T
=>Antiglobulinkonsumptionstest.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Aglossie
das angeborene Fehlen der Zunge, i.w.S. auch der Sprechfähigkeit.
engl.: aglossia.

aglukosurisch
ohne =>Glucosurie.
engl.: aglycosuric.

Aglykon
Syn.: Genin
der zuckerfreie Glykosidrest.
engl.: aglycone.

Agnathie
angeborener (Unter-)Kiefermangel.
engl.: agnathia.

Agnosie
Syn.: agnostische Störung
Fgb.: neur
die Störung des Erkennens trotz intakter Wahrnehmung; =>Herdsymptom.
engl.: agnosia.
A., akustische
Syn.: Amnesia, Aphasia auditoria s. acustica
"=>Seelentaubheit", d.h. die Unfähigkeit, Gehörwahrnehmungen mit dem
akustischen Erinnerungsgut zu identifizieren, z.B. bei bds.
Schläfenhirnherden.
engl.: auditory a. acoustic a.
A., optische
Syn.: visuelle A.
die "=>Seelenblindheit", d.h. die Unfähigkeit, Sichtwahrnehmungen mit dem
optischen Erinnerungsgut zu identifizieren, meist bei bds. Herden in der
"Sehrinde" des Hinterhauptlappens; als Unterformen z.B. Objekt-,
Vorstellungs-, Symbol-, Simultanagnosie.
engl.: visual a.
A., pragmatische
die =>Pragmatagnosie.
A., taktile
Tastagnosie, =>Astereognosie.
engl.: tactile a.

-agogum
Wortteil (Suffix) "treibendes Mittel".

Agonadismus
Fgb.: path
der völlige Funktionsausfall, i.e.S. aber das Fehlen der Keimdrüsen
(Gonaden); =>Agenesia ovarii, =>Eunuchismus.
engl.: agonadism.
A., echter
(Overzier, Linden) A. aufgrund einer Schädigung der (beider?)
Geschlechtschromosomen u. dadurch fehlender Entwicklung bereits der
Anlage der Keimdrüsen (infolgedessen auch der Entwicklung der Wolff* u.
Müller* Gänge).
agonal
die =>Agonie betreffend.
engl.: agonal.

Agonie
Syn.: Agone
der "Todeskampf"; der Zustand zunehmender Einschränkung (Dysregulation)
der lebenswichtigen Körperfunktionen (=>Vita reducta bzw. minima), aus
dem es keine spontane Erholung gibt. Zeichen: Facies hippocratica,
Bewußtseinsverlust, röchelndes Atmen, schwindender Puls.
engl.: agony.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Agonist
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0028.bmp")
1)
Fgb.: physiol
Muskel, der im Zusammenspiel (Synergismus) mit seinem Gegenspieler
(Antagonist) eine definierte Funktion bewirkt. Die Koordination erfolgt über
Reflexe unter Einschaltung von Interneuronen.
2)durch Besetzung eines =>Membranrezeptors wirksame physiolog.
Substanz bzw. Arzneimittel ("physiolog." bzw. "pharmakolog. A."); =>
Synergist;
engl.: agonist.

Agoraphobie
Syn.: Platzangst
zwanghafte Angst davor, allein über leere Plätze, Straßen zu gehen; v.a. bei
neurotischer Fehlhaltung, als Erwartungsangst.
engl.: agoraphobia; agarophobia; street phobia.

Agrammatismus
Fgb.: neur
das Unvermögen zur Herstellung richtiger grammatikalischer Beziehungen
beim Sprechen; v.a. bei sensorischer u. - abklingender - motorischer
Aphasie, Oligophrenie. - Oft kombiniert mit Perseveration, Stereotypie.
engl.: agramatism.

agranulär
arm an Körnchen (Granula); z.B. als körnchenarmer, Peroxidase-negativer
Granulozyt (= Agranulozyt).
engl.: agranular.

Agranulozytose
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t029n1")
Syn.: Agranulosis
Fgb.: hämat
hochgradige Verminderung der granulierten Leukozyten (Granulozytopenie)
u. Störung der Granulozytopoese als allergische
Überempfindlichkeitsreaktion auf verschiedene Arzneimittel, z.B. Analgetika,
Antibiotika, Sulfonamide, metallhalt. Präparate (Schultze* oder perniziöse A.),
aber auch in der Folge entzündlicher Prozesse, durch Paraproteine, bei
Knochenmarkschädigung durch Arzneimittel (= medikamentös induzierte,
meist iatrogene A.) in 2 Formen: I rasch auftretend, mit Granulozytopenie,
durch Sensibilisierung bedingt, z.B. nach Aminophenazon; II dosisabhängig
u. meist allmählich einsetzend als toxische Knochenmarkschädigung. Klinisch
zunächst Störung des Allgemeinbefindens u. Fieber, später
Schleimhautgeschwüre, Hautnekrosen, regionale Lymphome, evtl. geringer
Milztumor; als Blutbefunde ferner relative Lympho- u. Monozytose
(prognostisch günstig) u. fehlende bis gesteigerte Granulopoese (z.B. als
"Promyelozytenmark"). Als ätiologisch unklare Sonderform die zyklische A.
(engl.: cyclic neutropenia) mit 3-4 Wochen dauernden leukopenischen
Phasen u. günstiger Prognose. - =>Rohr* A.
engl.: agranulocytosis.
A., infantile hereditäre
(Kostmann 1956) autosomal-rezessiv erbliche, familiäre A. des
Säuglingsalters; mit hypoplastischem Knochenmark, Reifehemmung der
Myelopoese, meist auch mit vollständigem Schwund der Granulozyten sowie
mit entzündlichen Hauterscheinungen; Prognose wenig gut.
engl.: genetic infantile a.
A., perniziöse u. zyklische
=>Agranulozytose.

Agraphie
Fgb.: neur
als "=>Aphasie der Hand" die Schreibunfähigkeit trotz Intaktheit der Motorik
u. des Intellektes; als Herdsymptom (des Gyrus angularis) eine Sonderform
der =>Apraxie u. meist mit aphasischen Störungen kombiniert; =>Angularis-
Syndrom.
engl.: agraphia.
A., motorische
A. infolge Lähmung oder Koordinationsstörung.
engl.: motor a.

Agrypnie
Syn.: Insomnia
=>Schlaflosigkeit.
engl.: insomnia.

AGS:
=>adrenogenitales Syndrom.
AGW:
=>Atemgrenzwert.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Agyrie, Agyrismus
das Fehlen der Großhirnwindungen (=>Gyrus).
engl.: agyria.

Ahämopexinämie
Fgb.: hämat
symptomatische Zustände von - nie vollständigem - =>Hämopexin-Mangel
(Hypohämopexinämie) bei Krankheiten mit Hämolyse, bei entzündlichen
Leberparenchymschäden, =>Cholestase, bösartigen Tumoren,
nephrotischem Syndrom.

Ahaptoglob(ul)inämie
das Fehlen faßbarer =>Haptoglobin-Mengen im Serum; physiologisch z.B.
bei Neugeborenen; krankhaft bei Krankheiten mit übermäßiger Bindung von
Haptoglobin an Hämoglobin (bei Lebererkrankungen, hämolytischer Anämie).
engl.: ahaptoglobinemia.

AHBDH:
α-Hydroxybutyrat-Dehydrogenase.

AHC:
der antihämophile Faktor C (=>Faktor XI).

AHD:
=>Antihyaluronidase.

AHF:
1)Antihämophilie-Faktor (= =>AHG).
2)Argentinisches hämorrhagisches Fieber (=>Junin* Fieber).

AHG:
=>antihämophiles Globulin (A u. B; der Faktor VIII bzw. IX der
Blutgerinnung); vgl. =>AHP.

Ahlbäck* Krankheit
Sonderform der =>Osteochondrosis dissecans des Kniegelenks; tritt meist in
der 2. Lebenshälfte auf; Beginn mit plötzlichen starken Schmerzen und
Kniegelenkserguß.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ahlfeld*
Biogr.: Johann Fr. A., 1843-1929, Frauenarzt, Leipzig, Marburg
Methode
Asphyxie-Behandlung beim abgenabelten Neugeborenen: warmes Bad,
Säuberung der Atemwege (Absaugen), 15 Sek. lang Kopfhängelage, leichte
Schläge gegen den Thorax u. kräftiges Frottieren; dann evtl. erneutes Bad,
Atemwegstoilette mittels Trachealkatheters.
engl.: Ahlfeld's method.
A.* Zeichen
1)Nabelschnurzeichen :in der Nachgeburtsperiode das Nachuntenrücken
eines vor der Scham um die Nabelschnur geknüpften Bandes bei Druck auf
den Gebärmuttergrund als Hinweis auf erfolgte Plazentalösung.
2)Konsistenzwechsel (Verhärtung durch Kontraktion) des Uterus bei der
bimanuellen gynäkologischen Untersuchung als Schwangerschaftszeichen
(etwa ab 3. Monat).
engl.: A. sign.

Ahlquist* Theorie
(1948) Modell der α- u. ß-Rezeptoren am Herzen u. am Gefäßsystem;
beschreibt die unterschiedliche Wirkung von Noradrenalin u. Adrenalin; =>
Alpharezeptoren, =>Betarezeptoren.

Ahornrindenschäler-Krankheit
=>Towey* Krankheit.
engl.: maple bark disease.

Ahornsirup(harn)-Krankheit
Syn.: Valin-Leucin-Isoleucinurie
autosomal-rezessiv erbliches, familiäres, hirndegeneratives Leiden mit
Manifestation im frühesten Säuglingsalter; eine Enzymopathie mit Störung
des intermediären Valin-, Leucin-, Isoleucin- (u. Tryptophan-)Stoffwechsels
infolge Mangels an α-Ketosäuredecarboxylase ("verzweigtkettige
Ketosäurendecarboxylasen" = "α-Ketoaciddecarboxylase"). Symptome:
Trinkschwäche, Muskelsteifheit, klonische Krämpfe, Ernährungs-,
Entwicklungsstörung; evtl. tödlich. Ohne adäquate Behandlung schwere
psychomotorische Retardierung, Krampfleiden u. zerebelläre Ataxie.
Charakteristisch der Geruch des Harns nach Karamel bzw. Ahornsirup als
Folge der Zersetzung der ausgeschiedenen (u. auch im Blut u. anderen
Körperflüssigkeiten vermehrt vorhandenen) Aminosäuren mit langen
Seitenketten (Leucin, Isoleucin, Valin); im Blut ferner Akkumulation von α-
Ketosäurenderivaten dieser Säuren (auch deren renale Ausscheidung).
engl.: maple sirup (urine) disease.
AHP:
antihämophiles Plasma; =>Plasmakonserve.

AHT
=>Antihyaluronidase-Test.

Ahylognosie
Unfähigkeit, durch Betasten das Material eines Gegenstandes zu erkennen.

AI:
artifizielle (= künstliche) =>Insemination.
engl.: AI.

Aichmophobie
krankhafte Furcht, sich selbst oder andere mit spitzen Gegenständen zu
verletzen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

AID
heterologe AI (engl. = artificial insemination with donor semen); vgl. =>AIH.
engl.: AID.

Aidoi...
Wortteil "Schamgebiet", "Geschlecht".

AID(-System)
automatischer implantierbarer =>Defibrillator. Die Defibrillation erfolgt über 2
epikardiale Flächenelektroden.

AIDS
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0030.bmp")
CDC-Klassifikation bei Erwachsenen
Sekundärkrankheiten mit Erregern
Akronym als Bez. für - virusbedingte - »erworbene Immuninsuffizienz« (engl.
= acquired immunodeficiency syndrome); Störung des zellulären
Immunsystems mit ausgeprägter Verminderung (bis Fehlen) der T-
Helferzellen, gemäß »Arbeitsgruppe AIDS« des Centers for Disease Control
(CDC) wie folgt definiert: »erworbenes Immundefektsyndrom, charakterisiert
durch das Auftreten von persistierenden oder rezidivierenden Krankheiten,
welche auf Defekte im zellulären Immunsystem hinweisen, wobei keine
anderen bekannten Ursachen dieser Immundefektsymptomatik
nachzuweisen sind«.Erstmals 1981 (Gottlieb et al.) in den USA beschriebene
Erkrankung. Seit 1982 auch in Europa erfaßt. Rasche Ausbreitung infolge
Mangels spezifischer Therapiemöglichkeiten; ist durch hohe Sterblichkeit
belastet; wird verursacht durch zum Typ C gehörige Retroviren: LAV
(Lymphadenopathie-assoziiertes Virus; Erstbeschreibung Montagnier et al.) =
HTLV III (humanes T-Zell-Leukämie-Virus III; Gallo et al.) = ARV (AIDS-
assoziiertes Retrovirus; Levy) = HIV-1 (human immunodeficiency virus;
internat. Nomenklaturkomitee; jetzt gültige Bez.); ferner wurde in Westafrika
ein sich unterscheidendes Virus entdeckt: HIV Typ 2 (Montagnier 1986). Die
Core- = Kernproteine des HIV weisen - verglichen mit denen anderer
Retroviren - eine sehr konstante Primärstruktur auf. Das HIV-Genom enthält
beidendig je eine kontrollierend fungierende Sequenz (= long-terminal repeat
= LTR) sowie die 3 typischen Strukturgene »gag« (für Kernproteine), »pol«
(für Protease + reverse Transcriptase + Integrase) u. »env« (für Hüllen- =
Membranproteine [Glykoproteine]); sämtliche Genprodukte sind immunogen;
geringe Kontagiosität u. große Empfindlichkeit gegenüber Umwelteinflüssen
oder Desinfektionsmitteln; Übertragung über kleine Haut- oder
Schleimhautverletzungen oder durch Blut oder Blutprodukte (Faktor VIII u.
XI); Vermehrung in Zellen, die den CD4-Rezeptor tragen (v.a. T-Helfer-
Lymphozyten, Makrophagen, Gastrointestinal-Ganglienzellen). Die Viren
knospen aus den befallenen Zellen aus u. gelangen durch den Blutstrom in
den ganzen Körper; Ausscheidung vom Virusträger über Blut, Speichel,
Ejakulat bzw. Scheidensekret, aber auch Muttermilch (auch intrauterine
Infektion zu 10-20%). Das Immunsystem reagiert auf das Eindringen des
Virus mit der Bildung von Antikörpern (AK), die gegen die Kern- u. die
Hüllproteine gerichtet sind (v.a. auf dem Nachweis dieser AK beruht die
heutige AIDS-Diagnostik). Hohe Infektionsrate bei promisken männlichen
Homosexuellen, bei Drogenabhängigen (»Fixern«), Empfängern von HIV-
haltigem Blut bzw. dessen Präparationen (v.a. Bluter; inzwischen durch
Vorsorgemaßnahmen der Blutspendezentralen weitgehend geschützt); in den
USA ferner Immigranten aus der Karibik; gefährdet sind heterosexuelle
Intimpartner infizierter Personen, Neugeborene HIV-infizierter Mütter.
Häufigste Übertragung durch Inokulation infektiöser Körperflüssigkeiten bei
Sexualkontakten. Als Antwort auf die dauernde Zerstörung der T-Helferzellen
kommt es zeitweise zur Proliferation des lymphatischen Systems. Verlauf in 4
Phasen; Frühsymptome ähnlich der infektiösen Mononukleose (1. Stadium);
dann asymptomatische Phase von Monaten bis zu 10 Jahren, in welcher
jedoch die HIV-spezifischen Antikörper nachweisbar bleiben (welche meist 3-
8 Wochen nach der Inokulation auftreten). Die 3. Phase (2.
Krankheitsstadium) ist gekennzeichnet durch eine aus der dauernden
Zerstörung der T-Helferzellen u. der Proliferation des lymphatischen Systems
resultierende Lymphadenopathie (»Lymphadenopathie-Syndrom«, LAS);
diese kann lokalisiert sein (mindestens 2 befallene extragenitale
Körperregionen [v.a. Hals-Nacken-Bereich] u./oder eine unklare
Splenomegalie gelten als sehr verdächtig), kann aber auch generalisiert
vorliegen; dieses Stadium wird als ARC (AIDS-related complex) bezeichnet
(auch Exazerbationen von Hautkrankheiten [z.B. seborrhoisches Ekzem,
ausgedehnte Pityriasis versicolor, multiple Verrucae vulgares] können auf
eine HIV-Infektion hinweisen). Bei der Mehrzahl der mit HIV infizierten
Menschen entwickelt sich das Vollbild von AIDS: breite klinische
Symptomatik mit Leistungsabfall, Fieber(schüben), Hyperhidrosis u.
Nachtschweiß, Gewichtsverlust u. Durchfällen, oraler Haarzell-Leukoplakie
(der Zunge), neurologischen Symptomen (»AIDS-Enzephalopathie«) sowie
rezidivierenden Infektionen der Haut u. Schleimhäute (z.B. hämorrhagischer
ulzerierender Herpes zoster). Opportunistische Erreger: Candida,
Pneumocystis carinii, Zytomegalievirus = CMV und andere Viren der Herpes-
Gruppe, Toxoplasma, Aspergillus, atypische Mykobakterien. Als weitere
Komplikation treten Neoplasmen auf, z.B. die aggressive disseminierte
kutane u. viszerale Form des Kaposi* Sarkoms (das ohne Immunschwäche
selten erst nach dem 60. Lj. auftritt), u. zwar als multilokuläre knötchen- bis
plaqueartige, bräunliche bis livide Gebilde v.a. in den Hautspaltlinien, aber
auch im Bereich des Gaumens, des Magen-Darm-Traktes u. der
Lymphknoten, anfangs etwa linsengroß, evtl. konfluierend; gelegentliches
Auftreten von Hodgkin- u. Non-Hodgkin-Lymphomen. Nach Ausbildung des
AIDS-Vollbildes überleben nur 60-70% der Patienten das nächste Jahr.
Therapie: Behandlung der Sekundärkrankheiten. Eine Verbesserung der
Grundsymptomatik scheint mit Azidothymidin (hemmt die reverse
Transcriptase des HIV) erreichbar zu sein, jedoch mit zytostatischen
Nebenwirkungen; ansonsten versuchsweiser Einsatz von
Immunmodulatoren. Für die Diagnostik steht heute als Screening-Test der
Anti-HIV-EIA bzw. -ELISA im Vordergrund; positive Proben bedürfen aber der
Bestätigung, u. zwar über die Immunfluoreszenz oder den Immunoblot
(Western-Blot) oder den Radioimmunopräzipitations-Assay = RIPA. Auch der
direkte Virusnachweis ist möglich. Epidemiologische Daten sprechen dafür,
daß HIV-positive Träger mehr als 5 Jahre symptomlos u. ohne
Beeinträchtigung ihres Gesundheitszustandes leben können; sie gelten
jedoch als potentielle Virusausscheider. Weitere Diagnostika: Blutbild,
Blutsenkungsreaktion, Enzymbestimmungen (alkalische Phosphatase,
Transaminasen), Serumelektrophorese, quantitative Bestimmung der
Immunglobuline, ß2-Mikroglobulin, Intrakutan-Tests auf zellvermittelte
Immunität, Untersuchung der Lymphozyten-Subpopulationen im Frischblut
(quantitative Bestimmung der T-Helfer- u. der T-Suppressor-Zellen. T-
Helferzellen bei Gesunden 800-1200/µl; Werte unter 400/µl sprechen bei
Nachweisbarkeitsdauer über 3-6 Monate für AIDS); ferner Bestimmung der
In-vitro-Stimulierbarkeit von Lymphozyten durch Antigene oder Mitogene;
evtl. auch Lymphknotenbiopsie; die diagnostisch wertvolle Virusisolierung
stellt erhebliche technische Anforderungen.

AIDS-Demenz
Verlust intellektueller Fähigkeiten bei HIV-Infektion als Folge einer
Enzephalopathie; tritt in Form einer subkortikalen Demenz auf. Beeinträchtigt
sind überwiegend fundamentale Funktionen wie Antrieb, Aufmerksamkeit,
Motivation, Gedächtnisleistung u. Stimmung. Instrumentelle Funktionen wie
Sprache u. Koordination der Bewegungsabläufe bleiben dagegen weitgehend
erhalten.

AIDS-Embryopathie
Embryopathie, ausgelöst durch transplazentare Übertragung von HIV (human
immunodeficiency virus, =>AIDS) auf den Fetus. Beschrieben werden
Mikrozephalie, kubischer Schädel mit vorgewölbter Stirn, kurze Nase mit
eingesunkenem Nasenrücken, weite Lidspalten, schräge mongoloide oder
antimongoloide Lidachsenstellung sowie blaue Skleren, Hypertelorismus,
prominente Oberlippe mit breitem Philtrum, Minderwuchs. Bisher nur wenige
Kinder bekannt, HIV-Embryopathie bleibt umstritten. Weitere Entwicklung der
Kinder bisher unbekannt.

AIDS-related complex
Syn.: ARC
(engl.) =>AIDS.

AIH
künstliche homologe Insemination.
engl.: artificial insemination, homologous.

Air-block(-Syndrom)
Etym.: engl. = Luftblock
Atemnot u. Zyanose infolge Eindringens von Luft in das interstitielle
Bindegewebe von Lunge u. Mediastinum (Kompression der Hohlvene!) durch
einen Lungenparenchymdefekt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Air-block-Technik
bei der Krampfadernverödung die Vorinjektion einer kleinen Menge Luft oder
Schaum als "Bremspfropf" gegen unbegrenzte Ausbreitung des
Verödungsmittels u. zur Verzögerung des Abflusses der sklerosierenden
Substanz.
engl.: air block technique.

Airtrapping
Syn.: Symptom der "gefangenen Luft"
(engl.) als Phänomen bei örtlicher Bronchialobstruktion das im Exspirium
erfolgende Hin- u. Herpendeln der Atemluft, teils durch Cohn* Alveolarporen,
ohne wirksame Teilnahme am Gasaustausch. Das "Trapping" erfolgt zu
Beginn einer forcierten Exspiration als Folge des Kollapses von Bronchen,
bedingt durch Abfall des endobronchialen Drucks bei gleichzeitigem Anstieg
des intrapleuralen Drucks auf Werte über dem endobronchialen.

airway closure
(engl.) "Atemwegsverschluß"; ein v.a. in den abhängigen Lungenpartien bei
Abfall des Lungenvolumens unter einen kritischen Wert erfolgender Kollaps
der kleinen Atemwege (Bronchiolen, Bronchioli); kann unter physiologischen
Bedingungen auftreten, aber auch z.B. bei maschineller Beatmung in der
Ausatmungsphase.

Aitken* Klassifikation
Fgb.: chir
Einteilung gelenknaher Knochenbrüche u. Epiphysenverletzungen im
Kindes-, Jugendalter.
engl.: Aitken classification.

Ajmalin
Syn.: Rauwolfin
Fgb.: pharm
ein Rauwolfia-Alkaloid mit antiadrenergischer, am Herzen mit
chinidinähnlicher, in hohen Dosen auch sedativer Wirksamkeit. Anw. bei
Extrasystolie, paroxysmaler Tachykardie, z.B. im Rahmen des WPW-
Syndroms; =>Antiarrhythmika.
engl.: ajmaline.

Ajmalin-Test
Fgb.: kard
Abgrenzung des "WPW"-Syndroms gegenüber Blockformen,
Infarktveränderungen etc. im EKG anhand der Beseitigung der Antesystolie
durch i.v. Gabe von =>Ajmalin.
engl.: ajmaline test.

AK, Ak
1)Antikörper.
engl.: ab.
2)=>Adenylatkinase.

Akalkulie
Fgb.: neur
die Unfähigkeit, trotz erhaltener Intelligenz auch nur einfachste
Rechenaufgaben zu lösen. Bei Alexie, Agraphie für Zahlen, als Folge einer
Zählstörung; evtl. Herdsymptom (beim Rechtshänder meist der linken
Scheitellappenregion).
engl.: acalculia.

Akanthästhesie
Fgb.: neur
Parästhesie in Form nadelstichartiger Empfindungen.
engl.: acanthesthesia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Akanthokeratose
Verdickung der Stachelzell- u. Hornschicht der Haut, z.B. als senile Keratose.
A., präkanzeröse
Syn.: Akanthokeratom
das =>Keratoma senile bzw. die Land- u. Seemannshaut.
engl.: acanthokeratodermia; acanthosis (e.g. actinic).
Akantho(kerato)lysis
der Verlust des Zusammenhaltes der Stachelzellen der Haut infolge
Degeneration der Desmosomen; führt zu Blasenbildung in der Epidermis,
z.B. bei Pemphigus.
engl.: acantholysis.

Akanthom
Syn.: Acanthoma
umschriebene Hautgeschwulst (Stachelzellgeschwulst) ohne wesentliche
Beteiligung der Kutis; i.e.S. als gutartige pseudoepitheliomatöse
Epithelwucherung, z.B. bei chronischen Geschwüren, nach Einwirkung von
Teer, ionisierenden Strahlen; als infektiöse Akanthome (Akanthopapillome)
ferner virusbedingte Epidermis- u. Papillarkörperhyperplasien, z.B.
Molluscum contagiosum, Verruca vulgaris, Condyloma acuminatum.
engl.: acanthoma.
Acanthoma alveolare
=>Kankroid.
A. callosum, A. malignum
das verhornende =>Plattenepithelkarzinom.
engl.: squamous cell carcinoma.

Akanthopapillom
infektiöses =>Akanthom.

Akanthopelvis
Fgb.: gyn
=>Exostosebecken.

Akanthose
Syn.: Acanthosis
zu Epidermisverbreiterung führende Verdickung des Stratum spinosum der
Haut als Folge einer Steigerung der Mitoserate u./oder Verzögerung der
Differenzierung (Proliferations- bzw. Reifungsverzögerungs-A.).
engl.: acanthosis.
Acanthosis nigricans
schmutzigbraune bis -graue papillomatös-keratotische Hautveränderungen;
meist beidseitig symmetrisch in Achselhöhlen, Gelenkbeugen, im Nacken-,
Geschlechtsbereich, selten universell u. auch an Schleimhäuten. Als A. n.
benigna unregelmäßig dominant erblich mit Beginn in der Kindheit bis
Pubertät (u. danach mit Tendenz zu Regression) mit Gynäkotropie; selten an
Gliedmaßen u. an Schleimhäuten; als Begleiterkr. bei verschiedenen
Syndromen (z.B. Berardinelli-Seip* Syndrom, Bloom* Sy., Crouzon* Sy.,
Lawrence* Sy., Miescher* Sy., Prader*-Willi* Sy. - Als A. n. maligna mit
starker Pigmentierung (auch der Gliedmaßen u. Schleimhäute) als
paraneoplastisches Syndrom bei malignen Geschwülsten (Adeno-Ca.); in
höherem Alter; neigt zur Entwicklung bösartiger Geschwülste.
engl.: a. nigricans.
A. verrucosa seborrhoica
=>Alterswarze.
engl.: seborrheic keratosis.

Akanthozephaliasis
Befall durch Würmer des Stammes Acanthocephala, z.B. durch =>
Moniliformis moniliformis; äußert sich in Durchfall u. Bauchschmerzen.
engl.: acanthocephaliasis.

Akanthozyt
=>Stechapfelform des Erythrozyten.

Akapnie
herabgesetzter Gehalt von Kohlendioxid (CO2) im Blut; =>Hypokapnie.
engl.: acapnia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Akarbie
verminderter Carbonatgehalt des Blutes.
engl.: acarbia.

Akarinose
=>Acaridosis.
engl.: acariasis; acarinosis.

Akarizide
gegen Milben (Acarina) wirksame Mittel (=>Pestizide); z.B. Chlorbenzylat.
engl.: acaricides.

Akarodermatitis
=>Acarodermatitis.

Akatalasämie
Syn.: Takahara* Krankheit
einfach-rezessiv erbliche, sich im Kindesalter manifestierende =>
Enzymopathie mit Fehlen der Katalase in Blut u. Geweben; dadurch
Ausbleiben der Spaltung des von vergrünenden Streptokokken gebildeten
Wasserstoffperoxids; es kommt zu Nekrosen, Geschwürsbildungen in Mund
u. Rachen ("maligne =>Alveolarpyorrhö").
engl.: acatalasemia.
Akataphasie
Unfähigkeit zu zusammenhängendem u. sinngemäß korrektem Ausdruck von
Gedanken (bei sensor. u. motorischer Aphasie, evtl. bei Schizophrenie).
engl.: akataphasia.

Akathisie
Unfähigkeit zu ruhigem Sitzenbleiben, wobei aber Bewegungen nur kurze
Erleichterung schaffen. Ein "extrapyramidal-motorisches hyperkinetisches"
(Früh-)Symptom bei =>Parkinson* Krankheit u. während der Behandlung mit
Neuroleptika.
engl.: akathisia.

Åkerlund* Hernie
Biogr.: Ake Å., 1887-1958, Röntgenologe, Stockholm
nicht reponible =>Hiatushernie bei =>Brachyösophagus.

aketoplastisch
keine Ketokörper bildend, z.B. aket. =>Aminosäuren.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Akinese
1)
Fgb.: neur
=>Akinesie.
2)
Fgb.: zytol
=>Amitose.

Akinesia, Akinesie
Syn.: Akinese
1)
Fgb.: neur
hochgradige Bewegungsarmut bis Bewegungslosigkeit; meist als
extrapyramidale Störung (z.B. beim Parkinson* Syndrom), selten psych bei
Stupor oder bei motorischer Lähmung; häufige Nebenwirkung hochpotenter
=>Neuroleptica; evtl. als Ehret* Lähmung (= amnestische A.), akinetischer =>
Mutismus. - =>akinetisch.
engl.: akinesis; akinesia.
A. algera
A. infolge organisch nicht begründbarer Schmerzen.
engl.: pain induced arrest of motion.
A. intermittens angiosclerotica
Typus Determann des "intermittierenden Hinkens" (=>Claudicatio) mit
Versagen der Arm-, Bein-, Zungenmuskulatur infolge organischer oder
funktioneller Gefäßverengung.
engl.: intermittent angiosclerotic arrest of motion.
2)das - ventrikulographisch nachweisbare - Ausbleiben der physiologisch in
der Systole auftretenden aktiven Einwärtsbewegung der Wand des li.
Herzventrikels.

akinetisch
bewegungslos, -arm (=>Akinesie).
engl.: akinetic.
ak. Anfall
=>Epilepsie.
engl.: akinetic seizure.
ak. Areal
der infolge Myokardinfarktes in der Kontraktilität gehemmte Teil des
Herzmuskels.
ak.-abulisches Syndrom
verminderte Spontanbewegungen u. Mimik sowie Antriebsschwäche bei
gleichzeitiger Besserung der psychotischen Symptome während der Therapie
von Psychosen mit Reserpin, Chlorpromazin.
engl.: akinetic-abulic syndrome.
ak.-hypertones Syndrom
Bewegungsarmut u. Rigor bei Erkrankungen des =>Pallidums, bei akutem
Hungerschaden.
engl.: akinetic-hypertonic syndrome.

Akiurgie
die operative Chirurgie.

Akklimatisation
in Tagen bis Monaten erfolgende Daueranpassung von Lebewesen an neue
physikalische u. klimatische Milieu-Gegebenheiten.

Akkommodation
Fgb.: physiol
die funktionelle Anpassung eines Organismus oder Organs an die jeweilige
Aufgabe.
engl.: accommodation.
A. des Auges
Anpassung des dioptrischen Apparates des Auges für das scharfe Sehen von
Objekten in wechselnden Entfernungen (in der Ferne bzw. Nähe) durch
Änderungen der Linsenwölbung (durch Tonuswechsel des Ziliarmuskels) u.
des Linsenbrechwertes (Verschieben von Linsenfasern) = extra- bzw.
intrakapsuläre A. Eine Formänderung des Bulbus durch die Augenmuskeln
als äußere A. ist umstritten. - Zentrum für die A. ist der Ursprungskern des
Nervus oculomotorius. Erfolgt als Nah-A. durch Kontraktion des Ziliarmuskels
(= Entspannung der Zonula-Fasern u. nachfolgend Krümmungszunahme der
Linse aufgrund ihrer Eigenelastizität;). Die A. ist durch Fusionszwang eng
gekoppelt mit Vergenzbewegungen (z.B. Konvergenz bei Blick in die Nähe;
zugleich Pupillenverengung) u. erfolgt als reflektorische Grob- u. als
sekundäre Fein-A. Die A. für Naheinstellung wird als positiv bezeichnet. Blick
in die Ferne bedeutet Desakkommodation (=
Akkommodationsentspannung = -ruhelage). Die Akkommodationsbreite
(Brechkraftsteigerung zwischen Fern- u. Nahpunkteinstellung) ist bei
Normalsichtigen dem Kehrwert des Nahpunktabstandes in Metern
proportional; beträgt beim Jugendlichen bis zu 14 dpt ; im Alter nimmt sie ab
(=>Alterssichtigkeit). Die Akkommodationszeit (für die Umstellung von
Fern- auf Nahsehen) beträgt etwa 0,5 Sek.; sie ist verlängert bei Ermüdung,
Elastizitätsverlust der Linse oder erhöhtem Ziliarmuskeltonus (= tonische A.;
=>Pupillotonie).
engl.: accommodation.
A. des Nervs
das der "=>Adaptation der sensorischen Rezeptoren" verwandte Phänomen
von Nervenmembranen i.S. der Anpassung an einen elektr. Dauerreiz; erfolgt
durch langsamen Anstieg der Reizschwelle (Abnahme der Erregbarkeit;
vermutlich durch Inaktivierung der Ionenträger der Membran). Ihr Maß ist die
minimale Steilheit eines unendlich stetig ansteigenden Stromes, die keinerlei
fortgeleitete Erregung auftreten läßt (Reizung mit Stromstößen geringer
Steilheit [dA/dt]; sie ist Voraussetzung für das sog. "Einschleichen").
engl.: nerve a.
A. der Niere
Anpassung der Ausscheidungsleistung der Niere an das Angebot
harnpflichtiger Substanzen u. an die Bedürfnisse der Regulation u.
Konstanterhaltung des "Milieu interne". Ihre Breite (Differenz zwischen
höchster u. niedrigster =>Harnkonzentration) nimmt mit der Schwere einer
Nierenerkrankung ab.
engl.: a. of the kidney.
A. des Ohres
durch langdauernde oder intensive Schallreize ausgelöster neuronaler
Ermüdungsvorgang mit Abnahme der akustischen Informationsbreite. Die
entsprechenden Parameter sind die Verlängerung der Refraktärzeit u. die
Höhenabnahme der Aktionspotentiale.
engl.: a. of the ear.

Akkommodationskrampf
Fgb.: ophth
Ziliarkörperkrampf mit dauernder extremer Naheinstellung des Auges
("Pseudomyopie"), evtl. auch mit Einwärtsschielen.
engl.: spasm of accommodation.

Akkommodationslähmung
Unfähigkeit des dioptrisch normalen Auges, nahe Objekte scharf auf der
Netzhaut abzubilden; z.B. nach Contusio bulbi; doppelseitig nach Diphtherie(-
Schutzimpfung), bei Botulismus.
engl.: paralysis of accommodation.

Akme
Höhe-, Kulminationspunkt; z.B. Phase des höchsten Fiebers.
engl.: acme.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Akne
Syn.: Acne, Hautfinnen(ausschlag)
Etym.: A. = verballhornt griech. "Akme" = Spitze
Sammelbezeichnung für mit Knötchen-, Knotenbildung einhergehende
Erkrankungen des Talgdrüsenapparates u. der Haarfollikel, u. zwar z.T. unter
deutlicher Beeinflussung durch Hormone (z.B. bei Cushing*, Stein*-
Leventhal* Syndrom; als Steroidakne), Heilmittel (A. medicamentosa; z.B.
Halogen-, =>Cortisonakne); berufliche =>Aknegene (A. professionalis, =>
Gewerbe-A.); ferner z.B. als Brillantine-, Neugeborenen-, =>
Schwangerschaftsakne. - I.e.S. die A. vulgaris. - Ferner Bezeichnung für
andere Hautkrankheiten (z.B. Akne rosacea).
engl.: acne.
A. androgenica
häufig v.a. bei Frauen nach der Pubertät; betroffen v.a. seitliche
Gesichtsteile, Hals; Knoten im Vordergrund (=>A. vulgaris conglobata);
hormonabhängige Akneform; Therapie: Antiandrogene.
A. ciliaris
=>Hordeolum externum.
A. comedonica, confluens, conglobata u. excoriata
=>A. vulgaris.
A., lupoide
Syn.: lupoide Sycosis
gruppierte, follikuläre Pusteln mit entzündlichem Hof u. oberflächlicher
Hautinfiltration im Bart- u. Wangenbereich; im Gegensatz zur
gewöhnlichen =>Sycosis mit roter, glatter, narbiger Atrophie abheilend.
A. necrotica (miliaris)
von Seborrhö unabhängige =>Staphylodermie des behaarten Kopfes im
mittleren Lebensalter; mit nicht unbedingt follikulär gebundenen, stark
juckenden Bläschen, Pusteln; führt zu Haarverlusten (=>Alopecia
cicatricata).
engl.: folliculitis decalvans.
A. necrotica(ns) Boeck*
Syn.: A. rodens (Bazin), A. varioliformis (Hebra)
Staphylodermie, v.a. bei Männern, mit entzündlichen, rasch geschwürig
zerfallenden Knötchen v.a. an der Stirn-Haargrenze.
A. neonatorum
=>Neugeborenenakne.
A. professionalis
=>Gewerbeakne.
engl.: occupational acne.
A. rosaceae
=>Rosacea (mit A. hypertrophica als besonderer Verlaufsform).
A. scleroticans nuchae
chronische staphylogene Dermatitis mit Papeln u. Pusteln an der Nacken-
Haargrenze u. keloidförmiger Heilung.
engl.: acne kelloidalis nuchae.
A. scroti
=>Steatomatosis.
A. simplex
=>A. vulgaris.
A. solaris
chronisch-polymorpher =>Lichtausschlag.
A. syphilitica
kleinpapulöses =>Syphilid.
A. urticata
=>Prurigo simplex.
A. vulgaris
Syn.: A. simplex
eine sehr chronische, multifaktorielle Hautkrankheit des Pubertätsalters ("A.
ephebica s. juvenilis") auf der Grundlage einer Seborrhö u. einer zu Talgstau
führenden Verhornungsstörung (Hyperkeratose) der Haarfollikel u. der
Talgdrüsenausführungsgänge, die zu Bildung von "Mitessern" führt (A.
comedonica); evtl. mit sekundärer perifollikulärer Entzündung u. Papelbildung
(= A. papulosa). Tritt vorwiegend im Gesicht auf sowie an Brustkorb,
Schultern, Rücken. Für die Symptomatik typisch sind entzündliche Knötchen,
Pusteln u. Abheilungsstadien; als besondere Stadien/Formen werden
unterschieden u.a. die A. agminata (Effloreszenzen dicht stehend), die A.
cystica (als weißliche Retentionszysten), A. excoriata (A. mit Kratzfolgen), A.
indurata sive nodularis (schmerzhafte, hartnäckige abszedierende Knoten),
A. (papulosa-)pustulosa u. phlegmonosa sive confluens (mit z.T.
zusammenfließenden Einschmelzungsherden), die A. colliquativa
(abszeßartig u. mit entstellenden Narben), die A. conglobata (= Folliculitis et
=>Perifolliculitis abscedens et suffodiens; eine nicht an die Pubertät
gebundene A. mit der Bildung von Doppel- u. Gruppenkomedonen, großen,
tiefliegenden, abszedierenden u. konfluierenden Knoten, Brücken- u.
Zipfelnarben);
engl.: (common) acne.

Aknegene
Stoffe, die die Entwicklung einer Akne, v.a. einer Gewerbeakne, begünstigen.
engl.: acnegens.

Aknekeloid
hypertrophische Narben nach "Folliculitis nuchae scleroticans" als typisches
Pseudokeloid des Nackens.
engl.: keloidal acne.

Aknephaskopie
Schwäche des Dämmerungssehens.
engl.: aknephascopia; twilight blindness.

Akne-Prurigo
Syn.: Lichtekzem William-Veiel
Fgb.: derm
polymorphe, vorwiegend follikuläre, juckende Sonderform des chronisch-
polymorphen =>Lichtausschlages.
engl.: actinic prurigo.

Akoasma
ungeformte akustische Halluzination (Dröhnen, Poltern, Donnern etc.); bei
Schizophrenie, epileptischer Aura.
engl.: acousma.

Akonitin
Fgb.: pharm
=>Aconitin.

Akorie
1)
Fgb.: ophth
das Fehlen der Pupille ("Kore") bei angeborenem Fehlen der
Regenbogenhaut oder als Folge einer Augenverletzung bzw. einer
Wundnahtsprengung nach Katarakt-Operation (mit in die Sklera
eingeklemmtem Iriszipfel).
engl.: absence of pupil; acorea.
2)
Fgb.: psych
Etym.: griech. chortaino = sattwerden
=>Bulimie.
engl.: acoria; akoria.

akral
Syn.: acralis
die Körper-, Gliedmaßenenden (=>Akren) betreffend.
engl.: acral.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Akranie
Fgb.: path
Fehlbildung mit vollständigem oder teilweisem Fehlen des Schädels (=>
Dyszephalie) bzw. Hirnschädels (u. dann mit =>Anenzephalie).
engl.: acrania.

akratische Quelle
mineralarme Quelle mit Gesamtmineralisation < 1 g/kg Wasser.

Akratopege
akratische Quelle mit natürlicher Temperatur < 20 oC.

Akratotherme
akratische Quelle mit natürlicher Temperatur > 20 oC.

Akremoniose
Hauterkrankung mit Bildung weicher Gummen durch den Schimmelpilz
Acremonium potroni.
engl.: acremoniosis.

Akren
Syn.: Acra
Etym.: griech. akron = äußerstes Ende
die Körperenden, v.a. die Enden der Gliedmaßen (i.e.S. Finger-,
Zehenendglieder) sowie Nase, Kinn, Ohrmuscheln.
engl.: acra.

Akrenzephalon
Vorderhirn, =>Telencephalon.

Akridin
=>Acridin.
engl.: acridine.

Akrinie
fehlende Absonderung (Sekretion) von Drüsenprodukten.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Akroagnosie
=>Akrognosie.
engl.: acroagnosia; agnosia for pinprick.

Akroanästhesie
Empfindungslosigkeit der Gliedmaßenenden; vielfach als Folge einer
Durchblutungsstörung (z.B. Digitus mortuus), evtl. mit =>Akroparästhesie
kombiniert.
engl.: acro-anesthesia.

Akroangiodermatitis
Syn.: Pseudosarcoma Kaposi
scharf begrenzte, bandförmig oder unregelmäßig konfigurierte, leicht
erhabene, zentral rot-livide, im Randbereich bräunlich pigmentierte
plattenartige Infiltrate am Unterschenkel u. Fuß bei chron. venöser
Insuffizienz, die klinisch u. histologisch (ohne Zellatypien) an Kaposi* Sarkom
erinnern.

Akroasphyxie
anfallsweise Blässe u. Kälte der Finger u. Zehen, kombiniert mit
Mißempfindungen, infolge örtlicher Verkrampfung der Arteriolen; u.a. als =>
Raynaud* Krankheit, als Preßluftschaden. Oft mit Übergang in =>
Akrocyanosis.
engl.: acroasphyxia.
Akroasphyxia chronica (hypertrophica)
=>Cassirer* Syndrom.

Akrochondrohyperplasie
=>Marfan* Syndrom (= Arachnodaktylie).

Akrochordon
fibroepithelialer Polyp (= =>Stielwarze), z.B. als Vulvapolyp.
engl.: acrochondron.

Akrocyanosis
Syn.: Akrozyanose
blaurote Verfärbung der =>Akren (= Körperenden) bei allgemeiner Zyanose
oder infolge örtlicher, venös-kapillärer vasomotorischer Störung; verstärkt bei
Kälte u. Nässe u. mit Neigung zu Erfrierungen; häufig mit Cutis marmorata
kombiniert.
engl.: acrocyanosis.
A. anaesthetica
=>Cassirer* Syndrom.
A. e frigore
als chronische Kälteschäden blaurotfleckige Erytheme der Hände (seltener
der Füße, des Gesichtes) mit polsterartiger Hautschwellung, örtlich
verstärkter Schweißabsonderung (Hyperhydrosis), Hautrissigkeit, evtl. auch
Parästhesien; meist bei jungen Mädchen. Evtl. mit Übergang in =>Perniosis.
A., juvenile
das =>Curtius* Syndrom (II).

Akrodermatitis
entzündliche Hauterkrankung der Körperenden (=>Akren).
engl.: acrodermatitis.
1)A. chronica atrophicans:(Pick-Herxheimer) eine die
Gliedmaßenstreckseiten bevorzugende A. mit Ödem u. weinrotem Erythem
(u.a. als "Ulnar-", "Tibiastreifen") u. mit nachfolgender Hautatrophie
(Schwund des Unterhautfettgewebes), zigarettenpapierartiger Fältelung der
Haut mit durchscheinendem Venenrelief, Anetodermie u. mit gelenknahen,
verkalkenden Knotenbildungen. Durch Borrelia burgdorferi nach Zeckenbiß
verursachtes chron. Spätstadium der =>Lyme-Krankheit;
2)A. enteropathica:=>A. suppurativa.
3)A. papulosa eruptiva infantum:=>Gianotti*-Crosti* Syndrom.
4)
Syn.: A. suppurativa continua (Hallopeau*)
A. mit chronisch-schubweisen herdförmigen Rötungen u.
Pustelbildungen an den Finger- u. Zehenendgliedern u. mit
anschließender Schuppung u. Hautatrophie, meist auch mit Verlust der
Nägel. Ätiologie unbekannt (evtl. eine Form der pustulösen =>Psoriasis
Typ Barber).
engl.: Hallopeau's a. a. continua.

Akrodynie
die =>Feer* Krankheit.
engl.: acrodynia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Akroelephantiasis
=>Marie*-Bamberger* Syndrom.
engl.: hypertrophic pulmonary osteoarthropathy.

Akrogerie Gottron* (familiäre)


Fgb.: path
auf das Gesicht u. die Akren beschränkte =>Progerie (als Minortyp des
Hutchinson*-Gilford* Syndroms; wahrscheinlich autosomal-rezessiv erblich).
Symptome: runzelig-welke Gesichtshaut, oft mit scharlachähnlichem Erythem
(evtl. progressive Sklerodermie), Mikrognathie, Akromikrie.
engl.: acrogeria.

Akrognosie
die Fähigkeit, "spitz" u. "stumpf" zu unterscheiden. Aufgehoben (=
Akroagnosie) bei Rückenmark- u. peripheren Nervenschäden.
engl.: acrognosia.

Akrokeratose, Akrokeratosis
Verhornungsstörung der Haut i.S. abgegrenzter =>Hyperkeratosen der =>
Akren; evtl. (Bazex) plattenförmig als =>paraneoplastisches Syndrom.
engl.: acrokeratosis.
A. verruciformis
polygonale, isolierte oder sich vereinigende keratotische Papeln an Hand- u.
Fußrücken.

Akrokranie
"Hochschädeligkeit" als Grundlage der =>Akrozephalie.
Akromegalie
selektive Größenzunahme der Akren (Nase, Ohren, Kinn, Hände, Füße; aber
auch Jochbein, Wirbel, knorpelige Thoraxanteile) nach Abschluß des
Wachstumsalters infolge vermehrter Absonderung somatotropen Hormons
(STH), u. zwar meist bei eosinophilem Adenom des
Hypophysenvorderlappens (HVL). Weitere Symptome: Hirsutismus,
Haarausfall, Amenorrhö, Potenzverlust (Gonadenatrophie), evtl. Diabetes
mellitus u. - bei Hypophysen-Tumor - bitemporale Hemianopsie u.
Stauungspapille. - Bei Erkrankung des HVL in der Kindheit erfolgt
akromegaler Hochwuchs (Gigantismus) infolge gesteigerten
Längenwachstums bei offenen Epiphysenfugen in der Pubertät. - vgl. =>
Marfan* Syndrom.
engl.: acromegaly.

akromegaloid
mit Akromegalie-ähnlichen Merkmalen/Veränderungen.
engl.: acromegaloid.

Akromelalgie
Syn.: Erythrothermie
an Händen u. Füßen auftretende vasomotorisch-neurotische Schmerzanfälle
mit =>Erythromelalgie, Akrohyperhidrosis, Hyperästhesie, trophischen
Störungen.
engl.: acromelalgia.

Akromikrie
relative Kleinheit der Akren, insbes. der Hände u. Füße, z.B. bei Progerie,
Nonne*-Milroy*-Meige* Syndrom. - Ferner das =>Brugsch* Syndrom.
engl.: acromicria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Akromion
die Schulterhöhe, =>Acromion.

Akroneurose
vasoneurotische Durchblutungsstörungen der Akren; als =>Akrocyanosis, -
asphyxie, -trophoneurose.
engl.: acroneurosis.

Akroosteolyse, progressive (familiäre)


familiäre (dominant erbliche?) oder sporadische, schubweise verlaufende
Knochenerkrankung (=>Osteopathie) im Kindes- oder frühen
Erwachsenenalter. Symptome: reaktionslose Knochenauflösungen
(Osteolysen) an Zehen- u. Mittelfußknochen mit nachfolgender Deformierung,
Pachydermie (vgl. =>Akropachie), schmerzfreien Sohlengeschwüren,
(dissoziierten) Empfindungsstörungen. Letztere bd. Symptome fehlen bei
autosomal-dominant oder X-chromosomal erblicher familiärer Form => Lamy-
Maroteaux. - Akroosteolysen ferner z.B. beim =>van Bogaert*-Hozay*, =>
Thévenard* Syndrom sowie symptomatisch (z.B. bei Vinylchlorid-Krankheit,
Hyperparathyreoidismus).
engl.: acroosteolysis (neurogenic).

Akropachie
Knochenverdickung (durch subperiostale Knochenapposition) mit
gleichzeitiger Weichteilverdickung (schmerzlos; normal temperiert) an den
Finger- u. Zehenendgliedern (I-III). Vorkommen: =>Hyperthyreose, =>
Marie*-Bamberger* Syndrom.
engl.: acropachy.

Akroparästhesie
Mißempfindung (Kribbeln, Taubheits-, Pelzigkeitsgefühl) an den Händen u.
Füßen infolge peripherer Nervenschädigung oder infolge vasomotorischer
Störungen (z.B. bei Zervikal-, =>Skalenussyndrom).
engl.: acroparesthesia.
A., idiopathische
=>Wartenberg* Syndrom.
engl.: idiopathic a.

Akropigmentation
Pigmentzunahme der Streckseiten der Finger- u. Zehenendglieder (als
phylogenetischer Atavismus?).
engl.: acral pigmentation.

Akrosarkom
Fgb.: path
=>Kaposi* Syndrom.

Akrosin
eine - trysinähnl. - Serinproteinase des =>Akrosoms der Spermien.
engl.: acrosin.

Akrosklerose
Fgb.: path
milde Verlaufsform der fortschreitenden =>Sklerodermie; mit Veränderungen
an Fingern (=>"Sklerodaktylie") u. Gesicht infolge gestörter Blutversorgung
der Gewebe.
engl.: acrosclerosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Akrosom
Syn.: Acrosoma; Galea acrosomatica
das kappenförmige, den "Apikalkörper" des Spermienkerns überdeckende
Gebilde. Seine Enzyme (=>Akrosin; Hyaluronidase) bewirken das
Durchbrechen der Schutzhülle der Eizelle (Zona pellucida; auch Corona
radiata); genetisch bedingter Enzymdefekt kann Befruchtungsunfähigkeit zur
Folge haben.
engl.: acrosome.

Akroteriasis congenita
=>Hanhart* Syndrom II.

Akrotie, Akrotismus
=>Pulslosigkeit.

Akrotrophoneurose
Störung der Durchblutung u. der Gewebsernährung (Angio-, Trophoneurose)
an den Gliedmaßenenden; i.e.S. die =>Raynaud* Krankheit.
engl.: acrotrophoneurosis; vasotropic tissue damage.

Akrozephalie
Syn.: Hochköpfigkeit
Fgb.: path
Kurzschädel (=>Brachyzephalie) mit steilem, seitlich ausladendem
Vorderkopf als Folge vorzeitiger Verknöcherung (= Synostose) der
Schädelnähte (v.a. der Sutura coronaria).
engl.: acrocephaly.

Akrozephalosyndaktylie
1)Apert* Syndrom:seltenes erbliches Gesichtsfehlbildungssyndrom (=>
Dysmorphie) mit Akro- u. Skaphozephalie, Hypertelorismus, Exophthalmus,
Syndaktylie (evtl. als "Löffelhand"), Minderwuchs u. verzögerter geistiger
Entwicklung. -
2)Carpenter* Syndrom:rezessiv erbliche Variante des =>Apert* Syndroms;
mit höhergradiger geistiger Störung, nur unvollständiger Syndaktylie, aber
vermehrter Zehenzahl (Polydaktylie) = Akrozephalopolysyndaktylie (als
dominante Form das =>Noack* Syndrom).
engl.: acrocephalosyndactyly (1. Apert syndrome; 2. Carpenter syndrome).

Akrozyanose
=>Akrocyanosis.
engl.: acrocyanosis.

Akryl...
Fgb.: chem
=>Acryl...

AKT:
Fgb.: serol
=>Antikörpersuchtest.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aktin
Fgb.: biochem
=>Actin.
engl.: actin.

aktinisch
Strahlung, d.h. Licht (insbes. UV), i.w.S. auch ionisierende Strahlung
betreffend.
engl.: actinic.
a. Elastose
=>Elastosis (3), Dermatitis actinica.

Aktinium
=>Actinium.
engl.: actinium.

Aktino...
=>Actino...

Aktinodermatitis, -dermatose
entzündliche Hautreaktion auf Sonnen-, Röntgen-, Wärmestrahlung; =>
Dermatitis solaris, =>Lichtdermatosen; vgl. =>Radiodermatitis.
engl.: actinic dermatitis (e.g. photodermatitis).

Aktinomykom
=>Aktinomykose.
engl.: actinomycoma.

Aktinomykose
Syn.: Actinomycosis
die sog. Strahlenpilzkrankheit; eine nicht ansteckende, meist chronische
Infektionskrankheit durch =>Actinomyces israelii u. verwandte Arten, jedoch
stets als Mischinfekt mit anderen aeroben u. anaeroben Krankheitskeimen;
der Actinomyces, ein normalerweise harmloser Saprophyt des
Verdauungstraktes, dringt vermutlich aus endogener (unklarer) Ursache in
das Gewebe ein. Bei der Krankheit handelt es sich um eine sog.
Pseudomykose mit ca. 4wöchiger Inkubationszeit. Die Diagnose erfolgt
durch Erregernachweis (kulturell; mikroskopisch, u.a. anhand des
Nachweises von =>Drusen), durch Intrakutanprobe. Klinische Formen: a)
zervikofaziale A.: mit bretthartem schmerzlosem Infiltrat ("Aktinomykom") im
Kopf-Halsbereich, meist am Unterkiefer, u. mit Primärsitz in den
Speicheldrüsen oder der Mundschleimhaut; meist ohne Knochenbefall u.
ohne Fieber; b) thorakale A.: als uncharakteristische Bronchitis, aber mit
Übergang in Pneumonie (= =>Pneumonitis actinomycotica), d.h. mit
bronchopulmonalem Stadium; ebenfalls meist afebril u. mit hoher BSG; bei
einem evtl. Übergreifen auf das Lungenfell (= pleurothorakales Stadium)
jedoch mit vereiternder Ergußbildung (Pleuraempyem), starkem Hustenreiz u.
Auswurf u. evtl. mit Durchbruch nach außen (= fistuläres Stadium); c)
abdominale = intestinale A.: meist mit Sitz im Bereich des Dünn-Dickdarm-
Übergangs (ileozäkal) u. mit uncharakteristischen Bauchbeschwerden, aber
auch mit Bildung von Adhäsionstumoren u. mit Peritonealbeteiligung (mit
Abszessen, die evtl. nach außen durchbrechen). Andere seltene
Lokalisationen kommen nach hämatogener Aussaat vor.
engl.: actinomycosis (cervicofacial; pulmonary).

Aktinomyosin
=>Actomyosin.
engl.: actomyosin.

Aktinomyzeten
Fgb.: bakt
Actinomycetes; i.e.S. die Actinomycetales.
engl.: actinomycetes.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aktinon
Actinium-Emanation.
engl.: actinon.

Aktionspotential
Syn.: AP
Fgb.: physiol
die der Signalfortleitung dienende kurzzeitige Änderung des =>
Membranpotentials; nach der =>Ionentheorie der Erregung erfolgt durch
einen depolarisierenden Reiz zunächst Zunahme der Na+-Leitfähigkeit, d.h.
Na+-Einstrom in die Zelle durch Öffnung der Natriumionen-Kanäle, wodurch
das Membranpotential in der Phase der =>Depolarisation ("Aufstrich") vom
negativen =>Ruhemembranpotential ausgehend rasch positive Werte (ca. +
30 mV; "overshoot") erreicht; die Na+-Kanäle schließen sich, K+-Kanäle
werden geöffnet, u. es erfolgt =>Repolarisation, auf die sich in der Regel eine
=>Nachhyperpolarisation anschließt, bevor das Ruhemembranpotential
wieder erreicht wird; =>Aktionsstrom.
engl.: action potential.

Aktionsstrom
Fgb.: physiol
der bei Erregung von Muskel- oder Nervenfasern auftretende bioelektrische
Strom (bzw. Potentialdifferenz), der abhängig ist vom =>Aktionspotential
sowie vom Membranwiderstand; als monophasischer A. (= Verletzungsstrom)
eine einmalige negative Schwankung des Ruhestromes; als diphasischer A.
(bei Reizung eines unverletzten Muskels oder Nervs) als Doppelschwankung
(die ableitbar u. die Grundlage der Elektrokardio-, Elektroenzephalographie
etc. ist); =>Erregungsleitung. - vgl. =>Alles-oder-Nichts-Gesetz.
engl.: action current.

aktiv
tätig (z.B. a. Bewegung), wirksam; path mit noch nachweisbarem
Krankheitsgeschehen bzw. mit fortbestehender Reaktion auf die
Krankheitsursache; z.B. als a. =>Tuberkulose, a. =>Herd; (vgl. =>inaktiv);
physiol eigentätig (Gegenteil: passiv; z.B. der a. =>Transport); chem in eine
wirksame Form versetzt (= aktiviert), z.B. a. =>Acetaldehyd, a. Essigsäure (=
Acetyl-Coenzym A), a. =>Glucose, a. Nucleotid (=>UDPG), aktivierter Faktor
der Blutgerinnung oder des Komplementsystems. - =>Aktivität.
engl.: active.
a. Bindegewebe
=>Bindegewebe, zelliges.

Aktivator
1)Promotor:
Fgb.: biochem
ein Stoff, der die Katalysatorwirksamkeit steigert, ohne eigene
Katalysatorwirkung zu entfalten.
2)Protektor:
Fgb.: enzym
Stoff, der einen enzymatischen Umsatz beschleunigt oder erst auslöst
(=>Aktivierung), z.B. verschiedene Ionen (Ca2+, Mg2+, PO<h3t4eh=>),
verschiedene organische Verbindungen; =>Coenzym, =>Induktor.
3)
Syn.: Andresen*-Häupl* Gerät
kieferorthopädisches Behandlungsgerät, das - lose den Zähnen anliegend -
passiv durch Übertragung der Muskeltätigkeit Gewebsumbau auslöst.
engl.: activator.

aktiviert
Fgb.: biochem
in wirksame Form versetzt (vgl. =>aktiv).
engl.: activated.

Aktivierung
1)
Fgb.: biochem
die Förderung bzw. Beschleunigung eines Stoffwechselvorganges durch
einen =>Aktivator; auch das Überführen eines Stoffes in eine wirksame =
aktivierte Form (=>aktiv); Symbol: z.B. a.
2)med Anregung einer allgemeinen Leistungssteigerung; durch
Energiebereitstellung erfolgende Vorbereitung auf Aktivität; auslösbar z.B.
von der Formatio reticularis aus durch Emotionen (im EEG:
Desynchronisation mit Schwund des Alpharhythmus u. Auftreten von
Betarhythmus).
3)
Fgb.: path
=>Reaktivierung.
engl.: activation.

Aktivierungsanalyse
=>Neutronenaktivierungsanalyse.
engl.: activation analysis.

Aktivität
Tätigkeit, Wirksamkeit (=>aktiv); =>Arbeits...
engl.: activity.
A., enzymatische
das biokatalytische Wirkungsvermögen eines Enzyms; definierbar durch die
entsprechenden Enzymeinheiten (=>Katal); als spezifische oder als
molekulare A. die Enzymeinheit pro mg bzw. µmol Enzym.
engl.: enzymatic a.
A., evozierte
ereignisbezogene bioelektr. Aktivität; =>evozierte Potentiale.
A., insulinähnliche
die - "in vitro" bestimmbaren - Stoffwechselwirkungen, z.B. bestimmter
Serumpeptide, die die Glucoseaufnahme der Muskulatur u. des Fettgewebes
steigern u. Insulin-Wirkungen simulieren (nachweisbar z.B. bei der Ratte als
Glucose-Aufnahmerate im isolierten Rattenzwerchfell ["=>
Rattendiaphragma-Test"] bzw. als 14CO2-Bildung durch Oxidation von 14C
der Glucose im Nebenhodenfettgewebe); ferner die - ebenfalls nicht durch
Insulin-Antikörper hemmbare - Aktivität von Homologen des Proinsulins als
=>Proliferationsfaktor I u. II (als Fibroblasten-, Chondrozytenstimulatoren)
sowie die => Somatomedine. Heute =>IGF I = =>Somatomedin C u. =>IGF II
als =>Wachstumsfaktoren identifiziert.
engl.: insulin-like a.
A., intrinsische ß-sympathomimetische
Syn.: ISA
Fgb.: pharm
die partielle agonistische Aktivität (= PAA = sympathomimetische Wirkung)
eines =>Betarezeptorenblockers neben seiner eigentl., über den
entsprechenden =>adrenergen Rezeptor erfolgenden Wirkung.
engl.: intrinsic ß-sympathomimetic a.
A., katalytische
=>Katal, =>Turnover.
engl.: catalytic a.
A., optische
Fgb.: physik
die Fähigkeit bestimmter Kristalle u. Flüssigkeiten zu spezifischer =>Drehung
der Polarisationsebene polarisierten Lichtes, i.w.S. auch die lichtbrechende
Eigenschaft einer =>Linse.
engl.: optical a.
A., radioaktive
physikalische Größe, proportional der Zahl der pro Zeiteinheit zerfallenden
Atomkerne eines radioaktiven Stoffes; SI-Einheit ist das =>Becquerel (früher:
Curie).
engl.: radioactive a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Aktivitätsrhythmik
die Rhythmik biolog. Aktivitäten; =>zirkadianer Rhythmus.

Aktographie
die Registrierung der Bewegungsaktivität (z.B. im Schlaf).
engl.: actography.

Aktomyosin
=>Actomyosin.
engl.: actomyosin.

Aktualneurose
neurotisches Zustandsbild, das aus ungelösten (aktuellen) Konflikten (z.B.
unbefriedigte sexuelle Triebwünsche, unterdrückte Aggressionen) resultiert;
vgl. =>Psychoneurose.
engl.: actual neurosis.

Akupressur
die Fingerdruckmassage als Variante der Akupunktur, d.h. als Punktmassage
unter Berücksichtigung der entspr. Meridiane.
engl.: shiatsu.

Akupunktur
Therapieform der altchinesischen Medizin; eine spezielle Form der Hautreiz-
bzw. =>Segmenttherapie. Die als geeignet ausgewählten Punkte der
Körperoberfläche (auf Leitbahnen festgelegt) werden mit dünnen Nadeln (v.a.
Stahl) gestochen u. damit stimuliert; auch andere Reizformen sind möglich
(=>Moxibustion). Anw. in der westlichen Medizin v.a. bei Schmerzzuständen
als Akupunktur-Analgesie; selten als Elektrostimulationsanalgesie in
Kombination mit herkömmlichen Narkoseverfahren (in Westeuropa nur in
wenigen operativen Einheiten eingesetzt). Sonderformen: => Ohr-A.
("Aurikulotherapie"), Elektro-, Laser-A.
engl.: acupuncture.

Akureyri-Krankheit
Fgb.: neur
"epidemische Neuromyasthenie", v.a. bei weibl. Jugendlichen (1948/49
Erstbeobachtung in Island). Heftige - nach 7- bis 9tägiger Inkubation
auftretende - Muskelschmerzen.
engl.: Akureyri disease.

Akustikus
Nervus (stato)acusticus, =>Nervus vestibulocochlearis.
engl.: acusticus.

Akustikusneurinom
ein vom Nervus vestibulocochlearis ausgehendes Neurinom als häufigster =>
Kleinhirnbrückenwinkeltumor (evtl. - bei Neurofibromatose - beidseitig);
Symptome: Hör- u. Gleichgewichtsstörungen sowie - als
"Nachbarschaftssymptome" - Störungen des Trigeminus u. Fazialis,
Felsenbeinusuren; Eiweißvermehrung im Liquor, später Hirndruck, EEG-
Veränderungen (Veränderung akustisch evozierter kortikaler Potentiale
[abgekürzt: AECP]).
engl.: acoustic neurinoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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akustisch
das Hören (Gehör) betreffend, mit dem Gehör zusammenhängend. - =>Hör...
engl.: acoustic.
akustisch evozierte Potentiale
=>BERA; =>evozierte Potentiale.
engl.: auditory evoked potentials.

akut
Syn.: acutus
plötzlich einsetzend, heftig u. von meist kürzerer Dauer.
engl.: acute.
akutes Abdomen
Fgb.: chir
ein plötzlich einsetzendes, zunehmend bedrohliches u. eine sofortige
diagnostische Abklärung erforderndes Krankheitsbild mit den
Kardinalsymptomen Leibschmerz (umschrieben oder diffus; als Spontan-,
Druck-, Bewegungsschmerz), Erbrechen u. Meteorismus ("großes
Abdomen" infolge Darmmotilitätsstörung; =>Ileus), Bauchdeckenspannung
(=>Abwehrspannung) u. Zeichen akuter Kreislaufstörung (evtl. Schock).
Meist begleitet von Leukozytose (evtl. nur =>Linksverschiebung),
Temperaturanstieg. Im allgemeinen Zeichen einer chirurgisch zu
behandelnden Grundkrankheit.
engl.: acute abdomen; surgical abdomen.

akuter exogener Reaktionstyp


Fgb.: psych
=>Bonhoeffer*.
engl.: acute exogenous reaction type.

akute Galle
hochakut an der Gallenblase auftretende entzündl. Veränderungen: akute =>
Cholezystitis, Gallenblasenempyem, gedeckte bzw. freie
Gallenblasenperforation. Symptome: Spontanschmerz, Druckschmerz im re.
Oberbauch, lokale bzw. diffuse =>Abwehrspannung, Peritonitiszeichen, evtl.
Sepsis.

Akute-Phase-Proteine
Fgb.: immun
das in akuten Entzündungsphasen ("Akute-Phase-Reaktion") diagnostisch
nutzbare komplexe Spektrum von Plasmaproteinen. 3 Gruppen werden
unterschieden: 1) das Coeruloplasmin (α2-C.) u. die C3-Komponente des
Komplementsystems (Konzentrationen beider in akuten Entzündungsphasen
ansteigend), 2) das (saure) α1-Glykoprotein, α1-Antitrypsin, α1-Anti-
Chymotrypsin, α2-Haptoglobin, Fibrinogen, α2-Makroglobulin, C1-Esterase-
Inhibitor (sämtlich mit Erhöhung um das 2- bis 3fache), 3) das C-reaktive
Protein (CRP; als klassisches A.-Ph.-Pr.), die Schwangerschaftsproteine =>
SP2, => SP3 u. =>PAG sowie α2-HS-Glykoprotein; ferner Aktivierung fetaler
Proteine.
engl.: acute phase proteins.

Akz...
=>Acc...

Akzeleransglobulin
=>Faktor V der Blutgerinnung.
Akzeleransstoff
alte Bez. für das die Herztätigkeit beschleunigende (Nor-)Adrenalin.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Akzeleration
Beschleunigung; physiol als Linear- u. Radialbeschleunigung der adäquate
Reiz für das Gleichgewichtsorgan; anthrop beschleunigtes u. vermehrtes
Größenwachstum (Wachstums-A.) mit Vorverlegung der körperlichen Reife
als Phänomen in allen zivilisierten Ländern, in Mitteleuropa seit ca. 150
Jahren (säkulare A.); als mögliche Ursache gelten gesteigerte
Lichteinwirkung, hochwertige Nahrung, allgemeine Zunahme der
Umweltreize, Durchmischung der Rassen.
engl.: acceleration.

Akzeptor
Syn.: Acceptor
Fgb.: biochem
Substanz, die etwas aufnimmt, mit sich vereint (u. - verändert - weiterreicht);
z.B. Sauerstoff- u. Wasserstoff-Akzeptoren bei Oxidoreduktionsvorgängen;
auch die Transfer-RNS.
engl.: acceptor.

akzessorisch
Syn.: accessorius
zusätzlich (=>Neben...), anat überzählig.
a. Bündel
=>James*, =>Kent*, =>Mahaim*.

Akzessoriuslähmung
Lähmung des =>N. accessorius; führt zu Ausfall des M.
sternocleidomastoideus (Kopfneigung zur gesunden, Kinndrehung zur
kranken Seite) u. - teilweise - des M. trapezius (Tiefstand der Schulter).
engl.: accessory nerve paralysis.

akzidentell
zufällig (hinzukommend), unbedeutend.
engl.: accidental.
a. Geräusch
=>Herzgeräusch.
engl.: accidental murmur.

Al
=>Aluminium.
Ala
1)Symbol für =>Alanin.
2)
Fgb.: anat
(latein.) Flügel, flügelähnliches Gebilde.
engl.: wing; ala.
A. major, A. minor ossis sphenoidalis PNA
der beidseitige große bzw. kleine Keilbeinflügel des Schädels.
A. ossis ilii PNA
die "Darmbein-" oder "Beckenschaufel" (des Hüftbeins).

Alajouanine* Syndrom
Biogr.: Th. A., geb. 1890, französ. Neurologe
1)seltene, angeborene, beidseit. Fazialis-, evtl. auch =>Abduzenslähmung
infolge Fehlens (Agenesie) oder frühzeitigen Untergangs (Atrophie) der
Kerne dieser Nerven; Teil des Moebius* Syndroms.
2)=>Foix*-A.* Syndrom.

Alaktasie
=>Lactasemangel.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Alaktie
=>Agalaktie.

Alalia, Alalie
Unfähigkeit zu sprachgerechter (artikulierter) Lautbildung, i.e.S. bei Störung
an den Sprechwerkzeugen.
engl.: alalia.
A. idiopathica
=>Hörstummheit.
engl.: idiopathic a.
A. organica
A. bei Störung der Hirnnerven VII, IX, X u. XII.

Alanin
Abk.: Ala, A
Syn.: Aminopropionsäure
eine natürlich vorkommende, nichtessentielle =>Aminosäure (n); als L- oder
α-A. rechtsdrehend, glukoplastisch, in allen Eiweißen; als ß-A. Baustein der
Pantothensäure.
engl.: alanine.

Alaninaminotransferase
Syn.: Glutamat-pyruvat-transaminase, ALATAbk.: GPT
Fgb.: enzym
in allen tierischen Geweben vorkommender, Pyridoxalphosphat enthaltender
Katalysator der Reaktion: L-Alanin + α-Ketoglutarat = Pyruvat + L-Glutamat.
In hoher Konzentration im Leberparenchym enthalten; im Serum (S-GPT)
stark vermehrt bei akuter Hepatitis; ferner anfangs beim Myokardinfarkt.
engl.: alanine aminotransferase.

alaris
(latein.) flügelförmig, eine =>"Ala" betreffend.
engl.: alar; winglike.

Alarmreaktion
Fgb.: path
das 1. = Notfallstadium des =>Adaptationssyndroms; mit Schock- u.
Gegenschock-Phase. - Auch Bez. für das ganze Syndrom.
engl.: alarm reaction.

Alastrim
Syn.: weiße Pocken, Variola minor
Etym.: brasil.= "brennender Zunder"
Infektionskrankheit, verursacht durch das gleichnamige Virus der Vaccinia-
Gruppe (Mischinfektion mit Variola major möglich!). Nach ca. 14tägiger
Inkubationsphase plötzlicher Temperaturanstieg sowie Kopf- u.
Kreuzschmerzen (kein Rash!); die 2. Phase meist afebril u. mit Ausschlag (2.-
5. Tag) in Form von Pusteln mit weißlichem Inhalt (ohne Ödem u. ohne
primären Pockennabel); evtl. tritt sekundär eine Bronchopneumonie auf. - Es
resultiert eine nur kurze Immunität, hierbei aber kein Schutz gegen echte
Pocken.
engl.: alastrim.

ALAT
=>Alaninaminotransferase.

Alaun
Syn.: Alumen
Doppelsalze aus Aluminium- (oder gleichwertigem Metall-) u. aus einem
Alkali-Sulfat: MeIMeIII(SO4)2 · 12 H2O; i.e.S. der Kali-A. (wirksam als
Adstringens [äußerlich; 1-5%ig]; als gebrannter A. = Alumen ustum ein
mildes Ätzmittel, Hämostyptikum).
engl.: alum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Albers-Schönberg* Krankheit
Biogr.: Heinrich E. A.-Sch., 1865-1921, Radiologe, Hamburg
=>Marmorknochenkrankheit.
engl.: Albers-Schönberg disease.

Albert* Krankheit
Biogr.: Eduard A., 1841-1900, Chirurg, Wien
=>Achillobursitis.
engl.: Albert's disease.

albicans
weiß schimmernd; z.B. Corpus albicans.

Albini* Knötchen
Biogr.: Giuseppe A., 1827-1911, Physiologe, Neapel
Syn.: Cruveilhier* Kn.
graue, sagokorngroße Knötchen unklarer Bedeutung an den
Segelklappenrändern des Kinderherzens.
engl.: Albini's nodules.

Albinismus(-Syndrom)
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0039.bmp")
Syn.: Weißsucht
Fgb.: derm
zu Mangel an Pigment führende Enzymopathie mit Störung der
Melaninbildung infolge eines erblichen Stoffwechselblocks (Tyrosinase-
Mangel; Fehlfunktion der Glutathion-peroxidase).
engl.: albinism.
A. partialis
Syn.: A. circumscriptus, Leukismus
einfach-dominant erbliche Form des A. mit Weißscheckung der Haut (sog.
Tigermensch) u. mit Bildung einer weißen Stirnlocke (= =>Poliosis
circumscripta); als auto- oder als gonosomal-rezessiv erblicher Typ mit
weißer Haarlocke am Hinterhaupt =>Menkes* Syndrom); ferner
verschiedene, auch die Augen einbeziehende = okulokutane Formen (z.B.
ein Tyrosinase-negativer bzw. -positiver Typ, Yellow-Typ; => Waardenburg*-
Klein* Syndrom).
engl.: partial a.
A. totalis
Syn.: A. universalis, Alphodermie
der autosomal-rezessiv erbliche A. mit vollständigem Fehlen des Pigments in
Haut, Haaren u. Augen (rötlich aufscheinende Regenbogenhaut,
Photophobie; oft auch mit Nystagmus, Amblyopie, Makula-Aplasie,
Brechungsfehler); ferner eine autosomal-rezessive Sonderform mit Taubheit,
Taubstummheit. Als A. totalis incompletus (= =>Albinoidismus) ein
autosomal-rezessiver Typ mit bes. ausgeprägten Augensymptomen.
engl.: total a.
Albino
Etym.: span. = Weißling
Mensch mit - totalem - =>Albinismus.
engl.: albino.

Albinoidismus
=>Albinismus.
engl.: albinoidism.

Albright* Syndrom
Biogr.: Fuller A., 1900-1969, Arzt, Boston
Syn.: A.* Krankheit
1)A.*-McCune*-Sternberg* Krankheit:(D. J. McCune) Kombination einer
monostotischen oder polyostotischen =>Fibroplasie (Jaffé-Lichtenstein) mit
Pigmentstörungen u. =>Pubertas praecox als konstitutionelle, nichterbliche
Erkrankung ungeklärter Ätiologie; Gynäkotropie.
engl.: Albright's disease.
2)A.*-Butler*-Bloomberg* Syndrom:(Allan M. Bu. Esther Bl.) =>
Phosphatdiabetes.
3)Forbes*-A.* Syndrom:=>Argonz*-del Castillo* Syndrom (= Prolactin-
produzierendes HVL-Adenom).

Albuginea
Fgb.: anat
=>Tunica albuginea.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Albugo
Etym.: latein. = weißer Fleck
1)
Fgb.: ophth
=>Leukom, i.e.S. die leichteste Form der =>Opakifikation.
engl.: albugo.
2)
Fgb.: derm
A. unguium, =>Leukonychie.
engl.: leucoma.

Albumen
(latein.) =>Eiweiß; vgl. =>Albumin.
engl.: albumen.

Albumin
gut wasserlöslicher, stark hydratisierter, schwer aussalzbarer,
kohlenhydratfreier Eiweißkörper von elliptischer Gestalt u. Molekulargewicht
ca. 66 000; mit starkem Anteil an schwefelhaltigen Aminosäuren,
isoelektrischem Punkt von 4,6 u. mit ampholytischem Verhalten. Als =>
Serumalbumin (50-60% der Serumproteine u. damit deren Hauptfraktion;
Referenzbereich 3,5-5,5 g/dl) ist es als gut ionenbindendes Protein
Hauptträger des kolloidosmotischen (onkotischen) Druckes im Gefäßsystem
u. Trägerstoff (Vehikel) für wasserunlösliche, physiolog. u. unphysiolog.,
endo- u. exogene Stoffe (Fettsäuren, Kationen [Mg2+, Ca2+],
Spurenelemente, Vitamine, Metaboliten/Pharmaka u. tox. Stoffe). A. ist auch
enthalten in anderen Körperflüssigkeiten, z.B. in Milch (= Lactalbumin), Eiern
(= Ovalbumin), Pflanzen, ferner path in Ödemen, Ex- u. Transsudaten.
Serumkonzentration vermindert (=>Hypalbuminämie) z.B. bei Leberzirrhose,
Nephrose, exsudativer Enteropathie, konsumierenden Krankheiten (Ca.,
Tbc), Darmerkrankungen; bei starker Verminderung (< 2,5 g/dl) Gefahr der
Bildung von Aszites; Konzentrationserhöhung evtl. bei Hyperbilirubinämie
(v.a. Meulengracht; juveniler Ikterus) u. in der Rückbildungsphase der akuten
Hepatitis. Die Konzentration im Serum gilt - nach Ausschluß konsumierender
Krankheiten u. solchen mit Eiweißverlust - als Parameter der Leberfunktion
(Syntheseleistung der Hepatozyten). Bei bestimmten Krankheiten vermehrt
im Harn nachweisbar (= =>Albuminurie, =>Proteinurie). - Nachweis erfolgt
durch Fällungsreaktionen (mit Neutralsalz, Alkohol, Äther; als Kochprobe,
Heller* Ringprobe u.a.), Farbproben (z.B. nach Millon, als Biuret-, Ninhydrin-
u. Xanthoprotein-Reaktion); im Liquor quantitativ immunchemisch (radiale
Immundiffusion; Nephelo- u. Fluorometrie); semiquant. Nachweis im Harn
z.B. mittels Tetrabromphenolblau.
engl.: albumin.

Albuminat
basische (= alkalihaltige) Eiweißverbindung. - Auch allgemeine Bez. für
Eiweißkörper.
engl.: albuminate.

Albumin-Globulin-Quotient
Syn.: Eiweißquotient
Fgb.: hämat
das durch fraktionierte Neutralsalzfällung u. Stickstoff-Bestimmung ermittelte
Albumin-Globulin-Verhältnis im Blutserum oder Liquor; =>
Serumlabilitätsprobe.
engl.: albumin-globulin ratio.

Album(in)osen
Syn.: Proteosen
Fgb.: biochem
amorphe, nicht mehr koagulierende, mit Salpetersäure oder Zinksulfat
ausfällbare Eiweißabbauprodukte.
engl.: albuminoses.
Albuminurie
=>Proteinurie.
engl.: albuminuria.

albus
Abk.: alb.
(latein.) weiß.
engl.: white.

Alcalescens
Fgb.: bakt
=>Alkaleszens-Dispar-Gruppe.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Alcaligenes faecalis
bewegliches, sporenloses, gramnegatives aerobes, darmsaprophytäres, evtl.
kokkoides Bakterienstäbchen; bei Harnwegsinfekten vorkommend.

ALCAPA
(engl.) Akronym für anomalous left coronary artery from pulmonary artery (=
Abgangsanomalie der li. Koronararterie aus der A. pulmonalis), das =>
Bland*-White*-Garland* Syndrom.

Alcock* Kanal
Biogr.: Benjamin A., geb. 1801, engl. Anatom u. Physiologe
=>Canalis pudendalis.

Alcohol
=>Alkohol.
engl.: alcohol.

Alcuronium
N,N-Diallyl-Toxiferin; ein peripheres =>Muskelrelaxans (als
nichtdepolarisierender Acetylcholinantagonist); kurze Wirkungszeit, gute
Steuerbarkeit, geringe Ganglienblockade-Wirkung.

ALD
=>Aldolase.

Aldehyd
Oxidationsprodukt primärer Alkohole ("Alcohol dehydrogenatus"); mit der
charakteristischen - sehr reaktiven - "Aldehydgruppe" R-CHO. - Aldehyde
reduzieren u.a. Fehling* Lösung, bilden mit Alkoholen Acetale u.
polymerisieren leicht. Biochemisch wichtig sind niedrige Aldehyde als
Intermediärprodukte (Aldosezucker) u. höhere als Phosphatid-Bausteine.
engl.: aldehyde.

Aldehydalkohol
=>Aldol.
engl.: aldehyde alcohol.

Aldehyddehydrogenase
Enzym (v.a. der Leberzellen), das aliphatische u. aromatische Aldehyde
NAD-abhängig zu Säure oxidiert (R-CHO + NAD+ + H2O = RCOOH + NADH
+ H+), z.B. Acetaldehyd zu Essigsäure (Alkohol-Entgiftung!).
engl.: aldehyde dehydrogenase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Aldehydoxidase
unspezifisches, molybdänhaltiges Enzym in Leber-Mitochondrien, das
aromatische u. aliphatische Aldehyde unter Elektronenübertragung
(vermutlich auf Cytochrom c) zu entsprechenden Säuren oxidiert.
engl.: aldehydase.

Aldehydprobe
Fgb.: labor
1)Ehrlich* A. :Urobilinogen(Ubg.)-Nachweis mittels p-Dimethylbenzaldehyd;
erfolgt naßchemisch (Rotfärbung) oder trägerchemisch (Teststreifen; orange-
braun) in frisch erkaltetem Harn; häufig unspezifisch, d.h. falsch positiv oder
negativ; größere Sicherheit für Ubg.-Nachweis mit p-Methoxybenzol-
diazoniumfluoborat.
engl.: Ehrlich's benzaldehyde reaction.
2)A., umgekehrte,
Syn.: Hösch* Test
=>Porphobilinogen-Nachweis durch p-Dimethylbenzaldehyd (in 6-molarer
HCl); bei Positivausfall rosarote Färbung an der Oberfläche der kleinen
Harnprobe (2. Tr.).
3)Aldehydnachweis, z.B. mit ammoniakalischer Silbernitratlösung
("Silberspiegel"; =>Tollens* Probe [3]).

Aldehydzucker
=>Aldose.
engl.: aldehyde sugar.

Alder*(-Reilly*) Granulationsanomalie
Biogr.: Albert A., geb. 1888, Hämatologe, Aarau
(1937/39) plumpe, azurophile Granulation der als "A.*-R.* Körperchen"
bezeichneten Leukozyten des Knochenmarks u. im peripheren Blut;
funktionell harmlose Anomalie dieser Zellen infolge enzymopathischer
Polysaccharidspeicherung; gehäuft bei Dysostosis multiplex.

Aldohexose
=>Aldose einer Hexose, z.B. der Glucose, Galaktose; die - reduzierende -
Aldehydgruppe ist meist in Halbacetalform gebunden.
engl.: aldohexose.

Aldol
Syn.: Aldehydalkohol
Verbindung aus 2 Molekülen Aldehyd (bei Alkali-Gegenwart in vitro;
"Aldolkondensation") bzw. je 1 Molekül Aldehyd u. Keton (in vivo: Aldolase-
Reaktion).
engl.: aldol.

Aldolase
Abk.: ALD
eine tetramere Lyase als Schlüsselenzym der Glykolyse; katalysiert -
reversibel - die Triosephosphatbildung: Fructose-1,6-diphosphat =
Dihydroxyacetonphosphat + D-Glycerinaldehyd-3-phosphat. Aufgrund
elektrophoretischer Eigenschaften u. durch Aktivitätsverhältnisse gegenüber
Fructose-diphosphat/Fructose-1-phosphat unterschieden als Muskel- u.
Leberaldolase (erstere = "A. A" ist aktiver gegenüber Diphosphat, letztere =
"A. B" mit etwa gleich schneller Wirkung gegenüber Di- u. Monophosphat);
ferner ein Typ C (in Gehirn u. anderen Geweben). - Der A.-Blutspiegel ist ein
Diagnostikum für Muskel- u. Lebererkrankungen.
engl.: aldolase.

Aldopentose
=>Aldose einer Pentose, z.B. der Ribose.
engl.: aldopentose.

Aldose
Syn.: Aldehydzucker
Kohlenhydrat mit - reduzierender - Aldehydgruppe, z.B. Aldohexose, -
pentose.
engl.: aldose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aldosteron
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0040_2.bmp")
in der Zona glomerulosa der Nebennierenrinde produziertes (aus
Progesteron über Corticosteron) u. auch künstlich synthetisierbares Hormon
bekannter chem. Struktur. Mineralocorticoid (im Gegensatz zu den anderen
NNR-Steroiden Aldehyd-Sauerstoff), dessen Bildung v.a. durch das Renin-
Angiotensin-System angeregt wird (vermehrt bei Blut-, Plasmavolumen-
Mangel, Blutdruckabfall, renaler Mangeldurchblutung, Hyponatriämie u. -
kaliämie); Nebenstimuli für die Bildung sind ferner z.B. ACTH, Serotonin,
Thyroxin, Ammoniak, Östrogene. Substanz mit stark fördernder Wirkung auf
die distal-tubuläre Rückresorption der Natriumionen (u. Chlorionen) u. die
Wasserstoff- u. Kaliumionen- sowie Protonen-Ausscheidung; ferner geringer
Glucocorticoid-Effekt. Normalwert im Plasma ~ 0,03 µg/dl, erniedrigte
Blutwerte bei Nebennierenrindeninsuffizienz, Schock, erhöhte bei Streß, nach
Operationen, bei erhöhter Angiotensin-II-Aktivität (=>Aldosteronismus). Seine
Wirksamkeit wird gehemmt (= Steigerung der Na+- u. Cl-- sowie Wasser-
Elimination, Minderung der K+-, H+- u. NH4-Ausscheidung) durch am
distalen Tubulus angreifende Aldosteron-Antagonisten wie Spironolacton
u. Triamteren (die bei =>Wasserretention als Diuretika angewendet werden).
engl.: aldosterone.

Aldosteronismus
Syn.: Hyperaldosteronismus
Zustand bei übermäßiger Absonderung von Aldosteron (> 200 µg/Tag).
engl.: aldosteronism.
A., primärer
Syn.: Conn* Syndrom
A. bei autonomer Mehrproduktion des Hormons durch ein
Nebennierenrinden-Adenom (= Aldosteronom) oder bei bilateraler NNR-
Hyperplasie; mit hypokaliämischer Alkalose, Hypertonie, nächtlicher Polyurie
u. Hyperaldosteronurie (aber normalen 17-Ketosteroid-Werten).
engl.: primary a. Conn's syndrome.
A., sekundärer
durch Natriumretention bedingter (?) A. bei Stimulierung des Renin-
Angiotensin-Systems infolge Nierenischämie (z.B. Nierenarterienstenose,
Nephrosklerose), bei Angiotensinresistenz u. Hyperplasie des
juxtaglomerulären Apparates der Niere (=>Bartter* Syndrom), bei
Kaliummangel (z.B. bei Laxanzien-, Diuretika-Mißbrauch), hydropischer
Leber-, Nieren- oder Herzinsuffizienz, bei angeborenem Enzymdefekt der
NNR, z.B. 17- oder 11-Hydroxylase-Mangel (=>= New*-Peterson* bzw. =>
Sutherland* Syndrom).
engl.: secondary a.

Aldosteronom
=>Aldosteronismus.

Aldosteron-stimulierendes Hormon
Syn.: ASH
Angiotensin II (= Hypertensin).

Aldrich* Syndrom
=>Wiskott*-A.* Syndrom.
engl.: Aldrich's syndrome.

Aldrin
Hexachlor-hexahydro-endo-exo-dimethanonaphthalin; Insektizid. MAK: 0,25
mg/m3.

Aleppobeule
=>Hautleishmaniase im Vorderen Orient.
engl.: Aleppo boil.

Aleukämie
aleukämische =>Leukose.
engl.: aleukemia.

Aleukie
obsolete Bezeichnung für Agranulozytose u. für aplastische =>Anämie mit
hämorrhagischer Diathese (Frank* Anämie).
engl.: aleukia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Alexander* Syndrom
Biogr.: W. Stewart A., Neuropathologe, London
eine frühkindliche, mit Fieber u. Krämpfen beginnende, fortschreitende,
tödliche Hirnerkrankung (Leukodystrophie mit Astrozytendegeneration) mit
Hydrozephalus, Enthirnungsstarre, Krämpfen, spast. Tetraplegie.
engl.: dysmyelogenic leukodystrophy.

Alexander*-Adams* Operation
Biogr.: W. Churchill Al., 1815-1902; James Alex. Ad., 1818-1899,
Frauenärzte, Liverpool bzw. Glasgow
(1882) =>Antefixation der Gebärmutter durch Verkürzung der Ligamenta
rotunda (extraperitoneal im Leistenkanal).

Alexia, Alexie
Leseunvermögen.
engl.: alexia.
A. literale
Leseunfähigkeit als optische =>Agnosie mit Unfähigkeit, trotz erhaltenen
Sehvermögens Buchstaben (bzw. - als verbale A. - Buchstabengruppen =
Wörter) zu erkennen; vermutlich infolge Herdstörung im Gyrus angularis (mit
Störung der Verbindung = Diskonnektion zum Okzipitalhirn = subkortikale A.).
A., sensorische
"Lesestörung bei sensorischer Aphasie"; A. durch Verlust der
Wortklangerinnerung; als Temporallappen-Symptom.
engl.: sensory a.

Alexin
alte Bez. für Komplement.
engl.: alexin.

Alexithymie
bei psychosomatisch Kranken auftretende Unfähigkeit, Gefühle
wahrzunehmen u. eigene Gefühle auszudrücken. Auch bei Drogenmißbrauch
beobachtet.

Alfentanil
Fgb.: pharmak, anästh
synthetisches Opioid mit rascherem Wirkungseintritt u. schnellerem
Abklingen als =>Fentanyl; starkes Analgetikum, das in Kombination mit
einem Neuroleptikum =>Neuroleptanalgesie) v.a. bei kürzeren operativen
Eingriffen zur Anw. gelangt.
engl.: alfentanile.

ALG:
Antilymphozytenglobulin (=>Antilymphozytenserum).

Algenpilze
=>Phycomycetes.

Algesia, Algesie
Schmerzhaftigkeit; auch =>Hyperalgesie.
engl.: algesia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Alg(es)imetrie
Messung der Schmerzempfindung bei dosierter mechan., chem., therm. oder
elektr. Reizung mit einem Spezialgerät (Algesimeter).
engl.: algesimetry.

-algia, -algie
Wortteil "Schmerz(haftigkeit)".

Algodystrophie-Syndrom
Schmerzhaftigkeit zahlreicher Gelenke (Polyarthropathie) mit vegetativen u.
trophischen Störungen. Die Rheumatests sind negativ. - posttraumatisches
A.-S. =>Sudeck* Syndrom.
engl.: algodystrophy.

Algogene
Substanzen, die für die chemische Erregung von Nozizeptoren
(Schmerzrezeptoren) verantwortlich sind. Als A. gelten z.B. Serotonin,
Histamin, Bradykinin, Prostaglandin E, aber auch hypertone Lösungen (NaCl,
KCl) u. Wasserstoffionenkonzentrationen bei pH-Werten unter 6,5.

Algolagnie
"Schmerzgeilheit"; Oberbegriff für =>Masochismus, =>Sadismus.
engl.: algolagnia.

Algophobie
Angst vor Schmerz.

Algor mortis
(latein.) =>Totenkälte.

Algorithmen
mathematisch definierte Regeln zur Parameter-Bestimmung mittels
Computer.

AlGW:
Fgb.: radiol
Aluminium-Gleichwert.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Alibert* Krankheit
Biogr.: Jean-Louis Marc A., 1768-1837, Hautarzt, Paris
1)A.*-Bazin* Krankheit:=>Mycosis fungoides.
2)A.* Mentagra:=>Sycosis simplex barbae.

Alice-im-Wunderland-Syndrom
=>Depersonalisationssyndrom.
engl.: Alice in Wonderland syndrome.

Alienie
das angeborene Fehlen der Milz (mit Jolly* Körperchen im Blut); als
Einzelfehlbildung (ohne klinische Bedeutung) oder beim =>Ivemark*
Syndrom.
engl.: alienia.

Alimemazin
ein =>Phenothiazin-Derivat; Psychopharmakon mit neuroleptischer Wirkung.
engl.: alimemazine.

alimentär, alimentarius
mit der Ernährung zusammenhängend.
engl.: alimentary.
a. Diabetes
=>Hungerdiabetes.
a. Intoxikation
=>Säuglingsintoxikation.
a. Psathyrose
Hungerosteopathie.

alipotrop
im Intermediärstoffwechsel den lipotropen Stoffen (z.B. Cholin, Methionin)
entgegenwirkend (u. damit die Fettablagerung in der Leber fördernd).
engl.: alipotropic.

Aliquorrhö:
Fgb.: neur
mangelnde Produktion von Liquor cerebrospinalis mit resultierendem
"Liquorunterdruck-Syndrom" (engl. = low CSF-pressure syndrome);
Hauptmerkmal: bei Punktion der spinalen Liquorräume erfolgt kein
Liquorausfluß! - Als spontanes (ätiologisch unklares) u. als
Sekundärgeschehen (z.B. nach Verletzungen). Symptome: Meningismus,
Übelkeit, Kopfschmerz (beim Aufrichten verstärkt, bei
Jugularvenenkompression vermindert), evtl. vegetative Labilität, niedriger
Blutdruck.
engl.: aliquorrhea.

Alius*-Grignaschi* Anomalie
Fgb.: hämat
Peroxidase-Defekt der neutrophilen Granulozyten (primär) u. der Monozyten
(sekundär).

Alkaleszens-Dispar-Gruppe
Fgb.: bakt
als sog. gaslose Coli-Stämme gramnegative, aerobe, sporenlose,
unbewegliche, kein Gas bildende Bakterienstäbchen, die sich biochemisch
wie Escherichia coli verhalten. Vorkommend im Stuhl Gesunder u. Kranker.
engl.: alkaleszens dispar group.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Alkali
Fgb.: chem
Etym.: arab.: al-qali = sich basisch lösende Asche
jedes Oxid (Hydroxid) eines Alkali- u. Erdalkalimetalls (sowie das in wäßriger
Lsg. stark alkalisch [= basisch] reagierende Ammoniak).
engl.: alkali.

Alkal(i)ämie
Alkalivermehrung im Blut über die Norm (arterielles pH > 7,41; ist
gleichbedeutend mit Erhöhung der Alkalireserve = Säuredefizit). Sie ist
atmungs- oder stoffwechselbedingt (bei respiratorischer bzw. metabolischer
=>Alkalose).
engl.: alkalemia.

Alkaligenes
=>Alcaligenes.
engl.: Alcaligenes.

Alkalimetrie
Fgb.: chem
maßanalytische Bestimmung von Säuren mit eingestellten Laugen, meist
durch Neutralisation in Gegenwart eines Indikators (auch - umgekehrt -
Bestimmung von Laugen durch Säuren [Benennung offenbar nicht
einheitlich]).
engl.: alkalimetry.

Alkali-Milch-Syndrom
=>Burnett* Syndrom.
engl.: alkali-milk syndrome.

Alkalireserve
Syn.: Standard-Bicarbonat
Fgb.: physiol
die basische Bindungskapazität des arteriellen Blutes, die dem ionisch
(überwiegend als Bicarbonat) gebundenen CO2 entspricht (i.e.S. dem CO2-
Gehalt abzüglich des freien CO2; meist gemeinsam bestimmt nach
Äquilibrieren des Vollblutes an einen PC von 40 mm Quecksilbersäule bei 37
oC u. voller Sättigung des Hb mit Sauerstoff). Ist ein Teil des den Blut-pH-
Wert konstant (arteriell ca. 7,41) haltenden Puffersystems. Die Bestimmung
erfolgt a) volumetrisch-manometrisch nach van Slyke durch Errechnung aus
dem nach van Slyke ermittelten Gesamt-CO2 unter Berücksichtigung des pH
(s. oben) oder aber - ohne Rechenarbeit - mit Hilfe der van Slyke*-Sendroy*
Tabellen, b) aus dem Blut-pH durch Berechnung aus der Hasselbalch*-
Henderson* Gleichung, c) photoelektrisch (mineralische A.). Die Angabe
erfolgt in Volumprozent (Norm: 55-65) oder mval (22-30/l).
engl.: alkali reserve.

alkalisch
Fgb.: chem
mit laugenhafter ("basischer"), Lackmus bläuender aktueller Reaktion (pH 7-
14). - Auch =>Alkali enthaltend, z.B. alkalische Wässer (=>
Natriumhydrogencarbonatwässer), alk. Eisenwässer (Mineralquellen mit 10
mg Fe/kg; als alk. Eisensäuerlinge mit freier CO2 > 1 g/kg), alk.-erdige
Wässer (=>erdig), alk.-muriatische Wässer (mit
Natriumhydrogencarbonatsulfat).
engl.: alkaline.

alkalisierende Kost
Diät mit basenüberschüssigen Lebensmitteln (v.a. Gemüse mit reichlichem
Gehalt an Natrium- u. Kaliumionen u./oder metabolisch rasch oxidierbaren
organischen Säuren).

Alkaliurie
Ausscheidung alkalischen Harns; bei ammoniakalischer Harngärung, bei
Zystitis, alkalisierender Diät.
engl.: alkalinuria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Alkaloide
Fgb.: pharm
(Meissner 1818) basische ("alkaliähnliche") Pflanzenstoffe, die Stickstoff
enthalten (1 oder mehrere Atome; meist als Heterozyklen) u. die allgemein
salzartig an pflanzl. Säuren gebunden sind. Allgemein mit starker, meist sehr
spezifischer Wirkung auf den Organismus. Chemisch unterschieden als
Protoalkaloide (biogene Amine als Alkaloidvorstufen) u. als Pseudo-A.
(strukturell anderen als den nachfolgend angeführten Naturstoffklassen
nahestehend (z.B. als Terpen-A.; biogenetischer Präkursor: Mevalonsäure)
sowie als A. i.e.S. Abkömmlinge bestimmter Säuren-Familien (Präkursoren
sind z.B. Ornithin, Acetat, Lysin, Phenylalanin, Tryptophan, Anthranilsäuren).
Bezeichnet z.B. als Tropan-A. (als Belladonna- oder Datura-A. u. als Coca-
A.), Pyrrolizidin-A. (Senecio-A.), Piperidin-A. (alkylsubstituierte Piperidine
sowie Conium-, Punica-, Sedum-, Lobelia-A. [=>Lobelin]), Piper-A. (z.B.
Piperin; v.a. in schwarzem Pfeffer [Piper nigrum]), Chinolizidin-A. (in
Lupinen), Isochinolin-A. (z.B. Anhalonium-A. in Kakteen; Phenylisochinolin-A.
als Amaryllidazeen-A.; Benzylisochinolin-A. als Mohn- oder Papaver-A. u.
einige Curare-A., Bis-Benzylisochinolin-A. als best. Curare-A.;
Phenylethylisochinolin-A. als Colchicum-A.), Indol-A. (z.B. Physostigmin,
Secale-A., Rauwolfia-A., Vinca-A., Strychnos-A., China-A. [Chinin, Chinidin],
Calebassen-Curare-A.), Rutazeen-A. (z.B. Chinolin-A.); ferner als Terpen-A.
(z.B. Gentiana-, Valeriana-, Aconitum-, Steroid-Alkaloide [Solanazeen-,
Liliazeen-A.]). Nachweisbar u.a. durch Farbreaktionen, Ausfällung mit
Phosphorwolfram- oder Phosphormolybdänsäure.
engl.: alkaloids.

Alkalose
Zustand krankhafter Alkalivermehrung in Blut (= Alkaliämie) u. Geweben; als
Störung des Säure-Basen-Haushaltes.
engl.: alkalosis.
A., fixe
durch vermehrten endogenen Anfall an Basen oder durch Verlust an H+-
Ionen aus dem EZR (= Additions- bzw. Subtraktions-A.) bzw. durch
vermehrte CO2-Abatmung (bei Hyperventilation [als respirat. A.]).
A., hypochlorämische
extrarenale metabolische A. infolge starker H+-Ionenverluste, z.B. bei
anhaltendem Erbrechen oder Diarrhö (=>Chlorid-Diarrhö-Syndrom).
A., metabolische
A. im Zusammenhang mit Stoffwechselstörungen, d.h. als Folge starker
Ionenausscheidung u. dadurch erhöhter Bicarbonatresorption in der Niere
(renale A., z.B. bei Conn*, Bartter*, Cushing* Syndrom; ferner als Diuretika-
Effekt), bei extrarenalen Säureverlusten (hypochlorämische A. durch
Erbrechen); ferner bei Einnahme von Alkalisalzen (z.B. Natriumcarbonat);
Merkmale: Anstieg der HCO-3 Konzentration, des pH (bei dekompensierter
A. > 7,44) u. - reaktiv - der H2CO3-Konzentration u. des pCO2.
engl.: metabolic a.
A., respiratorische
A. als Folge einer Hyperventilation, d.h. infolge Hypokapnie durch verstärktes
Abatmen von CO2.
engl.: respiratory a.

Alkapton
Fgb.: biochem
schwarzbraunes Oxidationsprodukt der Homogentisinsäure, gebildet
intermediär bei Abbaustörung des Phenylalanins sowie - im Harn - nach
Kontakt des Metaboliten mit Luft.
engl.: alcapton; alkapton.

Alkaptonurie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0042.bmp")
Ausscheidung von =>Alkapton im Harn; z.B. bei chronischer Phenolzufuhr. -
I.e.S. die A. als definierte Krankheit; eine angeborene erbliche Enzymopathie
mit Störung des Phenylalanin-Tyrosin-Stoffwechsels infolge Fehlens der
(Vitamin-C-abhängigen) Homogentisin(säure)oxigenase u. der resultierenden
Blockade des Homogentisinsäureabbaues zu Maleylacetoacetat.
Krankheitszeichen: Alkaptonurie, Arthritis mit gichtartigen Schmerzanfällen,
degenerative Veränderung an peripheren Gelenken u. an der Wirbelsäule
("Osteoarthrosis/Osteochondrosis alcaptonurica"), => Ochronose
(Alkaptonablagerungen in bradytrophen Geweben wie Ohr-Nasen-Knorpel,
Sklera, Bandscheiben), Neigung zu Nierensteinbildung u. Kalkablagerungen
in Sehnen u. Bändern, Herzfunktionsstörungen ("=>Cardiopathia
ochronotica"), Arteriosklerose. - Ein gutartiges, auf Substitutionstherapie
ansprechendes klinisches Bild ferner bei =>Skorbut.
engl.: alcaptonuria; alkaptonuria.

Alkohol
Syn.: Alcohol
Bezeichnung für Kohlenwasserstoffe (aliphatisch, aromatisch usw.), deren H-
Atome durch Hydroxylgruppe(n) = "-OH" ersetzt sind; nach der Anzahl der
OH-Gruppen unterschieden als 1-, 2-, 3-wertig etc., nach dem Bindungstyp
der "C-OH"-Gruppe als primärer (-CH2·OH), sekundärer (=CH·OH) u.
tertiärer A. (≡C·OH). - I.e.S. Bez. für den - genießbaren - Äthylalkohol (=>
Äthanol [Ethanol]; =>Alkohol...).
engl.: alcohol.

Alkoholabusus
Alkoholmißbrauch ohne Abhängigkeit; vgl. =>Alkoholismus.
engl.: alcohol abuse.

Alkoholamblyopie
Sehschwäche (=>Amblyopie) durch alkoholtoxische Schädigung des
makulopapillären Bündels des Sehnervs u. der Netzhautganglienzellen.
engl.: alcohol amblyopia.

Alkoholbestimmung
Bestimmung des =>Blutalkohols; =>ADH-Methode.
engl.: alcohol determination.

Alkoholblockade
Fgb.: anästh
Injektion hochprozentigen Alkohols an/in Nervenwurzeln (peridural,
intrathekal) oder Ganglien zu deren selektiver Dauerausschaltung (z.B. bei
Tumorschmerzen).
engl.: alcohol nerve block.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Alkoholdehydrogenase
Syn.: AlkoholaseAbk.: ADH
Fgb.: enzym
Oxidoreductase, die primäre u. sekundäre Alkohole NAD-spezifisch
reversibel zu Aldehyden oder Ketonen umsetzt (dehydriert); ist u.a. wirksam
in der Netzhaut als Katalysator folgender Reaktionen: all-trans-Retinol ↔ all-
trans-Retinal bzw. 11-cis-Retinol ↔ 11-cis-Retinal. - Die L-ADH ist am
Alkoholabbau beteiligt, die ADH der Hefe an der alkoholischen Gärung. - =>
ADH-Methode.
engl.: alcohol dehydrogenase.

Alkoholdelir
Syn.: Delirium tremens
=>Alkoholpsychose nach chronischem Alkoholmißbrauch. Symptome:
örtliche u. zeitliche Desorientiertheit, psychomotorische Unruhe
(Bewegungsdrang), Halluzinose (=>Alkoholpsychose), Zittern (=>
Alkoholtremor), Ataxie, vegetative Störungen (Schwitzen, Tachykardie,
Temperaturerhöhung); lebensbedrohlicher Zustand (Gefahr des Herz-
Kreislauf-Versagens).
engl.: delirium tremens.

Alkoholdepravation
Wesensänderung bei chronischem Alkoholismus (vgl. =>Depravation);
Absinken des geistigen u. ethischen Niveaus, Affektlabilität, Enthemmung.
Der Spätzustand als organisches =>Psychosyndrom.
engl.: alcoholic depravity.

Alkoholembryopathie
Störung der Entwicklung der Leibesfrucht bei Alkoholismus der
Frühschwangeren. Äußert sich in prä- u. postnataler
Wachstumsverzögerung, Gesichtsfehlbildungen (Blepharophimose, Lidptose,
antimongoloide Lidachse, Hypertelorismus vortäuschender Epikanthus; evtl.
Mikrophthalmie, lange Wimpern, weite oder verengte Nasenlöcher bei
kurzem, an der Wurzel breit flachem oder - als verstärkte Stupsnase -
eingedelltem Nasenrücken, flaches, evtl. verkürztes, kantenfrei in schmales
Lippenrot übergehendes Philtrum, Kleinheit des Oberkiefers, Mikrozephalie
mit kleiner fliehender, evtl. aber vorgewölbter Stirn mit tiefem Haaransatz),
evtl. auch =>Hirsutismus; stets auch Störung der geistigen u.
psychomotorischen Entwicklung (= allg. Retardation); oft auch angeborene
Herzfehler.
engl.: alcohol embryopathy.

Alkoholepilepsie
epileptische Anfälle (engl.: rum fits; auch Absencen u. Temporalanfälle) bei
Alkoholismus (frühzeitig durch Absinth-haltige Alkoholika); auch als
Initialsymptom eines =>Alkoholdelirs. Bei chronischem Alkoholmißbrauch
evtl. als Manifestwerden einer genuinen Epilepsie.
engl.: alcohol epilepsy.

Alkoholhalluzinose
=>Alkoholpsychose.
engl.: alcoholic hallucinosis.

Alkoholiker
Syn.: Alkoholkranker
exzessiver Trinker. - Nach Jellinek Typen wie folgt: α-Typ:
Konfliktbetäubungstrinker; mit zeitweiser psychischer Abhängigkeit u.
Fähigkeit zu Abstinenz; ß-Typ: Gelegenheitstrinker; nicht regelmäßiger
übermäßiger Alkoholkonsum, körperliche Komplikationen; γ-Typ: mit
physischer, später auch psych. Abhängigkeit; Toleranz erhöht,
Entzugssymptome, soziale Schäden, Wesensänderung; so auch der δ-Typ,
zusätzlich Unfähigkeit zu Abstinenz; ε-Typ: episodisch zu Alkoholexzeß
neigend (=>Dipsomanie).
engl.: alcoholic.

Alkoholintoxikation
pathologischer =>Alkoholrausch; =>Alkoholismus.
engl.: alcohol intoxication.

alkoholische Gärung
der durch Hefe bewirkte enzymatisch-anoxidative Abbau von Kohlenhydraten
(Hexosen) zu Äthylalkohol u. Kohlendioxid.
engl.: alcoholic fermentation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Alkoholismus
1)A., akuter:=>Alkoholrausch.
2)A., chronischer:ständiger oder periodischer (=>Dipsomanie)
Alkoholmißbrauch ohne oder mit Suchterscheinungen (=>Trunksucht). Führt
häufig zu sozialem Abgleiten u. seelischen Schäden (=>Alkoholiker) u. zu
chronischen körperlichen Giftwirkungen wie Eiweiß-, Vitamin-,
Elektrolytmangelzuständen, =>Alkoholamblyopie, -depravation, -gastritis, -
myelo- u. -polyneuropathie, -psychose, -tremor.
engl.: alcoholism (acute; chronic).

Alkoholleber
Syn.: Säuferleber
1)"alimentäres =>Fettleber-Zirrhose-Syndrom der gemäßigten Zonen" durch
chronischen Alkoholismus: Zellverfettung, später Zysten, Infiltrate, evtl.
Gallerückstau, Leberinsuffizienz.
2)eine chronische toxische =>Hepatitis oder Alkoholzirrhose, v.a. infolge
Nährstoffmangelzuständen (Malnutrition u. -digestion).

Alkoholpolyneuropathie
Nervenschäden bei chronischem Alkoholismus: Überempfindlichkeit
oberflächlich gelegener Nerven auf Druck u. Dehnung, motorische u. sensible
Lähmungen (letztere evtl. als handschuh- oder strumpfförm. Störungen der
Oberflächensensibilität), Ataxie ("alkoholische =>Pseudotabes" als
symmetrische, distale, beinbetonte Tiefensensibilitätsstörung),
Wadenkrämpfe (v.a. nächtlich); evtl. Hirnnervenbeteiligung.
engl.: alcoholic polyneuropathy.

Alkoholpsychose
Psychose durch chronischen Alkoholismus; =>Delirium tremens,
Alkoholhalluzinose (meist akustisch, evtl. auch optisch, mit vorwiegend
bedrohlichen, oft biographisch ableitbaren Inhalten bei ungestörtem
Bewußtsein; u. zwar als Delirium-tremens-Residuum oder mit Übergang ins
=>Alkoholdelir, evtl. in organische Demenz), Alkoholparanoia (speziell mit
Eifersuchtswahn) oder als alkoholisches =>Korsakow* Syndrom (evtl.
begleitet von Alkoholpolyneuropathie oder - seltener - einer Wernicke*
Enzephalopathie); =>Alkoholrausch.
engl.: alcohol psychosis.

Alkoholrausch
das 2. Stadium der akuten Alkoholvergiftung (zuvor Fröhlichkeit [Euphorie],
Rededrang, Selbstgefühlsteigerung); der einfache =>Rausch als
kurzdauernde symptomatische Psychose mit verminderter
Schmerzempfindlichkeit, Bewegungsdrang mit Bewegungsstörungen
(zerebellare Ataxie), Spracherschwernis, psychischer Enthemmung,
Denkstörung, Amnesie, evtl. auch mit Hypothermie. - Das 3. Stadium des
einfachen Rausches (Vollrausch) mit Störung der Ziel- u. Haltemotorik; das 4.
Stadium als Koma.
A., pathologischer
Syn.: komplizierter oder epileptoider A.
A. der Alkoholempfindlichen; mit Dämmerzustand, Enthemmung u.
Sinnestäuschungen (mit persönlichkeitsfremden Handlungen, evtl. mit aus
dem Erregungszustand resultierenden Gewalttaten ["agitierter A."]).
engl.: alcohol poisoning.

Alkoholschäden
durch chron. Alkoholismus bedingte Dauerschäden.
1)als ZNS-Schäden =>Alkoholepilepsie, =>Alkoholdelir, =>Alkoholpsychose,
Wernicke* Enzephalopathie (evtl. mit Alkoholpolyneuropathie oder alkohol.
Korsakow* Syndrom kombiniert), Kleinhirnrinden-Atrophie (zerebellare
Koordinationsstörungen, v.a. als Gang- u. Stand-Ataxie; meist auch
Alkoholpolyneuropathie; die Atrophie v.a. im Kleinhirnwurmbereich [u. durch
Computertomographie nachweisbar]; Hypoxien u. Vitamin-B1-Mangel als
Begleitursachen), Balkendegeneration (v.a. bei Rotweintrinkern;
neuropsychologisch Zeichen des Balkenmangels; Verlauf akut [mit
Alkoholepilepsie; auch Koma] oder chronisch [mit progressiver Demenz]),
zentrale Brücken-Myelinose (symmetrische Pons-Entmarkung; diskrete
neurolog. Herdsymptome, Hirnstammzeichen; organisches =>
Psychosyndrom, Hypotonie des Kreislaufs u. Paraparesen der Beine oft als
auffallende Symptome).
2)als periphere Schäden =>Alkoholpolyneuropathie, Myopathien
(Muskelschwellungen, proximal betonte Schwäche u. Atrophie der
Gliedmaßenmuskulatur; zugleich meist deutlicher tox. Leberschaden),
Neuromyopathie (Kombination von Alkoholpolyneuropathie u. alkohol.
Myopathie).
3)Schäden bei Kindern von Eltern mit chronischem Alkoholismus: =>
Alkoholembryopathie.

Alkoholspiegel im Blut
=>Blutalkohol.

Alkoholtremor
der für den chronischen Alkoholismus typische Tremor (v.a. Händezittern als
Ruhe-, Intentionstremor). Ist Teilsymptom des Alkoholdelirs.
engl.: alcohol tremor.

Alkyl
Bez. für aliphatische Radikale, z.B. für die Methyl-, Äthyl-Gruppe.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Alkylanzien
Stoffe, welche Alkylgruppen (=>Alkyl) in organische Verbindungen einführen
(diese "alkylieren"). - Durch Alkylierung der Nucleinsäuren wirkende A.
werden angewandt als =>Zytostatika (stören durch Bildung kovalenter
Brücken zwischen den DNS-Strängen die für die identische DNS-Replikation
notwendige Trennung der DNS-Doppelstränge; hemmen dadurch auch die
Mitose [u. dienen als =>Immunsuppressiva]; z.B. Busulfan, Chlorambucil,
Cyclophosphamide [wirken durch metabolisch freiwerdendes N-Lost-
Phosphorsäurediamid], Dacarbazin, Estramustin, Melphalan). Andere A. sind
mutationsauslösend. - Sind z.T. Zwischenprodukte der chem. Industrie;
dienen z.T. auch als Laborreagenzien.
engl.: alkylating agents.

Alkylphosphate
=>Phosphorsäureester.

ALL
akute Lymphoblastenleukämie (=>Leukämie, akute).
engl.: ALL.

All(ach)ästhesie
Fgb.: neur
die Unfähigkeit zur richtigen räumlichen Einordnung von Berührungs-,
Schmerz- oder Temperaturreizen; z.B. bei Tabes dorsalis. - vgl. =>
Allocheirie.
engl.: allesthesia.
A., akustische
Störung des Richtungshörens durch Hördauer- oder Tonhöhendifferenzen
zwischen li. u. re. Ohr.
engl.: auditory a.

Allantiasis
Wurstvergiftung (=>Botulismus).

Allantoin
Glyoxylsäurediureid; ein pflanzlicher Naturstoff u. Endprodukt des
intermediären Purin-Abbaues (=>Urikolyse) der Säuger (außer bei Primaten;
auch nicht Menschen). Wirkt therap granulationsfördernd u. keratolytisch.
engl.: allantoin.

Allantois
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0044_1.bmp")
Fgb.: embryol
der Harnsack; Ausstülpung des hinteren Darmendes bei den Amnioten; dient
u.a. der Sammlung des Urnierenharns, bei den Plazentaliern - als in den =>
Haftstiel vorgetriebenes, hinten dem Dottersack angelagertes Bläschen (=
Allantoisdivertikel) - der Gefäßbildung im =>Chorion (= Allantochorion;
der entstehende embryonale Allantoiskreislauf [2 Arterien u. 2 Venen, von
denen eine als =>Vena umbilicalis in der Nabelschnur erhalten bleibt] löst
den Dottersackkreislauf ab); =>Keimblatt.
engl.: allantois.

Allel
Syn.: Allelomorph
Fgb.: genet
(Johannsen 1909) die mutationsbedingt abweichende (= alternative)
Zustandsform eines Gens (das in der zuerst bekannten Konfiguration als
Wildtyp- = Normal-Allel bezeichnet wird). Es bildet - an einen typischen
Genort gebunden - bei diploiden Individuen mit dem ihm zugeordneten
Partnergen des identischen Genlocus des homologen Chromosoms ein
gleiches oder ungleiches Allelenpaar (=>Homo-, =>Heterozygotie). Es kommt
innerhalb einer Population in vielfältiger Konfiguration vor (multiple Allele) u.
führt zu identischen (= Pleiotropie) oder - z.B. als Blutgruppen-Allel - zu
verschiedenen Erscheinungsformen = => Phänotypen (Allelomorphismus).
engl.: allele.

Allemann* Syndrom
Biogr.: Richard A., 1893-1958, Urologe, Zürich
Doppelniere u. Trommelschlegelfinger als seltene erbliche
Bildungsstörung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
van Allen* Syndrom
der erbliche "Iowa-Typ" der amyloiden Polyneuropathie; beginnt im mittleren
Lebensalter an Armen u. Beinen (evtl. Tetraparese); ferner nephropathisch
bedingte Hypertonie, Proteinurie u. Rest-N-Erhöhung, Hyperkaliämie,
erscheinungsfreie Hepatomegalie, peptisches Duodenalulkus.
engl.: van Allen syndrome.

Allen* Test
Biogr.: Dudley Peter A., 1852-1915, Cleveland
Untersuchungsmethode zur Diagnostik akraler Durchblutungsstörungen der
Hand. Wird bei der =>Faustschlußprobe jeweils nur die A. radialis oder die A.
ulnaris bei weiterbestehender Kompression der jeweils anderen Arterie
freigegeben, so läßt sich zwischen akralen Durchblutungsstörungen im
Gebiet der A. radialis bzw. A. ulnaris unterscheiden. Bei Verschluß des nicht-
komprimierten Gefäßes kommt es zum diffusen Abblassen der
Handinnenfläche.

Allenthese
alloplastische =>Endoprothese.

Allergen
=>Allergie auslösendes =>Antigen (z.B. Protein, Hapten, Haptid). Nach der
Art des Eindringens u. Wirksamwerdens bezeichnet als Inhalations-A. (z.B.
als häusliches A. Bettfedern, Schimmel, Staub), als Ingestions-A. (meist als
alimentäres, natürlich in der Nahrung vorkommendes = nutritives =
Nahrungsmittel-A. z.B. bestimmte Bestandteile von Milch, Eiern, Fisch,
Erdbeeren, Tomaten, Schokolade), als Kontakt-, Injektions-,
Infektionsallergen.
engl.: allergen.

Allergenkarenz
Meidung, Ausschaltung von Allergenen, z.B. Eliminationsdiät, Aufenthalt in
allergenfreier Kammer.
engl.: avoidance of allergen(s).

Allergentestung
Diagnostik zur Allergen-Analyse u./oder zum Antikörpernachweis; erfolgt
durch Exposition des Organismus gegen Allergen(e); v.a. als =>Epikutan-,
Skarifizierungs-, Intrakutan-, Inhalations-, Expositions-, Karenzprobe,
Ophthalmotest, Prausnitz*-Küstner*, Urbach*, Köngstein*-Urbach* Reaktion.
Als große Allergenprobe (Hansen) eine Hauttestung mit 25-30 A.-Extrakten.
Ferner Reagenzglastests, z.B. als =>RAST, ferner als
Lymphozytentransformations-, Makrophagenmigrationshemm-, Basophilen-,
Mastzellendegranulationstest sowie => Hoigne* nephelometrische
Zweistufenreaktion.
engl.: allergen test(ing).

Allergie
(Pirquet 1906) die veränderte, d.h. gesteigerte oder verminderte
Reaktionsweise ("Andersempfindlichkeit") des Organismus; i.e.S. die zu
krankhafter =>Immunreaktion (Überempfindlichkeitsreaktion) führende
Reaktionsänderung des Organismus aufgrund einer =>Sensibilisierung durch
ein =>Allergen. Ist Grundlage für Krankheitserscheinungen verschiedener
Art. Bei der humoral, d.h. durch zirkulierende Antikörper vermittelten A. vom
Soforttyp (oder vom Frühtyp), d.h. bei den Allergietypen I-III (= IgE-
vermittelte bzw. zytotoxische oder komplementvermittelte A. bzw. Arthus*
Typ) treten innerhalb von Sekunden, Minuten oder Tagen nach
Allergenkontakt Juckreiz, Erythem u. Quaddelbildung (=>Urticaria) bzw.
Purpura, Blut-, Organschäden bzw. =>Serumkrankheit, evtl. auch Schock-
Symptome auf. Bei der zellvermittelten = A. vom verzögerten Typ (=
Spättyp = Typ IV) erfolgt erst nach Stunden bis Tagen die Bildung eines
entzündlichen Infiltrats: der "Ekzem-" bzw. "Tuberculintyp" der A. (typisch z.B.
als Kontakt-, Infekt-, Arzneimittel-A.). - Das Zustandekommen einer A. ist
abhängig von einer Disposition (allergische Diathese; =>Allergisierung), von
der Allergenart (obligate Sensibilisierung), der Allergenmenge, der
Durchlässigkeit der Kontaktflächen (Haut, Schleimhäute), von der
Phagozytose u. der vegetativen Reaktionslage.
engl.: allergy.

Allergie-Diät
Kostschema mit diagnostischer Suchkost bzw. =>Eliminationsdiät oder mit
prophylaktisch-therapeutischer Zielsetzung (Ausschluß bereits
nachgewiesener Allergene aus der Nahrung).
engl.: hypoallergenic diet.

allergisch
i.S. der Allergie "überempfindlich", durch =>Allergie bedingt; z.B. a. Krankheit
(=>Allergose).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Allergisierung
Erzeugung einer Allergie, meist durch wiederholten Allergen- bzw.
Antigenkontakt.
engl.: sensitization.

Allergodermatose, -dermie
allergische Krankheit der Haut, u. zwar als Urtikaria, Quincke* Ödem, Akne,
Ekzem, Exanthem.
engl.: allergic dermatitis.
Allergologie
Lehre von der Allergie (deren Genese, Krankheiten, Therapie).
engl.: allergology.

Allergometrie
die Ermittlung des Überempfindlichkeitsgrades bei Allergie durch dosiert
gesteigerte Zufuhr des entsprechenden Allergens (=>Allergentestung).
engl.: allergometry.

Allergose
bei =>Allergie die durch die Antigen-Antikörper-Reaktion ausgelöste
("allergische") Krankheit.
engl.: allergic disease; allergosis.

Allescheria boydii
Syn.: Petriellidium
die perfekte Form von =>Monosporium apiospermum (= die imperfekte Form
dieses Pilzes); ein saprophytärer Pilz [Aspergillaceae]; in (Sub-)Tropen
gelegentlich Erreger eines (Eu-)Myzetoms.

Alles-oder-Nichts-Gesetz
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0045.bmp")
Fgb.: physiol
die zur Erregungsleitung befähigten Strukturen beantworten (außer in der
Refraktärphase) überschwellige (die erforderliche Reizschwelle
übersteigende) Reize unabhängig von jeder weiteren Erhöhung der
Reizstärke stets mit maximalen fortgeleiteten Erregungen, wohingegen bei
unterschwelligen Reizen keine Erregungsfortleitung erfolgt, sondern nur eine
lokale Antwort (als synaptischer Membranprozeß). - Allgemein gültig nur an
Einzelfasern von Muskeln (u.a. im Herzmuskel) u. Nerven (am Gesamtnerv
tritt ein mit der Reizstärke zunehmendes Summen-Aktionspotential auf). -
engl.: all-or-none law.

Allgemeinarzt
Syn.: Arzt für Allgemeinmedizin
auf dem Gebiet der Allgemeinmedizin tätiger Arzt (vielfach als Hausarzt).
Dieses Gebiet umfaßt den gesamten menschlichen Lebensbereich bezügl.
Krankheitserkennung u. -behandlung, Gesundheitsführung (wobei Alter,
Geschlecht u. Art der Gesundheitsstörung keine abgrenzenden Faktoren
darstellen), die Vorsorge gegenüber Erkrankungen, die Behandlung
lebensbedrohlicher Zustände, Betreuung chronisch Kranker u. alter
Personen, die Erkennung u. Behandlung milieubedingter Schäden, die
Einleitung von Maßnahmen der =>Rehabilitation u. - i.S. der Integration -
medizinische, soziale u. psychische Hilfe für die betreuten Personen. Die
Aufgaben werden in Zusammenarbeit mit Ärzten anderer Gebiete (auch in
Krankenhäusern u. Einrichtungen des Gesundheitswesens) erfüllt. - Weitere
Gebietsbezeichnung ist nicht statthaft.
engl.: general practitioner.

Allgemeininfektion
die Sepsis.
A., schleichende
die =>Fokaltoxikose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Allgemeinmedizin
=>Allgemeinarzt.

Allgemeinname
Fgb.: pharmaz
=>generic name.

Allgemeinnarkose
=>Narkose durch Anw. von Mitteln, die zu allgemeiner Betäubung führen; vgl.
=>Lokalanästhesie.
engl.: general anesthesia.

Allgemeinsyndrom, zerebrales (posttraumatisches)


Hirnleistungsschwäche nach Hirnverletzung: Konzentrations- u.
Gedächtnisschwäche, Denkverlangsamung, Einschränkung der assoziativen
Fähigkeiten, seelische, insbes. affektive Labilität. Wird durch allgemeine
Belastungen verstärkt.
engl.: posttraumatic organic brain syndrome.

allo...
Wortteil "anders", "fremd", "anomal", chem (als Vorsilbe) "isomere Form". -
=>dys..., hetero..., poikilo...

Alloantigen
ein =>Antigen (z.B. auf Zelloberflächen von Erythrozyten [vgl. =>Blutgruppe],
Lymphozyten [vgl. =>HLA-System, Transplantationsantigene]), welches von
einem Individuum, jedoch nicht von einem anderen Individuum der gleichen
Art (=>Species) produziert wird; vgl. =>Allotypie.
engl.: alloantigen.

Alloantikörper
=>Isoantikörper.
engl.: alloantibody.
Allobiose
Normabweichungen der Lebensabläufe als Folge veränderter Milieufaktoren.

Alloch(e)irie
Fgb.: neur
Sensibilitätsstörung, bei der Berührungs-, Schmerz- oder Temperaturreize
am symmetrischen Punkt der anderen Hand (bzw. Gliedmaße) lokalisiert
werden; z.B. bei Tabes dorsalis, aber auch psychogen.
engl.: allochiria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Allochezia, Allochezie
1)die örtlich unphysiologische (= dystope) Stuhlentleerung, z.B. durch Anus
praeter.
2)die Entleerung anderer Massen als des Stuhls (z.B. Blut, Schleim, Urin)
aus dem After.
engl.: allochezia.

Allocortex
die im Gegensatz zum =>Isocortex atypisch strukturierten, phylogenetisch
alten (primordialen) Hirnrindenanteile: der =>Archi- u. =>Palaeocortex.

allogen, allogen(et)isch
von einem Individuum der gleichen Art stammend, jedoch genetisch
verschieden (unterschiedliche Antigene des HLA-Systems). - Frühere Bez.:
homogenetisch, homolog. - =>Transplantation; vgl. =>Alloplastik.
engl.: allogen(e)ic.

Allokinese
unbeabsichtigte Zielbewegung einer Gliedmaße, eines Gliedes anstelle der
beabsichtigten Bewegung des symmetrisch entsprechenden Körperteils; z.B.
beim Gerstmann* Syndrom.
engl.: allokinesis.

Allometrie
Syn.: Allomorphose
Fgb.: path
das - positiv oder negativ - inkongruente, nicht der physiologischen Harmonie
entsprechende Wachstum einzelner Organ(system)e.
engl.: allometry.

Allomnesie
Fgb.: psych
Gedächtnisillusionen.

Allomorphie
Fgb.: chem
=>Polymorphie.

Allopathie
die Heilmethode(n) der Schulmedizin, i.e.S. (S. Hahnemann) die Anw. von
Mitteln, die beim Gesunden der Krankheit entgegengesetzte Symptome
hervorrufen; vgl. =>Homöopathie.
engl.: allopathy.

Alloplastik
plastische Operation unter Einpflanzung körperfremden, aber
gewebefreundlichen, nichtbiologischen Materials (Metall, Kunststoff); vgl. =>
Xenoplastik.
engl.: alloplasty.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Allopurinol
ein Isomer des =>Hypoxantins, ein Pyrazolopyrimidin-Derivat. Anw. als
Xanthinoxidasehemmer zur Gichtbehandlung.
engl.: allopurinol.

Allo(r)rhythmie
Fgb.: kard
eine Herzrhythmusstörung (=>Arrhythmie) mit regelmäßig wiederkehrenden
=>Extrasystolen oder aber als partieller Herzblock; z.B. als Bi- u. =>
Trigeminie, 21-Extrasystolie.
engl.: allorhythmia.

Allosom
1)abnormer Bestandteil des Zytoplasmas (als Körnchen, Tröpfchen; vgl. =>
Paraplasma).
2)
Fgb.: genet(embryol)
atypisches Chromosom. - Auch Bez. für das Geschlechtschromosom (=>
Gonosom).

Allosterie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0046.bmp")
Fgb.: biochem
bei =>Proteinen mit Quartärstruktur (z.B. Enzyme, Hb) die Änderung der
Konformation dieser Eiweißkörper (u. damit Aktivierung bzw. Hemmung)
unter dem Einfluß sich anlagernder niedermolekularer Verbindungen (=>
Effektoren). Verändert z.B. bei Enzymen die Bindungsneigung zum Substrat
(u. damit die Umsetzung);
engl.: allosterism.

Allotransplantat
allogenes =>Transplantat.
engl.: allograft; allogeneic graft.

Allotriophagie
Fgb.: psych
das Essen ungewöhnlicher Stoffe wie Erde (=>Geophagie), Steine, Glas.
Symptom bei Psychosen, Psychopathie.
engl.: allotriophagy.

Allotypie
Fgb.: serol
genetisch festgelegte Strukturunterschiede zwischen den Klassen der
Eiweißkörper der Individuen einer Art. Meist bezogen auf lösliche
Serumproteine i.S. eines "genetischen Polymorphismus" innerhalb einzelner
Klassen der =>Immunglobuline (=>Alloantigen), z.B. die Gm-Allotypen der γ-
Kette des IgG (Gm 1-23 der γ-Schwerkette), die A2m-Allotypen der IgA2-
Subklassen (2 Typen der IgA2-Schwerkette = A2m [1] u. A2m [2];
unterscheiden sich durch S-S-Gruppen), die Km- = Inv-Allotypen der Kappa-
Leichtketten (Km 1, Km 1,2 u. Km 2; Unterschiede in Aminosäuren); alle co-
dominant vererbt; können durch Hämagglutinationshemmtest (= -
inhibitionstest) nachgewiesen werden.
engl.: allotypy.

Alloxan-Diabetes
tierexperimentell durch Mesoxalylharnstoff (i.v.) erzeugtes, dem Diabetes
mellitus des Menschen sehr ähnliches Krankheitsbild mit Hyperglykämie;
anat selektive Koagulationsnekrose der B-Zellen des Pankreas.
engl.: alloxan-diabetes.

Allozephalie
Fgb.: path
(W. Catel) eine von der Norm abweichende Schädelform wie Makro-, Mikro-,
Stenozephalie; =>Dyszephalie-Syndrom.
engl.: allocephalia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Allyl
das Radikal "H2C=CH-CH2-".

(de) Almeida* Krankheit


=>Parakokzidioidomykose.
engl.: Almeida's disease.

Almen* Probe
Biogr.: August Theodor A., 1833-1903, Physiologe, Uppsala
1)=>Guajakprobe (als Blutnachweis).
2)=>Nylander* Probe (als Zuckernachweis).

Aloe
Fgb.: pharm
Etym.: sprich A-lo-e
der eingetrocknete Saft der Blätter tropischer Aloe-Arten. Eine Anthrachinon-
Droge mit Aloin, Aloe-Emodin, ätherischem Öl u. Harz. Wirkt innerlich
dosisabhängig als Laxans (= Abführmittel), Choleretikum (Wirkung
umstritten); bei chronischem Gebrauch evtl. Nebenwirkungen an Blase u.
Niere.
engl.: aloe.

Aloin
Fgb.: pharm
der laxierende Hauptinhaltsstoff von =>Aloe; ein Anthracen-Derivat (= Glyko-
Aloe-Emodin-Antron). - Seine alkoholische Lösung dient zum unspezifischen
Blutnachweis im Harn (Rossel* oder Schaer* Probe).
engl.: aloin.

Alonso* Operation
horizontale Larynxteilresektion zur Behandlung supraglottischer
Kehlkopftumoren.
engl.: Allonso supraglottic laryngectomy.

Alopecia
Syn.: Alopezie, Calvities, Effluvium capillorum
Fgb.: derm
Haarausfall bis -losigkeit (Kahlheit; =>Glatze). Selten angeboren (meist als
=>Ektodermal-Syndrom der =>Anhidrosis hypotrichotica Siemens), häufig
dagegen erworben.
engl.: alopecia.
A. actinica
strahlenbedingte A. =>Strahlenepilation.
engl.: actinic a.
A. areata
Syn.: A. circumscripta, Area Celsi, Pelade
plötzlich einsetzender, ursächlich unklarer (idiopathischer) Ausfall der
Kopfhaare (aber auch der Bart- u. Achselhaare u. Wimpern) in Form
kreisrunder bis ovaler, evtl. sich vereinigender Felder; die Kahlstellen sind
glatt, eingesunken, nicht schuppend, die Haarfollikel sind erhalten; heilt im
Gegensatz zu den symptomatischen Formen (=>A. atrophicans) innerhalb
einiger Monate, führt aber häufig zu Rückfällen; =>Ophiasis.
A. atrophicans
Syn.: Pseudopelade Brocq
eine idiopathische, bleibende A. im mittleren Lebensalter; mit Atrophie der
Kopfhaut u. herdförmiger Zerstörung der Haaranlagen; ähnlich die
Endzustände mancher Dermatosen (z.B. Favus, Sklerodermie); =>Folliculitis
decalvans.
engl.: atrophic a. pseudopelade.
A. furfuracea
=>A. pityroides.
engl.: dandruff.
A. liminaris
Syn.: A. marginalis frontalis traumatica (Sabouraud)
eine streifenförmige =>A. mechanica im Stirnbereich als Folge der
Zugwirkung ("Traktions-A.") monströser oder straffer Haartrachten, der Anw.
von Steckkämmen ("Chignon-A.") etc.
engl.: marginal traumatic a. traction a.
A. maligna totalis
=>A. areata.
A. marginalis
=>A. liminaris.
A. mechanica
A. durch chronische Zug-, Druck-, Reibungswirkung; ist nach evtl.
eingetretener Follikelatrophie irreversibel. - Tritt z.B. auf als A. neonatorum,
d.h. als "Säuglingsglatze" am Hinterkopf (bes. bei Jactatio capitis als "Kissen-
A."); ferner als postoperative Druck-A. im Scheitelbereich (obliterierende
Vaskulitis).
engl.: mechanical a.
A. mucinosa (Pinkus)
v.a. im Kopfbereich auftretende herdförmige A. mit flach erhabenen, wenig
entzündlichen u. schuppenden Herden von follikulärer Hyperkeratose infolge
=>Muzinose der Wurzelscheide.
A. neonatorum
Neugeborenen-A. v.a. als =>A. mechanica.
engl.: neonatal a.
A. parvimaculata
eine infektiöse kleinfleckige A. verbreitet bei Schulkindern; in Internaten evtl.
epidemisch.
A. pityro(i)des
eine flächenhafte, chronische, idiopathische A. mit kleieförmiger Schuppung
(A. furfuracea, als Pityriasis capitis) u. mit trockener Haut; ohne
Begleitfollikulitis; vgl. =>A. seborrhoica.
A. praematura
Syn.: A. simplex
eine idiopathische, oft familiär gehäufte A. bei männlichen Jugendlichen,
meist an Vorderkopf u. Schläfen beginnend (=>"Geheimratsecken",
=>"Stirnglatze"); ohne stärkere Schuppung der - evtl. verdünnten -
spiegelnden Haut; auch als vorübergehende symptomatische A. bei
Allgemeinerkrankungen, Vergiftungen, endokrinen Störungen, als
Mangelsymptom.
engl.: premature a.
A. pseudoareata
=>A. atrophicans.
A. seborrhoica
A. bei fettiger Seborrhö; bei Frauen als Schütterwerden des Haupthaares u.
meist bereits in der Pubertät beginnend, u. zwar zunächst in der
Scheitelgegend; später auftretend als A. climacterica.
engl.: seborrheic a.
A. senilis
physiologische A. des Alters; ohne wesentliche Seborrhö u. Schuppung.
engl.: senile a.
A. simplex
=>A. praematura.
A. specifica s. syphilitica
oft areolär begrenzte A. des 2. Syphilis-Stadiums; reversibel in < 1 J.
engl.: syphilitic a.
A. symptomatica
die A. als para- u. postinfektiöses Phänomen (z.B. nach Typhus,
Fleckfieber, spezifischen Krankheiten) sowie als mechanisch, toxisch
(Thallium), aktinisch bedingte Krankheit.
engl.: symptomatic a.

ALP, aLP
alkalische =>Leukozytenphosphatase.

Alp(drücken)
Angstgefühl im Traum, beim Einschlafen.
engl.: nightmare.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Alpers* Syndrom
Biogr.: Bernhard J. A., geb. 1900, Neurochirurg, Philadelphia
(1931) autosomal-rezessiv erbliche, im Fetalalter beginnende, fortschreitende
degenerative Hirnatrophie mit Sklerose der Hirnrinde. Schlechte Prognose
(Tod im 1.-3. Lebensjahr).
engl.: Alpers syndrome.

Alpha
1. Buchstabe des griechischen Alphabets (A, α); =>beim jeweiligen
Hauptbegriff.

Alpha-Aktivierung
Fgb.: neur
umschriebene Vermehrung von α-Wellen im EEG; gilt als Herdbefund auf der
Seite der geringeren Frequenz.
engl.: alpha activation.

Alpha-Amylase
=>Amylasen.
engl.: alpha-amylase.

Alphabet-Keratitis
Keratoconjunctivitis herpetica mit buchstabenartig verzweigten
Hornhautgeschwüren.
engl.: alphabet keratitis.

Alphablockade
Blockade der =>Alpharezeptoren.

Alphablocker
=>Alpharezeptoren.
engl.: alphablockers.

Alpha-Blockierung
Verschwinden eines =>Alpharhythmus (Frequenzzunahme,
Amplitudenverringerung) im EEG als Reaktion auf - v.a. optische -
Sinnesreize; sog. =>Berger* Effekt als Teil einer allgemeinen
Bereitschaftsreaktion.
engl.: alpha blocking.

Alphafasern
Fgb.: physiol
die Aα-Nervenfasergruppe (schnellstleitend [ca. 100 m/sec]); =>
Fasergruppen.
engl.: alpha fibers.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Alpha-Fetoprotein
=>AFP.
engl.: alpha-fetoprotein.

Alphahämolyse
die für die Streptokokken der α-Gruppe typische =>Hämolyse auf Blutagar in
Form dunkelgrüner Zonen (Umwandlung des Hb zu Met- u. Sulfhämoglobin)
um die Bakterienkolonien.
engl.: alpha hemolysis.

Alphaketten-Krankheit
Syn.: Alpha-Schwerkettenkrankheit
der α-Typ der Schwerkettenkrankheit, =>Franklin* Syndrom (mit Bildung α- =
Schwerketten des IgA).
engl.: alpha chain disease.

Alpha-Körperchen
Fgb.: virol
=>Lipschütz* Körperchen.

Alphalipoproteine
=>Lipoproteine.
engl.: alpha lipoproteins.

Alphaprodin
Fgb.: pharm
ein Pethidin-Derivat; stark wirksames Analgetikum (BTM!), das jedoch gemäß
Anlage zu § 5, Abs. 1 der BtMVV nicht verschrieben werden darf.
engl.: alphaprodine.

Alpharezeptoren
Syn.: α-Rezeptoren
Fgb.: physiol
auf =>Adrenalin u. andere Catecholamine (als physiologische Agonisten)
ansprechende =>adrenerge Rezeptoren; unterschieden als α1- u. α2-
Adrenozeptoren; erstere postsynaptisch an glatter Muskulatur u.
Myokardzellen, letztere präsynaptisch an postganglionären sympath., =>
Noradrenalin freisetzenden u. an =>Acetylcholin freisetzenden parasympath.
Nervenfaserenden. Über α1-R. erfolgt Vasokonstriktion (Arteriolen, Venen
des Körperkreislaufs), über α2-R. dagegen Vasodilatation, ferner Motilitäts-
u. Tonusabnahme im Magen-Darm-Trakt (u. Kontraktion der zugehör.
Schließmuskeln; auch des Blasensphinkters u. -trigonums), Tonuszunahme
des Ureters u. - in der Schwangerschaft - des Uterus (Kontraktionen),
Milzkapsel- u. Pilomotorenkontraktion (mit lokalisierter Steigerung der
Schweißsekretion), Glykogenolyse u. Gluconeogenese, Sekretionsminderung
der Pankreasazini u. der Betazellen der Pankreasinseln, Steigerung der K+-
u. H2O-Sekretion aller Speicheldrüsen. Diese "α-Wirkung" läßt sich durch
bestimmte Alpharezeptorenblocker (z.B. Phentolamin, Dibenamin,
Mutterkornalkaloide; =>Sympatholytika) blockieren, durch
Alpharezeptorenstimulanzien (z.B. Phenylephrin) isoliert steigern (=>
Sympathomimetika).
engl.: alpha receptors.
Alpharezeptorenblocker
=>Alpharezeptoren; =>adrenerge Rezeptoren.
engl.: alpha receptor blockers.

Alpharhythmus
Fgb.: neur
die rhythmische Aufeinanderfolge der =>Alphawellen im (normalen) EEG.
engl.: alpha rhythm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

alpha-ständig
Fgb.: chem
Stellungsangabe für Substituenten in organischen Verbindungen; bezeichnet
bei aliphatischen Verbindungen die Bindung am 1., nächst der
charakteristischen endständigen Gruppe gelegenen C-Atom (α-Atom), z.B.
bei α-Aminosäuren die NH2-Gruppe am 1. der endständigen Säuregruppe
benachbarten C-Atom: H3C-CH2-CH(NH2)-COOH; in ringförmigen
Verbindungen analog (aber uneinheitlich).
engl.: in the alpha position.

Alphastrahlen
Korpuskularstrahlen mit α-Teilchen als Energieträger; diese entsprechen dem
aus 2 Protonen u. 2 Neutronen bestehenden, doppelt positiv geladenen Kern
des Heliumatoms (ihre Emission ist verbunden mit Verringerung der
Massenzahl des Nuclids um 4 u. der Ordnungszahl um 2). Außer der
natürlichen Strahlung (< 10 MeV) auch künstliche Strahlen (gewonnen bei
Kernumwandlungen oder durch Teilchenbeschleunigung bis ca. 30 000
MeV), die bei Autoradiographie u. Strahlentherapie (Kontaktbestrahlung)
genutzt werden (hohe Absorptionsrate u. daher geringe Reichweite).
engl.: alpha rays.

Alphateilchen
=>Alphastrahlen.
engl.: alpha particle.

Alpha-Thalassämie
Hb-H-Thalassämie (=>Thalassämie).
engl.: alpha-thalassemia.

Alphaviren
Viren der Togaviridae (früher Arbo-A) mit Aura-, Chikungunya-, Eastern-
Equine-Encephalitis-(EEE-), Western-Equine-Encephalitis-(WEE-),
Venezuelan-Equine-Encephalitis-(VEE-), Getah-, Mayaro-, Middleburg-,
Mucambo-, Ndumu-, O'Nyong-nyong-, Pixuna-, Ross-River-, Semliki-Forest-,
Sindbis-, Una-, Whataroa-Virus.
engl.: alphaviruses.

Alphawellen
Syn.: Berger* Wellen
Fgb.: neur
die Wellenform des normalen EEG (bei entspanntem Wachzustand,
reizarmer Umgebung, reduzierter visueller Aufmerksamkeit); mit der
Frequenz 8-13/sec u. Spannungshöhe 50-100 µV. Deutlichste Ausprägung
okzipital; =>Alpha-Aktivierung, -Blockierung.
engl.: alpha waves.

Alphazellen
die azidophilen (= eosinophilen) Zellen des Hypophysenvorderlappens (mit
somato- u. mammotroper Aktivität) bzw. die =>A-Zellen der Langerhans*
Inseln.
engl.: alpha cells.

Alphazerfall
radioaktiver Zerfall unter Aussenden von =>Alphastrahlen.
engl.: alpha decay.

Alphodermie
der totale =>Albinismus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Alphos, Alphus
Fgb.: derm
Etym.: griech. = weißer Fleck
Bez. für schuppende oder bläschenbildende Hautkrankheiten mit
Veränderungen der Hautfarbe (=>Dyschromie; z.B. A. leuke = Psoriasis) u.
für bestimmte Pyodermieformen (z.B. A. confertus = Impetigo scrofulosa).

Alport* Syndrom
Syn.: Nephropathie-Taubheits-Syndrom
eine progressive, familiäre Nephropathie mit Innenohrschwerhörigkeit u.
Augenerscheinungen (Katarakt, Myopie durch Lenti- u. Keratokonus). Die
Nephropathie ist dominant erblich; sie manifestiert sich durch Hämaturie u.
geringe Proteinurie zwischen dem 4. u. 8. Lj. (selten früher) u. führt in der
Regel beim männl. Geschlecht zu Niereninsuffizienz mit Dialysebedürftigkeit
im 2. bis 3. Ljz. beim weibl. Geschlecht dagegen evtl. nur zu Erythrozyturie
ohne oder mit nur geringer Hörstörung.
engl.: Alport's syndrome.
Alprostadil
ein Prostaglandinderivat (PGE1) mit vasodilatierender Wirkung. Anw. zur
Therapie peripherer Durchblutungsstörungen bei arterieller
Verschlußkrankheit, =>Prostaglandine.

ALS:
1)amyotrophische =>Lateralsklerose.
2)δ-Aminolävulinsäure.
3)Antilymphozytenserum.

Alström* Syndrom
Biogr.: Carl Henry A., Augenarzt, Stockholm
1)A.*-Hallgren* Syndrom:eine autosomal-rezessiv (?) erbliche,
fortschreitende atypische Netzhautdegeneration mit Erblindung,
zunehmender Innenohrtaubheit, Fettsucht (evtl. Hypogenitalismus,
Germinalzellenhypoplasie) sowie =>Diabetes mellitus.
2)A.*-Olson* SyndromBiogr.: Olaf O., Augenarzt, Stockholm
Fgb.: ophth
autosomal-rezessiv erbliche Anomalie des Zapfenapparates (=>
Heredoretinopathie des Auges) mit hochgradiger Amblyopie oder Amaurose,
irregulärem Nystagmus; später evtl. =>Katarakt, =>Keratokonus, =>
Optikusatrophie.

Alter
1)im allgemeinen Sinne das Lebensalter (als kalendarisches Alter).
engl.: age.
A., biologisches
das durch das Ausmaß des morphologischen (z.B. als Knochenalter) u.
funktionellen Entwicklungsstandes des Organismus oder seiner Teile
bestimmte - u. vom kalendarischen Alter evtl. abweichende - "Leistungsalter"
(=>Ossifikations-, Intelligenzalter).
engl.: biological age.
2)das Greisenalter, =>Senium; =>Alter(n)s...
engl.: old age.

Alterantia (remedia)
Fgb.: pharm
durch Stoffwechselumstimmung wirksame Mittel.
engl.: alterants.

Alteration
Fgb.: path
krankhafte Veränderung von Zellen, Geweben; psych Gemütserregung,
Aufregung.
engl.: alteration.

alternans
(latein.) wechselnd, abwechselnd; =>Alternans, =>alternierend.
engl.: alternating.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Alternans
Fgb.: kard
der regelmäßige Wechsel zwischen einem (peripher feststellbaren) kräftigen
u. einem schwachen Pulsschlag (Pulsus alternans i.e.S.), begleitet von
herzschlagbedingten Phänomenen über dem Herzen (= hämodynamischer
A.).
engl.: alternans.
A., elektrischer
die bei hämodynamischem A., aber auch bei Digitalisüberdosierung u.
schwerer Myokardschädigung eintretenden EKG-Veränderungen: jeder 2.
Kammerkomplex ist verschieden (bei der totalen Form einschließlich der P-
Zacke).
engl.: electrical a.
A., hämodynamischer oder mechanischer
als Symptom einer Linksherzschwäche (v.a. bei Hypertonie,
Koronarsklerose) auftretender regelmäßiger Wechsel der Stärke von
Spitzenstoß, Herztönen (PKG!), Blutdruck, Venen- u. Arterienpuls.
engl.: haemodynamic a. mechanical a.

Alternativmedizin
Sammelbegriff für medizinische Heilverfahren, die sich im Gegensatz zur
sog. Schulmedizin weitgehend nicht-invasiver (z.B. manueller) u. natürlicher
(z.B. pflanzlicher) Heilmittel, aber auch psychologischer Verfahren bedienen.
Die A. gewann in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung mit dem
Entstehen einer ökologisch orientierten Gesellschaftsströmung.

alternierend
abwechselnd, sich regelmäßig ablösend (=>alternans), beidseitig
unterschiedlich (z.B. a. Lähmung, =>Hemiplegia alternans).
engl.: alternating.

Alternsforschung, Alternslehre
=>Gerontologie.
engl.: gerontology; gereology.

Altersatrophie
Atrophie der Organe des alten Menschen infolge Nachlassens der
Stoffwechselvorgänge; eine Involutionsatrophie. - =>Altersschwäche.
engl.: senile atrophy.

Altersbrille
Lesebrille bei =>Alterssichtigkeit.
engl.: presbyopic glasses.

Altersdemenz
die senile =>Demenz.

Altersdiabetes
=>Diabetes mellitus mit Manifestation etwa im 5. Ljz. meist als nicht-Insulin-
abhängiger Diabetes u. meist auf Sulfonylharnstoffe gut ansprechend
(Übergang in Insulin-empfindlichen Typ aber möglich).
engl.: adult-onset diabetes.

Altersdisposition
die für jedes Lebensalter besondere ("spezifische") Ansprechbarkeit auf
krankheitserregende Einflüsse (Pathergie) bzw. die entsprechende Neigung
zu Erkrankungen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Altersemphysem
primäres substantielles (u. irreversibles) =>Lungenemphysem des höheren
Lebensalters infolge Atrophie der elastischen Lungengewebe, begünstigt
durch Alterskyphose.
engl.: senile emphysema.

Altersflecke
Syn.: Lentigo senilis
Pigmentvermehrung in den Basalzellen der degenerativ-atrophischen
Altershaut, bevorzugt an lichtexponierten Stellen. - =>Keratosis senilis; vgl.
=>Lipofuscin.
engl.: senile lentigo.

Altershaut
die physiologische (= natürliche), im 4. Ljz. beginnende, einfache Atrophie
aller Hautschichten. Merkmale: Juckreiz (durch Trockenheit u. Fettarmut der
Haut), Purpura (sklerotische Rhexis- u. Diapedeseblutungen mit
Restpigmentierung). - Präsenile (pathologische) Formen =>Gerodermia.
engl.: senile skin; senile atrophy of the skin.
Altersheilkunde
=>Geriatrie.
engl.: geriatrics.

Alterskyphose
eine im höheren Alter auftretende Kyphose (als zunehmend fixierter
"Rundrücken") infolge seniler Bandscheibendegeneration u. Schwundes der
Haltemuskulatur; vgl. =>Altersosteoporose.
engl.: senile kyphosis.

Altersmanie
=>Alterspsychose.
engl.: senile mania.

Altersosteoporose
die durch =>Altersatrophie bedingte, im höheren Alter beginnende, meist
subjektiv symptomarme, fortschreitende (senile) =>Osteoporose des
gesamten Skeletts, insbes. der Wirbelkörper (vgl. =>Alterskyphose).
engl.: senile osteoporosis.

Alterspemphigus
=>Pemphigoid, bullöses.

Alterspigment
=>Lipofuscin.
engl.: lipofuscin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Alterspsychose
geistige/seelische Störungen aufgrund altersbedingter
Hirnrückbildungsvorgänge (zerebrale Involution) oder infolge Arteriosklerose;
evtl. psychoreaktiv verstärkt. Als Altersmanie (zyklothyme Manie; mit Leere u.
Starre bzw. Unruhe), als senile =>Demenz - =>Altersschizophrenie.
engl.: geriopsychosis; senile psychosis.

Altersschizophrenie
seltene, in höherem Lebensalter erstmalig auftretende =>Schizophrenie. -
Häufig auch fälschliche Bez. für die senile =>Demenz mit paranoiden
Erscheinungen.
engl.: senile schizophrenia.

Altersschwäche
Syn.: Marasmus senilis
der körperliche (=>Altersatrophie) u. geistige Abbau im Alter; äußert sich in
Schwund der Körpersubstanz (Herabsetzung des Gewebsstoffwechsels),
allgemeiner Abwehrschwäche (Resistenzverlust), verzögerter
Rekonvaleszenz, Bewegungsverarmung, Starrsinn, Verlust des
Neugedächtnisses, geistiger Abstumpfung, Schlaflosigkeit.

Altersschwerhörigkeit
=>Presbyakusis.

Alterssichtigkeit
Syn.: Presbyopie
altersbedingter Verlust der Fähigkeit zu Nahakkommodation (=>
Akkommodation des Auges) als Folge von Linsenveränderungen
(Elastizitätsschwund, Sklerose u. Wasserverarmung des Linsenkernes);
Korrektur erfolgt durch Konvexgläser ("Altersbrille").
engl.: presbyopia.

Alterswarze
Syn.: Verruca senilis s. seborrhoica, seborrhoische Warze
im späten Lebensalter, u. zwar meist an Seborrhö-Prädilektionsstellen
auftretendes, gelbliches bis schwarzes, scharf begrenztes, breitbasiges, stark
verhorntes, evtl. als Papillom imponierendes, harmloses Hautgebilde in Form
einer Warze.
engl.: senile wart; basal cell papilloma; seborrhoic keratosis.

Altgedächtnis
das =>Langzeitgedächtnis.

Althaea officinalis
"Eibisch" [Malvaceae]. Anw. der Wurzel (= Radix Althaeae) als Tee,
Abkochung etc. bei Erkrankungen der Luftwege, Nieren, des Darmkanals.
engl.: althea; marshmallow.

Altinsulin
=>Insulin-Präparate.
engl.: regular insulin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Altschul*-Uffenorde* Aufnahme
Biogr.: Walter A., 1883-1942
Fgb.: röntg
eine halbaxiale Schädelaufnahme (bregmatiko-okzipital) zum Vergleich
beider Felsenbeine.
Alttuberculin
=>Tuberculin.
engl.: old tuberculin.

Alumen
(latein.) =>Alaun.
engl.: alum.
A. kalicum
Kalium-Aluminiumsulfat; ein Adstringens, z.B. als Ätzstift.
engl.: potassium alum.

Aluminium
Abk.: Al
3wertiges Element mit Atomgewicht 26,98; ein in Säuren u. Laugen lösliches
Leichtmetall (Erdmetall). Seine Verbindungen besitzen ein großes
Anlagerungsvermögen an höhermolekulare Substanzen. - Im Organismus als
noch wenig erforschtes Spurenelement vorhanden. - Vergiftungen
vorkommend in Al-Industrie (biologischer Arbeitsplatztoleranzwert: 170 µg/l),
nach Einnahme Al-haltiger Antacida, nach Dauerhämodialysen (als =>
Dialyse-Enzephalopathie). - Dient pharm in Pulverform als
Wundbehandlungsmittel.
engl.: aluminum.
A. aceticum
basisches Aluminiumacetat; Al2O(CH3COO)4+4H2O; als Burow* Lsg. das
A. aceticum solutum (= essigsaure Tonerde; mit mindestens 8,5% des
Acetats) verdünnt angewendet für adstringierende, antiphlogistische u.
kühlende Umschläge, Spülungen u. zum Gurgeln.
engl.: a. acetate.
A. hydroxydatum
Tonerdehydrat, Al(OH)3; Anw. innerlich als Antacidum u. bei Diarrhö,
äußerlich als Adstringens; =>Aluminium-Formol-Toxoid, Adsorbatimpfstoff.
engl.: a. hydroxide.
A.-Kalium sulfuricum
=>Alaun.
engl.: potassium a. sulfate.
A. sulfuricum
schwefelsaure Tonerde, Al2(SO4)3 + 18H2O; die Lösung dient als
Adstringens; Wundantiseptikum.
engl.: a. sulfate.

Aluminiumasthma
=>Aluminiumstaublunge.

Aluminium-Formol-Toxoid
=>Formoltoxoid mit Aluminiumhydroxid, -phosphat u. Kalialaun.
Aluminium-Gleichwert
Abk.: AlGW
Fgb.: radiol
Filterwert, ausgedrückt in Millimeter der Dicke eines Aluminiumfilters gleicher
Wirkung.
engl.: aluminum equivalent.

Aluminium(staub)lunge
Syn.: Aluminose, Aluminosis pulmonum
durch chronisches Einatmen von Aluminiumstaub verursachte Wirkungen an
den Atemwegen; eine chronische, gutartige Pneumokoniose mit
Lungenfibrose mit z.T. hyaliner Umwandlung, fleckförmigen histo-
lymphozytären Infiltraten u. Verlegung der Lungenalveolen durch
Alveolardeckzellen; evtl. auch Emphysem. Anfangs symptomarm, später
Atemnot, Zyanose, Husten, evtl. asthmoide Bronchitis (=
"Aluminiumasthma"); gelegentlich Spontanpneumothorax. - In der BRD als -
seltene - entschädigungspflichtige Berufskrankheit. - Ähnlich die
Veränderungen bei => Korundschmelzerlunge.
engl.: pulmonary aluminosis.

alveolär
Syn.: alveolar(is)
zu einer Alveole gehörend, =>Alveolen betreffend; auch alveolenartig, d.h.
mit kleinen Fächern; =>Alveolar...
engl.: alveolar.
a. BelüftungAbk.: Valv
der auf die Belüftung der Lungenalveolen entfallende Anteil des
Atemzeitvolumens, d.h. die Gesamtbelüftung ohne =>Totraumbelüftung;
errechnet als alveoläres Luftvolumen mal Atemfrequenz. - vgl. =>
Nettoventilation.
engl.: a. ventilation.
a. Drüse
=>Drüse.
engl.: a. gland.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Alveolar...
=>alveolär.

Alveolaratrophie
Fgb.: dent
Schwund des unbezahnten Alveolarfortsatzes des Kiefers als Altersinvolution
oder bei Parodontose.
engl.: alveolar atrophy; atrophy of the alveolar bone.
Alveolarektasie
Überdehnung der Lungenalveolen als Pathomechanismus des alveolären
Lungenemphysems.
engl.: alveolar ectasia.

Alveolarepithel
das die Lungenalveolen auskleidende einschichtige Plattenepithel; =>
Alveolarepithelzellen.
engl.: respiratory epithelium.

Alveolarepithelzellen
die zwei Zelltypen des =>Alveolarepithels. Typ I ("Deckzellen"; Epitheliocytus
respiratorius) sehr flach, mit kaum unterscheidbaren Grenzen, dem
Gasaustausch dienend; Typ II ("Nischenzellen"; Epitheliocytus magnus
granularis) groß; sezernieren den Antiatelektasefaktor (=>surfactant factor). -
vgl. =>Membransyndrom, =>Alveolarphagozyten.
engl.: pneumocytes (membranous; granular).

Alveolarfortsatz
=>Processus alveolaris maxillae bzw. =>Pars alveolaris (des Unterkiefers).
engl.: alveolar process.

Alveolarkollaps
=>Atelektase.

Alveolarluft
Fgb.: physiol
das Gasgemisch in den Lungenalveolen (=>Alveolen), bestehend aus ca.
14,0% O2, 5,6% CO2, 80,4% N2 u. aus inerten Gasen; enthält ferner 6%
Wasserdampf; setzt sich mit den Blutgasen in den Lungenkapillaren unter
Abgabe von Sauerstoff u. Aufnahme von Kohlendioxid ins Gleichgewicht. -
Die Analyse der Einzelgase erfolgt aus der Ausatemluft (aus vertiefter
endexspiratorischer Luft).
engl.: alveolar air.

Alveolarphagozyten
Syn.: Macrophagocytus alveolaris
in den Lungenalveolen nachweisbare =>Makrophagen, die Fremdpartikel
(Erreger, Staub, Ruß etc.) gespeichert haben. Sie werden ausgehustet oder
gelangen ins Interstitium oder in die Lymphknoten; =>"Herzfehlerzellen".
engl.: alveolar phagocytes; a. macrophages.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Alveolarproteinose
Syn.: Rosen*-Castleman*-Liebow* Syndrom
ätiologisch ungeklärte Ansammlung gekörnter, eiweiß- u. fetthaltiger Stoffe in
den Alveolen größerer Lungenbezirke; führt zu Lungen- u. Herzinsuffizienz.

Alveolarpyorrhö
ältere Bez. für die "eitrige" Form der =>Parodontopathie.
engl.: alveolar pyorrhea.

Alveolarzellen
=>Alveolarepithelzellen.

Alveolarzellenhyperplasie
reaktive Vermehrung der Alveolarzellen; meist bei Lungenmetastasen eines
extrapulmonalen Primärtumors (Pankreas-, Nierenzellkarzinom); kann u.U.
ein =>Alveolarzellenkarzinom vortäuschen.

Alveolarzell(en)karzinom
Syn.: maligne Lungenadenomatose
seltene, meist kleinknotige, manchmal diffus sich ausbreitende
(pneumonische Form) Lungengeschwulst aus schleimproduzierendem, hoch
differenziertem Zylinderepithel; mit Ursprung im =>Alveolarepithel, evtl. auch
im Bronchiolenepithel ("bronchiolo-alveoläres Karzinom"); geringe
Infiltrations- u. Metastasierungstendenz. Als miliare Form mit Tendenz zur
Vereinigung der Herde, als pneumonische Form (s. oben) mit meist
beidseitigem Lappen- oder Segmentbefall. Klinik: Luftmangel, Reizhusten,
dünnflüssiger Auswurf.
engl.: alveolar cell carcinoma.

Alveolen, Alveoli
1)A. dentales PNA
die vom knöchernen Parodontium begrenzten "Zahnfächer" der =>
Alveolarfortsätze; sie sind im Zahnhals- u. Zahnwurzelbereich durch
Knochenlamellen getrennt.
engl.: dental alveoles; tooth sockets.
2)A. pulmonis PNA
die dünnwandigen, von einschichtigem Plattenepithel mit kernlosen
Zytoplasmaplatten ausgekleideten "Lungenbläschen" (φ ca. 0,2 mm) an den
Bronchioli respiratorii u. Ductuli alveolares sowie als Teile der =>Sacculi
alveolares. Sind durch interalveoläre Septen getrennt (jedoch durch deren
Poren dennoch miteinander verbunden). Sie sind der Ort des
Gasaustausches zwischen Atemluft (=>Alveolarluft) u. Blut (Plasmaschicht)
in der Endphase der äußeren =>Atmung. Der Gasaustausch erfolgt durch
Diffusion durch die extrem ausgedünnten Zytoplasmalamellen der Zellen des
Alveolarepithels u. Kapillarendothels sowie durch die zwischen beiden
gelegene Basalmembran.
engl.: pulmonary alveoli.
3)ferner säckchenförmige Gebilde als sekretorisches Ende alveolärer =>
Drüsen.

Alveolitis
Fgb.: pulm
Entzündung der Lungenbläschen (=>Alveoli).
engl.: alveolitis.
A., exogen allergische
Syn.: Hypersensitivitätspneumonitis
die immunolog. Typ-III-Reaktion am Schockorgan "Lunge" aufgrund im
Serum zirkulierender, präzipitierender IgG-Antikörper; manifestiert sich mit 4-
bis 9stündiger Latenz; z.B. als Farmer-, Vogelzüchterlunge, Befeuchterfieber;
verläuft fieberhaft u. ohne Expositionskarenz chronisch exazerbierend; führt
öfter zu Fibrose.
engl.: allergic a.

alveolo-arterieller Sauerstoffgradient
Syn.: AaDO2
das Verhältnis des Sauerstoffpartialdrucks der Einatmungsluft zu dem des
arteriellen Blutes.

alveolokapilläres Syndrom
Atemnotsyndrom der Erwachsenen (=>ARDS).
engl.: ARDS.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Alveolokapillarblock
Beeinträchtigung der Gasdiffusion zwischen den Lungenalveolen (=>Alveoli)
u. den Kapillaren infolge Fibrose der Zwischenschicht, z.B. bei diffuser
interstitieller Lungenfibrose; führt zu Symptomen der restriktiven =>
Lungeninsuffizienz.
engl.: alveolocapillary block.

alveolovaskulärer Reflex
=>von Euler*-Liljestrand* Reflex.

Alveolus
Fgb.: anat
=>Alveole.
engl.: alveole.

alvus
(latein.) Unterleib mit seinen Baucheingeweiden; z.B. =>Incontinentia alvi,
"alvo adstricto" (mit Stuhlverstopfung).

Alymphoplasia thymica
Fgb.: immun
der "Schweizer Typ" der =>Agammaglobulinämie (= thymogene
Alymphozytose).
engl.: thymic alymphoplasia.

Alymphozytose
Fgb.: hämat
Fehlen der Lymphozyten im peripheren Blut, z.B. bei Sepsis; =>
Alymphoplasia.
engl.: alymphocytosis.

Alzheimer* Krankheit
Biogr.: Alois A., 1864-1915, Neurologe, München, Breslau
Syn.: präsenile Alzheimer* Demenz, Demenz vom Alzheimer*-Typ
wahrscheinlich dominant (evtl. aber multifaktoriell) erbliche präsenile, im 5.
bis 6. (3. bis 4.) Lebensjahrzehnt auftretende, unaufhaltsam fortschreitende
Großhirnrindenatrophie (meist v.a. temporal; auch parieto-okzipital) mit
zunehmender Demenz (Merkfähigkeits- u. Denkstörungen) bei relativ lang
erhaltener Gemütsansprechbarkeit; klinisch ähnlich der Pick* Atrophie; ferner
treten als (verwaschene) Herdsymptome Logoklonie, Aphasie, Apraxie sowie
motor. Unruhe (= sinnlose Bewegungen), evtl. auch agnostische Symptome
auf. - Zusammenhänge mit Slow-virus-Infektion werden diskutiert.
engl.: Alzheimer's disease.

Am
Syn.: Am-BlutgruppeAbk.: Ay
eine schwache A-Eigenschaft bei Blutgruppe A oder AB.

amakrine Zelle
Syn.: Neurocytus amacrinus, Neuronum amacrinum
kurze Fortsätze besitzende multipolare Nervenzelle in der inneren
Körnerschicht der =>Netzhaut des Auges. Diese Zellen vermitteln -
querassoziierend - Verbindungen zwischen Bahnen von Rezeptoren zu
jeweils mehreren hell- u. dunkelaktivierten Ganglienzellen (d.h. zwischen
dem sog. B- u. S-System); =>rezeptives Feld.
engl.: amacrine cell.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Amalgam
Fgb.: dent
Legierung aus Quecksilber u. anderen Metallen.
engl.: amalgam.
Amanita
Fgb.: botan
Pilz-Gattung [Amanitaceae] mit sehr giftigen Arten.
engl.: amantia.
A. muscaria
der Fliegenpilz; enthält neben Muscarin die hochtoxische Ibotensäure u.
deren Derivat Muscimol; bewirkt 1-2 Std. nach Pilzverzehr Vergiftung:
Gastroenteritis, dann Symptome seitens des Zentralnervensystems ähnlich
denen der Atropin-Vergiftung.
engl.: fly agaric.
A. pantherina
der Pantherpilz; seine Wirkungen sind ähnlich denen des Fliegenpilzes. - =>
Pantherina-Syndrom.
engl.: panther agaric.
A. phalloides
der grüne Knollenblätterpilz; enthält Amanitine, Muscarin u. Phallotoxine; ruft
Vergiftung hervor: nach 8-24 Std. Erbrechen, choleraartige Durchfälle,
Leberschädigung, Hämolyse, Kreislaufschwäche u. metabolische =>Azidose
(> 50% Letalität); wird neuerdings mit Silibinin (=>Silymarin) behandelt.
engl.: destroying angel.

Amanitine
hochgiftige, hitzeunempfindliche Polypeptide der =>Amanita phalloides; z.B.
α-Amanitin. Wirken als Blocker der RNS-Polymerase.
engl.: amanitines.

Amantadin
=>Virostatika,

Amara (remedia)
Fgb.: pharm
Bittermittel; Bitterstoffe enthaltende pflanzliche Drogen.
engl.: bitters.

Amastie
Fgb.: path
angeborenes ein- oder beidseitiges Fehlen der Brustdrüse = =>
Mammaaplasie; evtl. kombiniert mit Brustwarzenmangel (= =>Athelie).

Amaurose, Amaurosis
die totale Erblindung ("schwarzer Star"), d.h. das Fehlen jeglicher
Lichtempfindung (auch Unterscheidung von Tag u. Nacht nicht möglich);
angeboren (z.B. bei Augenfehlbildung; auch als tapetoretinale A.) oder
erworben (akut einseitig z.B. bei Glaukom, Sehnervverletzung, Embolie der
Zentralarterie; beidseitig bei Methylalkohol-Vergiftung, Urämie, Eklampsie);
=>amaurotisch.
A. partialis fugax
eine plötzliche, vorübergehende beidseitige Sehstörung; psychogen (mit
erhaltener Lichtreaktion), v.a. aber bei Netzhautdurchblutungsstörung; auch
Bezeichnung des Migräne-Flimmerskotoms.
A., tapetoretinale
eine erbliche A. typisch mit =>Pfeffer-und-Salz-Fundus.

amaurotisch
blind, erblindet (=>Amaurose).
engl.: amaurotic.
a. Idiotie
=>Idiotie.
engl.: a. idiocy.
a. Katzenauge
weißlich-gelber oder -grüner Lichtreflex des blinden Auges mit weiter Pupille
bei Pseudogliom der Netzhaut.
a. Pupillenstarre
Pupillenstarre bei =>Amaurose.
engl.: a. (fixed) pupil.

Ambidexter
der "Beidhänder", Person mit gleicher Geschicklichkeit beider Hände.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

ambiguus
(latein.) zwischen zweien schwankend, zu zwei... gehörend (z.B. =>Nucleus
ambiguus).

Ambisexualität
=>Bisexualität.
engl.: bisexuality.

Ambitendenz
Fgb.: psych
Willensstörung durch Wirksamwerden von Gegenantrieben; äußert sich als
Abbrechen begonnener Handlungen, Entschlußlosigkeit etc. v.a. bei
Schizophrenie.
engl.: ambitendency.

Ambivalenz
Doppelwertigkeit.
engl.: ambivalence.
A., affektive
das gleichzeitige Bestehen zweier entgegengesetzter Gefühle (z.B.
Haßliebe), Willensrichtungen etc. - Bei Psychosen kommt evtl. ein
"Auseinanderbrechen", eine Spaltung eines solchen Paares vor (z.B. bei
Schizophrenie, =>Borderline-Psychosen).
engl.: affective a.

Amblyomma
eine Gattung der Schildzecken [Ixodidae]; Überträger der =>Rickettsia
rickettsii u. R. conori.

Amblyopia, Amblyop(s)ie
angeborene oder erworbene Schwachsichtigkeit, i.e.S. die ohne organischen
Augenbefund.
engl.: amblyopia.
A. ex anopsia
A. durch echte Funktionsausfälle des Auges.
A. ex non usu
A. infolge längeren Nichtgebrauchs des Auges, v.a. des schielenden Auges =
=>Schielamblyopie (hierbei wird das störende Doppelbild zentralnervös
unterdrückt).
A., toxische
A. infolge Netzhaut- oder Sehnervschadens durch exo- oder endogene Gifte
wie Alkohol, Methylalkohol, Nicotin, Blei, giftige Stoffwechselprodukte (vgl. =>
Amaurose).
engl.: toxic a.

Amblyoskop
stereoskopisches Gerät zur Übungsbehandlung der Schielamblyopie.
engl.: amblyoscope.

Amboß
Fgb.: anat
=>Incus; =>Inkud...

Ambozeptor
Fgb.: serol
nach der Ehrlich* Seitenkettentheorie ein spezifischer (hämolysierender)
Antikörper mit 2 haptophoren Gruppen als Verbindungen zwischen Antigen u.
Komplement; bei der =>Komplementbindungsreaktion handelt es sich um
einen Anti-Hammelerythrozyten-Antikörper.
engl.: amboceptor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ambu-Beutel
einfaches Beatmungsgerät, bestehend aus einem Raumluft aufnehmenden
Beutel u. einem Ventil, das - bei Beutelkompression (= Überdruck) -
Lufteinblasung in die Atemwege erlaubt.

ambulant
in der Sprechstunde, ohne stationäre Aufnahme erfolgend. - =>Ambulanz.
engl.: outpatient...

Ambulanz
1)Krankenhausabteilung für die ambulante, d.h. für nichtstationäre ärztliche
Versorgung; =>Ambulatorium.
engl.: outpatient department.
2)Kurzform für Ambulanz- = Krankentransportwagen.
engl.: ambulance.

Ambulatorium
selbständige oder krankenhausgebundene Einrichtung zur ärztlichen
Untersuchung u. Behandlung Geh- u. Transportfähiger (=>Ambulanz).
engl.: outpatient clinic.

Ambustio
=>Verbrennung.

Ambu-Ventil
Ventil für ein =>Narkosesystem für kontrollierte Narkosebeatmung (der
Exspirationskanal wird bei Respirator-bewirkter Inspiration durch Überdruck
geschlossen). Als Ambu-E-Ventil ein auch bei Spontanatmung durch den
inspirator. Unterdruck (Sogwirkung) in Bewegung gesetztes Ventil; bei zu
hohem Gasdruck glatter Gasdurchfluß.

AMCHA
Syn.: Acidum tranexamicumAbk.: TAMCHA
4-Aminomethylcyclohexancarbonsäure; Inhibitor der Plasminogen-
Aktivierung (= =>Antifibrinolytikum).

Ameisenlaufen
Fgb.: neur
Empfindungsstörung (Par- bzw. =>Dysästhesie) in Form von Kribbeln; bei
Neuritis, vasomotorischen Störungen.
engl.: formication.

Ameisensäure
=>Acidum formicicum; Salze: Formiate. - =>Formyl...
engl.: formic acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

amelanotisch
Fgb.: path
ohne Melanin.
engl.: amelanotic.
a. Tumor
Fgb.: derm
eine nicht pigmentierte Geschwulst (Neoplasma) des pigmentbildenden
Zellsystems; meist eine Variante des - bösartigen - Melanoms u. dessen
Metastasen.
engl.: a. tumor.

Amelie
1)Amelia:
Fgb.: path
Etym.: griech. melos = Glied
angeborenes Fehlen einer oder mehrerer Extremitäten; z.B. beim
Thalidomid-Syndrom.
engl.: amelia.
2)Etym.: griech. melos = Ton des Redners
falsche Sprechgewohnheit, z.B. Diktionsamelie.
engl.: amelia.
3)Ameleia:
Fgb.: psych
Etym.: griech. melo = sich sorgen
Apathie.
engl.: apathy.

Ameloblast
Etym.: altengl. amel = Schmelz
=>Adamantoblast.
engl.: ameloblast.

Ameloblastom
Syn.: Adamantinom
Fgb.: path
fehlbildungsbedingte (= dysontogenetische), epitheliale, teilweise zystische,
rezidivfreudige Kiefergeschwulst, ausgehend von Resten des
undifferenzierten =>Schmelzorgans, expansives Wachstum. - Eine solide,
parenchymreichere Geschwulst gleichen Ursprungs ist bösartig u. ähnlich
einem Spindelzellsarkom (= Ameloblastosarkom).
engl.: adamantinoma; ameloblastoma.

Ameloblastosarkom
=>Ameloblastom.
engl.: ameloblastosarcoma.

Amenorrhö, Amenorrhoea
das Nichteintreten (primäre A.) oder Ausbleiben (sekundäre A. = Menostase)
der Regelblutung bei der geschlechtsreifen Frau. Wird verursacht durch
Entwicklungsstörung (Agenesie, Aplasie, Dysplasie) oder Funktionsstörung
der Eierstöcke, durch Fehlen der spezifischen tropen Hypophysenhormone
(bei primär örtlicher oder bei sekundärer Störung des Hypophysen-
Zwischenhirn-Systems, u.a. bei endokrinen u. bei schweren
Allgemeinerkrankungen, als Streß-, Behandlungsfolge) sowie - als uterine A.
- durch krankhafte Prozesse der Gebärmutter (Endometritis; ferner nach
Abort, Curettage; =>Asherman* Syndrom). - Wird je nach Ansprechbarkeit
auf eine (diagnostische) Verabfolgung entsprechender Sexualhormone auch
unterschieden als "A. I. Grades" u. "A. II. Grades": bei der erstgradigen tritt
nach Progesteronstoß eine Entzugsblutung ein (das Endometrium ist hier
bereits durch natürlich vorhandene Östrogene verändert; die vegetative
Funktion des Ovars ist zumindest partiell intakt, aber es besteht z.B. eine
Follikelpersistenz); bei der zweitgradigen tritt eine Entzugsblutung nur nach
Östrogen- oder Östrogen-Gestagen-Stoß auf (d.h. es besteht eine Störung
sowohl der vegetativen als auch der generativen Funktion des Eierstocks).
engl.: amenorrhea.
A., atretische
traumatisch-atretische A. bei Asherman* Syndrom.
A., funktionelle
nicht organisch, sondern hormonal bedingte A., meist als sekundäre A.
engl.: functional a.
A., hypergonadotrope
A. infolge primärer Ovarialinsuffizienz, wobei die Ausscheidung der
gonadotropen Hypophysenhormone erhöht ist.
engl.: hypergonadotropic.
A., hypogonadotrope
A. infolge ungenügender Anregung der Eierstöcke durch
Hypophysenhormone, also mit verminderter Gonadotropin-Ausscheidung.
engl.: hypogonadotropic a.
A., physiologische
A. vor der Menarche bzw. nach der Menopause sowie während der
Schwangerschaft u. während der Stillzeit (= Laktationsamenorrhö).
A., primäre
A. über das 18. Lebensjahr hinaus, u. zwar meist aus organischer Ursache
(z.B. infolge Aplasie der Eierstöcke oder der Gebärmutter, bei
Gonadendysgenesie).
engl.: primary a.
A., sekundäre
vorwiegend funktionelle A. als Ausbleiben der Menstruation von mehr als
4monatiger Dauer.
engl.: secondary a.
A. spuria
Syn.: Pseudoamenorrhö
scheinbare A. bei =>Gynatresie.
A. traumatica
die atretische A.
engl.: traumatic a.

Amentia
Syn.: amentielles Syndrom
Fgb.: psych
als symptomatische Psychose oder als Psychosyndrom vorkommendes
akutes halluzinatorisches Irresein mit Zusammenhangslosigkeit (Inkohärenz)
des Denkens, Ratlosigkeit, Desorientiertheit, Illusionen, evtl. auch mit
sekundären Wahnideen (= A. paranoides), motorischer Unruhe (= A.
agitata) oder Stupor (= A. attonita); evtl. mit Übergang in ein Delir. - Ferner
als alkoholische A. eine Leichtform der Alkoholpsychose (ohne wesentliche
Delirsymptome).
engl.: amentia.

Amerikanische Enzephalitis
Syn.: St. Louis-Enzephalitis
eine in Nordamerika vorkommende =>Virusenzephalitis durch das
gleichnamige ARBO-Virus B, das v.a. durch Culex-Stechmücken übertragen
wird. Inkubationszeit: 4-21 Tage. - Das Virus gibt serologische
Kreuzreaktionen mit den zum St. Louis-Komplex gehörigen Viren.
engl.: St. Louis encephalitis; SLE.

Amerikanisches Fieber
1)das durch Zecken übertragene Rückfallfieber durch Borrelia hermsii.
2)=>Felsengebirgsfleckfieber.
3)=>Brill* Krankheit.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Amerikanischer Hakenwurm
=>Necator americanus.
engl.: American hookworm.

Amethopterin
=>Methotrexat.
engl.: amethopterin.

Ametropie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0051_2.bmp")
Fehlsichtigkeit infolge Brechungs- = Refraktionsanomalie des Auges, so daß
parallel einfallende Lichtstrahlen bei entspannter Akkommodation nicht
punktuell auf der Netzhaut vereinigt werden; u. zwar als Achsen-A. (=>
Achsenmyopie, =>Achsenhyperopie) oder als Brechungs-A. (= Krümmungs-,
Index-A.); =>Astigmatismus, =>Aphakie.
engl.: ametropia.
AMG
=>Arzneimittelgesetz.

AMH
Anti-Müller*-Hormon (=>Geschlechtsentwicklung).

Amikacin
ein=>Aminoglykosid-Antibiotikum; halbsynthetisches Kanamycin-Derivat.

Amid
1)Derivat des Ammoniaks (NH3), dessen H-Atome durch Metall oder ein
Radikal einer organischen Säure ersetzt sind (= anorganisches oder Metall-A.
bzw. organisches = Säure-A.). Je nach Ersatz von 1, 2 oder 3 H-Atomen als
primäres, sekundäres u. tertiäres A. bezeichnet. Als therapeutisch wichtige
Amide z.B. die Sulfonamide.
2)Bez. für das freie NH-2 Ion (wird in anorganischen Verbindungen in
Ligandenfunktion als "=>Amido-" bezeichnet).
engl.: amide.

Amidase
Fgb.: enzym
eine die Säureamidbindung in Monocarbonsäureamiden spaltende
Hydrolase; =>Desamidasen. - vgl. =>Aminase.
engl.: amidase.

Amidbasen
=>Amine.
engl.: amide bases.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Amido...
=>Amid (2).

Amidopyrin
=>Aminophenazon.
engl.: amidopyrine.

Amikrobiose, intestinale
Fehlen der normalen Darmflora nach Einnahme von Antibiotika; mit
Symptomen der =>Dysbakterie (Meteorismus, enteritische Stühle); Gefahr
der Soor-Infektion.
engl.: intestinal amicrobiosis.

Amikronen
ultramikroskopisch nicht mehr einzeln erkennbare ("amikroskopische")
Teilchen der Größe < nm.
engl.: submicroscopic corpuscles.

Amilorid
ein kaliumsparendes (= antikaliuretisches) Diuretikum.

Amimie
Fgb.: neur
1)mimische Unbewegtheit infolge Beeinträchtigung der extrapyramidalen
Motorik (= motorische = ataktische A.; z.B. als "Maskengesicht" beim
Parkinson* Syndrom).
2)Verlust der Mienen- u. Gebärdensprache u. deren Verständnis bei Aphasia
totalis (= sensorische A.).
engl.: amimia.

Amin
=>Amine.
engl.: amine.

Aminase
Enzym als Katalysator für die Spaltung von Aminen.
engl.: aminase.

Amindiabetes
=>Abderhalden*-Fanconi* Syndrom.
engl.: amine diabetes.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Amine
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0052.bmp")
basische, Stickstoff enthaltende, mit Säuren Salze bildende Verbindungen,
ableitbar vom Ammoniak (NH3) durch Ersatz von H-Atomen durch Alkyl-
oder/u. Arylgruppen, d.h. als aliphatische bzw. aromatische bzw. gemischte
Amine. Unterschieden als Mono- u. Diamine (mit 1 bzw. 2 Amingruppen im
Molekül) sowie als primäre (R·NH2; "Amidbasen"; geben Isonitril-Reaktion),
sekundäre (R1R2=NH; "Imidbasen"; bilden Nitrosamine) u. tertiäre Amine
(R1R2R3≡N; "Nitrilbasen"; geben keine HNO2-Reaktion). Sie kommen bei
Pflanzen, Tieren u. dem Menschen natürlich vor (= biogene A.; nach
Guggenheim auch als quartäre =>Ammoniumbasen [R4NOH] u. als
heterozyklische Verbindung). Besitzen große physiologische Bedeutung, u.
zwar als Drüsen- u. Gewebshormone, Transmethylierungspartner,
Transmitter, als Vitamin-, Phosphatid-, Coenzym-A-Bestandteile; sind als
pflanzliche A. teilweise halluzinogen wirksam. - Es sind dies
Decarboxylierungs- u. Hydroxylierungsprodukte von Aminosäuren; ihre
intermediäre Entgiftung erfolgt durch Desaminierung (v.a. mittels
Aminoxidase); wichtige Vertreter dieser Gruppe sind z.B. Adrenalin,
Dopamin, Glycin-Betain, Histamin, Cadaverin, Carnitin, Melatonin, Mescalin,
Noradrenalin, Propanolamin, Putrescin, Serin, Serotonin, Spermin (ein
Polyamin), Tryptamin, Tyramin. - Auch als Syntheseprodukte u. als solche
z.T. karzinogen (Wirkung systemisch unter Bevorzugung bestimmter Organe
["Organotropie"]); ferner als Produkte der => Pyrolyse von Aminosäuren (z.B.
auf stark gebratenem Fisch, Fleisch), so z.B. Trp-P-1 u. Glu-P-1 als
Pyrolyseprodukte des Tryptophans bzw. der Glutaminsäure.
engl.: amines.
A., vasoaktive
von aktivierten Mastzellen u. basophilen Granulozyten nach Aktivierung
durch Immunkomplexe sowie von Thrombozyten (nach deren Aggregation
durch Immunkomplexe) freigesetzte Amine mit Wirkung auf die
Gefäßmuskulatur.
engl.: vasoactive a.

Amino...
die Aminogruppe "-NH2" in organischchemischen Verbindungen. - vgl. =>
Amido...

Aminoacidurie
=>Aminoazidurie.

Aminoacylase
eine N-Acyl-L-Aminosäuren spaltende Hydrolase (v.a. in der Niere).
engl.: aminocyclase.

Aminoacyl-tRNS-Synthetasen
zytoplasmatische Enzyme, die Aminosäuren aktivieren u. diese auf eine für
sie spezifische tRNS übertragen.
engl.: aminoacyl-tRNA-synthetases.

Aminoäthanol
Äthanolamin (=>Colamin).
engl.: aminoethanol.

Aminoazidurie
=>Hyperaminoazidurie.
engl.: aminoaciduria.

4-Aminobenzoesäure
Syn.: ParaaminobenzoesäureAbk.: PAB
Etym.: sprich...ben-zo-e...
verbreiteter Naturstoff, der als Folsäurebaustein Wachstumsfaktor vieler
Mikroorganismen u. intermediär durch strukturanaloge =>Sulfonamide
verdrängbar ist. Ausgangsstoff für Lokalanästhetika (z.B. Procain),
Arzneimittel, Lichtschutzstoffe (Ester). - =>PABA.
engl.: para-aminobenzoic acid; PABA.

γ-Amino-n-buttersäure
Syn.: Gammaaminobuttersäure, PiperidinsäureAbk.: GABA
H2N·(CH2)3·COOH; ein pflanzlicher Naturstoff; beim Menschen als
Decarboxylierungsprodukt der L-Glutaminsäure; entfaltet an ZNS-Synapsen
blockierende Wirkung (ist ein inhibitorischer =>Neurotransmitter). Ihre
Bildung erfolgt im γ-Aminobutyratweg, einem Nebenweg des Citratzyklus, in
dem - v.a. im Gehirn - aus dem diesem Zyklus entstammenden α-
Ketoglutarat Glutamat u. γ-Aminobutyrat u. schließlich Succinat gebildet
werden.
engl.: gamma-aminobutyric acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

ε-Aminocapronsäure
Syn.: Epsilonaminokapronsäure
Fgb.: pharm
eine synthetische Aminosäure mit antifibrinolytischer Wirksamkeit (hemmt die
Umwandlung von Profibrinolysin in Fibrinolysin).
engl.: ε-aminocaproic acid.

Aminoessigsäure
=>Glycin.
engl.: aminoacetic acid.

Aminoglykosid-Antibiotika
=>Antibiotika, bestehend aus Streptamin u. glykosidisch daran gebundenem
Glucosamin, Ribose, Kanosamin etc. z.B. Amikacin, Dibekacin, Gentamicin,
Kanamycin, Neomycin, Netilmycin, Sisomycin, Streptomycin, Tobramycin.
Die meisten heute verwendeten A. besitzen ein sehr breites
Wirkungsspektrum. Lücken sind bei den Streptokokken u. Anaerobiern
vorhanden. Das Wirkungsoptimum liegt im alkalischen Bereich zwischen pH
7,5 u. 8,0.
engl.: aminoglycoside antibiotics.
Aminogruppe
=>Amino...
engl.: amino group.

p-Aminohippursäure
Syn.: ParaaminohippursäureAbk.: PAH
eine in Form eines Natriumsalzes in gepufferter Lsg. (20%ig) i.v. gut
verträgliche, bei Plasmakonzentrationen von < 3 mg% vollständig mit dem
Harn ausgeschiedene (u. photometrisch erfaßbare) Clearance-Substanz zur
funktionellen Nierendiagnostik. - =>PAH.
engl.: para-aminohippuric acid.

Aminokrebs
Karzinom durch chronische Einwirkung aromatischer Amine. Meist als
prognostisch rel. günstiger Zottenkrebs der unteren Harnwege (oft zunächst
als Blasenpapillom). Pathogenese umstritten. - Ggf. entschädigungspflichtige
Berufskrankheit (=>Anilinkrebs).

δ-Aminolävulinsäure
Syn.: ALA
H2N-CH2-CO-CH2-CH2-COOH; ein Intermediärprodukt im
Aminosäurenstoffwechsel u. im Citratzyklus; Vorstufe des =>
Porphobilinogens. Vermehrte Ausscheidung im Harn (= δ-
Aminolävulinazidurie) ist empfindlichster Indikator der =>Bleivergiftung
sowie der akuten intermittierenden Porphyrie.
engl.: aminolevulinic acid; ALA.

p-Aminomethylbenzoesäure
Abk.: PAMBA
ein =>Antifibrinolytikum.
engl.: para-aminomethylbenzoic acid.

Aminopeptidase
Fgb.: enzym
1)eine Tripeptide spaltende Hydrolase. Vermehrte Aktivität nachweisbar in
der Gelenkschmiere bei Arthropathien.
2)eine Polypeptidase, die - Mg2+- bzw. Mn2+-obligat - Di-, Tri- u. Polypeptide
(u. Proteine) vom freien Amino-Ende her spaltet.
engl.: aminopeptidase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aminophenazon
Syn.: Aminopyrin, Pyramidon(R)
(1897) heute nicht mehr angewendetes Antipyretikum, -neuralgikum, -
rheumatikum u. Spasmolytikum; toxik akute Vergiftung (ca. 10 g) mit
Krämpfen u. Atemlähmung; bei chronischem Mißbrauch (ca. 3 g täglich) evtl.
Agranulozytose.
engl.: aminophenazone.

α-Aminopropionsäure
Fgb.: biochem
=>Alanin.
engl.: alpha-aminopropionic acid.

Aminopterin
4-Aminofolsäure (Aminopteroylglutaminsäure); ein zytostatisch wirksamer =>
Folsäure-Antagonist; Anw. bei (sub)akuter lymphatischer Leukämie des
Kindes, bei Mammakarzinom, Metastasen. - Der durch A. verursachte
Stoffwechselblock kann durch Tetrahydrofolsäure beseitigt werden.
engl.: aminopterin.

Aminopurine
NH2-Derivate der =>Purine, z.B. =>Adenin u. =>Guanin.
engl.: aminopurines.

Aminosäuren
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t053n1")
Abk.: AS
frei oder gebunden (als Eiweißbaustein) vorkommende, mit einer
Aminogruppe substituierte aliphatische Carbonsäuren u. aromatische
Säuren. Die natürlichen A. tragen die Aminogruppe allgemein an dem der
endständigen Carboxylgruppe nächsten C-Atom, dem "α-C-Atom" (sind also
Alphaaminocarbonsäuren = α-Aminosäuren), seltener an einer weiter
entfernten Position (z.B. als ß-Alanin, γ-Aminobuttersäure) u. haben die L-
Konfiguration (die unnatürlichen sind D-konfiguriert); (mit Symbolen der
Säuren in Klammer). Die α-Aminosäuren stellen insgesamt als Peptid- u.
Proteinbausteine (d.h. als proteinogene A.) eine für die Körpersubstanz, aber
auch für den Intermediärstoffwechsel wichtige Stoffgruppe dar. Sie werden
unterschieden z.B. nach dem isoelektrischen Punkt als neutrale, saure oder
basische A. (die mit je einer NH2- u. COOH -Gruppe sind amphoter; ihre
Lösungen sind Ampholyte: sie liegen in neutralen Lösungen als Zwitterionen,
in saurem Milieu als Kationen, im alkalischen als Anionen vor); ferner
Unterscheidung nach der Polarität der Seitenketten (SK), u. zwar als A. mit
neutraler u. hydrophober (= unpolarer) oder neutraler u. hydrophiler (=
polarer) SK (Gly, Ala, Val, Leu, Ile, Phe, Try, Pro, Met bzw. Ser, Thr, Tyr,
Cys-SH, Asn, Gln), als A. mit saurer u. hydrophiler SK (Asp, Glu) oder mit
basischer u. hydrophiler SK (Lys, Arg, His). Nach
Stoffwechselbesonderheiten werden unterschieden ketoplastische
(Ketokörper bildend; Ile, Leu, Phe, Tyr) bzw. aketoplastische A. (Try, Lys)
sowie glukoplastische, d.h. in Zucker umwandelbare = metabolisierbare
(Ala, Arg, Asp, Glu, Hypro, Pro, Ser, Val, Cys-S) bzw. aglukoplastische A.
(Try, Lys); nach Biosynthese-Aspekten werden unterschieden
nichtessentielle u. essentielle A. (letztere sind die unentbehrlichen, da nicht
durch körpereigene Biosynthese ersetzbaren; sind daher ausreichend
zuzuführen; es sind dies Ile, Leu, Lys, Met, Phe, Thr, Try, Val; bedingt auch
Arg, His). - Die Konzentration im Blut (Plasma) beträgt 3 mmol/l; sie werden
in den Primärharn ausgeschieden, jedoch im proximalen Tubulus contortus
durch - zumeist Natrium-abhängige - Aminosäuren-Transportsysteme
("Natrium-Aminosäuren-Symport") gegen Konzentrationsgradienten
rückresorbiert u. dann ins Blut zurückgebracht; ähnliches Transportsystem
auch im Darm. - Bei exo- oder endogenem Mangel, also z.B. bei eiweißarmer
Ernährung bzw. bei Krankheiten mit Eiweißverlusten durch Proteinurie oder
durch Aminoazidurie, ist die Leber das kritische Organ (reagiert am
empfindlichsten auf die Mangelsituation). Der Abbau (Katabolismus) der nicht
für den Aufbau von Eiweiß benötigten, sich im "Aminosäurenpool" der Zelle
ansammelnden, dem Eiweißabbau (Proteolyse) oder der Eiweißbiosynthese
entstammenden Aminosäuren erfolgt v.a. durch Transaminierung u. oxidative
Desaminierung zu Ketosäuren u. durch Decarboxylierung.
engl.: amino acids.

Aminosäurendiabetes
=>Abderhalden*-Fanconi* Syndrom.
engl.: aminoacid diabetes.

Aminosäurensequenz
Syn.: Primärstruktur
Fgb.: biochem
die Aufeinanderfolge der miteinander durch Peptidbindungen verknüpften
Aminosäuren (bzw. deren Reste). Diese unverzweigten Ketten
(Polypeptidketten) bilden die Grundstruktur der Eiweißmoleküle. - =>Code,
genetischer, =>Eiweißstruktur.
engl.: amino acid sequence.

5-Aminosalicylsäure
bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (z.B. Colitis ulcerosa)
angewendetes Präparat; antiphlogistisch aktiver Metabolit von Sulfasalazin.
engl.: 5-aminosalicylic acid.

p-Aminosalicylsäure
Syn.: ParaaminosalizylsäureAbk.: PAS
Fgb.: pharm
ein perorales =>Tuberculostaticum; es hemmt das Wachstum, aber auch die
Resistenzentwicklung der Mykobakterien.
engl.: para-aminosalicylic acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Aminozucker
Monosaccharide mit einer - meist acetylierten - Aminogruppe als Ersatz einer
Hydroxylgruppe, z.B. Glucosamin, Galaktosamin, Neuraminsäure. -
Acetylierte A. sind Bestandteile von Glykolipiden, -proteinen u.
Polysacchariden.
engl.: amino sugars.

Aminurie
=>Hyperaminoazidurie.

Amiodaron
ein Klasse-III-Antiarrhythmikum mit selektiv verlängernder Wirkung auf die
Aktionspotentialdauer; Indikation: v.a. supraventrikuläre u. ventrikuläre
Arrhythmien. Wegen erheblicher Nebenwirkungen (Hornhautablagerungen,
Photosensibilität, Schilddrüsenfunktionsstörungen etc.) strenge
Indikationsstellung.

Amiphenazol
Syn.: Diamino-phenyl-thiazolAbk.: DAPT
ein Analeptikum; v.a. gegen Atemdepression wirksam.

Amitose
(Flemming 1882) die direkte (= "amitotische") Zellteilung. Erfolgt unter
hantelförmiger Durchschnürung des Zellkerns in der Äquatorialebene u. - im
Gegensatz zur =>Mitose - ohne Ausbildung einer Teilungsspindel (u. ohne
Sichtbarwerden der Chromosomen). Meist ohne Zelleibteilung.
engl.: amitosis.

Amitriptylin
ein =>Antidepressivum.

AML:
akute myeloblastische =>Leukämie = a. Myeloblastenleukämie.
engl.: AML.

AMML:
akute myelomonozytäre =>Leukämie.
engl.: AMML.

Amme
Frau, die - gegen Entgelt - fremde Kinder stillt; i.w.S. jede
Frauenmilchspenderin.
engl.: wet-nurse.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Ammoniak
NH3; farbloses, stechend riechendes, Tränenfluß u. Schleimhautreizung
auslösendes, in hoher Konzentration tödliches Gas (krampfauslösendes
Zellgift); MAK: 50 ppm (= 50 ml/m3) bzw. 35 mg/m3. Ist leicht löslich in
Wasser unter Bildung von Ammoniumionen (die 9,7- bis 10,3%ige wäßrige
Lösung, der offizinelle =>Liquor Ammonii caustici, ist durch Gehalt an
Ammoniumhydroxid [= NH4OH] stark basisch). - Kommt beim Menschen als
Produkt des Intermediärstoffwechsels vor: entstammt dem Abbau der
Eiweißkörper bzw. Aminosäuren, Purin- u. Pyrimidinbasen der Nucleinsäuren
sowie der biogenen Amine, ferner der aus NH3 u. Ketoglutarsäure gebildeten
Glutaminsäure, die die intermediäre Transportform des Ammoniaks darstellt
u. bei Muskelarbeit vermehrt gebildet wird. Ist ferner - in der Niere aus
Glutaminsäure u. Glycin (verstärkt bei Alkalose, Kaliummangel u. unter
Thiazid-Diuretika) gebildet u. in den Harn ausgeschieden - ein wichtiges
Glied im =>Säure-Basen-Gleichgewicht (die Bildung von Ammoniumionen
erfolgt durch die Bindung von Wasserstoffionen, die in der Niere aus dem
Austausch gegen das Natrium der Carbonate frei werden); der Normalgehalt
im Harn beträgt ca. 1,9 g/24 Std. = 63 mg% NH4 (erhöhte Werte bei
Diabetes, Azidose, ammoniakalischer Harngärung). Die Entgiftung des dem
Stoffwechsel entstammenden sowie des aus dem Darm (als bakterielles
Zersetzungsprodukt N-haltiger Substanzen) resorbierten Ammoniaks erfolgt
in der Leber durch Bildung von Harnstoff (=>Harnstoffzyklus). - toxik Bei
Ammoniakvergiftung (meist gewerblich inhalativ; vgl. aber hepatozerebrales
Syndrom) kommt es zu schwerer Reizung der Atemwege, Augenentzündung,
Speichelfluß, evtl. auch zu blutigem Auswurf, Pneumonie u. Lungenödem,
Erbrechen, aber auch zu Spätschäden (u.a. Hornhauttrübung, Katarakt,
Gehörschaden); bei sehr konzentrierten Gasmengen evtl. Schocktod. - =>
ammoniakalisch.
engl.: ammonia.

ammoniakalisch
Ammoniak betreffend, nach Ammoniak riechend, basisch reagierend.
engl.: ammoniacal.
a. Enzephalopathie
=>hepatozerebrales Syndrom.
engl.: hyperammonemic encephalopathy.
a. Harngärung
bakterielle Zersetzung des Harnstoffes im Urin zu Kohlendioxid u. Ammoniak,
u. zwar vorwiegend als Urease-Reaktion; sie setzt bei Zystitis etc. evtl.
bereits im Körper ein (dabei wird im Harnsediment Tripelphosphat
nachweisbar).

Ammoniakvergiftung
=>Ammoniak (toxik).
engl.: ammonia poisoning.
Ammoniogenese
die Bildung von Ammoniumionen aus =>Ammoniak.

Ammonium
das beim Lösen von =>Ammoniak (NH3) in Wasser entstehende NH4+-Ion
"Ammon-" (die lösliche - hydratisierte u. anschließend dissoziierte - Form
des Gases =>Ammoniak [= NH3]; ), das Kation des Ammoniumhydroxids
NH4OH. In dieser Form tritt es im intermediären Stoffwechsel auf (wird im
Glutaminzyklus unter gleichzeitiger Freisetzung von Glutamat aus Glutamin
freigesetzt [wird aber andererseits durch Bindung an Glutamat zu Glutamin
umgesetzt]; dient der ATP-abhängigen Bildung von Carbamoylphosphat, aus
dem im =>Harnstoffzyklus Harnstoff gebildet wird); der Normalwert im
Blutplasma beträgt 10 µmol/l (bezeichnet die Summe von nicht-ionisiertem
NH3 u. als dessen ionisierte [protonisierte] Form das NH4+, wobei letzteres
bei normalem pH 98% ausmacht). Ist als endogenes Neurotoxin wirksam. -
pharm Fördert die Diurese, Expektoration, mobilisiert als Curare-ähnliche
quartäre Base Depotcalcium, löst Muskelkontraktionen aus.
engl.: ammonium.
A. bituminosulfonicum
Syn.: A. sulfoichthyolicum
wasserlösliches, braunes, aus bituminösem Schiefer destilliertes, sulfuriertes
u. mit NH3 neutralisiertes Teeröl (Ichthyol(R)). Anw. als hyperämisierende
Salbe; ferner z.B. in Zäpfchen, Globuli bei Adnexerkrankungen.
engl.: a. sulfoichthyolate.
A. chloratum
"=>Salmiak", NH4Cl; Anw. als schleimlösendes Expektorans in Mixtura
solvens, Salmiakpastillen etc., ferner zur Harn- u. Blutsäuerung, als
Wundreinigungsmittel, Diuretikum.
engl.: a. chloride.

Ammoniumbasen, quartäre
stickstoffhaltige organische Verbindungen mit 4 Alkyl-gebundenen Stickstoff-
Wertigkeiten, sog. "Oniumverbindungen"; dazu zählen zahlreiche natürliche
u. synthet. Wirkstoffe, z.B. (Acetyl-)Cholin, Muscarin (=>Amine, biogene),
Curare-ähnliche Relaxanzien, Ganglienblocker, i.w.S. auch Betaine,
synthetische "=>Quats" (oberflächenaktive Stoffe).
engl.: quaternary ammonium bases.

Ammoniumverbindungen, quartäre u. tertiäre


Fgb.: pharm
organische Verbindungen mit 4 bzw. 3 an Kohlenstoff gebundenen
Wertigkeiten des Stickstoffs (bei den tertiären ferner eine Bindung an H), sog.
"Oniumverbindungen"; =>Ammoniumbasen, quartäre.

Ammonsfalte
Fgb.: anat
=>Uncus gyri hippocampi.
Ammonshornsklerose
Fgb.: path
die bei idiopathischer Epilepsie gelegentlich vorkommende =>Sklerose u.
Verkleinerung des Pes hippocampi (= Ammonshorn) durch
ischämiebedingte Gliawucherung.
engl.: Ammon's horn sclerosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Ammotherapie
=>Psammotherapie.

Amnesia, Amnesie
zeitlich begrenzte, teilweise bis totale, evtl. von Konfabulationen ausgefüllte
Erinnerungslücke.
engl.: amnesia.
A., anterograde
A. für die erste Zeit nach Rückkehr des Bewußtseins.
engl.: anterograde a.
A., kongrade
A. für die Dauer der Bewußtlosigkeit.
A., posthypnotische
vom Hypnotiseur für die Hypnoseerlebnisse suggerierte A.
engl.: posthypnotic a.
A., psychogene
A. als "Verdrängung" bestimmter Erlebnisse ins Unterbewußte.
engl.: psychogenic a.
A., retrograde
Syn.: retroaktive A.
A. für einen Zeitabschnitt vor dem auslösenden Ereignis (z.B. vor Commotio
u. Contusio cerebri, einem epileptischen Anfall).
engl.: retrograde a.

amnestisch
auf =>Amnesie bezüglich.
a. Attacke
Syn.: a. Episode
anfallsartig auftretende, zeitlich streng begrenzte =>Amnesie, meist als
Ausdruck einer flüchtigen Ischämie im Versorgungsbereich der A. cerebri
posterior. Bisweilen schwer von psychomotorischen Anfällen aus dem
epileptischen Formenkreis zu differenzieren.
a. Syndrom
=>Korsakow* Syndrom.
engl.: amnestic syndrome.

Amniographie
Fgb.: röntg
intrauterine Konturendarstellung des Feten u. der Plazenta nach Injektion
eines Röntgenkontrastmittels in die Amnionhöhle (vgl. =>Amniozentese).
engl.: amniography.

Amnion, Amnios
Syn.: Schafhaut
Fgb.: embryol
die dünne, gefäßlose innere Eihaut als Teil der Fruchthülle (=>Fruchtblase)
der Amnioten. Beim Menschen als Spaltamnion, entstanden aus sich am
embryonalen Pol der Blastozyste vom primären Ektoderm des
Embryoblasten abspaltenden Zellen. Die von ihm umschlossene Höhle
vergrößert sich sehr schnell zu Lasten der - verödenden - Chorionhöhle u.
umgibt schließlich allseitig die Leibesfrucht. Sein fruchtseitiges,
einschichtiges Epithel sondert die Amnionflüssigkeit ab (= Fruchtwasser; eine
alkalische, gelbliche, klare, später durch "Fruchtschmiere" u. Haare trübe
Flüssigkeit [bis zu 2 l], die der Leibesfrucht Schutz u. freie
Entfaltungsmöglichkeit in der Gebärmutter bietet u. dem extraplazentaren
Kreislauf dient; vgl. =>Fruchtwasserembolie). - Wird frühzeitig vom Ektoderm
(vgl. =>Trophoblast) überzogen; bildet als Amnionscheide den
Epithelüberzug des reifen Nabelstranges, der gelegentlich auf die
Nabelumgebung übergreift (= Amnionnabel als Nabelschnuranomalie). - =>
Trophoblast.
engl.: amnion.

Amnionflüssigkeit
Fruchtwasser (=>Amnion).

Amnionhöhle
=>Amnion.
engl.: amniotic cavity.

Amnionitis
Amnionentzündung als infektiöses Geschehen, v.a. bei vorzeitigem
Blasensprung u. sich lang hinziehender Entbindung.
engl.: amnionitis.

Amnionnabel
=>Amnion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Amnionscheide
=>Amnion.
Amnioskop
=>Endoskop zur =>Amnioskopie.
engl.: amnioscope.

Amnioskopie
Fgb.: gyn
die Betrachtung ("Spiegelung") der stehenden Fruchtblase in der Spätphase
einer =>Risikoschwangerschaft mittels eines durch den Zervikalkanal der
Gebärmutter eingeführten Amnioskops; hierbei ist z.B. bei Anoxie Mekonium,
bei Erythroblastose eine Grünfärbung erkennbar.
engl.: amnioscopy.

amniotische Stränge
Syn.: Simonart* Bänder
Fgb.: path
bindegewebige Stränge, entstanden durch Dehnung von Verwachsungen
zwischen Amnion u. der Oberfläche der Frucht (meist infolge
Fruchtwassermangels). Verursachen Hautdefekte (sog. amniotische
Schnürfurchen), evtl. sogar teilweise Gliedamputationen.
engl.: amniotic bands.

Amniotomie
Fgb.: geburtsh
instrumentelle =>Blasensprengung.
engl.: amniotomy.

Amniozele
=>Omphalozele.
engl.: amniocele.

Amniozentese
Fgb.: gyn
Punktion der Fruchtblase; erfolgt unter Ultraschallkontrolle durch die
Bauchdecken oder aber durch das hintere Scheidengewölbe (=
posterofornikale A.) bzw. - mittels Amnioskops - vom Gebärmutterhalskanal
aus; dient zur Fruchtwasserentnahme für die =>Fruchtwasserdiagnostik, v.a.
zur Gewinnung kindlicher Zellen für die =>pränatale Diagnostik.
engl.: amniocentesis.

A-Mode
auf der Basis der Amplitudenmodulation arbeitendes bildgebendes Verfahren
der =>Ultraschalldiagnostik.
engl.: a-mode.
Amoeba, Amöbe
einzelliger Parasit (=>Protozoen [Amoebida, Rhizopoda]), gekennzeichnet
durch das Fehlen einer festen Gestalt, Fortbewegung u. Nahrungsaufnahme
durch Zellplasmaausstülpungen ("Scheinfüßchen" = =>Pseudopodien),
Fortpflanzung durch Teilung (z.T. mit Bildung zystischer Dauerformen).
Primärer Vermehrungsort (bei pathogenen Arten = Angriffsort) ist der
Darmtrakt. Der Gattung gehören z.T. endokommensale (=> Kommensalen) u.
darmparasitäre Arten an, die meist apathogen (z.B. Dientamoeba,
Endolimax), z.T. aber auch krankheitserregend sind (z.B. =>Entamoeba
histolytica).
engl.: Amoeba; ameba.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Amöbenabszeß
Syn.: tropischer Abszeß
meist einzelner, bei Amöbenbefall metastatisch entstandener Abszeß. Häufig
ist der rechte Leberlappen befallen, seltener Gehirn oder Lungen. Diagnose
durch Ultraschalldiagnostik, CT, Szintigraphie, Punktion. - Meist ohne
Parasitennachweis.
engl.: amebic abscess.

Amöbendysenterie
=>Amöbenruhr.

Amöbenhepatitis
diffuse, meist anikterische, evtl. aber subikterische Hepatitis als
(enterotoxische oder allergische?) Komplikation der akuten Amöbenruhr; in
ca. 20% mit Abszeßbildung.
engl.: amebic hepatitis.

Amöbenmeningoenzephalitis, primäre
nekrotisierende =>Meningoenzephalitis durch Amöben der Gattung Naegleria
oder Hartmannella.
engl.: primary amebic meningo-encephalitis.

Amöbenruhr
Syn.: Amöbendysenterie
durch =>Entamoeba histolytica verursachte Dickdarmerkrankung (als
intestinale =>Amöbiasis,), u. zwar als (sub)akute oder als - evtl. erst
sekundär - chronisch rezidivierende Durchfallerkrankung. Symptome: nach
Inkubationszeit von wenigen Tagen bis mehreren Wochen akut blutig-
schleimige Stühle (die Diarrhöen evtl. in Wechsel mit Obstipation),
anhaltender Stuhldrang u. ziehende Leibschmerzen (v.a. im - walzenfömig
tastbaren - Sigma), Lebervergrößerung (auch ohne Amöbenhepatitis),
myxödematös-subikterische Haut; meist ohne Fieber u. ohne toxische
Zeichen; ferner Exsikkose, Elektrolytdefizit, Dysproteinämie, Anämie,
körperlicher Verfall (v.a. bei Kindern u. bei vorbestehenden anderen
Krankheiten). - Ferner eine gutartige Form durch =>Dientamoeba fragilis.
engl.: amebic dysentery.

Amöbiasis
in (Sub-)Tropen vorkommende Infektion durch Entamoeba histolytica nach
Aufnahme von Zystenformen des Erregers mit Trinkwasser oder -
fliegenvermittelt - aus Nahrungsmitteln. Zunächst als symptomenarme
Darminfektion, unter bestimmten Bedingungen (schlechter
Ernährungszustand, Begleitinfektion, Resistenzschwäche) jedoch Eindringen
der Minutaform des Erregers in die Darmwand u. Umwandlung in die
Magnaform mit nachfolgender Entwicklung intestinaler u. - nach
Verschleppung der Erreger auf dem Blutwege - extraintestinaler
Krankheitsbilder (u. zwar als =>Amöbenabszeß, -hepatitis, -ruhr, Amöbom
bzw. als Amöbenmeningoenzephalitis). - Auch chronisch rezidivierende
Formen u. symptomlose Ausscheidung von infektiösen Zysten.
engl.: amebiasis.

Amoebida
Nacktamöben [Rhizopoda].

amöboid
amöbenähnlich, von wechselnder Gestalt.
engl.: ameboid.

Amöbom(a)
ein meist derb-höckeriges, seine Gestalt u. Größe evtl. schnell wechselndes
gutartiges Granulom des Dickdarms (Kolon) bei rezidivierender intestinaler
Amöbiasis; oft therapieresistent.
engl.: ameboma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Amorbogen
Syn.: Kupidobogen
das bogenförmig geschwungene Oberlippenrot.

amorph
gestaltlos; chem nicht kristallin.
engl.: amorphous.

Amorphosynthese
Fgb.: neur
(Denny-Brown) fehlerhafte Angleichung der von den beiden Körper- bzw.
Raumhälften eintreffenden Sinneserregungen.
engl.: amorphosynthesis.

Amoss* Dreifußzeichen
Biogr.: Harold L. A., 1886-1957, Internist, Baltimore
Sitzhaltung mit beidarmigem Abstützen nach hinten-seitlich als Hinweis auf
Meningitis (aber auch bei Wirbelsäulenschmerzen).
engl.: Amoss' sign.

Amotio
Wegbewegung, Ablösung.
engl.: amotio; removal; detachment.
A. chor(i)oideae
gebräuchliche Bez. für =>Ablatio choroideae.
A. retinae
Netzhautablösung, =>Ablatio retinae.

Amoxicillin
ein - nach oraler Gabe - gut resorbierbares Ampicillin-Derivat.
engl.: amoxicillin.

Amp.
1)Ampere.
2)Ampulla.

AMP
=>Adenosinmonophosphat.
engl.: AMP.

Ampello...
Wortteil "Trauben".Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ampere
Abk.: Amp., A
nach André M. Ampère (1775 bis 1836, Mathematiker, Physiker, Paris)
benannte SI-Einheit der elektrischen Stromstärke. Definition: Derjenige
zeitlich konstante elektrische Strom, der beim Durchfließen zweier gerader,
paralleler (Abstand 1 m), unendlich langer Drähte mit kleinem Querschnitt
zwischen diesen eine Kraft von 2·10-7 mkg/sec2 (pro m Draht) hervorruft (=
absol. Amp. = Aabs; seit 1948 international gültig).
engl.: ampere.
Amperesekunde
Abk.: As
=>Coulomb.
engl.: ampere second.

Amphetaminsulfat
razemisches Phenylaminopropansulfat (dl-Form; Rechts- bzw. Linksform:
Dex-, Levamphetamin); ein Weckamin (BTM!); Sympathomimetikum. Anw. in
Anbetracht der allgem. BTM-Gefahren weitgehend obsolet (u.a. bei
Morphinvergiftung, als Appetitzügler).
engl.: amphetamine sulfate.

amphi...
Präfix "doppelt", "beidseitig", "rings".

Amphiarthrose
bänderstraffes Gelenk mit nur geringer, nicht nach Achsen geordneter
Beweglichkeit (=>"Wackelgelenk"); z.B. das Iliosakralgelenk.

amphiboles Stadium
das durch ausgeprägte, bis zu 3 oC betragende morgendliche
Temperaturabfälle (Remissionen) geprägte Stadium decrementi des Fiebers
bei Typhus abdominalis.
engl.: amphibolic stage.

Amphibolismus
Phase des Ineinanderumsetzens (=>Interkonversion) der
Stoffwechselprodukte (=> Metaboliten) als Stoffwechselbereich zwischen
Ana- bzw. Katabolismus.
engl.: amphibolism.

amphikrin
Fähigkeit sezernierender Epithelzellen, sowohl exkretorisch wie inkretorisch
wirksam zu sein.

Amphimixis
Fgb.: genet
die Vereinigung des Idioplasmas bzw. die - auf die
Geschlechtszellenverschmelzung (Amphigamie) folgende -
Kernverschmelzung bei der =>Befruchtung.
engl.: amphimixis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Amphioxus lanceolatus
Fgb.: zool
Branchiostoma lanceolatum, =>Lanzettfisch.
engl.: lancet fish.

Amphistoma
Fgb.: helminth
=>Gastrodiscoides.

amphitrich
beidseits begeißelt (=>Geißel).
engl.: amphitrichous.

Amphizyt
Fgb.: histol
=>Mantelzelle (z.B. der Spinalganglienzellen).
engl.: amphicyte.

Ampholyt
=>amphoter.
engl.: ampholyte.

amphorisches Atmen, Amphorophonie


Syn.: Krugatmen
das wie beim Blasen in einen Krug hohl klingende (= amphorophone)
Atemgeräusch mit hohen metallischen Obertönen über einer großen
Lungenkaverne oder -abszeßhöhle.
engl.: amphorophony; amphoric breathing.

amphoter
zweisinnig, nach beiden Seiten.
engl.: amphoteric.
a. Stoffe
Fgb.: chem
Stoffe mit Säure- wie auch Baseneigenschaft = Ampholyte; z.B.
Metallhydroxide wie Al(OH)3, ferner Proteine, Aminosäuren.
engl.: a. compounds.

Amphotericin B
antibiotische Substanz aus Streptomyces nodosus; fungistatisch wirksam
gegen alle humanpathogenen Pilze.
engl.: amphotericin B.
amphotrop
Fgb.: pharm
mit gleichzeitigem Auftreten entgegengesetzter Wirkungen aufgrund eines
gleichzeitigen peripheren u. zentralen Angriffs (z.B. bei =>Coffein die
simultan vasokonstriktorische bzw. -dilatatorische Wirkung).
engl.: amphotropic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ampicillin
α-Aminobenzylpenicillin, das erste halbsynthetische Penicillin, wirksam
gegen grampositive u. gramnegative Keime.
engl.: ampicillin.

Amplitude
der "Scheitelwert" als jeweils größter Wert einer periodisch veränderlichen
Größe, z.B. die =>Blutdruckamplitude.
engl.: amplitude.

Ampulla
Syn.: Ampulle
1)A. vitrea:
Fgb.: pharm
das "Einschmelzglas" für zur Injektion bestimmte sterile Arzneimittel; aber
auch z.B. als Brech-A. (vgl. =>Amylnitrit).
engl.: ampule.
2)
Fgb.: anat(chir)
bauchige Erweiterung eines Hohlorgans.
engl.: ampulla.
A. ductus deferentis
der ampulläre Endabschnitt des Samenleiters.
A. hepatopancreatica
Syn.: Vater* Ampulle
das nach Einmündung des Pankreasgangs erweiterte Endstück des Ductus
choledochus oberhalb des Sphincter Oddi.
Ampullae membranaceae u. osseae
die Anfangsteile der 3 häutigen, mit Cristae ampullares ausgestatteten
Bogengänge des Innenohres bzw. deren Lager im knöchernen Labyrinth.
A. recti
der oberhalb der Kohlrausch* Falte gelegene Anfangsteil des Mastdarms
(Rectum).
A. tubae uterinae
die beiden seitlichen Drittel des Eileiters zwischen dessen Infundibulum u.
isthmischem Teil; innen mit besonderem Faltenreichtum.

ampullaris
(latein.) bauchig erweitert (= ampullär); zu einer "Ampulla" gehörend.
engl.: ampullar; ampullate.

Ampulle
=>Ampulla.
engl.: ampule.

Amputat
durch =>Amputation abgesetzter (= abgetrennter) Organteil.

Amputatio, Amputation
Syn.: Ablatio
das krankhaft spontane (z.B. infolge Nekrose, durch Amnionstränge) sowie
das verletzungsbedingte (= "traumatische A.") oder aber operative Abtrennen
eines endständigen Körper- oder Organabschnittes (z.B. supravaginale
Uterusamputation; Rektumamputation); letzteres allgemein als das außerhalb
von Gelenken (= "extraartikulär"), "in der Kontinuität" erfolgende Absetzen
einer Gliedmaße, u. zwar optimal am Ort der Wahl u. allgemein mit typischer
Schnittführung; => Oberschenkel-, Unterschenkel-, Pirogoff* A.. Inkorrekt
auch Bez. für die Gliedmaßenabsetzung im Gelenk = =>Exartikulation ("A.
per contiguitatem"), z.B. die A. mediotarsalis u. A. metatarsea = die
Fußabsetzung im =>Chopart* bzw. Lisfranc* Gelenk.
engl.: amputation.
A., amedulläre u. aperiostale
(Bunge) Gliedmaßenamputation mit Entfernung des Knochenmarks u. mit
Periostresektion am Knochenstumpf.
engl.: aperiostal a.
A. interilioabdominalis
=>Hemipelvektomie.
A. interscapulothoracalis
Armabsetzung samt Schultergürtel u. Achselhöhleninhalt.
engl.: forequarter a.
A. mediotarsalis u. metatarsea
=>Amputatio (Einleitungstext).
engl.: transmetatarsal a.
A., osteoplastische
Gliedmaßenabsetzung mit anschließender Knochenhöhlenabdeckung
durch Knochengewebe; z.B. als =>Gritti* Amputation.
engl.: osteoplastic a.
A., traumatische
unfallbedingte Amputation.
engl.: traumatic a.

Amputationsneurom
druckschmerzhafte, geschwulstartige Nervenstumpfverdickung infolge
regelloser überschüssiger Neurofibrillenregeneration u. Bindegewebsbildung
im Narbenbereich nach Gliedmaßenamputation; Rezidivneigung
(=>"Neuromkrankheit").
engl.: traumatic neuroma.

Amrinon
ein Bipyridin-Derivat; =>Phosphodiesterase-Hemmer mit langdauernder
positiv inotroper, positiv chronotroper u. vasodilatierender Wirkung. Anw. zur
Therapie schwerer Formen der Herzinsuffizienz.
engl.: amrinone.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

AMS:
Fgb.: immun
=>Antikörper-Mangel-Syndrom.

Amsterdamer Degenerationstyp
Cornelia de Lange* Syndrom.

Amusie
Fgb.: neur
Unfähigkeit, Melodien aufzufassen (= sensorische A.), zu singen oder zu
spielen (= motorische A.) oder Noten zu verstehen (= musikalische Alexie,
"Notenblindheit"); oft mit sensorischer oder motorischer =>Aphasie
kombiniert.
engl.: amusia.

AMV:
Fgb.: physiol
=>Atemminutenvolumen.

Amyelhämie
=>Panmyelophthise bzw. aplastische Anämie.
engl.: aplastic anemia.

Amyelie
angeborenes Fehlen des Rückenmarks.
engl.: amyelia.

Amygdal...
Wortteil Mandel (=>Amygdalae) bzw. Mandelkern (= =>Corpus
amygdaloideum).

Amygdalae
Syn.: Mandeln
1)
Fgb.: botan
reife Samen von Prunus amygdalus [Rosaceae]. - Die bittere Sorte enthält -
wie auch die Pfirsich-, Aprikosenkerne etc. - das bis zu Blausäure
aufschließbare Glykosid Amygdalin.
engl.: almonds.
2)
Fgb.: anat(neurochir)
Mandelkerne (=>Corpus amygdaloideum).

Amygdalin
=>Amygdalae (1).
engl.: amygdalin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Amygdal(oid)ektomie
die operative Ausschaltung des Mandelkerns (=>Corpus amygdaloideum) als
psychochirurgischer Eingriff.
engl.: amygdalectomy.

Amylalkohol
Syn.: Alcohol amylicus
C5H11OH; in Fuselöl enthaltenes Gemisch der isomeren Gärungsalkohole 2-
u. 3-Methylbutanol (letzterer als "Iso-A."). Bei Vergiftung ("Amylismus")
Magen-Darm-Symptome, Schwindel, evtl. auch Muskelzuckungen, Delir,
Exitus letalis.
engl.: amyl alcohol.

Amylasen
Syn.: Diastasen
amylolytische Verdauungsenzyme, d.h. Hydrolasen, die Stärke u. Glykogen
sowie Oligosaccharide (ab Trisaccharid) an den Glykosidbindungen spalten
u. weiter abbauen zu Dextrinen bzw. Maltose bzw. zu Glucose.
α-Amylase
Syn.: Ptyalin
eine im Bauchspeichel sowie im Mundspeichel, Blutserum u. Harn, in der
Leber u. Plazenta nachweisbare A., die als Endoamylase glykosidische
Bindungen im Inneren des Moleküls spaltet, wodurch Dextrine u. - danach -
Maltose, Glucose u. verzweigte Oligosaccharide entstehen. Ist ein Parameter
der Pankreasdiagnostik.
ß-Amylase
Syn.: Glykogenase
v.a. im Pflanzenreich u. in Mikroorganismen vorkommende A., die
glykosidische Bindungen am nichtreduzierenden Ende der Substrate angreift
(= Exoamylase) u. zu Dextrinen spaltet.
γ-Amylase
Syn.: 4α-Glykosidase, saure Maltase
eine lysosomale A., besonders in der Leber u. Niere. Eine Exopeptidase (vgl.
=>ß-Amylase).
engl.: amylases.

Amylismus
=>Amylalkohol.
engl.: amylism.

Amylnitrit
Salpetrigsäureisoamylester; eine flüchtige, im Luftgemisch explosive
Flüssigkeit. Inhalation (2-8 Tr. aus einer Brechampulle) bewirkt eine
momentane kurzdauernde Blutdrucksenkung, ggf. eine Kupierung
stenokardischer u. asthmatischer Anfälle; wird auch als inhalative
Testsubstanz verwendet (es spricht z.B. 1. das Absinken erhöhter
Blutdruckwerte gegen einen fixierten Hypertonus, 2. das Bestehenbleiben
von Herzschmerzen u. einer ST-Senkung gegen eine echte
Koronarinsuffizienz, 3. ein verzögerter oder ausbleibender
Liquordruckanstieg für partielle bzw. totale Liquorblockade).
engl.: amyl nitrite.

Amylo-1,6-glucosidase
=>Dextrin-1,6-glucosidase.
engl.: amylo-1,6-glucosidase.

Amyloid
(Virchow 1854) ein krankhafter niedermolekularer Eiweißkörper (Paraprotein
= Amyloidprotein A), der sich bei =>Amyloidose unter Bildung grauweißer,
speck- oder wachsartiger Massen zusammen mit Glykoproteinen u.
Proteoglykanen (als uneinheitliche Eiweiß-Kohlenhydrat-Komplexe) um
retikuläre oder kollagene Fasern in Organen - bevorzugt in Leber, Niere -
ablagert u. sich bei Behandlung mit Lugol* Lösung färberisch wie Stärke
("Amylum") verhält u. dabei im Gewebe elektiv nachweisbar wird; klinischer
Nachweis erfolgt mit der =>Bennhold* Probe. - vgl. =>Paraamyloid.
engl.: amyloid.

amyloide Degeneration
=>Amyloidose.

Amyloidkörper
=>Corpora amylacea.
engl.: amyloid body.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Amyloidose
Syn.: amyloide Degeneration
Oberbegriff für Krankheiten mit Einlagerung von =>Amyloid (sekundäre A.)
bzw. von Paraamyloid (= atypische oder primäre A.) in die Grundsubstanz
des Bindegewebes.
engl.: amyloidosis.
A., primäre
Syn.: Paraamyloidose
die seltenere, ätiologisch unklare, sog. atypische A. mit Einlagerung von =>
Paraamyloid in die mesenchymalen Gewebe, die meist umschrieben-
geschwulstartig erfolgt ("Amyloidtumor"), u. zwar v.a. in Zunge, Kehlkopf,
Luftröhre, Harnblase, Bindehaut, aber auch mehr diffus (in Haut, Herz- u.
Skelettmuskulatur).
engl.: primary a.
A., sekundäre
Syn.: Abercrombie* Syndrom
die sog. typische A. stets generalisiert u. dabei an Milz, Leber, Nieren,
Nebennieren, Lymphknoten u. Darm bes. ausgeprägt; tritt auf als Folge von
Krankheiten mit chronischer Eiterung u. mit Gewebszerfall, z.B. bei
Bronchiektasen, Tuberkulose, "Rheuma", bösartigen Geschwülsten; in etwas
anderer Verteilung bei Gammopathien (plasmazelluläres Myelom,
Immunozytom usw.); geht meist mit Dysproteinämie (Hyperglobulinämie)
einher. Die Organe sind je nach begleitender Fettinfiltration, Druckatrophie
des Parenchyms u. Einlagerungsort unterschiedlich verändert; z.B. ist die
Milz beim => "Schinkenmilz-Typ" (mit Amyloid-Ablagerung v.a. periretikulär in
der roten Pulpa) vergrößert, hart, rötlich oder - bei geringerem Blutgehalt -
rötlich-grau (= => Speckmilz), während beim "=>Sagomilz-Typ" (Ablagerung
überwiegend in den Follikeln) nur geringe Vergrößerung mit glasigem
Aussehen eintritt; =>Leber-, Nieren-, Darm-A. Die Veränderungen bilden sich
nach Ausheilen der Grundkrankheit evtl. zurück. - => Lubarsch*-Pick*
Syndrom.
engl.: secondary a.

Amylopektin
die mit Wasser quellende, kleisternde Hüllensubstanz der Stärkekörner (=>
Amylum); ein hochmolekulares =>Polysaccharid.
engl.: amylopectin.

Amylopektinose
Fgb.: path
der zirrhotische Typ IV der =>Glykogenose mit Ablagerung
amylopektinähnlicher Substanz im retikulo-endothelialen System.
engl.: amylopectinosis; glycogen storage disease type IV.

Amylorrhö:
Ausscheidung unverdauter Stärke im Stuhl als Folge beschleunigter
Darmpassage.
engl.: amylorrhea.

Amylose
der lösliche, nicht kleisternde, innere Bestandteil des Stärkekorns (=>
Amylum); ein unverzweigtes Glucose-Polysaccharid (vgl. =>Amylopektin);
gibt Jodblau-Reaktion.
engl.: amylose.

Amylum
das von besonderen pflanzlichen Zellorganellen (= Amyloplasten) durch
Assimilation gebildete Polysaccharid "Stärke": (C6H10O5)x. Besteht als im
Stärkekorn abgelagerte Reservestärke aus Amylopektin u. Amylose (41). Der
Nachweis erfolgt durch Jodblau-Reaktion. Ist enthalten z.B. in Kartoffeln (A.
Solani), Weizenkorn (A. Tritici), Reiskorn (A. Oryzae) u. stellt die wichtigste
Kohlenhydratquelle der Nahrung dar.
engl.: starch.

Amyoplasia congenita (Sheldon*)


Fgb.: path
=>Arthrogryposis multiplex congenita (Guérin-Stern).

amyostatisches Syndrom
Fgb.: neur
(Strümpell 1920) Krankheitsbild mit Bewegungsstörungen infolge Erkrankung
des extrapyramidal-motorischen Systems, u. zwar bei Parkinsonismus,
Wilson* Krankheit; typisch sind Muskelsteifheit (Rigor) u. Bewegungsarmut
(Hypo- bzw. Akinese; z.B. als mimische Starre, Fehlen der automatischen
Mitbewegungen).
engl.: amyostatic syndrome.

Amyotonie
Fgb.: neur
=>Myatonie.
engl.: amyotonia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Amyotrophie
Fgb.: neur
=>Muskelatrophie; =>Lateralsklerose, myatrophische.
engl.: amyotrophy.

ANA
antinukleäre(r) Antikörper.
engl.: ANA.

ana: partes aequales


Abk.: aa
lateinische Rezepturanweisung "zu gleichen Teilen".

Anabiose
Syn.: Kryptobiose
Fgb.: biol
"verborgenes Leben"; natürlicher oder künstlich (durch H2O-Mangel,
Hypothermie etc.) herbeigeführter Zustand hochgradig gesenkter (=
"reduzierter") Lebensvorgänge (Hypobiose ohne nachweisbare
Stoffwechselaktivität); =>Scheintod.
engl.: anabiosis.

anabiotisch
1)wiederbelebend.
2)=>Anabiose betreffend.
engl.: anabiotic.

anabol, anabolisch
aufbauend, den =>Anabolismus betreffend (Gegensatz: katabol).
engl.: anabolic.
a. Therapie
Behandlung durch Verabfolgung von Androgenen, die als "anabole Steroide"
Anabolika-Wirkungen (=>Anabolismus) zeitigen, d.h. die Eiweiß-Biosynthese
aus zugeführten Nahrungsproteinen steigern. Bevorzugt werden synthetische
Präparate mit nur schwacher virilisierender Wirkung.
engl.: a. therapy.

Anabolicum, -bolikum
Fgb.: pharm
den =>Anabolismus fördernde Substanz.
engl.: anabolic.

Anabolismus
Syn.: Anabolie
der "=>Aufbaustoffwechsel"; i.e.S. die - im Wachstumsalter besonders
intensive - Umwandlung von Nahrungsstoffen im Zwischen- =
Intermediärstoffwechsel in körpereigene Substanz (Gegensatz: =>
Katabolismus). - I.w.S. auch die =>Assimilation.
engl.: anabolism.
Anabolit
1)
Fgb.: biochem
im Stoffwechsel aufgebaute (=>Anabolismus) Körpersubstanz.
2)
Fgb.: pharm
ältere Bez. für =>Anabolikum.
engl.: anabolite.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Anachorese
1)
Fgb.: psych
Rückzug aus bzw. Abkapselung von der Mitwelt.
2)
Fgb.: path
Absiedlung von krankheitserregenden Mikroorganismen im Bereich eines
sanierten Herdbereiches (Fokus), die zu erneuter Herdaktivität führt.
engl.: anachoresis.

Anadenie
Fehlen oder Schwund von Drüsen.
engl.: anadenia.

Anadidymus
Fgb.: path
Zwillingsfehlbildung mit Verdoppelung nur der oberen (griech. = ana)
Körperpartien = Duplicitas incompleta anterior (nach anderen Autoren D. i.
posterior!).
engl.: anadidymus.

Anaemia, Anämie
"Blutarmut"; die Verminderung der Zahl u./oder des Hämoglobingehaltes der
roten Blutkörperchen (Erythrozyten) unter die Norm; =>Färbeindex, =>HbE,
=>Sättigungsindex, =>Hämatokrit, =>anämisch. Sie verursacht v.a. eine
Störung des Sauerstoff- = O2-Transports u. eine Insuffizienz der O2-
abhängigen Leistungen u. geht oft mit erhöhtem Bilirubinanfall u. sekundärer
Hämochromatose einher. Sie tritt als primäre oder als symptomatische (=
sekundäre) Erkrankung auf sowie akut oder chronisch; läßt sich nur
unbefriedigend nach Ätiogenese , Morphologie, Farbstoffgehalt etc.
systematisieren. So werden z.B. unterschieden a) Mangelanämien (z.B. als
Eisen-, Vitamin-, Protein-, Orotsäure-Mangelanämie), b) sideroachrestische =
Eisennutzungsanämien, c) hämolytische Anämien (durch krankhafte
Erythrozytenzerstörung), d) aplastische Anämien (durch quantitativ
unzureichende Erythrozytenbildung) u. e) Anämien bei =>
Hämoglobinopathien (darunter Thalassämien, angeborene
Methämoglobinämie); zahlreiche Formen sind klinisch bekannter als
Eponymbegriffe (die nachfolgenden Definitionen; =>Benjamin*, Ceelen*-
Gellerstedt*, Crosby*, Haden*, Herrick*, Vaughan*, Marlin* Anämie bzw.
Syndrom).
engl.: anemia.
A., achlorhydrische
hypochrome Anämie durch Eisenresorptionsstörung infolge Hyp- bis
Anazidität des Magensaftes; =>Faber* Anämie.
engl.: achlorhydric a.
A., achrestische
A. infolge Verwertungsstörung der für den Hb-Aufbau nötigen Substrate,
i.e.S. die sideroachrestische A.
engl.: achrestic a.
A., achylische
A. infolge gestörter oder - nach totaler oder teilweiser Magenentfernung -
nicht stattfindender (= agastrische A.) =>Magensekretion, u. zwar als
achlorhydrische bzw. - durch Intrinsic-factor-Mangel - als megaloblastische
Anämie.
engl.: achylic a.
A., akute
A. als Folge akuten Blutverlustes durch Blutung (=>Blutungsanämie),
hämolytische Krise (bei chronischer hämolytischer Anämie; bei
Infektionskrankheiten, Leukämie) oder als Effekt hämolytischer
Immunantikörper; => Lederer*-Brill* A. (= akute febrile hämolytische A.).
engl.: acute a.
A., alimentäre
Mangelanämie als Folge qualitativ oder quantitativ unzureichender
Nahrungszusammensetzung (v.a. Eiweiß-, Vitaminmangel); i.e.S.
ursprünglich als A. des Kleinkindes (Czerny), z.B. die =>v. Jaksch*-Hayem*
Anämie.
engl.: malnutrition a.
A., aplastische; A., aregeneratorische
A. infolge Störung der Blutbildung (=>Erythropoese); z.B. bei =>
Panmyelopathie (=>Fanconi* A.), =>Osteomyelosklerose, als =>
Erythroblastopenie. - =>Myelopathia erythroblastica involutiva.
engl.: aplastic a.
A., autoimmunhämolytische
A. als Autoimmunkrankheit durch Autoimmunantikörper, z.B. als Dyke*-
Young*, Loutit* u. Typ Widal-Abrami Anämie.
engl.: autoimmune hemolytic a.
A. drepanocytotica
=>Sichelzellanämie.
A., erythroklastische
hämolytische A. infolge mechanischer Erythrozytenschädigung (=>
Erythroklasie).
engl.: erythroclastic a.
A., essentielle
als ess. hypochrome A. die =>Faber* A. als ess. hypochrome A. i.e.S.
(Schulten) die idiopathischen Formen der =>Eisenmangelanämie.
engl.: essential a.
A., familiäre
1)fam. hämolytische A., =>Kugelzellenanämie.
2)fam. hämolytische (mikrozytäre) hypochrome A., =>Thalassaemia minor.
3)fam. hypoplastische A. als =>Diamond*-Blackfan* Anämie bzw. =>Estren*-
Damashek* Syndrom.
4)fam. (konstitutionelle) infantile perniziosaähnliche A., =>Fanconi* Anämie.
5)A. familiaris splenica; bei =>Gaucher* Krankheit u. als =>
Kugelzellenanämie.
engl.: familial a.
A., hämolytische
A. durch krankhaft gesteigerten Erythrozytenzerfall, d.h. mit verkürzter Ery-
Lebensdauer, kompensatorisch gesteigerter Erythropoese (mit
Retikulozytose), Anstieg des indirekten Bilirubins im Serum, evtl. auch mit
Hämoglobinurie (=>Marschhämoglobinurie); evtl. als familiäre A.
engl.: hemolytic a.
Als korpuskuläre h. A. die A. bei innerstrukturellen Erythrozytendefekten,
z.B. Kugelzellen-A., Elliptozyten-A., Thalassaemia major u. minor,
Sichelzellen-A., Hb-C-Krankheit, Marchiafava* A. als serogene h. A. die A.
durch Antikörper- oder Autoantikörperwirkung gegen normale Ery, z.B. als
symptomatische A. bei Erkrankungen des lymphatischen u. des
retikulohistiozytären Gewebes, bei Kollagenosen, Syphilis oder als
erworbene idiopathische A. (= autoimmunhämolytische A.), z.B. durch
inkomplette Wärme- u. Kälteagglutinine; ferner durch Isoantikörper bei
Blutgruppenunverträglichkeit; =>Loutit* A. als toxische h. A. durch Blutgifte
(z.B. nach schwerer ausgedehnter Verbrennung, bei Nierenerkrankungen u.
infektiös-toxischen Krankheiten) oder durch Zellzerfall-, Stoffwechselprodukte
bzw. durch Einwirkung von Chemikalien, Arzneimitteln, Pflanzen-,
Schlangengiften etc. als enzymopenische h. A. bei => Enzymopathien, z.B.
bei Glucose-6-phosphat-dehydrogenase-, Pyruvatkinase-Mangel der Ery; als
hereditäre makrozytäre h. A. eine normochrome A. unbekannter Ätiologie,
mit normaler osmotischer u. mechanischer Ery-Resistenz,
Porphobilinogenurie u. geringer Milzvergrößerung (Splenektomie ohne
Besserungseffekt!); als hereditäre h. A. ohne Sphärozyten eine dominant
erbliche A. mit Enzymdefekt der Ery u. mit Porphyrinstoffwechselstörung.
A., hyperchrome
A. mit vermehrtem Hämoglobingehalt der Erythrozyten (auf den Einzel-Ery
bezogen), d.h. mit =>Färbeindex > 1,0 u. HbE > 34 pg; Zellbildung stärker
gestört als die Hämoglobinbildung; meist auch Bildung von Makro-,
Megalozyten, Megaloblasten.
engl.: hyperchromic a.
A., hypochrome
A. mit vermindertem Hämoglobingehalt der Erythrozyten (auf den einzelnen
Ery bezogen), d.h. mit Färbeindex deutlich < 1,0 u. HbE < 30 pg; Störung im
Hämoglobinaufbau. Meist als Eisenmangelanämie, selten als
sideroachrestische A.
engl.: hypochromic a.
A., immunhämolytische
Anämie, hämolytische serogene.
engl.: immunohemolytic a.
A., leuko-erythroblastische
A. bei Osteomyelofibrose/Osteomyelosklerose, Knochenmarkkarzinose; im
peripheren Blut treten Erythrozyten-Vorstufen auf (infolge extramedullärer =>
Erythropoese); Leukozytose.
engl.: leukoerythroblastic a.
A., makrozytäre
hyperchrome A. mit Megalo- bzw. Makrozyten im Blut, Rechtsverschiebung
der Price-Jones* Kurve, aber ohne Megaloblasten im Knochenmark; z.B. bei
Leberzirrhose, Hämochromatose. - Makrozytär sind z.T. aber auch
aplastische Anämien (z.B. nach Benzol-, Goldvergiftung; bei
Strahlenschaden), z.T. die akuten serogenen hämolytischen Anämien.
engl.: macrocytic a.
A., megaloblastische
hyperchrome A. mit Megaloblasten im Knochenmark u. mit Megalozyten (=
megalozytäre A.), evtl. auch Megaloblasten im peripheren Blut; meist infolge
Vitamin-B12- bzw. Folsäuremangels. Erstrangig als kryptogenetische
perniziöse Anämie; ferner symptomatisch (meist nur als perniziosiforme A.)
z.B. nach Magenresektion, bei Magenkarzinom, nach ausgedehnter
Dünndarmresektion, bei Sprue, Kwashiorkor, als => Aufbrauchperniziosa.
engl.: megaloblastic a.
A., mikrozytäre
A. mit Bildung von =>Mikrozyten; v.a. die Kugelzellen-A., Thalassämie; evtl.
als Eisenmangel-A.
engl.: microcytic a.
A., normochrome
A. mit normalem Färbeindex (1,0) u. normalem HbE-Wert (ca. 32 pg); v.a. die
akute Blutungsanämie u. die aplastischen u. die meisten hämolytischen
Anämien.
engl.: normochromic a.
A., perniziöse
Syn.: Perniziosa, Biermer* A.
megaloblastische =>A. mit umstrittener Ätiopathogenese (= kryptogenetische
Form). Eine hyperchrome A. mit Leuko- u. Thrombopenie, Aniso- u.
Poikilozytose, Megalozytose (evtl. auch Megaloblastose),
Rechtsverschiebung der Price-Jones* Kurve, gesteigerter Erythropoese,
Megaloblasten sowie Riesenstabkernigen u. -metamyelozyten im
Knochenmark, erhöhtem Eisenspiegel im Blut (als Zeichen der ineffektiven
Erythropoese); ferner Hyperbilirubinämie, Zunahme der =>LDH im Serum u.
der Glucose-6-phosphat-dehydrogenase in den Ery, niedrige Vitamin-B12-
Blutwerte (< 100 pg/ml), histaminrefraktäre Anazidität u. pathologischer
Schilling* Test; klinisch Hunter* Glossitis, häufig funikuläre =>
Spinalerkrankung; gelegentlich psychische Symptome.
engl.: pernicious a.
A., perniziosiforme
die "pseudoperniziösen" Formen der megaloblastischen A. (mit nur
angedeuteten Veränderungen der Ery bzw. der Ery-Vorstufen im
Knochenmark); =>Gerbasi* Anämie.
A., postinfektiöse
Eisenmangel-A. nach Infektionskrankheiten; =>Infektanämie.
A., sideroachrestische
A. infolge Verwertungsstörung resorbierten Eisens (u. Störung der Häm- bzw.
Hämoglobinsynthese); allg. mit Auftreten von Ringsideroblasten (=>
Sideroblasten = "sideroblastische A."); meist als hypochrome A. mit
vermehrtem Serumeisen; als symptomatische A. z.B. bei
Hämoglobinopathien u. bei Pyridoxin-, Eiweißmangel; ferner essentielle
Formen. -
engl.: sideroachrestic a.
A., sideropenische
=>Eisenmangelanämie.
A. splenica
A. mit Milzbeteiligung; i.e.S. die "splenogene" A. (vorwiegend durch
Reifungshemmung) bei Hypersplenismus; als Sonderform ferner z.B. bei
chron. Malaria, Brucellosen, Kala-Azar (hypochrom, makrozytär; mit Lympho-
u. Monozytose, verminderter Gerinnungsfähigkeit).
engl.: splenic a.

anämisch
auf Blutleere (=>Ischämie) oder Blutarmut (=>Anämie) bezüglich; blutleer
bzw. blutarm.
engl.: anemic.

anaerob
Fgb.: biol
ohne Vorhandensein bzw. ohne Verbrauch von Sauerstoff.
engl.: anaerobic.
a. Phase
Fgb.: biochem
die nicht Luft-O2-bedürftige Phase eines Stoffwechselvorgangs, z.B. die =>
Glykolyse.
engl.: a. phase.

Anaerobier
Syn.: Anaerobionten
die nur bei Nichtvorhandensein von Luftsauerstoff oder auf Nährböden mit
negativem Redoxpotential entwicklungsfähigen Mikroorganismen.
engl.: anaerobes.
A., fakultative
Erreger, die sowohl mit als auch ohne O2 auskommen.
engl.: facultative a.
A., obligate
unbedingt anaerob lebende A. benötigen zur biologischen "Oxidation"
anstelle des - ihre lebenswichtigen Enzyme inaktivierenden Sauerstoffs - als
Wasserstoff- = H+-Akzeptor z.B. Nitrat, Carbonat, Sulfat; u.a. Clostridium-
Arten, bestimmte Staphylo- u. Streptokokken.
engl.: obligate a.

Anaerobier-Vaginitis
unspezif. Vaginitis infolge Infektion durch =>Gardnerella.

Anaerobiose
Syn.: Anoxybiose
Fgb.: biol
Lebensvorgänge bei Sauerstoffmangel, v.a. die O2-unabhängigen
Lebensvorgänge bei =>Anaerobiern (Warmblüter vertragen Phasen von O2-
Mangel nur kurzzeitig ohne Organschäden, jedoch kann die Verträglichkeit
von O2-Mangelzuständen durch =>Hibernation gesteigert werden).
engl.: anaerobic metabolism; anaerobiosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
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Anaerostat
Fgb.: bakt
luftdicht schließendes 2teiliges Glasbehältnis mit Absaug- u. Zuleitungsrohr
zur Vakuumerzeugung bzw. Beschickung mit indifferenten Gasen, geeignet
für Züchtung von Anaerobierarten.

Anästhesie
1)Anaesthesia:
Fgb.: neur
Unempfindlichkeit gegenüber somato- u. viszerosensiblen Reizen; i.e.S. - als
Empfindungsstörung - der Ausfall der Berührungsempfindung, u. zwar als
Erkrankungsfolge oder aber infolge Schmerzausschaltung (=>
Lokalanästhesie, =>Narkose;).
engl.: anesthesia.
A. dolorosa
Fgb.: neur
Ausfall der Oberflächensensibilität, kombiniert mit quälenden örtlichen
Schmerzen; v.a. bei frischen Verletzungen des Nervensystems (z.B.
Hinterstrangdurchtrennung).
2)Jargon-Bez. für das medizinische Fachgebiet Anästhesiologie, die Lehre
von der Schmerzausschaltung (Einzelheiten über Aufgabenbereiche =>
Anästhesist).
engl.: anesthesiology.

Anästhesiologie
=>Anästhesie.
engl.: anesthesiology.

Anästhesist
in Anästhesie-, Narkose-Verfahren ausgebildeter Arzt. Aufgabengebiet:
Schmerzbetäubung, Kreislaufüberwachung, Blutersatz u. Schockbekämpfung
bei operativen Eingriffen, intra- u. evtl. postoperative sowie
intensivmedizinische =>Reanimation.
engl.: anesthesiologist.

Anaesthetica, -ästhetika
Fgb.: pharm
zur Ausschaltung der Schmerzleitung bzw. -empfindung geeignete Mittel
geringer Toxizität u. hoher therapeutischer Breite.
engl.: anesthetics.

Anagenhaar
das noch wurzelscheidenfreie =>Haar in seiner Wachstumsphase
(Anagenphase; Dauer > 6 J. nur träge Mitoseaktivität der Haarmatrix).
engl.: anagen hair.

Anagenphase
=>Anagenhaar.

Anaklisis
Fgb.: päd
die gefühlsmäßige Abhängigkeit von einem Partner, v.a. die vollständige
Abhängigkeit des Säuglings von der Mutter oder der Pflegeperson; vgl. =>
Depression, anaklitische.
engl.: anaclisis.

Anakrotie
Fgb.: kard
=>Dikrotie durch eine zusätzliche Pulswelle im aufsteigenden ("anakroten")
Schenkel der Pulskurve; z.B. bei Aortenstenose.
engl.: anacrotism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Anaktinose
Krankheit infolge Mangels an UV-Licht.

Anakusis
angeborener oder erworbener Gehörverlust, i.e.S. infolge Schädigung des
Hörnervs oder des Corti* Organs.
engl.: anacusis.

anal
Syn.: analis
zum After (=>Anus) gehörend, den After betreffend; =>Anal..., Ano...
engl.: anal.
an. Phase
=>Phasenschema.
engl.: anal phase.

Analabszeß
anorektaler bzw. periproktitischer =>Abszeß.
engl.: anal abscess.

Analatresie
=>Atresia ani.
engl.: anal atresia.

Analbuminämie
das Fehlen der Serumalbumine (meist als =>Hypalbuminämie). Als familiäre
A. (Bennhold) eine A. mit Gesamteiweiß unter 5,0 g% u. ohne Ödeme.
engl.: analbuminemia.

Analeptica, -tika
Etym.: griech. analeptikos = verbessernd
Arzneimittel mit anregender Wirkung auf Bezirke herabgesetzter Erregbarkeit
im Zentralnervensystem (v.a. auf das Atem-, Kreislaufzentrum,
Reflexzentren). Sie wirken direkt zentral erregend (z.B. Coffein), reflektorisch
(z.B. Riechsalz), zentral u. peripher erregend (z.B. Amphetamin, Adrenalin,
Ephedrin) oder durch direkte Stoffwechselbeeinflussung (z.B. Brenztrauben-,
Glutaminsäure).
engl.: analeptics.

Analfissur
lineärer, schmerzhafter, geschwürig veränderter Haut-Schleimhaut-Einriß der
Aftergegend, der bis an den inneren Analsphinkter reicht.
engl.: anal fissure.

Analfistel
Fgb.: path
Fistel mit Ursprung im After- = Analkanal oder der Mastdarmampulle (=>
Fistula anorectalis); wird bei stärkerer Verzweigung des Fistelgangs als =>
Fuchsbaufistel bezeichnet. Vorkommen v.a. nach Periproktitis, Abszeß, Tbk.
engl.: anal fistula.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Analgesia, Analgesie
Syn.: Analgie
Aufhebung der Schmerzempfindung, v.a. als Folge einer Schädigung der
Schmerzleitung (durch Verletzung, Neurotomie, -tonie) oder aber durch
künstliche Leitungsblockade der Schmerzbahn bzw. durch Ausschaltung der
Schmerzzentren (=>Narkosestadien; vgl. =>Analgothymie); i.w.S. auch als
psychoneurotische u. als -therapeut. A. - =>Analgia.
engl.: painlessness; analgesia.
Analgetica, -tika
Arzneimittel, die i.S. der =>Analgesie wirksam sind, d.h. schmerzlindernd
oder -stillend wirken. Als starke A. das Morphin u. analog die synthetischen
Betäubungsmittel, als schwache A. Salicylsäure- u. Pyrazolderivate (diese
z.T. mit antipyretischem, antineuralgischem u. antirheumatischem
Nebeneffekt).
engl.: analgesics; analgetics.

Analgia, Analgie
Schmerzlosigkeit; =>Anästhesie.
A., congenita
(Fanconi) angeborenes (rezessiv erbliches?) Fehlen der Schmerzempfindung
u. der Schmerzreaktionen bei normaler Reflexerregbarkeit (Eureflexie).
Symptome: verschiedenartige Bißverletzungen, Haut- u.
Schleimhautverletzungen, schmerzlose (Dauer-)Frakturen, allgemein mit
schlechter Heilungstendenz.
engl.: congenital absence of pain.

Analgothymie
zentral nervös bedingte =>Indolenz (Schmerzlosigkeit; =>Analgesie), z.B.
nach Leukotomie.
engl.: analgothymia.

analis
(latein.) =>anal.

Analkanal
Fgb.: anat
=>Canalis analis.

Analkarunkel
Syn.: Marisque
fibrosierte Afterhautfalte.
engl.: anal caruncle.

analoge Organe
baulich verschiedene, funktionell aber gleichwertige Organe, z.B. Kiemen u.
Lungen.
engl.: analogous organs.

Analogstoffe
Fgb.: biochem
Substratmoleküle, die als "kompetitive =>Antagonisten" strukturverwandter
Stoffe deren Rezeptorpositionen an Enzymen oder an anderen
Reaktionspartnern besetzen u. so deren Aktivwerden blockieren, ohne selbst
spezifisch wirksam zu werden; z.B. Sulfonamide als A. der
Paraaminobenzoesäure.
engl.: analogues; analogous compounds.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
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Analphalipoproteinämie, familiäre
=>TangierSyndrom; eine =>Defektproteinämie.
engl.: familial analphalipoproteinemia.

Analpolyp
Polyp der Afterkanalschleimhaut infolge chronischer hypertroph. Papillitis des
Analkanals.
engl.: anal polyp.

Analprolaps
1)Mukosaprolaps:das Herausgleiten der Analschleimhaut aus dem After; oft
mit Hämorrhoiden kombiniert.
engl.: anal mucosa prolapse.
2)Totalprolaps :das entsprechend einer Gleithernie erfolgende Vortreten der
Afterkanal- u. der Mastdarmwand aus dem After (=>Prolapsus ani et recti);
v.a. bei Beckenboden-, Schließmuskel- = =>Sphinkterinsuffizienz. - Ferner
auch das Hervorgleiten dieser beiden Darmabschnitte als Intussusceptum
(=>Inkarzeration).
engl.: total anal prolapse.

Analreflex
reflektorische Kontraktion des Musculus sphincter ani, ausgelöst durch einen
perianalen sensiblen Reiz. Fremdreflex über die Nervi anococcygei u. N.
pudendus.
engl.: anal reflex.

Analrhagade
oberflächlicher, meist radiär verlaufender, schmerzender ("brennender")
Epitheldefekt (nicht zu verwechseln mit =>Analfissur); häufig kombiniert mit
Analekzem, Hämorrhoiden, Analsoor.
engl.: anal rhagade.

Analsyndrom
schmerzhafte Krämpfe des Afterschließmuskels (=>Sphinktertenesmen) mit
Angst vor Stuhlentleerung (= Defäkationsangst; evtl. mit sekundärer
Obstipation) u. mit Stuhlanomalien wie z.B. seröse Sekretion, tropfenweiser
Blutabgang als Frühsymptome einer Aftererkrankung; allgemein mit
Schmerzsteigerung u. -ausstrahlung bei der Stuhlpassage. - vgl. =>
anorektales Syndrom.

Analyse
Zerlegung, Untersuchung eines Ganzen auf seine Bestandteile (Gegensatz:
Synthese); z.B. chem als Analyse von Substanzen auf deren qualitative u.
quantitative Zusammensetzung. - psych =>Psychoanalyse.
engl.: analysis.

Anamnese
die subjektiv erinnerlichen (oder von Angehörigen mitgeteilten) früheren
Krankheiten als Vorgeschichte einer aktuellen Krankheit (= Eigenanamnese),
ergänzt durch Krankheitsangaben aus dem Familienbereich (= Familien-A.).
Als "bio/graphische A." über die früheren Krankheiten hinaus auf die ganze
Lebensgeschichte erweitert. - vgl. =>Katamnese.
engl.: anamnesis.

Anamnesephänomen
Syn.: anamnestische Reaktion
das Wiederingangkommen der Bildung früher gebildeter, jedoch nicht mehr
nachweisbarer Antikörper als Reaktion auf eine Injektion unspezifischer
Reizkörper; =>Recall-Antigene. Dient als Test auf abgelaufene
Immunisierungsvorgänge; vgl. =>Booster-Effekt.
engl.: anamnestic reaction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anankasmus
Fgb.: psych
innere, zwanghafte (= obsessiv-kompulsive) Nichtunterdrückbarkeit
bestimmter (unsinniger) Handlungen oder Vorstellungen, z.B. als Zählzwang,
im Rahmen einer neurot. Störung. In Kombination mit Symptomen der =>
Phobie als "anankastisches Syndrom" (u.a. bei Schizophrenie).
engl.: anancasm.

Anaphase
Fgb.: genet
Stadium der mitotischen u. - als A. I u. II - der meiotischen Kernteilung,
charakterisiert durch eine isolierte Bewegung der homologen
Tochterchromosomen bzw. der durch die Chromosomenspaltung
entstandenen =>Chromatiden zu den Zellpolen hin nach erfolgter Trennung
(=>Disjunktion). Verläuft bei Verklebung an einem Chromosomenbruchende
mit Bildung einer Anaphasebrücke; =>Meiose, =>Mitose.
engl.: anaphase.
anaphylaktisch
auf die =>Anaphylaxie bezüglich; z.B. an. Schock (=>Anaphylaxie).
engl.: anaphylactic.

anaphylaktoid
Anaphylaxie-ähnlich, jedoch ohne Beteiligung von Immunvorgängen.
engl.: anaphylactoid.

Anaphylatoxine
bei anaphylaktischen Reaktionen als Histamin-Liberatoren am
Mastzellenzerfall beteiligte aktivierte Teilkomplexe des =>
Komplementsystems (die Spaltprodukte C3 b u. C5 a); =>Atopie. Bewirken
Spasmen glatter Muskulatur (Bronchialspasmen) u. Steigerung der
Permeabilität der Blutkapillaren sowie der Chemotaxis.
engl.: anaphylatoxin.

Anaphylaxie
(Portier u. Richet 1902) akute allergische Allgemeinreaktion als "Typ I" der =>
Immunreaktion. Eine humorale =>Allergie vom => Soforttyp. Wird als aktive
zytotrope A. vermittelt durch Reagine (IgE), die - anläßlich der
Sensibilisierung - als zytophile Antikörper die Oberfläche ihrer Zielzellen
(Mast-, Endothelzellen, basophile Granulozyten, Thrombo-,
Retikulohistiozyten) durch Bindung an deren Fc-Rezeptor besetzten (passive
Zellsensibilisierung), so daß es bei erneutem Kontakt - u. Brückenbildung -
mit dem Allergen (z.B. heterologe Seren, Pollenextrakte, Bienengift,
Penicillin) Komplement-unabhängig zu einer Antigen-Antikörper-Reaktion
kommt mit Freisetzung von Mediatoren (Histamin, H-Substanzen; auch PAF,
Leukotriene, Prostaglandine) u. zur Auslösung funktioneller u./oder
morphologischer Störungen, u. zwar - je nach Art der Allergenzufuhr - in
bestimmten Organen (= lokalisierte A.; =>Prausnitz*-Küstner* Reaktion,
Arthus* Phänomen) oder aber generalisiert (u. mit artunterschiedlicher
Betonung der einzelnen Erscheinungen): gesteigerte
Gefäßwandpermeabilität (mit Ödembildung; =>Urticaria, Glottisödem),
Verkrampfung der glatten Muskulatur (z.B. Bronchospasmus, Darmkoliken),
Steigerung der Drüsensekretion (z.B. Rhinitis), Störungen der Blutgerinnung
u. des Herzrhythmus, Kreislaufversagen (= anaphylaktischer - eventuell
letaler - Schock; im Gegensatz zu letzterem werden die anderen klin.
Erscheinungen als => Schockfragmente bezeichnet, wobei ein bestimmtes
Organ jeweils als =>Schockorgan im Vordergrund steht).
engl.: anaphylaxis.
A., inverse
"umgekehrte A."; eine passive experimentelle A. durch Injektion von Allergen
u. Auslösung der Erscheinungen (Schock) durch nachfolgende Injektion
entsprechender Antikörper.
engl.: inverse a.
A., lokale
=>Anaphylaxie.
engl.: local a.
A., maskierte
die =>Antianaphylaxie.
A., passive
A. durch z.B. parenterale Verabfolgung von Antikörpern (zytotrope AK oder
Immunglobuline) u. nachfolgende Gabe homologen Antigens.
engl.: passive a.

Anaplasie
Fgb.: zytol
(Hansemann) rückläufige, zu Verlust der Differenziertheit führende
Umwandlung von Zellen (retrograde =>Metaplasie); physiologisch bei
Keimzellen, pathologisch als =>Atypie bei bösartigen Geschwülsten.
engl.: anaplasia.

Anaplastik
reparative =>Plastik mit dem Ziel des Anheilens abgetrennter Körperteile.
engl.: anoplasty.

Anarchie cardiaque
(französ.) regellose Herzschlagfolge ohne vorherrschenden Grundrhythmus
als Folge polytoper Reizbildung bei schwerem Myokardschaden.
engl.: cardiac anarchy; delirium cordis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Anarthrie
unartikuliertes Sprechen von Buchstaben (= literale A.), Silben (= syllabare
A.) oder Wörtern (= verbale A.) bis zu unverständlichem Lallen. Tritt auf bei
Innervationsstörung, v.a. bei der (Pseudo-)Bulbärparalyse, wobei aber die
sprachlichen Hirnwerkzeuge (Sprachverständnis u. zentrale
Wortbildungsfähigkeit ["innere Sprache"]) intakt sind. - Weniger korrekt auch
Bez. für =>Dysarthrie, =>Stottern.
engl.: anarthria.

Anasarka
Syn.: Hydrops ana sarca
nicht-entzündliches Ödem der Unterhaut ("über der Muskulatur"), wobei die
Haut glatt, dünn u. dystrophiegefährdet ist. Meist infolge Herz-Kreislauf-
Dekompensation.
engl.: anasarca.

anaskosporogene Hefen
imperfekte Hefen.
Anaspadie
Fgb.: path
Mündung der (verkürzten) Harnröhre an der Ober- = Dorsalseite des Penis (=
penile =>Epispadie).
engl.: anaspadia; epispadias.

Anastomose
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0063_1.bmp")
angeborene oder erworbene (v.a. op. angelegte) Verbindung zweier
Hohlorganlichtungen; vgl. =>Fistel, Shunt, Bypass. - I.w.S. auch die
natürliche oder operative Verbindung zweier Nerven.
engl.: anastomosis.
A., arteriovenöse
ein Nebenschluß zwischen Arterie u. Vene, u. zwar physiologisch - mit
möglichem Schlußeffekt durch epitheloide Wandpolster - meist zwischen
Arteriolen u. Venolen (Anastomosis arteriolovenularis) zur Umgehung,
Entlastung oder Stillegung von Kapillargebieten; oder aber operativ angelegt,
z.B. zwischen Aorta u. Pulmonalis bei der Fallot* Tetralogie oder als
Scribner* Shunt für die Dialyse.
engl.: arteriovenous a.
A., biliodigestive
operative A. zwischen dem Gallengangsystem u. dem Darm, z.B. =>
Choledochoduodenostomie (eine operativ angelegte innere Gallenfistel).
A., cholangiodigestive
Anastomose zwischen einem Gallengangsast u. einem Nachbarorgan der
Leber; z.B. als Cholangiojejunostomie.
A., femoropopliteale
femoropoplitealer =>Bypass.
A., gastrojejunale
Fgb.: chir
=>Gastroenterostomie.
engl.: gastrojejunal a.
A., hepatodigestive
Anastomose zwischen einer Leberschnittfläche u. einem Nachbarorgan
(Hepatogastrostomie, -jejunostomie).
A., homokladische
angeborene oder erworbene Verbindung zwischen Ästen eines
Arterienstammes.
A., koronarikokavale
Typus der indirekten portokavalen A.
engl.: coronaricocaval a.
A., lymphovenöse
die periphere (z.B. retroperitoneale) natürliche Verbindung zwischen
Lymphbahnen u. Venen.
engl.: lymphaticovenous a.
A., mesenterikokavale
ein Typ der portokavalen ->A.
A., portokavale
der operative =>Shunt zwischen der Pfortader u. der unteren Hohlvene als
Maßnahme bei Pfortaderhypertonie, u. zwar zwischen den Hauptstämmen
der Hohlvene (direkt oder unter Prothesen-Interposition) oder aber unter
Nutzung von Pfortaderästen, z.B. als meso- oder mesenterikokavale A.
(zwischen Vena mesenterica superior u. der Hohlvene), splenorenale A. (V.
lienalis an der Hohlvene), koronarikokavale A. (=>Vena coronarica [des
Magens] an Hohlvene). -
engl.: portocaval a.
A., splenorenale
ein Typ der portokavalen =>Anastomose.
A., spinofaziale
operative Verbindung zwischen dem - gelähmten - Nervus facialis u. dem N.
accessorius oder dem N. hypoglossus.
engl.: faciohypoglossal a.

Anastomosengeschwür
peptisches Geschwür (=>Ulcus,) im Bereich einer gastrojejunalen
Anastomose nach unzureichender Magenresektion oder nach
Gastroenterostomie.
engl.: anastomotic ulcer.

Anatomie
auf der "Leichenzergliederung" zu wissenschaftlichen Zwecken basierendes
medizinisches Lehrfach, das sich mit dem normalen Bau u. Zustand des
Körpers u. seiner Gewebe (=>Histologie) u. Organe befaßt, u.a.
einschließlich systematischer u. topographisch-funktioneller Aspekte
("normale A."; einschließlich =>Embryologie); ferner - als "pathologische A." -
das Lehrfach, das dasselbe Gebiet unter dem Gesichtspunkt krankhafter
Veränderungen umfaßt; i.w.S. auch aus gerichtsmedizinischer Sicht (=
forensische A.).
engl.: anatomy.

Anatoxin
Fgb.: serol
durch Formolzusatz u. Wärmeeinwirkung entgiftetes Toxin; =>Formoltoxoid.
engl.: anatoxin.

Anazidität
das Fehlen freier Salzsäure im Magensaft, =>Achlorhydrie; =>Azidität.
engl.: anacidity.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Anazidogenese
Defekt der - in der Niere erfolgenden - =>Azidogenese.
engl.: anacidogenesis.

Anazoturie
fehlende Stickstoffausscheidung durch die Niere.
engl.: anazoturia.

anceps
(latein.) doppelsinnig, zweifelhaft (z.B. Prognosis anceps).

anconeus
(latein.) zum Ellbogen gehörend, z.B. =>Musculus anconeus.

Ancrod
das Gift der Grubenotter Agkistrodon. Anw. pharm als Antikoagulans (mindert
Fibrinkonzentration) u. zugleich als durchblutungsförderndes Mittel (da
Blutviskosität mindernd).
engl.: ancrod.

Ancy...
=>Anky...

Ancylostoma
eine Gattung der =>Ancylostomatidae. Blutsaugende Dünndarmparasiten bei
Säugetieren u. Menschen (z.B. die bei Bergleuten als sog. "Grubenwürmer"
vorkommenden Hakenwürmer A. duodenale u. Necator americanus [=
"amerikan." A.]).
A. caninum
ein Dünndarmparasit des Hundes; ruft beim Menschen =>Ancylostoma-
Dermatitis hervor (wie auch das A. brasiliense der Hunde, Katzen, Bären).
A. duodenale
Syn.: A. hominis, Dochmius oder Strongylus oder Uncinaria duodenalis
eine =>Ancylostomiasis hervorrufende Hakenwurmart der Alten Welt; außer
in Europa u. Asien gelegentlich aber auch in Südamerika. - =>Ancylostoma-
Dermatitis.
engl.: Ancylostoma.

Ancylostoma-Dermatitis
Dermatitis durch =>Ancylostoma duodenale u. Necator americanus; u. zwar
als papul(o-vesikul)öse Hautveränderungen durch in der Haut befindliche
Larven (engl.: creeping ancylostomiasis) u. als urtikarielle Reaktionen bei
Reinfektion. - Ferner verursachen beim Menschen Ancylostoma brasiliense
u. caninum als Hakenwürmer der Hunde u. Katzen die klass. =>Larva
migrans der Haut.
engl.: ancylostome dermatitis.

Ancylostomatidae
die Hakenwürmer [Nematodes]; 6-18 mm lange, am Kopfende gekrümmte
blutsaugende Darmparasiten (=>Ancylostoma) mit zahnförmigen Fortsätzen
als Schneideplatten an der Mundkapsel. Die Entwicklung aus Eiern erfolgt
ohne Zwischenwirt im Boden durch Bildung von Larven, die erst rhabditiform,
dann filariform, schließlich - invasionsfähig - enzystiert filariform sind u. die
v.a. aktiv durch die Haut in den Endwirt eindringen u. von dort auf dem
Blutweg in die Lunge u. dann über die Luftröhre in den Darmtrakt gelangen.
engl.: Ancylostomatidae.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ancylostomiasis, -stomatosis
chronisch verlaufende Wurmkrankheit nach durch die Haut oder mit der
Nahrung erfolgendem Befall (Infestation) durch =>Ancylostoma duodenale u.
Necator americanus. Bevorzugt in südlichen Breiten u. bei Gruben- u.
Ziegeleiarbeitern. Nach uncharakteristischen Magen-Darm-Symptomen (u.a.
okkulte Darmblutung) v.a. bei schweren Fällen Entwicklung einer
Eisenmangelanämie (mit Eosinophilie), später einer (evtl. letalen)
Herzinsuffizienz. Beweisend ist der Wurmeiernachweis im frischen Stuhl.
engl.: ancylostomiasis.

Andamanen-Fieber
der Weil* Krankheit ähnliche =>Leptospirose, hervorgerufen durch den
Serotyp "Andamana" der =>Leptospira interrogans im Gebiet des
Bengalischen Meerbusens. - Als ikterische Form das => Wooley* Fieber.
engl.: Andaman fever.

Andersen* Operation
Tibia-Verlängerungsosteotomie durch Resektion eines Wadenbeinsegmentes
u. lineäre Osteoklasie des Schienbeins im mittl. Drittel, gefolgt von allmählich
gesteigerter Distraktion der Tibiafragmente mittels speziellen Schraubenzugs;
später Defektfüllung mit Knochenspänen unter gleichzeitiger Osteosynthese;
=>Verlängerungsosteotomie.

Andersen* Syndrom
Biogr.: Dorothy H. A., 1901-1963, Pathologin, New York
1)angeborene zystische Pankreasfibrose mit Bronchiektasien, =>
Mukoviszidose.
2)=>Amylopektinose.

Anderson* Syndrom
1)Biogr.: Horace B. A., Arzt, Johnstown/Penn.
(1930) paraneoplastische Hypoglykämie-Paroxysmen bei
Nebennierentumoren (v.a. Karzinom), wobei aber Normalität des Blut-
Insulinspiegels besteht. Folge Insulin-artiger oder Insulinstimulierender
Substanzen?
2)A.*-Fabry* KrankheitBiogr.: W. A., brit. Arzt
=>Fabry* Syndrom (eine Phosphatid-Thesaurismose).

Andreesen* Schraube
Fgb.: chir
Knochenschraube mit Gegenmutter zur Querverschraubung von Tibiakopf-
Frakturen.
engl.: Andreesen screw.

Andrews* Syndrom
Biogr.: George Clinton A., geb. 1891, Hautarzt, New York
Syn.: pustulöses Bakterid
palmoplantar, u. zwar in Handteller- u. Fußsohlenmitte, jahrelang schubweise
auftretende (sterile) Pusteln u. lachsrote Erytheme, gefolgt von psoriasiformer
Schuppung; häufig auch Hyperkeratose u. Hypohidrose. Folge
kryptogenetischer Infektionen?

Androblastom
Keimstrang- bzw. Keimdrüsenstromatumor mit männlicher Zelldifferenzierung
(Leydig*, Sertoli* Zellen), jedoch unterschiedlichen Differenzierungsgrades.
Vorwiegend in den Gonaden vorkommend u. nur im Hoden als Androblastom
= Sertoli-Leydig-Zell-Tumor bezeichnet; analog im Ovar als =>
Arrhenoblastom oder =>Hiluszelltumor. Sehr selten auch extragonadale
Lokalisation (retroperitoneal) möglich. Etwa in 30% hormonell aktiv
(Androgenproduktion). Geringe maligne Potenz.
engl.: androblastoma.

Androgamet
männlich differenzierter =>Gamet.
engl.: male gamete.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Androgen-Blockade
Blockade der Androgen-Membranrezeptoren durch ein synthet. =>
Antiandrogen. Indikation: metastasierendes Prostatakarzinom; wird ergänzt
durch Absenkung des Blut-Androgenspiegels durch ein LH-RH-Homolog oder
durch =>Orchidektomie.

Androgene
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0064.bmp")
Syn.: androgene Stoffe
die männlichen Keimdrüsenhormone, d.h. alle Substanzen mit
Testikelhormonwirkung (virilisierende Wirkung im Kapaun-Test). Meist C19-
Steroide (als Androstan-Abkömmlinge), gebildet in den Leydig*
Zwischenzellen des Hodens (=>Testosteron), der Nebennierenrinde
(Androstendion u. dessen 11-Hydroxyform) u. im Eierstock. Sie werden in der
Leber abgebaut u. im Harn ausgeschieden (z.B. als Androsteron), u. zwar
z.T. konjugiert (v.a. als Sulfatester), vermehrt z.B. bei NNR-Tumor,
vermindert bei HVL-Insuffizienz. Sind geschlechtsspezifisch wirksam i.S. der
Förderung der =>Geschlechtsdifferenzierung der - Y-autosomal
determinierten - männlichen Fortpflanzungsorgane einschließlich der
Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale (Förderung von
Wachstum u. Stoffwechsel der Hodenkanälchen, Samenblasen u. Prostata,
später dann der Spermiogenese), der Prägung der Psyche, später auch der
Spermienreifung u. der Beeinflussung der akzessorischen Genitaldrüsen;
sind ferner anabol wirksam (als Anabolika dienen v.a. synthetische Präparate
mit gezielt reduzierter geschlechtsspezifischer Wirkung). Im Blut sind sie an
ein spezif. Transport-Globulin (engl.: sex hormone binding globuline)
gebunden. therap Anw. bei Androgenmangel u. zur gegengeschlechtl.
Hormonbehandlung (z.B. zur "hormonalen =>Kastration" beim
Mammakarzinom). - Die Standardisierung erfolgt biologisch durch
Kapaunenkammtest (1 K.E. = 100 µg Androsteron), Samenblasen-,
Hershberger* Test. - =>Geschlechtshormone, Androgen...; vgl. =>
Antiandrogene.
engl.: androgens.

Androgenresistenz
Fgb.: endokrin
Resistenz gegen Androgene; ist Ursache der testikulären =>Feminisierung.

Androgynie
=>Pseudohermaphroditismus masculinus.
engl.: male pseudohermaphroditism.

Andrologie
die "Männerheilkunde"; die Lehre vom Bau u. von der Funktion der
männlichen Geschlechtsorgane (einschl. der Zeugungsfähigkeit u. ihrer
Störungen) sowie von den einschlägigen Erkrankungen.

Androspermium
Fgb.: zytol
Spermium mit männlichem Geschlechtsrealisator, beim Menschen also mit Y-
Chromosom; =>Geschlechtsdifferenzierung.
engl.: androsperm.

Androstan
der chemische Grundkörper (ein C19-Steroid) der Hodenhormone; besitzt
nur geringe androgene Eigenwirkung. 2 Isomere: 5α- u. 5ß-A. (= =>
Ätiocholan). Das 5α-Androstan-17ß-ol-3-on, die am Wirkort aus Testosteron
durch Reduktion gebildete Verbindung, gilt als die an Prostata u.
Samenblasen wirksame Form.
engl.: androstane.
Androstanazol
Syn.: Stanozolol
Hydroxy-methyl-androstano-pyrazol (); ein synthetisches Steroidhormon mit
starker anaboler Wirkung.
engl.: androstanazole.

Androstendiol
ein Steroidhormon (∆5-Androsten-3ß,17ß-diol). Das Methylderivat
(Methandriolum) u. das Dipropionat sind Anabolika.
engl.: androstenediol.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Androstendion
ein von der Nebennierenrinde gebildetes Androgen mit schwächerer
androgener Wirkung.
engl.: androstendione.

Androsteron
(Butenandt 1931) das erste kristallin aus männlichem Harn isolierte =>
Androgen; ein C19-Steroid. Ist zusammen mit α-Ätianolon der
Hauptmetabolit u. die Ausscheidungsform des =>Testosterons.
engl.: androsterone.

Androtermone
=>Termone, die in Gameten männlichen Charakter determinieren.

Androtropie, -tropismus
"Knabenwendigkeit"; das bevorzugte Auftreten von Krankheiten oder
Letalfaktoren beim männlichen Geschlecht.
engl.: androtropism.

Anelektrotonus
Fgb.: physiol
die verminderte Erregbarkeit eines von konstantem Gleichstrom
durchflossenen Nervs in der Nähe der Anode; beruht auf stationärer
Verschiebung des Membranpotentials (Hyperpolarisation); =>Pflüger*
Zuckungsgesetz.
engl.: anelectrotone.

Anenzephalie
angeborenes vollständiges oder weitgehendes Fehlen der
Großhirnhemisphären, der Neurohypophyse u. des Zwischenhirns sowie des
Schädeldaches (infolge Aplasie der Hinterhauptschuppe), evtl. auch der
Basis des Os occipitale (= Mero- bzw. Holoakranie). Der Kopf erscheint wie in
Höhe der Schädelbasis abgeschnitten u. durch Exophthalmus u.
Hyperlordose der Halswirbelsäule froschähnlich. Das Hirnrudiment
(Substantia cerebrovascularis) ist kapuzen- oder turbanartig.
engl.: anencephaly; anencephalia.

Anenzymatose, dysontogenetische
=>v. Gierke* Krankheit (1).

Anenzymie
Enzymmangel, z.B. Akatalasämie. - =>Anenzymatose, vgl. =>Enzymopathie.
engl.: anenzymia.

Anergie
1)
Fgb.: psych
Mangel an Aktivität.
2)
Fgb.: immun
das Nichtreagieren auf ein Antigen (Allergen); als negative A. (Anallergie)
bei herabgesetzter Widerstandskraft (z.B. Masern-A.), als positive A. infolge
erworbener Immunität oder natürlicher Resistenz.
engl.: anergy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Anerythrop(s)ie
Rotblindheit.

Anethopathie
mangelnde Fähigkeit zu gefühlsmäßiger Bindung an Mitmenschen; i.w.S. die
Psychopathie.
engl.: anethopathy.

Anetodermie
durch Schwund der "Elastika" bedingte Hautatrophieherde in Form heller, bis
münzgroßer Flecke; z.T. mit hernienartiger Vorwölbung des
Unterhautfettgewebes. Ätiologie unbekannt.
engl.: anetoderma.

Aneuploidie
numerische =>Chromosomenaberration bei Lebewesen mit diploidem
Chromosomensatz; z.B. durch =>Non-disjunction als Trisomie; =>
Monosomie.
engl.: aneupleoidy.

Aneurin
=>Vitamin B1.
engl.: aneurin.

Aneurysma
umschriebene, meist asymmetrische, dauerhafte krankhafte
Wandausbuchtung eines vorgeschädigten arteriellen Blutgefäßes oder der
Herzwand; =>Aneurysma, echtes.
engl.: aneurysm.
A., angeborenes
meist an den basalen Hirnarterien (Circulus arteriosus Willisii) gelegene
Fehlbildung. Seltener auch an Aorta ascendens u. Sinus aortae Valsalvae,
Arteria abdominalis, Beckenarterien u. Nierenarterien.
engl.: congenital a.
A., arteriosklerotisches
durch Atherosklerose hervorgerufenes A. gewöhnlich an der Bauchaorta,
meist infrarenal, sowie an Arteria femoralis u. poplitea, seltener an der Arteria
lienalis.
engl.: atherosclerotic a.
A. arteriovenosum
Syn.: A. varicosum
=>arteriovenöse Fistel mit aneurysmatischer Aufweitung des venösen
Schenkels; meist als falsches Aneurysma nach gleichzeitiger Verletzung
beider Gefäße, nach Einbruch eines echten arteriellen A. in die Vene oder
aber Folge der Ausweitung einer arteriovenösen Anastomose; früher auch
allgemein für =>arteriovenöse Fistel.
engl.: arteriovenous a.
A. cirsoides
Syn.: A. serpentinum s. racemosum
das Ranken- oder Traubenaneurysma; Rankenangiom; älterer Begriff für =>
Angioma arteriale racemosum.
engl.: cirsoid a.
A. cordis
Syn.: Herzwandaneurysma
Ausbuchtung der Wand der linken Herzkammer als Spätfolge eines narbig
abgeheilten transmuralen Myokardinfarktes.
engl.: cardiac a.
A. cylindricum
A. fusiforme.
A. dissecans
intramurale, meist in der Tunica media gelegene Spaltbildung der
Arterienwand; ausgehend von einem Intimaeinriß (als Primärereignis oder
sekundär nach intramuraler Hämatombildung durch primäre Zerreißung von
Vasa vasorum) kommt es durch Wühlblutung zur Ausbildung eines mehr oder
weniger langen Falschkanales. Dieser kann durch einen zweiten Intimaeinriß
weiter peripher wieder Anschluß an das wahre Gefäßlumen finden, durch
Ruptur der Arterienaußenschicht zur inneren Blutung führen oder durch
Thrombose des Spaltraumes - mit oder ohne Einengung des Gefäßlumens -
zur spontanen Obliteration des Spaltraumes führen. Gefürchtete
Komplikationen sind die schwere Aortenklappeninsuffizienz bei Mitbeteiligung
eines Sinus aortae Valsalvae sowie die Verlegung multipler Arterienabgänge
durch raumfordernde Wirkung des Falschkanals. Weitaus häufigste
Lokalisation ist die Aorta (=>Aortenaneurysma dissecans). Häufigste Ursache
ist die Medianekrose => Gsell*-Erdheim*; seltene Ursachen sind => Marfan*
Syndrom, =>Arteriosklerose, =>Aortensyphilis, Dezelerationstrauma,
vorangegangene Operationen im Bereich der Aortenwurzel
(Herzklappenersatz, aortokoronare Bypassoperation.
engl.: dissecting.
A., echtes
Syn.: A. verum
A. durch örtliche Aufdehnung aller Wandschichten des Gefäßes; ist
angeboren oder Folge einer Gefäßwandschädigung (z.B. nach Entzündung,
Degeneration, Arteriosklerose, Embolie) oder eines Narbenzuges (=>
Traktionsaneurysma); wird formal unterschieden z.B. als A. cirsoideum,
fusiforme u. sacciforme. Folgen: örtliche Wirbelbildungen, Thrombosierung
(evtl. zu Spontanheilung oder u.U. zu Embolie führend), Druckschädigung
von Nachbarorganen; bei Einriß Gefahr einer rasant verlaufenden u.
lebensbedrohlichen ("foudroyanten") Blutung.
engl.: true a.
A., embolisches
als mykotisches (infektiöses) oder blandes A. ein durch embolisch
verschleppte Teilchen hervorgerufenes A. Hauptursache der mykotischen
Aneurysmen: =>Endocarditis lenta u. Lungenabszesse.
engl.: embolic a.
A., falsches
Syn.: A. spurium
ein gefäßwandnaher Bluterguß (= periarterielles Hämatom), der mit der
Lichtung eines eingerissenen Gefäßes in offener Verbindung steht u. von
einer "organisierten" Fibrinmembran umgeben ist.
engl.: false a.
A. fusiforme
echtes A. mit gleichmäßig-spindelförmiger Ausbuchtung der Gefäßwand in
ihrem gesamten Umfang.
engl.: fusiform a.
A., mykotisches
=>A., embolisches.
A. orbitale
im hinteren Teil der Augenhöhle gelegenes arteriovenöses A. zwischen der
inneren Arteria carotis u. dem Sinus cavernosus (=>Karotis-Kavernosus-
Fistel).
engl.: orbital a.
A. racemosum
=>Angioma arteriale racemosum.
engl.: racemose a.
A. sacciforme
echtes, meist exzentrisches A. mit Sackform u. engem Hals.
engl.: saccular a.
A. sinus Valsalvae (congenitum)
angeborene aneurysmatische Ausweitung einer der 3 Aortenklappen,
üblicherweise des posterioren (nichtkoronaren) oder rechts-koronaren
Segels, evtl. mit resultierender Schlußunfähigkeit (Aorteninsuffizienz); Gefahr
der Perforation in den rechten Vorhof bzw. die rechte Herzkammer.
engl.: aortic sinusal a.
A. spurium
=>A., falsches.
A. varicosum
=>A. arteriovenosum.
A. verum
=>A., echtes.
engl.: true a.

Aneurysmablase
Harnblase mit Pseudodivertikeln als Endzustand der neurogenen =>
Blasenatonie.

ANF
1)atrialer natriuretischer Faktor, =>atrial.
2)=>antinukleärer Faktor, v.a. als =>LE-Faktor.

Anfall
plötzliche, reversible Änderung des Bewußtseinszustandes, des
Vegetativums, des Herz-Kreislauf-Systems etc. einschließlich der klinischen
Auswirkungen; =>Paroxysmus. I.e.S. neurol der zerebrale ischämische A.
(besser: Insult, =>Apoplexia cerebri) bzw. der => epileptische A.
(einschließlich des traumatisch epileptischen A., =>Jackson* A.) mit oder
ohne motorische Entladungen; => psychomotorischer A., hysterischer A.,
Hyperventilationstetanie, Synkope, Affektkrampf, Narkolepsie.
engl.: attack; seizure.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anfallnystagmus
=>Nystagmus, vestibulärer.

Anfallsserie
Serie zerebraler ischämischer =>Anfälle in schneller Folge, aber jeweils mit
Wiedererlangen des Bewußtseins; vgl. =>Status epilepticus.

Anfangsschwankung
=>Kammeranfangsschwankung des EKG; vgl. =>Initialzacke.
engl.: initial deflection.

Anfrischung
Fgb.: chir
die =>Wundtoilette, v.a. als Vorbereitungsmaßnahme einer sekundären
Wundnaht. - Ferner als Resektion von Knochenteilen vor Knocheneingriffen.
engl.: freshen up.

Anfrischungsarthrodese
=>Druckarthrodese.

angeboren
=>connatalis, =>congenitalis.
engl.: inborn.

Angehörigengruppe
Gesprächsgruppe aus Angehörigen psychiatrischer Patienten (als
Sonderform der Familientherapie); mit oder ohne professionelle Leitung
(Selbsthilfegruppen). Dient zur emotionalen Entlastung der Angehörigen,
damit ein spannungsfreieres Zusammenleben zwischen Pat. u. Familie
erreicht wird.
engl.: relative group.

Angelchick-Prothese
Antirefluxprothese zur Therapie der Refluxkrankheit; ein Silikon-gefüllter
Ring, der intraoperativ zirkulär um den terminalen Ösophagus gelegt wird;
entspricht in seinem Wirkprinzip einer mechanischen =>Fundoplikatio.

Angelhakenform (des Magens)


Fgb.: röntg
der beim Stehenden physiologisch hakenförmig durchhängende Magen; vgl.
=>Stierhornform.
engl.: fishhook-shaped stomach.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Anger* Kamera
Fgb.: radiol
Gammakamera (der häufigst gebrauchte Typ der =>Szintillationskamera).

Angialgie
Spontan-, Belastungs- oder Druckschmerz der Blutgefäße.
engl.: angialgia; angiodynia.

Angiektasie
angeborene oder erworbene, allseitige (vgl. =>Aneurysma) Erweiterung von
Blut- oder Lymphgefäßen; =>Teleangiektasie, =>Kasabach*-Merritt*
Syndrom.
engl.: angiectasia; angiectasis.

Angiektomie
operative Gefäß- bzw. Gefäßwandentfernung, z.B. als Arterienresektion,
Phlebektomie, Phlebexhairese.
engl.: angiectomy.

Angiitis
Wandentzündung eines Blut- oder Lymphgefäßes; =>Arteriitis, =>Phlebitis,
=>Lymphangitis.
engl.: angi(i)tis.
A., systemische
=>Periarteriitis nodosa; =>Churg*-Strauss* Syndrom.

Angina
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0067_2.bmp")
Krankheit mit Verengungs-, Beengtheitszustand, Beengungsgefühl.
engl.: angina.
1)die "Halsentzündung" (Angina i.e.S.) als Entzündung des lymphatischen
Rachenrings, u. zwar als Sonderform der =>Tonsillitis palatina entweder eine
selbständige, akute, unspezifische Infektionskrankheit (oft als =>
Streptokokken-A.) oder aber nur Symptom einer Allgemeinerkrankung.
Symptome: Schluckschmerzen, anhaltender, zum Ohr u. Kieferwinkel
ausstrahlender, vom Mesopharynx ausgehender Rachenschmerz, Rachen-
u. Mandel- = Tonsillenrötung, Tonsillenschwellung, Druckschmerz u.
Schwellung der regionalen Halslymphknoten (am Kieferwinkel), Fieber,
gestörtes Allgemeinbefinden. Meist als katarrhalische oder exsudative
Entzündung (A. catarrhalis simplex bzw. A. fibrinosa), aber auch
besondere, z.T. pathognomonische u. spezifische Formen, z.B. A.
agranulocytotica (geschwürig u. mit schwärzlichen Nekrosen als
Frühsymptom der Agranulozytose u. granulozytopenischer Hämopathien), A.
crouposa (mit Pseudo-Krupp, z.B. als A. monocytotica oder bei
Peritonsillarabszeß), A. diphtherica (die typisch pseudomembranöse A. bei
=>Rachendiphtherie), A. fusospirillaris s. spirochaetobacillaris (=>A.
ulceromembranacea), A. herpetica (symptomatisch bei Herpes oder als
echter Typ durch Coxsackie-Viren; mit Bläschenbildung; meist gutartig, aber
mit Rückfällen), A. lateralis (=> Seitenstrangangina), A. Ludovici (=>
Mundbodenphlegmone), A. monocytotica (A. crouposa bei infektiöser
Mononukleose), A. phlegmonosa (eine sich "per continuitam" von den
Tonsillen her entwickelnde Entzündung der Tonsillenumgebung; =>
Peritonsillitis; evtl. mit Peritonsillarabszeß; oft septisch; evtl. mit Bildung
sekundärer Streuherde u. mit Toxin-Wirkung, so daß eine operative
Herdsanierung erforderlich wird), A. retronasalis (akute =>Rhinopharyngitis,
v.a. als Rachenmandelentzündung = =>Adenoiditis = =>Tonsillitis
retronasalis; häufig als Virusinfekt; beim Säugling u. Kleinkind mit schwerer
Allgemeinstörung u. mit Dyspepsie, Atemerschwernis), A. scarlatinosa ("=>
Scharlachangina" als Initialsymptom des Scharlachs), A. syphilitica
("spezifische A." zum Zeitpunkt der Polyskleradenitis des 2. Syphilisstadiums;
die Tonsillen weisen grauweiße schleierart. Plaques, Erosionen u.
Geschwüre auf), A. toxica (=>A. phlegmonosa), A. typhosa (A. als
"trockener Katarrh" in der 2. Woche bei Typhus abdominalis; evtl. mit
rundlich-ovalem Duguet* Ulkus am vorderen Gaumenbogen; ohne
Beteiligung der zugehörigen Lymphknoten, gelegentlich einer diphtherischen
A. ähnlich, durch Sekundärinfektion nekrotisierend), A. ulceromembranacea
(=>Plaut*-Vincent* Angina).
engl.: sore throat.
2)Engegefühl bei Gefäßkrankheiten mit Verengungszuständen.
A. abdominalis
Syn.: Dysbasia intestinalis
teils kolikartige, teils mit Vernichtungsgefühl einhergehende, evtl.
intermittierende Leibschmerzen mit Symptomen des akuten Bauches infolge
einer - v.a. arteriosklerotischen - Ischämie im Bereich der Mesenterialgefäße;
Manifestation eines aortalen =>Anzapfsyndroms.
engl.: intestinal angina.
3) A. pectoris,
Syn.: Stenokardie, Herzbräune
Fgb.: kard
Syndrom mit ischämisch bedingtem, meist anfallsweisem, in der Herzgegend
(retrosternal bzw. präkordial) auftretendem Schmerz (Kardialgie), der dumpf,
drückend, krampfartig oder bohrend u. verbunden ist mit einem
charakteristischen Beengungs- u. Vernichtungsgefühl, oft auch mit typischen
Ausstrahlungen, evtl. in Form von Parästhesien; pathognomonisch: der meist
bestehende Zusammenhang der Symptome mit körperlicher Belastung
("Belastungs-A."; vgl. =>Ruheangina), evtl. auch Kälte (!), ferner das lytische
Abklingen in Ruhe sowie typische EKG-Zeichen (im Anfall oft ST-Senkung, T-
Abflachung, spitz-negatives T); =>koronare Herzerkrankung. Komplikationen:
Myokardinfarkt, Herztod. - Als A. p. gravis mit gehäuften Anfällen (von > 30
Min. Dauer); meist als Manifestation eines rudimentären
Innenschichtinfarktes ("Präinfarkt"); auch z.T. bezeichnet als "drohender
Myokardinfarkt" (mit typischen Änderungen der ST-Strecke im EKG,
nachweisbaren krankhaften Veränderungen bei der Kineangiographie u.
Ventrikulographie, erhöhten SGOT-, CPK- u. Myoglobin-Werten). - Als A.
decubitus mit nächtlichen Schmerzanfällen von kurzer bzw. längerer Dauer,
u. zwar als Folge der Nichtbewältigung des aus der Horizontallage
resultierenden Mehrangebots an Blut u. der sekundären linksventrikulären
Dilatation. Als Crescendo-A. ein Typus mit Intensitäts- u.
Häufigkeitszunahme; gilt wie der "Decubitus-Typ" als instabile A. p. (Typ
zwischen intensitätsstabilen Verläufen u. Myokardinfarkt). Als Sonderformen
ferner der =>Status anginosus (anhaltende Schmerzzustände) u. das =>
Prinzmetal* Syndrom. - Abzugrenzen sind Zustände von "Herzschmerzen",
die nicht durch Myokard-Hypoxie bedingt sind, u. zwar die A. p. spuria s.
falsa (die vasomotorisch bedingte funktionelle "Stenokardie" bei vegetativer
Dystonie, bei seelischer Erregung, Hyperthyreose), die A. p. pulmonalis (bei
pulmonaler Hypertonie) u. das "A.-p.-Syndrom" (als Folge einer
Halssympathikusalteration).
engl.: angina pectoris.
anginös
in Form einer =>Angina, durch Angina bedingt.
engl.: anginal; anginose.

Angio...
Wortteil "Gefäß"; =>Hämangio..., Lymphangio...

Angioarchitektonik
die räumliche Verteilung (u. charakteristische Aufgliederung) der Blutgefäße
eines Organs.
engl.: angioarchitectonics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Angioblasten
Fgb.: embryol
aus den Blutinseln der Dottersackwand sich differenzierende Zellen
unbestimmter Keimblattzugehörigkeit als primäre Bildungszellen der
Blutgefäßwand (Endothel) u. des Herzens.
engl.: angioblasts.

Angioblastom
von der Gefäßwand ausgehendes Neoplasma mit echter Gefäßneubildung;
im ZNS in Vielzahl vorkommend beim =>Hippel*-Lindau* Syndrom.
engl.: angioblastoma.

Angiodynie
=>Angialgie.
engl.: angiodynia.

Angiodynographie
=>Farb-Doppler.

Angiodysgenesia spinalis (Kothe*)


Syn.: angiodysgenetische Myelomalazie
=>Foix*-Alajouanine* Syndrom.
engl.: angiodysgenetic myelomalacia.

Angiodysplasie
Syn.: arteriovenöse Malformation
Bez. (bevorzugt des angloamerikan. Schrifttums) für - wahrscheinlich
erworbene - arteriovenöse Gefäßveränderungen des Darmbereichs (im
Jugendalter v.a. im Ileum terminale, bei Älteren auch im Colon ascendens u.
Caecum); z.B. als Effloreszenzen wie bei Osler* Krankheit. Klinik:
rezidivierende massive Darmblutungen oder chron. Sickerblutungen (beide
zu Anämie führend).
engl.: angiodysplasia.

Angioendotheliom
=>Hämangioendotheliom.

Angiofibrolipom
ein =>Lipom, das von Fibroblasten u. Blutgefäßen durchsetzt ist.
engl.: angiofibrolipoma.

Angiofibrom
gutartiger Gefäßtumor; besteht aus zahlreichen Blutgefäßen, die von
lockerem Bindegewebe umgeben sind; entsteht im Nasen-Rachen-Raum u.
tritt meist bei jungen Männern auf.
engl.: nasopharyngeal fibroma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Angiogramm
das bei der =>Angiographie erstellte Röntgenkontrastbild.
engl.: angiogram.

Angiographie
Fgb.: röntg
Gefäßdarstellung durch Injektion eines Röntgenkontrastmittels u.
anschließende Anfertigung schneller, programmierter Aufnahmeserien
(Angiogramme); i.e.S. als =>Arteriographie (z.B. als Aorto-, =>
Angiokardiographie); ferner als => Phlebo- u. =>Lymphangiographie.
engl.: angiography.

Angiohämophilie
=>v. =>Willebrand*-Jürgens* Syndrom.
engl.: angiohemophilia.

angioide Netzhautstreifen
blutgefäßähnliche, bräunlich-livide Streifen in der Netzhaut. Teilerscheinung
des =>Groenblad*-Strandberg* Syndroms.
engl.: angioid streaks.

angioimmunoblastisches Lymphom
=>Lymphogranulomatosis X.
engl.: angioimmunoblastic lymphadenopathy.

Angiokardiographie
Röntgendarstellung der großen Herzgefäße u. der Herzbinnenräume durch
Injektion eines wasserlöslichen positiven Kontrastmittels (i.v. oder - mittels
eines venös eingeführten Herzkatheters - in ein herznahes Gefäß oder in
eine Herzhöhle) mit nachfolgender - kinephotographischer - Anfertigung einer
Bildserie (vgl. =>Angiographie); die Teile der Serie werden unterschieden als
=>Dextrokardiogramm u. Lävokardiogramm (letzteres einschl. der Aorta).
Auch als => Subtraktionsangiokardiographie (vgl. =>Subtraktionsmethode)
oder als Radionuclid-A. (=>Ventrikelszintigraphie).
engl.: angiocardiography.
A., retrograde
A. mittels retrograder Kathetereinführung durch eine periphere Arterie (=>
Seldinger* Technik).
engl.: retrograde a.

Angiokardiopathie
=>Herzfehler mit Anomalie der großen herznahen Gefäße.
engl.: angiocardiopathy.

Angiokeratom(a)
Syn.: Blutwarze
Fgb.: derm
Teleangiektasien oder Angiome in Kombination mit warzenförmigen
Hyperkeratosen.
engl.: angiokeratoma.
A. corporis circumscriptum naeviforme Hallopeau*
halbseitig, v.a. an Gliedmaßen auftretende Angiokeratome als streifig
angeordnete dunkel-blaurote Knoten.
A. corporis diffusum
=>Fabry* Syndrom.
A. Mibelli*
A. an Fingerrücken, Zehen u. Knien bei Jugendlichen, mit Akroasphyxie oder
Perniosis; bis bohnengroße, dunkelrote, blutgefäßreiche Papeln mit warzig-
hyperkeratotischer Oberfläche.
A. scroti Fordyce*
im mittleren Lebensalter auftretende, bis linsengroße, dunkel-blaurote,
maulbeerförmige warzig-hyperkeratotische Knötchen.

Angiokymographie
(Büchner 1963) =>Kymographie (Flächenkymographie) zur Darstellung des
Füllungsablaufs peripherer Gefäßbereiche.
engl.: angiokymography.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Angioleiomyom
blutgefäßreiches Leiomyom, das meist im Bereich der Hand- u. Fußgelenke
beobachtet wird; tritt v.a. bei Frauen auf.
engl.: vascular leiomyoma.

Angiolen
nicht-nomenklatorische klin. Bez. für die Gefäße der =>Endstrombahn, =>
Angiolo...

Angiolipom
=>Lipom, das von zahlreichen Blutgefäßen durchsetzt ist. Innerhalb der
Blutgefäße können sich Thromben bilden. Das A. tritt multipel u. meist bei
Jugendlichen auf.

Angiolith
"Gefäßstein", =>Phlebolith.

Angiologie
medizinisches Teilgebiet, befaßt mit der Anatomie, Physio-, Pathologie u.
Klinik der Blut- u. Lymphgefäße.
engl.: angiology.

Angiolopathie
(Ratschow) Erkrankungen der Blutgefäße der Endstrombahn; z.B. =>
Akrocyanosis, =>Erythralgie, hämorrhagische =>Diathese, Kälteschäden.
engl.: angiolopathy.

Angiolosklerose
=>Arteriolosklerose.

Angiolupoid
Syn.: Brocq*-Pautrier* Syndrom
gutartige Gesichtsdermatose mit rundlich-ovalen, flachen, blauroten,
pigmentierten Knoten (mit Teleangiektasien) an der Nasenwurzel; evtl. chron.
Form der Hautsarkoidose.
engl.: angiolupoid.

angiolytisch
Gefäßverkrampfungen (Angiospasmen) lösend.
engl.: angiolytic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Angiom
Syn.: Angioma, Aneurysma spongiosum
geschwulstartige Gefäßneubildung (=>Hämangiom, =>Lymphangiom) bzw.
Gefäßfehlbildung (=>Kavernom, =>Angiektasie). - =>Angiomatose, =>
Hämangiom.
engl.: angioma.
A. arteriale racemosum
Syn.: A. arteriale plexiforme
Rankenangiom; Knäuel geschlängelter, erweiterter Arterien als
wahrscheinlich echte Neubildung; v.a. im Kopfbereich; angeboren in der
Netzhaut beim =>Bonnet*-Dechaume*-Blanc* Syndrom. - Angeboren auch
das venöse =>Rankenangiom, u.a. im Rückenmark beim => Foix*-
Alajouanine* Syndrom.
A. corporis diffusum
Syn.: Angiokeratoma c. d.
=>Fabry* Syndrom.
A. plexiforme
=>A. arteriale racemosum.
A. serpiginosum Crocker*
Syn.: Naevus infectiosus
papelförmige, mit Ausnahme der Handflächen u. Fußsohlen universelle
Angiome als ringförmige purpurfarbene Herde mit atrophischem Zentrum;
treten im Kindesalter auf u. bilden sich - oft unvollkommen - zurück; Ätiologie
unbekannt.
A. stellatum
=>Naevus araneus.
engl.: spider a.
A. teleangiectaticum
=>Kapillarhämangiom.
engl.: teleangiectatic a.

Angiomatosis, Angiomatose
angeborene multiple =>Angiome.
engl.: angiomatosis.
A. cerebelli et retinae
=>v. Hippel*-Lindau* Syndrom.
A. diffusa cortico-meningealis
=>van Bogaert*-Divry* Syndrom.
A. encephalo-oculo-cutanea
=>Sturge*-Weber* Syndrom.
A. haemorrhagica familiaris
=>Osler*-Rendu*-Weber* Syndrom.
A. intramedullaris
=>Foix*-Alajouanine* Syndrom.
A. multiplex haemorrhagica
=>Kaposi* Syndrom.
A. neurocutanea
z.B. das =>Klippel*-Trenaunay* Syndrom (als A. mit - nicht regelhafter -
neurosegmentaler Ausbreitung).
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Angiomyom(a)
blutgefäßreiches Myom.
engl.: angiomyoma.
A. cutis
A. mit Ursprung in Hautanhangsgebilden oder embryonal versprengten
Muskelfasern.

Angiomyoneurom
=>Glomustumor.

Angioneurose
Syn.: Angioneuropathie
ältere Bez. für nervale funktionelle Störungen der Gefäßregulation.
engl.: angioneuropathy.

angioneurotisches Ödem, hereditäres


die hereditäre Form des =>Quincke* Ödems.
engl.: hereditary angioneurotic edema.

Angioödem, rezidivierendes
=>Quincke* Ödem.

Angioorganopathie
(Ratschow) Angiopathie aufgrund primärer organischer
Gefäßwandveränderungen, z.B. die Arteriosklerose, Endangiitis obliterans,
Arteriitis.
engl.: angio-organopathy.

Angiopathia, Angiopathie
Gefäßerkrankung, z.B. als Arterio-, Veno-, Lymphangio-, Makroangio-,
Mikroangio-, Angioorganopathie.
engl.: angiopathy.
A. diabetica
A. als - häufigste - Komplikation eines länger bestehenden Diabetes mellitus;
als =>Makroangiopathie eine generalisierte Arteriosklerose mit bevorzugter
Beteiligung des Gehirns, des Herzens, der Nieren u. der peripheren Gefäße;
als => Mikroangiopathie eine =>Kapillaropathie mit Ablagerung von
Mucopolysacchariden in der Basalmembran u. mit Manifestation als =>
Retinopathia diabetica, Nephropathia diabetica (=> Kimmelstiel*-Wilson*
Syndrom), als Hautgangrän, diabetische Polyneuropathie.
engl.: diabetic a.
A. labyrinthica
=>Menière* Krankheit.
engl.: labyrinthine a.
A. retinae traumatica
=>Purtscher* Syndrom.
engl.: traumatic retinal a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Angioplastie
Fgb.: chir
geschlossene perkutane (= perkutane transluminale [= PTA]) oder offene
intraoperative Aufdehnung von Gefäßen mit Hilfe koaxialer Katheter
(ursprüngliche = =>Dotter* Technik) oder - heute meist - mittels
Ballonkatheters (Grüntzig), evtl. als Zusatzmaßnahme bei einer
Gefäßoperation. - Auch als perkutane transluminale koronare A. (=>PTCA)
zur Dehnung von Stenosen der Herzkranzgefäße (= Koronarangioplastie). -
Neuerdings auch mit Laser- u. diversen anderen Techniken möglich.
engl.: angioplasty.

Angiopsathyrosis
"Gefäßbrüchigkeit", =>Kapillarfragilität.
engl.: capillary fragility.

Angiorezeptoren
Fgb.: anat
=>Pressorezeptoren u. Chemorezeptoren in der Blutgefäßwand.
engl.: angioreceptors.

Angio(r)rhexis
Fgb.: path
Einriß bzw. Zerreißung von Blut-, Lymphgefäßen.
engl.: angiorhexis.

Angiosarkom
Syn.: Angioma sarcomatodes
von Blut- oder Lymphgefäßen ausgehendes Sarkom; =>Hämangio- u.
Lymphangiosarkom, =>Peritheliom.
engl.: angiosarcoma.

Angiose
degenerative, v.a. trophische u. bradytrophe Gefäßwanderkrankung, z.B. als
=>Arteriosklerose, =>Varikose.
engl.: angiosis.

Angiosklerose
Verdickung u. Verhärtung der Gefäßwand, meist als =>Arteriosklerose.
engl.: angiosclerosis.
Angioskopie
=>Kapillarmikroskopie.

Angiospasmus
reflektorisch oder durch örtlichen Reiz ausgelöster Gefäßkrampf; als Arterio-,
Arteriolo-, Kapillaro-, Phlebospasmus.
engl.: angiospasm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Angiostrongylus cantonensis
der in Südostasien u. Australien verbreitete "Rattenlungenwurm"
[Nematodes]. Befall des Menschen (nach Genuß roher Garnelen?) führt evtl.
zu eosinophiler Meningoenzephalitis ("Angiostrongyliasis").

Angioszintigraphie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0069_3.bmp")
Szintigraphie der Gehirngefäße nach intraarterieller - meist im Anschluß an
eine direkte Karotisangiographie durchgeführter - Verabfolgung eines
geeigneten Radiopharmakons (99mTc-markierte Makroalbuminaggregate =
99mTc-MAA) in die rechte oder linke Arteria carotis interna. Die ohne klinisch
faßbare Störungen der Hirndurchblutung erfolgende Mikroembolisation der
(den Partikeln in der Größe entsprechenden) Arteriolen u. Kapillaren liefert
mit Hilfe der Gammakamera u. eines hochauflösenden niederenerget.
Kollimators Aufnahmen z.B. für die Beurteilung von Angiomen u. anderer
Tumoren.
engl.: angioscintigraphy.

Angiotensin, Angiotonin
ein blutdrucksteigerndes (= hypertensives) Gewebshormon mit
Polypeptidstruktur. Wird im Blut gebildet unter Einfluß des proteolytischen
Nierenenzyms =>Renin aus der inaktiven Vorstufe Angiotensinogen (ein α2-
Plasmaglobulin), u. zwar zunächst als - bereits hypertensives - Dekapeptid
Angiotensin I, dann - nach dessen Umsetzung durch das sog. =>"converting
enzyme" (= A.-converting enzyme = ACE; eine Peptidyldipeptidase; durch
sog. ACE-Hemmer therapeutisch blockierbar) - als Oktapeptid Angiotensin II
(auch synthetisch als Präparat herstellbar). - Das A. II wird enzymatisch
durch Angiotensinasen abgebaut (nach Bildung von A. III durch Amino- u.
Carboxypeptidasen). - Vermehrte A.-Bildung bei Minderdurchblutung der
Niere (stimuliert die Aldosteron-Freisetzung u. wird in deren Folge wiederum
vermehrt gebildet).
engl.: angiotensin.

Angiotensinogen
=>Angiotensin.

Angiotrophoneurose
Trophoneurose infolge angioneurotischer (d.h. nerval bedingter)
Durchblutungsstörung; z.B. als Sklerodermie, =>Sudeck* Atrophie.
engl.: angiotrophic neurosis.

Angle* Klassifikation
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t070n1")
Einteilung der Stellungsanomalien der Zähne nach deren unterschiedlicher
Entstehung u. nach den unterschiedl. morpholog. Besonderheiten; - vgl. =>
Neutralokklusion.
engl.: Angle's classification.

Angophrasie
(Kussmaul) stoßweises Sprechen mit eingeschobenen unartikulierten Lauten
(=>"Gacksen").

Angor
(latein.) Beklemmung; z.B. A. (= =>Pavor) nocturnus, A. (= =>Angina)
pectoris.
engl.: angor.

Angst
das beim Erleben (oder der Vorstellung) einer unüberwindlich erscheinenden
Bedrohung auftretende beengende Gefühl des existentiellen Bedrohtseins
(extrem als Todesangst), das von v.a. vegetativen Symptomen begleitet wird
(Blässe, Schweiß, veränderte Mimik, Zittern, Herzklopfen, Blutdruckanstieg,
evtl. auch Ohnmacht, Durchfall). Ist im Gegensatz zur Furcht nicht
objektgerichtet.
A., pathologische
krankhaft gesteigerte Angst, z.B. als neurotische A. (=>Angstneurose, -anfall,
-hysterie), als psychotische A. (z.B. bei Schizophrenie, endogener
Depression; als Angstdelirium bei Epilepsie evtl. in Gewalttätigkeit
umschlagend) oder aber als somatisches Symptom (z.B. bei Angina pectoris,
Thyreotoxikose).
engl.: anxiety; fear.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Angstneurose
Neurose mit allgemein übersteigerter Angstbereitschaft oder mit besonderen
Angstsymptomen; im Gegensatz zur =>Phobie in der Regel ohne ein
bestimmtes Objekt.
engl.: anxiety neurosis.
Ångström(-Einheit)
Abk.: Å, ÅE
die 1887 nach dem schwedischen Physiker Anders Jonas Å. (1814-1874)
benannte Längeneinheit 10-10 m (= 10-1 nm).
engl.: angstrom.

angular pregnancy
(engl.) interstitielle =>Extrauteringravidität mit Lage der Plazenta u. des Fetus
im Uterus-Lumen; die Gravidität kann ausgetragen werden.

angularis
(latein.) winkelig; =>Angularis...
engl.: angular.

Angularis-Syndrom
Syn.: Gerstmann* Syndrom
neurologische Ausfallserscheinungen bei Erkrankung des =>Gyrus angularis.
Symptome: =>Agraphie, =>Akalkulie, optische =>Agnosie, kontralaterale
homonyme Hemianopsie, Orientierungsstörungen (auch bezüglich des
eigenen Körpers = Asomatognosie).
engl.: Gerstmann's syndrome; angular gyrus syndrome.

Angulus
(latein.) Winkel.
engl.: angulus; angle.
A. costae PNA
Bereich der stärksten Krümmung des Rippenkörpers.
A. infectiosus (oris)
Syn.: Faulecke, Perlèche
=>Mundwinkelrhagaden infolge anatomischer Besonderheiten sowie infolge
Speichelflusses, Trockenheit, Kokken-, Candida-albicans- oder Herpes-Virus-
Infektion, Stoffwechselstörung (z.B. Diabetes mellitus, Eisenmangel,
megalozytäre Anämie, Ariboflavinose).
A. infrasternalis PNA
der von den Rippenbögen eingeschlossene epigastrische Winkel.
A. iridocornealis PNA
der "Kammerwinkel", die "=>Kammerbucht" der vorderen =>Augenkammer;
durch das dortige =>Ligamentum pectinatum erfolgt der
Kammerwasserabfluß in den Sinus venosus sclerae.
A. Ludovici
=>A. sterni.
engl.: angle of Louis.
A. mandibulae PNA
der vom unteren u. hinteren Rand des Unterkiefers (Corpus bzw. Ramus)
gebildete "=>Kieferwinkel".
A. oculi lateralis u. medialis PNA
der äußere, spitze bzw. innere, abgerundete Lidwinkel; der innere mit =>
Plica semilunaris, Caruncula u. Lacus lacrimalis.
A. pubis
=>A. subpubicus.
A. sterni PNA
der nach hinten offene stumpfe Winkel zwischen Manubrium u. Corpus
des Brustbeins.
A. subpubicus PNA
der - meist spitzwinkelige - "Schambogen" des männlichen Beckens als
Analogon des =>Arcus pubis der Frau.
A. venosus PNA
der von den Venae jugularis interna u. subclavia eingeschlossene "=>
Venenwinkel"; links als Mündungsort des =>Ductus thoracicus.
engl.: venous angle.
A. ventriculi
das "Magenknie" am Übergang des vertikalen in den horizontalen
Abschnitt der großen Kurvatur.
engl.: angulus of stomach.

Anheliose
Gesundheits- u. Leistungsstörung durch Mangel an Sonnenlicht (UV-Licht).
engl.: sun deficiency disease.

An(h)idrose, Anhidrosis
verminderte bis fehlende Schweißbildung; meist symptomatisch.
engl.: anhidrosis.
A. hypotrichotica polydysplastica Siemens*
Syn.: Christ*-Siemens*-Touraine* Syndrom
familiäre erbliche =>Ektodermaldysplasie mit fehlender Schweißbildung,
Haarmangel, mangelhafter Gebißentwicklung, allgemeiner Hauttrockenheit
(=>Xerosis), Onychogrypose u. -lyse, Melanoleukoderm, evtl. auch mit
geistigem Defekt.
A. tropica
die bei Arbeitern in Hitzemilieu vorkommende hitzschlagartige A. bei völliger
Trockenheit (=>Xerodermie) der Körperhaut infolge follikulärer Keratose ist
das Gesicht schweißüberströmt.

Anhormie
(Kretschmer) Antriebsschwäche mit Bewegungsarmut (Hypo- bis
Akinesie).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Anhydrämie
verminderter Wassergehalt des Blutes (mit entsprechend erhöhter Ionen- u.
Eiweißkonzentration).
engl.: anhydremia.
Anhydrid
anorganische oder organ. Verbindung, entstanden durch Wasseraustritt (=
Wasserentzug) aus 1 oder 2 - gleichen oder verschiedenen - Molekülen.
Allgemein Bez. für Säureanhydride; u. zwar als A. der Mineralsäuren z.B.
Schwefeltrioxid (= SO3; als A. der Schwefelsäure = H2SO4), Kohlendioxid (=
CO2; als A. der Kohlensäure = H2CO3), Phosphorpentoxid (= P2O5; als A.
der Phosphorsäure = H2PO4). Als A. organischer Säuren sind es
Dehydratationsprodukte aus 2 Säuremolekülen (z.B. das Essigsäure- =
Acetanhydrid: H3C-CO-O-OC-CH3) sowie primär monomolare innere (=
intramolekulare) Anhydride von Dicarbonsäuren mit 2 konfigurativ eng
benachbarten Carboxylgruppen (z.B. bei Bernsteinsäure); ferner als
zyklisches A. Dehydratationsprodukte aus 2 α-Aminosäuren. -
Basenanhydride sind die laugenbildenden Metalloxide (z.B. K2O, CaO).
engl.: anhydride.

anikterisch
ohne Gelbsucht (Ikterus); z.B. a. =>Hepatitis.
engl.: anicteric.

Anilid
Fgb.: chem
Anilin-Derivat mit einem Säurerest an Stelle eines Wasserstoffatoms der
Aminogruppe; z.B. das aus Acetanilid entwickelte Phenacetin u. weitere
analgetisch-antipyretische Wirkstoffe (wegen der relativ leichten Abspaltung
des toxischen Anilins weitgehend verlassen).
engl.: anilide.

Anilin
Fgb.: chem
das einfachste aromat. Amin (Aminobenzol); ölige Flüssigkeit mit
eigentümlichem Geruch u. brennendem Geschmack; Ausgangsprodukt für
Arzneimittel u. Farbstoffe. - Inhalation oder perkutane Resorption
anilinhaltiger Dämpfe/Stäube führt zu Vergiftung (ggf. als anzeigepflichtige
Berufskrankheit) mit Bildung von Hämi- u. Verdoglobin, Heinz* Innenkörpern;
=>Anilinkrebs.
engl.: aniline.

Anilinkrebs
ein bei Anilinarbeitern nach oft langer Latenz vorkommender "Aminokrebs"
der Harnblase durch aromatische Amine als Begleitstoffe des Anilins; oft erst
nach vorherigem Auftreten einer papillomatösen Hyperplasie. Meist ein
Zottenkrebs mit langsamem Wachstum u. geringer Metastasierungstendenz.
engl.: aniline carcinoma.
Anima
(C. G. Jung) der weibl. Anteil (im Gegensatz zum männlichen = Animus) der
Gesamtpersönlichkeit, beide als Archetypen im Unbewußten (sowohl des
Mannes als auch der Frau) bestehend.
engl.: anima.

animal
Syn.: animalisch
tierisch.
engl.: animal.
a. Nervensystem
Syn.: somatisches Nervensystem
funktionell begründete Bezeichnung für diejenigen Teile des peripheren u.
zentralen Nervensystems (NS), die - im Ggs. zum vegetativen NS - den
somatischen Funktionen, d.h. der Regelung der Beziehungen zur Außenwelt,
dienen, d.h. der willkürlichen u. unwillkürlichen (reflektorischen) Motorik sowie
- durch die Ansprechbarkeit auf Sinnesreize - der Oberflächen- u.
Tiefensensibilität. - Auf allen Ebenen besteht aber morphologisch u.
funktionell eine enge Verknüpfung mit dem =>vegetativen NS.
engl.: somatic nervous system.

animalisch
tierisch; =>animal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anion
ein- oder mehrfach negativ geladenes Ion, wandert im elektrischen Feld zur
Anode. Anionen sind z.B. alle Säurereste u. OH-Ionen; Kennzeichen: "-"
(z.B. Cl-, OH-).
engl.: anion.

Anionenaustauscher
Fgb.: chem
=>Ionenaustauscher.
engl.: anion exchange resins.

Anionenkomplex
Bez. für durch semipolare Bindung entstandene Moleküle; hierbei wird ein
einsames Elektronenpaar des einen Reaktionspartners "anteilig" an einer
Elektronenlücke des anderen Partners (das erstere wird gekennzeichnet
durch einen Valenzstrich [=>],).
engl.: anion complex.

Anir(id)ie
Syn.: Irideremie
das erworbene (v.a. verletzungsbedingte) oder angeborene Fehlen der
Regenbogenhaut; =>Aniridie-Syndrom.
engl.: aniridia.

Aniridie-Syndrom
Fgb.: ophth
dominant erbliche Hemmungsfehlbildung der Regenbogenhaut (Aplasie oder
- als "Iriskolobom" - Hypoplasie) u. des Linsenaufhängeapparates;
Symptome: Lichtscheu, Refraktionsfehler, polare Katarakt, evtl. auch
Mikrophthalmus; oft kombiniert mit Skelettfehlbildungen, körperlichem u.
geist. Entwicklungsrückstand.

Anisakiasis
Heringswurm-Krankheit; Darmkoliken, Fieber u. eosinophile Abszesse,
ausgelöst durch die - nach Genuß roher Fische - in die Ileumwand
eingewanderten, beim Menschen nicht zu adulten Würmern ausreifenden
Larven des Askariden Anisakis marina.
engl.: anisakiasis.

Aniseikonie
Fgb.: ophth
Größen- oder Formungleichheit der bd. Netzhautbilder. Als anatomische A.
z.B. bei ungleichmäßiger Verteilung der Netzhautelemente; als anomale A.
infolge erheblicher axial oder dioptrisch bedingter Refraktionsunterschiede (=
A. dioptrica), d.h. infolge von Längendifferenzen der Augäpfel (vgl. =>
Achsenametropie) bzw. durch Aphakie. Als "induzierte A." eine durch
Korrektionsgläser.
engl.: anisoiconia; aniseikonia.

Anisochromie
Fgb.: hämat
die durch Unterschiede des HbE u. der Erythrozytendicke bedingte
unterschiedliche Anfärbbarkeit der Erythrozyten eines Individuums als
Symptom vieler Anämien.
engl.: anisochromia.

Anisodontie
Syn.: Heterodontie
die differenzierte Bezahnung, z.B. beim Menschen mit Schneide-, Eck- u.
Backenzähnen.
engl.: anisodontia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anisogamie
Fgb.: biol
die Fortpflanzung durch Vereinigung morphologisch ungleicher =>Gameten
(Anisogameten; z.B. Mikro- u. Makrogamet, Spermatozyt u. Eizelle).
engl.: anisogamy.

Anisokaryose
Fgb.: zytol
ungleiche Kerngröße (als pathologisches Phänomen).
engl.: anisokaryosis.

Anisokorie
ungleiche Weite der Pupillen beider Augen infolge einseitiger Lähmung oder
einseitigen Krampfes des Musculus sphincter bzw. M. dilatator pupillae (z.B.
bei einseitigem Horner* Syndrom); =>Pupillenreflex. Typisch u.a. als
Frühsymptom bei Neurosyphilis u. als einseitige Mydriasis bei gleichseitigem
=>Druckkonus.
engl.: anisocoria.

anisolezithal
Fgb.: biol
mit unregelmäßiger Verteilung des Dotters in der Eizelle.

Anisometropie
Syn.: Anisometrie
ungleiche optische Brechkraft beider Augen, z.B. bei unterschiedlicher
beidseitiger Hypermetropie oder Myopie (= hypermetropische bzw.
myopische A.) oder bei Myopie des einen u. Hyperopie des anderen Auges
(= gemischte A.).
engl.: anisometropia.

anisoperistaltisch
mit unterschiedlicher Peristaltikrichtung; z.B. anisop. Anastomosierung von
Verdauungstraktabschnitten.
engl.: anisoperistaltic.

Anisosphygmie
Pulsdifferenz zwischen der rechten u. linken Gliedmaße bzw. zwischen
oberer u. unterer Körperhälfte; z.B. beim =>Aortenbogen-Syndrom.
engl.: anisosphygmia.

Anisotropie
die Richtungsabhängigkeit der physikalischen Eigenschaften eines Stoffes.
engl.: anisotropy.
A., optische
die von der Einfallsrichtung des Lichtes abhängige =>Doppelbrechung des
Lichtes durch bestimmte Kristalle (u. bestimmte biologische Strukturen, wie
z.B. durch die "anisotrope Bande" der quergestreiften Muskelfibrille).
Nachweisbar v.a. mittels polarisierten Lichtes.
engl.: optical a.

Anisozytose
ungleiche Größe vergleichbarer Zellen, z.B. der Zellen unreifzelliger
Plattenepithelkarzinome oder i.e.S. hämat als A. der Erythrozyten (praktisch
bei jeder stark ausgeprägten Anämie; mit entsprechend verbreiterter Basis
der =>Price-Jones* Kurve; Form der Ery aber normal).
engl.: anisocytosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anistreplase
Anisoyl-Plasminogen-Streptolkinase-Activator-Complex (APSAC); durch In-
vitro-Komplexbildung zwischen =>Plasminogen u. =>Streptokinase u.
nachfolgende reversible Hemmung des aktiven Zentrums durch einen
Anisoylrest hergestelltes => Fibrinolytikum. Die Anisoylierung verlängert die
Halbwertzeit, so daß A. - im Gegensatz zu Streptokinase - nicht als
Dauerinfusion gegeben werden muß, sondern als Kurzinfusion zugeführt
werden kann.

Ankyloblepharon
angeborene, zu Verkürzung der Lidspalte führende Verwachsung der
Lidränder; oft mit Mikrophthalmus kombiniert. - vgl. =>Symblepharon.
engl.: ankyloblepharon.

Ankylodaktylie
angeborene Finger- oder Zehenversteifung in Beugestellung.
engl.: ankylodactyly.

Ankyloglosson, -glossie, -glossum


Fgb.: path
1)angeborene Entwicklungsstörung der Zunge, wobei die Zungenspitze durch
ein zu kurzes, weit nach vorn an ihre Unterfläche reichendes
"angewachsenes" Zungenbändchen (= Frenulum linguae) mit dem
Mundboden verbunden ist. Meist ohne wesentliche Störung des Saugens u.
Sprechens.
2)narbige Verwachsung der Zunge am Mundboden; evtl. mit Sprach-,
Schluckstörung.
engl.: ankyloglossia; tied tongue.
3)A.-superius-Syndrom:durch intrauterine Schädigung bedingte angeborene
Zungen-Munddach-Verwachsung mit Oberlippen- u.
Oberkieferunterentwicklung u. mit Schneidezahndefekten, evtl. auch
Unterentwicklung des Hand-Unterarm-Skeletts u. Fazialisparese.
ankylosans
Syn.: ankylopoeticus
versteifend, "ankylosierend" (zu =>Ankylose führend).
engl.: ankylosing.

Ankylose, Ankylosis
die durch Krankheitsprozesse im Gelenkinneren bedingte vollständige
Gelenksteife (= =>Lötsteife); u. zwar infolge knöcherner
Gelenkspaltenüberbrückung (=A. ossea) oder durch intraartikuläre
Narbenzüge (= A. fibrosa). - =>Stapesankylose; vgl. =>Arthrodese (=
operative Gelenkversteifung = künstliche Ankylosierung).
engl.: ankylosis.
A. extraarticularis, A. falsa
unechte Ankylose, z.B. die myogene =>Sperrsteife.
engl.: false a.

Ankylostomiase
=>Ancylostomiasis.

Anlageträger
Individuum mit einer bestimmten rezessiven =>Erbanlage (Allel), die erst bei
=>Homozygotie sichtbar wird; =>Konduktor.
engl.: genetic carrier.

Anlegespan
=>Onlay-Span.
engl.: onlay graft.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

ANLL
akute nicht-lymphatische (= myeloische) =>Leukämie.
engl.: ANLL.

Ann-Arbor-Klassifizierung
=>Lymphogranulomatose, maligne.

Anneliden
die Ringel- oder Gliederwürmer als Unterstamm der Artikulaten; Klassen:
Oligo- u. Polychäten, Hirudineen (=>Hirudo).
engl.: Annelida.
Annexa
Fgb.: anat
=>Adnexe.
engl.: annexa.

Anode
die positive (mit dem pos. Pol der Spannungsquelle verbundene) Elektrode
einer elektrolytischen Zelle oder einer Gasentladungs- oder Elektronenröhre,
zu der die Anionen bzw. Elektronen hinwandern. - In Röntgenröhren als Fest-
oder Drehanode gleichzeitig der Ort, an dem die Bremsstrahlung erzeugt wird
(dies war ursprünglich die Funktion der => Antikathode); vgl. =>
Anodenstrahlen.
engl.: anode.

Anodenöffnungspotential
Fgb.: physiol
das an der Anode aus dem "Öffnen" des Stromkreises resultierende
Aktionspotential; =>Anodenöffnungszuckung.

Anodenöffnungszuckung
Abk.: AÖZ
die bei der Gleichstromreizung nach Unterbrechung des Stromflusses
(Verschwinden des Anelektrotonus) von der Anode ausgehende
Muskelzuckung =>Pflüger* Zuckungsgesetz).
engl.: anodal opening twitch.

Anodenschließungszuckung
Abk.: ASZ
die tetanische Muskelkontraktion bei Durchfluß eines starken Gleichstroms
(geht aber tatsächlich von der Kathode aus).
engl.: anodal closure contraction.

Anodenstrahlen
von der Anode einer Gasentladungsröhre ausgehende Korpuskularstrahlen
(= positive Ionen eines dort zuvor aufgebrachten Stoffes, z.B. eines
Alkalisalz-Graphit-Gemisches); sie leuchten im charakteristischen
Spektralbereich des Metallions auf.
engl.: anode rays.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anodontia, Anodontie
völlige Zahnlosigkeit; vgl. =>Hypodontie.
engl.: anodontia.
A. vera
A. infolge Ausbleibens der Entwicklung der Zahnkeime. Oft vergesellschaftet
mit systemischen Entwicklungsstörungen (syst. Dysplasien), z.B. als
Symptom des Christ*-Siemens*-Touraine* Syndroms.

anoetisch
mit herabgesetzter bis aufgehobener Verstandesleistung.
engl.: anoetic.
- Als a. Syndrom bei schweren Hirnschädigungen (bei gleichzeitiger völliger
Wachheit u. lebhafter Zuwendungsbereitschaft).

Anomalie
die qualitative oder quantitative Abweichung vom Gesetzmäßigen bzw. von
der Norm; i.e.S. path die Fehlbildung als geringgradige Entwicklungsstörung.
- =>hämat Leukozyten-, =>Kernanomalien.
engl.: anomaly.

Anomaliewinkel
der positive (bei nasalem Abweichen) oder negative Winkel zwischen dem
Foveolarstrahl des schielenden u. des fixierenden Auges.
engl.: anomalous angle.

Anomaloskop
Fgb.: ophth
(Nagel-Vierling) Spektralapparat mit einer im Blickfeld befindlichen runden
Testmarke, deren untere Hälfte ein Spektralgelb (Natriumgelb) in abstufbarer
Helligkeit zeigt, während in der oberen Hälfte durch den Probanden aus
Lithiumrot u. Thalliumgrün ein dem der unteren Hälfte entsprechendes Gelb
gemischt werden muß (was dem Prot- u. Deuteranomalen nicht gelingt;
vielmehr besteht ein Rot- bzw. Grünübermaß).
engl.: anomaloscope.

Anonychie, Anonychosis
Fgb.: path
angeborenes oder erworbenes (z.B. durch Syphilis, Pocken, Verbrennung),
vollständiges oder teilweises Fehlen der Finger- u. Zehennägel.
engl.: anonychia.

Anonyma
Fgb.: anat
die "namenlose" Arterie bzw. Vene, der =>Truncus brachiocephalicus bzw.
die =>Vena brachiocephalica.

Anonymisierung
=>Daten, anonymisierte.
Anopheles
Syn.: Malaria-, Gabelmücke
eine Stechmücken-Gattung [Culicidae]; Vektor für Malaria-Erreger; mit
zahlreichen, regional unterschiedl. Arten (Species). Wichtige Vertreter: A.
maculipennis, A. maculatus, A. punctulatus, A. gambiae, A. quadrimaculatus;
=>Malariazyklus. - Auch wichtig als Überträger von Filarien (z.B. Wuchereria
bancrofti, Brugia malayi) u. von Viren (Dengue).
engl.: Anopheles.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anophthalmie, Anophthalmus
Fgb.: path, ophth
das angeborene oder erworbene, ein- oder beidseitige Fehlen des Augapfels
(i.w.S. auch dessen Schrumpfung).
engl.: anophthalmia.

Anopie
Syn.: Anopsie
Funktionsausfall der Augen bzw. des Gesichtssinnes; =>Hemianopsie.
engl.: anopia.

Anoplura
die Ordnung "echte Läuse"; blutsaugende, permanente, streng
wirtsspezifische Ektoparasiten an Mensch u. Säugern; =>Pediculus, Phthirus.
Wichtig als Überträger (z.B. von Flecktyphus, Wolhynischem Fieber). - =>
Läuse...
engl.: Anoplura.

Anopsie
=>Anopie.
engl.: anopsia.

Anorch(id)ie
das angeborene Fehlen der Hoden (= Hodenagenesie); i.w.S. auch das
Fehlen funktionstüchtigen Hodengewebes bei primär angelegtem Organ (z.B.
bei Kryptorchismus, nach Orchitis).
engl.: anorchidism.

Anorectica
Syn.: Anorektika
=>Appetitzügler.
engl.: anorectics.
anorektal
den After u. den Mastdarm (Anus bzw. Rektum) betreffend.
a. Atresie
=>Atresia ani et recti.
engl.: anorectal.
a. Syndrom
Vitaminmangel-Syndrom durch Störung der Darmflora (=>Dysbiose) nach
Antibiotika-Verabfolgung. Als Symptome v.a. brennender Schmerz im
Mastdarm, Juckreiz am After, Mastdarmblutungen.

Anorexia, Anorexie
Syn.: Asitie
Verlust des Nahrungstriebes; auch Appetitlosigkeit, Magersucht. Mit -
seltenen - Ausnahmen (z.B. als Symptom von Hypothalamusläsionen) als A.
nervosa.
A. nervosa
Fgb.: psych
durch extremen Gewichtsverlust, Körperschemastörungen u. massive Furcht
vor Gewichtszunahme geprägte A., die in ca. 10% der Fälle zu tödlicher
Kachexie führt. Betroffen sind fast ausschließlich junge Frauen (12.-30. Lj.
allgemein wird eine zunehmende Inzidenzrate beobachtet). Als wesentliche
psychische Ursache werden Störungen der Geschlechtsidentifikation u. der
Autonomieentwicklung im Rahmen einer pathogenen Familiendynamik
angenommen. - Bedarf in Extremfällen der Sondenernährung. Bewährt
haben sich - neben psychoanalytischer Gruppen- oder Einzeltherapie - in
zunehmendem Maße verhaltens- u. familientherapeutische Interventionen.
engl.: anorexia.

anorganisch
unbelebt; path nicht durch eine Organerkrankung bedingt (z.B. anorg. =
akzidentelles =>Herzgeräusch); chem "unorganisch" (d.h. mineralisch).
engl.: inorganic.
a. Chemie
die Chemie der Elemente u. der keinen Kohlenstoff (C) enthaltenden
Verbindungen (Ausnahme z.B. Kohlendioxid = CO2 u. andere einfache C-
Derivate).
engl.: i. chemistry.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anorgasmie
das Nichtauftreten/Nichterleben eines Orgasmus. Nach Masters u. Johnson
als primäre A. (primäre Orgasmusstörung; das Ausbleiben des Orgasmus
nach entsprechender physischer Stimulation) bzw. als situative A.
(Orgasmusstörung nach bereits mindestens einmal aufgetretener
orgastischer Reaktion); ferner unterschieden als masturbatorische A.
(Orgasmus bei Koitus, jedoch nicht bei Masturbation), als koitale A.
(Orgasmus bei Masturbation, jedoch nicht bei Koitus) u. sonstige A.
(mangelnde sexuelle Appetenz, jedoch gelegentlich Orgasmus nach
Stimulation).
engl.: anorgasmy.

Anoskop
After-, Mastdarmspekulum; =>Proktoskop.
engl.: anoscope.

Anosmie
hochgradige Minderung bis Aufhebung der Geruchswahrnehmung, evtl. nur
für bestimmte Riechstoffe (= elektive A. = =>Merosmie).
engl.: anosmia.
A., gustatorische
A. bei fehlendem Luftstrom vom Mund (von den Geschmacksrezeptoren) her;
bei Verlegung der =>Choanen.
engl.: gustatory a.
A., periphere
A. infolge Schädigung des Riechepithels oder nach Abriß bzw. bei Aplasie
der Riechnerven, evtl. aber nur als respiratorische A. (d.h. infolge
Verlegung des oberen Nasenganges) oder als gustatorische A.
engl.: peripheral a.
A., zentrale
A. bei Bildungsfehlern oder Schädigung des Bulbus olfactorius, der zentralen
Bahnen oder der Zentren des Geruchssinnes.
engl.: central a.

Anosognosie
Fgb.: neur
Unfähigkeit zum Erkennen eigener durch Krankheit (griech. = nosos)
bedingter Funktionsausfälle; Symptom einer Hirnschädigung (z.B. durch
Apoplexie).
engl.: anosognosia.

Anotie
angeborenes Fehlen der Ohrmuschel (meist nur hochgradige =>Mikrotie).
engl.: anotia.

anovulatorischer Zyklus
Fgb.: gyn
Genitalzyklus ohne Ovulation als Folge kurzfristiger =>Follikelpersistenz u.
fehlender Gelbkörperbildung (=>Lutealphase), häufig bei gestörter
hypothalamisch-hypophysärer Steuerung; manifestiert sich - periodisch
wiederkehrend - mit menstruationsähnlicher Blutung aus oberflächlichen
Schichten der nicht sekretorisch transformierten Gebärmutterschleimhaut
(nur geringer Gewebsverlust); bezüglich der Basaltemperatur ist er
monophasisch. Die Ätiologie ist ungeklärt; u.a. zwischen Menarche u.
Geschlechtsreife vorkommend. Gilt als sehr wichtige Sterilitätsursache.
engl.: anovulatory cycle.

Anoxämie
völlig unzureichende (unterhalb der physiologisch notwendigen Schwelle)
Sauerstoffsättigung des Blutes, d.h. eine hochgradige Hypoxämie; vgl. =>
Anoxie.
engl.: anoxemia.

Anoxie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0073.bmp")
völlig unzureichende, unter dem physiolog. Bedarf liegende O2- =
Sauerstoffkonzentration im Gewebe (oft aber nur =>Hypoxie). Als allgemeine
oder örtlich begrenzte A., u. zwar infolge eines unzureichenden O2-Angebots
(vgl. =>Anoxämie), als sog. anoxämische bzw. anämische A., oder infolge
einer Kreislaufstörung (=> Stagnationsanoxie) oder einer Gewebeschädigung
als histotoxische A. (z.B. durch Cyankali); =>Wiederbelebungszeit.
engl.: anoxia.

Anoxiezeit
bei Amputationen die Zeit zwischen einer - v.a. traumatischen - Amputation u.
der Wiederherstellung der Zirkulation durch Replantation. Kann durch
Kühlung des Amputates verlängert werden.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Anoxybiose
Fgb.: biol
=>Anaerobiose.
engl.: anoxibiosis.

ANP:
atriales natriuretisches Peptid, =>atrial.

Anpassung
=>Adaptation, =>Akklimatisation, =>Selektion; psych Abstimmung des
Verhaltens eines Menschen auf die kulturelle(n) u. soziale(n) =>Norm(en)
seiner Umgebung.
engl.: adaptation.

Anpassungssyndrom
=>Adaptationssyndrom.
Anregung
Fgb.: physik
Übertragung kinetischer Energie durch geladene Masseteilchen (Elektron,
Positron) auf ein Hüllenelektron. - vgl. =>Isomerie.

Anreichern von Erregern


=>Anreicherungsmedium.

Anreicherungsmedium
Fgb.: bakt
(Nähr-)Medium zur selektiven Vermehrung (Züchtung) bestimmter Bakterien
durch Bereitstellung für sie optimaler, für Begleitkeime aber ungünstiger
Bedingungen; z.B. Tetrathionat-Brillantgrün-Nährboden n. Kauffmann,
Selenit-F-Brühe n. Leifson zur =>TPE-Diagnostik. - Anreichern von Keimen
aus Untersuchungsmaterial erfolgt z.B. durch Zentrifugieren oder mittels
Tierversuch. - Protozoen-Wurmeier-Anreicherung erfolgt durch bes.
Behandlung von Stuhlproben nach der MIFC (Merthiolat-Jod-Formalin-
Konzentrat)-Methode u. dem Flotationsverfahren.

Ansa
(latein.) Schlinge, Schleife.
A. cervicalis PNA
Schlinge aus Nervenfasern aus C I-III. Ihre Fasern sind teils dem Nervus
hypoglossus angelagert ("Hypoglossusschlinge"), trennen sich aber im
Trigonum caroticum wieder von ihm u. gehen mit direkt aus den Spinalnerven
kommenden Fasern (= Radix inferior) eine Verbindung ein.
A. lenticularis PNA
die "Linsenkernschlinge"; Fasern vom Nucleus lentiformis zum Thalamus u.
umgekehrt.

Ansatz
1)
Fgb.: päd
die physiologisch erfolgende Bestückung des heranwachsenden Kindes mit
Muskeln u. Fettgewebe.
2)
Fgb.: anat
=>Insertion, meist von Muskeln, Sehnen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Ansatztendopathie
Syn.: Enthesopathie, Insertionstendopathie
Tendoperiostose (=>Tendopathie).
engl.: insertion tendopathy.
Anschoppung
Fgb.: path
das 1. Stadium (1. bis 2. Tag) der klassischen kruppösen =>Pneumonie;
gekennzeichnet durch aktive, dann passive Hyperämie u. durch seröse
Exsudation (mit vereinzelten Ery, Leuko, Alveolarepithelien) in die
Lungenalveolen; klin =>Dämpfung, Crepitatio indux.
engl.: engorgement.

Anschütz* Zeichen
Biogr.: Alfred W. A., 1870-1954, Chirurg, Kiel
Meteorismus im Zäkumbereich bei Stenose der Endabschnitte des
Dickdarms.

Anspannungston
der - dumpfe u. längere - 1. =>Herzton als Phänomen während der
isometrischen Myokardanspannung (jedoch kein reiner Muskelton!).
engl.: tension sound.

Anspannungszeit
die Phase der isovolumetrischen Kontraktion des Herzmuskels als erster Teil
der mechanischen Kammersystole (zu Beginn des Herzzyklus, bis zur
Öffnung der Semilunarklappen), sog. Verschlußzeit; das mit inkompressiblem
Blut gefüllte Innenvolumen der Kammern ist hierbei konstant; normal 0,05-0,1
Sek. ihr entspricht im EKG die Q-Zacke u. der aufsteigende R-Schenkel.
engl.: isometric period; isovolumic p.

Anstaltssyndrom
=>Hospitalismus.

ansteckende Krankheit
Infektionskrankheit, bei der die mit Körperausscheidungen (Sekrete oder
Exkrete) eines Individuums ausgeschiedenen Erreger ein anderes Individuum
zu infizieren vermögen (durch Kontakt, Luft-, Nahrungsmittel- oder sonst.
Vermittlung); =>übertragbare u. => meldepflichtige Krankheiten.
engl.: infectious disease.

Antabus(R)
=>Disulfiram.

Antacida
Syn.: Antazida
Magensäure bindende Mittel, die möglichst weder das Säure-Basen-
Gleichgewicht des Blutes stören noch selbst oder in Form ihrer
Reaktionsprodukte als Säurelocker wirken.
engl.: antacids.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Antagonismus
die im Rahmen funktionell verknüpfter Struktur- oder Wirkstoffpaare (=>
Antagonist) gegensinnige Wirkung bzw. Wirkungsweise (vgl. =>
Synergismus). - Analog besteht auch eine gegenseitige Wirkung zwischen
bestimmten Mikroorganismen (=>Antibiose). - pharm Auch als Wirkung von
Arzneimitteln; als funktioneller A. die Aufhebung der Wirkung eines über
einen bestimmten =>Membranrezeptor wirksamen Arzneimittels durch die
über einen anderen Rezeptor im gleichen Effektor erfolgende Wirkung eines
zweiten Pharmakons; als kompetitiver A. die Besetzung eines
Membranrezeptors durch einen Wirkstoff - bevor es zur Rezeptor-Besetzung
durch den als Agonist wirksamen physiologischen Transmitter (oder dessen
Analoga) kommt - , der jedoch nicht zur Auslösung der Effektor-Reaktion
befähigt ist (d.h. der Rezeptor wird blockiert; z.B. durch
Betarezeptorenblocker); als nichtkompetitiver A. der A. als Folge der
Bindung eines Arzneimittels an eine Rezeptor-Domäne, die nicht identisch ist
mit der als Fixierungsstelle des physiologischen Agonisten (Transmitter)
dienenden Rezeptor-Domäne; aus der Wechselwirkung zwischen beiden
Domänen resultiert eine Verformung der Quartär-Struktur u./oder eine
Hemmung der für die Reaktionsauslösung notwendigen
Konformationsänderung des Rezeptor-Proteins; daraus ergibt sich eine
Senkung der maximalen Wirkungsstärke des physiologischen Agonisten,
meist auch eine Rechtsverschiebung der Dosis-Wirkungs-Kurve.
engl.: antagonism.

Antagonist
der Gegenspieler des =>Agonisten eines Funktionspaares als
Funktionsträger eines der Agonistenfunktion, -wirkung entgegengesetzten
Effektes; z.B. innerhalb der typischen Paare Sympathikus/Parasympathikus,
Extensoren/Flexoren, Adrenalin/Insulin. - Ferner als pharmakologischer A.
ein Arzneimittel mit Wirkung i.S. des pharm =>Antagonismus, z.B. an =>
adrenergen Rezeptoren; vgl. =>Antidot.
engl.: antagonist.

Antamanid
ein - auch synthetisierbares - Dekapeptid in =>Amanita phalloides;
Antagonist der letalen Phallotoxine.

Antiasthmatica, -tika
Mittel zur Behandlung des Asthma bronchiale; v.a. auch Adrenalin u. seine
Derivate, =>Bronchodilatatoren (z.B. Theophyllin), Antihistaminika, Sedativa,
Antiallergika; z.T. angewandt als Dosieraerosole.
engl.: antasthmatics.
Antazida
Fgb.: pharm
=>Antacida.
engl.: antacids.

Ante...
Präfix "vor", "vorwärts", "vorn"; =>Emprostho..., Prae..., Pro..., Ventro...

ante
(latein.) vor.
a. cenam, a. cibumAbk.: a. c.
"vor der Mahlzeit".
engl.: before a meal.
a. finem
vor dem Tode.
a. meridiemAbk.: a. m.
"vor dem Mittagessen".
engl.: before lunch.
a. partum
"vor der Entbindung".

Antebrachium PNA
der Vorder- = =>Unterarm.

Antefixation(soperation)
Fgb.: gyn
operative Lagekorrektur der retroflektierten oder -vertierten Gebärmutter (=>
Retroflexio) zur Rückführung in die normale =>Anteflexio. Typisch z.B. nach
Alexander-Adams, Baldy-Webster, Doléris, durch vesikovaginale
Interposition; auch als sog. "schwebende Fixation".Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Anteflexio uteri
die natürliche, normale Haltung der Gebärmutter mit nach vorn offenem,
stumpfem Winkel zwischen der Achse des Halsteils u. des
Gebärmutterkörpers. - vgl. =>Anteversio.
engl.: anteflexed uterus.

antekolisch
Fgb.: chir
vor dem Querkolon (als Lagebezeichnung für typische
Gastroenteroanastomosen).
engl.: antecolic.
Antekurvation
nach vorn (ventral) konvexe Verbiegung.
engl.: antecurvation.

Antemetica remedia
Fgb.: pharm
=>Antiemetika.

Antepositio
1)
Fgb.: path
atypische "Ventrallage" = ventrale Verlagerung eines Organes, z.B. der Pars
inferior duodeni vor den Mesenterialstiel bei Malrotation II, der Gebärmutter
(A. uteri). - chir =>Vorlagerung.
engl.: anteposition.
A. uteri
die "In-toto-Vorverlagerung" der Gebärmutter; physiologisch bei starker
Füllung der Mastdarmampulle, pathologisch z.B. infolge Verdrängung durch
einen retrouterinen Tumor.
engl.: a. of uterus.
2)
Fgb.: kieferorthop
Gebißvorstand (sog. "gerades =>Vorgesicht"); die sagittale
Parallelverschiebung des Gebisses (mit den Kiefern [v.a. Unterkiefer]) nach
vorn.
engl.: forward position (of the lower jaw).

anterior, anterius
(latein.) vordere(r) bzw. vorderes; =>antero..., Antikus...
engl.: anterior.

anterobasal
an der Basis vorn; z.B. ant. Lungensegment.
engl.: anterobasal.

anterograd
nach vorn gerichtet (zeitlich; =>Amnesie).

Anterolateralinfarkt
=>Myokardinfarkt der Vorder- u. teilweise auch der Seitenwand des linken
Ventrikels; meist durch Verschluß des Ramus descendens anterior der li.
Herzkranzarterie.
engl.: anterolateral infarction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
anteroposterior
Abk.: a.p.
(latein.) von vorn nach hinten (am Rumpf = ventrodorsal) als Bez. des
Strahlenganges bei sagittalen Röntgenaufnahmen.
engl.: anteroposterior.

Anteroseptalinfarkt
=>Myokardinfarkt der Vorderwand u. des Kammerseptums durch Verschluß
eines Astes des Ramus descendens der li. Herzkranzarterie.
engl.: anteroseptal infarction.

Antesystolie
Fgb.: kard
=>Präexzitation, =>Wolff*-Parkinson*-White* Syndrom.

Antetorsio, -torsion
(latein.) Verdrehung nach vorn, z.B. als A. des Schenkelhalses bei
angeborener Hüftluxation (meist mit Coxa valga kombiniert; =>AT-Winkel).
engl.: antetorsion.

Anteversio uteri
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0075_1.bmp")
die physiologische Neigung des Uterus nach vorn unter Bildung eines nach
vorn offenen Winkels (fast 90°) zwischen der Gebärmutterkörper- u. der
Scheidenachse. Meist als Anteversio-flexio (Anteversio + Anteflexio), d.h. mit
stumpfem Winkel zur Achse des Gebärmutterhalses; bei Bestehenbleiben in
der Gravidität können Geburtskomplikationen auftreten. - =>Anteversion.
engl.: anteversion.

Anteversio-flexio
Fgb.: gyn
=>Anteversio.

Anteversion
1)Neigung eines Organs nach vorn (in der Sagittalebene); i.e.S.
Kurzbezeichnung der =>Anteversio uteri.
2)in Kugelgelenken die Hauptbewegung um die transversale Hauptachse;
z.B. am Schulter- bzw. Hüftgelenk das Nachvornheben des Armes bzw.
Beines als =>Flexion in diesen Gelenken; als Arm-A. durch die Mm.
deltoideus u. pectoralis major (jeweils durch den klavikulären Teil),
coracobrachialis u. biceps brachii, als Bein-A. durch die Mm. rectus femoris,
iliopsoas, tensor fasciae latae, sartorius, gluteus medius u. minimus (jeweils
durch deren vorderen Teil), pectineus.
Anthelix PNA
der dem Ohrmuschelrand (Helix) etwa parallele Bogenwulst als vordere
Begrenzung der Ohrmuschel; setzt sich nach unten in den Antitragus fort.

Anthelmintica, -tika
Mittel gegen endoparasitäre Würmer, v.a. gegen Eingeweidewürmer; als
spezifisch wirkende u. wenig giftige synthetische Stoffe z.B. Piperazin,
Hexylresorcin, Phenothiazine, Mebendazol, Thiabendazol.
engl.: anthelmintics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anthidrotica, -tika
Heilmittel gegen übermäßige Schweißabsonderung; z.B. Atropin
(Hyoscyamin), Agaricinsäure.
engl.: antihydrotics.

Anthracen
schwer wasserlöslicher, dreikerniger, aromatischer Kohlenwasserstoff in
Steinkohlenteer (u. in der Luft); schwaches Kanzerogen.
engl.: anthracene.

Anthrachinon
Oxidationsprodukt des Anthracens; ein haut- u. schleimhautreizender Stoff; ;
Ausgangssubstanz für synthetische Farbstoffe (z.B. Alizarin), Therapeutika
(z.B. Anthra- u. Chrysarobin) u. Grundkörper natürlicher Pigmente u.
pflanzlicher Wirkstoffe (Anthrachinone; antiabsorptive u. sekretagoge
Laxanzien, u. zwar Glykoside, deren im Darm abgespaltene Aglykone
[Emodine] im Dickdarm durch die Darmflora zu den stuhlerweichend
wirksamen Anthranolen, Anthronen umgesetzt werden; enthalten z.B. in Aloe,
Rhabarber-Rhizomen, Folia Sennae, Cascara Sagrada).
engl.: anthraquinone.

Anthracosis
Syn.: Anthrakose
1)exogene Pigmentierung durch Kohleteilchen; an der Haut (A. cutis)
infolge Teilcheneinsprengung, an der Zunge (A. linguae) infolge
Teilcheneindringens von der Oberfläche her (=>"schwarze" Haarzunge = =>
Lingua villosa nigra).
2)A. pulmonum:als Anthrakose i.e.S. die harmlose Staublungenerkrankung
infolge Ablagerung reinen (kieselsäurefreien = unspezifischen) Kohlenstaubs
in den Lungenalveolen u. im Lungeninterstitium (perivaskulär u. -bronchial)
sowie in den Lymphbahnen u. -knoten; evtl. mit subpleuraler
Bindegewebswucherung u. einer sekundären Hyalinose ("Hühneraugen der
Pleura"); führt nur bei massiver Ablagerung evtl. zu Lungenfibrose (u.
Rechtsherzschaden); u.U. auch Höhlenbildung durch Zerfall der Schwielen (=
=>Phthisis atra); ferner hämatogene Partikelverschleppung (z.B. als
"Milzmetastasen"). - => Anthrakosilikose.
engl.: anthracosis; black lung.

Anthra(ko)silikose
Staublungenerkrankung durch Einatmen kieselsäurehaltigen Kohlenstaubs,
"Mischstaublunge" mit Silikosecharakter. Art u. Tempo des Verlaufs sind
allein vom SiO2-Gehalt abhängig; relativ häufig kompliziert durch
Lungentuberkulose; anzeigepflichtige Berufskrankheit.
engl.: anthracosilicosis.

Anthrarobin
Dihydroxyanthranol; Reduktionsprodukt des Alizarins; Anw. pharm in Salben
oder Lösungen (z.B. Arning* Tinktur) als Chrysarobin-Ersatz.
engl.: anthrarobin.

Anthrax
=>Milzbrand;
engl.: anthrax.
als A. intestinalis der Darmmilzbrand, als A. contagiosus der
Hautmilzbrand (= =>Pustula maligna), als Anthraxpneumonie der =>
Lungenmilzbrand.

Anthrazen
Fgb.: chem
=>Anthracen.
engl.: anthracene.

Anthropogenetik
=>Humangenetik.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anthropologie
die Wissenschaft vom Menschen. Ist befaßt u.a. mit der Art-, Rassen- u.
Konstitutionslehre, mit Humangenetik, mit der Abstammung des Menschen
(als Paläoanthropologie; =>Homo...).
engl.: anthropology.

Anthroponose
Bez. für nur beim Menschen vorkommende Infektionskrankheit; vgl. =>
Anthropozoonose, =>Zoonose.
anthropophil
Fgb.: mikrobiol
bevorzugt den Menschen befallend.
engl.: anthropophilic.

Anthropophobie
Menschenscheu; meist als neurotisches Symptom.
engl.: anthropophobia.

Anthropozoonose
Bez. für bei Mensch u. Tieren vorkommende Infektionskrankheit; =>
Zooanthroponose; vgl. =>Anthroponose.
engl.: anthropozoonosis.

anti
(griech.) gegen, entgegen, gegenüber.

Anti -
Fgb.: serol
Präfix "Antikörper" (AK). Ist im Terminus durch das Symbol des zugehörigen
=>Antigens, z.B. durch ein Blutgruppensymbol oder ein auf den
Antigenursprung hinweisendes Symbol, ergänzt (z.B. Anti-A u. Anti-B, Anti-D
im AB0-Blutgruppensystem bzw. im => Rhesussystem).

Antiadrenergica, -ergika
Heilmittel als Antagonisten der Adrenalin- bzw. Noradrenalin-Wirkung am
Erfolgsorgan (=>Alpha-, Betarezeptorenblocker); vgl. =>Adreno-, =>
Sympatholytika.
engl.: antiadrenergics.

Antiallergica, -allergika
Heilmittel gegen Allergie bzw. deren Symptome; z.B. Antihistaminika (H-
Rezeptorenblocker, darunter als klassische A. die H1-Rezeptorenblocker),
Corticosteroide. - vgl. =>Desensibilisierung.
engl.: antiallergics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

antianämisch
gegen Anämie gerichtet.
engl.: antianemic.
a. Prinzip
=>Antiperniziosaprinzip.
engl.: a. principle.
a. Vitamin
=>Vitamin B12, =>Folsäure.
engl.: a. vitamin.

Antianaphylaxie
Fehlen einer anaphylaktischen Reaktion trotz vorheriger Sensibilisierung. Als
"maskierte Anaphylaxie" bei Vermehrung der zirkulierenden Antikörper (AK)
im Blut (die das Antigen = Allergen vor Erreichen der zellständigen AK
abfangen). Ferner als Zustand bei Absättigung zellständiger AK durch
langzeitige unterschwellige Antigen-Zufuhr (= =>Skeptophylaxie) u. nach
Überstehen eines manifesten anaphylaktischen Schocks (hierbei für maximal
2 Tage).
engl.: antianaphylaxis.

Antiandrogene
Heilmittel mit Wirkung gegen natürliche Androgene; v.a. synthetische
Steroide, die - i.S. der kompetitiven Hemmung (=>Antagonismus) - durch
Besetzung der spezifischen Membranrezeptoren der Erfolgsorgane wirken,
z.B. Cyproteron(acetat), Flutamid; rein äußerlich wirksam das 11α-
Hydroxyprogesteron. Anw. u.a. bei Seborrhö, Akne, Alopezie, Hirsutismus,
sexuellen Abwegigkeiten. - I.w.S. auch Östrogene (als gegengeschlechtliche
Hormone).
engl.: antiandrogens.

Anti-Antikörper
Antikörper, gebildet gegen einen als Antigen wirkenden u. zwecks
Immunisierung verabfolgten anderen Antikörper, z.B. gegen ein Antitoxin; =>
Sandwich-Methode, anti-idiotypische =>Antikörper.
engl.: anti-antibodies.

Antiarrhythmica, -arrhythmika
Tabelle
Mittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Nach ihren
elektrophysiologischen Wirkungsmechanismen werden die A. in 4
verschiedene Klassen (Klasse-I- bis Klasse-IV-Antiarrhythmika nach
Vaughan Williams*) eingeteilt: Klasse-I-Antiarrhythmika die sog.
Natriumantagonisten oder Membranstabilisatoren mit den Untergruppen IA
bis IC. - Klasse-IA-Antiarrhythmika sind die Chinidin-artig wirkenden
Substanzen Chinidin, Procainamid u. Disopyramid. (Eine Zwischenstellung
nimmt das Propafenon ein. Es kann sowohl zur Klasse IA als auch zur Klasse
IC gerechnet werden.) Haupteigenschaft der Klasse-IA-Antiarrhythmika: v.a.
Verlängerung der Dauer des Aktionspotentials. Indikation: Vorhofflimmern u.
Vorhofflattern, supraventrikuläre u. ventrikuläre Tachykardien, Extrasystolien.
- Klasse-IB-Antiarrhythmika sind Lidocain, Tocainid, Mexiletin u. Phenytoin,
wobei Phenytoin auch als Antiepileptikum eingesetzt wird. Hauptangriffspunkt
sind die Kammern, weniger die Vorhöfe. Die Wirkung der Klasse-IB-
Antiarrhythmika besteht in der Verkürzung der Aktionspotentialdauer.
Indikation: v.a. ventrikuläre Arrhythmien. - Die Klasse-IC-Antiarrhythmika
umfassen die Substanzen Flecainid, Lorcainid, Encainid, Aprindin u.
Prajmalin. Eine Einwirkung auf die Aktionspotentialdauer ist nicht erkennbar.
Indikation: supraventrikuläre u. ventrikuläre Arrhythmien. - Klasse-II-
Antiarrhythmika die =>Betarezeptorenblocker. Indikation:
Sinustachykardien, supraventrikuläre paroxysmale Tachykardien, ventrikuläre
(v. a. Catecholamin-bedingte) Extrasystolien. - Klasse-III-Antiarrhythmika
Ihr Wirkprinzip besteht in einer selektiven Verlängerung der
Aktionspotentialdauer. Hauptsubstanzen Amiodaron u. Sotalol (Betablocker
mit Klasse-III-Wirkung). Indikation: supraventrikuläre u. ventrikuläre
Rhythmusstörungen. Wegen der erheblichen Nebenwirkungen wird
Amiodaron jedoch nur bei sonst therapieresistenten Arrhythmien gegeben. -
Klasse-IV-Antiarrhythmika: =>Calciumantagonisten mit antiarrhythmischen
Eigenschaften. Hauptvertreter sind Verapamil, Gallopamil u. Diltiazem.
Indikation: tachykarde Rhythmusstörungen.
Herzglykoside
Als Antiarrhythmika können auch Glykoside eingesetzt werden. Indikation:
supraventrikuläre Tachykardien, Vorhofflimmern u. -flattern mit schneller AV-
Überleitung.

Anti-Atelektasefaktor
ein v.a. in den Alveolen gebildetes, an Globulin gebundenes Phospholipid,
das die Oberflächenspannung der Alveolen herabsetzt u. dadurch
antiatelektatisch wirkt. Das Fehlen des A. hat die Ausbildung hyaliner
Membranen zur Folge u. führt beim Neugeborenen zum Atemnotsyndrom.

Antibabypille
die oral anwendbaren =>Ovulationshemmer als =>Kontrazeptiva.
engl.: birth control pill.

Antibasalmembrannephritis
Fgb.: nephr
Kurzbezeichnung für die Antiglomerulusbasalmembran-Antikörper-Nephritis;
ein immunolog. Typ der =>Glomerulonephritis.

Antibiogramm
Fgb.: bakt
tabellarische Aufstellung der durch eine bakteriologische Ad-hoc-Testung
anhand der Wachstumshemmung ermittelten Empfindlichkeit
(Antibiotikasensibilität) von Erregern gegenüber den verschiedenen
Antibiotika-Typen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Antibiose
die gegenseitige Entwicklungsbehinderung von Organismen ("Antibio[n]ten")
als Folgewirkung der von ihnen in geringer Konzentration ausgeschiedenen
Stoffe, =>Antibiotika.
engl.: antibiosis.

Antibiotica, -tika
Antibiotika-Gruppen
Fgb.: pharm
die mit dem Penicillin (Fleming 1928; Florey u. Chain 1940) erstmals unter
dieser Bezeichnung in die Behandlung infektiöser Krankheiten eingeführten
natürlichen Stoffwechselprodukte (u. deren halb- u. vollsynthetische
Nachbildungen) von Bakterien, Aktinomyzeten, Pilzen, Flechten, Algen u.
höheren Pflanzen. Sie besitzen ein mehr oder weniger spezifisches
Wirkungsspektrum gegen krankheitserregende Mikroorganismen, die sie
abtöten (=>Bakterizidie) oder im Wachstum hemmen (=>Bakteriostase); ihre
Wirksamkeit wird evtl. beeinträchtigt durch die Resistenz der Erreger. Wirken
durch Störung der Zellwandstruktur, Veränderung der Permeabilität der
Zytoplasmamembran, Hemmung der Proteinsynthese oder durch
Interferenzeffekte im Zellstoffwechsel der Erreger. Bei Anw. von
Kombinationspräparaten besteht die Möglichkeit (durch Nutzung der
Wirksamkeit der Einzelkomponenten = Additions-, Potenzierungseffekt) der
Ausweitung des Wirkungsbereichs, der Verzögerung der
Resistenzentwicklung u. der Minderung der Toxizität; andererseits ist evtl.
aber gegenseit. negative Beeinflussung der Antibiotika solcher
Kombinationen gegeben. Die Anw. erfolgt auch prophylaktisch
("Antibiotikaschutz"); eine solche Prophylaxe ist aber nur unter ganz
strenger Indikation erlaubt; findet Anw. z.B. vor, während u. nach einer
Operation (unter anderem zur präoperativen "Sterilisierung" des Dickdarms),
bei der Behandlung schwerer Schlafmittelvergiftungen, "offener"
Verletzungen. Einige A. werden wegen ihrer Hemmung der Nucleinsäuren-
u. Proteinsynthese auch als Zytostatika eingesetzt (z.B. Meractino-, Adria-,
Dauno-, Mitomycin; Actinomycin), z.T. auch als Immunsuppressiva.
engl.: antibiotics.

Anticholinergica, -ergika
Fgb.: pharm
=>Parasympatholytica.
engl.: anticholinergics.

Anticodon
Fgb.: genet
=>Nodoc; =>Codon.

Anticonvulsiva, -konvulsiva
Fgb.: pharm
Heilmittel mit hemmender u. mildernder Wirkung gegenüber zentral
bedingten - v.a. epileptischen - Krämpfen; z.B. Barbiturate, Hydantoine,
Succinimide, Oxazolidine, Benzodiazepine.
engl.: anticonvulsants.

anticus
(latein.) der vordere; =>Antikus..., =>anterior.

Anti-D
(Race) Anti-Rh (=>Rhesus-System); =>Anti-D-Immunglobulin.
engl.: anti-D.

Antidepressiva
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t078n1")
Psychopharmaka zur Therapie von =>Depressionen (v.a. der endogenen)
engl.: antidepressants; antidepressives.

Antidiabetica, -tika
Heilmittel, die den Blutzucker senken u. damit zur Behandlung des Diabetes
mellitus geeignet sind; u. zwar - die nur parenteral wirksamen - =>
Insulinpräparate sowie orale Antidiabetika.
engl.: antidiabetics.
A., orale
bestimmte synthetische Verbindungen, die die Freisetzung des Insulins aus
den B-Zellen der Pankreasinseln bzw. - im Blut - aus inaktiven
Plasmaproteinbindungen begünstigen; v.a. Sulfonyl- u. Sulfanilylharnstoff-
Derivate (z.B. Tolbutamid, Glibenclamid). Ferner - bisher - auch Guanidine,
Biguanide.
engl.: oral a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Antidiaphoretica, -tika
=>Anthidrotica.
engl.: antidiaphoretics.

Antidiarrhoica, -diarrhoika
"Stopfmittel" gegen Durchfallerkrankungen; peristaltikhemmende Mittel (z.B.
Heporid), =>Adsorbenzien, Adstringenzien, Antiphlogistika.
engl.: antidiarrheals.

Anti-D-Immunglobulin
Syn.: Anti-Rh-Ig
gegen den Faktor "D" = "Rh" des Rhesussystems gerichtetes =>
Immunglobulin als Mittel zur Prophylaxe der =>Rhesus-Sensibilisierung bei
rh-negativen Müttern, u. zwar nach der Geburt des ersten Rh-positiven
Kindes, aber auch nach einem Spätabort, wenn der Rh-Faktor des
Kindesvaters bzw. des Feten positiv oder unbekannt ist. Es verhindert durch
schnelle Zerstörung der evtl. in den Blutkreislauf der Mutter gelangten Rh-
positiven Erythrozyten des Kindes eine =>Sensibilisierung.
engl.: anti-D immunoglobulin.

Antidiurese
=>Antidiuretica.

Antidiuretica, -tika
Heilmittel mit Hemmeffekt gegen die Wasserausscheidung durch die Niere,
d.h. mit Wirkung i.S. der Harnkonzentration ("Antidiurese").

antidiuretisches Hormon
Syn.: ADH
=>Vasopressin.

Antidot
Gegengift, v.a. als gebrauchsfertiges pharmazeutisches Spezialpräparat, v.a.
gegen Metall-, Morphin-, Insektizidvergiftungen u. gegen Blutgifte. Ferner
Antisera (z.B. gegen Schlangengifte).
engl.: antidote.

antidrom
entgegen der natürlichen Richtung leitend, verlaufend.
engl.: antidromal.

Ant(i)emetica, -tika
Mittel gegen Erbrechen bei Kinetosen, Hyperemesis gravidarum etc. z.B.
Hyoscyamin, Antihistaminika, Phenothiazinderivate.
engl.: antiemetics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anti-ENA-Antikörper
zu den =>antinukleären Faktoren gehörende Antikörper gegen extrahierbare
Kernantigene (ENA).
engl.: anti-ENA-antibodies.

Antienzyme
spezifische Antikörper gegen Enzyme oder als Inhibitor wirksame - tierische
oder pflanzliche - Eiweißkörper. Als AK dienen sie z.B. zum Nachweis von
(Iso-)Enzymen. - vgl. =>EIA, =>Antifaktoren, Antitrypsin.
engl.: antienzymes.
Antiepileptica, -tika
Fgb.: pharm
Mittel zur Epilepsiebehandlung, =>Anticonvulsiva.
engl.: antiepileptics.

Antifaktoren
Fgb.: serol
die physiologischen u. die reaktiv gebildeten Hemmfaktoren der
Blutgerinnung; z.B. Antithrombin I u. III (= Heparin-Cofaktor), α-Heparin, die
Inhibitoren der aktivierten Gerinnungsfaktoren (d.h. der =>Faktoren VI, VII,
IX, XII) bzw. Immunantikörper gegen Gerinnungsfaktoren. - vgl. =>
Antikoagulanzien.

Antifibrillanzien
Mittel zur Behandlung des Vorhof- u. =>Kammerflimmerns (=>
Antiarrhythmika); z.B. Chinidin, Procainamid, Amiodaron,
Betarezeptorenblocker.
engl.: antifibrillatory drugs; a. agents.

Antifibrinolysin
Abk.: AFL
Syn.: Antiplasmin
Fgb.: hämat
spezifisch gegen die =>Fibrinolyse wirksame =>Antifaktoren als Inhibitoren
des vollaktivierten Fibrinolysins im menschlichen Plasma; z.B. als "Sofort-A."
das Interalpha- u. das Alpha-2-Antiplasmin bzw. als langsamer wirkendes A.
(= "Progressiv-A.") das Alpha-1-Antitrypsin u. das -Antiplasmin.
engl.: antifibrinolysin.

Antifibrinolytica, -tika
Fgb.: pharm
synthetische Stoffe, die die Fibrinolysinwirkung u. -entstehung hemmen, z.B.
ε-=>Aminocapronsäure, Kallikreininhibitoren, Tranexamsäure, p-
Aminomethyl-benzoesäure; Anw. bei Hyperfibrinogenolyse (sind aber bei
Thromboseneigung kontraindiziert).
engl.: antifibrinolytic drugs; antifibrinolytics.

Anti-G-
Wortteil "gegen =>Gravitationskräfte" (G = gravity = Schwerkraft).
engl.: antigravity...

Anti-GBM-Nephritis
=>Glomerulonephritis.
engl.: anti-glomerular basement membrane antibody glomerulonephritis.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
antigen
i.S. eines =>Antigens wirksam, d.h. Antikörper-Bildung hervorrufend; =>
Antigenität.
engl.: antigenic.

Antigen
Abk.: AG, Ag
Fgb.: immun
Bezeichnung (Abkürzung für Antisomatogen) für jede (=> xeno-, allo- oder
isogene sowie autologe) Substanz mit chemisch charakterisierten
Gruppierungen (=>Determinante), die vom Organismus als fremd ("not self")
erkannt wird u. die Befähigung besitzt, eine =>Immunantwort auszulösen (=
"=>Immunogen"; im Falle der Allergie = "=>Allergen"). Ferner Bezeichnung
für Substanzen mit Fähigkeit zur Auslösung einer =>Immunreaktion (AG-
Antikörper- = => AG-AK-Reaktion = =>AAR), aber ohne Immunogen-Aktivität.
Lösliche Antigene werden unterschieden als 1) höhermolekulares Voll-AG
(das auch immunogen ist, d.h. die Bildung von =>Antikörpern [AK] anregt =
"induziert", u. das in Extremdosen sogar Tolerogenität, d.h. AG-
Verträglichkeit, bewirkt; vgl. =>Enhancement), 2) als niedermolekulares =>
Hapten (= Halbantigen; dieses wirkt - als =>prosthetische Gruppe - erst nach
Kopplung an ein größeres Carrier- = Trägermolekül als =>Immunogen; vgl.
=>Halbhapten). Immunogen wirksam sind v.a. komplexe u. größermolekulare
Stoffe: Eiweißkörper mit MG > 4000, Polysaccharide (z.B. Dextrane),
Nucleotide u. zahlreiche synthetische Verbindungen. Vork. z.B. auch als
Auto-, Hetero-, Transplantations-, Tumor-, Virusantigene.
engl.: antigen.
Antigen, chromosomenassoziiertes
Protein des Zentromer-Bereiches der Chromosomen (vgl. =>CREST-
Syndrom) sowie des Spindelapparates.
Antigen, derivates
eine z.B. erst durch Molekularumwandlung im Zwischenstoffwechsel oder
durch Komplettierung mit einem Körpereiweiß sekundär antigene u.
sensibilisierende Substanz (Antigenitätstests mit der Ausgangssubstanz
fallen negativ aus).
Antigen, konjugiertes
ein AG mit neuer "konstitutiver" Spezifität als Folge eines künstlichen
Einbaus von Atomgruppen.
Antigen, kreuzreagierendes
Fremdantigen mit teilweise gemeinsamer biochem. Struktur mit
Körperbausteinen ("molekulares Mimikri"). Die gegen dieses AG gerichteten
Antikörper reagieren daher auch mit den entsprechenden Proteinstrukturen
(z.B. die AK gegen Streptokokken-Antigen auch mit Herzmuskelfibrillen).
Antigen, membranassoziiertes
jedes an eine Zellmembran angelagerte (deren Struktur zugehöriges) A., z.B.
als =>Tumorantigen.
Antigen, onkofetales
=>Tumorantigen.
Antigen, partikuläres
Partikeln als Antigene; z.B. - als Xenoantigene - Viren, Bakterien, Pilze als
Träger in bzw. auf ihrer Oberfläche gelegener antigenwirksamer Strukturen.
Ferner körpereigene (z.B. Blutelemente, Tumorzellen; =>Autoantigen) oder -
fremde Zellen.
Antigen, sequestriertes
unter bestimmten Bedingungen freiwerdendes Autoantigen, mit dem das
Immunsystem während der embryonalen Entwicklung keinen Kontakt hatte,
so daß es wie ein Fremdantigen wirksam wird; z.B. Spermaantigene nach
Vasektomie, Linsenantigene bei sympathischer Ophthalmie.
Antigen, T-Zell-abhängiges
AG, das von genetisch vorprogrammierten B-Lymphozyten (vgl. =>
Selektionstheorie) stammt u. das - in einem zweiten Schritt - nach
Verarbeitung durch Helfer-T-Lymphozyten (u. Makrophagen) die B-
Lymphozyten-Aktivierung unterstützt u. die Differenzierung der B-Zellen i.S.
der Fähigkeit zur Antikörperbildung sowie eine B-Zellen-Vermehrung
(Proliferation) auslöst; ruft auch die Bildung von Gedächtniszellen hervor.
Antigen, T-Zell-unabhängiges
AG, welches ohne Verarbeitung durch T-Zellen oder Makrophagen die B-
Lymphozyten zur Bildung von Antikörpern (IgM) anregt; v.a. sind es
Polymere, z.B. Pneumokokken-Polysaccharide, Dextrane,
Polyvinylpyrrolidone. Können Immuntoleranz anregen, jedoch nicht die
Bildung von Gedächtniszellen.
Antigen A
das häufiger vorkommende Antigen des =>AB0-Blutgruppensystems; der
Nachweis erfolgt mit Anti-A (= "α"), dem Isoantikörper der Gruppen B u. 0.
Antigen B
das weniger häufige Antigen des AB0-Systems; Nachweis mit Anti-B (= "ß"),
einem Isoantikörper bei Blutgruppe A u. 0.
Antigen C
Faktor rh' des Rhesus-Systems.
Antigen D
der Faktor Rh0 (Landsteiner u. Wiener, 1940) als das Hauptantigen des =>
Rhesus-Systems; durch "D" der Rh-positiven Kinder erfolgt die
Sensibilisierung rh-negativer Mütter (vgl. =>Anti-D; =>Morbus haemolyticus
neonatorum).
Antigen E
(Race u. M.) der Faktor rh'' des =>Rhesus-Systems.
Antigen Fya
Syn.: AG F
ein Antigen des =>Duffy-Systems.
Antigen Fyb
Syn.: AG f
ein Antigen des =>Duffy-Systems.
Antigen HBce
Fgb.: virol
das dem Core des Hepatitis-B-Virus entstammende =>Hepatitis-Antigen.
Antigen I, Antigen i
=>I-System.
Antigen Jk
Antigen des Kidd-Systems.
Antigen K u. k
Antigene des =>Kell-Cellano-Systems.
Antigen Lan
ein unabhängig vom AB0-, Rh-, MNSs- u. Kidd-System vererbbares
Universal-Antigen.
Antigen Lea u. Antigen Leb
Antigene des Lewis-Systems.
Antigen Lua, Lub
Antigene der Lutheran-Blutgruppe.
Antigen M
(Landsteiner u. M.) das mit Anti-M (entdeckt bei der Absorption von Anti-
Mensch-Seren) nachweisbare Antigen des MNSs-Systems (mit
verschiedenen Partialfaktoren: Mi, Mii...).
Antigen N
(Landsteiner u. M.) Antigen des MNSs-Systems; nach Wiener mit
Partialfaktoren Ni u. Nii.
Antigen 0 (Null)
=>AB0-Blutgruppe. - =>Anti-H.
Antigen P
(Landsteiner u. M.) Antigen des P-Systems.
Antigen Rh0, rh', rh''
die Antigene D bzw. C bzw. E des Rhesus-Systems.
Antigen S u. Antigen s
Antigene des MNSs-Systems.
Antigen Xga
ein X-chromosomal-geschlechtsgebunden vererbtes Antigen; mit
fraglicher pathogenetischer Bedeutung beim Klinefelter* Syndrom.
Mehrfache Transfusion von Blut X-positiver Spender an X-negative
Empfänger führt zu Bildung von Anti-X-Antikörpern.

Antigen-Antikörper-Komplex
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0080.bmp")
=>Immunkomplex; =>Antigen-Antikörper-Reaktion.

Antigen-Antikörper-Reaktion
Abk.: AAR
die reversible, auf physiko-chemischen Wechselwirkungen beruhende
Verbindung eines Antigens (AG) mit dem spezifischen, gegen dieses AG
gerichteten Antikörper (AK) zum immun-inaktiven Antigen-Antikörper-
Komplex. Sie dient als humorale =>Immunreaktion im menschlichen
Organismus ("in vivo") dem Unschädlichmachen der Antigene u. ist häufig
von klinisch faßbaren Symptomen gefolgt. Im Labor, als In-vitro-Reaktion,
läuft sie mit präzis definierten Phänomenen ab u. ist daher z.B. als
Präzipitations-, Agglutinations-, Agglutinationshemmungs-,
Komplementbindungs- oder => Neutralisationsreaktion sowie - bei Anw.
markierter Antikörper - als => Liganden-Assay (z.B. als =>RIA mit radioaktiv
markierten AK), => Immunfluoreszenzreaktion.
engl.: antigen-antibody reaction.
Antigenaufbereitung
Überführung von Antigenen in die immunogene Form (Anregung einer =>
Immunreaktion).

Antigendeterminante
die immunogene Teilstruktur eines Antigens, =>Determinante.
engl.: antigenic determinant.

Antigendrift
Fgb.: virol
die sich langsam (in Jahren) entwickelnde Änderung der Spezifität eines
Antigens; =>Antigen-Shift.
engl.: antigenic drift.

Antigenformel
die formelartige Darstellung des =>Antigenmusters eines Bakterientyps, z.B.
im =>Kauffmann*-White* Schema.
engl.: antigen formula.

Antigengemeinschaft
das gemeinsame Vorkommen einzelner Antigene des Gesamtbestandes
("Partialantigene"; vgl. =>Antigenmuster) bei verschiedenen
Bakterienspezies.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Antigenität
Fgb.: immun
die Fähigkeit, als =>Antigen zu wirken; =>Immunogenität.
engl.: antigenicity.

Antigenmuster
Syn.: Antigenmosaik
Fgb.: serol
die Summe aller (Partial-)Antigen-Qualitäten eines Individuums, z.B. als
Muster ähnlicher Keime (Escherichia coli, Salmonellen etc. =>
Antigenformel) oder als individualspezifisches Muster der
Blutgruppenserologie (zur - serologischen - Identifizierung eines
Individuums; vgl. =>HLA-System).
engl.: antigen pattern.

Antigenrezeptor
in der zytoplasmatischen Membran von B-Lymphozyten bzw. Plasmazellen
enthaltene, von den genannten Zellen gebildete Immunglobuline für die
Bindung von Antigenen, ferner für Bindung von Antigen-Antikörper-
Komplexen, für C3 des Komplementsystems u. für pflanzliche Lectine. -
Analoge T-Zell-Rezeptoren an T-Lymphozyten.

Antigen-Shift
Fgb.: virol
das beim Grippevirus nach einer Pandemie beobachtete, über einen langen
Zeitraum erfolgende Auftreten eines völlig neuen Musters der Hüllen-
Antigene u. damit völlig neuer Virus-Subtypen (mit fehlender Antigen-
Verwandtschaft auch bezüglich deren "Drift-Formen", die alle 2-4 J. durch
kleinere Antigen-Veränderungen entstehen). - vgl. =>Antigenwechsel.
engl.: antigenic shift.

Antigenspezifität
Fgb.: serol
die an die Oberflächenstruktur des Moleküls gebundene Eigenschaft des
Antigens bzw. Antigenfragmentes (vgl. =>Antigenaufbereitung), die Bildung
des spezifischen ("homologen") Antikörpers anzuregen (mit dem
ausschließlich es wieder reagiert).
engl.: antigen specifity.

Antigenwechsel
Fgb.: bakt
das veränderte antigene Verhalten von Bakterienstämmen, insbes. das
Fehlen oder die Veränderung des normalen O-Antigens bei =>Rauhformen. -
vgl. =>Formen-, =>Phasenwechsel.

Antiglobulin
Fgb.: serol
ein infolge Immunisierung mit einem artfremden Immunglobulin gebildeter (u.
mit diesem Globulin Präzipitate bildender) Antikörper. - =>Antihumanglobulin.
engl.: antiglobulin.

Antiglobulin-Konsumptionstest
Syn.: AGKT
Test zum indirekten Nachweis von Antikörpern (v.a. Autoantikörpern) gegen
Antigene an Zellen, Zellkernen anhand des Titerschwundes (Verbrauch)
eines Antihumanglobulin-Serums. Beim indirekten AGKT wird
Patientenserum mit einer Zellsuspension (Homogenisat) als Antigen für die
im Serum vermuteten Antikörper (AK) versetzt; tatsächlich vorhandene AK
binden sich an das Antigen; danach zugesetztes Antigammaglobulinserum
mit Spezifität gegen die AK bindet sich an die entstandenen Komplexe; sein
Titerabfall wird mittels eines erythrozytären Indikatorsystems festgestellt.
engl.: antiglobulin consumption test.
Antiglobulin-Test
Fgb.: serol
=>Coombs* Test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Antiglomerulusbasalmembran-Antikörper-Nephritis
=>Glomerulonephritis.

Antigramm
Fgb.: hämat
graphisch dargestelltes Resultat des =>Antikörpersuchtestes.

Anti-H:
heterogenetischer Antikörper gegen einen dem menschlichen Null-Antigen
verwandten Antigenkomplex der Shigella A1. Beim Menschen neuerdings
auch normale (nicht auf Provokation beruhende) Anti-H-Seren
nachgewiesen; z.T. zum Nachweis der Blutgruppen 0 u. A2 geeignet.
engl.: anti-H.

antihämophiles Globulin
Abk.: AHG
als AHG A u. AHG B der =>Faktor VIII (Antihämophilie-Faktor i.e.S.) bzw. IX
der Blutgerinnung. - Das rezessiv-geschlechtsgebundene Fehlen (oder eine
starke Erniedrigung) im Serum führt zur =>Hämophilie A bzw. B (eine geringe
Verminderung wird auch bei dem v.- Willebrand*-Jürgens* Syndrom
gefunden).
engl.: antihemophilic globulin.

antihämorrhagisches Vitamin
=>Vitamin K.
engl.: antihemorrhagic vitamin.

Antiheparin
Substanz mit Hemmwirkung (in vitro u. in vivo) gegenüber α-Heparin oder
Heparinoiden; z.B. Protaminsulfat. - Eine Antiheparin-Aktivität ferner in
Thrombozyten (=>Thrombozytenfaktor 4) u. Geweben nachweisbar.
engl.: antiheparin.

Antihistaminica, -histaminika
Fgb.: pharm
Substanzen, die die Histaminwirkung durch reversible Blockierung der
spezifischen Geweberezeptoren (= H1- bzw. H2-Rezeptoren) hemmen; z.B.
Äthylendiamin-, Colamin-, Propylamin-Derivate. - Anw. der H1-Antagonisten
(H1-Rezeptorenblocker als "klassische A."; keine Wirkung an H2-
Rezeptoren) bei Allergosen, allergischen Reaktionen, Juckreiz, der H2-
Antagonisten = H2-Rezeptorenblocker zur Hemmung der Salzsäurebildung in
der Magenschleimhaut (Anw. bei Hyperazidität, Ulcus duodeni; z.B. als =>
Cimetidin, =>Ranitidin). Je nach Präparat besitzen sie darüber hinaus
spasmolytische, adrenolytische, antiemetische, lokalanästhetische,
fungistatische u. sedierende Wirkungen (letztere treten, ebenso wie auch
eventuelle vegetative Wirkungen, u.U. als unerwünschte Nebenwirkungen
auf; z.T. auch - bei älteren H2-A. - antiandrogene Effekte [Potenzstörung,
Hyperprolactinämie, Gynäkomastie]). - Überdosierung führt zu
Vergiftungsbild mit Krämpfen, Halluzinationen, Koordinationsstörungen u.
Symptomen wie bei Atropinvergiftung (sämtlich als anticholinerge Effekte).
engl.: antihistamines.

Antihormone
Hormonantagonisten (Hormonhemmstoffe), u. zwar natürliche =>Hormone
(z.B. =>Antiöstrogene) oder synthetische Verbindungen (z.B. Cyproteron). -
vgl. =>Ablaktation.
engl.: antihormones.

Antihumanglobulin
Fgb.: serol
Antikörper, der von einem geeigneten Versuchstier nach Injektion gereinigten
Globulins des Menschen gebildet wird; je nach Reinheitsgrad bezeichnet als
Anti-γ- oder Anti-non-γ-Antikörper. - =>Antiglobulin... vgl. =>
Antilymphozytenserum.
engl.: anti-human globulin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Antihyaluronidase-Test
Abk.: AHT
Fgb.: serol
Nachweisverfahren für Antihyaluronidase (ein gegen die Hyaluronidase
hämolysierender Streptokokken gebildeter Antikörper; mit Gruppenspezifität
für A, B bzw. C, G). Beruht auf der infolge Antigen-Antikörper-Reaktion
erfolgenden Gerinnselbildung nach Inkubation des Ansatzes einer Serum-
Verdünnungsreihe mit Kulturfiltrat von A-Streptokokken u. mit Hyaluronidase.
- Normtiter: 4000-8000 E (je nach Methode); bei Streptokokken-Infektion
erhöht.
engl.: antihyaluronidase test.

Antihypertensiva, -hypertonica
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t081n1")
Mittel zur symptomatischen Behandlung der =>Hypertonie. Wirken - gemäß
der vielfältigen Pathogenese der Krankheit - durch ihre Angriffspunkte am
Nerven- u. Herz-Kreislauf-System, durch Beeinflussung der Nierenfunktion u.
des Wasser-Elektrolyt-Haushaltes, aber auch enzymatisch. Es sind dies - als
"A. erster Wahl" - Diuretika (v.a. Benzothiadiazin-D. evtl. kombiniert mit
Betarezeptorenblockern), Vasodilatatoren (z.B. =>Hydralazin, Dihydralazin,
Minoxidil), Calcium-Kanalblocker (z.B. =>Nifedipin, =>Verapamil), =>
Antisympathotonika u. =>Alpharezeptorenblocker (=>Guanethidin, =>
Reserpin, => Guanfacin, =>Methyldopa), Hemmstoffe des "converting
enzyme" des =>Angiotensins (z.B. =>Captopril), der Angiotensin-II-
Rezeptorenblocker =>Saralasin sowie Betarezeptorenblocker. - Nachteilige
blutdrucksenkende (= "hypotensive") Effekte sind möglich.
engl.: antihypertensives; hypotensives.

Anti-Cardiolipin-Antikörper
gegen =>Cardiolipin gerichtete Antikörper; autoreaktive Immunglobuline, die
zur Gruppe der Anti-Phospholipid-Antikörper gehören; Vorkommen bei =>
Anti-Phospholipid-Syndrom.

Antikephalin
=>Antikinase.

Antikinase
=>Antithrombokinase (sie ist gleichzeitig Kephalin-Inaktivator = Antikephalin).
engl.: antikinase.

Antikoagulanzien
Substanzen mit Hemmwirkung auf die =>Blutgerinnung; i.e.S. pharm die
therapeutisch angewandten thrombostatischen Substanzen (=>
Antithrombotika), wirksam durch Vitamin-K-Verdrängung (Cumarine, seltene
Erden) oder als Blocker der Thrombinaktivität (Heparin, Heparinoide). Die
Anw. (v.a. die langzeitige) zwingt zur Beachtung der Kontraindikationen. - =>
Calciumentionisierung.
engl.: anticoagulants.

Antikoagulation
die Hemmung der Blutgerinnung mit =>Antikoagulanzien; kurz- oder
längerfristige Anw. bei Patienten mit erhöhter Thrombose- u. Emboliegefahr
(z.B. bei nach Myokardinfarkt, bei rezidivierenden Thrombosen u. Embolien);
vgl. =>Fibrinolysetherapie.

Antikodon
Syn.: Anticodon
Fgb.: genet
=>Nodoc; =>Codon.
Antikörper
Abk.: AK, Ak
Fgb.: immun
die von B-Lymphozyten u. Plasmazellen als Reaktion auf ein =>Antigen (AG)
gemäß der Klonenselektionstheorie streng spezifisch gegen dieses
gebildeten u. ausgeschiedenen, zur Fraktion der Gammaglobuline gehörigen
Eiweißkörper, die =>Immunglobuline (Ig). Besitzen die Fähigkeit zu
spezifischer Bindung des AG (Antigen-Antikörper-Reaktion). Sie zirkulieren in
freier Form (= humorale AK) oder in => Immunkomplexen gebunden im Blut,
binden sich an Membranrezeptoren bestimmter Zielzellen (= zytophile AK),
die dadurch aktiviert u. zu Freisetzung von => Mediatoren angeregt werden;
sind der grundlegende Faktor der humoralen =>Immunität u. der Allergie vom
Soforttyp; steigern die Phagozytose. Bildungsdefekte der AK bedingen die =>
Antikörpermangel-Syndrome bzw. Gammopathien; =>Agammaglobulinämie.
Nach physiko-chemischen (z.B. 7S-AK, 19S-AK; =>Svedberg* ...) u. nach der
Art der schweren Ketten werden 5 Klassen dieser Immunglobuline
unterschieden; IgG sind die "Normalantikörper" der späten => Primär- u. der
Sekundärreaktion (sie sind als einzige AK plazentagängig, treten intrauterin
in den Kreislauf des Kindes über; werden nach dem Wirkungsprinzip
unterschieden als agglutinierende =>["Agglutinin"], präzipitierende =>
["Präzipitin"], blockierende, neutralisierende u. komplementbindende =
zytotoxische AK). - IgM sind die AK der frühen Primärreaktion u. haben die
gleichen Funktionen wie IgG. - IgA sind AK, die v.a. als "Sekret-IgA" im
Speichel u. im Nasen-, Bronchial-, Darmschleim auftreten. - IgE sind als sog.
"Reagine" zytophile AK. - IgD sind AK mit bisher unbekannter Funktion. -
Weitere Klassifikationsmerkmale nachfolgend:
engl.: antibodies.
Antikörper, anti-idiotypische
spezifische AK gegen andere vom Organismus gebildete Antikörper
(Idiotypen); als =>Anti-Antikörper = Anti-Idiotypen. Werden gemäß der
"Theorie des idiotyp. Netzwerks" (Niels Jerne, 1974) gebildet gegen AK-
Immunglobuline, welche im hypervariablen Teil verändert sind u. daher vom
Immunsystem als "fremd" erkannt werden; sie können - je nach AK-Klasse -
im immunregulativen System, da sie ebenso wie die Idiotypen von
Lymphozyten erkannt werden, stimulierend oder supprimierend auf T-
Suppressorzellen wirken, stellen also einen Faktor innerhalb der Balance des
Systems dar.
Antikörper, antinukleäreAbk.: ANA
=>antinukleäre Faktoren.
engl.: antinuclear a.
Antikörper, antitoxische
neutralisierende AK; =>Neutralisationtest; =>Antistaphylolysin, -streptolysin, -
toxin.
engl.: antitoxic a.
Antikörper, autologe
=>Autoantikörper.
engl.: autologous a.
Antikörper, bivalente
AK mit 2 Antigenbindungsstellen, als inkomplette oder komplette AK.
Antikörper, blockierende
inkomplette AK.
engl.: blocking a.
Antikörper, heterologe oder heterophile
=>Heteroantikörper.
Antikörper, heterozytotrope
=>AK, zytophile.
Antikörper, homologe
arteigene, individualverwandte AK.
Antikörper, homozytotrope
zytophile AK mit Bindungstendenz an Zellen der gleichen Spezies; =>
Reagine.
Antikörper, humorale
von Plasmazellen abgesonderte =>Antikörper.
Antikörper, inkomplette
Syn.: blockierende oder konglutinierende AK, Albuminantikörper
bivalente, aber nur mit 1 Antigenbindungsstelle reagierende AK
geringen Molekulargewichtes, die im Milieu der physiologischen
Kochsalzlösung keine sichtbare Agglutination ergeben, sondern erst
nach Zugabe eines Supplements. Nach Desensibilisierung gebildete AK
dieser Art blockieren aber AG u. verhindern die allergische Reaktion
("blockierende AK").
engl.: incomplete a.
Antikörper, irreguläre
=>Isoantikörper.
Antikörper, isologe
=>Isoantikörper.
Antikörper, komplementbindende
=>AK, zytotoxische.
engl.: complement fixing a.
Antikörper, komplette
Syn.: Kochsalzantikörper
im Milieu der physiologischen Kochsalzlösung sichtbar
"agglutinierende AK"; sie sind bivalent oder multivalent, d.h. sie
besitzen 2 oder mehr Antigenbindungsstellen (combining sites).
engl.: complete a.
Antikörper, monoklonale
AK, die von den autonom in Zellkulturen wachsenden Zellen klonierter
B-Zellen-Hybridome produziert werden, d.h. von den Nachkommen von
Zellhybriden (vgl. =>Hybridom), die entstanden sind durch künstliche
Verschmelzung von gegen ein definiertes Antigen sensibilisierten B-
Lymphozyten mit geeigneten Tumorzellen (ursprünglich geglückt mit
Myelomzellen). Sie sind gegen nur eine der zahlreichen
unterschiedlichen Determinanten eines gegebenen Antigens gerichtet
(jedes Antigen hat normalerweise zahlreiche Determinanten, so daß an
der Immunantwort gegen ein einziges herkömmliches Antigen meist
viele verschiedene B-Lymphozyten u. entsprechend viele Antikörper
beteiligt sind). - Anw. z.B. zur Reinigung u. Darstellung seltener
Proteine (auch Hormone) u. anderer Wirkstoffe, zur
Zellcharakterisierung (durch Nachweis von Oberflächen- =
Differenzierungsmarkern) u.a. auch an Tumorzellen (möglich in vivo, in
Zellkulturen u. in histologischen Schnitten), zur Diagnostik von
Immunopathien u. von Krankheiten, bei denen vermehrt krankhafte
Eiweißkörper gebildet werden (=>Paraproteine), zur Diagnostik (z.B.
Immunszintigraphie) u. Behandlung von Tumoren u. anderer
proliferativer Erkrankungen (wobei die Antikörper direkt oder als Träger
zytolytischer Substanzen bzw. von Zytostatika eingesetzt werden), zur
Inkubation allogenen Knochenmarks vor dessen Transplantation
(Prophylaxe der Abstoßungsreaktion durch T-Zellen), Typisierung von
Viren u. Bakterien, zur HLA-Typisierung. -
engl.: monoclonal a.
Antikörper, reguläre
Syn.: Normalantikörper
ohne nachweisbare vorangegangene Immunisierung gebildete AK, z.B.
die =>Isoagglutinine der Blutgruppen.
Antikörper, univalente
inkomplette AK.
Antikörper, zellständige
an der Oberfläche von B-Lymphozyten nachweisbare AK vor ihrer
Sekretion. - Gelegentlich auch Bez. für zelluläre AK.
Antikörper, zelluläre
die - früher als AK angesehenen - Oberflächenrezeptoren der =>T-
Lymphozyten.
Antikörper, zytophile
Immunglobuline, die sich über ihren Fc-Anteil ("Fc-Fragment") an Zellen
der gleichen oder einer fremden Spezies binden (= homo- bzw.
heterozytotrope AK) u. dann über ihren Fab-Anteil ("Fab-Fragment") mit
dem Antigen reagieren; binden sich beim Menschen als IgE auf
Mastzellen sowie an Basophile (jeweils an deren IgE-Fc-Rezeptor); bei
der AAR erfolgt die Freisetzung von Histamin mit nachfolgender
anaphylaktischer Reaktion oder an Makrophagen (die als "armierte M."
bezeichnet u. durch =>Rosettentest nachgewiesen werden).
engl.: cytophilic a.
Antikörper, zytotoxische
AK, die mit Hilfe von gebundenem aktiviertem C8/C9-Komplement
("komplementbindende AK") antigentragende Zellen zerstören
(zytolytische AK); sie bewirken Phospholipase-Aktivierung,
Membrandefekte, Elektrolytverschiebungen mit Zusammenbruch des
Membranpotentials u. Wassereinströmen in die Zellen, die sich im Falle der
Erythrozyten auflösen (Hämolyse), während Leukozyten bzw. Blutplättchen
danach - oft langsam - absterben. Der Vorgang ist oft Ergebnis eines
Autoimmunisationsvorganges.
engl.: cytotoxic a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Antikörperdiversität
die unterschiedliche Spezifität der Antikörper; wird durch 2 Theorien erklärt:
=>Keimzellentheorie; =>Mutationstheorie, somatische. Beide Theorien sind
an die Voraussetzung geknüpft, daß die für die variable Region kodierenden
V-Gene mit dem Gen für die konstante Region der =>Immunglobuline zu
einem kompletten Gen fusionieren.
Antikörpergene
Gene für die Bildung der Immunglobuline. C-Gene mit J-Segment für die
konstante (engl. = constant) Region u. für das Verbindungs-(engl. = junction)
Segment, V-Gene für die variable Region. Im Rahmen der Differenzierung
der B-Lymphozyten erfolgt Gen-Umlagerung (Rekombination) derart, daß ein
bestimmtes V-Gen über ein J-Segment mit dem C-Gen gekoppelt wird zu
einem DNS-Segment, nach welchem die Transkription (Bildung der Kern-
RNS) u. anschließend durch RNS-Spleißen die Messenger-RNS entsteht.
Durch Rekombination wird aus der Lymphozyten-Stammzelle der B-
Lymphozyt (= Lymphozytendifferenzierung). - Die Vielzahl der zur
Rekombination zur Verfügung stehenden V-Regionen u. die Variabilität der J-
Segmente garantieren die Bildung einer nahezu unbegrenzten Zahl von
Immunglobulinen, die zur Abdeckung der Vielzahl möglicher Antigene
notwendig sind.

Antikörpermangel
angeborener oder erworbener =>Immundefekt; als A.-Syndrom mit
klinischen Zeichen (z.B. Infektneigung); =>Agammaglobulinämie.

Antikörpersuchtest
Abk.: AKT
Fgb.: serol
indirekter =>Coombs* Test mit =>Testerythrozyten (meist 2 Proben), die alle
Isoantigene tragen, die gelegentlich zu Transfusionszwischenfällen führen.
Fällt positiv aus beim Auftreten irregulärer =>Isoantikörper, z.B. nach =>
Rhesus-Sensibilisierung (durch Schwangerschaft oder Bluttransfusion) rh-
negativer Personen.

Antikonvulsiva
=>Anticonvulsiva.

Antikonzeption
=>Konzeptionsverhütung; =>Kontrazeptiva.
engl.: contraception.

Antikus
Kurzbezeichnung für "Musculus anticus", d.h. für den =>Musculus
cricothyroideus bzw. M. tibialis "anterior".

Antikus-Lähmung
Fgb.: laryng
Ausfall des M. cricothyroideus, z.B. infolge einer postdiphtherischen Neuritis
des Nervus laryngeus superior; Zeichen: schlaffer Stimmlippenrand, Verlust
der Höhe u. Stärke der Stimme, Unempfindlichkeit = Anästhesie von Kehlkopf
u. Schlund (mit Ausfall des Würg-, Hustenreflexes), fehlender
Kehldeckelschluß (führt zu Verschlucken).
engl.: anticus paralysis; paralysis of the cricothyroidal muscle.

Antileprotica, -tika
Mittel gegen =>Lepra; v.a. Diaphenylsulfon, Thioacetazon, Thiambutosin,
Ditophal, Clofazimin.
engl.: antileprotic drugs.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Antilipidämica, -ämika
Fgb.: pharm
=>Lipidsenker.
engl.: antilipemics.

Antilymphozytenserum
Abk.: ALS
Fgb.: immun
tierisches =>Immun- bis Hyperimmunserum, gewonnen nach Immunisierung
geeigneter Tiere durch gereinigte Lymphozyten des Menschen; es bewirkt
beim Empfänger v.a. durch "Suppression" der zirkulierenden T-Lymphozyten
eine Abnahme der Lymphozytenzahl (=> Lymphozytopenie). Die Anw. erfolgt
z.B. zur Hemmung der zellulären Transplantatabstoßung bei
Autoaggressionskrankheiten. Als reine Immunglobulinfraktion (=
Antilymphozytenglobulin = ALG; = Antithymozytenglobulin = ATG) ist es
nur schwach antigen wirksam.
engl.: antilymphocyte serum.

Antimetaboliten
Fgb.: pharm
synthetische Substanzen, die aufgrund ihrer chemischen
Strukturverwandtschaft mit natürlichen Metaboliten deren Stoffwechselplatz
einnehmen u. - infolge des dadurch bewirkten Fehlens der physiologischen
Wirkungen - den Intermediärstoffwechsel auf einer bestimmten Stufe
hemmen bzw. anstelle des Metaboliten umgesetzt u. eingebaut werden; z.B.
Sulfonamide (als kompetitive Hemmstoffe des Bakterienwuchsstoffes p-
Aminobenzoesäure), zahlreiche =>Antineoplastika (z.B.
Folsäureantagonisten [hemmen in S-Phase der Mitose die DNS-Synthese],
Purin-, Pyrimidinanaloga).
engl.: antimetabolites.

Antimitotica, -tika
=>Mitosehemmer.
engl.: antimitotics.
Antimon
Syn.: StibiumAbk.: Sb
Arsen-ähnliches "halbmetallisches" Element; Atomgew. 121,75, OZ 51; giftig
(Übelkeit, Erbrechen, Reiswasserstühle, verlangsamte, unregelmäßige
Atmung, evtl. Tod); MAK: 0,5 mg/m3. Anw. therap der 3- u. 5wertigen organ.
Verbindungen (z.B. Stibogluconat-Natrium [als Pentostam], Stibosamin bei
Leishmaniase).
engl.: antimony.

Antimonose
Syn.: Antimonstaublunge
Pneumokoniose durch Antimon-, Antimonoxidstaub; röntg vermehrte
Lungenzeichnung, Fleckelung durch Sb-Staub-Speicherung; bei Siliciumoxid-
Freiheit keine Fibrose.
engl.: antimonosis.

Antimonyl-Kaliumtartrat
Syn.: Brechweinstein, Tartarus antimoniatus
K(SbO)C4H4O6; widerlich süßes, wasserlösliches Kristallpulver, das
Brechreiz auslöst, in therapeutischen Dosen als =>Expektorans wirkt.

Antimutagene
Stoffe bzw. physikalische Faktoren, die spontane oder induzierte
Mutationsraten herabsetzen, u. zwar von außen einwirkende "protective
compounds" (z.B. Sulfhydryl-Verbindungen, Carbonsäurensalze u. Alkohole),
Lichtstrahlen (=>Photoreaktivierung) u. Temperaturänderungen
("Hitzereaktivierung") sowie zelleigene Puffersysteme u. Enzyme (z.B.
Katalase).
engl.: antimutagens.

Antimykotica, -tika
Mittel gegen krankheitserregende Pilze; =>Fungizide, Fungistatika.
engl.: antimycotics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Antineoplastica, -tika
Substanzen, die Geschwulstwachstum hemmen; insbes. Alkylanzien (z.B.
Stickstoff-Lost, Cyclophosphamid u.a.), =>Antimitotika, Antimetaboliten,
Zytostatika. Anw. (mit meist nur zeitlich begrenztem Effekt) z.B. bei
hämatologischen Systemerkrankungen u. beim generalisierten
Mammakarzinom, u. zwar meist in Form einer hochdosierten
Polychemotherapie (evtl. in Kombination mit chirurgischer u.
Strahlentherapie).
engl.: antineoplastics.
Antineuralgica, -algika
=>Analgetika.
engl.: antineuralgic agents.

antinukleäre Faktoren
Abk.: ANF
Antikörper bzw. Autoantikörper (γ-Globuline) gegen Zellkernbestandteile (d.h.
gegen DNS, Histone, DNS-Histokomplexe, Ribonucleoproteine, Nucleolus-
RNS, Non-Histon-Proteine, virusassoziierte Proteine; als "Lupus-
erythematodes-Zellfaktor"); z.B. bei Lupus erythematodes, rheumatoider
Arthritis, Poly- u. Dermatomyositis, Virushepatitis, Panarteriitis,
autoimmunhämolytischen Anämien.
engl.: antinuclear antibodies.

Antiöstrogene
Fgb.: pharm
Stoffe mit Hemmwirkung gegenüber Östrogenen; v.a. Hormone mit
gegenregulatorischer Wirksamkeit, z.B. Danazol, Cyclofenil, Tamoxifen,
Clomifen.
engl.: antiestrogens.

Antiparkinsonica, -ika
Fgb.: pharm
Mittel gegen Parkinsonismus; v.a. synthetische Stoffe wie Trihexyphenidyl
(derivate), Benztropin, L-Dopa, Amantadin, Bromocriptin; früher v.a. Atropin-
Präparate.
engl.: antiparkinsonians.

Antipeptid-Antikörper
in der molekularbiologischen Forschung zur Identifikation der aus DNS-
Sequenzen vorausgesagten Proteine genutzte Antikörper; richten sich gegen
die biosynthetisierten Peptide aus 10-20 Aminosäuren eines definierten
Bereichs des fraglichen Eiweißkörpers.

Antiperistaltik
rückläufige, der physiolog. Richtung entgegengesetzte Peristaltik, z.B. vor
Stenosen. - Evtl., z.B. bei Dünndarmschlingenumkehr, absichtlich
herbeigeführt.
engl.: antiperistalsis.

Antiperniziosa-Faktor
Fgb.: hämat
das =>Vitamin B12, das als "extrinsic factor" Teilfaktor des "Antiperniziosa-
Prinzips" ist, d.h. des - gemeinsam mit dem "intrinsic factor" gebildeten -
Wirkprinzips für die normale Blutbildung (Fehlen des "intrinsic factor" führt zu
Vitamin-B12-Resorptionsstörung u. dadurch zu megaloblastischer Anämie).
engl.: anti-pernicious anemia factor.

Antiphlogistica, -tika
Fgb.: pharm
Mittel, welche Entzündungen örtlich oder über die Blutbahn entgegenwirken;
=>Antirheumatica.
engl.: antiphlogistics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Anti-Phospholipid-Antikörper
Syn.: APL-AK
eine heterogene Gruppe von autoreaktiven Immunglobulinen; zu ihnen
zählen die Anti-Cardiolipin-Antikörper, das sog. »Lupus-Antikoagulans« u.
Antikörper, die falsch-positive VDRL(»Venereal Disease Research
Laboratory«)-Testergebnisse verursachen.

Anti-Phospholipid-Syndrom
Krankheitsbild, das charakterisiert ist durch rezidivierende
Gesichtsfeldausfälle (Amaurosis fugax); Ursache des A. ist eine Anti-
Phospholipid-Antikörper-induzierte Thrombozytenaggregation im Bereich der
retinalen Endstrombahn.

Antiplasmin
=>Antifibrinolysin.
engl.: antiplasmin.

Antiport-System
in entgegengesetzter Richtung durch die Zellmembran erfolgender
gekoppelter =>Transport zweier Stoffe (z.B. als Na+-K+-Ionentransport
mittels =>Natriumpumpe).
engl.: antiport system.

antiproliferativ
dem Wachstum u. der Teilung (=>Proliferation), d.h. der reproduktiven
Aktivität der Zellen oder Organismen entgegenwirkend; z.B. Mitosegifte,
ionisierende Strahlen oder - die Virusvermehrung betreffend - die =>
Interferone.

Antipruriginosa
Fgb.: pharm
Mittel gegen Juckreiz.
engl.: antipruritic agents.
Antipyrese
Anw. fiebersenkender Maßnahmen; z.B. "antipyretische" Bäder
(Abkühlungsbad) u. Mittel ("Antipyretika").

antirachitisches Vitamin
=>Vitamin D.

Antirefluxplastik
Fgb.: chir
Operation zur Refluxverhinderung bzw. -beseitigung; z.B. bei der Billroth*-I-
Magenresektion zur Prophylaxe des duodenogastralen Refluxes. urol gegen
vesiko-ureteralen Reflux z.B. die Politano*-Leadbetter* Operation.
engl.: antireflux plasty.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Antirheumatica, -rheumatika
Mittel zur Behandlung rheumatischer Krankheiten. Als symptomatische A.
die nicht-steroidalen A. (NSAR, NSAID; z.B. Acetylsalicylsäure,
Phenylbutazon, Indometacin; sog. =>Prostaglandinsynthesehemmer) oder
steroidale A. (Corticosteroide); Wirkungen antiphlogistisch u. (schwach)
analgetisch, bei den Steroiden auch antiexsudativ, antiproliferativ,
immunsuppressiv. Als kausale A. Penicillin G u. Erythromycin (ersteres
außer in akuter Phase auch für Rezidivprophylaxe). Als sog.
Basistherapeutika Mittel, die zwar nicht kausal wirken, aber die Grundlage
der Behandlung der chronischen rheumat. Krankheiten bilden, u. zwar
Goldpräparate (hemmen mesenchymale Reaktion), D-Penicillamin
(Interferenz mit Kollagenbildung; Abbau des "Rheumafaktors" begünstigend)
sowie Chloroquin (ein Malariamittel; Wirkungsweise ungeklärt).
engl.: antirheumatics.

Anti-Rh-Immunisierung
=>Rhesus-Sensibilisierung.

Anti-Scl
Abk. für Anti-Sclerodermie-Antikörper.

Antisepsis
Maßnahmen zur Erzielung eines Zustandes bedingter Keimfreiheit
("Keimarmut") an Körperteilen, z.B. im Operationsgebiet, an Händen des
Operationsteams ("Händedesinfektion"). Ziel ist die Verhinderung des
Eindringens bzw. Einschleppens schädigender Keime in Wunden. Anw.
finden Desinfektionsmittel bzw. =>Antiseptika. - Die A. wurde methodisch
eingeführt in die Wundversorgung 1847 durch Semmelweis (Chlorwasser);
sie wurde fundiert durch Lister (1864-1871; Karbolsäure-Spray u. -
Waschungen, Okklusivverband).
engl.: antisepsis.

Antiseptica, -tika
Fgb.: pharm
Substanzen, die möglichst unspezifisch bakteriostatisch wirken (vgl. =>
Antisepsis). Meist Derivate derselben chemischen Stoffklassen wie die -
bakteriziden - Desinfektionsmittel (wirken bei Applikation auf die Haut u.
Schleimhäute sowie auf Wunden, wohingegen die Desinfektionsmittel
außerhalb des Körpers angewandt werden); z.B. Phenole, Halogene,
Alkohole, Detergenzien.
engl.: antiseptics.

Antiserum
=>Immunserum.
engl.: antiserum.

Antiskabiosa
Fgb.: pharm
Mittel gegen Krätze (Skabies); z.B. Gammexan (Lindan); früher v.a.
äußerliche Mittel wie Schwefel, organische Schwefelverbindungen.
engl.: antiscabietic agents.

Antispasmodica, -dika
Mittel gegen Krämpfe der glatten Muskulatur; =>Spasmo-, =>
Parasympatholytika.
engl.: antispasmodics.

Antistaphylolysin
Abk.: AStL
ein das Staphylolysin (der Staphylokokken) neutralisierender Antikörper. Der
Titer ist nach Staphylokokkeninfekt (öfter auch bei pcP) erhöht.
engl.: antistaphylolysin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Anti-Stiffness-Faktor
Fgb.: pharm
Etym.: engl. stiffness = Steifheit
ein fettlöslicher Stoff (z.B. in grünen Pflanzen, roher Sahne), der vermutlich
den Phosphorstoffwechsel reguliert u. einer "Gewebsverhärtung" (einschl.
Gefäßsklerose) entgegenwirkt; als aktives Prinzip wird das Ergostanylacetat
vermutet. Anw. bei Sklerodermie.
engl.: antistiffness factor.
Antistreptokinase
Abk.: ASK
Antikörper, der die Streptokinase (der Streptokokken) unschädlich macht.
Einheit ist diejenige ASK-Menge, die die in 30 Min. durch 1 Streptokinase-
Einheit erfolgende Lösung eines definierten Standard-Gerinnungssystems
gerade noch verhindert. Der Titer (normal bis 256 ASK-E.) ist bei/nach
Streptokokkeninfektionen erhöht; der entsprechende diagnostische Test ("=>
Antifibrinolysin-Test") ist weitgehend durch die Antistreptolysin-Reaktion
abgelöst.
engl.: antistreptokinase.

Antistreptolysin
Abk.: ASL
Antikörper (γ-Globulin), der das Streptolysin O der ß-hämolysierenden
Streptokokken der Gruppen A, C u. G neutralisiert. Einheit ("ASE") ist die
ASL-Menge, die eine Standard-Streptolysin-O-Einheit neutralisiert. In
Deutschland beträgt der ASL-Titer normal 200-250 E. er ist erhöht bei/nach
Streptokokkeninfekten, z.B. bei akutem rheumatischem Fieber (hier genutzt
als diagnostischer u. als Verlaufsparameter); er wird bestimmt mittels
Antistreptolysin-Reaktion (einer AAR zwischen Patientenserum u.
Teststreptolysin).
engl.: antistreptolysin.

Antisympathotonica, -tonika
=>Antihypertonika, die durch Einwirkung an peripheren u./oder
zentralnervösen noradrenergen Neuronen hemmend wirken auf die
Synthese, Speicherung u. Freisetzung von Noradrenalin; bewirken
Blutdrucksenkung durch Abnahme des Herzzeitvolumens u. des
Widerstandes der peripheren Gefäße; z.B. =>Reserpin, Guanethidin,
Clonidin.

Antisyphilitica, -tika
Fgb.: pharm
Mittel gegen die =>Syphilis; =>Penicillin, Neo-Salvarsan.
engl.: antiluetics.

antitetanischer Faktor 10
Abk.: A.T. 10
=>Dihydrotachysterin = Dihydrotachysterol.
engl.: antitetanic factor 10.

Antithrombin
Abk.: AT
Fgb.: hämat
gegen Thrombin gerichtete Aktivität des Blutplasmas.
engl.: antithrombin.
AT I
das =>Fibrinogen (wirksam zu Beginn der Umsetzung zu Fibrin, d.h. als
"naszierendes" Fibrin, durch starke Thrombinadsorption).
AT II
das sofort wirksame AT aus Heparin-Cofaktor u. α-Heparin, das die Wirkung
des AT I u. III steigert u. Thrombin hemmt.
AT III
Syn.: "Progressiv-AT"
Ein-Ketten-Protein (425 Aminosäuren; Mol.gewicht ca. 65 000) der α2-
Fraktion der Globuline; enthält als Kohlenhydrate - glykosidisch über
Asparaginsäure gebunden - Galaktose, Mannose, N-Acetylglucosamin u.
Sialinsäure; ein Proteaseninhibitor, der in der Leber sowie in
Gefäßendothelzellen gebildet wird; hemmt alle im Ablauf der Blutgerinnung
beteiligten Proteasen (Plasmakallikrein, die =>Faktoren XII a, XI a, IX a u. X
a sowie - zunehmend - Thrombin [Faktor II a]); seine HWZ beträgt 2-3 Tage;
die Konzentration im Blut ist weitgehend konstant; bindet Heparin (Grundlage
für den Nachweis von AT III mittels Affinitätschromatographie); seine
Wirksamkeit wird durch Heparin verstärkt (Heparin ist bei Fehlen von AT III
unwirksam); Mangel kommt vor als erbliche AT-III-Dysproteinämie, ferner bei
Leberzirrhose, u. hat vermehrte Gerinnungsneigung (thromboembolische
Komplikation) zur Folge; völliger Mangel mit dem Leben unvereinbar.
AT IV
Syn.: "Sofort-AT"
ein aus Prothrombin entstehendes (?) AT.
AT V
ein "Sofort-AT" in der γ-Fraktion der Globuline bei chronischer Entzündung
(ist bis 56 oC wärmeresistent u. wird durch Protaminsulfat nicht neutralisiert).
AT VI
ein "Sofort-AT", das auch die Fibrin-Polymerisation stört u. das bei
Plasmineinwirkung auf Fibrinogen bzw. auf Fibrin entsteht u. im Plasma bei
Hyperfibrino(geno)lyse u. bei Anw. von Streptokinase auftritt.

Antithrombokinase
Fgb.: hämat
verschiedene Hemmfaktoren (Inhibitoren) der Gewebs- bzw.
Blutthrombokinase; z.B. als physiologische A. das α-Heparin, als
synthetische A. die Heparinoide (bewirken Inaktivierung der
Gewebsthromboplastine nur bei Calcium-Präsenz). Eine erworbene A. (ein
z.B. bei Kollagenosen, arteriellem Verschluß vorkommendes γ-Globulin)
verlangsamt die Thrombinbildung.
engl.: antithrombokinase.

Antithrombotica, -tika
Fgb.: pharm
Mittel gegen Thrombenbildung u. Thromboembolien; als A. I. Ordnung die =>
Antikoagulanzien, =>Thrombolytika u. =>Fibrinolytika; als A. II. Ordnung nur
indirekt antithrombotisch wirksame Mittel (mit Effekt z.B. durch Verbesserung
der Herzarbeit u. des Kreislaufs).
engl.: antithrombotics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Antithymozytenglobulin
Syn.: Anti-T-Zell-Globulin, ATG
=>Antilymphozytenglobulin.

antithyr(e)oidal
gegen die Schilddrüsenfunktion gerichtet; z.B. =>Thyreostatika.
engl.: antithyroid(al).

Antitoxin
Fgb.: immun
als "Gegengift" jeder neutralisierende =>Antikörper.
engl.: antitoxin.

antitoxisches Serum
=>Immunserum; v.a. als Serum gegen Tetanus-, Botulinustoxine.
engl.: antitoxic serum.

Antitragus PNA
der Ohrmuschelhöcker an der Grenze zwischen Anthelix u. Ohrläppchen; ist
durch die Incisura intertragica vom Tragus getrennt.

α1-Antitrypsin
Fgb.: serol
ein elektrophoretisch polymorpher Eiweißkörper (Glykoprotein) im
menschlichen Serum (=>Plasmaproteine), wirksam als =>Antienzym des
Trypsins u. Chymotrypsins. Sein Blutspiegel (normal 210-500 mg/100 ml)
steigt bei Entzündung an. - Der genetisch determinierte =>
Enzympolymorphismus (sog. Pi-System) mit mehreren - durch isoelektrische
Fokussierung unterscheidbaren - Subtypen ermöglicht gerichtsmedizinische
Untersuchungen (z.B. Vaterschaftsgutachten). - Ein homozygoter erblicher
Mangel ("Hypo-α1-Antitrypsinämie", =>Laurell*-Eriksson* Syndrom) geht
häufig mit Lungenemphysem einher.
engl.: α1-antitrypsin.

Antituberculotica, -tuberkulotika
neuere Bez. für =>Tuberculostatica.
engl.: antituberculotics.
Antitumorogramm
Fgb.: path
=>Onkobiogramm.

Antitussiva
Fgb.: pharm
das Hustenzentrum dämpfende, den Hustenreflex hemmende Mittel; v.a.
Codein u. dessen natürl. u. synthet. Derivate (insbes. die nichtnarkotischen).
- vgl. =>Expektorantia.
engl.: antitussives.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Antivertiginosa
Mittel gegen Schwindel; meist in Kombination mit =>Antiemetika.

antiviral
gegen Viren gerichtet (=>virustatisch, =>viruzid).
engl.: antiviral.

Antivitamine
=>Vitamin-Antagonisten.
engl.: antivitamins.

Anton*
Biogr.: Gabriel A., 1858-1933, Neurologe, Graz, Halle
Operation
=>Balkenstich.
engl.: Anton procedure.
A.* Zeichen
Fgb.: neur
Anosognosie i.S. des Nichtwahrnehmens der eigenen Blindheit bei
bestimmten bds. Prozessen des Hinterhauptlappens des Gehirns.
engl.: Anton sign.
A.*-Babinski* Syndrom
=>Hemiasomatognosie, d.h. das halbseitige Nichtwahrnehmen des eigenen
Körpers u. seiner Ausfälle bei Scheitel- u. Schläfenhirnläsion.
engl.: Anton-Babinski syndrome.

Antrektomie
Fgb.: chir
Resektion des Antrum pyloricum (zur Ausschaltung der Gastrinproduktion)
als wesentlicher Schritt der konventionellen 2/3 -Magenresektion des Typus
Billroth II. - vgl. =>Pylorektomie, =>Mastoidektomie.
engl.: antrectomy.
Antrieb
ein vitaler Impuls, der sich in Trieb, Wollen u. Motorik auswirkt (meist in
Richtung auf ein bestimmtes Ziel); Störungen manifestieren sich als
Antriebsarmut (u. zwar als eine konstitutionelle Vitalitätsschwäche oder aber
als Krankheitsfolge), als Antriebshemmung (z.B. bei Depression), als
Antriebsverminderung (v.a. bei organischen Hirnschäden, Schizophrenie)
oder als Antriebsvermehrung (v.a. bei affektiver Erregung, Schizophrenie, in
der manischen Phase).
engl.: impulsion.

Antritis
Fgb.: otol
1)=>Mastoiditis (des Säuglingsalters).
2)=>Sinusitis.

Antrographie
=>Sinographie.

Antrotomie
Fgb.: chir
operative Eröffnung eines Antrums; i.e.S. otol die op. Eröffnung des Antrum
mastoideum; =>Mastoidektomie.
engl.: antrotomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Antrum
Fgb.: anat
(latein.) Höhle, Hohlraum. - vgl. =>Cavitas.
engl.: antrum.
A. cardiacum
der kurze, ampullenförmige, unterhalb des Zwerchfells gelegene Abschnitt
der Speiseröhre vor der Kardia.
engl.: cardiac a.
A. Highmori
=>Sinus maxillaris.
A. mastoideum PNA
die größte Warzenfortsatzzelle: verbindet - über den Aditus ad antrum - das
pneumatische System des Warzenfortsatzes mit der Paukenhöhle.
A. pyloricum PNA
der an der Incisura angularis beginnende Anfangsteil des Pförtner- =
pylorischen Teils des Magens.
engl.: pyloric a.

anular(is)
Syn.: an(n)ulär, a(n)nuliert
(latein.) ringförmig; einen Anulus betreffend.
engl.: anular; annular.

Anuli fibrosi cordis PNA


kollagen-bindegewebige Ringe (vgl. =>Anulus) der Atrioventrikularostien
zwischen der Vorhof- u. Kammermuskulatur des Herzens; Ansatz der
Segelklappen.
engl.: Lower's ring.

Anuloplastik
die operative Einengung des erweiterten Anulus fibrosus cordis (v.a. des
Mitralringes) durch Raffung (Anulorrhaphie; Nichols) oder durch Aufsteppen
eines Teflon-Ringes.
engl.: anuloplasty.

Anulorrhaphie
=>Anuloplastik.
engl.: anulorrhaphy.

Anulozyt
Fgb.: hämat
die scheinbare Ring- oder Pessarform des Erythrozyten bei stark
erniedrigtem HbE bzw. bei hochgradiger =>Hypochromie.
engl.: ring-shaped erythrocyte.

Anulus
kleiner Ring; =>Anuli.
A. ciliaris PNA
der oberflächliche Teil des Ziliarkörpers zwischen Iris u. Choroidea.
engl.: ciliary ring.
A. femoralis PNA
der innere Schenkelring, der zur =>Lacuna vasorum gehörige Eingang des
sich im Rahmen der Entwicklung einer Schenkelhernie bildenden
Schenkelkanals; wird begrenzt durch die Vena femoralis u. die Ligamenta
inguinale u. lacunare.
engl.: femoral ring.
A. fibrocartilagineus PNA
der faserknorpelige Randwulst des Trommelfells, verankert im Sulcus
tympanicus.
A. fibrosus PNA
der kollagen-faserknorpelige Randteil der Bandscheibe um den Nucleus
pulposus.
A. inguinalis PNA
der Leistenring; der innere L. (= A. i. profundus) liegt präperitoneal seitlich
des Ligamentum interfoveolare, ist bauchhöhlenseitig vom Bauchfell bedeckt
u. wird von der Fascia transversalis begrenzt; der äußere L. (= A. i.
superficialis) liegt subkutan zwischen den Schenkeln (Crus laterale u.
mediale) der Aponeurose des M. obliquus abdominis externus oberhalb des
Schambeins; er wird vorn begrenzt durch die Fibrae intercrurales, unten
durch das Ligamentum reflexum. Die Ringe stellen die seitliche, in der Tiefe
der Bauchdecke gelegene bzw. die äußere, oberflächennahe Öffnung des
Leistenkanals (=>Canalis inguinalis) dar.
engl.: inguinal ring.
A. iridis major u. minor PNA
der äußere bzw. innere (= pupillenbegrenzende) ringförmige Teil der
Regenbogenhaut; ersterer mit =>Plicae ciliares.
A. tendineus communis PNA
der sehnige Trichter am Augenhöhlenausgang des =>Canalis opticus;
Durchtrittsort der Arteria ophthalmica u. der Nervi oculomotorius u.
abducens.
A. umbilicalis PNA
der =>Nabelring; Faserring um den Nabel in der Linea alba. Nach der
Geburt wird er bindegewebig durch die Nabelplatte verschlossen. - vgl.
=>Amnion.
engl.: umbilical ring.

Anurie
fehlende oder auf maximal 100 ml/24 h verminderte Absonderung des Harns.
engl.: anuria.
A., echte
A. infolge eines primären kapillären Nierenparenchymschadens mit
sekundärem Tubulusschaden (= renale A.) oder infolge Funktionsstörung
oberhalb oder unterhalb des Nephrons (= prärenale = extrarenale A. bzw.
postrenale = subrenale A.; erstere z.B. im Schock, bei Exsikkose oder
reflektorisch, z.B. bei Retroperitonealhämatom; letztere z.B. bei hoher,
oberhalb der Blase erfolgender Harnsperre [Harnwegsverschluß]). - vgl. =>
Oligurie; =>Niere, stumme.
engl.: true a.
A., falsche
Syn.: Harnsperre
A. infolge Abflußhindernisses unterhalb des Ureters (z.B. bei
Harnröhrenverschluß).
engl.: false a.
A., physiologische
beim Neugeborenen am 1. Tag vorhandene A. im Zusammenhang mit der
postnatalen Adaptation der Nieren; bedarf keiner Therapie.
engl.: physiological a.

Anus PNA
der =>After; der vom Analring umgrenzte unterste Mastdarmabschnitt (=
unteres, auf dem Damm mündendes Darmende); =>Prokt(o)...
engl.: anus.
A. artificialis
=>Anus praeter(naturalis).
engl.: artificial a.
A. imperforatus
=>Atresia ani (als A. co[o]pertus mit fistellosem Blindstumpf).
engl.: imperforate a.
A. praeter(naturalis)
der an unnatürlichem Ort befindliche After; angeboren (als Nebenafter bei
Atresia ani) oder erworben, u. zwar als spontane äußere Darmfistel; i.e.S.
jedoch der chirurgisch angelegte Kunstafter (A. artificialis), u. zwar als
komplette (vgl. aber Kotfistel) Ausleitung des Dickdarms oder - selten u.
kurzzeitig - des Dünndarms zur Körperoberfläche; wird als ein- oder
doppelläufiger A. pr. angelegt, d.h. als endständige Ausleitung nur des
proximalen (= oralen) Darmendes bzw. beider Schenkel der an die
Bauchdecke herangezogenen Darmschlinge. Als präliminarer A. pr. wird er
als entlastender bzw. die Darmentleerung sichernder Eingriff vor großen,
wegen (Dick-)Darmunwegsamkeit nötigen Darmoperationen angelegt; die
künstliche Darmöffnung wird nach Erfüllung ihres Zweckes wieder
verschlossen ("Rückverlagerung"), oder aber sie bleibt als Dauerzustand
erhalten (temporärer bzw. definitiver A. pr.). Je nach Ausleitungsort bzw.
ausleitendem Darmbereich wird er bezeichnet als A. pr. iliacus (zwischen
Nabel u. vorderem Teil des li. Beckenkamms), A. pr. lumbalis (über dem
quadratischen Lendenmuskel), A. pr. perinealis (am Damm), A. pr. sacralis
(im oberen Winkel der Afterwunde in der Kreuzbeingegend, z.B. nach einer
Rektumexstirpation nach Kraske), A. pr. sigmoideus (sog. "Sigma-
Ausleitung"), A. pr. transversus (am Colon transversum). Die Bildung erfolgt
gelegentlich - am einläufigen After - unter Einscheidung mittels eines
gestielten Bauchhautlappens (Goetze* After = A. pr. peni- oder
rostriformis).
engl.: preternatural a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Anwendung
=>Kneipp* Anw.

Anxietas
(latein.) Angst.
engl.: anxiety.
A. tibiarum
das =>Wittmaack*-Ekbom* Syndrom.
engl.: restless legs.

Anxiolytica, -tika
Fgb.: pharm
angstlösende Mittel, z.B. Ataraktika, =>Tranquilizer; =>Benzodiazepine.
engl.: anxiolytics.

Anzapfsyndrom
Symptomatik durch Blutentzug ("=>Steal-Effekt") infolge einer örtlichen
Blutströmungsumkehr.
engl.: steal syndrome.
1)
Syn.: Aorten-Anzapfsyndrom:
a)
Syn.: diastolisches Aorten-A.
bei angeborenen Shuntvitien, aber auch nach =>Shunt-Operation wegen
Herzfehlers (Blalock*-Taussig*, Potts* Anastomose), v.a. unter körperlicher
Belastung auftretende Mangeldurchblutung des Gehirns als Folge des durch
den Shunt erfolgenden vermehrten diastolischen Blutabflusses aus der Aorta.
b)
Syn.: aorto-iliakales Aorten-A.
mesenteriales Entzugssyndrom: A. des Versorgungsgebietes der A.
mesenterica inferior bei distalem Verschluß der Aorta oder A. iliaca
communis über die Hämorrhoidalarterien (=>A. rectalis) zur Versorgung der
unteren Extremität; beim Gehen verstärkt, dadurch vereinzelt =>Angina
abdominalis.
2)
Syn.: Interhemisphären-A.
A. durch Blutentzug aus der Hirnhälfte der Gegenseite bei einseitiger
Verlegung der Arteria carotis interna; es treten Hemiparesen, -spastik u.
Sehstörungen auf.
3)
Syn.: Pulmonalis-Subklavia-A.
Subklavia-A. (=>6).
4)
Syn.: Radialis-A.
Handischämie infolge Blutentzugs durch einen für die Hämodialyse
angelegten Dauershunt am Unterarm.
5)
Syn.: Renalis-A.
Symptome des Goldblatt* Syndroms infolge eines über Kollateralgefäße
erfolgenden Blutentzugs seitens der Arteria hepatica communis aus der re.
Nierenarterie bei Truncus-coeliacus-Verlegung.
6)
Syn.: Subklavia-A.
a)
Syn.: Vertebralis-A.
(Reivich u. M. 1961) Mangeldurchblutung des Gehirns durch Blutentzug aus
den Arteriae vertebralis u. basilaris zugunsten des Armes als Folge eines
Verschlusses des Subklavia-Anfangsteils, v.a. durch Arteriosklerose oder als
Sonderform des =>Aortenbogensyndroms; kann zu Schwindel, evtl. auch
Seh-, Hör-, Gleichgewichtsstörungen, sensiblen u. motorischen
Ausfallserscheinungen v.a. bei Armarbeit auf der betroffenen Seite führen
(zusätzlich zu Ischämie-bedingten Armsymptomen).
b)
Syn.: kongenitales Subklavia-A., Pulmonalis-Subklavia-Steal-Syndrom
Symptome des Vertebralis-A. bei Bestehen einer anomalen Verbindung
zwischen der (meist li.) Arteria subclavia mit der A. pulmonalis mit
nachfolgendem Blutabstrom aus der Subklavia in das Niederdrucksystem der
Lungen u. sekundärem kompensatorischem Blutentzug aus dem Vertebralis-
Basilaris-System der Gegenseite.
engl.: subclavian steal syndrome.

anzeigepflichtige Krankheiten
1)=>meldepflichtige Krankheiten.
2)=>Geschlechts-, =>Berufskrankheiten.
engl.: notifiable diseases.

AO:
Arbeitsgemeinschaft =>Osteosynthese.

Aorta PNA
die von der linken Herzhälfte abgehende Hauptschlagader als Stammgefäß
des großen Kreislaufs; mit elastisch (durch entsprechenden Wandaufbau)
bedingter Windkesselfunktion. Beginnt als A. ascendens (= Pars ascendens
aortae; aufsteigender Teil) über der durch die Aortenklappe verschließbaren
Öffnung (Ostium aortae) der linken Herzkammer; von diesem Teil gehen im
=>Bulbus aortae die Herzkranzgefäße (Aa. coronariae) ab. Es folgen der
Aortenbogen (=>Arcus aortae; =>Isthmus aortae, =>Truncus
brachiocephalicus, =>Aortenbögen) u. der absteigende Teil (die A.
descendens = Pars descendens aortae), u. zwar der Teil vom =>Isthmus
aortae bis zum Aortenschlitz des Zwerchfells als Brustaorta (A. thoracica =
Pars thoracica aortae; mit Ästen für die Brustkorborgane u. mit hinteren
Interkostalästen) u. nachfolgend als Bauchaorta (A. abdominalis = Pars
abdominalis aortae; mit Ästen für Zwerchfellunterseite u. mit Truncus
coeliacus u. den Mesenterial-, Nieren-, Nebennieren-, Eierstock- bzw.
Hodenarterien sowie Bauchwandästen [Arteriae lumbales]; in der
endständigen Aortengabel = Aortenbifurkation = Bifurcatio aortae teilt sie sich
in die beiden Beckenarterien [=>Arteria iliaca communis] auf).
engl.: aorta (ascending; descending; thoracic; abdominal).
A. duplex
Fgb.: path
=>Arcus aortae.
A., reitende
Fgb.: path
die bei "hoher =>Rechtslage" über einem hohen Septumdefekt beginnende,
aus beiden Herzkammern Blut erhaltende A. ascendens; z.B. bei Fallot*
Tetralogie.
engl.: overriding a.

Aorta-Iliaka-Entzugssyndrom
=>mesenteriales Entzugssyndrom.

aortal
die Aorta betreffend, von der Aorta aus.
engl.: aortic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Aortenaneurysma
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0087_2.bmp")
Fgb.: path
ein Aneurysma verum oder Aneurysma dissecans der Aorta; u. zwar als
arteriosklerotisches = atherosklerotisches A. (95% an der infrarenalen
Bauchaorta); als luetisches = syphilitisches A. (meist in der Aorta
ascendens als Folge einer Mesaortitis luetica); als A. dissecans z.B. bei
Medianecrosis aortae, => Gsell*-Erdheim* Syndrom, =>Atherosklerose, =>
Marfan* Syndrom; meist in der Aorta ascendens beginnend, verschieden weit
in die Peripherie reichend. Klassifikation nach Ursprungsort u.
Längsausdehnung nach De Bakey in Typ I-III; angesichts der Ähnlichkeiten
bezüglich Prognose u. Therapie werden neuerdings Typ I u. II meist zum
proximalen (Ursprungs-)Typ A zusammengefaßt u. dem distalen (Ursprungs-)
Typ B (= Typ III nach De Bakey) gegenübergestellt (Stanford-Klassifikation,).
Nachweis der Dissektion früher bei 80% erst bei der Autopsie, intravitaler
Nachweis heute meist möglich mit transösophagealer => Ultraschall-
Echokardiographie, =>Kernspin(resonanz)tomographie u. =>
Computertomographie. Symptome: durch Druck auf die Nachbarorgane
Schluckbeschwerden, Husten, Anisokorie, Rekurrenslähmung ("heisere
Stimme"), Knochenusuren; ferner hörbares systolisches Schwirren,
diastolischer Stoß, Aortengeräusch. Zeichen der =>
Aortenklappeninsuffizienz, Zeichen der Ischämie an den großen Aortenästen.
Bedarf wegen Rißgefahr (=>Aortenruptur) außer eventueller ursächlicher
medikamentöser Behandlung v.a. der Operation (Resektion mit
Ersatzplastik).
engl.: aortic aneurysm.

Aortenanzapfsyndrom
=>Anzapfsyndrom (1).

Aortenarkade
das =>Ligamentum arcuatum medianum; überspannt die Aorta im Hiatus
aorticus. - Angeborene zirkuläre Enge des Bandes bewirkt eine
Minderdurchblutung der Baucheingeweide im Truncus-coeliacus-Gebiet (mit
Angina abdominalis).
engl.: aortic arcade.

Aortenatresie
=>Linkshypoplasie-Syndrom.

Aortenbifurkationssyndrom
das Krankheitsbild bei Verlegung der Endaufgabelung der =>Aorta, z.B. bei
=>Sattelembolie, Arteriitis oder Atherosklerose mit Thrombosierung.
Symptome: Sexualstörungen, Beinmuskulaturatrophie, Blässe der Beine,
Marburg* Zeichen, Beinschmerzen (Claudicatio intermittens). Bedarf der
operativen Behandlung (Embolektomie bzw. Thrombendarteriektomie,
Gefäßplastik).
engl.: aortic bifurcation syndrome.

Aortenbögen
Fgb.: embryol
im Anfang des embryonalen Kreislaufs beidseits je 6, jeweils einem
Schlundbogen zugeordnete Arterien (Arcus aorticus I-VI); entspringen der
paarigen ventralen Aorta (Aufzweigungen des auf den Herzschlauch
folgenden Truncus arteriosus, der vor seiner Aufzweigung als Aortenwurzel
bezeichnet wird). Leiten das Blut um den Schlunddarm in die beiden dorsalen
Aorten (aus denen durch Verschmelzung die definitive =>Aorta descendens
hervorgeht). Der 1., 2. u. 5. bilden sich zurück, der 3. u. kraniale Teile der
dorsalen Aorten liefern die bds. Arteria carotis interna (die A. c. externa geht
aus den ventralen Aorten hervor); der 4. Bogen liefert links den definitiven
Aortenbogen, re. den Truncus brachiocephalicus samt Anfangsteil der re.
Arteria subclavia; der 6. Bogen wird zum Truncus pulmonalis, li. zusätzlich
zum Ductus arteriosus.
engl.: aortic archs.

Aortenbogen
=>Arcus aortae; =>Aorta.
engl.: aortic arch.

Aortenbogenanomalien
Fehlbildungen des =>Arcus aortae, z.B. die =>Aortenringanomalie; =>Arteria
lusoria.
engl.: aortic arch anomalies.

Aortenbogensyndrom
Syn.: pulseless disease
die z.B. durch =>Takayasu* Krankheit, Arteriosklerose, Aortensyphilis,
Endangiitis obliterans oder angeborene Fehlbildung bedingte "Pulslos-
Krankheit" durch Verschluß oder Teilverschluß eines oder mehrerer vom =>
Arcus aortae abgehender großer Kopf- u. Armgefäße. Symptome: außer der
typischen Blutdruckdifferenz zwischen den oberen u. den unteren
Gliedmaßen (Hypotonie oben, Hypertonie unten = "umgekehrtes =>
Aortenisthmusstenose-Syndrom") v.a. Folgen des zu niedrigen Blutdrucks in
den entsprechenden Versorgungsbereichen, so v.a. Kleinhirn- u. Halbseiten-
Symptome, Synkopen, Sehstörungen (durch Ophthalmoangiopathie),
Innenohrstörungen, Gesichtsatrophie u. Kaubeschwerden (=>Claudicatio
masticatoria), trophische Störungen an den Händen. Die Behandlung erfolgt
durch Thrombendarteriektomie, Umgehungsanastomosen, rekonstruktive
Plastik.
engl.: aortic arch syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Aortendehnungston
ein frühsystolischer, metallisch klingender Ton (»systolic click«), der durch
den plötzlichen Einstrom des Blutes in die Aorta entsteht. Besonders deutlich
zu hören bei Aortenklappen- u. Aortenisthmusstenose, Aorteninsuffizienz,
Truncus arteriosus communis u. Fallot* Tetralogie. Durch den A. kann eine
Spaltung des 1. Herztons vorgetäuscht sein. Punctum maximum: Herzspitze,
evtl. Erb* Punkt u. linker Sternalrand.

Aortenfenster
bei der Röntgenuntersuchung das im 2. schrägen Durchmesser sichtbare,
vom Aortenbogen umrahmte u. unten von der li. Lungenarterie begrenzte
relativ helle Feld. - vgl. => aortopulmonaler Septumdefekt (=
Aortikopulmonalfenster).
engl.: aortic window.

Aortenherz
die typische Form des Herzens (= "Aortenkonfiguration"; sog. Enten-,
Schuhform) bei Hypertrophie u. Dilatation des li. Ventrikels; mit kräftig
gerundetem ("betontem") li. unterem Herzbogen (evtl. auch mit
Linksvergrößerung des Herzens) bei ausgeprägter Herztaille. - =>Herzfehler.
engl.: aortic configuration.

Aorteninsuffizienz
=>Aortenklappeninsuffizienz.

Aortenisthmusstenose
Syn.: Coarctatio aortae i.e.S.
angeborene Verengung bis Atresie des =>Isthmus aortae.
1)A., infantile,
Syn.: prä- oder supraduktale A., Koarktation mit offenem Ductus arteriosus
A. mit Enge oberhalb des Ductus arteriosus; ist meist mit einer
Herzfehlbildung kombiniert. Das venöse Blut erreicht - aus der Lungenarterie
kommend - über den offenen Ductus die Aorta descendens (Rechts-links-
Shunt). Es besteht eine => Differentialzyanose (Zyanose der unteren
Körperhälfte); eine Blutdruckdifferenz zwischen oberer u. unterer Körperhälfte
kann bestehen.
2)A., infraduktale oder postduktale:Koarktation mit geschlossenem Ductus
arteriosus; A. mit Enge jenseits des Aortenisthmus, der allmählich zu
Stauungsinsuffizienz führende "Erwachsenentyp der A.", Folgen: eine - mit
entsprechenden Symptomen einhergehende - Blutdruckerhöhung vor der
Enge (in der Aorta thoracica u. im Gehirn) u. Blutdruckdifferenz zwischen
oberer u. unterer Körperhälfte (mit Blutdruckminderung jenseits der Stenose),
prästenotische Dilatation der Aorta mit Atherosklerose,
Linksherzhypertrophie, Bildung eines Umgehungskreislaufs im Brustkorb- u.
Bauchwandbereich (über die Arteriae thoracicae internae, intercostales,
epigastricae) u. im Wirbelsäulen-Rückenmark-Bereich (die pulsierenden
Gefäße verursachen örtliche Knochenabbauvorgänge = Knochenusuren),
Femoralispulsverspätung. - =>Aortenherz, =>Lian* Zeichen, =>Crafoord*
(erstmal. Korrektur; 1944), =>Blalock* Operation, =>Pseudocoarctatio aortae.
A., umgekehrte
=>Aortenbogensyndrom.
engl.: aortic isthmus stenosis (infantile; infra-, postductal; reversed).

Aortenklappeninsuffizienz
Syn.: Aorteninsuffizienz
angeborene oder - meist - erworbene (endokarditische, syphilitische,
rheumatische) Schlußunfähigkeit der Aortenklappe (=>Valva aortae) mit
Blutrückstrom aus der Aorta in die linke Herzkammer u. mit entsprechender
linksventrikulärer Volumenbelastung, gefolgt von exzentrischer
Herzhypertrophie. Symptome: Herzklopfen, =>Karotidenhüpfen (Musset*
Zeichen) u. Pulsus celer et altus, sichtbarer Kapillarpuls, hohe
Blutdruckamplitude mit niedrigem diastolischem Wert, Hill* Zeichen, =>
Traube* Doppelton, =>Pistolenschußphänomen, =>Duroziez*
Doppelgeräusch, "hyperaktiver" Spitzenstoß, weiches "Sofort-Diastolikum"
(maximal über dem 3. ICR links), evtl. ein =>Flint* Geräusch; EKG
linkstypisch; Röntgenbild: =>Aortenherz mit schleudernden Pulsationen des
li. Herzventrikels u. der Aorta. - Bis zum Eintreten der Links- u. der
sekundären Rechtsherzinsuffizienz besteht allgemein gute
Leistungsfähigkeit. Die Behandlung erfolgt bei schweren Fällen operativ
(Herzklappenersatz).
engl.: aortic valve regurgitation; aortic valvular insufficiency.

Aortenklappenprolaps
Ausstülpung der Aortenklappe (bei =>floppy valve) in die Aortenlichtung.
Führt zu Stenokardien, Arrhythmien, Synkopen; evtl. aber subjektiv
asymptomatisch.
engl.: aortic valve prolapse.

Aortenklappenstenose
Syn.: valvuläre Aortenstenose
Fgb.: kard
Verengung der Öffnung der Aortenklappe (=>Valva aortae) durch
Verdickung, evtl. auch Verkalkung ihrer Semilunarklappen (=> Valvulae
semilunares) sowie durch Verwachsungen im Bereich der
Klappenkommissuren, meist infolge rheumatischer oder bakterieller
Endokarditis, seltener als angeborene Klappenfehlbildung (meist kombiniert
mit anderen Herzfehlbildungen). Führt zu Druckbelastung des li. Ventrikels
(vgl. =>Druckgradient) mit tonogener =>Herzdilatation u. konzentrischer =>
Herzhypertrophie, auf die bei Dekompensation eine myogene Dilatation mit
relativer Mitralinsuffizienz, Lungenstauung, Rechtsherzinsuffizienz folgen.
Symptome: schnelle Ermüdbarkeit, Schwindel, kardiale => Synkopen nach
Belastung, Angina pectoris. Objektive Symptome: systolisches Schwirren (zu
den Karotiden fortgeleitet), mittel- bis spätsystolisches Austreibungsgeräusch
(Punctum maximum im 2. ICR rechts, fortgeleitet in die Karotiden;
Phonokardiogramm: "Spindelgeräusch" = Rhombusform mit Crescendo-
Decrescendo-Charakteristik), evtl. abgeschwächter 1. Aortenton,
abgeschwächter bis fehlender 2. Aortenton u. umgekehrte Spaltung des 2.
Tones, oft auch ein Aortendehnungston; ferner hebender Spitzenstoß, Pulsus
parvus et tardus, kleine Blutdruckamplitude; EKG: Linksbelastung u.
Reizleitungsstörung; Röntgenbild: =>Aortenherz ohne Verbreiterung, häufig
mit poststenotischer Dilatation der Aorta ascendens. - Die Behandlung -
soweit nicht symptomatisch - erfolgt operativ (Kommissurotomie,
Klappendébridement, Klappenersatz [Starr*-Edwards*, Cutter* Klappe]). - =>
Aortenstenose.
engl.: aortic valvular stenosis; aortic valve stenosis.

Aortenknopf
Fgb.: röntg
der obere linke Bogen der Herzgefäßfigur (=>Herzsilhouette) im a.p.-
Röntgenbild als verkürzte Projektion des Aortenbogens.
engl.: aortic knob.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aortenkonfiguration
Fgb.: röntg
=>Aortenherz.
engl.: aortic configuration.

Aortenpunktion
die in Lokalanästhesie oder - besser - in Allgemeinbetäubung erfolgende
Einführung einer Punktionskanüle in die Aorta, v.a. für die =>Aortographie,
v.a. lumbal ober- oder unterhalb des Abgangs der Nierenarterien. Als hohe =
subdiaphragmale lumbale A. in Höhe Th XI/XII, als tiefe lumbale A. (=
typische A.) in Höhe L II/III; Punktion der Brustaorta (vom Jugulum oder dem
2. ICR li. aus oder durch den Ösophagus) birgt größeres Risiko, heute (fast)
vollständig verlassen.
engl.: aortic puncture.

Aortenringanomalien
Aortenbogenanomalien mit Bildung eines Gefäßringes (engl. = vascular ring),
z.B. als =>Arcus aortae dexter circumflexus. Folge anomaler Entwicklung von
Herz u. =>Aortenbögen.
engl.: aortic ring anomalies.

Aortenruptur
der fast stets tödliche Einriß der - vorgeschädigten - Aortenwand infolge
plötzlichen Blutdruckanstiegs, z.B. bei Aortensklerose, -aneurysma, bei
(Verkehrs-)Unfällen (Dezelerationstrauma); =>Gsell*-Erdheim* Syndrom.
engl.: aortic rupture.
Aortensklerose
Arteriosklerose der Aorta (v.a. der Brustaorta). Bei Lokalisation in Herznähe
evtl. mit sekundärem Aortenklappenfehler, Koronarinsuffizienz,
Aneurysmabildung. Symptome: rauhes systolisches Geräusch,
Elastizitätshochdruck; Gefahr der =>Aortenruptur.
engl.: aortic sclerosis.

Aortenstenose
die angeborene oder erworbene Verengung der Aorta bzw. der Aortenklappe
(= A., valvuläre, =>Aortenklappenstenose); i.e.S. die supravalvuläre A.
engl.: aortic stenosis.
1)A., kongenitale = Coarctatio aortae:zu 98% Lokalisation am Isthmus
aortae (=>Aortenisthmusstenose), selten aber auch im Bereich des
Aortenbogens (dort meist zwischen dem Abgang der linken Arteria carotis
communis u. der Arteria subclavia) als Arcusstenose, dicht oberhalb des
Durchtrittes durch das Zwerchfell als Deszendensstenose oder als Coarctatio
aortae abdominalis (= abdominelle A.) suprarenal, interrenal oder infrarenal
gelegen. Symptome: Blutdruckdifferenz zwischen den oberen u. unt.
Extremitäten, evtl. auch Durchblutungsstörungen der infrastenotischen
Bereiche.
engl.: congenital abdominal a. st.
2)A., infra- oder subvalvuläre,
Syn.: Konusstenose
Enge der Ausflußbahn der linken Herzkammer infolge - meist ringförmiger -
fibrös-muskulärer Endokardleisten; als angeborene Form die sog.
idiopathische hypertroph. subaortale Stenose (= IHSS; =>Subaortenstenose)
mit Symptomen wie bei der valvulären A., evtl. aber ohne poststenotische
Dilatation der Aorta ascendens u. ohne Aortendehnungston.
engl.: subvalvular a. st.
3)A., supravalvuläre:als Aortenstenose i.e.S. die Aortenverengung dicht
oberhalb der Aortenklappe (v.a. als ringförmige Enge am oberen Rand des
Sinus Valsalvae). Die Symptome ähneln denen der Aortenklappenstenose,
jedoch ist der 2. Aortenton betont. Die Enge kann durch Längsinzision u.
Patch-Plastik behoben werden. - Diese Form kommt auch familiär vor,
kombiniert mit idiopathischer infantiler Hyperkalzämie u. multiplen
Fehlbildungen (=>Williams*-Beuren* Syndrom).
engl.: supravalvular a. st.

Aortensyphilis
die =>Mesaortitis syphilitica als im Stadium III der Syphilis auftretende, von
der Adventitia zur Media fortschreitende Folge der oft lange latenten
spezifischen Entzündung; meist scharf begrenzt (Aorta ascendens in
Klappennähe, Aortenbogen, Diaphragma- u. Nierenarterienbereich); führt zu
Entwicklung miliarer Gummen, Nekrosen, Schwielen, später zu =>
Aortenaneurysma, Aortenklappen- u. Koronarinsuffizienz, evtl. zu
Myokardinfarkt.
engl.: aortic lues.
Aortenton
Abk.: A
Herztöne seitens der Aortenklappe; der erste (A1), als Klappenöffnungston
(allg. nur im Phonokardiogramm nachweisbar); der zweite (A2) durch Schluß
der Aortenklappe u. als Teil des 2. Herztones (zus. mit P2). Punctum
maximum ist der 2. ICR links.
engl.: aortic component of second heart sound.

Aortenvitium
Aortenklappenfehler (=>Aortenklappeninsuffizienz, =>
Aortenklappenstenose).
A., kombiniertes
A. mit Verengung u. zugleich Schlußunfähigkeit der Aortenklappe.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aortikopulmonalfenster
=> aortopulmonaler Septumdefekt.

Aortitis
Entzündung der Aortenwand; unspezifisch v.a. als A. rheumatica (meist der
Bauchaorta) bei akuten oder chronischen Rheumaformen; spezifisch als A.
syphilitica (=>Aortensyphilis) oder - selten - als A. tuberculosa (hämatogen
entstehend über die =>Vasa vasorum bei Miliartuberkulose).
engl.: aortitis.

aortofemoraler Bypass
operative Verbindung der Schenkelarterien mit dem infrarenalen
Bauchaortenteil über eine Gefäßprothese bei hochgradiger Enge der unteren
Bauchaorta u. der Femoralarterien infolge Arteriosklerose.
engl.: aortofemoral bypass.

Aortographie
Fgb.: röntg
Kontrastdarstellung der Aorta u. ihrer Äste unter Einbringen des positiven
Kontrastmittels zur Erfassung von Form, Lage, Wandveränderungen; erfolgt
mittels =>Aortenpunktion (= direkte A.) oder durch Aortenkatheterismus von
der Peripherie her (= indirekte A.), am ungefährlichsten als perkutane
retrograde A. von der Arteria femoralis aus nach der =>Seldinger* Technik
(evtl. mit Sondierung bestimmter Äste = "selektive A.", z.B. als =>
Etagenaortographie). - Intravenös mittels "DSA" (=>Subtraktionsmethode).
engl.: aortography.

aortokoronarer Venen-Bypass (ACVB)


koronarchirurgische Überbrückung einer koronaren Gefäßverengung bzw.
eines Verschlusses durch Interposition eines homologen Venenstückes
zwischen Aorta ascendens u. dem distalen Koronarsegment; =>
Koronarchirurgie.

aortopulmonaler Septumdefekt
Syn.: Aortikopulmonalfenster, -fistel, Aortenseptumdefekt
Lücke im Septum aorticopulmonale als angeborene Fehlbildung oder -
seltener - durch Verletzung. - Mit Hämodynamik wie bei persistierendem
Ductus Botalli. Operativ korrigierbar.
engl.: aorto-pulmonary septal defect.

AOS:
Arbeitsgemeinschaft =>Osteosynthese.

AP
alkalische =>Phosphatase.

a.p.
1)
Fgb.: geburtsh
ante partum (= vor der Geburt).
2)
Fgb.: röntg
anterior-posterior.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

apallisches Syndrom
Fgb.: neur
Zustand bei Funktionsausfall des Palliums (Neocortex) durch
Panenzephalitis, fortgeschrittene Gefäßsklerose, Unfall, Hypoxie z.B. nach
Reanimation etc. (vgl. =>Dezerebration). Symptome: Fehlen jeglicher
Ansprechbarkeit, von gerichteter Aufmerksamkeitslenkung, von Spontaneität
u. von Reizbeantwortung (gelegentlich - als Zeichen der Weckreaktion -
jedoch Öffnen der Lider oder EEG-Reaktionen [vgl. =>evozierte Potentiale]
vorkommend in Beantwortung von Reizen, jedoch stets ohne Hinweis auf
kognitive Verarbeitung [Apperzeption]; =>Coma vigile); Hirnstammfunktionen
(vegetative Funktionen) sind jedoch erhalten, so die Spontanatmung u.
entsprechende Reflexe (z.B. evtl. auch die Pupillenreflexe); ferner bestehen
Akinesie (Dezerebrationsstarre) mit extrapyramidaler Motorik,
Wiederauftreten phylogenetisch alter Reflexe (z.B. Greif- u. Saugreflex).
engl.: apallic syndrome.

apankreatisch
bei fehlendem Pankreas; z.B. a. Diabetes mellitus nach Pankreatektomie.

Apathie
Teilnahmslosigkeit, mangelnde Gefühlsansprechbarkeit.
engl.: apathy.

Apathiesyndrom
Fgb.: psych
Antriebsmangel, geistige Verlangsamung, evtl. Muskelstarre u.
Haltungsstereotypien infolge Schädigung der hinteren Stirnhirnteile u. des
Hirnstammes (im Bereich des III. Ventrikels). - Beim Neugeborenen als
Reaktivitätsminderung infolge schweren Hirnschadens nach Drogenabusus
der Mutter, nach Asphyxie, Kernikterus etc. gekennzeichnet durch trägen
Lidschluß nach akustischem oder optischem Reiz, durch Saug- u.
Schreischwäche, Hypokinese, Muskelhypotonie, Fehlen oder rasche
Erschöpfbarkeit des Moro*, Schreit- u. Suchreflexes.
engl.: apathy syndrome.

Apatit
Fluor-haltiges Phosphatmineral; =>Hydroxylapatit.
engl.: apatite.

APC:
Abkürzung für Apexkardiogramm.

APC-Viren
Adenoidal-Pharyngeal-Conjunctival-Viren; =>Adenoviren.
engl.: APC-viruses.

Apektomie
=>Apikoektomie.

Aperistalsis, Aperistaltik
Peristaltikmangel (oder -schwäche) infolge Schädigung oder Fehlens der
intramuralen Ganglien des betreffenden Hohlorgans, z.B. des Darmes (bei
paralytischem Ileus bzw. =>Megacolon congenitum), der Speiseröhre (A.
oesophagi = "kardianahe Achalasie", =>Kardiospasmus), des Harnleiters
(=>Megaureter).
engl.: aperistalsis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Apert* Syndrom
Biogr.: Eugène A., 1868-1940, Kinderarzt, Paris
=>Akrozephalosyndaktylie. - Auch Synonym zu van der =>Hoeve* Syndrom.
engl.: Apert syndrome.

Apertur
1)
Fgb.: physik
die (Blenden-)Öffnung eines optischen Systems, errechnet als Sinus des
Winkels zwischen einer Mantellinie des einfallenden Lichtkegels u. der
Kegelachse (= halber Öffnungswinkel).
2)
Fgb.: anat
=>Apertura.

Apertura PNA
Öffnung eines Körperhohlraums.
engl.: aperture.
A. lateralis ventriculi quarti
das =>Foramen Luschkae; die beidseitige seitliche Öffnung des IV.
Hirnventrikels; stellt mit der A. mediana ventriculi quarti, dem unpaaren
Foramen Magendii (im hinteren Dachteil des IV. Ventrikels) die Verbindung
des Ventrikelsystems mit dem Subarachnoidalraum her, d.h. mit der Cisterna
pontis bzw. cerebellomedullaris.
A. pelvis (minoris) inferior u. superior
der =>Beckenausgang bzw. -eingang (des kleinen Beckens).
A. piriformis
die äußere Öffnung der knöchernen Nase zwischen den beiden
Stirnfortsätzen u. den Nasenbeinen.
A. sinus frontalis
die Stirnhöhlenöffnung zum mittleren Nasengang.
A. sinus sphenoidalis
die Keilbeinhöhlenöffnung in den Recessus spheno-ethmoidalis (bzw. am
hinteren Ende der oberen Muschel).
A. thoracis inferior u. superior
die untere bzw. obere Brustkorböffnung; die untere begrenzt vom
Schwertfortsatz des Brustbeins, den Rippenbögen u. dem 12.
Brustwirbel (die als Zwerchfellursprungsorte dienen), die obere vom
oberen Brustbeinende (Manubrium sterni), den ersten Rippen u. dem 1.
Brustwirbel (wird von den Pleurakuppen überragt).

apertus
(latein.) offen.

Apex PNA
(latein.) Kuppe, Spitze.
engl.: apex.
A. cordis
die - runde - Herzspitze, gebildet von der linken Kammer.
engl.: cardiac a.
A. partis petrosae
die Felsenbeinspitze.
A. pulmonis
die das Schlüsselbein überragende Lungenspitze.
engl.: pulmonary a.
A. radicis dentis
die Zahnwurzelspitze (mit ihrem Foramen apicale).

Apexkardiogramm
Abk.: APK, APC
das über der Herzspitze "geschriebene" =>Mechanokardiogramm.
engl.: apex cardiogramm.

Apfelsinenhaut
orangenschalenähnliche Hautstrukturierung (Poreneinziehung infolge
Lymphstauung) bei Paget* Krebs u. Mammakarzinom. - vgl. =>
Orangenhaut...
engl.: peau d'orange; orange peel skin.

Apgar* Index
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0091_2.bmp")
Biogr.: Virginia A., amerik. Ärztin
(1953) Punktesystem zur Vitalitätsbeurteilung des Neugeborenen anhand
bestimmter Befunde 1, 5 u. 10 Min. nach beendeter Geburt.
engl.: Apgar's score.

APh
alkalische =>Phosphatase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aphagie
die Unfähigkeit zu essen oder zu schlucken; als psychogenes Phänomen.
Auch bei Schlingkrämpfen u. Schmerzhaftigkeit des Kauens (= Aphagia
algera; z.B. bei Trigeminus-, Glossopharyngeus-Neuralgie).
engl.: aphagia.

Aphakie
das Fehlen der Augenlinse, u. zwar angeboren (bei Augenfehlbildungen),
unfallbedingt oder nach Star-Operation; klin tiefe vordere Augenkammer,
Irisschlottern, tiefschwarze Pupille (jedoch nicht bei Nachstar), Weitsichtigkeit
("Aphakenhyperopie"; beträgt 10-11 dpt). Gefahr der Netzhautablösung
(Aphakie-Amotio), v.a. bei postoperativer Glaskörperverflüssigung, -
schrumpfung. Korrektur durch Implantation einer künstlichen Linse (mit
Abstützung im Kammerwinkel oder an Iris fixiert).
engl.: aphakia.

Aphaniptera
Syn.: Siphonaptera
die Ordnung "Flöhe"; als blutsaugende Ektoparasiten (z.B. Pulex irritans,
Ctenocephalides) sind sie z.T. wichtige Krankheitserreger (z.B. einer =>
Purpura pulicosa) u. -überträger (z.B. der Pest, des Fleckfiebers).

Aphasia, Aphasie
Syn.: Aphemie
Fgb.: neur
jede nicht durch eine Störung der Sprachlautbildung (=>Artikulation) bedingte
Sprachstörung (d.h. als Störung der erworbenen Sprache); eine sog.
Hirnwerkzeugstörung, beruhend auf einer Herdschädigung in der dominanten
Großhirnhemisphäre (v.a. der Präzentral-, Schläfen-, Inselregion).
engl.: aphasia.
A., amnestische
Syn.: transkortikale motorische A.
"=>Wortvergessenheit"; Wortfindungsstörung bei erhaltenem Begriffs- u.
Sprachverständnis u. bei intakter Spontansprache; nicht erinnerliche Namen
u. Wörter werden - auch beim Schreiben - umschrieben ("Ersatzstrategie").
Angedeutet bei Ermüdung u. Aufregung, ständig ausgeprägt bei Herden im
unteren Scheitellappen, z.B. bei progressiver Paralyse, Hirnsklerose, seniler
Demenz.
engl.: amnestic a.
A., globale
A. als Sprachbeschränkung auf Lautautomatismen; bei Störung der
gesamten Sprachregion des Gehirns, z.B. bei Apoplexie.
engl.: global a.
A., kortikale
1)A., kortikale motorische,
Syn.: Broca* Aphasie
Sprachversagen infolge Schädigung des motorischen Sprachzentrums;
Spontansprache, Reihen- u. Nachsprechen sind aufgehoben; das
Sprachverständnis ist gestört wegen Störung der "inneren Sprache".
engl.: cortical motor a.
2)A., kortikale sensorische,
Syn.: Bastian*-Wernicke*-Kussmaul* Aphasie
Beeinträchtigung der "inneren Sprache", des Leseverständnisses u. des
Schreibens mit Unfähigkeit zum Nachsprechen; Verlust der Kontrolle der
Spontansprache u. des Redeflusses, Sprachstörung in Form literaler,
syllabärer u. verbaler => Paraphasien; bei Schädigung im sensorischen
Sprachzentrum.
engl.: cortical sensory a.
A., subkortikale
1)A., subkortikale motorische:"reine =>Wortstummheit" bei erhaltener
"innerer Sprache"; Wörter können nicht gesprochen werden (= Apraxie der
Sprachhandlung), jedoch können Klopfzeichen für Silbenzahl u. Betonung
gegeben werden (= => Déjerine*-Lichtheim* Phänomen); der Herd liegt
subkortikal im Broca* Sprachzentrum.
engl.: subcortical motor a.
2)A., subkortikale sensorische:"reine =>Worttaubheit" als =>Agnosie für
Sprachlaute; bei intakter "innerer Sprache" sind Lesen u. Spontanschreiben
möglich; der Krankheitsherd liegt subkortikal im sensorischen
Sprachzentrum.
engl.: subcortical sensory a.
A., transkortikale
die sog. =>Lichtheim* Formen der sensorischen bzw. motorischen A. bei
Schädigung zentraler Bahnen; vgl. =>Aphasie, amnestische.
engl.: transcortical a.

Aphemie
=>Aphasie.
engl.: aphemia.

Apherese
gezielte Entfernung bestimmter Bestandteile aus dem Blut, z.B. des Plasmas
(=>Plasmapherese).

Aphonie
die Stimmlosigkeit, u. zwar als Lähmungsfolge bei Tumoren oder
Krampfzuständen (=>Dysphonie) der Sprechorgane sowie als rein
funktionelle Störung (plötzlich u. ohne organische Ursache eintretend, z.B.
bei heftiger Emotion) bzw. - als =>Phononeurose - in Konfliktsituationen.
Auch als "Ermüdungskatarrh" bei Rednern ("Aphonia clericorum"). - Die
Stimmritze ist bei der Phonation weit offen (hochgradige Luftverschwendung);
vgl. =>Aphthongie, =>Apsithyrie.
engl.: aphonia.

Aphrasie
Syn.: Alogie
die Unfähigkeit, richtige Sätze zu bilden, z.B. im Rückbildungsstadium einer
motorischen Aphasie oder als Psychose-Symptom (= Aphrasia paranoica).
engl.: aphrasia.

Aphrodisiaka
Mittel zur Anregung u. Stärkung des Geschlechtstriebs u. der Potenz.
engl.: aphrodisiacs.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aphthen
entzündliche Schleimhautveränderung im Mund, evtl. auch an den äußeren
Geschlechtsorganen, u. zwar in Form schmerzhafter, bis linsengroßer,
rundlicher, geröteter, ödematöser oder infiltrativer Herde mit festhaftendem
fibrinösem Belag (Pseudomembranen) u. zentralem Defekt (Erosion); treten
zahlreich als Begleitsymptom von Allgemeinerkrankungen auf (= Aphthosis;
z.B. bei Viruskrankheiten; =>Aphthoid) oder aber solitär, z.B. metastatisch bei
bestimmten Infektionskrankheiten (z.B. Typhus) u. als habituelle
nichtinfektiöse A. (chronisch rezidivierend) bei Verdauungs- oder
Menstruationsstörungen.
engl.: aphthous ulcers.
A. Riga*(-Fede*)
=>Stomatitis aphthosa.

Aphthoid Pospischill*-Feyrter*
Syn.: aphthoide Polypathie
die unter Bildung von =>Aphthen ablaufende Schwerstform der =>
Gingivostomatitis herpetica, z.B. nach Keuchhusten; mit Ausbreitung der
Munderkrankung auf Schlund, Kehlkopf, Speiseröhre, evtl. auch auf die
Geschlechtsorgane (= vagantes A.).
engl.: aphthoid.

Aphthongie
Sprachbehinderung durch - tonische oder klonische - Verkrampfung der
Zungen- (u. Schlund)muskulatur; z.B. bei Chorea Huntington, psychischer
Störung.
engl.: aphthongia.

Aphthosis
=>Aphthen.
engl.: aphthosis.

Aphthovirus
Gattung der Familie Picornaviridae, umfaßt die MKS(= Maul- u.
Klauenseuche)-Virustypen A, O u. C, SAT 1, 2 u. 3 u. Asia 1 mit über 50
serologisch nachweisbaren Subtypen.

Apicitis
Syn.: Apizitis
Entzündung einer Organspitze, z.B. der Felsenbeinspitze (Pyramidenzellen)
= Petroapicitis. - vgl. =>apikal.
engl.: apicitis.

apikal
Syn.: apicalis
an der Spitze (=>Apex) eines Organs.
engl.: apical.
a. Granulom
Wurzelspitzengranulom.
engl.: a. granuloma.
a. Infarkt
Myokardinfarkt vorn im Bereich der Herzspitze; mit Infarktzeichen in den
EKG-Ableitungen II, V6.
engl.: a. infarction.
a. Thorax-Syndrom
=>Pancoast* Syndrom.

Apik(o)ektomie
operative Entfernung einer Organspitze ("Apex"), z.B. dent als
Wurzelspitzenresektion (= Apikotomie).
engl.: apicoectomy.

Apikolyse
1)
Fgb.: chir
die operative Auslösung der Lungenspitze einschließlich des weichen
Thoraxdaches aus örtlichen Pleuraverwachsungen; evtl. mit Rippenresektion;
z.B. als =>Pneumolyse, Semb* Operation.
2)Thorakokaustik zur Durchtrennung von Verwachsungssträngen der
Lungenspitze.
engl.: apicolysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Apikotomie
=>Apikoektomie.
engl.: apicotomy.

Apinealismus
Fehlen der Zirbeldrüse (Corpus pineale); =>Marburg* Syndrom.
engl.: apinealism.

Apituitarismus
=>Hypopituitarismus.
engl.: panhypopituitarism.

APK
=>Apexkardiogramm.

APL:
akute Promyelozytenleukämie (=>Leukämie, akute).

Aplanatio
Fgb.: opt
=>Applanatio.

Aplasia, Aplasie
das Ausbleiben der Entwicklung eines Körperteils aus der embryonalen
Organanlage; vgl. =>Agenesie.
engl.: aplasia.
A. corporis callosi
=>Balkenmangel.
A. cutis congenita
angeborener Hautmangel, u. zwar umschrieben im Kopfbereich (durch
amniotische Verwachsung, intrauterine Drucknekrose?) oder allgemein (als
seltene Anlageanomalie). Als Hautersatz besteht eine transparente Membran
mit bläulich-rot durchschimmernden Gefäßen u. tieferen Geweben.
A. moniliformis
Fgb.: derm
=>Pili moniliformes.
A. nuclearis infantilis
=>Kernschwund.
engl.: infantile nuclear a. Möbius syndrome.

aplastisch
nicht bildend, nicht gebildet (=>Aplasie); z.B. hämat a. =>Anämie (evtl. mit a.
Krise), a. Syndrom (=>Panmyelophthise).
engl.: aplastic.

APNB:
Fgb.: anästh
=>Wechseldruckbeatmung (engl. Alternating Positive-Negative Pressure
Breathing).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Apneumatosis
=>Atelektase. - vgl. =>Pneumatisation.

Apnoe
Atemstillstand infolge Lähmung oder Unreife des Atemzentrums, z.B. bei
Verletzungsschaden des Hirnstammes, im toxischen Stadium einer
Inhalationsnarkose bzw. beim Frühgeborenen (=>Asphyxie). Ferner bei
Hypokapnie (d.h. bei CO2- u. damit Reizmangel, z.B. als apnoische Pause
nach Hyperventilation) u. bei Atemmuskulaturlähmung (durch Curare; bei
Poliomyelitis).
engl.: apnea.

apnoisch
durch =>Apnoe bedingt; auf A. bezüglich.

apo...
Präfix "ab", "weg", "los", "zurück".

Apo
=>Apolipoproteine.

Apochromat
Fgb.: opt
von chromatischer Aberration (Farbfehler) weitgehend freies optisches
Linsensystem - vgl. =>Achromat.
engl.: apochromatic objective.

Apodie
angeborenes Fehlen oder rudimentäre Entwicklung der Füße (bzw. Beine =
Aknemie); =>Hemi-, =>Phokomelie.
engl.: apodia.

Apoenzym
der Proteinanteil eines =>Enzyms (v. Euler; Adler 1935: Apoenzym +
Coenzym = => Holoenzym).
engl.: apoenzyme.

Apoerythein
=>Intrinsic factor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Apoferritin
ein in der Leber gebildeter globulinähnlicher, eisenfreier Eiweißkörper, aus
dem bei der Eisenresorption in der Darmschleimhaut =>Ferritin wird. -
Synthesestörung, z.B. bei Lebererkrankung, hat u.a. =>Hämosiderose zur
Folge.
engl.: apoferritin.

apokrine Drüsen
=>Drüse.
engl.: apocrine glands.

Apolipoproteine
Syn.: Apo
Fgb.: biochem
Eiweißkomponenten als Unterfraktionen der =>Lipoproteine. Die
Hauptklassen werden bezeichnet als "Apo" A bis E. Bindung an spezifische
Membranrezeptoren (LDL-Rezeptoren) ermöglicht Aufnahme der
Lipoproteine in die Zelle u. deren Verstoffwechslung; =>
Hypercholesterinämie. Bestimmen die Spezifität der Lipoproteine (u. sind als
deren Marker nutzbar); z.B. aktiviert Apo A-I die Lecithin-Cholesterin-
Acyltransferase (u. soll antiatherogen sein); Apo A-II ist ein lipophiles
Strukturprotein; Apo B ist das Hauptprotein cholesterinreicher Lipoproteine;
Apo C-I bis -III in allen Lipoproteinklassen vorkommend.
engl.: apolipoproteins.

Apomorphinum hydrochloricum
Fgb.: pharm
salzsaures Apomorphin (); =>Morphin-Derivat ohne schmerzlindernde u.
euphorisierende Wirkung, das das Brech- u. Atemzentrum erregt. Anw. als
Brechmittel (verbunden mit Gefahr des Kreislaufkollapses), oder auch zur
Alkoholentwöhnung ("Apomorphinkur", als Ekel- = Aversionsbehandlung).
engl.: apomorphin hydrochloride.

Aponeur(os)ektomie
die operative Entfernung einer =>Aponeurose.
engl.: aponeurotomy.

Aponeurosis PNA
Syn.: Aponeurose
dünne, breitflächige Sehnenplatte eines oder mehrerer Muskeln (vgl. =>
Faszie).
engl.: aponeurosis.
A. epicranialis
=>Galea aponeurotica.
engl.: epicranial a.
A. musculi bicipitis
Syn.: Lacertus fibrosus
Sehnenstreifen, ausstrahlend von der Endsehne des Oberarmbizeps in die
Vorderarmfaszie; liegt auf der Ellenbeugenarterie, dem Nervus medianus u.
Musculus pronator teres.
engl.: bicipital a.
A. palmaris
Syn.: Palmaraponeurose
A. als Produkt der Verschmelzung der Palmaris-longus-Sehne mit der
Subkutanfaszie der Hohlhand; bedeckt die Hohlhandmuskeln, -gefäße, -
nerven; schrumpft bei der =>Dupuytren* Kontraktur.
engl.: palmar a.

Aponeurositis
Entzündung einer Aponeurose; =>Ledderhose* Syndrom (1).
engl.: aponeurositis.

Apopherese
=>Apherese.

Apophyse
Syn.: Apophysis PNA
v.a. als Sehnenansatz dienender Knochenauswuchs als sekundäre
Epiphyse, z.B. an Darmbeinkamm, Dornfortsatz, Wirbelkörper (als =>
Randleiste), Schien-, Fersenbein; auch als Gelenkfortsatz des Wirbels. Mit
eigenem Knochenkern, der im allg. mit dem Hauptkern der =>Epiphyse
verschmilzt, gelegentlich aber selbständig bleibt.
engl.: apophysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Apophysenlösung, Apophyseolyse
Fgb.: path
die traumatische, meist durch überstarken Muskelzug bedingte Ablösung
einer noch nicht knöchern fixierten ("persistierenden") Apophyse; typisch als
Sportverletzung Jugendlicher.
engl.: apophysial fracture.

Apophyseo(osteo)nekrose
Fgb.: path
aseptische Knochennekrose einer Apophyse; =>Epiphysennekrose.
engl.: apophysial necrosis.

Apophyseose
=>Apophysose.

Apophysitis
Entzündung einer Apophyse, oft i.S. der =>Apophyseonekrose.
engl.: apophysitis.
A. calcanei
Syn.: Haglund* Syndrom (1)
die A. der Fersenbeinapophyse im Wachstumsalter; mit Druckschmerz am
Fersenbeinhöcker u. statischen Beschwerden.
engl.: calcaneal a.
A. tibialis adolescentium
=>Osgood*-Schlatter* Syndrom.
engl.: juvenile tibial a.

Apophysose
die unregelmäßige Entkalkung (Demineralisation) u. Verkalkung einer
Knochenapophyse im Pubertätsalter.

apoplektiform
apoplexieartig.
engl.: stroke-like.

apoplektisch
in Form einer =>Apoplexie, durch eine (Hirn-)Apoplexie bedingt.
engl.: apoplectic.
a. Aneurysma
ein meist symptomloses basales Hirnaneurysma, bei dessen akuter Ruptur
es zu einer =>Subarachnoidalblutung (mit oder ohne Halbseitensymptome)
kommt.
engl.: a. aneurysm.

Apoplexia, Apoplexie
im engeren, ursprünglichen Sinne der Schlaganfall (= Apoplexia cerebri); im
weiteren Sinne auch plötzliche, erhebliche Blutung in ein Organ oder eine
Körperhöhle.
engl.: apoplexy; cerebrovascular accident; stroke.
A. adrenalis
=>Nebennierenapoplexie.
A. bulbaris
Hirnnervenausfälle wie bei Bulbärparalyse durch Zirkulationsstörungen in der
Medulla oblongata analog der A. cerebri. - =>Oblongata-Syndrom.
engl.: apoplexy in oblongata region.
A. cerebelli
Kleinhirnapoplexie als analoges Geschehen wie bei A. cerebri; meist infolge
Thrombose der hinteren oberen Kleinhirnarterie, evtl. mit subarachnoidalem
Bluteinbruch.
engl.: cerebellar stroke.
A. cerebri
Syn.: zerebraler oder apoplektischer Insult, Schlaganfall, Gehirnschlag
klinisches Syndrom, gekennzeichnet durch ein neurologisches Defizit, das
perakut bis subakut auftritt u. aus einer =>Hirndurchblutungsstörung
resultiert, u. zwar aus einem thrombotischen oder embolischen
Gefäßverschluß (mit oder ohne manifesten =>Hirninfarkt; =>Hirnembolie)
oder aber aus einer spontanen Gefäßruptur mit nachfolgender intrazerebraler
oder subarachnoidaler Blutung (=>Hirnblutung). Zwar sind Ätiologie u.
Pathogenese meist erst im weiteren Krankheitsverlauf abklärbar, aber es
können frühzeitig verschiedene - bezüglich Therapie u. Prognose relevante -
Typen unterschieden werden:
1)transitorisch-ischämische Attacke ("TIA") = passagere Attacke; eine
flüchtige =>Hirnischämie, deren Symptomatik (neurologisches Defizit) sich
spätestens innerhalb von 24 Stunden zurückbildet u. keine morphologischen
Veränderungen hinterläßt ("TRINS");
2)prolongiertes reversibles ischämisches neurologisches Defizit (PRIND)
bzw. reversibles ischämisches neurolog. Defizit (RIND); eine länger als 24
Std. anhaltende neurologische Symptomatik, die sich nur langsam,
schließlich aber vollständig zurückbildet;
3)partiell reversible ischämische neurolog. Symptomatik (PRINS);
progredient oder progressiv fortschreitend sich entwickelnder Insult,
charakterisiert durch neurolog. Symptome mit inkompletter oder fehlender
Rückbildungstendenz;
4)persistierender kompletter =>Hirninfarkt, gekennzeichnet durch eine
neurolog. Symptomatik, die sich sehr inkomplett oder gar nicht zurückbildet
bzw. zum Tode führt. Das Geschehen nimmt seinen Ursprung in den
Bereichen der verschiedenen =>Hirngefäße, wodurch sich eine vielfältige
klin. Symptomatik mit z.T. sehr unterschiedlichem neurolog. Defizit ergibt, wie
sie unter den anatomischen Termini der Hirnarterien (=>Arteria cerebri,
Arteria basilaris [vgl. =>vertebrobasiläres System] oder unter Begriffen wie
Medulla-, Pons-Syndrom, Brückenfuß, Brückenhaube bzw. den dort
angeführten Eponymen) beschrieben ist. Das Ausmaß der Schädigung wird
z.T. begrenzt durch Kollateralen, d.h. durch einen vorhandenen
Umgehungskreislauf, dessen Möglichkeiten aber eingeschränkt werden
durch das aus der =>Hirnischämie resultierende =>Hirnödem (führt zu
Kompression u. Minderung des Perfusionsdrucks, auch zu Blutstase mit
Veränderungen der Blutviskosität, welche bei der Rückbildung der Ischämie
den Blutfluß in die geschädigten Bereiche stört ["No-Reflow-Phänomen"]).
Die Heilung ischämischer Nekroseherde erfolgt über Narbenbildung, evtl.
unter Ausbildung von Zysten, u. es kommt - im Bereich der Hirnrinde - zu
einer Granularatrophie, andererseits - v.a. bei zahlreichen kleinen Infarkten -
zur Entwicklung eines Status lacunaris; als Residuen ergeben sich evtl.
anhaltende neurologische Ausfälle, auch Zustände von Demenz, z.B. - als
Folge einer hypoxischen Hirnschädigung - eine Multiinfarktdemenz. -
Blutungsbedingte Insulte haben ihren Prädilektionssitz im Bereich der =>
Basalganglien (wobei es mitunter zur Ausbreitung in die Capsula interna oder
zu einem Bluteinbruch in das Ventrikelsystem kommt); Thrombose- u.
Embolie-bedingte Apoplexien erfolgen am häufigsten im Bereich der =>
Arteria cerebri media; dem Insult gehen - wie auch in anderen Hirnbereichen
- im allgem. Prodromalsymptome voraus (meist Kopfschmerzen, aber auch
passagere ischämische Attacken); Anfangs- = Initialsymptome sind heftige
Kopfschmerzen, ausgeprägte Bewußtseinstrübung bis Bewußtlosigkeit; es
entwickelt sich eine - meist brachiofazial, d.h. im Arm- u. Gesichtsbereich
betonte - sensomotorische Hemiparese bis =>Hemiplegie, meist begleitet von
homonymer Hemianopsie zur Gegenseite (zur gelähmten Seite; "déviation
conjuguée"); die Lähmung ist zunächst schlaff (im Gesicht z.B. als hängender
Mundwinkel u. Aufblähung der Wange der gelähmten Seite beim Ausatmen =
"Tabakblasen"), später spastisch. Im Falle der Mitbeteiligung des Striatums
treten ferner extrapyramidal-motorische Bewegungsstörungen auf; die
Reflexe sind abgeschwächt, u. es treten alsbald =>Pyramidenzeichen auf;
ferner besteht Harn- u. Stuhlinkontinenz. Weitere Symptome => Arteria-
cerebri-media-Syndrom. - Die diagnostische Abgrenzung des
Schädigungsbereichs erfolgt durch kraniale Computertomographie, zerebrale
Angiographie, Untersuchungen der Hirndurchblutung (verschiedene, z.T.
nuklearmedizin. Methoden); die sich hieraus u. aus der Diagnose des
Grundleidens ergebenden Befunde bestimmen das therapeutische Vorgehen.
engl.: cerebral apoplexy.
A. intestinalis neonatorum
geburtstraumatischer Riß parenchymatöser Bauchorgane mit entspr.
Bauchsymptomatik; z.B. bei Frühgeburt, Syphilis.
A. retinalis
flächenhafte Netzhautblutung bei Thrombose der Zentralvene.
engl.: retinal vascular bleeding.
A. spinalis
Rückenmarksapoplexie als analoges Geschehen zur A. cerebri; Folge der =>
Hämatomyelie ist eine =>Querschnittslähmung.
engl.: spinal vascular accident.
A. uteri
symptomarme Rißblutung in der Basal- oder der inneren Myometriumschicht
der Gebärmutter in der Menopause; evtl. Ausbreitung in das
Beckenbindegewebe (= A. uteroparametrica bzw. -pelvica).
A. uteroplacentaris
Syn.: Couvelaire* Syndrom
nach vorzeitiger Plazentalösung (Abruptio placentae) einsetzende
endometrane bis subperitoneale Blutungen mit Übergreifen auf die
Nachbarorgane (Adnexe); der Uterus dadurch fleckenhaft rotviolett bis
schwärzlich verfärbt ("Couvelaire* Uterus"), sehr druckschmerzhaft; ferner
Schocksymptome. Erfordert schnelle u. schonende Entbindung, evtl.
Uterusexstirpation; Schockbekämpfung.
engl.: uteroplacental apoplexy.

Apoptosis
Fgb.: histol
das ständige Sichabstoßen von Zellen aus dem Gewebe mit deren
nachfolgender Phagozytose oder Abbau (lysosomal-enzymatisch); ist bei
Neoplasie wahrscheinlich verstärkt.
engl.: apoptosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aposkeparnismus
Fgb.: neurochir
Schädelverletzung mit Absplitterung von Schädelknochenanteilen durch
schräge Gewalteinwirkung (z.B. Axthieb).
engl.: tangential skull fracture.

Apostema
=>Abszeß.
engl.: apostem(a).

apostematosus
(latein.) abszedierend.

Apparat, orthopädischer
aus starren oder funktionellen Teilen bzw. Einheiten zusammengesetztes
Hilfsmittel für die mechanische Unterstützung der Beweglichkeit u./oder der
Stabilität von Körper-, Gliedmaßenabschnitten ("Stützapparat"); als
medikomechanischer A. für die Bewegungstherapie; =>Schienenapparat,
=>Korsett.
engl.: orthopedic device.

Apparatus
Fgb.: anat
ein Gesamt von Strukturen bzw. Organen mit gemeinsamer Funktion.
engl.: apparatus.
A. acusticus
das =>Gehörorgan als akustischer Teil des Hör- u. Gleichgewichtsorgans,
des =>Organum vestibulocochleare.
engl.: acoustic a.
A. digestorius PNA
Syn.: Systema digestivum
der aus der Mundhöhle u. ihren Speicheldrüsen sowie aus Schlund,
Speiseröhre, Magen u. Darm mit Anhangsdrüsen bestehende
Verdauungsapparat.
engl.: digestive system; alimentary system.
A. lacrimalis PNA
Fgb.: ophth
Tränendrüse, Bindehautsack, Tränenkanälchen, -sack u. -nasengang als
Befeuchtungssystem für die Horn- u. Bindehaut.
engl.: lacrimal system.
A. respiratorius PNA
Syn.: Systema respiratorium
die Atmungsorgane, u. zwar Nase, Mundhöhle u. Schlund sowie Kehlkopf,
Luftröhre u. Lungen.
engl.: respiratory system.
A. suspensorius lentis
Fgb.: ophth
der "Linsenaufhängeapparat", die =>Zonula ciliaris.
engl.: suspensory apparatus of the lens.
A. urogenitalis PNA
Syn.: Harn- u. Geschlechtsapparat
die harnbildenden u. harnableitenden Organe (Organa uropoetica) u. die
Fortpflanzungsorgane (inneres u. äußeres =>Genitale) als 2 getrennte, beim
Mann jedoch gekoppelte Systeme. - =>juxtaglomerulärer Apparat.
engl.: genitourinary system; urogenital tract.

apparent
sichtbar (werdend).

Appelt*-Gerken*-Lenz* Syndrom
=>Tetraphokomelie-Syndrom.
Appendektomie
Fgb.: chir
operative Entfernung des Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis), die sog.
"Blinddarm-Operation".
engl.: appendectomy.
A. "en passant"
A. im Verlauf einer anderweitig indizierten Laparotomie; z.B. als herniale A.
anläßlich einer Bruchoperation (Herniotomie). - Neuerdings gyn evtl. auch als
pelviskopische A.
engl.: incidental a.

Appendices
Fgb.: anat
in der Mehrzahl vorhandene Anhangsgebilde (=>Appendix).
engl.: appendages.
A. epiploicae
mit Fettgewebe gefüllte Ausstülpungen der Dickdarmserosa.
engl.: epiploic appendages.
A. vesiculosae
gestielte Bläschen an den Eileiterfransen u. am Epoophoron; Reste der
Urnierenkanälchen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Appendicite neurogène (Masson*)


Appendizitissymptome infolge Wucherung der "hellen Zellen" der
Wurmfortsatzschleimhaut u. -submukosa; mit Wechsel von Durchfällen u.
Obstipation, evtl. auch mit Karzinoid-, Neurombildung.

Appendicitis
Syn.: Appendizitis, Wurmfortsatz-, "Blinddarmentzündung"
die meist durch örtlich vorhandene Darmkeime ausgelöste (= enterogene)
Entzündung des Wurmfortsatzes (=>Appendix vermiformis). - =>Appendicite.
Entsteht als akute A. obstruktiv, d.h. infolge Lichtungsverschlusses durch
Kotsteine, Verwachsungen etc. oder - seltener - nicht-obstruktiv hämatogen
(durch Keimabsiedlung auf dem Blutwege); tritt v.a. im frühen Kindes- bis
mittleren Lebensalter auf. Beginnt mit uncharakteristischen Beschwerden
(Übelkeit, Appetitverlust, Erbrechen, diffuse Leibschmerzen) u. entwickelt -
meist nach kürzerem, symptomärmerem Intervall - die typischen, allgemein
rechtsseitigen (vgl. =>Linksappendizitis) Symptome: Unterbauchschmerzen
mit charakteristischen =>Appendizitisschmerzpunkten u. =>
Appendizitiszeichen sowie =>Abwehrspannung der Bauchmuskeln,
Temperaturanstieg (axillo-rektale Differenz!), Leukozytose, erhöhte BSG. Es
entwickeln sich katarrhalische bis eitrige (A. purulenta) oder phlegmonöse
Wandprozesse (letztere mit Gefahr der Nekrose u. Perforation), begleitet von
Exsudatbildung u. Infiltration der Nachbarschaft (u.a. als =>Perityphlitis, =>
Peritonitis, => Peritonealabszeß). Besonders gefährliche Verläufe bei Kindern
nach Infektionskrankheiten u. v.a. bei Erkrankung im hohen Alter ("Greisen-
A.") u. in der Schwangerschaft. Die Behandlung erfolgt durch =>
Appendektomie, u. zwar als Früh-Operation innerhalb 48 Std. oder als
Intervall-Op., d.h. nach Abklingen der Symptome, dann meist erst nach
mehreren Wochen (z.B. bei subakuter bzw. chronischer A., v.a. aber bei
verschleppten Fällen, z.B. bei periappendizitischem Abszeß,
Konglomerattumor, jedoch nach zuvor nötiger Abszeßdrainage).
engl.: appendicitis.
A., chronische
A. in Form einer meist rezidivierenden Entzündung als Folge eines mild
verlaufenden (= subakuten), nicht operativ behandelten Krankheitsschubes;
hierbei ist typisch das Fehlen der Füllung bei Röntgen-Kontrastdarstellung
der Appendix. - vgl. =>Mukozele.
engl.: chronic a.
A. gangraenosa
gangränöse A. (vgl. =>Gangrän); mit akuter Perforationsgefahr.
engl.: gangrenous a.
A. helminthica
Syn.: A. vermicularis
A. bei Wurmbefall; als hochakute, zu Empyem, Perforation, Gangrän
neigende Askariden-Appendizitis oder als =>Appendicopathia oxyurica.
engl.: helminthic a.
A. mit Netzkappe
A. bei Bedeckung des Fortsatzes durch einen Bauchnetzzipfel als "=>
Glückshaube"; oft biphasisch verlaufend, d.h. mit späterer Verschlimmerung
durch einen sich entwickelnden abgekapselten Abszeß.
A., neurogene
mit Symptomen einer akuten A. einhergehende Erkrankung bei
(postappendizitisch) obliteriertem Wurmfortsatz mit starker Wucherung des
Plexus submucosus (wie bei einem Amputationsneurom).
A. perforans
A. mit Durchbruch in die Nachbarorgane oder in die freie Bauchhöhle; die
Perforation ist "gedeckt" oder bleibt frei u. ist von einer umschriebenen bzw.
diffusen Peritonitis gefolgt; auch intraperitoneale Abszesse möglich.
engl.: perforative a. perforating a.
A. purulenta
eitrige akute A.
engl.: purulent a.
A., retrokolische
A. bei einem hinter dem Colon ascendens liegenden, mit der Spitze evtl. bis
zur Leberpforte reichenden Wurmfortsatz.
A., retrozäkale
A. bei hinter dem =>Caecum gelegenem Wurmfortsatz; meist zunächst
symptomarm; nachfolgend aber oft Abszeßbildung, evtl. Zäkumphlegmone.
engl.: retrocecal a.
A. ulcerophlegmonosa
eitrige akute A. mit Geschwürbildung (Ulzerationen).
A. vermicularis
=>A. helminthica.
engl.: verminous a.
Appendicopathia
jede nichtentzündliche Erkrankung des Wurmfortsatzes.
A. oxyurica
A. bei Madenwurmbefall, Oxyuriasis; meist mit klinischen Zeichen der
chronischen Appendizitis.

Appendikostase
Schleim- u. Kotstauung in der Lichtung des Wurmfortsatzes bei Verschluß
der Gerlach* Klappe. - =>Mukozele.

Appendikostomie
Fgb.: chir
äußere operative Wurmfortsatzfistel.
engl.: appendicostomy.

Appendix PNA
(latein.) Anhangsgebilde; auch Kurzbez. der Appendix vermiformis. - =>
Appendices.
A. epididymidis
bläschenförmiger Rest der Urnierenkanälchen am Nebenhodenkopf.
A. testis
plattes Gebilde aus Bindegewebe, glatter Muskulatur, Gefäßen u. epithelialen
Kanälchen am oberen Hodenpol als Rest des => Müller* Ganges.
engl.: appendage of epididymidis.
A. vermiformis
Syn.: Processus vermiformis
der bis 20 cm lange u. 0,5-2 cm dicke "Wurmfortsatz" am unteren Zäkum- =
Blinddarmpol; reich an lymphatischem Gewebe (= "Darmtonsille"); mit
eigenem Mesenteriolum u. mit =>Gerlach* Klappe an der Mündung.
engl.: vermiform appendix.

Appendizismus
Fgb.: chir
Appendizitis-Symptomatik ohne ein pathologisches Substrat ("=>Pseudo-
Appendizitis"), z.B. bei Acetonämie, Magen-Darm-Tetanie, Pneumonie im
Kindesalter.

Appendizitisschmerzpunkte
Fgb.: chir
typische Druckschmerzpunkte im rechten Unterbauch bei =>Appendicitis, u.
zwar im =>Sherren* Dreieck (mit den Eckpunkten Nabel/Symphyse/rechte
Flanke), auf der Monro* Linie (gedachte Linie vom Nabel zum re. oberen
Darmbeinstachel) bzw. auf der =>Lenzmann* Linie (=>Interspinallinie,
Verbindung der beidseit. oberen vord. Darmbeinstachel); z.B. am =>
McBurney* Punkt (lateraler Drittelpunkt der Monro* Linie), =>Lanz* Punkt
(rechtsseitiger Drittelpunkt der Lenzmann* Linie), am =>Kümmell* Punkt (auf
der Monro* Linie knapp unterhalb des Nabels).
engl.: appendical pain points.

Appendizitiszeichen
Fgb.: chir
als =>Rovsing* Zeichen ein "Appendixschmerz" bei Ausstreichen des
aufsteigenden Dickdarmes zum re. Unterbauch hin. - Als =>Blumberg*
Zeichen ein =>"Loslaßschmerz", d.h. Zunahme des rechtsseitigen
Unterbauchschmerzes bei plötzlichem Nachlassen des schmerzauslösenden
Druckes auf die Bauchdecke. - Als => Sitkowski* Zeichen ein Entlastungs-
bzw. Dehnungsschmerz im re. Unterbauch bei linker Seitenlage. - Als =>
"Psoas-Zeichen" ein re.seitiger Unterbauchschmerz beim Heben des
gestreckten re. Beines gegen Widerstand bzw. als =>Cope* Zeichen bei
Überstreckung des re. Beines im Hüftgelenk in linker Seitenlage. - Als =>
"Obturator-Zeichen" (Cope) ein rechtsseitiger Unterbauchschmerz bei
Einwärtsdrehen des im Hüftgelenk gebeugten rechten Beines (Irritation des
M. obturatorius internus). - Ferner als =>Cope* Zeichen ein rechtsseitiger
Unterbauchschmerz bei Druck auf die Arteria femoralis oberhalb des =>
Scarpa* Dreiecks. - Weitere Zeichen beschrieben z.B. von Aaron, Baldwin,
Baron, Ben Asher, Brittain, Bassler, Bastedo, Ligat, Przewalski, Reder,
Sattler, ten Horn. - =>Appendizitisschmerzpunkte.
engl.: appendicitis signs.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Apperzeption
das bewußte, willensgesteuerte Erfassen von Eindrücken u. deren Einordnen
("Verarbeiten") in bewußte Zusammenhänge.
engl.: apperception.

Appetenz
Verlangen, Trieb (i.e.S. - als =>Libido sexualis - auf geschlechtliche
Betätigung gerichtet).
engl.: appetency.

Appetit
das Verlangen nach Nahrungsaufnahme ("Schwachform" des Hungers).
Unterliegt - ebenso wie die Nahrungsaufnahme - einem komplexen
zentralnervösen Steuerungsmechanismus, in dem der ventromediale
Hypothalamuskern als Sättigungszentrum u. laterale Kerngebietsanteile als
Hungerzentrum wirksam sind; deren Funktion wird durch das limbische
System u. die Hirnrinde (Neocortex, in Reaktion auf Substanzen wie Glucose,
freie Fettsäuren, Cholezystokinin) beeinflußt, wie auch durch sensorische
(optische, olfaktorische u. gustatorische) Reize. Das System ist eng verknüpft
mit dem gesamten Motivations- u. Triebsystem des Organismus. Endogene
oder medikamentös (z.B. durch Antidepressiva) bedingte Veränderungen
sind vielfach auch mit Geschmacksveränderungen verbunden (Bevorzugung
z.B. von "süß", "sauer"). - gyn Als momentan lustvolles Verlangen in der
Frühschwangerschaft der =>Pikazismus. - vgl. =>Bulimie.
engl.: appetite.

appetitanregende Mittel
Fgb.: pharm
v.a. aromatische, bittere Pflanzenauszüge (Enzian, Chinarinde, Wermut),
Würzsuppen u. Fleischbrühen als Anreger der Magensaftsekretion.
engl.: appetizers.

Appetitzentrum
Steuerungszentrum für den =>Appetit (als Hungerzentrum bzw.
Sättigungszentrum).
engl.: appetite center.

Appetitzügler
Syn.: Anorectica
Fgb.: pharm
appetithemmende synthetische Substanzen, angewandt v.a. zwecks
Gewichtsreduktion. Meist indirekt wirkende Sympathomimetika, deren
chemische Struktur formal ableitbar ist von der Struktur des Amphetamins (=
Benzedrin; BTM) bzw. des Ephedrins (z.B. das Norpseudoephedrin); wirksam
durch zentrale Anregung des Stoffwechsels u. des Energieverbrauchs, z.T.
auch durch Hemmung des Hunger- u. Sättigungszentrums.
engl.: appetite depressants.

Applanatio
Abflachung.
A. corneae
die Abflachung der Hornhaut des Auges (angeboren oder erworben), z.B. bei
zu niedrigem intraokularem Druck.
engl.: corneal applanation.
A. lentis
Abflachung der Augenlinse; z.B. die physiologische Linsen-A. bei
Ferneinstellung des Auges durch den Zug der Zonulafasern (=>
Akkommodation).
engl.: flattening of lens.

Applanationstonometer
Fgb.: ophth
=>Tonometer.
engl.: applanation tonometer.

applanatisches Linsensystem
Fgb.: opt
ein korrigiertes abbildendes Linsensystem, das die Abbe* Sinusbildung erfüllt
u. Öffnungsfehler vermeidet.
engl.: applanatic lens system.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Applikation
Verabfolgung einer physikalischen Maßnahme bzw. eines Arzneimittels.

Applikator
Fgb.: radiol
Hilfsvorrichtung zum Einbringen radioaktiver Substanzen in offener oder
umschlossener Form in den Körper. - chir röhrenförmiges Drahtgestell für das
Anlegen von Schlauchmullverbänden.
engl.: applicator.

Appositio
Syn.: Apposition
Fgb.: physiol
Anlagerung (auch Abscheidung) neuer Schichten.
engl.: apposition.

Approbation
=>Arzt.

Apraxia, Apraxie
Fgb.: neur
Unfähigkeit zur Ausführung erlernter zweckmäßiger Bewegungen oder
Handlungen trotz erhaltener Wahrnehmungs- u. Bewegungsfähigkeit.
engl.: apraxia.
A., gliedkinetische
auf eine Extremität begrenzte ungestalte spastische Bewegungen bei Ausfall
subkortikaler Verbindungsbahnen (Assoziations- u. Kommissurenbahnen) zur
motorischen Hirnrinde (Area 4).
engl.: limb-kinetic a.
A., ideatorische
A. infolge Störung des Bewegungsentwurfes für eine komplizierte mehrteilige
Handlung; Resultat: unvollständige Handlungsabläufe trotz richtiger
Einzelakte; bei Kombination mit der ideomotorischen A. kommt es zu
Fehlhandlungen (= Fehlgebrauch von Dingen). Wird verursacht durch einen
Scheitellappenherd (meist der dominanten Hemisphäre).
engl.: ideational a.
A., ideokinetische oder ideomotorische
A. als Störung der Zielbewegungen u. der Gestik in Form von =>Parapraxien:
an sich richtige Einzelbewegungen werden in falscher Reihenfolge
ausgeführt u. erfolgen mit unnötigen zusätzlichen Bewegungen, auch mit
falscher Zielsetzung (z.B. Reiben der Zigarette statt des Streichholzes an der
Streichholzschachtel).
engl.: ideokinetic a. ideomotor a.
A., konstruktive
auf gestaltende Handlungen (Zeichnen, Modellieren etc.) beschränkte A. als
Folge von Ausfällen im Scheitellappen- u.
Scheitel-Hinterhauptlappen-Bereich.
engl.: constructive a.
A., angeborene okulomotorische
=>Cogan* Syndrom.
engl.: oculomotor a.

Aprindin
ein Klasse-IC-Antiarrhythmikum (Einteilung nach Vaughan Williams*, =>
Antiarrhythmika). Anw. v.a. zur Therapie supraventrikulärer u. ventrikulärer
Herzrhythmusstörungen. Wegen erhebl. Nebenwirkungen heute kaum noch
angewandt.

Aprosexia, -exie
Aufmerksamkeitsschwäche; bei toxischem u. organischem Hirnschaden, bei
Demenz, Psychose oder Erschöpfung.
engl.: attention deficit; aprosexia.
- Als A. nasalis Entwicklungsverzögerung bei Adenoiden.

Aprotinin
ein =>Proteinasenhemmer; Polypeptid aus 58 Aminosäuren; hemmt
Gerinnungsfaktoren XII a, XI a u. VIII a sowie Plasmin u. Plasminaktivatoren,
ferner Trypsin, Chymotrypsin u. Kallikrein; Anw. bei Schock, Pankreatitis,
Hämorrhagien, Antidot bei Überdosierung von Fibrinolytika.
engl.: aprotinin.

APSAC
=>Anistreplase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Apselhaphesie
Fgb.: neur
Fehlen des Tastsinnes.

Apsithyrie
schwerster psychogener Stimmverlust mit Ausfall der Flüstersprache.
engl.: apsithyria.

Aptyalismus
Syn.: Asialie, Xerostomie
das völlige Versiegen der Speichelsekretion; z.B. bei - v.a. septischen -
Infektionskrankheiten, extremer Wasserverarmung (=>Dehydratation),
Atropin-Überdosierung (Blockierung cholinerger Synapsen).
engl.: aptyalism.

Apudom
Fgb.: path
von =>APUD-Zellen gebildete Geschwulst; als =>Gastrinom, =>Serotoninom,
=>Vipom, =>Insulinom, =>Glucagonom, =>PP-om, =>Karzinoid; =>Gipom,
=>Calcitoninom, =>Corticotrophinom, =>Somatostatinom, =>Sekretinom; =>
Zollinger*-Ellison*, Verner*-Morrison*, Wermer* Syndrom.
engl.: apudoma.

APUD-Zellen
die der Neuralleiste entstammenden Zellen des APUD-Systems (=>Helle-
Zellen-Systems) mit der gemeinsamen Fähigkeit, Amine bzw. deren
Vorstufen aufzunehmen u. zu decarboxylieren ("amine and precursor uptake
and decarboxylation"), d.h. Polypeptidhormone zu bilden. - =>Apudom.
engl.: APUD-cells.

apyretisch
ohne Fieber (verlaufend).
engl.: apyretic.

Aqua
Abk.: Aq.
(latein.) Wasser, Flüssigkeit, wäßrige Lösung.
engl.: water.
Aq. amara
=>Bitterwasser.
engl.: bitter w.
Aq. Amygdalarum amararum
Bittermandelwasser; wäßrig-alkoholische Lsg. von Benzaldehydcyanhydrin
mit Cyanwasserstoffzusatz; Anw. z.B. gegen Hustenreiz, zur Magen-, Darm-
Beruhigung.
engl.: bitter almond w.
Aq. bidestillata
=>Aqua destillata.
engl.: double distilled w.
Aq. cresolica
Kresolwasser; eine 1+9 verdünnte Kresolseifen-Lsg. als Antiseptikum,
Desinfektionsmittel.
Aq. destillataAbk.: Aq. dest.
aus Trinkwasser einfach abdestilliertes Wasser; als zweimal destilliertes
Wasser = Aq. bidestillata. - Als Aq. ad injectionem steril u. pyrogenfrei.
engl.: distilled w.
Aq. fontana
Syn.: Aq. simplex
Trinkwasser.
engl.: tap w.
Aq. mineralis
=>Mineralwasser, =>Heilquelle.
engl.: mineral w.
Aq. phenolata
Phenolwasser (mit 2% Phenol); Antiseptikum u. Antipruriginosum.

Aquaeductus
Etym.: latein. = Wasserleitung
Verbindungskanal zwischen flüssigkeitsgefüllten Räumen. Auch Kurzbez. des
A. cerebri.
engl.: aqueduct.
A. cerebri PNA
Syn.: A. mesencephali JNA
die liquorhaltige Verbindung zwischen dem III. u. IV. =>Hirnventrikel.
A. vestibuli PNA
ein Gang im Felsenbein für den Endolymphe enthaltenden, zur
Felsenbeinrückseite ziehenden =>Ductus endolymphaticus.

Aquäduktstenose
Fgb.: path
angeborene (evtl. familiäre u. mit =>Dysrhaphien kombinierte) oder
erworbene - entzündungs-, tumorbedingte - Enge (evtl. Verschluß) des
Aquaeductus cerebri. Führt zu symmetrischem =>Hydrocephalus internus mit
dessen einschlägiger Symptomatik (im Wachstumsalter auch zu
Größenzunahme des Hirnschädels, Nahtdehiszenz), zu Gliose, evtl. auch -
druckbedingt - zur Entwicklung eines =>Aquäduktsyndroms.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aquäduktsyndrom
Symptomatik bei Krankheitsprozessen in Nähe des Aquaeductus cerebri. Je
nach Lokalisation des Geschehens z.B. Okulomotoriusstörungen
(einschließlich Nystagmus), vertikale Blicklähmung oder -krämpfe (bei
Erkrankung der Vierhügelgegend), Schlafstörung (bei Beteiligung des III.
Ventrikels), zerebellare Ataxie (bei Miterkrankung des Kleinhirns).
engl.: aqueductal syndrome.

Aquocobalamin, Aquocobamid
=>Vitamin B12.

Aquokapsulitis
Entzündung der Augenvorderkammer-Wandung: =>Iritis u. =>Descemetitis.
Ar
1)
Fgb.: chem
=>Argon.
2)immun Abk. für Abstoßungsreaktion (=>Transplantatabstoßung).

Arabinose
Fgb.: chem
ein als =>Aldopentose vorkommender natürlicher Zucker (). Die L(+)-Form
als Pektinose (= Gummizucker in Pflanzen) u. als Araban (ein Polysaccharid,
z.B. in Glykosiden, Saponinen, Kirschbaumharz); die D(-)-Form (= =>
Aloinzucker) z.B. in Tbk-Bakterien, Glykosiden u. in tierischen u. pflanzlichen
Nucleosiden (letztere z.T. als Hemmstoffe der Nucleinsäuresynthese); die dl-
Form z.B. im Harn (bei Arabinosurie).
engl.: arabinose.

Arachidonsäure
eine essentielle =>Fettsäure (vierfach ungesättigte C20-Polyenfettsäure) in
tierischen Fetten (z.B. im Waltran).
engl.: arachidonic acid.

Arachnidismus
allgemeine Vergiftungserscheinungen nach Bißverletzung durch giftige
Spinnen. Symptome: Schmerzen an der Bißstelle, gesteigerte
Reflexerregbarkeit, krampfhafte Eingeweideschmerzen, Brechreiz,
Muskelkrämpfe, Untertemperatur, Pulsirregularitäten, Schüttelfrost; evtl.
Atemstillstand, Lähmungen; =>Aranin.
engl.: arachnidism.

Arachnitis
Syn.: Arachnoiditis
akute oder chronische (adhäsive, z.T. Zysten vortäuschende), bakterielle
oder traumatische Entzündung der =>Arachnoidea des Gehirns oder
Rückenmarks. Symptome: Reizzustände der Hirnnerven bzw.
Spinalnervenwurzeln (=> Radikulitis), Querschnittslähmung, Liquorblockade.
Als bes. Form die seröse optiko/chiasmatische A. mit =>Chiasma-
Syndrom.
engl.: arachnoiditis.

Arachnodaktylie
"Spinnenfingrigkeit", =>Marfan* Syndrom.
engl.: arachnodactyly.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Arachnoidalraum
Cavitas subarachnoidea, =>Arachnoidea.
engl.: (sub)arachnoidal space.

Arachnoidalzotten
Fgb.: anat
=>Granulationes arachnoideales (=>Pacchioni* Granulationen).

Arachnoidalzyste
=>Arachnitis.
engl.: arachnoidal cyst.

Arachnoidea
Syn.: Spinnengewebshaut
Kurzbez. für die zarte, gefäßarme, bindegewebige, beidseits
endothelbedeckte mittlere Gehirn- u. Rückenmarkshaut (= A. mater cranialis
bzw. A. mater spinalis PNA). Liegt der sie bedeckenden Dura mater eng an
(jedoch kann der trennende kapilläre Spalt [= Spatium subdurale =
Subduralraum] bei Blutungen sehr erweitert sein) u. ist von der unter ihr
gelegenen Pia mater getrennt durch den den Liquor cerebrospinalis
enthaltenden, Trabekel-durchzogenen Subarachnoidalraum (= Cavitas
subarachnoidea; ist lichtungsweiter über den Hirnfurchen u. im Bereich seiner
Zisternen [=>Cisterna]). - Bildet mit der Pia mater die Leptomeninx, dringt
aber nicht wie jene in die Hirnfurchen ein.
engl.: arachnoid membrane.

Aräometer
Gerät zur Dichtebestimmung (Densimetrie) von Flüssigkeiten nach dem
Archimedischen Prinzip; z.B. als Senkwaage, Senkspindel (mit empirischer
Skala) für die Bestg. des spezifischen Gewichts (z.B. als Urometer,
Aräopyknometer) oder des Gehaltes an festen Stoffen (z.B. Saccharometer).

Aramin
das Metaraminol; Sympathomimetikum mit etwas schwächerer, aber länger
anhaltender Wirkung als das Noradrenalin.
engl.: aramine.

Aran*
Biogr.: François Amilcar A., 1817-1861, Arzt, Paris
Gesetz
Fgb.: chir
Ausstrahlende Schädelbrüche setzen sich auf dem kürzesten Wege fort, z.B.
vom Schädeldach zur -basis u. umgekehrt.
engl.: Aran's law.
A.*-Duchenne* Krankheit
Biogr.: Guillaume B. D.
Fgb.: neur
der "Hand-Arm-Typ" der spinalen progressiven =>Muskelatrophie.

Araneae
Fgb.: zool
die Ordnung "Webspinnen" der Spinnentiere [Arachnida]. Der (in Abwehr)
erfolgende Biß mancher Arten kann =>Arachnidismus hervorrufen.

araneus
(latein.) spinnengewebig, mit Spinnengewebsform; z.B. =>Naevus
araneus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aranin
neurotoxisches Gift der Spinnen (Araneae).

Arantius* Kanal
Biogr.: Giulio Cesare Aranzio, 1530-1589, Anatom, Bologna
=>Ductus venosus.

ARAS
Akronym aus (engl.) ascending reticular activating system = die
aufsteigenden, aktivitätsregulierenden Strukturanteile der =>Formatio
reticulare.

Arbeit
Fgb.: physik
das Produkt aus Kraft mal Weg bzw. Druck mal Volumen (= Druckarbeit). SI-
Einheit ist das =>Joule. - Als Quotient A./Zeit die Leistung.
engl.: work.

Arbeitshyperämie
Fgb.: physiol
tätigkeitsbedingt gesteigerte Organdurchblutung, ausgelöst durch
Metaboliten, Kinine u. nerval.

Arbeitshypertrophie
Syn.: Aktivitätshypertrophie
Vergrößerung der Zellen eines Organs (z.B. des Herzens [bei Sportlern als
Sportherz], der Skelettmuskulatur) in Anpassung an längerdauernde
Mehrbeanspruchung.
engl.: hypertrophy, compensatory.
Arbeitsinsuffizienz
die - im Gegensatz zur =>Ruheinsuffizienz - erst unter Arbeitsbelastung
eintretende Herz- oder Ateminsuffizienz.
engl.: functional insufficiency; stress response i.

Arbeitsmedizin
Fachgebiet der Medizin, das sich in Forschung, Lehre u. Praxis mit den
Wechselbeziehungen zwischen - v.a. beruflicher - Arbeit u. Gesundheit
befaßt, insbes. auch mit arbeitsbedingten Gesundheitsschäden (=>
Berufskrankheiten), Arbeits- u. Unfallschutz, versicherungsmedizinischer
Begutachtung.
engl.: occupational medicine.

Arbeitsplatzkonzentration, maximale
Abk.: MAK
die bei regelmäßiger tägl. 8-Std.-Arbeit (40-Std.-Woche; bei 4-Schicht-Betrieb
42 Std./Wo.) gewerbehygienisch höchstzulässige Konzentration
(Schwellenwert) an schädlichen Gasen oder Stäuben am Arbeitsplatz. Für
Gase u. Dämpfe angegeben in ppm ("parts per million") u. mg/m3, für
Schwebstoffe in mg/m3 oder mg/kg (Werte z.T. unter dem Stichwort
angegeben). - Nicht erfaßt sind "besondere Arbeitsstoffe" wie organische =>
Peroxide, Benzin (mit Zusätzen), Terpentinöl, Pyrolyseprodukte (aus organ.
Material), Kühlschmierstoffe. - vgl. =>Arbeitsstofftoleranzwerte, =>TRK.
engl.: maximum allowable concentration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Arbeitsschutz
Sammelbegriff für alle Maßnahmen zur menschengerechten Gestaltung der
Arbeit; schließt sowohl Maßnahmen zur Verhinderung von Arbeitsunfällen,
als auch solche zur Vorbeugung chronischer Schäden durch Lärm u.
Arbeitsstoffe ein; i.w.S. gehören auch Maßnahmen zur Sicherung des
Arbeitsplatzes u. des Arbeitsverhältnisses dazu (z.B. besonderer Schutz für
Schwerbehinderte etc.). Der A. ist gegenwärtig über Einzelgesetze u.
Verordnungen geregelt; =>Arbeitsmedizin.

Arbeitsstofftoleranzwerte, biologische
Syn.: BAT-Werte
die beim Menschen höchstzulässige Quantität eines Arbeitsstoffes bzw.
eines Arbeitsstoffmetaboliten oder die durch diese beiden Komponenten
ausgelöste Abweichung eines biologischen Indikators von seiner Norm,
welche - gemäß dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftl. Kenntnis - im
allgem. keine Gesundheitsbeeinträchtigung der mit diesen Stoffen befaßten
Personen herbeiführt, wenn sie durch Arbeitsplatzeinflüsse regelhaft erzielt
wird. Definition erfolgt als Konzentration bzw. Bildungs- oder
Ausscheidungsrate (Menge pro Zeiteinheit). Die Parameter sind nicht ohne
weiteres auf Stoffgemische anwendbar. Die Werte beziehen sich auf
maximale Arbeitszeit von 8 Std. pro Tag u. 40 Std. pro Woche. Es gelten z.B.
folgende Werte: Aluminium: 170 µg/l im Harn; Anilin: 1 mg/l im Harn bzw. 100
µg/l im Vollblut; Blei: 70 µg/dl (bzw. bei öö < 45 J. 45 µg/dl) Pb im Vollblut;
Cadmium: 1,5 µg/dl im Vollblut bzw. 15 µg/l im Harn; Hexachlorbenzol: 15
µg/dl im Plasma/Serum; Kohlenmonoxid: 5% CO-Hb im Vollblut; Methanol:
30 mg/l im Harn (am Ende der Arbeitswoche in der 2. Schichthälfte geprüft);
Quecksilber: für a) metallisches Hg 5 µg/dl Vollblut bzw. 200 µg/l Harn; für b)
organische Hg-Verbindungen 10 µg/dl Vollblut; Xylol: 150 µg/dl Vollblut.

Arbeitstherapie
dosierte körperliche oder geistige Arbeit im Rahmen einer planmäßigen
Rehabilitation; evtl. kombiniert mit beruflicher Umschulung; =>
Beschäftigungstherapie.
engl.: work therapy.

Arbeitsunfähigkeit
Abk.: AU
Zustand, bei dem ein Versicherter überhaupt nicht oder nur auf die Gefahr
hin, seinen Zustand zu verschlimmern, fähig ist, seiner bisher ausgeübten
Erwerbstätigkeit nachzugehen.

Arbor
(latein.) Baum.
A. bronchialis
=>Bronchialbaum.
A. vitae
Etym.: latein. = Lebensbaum
Bezeichnung des Bildes der Windungen des Kleinhirnwurmes im
Medianschnitt.

arborescens
(latein.) sich verzweigend.

Arborisationsblock
Syn.: Astblock, Verzweigungsblock
Herzblock (=>Block) durch Störung der Erregungsleitung in einzelnen Ästen
eines Tawara* Schenkels. EKG: aufgesplitterte Kammerkomplexe, niedrige
Amplitude in den Extremitätenableitungen.
engl.: arborization block.

Arborisationsphänomen
=>Farnkrautphänomen.
ARBO-Viren, Arboviren
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t098n1")
Syn.: arthropod-borne viruses
die artenreiche (> 250) Gruppe der "von Insekten (= Arthropoden)
übertragenen" u. in diesen sowie in Wirbeltieren vermehrungsfähigen Viren
(Überträger sind Stechmücken oder Zecken). In neuerer =>Virusklassifikation
als Familie nicht enthalten; jetzt zugeordnet den =>Togaviridae (mit Genus
Alphavirus = frühere ARBO-Gruppe A u. Flavivirus = frühere ARBO-Gruppe
B), Bunyaviridae, z.T. auch den Rhabdoviridae, Reoviridae;
engl.: ARBO viruses.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Arbutin
=>Hydrochinon.

ARC
AIDS-related complex, das Lymphadenopathie-Syndrom bei =>AIDS.

arc de cercle
Etym.: franz. = Kreisbogen
(Charcot) extreme Rückwärtsneigung = Dorsalflexion des Körpers durch =>
Opisthotonus (in Rückenlage liegen nur Hinterhaupt u. Fersen auf).
engl.: hysterical arching.

Arch(a)eo...
Fgb.: anat
Wortteil (meist Präfix) mit Bedeutung Ur... - =>Archi...

Archä(o)bakterien
stammesgeschichtlich alte Bakterien (Division Mendosicutes), die keine
Muraminsäure in der Zellwand enthalten; darunter viele, die unter extremen
Lebensbedingungen existieren ("Halophile", "Thermophile",
Schwefelbakterien).
engl.: Archae(o)bacteria.

Archenteron; -encephalon
Urdarm bzw. Urhirn (vgl. =>Archi...) der Säuger; =>Zölom.

Archetypen
Fgb.: psych
nach C. G. Jung die seit Urzeiten dem "kollektiven Unbewußten"
angehörenden Bilder bestimmten Bedeutungsgehaltes, die sich z.B. in
Träumen zeigen u. in Mythen enthalten sind.
engl.: archetypes.

Archicerebellum
Syn.: Archeocerebellum PNA, Vestibulocerebellum
die entwicklungs- oder stammesgeschichtlich ältesten Teile des Kleinhirns als
"Urkleinhirn", mit Afferenzen aus den Vestibulariskernen; umfaßt die Lingula
des Vermis u. den Lobus flocculo-nodularis.

Archicortex
das Riechhirn (i.e.S. dessen Rinde) als ältester Teil des =>Archipalliums;
umfaßt die Area subcallosa, den Gyrus cinguli u. den Hippocampus.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Archipallium
ältester Teil des Hirnmantels (=>Pallium); mit nur 1 Schicht von Neuronen
(vgl. =>Allocortex); =>Archicortex.

arcuatus
(latein.) bogenförmig.
engl.: arcuate.

Arcus
(latein.) Bogen, Bogenteil.
engl.: arch.
A. alveolaris
der freie, die vordere bogenförmige Begrenzung der Zahnfächer bildende
Rand des Alveolarfortsatzes des Unter- u. Oberkiefers (d.h. des Ramus
mandibulae bzw. des Processus alveolaris der Maxilla).
engl.: alveolar arch.
A. aortae PNA
der Aortenbogen, der schräg nach links hinten gestellte, über die Wurzel der
li. Lunge verlaufende Teil der =>Aorta zwischen Aorta ascendens u.
descendens; von ihm gehen ab der =>Truncus brachiocephalicus u. die
Arteriae carotis communis u. subclavia sinistra. Zeigt entsprechend seiner
Entwicklung zahlreiche Varianten u. Anomalien, z.B. A. a. dexter (= "hohe =>
Rechtslage" = Rechtsläufigkeit; bei Entwicklung des Aortenbogens aus der
rechten 4. Kiemenbogenarterie), A. a. d. circumflexus (Rechtslage des
Bogens, aber mit links absteigender Aorta als =>Aortenringanomalie), A. a.
duplex (doppelter Aortenbogen bei Persistenz der li. u. re. 4.
Kiemenbogenarterie; klinisch mit Stridor, Neigung zu Erkrankungen der
Atmungsorgane. - =>Arteria lusoria, Dysphagia lusoria.
engl.: aortic arch.
A. aorticus
embryonaler Aortenbogen, =>Aortenbögen.
A. hyoideus
Fgb.: embryol
der 2. =>Kiemenbogen; Nachfolgegebilde: Steigbügel, kleines
Zungenbeinhorn, die vom Fazialis innervierte mimische Muskulatur.
engl.: hyoid arch.
A. ileopectineus
von ausstrahlenden Fasern der Fascia iliaca gebildete Trennwand zwischen
Lacuna vasorum u. L. musculorum; z.T. mit Fortsetzung in/an die
Gefäßscheide der L. vasorum.
engl.: ileopectineal arch.
A. juvenilis
Fgb.: ophth
=>Embryotoxon.
A. lumbocostalis lateralis u. medialis
Syn.: Ligamentum arcuatum laterale u. mediale PNA
2 Sehnenbögen am 1. Lendenwirbel, u. zwar - über dem Musculus
quadratus lumborum - vom Querfortsatz zur Spitze der 12. Rippe bzw. -
über dem M. psoas - vom Wirbelkörper zum Querfortsatz, die sog.
"Quadratus-" bzw. =>"Psoas-Arkade"; an ersterer der Ursprung des
seitlichen Lumbalschenkels des Zwerchfells.
A. mandibularis
Fgb.: embryol
der 1. =>Kiemenbogen = "Kieferbogen"; Nachfolgegebilde: Ober- u.
Unterkiefer, Hammer, Amboß, die vom Trigeminus innervierten
Kaumuskeln, Gesichtshaut, Mundschleimhaut u. Zahnpulpa.
A. palatoglossus
der vordere =>Gaumenbogen (mit dem =>Musculus palatoglossus);
beidseits vom Zäpfchen zum seitl. Zungenrand.
engl.: palatoglossal arch.
A. palatopharyngeus
der hintere =>Gaumenbogen (mit dem =>Musculus palatopharyngeus);
bds. vom Zäpfchen zur seitlichen Schlundwand.
engl.: palatopharyngeal arch.
A. palmaris
2 Hohlhandbögen zwischen Endbereichen der Arteriae radialis u.
ulnaris (der oberflächliche auch zwischen Begleitvenen). Der
oberflächliche (= A. p. superficialis) von der Palmaraponeurose bedeckt,
von Fingernerven begleitet, jeweils 2 Fingerschlagadern pro Finger
abgebend; der tiefe (= A. p. profundus) unter den Beugesehnen der Finger-
u. unter den Spulenmuskeln gelegen, von motorischen Ästen des Nervus
ulnaris begleitet.
engl.: palmar arch.
A. pharyngealis
Fgb.: embryol
=>Kiemenbogen.
A. pubis
der stumpfwinklige Schambogen des weibl. Beckens, gebildet von den
unteren Schambeinästen u. der Symphyse (vgl. =>Angulus pubis).
engl.: pubic arch.
A. senilis (corneae)
Syn.: Gerontoxon
Fgb.: ophth
durch Lipoideinlagerung bedingter schmaler, grauweißer, vom
Hornhautlimbus abgesetzter Trübungsring der bradytrophen Kornea des
Auges des alten Menschen.
A. tendineus musculi solei
von den bd. tibialen Ursprüngen des M. soleus gebildeter Bogen;
Durchtrittsort der Arteria poplitea (u. Begleitvene) u. des N. tibialis.
A. thyroideus
Fgb.: embryol
der 3. =>Kiemenbogen; Nachfolgegebilde: großes Zungenbeinhorn, die vom
Glossopharyngeus innervierten Weichteile.
A. vertebrae s. vertebralis
=>Wirbelbogen.
A. zygomaticus
der Jochbogen, gebildet von je 1 Schläfenbein- u. Jochbeinfortsatz;
Ursprung des M. masseter.
engl.: zygomatic arch.

v. Ardenne* Therapie
=>Mehrschritt-Therapie.

Ardor
(latein.) Hitze, Brennen.

ARDS
(engl.) adult respiratory distress syndrome, akute respiratorische Insuffizienz;
früher als Schocklunge bezeichnetes klinisches Syndrom mit Abfall des
arteriellen O2-Partialdrucks unter den altersmäßig zu erwartenden Wert. Es
tritt auf im Rahmen von Sepsis, Trauma u. Schock. Klinischer Verlauf: im
Gefolge dieser Ereignisse treten zunächst mäßige Hypoxämie u.
respiratorische Alkalose bei noch normalem Röntgenbild der Lunge auf. Es
folgt die respiratorische Insuffizienz mit ausgeprägter Hypoxämie u.
unveränderter respiratorischer Alkalose trotz O2-Insufflation.
Röntgenologisch bestehen Zeichen des interstitiellen Ödems. Spätestens in
diesem Stadium ist die Indikation zur maschinellen Beatmung gegeben, um
das irreversible ARDS-Stadium zu verhindern. Dieses ist gekennzeichnet
durch ein progressives Lungenversagen. Röntgenologisch stellt sich eine
retikuläre Zeichnung der Lunge dar. Therapie: maschinelle Beatmung mit
positiv-endexspiratorischem Druck (=>PEEP), wodurch eine Öffnung
kollabierter Alveolen u. damit eine künstliche Erhöhung des reduzierten
Lungenvolumens versucht wird. Evtl. kommt die extrakorporale CO2-
Elimination über eine Silikonmembranlunge im venovenösen Bypass in
Frage. Dieses Verfahren wird allerdings bisher nur in wenigen Zentren
durchgeführt. Entscheidend ist die Behandlung des auslösenden
Krankheitsgeschehens, insbesondere des Schocks.

ARD-Viren
Acute Respiratory Distress-Viren, =>Adenoviren.
engl.: ARD viruses.

Area
(latein.) Grundfläche, freier Platz, derm kahle Fläche (z.B. A. Celsi, =>
Alopecia areata), anat Hirnrindenfeld.
engl.: area.
A. adolfactoria
=>A. subcallosa.
A. cribrosa papillae renalis PNA
die von Sammelrohren durchlöcherte Fläche auf der Spitze jeder
Markpyramide der Niere.
A. ento(r)rhinalis
A. 28 n. Brodmann im vorderen Gyrus hippocampi (die sekundäre =>
Riechrinde?).
engl.: entorhinal area.
A. gastrica
die in der Vielzahl (= Areae gastricae PNA) vorhandenen, durch Furchen
begrenzten, feine Fältchen (Plicae villosae) aufweisenden warzenförmigen
Erhebungen der Magenschleimhaut mit zahlreichen Grübchen (= =>Foveolae
gastricae), den Mündungen der Magendrüsen.
engl.: gastric area.
A. intercondylaris tibiae PNA
je 1 vorderes u. hinteres Grübchen des Schienbeinkopfes zwischen dessen
Gelenkflächen, vor bzw. hinter der =>Eminentia intercondylaris; Ansatz der
Kreuzbänder.
engl.: tibial intercondylar area.
A. nuda PNA
der zwerchfellseitige "nackte" Teil der Leberoberfläche, d.h. ohne
Peritonealüberzug; die Pars affixa der Leber (bindegewebig mit
Nachbarorganen verbunden).
A. olfactoria
ältere, nicht-nomenklatorische Bez. für die hirnbasale =>Substantia perforata
anterior (ein Teil des =>Riechhirns).
engl.: olfactory area.
A. parastriata; A. peristriata
2 Rindenfelder des Hinterhauptlappens des Gehirns an der A. striata; die A.
18 als Rindensehfeld II bzw. A. 19 n. Brodmann; wahrscheinlich Zentren für
die sensomotorische Kontrolle der Augenbewegungen u. für das
Formensehen (=>Blickzentren).
A. postrema
eine dopaminerge Triggerzone der Medulla oblongata; ihre Erregung durch
Secale-Alkaloide führt zu Übelkeit, Erbrechen.
A. precentralis Campbell
die A. 4 n. Brodmann; das motorische, vor dem Sulcus centralis befindliche
Scheitelhirnfeld als Zentrum für die Auslösung bestimmter Bewegungen,
hinten als A. gigantopyramidalis mit Betz* Riesenpyramidenzellen; besitzt
ferner ein motorikhemmendes =>Streifenfeld.
engl.: precentral area.
A. preoptica
zentrales Höhlengrau als Teil des Hypothalamus.
engl.: preoptic area.
A. prepiriformis
hirnbasales Feld vor dem parahippokampalen Gyrus; wahrscheinlich die
primäre =>Riechrinde.
engl.: prepiriform area.
A. striata
die A. 17 n. Brodmann; das primäre optische Rindenfeld an der Fissura
calcarina; greift auf die Okzipitallappenkonvexität über; enthält
charakteristische =>Vicq d'Azyr* Streifen.
engl.: striate area.
A. subcallosa PNA
ein Feld unterhalb des Balkenschnabels auf der medialen Fläche des
Stirnlappens des Gehirns; vermittelt wahrscheinlich Geruchseindrücke u.
deren Verarbeitung im limbischen System.
engl.: subcallosal area; parolfactory area.

Areae
Mehrzahl von =>Area.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Arecolinum
Syn.: Arekolin
das Hauptalkaloid (N-Methylnicotinsäure-Derivat, ) der Samen der
Betelpalme Areca catechu; ein v.a. die Speichelsekretion u. die
Darmperistaltik anregendes Parasympathomimetikum; auch Anthelmintikum.
engl.: arecoline.

Areflexie
Fehlen der normalen Reflexe (v.a. der Eigenreflexe); z.B. bei Polyneuritis,
Tabes dorsalis.
engl.: areflexia.
A., familiäre hereditäre
das =>Adie* Syndrom.
engl.: familial hereditary a.

Arena-Gruppe
Syn.: Arenaviridae
Familie großer (110-130 nm), pleomorpher (= vielgestaltiger) RNS-Viren mit
elektronendichten, "sandähnlichen" (latein. arena = Sand) Körnchen im
Inneren des Virions; z.B. das LCM-Virus (= Erreger der lymphozytären
Choriomeningitis); ferner das Virus des => Lassa-Fiebers u. die Viren der =>
Tacaribe-Gruppe.
engl.: arena viruses.

Areola mammae PNA


der Warzenhof der Brustwarze. Seine natürliche Pigmentierung ist in der
Schwangerschaft verstärkt (evtl. mit Bildung eines "sekundären", geringer
pigmentierten Hofes zur Brusthaut hin).

Areolitis
Entzündung des Warzenhofes (=>Areola); z.B. bei der puerperalen =>
Mastitis.

Argasidae
die "Lederzecken" [Ixodoidea]; blutsaugende Ektoparasiten bei Mensch u.
Tier; darunter Krankheitserreger u. -überträger (Argas, Ornithodoros,
Otobius).

argentaffine Zellen
Zellen, deren zytoplasmatische Granula sich mit Silbersalzen schwärzen oder
bräunen (z.B. =>enterochromaffine Zellen). - =>Argentaffinität.
engl.: argentaffin(e) cells.

Argentaffinität
Fähigkeit von Gewebselementen, ammoniakalisches Silbernitrat ohne (!)
Reduktionsmittel zu reduzieren (Schwarzfärbung) u. mit dem Silber
(Argentum) eine Verbindung einzugehen. - vgl. =>Argyrophilie.
engl.: argentaffinity.

Argentaffinom
eine meist bösart., aus enterochromaffinen Zellen bestehende Geschwulst im
Magen-Darm-Trakt; =>Karzinoid-Syndrom, =>APUD...
engl.: argentaffinoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

argentophil
argyrophil (=>Argyrophilie).

Argentum
Abk.: Ag
(latein.) =>Silber.
engl.: silver.
A. foliatum
Blattsilber, Silberfolie.
engl.: s. foil; s. leaf.
A. nitricum
Silbernitrat, AgNO3; Anw. in Form leicht löslicher Kristalle oder gegossener
Stifte ("Höllenstein"); wirkt in geringer Konzentration adstringierend sowie
durch die Reaktion der Ag-Ionen mit Bakterieneiweiß bakterizid; in höherer
Konzentration ätzend; vgl. =>Credé* Prophylaxe; =>Argentumkatarrh.
engl.: s. nitrate.

Argentumkatarrh
harmlose katarrhalische Konjunktivitis (sog. =>Schmieraugen) nach Credé*
Prophylaxe mit Argentum nitricum.

Arginase
ein magnesiumhaltiges Enzym (Hydrolase) der Leber (u. anderer Organe),
das als Schlußenzym des Harnstoffzyklus (nur !) L-Arginin zu L-Ornithin u.
Harnstoff spaltet (wichtig bei Entgiftung von Ammoniak). Aktivität erniedrigt
bei Leberkarzinom; =>Argininämie-Syndrom.
engl.: arginase.

Arginin
Abk.: Arg, R
Fgb.: biochem
δ-Guanidino-α-aminovaleriansäure. Als L(+)-Arginin eine natürliche
essentielle (nicht für Erwachsene), basische, aliphatische, glukoplastische =>
Aminosäure in allen Eiweißen u. - reichlich - in Histonen, Protaminen. Ist
beteiligt an der Synthese von Harnstoff; =>Argininbernsteinsäure, =>
Arginase, =>Creatin. Die Biosynthese erfolgt letztlich durch =>
Argininsynthetase. Therapeutische Anw. (Infusion) bei Leberschäden.
engl.: arginine.

Argininämie-Syndrom
Syn.: kongenitale Hyperargininämie, Argininurie
autosomal-rezessiv erbliche Enzymopathie mit Block im Harnstoffzyklus
infolge Mangels an Arginase. Symptome: epileptiforme Krämpfe, Diplegie,
erhöhte Blutspiegel von Arginin u. Ammoniak. Spätfolgen: u.a.
psychomotorische u. geistige Retardierung.

Argininbernsteinsäure
Vorstufe des Arginins, gebildet im Harnstoffzyklus (durch Argininosuccinat-
synthetase) aus Citrullin u. Asparaginsäure; =>Argininosuccinurie.
engl.: argininosuccinic acid.

Argininosuccin(oazid)urie
die seltene, erbliche Stoffwechselstörung des Harnstoffzyklus (Fehlen der
Argininosuccinatlyase). Drei klin. Manifestationen: 1) neonatal: Apathie,
Trinkschwäche, muskuläre Hypertonie, Krämpfe; führt unbehandelt rasch
zum Tod; 2) infantil: Beginn im 1. Lebensjahr, rez. Erbrechen, Tremor,
Krampfanfälle; führt meist zu körperlicher u. geistiger Retardierung; 3)
chronisch: Beginn nach dem 1. Lebensjahr, Entwicklungsverzögerung,
Krampfanfälle, Ataxie, Lethargie (durch Proteinzufuhr oder Infektionen
ausgelöst). - Anstieg der Argininbernsteinsäure im Harn u. Liquor;
Haardystrophie.
engl.: arginosuccinicaciduria.

Argininsynth(et)ase
Syn.: Argininosuccinatlyase
ein Leberenzym des Harnstoffzyklus, das (Mg2+-obligat) aus L-Citrullin u.
Asparaginsäure =>Argininbernsteinsäure bildet.
engl.: arginine synthetase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Argon
Abk.: Ar
ein Edelgas; Element mit OZ 18, Atomgew. 39,948; 3 Isotope (36Ar, 38Ar,
40Ar).
engl.: argon.

Argonz*-del Castillo*(-Ahumada*) Syndrom


Biogr.: J. A. u. E. B. C., argentin. Ärzte
postpartale Manifestation einer =>Hyperprolactinämie bei Mikroadenom der
Hypophyse (als Prolactinom). - Dagegen als Chiari*-Frommel* Syndrom die
Manifestation eines Prolactinoms ohne vorangehende Schwangerschaft: es
besteht ebenfalls Hyperprolactinämie mit Galaktorrhö (Milchfluß) sowie - als
häufige fakultative Symptome - Amenorrhö u. vermehrte Prolactin-
Ausscheidung.
engl.: del Castillo syndrome.

Argyll Robertson* Phänomen


Biogr.: Douglas A. R., 1837-1909, schott. Arzt
mit Pupillenengstellung einhergehende reflektorische Pupillenstarre, d.h.
beeinträchtigte direkte u. indirekte "Lichtreaktion" der Pupille (= Fehlen der
reflektorischen Pupillenverengung auf Lichteinfall) bei intakter Konvergenz-
bzw. Naheinstellungsreaktion. Tritt auf bei Neurosyphilis, aber auch bei
anderen Krankheitsprozessen des => Tectums (Enzephalitis, Multiple
Sklerose, Tumor).
engl.: Argyll Robertson pupil.

Argyrie
zu grau-schiefriger Verfärbung führende Silbereinlagerung in Haut u.
Schleimhäuten nach langdauernder Einnahme silberhaltiger Präparate. - vgl.
=>Argyrosis conjunctivalis.
engl.: argyria.

Argyrophilie
Gewebsanfärbbarkeit durch Silber ("Versilberung") mittels ammoniakalischer
Silbernitrat-Lsg. mit (!) nachfolgender Reduktion durch Formol, Tannin etc.
(vgl. =>Argentaffinität); anfärbbar sind z.B. argyrophile Fasern (=
Gitterfasern), argyrophile Granula (der argentaffinen Zellen).

Argyrosis conjunctivalis
eine nicht rückbildungsfähige Binde-, evtl. auch Hornhaut-Pigmentierung
durch Silbereinlagerung nach langer Anw. silberhaltiger Augentropfen. - vgl.
=>Argyrie.
engl.: conjunctival argyrosis.

Arh...
=>Arrh...

Arias-Stella* Phänomen
Fgb.: gyn
atypisches Nebeneinander von Proliferation u. Sekretion im sog. "mixed" =>
Endometrium, z.B. bei uterinem Abort, Tubargravidität, Blasenmole;
wahrscheinlich Reaktion auf hormonale Impulse noch aktiven
Trophoblastengewebes.

Ariboflavinose(-Syndrom)
Syn.: Alactoflavinose
Zustand bei chronisch unzureichender Zufuhr, Resorption oder Verwertung
von Vitamin B2 (= Riboflavin). Symptome: seborrhoische u. entzündliche
Hautveränderungen, Lippenrissigkeit (Cheilose) mit Mundwinkelrhagaden
(Angulus infectiosus), neurovegetative Störungen, evtl. auch Sehstörungen
(durch Retrobulbärneuritis).
engl.: ariboflavinosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Arithmomanie
=>Zählzwang.
engl.: arithmomania.

Arizona arizonae
ältere Bez. für =>Salmonella arizonae.

Arm-Abweichversuch
(Mingazzini) bei Lidschluß Vorstrecken beider Arme (mit gestreckten
Zeigefingern); seitliches Abweichen zur gleichen Seite als Zeichen der
Unterfunktion des seitengleichen Labyrinths (seltener einer Reizung des
kontralateralen); einseitiges Absinken bei Schädigung des vertikalen
Bogengangs bzw. als Symptom zerebellarer Hypotonie.

Armbad
=>Hauffe* Teilbäder.

Armillifer
Gattung der Pentastomida (Zungenwürmer).

Armlösung
Fgb.: geburtsh
Eingriff (=>Manualhilfe) zur Schulter-, Armentwicklung bei Beckenendlagen.
engl.: freeing of arms.
A., klassische
A. bei bis über den Nabel geborenem Kind: Fassen der Beine an den Füßen
("Hasengriff") u. Ziehen des Rumpfes in Richtung der seiner Bauchseite
entsprechenden Schenkelbeuge der Mutter, bis die hintere Schulter tief im
Beckenausgang steht; über Gesicht u. Brust des Kindes hinweg Vorholen
des hinteren Armes (bis zu dessen Herausfallen) durch die in den
Geburtskanal eingehende "innere Hand"; "Umlagerung" der vorderen
Schulter nach hinten durch nach oben "stopfende" Bewegungen; Lösung des
anderen Armes; anschließend Entwicklung des Kopfes mit dem =>Veit*-
Smellie* Handgriff.
A., kombinierte
(Bickenbach) beginnt mit "klassischer" Lösung des hinteren Armes, gefolgt
von starkem Zug des Kindes nach unten bis zum Hervortreten der vorderen
Schulter unter der Symphyse u. Herausstreifen des vorderen Armes.
A. nach Lövset
A. durch Zug an den Beinen unter Drehung des Körpers des Kindes nach
unten u. außen, wodurch sich der hintere Arm nach vorne dreht u. von selbst
austritt; anschließend Zurückdrehen um 180°, bis der andere Arm erscheint.
A. nach Martius
zunächst Manualhilfe n. =>Bracht; bei nicht nachfolgenden Armen (wie auch
nach vergeblichem Extraktionsversuch am Steiß) kombinierte Armlösung (bei
Mißlingen deren 1. Aktes Armlösung nach Lövset, bei Mißlingen des 2. Aktes
"Stopfen" des vorderen Armes in die Kreuzbeinhöhlung u. klassische
Armlösung).
A. nach Mueller
A. bei nicht nach oben geschlagenen Armen durch beidhändigen kräftigen
Zug nach unten bis zum Sichtbarwerden von Schulter u. Arm unter der
Symphyse, Herausstreifen des Armes u. nachfolgend kräftiger Zug nach
oben, wodurch der hintere Arm herausfällt oder leicht herausgestreift werden
kann.

Armplexusanästhesie
=>Plexusanästhesie.
Armplexuslähmung
neurologische Ausfälle (motorisch, sensibel u. vegetativ) im Schultergürtel-
Arm-Bereich infolge Schädigung des Armplexus (=>Plexus brachialis).
A., obere
Syn.: Duchenne*-Erb* Lähmung
A. bei Schädigung der C5/C6-Anteile des Armplexus; betrifft - variabel - die
Musculi teres minor, deltoideus, biceps, coracobrachialis, rhomboideus,
levator scapulae, supra- u. infraspinatus sowie die radialseitige Sensibilität.
A., untere
Syn.: Klumpke* Lähmung
A. bei Schädigung der C8/Th1-Anteile des Armplexus; Ausfälle der kleinen
Handmuskeln u. der Handbeuger sowie der ulnarseitigen Sensibilität; bei
Läsion der Wurzel Th1 Horner* Syndrom.
engl.: brachial plexus paralysis (Erb-Duchenne type; Klumpke type).

Armprothese
=>Prothese, =>Handprothese, =>Hook.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Armstand
die Haltung der Arme der Leibesfrucht während der Geburt (normalerweise
schräg über der Brust). - vgl. =>Armvorliegen.
engl.: positioning of arms.

Armstrong* Krankheit
Biogr.: Ch. J. A., 1886-1958, Bakteriologe, Washington
lymphozytäre =>Choriomeningitis.
engl.: Armstrong's disease.

Armtonus-Reaktion
Tonusveränderungen der Armmuskulatur mit entsprechenden Abweichungen
eines oder beider Arme (=>Arm-Abweichversuch). Vorkommen bei
zerebellaren Schädigungen.
engl.: brachial tonicity reaction.

Armvenensperre
=>Achselvenensperre.
engl.: brachial vein blockade.

Armvorfall
das Vorfallen von Hand u. Arm (= vollständiger A.) oder nur der Hand (=
unvollständiger A. = =>Handvorfall) aus dem Geburtskanal nach dem
Blasensprung, u. zwar bei Schädel-, Quer- u. Schräglage.
engl.: arm prolapse.
Armvorliegen
Fgb.: geburtsh
regelwidriger =>Armstand vor dem Blasensprung als Folge aktiver oder
passiver Kindsbewegungen; bei Schädellage Arme vor dem Kopf, bei
Querlage im unteren Uterinsegment. - Evtl. Vorstufe des =>Armvorfalles.
engl.: low lying arm.

Arndt*-Schulz* Gesetz
Biogr.: Rudolf A., 1835-1900, Psychiater, Greifswald; Hugo Sch., 1853-1932,
Pharmakologe, Greifswald
Syn.: biologisches Grundgesetz
Schwache Reize fördern, starke hemmen, stärkste lähmen die
Lebenstätigkeit. - Gilt nicht in vollem Umfang für lähmende Stoffe.
engl.: Arndt-Schulz law.

Arneth* (Leukozyten-)Schema
Biogr.: Joseph A., 1873-1958, Internist, Münster
Einteilung der granulopoetischen Reifungsreihe (=>Granulopoese) in
Myelozyten, leicht u. stark eingebuchtete, nicht segmentierte u. segmentierte
Granulozyten (mit Unterklassen); =>Linksverschiebung.
engl.: Arneth's formula.

Arnica montana
Fgb.: botan
eine Komposite; Inhaltsstoffe: Ester des Helenalins; innerlich
schleimhautreizend (Magen-Darm-Blutungen), zytotoxisch. pharm Anw.
wegen antiphlogistischer Wirkung als Arnika-Tinktur (hergestellt aus Blüten).
engl.: arnica; mountain tobacco; wolf's bane.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Arnold* Bündel
Biogr.: Friedrich A., 1803-1890, Anatom, Freiburg
=>Tractus frontopontinus.

Arnold*-Chiari* Syndrom
Biogr.: Julius A., 1835-1915, Pathologe, Heidelberg; Hans Ch.
Hemmungsfehlbildung des Kleinhirns mit dessen Verdrängung (einschließlich
hinterer Oblongata-Bereiche) durch das große Hinterhauptloch in Richtung
Wirbelkanal. Führt zu okklusivem =>Hydrocephalus, Ataxie, Nystagmus,
Hirnstamm-, Rückenmarks- u. Hirnnervenkompression (mit Lähmungen,
Tetraplegie, Krämpfen, tetanoiden oder epileptiformen Anfällen),
Haltungsanomalien des Kopfes. Evtl. zusätzlich Fehlbildungen der
Schädelbasis u. der Halswirbelsäule (=>Dysrhaphie).
engl.: Arnold-Chiari deformity.
Aromastoffe
Fgb.: pharm
natürliche, z.T. appetitanregende Geruchs- u. Geschmacksstoffe in - v.a.
pflanzlichen - Lebensmitteln; i.w.S. auch künstliche Aromen. - =>aromatisch.

Aromat
Fgb.: chem
ringförmige, vom Benzol abgeleitete Verbindung.
engl.: aromatic compound.

aromatisch
1)wohlriechend; pharm wohlriechende ätherische Öle als Aromastoffe
enthaltend (z.B. - als "Aromatika" - a. Tinkturen, Wässer oder Drogen).
2)
Fgb.: chem
ein =>Aromat betreffend; =>zyklisch.
engl.: aromatic.

Arotinoide
synthetische Derivate der Vitamin-A-Säure; stark wirkende =>Retinoide.

arousal reaction
(Magoun) "Weckreaktion"; das - mit Desynchronisation im EEG
einhergehende - Erzeugen hellen Wachbewußtseins durch Sinnesreize, die
das (vom Thalamus bis zur unteren Medulla oblongata reichende) =>
aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem (= Arousal-System, ARAS) der
Formatio reticularis erregen. Dieses System bildet mit dem "diffusen
thalamischen Projektionssystem" eine funktionelle Einheit (=
"mesodienzephales Aktivierungssystem"), die für die seelischen Zustände
(Grundstimmung, Affekte, Angst etc.) bedeutsam ist.
engl.: arousal reaction.

Arrector
=>Musculus arrector.

Arrhenoblastom
1)hormonaktive Eierstockgeschwulst (ein =>Androblastom vom
undifferenzierten Typ; mit Zellen ähnlich den Leydig* Zwischenzellen).
Bewirkt Vermännlichung (Virilisierung).
2)=> Sertoli*-Leydig*-Zell-Tumor (des Hodens).
engl.: arrhenoblastoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
A(r)rhinenzephalie
das angeborene Fehlen des Riechhirns (einschließlich der Bulbi olfactorii);
evtl. kombiniert mit medianer =>Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte.
engl.: arhinencephalia.

Arrhythmia, A(r)rhythmie
Störung einer rhythmischen Tätigkeit; i.e.S. die Störung der regelmäßigen
Herzschlagfolge bei Reizbildungs- oder Reizleitungsstörung (=>Allorrhythmie,
=>Block, =>Sinusarrhythmie, =>Vorhofflimmern u. -flattern, =>Wenckebach*
Periode, Extra-, =>Ersatzsystole, =>Pararhythmie, -systolie, =>
Erregungsleitungsstörung) oder aber als respiratorische A.
engl.: arrhythmia.
A. absoluta; A. perpetua
regellose Schlagfolge der Herzkammern ohne einen erkennbaren
Grundrhythmus (im EKG meist Vorhofflimmern; gelegentlich frustrane
Kontraktionen mit Pulsdefizit); als langsame Form (Kammerfrequenz <
100/Min.) oder als schnelle Form (Kammerfrequenz 100-180/Min. evtl. als
sog. "Absoluta-Anfall"). Ursachen: Hyperthyreose, Mitralklappenvitium,
Myokarditis, koronare Herzkrankheit (meist bei schweren Formen),
idiopathisch.
engl.: continuous a. perpetual a.
A., respiratorische
die physiologische, vegetativ bedingte =>Sinusarrhythmie mit
Frequenzzunahme bei Einatmung u. -abnahme bei Ausatmung; sie fehlt
unter Belastung, bei Hyperthyreose, diabetischer Neuropathie u. meist im
höheren Alter.
engl.: respiratory a.

Arrosion
Fgb.: path
"Annagen"; die Zerstörung von Organen, insbes. von Blutgefäßen u.
Knochen, z.B. durch Entzündung, Geschwüre, Aneurysmapulsationen. - Bei
Gefäßarrosion besteht die Gefahr der Arrosionsblutung (ins Gewebe oder
ein Hohlorgan, z.B. in den Magen) oder eines Arrosionsaneurysmas, u. zwar
als Folge einer Schädigung von außen, z.B. bei Tbc, Ulcus pepticum, oder
von innen, z.B. bei ulzeröser Endokarditis der Aorta.

Arsen
Abk.: As
3- u. 5wertiges Halbmetall; Element mit Atomgewicht 74,9216 u. OZ 33.
Kommt als Spurenelement in allen Lebewesen vor, ferner ubiquitär in der
Natur (v.a. Erdkruste; Wasser u. Luft; Trinkwasser-Grenzwert: 50 mg/m3).
Wird langzeitig von Gewebeproteinen gebunden (z.B. in Keratindisulfid der
Haut, Haare, Nägel [Mees* Streifen]), wird ggf. auch angereichert in Leber,
Niere; wird nur langsam ausgeschieden in Harn, Stuhl, Schweiß u. Atemluft
(Knoblauchgeruch). pharm Anw. als Therapeutikum obsolet; toxik ist in jeder
Form giftig (v.a. als Arsin, =>Arsenik) u. wirkt als Kapillar-, Enzymgift (v.a.
Enzyme mit SH- = Thiolgruppen); bei der akuten - inhalativen oder über den
Verdauungstrakt erfolgenden - Vergiftung choleraähnliche Durchfälle oder
Verwirrtheit, Krämpfe, Kreislaufstörungen (bis tödliches Kreislaufversagen);
später Leber-, Nierenschäden. - Die chronische (meist gewerbliche)
Vergiftung führt zu "Arsenschäden" wie Arsenausschlag (ekzematös,
pustulös, geschwürig, evtl. vesikulobullös [= Arsenpemphigus] um Mund u.
Nase, in Hautfalten, an Schleimhäuten), Ätzgeschwüre, =>
Arsenhyperkeratose u. -melanose, Rumpfhautbasaliome (=>Basaliom),
Haarausfall, Konjunktivitis, Polyneuropathie (sensomotorische Ausfälle;
vasomotorische u. troph. Störungen; symmetrisch, peripherwärts
fortschreitend); ggf. entschädigungspflichtige Berufskrankheit (TRK: 0,2
mg/m3 [als As im Gesamtstaub]).
engl.: arsenic.

Arsenausschlag
=>Arsen.
engl.: arsenic dermatosis.

Arsen(hyper)keratose
chronischer Arsenschaden als Rauhigkeit, Rissigkeit, Trockenheit, gelbliche
Verfärbung der Haut, Nachdunkeln der Hautfurchen u. kleieförmige
Schuppung; die A. durch anorganische Verbindungen auch mit bis
linsengroßen Knotenbildungen (= Arsenwarzen; oft mit rotem Hof), bes. an
Handtellern u. Fußsohlen. histol Hyperkeratose, Akanthose u. Papillomatose;
Präkanzerose; =>Arsenkrebs.
engl.: arsenic keratosis.

Arsenik (weißes)
=>Acidum arsenicosum.
engl.: white arsenic.

Arsenkrebs
bösartige epitheliale Geschwulst v.a. der Bronchien, Leber, Haut (letztere v.a.
als Basaliom, als =>Bowen* Krankheit nach Arsenhyperkeratose); ggf.
anzeigepflichtige Berufskrankheit.
engl.: arsenic carcinoma.

Arsenmelanose
Arsenschaden in Form fleckiger oder flächenhafter, schmutzig-grauschwarzer
Verfärbungen der Haut unter Bildung pigmentärmerer Inseln durch
Ablagerung metallischen Arsens u. - nach längerer As-Zufuhr - als
Melaninvermehrung.
engl.: arsenic melanosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Arsenpemphigus, -polyneuropathie
=>Arsen.

Arsenspiegel
Fgb.: forens
der glänzende Arsenniederschlag bei der Marsh* Arsenprobe; ist im Ggs.
zum Antimonspiegel in NaOCl löslich.

Arsenvergiftung
=>Arsen.
engl.: arsenic poisoning.

Arsenwarze
=>Arsenhyperkeratose.

Arsenwasserstoff
Syn.: Arsin
Fgb.: chem
AsH3; ein nach Knoblauch riechendes, stark giftiges Gas. MAK: 0,05 ppm (=
0,05 ml/m3) bzw. 0,2 mg/m3. Bei Vergiftung nach Einatmen Übelkeit,
Atemnot, Zyanose u. Unruhe, Hämaturie, Hämolyse u. extrahepatischer
Ikterus; häufig tödlicher Ausgang.
engl.: arsine.

Art
Syn.: Species
Fgb.: biol
taxonomische Kategorie (unterhalb der Gattung), die morphologisch u.
physiologisch in sehr vielen Merkmalen übereinstimmende Organismen
umfaßt (=>"Systematik").
engl.: species.

Artefakt
Kunstprodukt; absichtlich oder unabsichtlich herbeigeführte (= "artifizielle")
Veränderung, z.B. als Selbstverstümmelung bzw. an histologischen
Präparaten.
engl.: artifact.

Artemisia absinthium
Fgb.: botan
Wermut, Absinth [Compositae]. Das Gerb- u. Bitterstoffe enthaltende Kraut
dient als aromatische Bitterdroge bei Magen-Darm-, Leber-Galle-
Beschwerden u. als Tonikum. Das äther. Öl der Pflanze (mit toxischem =>
Thujon) wirkt krampflösend; in hohen Dosen ist es ein Krampfgift
(Absinthvergiftung).
engl.: wormwood; absinthe.

Arteria, Arterie
Syn.: SchlagaderAbk.: A., a.
(Mz.: Arteriae = Aa., aa.) in der Regel pulsierendes Blutgefäß mit typischem
dreischichtigem Wandaufbau aus den => Tunicae intima (Intima), media
(Media) u. externa (sog. Adventitia), ergänzt durch elastische Schichten
zwischen Intima u. Media bzw. an der Grenze zur Adventitia (Membrana
elastica interna bzw. externa). Als A. des großen oder Systemkreislaufs führt
sie "arterialisiertes" = sauerstoffreiches u. hellrotes Blut, das systolisch aus
der li. Herzkammer ausgeworfen wird, zu den diesem Kreislaufbereich
angeschlossenen Organen (=>Endstrombahn). Als Lungenarterie (=>Truncus
pulmonalis) u. deren dem kleinen = Lungenkreislauf zugehörige Äste führt sie
dagegen venöses = sauerstoffärmeres u. dunkleres Blut aus dem re.
Herzventrikel der Lunge zu. Die großen, herznahen Arterien sind vom
"elastischen Typ" (Arteria elasto/typica), d.h. ihre Media besteht aus
wechselnden Lagen von elastischen Membranen u. glatter Muskulatur, die
die Grundlage ihrer => "Windkesselfunktion" bilden; die mittleren, bis in den
Bereich der =>Arteriolen, sind vom "muskulären Typ" (Arteria myotypica),
d.h. das elastische Material ist auf die Lamina elastica interna u. externa
beschränkt, die Media besteht aus dicht zusammengelagerten Myozyten
(glattmuskulär). Die Ernährung der Arterienwand erfolgt von außen durch
Wandgefäße (=>Vasa vasorum) u. von innen her durch einen die Intima
passierenden Säftestrom; die nervöse Wandversorgung besorgen vegetative
Nervenfasern (=>Vasodilatatoren, -konstriktoren). Für den Ausgleich
eventueller Lichtungsengen bis -verlegungen sind - z.T. erst im Bedarfsfall
wirksame - Umleitungsbahnen (=>Kollateralen) angelegt, wovon aber die
sog. Endarterien ausgenommen sind (umgekehrt kann aber Blut aus einem
Bereich entzogen werden; =>arteriovenöse Fistel; =>Anzapfsyndrom). -
engl.: artery.
Arteria alveolaris
Zahnfächer-A. die untere (Ast der A. maxillaris) durch das Foramen
mandibulae in den Unterkiefer (versorgt diesen u. die Zähne, Zahnfleisch) u.
durch das Foramen mentale zu Kinn u. Unterlippe; vordere obere Arterien
(Äste der A. infraorbitalis) aus dem Canalis infraorbitalis an die vorderen u.
mittleren Oberkieferzähne (einschließlich Zahnfächer, Zahnfleisch); die
hintere obere (Ast der A. maxillaris) versorgt Oberkiefermolaren, Kieferhöhle.
engl.: alveolar a.
Arteria angularis
Augenwinkel-A. Endstrecke der A. facialis entlang der Nase zum inneren
Augenwinkel.
engl.: angular a.
Arteria anonyma BNA
=>Truncus brachiocephalicus.
engl.: anonyme a.
Arteria appendicularis
Wurmfortsatzarterie; Ast der A. ileocolica in der Mesoappendix
("Mesenteriolum") der =>Appendix vermiformis.
engl.: appendicular a.
Arteria arcuata
Bogenarterie (aus der A. dorsalis pedis); ihre Äste als dorsale Zehenarterien.
Aa. arcuatae renis
die Bogenabschnitte der =>Aa. interlobares an der Mark-Rindengrenze der
Niere.
engl.: arcuate arteries of kidney.
Arteria ascendens
der aufsteigende Ast der A. mesenterica superior zum Colon ascendens.
Arteria auricularis
Ohr(muschel)arterie; die hintere ein Ast der A. carotis externa für Mittel- u.
Innenohr, Mastoidzellen, Ohrmuschel u. Mm. digastricus, stylohyoideus u.
sternocleidomastoideus; die tiefe (Ast der A. maxillaris) für Kiefergelenk,
äußeren Gehörgang u. Trommelfell.
engl.: auricular a.
Arteria axillaris
Achsel-A. Fortsetzung der A. subclavia ab der 1. Rippe bis zum Unterrand
des M. pectoralis major; Hauptäste: Aa. thoracica superior,
thoracoacromialis, thoracica lat., subscapularis, circumflexa humeri anterior
u. posterior.
engl.: axillary a.
Arteria basilaris
Basis-A. des Hirnstammes (Unterseite), aus der Vereinigung der beidseitigen
A. vertebralis hervorgehend. Ihre Äste, die Aa. cerebelli inferior anterior (mit
A. labyrinthi) u. cerebelli post., versorgen das Kleinhirn; Endast: A. cerebri
posterior; Mangeldurchblutung (z.B. bei Atherosklerose; =>Anzapfsyndrom
[6]) manifestiert sich als A.-basilaris-Syndrom (Schwindel,
Nackenkopfschmerz, Kleinhirn- u. Hirnnervensymptome) oder - im Falle einer
Thrombose - als A.-basilaris-Thrombose-Syndrom (akute Ischämie-
Zustände [=>Apoplexia cerebri] mit sich wiederholenden plötzlichen
Hirnnervenausfällen: Bulbärparalyse, Ataxie, Bewußtseinsstörungen,
Tetraparesen; evtl. aber nur - bei Hirnischämie im Gebiet der A. cerebelli inf.
post. - Symptome des =>Wallenberg* Syndroms).
engl.: basilar a.
Arteria brachialis
Oberarm-A. Fortsetzung der A. axillaris ab dem Unterrand des M. pectoralis
major; unter der Oberarmfaszie im Sulcus bicipitalis zur Ellenbeuge; dort
Teilung in A. radialis u. ulnaris. Versorgt den Humerus, die Mm. biceps u.
brachialis, das Ellenbogengefäßnetz; =>A. profunda brachii.
engl.: brachial a.
Aa. bronch(i)ales BNA, JNA
Bronchial-Arterien, =>Rami bronchiales.
engl.: bronchial arteries.
Arteria calcarina
klinische Bez. des Rindenastes der A. cerebri posterior im Sulcus calcarinus.
Verschluß führt zu Quadranten-Hemianopsie (=>"Calcarina-Syndrom").
Arteria carotis communis
Syn.: Karotis
die paarige (= beidseitige) gemeinsame Kopf-A. im Halsbereich; die re. aus
dem =>Truncus brachiocephalicus, die li. aus dem =>Aortenbogen; verläuft -
ohne Ästeabgabe - neben Luftröhre u. Kehlkopf zum oberen
Schildknorpelrand, wo sie sich teilt ("Karotisgabel"; mit =>Sinus caroticus);
kann zur Blutstillung am Vorderrand des Kopfnickermuskels durch Druck
gegen die Wirbelsäule abgedrückt werden. Ihr vorderer Ast, die Arteria c.
externa, versorgt den Schädel (nebst Weichteilen) u. Teile von Kehlkopf u.
Schilddrüse; steigt hoch im Trigonum caroticum, unterkreuzt die Mm.
digastricus u. stylohyoideus, zieht durch die Parotis u. vor dem äußeren Ohr
zur Schläfe; gibt als Hauptäste ab die Aa. thyroidea superior, pharyngea
ascendens, lingualis, facialis, occipitalis, auricularis posterior u. temporalis
superficialis (Endast der A. maxillaris). - Die Arteria c. interna, der hintere
Ast der "Communis", versorgt das Gehirn u. das Auge; verläuft aus dem
Trigonum caroticum hinter den Unterkiefer, durch den =>Canalis caroticus ins
Schädelinnere, dort im Sulcus caroticus des Türkensattels aufwärts u. durch
den =>Sinus cavernosus u. die Dura zum Gehirn; Hauptäste: Aa.
ophthalmica u. choroidea u. - als Endäste - Aa. cerebri anterior u. media =>
Circulus arteriosus); Mangeldurchblutung (v.a. Thrombose; =>
Anzapfsyndrom [2]; Karotistorsionssyndrom) führt zu Karotis- = Denny-
Brown* Syndrom, Halbseitenlähmung der Gegenseite, im Falle der
dominanten Hirnhälfte auch zu Aphasie u. evtl. Sehstörungen auf der
kranken Seite. - =>Karotis..., Karotiden...
engl.: carotid a. (common; external; internal).
Arteria centralis retinae
zentrale Netzhaut-A. 1. Ast der A. ophthalmica; verläuft axial im Ende des
Sehnervs, teilt sich nach Erreichen der Sehnervpapille in zahlreiche Äste auf.
engl.: central a. of retina.
Arteria cerebelli
Kleinhirn-A. Arteria c. anterior inferior: Ast der A. basilaris vorn zur
Kleinhirnunterfläche; Arteria c. inf. posterior: Ast der A. vertebralis (oder A.
basilaris) hinten zu Kleinhirnhemisphäre u. -wurm; Arteria c. superior: Ast
der A. basilaris zur Kleinhirnoberfläche.
engl.: cerebellar a.
Arteria cerebri
Großhirn-A. - - Arteria c. anterior: der schwächere Endast der inneren
Karotis; vor dem Chiasma opticum zwischen die Großhirnhemisphären
(Fissura longitudinalis; dort Querverbindung zur gleichnamigen A. der
Gegenseite = A. communicans anterior als Teil des =>Circulus arteriosus),
dann zu Balkenknie u. Balkenoberfläche; gibt Äste ab an Stirn- u.
Scheitellappen u. - via Substantia perforata ant. - an Nucleus lentiformis;
Zirkulationsstörungen führen zu A.-cerebri-anterior-Syndrom (fehlende
Initiative, Desinteressiertheit u. Orientierungsstörungen; evtl. aber
Bewußtseinsverlust, Lähmung des Beins der Gegenseite, Blasenstörungen,
Apraxie; bei =>Hirnischämie durch obliterierende arteriosklerot. Plaques im
Bereiche des Balkenknies mantelkantennaher =>Hirninfarkt). - Arteria c.
media: der stärkere Endast der A. carotis interna; dringt seitlich vom
Chiasma in die seitl. Hirnfurche ein; Äste für Stirn-, Schläfen- u.
Scheitellappen, Insel; Zirkulationsstörungen führen zum A.-cerebri-media-
Syndrom (Halbseitenlähmung, u. zwar Hemiplegie [zunächst als schlaffe,
dann spastische Lähmung], Hemihyp- oder Hemianästhesie,
Hemihypalgesie; bei Befall der dominanten Hirnhemisphäre auch aphasische
Ausfälle [Agraphie, Alexie, Akalkulie, Körperschema- u. Rechts-links-
Störungen, Fingeragnosie]; bei Befall der nicht-dominanten Hemisphäre evtl.
Apraxie u. Anosognosie; bei Beteiligung der Streifenkörperäste auch
extrapyramidal-motorische Störungen; bei Beteiligung der prärolandischen
Arterie kontralaterale Fazialis- u. Hypoglossusparese; bei Beteiligung der
vorderen Parietalarterie kontralaterale Astereognosie, bei Einbeziehung der
Aa. parietalis post., gyri angularis u. temporalis posterior Hemianopsie sowie
- im Falle der dominanten Seite - aphasische Ausfälle [Gerstmann* Syndrom]
u. sensorische Aphasie; bei Beteiligung der prämotorischen Rindengebiete
auch Déviation conjuguée zur Herdseite; insgesamt das häufigste Syndrom
infolge zerebralen Insultes [=>Apoplexia cerebri]). - Arteria c. posterior: ein
Endast der A. basilaris; verläuft um den Hirnschenkel zur Schläfen- u.
Hinterhauptlappenunterseite; Äste für die Substantia perforata post., Lamina
tecti u. Plexus choroidei; ist über die =>A. communicans posterior mit der A.
carotis interna verbunden (u. bildet so den hinteren Teil des =>Circulus
arteriosus cerebri); Zirkulationsstörungen führen zum A.-cerebri-posterior-
Syndrom (homonyme Hemianopsie zur Gegenseite oder untere =>
Quadrantenhemianopsie; bei beidseitigem Befall kortikale Amaurose mit
intakter Pupillenreaktion auf Licht u. Konvergenz [da die der Macula
zugehörige Sehrinde von der A. c. media versorgt wird]; bei Ausdehnung auf
den Gyrus angularis evtl. Gerstmann* Syndrom; bei Ausdehnung auf den
Thalamus-, Hirnschenkel- u. rostralen Hirnstammbereich auch
extrapyramidal-motorische Störungen, sensible oder motorische Hemiparese
oder Thalamussyndrom möglich).
engl.: cerebral a. (anterior; middle; posterior).
Arteria cervicalis
Halsarterie. - Arteria c. ascendens: aufsteigender Ast des Truncus
thyrocervicalis medial neben dem N. phrenicus; entsendet Halsmuskel-,
Spinaläste (letztere durch Zwischenwirbellöcher an die Wirbel u. das
Rückenmark u. dessen Häute). - Arteria c. profunda: aufsteigender Ast des
Truncus costocervicalis oder der A. subclavia; verläuft hinter Halswirbel-
Querfortsätzen, liefert Nackenmuskel- u. Spinaläste.
engl.: cervical a. (ascending; deep).
Arteria chor(i)oidea
Ast der A. carotis interna; verläuft am Gyrus parahippocampalis in das
Unterhorn des Seitenventrikels u. zum Plexus choroideus.
Mangeldurchblutung (=>Hirnischämie) führt zu A.-choroidea-Syndrom
(gleichseitige Empfindungsstörung im Arm, kontralaterale spastische
Hemiplegie u. -anästhesie, Blicklähmung u. homonyme Hemianopsie zur
Gegenseite, bei Beteiligung des seitl. Kniehöckers [Corpus genicul.] obere
homonyme Quadrantenhemianopsie).
engl.: chorioid a.
Aa. ciliares
die Ziliarkörperarterien. - Arteria cil. anteriores: Äste der
Augenmuskelarterien für Ziliarkörper, Iris u. Augapfelkonjunktiva. - Aa. cil.
posteriores breves: etwa 10 kurze Äste der A. ophthalmica um den
Sehnerv, die in die Augapfelwand eindringen, von der Lamina vasculosa aus
die gefäßlose Stäbchen- u. Zapfenschicht versorgen; 2 längere Äste, die Aa.
cil. post. longae für Ziliarkörper, Iris.
engl.: ciliary arteries (short anterior; short posterior; long posterior).
Arteria circumflexa
Kranz-A. (mit bogenförmigem Verlauf); vgl. aber A. coronaria. - Arteria circ.
femoris lateralis: Ast der A. profunda femoris oder A. femoralis; unter dem
M. rectus femoris mit Ramus descendens bis zur Knieaußenseite u. mit
aufsteigendem Ast an den Trochanter u. Schenkelhals (dort Anastomose mit
der A. circ. fem. med.); versorgt Mm. sartorius u. quadriceps femoris, Femur,
Haut der Oberschenkelbeugeseite. - Arteria circ. fem. medialis: A. gleicher
Herkunft wie vorangehende; zwischen den Mm. iliopsoas u. pectineus
subtrochantär zur Oberschenkelrückseite; Hauptgefäß der Adduktoren u. der
am Sitzbein entspringenden Muskeln; anastomosiert durch den
aufsteigenden u. einen tiefen Ast mit der A. obturatoria bzw. mit den Aa.
gluteae; ihr Azetabularast für das Ligamentum capitis femoris. - Arteria circ.
humeri anterior: Ast der A. axillaris; unter den Mm. coracobrachialis u.
biceps zum Collum chirurgicum u. Humeruskopf; Anastomose zur Arteria
circ. h. posterior gleicher Herkunft, die mit dem N. axillaris durch die laterale
=>Achsellücke u. um das Collum chirurgicum zum M. deltoideus u.
Schultergelenk zieht (Äste für benachbarte Muskeln). - Arteria circ.
scapulae: Hauptast der A. subscapularis in der Achselhöhle, zieht durch die
mediale =>Achsellücke u. unter den Mm. teres minor u. infraspinatus in die
Untergrätengrube des Schulterblattes; Äste für die Mm. subscapularis,
latissimus dorsi, teres maj. u. minor, infraspinatus, deltoideus; bildet mit den
Aa. suprascapularis u. transversa colli das Schulterblattnetz.
engl.: circumflex a. (e.g. femoral; humeral).
Arteria colica
Grimmdarm- = Kolon-A. - Arteria col. dextra: Ast der A. mesenterica sup.
retroperitoneal quer an das Colon ascendens (an diesem auf- u. absteigend);
anastomosiert mit der A. ileocolica oder A. colica media. - Arteria col.
media: gleicher Herkunft wie erstgenannte; verläuft über Duodenum u.
Pankreaskopf nach rechts ins Mesocolon transversum (dessen Arkaden
bildend); anastomosiert mit der A. colica dextra bzw. sinistra. - Arteria col.
sinistra: 1. Ast der A. mesenterica inf. retroperitoneal nach li. an das Colon
descendens (auf- u. absteigend); anastomosiert mit A. colica media bzw. Aa.
sigmoideae.
engl.: colic a. (right; middle; left).
Arteria collateralis
Neben-A., z.B. als der laterale, mediale, radiale u. ulnare Endast von
Oberarmarterien für das arterielle Gefäßnetz des Ellenbogengelenks.
engl.: collateral a.
Arteria communicans
Verbindungs-A. als Teile des =>Circulus arteriosus cerebri die Arteria
comm. anterior (=>A. cerebri anterior) u. die Arteria comm. posterior (Ast
der A. carotis int., schließt seitlich den Circulus arteriosus cerebri zur A.
cerebri posterior).
engl.: communicating a.
Arteria coronaria cordis dextra u. sinistra
die re. u. die li. Herzkranzarterie ("Koronararterie"); entstammen dem Sinus
aortae im Bereich der re. bzw. li. Taschenklappe der Aorta u. verlaufen
zunächst in der Kranzfurche, dem =>Sulcus coronarius; die re. verläßt hinten
die Kranzfurche u. zieht als Ramus interventricularis posterior weiter durch
die hintere Längsfurche zur Herzspitze (gibt Ästchen ab an Conus arteriosus,
Sinusknoten, Vorhof, Vorderwand des re. Ventrikels [R. atrialis intermedius =
röntg R. a. dexter] u. seitl. Randbereiche des re. Ventrikels [R. marginalis
dexter] sowie - von der Längsfurche aus - an hintere
Ventrikelseptumbereiche, Atrioventrikularknoten u. Hinter-Seitenwand des re.
Ventrikels); die li. zunächst als kurzer Stamm zwischen A. pulmonalis u. li.
Herzohr, teilt sich dann in den stärkeren, in der vorderen Längsfurche
verlaufenden R. interventricularis anterior (mit Ästen an den Conus
arteriosus, die Vorderwand des li. Ventrikels [R. lateralis = röntg R.
diagonalis] u. vordere Kammerseptumbereiche [Rami interventriculares
septales = röntg Rami septales anteriores]) sowie in den in der Kranzfurche
bleibenden R. circumflexus (mit - zur re. Seite anastomosierendem -
Vorhofast bzw. entsprechenden Atrioventrikularästen, einem Ast für
Vorderwand des li. Ventrikels [R. marginalis sinister] u. dessen mittlere
Bereiche [R. atrialis intermedius = röntg R. a. sinister], die Hinterwand des li.
Ventrikels [R. posterior ventriculi sinistri = röntg R. posterolateralis sinister],
den Sinus- u. den Atrioventrikularknoten sowie weitere Vorhofäste).
engl.: coronary a. (right; left).
Arteria cremasterica
Ast der A. epigastrica inferior für den Musculus cremaster u. den
Samenstrang; folgt dem Samenstrang vom inneren Leistenring an zum
Hoden, anastomosiert mit der A. testicularis u. der A. ductus deferentis.
engl.: cremasteric a.
Arteria cystica
die Gallenblasen-A. entstammt dem re. Ast der A. hepatica propria am
Leberhilus, zieht im Ligamentum hepatoduodenale zur Gallenblase
(Wandversorgung); vielfältige Verlaufsvarianten (Atypien).
engl.: cystic a.
Arteria digitalis
Finger- bzw. Zehenarterie; die beidseits an den Finger- u. Zehenaußenseiten
verlaufenden Arterien (Aa. digitales palmares propriae bzw. Aa. dig.
plantares prop.) sind Äste der Aa. dig. palmares communes bzw. Aa. dig.
plantares comm., die ihrerseits Äste der Metakarpal- bzw.
Metatarsalarterien sind, welche ihren Ursprung haben in den Aa. radialis u.
ulnaris einschl. deren Hohlhandbögen (=>Arcus palmaris) bzw. in der Arteria
dorsalis pedis u. deren Aa. arcuatae sowie der A. tibialis post. des
Sohlenbereichs.
engl.: digital a.
Arteria dorsalis nasi
Nasenrücken-A. Endast der A. ophthalmica; klinisch wichtig ist ihre
Anastomose zur =>A. angularis.
Arteria dorsalis pedis
Fußrückenarterie; Fortsetzung der A. tibialis anterior; unter dem Strecker-
Retinakulum zum Fußrücken u. unter dem M. extensor hallucis brevis
(seitlich neben diesem tastbar!) zum 1. Mittelfußspalt.
Arteria dorsalis penis
Ruten-A. Endast der A. pudenda interna (im Trigonum urogenitale); medial
des M. bulbospongiosus auf den Penisrücken, zur Glans penis u. an die
Vorhaut; Ästchen an die Schwellkörper.
engl.: dorsal a. of penis.
Arteria ductus deferentis
Samenleiter-A. entspringt aus der A. umbilicalis (seitlich im kleinen Becken
zum Samenleiter am Harnblasengrund) u. verläuft weiter durch den
Leistenkanal an den Hoden u. Nebenhoden; anastomosiert mit der A.
testicularis.
engl.: deferential a. artery of the ductus deferens.
Arteria epigastrica
Bauchdecken-A. - Arteria ep. inferior: der A. iliaca externa hinter dem
Leistenband entstammender Beckenast; unter dem Samenleiter u. zwischen
Fascia transversalis u. Peritoneum hoch zur Hinterfläche des - von ihr
versorgten - M. rectus abdominis; anastomosiert mit der A. epigastrica sup.
(Bildung des natürl. Kollateralkreislaufs zwischen den Aa. subclavia u. iliaca
ext.!); gibt einen Schambein- u. Obturatoriusast ab u. die Aa. cremasterica
bzw. ligamenti teretis uteri. - Arteria ep. superficialis: subkutaner Hautast
der A. femoralis aus dem Hiatus saphenus zum Unterbauch (bis an die A. ep.
superior). - Arteria ep. superior: Endast der A. thoracica interna; durch die
Larrey* Spalte u. das hintere Rektusscheidenblatt auf die Rückseite des M.
rectus abdominis.
engl.: epigastric a. (inferior; superficial; inferior).
Aa. episclerales
Äste der Aa. ciliares ant. für die Sklera des Augapfels; anastomosieren mit
den Aa. ciliares post. longae.
engl.: episcleral arteries.
Arteria ethmoidalis
Siebbein-A. - Arteria ethm. anterior: Ast der A. supratrochlearis; aus der
Augenhöhle in die vordere Schädelgrube u. zu vorderen Siebbeinzellen,
Stirnhöhle; nach Abgabe der A. meningea ant. weiter durch das Siebbein in
die Nase. - Arteria ethm. posterior: A. aus der A. ophthalmica zu den
hinteren => Siebbeinzellen.
engl.: ethmoidal a.
Arteria facialis
Gesichts-A. der 3. Ast der A. carotis externa aus dem Trigonum caroticum;
über den Unterkiefer-Vorderrand ("Ort der Wahl" zum blutstillenden
Abdrücken) u. unter der mimischen Muskulatur zum inneren Augenwinkel,
endet dort als =>A. angularis; ihre Anastomose mit der A. dorsalis nasi ist
eine Verbindung zwischen den Aa. carotis externa u. carotis interna;
Versorgungsbereich: Gaumenbögen (Schlundmuskeln; evtl. auch
Gaumenmandeln), Mundboden (einschl. Muskeln), Unterkieferspeicheldrüse,
Lippen.
engl.: facial a.
Arteria femoralis
Oberschenkel-A. Fortsetzung der A. iliaca ext. ab dem Leistenband; verläuft
in der Lacuna vasorum bis zum Adduktorenkanalende (Leitlinie:
Leistenbandmitte - Epicondylus med. femoris); Äste: Aa. epigastrica superfic.,
circumflexa ilium superfic. (zum Beckenkamm), pudendae externae, profunda
femoris, genus descendens; ihre Fortsetzung ist die A. poplitea.
engl.: femoral a.
Arteria gastrica
Magen-A. - Aa. gastrici breves: Äste der A. lienalis zum Magenfundus
entlang der großen Kurvatur. - A. g. dextra: Ast der A. hepatica communis
über dem Pylorus u. im Ligamentum hepatoduodenale entlang der kleinen
Magenkurvatur mit Ästchen an den Magen; anastomosiert mit der A. g.
sinistra, einer Arterie des Truncus coeliacus für Kardia, untere Speiseröhre,
kleine Kurvatur. - =>Anastomose, mesenterikokavale.
engl.: gastric a. (right; left; short gastric arteries).
Arteria gastroduodenalis
Magen-Zwölffingerdarm-A. Ast der A. hepatica communis im Lig.
hepatoduodenale u. hinter dem Pylorus abwärts zwischen Duodenum u.
Pankreas; teilt sich in die =>Arteria gastro-epiploica dextra u. A.
pancreaticoduodenalis superior (für Magen, Duodenum, Pankreas).
engl.: gastroduodenal a.
Arteria gastro-epiploica
Magen-Netz-A. - Arteria g.-e. dextra: Fortsetzungsast der A.
gastroduodenalis im großen Netz entlang der großen Magenkurvatur; Äste
für Magen u. großes Netz; Verbindung zur Arteria g.-e. sinistra, einem Ast
der A. lienalis entlang der großen Kurvatur im großen Netz.
engl.: gastro-epiploic a. (right; left).
Arteria genus
Knie-A. - Arteria gen. descendens: Ast der A. femoralis aus dem
Adduktorenkanal; zieht durch die vastoadduktorische Membran u. unter dem
M. sartorius (Muskeläste) zum arteriellen Kniegelenknetz; liefert einen
Begleitast des N. saphenus. - Aa. gen. inferior lateralis u. medialis: je 1
fibularer bzw. tibialer Ast der A. poplitea um den äußeren bzw. inneren
Schienbeinknorren (Muskel- u. Hautästchen) nach vorn ins arterielle
Kniegelenknetz. - Arteria gen. media: Ast der A. poplitea durch die
Gelenkkapsel zu den Kreuzbändern. - Aa. gen. superior lateralis u.
medialis: Äste der A. poplitea oberhalb der Femurkondylen; unter dem M.
biceps bzw. unter den Mm. semitendinosus u. semimembranosus zum
Kniegelenknetz unter Abgabe von Muskel-, Hautästen.
engl.: genicular a.
Arteria glutealis (glutaea)
Gesäß-A. - Arteria gl. inferior: Ast der A. iliaca interna im kleinen Becken
auf dem Plexus sacralis (durch das Foramen infrapiriforme u. unter dem M.
gluteus maximus). Äste an Mm. gemelli, quadratus femoris, gluteus maximus
u. den N. ischiadicus; anastomosiert mit den Aa. glutea superior, circumflexa
femoris med. u. obturatoria. - Arteria gl. superior: Ast der A. iliaca interna
durch den Plexus sacralis u. das Foramen suprapiriforme in die tiefe
Gesäßgegend; versorgt das Hüftbein, Mm. gluteus maximus u. medius; ein
tiefer Ast (zwischen Mm. gluteus medius u. minimus) reicht bis zum M. tensor
fasciae latae; er anastomosiert mit den Aa. circumflexae ilium, lumbales u.
iliolumbales u. sendet einen unteren Teilast im M. gluteus medius zum
Hüftgelenk u. an die peripheren Gesäßmuskeln.
engl.: gluteal a.
Arteria haemorrhoidalis BNA
=>Arteria rectalis.
Aa. helicinae
"Rankenarterien"; Äste der Aa. profunda penis u. dorsalis penis für
Schwellkörper; öffnen sich bei =>Erektionsreiz.
Arteria hepatica
Leber-A. - Arteria hep. communis: Ast des Truncus coeliacus; verläuft
oberhalb des Pankreas retroperitoneal ins Ligamentum hepatoduodenale
unter Abgabe der Aa. gastroduodenales u. gastrica dextra; sie setzt sich fort
als Arteria hep. propria, die sich in einen rechten (mit A. cystica) u. einen
linken Ast für die bd. Leberlappen aufzweigt; =>Hepatika...
engl.: hepatic a. (common; proper).
Arteria hyaloidea persistens
die selten nach der Geburt noch vorhandene Glaskörper-A., Ast der A.
centralis retinae.
engl.: persistent hyaloid a.
Aa. ilei
Krummdarm-Arterien; Äste der A. mesenterica superior für das untere Ileum;
im Dünndarmgekröse verlaufend, Arkaden bildend.
engl.: ileal arteries.
Arteria ileocolica
Krummdarm-Dickdarm-A. retroperitonealer Ast der A. mesenterica superior
für das Ileumende, Zäkum, Colon ascendens; bildet Arkaden; anastomosiert
mit der A. colica dextra; gibt die A. appendicularis ab.
engl.: ileocolic a.
Arteria iliaca communis
gemeinsame Hüftarterie; der beidseits schräg abwärts verlaufende Ast aus
der Aufspaltung der Bauchaorta (in Höhe 4.-5. LWK); teilt sich bald in die
Arteria il. externa u. interna auf. Die Externa verläuft schräg abwärts
entlang dem Psoas major bis zum Leistenband (vgl. =>A. femoralis), gibt vor
der Gefäßlakune die Aa. circumflexa ilium profunda u. epigastrica inferior ab.
- Die Interna an der seitl. Wand des kleinen Beckens zum Oberrand des
Foramen ischiadicum majus, gibt Äste ab zur Beckenwand (Aa. iliolumbalis,
sacrales laterales, glutea superior u. inferior, obturatoria) u. an die
Beckeneingeweide (Aa. umbilicalis, vesicalis inferior, ductus deferentis bzw.
uterina, rectalis media, pudenda interna).
engl.: iliac a. (common; external; internal).
Arteria iliolumbalis
Hüft-Lenden-Arterie; 1. Ast der A. iliaca interna; steigt hinter dem M. psoas
major rückläufig auf zur Darmbeingrube (Äste für M. iliacus); hat Lendenäste
für die Mm. psoas, quadratus lumborum, transversus abdominis u. für den
Wirbelkanal (zwischen L5 u. Kreuzbein); anastomosiert mit der A. circumflexa
ilium profunda.
engl.: iliolumbar a.
Arteria infraorbitalis
unter der Augenhöhle (Foramen infraorbitale) austretender Endast (aus der
Fossa pterygopalatina) der A. maxillaris für den Oberkiefer (Aa. alveolares
sup. ant.) u. die Wange; anastomosiert mit A. facialis.
Aa. intercostales posteriores
die hinteren Ursprünge der Zwischenrippenarterien; segmentale Äste der
Brustaorta für die Interkostalräume III-XI; versorgen auch Rückenhaut u. -
muskeln, das Rückenmark (durch die Zwischenwirbellöcher); die ersten bd.
Interkostalräume werden versorgt durch die Arteria intercostalis suprema,
einen Ast des Truncus costocervicalis. - vgl. =>Aa. musculophrenica,
thoracica int.
engl.: posterior intercostal arteries; highest intercostal artery.
Aa. interlobares renis
Äste der Nierenarterie (=>A. renalis) für die Nierensegmente; zwischen den
Pyramiden zur Rinden-Markgrenze (dort als Aa. arcuatae); geben
rindenwärts die Aa. interlobulares, markwärts die =>Arteriolae rectae ab.
Aa. interlobulares (hepatis)
die die Pfortaderästchen begleitenden Zwischenläppchenäste der A. hepatica
in den Portalfeldern der Leber.
engl.: interlobular arteries of liver.
Aa. interlobulares renis
die radiär in die Nierenrinde aufsteigenden Äste der Aa. arcuatae; liefern die
=>Vasa afferentia der Glomerula; =>Aa. renis.
engl.: interlobular arteries of kidney.
Arteria interossea communis
die Zwischenknochen-A. des Unterarms aus der A. ulnaris; ihr vorderer Ast
(Arteria int. anterior) verläuft auf der Membrana interossea, ihr hinterer
(Arteria int. posterior) zieht durch die Membran auf deren Rückseite;
besitzen zahlreiche Äste für die beuge- u. streckseitigen Muskeln, für Elle u.
Speiche, die Haut; ein rückläuf. Ast für das Ellenbogengefäßnetz.
engl.: interosseous a.
Aa. jejunales
Leerdarm-Arterien; Äste der A. mesenterica superior für das Jejunum (in
dessen Mesenterium, darin durch Arkaden verbunden).
engl.: jejunal arteries.
Arteria labyrinthina
neben dem Nervus vestibulocochlearis verlaufende Labyrinth-A. Ast der A.
basilaris (oder A. cerebelli inferior ant.) im inneren Gehörgang; Ästchen für
Innenohrschnecke, Bogengänge.
engl.: labyrinthine a.
Arteria lacrimalis
Tränendrüsen-A. Ast der A. ophthalmica an der seitlichen Augenhöhlenwand;
versorgt Augenmuskeln, seitliche Lidbereiche.
engl.: lacrimal a.
Aa. laryngea inferior u. superior
die untere u. obere Kehlkopf-A. Ast der A. thyroidea inferior bzw. superior; sie
verlaufen durch den Schlundschnürer u. weiter mit dem N. laryngeus inferior
bzw. durch die Membrana thyrohyoidea u. zusammen mit dem N. laryngeus
sup. zu Kehlkopfmuskeln u. -schleimhaut.
engl.: laryngeal a. (inferior; superior).
Aa. lenticulostriatae
Ästchen der Aa. cerebri anterior u. media entlang der Insel für innere u. äuß.
Kapsel, Thalamus, Nucleus caudatus, Pallidum u. Balkenknie, vordere
Kommissur, vordere Infundibulumhälfte u. Foramen-Monroi-Bereich.
Arteria lienalis
Milz-A. am Oberrand der Bauchspeicheldrüse zum Milzhilus verlaufender Ast
des Truncus coeliacus; gibt zahlreiche Ästchen an das Pankreas ab, ferner
die Aa. gastro-epiploica sinistra, gastricae breves.
engl.: splenic a.
Arteria lingualis
Zungen-A. Ast der =>A. carotis externa; aus dem Trigonum caroticum
zwischen den Mm. hyo- u. genioglossus zur Zunge u. zum Mundboden; von
ihr gehen die A. profunda linguae u. die A. sublingualis ab.
engl.: lingual a.
Aa. lumbales
Lendenarterien; beidseits 4 Äste der Bauchaorta; unter dem Grenzstrang des
Sympathikus in die Mm. psoas major u. quadratus lumborum; versorgen auch
die seitlichen Bauchmuskeln, die Rückenmuskeln, die Rückenhaut (analog
den Aa. intercostales), das untere Rückenmark.
engl.: lumbar arteries.
Arteria lumbalis ima
paariges Ästchen der A. sacralis media zum M. psoas major.
Arteria lusoria
atypisch aus der Aorta descendens statt aus dem Truncus brachiocephalicus
hervorgehende u. hinter (seltener vor) der Speiseröhre nach re. aufsteigende
A. subclavia dextra; =>Dysphagia lusoria.
Arteria mammaria interna BNA
=>A. thoracica interna.
Arteria masseterica
Kaumuskel-A. Ast der A. maxillaris durch die Incisura mandibulae zum M.
masseter.
Arteria maxillaris
Kiefer-A. hinter dem Kiefergelenk beginnender starker Endast der A. carotis
externa; unter dem Unterkieferknochen u. über oder unter dem M.
pterygoideus lateralis zur Fossa pterygopalatina; dort - gruppenweise -
Aufzweigung in Aa. auricularis prof., tympanica anterior, meningea media u.
alveolaris inf. bzw. Aa. temporalis profunda, masseterica, buccalis, Äste an
die Mm. pterygoidei bzw. Aa. alveolaris superior post., infraorbitalis, palatina
descendens u. sphenopalatina (d.h. in Äste für die Paukenhöhle, harte
Hirnhaut, Schädelkapsel, Wangenschleimhaut, Ober- u. Unterkiefer,
Kaumuskeln, Nase u. Wange, Gaumen). - vgl. =>A. facialis.
engl.: maxillary a.
Arteria m. externa BNA
=>A. facialis.
Arteria meningea
Hirnhaut-A. - Arteria men. anterior: Ast der A. ethmoidalis ant. für Dura der
vorderen Schädelgrube u. Stirnbein. - Arteria men. media: Ast der A.
maxillaris durch das Foramen spinosum in die mittlere Schädelgrube u.
extradural an Stirn-, Scheitel- u. Hinterhauptbein einschließlich deren Dura;
gibt die A. tympanica superior zur Paukenhöhle ab. - Arteria men. posterior:
Endast der A. pharyngea ascendens durch das Foramen jugulare in die
hintere Schädelgrube an deren Knochen u. die Dura.
engl.: meningeal a. (anterior; middle; posterior).
Arteria mentalis
Kinn-A. der Endast der A. alveolaris inf., der aus dem Foramen mentale an
Kinn u. Unterlippe zieht u. mit der unteren Lippenarterie anastomosiert.
engl.: mental a.
Arteria mesenterica
Gekröse-A. - Arteria mes. inferior: retroperitoneal steil absteigender Ast der
Bauchaorta; ihre Verzweigungen an den Darm sind die Aa. colica sinistra,
sigmoideae u. rectalis superior. - Arteria mes. superior: 2. (u. stärkster) Ast
der Bauchaorta unterhalb des Truncus coeliacus für die Gekrösewurzel; Äste:
Aa. pancreaticoduodenalis inf., jejunales u. ilei nach li., Aa. colica media u.
dextra u. A. ileocolica nach re.
engl.: mesenteric a. (inferior; superior).
Arteria musculophrenica
Endast der A. thoracica interna unter dem Rippenbogen; ihre Äste sind ab 7.
ICR die Rami intercostales anteriores bzw. gehen an das Zwerchfell u. die
Muskeln der vorderen Bauchwand; vgl. =>Aa. intercostales.
engl.: musculophrenic a.
Arteria nasalis
Nasenarterie. Die Aa. nasales posteriores u. laterales u. A. septi nasi als
Äste der A. sphenopalatina auf der Lamina perpendicularis für
Nasenmuscheln bzw. -scheidewand.
Arteria nutriens
Ast zahlreicher Arterien als "Ernährungsgefäß" für Knochen (einschließlich
Knochenmark).
engl.: nutrient a.
Arteria obturatoria
Hüftbeinloch-A. Ast der A. iliaca interna an der Wand des kleinen Beckens
zum Foramen obturatum u. durch dessen Kanal an die Adduktoren u. zum
äußeren Genitale; ihr über das Schambein ziehender ("pubischer") Ast
verbindet sich, die =>Corona mortis bildend, mit dem pubischen Ast der =>A.
epigastrica inferior; ein hinterer Ast zwischen Tuber ischiadicum u.
Acetabulum zur tiefen Gesäßmuskulatur, ein weiterer zum Acetabulum (in
das =>Ligamentum capitis femoris).
engl.: obturator a.
Arteria occipitalis
Hinterhauptast der A. carotis ext. verläuft - medial des Mastoids - dicht am
Knochen zum Hinterhauptbein u. versorgt dieses sowie dessen Dura u. die
Warzenfortsatzzellen, aber auch Teile der Ohrmuschel, den M.
sternocleidomastoideus, Nackenmuskeln.
engl.: occipital a.
Arteria ophthalmica
Augen-A. beidseits 1. Ast der A. carotis interna; verläuft mit dem Sehnerv im
Canalis opticus in die Augenhöhle; Äste: Aa. centralis retinae, ciliares
posteriores breves et longae, lacrimalis, supratrochlearis, supraorbitalis.
engl.: ophthalmic a.
Arteria ovarica
Eierstock-A. beidseits ein Bauchaortenast (unterhalb der Nierenarterie);
retroperitoneal über den M. psoas major (re. auch über die untere Hohlvene)
u. den Harnleiter unter Überkreuzung der A. iliaca durch das Ligamentum
suspensorium in den Eierstock; versorgt auch die Eileiterampulle, den
Harnleiter; anastomosiert mit dem Ramus ovaricus aus der A. uterina
("Eierstockarkade").
engl.: ovarian a.
Arteria palatina
Gaumen-A. - Arteria pal. ascendens: Ast der A. facialis; zwischen =>Mm.
stylopharyngeus u. styloglossus in der seitlichen Schlundwand an das
Gaumensegel u. die Tonsilla palatina; ergänzt sich funktionell mit der A.
pharyngea ascendens; anastomosiert mit der Arteria pal. descendens (Ast
der A. maxillaris aus der Fossa pterygopalatina; im Canalis palatinus major
abwärts; versorgt mit Aa. palatinae minores u. major den weichen bzw.
harten Gaumen u. Zahnfleisch, anastomosiert mit Aa. nasales posteriores).
engl.: palatine a. (ascending; descending).
Aa. pancreatica dorsalis, inferior u. magna
die Bauchspeicheldrüsenarterien; Äste der =>A. lienalis.
engl.: pancreatic a. (dorsal; inferior; great).
Aa. pancreaticoduodenales inferiores
hinter dem Pankreas abgehende Äste der A. mesenterica sup.,
retroperitoneal zwischen Pankreaskopf u. aufsteigendem Duodenum; Äste an
beide Organe; diese anastomosieren mit Ästchen der Aa. supraduodenales
superiores, den Aa. pd. superiores aus der A. mesenterica sup. für die
Vorderseite der bd. Organe (Anastomosen ferner zu den anderen
Pankreasarterien).
engl.: pancreaticoduodenal arteries.
A.-parietalis-anterior-Syndrom
Zustand bei Mangeldurchblutung des zum Gyrus pr(a)ecentralis ziehenden
vorderen "parietalen" Astes der A. cerebri media. Sensibilitätsstörungen der
anderen Körperhälfte, evtl. auch sensible Jackson* Anfälle.
A.-parieto-occipitalis-Syndrom
Sehstörungen (Metamorphopsie), evtl. auch epileptische Anfälle bei Ischämie
der Sehrinde (Grenzbereich zwischen hinterem Scheitellappen u.
Hinterhauptlappen [=> Areae peristriata u. parastriata], versorgt vom
parietookzipitalen Hirnrindenast der A. cerebri posterior).
Aa. perforantes
3 starke Äste der A. profunda femoris, die unter Abgabe von Muskelästen die
Adduktoren durchdringen u. dorsal um den Femur (Vasa nutricia) zu den
Unterschenkelbeugern des Oberschenkels ziehen.
engl.: perforating arteries.
Arteria pericardiacophrenica
Ast der A. thoracica interna als Begleitgefäß des N. phrenicus zwischen
Perikard u. Pleura mediastinalis zum Zwerchfell.
engl.: pericardiacophrenic a.
Arteria perinealis
Damm-A. Endast der A. pudenda interna aus der Fossa ischiorectalis;
zwischen den Mm. ischio- u. bulbocavernosus an die Dammuskeln u. -haut u.
an hintere Hodensack- bzw. Schamlippenbereiche.
engl.: perineal a.
Arteria peronea s. fibularis
Wadenbein-A. Ast der A. tibialis posterior auf dem gleichnamigen Muskel u.
unter dem M. flexor hallucis longus seitlich an das Gefäßnetz der Knöchel u.
des Fersenbeins u. zum Fußrücken; versorgt auch das Wadenbein,
Peronealmuskeln.
engl.: peroneal a.
Arteria pharyngea ascendens
die aufsteigende Schlund-A. Ast der A. carotis externa medial neben der
Karotis zur Schädelbasis; Äste an die Schlundwandmuskeln, an das
Tympanon, in die hintere Schädelgrube (=>A. meningea posterior; durch das
Foramen jugulare).
engl.: ascending pharyngeal a.
Arteria phrenica inferioris; Aa. phrenicae superiores
Ast der Bauchaorta bzw. Äste der Brustaorta für das Zwerchfell; als Ast der
unteren ferner die obere Nebennieren-A.
Arteria plantaris
Fußsohlenarterie (medial u. lateral; =>A. tibialis post.).
engl.: plantar a.
Arteria poplitea
Kniekehlen-A. Fortsetzung der A. femoralis ab dem Hiatus adductorius bis
zum Sehnenbogen des M. soleus; auf dem Femur u. der Kniegelenkkapsel;
Äste an angrenzende Muskeln (einschl. Wadenmuskeln) u. das Gefäßnetz
des Kniegelenkes (=>Arteria genus); teilt sich in Aa. tibialis anterior u.
posterior. - =>Poplitea...
engl.: popliteal a.
A.-pr(a)erolandica-Syndrom
Zustand bei Ischämie des gleichnamigen Endastes der A. cerebri media für
die Basis der 2. u. 3. Stirnhirnwindung u. vordere Teile von Operculum u.
Insula; =>Apoplexia cerebri mit motorischer Aphasie, Agraphie (nur bei Befall
der dominanten Hemisphäre), Gesichtsapraxie u. kontralaterale zentrale
Fazialisparese.
Arteria profunda brachii
tiefe Oberarm-Arterie; den N. radialis begleitender Ast der A. brachialis auf
der Rückseite des Humerus; zweigt sich in die Aa. collateralis radialis u.
media auf für das Ellenbogengefäßnetz; zuvor Äste an Humerus, Mm.
deltoideus u. triceps brachii, Ursprünge der Handstrecker.
engl.: deep brachial a.
Arteria profunda femoris
tiefe Oberschenkel-A. Ast der A. femoralis im Trigonum femorale; versorgt
durch ihre Aufzweigungen (Aa. circumflexa femoris lat. u. med., Aa.
perforantes) praktisch den ganzen Oberschenkel.
engl.: deep femoral a.
Arteria profunda linguae
tiefe Zungen-A. Fortsetzung der A. lingualis zur Zungenspitze; gibt Muskel- u.
Schleimhautäste ab.
Arteria pudenda interna
innere Scham-A. Ast der A. iliaca interna aus dem Foramen ischiadicum
minus in die Fossa ischiorectalis u. im Faszienkanal des M. obturatorius
internus zum Hinterrand des Diaphragma urogenitale; Endäste gehen an
Mastdarm, Damm, Harnröhre, Hodensack bzw. große Schamlippen, Penis
bzw. Klitoris.
engl.: internal pudendal a.
Aa. pudendae externae
äußere Scham-Arterien; Äste (am Hiatus saphenus) der A. femoralis zur Haut
des Hodensacks bzw. der großen Schamlippen, der Leiste u. des
Unterbauchs.
engl.: external pudendal arteries.
Arteria pulmonalis dextra u. sinistra
die Lungenarterien; der re. bzw. li. Ast des Truncus pulmonalis; die re.
verläuft hinter der Aorta ascendens u. der V. cava inferior, die li. vor der
Aorta descendens u. dem li. Hauptbronchus zum Lungenhilus; Äste
gehen an die Lungensegmente; =>Pulmonal(arterien)...
engl.: pulmonary a. (right; left).
Arteria radialis
Speichen-A. zur Handwurzel ziehender verlaufsfortsetzender
Gabelungsast der A. brachialis; auf dem M. pronator teres u. medial des
M. brachioradialis bzw. lateral des Flexor carpi radialis (an dessen
Sehne der =>Pulsfühlpunkt am Handgelenk!); kreuzt unter den Sehnen
der Mm. abductor pollicis longus u. extensor poll. brevis in die
=>"Tabatière" (das "Schnupftabakgrübchen" über dem Speichenende)
u. durch den M. interosseus dorsalis I in die Hohlhand, wo sie als tiefer
arterieller Hohlhandbogen (Arcus palmaris) endet; Äste gehen an
Muskeln des Unterarms, an das arterielle Handgelenk- u.
Mittelhandnetz, an den Zeigefinger u. Daumen.
engl.: radial a.
Aa. rectae
=>Arteriolae rectae (der Niere).
Arteria rectalis
Mastdarm-A. - Arteria rect. inferior, A. haemorrhoidalis: Ast der A. pudenda
interna durch die Fossa ischiorectalis zu den Mm. levator ani u. sphincter ani
externus u. zur Afterhaut. - Arteria rect. media: Ast der A. iliaca interna oder
A. pudenda int. subperitoneal zur hinteren Mastdarmfläche (mit Ästchen an
M. levator ani, Samenblasen, Prostata; anastomosiert mit den Aa. rectalis
superior u. inferior. - Arteria rect. superior: unpaarer Endast der A.
mesenterica inferior subperitoneal in der Kreuzbeinhöhlung hinten an den
Mastdarm (als dessen Hauptarterie).
engl.: rectal a. (inferior; middle; superior).
Arteria renalis
Nieren-A. beidseits ein (oft doppelter) Ast der Bauchaorta (in Höhe 1. LWK),
der unter Abgabe der Nebennierenarterie (A. suprarenalis) u. mehrerer
Harnleiteräste quer (re. die V. cava inferior unterkreuzend) zum Nierenhilus
verläuft; dort Aufteilung in mehrere Aa. renis, aus denen in der Niere die =>
Aa. interlobares u. arcuatae, die Arteriolae rectae medullares u. die Aa.
interlobulares hervorgehen.
engl.: renal a.
Aa. retroduodenales
Ästchen der A. gastroduodenalis an die Rückfläche von Duodenum sowie -
über dem Ductus hepaticus comm. - an den Pankreaskopf.
engl.: retroduodenal arteries.
A.-rolandica-Syndrom
Zustand bei Ischämie im Bereich der Zentralwindung des Gehirns, die vom
"Rolandischen Ast" der A. cerebri media versorgt wird (wie auch Teile der
Insel). Kontralaterale Lähmung; evtl. auch motorische (bisweilen auch
sensible) Jackson* Anfälle.
Aa. sacrales laterales
seitliche Kreuzbeinarterien; beidseits paarige Äste der A. iliaca interna in der
Kreuzbeinhöhlung zur Steißbeinspitze; laterale Äste gehen an Plexus
sacralis, Mm. piriformis u. levator ani; Spinaläste - durch vordere
Kreuzbeinlöcher - in den Kreuzbeinkanal, aus dem dann Verzweigungsäste
durch die hinteren Kreuzbeinlöcher an die tiefen => Rückenmuskeln u. zum
Gluteus maximus ziehen; Anastomosen zur Arteria sacralis mediana
(dünne Fortsetzung der Aorta über dem 5. LWK zum Steißbein), deren Äste
zum Glomus coccygeum u. an den Mastdarm ziehen u. die paarige A.
lumbalis ima u. segmentale Kreuz- u. Steißbeinarterien bilden.
engl.: lateral sacral arteries; median sacral a.
Aa. sigmoideae
Äste der A. mesenterica inferior für das Colon sigmoideum; bilden im
Mesocolon sigmoideum Arkaden; =>Sudeck* Punkt.
engl.: sigmoid arteries.
Arteria spermatica
1)Arteria sp. externa:=>A. cremasterica.
2)Arteria sp. interna:=>A. testicularis.
engl.: spermatic a.
Arteria sphenopalatina
Ast der A. maxillaris aus der Fossa pterygopalatina durch das Foramen
sphenopalatinum in die Nase (Aa. nasales posteriores, laterales, A. septi
nasi).
engl.: sphenopalatine a.
Arteria spinalis
Rückenmarkarterie. - Arteria spin. anterior: vordere =>Rückenmarkarterie;
geht aus der Vereinigung je eines kleinen Schädelhöhlenastes der
beidseitigen A. vertebralis in Höhe des Foramen magnum hervor; verläuft in
der Fissura mediana anterior des =>Rückenmarks (RM) abwärts zum Filum
terminale unter Abgabe von Ästchen an das RM u. Bildung von Anastomosen
mit Spinalästen anderer Rückenmarkarterien; Verschluß (Terminalgefäß!)
führt zu einem A.-spinalis-anterior-Syndrom ("radikuläre", v.a. aber akute,
meist abdominelle kolikart. Schmerzen [Differentialdiagnose: Myokardinfarkt,
Gallenkoliken, akute Pankreaserkrankung], spastische Paraparese u.
dissoziierte Empfindungsstörungen beidseits bei erhaltener
Hinterstrangfunktion [Tiefensensibilität]; evtl. Blasenstörungen). - Arteria
spin. posterior: hintere Rückenmark-A. A. mit gleichem Ursprung wie die
vordere oder aus der hinteren unteren Kleinhirnarterie; auf der Rückseite des
RM vor den hinteren Spinalnervenwurzeln zur Cauda equina; gibt RM-Äste
ab. Bildet Anastomosen zu Spinalästen der Aa. vertebralis, intercostales
post., lumbales; nur gelegentlich ausgebildet.
engl.: spinal a. (anterior; posterior).
Arteria stylomastoidea
Ast der hinteren A. auricularis für den Mastoidfortsatz durch das Foramen
stylomastoideum in den Fazialiskanal; steigt mit dem N. facialis empor;
versorgt Mastoidfortsatz, hintere Paukenhöhle, Steigbügel.
engl.: stylomastoid(al) a.
Arteria subclavia
Unterschlüsselbein-A. die re. als Ast des Truncus brachiocephalicus (=>A.
lusoria); die li. geht vom Aortenbogen ab. Beide ziehen über die Pleurakuppel
ihrer Seite, dann durch die Skalenuslücke u. zwischen Schlüsselbein u. 1.
Rippe armwärts. Fortsetzung ist die =>A. axillaris. Große Äste: A. vertebralis
(=>Anzapfsyndrom), der Truncus thyreocervicalis, Aa. transversa colli u.
thoracica interna, Truncus costocervicalis.
engl.: subclavian a.
Arteria subcostalis
die unterste =>Interkostalarterie; Ast der Brustaorta unterhalb der 12. Rippe
für Rücken- u. Bauchmuskeln.
Arteria sublingualis
Ast der A. lingualis unter dem M. mylohyoideus an die Glandula
submandibularis; versorgt auch Mundbodenmuskeln, untere Zungen- u.
Mundschleimhaut, Zahnfleisch (lingual).
engl.: sublingual a.
Arteria subscapularis
Ast der A. axillaris auf dem M. subscapularis (den sie versorgt); teilt sich in
die Aa. thoracodorsalis u. circumflexa scapulae.
engl.: subscapular a.
Aa. supraduodenales superiores
=>Aa. pancreaticoduodenales.
engl.: superior supraduodenal arteries.
Arteria supraorbitalis
der äußere Endast der A. ophthalmica auf dem M. levator palpebrae sup.
nach vorn u. durch das Foramen supraorbitale aufwärts zu den
Stirnweichteilen.
engl.: supraorbital a.
Arteria suprarenalis
Nebennieren-A. die untere als Ast der =>A. renalis; die mittlere aus der
Bauchaorta; die obere als Ast der Aa. phrenicae inferiores.
engl.: suprarenal a.
Arteria suprascapularis
Ast des Truncus thyreocervicalis (oder der A. subclavia) vor dem M. scalenus
anterior in die Fossa supra- u. infraspinata; Äste gehen an Muskeln, zur A.
circumflexa scapulae, evtl. zum Rete acromiale.
engl.: suprascapular a.
Arteria supratrochlearis
der innere Endast der A. ophthalmica durch die Incisura frontalis u. über dem
inneren Augenwinkel zu den Stirnweichteilen.
engl.: supratrochlear a.
Arteria temporalis
1)Schläfen-A.
engl.: temporal a.
- Arteria temp. media: Ast der A. temp. superficialis über dem Jochbogen
zum M. temporalis. - Aa. temporales profundae: Äste der A. maxillaris im u.
für den M. temporalis.
engl.: deep temporal arteries.
- Arteria temp. superficialis: Endast der A. carotis ext. über dem
Jochbogen (Ort der Wahl für Blutstillung durch Kompression) subkutan vor
dem Ohr aufsteigend; Äste an Parotis, Wange, Ohrmuschel, Gehörgang.
2)klinische Bez. der Schläfenhirnäste der Aa. cerebri media u. posterior.
A.-temporalis-anterior-Syndrom
Zustand bei Mangeldurchblutung der oberen Schläfenhirnwindungen, des
Uncus u. Gyrus hippocampi u. der Okzipitotemporalregion bei
Zirkulationsstörung vorderer Äste der A. temporalis (2); =>Unzinatusanfälle u.
Sehstörungen (=> Quadrantenhemianopsie) der Gegenseite.
A.-temporalis-posterior-Syndrom
Zustand bei Ischämie medialer Schläfenhirnteile, des Polgebietes des Sulcus
calcarinus u. der Unterfläche des Schläfenlappens infolge
Zirkulationsstörungen hinterer Äste der A. temporalis (2); reine Worttaubheit
oder kortikale Taubheit, im Falle der dominanten Hemisphäre auch
sensorische Aphasie.
Arteria testicularis
Hoden-A. Ast der Bauchaorta auf dem M. psoas steil abwärts u. über den
Harnleiter u. die A. iliaca externa in den Leistenkanal u. mit dem Samenleiter
an den Hoden.
engl.: testicular a.
Arteria thoracica interna
innere Brustkorb-A. Ast der A. subclavia; verläuft unter der 1. Rippe u. auf der
Pleura costalis im Brustkorb abwärts bis zur vorderen Bauchwand u. endet
als A. epigastrica superior; Versorgungsbereich: Mediastinum, Bronchien,
Thymus, Herzbeutel, Zwerchfell, Brustbein, vordere Teile der
Interkostalräume u. vordere Brustkorbwand, Brustdrüse.
engl.: internal thoracic a.
Arteria thoracica lateralis
seitliche Brustkorb-A. Ast der A. axillaris am Seitenrand des M. pectoralis
minor; versorgt die Mm. pectorales, serratus anterior, seitliche Teile der =>
Brustdrüse.
engl.: lateral thoracic a.
Arteria thoraco-acromialis
Brust-Schulter-A. Ast der A. axillaris zur Schulterhöhe, Klavikula u. an die
Mm. deltoideus, pectorales, subclavius u. serratus anterior.
Arteria thoracodorsalis
die hintere Brustwand-A. axillärer Ast der A. subscapularis für die Mm.
subscapularis, teres major, latissimus dorsi u. serratus anterior.
engl.: thoracoacromial a.
Arteria thyroidea
Schilddrüsen-A. - Arteria thyr. ima: inkonstanter Ast des Truncus
brachiocephalicus oder des Aortenbogens; vor der Luftröhre zum
Schilddrüsenisthmus; Äste an Thymus, Luftröhre. - Arteria thyr. inferior: Ast
des Truncus thyreocervicalis an die Rückseite der Schilddrüse; ihr unterer
Ast kreuzt den =>N. laryngeus recurrens (Gefahr der Rekurrenslähmung bei
Ligatur!); Nebenäste gehen an Schlund, Luft- u. Speiseröhre sowie - als A.
laryngea inf. - in den Kehlkopf. - Arteria thyr. superior: 1. Ast der =>A.
carotis externa; neben dem Kehlkopf u. hinter dem M. omohyoideus an den
oberen Pol der Schilddrüse; Äste auch an die Mm. sternocleidomastoideus u.
cricothyroideus; ein Ast als A. laryngea superior in den Recessus piriformis.
engl.: thyroid a. (lowest; inferior; superior).
Arteria tibialis
Schienbein-A. - Arteria tib. anterior: einer der Teilungsäste der A. poplitea;
vorn durch u. auf der Membrana interossea zwischen dem M. tibialis anterior
u. den Mm. extensor digitorum u. hallucis longus abwärts; endet als =>A.
dorsalis pedis auf dem Fußrücken; Äste gehen an Unterschenkelstrecker,
Gefäßnetz des Kniegelenks u. beider Knöchel; =>Tibialis-anterior-Syndrom. -
Arteria tib. posterior: der stärkere, richtungsfortsetzende Teilungsast der A.
poplitea; durch den Sehnenbogen des M. soleus u. mit dem gleichnam. Nerv
auf dem M. tibialis posterior (Muskeläste) hinter den Innenknöchel; Äste zum
arteriellen Netz des Kniegelenks (fibular) u. Innenknöchels, an das Schien- u.
Fersenbein; teilt sich schließlich in ihre Endäste auf: A. plantaris medialis u.
A. plant. lateralis.
engl.: tibial a. (anterior; posterior).
Arteria transversa colli
quere Hals-A. Ast aus dem Truncus thyreocervicalis oder der A. subclavia;
Verlauf variabel (oft den Plexus brachialis durchbohrend). Versorgt die Mm.
scalenus medius u. posterior, levator scapulae u. im weiteren Verlauf die
Nackenmuskeln u. Mm. serratus post. sup., rhomboidei, latissimus dorsi.
engl.: transverse cervical a.
Arteria transv. faciei
quere Gesichts-A. der 1. vordere Ast der A. temporalis superfic. durch die
Ohrspeicheldrüse (Ästchenabgabe) an die mimischen Muskeln u. die
Gesichtshaut.
engl.: transverse facial a.
Arteria tympanica
Paukenhöhlen-A. - Arteria tymp. anterior: Ast der A. maxillaris neben der
Chorda tympani; Ästchen an das Kiefergelenk. - Arteria tymp. inferior:
Endästchen der A. pharyngea ascendens im Canaliculus tympanicus zum
Paukenhöhlenpromontorium. - Arteria tymp. posterior: Ast der A.
stylomastoidea, aus dem Fazialiskanal kommend im Canaliculus chordae
tympani; auch Ästchen an die Warzenfortsatzzellen. - Arteria tymp.
superior: Ast der A. meningea media nahe dem Foramen spinosum; im
Sulcus nervi petrosi minoris u. durch die Apertura superior canaliculi
tympanici.
engl.: tympanic a.
Arteria ulnaris
Ellen-A. der Ellenast der A. brachialis; unter dem M. pronator teres u. dem N.
medianus, dann mit dem N. ulnaris auf den tiefen Beugern u. medial des
Erbsenbeins zur Hohlhand; Hauptgefäß des oberflächl. arteriellen
Hohlhandbogens u. Ast des tiefen Bogens. Äste an die Beugemuskeln des
Unterarms, die Haut der ulnaren Unterarmseite, an das Handgelenknetz u. -
von den Handbögen aus - an die Finger.
engl.: ulnar a.
Arteria umbilicalis
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0110.bmp")
Fgb.: embryol
die paarige =>Nabelarterie als 1. Ast der A. iliaca interna; zunächst als Gefäß
des Allantoiskreislaufs, später - in den Trophoblasten einwachsend - des =>
Plazentakreislaufs; an der Seitenwand des kleinen Beckens, dann - in Höhe
des Blasenscheitels - in der Medianlinie u. in die Nabelschnur; nach der
Geburt erfolgt (mit Ausnahme des Anfangsteils, d.h. ab der A. vesicalis sup.)
die Umwandlung in das =>Ligamentum umbilicale mediale.
engl.: umbilical a.
Arteria urethralis
Harnröhren-A., Ast der A. pudenda interna im Corpus spongiosum penis;
versorgt die Harnröhre bis zur Eichel.
Arteria uterina
Gebärmutter-A. Ast der A. iliaca interna; verläuft an der seitl. Beckenwand
abwärts u. im Parametrium (unter =>Harnleiterkreuzung) zum
Gebärmutterhals = Cervix uteri (Abgabe der A. vaginalis), steigt dann entlang
der seitl. Uteruswand bis zum Tubenwinkel auf, wo sie in je einem Tuben- u.
Ovarialast aufgeht; am Uterus bildet sie Anastomosen mit ihrem Pendant der
Gegenseite.
engl.: uterine a. uterinal a.
Arteria vaginalis
Scheiden-A. Ast der A. uterina zum oberen Scheidenteil.
engl.: vaginal a.
Arteria vertebralis
Wirbel-A. der 1. u. stärkste Ast der A. subclavia; verläuft zum Foramen
transversarium des 6. HWK u. durch die Querfortsatzlöcher des 5.-1. HWK
(unter Abgabe von Muskel- u. Spinalästen), dann durch die Membrana
atlanto-occipitalis, die Dura u. das Hinterhauptsloch in die Schädelhöhle, wo
die Vereinigung mit ihrem Pendant der Gegenseite auf dem Clivus zur A.
basilaris erfolgt ("vertebrobasiläres System"); ein meningealer Ast geht an die
Dura der hinteren Schädelgrube, eine A. cerebelli inf. post. zum Kleinhirn.
engl.: vertebral a.
Arteria vesicalis
Harnblasen-A.
engl.: vesical a.
- Arteria ves. inferior: Ast der A. iliaca interna für den Harnblasengrund, die
Samenbläschen u. Prostata bzw. Scheide.
Aa. vesicales superiores
die nicht verödeten Anfangsteile der Nabelarterien (=>A. umbilicalis); ziehen
zum Blasenscheitel u. -körper.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Arterialisation
Fgb.: physiol
die Umwandlung des sauerstoffarmen "venösen" Blutes während der
Lungenpassage (oder im Oxygenator) in sauerstoffreicheres (maximal 20-22
Vol.%), heller rotes "arterielles" Blut (=>Oxyhämoglobin); =>arteriovenös.
engl.: arterialization.

Arterie
=>Arteria.
engl.: artery.

Arteriektasie
nicht fest umgrenzte (= diffuse) Ausweitung einer Arterie (im Gegensatz zur
umschriebenen des =>Aneurysmas).
engl.: arterial ectasia.

arteriell
auf Arterien bezüglich.
engl.: arterial.
a. Schenkel des Kreislaufs
die Abschnitte des Kreislaufsystems, die sauerstoffreiches (= arterialisiertes)
Blut führen: die Lungenkapillaren, -venolen u. -venen, die li. Herzhälfte, die
Aorta u. die nachfolgenden Arterien, Arteriolen u. Kapillaren.
engl.: a. branch of circulation.
a. Verschlußkrankheit
=>Verschlußkrankheit.
engl.: a. occlusive disease; a. obstructive disease.

Arterienersatz
=>Gefäßprothese.
engl.: arterial graft.

Arteriengeräusch
=>Gefäßgeräusch über einer peripheren Arterie bei deren Verengung
(Stenose), Aneurysma.
engl.: arterial murmur.

Arterienkompressionstest
=>Allen* Test.

Arterienverkalkung
=>Arteriosklerose.
engl.: arterial calcification.

Arterienverschluß
Unterbrechung des arteriellen Blutstromes durch Verlegung des Lumens (=>
Embolie, =>Thrombose), stenosierende Wandveränderungen (=>
Arteriosklerose, =>Arteriitis, =>Endangiitis obliterans, intramurales Hämatom
bei =>Aneurysma dissecans oder Trauma, zystische =>
Adventitiadegeneration) oder Kompression von außen (Tumor,
Knochenfragmente oder Hämatome nach Trauma). Wegen völlig
unterschiedlicher Symptomatologie, Therapie u. Prognose wird klinisch
zwischen akutem A. (s.u.) u. chronischer arterieller =>Verschlußkrankheit
unterschieden, wobei sich die beiden klinischen Begriffe weniger am
tatsächlichen morphologischen Substrat orientieren als vielmehr daran, ob
das Krankheitsbild abrupt, buchstäblich innerhalb von Minuten auftritt oder ob
es sich vielmehr allmählich progredient manifestiert.
A., akuter
Im weiteren Sinne gehören hierher auch der akute =>Myokardinfarkt, der
ischämische zerebrale =>Apoplex, der akute =>Mesenterialarterienverschluß
u. die =>Lungenembolie. Im engeren Sinne wird darunter aber der akute
Verschluß der Extremitätenarterien verstanden. Ursache ist bei ca. 60-70%
eine =>Embolie u. bei ca. 20% eine =>Thrombose (meist bei =>
Arteriosklerose); bei ca. 10-20% läßt sich nicht zwischen Thrombose u.
Embolie differenzieren; seltenere Ursachen sind dissezierendes =>
Aortenaneurysma, Trauma, =>Arteriospasmus, =>Phlegmasia caerulea
dolens. Symptome sind plötzlich beginnender, heftiger Schmerz (»
peitschenhiebartig"), Abblassen u. Kälte der betroffenen Extremität;
zusätzlicher Sensibilitätsverlust u. Lähmungen kennzeichnen das komplette
=>Ischämiesyndrom (Fontaine*), das zur Erhaltung von Extremität u. Leben
eine prompte Therapie innerhalb weniger Stunden erfordert (bei
suprainguinalem Verschluß immer Operation [=>Embolektomie, =>Bypass],
bei infrainguinalem Verschluß alternativ auch =>PTA oder sonstige =>
Kathetertechniken). Spannungsblasen u. ischämische Muskelrigidität zeigen
beginnenden, irreversiblen Gewebetod an, bei dem therapeutisch neben der
Gefäßrekonstruktion auch die primäre =>Amputation in Betracht gezogen
werden muß. Bei weiterhin ausbleibender Therapie oder bei verspäteter
Gefäßrekonstruktion resultieren =>Gangrän, Flüssigkeits- u.
Elektrolytentgleisung, Nierenversagen u. Schock (=>Crush-Niere, =>
Tourniquet-Schock). Nur bei inkomplettem Ischämiesyndrom - also bei Fehlen
einer unmittelbaren Bedrohung der Extremität durch Gewebsnekrose - ist eine
konservative Therapie vertretbar (=>Antikoagulation, =>Fibrinolyse,
Tieflagerung, vasoaktive Medikamente); - die "6 P" nach =>Pratt*

Arteriitis
Entzündung einzelner bis aller Schichten der Arterienwand (d.h. End-, Mes-,
Peri- bzw. Panarteriitis); z.B. bei Sepsis, lokaler Eiterung, Tbk, Syphilis (im
Stadium III; vorwiegend als =>Mesarteriitis), Fleckfieber (=>Endarteriitis),
allergisch-hyperergischem Prozeß (z.B. A. rheumatica), Kollagenosen (=>
Periarteriitis nodosa), als Endangiitis obliterans, arterielle =>
Verschlußkrankheit. Akut oder chronisch (letztere - als A. deformans - meist
i.S. der Arteriosklerose).
engl.: arteriitis.
A. temporalis; A. cranialis; A. gigantocellularis; A. granulomatosa
Syn.: Riesenzellarteriitis, Horton* Syndrom
vermutlich allergisch-hyperergische A. der äußeren Kopf-, v.a. der
Schläfenarterien, aber auch der Arteria centralis retinae (Erblindungsgefahr!),
Arteria subclavia etc. mit Zerstörung der Media durch riesenzellreiche
Granulationen. Symptome: Müdigkeit, migräneartige Kopfschmerzen,
subfebrile Temperaturen, Beschleunigung der Blutsenkung, evtl. auch
rheumatische Polymyalgie; Gefäße sind tastbar verhärtet, druckempfindlich,
evtl. pulslos. Beginnt meist erst ab dem 7. Ljz.
engl.: temporal a. cranial a. giant-cell a.

arterio-arterielle Gegenpulsation
=>Gegenpulsation.

Arteriogramm
1)Röntgenbild(serie) als Resultat der =>Arteriographie.
2)=>Sphygmogramm.
engl.: arteriogram.

Arteriographie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0112_1.bmp")
gezielte Röntgenkontrastdarstellung von Arterien u. deren Ästen (=>
Angiographie) nach Injektion eines röntgenpositiven wasserlösl.
Röntgenkontrastmittels in das Gefäß mittels Arterienpunktion oder
Arterienkatheterismus (=>Seldinger* Technik; evtl. unter Verw. einer
Druckspritze). Die Aufnahmen (Arteriogramme) werden möglichst in
Serientechnik angefertigt, evtl. unter Miterfassung der venösen oder der
Parenchymphase. Als selektive bzw. superselektive A. die Darstellung
einer bestimmten Arterie unter Anw. eines Spezialkatheters, der in das
betreffende Gefäß bzw. - an Bauchgefäßen - in Gefäßäste höherer Ordnung
eingeführt wird. - =>Nieren-, Hirn-, =>Karotisangiographie, =>Aortographie,
DSA (=>Subtraktionsmethode).
engl.: arteriography.

Arteriola, Arteriole
das kleinste, sich in Kapillaren aufspaltende, aus Endothel,
Gitterfaserhäutchen u. glatten Muskelzellen aufgebaute arterielle Blutgefäß.
Steuerung v.a. durch den Sympathikus.
engl.: arteriole.
A. glomerularis afferens
Syn.: Vas afferens
die der Arteria interlobularis entstammende zuführende Arteriole des
Nierenglomerulus; =>Arteriae renis.
engl.: glomerular afferent a.
A. glomerularis efferens
Syn.: Vas efferens
die mit der A. gl. afferens das Wundernetz des Glomerulus bildende, aus
dem Glomerulus abgehende Arteriole.
engl.: glomerular efferent a.
Arteriolae rectae
Syn.: Vasa recta
von den Arteriae arcuatae der Niere (=>Arteriae renis) abgehende bzw. aus
den Arteriolae glomerulares efferentes hervorgehende, in das Nierenmark
verlaufende Arteriolen.

Arteriolitis
Entzündung der Arteriolenwand.
engl.: arteriolitis.

Arteriolosklerose
zu Einengung der Gefäßlichtung führende Veränderungen der
Arteriolenwand (Hyalinose, kollagen-elastische Intimaverdickung,
Mediafibrose) im Rahmen der Arteriosklerose; z.B. in entsprechenden
Herzkranz-, Netzhaut-, Nierengefäßen (=>Nephrosklerose).
engl.: arteriolosclerosis.

arteriomesenterialer Duodenalverschluß
Syn.: Arteria-mesenterica-superior-Kompressionssyndrom
Kompression des horizontalen bis aufsteigenden Teils des Zwölffingerdarms
an der Kreuzungsstelle mit dem Stiel der oberen Mesenterialgefäße; z.B. bei
Magenatonie, bei Abknickung der Gekrösewurzel (z.B. bei Mesenterium
commune). Symptome: intermittierender hochsitzender =>Ileus oder aber
chronische =>Koprostase mit Erbrechen, Leibschmerzen. Erfordert operative
Korrektur.
engl.: arteriomesenteric arterial occlusion.

Arteriopathia, -pathie
Arterienerkrankung, i.e.S. als ein nichtentzündliches Geschehen (=
Arteriose).
engl.: arteriopathy.
A. calcificans infantum
im Säuglingsalter auftretende idiopathische Mediasklerose der größeren
Arterien mit auch die Tunica elastica interna einbeziehender Verkalkung.
Beteiligung der Herzkranzgefäße führt zu Infarktsymptomatik u.
Kardiomegalie; die Prognose ist schlecht.
A. pulmonalis
Syn.: Bredt* Krankheit
eine rheumatische oder allergische Erkrankung der mittleren bis kleinen
arteriellen Lungengefäße mit nachfolgendem Cor pulmonale.
engl.: pulmonary a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Arterio(r)rhaphie
Arteriennaht, =>Gefäßnaht; vgl. =>Endoaneurysmorrhaphie.
engl.: arteriorrhaphy.

Arteriosclerosis, -sklerose
"Arterienverkalkung"; häufigste Systemerkrankung der Arterien (=>
Arteriolosklerose), u. zwar als chronisch fortschreitende Degeneration (=>
Atheromatose) mit produktiven Veränderungen der Gefäßwand (=>
Atherosklerose). Führt zu Wandverhärtungen u. -deformierung mit
Elastizitätsverlust u. Verengung der Gefäßlichtung (durch arteriosklerotische
=> Plaques, sekundäre Thrombosen). Als ursächlich (= ätiologisch)
bedeutsam gelten neben konstitutionellen u. Alternsfaktoren
("Physiosklerose") u.a. die Lebensweise (z.B. lipidreiche Ernährung), toxische
Einflüsse (Nicotin), Hypertonie, Stoffwechselleiden (z.B. Diabetes) u.
chronische, z.B. rheumatische Entzündungen; =>Risikofaktor. - Als
besondere Formen die "zentrale A." mit typischer (u. oft alleiniger)
Lokalisation in der Aorta (=>Aortensklerose) u. deren großen Ästen (evtl.
thorakal oder abdominal betont) sowie Verläufe, bei denen einzelne Organe
oder Organsysteme im Vordergrund stehen (z.B. als => Koronar-,
Zerebralarterien-, =>Nephrosklerose) oder aber v.a. die Extremitäten
betroffen sind ("Gänsegurgelarterien" bei der =>Mönckeberg* Sklerose); =>
Arteriopathia calcificans infantum. - Die Gefäßeinengungen bis -verschlüsse
(A. obliterans) der Arterien führen zu vielfältiger allgemeiner u.
organspezifischer Symptomatik wie Abmagerung, geistige u. körperliche
Leistungsschwäche bzw. Infarkte u. Malazien (v.a. an Gehirn u. Herzmuskel),
Gangrän der Gliedmaßen, atrophische Schrumpfung (z.B. Schrumpfniere),
Diapedeseblutung u./oder Gefäßeinrisse (=>Apoplexia cerebri [=>
Hirnischämie]), Aneurysmen, Embolien. - Außer der A. i.e.S. (=>
Atherosklerose) i.w.S. alle mit =>Sklerose einhergehenden
Arterienerkrankungen wie Arteriolosklerose, Mönckeberg* Mediaverkalkung
oder Sklerose.
engl.: arteriosclerosis.

Arteriospasmus
Engstellung arterieller Gefäße durch Gefäßwandverkrampfung infolge
Wirkung der Vasomotoren oder durch direkte Reizung der Wandmuskulatur
der Arterien u. v.a. der Arteriolen; typisch z.B. bei =>Raynaud* Krankheit, =>
Embolie, Trauma oder durch Wirkung von =>Secale, =>Nicotin, =>Adrenalin
(u. anderer Sympathomimetika).
engl.: arteriospasm; arterial spasm.

arteriosus
(latein.) eine Arterie bzw. das arterielle System betreffend; =>Ductus
arteriosus; =>arteriell.
engl.: arterial.

Arteriotomie
Schnitteröffnung einer Arterie, z.B. chir bei Embolektomie, Arterienplastik,
forens als "Pulsaderschnitt" (Lebensprobe zum Ausschluß des Scheintodes).
engl.: arteriotomy.

arteriovenös
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t113n1")
Abk.: a.v.
eine Arterie u. Vene bzw. einen entsprechenden gemeinsamen
Kreislaufabschnitt betreffend.
engl.: arteriovenous.
a.v. Anastomose
=>Anastomose.
engl.: a.-v. anastomosis.
a.v. Differenz
Unterschied der Substratkonzentration im arteriellen u. venösen Teil des
Kreislaufs, z.B. als unterschiedliche Sauerstoff- bzw.
Kohlendioxidkonzentration oder als a.v. =>Druckdifferenz.
engl.: a.-v. difference.
a.v. Fistel
angeborene oder erworbene (z.B. verletzungsbedingte)
Kurzschlußverbindung zwischen einer Arterie u. der Begleitvene; häufig
kompliziert durch ein a.v. =>Aneurysma. Symptome: kontinuierliches =>
Gefäßgeräusch, Pulsation der Vene, Ischämie peripher der Fistel. - Führt bei
großem =>Shuntvolumen zu Zunahme des Blut- u. Minutenvolumens sowie
zu Tachykardie u. - später - zu Herzinsuffizienz; => Nicoladoni*-Israel*-
Branham* Zeichen; als seltene, aber bezüglich der Folgen schwerwiegende
Fistel z.B. zwischen der Arteria hepatica communis (oder der A. lienalis) u.
Pfortaderästen, d.h. als => hepatoportale bzw. als => splenoportale Fistel
oder als a.v. Lungenfistel.
engl.: a.-v. fistula.
a.v. Koppelung
die durch eine gemeinsame bindegewebige Scheide gegebene enge
räumliche Bindung der Begleitvenen der unteren Gliedmaße an die
entsprechende Arterie; die Arterienpulsationen wirken sich - im
Zusammenwirken mit =>Venenklappen - als Impuls für den venösen
Rückstrom aus.
engl.: a.-v. coupling.
a.v. Lungenfistel
meist angeborene Fistel zwischen Arteria u. Vena pulmonalis, evtl. mit a.v.
Aneurysma; Folgen: Zyanose, Hypoxie, =>Polyglobulie, =>
Trommelschlegelfinger, Hämoptoe, evtl. Herzvergrößerung; Röntgenbild:
pulsierender Schatten mit gewundenem Strang zum Hilus.
engl.: pulmonary a.-v. fistula.

Arthralgia, Arthralgie
Gelenkschmerz.

Arthrectomia, -ektomie
Fgb.: chir
operative Gelenkentfernung; evtl. nur als Teilresektion, z.B. der Synovialis (A.
synovialis), der Gelenkflächen bestimmter Gelenkkapselteile; u.a. bei
Gelenkplastik, Arthrodese.
engl.: arthrectomy; erasion of joint.
Arthritis
akute oder chronische, unspezifische oder spezifische Gelenkentzündung, u.
zwar als A. sicca ("trockene" A. vorwiegend granulomatös, z.B. bei Tbk,
Syphilis; evtl. aber mehr degenerativ, =>Arthropathie) oder als A. exsudativa
(mit Bildung eines serösen, fibrinösen bzw. serofibrinösen oder - als A.
purulenta - eines eitrigen Ergusses) =>Gelenkerguß, Gelenkempyem. Als
primäre A. infolge einer direkten, evtl. unfallbedingten Schädigung (mit oder
ohne Keimeinschleppung); als sekundäre A. v.a. durch hämatogene
Keimaussaat (= metastatische A. => Infektarthritis), durch Übergreifen eines
Nachbarschaftsprozesses, als Teilgeschehen einer Systemerkrankung des
Skelettes (vgl. =>Arthropathie). Sie ist evtl. auf die Gelenkauskleidung, die =>
Synovialis, beschränkt (= =>Synovialitis) oder bezieht den Knorpel u.
Knochen mit ein (= =>Osteoarthritis = Arthritis i.e.S.); ist auf ein größeres
Gelenk beschränkt (=>Monarthritis) oder aber tritt gleichzeitig an zahlreichen
Gelenken auf (=>Polyarthritis). Symptome: Gelenkschwellung, -schmerzen,
Funktionshemmung, gelenktypische Entlastungsstellung(en). - =>Periarthritis,
vgl. =>Arthrose.
engl.: arthritis.
A. alcaptonurica
Gelenkveränderungen u. als "rheumatisch" empfundene Beschwerden bei =>
Alkaptonurie als Folge der v.a. im Knorpel stattfindenden
Pigmentablagerungen (=>Ochronose) u. der Störung des
Mineralstoffwechsels.
engl.: alcaptonuric a.
A. allergica
A. als allergisch-hyperergische Mitreaktion der Gelenke; als partial-
allergische A. die =>Infektarthritis; ferner - obwohl bisher nicht eindeutig als
allergisch bewiesen - die akute =>Polyarthritis, der intermittierende Hydrops
u. der =>Rheumatismus palindromicus.
engl.: allergic a.
A. ankylosans
chronische Arthritisformen, die zu Gelenkzerstörungen u. narbenbedingter
Gelenkversteifung führen (=>Arthritis mutilans).
engl.: ankylosing a.
A., atypische
atypische Formen der chronischen =>Polyarthritis: =>Arthropathia psoriatica,
=>Still*, Felty*, Sjögren*, =>Reiter* Syndrom.
A. dysenterica
das =>Ruhrrheumatoid.
engl.: dysenteric a.
A. exsudativa
=>Arthritis.
engl.: exudative a.
A. fungosa
der =>Gelenkfungus.
engl.: fungal a.
A. gonorrhoica
1)metastatische Infektarthritis bei =>Gonorrhö; meist als Monarthritis v.a. des
Knie-, Hand-, Hüft- oder Sprunggelenks; Neigung zu Ankylose,
Knochenatrophie.
2)allergisch-hyperergisches =>Rheumatoid bei Gonorrhö.
engl.: gonococcal a. gonorrheal a.
A., hämophile
das Blutergelenk.
engl.: hemophilic a.
A., juvenile chronische
juvenile rheumatoide Arthritis.
A., metastatische
=>Arthritis.
A. mutilans
die verstümmelnde Form der primär chronischen =>Polyarthritis u. der =>
Arthropathia psoriatica; mit - meist seitensymmetrischen - Zerstörungsherden
(trophoneurotische Osteolysen) der Finger-, Zehenglieder (mit Bildung von
"=> Fernrohrfingern").
engl.: a. mutilans.
A. psoriatica
=>Arthropathia.
A. purulenta
=>Gelenkeiterung.
engl.: suppurative a.
A. rheumatica
=>Rheumatismus, Polyarthritis.
A., rheumatoide
primär chronische =>Polyarthritis. Als juvenile rh. A. eine systemische (=>
Still* Syndrom) u. einige nicht-systemische Formen (z.B. polyartikulär
seronegativ oder seropositiv [mit nachweisbarem =>Rheumafaktor] bzw.
mono- u. oligo- = pauziartikulär [gynäkotrop als Früh-, androtrop als
Spättyp]).
engl.: rheumatoid a. (juvenile).
A. serosa
=>Arthritis mit serösem Gelenkerguß.
A. sicca
=>Arthritis.
A. syphilitica
auf ein Gelenk bzw. einige Gelenke beschränkte =>Hydrarthrose bei
angeborener Syphilis oder im III. Syphilisstadium ("tardive Arthrolues"); sie
tritt v.a. an den Zehen-, aber auch an Hüft-, Kniegelenken auf; geht später mit
nächtlichen Gelenkschmerzen einher (=>Dolores osteocopi nocturni);
anstelle der Hydrarthrose evtl. auch Zystenbildungen durch periartikuläre
Gummen (= => Perisynovitis gummosa); =>Arthropathia neuropathica; ferner
das polyartikuläre =>Rheumatoid bei Syphilis II; =>Osteochondritis
syphilitica.
engl.: syphilitic a.
A. tuberculosa
die =>Gelenktuberkulose.
engl.: tuberculous a.
A. urica
anfallsweise, monoartikuläre, schmerzhafte (sub)akute A. (=>Podagra) im
Verlauf der =>Gicht, u. zwar v.a. an den Hand-, Fuß-, Knie- u.
Ellenbogengelenken;
engl.: gouty a. uratic a.
A. villonodularis pigmentosa
ätiologisch unklare A. mit Synovialzottenwucherung, Hämosiderinablagerung,
Osteolysen, Erguß.
engl.: pigmented villonodular synovitis; PVNS.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Arthroderma
Fgb.: mykol
die sexuelle Form von Trichophyton-Arten (z.B. A. uncinatum von Tr. ajelloi).

Arthrodese
operative Gelenkversteifung, z.B. bei schwerer Arthrose, bei chronischer,
lähmungsbedingter Gelenkinstabilität. Sie erfolgt als Eingriff mit
Gelenkeröffnung (= intraartikuläre A.; als Anfrischungs-, Druck-,
Verriegelungs- oder Überbrückungs-, Bolzungs-A. etc.) oder ohne
Gelenkeröffnung (= extra- oder paraartikuläre A.; v.a. als Verriegelungs-A.
durch Spananlagerung).
engl.: arthrodesis.

Arthrodynie
Gelenkschmerz.
engl.: arthrodynia.

arthrogen
vom Gelenk ausgehend, gelenkbedingt.
engl.: arthrogenic.

Arthrographie
Röntgenkontrastdarstellung einer Gelenkhöhle durch Einbringen eines
positiven u./oder neg. Röntgenkontrastmittels bzw. Luft oder Gas (= =>
Arthropneumographie) in die Gelenkhöhle; das Kontrastbild wird als
Arthrogramm bezeichnet; -
engl.: arthrography.

Arthrogryposis multiplex congenita


Syn.: Arthromyodysplasia congenita, Guérin*-Stern* Syndrom
seltene, angeborene einseitige oder symmetrisch-beidseitige systemische
Versteifungen u. Luxationen der - v.a. großen - Gelenke durch Beuge-, aber
auch Streckkontrakturen (=>"hölzerne Puppe") bei fehlender Entwicklung u.
sklerosierender Atrophie von Muskeln (path-anat evtl. mit Schwund der
Vorderhornzellen des Rückenmarks); ferner Osteoporose u. Vakatwucherung
von Fettgewebe mit "fossettes cutanées" über den großen Gelenken; evtl.
weitere Fehlbildungen; meist ungestörte geistige Entwicklung.
engl.: congenital arthrogryposis multiplex; arthromyodysplasia.
Arthrokleisis
=>Arthrodese.

Arthrolith
inkrustierter =>Gelenkkörper.
engl.: arthrolith.

Arthrologia, -logie
Lehre von den Gelenken (=>Articulatio) als Teilgebiet der Anatomie.
engl.: arthrology.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Arthrolues
=>Arthritis syphilitica.
engl.: articular syphilis.

Arthrolyse
operative Mobilisierung eines fibrös versteiften Gelenks durch Entfernung
intra- oder extraartikulären Gewebes; evtl. kombiniert mit Gelenkkapsel-,
Muskel-, Sehneneingriffen.
engl.: arthrolysis.
A., erweiterte
durch Knochenglättung am Gelenk ergänzte A. (Übergang zur =>
Gelenkplastik).

Arthrom (Baker*)
aus Keimen der - bei der Gelenkentwicklung nicht verbrauchten -
Synovialisanlage hervorgehendes "Ganglion". - =>Baker* Zyste.

Arthromyodysplasie
=>Arthrogryposis multiplex congenita.

Arthroosteoonychodysplasie
=>Turner*-Kieser* Syndrom.
engl.: arthro-osteo-onychodysplasia.

Arthropathia, -pathie
Gelenkerkrankung, i.e.S. eine nichtentzündliche, vorw. degenerative (die
jedoch gelegentlich auch synonym als =>Arthritis bezeichnet wird).
engl.: arthropathy.
A. deformans
=>Arthrosis deformans.
engl.: deforming a.
A. neuropathica
mit Knochenabbau einhergehende, hochgradig gelenkverunstaltende, meist
schmerzlose A. vorwiegend der großen Gelenke infolge Störung der
natürlichen Gelenkschutzreflexe (Ausfall der Tiefensensibilität) u.
entsprechender Gelenküberlastungen sowie durch Störung der Neurotrophik,
evtl. auch der Durchblutung; z.B. bei =>Syringomyelie (meist an den oberen
Extremitäten; =>Morvan* Gangrän), bei Myelodysplasie, Nerven- u.
Rückenmarkverletzung, v.a. aber als A. tabica.
engl.: neuropathic a.
A. ovaripriva
hormonal ausgelöste (?), nach Kastration sowie im =>Klimakterium
vorkommende A., u. zwar bevorzugt der Iliosakralgelenke; heilt
osteosklerotisch-ankylosierend ab.
A. psoriatica
die vor oder während einer =>Psoriasis vulgaris ("Psoriasis arthropathica")
vorkommende, häufig verstümmelnde Polyarthritis (ohne nachweisbaren
Rheumafaktor).
engl.: psoriatic a.
A. tabica
Syn.: Charcot* Gelenk
A. bei =>Neurosyphilis; v.a. an den unteren Extremitäten.
engl.: syphilitic a.

Arthrophthalmie, progressive hereditäre


=>Stickler* Syndrom.
engl.: hereditary arthroophthalmopathy.

Arthrophyt
Knochenauswuchs (=>Osteophyt) im Gelenkbereich.
engl.: arthrophyte.

Arthroplastik
Gelenkplastik (=>Plastik) zur Wiederherstellung der Beweglichkeit; z.B. als
Arthrolyse, v.a. aber als Gelenkteilentfernung mit =>Interposition eines
autoplastischen Transplantats, als Neuformung u. alloplastische Deckung der
Gelenkflächen, Einpflanzen einer =>Gelenkprothese (z.B. als =>
Hüftarthroplastik).
engl.: arthroplasty.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Arthropneumographie
=>Arthrographie.
engl.: air contrast arthrography.

Arthropoda
"Gliederfüßer"; formenreicher Tierstamm mit chitinösem Außenskelett (aber
ohne Wirbelsäule) u. mit gegliederten Gliedmaßen als Charakteristikum;
umfaßt Krebs- [Diantennata; Crustaceae] u. Spinnentiere [Chelicerata],
Insekten [Insecta] u. Tausendfüßer [Antennata]. - Vielfach als
Krankheitsüberträger (z.B. durch =>ARBO-Viren) sowie Verursacher
schwerer Vergiftungen durch Toxine.
engl.: Arthropoda.

Arthrorise
operative Sperrung der Gelenkbeweglichkeit in einer Richtung durch
extraartikuläre Einpflanzung eines Knochenspans ("Anschlagsperre"), z.B.
bei Schlottergelenk.
engl.: arthroereisis; arthrorisis.

Arthrose, Arthrosis
Syn.: Arthronosis
vorwiegend degenerative Gelenkerkrankung verschiedenster Ursache (=>
Arthropathie); i.e.S. die A. deformans.
engl.: arthrosis.
A. deformans
Syn.: Arthritis deformans, Arthropathia def., Osteoarthrosis def.
chronische, schmerzhafte, zunehmend funktionsbehindernde
Gelenkveränderung infolge eines Mißverhältnisses von Tragfähigkeit u.
Belastung; als primäre (idiopathische) A. def. die durch Abnutzung bedingte
Altersarthrose v.a. des Hüft- u. Kniegelenks (=>Koxarthrose = =>Malum
coxae senile bzw. =>Gonarthrose); als sekundäre A. def. die entsprechenden
Folgen einer angeborenen oder erworbenen Gewebs-, v.a.
Knorpelminderwertigkeit (hormonal bedingt oder infolge Überlastung,
Arthritis, Unfalls, mechanischer Schädigung [Preßluftschaden], statischer
Störungen); es treten Gelenkknorpelerweichungen u. -auffaserungen, auch
Zystenbildungen auf, dann eine subchondrale Sklerose u. Neubildung von
Spongiosa mit Osteophytenbildung. Allgemein kommt es zu
Gelenkdeformierungen;
engl.: degenerative arthritis.

Arthroskopie
Betrachtung (Endoskopie) der Gelenkhöhle mittels Arthroskops (spezielles
Endoskop), das nach vorangehender Punktion (mittels Trokars) u.
Flüssigkeitsinstillation in die Gelenkhöhle eingeführt wird.
engl.: arthroscopy.

Arthrospore
Fgb.: mykol
asexuelle, durch Hyphenquerteilung entstandene Thallospore, die typisch
zunächst noch "gelenkig" mit der zerfallenden Hyphe verbunden ist.
Abgerundet als Oidie.
engl.: arthrospore.
Arthrotomie
die operative Eröffnung eines Gelenks für diagnostische oder therapeutische
Zwecke; evtl. als breite Gelenkaufklappung mit anschließender Drainage.
engl.: arthrotomy.

Arthrozentese
Gelenkpunktion.
engl.: arthrocentesis.

Arthus* Reaktion, Phänomen


Biogr.: Maurice A., 1862-1945, Physiologe, Lausanne
(1903) die =>Immunreaktion Typ III als schwere, evtl. nekrotisierende
Entzündungsreaktion am Verabfolgungsort (Haut, Schleimhaut) eines
Antigens bei bestehender, aktiv oder passiv erfolgter Sensibilisierung (=>
Allergie), d.h. bei Vorliegen präzipitierender humoraler Antikörper (im
Überschuß). Die auftretende lokale intravasale Immunkomplexbildung mit
Präzipitation führt zu Komplementaktivierung u. Freisetzung von
Chemotaxinen, Leukozytenanlockung u. Gewebszerstörung durch
Leukozytenenzyme. - Als inverse A.* Reaktion eine - schwächere - Reaktion
seitens sessiler Antikörper auf die i.v. Gabe eines Antigens nach dessen
vorheriger intrakutaner Verabfolgung; vgl. =>Prausnitz*-Küstner* Reaktion.
engl.: Arthus phenomenon.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

articularis
(latein.) zu einem Gelenk (=>Articulatio) gehörend, ein Gelenk betreffend (=>
Arthro...).
engl.: articular.

Articulatio PNA
Syn.: Articulus
Gelenk (Mehrzahl: Articulationes, nachfolgend = Artt.); prinzipiell
unterschieden als Art. cartilaginea (= Knorpelgelenk; => Synchondrosis, =>
Symphysis); A. fibrosa (= Bandgelenk; =>Syndesmosis, =>Sutura, =>
Gomphosis) u. A. synovialis (= Junctura synovialis, Diarthrosis); die
letztgenannte als bewegliche Verbindung hyalinknorpelig bedeckter
Knochenenden, die von einer - meist durch Bänder verstärkten -
stabilitätssichernden, maximal randständigen Gelenkkapsel (=>Capsula
articularis) umfaßt u. in einer mit Gelenkschmiere (=>Synovia) gefüllten
Gelenkhöhle zusammengeschlossen sind; ist evtl. ausgestattet mit
Gelenkzwischenscheiben (=>Disci articulares; =>Meniscus) u. Pfannenlippen
(=>Labrum glenoidale); wird unterschieden als Art. simplex (zwischen nur 2
Knochen), Art. composita (mit mehr als 2 Gelenkteilen), Art. condylaris
(Kondylengelenk; mit 2 funktionell getrennten Gelenkpfannen), Art. cotylica
(Napf-, Nußgelenk; eine Variante der =>Art. sphaeroidea; beide Gelenkenden
mit sphärischer Fläche größer als Halbkugelgröße; nur das Hüftgelenk), Art.
cylindroidea (Scharnier-, Zylindergelenk oder =>Ginglymus; ein
walzenförmiges Gelenkende liegt in einem aufgeschnittenen Hohlzylinder;
z.B. das Humeroulnargelenk), Art. ellipsoidea (Ellipsoid-, Eigelenk; mit 2
unterschiedlich gekrümmten Gelenkflächen; z.B. das Radiokarpalgelenk),
Art. plana (ebenes Gelenk; z.B. die Zwischenwirbelgelenke), Art. sellaris
(Sattelgelenk; die Bewegung erfolgt um 2 senkrecht zueinander stehende
Achsen; z.B. das Daumengrundgelenk), Art. sphaeroidea (das dreiachsige
Kugelgelenk; es erlaubt Bewegung in 3 Haupt- u. allen Zwischenebenen; z.B.
Schultergelenk), Art. trochoidea (Radgelenk; es besteht aus einer kurzen
rinnenförm. Pfanne u. einem osteofibrösen Ring, der einen Zapfen umfaßt;
z.B. das Atlantoaxialgelenk).
engl.: joint; articulation; articulatio.
Art. acromioclavicularis
das äußere Schlüsselbeingelenk zwischen Akromion u. Schlüsselbein.
engl.: acromioclavicular joint.
Art. atlantoaxialis
das 2. oder untere =>Kopfgelenk zwischen dem 1. u. dem 2. Halswirbel für
Drehbewegungen des Kopfes; sein seitlicher Teil, die beidseitige Art. a.
lateralis (zwischen je einem Grübchen des Atlas u. einer oberen-seitlichen
Gelenkfläche des Axis); sein mittlerer solitärer Teil (= Art. a. mediana)
zwischen der Innenfläche des vorderen Atlasbogens u. dem Ligamentum
transversum atlantis einerseits u. dem Axiszahn andererseits.
Art. atlanto-occipitalis
das 1. oder obere =>Kopfgelenk; ein paariges Ellipsoidgelenk zwischen je
einem seitlichen Atlasgrübchen u. einem Gelenkhöcker seitlich des großen
Hinterhauptloches; ermöglicht Vor- u. Rückneigen (Nickbewegung) sowie
Seitneigen des Kopfes; vom Dens axis als bewegungsbegrenzende Bänder
zum Vorderrand bzw. beidseit. Seitenrand des Foramen occip. magnum das
Ligamentum apicis dentis bzw. 2 Ligamenta alaria; als weiteres Band das
Ligamentum cruciforme atlantis (vorn in der Gelenkkapsel; die Querfasern als
Lig. transversum atlantis); ferner dorsal - der Dura aufliegend - die Membrana
tectoria (ihre Fortsetzung ist das Lig. longitudinale posterius).
engl.: atlantooccipital a.
Art. calcaneocuboidea
der seitliche Teil des =>Chopart* Gelenks, zwischen dem Fersen- u.
Würfelbein; Kapsel verstärkt durch das zweistrahlige Ligamentum bifurcatum
(= Lig. calcanocuboideum + Lig. calcaneonaviculare).
engl.: calcaneocuboid a.
Artt. carpometacarpales
die nur wenig Beweglichkeit bietenden Gelenke (Amphiarthrosen) zwischen
Trapez-, Trapezoid-, Kahn-, Hakenbein einerseits u. den Basen der
Mittelhandknochen II-V. - Die Art. carpometacarpalis pollicis als Gelenk
des I. = Daumenstrahls zwischen Os trapezium u. I. Mittelhandknochen; mit
ausgiebiger Beweglichkeit: Ab- u. Adduktion, Opposition u. Reposition sowie
Kreiselung.
engl.: carpometacarpal a.
Art. coxae
das =>Hüftgelenk, gebildet vom Femurkopf u. der durch das Labrum
acetabulare vergrößerten u. vertieften Hüftpfanne (=>Acetabulum); enthält
das Hüftkopfband (=>Ligamentum capitis femoris), das vom Femurkopf zur
Incisura acetabuli bzw. dem Lig. transversum acetabuli reicht; ein Napfgelenk
(Art. cotylica) für Beuge-, Streck-, Abduktions-, Adduktions- u.
Kreiselbewegungen des Beines; die Kapsel ist durch kräftige Bänder
verstärkt (die Ligamenta ilio-, ischio- u. pubofemorale).
engl.: hip joint.
Art. cricothyroidea
das Gelenk zwischen Ringknorpelplatte u. unterem Horn des Schildknorpels;
ermöglicht das Nachhintenkippen des =>Schildknorpels für das Anspannen
der =>Stimmbänder.
engl.: cricothyroid a.
Art. cubiti
das dreiteilige =>Ellenbogengelenk, gebildet von Art. humero-ulnaris u.
humeroradialis sowie Art. radio-ulnaris, die eine gemeinsame Gelenkkapsel
besitzen; als Führungsbänder dienen die Ligamenta collaterale ulnare,
radiale sowie das Lig. anulare.
engl.: elbow joint.
Art. genus
das =>Kniegelenk; Drehwinkelgelenk zwischen den Femurkondylen u. den 2
flachen Pfannen des Tibiakopfes, ergänzt durch die Kniescheibe (als
Sesambein, in der Sehne des M. quadriceps femoris); besitzt 2 die
Inkongruenz der Gelenkflächen ausgleichende Menisken, 2 Kreuzbänder (=>
Ligamentum cruciatum anterius u. post.) als Innenbänder u. 2
kapselverstärkende => Seitenbänder (Lig. collaterale fibulare u. tibiale) als =>
Außenbänder; ermöglicht die Beugung u. Streckung sowie - bei erschlafften
Kollateralbändern - eine beträchtliche Drehung des Unterschenkels. - vgl. =>
Tractus iliotibialis.
engl.: knee joint.
Art. humeri
das =>Schultergelenk; Kugelgelenk zwischen der lippenumrandeten Pfanne
des Schulterblattes (=>Cavitas glenoidalis mit Labrum) u. dem Oberarmkopf,
im Dachteil durchzogen von der eingescheideten langen Bizepssehne; seine
am =>Labrum glenoidale, an der Basis des Rabenschnabelfortsatzes u. am
Collum anatomicum humeri ansetzende Kapsel ist schlaff, wird aber stützend
abgedeckt durch die "Rotatorenmanschette" (Mm. subscapularis,
supraspinatus, infraspinatus u. teres minor); ermöglicht Hebung u. Senkung,
Abduktion u. Adduktion sowie die Kreiselung (u. Zwischenbewegungen) des
Armes.
engl.: shoulder joint.
Art. humeroradialis
Teil des Ellenbogengelenks (Art. cubiti) zwischen dem Humerusköpfchen u.
dem durch das Lig. anulare radii fixierten Radiusköpfchen; ist beteiligt an der
Unterarmbeugung u. -streckung u. den Drehbewegungen der Speiche im
proximalen Radioulnargelenk.
engl.: radiocapitellar a.
Art. humero-ulnaris
Teil des Ellenbogengelenks (Art. cubiti) zwischen Oberarmrolle u. dem
proximalen Ellenende (dieses mit =>Trochlea humeri bzw. =>Incisura
trochlearis); Scharniergelenk für Beugung u. Streckung sowie geringgradige
Lateral- bzw. Medialbewegung des Unterarms.
engl.: humeroulnar a. brachioulnar a.
Artt. intercarpales u. intermetacarpales
die wenig Bewegungsfreiheit bietenden Gelenke (Amphiarthrosen)
zwischen den Handwurzelknochen einer Reihe bzw. zwischen
Handwurzel- u. Mittelhandknochen.
engl.: intercarpal and intermetacarpal joints.
Art. mediocarpalis
Gelenk mit S-förmigem Spalt zwischen beiden
Handwurzelknochenreihen; bildet mit den Articulationes intercarpeae
als sog. distales =>Handgelenk eine funktionelle Einheit mit der Art.
radiocarpea.
engl.: mediocarpal a.
Art. radiocarpalis
das proximale =>Handgelenk zwischen unterem Speichenende
(einschließlich eines Discus articularis des distalen Radioulnargelenks)
u. der Handwurzel (Kahn-, Mond- u. Vieleckbein); mit dünner, schlaffer,
vielfältig durch Bänder verstärkter Gelenkkapsel; Eigelenk (in
funktioneller Einheit mit der =>Art. mediocarpalis) für Dorsal- u.
Palmarflexion, Ulnar- u. Radialabduktion sowie Kreiseln der Hand.
engl.: radiocarpal a.
Art. radio-ulnaris distalis u. proximalis
die beiden Speichen-Ellen-Gelenke für die =>Supination u. =>Pronation
der Hand (= Drehbewegung der Speiche um die Elle); ersteres als
handgelenknahes Drehgelenk zwischen dem Ellenköpfchen u. einem
Speichengrübchen (u. mit einem Discus articularis) mit weiter
Gelenkkapsel; letzteres als Teil des Ellenbogengelenks (Art. cubiti),
gebildet von der Circumferentia articularis des Speichenkopfes, der
Incisura radialis der Elle sowie dem in die Kapsel eingebauten =>
Ligamentum anulare radii.
engl.: radioulnar a. (distal; proximal).
Art. sacroiliaca
das =>Iliosakralgelenk zwischen Kreuzbein u. Hüftbein; mit flachen,
unebenen Gelenkflächen u. sehr geringer Beweglichkeit (eine
Amphiarthrose; fixiert durch die kräftigen Ligamenta sacroiliaca); ist
aber gegen Schwangerschaftsende aufgelockert.
engl.: sacroiliac a. si-a.
Art. sternoclavicularis
das innere = mediale =>Schlüsselbeingelenk; Kugelgelenk zwischen
Brust- u. Schlüsselbein; durch eine Gelenkscheibe zweigeteilt u. mit
bänderverstärkter Kapsel; ermöglicht Heben u. Senken, Vor- u.
Rückführung sowie Zirkumduktion der Schulter.
engl.: sternoclavicular a.
Art. subtalaris
das sog. "hintere =>Sprunggelenk"; der hintere Teil des unteren
Sprunggelenks (=>Art. talocalcaneonavicularis) zwischen Sprung- u.
Fersenbein.
engl.: subtalar a.
Art. talocalcaneonavicularis
das "vordere =>Sprunggelenk", der vordere Teil des unteren
Sprunggelenks (=>Art. subtalaris) zwischen Sprungbein u. dem Fersen-
u. Kahnbein (die Knochenlücke zwischen Fersen- u. Kahnbein vom
"Pfannenband", dem Lig. calcaneonaviculare plantare, zu einem
kontinuierlichen "Talusbett" geschlossen); seine Kapsel ist durch die
Ligamenta talocalcaneum interosseum, calcaneo- u. talonaviculare
verstärkt; ermöglicht Adduktion u. =>Supination sowie Abduktion u. =>
Pronation des Fußes.
engl.: talocalcaneonavicular a.
Art. talocruralis
das "obere =>Sprunggelenk"; Scharniergelenk zwischen unterem
Schien- u. Wadenbeinende einerseits u. der Sprungbeinrolle
andererseits; seine Kapsel ist verstärkt durch die Ligamenta
calcaneofibulare, talofibulare anterius et posterius u. das Lig.
deltoideum.
engl.: talocrural a. talotibiofibular joint.
Art. tarsi transversa
das der S-förmigen =>Chopart* Amputationslinie für die Vorfußabsetzung
entsprechende "quere =>Tarsalgelenk", gebildet von den Gelenken zwischen
Calcaneus u. Os cuboideum bzw. zwischen Talus u. Os naviculare.
Artt. tarsometatarsales
das =>Lisfranc* Gelenk; die bänderstraffen Gelenke (Amphiarthrosen)
zwischen den 3 Keilbeinen u. Würfelbein einerseits u. den 5 Mittelfußknochen
andererseits.
engl.: tarsometatarsal articulations.
Art. temporomandibularis
das =>Kiefergelenk zwischen dem Gelenkgrübchen des Schläfenbeins u.
dem Unterkieferköpfchen; die weite Gelenkhöhle ist durch einen Discus
zweigeteilt; ermöglicht Senkung u. Hebung, seitl. Verschiebung
(Mahlbewegung) u. Vor- u. Rückschieben des Unterkiefers.
engl.: temporomandibular a.
Art. tibiofibularis
das straffe Gelenk zwischen Wadenbeinköpfchen u. Schienbein; nur für
kleine, gleitende Vor- u. Rückwärtsbewegungen; vgl. =>Syndesmosis
tibiofibularis.
Artt. zygapophysiales
die Zwischenwirbel- oder kleinen Wirbelgelenke zwischen den
Gelenkfortsätzen.
engl.: zygoapophyseal a.

Articulus JNA
Gelenk, =>Articulatio.

artificialis, artifiziell
(latein.) als Kunstprodukt, => künstlich (=>Artefakt).
engl.: artificial.

Artikulation
1)
Fgb.: anat
gelenkige Verbindung, =>Articulatio.
engl.: articulation; joint.
2)
Fgb.: dent
die gleitenden Bewegungen (= Wechsel der =>Okklusion) beider Zahnreihen
aufeinander beim Kauakt.
engl.: articulation.
3)
Fgb.: laryng
die Formung der Sprachlaute durch koordinierte abgestufte Bewegungen des
"peripheren Artikulationsorgans" (Mundhöhlenwandung, Lippen, Zähne,
Zunge, Gaumensegel, Rachen u. Kehlkopf). - vgl. =>Dysarthrie.
engl.: distinct connected speech.

ARV
AIDS-related virus, Erreger von =>AIDS.

aryepiglottische Falte
=>Plica aryepiglottica.

Aryknorpel
=>Cartilago arytenoidea.

Aryl -
Fgb.: chem
Präfix (i.S. eines Oberbegriffes) für die Radikale aromatischer
Kohlenwasserstoffe (Phenyl, Naphthyl usw.).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aryl-amin-acetyl(transfer)ase
Syn.: Arylamin-acetokinase
ein Leberenzym als Katalysator der Acetylierung aromatischer
Aminoverbindungen (z.B. der p-Aminobenzoesäure) sowie des Histamins,
Glucosamins.
engl.: arylamine-acetyltransferase.

Aryl-4-hydroxylase
ein Leberenzym als Katalysator der Hydroxylierung von Benzolderivaten.

Arylsulfatasen
Enzyme als Katalysatoren der Hydrolyse aromatischer Sulfatester (Bildung
von Phenol u. Sulfationen unter Wasserstofffreisetzung).
Arylsulfatase B
in eosinophilen Granulozyten enthaltene Sulfatase, die den Anaphylaxie-
Mediator =>SRS-A inaktiviert.
engl.: arylsulfatases.
Arytänoidektomie
Fgb.: chir
Entfernung des "Aryknorpels" (=>Cartilago arytenoidea), z.B. bei Luftnot
infolge beidseitiger =>Postikusparese.
engl.: arytenoidectomy.

arytenoideus
(latein.) gießkannenähnlich; z.B. =>Cartilago arytenoidea.
engl.: arytenoid.

Arytänoidopexie
operative Verlagerung u. Anheftung des Aryknorpels, z.B. bei beidseitiger =>
Postikusparese.
engl.: arytenoidopexy.

Arzneibuch
Syn.: Pharmakopöe
amtliches Vorschriftenbuch für die Beschaffenheit, Prüfung, Aufbewahrung u.
Zubereitung der wichtigsten "offizinellen" Arzneimittel. In der Bundesrepublik
Deutschland gültig z. Z. das DAB 9 (1986; amtlich verbunden mit der dtsch.
Ausgabe des Europ. Arzneibuches). - Ferner das => Homöopathische
Arzneibuch.
engl.: Pharmacop(o)eia.

Arzneimittel
Syn.: Medikamente, Pharmaka
pflanzliche, tierische oder synthetisierte Stoffe, die gemäß Arzneimittelgesetz
bestimmt sind zur Diagnostik ("Diagnostika") oder - in geeigneter Dosierung
(=>Dosis) - als =>Therapeutika - zur Beeinflussung von Zuständen oder
Funktionen des Körpers, als Ersatz für natürlich vom menschlichen oder tier.
Körper erzeugte Wirkstoffe oder Körperflüssigkeiten sowie zur Beseitigung
oder zum Unschädlichmachen von Krankheitserregern, Parasiten oder
körperfremden Stoffen. - International gebräuchlich ist die Angabe des
Freinamens (=>INN). - =>Pharmako..., =>Wirkstoff.
engl.: drugs.

Arzneimittelabhängigkeit
=>Abhängigkeit.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Arzneimittelallergie
die - von Dosis u. pharmakologischer Wirkung unabhängige -
Überempfindlichkeit (=>Allergie) gegen bestimmte Arzneimittel u.
Makromoleküle (mit Proteinnatur bzw. als eiweißgebundenes =>Hapten).
Zeigt sich als allergische Sofortreaktion (mit anaphylaktischem Schock oder
Schockfragmenten, z.B. Hypotonie, Hyperperistaltik, Bronchospasmen,
Erytheme, Nesselausschlag, Ödem), als =>Allergie vom Typ =>
Serumkrankheit bzw. =>Arthus* Reaktion (mit Fieber, Gelenkschmerzen,
Lymphknotenschwellungen, Proteinurie, Dermatitis, Exanthemen bzw.
Vaskulitis); als Organmanifestationen z.B. Thrombozyto-, Leukozytopenie,
Anämie, Purpura, Nierenschäden, Enzephalitis.
engl.: drug allergy.

Arzneimittel-Darreichungsformen
z.B. Tabletten, Dragees, Tropfen, Sirup, Salbe, Gelee, Injektions-,
Infusionslösungen. Orale u. Injektionspräparate auch in Depotform.

Arzneimitteldermatitis
nach äußerlicher oder innerl. Arzneimittelanwendung akut u. meist
symmetrisch auftretender Ausschlag als Ausdruck einer =>
Arzneimittelallergie oder einer toxischen Wirkung (=>Arzneimittelexanthem).
Der allergische Ausschlag ist meist einförmig (= monomorph; u. zwar als
Rötung, Bläschen, Blasen oder Pusteln) u. ist evtl. kompliziert durch
Blutungsneigung, Nekrosen.
engl.: drug eruption.

Arzneimittelexanthem, fixes
ein toxisches Exanthem (Arzneimitteldermatitis) in Form eines länger
anhaltenden u. meist immer wieder an der gleichen Stelle auftretenden
Erythems (scharf begrenzte infiltrierte Rötung mit später bläulich-bräunlicher
Tönung); z.B. nach Antipyrin, Barbituraten.
engl.: fixed drug eruption.

Arzneimittelgesetz
Abk.: AMG
Gesetz zur Regelung des Verkehrs mit Arzneimitteln (1. 1. 1978);
insbesondere sind darin Bestimmungen enthalten, die die Qualität,
Wirksamkeit sowie Prüfung, Zulassung u. Verschreibung betreffen;
berücksichtigt sind auch Vorschriften zum Schutz von Versuchspersonen, die
sich einer klinischen =>Arzneimittelprüfung unterziehen, wie sie in der
Deklaration von Helsinki niedergelegt sind; => Ethikkommission.
engl.: Federal Food, Drug and Cosmetic Act.

Arzneimittelikterus
Gelbsucht als Symptom eines degenerativen Leberparenchymschadens
durch Giftwirkung bestimmter Arzneimittel, z.B. Arsen-,
Quecksilberverbindungen, Phenothiazine, Chloroform.
engl.: drug induced jaundice.
Arzneimittelinteraktion
=>Wechselwirkung (2).

Arzneimittelmißbrauch
das medizinisch nicht nötige Einnehmen von Arzneimitteln, v.a. von
Schmerz-, Schlaf-, Beruhigungs-, Anregungsmitteln u. Psychopharmaka, u.
zwar oft als Gewohnheit zur Befreiung von körperlich oder seelisch bedingten
Unlustgefühlen; bei chronischer Anw. Gefahr der Arzneimittelabhängigkeit,
=>Abhängigkeit.
engl.: drug abuse.

Arzneimittelprüfung
Prüfung von Arzneimitteln zum Schutz von Probanden u. Patienten nach den
Richtlinien des =>Arzneimittelgesetzes. Nach Ausschluß tierexperimentell
nachweisbarer akut-toxischer Wirkungen erfolgt die A. in mehreren
vorklinischen u. klinischen Schritten am Menschen. Man unterscheidet die
(vorklinische) Phase I: Verträglichkeitsprüfung an wenigen gesunden
Versuchspersonen; Phase II: Prüfung zur Wirksamkeit u. relativen
Ungefährlichkeit an ca. 50 bis 300 Personen; Phase III: Prüfung nach
bestätigter relativer Ungefährlichkeit an einem großen Kollektiv (mehrere
tausend Personen) auf seltene Nebenwirkungen; Phase IV: Prüfung nach
bereits erfolgter Zulassung; dient dem Zweck, das Arzneimittel mit seinen
Risiken genau zu charakterisieren.
engl.: drug study.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Arzt
Berufsbezeichnung für den nach endgültiger Bestallung (=>Approbation) zur
Ausübung des Arztberufes Berechtigten. Je nach Berufsrichtung bezeichnet
z.B. als A. für Allgemeinmedizin (=>Allgemeinarzt; sog. Praktischer Arzt) bzw.
- je nach erfolgter Weiterbildung in einem speziellen Gebiet - z.B. als Arzt für
Chirurgie, Innere Medizin.
engl.: physician.

As
Symbol für chem Arsen, ophth Astigmatismus, physik Amperesekunde.

Asai* Fistel
(R. Asai 1972) operativ angelegte Verbindung (Hautschlauch) zwischen
Luftröhre u. Hypopharynx zur Stimmrehabilitation nach totaler Laryngektomie.
engl.: Asai shunt.

ASAT
=>Aspartat-amino-transferase.

Asbest
Syn.: Alumen plumosum
ein bis > 1000 oC thermisch stabiles, spinn- u. webbares Fasermineral (v.a.
Magnesium-, z.T. auch Calciumsilicat). Die vielfältige industrielle Verwendung
(Feuerschutz; Asbestzement, Filter) ist verbunden mit Gefahr der =>
Asbestose. Technische Richtkonzentration: 0,025 mg/m3 u. 0,5 · 106
Fasern/m3 (gilt für Asbest als Feinstaub; Krokodylith); 0,05 mg/m3 u. 1 · 106
Fasern/m3 bei < 2,5 Gewichtsprozent A. in Feinstaub.
engl.: asbestos.

Asbestdermatitis
=>Dermatitis durch in die Haut eingedrungene abgebrochene fädige
Asbestkristalle; allgemein als Berufskrankheit.
engl.: asbestos dermatitis.

Asbestkrebs
=>Asbestose.

Asbestose, Asbestosis pulmonum


Syn.: Bergflachslunge
eine prognostisch zweifelhafte Staublungenkrankheit (=>Pneumokoniose)
durch eingeatmeten Asbeststaub; eine auch nach Expositionsbeendigung
gelegentlich fortschreitende u. zu Lungeninsuffizienz führende Lungenfibrose
mit Atemnot, Reizhusten, zähem Auswurf, Hinfälligkeit. Sehr spät erfolgt evtl.
eine bösartige Entartung ("Asbestkrebs" der Lunge u. Pleura, evtl. auch des
Peritoneums; v.a. als Mesotheliom). - Entschädigungspflichtige
Berufskrankheit.
engl.: asbestosis.

A-Scan
=>Ultraschalldiagnostik.
engl.: A-scan.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ascariasis, Ascaridosis
Syn.: Askaridiasis, Askaridosis
Befall mit =>Ascaris lumbricoides nach Aufnahme von Wurmeiern mit dem
Trinkwasser oder mit Nahrungsmitteln (evtl. aber als embryonale Infektion).
Der Verlauf ist oft symptomarm (Abgeschlagenheit; allergische
Manifestationen, Eosinophilie; Gewichtsabnahme bzw. bei Kindern
Entwicklungsstörungen); jedoch treten im Stadium der auf die Infestation
folgenden Larvenwanderung flüchtige, oft multiple eosinophile
Lungeninfiltrate auf (mit =>Asthma verminosum), bei Sekundärinfektion auch
Pneumonie. Bei massivem Befall durch geschlechtsreife Würmer Symptome
seitens des Magen-Darm-Traktes, z.B. Koliken infolge Einwanderns in die
Gallengänge (Cholangitis), den Pankreasgang (Pankreatitis), Wurmfortsatz
(=>Appendicitis vermicularis); bei Knäuelbildung evtl. =>Wurmileus;
Einwandern in Organe außerhalb des Verdauungskanals selten. Diagnose
durch Nachweis von Würmern oder =>Wurmeiern im Stuhl.
engl.: ascariasis.

Ascaris lumbricoides
der die =>Ascariasis hervorrufende Spulwurm (ein =>Nematode mit
getrenntgeschlechtlicher Entwicklung). Ist cremefarben, etwa 4 mm dick u.
20-40 bzw. (o) 15-25 cm lang; das Weibchen mit eingerolltem Hinterende.
Die vom Weibchen in den Darm abgelegten =>Wurmeier gelangen aus dem
Freien mit infizierter Nahrung in den Dünndarm, wo die inzwischen
herangereiften Larven schlüpfen u. durch die Darmwand in die Blutgefäße
eindringen; sie wandern dann ("Migrationsphase") durch die Blutbahn in die
Lunge u. weiter durch die Luftröhre zurück in den Darm, in dem sie zum
geschlechtsreifen Wurm heranwachsen u. als Darmparasit fortleben
("Ansitzphase").
engl.: eelworm; roundworm.

ascendens
Syn.: aszendierend
(latein.) aufsteigend, kopf- bzw. zentralwärts verlaufend (z.B. Aorta asc.) bzw.
leitend (vgl. =>afferent); =>Aszendens...
engl.: ascending.

Aschenbild
Syn.: Spodogramm
Fgb.: histol
das mikroskopische Bild nach Mikroveraschung der organischen Bestandteile
eines Organschnittes; gibt Aufschluß über Gehalt u. Verteilung der
mineralischen Stoffe.
engl.: ash picture.

Ascher* Syndrom
Biogr.: Karl W. A., geb. 1887, Augenarzt, Cincinnati/Ohio
Fgb.: ophth
Kombination von adipöser Lidptose (Blepharochalasis), Doppellippe u.
Struma (fast immer euthyreot). Die Ätiologie ist ungeklärt.
engl.: Ascher syndrome.

Aschheim*-Zondek* Reaktion
Biogr.: Selmar A., 1878-1965, Berlin, Paris; Bernhard Z., 1891-1966, Berlin,
Jerusalem, New York; FrauenärzteAbk.: AZR
Frühschwangerschaftstest (ab 14. Tag in 99% positiv) durch indirekten
Nachweis von Choriongonadotropin im Harn anhand der überstürzten - mit
Bildung sichtbarer Blutpunkte des Eierstocks einhergehenden - Follikelreifung
bis Gelbkörperbildung bei infantilen Mäusen ab dem 5. Tag nach
Probandenharninjektion.
engl.: Aschheim-Zondek test.

Aschner*(-Dagnini*) Test
Biogr.: Bernhard A., 1883 bis1960, Frauenarzt, Wien, New York
=>Bulbusdruckversuch.
engl.: aqueous-influx phenomenon.

Aschoff*
Biogr.: Ludwig A., 1866-1942, Pathologe, Freiburg/Br.
Knötchen
=>Rheumaknötchen.
engl.: Aschoff's nodules; A.'s bodies.
A.*-Geipel* Knoten
das =>rheumatische Granulom (mit Riesenzellen).
A.*-Puhl* Reinfekt
unter der Pleura gelegene tuberkulöse Herde (mit Kalkeinlagerung u. derber
Kapsel) im Lungenobergeschoß infolge einer exogenen =>Superinfektion
(oder hämatogenen Streuung?).
A.*-Rokitansky* Sinus
schlauchförmige, bis in die Muskelschicht reichende Einsenkungen des
Schleimhautepithels der Gallenblase.
engl.: Rokitansky-Aschoff's sinus.
A.*-Tawara* Knoten
=>Atrioventrikularknoten.
engl.: Aschoff-Tawara node.

Ascites
Bauchwasser(sucht), =>Aszites.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Ascokarp
komplexes Fruktifikationsorgan bei =>Ascomycetes; besteht aus askogenen
Hyphen, enthält Asci (=>Ascus).
engl.: ascocarp.

Ascoli* Reaktion
Biogr.: Alberto A., 1877-1957, Veterinär, Mailand
Fgb.: serol
Nachweis von Milzbrand (auch Pest u.a.) durch Thermopräzipitation, d.h.
anhand der prompten ringförm. Trübung bei Überschichten eines Filtrats aus
aufgekochten Gewebspartikeln mit dem spezifisch präzipitierenden
diagnostischen Serum.
engl.: Ascoli's reaction.

Ascomycetes
Syn.: Askomyzeten
die Klasse "Schlauchpilze" der echten Pilze; ihr Thallus besteht aus
septierten =>Hyphen; sexuelle Vermehrung (Verschmelzung oo u. öö
Gametangien; Kernverschmelzung = =>Karyogamie; Bildung von Asci u.
Sporen); die dem =>Ascus entstammenden Askosporen (sexuell; rund oder
oval, in Gruppen) sind die Hauptfruchtform, die ebenfalls gebildeten
Konidiosporen die Nebenfruchtform; als Gattung z.B. =>Saccharomyces.

A-Scope
(engl.) =>Ultraschalldiagnostik.

L(+)-Ascorbinsäure
Syn.: Acidum ascorbi(ni)cum
das natürliche (z.B. in Frischgemüse, Zitrusfrüchten enthaltene) u.
synthetisierbare "antiskorbutische" =>Vitamin C; ein gut wasserlösliches
Kristallpulver. Biologisch wichtig als Redoxsubstanz aller Körperzellen (im
Gleichgewicht zu Dehydro-A.) u. als Gefäßschutzstoff (Endothelschutz für die
Kapillarenabdichtung). Da im menschlichen Organismus nicht synthetisierbar,
sind ernährungsbedingte Mangelerscheinungen bis hin zum =>Skorbut
möglich. Sie wird angereichert in hormonbildenden Organen (z.B. NNR) u. ist
beteiligt am Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Steroide (deren
Hydroxylierung), zyklischen Aminosäuren, der Folsäure u.a. durch
Prolinhydroxylierung ist sie ein wichtiger biochemischer Teilfaktor der
Kollagen- u. damit =>Narbenbildung.
engl.: ascorbic acid.

Ascus
der Sporenschlauch der =>Ascomycetes; =>Ascokarp.
engl.: ascus.

ASD:
(engl.) atrioseptal defect, =>Vorhofseptumdefekt.

ASE
=>Antistreptolysin-Einheit.
engl.: antistreptolysin unit.

-ase
Endung zur Kennzeichnung der Enzyme.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.
Asemia, Asemie
Fgb.: neur
=>Asymbolie.
engl.: asemia.

Asepsis
die Gesamtheit der Maßnahmen zur Erzielung von Keimfreiheit (Asepsie
i.e.S.), d.h. zur Verhütung des Eindringens bzw. Einschleppens von Erregern
in den Organismus bei Operationen, bei der Frühgeburtenaufzucht u. bei
Herstellung u. Abfüllung von nicht sterilisierbaren Arzneimitteln; =>life island.
Beinhaltet die Einhaltung "aseptischer Kautelen", d.h. Raumluftsterilisation,
Raumdesinfektion, Keimfreimachung (Sterilisation) aller Gegenstände, die
bei einer Op. mit der Wunde in Berührung kommen, Händedesinfektion,
Vermeidung bakterieller Händeverunreinigung, Patientenunterbringung auf
einer => "aseptischen Station", Bekämpfung des =>Hospitalismus.
engl.: asepsis.

aseptisch
keimfrei (=>Asepsis), ohne Beteiligung von Erregern.
engl.: aseptic.
a. Knochennekrose
=>Epiphysennekrose (aseptische).
engl.: a. epiphyseal necrosis.
a. Meningitis
abakterielle =>Meningitis.
engl.: a. meningitis.
a. Operation
Op. in nicht-infiziertem Gewebe u. unter Einhaltung der Grundsätze der =>
Asepsis; z.B. Strumektomie, Herniotomie, Gelenk-, Gefäß- u. Herzeingriffe,
Organtransplantationen.
engl.: a. operation; a. surgery.
a. Station
Krankenhausstation, die - i.S. der Vorschriften der =>Asepsis - nicht durch
Patienten mit infektiösen, eitrigen Prozessen belegt wird. Bezweckt "glatte",
nicht durch exogene Infektion gestörte Heilungsverläufe nach aseptischen
Operationen.
engl.: a. ward.

Asexualität
1)Fehlen der Libido.
engl.: asexuality; lack of libido.
2)Fehlen der Geschlechtsdrüsen (=>Hypo-, =>Agonadismus; =>
Infantilismus).
engl.: agonadism.
asexuell
Fgb.: biol
geschlechtslos, ohne geschlechtliche Differenzierung, ohne Geschlechtsakt. -
vgl. =>Asexualität.
engl.: asexual.

ASH:
EKG-Abkürzung für "asymmetrische Septumhypertrophie".

Asherman*(-Fritsch*) Syndrom
Biogr.: Joseph G. A., Frauenarzt, Tel-Aviv
Syn.: Amenorrhoea traumatica (atretica)
Störungen der Regelblutung (bis Amenorrhö) infolge Verwachsungen
innerhalb der Gebärmutterhöhle u. ausgedehnter
Gebärmutterschleimhautverluste; z.B. nach zu intensiver Kürettage (u.a.
wegen Blasenmole) mit Entfernung der =>Basalis des Endometriums;
gelegentlich auch nach manueller Plazentalösung, Uterustamponade.

Asialie
=>Aptyalismus.
engl.: asialia.

Asiderose
Eisenmangel, =>Sideropenie.
engl.: asiderosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

A-Site
(engl.) die Bindungsstelle (vgl. =>Site) des Ribosoms für die eine aktivierte
Aminosäure tragende tRNS (= Aminoacyl-Bindungsstelle).
engl.: acceptor site.

Asitie
=>Anorexie.
engl.: anorexia.

ASK
=>Antistreptokinase.
engl.: antistreptokinase.

Askanazy*
Biogr.: Max A., 1865-1950, Pathologe, Genf
Syndrom
=>Kollagenose mit granulomatöser Perichondritis der Ohrmuschel u. Nase,
evtl. auch der Arytenoidgelenke (mit Atemnot) u. mit diffuser =>rheumatoider
Arthritis.
A.*-Rutishauser* Syndrom
durch Nebennierenfunktionsstörung bedingte Fettsucht mit Hochdruck u.
Osteoporose.
engl.: Askanazy syndrome.

Askari...
=>Ascari...

Askaridenileus
=>Wurmileus bei Ascariasis (d.h. bei massivem Darmbefall mit Askariden).
engl.: ileus secondary to ascariasis; ascaridic ileus.

Asken
Sporenschläuche, =>Ascus.
engl.: asci.

Askorbinsäure
=>Ascorbinsäure.
engl.: ascorbic acid.

Askosporen
=>Ascomycetes.
engl.: ascospores.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

askosporogene Hefen
perfekte Hefen.

ASL:
=>Antistreptolysin.
engl.: ASL.

Asomnia, Asomnie
=>Schlaflosigkeit.

asomnisch-hyperkinetisches Syndrom
völlige Schlaflosigkeit oder Schlafumkehr, kombiniert mit deliranten
Erregungszuständen u. starker motorischer Unruhe als Teilbild bei der
Enzephalitis (d.h. bei Thalamus-, Höhlengraureizung); evtl. erfolgt Übergang
in =>Parkinson* Syndrom.
engl.: insomnic-hyperkinetic syndrome.

L-Asparagin
Syn.: Asp-NH2, Asn, N
Fgb.: biochem
eine nichtessentielle aliphatische Aminosäure, das Halbamid der =>
Asparaginsäure. Kommt frei u. als Eiweißbaustein vor; wirkt
wachstumsfördernd u. im Hirn- u. Nervengewebe auch i.S. der
Stoffwechselüberwachung; stellt eine NH2-Quelle des
Intermediärstoffwechsels für die Harnstoffsynthese dar; wird aus Ammoniak
u. L-Asparaginsäure biosynthetisiert (Ammoniakentgiftung). - Die Bildung ist
infolge Mangels an Asparaginsynthetase bei manchen lymphatischen
Leukämien gestört; umgekehrt kann L-Asparagin durch Mitomycin in
Ammoniak u. L-Asparaginsäure umgewandelt werden: dadurch Senkung des
Asparagin-Blutspiegels u. "Aushungern" der wuchernden Blutzellen. - =>
Asparaginase.
engl.: asparagine.

Asparaginase
Syn.: Asparagin-amidase
Enzym, das spezifisch L-Asparagin in L-Asparaginsäure u. Ammoniak
spaltet. - Wird als Zytostatikum bei Hämoblastosen (z.B. lymphatische
Leukämie) angewendet.
engl.: asparaginase.

L(+)-Asparaginsäure
Syn.: Acidum asparticum, D
HOOC·CH2·CH(NH2)·COOH, Aminobernsteinsäure; eine nichtessentielle
Aminosäure; ein wichtiges Glied im =>Harnstoffzyklus (A. + Citrullin =>
Succinylarginin => =>Arginin => Harnstoff).
engl.: aspartic acid.

Asparaginsynthetase
Enzym, das L-Asparaginsäure zu =>L-Asparagin umsetzt.
engl.: asparagine synthetase.

Aspartame
ein künstl. Süßstoff.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aspartase
Enzym (z.B. der Darmflora), wirksam als Katalysator der reversiblen
Reaktion: Asparaginsäure = Fumarsäure + =>Ammoniak.
engl.: aspartase.

Aspartat-amino-transferase
Abk.: ASAT
Syn.: Glutamatoxalacetat-transaminase
Abk.: GOT
ein v.a. in Leberzellen reichlich vorhandenes, mit zahlreichen ß-Ketosäuren
reagierendes Enzym. Katalysiert die Reaktion: L-Aspartat (= L-
Asparaginsäure) + ß-=>Ketoglutarat = Oxalacetat + L-=>Glutamat. Der
Serumwert (=>"S-GOT"; normal < 20 mU/ml) ist ein wichtiger Parameter für
die Diagnostik u. Verlaufskontrolle bei Myokardinfarkt u. bei Leber- u.
Skelettmuskelerkrankungen.
engl.: aspartate aminotransferase.

Asperger* Syndrom
Biogr.: H. Asp., österr. Kinderarzt
(1944) kindlicher =>Autismus.

Aspergillin-O
=>Brinase.

Aspergillom
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0120.bmp")
ein =>Myzetom bei der =>Aspergillose der Lunge; Grundlage ist ein in einem
präexistenten Hohlraum gelegenes u. diesen auskleidendes Hyphengeflecht;
engl.: aspergilloma.

Aspergillose
eine meist durch =>Aspergillus fumigatus bedingte Schimmelpilzinfektion, bei
der vorwiegend Lungenerscheinungen auftreten (1: als =>Aspergillom; 2: als
allergische Bronchopneumopathie [auf Aspergillus-Antigen] mit Asthma
bronchiale); ferner Haut-, Ohren- u. Nasennebenhöhlenbefall (=>Mykosen).
Verläuft selten auch septisch-pyämisch mit Metastasierung v.a. in den
Herzmuskel, das Zentralnervensystem u. die Nieren. Vielfach als Lungen-,
ZNS-Komplikation von =>AIDS;
engl.: aspergillosis.

Aspergillus
Gießkannen-, =>Kolbenschimmel [Aspergillaceae]; bildet Konidien, die -
ähnlich einem Gießkannenstrahl - einem kolbigen Konidienträger
("Aspergillusköpfchen") aufsitzen. Einzelne Arten bilden z.T. Antibiotika u.
kommen meist als Schmarotzer (Saprophyten), z.T. aber auch als
Krankheitserreger vor (=>Aspergillose).
engl.: aspergillus.
A. bouffardi
Erreger des Madurafußes.
A. flavus
Erreger zahlreicher =>Mykosen, v.a. Dermato-, Oto-, Pneumo- u.
Keratomykosen; bildet in verschimmelten Speisen =>Aflatoxine.
A. fumigatus
"rauchgrauer" A., der häufigste Erreger der =>Aspergillose.
A. glaucus
ein grünsporiger A. Lebensmittelsaprophyt; gelegentlich Erreger von
Nagelmykosen.
A. niger
ein schwarzsporiger A. Lebensmittelsaprophyt u. gelegentlich Erreger von
Aspergillose der Haut, des Gehörgangs u. innerer Organe, v.a. der Lunge;
dient der industriellen Erzeugung von Zitronen- u. Kojisäure, Aspergillin, =>
Penicillin, Flavacin, Fumigacin.

Aspergillus-Sepsis
Sepsis bei der virulenteren (= granulomatösen) Verlaufsform der
Lungenaspergillose; hämatogene Streuung v.a. in Nieren, Herz, ZNS,
Meningen.
engl.: aspergillus sepsis.

Aspermatie, Aspermatismus
Fehlen des Sperma- = Samenergusses (evtl. bei Normalität von Erektion u.
Orgasmus) als Folge einer mangelhaften Spermabildung (=>Aspermie) oder
Störung der =>Ejakulation (z.B. bei Verschluß der Samenwege).
engl.: aspermatism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aspermie
das Fehlen zellulärer Elemente im Samen (=>Sperma).
engl.: aspermia.

asphyktisch
pulslos (=>Asphyxie).
engl.: asphyctic.

Asphyxia, Asphyxie
Syn.: Asphygmie
1)"Pulslosigkeit" (vgl. =>Sphygmo...); allgemein Bezeichnung für die mit
Pulsschwäche u. Atemdepression bis Atemlosigkeit (=>Apnoe)
einhergehenden Zustände mit Hypoxie u. Hyperkapnie, Zyanose u.
Bewußtlosigkeit, u. zwar als Folge eines Herz-Kreislaufversagens, einer
zentralen oder peripheren Atemlähmung oder einer Verlegung der
Atemwege. Lebensgefährlicher Zustand, der sofortige =>Reanimation
erfordert.
engl.: asphyxia.
A., fetale
intrauterine A. infolge ungenügender Sauerstoffzufuhr durch die Nabelvene
(z.B. bei =>Plazentainsuffizienz, vorzeitiger Plazentalösung,
Nabelschnurkompression, Anämie oder Herzkrankheit der Mutter, nach
narkosebedingter Hypoxie, bei wehenmittelbedingten Dauerwehen ohne
Geburtsfortgang) oder infolge Hirnfunktionsstörung (z.B. durch
Schmerzmittel-Überdosierung oder durch Hirnkompression bei zu
langsamem Geburtsfortgang). Symptome: Verschlechterung der kindlichen
Herztöne, Mekoniumabgang ins Fruchtwasser. - Erfordert Geburtseinleitung
bzw. -beschleunigung.
engl.: fetal a.
A. livida
=>Asphyxia neonatorum.
A. neonatorum
Erstickungszustand des Neugeborenen infolge zentraler Atemlähmung bei
Unreife des Atemzentrums oder bei dessen Schädigung durch eine
vorausgegangene fetale Asphyxie bzw. durch eine Blutung (z.B. bei
Tentoriumriß) oder aber infolge einer Behinderung der Sauerstoffaufnahme,
z.B. bei Verlegung der Atemwege, mangelhafter Lungenentfaltung,
Membransyndrom, Fruchtwasseraspiration; je nach Dauer u. Stärke als A.
livida (mit tiefer Zyanose, Schnappatmung; bei sofort. Reanimation
prognostisch günstig) oder als prognostisch ungünstige A. pallida ("weißer
Scheintod"; mit hochgradiger Blässe, Atemstillstand u. schwachen
Herztönen). - =>Apgar*...
engl.: neonatal a.
A. pallida
=>A. neonatorum.
A., postnatale
gelegentlich anfallsweise Stunden oder Tage nach der Entbindung
auftretende A., v.a. bei Frühgeburten.
engl.: postnatal a.
2) A., lokale;
Syn.: A. symmetrica:
symmetrische lokale Durchblutungsnot beim Raynaud* Syndrom.
engl.: local a.

Asphyxiesyndrom, traumatisches
Asphyxie bei schwerer Brustkorb- u. Oberbauchquetschung mit
resultierender Zu- u. Abflußbehinderung in der re. Herzhälfte durch
Herzbeutelblutung (=>Hämoperikard), Herzklappenriß oder -dilatation.
Symptome: Zyanose u. venöse Stauung im Hals-, Kopfbereich, Stauung im
kleinen Kreislauf (evtl. auch Blutungen), Schock u. Bewußtlosigkeit.
engl.: traumatic asphyxia.

Aspiration
1)das Ansaugen fester, flüssiger oder gasförm. Stoffe durch die Wirkung
negativen Drucks (allgemein als Einatmungssog); =>Saug...
engl.: suction.
2)Fremdstoffeinatmung (auch als =>Fremdkörperaspiration); =>Aspirations...
engl.: aspiration.

Aspirationsbiopsie
=>Saugbiopsie (mittels Sonde, "Feinnadel").
engl.: aspiration biopsy.

Aspirationskürettage
=>Saugkürettage.
engl.: aspiration curettage.

Aspirationspneumonie
Bronchopneumonie infolge einatmungsbedingter =>Aspiration von Blut,
Erbrochenem, Fremdkörpern etc. in die Atemwege, z.B. bei Schlucklähmung,
bei Erbrechen im Zusammenhang mit Inhalationsnarkose, beim Ertrinken, bei
Bewußtlosigkeit.
engl.: aspiration pneumonia.

Aspirations(thromb)embolektomie
eine Absaug-Methode zur Entfernung thromboembolischen Materials aus
dem betroffenen Gefäß. Die A. erfolgt perkutan über ein spezielles Katheter-
Schleusensystem.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Aspirator
Gerät zur Flüssigkeitsabsaugung, z.B. zur =>Saugdrainage.
engl.: aspirator.

Aspirin(R)
Acetylsalicylsäure-Präparat.
engl.: aspirin.

Asplenie
angeborenes oder erworbenes (=>Splenektomie) Fehlen der Milz (Splen).
engl.: asplenism.

ASR
1)=>Antistreptolysin-Reaktion.
engl.: antistreptolysin reaction.
2)=>Achillessehnenreflex.
engl.: ankle jerk.
ASS
Abk. für Acetylsalicylsäure.
engl.: ASA.

Assay
(engl. = "Ansatz") Test, Nachweisverfahren; z.B. =>RIA, ELISA.
engl.: assay.

Asservierung
Fgb.: toxik
Sicherstellung von Giftresten bei =>Vergiftungen (zur späteren Analyse).
engl.: keep a sample of poison.

Assimilation, -lierung
Angleichung.
1)
Fgb.: biochem
die Umsetzung der - z.T. erst nach Aufschluß im Darm - in den Organismus
aufgenommenen anorganischen u. organischen Stoffe in körpereigene
Substanzen =>Anabolismus) als "konstruktiver =>Metabolismus"
einschließlich =>Amphibolismus (wechselseitige Umwandlungen der Stoffe).
engl.: assimilation.
2)
Fgb.: anat
Formangleichung eines Skelettelementes an ein benachbartes (evtl. unter
Verschmelzung); z.B. als =>Assimilationsbecken oder als =>
Assimilationswirbel.

Assimilationsbecken
Formanomalie des knöchernen Beckens durch anlagebedingte =>Assimilation
von Wirbeln; als "hohes A." durch Einbeziehung des 5. Lendenwirbels i.S.
der =>Sakralisation; als "niedriges A." durch Verlust des 1. Kreuzwirbels an
die LWS i.S. der =>Lumbalisation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Assimilationswirbel
der =>Übergangswirbel; eine numerische Variation der Wirbelsäule am
Übergang zweier Wirbelsäulenabschnitte, z.B. lumbosakral, indem der erste
oder der letzte Wirbel dieses Abschnittes Merkmale des angrenzenden
entwickelt hat; => Kranialvariation, =>Kaudalvariante, Synostoseassimilation.
engl.: transitional vertebra.
assistiert
gestützt.
engl.: assisted.
ass. Atmung
Fgb.: anästh
künstliche Atemhilfe mittels Einblasung eines Gasgemisches (Luft, O2,
Narkosegas) durch Kompression eines Reservoirs (z.B. Atembeutel) von
Hand bei verminderter Spontanatmung, z.B. in Narkose, bei Vergiftungen,
Schädelverletzung; erfolgt durch intermittierende Lufteinblasung in die
Bronchien unter Anw. dosierten Drucks, erzeugt durch Kompression des
Atembeutels von Hand oder maschinell (durch das von der Patientenatmung
gesteuerte =>Beatmungsgerät), wodurch das Atemvolumen synchron mit der
Einatmung vergrößert wird; vgl. =>kontrollierte Atmung.
engl.: a. respiration.
ass. Zirkulation
Stützung des =>Blutkreislaufs, evtl. auch Ersatz der Herzleistung, durch
mechanische Vorrichtungen, z.B. durch Anw. eines intraaortalen
Ballonkatheters (=>Gegenpulsation) bzw. der Herz-Lungen-Maschine.
engl.: a. circulation.

Assmann* Frühinfiltrat
Biogr.: Herbert A., 1882-1950, Internist, Königsberg
Syn.: Simon*-Redeker* Frühinfiltrat
bei der Tuberkulose (Primärinfekt u. Erwachsenenphthise) vorkommende
rundliche, zart-homogene Lungenverschattung apikodorsal im
Lungenoberlappen (infraklavikulär) oder im apikalen Unterlappensegment.
engl.: Assmann's tuberculous infiltrate.

Assoziation
Koppelung, Verknüpfung, z.B. von Bewegungen, Reflexen, psych von
Vorstellungen (vgl. =>Assoziationsversuch), chem von Einzelmolekülen
(Bildung von Komplexen = "Assoziaten" durch zwischenmolekulare Kräfte);
genet das Sichaneinanderlegen von Chromosomen (=>
Chromosomenkonjugation) oder von =>Bivalenten während der
Zellteilungsvorgänge; virol die Verbindung eines Virus mit dem =>
Helfervirus.
engl.: association.
A., binokuläre
Fgb.: ophth
die für das beidäugige Einfachsehen notwendige Einstellung beider Augen
i.S. der =>Orthophorie (mit Schnittpunkt der Gesichtslinien im Fixationspunkt)
unter Willenseinfluß; sie ist beim =>Schielen durch Deviation gestört.
engl.: binocular a.

Assoziationsbahn
Fgb.: anat
=>Assoziationsfaser.
engl.: association pathway.
Assoziationsfaser
Syn.: Neurofibra associationis
Neurit einer Großhirnnervenzelle ("Assoziationszelle"), der verschiedene
Hirnrindengebiete (=>Assoziationsfelder) einer Hirnhemisphäre miteinander
verknüpft; meist zu Assoziationsbahnen gebündelt.
engl.: association fiber.

Assoziationsfelder
Rindengebiete im Stirn-, Schläfen-, Scheitel- u. Hinterhauptlappen des
Gehirns, die weder primär Projektionsfelder noch Ursprung motorischer
Bahnen sind, vielmehr aufgrund von Verbindungen zu anderen Rindenfeldern
u. den Assoziationskernen im Thalamus wahrscheinlich höheren geistigen u.
seelischen Funktionen dienen. - Störungen der sinnvollen Verknüpfung von
Bewußtseinselementen sind ein wesentliches Symptom der Schizophrenie.
engl.: association areas.

Assoziationsversuch
(C. G. Jung) psychodiagnostischer Test, bei dem der Proband möglichst
schnell jeweils das ihm zu einem "Reizwort" zuerst einfallende u. passende
Wort nennt. Inhalt u. Reaktionszeit der so provozierten Assoziationen werden
ausgewertet.
engl.: association test.

Assoziationszelle
=>Assoziationsfaser.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

assoziiert
gekoppelt, verbunden, gleichsinnig; =>Assoziation.
engl.: associated.
a. Herzfehler
zu einem =>Herzfehler typischer Art hinzukommender weiterer Herzfehler.

AST
Antistreptolysin-Test bzw. -Titer.

Astasie
Unfähigkeit zu stehen oder mangelnde Festigkeit des Stehens. Meist
kombiniert mit Gehstörung (= A.-Abasie-Syndrom; vorkommend bei
Kleinhirn- oder Brückenhauben-Erkrankung; der Terminus bezeichnet aber
auch psychogene Geh- u. Stehstörungen).
engl.: astasia.
Astblock
Fgb.: kard
=>Arborisationsblock.

Asteatosis
das Fehlen bzw. der Ausfall der Absonderung von Talg (Stear) bei Atrophie
der Talgdrüsen, z.B. beim =>Sjögren* Syndrom.
engl.: asteatosis.

Aster
Syn.: Astrosphäre
strahlenförmige bzw. sternähnliche Zytoplasmadifferenzierung ("=>
Polstrahlen") aus Mikrotubuli um die an den Zellpolen gelagerten Zentriolen. -
Ist nicht mit den Spindelfasern bzw. der - fälschlich auch als A. bezeichneten
- Halbspindel = Äquatorialspindel identisch.
engl.: aster.

Astereognosie, -gnosis
Syn.: taktile Agnosie
die trotz intakter Sensibilität bestehende Unfähigkeit zu Stereognosie, d.h. zu
tastendem Formerkennen; ein Herdsymptom der hinteren Zentral- bzw.
unteren Scheitelhirnregion.
engl.: astereognosia; astereocognosy.

Astereoskopie
die Unfähigkeit zu räumlichem Sehen; bei Begleitschielen (=>Strabismus
concomitans) oder als =>Stereoamaurose.
engl.: lack of stereopsis.

Asterixis
Fgb.: neur
das "Flügelschlagen" beim Versuch, eine bestimmte Armhaltung
einzunehmen; bei Lebererkrankungen als =>Flattertremor.
engl.: asterixis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Asthenia, Asthenie
Kraftlosigkeit; allgemeine körperliche, i.w.S. aber auch psychische
Schwäche, u. zwar konstitutionell (=>Astheniker) oder erworben (nach
"Asthenisierung").
engl.: asthenia.
A. gravis hypophyseogenes
=>Simmonds*, =>Sheehan* Syndrom.
A., neurozirkulatorische
Störungen der Herz- u. Kreislauffunktion sowie weitere Fehlfunktionen des
Vegetativums, z.B. nach einem chronischen Infekt, bei Fehl- oder
Mangelernährung; meist auf dem Boden einer konstitutionellen Schwäche
(=>Astheniker).
engl.: neurocirculatory a.
A. universalis congenita
=>Stiller* Syndrom.
engl.: generalized congenital a.

Astheniker
Syn.: Leptosomer
(E. Kretschmer) der magere, blaß-schmalgesichtige "asthenische"
Konstitutionstyp; mit langen, dünnen Gliedmaßen, Langhalsigkeit, relativ
kleinem Kopf u. schmalem, flachem Brustkorb.
engl.: asthenic (type).

asthenisch
kraftlos; schwach reagierend (vgl. =>sthenisch), auf =>Asthenie bzw. den =>
Astheniker bezüglich.
engl.: asthenic.
a. Psychopathie
=>Psychasthenie.

Asthenokorie
Trägheit der Pupillenreaktion.
engl.: asthenocoria.

Asthenopie
subjektive Augenbeschwerden infolge Überbeanspruchung; u. zwar als
Verschwommensehen, verbunden mit Kopfschmerzen, evtl. auch mit
Migräne, Tränenträufeln, Lichtscheu.
engl.: asthenopia.
A., akkommodative
"optische A.", d.h. infolge einer dem Arbeitsabstand nicht gemäßen
Akkommodation (z.B. bei Presbyopie, Hypermetropie).
engl.: accommodative a.
A., muskuläre
die A. bei Konvergenzschwäche (bei =>Heterophorie).
engl.: muscular a.
A., nervöse
A. bei nervlicher Überlastung (z.B. in der Rekonvaleszenz).
engl.: nervous a.

Astheno(zoo)spermie
verminderte Beweglichkeit (u. Vitalität) der Spermien im Ejakulat; =>
Spermatogramm.
engl.: asthenospermia.

Asthenurie
Unvermögen zur Harnkonzentrierung; =>Hyposthenurie.
engl.: asthenuria.

Asthma
Etym.: griech. = erschwertes Atmen
anfallsweise hochgradige Atemnot; i.e.S. als Asthma bronchiale.
engl.: asthma.
A. bronchiale
Syn.: Bronchialasthma
anfallsweise Wiederkehr von Atemnotanfällen infolge einer zu obstruktiver
Ventilationsstörung führenden Enge der Atemwege (Bronchus- u. - v.a. - =>
Bronchiolostenose) infolge Verkrampfung, Schleimhautödems u. krankhafter
Schleimsekretion, kombiniert mit (reflektorischer?) Steigerung des Tonus der
Einatmungsmuskeln (v.a. des Zwerchfells). Allgemein auf dem Boden eines
hyperreaktiven Bronchialsystems, als Manifestation einer Allergie auf v.a.
exogene Allergene (= => Extrinsic-Asthma; meist Beginn in jungen Jahren bei
atopischer Reaktionslage [=>Atopie]; überwiegend ausgelöst durch Pollen,
später auch durch unspezif. Stimuli); aber auch als => Intrinsic-Asthma, d.h.
auf hereditär-konstitutioneller Grundlage u. unter Mitwirkung vegetativ-
hormonaler (Pubertät, Menarche), chemisch-toxischer, mikrobiell-infektiöser
(chronische Infekte des Atemtraktes) u. emotionaler Faktoren. Darüber
hinaus auch symptomatische Formen (=>"Asthmasyndrom") bei Bronchien-,
Lungen-, Herzerkrankungen, z.B. bei Lungentuberkulose, -tumor,
eosinophilem Infiltrat. Symptome: plötzlich - oft nachts (Vagotonus!) -
einsetzendes Gefühl der Brustenge mit hochgradiger, evtl. zum Aufsitzen (u.
Aufstützen) zwingender Atemnot (Dyspnoe bzw. Orthopnoe) mit erschwerter
Ausatmung u. mit exspiratorischem Stridor (pfeifendes Atmen), evtl. auch mit
Zyanose; ferner - v.a. gegen Anfallsende - mit Aushusten zähen Schleimes
(mit Gehalt an eosinophilen Leukozyten; =>Charcot*-Leyden* Kristalle, =>
Curschmann* Spiralen). Der Anfall kann bis zu Stunden anhalten, evtl.
tagelang dauern (Status asthmaticus). Im typischen Anfall, aber auch bei
Asthmaäquivalent, treten evtl. auch allergische Begleitreaktionen im übrigen
Respirationstrakt auf (z.B. als Asthmasinusitis). - Ferner, als Dauerasthma,
dauernde Atemerschwernis ohne Anfälle von akuter Atemnot, oder Dyspnoe-
Zustände im Zusammenhang mit Bronchitis ("Subasthma"), oder aber Bild
der spastischen Bronchitis. Nach längerer Krankheitsdauer treten chronische
Bronchitis, Dehnungsemphysem, Bronchiektasien, Atelektasen oder Cor
pulmonale auf.
engl.: bronchial asthma.
A. cardiale
Syn.: Herzasthma
Atemnot infolge vermehrter Stauung im kleinen Kreislauf bei =>
Linksherzinsuffizienz; Anfälle meist nachts im Liegen, d.h. bei Zunahme des
venösen Rückflusses bzw. des zentralen Blutvolumens. Außer der Dys- u.
Orthopnoe tritt evtl. auch ein akutes Lungenödem mit blutigem Auswurf auf.
engl.: cardiac asthma.
A. nasale
reflektorisch ausgelöstes A. bronchiale bei Erkrankung der Nasenhöhle.
engl.: nasal a.
A. uraemicum
symptomatische asthmoide Zustände bei Urämie, u. zwar infolge seröser
Durchtränkung der Lunge (erhöhte Durchlässigkeit der Alveolar- u.
Kapillarwandungen; evtl. mit kardialer Komponente).
engl.: uremic a.
A. verminosum
Syn.: Wurmasthma
endogen-allergisches Asthma bronchiale bei Wurmbefall.

Asthmaäquivalent
Allergiesymptomatik der Atemwege im Intervall eines Bronchialasthmas oder
als Husten- oder schwacher Asthmaanfall.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Asthmatoid
Syn.: asthmoide Bronchitis
chronische Bronchitis spastisch-allergischen Charakters. - Ist von
Asthmabronchitis nicht immer zu unterscheiden.
engl.: asthmatoid; asthmoid.

Astigmatismus
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0124_1.bmp")
die Zerr- oder =>Stabsichtigkeit, d.h. die nicht-punktuelle Abbildung durch
das dioptrische = =>abbildende System des Auges infolge
Hornhautverkrümmung (=>Linsenastigmatismus). Nachweis u. Messung der
ungleichen Krümmungsradien erfolgen mittels Strichskiaskops sowie mittels
=>Astigmometers (mit dem die Meridiane stärkster bzw. schwächster
Brechkraft, die => "Hauptschnitte", bestimmt werden zum - möglichen -
Ausgleich durch zylindrische bzw. durch torische Gläser);
engl.: astigmatism.
Unterschieden als A. simplex ("einfacher A."; ein Hauptschnitt ist normal =
emmetrop, der andere ametrop; Korrekturmöglichkeit durch Zylinderglas);
engl.: simple a.),
A. compositus (bd. Hauptschnitte sind entweder hyper- oder myop);
engl.: compound a),
A. mixtus (ein Hauptschnitt ist hyperop, der andere myop);
engl.: mixed a.),
A. rectus u. A. inversus ("A. nach der Regel" bzw. "gegen die Regel"; d.h.
der vertikale Hauptschnitt ist stärker gekrümmt, stärker brechend als der
horizontale bzw. umgekehrt);
engl.: a. with [against] the rule),
regulärer u. irregulärer A. (mit regelmäßiger Hornhautwölbung bzw. mit
unregelmäß. Wölbung, d.h. mit mehreren Radien in jedem Meridian;
Korrektur ist nur durch Haftschalen möglich);
engl.: [ir]regular a.),
A. obliquus (mit schrägen Hauptschnitten), A. totalis (Hornhaut- u.
Linsenastigmatismus).

Astigm(at)ometer, -skop
optisches Meßgerät (=>Ophthalmometer) zur Erkennung u. "Ausmessung"
des hornhautbedingten =>Astigmatismus aus dem - apparativ korrigierbaren -
Abstand zweier Hornhautspiegelbilder; =>Placido* Scheibe.
engl.: keratometer.

Astomie
angeborenes Fehlen des Mundes ("Stoma").
engl.: astomia; astoma.

Astragalus
Fgb.: anat
=>Talus.
engl.: astragalus.

A-Streifen
=>A-Bande (der Myofibrille).

Astroblastom
Fgb.: path
aus den neuroepithelialen Mutterzellen des =>Astrozyten (= Astroblast =
juveniler =>Astrozyt) bestehende Sonderform des "protoplasmatischen" =>
Astrozytoms mit radiärer Zellanordnung u. Neigung zu zystischem Zerfall.
engl.: astroblastoma.

Astroglia
aus =>Astrozyten bestehende Makroglia.
engl.: astroglia.

Astrosphäre
=>Aster.
engl.: astrosphere.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Astrozyt
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0124_2.bmp")
Syn.: Sternzelle
=>Makrogliazelle mit strahlenförmigen Fortsätzen; als protoplasmatischer
A. (plump, zellplasmareich, fortsatzarm; v.a. im "Grau" des ZNS) u. als
faseriger A. ("Spinnenzelle"; mit kleinem Zelleib, langen dünnen Fortsätzen
u. vielen Fibrillen; v.a. in weißer Substanz).
engl.: astrocyte.

Astrozytom
von Astrozyten verschiedenen Reifegrades gebildete Geschwulst des
Zentralnervensystems, v.a. des Gehirns; u. zwar als großzelliges,
faserreiches, derbes fibrilläres A., als faserarmes protoplasmatisches A.
(evtl. als gemistozytisches A., d.h. mit großen, monströsen Zellen mit
exzentrischem Kern; oder als sog. Astroblastom). Als piloides A. das =>
Spongioblastom.
engl.: astrocytoma.

Astrup* Methode
(1956) Mikromethode zur Bestimmung des =>pH u. des Kohlendioxids im
Arterien- u. Kapillarblut mittels einer speziellen Apparatur (ermöglicht die
Ermittlung auch weiterer Säure-Basen-Meßgrößen mittels =>Henderson*-
Hasselbalch* Gleichung oder aus einem Nomogramm).
engl.: Astrup method.

AStT
Antistaphylolysin-Titer bzw. -Test.

Asyllabie
Fgb.: neur
das Unvermögen zu Silbenerkennung u. -bildung aus den einzelnen
Buchstaben bzw. Lauten als Sonderform der - syllabären - =>Agraphie, =>
Alexie bzw. =>Aphasie.
engl.: asyllabism.

Asymbolie
Störung der "Symboläußerung" (= motorische A.) oder des
"Symbolverständnisses" (= sensorische A. = Symbolagnosie).
engl.: asymbolia.

Asymmetriefehler, optischer
Syn.: Koma
Fgb.: ophth
optischer Abbildungsfehler, bei dem ein seitlich der optischen Achse
gelegener Dingpunkt als ovale, einseitig unscharfe Zerstreuungsfigur
abgebildet wird.
asymptomatisch
ohne - erkennbare - Krankheitszeichen.
engl.: asymptomatic.

asynchron
ungleichzeitig. - vgl. =>synchron.
engl.: asynchronous.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Asynergie
Fgb.: neur
Ataxie durch Störung der zweckmäßigen Abstimmung der Muskeltätigkeit;
i.e.S. die bei Erkrankung des Kleinhirns u. des extrapyramidal-motorischen
Systems vorkommende Störung der für Willkürbewegungen erforderlichen
automatischen Hilfsinnervation.
engl.: asynergy.

Asynklitismus
die asynklitische Kopfeinstellung unter der Geburt, d.h. das Abweichen der
Sagittalnaht von der Beckenführungslinie beim Eintritt des Kopfes des Kindes
in das kleine Becken; vgl. =>Synklitismus.
engl.: asynclitism.
A., hinterer
Syn.: Litzmann* Obliquität
der A. i.S. der Verschiebung der Sagittalnaht in Richtung Symphyse;
verstärkt als =>Hinterscheitelbeineinstellung, d.h. mit der hinteren
Scheitelbeinschuppe "in Führung"; ist weniger günstig; als Extrem die hintere
=> Ohrlage. - =>Röderer* Einstellung.
engl.: posterior asynclitism; Litzmann's obliquity.
A., regelrechter
Syn.: physiologischer oder vorderer A., Naegele* Obliquität
die auch bei normalem Geburtsablauf vorkommende kurzzeitige
Sagittalnahtverschiebung in Richtung Kreuzbein mit Übernahme der
"Führung" durch die vordere Scheitelbeinschuppe; in verstärkter Form, d.h.
als =>Vorderscheitelbeineinstellung, der günstigste Eintrittsmechanismus bei
geradverengtem Becken (im Extremfall als vordere => Ohrlage).
engl.: anterior asynclitism; Naegele's obliquity.

Asystolie
Ausbleiben der Herzkontraktion (Systole) infolge von Vagusreflexen,
Reizbildungs-, Reizleitungsstörungen, bei Arbeitsmyokardschaden. EKG:
vollständiger Aktivitätsverlust ("Null-Linien-EKG"). - =>Herzstillstand,
Reanimation.
engl.: asystole.

Aszendenstyp
Syn.: Rechtsobstipation
die meist atonisch bedingte Stuhlverhaltung v.a. im aufsteigenden Dickdarm
(Colon ascendens).

Aszendenz
Verwandtschaft in aufsteigender Linie (= Ahnenreihe).
engl.: ascendance.

aszendierend
Syn.: ascendens
aufsteigend; bedeutet im Harn-, Verdauungstrakt entgegen der
physiologischen Inhaltsbewegung, d.h. =>retrograd.

Aszites
Syn.: Hydraskos, Bauchwassersucht
Ansammlung klarer seröser Flüssigkeit (allgemein als Bauchfelltranssudat)
im normalerweise kapillären Peritonealspalt, u. zwar infolge kardialer u./oder
portaler Stauung (bei Herzinsuffizienz; Leberzirrhose, Pfortaderthrombose),
bei =>Hypalbuminämie (Albuminmangel im Blut vermindert den onkotischen
Druck) sowie infolge einer Natrium- u. nachfolgenden Wasserretention im
Organismus. Führt bei entsprechendem Volumen zu Zwerchfellhochstand,
Bauchdeckendehnung mit Verstreichen des Nabels u. Hautstreifung (=>
Striae distensae). Die Diagnose erfolgt durch Perkussion u. Palpation (u.a.
anhand der lageabhängigen Dämpfung; =>Undulation), am einfachsten durch
Ultraschall(sonographie), Probepunktion; =>Aszites... - Die Flüssigkeit eignet
sich zur Kultivierung von eiweißbedürftigen Erregern.
Ascites chylosus
Chylusansammlung in der freien Bauchhöhle bei Verlegung des Ductus
thoracicus.
A. haemorrhagicus
blutig tingierter Aszites bei entzündlichem oder tumorösem Bauchfellprozeß,
z.B. bei Tbk, Karzinom. - Darin enthaltene Leukozyten u. Makrophagen sind
zytodiagnostisch nutzbar.
engl.: ascites (chylous; hemorrhagic); peritoneal dropsy.

Aszitesdrainage
=>Le Veen* Shunt.

AT, A.T.
1)=>Alttuberculin.
2)=>Aortenton.
3)=>Antithrombin.
AT 10
=>Dihydrotachysterin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Ataktilie
Fehlen der Tastempfindung.
engl.: lack of tactile sensation.

ataktisch
ungeordnet, unkoordiniert; =>Ataxie betreffend.
engl.: ataxic; atactic.

Ataractica, Ataraktika
Beruhigungsmittel; =>Psychopharmaka, =>Tranquilizer.
engl.: ataractics.

Ataraktanalgesie
die gleichzeitige Applikation von =>Ataractika u. Analgetika; Anw. in der
Anästhesiologie (z.B. bei kieferchirurgischen Eingriffen von kürzerer Dauer).

Atavismus
Auftreten von Ahnenmerkmalen, die ansonsten nur aus der
stammesgeschichtlichen Entwicklung (Phylogenese) bekannt sind; z.B. als
überzählige Brustwarzen.
engl.: atavism.

Ataxia, Ataxie
Fgb.: neur
Etym.: griech. ataxia = Unordnung
Störung der Bewegungsabläufe u. der Haltungsinnervation mit Auftreten
unzweckmäßiger Bewegungen infolge gestörter funktioneller Abstimmung der
entsprechenden Muskelgruppen (=>Synergismus); z.B. als =>Rumpfataxie,
d.h. mit Rumpfschwankungen im Sitzen infolge Abstimmungsstörung
zwischen Rumpf- u. Gliedmaßenmuskulatur bei Kleinhirnwurmerkrankung;
oder als => Gliedmaßenataxie (= laterales =>Kleinhirnzeichen) bei
Fehlkoordination der Gliedmaßenmuskeln; als => Gangataxie bei
Kombination von Rumpf- u. Gliedmaßen-A. Gelegentlich als akutes
Geschehen, z.B. als => Westphal*-von Leyden* Syndrom v.a. bei
Kleinhirnerkrankung (hierbei mit Asynergie, Dysmetrie, skandierender
Sprache), bei Säuglingen, Kleinkindern als => Zappert* Syndrom.
engl.: ataxia.
A., dynamische
Bewegungsataxie, d.h. ausfahrende Einzel- u. Komplexbewegungen, evtl. mit
Abweichtendenzen.
engl.: dynamic a.
A., labyrinthäre
A. bei Erkrankungen des Gleichgewichtssinnes.
engl.: labyrinthine a.
A., lokomotorische
Gangataxie, =>Ataxie (allgemein).
engl.: locomotor a.
A., motorische
A. infolge Störung motorischer Bahnen, Zentren (im Gegensatz zur
sensorischen A.); v.a. als zerebellare u. zerebrale A.
engl.: motor a.
A. ocularis
=>Nystagmus.
engl.: ocular a.
A., sensorische
A. bei Erkrankung sensibler Leitungsbahnen, v.a. bei Hinterstrangerkrankung
(als spinale A.).
engl.: sensory a.
A., spinale
A. infolge Erkrankung sensibler Rückenmarksbahnen (= =>
Hinterstrangataxie), i.w.S. auch des peripheren sensiblen Neurons; z.B. bei
funikulärer =>Spinalerkrankung, =>Tabes dorsalis, Polysklerose
(Erkrankungen mit Ausfall der =>Tiefensensibilität) bzw. bei Polyneuritis (d.h.
als "periphere A."). - I.e.S. die erbliche =>Friedreich* Ataxie.
engl.: spinal a.
A., statische
A. bei Störung der Haltungsinnervation; z.B. als A. im Stehen u. mit positivem
=>Romberg* Phänomen.
engl.: static a.
A. teleangiectatica
Syn.: Ataxia-Teleangiectasia
=>Louis-Bar* Syndrom.
A., zerebellare
=>Kleinhirnataxie; bei einseitiger Kleinhirnerkrankung als =>Hemiataxie, bei
=>Kleinhirnwurmerkrankung als symmetrische A. äußert sich in Asthenie,
Dysmetrie, Adiadochokinese, Tremor, v.a. als Rumpfataxie mit =>Abasie, =>
Astasie. Als angeborene A. bei Pierre =>Marie* Syndrom II oder als A.
teleangiectatica.
engl.: cerebellar a.
A., zerebrale
A. bei Erkrankung des Stirn-, Scheitel-, Schläfenlappens des Gehirns bzw.
Thalamus-, Vierhügelerkrankung (im Falle einseitiger Erkrankung als =>
Hemiataxie).
engl.: cerebral a.

Atelektase
Fgb.: path
Zustand verminderten bis fehlenden Luftgehaltes der Lungenalveolen (mit
entsprechend mangelhafter bis fehlender Entfaltung des entsprechenden
Lungenbereiches). Symptome: Schallverkürzung, abgeschwächtes oder
bronchiales Atemgeräusch, Atelektaseknistern (v.a. zu Beginn u. bei Lösung
der A.); gelegentlich tritt eine atelektatische Pneumonie auf (als
Pneumonitis). - Nach Form u. Ausdehnung werden unterschieden =>
Totalatelektase, Teil-, Lappen-, Segment-, Flächen-, Flecken-, Platten- oder
Streifen-, Schalen-, Mantel-, Rand-Atelektase.
engl.: atelectasis.
A., fetale
A. der Lunge als der physiologische Zustand vor dem 1. Atemzug (u.a. als
typischer Befund bei =>Totgeburt).
engl.: fetal a.
- Dieser Zustand kann als angeborene primäre A. zumindest teilweise
fortbestehen, z.B. als Folge einer Aspiration unter der Geburt sowie bei
Nichtentfaltung der Lunge, z.B. infolge Schädigung des Atemzentrums oder
bei Mangel an =>Antiatelektasefaktor (=>Membransyndrom).
engl.: primary a.
A., sekundäre
A. als Folge der Resorption der Alveolarluft u. der später folgenden
verminderten örtlichen Blutzirkulation; sie wird verursacht durch
Bronchienverstopfung oder -kompression (= =>Resorptionsatelektase; =>
Mittellappen-Syndrom), durch Lungenkollaps (=>Entspannungsatelektase)
oder durch Bronchusspastik (z.B. als postoperative =>
Kontraktionsatelektase).
engl.: secondary a.

Atelie
Etym.: griech. telos = Ende
das Fortbestehen infantiler Merkmale (Nichtbeendigung der Entwicklung).
engl.: atelia.

Atem
=>Atemluft, =>Atmen, =>Atmung.
engl.: breath.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Atemäquivalent
das auch als spezifische Ventilation bezeichnete Verhältnis des
Atemminutenvolumens zur Sauerstoffaufnahme/Min. (= Vvent/VQ). Gibt die
Luftmenge an, die für die Aufnahme einer gleichen Menge von O2 ventiliert
werden muß. Normalwert beträgt ca. 28; ist erhöht z.B. bei =>
Totraumzunahme.
engl.: respiratory equivalent.

Atemanhalte-EKG
=>Belastungs-EKG bei willkürlichem Atemanhalten (Apnoe; meist von 30
Sek. Dauer). Es zeigt Veränderungen i.S. der Sympathikotonie, evtl. auch der
Koronarinsuffizienz an.
engl.: apnea ECG; ECG during suspended respiration.

Atemanhalteversuch
Fgb.: kard
Bestimmung der maximal möglichen willkürlichen Atemanhaltezeit als Herz-
Kreislauf-Test. Die normale Atemanhaltezeit beträgt nach Einatmung > 30
Sek., nach Ausatmung > 20 Sek. (= in- bzw. exspiratorische Atemanhaltezeit
[AaZ]). Der Quotient aus AaZ nach u. vor der Belastung wird als =>
Hyperventilationsindex bezeichnet.
engl.: breath holding test.

Atemanhaltezeit
Abk.: AaZ
=>Atemanhalteversuch.
engl.: breath holding time.

Atemapparat
1)
Fgb.: anat
=>Apparatus respiratorius.
engl.: respiratory system.
2)
Fgb.: anästh
=>Beatmungsgerät.
engl.: respirator.

Atemarbeit
die zur Überwachung der elastischen u. nichtelastischen Gewebswiderstände
des Brustkorbs, der Atemwege u. Lunge sowie zur Überwindung der
Strömungs-, Reibungswiderstände in den Luftwegen pro Atemzugvolumen
geleistete Arbeit (= Produkt aus - aufzubringendem - Druck aus dem
Volumen; =>Druck-Volumen-Diagramm). Die Widerstände nehmen - mit
Ausnahme des elastischen - bei verstärkter Anforderung, z.B. bei
Muskelarbeit, u. auch mit dem geförderten Volumen zu; vgl. =>
Atemmechanik. - Die A. wird ermittelt durch synchrone Bestimmung des
Ösophagusdruckes u. des Atemvolumens.
engl.: respiration work.

Atembeutel
Gummibeutel (z.B. Ambu-Beutel) zur Handbeatmung.
engl.: respiratory bag (e.g. Ambu bag).

Atemdepression
die zentralnervös (evtl. reflektorisch) bedingte Abflachung der Atemzüge (bis
hin zum Atemstillstand) als Ausdruck mangelnder Leistung des
Atemzentrums, z.B. bei Barbiturat- u. Opioidvergiftung, bzw.
Fentanylüberhang nach =>Neuroleptanalgesie.
engl.: respiratory depression.

Atemfrequenz
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0126.bmp")
die Zahl der Atemzüge pro Minute; abhängig von Alter (ab 30 Lj. etwa
gleichbleibend), Geschlecht, Körperhaltung (im Stehen höher als im Sitzen u.
Liegen), Arbeit, Bluttemperatur u. psychischen Faktoren. Wird ermittelt z.B.
mittels =>Atemgürtel oder durch Anw. von Temperaturfühlern (v.a.
Thermistoren), wobei Messung der im Atemrhythmus erfolgenden
Temperaturschwankungen erfolgt. - =>Atemminutenvolumen.
engl.: respiratory rate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Atemgasanalyse
die quantitative Bestimmung des Sauerstoff- u. Kohlendioxidgehaltes in der
Ausatmungs- oder der endexspiratorischen Alveolarluft, z.B. mittels Haldane*
oder =>Scholander* Apparates.

Atemgeräusch
die über der Lunge hörbaren (=>Auskultation), durch das Ein- u. Ausströmen
der Atemluft ausgelösten Geräusche (=>Atmen [2]). - vgl. =>
Rasselgeräusche.
engl.: respiratory sounds; breath sounds.

Atemgift
Substanz mit Hemmeffekt auf die Atmung (=>Atemlähmung); ferner jeder
Stoff, der über die Atmung giftige Wirkungen im Organismus entfaltet (z.B.
Kohlenmonoxid, Blausäure) oder aber ätzend auf die Lungenalveolen wirkt u.
dadurch zu toxischem Lungenödem führt (z.B. Schwefeldioxid, Stickoxide,
Phosgen).
engl.: respiratory poison.

Atemgrenzwert
Abk.: AGW
die maximale Luftmenge, die durch willkürliche Steigerung der Atmung (=>
Hyperventilation) pro Minute ein- u. ausgeatmet (= ventiliert) werden kann (=
maximales Atemminutenvolumen). Klinisch wird das Ventilationsvolumen von
6 bis 8 Atemzügen/10 Sek. auf 1 Minute extrapoliert (entspricht einer
Atemfrequenz von 40-50/Min.). Normalwert beim Erwachsenen ca. 80-150 l.
engl.: maximum breathing capacity; maximal minute volume.

Atemgürtel
Gerät zur Messung von atmungsbedingten Brustumfangsveränderungen; =>
Monitoring.

Atemgymnastik
=>Atemtherapie.
engl.: respiratory exercises.
Atemhilfsmuskeln
die =>auxiliäre =>Atemmuskulatur.
engl.: auxiliary respiratory muscles.

Ateminsuffizienz
ungenügende Gasaustauschleistung der Lunge; =>respiratorische
Insuffizienz; vgl. =>Atemlähmung, -depression.
engl.: respiratory insufficiency.

Atemkalk
Barium- oder Natronkalk für die chemische Bindung von Kohlendioxid (unter
Wärmefreisetzung!) in =>Absorbern von Grundumsatz- u. Narkosegeräten
mit Rückatmung.
engl.: carbon dioxide absorbent lime; bary lime.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Atemlähmung
Ausfall der Atemtätigkeit; als zentrale A. durch Lähmung der Atemzentren,
z.B. durch Atemgifte (z.B. Opiate u. Barbiturate, hohe Kohlendioxid- oder
extrem hohe Sauerstoffkonzentration), durch Hypoxie, Verletzung oder -
bulbäre - Erkrankung; als periphere A. infolge Störung der Funktion der
Atemmuskulatur bzw. der Motoneuronen oder der neuromuskulären
Endplatte (z.B. durch spinale Lähmung infolge Aufsteigens der Anästhesie-
Lsg. bei der Spinal-/Periduralanästhesie, bei Myasthenie, Poliomyelitis,
Rückenmarkverletzung im Bereich C1-C4, durch Muskelrelaxanzien). - vgl.
=>Atemdepression, =>Asphyxie.
engl.: respiratory paralysis.

Atemluft
1)das zum Atmen verfügbare natürliche Gasgemisch der Atmosphäre (78
Volumprozent Stickstoff, 21% Sauerstoff, 0,03% Kohlendioxid, 1% Edelgase)
bzw. das Atemgas eines Beatmungs-, Narkosegerätes. - vgl. =>Alveolarluft.
2)das =>Atemvolumen.

Atemmechanik
die - durch propriozeptive Reflexe - koordinierte, die äußere =>Atmung
sichernde Tätigkeit der Atemmuskulatur (=>Inspiration, Exspiration). Wird
beeinflußt durch das elastische Verhalten der Lunge (=>Compliance) u. des
Brustkorbs, die verschiedenen Atemwiderstände (Strömungswiderstände, =>
Viscance; Atemwegswiderstand, =>Resistance). Der Nutzeffekt (=>
Atemarbeit) der Atemmuskulatur liegt bei 15-20% (ist größer bei Volumen-
als bei Druckbelastung).
Atemminutenvolumen
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0127.bmp")
Abk.: AMV
Fgb.: physiol
das in 1 Minute ein- u. ausgeatmete (ventilierte) Luftvolumen, das
=>"Atemzeitvolumen" als Produkt aus Atemzugvolumen u. Atemfrequenz. Ist
abhängig im wesentlichen vom Energieumsatz u. von der Totraumventilation.
Normalwert 6-8 l/min.
engl.: respiratory volume per minute.

Atemmittellage
Fgb.: physiol
die aus den endexspiratorischen Scheitel- u. Fußpunkten des Spirogramms
darstellbare Mittellage der Atmung. - =>Reservevolumen, =>
Residualvolumen.

Atemmuskulatur
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t127n1")
Fgb.: anat
die an der äußeren Atmung - v.a. im Inspirium - durch Herbeiführung einer
Volumenänderung des Thoraxraumes beteiligten Muskeln u. Hilfsmuskeln (=
auxiliäre Atemmuskeln);
engl.: respiratory musculature.

Atemneurose
seelisch bedingte Störung der =>Atemregulation.
engl.: respiratory neurosis.

Atemnot
=>Dyspnoe; =>Orthopnoe, =>Apnoe, =>Asphyxie, Atemnotsyndrom.
engl.: dyspnea.

Atemnotsyndrom
1)A. der Neugeborenen:=>Respiratory-distress-Syndrom.
2)A. der Erwachsenen,
Syn.: Schocklunge
=>ARDS.
engl.: acute respiratory distress syndrome; ARDS.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Atempause
Fgb.: physiol
die nur bei verlangsamter Atmung (im Schlaf) deutliche Ruhephase zwischen
Ein- u. Ausatmungsphase. - =>apnoische Pause; vgl. =>
Atemanhalteversuch.
engl.: respiratory pause.

Atemregulation
Fgb.: physiol
Anpassung der äußeren Atmung an den Atembedarf, wobei die Partialdrücke
für Sauerstoff u. Kohlendioxid u. die Wasserstoffionenkonzentration als
Regelgrößen durch die Stellgröße "Lungenbelüftung" (=>Ventilation) des
Regelkreises konstant gehalten werden durch das als Regler wirkende
Atemzentrum. Sie erfolgt neural durch Einwirkung des Stammhirns u. der
Hirnrinde (Festlegung des Tonus der Atemmuskulatur bzw. dessen
tätigkeitsabhängige Modifizierung) u. - i.S. der Selbststeuerung - durch
Reflexe aus der Atemmuskulatur u. den Lungen (z.B. =>Hering*-Breuer*
Reflex) sowie ferner chemisch durch Reflexe mit Ursprung in =>
Chemorezeptoren des =>Glomus caroticum u. aorticum (bei O2-Mangel) u.
mit Hilfe von Chemorezeptoren des Rautenhirns u. des Atemzentrums.
Anregung (Stimulation) erfolgt bei Erhöhung der
Wasserstoffionenkonzentration u. des Partialdruckes von Kohlendioxid in
Liquor u. Blut.
engl.: respiratory control.

Atemreserve
Fgb.: physiol
das über das Ruhevolumen hinaus mögliche Atemvolumen (= Differenz
zwischen Ruheminutenvolumen u. Atemgrenzwert).
engl.: respiratory reserve.

Atemsekundenvolumen
=>Atemstoß-Test.
engl.: respiratory volume per second.

Atemspende
die v.a. als =>Mund-zu-Mund-Beatmung erfolgende künstliche =>Beatmung.

Atemstillstand
=>Apnoe.
engl.: respiratory arrest.

Atemstoßtest nach Tiffeneau


Fgb.: physiol
Bestimmung der Luftmenge, die nach tiefer Inspiration stoßartig ausgeatmet
werden kann. Es wird das durch einen maximalen Ausatmungs- =
Exspirationsstoß in 1 Sek. ausgeatmete Atemvolumen (= maximales
Atemsekundenvolumen, =>Sekundenkapazität) bestimmt u. in Beziehung
gesetzt zur aktuellen Vitalkapazität (normal 75-85%) bzw. - modifiziert - zum
Sollwert der Vitalkapazität.
engl.: Tiffeneau respiratory test.

Atemtherapie
passive u. aktive Atemgymnastik (Atemtraining), Sprechübungen
(Atemphasentraining) sowie Erlernen u. Anw. von Entspannungstechniken
als unterstützende Maßnahmen bei Lungen- u. Bronchialerkrankungen; evtl.
kombiniert mit der Anw. von Klimakammer, Elektrolunge, Inhalation etc.
engl.: respiratory therapy.

Atemvolumen
i.e.S. das durch einen Atemzug eingeatmete Luftvolumen (=
Atemzugvolumen); beim Erwachsenen normal ca. 0,5 l. - Weitere Volumina
=>Spirogramm.
engl.: respiratory volume.
A., maximales
die =>Vitalkapazität.
engl.: forced r.v.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Atemwege
Nasen- bzw. Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre u. Bronchien als die
nicht dem Gasaustausch, sondern der Zuleitung der Luft in den Alveolarraum
dienenden Hohlorgane; in ihnen wird die Luft angewärmt, filtriert u.
angefeuchtet. Ihr Volumen wird als =>Totraum bezeichnet.

Atemwegswiderstand
=>Resistance.
engl.: airway resistance.
A., visköser
=>Viscance.

Atemzeitquotient
Fgb.: physiol
der Quotient aus Inspirations- u. Exspirationsdauer; normal ca. 0,6-0,8,
vermindert z.B. bei Asthma bronchiale (infolge verlängerter Exspiration).

Atemzeitvolumen
=>Atemminutenvolumen.

Atemzentrum
Fgb.: anat
das der =>Atemregulation dienende - in der Medulla oblongata befindliche -
Nervengewebe in der Formatio reticularis der Medulla oblongata. Mit einem
in- u. exspiratorischen Teil, die durch Autorrhythmie u. gegenseitige
Wechselwirkung den Wechsel von Ein- u. Ausatmung bewirken (gemäß den
Erfordernissen des Organismus) durch Impulse, die sie (in Beantwortung von
Afferenzen aus Hirnrinde, Hypothalamus, Kälterezeptoren der Haut,
Dehnungsrezeptoren der Lunge u. aus Chemorezeptoren) an die
Motoneuronen des Rückenmarks abgeben. Ausfall bedeutet Atemlähmung.
engl.: respiratory center.

Atemzugvolumen
Fgb.: physiol
=>Atemvolumen.

Atenolol
ein 4-substituiertes Phenoxy-Derivat; Betarezeptorenblocker mit selektiver
Wirkung auf die ß1-Rezeptoren; Anw. als Klasse-II-Antiarrhythmikum,
Antihypertensivum u. Koronartherapeutikum; =>Betarezeptorenblocker, =>
Antiarrhythmika.

ATG:
Antithymozytenglobulin.

Athelie
das Fehlen der Brustwarze(n); meist kombiniert mit Amastie.
engl.: athelia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Atherom(a)
engl.: atheroma.
1)A., echtes,
Syn.: Epidermoid
kugelig-glattes, prall-elastisches, gelbliches, oft in der Vielzahl
vorkommendes Gebilde der Haut (u. Unterhaut) als unregelmäßig-dominant
erbliche Epidermiszyste; Vorkommen v.a. am Hodensack u. im
Kopfhaarbereich; vgl. =>Epidermiszyste, traumatische.
engl.: epidermoid cyst.
2)A., falsches,
Syn.: A. spurium, Follikelzyste, Sebozystom
in Hautmitte gelegene Talgretentionszyste mit punktförmiger
Follikelmündung, äußerlich ähnlich dem echten Atherom; tritt v.a. im Gesicht,
an Brustkorb u. Rücken auf als sog. =>Ölzyste oder =>Steatozystom sowie
meist multipel am Hodensack (=> Sebozystomatose); ist gelegentlich
bakteriell infiziert.
engl.: steatocystoma.
Atheromatose, Atherosis
Fgb.: path
die degenerativ-nekrotisierenden Veränderungen der Innenschicht (Intima)
der Arterien bei =>Atherosklerose.
engl.: atheromatosis.

Atherosklerose
die der =>Arteriosklerose zugrundeliegenden, chronisch fortschreitenden,
herdförmigen (=>= Plaques) Veränderungen der multipotenten
mesenchymalen Zellen der Innenschicht (Intima) u. der inneren Schichten
der Media der Arterienwand; u. zwar eine =>Sklerose durch
Bindegewebswucherung, die zu Verhärtung u. Verdickung der Wand führt, u.
eine =>Atheromatose durch hyaline Quellung der Kittsubstanz des
elastischen u. kollagenen Gewebes u. durch Einlagerung fettiger Massen
(Cholesterin, Fettsäuren; später Kalkeinlagerung), schließlich gefolgt von
Nekrosen u. evtl. auch Durchbruch in die Gefäßlichtung ("atheromatöses
Geschwür"). Beide Prozesse sind weitgehend voneinander unabhängig. -
Frühzeitige Entwicklung der A. erfolgt bei Hypercholesterinämie.
engl.: atherosclerosis.

Athetose, Athetosis
Fgb.: neur
akute oder chron., einseitige (= Hemiathetose) oder beidseitige Störung des
extrapyramidalen Systems (EPS), u. zwar als Haltungs-, Tonus- u.
Bewegungsstörung. Äußert sich in unwillkürlichen, langsamen, geschraubt-
wurmförmigen ("athetotischen") Spreiz-, Streck- u. Beugebewegungen bes.
der Hände, Finger u. Füße. Ursache ist eine Erkrankung des =>Striatums u.
=>Pallidums, die zu Fehlimpulsen an die prämotorischen (vor dem Gyrus
precentralis gelegenen) Hirnrindenfelder des EPS u. zur Störung des
rubroretikulären Systems führt. Wird ausgelöst durch Schädigung unter der
Geburt oder durch entzündliche u. degenerative Prozesse. Die =>
Hyperkinesen sind vielfach mit Muskeltonusstörungen (=>Dystonie) des
Rumpfes kombiniert.
engl.: athetosis.
A. duplex
Syn.: Hammond* Syndrom
beidseitige A. mit Muskelhypotonie bei Ganglienzellschäden (meist als =>
Status marmoratus, z.B. nach =>Kernikterus).
engl.: double a.
A., familiäre
=>Hallervorden*-Spatz* Syndrom.
engl.: familial a.
A. pupillaris
Fgb.: ophth
=>Hippus.
engl.: pupillary a.

Athyrie
das angeborene (nicht-erbliche) Fehlen der Schilddrüse infolge Agenesie.
Der völlige Schilddrüsenhormonmangel - zunächst durch mütterliche
Hormone kompensiert - führt zu zunehmender Symptomatik der =>
Hypothyreose mit den Zeichen des =>Kretinismus. Durch Thyreotropin-
Screening (TSH stark erhöht) bei Neugeborenen erkennbar u. mit
Schilddrüsenhormon behandelbar. - vgl. =>thyreopriv.
engl.: congenital absence of the thyroid; athyroidism; athyrea.

Atlas PNA
der 1. - wirbelkörperlose - Halswirbel; besteht aus 2 Bögen mit je einer
seitlichen gelenkflächentragenden =>Massa lateralis u. je einem kurzen
Querfortsatz mit großen Querfortsatzlöchern; =>Articulatio atlanto... In den
vorderen Teil der Bogenlichtung ragt der Dens axis.
engl.: atlas; C 1.

Atlasassimilation
angeborene Verschmelzung ("Okzipitalisation") des Atlas mit dem
Hinterhauptbein ("=>okzipitale Dysplasie"). Die komplette doppelseit. Form
als "Atlassynostose". - Oft kombiniert mit Einengung des Hinterhauptloches
u. mit =>basilärer Impression.
engl.: occipitalization of first cervical vertebra.

Atmen
1)
Fgb.: physiol
=>Atmung. - =>Atem..., =>Respir...
engl.: respiration.
2)Atemgeräusch; die beim Abhorchen der Lunge (=>Auskultation)
feststellbaren, durch Lufteinstrom u. -ausstrom in die bzw. aus der Lunge (u.
Atemwege) bewirkten Geräusche. Als normales A. das vesikuläre. - vgl. =>
Rasselgeräusche.
engl.: respiratory sound; auscultatory respiration.
A., amphorisches
=>Amphorophonie.
A., bronchiales
Syn.: Bronchialatmen
das Atemgeräusch mit Ursprung im Bronchialbaum; es ist hell u. etwa
gleichlaut, -lang u. -scharf bei der Ein- u. Ausatmung hörbar, u. zwar direkt
über den großen Bronchien sowie - path charakteristisch - über verdichtetem
Lungengewebe, d.h. über Infiltraten, Atelektasen, Verdichtungsbereichen
(Indurationen), Neoplasmen; hat evtl. eine mäßige bis starke
Bläschenatmenkomponente (= bronchovesikuläres A. bzw.
vesikobronchiales A.).
engl.: bronchial breath sounds.
A., unbestimmtes
Atemgeräusch ohne deutliche Prägung i.S. des vesikulären oder bronchialen
Atmens; wird bei wechselndem Luftgehalt gehört, z.B. über der Lungenspitze.
A., vesikobronchiales
=>Atmen, bronchiales.
A., vesikuläres
Syn.: Bläschenatmen, Vesikuläratmen
das normale Atemgeräusch mit Ursprung in den Lungenalveolen; ist tief,
brausend u. während der Alveolenentfaltung beim Einatmen besonders
deutlich; verstärkt hörbar bei tiefer Atmung u. Bronchitis, abgeschwächt bei
Emphysem, Pleuraschwarten; ist beim Kind - als pueriles A. - "scharf".
engl.: vesicular breath sounds.

Atmosphäre
1)
Fgb.: physik
Einheit des Druckes. Als technische, neue oder metrische A. (at, attechn)
definiert als 1 kp/cm2 (= 9,80665·104 N/m2 = 0,980665 bar); ist zu
unterscheiden von "atü" = "at Überdruck" u. von der alten techn. A. (=
=>"ata").
2)die die Erde umgebende gasgefüllte Hohlkugel.
engl.: atmosphere.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Atmung
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0129_1.bmp")
1)A., äußere:
Fgb.: physiol
Lungenatmung; die vom =>Atemzentrum gesteuerte Belüftung der
Lungenalveolen (=>Ventilation) u. der in den Alveolen erfolgende
Gasaustausch durch Diffusion durch die alveolokapillare Membran mit
anschließender Bindung (geringgradig auch physikalischer Lösung) von
Sauerstoff an =>Hämoglobin im Blut der Lungenkapillaren bzw. mit Abgabe
von Kohlendioxid (CO2) in die Alveolarluft. Die Einatmung (=>Inspiration)
erfolgt durch Erweiterung des Brustkorb-Lungenraumes durch die
Atemmuskeln u. durch die resultierende Entwicklung eines relativen
alveolären Unterdrucks in der sich ausdehnenden Lunge, wodurch es zu
einem bis zum Druckausgleich erfolgenden Lufteinstrom kommt (=>Atmen,
vesikuläres). Die Ausatmung (=>Exspiration) erfolgt vorwiegend durch
passive Verkleinerung des Thoraxraumes, u. zwar durch Brustkorbsenkung,
u. durch elastizitätsbedingte Volumenabnahme (=>Retraktion) der Lunge, die
zum Ausströmen der Luft infolge relativen alveolären Überdrucks führt; =>
Druck-Volumen-Diagramm. Störungen ergeben sich durch
Elastizitätsabnahme der Lunge bzw. durch Einengung der
Bronchiallichtungen (restriktive bzw. obstruktive =>Ventilationsstörung) sowie
durch Störung des Atemzentrums, der Diffusion, der Blutzirkulation in der
Lunge. -
engl.: (external) respiration.
2) A., innere:
Fgb.: biochem
=>Zellatmung; Energiefreisetzung in der Zelle aus energiereichen
chemischen Verbindungen; hierbei wird NADH zu NAD+ bzw. Succinat zu
Fumarat dehydriert; die freiwerdenden Elektronen werden - in mehreren
Reaktionsstufen - auf O2 übertragen; die hierbei gewonnene Energie wird
zum Aufbau eines pH-Gradienten genutzt, dessen Potential zur Synthese von
=>Adenosintriphosphat (= ATP) verwendet wird. Das Geschehen ist geknüpft
an die =>Atmungskette; es wird - je nach Oxidationsmittel - unterschieden
zwischen aerober u. anaerober A. (d.h. sie erfolgt mit Sauerstoff bzw. mit
organischen Verbindungen [z.B. Milchsäure] als =>Wasserstoff-Akzeptor). -
Störungen z.B. durch =>Cyankali.
engl.: internal respiration.
A., aerobe
=>Atmung (2).
engl.: aerobic r.
A., äußere
=>Atmung (1).
engl.: external r.
A., agonale
die langsame, unausgiebige A. mit größeren "apnoischen Pausen" (=>
Schnappatmung) in der Agonie, d.h. bei Lösung des Zusammenwirkens der
Teile des Atemzentrums; analog - aber lebensrettend - auch bei Unreife des
Atemzentrums beim Frühgeborenen.
A., anaerobe
=>Atmung (2).
engl.: anaerobic respiration.
A., große
Syn.: Kussmaul* Atmung
die rhythmische, sehr tiefe u. geräuschvolle, normal schnelle bis
beschleunigte A. bei Azidose, z.B. im diabet. Koma;
engl.: Kussmaul's r.
A., intermittierende
Syn.: Biot* Atmung
gleichmäßige, ausreichend tiefe A. mit plötzlichen Pausen; bei Meningitis,
Hirnerkrankungen;
engl.: Biot's r.
A., paradoxe
Syn.: Czerny* Atmung
krankhafter Atmungstyp mit fast ausschließlicher =>Bauchatmung, u. zwar
mit betonter Baucheinziehung bei Einatmung u. mit Bauchvorwölbung bei
Ausatmung; z.B. bei =>Thoraxinstabilität infolge zahlreicher Rippenbrüche.
engl.: paradoxical r.
A., periodische
Syn.: Cheyne*-Stokes* Atmung
Atmen mit abwechselnd an- u. absteigender Tiefe u. mit "apnoischen
Pausen"; natürlich im Schlaf u. beim Säugling, krankhaft bei Apoplexie,
Kreislaufkollaps; evtl. als "wogende A.", d.h. ohne apnoische Pausen;
engl.: periodic r. Cheyne-Stokes r.
3) A., künstliche:
Fgb.: anästh
=>Beatmung; als =>assistierte Atmung u. als =>kontrollierte Atmung.
engl.: artificial respiration.
Atmungsenzyme, -fermente
die vorwiegend an der =>Atmungskette beteiligten Enzyme (samt ihren
Cofaktoren; =>Cytochrome). - I.w.S. auch die Wasserstoff übertragenden
Enzyme bzw. Coenzyme (=>NAD+, =>FAD).
engl.: respiratory enzymes.
Atmungsferment, gelbes
(Warburg) =>Cytochromoxidase.

Atmungsinsuffizienz
=>respiratorische Insuffizienz; =>Atmung.
engl.: respiratory insufficiency.

Atmungskette
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0130_1.bmp")
das räumlich u. funktionell eng mit dem =>Citratzyklus verknüpfte
"Multienzym-System" der inneren =>Atmung; mit seiner Hilfe wird aus der
Vereinigung von Wasserstoff mit dem durch äußere Atmung herangeführten
Sauerstoff ("Verbrennung" zu Wasser) Energie gewonnen. Der Wasserstoff
wird in einer dreistufigen Gesamtreaktion mittels hintereinandergeschalteter
=>Redoxsysteme abfallenden Energieniveaus ("Kaskaden"; =>Cytochrom)
oxidiert, "verbrannt". Die Energie wird als Wärme frei bzw. wird chemisch
gespeichert durch Bildung des energiereichen Adenosintriphosphats (ATP)
unter Nutzung anorganischen Phosphors ("oxidative =>Phosphorylierung").
engl.: respiratory chain.

Atmungsorgane
Fgb.: anat
=>Apparatus respiratorius.

Atmungsquotient
=>respiratorischer Quotient.

Atmungssyndrom, nervöses; Atmungstetanie


Syn.: Zwerchfellneurose
Symptomenkomplex bei Konflikt- u. Belastungssituationen, u. zwar als
Atemstörung (Dys-, =>Hyperventilation) mit Mißempfindungen in der
Herzgegend, ängstlicher Gespanntheit, evtl. auch mit Tetaniesymptomen. -
Eine Variante des =>Da Costa* Syndroms u. des =>
Hyperventilationssyndroms.
engl.: nervous respiratory syndrome.

Atom
Fgb.: physik
das mit chemischen Mitteln nicht mehr teilbare kleinste Teilchen eines
chemischen Elementes, der kleinste, komplexe Baustein von => Molekülen;
ein elektrisch neutrales Gebilde, da der v.a. aus =>Nucleonen (bestehend
aus positiven => Protonen u. ungeladenen =>Neutronen) bestehende u. fast
die gesamte Atommasse (99,97%) bildende Atomkern mit der - aus negativ
geladenen u. in Schalen angeordneten =>Elektronen bestehenden -
Elektronenhülle im Gleichgewicht ist (die Zahl der Hüllenelektronen entspricht
der Zahl der Protonen). Die Anzahl der Protonen (= =>Kernladungszahl) ist
bestimmend für die chemischen Eigenschaften u. die Stellung im
Periodensystem der Elemente (= =>Ordnungszahl = =>OZ). Die Zahl der
Protonen u. Neutronen ergibt die =>Massenzahl, die bei den -
neutronenreicheren - Isotopen von der des Normalelements abweicht; =>
Kernspin. - Das elektrisch neutrale Gebilde "Atomion" wird durch
Elektronenabgabe zu einem positiven, durch Elektronenaufnahme zu einem
negativen Ion (= Kat- bzw. Anion); als weitere Kernbestandteile z.B.
Positronen, Mesonen, Neutrinos. Im stabilen oder aber instabilen (=
radioaktiven) Kern werden die Nucleonen durch Kräfte sehr kurzer
Reichweite u. eine Bindungsenergie von ca. 8 MeV zusammengehalten. - =>
Nuclid, Kern... - Die Anordnung der Kennziffern am Elementsymbol (hier
Schwefel) erfolgt folgendermaßen:(Massenzahl 32, Ordnungszahl 16,
Ionenladung 2+, Anzahl der Atome 2). - =>Atomgewicht.
engl.: atom.

Atomabsorptions-Spektrometrie
Syn.: AAS
aus der Flammenspektrometrie entwickeltes Verfahren der
Absorptionsmessung, bei dem das Phänomen der Resonanzabsorption
genutzt wird (d.h. die Absorption eines durch ein angeregtes Atom emittierten
Lichtquants durch ein nicht-angeregtes Atom des gleichen Elements); hierzu
wird durch den Dampf der Analyseprobe das Licht des in der Probe
gesuchten Elements geschickt, wobei im positiven Fall die absorbierte
Lichtmenge direkt proportional ist der in der Probe enthaltenen
Substanzmenge. Die Bestimmung erfolgt mit Hilfe eines sog. =>
Absorptionsflammenphotometers: eine Apparatur mit monochromatischer
Lichtquelle, einem mit einem Zerstäuber versehenen, der Verdampfung der
Probe dienenden Brenner, einem Monochromator (oder einem geeigneten
Filter) u. mit entsprechenden Detektoren versehen, mit einer durch Verstärker
ausgestatteten Anzeigevorrichtung. Eignet sich zur Bestimmung von
Substanzmengen im Nanogrammbereich; Vorteile: kurze Meßzeit, keine
nennenswerte Beeinträchtigung oder Verfälschung der Meßergebnisse.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Atombomben(schäden)
=>Strahlenschäden.

Atomgewicht
1)A., absolutes:auf das Gramm bezogene "absolute Atommasse", das =>
Grammatom.
2)A., relatives:dimensionsloser, seit 1961 auf das 12C-Atom als Standard-
Atom bezogener Zahlenwert für die Atommasse (die Zahl gibt an, wievielmal
größer die Masse des jeweil. Atoms ist als 1/12> der Masse des als Maßstab
geltenden Kohlenstoff-Isotops).
engl.: atomic weight (absolute; relative).

Atomhülle
im =>Atom die den Atomkern umgebenden, in Schalen angeordneten
Elektronenwolken.

Atomkern
=>Atom; =>Kernspin, =>Elementarteilchen.
engl.: atomic nucleus.

Atommasse
=>Atomgewicht.
engl.: atomic mass.

Atomwaffen
=>Kernwaffen.
engl.: atomic weapons.

Atonie
Schlaffheit, d.h. fehlender oder mangelhafter Spannungszustand (=>Tonus)
eines Gewebes bzw. Organs; als A. der Skelettmuskulatur die Folge einer
Motoneuronenschädigung des Vorderhorns des Rückenmarks oder einer
peripheren Nervenlähmung bzw. einer örtlichen oder systemischen
Muskelschädigung, u. als solche mit fließenden Übergängen zur =>
Hypotonie. - =>Blasen-, Magen-, Darm-, =>Uterusatonie.
engl.: atonia; atony.

atonischer Anfall
=>Anfall als Bewußtlosigkeit mit Muskelspannungsverlust (=>Atonie); bei =>
Narkolepsie, als =>Petit-mal-Anfall.
engl.: atonic seizure.

atonisch-astatisches Syndrom
=>Foerster* Syndrom.
engl.: atonic-astatic syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Atopie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0130_3.bmp")
erbliche (z.T. an das HLA-System gekoppelte) Überempfindlichkeit mit
Neigung zu erhöhter Bildung von Immunglobulinen der Klasse E (IgE) gegen
Substanzen der natürlichen Umwelt (z.B. Gräser- u. Baumpollen,
Hausstäube, Tierepithelien, Nahrungsmittel). Klinische Manifestation:
endogenes bzw. atopisches Ekzem (=>Ekzema atopicum), allergisches
Asthma bronchiale, Rhinitis u. Conjunctivitis allergica, Urtikaria.
engl.: atopy.

ATP:
=>Adenosintriphosphorsäure.
engl.: ATP.

ATPase
=>Adenosintriphosphatase.
engl.: ATPase.

ATP-Creatin-Transphosphorylase
=>Creatinkinase.

Atracuriumbesilat
ein nicht depolarisierendes Muskelrelaxans von etwas länger anhaltender
Wirkungsdauer als =>Vecuroniumbromid; Anw. auch bei Leber- bzw.
Niereninsuffizienz möglich.
engl.: atracuriumbesilate.

Atransferrinämie, kongenitale
rezessiv erblicher =>Transferrin-Mangel im Blut; mit Eisenmangelanämie
infolge Eisenverwertungsstörung u. mit =>Siderose der inneren Organe.
engl.: congenital atransferrinemia.

Atresia, Atresie
das Fehlen der natürlichen Mündung (Blindendatresie) oder Lichtung eines
Hohlorgans. - Meist als angeborene Fehlentwicklung (=>Aplasie); z.B.
Membranatresie, verwachsungsbedingte Strangatresie.
engl.: atresia.
A. ani
Syn.: Analatresie
das angeborene Fehlen der Afteröffnung infolge Fortbestehens der
embryonalen Kloakenmembran; oft kombiniert mit Fehlbildungen des Darms
(z.B. mit =>Atresia recti), des Harn- u./oder Geschlechtstraktes, der unteren
Wirbelsäule bzw. des Beckens; als A. a. simplex mit kleinem Grübchen; als
A. a. analis mit kleiner Fistel anstelle der Afteröffnung. - =>Atresia recti.
engl.: anal a.
A. auris
angeborenes Fehlen der Gehörgangslichtung; evtl. kombiniert mit =>Mikrotie.
A. cervicalis
der angeborene oder erworbene (=>Asherman* Syndrom) Verschluß der
Lichtung des Gebärmutterhalses; =>Gynatresie.
engl.: cervical a.
A. hymenalis
angeborener Verschluß des Scheideneingangs durch Fehlen der natürlichen
Öffnung im Hymen; =>Gynatresie.
engl.: imperforate hymen.
A. multiplex congenita
=>Weyers* Syndrom (1).
A. nasalis
angeborener oder erworbener, ein- oder doppelseit. Nasenhöhlenverschluß;
=>Choanalatresie.
engl.: nasal atresia.
A. pupillae
Syn.: A. iridis, Atretopsie
der angeborene Pupillenverschluß infolge Fortbestehens der embryonalen
Pupillarmembran.
engl.: pupillary a.
A. recti
Mastdarmatresie; der Mastdarm ist ohne Verbindung zum After; das blind
endende Mastdarmende ist durch eine Gewebsschicht vom kurzen
Afterblindsack getrennt, der Sphincter ani aber normal angelegt; evtl.
kombiniert mit einer Analatresie (= A. ani et recti) oder (infolge Fehltrennung
im Sinus urogenitalis) mit einer inneren oder äußeren Fistel, z.B. einer
Damm-, Scheidenfistel (A. r. cum fistula perineali, vaginali).
engl.: rectal a.
A. urethrae
membranöse oder strangförmige, evtl. inkomplette A. der Harnröhre, meist in
Nähe der äußeren Öffnung.
engl.: urethral a.
A. uteri
Syn.: Atretometrie
Minderentwicklung bis völliges Fehlen der Gebärmutterlichtung, v.a. als
Uterusfehlbildung (vgl. =>A. cervicalis); auch Verödungsfolge. - =>
Gynatresie.
engl.: uteral a.
A. vaginalis
angeborene Unterentwicklung oder erworbene (entzündliche) Verödung der
weiblichen Scheide; =>Gynatresie; vgl. =>Mayer*-Rokitansky*-Küster*
Syndrom.
engl.: vaginal a.

atretisch
nicht durchgängig, durch =>Atresie bedingt.
engl.: atretic.
a. Follikel
=>Follikelatresie.
engl.: a. follicle.

Atret(o)...
Wortteil =>Atresie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Atrial...
Wortteil Vorhof (= Atrium), v.a. "Herzvorhof"; =>Atrio...

atrial
den Vorhof betreffend.
engl.: atrial.
a. natriuretisches Hormon oder Peptid oder Faktor
Abk.: ANP, ANF
in Zellen der Herzvorhöfe synthetisiertes u. gespeichertes Peptid, das -
vermutlich durch volumenbedingte Vorhofdehnung - in das Blut freigesetzt
wird; Zielorgane: Niere (Steigerung der Natriurese u. Diurese) u. Blutgefäße
(Erschlaffung).
engl.: a. natriuretic hormone; a. n. peptide; a. n. factor.
a. Stimulation, transvenöse temporäre
transvenöse atriale =>Katheterstimulation.

Atrichia, Atrichie
angeborene oder erworbene (=>Alopezie) Haarlosigkeit.
engl.: atrichia.

Atriopeptid(e)
=>atriales natriuretisches Hormon.

Atrioseptopexie
(Bailey) operativer Verschluß eines =>Vorhofseptumdefektes durch Aufnähen
eines Teils des ausgeweiteten re. Vorhofs.
engl.: atrioseptopexy; surgical atrioseptal closure; ASD-closure.

Atrioseptostomie
=>Rashkind* Ballonseptostomie.

atrioventrikulär
Syn.: atrioventrikular, atrioventricularisAbk.: av., av-, AV-
den Herzabschnitt zwischen Vorhof u. Kammer betreffend, i.e.S. die
entsprechende Strecke des spezifischen Reiz- = Erregungsleitungssystems
des Herzens einschließlich des => Aschoff*-Tawara* Knotens. - =>
Atrioventrikular...
engl.: atrioventricular (av.)
av. Bündel
=>Fasciculus atrioventricularis.
engl.: av. bundle.
av. Dissoziation
=>Dissoziation.
av. Extrasystole
=>Extrasystole mit Ursprung im Atrioventrikularknoten (Knoten-E).
av. Reizleitungsstörung
als erstgradige av. Reizleitungsstörung die Störung der Erregungsleitung des
Herzens ohne Leitungsausfälle; die zweitgradige R. mit teilweisem (=
"partiellem") =>Block, d.h. als 21- bis 41-Block, evtl. aber als =>Wenckebach*
Periodik; die drittgradige R. mit totalem Block.
engl.: av. conduction disturbance.

atrioventrikular
=>atrioventrikulär.

Atrioventrikularkanal
1)
Fgb.: embryol
der enge Abschnitt des S-förmigen Herzschlauches zwischen Vorhof- u.
Kammerteil, aus dem sich später die Atrioventrikularklappen entwickeln.
2)
Fgb.: kard
ein fortbestehender embryonaler A. als "kompletter A.", mit Bildung einer
einzigen Atrioventrikularklappe, oder als "partieller A.", d.h. als =>
Endokardkissendefekt; kombiniert mit =>Vorhofseptumdefekt (evtl. - bei
partiellem A. - von miteinander verbundenen Segeln [= bridging leaflets]
überspannt); meist auch Ventrikelseptumdefekt, Klappendeformierungen,
Herzverbreiterung, Überdurchblutung der Lungen, evtl. =>Eisenmenger*
Reaktion mit Shuntumkehr u. Blausucht.
engl.: atrioventricular canal (complete; partial [= endocardial cushion
defect]).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Atrioventrikularklappe
Fgb.: kard
=>Valva atrioventricularis.
engl.: atrioventricular valve.

Atrioventrikularknoten
Syn.: AV-Knoten, Aschoff*-Tawara* Knoten
Gebilde aus spezifischen Muskelfasern als Teil des Reizleitungssystems des
Herzens am Übergang des rechten Vorhofs zur Herzscheidewand;
Ausgangspunkt des =>His* Bündels. Wird über die Vorhofmuskulatur im
Rhythmus des Sinusknotens erregt; wird bei Sinusknotenausfall zum =>
Schrittmacher des Herzens ("Knotenrhythmus"); =>Adams*-Stokes* Anfall.
engl.: atrioventricular node.
Atrium
(latein.) Vorhof.
engl.: atrium.
A. cordis PNA
der rechte bzw. linke =>Vorhof des Herzens; =>Vorhof...
engl.: cardiac a.

Atropa Belladonna
die Tollkirsche; Blütenpflanze [Solanaceae] mit giftigen Alkaloiden, v.a. L-
Hyoscyamin, =>Atropin, L-Scopolamin.
engl.: belladonna; deadly nightshade.

Atrophia, Atrophie
Gewebsschwund infolge Mangelernährung der Gewebe bei mangelndem
Substratangebot bzw. mangelhafter Zufuhr u./oder
Substratverwertungsstörung, d.h. allgemein bei Störung des Gleichgewichts
zwischen auf- u. abbauenden Stoffwechselprozessen (=>Anabolismus bzw.
=>Katabolismus) zugunsten der letzteren. Entweder als einfache A., d.h.
Größenminderung der Zellen bei gleichbleibender Zellzahl als Folge des
Überwiegens des Abbaustoffwechsels; evtl. als degenerative A., d.h. mit
gleichzeitigen Veränderungen der Zellstrukturen; oder - weitgehend - als
numerische A., d.h. als Abnahme der Zellzahl infolge ungenügenden
Zellersatzes. Als physiologische A. im Verlauf von Entwicklungs-,
Altersveränderungen, z.B. als Thymusinvolution bzw. Altersinvolution (u.a.
der Geschlechtsdrüsen); die Alters-A. wie auch die A. bei bestimmten
Krankheiten gehen evtl. unter gleichzeitiger Pigment-, v.a.
Lipofuscinablagerung vonstatten (= braune A.). Die A. ist entweder allgemein
(= universelle A.), z.B. als Hungeratrophie, bei zehrenden (=
konsumierenden) Krankheiten, als =>Simmonds* Kachexie sowie als =>
Säuglingsatrophie, oder sie ist begrenzt (= lokale A.), z.B. infolge
Minderbeanspruchung (als => Inaktivitätsatrophie oder funktionelle A.), bei
Störungen der Blutversorgung (= vaskuläre A.; z.B. bei Arteriosklerose, als
=>Druckatrophie) u./oder Erkrankung der organversorgenden Nerven
(neurogene A.; =>Sudeck* Atrophie). Sie führt zu äußerlich erkennbaren
Organveränderungen (z.B. als granuläre A.), Formänderung (infolge
Parenchymersatzes durch Binde- oder Fettgewebe). - =>Leber-,
Muskelatrophie etc. u. nachfolgende Begriffe.
engl.: atrophy; atrophia.
A. blanche
Vaskulitis kleiner Hautgefäße bei chron. ven. Insuffizienz.
A., braune
=>Atrophie (Einleitungstext).
A. cutis striata et maculata
Syn.: Striae et Maculae distensae
streifen- u. fleckförmige =>Hautatrophie, z.T. mit Rötung; als familiäre
Erkrankung oder erworben, z.B. nach mechanischer Überdehnung (bei
Fettsucht, Schwangerschaft), bei =>Cushing* Syndrom.
A., exzentrische
A. eines Hohlorgans oder eines Knochens mit Erweiterung der
Organlichtung.
A., granuläre
A. mit feinkörniger Schrumpfung der Organoberfläche.
A. gyrata choroideae et retinae
erbliche, von der Peripherie zur Mitte fortschreitende Ader- u. =>
Netzhautatrophie mit Pigmentverschiebungen am Augenhintergrund.
engl.: gyrate a. of choroid and retina.
A. (hemi)facialis
=>v. Romberg* Syndrom.
A., konzentrische
A. mit Umfangsminderung (eines Hohlorgans).
A., lokale
örtliche A. im Gegensatz zur =>A. universalis.
A., neurogene
=>Atrophie (Einleitungstext).
engl.: neurogenic a.

atrophicans
(latein.) zu =>Atrophie führend.

atrophicus, atrophisch
i.S. der =>Atrophie verändert, rückgebildet.
engl.: atrophic.

Atrophoderma
Syn.: Atrophodermia
Hauterkrankung mit Veränderungen i.S. der =>Atrophie.
engl.: atrophoderma.
A. pigmentosum
=>Xeroderma pigmentosum.
engl.: xeroderma pigmentosum.

Atropin
dl-Hyoscyamin (= Hyoscyaminracemat); ein sehr giftiges, aber auch als
Heilmittel genutztes Alkaloid in Nachtschattengewächsen [Solanaceae] wie
Stechapfel (Datura stramonium), Tollkirsche (Atropa Belladonna), Bilsenkraut
(Hyoscyamus niger).
engl.: atropine.
Atropinum sulfuricum
Atropinsulfat; Atropinsalz mit schneller Wirkung; ein kompetitiver Antagonist
des Neurotransmitters =>Acetylcholin (verhindert Depolarisation an
postsynaptischen Membranen); hemmt die Schweißsekretion (u. seine Anw.
ist gefolgt von Erweiterung der Hautgefäße [kompensiert die reduzierte
Abgabe von Verdunstungswärme durch Wärmeabgabe via Strahlung oder
Konvektion]); führt zu Erschlaffung glatter Muskeln, zu - tagelang währender -
Pupillenweitstellung (Mydriasis) mit aufgehobener Akkommodation, zu
Erregung des ZNS (in großen Dosen aber ZNS-Hemmung), Beschleunigung
der Herzfrequenz (Ausschaltung der Herzäste des Vagus). - Anw. als
Spasmolytikum (bei Krämpfen des Verdauungstraktes, der Harnblase, der
Bronchien), Mydriatikum, Gegenmittel (Antidot) bei Vergiftung mit
Alkylphosphaten (z.B. E 605) sowie bei Überdosierung von
Parasympathomimetika; wird außerdem eingesetzt bei der Parkinson*
Krankheit (Antagonismus gegen das im relativem Übergewicht gegen
Dopamin vorhandene =>Acetylcholin).
engl.: atropine sulfate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Atropinvergiftung
Mydriasis mit Akkommodationsstörung, Schluckbeschwerden (durch
Mundtrockenheit), Darmatonie, Blasenlähmung, Tachykardie u.
Herzrhythmusstörungen, Hautrötung, Euphorie bis Erregung, Halluzinationen,
Krämpfe, Atemstillstand, Schock; bei Kindern Hyperthermie.
engl.: atropinism.

Attacke
kurzzeitiges Anfallsgeschehen, =>Anfall.
engl.: attack.
A., transitorisch-ischämische oder zerebrale
Syn.: TIA
leichteste, flüchtige Form der Hirnischämie mit resultierendem zerebralem
Insult (mit - von der Lokalisation abhängiger - neurologischer Symptomatik
[Herdsymptome]; =>Apoplexia cerebri).
engl.: transient ischemic a. TIA.

Attenuierung
Abschwächung der =>Virulenz von Krankheitserregern unter Erhaltung der
Immunogenität u. der Fähigkeit zur Vermehrung. Erfolgt durch
Herauszüchten ausgewählter Erregerstämme (=>BCG; v.a. aber Viren). Die
abgeschwächte Virulenz bietet die Möglichkeit zur Herstellung von =>
Lebendimpfstoffen.
engl.: attenuation.

Atticus, Attikus
=>Recessus epitympanicus; =>Attik...

Attik(o)-Antrotomie
funktionserhaltende Operation bei chronisch entzündlichem Mittelohrprozeß
bes. des Kuppelraumes (=>Recessus epitympanicus); Ausräumung des
Warzenfortsatzes u. Abtragung der hinteren Gehörgangswand unter
Schonung der "Brücke" zwischen Schädelbasis u. Fazialisknie des
Trommelfellrahmens sowie des Trommelfells u. der Gehörknöchelchen.
engl.: attico-antrotomy.

Atto...
Maßeinheiten-Präfix mit der Bedeutung 10-18 (Kurzzeichen: a).

Attonität
völlige Regungslosigkeit (Starre), z.B. bei schizophrenem Stupor, Katalepsie.
engl.: catatonic immobility.

attonitus
vom Donner gerührt, betäubt; =>Attonität.

AT-Winkel
Winkel zwischen Schenkelhalsachse u. Kondylenebene; beträgt im
Erwachsenenalter ca. 12o, bei Neugeborenen ca. 30o; (bleibt) erhöht z.B. bei
angeborener Hüftluxation.
engl.: angle of hip anteversion; angle of femoral torsion.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

atypicus
Syn.: atypisch
auf eine =>Atypie bezüglich.

Atypie
Abweichung vom Typischen (im normalen u. pathologischen Bereich); i.e.S.
zytol die Zell- u. Gewebsatypie, d.h. die Abweichung der Zellen u. Gewebe
bezüglich Form u. innerer Strukturen, z.B. als Verschiebung der Kern-
Plasma-Relation zugunsten des Kernes, als =>Kernatypie, -anomalie, -
polymorphie; u.a. als Merkmal der Tumorzelle. - =>Umwandlungszone,
atypische (= ATZ). - vgl. =>Anaplasie.

Au
Kurzzeichen für =>Gold (latein.: aurum).
engl.: Au.

Au-Antigen
Australia-Antigen (=>Hepatitis-B-Antigene).

AUC:
(engl.) Akronym aus area under the curve (das Integral der Blutspiegelkurve
eines Pharmakons [als pharmakokinet. Größe]).
Audimutitas
motorische =>Hörstummheit, d.h. die über das 3. Lj. hinaus bestehende
Stummheit (=>Mutitas) oder erheblich verzögerte Sprachentwicklung bei
normalem Gehör u. durchschnittlicher Intelligenz.

Audiogramm
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0132.bmp")
die bei der =>Audiometrie gewonnene graphische Darstellung der Meßwerte
in Form einer Kurve (mit Erfassen der Frequenz auf der Abszisse u. der
Tonintensität - in dB - auf der Ordinate).
engl.: audiogram.

Audiometer
Gerät für die =>Audiometrie; besteht im wesentlichen aus einem
Tongenerator (für Erzeugung von Tönen der Frequenz zwischen 64 u. 800
Hz), einem Tonintensitätsregler (ermöglicht stufenweise Verstärkung jedes
Tones bis auf ca. 120 dB), einem elektroakustischen sowie einem
elektromagnetischen Wandler für die Prüfung der Luft- bzw. Knochenleitung
(Kopfhörer mit Gummiabdichtung bzw. "Knochenhörer" zum Aufsetzen an
das Mastoid oder die Stirn) u. einem Generator für Vertäubungsgeräusche
(Ausschaltung des anderen Ohres).
engl.: audiometer.

Audiometrie
die mittels =>Audiometer vorgenommene quantitative u. qualitative
elektroakust. Hörprüfung, bei der der Proband die jeweils eben noch
wahrgenommene Tonintensität anzuzeigen hat (=>Reintonaudiometrie),
wobei die subjektiven Meßwerte als =>Audiogramm erfaßt werden. Dient zur
Diagnostik von Hörstörungen, zur Beurteilung möglicher hörverbessernder
Operationen, zur Hörgeräteanpassung etc. - Spezielle Methoden sind u.a. die
Sprech-, Kinder-A. (z.B. => Spiel-, Reflex-, EEG-Audiometrie; die beiden
letzteren objektiv; die EEG-A. als Auswertung akustisch evozierter
Potentiale).
engl.: audiometry.
A., überschwellige
A. für Laute oberhalb der Hörschwelle; zur Differenzierung von Innenohr- u.
Hörnervenstörungen; =>Recruitment.
engl.: supraliminal a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Auditio
(latein.) Hören, Hörvermögen. - Auch psych =>Stimmenhören ("Audition";
Phonem; =>Halluzination, akustische).
A. colorata
die Farbempfindung (Chromästhesie) als Begleitphänomen bestimmter Töne
(=>Synästhesie).

Auditus
das Gehör (=>Hören, =>Hör...).

auditiv(us), auditorius
das Gehör (Auditus) betreffend.
engl.: auditory.

Auer* Stäbchen
Biogr.: John A., 1875-1948, Pharmakologe, St. Louis
azurophile Kristalle im Zytoplasma weißer Blutkörperchen (Myeloblasten,
Promyelozyten, Paramyeloblasten) bei akuter myeloischer Leukämie.
engl.: Auer's bodies.

Auerbach* Plexus
Biogr.: Leopold A., 1828-1897, Physiologe, Breslau
=>Plexus myentericus.

Aufbaustoffwechsel
=>Anabolismus.

Aufbewahrungsfrist, -pflicht
=>Krankengeschichte.

Aufbrauchperniziosa
als Aufbrauchkrankheit auftretende megaloblastische Anämie bei bösartigen
Geschwülsten der Blutbildungsgewebe u. während der Schwangerschaft;
vermutlich Folge eines Mangels an Vitamin B12 u. Folsäure im
Zusammenhang mit der übersteigerten Zellproliferation.

Aufdecktest
Fgb.: ophth
beim =>Abdecktest die Beobachtung des zuletzt freigegebenen Auges, das
normalerweise in seiner Stellung verharrt (jedoch nicht bei Amblyopie, =>
Heterophorie).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Auffrisch(ungs)impfung
erneute Impfung mit dem spezifischen Antigen zur Erzielung eines
Wiederanstiegs des Antikörpertiters; =>Booster-Effekt, =>Recall-Antigene,
anamnestische Reaktion.
engl.: booster vaccination.

aufgeschobene Wundversorgung
=>Dringlichkeit, aufgeschobene.

Aufguß
Fgb.: pharm
=>Infus.
engl.: infusum; infusion.

Aufgußtierchen
Syn.: Infusorien
die im Wasser eines Heu-Aufgusses aus Dauerzysten entstandenen Einzeller
(z.B. Pantoffeltierchen).
engl.: infusoria.

Aufhellung
Fgb.: röntg
vermehrt strahlendurchlässiger Bezirk, der sich im Positivbild (z.B.
Schirmbild) relativ hell, im Negativbild (Film) aber relativ dunkel darstellt. -
vgl. =>Verschattung.
engl.: lucency.

Aufklärungspflicht
die ethische u. rechtliche Verpflichtung des Arztes zur Aufklärung des
Patienten über diagnostische u. therapeutische Maßnahmen u. deren Risiko.
1)
Syn.: Selbstbestimmungsaufklärung
Aufklärung über die Art der ärztlichen Einwirkung ("Eingriffsaufklärung") als
eine Körperverletzung im rechtlichen Sinne, die durch eine rechtswirksame
Einwilligung des Patienten gedeckt sein muß. Rechtswirksamkeit besteht
dann, wenn der Patient durch die Information des Arztes eine Entscheidung
für oder gegen die Behandlung abwägen kann.
2)Diagnoseaufklärung eine Pflicht zur Aufklärung über die Diagnose besteht
bei ausdrücklichem Wunsch des Patienten oder wenn - für den Arzt
ersichtlich - die Unkenntnis der Diagnose den Patienten in seiner weiteren
Entwicklung erheblich behindert.
3)Sicherungsaufklärung Aufklärung des Patienten zur Wahrung
schutzwürdiger Interessen, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit
dem Wirken des Arztes stehen, z.B. Aufklärung des Patienten vor einer
ambulanten Narkose über Verkehrsunfähigkeit für einen bestimmten
Zeitraum. Eine Aufklärungspflicht kann dann entfallen, wenn der Patient
selbst Arzt oder Angehöriger des medizinischen Assistenzberufes ist oder bei
früheren Behandlungen bereits aufgeklärt wurde, wenn der Patient
erklärtermaßen oder stillschweigend auf eine Aufklärung verzichtet, sowie
wenn eine Verständigung mit dem Patienten nicht möglich ist (z.B. bei
Bewußtlosigkeit), die Behandlung aber nicht verzögert werden kann; im
letzteren Fall wird von der mutmaßlichen Einwilligung des Patienten
ausgegangen. Für die Aufklärung gilt: Der Patient muß höchstpersönlich
aufgeklärt werden, die Aufklärung muß rechtzeitig erfolgen, d.h. der Patient
muß zum Zeitpunkt der Aufklärung noch in vollem Besitz seiner Erkenntnis-
u. Entscheidungsfähigkeit sein (Ausnahme: z.B. Bewußtlosigkeit). Stil u.
Ausdrucksweise der Aufklärung müssen dem Alter u. Bildungsstand des
Patienten angepaßt sein.

Auflage
therapeutische =>Packung, =>Kompresse.

Aufliegen
Fgb.: path
=>Dekubitus.
engl.: decubitus.

Auflichtmikroskopie
Mikroskopie, bei der das - meist undurchsichtige - Objekt von der
Beobachtungsseite her beleuchtet wird; v.a. zur Untersuchung von
Oberflächenstrukturen, u.a. als Fluoreszenzmikroskopie (Beleuchtung mit
UV-Licht), =>Kolposkopie.
engl.: reflective light microscopy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Auflösungsvermögen
1)A., optisches:die Auflösungsgrenze abbildender Systeme; der kleinste
Abstand zweier noch getrennt abgebildeter (u. erkennbarer) Punkte (bzw.
dessen reziproker Wert). Beträgt beim Auge des Menschen etwa 1
Bogenminute (z.B. 0,3 mm in 1 m Entfernung); wird bestimmt mittels =>
Diskrimeters.
2)A., akustisches:die Grenze des Erkennens der geringsten Tondifferenzen
durch das Hörorgan. Unterschiedsschwellen beim Menschen zwischen 1,0
(bei 64 Hz) u. 0,1% (bei 16 000 Hz).
3)bei Strahlungsmeßgeräten die Fähigkeit zu getrennter Aufnahme dicht
aufeinanderfolgender Impulse.
engl.: resolution.

Aufmerksamkeitsreflex
Syn.: ideomotorischer oder Psychoreflex
leichte Pupillenerweiterung bei geistiger Anstrengung, bei Vorstellung von
Dunkelheit (umgekehrt bei Vorstellung von Licht).
engl.: pupillary psychoreflex.
Aufnahme, gehaltene
(Böhler) =>Röntgenaufnahme des Skeletts speziell zum Nachweis von
Bänderrissen v.a. am Knie-, Sprunggelenk. Hierbei wird der
Gliedmaßenabschnitt passiv in Aufklappstellung, d.h. Abwinkelung zur Seite
des intakten Bandes gehalten, u. zwar - wegen Strahlenschädigungsgefahr
für den "Halter" - apparativ, wobei je nach Gelenk dosierte Zugkräfte
angesetzt werden.
engl.: stress radiogram.

Aufpfropfgestose
Syn.: Pfropfgestose
eine Schwangerschaftstoxikose (=>Spätgestose), die sich einem vor der
Schwangerschaft bestehenden Leiden (z.B. einer arteriellen Hypertonie,
chronischen Pyelonephritis) aufpfropft u. durch dessen Geschehen u.
Symptome wesentlich mitbestimmt wird.
engl.: superimposed gestosis.

Aufprallverletzung
Fgb.: chir
Stauchungs-, evtl. auch Aufschlagverletzung, d.h. als Folge einer plötzlichen
=>Dezeleration. Evtl. kombiniert mit einer Schleuderverletzung (=>
Peitschenhiebtrauma).
engl.: blunt trauma.

Aufschlagverletzung
unfallspezifische Mehrfachverletzung bei Sturz aus der Höhe; v.a.
Knochenbrüche, Organrisse. - vgl. =>Aufprallverletzung.
engl.: blunt trauma; impact injury.

Aufschwemmung
=>Suspension.
engl.: suspension.

aufsteigend
=>ascendens, =>zentripetal.
engl.: ascendent; ascending.
aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem, ARAS
Schaltneuronensystem der =>Formatio reticulare des Hirnstammes, das -
diffus-unspezifisch - die Hirnrinde aktiviert, erkennbar am Schwinden des
Ruherhythmus des EEG, =>arousal reaction; dadurch reguliert es u.a. die
Folge der Schlaf- u. Wachzustände. Erhält über Kollateralen von allen
spezifischen Sinnessystemen Erregungszuflüsse u. wird humoral beeinflußt;
ihm steht das absteigende inhibierende System gegenüber (=>Magoun*
Zentrum). - Ausfall des Systems führt zu =>Bewußtseinsstörungen.
engl.: reticular activating system.
Aufstoßen
Syn.: Ructus, Rülpsen
die durch den Mund erfolgende, durch rückläufige Peristaltik bedingte
Entleerung von Gasen aus der Speiseröhre oder dem Magen im Anschluß an
die Nahrungsaufnahme; u.a. nach "Luftschlucken" (Aerophagie), bei
Meteorismus. - vgl. =>Singultus.
engl.: eructation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Aufwachepilepsie
bevorzugt in den frühen Morgenstunden auftretende =>Epilepsie mit
generalisierten Krampfanfällen; häufig verbunden mit "Petit mal".
engl.: awakening epilepsy.

Aufwachtemperatur
die normalerweise mit ca. 36 oC u. etwa 1 oC unter der Abendtemperatur
liegende =>Körpertemperatur beim Erwachen; =>Basaltemperatur.

AUG:
=>Ausscheidungsurographie.

Augapfel
Syn.: Bulbus oculi PNA
=>Auge.
engl.: eyeball.

Augapfelschrumpfung
=>Phthisis bulbi.

Auge
Syn.: Oculus
beim Menschen das paarige, in der Augenhöhle (=>Orbita) gelegene, auf
Licht (elektromagnetische Wellen von 350-800 nm) ansprechende Organ,
das mit dem Sehnerv (Nervus opticus) das =>Sehorgan bildet. Besteht aus
dem Augapfel u. dessen Inhalt u. den =>Organa accessoria, d.h. den Hilfs- u.
Schutzorganen. Der Augapfel (=>Bulbus oculi PNA) ist ein annähernd
kugeliges Gebilde (ø ca. 24 mm) mit mehrschichtiger Wand, die - von außen
nach innen - gebildet wird von der Lederhaut (=>Sclera), die vorn in die
Hornhaut (=>Cornea) übergeht, von der gefäßführenden Augenhaut (=>
Tunica vasculosa bulbi), d.h. von der Aderhaut (=>Choroidea), die sich vorn
zum =>Strahlenkörper (=>Corpus ciliare) verdickt u. deren vorderer Teil die
die =>Pupille begrenzende =>Regenbogenhaut (=>Iris) bildet, sowie von der
=>Netzhaut (=>Retina); wird größtenteils ausgefüllt vom gallertigen =>
Glaskörper (=>Corpus vitreum), vor dem - u. zwar hinter der Pupille - die =>
Augenlinse gelegen ist. Der optische Apparat, d.h. das =>abbildende System,
wird funktionell ergänzt durch den Akkommodationsapparat (Ziliarmuskel; mit
Wirkung an der Linse) u. durch das Reizaufnahme- = Rezeptionsorgan
Netzhaut (deren Photorezeptoren). Als Schutz- u. Hilfsorgane wirken die =>
Bindehaut (=>Conjunctiva), Lider, Tränenorgane, Augenbrauen u.
Orbitalfaszien (u.a. die =>Vagina bulbi) bzw. die =>Augenmuskeln. Die
Blutversorgung des Auges erfolgt durch die der Arteria ophthalmica
entstammenden Arterien u. deren Begleitvenen (Arteriae ciliares, A. u. V.
centralis retinae, Vv. vorticosae), die der Hilfsorgane durch palpebrale,
konjunktivale, lakrimale Arterien. Die Innervation erfolgt durch den Nervus
nasociliaris (sensibel), durch parasympathische Fasern in den Nervi ciliares
u. durch sympathische Fasern im Nervus ophthalmicus. - =>Kunstauge,
Kardinalelemente, Augen..., Ophthalm(o)..., Okulo..., Seh...
engl.: eye.

Augenabweichung
die Blickablenkung von der Fixationsrichtung bzw. von der Ausgangsstellung.
- vgl. =>Strabismus.
engl.: ocular deviation.
A., assoziierte
Syn.: Déviation conjuguée
die anfallsweise gleichsinnige Ablenkung beider Augen zur gesunden Seite
bei =>Blicklähmung infolge supranuklearer (pontiner) Schädigung der
Nervenbahnen eines Augenwenderpaares, d.h. bei Überwiegen der in der
Brücke (Pons) der Gegenseite gelegenen Zentren für seitliche
Blickbewegungen; => Raymond*-Cestan* Syndrom, Lävo-, Dextroversion;
vgl. =>Konvergenz, Divergenz.
engl.: associated o. d.
A., dissoziierte
nicht beidseits koordinierte A. als Störung der =>Augenbewegungen mit
Doppeltsehen u. Scheinbewegungen, z.B. bei Alkoholvergiftung, Commotio
cerebri, intrakraniellem Prozeß.
engl.: dissociated o. d.

Augenachse
=>Axis bulbi, =>Axis opticus.

Augenbank
Fgb.: ophth
Einrichtung, die Hornhaut als Spendermaterial für Hornhauttransplantation
(=>Keratoplastik) zur Verfügung hält.
engl.: eye bank.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Augenbecher
Fgb.: embryol
=>Augenbläschen.
Augenbewegungen
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t134n1")
Bewegungen des Augapfels durch die vom beidseitigen Nervus
oculomotorius sowie vom beidseit. Nervus trochlearis (für M. obliquus
superior) u. abducens (für M. rectus lateralis) versorgten Augenmuskeln, sie
erfolgen normalerweise konjugiert (d.h. in gleicher Richtung; mit
Muskelsynergie). - =>Blickbewegung; vgl. =>Augenabweichung, Vergenz,
Sakkaden.
engl.: ocular movements.

Augenbinnendruck
der intraokulare Druck als Resultante des Zu- u. Abflusses (Sekretion bzw.
Resorption) des =>Kammerwassers; er beträgt bei Intaktheit der Abflußwege
im Kammerwinkel u. Schlemm* Kanal bei ungestörter Regulation im Mittel
15-18 mm Quecksilbersäule = 2,0-2,4 kPa (Normalwerte: 10-20 mm Hg =
1,3-2,9 kPa; Tagesschwankungen v.a. morgens). Dauernde Erhöhung
besteht bei =>Glaukom, Senkung im diabetischen =>Koma, nach schwerer
intraokulärer Entzündung (Vorstufe der Bulbusatrophie); Bestimmung erfolgt
indirekt durch => Tonometrie; Bulbusdruckversuch.
engl.: intraocular pressure.

Augenbläschen
Fgb.: embryol
die - paarige - Ausstülpung des 1. Gehirnbläschens, Zwischenhirns, aus der
nach Einstülpung ("Augenbecher"-Bildung) - die Netzhaut u. das
Pigmentepithel des Auges hervorgehen, während der Augenbläschenstiel
(später = Augenbecherstiel) den Sehnerv liefert. Die Becherbildung setzt
nach Bildung der Linsenplakode (= Linsenanlage) ein; der vordere
Becherrand wird zur Pupille. - Choroidea, Sklera u. Kornea entstehen aus
dem =>Mesenchym des Kopfbereichs.

Augenbraue
Syn.: Supercilium PNA
die parallelstehenden Borstenhaare in Höhe des oberen Augenhöhlenrandes
als Blend-, Schweiß- u. Staubschutz.
engl.: eye brow.

Augendiagnose
Diagnose einer Organkrankheit mittels "Irisdiagnostik" (Ignaz v. Péczely
1880), d.h. anhand von Veränderungen bestimmter "Irisfäserchen".
Schulmedizinisch nicht akzeptiert.
engl.: ocular diagnosis.

Augendruck
=>Augenbinnendruck.

Augenfelder
das frontale (Area 8; für Ab- u. Zuwendung) u. das okzipitale, als =>
Blickzentrum fungierende =>Rindenfeld der Großhirnrinde.
engl.: visual fields.

Augenfinne
das gelegentlich in der Orbita u. in bulbären Konjunktiven nachweisbare
Larvenstadium von =>Sparganum mansoni u. Spirometra erinacei.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Augenflimmern
anfallsweise Sehstörung in Form schnell wechselnder Lichterscheinungen;
v.a. bei Netz-, Aderhautentzündung, Netzhautablösung, Myopie. In
Kombination mit gleichzeitigen Verdunkelungen u. Halbseitenkopfschmerz
als Frühsymptom des =>Glaukoms. - vgl. =>Augenmigräne.
engl.: oscillopsia.

Augenheilkunde
=>Ophthalmologie.
engl.: ophthalmology.

Augenhintergrund
Syn.: Fundus oculi
die mit dem Augenspiegel einsehbare Innenfläche des Augapfels: die im
Normalfall durchsichtige Netzhaut, Netzhautgefäße, Sehnervpapille (Macula
lutea, Choroidea); letztere u. das Pigmentepithel bestimmen die rote
Grundfarbe (variiert durch den individuellen Pigmentgehalt), von der sich die
Papille u. die Netzhautgefäße abheben. Veränderungen z.T. typisch
("pathognomonisch") für bestimmte Augenleiden u. Allgemeinerkrankungen
(z.B. Arteriosklerose, Diabetes mellitus, Tbk, Syphilis, Toxoplasmose) sowie
für Hirndruck. - Neuerdings Darstellung auch mittels Videokamera. - =>
Fundus.
engl.: eyeground.

Augenhöhle
=>Orbita.
engl.: orbit.

Augenkammer
die als Sammelbecken des - für den Stoffwechsel des Auges nötigen - =>
Kammerwassers fungierenden Hohlräume des Augapfels (= hintere u.
vordere A.).
A., hintere
Syn.: Camera posterior bulbi
der von Iris (deren Pigmentschicht) u. Glaskörper bzw. - seitlich u. zentral -
vom Ziliarkörper bzw. von der Linsenvorderfläche begrenzte Raum, der über
einen Spalt zwischen Linse u. Iris mit der vorderen A. in Verbindung steht.
A., vordere
Syn.: Camera anterior bulbi
der Raum zwischen Horn- u. Regenbogenhaut, der mit der hinteren A.
kommuniziert; sein Winkel ("Kammerwinkel" = =>Angulus iridocornealis; mit
=>Ligamentum pectinatum u. dessen Hohlräumen = =>Fontana* Raum) ist
Hauptresorptionsort des Kammerwassers, =>Schlemm* Kanal.
engl.: ocular chamber (anterior; posterior).

Augenleuchten (Brücke*-Cumming*)
das rote Aufleuchten der Pupille bei Lichteinfall in einem bestimmten Winkel
(Lichtreflexion vom Augenhintergrund) u. geringer Entfernung zwischen
Lichtquelle u. Auge des Beobachters.
engl.: red reflex.

Augenlid
=>Lid; =>Blephar...
engl.: eye lid.

Augenlinse
Syn.: Lens (crystallina) PNA
die durchsichtige, ca. 4 mm dicke, gefäßfreie, bikonvexe (vorn schwächer als
hinten gewölbte [paraboloid]), vorn vom - ernährenden - Kammerwasser
umspülte Linse ( ø ca. 9 mm) des menschlichen Auges zwischen Glaskörper
u. Regenbogenhaut, die mittels ihres Aufhängeapparates, d.h. den an ihrem
Äquator entspringenden "Zonulafasern", mit dem - ihre Krümmungsradien
verändernden - Ziliarkörper verbunden ist. Ihr Körper geht aus der
Linsenplakode hervor (vor dem =>Augenbläschen entstehend); besteht aus
langgestreckten Linsenfasern (Fibrae lentis), die zu sternförmigen Nähten
zusammenstoßen u. nach vorne in das nur hier fortbestehende Linsenepithel
(Epithelium lentis) übergehen; die Fasern sind im Rindenteil wasserreicher
als im Kernbereich (dort kernlos; im Alter härter). Als Außenschicht besitzt sie
eine glasklare Kapsel (=>Capsula lentis). Die A. besteht aus Eiweiß u.
Wasser (14; ferner anorganische Salze); ihre Brechkraft beträgt bei stärkster
Naheinstellung 14,97 dpt. - Linsentrübung: =>Cataracta.
engl.: lens of the eye.

Augenmagnet
hochleistungsfähiger Elektromagnet zur Entfernung von Fremdkörpern aus
Eisen im Auge.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Augenmigräne
heftige, meist einseitige, oft mit =>Flimmerskotom beginnende Attacken von
"Augenkopfschmerzen" als Teilerscheinung einer =>Migräne, aber auch bei
=>Zervikalsyndrom.
engl.: ophthalmic migraine; ocular m.

Augenmuskeln
1)A., äußere,
Syn.: Musculi bulbi PNA
6 quergestreifte, von der Augenhöhle zum Augapfel ziehende Muskeln für die
aktiven =>Augenbewegungen, 4 gerade (Musculus rectus superior, inferior,
lateralis u. medialis) u. 2 schräge (M. obliquus superior u. inferior). Ihr
Funktionsgleichgewicht (Bewegungsharmonie) ist Voraussetzung für =>
Orthophorie bzw. =>Normophorie. - I.w.S. ferner die Mm. orbitalis u. levator
palpebrae. - Innervation erfolgt durch die Hirnnerven III, IV u. VI (=>
Blickzentren). - Bei neuro- oder myogener Lähmung treten charakteristische
Störungen auf, =>Ophthalmoplegia; =>Augenabweichung, =>Blicklähmung,
Heterophorie, Strabismus, =>Moebius* Syndrom I (= infantiler
Augenmuskelschwund), anästh Augenzeichen.
2)A., innere:3 glatte Muskeln in der Aderhaut; der M. ciliaris als
Akkommodationsmuskel; in der Iris die Mm. sphincter u. dilatator pupillae =>
Nervi ciliares).
engl.: ocular muscles (external or outer; internal or inner).

Augenreizstoffe
=>Tränengas.
engl.: eye irritants.

Augenspiegel
=>Ophthalmoskop.

Augenwimpern
=>Cilia.
engl.: eye lashes.

Augenwurm, (West-)Afrikanischer
=>Loa loa.

Augenzahn
=>Eckzahn.
engl.: canine tooth.

Augenzeichen
Fgb.: anästh
die von der Narkosetiefe (=>Narkosestadien), aber auch von verwandten
Pharmaka zur Narkose u. der Prämedikation abhängigen Augenbefunde
unter der Narkose; u. zwar unwillkürliche Bulbusbewegungen (als
"Augenmuskelzeichen") sowie Veränderungen des Lid-, Korneal-,
Konjunktivalreflexes, der Pupillenweite u. der Pupillenreaktion auf Licht u. des
Tonus des M. orbicularis oculi (in tiefer Narkose Erschlaffung).

Augenzittern
=>Nystagmus.
engl.: ocular tremor.
A. der Bergleute
ein Pendelnystagmus (zentraler Koordinierungsdefekt?) nach jahrelanger
Untertagearbeit; evtl. kombiniert mit Zwinkern u. Blepharospasmus;
Berufskrankheit.
engl.: miner's nystagmus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Auge, trockenes
=>Conjunctivitis sicca.

Augmentationsplastik
Fgb.: chir
die plastisch-operative Vergrößerung eines Körperorgans (z.B. als
Mammaplastik).
engl.: augmentation.

Aujeszky* Krankheit
Biogr.: Aladár A., 1869-1933, Pathologe, Budapest
=>"Pseudowut" der Haustiere durch =>Herpesvirus suis; eine
Enzephalomyelitis; beim Menschen als Laboratoriumsinfektion eine
Erkrankung mit Juckreiz an den oberen u. Schwäche der unteren
Gliedmaßen.
engl.: Aujeszky's disease; pseudorabies.

AUL:
akute undifferenzierte =>Leukämie.

Aura
Etym.: latein. [griech.] = Lufthauch, Schein
kurze Zeit währende Anfangs- = Initialsymptome; allgemein Kurzbezeichnung
für die epileptische A. (die auch alleiniges Anfallssymptom sein kann).
engl.: aura.
A., akustische
epileptische A. mit Geräuschwahrnehmungen als Halluzination.
engl.: auditory a.
A., epileptische
die meist nur Sekunden dauernden "Vorboten" eines generalisierten
epileptischen Krampfanfalls: Bewußtseinseinengung oder -trübung (evtl. aber
abnorme Bewußtseinshelligkeit), Entfremdungs- u. Déjà-vu-Erlebnisse,
Angst- oder - seltener - Beglückungsgefühl; teilweise begleitet von vegetativ-
vasomotorischen Reaktionen oder von Halluzinationen.
engl.: epileptic a.
A., motorische
epileptische A. in Form von Zwangs-, Laufbewegungen.
engl.: motor a.
A., olfaktorische
epileptische A. mit Geruchshalluzinationen.
A., sensible
epileptische A. mit Halluzinationen in Form von Dys-, Hyper-, Parästhesien.
A. tetanica
Spannungsgefühl oder ziehende Schmerzen im Wundgebiet als Frühzeichen
bei Tetanus.
A., visuelle
Syn.: optische Aura
A. mit optischen Halluzinationen, z.B. =>Figurensehen, Makropsie, =>
Mikropsie.
engl.: visual a.
A., viszerale
Syn.: epigastrische A.
die häufigste epileptische A. mit vom Magen aufsteigendem Übelkeitsgefühl.
- Als A. ohne nachfolgenden epilept. Anfall das =>Moore* Syndrom.
engl.: visceral a.

aural
das Ohr (Auris) betreffend.

Aurantiasis cutis (Baelz*)


=>Carotinikterus.

Aureus
klin. Jargonbezeichnung für =>Staphylococcus aureus (dessen Kolonien
goldfarben sind).

Auri...
Wortteil "3wertige Verbindung von Gold-" (latein. = aurum).Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Auriasis
Fgb.: derm
=>Pigmentatio aurosa.
engl.: auriasis.

Auricula PNA
Syn.: Aurikel
Etym.: lat. = kleines Ohr; =>Auris.
1)die aus elastischem Knorpel u. Haut bestehende Ohrmuschel; ein mit dem
Schläfenbeinperiost verbundener Teil des äußeren Ohres.
engl.: auricle.
2)A. atrii PNA
das =>Herzohr als Teil der Herzvorhöfe (= Vorhofsohr); das rechte entlang
der Aorta ascendens, außen durch den Sulcus terminalis abgegrenzt; das
linke, kleinere, an der Arteria pulmonalis.
engl.: a. of heart.

auricularis, aurikulär
die Ohrmuschel, =>Auricula (aber auch das Ohr allgemein) betreffend, i.w.S.
auch das Vorhofsohr (=>Auricula atrii).
engl.: auricular.
aur. Block
Syn.: Aurikularblock
sinuaurikulärer =>Block.
aur. Erregungsleitungsstörung
Reizleitungsstörung im Herzohrbereich, z.B. bei Myokarditis, Vorhofinfarkt,
Pericarditis adhaesiva; EKG: Verbreiterung oder Doppelgipfeligkeit des P. -
Gefahr von AV-Block, Vorhofflimmern oder -flattern.
engl.: auricular stimulus conduction disorder.

Auriculin
=>atriales natriuretisches Hormon.

Aurikularanhänge
Höcker-, Wulst- oder Läppchenbildung aus normaler Haut (evtl. mit
Knorpeleinlage) an oder neben der Ohrmuschel als branchiogene (=>
Kiemenbogen) Entwicklungsstörung.
engl.: cervical auricle; auricular appendages.

Aurikularblock
sinuaurikulärer =>Block.
engl.: interauricular block.

Aurikulargalopp
präsystolischer =>Galopprhythmus.

Aurikularkanal
=>Atrioventrikularkanal.
engl.: auricular canal.

aurikulotemporales Syndrom
(Frey*-Baillarger*) einseitige Hautrötung u. verstärkte Schweißbildung im
Ohr-Schläfen-Bereich, dem Versorgungsgebiet des Nervus
auriculotemporalis, ausgelöst durch örtliche Reizung des Nervs sowie durch
bestimmte Speisen (=> "Geschmacksschwitzen").
engl.: auriculotemporal syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Aurikulotherapie
(P. Nogier 1958) =>Ohrakupunktur.
engl.: auriculotherapy.

aurikuloventrikulär
=>atrioventrikulär.
engl.: auriculoventricular.

Auris PNA
das Ohr.
1)A. externa:das äußere Ohr, bestehend aus Ohrmuschel (Auricula) u.
äußerem =>Gehörgang (=>Meatus acusticus externus); der äußere
schalleitende Teil des Hörorgans.
2)A. interna:das =>Innenohr; das im Felsenbein gelegene =>Labyrinth, u.
zwar a) die knöcherne Schnecke (Cochlea) mit dem häutigen, das =>Corti*
Organ enthaltenden Schneckengang (=>Ductus cochlearis) u. den
begleitenden => Scalae vestibuli u. tympani als akustischer Teil sowie b) der
knöcherne Vorhof (=>Vestibulum) mit dem zum häutigen Labyrinth gehörigen
=>Utriculus u. =>Sacculus u. die knöchernen u. häutigen =>Bogengänge
(Canalis bzw. =>Ductus semicirculares; mit Makula- u. =>Kupulaorgan) als
Teile des Vestibularapparates (= Raumsinnesorgans).
3)A. media:das Mittelohr; der den Schall vom äußeren Ohr dem Innenohr
zuleitende Teil des Hörorgans, =>Cavitas tympanica. -
engl.: ear (external; internal; middle).

Auro...
1)Wortteil "Gold" (latein.: aurum) als Präfix zur Bezeichnung 1wertiger
Goldverbindungen (vgl. =>Auri-) bzw. einer "Goldanwendung" (z.B.
Aurotherapie, =>Goldtherapie).
engl.: auric.
2)Wortteil "Ohr" (latein.: auris).
engl.: auricular.
auropalpebraler Reflex
(Bechterew) der akustische =>Lidreflex.

Aurum
=>Gold.
engl.: gold.
A. foliatum
Blattgold; u.a. zum Vergolden von Pillen.
engl.: gold leaf.

Ausatmung
=>Exspiration.
engl.: expiration.

Ausatmungsstoß
=>Atemstoß.

Ausfällen
=>Präzipitation; =>Svedberg*...
engl.: precipitate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ausfallnystagmus
bei einseitigem Labyrinthausfall schlagartig auftretender =>
Horizontalnystagmus zur kranken Seite.
engl.: paralytic labyrinthine nystagmus.

Ausflockung
=>Koagulation; =>Flockungs... =>Präzipitation.
engl.: coagulation; precipitation.

Ausfluß
=>Fluor, =>Harnröhrenausfluß.
engl.: discharge.

Ausflußbahn
Fgb.: kard
das den Semilunarklappen nächstliegende Segment der Herzkammern, das
sich als letztes kontrahiert. Es ist bei Volumenbelastung verlängert, bei =>
Fallot* Tetralogie u. bei idiopathischer Hypertrophie muskulär verengt; =>
Aortenstenose (subvalvuläre), =>Pulmonalisstenose (infundibuläre).
engl.: outflow channel.
Ausgleichskörper
Fgb.: radiol
in der Strahlentherapie Kompensationsfilter, die außer der variablen
Körperkontur auch noch Inhomogenitäten im Körperinneren berücksichtigen,
um eine homogene Dosis im gesamten Körper zu erzielen.

Ausgußstein
ein das Nierenhohlsystem ausfüllendes Harnkonkrement; z.B. ein =>
Korallenstein.
engl.: staghorn calculus.

Au-SH-Antigen
Australia-SH-Antigen (=>Hepatitis-B-Antigene).
engl.: au antigen.

Ausheberung
=>Magenausheberung.

Auskratzung
=>Kürettage, i.e.S. als =>Abrasio uteri.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Auskultation
das diagnostische Abhorchen von Organen auf Schallphänomene, insbes.
auf Herztöne u. -geräusche (= =>Herzauskultation), Atemgeräusche,
Reibegeräusche, Darmgeräusche (Plätschergeräusche, Gurren [=>
Borborygmus]). Erfolgt direkt mit dem Ohr oder aber indirekt mittels =>
Stethoskops (Laennec 1819), evtl. apparativ (=>Phonokardiographie).
engl.: auscultation.

Auslöschphänomen
=>Schultz*-Charlton* Zeichen bei Scharlach.
engl.: Schultz-Charlton reaction.

Ausnutzung
=>Utilisation.

Auspitz* Phänomen
Biogr.: Heinrich A., 1835-1886, Hautarzt, Wien
Syn.: "Phänomen des blutigen Taus"
punktförmige Blutungen nach Entfernen des "letzten Häutchens" als sicheres
Zeichen für =>Psoriasis vulgaris; =>Psoriasis-Phänomene.
engl.: Auspitz phenomenon.

Ausräumung
die operative Gewebe- bzw. Organentfernung aus einer vorgebildeten
Weichteil- oder Organhöhle; z.B. die Total-A. der Achselhöhle
(Lymphknotenentfernung) bei der Mammaamputation wegen bösartiger
Geschwulst. - =>gyn =>Abortausräumung.
engl.: dissection.

Ausrenkung
Syn.: Verrenkung
=>Luxation, =>Subluxation.
engl.: dislocation.

Aussaat
Fgb.: path
=>Metastasierung, =>Streuung, =>Generalisierung.

Aussatz
=>Lepra.
A., Italienischer
=>Pellagra.

Ausschabung
Fgb.: gyn
=>Abrasio.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ausschälung
Fgb.: angiol
=>Desobliteration.

Ausschaltung
=>Elimination; =>Karenz.
engl.: elimination.

Ausscheider
Person, die zeitweilig oder dauernd (=>Dauerausscheider) in Stuhl, Harn
oder Auswurf Krankheitserreger ausscheidet, ohne krank oder
krankheitsverdächtig zu sein.
engl.: carrier.
Ausscheider-Nichtausscheider-System
bei Menschen die unabhängig von den Blutgruppen vererbbare Eigenschaft,
die wasserlöslichen Blutgruppen-Antigene A, B u. H in Körperflüssigkeiten
(insbes. im Speichel) auszuscheiden bzw. nicht auszuscheiden; danach
werden "Sekretoren" u. "Nichtsekretoren" unterschieden.
engl.: system of secretors and nonsecretors.

Ausscheidungsurographie
Röntgenkontrastdarstellung der ableitenden Harnwege nach i.v. Gabe eines
röntgenpositiven Kontrastmittels (vgl. =>Pyelographie, intravenöse); evtl. als
Ausscheidungsuroskopie, d.h. unter fortlaufender Röntgendurchleuchtung u.
mit Anfertigung gezielter Aufnahmen bzw. mit Kinematographie. -
Sonderformen: =>Infusionsurographie, Doppeldosisurographie (mit Injektion
der doppelten Kontrastmitteldosis; z.B. bei Adipositas,
Durchblutungsstörungen), =>Urotomographie. - =>Urographie.
engl.: excretion urography; excretory u.

Ausscheidungsuroskopie
=>Ausscheidungsurographie.
engl.: excretion uroscopy.

Ausschlag
=>Exanthem.
engl.: eruption; exanthema.

Ausschwemmung
Fgb.: hämat
der Übertritt von Blutzellen aus dem Knochenmark ins periphere Blut. - Die A.
unreifer Zellen ist offenbar normalerweise gehemmt; eine pathologische A.
aller Leukozytenvorstufen kommt z.B. in der Agonie vor.

Außenbandschaden
Verletzung des wadenbeinseitigen Seitenbandes (Ligamentum collaterale
fibulare) z.B. am Kniegelenk; v.a. als Ski-, Fußballverletzung.
engl.: lateral collateral ligament injury.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Außenfürsorge
fürsorgerische Maßnahmen für ambulant behandelte psychiatrische
Patienten.
Außenrotation
die Drehung einer Gliedmaße bzw. eines Gliedmaßenabschnitts in der
Transversalebene um die Längsachse nach außen in einem Kugelgelenk (=>
Articulatio sphaeroidea).
engl.: lateral rotation.

Außenschichtinfarkt
Fgb.: kard
Myokardinfarkt in Form der Schädigung oberflächlicher (subepikardialer)
Herzmuskelanteile infolge Hypoxie.
engl.: outer layer infarction.

Außenzone
Syn.: Zona externa
1)Zona peripherica :die äußere Schicht der Nierenrinde; als sog.
"Nierenlabyrinth" sämtliche gewundenen Tubulusabschnitte enthaltend.
2)die äußere, durch ihre rötlichere Farbe von der helleren Innenzone
unterschiedene Zone des Nierenmarks; mit Außen- u. Innenstreifen.

Aussparphänomen
1)Aussparung eines Masern- oder Rötelnausschlags am Ort einer während
der Inkubationszeit verabfolgten Intra- oder Subkutaninjektion von
Rekonvaleszenten-Serum.
2)Aussparung eines Scharlachausschlags am Ort abgeheilter "Blüten" von
Impetigo streptogenes infolge lokaler Antitoxinbildung.

Aussparung
Fgb.: röntg
=>Kontrastaussparung.
engl.: gap.

Ausstrich(präparat)
auf einem Objektträger in dünner Schicht zur mikroskopischen Untersuchung
ausgestrichenes natives oder gefärbtes biologisches Material (z.B. Blut, Eiter,
Sediment, Organabstrich), insbes. für die Zelldiagnostik
("Ausstrichzytologie").

Austastung
das ohne Sichtkontrolle erfolgende diagnostische Austasten (=>Palpation)
von Körperhöhlen, z.B. des Enddarms, der Scheide oder Gebärmutter; auch
die - vaginale oder rektale - geburtshilfliche Beckenaustastung; =>
Nachtasten.
engl.: exploration.
Austauschharze
=>Ionenaustauscher.
engl.: ion exchange resins.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Austauschtransfusion
große Blutübertragung (=>Transfusion) mit dem Ziel des weitgehenden
Ersatzes des Blutes des Empfängers durch Spenderblut; z.B. bei fetaler
Erythroblastose, Vergiftungszuständen, Transfusionszwischenfall. Sie erfolgt
entweder unter gleichzeitiger Blutentnahme u. -zufuhr an je einer
gesonderten Armvene bzw. je einer Arterie u. Vene oder aber durch =>
Transfusion u. anschließende Entnahme gleicher Mengen Blutes (10-20 cm3
bei Neugeborenen; sonst bis 1 l u. mehr) durch dieselbe Kanüle (Zwei- bzw.
Einwegmethode); =>Saphena-, => Nabelvenenmethode. Es werden 40-90%
des Blutes ausgetauscht.
engl.: exchange transfusion.

(Austin) Flint* Geräusch


Fgb.: kard
=>Flint*.

Austin* Syndrom
(1964) seltene =>Mucosulfatidose mit etwa ab dem 3. Lj. rückläufiger
psychomotorischer Entwicklung, fortschreitender Seh- u. Hörminderung,
Minderwuchs u. Skelettverbildungen, Hepatomegalie, epileptiformen Anfällen.
engl.: Austin's syndrome.

Australia-Antigen
das erstmals bei einem australischen Eingeborenen nachgewiesene HBs-AG
(=>Hepatitis-B-Antigene).
engl.: Australia antigen.

Australisches Siebentagefieber
eine kurz fieberhafte, nicht-ikterische =>Leptospirose durch die Serotypen
Australia A u. Pyrogenes der =>Leptospira; klinisch der Schweinehüter-
Krankheit ähnlich.
engl.: seven day fever.

Australische X-Enzephalitis
=>Murray-Valley-Enzephalitis.
engl.: Murray Valley encephalitis.

Austreibungsphase
1)
Fgb.: kard
die unter isotonischer Kontraktion erfolgende 2. Hälfte der Systole des
Herzens, d.h. zwischen Öffnung der Aortenklappen bis zum Beginn des 2.
Herztons (normal im EKG 0,20 bis 0,31 Sek. vom R-Gipfel bis T-Ende). - vgl.
=>Auswurfvolumen.
engl.: ejection phase; second systolic phase.
2)die Austreibungsperiode, die Zeit vom Durchtritt des Kopfes durch den
äußeren Muttermund bis zur Geburt des Kindes. - =>Preßwehen (=
Austreibungswehen).
engl.: expulsion period; expulsion phase.

Austreibungston
Syn.: Ejection click
Fgb.: kard
heller, frühsystolischer Extraton zu Beginn der Austreibungsphase (0,05-0,09
Sek. nach 1. Herzton). Wahrscheinlich ein =>"Gefäßdehnungston", u. zwar
der Aorta ascendens (z.B. bei Aortenisthmusstenose, nicht-hochgradiger
Aorteninsuffizienz) oder der Pulmonalis (z.B. bei pulmonaler Hypertonie, =>
Eisenmenger* Syndrom).
engl.: ejection click.

Austreibungszeit
=>Austreibungsphase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Austrittsmechanismus
der Mechanismus der 3. Geburtsphase, in der der Kopf durch das Knie des
Geburtskanals tritt; dabei legt sich bei Hinterhauptlage der
Hinterhauptbereich (= Subokziput = Nackenhaargrenze) in den
Symphysenwinkel, wonach der Kopf unter Übergang von der Beuge- in die
Streckhaltung durch die Scham austritt, gefolgt von der "Schulterbreite" im
geraden Durchmesser u. dem Austreten des übrigen Körpers.

Austrocknung
=>Exsikkose.

Auswurf
=>Sputum.
engl.: expectoration.

Auswurffraktion
=>Ejektionsfraktion.
Auswurfvolumen
=>Herzschlagvolumen.
engl.: ejection volume.

Ausziehnaht
=>Bunnell* Naht.
engl.: pullout suture.

Auszug
Fgb.: pharm
=>Extractum, =>Mazeration.
engl.: extract.

Autismus
Fgb.: psych
das Sichabsondern von der Außenwelt unter Einkapselung in die eigene
Gedanken- u. Vorstellungswelt; =>autistisch.
engl.: autism.
A., frühkindlicher (Kanner)
eine schon im Säuglingsalter erkennbare Kontaktstörung, charakterisiert
durch das Fehlen jeglicher Reaktion auf Zuwendung der Umgebung, durch in
die Ferne gerichteten Blick, zwanghafte Spielgewohnheiten u. übermäßige
Bindung an Einzelobjekte; Schmerzunempfindlichkeit,
Sprachentwicklungsstörung (bei Sprachverständnis), Echolalie.
engl.: early infantile a.
A., kindlicher (Asperger)
im Schul- u. Adoleszentenalter meist bei Knaben auftretende personale
Beziehungsarmut (bei meist hoher Intelligenz).
engl.: infantile a. childhood a.

autistisch
auf =>Autismus bezüglich.
engl.: autistic.
a. Denken
ist affektgeleitet, mit Flucht in Phantasien u. steht in offenkundigem - aber
unberücksichtigtem - Widerspruch zur Wirklichkeit.
engl.: a. thought processes.
a. Verhalten
soziale Anpassungsstörung aufgrund bestimmter Charaktereigenschaften,
d.h. bei stillem, zurückhaltendem, kontaktschwachem, steifem, reizbar-
kühlem Charakter, so beim schizoiden - "autistischen" - Psychopathen u. -
evtl. bis zum Stupor gesteigert - bei =>Schizophrenie.
engl.: a. behavior.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Autoagglutination
bei der Blutgruppenbestimmung die Erythrozyten-Agglutination im eigenen
Serum; erfolgt durch agglutinierende Autoantikörper (vgl. =>Autoagglutinin),
bei Neugeborenen auch bei bestehender Beladung der Ery durch mütterliche
Antikörper; hierbei ist der direkte Coombs* Test evtl. positiv; Abklärung durch
Wiederholung der Blutgruppenbestimmung im Kochsalz-Milieu, u. zwar mit
mehrfach gewaschenen Ery. - vgl. => Geldrollenbildung (als
Pseudoagglutination).
engl.: autoagglutination.

Autoagglutinationsanämie
erworbene hämolytische Anämie mit im Blut nachweisbaren =>
Autoagglutininen.
engl.: autoimmune hemolytic anemia.

Autoagglutinin
Syn.: Autohämagglutinin
durch =>Autosensibilisierung entstehendes Agglutinin (= agglutinierender =>
Autoantikörper); fast stets als =>Kältehämagglutinin.
engl.: autoagglutinin.

Autoaggressionskrankheit
=>Autoimmunkrankheit.
engl.: autoimmune disease.

Autoantigen
vom Immunsystem des Körpers (vgl. =>Surveillance, immunological) nicht als
"körpereigen" ("self") akzeptierte körpereigene, bestimmten Zellen oder
Zellstrukturen (z.B. dem Zellkern) entstammende Substanz, die zu =>
Autosensibilisierung führt, d.h. zu Bildung gegen sie gerichteter Antikörper
(AK) = Autoantikörper (als Voraussetzung für eine =>Autoimmunkrankheit).
Für die Entstehung der Autoantigenität werden folgende Theorien diskutiert:
a) Eintritt körpereigener Substanzen in die Blutbahn, die während der
Ausbildung der Immuntoleranz keinen Kontakt zum Immunsystem hatten
(von diesem "sequestriert" waren; Sequestrationstheorie; vgl. =>
Selektionstheorie); b) das natürliche Vorkommen von Determinanten
körpereigener Antigene (AG) auf Fremdsubstanzen, z.B. als "nephritogene"
Polysaccharide mancher Streptokokken, gegen die - nach Infektion - AK
gebildet werden, die aber auch gegen Körpersubstrat mit analogen
Determinanten wirksam sind (=> Kreuzreaktionstheorie); c) Veränderungen
körpereigener AG durch inkorporierte Giftstoffe, z.B. durch organische
Lösungsmittel beim =>Goodpasture* Syndrom: die gegen die veränderten
AG gebildeten AK wirken aber auch gegen die unverändert gebliebenen
Strukturen (=>Alterationstheorie); d) Ergänzung körpereigener Haptene
durch großmolekulare Fremdsubstanzen, woraus dann Antigenität resultiert
(=> Komplettierungstheorie); analog die Komplettierung körperfremder
Haptene durch großmolekulare Körpersubstrate. - Auch Veränderung von
Immunzellen durch Viruseinwirkung wird diskutiert (Demaskierung oder
Sequestrierung von Protein-Teilstrukturen).
engl.: autoantigen.

Autoantikörper
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t141n1")
durch ein =>Autoantigen hervorgerufene (gegen Antigendeterminanten
körpereigener Elemente gerichtete) komplette oder inkomplette Antikörper.
Richten sich spezifisch gegen ein Organ oder sind nicht organspezifisch (als
solche aber evtl. auch nur an einem einzigen Organ zu entsprechenden
Manifestationen führend; z.B. gegen DNS gerichtet ["Anti-DNS-Antikörper"]);
unterschieden werden z.B. =>Hämoautoantikörper, die durch Agglutination
von Testerythrozyten (die bekannte Antigene tragen) nachgewiesen werden;
ferner Antikörper, die bestimmte Zellen oder Faktoren aktivieren oder
hemmen (so z.B. Spermien bzw. den Intrinsic-Faktor). Ihre Bildung durch B-
Lymphozyten bzw. durch die proliferierenden Plasmazellen wird bei intakter
Selbsttoleranz (= Immuntoleranz gegen körpereigene Proteine) gehemmt
durch T-Suppressor-Lymphozyten, (deren Mangel einen der
Anregungsfaktoren der =>Autoimmunkrankheiten darstellt). Sie bilden mit
Autoantigen Immunkomplexe u. können durch Komplementaktivierung
zytolytisch wirken, aber auch andere durch Komplementfaktoren auslösbare
Reaktionen hervorrufen.
engl.: autoantibody.

autochthon
an Ort u. Stelle bzw. von selbst (also ohne Fremdwirkung) entstanden
(Gegensatz: =>allochthon).
engl.: autochthonous.
a. Rückenmuskeln
die "primären" oder "genuinen", aus den dorsalen Hälften der Myotome
primär im Rückenbereich entstandenen u. von dorsalen Spinalnervenästen
versorgten Muskeln in der Rinne zwischen den Dorn- u. Querfortsätzen (im
Gegensatz zu den sekundären R., die im Laufe der embryonalen Entwicklung
von den Extremitätenknospen u. der ventralen Rumpfwand zum Rücken
verlagert werden). Beidseits je 1 medialer u. lateraler Trakt; in ersterem als
"transversospinales System" (Verlauf von den Querfortsätzen nach kranial-
medial an Dornfortsätze bzw. Hinterhaupt) die Mm. semispinalis, multifidi u.
rotatores, als "interspinales System" (zwischen den Dornfortsätzen) die Mm.
interspinales, spinalis u. rectus capitis; im lateralen Trakt als
"spinotransversales System" (von Dornfortsätzen an Querfortsätze) die Mm.
splenii u. obliquus capitis inferior, als "intertransversales System" (zwischen
Querfortsätzen) die Mm. intertransversarii u. obliquus capitis superior, als
"sakrospinales System" (ein an Kreuzbein u. Beckenschaufel beginnender
Strang mit Ansätzen an den Rippen bzw an Halswirbeln u. Processus
mastoideus) die Mm. iliocostalis, longissimus u. levatores der Rippen. - =>
Erector spinae. - Als sekundäre R. die Mm. trapezius, latissimus dorsi,
rhomboideus major u. minor, levator scapulae, serratus posterior superior u.
inferior, intertransversarii laterales lumborum u. transversus nuchae.
a. Thoraxmuskeln
als "primäre" Th. die im Thoraxbereich aus ventralen Teilen der Myotome
entstandenen Muskeln: Mm. intercostales externi, interni sowie intimi; Mm.
subcostales, transversus thoracis. - Dagegen als sekundäre Th. die den
Armblastemen entstammenden: Mm. pectoralis major u. minor, serratus
anterior, subclavius u. sternalis.

Autodigestion
=>Autolyse.
engl.: autodigestion.

Autoduplikation
Selbstvermehrung durch identische Verdoppelung; =>Reduplikation, =>
Replikation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Autoerotismus, -erastie
vom eigenen Körper ausgehende sexuelle Erregung; =>Narzißmus, =>
Onanie.
engl.: autoerotism.

autogen
von selbst entstehend, im Körper entstehend; selbst erzeugend. - =>
autogenetisch.
engl.: autogenetic.
a. Training
(J. H. Schultz) psychotherapeutische Methode, bei der der Patient - zunächst
unter Anleitung - durch autosuggestive Vorstellungen (Wärme- u.
Schwereerlebnis) zu "konzentrativer Selbstentspannung" u. - in einem
hypnoseähnlichen Zustand - zur angestrebten "Umschaltung" des
vegetativen Systems gelangen soll. Auch als Gruppen- u. gezieltes
Organtraining durchführbar.
engl.: autogenous training.

autogen(et)isch
Syn.: autolog
vom selben Individuum stammend (z.B. als a. =>Transplantat). - vgl. =>
autogen.
engl.: autogenous.

Autographie
=>Dermographismus.
engl.: autographism.

Autohämagglutinine
=>Autoagglutinin.
engl.: autohemagglutinins.

Autohämolysetest
=>Wärmeresistenztest.

Autohämolysin
hämolysierender Autoantikörper.
engl.: autohemolysin.

Autohämotherapie
Eigenblutbehandlung.
engl.: autohemotherapy.

Autohypnose
=>Hypnose durch =>Autosuggestion; =>Yoga, =>autogenes Training.
engl.: self hypnosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Autoimmunisierung
=>Autosensibilisierung.

Autoimmunität
Zustand bei =>Immunreaktion gegenüber körpereigenen Proteinen;
Grundlage der =>Autoimmunkrankheiten.
engl.: autoimmunity.

Autoimmunkrankheit, Autoimmunopathie
Krankheit, die ganz oder teilweise auf die Bildung von =>Autoantikörpern u.
deren schädigende Einwirkung auf den Gesamtorganismus bzw.
Organsysteme, d.h. auf "Autoaggression" zurückzuführen ist. Typisch z.B. als
Thyreotoxikose, Schilddrüsen-bedingtes Myxödem, Hashimoto* Thyreoiditis,
generalisierte Endokrinopathie, perniziöse Anämie, manche Formen der
atrophischen Gastritis, Krankheiten einzelner oder aller korpuskulären
Elemente des Blutes (z.B. autoimmunhämolytische Anämie, idiopath.
Thrombozytopenie bzw. -pathie; idiopath. Leukopenie bzw. Agranulozytose),
Pemphigus vulgaris u. Pemphigoid, sympathische Ophthalmie u. manche
Uveitis-Formen, die primäre biliäre Leberzirrhose u. die chron. aggressive
Hepatitis, der Diabetes mellitus Typ I, die Crohn* Krankheit u. die Colitis
ulcerosa, das Sjögren* Syndrom, der Lupus erythematodes disseminatus u.
die diskoide Form dieser Krankheit, die Dermatomyositis u. Sklerodermie, die
rheumatoide Arthritis (= primär-chronische Polyarthritis), die
Antiglomerulusbasalmembran-Nephritis. Grundlage ist eine "aggressive"
Immunreaktion infolge Zusammenbruchs der Immuntoleranz gegenüber
"Selbst"-Determinanten (das sind determinante Gruppen körpereigener
Eiweißkörper) u. eine Abnahme der Aktivität der T-Suppressorzellen (mit
Lymphozytenmarker T 8) bzw. ein Übergewicht der T-Helferzellen (mit
Lymphozytenmarker T 4) über die Suppressorzellen (letztere kontrollieren die
durch die Autoantigen-bindenden B-Lymphozyten bzw. durch proliferierende
Plasmazellen erfolgende Synthese der Autoantikörper in enger Verknüpfung
mit dem =>HLA-System); ferner ist Bildung von Autoantigenen möglich, z.B.
durch Verbindung von Wirtsproteinen mit Haptenen (z.B. Arzneimittel), durch
ontogenetisches Gewebe, das sich erst nach Entwicklung der Selbsttoleranz
entwickelt (u. folglich vom Immunsystem als "fremd" empfunden wird; gilt
ebenfalls für sequestrierte Proteine, die bisher keinen Kontakt mit dem
Immunsystem hatten [z.B. Augenlinsenproteine nach Verletzung oder Op.] u.
für durch Änderungen der Konformation der Proteine "demaskierte"
Proteinkomponenten im Zusammenhang z.B. mit Infektion durch Viren oder
Bakterien; ferner für im Zusammenhang mit Neoplasien entstandene neue
Proteine).
engl.: autoimmune disease.

Autoimmunreaktion
Antigen-Antikörper-Reaktion zwischen Autoantigen u. spezifischem
Autoantikörper als Grundlage der =>Autoimmunkrankheit.
engl.: autoimmune reaction.

Autoimmunthyreoiditis
=>Hashimoto* Thyreoiditis.
engl.: autoimmune thyreoiditis.

Autoinfektion
Selbstinfektion mit körpereigenen Mikroorganismen; z.B. bei
Resistenzminderung, Immunitätsänderung des Wirtsorganismus,
Pathogenitätssteigerung der Erreger.
engl.: autoinfection.

Autoinfusion
die relative Vermehrung der zirkulierenden Blutmenge im großen Kreislauf
("Autotransfusion") durch Hochlagern u. Bandagieren (von der Peripherie
rumpfwärts) der Beine, evtl. auch durch Kompression der Bauchaorta.
Notmaßnahme z.B. bei Schock.
engl.: auto-infusion.

Autoinokulation
Kontaktabsiedlung von Infektionserregern oder Tumorzellen innerhalb des
Organismus; =>Schmierinfektion, =>Implantationsmetastase.
engl.: auto-inoculation.

Autointoxikation
die Selbstvergiftung, verursacht durch körpereigene krankhafte oder aber
durch physiologische, jedoch aus Krankheitsgründen nicht ausgeschiedene
Stoffwechselprodukte, z.B. bei Minderfunktion der Leber, bei Fieber, Urämie.
engl.: autointoxication.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Autoinvasion
Autoinfektion mit Metazoen, z.B. durch Oxyuren(eier).
engl.: autoinvasion.

Autoklav
Spezialgefäß für die Anw. von Überdruck u. erhöhter Temperatur, z.B. für die
Sterilisation mit "gespanntem Dampf".
engl.: autoclave.

Autokrinie
der Selbststimulierung des Tumor-Wachstums dienende Absonderung von
Wachstumsfaktoren durch Tumorzellen.

Autolyse
die Selbstverdauung (Autodigestion) abgestorbener bzw. absterbender Zellen
durch die aus Lysosomen freiwerdenden Enzyme, u. zwar ohne Mitwirkung
von Bakterien.
engl.: autolysis.

Autolysin
1)
Fgb.: immun
gegen körpereigene Zellen gerichtetes Lysin, v.a. als =>Autohämolysin.
2)
Fgb.: bakt
Glykosidasen, Amidasen u. Endopeptidasen zum Abbau u. Wiederaufbau
von sich teilenden Zellen (zuerst entdeckt in toten Bakterienzellen).
engl.: autolysin; autocytolysin.

Automatie
Fgb.: physiol
stereotyper, evtl. rhythmischer, unbewußter, vom Willen oder von äußeren
Reizen unabhängiger Ablauf innerer Lebensvorgänge; z.B. urol als =>
Blasenautomatie oder kard als Autorrhythmie die rhythmische =>
Erregungsbildung im Herzen durch die hierzu spezifisch befähigten
Strukturen, die Automatiezentren, d.h. konventionell durch den =>
Sinusknoten, aber auch durch tiefere Abschnitte des spezif.
Erregungsleitungssystems (ELS), wobei die Wirksamkeit der letzteren in der
Reihenfolge Sinusknoten (= physiologischer =>Schrittmacher), AV-Knoten,
=>His* Bündel, =>Purkinje* Fasern abnimmt. - vgl. =>neurol =>
Automatismen; =>autonom.
engl.: automatism.

Automatiezentren
Fgb.: kard
=>Automatie.
engl.: automatic center; focus of automaticity.

Automationssyndrom
depressive Reaktion bei Menschen, die angesichts zunehmender
Automatisation um ihren Arbeitsplatz bangen.
engl.: automation syndrome.

Automatismen
Fgb.: psych
allgemeine Bez. für unbewußt (bei herabgesetzter oder fehlender
Selbstkontrolle) ausgeführte komplexe Handlungen; z.B. unwillkürlich u. ohne
Bewußtwerden erfolgende motor. Funktionsabläufe physiologischer oder
unphysiolog. Art (Gehen oder Radfahren; bzw. Nesteln, Strampeln,
Wischbewegungen; als orale A. ferner grundlose Kau- u.
Schluckbewegungen, evtl. auch Schmatzen) als Phänomene bei
psychomotorischen Anfällen, Hirnaffektionen, als Psychopharmaka-
Nebenwirkung.
engl.: automatisms.
A., spinale
A. in Form von Enthemmungs- u. Reizphänomenen bei =>
Querschnittsverletzungen des Rückenmarks.
engl.: spinal a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Automatose
Fgb.: neur
Streckkrampfanfälle der gesamten Körpermuskulatur bei vollem Bewußtsein;
bei subkortikaler Hirnverletzung.
engl.: automatic posturing.

Automutilation
=>Selbstverstümmelung.

autonom
unabhängig, selbständig, nach eigenen Gesetzmäßigkeiten
erfolgend/ablaufend.
engl.: autonomous.
a. Blase
=>Blasenautonomie.
a. Nervensystem
=>vegetatives Nervensystem.
a. Reizbildung
=>Automatie.
engl.: a. stimulus formation.

Autophagie
1)
Fgb.: physiol
der enzymgesteuerte partielle Eiweißabbau in Körperzellen (Proteolyse) bis
zur Stufe der Aminosäuren; z.B. in Makrophagen.
2)
Fgb.: psych
das krankhafte Verlangen, den eigenen Körper anzunagen; vgl. =>
Automutilation.
engl.: autophagy.

Autophilie
=>Narzißmus.
engl.: autophilia.

Autophobie
krankhafte Furcht vor dem Alleinsein.
engl.: autophobia.

Autophonie
Syn.: Tympanophonie
Empfindung des "Dröhnens" der eigenen Stimme im Ohr, z.B. bei Tuben-
Mittelohr-Katarrh.
engl.: autophony.

Autoplastik
Fgb.: chir
plastische Operation unter Verwendung körpereigenen Gewebes als =>
Transplantat; - vgl. =>Allo-, =>Xenoplastik.
engl.: autograft.

Autoprothrombin
während der Thrombinbildung entstehende Derivate des Prothrombins, z.B.
als A. Ip, Ic u. II (= =>Faktor VII bzw. X bzw. IX).
engl.: autoprothrombin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Autopsie
Fgb.: path
Inspektion des Körperinnern am Toten (=>Obduktion, Sektion).
engl.: autopsy; necropsy.

Autoradiographie
lokalisierender Nachweis radioaktiver Substanzen im Gewebe nach dessen
Markierung mit Hilfe eines darin selektiv gespeicherten Radionuclids; die
Lokalisation erfolgt anhand des Strahlungsbildes in einer in engen Kontakt
gebrachten photographischen Emulsion (Platte oder Stripping-Film;
"Klatschpräparat"). - Auch als => Doppel-Autoradiographie, d.h. unter
Verwendung von 2 Nucliden verschiedener Reichweite (z.B. 3H u. 14C) u.
einer zweischichtigen Emulsion. Anw. für Stoffwechseluntersuchungen. -
Neuerdings - kombiniert mit Densitometrie - auch für
Durchblutungsuntersuchungen angewendet.
engl.: autoradiography.

Autoreaktivität
Fähigkeit zum Hervorrufen einer =>Immunreaktion gegen =>Autoantigene.

Auto(r)rhythmie
die Fähigkeit, ohne äußeren Reiz rhythmische Erregungen zu erzeugen (=>
Automatie); Eigenschaft z.B. des Erregungsleitungssystems des Herzens,
der Neurone des Atemzentrums, der glatten Darmmuskulatur.
engl.: automatic rhythmicity.

Autosensibilisierung
Syn.: Autoimmunisierung
Sensibilisierung gegen körpereigenes Gewebe, d.h. Auslösung einer
Reaktion immunkompetenter =>Lymphozyten durch =>Autoantigene u.
Bildung von =>Autoantikörpern; =>Autoimmunkrankheit.
engl.: autosensitization.

Autoskopie
direkte =>Laryngoskopie mit Hilfe eines durch die Mundhöhle an den
Kehlkopfeingang eingeführten Endoskops (Autoskop; z.B. =>Brünnings*
Elektroskop, => Seiffert* Stützautoskop; ferner das mit Batteriehandgriff
versehene Laryngoskop nach Macintosh). - =>Schwebelaryngoskopie
(Killian).
engl.: autoscopy.

Autosom(a)
Fgb.: genet
jedes sich vom =>Allosom (= Geschlechtschromosom) in
Kondensationsgrad, Orientierungs-, Bewegungsverhalten u. Morphologie
unterscheidende normale =>Chromosom; tritt bei Diploidie paarweise
homolog auf; =>autosomal.
engl.: autosome.

autosomal
auf =>Autosomen bezüglich; aut. =>Erbgang, aut. =>Trisomie.

Autosuggestion
unbewußte oder bewußte Beeinflussung (=>Suggestion) eigener Vorstellung
oder des eigenen Willens; z.B. als Autosuggestivtherapie zur gezielten
Beeinflussung von Krankheitserscheinungen.
engl.: autosuggestion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Autotomie
=>Selbstverstümmelung.

Autotopagnosie
gestörte Orientierung in bezug auf den eigenen Körper als Herdsymptom,
v.a. des Parietallappens.
engl.: autotopagnosia.

Autotoxikose
=>Autointoxikation.
engl.: autotoxemia.

Autotransfusion
1)=>Autoinfusion.
2)die Reinfusion eigenen, in eine Körperhöhle ausgelaufenen Blutes, z.B. bei
Milz-, =>Tubenruptur (bei extrauteriner =>Gravidität); auch die Retransfusion
des bei einer Operation gesammelten Blutes.
engl.: autotransfusion.

Autotransplantation
=>Autoplastik, =>Replantation.
engl.: autograft.

autotrophe Organismen
Fgb.: biol
Organismen, welche die für ihre Lebensvorgänge notwendige Energie
gewinnen (u. speichern) durch den Aufbau organischer Moleküle aus
anorganischen Verbindungen (CO2, NH3, Salze) mittels Chemo- oder
Photosynthese. Bedeutet - im Gegensatz zum "Muß" der Aufnahme
organischer Stoffe bei heterotrophen Organismen - Unabhängigkeit von der
Zufuhr organischer Stoffe anderer Organismen. Vgl. =>Auxotrophie.
engl.: autotrophic organisms.

Autotrophie
Fgb.: biol
die Ernährungsweise =>autotropher Organismen.
engl.: autotrophy.

Autovakzine
Syn.: Eigenvakzine
therapeutische =>Vakzine, deren antigenes Material vom Pat. selbst stammt
(z.B. Erguß, Eiter) u. das ihm nach entsprechender Verarbeitung reinjiziert
wird. - =>Nosode.
engl.: autovaccine.

autumnal, -nalis
(latein.) im Herbst vorkommend; z.B. Autumnalkatarrh als Pollinose.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Autumnalis
ein Serotyp der =>Leptospira interrogans.

Auvard* Handgriff
Biogr.: Pierre V. A. Au., 1855-1941, Frauenarzt, Paris
Extraktion der Plazenta durch Zug an der Nabelschnur bei gleichzeitigem
Druck auf den Fundus der Gebärmutter.
engl.: Auvard maneuver.

Auxanogramm
das die Differenzierung der Erregerarten, -typen ermöglichende
"Wachstumsbild" der Bakterien (z.B. in Abhängigkeit von einem bestimmten
Kohlenhydrat usw.).
engl.: auxanogram.

auxiliär
helfend, unterstützend; =>Auxiliar... - vgl. =>Subsidiär..., Supplementär...
engl.: auxiliary.

Auxiliaratmung
die durch Funktion der Atemhilfsmuskeln (auxiliäre =>Atemmuskeln) forcierte
Atmung bei hochgradiger Atemnot; vom Kranken gefördert z.B. durch
Aufsetzen, Aufstützen (vgl. =>Orthopnoe).
engl.: auxiliary breathing.

Auxine
pflanzliche Hormone, die das Streckungswachstum der Pflanze u. die
Zellvermehrung im Kambium fördern. Die natürlichen A. als Indolderivate. -
Auch aus Harn des Menschen nachgewiesen.
engl.: auxins.

Auxochrome
Farbbildungshelfer; chemische Gruppen (z.B. -NH2, -OH, -NR2), die - selbst
keine "Farbigkeit" besitzend - die Intensität der chromophoren (=
"farbtragenden") Gruppen eines =>Pigments (=>Biochroms) verstärken.
engl.: auxochromes.

Auxotrophie
Fgb.: biol
die Ernährungsweise von auxotrophen Organismen, die bestimmte
"essentielle" Nahrungsfaktoren nicht selbst synthetisieren können u. diese
daher mit der Nahrung zuführen müssen.

AV-
Syn.: Av-, av., av-
=>atrioventrikulär. - =>Atrioventrikular...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

a.v.
=>arteriovenös.

Avalvulie
Klappenmangel; i.e.S. Venenklappenmangel.

Avellis*
Biogr.: Georg A., 1864-1916, HNO-Arzt, Frankfurt a.M.
Stellung
Seitwärtsneigen des Kopfes bei der indirekten Laryngoskopie; begünstigt
Einblick in seitliche Kehlkopfpartien, Subglottisraum.
A.*(-Longhi*) Syndrom
Lähmung infolge Schädigung der Medulla oblongata (bis Brückenbereich;
z.B. bei Tumoren, Aneurysmen); u. zwar =>Hemiplegia alternans mit
halbseitiger Gaumensegel-, Stimmband- u. Schlundlähmung durch Ausfall
der gleichseitigen Hirnnerven IX u. X sowie motorische Halbseitenlähmung
(Hemiparese) der anderen Körperseite (meist mit Hemihypästhesie für
Schmerz, Temperatur).
engl.: Avellis-Longhi syndrome.

Averagering
(engl.) Mittelwertermittlung; i.e.S. die elektronisch mittels eines speziellen
Gerätes (= Averager) erfolgende M. für bioelektrische Signale, z.B. in der
Neurologie.

aVF
Fgb.: kard
(engl.) Abkürzung für augmented Volt foot (= eine =>Goldberger* Ableitung).

aviäre Tuberkulose
Vogel-Tbk durch Mycobacterium avium; Übertragung auf Menschen selten.
engl.: avian tuberculosis.

Avidin
ein wasserlöslicher Eiweißkörper des Eiklars; bildet "in vivo" mit dem Vitamin
Biotin einen festen, auch durch proteolytische Enzyme nicht angreifbaren
Komplex (inaktiviert das Vitamin!).
engl.: avidin.

Avidität
"Gier"; d.h. Anziehungs-, Bindungskraft; z.B. =>Jodavidität.
engl.: avidity.

avirulent
ohne =>Virulenz, mit verlorener Ansteckungsfähigkeit; vgl. =>Attenuierung.
engl.: avirulent.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Avitaminose
=>Vitaminmangelkrankheit.
engl.: avitaminosis.

aVL
Fgb.: kard
(engl.) Abkürzung für augmented Volt left (= eine =>Goldberger* Ableitung).

Avogadro* Gesetz
Biogr.: Amadeo Graf v. A., 1776-1856, Physiker, Turin
(1811) Gleiche Volumina eines idealen Gases enthalten bei gleichem Druck
u. gleicher Temperatur die gleiche Anzahl von Molekülen. - Die Zahl der in 1
ml unter Normalbedingungen (760 Torr, 0 oC) enthaltenen Moleküle beträgt
2,69 x 1019 ("A.* Zahl"; vgl. =>Loschmidt* Zahl).
engl.: Avogadro's law.

Avogramm
Gewichtsgröße 10-24 g.

aVR
Fgb.: kard
(engl.) Abkürzung für augmented Volt right (= eine =>Goldberger* Ableitung).

A-V-Resektion
Fgb.: chir
=>Magenresektion als Antrumresektion mit zusätzlicher Vagotomie.

Avulsio
das gewaltsame Aus- bzw. Abreißen eines Körperteils als Unfallgeschehen. -
vgl. =>Exhairese.
engl.: avulsion.
A. bulbi
Ausriß des Augapfels.
engl.: ocular a.
A. fasciculi optici
Abriß des Sehnervs.
engl.: optic nerve a.

a-Welle
die durch Kontraktion der Herzvorhöfe ausgelöste "Vorhofwelle" des =>
Venenpulses; fehlt bei Vorhofflimmern.
engl.: "a" wave; atrial wave.

Axenfeld*
Biogr.: Karl Th. A., 1867-1930, Augenarzt, Freiburg/Brsg.
Diplokokkus
=>Moraxella lacunata.
A.*(-Schürenberg*) Syndrom
durch Gefäßanomalien (z.B. Karotisaneurysma) bedingte =>
Okulomotoriuslähmung mit zyklisch auftretenden tonischklonischen
Kontraktionen der betroffenen Muskeln (d.h. mit Hebung des ptotischen
Oberlides, Einwärtswandern des auswärtsschielenden Auges, Verengung der
paralytischen Pupille).
engl.: Axenfeld's syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Axerophthol
=>Vitamin A1.
engl.: axerophthol.

Axhausen* Operation
Biogr.: Georg A., 1877-1960, Kieferchirurg, Berlin
Syn.: Langenbeck* Gaumenplastik
Verschluß einer Gaumenspalte mittels Brückenlappens aus
Gaumenweichteilen (nach schichtweiser Aufspaltung u. entlastenden
Seitenschnitten; mehrschichtige Naht).

axial
Syn.: axialis
in Richtung einer Achse (Körper-, Gliedmaßen-, Organachse), eine Achse
betreffend. - =>Achsen...
engl.: axial.

Axilla PNA
die Achselhöhle; der mit lockerem Bindegewebe, Speicherfett ausgefüllte
Übergangsraum zwischen Rumpf u. Arm; enthält die Gefäße u. Nerven für
den Arm u. die Achselhöhlenwand (Regio axillaris) u. Schulter sowie die
Achsellymphknoten (Nodi lymphatici axillares); vgl. =>Fossa axillaris.
engl.: axilla.

Axilladissektion
Exstirpation von Lymphknoten der =>Axilla für diagnostische Zwecke (=>
Staging).

Axillarabszeß
=>Schweißdrüsenabszeß der =>Axilla.
engl.: axillary abscess; hidradenitis suppurativa of the axilla.

axillar(is)
in der Achselhöhle, die Achsel(höhle) betreffend.
engl.: axillary.

Axillaris
Kurzbezeichnung für Arteria, Vena bzw. Nervus axillaris.

Axillarislähmung
Lähmung des Nervus axillaris; Ausfall der Mm. deltoideus (behinderte
Armhebung über die Horizontale) u. teres minor, Sensibilitätsstörung seitlich
des Schultergelenks.
engl.: axillary nerve paralysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Axillarlinie
=>Linea axillaris.

Axillarvenenthrombose
=>Achselvenensperre.
engl.: axillary vein thrombosis.

Axis
1)PNA, Epistropheus :der 2. Halswirbel als "Drehachse" für den =>Atlas (1.
Halswirbel) einschließl. des Kopfes; besitzt einen stiftartig aus dem
Wirbelkörper atlaswärts ragenden Fortsatz (=>Dens [2]) u. je 2 seitliche
obere u. untere Gelenkflächen (=>Articulatio atlantoaxialis).
engl.: axis; odontoid vertebra.
2)Achse, z.B. Körper-, Gelenk-, Organachse.
A. bulbi externus PNA
die äußere oder anatomische Augen- = Bulbusachse, die Verbindungslinie
zwischen vorderem u. hinterem Augapfelpol.
engl.: anatomical ocular axis; external axis of eye.
A. bulbi internus
die innere Augen- = Bulbusachse, die Teilstrecke der äußeren =>
Augenachse zwischen Hornhauthinterfläche u. Netzhaut.
A. opticus PNA
die leicht von der Augapfelachse (=>Axis bulbi) abweichende optische
Augenachse (= Sehachse) als Gerade, durch die Krümmungsmittelpunkte
der Hornhaut u. der Linsenflächen u. als Verbindung des Auges zwischen
Blickpunkt u. Bildpunkt (d.h. zwischen Zentrum des Sehfeldes [fixiertes
Objekt] u. der Fovea centralis [Stelle des schärfsten Sehens]); auf ihr liegen
die Hauptknoten- u. Brennpunkte des => abbildenden Systems.
engl.: visual axis; sagittal axis of eye.
A. pelvis
=>Beckenführungslinie.

Axolemm(a)
die das =>Axoplasma umgebende Zellmembran im Bereich des =>Axons der
Nervenzelle.
engl.: axolemma; Mauthner's membrane or sheat.

Axon PNA
Syn.: Neuritum PNA
Syn.: Achsenzylinder, Neuraxon, Neurit
der am "Axonhügel" (= Colliculus axonis) des Körpers der Nervenzelle (=>
Neuron) entspringende, unterschiedlich lange, zylindrische, solitäre (evtl.
aber in Kollateralen aufgezweigte), Varikositäten aufweisende Fortsatz der
Nervenzelle, der mit seinen knopfförmig verdickten Endigungen (Endknöpfe =
=> Telodendren) synaptisch an anderen Nervenzellen oder an
Erfolgsorganen (= Effektoren, Muskel-, Drüsenzellen) endet u. ihnen auf
diese Weise die von ihm geleiteten - evtl. zu einem Aktionspotential
führenden - Erregungen zuleitet. Wird gewöhnlich als =>Nervenfaser
bezeichnet. Wird begrenzt von einer Fortsetzung der den Nervenzellenkörper
(Corpus neuroni; Perikaryon) umgebenden Zellmembran, u. in seinem
Zellplasma = Axoplasma sind außer Mitochondrien reichlich Neurofilamente
u. Neurotubuli enthalten. - Als Axon i.e.S. gilt der Fortsatz jenseits des
Axonhügels samt seinem Anfangssegment (Segmentum initiale).
engl.: axon; axis cylinder; neurite.

Axonema PNA
Syn.: Filamentum axiale PNA
=>Achsenfaden.
engl.: axoneme.

Axonotmesis
die akzidentell-traumatische Nervenquetschung mit resultierender
Kontinuitätstrennung der Axone unter Erhaltung der Kontinuität der
Nervenhüllen. Führt zu über Wochen dauernder Leitfähigkeitsstörung.
engl.: axonotmesis.

Axonreflex
das von einem Axon über dessen Kollateralen ausgelöste, ohne synaptische
(=>Synapse) Impulsübertragung erfolgende Geschehen, also kein Reflex
i.e.S. z.B. als =>Dermographismus durch Impulsübertragung von einem
afferenten sensiblen Neuron auf Gefäße in der Nähe der rezeptiven
Nervenendigungen.
engl.: axonal reflex.

Axoplasma
das Zytoplasma (= Neuroplasma) des Axons, in das die =>Neurofilamente u.
-tubuli eingebettet sind.
engl.: axoplasm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Axungia
ältere Bez. für Fett, =>Adeps.
A. mineralis
=>Vaseline.
Ayerza* Krankheit
Biogr.: Abel Ay., 1861-1918, Internist, Buenos Aires
=>Pulmonalsklerose.
engl.: Ayerza's disease.

Ayre* T-Stück
T-förmiges, ventilfreies Ansatzstück für die bei Säuglings- u. Kindernarkosen
gebräuchlichen Endotrachealtuben; mit minimalem Atemwiderstand,
geringem Totraum; ermöglicht am an sich offenen =>Narkosesystem
künstliche Druckbeatmung durch intermittierenden Verschluß der -
gasschlauchfreien - Ausatemöffnung mit dem Finger (großer Gaszufluß
notwendig!).
engl.: Ayre T-piece.

AZ:
Fgb.: klin
Allgemeinzustand.
engl.: general condition.

Aza...
Präfix in Bezeichnungen organisch-chemischer Stoffe, das den erfolgten
Austausch einer CH-Gruppe gegen ein Stickstoff-Atom anzeigt.
engl.: aza...

Azanfärbung (Heidenhain*)
Fgb.: histol
Mehrfachfärbung mit Azokarmin u. Anilinblau-Goldorange G-Eisessig nach
Beizung mit Phosphorwolframsäure. Kerne u. Zytoplasma rot, kollagene u.
retikuläre Fasern sowie Schleim blau.

Azaserin
antibiotisches Serin-Derivat aus Streptomyces (auch synthetisch); in der BRD
nicht in Gebrauch.

Azathioprin
ein Mercaptopurin-Derivat; Zytostatikum (bei Leukämie), Antimetabolit (Purin-
Metabolit!), Immunsuppressivum.
engl.: azathioprin.

A-Zellen
Syn.: Alpha-Zellen
1)im =>Langerhans* Inselorgan des Pankreas Zellen des =>APUD-Systems
mit groben plasmatischen α-Granula; die Variante A2 dieser Zellen (die
wahrscheinlich auch im Magen vorkommt) bildet das Hormon Glucagon (A1
dagegen identisch mit =>D-Zellen).
2)=>azidophile Zellen der Adenohypophyse.
3)adhärente Zellen, die =>Makrophagen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

azentrisches Fragment
Fgb.: genet
=>Fragment.

Azephal...
=>Acephal...

Azet...
=>Acet...

Azid...
Wortteil "sauer", "Säure"; =>Acid...

Azide
Salze der Stickstoffwasserstoffsäure (=HN3).
engl.: azid(e)s.

Azidimetrie
1)
Fgb.: chem
quantitative maßanalytische Bestimmung von Alkalien durch Titration mit
eingestellten Säuren (= S. bekannter Konzentration) in Gegenwart eines
Farbindikators.
2)
Syn.: Azidometrie:
Fgb.: klin
Bestg. der =>Azidität des Magensaftes durch Titration mit Lauge bekannter
Konzentration in Gegenwart eines Farbindikators.
engl.: acidimetry.

Azidität
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0145.bmp")
die saure Eigenschaft einer Flüssigkeit; i.e.S. der theoretisch definierte u.
durch den pH-Wert (aktuelle A.) oder H+-Dissoziationsvermögen (potentielle
oder stöchiometrische A.) exakt festgelegte, je nach Methode aber
unterschiedliche =>Säuregrad einer sauer reagierenden wäßrigen Lösung.
engl.: acidity.
A. des Magensaftes
als 1) aktuelle A. (= wahre oder Ionen-A.) der für den Verdauungsprozeß
entscheidende Gehalt des Magensaftes an freier Salzsäure (HCl); exakt
bestimmbar durch eine in den Magen eingeführte Glas- oder
Antimonelektrode (=>Endoradiosonde), angenähert bestimmbar durch
fraktionierte Magensaftuntersuchung. - Als 2) gebundene A. (oder
gebundene Salzsäure) die insgesamt im Magensaft vorhandenen, an Eiweiß
u. anderes organisches Material gebundenen, dissoziablen Wasserstoff- =
H+-Ionen von HCl u. von organischen Säuren (Milch-, Butter-, Essigsäure). -
Für die Bestimmung wird Magensaft gewonnen durch fraktioniertes
Absaugen (in 15-Min.-Portionen) mittels Dauersonde, u. zwar über 1 Stunde
vor Anregung der Saftsekretion (Basal-, Nüchternsekretion) sowie
nachfolgend - bis 135 Min. - nach der Stimulierung (z.B. mittels =>
Pentagastrin). Die Aziditätsbestimmung erfolgt automatisch mittels pH-
Meters oder aber konventionell - unter Anw. eines Indikatorfarbstoffs - durch
Titration mit n/10 Natronlauge, wobei die bis zum Farbumschlag des
Indikators verbrauchte ml-Zahl der Lauge die Azidität ausdrückt; =>BAO,
PAO. Die Verwendung verschiedener Indikatoren erlaubt die Differenzierung
von freier (=>Günzburg* Probe) u. Gesamtazidität.
engl.: acidity of the stomach.

Aziditätsbestimmung
Fgb.: klin
=>Azidimetrie (2); =>Azidität des Magensaftes.
engl.: acidimetry.

Azidobakterien
=>Lactobacillaceae.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Azidogenese
Fgb.: physiol
die im distalen Teil des Nierentubulus erfolgende Ausscheidung von
Wasserstoff- = H+-Ionen u. von Säureäquivalenten im Austausch gegen
Basen. Ist ein wesentlicher Faktor des Säure-Basen-Gleichgewichts. Eine
Störung des Geschehens (=>Anazidogenese) führt infolge vermehrter
Basenausscheidung durch die Niere zu metabolischer =>Azidose. - =>
Lightwood*-Butler* Syndrom.

azidophil
1)auf sauren Nährböden gut wachsend (z.B. Lactobazillen).
2)
Fgb.: histol
durch saure Farbstoffe anfärbbar (=>Azidophilie; =>eosinophil).
engl.: acidophil(ic).
a. Zellen
die A- oder Alpha-Zellen des Hypophysenvorderlappens mit eosinophilen,
sich kräftig rot färbenden, zytoplasmatischen Körnchen; bilden =>STH u.
wahrscheinlich weitere Hormone.

Azidophilie
Färbbarkeit von Zellen oder Zellbestandteilen, die basische
Stickstoffverbindungen enthalten, mit sauren (d.h. statoelektrisch negativ
geladenen) Farbstoffen, z.B. mit =>Eosin ("Eosinophilie"), Azokarmin.
engl.: acidophilia.

Azidose
Syn.: Azidämie
Störung des =>Säure-BasenGleichgewichts zugunsten der sauren Valenzen
(Zunahme H+-Ionen abgebender chem. Verbindungen); nachweisbar durch
Bestimmung der Alkalireserve (ergibt Abnahme der Bicarbonat- = HCO3 -
Konz.), des CO2-Partialdrucks der Alveolarluft, durch Erstellung des =>
Ionogrammes von Blut u. Harn. Sie ist stoffwechsel- oder atmungsbedingt
(metabolisch bzw. respiratorisch), kompensiert oder dekompensiert. - vgl. =>
Alkalose.
engl.: acidosis.
A., dekompensierte
A. infolge Erschöpfung der Kompensationsmöglichkeiten.
engl.: decompensated a.
A., diabetische
metabolische A. bei Diabetes mellitus; es bestehen hierbei Glucosurie,
Dehydratation, Kussmaul* Atmung, Präkoma bis Koma.
engl.: diabetic a.
A., kompensierte
eine nur relative, durch vermehrte Ausscheidung saurer Valenzen (=
Steigerung der =>Azidogenese in der Niere) u. mit Hilfe der Alkalireserve
teilweise ausgeglichene Azidose. Der Ausgleich erfolgt durch Bildung von
Natriumsalzen aus Na+ des Natriumbicarbonats bei gleichzeitiger Bildung
von Kohlensäure aus den entbundenen Bicarbonationen, wobei das
entstehende "Mehr" von CO2 abgeatmet u. das pH normalisiert wird.
engl.: compensated a.
A., metabolische
stoffwechselbedingte A., u. zwar infolge a) Zunahme der fixen (= nicht
flüchtigen) organischen Säuren im Blut bei Störungen v.a. des
Kohlenhydratstoffwechsels, bei Zunahme anaerober Prozesse, Vergiftungen,
Alkalose bzw. b) bei schock- oder nerval bedingter Störung der
Ausscheidung der Anionen solcher Säuren, bei c) nierenbedingten, z.B.
tubulopathischen sowie diarrhoischen u. fistelbedingten Kationenverlusten, d)
bei übermäßiger Anionenzufuhr; ist gekennzeichnet durch Abnahme der
HCO3 -Konzentration des pH (< 7,36 bei dekompensierter A.) sowie - reaktiv
- des pCO2 bzw. H2CO3 -.
engl.: metabolic a.
A., renale tubuläre
nierenbedingte, meist hypochlorämische u. hypokaliämische Azidose mit
normalem Rest-N; sie geht einher mit Rachitis bzw. Osteomalazie,
Nephrolithiasis oder Nephrokalzinose; als primäre A. angeboren, mit
Zwergwuchs einhergehend, als sekundäre A. bei entzündlichen,
schockbedingten, erblichen etc. => Tubulopathien.
engl.: renal tubular a.
A., respiratorische
die lungen- bzw. atmungsbedingte A. aufgrund einer H+-Ionenzunahme aus
dissoziierter Kohlensäure infolge von Gasaustausch- bzw. - kreislaufbedingt -
Gastransportstörungen, bei Stenoseatmung, Störungen der Atemmechanik
sowie des Atemzentrums.
engl.: respiratory a.

Azidoseatmung
die beschleunigte, vertiefte "große" =>Atmung bei Azidose; z.B. im diabet.
Koma.
engl.: acidotic breathing.

Azidothymidin
Abk.: AZT
3'-Azidodesoxythymidin; vom Thymidin abgeleitete Substanz, die
versuchsweise gegen =>AIDS angewendet wird (hemmt kompetitiv die
reverse Transcriptase des HIV); Anw. eingeschränkt, da z.Z. die Vollsynthese
nicht möglich ist u. die Patienten zytostatische Nebenwirkungen zeigen.
engl.: azidothymidine.

Azidurie
Ausscheiden sauren Harnes; ist ab einem pH-Wert < 6 krankhaft (u. beruht
v.a. auf erhöhtem Gehalt an organischen Säuren wie Acetessig- u. ß-
Hydroxybuttersäure).
engl.: aciduria.

azinös
beerenförmig; einen Azinus betreffend.

Azinus
=>Acinus; =>Leber-, =>Lungenazinus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Azinuszelltumor
von den speichelproduzierenden Zellen der Endstücke ausgehender
Parotistumor von uneinheitlicher =>Dignität (z.T. maligne Verlaufsformen
beobachtet).
engl.: acinus-cell tumor.

Azlocillin
ein =>Acylureidopenicillin; Breitspektrum-Penicillin.

Azo...
Präfix zur Kennzeichnung organischer Verbindungen mit der Azogruppe "-
N=N-".
engl.: azo...

Azofarbstoffe
synthetische Farbstoffe mit Azogruppe (=>Azo...) als Chromophor; z.B. =>
Azokarmin, =>Azophloxin; ferner Bismarckbraun, Echtrot. - Anw. auch als
Pharmaka.

Azokarmin
Azofarbstoff, geeignet v.a. zur Kernfärbung. - =>Azanfärbung.
engl.: azocarmine.

Azoospermie
das - im =>Spermatogramm nachweisbare - Fehlen beweglicher, reifer
Spermien im Ejakulat (Vorstufen jedoch vorhanden).
engl.: azoospermia.

Azophloxin
Azofarbstoff für die =>Goldner* Färbung.

Azoreaktion (Grieß*)
Nachweis salpetriger Säure im Harn (z.B. bei Coli-Infektion) anhand der
Rotfärbung durch Azofarbstoffbildung nach Zusatz von z.B. α-Naphthylamin,
Sulfanilsäure, 30%iger Essigsäure.
engl.: azoreaction.

Azotämie
Vermehrung stickstoffhaltiger Endprodukte des Eiweißstoffwechsels im Blut
(mit =>Rest-N-Werten > 35 mg%) infolge Minderausscheidung harnpflichtiger
Stoffe (verminderte glomeruläre Filtration/verstärkte tubuläre Rückresorption).
Als renale A. bei primären, als extrarenale A. bei sekundären
Nierenfunktionsstörungen (letztere - meist infolge Mangeldurchblutung - z.B.
bei Diabetes, Insuffizienz der Nebennierenrinde, nach Magen-Darm-
Blutungen, Verbrennungen, bei Bestrahlungsschäden, Crush-Syndrom).
engl.: azotemia.
A., chloroprive oder hypochlorämische
A. infolge Exsikkose mit Salzmangelzustand, z.B. bei Addison* Krise,
diabetischem Koma, Erbrechen, Diarrhö; evtl. kombiniert mit Anstieg der
Körpertemperatur (Azothermie); fließende Übergänge zur Urämie.
engl.: chloropenic a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Azothermie
=>Azotämie, chloroprive.

Azotierung
Einführung von Stickstoff in organische Verbindungen.
engl.: azotation.

Azotobacter
Gattung der Familie Azotobacteraceae; bewegliche sporenlose
Bodenbakterien mit Fähigkeit, Luftstickstoff zu verwerten.
engl.: Azotobacter.

Azotomonas
Gattung der Familie Azotobacteraceae; aerobe, gramnegative, durch polare
Geißeln bewegliche, sporenlose, kokkoide Bodenbakterien.

Azotorrhö:
vermehrter Gehalt des Stuhles an stickstoffhaltigen Verbindungen (v.a.
Harnstoff), z.B. bei Eiweißabbaustörung infolge Pankreaserkrankung. - =>
Kreatorrhö.
engl.: azotorrhea.

Azoturie
erhöhte Ausscheidung stickstoffhaltiger Verbindungen (v.a. Harnstoff, -säure)
im Harn, z.B. bei Eiweißstoffwechselstörung.
engl.: azoturia.

AZQ:
=>Atemzeitquotient.

AZT
=>Azidothymidin.
engl.: AZT.

Aztekenschädel
Mikroform des Schädels mit fliehender Stirn, abgeflachtem Hinterkopf u.
Vogelgesicht.
engl.: Aztec skull.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Azulene
(1864) pflanzliche, entzündungshemmende Kohlenwasserstoffe mit
zahlreichen - blauen u. violetten - Derivaten, darunter das Chamazulen der
Kamille (auch synthetisch = Azulen SN).
engl.: azulenes.

Azurfarbstoffe
methylierte Thionine, die in alkalischer Lösung aus Methylenblau entstehen;
als wasserunlösliche, histologische, leuchtend-blaue Farbstoffe v.a. Azur I u.
II (reines "Methylenazur" bzw. aa-Mischung mit Methylenblau);.
engl.: azures.

Azurgranula
Syn.: azurophile Granula
durch Azur-Eosin-Methylenblau (=>Giemsa* Färbung) darzustellende
purpurrote Körnchen im Zytoplasma der Mono- u. Lymphozyten.
engl.: azurophil granules.

azurophil
Azurfarbstoffe annehmend.
engl.: azurophil(ic).
a. Granula
=>Azurgranula.
a. Kristalle
=>Auer* Stäbchen.
engl.: a. crystals.

AZV:
Atemzugvolumen (=>Atemvolumen).

Azyanoblepsie, Azyanopsie
Blaublindheit als Art der =>Farbenfehlsichtigkeit.
engl.: tritanomaly; tritanopsy.

Azygos
Etym.: griech. = unpaar
Kurzbezeichnung der Vena azygos (=>Lobus venae azygos).
engl.: azygos (vein).

azyklisch
1)
Fgb.: biol
ohne einen bzw. unabhängig von einem Zyklus (z.B. Entwicklungs-, =>
Menstruationszyklus; =>Blutung, azyklische).
2)
Fgb.: chem
mit offener, kettenförmiger Struktur.
engl.: acyclic.

Azyl...
=>Acyl... =>Acetyl...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

azymisch
nicht fermentativ.
engl.: non enzymatic.

Azyr*
=>Vicq d'Azyr*.

Azystie
angeborenes Fehlen der Harnblase.
engl.: acystia; bladder aplasia.

Kurzzeichen für chem Bor, physik Bel, magnetische Flußdichte (B; =>
Magnetfeld), serol Antigen B (im =>AB0-System), biochem Vitamin B, Faktor
B des alternativen Weges des => Komplementsystems, anat Bursa. - Ferner
der Buchstabe Beta (=>ß).

b
Kurzzeichen für physik Bar, Bel.

ß, B
der griechische Buchstabe Beta; Kurzzeichen für chem beta-ständig (z.B. ß-
Aminosäuren; vgl. =>α), serol für Anti-B (=>AB0-System), physiol, pharm =>
Betarezeptoren(blocker), physik =>Beta-Zerfall; =>Beta...

ß+; ß-
Fgb.: physik
Symbol für =>Positron bzw. =>Elektron.

Ba
Fgb.: chem
Kurzzeichen für Barium.
engl.: Ba.

Baader* Dermato/stomatitis
die schwerere = Major-Form des =>Erythema exsudativum multiforme, eine
fieberhafte Entzündung der Halbschleimhäute u. sichtbaren Schleimhäute mit
Enanthem der Körperöffnungen, begleitet von einem makulo-papulo-
vesikulösen Hautausschlag (Exanthem).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Baastrup* Syndrom
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0149.bmp")
Biogr.: Christian Ingerslev B., 1885-1950, Radiologe, Kopenhagen
Syn.: Diarthrosis interspinosa
durch Hyperlordose ausgelöste Neugelenkbildungen (Nearthrosen) zwischen
den sich berührenden ("kissing spine") u. sich gegenseitig abschleifenden
Dornfortsätzen der Lendenwirbelsäule; Symptome: örtlicher Druckschmerz,
Kreuzschmerzen, Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule.
engl.: kissing spine.

Babcock* Operation
Biogr.: William Wayne B., 1872-1963, Chirurg, Philadelphia
=>Venenstripping.
engl.: Babcock's operation.

Babes*
Biogr.: Viktor B., 1854-1926, Bakteriologe, Bukarest
Knötchen
Fgb.: path
lymphozytäre Zellanhäufungen in Gehirn u. Rückenmark bei Tollwut (sog.
"Wutknötchen").
engl.: rabic tubercles.
B.*-Ernst* Körperchen
Biogr.: Paul E., 1859-1937, Pathologe, Zürich, Heidelberg
kugelige Zellplasmagebilde an den Enden bestimmter Bakterien (als =>
Polkörperchen); typisch v.a. für Diphtheriebakterien.
engl.: Babes-Ernst granules.

Babesia
Syn.: Piroplasma
Fgb.: protozool
Gattung der Piroplasmida [Hämamöben]; Plasmodien-ähnliche, in
Erythrozyten lebende Einzeller, die sich durch Zweiteilung fortpflanzen.
Erreger der =>Babesiose; die Übertragung erfolgt durch Zecken.
engl.: Babesia.
Babesiasis, Babesiose
Fgb.: vet
eine durch =>Babesia-Arten hervorgerufene Zoonose mit hoher Sterblichkeit
der befallenen Tiere; bekannt z.B. als Rinder-Malaria, Texas-Fieber, Rinder-
Hämoglobinurie.
engl.: babesiosis.

Babinski*
Biogr.: Joseph François Félix B., 1857-1932, Neurologe, Paris
Ohr-Phänomen
bei einseitiger Erkrankung des Labyrinths oder des Hörnervs nach
galvanischer Ohr-zu-Ohr-Durchflutung auftretende Neigung des Kopfes zur
kranken Seite, begleitet von horizontalem =>Drehnystagmus zur
Kathodenseite.
engl.: Babinski's phenomenon.
B.* Reflex
1)
Syn.: Großzehenreflex, Zehenreflex
träge Streckung (Dorsalflexion) der Großzehe nach druckvollem Bestreichen
des seitlichen Fußsohlenrandes; ein =>Pyramiden(bahn)zeichen (im 1. Lj.
noch physiologisch).
engl.: B.'s reflex.
2)der umgekehrte =>Radiusperiostreflex.
B.* Syndrom
1)B.*-Nageotte* SyndromBiogr.: Jean N., 1866-1948
eine bei Schädigung der hinteren seitl. Teile der Medulla oblongata (ohne
Pyramidenbahnbeteiligung) auftretende "alternierende Lähmung", u. zwar als
gleichseitige zerebellare Hemiataxie mit Horner* Syndrom u. als Hemiparese
u. -hypästhesie der gegenseitigen Körperhälfte.
engl.: dorsolateral oblongata syndrome.
2)B.*-Vaquez* SyndromBiogr.: Louis Henri V.
eine Spätsyphilis, mit Argyll Robertson* Phänomen, chronischer
lymphozytärer Meningoenzephalitis, Abschwächung bzw. Aufhebung des
Achillessehnen- u. Patellarsehnenreflexes u. mit Aortitis (evtl. Aneurysma).
engl.: Babinski-Vaquez syndrome.
3)=>Anton*-Babinski* Syndrom.
4)Babinski*-Fröhlich* Syndrom:=>Dystrophia adiposogenitalis.

Babkin* Reflex
durch Daumendruck des Untersuchers auf beide Handflächen eines
Säuglings bewirktes Öffnen des Mundes. Normal in der 1.-10. Lebenswoche;
ab 12. Woche ein Zeichen für spastisch-motorische Fehlentwicklung.

Baby...
=>Säugling(s)... - Auch Wortteil "Klein-" bzw. "Kleinstformatausführung" (von
Instrumenten).
Bac.
=>Bacillus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bachmann* Interaurikular-Bündel
Biogr.: Jean George B., geb. 1877, amerikan. Physiologe
Fgb.: anat
ein spezifisches (erregungsleitendes) Herzmuskelbündel zwischen den bd.
Herzohren.
engl.: Bachmann's interatrial bundle.

Bacill...
=>Bazill...

Bacillaceae
Fgb.: bakt
Familie Endosporen bildender Stäbchen, Kokken, die meist grampositiv,
aerob oder - z.T. fakultativ - anaerob sind; umfaßt u.a. die Gattungen
Bacillus, Clostridium, Sporosarcina.
engl.: Bacillaceae.

Bacilli
1)
Fgb.: bakt
Bazillen (=>Bacillus).
engl.: bacilli.
2)B. medicati:
Fgb.: pharm
Arzneizubereitung in Stäbchenform zum Einführen in Körperhöhlen.
engl.: medicated stylus.

Bacillus
Syn.: Bazillus
Etym.: latein. = Stäbchen
eine Gattung grampositiver, meist beweglicher ("peritrich" begeißelter) u.
Endosporen bildender Stäbchen der Familie =>Bacillaceae. - Auch veralteter
Gattungsname für zahlreiche andere Erregergattungen.
engl.: bacillus.
B. anthracis
der Erreger des =>Milzbrandes (Anthrax); aerob, unbeweglich; bildet Sporen
oder Schleimkapseln (außerhalb bzw. innerhalb des Organismus).
B. bifidus
=>Bifidobacterium bifidum.
B. Calmette*-Guérin*
=>BCG.
B. cereus, B. pseudoanthracis
aerober, polar begeißelter B., dessen Kolonien denen des Bacillus anthracis
ähneln; kommt verbreitet im Boden, Staub u. auf Pflanzen vor. Erreger von
"Pseudomilzbrand"; bildet auch Antibiotika.
B. emphysematis (maligni)
=>Clostridium perfringens Typ A.
B. lactis
1)=>Bacillus subtilis.
2)=>Lactobacillus lactis.
B. megat(h)erium
aerober, sporenbildender B. in Erdboden, Wasser, Kompost; bildet das -
auch gegen den eigenen Stamm - bakterizide Megacin.
B. mucosus capsulatus
=>Klebsiella pneumoniae.
B. oedematis maligni
=>Clostridium novyi, Cl. septicum.
B. polymyxa
gramlabiler, aerober, bewegl. B. in Getreide, Erdboden, pasteurisierter Milch.
Antibiotikabildner (Polymyxin).
B. prodigiosus
=>Serratia marcescens.
B. proteus
=>Proteus vulgaris.
B. pyocyaneus
(Gessard) =>Pseudomonas aeruginosa.
B. subtilis
Syn.: Heubazillus
ubiquitärer, aerober, Stärke spaltender u. proteolytischer, meist bewegl., im
allg. apathogener B. mit abgerundeten Enden. Einzelne Stämme sind
Antibiotikabildner (=>Bacitracin).

Bacitracin
Syn.: Bazitrazin
Fgb.: pharm
Antibiotikum (Polypeptidkomplex) aus Bacillus subtilis; wirksam gegen
grampositive Bakterien, Gono- u. Meningokokken, Entamoeba histolytica.
Nur äußerl. u. enteral (wird nicht resorbiert) anwendbar; parenteral
nephrotoxisch.
engl.: bacitracin.

Background (radiation)
Fgb.: physik
(engl.) der nicht von einer eingesetzten, sondern von einer nicht
ausschaltbaren Strahlenquelle (z.B. kosmische Höhenstrahlung) herrührende
Anteil einer zu messenden Strahlung. - Eine Strahlung gilt nur als meßbar,
wenn sie sich statistisch gesichert von diesem "Untergrund" ("Nullpegel")
abhebt.
Backpointer
Fgb.: radiol
(engl.) mit der Röhre (Strahlenquelle) des Therapiegerätes gekoppelter
"Gegenpunktanzeiger" als Hilfsmittel für die =>Strahlentherapie; er zeigt den
Austrittspunkt des Zentralstrahls am Objekt mechanisch oder optisch an.

Backward-failure
Fgb.: kard
(engl.) "rückwärtsgerichtetes Herzversagen"; eine Herzinsuffizienz, deren
Symptome primär die Folge einer passiven venösen Stauung im
"rückwärtigen", d.h. stromaufwärts vom insuffizienten Herzabschnitt
gelegenen Kreislaufbereich sind. - vgl. =>Forward-failure.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bact.
=>Bacterium.

Bacteria
die =>Bakterien.
engl.: bacteria.

Bacteriophagum
=>Bakteriophage; =>Phagen...
engl.: bacteriophage.

Bacterium
1)Bakterie als Einzahl von =>Bakterien.
2)veralteter Gattungsname für zahlreiche Bakterien (z.B. B. bifidum =
Bifidobact. bifidum).

Bacteroidaceae
Familie gramnegativer, anaerober Bakterien mit den Gattungen =>
Bacteroides, =>Fusobacterium u.=>Leptotrichia.
engl.: Bacteroidaceae.

Bacteroides
Fgb.: bakt
eine Gattung der Familie Bacteroidaceae; anaerobe, sporenlose, z.T.
begeißelte, abgerundete, Pepton u. Kohlenhydrate verwertende
Stäbchenbakterien; Besiedler (Saprophyten) des Atem- u. Verdauungstraktes
sowie des weibl. Genitales; einige Arten aber fakultativ pathogen
(Mischinfektionen, v.a. Streptokokken-, Fusobacterium-Infektionen,
begünstigen ihr Eindringen in tiefe Gewebeschichten; =>Bacteroidosis).
engl.: Bacteroides.
B. fragilis
unbewegliche, v.a. im Dickdarm vorkommende Stäbchenbakterien, z.T. tier-
u. menschenpathogen (=>Bacteroidosis).
B. furcosus
unbewegliches Bakterienstäbchen mit zugespitzten Enden; wird bei
Appendizitis, Lungenabszeß gefunden.
B. melaninogenicus
ein Besiedler des Rachens.

Bacteroidosis
durch =>Bacteroides verursachte infektiöse Erkrankung; meist als eitrige,
unter Beteiligung von Colibakterien ablaufende Mischinfektion im unteren
Darmabschnitt (z.B. Appendizitis); i.e.S. die Septikämie durch Bacteroides
fragilis.
engl.: bacteroidosis.

Bad
1)Kurort (Heilbad), Badeanstalt.
engl.: spa.
2)das therapeutische Eintauchen des Körpers (= Halb-, Dreiviertel-, Vollbad)
oder einzelner Körperteile (= Teilbad, z.B. Sitz-, Arm-, Fußbad) in ein
Bademittel, d.h. in ein =>Heilwasser, in Wasser ohne bzw. mit Zusatz von
Mineralsalzen, Pflanzen etc. oder in Brei (=> Peloide); ferner als =>Gas-,
Sonnen-, Luft-, =>Sandbad; =>Balneo..., Bade..., =>Sauna.
engl.: bath; balneum.
B., absteigendes
ein Abkühlungsbad, u. zwar als Vollbad mit Kaltwasserzufluß (Temp.senkung
von 39/36 auf 30/27 oC).
engl.: graduated bath.
B., ansteigendes
Bad mit allmählicher Wassertemperaturerhöhung von ca. 35 auf 40/45 oC, u.
zwar als Fuß- oder Armbad n. Schwenninger-Hauffe oder als Sitz-, Halb-
oder Vollbad zur Erzielung einer örtlichen u. sich reflektorisch weiter
ausbreitenden (konsensuellen) =>Hyperämie ohne Wärmeschock sowie evtl.
als Überwärmungsbad.
engl.: rising temperature b.
B., hydroelektrisches
ein Voll- oder Teilbad unter Einleitung von Gleich- oder Wechselstrom in die
Badewanne mittels Elektrode, v.a. als Anoden-, Zwei-, Vierzellen-, Stanger*
Bad.
B., medizinisches
Bad unter Nutzung therapeutisch wirksamer Zusätze.
engl.: medicated b.
B., radioaktives
z.B. das Radiumemanationsbad (=>Radonquelle).
engl.: radioactive b.
Badedermatitis
1)Hautentzündung (=>Dermatitis) als "Badeausschlag" bald nach Beginn
einer Badekur mit Anw. v.a. saurer u. schwefelhaltiger Thermen; klingt erst
nach Kurende ab.
2)=>Badekrätze.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Badekrätze
Syn.: Strandbaddermatitis
Fgb.: derm
1)Lichtdermatitis infolge feuchtigkeitsbedingten Kontaktes mit
Wiesenkräutern u. Gräsern u. nachfolgender Sonnenbestrahlung.
2)=>Schistosomendermatitis.
engl.: swimmer's dermatitis; s.'s itch.

Bäckerallergie
=>Allergie gegen die im Mehl vorhandenen Eiweißkörper u.
Mehlverbesserungsmittel; v.a. als Bäckerasthma (allergische
Tracheobronchitis u./oder Emphysembronchitis) u. evtl. mit Bäckerschnupfen
(allergische Rhinitis) als Vorstufe; ferner als Dermatitis; ist ggf. eine
entschädigungspflichtige Berufskrankheit.
engl.: flour allergy.

Bäckerbein, -knie
Fgb.: path
frühere Bez. für das X-Bein (Genu valgum) als berufsbedingte
Belastungsdeformität.
engl.: baker leg.

Bäderheilkunde, -lehre
=>Balneologie.

Bäfverstedt* Syndrom
Biogr.: Bo B., schwed. Dermatologe
Syn.: Lymphadenosis cutis benigna
vereinzelte oder zahlreiche knotige oder flächenhafte (evtl. geschwürige),
bläuliche, gutartige lymphozytäre Hautinfiltrate, bestehend aus
lymphoretikulärem Granulationsgewebe. Auftreten nach Zeckenbiß (z.B.
parallel mit Erythema chronicum migrans); nach Traumen oder Virusinfektion.
=>Lyme-Krankheit.
engl.: Bäfverstedt's syndrome.

v. Baelz* Syndrom
Biogr.: Erwin v. B., 1849-1913, Internist, Stuttgart, Tokio
eine vermutlich infektiöse Lippenentzündung mit körnchenförmiger
Anschwellung der Lippenschleimdrüsen, Speichelfluß u. - später -
Geschwürsbildungen.
engl.: Baelz disease; chelitis glandularis.

Bändelung
Fgb.: chir
die =>Drosselung der Blutzufuhr zu einem Organ durch Umschlingung des
zuführenden Gefäßes, z.B. der A. pulmonalis i.S. einer künstlichen =>
Pulmonalisstenose bei Ventrikelseptumdefekt oder Transposition der großen
Gefäße.
engl.: banding.

Bänderriß
Fgb.: chir
die teilweise bis vollständige Zerreißung eines Gelenkbandes; z.B. am
Kniegelenk als Innen- u./oder Außenbandschaden u./oder Riß des
Kreuzbandes (Symptome: örtlicher Schmerz, charakteristische
Funktionsausfälle u. lokalisationstypische Phänomene wie
Gelenkaufklappbarkeit, Schubladenphänomen).
engl.: ligament rupture.

v. Baer* Bläschen
Biogr.: Karl Ernst v. B., 1792-1876, russ. Anatom
Tertiärfollikel des Ovars (=>Folliculi ovarici vesiculosi).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Baer* Handgriff
Biogr.: J. L. B., Gynäkologe, Chicago
Fgb.: geburtsh
das - bes. bei schlaffen Bauchdecken, Rektusdiastase - angewendete
Herauspressen der gelösten Plazenta durch beidhändige
Bauchdeckenraffung in der Mittellinie, d.h. durch passive Verkleinerung des
Bauchraumes u. Stärkung der Bauchpresse ohne direkten Druck auf den
Uterus. - vgl. =>Credé* Handgriff.
engl.: Baer maneuver.

Bärentraubenblätter
Fgb.: pharmaz
=>Folia Uvae ursi.
engl.: bearberry leaves.

Bärtschi-Rochaix* Syndrom
Biogr.: W. B.-R., Arzt, Bern
halbseitige, anfallsartig auftretende Kopfschmerzen mit Hör- u. Sehstörungen
als Folge einer unfallbedingten Osteochondrose u. Spondylarthrose der
Halswirbelsäule (Unkovertebralgelenke C1-3); die Beschwerden beruhen auf
einer Beeinträchtigung der durch die Querfortsatzlöcher ziehenden =>Arteria
vertebralis u. der Spinalnerven des Halsbereichs.
engl.: cervical vertigo syndrome.

v. Baeyer*
Biogr.: Hans Ritter v. B., geb. 1875, Orthopäde, Heidelberg
Feder
Syn.: Fibularisfeder
am Schuh zu befestigende Metallschiene mit einem zur Schuhspitze
ziehenden Spiralfederzug als Hilfsmittel bei Spitzfuß (infolge
Peronaeuslähmung).
v. B.* Operation, v. B.*-Lorenz* Bifurkationsoperation
schräge, subtrochantäre Femurosteotomie u. Einstellung des unteren
Fragmentes gegen die Hüftpfanne. Früher häufig durchgeführte Operation
bei veralteter angeborener Hüftgelenkluxation.
engl.: Lorenz' operation.

Bagassosis
eine meist gewerbliche, vorwiegend gutartige Staublungenerkrankung als
Folge der Einatmung des von Aktinomyzeten durchsetzten Staubs von
Extraktionsrückständen des Zuckerrohrs ("Bagasse"). Tritt akut auf als
Bronchiolitis u. Bronchopneumonie; evtl. Übergang in eine Fibrose.
Grundlage ist eine exogen allergische =>Alveolitis.
engl.: bagassosis.

Bagdad-Beule
=>Hautleishmaniose.

Bag-in-Bag-System
Etym.: engl. bag = Beutel
pneumatisches Kopplungssystem zwischen Narkoseapparat u.
Beatmungsgerät.
engl.: respiratory circuit.

Bahn
Fgb.: anat
nervales Leitungssystem, =>Tractus; =>Fibrae, =>Radiatio.
engl.: nerve tract.

Bahnung
Fgb.: physiol
Förderung von Leistungen bzw. Erregungsprozessen des
Zentralnervensystems durch zusätzliche Erregungsabläufe; als räumliche B.
die gegenseitige Förderung von Impulsen, die - über verschiedene
Nervenfasern laufend - an der gleichen Nervenzelle zusammentreffen; als
zeitliche B. die Förderung von Impulseffekten durch zuvor über den gleichen
Neuriten zur gleichen Nervenzelle gelaufene Impulse, wobei sich für die
postsynaptische Zelle unterschwellige Impulse verschiedenen Ursprungs
zeitlich addieren können. Beide Arten bedeutsam für die Ausbildung
bedingter Reflexe.
engl.: facilitation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Baillarger* Zeichen
Biogr.: Jules Gabriel F. B., 1809-1890, Psychiater, Paris
Fgb.: neur(08)
Anisokorie bei progressiver Paralyse.
engl.: Baillarger's sign.

Bailliart* Index
Biogr.: Paul B., geb. 1877, Augenarzt, Chicago
das Verhältnis des (mit dem Ophthalmodynamometer gemessenen)
Netzhautarteriendruckes zum peripheren diastolischen Blutdruck; normal 12
(= 0,5), erhöht bei Glomerulonephritis, essentiellem Hochdruck.
engl.: Bailliart index.

Bainbridge* Reflex
Biogr.: Francis Arthur B., 1876-1921, Physiologe, London
Beschleunigung der Herzfrequenz u. Blutdruckanstieg infolge Druckerhöhung
im re. Herzvorhof u. in den herznahen Venen bei ungenügendem Herz-
Minutenvolumen; Ausdruck einer reflektorischen Vagushemmung;
möglicherweise aber kein Reflex, sondern eine durch Dehnungsreize
bedingte Änderung der Autorhythmie des Sinusknotens.
engl.: Bainbridge reflex.

Bajonettfinger
Fehlhaltung der dreigliedrigen Finger i.S. einer Überstreckung im Mittelgelenk
u. Beugung im Endgelenk.
engl.: bayonet finger.

Bajonettstellung
Syn.: Fourchette-, Gabelrückenstellung
= Fehlstellung der Hand als Folge einer sog. typischen Radiusfraktur (Colles*
Fraktur) mit Dislokation: die Hand ist derart speichenwärts verschoben, daß
die Vorderarmachse nicht durch den Mittelfinger zu verlängern ist, sondern
ellenseitig vorbeigeht (meist durch den Ringfinger), woraus die - sowohl bei
seitlicher wie auch bei Betrachtung von oben - bajonettförmige Stellung
resultiert,
engl.: bayonet deformity.
BAK
=>Blutalkohol(konzentration).
engl.: BAC.

Baker* Zyste
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0152_2.bmp")
Biogr.: William Morrant B., 1839-1896, Chirurg, London
Zystenbildung an der Innenseite der Kniekehle durch ein mit der Gelenkhöhle
in Verbindung stehendes =>Hygrom; =>Arthrom.
engl.: Baker's cyst.

de Bakey*
Biogr.: Michael de B., Chirurg, Houston/Texas
Operation
Palliativoperation des nicht radikal operablen Aneurysma dissecans durch
Ausschneiden der Intima im peripheren Abschnitt (Ableitung des Blutstromes
aus der Gefäßwand in die -lichtung), ergänzt durch "wrapping" (Cellophan-
Umhüllung) des Aneurysmasackes. Ferner - als Dissektionsmethode - die
Aneurysmaspaltung u. das Einlegen einer Kunststoffprothese.
engl.: de Bakey aneurysm operation.
de B.* Pumpe
eine Rollenpumpe für die Herz-Lungen-Maschine; darin werden durch
rotierende Bewegung von Metallrollen die blutführenden Schläuche gegen
ein U-förm. Widerlager gedrückt u. ausgepreßt.

Bakteriämid
bakteriotoxisch oder metastatisch bedingte Hautveränderungen bei einer =>
Bakteriämie.

Bakteriämie
Fgb.: path
das - zeitweilige - Kreisen von Bakterien im Blut nach deren Eindringen in die
Blutbahn aus eitrig-entzündlichen Krankheitsherden. Führt je nach Zahl u.
Virulenz der Erreger u. Abwehrlage des Organismus evtl. zu
Folgekrankheiten. - vgl. =>Pyämie, =>Sepsis.
engl.: bacteremia.

Baktericidine
Syn.: Bakteriozidine
Fgb.: immun
natürliche Schutzstoffe des Serums (z.B. Komplement, Antikörper), die durch
=>Zytolyse, Phagozytosebegünstigung etc. wirken; vgl. =>Bakteriocine.
engl.: bactericidins.

Bakterid
Fgb.: derm
ein "Ausschlag" (=>Exanthem) als Ausdruck einer allergisch bedingten
Hautreaktion gegen Bakterien u. deren Produkte, i.e.S. das pustulöse B. (=>
Andrews* Syndrom). - vgl. =>Id-Typ.
engl.: bacterid.

bakteriell
Bakterien betreffend, durch Bakterien verursacht; z.B. b. Ruhr (=>
Bakterienruhr), b. Schock (=>Schock, septischer).
engl.: bacterial.

Bakterien
kleinste einzellige Mikroorganismen (Prokaryonten, niedere Protisten), die
sich durch Spaltung vermehren ("Spaltpilze" = Schizomyzeten); sie sind meist
frei von Chlorophyll u. Plastiden, jedoch ausgestattet mit einem
Kernäquivalent (=>Nucleoid) anstelle des chromosomenhaltigen Kerns der
Karyonten u. mit einer hochdifferenzierten Zellwand sowie mit Ribosomen,
Geißeln u. Fimbrien, als "bekapselte" B. ferner mit einer (Schleim-)Kapsel.
Sie sind kugelig, stäbchenförmig oder schraubig (Kokken bzw. Spirillen). - Sie
werden unterschieden nach der Art der Energiegewinnung als - obligat oder
fakultativ - aerobe u. anaerobe B. (=>Aerobier bzw. =>Anaerobier); ferner
als geißellose = atriche B. bzw. - nach ihrer Begeißelung - als lophotriche B.
u. als peritriche B. (mit endständigem Geißelbündel bzw. Geißeln an beiden
Seiten). Sie sind z.T. faden- = filamentbildend (sich kettenförmig
aneinanderreihend). - =>Bakterien..., =>Bakterio... Einteilung =>
Bakterienklassifikation.
engl.: bacteria.
B., hämophile
Bakterien, welche als Zusatz zum Kulturmedium Blut benötigen.
engl.: hemophilic b.
B., lysogene
B., welche die erbliche Fähigkeit besitzen, genetisches Material temperenter
Phagen (Bakteriophagen) als sog. "Prophagen" an ihr Genom zu binden (zu
"assoziieren"), die Phagen mit zu vermehren (zu "replizieren") u. - spontan
oder induziert - unter Eigenauflösung (Lysis) freizusetzen.
engl.: lysogenic b.
B., parasitische
B., die als Parasiten auftreten, entweder als =>Kommensalen (=
kommensalische =>Saprophyten) oder aber als Krankheitserreger
(pathogene B.).
engl.: parasitic b.
B., säurefeste
B., die im Ektoplasma wachsartige Substanzen enthalten u. nicht mit den
üblichen Anilin-Farbstoffen anfärbbar sind, sondern nur mit Carbolfuchsin,
das sie auch bei anschließender Säure- oder Alkoholbehandlung nicht wieder
abgeben ("Säure-" bzw. "Alkoholfestigkeit"), z.B. die Mycobacterien,
Nocardia.
engl.: acid-fast b.
Bakterienagglutination
Fgb.: serol
die auf einer Antigen-Antikörper-Reaktion basierende Zusammenballung
(Agglutination) von Bakterien. Als spezifische Typen werden die H-, K-, O- u.
Vi-Agglutination unterschieden (der Reaktionspartner des Antikörpers ist bei
begeißelten Bakterien =>O- u. =>H-Antigen, bei unbegeißelten nur das O-
Antigen; bezüglich der anderen Typen =>K- u. =>Vi-Antigen). Die Reaktion
ist wichtig für die Identifizierung von Bakterienstämmen mit Hilfe des
bekannten Antiserums; =>Gruber* Reaktion, =>Bakterienantigen.
engl.: bacterial agglutination.

Bakterienallergen
Bakterienzerfallsprodukte, die als Allergene wirksam werden.
engl.: bacterial allergen.

Bakterienantagonismen
=>Antibiose, =>Bakterienflora.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bakterienantigen
Erregersubstanzen mit Antigeneigenschaft; meist Polysaccharide (der
Kapsel-Substanz), die die Bildung spezifischer Antikörper auslösen (=>
Bakterienagglutination). Von Bedeutung sind v.a. die Kapselantigene A, B, L,
O, K, M, T0 der gramnegativen Bakterien; =>Bakterienproteine.
engl.: bacterial antigen.

Bakterienausscheider
=>Ausscheider.
engl.: bacteria excretor.

Bakterienchromosom
Fgb.: genet
ringförmige, lichtmikroskopisch nicht sichtbare Struktur doppelsträngiger
DNS; =>Lineom.

Bakterienembolie
eine =>Embolie durch in die Blutbahn verschleppte Bakterien, z.B. bei
Endokarditis.
engl.: bacterial embolism.

Bakterienenzyme
von Bakterien gebildete, für die jeweil. Bakterienart bzw. -gruppe typische u.
daher diagnostisch nutzbare Enzyme; z.T. als Endo-, Exotoxine (aggressive
B.) wirksam, u.a. als Proteasen u. Lecithinasen eitererregender Kokken.
engl.: bacterial enzymes.

Bakterienfärbung
die färberische Darstellung der Bakterien für die mikroskopische Diagnostik;
z.B. mit Methylenblau, als Gram*, Neisser*, Ziehl*-Neelsen*, Fluoreszenz-,
Kapsel-, Geißelfärbung.
engl.: staining of bacteria.

Bakterienfilter
mikroporöses Material, mit dessen Hilfe Bakterien durch Sieb- oder
Adsorptionswirkung aus Gasen oder Flüssigkeiten zurückgehalten werden
können; z.B. Ganzglas-, Membran-, Siebfilter.
engl.: bacteria filter.

Bakterienflora
die dauernd oder vorübergehend als Lebensgemeinschaft einen Ort
besiedelnden Bakterien ("Standort-" bzw. "Durchgangsflora"); beim
Menschen als =>Mund-, Haut-, Darm-, =>Scheidenflora, die aus parasitären
u. aus saprophytären => Kommensalen besteht, welche als Verdauungshilfe
u. als Gewebeschutz (v.a. die Hautflora) wirken.
engl.: bacterial flora.

Bakterienkapsel
bei den "bekapselten" Bakterien die glatte Außenschicht der Wand, die aus
Polysacchariden, evtl. auch aus Glutaminsäurepolypeptiden besteht. Sie ist
für die Typenspezifität der Bakterien bestimmend. - =>Kapsel..., =>
Bakterienantigene.
engl.: bacterial capsule.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bakterienkern
=>Nucleoid.

Bakterienklassifikation
die Systematik zur Einteilung der =>Bakterien; (mit einer Auswahl medizin.
wichtiger Familien u. Gattungen); z.Z. gültig nach der 9. Auflage des Bergey*
Manuals (1984/86).
engl.: classification of bacteria.

Bakterienkultur
eine Bakterienpopulation, die sich in oder auf einem flüssigen bzw. festen =>
Bakteriennährboden (in Reagenzglas, Petrischale, Kölbchen etc.) als Misch-
oder Reinkultur vermehrt u. aus einer oder mehreren => Kolonien besteht. -
Auch Bez. für die entsprechenden Kultivierungsverfahren.
engl.: bacterial culture.

Bakterienmembran
=>Bakterienzellwand.
engl.: bacterial membrane.

Bakteriennährböden
feste oder flüssige =>Nährmedien zur Isolierung u. Kultivierung (=>
Bakterienkultur) sowie zur Diagnostik u. Differenzierung von Bakterien u. zur
Analyse des - diagnostisch nutzbaren - Nahrungsbedarfs; =>Anreicherungs-,
Elektiv-, =>Differenzierungsnährböden.
engl.: bacterial culture media.

bakterienpathogene Viren
=>Bakteriophagen.

Bakterienproteine
die für die einzelnen Bakterienarten typischen, als =>Bakterienantigene
wirksamen Eiweißsubstanzen der Bakterien; es sind dies größtenteils =>
Bakterienenzyme, aber auch Geißelproteine (=>H-Antigen), Kapselproteine
(z.B. bei grampositiven A-Streptokokken; "M"-Protein-Antigen) u.
Zellwandproteine (der gramneg. Bakterien; ein Protein-Lipid-Polysaccharid-
Komplex; =>Endotoxin) sowie die Proteine der Zellmembran, der Ribosomen
u. der Kernäquivalente.
engl.: bacterial proteins.

Bakterienruhr
die katarrhalische bis nekrotisierende, oft tödliche, infektiöse, mit
Lymphfollikelschwellungen einhergehende Dickdarmerkrankung,
hervorgerufen durch verschiedene =>Shigella-Arten (Shigella dysenteriae =
Gruppe A, Sh. flexneri = B, Sh. boydii = C, Sh. sonnei = D). Symptome:
blutig-schleimige Stühle bei andauerndem Stuhldrang, durch Exotoxine
bedingte allgemeine Störung wie Fieber, Kreislaufschwäche,
Körperwasserverluste (=>Exsikkose), evtl. auch Phänomene der Beteiligung
des Zentralnervensystems. Gefahr der epidemischen Ausbreitung (Kontakt-
bzw. Kontaminationsinfektion). Die Diagnose erfolgt durch Bakterienkultur,
Gruber*-Widal* Reaktion. - vgl. =>Amöbenruhr.
engl.: bacillary dysentery; shigellosis.

Bakteriensporen
aus dem Bakterienkörper bei ungünstigen Lebensbedingungen entstehende
=>Endosporen (als Sporen-Dauerform).
engl.: bacterial spores.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bakterientoxin
=>Ekto-, =>Endotoxin; =>Toxin.
engl.: bacteriotoxin.

Bakterienwachstum
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0153_2.bmp")
die zahlenmäßige Vermehrung der Bakterien durch Zellteilung; i.e.S. die
Vermehrung einer Bakterienpopulation nach Überimpfen auf einen
geeigneten Nährboden (=>Bakterienkultur). Verläuft in 5 Phasen: auf eine
vermehrungslose =>lag-Phase folgen die "progressive" u. die =>log-Phase
(mit bis rapid gesteigerter Zunahme der Zellzahl), gefolgt von einer Phase der
Verlangsamung (Verlängerung der Generationszeit infolge
Nährbodenerschöpfung etc.) u. einer Ruhepause. Die jeweilige Phase ist
entscheidend für die Wirkung von Bakteriostatika u. Bakteriziden.
engl.: bacterial growth.

Bakterienzellwand
die mehrschichtige Stützmembran zwischen der zytoplasmatischen Membran
u. den äußeren Anhangsgebilden (Schleim, Kapsel, Geißeln, Fimbrien); ihre
Grundsubstanz ist ein allseitig geschlossenes Makromolekül ("Sacculus") aus
dem Mucopeptid (= Peptidoglykan) "Murein" (fehlt bei =>Archäobakterien) u.
aus Teichonsäuren; ihr N-Acetylglucosamin ist für die serologischen
Reaktionen bedeutsam. Sie ist bei grampositiven u. -neg. Bakterien
morphologisch u. chemisch unterschiedlich.
engl.: bacterial cell wall.

Bakterienzylinder
Fgb.: urol
Pseudozylinder aus Bakterienhaufen; im Harnsediment bei Pyelonephritis
nachweisbar. - vgl. =>Harnzylinder.
engl.: bacterial cast.

Bakteriocholie
das Vorkommen von Bakterien in den Gallenwegen; der Nachweis erfolgt
durch Duodenalsondierung u. anschließende Bakteriendiagnostik.

Bakteriocine
Stoffwechselprodukte von Bakterien, die nur auf gleiche oder nahestehende
Bakterienarten antibiotisch wirken; vgl. =>Baktericidine.
engl.: bacteriocins.
Bakterioklasie
=>Bakteriophagie.
engl.: bacterioclasis.

Bakteriologie
Wissenschaft von den Bakterien; Teilgebiet der =>Mikrobiologie, das sich mit
dem Erscheinungsbild der Erreger (bei Hell-, Dunkelfelduntersuchung, im
"hängenden Tropfen", bei Phasenkontrast-, Fluoreszenz-,
Elektronenmikroskopie) u. mit deren Züchtbarkeit befaßt sowie mit Serologie
(Präzipitations-, Flockungs-, Hämagglutinations-, Agglutinationsverfahren,
KBR), mit Tierversuchen, klinischen Diagnostikmethoden u.a.m.
engl.: bacteriology.

Bakteriolyse
Fgb.: immun
die Auflösung von Bakterien, wie sie z.B. durch spezifische Antikörper
(Bakteriolysin)
engl.: bacteriolysin)
in Gegenwart von Komplement oder durch bakteriolytische Myxobakterien
erfolgt; =>Bakterien, lysogene.
engl.: bacteriolysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bakteriopexie
das Festhalten der in den Körper eingedrungenen Bakterien (bzw. - i.w.S. -
Mikroorganismen) durch Histiozyten. - vgl. =>Opsonisieren.
engl.: bacteriopexia.

Bakteriophagen
Syn.: Phagen, bakterienpathogene Viren
Fgb.: virol
10-150 nm große, auf Kosten lebender Bakterienzellen vegetierende =>
Viren. Sie bestehen aus Nucleinsäure u. einer umgebenden Proteinhülle; =>
Prophage. Ihre Vermehrung erfolgt durch Multiplikation im Innern der
Bakterienzelle nach vorausgehender spezif. Adsorption an die
Bakterienzellwand. - Unterschieden werden DNS-Phagen (doppelsträngig als
T-, λ-Phagen; einsträngig als Φ X 174-, fl-, fd-Phagen) u. RNS-Phagen
(einsträngig; f2-Phagen R 17 u. M 13). Nach dem Verhalten in den Bakterien
unterschieden als temperierte oder temperente Phagen (in lysogenen =>
Bakterien, bei denen sie den lysogenen Zustand herbeiführen) u. als
virulente = lytische Phagen (die sich nach Adsorption u. DNS-Injektion sehr
schnell in der Bakterienzelle vermehren, aus der sie nach deren
nachfolgender Lyse freigesetzt werden); - =>Lysotypie.
engl.: bacteriophages (temperate; virulent).
Bakteriophagie
(D'Hérelle 1917) Zerstörung von Bakterien durch Bakteriophagen; i.e.S. die
Bakteriophagolyse (Aufbrechen der Bakterienzellwand).
engl.: bacteriophagy.

Bakteriostase
Fgb.: therap
die zu (umkehrbarer) Hemmung der Vermehrungsfähigkeit führende
Schädigung von Bakterien durch Bakteriostatika, z.B. durch
Desinfektionsmittel, Chemotherapeutika; vgl. =>Bakterizidie.
engl.: bacteriostasis.

Bakteriotoxine
bakterielle Giftstoffe, =>Ekto- u. => Endotoxine.
engl.: bacteriotoxins.

Bakteriozine
=>Bakteriocine.
engl.: bacteriocins.

Bakterium
=>Bakterien.
engl.: bacterium.

Bakteriurie
Ausscheidung von Bakterien im Harn (krankhaft bei Keimzahlen > 105/ml)
z.B. bei Zystitis, Pyelonephritis. Der Harn wird dadurch opaleszent (die
Trübung nimmt beim Stehenlassen zu) u. ist evtl. von stechendem oder
fadem Geruch (durch Colibakterien bzw. Staphylokokken). Keimzählung u. -
differenzierung durch =>Bakterienkultur; als Schnelltest ist der Nachweis mit
Teststreifen möglich (bakterielle Nitratreduktion zu Nitrit u. nachfolgende
Farbreaktion).
engl.: bacteriuria.

Bakterizid
Fgb.: pharmaz
Substanz mit bakterienabtötender Wirkung (=>Bakterizidie). Anw. als
Desinfiziens oder als Chemotherapeutikum.
engl.: bactericide.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bakterizidie
eine den Zelltod herbeiführende Schädigung der Bakterienzelle durch ein =>
Bakterizid; sie wird erzielt durch Zellwandzerstörung u. -veränderung
(Wirkung von =>Lysozym bzw. =>Baktericidin), durch Verhinderung der
Zellwandsynthese (bei Penicillin), durch Eiweißkoagulation (bei Phenolen,
Alkoholen, Schwermetallen); =>Antibiotika.

Bakterizidine
=>Baktericidine.
engl.: bactericidins.

Bakteroidose
=>Bacteroidosis.
engl.: bacteroidosis.

BAL
1)Abk. für British Anti-Lewisit; Dimercaprol.
2)bronchoalveoläre Lavage.

balanced anesthesia
ein Narkosezustand, der charakterisiert ist durch Analgesie, Ausschaltung
des Bewußtseins u. Stabilisierung autonomer Reflexe.

Balanitis
Fgb.: urol
die Entzündung der Eichel (=>Glans penis), fast stets mit Beteiligung des
inneren Vorhautblattes (= Balanoposthitis). Klinisch als Schwellung u. Rötung
(= B. simplex), aber auch oberflächliche Epitheldefekte (= B. erosiva) bis
Geschwüre (B. ulcerosa) oder gar Gangrän (B. gangraenosa; diese auch
als phagedänische Form; =>Balanozele). Wird ausgelöst oder begünstigt
durch Phimose, Entartung der örtlichen Bakterienflora, Pilze (= B. mycotica;
evtl. durch Geschlechtsverkehr übertragen), durch mechanische oder chem.
Reizung.
engl.: balanitis.
B. aphthosa
=>Aphthen der äußeren Geschlechtsorgane, evtl. auch zugleich der
Mundschleimhaut sowie mit Hauterscheinungen (= kombinierte oder bipolare
Aphthose).
engl.: aphthous b.
B. (chronica circumscripta) plasmacellularis
(Zoon) B. mit spiegelnd bräunlich-roten, nicht erhabenen, scharf begrenzten,
polyzyklischen Verhärtungen durch plasmozytäre Infiltration ("Plasmocytoma
penis").
engl.: plasma cell b. Zoon's erythroplasia.
B. circinata gonorrhoica
(Baermann-Jadassohn) B. mit landkartenartigen Erosionen.
B. diabetica
B. als juckendes =>Diabetid; häufig zusätzlich infiziert.
B. medicamentosa toxicodermica
B. mit rötlichen, später nässenden Herden als fixes =>Arzneimittelexanthem.
B. psoriatica
scharf begrenzter, entzündlich geröteter Herd. Ggf. einzige Manifestation
einer Psoriasis vulgaris.
B. syphilitica Follmann*
B. im Sekundärstadium der Syphilis; meist superinfiziert.
B. xerotica et obliterans
B. mit einer auch auf die Harnröhre übergreifenden Atrophie (mit Sklerose);
Ursache unbekannt; gelegentlich nach Zirkumzision = B. xer. postoperativa
Stühmer*; =>Kraurosis.

Balanoblennorrhö:
Fgb.: urol
=>Balanorrhagie.

Balanolith
Syn.: Postholith, Präputialstein
Fgb.: urol
eine Steinbildung (Konkrement) aus Smegma u. Harnsalzen unter der
Vorhaut; bei Phimose u. Unreinlichkeit.
engl.: postholith.

Balanoposthitis
gleichzeitiges Vorkommen einer =>Balanitis u. =>Posthitis (= Eichel-Vorhaut-
Katarrh).
engl.: balanoposthitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Balanorrhagie, -rhö:
Fgb.: urol
1)Balanoblennorrhö:Balanitis mit reichlicher Eiterbildung.
engl.: balanoblennorrhea.
2)Blutung aus der Glans penis (bzw. clitoridis), meist nur aus einem Einriß
des Frenulums.

Balanozele
Fgb.: urol
das Hervortreten der Eichel durch einen Vorhautdefekt, z.B. bei Balanitis
gangraenosa.
engl.: balanocele.

Balantidiasis, -diosis
Fgb.: enterol
durch =>Balantidium coli hervorgerufene, häufig auch vom Schwein u. Hund
übertragene, oft symptomlose, Amöbenruhr-ähnliche Darmentzündung (=>
Enterokolitis) v.a. in warmen Ländern.
engl.: balantidosis.

Balantidium coli
Fgb.: protozool
ein sich durch Zweiteilung fortpflanzender, im Dickdarm parasitierender,
ovaler, 50-100/35-55 µm großer, rundum begeißelter Einzeller (holotriches
Ziliat). Wird in Form kugeliger Zysten ( ø 50-60 µm) übertragen; Erreger der
=>Balantidiasis.
engl.: Balantidium coli.

Balaties, Balbuties
=>Stottern.
engl.: balbuties; stuttering.

Baldrian
Fgb.: botan
=>Valeriana officinalis.
engl.: valerian.

Baldwin* Zeichen
Fgb.: chir
Druckschmerz im re. Unterbauch hinter dem Zäkum u. Steigerung eines
rechtsseitigen Flankendruckschmerzes beim Fallenlassen des gestreckt
angehobenen re. Beines (plötzliche Dehnung der zuvor verkürzten
Iliopsoasfaszie) als Hinweis auf retrozäkale =>Appendizitis.

Baldy* Operation
Biogr.: John Montgomery B., 1860 bis 1934, Gynäkologe, Philadelphia
Korrektur einer fixierten Retroflexio uteri durch Antefixation der Gebärmutter.
engl.: Baldy's operation.

Balggeschwulst
Fgb.: path
=>Atherom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Balint* Gruppe
Biogr.: Michael B., 1896-1970, Arzt, Biochemiker u. Psychoanalytiker,
Budapest, England
kleiner Kreis sich regelmäßig zusammenfindender Ärzte (oder
Pflegepersonen), die anhand einschlägiger Fälle aus der eigenen Praxis im
gegenseit. Gespräch unter Leitung eines Psychotherapeuten die
dynamischen Zusammenhänge zwischen Patient u. Arzt aufzuhellen suchen
("Beziehungsdiagnose"), um so eine Sanierung dieser Beziehung zu
erreichen u. die Behandlung zu verbessern (Störeinflüsse auszuschalten).
engl.: Balint group.

Bálint* Syndrom
Biogr.: Rudolph B., 1874-1929, Neurologe, Budapest
die Unfähigkeit zur Wahrnehmung mehrerer Gegenstände unter
gleichzeitiger detaillierterer Wahrnehmung eines dieser Gegenstände durch
gezielt gedankliche Konzentration (=>Apperzeption); eine scheinbare
Einengung des Gesichtsfeldes durch verminderte optische Aufmerksamkeit =
"Seelenlähmung des Schauens"; es resultiert eine Störung des Augenmaßes
mit optisch bedingter Ataxie. Ursache ist eine Störung der
Assoziationsbahnen zwischen der beidseitigen Sehrinde.
engl.: Balint syndrome.

Balkanfieber, -grippe
=>Q-Fieber.
engl.: Q fever.

Balkannephritis
Fgb.: urol
=>Nephropathie, endemische.
engl.: Balkan nephritis.

Balken
Fgb.: anat
=>Corpus callosum.

Balkenapraxie
Fgb.: neur
einseitige =>Apraxie (bei Rechtshändern der li. Hand u. umgekehrt) infolge
Störung der Erregungsleitung zwischen der dominanten u. untergeordneten
Großhirnhälfte bei Krankheitsprozessen im Hirnbalken (=>Corpus callosum).
engl.: callosal apraxia.

Balkenarterie
Fgb.: anat
1)Milzarterienast im Milztrabekel.
2)die über den Balken (=>Corpus callosum) verlaufende =>Arteria cerebri
anterior.
engl.: trabecular branches of arteria lienalis.
Balkenblase
Harnblase mit in das Blasenlumen vorspringenden hypertrophierten Bündeln
der Blasenwandmuskulatur (=>Detrusor) u. - dazwischen gelegenen -
Pseudodivertikeln; bei chronischer mechan. oder nerval bedingter
Harnabflußstörung (z.B. bei Prostatahypertrophie, Tabes dorsalis).
engl.: trabeculated bladder.

Balkenmangel
das vollständige oder teilweise Fehlen des Balkens (Corpus callosum); z.B.
als Folge einer angeb. Fehlbildung oder eines Hydrozephalus.
engl.: agenesis of corpus callosum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Balkenstich
Fgb.: chir
(Anton-Bramann 1907-1909) Durchstechen des Balkens (=>Corpus
callosum) zur Schaffung einer Liquorpassage.
engl.: callosal puncture.

Balkenstrahlung
Fgb.: anat
=>Radiatio corporis callosi.

Balkenvenen
die innerhalb der Milzbalken (Trabekel) verlaufenden Venen.

Ballance* Zeichen
Biogr.: Sir Charles A. B., 1856-1936, Chirurg, London
Fgb.: klin
linksseitige u. lageunabhängige (da durch geronnenes Blut bedingte) =>
Dämpfung in der Flanke als Zeichen eines Milzrisses.
engl.: Ballance's sign.

Ballantyne* Aneurysmen
Biogr.: Arthur James B., 1876-1954, Augenarzt, Glasgow
knötchenförmige Kapillaraneurysmen in der Netzhaut (zwischen den
Kapillarschlingen) bei diabetischer Nephropathie.

Ballantyne*(-Runge*) Syndrom
Biogr.: John William B., 1861-1923, Gynäkologe, Edinburgh; Hans R., 1892-
1964, Gynäkologe, Heidelberg
histor. Begriff für =>Übertragungssyndrom.
Ballaststoffe
die unverdaulichen, d.h. durch die natürlichen Verdauungsenzyme nicht
aufschließbaren Bestandteile der menschlichen Nahrung: Lignin, Pentosane,
Keratine, Cellulose. Sie begünstigen die Darmperistaltik.
engl.: roughage; dietary fiber.

Ballen
1)
Fgb.: anat
=>Thenar, =>Hypothenar, =>Zehenballen.
2)volkstümliche Bez. für =>Hallux valgus.

Ballenhohlfuß
=>Hohlfuß mit zusätzlicher stärkerer Abknickung der medialen Vorfußanteile
(v.a. Metatarsalköpfchen I) zur Sohle hin, die zu markantem plantarem
Vorragen des Großzehenballens führt; meist auch Hallux valgus (Ballenzehe)
u. Krallenzehen; u.a. als Symptom bei Muskeldystrophie, Lähmungen.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ballerup-Gruppe
Fgb.: bakt
=>Citrobacter.

Ballismus; ballistisches Syndrom


Fgb.: neur
blitzartig schnelle, wuchtig-schleudernde, spontane Extremitätenbewegungen
als Bewegungsstörung bei Schädigung des zum extrapyramidal-motorischen
System gehörigen Nucleus subthalamicus oder seiner Verbindungsbahn zum
Pallidum. Meist nur einseitig (kontralateraler Hemiballismus), evtl. nur an
einer Gliedmaße (Monoballismus).
engl.: ballism.

Ballistokardiographie
Abk.: BKG
Ableitung u. Registrierung der durch ballistische Kräfte des Herzens (im
Zusammenhang mit dem Auswerfen des Blutes) u. der Aorta
(Strömungsumkehr im Aortenbogen) hervorgerufenen Rückstoßbewegungen
des Körpers bzw. des speziellen Lagerungstisches.
engl.: ballistocardiography.

Ballondilatation
=>Angioplastie.
Ballonierung
Fgb.: path
Aufblähung, i.e.S. die der Lunge (= akutes Lungenemphysem, v.a. als
Emphysema aquosum beim Ertrinken).

Ballonkanüle
Fgb.: kard
mit einem aufblasbaren Ballon versehene Kanüle zum Einlegen in die
Herzkranzgefäße für die "koronare Perfusion" bei Operationen am offenen
Herzen.
engl.: balloon-tipped cannula.

Ballonkatheter
Gummi- oder Kunststoffkatheter mit - meist - endständigem, durch Luft oder
Flüssigkeit entfaltbarem Ballon, v.a. als Embolektomie-Katheter (n. Fogarty),
als Angioplastie-Katheter (n. Grüntzig) u. als selbsthaltender Harnröhren-
Dauerkatheter, als spezieller Herzkatheter, Bronchusblocker; =>Ballonsonde.
engl.: balloon-tipped catheter.

Ballonpulsation
Fgb.: kard
=>Blutkreislauf (1).
engl.: balloon pulsation.

Ballonsonde
v.a. für die Anw. im Magen-, Darmbereich gebräuchliche Sonde mit durch
Luft (oder Flüssigkeit) entfaltbarem Ballon (bzw. Ballons, z.B. als
Doppelballonsonde); gebräuchlich die Miller*-Abbott*, Linton*, Blakemore*-
Sengstaken*, Bartelheimer* Sonde.
engl.: balloon probe.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ballontamponade
Tamponade eines Hohlorgans mittels Ballonkatheter oder -sonde, insbes. zur
Kompression blutender Ösophagusvarizen.
engl.: balloon tamponade.

Ballonvalvuloplastie
Dilatation (»Sprengung«) einer stenosierten Herzklappe mit Hilfe eines von
peripher eingeführten =>Ballonkatheters definierter Größe; =>
Herzklappensprengung.

Ballottement
Fgb.: diagnost
das durch Stoß oder ruckartige Bewegung ausgelöste "Schaukeln" eines
festen Körpers in einer eingeschlossenen Flüssigkeit; z.B. das "Tanzen" der
=>Patella.
engl.: ballottement.
B. des kindlichen Kopfes
Fgb.: geburtsh
das mit dem 3. Leopold* Handgriff oder durch direkt in die Scheide
eingeführten Finger ausgelöste "Tanzen des Kopfes auf dem Finger" als ein
Zeichen der noch fehlenden festen Beziehung zum Becken.
engl.: abdominal b. vaginal b.

Ballungsreaktion (Müller*)
Abk.: MBR II
Fgb.: serol
eine unspezifische Flockungsreaktion (als Syphilis-Nebenreaktion) mit
Probandenserum oder Liquor u. - als Antigen - einem cholesterinisierten
Organextrakt (der bei Antikörperanwesenheit kugelig ausflockt).
engl.: conglobation reaction; Müller's test.

Balneologie
Lehre von der Entstehung, Gewinnung u. therapeutischen Anw.
("Bäderheilkunde"; =>Balneotherapie) ortsgebundener Kurmittel (Heilquellen,
-sedimente, -gase). Befaßt sich ferner mit der therapeutischen Anw. des
Meerwassers (Thalassotherapie) u. des Klimas (= Klimatologie).

Balneotherapie
die nach einem festgelegten Heilplan erfolgende Anw. ortsgebundener
natürlicher Heilquellen, -sedimente u. -gase in Form von Bädern, Trinkkuren
u. Inhalationen; allgemein unter gleichzeitiger Nutzung von Klima, Diät etc.
engl.: balneotherapy; balneotherapeutics.

Baló* Krankheit
Biogr.: József B., geb. 1896, Neuropathologe, Budapest
Fgb.: neur
(1927) eine mit =>Entmarkung einhergehende "Encephalomyelitis periaxialis
concentrica"; wahrscheinlich eine Sonderform der Multiplen Sklerose
(Polysklerose).
engl.: Balo's disease; concentric periaxial encephalomyelitis.

Balsam(um)
Abk.: Bals.
Fgb.: pharmaz
dickflüssig-sirupöses, häufig wohlriechendes ("balsamisches") Pflanzensekret
bzw. dessen künstl. Nachahmung. Als wirkstoffhaltiger B. z.B. B. canadense
(Kanada-B. an der Luft langsam erstarrend, klebend, u.a. in Benzol, Xylol
leicht löslich; Anw. als mikroskopisches Klebe-Einschlußmittel), B.
peruvianum (der nach Vanille riechende Peru-B. Anw. v.a. antiseptisch bei
Wunden, Hautkrankheiten).
engl.: balm; balsam.

Balser* Nekrose
(1882) die kalkspritzerähnliche Fettgewebsnekrose bei =>Pankreasnekrose.
engl.: Balser's fatty necrosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bamatter*-Franceschetti*-Klein*-Sierro* Syndrom
=>Gerodermia osteodysplastica hereditaria.

Bamberger*
Biogr.: Heinr. v. B., 1822-1888, Internist, Würzburg, Wien
Krankheit
1)
Fgb.: neur
saltatorischer =>Reflexkrampf.
2)chronische idiopath. Polyserositis (=>Siegal*-Cattan*-Mamou* Syndrom).
B.* Zeichen
Fgb.: kard
als B.* Puls die mit einem Venenklappenton verbundene Pulsation des
Bulbus venae jugularis bei der Trikuspidalinsuffizienz.
engl.: Bamberger's bulbular pulse.

Bamberger* Syndrom
Biogr.: Eugen B., 1858-1921, Kliniker, Wien
=>Marie*-Bamberger* Syndrom. - Die dabei auftretenden Endphalanx-
Verdickungen werden als B.* Knöpfchen bezeichnet.

Bambushaar
Fgb.: derm
Haar mit in Abständen stehenden knotigen Auftreibungen (=>Trichorrhexis
nodosa).
engl.: bamboo hair.

Bambusstabwirbelsäule
Fgb.: röntg
Bild der osteoporotischen WS nach Verknöcherung der Anuli fibrosi der
Bandscheiben im Endstadium der Spondylarthritis ankylopoetica.
engl.: bamboo spine.
Bancroft* Filarie
Biogr.: Joseph B., 1836-1894, engl. Arzt, Brisbane/Australien
Fgb.: helminth
=>Wuchereria bancrofti; der Erreger der als Bancroftose = Wuchereriasis
bezeichneten =>Filariose.

Band
=>Ligamentum.
engl.: ligament.

Bandage
(französ.) Verband (evtl. mit Klebstoffunterlage) oder Mieder (i.e.S. ein nach
Maß gefertigtes) aus elastischem oder halbsteifem Material.

Bande
1)
Fgb.: physik
=>Bandenspektrum.
2)
Fgb.: histol
Querstreifen der =>Myofibrille.
3)
Fgb.: genet
=>Chromosomenbänder.
engl.: band.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Band-EKG
=>Elektrokardiogramm, das auf ein Band aufgezeichnet wird u. später über
einen Monitor zur Auswertung wiedergegeben werden kann; =>Telemetrie.

Bandenspektrum
Fgb.: physik
Absorptions- oder Emissionsspektrum, dessen Spektrallinien infolge
ungenügender Dispersion u. Auflösungsvermögens des Spektralapparates
bandartig beieinander liegen. - Auch diffus verbreiterte u. kontinuierliche
Molekül-Spektren.

Bandhaft
Fgb.: anat
=>Syndesmosis.
engl.: syndesmosis.

Banding
(engl.)
1)=>Bändelung; vgl. =>Drosselung.
2)Darstellung der =>Chromosomenbänder.

Bandkeratitis
Fgb.: ophth
quer verlaufende gürtelförmige Trübung der oberflächlichen
Hornhautschichten des Auges infolge einer degenerationsbedingten
Kalkeinlagerung; z.B. nach chron. Iridozyklitis, tiefer Keratitis; oft als Zeichen
einer beginnenden =>Phthisis bulbi.
engl.: band keratopathy.

Bandl* Kontraktionsring
Biogr.: Ludwig B., 1842-1892, Gynäkologe, Wien, Prag
Syn.: B.* Furche
die unter der Geburt durch die Bauchdecken tastbare schräge zirkuläre
Gebärmutterfurche an der Isthmus-Korpus-Grenze; sie steigt zum Zeitpunkt
der Muttermundöffnung bis etwa Unterbauchmitte, bei drohender
Uterusruptur bis Nabelnähe empor (u. reißt schließlich ein = B.* Riß; =>
Uterusruptur).
engl.: retraction ring; Bandl's r.

Bandscheibe
Fgb.: anat
=>Discus intervertebralis.
engl.: intervertebral disk; intervertebral disc.

Bandscheibendegeneration
Fgb.: path
die Alterungsvorgänge der Bandscheibe, bedingt v.a. durch Entquellung u.
Elastizitätsverlust des Knorpels (=>Chondrose) sowie durch die
nachfolgenden (Zermürbungs-)Risse u. Absprengung (Sequestrationen) des
äußeren Faserringes bzw. des Bandscheibenkerns. Sie schränkt den
funktionellen Wert der Bandscheibe ein (= Bandscheibenschaden) u. tritt v.a.
im Bereich der Lenden- u. der Halswirbelsäule auf. =>Bandscheibenprolaps,
-protrusion.
engl.: intervertebral disk degeneration.

Bandscheibenprolaps, -vorfall, -hernie


Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0159.bmp")
Fgb.: neur, orthop
das hernienartige Vortreten des Bandscheibenkerns (=>Nucleus pulposus)
durch den Bandscheibenfaserring als Folge der =>
Bandscheibendegeneration, u. zwar zeitweilig ("pendelnd") oder - v.a. bei
völliger Faserringzerreißung - als Dauerprolaps ("sequestrierter" bzw.
"freier" B.). Führt - je nach Prolapsrichtung - zur Bildung von =>Schmorl*
Knötchen, zu Spondylosis deformans sowie zu Bandscheibensyndrom. Die
Diagnose wird klinisch-neurologisch gestellt u. durch CT, NMR, Myelo- u.
Nukleographie gesichert. Ther.: konservativ; =>Chemonucleolyse (nur bei B.
ohne Sequester); op. Entfernung des Prolapses durch perkutane
Nukleotomie oder (mikro- bzw. makrochirurgisch) nach =>Fensterung bzw.
(Hemi-)Laminektomie; evtl. Spondylodese. - =>Dandy* concealed disc; vgl.
=>Bandscheibenprotrusion.
engl.: slipped disk; herniated (vertebral) disk; herniated nucleus
pulposus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bandscheibenprotrusion
Fgb.: orthop, neur
Vorwölbung der degenerierten, in der äuß. Faserschicht aber noch intakten
Bandscheibe aus ihrem Bett (inkompletter Bandscheibenprolaps). Löst meist
nur Wirbelsäulensymptome aus (z.B. Lumbago), seltener ein komplettes
Bandscheibensyndrom. Ther.: konservativ; ev. operativ (=>
Bandscheibenprolaps).
engl.: protruding intervertebral disk.

Bandscheibensyndrom
Syn.: Pulposus(-Prolaps)-Syndrom
Fgb.: neur, orthop
die durch =>Bandscheibenprolaps oder -protrusion ausgelöste Symptomatik:
lokaler, oft durch Husten, Niesen oder Jugularvenenkompression verstärkter
"Spontanschmerz" im Bereich der Wirbelsäule mit Einschränkung der
Beweglichkeit (evtl. mit Schmerzskoliose) u. mit - meist lumbaler -
Strecksteife u. neurologischen Symptomen durch Reizung des Rückenmarks
bzw. der Wurzeln der Spinalnerven (=>Wurzelneuritis; mit Reflex-,
Bewegungsstörungen, fibrillären u. faszikulären Zuckungen der Muskulatur,
Hypalgesie u. -ästhesie, Ischias-Syndrom); diagnostisch wichtige Zeichen,
Teste =>Lasègue, =>Gowers, =>Bragard, =>Cyriax, =>Dandy, =>Güntz, =>
Häussler, Naffziger, Queckenstedt.
engl.: spinal disk syndrome; disk disease.

Bandscheibenvorfall
=>Bandscheibenprolaps.

Bandwürmer
die in der Klasse =>Cestoda zusammengefaßten Wurmarten.
engl.: tapeworms.

Bandwurmanämie
=>Bothriocephalosis.
engl.: anemia due to diphyllobothriasis.
Bandwurmfinne
=>Finne (1).

Bandwurmglied
=>Proglottide.

Bandwurmmittel
Syn.: Tänizide
Fgb.: pharm
die gegen Zestoden (insbes. Tänien) angewandten Stoffe; z.B. Niclosamid,
Praziquantel. Die Anw. erfolgt meist als "Bandwurmkur", d.h. nach leichter
Diät (u. Darmentleerung) mit dem Ziel der Wurmabtreibung.
engl.: taeniacides.

Bang*
Biogr.: Bernhard Laurits Frederik B., 1848-1932, Arzt u. Tierarzt,
Kopenhagen
Bazillus
=>Brucella abortus.
B.* Krankheit
=>Febris undulans Bang; =>Abortus Bang.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Bankart* Läsion, B.* Im/pres/sion


Biogr.: Arthur Sydney Bl. B., 1879-1951, Chirurg, London
Abriß des Labrum glenoidale inferius mit Abflachung des unteren vorderen
Pfannenrandes bei der traumatischen Schulterluxation (nach vorn);
begünstigt - zusammen mit der =>Hill*-Sachs* Läsion - die habituelle
Schulterluxation.
engl.: Bankart's lesion.

Bannister* Krankheit
Biogr.: Henry Martyn B., 1844 bis 1920, Neurologe, Chicago
=>Quincke* Ödem.

Bannwarth* Syndrom
(1941) die neurologische Symptomatik bei =>Lyme-Krankheit, =>Erythema
chronicum migrans.

Bantam-Syndrom
=>Martin*-Albright* Syndrom.
Banti*
Biogr.: Guido B., 1852-1925, Pathologe, Florenz
Syndrom
das Krankheitsbild bei einer mit Milz- u. Lebervergrößerung (= Spleno-,
Hepatomegalie) einhergehenden primären u. sekundären Milzerkrankung
(Banti* Krankheit bzw. B.* Syndrom i.e.S.); im 1. Stadium
Milzveränderungen i.S. der => Fibroadenie ("B*-Milz") u. eine Panzytopenie,
im 2., dem Übergangsstadium, durch die Milzerkrankung bedingte
("splenopathische") Knochenmarkhemmung sowie Subikterus u. Urobilinurie,
im 3., dem aszitischen Stadium, eine Leberzirrhose mit Aszites ("B.*-
Zirrhose") u. fortschreitende Kachexie; vgl. => Pseudo-Banti-Syndrom.
engl.: Banti's disease; hepatolienal fibrosis.

B-Antigen
1)ein Teilantigen des =>K-Antigens nichtbekapselter Bakterienstämme.
2)das Antigen B des =>AB0-Systems.
engl.: B antigen.

BAO
(engl.) basal acid output; bei der fraktionierten Bestimmung der Azidität des
Magensaftes die Säuresekretion(swerte; mval/l/h) vor der Stimulation.

Bar
Abk.: b
Einheit des =>Druckes.
engl.: bar.

Barästhesie
Fgb.: physiol
der Drucksinn, Gewichtsinn; der auf der Leistung von =>Druckrezeptoren
basierende Hautsinn für die Wahrnehmung von Druckänderungen; =>
Barognosis.
engl.: baresthesia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Baragnosis
Fgb.: neur
=>Abarognosis.
engl.: baragnosia.

Baranästhesie
Fgb.: neur
Verlust der =>Barästhesie.
engl.: baranesthesia.
Bárány*
Biogr.: Robert B., 1876-1936, Otologe, Wien, Uppsala; 1914 Nobelpreis für
Medizin
Dreh/starkreiz/prüfung
Fgb.: otol, neur
die gezielte Prüfung der Funktion der Bogengänge des "vorangehenden"
(d.h. der Drehrichtung entgegengesetzten) Labyrinths durch =>Drehprüfung
i.S. eines gleichmäßigen Drehens des Probanden (bei vorgeneigtem Kopf)
auf dem speziellen Drehstuhl; die Drehung führt bei gesundem
Vestibularapparat zu Nachnystagmus (20-50 Sek.) entgegen der
Drehrichtung, Fallneigung, Gangabweichung u. Vorbeizeigen in Drehrichtung;
bei Labyrinthschädigung tritt verkürzter Nystagmus auf, bei bds. Ausfall
keine, bei zentraler Vestibularisschädigung abnorme Reaktion.
engl.: Barany's rotatory vestibular function test.
B.* Simulationsprüfung
Fgb.: otol
Nachweis einer vorgetäuschten beidseitigen Schwerhörigkeit (Taubheit)
anhand des unwillkürlich lauteren Sprechens nach Ausschalten der
Lautstärkekontrolle für die eigene Stimme mittels zweier B.* Lärmtrommeln
(ein Läutwerk mit in den äußeren Gehörgang einzuführender Olive) oder
durch sonstige Vertäubungsgeräusche.
engl.: B.'s simulation test.
B.* Syndrom
Syn.: Hemicrania cerebellaris
bei einem nichteitrigen Prozeß in der hinteren Schädelgrube gleichseitiger
Hinterkopfschmerz mit gleichseitiger Schwerhörigkeit, Ohrensausen u.
Gleichgewichtsstörungen.
engl.: B.'s syndrome.
B.* Zeichen
Fgb.: otol
bei Schallempfindungsschwerhörigkeit das längere Hören einer auf den Kopf
des Probanden aufgesetzten Stimmgabel durch den Untersucher (dessen
Ohr über einen Schlauch mit dem Testohr verbunden ist).
engl.: B.'s sign.
B.* Zeigeversuch
Fgb.: neur
Test zur Erfassung von "Abweichtendenzen"; der Untersuchte hebt u. senkt
bei geschlossenen Augen die vorgestreckten Arme, die nach jeder
Bewegung in die horizontale Ausgangslage zu bringen sind (Berühren des
entgegengehaltenen Zeigefingers des Untersuchers). "Vorbeizeigen" spricht
für Labyrinthausfall, Kleinhirnläsion, Stirnhirn- u. Schläfenlappenprozeß.
engl.: B.'s pointing test; postpointing test.

Barba
(latein.) Bart.
engl.: beard.
B. virilis
Hirsutismus des Gesichts (männl. Bartdichte bei der Frau) als
Teilerscheinung eines suprarenalen oder gonadotropen Virilismus, z.B. bei
Achard*-Thiers*, Gordan*-Overstreet* Syndrom.
engl.: hirsutism of the face.

Barbitale
Fgb.: pharm
=>Barbiturate.
engl.: barbitals.

Barbitalum (solubile)
Fgb.: pharm
=>Acidum bzw. =>Natrium diaethylbarbituricum.
engl.: barbital sodium.

Barbiturate
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t160n1")
Syn.: Barbitale
Fgb.: pharm
die durch Substitution am C5-Atom hypnotisch u. sedativ wirksamen Derivate
der =>Barbitursäure; die Wirkung nimmt mit der Kettenlänge des
Substituenten zu u. ist noch stärker (aber kürzer) bei Ersatz des H an einem
der N-Atome durch eine Methyl- u. Phenylgruppe oder bei Umwandlung der
C=O- in eine C=S-Gruppe ("Thiobarbiturat") am C2. - Die B. wirken auf den
Hirnstamm ein i.S. der Beeinflussung der physiologischen Schlafbereitschaft
("Ein-" u. "Durchschlafmittel"; sie haben als Thio-B. eine ultrakurze Wirkung;
=>Barbituratnarkose). Die Ausscheidung erfolgt langsam, die Entgiftung der
restlichen Mengen v.a. durch die Leber (evtl. tagelange Wirksamkeit,
Kumulationsgefahr).
engl.: barbiturates.

Barbituratnarkose
Fgb.: anästh
N. durch Verabfolgung von =>Barbituraten, u. zwar als Basis- (i.v. Klysma),
Lang- (i.v. Dauertropf), Kurz- (evtl. Ultrakurz- mit Thiobarbituraten) oder aber
als kombinierte Narkose (Basisnarkose mit anschließender Langnarkose).
engl.: barbiturate-induced anesthesia.

Barbituratsucht
Fgb.: psych
=>Drogenabhängigkeit vom Barbiturattyp. Ein chronischer
Schlafmittelmißbrauch mit paralyseartigen Zuständen ähnlich denen des
chronischen Alkoholismus bzw. leichten Morphinismus. Bei zu plötzlichem
Entzug treten evtl. epileptiforme Anfälle auf.
engl.: barbiturate addiction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Barbituratvergiftung
Fgb.: toxik
V. durch Schlafmittel der Barbituratreihe; die akute Form mit Symptomen in
Abhängigkeit von Dosis u. bereits erfolgter Resorption beginnt mit einem
Rauschstadium u. geht über in Somnolenz, Sopor, Koma (Areflexie); es
kommt zu Atemdepression bis -stillstand, Kreislaufschwäche bis -versagen
(mit Untertemperatur u. Abnahme der Nierenleistung bis zur Anurie).
engl.: barbiturate poisoning.

Barbitursäure
Syn.: Acidum barbituricum
Fgb.: chem
N,N'-Malonylharnstoff, 4-Hydroxyuracil; ein wenig lösliches Kristallpulver, das
als Ausgangssubstanz der =>Barbiturate u. als Laborchemikalie dient.
engl.: barbituric acid.

Barbotage
Fgb.: anästh
das wiederholte, die Vermischung u. Ausbreitung des Anästhetikums
fördernde Ansaugen des Liquors während der Einleitung der
Spinalanästhesie.
engl.: barbotage.

Barcroft*-Haldane* Methode
Biogr.: Sir Joseph B., 1872-1947, Physiologe, Cambridge; John Scott H.
eine quantitative Bestimmung des an Hämoglobin gebundenen Sauerstoffs;
es wird das Volumen des durch Kaliumferricyanid-Lsg. ausgetriebenen
Sauerstoffs mittels Differentialmanometers (Haldane*-Barcroft* Apparat)
gemessen.
engl.: measurement with Barcroft's apparatus.

Bard*-Pic* Syndrom
Biogr.: Louis B., 1857-1930, Arzt, Lyon; Adrien P.
durch ein Karzinom des Pankreaskopfes verursachte Symptome:
Verschlußikterus mit Gallenblasenhydrops, Kachexie, Dyspepsie, leichter
Diabetes mellitus.
engl.: Bard-Pic syndrome.

von Bardeleben* Binde


Biogr.: Heinrich-Adolf v. B., 1819-1895, Chirurg, Berlin
mit Bismutum subnitricum u. Stärke imprägnierte Binde zur Behandlung von
Verbrennungen, Frostbeulen.

Bardenheuer*
Biogr.: Bernhard B., 1839-1913, Chirurg, Köln
Extension
ein U-förmig u. über die Frakturstelle weg angelegter Heftpflasterzug mit
eingesetztem Spreizbrettchen, das als Angriffspunkt für Zuggewichte dient.
B.* Methode
Umschlagen u. Einnähen des angefrischten Nervenstumpfes in einen seitlich
angelegten Einschnitt des Nervs als Vorbeugemaßnahme gegen die
Entwicklung eines Amputationsneuroms.
B.* Schnitt
Bogenschnitt in der Umschlagfalte der weiblichen Brust zur Freilegung eines
hinter der Brustdrüse gelegenen, durch =>Mastitis bedingten Abszesses.
B.*-Ravitch* Methode
=>Hemipelvektomie (mit Beckenamputation in der Symphyse u. im
Sakroiliakalgelenk).

Bardet*-Biedl* Syndrom
=>Laurence*-Moon*.

Barium
Abk.: Ba
ein dem Calcium ähnliches Erdalkalimetall; 2wertig, Atomgew. 137,34, OZ
56; 7 Isotope (130Ba-138Ba). Als Ba2+ - in Form lösl. Salze - sehr giftig (=>
Bariumvergiftung); MAK: 0,5 mg/m3.
B. sulfuratum
Bariumsulfid, BaS; in Wasser zersetzlich, giftig; Fellenthaarungs-,
Pflanzenschutzmittel.
engl.: barium sulfide.
B. sulfuricum
das unlösliche u. daher ungiftige Bariumsulfat; als B. s. purissimum zur
Herstellung von =>Bariumbrei; =>Barytosis.
engl.: barium sulfate; synthetic baryta.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Bariumbrei
Fgb.: röntg
Kontrastmittel aus Barium sulfuricum purissimum u. Wasser für die
Darstellung des Verdauungstraktes (v.a. durch orale Einnahme, evtl. mit
Zusatz gewohnter Nahrungsmittel; z.B. mit Grießbrei als "Rieder* Mahlzeit";
mit speziellen Zusätzen auch für Einläufe geeignet).
engl.: barium meal.

Bariumkalk
Fgb.: anästh
ein 1 + 4-Gemisch von Barium- u. Calciumhydroxyd als =>Atemkalk (evtl.
versetzt mit Farbindikator). Zeichnet sich gegenüber Natronkalk aus durch
geringere Wärmefreisetzung u. Schleimhautreizung sowie durch größeren
Absorptionseffekt.
engl.: barium-hydroxide lime.

Bariumstaublunge
Fgb.: pulmon
=>Barytosis pulmonum.

Bariumvergiftung
akute Vergiftung meist infolge Verwechslung des unlöslichen =>Barium
sulfuricum (ungiftig) mit - giftigen - löslichen Bariumsalzen. Symptome:
Erbrechen, Leibschmerzen, Durchfall, Schwindel, Extrasystolie,
Kammerflimmern, Blutdruckabfall.
engl.: barium poisoning.

Barker* Nadel
eine Stilett-armierte Lumbalpunktionsnadel.
engl.: Barker spinal needle.

Barker* Probe
Biogr.: Samuel Booth B., Physiologe, Tennessee
Fgb.: klin
Heparin-Empfindlichkeitstest vor dem Einsatz von Heparin bei Thrombose.

Barlow*
=> Moeller*-Barlow*.

Barlow* Syndrom
=>Mitralsegelprolaps.

Barnard* Operation
Biogr.: Christiaan B., Chirurg, Kapstadt, Südafrika
Fgb.: chir
=>Herztransplantation.
engl.: heart transplant (Barnard).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Barnes* Operation
Fgb.: chir
bei einer nicht durch Desinvagination zu behebenden ileokolischen
Darminvagination die "Verlagerung" des Zäkums (zusammen mit dem durch
Nähte daran fixierten noch freien Teil des Ileums u. Colon ascendens) vor die
Bauchdecke, gefolgt von der Eröffnung des Zäkums u. Entfernung des
Invaginats durch Resektion; die Zäkostomie bleibt zunächst als
Entlastungsfistel bestehen.
engl.: Barnes' operation.

Barnes* Syndrom
(1932) eine auf die Extremitätenmuskulatur beschränkte ("distale") =>
Muskeldystrophie mit generalisierter Hypertrophie u. mit nachfolgender
Pseudohypertrophie u. Atrophie (primär im Becken-Oberschenkelbereich) mit
Erlöschen der Sehnenreflexe.
engl.: Barnes' dystrophy.

Barney* Punkt
Biogr.: James D. B., geb. 1878, Urologe, Boston/Mass.
Druckpunkt etwa 2,5 cm ab- u. einwärts des McBurney* Punktes bei
Harnleiterstein.
engl.: Barney point.

Baro...
Wortteil "Druck" (Luftdruck, Blutdruck, mechanischer Druck).

Barognosis
Fgb.: physiol
die bei intakter =>Barästhesie vorhandene Fähigkeit des Gewichtschätzens
aufgrund sensibler (v.a. auch zerebellarer) Funktionen.

Baron* Zeichen
Biogr.: Jonas B., 1845-1911, Chirurg, Budapest
Fgb.: chir
Empfindlichkeit des re. Psoasmuskels als - unsicheres - Zeichen einer
chronischen Appendizitis.

Barorezeptoren
die im Dienste der Blutdruckregelung tätigen Rezeptoren des "barostatischen
Systems", d.h. die auf Blutdruck- u. Blutvolumenänderungen ansprechenden
=>Presso- u. =>Volumenrezeptoren im Hochdruck- bzw. Niederdrucksystem
des Kreislaufs; in den Wänden von Aortenbogen u. Carotissinus gelegen. -
vgl. => Rezeptoren (1).
engl.: baroceptors.

Barosinusitis
Fgb.: otol
=>Aerosinusitis.

Barotrauma
jede im Zusammenhang mit schnellem Luftdruckwechsel bzw. Kompression,
d.h. als Folge schneller bis plötzlicher Luftdruckzunahme oder -abnahme
auftretende Gesundheitsstörung (bei Fliegern, Bergsteigern, Tauchern); =>
Druckluft-, Druckfallkrankheit; i.e.S. die durch Änderung des Druckgradienten
zwischen Körperoberfläche u. dem Lungenraum bzw. den
Nasennebenhöhlen (Aerosinusitis) u. der Paukenhöhle (Aerootitis) bedingte.
engl.: barotrauma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Barr*
Biogr.: Murray L. B., geb. 1908, Anatom, Kanada
Kern/analyse
Fgb.: zytol
die der Bestimmung der "Geschlechtlichkeit" der Zellen
(zellkernmorphologische =>Geschlechtsbestimmung) dienende
Untersuchung von mindestens 50 Körperzellen (meist Epithelzellen) auf Barr*
Körper; der Nachweis der Körper in 60-70% der Zellen ("Barr*-positiv")
spricht für eine weibliche Determination. Anw. zur Diagnostik der Intersex-
Typen.
B*. Körper
Fgb.: zytol
der im Zellkern nahe der Membran gelegene größte ( ø ca. 0,8-1,1 µm),
Feulgen-positive "Chromatinkörper" (Chromozentrum), nachweisbar u.a. in
Mund-, Nasen-, Vaginalschleimhaut, Fibroblasten, Amnion, Haarwurzelzellen.
Er entspricht einem inaktivierten X-Chromosom u. ist nachweisbar bei
weiblich determinierten Zellen.
engl.: Barr body.

Barre
Fgb.: urol
quere Wulstbildung am Harnblasenausgang als Hindernis der normalen
Harnentleerung; als neurogene B. durch eine bei manchen neurologischen
Krankheiten auftretende Hypertrophie der Blasenmuskulatur (Detrusor- u.
Trigonummuskulatur); als hohe B. = Querbarre durch Mittellappenbildung zu
Beginn der Prostatahypertrophie bzw. durch Hypertrophie der
Trigonalmuskulatur bei Sphinktersklerose oder - nach Prostatektomie - sog.
Prostatalippe ("Pavillon") zwischen regeneriertem Prostatabett u. Trigonum.
engl.: Mercier's barrier.

Barré*
Biogr.: Jean Alexandre B., 1880-1967, Neurologe, Straßburg
Beinhalteversuch
Prüfung auf latente Halbseitenlähmung durch rechtwinklige Beugung beider
Unterschenkel in Bauchlage; bei Hemiparese erfolgt - als Pyramidenzeichen -
Streckung des "paretischen" Beins infolge Überwiegen des Streckertonus.
engl.: Barré's pyramidal sign.
B.* Syndrom
1)=>Guillain*-Barré* Syndrom.
2)B.*-Liéou* Syndrom :gefäß-, nervenbedingte Symptome bei Erkrankungen
der Halswirbelsäule (v.a. bei Osteochondrose, Spondylarthrose):
Hinterkopfschmerz, Schwindel, Ohrgeräusche, Kreislaufregulationsstörungen
mit Blutdrucksenkung; wahrscheinlich ausgelöst durch Reizung des
Halssympathikus durch die WS-Veränderungen.
engl.: B.-Liéou syndrome.
3)B.*-Masson* Syndrom:=>Glomustumor.
engl.: B.-Masson syndrome.

Barrett*
Biogr.: Norman R. B., geb. 1903, Chirurg
Hernie
eine Zwerchfellhernie (=>Hiatushernie) mit Verlagerung des Bauchteils der
Speiseröhre u. des Mageneingangteils in den Brustraum i.S. eines
sekundären Brachyösophagus.
B.* Syndrom
Symptomatik im Zusammenhang mit Epithelanomalien des unteren
Speiseröhrenteils i.S. des Endobrachyösophagus (Zylinderepithelauskleidung
wie im Magen): Refluxösophagitis u. Geschwürsbildung (B.* Ulkus) mit
nachfolgenden Schrumpfungsprozessen (die zu sekundärem
Brachyösophagus führen). -
engl.: Barrett's syndrome; B.'s esophagus; columnar-lined esophagus.

Barriere
1)
Fgb.: derm
a) (A. Szakall) die beiden untersten Hornzellenlagen der Haut als lückenlose
Lage auf dem feuchten Stratum granulosum, wirksam als schützende
Trennfläche zwischen den darunter gelegenen feuchten Zellagen der
Oberhaut u. der Außenwelt. - b) die - wechselnd dicke - Haut (einschl. =>
Säuremantel) als Hindernis für Strahlen u. für chemische Substanzen (=>
Rein* B.). Ihre Wirkung wird durch Hautschutzsalben verstärkt.
2)
Fgb.: urol
=>Barre.
engl.: barrier.

Bársony*
Biogr.: Theodor B., 1887-1942, Röntgenologe, Budapest
Pseudo/divertikel
die funktionellen Ps. unter dem Bilde der sog. Korkenzieherspeiseröhre
infolge etagenförmiger Verkrampfung bei vegetativer Dysfunktion; mit
funktionellen Herz-Kreislauf-Störungen u. Aortensklerose kombiniert beim B.
*-Teschendorf* Syndrom.
B.*-Koppenstein* Aufnahme
Biogr.: Ernst K., Arzt, Budapest
Fgb.: röntg
1)eine Aufnahmetechnik zur seitlichen Darstellung der 4 oberen Brustwirbel.
2)eine Technik für sog. "Einblickaufnahme" (sagittal) der unteren Hals- u. der
oberen Brustwirbelsäule.
B.*-Polgár* Syndrom
(1928) die =>Ostitis condensans der Beckenschaufel.
B.*-Schulhof* Aufnahme
Spezialaufnahme zur Darstellung des Kreuzbeins bzw. seines Übergangs zur
Lendenwirbelsäule.
B.*-Teschendorf* Syndrom
=>B.* Pseudodivertikel.

Bart* Syndrom
=>Epidermolysis bullosa hereditaria mit kongenitalem, lokalisiertem Fehlen
von Haut.

Bart*-Pumphrey* Syndrom
Biogr.: Robert B. u. Robert E. P., Dermato- bzw. Otologe, New York
(1967) das autosomal-dominant erbliche =>"Zehen-Fingergelenkpolster"-
Syndrom.
engl.: knuckle pads syndrome.

Bartelheimer* Sonde
Biogr.: Heinrich B., Internist, Berlin, Hamburg
eine dreiläufige Doppelballonsonde (mit 2 aufblasbaren Gummiballons) für die
Abdichtung des Duodenums nach oben u. unten zur Entnahme von
Pankreassaft nach Ätherreizung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bartels* Brille
eine Spezialbrille mit Linsen hoher Brechkraft (± 20 dpt), mit deren Hilfe sich
ein optokinetischer =>Nystagmus besonders gut auslösen läßt.
engl.: Bartels' nystagmus spectacles.
B.* Nystagmus
Störung der konjugierten Augenbewegungen nach Stirnhirnverletzung.
engl.: Bartels' nystagmus.

Bartenwerfer* Krankheit
Biogr.: Kurt B., 1892-1946, Orthopäde, Görlitz
ein Typ der enchondralen metaepiphysären =>Dysostose mit den
Symptomen des =>Morquio* Syndroms u. einer durch mongoloide
Lidspalten, Epikanthus, Hypertelorismus typischen Physiognomie.
engl.: Bartenwerfer's syndrome.

Bartfinne, -flechte
chronisch entzündliche Hautausschläge mit =>Ekzematisation im
Bartbereich; =>Folliculitis, =>Trichophytie, =>Sycosis barbae.

Bartholin*
Biogr.: Caspar B. jun., 1655-1738, Anatom, Kopenhagen
Drüse
=>Glandula vestibularis major; vgl. =>Bartholinitis.
B.*-Zyste
=>Bartholinitis.

Bartholinitis
Fgb.: gyn
die - u.a. gonorrhoische - Entzündung der Bartholin* Drüse (Glandula
vestibularis major); meist mit Verschluß des Drüsenausführungsganges u.
Sekretverhaltung (Bildung einer Retentionszyste) u. mit Entzündung des
Zysteninhalts (klinisch als bis faustgroßer, sehr schmerzhafter Pseudoabszeß
= "Bartholini-Abszeß").
engl.: bartholinitis.

Barton* Fraktur
Biogr.: John Rhea B., 1794-1871, Chirurg, Philadelphia
eine =>Radiusfraktur als palmare Luxationsfraktur mit Abbruch einer volaren
Lippe der Speichengelenkfläche u. mit volar-zentraler Verschiebung der
Handwurzel.
engl.: Barton's fracture.

Bartonella
(A. L. Barton 1905) Gattung [Rickettsiales] kleiner, polymorpher, aerober,
gramneg., teilweise polar begeißelter Organismen. Als einzige Art die B.
bacilliformis, der Erreger der =>Bartonellosis.

Bartonellosis
in Südamerika vorkommende, oft tödl. Infektionskrankheit mit lang
anhaltendem Fieber ("Oroya-Fieber"), makrozytärer Anämie u.
Skelettschmerzen, evtl. gefolgt von einem papulösen Hautausschlag an
Gesicht u. Extremitäten (= Verruga peruviana = Peruwarze), der aber auch
ohne die vorgenannten Symptome auftritt. Erreger ist die =>Bartonella
bacilliformis (übertragen von der Kleinmücke Phlebotomus verrucarum);
histor =>Carrion.
engl.: bartonellosis.

Bartpilzflechte
Fgb.: derm
=>Trichophytia barbae

Bartter* Syndrom
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0162_2.bmp")
Biogr.: Frederic C. B., Endokrinologe, Bethesda/Md.
ein primärer Prostaglandinismus i.S. einer autosomal-rezessiv erblichen
Erkrankung mit vermehrter Prostaglandinbildung (PGE2; vermutlich in den
interstitiellen Zellen des Nierenmarks); diese führt zu Steigerung der Renin-
Angiotensinbildung (Hypertrophie des juxtaglomerulären Organs) u. zu
Anregung der Aldosteronbildung (Hyperaldosteronismus), des sympathischen
Nervensystems u. des Kallikrein-Kininsystems (bewirkt Resistenz gegen
Adrenalin); es resultieren Kaliumverluste durch den - unkonzentrierten - Harn.
Klinische Symptome: schmerzhafte Muskelschwäche, Kreislaufstörungen bei
normalem bis erniedrigtem Blutdruck, zeitweilige Ödeme; =>Schwartz*-
Bartter* Syndrom.
engl.: Bartter's syndrome; syndrome of inappropriate antidiuretic hormone
secretion.

Barytosis pulmonum
Syn.: Schwerspat-Staublunge
eine gutartige bzw. nicht echte Pneumokoniose durch Baryt- =
Bariumsulfatstaub. Bildung miliarer, durch Ausscheidung des BaSO4 aber
rückbildungsfähiger Knötchen im Lungenbindegewebe, die nicht zu
Beeinträchtigung der Lungenfunktion führen. Bei Schwerspat-Arbeitern evtl.
gleichzeitig =>Silikose.
engl.: baritosis.

basal
=>basalis; =>Basis..., Grund...
b. Impression
=>Basilarimpression.
b. Labyrinth
Fgb.: histol
elekronenmikroskopisch sichtbare Einfaltungen des basalen Plasmalemms
(z.B. in Tubulushauptstücken) im Dienste der Transportmechanismen gegen
ein Konzentrationsgefälle (= aktiver =>Transport).

basal acid output


Fgb.: gastr
(engl.) =>BAO.

Basalfibroid, -fibrom
Fgb.: path
juveniles =>Nasenrachenfibrom.
engl.: juvenile nasopharyngeal angiofibroma.

Basalfrequenz
Syn.: Basisfrequenz
Fgb.: geburtsh
die Grundfrequenz der kindl. =>Herztöne zwischen den Wehen; normal: 120-
160/Min. - vgl. => Kardiotokographie.
engl.: baseline fetal heartrate.

Basalganglien
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0163_1.bmp")
Syn.: Nuclei basales PNA
eine Gruppe grauer, paariger, dem extrapyramidal-motor. System
zugehöriger Endhirn- u. Zwischenhirnkerne, u. zwar der =>Nucleus caudatus
(vgl. =>Corpus striatum), Nucl. lentiformis sowie das Claustrum (sämtlich
seitlich der Seitenventrikel) u. - hirnbasal - das =>Corpus amygdaloideum
bzw. Unterkerne des Thalamus u. das Tuber cinereum sowie der =>Nucl.
subthalamicus u. die Substantia nigra; mit Verbindung zum
sensomotorischen Rindenfeld (= Area 5), zu den Nuclei tegmenti u. - über
den "Balken" - zur Gegenseite. Sind durch Querverbindungen zu einem
System mit Rückkopplungskreisen für die Motorik zusammengeschlossen , in
welchem auch Vorprogramme für bestimmte =>Bewegungen gespeichert
sind. - =>neuroradiologisches Basalgangliensyndrom.
engl.: basal ganglia.

basalgekörnte Zellen
Fgb.: zytol
enterochromaffine, an der Zellbasis mit gelblichen Körnern ausgestattete
Zellen der Drüsenschläuche des Darmes u. Magens.

Basaliom(a)
Syn.: Basalzellenkrebs, Epithelioma basocellulare
von den basalen Zellagen der Epidermis u. der Talgdrüsen-Haarfollikel
ausgehender, örtlich infiltrierend u. destruierend wachsender, aber extrem
selten metastasierender (»semimaligner«) Tumor; v.a. an lichtexponierter
Haut (Gesicht = 80%, Hals, Nacken, Ohren, Unterschenkel); Therapie:
möglichst frühzeitig Exzision mit ausreichendem Sicherheitsabstand;
Röntgentherapie.
engl.: basalioma; basal cell carcinoma
B., initiales
klinisch sehr unterschiedlich; z.B. kaum linsengroße, grauweiße Induration
mit einzelnen Teleangiektasien (kleine, durch Verletzung wegen Rasieren
oder Kratzen immer wieder auftretende Blutkruste gilt als klin. Leitsymptom).
B., pigmentiertes
meist flaches, unregelmäßig gefärbtes, bräunlich oder braun-schwarzes, oft
zentral atrophisch eingesunkenes B. mit höckriger, glasig-glänzender
Oberfläche (mit Teleangiektasien).
B. sklerodermiformis
schwer erkennbares B. vor allem an Nase, Stirn, Wangen; wachs- oder
elfenbeinartige, flache, schlecht abgrenzbare Infiltratplatte.
B. solidum
Syn.: knotiges (noduläres) B.
häufigstes B. hautfarbenes, wächsern-glasiges, derbes, schmerzloses
Knötchen mit feinen Teleangiektasien, infolge zentraler Einsenkung u.
Atrophie entsteht der typische perlartige Randsaum: Basalioma planum
cicatricans. Neigung zu zentraler Ulzeration mit hämorrhagischer Verkrustung
(=>Ulcus rodens).
B. terebrans
=>Ulcus terebrans.
B., zystisches
relativ weiches, bis erbsgroßes, bläulich-weißes B. mit Teleangiektasien,
häufig im Lid- oder oberen Wangenbereich.
Rumpfhautbasaliome
multiple B. an nicht-lichtexponierten Stellen; oberflächlich lokalisierte, rötlich
oder rötlich-braune, gelegentl. leicht juckende Herde, evtl. mit feiner
Schuppung oder kleinen Krusten; harte, kleine, perlartige Knötchen im
Randgebiet sind diagnostisch hilfreich. Auftreten z.B. Jahrzehnte nach
Arsenzufuhr (Therapie, Brunnenwasser, Winzer); =>Nävobasaliomatose
(Gorlin*-Goltz*-Syndrom).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Basalis
Fgb.: gyn
=>Stratum basale endometrii.
engl.: basal layer.

basalis
Syn.: basal
(latein.) an der Basis, Grund...
engl.: basal.

Basalkörperchen
Fgb.: zytol
rundlich-ovales (elektronenmikroskopisch stiftchenförmiges) Zellorganell an
der Flimmerhaar- = Kinozilienbasis der Flimmerepithelzellen.
engl.: basal body; kinetosome.

Basalmembran
Syn.: Basilemm(a), Membrana basalis
Fgb.: histol
die lichtmikroskopisch erkennbare glasklare, aus Gitterfasern u.
Mucopolysaccharid-haltiger Kittsubstanz bestehende Grenzschicht (Lamelle)
zwischen Bindegewebe u. nicht-bindegewebigen Bestandteilen, z.B.
Epithelien, Muskelfasern u.ä. mehr. Elektronenmikroskopisch die - mehrere
100 Å breite - 2schicht. Grenzlamelle mit äußerer, elektronendichter Lamina
densa (die Topographie entspricht der lichtmikroskopischen B.). path Schwillt
zuweilen bei Antigen-Antikörper-Reaktion unter Degeneration an. - vgl. =>
Lamina limitans posterior u. anterior (der Hornhaut).
engl.: basement or basal lamina.
Basalmeningitis
(Lepto-)Meningitis vorwiegend im Bereich der Hirnbasis.
engl.: basilar meningitis.

Basalsekretion
Fgb.: physiol
die zur Erhaltung des Basal- = Grundstoffwechsels erforderliche
Hormonabsonderung bzw. die sog. Nüchternsekretion der exkretorischen
Drüsen (z.B. als =>BAO des Magens).

Basaltemperatur
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0164_2.bmp")
Fgb.: gyn
die morgens nach dem Aufwachen 5 Min. lang - oral oder vaginal -
gemessene Körpertemperatur als Hinweis auf die Eierstockfunktion. Die aus
den Einzeltageswerten resultierende Monatskurve ist normalerweise
zweiphasig. Auf den 1. flachen Teil folgt ein angehobener Teil der 2.
Zyklushälfte. Er beginnt etwa 48 Std. vor Erreichen des Gipfelwertes des =>
luteinisierenden Hormons, der 24 Std. nach Eisprung erreicht wird
(Progesteronwirkung; gleicher Effekt - normale Ovarialfunktion vortäuschend
- bei Einnahme der "Pille" in Form von Sequenzpräparaten). Die Messung
wird genutzt für die Analyse von Störungen des Menstruationszyklus (z.B.
monophasische Kurve bei fehlendem Eisprung = Anovulation; atypisch
biphasische Kurve bei Gelbkörperinsuffizienz u. -persistenz) u. zur
Festlegung des Ovulationstermins (Konzeptionsverhütung nach Knaus-
Ogino; Sterilitätsberatung).
engl.: basal body temperature.

Basalwinkel
=>Sphenoidalwinkel; vgl. =>Basiswinkel.

Basalzellen
Fgb.: anat
die schmalen, zylindrischen Zellen (mit eiförmigem, sich dunkel anfärbendem
Kern) des =>Stratum basale der Haut.
engl.: basal cells.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Basalzell(en)adenom
gutartiger, von den Basalzellen der =>Glandula parotis ausgehender Tumor
bei älteren Patienten.
engl.: basal cell adenoma.

Basalzell(en)epitheliom
=>Basaliom.

Basalzell(en)karzinom
ein bösartig entartetes (meist nach unzureichender Strahlenther.
"verwildertes"), autonom wachsendes u. metastasierungsbereites =>
Basaliom.
engl.: basal cell carcinoma.

Basalzellnävus-Syndrom
=>Gorlin*-Goltz* Syndrom.
engl.: basal cell nevus syndrome.

Base
=>Basen.

Basedow* Krankheit
Biogr.: Karl Adolf v. B., 1799-1854, Arzt, Merseburg
eine immunogene Schilddrüsenfunktionsstörung (Hyperthyreose) mit den als
"Merseburger Trias" bezeichneten Hauptsymptomen Kropf (Struma
basedowiana als gleichmäßige oder knotige, gefäßreiche Schilddrüse), =>
Exophthalmus ("Glotzauge"; endokrine Ophthalmo-/Orbitopathie) u.
Tachykardie, verursacht durch TSH-Rezeptor-Autoantikörper, die
Schilddrüsen-stimulierend wirken; daneben weitere klinische Zeichen u.
subjektive Beschwerden (=>Hyperthyreose), u.a. Augensymptome (z.B. nach
v. Graefe, Stellwag, Moebius), das B.*-Herz (basedowische Kardiopathie;
Vorhofflimmern u. Hypertrophie, evtl. Dilatation mit Insuffizienz), die B.*-
Psychose (extreme Stimmungslagen, geist. Störungen bei thyreotoxischer
Krise). Die Krankheit gehört zu den Immunthyreopathien mit der
Besonderheit, daß Schilddrüsen-stimulierende Autoantikörper (z.B. Long
Acting Thyroid Stimulator, =>LATS), eine Schilddrüsenüberfunktion
hervorrufen. Die Augensymptome stehen in einer engen Assoziation zu
dieser Hyperthyreose, sind wahrscheinlich ebenfalls Ausdruck einer
immunogenen Entzündung. Die Ätiologie ist unbekannt. Die Diagnose stützt
sich bei typischem klinischem Bild auf den Nachweis der Hyperthyreose u. in
zunehmendem Maße auf Autoantikörper-Bestimmung.
engl.: Grave's disease; exophthalmic goiter.

Basedowifizierung
Fgb.: endokrin
die Umwandlung einer Struma nodosa in eine Basedow*-Struma (Struma
basedowificata) mit Auftreten der =>Basedow* Krankheit; erfolgt durch
zusätzliches Auftreten einer Immunthyreopathie.

Basedow-Krise
spontane oder durch =>Strahlentherapie, Op., Jodexposition ausgelöste
akute Verschlechterung einer Hyperthyreose (=>Basedow* Krankheit).
Symptome: Hyperpyrexie, extreme Tachykardie, Rhythmusstörungen,
Dehydration, Erbrechen, Durchfall, extreme Unruhe, schwere Myopathie, evtl.
unter dem klinischen Bild einer Pseudobulbärparalyse; danach Übergang in
B.*-Koma (thyreotoxische Enzephalopathie, evtl. delirante Verlaufsformen).
engl.: thyrotoxic crisis; thyroid storm.

base-excess
(engl.) =>Basenüberschuß.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Baseler Nomenklatur
Abk.: BNA
=>Nomenklatur.

Basen
1)
Fgb.: chem
alkalisch reagierende (pH > 7), in wäßriger Lsg. OH-Ionen abspaltende
Verbindungen, die Lackmus blau, Methylorange gelb u. Phenolphthalein
tiefrot färben, "laugig" schmecken u. unter Salzbildung durch Säuren
neutralisiert werden. Unterschieden als anorganische B. (Metallhydroxide)
u. als organische B. (z.B. Amine). Nach der Anzahl der durch Säurereste
ersetzbaren OH-Gruppen bezeichnet als einsäurig (= einwertig) bzw.
mehrsäurig (= mehrwertig).
engl.: bases.
2)
Fgb.: genet
=>Nucleinbasen.

Basenanaloga
Fgb.: chem, genet
Substanzen mit einer den natürlichen Purin- u. Pyrimidinbasen ähnlichen
chemischen Struktur, die während der DNS-Replikation anstelle der "richtigen
Basen" in die Nucleinsäuren eingebaut werden (z.B. Basen, die 5-Bromuracil
statt Thymin enthalten [n] u. dadurch Mutationen auslösen).
engl.: base analogues.

Basenaustauscher
Fgb.: chem
Kunstharze, die ihre austauschaktiven OH-Gruppen gegen Anionen einer
Elektrolyt-Lsg. austauschen (daher besser: "Anionenaustauscher").
engl.: base exchangers.
Basenpaarung
bei der DNS-Replikation erfolgende Verbindung der zueinander passenden =
komplementären =>Nucleinbasen (=>Watson*-Crick* Modell) Adenin/Thymin
bzw. Cytosin/Guanin. Analog erfolgt die Ablesung des genet. Codes bei der
Transkription; vgl. =>Basensequenz.
engl.: base pairing.

Basensequenz
Fgb.: genet
die Reihenfolge der 4 Nucleinbasen Adenin, Guanin, Cytosin u. Thymin bzw.
Uracil in der Nucleotidkette der DNS u. RNS; sie stellt die Grundlage der
genetischen Information des Gens (vgl. =>Codon) für die
Aminosäuresequenz bei der =>Eiweißbiosynthese dar; vgl. =>Basenpaarung.
engl.: base sequence.

Basentriplett
Fgb.: genet
=>Codon.

Basenüberschuß
Syn.: BasenexzeßAbk.: BE
die übermäßige Basen-Konzentration im Blut bei pH 7,38 u. einem CO2-
Partialdruck von 30 mmHg.
engl.: base excess.

Basidie
Fgb.: mykol
der keulenförmige Sporenständer der =>Basidiomycetes. Bildet - außen
abgeschnürt - die Basidiosporen; diese enthalten je 1 haploide Gonospore.
engl.: basidium.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Basidiomycetes
Fgb.: mykol
die Unterklasse "Ständerpilze" der Eumycetes. Pilze mit komplizierter
Sexualität, die - ohne Geschlechtsorgane zu besitzen - sexuelle Sporen
(Basidiosporen) bilden (=>Basidie). Darunter viele Speisepilze
(Champignon), Antibiotika-Bildner, Giftpilze.
engl.: Basidiomycetes.

Basidiomykose
=>Phykomykose.
engl.: basidiomycosis.
basilär, basilar
Syn.: basilaris
die Schädel- bzw. Hirnbasis betreffend; z.B. basiläre Impression (=>
Basilarimpression).

Basilarimpression
Syn.: basiläre Impression
Schädelbasisfehlbildung i.S. einer z.B. kaskadenartigen Einstülpung der
Skelettpartien um das Foramen magnum des Hinterhauptknochens in die
hintere Schädelgrube (Nachweis u.a. röntg durch Bezugnahme auf die =>
Bimastoidlinie); vielfach kombiniert mit einer Abflachung des =>Basiswinkels;
evtl. asymmetrisch (dann Schiefhals, Gesichtsskoliose).
engl.: basilar impression.

Basilaris-Insuffizienz
Fgb.: angiol
=>Arteria-basilaris-Thrombose-Syndrom.
engl.: basilaris insufficiency.

Basilarismigräne
akuter Schwindel, Erbrechen, Nystagmus u. zerebellär ataktische Störungen
als begleitende Hauptsymptome einer Migräneattacke; Ursache sind
Durchblutungsstörungen im Hirnstamm (vertebrobasiläres Stromgebiet).

Basilarmembran
=>Lamina basilaris (des Innenohrs).
engl.: basilar membrane.

Basilemm(a)
Fgb.: histol
=>Basalmembran.

Basis
(griech.) Sockel, Fundament, Grundstock, -lage; pharmaz indifferenter Träger
(Vehikel) einer Arznei; chem =>Base; anat die untere = Grundfläche bzw. der
untere Teil eines Organs, z.B. (PNA) B. cerebri (die untere Großhirnfläche);
B. cordis (Herzbasis; das obere, breite Herzende mit Abgang bzw. Mündung
der großen Gefäße u. mit dem Umschlagsbereich des Herzbeutels); B. cranii
(die =>Schädelbasis; z.T. außen überlagert vom Splanchnocranium).
engl.: base; basis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Basisaktivität
die ionisierende, aus natürlichen Quellen stammende Strahlung der Umwelt.
engl.: natural radiation.

basisch
1)=>alkalisch
engl.: alkaline.
2)-basig :Wortteil mit der Bedeutung "Anzahl der durch andere Kationen
(insbes. Metallionen der Basen) ersetzbaren H-Atome einer Säure".
engl.: basic.

Basiseinheit
Fgb.: physik
=>SI-Einheiten.
engl.: basic unit.

Basisfraktur
=>Schädelbasisfraktur.
engl.: basilar skull fracture.

Basisfrequenz
=>Basalfrequenz.

Basisimmunität
die dem Organismus eigene Fähigkeit, auf antigene Reize universeller Art mit
einer allgemeinen Hebung des Antikörperspiegels zu reagieren ohne
zwangsmäßige Hervorhebung einer bestimmten Antikörpergruppe.
engl.: basic immunity.

Basisimpfung
Fgb.: immun
die Erstimpfung (1. Impfserie) als Anregung zur Bildung spezifischer
Antikörper, deren Spiegel nachfolgend durch Auffrischungsimpfungen (=>
Booster-Effekt) auf einer bestimmten Höhe gehalten werden kann.
engl.: primary immunization.

Basistherapeutika
=>Antirheumatika.

Basiswinkel
Fgb.: röntg
der von =>Clivus u. der vorderen Schädelgrube gebildete
"Basisebenenwinkel"; Abflachung (= Platybasie) kommt bei
Schädelbasisanomalien vor, z.B. bei Basilarimpression.
engl.: Boogard's angle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

basophil
mit Neigung zu =>Basophilie (2) bzw. aus Zellen mit Neigung zu Basophilie
bestehend; z.B. path basophiles =>Hypophysenadenom, hämat b. =>
Granulozyt ("Basophiler"), b. Tüpfelung (hämat das Auftreten punktförmig
verteilter basophiler Substanz in roten Blutkörperchen bei gesteigerter
Blutregeneration u. gestörter Erythropoese; obligat bei Bleiintoxikation), b.
Viren (=>Chlamydia), b. Zellen (histol die in Minderzahl vorhandenen,
basophile Körnchen enthaltenden "ß-Zellen" des Hypophysenvorderlappens;
sie bilden z.B. =>TSH u. die => gonadotropen Hormone).
engl.: basophilic.

Basophilenleukämie
seltene Form der akuten myeloischen (= nicht-lymphatischen) =>Leukämie
mit Vorherrschen der Zellreihe der basophilen Granulozyten.
engl.: basophilic leukemia.

Basophilie
1)
Syn.: Basozytose
Fgb.: hämat
vermehrtes Vorkommen der basophilen =>Granulozyten im peripheren Blut
u./oder Knochenmark, z.B. bei chronisch-myeloischer Leukämie,
myeloproliferativen Krankheiten (als Präleukämie).
engl.: basocytosis.
2)
Fgb.: zytol
Eigenschaft insbes. saurer Zellen, Gewebe (z.B. Kollagen, Knorpel), sich mit
basischen Farbstoffen anzufärben (mit deren basischen Gruppen zu
reagieren).
engl.: basophilia.

Bass* Syndrom
eine erbliche Kurzfingrigkeit (Brachydaktylie) infolge Aplasie des
Fingermittelgliedes.

Bassen*-Kornzweig* Syndrom
=>Abetalipoproteinämie.

Bassini* Operation
Biogr.: Eduardo B., 1844-1924, Chirurg, Padua
1)Leistenbruch-Op. (=>Herniotomie) mit einer auf die Bruchbeseitigung
folgenden Verstärkung der Leistenkanalhinterwand durch eine
Knopfnahtreihe, die der Vereinigung des Leistenbandes mit dem M. obliquus
abdominis internus dient, kombiniert durch Verlagerung des hoch aus dem
Kanal ausgeleiteten Samenstranges unter die Externusaponeurose.
engl.: Bassini's operation.
2)B.*-Lotheisen* Methode :Verschluß der Bruchpforte einer Schenkelhernie
durch "tiefe Kanalnaht" (Einengung der Lacuna vasorum durch Vereinigung
der bd. tiefen Bauchwandmuskeln mit Leistenband u. Schambeinperiost).

Bassler* Zeichen
Biogr.: Anthony B., 1874-1959, Gastroenterologe, New York
Schmerzauslösung durch Herandrücken der Darmschlingen im re.
Unterbauch (am Halbierungspunkt der Monro* Linie) gegen die
Beckenschaufel als Zeichen einer chronischen =>Appendizitis.

Bastedo* Zeichen
Biogr.: Walter A. B., 1873-1952, Gastroenterologe, New York
Fgb.: chir
Schmerzauslösung im re. Unterbauch (McBurney* Punkt) nach
Lufteinblasung in den Darm vom After her als Zeichen einer chronischen =>
Appendizitis.

Batai-Fieber
eine in Asien vorkommende akute Viruskrankheit durch das Batai-Virus
(ARBO-Virus der Bunyamwera-Gruppe; Überträger: =>Anopheles).Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Batavia-Fieber
Syn.: Reisfeldfieber
akute fieberhafte Krankheit mit grippeähnlicher Symptomatik, hervorgerufen
durch den Serotyp Bataviae der =>Leptospira interrogans. Meist auch mit
Gelbsucht (sog. Indonesische Weil* Krankh.). Überträger: Haustiere, Nager.
engl.: rice-field fever.

bathmotrop
die Reizschwelle (z.B. des Herzens) verändernd; positiv b. wirkende
Arzneistoffe steigern die Erregbarkeit, indem sie die Reizschwelle
herabsetzen, negativ b. wirkende Arzneistoffe verringern die Erregbarkeit,
indem sie die Reizschwelle heraufsetzen.
engl.: bathmotropic.

Bathophobie
krankhafte Furcht (u. Schwindelgefühl) beim Blick in die Tiefe ("Zug in den
Abgrund") bzw. beim Anblick hoher Bauwerke, Berge; evtl. als Symptom
einer neurotischen Störung (Phobie).
engl.: bathmophobia.

Bathyästhesie
Fgb.: physiol
=>Tiefensensibilität.

Bathykardie
=>Kardioptose.
engl.: bathycardia.

Bathypnoe
vertiefte Atmung.

Batiochromie
graue ("brombeerfarbene") Zyanose durch Methämoglobin.
engl.: (gray) methemoglobinemic cyanosis.

Batrachotoxin
ein durch Permeabilitätssteigerung für Natrium herz- u. nervenwirksames
Hautdrüsengift (Steroid) südamerikanischer Frösche (v.a. Phyllobates-Arten);
ein Pfeilgift, das zu Muskel- u. Atemlähmung führt.

Batroxobin
Substanz aus dem Gift der südamerikanischen Lanzenotter; wirkt als
Protease u. spaltet vom Fibrin das Fibrinopeptid A ab, was eine
Herabsetzung der Fibrinogenkonzentration u. damit eine Senkung der
Plasmaviskosität zur Folge hat. Anw. zur Therapie peripherer
Durchblutungsstörungen.
engl.: batroxobine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Battarismus
Stottern durch polternd überstürzte Sprechweise.
engl.: battarism; stammering.

Batten* Syndrom
Biogr.: Frederic Eustace B., 1865-1918, Pädiater u. Neurologe, London
Fgb.: neur
1)B.*-Spielmeyer*-Vogt* Syndrom:neuronale =>Ceroidlipofuscinose.
engl.: Batten-Spielmeyer-Vogt syndrome.
2)B.*-Mayou* Syndrom:=>Stock*-Spielmeyer*-Vogt* Syndrom.
engl.: B.-Mayou syndrome.
3)=>Curschmann*-Batten*-Steinert* Syndrom.
engl.: myotonic dystrophy.

Battered-child-Syndrom
Etym.: engl. = geschlagenes Kind
Symptomatik bei =>Kindesmißhandlung.

Battey-Krankheit
eine durch Mycobacterium intracellulare hervorgerufene Lungenerkrankung
(ähnlich der Tuberkulose, aber nicht von Mensch zu Mensch übertragbar).
engl.: Battey (tuberculosis-like) disease.

BAT-Werte
=>Arbeitsstofftoleranzwerte, biologische.

Bauch
=>Abdomen; i.w.S. auch die Bauchregionen; =>Abdominal..., Leib...
engl.: abdomen; belly.
B., akuter
=>akutes Abdomen.
engl.: acute a.
B., brettharter
=>Bauchdeckenspannung.
engl.: rigid a.

Bauchaorta
=>Aorta.

Bauchatmung
Fgb.: physiol
=>Zwerchfellatmung.
engl.: abdominal breathing.

Bauchdecke
Fgb.: anat
der vordere u. seitliche Teil der Bauchwandung, gebildet von Haut,
Unterhaut, der oberflächlichen Körperfaszie, den =>Bauchmuskeln mit ihren
Sehnenplatten u. Faszien, der inneren Bauchfaszie u. dem Bauchfell. - Steht
unter dem Druck der Bauchorgane (evtl. verstärkt durch =>Bauchpresse).
engl.: abdominal wall.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Bauchdeckenabszeß
Fgb.: chir
abszedierende Eiterung in der Bauchdecke, z.B. nach offener Verletzung, bei
Hämatom, eitrigen Hautprozessen; z.T. mit besonderer Lokalisation, z.B. im
Retzius* (nach urolog. Op.) oder Hertoux* Raum (=>Urachuszyste). - vgl. =>
Bauchdeckenphlegmone.
engl.: abdominal wall abscess.

Bauchdeckenaplasie
=>Defektsyndrom als ätiologisch unklares angeborenes Fehlen der
Bauchdeckenmuskeln, kombiniert mit Fehlbildungen wie Mega-, Hydroureter,
Kryptorchismus etc. - =>Bauchspalte, =>Blasenekstrophie.
engl.: aplasia of the abdominal wall; prune belly defect.

Bauchdeckenbruch
=>Bauchwandhernie.

Bauchdeckendesmoid
Fgb.: path
Desmoid in den Aponeurosen der Bauchmuskeln oder den Intersectiones
tendineae des geraden Bauchmuskels, u. zwar als schmerzloser, bis
kopfgroßer Tumor.

Bauchdeckenemphysem
Hautemphysem der Bauchdecke, bei Pneumothorax, nach
Pneumoretroperitoneum, bei Gasbrand.
engl.: abdominal wall emphysema.

Bauchdeckenhämatom, spontanes
ein bei nur physiologischer Belastung der Bauchmuskeln auftretender, durch
Risse in Ästen der Arteria epigastrica bedingter Bluterguß im geraden
Bauchmuskel; evtl. mit Zeichen des akuten Bauchs.
engl.: spontaneous abdominal wall hematoma.

Bauchdeckenlähmung (Sprengel*)
räumlich begrenzte Schwäche der Bauchdecke mit hernienähnlicher
Vorwölbung als Folge der Schädigung der entsprechenden
Muskelnervenäste (u.a. als Folge funktionell ungünstiger =>
Bauchdeckenschnitte).
engl.: Sprengel's paralysis of abdominal muscles.

Bauchdeckenphlegmone
flächenhafte eitrige Entzündung in der Bauchdecke mit Ursprung in örtlichen
eitrigen Prozessen (u.a. einem Bauchdeckenabszeß); kommt v.a. bei
Schwäche der Immunabwehr vor, u.a. im Kleinkind- u. Säuglingsalter.
engl.: abdominal wall phlegmon.

Bauchdeckenreflex
Abk.: BDR
Bauchmuskelkontraktion als Reaktion auf eine passive Dehnung (=>
Eigenreflex), z.B. durch Schlag gegen den Rippenbogen oder Beckenkamm
bzw. das Schambein oder ein dem Bauch flach aufgelegtes Lineal. - vgl. =>
Bauchhautreflex.
engl.: idiomuscular abdominal reflex.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Bauchdeckenschnitt
Fgb.: chir, gyn
die - nach Möglichkeit Bauchdeckennerven-schonende - Schnittführung zur
Eröffnung der Bauchhöhle, u. zwar als oberer u. unt. Mittel- (1),
Rippenbogenrand- (Kocher, Fenger; 2), Paramedian- (Hagen; 3),
Transrektal- (Riedel; 4), Pararektal- (Lennander; 5), Wellen- (Kehr; 6),
medianer oder lateraler Quer- (Sprengel, Heussner; 7), sub- oder
epiumbilikaler Bogen- (8), Wechsel- (McBurney, Sprengel; 9), Aponeurosen-
oder Faszienwechsel- (Pfannenstiel; 10), Angelhaken- (Kirschner; 11),
thorakoabdominaler Schräg- (Heaney; 12) oder als schräger Leistenschnitt
(14); ferner die Rippenbogenaufklappung (Marwedel; 13).
engl.: abdominal incision; laparotomy.

Bauchdeckenspannung
durch Reizung des Bauchfells ausgelöste, über Interkostal-, Lumbal- u.
Sakralnerven vermittelte reflektorische Zunahme des Spannungszustandes
der Bauchdeckenmuskulatur; typisch für Krankheitsprozesse mit
Peritonealbeteiligung innerhalb der Bauchhöhle u. in Bauchfellnähe
außerhalb des Bauchraumes (einschl. basaler Thoraxprozesse; aber auch
bei Myokardinfarkt). Betrifft entweder nur einen begrenzten
Bauchdeckenbereich (umschriebene B.; über einem Krankheitsherd) oder
ist allgemein (diffuse B.; v.a. bei Peritonitis); im Extremfall sind die
Bauchdecken nicht eindrückbar ("brettharter Bauch").
engl.: abdominal rigidity.

Baucheingeweide
Fgb.: anat
die in der Bauchhöhle (vgl. =>Bauchraum) gelegenen u. nahezu völlig vom
Bauchfell bedeckten Organe (intraperitoneale B.; Leber, Magen, Dünndarm,
Colon transversum, Sigma, Milz, i.w.S. auch die Beckeneingeweide) u. - als
extraperitoneale B. - die mehr oder minder breitflächig mit der Bauchwand
verwachsenen, außerhalb der Peritonealhöhle gelegenen, jedoch mit einem
Teil ihrer Oberfläche an die Peritonealhöhle reichenden u. dort von Serosa
bedeckten Organe (Duodenum, Pankreas, Colon ascendens u. descendens
u. - völlig retroperitoneal u. Serosa-frei - Niere u. Harnleiter); unterteilt in eine
obere (Leber, Magen, Duodenum, Pankreas, Milz) u. eine untere Gruppe
(Dünn-, Dickdarm), deren Grenze der Ansatz des Mesocolon transversum
darstellt.
engl.: abdominal viscera.

Bauchfell
Fgb.: anat
=>Peritoneum.
engl.: peritoneum.

Bauchfellentzündung
=>Peritonitis.
engl.: peritonitis.

Bauchfistel
Fistel zwischen der freien Bauchhöhle (bzw. einem der Baucheingeweide) u.
der Körperoberfläche (= äußere B.) oder zwischen 2 Bauchorganen (=
innere B.), u. zwar angeboren oder erworben; letztere v.a. nach op.
Eingriffen; z.B. als Galle-, Duodenal-, Pankreas-, Kot-, Urinfistel u. infolge von
Entzündungen (z.B. =>Enteritis regionalis); ferner künstlich angelegte Fisteln
als Ernährungs-, Entlastungsfistel (z.B. Kolostomie).
engl.: abdominal fistula.

Bauchganglion
Fgb.: anat
=>Ganglion coeliacum.

Bauchhaken
Fgb.: chir
stumpfe, spatel-, haken- oder gatterförmige Weghalte-Instrumente für
Bauchoperationen; auch als Teil eines Bauchhalters, d.h. zur Befestigung an
einem starren Rahmen (u. dann zum Fassen aller Bauchdeckenschichten in
toto).
engl.: abdominal retractor.

Bauchhautreflex
Abk.: BHR
reflektorische Anspannung der Bauchmuskeln (mit Nabelverziehung zur
gleichen Seite), ausgelöst durch eine mechan. Reizung der Bauchhaut (evtl.
auch Thorax- oder Oberschenkelhaut). Das Fehlen oder die Abschwächung
(v.a. einseitig) dieses Fremdreflexes ist ein Hinweis auf
Pyramidenbahnläsion. - vgl. =>Bauchdeckenreflex.
engl.: abdominal reflex.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Bauchhöhle
=>Cavitas abdominalis; =>Bauchraum.
engl.: peritoneal cavity.

Bauchhöhlenschwangerschaft
Fgb.: gyn
eine extrauterine =>Gravidität mit Ansiedlung des Eies in der Bauchhöhle (=>
Cavitas abdominalis), u. zwar auf dem Peritoneum v.a. des Darmes, des
Netzes oder der Uterusrückwand. Sie endet meist durch Komplikationen
(Blutung in die Bauchhöhle, Perforation in die Harnblase oder den Darm),
wird aber gelegentlich auch ausgetragen.
engl.: abdominal pregnancy.

Bauchmuskeln
die Muskeln der =>Bauchdecke, i.w.S. auch die sie ergänzende =>
Rumpfmuskulatur des lumbalen Rumpfbereichs. Als B. i.e.S. die Mm. rectus
abdominis (mit M. pyramidalis; die vorderen B.), obliquus externus u. internus
abdominis sowie transversus abdominis (samt M. cremaster; die seitlichen
B.) u. - als hinterer Bauchmuskel - der =>M. quadratus lumborum.

Bauchplastik
Fgb.: chir
plastische Op. zur Straffung der Bauchdecke, insbes. - mit Entfernung
überschüssigen Fettgewebes - bei Hängebauch u. als Hernioplastik bei
übergroßer Bruchpforte (einschl. =>Rektusdiastase).

Bauchpresse
Fgb.: physiol
die durch gleichzeitige Anspannung der Muskeln der Bauchdecke u. des
Beckenbodens sowie des Zwerchfells erfolgende Druckausübung auf die in
der Bauchhöhle gelegenen Baucheingeweide, am wirksamsten nach
Einatmung u. unter Stimmritzenschluß; z.B. bei der Stuhlabsetzung (=>
Defäkation), beim Tragen schwerer Lasten sowie unter der Geburt (während
der Austreibungsperiode u. unter willkürlicher Erschlaffung der
Beckenbodenmuskulatur als "Lenkvorgang").

Bauchpunktion
die stets nur nach Harnblasenentleerung erlaubte - diagnostische oder
therapeut. - P. der Peritonealhöhle, u. zwar in der Regel im li. Unterbauch am
dortigen =>Monro* Punkt, evtl. aber in der Medianlinie zwischen Nabel u.
Symphyse; erfolgt mittels Kanüle oder Trokar (nach Stichinzision) zur
Entleerung eines krankhaften Inhaltes, zur Lufteinblasung, Peritonealwäsche
etc.
engl.: abdominal puncture.

Bauchraum
der von der Bauchwandung (=>Bauchdecke, Wirbelsäule mit zugehörigen
Weichteilen, Zwerchfell, Darmbeinschaufeln) umschlossene, über dem
kleinen Becken gelegene Raum, unterteilt in die - sich ins kleine Becken
fortsetzende - =>Cavitas peritonealis (die freie Bauchhöhle als Bauchraum
i.e.S.) u. den Retroperitonealraum (=>Spatium retroperitoneale).
engl.: abdominal cavity.

Bauchregionen
=>Regiones abdominis.

Bauchschnitt
Fgb.: chir, gyn
=>Laparotomie; =>Bauchdeckenschnitt.
engl.: abdominal incision.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bauchschock
der durch eine akute peritoneale Reizung ausgelöste Sch. durch
reflektorisches Absacken des Blutes in die - vom Plexus coeliacus
gesteuerten - Blutdepots des Bauchbereichs.
engl.: abdominal shock.

Bauchspalte
Syn.: Gastroschisis
Fgb.: path
angeborene, mediane Lücke der vorderen Bauchwandung infolge =>
Bauchdeckenaplasie; in der Minimalform als Rektusdiastase; bei schweren
Formen oft kombiniert mit Vorfall der Eingeweide (Eventration, =>
Blasenekstrophie) u. Darmfehldrehung.
engl.: gastroschisis.

Bauchspeichel
Fgb.: physiol
Sekret der Bauchspeicheldrüse; =>Pankreassaft.
engl.: pancreatic juice.

Bauchspeicheldrüse
=>Pancreas.
engl.: pancreas.
Bauchspiegelung
=>Laparoskopie.
engl.: laparoscopy.

Bauchtrauma
=>Bauchverletzung.

Bauchtyphus
=>Typhus abdominalis.
engl.: typhoid fever.

Bauchverletzung
Verletzung der Bauchwand, -höhle u./oder -eingeweide (Zerreißung
parenchymatöser Organe, Berstung von Hohlorganen); u. zwar als offene B.
(durch ein penetrierendes Trauma) oder als geschlossene B. (Contusio
abdominis) durch eine stumpfe, direkte oder indirekte (Dezeleration bei
Absturz, Bremsung) Gewalteinwirkung. Symptome: Schock (vgl. =>
Bauchschock), evtl. akuter Bauch.
engl.: abdominal injury; abdominal trauma.

Bauchwand
Fgb.: anat
die den =>Bauchraum umschließenden Gebilde; =>Bauchdecken...
engl.: abdominal wall.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bauchwandableitung
Fgb.: geburtsh
Ableitung des fetalen =>EKG von der Bauchwand der Schwangeren.
engl.: abdominal-wall lead.

Bauch(wand)hernie
Eingeweidebruch durch eine in der weichen Bauchdecke bzw. der
Bauchwand gelegene Bruchpforte; z.B. als extramediane B. in der Linea
semilunaris, als mediane B. in der Linea alba (z.B. die Hernia epigastrica u.
paraumbilicalis; =>Rektusdiastase, =>Nabelschnurbruch). - vgl. =>
Bauchspalte.
engl.: abdominal wall hernia.

Bauchwassersucht
=>Aszites.
engl.: ascites.
Bauer* Spreizband
Biogr.: Felix B., Orthopäde, Wien
=>Spreizbandage aus unelastischen Bändern zur funktionellen Behandlung
der angeborenen Hüftluxation.

Bauern(speck)wurstmilz
=>Porphyrmilz.

Bauhin*
Biogr.: Caspar B., 1560-1624, schweizer. Anatom
Drüse
"Zungenspitzendrüse" (Glandula apicis linguae).
B.* Klappe
=>Valva ileocaecalis.

Bauhinitis
Entzündung der Bauhin* Klappe, z.B. bei Ileitis terminalis, Ileozäkal-Tbk.

v. Baumgarten*
Biogr.: Paul Clemens v. B., 1848-1928, Pathologe, Tübingen
Syndrom
1)=>Cruveilhier*-B.* Syndrom.
2)B.*-Assmann*-Schmid* Syndrom:=>Osteomyelosklerose.

Baumwollfieber, -staublunge
=>Byssinose.
engl.: byssinosis.

Baumwollspinnerkrebs
Hautkarzinom an Unterbauch u. Hodensack durch verspritztes Schmieröl;
ggf. als entschädigungspflichtige Berufskrankheit.
engl.: byssinotic carcinoma.

Bayard* Ekchymosen
Biogr.: Henri Louis B., 1812-1852, Gerichtsarzt, Paris
punkt- bis fleckförmige dunkelrote Erstickungsblutungen v.a. der Pleura, des
Epikards, Mediastinums u. Thymus.
engl.: Bayard's ecchymoses.

Bayford*-Autenrieth* Dys/pha/gie
Fgb.: kard
Schluckstörung i.S. der =>Dysphagia lusoria, bedingt durch eine zusätzlich
vom li. Aortenbogen nach rechts oben abgehende Arteria subclavia.
engl.: Bayford-Autenrieth dysphagia.

Bayley*
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0169_1.bmp")
Biogr.: Robert Hebard B., geb. 1906, Kardiologe, Oklahoma-City
Block
Fgb.: kard
ein =>Rechtsschenkelblock Typ IV oder C, der in den Extremitäten-
Ableitungen dem atypischen Linksschenkelblock ähnelt; mit QRS-Dauer
meist > 0,15 Sek., niedriger R- u. S-Zacke in Ableitung I u. mit tiefer,
gekerbter S-Zacke in II u. III.
engl.: Bayley's block.
B.*-Cabrera* Kreis
eine EKG-Kreisskala, mit deren Hilfe jeder sich in der Frontalebene
manifestierende Herzvektor bezüglich der Winkel- u. Projektionsgröße
definierbar ist. Ein gleichwinkliges Sechsachssystem mit gemeinsamem
Nullpunkt als Resultat des Zusammenlegens der triangulären bi- u.
unipolaren Extremitätenableitungslinien (Standard- + Goldberger* Abltgn.).
engl.: B.'s triaxial reference system.

Bayliss*
Biogr.: Sir William Maddock B., 1860-1924, Physiologe, London
Effekt
Fgb.: physiol
reaktive (autoregulative?) Kontraktion der Gefäßwand bei Druckerhöhung
innerhalb des Gefäßes (insbesondere durch die einschießende Blutwelle
nach Aufhebung einer Arterienkompression). Manifestiert sich z.B. an den
Hirngefäßen in einer Vasokonstriktion bei Hypertonie bzw. einer Dilatation bei
Hypotonie.
B.*-Starling* Symptom
die Erschlaffung des unteren Speiseröhrendrittels jenseits einer krankhaften
Verengung.

Bay-Region
Fgb.: biochem
in => Kohlenwasserstoffen die Phenanthren-artige u. damit "buchtförmige"
Anordnung von Benzolringen. - Kohlenwasserstoffe mit B.-R. bilden
Diolepoxide, die als ultimales =>Karzinogen bedeutsam sind.

Bazex* Syndrom
Syn.: Akrokeratosis paraneoplastica
Fgb.: derm
Psoriasis-ähnliche Verhornungsstörung der Körperenden im Zusammenhang
mit einem Karzinom des Nasen-Rachenraumes; mit juckender
Erythrozyanose an Gesicht u. Händen u. mit Wachstumsstörungen der
Nägel.
engl.: Bazex syndrome; psoriasiform acrokeratotic dermatosis.

Bazill...
=>Bacill...

Bazillämie
=>Bakteriämie; i.e.S. Bez. für das Generalisationsstadium der
Tuberkulose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bazillen
Bacilli, =>Bacillus. - Auch inkorrekte Bez. für Bakterien; =>Bazill(o)..., Bakteri
(o)...

Bazillenausscheider
Fgb.: bakt
=>Ausscheider; =>Dauerausscheider.

Bazillenruhr
=>Bakterienruhr.
engl.: bacillary dysentery.

Bazillenträger
=>Keimträger; vgl. =>Ausscheider.

bazilliform
stäbchenförmig, Bazillen-ähnlich.

Bazillurie
=>Bakteriurie.
engl.: bacilluria.

Bazillus
=>Bacillus; =>Bazillen...

Bazin* Krankheit
Biogr.: Antoine P. E. B., 1807-1878, Dermatologe, Paris
Fgb.: derm
1)=>Erythema induratum Bazin.
engl.: Bazin's disease.
2)=>Erythema nodosum (Hebra).
3)
Syn.: Alibert*-B.* Krankh.
=>Mycosis fungoides.

Bazy*
Biogr.: Pierre Jean B. B., 1853-1934, Chirurg, Paris
Krankheit
Fgb.: urol
eine Hydronephrose wechselnder Intensität bei ausgebliebener Entwicklung
(Aplasie) der glatten Muskeln des Nierenbeckens u. der Nierenkelche.
engl.: Bazy's disease.
B.*-Punkt
Fgb.: urol
der Schnittpunkt einer Horizontalen durch den Nabel u. einer Vertikalen durch
den McBurney* Punkt; entspricht etwa dem Ureterabgang aus dem
Nierenbecken; typisch als Druckpunkt bei Pyelitis, Pyelonephritis u.
Nephrolithiasis ("B.* Zeichen").
engl.: B.'s point.
B.*-Moyrand* Viereck
Fgb.: röntg
das Projektionsfeld des Nierenbeckens, begrenzt von den Horizontalen durch
den 1. bzw. 2. Lendenwirbelkörper sowie von den Senkrechten durch die
zugehör. Querfortsatzenden bzw. 5 cm seitlich davon.
engl.: B.-Moyrand rectangle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

BB
1)
Fgb.: gyn
Beckenboden.
2)
Fgb.: hämat
Blutbild.

BBF-Gips
Becken-Bein-Fuß-Gipsverband als Typ des "Beckengipses".
engl.: long leg spica cast.

B-Bild
Syn.: B-Scan
=>Ultraschall-Diagnostik.

BCG:
1)=>Ballistokardiogramm.
2)
Fgb.: bakt
Bacille Calmette-Guérin; eine durch Züchtung auf gallehaltigen Nährböden
apathogene Variante des bovinen Typs des Mycobacterium tuberculosis;
dient zur Herstellung des BCG-Impfstoffes, einer flüssigen oder
lyophilisierten Suspension der Erreger als "Lebendvakzine" für Tbk-
Schutzimpfung im Kindesalter (= BCG-Impfung), die intrakutan (unter
Hautritzung oder mittels Multipunktur) erfolgt. - Neuerdings auch gegen
tuberkuloide Lepra eingesetzt.
engl.: 1), 2) BCG.

BCGF
(engl.) B-cell-growth factor (=>B-Zell-Wachstumsfaktor).

BCG-id
Fgb.: immun
Hautreaktion(en) bzw. Hilusvergrößerung nach BCG-Impfung. - vgl. =>Id-
Reaktion.

B-Chromosomen
durch Mitosestörungen entstandene überzählige, meist heterochromatische
Chromosomen, die sich in der Meiose mit den normalen Chromosomen ("A-
Chromosomen") nicht paaren.

BCNU
ein Chemotherapeutikum der Gruppe =>Alkylanzien.

BDR:
Bauchdeckenreflex.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

BE:
1)Broteinheit (=>Weißbroteinheit).
2)
Fgb.: gyn
=>Beckenendlage, =>Beckeneingang.
3)Base excess (=>Basenüberschuß).

Be:
Fgb.: chem
=>Beryllium.
engl.: Be.
Beals* Syndrom
eine autosomal-dominant erbliche Otoosteodysplasie (Ohrmuschel- u.
Ellenbogen- sowie Hüftgelenkfehlbildung).

Bean* Syndrom
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0169_2.bmp")
Biogr.: William B. B., amerikan. Arzt, Iowa City
Syn.: blaues Gummibläschen-Nävus-Syndrom
(1956?) ein autosomal-dominant (?) erbliches =>neurokutanes Syndrom mit
Bildung zahlreicher kavernöser, bläulicher Hämangiome (wie
Gummibläschen) mit Blutungsneigung an Haut u. Eingeweiden.
engl.: blue rubber bleb nevus (disease).

Beard* Syndrom
Biogr.: George Miller B., 1839-1883, Neurologe, New York
=>Neurasthenie.
engl.: Beard's disease.

Beare*-Dodge*-Nevin* Syndrom
(1969) multiple angeborene Fehlbildungen ungeklärter Ätiologie, u. zwar
Hypertelorismus, Epikanthus, Ohrmuscheltiefstand u. -fehlbildung, Entropion,
Cutis verticis gyrata (im Gesicht u. im Bereich der behaarten Kopfhaut),
Acanthosis nigricans, Zahnanomalien, Nagelwuchsstörungen, gespaltene
Brustwarzen, zweiteiliger Hodensack, Minderwuchs, geistige
Unterentwicklung.
engl.: Beare-Dodge-Nevin syndrome.

Bearn*-Kunkel* Syndrom
lupoide =>Hepatitis.

Beatmung
die Lungenbelüftung (=>Ventilation); i.e.S. die künstliche Belüftung der Lunge
als Wiederbelebungsmaßnahme (=>Reanimation) u. als Maßnahme zur
Behebung oder Vermeidung von Sauerstoffmangelzuständen bei Narkosen
(v.a. bei Anw. von =>Muskelrelaxanzien) sowie bei allen Erkrankungen,
Unfallfolgen oder Vergiftungen, die mit Atmungsinsuffizienz einhergehen, z.B.
=>Poliomyelitis, =>ARDS, =>Pneumonie. Sie erfolgt als positive
Druckbeatmung durch direkte Luft-(oder Narkosegas- bzw.
Atemgasgemisch-)Einblasung in die Atemwege unter Anw. mechanisch(-
automatisch) oder nur von Hand betriebener =>Beatmungsgeräte, mit deren
Hilfe intermittierend der Lungeninnendruck erhöht wird, u. zwar in einer etwa
der Normalfrequenz bzw. dem Krankheitsbild angepaßten Häufigkeit. Das
Gasgemisch wird zugeführt über eine Atemmaske (ggf. Narkosemaske) oder
eingeleitet über einen =>Endotrachealtubus (endotracheale B.), alternativ
auch über einen Tracheostomietubus. Die endotracheale apparative B.
erfolgt als gestützte Lungenbelüftung (assistierte B.), wobei ungenügende
(d.h. zu flache oder zu seltene) spontane Atemzüge durch zusätzliche
Lungenaufblähungen unterstützt werden, oder als kontrollierte B., d.h. als
vollständig künstliche äußere Atmung bei Atemstillstand oder als weitgehend
gestützte Lungenbelüftung bei Atemdepression, wobei sich die Intensität
(Frequenz, Druck, Atemvolumen) nach Herz-Kreislauf- u. Gasanalyse-
Parametern richtet; modifiziert als IGZ-Atmung (= intermittierend gesteuerte
Zusatzbeatmung), d.h. als Kombination von Spontanatmung über ein
"Abrufventil" u. von intermittierender kontrollierter B.; =>Druckbeatmung,
PEEP. Ferner nur noch selten als B. ohne direkte Luftzuleitung durch
rhythmischen Wechsel des Luftdrucks um den eingeschlossenen Körper des
Patienten oder als =>Phrenikusatmung. Eine künstliche B. ist auch im
Rahmen von Wiederbelebungsmaßnahmen als "Mund-zu-Mund"- oder
"Mund-zu-Nase"-Beatmung möglich.
engl.: artificial respiration.

Beatmungsgerät
technische Einrichtung zur künstlichen =>Beatmung; 1)
Handbeatmungsgerät: u.a. zur kurzfristigen Behandlung einer
respiratorischen Insuffizienz; bestehend aus einem Beutel als
Frischgasreservoir, dem Atemventil u. Maske bzw. Adapter zum Anschluß an
einen Endotrachealtubus; =>Ambu-Beutel, =>Ambu-Ventil. 2) Apparat zur
maschinellen, künstlichen Beatmung bei allen Formen des
Sauerstoffmangelzustandes (Respirator); verwendbar für die =>
Langzeitbeatmung, wobei je nach dem Umschaltmechanismus von In- zu
Exspiration drei Grundtypen unterschieden werden: a) druckgesteuertes B.:
die Inspirationsphase ist beendet, wenn im Gerät ein vorgegebener
Beatmungsdruck erreicht ist. Die Exspiration erfolgt passiv. - b)
volumengesteuertes B.: die Inspiration ist beendet, wenn ein vorher
eingestelltes Gasvolumen den Respirator verlassen hat. Die Exspiration
erfolgt passiv. Im Exspirationsschenkel dieser Geräte ist ein Spirometer
eingebaut, das das Atemzugvolumen des Patienten mißt. Daneben besitzen
diese Geräte meist akustische u./oder optische Alarmsignale. - c)
zeitgesteuertes B.: das Gasgemisch wird innerhalb einer vorher
eingegebenen Zeit abgegeben. Die Beatmungsgeräte neueren Typs verfügen
über technische (meist elektronisch gesteuerte) Einrichtungen, die einen
patientengerechten Beatmungstyp erlauben; z.B. Verlängerung der
Inspirationszeit bis auf das Dreifache der Exspirationszeit ("inversed ratio"),
=>Druckbeatmung sowie die Möglichkeit des "Triggerns" durch den
Patienten, wobei bereits schwache Atemzüge impulsgebend für die
maschinelle Unterstützung sind.
engl.: respirator; ventilator.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Beau*-Reil* Furchen, Linien


Biogr.: Joseph H. S. B., 1806-1865, Internist, Paris
Syn.: B.* Onychomalazie
Querfurchen an Fingernägeln infolge vorübergehender Störung des
Nagelwachstums im Zusammenhang mit schweren Krankheiten oder best.
Vergiftungen. Die Furchen (ca. 6 Wo. nach Schädigung der Nagelmatrix
auftretend) wachsen mit dem Nagel heraus.
engl.: Beau's lines.

Beauvieux* Krankheit
Unreife der Sehbahn beim Frühgeborenen bzw. Pseudoatrophie des Nervus
opticus beim Säugling infolge verzögerter Myelinbildung; Symptome: Fehlen
der Lichtreflexe, Nystagmus, Amaurose, graue Papille.

Bebaru-Fieber
eine in Australien u. Malaysia vorkommende, von Moskitos übertragene
fieberhafte Erkrankung mit Muskel-, Gelenk- u. Kopfschmerzen,
hervorgerufen durch das gleichnamige ARBO-Virus A.

Becher* Zahl
Summe aus den Hunderter-Zahlen der in ml angegebenen 24-Stunden-
Menge des Harns u. den bd. letzten Ziffern des spezifischen Gewichts (z.B.
1100 ml/24 Std. u. spezif. Gew. 1020: 11 + 20 = 31). Normalwert ca. 30;
kleinere Werte (20-22) bei Nierenfunktionseinschränkung.

Becherzelle
stielglas- oder becherförm., muzinbildende Epithelzelle (solitär oder gruppiert)
der intraepithelialen Drüsen.
engl.: goblet cell.

v. Bechterew*
Biogr.: Wladimir Michailowitsch v. B., 1857-1927, Neurologe, St. Petersburg
Kern
=>Nucleus vestibularis rostralis [superior].
B.* Krankheit
=>Spondylarthritis ankylopoetica (gemäß manchen Autoren i.e.S. nur der
Krankheitstypus mit ausschließlichem Befall der Wirbelsäule unter
Beteiligung der Iliosakralgelenke; bei Mitbeteiligung auch der großen
Gliedmaßengelenke die B.*-Marie*-Strümpell* Krankheit).
engl.: Bekhterev's disease; Bechterew's disease; ankylosing spondylitis.
B.* Reflex
1)
Syn.: Augenreflex
Kontraktion des beidseitigen Musculus orbicularis oculi bei Beklopfen der
Stirn-Schläfen-Region.
engl.: B.'s orbicularis reflex.
2)
Syn.: Hackenreflex
Zehenbeugung bei Beklopfen der Hackensohle oder des äußeren
Fußrandes; entspricht in seiner Bedeutung dem Rossolimo* Reflex.
engl.: B.'s plantar reflex.
3)Kontraktion der Pronationsmuskeln des Unterarms auf Beklopfen des
unteren Radiusendes; ein Pyramidenbahnzeichen.
engl.: B.'s pronation reflex.
4)
Syn.: paradoxer Pupillenreflex
bei Beschattung des Auges Verengung bzw. bei Lichteinfall Erweiterung der
Pupille; Symptom bei Tabes dorsalis, progressiver Paralyse, Vierhügel-
Tumor.
engl.: B.'s paradoxal pupillary reflex.
5)B.*-Jacobsohn* Karpometakarpalreflex:Fingerbeugung auf Beklopfen
eines der Griffelfortsätze der Unterarmknochen oder des Handrückens;
Pyramidenbahnzeichen.
engl.: B.-Jacobsohn carpometacarpal reflex.
6)B.*-Mendel* Reflex:Plantarflexion der Zehen (evtl. auch fächerförm.
Spreizung) auf Schlag gegen den fersennahen Teil des seitl.
Fußrückens; Pyramidenbahnzeichen.
engl.: B.-Mendel reflex.
B.* Symptom
1)fehlende Schmerzempfindung auf kräftigen Druck gegen den Nervus
fibularis (am Wadenbeinköpfchen) bei Tabes dorsalis.
2)B.* Ischiasphänomen:Unvermögen des im Bett Sitzenden, bd. Beine
gleichzeitig zu strecken; bei Reizzustand des Ischiadikus.

Beck* Beatmungsgerät
Biogr.: Hans B., Gynäkologe, Donaueschingen
=>Beatmungsgerät zur intermittierenden Überdruckbeatmung Neugeborener
bei =>Asphyxie; ein halboffenes System mit 2 Ayre* T-Stücken zwischen
Trachealtubus u. Sauerstoffquelle.
engl.: Beck ventilator; B. respirator.

Beck*
Biogr.: Alfred B. B., geb. 1889, Chirurg, Kiel
Bohrung
Syn.: Kontaktbohrung
(1929) Anbohrung einer Kontaktpseudarthrose zur Anregung der
Kallusbildung; später auch bei anderen Indikationen, z.B.
Osteochondronekrosen bzw. aseptischen Epiphysennekrosen (z.B. =>
Perthes*-Calve*), angewandt.
B.* Bügel
durch Flügelschraube spreizbare "Spannbügel" für die =>Drahtextension von
Knochenbrüchen.
B.* Kanüle
kurze Flügelkanüle für Bluttransfusion.
engl.: butterfly cannula (Beck).

Beck*
Biogr.: Claude Schaeffer B., geb. 1894, Chirurg, Cleveland
Klemme
nichtquetschende Gefäßklemme für Teilausklemmung der Aortenwand.
engl.: Beck's clamp.
B.* Operation
ältere typische Eingriffe bei Koronarinsuffizienz:
1)
Syn.: Kardiomyopexie
breitflächige Vernähung gestielter Muskellappen aus der Brustwand mit dem
angerauhten Epi- u. Myokard zur Anregung der Kollateralenbildung.
engl.: B.'s cardiomyopexy.
2)
Syn.: Kardioperikardiopexie
Einbringen von Pulver in den Herzbeutel zur Anregung von inneren
Herzbeutelverwachsungen, damit der Gefäßeinsprossung in das Myokard u.
Entwicklung von Kollateralen.
engl.: Beck I operation; B.'s pericardiopexy.
3)
Syn.: Kardioomentopexie
Nahtfixierung des hochgeschlagenen großen Netzes an das Epikard.
B.* Trias
erniedrigter arterieller, erhöhter venöser Blutdruck (mit Venenstauung) u.
verminderte Herzwandpulsationen (mit leisen Tönen) als typ. Symptome bei
Herzbeuteltamponade.
engl.: B.'s triad.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Beck* Krankheit
=>Kaschin*-Beck* Krankheit.

Becken
Syn.: Pelvis PNA
der Körperteil zwischen Bauch (Abdomen) u. den unteren Extremitäten;
äußerlich mit der =>Regio pubica u. der bds. anschließenden Regio
inguinalis, der Regio perinealis (= R. analis u. R. urogenitalis), R. sacralis u. -
beidseitig - R. glutealis; i.e.S. das knöcherne Becken als "Beckengürtel" (=
Cingulum membri inferioris); es besteht aus bd. Hüftbeinen (=>Os coxae),
den Verschmelzungsprodukten aus Darm-, Scham- u. Sitzbein (Os ilium, Os
pubis, Os ischii) sowie dem Kreuzbein (Os sacrum) u. Steißbein (Os
coccygis) u. stellt als der die Beckenhöhle umgebende Teil des Skeletts das
Verbindungsstück zwischen Wirbelsäule u. Beinen dar; es wird durch die
Linea terminalis in ein "großes" u. "kleines" Becken unterteilt (letzteres mit =>
Beckeneingang, -höhle [=>Cavitas pelvis] u. -ausgang wesentlich als =>
Geburtskanal). - Das weibliche (= feminine) B. ist niedriger, breiter u. weiter
als das männliche u. besitzt einen rundlich-querovalen Beckeneingang, eine
halbkugelige Höhlung sowie eine größere Weite im Ausgang u. am
Schambogen. Das männliche (= virile) B. ist höher, schmaler u. enger u. hat
steilere Darmbeinschaufeln, schmalere Kreuzbeinflügel, ein vorspringendes
Promontorium, einen kleineren retropubischen Winkel, kartenherzähnlichen
Beckeneingang, eine trichterförm. Beckenhöhle, einen engen
Beckenausgang u. engen Schambogen. - =>Becken...
engl.: pelvis.
B., allgemein verengtes
proportioniert kleines u. schmales B. mit Schmalheit von Kreuzbein u.
Michaelis* Raute u. Enge des Arcus pubis; bei bes. Kleinheit als sog.
"Zwerg-" oder "Miniatur-B."; geburtsmechanisch oft als enges =>Becken.
engl.: p. justo minor; contracted p.
B., androides
dem männlichen B. ähnliche Formvariante bei der Frau.
engl.: android p.
B., ankylotisches
B. mit Versteifung (=>Ankylose) eines oder bd. Iliosakralgelenke; z.B. bei
Aplasie eines Kreuzbeinflügels oder als ostitisch-synostotisches B. u. dann
bei einseit. Ankylose schräg- (=>Naegele* Becken), bei beidseitiger Ankylose
querverengt (= Robert* Becken), evtl. mit Hüftgelenkankylose kombiniert (=>
Koxitisbecken).
engl.: ankylotic p.
B., einfach-plattes
ein nicht durch Rachitis geradverengtes B.
engl.: flat p.
B., enges
im Verhältnis zur Größe des kindlichen Kopfes funktionell zu enges B. es
bedingt eine Geburtsverzögerung oder -unmöglichkeit; häufig kommen
Haltungs- u. Lageanomalien, Schädelkompression, vorzeitiger Blasensprung,
Vorfall von Nabelschnur oder kleinen Teilen, Uterusruptur,
Wehenerschöpfung, Geburtskanalverletzung, Fruchttod vor; die =>
Beckenverengung ist evtl. kompensierbar durch Roederer* Einstellung (=>
Asynklitismus).
engl.: narrow p.
B., feminines
=>Becken.
B., geradverengtes
in einem geraden Durchmesser (meist im Beckeneingang) verengtes =>B., u.
zwar als einfach-plattes oder plattrachitisches, geradverengtes B. (Trichter-,
mittenplattes Assimilations-, i.w.S. auch als Spondylolisthese-B.); u. U.
geburtsmechanisch als enges ->B.
engl.: Deventer's p.
B., gynäkoides
B. mit typisch weiblicher Form, d.h. mit gut gerundetem Vorder- u.
Hinterbecken bei geraden Seitenwänden, normaler Kreuzbeinneigung u. -
krümmung; das ideale Geburtsbecken.
engl.: gynecoid p. normal female p.
B., infantiles, B., juveniles
allgemein verengtes, leicht trichterförmiges B. mit engem Schambogen,
schmalem u. ungewölbtem Kreuzbein (u. schmaler Michaelis* Raute),
hochstehendem Promontorium.
B., knöchernes
=>Becken.
engl.: bony p.
B., langes
ein =>Assimilations-B., charakteristisch mit hoher Stellung des
Promontoriums über der Ebene der Symphyse u. übernormaler
Kreuzbeinlänge; es besteht Gefahr geburtshilflicher Schwierigkeiten wie bei
engem =>B. Ist entweder ein "Übergangs-B." mit "sakralisiertem" (dem
Kreuzbein angepaßtem, aber nicht mit ihm knöchern verwachsenem 5.
Lendenwirbel), ein "einfaches langes B." (= hohes Assimilations-B.) mit
Verschmelzung der Knochen oder ein "Kanal-B.".
engl.: long p.
B., osteodystrophisches
=>Esch* Becken.
B., osteomalazisches
unregelmäßig verengtes B., evtl. mit gummiartiger Nachgiebigkeit der
Knochen; im Extremfall als =>Kartenherzbecken oder mit Schnabelform.
engl.: osteomalacic p.
B., ostitisches
ein ankylotisches ->B.
B., plattes
ein geradverengtes B. in der einfachen Form als ovales B. (vgl. =>einfach-
plattes =>Becken); evtl. ein plattrachit. ->B.
engl.: flat p.
B., plattrachitisches
ein im Beckeneingang durch das vorspringende Promontorium
geradverengtes =>B. mit abgeflachtem oberem Dreieck der Michaelis* Raute,
kleinen Darmbeinschaufeln, abgeflachtem Beckenkamm; die Distantia
spinarum ist bis 2 cm kleiner als die D. cristarum; geburtsmechanisch
korrigierbar durch synklitische oder Roederer* Einstellung.
engl.: flat rachitic p.
B., querverengtes
in einem oder mehreren Querdurchmessern verengtes, geburtsmechanisch
evtl. enges =>B. => ankylotisches ->B.
engl.: transversely contracted p.
B., rachitisches
nach Rachitis verschieden verformtes, meist plattes oder plattrachitisches =>
B. evtl. ein "pseudoosteomalazisches" B. (zusammengeknicktes
Schnabelbecken).
engl.: rachitic p.
B., schrägverengtes
im schrägen ø verengtes (geburtsmechanisch oft "enges") B. mit seitlich
verschobener Symphyse u. mit schiefer Michaelis* Raute; evtl. als
ankylotisches =>B. (Hinke-, Skoliosebecken), z.B. als =>Synchondrose-B.
auch als Exostosebecken sowie als Frakturfolge.
B., verengtes
in allen oder einzelnen Durchmessern engeres u. geburtsmechanisch evtl.
enges =>B. allgemein verengt (= verjüngtes B.) oder als gerad-, quer-,
schräg- oder unregelmäßig verengtes ->B.
engl.: contracted p.
B., viriles
=>Becken.
B., weites
ein durch allgemeinen Riesenwuchs oder übermäßiges Knochenwachstum in
allen oder einzelnen Durchmessern vergrößertes B., dessen verminderte
(fehlende) geburtsmechan. Zwänge häufig Haltungs- u. Drehungsanomalien
des kindl. Kopfes zur Folge haben.
engl.: p. justo major; large p.

Beckenachse
Fgb.: geburtsh
=>Beckenführungslinie.
engl.: axis of the pelvis.

Beckenausgang
Syn.: Apertura pelvis minoris inferior PNA
die vom muskulären =>Beckenboden verschlossene rautenförmige untere
Öffnung des Bänderbeckens (Skelett + Ligamente) als Ausgang des
Geburtskanals; es wird durch die =>Diameter tuberalis in ein vorderes u. hint.
Dreieck gegliedert.
engl.: pelvic outlet.

Beckenboden
Abk.: BB
=>Diaphragma pelvis u. D. urogenitale als Weichteilverschluß des
Beckenausgangs; mit Durchtrittsöffnung für Mastdarm, Harnröhre u. Scheide;
engl.: pelvic floor.

Beckenbodenplastik
"überphysiologische" operative Verengung des erweiterten Hiatus genitalis im
muskulären Beckenboden der Frau durch von der Scheide her ausgeführte
Vereinigung der Levatorschenkel (Kolporrhaphia posterior,
Kolpoperineorhaphie).
engl.: pelvic floor repair.

Beckenbreite
=>Distantia cristarum; =>Beckenmaße.
engl.: intercristal diameter.

Beckenbruch
=>Beckenfraktur.

Beckendurchmesser
=>Beckenmaße; =>Conjugata u. Diameter.
engl.: pelvic diameter.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Beckenebenen
Fgb.: geburtsh
nach Levret als divergente = klass. B. der Beckeneingang (a), die
Beckenweite (b), -enge (c) u. Beckenausgangsebene (d), nach Hodge
("Parallelebenen") die Beckeneingangsebenen (e), die parallele Beckenweite
(g), parallele Beckenenge (h) u. Beckenbodenebene (i), von Sellheim ergänzt
durch die untere Beckeneingangsebene (f; dadurch wird e zur oberen =>
Beckeneingangsebene).
engl.: pelvic planes.

Beckeneingang
Syn.: Apertura pelvis minoris superior PNA
die obere Öffnung des kleinen Beckens zur Beckenhöhle, begrenzt von Linea
terminalis, Promontorium u. oberem Symphysenrand; bei der Frau
querelliptisch bis rund, beim Mann kartenherzförmig.
engl.: pelvic inlet.

Beckeneingangsebene
Fgb.: geburtsh
1)obere Schoßfugenrandebene:nach Hodge die =>Beckenebene mit der
Conjugata vera anatomica als Diameter recta.
engl.: pelvic inlet plane.
2)(Sellheim) a) als obere Beckeneingangsebene die durch Promontorium u.
bd. Tubercula pubica (praktisch mit [1] identisch), b) als untere
Beckeneingangsebene (= Terminalebene) die Ebene parallel zur oberen
durch die bd. tiefsten Punkte der Linea terminalis; beide begrenzen den sog.
Beckeneingangsraum (mit größtem Querdurchmesser des knöchernen
Geburtskanals) als "Vorraum" der Beckenhöhle.
engl.: upper pelvic inlet plane.

Beckenendlage
Fgb.: geburtsh
die =>Längslage mit vorangehendem Beckenende der Frucht; als =>Steiß-,
Fuß- oder =>Knielage. Erfordert allgemein "Kunsthilfe".
engl.: breech presentation.

Beckenenge
Fgb.: geburtsh
1)die Spinalebene als die =>Beckenebene mit der Interspinallinie als
kleinstem Querdurchmesser des knöchernen Geburtskanals.
engl.: inferior strait; plane of the pelvic outlet.
2)enges =>Becken.
engl.: pelvic constriction.

Beckeneviszeration
=>Evisceratio pelvis.
Beckenfraktur
Fgb.: chir
Bruch des knöchernen Beckens; als =>Beckenringbruch sowie als Fraktur
des Beckenrandes (Beckenschaufel-, Sitz-, Steiß-, =>Kreuzbeinfraktur) oder
der Hüftpfanne (Bruch des dorsalen Pfannenrandes oder des ventralen bzw.
dorsalen Pfeilers [Absprengung des Scham- bzw. Sitzbeins bzw. beider];
ferner als Querfraktur des Bodens). -
engl.: pelvic fracture.

Beckenführungslinie
Syn.: Axis pelvis PNA
die die Mittelpunkte der geraden Durchmesser des kleinen Beckens der Frau
verbindende Linie; sie ist vom Knie des Geburtskanals an (kurz unterhalb
Beckenmitte) entsprechend der Beckenkrümmung gebogen. Sie symbolisiert
den Weg der Leitstelle unter der Geburt.
engl.: axis of the birth canal.

Beckengips(verband)
das Becken umfassender Gipsverband zur Ruhigstellung des Beckens; als
Becken-Bein-Gips (BB-Gips) ein Bein oder bd. Beine einbeziehend, evtl. auch
den Fuß (Becken-Bein-Fuß- = "BBF-Gips"); z.B. zur Therapie der Hüftluxation
in Lange*, Lorenz*, Fettweis* Stellung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Beckengürtel
Fgb.: anat
=>Becken.
engl.: pelvic girdle.

Beckenhochlagerung
Rückenlage unter Anhebung des Beckens über das Niveau der Schultern;
z.B. als Untersuchungslage (=>Knie-Ellenbogen-Lage), als Op.-Lagerung; als
extreme B. in der Geburtshilfe zur Verhinderung des Eintritts des
vorangehenden Teils ins kleine Becken.

Beckenhöhle
=>Cavitas pelvis; =>Becken.

Beckenhörner
Fgb.: path
Veränderungen der Beckenschaufeln durch Knochenauswüchse (=>
Exostosen) beim =>Turner*-Kieser* Syndrom.
Beckenkamm
Fgb.: anat
=>Crista iliaca.
engl.: iliac crest.

Beckenkammpunktion
Syn.: Kristapunktion
Fgb.: hämat, zytol
Knochen- u./oder Knochenmarkbiopsie im Bereich der =>Crista iliaca bei
Erkrankungen des Knochenmarks (=>Sternalpunktion) sowie bei
Systemerkrankungen oder örtlichen Neoplasien des Knochengewebes;
erfolgt mittels Stanzkanüle (z.B. nach Jamshidi) oder Hohlfräse (Burkhardt*
Myelotomie).
engl.: punch biopsy of the iliac crest.

Beckenkorb
1)
Fgb.: anat
das knöcherne Becken als Eingeweideträger.
engl.: pelvic cavity.
2)
Fgb.: orthop
durch Metallbänder verstärkte, das Becken umfassende Lederhülse eines
orthopädischen Apparates.
engl.: pelvic harness.

Beckenkrümmung
Fgb.: geburtsh
Krümmung des knöchernen Geburtskanals um die Symphyse (=>
Beckenführungslinie).

Beckenlänge
Fgb.: geburtsh, röntg
die mittels Beckenmessung bestimmte Länge des knöchernen Geburtsweges
(unter Berücksichtigung der Kreuzbeinkrümmung); als kürzester Abstand
zwischen Beckeneingangsebene u. der Parallelen durch die Kreuzbeinspitze
(= absolute B.) oder zwischen Promontorium u. Kreuzbeinspitze (= direkte
B. = Kreuzbeinlänge).
engl.: pelvic length.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Beckenmaße
Tabelle
engl.: diameters of the pelvis.
Beckenmessung
Syn.: Pelvimetrie
Fgb.: geburtsh
Bestimmung der Abstände tastbarer Punkte des knöchernen Beckens zur
Beurteilung von Beckenausgang, -eingang u. -höhle (= indirekte äußere B.).
Als digitale vaginale B. die Messung von Conjugata diagonalis u. C. vera
obstetrica (= direkte innere B.) durch die Scheide. - Ferner mit
Ultraschallgerät u. als Röntgenpelvimetrie.
engl.: pelvimetry.

Beckenniere
Syn.: pelvine Nierendystopie
Fgb.: urol
Lage der Niere im Becken als =>Nierendystopie. Die Niere ist evtl.
fehlgebildet (Einzel- = Solitärniere) u. mit atypischer Gefäßversorgung,
besitzt meist aber eine ausreichende Funktion; evtl. bestehen zusätzlich
Genitalanomalien. Neigung zu Stein- u. Zystenbildung, Hydronephrose u.
Entzündungen; stellt evtl. Geburtshindernis dar.
engl.: pelvic kidney.

Beckenringbruch
Beckenbruch mit Sprengung des von den bd. Hüftbeinen u. dem Kreuzbein
gebildeten Beckenringes; mit Bruchlinien durch die Scham- oder Sitzbeinäste
oder im Kreuz- oder Darmbein (einschließlich Sakroiliakalgelenk; = vorderer
bzw. hint. Vertikalbruch); =>Duverney* , Malgaigne* Fraktur. Symptome:
Instabilität des Beckens, statische Störungen (=>Trendelenburg* Zeichen),
Hämatome, evtl. innere Verletzungen an Harnröhre (Ausschluß durch
Katheterisierung) u. -blase, Darm, Scheide. - =>Beckenfraktur.
engl.: fracture of the pelvic ring.

Beckenringlockerung
Fgb.: gyn
die während der Schwangerschaft physiologische Lockerung der natürlichen
Straffheit des Bandapparates der Iliosakralgelenke u./oder der Symphyse (=>
Symphysendehnung); selten prämenstruell.
engl.: loosening of the pelvic ring; widening of pelvic ligaments.

Beckenschaufelfraktur
Fgb.: chir
isolierte Beckenfraktur im Bereiche der Darmbeinschaufel, u. zwar als
Beckenrandbruch Abrißfrakturen an den Spinae oder am Beckenkamm oder
als Trümmerbruch der Darmbeinschaufel sowie als Duverney*-Thieme*
Querbruch.
engl.: iliac wing fracture.
Beckenschiefstand
Fgb.: orthop
die einseitige Tiefstellung des Beckens bei Skoliose der Wirbelsäule,
Asymmetrie des knöchernen Beckens oder bei echter oder scheinbarer
Beinlängendifferenz (z.B. bei angeborener Hüftluxation, bei
Hüftgelenkerkrankungen mit Kontrakturen); führt zu Asymmetrie der
Gesäßfalten u. Kreuzbeingrübchen, evtl. zu scheinbarer Beinverkürzung.
engl.: pelvic obliquity.

Beckenskoliose
=>Skoliosebecken.
engl.: sacral scoliosis.

Beckenspreizgips
Fgb.: orthop
Beckengips in Spreizstellung der Oberschenkel; v.a. in =>Lange*, =>Lorenz*
Stellung bei der Behandlung der angeborenen Hüftluxation.
engl.: spica cast.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Beckentyp
Fgb.: angiol
aortoiliakaler Typ der peripheren arteriellen =>Verschlußkrankheit; meist
arteriosklerotisch bedingt. Charakterisiert durch Klaudikationsschmerz im
Unter- u. Oberschenkel; bei Befall der intrarenalen Aorta, der A. iliaca
communis u./oder A. i. interna auch im Bereich der Gesäßmuskulatur, beim
Mann auch kombiniert mit Potenzstörungen (=> Leriche* Syndrom);
Pulsabschwächung bzw. -losigkeit vom Leistenpuls abwärts sowie
Gefäßgeräusche im Bauch- u. Beckenbereich.

Becken(venen)thrombose
Thrombosierung tiefer Beckenvenen; führt zu gleichseitiger venöser Stauung;
v.a. nach Bein- u. Becken-Op. u. Entbindung.
engl.: iliac venous thrombosis; pelvic vein thrombosis.

Beckenverengung
Fgb.: geburtsh
Einengung der Beckenhöhle, insbes. aber des Beckeneingangs. Je nach
Conjugata-vera-Länge 4 Grade; I°: unternormal bis 9 cm; II°: 9-7,5, n. Martius
um 8 cm; III°: 7,5-5,5 bzw. 8-6 cm; IV°: < 5,5 bzw. 6 cm = absolute
Beckenenge.
engl.: pelvic constriction.

Beckenweite
Syn.: Beckenmitte (BM)
Fgb.: geburtsh
die nahezu rund begrenzte =>Beckenebene mit der Interazetabularlinie als
Querdurchmesser; entweder parallel zur Beckeneingangsebene (= parallele
B. = untere Schoßfugenrand- oder "U-Ebene") oder durch 3. Kreuzbeinwirbel.
Hier dreht der kindl. Kopf in den Schrägdurchmesser (Beginn der inneren
Drehung).
engl.: width of pelvis.

Becker* Höschen
Fgb.: orthop
Kunststoffspreizhöschen als Mittel für =>Spreizbehandlung der angeborenen
Hüftgelenkdysplasie beim Säugling.
engl.: pelvic harness (Becker).

Becker* Naevus
=>Melanosis naeviformis Becker.

Becker* Zeichen
Pulsation der Netzhautarterien bei Basedow-Exophthalmus.
engl.: Becker's phenomenon.

Becker*-Kiener* Syndrom
Biogr.: Peter E. B., geb. 1908, Humangenetiker, Göttingen; F. Kiener, Arzt,
Berlin
(1955) eine rezessiv-geschlechtsgebundene, erbliche Muskeldystrophie mit
Symptomen wie beim Duchenne*-v. Leyden* Syndrom.
engl.: Becker's muscular dystrophy.

Beckmann* Instrumente
Biogr.: Hugo B., 1861-1907, Otologe, Berlin
1)
Syn.: Adenotom
ungedecktes Ringmesser (u.a. für nachblutende adenoide Reste); als B.*-
Weil* Adenotom mit Fangkorb.
2)zangenart. Nasenspekulum (in geschlossenem Zustand einen Trichter
bildend) für die =>Rhinoscopia anterior.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Beckwith* Syndrom
=>Thalidomid-Embryopathie.
B.*-Wiedemann* Syndrom
Fgb.: päd
=>Wiedemann*-B.* Syndrom.
Béclard*
Biogr.: Pierre Augustin B., 1785-1825, Chirurg, Paris
Hernie
Fgb.: chir
durch die Fossa ovalis hervortretende Schenkelhernie.
engl.: Béclard's hernia.
B.* Kern
Fgb.: röntg
der Knochenkern der rumpffernen Femurepiphyse; gilt bei
Mindestdurchmesser von 0,5 cm beim Neugeborenen als B.* Reifezeichen.
engl.: Béclard's nucleus.

Becquerel
Fgb.: radiol
nach dem französ. Physiker Antoine Henri B. (1852-1908) benannte SI-
Einheit der Radioaktivität; 1 Bq (= 1 s-1 = 1 "reziproke Sek.") ist gleich der
Aktivität einer Menge eines radioaktiven Nuclids, in der der Quotient aus dem
statistischen Erwartungswert für die Anzahl der Umwandlungen oder
isomeren Übergänge u. aus der Zeitspanne, in der diese stattfinden, dem
Grenzwert 1/sec bei abnehmender Zeitspanne zustrebt.
engl.: becquerel.

Bedampfung
Fgb.: histol
Aufbringen eines dünnen Metallüberzuges im Vakuum auf das Objekt zur
Kontraststeigerung ("Schattengebung"), v.a. bei Elektronenmikroskopie.
engl.: vacuum coating; sputtering; shadowing.

bedingter Reflex
(Pawlow) ein unter bestimmten Bedingungen anerzogener (gebahnter =
konditionierter) =>Reflex, entwickelt durch gekoppelte Anw. eines zu einem
unbedingten angeborenen Reflex führenden Reizes mit einem indifferenten
Auslösungsreiz, der zunächst nur als Begleiter des adäquaten unbedingten
Reizes eingesetzt wird, diesen dann aber im Laufe der =>Konditionierung als
Auslöser ersetzt. Ohne gelegentliche Bekräftigung durch den unbedingten
Reiz erlischt er oder wird sogar paradox (Hemmung der eingeübten Antwort).
Durch Kombination mit weiteren "bedingten" (= "bedingenden") Reizen über
das 1. oder das 2. =>Signalsystem (z.B. als optischer u. akustischer Reiz
bzw. Wort, Sprache) entstehen bedingte Reflexe 2., 3. usw. Ordnung, wie sie
u.a. für Lernvorgänge, Milieuanpassung etc. von Bedeutung sind.
engl.: conditioned reflex.

Bednar
Biogr.: Alois B., 1816-1888, Pädiater, Wien
Aphthen
mikrotraumatisch bedingte flache "Sauggeschwüre" bds. an Gaumen- u.
Wangenschleimhaut des Säuglings.
engl.: Bednar's aphtha.
B.*-Parrot* Epiphysenlösung
=>Parrot* Lähmung.
engl.: Parrot's paralysis.

Bedside-Methode
(engl.) jede technisch einfache u. deswegen "am Krankenbett" durchführbare
laborklinische Methode (Teststreifen-, Mikromethode).

Bedsonia
Fgb.: bakt
=>Chlamydia.

Beer* Zeichen
Fgb.: röntg
bei paranephritischem Abszeß herdseits konkave Skoliose der
Lendenwirbelsäule u. homolaterale Psoasrand-Unschärfe.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Beerenaneurysma
=>Aneurysma cirsoideum.
engl.: berry aneurysm.

Befehlsautomatie
Fgb.: psych
automatenhaftes Ausführen von Befehlen ohne Gegentendenz, v.a. bei
schizophrenen Erkrankungen (Hebephrenie); =>Echomatismus.
engl.: command automatism.

Befeuchterfieber
Fgb.: pulmon
(Pestalozzi) der Farmerlunge ähnliche exogene allergische Alveolitis mit
Fieber, Husten (evtl. auch hämorrhagischem Auswurf) u. Dyspnoe durch
Inhalation der von Klima- bzw. Befeuchteranlagen versprühten Keime.

Befruchtung
Syn.: Fertilisatio(n)
Vereinigung der Zellkerne (= Karyogamie) u. des Zytoplasmas zweier sexuell
differenter Zellen mit Bildung einer Zygote oder eines Zygotenkerns; beim
Menschen unter Vereinigung der Vorkerne als =>Oogamie (die als Form der
Gametenvereinigung = Gametogamie im Eileiterlumen erfolgt). Ermöglicht
Neukombination des Erbgutes. Es folgt die =>Furchung. - =>
Befruchtungsmembran, =>Konzeption, =>Konjugation, =>Parasexualität,
Kapazitation.
engl.: fertilization.
B., extrakorporale
=>Retortenbaby; =>Embryotransfer.
B., künstliche
=>Insemination.
engl.: artificial insemination.

Befruchtungsfähigkeit
=>Potentia generandi.
engl.: fertility capability.

Befruchtungsmembran
bei der Eizelle die eine weitere Besamung verhindernde
Oberflächenmembran, d.h. das sich nach der Imprägnation verfestigende
Eihäutchen; =>Empfängnishügel.

Begattung
Fgb.: biol
die der "inneren Besamung" durch Begattungsorgane (äußeres Genitale)
dienende Vereinigung ("Kopulation") zweier verschiedengeschlechtlicher
Individuen; =>Beischlaf.
engl.: copulation; coitus.

Begbie* Syndrom
1)=>Basedow* Krankheit.
2)=>Dubini* Syndrom.

Begleitkrankheit
jede vom - im Vordergrund stehenden - Grundleiden mehr oder weniger
unabhängige u. gleichzeitig mit diesem auftretende ("symptomatische")
Zweitkrankheit, z.B. Begleitanämie (symptomatische =>Anämie),
Begleitbronchitis (bei Pneumokoniose, Lungen-Tbk), Begleitenzephalitis (z.B.
bei Fleckfieber, Influenza, Scharlach), Begleitgastritis (bei peptischem Ulkus,
Magenkarzinom, Urämie), Begleitmeningitis (para- oder metainfektiös bei
verschiedenen Infektionskrankheiten; meist gutartig; evtl. mit Übergängen zu
Enzephalitis, Myelitis; vgl. =>Meningismus).
engl.: concomitant disease.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Begleitschielen
=>Strabismus concomitans.
engl.: concomitant strabismus; comitant s.
Begleitstaub
Fgb.: pulmon
bei =>Pneumokoniosen der neben dem Hauptschadstoff (z.B. Quarz)
vorkommende Staub (z.B. Kohlenstaub), der das klinische, röntgenolog. u.
histolog. Bild evtl. charakteristisch verändert (=>Anthrasilikose,
Mischstaubsilikose).

Begleitstreifen
Fgb.: ophth
im Augenhintergrundbild sichtbare weiße Einscheidung der Netzhautvenen
bei der Periphlebitis retinae.
engl.: venous sheathing.

Begleitvene
Fgb.: anat
die zur zugehörigen Arterie etwa parallel verlaufende - meist gleichnam. -
Vene; bei kleineren Arterien paarig.
engl.: concomitant vein.

Béguez-César* Anomalie
Fgb.: hämat
=>das Chediak*-Steinbrinck*-Higashi* Syndrom.

Behaarung
das konstitutions- u. rassenabhängige, bei öö meist schwächer ausgebildete
Haarkleid der Körperhaut als =>Lanugo bzw. =>Terminalhaar. - vgl. =>
Hyper-, =>Hypotrichosis, =>Hirsutismus.
engl.: pellage; hair coat.

Behandlung
das auf Heilung oder Besserung (einschl. =>Rehabilitation), i.w.S. auch auf
die =>Prophylaxe gerichtete Handeln des Arztes oder einer Heilhilfsperson
am Kranken; =>Therapie.
engl.: medical treatment.

Behandlungsfehler
=>Kunstfehler.

Behandlungspflicht
Pflicht des - niedergelassenen - Arztes zu ärztl. Hilfeleistung bei Anforderung.
Besteht unbedingt nur für den Notfall ("Gefahr im Verzuge"), bei
Selbstmordversuch auch gegen den Willen der Person. - Eine
Behandlungsablehnung ist zulässig für Fachärzte außerhalb ihres
Fachgebietes, für Krankenhausärzte außerhalb ihres Wirkungsbereiches, für
den prakt. Arzt nur in dringenden Fällen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
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Behandlungszwang
Behandlung auch gegen den Willen des Patienten; in der Bundesrepublik
Deutschland gesetzlich vorgesehen für Geschlechtskrankheiten u. best.
andere Infektionskrankheiten (gem. Bundesseuchengesetz).
engl.: compulsory treatment.

Behaviorismus
eine amerikan. Richtung der Psychologie (mit Reiz-Reflex-Mechanismus als
Basis), die nur das objektiv beobachtbare u. meßbare Verhalten wertet (u.
auf jede seel. Deutung verzichtet) u. in welcher die Umweltfaktoren u. die
bestmögl. Anpassung an diese von wesentl. Bedeutung sind. Anw. u.a. in der
Verhaltensforschung u. in Lerntheorien (Hull u. Tolman).
engl.: behaviorism.

Behçet* Krankheit
Biogr.: Hulushi B., 1889-1948, Dermatologe, Istanbul
chronisch-rezidivierende, entzündl. Erkrankung (Virose?
Autoimmunerkrankung?), charakterisiert durch die Trias Hypopyon-Iritis
(meist zu Erblindung führend), Aphthen der Mund- u. Genitalschleimhaut u.
Hautknoten an den Unterschenkeln; ferner Thrombophlebitis, Erytheme,
rezidivierende Epididymitis, rheumatoide Erscheinungen, perivaskuläre
rezidivierende Myelitis.
engl.: Behçet's disease.

Behinderung
ein »von der Norm abweichender Zustand von mehr als sechsmonatiger
Dauer, der die Eingliederung des Betroffenen in die Gesellschaft infolge
körperlicher Regelwidrigkeit, Schwäche der geistigen Kräfte oder seelischer
Störungen in erheblichem Umfang beeinträchtigt oder zu beeinträchtigen
droht" (§§ 1 bis 5 EHVO, Eingliederungshilfe-Verordnung); =>
Körperbehinderung, =>geistige Behinderung, => psychische Behinderung.
engl.: handicap; disability.

Behinderungsgrad
=>Erwerbsfähigkeit.

Behn* Test
Fgb.: psych
(1920) eine gleichwertige Parallelserie zum =>Rorschach* Test.
engl.: Behn's test.
Behnke*-Thiel* Syndrom
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0175.bmp")
Biogr.: Horst B., Humangenetiker; Hans-Jürgen Th., Augenarzt, bd. Kiel
(1967) eine familiäre, in der Kindheit beginnende, bis zum ca. 50. Lj.
fortschreitende beidseitige subepitheliale Hornhautdystrophie mit Bildung von
Wabenstrukturen u. rezidivierenden Erosionen (dadurch Photophobie u.
Blepharospasmus).

Behr* Krankheit
(Carl B., 1905/09) erbliche, familiäre, beidseitige Sehnervatrophie mit
Makuladegeneration, zentralen u. parazentralen Skotomen,
Pyramidenbahnzeichen, Ataxie, Blasenentleerungsstörung u. leichter
Oligophrenie.
engl.: Behr's complicated form of infantile hereditary optic atrophy.

BEI
=>butanol extractable iodine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Beigel* Krankheit
Biogr.: Hermann B., 1830-1879, Dermatologe, London, Wien
Fgb.: mykol
"weiße Piedra" als Sporophytie - vorgeschädigter - Barthaare (seltener der
Achsel-, Scham- oder Kopfhaare), hervorgerufen durch Trichosporon beigelii
(= T. cutaneum); Bildung lichter manschettenart. Knötchen entlang der
brüchigen Haare (=>Trichorrhexis nodosa).
engl.: Beigel's disease.

Beikost
die zur Deckung des Vitamin- u. Mineralbedarfs beim Säugling notwendige
Ergänzungsnahrung: ab 6. Woche Obst- u. Gemüsesaft, später - bei
steigendem Kalorienbedarf - auch KH-haltige Breie (Breivorfütterung ab 5.
Mon., volle Gemüse- bzw. Kohlenhydrat-Breimahlzeit mit 6. Mon.).
engl.: supplementary food.

Beine, unruhige
=>restless legs.

Beingeschwür
=>Ulcus cruris.

Beinglatze
Haarlosigkeit der Unterschenkel; mechanisch bedingt oder - einseitig - als
Frühsymptom der Endangiitis obliterans.
engl.: hairless legs.

Beinhalteversuch
=>Barré*; =>Ratschow* Lagerungsprobe.

Beinhaut
Fgb.: anat
=>Periost.

Beinlänge
Fgb.: orthop
1)absolute oder anatomische B.,die z.B. zwischen Trochanter major u.
Innenknöchel bei gestrecktem Bein gemessen wird.
2)funktionelle B.:am Stehenden der Abstand zwischen dem vorderen oberen
Darmbeinstachel u. dem Innenknöchel bzw. Erdboden.
engl.: leg length (anatomic; functional).

Beinödem
Fgb.: path
hydrostatisch bedingtes, allgemein meist an den Knöcheln beginnendes u.
dann nach oben fortschreitendes =>Ödem als Folge herzbedingter Stauung,
aber auch bei Störungen des Wasserhaushalts (Beri-Beri, Eiweißmangel)
oder des örtlichen Kreislaufs (Phlebitis, Phlebothrombose, Varikose, Klippel*-
Trénaunay* Syndrom, Milroy* Krankheit, Venenkompression, Lymphangitis, -
adenitis, Filariose).
engl.: edema of the leg.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Beinschiene
Fgb.: chir
=>Schiene zur Lagerung u. Ruhigstellung eines verletzten (als
Transportschiene) oder operierten Beines; u. zwar als Metallschiene (z.B. die
Modelle nach Cramer, Braun, Volkmann, die Bergwacht-Streckschiene), als
pneumatische Schiene (= aufblasbare, z.T. auch versteifte, evtl. gekammerte
Kunststoffhüllen); ferner Spezialschienen zur Redression (z.B. nach Schede),
Beinentlastung (z.B. nach Thomas; => Schienenhülsenapparat).
engl.: leg splint.

Beinvorfall
Fgb.: geburtsh
das Vorangehen der Füße vor dem Kopf des Kindes bei Schädellagen, v.a.
bei unreifer (hohe Mortalität) oder mazerierter Frucht.
engl.: footling presentation.
Beischlaf
Syn.: Kohabitation
die geschlechtliche Vereinigung zweier verschiedengeschlechtlicher
Personen (=>Coitus). - Im Strafrecht die Ausübung des Geschlechtsverkehrs
(Conjunctio membrorum), wobei eine Immissio seminis nicht zu erfolgen
braucht.
engl.: coitus, sexual intercourse.

Beißblock
Fgb.: anästh
Hartgummikeil (evtl. nur Mullbinde) zum Einschieben zwischen die
Zahnreihen, um beim Narkotisierten Zungenbisse u. die Beschädigung oder
den Verschluß des - durch den Mund eingeführten - Tubus (oder von Sonden
etc.) zu verhindern.
engl.: bite block.

BEJ
=>Butanol-extrahierbares Jod.

Bejel
(arab.) endemische =>Syphilis.

v. Békésy* Wirbeltheorie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0176.bmp")
Biogr.: György von B., 1899-1974, Biophysiker, Boston; 1961 Nobelpreis f.
Medizin
Fgb.: neurophysiol
hydromechanische Theorie des Hörens, der zufolge die Länge u.
Fortpflanzungsgeschwindigkeit der durch den Schalldruck im Innenohr
hervorgerufenen Flüssigkeitswellen in der Scala vestibuli - abhängig von der
Elastizität der Basilarmembran - zum Helicotrema hin geringer werden, bis
schließlich - bei Erreichen einer bestimmten Wellenlänge - die Energie dieser
Wellen durch Dämpfung (Wirbelbildung) "vernichtet" u. auf eine der
Anfangsfrequenz entsprechende Stelle der Basilarmembran (u. die
Hörzellen) übertragen wird.
engl.: Békésy's theory.

Bel
Abk.: B, b
Fgb.: physik
=>Dezibel.

Belag
Fgb.: path
abnorme, oft krankhafte Auflagerung (v.a. Bakterien, Epithelzellen, Fibrin) an
freien Organoberflächen, z.B. als =>Zungen-, Tonsillen-, =>Wundbelag.
engl.: coating; layer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Belastungsdeformität
Fgb.: orthop
Formveränderung der unausgereiften oder geschwächten Stützorgane durch
Belastungsdruck, z.B. bei zu früher statischer Belastung des Säuglings
(Sitzbuckel, Knickfuß), Osteogenesis imperfecta, Rachitis, Osteoporose
(Genu varum oder valgum etc.).
engl.: stress deformity.

Belastungsdiät
=>Such-, =>Eliminationsdiät, =>Probekost.

Belastungsechokardiographie
sonographische Methode zur Diagnostik der koronaren Herzkrankheit (=>
Ultraschall-[Echo]kardiographie); Verfahren - wie beim
Belastungselektrokardiogramm - mittels Fahrradergometer, wobei mit der B.
eine höhere Sensitivität erreicht wird als beim Belastungs-EKG. Die B. gibt
v.a. Aufschlüsse über den Schweregrad u. damit über die Prognose einer
koronaren Herzkrankheit; erlaubt Aussagen über das enddiastolische
Volumen u. über die Ejektionsfraktion.

Belastungselektrokardiogramm
Fgb.: kard
das beim Herz-Kreislauf-Kranken nach definierbar dosierter, leichterer
körperl. Belastung (mehrmal. Aufsitzen, Kniebeugen, leichte Ergometerarbeit,
Treppensteigen, Laufbandbelastung) geschriebene EKG. Beim Gesunden mit
Sympathikotoniezeichen, leichtem Rechtsabdrehen des P- u. QRS-Vektors,
betontem P u. verkürztem PQ; beim Kranken Linksabdrehen des QRS- bzw.
T-Vektors sowie massive ST-Senkung, "koronares" T,
Überleitungsstörungen, Extrasystolie; evtl. auch Retrosternalschmerz,
Anhebung der ST-Strecke. Bedeutsam der Befund unmittelbar u. 3-5 Min.
nach Belastung.
engl.: stress ECG.

Belastungsinsuffizienz
=>Arbeitsinsuffizienz.

Belastungskollaps
Fgb.: kard
beim Herzkranken unter körperlicher Belastung eintretender Kreislaufkollaps,
meist infolge Hirnanoxie (bei Rechts-links-Shunt, Rhythmusstörung, mechan.
Klappenostiumverlegung) oder durch Karotissinusreflex (bei Aortenstenose).
engl.: collapse due to exertion.

Belastungssyndrom, psychisches
=>psychogene Reaktion.
engl.: posttraumatic stress disorder.

Belastungsurographie
=>Ausscheidungsurographie, bei der das Kontrastmittel durch
Flüssigkeitseinfuhr schneller aus der gesunden Niere ausgewaschen wird,
während die Ausscheidung auf der kranken Seite deutlich verzögert verläuft.
engl.: wash out pyelography.

Belebungsmittel
Fgb.: pharm
=>Analeptika.
engl.: analeptic agents.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Belegknochen
=>Bindegewebsknochen.

Belegzellen
Fgb.: histol
große, stark eosinophile Drüsenzellen der Magenschleimhaut (im Fundus,
Corpus). Sie sondern H+-Ionen ab u. schleusen Chlorionen durch ihr
Zytoplasma; bilden schließlich die Salzsäure (0,1 n HCl) des Magens. Bei
Krankheiten mit erhöhter Gastrinsekretion kommen Hypertrophien vor.
engl.: parietal cells; acid cells; border cells.

Beleuchtungsstärke
Abk.: E
Fgb.: opt
Verhältnis des auf eine Fläche (A) unabhängig von der Richtung auffallenden
Lichtstromes (Φ) zur Größe der Fläche (in m2): E = Φ/A. Bestg. mit visuellem
oder lichtelektrischem Beleuchtungsmesser (Luxmeter). Einheit: Lux (lx).
engl.: density of the luminous flux.

Belichtung
Fgb.: opt
Produkt aus Beleuchtungsstärke u. Zeit als photometrische Größe; Einheit:
Luxsekunde (lxs).
engl.: illumination; exposure.
Belichtungsautomat
Fgb.: röntg
Automat an Röntgenaufnahmegeräten, der durch elektronische Steuerung
eine objektgerechte Filmbelichtung sicherstellt (mit Hilfe einer direkten oder
indirekten Dosismessung).
engl.: exposure timer.

Belichtungsstrom
Fgb.: physiol
der durch - meist mehrphasische - Verstärkung des Bestandpotentials bei
Belichtung bedingte "Aktionsstrom des Auges".

Bell*
Biogr.: Sir Charles B., 1774-1842, Chirurg, London
Lähmung
einseitige periphere =>Fazialislähmung auf entzündlicher Grundlage
(wahrscheinlich infolge Spasmus der Vasa nutritiva mit nachfolgendem Ödem
u. Kompression des Nervs im Fazialiskanal). - I.w.S. jede periphere
Fazialisparese.
engl.: Bell's palsy.
B.* Phänomen
die bei =>Bell* Lähmung durch einen Lidschlußversuch ausgelöste
Schließstellung der Augäpfel (Drehung nach oben zur Schläfe hin), die -
durch Verknüpfung der Hirnnervenkerngebiete IV u. VII - an den Lidschluß
gekoppelt ist u. auch bei dessen peripher bedingter Unausführbarkeit eintritt.
engl.: B.'s phenomenon.
B.* Spasmus
=>Hemispasmus facialis.
engl.: B.'s spasm.

Bell*-Dally* Dislokation
Fgb.: path
spontane (nicht unfallbedingte) Atlasluxation; vgl. =>Hadley*, =>Grisel*
Dislokation.

Belladonna
Fgb.: botan
=>Atropa Belladonna.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Bellhusten
trockener, unproduktiver (d.h. ohne Abhusten von Bronchialschleim
ablaufender) Husten; oft mit inspiratorischem Stridor; bei Erkrankung der
oberen Luftwege.
engl.: cough, dry; barking cough.

Belloc(q)* Tamponade
Biogr.: Jean Jacques B., 1730-1807, Chirurg, Paris
die "hintere" Nasentamponade bei Blutung aus hinteren oberen
Nasenbereichen, Choanen u. Epipharynx. Ein mit einem Faden versehener,
in die Mundhöhle eingeführter Tampon wird mit Hilfe eines B.* Röhrchens
(Tamponführer mit flexibler Öhrsonde) an dem durch die Nase
herausgezogenen Faden in die hinteren Nasenpartien gezogen u. dort fixiert.
engl.: tamponade of posterior nares (Bellocq).

Bemegrid
ein das Atemzentrum anregendes Analeptikum.
engl.: bemegride.

Ben Asher* Zeichen


Fgb.: chir
während tiefer, kopfwärts gerichteter, unmittelbar am li. Rippenbogen
erfolgender Palpation des Bauches durch einen Hustenstoß ausgelöste
Schmerzen in der re. Darmbeingrube als =>Appendizitiszeichen.

Bence-Jones*
Biogr.: Henry B.-J., 1813-1873, Arzt, London
Eiweißkörper
ein bei =>Plasmozytomen (= B.-J.* Krankheit) im Urin in Zylinderform
vorkommendes =>Paraprotein, das aus Leichtketten (k- oder λ-Typ) der
Immunglobuline besteht; =>L-Ketten-Krankheit. Nachweisbar durch die B.-J.*
Reaktion (Präzipitation beim Erhitzen des Urins auf 45-60 oC u. erneute
Auflösung bei weiterem Erhitzen).
engl.: Bence Jones protein (cylinders).

bends
Fgb.: arbeitsmed
(engl.) heftige, stechende Glieder- u. Gelenkschmerzen bei =>
Druckfallkrankheit als Folge der Gasbläschenbildung v.a. in den Lipoiden der
Gelenke u. Nervenscheiden.

Benedict* Glucose/probe
Biogr.: Stanley R. B., 1884-1936, Biochemiker, New York
Nachweis reduzierender Zucker im Harn durch B.* Zuckerreagens
(Kupfersulfat, Natriumcitrat u. -carbonat; für die quantitative Bestg. ferner
Kaliumrhodanid u. -ferrocyanid, die konzentrationsabhängig entfärben).
engl.: Benedict's test.
Benedict*
Biogr.: Francis G. B., 1870-1957, Physiologe, Boston
Kalori/meter
Syn.: B.*-Roth* Respirator
Fgb.: physiol
ein =>Respirationskalorimeter mit Luftantrieb durch Ventilator anstelle eines
Ventils.

Benedikt* Syndrom
Biogr.: Moritz B., 1835-1920, Neurologe, Wien
das sog. Hirnschenkelhauben- oder untere Ruber-Syndrom nach isolierter
Schädigung des im Mittelhirn gelegenen Nucleus ruber: gleichseitige
Lähmung des Nervus oculomotorius (III), kombiniert mit =>Hemiparese, -
rigor, -ataxie, -choreoathetose, Tremor u. Myorhythmien der Gegenseite.
engl.: Benedikt's syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Bengalrosa
Natrium- oder Kalium-Salz des Tetrajoddichlorfluoresceins; ein tiefrosa
färbender, bakteriologisch-mikroskopischer Farbstoff.
engl.: rose bengal.

benigne
gutartig, =>Benignität.
engl.: benign.

Benignität
Fgb.: path
die Gutartigkeit einer Krankheit oder eines Krankheitsverlaufes bei
Neoplasmen (eine derart. Geschwulst ist gekennzeichnet durch Gewebe
relativer Zellreife, vorwiegend expansives Wachstum u. fehlende
Metastasierung).
engl.: benignity.

Béniqué
Fgb.: urol
Maßeinheit für Katheterkaliber (u. =>Béniqué* Sonden). 1 B entspricht einem
äußeren Durchmesser von 1/6 mm (= 1/2 Charrière).
engl.: Béniqué.

Béniqué* Sonde
Biogr.: Pierre Jules B., 1806-1851, Arzt, Paris
Fgb.: urol
eine entsprechend der natürlichen Krümmung des prostatischen Teils der
männl. Harnröhre gebogene (= B.* Krümmung) Metallsonde mit Gewinde für
eine aufschraubbare filiforme Bougie zur Dehnung von Harnröhrenstrikturen;
=>Béniqué.

Benjamin* Syndrom
Biogr.: Erich B., geb. 1880, Pädiater, München
konstitutionelle, frühkindliche, hochgradige, hypochrome Anämie (kongenitale
Erythroblastophthise) mit starker Poikilozytose u. geringer Polychromasie;
ferner blasse, schlaffe Haut, Minderwuchs, graziler Knochenbau, Muskel- u.
Genitalhypoplasie, hydrozephale Schädelbildung, Oligophrenie.
engl.: Benjamin's anemia.

Bennett*
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0177.bmp")
Biogr.: Edward Hallaran B., 1837-1907, Chirurg, Dublin
Fraktur
Fgb.: chir
instabile Luxationsfraktur des 1. Mittelhandknochens nach Sturz auf den
adduzierten u. opponierten (gebeugten) Daumen (= Adduktions- u.
Oppositionsfraktur); mit Aussprengung eines dreieckigen ulnarseitigen
Fragmentes u. radial-dorsaler Daumenluxation.
engl.: Bennett's fracture.
B.* Operation
bei Varikozele Resektion des Plexus pampiniformis mit nachfolgender
Vereinigung der Stumpfenden.

Bennett* Re/spirator
Fgb.: anästh
ein =>Beatmungsgerät für assistierte Atmung; mit einem speziellen Ventil an
der luftdicht schließenden Maske, das sich bei Erreichen eines einstellbaren
inspiratorischen Druckniveaus für die passive exspirator. Phase öffnet.
engl.: Bennett's ventilator.

Bennhold*
Biogr.: Hans Herm. B., 1893-1976, Internist, Hamburg, Tübingen;
Untersuchungen über die Transportfunktion der Plasmaproteine
Färbung
Fgb.: histol
Amyloid-Darstellung (gelb- bis orangerot) mit Kongorot u. nachfolgend mit
Lithiumcarbonat-Lsg.
engl.: amyloid staining (Bennhold).
B.* Probe
intravenöse Kongorot-Gabe zur Amyloidose-Diagnostik anhand des
beschleunigten Farbstoffschwunds im Serum.
engl.: Bennhold's test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Benninghoff*
Biogr.: Alfred B., 1890-1953, Anatom, Marburg
Bügel
bogenförmiges Bindegewebsfasernsystem im Gelenkknorpel, das den
belastungsbedingten Ausweichbewegungen entgegenwirkt.
B.* Spannmuskeln
verzweigte glatte Muskelzellen in der mittl. Wandschicht der Aorta, die die
elastischen Lamellen der Gefäßwand spannen u. entspannen u. so den elast.
Widerstand der Aorta ändern.
engl.: aortic tensors (Benninghoff).

Benommenheit
Bewußtseinstrübung leichtesten Grades; charakterisiert durch
Wortbildungsstörungen, Herabsetzung des Wahrnehmens, der Merkfähigkeit
u. geist. Leistungsfähigkeit, des Orientierungs-, Urteils- u.
Reaktionsvermögens; außer bei Krankheitsprozessen auch unter
Affekteinfluß vorkommend. Evtl. mit retrograder Amnesie. - vgl. =>
Somnolenz, =>Sopor, =>Koma.
engl.: giddiness; dizziness.

Benperidol
stark wirksames Neuroleptikum der Fluorbutyrophenon-Gruppe.

Bensaude*
Biogr.: Raoul B.
Methode
Fgb.: chir
Verödung von Hämorrhoiden durch zahlreiche, mehrzeitige Injektionen
kleinster Dosen (mit zartesten Kanülen).
engl.: hemorrhoidal sclerotherapy (Bensaude).
B.*-Launois* Syndrom
=>Madelung* Fetthals.

Bentonit-Flockungstest
Nachweis von Antikörpern (z.B. Rheumafaktor) anhand der Ausflockung mit
löslichem Antigen (z.B. IgM) beladener Bentonitpartikeln.
engl.: bentonite test.

Benzaldehyd
C6H5CHO, der einfachste aromatische Aldehyd; mit Bittermandelgeruch u.
an der Luft allmählich zu Benzoesäure oxidierend. Kommt im
Intermediärstoffwechsel als Produkt des Abbaus aromatischer Verbindungen
(insbes. via Hippursäure) vor. - Als Chemikalie toxisch (bewirkt beim
Menschen psychische Depression u. Atmungshemmung).
engl.: benzaldehyde.
1,2-Benzanthracen
Tetraphen; ein aromatischer Kohlenwasserstoff im Steinkohlenteer; mit
schwach karzinogener lokaler Wirkung (ist aber Muttersubstanz stark
karzinogener Derivate);.
engl.: benzanthracene.

Benz[a]pyren
=>1,2-Benzpyren.

Benzathin-Penicillin G
komplexes Salz aus 2 Molekülen Penicillin G bzw. V u. 1 Mol.
Dibenzyläthylendiamin ("DBED"); schwerlösliches, nach i.m. Injektion ca. 3-4
Wochen wirksames Depotpenicillin.
engl.: benzathine penicillin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Benzatropin methanosulfat
Fgb.: pharm
Anticholinergikum mit Atropin-, Antihistamin-, lokalanästhetischer u. zentral
sedierender Wirkung; Antiparkinsonmittel.
engl.: benzatropine methansulfonate.

Benzedrin(R)
ein dem BTM unterstelltes Amphetamin-Präparat.

Benzen(um)
=>Benzol.

B-Enzephalitis
=>Encephalitis japonica.
engl.: Japanese B encephalitis.

Benzidin
Diphenyldiamin, H2N·C6H4·C6H4·NH2; eine dem Anilin ähnliche -
karzinogene - organ. Base. Wird als Leukobase durch Oxidation (durch
Blutfarbstoff, Metallionen) zu "Benzidinblau" umgesetzt (Farbumschlag
analytisch genutzt für die =>Benzidinprobe, den Blausäurenachweis u. die
Chromatographie).
engl.: benzidine.

Benzidinprobe
auf der Benzidin-Peroxidase-Reaktion (Sauerstoff-Übertragung durch
Hämproteine) basierender chem. Blutnachweis (in Urin, Stuhl, Liquor) durch
Zusetzen von Benzidin (gesättigte Lsg. in Eisessig, Essigsäure, Äthanol) zum
Probegut in Gegenwart von Wasserstoffperoxid (blaugrüne bis blaue
Verfärbung). Empfindliche Reaktion, jedoch falsch-positiv durch jeden
oxidierenden Fremdeinfluß (Leukozyten, mehrwert. Metall-Ionen, Vit. C,
externes Hb nebst Derivaten). In der Forensik nur als Orientierungsprobe, die
durch spezif. Verfahren zu fundieren ist.
engl.: benzidine test.

Benzin
flüchtiges, brennbares, im Luftgemisch explosibles Gemisch aus v.a.
aliphatischen Kohlenwasserstoffen u. einem aromatischen ungesättigten
Anteil. Mit Äther, Chloroform, absol. Alkohol mischbar; fett-, öl- u. harzlösend.
Medizin. Anw. ("Benzinum Petrolei") als Wasch- u. Lösungsmittel, in
antirheumat. Einreibungen. Bei akuter Vergiftung durch Trinken (DL 10-50 g)
oder Inhalation von Dämpfen Erregungszustand, vegetative Symptome (u.a.
Störung der Wärmeregulation), tiefe Bewußtlosigkeit, evtl. Krämpfe,
Atemlähmung; bei chron. Vergiftung (häufig durch Beimengungen an
Aromaten wie Benzol, Toluol, Xylol, Äthylbenzol, iso-Propylbenzol u.
Bleitetraäthyl) Kopfschmerzen, Übelkeit, Magen-Darm-Störungen, Anämie
(gewisse Gewöhnung beobachtet). Bei äußerl. Einwirkung Ekzem,
Schleimhautreizung, evtl. (bei ungenügender Verdunstungsmöglichkeit)
Hautnekrosen.
engl.: gasoline; benzin(e); petrol.

Benzinum Petrolei
=>Benzin.
engl.: gasoline.

Benzo[a]pyren
=>1,2-Benzpyren.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Benzoat
Salz der Benzoesäure (C6H5·COOH). Latein. Bez.: "benzoicum".
engl.: benzoate.

Benzochinon
O=C6H4=O; als para-B. ein Stoff, der mit stechendem Geruch sublimiert; er
wirkt hautbräunend, schleimhautreizend, bei direkter Berührung evtl.
nekrotisierend (Gefahr irreversibler Augenschädigungen). Ist im Sekret
verschiedener Käfer enthalten, ferner in Pilzen u. Blütenpflanzen als
antibakterielle Hydroxychinon-Derivate (z.T. enzymhemmend).
engl.: benzoquinone.
Benzodiazepine
(Sternbach; Randall) Wirkstoffe (z.B. Diazepam) mit sedativer u. -
dosisabhängig - hypnotischer sowie angst- u. spannungslösender
("anxiolytischer"), aber auch muskelrelaxierender u. antikonvulsiver Wirkung.
Anw. als =>Tranquilizer (Anxiolytika), ferner zur Prämedikation in der
Anästhesiologie, zur Sedierung, bei Muskelspasmen u. Myalgien sowie bei
Epilepsie. Durch Substitution in bestimmten Positionen ist die
Grundstrukturmehrfach modifizierbar. Der Effekt der B. scheint durch
Wirkungsverstärkung der γ-Aminobuttersäure am Rezeptor vermittelt zu
werden.
engl.: benzodiazepines.

Benzoe
Fgb.: chem
(sprich ben-zo-e) aromatisches Harz aus südostasiat. Styrax-Arten. Anw. als
antiseptischer, desinfizierender, antiparasitärer u. konservierender Zusatz zu
galenischen u. kosmet. Präparaten.
engl.: benzoin.

Benzoesäure
=>Acidum benzoicum. - Anw. als Benzoebenzylester pharm in verschiedenen
Balsamen (z.B. Perubalsam), als Krätzemittel u. Antiseptikum, innerlich als
Spasmolytikum. Der Benzoeguajakolester ("Guajakolbenzoat") dient als
Expektorans.
engl.: benzoic acid.

Benzol
Syn.: Benzenum
C6H6 (=>Benzolring), der einfachste aromatische Kohlenwasserstoff;
brennbar, mit Luft gemischt explosiv. Ein Inhalationsgift u. mäßiges
Kontaktgift (Methämoglobinbildner u. Nervengift mit durch Lipophilie
bedingter Anreicherungstendenz in Fettgewebe, Mark u. Hirn, aber auch in
Erythrozyten; =>Benzolvergiftung). Wird intermediär kaum abgebaut u.
vorwiegend mit der Atemluft ausgeschieden; wirkt kanzerogen. TRK: 5 ml/m3
= ppm bzw. 16 mg/m3.
engl.: benzene.

Benzolmyelopathie
Fgb.: hämat
Knochenmarkschädigung bei chronischer =>Benzolvergiftung; führt zu a)
aplastischer Anämie, b) pseudoaplastischer Anämie (Hyperplasie der
Erythropoese, Polyglobulie; evtl. Übergang in hypo- bis aplast. Anämie,
Hämolyse), c) atyp. Anämie mit Milztumor, Leukozytose, d) Aleukie, e)
Benzolleukämie (lymphatisch, myeloisch).
engl.: benzene myelopathy.
Benzolring
(Friedr. August Kekulé v. Stradonitz; 1865) die bis heute übliche klassische
Darstellung der Struktur von =>Benzol als Sechsring mit 3 lokalisierten
Doppelbindungen (Formel). Tatsächlich sind die im Ring delokalisierten π-
Elektronen gleichmäßig verteilt u. alle C-C-Bindungen gleich lang (also weder
Einfach- noch Doppelbindungen); daher wird der B. häufig auch als
Sechsring - ohne Doppelbindungen - mit einem Kreis in der Mitte dargestellt.
engl.: benzene ring.

Benzolvergiftung
V. durch Aufnahme von Benzol in den Verdauungstrakt oder durch Inhalation
von Benzoldämpfen. Die akute Vergiftung mit Haut-, Schleimhautreizung,
Übelkeit, Erbrechen, Rauschzustand, Narkose (u.U. Tod durch
Kreislaufschwäche oder Atemlähmung; evtl. Spätschäden); die chronische
Intoxikation (evtl. mit langer Latenz) führt nach unauffäll.
Allgemeinsymptomen zu Leber-, Nieren-, Gefäßschäden (Haut- u.
Schleimhautblutungen), v.a. aber zu Knochenmarksschädigung (=>
Benzolmyelopathie). - Ggf. entschädigungspflichtige Berufskrankheit.
engl.: benzene poisoning.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Benzothiadiazin-Derivate
von den Sulfonamiden abgeleitete Saluretika mit Benzothiadiazinring (z.B.
Chlorothiazid u. Hydrochlorothiazid) sowie einige ähnlich wirkende Stoffe
ohne Benzothiadiazinring (z.B. Chlortalidon u. Mefrusid). Diuretisch wirkend
durch Hemmung der Rückresorption von Na+ u. Cl- im frühdistalen Tubulus.
Vermindern die Ausscheidung von Calcium, Phosphat u. Harnsäure. Erhöhen
die Ausscheidung von Kalium u. Magnesium. Können bei
Langzeitbehandlung Störungen des Wasser-Elektrolyt-Haushalts
(Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Hämourikämie, Verminderung der
Glucosetoleranz, Hyperlipidämie (Anstieg von Triglyceriden u. LDL-
Cholesterin) u. Knochenmarksschäden verursachen. In der Schwangerschaft
keine Langzeitanwendung wegen möglicher fetaler Schädigung.
engl.: benzothiadiazine derivatives.

Benzoyl-
der Benzoesäure-Rest C6H5CO-. Als Benzoylaminoessigsäure, -glykokoll
die =>Hippursäure.

1,2-Benzpyren
Syn.: 3,4-B., Benz(o)[a]pyren
Fgb.: chem
ein polyzyklischer aromat. Kohlenwasserstoffmit =>Bay-Region vorkommend
in Holz- u. Steinkohlenteer, Ruß, Tabakrauch, Großstadtluft (klimaabhängig)
etc. Prototyp der (auch experimentellen) Karzinogene des Teers (bekannt
u.a. als Auslöser von Hodenkrebs der Schornsteinfeger).
engl.: 3,4 benzpyrene.

Benzyl-
Fgb.: chem
das Radikal C6H5CH2-.
engl.: benzyl...

Benzylalkohol, Benzylium
Syn.: Alcohol benzylicus
C6H5·CH2OH; Antiseptikum; Lokalanästhetikum, histol Einschluß-,
Lösungsmittel.
engl.: benzyl alcohol.

Benzylpenicillin
=>Penicillin G. Als Benzylhydrylamin schwerlöslich (Depotwirkung).
engl.: benzylpenicillin.

Bepti
in der Malaria-Epidemiologie Akronym aus den engl. Wörtern bionomics,
environment, plasmodium, treatment, immunity.

BERA
(engl.) brain stem electric response audiometry: Ableitung akustisch =>
evozierter Hirnstammpotentiale zur objektiven Hördiagnostik.

Bérard* Band
Biogr.: Auguste B., 1802-1846, Chirurg, Paris
Fgb.: anat
Bindegewebsstrang zwischen Perikard u. 3. bis 4. Brustwirbel (fälschlich als
Beraud* Ligament bezeichnet).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Berardinelli* (Zwischenhirn-)Syndrom
Biogr.: W. B., Endokrinologe, Rio de Janeiro
(1954) eine angeborene Überfunktion der Hypophyse mit vermehrter
Produktion von Somatotropin u. von androgenen Hormonen; klinisch mit
akromegaloidem Riesenwuchs, Hypergenitalismus, Muskelhypertrophie,
Dystrophie des Unterhautfettgewebes, Hepatosplenomegalie (mit Übergang
zu Leberzirrhose), Acanthosis nigrans benigna sowie mit Vermehrung der
Lipide u. Lipoproteine im Blut u. mit Hypertonie.
engl.: congenital hyperpituitarism of hypothalamic origin.

Béraud* Ligament
=> Bérard*.

Bereitschaftspotential
Fgb.: neurophysiol
ein etwa 850 ms vor Einsetzen einer Willkürbewegung über den prä- u.
postzentralen Hirnregionen registrierbares ansteigendes negatives Potential,
das mit der Entwicklung des Bewegungsentwurfs in Zusammenhang
gebracht wird.
engl.: readiness potential of Kornhuber-Deecke.

Berens* Operation
Biogr.: Conrad B., geb. 1889, Ophthalmologe, New York
Iridokorneosklerotomie (als modifizierte Lagrange* Op.) bei Glaukom.
engl.: Berens procedure.

Bergara*-Wartenberg* Zeichen
Fehlen der normalerweise bei geschlossenen Augen auftretenden
Lidvibrationen nach Rückbildung einer Fazialisparese.
engl.: Bergara-Wartenberg sign.

Bergarbeiter...
=>Bergmannskrankheiten.

Bergegriffe
Handgriffe zur optimalen, den Verletzten nicht weiter schädigenden Bergung;
z.B. =>Rautek* Griff u. andere =>Transportgriffe.
engl.: rescue handling techniques.

Berger* Nephro/pathie
IgA- =>Glomerulonephritis, mesangiale.
engl.: Berger's disease.

Berger*
Biogr.: Hans B., 1873-1941, Psychiater, Jena; 1929 erstes brauchbares EEG
Effekt
Blockierung des α-Rhythmus (=>Alpha-Blockierung) beim Öffnen der Augen
(= On-Effekt, "B.* Reaktion") u. dessen Intensivierung bei Lidschluß (= Off-
Effekt).
B.* Rhythmus, Wellen
=>Alpha-Rhythmus, -Wellen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Berger* Zeichen
1)Biogr.: Paul B., 1845-1908, Chirurg, Paris
bei instabiler subkapitaler Oberarmfraktur die Möglichkeit, die subakromiale
Abduktionsstellung durch Fingerdruck zu beseitigen.
engl.: Berger's sign.
2)Biogr.: Emil B., 1855-1926, Ophthalmologe, Graz, Paris
elliptische oder eckig-entrundete Pupille als Frühzeichen der Neurosyphilis.

Bergeron*-Henoch* Krankheit
Biogr.: Etienne Jules B., 1817-1900, Arzt, Paris
Fgb.: neur
=>Dubini* Syndrom.
engl.: Bergeron-Henoch disease.

Bergey* Manual of Determinative Bacteriology


weltweit führende englische =>Bakterienklassifikation (1. Auflage 1923, 8.
Auflage 1974, später Nachdrucke).

Bergflachslunge
=>Asbestosis pulmonum.

Bergh*
Biogr.: A. A. Hijmans van den B., 1869-1943, Internist, Utrecht
Reaktion
Differenzierung von direktem u. indirektem =>Bilirubin im Serum.
engl.: Bergh's reaction.
B.* Zyanose
=>Stokvis*-Talma* Syndrom.

Bergkoller, -krankheit
die Symptomatik der =>Höhenkrankheit bei Bergsteigern: unüberwindliche
Müdigkeit u. Abgeschlagenheit (bis zum Fehlen jeglicher Tatkraft), Atemnot
(evtl. Cheyne*-Stokes* Atmung), Herzklopfen, Stirnkopfschmerz,
Appetitlosigkeit, Übelkeit, evtl. Erbrechen, Schlaflosigkeit,
Temperaturerhöhung, Schüttelfrost.
engl.: mountain sickness.

v. Bergmann*
Biogr.: Gustav v. B., 1878-1955, Internist, Berlin, München
Hernie
=>B.* Syndrom.
B.* Syndrom
1)Herz- u. Speiseröhren-Symptomatik bei kleiner - intermittierender -
Hiatushernie (B.* Hernie): Refluxösophagitis mit Dysphagie, retrosternalen u.
epigastrischen Schmerzen u. Aufstoßen sowie Herzbeschwerden; evtl. auch
Extrasystolie.
engl.: hiatus hernia syndrome (Bergmann).
2)B.*-Meulengracht* Syndrom:=>Icterus juvenilis intermittens.

Bergmannsasthma, -ellenbogen, -knie,...


=>Bergmannskrankheiten.
engl.: miner's asthma (elbow; knee).

Bergmannskrankheiten
berufstypische Schädigungen im Bergbau, z.B. Bergmannslunge
(Pneumokoniosen, im allg. als Mischstaubsilikosen mit - oder unabhängig
davon - Emphysembronchitis = Bergmannsasthma),
Abnutzungserscheinungen an den Schleimbeuteln (Bursitiden, v.a. als
Bergmannsellenbogen; evtl. mit Bildung von "Reiskörpern", Verkalkungen,
Verknöcherungen in den Gelenken), Bergmannsknie (als Meniskopathie
sowie - als => Preßluftwerkzeugschäden - die Pickhammer-Krankheit); ferner
=>"Augenzittern" (= Bergarbeiternystagmus), Hauterkrankungen
(Furunkulose, Fußmykosen), Wurmbefall (Ancylostomiasis, z.B. als
Bergmannsanämie, -krätze; Strongyloidosis); im Pechblende-Bergbau auch
Lungengeschwülste (=>Schneeberger Lungenkrankheit) u.a.
Strahlenschäden. - Ggf. entschädigungspflichtige Berufskrankheiten.
engl.: miner's occupational diseases.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Bergonié*-Tribondeau* Gesetz
Biogr.: Jean A. B., 1857-1925, Arzt, Bordeaux
Fgb.: radiol
(1904) die Gesetzmäßigkeiten der Strahlenempfindlichkeit von Körperzellen.
Neuere Fassung (Spier 1953): Die Empfindlichkeit gegenüber ionisierenden
Strahlen steigt mit dem Grad der reproduktiven Aktivität u. sinkt mit der
Differenzierung.
engl.: law of Bergonié-Tribondeau.

Bergstrand*
Biogr.: Hilding B., geb. 1886, Pathologe, Stockholm
Syndrom
1)(1930) auf einen einzelnen langen Röhrenknochen beschränkte (=
monostotische) zerstörende Knochenerkrankung mit Bildung eines solitären,
schmerzhaften Osteoid-Osteoms (Osteoid mit sklerot. "Mantel") mit
begleitender Weichteilschwellung; unterschieden als Kompakta- u.
Spongiosatyp.
2)B.* Zirrhose:eine in Schüben verlaufende chronische Leberatrophie mit
Milztumor.

Bergungstod
Tod durch unsachgemäße Bergungsmaßnahmen, u.a. durch starke
Lageänderung eines extrem Unterkühlten (führt zu Kammerflimmern oder
Asystolie durch akute Verlagerung des stark abgekühlten Schalenbluts in den
Körperkern).

Beriberi
Etym.: singhales. = große Schwäche
die klassische Avitaminose bei Mangel an Vitamin B1 (Thiamin); kommt v.a.
als Krankheit in Asien vor bei Verwendung von geschältem oder poliertem
Reis (Keimentfernung beim Schälen) als Hauptnahrungsmittel, ferner infolge
=>Malabsorption bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, bei
Speicherungsdefekt infolge Lebererkr., bei Störung des KH-Stoffwechsels
(v.a. des =>Citratzyklus). Klinisch unterschieden als a) "trockene" B. mit
überwiegend neuritischen Störungen (Parästhesien, Reflexstörungen,
Muskelschwäche, bes. an den Beinen), als b) "feuchte" B. mit - nicht
herzbedingten - Pleura- u. Perikardergüssen, Kehlkopf-, evtl. auch Hirnödem
sowie mit Leptomeningitis, Hepatitis, als c) "akute perniziöse" B. mit
allseitiger Herzerweiterung u. meist tödlicher Herzinsuffizienz
(Stauungsdekompensation) sowie Ruhebradykardie u. starker
Belastungstachykardie bei Niedervoltage im EKG (B.-Herz; Shoshin-
Zustand) sowie als d) "zerebrale" oder "okuläre" B. (unter dem Bild der =>
Pseudo-Encephalitis Wernicke). Besonders schwer u. akut verlaufend im
Kindes-, v.a. im Säuglingsalter (regional auch als kongenitale B. infolge
vorgeburtlicher Hypovitaminose), u. zwar meist als feuchte Form mit
Herzinsuffizienz, Oligurie, Koliken, Hirndruck; führt als "akute perniziöse"
Form evtl. zu plötzlichem Herztod; die zerebrale, zu Hirnschäden führende
Form z.B. als Brustmilchschaden.
engl.: beriberi; B1 avitaminosis.

Beriel*-Devic*-Alajouanine* Syndrom
die pseudomyopathische Form der infektiösen Polyneuritis; mit Symptomen
der =>Muskeldystrophie des Stammes u. rumpfnaher Muskelgruppen. Die
Prognose ist meist günstig.
engl.: pseudomyopathic infectious polyneuritis.

Berkow* Tabelle
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t181_1n1")
Biogr.: Samuel Gordon B., geb. 1899, amerikan. Chirurg
T. zur Berechnung der prozentualen Ausdehnung von Brandwunden bei
Kindern.
engl.: Berkow's table; B.'s rule of nines.

Berlin* Syndrom
Biogr.: Chaim B., Dermatologe, Tel Aviv
eine Ektodermaldysplasie mit übermäßiger Schweißabsonderung u.
Verhornungsanomalie der Haut ("hyperhidrotische =>Palmoplantarkeratose")
sowie mit Behaarungsmangel, Hypodontie, Melanoleukodermie i.S. der
"Leopardenhaut", Hautrunzelung u. -fältelung; ferner Minderwuchs, stelzige
Beine, verzögerte geistige Entwicklung, bei oo auch Hypogonadismus.
engl.: ectodermal dysplasia (Berlin type).

Berlin* (Netzhaut-)Trübung
Biogr.: Rudolf B., 1833 bis 1897, Augenarzt, Rostock
partielles bis totales Netzhautödem mit weißlicher Verfärbung des gelben
Flecks nach Augapfelprellung (Contusio bulbi). Prognose günstig.
engl.: Berlin's edema.

Berliner-Blau-Reaktion
Fgb.: histol
R. zum Nachweis von Eisen in Zellen, Geweben anhand der Blaufärbung
durch Behandlung mit Kaliumferrocyanid in 1%iger Salzsäure-Lsg., d.h.
durch Bildung von Ferriferrocyanid; z.B. zum Hämosiderinnachweis in sog.
Herzfehlerzellen (Siderozyten).
engl.: Berlin-blue reaction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Berliner Schuh
Fgb.: orthop
der (Lähmungs-)Spitzfußkorrektur dienender Schuh mit einer den Mittelfuß u.
die Ferse bis zum unteren Unterschenkeldrittel umfassenden
Walklederkappe.
engl.: ankle-foot orthosis (= AFO).

Berloque-Dermatitis
eine Lichtdermatitis mit Pigmentationen in Form kleiner Uhrkettenanhänger
(französ.: berloque), hervorgerufen durch ätherische Öle (z.B. Bergamott-Öl)
spirituöser Kosmetika (z.B. Kölnisch Wasser).
engl.: berloque dermatitis.

Bernard*
Biogr.: Jean B., 1907, französ. Hämatologe u. Pädiater
Hämolyse
seltene, familiäre, hochakute hämolytische Anämie mit
Hämoglobinausscheidung im Harn.
B.*-Nenna* Purpura
thrombozytopenische (Werlhof) Purpura mit Bildung von Blutblasen an der
Wangenschleimhaut u. starker Harnblutung.
B.*-Soulier* Syndrom
(1948) seltene, autosomal-rezessiv erbliche Erkrankung mit Bildung von
"Riesenthrombozyten" u. mit Purpura. Die Blutplättchenzahl ist meist normal
oder leicht vermindert, der Megakaryozytenbefund im Knochenmarkausstrich
unauffällig, die Blutungszeit deutlich verlängert. Die Thrombozytenadhäsion
ist infolge Mangel oder einer Anomalie der Blutplättchen-Glykoproteine Ib, V
u. IX vermindert.
engl.: giant platelet syndrome.

Berndorfer*(-Wildervanck*) Syndrom
Biogr.: Alfred B., Kinderchirurg, Budapest
ein erblicher Fehlbildungskomplex mit sehr variabler Beteiligung der
Einzelkomponenten, u. zwar Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte,
Ohrmuschelfehlbildung, Innenohrschwerhörigkeit, Spalthand, -fuß.
engl.: cleft lip-palate with split hand or foot.

Bernhardt* Formel
F. zur Ermittlung der Obergrenze des Normalgewichts (in kg) des
Erwachsenen: Körperlänge x mittlerer Brustumfang (bd. in cm) : 240.
engl.: Bernhardt's formula.

Bernhardt*
Biogr.: Martin B., 1844-1915, Neurologe, Berlin
Insel
inselförmig begrenzte Störung der Oberflächensensibilität an der
Oberschenkelaußenseite im Versorgungsgebiet des Nervus cutaneus femoris
lateralis bei der =>Meralgia paraesthetica (= B.*-Roth* Syndrom). - Ferner
nach B. benannt der Typ Vulpian-B. der spinalen progredienten =>
Muskelatrophie.

Bernheim* Syndrom
(1910) Störung der Hämodynamik des Herzens (evtl. Rechtsherzversagen)
durch eine Rechtsausbuchtung des Kammerseptums als Folge einer
Linksherzhypertrophie u. -dilatation bei Hypertension, Aortenstenose.
engl.: Bernheim's syndrome.

Berning* Trias
Bakteriurie, Leukurie u. Blutsenkungsbeschleunigung als Leitsymptome der
chron. Pyelonephritis.
engl.: Berning's triad.

Bernstein* 3-Gen-Theorie
Biogr.: Felix B., 1878-1956, dtsch. Mathematiker
(1924) Annahme von 3 allelen Genen (p, q, r) für die Vererbung der
Blutgruppeneigenschaften A, B u. 0 der Erythrozyten.
engl.: Bernstein's 3-gen-theory.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bernsteinsäure
=>Acidum succinicum; =>Succinat-, Succinyl-.
engl.: succinic acid.
B., aktiv(iert)e
=>Succinyl-Coenzym A.
engl.: activated s.a.

v. Bernuth* Syndrom
Biogr.: Fritz v. B., Pädiater, Bethel
Fgb.: hämat
(1926) eine ätiologisch unklare sporad. Hämophilie mit normaler oder
verkürzter Blutungszeit, normalen Thrombozytenwerten, normaler
(Gerinnsel-)Retraktionszeit, negativem Rumpel*-Leede* Zeichen u. ohne
Milzvergrößerung; typisch auch die paradoxe Kapillarreaktion (Ausbleiben
der Kontraktion nach Verlegung).

Berry* Syndrom
Biogr.: Sir Georges Andrews B., 1853-1940, Ophthalmologe, Edinburgh
(1889) =>Dysostosis mandibulofacialis (Franceschetti).

Berry-Aneurysma
Etym.: engl.: berry = Beere
angeborenes oder erworbenes Aneurysma der Arteria basilaris. Einriß hat
eine tödliche Subarachnoidalblutung zur Folge.

Berstungsbruch
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0182.bmp")
Schädelbasisbruch infolge einer die Elastizitätsgrenze überschreitenden
Deformierung (Kompression) des Schädels durch zwei- oder mehrseitig
angreifende Kräfte oder - seltener - durch Krafteinwirkung von innen nach
außen ("Explosionsbruch"). Häufig kompliziert durch Sinuseinrisse;
engl.: burst fracture.

Bertelli* Membran
Fgb.: anat
die Speiseröhre im Hiatus fixierende Zwerchfellfasern; ihre Lockerung (bei
Tonusverlust oder kardiofundaler Fehlanlage) führt zur Entwicklung einer
Gleithernie (=>Hiatushernie).

Bertiella studeri
ein v.a. bei Tieren vorkommender kleiner trop. Bandwurm [Anoplocephalidae]
mit 4 Saugnäpfen u. einem hakenfreien Rostellum am Skolex; seine Eier
besitzen 2 hornartige Fortsätze; Zwischenwirt sind koprophage Milben.

Bertin*
Biogr.: E. J. B., 1712-1781, französ. Anatom
Band
=>Ligamentum iliofemorale.
B.* Knöchelchen
aus der embryonalen Nasenkapsel hervorgehende kleine Ersatzknochen als
Vorstufen des Keilbeins u. der Keilbeinmuschel (Concha sphenoidalis = B.*
Muschel).
B.* Säulen
=>Columnae renales.

Bertolotti*
Biogr.: M. B., geb. 1876, ital. Radiologe
Syndrom
1)Ischialgie durch Nervenkompression infolge Sakralisation des 5.
Lendenwirbels mit Skoliose.
2)=>Halbbasis-Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Berührungsempfindung
=>Berührungssinn.
engl.: touch sensation.

Berührungsfurcht
Fgb.: psych
=>Mysophobie.
engl.: touch phobia.

Berührungsrezeptoren
=>Corpuscula tactus.
engl.: touch receptors.

Berührungssinn
Fgb.: physiol
das Haut-SchleimhautSinnes-System für die Reiz-Submodalität "Berührung"
der Oberflächensensibilität. Die von den lokalisierenden u. Reizbewegungen
registrierenden, als Geschwindigkeitsdetektoren fungierenden
Berührungsrezeptoren empfangenen, auf Tangentialverschiebungen bzw.
Temperaturveränderungen beruhenden Reize werden in afferente Impulse
umgesetzt, die zum Rückenmark geleitet werden, wo sie einerseits in spinale
Reflexmuster eingebaut u. andererseits durch das lemniskale System über
den Thalamus zur sensiblen Großhirnrinde geleitet werden (gekreuzt im
Tractus spinothalamicus, ungekreuzt im Hinterstrangsystem), in der sie die
natürl. Berührungsempfindung, bei entsprechender Einwirkung auch den
Schmerz hervorrufen; bei Störung des Systems kommt es zu Hyper-, Hyp-
oder Anästhesie.
engl.: sense of touch.
Berufsasthma
das Asthma bronchiale als =>Berufskrankheit, v.a. als Inhalationsallergie
gegen Mehl (Müller-, Bäckerasthma), Menschen- u. Tierhaare, Insekten,
Proteasen, Chemikalien (z.B. Isocyanate) u.a.m.
engl.: occupational asthma.

Berufsdermatose
jede als =>Berufskrankheit einzustufende Hauterkrankung, z.B. =>
Hyperkeratose (als Arbeitsschwiele, aber auch als toxische Form, evtl. als
präkanzeröses Keratom), Hautkrebs, bestimmte Mykosen, Acne
professionalis, Tuberculosis cutis verrucosa, Erysipeloid, Berufsekzem.
engl.: occupational dermatosis.

Berufsekzem
Ekzem als =>Berufsdermatose, u. zwar als Abnutzungsschaden (z.B. durch
Lösungsmittel, Kalk, Zement) oder infolge Sensibilisierung (z.B. Chrom,
Nickel, Terpentin).
engl.: occupational eczema.

Berufsgeheimnis
=>Schweigepflicht.

Berufsgenossenschaft
Abk.: BG
Pflichtvereinigung der Unternehmer gleichartiger Gewerbezweige als Träger
der gesetzlichen Unfallversicherung gegen Arbeitsunfälle u. =>
Berufskrankheiten aller in unselbständiger Arbeit Stehenden. - =>
Durchgangsarzt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Berufskrankheit
Berufskrankheiten-Verordnung
Abk.: BK
durch Eigentümlichkeiten des Berufs bedingte - meist chronische -
Erkrankung, i.e.S. eine solche, welcher der Gesetzgeber wegen der Gefahr
der Erwerbs- oder Berufsunfähigkeit einen Versicherungsschutz gewährt, d.h.
die als "anzeige- u. entschädigungspflichtige" Erkrankung gemäß gültiger
Berufskrankheiten-Verordnung gilt. - Jedoch ist im Einzelfall auch
Entschädigung weiterer Krankheiten möglich, sofern nach neuen
Erkenntnissen die Voraussetzungen erfüllt sind.
engl.: occupational disease.

Berufsunfähigkeit
Abk.: BU
Unfähigkeit zur weiteren Ausübung des bisherigen Berufs. Rentenanspruch (
2/3 der Vollrente) besteht nach erfüllter Wartezeit, wenn "Erwerbsfähigkeit
infolge einer Krankheit oder anderer Gebrechen oder einer Schwäche der
körperlichen oder geist. Kräfte auf weniger als die Hälfte derjenigen eines
Gesunden mit ähnl. Ausbildung u. gleichwertigen Kenntnissen u. Fähigkeiten
herabgesunken ist". (Zumutbar sind aber Tätigkeiten, für die erfolgreiche
Umschulung erfolgte); vgl. =>Erwerbsunfähigkeit.
engl.: occupational disability.

Beruhigungsmittel
Fgb.: pharm
=>Sedativa; =>Hypnotika, =>Psychopharmaka, =>Tranquilizer.
engl.: sedatives.

Beryll(i)ose
=>Berylliumkrankheit.
engl.: beryllium.

Berylliosis pulmonum
granulomatöse Staublungenerkrankung (Pneumokoniose) durch
Berylliumstaub (=>Berylliumgranulomatose); entweder im Anschluß an eine
akut aufgetretene =>Berylliumpneumonie oder nach langjähriger Be-
Exposition. Führt zu Atemnot, trockenem Husten, Gewichtsabnahme, evtl. zu
einer tödlichen Herzinsuffizienz.
engl.: pulmonary berylliosis.

Beryllium
Abk.: Be
2wertiges Element (Erdalkalimetall) mit OZ 4 u. Atomgew. 9,0122. Als
Spurenelement im menschl. Körper vorkommend (mit Neigung zu
Ablagerung in Leber, Knochen; vgl. =>Berylliumkrankheit).

Berylliumgranulomatose
Fgb.: path
Fremdkörpergranulome um inhalativ oder traumatisch (z.B. Eindringen von
Glassplittern von Leuchtstoffröhren) ins Gewebe gelangte Berylliumpartikel.
Entweder als =>Berylliosis pulmonum oder als Hautsarkoide (lange fistelnd,
unter Keloidbildung abheilend). - vgl. =>Berylliumkrankheit.
engl.: beryllium granulomatosis.

Berylliumkrankheit
Erkrankungen nach Inhalation oder Kontakteinwirkung von Beryllium-
Verbindungen. Akut als schwere Allgemeinvergiftung oder als kurzdauernde
fieberhafte Erkrankung (ähnlich dem Metalldampffieber) oder aber als =>
Berylliumpneumonie. Chronisch als =>Berylliosis pulmonum u./oder als =>
Berylliumgranulomatose, vereinzelt auch als Berylliumrachitis
(Knochenveränderungen nach Ablagerung im Skelett); ferner
Leberparenchymschäden, Nervenlähmungen, durch lösliche Salze
Magengeschwüre.
engl.: berylliosis.

Berylliumpneumonie
Lobärpneumonie als =>Berylliumkrankheit, u. zwar als Folge einer einmaligen
oder längeren Inhalation von Berylliumverbindungen. Beginn mit Fieber,
Erythem, Ekzem, Konjunktivitis, Husten (Sputum nicht rostbraun), später
schwere Zyanose, Nierenreizung, Leberschwellung. Der Verlauf ist tödlich
(Lähmung des Atemzentrums), oder aber es erfolgt Übergang in =>Berylliosis
pulmonum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Berylliumrachitis
=>Berylliumkrankheit.

Besamung
1)=>Imprägnierung.
engl.: impregnation.
2)=>Insemination.
engl.: insemination.

Beschäftigungsneuritis
lokale Nervenschädigung mit motor. Schwäche (bis zu totaler schlaffer
Lähmung), ausgelöst durch mechanische Faktoren sowie durch
Überbeanspruchung im Zusammenhang mit einer gewohnheitsmäß.
Tätigkeit, evtl. in Verbindung mit einer Hypovitaminose.
engl.: occupational neuritis.

Beschäftigungstherapie
die systematische Nutzung handwerklicher u. künstler. Tätigkeiten in der =>
Bewegungstherapie unter Anleitung eines Beschäftigungs- =
Ergotherapeuten; ferner als leichtere Form der - v.a. psychiatrischen -
Arbeitstherapie, z.B. im Dienste der Resozialisierung.
engl.: occupational therapy.

Beschleunigungsempfindung
die mit Hilfe der Rezeptoren des Vestibularapparates zustande kommende
Empfindung für Beschleunigungen (Grenzwerte der
Geschwindigkeitsänderung über unendlich kleine Zeitintervalle); u. zwar als
Bahn- oder als Radial-Beschleunigung (d.h. in Richtung der Geschwindigkeit
oder senkrecht dazu). Sie wird natürlich ergänzt durch Empfindung
exterozeptiver (v.a. visueller) u. propriozeptiver Reize (bei Gliedmaßen-
Beschleunigung) u. wird von Reflexen (z.B. Nystagmus, Halte-, Stellreflexe;
=>statokinetische Reflexe) begleitet. - vgl. =>Bewegungsempfindung.
engl.: sensation of acceleration.

Beschleunigungstrauma, zervikozephales
Schleudertrauma mit Hirnbeteiligung.

Beschneidung
die aus rituellen oder hygienisch-krebsprophylaktischen Gründen beim
männlichen Säugling (oder Pubanden) vorgenommene Teilentfernung der
Vorhaut (=>Zirkumzision) bzw. bei weibl. Personen die Ausschneidung der
kleinen Schamlippen oder des Kitzlers.
engl.: circumcision.

beschützende Werkstätte
handwerklicher Betrieb als Einrichtung für die Arbeitstherapie in
psychiatrischen Anstalten (u. ähnlich in Rehabilitationszentren für
Behinderte).
engl.: sheltered workshop.

Besenreiser
1)
Fgb.: röntg
kurze, radiärstreifige Ausläufer einer umschriebenen Abschattung der Lunge,
v.a. bei einem zentralen Bronchialkarzinom (sog. Krebsfüße).
2)
Fgb.: derm
=>Besenreiservarizen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Besenreiservarizen
feinverzweigte oberflächl. intradermal gelegene Venenerweiterung
(Phlebektasien), v.a. am Bein der Frau. - vgl. =>Naevus araneus.
engl.: starburst varices.

Besetzung
(S. Freud) die vom Lust-Unlust-Prinzip regulierte Inanspruchnahme der
psychischen Energie.

Besnier* Krankheit
Biogr.: Ernst B., 1831-1909, Dermatologe, Paris
1)B.* Prurigo:=>Neurodermitis.
2)B.* Flechte:=>Pityriasis rubra pilaris.
3)B.*-Boeck*-Schaumann* Krankheit,
Syn.: Lymphogranulomatosis benigna
eine chronische, ätiologisch unklare, systematisierte, meist generalisierte
gutartige =>Granulomatose ("Sarkoidose") v.a. der Lunge (=>
Lungensarkoidose), der Haut =>Lupus pernio, =>Angiolupoid), der
Lymphknoten u. des Skeletts (=> Perthes*-Jüngling* Krankh.), seltener der
Augen u. der Parotis (= Uveo-Parotis-Syndrom). Typisch mit 3 Stadien: Befall
des lymphatischen (insbes. des retikulohistiozytären) Systems; kleine
("miliare"), oft dicht stehende Knötchen (Granulome) mit Epitheloid- u.
Langhans* Riesenzellen (selten zentrale Nekrose); hämatogene
Generalisation, Rückbildung oder Vernarbung. In den Riesenzellen
manchmal Asteroid- u. Schaumann* Körperchen. Begleitet von
Lymphozytose (evtl. aber Leuko- u. Lymphopenie), Eosinophilie, evtl.
Monozytose. - vgl. =>Löfgren*, =>Heerfordt* Syndrom.
engl.: Hutchinson-Boeck disease; sarcoidosis.

Bessman*-Baldwin* Syndrom
Imidazol-Syndrom.

Best* Krankheit
Biogr.: F. Best, dtsch. Augenarzt, Gießen
eine erbliche Form der Makuladegeneration.
engl.: Best's disease.

Bestandspotential
Fgb.: physiol
=>Ruhemembranpotential. - Der darauf beruhende Bestandspotentialstrom
ist z.B. am Auge als "Dunkelstrom" mit unpolarisierbaren Elektroden
zwischen Hornhaut u. hinterem Augenpol ableitbar (vgl. =>
Elektroretinographie).

Bestrahlung
Syn.: Radiation
die der Behandlung dienende Anw. elektromagnetischer Schwingungen mit
Strahleneigenschaften sowie hochenergetischer korpuskulärer Strahlen; d.h.
die Anw. von Dezimeter- u. Zentimeterwellen (Mikrowellen), Wärmestrahlen,
sichtbarem u. UV-Licht sowie - als =>Strahlentherapie - die Anw. von
Röntgen- u. von Gamma-, Alpha-, Beta- u. Neutronenstrahlen; =>
Bestrahlungs..., =>Strahlen...
engl.: irradiation.

Bestrahlungsfeld
das der Strahlung ausgesetzte, durch Tubus oder Blende eingegrenzte
Hautfeld (bei =>Bewegungsbestrahlung mit konstantem Pendelradius das
Achsenfeld). Die =>Feldgröße ist ein wichtiger Faktor der Dosisbestimmung.
engl.: irradiation field.
Bestrahlungsplan
der Teil des =>Bestrahlungsprotokolls, der - in einer für die
Datenverarbeitung geeigneten Form - sämtliche Daten einer Strahlentherapie
enthält (die anhand dieses Planes rekonstruierbar sein muß). Er umfaßt
medizinische Daten (Tumorart, -lage, -abmessungen, -wachstumstendenz u.
-umgebung), anhand deren die Gesamtdosis, die Einzeldosen u. die
Bestrahlungspausen festgelegt werden, sowie physikalisch-technische Daten
(Angaben über Strahlenart u. -qualität sowie über die Bestrahlungstechnik
einschl. der bei dieser Technik entstehenden Dosisverteilung [optimal als
Isodosenangaben]).
engl.: radiation treatment plan.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bestrahlungsprotokoll
das bei Strahlentherapie zu führende Protokoll nach DIN 6827, aus dem die
Bestrahlung in allen Merkmalen reproduziert werden kann. Enthält den =>
Bestrahlungsplan u. Bestrahlungsnachweise.

Bestrahlungssyndrom
=>Strahlensyndrom.

Beta..., ß...
=>unter dem betr. Hauptbegriff.

Beta-Adrenorezeptor-Antagonisten
Fgb.: pharm
=>Betarezeptorenblocker.

Betaaktivität
1)
Fgb.: neur
eine Folge von =>Beta-Wellen im EEG.
engl.: beta activity.
2)
Fgb.: radiol
die Aktivität eines Beta-Strahlers (=>Betastrahlung).

Betaapplikator
Fgb.: radiol
=>Betastrahlen.

Betablocker
=>Betarezeptorenblocker.
engl.: betablocker.

Betacholesterin
Syn.: LDL-CholesterinAbk.: LDL-Chol
=>Lipoproteine (2).
engl.: beta cholesterol; LDL-cholesterol.

Betäubung
=>Anästhesie; i.w.S. auch der rauschähnliche Zustand (mit Halluzinationen)
durch =>Betäubungsmittel.
engl.: anesthesia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Betäubungsmittel
Abk.: BtM
chemisch u. pharmakologisch sehr unterschiedliche, dem =>
Betäubungsmittelgesetz unterliegende Wirkstoffe, die sowohl "betäubende"
wie auch erregende, immer aber suchterzeugende Eigenschaften haben.
Beispiele: Analgetika wie Morphin (inkl. Opiumzubereitungen),
Hydromorphon, Levomethadon, Dextromoramid, Oxycodon, Pritramid,
Pethidin, Pentazocin, Nabilon, Tilidin, Buprenorphin sowie die für
Prämedikation u. Anästhesie gebrauchten Stoffe Alfentanil u. Fentanyl;
Antitussiva wie Thebacon, Normethadon u. Hydrocodon; zentral erregende
Stoffe wie Amphetamin, Metamphetamin, Phenmetrazon u. Methylphenidat;
das heute fast obsolete Lokalanästhetikum Kokain; nicht verschreibbare
Suchtmittel wie Diamorphin (Heroin), Lysergid (LSD), Mescalin u. die
Wirkstoffe des Haschisch (Cannabinole). Einige Stoffe wie Codein,
Dihydrocodein, Ethylmorphin u. Barbiturate gelten erst von einer bestimmten
Dosishöhe an als BtM, darunter sind sie auf normalem Rezept verschreibbar.
engl.: narcotics.

Betäubungsmittelgesetz
in der Bundesrepublik Deutschland das Gesetz vom 28. 7. 1981 (ursprünglich
- 1929 - als "Opiumgesetz"), das - inzwischen mehrfach geändert - die Ein-,
Durch- u. Ausfuhr, die Herstellung, Verarbeitung u. Aufbewahrung sowie die
ärztliche Verordnung u. die Abgabe von =>Betäubungsmitteln regelt; =>
Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung.
engl.: narcotics act.

Betäubungsmittelsucht
süchtiges Verlangen nach =>Betäubungsmitteln; zumindest anfänglich als
"Hilfe" über - meist unkontrollierbare - körperliche oder seel. Leiden; =>Sucht.
engl.: narcotism; drug addiction.
Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung
Abk.: BtMVV
Verordnung (vom 16. 12. 1981 u. Änderungsverordnungen) über die ärztliche
Verordnung von =>Betäubungsmitteln; enthält Bestimmungen über die
Führung eines Betäubungsmittelbuches bzw. von Karteikarten sowie über
Form (dreiteiliges amtliches Formblatt) u. Inhalt der ärztlichen Verschreibung.

Betaglobulin
Syn.: ß-Globulin
=>Plasmaproteine mit einer Wanderungsgeschwindigkeit bei der =>
Eiweißelektrophorese, die zwischen der der α- u. γ-Globuline liegt.

Betahämolyse
Fgb.: bakt
die für Streptokokken der ß-Gruppe n. Brown u. für Staphylokokken typische
vollständige Hämolyse auf Blutagar; mit breiter hämopeptischer (=
Blutverdauungs-)Zone u. mit schmaler Übergangszone um die Kolonien.
engl.: beta-hemolysis.

Betain
Syn.: Trimethylglykokoll, Glykokollbetain
das chemisch einfachste der =>Betaine; ein durch seine labile CH3-Gruppe
wichtiger =>Donator für Methylengruppen für die Transmethylierung; als
lipotroper Stoff therapeutisch angewandt z.B. bei Leber-Erkrankungen; als
Betainhydrochlorid auch zur Substitution von Magensäure u. bei
Hyperlipämie.
engl.: betaine.

Betaine
Gruppe organischer quartärer Ammonium- bzw. Sulfoniumverbindungen mit
Zwitterionenstruktur u. innerer (= intramolekularer) Anhydridbildung zwischen
der freien Carboxylgruppe (COO-) u. quartärem Stickstoff (N+) bzw.
zwischen SO3- u. N+. Als biogene Amine beteiligt am Stickstoffstoffwechsel
u. an Transmethylierungsvorgängen (=>Betain); sind ansonsten meist
indifferent (nur bestimmte Ester besitzen eine hohe vegetative Wirksamkeit,
z.T. mit Vitaminwirkung, z.B. Carnitin, "Vitamin BT").
engl.: betaines.

Betakörperchen
Fgb.: zytol
=>Lipschütz* Körperchen bei Herpes genitalis.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Betalactam-Antibiotika
=>Antibiotika,

Betalipoproteine, -lipoproteide
1)als ß1-Lipoproteine die bei der Elektrophorese mit der α2-Fraktion (oder
nahe dieser) wandernden =>Lipoproteine geringer Dichte (LDL2 bzw. LDL3);
sie sind bei einem Proteingehalt von 20-25% (v.a. Apo[protein] B sowie Apo
C u. E) reich an Cholesterinestern, freiem Cholesterin u. Phospholipiden u.
enthalten auch kleinere Mengen Triglyceride (sie sind für den Transport
dieser Lipide - u. auch der Carotinoide u. Steroide - wichtig).
2)als ß-L. ferner ein Teil der =>Lipoproteine hoher Dichte (HDL1), die
ebenfalls reichlich Cholesterinester enthalten.
engl.: beta lipoproteins; beta lipoproteides.

Betamethason
16ß-Methyl-9α-fluorprednisolon; ein synthetisches, mit Dexamethason(um)
stereoisomeres Corticosteroidmit antiphlogistischer u. antiallerg. Wirksamkeit
(aber ohne merklichen Mineralocorticoideffekt).
engl.: betamethason.

Beta2-Mikroglobulin
=>Mikroglobuline.

Betaoxidation
(Knoop) der =>Fettsäureabbau gemäß der Knoop* Regel, d.h. mit Bildung
von Coenzym-A-Fettsäureester u. Abspaltung der beiden carboxylständigen
C-Atome der Fettsäure als aktivierte Essigsäure.
engl.: beta-oxidation.

Betarezeptoren
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t186n1")
Syn.: ß-adrenergische Rezeptoren
=>Membranrezeptoren, die auf adrenerge Transmitter des sympathischen
Systems (Adrenalin, Noradrenalin) u. auf adrenerge arzneiliche Stoffe
ansprechen, jedoch mit unterschiedlicher Spezifität in verschiedenen
Organsystemen. Werden - je nach ausgelöstem Effekt - als ß1- u. ß2-
Rezeptoren unterschieden. Als Bindungsprotein besitzen sie einen -
Guanylnucleotide bindenden - Eiweißkörper, über den das Adenylatcyclase-
System aktiviert wird. Aktivierungsablauf: Besetzung des Rezeptors durch
den ß-adrenergen Transmitter bzw. Catecholamine (auch Arzneimittel),
Ausbildung eines Agonist-Rezeptor-Komplexes, Konformationsänderung,
Kopplung an ein Bindungsprotein, Aktivierung des Adenylatcyclase-Systems
mit Bildung zyklischen 3',5'-Adenosinmonophosphats (cAMP) als Zweitbote
("second Messenger") für den Start adrenerger Funktionen durch Aktivierung
von Proteinkinasen, Phosphorylierung, Aktivierung inaktiver Enzyme (z.B.
Triglyceridlipasen, Phosphorylasen; resultiert in vermehrter Lipolyse bzw.
Glykogenolyse), Aktivierung von Calciumkanälen (Calciumioneneinstrom).
Dieses Geschehen ist hemmbar durch =>Betarezeptorenblocker u.
Alpharezeptoren (= α2-Adrenorezeptoren; vgl. =>Agonist); andererseits sind
ß-sympathomimetische Wirkungen durch Methylxanthine imitierbar (diese
Verbindungen hemmen den Abbau von cAMP durch die Phosphodiesterase).
engl.: beta receptors.

Betarezeptorenblocker
Syn.: ß-Adrenozeptorenblocker
ß-Rezeptoren blockierende Substanzen mit Phenoxypropanolamin-Struktur.
Hemmen die Wirkung von ß-Sympathomimetika (vgl. =>Aktivität,
intrinsische), v.a. des Noradrenalins; z.B. Atenolol, Acebutolol u. Metoprolol
(selektiv v.a. an ß2-Rezeptoren wirksam), Propranolol u. Pindolol (beide ß1-
u. ß2-wirksam); =>Kardioselektivität; =>Sympathomimetika. Anw. bei
Krankheiten mit eingeschränkter Koronarreserve u. - kardial u. allgemein -
gesteigertem O2-Verbrauch, z.B. als Prophylaktika gegen Angina pectoris,
Reinfarkt, bei Tachyarrhythmien, akutem Myokardinfarkt, hyperkinetischem
Herzsyndrom, Hyperthyreose u. Thyreotoxikose, Hypertonien (bei
Phäochromozytom unter gleichzeitiger α-Rezeptorenblockade),
Pfortaderhypertension, Tremor, einfachem Glaukom u. zur Migräne-
Prophylaxe. Abruptes Absetzen der Medikation ist gefährlich (führt zu
Blutdruckanstieg, Tachyarrhythmie, Angina pectoris, evtl. Myokardinfarkt,
Tremor). Unerwünschte Nebenwirkungen: Bronchokonstriktion,
Potenzstörungen, Verschlechterung einer bestehenden arteriellen
Verschlußkrankheit, Verschlechterung einer diabetischen Stoffwechsellage,
Anstieg des Cholesterinspiegels. - =>Membranwirkung, unspezifische.
engl.: beta (receptor) blocker.

Betarhythmus
Fgb.: neur
=>Betawellen.
engl.: beta rhythm.

Betastrahlung
1)bei => Betazerfall bestimmter radioaktiver Isotope ("Betastrahler")
entstehende Korpuskularstrahlung (Elektronen bzw. Positronen); sie ist den
α-Teilchen an Ionisationsdichte unter-, an Durchdringungsvermögen
überlegen. Die Messung erfolgt mit dem ß-Zählrohr (Gas-,
Flüssigszintillations-, Halbleiterzähler). - Therap. Anw. (Sr-90/Y-90 u. Ru-
106/Rh-106) z.B. in entsprechend geformten Radionuclidträgern
("Betaapplikatoren") v.a. am Auge (bei epibulbären u. intraokulären Tumoren
sowie postoperativ bei Pterygium), ferner bei oberflächl. Hautprozessen.
2)inkorrekte Bez. für künstlich beschleunigte ("schnelle") Elektronen.
engl.: beta-rays.
B., inverse
die sog. Röntgen-K-Strahlung bei Einfangen eines Hüllenelektrons der K-
Schale durch einen instabilen Atomkern.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.
Betasympatholytica
=>Betarezeptorenblocker.
engl.: beta sympatholytics.

Betasympathomimetika
an =>Betarezeptoren wirksame =>Sympathomimetika.
engl.: beta sympathomimetics.

Betateilchen
=>Beta-Zerfall.
engl.: beta particles.

Betatrontherapie
Fgb.: radiol
=>Elektronentherapie mit durch das Betatron (einem
Elektronenkreisbeschleuniger) beschleunigten Elektronen. - Ferner weniger
korrekte Bez. für die auf beschleunigten Elektronen basierende Röntgen-
Megavolt-Therapie.

Betawellen
Fgb.: neur
im EEG relativ schnelle Wellen (14-30/Sek.) mit Amplituden von 10-30 µV
(meist < 50% der Amplituden der Alphawellen); als schnelle B. solche mit
einer Frequenz von 30-40/Sek. u. evtl. in Gruppen (= "schnelle ß-Gruppen",
z.B. bei Medikamentabusus). Vork. v.a. bei differenzierten - geistigen oder
körperlichen - Aktivitäten.
engl.: beta waves.

Betaxolol
ein =>Betarezeptorenblocker; Klasse-II-Antiarrhythmikum, =>Antiarrhythmika.

Betazelle
1)
Fgb.: histol
=>B-Zellen.
engl.: beta cell.
2)künstliches =>Pankreas.

Beta-Zerfall
radioaktiver Zerfall mit spontaner Emission eines negativen oder pos.
Elektrons ("ß-Teilchen") aus einem Atomkern (= ß-- bzw. ß+-Zerfall); i.w.S.
auch jede andere Kernumwandlung, bei der sich die Ordnungszahl um eine
Einheit ändert (z.B. =>K-Einfang).
engl.: beta decay.

Betazol
3-(2-Aminoäthyl)-pyrazol; ein zur Stimulierung der Magensekretion, insbes.
der =>Azidität des Magensaftes verwendeter Wirkstoff.
engl.: betazole.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Betelkauen
in Südostasien verbreiteter Genuß von Betelbissen, hergestellt aus Samen
der Betelnuß [Semen Arecae], Kalk u. Pflanzenextrakten; die in der Nuß
enthaltenen parasympathomimet. Alkaloide wirken stimmungsanregend.
Chronischer Gebrauch führt zu tiefschwarzer Mund- u. Zahnverfärbung,
Gebißschäden, evtl. zu Betelnußtumoren (Fibrom, Sarkom, Karzinom),
Speicheldrüsenzysten.
engl.: betel nut chewing.

Bethesda-Ballerup-Gruppe
Fgb.: bakt
=>Citrobacter.

Betreuung
das seit dem 1.1.1992 gültige Betreuungsgesetz löste das Vormundschafts-
(mit Entmündigung) u. Pflegschaftsrecht (mit Pflegschaft) für Erwachsene ab.
Ein Volljähriger kann aufgrund einer psychischen Krankheit oder einer
körperlich, geistigen oder seelischen Behinderung auf Bestellung des
Vormundschaftsgerichts einen Betreuer erhalten, wenn er seine
Angelegenheiten ganz oder teilweise nicht besorgen kann. Der Betreuer ist
verpflichtet, den Hilfsbedürftigen im erforderlichen Umfang persönlich zu
betreuen, er hat den Wünschen zu entsprechen, soweit dies dem Wohl des
Hilfsbedürftigen nicht zuwiderläuft u. dem Betreuer zuzumuten ist. Die
Geschäftsfähigkeit bleibt von der Bestellung der Betreuung, die nur für
Aufgabenkreise (Aufenthaltsbestimmungsrecht, Zuführung zur ärztlichen
Behandlung, Vermögenssorge usw.) eingerichtet wird, unberührt. Zur
Beratung u. zur Gewinnung geeigneter Betreuer haben die Städte u.
Gemeinden Betreuungsbehörden einzurichten.

Betriebsarzt
=>Werksarzt.
engl.: occupational physician.

Betriebsunfall
Arbeitsunfall. Die Behandlung erfolgt unter Beachtung der
berufsgenossenschaftlichen Richtlinien.

Bettnässen
=>Enuresis.
engl.: bedwetting.

Betz* Riesenzellen
Biogr.: Wladimir A. B., 1834-1894, russ. Anatom
die größten Pyramidenzellen des =>Neocortex (in Schicht V); Axone dieser
Zellen z.T. als Fasern des Tractus corticospinalis.

Beugekontraktur
die Teil- bis Vollversteifung eines Gelenkes in Beugestellung z.B. als
Folgezustand einer langzeitigen Inaktivität bzw. Hypertonie (spastische B.)
der Muskulatur. Zunächst nur als Streckhemmung, d.h. mit
Restbeugevermögen. - =>Kontraktur.
engl.: flexion contracture.

Beuger
Fgb.: anat
=>Musculi flexores.
engl.: flexors.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Beugereaktion
Fgb.: neur
eine bei passiver Zehen- u. Fußbeugung auftretende reaktive Beugung des
Unter- u. Oberschenkels (= kinetische B.) mit anschließender
Streckhemmung (= statische B.). Sie tritt infolge Störung der
Tonusverteilung bei Klein-, Stamm-, Schläfen- oder Stirnhirnerkrankung auf.
Analog auch als atonisches Einknicken am Arm. - vgl. => Streck-, =>
Stützreaktion.
engl.: flexion reaction; flexor response.

Beugereflex, Beugersynergie
endo- oder exogen ausgelöster Fremdreflex als tonische Muskelkontraktion
der Beuger einer oder mehrerer Extremitäten, evtl. kombiniert mit einer
Streckreaktion der Gegenseite. Ein phylogenetisch alter Abwehr- bzw.
Fluchtreflex, z.B. als Kernig* Zeichen oder als Bauchdeckenspannung mit
Beugung der Beine bei Peritonitis; als pathologisch enthemmter B. bei
Pyramidenbahnschädigung u. als Massen-B. (spinale Automatismen) sowie
als z.B. Babinski*, Oppenheim*, Gordon* Reflex.
engl.: flexor reflex; flexor synergism.
Beugesehnenreflex
Fgb.: neur
Fingerbeugung bei Beklopfen der Beugesehnen am Handgelenk als
Eigenreflex (Muskeldehnungsreflex) über die Rückenmarksegmente C8 u.
Th1.
engl.: flexor tendon reflex.

Beugung
1)
Fgb.: physiol
=>Flexion.
engl.: flexion; flection.
2)
Fgb.: physik
die durch ein im Strahlengang befindliches Hindernis (z.B. Spalt, =>Gitter)
bedingte Abweichung einer Wellenbewegung im homogenen Medium von der
geradlinigen Ausbreitung. - =>Interferenz (1).
engl.: diffraction.

Beulenpest
=>Bubonenpest.
engl.: bubonic plague.

Beutelblase
die bei neuro-myogener Atonie durch Elastizitätsverlust ausgeweitete
Harnblase; dabei besteht eine paradoxe =>Ischurie.
engl.: atonic bladder.

Beuteltampon
mit Tamponade-Material ausgestopfter Gazebeutel, z.B. für =>Mikulicz*
Tamponade.

Bevel
Fgb.: opt
der abgerundete Randbereich der Korneallinse.

Bewahrung
Fgb.: hyg
Isolierung oder Asylierung von Erkrankten, Kontaktpersonen, Ausscheidern
etc. gem. Bundesseuchengesetz als Schutzmaßnahme für die gesunde
Bevölkerung; =>Quarantäne.
engl.: preservation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Beweglichkeit
=>Mobilität, =>Motilität.
engl.: mobility.

Bewegung
1)
Fgb.: physiol
die Lageänderung der Gliedmaßen(teile) oder des Körpers im Raum über die
Zeit (=>Sensomotorik); als passive B. durch Wirkungen von außen (z.B. bei
Bewegungsübung); als aktive B. infolge Aktivierung von motorischen
Nervenzellen (=>Motoneuronen), u. zwar willkürlich gemäß einem im Gyrus
praecentralis entworfenen Bewegungs- = Innervationsmuster (=>
Willkürmotorik). Als unwillkürliche aktive B. (d.h. ohne Auslösung im
motorischen Kortex) ist sie entweder eine reflektorische B. (erfolgt durch
reizbedingte Aktivierung von Reflexmustern des Rückenmarks oder höherer
zentral-nervöser Abschnitte) oder eine automatische B. (B. als krankhafter
Automatismus stereotyper Art; vgl. =>Bewegungsstereotypie). - Der
Bewegungsablauf ist bei koordinierter B. gekennzeichnet durch geregeltes
Zusammenspiel (Synergie) von Agonisten u. Antagonisten, bei
unkoordinierter B. gekennzeichnet durch Störung dieser Synergie, u. ist
dann z.B. choreatisch (vgl. =>Chorea), choreiform, ataktisch (=>Ataxie),
athetotisch (=>Athetose).
engl.: movement.
2)
Fgb.: ophth
=>Augenbewegungen.

Bewegungsapparat
Fgb.: anat
Sammelbegriff für Knochen, Gelenke, Bänder (= passiver B.) u.
Skelettmuskeln (= aktiver B.); heute als Bewegungsorgane
zusammengefaßt.
engl.: musculoskeletal system.

Bewegungsarmut
Fgb.: neur
=>Hypokinese.

Bewegungsbestrahlung
Form der Röntgen-, Gamma- u. Elektronen-Teletherapie, bei der die
Strahlenquelle oder der Patient so bewegt werden, daß sich der genau
lokalisierte Krankheitsherd während der gesamten Bestrahlungszeit, die Teile
des rel. großen Einstrahlfeldes aber nur vorübergehend im Strahlenkegel
befinden, wodurch eine günstigere Oberflächenbelastung erzielt wird; =>
Rotations-, Pendel- oder Konvergenz-Bestrahlung.
engl.: moving-field therapy.
Bewegungsdrang
Fgb.: psych
eine ungerichtete motor. Unruhe, v.a. bei Katatonie, agitierter Melancholie,
Dämmerzustand, Fieberdelir, organ. Hirnkrankh. =>Akathisie.
engl.: agitation.

Bewegungsempfindung
Fgb.: physiol
die im Gehirn erfolgende Verarbeitung der im Zusammenhang mit
Bewegungen gleichzeitig oder isoliert erfolgenden Erregungen der
Rezeptoren des =>Bewegungssinnes, des Vestibularapparates u. der Haut
zu einer einzigen Empfindung; nach neuerer Auffassung auch Bez. für das
Bewußtwerden der Abläufe (Bewegungswahrnehmung). - vgl. =>
Beschleunigungsempfindung.

Bewegungskette
Fgb.: anat
(Benninghoff) Kombination mehrerer hintereinandergeschalteter Gelenke
einschließlich der zugehörigen mehrgelenkigen Muskeln als motorische
Funktionseinheit für komplexe Bewegungsabläufe, die durch ein koordiniertes
Zusammenwirken von Funktionssystemen der Hirnrinde, des Kleinhirns u.
des Rückenmarks einschließlich der zugehörigen Leitungsbahnen (vgl. =>
Bewegung) ermöglicht werden.

Bewegungskrankheit
=>Kinetose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bewegungsmangelkrankheiten
Syn.: Hypomotilitätskrankheiten
Krankheiten, bei welchen Bewegungsmangel einen wesentlichen
pathogenetischen Faktor darstellt; v.a. Kreislaufregulationsstörungen,
vegetative Dystonien, Haltungsfehler u. -schäden des Skelettsystems u. des
zugehörigen Bandapparates u. der Muskulatur, vorzeitige funktionelle
Organschwäche, i.w.S. auch die Fettleibigkeit.
engl.: hypokinetic diseases.

Bewegungsmuster
Fgb.: physiol
=>Bewegung; =>Willkürmotorik; vgl. =>Reflexmuster.

Bewegungsnachbild
die nach längerer Beobachtung einer gleichförm. Bewegung eintretende
Wahrnehmung einer scheinbaren, der ursprünglichen Richtung
entgegengesetzten Bewegung; =>Nachbild.
engl.: moving afterimage.

Bewegungsorgane
=>Bewegungsapparat.

Bewegungsreflex
ein durch Änderung der Kopfhaltung auslösbarer =>Stellreflex
(Labyrinthreflex); z.B. bei großhirnbedingter Halbseitenlähmung die
Daueranspannung der gelähmten gleichseitigen Extremitätenmuskeln als
Reaktion auf eine Kopfdrehung.
engl.: movement-induced postural reflex.

Bewegungssegment
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0188.bmp")
(Junghanns) die für die Bewegungsvorgänge zwischen 2 Wirbeln zuständige
Funktionseinheit der Wirbelsäule, bestehend aus der Bandscheibe, den
Wirbelgelenken, Bändern u. Zwischenwirbellöchern, i.w.S. auch aus den
bewegenden Muskeln (einschl. des zugehörigen Neuromers). - vgl. =>
Bandscheibendegeneration.
engl.: vertebral motor segment.

Bewegungssinn
die Empfindungsqualität der Tiefensensibilität für die =>
Bewegungsempfindung (einschl. Schwingung, Kraft, Druck); zentripetale
Erregungsleitung (aus Sehnen- u. Muskelspindeln) erfolgt über
Hinterstrangbahnen zur Hirnrinde; Störungen haben =>Ataxie zur Folge. - =>
Kinästhesie, =>Bewegung (2).
engl.: kinesthesia.

Bewegungssperre
1)
Fgb.: orthop
=>Gelenksperre, =>Arthrodese u. -rise, =>Sperrsteife.
2)
Fgb.: psych
regungsloses (= akinetisches) Erstarren als Symptom der Katatonie.

Bewegungsstereotypie
automatenhafte Wiederholung von - meist unmotivierten - Bewegungen; z.B.
bei Schizophrenie, organischen Hirnkrankheiten, bei angeborener Blindheit.
engl.: (movement) stereotypy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Bewegungsstörung
Fgb.: neur
die arthro-, myo- oder neurogene (d.h. gelenk-, muskulatur- oder
nervenbedingte) Störung normaler Bewegungsabläufe. Die neurogene wird
unterschieden als pyramidale B. (durch Störung im Pyramidenbahnsystem;
manifestiert sich in Steigerung des Muskeltonus, in Hyperreflexie, evtl. in
Form von Kloni, in pathologischen Reflexen v.a. der Babinski-Gruppe, in
Lähmungen u. in Schwäche der Willkürbewegungen sowie Störung bis
Aufhebung fein abgestufter Spezialbewegungen, in Abschwächung der
Fremdreflexe) oder als extrapyramidale B. (bei Störung des EPS; u. zwar
als Chorea, Ballismus, Torsionsdystonie, Athetose, Ruhetremor,
Parkinsonismus, Myoklonien, organ. Tics; meist kombiniert mit Hyperkinesie,
Muskelhypotonie, Rigor, Abweichungen der Ausdrucks- u. Mitbewegungen)
oder als nervale B. (bei Ausfall peripherer bzw. Hirnnerven). - Ferner die B.
psychogener Art.
engl.: movement disorder.

Bewegungstherapie
planmäßig dosierte, wiederholt durchgeführte passive u./oder aktive
Bewegungsübungen (=>Krankengymnastik); z.B. als Entspannungs-, Kraft-
Widerstands-, Gehübungen, als Hydro- bzw. Unterwassergymnastik; wichtig
u.a. auch als Thromboseprophylaxe; vgl. =>Training.
engl.: kinesitherapy.

Bewegungsunruhe
=>Akathisie.

Bewegungswahrnehmung
1)
Fgb.: neurophysiol
=>Bewegungsempfindung.
engl.: kinesthesia.
2)
Fgb.: ophth
als optische B. die Wahrnehmung einer Objektbewegung im Gesichtsfeld
anhand der Verschiebung der Bildlage auf der Retina, u. zwar bei einem
best. Mindestumfang der Bewegungsbahn u. -geschwindigkeit. - Als
vorgetäuschte B. die entspr. Empfindung bei einer passiven
Bulbusbewegung. - =>Stroboskop.

Bewußtlosigkeit
die Ausschaltung des Bewußtseins; vgl. =>Bewußtseinsstörung.
engl.: unconsciousness.
Bewußtsein
das Gesamt der als gegenwärtig empfundenen seelischen Vorgänge,
verbunden mit dem Wissen über die Subjekthaftigkeit des Erlebens ("ich bin
es, der wahrnimmt").
engl.: consciousness.

Bewußtseinslücke
die Erinnerungslosigkeit für alle oder best. Erlebnisinhalte nach einer - meist
plötzlichen - Unterbrechung des Bewußtseins; v.a. bei organischen
Hirnschädigungen (=>Amnesie), Vergiftungen, Epilepsie, Psychosen.
engl.: memory gap.

Bewußtseinsstörung
Sammelbezeichnung für Störungen des Wachheitsgrades (=>Vigilanz) u. der
Bewußtseinsinhalte, u. zwar als Folge einer Störung der Aktivität des =>
aufsteigenden retikulären Aktivierungssystems bzw. der für das "Bewußtsein
von etwas" zuständigen Bereiche der Großhirnhemisphären u./oder deren
zuleitenden Bahnen. Symptome: Denkstörungen bis Denkverlust (als Folge
der Beeinträchtigung der für das Denken u. planende Wollen nötigen
Bewußtseinsklarheit), Störungen der Willkürmotorik, Abnahme bis Verlust der
sprachlichen, mimischen, gestischen u. der durch die Sinnesorgane
ermöglichten Kommunikation mit der Umwelt, Verlust der zeitlichen u.
örtlichen Orientierung u. der Ansprechbarkeit für äußere Reize, Auftreten
nichtadäquater Affekte (als Folge der Denkstörung). Unterschieden als
Bewußtseinstrübung leichten (=>Benommenheit), schweren (zusätzliche
Schläfrigkeit; =>Somnolenz) u. schwersten Grades (letztere als leichte
Bewußtlosigkeit oder als =>Sopor, d.h. mit völliger Reaktionslosigkeit, oder
als =>Coma). - =>Absence, Dämmerungszustand.
engl.: reduced consciousness; impaired consciousness.

Bezafibrat
ein Clofibrat-Analogum; =>Lipidsenker zur Therapie schwerer
Hypertriglyceridämien, Hypercholesterinämien u. kombinierter
Fettstoffwechselstörungen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Beziehungswahn
Zustand wahnhafter Ichbezogenheit von - oft belanglosen - Ereignissen
("Beziehungssetzung ohne Anlaß"), meist mit dem Gefühl des
Beeinträchtigtseins; bei Schizophrenie, Depression, organischem
Hirnschaden. - Als sensitiver B. (Kretschmer) die wahnhafte
Erlebnisverarbeitung bei sensitiv-asthenischer Persönlichkeitsstruktur, u.
zwar stets mit einem anfängl. "Erlebnis der beschämenden Insuffizienz" (z.B.
im Berufsleben oder als "erotischer B.").
engl.: delusion of reference.
Bezoar
"Haarball"; kugeliges Gebilde aus verschluckten Tierhaaren oder
Pflanzenfasern (Tricho- bzw. Phytobezoar) im Pansen von Wiederkäuern,
selten auch im Magen von Kindern; evtl. inkrustiert (Bezoarstein).
engl.: bezoar.

Bezold*
Biogr.: Albert v. B., 1836-1868, Physiologe, Jena, Würzburg
Gan/gli/on
Ganglienzellansammlung im Vorhofseptum des Herzens.
B.*-Jarisch* Reflex
(1867/1937) Verlangsamung der Herzfrequenz (=>Bradykardie) u.
Weitstellung der Blutgefäße der Peripherie mit resultierendem Blutdruckabfall
infolge eines über den Nervus vagus laufenden Depressorreflexes
("Schonreflex" des Herzens), ausgelöst durch Mechanorezeptoren des
Myokards, das zugleich das Erfolgsorgan des Reflexes ist; z.B. bei
Myokardinfarkt, Myokarditis.

Bezold* Ma/sto/idi/tis
Biogr.: Friedrich v. B., 1842-1908, Ohrenarzt, München
eitrige =>Mastoiditis mit Bildung eines aus der schmerzhaft geschwollenen
Warzenfortsatzspitze (= B.* Zeichen) unter die seitl. Hals- u.
Nackenmuskulatur durchbrechenden Senkungsabszesses (mit
schmerzhaftem Schiefhals).
B.* Trias
angehobene untere Tongrenze, verlängerte Knochenleitung u. negativer
Rinne* Stimmgabel-Versuch als Zeichen einer reinen
Mittelohrschwerhörigkeit, z.B. bei Otosklerose.
engl.: Bezold's triad.
B.* Zeichen
=>B.* Mastoiditis.

Bf
Syn.: Properdinfaktor B
Fgb.: serol
=>Properdin.

B-Fasern
=>Fasergruppe.
engl.: B-fibers.

BFP:
Fgb.: serol
biologisch =>falsch positive Reaktion.
BFS-Virus
(engl.) das bacteria-free-stool-Virus, der Erreger einer epidem. Virusenteritis.

BFU
(engl.) burst-forming-units; Stammzellen aus Blut oder Knochenmark, die - in
vitro - Zellen der =>Erythropoese bilden. Die Kolonien sind größer als bei =>
CFU-E u. stammen von jüngeren, weniger determinierten Stammzellen
ab.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

BG:
=>Berufsgenossenschaft.

BGA:
Bundesgesundheitsamt.

B-Galle
=>Blasengalle.

Bhatnagar Vi I:
Fgb.: bakt
=>Vi-Bhatnagar.

BHR:
=>Bauchhautreflex.

B-Hypovitaminose
=>Vitamin-Mangelkrankheiten.

Bi
Fgb.: chem
Symbol für =>Wismut (Bismutum).
engl.: Bi.

bi...
Etym.: latein.: bis = 2mal
Wortteil "zweifach", "doppelt"; =>di...

Bial* Pentosen/probe
Biogr.: Manfred B., 1870-1908, Arzt, Bad Kissingen
Pentosen-Nachweis im Harn mit Hilfe des B.* Reagens (Orcin in Salzsäure;
mit Zusatz von Eisenchloridlösung = FeCl3); im positiven Fall Grünfärbung
bzw. -niederschlag (mit Amylalkohol ausschüttelbar); erfolgt nach Kraft durch
Zutropfen von Harn zum erhitzten Reagens.
engl.: Bial's test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bianchi* Syndrom
Biogr.: Leonardo B., 1848-1927, Psychiater, Neapel
Fgb.: neur
sensorische =>Aphasie mit Apraxie u. Alexie bei Krankheitsprozessen des
Scheitellappens der dominanten Großhirnhemisphäre.
engl.: Bianchi's syndrome.

Biastigmatismus
Fgb.: ophth
totaler =>Astigmatismus.

Bibliotherapie
Unterstützung der Psychotherapie durch Zuhilfenahme geeigneter Lektüre.

Bicarbonat
Syn.: Hydrogencarbonat
Salz der Kohlensäure H2CO3; z.B. NaHCO3 = Natrium-B. - Auch Bez. für
das - stets einem Puffersystem (=>Bicarbonatpuffer) zugeordnete - HCO3--
Ion in Körperflüssigkeiten.
engl.: bicarbonate.

Bicarbonatämie
Vermehrung der Bicarbonationen im Blut, =>Alkaliämie; ist klinisch
ausreichend erfaßbar durch Ermittlung der =>Alkalireserve (= "Standard-
Bicarbonat"; Mittelwert 22 bis 28 mval [= mmol] HCO3-/l Plasma).
engl.: hyperbicarbonatemia.

Bicarbonatpuffer
Fgb.: physiol
=>Puffersystem aus =>Bicarbonat u. Kohlensäure, wirksam i.S. der Erhaltung
des Säure-Basen-Gleichgewichts. Als Regulationsprinzip gilt:
Wasserstoffionen-Konzentration =
In der Lunge erfolgt die Regulation durch neutralisierende Bindung verstärkt
anfallender Wasserstoffionen durch "HCO3-" unter Bildung der - sofort zu
Kohlendioxid u. Wasser zerfallenden ("dissoziierenden") - Kohlensäure u.
durch nachfolgendes Abatmen des Kohlendioxids (Schema des reversiblen
Vorgangs: CO2 + H2O = H2CO3 = H+ + HCO3-). Der entstehende
Bicarbonationenverlust wird in der Niere ersetzt (beschleunigt durch die
Aktivität der =>Carbonatdehydratase).
engl.: bicarbonate buffer.

bicaudatus
(latein.) zweischwänzig.

biceps
(latein.) zweiköpfig; z.B. =>Musculus biceps (=>Bizeps...).

Bichat*
Biogr.: Marie Fr. Xav. B., 1771-1802, Anatom, Paris
Band
der untere Abschnitt der Ligamenta sacroiliaca dorsalia.
B.* Fettpfropf
=>Corpus adiposum buccae.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bichel*-Bing*-Harboe* Syndrom
=>Bing*-Neel*.
engl.: Bichel-Bing-Harboe syndrome.

Bichromat
Salz der Dichromsäure H2Cr2O7; i.e.S. das Kaliumdichromat. - Die - z.B. bei
der Lederherstellung genutzten - wasserlöslichen Salze rufen vielfach eine
Hautallergie hervor, die auch für das Zementekzem prädisponiert u. im
Haushalt als einschläg. Allergie gegen Putzmittel vorkommt.
engl.: dichromate.

Bickel*-Thursby*-Pelham* Syndrom
=>Debré*-de Toni*-Fanconi* Syndrom.

Bickenbach* Methode
Biogr.: Werner B., 1900-1974, Gynäkologe, München
Fgb.: geburtsh
die kombinierte =>Armlösung.
B.* Stehversuch
Kreislaufregulationstest durch fortlaufende Kontrolle der Puls- u.
Blutdruckwerte im Liegen u. anschließend während einer 12- bis 15minüt.
Stehbelastung u. danach in horizontaler Ruhelage bis zum Erreichen der
Ausgangswerte; Normalkurve. =>Schellong* Test.

bicuspidalis
(latein.) zweizipflig, z.B. Valva bic. (= Zweisegelklappe, die Mitralklappe); vgl.
=>Bikuspidalität.

bicuspidatus
(latein.) zweihöckrig; z.B. Dens bic. (= Prämolar).

b.i.d.
Abkürzung der latein. Rezepturanweisung "bis in die" ("2mal täglich").

Bidaktylie
Fgb.: path
Entwicklung nur zweier Finger bzw. Zehen als seltene =>Oligodaktylie; meist
- als Teil eines Skelettstrahldefektes - als =>Spalthand- bzw. -fußbildung.
engl.: bidactyly.

Bidder*(-Remak*) Gan/glion
Biogr.: Heinrich Friedr. B., 1810-1894, Anatom, Dorpat; Robert R.
Fgb.: anat
2 Ganglienzellhaufen des Herzvagus im Vorhofseptum um den Aschoff*-
Tawara* Knoten.
engl.: Bidder-Remak ganglion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

bidestillatus
(latein.) doppelt destilliert, z.B. =>Aqua bidestillata.
engl.: double distilled.

Bidwell* Schatten
Fgb.: ophth
positives, bewegten Primärbildern nachlaufendes =>Nachbild.

Biedermann* Zeichen
Biogr.: J. B. B., geb. 1907, Arzt, Cincinnati
Rötung des vorderen Gaumenbogens bei Syphilis.

Biedl* Krankheit
=> Laurence*-Moon*-Biedl*.

Biegungsbruch
Knochenbruch nach Überschreiten der Elastizitätsgrenze eines
Röhrenknochens durch eine verbiegende Kraft; erfolgt als alleiniger
konvexseitiger Riß (Infraktion) durch Zugeffekt oder mit zusätzlicher keilförm.
Aussprengung an der Konkavseite ("Biegungskeilbruch"). Sonderformen sind
die Grünholzfraktur sowie der B. des Schädels.
engl.: bending fracture.

Bielschowsky* Phänomen
Biogr.: Alfred B., 1871 bis 1940, Augenarzt, Breslau, Basel
die bei Strabismus erfolgende Abwärtsbewegung des nicht fixierten Auges
während der Abdeckprobe (Vorsetzen eines dunklen Glases vor das
fixierende Auge).
engl.: Bielschowsky's phenomenon.

Bielschowsky* Syn/drom
Biogr.: Max B., 1869-1940, Neuropathologe, Berlin
1)B.*-Jansky*-Schob* Syndrom:=>Dollinger*-B.* Syndrom.
engl.: Bielschowsky-Jansky disease.
2)=>Roth*-B.* Syndrom.
engl.: internuclear palsy.
3)Typ Scholz-B.-Henneberg der diffusen Hirnsklerose (=>Scholz* Syndrom).
engl.: cerebral sclerosis, Scholz type.
4)tuberöse =>Hirnsklerose.
engl.: tuberous sclerosis.

Biemond* Syndrom
Biogr.: A. Bi., Neurologe, Amsterdam
1) B.*-van Bogaert* Syndrom: erbliche Zwischenhirndegeneration (Tuber
cinereum, ventromedianer Hypothalamus) mit hypogenitalem Infantilismus,
Fettsucht, geistiger Unterentwicklung mit Enthemmungszeichen,
Regenbogenhaut- u. Fingerfehlbildungen.
engl.: Biemond's syndrome.
2) die juvenile Form der Myopathia distalis hereditaria. - 3) familiäre
(autosomal dominante?) erbliche Verkürzung der Mittelhand- u.
Mittelfußknochen mit Kleinhirnataxie u. geistiger Unterentwicklung.
engl.: B.'s ataxia.

Bienengift
das beim Stich von der Biene in die Wunde entleerte Sekretgemisch, das
Histamin, Phospholipase A, Hyaluronidase u. mehrere Eiweißfraktionen
enthält (u.a. hämolysierendes Melittin). Es bewirkt eine schmerzhafte örtl.
Entzündung (bis Nekrose), evtl. auch Herz-Kreislauf-Störungen,
Schweißausbruch, Schwindel, Erbrechen, Ödeme, Krämpfe oder
Lähmungen; bei Bienengiftallergie (v.a. der Imker) können bereits nach
einem Stich lebensbedrohliche Allgemeinsymptome u. ein allerg. Schock
auftreten (evtl. auch Enzephalitis). - Das Gift findet Anw. in Salben (z.B. als
Rheumamittel).
engl.: bee venom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Bier*
Biogr.: August Karl G. B., 1861-1949, Chirurg, Berlin
Anästhesie
1)(1899) =>Lumbalanästhesie.
2)(1908) =>Venenanästhesie.
engl.: Bier's vein anesthesia.
B.* Flecken
nach venöser Stauung während der reakt. Hyperämie auftretende
umschriebene Ischämien.
engl.: B.'s spots.
B.* Stauung
wiederholte, allmählich bis zu Stunden gesteigerte leichte venöse Stauung an
den Extremitäten zur Erzielung einer abwehr- u. heilungsfördernden
Hyperämie; am Rumpf mittels Saugglocke (z.B. bei Furunkel).
engl.: B.'s (passive) hyperemia.

Bierhefe
Syn.: Brauereihefe
Kulturformen von Saccharomyces (cerevisiae); sie vergären bei der
Bierbereitung die durch Mälzen u. Maischen zu niedrigen Zuckern
aufgeschlossenen Polysaccharide der Gerste zu Alkohol (Äthanol) u. CO2.
Abgepreßt, ausgewaschen u. entbittert wird sie als =>Faex medicinalis
verwendet.
engl.: brewers yeast.

Bierherz
als Münchener B. eine Herzerkrankung (dilatative Kardiomyopathie) bei
exzessivem Bierkonsum (=>Trinkerherz). Als wesentl. Krankheitsfaktoren
gelten die chron. Volumenbelastung des Herzens u. die kalorisch (durch
Biergenuß) bedingte Adipositas.
engl.: beer drinkers heart.

Biermer*
Biogr.: Anton B., 1827-1892, Internist, Breslau
Krankheit
die perniziöse =>Anämie.
B.* Schallwechsel
die über einer größeren Kaverne oder einem Pneumothorax mit Erguß bei
einer Lageänderung eintretende Änderung des Perkussionsschalls (tiefer
beim Liegenden, höherer beim Sitzenden).
engl.: Biermer's change of note.

Biernacki* Zeichen
Biogr.: Edmund B., 1866-1911, Internist u. Pathologe, Lemberg
Fehlen der normalen Druckempfindlichkeit peripherer Nervenstämme bei der
Tabes dorsalis.
engl.: Biernacki's sign.

Biesalski*-Mayer* Operation
Biogr.: Konrad B., 1868-1930, Orthopäde, Begründer der »Krüppelfürsorge«,
Berlin
Auswechseln der Sehne eines gelähmten Muskels gegen die eines
gesunden.

Biett* Collerette
Biogr.: Laurent Théodore B., 1781-1840, Dermatologe, Paris
schmaler, halskrausenart., schuppender Epithelsaum (Coronella) eines
papulolentikulären Syphilids.
engl.: Biett's collar.

Bietti* Syndrom
Biogr.: Giambattista B., ital. Ophthalmologe, gest. 1976
(1943) wahrscheinlich erbliche mesodermale Augenanomalien i.S. des
Rieger* Syndroms (Pupillenverformung, Hornhauttrübung, Atrophie des
Irisvorblattes, glaukombedingter Hydrophthalmus) sowie Xerose der
Bindehaut.
engl.: Bietti's syndrome.

bifaszikulärer Block
Störung oder Unterbrechung zweier Faszikel des intraventrikulären
Erregungsleitungssystems als Folge einer Myokardschädigung; =>Block,
kardialer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bifidobacterium
eine Gattung unregelmäßig geformter, grampositiver, asporogener Stäbchen;
u.a. mit der Art B. bifidum (Bacillus bifidus = Lactobacillus bifidus; ein
apathogenes, streng anaerobes Stäbchen mit "Pleomorphie" (keulenförmig
oder Y-, V-förmig verzweigt); bildet Milch- u. Essigsäure; wird z.B. im Stuhl
natürlich ernährter Säuglinge u. im Erwachsenenstuhl nachgewiesen. - vgl.
=>Bifidusfaktor.

bifidus
(latein.) zweigeteilt; z.B. =>Bifidobacterium bifidum.
engl.: bifid.

Bifidus-Faktoren
u.a. in Frauenmilch enthaltene Stoffe (glykosidische Poly- u. Oligosaccharid-
N-acetyl-D-glucosamin-Verbindungen), die bei Brustkindern die sauren
Stühle mit =>Bifidobacterium-bifidum-Stämmen begünstigen.
Bifidus-Flora
die Bakterienflora des Darms des Frauenmilch-ernährten Säuglings;
bestehend v.a. aus =>Bifidobacterium bifidum, aber auch Colibakterien,
Enterokokken, evtl. auch Staphylokokken.

Bifokalglas
Brillenglas aus 2 Linsen verschiedener Brennweite (obere für Fern-, untere
für Nahsehen).
engl.: bifocal lens.

Bifonazol
ein Imidazol-Derivat; Breitspektrum-Antimykotikum zur lokalen Anw.
engl.: bifonazole.

Bifurkation
Fgb.: anat
Gabelung; z.B. Bifurcatio aortae (Teilung des Bauchteils der =>Aorta
retroperitoneal in Höhe des 4. Lendenwirbels in die li. u. re. Arteria iliaca
communis), B. trunci pulmonalis =>Truncus pulmonalis), B. tracheae (die -
unter Bildung eines Kammes = Carina erfolgende - Luftröhrengabelung in die
beiden Hauptbronchen; =>Bronchus principalis).
engl.: bifurcation.

Bifurkationssyndrom
=>Aortenbifurkationssyndrom.
engl.: bifurcation syndrome.

Bifurkationswinkel
Fgb.: pulmon
der von den beiden Hauptbronchen eingeschlossene Winkel der =>Bifurcatio
tracheae; über die Norm (55-65°, Kinder 70-80°) vergrößert bei
raumforderndem Prozeß im mittleren-unteren Mediastinum.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bigelow*
Biogr.: Henry Jacob B., 1818-1890, Chirurg, Boston
Band
Fgb.: anat
das Y-förmige =>Ligamentum iliofemorale.
B.* Septum
Fgb.: anat
=>Schenkelsporn.
Bigeminie
Fgb.: kard
(Taube) "doppelschlägiger Puls" bei Extrasystolie mit regelmäßigem Einfallen
einer - evtl. "gekoppelten" (oft aber nur frustranen) - Extrasystole nach jedem
Normalschlag.
engl.: bigeminy.

Bigeminus
1)Zwilling.
engl.: twin.
2)=>Bigeminie.

Biggs* Test
1)
Syn.: B.*(-Douglas*-MacFarlane*) Thromboplastin(re)generationstest
Bestimmung der Thromboplastin-Aktivität anhand der Gerinnungszeit einer
Aufbereitung aus "adsorbiertem" Patientenplasma u. Normalserum bzw. aus
Patientenserum u. adsorbiertem Normalplasma nach Zusatz von
Thrombozytenextrakt; dient zur Differenzierung der Hämophilie A u. B u. -
modifiziert - zur vergleichend-quantitativen Bestimmung des => Faktors VIII.
Die ermittelte Zeit wird mit Ansätzen aus Normalblut verglichen, wobei
folgendes Prinzip gilt: (Aluminiumhydroxid-)adsorbiertes, der Faktoren IX u. X
entblößtes Plasma wird mit - der Faktoren II, VII u. VIII ermangelndem -
Serum vermengt, u. dem Ansatz werden Thrombozyten u. Calcium
zugesetzt, so daß sich Thromboplastinaktivität entwickeln kann, die indirekt
durch die Gerinnungszeit ermittelt wird.
engl.: thromboplastin generation test.
2)Bestg. der Rekalzifizierungszeit an Citratblut durch Calciumzusatz;
Normwert 90 bis 210 Sek.

Biglas
Fgb.: ophth
Bikonkav- oder Bikonvexlinse mit gleicher Krümmung der Vorder- u.
Hinterfläche als Probierglas.

Bigonadismus
Intersextyp mit männlichen u. weibl. Keimdrüsen (Testovar bzw. =>
Ovotestis).

Biguanide
von Guanylguanidin abgeleitete synthetische Verbindungen mit
blutzuckersenkender Wirkung (nach peroraler Verabfolgung); wegen der
erheblichen Nebenwirkungen - v.a. bei niereninsuffizienten Patienten - heute
weitgehend aus dem Handel gezogen. Das einzige noch als Antidiabetikum
angewendete B. ist das Metformin.
engl.: biguanides.

bikalorische Spülung
Fgb.: otol
die =>kalorische Prüfung (des Gleichgewichtsapparats) durch Kalt- u.
Warmspülung; =>Nystagmus.
engl.: bicaloric irrigation.

Bikarbonat...
=>Bicarbonat...
engl.: bicarbonate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

bikondyläre Fraktur
Fgb.: chir
Humerus-, Femur- oder Tibiafraktur unter Einbeziehung beider Kondylen (u.
meist auch des Gelenks); oft T- oder Y-förmig.
engl.: bicondylar fracture.

Bikonkavglas
Fgb.: opt
Zerstreuungslinse mit konkaver Krümmung der Vorder- u. Hinterfläche.
Analog das Bikonvexglas (als Sammellinse); vgl. =>Biglas.
engl.: biconcave lens.

Bikuspidalität
Fgb.: path
die - seltene - Fehlbildung der Aorten- oder Pulmonalklappe als nur aus 2
Semilunarklappen bestehende Gebilde.
engl.: bicuspidization.

Bilan
Fgb.: biochem
der 4kernige Grundkörper der farblosen Bilirubinoide (z.B. des Uro-,
Stercobilinogens); i.w.S. auch die davon abgeleiteten 4kernigen
Pyrrolfarbstoffe (Biliene, Bilidiene, -triene).

bilateral(is)
(latein.) zwei-, doppelseitig, auf bd. Seiten, seitensymmetrisch.

Bilayer
Fgb.: biochem
(engl.) Doppelschicht, -lage, z.B. polarer =>Lipide. Bildet als Phospholipid-B.
in =>Liposomen eine sich spontan zu einem Ring (bzw. Kugel) schließende
("self sealing") Struktur.

Bild
1)
Fgb.: psych
=>Imago.
2)
Fgb.: opt
die Abbildung.
3)
Fgb.: ophth
=>Netzhautbild. - Als nachlaufendes B. Abfolge mehrerer an- u. abklingender
=>Nachbilder nach einer kurzzeitigen punktuellen Netzhautbelichtung durch
einen bei konstanter Augenstellung schnell durch das Gesichtsfeld
wandernden Lichtpunkt.

Bilderleben, katathymes
Fgb.: psych
1)(Kretschmer) die mit zunehmender Einengung des Bewußtseins mit
Vorherrschen affektiver Momente eintretende Formvereinfachung der
Bildvorstellungen.
2)(Leuner) psychotherapeutische Methode, bei der dem liegenden Patienten
aufgegeben wird, sich bestimmte Bilder vorzustellen u. seine Erlebnisinhalte
zu schildern.
engl.: catathymic image perception.

bildgebende Verfahren
Diagnostikverfahren mit Darstellung örtlicher Krankheitsfolgen in Bildform,
z.B. - als ältestes Verfahren - die Röntgendiagnostik (Nativaufnahmen;
Kontrastmitteldarstellungen). Als neuere b. V. z.B. die Ultraschall-Diagnostik,
Computertomographie, Kernspintomographie, Szintigraphie,
Subtraktionsangiographie u. Endoskopie (mit Fernsehaufzeichnung); ophth
Methoden für die Glaukomdiagnostik durch Bildanalyse, ferner - durch
Simulation nachts vorherrschender Lichtverhältnisse - zum Nachweis der
Nachtblindheit.
engl.: imaging (diagnostics).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bildkontrast
Fgb.: opt
das Gesamt der Helligkeits- (bzw. Schwärzungs-) oder Farbdifferenzen
benachbarter Bildstellen, z.B. wird ein Röntgenbild mit zunehmender
Strahlenhärte kontrastreicher, d.h. an Zwischenkontrasten ärmer; es wird
"hart".
engl.: image contrast.
Bildröhre
Fgb.: physik
eine Kathodenstrahlröhre, in der aus Spannungswerten ein Leuchtschirmbild
aufgebaut wird; z.B. die Braun* Röhre (als Oszillograph, Bildverstärker-,
Fernsehröhre).

Bildschirm
Fgb.: röntg
=>Leuchtschirm.
engl.: fluoroscopic screen.

Bildspeicherung
Magnetbandspeicherung von Bildern; =>Video... =>Röntgenbildspeicher.
engl.: image storage.

Bildtest
Fgb.: psych
=>projektiver Test, bei dem dargebotene Bildserien zu beschreiben, deuten,
werten oder zu ergänzen sind; in der klin. Diagnostik z.B. der =>Rorschach*,
=>Wartegg* Test.
engl.: picture test.

Bildverschmelzung
Fgb.: ophth
binokuläre =>Fusion; =>Heterophorie.
engl.: fusion.

Bildverstärker, -wandler
Fgb.: physik
eine Kathodenstrahlröhre, in der elektronenoptisch ein reelles, unsichtbares
Bild (z.B. ein Infrarotbild) in ein sichtbares umgewandelt oder die Helligkeit
eines sichtbaren Bildes um ein Vielfaches verstärkt wird (z.B. =>
Röntgenbildverstärker).
engl.: image intensifier.

Bildwinkel
Fgb.: ophth
der doppelte Wert des Winkels zwischen dem Bildfeldrand u. der optischen
Achse als Maß für das bilaterale Gesichtsfeld.
engl.: visual angle.

Bilharzia
Fgb.: helminth
=>Schistosoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bilharziose, -ase
Fgb.: parasitol
die =>Schistosomiasis.
engl.: bilharziosis.

bili...
Wortteil "Galle".

biliär, biliaris
(latein.) gallig, Galle betreffend (auch i.S. von =>biliogen); z.B. biliäre =>
Dyskinesie, b. Peritonitis (gallige Peritonitis; vgl. =>Cholaskos), b. =>
Zirrhose, b. Rheumatismus.
engl.: biliary.

Biliene, Bilidiene
Fgb.: biochem
=>Bilirubinoide mit einer bzw. zwei "=CH-"-Brückenbindungen
(Methinbrücken); z.B. Bilirubin bzw. Uro- u. Stercobilin.

bilifer
(latein.) galletragend, galleführend.

Bilifuscin
Fgb.: biochem
ein aus =>Bilileukan gebildetes Endprodukt des oxidoreduktiven Abbaues der
Gallenfarbstoffe im Hämstoffwechsel; ist enthalten im Mekonium u. Stuhl
(brauner Hauptfarbträger) sowie - bei Ikterus - im Harn.

Bilileukan
Fgb.: biochem
ein farbloses Häm-Abbauprodukt; Vorstufe des Bilifuscins.

biliös, biliosus
(latein.) gallig, mit Ikterus verbunden; z.B. die bi. Pneumonie, das bi.
Typhoid (Griesinger; =>Leptospirosis icterohaemorrhagica); =>biliär.
engl.: bilious.

biliogen
der Galle bzw. den Gallenwegen entstammend, durch die Galle bzw. über die
Gallenwege zustande kommend.
engl.: biligenic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bilir(h)achie
Fgb.: path
Bilirubin-Anwesenheit im Liquor.
engl.: bilirachia.

Bilirubin
Fgb.: biochem
ein gelbbrauner Gallenfarbstoff, der als Bestandteil des Blutes dem Serum
gelbe Farbe verleiht. Er wird zu etwa 90% als albumingebundenes primäres
B. bei dem im retikulohistiozytären System (v.a. der Milz u. Leber)
erfolgenden oxidativen Abbau des Hämoglobins über seine Vorstufe =>
Biliverdin gebildet sowie - bei der Hämoglobin-Synthese - aus Protoporphyrin
(= parahämatisches B.; es ist nierengängig, konjugiert u. wird als direktes B.
erfaßt) u. aus anderen Quellen (=> Shunt-Bilirubin). Das primäre B. wird in
der Leberzelle zu wasserlöslichem sekundärem B. gepaart (=>
Bilirubinkonjugation) u. in die =>Galle abgesondert. Nach der Ausscheidung
ins Duodenum erfolgt die Rückbildung in unkonjugiertes B. u. der stufenweise
Abbau (Dehydrierung) zu Urobilinogen/Urobilin, Stercobilinogen/Stercobilin u.
zu Pyrrolderivaten. Ein Teil des in den Darm abgesonderten B. wird nicht im
Stuhl ausgeschieden, sondern rückresorbiert, u. zwar z.T. bereits im
Zwölffingerdarm, von wo es im Pfortaderblut zurück zur Leber gelangt u.
erneut ausgeschieden wird ("enterohepat. Kreislauf"), z.T. aber erst im
Enddarm, wo es als bereits dekonjugiertes B. rückresorbierbar ist u. über den
großen Kreislauf zur Niere gelangt, um mit dem Harn ausgeschieden zu
werden. - Der Nachweis u. die quant. Bestg. erfolgen u.a. nach van den
Bergh, Cleghorn-Jendrassik, Malloy-Evelyn, Gmelin, Ehrlich (Diazotierung;
sog. Aldehydprobe), Schlesinger (Zinksalzreaktion mit Fluoreszenz). -
Terminologie u. Normalwerte s. nachfolgend.
engl.: bilirubin.
B., direktes; sekundäres, konjugiertes oder gepaartes B.
das in den Leberzellen aus dem indirekten = primären B. als =>
Bilirubinglucuronid oder -sulfat gebildete (s. oben) wasserlösliche u.
nierengängige B., das - wie auch das parahämatische B. - mittels der van
den Bergh* Reaktion (mit Diazobenzolsulfonsäure) direkt (= ohne
Alkoholzusatz) unverzögert nachweisbar ist; Normalgehalt, mittels
Diazoreaktion ermittelt: 0-0,35 mg/dl (mg/dl x 17,1 = µmol/l); vermehrt bei
angeborener Galaktosämie, Cholostase, Dubin*-Johnson* Ikterus, Hepatitis
epidemica, Hyperthyreose, Leberzirrhose, Parenchym- u. Verschlußikterus,
Sepsis, tox. Leberschädigung, Infektions- u. Speicherkrankheiten. - Ferner
als oxidierbares B. das mittels modifizierter Gmelin* Probe (Chabrol 1932)
quantitativ bestimmbare direkte B.
engl.: direct b. conjugated b.
B., freies
das indirekte B.
engl.: free b.
B., gepaartes
das direkte B.
B., gesamtes
Syn.: Gesamtbilirubin, Serumbilirubin
das gesamte direkte u. indirekte B. des Blutes. Normal (bei Diazoreaktion)
0,1-1,5 mg/dl.
engl.: total b.
B., indirektes, primäres, unkonjugiertes, freies oder prähepatisches B.
das v.a. im RES (s. oben) gebildete wasserunlösliche, proteingebundene B.,
das erst bei Serumwerten > 2 mg/dl im Harn auftritt; es ist mit der van den
Bergh* Probe erst nach Katalysatorzusatz nachweisbar; Normalwert: 0,2-1,1
mg/dl (= Differenz zwischen Gesamt-B. u. direktem B.); ist vermehrt bei
Hämolyse, Shunt-Bilirubinämie, Hepatitis epidemica, Meulengracht*
Syndrom, posthepatischer Hyperbilirubinämie, Verschlußikterus, Crigler*-
Najjar* Syndrom.
engl.: indirect b.
B., konjugiertes
das direkte B.
B., parahämatisches
=>Bilirubin.
B., prähepatisches oder primäres
das indirekte B.
engl.: primary b.
B., sekundäres
direktes B.
engl.: secondary b.
B., unkonjugiertes
das indirekte B.
engl.: unconjugated b.

Bilirubinämie
das Vorhandensein von - überwiegend unkonjugiertem - Bilirubin im Serum;
i.e.S. die =>Hyperbilirubinämie. - Als physiologische B. (= Neugeborenen-
B.) der =>Icterus neonatorum simplex.
engl.: bilirubinemia.

Bilirubinenzephalopathie
Hirnschaden nach Kernikterus. Symptome: Facies cerebralis, "Phänomen der
untergehenden Sonne", Rigidität, Opisthotonus, Hyperpyrexie, Apnoe;
Ausgang tödlich oder mit Dauerschaden. Prophylaxe: Austauschtransfusion.
engl.: bilirubin encephalopathy.

Bilirubinglucuronide
die bei der =>Bilirubinkonjugation entstehenden wasserlöslichen,
nierengängigen Verbindungen aus Bilirubin u. UDP-Glucuronsäure (meist als
Diglucuronid, d.h. mit 2 Glucuronsäuremolekülen). Sie sind zusammen mit =>
Bilirubinsulfat als direktes Bilirubin nachweisbar. Ihre Bildung ist bei
spezifischen Enzymdefekten gestört (begleitet von Vermehrung des
indirekten Bilirubins), z.B. beim =>Crigler*-Najjar*, =>Gilbert*-Lereboullet*
Syndrom.
engl.: bilirubin glucuronides.

Bilirubininfarkt
körnige (hellgelbe) oder rhombisch-kristalline (rubinrote) Ausfällungen von
Bilirubin in Harnkanälchen u. - weniger - in Nierenepithelien, -interstitium, -
gefäßen beim Neugeborenenikterus.

Bilirubin(kalk)stein
Fgb.: path
schwarzbrauner, harter, oft geschichteter Gallenstein aus (v.a. Calcium- u.
Magnesium-)Bilirubinat u. "Kalk"; ist auf dem Röntgenbild proportional zum
Mineralgehalt zunehmend überweichteildicht (= schattengebend).
engl.: bilirubin concrement.

Bilirubinkonjugation
die enzymatisch (v.a. durch Transferasen) gesteuerte, in den Mikrosomen
des Leberparenchyms stattfindende Paarung des schwer löslichen indirekten
= primären Bilirubins zu =>Bilirubinglucuroniden bzw. zu Bilirubinsulfat. Sie ist
gestört u.a. bei "angeborenen Enzymopathien mit nichthämolytischer
Hyperbilirubinämie", d.h. beim =>Crigler*-Najjar*, =>Meulengracht*, =>
Gilbert*-Lereboullet*, =>Dubin*-Johnson* u. =>Rotor* Syndrom.
engl.: bilirubin conjugation.

Bilirubinoide
Gallenfarbstoffe, die wie das Bilirubin aus 4 kettenförmig angeordneten
Pyrrolkernen bestehen: Bilane, Biliene, Bilitriene (zweikernig sind dagegen die
Gallenfarbstoffe =>Propent- u. =>Pentdyopent).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bilirubinose
die Ablagerung von Bilirubin in Körpergeweben; =>Kernikterus.
engl.: bilirubinosis.

Bilirubinsulfat
das Produkt der =>Bilirubinkonjugation mit Schwefelsäure.
engl.: bilirubin sulfate.

Bilirubinurie
die Ausscheidung von - allgemein nur - direktem Bilirubin im Harn (normal ca.
70 µg/kg Körpergew. in 24 Std.). Sie ist erhöht (bierbrauner Harn, mit gelbem
Schaum beim Schütteln) bei Bilirubin-Serumwerten > 2 mg/dl, z.B. bei
Verschlußikterus, Virushepatitis, bei tox. Leberschaden (als Frühsymptom). -
Im Harn ferner Spuren dekonjugierten Bilirubins aus dem Dickdarm.
engl.: bilirubinuria.

Bilis
(latein.) =>Galle (=>pharm Fel).
engl.: bile.

Bilitriene
offenkettige, blaugrüne =>Bilirubinoide, z.B. Biliverdin.
engl.: bilitrienes.

Biliverdin
ein natürliches, blaugrünes =>Bilitrien (ein Dehydrobilirubin) der Galle; eine
Vorstufe des Bilirubins beim Hämoglobinabbau. Pathologisch (bis 2 mg/dl) im
Serum vorkommend bei Galleausscheidungsstörung, Leberzirrhose,
Hepatitis; ferner im Stuhl des Neugeborenen (von Darmbaktn. nicht
reduzierbar) u. als Kunstprodukt bei Gallenfarbstoffproben. Nachweis z.B.
mittels Gmelin* Probe, Photometrie; die Diazoprobe ist negativ.
engl.: biliverdin.

Billings* Methode
die "Ovulationsmethode" der =>Konzeptionsverhütung.
engl.: cervical mucus method.

Billroth*
Biogr.: Christian-Theodor B., 1829-1894, Chirurg, Zürich, Wien
Jammerecke
der nahttechnisch kritische Treffpunkt der Magenstumpfnaht mit der
Anastomosennaht bei den Magenresektionen n. Billroth (mit partiellem
Verschluß des Stumpfes in der Resektionslinie). Sicherung durch Kappeler*
Naht.
B.* Operation
I)(1881) als "Billroth I" eine Magenresektion als Antrum-Pylorus-Resektion mit
End-zu-End-Vereinigung des Magenstumpfes mit dem Duodenum nach
Teilverschluß des Magens in der Resektionslinie von der kleinen Kurvatur
her, d.h. als Gastroduodenostomia terminoterminalis oralis partialis inferior;
Modifikationen u.a. nach Haberer, Kocher, Mayo, Pauchet, Schoemaker.
II)
(1885) als "Billroth II" eine Magenresektion mit Entfernung des Pylorus u. des
präpylorischen Magendrittels unter Blindverschluß des Magen- u. des
Duodenalstumpfes, gefolgt von der End-zu-Seit-Vereinigung der
Magenvorderwand mit der antekolisch herangezogenen oberen
Jejunumschlinge (= Gastrojejunostomia laterolateralis antecolica anterior);
Komplikationen: Ulcus pepticum jejuni, Anastomosenulkus, Dumping-
Syndrom, Syndrom der zuführenden Schlinge (als Blindsacksyndrom); =>
Umwandlungsoperation. Die Originalmethode wurde modifiziert u.a. von
Braun, Finsterer, Guleke, Hacker, Hofmeister, Krönlein, Mikulicz, Polya-
Reichel, Roux;
engl.: Billroth's operation I, II.
B.* Syndrom
=>Pylorushypertrophie.

bilobaris, -lobatus
(latein.) zweilappig, zweigelappt.
engl.: bilobate; bilobular.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bilobektomie
Fgb.: chir
die op. Entfernung zweier Organlappen, i.e.S. zweier Lungenlappen (vgl. =>
Lobektomie) in einer Sitzung.
engl.: bilobectomy.

bilocularis
(latein.) zweikammerig; z.B. =>Cor biloculare.

bimanuell
beidhändig.
engl.: bimanual.

Bimastoidlinie (Fischgold*-Metzger*)
Fgb.: röntg
auf der a.p. Aufnahme des Hinterhaupt-Nacken-Übergangs die
Verbindungslinie zwischen den Warzenfortsatzspitzen als Parameter zur
Beurteilung der Stellung des Dens axis, der normal unterhalb der B. liegt
(nicht aber z.B. bei der Basilarimpression).
engl.: Fischgold's bimastoid line.

bimaxillar
den Ober- u. Unterkiefer betreffend.
engl.: bimaxillary.

Bimssteinlunge
metastatische Verkalkungen im Lungeninterstitium (v.a. Alveolarwände) bei
verschiedenen Formen der Hyperkalziämie.
engl.: calcinosis of lungs.
binär
aus 2 Teilen bestehend; z.B. chem b. Moleküle (aus 2 Elementen
bestehend), zool, botan b. Nomenklatur (Linné 1735; die systematische
Benennung jeweils mit einem Gattungs- u. Artnamen).
engl.: binary.

binaural
mit bd. Ohren, beidohrig.
engl.: binaural.
b. Verschmelzung
die V. der beidseitigen, frequenz- u. intensitätsgleichen (= diotischen) oder -
verschiedenen (= dichotischen) Hörempfindung; =>Richtungshören.
engl.: b. fusion.

Bindearm
Fgb.: anat
=>Pedunculus cerebellaris superior.
engl.: cerebellar superior peduncle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bindearmsyndrom
Fgb.: neur
halbseitige Choreoathetose (evtl. mit Tremor) infolge einer Schädigung des
Bindearms; die Symptome gleichseitig bei Herden unterhalb der
Bindearmkreuzung, kontralateral bei höher gelegener Schädigung (u. evtl. mit
homolateraler Okulomotoriuslähmung kombiniert, =>Benedikt* Syndrom).
engl.: brachia conjunctiva syndrome.

Bindegewebe
Syn.: Textus connectivus
das aus => Bindegewebszellen u. aus =>Interzellularsubstanz bestehende
Gewebe als Grundtyp der Körpergewebe mit Ursprung im =>Mesoderm; u.
zwar als Füllgewebe organfreier Räume, als Hüllgewebe (in Organkapseln),
Gleitgewebe, Leitgewebe organeigener Gefäße u. Nerven, Gerüstgewebe
der Organe (=>Stroma), als Speichergewebe (=>Fettgewebe) sowie als
Muttergewebe der Stützgewebe (Knochen-, Knorpelgewebe). Wird prinzipiell
- nach Anteil u. Anordnung seiner Zellen u. der Interzellularsubstanz -
unterschieden als ungeformtes u. als geformtes B.; =>Bindegewebs...
engl.: connective tissue.
B., areoläres
faseriges B., dessen elastische Fasern (mit Verzweigungen) ein netzartiges
Geflecht mit großen Fenstern bilden; in gefensterten Membranen, z.B. im =>
Omentum.
engl.: areolar c. t.
B., elastisches
faseriges B., v.a. elastische Fasern enthaltend; als parallelfaseriges B. in
elastischen Bändern (z.B. Ligamentum flavum); in Netzform z.B. in der
Lamina elastica interna von Arterien, elast. Knorpel.
engl.: elastic c. t.
B., embryonales
das =>Mesenchym; vgl. =>B., gallertiges.
engl.: embryonic c. t.
B., faseriges
Syn.: fibrilläres B.
ungeformtes B. in drei Formen vorkommend, u. zwar als lockeres =
interstitielles B., als straffes B. u. als areoläres B.
engl.: fibrous c. t.
B., gallertiges
embryonales B. mit Fasern als Typus des ungeformten B. Die Zellen bilden
ein sternförmiges Raumgitter innerhalb einer gelartigen Grundsubstanz; z.B.
als Wharton* Sulze der Nabelschnur.
B., interstitielles oder lockeres
faserarmes, aber zellreiches ungeformtes B., gefäßreich. Zwischen
seinen - v.a. kollagenen - Fasern verschiedene Arten der
Bindegewebszellen.
engl.: interstitial c. t.
B., kollagenes
faseriges, v.a. kollagene Fasern enthaltendes B.
engl.: collagenous c. t.
B., parallelfaseriges
geformtes faseriges B. mit parallel angeordneten Fasern; mit
kollagenen Fasern in Sehnen, straffen Bändern, Faszien, mit
elastischen Fasern v.a. in elastischen Bändern.
B., retikuläres
Typ des ungeformten B., ähnlich dem embryonalen; besteht aus
Retikulumzellen u. den ihnen angelagerten retikulären oder Gitterfasern
in rel. eiweißreicher Interzellularsubstanz; z.B. im Knochenmark.
engl.: reticular c. t.
B., straffes
faserreiches, aber zellarmes faseriges B., einen straffen Filz bildend,
z.B. in der Dura, Sklera; vgl. =>B., parallelfaseriges.
B., subperitoneales
Beckenbindegewebe.
B., zelliges
klin. Bez. für faserarmes, gallertiges oder retikuläres B., z.B. als "aktives
B." (Hueck, H. Siegmund) innerhalb u. außerhalb der Organe, in welchem
Fibrozyten u. amorphe Grundsubstanz vorherrschen, die in ständiger
Wechselbeziehung stehen u. mit den Kapillaren u. vegetativen Nervenfasern
synergistisch das primäre Regulationszentrum u. Milieu für die Aktivität der
spezifischen Organzellen bilden.
engl.: cellular c. t.

Bindegewebsfasern
Sammelbez. für kollagene u. elastische =>Fasern sowie retikuläre = =>
Gitterfasern.
engl.: connective tissue fibers.
Bindegewebsfibrille
lichtmikroskopisch noch erkennbares Bauelement einer kollagenen Faser.
engl.: collagen fibril.

Bindegewebsknochen
Syn.: Belegknochen
Knochen, die aus der endesmalen =>Ossifikation (Knochenbildung aus
embryonalem Mesenchym) hervorgehen; z.B. die Schädeldachknochen, die
meisten Gesichtsknochen, die Schuppe u. das Tympanum des
Schläfenbeins, Teile des Schlüsselbeins.

Bindegewebskrankheit
=>Kollagenose.
engl.: connective tissue disease.

Bindegewebsmassage
eine =>Reflexzonenmassage mit tangentialem, lang- oder kurz-"anhakend"
ziehendem Durchstreichen der Haut u. Unterhaut ohne wesentl.
Druckwirkung der massierenden Fingerkuppe auf tiefere Gewebe. Sie erfolgt
in den etwa den =>Head* Zonen entsprechenden u. segmental bestimmten
inneren Organen zugeordneten Zonen, u. zwar v.a. bei Hautverhaftungen mit
tieferen Geweben, bei Funktionsstörungen innerer Organe u. bei
Durchblutungsstörungen.
engl.: connective tissue massage.

Bindegewebsnävus
mesodermale Fehlbildung
B. lumbosakraler
Syn.: Pflastersteinnävus
lumbosakral flach erhabene, hautfarbene bis weißliche pflastersteinartige
Platten u. Knoten, oft Teilsymptom bei Adenoma sebaceum oder Pringle*-
Bourneville* Syndrom.

Bindegewebsschwäche
eine konstitutionsbedingte Minderwertigkeit der Stützgewebe; eine =>
Diathese, die zu typischen Schäden prädisponiert, z.B. zu Krampfaderbildung,
Hämorrhoiden, Hernien, Ptosen innerer Organe, Senkspreizfuß,
Arthrosen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bindegewebszelle
i.e.S. der =>Fibrozyt (-blast); i.w.S. alle im Bindegewebe vorkommenden
Zellen; =>retikulohistiozytäres System.
engl.: connective tissue cell.

Bindehaut
=>Tunica conjunctiva, =>Konjunktiv(al)...
engl.: conjunctiva.

Bindehautentzündung, -katarrh
=>Conjunctivitis, =>Keratoconjunctivitis.
engl.: conjunctivitis.

Bindehautphlyktäne
=>Conjunctivitis scrofulosa.

Bindehautverhornung
=>Bitot* Flecke.
engl.: conjunctival keratinization.

Bindenverband
Fgb.: chir
mit Textilbinden gewickelter V. (im Ggs. zum Heftpflaster- u. Tuchverband);
mit zirkulären Touren (Kreis-, Achter-, Schraubengang); =>Dolabra, =>Spica,
=>Testudo.
engl.: bandage.

Bindung
1)
Fgb.: chem
der durch Haupt- oder Nebenvalenzen bewirkte Zusammenhalt zwischen 2
oder mehr Atomen oder Atomgruppen. - Die Bildung hydrolysierbarer
Bindungen erfordert einen Aufwand an Energie; umgekehrt wird bei der
Hydrolyse der Verbindungen im intermediären Stoffwechsel Energie frei
(Symbol: ~), so bei energiereichen Bindungen Beträge von > 6 Kal./Mol
(wichtiges Prinzip der Biochemie zur Übertragung u. Speicherung im
Stoffwechsel anfallender Energie, die an einen Akzeptor übertragen oder als
Wärme freigesetzt wird).
engl.: bond.
2)
Fgb.: pharm
B. von Arzneistoffen im Organismus an Proteinmoleküle oder andere
Makromoleküle sowie an biolog. Strukturen.
a)spezifische B.:B. eines Arzneistoffes an einen pharmakologischen
Rezeptor (hat im Falle eines Agonisten - z.B. durch eine
Konformationsänderung am Rezeptormolekül - die pharmakologische
Wirkung zur Folge, blockiert im Falle eines Antagonisten - durch Ausbleiben
der Konformationsänderung - die pharmakol. Wirkung); ferner die B. eines
Stoffes an ein Enzym (leitet eine chem. Veränderung des gebundenen
Moleküls ein, das anschließend als Metabolit wieder abdissoziieren kann).
b)unspezifische B.,
Syn.: Proteinbindung
reversible B. an Plasmaproteine (Albumin, Globuline, saures α1-
Glykoprotein) oder Gewebeproteine (z.B. Actin u. Myosin der
Skelettmuskulatur, Nucleinsäuren, Hämoglobin). Freier u. gebundener Teil
stehen in einem Gleichgewicht, bei dessen Veränderung der gebundene Teil
in unveränderter Form wieder abdissoziieren kann (dadurch reversible
Speicherung u. Inaktivierung, da im allgemeinen der gebundene Anteil nicht
pharmakol. wirksam ist). Freisetzung - u. damit Zunahme der pharmakol.
Wirkung - durch Alkalose oder Azidose sowie Verdrängung aus der B. durch
ein anderes Pharmakon. Vermehrte B. - u. damit Abnahme der pharmakolog.
W. - bei Krankheiten mit verstärkter Bildung von saurem α1-Glykoprotein.
Verringerte B. bei stärkeren Plasmaeiweiß-Mangelzuständen. Durch die
Proteinbindung kann die Elimination von Arzneistoffen durch
Biotransformation oder glomeruläre Filtration verringert werden.
engl.: protein binding.
3)seelische B.:die Stetigkeit der Zuwendung u. des emotionalen Kontaktes zu
best. Menschen oder Gegenständen als gemütsprägender Faktor; Mangel
("Bindungslosigkeit"), z.B. bei Drogenabhängigkeit.
engl.: emotional bond.

Binet*-Simon* Test
Biogr.: Alfred B. u. Théodore S., Psychologen, Paris
(1905 bzw. 1911) Intelligenztest für Kinder u. Jugendliche, u. zwar anhand
der Lösung von Aufgaben gemäß einer nach Altersstufen gestaffelten
"Testskala" (je 6 Aufgaben für jedes Lj.). Aus der Zahl der richtigen Antworten
(eine jeweils 2 Lebensmonaten entsprechend) werden Intelligenzalter u. -
quotient errechnet:

Bing*
Biogr.: Robert B., 1878-1956, Neurologe, Basel
Reflex
sohlenwärts gerichtete Beugung des passiv dorsalflektierten Fußes nach
Beklopfen des Fußrückens in Höhe des Fußgelenkes; ein =>Pyramiden
(bahn)zeichen.
engl.: Bing's reflex.
B.* Syndrom
=>Horton* Syndrom (1).
engl.: cluster headache.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bing*-v. Neel* Syndrom


Biogr.: Jens B., geb. 1906, Internist, Kopenhagen; Axel v. N., Psychiater,
Kopenhagen
(1936) Sonderform der =>Makroglobulinämie Waldenström, charakterisiert
durch neurologische u. psychiatr. Symptome infolge einer diffusen
Gliomatose der Mikroglia des gesamten Zentralnervensystems. Symptome:
schleichender Beginn, subfebrile Temperaturen,
Persönlichkeitsveränderungen, Wahnvorstellungen, Sehstörungen (evtl.
Hornhauttrübungen), intermittierende Hämaturie, Hepatosplenomegalie; oft
Polyradikulitis.

Bing*-Taussig* Syndrom
Biogr.: Richard B.
=>Taussig* Syndrom (2).

Binnen...
=>Innen...
engl.: inner..., internal.

Binnenverletzung
Fgb.: chir
Gelenkinnenverletzung; i.e.S. als V. des Kniegelenkinnern, d.h. der
Menisken, Kreuzbänder, Knorpel, des Hoffa* Fettkörpers.
engl.: internal derangement.

Binoculus
ein beide Augen bedeckender Bindenverband.
engl.: binocular occlusion.

binokular
1)mit 2 Okularen versehen, z.B. Binokularlupe für Mikrochirurgie.
2)beidäugig, beide Augen betreffend.
engl.: binocular.
b. Antagonismus
Syn.: b. Wettstreit
das momentane oder dauernde Vorherrschen eines der beiden
Netzhautbilder (sog. Netzhautrivalität) im Bereich der Sehrinde; vgl. =>
Konfusion.
b. Sehen
das beidäugige Einfachsehen (Simultansehen) aller auf dem Horopterkreis
gelegenen Objekte durch Afferenzen aus korrespondierenden
Netzhautstellen (= "Deckstellen") auf korrespondierende Areale der Area
striata u. subkortikale Fusion der zentral entstehenden Netzhautbilder mit
Plastizitätseindruck (= Stereoskopie, Panum* Sehen) infolge kleiner seitlicher
Abweichungen bei den Retinabildern (= Horizontaldisparation); gestört beim
Schielen. Objekte vor u. hinter dem Horopter werden doppelt gesehen
(Diplopie).
engl.: b. vision.
binotisch
=>binaural.

Binswanger* Enzephalopathie
Biogr.: Otto B., 1852 bis 1929, Neurologe, Jena
Syn.: Encephalopathia chronica progressiva subcorticalis
Hirnschaden infolge arteriosklerotisch-ischämisch bedingter, zu
Erweichungen führender Hirnernährungsstörungen mit Markdestruktion v.a.
im Bereich des Temporal- u. Okzipitallappens; häufig =>lakunäres Syndrom.
Symptome: fortschreitende präsenile =>Demenz, Antriebsstörungen,
Herdsymptome i.S. von Hirnrindenausfällen, epilepsieart. Anfälle,
Stimmungsschwankungen, Wahnvorstellungen, evtl. Sehstörungen infolge
Augenmuskellähmungen.
engl.: Binswanger's dementia; B.'s subcortical vascular encephalopathy.

Bioakkumulation
(lat. accumulare = anhäufen) die Anreicherung bestimmter chemischer Stoffe
im Körper bzw. Körperorganen, z.B. bei Vergiftungen (Schwermetalle,
Kadmium etc.) oder nach Applikation radioaktiver Substanzen zur Diagnostik
(z.B. Anreicherung von radioaktivem Jod in der Schilddrüse); =>Szintigraphie.
Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Biochemie
Chemie der Lebensvorgänge u. der lebenden Organismen; befaßt sich mit
den organischen u. anorgan. Bausteinen des Organismus sowie mit den
entspr. Reaktionsabläufen ("dynamische B."; z.B. als "Physiolog. Chemie").
engl.: biochemistry.

biochemischer Kurzzeit-Assay
=>Tumor-Resistenz-Tests.

Bioelektrizität
Fgb.: physiol
die auf ungleicher Verteilung der Ionen auf das Innere der Zellen u. die
Extrazellulärflüssigkeit beruhenden elektr. Phänomene im lebenden Gewebe;
=>Potential (3), =>Membranpotential.
engl.: bioelectricity.

Biofeedback
(engl.) Therapie unter Nutzung optisch oder akustisch dargestellter
"Feedback-Effekte" (z.B. auf dem Oszilloskop oder durch Licht bzw.
Tonsignale), die dem Pat. das Ergebnis willentlich gesteuerter Aktionen auf
das Vegetativum sichtbar machen; die Signale ermöglichen dadurch die
Eigenkontrolle u. die Bestätigung der eigenen Beeinflussungsmöglichkeiten,
d.h., sie ermöglichen ein sog. Biofeedback-Training; z.B. bei funktionellen
Herzbeschwerden, bei neuromuskulären, auf das Vegetativum sich
auswirkenden Spannungszuständen.

Bioflavonoide
die als Vitamin P bezeichneten pflanzlichen chemischen Verbindungen mit
i.S. des Phenylchromans abgewandelter Struktur des - trizyklischen -
Flavons, u. zwar als Glykoside u. Aglykone, z.B. Citrin, Rutin. Wirken
synergistisch mit Vitamin C u. antihämorrhagisch, entzündungswidrig u.
antiallergisch; besitzen auch östrogene Eigenschaften.
engl.: bioflavinoids.

biogen
1)von organischer Substanz bzw. von Organismen abstammend (z.B. biog.
=>Amin).
engl.: biogenic.
2)wichtige Lebensstoffe aufbauend.

biogene Amine
=>Amine.

biogenetisches Grundgesetz
Fgb.: biol
(E. Haeckel 1866) Die Ontogenese ist eine vereinfachte Wiederholung der
Phylogenese.
engl.: biogenetic law.

biographische Methode
psychodiagnostisches Verfahren, das aus dem Lebenslauf u. dessen
Beschreibung in einer dynam. Interpretation auf die Persönlichkeits- u.
Milieustruktur zurückschließt.
engl.: biographic method.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bioindikator
Fgb.: hyg
Zubereitung von Mikroorganismen als Mittel zur Prüfung der Wirksamkeit von
Sterilisations- bzw. Desinfektionsmaßnahmen anhand der Abtötung der im
Präparat enthaltenen Testkeime.

Biokatalysatoren
Enzyme, i.w.S. auch - unrichtig - Hormone, Vitamine, Spurenelemente u. ä.
"Wirkfaktoren" im Organismus. - =>Katalysator.
engl.: biocatalysts.
Bioklimatologie
die Wissenschaft von den physiologischen u. pathologischen Wirkungen der
verschiedenen Klimate (einschl. der künstlichen) auf Lebewesen, als =
medizinische B. mit der Wirkung auf den Menschen befaßt (letztere ist
Grundlage der Klimaheilkunde). - Wegen Beteiligung meteorologischer
Faktoren u. Wirkungskomplexe häufig gleichgesetzt mit Meteorobiologie.
engl.: bioclimatology.

biokompatibel
gewebsverträglich.

Biokybernetik
biologische =>Kybernetik.

Biologie
beschreibend-vergleichende u. experimentelle Wissenschaft vom Leben u.
dessen Grundeigenschaften. Umfaßt zahlreiche Fachgebiete (z.B. Botanik,
Mikrobiologie, Zoologie) u. Spezialgebiete (z.B. Genetik, Molekular-,
Strahlen-B., Systematik [= spez. B., Taxonomie], Verhaltensforschung).
engl.: biology.

biologische Abwasserreinigung
Fgb.: hyg
die mit Hilfe von Mikroorganismen bzw. deren Stoffwechselleistungen
erfolgende, in speziellen künstlichen Anlagen gezielt durchgeführte Reinigung
von Abwasser.

biologisches Grundgesetz
=>Arndt*-Schulz* Gesetz.

biologische Leukozytenkurve
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0195.bmp")
(V. Schilling) die phasisch ablaufenden Veränderungen des
Differentialblutbildes während einer Infektion (bei akutem bakteriellem
Infekt).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

biologische Oxidation
die in der Atmungskette im Zusammenhang mit dem Citratzyklus
ablaufenden, der Deckung des Energiebedarfs dienenden
Oxidationsvorgänge.
engl.: biological oxidation.
biologische Probe
Fgb.: hämat
die ergänzend zur =>Kreuzprobe übliche Prüfung auf Verträglichkeit von
Spenderblut vor der Bluttransfusion; sie erfolgt 1) (Oehlecker) durch rasche
Übertragung von 10-20 ml Blut (evtl. weitere 20 ml nach 2 Min.) u. ergibt bei
Unverträglichkeit Gesichtsrötung, Unruhe, Übelkeit, später evtl. ausgeprägte
Schocksymptome; oder 2) (Wiener) durch Untersuchung des
Empfängerblutes auf Geldrollenagglutination nach Übertragung von 50 ml
Blut.
engl.: blood compatibility test.

biologische Uhr
=>zirkadianer Rhythmus.
engl.: biological clock.

biologische Wertigkeit
Fgb.: physiol
ursprünglich Bez. für diejenige Menge an Körpereiweiß, die durch 100 g des
zu prüfenden Nahrungseiweißes ersetzt werden kann; bestimmbar nach der
Formel:
Die tatsächliche b. W. des Eiweißkörpers ist jedoch in erster Linie durch
deren Gehalt an essentiellen Aminosäuren gegeben (u. analog die b. W. der
Nahrung durch den Gehalt auch an anderen essentiellen Stoffen, z.B. an
essentiellen Fettsäuren u. an =>Biokatalysatoren).

Biolumineszenz
Emission sichtbaren Lichtes, die sich aus der Oxidation organischer, als
Luciferin bezeichneter Stoffe durch Einwirkung des als Luciferase
bezeichneten Enzyms ergibt, u. zwar z.B. bei Leuchtbakterien, dem
Leuchtkäfer, Cyperidina-, Muschelkrebsen, Aequora-Quallen.
engl.: bioluminescence.

Biomagnetismus
Fgb.: biol
magnetische Erscheinungen mit Ursprung im menschlichen Körper; werden -
als magnetische Felder - hervorgerufen durch 1. von Ionenbewegungen
erzeugten elektrischen Strömen, 2. magnetisierte para- oder diamagnetische
Bestandteile des Körpers, 3. remanenten Magnetismus unphysiologischer
Kontaminationen. Die Messung der - insgesamt schwachen - Magnetfelder
(durch Induktionsspulen, => SQUIDs; gestört durch äußere Störfelder;
begrenzt durch die Empfindlichkeit [inneres Rauschen] der Detektoren)
erfolgt in magnetisch abgeschirmten Räumen mittels hochgradig gekühlter
Meßsysteme; Nutzung als Magnetokardiogramm, -enzephalogramm, -
myogramm, -okulogramm, -pneumogramm.
Biomembran
Fgb.: zytol
die Grenzschicht eines definierten biologischen Milieus; i.e.S. als =>
Elementarmembran.
engl.: biomembrane.

Biometeorologie
=>Meteorobiologie.

Biometrie
1)Anw. statistischer u. mathemat. Methoden in den biolog. u. medizin.
Wissenschaften.
engl.: biometry.
2)Größenbestimmung am Lebenden; z.B. geburtsh auch als Ultraschall-B. der
Leibesfrucht.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Biomikroskopie
Untersuchung lebenden Gewebes "in situ" mit Hilfe eines Spezialmikroskops,
u.a. als B. des Auges mittels Spaltlampe u. Hornhautmikroskop.

Biomotor
Fgb.: anästh
ein nach dem Wechseldruckprinzip arbeitender Beatmungsapparat mit einer
den Bauch u. unteren Brustkorb umfassenden, luftdicht aufsitzenden Pelotte.

Bionik
Forschungsrichtung der Kybernetik mit dem Ziel, biologische Regelkreise auf
die Elektronik zu übertragen.
engl.: bionics.

Bionomik
Gesetzmäßigkeit der Beziehungen der Organismen zu ihrer Umwelt; vgl. =>
Ökologie.
engl.: bionomics.

Bioperiodik
=>Rhythmik, =>zirkadianer Rhythmus.

Biopolymer
hochmolekulare, aus Tausenden bis Millionen von Atomen bestehende
chemische Verbindungen, u. zwar - als Makromoleküle - bestimmte
Kohlenhydrate (als Halbacetale), die Nucleinsäuren (als Polyester) u.
Proteine (Amidbiopolymere).
engl.: biopolymer.

Biopotential
=>Potential, bioelektrisches.

Bioprothese
Fgb.: chir
aus natürlichem Gewebe bestehende bzw. gefertigte Prothese, z.B. als
überbrückendes Gefäßtransplantat bzw. als Herzklappenersatz.
engl.: biological prosthesis.

Biopsie
(Besnier 1879) die - v.a. mikroskopische (histolog. u. zytolog.) - Untersuchung
einer dem lebenden Organismus mittels eines Instrumentes, z.B. einer
Spezialkanüle (z.B. Vim*-Silverman* Kanüle), Vakuumsonde mit
Schneidvorrichtung, durch Exzision etc. entnommenen Gewebsprobe; i.w.S.
auch die zu diesem Zweck vorgenommene gezielte (z.B. mit Ultraschall) oder
ohne vorherige Darstellung des Entnahmeortes bzw. ohne =>Bioskopie - als
"Blind-B." - vorgenommene Gewebsentnahme. Nach der Entnahmetechnik
bezeichnet als => Nadel-, Saug-, Stanz-, Exzisions-, Feinnadelbiopsie,
Kürettage etc. Bez. auch nach dem Organ, z.B. als Knochen-, Leber-,
Lungen-B., präskalenische B. (=>Daniels* Biopsie).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Biopterin
ein Folsäurefaktor; =>Folsäure.

Bioradiologie
=>Strahlenbiologie.
engl.: radiobiology.

Biorhythmik
die endogene =>Rhythmik; =>zirkadianer Rhythmus.
engl.: biorhythm.

Biorisation
Fgb.: hyg
Pasteurisierung fein versprühter Milch durch Kurz- oder Hocherhitzung.

Biose
1)
Fgb.: path
(V. v. Weizsäcker) organische Krankheit (im Gegensatz zu Neurose u.
Psychose).
engl.: biosis.
2)
Fgb.: chem
a) einfacher Zucker mit 2 Sauerstoffatomen im Molekül; z.B. Glykolaldehyd.
engl.: diose.
- b) =>Disaccharid.

Biosensor
Meßfühler für die - in vivo - Bestimmung von veränderlichen Kenngrößen;
z.B. als Glucosesensor.
engl.: biological sensor.

Biosid
Fgb.: biochem
ein Glykosid mit 2 an das Aglykon gebundenen Zuckermolekülen.
engl.: bioside.

Biosignal
jedes meßbare Phänomen im Zusammenhang mit Funktionen bzw.
Funktionsänderungen des Organismus.

Bioskopie
intravitale diagnostische Betrachtung (In-situ-Inspektion) von Körperorganen
u. -geweben, z.B. Kapillarmikroskopie, Endoskopie (mit Gewebsentnahme für
die =>Biopsie).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Biosphäre
der mit Leben erfüllte, von Lebewesen besiedelte Bereich der Atmo-, Hydro-
u. Lithosphäre.

Biostatik
1)Lehre von den Gesetzmäßigkeiten zwischen Organismenstruktur u. -
funktion.
2)Lehre von der mittleren Lebensdauer.
engl.: biostatics.

Biostatistik
Anw. statistischer Methoden in Biologie u. Medizin.
engl.: biostatistics.
Biosynthese
Fgb.: biochem
der Auf- u. Umbau körpereigener Stoffe (Kohlenhydrate, Fette, Eiweißkörper)
im lebenden Organismus. - Wird auch technisch genutzt (z.B. zur
biologischen Teil- oder Vollsynthese von Antibiotika etc. mit Hilfe von
Mikroorganismen).
engl.: biosynthesis.

Biot* Atmung
Biogr.: Camille B., 19. Jh., Arzt, Lyon
die intermittierende =>Atmung.
engl.: Biot's respiration.

Biotechnologie
Einsatz biologischer Organismen, Systeme oder Prozesse als Hilfsmittel zur
Produktion (z.B. in der Pharmazie; =>Gentechnologie) oder zur
Schadstoffelimination (z.B. Abwasser-, Müllreinigung).
engl.: biotechnology.

Biotelemetrie
Fgb.: physiol
die unter Verwendung von Miniaturinstrumenten (Meßwertabnehmer =
Sensoren; Sender) erfolgende Messung biologischer Parameter (Blutdruck,
EKG, EEG etc.) mit sofortiger drahtloser Übertragung der Werte auf ortsfeste
Registriergeräte.
engl.: biotelemetry.

Biotin
das sog. Vitamin H (); wirksam als Wachstumsfaktor (u.a. als Oxy-B. für
Hefen) sowie als Coenzym im Tricarbonsäurezyklus u. bei
Fettsäuresynthese. Die Hemmung seiner Aktivität durch Antagonisten (z.B.
durch das synthet. Biotinsulfon) oder ein ernährungsbedingter Mangel (durch
Bindung an das Avidin des Eiklars bei reichlichem Genuß roher Eier) führt zu
einer Hypovitaminose in Form von Dermatitis, Seborrhö.
engl.: biotin.

Biotop
der Siedlungsort von Organismen einer Lebensgemeinschaft; evtl. als eng
begrenzter Lebensraum (z.B. die Mundhöhle als Mikrobiotop).
engl.: biotope.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Biotransformation
die biochemische Wandlung eines Stoffes durch die Stoffwechselvorgänge;
u.a. pharm der Abbau (Verstoffwechslung) eines Arzneimittels.
engl.: biotransformation.

Biotropie
Wirksamkeit auf Lebensvorgänge; z.B. die Wirksamkeit der Umweltfaktoren
(Klima, Wetter, geophysikal. Einflüsse etc.), die sich bei entspr. Intensität,
Vielfalt, Schwankung etc. u.U. krankheitsfördernd auswirken können.

Biotropismus
1)die Aktivierung latenter Krankheitserreger im lebenden Organismus durch
Reizeinwirkung.
2)
Fgb.: virol
die spezifische Affinität zu lebenden Zellen als lebensnotwendige Eigenschaft
der Viren.
engl.: biotropism.

Biotyp(us)
Fgb.: genet
die Gesamtheit der Phänotypen bei Individuen des gleichen Genotyps; auch
ältere Bez. für =>Biovar.
engl.: biotype.

Biovar(ietas)
Syn.: Biotyp
Fgb.: bakt
eine Erreger-Kategorie innerhalb einer Art (Unterart, Stamm), die sich durch
konstante morphologische, biolog. oder serolog. Merkmale auszeichnet, die
aber ihrerseits nicht zur taxonom. Abtrennung ausreichen; =>Serovar.
engl.: biovariety.

Bioverfügbarkeit
Fgb.: pharm
=>Verfügbarkeit, biologische.
engl.: bioavailability.

Biozyklus
Fgb.: biol
der sich wiederholende Kreislauf des Ablaufs biologischer Funktionszustände
im Organismus, z.B. =>Zell-, Citrat-, =>Menstruationszyklus; =>zirkadianer
Rhythmus.
engl.: biocycle.

biparietal(is)
(latein.) beide Scheitelbeine betreffend; z.B. Diameter biparietalis.

bipartitus
(latein.) zweigeteilt, doppelt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Biperiden
ein tertiärer Alkohol mit basisch substituiertem Alkylrest; Antiparkinsonmittel,
zentrales Anticholinergikum.

Biphalangie
"Zweigliedrigkeit" der Finger bzw. Zehen. Beim Menschen als physiolog.
Zustand nur an Daumen u. Großzehe (evtl. auch als - normale
Reduktionsform - an Kleinzehe); vgl. =>Brachyphalangie.

biphasisch
mit 2 Phasen; z.B. Genitalzyklus der geschlechtsreifen Frau mit =>
Proliferations- u. =>Sekretionsphase (vgl. =>anovulatorisch).
engl.: biphasic.

Biphenyle, polychlorierte
Fgb.: toxik
=>PCB.
engl.: polychlorinated biphenyls.

Biphosphonate
=>Diphosphonate.

bipolar(is)
(latein.) zweipolig, an 2 Polen, mit 2 polaren Ausprägungen; z.B. bip.
Sexualität (=>Bisexualität); =>Bipolarzelle.

Bipolarzelle
Syn.: Neuronum bipolare
Fgb.: histol
Nervenzelle mit 2 getrennt (polar) abgehenden Fortsätzen, z.B. in den
Ganglien des Innenohrs u. in der Netzhaut die "Bipolare" des =>Stratum
nucleare internum =>rezeptives Feld). - =>Nervenzelle, pseudounipolare.
engl.: bipolar cell; bipolar neuron.

Birch-Hirschfeld* Ad/ap/to/meter
Biogr.: Arthur B.-H., 1871-1945, Augenarzt, Königsberg
Photometer zur Prüfung der Dunkeladaptation anhand des Lichtminimums,
das nach Adaptation zur Erkennung einer 5-Punkt-Sehprobe ausreicht.

Bircher-Benner* Diät
Biogr.: Maximilian Oskar B.-B., 1867-1939, schweizer. Arzt
kochsalzfreie, =>laktovegetabile Normalkost, die je zur Hälfte aus Koch- u.
Rohkost besteht u. das B.-B.* Müsli einschließt (aus eingeweichten
Haferflocken, Zitronensaft, gesüßter Kondensmilch oder Honig u. Sahne,
geriebenen Äpfeln, Nüssen oder anderem Obst).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bird* Re/spirator
Fgb.: anästh
druckgesteuertes Beatmungsgerät, zur intermittierend positiven =>
Druckbeatmung.
engl.: Bird's ventilator.

Bird's-nest-Filter
Syn.: BN-Filter
ein Vogelnest-artiger =>Kavafilter zur Lungenembolie-Prophylaxe; besteht
aus einem Netzwerk vorgeformter Drähte als Auffangbehälter für Emboli;
geringe Komplikationsrate.

Birnberg* Schleife
Fgb.: gyn
zusammenfaltbares Kunststoff-Intrauterinpessar in 8-Form.
engl.: Birnberg's bow.

bis...
(latein.) Wortteil "zweifach", "doppelt" (=>bi-, di-).
bis in die
latein. Rezepturanweisung "2mal täglich".

Bisacodyl
ein antiabsorptiv u. sekretagog wirkendes Laxans.

Bi(s)albuminämie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0197.bmp")
eine zweigipflige Albuminfraktion bei der =>Eiweißelektrophorese; meist
genetisch bedingt, folgt einem autosomal kodominanten Erbgang (=>
Kodominanz).
Bischoff* Plastik
Biogr.: Peter F. B., 1904-1976, Urologe, Hamburg
1)Verkleinerung eines Megaureters durch Längsresektion (z.T. lineär, unter
Schonung periureteralen Gewebes).
2)asymmetr. Nierenbeckenresektion bei Nierenbeckenerweiterung mit
Ureterabgangsstenose infolge hohen Ureterabgangs; evtl. kombiniert mit
unterer Nierenpolresektion.
engl.: Bischoff's plasty.

Bisegmentierung
Fgb.: hämat
Unterteilung der Granulozytenkerne in 2 Segmente, z.B. physiologisch bei
eosinophilen Granulozyten, pathologisch bei der Pelger*-Huet* Anomalie (u.
"Pseudo-Pelger-Formen" der Leukose).
engl.: bisegmentation.

Bisexualität
1)bipolare Sexualität; die Zweigeschlechtigkeit, d.h. die Unterschiedlichkeit
der Einzelindividuen einer Art bezüglich des =>Genotypus; vgl. =>
Intersexualität.
engl.: bisexuality.
2)Zweigeschlechtlichkeit: psych das - bis zum Abschluß der Pubertät
physiologische - Nebeneinanderstehen hetero- u. homosexueller Triebe.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

bisexuell
zweigeschlechtig bzw. -geschlechtlich (=>Bisexualität).

Bishop*-Koop* Operation
Fgb.: chir
eine Standard-Op. bei Mekoniumileus; Resektion des maximal überdehnten,
mekoniumgefüllten unteren Ileums unter Erhalt des Teils vor der Bauhin*
Klappe, der durch Bildung einer äußeren Bauchfistel (Enterostoma) in die
Bauchdecke eingenäht wird (u. der tägl. Spülbehandlung dient); die
Darmkontinuität wird durch End-zu-Seit-Anastomose zwischen dem
zuführenden Dünndarmschlingenschenkel u. dem Ileum terminale hergestellt.

Biskrabeule
=>Hautleishmaniase in Algerien.

Biskuitform
1)die Normalform des Erythrozyten in der Seitenansicht im strömenden Blut.
2)eine Kristallform des kohlensauren Calciums im Harnsediment.
Bismutismus, Bismutose
Wismutvergiftung.
engl.: bismutism; bismutosis.

Bismutum
Abk.: Bi
Fgb.: chem
das metallische Element =>Wismut.
engl.: bismuth.
B. oxyjodogallicum
Wismuthydroxyjodidgallat; ein unlösl. Antiseptikum u. Adstringens.
B. subcarbonicum
basisches Wismutcarbonat; ein weißes unlösl. Pulver; Antacidum, Magen-
Darm-Adstringens, Röntgenkontrastmittel.
engl.: b. subcarbonate.
B. subgallicum
basisches Wismutgallat; unlösl. Antazidum, externes Antiseptikum u.
Adstringens.
engl.: b. subgallate.
B. subnitricum
basisches Wismutnitrat; äußerliches Antiseptikum, orales Adstringens,
Röntgenkontrastmittel; ferner in Sommersprossencremes.
engl.: b. subnitrate.

bisphärisch
mit beidseitiger sphärischer Krümmung.
engl.: bispherical.

Biß
Fgb.: dent
das Zusammentreffen der Ober- u. Unterkieferzähne. Abweichungen von der
Normalbißlage werden nach Ursache u./oder Form beschrieben (pathol.
Bißlage, z.B. Distalbiß, Mesialbiß). - Als geschlossener B. zeichnet er sich
durch weitgehenden Kontakt der meisten Zahnberührungsflächen aus,
während bei Bißanomalien ein Schlußbißkontakt nur bestimmter
Zahngruppen besteht, z.B. bei der vertikalen Anomalie ("offener B.") ein
Kontaktmangel im Front- oder Seitenzahngebiet, bei der vertikalen (u.
sagittalen) Bißanomalie ("tiefer B.") ein Kontaktmangel im Vorder- oder
Seitenzahnbereich infolge zu tiefen Zusammenbisses (Deckbiß, d.h. frontaler
Überbiß mit Vorragen der Oberkieferfrontzähne um > 2-3 mm).
engl.: (occlusion) bite.

Bißverletzung
kombinierte Riß-Quetsch-Wunde (evtl. aber Abbißwunde) durch Tier- oder
Menschenbiß; gilt immer als potentiell infiziert u. als mit Tetanus-, evtl. sogar
mit Tollwutgefahr belastet.
engl.: bite injury.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Bistouri
(französ.) langes, schmales, lanzenart. Skalpell mit auswechselbarer Klinge.
engl.: bistoury.

bitemporal(is)
beide Schläfen(seiten) betreffend.

Bitot* Flecke
Biogr.: Pierre A. B., 1822-1888, Arzt, Bordeaux
weißliche, eingetrocknet erscheinende Flecke im Lidspaltenbereich der
Conjunctiva bulbi; Frühsymptom des Vitamin-A-Mangels.
engl.: Bitot's spots.

bitrochantär, -ter
beide Trochanteren betreffend.

bitter
eine der 4 Grundempfindungs- bzw. Reizqualitäten der Sinnesmodalität
"Geschmackssinn"; die Wahrnehmung erfolgt über Rezeptoren des Nervus
glossopharyngeus (am Zungengrund); bei Läsion der Chorda tympani ist
diese Qualität evtl. isoliert erhalten. Prüfung erfolgt mit =>Bitterstoffen.
engl.: bitter.

Bittersalz
Fgb.: pharm
=>Magnesium sulfuricum.
engl.: magnesium sulfate.

Bitterstoffe
intensiv =>bitter schmeckende Substanzen, z.B. Chinin, Coffein, Strychnin,
Nicotin, Pikrinsäure, Humulon, Lupulon (des Hopfens), Gentiopikrin (des
Enzians). Sie regen die Sekretion von Speichel u. Magensaft an; Anw. - als
"Amara" - bei Anorexie, Dyspepsie sowie zur Geschmacksprüfung.
engl.: bitter substances.

Bitterwässer
Magnesiumsulfat-Wässer mit einer Gesamtmineralisation > 1 g/kg Wasser,
wobei Mg als Kation u. Sulfat als Anion vorherrschen. Anw. als Trinkkur bei
Erkrankungen der Verdauungsorgane u. bei Stoffwechselstörungen.
Biuret
Amid der Allophansäure, das beim trockenen Erhitzen von Harnstoff (aus
jeweils 2 Molekülen) entsteht. Es ergibt mit alkalischer Kupfersulfat-Lösung
eine blauviolette Komplexverbindung ().
engl.: biuret; carbamyl urea.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Biuretreaktion
Nachweisreaktion für Säureamid (z.B. Proteine u. deren Abbaustufen,
Diamide, synthet. Polypeptide, Histidin, Urobilin, Porphobilinogen). Der durch
Kalilauge alkalisch gemachten Proben-Lsg. wird eine wäßr. Lösung von
kristallinem Kupfersulfat mit Kaliumnatriumtartrat u. Ätznatron zugesetzt, die
mit den genannten Substanzen eine komplexe Kupferverbindung bildet, aus
der bei Anwesenheit von Albuminen eine blauviolette, bei Peptonen eine
rosarote Verfärbung der wäßr. Probe resultiert.
engl.: biuret test.

Bivalent
Fgb.: genet
der Paarungsverband zweier homologer Chromosomen eines diploiden
Organismus in der =>Meiose.
engl.: bivalent.

bivalent
Fgb.: chem
bindungsfähig für 2 H-Atome (oder entsprechende Äquivalenzen); serol mit
zwei Bindungsstellen ausgestattet, z.B. =>Antikörper.
engl.: bivalent; divalent.

Bizeps
Kurzbez. des =>Musculus biceps.
engl.: biceps.

Bizeps-femoris-Reflex
Kontraktion (u. Sehnenanspannung) des M. biceps femoris auf Beklopfen
seines Ansatzes am Fibulaköpfchen; ein Eigenreflex (über L5-S2).
engl.: biceps femoris reflex.

Bizeps(sehnen)reflex
Abk.: BSR
Fgb.: neur
die - evtl. zu Unterarmbeugung führende - Kontraktion des Armbizeps (über
C5-C6) auf Beklopfen seiner Sehne; ein - über den Nervus musculocutaneus
ablaufender - physiologischer Eigenreflex, der bei Pyramidenbahnläsionen
gesteigert, bei Störung im peripheren Neuron abgeschwächt bis aufgehoben
ist.
engl.: biceps reflex.

bizyklisch
Fgb.: chem
aus 2 kondensierten Ringen (mit einem oder mehreren gemeinsamen
Ringgliedern) aufgebaut; vgl. =>Ringverbindung.
engl.: bicyclic.

Bjerrum*
Biogr.: Jannik B., 1829-1892, Augenarzt, Kopenhagen
Schirm, Skotometer
Fgb.: ophth
=>Perimeter für die Kampimetrie als den ältesten objektiven Skotom-
Nachweis. Eine schwarze Tuchfläche (mit Gradeinteilung u. meridionaler
Unterteilung) mit einem zentralen, weißen - einäugig aus 1-2 m Entfernung
zu fixierenden - Fixationspunkt u. mit verstellbaren Weiß- oder Farbmarken.
engl.: tangent screen, Bjerrum's screen.
B.* Zeichen
Biogr.: Jannik Petersen B., 1851-1920, Augenarzt, Kopenhagen
bogenförmiges, vom blinden Fleck ausgehendes Skotom (infolge eines
Ausfalls in der Nervenfaserschicht der Retina) als Frühsymptom des chron.
Glaukoms.
engl.: B.'s scotoma.

Björk* Oxy/genator
Fgb.: kard
Modell eines =>Scheibenoxygenators.
engl.: Björk' oxygenator.
B.*-Shiley* Prothese
künstliche =>Herzklappenprothese mit beweglich in einem Ring befestigter
Verschlußplatte.
engl.: B.-Shiley prosthesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Björnstad* Syndrom
(1965) eine angeborene erbliche Innenohrschwerhörigkeit mit Haaranomalien
(Pili torti).
engl.: Björnstad's syndrome.

BK:
=>Berufskrankheit.

BKG:
=>Ballistokardiogramm.
engl.: BCG.

BK-mole-Syndrom
=>Nävuszellnävussyndrom, hereditäres, dysplastisches.

BKS:
=> Blutkörperchensenkung(sgeschwindigkeit).
engl.: ESR (= erythrocyte sedimentation rate).

Bkt.
=>Bakterium.
engl.: Bact.

BKVO:
Berufskrankheitenverordnung.

Blackfan*-Josephs*-Diamond* An/ämie
=>Diamond*-Blackfan*.
engl.: anemia of Blackfan and Diamond.

Blackout
(engl.)
1)beim Fliegen als Folge der Einwirkung hoher G(ravitations)-Kräfte in
Richtung Kopf - Fuß auftretende Sehstörung; zunächst als "Grauwerden"
(Grey-out), dann "Schwarzwerden" des Gesichtsfeldes (Amaurosis fugax)
durch Blut- u. Sauerstoffverarmung der Netzhaut (infolge Absackens des
Blutes in die Gließmaßen). - Die gleiche Bez. tragen klinisch auch analoge
Zustände, wie sie bei einem plötzlichen Ausfall der Hirntätigkeit (EEG: Verlust
der α-Wellen) auftreten. - vgl. =>Red-out.
2)
Fgb.: psych
plötzliches Versagen sprachlicher u. kognitiver Leistungen in emotionalen
Spannungszuständen (z.B. Vortrag).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Blähkaverne
durch erhöhten Innendruck (Ventileffekt am Ableitungsbronchus)
"ballonierte" tbk. Lungenkaverne (oft als "gereinigte B." nach
Tuberculostatica-Medikation); sie widersteht evtl. der Kollapstherapie.
engl.: ballooning cavern.

Blähung
=>Flatus, =>Meteorismus.

Bläschen
=>Vesicula; =>Vesikel.
engl.: vesicle.

Bläschenatmen
vesikuläres =>Atmen.
engl.: vesicular breathing.

Bläschenausschlag
=>Herpes.
engl.: herpes.

Bläschendrüse
=>Vesicula seminalis.

Bläschenfollikel
Fgb.: anat
der =>Folliculus ovaricus tertiarius (vesiculosus).

Bläschenkrankheit
Fgb.: derm
Bläschenausschlag, verursacht durch einen best. Margarine-Emulgator; teils
als Erythema infectiosum, teils als toxisches Exanthem mit Aussehen des
Erythema exsudativum multiforme.
engl.: margarine disease.

Bläschenoxygenator
(Walton C. Lillehei) Oxygenator für Herz-Lungen-Maschine, in dem das Blut
mit kleinsten Sauerstoffbläschen beschickt wird.
engl.: bubble oxygenator.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blaesitas
Fgb.: laryng
=>Sigmatismus.

Blässe
Fehlen des normalen Hautkolorits infolge Mangeldurchblutung, Anämie oder
Pigmentmangels.
engl.: pallor; paleness.
B., periorale
das =>Mund-Kinn-Dreieck als Scharlach-Symptom.

Blässe-Hyperthermie-Syndrom
Fgb.: päd
(Ombrédanne) =>Hyperpyrexie.
engl.: infantile pallor-hyperthermia syndrome.

Blättchentest
Fgb.: bakt
Agar-Diffusionstest zur orientierenden Bestimmung der Antibiotika-Resistenz
von Krankheitserregern (=>Antibiogramm) anhand der Hemmhofbildungen,
die sich um Antibiotika-getränkte Filterpapierblättchen in einer Bakterienkultur
aus infektiösem Patientenmaterial bilden. - Analog auch Nachweis bzw.
Prüfung von Immunkörpern, Vitaminen etc.

Blair* Operation
Biogr.: Vilray Papin B., 1871-1955, Chirurg, St. Louis
(1937) dreizeitige plastische Korrektur der skrotalen Hypospadie; Streckung
des Penis durch Exzision der krümmungsbedingenden "Chorda",
Harnröhrenneubildung (über einem Katheter) aus Präputial- u.
Penisschafthaut (u. Deckung des Entnahmebettes durch einen gestielten
Hodensack-Hautlappen), Fistelverschluß. - Gleiches Prinzip auch bei =>
Epispadie.
engl.: Blair's operation.

Blakemore*
Biogr.: Arthur Hendley B., geb. 1897, Chirurg, New York
Operation
1)"intrasakkuläre" Elektrokoagulation des (Aorten-)Aneurysmas durch
Beschicken einer in das Aneurysma eingebrachten Drahttamponade mit
galvan. Strom ("warmes Wiring").
2)nahtlose Interposition eines freien Venentransplantats zwischen
Arterienstümpfe mit Hilfe von 2 miteinzupflanzenden (einzubindenden)
Vitalliumringen.
B.*-Sengstaken* Sonde
dreiläufige Doppelballonsonde zum Einlegen in die Speiseröhre u. den
oberen Magenteil mit dem Ziel der Kompression blutender Ösophagusvarizen
durch den oberen, längl. Ballon. Der untere, kleinere u. runde Ballon - mit Luft
oder zu Kontrollzwecken mit wäßrigem Röntgenkontrastmittel gefüllt u. an die
untere Ösophagusöffnung herangezogen - dient der Sondenfixierung
unterhalb der Kardia. Der ballonfreie 3. Sondenkanal dient der Absaugung
von Mageninhalt, zur Nahrungszufuhr.
engl.: Blakemore-Sengstaken tube.
Blalock*
Biogr.: Alfred B., 1899-1964, Chirurg, Baltimore
Klemme
Schraubenklemme mit 2 winkelig herausstehenden, leicht U-förmigen,
gegeneinander verschiebbaren Maulteilen zum zeitweiligen Abklemmen
großer Gefäße, z.B. als Pulmonalisklemme.
engl.: Blalock's clamp.
B.* Naht
fortlaufende, atraumatische Intima-evertierende Matratzennaht als typische
=>Gefäßnaht bei der End-zu-End-Anastomose großer Gefäße (zuerst -
zwischen 2 Haltenähten - die Hinterwandnaht von der Lichtung des
eröffneten Gefäßes).
engl.: B.'s suture.
B.* Operation
1)B.*-Taussig* Anastomose:(1944) "künstlicher Ductus arteriosus Botalli" bei
Fallot* Tetralogie durch End-zu-Seit-Anastomosierung der Arteria subclavia
mit einem Lungenarterienast jenseits der Pulmonalstenose. - Modifiziert, als
"Blalock II", durch End-zu-End-Anastomose der Subklavia mit dem eröffneten
peripheren Stumpf des in der Stenose ligierten Pulmonalis-Stammes.
engl.: B.-Taussig operation.
2)B.*-Park* Op.:Umgehung einer ausgedehnten Aortenisthmusstenose durch
End-zu-End-Anastomosierung des peripheren, normallumigen
Aortenstumpfes (nach Aortenligatur in der Stenose) mit dem proximalen u.
nach unten gekippten Teil der in Pleurakuppenhöhe durchtrennten li.
Subklavia (die prästenotisch gut mit Blut beschickt ist).
engl.: B.-Park operation.

bland
mild, reizlos, nicht infiziert.

Bland*-White*-Garland*
Biogr.: Edward Franklin B., geb. 1901, Paul Dudley W., 1886-1973, Hugh G.,
amerikanische Kardiologen
Syndrom
eine Koronararterienanomalie (Ursprung der li. A. coronaria aus der li. A.
pulmonalis) mit Myokardschädigung bereits in den ersten Monaten nach der
Geburt durch Myokardanoxie als Folge des Entzuges arterialisierten Blutes
aus dem Koronarkreislauf in die Lunge ("Steal-Effekt" durch
Blutströmungsumkehr im Zusammenhang mit der nachgeburtlichen
Entwicklung des Niederdruckniveaus im Lungenkreislaufgebiet). Symptome:
Tachypnoe, Husten, Lippenzyanose, pektanginöse Beschwerden,
Herzerweiterung u. -hypertrophie (v.a. li.), Gedeihstörung; EKG: obligate T-
Inversion; letaler Ausgang.
engl.: Bland-White-Garland syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Blandin*-Nuhn* Drüse
Biogr.: Philippe Frédéric B., 1798-1849, Anatom, Chirurg, Paris
=>Glandula lingualis anterior; =>Nuhn* Zyste.

Blase
1)
Fgb.: derm
=>Bulla.
engl.: blister; bulla.
2)
Fgb.: anat
Kurzbez. der Harnblase (=>Vesica urinaria; =>Zysto...), i.w.S. auch der =>
Gallen-, =>Fruchtblase.
engl.: bladder.
B., aganglionäre
Fgb.: urol
=>Megaureter-Megazystis-Syndrom.
engl.: aganglionic b.
B., atonische
Fgb.: urol
=>Blasenatonie.
engl.: atonic b.
B., automatische, reflexaktive B.
=>Blasenautomatie.
B., autonome
=>Blasenautonomie.
B., hypertone
Harnblase mit evtl. hochgradig (= spastische B.) gesteigertem
Spannungszustand der Wandmuskulatur auf konstitutioneller oder
funktioneller Grundlage; =>Zystospasmie, =>Reizblase. Symptome:
Pollakisurie, evtl. Enuresis.
B., neurogene
=>Blasenatonie.
engl.: neurogenic b.

Blasenachalasie
schmerzhafte Entleerungsstörung der Harnblase infolge unzureichender
Eröffnung des Blasenmundes; als neurogene bei Multipler Sklerose,
Querschnittslähmung, als mechanische B. z.B. bei Prostatahypertrophie.
engl.: bladder achalasia.

Blasenapraxie
unkontrollierbare Harnblasenentleerung (u. Stuhlinkontinenz) bei
Frontalhirnprozessen.
engl.: bladder apraxia; apraxia of micturition.

Blasenatonie
Minderung bis Aufhebung des Spannungszustandes der
Harnblasenmuskulatur; als angeborene B. (bei =>Megaureter-Megazystis-
Syndrom) oder als erworbene B., u. zwar als neurogene B. (bei motorischer
Lähmung, z.B. bei spinalem Schock, Poliomyelitis, nach Schädigung der
Hinterstrangbahn bzw. der hinteren Spinalwurzeln wie z.B. bei Tabes
dorsalis, Syringomyelie; der funktionelle Endzustand ist eine "neurogene
Überlaufblase"), als myogene B. (infolge Überdehnung, u.U. als
"Papierblase", durch mechanische Abflußbehinderung, z.B. bei
"Prostatahypertrophie"; mit Überdehnungsschmerz u. Harndrang verbunden)
oder als neuromyogene B. (nach Degeneration der Ganglienzellen der
Blasenwand; z.B. bei Tabes; Symptome: spärliche Miktion u.
Restharnzunahme; patholog. Endzustand ist eine wanddegenerierte
"Beutelblase").
engl.: bladder atony.

Blasenatrophie
Muskelatrophie der Harnblase durch chronische Überdehnung; extrem als
"Papierblase" im Endzustand der myogenen =>Blasenatonie.
engl.: bladder atrophy.

Blasenausschlag
großblasiger Hautausschlag (=>Bulla).
engl.: blistering eruption; bullous eruption.

Blasenautomatie
"Rückenmarksblase" infolge Ausfallen der Großhirn-gesteuerten willkürlichen
Entleerungsfunktion (= obere Blasenlähmung) bei Querschnittsverletzung des
Rückenmarks oberhalb des - intakt bleibenden - spinalen Reflexbogens (Th
11) u. bei Hirnverletzung, -erkrankung (sowie physiologisch beim Säugling).
Die Entleerung tritt bei einem best. - trainierbaren - Füllungszustand ein als
Folge der durch Dehnungsreiz ausgelösten Erregung des Miktionszentrums
im unteren Rückenmark u. der über den N. pelvicus erfolgenden
Detrusorkontraktion; sog. normale Querschnittsblase; mit wenig Restharn.
engl.: automatic bladder.

Blasenautonomie
Zustand bei "unterer Blasenlähmung", d.h. bei Ausfall des sakralen
parasympath. =>Blasenzentrums des Rückenmarks bzw. bei Isolierung der
Harnblase von allen nervalen Impulsen, z.B. bei Myelomeningozele,
Sakralmarkverletzung. Die Harnentleerung erfolgt (unter Beteiligung der
Bauchpresse) alle 10-20 Min. durch die von intramuralen Ganglien
ausgelösten unregelmäß. Kontraktionen einzelner Detrusorfasern; große
Restharnmenge.
engl.: bladder autonomia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blasenbilharziose
=>Schistosomiasis urogenitalis.
engl.: bladder bilharziosis; urinary schistosomiasis.

Blasendenervierung
Resektion der Blasennerven (Nervi hypogastrici, pelvici, pudendus) bzw.
sakrale Neurotomie oder Rhizotomie zur Verbesserung der
Harnblasenentleerung bei Blasenatonie oder -starre.
engl.: vesical denervation.

Blasendivertikel
angeborenes echtes u. meist enghalsiges Divertikel der - muskelschwachen -
Harnblasenwand (bevorzugt hinten seitlich, als sog. =>
Uretermündungsdivertikel). Meist mit örtlicher Harnstauung, Steinbildung u.
sekundärer Infektion (Pyurie), evtl. mit Perforation. - Ferner erworbene
Pseudodivertikel bei Entleerungsstörung (z.B. bei Prostatahypertrophie).
engl.: vesical diverticulum.

Blasendreieck
Fgb.: anat
=>Trigonum vesicae.
engl.: trigone of bladder.

Blasendruckmessung
Fgb.: urol
=>Zystotonometrie.
engl.: cystomanometry.

Blasenekstrophie, -exstrophie
Defektfehlbildung der Harnblase als Teilbild der Bauchdeckenspalte. Als
totale B. mit offen ausgebreitetem Blasenteil (u. ausgestülpten Rändern)
oberhalb der Symphyse u. mit begleitender Fehlbildung der
Geschlechtsorgane (u. zwar als Klitorisspalte, Dammverkürzung, evtl. auch
Harnröhren- u. Scheidenaplasie bzw. Kryptorchismus) sowie mit
fortbestehender =>Kloake, Atresie des Afters, Spina bifida, Fehlbildungen der
Nieren u. oberen Harnwege, evtl. auch mit sagittaler Spalte, Spaltbecken. Als
partielle B. oft nur als Blasenspalte. - Komplikationen: Entzündung,
Schleimhautgeschwüre, Infektion des ob. Harntraktes, Urinekzem, evtl.
Karzinom.
engl.: bladder exstrophy.

Blasenektopie
angeborene Vorverlagerung der geschlossenen Harnblase durch klaffende
Bauchdecken.
engl.: vesical ectopy.
Blasenemphysem
Gasansammlung in der Harnblasenwand bei der emphysematösen =>
Zystitis.
engl.: bladder emphysema.

Blasenentleerung
=>Miktion; =>Blasenpunktion, =>Katheterismus.
engl.: bladder emptying; miction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Blasenentzündung
=>Zystitis.
engl.: cystitis.

Blasenfehlbildung
=>Blasenekstrophie, -ektopie, Doppelblase, Urachusfistel =>Vesica urinaria).

Blasenfistel
F. zwischen der Harnblase u. Nachbarorganen (= innere B.) oder der
Körperoberfläche (= äußere B.). Entweder als angeborene B. (bei
Blasenexstrophie, persistierendem =>Urachus) oder als erworbene B.
(infolge Verletzung, als Op.folge, infolge Tumor-, Abszeßperforation).
engl.: vesicular fistula.
B., künstliche
eine operative B. bei Harnentleerungsstörungen, allg. als Trokarfistel mit
eingelegtem (Dauer-)Katheter; =>Blasenpunktion, Sectio alta.
engl.: artificial v. f. artificial cystostomy.

Blasenfrühreaktion
etwa in der 3. Behandlungswoche einer gynäkologischen Strahlentherapie
(nach ca. 3000 R) auftretende schmerzhafte, meist rückbildungsfähige
Zystitis ("Strahlenzystitis").
engl.: early bladder reaction; acute radiation cystitis.

Blasengalle
die in der Gallenblase angesammelte u. konzentrierte, dunkle Lebergalle als
ständig bereite Reserve für die bedarfsgerechte reflektorische Ausschüttung
in den Zwölffingerdarm; wird bei der Duodenalsondierung als "B-Galle"
gewonnen.
engl.: B-bile.

Blasengeschwür
Fgb.: urol
Schleimhautgeschwür bei Zystitis; meist Ulcus simplex (=>Hunner*
Geschwür).
engl.: vesical ulcer.

Blasenhals
der Übergang der Harnblase in die hintere Harnröhre; beim Mann die als
"Blasenlänge" meßbare Pars prostatica urethrae, bei der Frau der
Schließmuskelabschnitt.
engl.: bladder neck.

Blasenhalssklerose
Fgb.: urol
Fibrose u. Starre des =>Blasenhalses, z.B. infolge chronischer Prostatitis.
Führt zu Entleerungsstörung mit Harndrang; korrigierbar z.B. durch
Elektroresektion mittels speziellen Urethrozystoskops (= "Blasenhalsgerät"). -
=>Marion* Syndrom.
engl.: sclerosis of the bladder neck.

Blasenhalsstarre
Fgb.: urol
abflußbehindernde Elastizitätsminderung des Blasenhalses, z.B. bei
Blasenhalssklerose.
engl.: bladder neck rigidity.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blasenhalsstenose
Fgb.: urol
abflußbehindernde Einengung des =>Blasenhalses, z.B. durch
Urethralklappen, =>Blasenhalssklerose mit Bildung einer queren =>Barre, bei
Frauen als Striktur, Tumorstenose.
engl.: stenosis of the bladder neck.

Blasenhalssuspension
Operationsverfahren zur Verkleinerung des Zystourethralwinkels der Frau.
Anw. zur Behebung der weiblichen Harninkontinenz; z.B. =>Marshall*-
Marchetti* Operation, =>Schlingenoperation.

Blasenhernie
Syn.: Hernia vesicalis
der teilweise - extra-, para- oder intraperitoneale - Durchtritt (Herniation)
eines Harnblasenwandteils durch eine Bruchpforte (z.B. Leisten-,
Schenkelkanal, Damm); vgl. =>Zystozele.
engl.: bladder hernia; vesicular hernia.
Blaseninkontinenz
=>Harninkontinenz.

Blaseninstillation
das Einbringen flüssiger Heilmittel in die Harnblase mittels Einweg-
Instillationsbehälter (notfalls auch mittels Katheter oder Harnröhrenspritze).
engl.: bladder instillation.

Blasenkapazität
das Fassungsvermögen der Harnblase (beim Erwachsenen 250-400[-800]
ml); =>Schrumpfblase, Ischuria paradoxa, Zystometrie.
engl.: vesical capacity; bladder capacity.

Blasenkarzinom
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0201_1.bmp")
das primäre, v.a. durch örtliche Einwirkung von Karzinogenen entstandene
=>Karzinom der Harnblasenwand als breitbasig papilläre oder als nicht-
papilläre Geschwulst (oft als Zottenkrebs, d.h. als maligne entartetes
Blasenpapillom) oder als solide, knotenförmige oder infiltrierende, frühzeitig
zerfallende Geschwulst; v.a. als Urothel-Ca. (unterschiedlicher
Differenzierung, G1-G3), selten als Plattenepithelkrebs oder als Adeno-Ca.
Symptome: Zystitis, Hämaturie. Behandlung: Elektroresektion, Teilresektion
oder Exstirpation (vgl. =>Zystektomie), Strahlentherapie.
engl.: carcinoma of the bladder; bladder cancer.

Blasenkatheter
starrer Metall-, Glas-, (elastischer) Seidengespinst-, Gummi- oder
Kunststoffkatheter (auch als Einweg-K.) für Harnblasenkatheterismus.
Modelle z.B. nach Nélaton, Mercier, Tiemann, Boeminghaus, Staehler,
Malecot, Pezzer, Casper; => Ballon-, =>Dauerkatheter.
engl.: bladder catheter.

Blasenkrise
Fgb.: neur
anfallsartige Harnblasenschmerzen mit Harndrang u. schmerzhaftem
Harnabgang, evtl. auch mit Durchfällen (Blasen-Mastdarm-Krise); u.a. bei
Tabes dorsalis u. best. Infektionskrankheiten.
engl.: bladder spasms; pain crisis of bladder.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Blasenlähmung
vollständige oder teilweise Lähmung der Harnblasenmuskulatur, meist als
Folge einer Rückenmarkschädigung; =>Blasenatonie, -automatie, -
autonomie.
engl.: vesical paralysis.

Blasenmole
Syn.: Mola hydatidosa
Fgb.: gyn
Entartung der Plazenta i.S. einer Fehlbildung der Chorionzotten. Ursache
sind vermutlich Störungen der Zottengefäßbildung infolge Fruchttod oder
Störung der Blastozystenentwicklung mit pathol. Proliferation des =>
Trophoblasten. Es besteht Übergröße der Plazenta mit Zotten aus
traubenförmig angeordneten wasserklaren Blasen (histol hydropische
Quellung des Zottenstromas, Epithelwucherung, =>Anaplasien); die Zotten
dringen evtl. kontinuierlich bis ins Myometrium vor, bilden gelegentlich sogar
Metastasen (= destruierende B. = maligne B. = Chorioadenoma destruens =
Mola hydatidosa intravenosa s. accreta; =>Chorionepitheliosis interna); vgl.
=> Fleisch-, Blutmole. Symptome: blutig-wäßriger Ausfluß mit Abgang von
Blasen; Weichheit u. Übergröße (bezogen auf die Schwangerschaftsdauer)
des Uterus; evtl. gesteigerte Choriongonadotropin-Aktivität. - Evtl. nur als
partielle B., bei der es - im Gegensatz zum Fruchttod bei totaler B. - zum
Frühabort, u.U. aber zur Fruchtausreifung kommt. Erfordert - vorsichtige -
digitale Ausräumung oder Kürettage (bei Residuen Gefahr des
Chorionepithelioms) u. laufende Nachkontrolle anhand der
Gonadotropinwerte.
engl.: hydatidiform mole.

Blasenpapillom
zottig-papilläre Geschwulst der Harnblasenschleimhaut mit einem maximal
sechs Zellreihen dicken Epithel (bei mehr als sieben Zellreihen = G1-
Urothelkarzinom) mit Rezidivneigung; Symptome: Hämaturie, Dysurie, evtl.
Harnstauung. - vgl. =>Blasenpapillomatose.
engl.: bladder papilloma.

Blasenpapillomatose
Bildung zahlreicher breitbasiger, strauch- u. rasenartig wachsender
Fibroepitheliome der Harnblase (vgl. =>Blasenpapillom); große
Rezidivneigung; gilt als Übergangsform zum =>Blasenkarzinom.
engl.: bladder papillomatosis.

Blasenplastik
Fgb.: urol
=>Dünndarm- u. =>Dickdarmblase; =>Conduit, =>Ureterozysto(neo)stomie, -
ileozystoplastik.
engl.: bladder reconstruction; cystoplasty.

Blasenpunktion
Punktion der Harnblase (mittels Kanüle oder Trokart) oberhalb der Symphyse
als Palliativmaßnahme bei Harnverhaltungen; vgl. =>Blasenfistel.
engl.: puncture of the bladder; paracentesis vesicae.

Blasenreflex
der vegetative, durch Hirnzentren kontrollierte Reflex, der zur
Harnblasenentleerung führt; der Reflexbogen besteht aus afferenten
Nervenfasern intramuraler Rezeptoren, dem zugehör. spinalen =>
Blasenzentrum u. dessen efferenten parasympath. Neuronen.
engl.: bladder reflex; vesical reflex.

Blasenruptur
Einriß der Harnblasenwand, gefolgt von Harnaustritt in die freie Bauchhöhle
bzw. ins Beckenbindegewebe; z.B. nach Bauchquetschung, bei
Beckenfraktur, Blaseninfarkt, nekrotisierender Divertikulitis. Symptome:
Schock, schmerzhafter Harndrang, Hämaturie, evtl. Urinphlegmone.
engl.: vesical rupture.

Blasen-Scheidenfistel
Fgb.: gyn
innere - zu Harninkontinenz führende - =>Blasenfistel zwischen Harnblase u.
Vagina; als Strahlenschaden, infolge Verletzung (einschl. Op.), Tumorzerfall,
Abszeßperforation, pessarbedingter Drucknekrose. Hauptsymptom:
Harninkontinenz.
engl.: vesicovaginal fistula.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blasenschließmuskel
=>Musculus sphincter vesicae; =>M. sph. urethrae.
engl.: bladder sphincter.

Blasenschnitt
Syn.: Zystotomie
Fgb.: urol
operative Eröffnung der Harnblase, z.B. durch einen suprapub., oberhalb der
Symphyse gelegten Längs- (=>Sectio alta) oder Querschnitt; =>
Blasensteinschnitt.
engl.: cystotomy.

Blasenspätreaktion
Fgb.: radiol
bullöses Ödem u. Geschwürsbildungen der Harnblase als späte (nach 1-2
Jahren) zweite Reaktion auf eine - meist gynäkolog. - hochdosierte
Strahlentherapie im Beckenbereich; vgl. =>Blasenfrühreaktion.
engl.: late bladder reaction.
Blasenspalte
Fgb.: urol
die =>Blasenekstrophie einschl. verschiedenartiger Fissuren als deren
Minusvarianten.
engl.: schistocystis.

Blasenspiegelung
=>Zystoskopie.
engl.: cystoscopy.

Blasensprengung
Fgb.: geburtsh
die Eröffnung der Fruchtblase während der Wehe (möglichst unter
gleichzeitigem Fixieren des vorangehenden Teiles) als Maßnahme zur
Geburtseinleitung, -beschleunigung u. vor einem erforderlichen intrauterinen
Eingriff; erfolgt von der Scheide aus (mittels kornzangenartigen Blasenöffners
als tiefe B. am unteren Eipol, als hohe B. oberhalb des Isthmus uteri mittels
Drew*-Smythe* Katheter).
engl.: amniotomy.

Blasensprung
Fgb.: geburtsh
der spontane, zu Abgang von Fruchtwasser führende Einriß der =>
Fruchtblase; normal als rechtzeitiger ->B.
engl.: rupture of fetal membranes.
B., doppelter
=>tiefer ->B.
engl.: double r.
B., falscher
der vorübergehende, wieder verklebende Einriß nur des Chorions, verbunden
mit Abgang geringer Fruchtwassermengen trotz erhaltener Fruchtblase.
B., frühzeitiger
B. zwischen Wehenbeginn u. der vollständigen Muttermunderöffnung
(mindestens 20 Min. vor Beginn der Preßwehen).
engl.: premature r.
B., hoher
B. oberhalb des Berührungsgürtels des vorangehenden Teiles (meist bei
Fehlen einer =>Vorblase), u. zwar mit nur geringem, aber stetigem
Fruchtwasserabgang (kaum Gefahr der Keimaszension).
engl.: high r.
B., rechtzeitiger
B. zwischen Ende der Eröffnungs- u. Anfang der Austreibungsperiode
(Minuten vor bis nach Beginn der Preßwehen).
engl.: r. at time.
B., tiefer
B. am unteren Eipol (u. evtl. dem hohen folgend = doppelter B.).
engl.: low r.
B., unzeitiger
B. vor Wehenbeginn (v.a. bei "pathologischen" Geburtsverläufen); ist - v.a.
bei spät nachfolgendem Wehenbeginn - mit erhöhter Infektionsgefahr
verbunden.
engl.: prelabor r.
B., verzögerter
der erst während der Austreibungsperiode erfolgende B. (bei abnorm dicken
Eihäuten oder mangelnder Abdichtung der Vorblase); wirkt sich evtl.
geburtsverzögernd aus.
engl.: delayed r.

Blasenspülung
die mittels eines eingelegten Blasenkatheters u. einer Janet* Spritze, bei
Zystoskopie mittels Zystoskop erfolgende Spülung der Harnblase; als
Eiswasserspülung nach Prostataresektion (gegen Nachblutung).
engl.: vesicoclysis; bladder irrigation.

Blasenstarre
Elastizitätsverlust der Harnblase als Folge bindegewebiger
Wandveränderungen (Vesica fibrosa), z.B. bei den neurogenen
Blasenstörungen (=>Blasenautonomie, -automatie) u. bei chronischer
Abflußstörung. Ein Spätzustand der Aneurysma-, Papier-, Beutel-,
Schrumpfblase; geht mit paradoxer =>Ischurie einher.
engl.: rigidity of the bladder.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blasenstein
Harnstein im Harnblaseninneren; als primärer B. ein in der Harnblase, z.B. in
einem Blasendivertikel, entstandenes Konkrement; als sekundärer B. aus
den oberen Harnwegen stammend. Symptome: schmerzhafter Harndrang,
v.a. nach der Miktion, Dys- u. Pollakisurie, (Bewegungs-)Hämaturie.
engl.: urinary calculus; bladder stone.

Blasensteinschnitt
bereits im Altertum vom Damm aus (in "Steinschnittlage") praktizierter =>
Blasenschnitt zur Entfernung eines - "von Hand" gegen den Damm
gepreßten - Blasensteins.
engl.: cystolithectomy.

Blasentamponade
die massive Auffüllung der Harnblase mit Blut(gerinnseln) bei Blasenblutung
(z.B. bei ungenügender Eiswasserspülbehandlung nach Prostatektomie).
Symptome: schmerzhafter Harndrang, Kollaps, "akuter Bauch". Erfordert
transurethrales Absaugen, Blutstillung (Koagulation), evtl. offene
Ausräumung.
engl.: vesical tamponade.
Blasentenesmus
schmerzhafter =>Harndrang.
engl.: vesical tenesmus.

Blasentraining
das Einüben des spontanen Wasserlassens (=>Miktion) beim
Querschnittsgelähmten durch Trinkenlassen dosierter Flüssigkeitsmengen u.
Öffnen des abgeklemmten Blasenkatheters in einem bestimmten zeitl.
Rhythmus mit dem Ziel einer zunehmenden Tonisierung der
Blasenmuskulatur durch den Dehnungsreiz des Blasenharns u. damit einer
Spontanentleerung in immer größeren Abständen; =>Tidaldrainage.
engl.: bladder cycling.

Blasentuberkulose
tuberkulöse Harnblasenentzündung (Zystitis) mit Mikrohämaturie als
Teilgeschehen einer =>Urogenitaltuberkulose, d.h. meist als eine von der
Niere aus erfolgende sekundäre Organ-Tbk; beginnt häufig an den
Harnleitermündungen u. führt zur Entwicklung einer Schrumpfblase. Im Harn
sind Tbk-Erreger (Mykobakterien) nachweisbar.

Blasentumor
1)Geschwulst der Harnblasenwand, v.a. als =>Blasenpapillom u. -karzinom.
Typische örtliche Symptome sind v.a. Blasenschmerzen, Harnblutungen,
schmerzhafter Harndrang, Harnverhaltung.
engl.: vesical tumor.
2)
Fgb.: klin
Harnblasenüberfüllung mit Hochstand des Blasengrundes ("hohe Blase").
engl.: "high" vesica urinaria.

Blasenvarizen
Fgb.: urol
variköse Venenerweiterungen ("Blasenhämorrhoiden") im =>Blasenhals bei
Prostataadenom.
engl.: vesical varicosis.

Blasenvorfall
Fgb.: gyn
=>Zystozele.
engl.: cystocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Blasenwurm
Fgb.: parasitol
=>Echinococcus, =>Cysticercus, =>Coenurus.
engl.: bladder worm.

Blasenzentrum
Bezeichnung der beiden die Harnblasenentleerung steuernden
Struktureinheiten des Zentralnervensystems; als supraspinales B. außer
Teilen des =>Pons, des Mittelhirns u. Hypothalamus v.a. die parazentralen
motor. Großhirnrindenfelder Area 4 u. 6 bds. als Zentrum für die willkürliche
Miktion. Als spinales B. Bereiche im Lenden- u. Sakralteil des Rückenmarks
(Th12-L3 als Ursprungsort des sympathischen Nervus hypogastricus für die
Schließmuskulatur; S2-S4 als Ursprung der parasympathischen Nervi pelvici
für den =>Detrusor).
engl.: vesical center; vesicospinal center.

...blast
Wortteil "Keim", "junge, nicht endgültig differenzierte, sich teilend
vermehrende Zelle".

Blastem
Fgb.: histol
indifferentes Bildungsgewebe (Mesenchymverdichtung) als
Ausgangssubstrat u. Regenerationsquelle differenzierten Gewebes; z.B. das
nephrogene B. ("nephrogener Strang") als B. eines Teils der
Urnierenanlage.
engl.: blastema.

Blastenleukämie
Fgb.: hämat
akute =>Leukämie mit gehäuftem Auftreten der Leukozytenvorstufen.
engl.: blast cell leukemia.

Blastenschub
Syn.: Blastenkrise
=>Myeloblastenschub (terminaler).
engl.: blast crisis; CML-BC.

Blasto...
Wortteil "Sproß", "Keim", "Blastula".

Blastoderm, -diskus
Fgb.: embryol
die =>Keimscheibe, bestehend aus dem =>Keimschild u. dessen nicht an der
Bildung des Embryos beteiligten Außenbezirken (= embryonales bzw.
extraembryonales B.).
engl.: blastoderm.

Blastogenese
1)
Fgb.: embryol
die Keimesentwicklung; beim Menschen die Entwicklung ab der erfolgten
Befruchtung der Eizelle bis zum 1. Herzschlag (vgl. =>Blastopathie).
2)
Fgb.: bakt, virol
Vermehrung durch Knospung (=>Budding).
engl.: blastogenesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blastom(a)
Fgb.: path
echte Geschwulst (=>Neoplasma); als autochthones B. von körpereigenem
Gewebe, als heterochthones (= teratogenes) B. von einem
Zweitorganismus (Parasit; vgl. =>Duplicitas) ausgehend. - Als
dysontogenetisches B. ein auf dem Boden einer lokalen
Entwicklungsstörung sich entwickelndes B.
engl.: blastoma; blastocytoma.

blastom(at)ös
mit Merkmalen des =>Blastoms, ein Blastom betreffend.
engl.: blastomatous.

Blastomatose
Fgb.: path
Krankheit mit Bildung zahlreicher echter Geschwülste.
engl.: blastomatosis.

Blastomeren
Fgb.: embryol
die durch =>Furchung des befruchteten Eies entstandenen Furchungszellen
(Einz.: Blastomer). - Sie sind im Experiment in andere Keimbezirke oder
einen anderen Keimling verpflanzbar (= Blastomerentranslokation, -
transplantation).
engl.: blastomeres.

Blastomyces
eine Pilzgattung, die teils den anaskosporogenen Hefen, teils den Fungi
imperfecti zugerechnet wird. Ihre Arten bilden wenig regelmäßige Konidien
oder segmentierte Myzelien in der Myzelphase bzw. vielfach sprossende
Zellen in der Hefephase. - B. (= Paracoccidioides) brasiliensis, B.
dermatitidis: Erreger der Süd- bzw. Nordamerikanischen =>Blastomykose.
engl.: Blastomyces.

Blastomycosis
=>Blastomykose.
engl.: blastomycosis.
B. queloidana,
Syn.: Lôbo* Krankh.
im Amazonasgebiet vorkommende, durch Glenosporella loboi s. amazonica
hervorgerufene Pilzerkrankung der Haut, u. zwar als chronische,
therapieresistente Hautmykose mit derben, knollenförm., subkutanen Knoten
(Granulomen) vom Typ des Pseudokeloids; evtl. auch eiternde Fisteln.
engl.: keloidal b. Lobo's disease.

Blastomykose
Erkrankung durch Hefen oder hefeart. Organismen, deren Sproßformen im
Gewebe nachweisbar sind ("Sproßformmykosen"); typisch als
Nordamerikanische =>B. u. als Südamerikanische B. (=>
Parakokzidioidomykose; i.w.S. auch Bez. für die =>Histoplasmose, die =>
Kokzidioidomykose u. die Kryptokokkose (= Europäische B.) u. - inkorrekt -
die =>Chromomykose (= Blastomycosis nigra).
B., Nordamerikanische
Syn.: Gilchrist*(-Rixford*) Krankheit, Zymonematose
chronische, v.a. in den USA u. Kanada (aber auch in Afrika) vorkommende
Infektionskrankheit nach Einatmen von =>Blastomyces dermatitidis; sie
beginnt als Lungenblastomykose, d.h. als schleichende Bronchopneumonie
(mit unregelmäßigem Fieber, später auch eitrigem, blutdurchzogenem
Auswurf, Abmagerung, Kachexie), auf die - als systemische B. - eine durch
hämatogene Aussaat bedingte Erkr. der Haut sowie verschiedener Organe
folgt (Leber, Milz, Knochen, Niere, Prostata u. Gehirn). An der Haut treten
Papeln (z.B. pustulös) mit randständigen miliaren Abszessen auf u. - durch
sekundäre bakterielle Infektion bedingt - eitrige Geschwüre (die Heilung
erfolgt unter Bildung atrophischer Narben).
engl.: North American blastomycosis; Gilchrist's disease.

Blastopathie
eine tiefgreifende Entwicklungsstörung der Leibesfrucht (=>Kyematopathie)
infolge Störung der =>Blastogenese.

Blastophore
das bei der Umwandlung (Reifung) der Spermide zum =>Spermium
abgestreifte Zytoplasma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blastoporus
Fgb.: embryol
die Öffnung des Urdarmes nach außen im Gastrulastadium; der Ort der Ekto-
Entoderm-Grenze.
engl.: blastopore.

Blastospore
Fgb.: mykol
eine asexuelle, durch Knospung aus vegetativen Hyphen entstandene Spore
(im Ggs. zur sexuellen =>Askospore).
engl.: blastospore.

Blastozyste
Syn.: Keimbläschen
der frühembryonale Säugerkeim; entstanden aus der Morula, mit
flüssigkeitsgefülltem Hohlraum; die äußere Wand bilden Zellen des =>
Trophoblasten, dem innen der =>Embryoblast anliegt.
engl.: blastocyst.

Blastula
Fgb.: embryol
als frühe Entwicklungsstufe von Amphioxus, Amphibien ein kugeliges - aus
der =>Morula hervorgegangenes - Gebilde aus einschichtigem Epithel, das
einen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum (= Blastozöl) umgibt; vgl. =>Blastozyste.
engl.: blastula.

Blatter(n)
Pocke(n); =>Variola.
engl.: smallpox; variola.

Blau-Anomalie
"Gelb-Blau-Schwäche" als Typ der Farbenfehlsichtigkeit (anomale =>
Trichromasie).

Blauausscheidung
Fgb.: urol
=>Blauprobe.
engl.: blue excretion.

Blaublindheit
Fgb.: ophth
die "Azyanoblepsie" als sog. Tritanomalie (=>Farbenfehlsichtigkeit,
Trichromasie).
engl.: acyanoblepsia.
blauer Fleck
Fgb.: derm
=>Sugillation, =>Suffusion, =>Hämatom; =>blauer =>Naevus.
engl.: black and blue mark.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blaue-Windeln-Syndrom
eine familiäre =>Hyperkalziämie mit Nephrokalzinose, Hyperphosphaturie u.
krankheitstypischer Indikanurie infolge einer angeborenen
Resorptionsstörung für =>Tryptophan ("Tryptophan-
Malabsorptionssyndrom"); das nicht im Darm resorbierte Tryptophan wird von
Darmbakterien zu Indol(verbindungen) umgewandelt, die - nach Resorption
durch die Darmschleimhaut - in der Leber zu Indikan umgesetzt werden, das
als solches im Urin ausgeschieden wird (u. zu Blaufärbung der Windeln
führt).
engl.: blue diaper syndrome.

Blau-Gelb-Blindheit
die "Tritanopie" als Form der Farbenfehlsichtigkeit (=>Trichromasie).
engl.: blue-yellow blindness.

Blaukommen (des Tauchers)


Schwellung u. tiefe =>Zyanose des Gesichts u. Halses (einschl. Schultern)
infolge zu schnellen Tauchens ("Tauchersturz") mit Schlauchhelmanzug. Der
schnell zunehmende Außendruck bewirkt einen relativen Unterdruck im
starren Helmteil u. in den Luftwegen, in dessen Folge eine regionale
Zirkulationsstörung eintritt sowie eine verminderte Atemleistung (evtl.
Erstickungstod).

Blaulichtbestrahlung
Lichttherapie (λ = 440 bis 460 nm) bei Icterus neonatorum (gravis), wobei in
der Haut des Säuglings Bilirubin zu einem wasserlöslichen - rasch
ausscheidbaren - Stoff umgewandelt wird.

Blauprobe
eine grob orientierende Nierenfunktionsprobe anhand der Indigokarmin- =
"Blauausscheidung", die nach i.-v. Gabe von Indigokarmin in den Harn
erfolgt; bei normaler Nierenfunktion wird nach 2 1/2 -6 Min. der Farbstoff in
der Harnblase (=>Chromozystoskopie) bzw. im Katheterurin sichtbar (jedoch
nicht bei alkalischem Harn). Werte > 10 u. > 15 Min. sprechen für schlechte
bzw. sehr schlechte Nierenleistung.
engl.: blue test.
Blausäure
=>Acidum hydrocyanicum.
engl.: hydrogen cyanide.

Blausäurevergiftung
V. durch Blausäure oder Cyanide, u. zwar infolge Einatmen, Eindringen durch
die Haut oder über den Verdauungstrakt (letzteres u.a. nach Genuß bitterer
Mandeln u. der Samen anderer Prunusarten, deren Glykoside gebundene
Blausäure enthalten). Symptome: heftige Krämpfe, Bittermandelgeruch der
Atemluft, rosiges Aussehen (Venenblut hellrot), Erbrechen, Bewußtlosigkeit,
Atemnot u. tödl. Atemlähmung (infolge Hemmung der Zellatmung durch
Komplexbildung mit dem Eisen der Atmungsfermente).
engl.: hydrocyanic acid poisoning; cyanide p.

Blauschwäche
Tritanomalie als =>Farbenfehlsichtigkeit (=>Trichromasie).
engl.: tritanomalia.

Blausucht
Fgb.: kard
allgemeine ("generalisierte") =>Zyanose; i.e.S. die bei angeborenen
Herzfehlern mit einem Rechts-li.-Shunt ("Morbus caeruleus").
engl.: cyanosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Blegvad*-Haxthausen* Syndrom
Biogr.: Olaf B., 1888-1961; Holger H., 1892-1959, dän. Arzt
(1921) Kombination der =>Osteogenesis imperfecta tarda Typ Lobstein mit
Anetodermie; eine erbliche Störung des Mesoderms.

Blei
Syn.: PlumbumAbk.: Pb
ein 2- u. 4wert. Schwermetall; mit Atomgewicht 207,19 u. Ordnungszahl 82; 8
Isotope 204-214Pb. Es ist ebenso wie seine Salze u. Abkömmlinge giftig;
die Aufnahme erfolgt über den Verdauungskanal u. über die Atemwege u.
Schleimhäute. Im Serum liegt es v.a. als Phosphat u. in Bindung an
Eiweißkörper (Proteinbindung; durch Sulfhydrylgruppen) vor. Im Vollblut
(normal < 30 µg/dl = 1,45 µmol/l; akzeptabel < 70 µg/dl = 3,38 µmol/l;
gefährlich > 100 µg/dl = 4,83 µmol/l) ist es zu 95% an Erythrozyten
gebunden. Es wird v.a. als - schwerlösliches - tertiäres Phosphat in den
Knochen (begünstigt bei Alkalose) abgelagert (unter gleichzeitiger
Calciumverdrängung) sowie ferner in Leber u. Niere. Das im Knochen
abgelagerte Blei macht keine toxischen Erscheinungen, kann jedoch z.B.
durch Streß, Infektionskrankheiten, Azidose u. katabole Steroide aktiviert
werden. MAK: 0,1 mg/m3; - toxik =>Bleivergiftung.
engl.: lead.
Bleiäquivalent
=>Bleigleichwert.

Bleiamblyopie
beidseitiger zentraler Funktionsausfall der Netzhaut bei chronischer
Bleivergiftung; zuerst als Farbskotom, später als Gesichtsfeldlücken mit
Teilatrophie des Sehnervs.
engl.: lead blindness.

Bleianämie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0204.bmp")
normochrome =>Anämie bei =>Bleivergiftung durch Störung der Blutfarbstoff-
u. Erythrozytenbildung (Hemmung des Eiseneinbaus in Porphyrin bzw. der
Bildung der Nucleoproteide). Es besteht =>Polychromasie, basophile
Tüpfelung der Erythrozyten, Anisozytose, außerdem treten => Siderozyten
auf. Sie ist - in Verbindung mit den bleitoxischen Gefäßkrämpfen - Ursache
der als "Bleikolorit" bezeichneten aschgrauen Hautblässe.
engl.: anemia due to lead poisoning.

Bleibeklistier
ein für längeres Verhalten bestimmter Einlauf (=>Klistier); meist mit Zusatz
örtlich wirkender Medikamente oder als Nährklistier.
engl.: retention enema.

Bleienzephalopathie
Fgb.: neur
die durch Gefäßkrämpfe u. -entzündung (Endarteriitis) verursachte - oft
tödliche - Großhirnschädigung bei =>Bleivergiftung. Symptome:
Kopfschmerzen, Schwindel, Übererregbarkeit, Schlaflosigkeit, Zittern (Tremor
saturninus), Sehstörungen (als flüchtige Amaurose), Meningitis; später
Depressionen, Delirium (mit Sinnestäuschungen, Unruhe,
Gesichtszuckungen, evtl. auch mit epileptischen =>Jackson* Anfällen); als
chronische Schäden Gedächtnisschwund u. Demenz, Hirnnervenausfälle mit
Sprach-, Gang- u. Sehstörungen (=>Bleiamblyopie), Ohrensausen.
engl.: lead encephalopathy.

Bleigicht
=>Bleivergiftung.
engl.: lead gout; saturnine g.

Bleigleichwert
Syn.: Bleiäquivalent
Fgb.: radiol
der Filter- bzw. Strahlenschutzwert eines Körpers oder Werkstoffes,
ausgedrückt in mm Dicke einer Bleischicht gleicher Wirkung.
engl.: lead equivalent.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bleikolik
krampfartige Oberbauchschmerzen bei Bleivergiftung; verbunden mit
Verstopfung (=>Obstipation), Erbrechen, Blutdrucksteigerung.
engl.: lead colic.

Bleikolorit
Fgb.: derm
=>Bleianämie.

Bleilähmung
Lähmungen peripherer motorischer Nerven als Manifestationen einer
Polyneuropathie infolge =>Bleivergiftung. Als charakteristischer
"Unterarmtyp" mit Ausfall der Unterarmstrecker u. mit nachfolgender
Radialislähmung (=>Gubler* Tumor); ferner als "Schulter-" u. "Oberarmtyp"
bzw. als "Klauenhandtyp" (mit Atrophie der Mm. interossei); bei Kindern als
meist einseitige Beinlähmung. - Die Erscheinungen klingen nur langsam u.
unvollständig ab.
engl.: lead palsy; lead paralysis.

Bleiosteosklerose
die Knochenveränderungen bei chronischer Bleivergiftung, u. zwar als
Umwandlung des Bindegewebes in Knochengewebe u. Verdichtung der =>
Spongiosa durch Lamellenbildung unter gleichzeitiger randständiger
Abgrenzung (Fibroosteoklasie mit "Achatstruktur") sowie als Verdichtungen in
den Metaphysen (als - evtl. nicht kontinuierliche - "Bleilinien").
engl.: saturnine osteosclerosis.

Bleiplattennaht
Fgb.: chir
=>Plättchennaht.

Bleisaum
blau-schwarzgraue Ablagerung von Bleisulfid im Zahnfleischrand (u. in der
Lippenschleimhaut) bei Bleivergiftung.
engl.: blue line; lead line.

Blei(schrumpf)niere
eine =>Schrumpfniere als Spätfolge einer durch chronische Bleivergiftung
bedingten =>Nephrosklerose. Sie entspricht weitgehend der
arteriosklerotischen Schrumpfniere. Ferner - selten - als "akut-bleitoxische
tubuläre Schrumpfniere" bei akuter Bleivergiftung durch einmalige hohe
Bleiaufnahme.
engl.: saturnine atrophic kidney.

Bleistiftkot
schwachkalibrige Kotsäule bei Krankheitsprozessen, die eine Einengung im
Mastdarm-After-Bereich zur Folge haben.
engl.: pencil-shaped stool.

Bleitetraäthyl
Pb(C2H5)4; farblose ölige Flüssigkeit, die als "Antiklopfmittel" für Benzin
("Verbleiung") verwendet wird. Bei Vergiftung (durch Einatmen oder über die
Haut) treten nach wenigen Stunden Kreislaufschwäche, Verwirrtheit,
Delirium, motorische Unruhe u. Krämpfe sowie ein Koma auf; MAK: 0,01
ml/m3 (= ppm) bzw. 0,075 mg/m3.
engl.: lead tetraethyl.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bleitüpfelung, -punktierung
Fgb.: hämat
die basophile Tüpfelung der Erythrozyten als obligates Frühsymptom der
Bleivergiftung.

Bleivergiftung
Syn.: Saturni(ali)smus
die meist chronische, gelegentlich (z.B. durch =>Bleitetraäthyl) akute
Vergiftung durch metallisches Blei oder durch organische Bleiverbindungen;
sie kommt zustande durch Einatmen (u.a. durch "Schnüffeln" an verbleitem
Benzin) oder durch Resorption durch die Haut oder den Verdauungstrakt. Der
toxische Effekt beruht v.a. auf Inaktivierung von Enzymen u. auf der
nachfolgenden Störung des Porphyrinstoffwechsels, der Blutbildung u. der
Gefäßnerven (=>Vasomotorik). Nach einem stummen Vorstadium
("Bleiträgertum" = "Präsaturnismus"; mit erhöhtem Bleigehalt des Blutes u.
Zeichen der =>Bleianämie) treten Symptome auf seiten des Nervensystems
(=>Bleienzephalopathie, -lähmung), des peripheren Kreislaufs (Bleikolorit;
evtl. Gangrän), des Skeletts (Gelenkschmerzen als sog. "Bleigicht" u. =>
Bleiosteosklerose), des Verdauungstraktes (=>Bleisaum, -kolik) u. der Niere
(=>Bleischrumpfniere); schließlich kommt es zur =>Kachexie. - Als
gewerbliche B. eine entschädigungspflichtige Berufskrankheit.
engl.: saturnism; lead poisoning; plumbism.

Blencke* Syndrom
Biogr.: August B., 1868-1937, Orthopäde, Magdeburg
eine dem =>Haglund* Syndrom (1) nahestehende Apophysitis des
Fersenbeins mit Bildung von Verknöcherungen (sekundäre
Ossifikationskerne) im Sehnenansatz.
engl.: Blencke's syndrome.

Blende
Vorrichtung zur Begrenzung eines Strahlenbündels, wobei die
Blendenöffnung stabil oder variabel sein kann. In der Radiologie v.a. zur
Minderung der Streustrahlung, u. zwar als objektnahe Rasterblende oder als
objektferne Tiefen- (z.B. Lichtvisier-) oder Tubusblende (z.B. die Albers-
Schönberg* Blende); vgl. =>Ausgleichskörper.
engl.: aperture; radiol x-ray beam restrictor; diaphragm; collimator.

Blendung
Störung des Sehvermögens durch überstarken Lichteinfall, wobei das
Ausmaß der Störung abhängig ist von der Leuchtdichte (absolute B. bei > 20
sb), der Dauer u. dem Einfallswinkel. Verstärkte B. erfolgt nach längerer
Dunkelanpassung, bei Pupillenweitstellung, Albinismus u. bestimmten
Hypovitaminosen. - Schwere B. kann zu Dauerschäden führen in Form von
Verbrennungen in Netzhautmitte (als schwerster Grad einer
strahlungsbedingten = aktinogenen Retinitis); =>Conjunctivitis nivalis, =>
Schweißerophthalmie.
engl.: blinding.

Blenno...
Wortteil "Schleim", "Schleimhaut", "schleimiger Eiter".
engl.: blenno...

Blennorrhagie
Fgb.: path
besonders starke =>Blennorrhö bzw. =>Gonoblennorrhö.
engl.: blennorrhagia.

Blennorrhö:
reichliche Absonderung von Eiter seitens einer Schleimhaut; i.e.S. die B. der
Augenbindehaut (Blepharoblennorrhö) als Augenkrankheit, insbes. bei
Gonorrhö (= Gonoblennorrhö), aber auch bei Einschlußkörperchen-,
Pneumo- u. Streptokokkenkonjunktivitis).
engl.: blennorrhea.

Blennorrhoea umbilici
Syn.: "nässender Nabel"
Fgb.: päd
Eiterabsonderung aus der Nabelwunde; meist infolge einer Infektion durch
harmlose Stuhlkeime (u. evtl. mit Bildung eines Nabelgranuloms); häufig aber
als Symptom einer Nabelanomalie (offener =>Ductus omphaloentericus, =>
Urachusfistel); als spezifische B. u. bei angeborener Syphilis (hierbei mit
Gefahr der Verblutung).
engl.: umbilical blennorrhea.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Blennotorrhö:
=>Blennorrhö des Gehörgangs.

Blennurie
die schleimige Beschaffenheit alkalischen Harns infolge bakterieller
Zerstörung von Leukozyten u. Epithelien. - Auch Bez. für die
Schleimbeimengung (z.B. Genitalsekrete) im Urin.
engl.: blennuria.

Bleomycin
als Zytostatikum angew. Antibiotikum aus Kulturen von Streptomyces
verticillus.
engl.: bleomycin.

Blepharadenitis
Entzündung der Meibom*, seltener der Moll* u. Zeis* Drüsen des Lides (als
Hordeolum bzw. als Retentionszysten).
engl.: blepharoadenitis.

Blepharadenom
Fgb.: ophth
=>Chalazion, =>Hordeolum.
engl.: blepharoadenoma.

Blepharektomie
operative Lidknorpelentfernung.
engl.: blepharectomy.

Blepharelosis
die buckelige Lidschwellung - meist mit Entropium - bei chronischer
Lidentzündung (=>Blepharitis).
engl.: blepharelosis.

Blepharismus
=>Blepharospasmus.
engl.: blepharism.
Blepharitis
die trockene (erythematöse) oder katarrhalische bis phlegmonöse u.
gangränöse Augenlidentzündung, u. zwar als Lidhaut- oder - v.a. - als
Lidrandentzündung; u.U. mit Wimpernausfall einhergehend. Häufig in
Kombination mit Konjunktivitis (= Blepharokonjunktivitis).
engl.: blepharitis.
B. angularis
Lidwinkel-B. meist durch Moraxella lacunata.
engl.: angular b.
B. ciliaris
B. als Entzündung der Haarbälge einzelner Wimpern.
engl.: ciliary b. blear eye.
B. follicularis
B. als Entzündung der Wimpernfollikel, evtl. auch als Entzündung der Zeis*,
Moll* u. Meibom* Drüsen.
engl.: follicular b.
B. marginalis
Lidrandentzündung; meist durch Staphylokokken oder allergisch.
engl.: marginal b.
B. parasitaria
B. durch sich an den Wimpern festsetzende u. dort ihre Eier ablegende
Parasiten, z.B. Kopf- u. Filzläuse, Demodex folliculorum.
engl.: parasitic b.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blepharoblennorrhö:
=>Blepharitis mit Eiterung; =>Blennorrhö.
engl.: blepharoblennorrhea.

Blepharochalasis
Fgb.: ophth
das Herabhängen der Haut des Oberlides vorn u. seitlich über den Lidrand
(Ptosis falsa) als Folge einer örtlichen Hautatrophie (Koriumatrophie); evtl.
beidseitig (= Typ Fuchs; senil-atrophisch, meist ödematös); angeboren beim
Ascher* Syndrom.
engl.: blepharochalasis.

Blepharoklonus
Blinzelkrampf als - meist beidäugiger - klonischer Lidkrampf (=>
Blepharospasmus) bei Hornhaut-, Bindehaut-, Fazialisreizung; evtl. als
Blinzeltic.
engl.: blepharoclonus.

Blepharokonjunktivitis
Fgb.: ophth
kombinierte Lidrand- u. Bindehautentzündung (=>Blepharitis, =>
Conjunctivitis).
engl.: blepharoconjunctivitis.

Blepharon
=>Lid.
engl.: blepharon; eyelid.

Blepharophimosis
abnorme Kürze der Lidspalte, u. zwar dominant oder rezessiv erblich (u. mit
=>Mikrophthalmie, =>Blepharoptose u. anderen Fehlbildungen) oder
erworben (z.B. bei narbiger Lidplattenschrumpfung nach chron. Blepharitis,
bei Trachom, als senile B. evtl. mit En- u. Ektropium).
engl.: blepharophimosis.
B., senile
B. durch Erschlaffung der Fascia tarsoorbitalis u. des Lides sowie durch
Medialverziehung des seitlichen Lidwinkels durch den Musculus orbicularis.
engl.: senile b.

Blepharophry(o)plastik
der operative Lidrand- u. Wimpernersatz durch Verpflanzung eines
Augenbrauenstreifens.

Blepharoplast
Fgb.: protozool
Basalkörperchen, an dem die Geißel ansetzt (z.B. bei Trypanosomen im
infektiösen Stadium). - =>Kinetoplast.
engl.: blepharoplast.

Blepharoplegie
"Lidlähmung" durch Ausfall a) des Musculus orbicularis oculi, d.h. bei
Fazialisparese (d.h. als Lidschlußdefekt; evtl. mit Keratitis e lagophthalmo)
oder b) des M. levator palpebrae, d.h. bei Okulomotoriusparese (mit =>
Blepharoptosis).
engl.: blepharoplegia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blepharoptosis
=>Ptosis des Oberlides; =>Blepharoplegie.
engl.: blepharoptosis.

Blepharorrhaphie
Fgb.: ophth
=>Tarsorrhaphie.
engl.: blepharorrhaphy.

Blepharospasmus
der Lidkrampf; u. zwar als =>Blepharotonus oder =>Blepharoklonus (letzterer
evtl. als Blinzeltic = B. nictitans).
engl.: blepharospasm.
B., reflektorischer
B. als Symptom verschiedener Augenerkrankungen sowie bei Zahn-,
Siebbeinzellenerkrankung, durch Fremdkörper- oder überstarken Lichtreiz.
engl.: b. due to adjacent process.
B., sympathischer
Syn.: essentieller B.
z.B. als B. im Alter, bei Neurasthenie.
engl.: essential b.
B., symptomatischer
B. bei Erkrankungen des Zentralnervensystems, z.B. postenzephalitisch, bei
Fazialisirritation, Axenfeld*-Schürenberg* Syndrom; =>Chvostek* Zeichen.
engl.: symptomatic b.

Blepharostat
Fgb.: ophth
=>Lidhalter.
engl.: blepharostat.

Blepharostenose
Fgb.: ophth
=>Blepharophimosis.
engl.: blepharostenosis.

Blepharosymphysis, -synechie
Fgb.: ophth
=>Symblepharon.
engl.: blepharosynechia.

Blepharotonus
der tonische Lidkrampf (=>Blepharospasmus), u.U. als langanhaltender
Lidschluß; bei Reizzuständen des Auges, Irritation des Nervus trigeminus
oder N. opticus, nach Enzephalitis.
engl.: tonic blepharospasm.

Bleuler*
Biogr.: Eugen G., 1857-1939, Psychiater, Zürich
Krankheit
=>Schizophrenie.
B.* Psychosyndrom
(1916) organisches Psychosyndrom (=>Korsakow* Syndrom).

Blickbewegung
die willkürliche oder unwillkürl. Abweichung der Sehlinien von der
Primärstellung allein durch Augenbewegungen, d.h. durch Abduktion,
Adduktion, Senkung, Hebung (max. bis 70°, 50°, 60° bzw. 20°).
engl.: ocular motility.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blickfeld
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0206.bmp")
der allein durch Blickbewegungen in Verbindung mit der Scharfeinstellung
(d.h. durch Projektion der Objekte auf die Makula) optisch erfaßbare Teil des
Raumes. Unterschieden als maximales (mittels =>Perimeter bestimmbares)
B. u. als Gebrauchs-B. (oder Umfang bei Blickbewegungen bis ca. 20°). Das
binokulare (= beidäugige) B. besteht aus den bd. monokularen Blickfeldern
u. deren Überlagerungsbereich (überdeckendes B.), von dem jedoch nur ein
Teil ("gemeinsames B.") binokulares Einfachsehen zuläßt,; vgl. =>Horopter,
=>Gesichtsfeld, =>Blickzentren.
engl.: visual field; field of vision.

Blickkrampf
Syn.: Schauanfall
Fgb.: neur
die zwanghaft erlebte, anfallsartige, rhythm., oft tonisch-klonische, u.U. lang
anhaltende Dauerbewegung der Augen, u. zwar als okulogyrer B. (v.a. nach
schräg oben) oder aber starrer Geradeausblick. Tritt auf bei Schäden oder
Reizzuständen der mesenzephalen Blickzentren bzw. der nahegelegenen
schlafsteuernden Zentren, z.B. nach Enzephalitis, u. als Komplikation der
Behandlung mit Neuroleptika.
engl.: gaze spasm; oculogyric crisis.

Blicklähmung
die gleichmäß. Bewegungseinschränkung beider Augen für bestimmte
Blickrichtungen infolge einer Schädigung der Blickzentren oder der
supranukleären Bahnen des Gesichtssinnes.
engl.: gaze palsy.
B., assoziierte, konjugierte B.
B. als Einschränkung gleichsinniger, v.a. seitlicher Blickbewegungen, wobei
aber keine Doppelbilder auftreten; sie ist kombiniert mit einer assoziierten =>
Augenabweichung u. tritt z.B. bei Erkrankungen im Pons- u. Vierhügelgebiet
auf (=>Blickzentrum); =>Ophthalmoplegia internuclearis.
engl.: associated g. p.
B., dissoziierte
B. als Einschränkung gegensinniger Augenbewegungen, u. zwar als
Divergenz-, Konvergenz- u. als dissoziierte Vertikallähmung, u. stets mit
Doppelbildern. - =>Parinaud* Ophthalmoplegie.
engl.: dissociated g. p.
B., konjugierte
assoziierte ->B.
engl.: conjugated g. p.

Blicklinie
Verbindungslinie zwischen Blickpunkt, Augendrehpunkt u. Fovea centralis.
engl.: visual line.

Blickrichtungsnystagmus
beim Blick nach der Seite bzw. nach oben/unten regelmäßig auftretender
Spontannystagmus (als Rechts-, Links-, Vertikalnystagmus [nach oben oder
unten]) als Zeichen einer zentralen Vestibularisstörung. - vgl. =>
Einstellungsnystagmus.

Blickzentrum
Abschnitte des Zentralnervensystems für die Lenkung der Blickbewegungen.
In der mittleren Stirnwindung hinten das "Spähzentrum" für die willkürlichen
assoziierten Augenbewegungen ("Kommandobewegungen"); im
Kalkarinabereich (Area striata) des Hinterhauptlappens das optomotorische
B. für die reflektorischen Blickbewegungen (für Führungs-, Folgebewegungen
sowie Fusionsbewegungen; für Konvergenz, Fusion, Blinzelreflex).
Subkortikal, nahe dem Abduzenskern (pontines B.) u. im Vierhügelgebiet
(mesenzephales B.; nahe Hirnnervenkern III u. IV) das Zentrum für seitliche
bzw. vertikale Bewegungen; in der Hörrinde das akustische B. für
Blickbewegungen auf Hörreize; ferner ein Koordinationszentrum im Kleinhirn
u. ein Konvergenzzentrum im Bereich des Perlia* Kernes (Teilkern des
Okulomotoriuskerns). Alle Zentren sind untereinander u. mit anderen
Hirnrindenzentren u. mit den Augenmuskelkernen verbunden.
engl.: center of gaze; visual center.

Blindbiopsie
Entnahme des Biopsiematerials ohne direkte, endoskop. oder röntgenolog.
Sichtkontrolle.
engl.: blind biopsy.

Blinddarm
=>Caecum (volkstümlich aber der Wurmfortsatz, =>Appendix vermiformis).
engl.: blind gut; cecum.

Blinddarmentzündung
=>Typhlitis (volkstümlich aber die =>Appendicitis).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Blindendatresie
Fgb.: path
Atresie am Blindende eines Hohlorganes (als Darmatresie allgemein auch mit
Mesenteriumdefekt kombiniert).
engl.: dead-end atresia.

Blindenschrift
als Braille* B. eine Schrift, deren Buchstaben aus 1-5 zu ertastenden Punkten
in 6-Punkte-Anordnung bestehen.
engl.: braille.

blinder Fleck
1)der Bereich des =>Discus nervi optici; entspricht einer Gesichtsfeldlücke
(Skotom) 12-18° schläfenseits des Fixierpunktes, bedingt durch das Fehlen
der Sinneszellen im Discus nervi optici; bei beidäugigem Sehen wird die
Sehfeldlücke im allg. durch korrespondierende Bildanteile =>Blickfeld)
ausgefüllt; der Nachweis erfolgt durch den Mariotte* Versuch.
2)b. F. des Vestibularapparates :Ausfall des räuml. Lagegefühls in einer
bestimmten Kopfhaltung, in der sich die Reize der 3 Bogengänge gegenseitig
aufheben.
engl.: blind spot.

Blindheit
die angeborene oder erworbene hochgradige Minderung des Sehvermögens,
i.e.S. der völlige (beidäugige) Sehverlust (=>Amaurose).
engl.: blindness.
B., funktionelle
Syn.: psychogene B.
Sehverlust ohne objektiven Augenbefund, z.B. nach Commotio cerebri,
schwerem Schock, bei neurologisch-psychiatrischer Affektion einschl.
"Hysterie". - =>Rindenblindheit, optische =>Agnosie.
engl.: functional b.
B., praktische
die Herabsetzung des Visus auf 1/25> bis 1/50>, so daß sich der Betroffene
in einer ihm wenig vertrauten Umwelt nicht zurechtzufinden vermag.
engl.: legal b.

Blind-loop-Syndrom
(engl.) =>Blindsack-Syndrom.

Blindsack-Syndrom
Beschwerdenkomplex seitens des (oberen) Dünndarms als Folge einer
chronischen Stauung des Darminhaltes (Chymusstagnation) im blinden Ende
einer zur =>Seit-zu-Seit-Darmanastomose herangezogenen Darmschlinge
(z.B. bei Jejunoileostomie) oder aber in einem Darmdivertikel; u. zwar
Verdauungsstörungen, Schleimhautreizungen (einschl. Geschwürsbildung),
Völle- u. Druckgefühl, Durchfälle u. (latente) megalozytäre Anämie, letztere
infolge erhöhten Vitamin-B12-Verbrauchs durch die Darmflora u. durch
Resorptionsstörung. - vgl. =>Blindverschluß.
engl.: blind-loop syndrome.

Blindverschluß
Fgb.: chir
operativer Verschluß eines Hohlorgans unter Bildung einer "Sackgasse", z.B.
als B. des Darmes bei Resektion mit nachfolgender Seit-zu-Seit-Anastomose
oder insbes. der typ. Duodenalverschluß bei der originalen Billroth* Op. II;
hierbei muß durch entsprechende Operationstechniken der Entwicklung
eines =>Blindsack-Syndroms vorgebeugt werden.
B., angeborener multipler
Syn.: Weyers* Syndrom
Fgb.: path
ein Komplex multipler Atresien des Verdauungstraktes.
engl.: multiple atresia.

Blindversuch
Fgb.: pharm
Wirkungsprüfung, bei der die Versuchsperson (= einfacher B.) bzw. auch der
Arzt u. Versuchshelfer (= Doppel-B.) nicht erfahren, ob das verabreichte
Präparat echt oder ein Placebo ist. Dient v.a. der Ausschaltung rein
psychischer Komponenten (Suggestionswirkungen) bei der
Arzneimittelprüfung. Bedarf der unbedingten Einwilligung des Patienten u.
der Absicherung ärztl. Maßnahmen bei eventuellen unerwünschten
Nebenwirkungen.
engl.: blind test.

Blinzelkrampf
=>Blepharoklonus.
engl.: blepharoclonus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blinzelreflex
der reflektorische Lidschluß als Reaktion auf eine Reizung der Horn- oder
Bindehaut (= Korneal- bzw. Konjunktivalreflex), eine Wimpernberührung, eine
grelle Belichtung (= visueller Orbikularis-, optikofazialer Reflex) oder auf
plötzliche starke Geräusche (= akustischer Lidreflex).
engl.: blink reflex; corneal reflex.

Blitzfigur
1)baumartig verzweigte ("Dendrit") braunrötl. =>Strommarke infolge einer örtl.
Blutgefäßlähmung u. -wandschädigung bei Hochspannungsunfall.
2)Blitzfigur-ähnliche Gruppen von Mikrothrombosen nach fehlerhaft
intraarteriell erfolgter Injektion öliger Arzneimittel.
engl.: lightning figure.

Blitzintubation
=>Ileuseinleitung.

Blitz(-Nick-Salaam)-Krämpfe
Abk.: BNS-Krämpfe
eine oft mit fortschreitendem geist. Verfall kombinierte Epilepsie-
Manifestation beim Kleinkind, u. zwar als blitzartiges Zusammenfahren des
Körpers mit Nachvorneschleudern der Arme u. Beine (Blitzkrampf), als
Vorbeugen des Rumpfes (Propulsiv-Petit-Mal), als Kopfneigung u.
Zusammenführen der Arme vor dem Brustkorb (Salaam-Krampf) oder als
nickende Kopfbewegung (Nick-Krampf).
engl.: nodding spasms; salaam convulsions; infantile spasms; jackknife
seizures.

Blitz(schlag)syndrom
die als unmittelbare Blitzschlagfolge (durch Zusammenwirken von Elektrizität,
Hitze, Luftdruck u. Sog) eintretende Symptomatik: Bewußtseinsverlust u.
Lähmungen mit unterschiedlicher Rückbildungstendenz (evtl. aber
Atemstillstand u. Blitztod), schußartige Verbrennungen, evtl. auch schwere
Mehrfachverletzungen (v.a. Frakturen). Pathologisch-anatomisch bestehen
ein Ödem u. Hyperämie der Lungen, des Gehirns u. der Hirnhäute, Blutungen
am Perikard u. den serösen Häuten, Zellschädigung im Gehirn u. in der
Muskulatur.
engl.: lightning syndrome.

Blitzstar
Fgb.: ophth
grauer Star (=>Cataracta) durch Starkstrom- oder Blitzschlageinwirkung;
zunächst meist nur eine subkapsuläre, anfangs oft reversible Linsentrübung;
später evtl. Übergang in eine Rinden- bzw. Totalkatarakt.
engl.: electric cataract.

Bloch*
Biogr.: Bruno Bl., 1878-1933, Dermatologe, Basel, Zürich
Ekzemprobe
Allergentestung durch 24stündiges Auflegen des verdächtigen Stoffes unter
einem wasserdichten Verband; sog. "Läppchenprobe", v.a. bei (vulgärem)
Ekzem.
Bl.*-Sulzberger* Syndrom
Biogr.: Marion Baldur S.
ein vorwiegend X-chromosomal dominant vererbtes ektodermales
Fehlbildungssyndrom mit embryonaler Frühletalität des männl. Geschlechts.
Hauptsymptome: ZNS-Fehlbildungen, z.T. mit Mikrozephalie, Augen- u.
Zahnfehlbildungen, Alopezie. Die "Incontinentia pigmenti" beginnt beim
Neugeborenen mit Blasen- u. Papelbildungen (in linearer u. gruppierter
Anordnung), geht in warzenförmige Verhornungen ("verruköse
Hyperkeratose") u. danach in fadenförmig verzweigte u. spritzerartige,
graubraune bis stahlgraue Pigmentflecke über.
engl.: Asboe-Hansen's incontinentia pigmenti; Bloch-Siemens syndrome.

Bloch* Zeichen
1)Biogr.: Martin Bl., 1866-1908, Neurologe, Berlin
im Sitzen auftretender klonischer Fußkrampf nach Aufsetzen des
angewinkelten Beines auf die Zehenspitze; ein pathologischer
Pyramidenbahnreflex.
engl.: Bloch's pyramidal sign.
2)(Marcel Bl., 1885-1925, Internist, Paris): das unwillkürliche Hochziehen der
Kniescheibe beim Stehen mit geschlossenen Augen als Hinweis auf echte
Ataxie.
engl.: B.'s sign.

Block* Methode
Biogr.: Werner Bl., 1893-1976, Chirurg, Berlin
Rosettenplastik zur Deckung eines Amputationsstumpfes

Block
die spontane oder künstliche (=>Blockade) Unterbrechung einer Leitung bzw.
eines Leitungs- oder Austauschvorganges; z.B. an Nerven (reversibel z.B.
durch Leitungsanästhesie oder =>Elektroblock sowie - ischämiebedingt - als
=> Einschlafen der Glieder), an motorischen Nervenendplatten (=>
neuromuskuläre Blockade), in der Lunge (=>Alveolokapillarblock), im
Liquorsystem des Zentralnervensystems (=>Liquorblock), in
Stoffwechselabläufen (=>Enzymblock), als =>Block der venösen
Leberstrombahn (hepatischer Block). - Ferner allgemein Kurzbez. für
Herzblock (=>Block, kardialer). - =>Blocksyndrom.
engl.: block.

Block, kardialer
der Herzblock, d.h. die Verzögerung oder Unterbrechung der
Erregungsausbreitung im Erregungsleitungssystem des Herzens, u. zwar als
organisch bedingter Bl. infolge mechanischer, hypox., tox. oder entzündl.
Myokardschädigung oder als funktioneller Bl., d.h. ohne erkennbare organ.
Ursache u. nur vorübergehend z.B. bei Vagotonie, Karotissinus- u.
Bulbusdruckversuch, schwerer Tachykardie, manchen Extrasystolien; er ist
partiell (unvollständig oder nur zeitweilig, wobei im EKG eine verlängerte
Überleitung, evtl. ein Erregungsausfall distaler Myokardabschnitte sichtbar
wird) oder total (v.a. bei Koronarsklerose, Infarkt), dauerhaft oder flüchtig
(permanent bzw. transitorisch). - => Herzrhythmusstörungen, =>Bayley*,
=>Wilson*, Arborisations-, Hemi-, Schenkel-, =>Periinfarktblock, =>
Wenckebach* Periode, "=>Tawara* Schenkel".
engl.: cardiac block; heart b.
Bl., atrioventrikulärer
Syn.: AV-Block
Herzblock als teilweise oder totale Störung der atrioventrikulären (zwischen
Herzvorhöfen u. -kammern) Überleitung infolge Schädigung durch
Entzündung, Hypoxie, Hypokaliämie etc. sowie bei erhöhter Reizschwelle
oder abgeschwächter Erregungsintensität (Absterbe-EKG).
1)AV-Block I. Grades mit verlängerter PQ-Zeit (> 0,2 Sek.); jede Erregung
wird übergeleitet.
2)partieller AV-Bl.:AV-Block II. Grades mit PQ-Verlängerung u. nur teilweiser
Erregungsüberleitung.
a)
Syn.: Mobitz* Typ I
die =>Wenckebach* Periode.
b)der =>Mobitz* Typ II; ein AV-Bl. mit Überleitung nur jeder 2., 3., 4. usw.
Erregung (d.h. als 21-Block, 31-Bl. usw.).
3)totaler AV-Bl.:der AV-Block III. Grades, bei dem keine Vorhofaktionen mehr
übergeleitet werden; mit Reizbildung in sekundären oder tertiären =>
Reizbildungszentren (=> atrioventrikuläre =>Dissoziation). Kann evtl. zu
Adams*-Stokes* Anfällen oder zu endgült. Herzstillstand führen, z.B. als
Block im Block, d.h. als Block mit zeitweisem Ausfall des Ersatzrhythmus
infolge zusätzlicher Blockierung des Automatiereizes. Als bes. Form der
"totale orthograde" Bl. mit möglichem =>Reentry. - Die genauere
Lokalisation des AV-Blocks kann durch das => His*-Bündel-EKG erfolgen.
engl.: atrioventricular b.
Bl., fokaler
Herzblock bei auf einen eng begrenzten Kammerbezirk beschränkter Störung
der Reizleitung; er zeigt - meist nur in einzelnen Ableitungen - eine QRS-
Knotung (evtl. QRS-Verbreiterung).
engl.: focal b.
Bl., intraventrikulärer
Herzblock infolge Leitungs- bzw. Ausbreitungsstörung im spezifischen (=
leitenden) Muskelsystem der Kammern; im EKG als QRS-Verbreiterung ohne
das typ. Bild des =>Links- oder =>Rechtsschenkelblockes; als diffuser
ventrikulärer Bl. (= Wandblock) kommt er bei Hypothermie, Chinidin- oder
Kalium-Intoxikation sowie in der Agonie vor.
engl.: intraventricular b.
Bl., latenter
ein unterschwelliger, erst bei beschleunigter Frequenz manifester Herzblock.
engl.: latent b.
Bl., posterokaudaler
Herzblock bei örtlich begrenzter Störung in der li. Kammerhinterwand; EKG:
QRS-Verlängerung in den Extremitätenableitungen ohne Verspätung der
größten Negativität in den Brustwandableitungen.
Bl., retrograder
die "atrioventrikuläre Einbahnleitung" mit Hemmung nur der retrograden
Leitung zum Vorhof (=>Reentry).
engl.: retrograde b.
Bl., sinuatrialer oder sinuaurikulärer
Herzblock mit Überleitungsstörung vom Sinusknoten zur Vorhofwand
(bzw. zum Herzohr); u. zwar seitenbegrenzt oder als kompletter SA-
Block (u. dann mit sekundärem oder tertiärem =>Ersatzrhythmus).
engl.: sinoatrial b. sinoauricular b.
Bl., subepikardialer
Herzblock in der äußeren Herzmuskelschicht (im Bereich der Synapsen
zwischen dem leitenden, spezifischen u. dem kontraktilen, muralen Myokard);
evtl. als Wilson* Bl. (= "Major-Form" des rechtsseitigen subepikardialen
Blocks).
engl.: subepicardial b.
Bl., subtotaler
ein AV-Block II. Grades, ein Bl. bei nur seltener Überleitung infolge stark
verlängerter Refraktärperioden.
engl.: subtotal b.

Block der venösen Leberstrombahn


die zu Pfortaderhochdruck (=>Hypertonie, portale) führenden
Strömungsbehinderungen im Bereich der Pfortader oder der Lebervenen,
d.h. mit Stauung des venösen Blutes vor den Lebersinusoiden bzw. in diesen
u. im Anschluß daran (= präsinusoidaler bzw. postsinusoidaler B.). Als
präsinusoidaler extrahepatischer B. der weniger zu Leber- als zu
Milzvergrößerung (=> Splenomegalie) führende B. bei Milzvenen-,
Mesenterialvenen-, Pfortaderthrombose u. beim Cruveilhier*-Baumgarten*
Syndrom (im Zusammenhang mit Nabelvenenanomalien u. Fehlbildung der
Pfortader). Als präsinusoidaler (intra)hepatischer B. der B. der in der
Leber befindlichen Pfortaderäste (z.B. bei =>Schistosomiasis, =>
Osteomyelosklerose, =>Lymphogranulomatose, =>Boeck* Sarkoid,
angeborener =>Leberfibrose u. idiopathischem => Pfortaderhochdruck); mit
der Symptomatik des Banti* Syndroms. Der postsinusoidale (intra)
hepatische B. bei Verschluß der in der Leber gelegenen Lebervenen- =
"Hepatika"-Äste, z.B. bei der venookklusiven Krankheit durch das tox. pflanzl.
Alkaloid Phlorrhizidin (im "Buschtee" des karib. Raumes) u. beim =>Budd*-
Chiari* Syndrom; ferner - mit wesentlicher präsinusoidaler Komponente - bei
=>Leberzirrhose. Der postsinusoidale posthepatische B. bei Einengung
der aus der Leber zur unteren Hohlvene verlaufenden Lebervenen (=>Venae
hepaticae), bei deren Phlebitis sowie bei Pericarditis constrictiva. -
engl.: stenosis of hepatic veins.

Blockade
1)die spontane (vgl. =>Block) oder - i.e.S. - künstliche, meist nur zeitweilige
Unterbrechung einer (Leitungs-)Funktion, z.B. als =>Ganglien-, =>Nerven-,
=> Paravertebralblockade.
engl.: blockade.
Bl., retikuläre
die Hemmung des =>aufsteigenden retikulären Aktivierungssystems des
Hirnstammes, z.B. durch Phenothiazin-Neuroleptika.
engl.: neuroleptic inhibition of ascending reticular brain stem system.
2)
Fgb.: neur
das nicht vom Auftreten eines Ersatzrhythmus gefolgte Verschwinden eines
definierten EEG-Rhythmus bei Auftreten äußerer oder innerer Reizung; z.B.
der sog. Augenöffnungseffekt.
engl.: blocking.
3)
Fgb.: chir, orthop
die Gelenkblockierung; =>Arthrodese, =>Arthrorise, Sperr-, =>Lötsteife.
engl.: bony block.

Blockdissoziation
Fgb.: kard
die komplette Trennung des Vorhof- u. Kammerrhythmus (Vorhof-Kammer-
Dissoziation) bei totalem atrioventrikulärem =>Block (im Ggs. zur
frequenzbedingten AV-Dissoziation ohne Leitungsunterbrechung).
engl.: block-dissociation.

Blocker
1)blockierendes Instrument, z.B. Bronchusblocker.
2)
Fgb.: pharm
Rezeptoren-blockierende Substanz (Antagonist), z.B. Ganglien-,
Betarezeptorenblocker.
engl.: blocker.

Blockierung
1)
Fgb.: physiotherap
reversible Funktionsstörungen an Gelenken.
2)
Fgb.: orthop, chir
=>Blockade (3).

Blocking-Test
(Wiener) der Nachweis inkompletter Antikörper anhand des ausbleibenden
Effektes eines zugesetzten kompletten AK, der im gegebenen Fall am
Substrat keine freien Rezeptoren mehr vorfindet.

Blocksyndrom
1)
Fgb.: pulmon
=>Alveolokapillarblock.
2)spinales B.:
Fgb.: neur
=>Nonne*-Froin* Syndrom.
engl.: spinal block.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Blockwirbel
die teilweise bis völlige, angeborene oder erworbene (v.a. entzündliche)
Verschmelzung von 2 oder mehr Wirbelkörpern (evtl. einschließlich der
Bögen u. Dornfortsätze).
engl.: fused vertebrae.

Blom* Färbung
Eosin-Nigrosin-Färbung des Spermas zur Unterscheidung vitaler u. toter
Samenfäden.

Blom*-Singer* Prothese
Einweg-Kunststoff-Ventil-Kanüle zum Offenhalten tracheo-ösophagealer
Shunts nach totaler Laryngektomie.
engl.: Blom-Singer-prosthesis.

blood sludge
Fgb.: hämat
(engl.) =>Sludge-Phänomen.

Bloom* Syndrom
seltene, autosomal-rezessiv erbliche Krankheit mit Zwergwuchs, "spitzem"
Gesicht", teleangiektatischer Rötung der Haut des Gesichtes u. der
Vorderarme. Auffällig sind Chromosomenbrüchigkeit u. häufige maligne
Tumorerkrankungen.
engl.: Bloom's syndrome.

Blount*
Biogr.: Walter Putnam Bl., amerikan. Orthopäde
Klammer
krampenartig spitze Knochenklammer, v.a. für Epiphysenklammerung.
engl.: Blount's clamp.
B.* Korsett
=>Milwaukee-Korsett.
B.*(-Barber*) Syndrom
Syn.: Tibia vara
eine aseptische juvenile =>Knochennekrose des inneren
Schienbeinknorrens; die infantile Form meist beidseitig (u. evtl. spontan
heilend), die juvenile (6.-12. Lj.) häufiger einseitig. Infolge einer sekundären
kompensatorischen Hypertrophie des inneren (= medialen) Femurkondylus
erfolgt Entwicklung einer O-Bein-Stellung (Genu varum).
engl.: B.'s disease; deformative osteochondrosis of the tibia.

Blow-out
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0208_2.bmp")
Fgb.: angiol
(engl.) =>Dow* Zeichen.
B.-o.-Fraktur
Bruch der Augenhöhlenwandung nach Gewalteinwirkung auf den Augapfel;
meist als Sprengung des Bodens der Orbita mit nachfolgender =>Herniation
von Weichteilen u. mit Blutung (Hämophthalmus externus), Tieflage des
Augapfels (=>Enophthalmus) u. Sehstörung (Doppelbilder, =>Diplopie).
engl.: blow-out fracture.

blue baby
(engl.) der blausücht. (eine schwere =>Zyanose aufweisende) Säugling bei
bestimmten angeborenen Herzfehlern (v.a. =>Fallot* Tetralogie) oder bei der
Methämoglobinämie.

blue bloater
Etym.: engl. = blauer Aufgedunsener
Typ des Lungenemphysematikers mit zyanotischem Habitus u. leichter
Atemnot; auffällig sind Hypoxämie, Hyperkapnie u. Hämatokriterhöhung als
Folge der chronischen, obstruktiven Atemwegserkrankgung; vgl. =>pink
puffer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Blue-rubber-bleb-naevus-Syndrom
eine gutartige kavernöse Gefäßgeschwulst, tritt meist im Halsbereich u.
Intestinaltrakt auf.

Blum* Tumor
die Epulis-artige Zahnfleischwucherung bei der =>Gingivitis gravidarum.

Blumberg* Zeichen
Biogr.: Moritz Bl., 1873-1955, Chirurg, Berlin
(1907) Loslaßschmerz (als Erschütterungsschmerz) im re. Unterbauch als =>
Appendizitis-Zeichen.
engl.: rebound tenderness.

Blumenkohltumor
Geschwulst mit blumenkohlartiger Oberfläche: Papilloma bzw. Carcinoma
cauliflore.
engl.: cauliflower shaped tumor.

Blumensaat* Linie
Fgb.: röntg
auf der seitl. Kniegelenkaufnahme die durch die knochendichtere Fossa
intercondylaris bedingte Linie, deren Verlängerung bei 150°-Beugestellung
normalerweise den unteren Kniescheibenpol schneidet (nicht aber bei
Patellahochstand).

Blumer* Zeichen
Biogr.: George Albert Bl., 1858-1940, amerikan. Internist
vom Mastdarm aus tastbare derbe Masse im Douglas* Raum als Metastase
(Bl.* Tumor) einer bösartigen primären Magen- oder Darmgeschwulst.
engl.: Blumer's sign.

Blut
Syn.: Sanguis
das im Blutkreislauf bewegte "flüssige Organ", das zahlreiche Transport- u.
Verknüpfungsfunktionen (z.B. für Gase, Nährstoffe, Wärme, Intermediär- u.
Abbauprodukte, Abwehrstoffe, Hormone) erfüllt. Eine bezüglich ihrer
Komponenten komplexe, je nach ihrem Sauerstoff- bzw. Kohlendioxidgehalt
hell- bis dunkelrote Flüssigkeit ("arterielles" bzw. "venöses" Blut; Kapillarblut),
die sich aus einem flüssigen u. einem korpuskulären Anteil zusammensetzt,
d.h. aus =>Blutplasma u. aus Blutzellen (=>Erythrozyten, Leukozyten,
Thrombozyten), die bei oo 47%, bei öö 42% ausmachen. - Es unterliegt unter
best. Bedingungen der =>Blutgerinnung. - =>Blut..., Häm(at)o...
engl.: blood.
B., arterielles
das nach Sauerstoffaufnahme in der Lunge hellere, in den Arterien des
großen Kreislaufs (u. in Lungenvenen) zirkulierende Blut.
engl.: arterial b.
B., okkultes
eine mit dem bloßen Auge nicht wahrnehmbare Blutbeimengung im Harn
oder Stuhl (=>Blutnachweis).
engl.: occult b.
B., venöses
das sauerstoffärmere, aber CO2-reichere Blut im Venensystem (u. in
Lungenarterien).
engl.: venous b.

Blutagar
Fgb.: bakt
mit ungerinnbarem menschlichem oder tier. Blut (5-10%) versetzter steriler
Nähragar; er begünstigt das Erregerwachstum u. gestattet den Nachweis
hämolysierender Eigenschaften. - Mit bes. Zusätzen für spezielle Züchtungen
geeignet, z.B. als Blutalkaliagar (Dieudonné, Esch etc.).
engl.: blood agar.

Blutalkohol(konzentration)
Abk.: BAK
Fgb.: forens
der Äthylalkohol- = Äthanolgehalt (meist in o/oo) des menschlichen Blutes
zum Zeitpunkt der Blutprobenentnahme oder aber - aus dem
Analyseergebnis als Blutspiegel errechnet - zu einem vorherigen relevanten
Zeitpunkt. Die Blutprobenentnahme erfolgt möglichst mittels Venüle u. stets
ohne vorherige Alkohol-Desinfektion. Die Alkoholbestimmung erfolgt durch
Gaschromatographie, Interferometrie oder aber chemisch nach Schifferli
(katalytisch-pyrogene Umwandlung in Äthylen, Errechnung nach quant.
Bromanlagerung), nach Widmark (1922; Oxidation zu Acetaldehyd unter
Reduktion äquivalenter CrVI-Mengen zu CrIII u. jodometrische Titration
des CrVI-Überschusses; benötigt 100 mg Blut; liefert fälschlich hohe Werte
nach Äthernarkose, bei Ketonämie, im Leichenblut [Fäulnisprodukte],
weshalb in Deutschland zusätzlich die =>ADH-Methode obligat ist [u. die
Blutentnahme möglichst durch eine ärztl. Berauschungsprüfung zu ergänzen
ist]). Die Bewertung erfolgt nach folgenden Richtwerten: 0-0,5o/oo = nicht
betrunken, 0-1,0o/oo = zur Hälfte funktionelle Einbußen, 0,5-1,5o/oo =
gestörte Konzentration, 1,5-2,0o/oo = betrunken, 2,0-2,5o/oo = teilweise
schwere Vergiftung, 3-5o/oo = Koma, Todesgefahr, 5o/oo = letale Dosis
(Alkoholintoxikation).
engl.: blood alcohol (level); b. a. concentration (= BAC).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Blutandrang
als "Wallung" empfundene arterielle Hyperämie der Kopfgefäße aufgrund
vorübergehender Hypertonie ("Blutdruckunruhe"); =>Flush.
engl.: blood congestion.

Blutarmut
=>Anämie.
engl.: anemia.

Blutauge
Fgb.: ophth
=>Hämophthalmus.

Blutausstrich
Ausstrich eines Tropfens frischen Kapillarblutes auf einem Objektträger in
Form eines dünnen Flüssigkeitsfilms; er dient nach Trocknung ungefärbt zur
mikroskopischen Untersuchung auf Parasiten, gefärbt zur Differenzierung der
Blutzellen (die Färbung basiert auf der Bevorzugung saurer Farbstoffe durch
die Erythrozyten u. durch bestimmte Granula der Leukozyten bzw. basischer
Farbstoffe durch nicht-azidophile Körnchen der Leukozyten sowie durch das
Zellplasma u. die Zellkernsubstanz, z.B. bei der Methode nach Pappenheim,
May-Grünwald, Giemsa, Graham-Knoll, Sato, Schultze, Ehrlich, Lüdin). - =>
dicker Tropfen; vgl. =>Blutbild.
engl.: blood smear.

Blutaustausch
=>Austauschtransfusion.
Blutbank
Einrichtung des Blutspendedienstes, die =>Blutkonserven für Bedarfsfälle
lagert.
engl.: blood bank.

Blutbild
Abk.: Bb, BB
die qualitative u. quant. Zusammensetzung des Blutes bzw. die graphische
Darstellung der Befunde, z.B. als humorales B. die Zusammensetzung
bezüglich - ausgewählter - Parameter des Blutplasmas; i.e.S. die Befunde
des peripheren Blutes bzgl. seiner korpuskulären Elemente (=> Differential-
B.), unterschieden als rotes u. als weißes B. (Erythrozyten- u. Hämoglobin-
bzw. Leukozytenbefunde); angegeben werden meist die Erythro-, Leuko- u.
Thrombozytenzahl pro l (bzw. pro mm3 = µl), die Retikulozytenzahl (in o/oo,
bezogen auf Ery pro mm3), der Färbeindex oder das =>HbE; =>
Hämatomyelogramm (= zentrales B.).
engl.: blood count; hemogram.
B., buntes
(Schilling) ein Differential-B. mit ausgeprägter Vielfalt (Polymorphie) der
Lympho- u. Monozyten (bei Fleckfieber, Virusinfektionen).

Blutbildung
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0210_1.bmp")
die Bildung der Blutkörperchen (=>Erythropoese, Granulopoese). Erfolgt
während der Embryonalphase zunächst außerembryonal in mesodermalen
Blutinseln des Dottersackes (= mesoblastische B.) unter Differenzierung der
Innenzellen zu Blut-, der Außenzellen zu Endothelzellen (als primäre
Gefäßwand), später im Embryo in Mesenchymzellen der Leber u. Milz (=
hepatolienale B.; im 2.-8. bzw. 5.-8. Monat) u. ab dem 6. Monat auch im
Mesenchym des Knochenmarks, nach der Embryonalphase ausschließlich im
Knochenmark (= myelopoetische B.) u. den lymphatischen Organen. Die
Ahnenreihe der Blutzellen im Knochenmark beginnt mit sog. pluripotenten
Stammzellen, aus denen sich die zahlreichen Generationen der
Erythropoese, Leukopoese u. Thrombopoese entwickeln. Diese pluripotenten
Stammzellen werden auch als CFU (colony forming units) bezeichnet, weil
sie bei Einpflanzung in andere Gewebe Kolonien von sog. determinierten
Vorläuferzellen bilden. Aus letzteren werden später die Erythrozyten (E), die
Megakaryozyten (Meg), Makrophagen (M) u. Lymphozyten (L).
Hämatopoetische Wachstumsfaktoren, die CSF (colony stimulating factors)
üben einen stimulierenden Effekt auf Differenzierung u. Proliferation der
Blutzellen aus. Es sind kleine Peptide, die als parakrine Hormone u.a. aus
den Makrophagen des Knochenmarks freigesetzt u. vor Ort wirksam werden.
Darüber hinaus sind an der B. eine Reihe anderer Hormone, u.a. die
Catecholamine, Steroidhormone, Schilddrüsenhormone u. das
Wachstumshormon, beteiligt. Die Vorläuferzellen werden - je nach
Determinierung - als CSF -E, CFU-GM, CFU-Meg usw. bezeichnet. Bei den
verschiedenen Schritten der Determinierung wirken die Wachstumsfaktoren
G-CSF, M-CSF, sowie die Interleukine IL-3 u. IL-5 stimulierend. Modellhaft
findet die B. in drei »Pools« - Proliferationspool, Reifungspool u.
Funktionspool - statt. Die Lymphozytenbildung erfolgt aus den pluripotenten
Stammzellen unter Einwirkung von Interleukin 2 (IL-2) u. Thymopoetin in den
lymphatischen Organen (Leber, Milz, Lymphknoten).

Blutblase
Blasenbildung nach Blutung zwischen Epidermis u. Korium. - vgl. =>
Spannungsblase.
engl.: blood blister; hemorrhagic blister.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Blutchimäre
die auf einem embryonalen Austausch von Blutstammzellen zwischen
Zwillingen basierende =>Chimäre, d.h. das Vorkommen von Blutzellen der
beiden Genotypen; z.B. Blutgruppenchimäre.

Blutdepot
Fgb.: physiol
=>Blutspeicher.

Blutderivat
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0210_2.bmp")
ein aus Vollblut(konserven) hergestelltes Präparat für den Ersatz spezieller
Blutbestandteile, z.B. als Plasma-, Serumkonserve, Erythro-, Leuko-,
Thrombozytenkonzentrat; ferner bestimmte Faktoren der =>Blutgerinnung.
engl.: component blood.

Blutdialyse
=>Hämodialyse.
engl.: hemodialysis.

Blutdruck
der in den Gefäßen des Körper- u. Lungenkreislaufs herrschende (=
intravasale) Druck; i.e.S. der arterielle Bl., der "im arteriellen System" auf
Herzhöhe gegen den Atmosphärendruck gemessene Druck, der von der
Herzleistung (Zeitvolumen) einerseits u. dem - durch den Gefäßwandtonus u.
die Wandelastizität bestimmten - Gefäßwiderstand u. der Blutviskosität
andererseits abhängt u. der die treibende = "hämodynamische" Kraft für die
Blutzirkulation darstellt (=>Venendruck, Niederdrucksystem,
Systemblutdruck, Blutdruckmessung). Die Regelung, d.h. die Einstellung des
mittleren Blutdrucks auf ein den jeweil. Erfordernissen angepaßtes Niveau,
erfolgt auf Signale aus den Presso- u. Chemorezeptoren (=>Blutdruckzügler)
durch => Kreislaufzentren u. deren vasomotorische (sympathische oder
parasympathische) Efferenzen u. unter Beteiligung von Hormonen des
Nebennierenmarks, u. zwar durch Änderung des peripheren Widerstandes
(der aber auch durch örtl. Metaboliten beeinflußt wird) oder durch
Veränderung der Herzfrequenz u. -kraft.
engl.: blood pressure.
Bl., diastolischer
der minimale Bl. während der Herzdiastole; er wird aufrechterhalten durch
das Abströmen des endsystolischen Speichervolumens der Aorta u. beträgt
normal um 80 mmHg (= 10,7 kPa).
engl.: diastolic b. p.
Bl., mittlerer
der durch Mittelung (Planimetrie) der arteriellen Pulskurve gewonnene oder
elektronisch durch Dämpfung des pulsatilen Drucksignals ermittelte Bl., der
beim zentralen Puls etwa dem arithmetischen Mittel aus systolischem u.
diastol. Bl. entspricht u. peripher dem diastolischen Bl. + 1/3 der Amplitude;
er ist das Produkt aus mittlerem arteriellem Druck u. totalem peripherem
Widerstand: pm = I·W; der Normalwert beträgt etwa 100 mmHg (= 13,3 kPa).
engl.: mean b. p.
Bl., statischer
der Blutdruck nach Stillegung des Kreislaufs; er liegt etwas unter dem
normalen Venendruck u. ist - bei gegebenem Blutvolumen - Ausdruck der
Gesamtelastizität des Kreislaufs; er ist durch künstliche Gefäßerweiterung,
z.B. durch Spinalanästhesie, oder durch Blutvolumenvermehrung (z.B.
Infusion) beeinflußbar.
Bl., systolischer
der aus der Herzsystole resultierende Höchstwert des Blutdrucks; er beträgt
normal etwa 120 mmHg (= 16 kPa), ist aber im Alter durch Verminderung der
Gefäßelastizität höher (vgl. =>Hypertonie).
engl.: systolic b. p.

Blutdruckamplitude
die Differenz zwischen dem systolischen u. dem diastolischen Blutdruckwert
(normal ca. 40 mmHg = 5,3 kPa).
engl.: amplitude of blood pressure.

Blutdruckkrankheit
die arterielle =>Hypertonie.
engl.: high blood pressure.

Blutdruckkrise, -anfall
eine abrupte, anfallsartige Erhöhung des systolischen Blutdrucks auf Werte >
200-300 mmHg (26,7-40 kPa) als Folge einer plötzl. massiven Ausschüttung
von =>Catecholaminen in den Kreislauf v.a. als Blutdruckanstiegskrise bei
Phäochromozytom (auslösbar z.B. durch Druck auf den Tumor oder - unter
gewissen Kautelen - durch Histamin- oder Tyramin-Injektion); i.w.S. auch die
Blutdruckabfallkrise, d.h. das plötzl. Absinken des Blutdrucks (=>Hypotonie)
auf Werte < 70 mmHg = 9,3 kPa (evtl. gefolgt von Hirnapoplexie,
Koronarinfarkt, Nierenversagen).
engl.: hypertensive crisis.

Blutdruckmessung
als direkte Bl. ("blutige") die Bestimmung des =>Blutdrucks mittels eines in
ein geeignetes Blutgefäß eingeführten u. an ein - z.B. elektronisches -
Manometer angeschlossenen Gefäßkatheters; die indirekte Bl. erfolgt mit
dem Blutdruckapparat (nach Riva-Rocci* = RR), einem Meßgerät mit
aufblasbarer u. an ein Manometer angeschlossener Gummimanschette (evtl.
mit eingebautem Mikrophon bei semiautomatischen Systemen); der
systolische u. der diastol. Druckwert werden hierbei auskultatorisch (=>
Auskultation) ermittelt (=>Korotkow* Ton) oder aber mittels Ultraschall-
Doppler-Methode bzw. oszillatorisch (d.h. aus den Manometerpulsationen
oder palpatorisch durch Tasten des Pulses); der bei der auskultator.
Ermittlung abgelesene Wert ist Mittelwert aus Staudruck u. dem gegen die
Gefäßwand wirkenden "Lateraldruck". - Angabe der Werte erfolgt gemäß
dem =>SI-System in Kilopascal (oder in mmHg; 1 mmHg =133 Pa).
engl.: blood pressure measurement; hemodynamometry.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Blutdrucksenkung
=>Hypotension.
engl.: lowering of the blood pressure.

Blutdruckzügler
die i.S. einer Blutdrucksenkung wirksamen Nerven, d.h. der Nervus
depressor u. die Karotissinusnerven. Als Rezeptoren u. Auslöser fungieren
Pressorezeptoren im Aortenbogen bzw. im Karotissinus; Durchtrennung der
B. führt zum =>Entzügelungshochdruck.
engl.: blood-pressure depressors.

Blutegeltherapie
das v.a. bei Thrombose, Thrombophlebitis, Hypertonie übliche Ansetzen von
3-6 Blutegeln (=>Hirudo medicinalis) auf die Haut des Kranken für 1-3 Std.
(2- bis 3mal wöchentlich) zur Erzielung eines örtlich u./oder systemisch
nutzbaren Blutentzugs durch Absaugen u. durch Nachblutung.
engl.: leech therapy; leeching.

Bluteindickung
die Verminderung des Wassergehaltes des Blutes (Anhydrämie) als Folge
eines Verlustes von Körperwasser durch Schwitzen, anhaltendes Erbrechen,
Durchfall, massive Wundsekretion bei Verbrennung (mit =>
Pseudopolyglobulie), aber auch infolge Vermehrung der korpuskulären
Elemente des Blutes (=>Polyglobulie, -zythämie).
engl.: hemoconcentration.
Bluteiweißstoffe
=>Plasmaproteine.

blutende Mamma
Fgb.: gyn
Entleerung von Blut oder bluthaltiger Flüssigkeit aus der Brustdrüse bei - evtl.
noch nicht tastbarem - Papillom oder Karzinom, seltener bei =>Mastopathie.
engl.: bleeding mamma.

Blutentnahme
die Gewinnung von Probandenblut mittels Saugpipette nach Hauteinstich
oder -schnitt mit einer Einweglanzette (an Fingerbeere, Ohrläppchen; beim
Säugling an Ferse, Großzehe) bzw. - in größeren Mengen - mittels
Injektionsspritze oder Venüle nach Venenpunktion (allgemein aus der Vena
cubitalis, beim Säugling u. Kleinkind evtl. aus der Schläfen-, Jugular- oder
Nabelvene). Die Ausführung durch den Arzt oder eine ausgebildete Hilfskraft
(unter Haftung des Arztes) ist gebunden an die Einwilligung des Patienten
bzw. des Vormundes (Ausnahme ist die vom Richter, Staatsanwalt oder
Hilfsbeamten angeordnete u. nur von einem approbierten Arzt auszuführende
Bl.).
engl.: taking of blood samples.

Bluter
eine von einer hämorrhagischen =>Diathese, i.e.S. von der =>Hämophilie
("Bluterkrankheit") betroffene Person; =>Blutergelenk.
engl.: bleeder; hemophiliac.

Bluterbrechen
=>Hämatemesis.
engl.: blood vomiting.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blutergelenk
chronisches Gelenkleiden des Bluters, charakterisiert durch degenerative
Knochendefekte (Usuren) u. Ablagerung von =>Hämosiderin als Folge
wiederholter Gelenkblutungen; im fortgeschr. Stad. mit Deformierungen u.
Bewegungseinschränkungen; =>Hämarthros.
engl.: bleeder's joint; hemophilic joint.

Bluterguß
Fgb.: path
=>Hämatom.
engl.: hematoma.
Blutersatz(flüssigkeit)
wäßrige Lösung anorganischer oder organ. Stoffe (physiologische NaCl-,
Ringer*, Tyrode* Lsg. bzw. Polyvinylpyrrolidon, Dextran etc.) als
Volumenersatzmittel bei der =>Hypovolämie; meist als Dauertropfinfusion
verabfolgt. - vgl. =>Bluttransfusion.
engl.: blood substitute.

Blutfaktoren
die unabhängigen oder einem Blutgruppensystem zugehörigen erblichen
serologischen Eigenschaften des Blutes; z.B. bestimmte Antigene, die
Serumgruppen. - =>Faktor I usw. als Faktoren der =>Blutgerinnung.
engl.: blood factors.

Blutfarbstoff
das =>Hämoglobin.
engl.: blood pigment.

Blutfleck
1)
Fgb.: derm
=>Hämatom, =>Petechie, =>Suggilation, =>Suffusion, =>Vibices, =>Purpura
("Blutfleckenkrankh."), =>Bayard*, =>Paltauf* Fleck.
engl.: blood stain.
2)
Fgb.: forens
=>Blutspur.
engl.: blood spot.

Blutformel
die Gesamtheit der serologischen Merkmale der Erythrozyten (AB0-
Blutgruppen, Rh-System usw.) u. des Blutserums.
engl.: total blood type.

Blutgasanalyse
die - volumetrische, manometr., photoelektr., potentiometr. oder polarograph.
- Bestimmung der im arteriellen oder venösen Blut vorhandenen Gase (deren
Gehalt, Spannung, evtl. auch Sättigung), u. zwar - je nach Bedarf - die Bestg.
des Sauerstoffs u. Kohlendioxids, evtl. auch des Stickstoffs, in bes. Fällen
auch des Kohlenmonoxids, der Blausäure etc. z.B. im Rahmen der
Lungenfunktionsprüfung, bei der Narkoseüberwachung, anläßlich des
Herzkatheterismus, bei =>respiratorischer Insuffizienz. - =>Astrup*, =>
Barcroft*-Haldane*, =>Scholander*, =>van Slyke* Methode, =>Henderson*-
Hasselbalch* Gleichung.
engl.: blood gas analysis.
Blutgefäße
Fgb.: anat
=>Arteria, Vena, Arteriola, Venula, Vas capillare, Endstrombahn, Rete
mirabile; =>Gefäßsystem, =>Glomerulus, Angio..., Hämangio...
engl.: blood vessels.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blutgerinnsel
Masse geronnen Blutes (nach erfolgter =>Retraktion); ein Fibrinnetz mit
reichlich Erythrozyten sowie mit Leuko- u. Thrombozyten; =>Blutgerinnung;
vgl. =>Thrombus, Cruor, Clot.
engl.: blood clot.

Blutgerinnung
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0212.bmp")
das Erstarren des flüssigen Blutes als physiologischer Schutzmechanismus
gegen Blutverluste, d.h. als Mechanismus der =>Blutstillung bei Verletzung
(u. gleichzeitig als Faktor der Wundheilung u. Infektionsabwehr). Ein
komplexer u. in Phasen ablaufender Vorgang, der zur Bildung von
unlöslichem Fibrin aus dem im Blutplasma vorhandenen Fibrinogen führt (=>
Blutgerinnsel) u. der - in Zusammenwirken mit Calciumionen - vom Thrombin
katalysiert wird. An dem Geschehen sind ca. 30 Faktoren beteiligt, darunter
die Gerinnungsfaktoren des Blutplasmas (=>Faktor I bis XIII; in aktivierter
Form gekennzeichnet durch den Zusatz "a", z.B. XIIa) u. zahlreiche, mit
arabischen Ziffern numerierte =>Thrombozytenfaktoren (=>
Thrombozytenaggregation), die in einem inneren u. einem - schneller
wirksamen - äußeren (=>Intrinsic- bzw. =>Extrinsic-)System am
Zustandekommen der Gerinnsel zusammenwirken. Im wesentlichen erfolgt
eine Umsetzung von Proenzymen zu Enzymen. Die durch katalytische
Wirkung des Thrombins entstehenden Fibrinmonomere werden durch
Autopolymerisation zu netzbildenden Fibrinfäden, die durch den =>Faktor
XIIIa stabilisiert werden. - Eine Hemmung der Gerinnung durch Störung von
Einzelphasen, durch Produktionsbeeinflussung oder durch Abbau von
Gerinnungsfaktoren bzw. -komplexen ist die Grundlage der
Minuskoagulopathien, der Gerinnungsstörungen im engeren Sinne (=>
Koagulopathien, =>Verbrauchskoagulopathie); dieses Prinzip wird
therapeutisch bzw. prophylaktisch genutzt durch Verabfolgung von =>
Antikoagulanzien sowie bei Labortesten (z.B. durch Citrat, EDTA, Heparin).
engl.: blood coagulation; blood clotting.

Blutgerinnungszeit
Zeitspanne zwischen der Blutentnahme u. dem spontanen Eintritt der =>
Blutgerinnung (d.h. der Bildung festen Fibrins). Die globale, nicht auf einzelne
Faktoren gerichtete Bestimmung (in Kapillar- oder Venenblut) erfolgt z.B.
nach Bürker, Lee-White.
engl.: coagulation time; clotting time.

Blutgeschwulst
Fgb.: path
=>Hämangiom, =>Angiom; i.w.S. auch das =>Hämatom.

Blut-Gewebe-Schranke
der Schrankeneffekt gegen den Übertritt bestimmter Stoffe aus der Blutbahn
in das umgebende Gewebe; z.B. als Filtereffekt der Endothelporen für
Makromoleküle, als hemmender Effekt der Lipidmembran in der Gefäßwand
für den Durchtritt nicht lipidlöslicher Stoffe, als selektive Wirkung aktiver
Transportprozesse in der Kapillarwand; u.a. als Blut-Leber-, Blut-Liquor-,
Liquor-Hirn-, Plazentarschranke.
engl.: blood-tissue barrier.

Blutgifte
Substanzen mit Wirksamkeit in Richtung einer Hämoglobinveränderung (z.B.
Kohlenmonoxid, Methämoglobinbildner, Nitroverbindungen, Blei, Arsen), =>
Hämolyse (Schlangengift, Chinin, Saponine) oder Blutgerinnungs- bzw.
Blutbildungsstörung (Benzol, Toxine).
engl.: blood poisons; hemotoxins.

Blutgruppen
Fgb.: serol
die die "Blutgruppenindividualität" jedes Menschen prägenden, von Alter,
Geschlecht u. Umwelt unabhängigen erblichen Merkmale, die durch
Makromoleküle mit spezifisch antigenen Eigenschaften
(Blutgruppenantigene) repräsentiert werden, welche in Körperzellen u. somit
auch in Blutzellen nachweisbar sind (Nerven-, Knorpel- u. Plazentazellen
sowie Glaskörper ausgenommen), wie auch in den Körperflüssigkeiten (=>
Sekretor). Sie werden als "Zellgruppeneigenschaften" nach den Mendel*
Gesetzen vererbt u. gehören als Einzelmerkmale (Blutgruppe i.w.S.) z.T.
bestimmten Systemen an. Biochemisch handelt es sich bei den
=>"Blutgruppensubstanzen" um kohlenhydratreiche Glykoproteine; diese
bestehen aus einem verzweigtkettigen Polysaccharid, u. zwar einem
Heterosaccharid aus Fucose, Galaktose u. aus Acetylglucosamin u.
Galaktosamin sowie aus einem über N-Acetylgalaktosamin daran
gebundenen Polypeptid. Der Träger der immunologischen Spezifität dieser
an die Zelloberfläche gebundenen Substanzen ist die "N-terminale" u. jeweils
besondere Gruppierung der Polysaccharidkette. Das Zusammentreffen mit
korrespondierenden, natürlich im Serum von Personen anderer
Blutgruppenzugehörigkeit vorhandenen Normalantikörpern oder mit =>
Blutgruppenantikörpern als Produkt einer Sensibilisierung führt zu einer =>
Antigen-Antikörper-Reaktion (die auch im Rahmen der
Blutgruppenbestimmung praktisch genutzt wird). - Als Einzelmerkmale von
klinischem Interesse ersten Ranges sind die Blutgruppen des =>AB0-
Blutgruppensystems. - Weitere Gruppen bzw. Systeme =>Duffy-, => Kell-
Cellano-, =>Kidd-, =>Lewis-, =>Lutheran-, =>MNSs-, P-, =>Rhesus-; =>
Plasmaproteinpolymorphismus, =>HLA-System. Als private Blutgruppen
gibt es ferner Merkmale durch => Individualantigene. - Die Bestimmung der
Blutgruppen (einschl. Untergruppen, Faktoren, Plasmaeigenschaften) erfolgt
mit Hilfe von Testseren, die gruppenspezifisch markiert sind (z.B. als Anti-A-
= B-Serum blau-dunkelgrün, als Anti-B- = A-Serum chromgelb, 0-Serum
farblos) u. mit Hilfe von =>Testerythrozyten, u. zwar meist als
Agglutinationsmethode (in physiologischer Kochsalz-Lsg.); =>Coombs* Test,
=>Kreuzprobe, =>Antikörpersuchtest.
engl.: blood groups; blood types.

Blutgruppenantigen
=>Blutgruppe.
engl.: blood group antigen.

Blutgruppenantikörper
Immunglobuline, die in Verbindung mit dem jeweils spezifischen
Blutgruppenantigen zur Agglutination (vgl. =>Geldrollenagglutination,
Hübener*-Friedenreich* Phänomen) bzw. Präzipitation führen. Sie kommen
vor als komplette (= agglutinierende) AK, u. zwar meist als 19-S-Eiweißkörper
(= IgM) sowie als inkomplette (= konglutinierende) AK (meist 7-S-Proteine =
IgG); =>Isoantikörper, -hämagglutinin, -hämolysin, Blutgruppe.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Blutgruppenbestimmung
=>Blutgruppen.
engl.: blood typing.

Blutgruppengutachten
umfassende Bestimmung der Blutgruppen z.B. für den =>
Vaterschaftsausschluß bzw. zur Identitätsprüfung u. in der
Zwillingsdiagnostik.
engl.: blood groups expert opinion.

Blutgruppeninkompatibilität
Unverträglichkeit von Blutgruppen; =>AB0-, =>Rhesusinkompatibilität.
engl.: blood-group incompatibility.

Blutgruppensubstanzen
die das materielle Substrat der =>Blutgruppen darstellenden
makromolekularen Substanzen, die die spezifische A-, B-, H- u. Lea-Aktivität
zeigen u. deren Aufbau enzymatisch unter direkter Kontrolle von Genen (Se,
se, Lea, Leb) erfolgt. Für die Praxis wichtig v.a. die aus Schweine- bzw.
Pferdemagenmukosa hergestellten A- u. B-Substanzen, die genutzt werden
zur Reduzierung der Anti-A-, Anti-B-Substanzen bzw. Anti-A- u. Anti-B-Titer
in Blutkonserven, zum Nachweis von Isoantikörpern im
Agglutinationshemmungstest, zur Stimulierung von Anti-A u. Anti-B.
engl.: blood-group substance.

Blutharnen
=>Hämaturie; =>Hämoglobinurie.

Blut-Hirn-Schranke
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0213.bmp")
der Schrankeneffekt der die Blutgefäße umgebenden Glia u. des
Kapillarendothels für bestimmte Stoffe (d.h. für nicht lipoidlösliche
Substanzen, Proteine). Die Schranke wird bei Vergiftungen, Hypoxidose u. im
Tumorbereich durchbrochen. - =>Blut-Liquor-Schranke.
engl.: blood-brain barrier (BBB); blood-cerebral barrier.

Bluthochdruck
die arterielle =>Hypertonie.
engl.: high blood pressure.

Bluthusten
=>Hämoptoe, =>Hämoptysis.

blutig
=>hämorrhagisch.
engl.: bloody.
bl. Schweiß
=>Hämhidrosis.
engl.: b. sweat.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Blutinseln
Fgb.: embryol
=>Blutbildung.

Blutkapillare
=>Vas capillare; =>Kapillar...
engl.: capillary.

Blutkörperchen
die =>Erythro-, Leuko- u. =>Thrombozyten (= rote bzw. weiße B. bzw.
Blutplättchen) einschl. ihrer Vorstufen u. pathologischen Formen.
engl.: blood corpuscle.
Blutkörperchenschatten
ausgelaugter, hämoglobinfreier Erythrozyt, z.B. im Harnsediment, nach
Hämolyse.
engl.: ghost.

Blut(körperchen)senkungsgeschwindigkeit, -reaktion
Abk.: BKS, BSR, ESR
Syn.: "Senkung"
die Bestimmung der Absinkgeschwindigkeit der Blutkörperchen in einer
ungerinnbar gemachten Blutprobe (allgemein in Citratblut, einem 1+4- bzw.
15-Gemisch aus Natriumcitrat u. frisch entnommenem Blut), u. zwar anhand
der durch Agglomeration bedingten Sedimentationsgeschwindigkeit der
Erythrozyten. Sie erfolgt meist nach der Westergren* Methode, wobei anhand
der Graduierung der kleinlumigen, senkrecht aufgestellten, 200 mm langen
speziellen Glasröhrchen der 1- u. 2-Stunden-Wert in mm abgelesen wird. Die
Normalwerte betragen beim Mann 3-8 bzw. 5 bis 18 mm, bei der Frau 6-11
bzw. 6-20 mm; höhere Werte ("BSG-Beschleunigung") werden gefunden bei
=>Dys- u. => Paraproteinämie, d.h. bei z.B. entzündlich bedingter Zunahme
der sog. grobdispersen Globuline, der =>"Akute-Phase-Proteine" (u. relativer
Verminderung der - feindispersen - Albumine) u. bei qualitativen u. quant.
Veränderungen der Erythrozyten; verminderte Werte z.B. bei
Lebererkrankungen, Polyglobulien.
engl.: erythrocyte sedimentation rate (ESR).

Blutkörperchenvolumen
=>Erythrozytenvolumen.
engl.: blood cell volume.

Blutkörperchenzylinder
Fgb.: urol
=>Erythro-, =>Leukozytenzylinder.
engl.: blood cell cast.

Blutkonserve
unter aseptischen Bedingungen gewonnenes u. in einem Spezialgefäß
(Flasche oder Kunststoffbeutel) aufbewahrtes Blut für Transfusionszwecke.
Hergestellt als Vollblutkonserve (flüssiges Blut mit Zusatz eines =>
Stabilisators, z.B. =>ACD; =>Frischblutkonserve) oder als Spezialkonserve,
d.h. als bes. =>Blutderivat. Die Haltbarkeit variiert je nach Herstellung u.
Lagerungsart; die Haltbarkeit der Erythrozyten beträgt etwa 3 Wo. (bei ADP-
Zusatz ca. 2 Mon., bei Tiefkühlung unter Glycerinschutz mehrere Mon.), die
des Plasmas im flüssigen Zustand 6-12 Mon., nach Gefriertrocknung 10 J.,
Plasmaproteinlösung ist 3-5 J. haltbar.
engl.: stored blood (for transfusion).
Blutkrankheit
=>Hämopathie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Blutkreislauf
Abbildung: Die parallelen Strombahnen des Kreislaufs%!PopupID
("roche.mvb","0214_1.bmp")
Abbildung: Schema des Blutkreislaufes%!PopupID ("roche.mvb","0214_
2.bmp")
der Blutumlauf (Blutzirkulation; =>Blutströmung), i.e.S. das diesem dienende
kardiovaskuläre System als Transportsystem (mit den =>Blutgefäßen als
Transportwegen), in dem das Blut (Transportmittel) vom Herzen (Pumpe) in
einem Kreislauf bewegt wird (geschlossenes System). Wichtigste Aufgaben:
Versorgung der Körperzellen mit den erforderlichen Stoffen, Abtransport der
Stoffwechselprodukte der Zellen (wobei letzterer auch indirekt über die
interstitielle Flüssigkeit erfolgt) u. der Wärmetransport. Unterschieden
1)als =>Körperkreislauf mit dem linken Ventrikel als Pumpe, nachgeschaltet
die Organ- bzw. Teilkreisläufe (Herz, Gehirn, Niere, Muskulatur u. Haut);
2)als =>Lungenkreislauf mit dem re. Ventrikel als Pumpe, der das venöse
(CO2-beladene) Blut über die Lungenarterien dem Gasaustausch in der
Lunge u. das "arterialisierte" (O2-beladene) über die Lungenvenen dem
linken Herzvorhof zuführt; vgl. => fetaler Kreislauf. - Funktionell werden auch
das =>Hochdrucksystem u. das =>Niederdrucksystem unterschieden; beide
Systeme sind in der Peripherie durch die =>Endstrombahn miteinander
verbunden. Die Regulation des B. erfolgt sowohl zentral-nervös als auch
peripher (=>Kreislaufzentrum, =>Kreislaufregulation). Als Kreislauf-
beeinflussende Faktoren gelten weiterhin Kontraktion der Muskulatur mit
Kompression der Venen ("Muskel-Venen-Pumpe"), der Saug-Druck-Pumpen-
Effekt der Atmung, Verminderung des venösen Rückflusses zum Herzen
sowie der Ventilebenenmechanismus; letzterer beeinflußt die
Strömungsgeschwindigkeit in den herznahen Venen. Die Aufrechterhaltung
des B. kann in besonderen Fällen den zeitweil. Einsatz herzentlastender
mechan. Hilfen erfordern (= "assistierte Blutzirkulation"); gebräuchliche
Methoden: a) arterio-arterielle Gegenpulsation, d.h. EKG-gesteuertes
systolisches Absaugen von Blut aus den kanülierten Oberschenkelarterien
(A. femoralis), kombiniert mit diastolischer Reinjektion des Blutes; b)
intraaortale Ballonpulsation, d.h. diastolisches Aufblasen eines retrograd
hoch in den Brustteil der Aorta eingeführten Katheterballons mit
nachfolgender systol. Ballonentspannung als Mittel zur Hebung des
diastolischen Blutdrucks u. damit zur Verbesserung der Durchblutung der
Herzkranzgefäße sowie zur Senkung des systolischen Drucks, die - ohne
Änderung des mittleren Blutdrucks - durch regulatorische Umstellung über
den Karotissinus erfolgt (wird z.B. bei Hypotonie nach Myokardinfarkt u. -op.
angewendet); c) Einsatz der =>Herz-Lungen-Maschine oder des partiellen
Linksherz-Bypass bzw. des venoarteriellen Bypass (Blut wird mittels eines
Katheters aus dem li. Ventrikel bzw. aus der unteren Hohlvene entnommen u.
- nach Passage eines Oxygenators - in eine periphere Arterie gepumpt; der
letztere Bypass wird zur Druck- u. Volumenentlastung auch als
"pulsierender" Bypass eingesetzt, d.h. in Verbindung mit einer aus dem re.
Vorhof gespeisten Gegenpulsationspumpe am arteriellen Schenkel.
engl.: blood circulation (system).

Blutkrise
das reichliche Auftreten früher Reifungsstadien der Erythrozyten, d.h. von
Erythroblasten, im peripheren Blut; z.B. bei perniziöser u. bei
Blutungsanämie, nach akuter Hämolyse.

Blutkristalle
Fgb.: forens
=>Teichmann* Kristalle.
engl.: blood crystals.

Blutkuchen
=>Cruor (sanguinis).
engl.: blood clot.

Blutkultur
Fgb.: bakt
Bakterienzüchtungsversuch (=>Kultur) zum Nachweis im Blut vorhandener
Infektionserreger. Eine körperwarme, möglichst beim verdächtigen
Fieberanstieg vor Schüttelfrosteintritt entnommene Blutprobe wird mit flüss.
Agar vermischt u. in Petri* Schalen oder - in abgestuften Mengen - in
Nährbouillonröhrchen unter aeroben u. anaeroben Bedingungen bebrütet.
Wegen des oft nur schubweisen Auftretens der Keime ist evtl. eine
mehrfache Wiederholung erforderlich.
engl.: hemoculture; blood culture.

Blutlanzette
lanzettförmiges Einweginstrument zur dosierten Hautverletzung zwecks
Blutentnahme.
engl.: lancet.

Blutlaugensalz
Fgb.: chem
=>Kalium ferro- u. ferricyanatum (als gelbes bzw. rotes B.).

Blutleere
die krankhaft bedingte bzw. - i.e.S. - die künstlich herbeigeführte =>Ischämie;
die künstliche B. v.a. als Vorwegmaßnahme zur Verminderung des
Blutverlustes bei Operationen, z.B. an Gliedmaßen (nach Esmarch
herbeigeführt durch Kompression des Gliedmaßenhauptgefäßes, kombiniert
mit zentripetalem Ausstreichen u. Auswickeln der Gliedmaße) oder bei
sonstigen blutreichen Eingriffen (hier erzielt durch Ganglienblockade u.
Hochlagerung). - =>Momburg* Blutleere.
engl.: ischemia.

Blut-Liquor-Schranke
Fgb.: physiol
der in den Kapillarbereichen der Plexus choroidei u. der Hirnhäute
vorhandene Schrankeneffekt zwischen den Blutgefäßen u. dem Liquorraum
als wesentlicher Faktor für die Liquorzusammensetzung. Der Wirkungsgrad
liegt unter dem der =>Blut-(Hirn-)Schranke.
engl.: blood-cerebrospinal fluid barrier.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Blutmauserung
(Eppinger) der natürliche Abbau der Erythrozyten in Kombination mit der Ery-
Bildung (=>Erythropoese) als Teilfunktion der Blutregeneration. Hierbei
werden die im Knochenmark gebildeten u. in das periphere Blut
abgegebenen roten Blutkörperchen (z.T. auch deren Vorstufen, die
Retikulozyten) nach ca. 120 Tg. im => retikuloendothelialen System
abgebaut. Die Abbauintensität ist erkennbar am Mauserungsindex (auf 100 g
zirkulierendes Hämoglobin bezogene Urobilinmenge im Stuhl u. Harn, normal
10-20 bzw. 150 mg/Tag, was einem Hb-Abbau von ca. 4,3 g entspricht).

Blutmole
Fgb.: gyn
alte Bezeichnung für ein in den ersten 12 Wochen abgestorbenes, nicht
ausgestoßenes u. vollständig von Blut durchsetztes
Schwangerschaftsprodukt; =>verhaltener =>Abort. Es entwickelt sich weiter
zur lehm- oder lachsfarbenen =>Fleischmole, evtl. sogar zu einer Steinmole.
- vgl. =>Blasenmole.
engl.: blood mole.

Blutnachweis
der - z.T. auch gerichtsmedizinisch wichtige - Nachweis von
Blutbestandteilen (Blutkörperchen, -eiweiß, -farbstoff), u. zwar durch a)
Farbreaktionen, d.h. anhand der katalytischen Farbstoffbildung aus
Leukobasen (z.B. durch die Almén* =>Guajakprobe, die =>Berliner-Blau-
Reaktion, die =>Benzidinprobe, mit Hilfe von p-Phenylendiamin,
Phenolphthalein, durch die Heller* Probe), b) durch mikroskopischen
Erythrozyten-Nachweis, spektroskopischen Hämoglobin- u.
Hämochromogen-Nachweis (als Teichmann* u. Aceton-Chlorhäminkristalle)
oder c) biologisch mit spezifischen Antiseren, die eine Unterscheidung von
menschlichem u. tier. Blut u. von pflanzl. Eiweiß ermöglichen.
engl.: test for blood; proof of the presence of blood.

Blutparasiten
im Blutserum oder -körperchen parasitisch lebende Protozoen oder
Larvenstadien von Würmern.
engl.: blood parasites.

Blutpfropf
Fgb.: path
=>Embolus, =>Thrombus.

Blut-pH
Fgb.: physiol
aktuelle Reaktion (=>pH) des Blutes, die bei normalem Stoffwechsel schwach
alkalisch ist (normaler pH-Wert im arteriellen Blut 7,40 ± 0,03, im venösen
Blut ca. 7,37) u. gesichert wird durch Puffersysteme (Bicarbonat, Hb,
Phosphat) u. durch die zugehörigen Nieren- u. Lungenleistungen, die
gemeinsam die relative Konstanz der Wasserstoffionenkonzentration (=>
Isohydrie) gewährleisten. Die Bestg. erfolgt mit Hilfe von Indikatoren sowie
elektrometrisch (Glas-, Wasserstoffelektrode) oder gasometrisch (=>
Henderson*-Hasselbalch* Gleichung). - =>Alkalireserve, Azidose, Alkalose.
engl.: blood pH.

Blutpigment
das =>Hämoglobin (u. die Hb-Abbauprodukte).
engl.: blood pigment.

Blutplättchen
=>Thrombozyt.
engl.: platelet.

Blutplasma
Normwerte
der flüssige, nach Entfernen der Blutkörperchen (durch Zentrifugieren)
verbleibende Anteil des ungerinnbar gemachten Blutes (ca. 55%, im Mittel ≈
40-53 ml/kg Körpergewicht). Eine klare, leicht gelbliche Flüssigkeit mit ca. 7-
8% Eiweiß (einschl. der Gerinnungsfaktoren, im Gegensatz zu =>
Blutserum);, Plasma..., =>Plasmaproteine , Cohn* Fraktionierung, Serum, =>
FFP...
engl.: blood plasma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blutpool
Fgb.: physiol
=>Blutspeicher.
engl.: blood pool.
Blutprobe
1)eine zu Untersuchungszwecken entnommene kleine Blutmenge (aber auch
die entspr. Analyse selbst, z.B. als B. bei der Prüfung auf Blutalkoholgehalt).
engl.: blood sample; blood specimen.
2)=>Blutnachweis.

Blutpunkte
Fgb.: derm
=>Petechien.
engl.: petechiae.

Blutschatten
=>Blutkörperchenschatten.

Blutschlamm
=>Sludge-Phänomen.
engl.: blood sludge.

Blutschorf
die Kruste aus geronnenem Blut über einer Haut- oder Schleimhautwunde.
engl.: scab; crust.

Blutschwamm
=>Haemangioma cavernosum.

Blutschweiß, -schwitzen
=>Hämhidrosis.

Blutsenkung(sreaktion)
Kurzbezeichnung der =>Blutkörperchensenkungsreaktion.
engl.: sedimentation reaction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Blutserum
der flüssige, nach erfolgter =>Blutgerinnung verbleibende Teil des Blutes, im
Gegensatz zum =>Blutplasma ohne Fibrinogen (vgl. =>Defibrinieren); enthält
=>Thrombin; =>Serum...
engl.: blood serum.

Blutspeicher, -depot
Fgb.: physiol
ein Blutkreislaufgebiet, das - durch Gefäßsphinkteren o.ä. vom übrigen
Kreislauf abgegrenzt - Blutmengen für eine plötzl. Steigerung des Blutbedarfs
bereitzuhalten vermag. Beim Menschen sind (im Gegensatz z.B. zum echten
B. "Milz" des Hundes) keine echten Speicher nachweisbar, jedoch wird ein
derart. Effekt durch eine entsprech. Blutverteilungsänderung über regionale
Änderungen des Gefäßtonus erzielt (z.B. als "Speicherung" im Bauchbereich,
d.h. im Splanchnikusgebiet).
engl.: blood reservoir.

Blutspendedienst
öffentliche oder private Einrichtung zur Herstellung, serologischen
Überprüfung, Lagerung u. Verteilung von Blut- bzw. Blutderivat-Konserven; in
Deutschland meist organisiert durch das Deutsche Rote Kreuz u. die
Krankenhausträger. Der B. unterliegt den Bestimmungen des =>
Arzneimittelgesetzes; =>Blutbank.
engl.: blood transfusion service.

Blutspender
Person, die Blut für klinische Zwecke (Transfusion, Forschung) oder für die
industrielle Verwertung (Gewinnung von Eiweißfraktionen, Testseren)
spendet. - Blutspenden für Transfusionszwecke erfolgen durch Dauer- oder
Gelegenheitsspender gemäß einschlägigen Richtlinien (in Deutschland
gemäß denen der Dtsch. Ges. für Bluttransfusion); =>Blutbank.
engl.: blood donor.

Blutsperre
Fgb.: chir
die künstliche Drosselung der Blutzirkulation in einem begrenzten
Kreislaufgebiet; =>Blutleere, =>Tourniquet.
engl.: arrest of blood supply.

Blutspiegel
die im Blut vorhandene bzw. nachweisbare Konzentration einer
körpereigenen oder -fremden Substanz (z.B. Blutzuckerspiegel bzw. der Sp.
eines Heilmittels, resorbierter chemischer, evtl. tox. Fremdstoffe). Da die
Konzentration wesentlicher physiolog. Substanzen durch
Regulationsmechanismen auf einem Normalniveau gehalten wird, besitzen
Abweichungen eine diagnost. Aussagewert. - "Blutplasma",
"Plasmaproteine" (sowie die einzelnen Stoffe).
engl.: level of substances in blood.

Blutspucken
=>Hämoptoe.
engl.: blood expectorating.
Blutspur
Fgb.: forens
mit bloßem Auge oder mikroskopisch erkennbare Flecken am Tatort, die
durch =>Blutnachweis als Blut erkannt u. durch serologische, immunolog.,
chemische etc. Untersuchungen auf Herkunft, Alter, Beimischungen
untersucht werden (u. auch durch ihre Form, evtl. auch als Finger- oder
Fußabdrücke etc., wichtige gerichtsmedizinische Hinweise liefern).
engl.: blood stain.

Blutstäubchen
Hämokonien, =>Chylomikronen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Blutstammzelle
die unreifste, "undeterminierte" oder aber bereits "determinierte" (auf eine
best. Weiterentwicklung festgelegte) Stammzelle der =>Blutbildung. - Diese
Zellen kommen normalerweise nur in den Blutbildungsstätten vor.
engl.: blood stemcell; hemocytoblast.

Blutstatus
die Aufstellung der erhobenen Blutbefunde; allgemein in Form des
sogenannten peripheren =>Blutbildes, in besonderen Fällen aber
einschließlich der Befunde einer orientierenden humoralen Blutuntersuchung
(z.B. BKS, Elektrophorese, Ionogramm, eventuell auch Blutgruppe).
engl.: complete blood count (= CBC).

Blutstillung
1)
Fgb.: physiol
das zur Beendigung einer Blutung führende Zusammenspiel von
Gefäßkontraktion u. -retraktion, Thrombozytenaggregation u. Blutgerinnung;
=>Hämostase.
2)die den Stillstand einer Blutung fördernden therapeutischen Maßnahmen,
u. zwar die unmittelbare oder mittelbare (durch Gliedmaßen- oder
Rumpfteilabschnürung erfolgende) Kompression von Blutgefäßen , der
Druckverband, chir das Abklemmen, Unterbinden (=>Ligatur) oder
Umstechen von Gefäßen, die Gefäß- oder Wundflächenkoagulation durch
Elektrokauterisation, Diathermie oder Laser-Anw., das Aufsteppen von
Gewebe (Netz, Muskelstückchen, Knochensplitter); ferner geburtsh die
kombinierten Handgriffe nach Fritsch, Zweifel, deLee, Riszmann u.a. zur
Stillung atonischer => Nachblutungen. Die Maßnahmen können evtl.
unterstützt werden durch Verabfolgung von unmittelbar oder mittelbar
blutstillend (= hämostyptisch) wirkenden Substanzen (z.B. von Vitamin K,
Adstringenzien, Thrombin, hochmolekularen Kolloiden, Fibrinschaum) sowie
durch Frischbluttransfusion, Substitution von Gerinnungsfaktoren, örtl.
Unterkühlung.
engl.: hemostasis; arrest of bleeding.

Blutströmung
die durch die Leistung des Herzens bewirkte u. durch die Windkesselwirkung
der Aorta unterstützte Fortbewegung des Blutes in den Blutgefäßen (=>
Blutkreislauf) gemäß den Gesetzen der Hämodynamik. Sie erfolgt allgemein
laminar, über den Herzostien auch turbulent. Sie wird gemessen unter
Eröffnung der Gefäße (mittels Ludwig* Stromuhr oder Flowmeter) oder ohne
Gefäßeröffnung (mittels Thermostromuhr bzw. elektromagnetischen oder
Ultraschall-Strommessers). Die Geschwindigkeit (Aorta 50, Kapillaren 0,05
cm/Sek.) ist in der laminaren Strömung des Axialstroms höher als im
Randstrom, u. sie nimmt im arteriellen Gefäßabschnitt systolisch stoßweise
zu.
engl.: blood flow.

Blutstuhl
Stuhl mit sichtbaren oder nur mikroskopisch oder chemisch nachweisbaren
("okkulten") Blutbeimengungen; z.B. bei blutenden Geschwüren oder Krebs
des Darmtraktes, Hämorrhoiden, Verschlußikterus. Die Beimengung ist
schwärzlich (=>Melaena) bei Blutung aus den oberen Darmabschnitten,
rötlich (evtl. nur als Auflagerung) bei Blutung aus unteren bis untersten
Darmabschnitten; =>Blutnachweis.
engl.: bloody stool.

Blutsturz
massive, nach außen tretende Organblutung; i.e.S. die arterielle
Lungenblutung (sprudelnd, hellrot, schaumig), z.B. bei Lungen-Tbk.
engl.: hemorrhage.

Blutsverwandtschaft
Syn.: Konsanguinität
Fgb.: genet
die Verwandtschaft durch Abstammung in auf- u. absteigender Linie.
engl.: consanguinity.

Blutthrombokinase, -thromboplastin
Syn.: Prothrombinase
Fgb.: hämat
die Aktivität der =>Blutgerinnung, die als =>Prothrombinase im Milieu des
Blutplasmas (=>Intrinsic-System) Prothrombin in Thrombin umwandelt.
engl.: intrinsic thromboplastin.

Bluttransfusion
die Übertragung von Vollblut oder Blutbestandteilen (z.B. Erythrozyten-,
Leukozyten-, Thrombozytenkonzentrat) eines Blutspenders auf einen
Empfänger; sie erfolgt zum Blutersatz bei Blutungen (bei akuter Blutung, v.a.
als Maßnahme gegen Hypovolämie u. Schock), als symptomat.
Therapiemaßnahme bei Blutkrankheiten (Anämie, Hämoblastosen,
Agranulozytose), zur Behebung von Mangelzuständen an
Blutgerinnungsfaktoren, Thrombozyten, Plasma (nach Verbrennungen) u. bei
Erythroblastose (=>Austauschtransfusion). Ihr gleichzusetzen ist - bei
gegebener Kontraindikation zur Vollblutübertragung (Hypervolämie,
Herzinsuffizienz, Thrombose, Citratschäden, zu erwartende Immunreaktion) -
die Übertragung nur bestimmter Blutbestandteile (=>Blutderivate). Da sie
eine - meist allogenetische, selten syngenet. - Transplantation flüssigen
Gewebes darstellt, ist ihre Durchführung obligat abhängig außer von einer
allg. bakterio- u. serologischen Unbedenklichkeit v.a. von einer
Blutgruppengleichheit zwischen Empfänger u. Spender (ausnahmsweise
möglich ist die Übertragung von "Universalspenderblut" der Blutgruppe 0) u.
von der in einer vorangegangenen =>Kreuzprobe (=>biolog. Probe)
festgestellten Verträglichkeit. Sie erfolgt als direkte in Form der veno-venösen
oder arterio-venösen Übertragung von Spender zu Empfänger oder - meist -
als indirekte B. (= Blutinfusion) als Übertragung von Konservenblut (hierbei
finden u.U. maschinelle extrakorporale Kreislaufsysteme Anw.; vgl. =>Herz-
Lungen-Maschine). Das Blut wird allg. in eine Vene geleitet, kann aber im
Extremfall, z.B. bei schwerstem oligämischem Schock, auch in die Aorta oder
einen ihrer großen Äste eingebracht werden, wobei es unter Überdruck
rückläufig zum Herzen gepumpt wird (= retrograde Bl.). - => Massen-, =>
Übertransfusion, => Transfusionsschaden, -zwischenfall.
engl.: blood transfusion.
Bl., intrauterine
die - evtl. wiederholte - Übertragung rh-negativen Blutes der Gruppe 0 (als
Ery-Konzentrat) in die Bauchhöhle des Feten bei schwerem Morbus
haemolyticus (diagnostiziert durch spektralanalyt.
Fruchtwasseruntersuchung); vgl. =>fetomaternale Transfusion. Die gezielte
Punktion der fetalen Bauchhöhle erfolgt unter Ultraschallkontrolle.
engl.: intrauterine b. t.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blutumlaufzeit
Fgb.: kard
=>Kreislaufzeit.
engl.: (blood)circulation time.

Blutumleitung
=>Shunt, Bypass, extrakorporaler =>Kreislauf (=>Blutkreislauf).

Blutung
Syn.: Hämorrhagie
der Austritt von Blut aus seiner Gefäßstrombahn als Folge einer Verletzung
oder eines Gefäßprozesses, der die Integrität des Kreislaufsystems aufhebt
bzw. infolge erhöhter Gefäßwanddurchlässigkeit, in bd. Fällen evtl. begünstigt
durch Störungen der Blutgerinnung (=>Koagulopathie). Sie erfolgt als äußere
Bl. zur Körperoberfläche hin, als innere Bl. in einen Körperhohlraum oder in
Gewebe. Der Art nach ist sie arteriell (pulskonform spritzende Entleerung
hellen Blutes; mit Verblutungsgefahr), kapillär (Sickerblutung, z.B. aus
verletzten parenchymatösen Organen, aus der Haut) oder venös
(schwallartige oder gleichmäßig flutende Entleerung dunkelroten Blutes; mit
Gefahr der Luftembolie), evtl. aber petechial (punktförmig in die Haut,
Schleimhaut, z.B. bei Vitamin-C- oder Vitamin-P-Mangel; evtl.
subkonjunktival = =>Hyposphagma; vgl. =>Sugillation, =>Vibex, =>
Suffusion). Sie wird je nach Lokalisation bezeichnet, z.B. als intestinale Bl.
(Magen-, Darmblutung, Hämocholie etc.; ist okkult oder manifestiert sich als
Blutstuhl, Melaena), intraabdominelle Bl. (Entleerung in die Peritoneal- =
freie Bauchhöhle; ist massiv u. geht mit Schocksymptomatik einher, z.B. bei
Leber-, Milzzerreißung, oder nur geringgradig, dann z.B. durch =>
Peritoneallavage früh erkennbar; oft als gynäkologische Blutung, z.B. bei
Extrauteringravidität), als genitale Bl. (=> gynäkologische =>Bl.), als
intrakranielle Bl. (u. zwar intrazerebral, als =>Hirnblutung, oder aber in Form
eines epiduralen bzw. subduralen => Hämatoms oder einer
subarachnoidalen Bl.), als intraokuläre Bl. (infolge Zerreißung oder
intraoperativer Verletzung größerer Choroideagefäße; führt als postoperative
Bl. zu Wundsprengung u. Ausdrängen des Augapfelinhalts), als
subaponeurotische Bl. (unter die Kopfschwarte des Neugeborenen; sie wird
durch die Galea begrenzt, führt zu Kopfdeformierung, oligäm. Schock u.
schwerer Anämie; die Ätiologie ist unklar; vgl. => Kephalhämatom).
engl.: bleeding; hemorrhage.

Blutung, gynäkologische
Sammelbegr. für die verschiedenen Blutungen aus dem weibl. Genitale, i.e.S.
die aus der Gebärmutterhöhle (einschließlich der geburtshilflichen); z.B. als
annoncierende Bl. (bei =>Placenta praevia), anovulatorische Bl. (=>
Abbruchblutung nach =>anovulatorischem Zyklus), atonische Bl. (massive,
durch Wehenmittel nicht beeinflußbare Bl. in Nachgeburtsperiode bei
Uterusatonie, v.a. im Zusammenhang mit Querlage,
Mehrlingsschwangerschaft, Hydramnion; nach ihrem Ausmaß - 500, 1000
bzw. 1500 ml Blutverlust - unterschieden als erst- bis drittgradig), azyklische
Bl. (=>Metrorrhagie), funktionelle Bl. (atypische, durch den klin.
Organbefund nicht begründbare, daher durch Probeabrasio abzuklärende
Bl.), klimakterische Bl. (uterine Bl. bei Follikelpersistenz oder glandulärer
Hyperplasie; vgl. =>Metrorrhagie), vikariierende Bl., Haut- oder
Schleimhaut-Bl. aus extragenitalem Gewebe zu einer Zeit, in der eine
Menstrualblutung normalerweise zu erwarten wäre; möglicherweise aufgrund
einer erhöhten Kapillarpermeabilität im Zusammenhang mit dem Zyklus;
zyklische Bl. (=>Menstruation; vgl. =>Menorrhagie).

Blutungsanämie
Fgb.: hämat
normochrome, bei nachfolgendem Eisenmangel hypochrome =>Anämie als
Folge eines akuten oder chron. Blutverlustes. Die Verluste an Hämoglobin u.
Erythrozyten werden nach 24-48 Std. sicher erkennbar; Blutverluste von >
1000 ml führen infolge Volumenmangel u. Sauerstoffmangel zu
Schocksymptomen sowie zu psychot. Erscheinungen, Entblutungskrämpfen,
Fieber u. Azotämie; der rasche Verlust von über 60% des Gesamtblutes
bedeutet Verblutungsgefahr (die bei chron. Verlust oft erst bei 85% besteht).
engl.: acute posthemorrhagic anemia.

Blutungsbereitschaft
hämorrhagische =>Diathese.

Blutungsschock
hämorrhagischer =>Schock.

Blutungszeit
die von der Thrombozytenfunktion, von Gefäßkomponenten (Kon- u.
Retraktion) u. der Blutgerinnung abhängige Dauer einer künstlich gesetzten
Blutung als diagnostischer Parameter hämorrhagischer Diathesen
(Vorfelddiagnostik). Sie beträgt als primäre B., d.h. sofort nach dem Setzen
einer Stichwunde (mittels Lanzette), normal 2-5 Min. u. ist bei herabgesetzter
Aktivität des Intrinsic- u. Extrinsic-Systems verlängert. Die sekundäre B., d.h.
bei Entfernen des Blutschorfes 24 Std. nach der Läsion, beträgt 1-3 Min. u.
ist bei Störung des Intrinsic-Systems verlängert. Die Bestimmung erfolgt n.
Duke, Hochhess (Stichprobe), Ivy (Unterarmschnitt) u.a.
engl.: bleeding time.

Blutverdünnung
=>Hämodilution, =>Hydrämie.
engl.: hemodilution; hydremia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Blutvergiftung
=>Sepsis, =>Lymphangitis.

Blutviskosität
die Zähigkeit des Blutes (das sich nicht als =>Newton* Flüssigkeit verhält);
sie hängt ab v.a. vom Erythrozytengehalt (d.h., sie nimmt mit ansteigendem
Hämatokritwert zu), der Erythrozytenaggregation u. -verformbarkeit, der
Plasmaviskosität, der Temperatur u. - umgekehrt proportional - von der
Strömungsgeschwindigkeit (ist also nicht in allen Kreislaufbereichen gleich;
=>FÅhraeus* Effekt); =>Viskosimetrie, =>Hämorrheologie.
engl.: blood viscosity.

Blutvolumen
die Gesamtblutmenge des Organismus, d.h. die Summe aus totalem Plasma-
u. totalem Zellvolumen (im wesentl. als Erythrozytenvolumen). Beträgt beim
Erwachsenen 4-6 l (= ca. 1/13 des Körpergewichts = 60-98 ml/kg
Körpergewicht bzw. 2,8 bzw. 2,4 l/m2 Körperoberfläche [o/ö]) u. wird
reflektorisch mit Hilfe der Osmo- u. der Baro- = Volumenrezeptoren u. des
Hypothalamus über die Neurohypophyse u. die Nieren i.S. der
Konstanthaltung (= Isovolämie) reguliert. - Das zirkulierende B. (gilt in
Anbetracht des Fehlens echter =>Blutspeicher als absolutes B.) wird
unterschieden als arterielles B. (15% des gesamten B. u. von dessen
Änderungen kaum betroffen), als extrathorakales B. (im venösen System
außerhalb des Brustraumes; ca. 60%), als intrathorakales B. (= zentrales =>
B. einschl. des Volumens der re. Herzhälfte u. der intrathorakalen Venen; ca.
25%; nimmt bei peripherer Vasokonstriktion zu ohne wesentl.
Druckänderungen in den intrathorakalen Bereichen, jedoch unter Zunahme
der Herzgröße u. Lungendichte), als zentrales B. (das B. im Lungenkreislauf
zwischen den Pulmonal- u. den Aortenklappen) u. als enddiastolisches B.
(das B. im linken Herzventrikel; ca. 130 ml). - Die Bestimmung des B. erfolgt -
getrennt nach Plasma u. Erythrozyten - anhand des Verdünnungsgrades in
die Blutbahn eingebrachter Substanzen, u. zwar die des Plasmavolumens (P)
nach der => Farbstoffverdünnungsmethode oder mittels der Verdünnung
("Dilution") radiojodmarkierter Serumeiweißkörper (unter gleichzeitiger
künstlicher Schilddrüseninaktivierung), die des Erythrozytenvolumens (E)
anhand der Konzentrationsveränderung Radiophosphor-, Radiokalium- oder
Radiochrom-markierter Ery. Eine annähernde Bestg. ist mit Hilfe des
Hämatokritwertes (Ht) möglich: E = P · Ht/(1-Ht).
engl.: blood volume.

Blutwäsche
=>Hämodialyse; vgl. =>Erythrozytenwäsche.
engl.: hemodialysis.

Blutwallung
=>Blutandrang.

Blutwarze
=>Angiokeratom.
engl.: angiokeratoma.

Blutwasser
=>Blutserum.
engl.: blood serum.

Blutzellen
v.a. Erythro-, Leuko-, Thrombozyten.
engl.: blood cells.

Blutzirkulation
=>Blutkreislauf.
engl.: blood circulation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Blutzucker
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0218.bmp")
der Glucose-Gehalt des Blutes. Die Regulation, d.h. die Einstellung auf einen
den intermediären Stoffwechselbedürfnissen entsprechenden Pegel
("Blutzuckerspiegel"), erfolgt durch einen nervös-hormonalen Synergismus,
d.h. durch das Zusammenspiel des Insulins u. der kontrainsulinären Hormone
Adrenalin u. Glucagon unter Beteiligung des Thyroxins, der
Nebennierenrindenhormone (Glucocorticoide) u. des hypophysären STH u.
durch die in diesen Regelkreis integrierte, fast vollständige Rückresorption
der Glucose aus dem Harn durch die Nierentubuli. Bei Versagen dieser
Resorption, die auf einen Blut-Nieren-Schwellenwert von 160-170 mg pro 100
ml eingestellt ist, erfolgt eine Steigerung der sonst minimalen (ca. 0,5 g/die)
Zuckerausscheidung mit dem Harn (= Glucosurie); dies ist auch der Fall z.B.
bei Überschreiten des Schwellenwertes infolge Diabetes mellitus, bei einem
Kohlenhydrat- bzw. Glucose-Überangebot, bei Tubulusschaden (=>
Tubulopathien) wie z.B. beim Fanconi* Syndro? (diabetische bzw. alimentäre
bzw. renale Glucosurie). Für den Nachschub stehen zur Verfügung
Glykogendepots der Leber u. der Muskulatur (=>Cori* Zyklus), die =>
Gluconeogenese aus Nicht-Kohlenhydrat-Stoffen sowie ferner die direkte
Übernahme der durch die Nahrung zugeführten Glucose; vgl. =>
Blutzuckerbelastung, Hyper-, Hypoglykämie, Antidiabetika. - Die Bestimmung
erfolgt entweder mittels aromatischer Amine (n. =>Hultman) oder meist
enzymatisch mittels Glucose-Oxidase (GOD) bzw. Hexokinase, die sämtlich
spezifisch nur die Glucose erfassen; die Reduktionsproben, u.a. die nach
Crecelius-Seifert (Reduktionsvermögen gegen Pikrinsäure), Hagedorn-
Jensen (gegen Ferricyankali), Somogyi (gegen Kupfer) ergeben als
Normspiegel Werte von 80-120 mg/dl (= 4,44-6,66 mmol/l entgegen 70-100
mg/dl = 3,89-5,55 mmol/l der enzymat. Proben); die Bestimmung ist ferner
möglich mittels o-Toluidin (Dubowski), durch (Hefe-)Vergärung (u. Anw. des
Saccharometers n. Einhorn) sowie durch Photometrie, Polarimetrie,
Schnellteste, mittels automatischer Analyzer oder durch =>Biosensoren.
engl.: blood sugar.

Blutzuckerbelastung(sprobe)
Funktionsprüfung des KH-Stoffwechsels durch Verabfolgung von
Traubenzucker oder anderen Kohlenhydraten; v.a. als =>Glucosetoleranztest
(GTT); Staub*-Traugott* Doppelbelastung, Weißbrottest (heute nicht mehr
gebräuchlich).
engl.: glucose tolerance test.

Blutzuckerspiegel
=>Blutzucker.
engl.: blood sugar level.
B-Lymphozyt
Syn.: "B-Zelle"
=>Lymphozyten (1).
engl.: B-lymphocyte.

BMHP:
1-Brommercuri-2-hydro-Propan; radioaktiv markiert genutzt z.B. zur Milz-
Szintigraphie.

B-Mode
(engl.) B-Scan der =>Ultraschall-Diagnostik.

BNA:
Baseler Nomina Anatomica; vgl. =>Pariser Nomina Anatomica.

BNS-Krämpfe
Fgb.: neur
=>Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe.
engl.: infantile spasms.

Boari* Zipfelplastik
Biogr.: Achille B., italien. Chirurg
Fgb.: urol
die Wiedervereinigung des durch ein Unfallgeschehen oder operativ
prävesikal-distal verkürzten Harnleiters mit der Harnblase durch Einnähen
des Stumpfes in einen röhrenförmig umgestalteten gestielten
Harnblasenlappen ("Muffplastik").
engl.: Boari's flap plasty.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Boas*
Biogr.: Ismar Isidor B., 1858-1938, Arzt, Berlin
Druckpunkte
neben der Wirbelsäule in Höhe Th10 bis Th12 nachweisbare
Druckschmerzpunkte, u. zwar li. bei peptischem Magengeschwür, re. bei
Gallensteinleiden.
engl.: Boas' points.
B.* Probe
Nachweis okkulten Blutes im Stuhl mit Phenolphthalein, Guajakharz
("Guajakprobe"), Thymolphthalein oder Benzidin (= B.*-Gregersen* Probe:
Benzidin-Bariumsuperoxid in 50%ig. Essigsäure; Blaufärbung).
B.*-Ewald* Probefrühstück
eine aus 25 g Weißbrot u. 400 ml Tee bestehende Testmahlzeit zur Prüfung
auf Magenentleerungsstörung (der nicht entleerungsgestörte Magen wird in 2
Std. völlig passiert).
engl.: B.'s test meal.

Bobath* Methode
Biogr.: Karel B., 1908-1991, Neurologe, Prag, London
eine konservative Therapiemethode, z.B. bei Hemiplegie oder der infantilen
Zerebralparese; u. zwar als Eintrainieren der Unterdrückung nicht
zurückgebildeter primitiver bzw. pathologischer Reflexmechanismen durch
Antireflexhaltungen, Übungen zur Herstellung einer normalen Tonuslage u.
durch Anbahnung höherintegrierter Bewegungs- u. Haltungsreflexe.
engl.: Bobath's method.

Bochdalek*
Biogr.: Vincent Alexander B., 1801-1883, Anatom, Prag
Blumenkörbchen
der Plexus choroideus im Recessus lateralis des IV. Ventrikels.
B.* Dreieck
das =>Trigonum lumbocostale.
B.* Hernie
eine hintere seitliche Zwerchfellhernie mit Hiatus pleuroperitonealis (= B.*
Foramen) als Bruchpforte.
engl.: Bochdalek's hernia.
B.* Zyste
ein mit Flimmerepithel ausgekleideter Rest des Ductus thyroglossus am
Zungengrund ("unechte Ranula"); verursacht evtl. Hustenreiz,
Atembeschwerden.

Bockhart* Krankheit
Biogr.: Max B., 1883-1921, Dermatologe, Wiesbaden
Syn.: Ostiofolliculitis B.*, Impetigo follicularis
durch Staphylokokken-Infektion (=>Staphylodermie) hervorgerufene
stecknadelkopfgroße, sehr oberflächl., einzeln stehende oder gruppierte
Pusteln mit rotem Hof; an Haarfollikeln (= Perifollikulitis), zentral von
Lanugohaaren durchbohrt oder an Schweißdrüsenmündungen (= Periporitis).
engl.: Bockhart's impetigo.

Bodenbakterien
im Humus lebende, z.T. Fäulnis erzeugende Mikroorganismen; als
krankmachende B. u.a. der Bacillus anthracis u. Clostridium-Arten. -
Apathogene Arten (z.B. Bacillus subtilis, mesentericus, cereus) dienen als
Testkeime zur Beurteilung von Wasser u. Sterilisationsanlagen.
engl.: soil bacteria.

Bodenkrätze
pustulöse Dermatitis, hervorgerufen durch Larven von Ancylostoma
duodenale u. bakterielle Sekundärinfektion.
engl.: ground itch; uncinarial dermatitis.

Bodenstrahlung
die terrestrische =>Strahlung. Als Bodenluftemanation (Radon, Thoron u.
Actinon) z.T. therapeutisch genutzt.
engl.: earth's radioactivity.

Bodily movement
(engl.) in der Orthodontie die Parallelverschiebung von Zähnen (z.B. mit
Bandbögen) ohne Veränderung der Achsstellung.

Boeck* Krankheit
1)Biogr.: Caesar Petrus Moeller B., 1845-1917, Dermatologe, Oslo
a) B.* Lupoid, Sarkoidose: die =>Besnier*-Boeck*-Schaumann* Krankheit. -
Als B.*-Jüngling* Krankheit (=>Perthes*-Jüngling* Krankheit) deren ostitische
Form. - b) =>Akne necroticans.
2)Biogr.: Karl Wilh. B., 1808-1875, Dermatologe, Oslo
a) B.* Skabies: als sog. Scabies norvegica eine Sk. mit generalisierter
Erythrodermie u. krustösen, Milben enthaltenden Auflagerungen bei
kachektischen Personen. - b) die Lepra tubero-maculo-anaesthetica Boeck-
Danielssen, d.h. die Kombination der beiden Haupttypen der =>Lepra.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Böhlau* Metabolimeter
Biogr.: Volkmar B., Internist, Leipzig, Bad Soden
Apparat zur fortlaufenden Messung des Sauerstoffverbrauchs u. der
Kohlendioxidabgabe; geeignet zur Prüfung der körperl. Leistungsfähigkeit in
Ruhe, bei dosierter Steigarbeit u. während der Erholung.

Böhler*
Biogr.: Lorenz B., 1885-1973, Chirurg, Wien
Aufnahme
Fgb.: röntg
gehaltene =>Aufnahme für traumatolog. Diagnostik an Gelenken.
engl.: stress radiography.
B.* Frakturbehandlung
die weitgehend "unblutige" Einrichtung von Knochenbrüchen, u. zwar
manuelle Reposition unter Anw. einer einfachen Drahtextension mit Lagerung
auf der B.* Schiene, einer Braun* Schiene mit Rollen für Extensionszüge,
oder aber unter Anw. der als B.* Schraubenzugapparat bezeichneten
verstellbaren Stahlrohrkonstruktion, in der - nach erzielter Reposition - unter
noch fortbestehendem u. das Ergebnis fixierendem ("retinierendem") Zug der
Gipsverband angelegt wird ("Drahtzug-Gipsverband").
engl.: skeletal traction.
B.* Gehbügel
ein U-förmiges, als Absatz in die Sohle des Gehgipses eingepaßtes
Bandeisen.
engl.: Böhler's irons.
B.* Mieder
an Brustbein, Symphyse u. mittlerer Lendenwirbelsäule abgestütztes, unter
Dorsalflexion (Wirbelsäulenaufrichtung) angelegtes Gipsmieder bei
Wirbelfraktur (der unteren BWS oder der LWS).
engl.: hyperextension body cast (Böhler).
B.* Schiene
1)=>B.* Frakturbehandlung.
engl.: B.'s splint.
2)B.* Fingerschiene:biegsame, gepolsterte Drahtschiene in T-Form zur
Reposition u. Ruhigstellung bei Fingerfrakturen.
engl.: B.'s finger splint.
B.* Schraubenzugapparat
=>B.* Frakturbehandlung.
engl.: B.'s tractor.
B.* Zeichen
örtlicher, durch Ab- oder Adduktion des gebeugten Unterschenkels
ausgelöster Schmerz im Kniegelenk(spalt) als Zeichen des
Meniskusschadens.
engl.: B.'s meniscus sign.

Boeminghaus*
Biogr.: Hans B., geb. 1893, Urologe, Düsseldorf
Katheter
ein - durch eine Scheidewand - 2lumiger Gummikatheter
("Scheidewandkatheter") als "Endlosschlauch" mit 2 gegenständig in
Schlauchmitte gelegenen, in die Harnblase zu positionierenden
Katheteraugen; dient vor allem zur Blasenspülung nach dem Prinzip der
Endlosdrainage.
engl.: Boeminghaus catheter.
B.* Methode
1)Samenleiter-Ligatur oder -Resektion in Höhe des Hodensackansatzes
(Vasektomie bzw. skrotale Vasoresektion) nach vorheriger Strangfixierung
durch Backhaus* Klemmen u. kleiner Inzision.
2)Varikozelenbehandlung durch offene Unterbindung (zw. Leistenring u.
Hoden) der am Samenstrang gelegenen Venenknäuel.

Boenninghaus* Syndrom
Biogr.: Hans Georg B., geb. 1921, HNO-Arzt, Heidelberg
akute, meist dauerhafte Hörstörung als Kombinationsschaden (?) nach
akutem Lärmtrauma bei "posturaler" (von der Körperhaltung abhängiger)
Innenohr-Durchblutungsstörung.

Böök* Syndrom
Biogr.: J. A. B., 1915, Humangenetiker, Uppsala
Fgb.: genet
ein familiär-erbliches =>Ektodermalsyndrom mit krankhafter
Hornschwielenbildung (Palmoplantar-Keratose), Gebißanomalien
(Hypodontie u. Aplasie der Prämolaren), gesteigerter Schweißbildung
(Hyperhidrosis) u. vorzeitiger Glatzenbildung (Calvities praematura).
engl.: PHC syndrome.

Boerema*
Biogr.: Ite B., Chirurg, Amsterdam
Methode
das Operieren in der Überdruckkammer (2-4 atm) in Kombination mit
Beatmung mit reinem Sauerstoff als Maßnahme zur Minderung kritischer O2-
Mangelzustände bei Eingriffen am offenen Herzen; =>hyperbare
Oxygenation.
B.* Operation
1)End-zu-Seit-Anastomosierung der li. Arteria subclavia mit der Aorta als
"distale Umgehungsanastomose" bei Aortenisthmusstenose.
2)totale Magenentfernung (=>Gastrektomie) unter Mitentfernung des unteren
Speiseröhrenabschnitts (evtl. auch der Milz u. des Pankreasschwanzes) u.
nachfolgende Wiederherstellung der Kontinuität durch Interposition einer
ausgeschalteten Jejunumschlinge (terminoterminale Ösophagojejunostomie
über einem modif. Murphy* Knopf) u. durch =>Duodenojejunostomie.
engl.: radical gastrectomy (Boerema).

Boerhaave* Syndrom
Biogr.: Hermann B., 1668-1738, Arzt, Leiden
Spontanzerreißung der Speiseröhre bei - älteren - Männern im
Zusammenhang mit sehr heftigem Erbrechen (schwerste Form des Mallory*-
Weisz* Syndroms). Setzt ein mit plötzlichem Vernichtungsgefühl, blutigem
Erbrechen u. Schockfragmenten; nachfolgend zunehmende Atemerschwernis
(Tachy- u. Dyspnoe), Abwehrspannung im Oberbauch, Hautemphysem an
Hals u. Gesicht; im Röntgenbild subphrenische Luftsicheln.
engl.: Boerhaave's syndrome.

Börjeson*-Forssman*-Lehmann* Syndrom
seltenes, geschlechtsgebundenes Erbleiden mit schwerem
psychomotorischem Entwicklungsrückstand, Adipositas, Hypogonadismus,
Epilepsie.

Boernstein* Skala
Serie von Geruchsstoffen (Wachs, Stearin, Vanillin, Teeröl, Benzaldehyd,
Amylum aceticum) zur quantitativen Geruchsbestg. durch abwechselndes
Angebot an die re. u. li. Nasenöffnung.
engl.: olfactory series (Boernstein).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

bösartig
=>maligne, =>perniziös.

Boettcher* Kristalle
Biogr.: Arthur B., 1831-1889, Pathologe, Dorpat
in frischem Sperma nach Phosphatzusatz entstehende, den Charcot*-
Leyden* Kristallen ähnliche Rhomboeder aus Sperminphosphat; entstammen
als Zelleinschlüsse den Sertoli* Zellen.
engl.: Charcot-Böttcher crystals.

Böttiger*-Wernstedt* Syndrom
(1927) die kongenitale =>Thymusaplasie.

Bofors-Schiene(R)
hängemattenähnliche, zusammenlegbare, aus röntgennegativer
Spezialpappe gefertigte Transportschiene für Personen mit Frakturen
(Femur, WS, Becken); der Verletzte wird in die - auch vor Auskühlung
schützende - Konstruktion eingeschnürt.

van Bogaert*
Biogr.: Ludo van B., belg. Neurologe
Leuko/enzephalitis
=>Encephalitis maligna subacuta.
engl.: subacute sclerosing leucencephalitis (= SSLE).
B.* Syndrom
1)B.*-Bertrand* Sy.:=>Canavan* Syndrom.
engl.: van Bogaert-Bertrand syndrome.
2)B.*-Divry* Sy.:rezessiv-geschlechtsgebundenes neurokutanes Erbleiden
mit Hämangiomen der weichen Hirnhäute u. der Haut (mit Poikilodermie; vgl.
=>Melanosis diffusa congenita) u. mit Defekten des Zentralnervensystems;
Symptome: geistige Retardierung, Epilepsie, Störungen der Motorik,
Hemianopsie.
engl.: van B.-Divry syndrome.
3)B.*-Hozay* Sy.:eine rezessiv-erbl. Mesoektodermaldysplasie.
engl.: van B.-Hozay syndrome.
4)B.*-Scherer*-Epstein* Sy.:eine familiäre Cholesterinstoffwechselstörung;
führt zu Cholesterinablagerung im Zentralnervensystem u. Bindegewebe
ohne Granulomatose.
engl.: van B.-Scherer-Epstein syndrome.

Bogdan*-Buday* Krankheit
eine hochfieberhafte, nach Verletzung vork. septische Krankheit
(Septikopyämie) durch Corynebacterium pyogenes anaerobium; zahlreiche
Abszesse in Leber, Milz, Lunge u. Muskeln.
engl.: Bogdan-Duday disease.
Bogengangsapparat
Fgb.: anat
der aus den knöchernen u. häut. Bogengängen (= Canales bzw. Ductus
semicirculares) des Labyrinths bestehende Teil des Gleichgewichtsorganes
des Innenohres; =>Gleichgewichtssinn.
engl.: semicircular canals.

Bogengangsfensterung
Fensterung i.S. der Bildung eines Knochenfensters ("Fenestra novovalis") im
lateralen Bogengang als hörverbessernde Maßnahme bei
Mittelohrerkrankungen (otosklerotische Stapesankylose, Adhäsivprozeß); v.a.
bei Tympanoplastik.
engl.: fenestration of the semicircular canal.

Bogengangsfistel
Defekt im knöchernen - meist im horizontalen - Bogengang bei chronischer
Mittelohreiterung, Cholesteatom etc. klin.: =>Fistelsymptom.
engl.: fistula of the semicircular canal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Bogenlampe
Lichtquelle auf der Basis der Entladung hoher Stromdichte zwischen 2
Kohleelektroden. Liefert ein (meist bläuliches) Licht mit kontinuierl. Spektrum,
das durch den Ultraviolettgehalt (UVA) dem Sonnenlicht sehr ähnlich ist.
engl.: arc lamp.

Bogenschnitt
bogenförmiger Operationsschnitt, z.B. nach Bardenheuer, Drüner-Zander,
Kocher.
engl.: curvilinear incision.

Bogenspalte
Fgb.: path
Spaltbildung im Wirbelbogen infolge ausbleibender Vereinigung (Fusion) der
Bogenteile in der Mittellinie (=>Spina bifida), in der Interartikularportion (=>
Spondylolysis) oder an den Bogenwurzeln (den wirbelkörpernahen
Wirbelbogenteilen).
engl.: fissured vertebral arch.

Bogomolez* Serum
Biogr.: Alexander B., 1881-1946, Pathophysiologe, Moskau
Antiretikuloendotheliales Serum = ARES; Kaninchenserum, das
Immunglobuline gegen RES-Zellen des Menschen enthält; Anw. zur -
vermuteten - Vitalisierung u. Reaktivierung des RES.
Bogorad* Syndrom
=>Krokodilstränenphänomen.

Bohn* Perlen
Biogr.: Heinrich B., 1832-1888, Pädiater, Königsberg
stecknadelkopfgroße, weiße Knötchen (Retentionszysten) beidseits der
Gaumennaht (in Serres* Drüsen).
engl.: Bohn's epithelial pearls.

Bohn* Zeichen
ein nach körperlicher Belastung oder beim Stehen auftretendes ausgeprägtes
Absinken der diastolischen Blutdruckwerte (bei einer primär bestehenden
erhöhten Amplitude) als Hinweis auf einen offenen Ductus arteriosus.
engl.: Bohn's sign.

Bohnengift
1)
Syn.: Phasin
ein giftiger Eiweißkörper der Gemüsebohne Phaseolus vulgaris; ein dem
Rizin nahestehendes, durch Kochen zerstörbares hämagglutinierendes
Toxalbumin, das eine - u.U. tödl. - hämorrhag. =>Gastroenteritis verursacht.
engl.: phasin.
2)toxische Stoffe der "Saubohne" =>Vicia faba (=>Favismus =
"Bohnenkrankheit").

Bohr*
Biogr.: Christian B., 1855-1911, Physiologe, Kopenhagen
Effekt
die Abhängigkeit der Sauerstoff-Aufnahme u. -Abgabe des Blutes (bei einem
bestimmten O2-Partialdruck) vom Partialdruck des Kohlendioxids (direkt,
oder indirekt über pH-Effekt) i.S. einer Rechtsverschiebung der =>
Sauerstoff-Bindungskurve bei ansteigendem CO2-Druck, bedingt durch -
Hypoxie-induzierten - Anstieg des 2,3-Diphosphoglycerates. Durch diesen
Effekt wird die O2-Aufnahme in der Lunge u. O2-Abgabe an die Gewebe
begünstigt.
engl.: Bohr effect.
B.* Formel
Formel über die Beziehung des =>Totraums (VD) zum Atemzugvolumen (VT)
sowie zur Konzentration des Sauerstoffs oder Kohlendioxids in der
Inspirations- (Cin), Exspirations- (Cex) u. Alveolarluft (Calv).Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bohr*(-Rutherford*) Atom/modell
Biogr.: Niels B., 1885-1962, Atomphysiker, Kopenhagen; Lord Ernest R.,
1871-1937, Physiker, Manchester, Cambridge
die Weiterentwicklung des "klassischen" elektrodynamischen Atommodells
durch Einführen der Quantenbedingungen; demnach bewegen sich die um
den elektrisch negativen Atomkern kreisenden Elektronen nur auf
bestimmten kreis- oder ellipsenförmigen Umlaufbahnen mit genau
bestimmten Energie- u. Drehimpulswerten; die Energie des beim
Elektronenübergang auf eine äußere Bahn ausgesandten Lichtquants
entspricht der Energiedifferenz der bd. Umlaufbahnen.
engl.: Bohr-Rutherford model of the atom.

Bohrdraht
Fgb.: chir
ein mittels Bohrmaschine durch bzw. in einen Knochen einzuführender
rostfreier Stahldraht, u.a. als Extensionsdraht (=>Drahtextension), als
Führungsdraht für Schenkelhalsnägel oder zur Fixierung (z.B. =>Kirschner*
Draht).
engl.: drill wire.

"Bohren"
die Instinktbewegung des Säuglings beim =>Brustsuchen.
engl.: rooting reflex.

Bohrlochkristall
Fgb.: nuklearmed
Szintillatorkristall mit zentraler Bohrung zur Aufnahme der Meßflüssigkeit.
Ermöglicht die Bestimmung kleinster Aktivitäten.

Boiling
(engl.) die Gasblasenbildung ("Kochen") in Körperflüssigkeiten bei Abfall des
Umgebungsluftdruckes < 47 mmHg; ist das auslösende Moment der =>
Druckfallkrankheit.

Boinet* Zeichen
Fgb.: röntg
die systolische Linksverlagerung der Trachea als Symptom des
Aortenaneurysmas.

Boletus
die Pilz-Gattung "Röhrling"; als genießbare Arten z.B. B. edulis (= Steinpilz);
als - zumindest in ungekochtem Zustand - giftige Art z.B. B. satanas
("Satanspilz"; er enthält Muscarin u. nicht identifizierte Krampf- u. Kapillargifte
u. ruft Gastroenteritis sowie Kollaps hervor).

Bollinger* Spätblutung
eine mit Apoplexie-Symptomatik einhergehende Hirnblutung im
Zusammenhang mit einer Schädelverletzung; tritt mit mehr oder minder
großem zeitl. Abstand vom Trauma auf.
engl.: secondary hemorrhage (Bollinger).

Bolometer
ein Widerstandsthermometer (mit geschwärzten Platindrähten) zur Messung
der Wärmestrahlung (z.B. bei der =>Thermographie).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bolus
1)(latein.) Bissen, z.B. eine zum Verschlucken bereite Nahrungsmasse im
Mund.
2)
Fgb.: pharm
große Pille, v.a. für Tiere.
B. alba: pharm weißes, knetbares Aluminiumsilicat, das als trocknender
Wund- u. Hautpuder, Badezusatz (z.B. bei Ekzem), Adsorbens (bei Darm-
Erkrankungen) u. als Pillenmasse verwendet wird. B. rubra: roter, Eisenoxid-
haltiger Ton, der u.a. als Mittel zur Denaturierung von Kochsalz zu Streu-,
Viehsalz dient.
3)ein kompakt, "im Schuß" injiziertes Mittel, das als zunächst
hochkonzentriertes Injektat eine Zeitlang im Kreislauf erfaßbar bleibt. - vgl. =>
Bolustod.
engl.: bolus.

Bolustod
Erstickungs- oder Schocktod durch Vagusreizung, reflektorischen
Herzstillstand u. Kreislaufversagen bei Atemwegs-, i.e.S. bei Kehlkopf-
Verlegung durch einen kompakten Fremdkörper.

Bolzung
Fgb.: chir
Eintreiben (Einkeilen) eines die Gelenk- oder Fragmentenden verbindenden
Bolzens (Knochen, Metall, Kunststoff) als Arthrodesetechnik (intraartikuläre
B. nach Entknorpelung) bzw. Therapiemaßnahme bei Frakturen.
engl.: osteosynthesis by bolting.

Bombay-Typ
seltene Variante des AB0-Blutgruppensystems, bei der die
Erythrozytenantigene A, B u. H vollständig unterdrückt sind. Das Serum
dieser Personen kann - neben Anti-A u. Anti-B - auch Anti-H enthalten, das
eine Bluttransfusion praktisch unmöglich macht (außer von einem Spender
mit Bombay-Typ oder mit asservierten Eigenblutkonserven).

Bombensyphilid
Syn.: korymbiformes Syphilid
ein Knotensyphilid in Form einer Papelgruppe mit großer zentraler Papel, u.
zwar als Rezidivexanthem (meist gegen Ende des Sekundärstadiums der
Syphilis).
engl.: corymbiform syphilid.

Bombesin
ein in APUD-Zellen des Nervensystems u. der Duodenalschleimhaut
nachgewiesenes Peptid; seine Wirkung besteht z.B. in der Anregung der
Magensäure-, Gastrin- u. Cholezystokinin-Sekretion.

Bombus
1)=>Tinnitus aurium.
2)=>Borborygmus.

Bomke* Dosimeter
ein v.a. in der Radiumtherapie verwendetes Universaldosimeter (für
Dosisleistungs- u. integrierende Dosismessung) mit austauschbaren
Meßkammern.

Bona*-Jaeger* Ex/artikulation
Fgb.: chir
Teilabsetzung des Fußes im Kahnbein-Keilbein-Gelenk u. in dessen
Verlängerungslinie durch das Kuboid (Sägeschnitt).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bonbongefühl
Fremdkörpergefühl im unteren Speiseröhrenabschnitt u. Retrosternalschmerz
(wie bei "steckengebliebenem" Bonbon) als Symptom bei chronischer =>
Pankreatitis.

Bone seeker
Fgb.: chem
(engl.) Elemente, die vermehrt im Knochen abgelagert werden: Calcium,
Barium, Phosphor u. das - bei Kernspaltung anfallende - Strontium-90
(Halbwertszeit 19,9a). - Einschlägige kurzleb. Radioisotope (z.B. 45Ca, 32P,
85Sr, 89Sr) dienen Knochenstoffwechsel-Untersuchungen.

bones morphogenic protein


(engl.) auf embryonales Gewebe wirkender Knochenzellen-Reifungsfaktor.

Bonhoeffer*
Biogr.: Karl B., 1868-1948, Psychiater, Berlin
Delirium
besonnenes =>Delirium.
B.* akuter exogener Reaktionstyp
akute organische =>Psychose (1a).

Bonjour-Tröpfchen
das vor dem morgendl. Harnlassen aus der Harnröhre des Mannes
austretende Sekrettröpfchen bei - subakuter - Gonorrhö.
engl.: gleet.

Bonnaire* Syndrom
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0222_1.bmp")
Biogr.: Erasme B., 1858-1918, Gynäkologe, Paris
dominant erbliche Entwicklung symmetrischer Scheitelbeindefekte (=>
Foramina parietalia permagna); beim Erwachsenen zusätzlich
Kopfschmerzparoxysmen, evtl. Absencen.
engl.: Cathlin's mark.

Bonnet*
Biogr.: Amédée B., 1802-1858, Chirurg, Lyon
Kapsel
der rückwärtige Teil der Tenon* Kapsel (ab dem Durchtritt der geraden
Augenmuskeln).
engl.: Bonnet's capsule.
B.* Position
die Entlastungsstellung des Hüftgelenks bei großem Erguß, u. zwar als
Abduktion, Flexion u. Außenrotation. - Analog (Axhausen) die
Entlastungsstellung des Kiefergelenks bei akuter Arthritis: offener Mund, zur
gesunden Seite verschobener Unterkiefer.
engl.: B.'s position.

Bonnet* Syndrom
Biogr.: Paul B., 1884-1959, französ. Ophthalmologe
1)die Schlängelung der Netzhautgefäße ("Tortuositas vasorum retinae") als
Zeichen der hochdruckbedingten Netzhautdurchblutungsstörung bei
Aortenisthmusstenose (Erwachsenenform).
2)umschriebene vasomotor. Symptome im Gebiet des Nervus trigeminus bei
Entzündung der sensiblen Trigeminuswurzel; als Kausalgie, Neuralgie,
Horner* Syndrom.
3)B.*-Dechaume*-Blanc* Syndrom:eine angeborene Gefäßerkr.
(Angiomatose) der Netzhaut u. des Mittelhirns mit Bildung von
Rankenangiomen bzw. a.v. Aneurysmen u. mit Sehstörungen u. - je nach
Lokalisation - Pyramidenbahnzeichen sowie Ausfällen der Hirnnerven III, IV,
VII; evtl. auch Turmschädel, Katarakt.
engl.: Bonnet's syndrome.
Bonnevie*-Ullrich* Syndrom
Biogr.: Kristine B., 1872-1950, Zoologin, Oslo; Otto U.
ein erblicher Anomalienkomplex mit Flügelfellbildung (=>Pterygium) im
Halsbereich u. an Gelenken als Leitsymptom sowie mit lymphangiektatischen
Ödemen, Extremitätenfehlbildungen, Hirnnervenausfällen,
Schädelfehlbildungen (Hypertelorismus, hoher Gaumen,
Unterkieferunterentwicklung), erhöhter Hautdehnbarkeit (Cutis laxa et
hyperelastica), Wachstums- u. Ossifikationsstörungen, Ohrmuscheldysplasie,
Intelligenzdefekt. - Als Kombinations- u. Unterformen das =>Ullrich*-Turner*,
U.*-Nielsen* u. Rossi* Syndrom u. der Status B.*-U.*
engl.: Bonnevie-Ullrich syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bonney* Test
Biogr.: William Francis Victor B., 1872-1953, Gynäkologe, London
Herabziehen bzw. Heben der Blasenwand in der Trigonum-Gegend mittels
einer in die Scheide eingeführten Klemme: Harnabgang (Inkontinenz) bei Zug
u. Harnkontinenz bei der Elevation sprechen für Harninkontinenz infolge
Insuffizienz des Blasenschlusses.

Bonnier* Syndrom
Biogr.: Pierre B., 1861-1918, Otologe, Paris
Schwindelgefühl, Übelkeit, Nystagmus u. Hörstörungen, evtl. auch
Okulomotoriusausfälle u. Trigeminusneuralgie bei Schädigung des Deiters*
Kernes (bzw. der bulbopontinen Region).
engl.: Bonnier's syndrome.

Boogard* Linie
Biogr.: Johannes Adr. B., 1823-1877, niederländ. Arzt
Fgb.: röntg
die Verbindungslinie Nasion - Opisthion; sie wird bei der basilären Impression
vom Basion überschritten.

Booster-Effekt
(engl.) die immunologische Sekundärreaktion, d.h. die lebhaftere Antwort des
Organismus auf einen Wiederholungskontakt mit einem Antigen, u. zwar als
beschleunigte "anamnestische" Antigen-Antikörper-Reaktion u. prompte,
starke Produktion des zuvor kaum noch nachweisbaren spezif. Antikörpers
als "Verstärkungsreaktion" auf eine relativ kleine Antigen-Verabfolgung
("Auffrischimpfung" in einem größeren zeitl. Abstand zur Basisimpfung als
Grundimmunisierung); => Memory-Zellen.

Bor
Syn.: BoriumAbk.: B
ein 3wertiges Nichtmetall-Element großer Härte; mit Atomgewicht 10,811 u.
Ordnungszahl 5; von seinen 4 Isotopen sind 9B u. 12B radioaktiv. Beim
Menschen treten bei Bormangel allerg. Symptome auf. Dagegen wirkt B in
höherer Konzentration u. in organisch gebundener Form toxisch (=>
Borvergiftung), weshalb es als äußerliches Mittel verlassen wurde
(Verwendung nur in Herbiziden, Dünge-, Reinigungsmitteln).
engl.: boron.

Borane
Borwasserstoffe; vgl. =>Borvergiftung.
engl.: boranes.

Borat
Fgb.: chem
Salz der Borsäure.
engl.: borate.

Borax
Natriumtetraborat; Na2B4O7 · 10 H2O.
engl.: borax; sodium borate.

Borbely* Syndrom
=>Pränarkosekater.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Borbely* Test
Prüfung der Kapillarresistenz durch Ansetzen einer Saugglocke u. Bestg. des
Druckes, bei dem die ersten Petechien erscheinen.

Borborygmus
kollerndes, gurrendes Geräusch im Darm als Folge der peristaltischen
Bewegung des mit Gas vermischten Darminhaltes. - Das Fehlen der
Borborygmen bei =>Auskultation gilt als Hinweis auf paralytischen Ileus.

Borchardt* Trias
Biogr.: Moritz B., 1868-1948, Chirurg, Berlin
Erbrechen, epigastrischer Meteorismus u. Magen-Sondierungshindernis als
Leitsymptome des akuten Magenvolvulus.
engl.: Borchardt's triad.

Borderline-Gruppe
Etym.: engl. "borderline" = Grenzlinie
atypische, in ihrer Entwicklung unbestimmte, häufig bösartige Verlaufsformen
der Lepra mit Entwicklung vom tuberkuloiden zum lepromatösen Typ; meist
mit stark positivem Erregerbefund u. negativer Immunitätslage.
engl.: borderline leprosy.
Borderline-Psychose
Bez. für psychopathologische Zustände mit Überschneidung von Psychose-
u. Neurosesymptomatik.
engl.: borderline psychosis.

Borderline-Syndrom
(Kernberg) psych. Krankheitsbild im Grenzbereich zwischen Neurose,
Psychose u. schwerer Charakterstörung. Psychotische - meist spontan
rückläufige - Episoden können auftreten; unterscheidet sich von der
Psychose durch die (weitgehend) intakte u. reproduzierbare Realitätsprüfung.

Borderline-Tumor
epitheliale Geschwulst an der Grenze zur Bösartigkeit (etwa i.S. der =>
Präkanzerose, des =>Carcinoma in situ).
engl.: borderline carcinoma.

Border-Zone
(engl.) beim =>Myokardinfarkt die Grenzzone zwischen normal
durchblutetem u. ischämischem Myokardbereich.

Bordet*
Biogr.: Jules J. Bapt. V. B., 1870-1961, Bakteriologe, Brüssel; Nobelpreis f.
Medizin 1919
Antikörper
der spezifische, komplementbindungsfähige =>Ambozeptor.
engl.: Bordet's antibody.
B.* Theorie
Fgb.: serol
"Zweiphasentheorie", derzufolge das spezif. Immunserum bei der
Komplementbindungsreaktion zuerst zur Agglutination, dann zur Lyse ("B.*-
Gengou* Phänomen") führt.
engl.: B.'s theory.
B.*-Gengou* Agar
=>Bordetella pertussis.
engl.: B.-Gengou agar.
B.*-Gengou* Reaktion
(1901) =>Komplementbindungsreaktion (primär als Nachweis für =>
Bordetella).
engl.: B.-Gengou reaction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bordetella
Fgb.: bakt
eine nach =>Bordet benannte Gattung gramnegativer Stäbchen.
engl.: Bordetella.
B. bronchiseptica, B. parapertussis
aerobe, bewegliche, einzeln, paarweise oder kettenbildend vorkommende
Stäbchen; Erreger einer keuchhustenähnlichen Erkr. beim Menschen; erstere
Art auch Sekundärerreger bei Hunde-Staupe.
B. pertussis
aerobe, ellipsoide, in der Glatt- = S-Form bekapselte Stäbchen, die in
Ausscheidungen meist intrazellulär gefunden werden; gedeihen auf Kartoffel-
Glycerin-Vollblut- = Bordet*-Gengou* Agar; Erreger des =>Keuchhustens
(Tussis convulsiva = Pertussis).

Borismus
=>Borvergiftung.
engl.: borism.

Borke
Fgb.: derm
=>Kruste.
engl.: crust.

Borkenflechte
=>Impetigo contagiosa.

Borkenkrätze
Fgb.: derm
Scabies norvegica (=>Boeck* Krankheit).
engl.: Norwegian scabies.

Borneol(um)
Fgb.: pharmaz
Borneokampfer, C10H17OH.
B. aceticum
essigsaures B. der Hauptbestandteil des Fichtennadelöls.
engl.: bornyl acetate.

Bornhardt* Formel
Fgb.: anthrop
Formel zur Berechnung des Sollgewichts als Produkt aus Länge (cm) u.
mittlerem Brustumfang (cm), geteilt durch 240.

Bornholmer Krankheit
Syn.: Myalgia acuta epidemica
eine gutartige Sommer-Herbst-Krankheit, v.a. in Nordeuropa u. den USA,
hervorgerufen durch Coxsackie-Viren Typ B; manifestiert sich als
Brustfellschmerzhaftigkeit ("Pleurodynie"), Pseudoappendizitis oder als
"Muskelkaterkrankheit" (Pseudoparesen); ist oft durch Meningitis kompliziert.
engl.: Bornholm disease; endemic myalgia; devil's grip.

Borrelia
Fgb.: bakt
eine Gattung der Familie Spirochaetaceae; flache, unregelmäßig spiralige, in
Fäden auslaufende Stäbchen. Endoparasiten v.a. von Arthropoden (die als
Vektor fungieren); einige Arten sind krankheitserregend.
B. burgdorferi
v.a. durch Zecken übertragene B., Erreger z.B. der =>Lyme-Krankheit.
B. berbera
Erreger von Rückfallfieber in Nordafrika; sie wird vermutlich durch Läuse
übertragen.
B. carteri
ein durch die Läuseart Pediculus humanus übertragener Erreger von
Rückfallfieber in Indien.
B. caucasica
der durch die Lederzecke Ornithodoros verrucosus übertragene Erreger des
kaukas. Rückfallfiebers.
B. duttonii
der durch die Lederzecke Ornithodoros moubata übertragene Erreger von
Rückfallfieber in Zentral-, Südafrika, Madagaskar.
B. graingeri
in Kenia vorkommende B. Erreger generalisierter Lähmungen.
B. hermsii
Rückfallfieber erregende B. in Mittel-, Nordamerika.
B. hispanica
Rückfallfiebererreger in Spanien.
B. parkeri
der durch die Zecke Ornithodoros parkeri übertragene Erreger von
Rückfallfieber im Westen der USA.
B. recurrentis
Syn.: B. obermeieri
der durch die Laus Pediculus humanus übertragene Erreger des epidem.
Rückfallfiebers.
B. refringens
eine im Geschlechtstrakt vorkommende apathogene B.
B. turricatae
Rückfallfiebererreger in Mexiko, USA.
B. venezuelensis s. phagedaenis s. neotropicalis
Rückfallfiebererreger in Venezuela u. Mittelamerika.
B. vincentii
Syn.: Treponema vincentii
im Respirationstrakt vorkommende apathogene B. wird bei =>Plaut*-Vincent*
Angina zusammen mit Fusobacterium fusiforme gefunden.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Borreliose
durch =>Borrelien hervorgerufene Krankheiten, insbes. die =>Lyme-
Krankheit u. das =>Rückfallfieber.
engl.: borreliosis.

Borries* Syndrom
bei seröser bis eitriger Mittelohrentzündung auftretende hochfieberhafte,
nichteitrige hämorrhag., innenohrnah begrenzte Encephalitis (klin. als
"Pseudohirnabszeß") mit einseitiger Stauungspapille.
engl.: syndrome of abscess without abscess.

Borrmann* Einteilung
Stadieneinteilung des Magenkarzinoms; =>Magenkarzinom.

Borrowing-Lending-Phänomen
(engl. De Bakey)
1)bei Verabfolgung von =>Vasodilatanzien auftretende, durch die
generalisierte Gefäßweitstellung u. Minderung des Druckgradienten
verursachte weitere Durchblutungsminderung durchblutungsgestörter
Bereiche.
2)=> "Steal effect"; =>Anzapfsyndrom.

Bors* Reflexe
die physiologisch durch Kaltwasserreiz auslösbaren, über den =>Conus
medullaris ablaufenden Reflexe im Anogenitalbereich (als Anal-,
Bulbokavernosus- u. Harnblasenreflex).
engl.: Bors' anogenital reflex.

Borsäure
=>Acidum boricum; =>Borvergiftung.
engl.: boric acid.

Borst* Diät
eine kohlenhydrat-, fett- u. vitaminreiche (C-, B-Komplex) eiweißarme Diät mit
geringem Natrium- u. Kaliumzusatz zur Anw. bei Urämie-Neigung
(Reduzierung des endogenen Eiweißabbaus) u. als Sondenkost (=
Hammersmith* Cocktail).

Borstenherz
Fgb.: röntg
die wie durch "Borsten" verwischte Herzkontur bei fortgeschrittener
Asbestose; die "Borsten" gehen in eine verstärkte Radiärzeichnung der
Lungen über.
Borvergiftung
die über die Atemwege, den Darmtrakt oder die Haut (Wundbehandlung!)
mögliche Vergiftung durch die zwar rasch resorbierbaren, aber nur langsam
eliminierbaren u. dadurch in Leber, Nieren, Hirn kumulierenden Bor-
Verbindungen (z.B. Borsäure, Borax, Borane); es resultieren - aus
osmotischen u. enzymat. Reaktionen - als akute B. Krämpfe, Meningismus,
Kollaps, Erbrechen, Durchfall, Dermatitis exfoliativa bzw. als chronische B.
Gastroenteritis, Leberdegeneration, Nierenschädigung, Lungenblutung u. -
ödem, Neuritis, Benommenheit, Verwirrtheitszustände, Depression, juckende
Dermatitis ("Psoriasis borica"), evtl. Anämie, Kachexie.
engl.: borism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bose*
Biogr.: Heinrich B., 1840-1900, Chirurg, Gießen
Haken
schlanker, einzinkiger Haken zur Luftröhrenfixierung bei der =>Tracheotomie
(die nach Bose mittels Medianschnittes in Schildknorpelhöhe u. Querinzision
am Oberrand des Ringknorpels ausgeführt wird).
engl.: ladyfinger retractor.
B.* Sperrelevatorium
selbsthaltender Wundspreizer für Tracheotomie.
engl.: self-retaining tracheostomy retractor.

Boston* Zeichen
spastische Oberlidsenkung (Ptose) beim Blick nach abwärts bei Basedow-
Exophthalmus.

Boston-Exanthem
ein infektiöses, durch ECHO-Virus Typ 16 hervorgerufenes, 2-4 Tage
dauerndes, Rush-artiges, makulopapulöses Exanthem (v.a. im Gesicht, auf
Brust u. Rücken) 2 Tage nach einem hochfieberhaften Prodromalzustand;
vgl. =>Coxsackie-Viren.
engl.: Boston exanthem.

Botallismus
Embryokardie mit offenem Foramen ovale (= Botallo* Foramen) u.
persistierendem Ductus arteriosus (Botalli).

Botallo*
Biogr.: Leonardo B., 16. Jh., italien. Anatom u. Chirurg
Foramen
=>Foramen ovale (des Herzens).
engl.: Botallo's foramen.
B.* Gang
=>Ductus arteriosus; nachgeburtlich verschlossen als Botalli-Ligament = =>
Ligamentum arteriosum (Botalli).
engl.: B.'s duct.

Boten
Fgb.: biochem
1 =>Adenosinmonophosphat.
2)Botennucleinsäure:=>messenger-Ribonucleinsäure.
engl.: messenger RNA.

Bothriocephalosis
die durch den Bandwurm =>Diphyllobothrium latum (Bothriocephalus latus)
verursachte Infektion (Infestation) des Menschen (u. mancher Haustiere). Der
Dünndarmparasit gelangt durch Genuß roher Fische (als 2. Zwischenwirt) in
den Organismus u. verursacht Magen-Darm-Beschwerden, eine Perniziosa-
ähnliche Anämie (infolge B12-Verbrauch) u. - durch Finnen (Plerozerkoide) -
lokale Schwellungen u. Entzündungen in der Bauchhöhle u. Muskulatur.
engl.: diphyllobothriasis.

Bothrion
Fgb.: ophth
abszedierendes Geschwür an der Hornhaut, Konjunktiva u. Sklera.

botryoid(es)
(latein.) traubenförmig.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Botryomykose
1)
Fgb.: derm
=>Granuloma pediculatum.
2)
Fgb.: vet
eine Granulomatose der Pferde durch Staphylococcus pyogenes aureus
("Botryomyces equi").
engl.: botryomycosis.

Botulinusneuropathie
=>Botulismus.
engl.: botulism neuropathy.

Botulinustoxine
stark wirksame, hitzeempfindl. =>Ektotoxine des Clostridium botulinum
("Botulinusbazillus"), die unter anaeroben Bedingungen in unzureichend
konserviertem Fleisch, Fisch u. Gemüse gebildet u. nach Verzehr im Magen
u. Jejunum resorbiert werden. Tödl. Dosis - nach oraler Aufnahme ca. 0,01
mg -, i.v. ca. 0,003 µg, zerstörbar durch 5-10 Min. Kochen. Blockieren die
Freisetzung von Acetylcholin an den cholinergen Synapsen.
engl.: botulins; botulismotoxins.

Botulismus
die Vergiftung durch =>Botulinustoxine. Nach einer Latenzperiode von 12-24
Stunden treten folgende Symptome auf: Akkommodationslähmung,
Mydriasis, Doppeltsehen, Ptosis, Sprach- u. Schluckstörungen, Aufhören der
Speichelsekretion, Heiserkeit, Sprechstörung, Muskelschwäche, Atemnot,
Krämpfe; evtl. symmetrische Extremitätenlähmung (= rein motorischer B.;
"Botulinus-Polyneuropathie"). Hohe Letalität: bei Typ A (USA) ca. 50%, bei
Typ B (Europa) geringer.
engl.: botulism.

Bouchard*
Biogr.: Charles J. B., 1837-1915, Pathologe, Paris
Index
Quotient aus Körpergewicht (kg) u. -größe (dm); Normalwert (für
Erwachsene) 4,3.
B.* Knoten
vorwiegend streckseitige Auftreibung eines arthrotischen Fingermittelgelenks
infolge Epiphysenhyperplasie, Osteophytenbildung u. periartikulärer
Weichteilverdickung; im Ggs. zum Heberden* Knoten nicht zweigeteilt.
engl.: Bouchard's nodes.
B.* Linie
Fgb.: chir
Verbindungslinie vom Nabel zur nächstliegenden falschen Rippe links. Das
Auftreten hörbarer Magengeräusche unterhalb dieser Linie gilt als Hinweis
auf Magendilatation.

Bouché*(-Hustin*) Methode
Fgb.: allerg
"progressive Desensibilisierung" durch Provokation schwacher Schock-
Serien in größeren Intervallen; z.B. bei allergischem Asthma.
engl.: systematic desensitization (Bouché-Hustin).

Bouchut* Tuberkel
Biogr.: Jean A. E. B., 1818-1891, Arzt, Paris
Fgb.: ophth
kleine, weiße, an den Gefäßen gelegene Netzhautknötchen als chorioretinale
Manifestation einer tuberkulösen Meningitis.

Bougie
Etym.: französ. = Wachskerze
gerade oder gekrümmte, starre oder flexible, stabförm., evtl. geknöpfte
Dehnsonde verschiedener Dicke (Angabe in =>Charrière oder Béniqué) zur
Anw. bei Hohlorgan-Stenosen. - =>Dittel*, =>Hegar* Stift.
engl.: bougie.

Bougierung
Stenosenaufdehnung mittels =>Bougie.
engl.: bougienage.
B. ohne Ende
die Dehnung mittels filiformer Katheter steigender Charrière-Zahl, die z.B. bei
der Harnröhren-B. an einem durch die Harnröhre in die Blase eingeführten u.
durch eine suprapub. Fistel herausgeleiteten Faden befestigt u. schrittweise
durch die Enge gezogen werden.
engl.: endless b.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bouillaud* Krankheit
Biogr.: Jean Baptiste B., 1796-1881, Kardiologe, Paris
das =>rheumatische Fieber mit Pankarditis, evtl. auch Pleuritis u.
Bauchsymptomen (z.B. =>Pseudoappendizitis).
engl.: Bouillaud's disease.

Bouillon
Fgb.: bakt
flüssiger =>Nährboden.
engl.: bouillon.

Boureau* Probe
Eiweiß-Nachweis im Harn (weiße Fällung) durch Zutropfen einer wäßrigen
Lösung von Phenolsulfon- u. Sulfosalicylsäure.

Bourgelatioides
Fgb.: helminth
=>Oesophagostomum aus der Familie der Strongylidae.

Bourneville*
Biogr.: Désiré-Magloire B., 1840-1909, französ. Arzt
Zwergwuchs
Kleinwuchs bei angeborener Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreoidismus).
B.*(-Brissaud*-Pringle*-Pellizzi*) Syndrom
tuberöse =>Hirnsklerose.
engl.: Bourneville's syndrome.
Bouton
Etym.: französ. = Knospe, Knopf
i.w.S. Beule; z.B. B. des Andes (eine =>Bartonellose), B. de Biskra (=>
Hautleishmaniase).
B. diaphragmatique
der Mussy* Punkt; ein Schmerzpunkt an der Kreuzung der Parasternallinie
mit der Verlängerung der 10. Rippe bei Pleuritis diaphragmatica.
engl.: de Mussy's point.
B. terminal
Fgb.: histol
knopfförmige Verdickung am Ende des Telodendrons des Axons im Bereich
der Synapsen.
engl.: bouton terminal.

Boutonneuse-Fieber
eine meist gutart., akute =>Rickettsiose durch die (von Schildzecken
übertragene) Rickettsia conorii; Schüttelfrost, Fieber, Kopf- u.
Gliederschmerzen, gefolgt von makulopapulösem Exanthem; am
Primärläsionsort tritt kleines, später schwarz verkrustetes Geschwür ("tache
noire") mit zentraler Nekrose auf, begleitet von sehr schmerzhafter
Lymphadenitis.
engl.: Boutonneuse fever; Indian tick typhus.

Bouveret*
Biogr.: Léon B., 1850-1929, Internist, Lyon
Syndrom
die aurikuläre Form der paroxysmalen =>Tachykardie (B.*-Hoffmann* Typ).
B.* Zeichen
tastbare Zäkumblähung bei behinderter Kolonpassage.

Boveri* Reaktion
Biogr.: Piero B., 1879-1932, italien. Neurologe
Globulin-Nachweis (Gelbfärbung) im Liquor durch Zusatz 0,1%iger
Kaliumpermanganat-Lsg.
engl.: Boveri's (CSF globulin) test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

bovin(us)
das Rind betreffend; z.B. Typus bovinus (Rindertyp) des => Mycobacterium
tuberculosis.

Bowditch* Effekt
"treppenförmig" zunehmende Herzkontraktilität durch Erhöhung der
Herzfrequenz.
engl.: Bowditch's law.
Bowen*(-Darier*) Dermatose
Biogr.: John Templeton B., 1857-1941, Dermatologe, Boston
eine meist solitäre intra-epidermale, oberflächlich schuppende, chron. =>
Präkanzerose der Haut (v.a. am Stamm) in Form eines mehr als
markstückgroßen, scharfrandig begrenzten, durch peripheres Wachstum sich
langsam vergrößernden Herdes, der evtl. braunrot verfärbt ist (pigmentierter
Morbus Bowen). Ein Stachelzellkrebs in situ, der nach - evtl. erst in Jahren
erfolgendem - Durchbruch durch die Basalschicht u. Eindringen in das
Korium zu einem verhornenden Plattenepithel-Karzinom (= Spinaliom) wird.
Kommt auch in einer hypertrophischen (papillomatösen) Abart vor sowie im
Bereich von Schleimhäuten als sog. =>Erythroplasie (Queyrat*); vgl. =>
Bowenoide Papulose; Peniskarzinom.
engl.: Bowen's disease.

Bowenoide Papulose
eine - wahrscheinlich gutartige - Dermatose, v.a. im Anogenitalbereich, mit
Bildung zahlreicher brauner bis rötlichbrauner Papeln mit glatter oder warzig-
rauher Oberfläche, mikroskopisch kaum von der Bowen* Dermatose
unterscheidbar.

Bowman*
Biogr.: Sir William B., 1816-1892, Anatom, Chirurg, Ophthalmologe, London
Drüsen
=>Glandulae olfactoriae.
engl.: Bowman's glands.
B.*(-Müller*) Kapsel
=>Capsula glomerularis.
engl.: B.'s capsule.
B.* Membran
=>Lamina limitans anterior.
engl.: B.'s membrane.
B.* Probe
1)grob orientierende Prüfung des intraokulären Druckes durch gleichzeitige
Palpation beider Augäpfel (bei Lidschluß u. Blickstellung nach unten).
2)Durchgängigkeitsprüfung des Tränen-Nasenganges durch Eintropfen von
Fluorescein in den Bindehautsack.
B.* Sonde
zweiendige, geknöpfte Tränensacksonde (Silber; Stärken 0-6).

Boxerenzephalopathie (traumatische)
Syn.: Dementia pugilistica
Fgb.: neur
traumatische Hirnschädigung der (Berufs-)Boxer nach einmaligen schweren
oder - meist - häufigen mittelschweren Kopftreffern (Knockouts), d.h. als
Folge von Mikroblutungen oder akutem Hirndruck oder subduralem Hämatom
(v.a. als Contre-coup-Folgen).
engl.: boxer's traumatic encephalopathy; pugilistic encephalopathy.
Boxerfraktur
1)=>Bennett* Fraktur.
2)Fraktur des Köpfchens des Metakarpale I bei Boxern.
engl.: boxer's fracture.

Boxerstellung
Fgb.: röntg
die Schrägstellung, bei der die li. Schulter - wie beim Boxer - nach vorn
gerichtet ist (entspricht der Untersuchung im 2. schrägen Durchmesser); vgl.
=>Fechterstellung.
engl.: LAO projection.

Boyd* Venen
die "Perforansvenen" des Unterschenkels in Höhe des Schienbeinkopfes; =>
Vena saphena.
engl.: Boyd's veins.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Boyd*-Stearns* Syndrom
Biogr.: Julia Deigh B. u. Genieve St., amerikan. Ärztinnen
paroxysmale Lähmungen u. Zwergwuchs bei tubulärer Niereninsuffizienz mit
Azidose; als Ursache wird eine noch unbekannte Säure des
Intermediärstoffwechsels angenommen.
engl.: Boyd-Stearns syndrome.

Boyden* Test
Fgb.: serol
(1951) ein indirekter passiver =>Hämagglutinationstest zum Nachweis von
Autoantikörpern; erfolgt mit Hilfe Tanninsäure-gegerbter u. zu Proteinbindung
befähigter, als Antigenträger eingesetzter Erythrozyten.
engl.: Boyden's test.

Boyer* Zyste
Fgb.: path
zystisch erweiterter Boyer* Schleimbeutel (Bursa subcutanea prominentiae
laryngeae).
engl.: Boyer's cyst.

Bq
Fgb.: physik
=>Becquerel.
Br
Fgb.: chem
Symbol für =>Brom.

Braasch* (Kopfsenk-)Versuch
Oberkörperneigung zur Horizontalen für 15 Sek. als Herz-Kreislauf-
Belastungsprobe; bei vegetativer Dystonie erfolgt Pulsfrequenzanstieg oder -
abfall (mit Weich- u. Kleinerwerden des Pulses), verlängerte Gesichtsröte,
Kopfdruck, Schwindel.
engl.: Braasch's maneuver.

Bracherium
=>Bruchband.
engl.: hernia truss.

Brachialgia, Brachialgie
Armneuralgie bei Irritation des Plexus brachialis (=>Schulter-Arm-Syndrom);
evtl. als Br. paraesthetica nocturna, d.h. mit schmerzhaften
Mißempfindungen (bes. der Extremitätenenden) während der Nachtruhe,
wahrscheinlich infolge vegetativ-vasomotorischer Dysregulation.
Br. statica
Br. meist durch Veränderungen der Halswirbelsäule (=>Zervikalsyndrom) u.
nur bei aufrechter Körperhaltung.

brachialis
(latein.) zum (Ober-)Arm gehörend; z.B. Plexus br. (=>Armplexus...), =>
Arteria brachialis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Brachium
Fgb.: anat
1)der Arm (= Membrum superius; i.e.S. PNA der Oberarm).
2)B. cerebelli:der "Bindearm" des Kleinhirns zum Gehirn, der =>Pedunculus
cerebellaris superior.
B. colliculi inferioris u. superioris PNA
weiße, markhalt. Faserstränge des Mittelhirndaches zwischen =>Colliculus
inferior u. =>Corpus geniculatum mediale (als Teil der Hörbahn) bzw.
zwischen Colliculus superior u. dem Corpus gen. lat., dem Thalamus u. dem
Tractus opticus (die nicht im Kniehöcker umgeschalteten Fasern der
Sehbahn).

Bracht* Handgriff
Biogr.: Erich Fr. Eug. B., geb. 1882, Gynäkologe, Berlin
Fgb.: geburtsh
H. zur "Entwicklung" des Kindes bei normaler Beckenendlage. Er wird so
ausgeführt, daß an der bereits herausgetretenen Fruchtwalze nach
Episiotomie die Beine beidhändig an den Bauch gebeugt u. gepreßt werden
u. der Kopf dann - bei gleichzeitigem Druck von oben (Kristeller* Griff durch
Hilfsperson) - um die mütterl. Symphyse rotiert wird.
engl.: Bracht's maneuver.

Brachyakrie
Kurzgliedrigkeit.

Brachybasie
Fgb.: neur
kleinschrittiger Gang als extrapyramidale Bewegungsstörung bei
Parkinsonismus u. im Greisenalter (d.h. bei striopallidärer Atrophie).
engl.: brachybasia.

Brachycera
die "Fliegen", eine Unterordnung der Zweiflügler (Diptera); darunter
Parasiten, Krankheitserreger u. -überträger; wichtige Familien z.B.
Tabanidae, Muscidae, Stomoxydidae, Glossinidae, Calliphoridae, Oestridae.

Brachych(e)irie
Fgb.: path
"Kurzhändigkeit", z.B. durch =>Brachymetakarpie.

Brachydaktylie
Fgb.: path
Kurzfingrigkeit bzw. -zehigkeit (vgl. =>Brachyphalangie). Erblich die Typen
Drinkwater I u. II, Farabee, Vidal.
engl.: brachydactyly.

Brachygenie
Fgb.: path
=>Mikrogenie.

Brachygnathie
Fgb.: path
=>Mikrognathie.
engl.: brachygnathia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Brachyholmie
=>Fischwirbelform; vgl. =>Brachyspondylie.

Brachymelie
Fgb.: path
abnorme Kürze einer Gliedmaße.
engl.: micromelia.

Brachymetakarpie
abnorme Kürze eines oder mehrerer Mittelhandknochen; sporadisch oder
erblich-familiär.
engl.: brachy metacarpia.

Brachymorphie
=>Marchesani* Syndrom.

Brachymyonie
eine allgemeine, ätiologisch ungeklärte Muskelverkürzung. Manifestiert sich
im 6.-7. Lj. in gebeugt fixierten Ellenbogen- u. Kniegelenken, Kyphose der
gesamten WS u. in schmerzhafter Sehnensteifheit.
engl.: brachystasis.

Brachyösophagus
abnorme Kürze der Speiseröhre als angeborene Entwicklungsstörung oder -
häufiger - als Folge einer entzündl. Fixierung eines Gleitbruchs. Hierbei
befinden sich der Bauchabschnitt der Speiseröhre ebenso wie Teile der
Magenkuppel im Thoraxraum; Symptome: Speisereflux, Erbrechen (bei freier
Passage), fortschreitende örtl. Entzündung, Hämatemesis u. Melaena. - vgl.
=>Barrett* Syndrom.
engl.: brachyesophagus; shortening of the esophagus.

Brachyphalangie
abnorme Kürze der Finger- bzw. Zehenglieder. - vgl. =>Brachydaktylie.
engl.: brachyphalangia.

Brachypodie
Kurzfüßigkeit bzw. -beinigkeit.

Brachyrrhachie
abnorme Kürze der Wirbelsäule (i.e.S. infolge =>Brachyspondylie); v.a. beim
Zwergwuchs der polytopen enchondralen Dysostosen.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Brachyspondylie
abnorm geringe Wirbelkörperhöhe (=>Platyspondylie); generalisiert z.B. bei
hochgradiger Osteoporose oder polytopen enchondralen Dysostosen. - =>
Brachyrrhachie, =>Fischwirbel.

Brachysyndaktylie
Fgb.: path
=>Brachydaktylie mit bzw. infolge =>Syndaktylie.

Brachytelephalangie
Kürze des Fingerendgliedes; am 1. Handstrahl als "Kolbendaumen".

Brachyzephalie, -kephalie
Fgb.: anthrop
die "Rund-" oder "Breitköpfigkeit" als Entwicklungsmerkmal des menschl.
Schädels ab dem Neolithikum ("Brachyzephalisation" = Globularisation). -
Extremform: "Ultrabrachykephalie".
engl.: brachycephaly.

Bradyästhesie
Empfindungsstörung mit verzögerter Wahrnehmung von Berührungsreizen;
vgl. =>Hypästhesie.
engl.: bradyesthesia.

Bradyakusie
=>Schwerhörigkeit.
engl.: bradyacusia.

Bradyarrhythmie
Fgb.: kard
langsame totale Arrhythmie (< 50/Sek.) bei Vorhofflimmern (mit erschwerter
AV-Überleitung) oder -flattern (wechselnde 41- oder 51-Überleitung der
Erregungen). - vgl. =>Bradykardie.
engl.: bradyarrhythmia.

Bradyarthrie
=>Bradylalie.
engl.: bradyarthria.

Bradydiadochokinese
Fgb.: neur
verlangsamte =>Diadochokinese, v.a. bei Kleinhirnerkrankungen.
engl.: slowed diadochokinesia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bradykardie
langsame - regelmäßige oder unregelmäß. - Herzschlagfolge (< 60/Min.) bei
normo- oder heterotoper Reizbildung. Physiologisch bei der konstitutionellen
Vagotonie u. bei trainierten Sportlern; krankhaft bei Störung der autonomen
Reizbildung des Herzens oder bei Irritationen des autonomen Nervensystems
(peripher oder - z.B. Vagotonie bei Hirndruck - zentral); z.B. als
postsynkopales =>Bradykardie-Stoffwechselsyndrom.
engl.: bradycardia.
B. fetale
Fgb.: geburtsh
Herzaktion des Feten mit Basisfrequenz < 120/min.

Bradykardie-Stoffwechselsyndrom, postsynkopales
Repolarisationsstörung nach schweren Adams*-Stokes* Anfällen bei totalem
AV-Block (EKG: TU-Verschmelzungswelle bei besonders hohem U);
wahrscheinlich infolge Myokardstoffwechselstörung.
engl.: post syncopal syndrome.

Bradykardie-Tachykardie-Syndrom, alternierendes
=>Sick-Sinus-Syndrom.
engl.: brady-tachy syndrome.

Bradykinesie
Verlangsamung der Bewegungsabläufe als Folge organischer
Hirnerkrankungen (z.B. das bradykinetische Syndrom bei Parkinsonismus)
sowie bei seel. Depression, neurotischer Fehlhaltung.
engl.: bradykinesia.

Bradykinin
ein Gewebshormon (=>Kinin), u. zwar ein Nonapeptid, das an glatten
Muskeln eine langsame Kontraktion auslöst, das aber auch den Blutdruck
senkt u. die Kapillarpermeabilität steigert. Es wird im Blutplasma aus der
inaktiven Vorstufe Bradykininogen (ein α-Pseudoglobulin) gebildet durch
proteolytische Enzyme (z.B. Trypsin, Schlangengift) bzw. durch aktiviertes
Serum-Kallikrein.
engl.: bradykinin.

Bradylalie, -arthrie, -glossie


Fgb.: neur
verlangsamtes Sprechtempo durch Pausen ("Skandieren") u. Langziehen der
Silben; bei Läsion des Kleinhirns u. der zugeordneten Strukturen (v.a. bei
Multipler Sklerose); oft treten auch weitere motor. Antriebsstörungen auf.
engl.: bradylalia; bradyglossia.

Bradyphrenie
Fgb.: psych
Verlangsamung der psychischen Abläufe bei hirnorganischen Prozessen,
hochgradigem Myxödem.
engl.: bradyphrenia.

Bradypnoe
verminderte Atemfrequenz (beim Erwachsenen < 16/Min.); physiologisch im
Schlaf; krankhaft zentral bedingt, als große, periodische, intermittierende =>
Atmung.
engl.: bradypnea.

Bradysphygmie, -krotie
niedrige Pulsfrequenz (bei =>Bradykardie).
engl.: bradysphygmia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bradyteleokinese
Verlangsamung von Zielbewegungen kurz vor Erreichen des Ziels;
"Bremsungsphänomen" bei Erkrankung des Kleinhirns (u. zugeordneter
Strukturen); typisch nachweisbar z.B. beim Finger-Nase-Versuch.
engl.: bradyteleokinesis.

bradytroph
mit mäßiger Trophik, verlangsamtem, herabgesetztem Stoffwechsel; z.B.
brad. Gewebe (Gewebe mit nur geringer Kapillarversorgung u. mit
Stoffaustausch v.a. durch Diffusion; z.B. Knorpel, Hornhaut, Linse,
Gefäßwände).
engl.: bradytrophic.

Bradyurie
Fgb.: urol
1)verlangsamte Harnentleerung bei Miktionsstörung.
2)
Fgb.: nephrol
verzögerte Harnbildung.
engl.: bradyuria.

Bräune
volkstümliche Bez. für Zustände, Krankheiten, die mit Engegefühl
einhergehen; ursprünglich Bez. für die mit einer bräunl.
Schleimhautverfärbung einhergehende Rachen-B. (=>Krupp, Angina,
Diphtherie). - Als "Brustbräune" die =>Angina pectoris.

Bragard* Zeichen
Biogr.: Karl Br., 1890-1973, Orthopäde, München
1)Auslösbarkeit eines Ischiasschmerzes durch passive Dorsalflexion im Fuß-
bzw. Großzehengrundgelenk bei gleichzeitig im Hüftgelenk gebeugten u. im
Knie gestreckten Bein; z.B. bei Bandscheibenerkrankung.
2)durch Beugung ("Bragard I") bzw. zusätzl. Auswärtsdrehung des
Unterschenkels nach der Verletzungsseite ("Br. II") gesteigerte
Druckschmerzhaftigkeit am vord. Kniegelenkspalt als Zeichen einer
Meniskusschädigung.
engl.: Bragard's sign.

Braille* Schrift
(1829) =>Blindenschrift.

Brailsford* Syndrom
Biogr.: James Fred. Br., 1888-1961, Radiologe, Birmingham
1)B.*-Bársony*-Polgár* Syndrom:die Ostitis condensans ilei.
2)erbliche, selten auch spontan vorkommende Fehlbildung der
Gliedmaßenenden (epi-metaphysäre Akrodysplasie) mit =>Brachy-,
Klinodaktylie, Zapfenepiphysen.

Bramann* Kallo/tomie
Fgb.: neurochir
=>Balkenstich.

Branche
der "Arm" einer Schere, Klemme; vgl. => geburtsh Zange.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

branchialis
(latein.) die =>Kiemenbögen (u. -taschen) betreffend; =>Kiemen... - vgl. =>
branchiogen.

branching enzyme
(engl.) die α-Glucan-verzweigende =>Glykosyltransferase.

branchiogen
von einem Kiemenbogen(gebilde) bzw. einer Schlundtasche ausgehend; z.B.
b. Fistel (= seitliche =>Halsfistel infolge unvollständiger
Kiementaschenrückbildung), b. Karzinom (Plattenepithel- oder
Basalzellkarzinom seitlich am Hals als Entartungsfolge einer branchiogenen
Zyste), b. Zyste (Zyste als fortbestehender Rest einer Kiemenfurche bzw.
Schlundtasche oder infolge eines sekundären Verschlusses einer
branchiogenen Fistel; Entartung zu einem branchiogenen Karzinom kommt
vor).
engl.: branchiogenous.

Brand
Fgb.: path
=>Gangrän.
engl.: gangrene.
B., emphysematöser
=>Gasödem.
engl.: emphysematous g.

Brand* Cy/stin/nachweis
Reduktion des Cystins (im Harn, Kot etc.) mit NaCN-Lösung zu Cystein;
flüchtige Violettfärbung mit Natriumnitroprussidlösung.

Brandblase
Blasenbildung durch seröses Exsudat zwischen Korium u. Epidermis bei =>
Verbrennung 2. Grades; da der Papillarkörper erhalten ist, erfolgt narbenlose
Heilung.
engl.: burn blister.

Brandes* Operation
Biogr.: Max A. L. Br., geb. 1881, Orthopäde, Dortmund
1)Hallux-valgus-Korrektur durch basale 2/3 -Resektion des
Großzehengrundgelenks, Abtragung der "Exostosen" u. Interposition eines
gestielten Kapsellappens.
2)B.*-Voss* Op.:=>Voss* Hängehüfte.

Brandnarbenkarzinom
Fgb.: path
ein spinozelluläres oder ein Plattenepithelkarzinom in einer geschwürigen
verbrennungsbedingten Narbe; =>Kangri-Krebs.
engl.: carcinoma of burn scar.

Brandseuche
=>Ergotismus.
engl.: ergotism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Brandt* Syndrom
Biogr.: Thore Br., geb. 1901, Hautarzt, Malmö
Fgb.: derm
=>Akrodermatitis enteropathica.

Brandwunde
=>Verbrennung.
engl.: burn.

Branham* Zeichen
=>Nicoladoni*-Israel*-Branham* Phänomen.

Brasilianische Blastomykose
=>Parakokzidioidomykose.
Br. Fleckfieber
=>Felsengebirgsfleckfieber in Südamerika.

Brassica-Faktoren
in Kohlarten (Brassica [Cruciferae]) enthaltene schwefelhaltige glykosidische
Substanzen, die die Funktion der Schilddrüse hemmen.
engl.: brassica glycosidic factors.

Brauer*
Biogr.: Ludolf Br., 1865-1951, Lungenarzt, Hamburg
Methode
Fgb.: pulmon
Pneumothoraxfüllung mit Stickstoff (der langsamer als Luft resorbiert wird).
B.* Operation
1)
Syn.: Handschuhfingerplastik
=>Thorakoplastik mit Resektion von 4-5 Rippen derart, daß die
Rippenperioste als "Schläuche" bestehen bleiben.
2)B.*-Friedrich* Op.:Thorakoplastik mit weitgehender ("zirkulärer") Resektion
der 2.-11. Rippe ("Entknochung" der Thoraxwand).

Braun*
Biogr.: Heinr. F. W. Br., 1862-1934, Chirurg, Zwickau
Anästhesie
als B.*-Schleich* Anästhesie die =>Infiltrationsanästhesie mit Novocain(R) (u.
Suprarenin(R)-Zusatz); als B.*-Hackenbruch* Methode mit rhombusförmiger
infiltrierender Umspritzung des Operationsgebietes von 2 Punkten aus. -
Ferner die =>Parasakralanästhesie sowie die bei Laparotomie mögliche
Ausschaltung der Nervi splanchnici (Splanchnikus-Anästhesie) durch
retroperitoneal-prävertebrale Inj. von Novocain(R)-Suprarenin(R).
engl.: field block.
B.* Extension
die Extensionsbehandlung mittels Lochstabgerät.
B.* Schiene
Sch. in Form eines in der Länge verstellbaren Metallstangengestells; zur
Lagerung des Beines in leichter Kniebeugestellung.
engl.: Braun's frame.
B.* Transfusionsapparat
eine durch einen Dreiwegehahn modifizierte Tzanck* Spritze.

Braun* Anastomose
Biogr.: Heinrich Br., 1847-1911, Chirurg, Göttingen
(1893) Seit-zu-Seit-Anastomose zwischen zu- u. abführendem Schenkel der
Jejunumschlinge bei der vorderen antekolischen =>Gastroenterostomie; zur
Verhütung des "Syndroms der zuführenden Schlinge".
engl.: Braun's anastomosis.

Braun* Pfropfung
Biogr.: Wilhelm Br., 1871-1940, Chirurg, Berlin
Eindrücken kleiner Hautläppchen (Teilchen autoplastischer Thiersch* Lappen
= B.* Lappen) in die Wundgranulationen zur Anregung der Bildung von
Epithelinseln (Beschleunigung der Wundepithelisierung); veraltetes
Verfahren.
engl.: Braun grafts.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Braun* Röhre
Biogr.: Karl Ferdinand Br., 1850-1918, Physiker, Marburg, Straßburg,
Tübingen; Nobelpreis - mit Marconi - 1909
(1897) Kathodenstrahlenröhre als einfache Ionenröhre mit eingebautem
Leuchtschirm, geeignet zur Analyse des zeitl. Verlaufs elektrischer Ströme u.
Spannungen (heute als Hochvakuumröhre mit Glühkathode,
elektronenoptischem System [zur Beschleunigung u. Fokussierung] u.
Ablenkungsvorrichtung als universales Gerät für Steuer-, Meß- u.
Fernsehzwecke).
engl.: cathode ray tube (Braun).

Braun*(-Husler*) Reaktion
Biogr.: Hugo Br., 1881 bis 1963, Bakteriologe, Prag, Frankfurt, München,
Ankara
Fgb.: labor
Globulin-Nachweis (Opaleszenz oder Trübung) im Liquor durch Zusatz von
Salzsäure.

braunes Pigment
Sammelbez. der autochthonen (im Gewebe gebildeten) dunklen Pigmente
mit Eiweißcharakter, z.B. Melanin, Lipofuscin.
engl.: dark endogenous pigments.

brauner Tumor
Fgb.: path
eine gutartige Resorptionsgeschwulst des Knochens bei =>Osteodystrophia
fibrosa cystica generalisata; i.w.S. die lokalisierte Form der Osteodystrophie
sowie Riesenzelltumoren anderer Genese (soweit durch
Hämosiderinablagerung braun).
engl.: brown tumor.

Brechdurchfall
volkstümliche Bez. für mit Erbrechen u. Durchfall einhergehende Krankheiten
wie unspezifische Gastroenteritis, Virusenteritis, akute
Nahrungsmittelvergiftung, Cholera nostras, Säuglingsdyspepsie.
engl.: diarrhea and vomiting combined.

Brechkraft
Fgb.: opt
der reziproke Wert der auf Luft bezogenen Brennweite (vgl. =>Brennpunkt)
eines abbildenden Systems; Maßeinheit ist die =>Dioptrie. - =>Refraktion (=
B. des Auges).
engl.: refractive power.

Brechmittel
Syn.: Emetika
Fgb.: pharm
Stoffe, die reflektorisch oder direkt zentralnervös Erbrechen bewirken (u. in
kleinen Dosen auch als =>Expektoranzien dienen).
engl.: emetics.

Brechung
ophth =>Refraktion.
engl.: refraction.

Brechungsfehler
Fgb.: ophth
=>Ametropie; =>Brechungshyperopie, -myopie.
engl.: refractive error.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Brechungshyperopie
=>Hyperopie infolge zu geringer Brechkraft des - normal langen - Auges.
engl.: refractive hyperopia.
Brechungsmyopie
=>Myopie infolge zu starker Brechkraft des - normal langen - Auges; bei
Keratokonus, -globus sowie als Linsenmyopie (z.B. bei Diabetes mellitus,
Cataracta incipiens).
engl.: refractive myopia.

Brechzentrum
Fgb.: anat
die nervöse Struktur hinten seitlich in der Formatio reticularis der Medulla
oblongata. Hier werden aus der Peripherie ankommende Impulse (Afferenzen
aus Schlund, Magen u. vom Nervus vestibularis) in einem über zahlreiche
Synapsen laufenden Reflexbogen in Efferenzen an die entsprechenden
Muskeln umgesetzt, die =>Erbrechen bewirken. Das Zentrum ist direkt (durch
örtliche Einwirkung) beeinflußbar sowie durch zentral angreifende =>
Brechmittel u. Stoffwechselprodukte (letzteres ist möglicherweise Teilursache
der Hyperemesis gravidarum).
engl.: vomiting center.

Breda* Krankheit
=>Frambösie.
engl.: Breda's disease.

Bredt* Krankheit
Biogr.: Heinrich Br., geb. 1906, Pathologe, Leipzig, Mainz
=>Arteriopathia pulmonalis.
engl.: Bredt's syndrome.

Bregma
1)
Fgb.: anthrop
der Schnittpunkt von Sagittal- u. Koronarnaht.
2)Vorderkopf, -haupt.

Breibeschlag
Fgb.: röntg
feine Kontrastbrei-Beschichtung der Magen- u. der Darm-Schleimhaut bei der
Magen-Darm-Passage.
engl.: barium coating.

Breikost
1)als Bestandteil der Säuglingskost der "Löffelbrei" als Zusatz zur oder als
Ersatz für die Flaschenmahlzeit. Ab etwa dem 5. Monat Gemüse, ab 5.-6.
Mon. Milchbrei. Die Gewöhnung wird erleichtert durch "Breivorfütterung", d.h.
Gabe eines Löffels vor der Flaschenmahlzeit.
2)Schonkost für Kaubehinderte u. Magen-Darm-Kranke.
engl.: pap; puree; mashed food.

Breipassage
die =>Magen-Darm-Passage mit Bariumbrei als Röntgenkontrastmittel.
engl.: barium passage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Breitbandantibiotikum
A., dessen Wirkungsspektrum die Mehrzahl der grampositiven u. gramneg.
Keime, Rickettsien, Chlamydien, Protozoen u. Spirochäten erfaßt, z.B.
Chloramphenicol, Tetracycline.
engl.: broad spectrum antibiotic.

Breite, therapeutische
=>therapeutisch.

Bremsstrahlung
die durch Abbremsung schneller Elektronen im elektrischen Coulomb-Feld
eines Atomkerns emittierte elektromagnet. Strahlung, z.B. die an der
Antikathode der Röntgenröhre entstehende Röntgenstrahlung, deren
Intensität bei gleicher Spannung mit steigendem Atomgewicht des
Antikathodenmaterials zunimmt. Das Spektrum reicht kontinuierlich von sehr
kleinen bis zu maximalen Grenzfrequenzen; vgl. =>Brennfleck.
engl.: bremsstrahlung.

Bremstherapie
die auf dem Bremseffekt (=>Rebound-Effekt) basierende Stoßtherapie
sekretorischer bzw. sekretorisch gesteuerter Funktionen; besteht in der
Verabfolgung sehr hoher Hormondosen, die eine Bremsung der Hypophyse
u. peripherer Drüse bewirken, auf die aber dann nach Medikationsabbruch
evtl. eine verstärkte Funktion folgt.

Brennebene
Fgb.: opt
die die Bildlage bestimmende Ebene im =>Brennpunkt eines optischen
Systems senkrecht zu dessen Achse; sie liegt im Auge im Vereinigungspunkt
aller achsenparallelen Strahlen (bei Normalsichtigkeit in der Macula lutea).
engl.: focal plain.

Brenneman* Syndrom
Biogr.: Joseph Br., 1872-1944, Pädiater, Chicago
(1927) =>Pseudoappendizitis.
engl.: Brenneman's syndrome.

brennende Füße
=>Burning-feet-Syndrom.

Brenner* Tumor
Biogr.: Fritz Br., geb. 1877, Pathologe, Frankfurt/M.
eine gutartige, meist einseitige Eierstockgeschwulst; sie ist dem
Granulosazelltumor verwandt, wird von Walthard* Zellnestern hergeleitet u.
weist eine organoide Gewebereifung auf; im Tumorstroma finden sich
eizellenfreie follikelähnl. Epithelnester mit einer thekaartigen Hülle.
engl.: Brenner tumor.

Brennfleck
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0228.bmp")
Syn.: Fokus
in der Röntgenröhre derjenige Abschnitt des - zur Röhrenachse geneigten -
Anodenspiegels, auf den die Masse der Elektronen auftrifft (elektronischer
B.) bzw. von dem die Röntgenstrahlen ausgehen (thermischer B.). Beide
Flecke sind bei Festanodenröhren identisch, während der therm. B. der
Drehanodenröhren nur deren von Elektronen getroffener ringförmiger Teil ist.
Für die Abbildung entscheidend ist der optische B., d.h. die Projektion des
elektronischen B. auf eine zum Zentralstrahl senkrechte Ebene u. den
optisch wirksamen B. (Projektion des elektron. B. parallel zur
Verbindungslinie Fokus-Objektelement).
engl.: focal spot.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Brennpunkt
Fgb.: opt
der Vereinigungspunkt achsenparalleler Lichtstrahlen nach deren Brechung
durch eine sphärische Linse oder nach Reflexion an einem sphär.
Hohlspiegel; ihm entspricht bei nicht idealer optischer Abbildung eine
Brennfläche bzw. bei Brechung durch eine zylindrische Linse oder einen
torischen Hohlspiegel eine Brennlinie. Er liegt ding- bzw. bildseitig auf der
optischen Achse in einem best. Abstand (Brennweite) vom Hauptpunkt des
optischen Systems. Die Brennweite (in mm) ist abhängig von der Lage u.
dem Verhältnis der Flächenradien sowie von der Linsendicke u. Glasart; sie
wird bei sammelnden Systemen als "positiv", bei zerstreuenden als "neg."
bezeichnet; reziproker Wert: =>Brechkraft.
engl.: principal focus; focal point.

Brennweite
=>Brennpunkt.
engl.: focal length.
Brennwert
Fgb.: biochem
=>Kalorienwert.
B., physiologischer
der Energiegehalt von Kohlenhydraten, Fett, Eiweiß. Angaben in kJ pro g
(früher in kcal/g; kcal x 4,1868 = kJ [Kilo-Joule]); =>Nährwert,
engl.: caloric value.

Brenzcatechin
Fgb.: chem
das o(rtho)-Dihydroxybenzol C6H4(OH)2. Bildet mit o-Chinon ein
Redoxsystem u. steht mit der Atmungskette in Verbindung. Einige Derivate
(z.B. Methyldopa) sind pharmakologisch wirksam; =>Catecholamine (=
Brenzcatechinamine).
engl.: catechol.

Brenztraubensäure
die einfachste Ketosäure: CH3-CO-COOH (= Acetylameisensäure). Ein v.a.
in Form ihrer Salze (= Pyruvate) wichtiges Stoffwechselprodukt (Metabolit) im
Intermediärstoffwechsel des Menschen, v.a. im aeroben u. anaeroben
Stoffwechsel der Kohlenhydrate (=>Glykolyse, Citratzyklus). Es wird bei
hypoxischen, hypovitaminot., toxischen etc. Zellschädigungen im Serum (=>
Azidose) u. Harn angereichert, wobei gleichzeitig eine Glykogenverarmung in
der Muskulatur u. Leber eintritt; analyt Nachweis erfolgt mit α- oder ß-
Naphthol, Phenylhydrazin, 2,4-Dinitrophenylhydrazin, quantitativ enzymatisch
mit LDH. - Als charakteristischer Metabolit wird es als Phenyl-B. bei
unbehandelter =>Phenylketonurie (Fölling* Syndrom = Brenztraubensäure-
Oligophrenie) mit dem Harn ausgeschieden.
engl.: pyruvic acid.

Breschet*
Biogr.: Gilbert Br., 1784-1845, Anatom, Paris
Hi/atus
=>Helicotrema.
engl.: Breschet's hiatus.
B.* Venen
=>Venae diploicae (in den B.* Kanälen = Diploe-Kanälen; parietal als "B.*
Venenstern").
engl.: B.'s veins.

Breslau* Probe
Biogr.: Bernhard Br., 1829-1867, Gynäkologe, Zürich
Fgb.: forens
=>Magen-Darm-Schwimmprobe.
Breslau-Bakterium
=>Salmonella typhimurium.

Bret* Syndrom
=>Swyer*-James* Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

brettharter Bauch
Fgb.: chir
extreme =>Abwehrspannung der Bauchdecken; =>Peritonitis.
engl.: rigid abdomen.

Brett-Symptom
das "Mitgehen" des Rumpfes bei passivem Anheben der gestreckten Beine
des Liegenden als typisches Zeichen der Hüft-Lenden-Strecksteife.

brevi...
Wortteil "kurz"; vgl. =>brachy...

Brevibacterium
eine Gattung koryneformer Bakterien; kurze, unverzweigte, Pigment-bildende
Stäbchen in Milchprodukten, Wasser, faulender Substanz.

brevis
(latein.) kurz.

Brewer* Infarkt
Fgb.: path
streifen- oder keilförmige, dunkelrote Nierenrindenherde bei =>
Pyelonephritis.
engl.: Brewer's infarct.

Bricker* Blase, Plastik


Fgb.: urol
Bildung einer =>Ersatzblase aus einer ausgeschalteten unteren
Ileumschlinge, in welche beide Harnleiter eingepflanzt werden; die
Harnableitung erfolgt zur Bauchdecke hin (Ileostoma).
engl.: Bricker's operation.

Brickner* Zeichen
Fgb.: neur
Verminderung der optisch-akustisch ausgelösten Mimik bei Fazialisparese.
engl.: Brickner's sign.

Bridenileus
Fgb.: chir
Etym.: französ. brider = zusammenbinden
Ileus durch entzündliche (evtl. postoperative) bindegewebige
Verwachsungsstränge (Briden; vgl. =>Adhäsionen) in der Bauchhöhle.
engl.: ileus due to adhesions.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

bridging
(engl.) Überbrückung; die kurzfristige (stunden-, tageweise) Unterstützung
eines irreversibel geschädigten Herzens durch ein außerhalb des Körpers
liegendes Pumpensystem. Anw. bei Patienten, denen eine
Herztransplantation unmittelbar bevorsteht.

Briefkuvert-Formen
Fgb.: urol, labor
oktaedrische Calciumoxalatdihydrat-Kristalle im Harnsediment.
engl.: dumbbell crystals.

Briggs* Beutel
Biogr.: James Emmons Br., 1869-1942, Chirurg, Boston
Fgb.: urol
aufblasbarer Gummibeutel zum Einlegen in die Prostataloge als "Tampon"
zwecks Blutstillung nach suprapubischer Prostatektomie.
engl.: Brigg's bag.

Brill*
Biogr.: Nathan Edwin Br., 1860-1925, Internist, New York
Krankheit
Syn.: Br.*-Zinsser* Krankheit
das Spätrezidiv des epidemischen =>Fleckfiebers (die Latenz beträgt bis zu
40 J.).
engl.: Brill-Zinsser disease.
B.* Syndrom
1)=>Lederer*-B.* Anämie.
2)B.*-Symmers* Syndrom,
Syn.: großfollikuläres Lymphoblastom
eine allgemeine Lymphknotenerkrankung (Lymphadenopathie) mit Leber- u.
Milzvergrößerung, Aszites, Pleuraergüssen u. Schwellungen im
Parotisgebiet, evtl. auch mit einseitiger Protrusio bulbi u. mit terminaler
Kachexie; in den befallenen Lymphknoten sind Follikelhyperplasien,
Riesenzellen ("Lymphoma gigantocellulare") u. epitheloide Zellen mit
Kerndegeneration (bis Rosettenbildung) nachweisbar. Die Ätiologie ist unklar
(tox.-infektiös?). Gelegentlich kommt es zu maligner Entartung ("noduläres
Lymphsarkom"). Neuerdings wird die Krankheit als "zentroblastisch-
zentrozyt. Lymphom" (B-Zellen) in die =>Non-Hodgkin-Lymphome
eingeordnet.
engl.: giant follicular lymphoma.

Brillantgelb
Cadmiumsulfid. - Ferner der Monoazofarbstoff B. S (in schwefelsaurer
wäßriger-alkohol. Lsg. für den Untergrund bei Ziehl*-Neelsen* Färbung
verwendet).
engl.: brilliant yellow.

Brillantineakne
Fgb.: derm
eine =>Akne als Reaktion auf das in Haarkosmetika enthaltene Paraffinöl. -
Nach langjähriger Anw. evtl. Entwicklung von Hyperkeratosen
("Brillantinewarzen").

Brillantkresylblau
7-Amino-2-dimethylamino-3methyl-phenoxazoniumchlorid; dient 1) zur
Färbung der Substantia granulofilamentosa in Retikulozyten sowie zur
Chromosomen-, Darmprotozoen-, Thrombozytenfärbung sowie 2) als Redox-
Indikator (blau/farblos).
engl.: brilliant cresyl blue.

Brille
Etym.: mittelhochdeutsch: berille = optisches Hilfsmittel aus Beryll
das aus einem Gestell u. aus =>Brillengläsern bestehende opt. Mittel zum
Ausgleich von Anomalien der Brechkraft (=>Refraktion) des Auges oder als
Schutzmittel gegen Strahlen-, Hitze-, Chemikalieneinwirkung (Korrektions-
bzw. Schutz-Br.); z.T. als Spezialbrille, z.B. als orthopädische B. (z.B. als
Blepharospasmus-, Ptosis-, Okklusions-, Spiegel-B.), orthoskopische B.
(eine genau zentrierte B., die bei Strabismus das Verschmelzen der
Sehbilder ermöglicht), stenopäische B. (B. mit Metallscheiben anstelle der
Gläser; die Scheiben - mit Sehloch oder -schlitz, evtl. auch mit veränderlicher
Irisblende - dienen als Mittel zur Einengung des Strahlenbündels u. damit zur
Erhöhung der Netzhautbild- u. Tiefenschärfe, aber auch als Blendschutz oder
"Bremse" der Augenbewegungen). - =>Bartels* Brille.
engl.: spectacles (e.g. stenopeic).

Brillenbestimmung
die Gesamtheit der Maßnahmen zur Bestimmung geeigneter Brillengläser;
d.h. Prüfung des Sehvermögens für Ferne u. Nähe, Untersuchung des
Augenmuskelgleichgewichts u. die Messung der Hornhautkrümmung
(Ophthalmometer) u. Gesamtrefraktion (mittels Refraktometer oder
Skiaskop). - vgl. =>Donders* B.
engl.: refraction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Brillengläser
optisch korrigierende Augengläser aus Kron- oder Flintglas, Hartplastik; u.
zwar plankonkav oder -konvex (= Minus- bzw. Plusglas), sphärisch oder
zylindrisch, evtl. als Mehrstärken-, Progressivglas; ferner als punktuell
abbildendes "durchgebogenes" Glas (bd. Wölbungen vom Auge abgewandt)
zur Vermeidung des "Astigmatismus schiefer Bündel", unterschieden als
periskopisches (= schwach durchgebogenes) Glas u. als Halbmuschelglas
(=>Meniskus).
engl.: spectacle glasses; refractive lenses.

Brillenglasbestimmung
=>Brillenbestimmung.

Brillenhämatom
Bluterguß in die Augenlider bei einfachen Augenhöhlen- u. Lidblutungen
sowie - typisch - bei Schädelbasisfraktur. - vgl. =>Monokelhämatom (als
einseitiges Hämatom).
engl.: bilateral periocular hematoma; bilateral black eye.

Brinase
Protease aus dem Hefepilz Aspergillus oryzae; experimentelle Erprobung als
=>Fibrinolytikum (Synonym: Aspergillin-O).

Brisement
Etym.: französ. = Brechen
1)B. forcé:die "gewaltsame Mobilisierung" eines fibrös versteiften Gelenkes
(mit anschließ. Übungsbehandlung!).
engl.: brisement forcé.
2)B. modéré:vorsichtige Gelenkmobilisierung in Narkose durch Dehnungen
ohne Anw. grober Kraft; vgl. =>Quengeln.

Brissaud*
Biogr.: P. Edouard Br., 1852-1909, Internist, Paris
Reflex
Fgb.: neur
Kontraktion des Schenkelspanners (Musculus tensor fasciae latae) bei
Bestreichen der Fußsohle; deutlicher ausgeprägt bei Pyramidenbahnläsion.
engl.: Brissaud's reflex.
B.* Syndrom
1)tonische oder klonische Krämpfe der vom Fazialis versorgten
Gesichtsmuskulatur bei Reizzustand des Fazialiskernes im Zusammenhang
mit Krankheitsprozessen der seitlichen unteren Brückenhaubenbereiche; evtl.
mit der Symptomatik des Millard*-Gubler* oder des Foville* Syndroms (als
Ausdruck des ursächl. Herdprozesses der Brückenhaube).
engl.: B.'s syndrome.
2)=>Tourette* Syndrom.
engl.: B.-Tourette syndrome.
B.* Zwerg
infantiler Zwergwuchs mit Myxödem, Hypotrichose, Unterentwicklung von
Genitale u. Gebiß.
engl.: B.'s dwarf.

Brittain* Zeichen
Fgb.: chir
Kontraktion des re. Musculus cremaster (d.h. Retraktion des re. Hodens)
beim Eindrücken des re. Unterbauches als - unzuverlässiges - Symptom
einer (gangränösen) Appendizitis.

brittle diabetes
(engl.) =>Diabetes mellitus, labiler.

Broadbent* Aneurysmazeichen
Biogr.: Sir William H. Br., 1835-1907, Internist, London
systolische Pulsation der seitlichen Thoraxwand bei Linksherz-Aneurysma (u.
bei Kammerhypertrophie).
engl.: Broadbent's sign.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

broad-beta disease
(engl.) =>Hyperlipoproteinämie.

Broca*
Biogr.: Pierre Paul Br., 1824-1880, Chirurg, Anthropologe, Paris
Apha/sie
Fgb.: neur
die totale (kortikale) motorische =>Aphasie bei Schäden des in der unteren
Stirnhirnwindung gelegenen Br.* Sprachzentrums.
engl.: Broca's aphasia.
B.* Formel
Fgb.: anthrop
Faustregel zur Bestg. des Normalgewichts (in kg) als Differenz aus
Körpergröße (in cm) minus 100.
engl.: B.'s formula.
B.* Sprachzentrum
=>B.* Aphasie.
engl.: B.'s speech center.
Brock* Operation
Biogr.: Sir Russell Cl. Br., geb. 1903, Chirurg, London
(1949) bei infundibulärer oder valvulärer Pulmonalstenose die
transventrikuläre Infundibulektomie bzw. Valvulotomie (mit
"rückwärtsschneidender" Br.* Stanze bzw. Olivenmesser-Valvulotom, einem
lanzettförm. Messer mit flexiblem Griff); erfolgt unter Kontrolle der
eingeführten Hand.
engl.: Brock's operation.

Brock* Test
Fgb.: ophth
1)"Fadentest" zur Prüfung des Binokularsehens; ein zwischen Nasenwurzel
u. Lichtquelle ausgespannter Faden wird durch eine Rot-Grün-Brille
betrachtet; normalerweise werden 2 Fäden jeweils in der Farbe des
kontralateralen Glases wahrgenommen.
2)Testen auf =>Fusion, bei dem normalerweise ein vor dem geschlossenen
Auge aufblitzendes Licht im Bereich eines vom anderen Auge fixierten
Punktes wahrgenommen werden soll.

Brockenbrough* Nadel
eine Mandrin-armierte, leicht gebogene Punktionskanüle für den
transseptalen Katheterismus des li. Herzventrikels.
engl.: Brockenbrough's needle.

Brocq*
Biogr.: Louis Anne Jean Br., 1856-1928, Hautarzt, Paris
Krankheit
Fgb.: derm
1)B.* Alopezie,
Syn.: Pseudopelade B.*
=>Alopecia atrophicans.
engl.: pseudopelade of Brocq.
2)=>Parapsoriasis guttata.
engl.: parapsoriasis en plaque.
3)B.*-Duhring* Syndrom:=>Dermatitis herpetiformis.
engl.: Duhring's dermatitis.
4)B.*-Pautrier* Syndrom:a) =>Angiolupoid. b) =>Glossitis rhombica mediana.

Brodie*
Biogr.: Sir Benjamin Coll. Br., 1783-1862, Chirurg, London
Ab/szeß
Fgb.: path
(1832) ein gut begrenzter chronisch-osteomyelitischer Herd in der Metaphyse
eines langen Röhrenknochens (v.a. Tibia), meist bei jüngeren Menschen.
engl.: Brodie's abscess.
B.* Zeichen
Fgb.: urol
schwarzer Fleck auf der Glans penis als Zeichen des Eindringens von Harn
in den Harnröhren-Schwellkörper (Corpus spongiosum), d.h. als Symptom
einer Urinphlegmone.
engl.: B.'s sign.

Brodin* Syndrom
Schwellung der mesenterialen Lymphknoten bei chronischer =>Appendizitis;
führt evtl. zu einer funktionellen Duodenalstenose.

Brodmann* Areae, Felder


Biogr.: Korbinian Br., 1868-1918, Neurologe, Berlin
Fgb.: histol
die nach zyto- u. myeloarchitektonischen Gesichtspunkten eingeteilten u.
fortlaufend numerierten Gebiete der Großhirnrinde des Menschen (=>
Hirnrindenkarte). Die Felder stehen in einer - relativ groben - Beziehung zu
best. physiologischen Funktionen. Die Areae 1-8 liegen prä- u. postzentral (1-
3 sind sensibel, die 4. ist primär motorisch), 9-12 frontal, 17-19 okzipital (17
entspricht der "primären Sehrinde"), 20-22 temporal.
engl.: Brodmann's areas.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Brodny* Klemme
Fgb.: urol
eine Federklemme zum Zusammendrücken der Penis-Schwellkörper u. der
Harnröhre bei der =>Urethrographie.
engl.: Brodny clamp.

Broensted* Theorie
Fgb.: chem
die Definition der Säuren als Stoffe, die an Wasser Protonen abgeben unter
Bildung von Hydronium-Ionen: HCl + H2O = H3O+ + Cl- bzw. der Basen als
Stoffe, die von Wasser Protonen aufnehmen unter Bildung von Hydroxyd-
Ionen: NH3 + H2O = NH4+ + OH-. Allgemeine Definition: Säure = Base +
Proton.
engl.: Broenstedt's acid-base theory.

Broesike* Falte
Biogr.: Gustav Br., geb. 1853, dtsch. Anatom
die =>Plica duodenalis superior.

brom...
Wortteil 1) "Brom";
engl.: bromine.
2) "Gestank";
engl.: bad smell.

Brom
Syn.: BromumAbk.: Br
Fgb.: chem
ein 1-, 3- u. 5wertiges Nichtmetall-Element (Flüssigkeit) der Halogen-Gruppe
mit Atomgew. 79,909 u. Ordnungszahl 35; seine 13 Isotope (75-88Br) sind
außer 79 Br u. 81Br radioaktiv. Es ist ein Bioelement des Menschen. In
Wasser u. organ. Solvenzien gelöst, entwickelt es rotbraune, giftige
(erstickende, spastischen "Bromhusten" hervorrufende sowie haut-,
schleimhautätzende) Dämpfe. pharm Wird - v.a. in organischen
Verbindungen - als Sedativum angewendet. toxik bei Serumkonzentrationen
über 200 mg/dl treten Vergiftungssymptome auf (Werte > 300 evtl. letal); die
Brom-Ionen verdrängen die Chlorionen aus der Extrazellularflüssigkeit (führt
zu deren Ausscheidung mit dem Harn) u. werden ferner in der Schilddrüse
gespeichert; die chron. Vergiftung führt zu Konzentrationsschwäche,
Halluzinationen, Schlaflosigkeit, evtl. zu =>Bromakne, Kachexie; MAK: 0,1
mg/ml = ppm bzw. 0,7 mg/m3.
engl.: bromine.

Bromaceton, Bromacetophenon
Fgb.: toxik
CH3- bzw. C6H5-CO-CH2Br; zwei sog. Tränengase.
engl.: bromacetone; bromacetophenone.

Bromakne
Syn.: Bromfinnen
Fgb.: derm
akneartige Knötchen (intraepitheliale Abszesse, Kutisinfiltrate) als Folge einer
Langzeitbehandlung mit Brom; sie heilen unter Bildung pigmentierter Narben
an, gehen aber z.T. in ein =>Bromoderm über.
engl.: bromide acne.

Bromat
Salz der Bromsäure HBrO3; pharmaz lateinische Bezeichnung: "bromicus, -
um".
engl.: bromate.

Brombenzylcyanid
Fgb.: toxik
Phenylbromacetonitril; ein sog. Tränengas (ab 0,09 ml/l tödlich).Erstellt mit 'Help
to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bromelain, Bromelin
ein dem Papain ähnliches, durch SH-Gruppen aktivierbares, Eiweiß, Amide
u. Ester hydrolysierendes Thiolenzym (Endopeptidase) verschiedener
Ananasgewächse. Anw. therap u.a. bei Verdauungsstörungen u. als
Anthelminthikum (Auflösung der Nematodenkutikula); ferner im =>Enzymtest
der Blutgruppen- u. Transfusionsserologie.
engl.: bromelain.

Brom(h)idrosis
Absonderung übelriechenden Schweißes, bedingt durch bakterielle
Zersetzung seiner organischen Bestandteile; oft als Hyperhidrosis.
engl.: bromhidrosis.

Bromhusten
=>Brom.

Bromid
Bez. der Salze der Bromwasserstoffsäure (Acidum hydrobromicum, HBr).
engl.: bromide.

Bromismus
die chron. Bromvergiftung (=>Brom).
engl.: brominism.

Bromkresolgrün, -purpur
2 als Sprühreagens verwendete Indikatoren (pH 3,8-5,4; gelb/blaugrün bzw.
pH 5,2-6,8; gelb/purpur); letzteres auch als Nährbodenindikator mit
Gelbfärbung unter pH 5,2.
engl.: bromocresol green; brom cresyl green (purple).

Bromlaugen-Methode
(Kowarski) Schnellbestimmung des Harnstoffs (einschl. der Amino- u.
Guanidin-Gruppen) durch Zerlegen mit Natriumhypobromit-Lsg. (im
Ureometer) in N2 u. CO2; nach CO2-Absorption durch Lauge erfolgt die
Berechnung aus dem frei gewordenen Stickstoff.

bromo...
=>brom...

Bromocriptin
Substanz mit dopaminergen Effekten; ein halbsynthetisches =>
Mutterkornalkaloid, =>Prolactinhemmer.
engl.: bromocriptine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Bromoderm(a), -dermie
krankhafte Arzneimittelreaktion der Haut auf Brom-Präparate; als =>
Bromakne, Brompemphigus (Blasenbildung; B. bullosum) sowie als B.
tuberosum s. vegetans (braun- bis schwarzrote, schlaffe, geschwürige
Granulationen, die mit pigmentierter Narbe heilen; beim Säugling auch durch
Brom in der Muttermilch verursacht).
engl.: bromoderma.

Bromoform
Tribrommethan, CHBr3, süßlich riechende Flüssigkeit (toxisch).
engl.: tribromomethane.

Brompemphigus
=>Bromoderm.

Bromperidol
ein Butyrophenonderivat; stark wirksames =>Neuroleptikum; Analogsubstanz
des Haloperidols.
engl.: bromperidole.

Bromsulfalein(um), -sul(fo)phthalein
Abk.: BSP
das Dinatriumsalz der 4,5,6,7-Tetrabromphenolphthalein-3',3''-disulfonsäure
(). Wird für chromodiagnostische Leberfunktionsproben angewendet, die auf
dem Abfiltern des Farbstoffs aus dem Blut durch RES-Zellen der Leber u. auf
der Ausscheidung in die Galle beruhen (die z.T. nach Kuppelung mit
Glutathion u. Glycin erfolgt).
engl.: bromsulphalein; sulfobromophthalein.

Bromsulfaleinretentionsprobe
Bestimmung der Clearance des =>Bromsulfaleins (BSP), d.h. der BSP-
Konzentration im Serum 45 oder 60 Min. nach Injektion von 5 mg BSP/kg
Körpergewicht; modifiziert als "Zweifarbstofftest" (Zimmer 1956), d.h. mit
Trypanrot als Bezugssubstanz oder - bei reduzierter Ausscheidung durch die
Leber - als renale BSP-Ausscheidung im 8-Std.-Harn (normal unter 1,5% der
injizierten Menge; Werte über 2% sicher pathologisch).
engl.: BSP clearance test.

Bromthymolblau
3,3'-Dibromthymolsulfonphthalein; Anw. als Indikator (pH 6,0-7,6, gelb/blau),
Nährbodenzusatz (Zuckergärung anzeigend), papierchromatographisches
Sprühreagens (auf Lipoide).
engl.: bromothymol blue.
Bromuracil
=>Basenanaloga.
engl.: bromouracil.

Bromwasserstoffsäure
=>Acidum hydrobromicum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bronce...
=>Bronze...

Bronchadenitis
Entzündung der paratrachealen, tracheobronchialen u. bronchopulmonalen
Lymphknoten, z.B. als Teilgeschehen des tuberkulösen Primärkomplexes.

Bronche
=>Bronchus; =>Bronchialbaum.

bronchial(is)
einen =>Bronchus (=>Broncho...) bzw. das Bronchialsystem betreffend, z.B.
b. Reizsyndrom (=>Empfindlichkeitsasthma).

Bronchialabsaugung
das gezielte (endoskopische) oder ungezielte Absaugen von Bronchialsekret
mittels eines Bronchialkatheters u. einer angeschlossenen Saugvorrichtung;
z.B. für die Zytodiagnostik oder als Bronchialtoilette.
engl.: bronchial aspiration.

Bronchialadenom
gutartiger, von den serösen u. mukösen bronchialen Schleimdrüsenanteilen
ausgehender Tumor; relativ selten (6-10% aller Lungentumoren);
unterschieden als
1)monomorphes Adenom in Form des hochdifferenzierten
Schleimdrüsenadenoms, als
2)sehr seltenes pleomorphes Adenom ("Mischtumor") u. als
3)mukoepidermoider Tumor. Symptome: Reizhusten, Atemnot, evtl. auch
Pneumonie oder Bluthusten.
engl.: bronchial adenoma.

Bronchialanschoppung (innere)
Sekretstauung u. -vermehrung im Bronchialbaum infolge Transportminderung
bei herabgesetztem Tonus der Bronchialwand (z.B. im Koma, bei Barbiturat-
Vergiftung), bei Funktionsausfall des Flimmerepithels, Erlöschen des
Hustenreflexes. Es besteht die Gefahr des "inneren Ertrinkens", der
atelektatischen Pneumonie u. der Stauung im kleinen Kreislauf (mit
Lungenödem).
engl.: bronchial congestion.

Bronchialasthma
Fgb.: pulmon
=>Asthma bronchiale.
engl.: bronchial asthma.

Bronchialatmen
Fgb.: klin
bronchiales =>Atmen.
engl.: bronchial respiration; tubular respiration.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bronchialbaum
Syn.: Arbor bronchialis
Fgb.: anat
die Gesamtheit der sich peripherwärts fortschreitend gabelnden (dichotom
verzweigenden) Bronchen (Bronchus principalis dexter et sinister, Bronchi
lobares et segmentales, Rami bronchiales segmentorum); =>Bronchus, =>
Bronchographie.
engl.: bronchial tree.

Bronchialdrüsen
=>Nodi lymphatici bronchopulmonales; =>Bronchadenitis.

Bronchialfistel
=>Bronchusfistel.
engl.: bronchial fistula.

Bronchialfremitus
=>Stimmfremitus.

Bronchialkarzinoid
Fgb.: path
=>Karzinoid im Bereich des Bronchialsystems; unterschieden als a) zentrales
Karzinoid in der Wand subsegmentaler oder größerer Bronchien (90%), als
b) peripheres Karzinoid in der Schleimhaut kleiner Bronchien u. Bronchiolen,
als c) "Tumorlet-Typ" des B. v.a. in narbigen Bezirken u. als d) atypische
Karzinoidtumoren. Varianten zentraler oder peripherer Karzinoide mit
ungleichmäßigem Aufbau, stärkerer Zellpolymorphie sowie reichlicheren
Mitosen, letztere häufig mit schlechterer Prognose. Symptome: v.a. Husten
(50%) u. Hämoptyse (40%). Therapie: operativ durch Resektion im
Gesunden.

Bronchialkarzinom
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t232n1")
Fgb.: path
ein Lungenkarzinom mit Ursprung im Epithel der Bronchien; unterschieden
als hilusnahes = zentrales B., d.h. mit Ursprung in einem Haupt- oder
Lappenbronchus, oder aber als peripheres B., ausgehend von Segment-
oder von Läppchenbronchen, d.h. als bösartige Geschwulst des Lungenkerns
bzw. -mantels. Es wächst teils knotig-knollig, teils fingerförmig, u. zwar
endobronchial-stenosierend oder intramural-extrabronchial. Für die
Entwicklung bedeutsam ist das Zusammenwirken mehrerer Schädlichkeiten
(=>Synkarzinogenese), wobei als besondere Risikofaktoren gelten das
Inhalationsrauchen, die Luftverunreinigung durch industrielle, gewerbliche u.
sonstige Schadstoffe (v.a. polyzyklische Kohlenwasserstoffe,
Verbrennungsrückstände) sowie berufsbedingte gewerbliche Schädlichkeiten
(Uran, Asbest, Arsen, Chrom, Teer), insbes. auch im Zusammenhang mit der
Entwicklung chronischer Bronchitiden. Meist handelt es sich um -
verhornende oder nicht-verhornende - Plattenepithelkarzinome oder um
anaplastische kleinzellige (z.B. Haferzell-) Karzinome, seltener großzellige
(polymorphzellige), riesenzellige oder Adenokarzinome sowie Mischformen:
sog. "Ausbrecherformen"; ferner Pancoast* Tumoren. Als besondere Form
wird das Alveolarzellkarzinom (bessere Prognose, auch als
Lungenadenomatose bezeichnet) abgegrenzt. Sog. "Narbenkarzinome"
entstehen in - meist tuberkulösen - Narben. Die pathologisch-anatomische
Einteilung des B. erfolgt nach TNM-System, - Symptome dieser bösartigen
Geschwülste sind Reizhusten, blutiger Auswurf ("himbeerfarbenes" Sputum),
Atelektasen (u. Pneumonie), evtl. auch ein Vena-cava-superior-Syndrom
sowie die durch lympho- u. hämato-, evtl. auch bronchogene Metastasierung
bedingten Prozesse. Die Diagnostik stützt sich auf Rö.untersuchungen
(einschl. Broncho- u. Tomographie), Broncho-, Mediastinoskopie (mit
Biopsie), Sputumzytologie, Skalenus-, Lungenbiopsie, Szintigraphie. Die
Behandlung erfolgt durch Op. (Lobektomie, Pneumonektomie), Zytostatika
(bes. beim kleinzelligen B.). Prognostisch unterscheidet man bei
entsprechender Therapie 3 Stadien. Stadium I: der Primärtumor ist auf den
Entstehungsort begrenzt, evtl. mit Beteiligung der 1. Lymphknotenstation
(Fünfjahresüberlebensquote = 50%); Stadium II: der Tumor hat den
Entstehungsort überschritten, nicht aber die Lungengrenze
(Fünfjahresüberlebensquote = 30-40%); Stadium III: der Tumor hat die
Lungengrenze überschritten (Fünfjahresüberlebensquote = 10%). Das
Adenokarzinom hat eine deutlich schlechtere Prognose als das
Plattenepithelkarzinom.
engl.: bronchial carcinoma; bronchial cancer.
Bronchialkatarrh
=>Bronchitis catarrhalis.
engl.: bronchial catarrh.

Bronchialkatheter
K. zur Einführung in den Bronchialbaum durch die Nase, den Mund (auch
durch einen liegenden Beatmungstubus), u. zwar v.a. zur =>
Bronchialabsaugung, Bronchographie; z.B. der Métras* Katheter.
engl.: bronchial catheter.

Bronchialkollaps
die bei Lungenemphysem in der Ausatmungsphase erfolgende Annäherung
der Luftröhrenrück- u. -vorderwand als Folge der Elastizitätsabnahme der
Bronchialwand u. der Tonusänderung der Bronchialmuskulatur (rel. größere
Einschränkung des Atemstoßes als der Resistance); sie führt zu Behinderung
der Lungenbelüftung.
engl.: bronchial collapse.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bronchialkreislauf
die von den Interkostalarterien bzw. der Brustaorta entspringenden Aa.
bronchiales, mit den entsprechenden Begleitvenen. Der Privatkreislauf der
Lunge (als deren trophisches System; er ist durch Anastomosen mit dem =>
Lungenkreislauf verbunden).
engl.: bronchial circulation.

Bronchiallymphknotentuberkulose
die - hämato- oder lymphogene - tuberkulöse Erkrankung der
tracheobronchialen u. paratrachealen Lymphknoten ("Hiluslymphknoten", =>
Nodi lymphatici tracheobronchiales), u. zwar - u.a. käsig - insbes. im
Zusammenhang mit einer Primär-Tbk der Lunge, d.h. als der
Lymphknotenteil des => Primärkomplexes. Symptome: außer der
allgemeinen Tbk-Symptomatik subfebrile Temperaturen u. Husten (v.a.
infolge der Hilusvergrößerung u. der - z.T. perifokal entzündlichen -
Hilusverdichtung). Komplikationen: Bronchialwandperforation, broncho- u.
hämatogene Streuung (Bronchialphthise), Generalisation der Tbk.
engl.: tuberculosis of bronchial lymph nodes.

Bronchialstein
=>Broncholith.

Bronchialstumpfinsuffizienz
Fgb.: chir
Nahtinsuffizienz des Bronchusstumpfes nach Lungenresektion. Führt zur
Bildung eines Hautemphysems; Gefahr des =>Spannungspneumothorax u.
des Pleuraempyems (evtl. mit Exsudatüberlaufen in den gegenseit.
Lungenflügel).
engl.: bronchial stump rupture.

Bronchialsyndrom, paralytisches (Soulas*)


ein reflektorischer Tonusverlust der peripheren Bronchen u. Bronchiolen (vgl.
=>Bronchialkollaps) nach einer Bauch-Op. verbunden mit Gefahr der inneren
Bronchialanschoppung.

Bronchialtoilette
Fgb.: anästh
das Absaugen des Sekrets aus der Trachea u. den Hauptbronchen mittels
eines Tracheal- oder =>Bronchialkatheters während der Narkose oder
Reanimation; evtl. auch als Spülung des Bronchialbaumes mit isotoner
Kochsalzlösung ("Bronchuslavage").
engl.: respiratory toilet.

Bronchialzyste
Fgb.: path
=>Bronchiektasie.

Bronchiektas(i)e
Fgb.: path
die dauerhafte(n), spindel-, zylinder- oder sackförm. Erweiterung(en) von
Bronchialästen; u. zwar angeboren (infolge Entwicklungs-,
Differenzierungsstörung, wobei groß- oder kleinzystische Fehlbildungen in
Form der Zystenlunge bzw. Wabenlunge vorliegen) oder erworben, d.h. als
Folge der Zerstörung elastischer u. muskulärer Wandelemente bei akuter
oder chron., v.a. stenosierender Bronchitis (=>Bronchomalazie) oder durch
Wirkung extrabronchialer Narbenzüge (Tbk, Silikose), durch primäre
Sekretstauung mit nachfolgender Infektion (bei Mukoviszidose) oder durch
Wandatrophie (z.B. als neural bedingte Atrophie bei Chagas* Krankheit).
Symptome: Husten, reichlicher, jauchig-eitriger, geschichteter Auswurf
("maulvolle Expektoration"), Bluthusten (Hämoptysen; durch Sickerblutung
aus Granulationsgewebe sowie aus reichlich vorhandenen
bronchopulmonalen Gefäßanastomosen), Fieberschübe, Neigung zu
wiederkehrender Bronchitis, Bronchopneumonie u. zu Lungenabszeßbildung,
=>Mittellappensyndrom, fortschreitende Lungen- u. Herzinsuffizienz (=>Cor
pulmonale). - Als bes. Formen die generalisierten Bronchiektasien (=>
Williams*-Campbell* Syndrom) u. das Bronchiolaremphysem (das
bronchiolektatische =>Lungenemphysem, z.B. bei Keuchhusten);
engl.: bronchiectasis.

Bronchiolarkarzinom
Fgb.: path
das vom Bronchiolenepithel ausgehende Alveolarzellkarzinom (=>
Bronchialkarzinom).
engl.: bronchiolar carcinoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bronchiolen, Bronchioli PNA


die knorpellosen Zweige der Segmentbronchen, ausgestattet mit glatter
Muskulatur u. mit Flimmerepithel ( ø < 1 mm); zentral zunächst als nur
luftleitende Bronchioli terminales, dann - als deren Äste - die B.
respiratorii = B. alveolares respiratorii (mit kubischem Epithel, nur
spärlicher Muskulatur u. seitlichen Wandausbuchtungen, den Alveolen, nach
deren Anzahl sie als Bronchiolen I. bis III. Ordnung bezeichnet werden;
zweigen sich auf in Ductus alveolares).
engl.: bronchioles (terminal; respiratory = alveolar).

Bronchiolitis
die Entzündung der Bronchiolen; eine Erkrankung v.a. des Kindes- u.
Greisenalters (bei Masern, Pertussis, Grippe), aber auch allgemein, z.B. nach
Einwirkung von Gasen, Stäuben. Führt durch Sekrete u. durch die
Wandveränderungen (evtl. sogar Einschmelzungen, Bronchomalazie) zu
Einengung der Atemwege; vgl. =>Bronchitis. Symptome: akute,
lebensbedrohl. Atemnot (suffokative B.), beschleunigte Herzaktion, Husten,
feinblasige Rasselgeräusche u. "miliarer" Röntgenbefund (vgl. =>
Miliartuberkulose). Komplikationen: Atelektasen, Bronchopneumonie,
Emphysem, Bronchiektasie.

Bronchiolostenose
dauernde oder vorübergehende (z.B. spastisch bei Asthma bronchiale)
Verengung der Bronchiolenlichtung(en) durch entzündl.
Schleimhautschwellung, Sekretstau (vgl. =>Bronchiolitis).
engl.: bronchiolostenosis.

Bronchiolus
=>Bronchioli.

Bronchitis
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0234.bmp")
die akute oder chronische, unspezifische oder spezif. (v.a. tuberkulöse)
Entzündung der Bronchien, evtl. mit nachfolgender absteigender Erkrankung
der Bronchiolen (=>Bronchiolitis). Eine katarrhalische, fibrinöse oder eitrige,
evtl. auch nekrotisierende oder jauchig gangräneszierende Entzündung der
Bronchialschleimhaut, an der - je nach Schwere - auch tiefere
Wandschichten beteiligt sind; sie führt zu Verlust des Flimmerbesatzes u. der
elast. Faserelemente, zur Bildung mehrschichtigen Plattenepithels, zu
Wanddeformierung oder Verlegung der Lichtung u. ist evtl. gefolgt von
Peribronchitis, Bronchopneumonie, Emphysem, respirator. Insuffizienz oder
einem =>Mittellappensyndrom. Ausgelöst wird sie durch Infektion (z.B.
Influenza-, Parainfluenza-, RS-, Adeno-Viren), Allergene, Tabakrauchen,
chemische Schädlichkeiten, physikalische Faktoren (z.B. Fremdkörper); sie
tritt ferner als Teilerscheinung einer Herzerkrankung (Stauungsbronchitis)
oder einer Tracheobronchitis auf bzw. als Begleitkrankheit von
Infektionskrankheiten, Pneumokoniosen etc. Symptome: Husten, Auswurf (je
nach Art der Erkrankung), örtl. Schmerzen, feuchte, nichtklingende
Rasselgeräusche (Giemen, Brummen, Pfeifen), verlängertes Exspirium (v.a.
bei Spastik).
engl.: bronchitis.
B., destruierende
B. mit irreparablen Wandschäden, z.B. zylindrischen Ausweitungen,
"Schleimdrüsendivertikeln".
B. dissecans
B. mit Wandzerstörungen.
engl.: dissecting b.
B. epidemica
B. als - wahrscheinlich - Grippe-Virose; evtl. eitrig, häufig tödlich.
engl.: epidemic b.
B. fibrinosa
=>B. plastica.
engl.: fibrinous b.
B. foetida
Syn.: putride B.
B. mit durch Fäulniserreger zersetztem gestautem Sekret; z.B. bei
Bronchiektasien, Lungenabszeß, kavernöser Tbk, Tumor,
Fremdkörperaspiration; =>Bronchospirochätose.
engl.: fetid b.
B. haemorrhagica
B. mit blutigem Auswurf; bei erosiven Prozessen (Tbk, Neoplasma,
Bronchiektasie etc.).
engl.: hemorrhagic b.
B. hypertrophicans
=>B. productiva.
engl.: hypertrophic b.
B., käsige
B. als Bronchus-Tbk; v.a. bei =>Bronchiallymphknoten-Tbk.
engl.: cheesy b. caseous b.
B. membranosa
B. mit Pseudomembranbildung bei Kehlkopf-Diphtherie; mit
Erstickungsgefahr verbunden; vgl. =>Bronchitis plastica.
engl.: membranous b.
B. necroticans
B. mit Wandzerstörung, z.B. bei echter Grippe.
engl.: necrotic b.
B. nodosa
(Engel) B. mit Lymphfollikelwucherung sowie Nekrosen u. Stenose,
Obliteration u. Bronchiolendilatation; bei Masern, Keuchhusten.
engl.: nodose b.
B. obliterans
B. mit Verlegung der Bronchien durch fibrinöse Auflagerungen u. fibröse
Wandveränderungen.
B., obstruktive
=>Bronchitis obliterans oder Bronchitis spastica.
engl.: obstructive b.
B. pituitosa
Syn.: B. humida
B. mit reichlichem eiweißarmem Auswurf.
engl.: pituitous b.
B. plastica, B. crouposa s. fibrinosa s. pseudomembranacea
B. mit fibrinösen Bronchialausgüssen (auch im Auswurf); als idiopathische
Erkr. oder symptomatisch, z.B. nach Gas-Exposition, bei Virusinfektion,
Asthma bronchiale.
B. productiva
eine chron. B. mit Wandhypertrophie; im Röntgenbild vermehrte
Streifenzeichnung.
engl.: productive b.
B. putrida
=>B. foetida.
engl.: putrid b.
B. serosa
B. mit eiweißreichem Exsudat, z.B. bei Lungenödem.
engl.: serous b.
B. sicca
B. mit nur spärlichem, zäh-klebrigem Auswurf bei quälendem, unproduktivem
Husten.
engl.: dry b.
B. silicotica
B. bei Silikose; mit hyperämischer Atrophie oder Hypertrophie der Mukosa.
engl.: silicotic b.
B. spasmodica, B. spastica
eine meist chronisch asthmoide, obstruktive B. durch die Lichtungsverengung
durch Bronchialspasmen; mit Einschränkung der funktionellen Atemreserven
= Vermehrung des physiol. Totraumes, evtl. auch mit Verteilungsstörung (=>
Partialinsuffizienz) u. mit sekundären irreversiblen Veränderungen.
engl.: spastic b.

Broncho...
Wortteil "Bronchus"; =>Bronchial...

bronchoalveoläre Lavage
Abk.: BAL
Spülung einzelner Lungenabschnitte mit etwa 200 ml isotonischer
Kochsalzlösung durch das eingeführte Bronchoskop. Die Zellverteilung in der
erhaltenen Spülflüssigkeit gibt Aufschluß über die entzündliche Aktivität einer
Alveolitis (z.B. bei Lungenfibrose, Sarkoidose oder exogen-allergischer
Alveolitis), ferner Hinweise zur Differentialdiagnose u. Therapie-Indikation.
engl.: broncho-alveolar lavage.

Bronch(o)alveolitis
von den Bronchiolen auf die Alveolen übergreifende exsudative Entzündung;
der Initialvorgang der bronchogenen Herdpneumonie.
engl.: bronchoalveolitis.

Bronchoblennorrhö:
reichliche Absonderung dünnflüssigen (schleimig-)eitr. Bronchialsekretes
(Auswurf) bei der putriden =>Bronchitis.
engl.: bronchoblennorrhea.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bronchodilatator
Syn.: Bronchospasmolytikum
Medikament (ß-Sympathomimetikum, Parasympatholytikum bzw.
Theophyllinderivat), das eine Erweiterung spastisch verengter Bronchien u.
Bronchiolen herbeiführt, die Lungenbelüftung verbessert u. die Gefahr der
respiratorischen Insuffizienz vermindert.
engl.: bronchodilator.

bronchogen
von den Bronchen ausgehend.
engl.: bronchogenic.

Bronchographie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0235.bmp")
Fgb.: röntg
die Darstellung des Bronchialbaums nach Einbringen eines - meist
wasserlösl. - Röntgenkontrastmittels (meist nur als Beschlag) in den
Bronchialbaum mittels eines =>Bronchialkatheters oder der lenkbaren
Strnad* Sonde bzw. mittels der Inhalation des Kontrastmittels
("Zerstäubungs-B."). Ausführbar als Übersichts-B. (meist einer Lungenhälfte)
oder als selektive B. (nach gezielter RKM-Einbringung in einen Lappen- oder
Segmentbronchus); evtl. auch als Tomographie (Schichtbilddarstellung) oder
als Veratmungs-B.
engl.: bronchography.

Bronchokonstriktion
=>Bronchospasmus.

Broncholith
Syn.: Bronchialstein
Fgb.: path
eine in der Bronchiallichtung befindliche Inkrustation nekrotischen Gewebes
oder eines anderen Substrates.
Bronchomalazie
Fgb.: path
(Engel) Schwäche der Bronchen- u. Bronchiolenwandungen infolge
Gewebsunreife (beim Neugeborenen), konstitutioneller Minderwertigkeit oder
Bronch(iol)itis.
engl.: bronchomalacia.

Bronchomykose
Pilzinfektion (=>Mykose) der Luftwege; die Erregeransiedlung erfolgt im
Bereiche von Epithelschädigungen, aber auch - bei Resistenzschwäche oder
bei längeren Antibiotikagaben - ohne örtlichen Vorschaden. Der Pilzbefall
führt zu entzündlich-katarrhalischen, granulomatösen oder - selten - ulzerös-
nekrotischen Wandveränderungen. - Pilzsporen sind evtl. auch Ursache
eines echten Bronchialasthmas (=>Farmerlunge).
engl.: bronchomycosis.

Bronchophonie
Syn.: Bronchialstimme
die fortgeleitete Stimme des Untersuchten als ein weitgehend dem
bronchialen =>Atmen entsprechendes akust. Phänomen, hörbar bei der =>
Auskultation über luftleeren (infiltrierten) Lungenabschnitten; abgeschwächt
u. tonlos bis aufgehoben bei Bronchusverlegung, Pleuraerguß,
Pneumothorax; bes. ausgeprägt über größeren Lungenhohlräumen.

Bronchopneumonie
Syn.: Herdpneumonie
eine herdförmige, ohne Bezug zu anatomischen Lungengrenzen ablaufende
Lungenentzündung ("Pneumonie"; häufiger als die klassische lobäre =>
Pneumonie) in Form von Lungenherden verschiedener Größe u.
verschiedener Entwicklungsstadien der Entzündung, deren gemeinsames
Merkmal exsudatgefüllte Alveolen in infiltrierten Lungenbezirken sind. Sie
beginnt als endo- u. als peribronchiale B. im Anschluß an eine
Bronchitis/Bronchiolitis mit einer Entzündung der Septen der Lungenalveolen
mit Ödem u. Exsudation, auf die dann die Ansiedlung von Erregern
(Bakterien, Viren, Pilze) folgt, wonach es zu "intrakanalikulärer", d.h. durch
die Bronchiallichtungen erfolgender Ausbreitung u. zu Fortschreiten unter
Durchwanderung der Bronchiolen- u. Bronchienwand kommt; als
hämatogene B. entsteht sie ferner durch Erregeraussaat in das Interstitium
als eine Sekundärerkrankung bei verschiedenen Infektionskrankheiten. Die
Entwicklung einer B. wird begünstigt durch herzbedingte Lungenstauung
sowie durch Fremdkörperaspiration. Klinik: Symptomatik der =>Pneumonie,
jedoch - im Gegensatz zur Lobärpneumonie - mit uncharakteristischem
Fieberverlauf; typisch sind feine, klingende => Rasselgeräusche (bei Kindern
oft fehlend); der Röntgenbefund ergibt unregelmäßig geformte u. scharf
begrenzte Infiltrate, im Frühkindesalter auch vielherdige "hilifugale" (vom
Hilus ausgehende) oder pseudomiliare Verschattungen. Komplikationen:
Kollaps, Herzinsuffizienz, Empyem, beim Kinde Otitis, Meningitis, Enteritis,
Pyelonephritis. - Als bes. Formen u.a. die chron. nichttuberkulöse
Riesmann* Pneumonie, die ödematöse B. (mit schwerem Lungenödem,
z.B. nach Kampfstoffeinwirkung), die pseudosyphilit. B. (Fanconi, Hegglin;
eine primär-atypische, sub- oder afebrile =>Pneumonie mit hilifugalen
Infiltraten u. unspezifisch-positiven Lues-Reaktionen; v.a. bei Kindern mit
stark reduziertem Allgemeinzustand, aber auch endemisch bei Erwachsenen;
hat trotz sehr langsamer Lösung eine gute Prognose), die chronische
tuberkulöse B. (eine nach Behandlung mit =>Tuberculostatica indurativ
umgewandelte lobulär-käsige Lungen-Tbk). - => interstitielle =>Pneumonie.
engl.: bronchopneumonia; bronchopneumonitis; bronchial pneumonia.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

bronchopulmonale Dysplasie
Syn.: Wilson*-Mikity* Syndrom
bei maschinell beatmeten Frühgeborenen (v.a. bei hohem
Sauerstoffpartialdruck) vorkommender irreversibler Umbau des
Lungenparenchyms unter weitgehender Destruktion der Lungenbläschen
(Alveolen). Kombination mit Retinopathie möglich.

Bronchorrhagie
starke Blutung aus den Bronchen; vgl. =>Bronchostaxis.
engl.: bronchorrhagia.

Bronchorrhö, Bronchorrhoea serosa


Fgb.: path
=>Bronchitis pituitosa.
engl.: bronchorrhea.

Bronchosinusitis
=>sinopulmonales Syndrom.

Bronchoskop
=>Bronchoskopie.
engl.: bronchoscope.

Bronchoskopie
(Killian 1897) die instrumentelle Betrachtung (=>Endoskopie) der Lichtung
der Luftröhre (= Tracheoskopie) u. des Bronchialbaums einschl. der
Segmentostien. Die Untersuchung erfolgt mit dem Bronchoskop, einem
starren Rohr mit - meist endständiger - Lichtquelle, Betrachtungslupe u.
zusätzlicher Staboptik (einschl. Winkeloptiken) für den Einblick in die
Bronchialäste bzw. einem biegbaren Fiberbronchoskop. Die Geräte sind evtl.
auch mit einer Vorrichtung zur künstlichen Beatmung ausgestattet
(Beatmungsbronchoskop); ferner steht ein Spezialinstrumentarium zur
Verfügung, bestehend aus Zangen, Schlingen, Watteträger etc., so daß
außer der Inspektion auch diagnostische u. therapeut. Eingriffe möglich sind,
z.B. Abstriche, =>bronchoalveoläre Lavage sowie Probeexzisionen,
Punktionen u. Aspirationen als Biopsie-Maßnahmen bzw.
Fremdkörperextraktion, Bougierung, Elektrokoagulation, Instillation, u. zwar
unter Rö-Kontrolle bis in die Subsegmentäste. Die Instrumenteinführung
(Intubation) erfolgt am Sitzenden oder - meist - am Liegenden durch den
Mund (evtl. unter Zuhilfenahme eines Laryngoskops) u. in einer
Barbituratkurznarkose mit Muskelrelaxation oder in Inhalations-Vollnarkose.
engl.: bronchoscopy.

Bronchospasmolyticum, -lytikum
=>Bronchodilatator.

Bronchospasmus
Krampfzustand der Bronchialmuskulatur (bis zur lebensbedrohlichen
Atemnot), u.a. bei Bronchialasthma. Führt zu Erhöhung des
Strömungswiderstandes u. zu Einschränkung der Atemreserven.
engl.: bronchospasm.

Bronchospirochaetosis Castellani*
eine akute oder chron. gutartige =>Tracheobronchitis mit blutigem,
gelegentlich auch jauchigem Auswurf; hervorgerufen durch Borrelia vincenti
(in Symbiose mit Fusobacterium fusiforme).
engl.: bronchospirochetosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bronchospirometrie
die unter Verwendung eines Doppellumentubus (z.B. nach Carlens)
erfolgende getrennte Spirometrie beider Lungenflügel unter Ballonabdichtung
jeweils des anderen Flügels; z.B. als Voruntersuchung vor
Lungenresektionen.

Bronchostaxis
Blutung aus der Bronchialschleimhaut.
engl.: bronchostaxis.

Bronchostenose
Einengung der Bronchiallichtung, u. zwar mechanisch oder funktionell,
vorübergehend oder dauerhaft, total oder nur partiell: Wird verursacht z.B.
durch Schleimhautschwellung, gestautes Sekret, Fremdkörper, Tumor,
Emphysem oder Lungenkollaps u. führt infolge Entlüftungs- u.
Drainagestörung eines Lappen- oder Segmentbronchus zu Atelektase,
Sekretstauung, Bronchiektasien, Pneumonie, ventilatorischer Insuffizienz der
Lunge, Rechtsherzüberlastung, evtl. zu einem Mittellappensyndrom. Die
exspiratorische B. (v.a. bei Bronchospasmus) führt durch Zunahme des
Alveolardrucks u. Verringerung des Sogs auf der Stenoseseite zu =>
Mediastinalpendeln. Die inspiratorische B. (bei Wirksamwerden eines
Ventilmechanismus) führt infolge Herabsetzung des Alveolardrucks u. durch
Verstärkung des Sogs zu einem inspirator. Mediastinalpendeln zur
Stenoseseite.
engl.: bronchial stenosis.

Bronchostomie
Fgb.: chir
Anlegen einer Bronchus-Brustwandfistel zur Kavernendrainage
(Speleostomie).
engl.: bronchostomy.

Bronchotetanie
Fgb.: päd
eine spastische Bronchitis mit extremer exspirator. Dyspnoe, v.a. in
Zusammenhang mit rachitogener Tetanie (=>Spasmophilie).

Bronchotomie
die operative Eröffnung oder Durchtrennung eines Bronchus.
engl.: bronchotomy.

Bronchotomographie
=>Bronchographie im =>Schichtaufnahmeverfahren.
engl.: tomography of central airways.

bronchovesikulär
die Bronchien u. Lungenbläschen (Alveolen) betreffend; =>Atemgeräusch.
engl.: bronchovesicular; bronchoalveolar.

Bronchozele
Fgb.: path
eine örtlich begrenzte, zwischen 2 Bronchusstenosen gelegene =>
Bronchiektasie; in der erweiterten Lichtung sammelt sich eitriger oder nur
schleim. Inhalt an (= Bronchopyo- bzw. -mukozele).
engl.: bronchocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bronchulitis
=>Bronchiolitis.

Bronchus PNA
die in Fortsetzung der Luftröhre der Atemluftleitung dienenden Hohlorgane
der Lunge, u. zwar als größte - noch außerhalb der Lunge (extrapulmonal) -
zunächst je 1 Hauptast der Luftröhre (B. principalis dexter bzw. sinister =
re. bzw. li. Hauptbronchus) als Stämme des =>Bronchialbaumes; der re. steil
zur Lungenwurzel laufend (u. nach Abgang des Oberlappenbronchus als
Stammbronchus i.e.S. bez.), der li. etwas schwächer, weniger steil. Sie
setzen sich in Aufzweigungen allmählich abnehmender lichter Weite fort, u.
zwar in die - hilusnahen - Lappenbronchen (B. lobaris superior, medialis u.
inferior dexter rechts u. B. l. superior u. inferior sinister links) sowie in die
Segmentbronchen (B. segmentales) u. deren Äste (= Rami bronchiales
segmentorum), auf die dann die =>Bronchiolen folgen. Der Wandaufbau
entspricht im wesentlichen - bis zu den Bronchiolen - dem der Luftröhre
(mehrzeiliges Flimmerepithel, Drüsen, Knorpelspangen bzw. -stücke, glatte
Muskelringe). - =>Broncho..., Bronchial...

Bronchusblockade
1)
Fgb.: path
der =>Bronchusverschluß.
2)
Fgb.: pulmon
der luftdichte Abschluß eines Bronchus gegen das übrige Bronchialsystem
mittels =>Bronchusblocker oder mittels eines spez. Doppellumentubus zur
Prophylaxe einer Keimverschleppung während einer Lungen-Op. bzw. im
Rahmen der =>Bronchospirometrie.
engl.: bronchial blocking or blockage.

Bronchusblocker
Fgb.: anästh
Ballonkatheter für die =>Bronchusblockade; besitzt einen Zentralkanal, über
den während der Blockade eine evtl. nötige Sekretabsaugung erfolgen kann.
Modelle z.B. nach Thompson, Magill, Dibold.
engl.: double lumen endotracheal tube.

Bronchusfistel
angeborene oder erworbene krankhafte Verbindung des Bronchialbaumes
mit Nachbarorganen der Lunge oder mit der Körperoberfläche (= innere bzw.
äußere B.), z.B. bei Ösophagusatresie bzw. nach Einriß eines bullösen
Lungenemphysems, nach penetrierender Lungenverletzung, bei
Lungenabszeß bzw. nach Perforation einer Lungenechinokokkuszyste, eines
Leberabszesses oder eines subphrenischen Abszesses in die Lunge.
engl.: bronchial fistula.

Bronchuslavage
=>Bronchuswaschung.
Bronchusruptur
komplette oder inkomplette, allgemein unfallbedingte Bronchuszerreißung;
Gefahr des Mediastinalemphysems.

Bronchustamponade (Crafoord*)
=>Bronchusblockade durch bronchoskopische Gazeabstopfung.

Bronchustuberkulose
Tuberkulose der Bronchialwandung; u. zwar als hämatogene B. (meist als
käsige Endobronchitis ohne wesentlichen Lungenparenchymschaden) oder
als bronchogene B., d.h. als eine nach Durchbruch verkäsender
Lymphknoten erfolgende Ausbreitung eines tuberkulösen Lungenprozesses.
Gefahr der =>Bronchostenose, Atelektase, Bronchiektasie.
engl.: bronchial tuberculosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bronchusverschluß
1)Verschluß einer Bronchiallichtung durch ein im oder außerhalb des
Bronchialbaumes ablaufendes lichtungsverengendes Krankheitsgeschehen
oder durch einen aspirierten Fremdkörper.
engl.: bronchial occlusion.
2)
Fgb.: chir
die Bronchusligatur zur Kavernenausschaltung; ferner die =>
Bronchusblockade bzw. -tamponade sowie der Bronchusstumpfverschluß
nach Lungenresektion.
engl.: bronchial blocking.

Bronchuswaschung
Fgb.: pulmon
die therapeutische Spülung (Lavage) des =>Bronchialbaumes mit
isotonischer Lösung als Maßnahme i.S. der =>Bronchialtoilette; =>
bronchoalveoläre Lavage.
engl.: bronchial lavage.

Brondgeest* Ruhetonus
Biogr.: Paulus Quir. Br., 1835 bis 1904, Physiologe, Utrecht
Fgb.: physiol
die Dauerspannung der Skelettmuskulatur im Ruhezustand bei intakter
Innervation; ein reflektorisches Geschehen i.S. einer dauernden =>Bahnung
der Motoneurone, ausgelöst z.B. durch Dehnungsrezeptoren (Spindeln)
gedehnter Muskeln.
engl.: resting tonus (Brondgeest).
Bronk* Kanüle
eine als Ableitungselektrode konstruierte Spezialkanüle.

Brønstedt*
=>Broenstedt*.

Bronzediabetes
Fgb.: endokrin
ein evtl. schwer einstellbarer =>Diabetes mellitus als Spätkomplikation einer
zu Pankreas- u. Leberzirrhose führenden =>Hämochromatose. Leitsymptom
ist das bronzefarbene Hautkolorit.
engl.: bronze(d) diabetes.

Bronzehaut
die bräunliche Pigmentierung der Haut bei der Addison* Krankheit (=
Bronzehautkrankheit).
engl.: bronzed skin.

Broteinheit
Abk.: BE
=>Weißbroteinheit.

Brown* Ata/xie
Biogr.: Sanger Br., 1852-1928, Nervenarzt, Chicago
ein Typus der Friedreich* Ataxie mit rel. geringer Pyramidenbahnbeteiligung
u. mit Neigung zu Optikusatrophie.
engl.: Sanger Brown's ataxia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Brown* Naht
Biogr.: Francis Robert Br., schott. Arzt
bei Hernien-Operation eine fortlaufende Bassini* Naht mit Gewebsstreifen
aus dem resezierten Bruchsack als sog. "lebende Naht".
engl.: Bassini repair with tissue reinforcement (Brown).

Brown* Test
Biogr.: George Elgie Br.
Syn.: Hines*-Br.* Test
Fgb.: klin
=>Cold-pressure-Test.

Brown-Séquard*
Biogr.: Charles Ed. Br.-S., 1817-1894, Nervenarzt u. Physiologe, Paris
Lähmung
die typische Symptomatik bei Halbseitenverletzung des Rückenmarks :
völlige Empfindungslosigkeit im zugehör. Dermatom (a) mit schmalem
überempfindlichem Bereich über dieser Hautzone bzw. - auf der Gegenseite -
unterhalb davon (b), gleichseitige spastische motorische Lähmung
(Muskulaturausfall) durch Unterbrechung der =>Pyramidenbahn (c) u. Ausfall
des Lagegefühls infolge Unterbrechung des Tractus spinocerebellaris (d),
Schmerz- u. Temperaturunempfindlichkeit auf der Gegenseite infolge Ausfall
des Tractus spinothalamicus (e) u. unterschiedliche Störungen des
Berührungssinns entsprechend dem zugehör. Bahnverlauf.
engl.: Brown-Séquard's paralysis; B.-S.'s syndrome.
B.-S.* (Spinal-)Epilepsie
Fußkloni u. ähnliche Spontanbewegungen als spinale Reiz- u.
Enthemmungsphänomene bei Schädigung des Rückenmarks.
engl.: spinalepilepsy (Brown-Séquard).

Brown*-Symmers* Krankheit
Biogr.: Charles Leon. Br., 1899-1959, Internist, New Jersey; Douglas S., New
York
(1925) hoch-akute, meist tödliche seröse (virusbedingte?) Enzephalitis mit
Meningismus, Symptomen seitens des verlängerten Rückenmarks (Medulla
oblongata) u. des Magen-Darm-Traktes, Koma, Krämpfen; v.a. bei
Kleinkindern.
engl.: Brown-Symmers disease.

Browne*
Biogr.: Sir Denis John Br., geb. 1892, Chirurg, London
Operation
1)(1949) einzeitige Harnröhrenplastik bei Hypospadie im Bereich des
Penisschaftes. Harnröhrenbildung aus einem unter die Haut versenkten
schmalen Penishautstreifen, bedeckt durch brückenartig vereinigte seitl.
Hautlappen; vorübergehende Entlastung der Plastik durch eine Harnfistel am
Damm.
2)Modifikation der Axhausen* Gaumenspalten-Op. durch vorherige
Tonsillektomie u. durch Durchtrennung der A. palatina u. Spaltverschluß
unter Schnürung des Mesopharynx.
engl.: Denis Browne operation.
B.* Schiene
eine mit einem Schuh versehene verstellbare zirkelart. Nachtschiene zur
Klumpfußbehandlung.
engl.: Denis Browne splint.

Brownlee* Zeichen
Lidödem bei Masern.

Bruce* Faserbündel
Biogr.: Alexander Br., 1854-1911, Neuro-, Pathologe, Edinburgh
Fgb.: anat
=>Fasciculus septomarginalis.

Bruce* Sep/tik/ämie
Biogr.: Sir David Br., 1855-1931, brit. Mikrobiologe, Militärarzt
die meist als septische Erkr. verlaufende =>Brucellose des Menschen.

Brucella
Fgb.: bakt
die nach Sir David Bruce benannte Gattung kurzer, unbeweglicher, aerober,
gramneg. ellipsoider Stäbchenbakterien.
B. abortus
der Bang* Bazillus, der Erreger des =>Abortus Bang (v.a. des Rindes) sowie
der =>Brucellose beim Menschen; morphologisch weitgehend identisch mit
Br. melitensis.
B. melitensis
der Erreger der =>Brucellose bzw. deren als "Maltafieber" bezeichneten
Sonderform u. des Abortus Bang (v.a. der Ziegen u. Schafe).
B. suis
der Erreger der Brucellose sowie des Abortus Bang beim Schwein (seinem
natürl. Wirtstier).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Brucella-Dermatitis
juckende Kontaktdermatitis bei gegen Brucella abortus sensibilisierten
Personen nach Reexposition gegen den Erreger. - Ferner ein allgemeiner
masern- oder scharlachartiger Hautausschlag (mit Blutung) im
Generalisations- bzw. im Organmanifestationsstadium der Brucellose bzw.
eine Purpura mit diffuser Pigmentierung bei Maltafieber.

Brucellin
Fgb.: serol
gereinigter Extrakt aus Kulturen von =>Brucella abortus u. Br. melitensis für -
intrakutane - Hauttests auf Brucellose.
engl.: brucellin.

Brucellose, Brucellosis
Syn.: Bruzellose
Oberbegriff für die durch die verschiedenen Brucella-Biotypen verursachten,
epidemiologisch nahe verwandten Erkrankungen von Mensch u. Tieren
(Anthropozoonosen), d.h. die Bang* Krankheit, das Maltafieber u. die
Schweinepest. Die Infektion erfolgt durch Kontakt mit infiziertem Material
oder durch Genuß infizierter tierischer Produkte. Die Krankheiten sind
charakterisiert durch wellenförmiges Fieber (=>Febris undulans, daher als
Synonym), gehen mit Organmanifestationen an Milz u. Leber einher u.
verlaufen abortiv oder - meist - akut bösartig, u. zwar als
splenohepatonephritische, meningitische, enteritische,
bronchopneumonische, rheumatisch-septische oder als Mischform. Die
Diagnose wird bestätigt serologisch (Hauttests mit Bangin, Brucellin etc.
KBR, MKR), durch Erregerkultur oder Tierversuch.
engl.: brucellosis; undulant fever.

Bruch* Membran
Biogr.: Karl Wilhelm L. Br., 1819-1884, Anatom, Basel, Gießen
die die Lamina choriocapillaris an das Pigmentepithel der Netzhaut fixierende
Grenzschicht (mit ektodermaler Lamina vitrea u. mesodermaler L. elastica).
engl.: Bruch's membrane.

Bruch
1)=>Hernie (Eingeweidebruch).
engl.: hernia.
2)=>Fraktur.
engl.: fracture.

Bruchband
Syn.: Bracherium
mechanisches Hilfsmittel zur Bedeckung der Bruchpforte von
Leistenbrüchen; meist als elastisches Stahlband mit einer der Bruchpforte
aufliegenden Pelotte u. mit einer Abstützung über dem Kreuzbein oder mit
Riemenbefestigung (englisches bzw. französ. B.).
engl.: hernia truss.

Brucheinklemmung
Fgb.: chir
die unter charakteristischer Symptomatik (=>Incarceratio) erfolgende
Einklemmung einer Hernie (Bruchsack samt Inhalt) in der entspr.
Bruchpforte. Sie wird bei Baucheingeweidebrüchen ausgelöst durch eine
plötzliche Steigerung des Bauchinnendrucks, z.B. beim Husten, Pressen, u.
durch das nachfolgende Austreten des Bruches durch die zu enge
Bruchpforte oder aber durch eine Volumenzunahme des Inhaltes bereits
ausgetretener Darmschlingen (als sog. Koteinklemmung). Als Komplikationen
kommen vor: Infarzierung, Nekrose, Peritonitis, Ileus, die evtl. durch
rechtzeitige Bruchreposition zu vermeiden sind (bei Mißlingen bzw.
Folgeerscheinungen ist die Op. aus vitaler Indikation nötig).
engl.: strangulated hernia; incarcerated hernia.

Bruchoperation
=>Herniotomie, -plastik.
engl.: hernia repair.

Bruchpforte
eine angeborene oder erworbene, ringförmige oder kanalartige (durch
Bruchringe begrenzte) Lücke in der Wandung einer Körperhöhle als
Austrittsstelle eines Eingeweidebruches (=>Hernie).
engl.: hernial mouth.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bruchsack
die Ausstülpung einer Körperhöhlenauskleidung als typische, sackartige Hülle
um die durch eine =>Bruchpforte anläßlich einer Bruchbildung (=>Herniation)
ausgetretenen Eingeweide (gelegentlich aber auch als leerer Sack, z.B. nach
spontaner Reposition des Bruchinhaltes oder - z.B. als Processus vaginalis -
ein Rudiment der embryonalen Entwicklung). Enthält allgemein seröse
Flüssigkeit, sog. "Bruchwasser"; ist evtl. mit der Umgebung verwachsen
(Hernia accreta) oder enthält innen Verwachsungen (die u.U. sogar zu
Zystenbildung führen). Bei den inneren Eingeweidehernien die natürl.
Wandung der betreffenden Peritonealtasche (Recessus).
engl.: hernial sac.

Bruchspaltanästhesie
(Böhler) Lokalanästhesie eines Knochenbruchs durch perkutane Injektion des
Betäubungsmittels in den Frakturspalt.
engl.: local anesthesia in the fracture gap.

Brucin
Fgb.: toxik
Dimethoxystrychnin; ein Alkaloid der Brechnuß; wirkt als Reflexkrampfgift.
engl.: brucine.

Brudzinski* Zeichen
Biogr.: Josef v. Br., 1874-1917, Pädiater, Warschau
Fgb.: neur
Sammelbegriff für die Reflexe bei meningealer Reizung; als B.*
Kontralateralreflex die gleichsinnige Mitbeteiligung des anderen Beines an
der passiven Beugung eines Beines im Hüft- u. Kniegelenk; als B.*
Nackenzeichen die Beugung der Beine in den Hüft- u. Kniegelenken nach
passiver Kopfbeugung (Folge der Dehnung der hint. Rückenmarkswurzeln);
als B.* Symphysenzeichen die Beugung u. Abduktion der Beine (des
Liegenden) bei Druckausübung auf die Symphyse; als B.* Wangenzeichen
das Vorstrecken der Arme, evtl. mit Beugung im Ellbogengelenk, bei
Druckausübung unterhalb der Jochbögen.
engl.: Brudzinski's sign.

Brücke*
Biogr.: Ernst Wilh. Ritter von Br., 1819-1892, Physiologe, Königsberg, Wien
Muskel
Ziliarmuskelfasern, die als Fibrae meridionales von den korneoskleralen =>
Trabekeln zu den vorderen Aderhautpartien ziehen; sie sind an der
Akkommodation beteiligt u. wirken als Choroideaspanner (als "Tensor
choroideae" bezeichnet).
B.*-Cumming* Phänomen
=>Augenleuchten.

Brücke* Operation
Biogr.: H.-Gottfried v. Br., geb. 1905, österr. Chirurg
der "osteoplastische" Bruchpfortenverschluß unter Einwärtskippen des durch
Osteotomie "mobilisierten", aus dem Zusammenhang gelösten
Beckenkamms (bewirkt Entspannung der Bauchmuskulatur im Unterbauch).

Brücke
1)
Fgb.: anat
=>Pons.
engl.: pons.
2)
Fgb.: dent
ein fester (zementierter) Zahnersatz, der fehlende Zähne durch den
Brückenkörper in Form u. Funktion ersetzt. Die B. wird - an den als
Brückenpfeiler präparierten - natürlichen Zähnen befestigt durch
Fixierelemente (= Anker; z.B. Kronen oder Gußfüllungen). Bei der
abnehmbaren B. sind die Brückenanker geteilt ("Doppelkrone").
3)
Fgb.: otol
bei Mittelohr-Operationen mit Kuppelraum- u. Gehörgangswandabtragung die
über dem Aditus ad antrum verbleibende Knochenbrücke.

Brückenarm
=>Pedunculus cerebellaris medius.

Brückenatrophie
die sekundäre Atrophie der Brücke (=>Pons) bei best. Systematrophien (z.B.
bei Déjérine*-Thomas* Syndrom, paramedianem Pons-Syndrom, Nucleus-
niger-Atrophie, Parkinsonismus).
engl.: pontine atrophy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Brückenfuß
Fgb.: anat
der vordere ("ventrale") Teil der Brücke (=>Pons).

Brückengips
Fgb.: chir
Gipsverband mit einer schienen- oder bügelüberbrückten Aussparung über
Wunden, Entzündungsherden.
engl.: fenestrated plaster bandage.

Brückenhaube
Syn.: Tegmentum pontis
Fgb.: anat
der dorsale Teil der Brücke (=>Pons). - neur typische Ausfallssymptome
(Brückenhaubensyndrome) mit alternierenden Lähmungen, d.h. mit
neurologischen Ausfällen von Hirnnerven derselben Seite u. mit Ausfällen an
Rumpf u. Extremitäten der Gegenseite, sind das =>Foville* u. das Gasperini*
Syndrom (Syndrom der kaudalen Brückenhaube) sowie das Raymond*-
Cestan* Syndrom (Syndrom der oralen Brückenhaube); =>Brissaud*
Syndrom, vgl. => Millard*-Gubler* Syndrom.
engl.: tegmentum of pons.

Brückenkallus
Fgb.: chir
überschießender ("luxurierender") Knochenkallus als Brücke zwischen
Knochenbruchbereichen benachbarter Knochen bzw. - bei Gelenkfrakturen -
als paraartikuläre Spange. Verursacht Sperrerscheinungen, evtl. Nerven-,
Gefäßkompression.
engl.: bridging callus.

Brückenkolobom
Fgb.: ophth
ein Regenbogen- oder Aderhautkolobom mit einer an umschriebener Stelle
überbrückten Spalte.
engl.: bridge coloboma.

Brückenlappen(plastik)
Fgb.: chir
Plastik mittels eines Haut- oder Schleimhautlappens, der primär beidseits
gestielt ist (Payr) oder aber durch Vereinigung zweier einstieliger Lappen zu
einem brückenart. Gebilde geformt wurde; =>Muffplastik, =>Visierlappen.
engl.: bridge flap; bipedicled flap.

Brücken-Mittelhirn-Syndrome
Fgb.: neur
typische Krankheitsbilder bei kombiniertem Schaden der Brücke (=>Pons) u.
des =>Mesencephalons; meist als alternierende Lähmung (=>
Brückenhaube); es sind dies das Parinaud*, Weber*, Millard*-Gubler*,
Foville*, Raymond*, Brissaud*, Gasperini*, Raymond*-Cestan*, Benedikt*,
Avellis* Syndrom.
engl.: pontomesencephalic syndromes.
Brückenschenkel
=>Pedunculus cerebellaris medius.

Brückensymptome
1)Symptome oder Symptomfragmente im Intervall zwischen der
Ersterkrankung u. einem Rezidiv bzw. zwischen Unfall u. Unfallfolgen (wichtig
für Zusammenhangsfrage).
2)Symptome bei Schädigung des =>Pons.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Brückenwinkel
Fgb.: anat
=>Kleinhirn-Brückenwinkel.
engl.: cerebropontile angle.

Brünings* Bron/cho/skop
Biogr.: Wilhelm Br., 1876-1958, HNO-Arzt, Jena, München
ein =>Bronchoskop mit Verschlußkappe, anschraubbarem Handgriff u.
schwenkbarer Beleuchtung für Autoskopie.

Bruggiser* Hernie
Fgb.: chir
=>Krönlein* Hernie.

Brugia malayi
Syn.: Wuchereria mal.
ein Wurm (Nematode [Filariidae]), der im Lymphsystem von Mensch u.
Säugetieren parasitiert; der Erreger der malayischen Filariose (Brugiasis).
Die Larven (Microfilaria malayi) treten nachts im peripheren Blut auf u.
werden u.a. durch Anopheles- u. Mansonia-Arten übertragen; Vorkommen
v.a. in Asien u. im pazifischen Raum. - =>Microfilaria.

Brugsch*
Biogr.: Theodor Br., 1878-1963, Internist, Halle, Berlin
Reaktion
Porphyrin-Nachweis im Harn (bei Porphyrie, Intoxikation,
Leberfunktionsstörung), u. zwar unter Auftrennung in ätherlösliches Porphyrin
u. in Uroporphyrin.
B.* Syndrom
(1926/27) eine sehr seltene Erkrankung mit Hypophysen-Vorderlappen-
Insuffizienz u. zentralem Diabetes insipidus ungeklärter Genese gemeinsam
mit Brachyakrie u. Akromikrie.
engl.: Brugsch's disease.
Bruit
(französ.) Geräusch.
engl.: noise; sound; murmur.
B. (de flot) ascitique
Fgb.: hepat
bei der Bauchperkussion ein doppeltes akust. Phänomen, bestehend aus
dem Perkussionston u. einem anschließ. Plätscherton (= B. de clapotement)
als Aszites-Symptom.
B. de chaînon
Fgb.: chir
"Kettengeräusch" als Symptom bei Tendovaginitis u. - ähnlich - bei der
bimanuellen Palpation über Leberzysten.
B. de diable
Fgb.: kard
=>Nonnensausen.
B. de flot
"Wogengeräusch" durch schnellen Lagewechsel bei Hydropneumothorax.
B. de moulin
"Mühlradgeräusch", z.B. bei Pneumoperikard, Pneumohydrothorax.
B. de pot-fêlé
das oberhalb des Schlüsselbeins über großen Kavernen hörbare
Perkussions-"Geräusch des gesprungenen Topfes"; ähnlich auch am
Schädel vor Nahtschluß oder bei einem Hydrozephalus im Kindesalter; =>
Macewen* Zeichen.
engl.: cracked pot sound.

Brummen
Fgb.: pulmon
ein trockenes =>Rasselgeräusch bei Einengung der Lichtung der Bronchen
u. Bronchiolen durch Sekret, Schleimhautschwellung oder Spasmus.
engl.: dry rale.

Brun* Syndrom
eine atypische Augentuberkulose mit rezidivierender phlyktänulöser
Keratokonjunktivitis u. Iritis.

Brunhilde-Stamm
der Prototyp des serologischen Typs I des =>Poliovirus hominis (benannt
nach dem Versuchstier, der Schimpansin Brunhilde); der häufigste Erreger
von Poliomyelitis-Epidemien u. der paralytischen Formen der Krankheit.
engl.: Brunhilde strain.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

v. Brunn* Epithel/nester
Biogr.: Albert v. Br., 1849-1895, Anatom, Rostock
dichte Epithelzellhaufen in der Wand des Harnleiters.
engl.: Brunn's epithelial nests.

Brunner* Drüsen
Biogr.: Johann C. Br., 1653-1727, Arzt, Mannheim, Heidelberg
=>Glandulae duodenales.

Brunnerosis
Hyperplasie der Brunner* Drüsen.

Bruns* Kanüle
Biogr.: Paul Ed. v. Br., 1846-1916, Chirurg, Tübingen
eine zweischenklige Trachealkanüle zur Verwendung als "künstlicher
Kehlkopf" nach Laryngektomie.
engl.: tracheal cannula (Bruns').

Bruns* Syndrom
Biogr.: Ludwig Br., 1858-1916, Nervenarzt, Halle/Saale
Fgb.: neur
Kopfschmerzanfälle, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel (v.a. nach plötzl.
Kopfbewegung) bei freiem =>Cysticercus des 4. Hirnventrikels. Nicht
pathognomonisch, da auch bei Arachnitis der hint. Schädelgrube, bei
Anomalien des atlantookzipitalen Übergangs, bei Kleinhirntumor u.
synkopalem zervikalem Vertebralis-Syndrom (Unterharnscheidt)
vorkommend.
engl.: Bruns' syndrome.

Bruns* Watte
Biogr.: Viktor v. Br., 1823-1883, Chirurg, Tübingen
sterilisierte Verbandwatte aus entfetteter u. gebleichter Baumwolle.
engl.: Bruns' sterile cotton wool.

Brunschwig* Operation
Biogr.: Alexander W. D. Br., 1901-1969, amerikan. Chirurg
abdominale Ausräumung der Beckeneingeweide (=>Evisceratio pelvis) als
supraradikale Op. bei fortgeschrittenem Gebärmutterkarzinom; der Eingriff
wird beendet mit einem endständigen Kunstafter (Kolostomie) u. einer
Ureterostomie zur Harnleiterausleitung zur Haut oder mit Bildung einer
Ersatzblase (Darmblase).

Brushfield* Flecken
Fgb.: ophth
verstreute, kleine, gelblich-weiße Flecken auf der Iris bei Down* Syndrom.
engl.: Brushfield's spots.
B.*-Wyatt* Krankheit
=>Sturge*-Weber*(-Krabbe*-Dimitri*) Syndrom.

Brust
1)der obere Teil des Rumpfes (zwischen Hals u. Bauch); =>Thorax, =>
Brustwand.
engl.: chest.
2)
Syn.: Pectus
die Thoraxvorderwand (im Ggs. zum Rücken).
engl.: pectus.
3)die Brustdrüse, =>Mamma, =>Glandula mammaria.
engl.: mamma; breast.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Brustaorta
der Brustteil des absteigenden Teils der =>Aorta.

Brustatmung
Fgb.: physiol
=>Thorakalatmung.
engl.: thoracic breathing; th. respiration.

Brustbein
=>Sternum; =>Sternal...
engl.: breastbone.

Brustbräune
Fgb.: kard
=>Angina pectoris.

Brustdrüse
=>Glandula mammaria; i.w.S. auch die =>Mamma u. das =>Corpus
mammae.
engl.: mammary gland.
B., innere
der =>Thymus (das Bries).

Brustdrüsenentzündung
=>Mastitis.
engl.: mastitis.

Brustdrüsenschwellung, physiologische
sog. Schwangerschaftsreaktion des Neugeborenen auf Plazentahormone, die
das Kind (noch) nicht ausscheiden kann (z.B. =>human placental lactogen);
Anschwellen der Brustdrüse, verbunden mit Absonderung von "Hexenmilch".
engl.: swelling of mammary glands in newborn.

Brustenge
Fgb.: kard
=>Angina pectoris.
engl.: angina pectoris.

Brustfell
=>Pleura.
engl.: pleura.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Brusthöhle
Fgb.: anat
=>Cavitas thoracis.
engl.: thoracic cavity.

Brustkind
ein mit Frauenmilch ernährter, i.e.S. durch Anlegen an die Brust gestillter
Säugling.
engl.: breast-fed child.

Brustkorb
Fgb.: anat
Thorax, =>Thorako...
engl.: thoracic cage.

Brustkorbprellung, -quetschung
=>Contusio thoracis, =>Compressio thoracis.
engl.: thoracic contusion; chest contusion; th. compression.

Brustkrebs
=>Mammakarzinom, =>Paget* Krebs.
engl.: breast cancer.

Brustlymphgang
=>Ductus thoracicus.

Brustmark
Fgb.: anat
der thorakale, der =>Brust (1) zugeordnete Teil (Pars thoracica) des
Rückenmarks.
engl.: thoracic medulla.

Brustmilch
=>Frauenmilch.
engl.: breast milk.

Brustmilchintoxikation
infantile =>Beriberi.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Brustmuskeln
die Muskeln des Brustkorbs, i.e.S. die Musculi pectorales.
engl.: pectoral muscles.

Brustnerven
=>Nervi thoracici; =>Interkostalnerven.
engl.: pectoral nerves.

Brustspalte
Fgb.: path
=>Thorakoschisis.

Brustsuchen
Fgb.: päd
die durch Berühren der Mundgegend auslösbaren rhythmischen,
ungerichteten Kopfbewegungen ("Bohren"; bes. intensiv bei Hunger) als
angeborener Reflex des Säuglings zum Auffinden der mütterlichen
Brustwarze.
engl.: rooting reflex.

Brustumfang
der Brustkorbumfang bei hängenden Armen u. ruhiger Atmung bzw. bei
extremer In- u. Exspiration; Bezugspunkte der Messung sind die Punkte
unterhalb der unt. Schulterblattwinkel u. über der Schwertfortsatzbasis.
engl.: girth of chest; thoracic circumference.

Brustwand
die Wandung der Brusthöhle (Cavitas thoracis), bestehend aus Haut,
Unterhaut u. oberflächl. Muskelfaszien als oberflächlicher Schicht, aus der
dem Brustkorb aufliegenden Bauch-, Rücken- u. Gliedmaßenmuskulatur als
mittlerer Schicht sowie aus dem knöchernen Brustkorb mit den
Zwischenrippenmuskeln, der Fascia endothoracica u. Pleura parietalis als
tiefer Schicht.
engl.: chest wall; thoracic wall.

Brustwandableitung
Fgb.: kard
die mittels Saug- oder - seltener - Nadelelektroden erfolgende Ableitung des
EKG von der äußeren Brustwand, u. zwar von Punkten, die etwa der
Projektion einer durch die Herzmitte gelegten hypothet. Ebene entsprechen,
i.w.S. auch die hierbei gewonnene Aufzeichnung (Brustwand-EKG). Als
typische Ableitungen v.a. die unipolaren Wilson* Abltgn. V1-V6 u. Vr3, Vr4
sowie die bipolaren Nehb* Abltgn. von den Punkten A, D, I des Schemas. -
=>Mapping.
engl.: chest lead.

Brustwandhernie
Eingeweidebruch (=>Hernie) im Bereich der Brustwand, z.B. bei Brustspalte
(=>Thorakoschisis) oder als Herniation durch erworbene Brustwandlücken
(=>Lungenhernie). - Fälschlich auch Bez. für den bruchsacklosen Prolaps
durch einen Brustwanddefekt.
engl.: thoracic wall hernia.

Brustwandphlegmone
flächenhafte eitrige Entzündung (=>Phlegmone) der Brustwand v.a. als Folge
einer bei Resistenzschwäche erfolgenden Ausbreitung eines zunächst örtlich
begrenzten eitrigen Brustwand- oder Bauchwandprozesses oder als Folge
des Durchbruchs eines Pleuraempyems (Empyema necessitatis).
engl.: thoracic wall phlegmon.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Brustwandsyndrom, vorderes
Fgb.: kard
spontan u. belastungsunabhängig, aber z.T. lage- u. bewegungsabhängig
auftretende, evtl. langdauernde (neurozirkulator.?) Schmerzanfälle der
vorderen Brustwand, gelegentlich mit lokalem Druckschmerz in der
Herzgegend, aber ohne die für eine Angina pectoris typischen
Ausstrahlungen oder EKG-Veränderungen. Vorkommend als
Postinfarktvarietät, aber auch ohne vorherige Herzerkrankung.
engl.: anterior chest-wall syndrome.

Brustwarze
Fgb.: anat
die =>Papilla mammae (=>Mamillar..., Mamillen...) - vgl. =>Hyper-, Mikro-,
Athelie.
engl.: nipple.

Brustwarzenentzündung
Syn.: Thelitis
=>Mastitis; =>Brustwarzenhütchen.
engl.: inflammation of nipple; mamillitis.

Brustwarzenhof
=>Areola mammae.
engl.: areola of nipple.

Brustwarzenhütchen
über die Brustwarze (=>Papilla mammae) zu stülpendes Gummi- oder
Plastikhütchen als Stillhilfsmittel bei Flach- u. Hohlwarze sowie auch bei örtl.
Entzündung (Rhagaden, Mastitis).
engl.: nipple shield.

Brustwirbelsäule
Abk.: BWS
der längste, normalerweise aus 12 Brustwirbeln (BW; =>Vertebrae
thoracicae) bestehende mittlere Abschnitt der Wirbelsäule, der eine natürl.
Rückwärtskrümmung (Kyphose) aufweist u. den hinteren Teil des Brustkorbs
(= knöcherner Thorax) darstellt. - Die Wirbel werden mit dem Symbol Th
(Th1-Th12) bezeichnet.
engl.: thoracic vertebral column.

Brutapparat
=>Inkubator; =>Brutschrank.
engl.: incubation apparatus.

Brutkapsel
Fgb.: parasitol
beim Echinokokkus die aus der Keimschicht der "Mutterblase" nach innen
gesproßte Anlage eines neuen Kopfteiles (=>Scolex); =>Hydatidensand.
engl.: brood capsule.

Bruton*(-Gitlin*) Syndrom
Fgb.: immun
(1952) ein angeborenes, X-chromosomal-rezessiv erbliches, bei Knaben im 2.
Lebenshalbjahr manifest werdendes Antikörpermangel-Syndrom (=
kongenitale Agammaglobulinämie). Die sekundären lymphatischen Organe
sind stark reduziert, enthalten keine Plasmazellen, Keimzentren u.
Lymphfollikel u. lassen nur in der Rindenschicht Lymphozyten erkennen. Die
Thymusstruktur ist dagegen normal, ebenso die Zahl der zirkulierenden
Lymphozyten (evtl. besteht aber =>Neutropenie).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Brutschrank
1)
Fgb.: bakt, labor
Wärmeschrank mit thermostatischer Regulation.
2)
Fgb.: päd
=>Inkubator.
engl.: 1), 2) incubator.

Bruxismus
=>Bruxomanie.

Bruxomanie
Knirschen, Pressen u. Mahlen mit den Zähnen außerhalb des Kauaktes (v.a.
auch im Schlaf: Bruxismus) bei übererregbaren u. neurotischen Personen;
Gefahr der Entwicklung einer Parodontopathie ("Károlyi* Effekt").

Bruzellose
=>Brucellose.

Bryant*
Biogr.: Thomas Br., 1828-1914, Chirurg, London
Dreieck
hypothetisches Dreieck (am Liegenden) mit den Eckpunkten =>Trochanter
major, =>Spina iliaca anterior superior u. Fußpunkt der Senkrechten von der
obigen Spina auf die verlängerte Femurachse (B.* Linie); es ist
normalerweise gleichschenklig; bei Trochanterhochstand ist der horizontale
Schenkel verkürzt.
engl.: Bryant's triangle.
B.* Extension
Streckbehandlung eines Femurschaftbruches beim Säugling u. Kleinkind
durch vertikale Aufhängung (im allg. beider Beine) an einem senkrecht zu
einem Liegebett angebrachten Bügel; vgl. =>Schede* Suspension.
engl.: Bryant's femoral extension.

Bryce*-Smyth* Konnektor
Fgb.: anästh
ein nach dem Dreiwegeprinzip konstruiertes Anschlußstück für den Br.*-Sm.*
Doppellumenkatheter (doppellumiger Endotrachealtubus); geeignet aber
auch für andere Doppellumentuben.
Brygmus
Zähneknirschen (=>Bruxomanie).
engl.: odontoprisis; grinding teeth.

BSA
bovines Serumalbumin.

B-Scan
=>Ultraschalldiagnostik.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

BSG:
1)Blutsenkungsgeschwindigkeit.
2)Bundesseuchengesetz.
3)Bundessozialgericht.

BSHG:
Bundessozialhilfegesetz.

BSP:
Bromsulfonphthalein (=>Bromsulfalein).

BSR:
1)=>Blut(körperchen)senkungsreaktion.
2)=>Bizepssehnenreflex.

BST:
Fgb.: gyn
=>Basaltemperatur.
engl.: basal body temperature (BBT).

Bsteh* Trans/fixation
Fgb.: chir
die dem Abgleiten der reponierten u. adaptierten Stümpfe einer im
"Niemandsland" durchtrennten Finger-Beugesehne dienende Fixierung der
Stümpfe fern der Verletzungsstelle mit Hilfe durch die Haut gespießter
Kirschner* Drähte.

B-Streptokokken
Fgb.: bakt
=>Lancefield* Einteilung.
engl.: group B streptococci.

B-Symptomatik
Nachtschweiß, Gewichtsabnahme (> 10% in 6 Monaten) u. Fieber (> 38 oC)
bei =>Lymphogranulomatosis maligna u. bei Non-Hodgkin-Lymphomen.

B-System
die für "Hell-Signale" zuständigen Ganglienzellen des =>rezeptiven Feldes
der Netzhaut (B für engl. bright = hell).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

BT:
=>Basaltemperatur, B-T°, Bt.

B-Teilchen
Fgb.: physik
Beta-Teilchen.
engl.: beta particles.

BTK:
Basaltemperaturkurve.
engl.: BBT curve.

BTM:
=>Betäubungsmittel.

BtmVVO
=>BTM-Verschreibungsverordnung.

BTPS:
Fgb.: physiol
(engl.) Abk. für Body Temperature/atmospheric Pressure/Saturated with
water vapor (oder Soft) als Kennzeichnung für die unter
"Körperbedingungen" (Temp. 37 oC, Luftdruck 760 Torr,
Wasserdampfsättigung) gemessenen oder auf "Lungenwerte"
umgerechneten atemphysiologischen Größen. - vgl. =>Standardbedingungen
(STPD).

BU:
=>Berufsunfähigkeit.
bubble oxygenator
(engl.) =>Schaumoxygenator.

Bubo
Fgb.: path
eine sicht- oder tastbare Lymphknotenschwellung; i.e.S. als Leistenbubo (=
B. inguinalis).
engl.: bubo.
B., klimatischer
der tropische ->B.
engl.: climatic b.
B., maligner
Leistenbubo bei =>Bubonenpest.
engl.: malignant b.
B., primärer
"Bubon d'emblée": ein venerischer B. ohne nachweisbaren Primäraffekt.
engl.: primary b.
B., schankröser
Syn.: virulenter B.
druckschmerzhafter Leistenbubo bei Ulcus molle (u. mit Neigung zu
Geschwürsbildung = Nisbet* Schanker, =>Bubonuli).
engl.: chancroidal b.
B., skrofulöser
B. bei der Tuberculosis colliquativa; bei Beteiligung der umgebenden Haut als
glanduläres Skrofuloderm u. mit Neigung zu Einschmelzung, Fistelbildung u.
- bei Heilung - zur Bildung eingezogener u. strangförm. Narben.
engl.: scrophulous b.
B., syphilitischer
derbe, nicht schmerzhafte, gut abgrenzbare u. verschiebliche
Lymphknotenschwellung der Leiste als Teil des syphilitischen
Primärkomplexes.
engl.: syphilitic b.
B., tropischer
Syn.: klimatischer B.
der fast schmerzlose Leistenbubo bei Lymphopathia venerea.
engl.: tropical b.
B., virulenter
schankröser =>B. - Ferner Bubonen bei Leukämie, Herpes genitalis, Prurigo.
engl.: virulent b.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bubonenpest
Syn.: Beulen-, Drüsenpest
die häufigste Form der =>Pest nach Eindringen der Erreger (=>Yersinia
pestis) durch die Haut, d.h. 2-5 Tage nach Biß von Nagerflöhen. Geht einher
mit Bildung schmerzhafter, abszedierender, bis gänseeigroßer Bubonen (=>
Bubo) im Bereiche der regionalen Lymphknoten, mit Fieber u. Benommenheit
(vgl. =>Pestis minor) sowie - präfinal - mit ausgedehnten petechialen
Blutungen ("Schwarzer Tod"). Heilung ist nach Aufbrechen oder Inzision der
Bubonen möglich; dagegen kommt es bei Erregereinbruch in die Blutbahn
(Pestikämie) zur Entwicklung einer meist tödlichen metastat. Pestpneumonie
("sek. Lungenpest").
engl.: bubonic plague.

Bubonuli
Fgb.: vener
(Nisbet) harte, meist abszedierende Lymphstrangknötchen am Penisrücken
bei Ulcus molle; z.T. mit Bildung schankröser Bubonen (=>Bubo).
engl.: bubonuli; Nisbet's chancre.

Bucca PNA
Syn.: Mala
die Wange, Backe; die Gesichtsweichteile zwischen Unterkiefer, Ohr u.
Jochbogen, bestehend aus behaarter Haut, Muskeln (M. buccinator u.a.),
einem Fettpfropf (Corpus adiposum) u. der Wangenschleimhaut.
engl.: cheek.
B. lobata
die großbucklige bis gefurchte Schleimhaut der Wange infolge Pareiitis
granulomatosa bei =>Melkersson*-Rosenthal* Syndrom.

buccalis
(latein.) zur Wange gehörend, wangenwärts.

Buccinator
Fgb.: anat
Kurzbez. des Musculus buccinator (des "Bläsermuskels" der Wange).
engl.: buccinator.

van Buchem* Syndrom


(1952) =>Hyperostosis corticalis generalisata familiaris.
engl.: van Buchem's syndrome.

Buchinger* Kur
Biogr.: Otto B., Bad Pyrmont
=>Heilfasten(kur).

Buchmann* Osteo/chondrose
Biogr.: Joseph B., geb. 1898, Orthopäde, New York
die juvenile =>Osteochondrose der Darmbeinapophyse (= Crista iliaca).
Buchstabenblindheit
Fgb.: neur
literale =>Alexie.
engl.: letter blindness.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Buchweizenkrankheit
Fgb.: derm
=>Fagopyrismus.

Buck* Faszie
Biogr.: Gurdon B., 1807-1877, Chirurg, New York
Fgb.: anat
die Fascia penis als Fortsetzung der F. diaphragmatis urogenitalis inferior.

Buck* Vakzine
eine "attenuierte" Brucella-suis-Lebendvakzine für die Brucellose-Impfung
(auch beim Menschen).

Buckel
=>Kyphos(kolios)e, =>Gibbus.

Bucky*
Biogr.: Gustav B., 1880-1963, Röntgenologe, Berlin, New York
Blende
Fgb.: röntg
ursprünglich Bez. für eine Mulden- bzw. eine bewegte Aufnahmeblende
(Rollblende, Potter*-B.* Blende). Jetzt Bez. für alle objektnah bewegten
Raster; wie sie höhen-, meist auch neigungsveränderlich am Wand- oder
Säulenstativ (B.*-Stativ) u. - im Blendenwagen längsverschieblich - am
Lagerungstisch (B.*-Tisch) üblich sind.
engl.: Bucky-Potter grit.
B.* Strahlen
Fgb.: radiol
=>Grenzstrahlen.

Buday* Sepsis
=>Sphärophorose.

Budd*-Chiari* Syndrom
Biogr.: George B., 1808-1882, Internist, London; Hans Ch.
Krankheitsbild bei Verschluß der Lebervenen (=>Venae hepaticae) infolge
eines in- oder außerhalb der Leber ablaufenden Krankheitsgeschehens, z.B.
Thrombose, Tumor, Echinokokkus, Endophlebitis obliterans hepatica bzw.
Trauma, Narben, Thrombophlebitis migrans, Vaquez*-Osler* Syndrom;
gehäuft vorkommend v.a. bei Polyzythämie, Pertussis, Peritonitis. Als akute
Erkr. einhergehend mit Symptomen des akuten Bauches, evtl. auch
Bluterbrechen u. Übergang in ein Leberkoma; die chronische Form mit
Oberbauchschmerzen, Hepato(spleno)megalie, Aszites,
Leberfunktionsstörungen (evtl. Subikterus, hepatorenales Syndrom). - Meist
mit tödlichem Ausgang.

Budding
(engl.) die Knospung von =>Virionen an der Membran der Wirtszelle als Form
der Ausschleusung von Viren mit Envelope (das - in der Wirtszellmembran
vorgebildet - die knospenden Viren als Hülle mitbekommen).

Budin* Regel
Biogr.: Pierre-Constant B., 1846-1907, Gynäkologe, Paris
Bei künstl. Ernährung des gesunden Säuglings soll der Kuhmilchanteil 100 g
je kg Körpergewicht u. Tag (= 10% des Körpergew. = B.* Zahl), jedoch
höchstens 600 g betragen.
engl.: Budin's rule.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Büdinger*-Ludloff*-Läwen* Syndrom
Biogr.: Konrad B., 1867-1944, Chirurg, Wien; Karl Lu., Arthur Lä.
=>Chondromalacia patellae.
engl.: Büdinger-Ludloff-Läwen syndrome.

Buelau* Drainage
Biogr.: Gotthard B., 1835-1900, Internist, Hamburg
Fgb.: pulmon
eine Drainage nach dem Heberprinzip zur Absaugung eines Pleuraempyems;
der Drainageschlauch wird mittels eines kräft. B.* Trokars luftdicht zwischen
den Rippen in die Pleurahöhle eingelegt; der abgesaugte Eiter sammelt sich
in einer zwischengeschalteten Flasche an.
engl.: closed pleural drainage (Buelau's method).

Bündel
1)
Fgb.: zytol
Fibrillenbündel, =>Fibrillae.
engl.: bundle.
2)
Fgb.: anat
Leitungsbahn des Zentralnervensystems (=>Tractus, =>Fasciculus); z.B.
Monakow* B. (=>Tractus rubrospinalis).
engl.: bundle; fascicle; tract.
B., papillomakuläres
die von den Ganglienzellen der Netzhaut des Makulabereichs zur Papille des
Sehnervs ziehenden Nervenfasern (die dann geschlossen im Innern des
Sehnervs weiterlaufen).
engl.: papillomaculary bundle.

Bündelnagelung (Hackethal*)
Fgb.: chir
(1959) Stabilisierung eines Röhrenknochenbruches durch Einbringen
zahlreicher, die Markhöhle bündelartig ausfüllender (Stahl-)Extensionsdrähte;
der Eingriff erfolgt unter Rö.-Kontrolle u. unter =>Extension von einem
bruchfernen Knochenfenster aus.
engl.: Hackethal nailing.

Bündelstamm-Extrasystole
Fgb.: kard
eine vom Stamm des His* Bündels (=>Truncus fasciculi atrioventricularis)
ausgehende ventrikuläre Extrasystole; typisch ohne QRS-Verformung (da die
bds. Reizausbreitung zeitgerecht erfolgt).
engl.: bundle branch extrasystole.

Büngner* Bänder
Biogr.: Otto v. B., 1858-1905, Chirurg, Hanau
Fgb.: histol
ein bandförmiges Gebilde aus Schwann* Zellen u. Elementen des
Perineuriums im distalen Stumpf eines durchtrennten peripheren Nervs; es
dient als Leitbahn (Richtungsreiz) für die vom zentralen = proximalen Stumpf
auswachsenden Axone des verletzten Nervs.
engl.: Büngner's cell cordons.

Bürette
kalibrierte (eichfähige) Glasröhre zur exakt dosierbaren - von Hand oder
automatisch-apparativ erfolgenden - Abgabe von Reagenzien-Lsg. bei der
volumetrischen Titration.
engl.: burette; buret.

Bürger*
Biogr.: Max B., 1885-1966, Internist, Leipzig
Probe
Fgb.: kard
1)B.* Preßdruckprobe:Kreislauffunktionsprüfung durch verstärktes Ausatmen
gegen Widerstand, das zu einer Steigerung des Drucks im Brustkorb u. damit
zu einer Drosselung des Blutrückstroms zum Herzen führt; hat - v.a. bei
Asthenikern - Blutdruckabfall, evtl. sogar einen Kreislaufkollaps zur Folge. Bei
leistungsfähigem Kreislauf tritt dagegen evtl. bereits während der Exspiration
ein Blutdruckanstieg ein.
engl.: Bürger's test.
2)B.* Strophanthinversuch:Strophanthin-Gabe mit anschließender Kontrolle
der Harnausscheidung (die bei kardialer Dekompensation eine Steigerung
erfährt).
engl.: B.'s strophanthin test.
B.* Zeichen
entzündliche Schwellung des Ductus parotideus bei Mumps u. weiteren
Viruserkrankungen.
engl.: B.'s symptom.
B.*-Grütz* Syndrom
eine familiäre idiopath. Lipoid-Speicherkrankheit mit Hypercholesterinämie u.
Bildung tuberöser Xanthome, Neigung zu Atherosklerose u. mit
Hepatosplenomegalie; evtl. auch mit Pankreatitis (mit Hypoglykämie) u. mit
zentralnervösen u. peripher-neuritischen Störungen.
engl.: B.-Gruetz syndrome; hyperlipoproteinemia type I.

Buerger* Gangrän
Biogr.: Leo B., 1879-1943, Chirurg, Wien, New York
Fgb.: path
=>Gangrän der Beine bei =>Endangiitis obliterans (Winiwarter*-B.*
Krankheit).
engl.: Buerger's gangrene.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Bürker*
Biogr.: Karl B., 1872-1957, Physiologe, Gießen, Tübingen
(Blutfaden-)Methode
eine In-vitro-Bestg. der Gerinnungszeit; je 1 Tropfen Aqua dest. u. Blut
werden auf einem Hohlschliff-Objektträger bei konstanter Temp. (25 oC;
gesichert durch Wasserbad) in regelmäß. Zeitabständen von einer äußerst
dünnen Glasspitze bis zur ersten Gerinnselbildung durchfahren.
B.* Zählkammer
Fgb.: hämat
eine verbesserte Thoma*-Zeiss* Zählkammer für Erythrozytenzählung.
engl.: Bürker counting chamber.

Büroherz
Syn.: Schreibtischherz
kleines, leistungsschwaches, untrainiertes Herz im Zusammenhang mit
Bewegungsmangel.

Bürokrankheit, amerikanische
erstmals in amerikan. Großbüros beobachtete Symptomatik, u. zwar
Schleimhautreizungen, Bindehautreizungen, dauernde Kopfschmerzen,
Husten, generelles Unwohlsein u. Mattigkeit. Angeschuldigt wird
ungenügende Raumlüftung (Innenluftverschmutzung, z.B. durch
Tabakrauch), ferner Bildung von photochemischen Oxidanzien durch UV-
Licht von Neonleuchten.
engl.: building illness syndrome; BIS.

Bürstenabstrich
Fgb.: gastroenterol
Gewinnung von Biopsie-Material mittels einer Bürsten-armierten Sonde.
engl.: brush biopsy.

Bürstenbad
indifferentes Halbbad mit Schlußabkühlung auf 32 oC mit Bürstenmassage,
die am rechten Bein u. Arm beginnt u. dann auf der linken Seite u. schließlich
auch an Rücken, Brust, Bauch u. Flanken fortgesetzt wird; Anw. bei
vegetativer Dystonie, in der Rekonvaleszenz.

Bürstensaum
Fgb.: histol
an der Epitheloberfläche des Darmes, der Hauptstücke der Nierenkanälchen,
der Plazentarzotten u. des Peritoneums der von parallelen
Zellenausstülpungen (= =>Mikrovilli; Länge 1-4 µm, ø 80-100 nm) gebildete
Saum, durch den die Resorptionsoberfläche der Zellen wesentlich vergrößert
wird.
engl.: cuticular layer; brush border.

Bürstenschädel
Fgb.: röntg
Schädelkalotte mit radiären, auf dem Röntgenbild stachelförmig ("spikulär")
aussehenden Verdichtungen der Diploe bei gleichzeitigem Abbau der Tabula
externa u. Rarefizierung der Tabula interna; z.B. bei Thalassaemia major,
bestimmten Hämoglobinopathien, Polyzythämie.
engl.: "hair-on-end" appearance.

Bürzel
Fgb.: prokt
=>Marisque sentinelle.

Buffy-coat-Konserve
das aus "buffy-coat" (=>Leukozytenmanschette) gewonnene
Granulozytenkonzentrat als Spezialblutkonserve; ist reich an Thrombo- u.
Erythrozyten. - Vor der Anw. Kreuzprobe!Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Buflomedil
ein Butyrophenon-Derivat; Vasodilatator; fördert die Erythrozytenfluidität u.
hemmt die Thrombozytenaggregation. Anw. zur Therapie peripherer
Durchblutungsstörungen.
engl.: buflomdile.

Buformin
Butylbiguanid-HCl; ein Antidiabetikum.
engl.: buformin.

Bujarus-Virus
ein ARBO-Virus der Phlebotomus- u. Changuinola-Gruppe; kommt in
Brasilien als Erreger einer fieberhaften Erkr. mit Kopfschmerzen u. Myalgien
vor.

bukkal
=>buccalis.
engl.: buccal.

Bukkalreflex
die "Rüsselstellung" der Lippen auf Beklopfen der Oberlippe; ein
Enthemmungsphänomen bei einer bds. supranukleären Hirnläsion (z.B. bei
Pseudobulbärparalyse, progressiver Paralyse).

Bukowina-Fieber
eine akute hämorrhag. =>Zeckenenzephalitis durch ARBO-Viren B der
Gruppe der Russischen Frühjahr-Sommer-Enzephalitis.

bulbär
Syn.: bulbaris
einen Bulbus (z.B. den B. aortae, B. oculi) betreffend, i.e.S. den Bulbus
cerebri (= =>Medulla oblongata), =>Bulbär...
engl.: bulbar.
b. Nervensystem
der im Hirnstamm lokalisierte Anteil des vegetativen Nervensystems.
engl.: oblongata involvement.
b. Neuritis
Neuritis der in der Medulla oblongata entspringenden Hirnnerven.
engl.: neuritis of lower cranial nerves.
b. Syndrom
=>Bulbärparalyse.

Bulbärparalyse
Fgb.: neur
Ausfall motorischer Hirnnervenkerne im Bereich der =>Medulla oblongata (=
Bulbus medullae), i.e.S. bei der bulbären Form der myatrophischen =>
Lateralsklerose, ferner als chronische progressive B. (=>Duchenne*
Syndrom). Als - lokalisationsabhängige - Symptome treten auf z.B. die
Bulbärsprache (verlangsamte, verwaschene, kloßig-nasale Spr. evtl. auch =>
Anarthrie), Schluck-, Kau-, evtl. auch Atemstörungen, Kehlkopflähmung. - Als
B. i.w.S. auch beobachtet bei Hirnstammtumoren, Poliomyelitis u. entzündl.
Prozessen sowie apoplektiform-vaskulär als =>Pseudobulbärparalyse.
engl.: bulbar paralysis; b. palsy.

Bulbärsprache
Fgb.: neur
=>Bulbärparalyse.
engl.: lower brain stem dysarthria; slurred speech.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bulbärsyndrom, akutes apoplektiformes


Fgb.: neur
=>Pseudobulbärparalyse.

bulbocavernosus
(latein.) den Bulbus corporis cavernosi (= B. penis) betreffend; vgl. =>
Bulbokavernosus(...).
engl.: bulbocavernous.

Bulbokavernosus
Fgb.: anat
Kurzbez. des Musculus bulbocavernosus, =>M. bulbospongiosus.
engl.: bulbocavernosus.

Bulbokavernosus-Reflex
Fgb.: neur
=>Ejakulationsreflex.
engl.: bulbocavernous reflex.

bulbomimischer Reflex (Mondonesi*)


beim Komatösen die durch Drücken auf den Augapfel ausgelöste
Muskelkontraktion im Fazialisbereich, u. zwar bei einseitiger Hirnschädigung
(z.B. Apoplex) nur auf der Gegenseite, im toxischen Koma bilateral.
engl.: bulbomimic reflex.

Bulbospongiosus
=>Bulbokavernosus.
Bulbourethraldrüse
=>Glandula bulbourethralis.

Bulbus
(latein.) Zwiebel, Knolle.
1)B. scillae:
Fgb.: pharm
die Zwiebel von Urginea = Scilla maritima.
engl.: squill bulb.
2)
Fgb.: anat, histol
knollenförmiges Organ(teil).
engl.: bulb.
B. aortae PNA
der im Bereich der Semilunarklappen ausgebuchtete Anfangsteil der =>Aorta.
B. arteriae pulmonalis JNA
der =>Sinus trunci pulmonalis.
B. caroticus
=>Sinus car.
B. cerebri
=>B. medullae spinalis.
B. duodeni
Fgb.: röntg
die Auftreibung des auf den Pylorus folgenden 1. Abschnittes des
Zwölffingerdarms (deckt sich nicht mit dem anat. Begriff Pars superior
duodeni!).
engl.: duodenal b.
B. medullae spinalis
=>Medulla oblongata; =>Bulbär..., bulbär.
B. oculi PNA
der =>Augapfel; =>Auge.
B. olfactorius PNA
der Riechkolben; der vordere (= rostrale) verdickte Teil des Riechlappens auf
der Lamina cribrosa des Siebbeins, der die Riechnerven aufnimmt u. die -
das 2. Riechbahn-Neuron bildenden - =>Mitralzellen enthält.
B. penis PNA
die die Harnröhre nach deren Durchtritt durch den Beckenboden (=>
Diaphragma urogenitale) umgebende Verdickung des
Harnröhrenschwellkörpers, des =>Corpus spongiosum.
B. pili PNA
die Haarzwiebel; das verdickte, die =>Haarpapille umfassende Ende der
epithelialen =>Haarscheide, dessen Epithelzellen fortlaufend das Haar
bilden.
B. terminalis
das präsynaptische Nervenfortsatzende einer Synapse.
B. venae jugularis PNA
je 1 oberer u. unterer Bulbus der inneren Jugularvene; ersterer als
trichterförmige Erweiterung des Anfangsteils der Vene im hinteren Teil des
Foramen jugulare, letzterer als mit Venenklappen ausgestatteter Abschnitt
der Vene vor der Vereinigung mit der Vena subclavia (der Ort der
deutlichsten Jugularispulsation).
B. vestibuli PNA
Venengeflecht bds. des Scheidenvorhofs in den kleinen Schamlippen;
entspricht dem Corpus spongiosum penis.

Bulbus(druck)reflex (Aschner*)
Vagusreflex infolge glaukombedingter Erhöhung des Augeninnendruckes;
manifestiert sich als Bradykardie u. Brechreiz; die Afferenz erfolgt über den 1.
Trigeminusast u. den Sympathikus (?). - Wird therap als
Bulbusdruckversuch (= Aschner*-Dagnini* Augendruckversuch) genutzt,
um durch allmählich zunehmenden Fingerdruck auf die obere Hälfte bd.
Augäpfel (bei Lidschluß) eine paroxysmale Tachykardie zu stoppen
(Gefahren: Retinaablösung, Herzblock, evtl. -stillstand).
engl.: Aschner's phenomenon.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bulbussymptom
Fgb.: neur
(Haenel 1909) Druckunempfindlichkeit der Augäpfel bei Tabes dorsalis.
engl.: tabetic analgesia of eye bulbs.

Bulimie
übermäßiges Eßbedürfnis, bei dem das Hungergefühl fehlen kann, v.a.
psychogen als Bulimia nervosa (mit phasenhafter übermäßiger
Nahrungsaufnahme u. anschließendem - selbst herbeigeführtem - Erbrechen
oder Laxanzienabusus bei häufig geringen Schwankungen des
Körpergewichts. Kann isoliert oder im Wechsel mit =>Anorexia nervosa
auftreten. Häufig begleitet von Menstruationsstörungen, Hypokaliämie
[Abführmittel!], akuter Magendilatation sowie depressiven Verstimmungen
nach Nahrungsaufnahme; Behandlung durch Psychotherapie,
Verhaltensmodifikation, Familientherapie).
engl.: bulimia.

Bulla
1)
Fgb.: anat
Knochenhöhle.
B. ethmoidalis
Syn.: Antrum ethmoidale
die größte der vorderen Siebbeinzellen, die sich in den mittleren Nasengang
vorwölbt u. mit dem Processus uncinatus den Hiatus semilunaris begrenzt.
2)
Fgb.: derm
seröse Flüssigkeit enthaltende erbs- bis eigroße Blase (vgl. =>Vesicula) als
eine Primäreffloreszenz der Haut mit Ursprung (u. Lage) unter der
Hornschicht, d.h. subkorneal (= keratolytische B.) in oder unter der =>
Epidermis = intraepidermal bzw. subepidermal (= akantholytische bzw.
epidermolytische B.). Sie wird verursacht durch physikalische, v.a.
mechanische oder aktinische (Sonnenlicht, Strahleninsult) Schädigung oder
ist Folge einer toxisch-allergischen Reaktion (=>Toxikodermie), einer
Entzündung, Infektion (z.B. Staphylodermia bullosa, bullöses Syphilid). Die
Heilung erfolgt meist ohne Narbenbildung, evtl. aber mit örtlicher
Hautatrophie; bei stärkerer Leukozyten-Einwanderung entwickelt sich eine =>
Pustel.
B. repens s. rodens
eine langsam "weiterkriechende", nicht reißende Blase an Finger,
Nagelwall ("Umlauf"), Handteller oder Fußsohle als =>Strepto-, seltener
als Staphylodermie; =>Bullosis; vgl. =>Panaritium, =>Paronychie.

Bulldog(gen)nase
die Nasenfehlgestaltung mit in Richtung der knöchernen Nasenöffnung
(Apertura piriformis) eingesunkener Nasenspitze als später Folge einer
tertiären =>Syphilis (Septumzerstörung). - Auch Bez. für die Sattelnase bei
der angeborenen Syphilis.

Bulldogklemme
Fgb.: chir
eine selbsthaltende gekreuzte Federklemme.
engl.: bull-dog clip.

bullös, bullosus
mit Bildung von Blasen (=>Bulla), großblasig.
engl.: bullous.

Bullosis
eine mit Blasenbildung (=>Bulla) einhergehende Hautkrankheit.
engl.: bullosis.
B. actinica
B. durch Lichteinwirkung; v.a. bei =>Porphyrien; =>Hidroa vacciniformis s.
aestivalis; vgl. =>Dermatitis solaris.
engl.: actinic b.
B. mechanica hereditaria
=>Epidermolysis; die Schwerstform, als B. mutilans, geht mit örtlicher
Verstümmelung einher.

Bumerangnadel
Fgb.: urol
eine stark gekrümmte chirurg. Nadel mit spitzennaher Kerbe als Öhr (an der
konvexen Seite) u. mit langem Griff; sie wird zur Ausführung der
Bumerangnaht (z.B. der Prostataloge) aus günstiger Position leer in das
Gewebe eingeführt u. erst vor dem Zurückziehen mit dem Faden versehen
("armiert").
engl.: boomerang needle.
Bumetanid
ein Schleifendiuretikum; Sulfonamidabkömmling.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Bumm* Kontraktionsring
Biogr.: Ernst B., 1858-1925, Frauenarzt, Berlin
der sich unter der Geburt als Grenze zwischen gedehnter Zervix- u.
verdickter Korpuswand deutlich abhebende innere Muttermund.
engl.: retraction ring (Bumm).

Bumpus* Resekto/skop
Resektionszystoskop.
engl.: resectoscope (Bumpus).

BUN:
blood ureanitrogen (=>Harnstoff-Stickstoff).

Bundesärzteordnung
Abk.: BAEO
Bundesgesetz, das die Grundsätze des ärztlichen Berufes aufstellt, die
Bestallung u. vorübergehende Erlaubnis zur Ausübung des ärztl. Berufes
(durch die Landesbehörde) regelt u. die Bundesregierung ermächtigt, eine
ärztl. Gebührenordnung zu erlassen; enthält ferner Strafbestimmungen für
die unzuläss. Ausübung der Heilkunde.

Bundesdatenschutzgesetz
Abk.: BDSG
(27. 1. 1977) Gesetz zum Schutz personenbezogener =>Daten vor
Mißbrauch bei der Datenverarbeitung (einschl. der - elektronischen u.
manuellen - Speicherung, Übermittlung an Dritte u. Veränderung sowie
Auskunftserteilung an den Betroffenen u. dessen Berichtigungsmöglichkeit);
durch eine Reihe von Rechtsverordnungen u. Landesgesetze - v.a. für den
öffentl. Bereich - modifiziert u. z.T. eingeschränkt. Die Einhaltung des B. wird
durch Datenschutzbeauftragte der verarbeitenden Stellen sowie auf Landes-
u. Bundesebene überwacht.

Bundesgesundheitsamt
dem Bundesminister für Gesundheitswesen unterstellte Oberbehörde (in
Berlin); Aufgaben: Forschungen über Gesundheitsfürsorge,
Lebensmittelwesen, Wasser-, Boden-, Luft-, Umwelthygiene u.
Gesundheitstechnik, medizinstatistische Erhebungen.
Bundesseuchengesetz
in Deutschland das "Gesetz zur Verhütung u. Bekämpfung übertragbarer
Krankheiten" beim Menschen (vgl. =>meldepflichtige Krankheiten).

Bundessozialhilfegesetz
Gesetzeswerk, das u.a. die Ansprüche körperlich, geistig u. psychisch
Behinderter auf Eingliederungshilfe regelt.

Bungalore-Typhus
Indisches =>Zeckenbißfieber.
engl.: Indian tick typhus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

bungeye
Syn.: blue eye
Etym.: engl. bung = Stöpsel
Augenkrankheit (in Australien), hervorgerufen durch Habronema-Larven.

Bunnell*
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0244.bmp")
Biogr.: Sterling B., 1882-1957, Chirurg, San Francisco
Naht
Fgb.: chir
1)Sehnennaht in Form einer atraumatischen (Stahldraht-)Achtertournaht mit
an der Hautoberfläche geknüpftem Knoten; sie wird durch Zug an dem
Ausziehdraht nach ca. 3-4 Wo. ohne Setzen einer Wunde entfernt.
2)
Syn.: "Naht auf Distanz"
Sehnennaht (mit Ausziehdraht; s. oben), die den proximalen Sehnenstumpf
durch einen distal gerichteten adaptierenden Zug fixiert (als sog.
"Blockiernaht").
engl.: 1), 2) Bunnell's suture.
3)
Syn.: Senkelnaht
ausziehbare Stahldrahtnaht, ausgeführt in Form sich überkreuzender
Schrägstiche im proximalen Sehnenstumpf u. unter achsenparalleler
Weiterführung nach distal u. mit Ausleitung an die Hautoberfläche.
engl.: B.'s suture with pullout wire.
4)=>Dychno*-B.* Naht.
B.* Niemandsland
der etwa den Sehnenscheiden der Fingerbeuger entspr. Hohlhandbereich,
der für eine Sehnennaht ungeeignet ist.
engl.: B.'s "no man's land".

Bunnell* Reaktion
Fgb.: serol
=> Paul*-Bunnell*.
engl.: Paul-Bunnell reaction.

Bunsen* Brenner
Biogr.: Robert Wilh. B., 1811-1899, Chemiker, Heidelberg
Laboratoriums-Gasbrenner mit getrennter Leuchtgas- u. Luftzuleitung; Temp.
der nichtleuchtenden Flamme 1200-1500 oC.
engl.: Bunsen burner.

bunte Reihe
Fgb.: bakt
eine Serie flüssiger Nährsubstrate, die verschiedene Kohlenhydrate (Poly-,
Di- u. Monosaccharide), niedere Alkohole (Glycerin, Sorbit, Mannit u.a.) u.
Glykoside (Äskulin, Salizin) sowie einen Indikatorfarbstoff enthalten; zur Anw.
für "kulturelle Diagnostik" v.a. der Enterobacteriaceae anhand des
Vergärungstyps.

Bunyaviridae
eine Familie von =>ARBO-Viren mit über 145 Arten, von denen etwa 25
humanpathogen sind; z.B. das California-Enzephalitis-, das Bunyamwera- u.
das La-Crosse-Virus; Vorkommen: v.a. in Süd- u. Ostafrika u. Mittelamerika.

Buphenin
1-(p-Hydroxyphenyl)-2-(1-methyl-3-phenylpropylamino)-1-propanol; ein
gefäßerweiterndes (= vasodilatorisches) Sympathomimetikum.

Buphthalmus
=>Hydrophthalmus.

Bupivacain
ein Lokalanästhetikum vom Aminoamid-Typ, mit langanhaltender Wirkung;
Anw. auch zur Spinal- u. Periduralanästhesie.
engl.: bupivacaine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Buprenorphin
ein halbsynthetisches Thebain-Derivat; stark wirksames Analgetikum; wird
auch zur periduralen Opiatanalgesie verwendet.
engl.: buprenorphine.

Burchardt* Körperchen
Biogr.: Max B., 1831-1897, Arzt, Berlin
Fgb.: ophth
rundliche gallert. Partikeln im Bindehautsekret bei Trachom.
engl.: Burchardt's inclusion bodies.

Burdach* Strang
Biogr.: Karl Fri. B., 1776-1847, Anatom, Physiologe, Königsberg
=>Fasciculus cuneatus.
engl.: Burdach's column.

Bureau* Syndrom
Biogr.: Yves B., Dermatologe, Nantes
1)eine (rezessiv erbliche?) symmetrische, nicht auf die Streckseiten
übergreifende, mit vermehrter Schweißbildung einhergehende
("hyperhidrotische") =>Palmoplantarkeratose mit Trommelschlegelfingern u.
Uhrglasnägeln, Unterschenkelgeschwüren, akromegaloidem Wuchs u.
relativer Kortikalisverschmälerung.
2)B.*-Barrière* Syndrom:eine nicht-familiäre Form der ulzerös-mutilierenden
pseudosyringomyelit. Akroosteopathie der unteren Gliedmaßen (ähnlich der -
familiären - Thévenard* Krankheit). Auch bei PVC-Arbeitern beobachtet.

Burger* Zeichen
Biogr.: Hendrik B., 1864-1957, Ohrenarzt, Amsterdam
das Fehlen der örtlichen Transparenz bei der =>Diaphanoskopie als
Symptom der Sinusitis maxillaris.
engl.: Heryng's sign.

van den Burgh* Diät


Rohfrüchte-Milch-Kost bei idiopathischer =>Sprue.

Burka*(-Brick*-Wolfe*) Syndrom
eine Lebererkrankung (lipochrome Hepatose) ohne Hyperbilirubinämie (u.
ohne Ikterus); eine Variante oder Schwachform des Dubin*-Johnson*
Syndroms. Symptome: Milz- u. Lebervergrößerung, allg. Schwäche, Koliken.
Die Biopsie ergibt Ablagerung eines braunen Pigments in den
Leberparenchymzellen.
engl.: lipochrome hepatosis.

Burke* Syndrom
Biogr.: Valerie B., austral. Kinderärztin, Melbourne
eine autosomal-rezessiv erbliche Skelettentwicklungsstörung i.S. einer
metaphysären - v.a. die Hüfte, das Kniegelenk, die Rippen betreffenden -
Dysostose; kombiniert mit Blutveränderungen (zyklischer Neutropenie u.
Anämie durch Knochenmarkhypoplasie) sowie mit Funktionsschwäche der
Bauchspeicheldrüse (exkretorische Pankreasinsuffizienz mit Symptomatik
der =>Malabsorption).
engl.: metaphyseal chondrodysplasia with dwarfism, pancreatic insufficiency
and neutropenia.

Burkhardt* Myelotomie
Fgb.: hämat
=>Beckenkammpunktion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Burkitt* Lym/phom
Biogr.: Denis B., brit. Tropenarzt, Edinburgh
(1958) ein zunächst in Zentralafrika (u. dort - im Gegensatz zu anderen
Gebieten - fast nur bei Kindern) beobachtetes großzelliges lymphoblastisches
Sarkom (ein =>"Non-Hodgkin-Lymphom") mit Auftreten von
Sternhimmelzellen (helle Makrophagen in Keimzentren); wird wahrscheinlich
ausgelöst durch das Eppstein*-Barr* Virus. Führt zur Bildung zahlreicher
Geschwulstbildungen v.a. der Kiefer (bei Kindern), aber oft auch der Nieren,
Nebennieren, Eierstöcke, Speicheldrüsen sowie der Leber u. terminal des
Knochenmarks; die peripheren Lymphknoten sind unbeteiligt. Vereinzelt ist
der Verlauf leukämisch. Der afrikanische Typ ist durch Chemotherapie (z.B.
Cyclophosphamid) heilbar.
engl.: Burkitt's lymphoma; Burkitt's tumor; African lymphoma.
B.*-Typ der Lymphoblastenleukämie
=>Leukämie, akute.

Burnet
Biogr.: Sir Frank Macfarlane B., geb. 1899, Virologe, Serologe, Melbourne;
1960 Nobelpreis für Medizin
Theorie
1)
Fgb.: immun
=>Selektionstheorie ("Clonal selection theory").
2)B.*-Fenner* "adaptive Enzymtheorie":(1949) die "indirekte =>
Matrizentheorie" der Antikörper-Bildung, der zufolge das in die Zelle
gelangende Antigen eine spezif. Anpassung (Dauermodifikation) der
zelleigenen, die Immunglobuline gestaltenden Enzymsysteme bewirkt.

Burnett* Syndrom
Biogr.: Charles Hoyt B., geb. 1913, amerikan. Arzt
Syn.: Milch-Alkali-Syndrom
(1949) eine Kalkstoffwechselstörung infolge Überangebotes an leicht
resorbierbaren Alkalien (Calciumcarbonat, Milch), in dessen Folge es zu
Übelkeit u. Erbrechen mit Verlust an sauren Valenzen kommt. Symptome:
Alkalose, Anstieg des Blutcalciums (Hyperkalziämie; ohne Hyperkalziurie u.
ohne Hypophosphatämie) u. Kalzinose in Form von Kalksalzablagerungen in
die Bindehaut, evtl. auch in die Hornhaut (als "Bandkeratitis" der Lidspalte)
sowie in die Epithelien der Nierentubuli (u. mit deren - die Glomerula
einbeziehende - Schrumpfung).
engl.: milk-alkali syndrome.

Burning-feet-Syndrom
Fgb.: neur
(engl.) nächtliche (bei Bettwärme auftretende, durch Kühlung linderbare)
Anfälle schmerzhaften Brennens der Füße, evtl. begleitet mit vegetativen u.
trophischen Störungen (z.B. örtliche Schweißbildung bzw. Hautschuppung),
Muskelverspannung u. Nervenreizzuständen (Polyneuropathie). Vermutlich
Folge einer Hypovitaminose (Pantothensäure-, Nicotinsäure-,
Aneurinmangel) im Gefolge von Stoffwechsel-, Ernährungsstörungen.
Pathologisch-anatom. Befund: gefäßbedingte anoxämische Schädigungen
peripherer Nerven.

Burns* Syndrom
Biogr.: Bryan H. B., Orthopäde, London
aseptische Knochennekrose des unteren Ellenendes (Epiphyseonekrose),
v.a. bei Erwachsenen.

Burow*
Biogr.: Karl August v. B., 1809-1874, Chirurg, Königsberg
Dreieck
Fgb.: chir
kleines Hautdreieck, das zum Längenausgleich an ungleich langen
Wundrändern aus dem Endbereich des kürzeren Randes zu dessen
Verlängerung ausgeschnitten wird; z.B. bei Blepharoplastik.
engl.: Burow's triangle.
B.* Vene
ein inkonstanter Pfortaderstamm, gebildet meist aus den bd. Vv. epigastricae
inferiores u. parumbilicales; vgl. =>Caput Medusae.
engl.: Burow's vein.

burr cells
Etym.: engl. burr = rauhe Kante, Bohrer
Erythrozyten mit einem oder mehreren spitzen Zipfeln; v.a. bei Urämie,
hämolytischer Anämie vorkommend.

Burri* Verfahren
Biogr.: Robert B., 1867-1952, schweizer. Bakteriologe
Objektträgerausstrich von in Tuscheverdünnung eingebrachten Bakterien
(z.B. Treponemen aus einem Schankerexsudat). Die ungefärbten Erreger
werden als helle Objekte in dunkler Umgebung sichtbar. Durch eine
nachträgliche Färbung ist bei Bakterien auch die Kapseldarstellung möglich
(Bakterien gefärbt, Kapseln farblos). Das Verfahren ermöglicht die Abimpfung
einzelner Keime für die B.* Ein-Zell-Kultur.
engl.: Burri's test.
Bursa
(latein.) Beutel, Tasche (=>Bursae), z.B. die Kloakentasche (die B. Fabricii
der Vögel; der Ort der Lymphozytendifferenzierung zu B-Zellen; vgl. =>
Bursaäquivalent); i.e.S. anat der Schleimbeutel (s. aber B. omentalis); =>
Bursae, =>Bursitis.
engl.: bursa.
B. bicipitoradialis
Schleimbeutel zwischen Tuberositas radii u. Bizepssehne.
engl.: bicipitoradial b.
B. iliopectinea
der Schleimbeutel zwischen dem Musculus iliopsoas u. der Hüftgelenkkapsel.
engl.: iliopectinal b.
B. infrapatellaris profunda
der tiefe Knieschleimbeutel zwischen dem Ligamentum patellae u. dem
Schienbein.
engl.: deep infrapatellar b.
B. omentalis
die größte, aus dem Mesogastrium dorsale entstandene Bauchfelltasche
hinter dem Magen; begrenzt hinten vom Peritoneum parietale des Pankreas
u. von der hinteren Bauchwand, vorn vom =>Omentum minus, Magen u.
Ligamentum gastrocolicum; mit Aussackungen (Recessus) in Richtung Milz,
Leber, Zwerchfell u. zwischen den beiden Blättern des "Netzes"; ist mit der
freien Bauchhöhle durch das Vestibulum bursae u. =>Foramen epiploicum
verbunden; =>Hernia omentalis.
engl.: omental b.
B. subachillea
=>B. tendinis calcanei.
engl.: achilles tendon b.
B. subcalcanea
subkutaner Schleimbeutel an der Sohlenseite, zwischen Haut u.
Fersenbeinhöcker.
engl.: subcalcaneal b.
B. subcutanea infrapatellaris
der oberflächliche Knieschleimbeutel zwischen Haut u. =>Ligamentum
patellae.
B. subcutanea olecrani
Ellenbogenschleimbeutel zwischen Olekranon u. der Sehne des M. triceps
brachii.
engl.: subcutaneous b. of olecranon.
B. subcutanea praepatellaris
der oberflächliche Knieschleimbeutel zwischen Haut u. Faszie.
engl.: subcutaneous prepatellar b.
B. subfascialis praepatellaris
der oberflächliche Knieschleimbeutel zwischen Kniefaszie u. Kniescheibe.
engl.: subfascial prepatellar b.
B. subtendinea praepatellaris
ein Schleimbeutel unmittelbar vor der Kniescheibe, zwischen der
Quadrizepssehne u. Femur; fast immer mit dem Kniegelenk verbunden.
engl.: subtendinous prepatellar b.
B. synovialis s. mucosa
ein mit "Gelenkschmiere" (= Synovia) gefüllter Schleimbeutel; =>Bursae
et vaginae synoviales.
engl.: synovial b.
B. tendinis calcanei, B. subachillea
der Fersenschleimbeutel zwischen Achillessehne u. dem Fersenbein;
vgl. =>Haglund* Ferse.
engl.: b. of calcaneal tendon.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Bursae et vaginae synoviales PNA


Gleitflüssigkeit (=>Synovia) enthaltende Schleimbeutel u. Sehnenscheiden
(letztere aus einer Synovialmembran u. bindegewebiger Hülle bestehend),
die an Stellen, wo Sehnen über Knochen oder unter Bändern verlaufen, der
Reibungsminderung dienen; sie stehen evtl. mit dem benachbarten Gelenk in
Verbindung (sind "kommunizierend").

Bursa-Äquivalent
die beim Menschen anstelle der =>Bursa Fabricii für die B-Lymphozyten-
Determinierung zuständigen lymphatischen Organe, z.B. die lymphatischen
Gewebe des Darmtraktes; "=>Thymus-abhängige Areale".
engl.: bursa-equivalent.

Bursektomie
operative Entfernung eines Schleimbeutels (= Bursa).
engl.: bursectomy.

Bursitis
die akute oder chron. Entzündung eines Schleimbeutels (Bursa); serös,
fibrinös, eitrig oder - schwerstgradig - nekrotisierend (B. destruens). Häufig
nach örtlicher Infektion (z.B. infolge einer Penetrationsverletzung), aber auch
nach stumpfem Trauma u. bei degenerativen Prozessen der Nachbarschaft.
Symptome: Schwellung, meist auch Hautrötung, örtliche Schmerzen, evtl. =>
Fluktuation. Die chronische B. oft als produktiver Prozeß, d.h. mit Zotten- u.
Gelenkkörperbildung (= B. proliferans) oder mit gelatinöser Prallfüllung (=>
Hygrom), seltener auch mit Kalkablagerungen (die Verkalkung häufig als
Pseudobursitis-Manifestation, v.a. B. subdeltoidea u. coracobrachialis bei
der Dupley* Krankheit).
engl.: bursitis.
B. achillea
=>Achillobursitis.
engl.: achilles b.
B. bicipit(oradi)alis
B. der gleichnamigen =>Bursa, v.a. bei degenerativen Ellbogenprozessen,
z.B. bei Tendinose; typisch mit Druckschmerz am Bizepsansatz u. mit
Schmerzhaftigkeit der Handbewegungen i.S. der Pro- u. Supination.
engl.: bicipitoradial b.
B. olecrani
die - meist aseptisch-seröse - B. der Ellbogenschleimbeutel, v.a. infolge
chronischer mechan. Reize; stets verbunden mit Gefahr der Kuppennekrose
u. Infektion; Vork. insbesonders als "Bergmannsellbogen" (u.U. eine
entschädigungspflicht. Berufskrankheit).
engl.: olecranal b.
B. pharyngealis
seltene, oft chron. Entzündung der Bursa pharyngea, evtl. mit Zystenbildung.
engl.: pharyngeal b.
B. poplitealis
B. der Kniekehle; meist chronisch, v.a. nach Gewalteinwirkung im
Kniekehlenbereich; typisch mit prall-elastischer, schmerzhafter Schwellung
des dortigen Schleimbeutels, der bei gestrecktem Bein gut sichtbar wird.
engl.: popliteal b.
B. praepatellaris
die B. des subkutanen, -faszialen u./oder tiefen infrapatellaren
Knieschleimbeutels (=>Bursa), u. zwar meist chronisch-rezidivierend; tritt auf
v.a. infolge chronischer Mikrotraumatisierung (vgl. =>Bursose) bei
Bergleuten, Dienstmädchen, Parkettlegern etc. (bei denen sie u.U. eine
entschädigungspflicht. Berufskrankheit darstellt u. meist nur durch
Schleimbeutelexstirpation zu beseitigen ist).
engl.: prepatellar b.
B. radiohumeralis
eine meist chronische B. außen am Ellenbogen.
engl.: radiohumeral b.
- Ferner spezifische Formen, u.a. die B. gonorrhoica (akut bei Gonarthritis)
u. die B. tuberculosa (letztere oft als Sekundärgeschehen bei tbk. Arthritis u.
Lymphadenitis).

Bursographie
Fgb.: röntg
die Kontrastdarstellung einer Schleimbeutellichtung, -höhle.
engl.: radiography of a bursa.

Bursose
chronischer entzündlicher Reizzustand eines Schleimbeutels (mit evtl. auch
degenerat. Erscheinungen); als Folge rein mechanischer Einflüsse
(Mikrotraumen); z.B. "Bergmannsellenbogen" (vgl. =>Bursitis).
engl.: chronic bursitis.

Burst
Etym.: engl. to burst = bersten
Entladungssalven; von Bedeutung in der Elektrophysiologie u. Neurologie;
meßbar z.B. mit dem =>EEG bzw. elektrophysiologischen Meßmethoden.

Buruli-Ulkus
v.a. in Uganda (aber auch z.B. in Australien) vorkommende flache,
unterminierend fortschreitende Hautgeschwüre durch Mycobacterium
ulcerans; typisch ohne spontane Heilungstendenz.
engl.: Buruli ulcer.

Busch(fleck)fieber (Japanisches)
=>Tsutsugamushi-Fieber.
engl.: tsutsugamushi fever.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Buschgelbfieber
das sog. "silvatische" Gelbfieber der Wildtiere, das selten durch Aedes- u.
Haemagogus-Arten auch auf den Menschen übertragen wird; unterscheidet
sich vom klassischen Stadtgelbfieber nur epidemiologisch (nicht klinisch u.
immunologisch).
engl.: jungle yellow fever; sylvan yellow fever.

Buschke* Krankheit
Biogr.: Abraham B., 1868-1943, Hautarzt, Berlin
1)=>Skleroedema adultorum.
engl.: Buschke's scleredema.
2)die =>Busse*-Buschke* Krankheit.
engl.: Busse-B. disease.
3)B.*-Fischer* Krankheit :=>Fischer* Syndrom.
4)B.*-Ollendorf* Syndrom:erbl. Konstitutionsanomalie mit =>Osteopoikilie
u. etwa linsengroßen, fibromatös-sklerotischen Hautverdickungen.
engl.: osteopoikilosis and connective tissue nevi.

Buschkrätze
Fgb.: derm
eine lineare =>Creeping myiasis.

Buserelin
Syn.: LHRH-Antagonist
GnRH-Analogon, das durch kompetitive Hemmung die LHRH-Ausschüttung
bremst; Zytostatikum zur Anw. bei Endometriose, Mamma-Ca., Prostata-Ca.

bush yaws
Etym.: afrikan.-engl. yaw = Himbeere
die =>Haut-, Schleimhautleishmaniase. - Auch Bez. für =>Myzetome
verschiedener Ätiologie.

Bushy-creek-Fieber
durch den Serotyp Australis der =>Leptospira interrogans hervorgerufene
Leptospirose in Australien (=>Herbstfieber [2]).

Busi*-Berg* Zeichen
Biogr.: Aristide B., 1874-1931, Röntgenologe, Bologna
Fgb.: röntg
bei der Magen-Darm-Passage die den Nischen-Kontrastschatten in der
Aufsicht ringförmig umgebende Aufhellung.

Busquet* Krankheit
Biogr.: Paul B., 1866-1930, Chirurg
eine metatarsale (periostitische?) Fußrückenexostose.
engl.: Busquet's disease.

Busse*-Buschke* Krankheit
Biogr.: Otto B., 1867-1922, Pathologe, Zürich; A. Buschke
=>Kryptokokkose = Europäische Blastomykose.
engl.: Busse-Buschke disease.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Busulfan
Butandiol-bis-(methansulfonat); Zytostatikum; =>Alkylanzien.

Butan
CH3-CH2-CH2-CH3; C4H10; geruchloses, in höherer Konz.
narkotisierendes Gas (ruft Bewußtlosigkeit, Krämpfe, Delirien hervor); MAK
1000 ml/m3 (= ppm) bzw. 2350 mg/m3.
engl.: butane.

Butanol-extractable iodine
Abk.: BEI
(engl.) die aus dem Serum mittels Butanol (=>Butylalkohol) extrahierbare
Jodfraktion, die die hormonaktiven, jodhaltigen organ. Substanzen (v.a.
Thyroxin) angereichert enthält u. aus der sich die biologisch inaktiven
Jodverbindungen (anorgan. Stoffe, Tyrosin-Derivate) abtrennen lassen.

Butler* Syndrom
1)B.*-Bound*-Spector* Syndrom:das =>Membransyndrom der Früh- u.
Neugeborenen.
2)=>Lightwood*-B.*-Albright* Syndrom.

Buttergelb-Hepatom
Fgb.: onkol
eine bei Ratten nach Verfüttern des - als Nahrungsmittelfarbstoff verbotenen
- Teerfarbstoffs Buttergelb (= 4-Dimethylamino-azobenzol) auftretende
Lebergeschwulst.
engl.: butter yellow hepatoma.

Butter-Mehlbrei (Moro*)
Mastnahrung für dystrophe Säuglinge (=>Säuglingsdystrophie); besteht aus
Vollmilch, Weizenmehl, Butter u. Zucker (100+7+5+5). - Als Heilnahrung
gleicher Indikation finden die Czerny*-Kleinschmidt* Butter-Mehlbrei-Nahrung
u. die Moro* Butter-Mehlbrei-Vollmilch Anwendung.
engl.: Moro's baby food.

Buttermilch
Fgb.: diät
die beim Ausbuttern des Rahms verbleibende fettarme Flüssigkeit; sie enthält
nur noch 0,5% Fett (Butterteilchen), aber praktisch keine fettlöslichen
Vitamine, dagegen alle sonstigen Milchbestandteile, darunter etwa 3-4%
Eiweiß u. bis 4% Kohlenhydrate, u. ist leicht gesäuert. Wird vielfach diätetisch
verwendet, z.B. als Kleinschmidt* Buttermilcheinbrenne (mit Zusatz von 2-3%
Butter, 3% Mehl u. wenig Zucker) als Übergangsnahrung des Säuglings nach
Heilnahrung.
engl.: butter milk.
B., medizinale
antidyspeptische Säuglingsheilnahrung in Form einer eiweiß- u. salzreichen,
fett- u. KH-armen Gärungssauermilch mit 2,5-2,7% Eiweiß, 0,5-1% Fett, 3-
3,5% Milchzucker.
engl.: medicinal butter milk.

n-Buttersäure
Syn.: Acidum butyricum
CH3-CH2-CH2-COOHeine ranzig riechende Monocarbonsäure in tierischen
Sekreten u. Fetten (z.B. als Triglycerid), beim Menschen in den
Ausscheidungen u. im Darm- u. Magensaft. - Salze: Butyrate.
engl.: butyric acid.

Buttersäuregärung
(Pasteur 1861) die bakterielle anaerobe Vergärung von Zucker u.
Polysacchariden durch Clostridium-Arten zu Butter- u. Essigsäure u. zu
anderen organ. Säuren sowie zu Kohlendioxid u. Wasser; erfolgt u.a. bei der
Dickdarm-Verdauung u. bei der Zersetzung von Fußschweiß.

Butterstuhl
Fgb.: päd
=>Fettstuhl.

Butyl-
Fgb.: chem
das Radikal C4H9-.
engl.: butyl...

Butylalkohol
Syn.: Alcohol butylicus
ein in 3 Formen vorkommender Alkohol, u. zwar als n-B. (CH3-CH2-CH2-
CH2-OH) u. als sekundärer u. tertiärer B. eine brennbare, stechend
riechende, schleimhautreizende Flüssigkeit, die als Lösungsmittel u. in der
Chromatographie verwendet wird; MAK: 100 ml/m3 (= ppm) bzw. 300
mg/m3.
engl.: butyl alcohol.

Butylessigsäure
=>Capronsäure.
engl.: butylacetic acid.

Butylmercaptan
CH3-CH2-CH2-CH2SH; eine übelriechende Flüssigkeit; wird als Zusatz in
Erd- u. Leuchtgas verwendet als warnender Geruchsstoff.
engl.: butyl mercaptane.

Butyrat
Salz der =>Buttersäure.
engl.: butyrate.

Butyrometer
Fgb.: labor
graduiertes Zentrifugenglas zur Fettgehaltsbestimmung in Milch u. anderen
Lebensmitteln. Die Proben werden mittels Schwefelsäure oder konzentrierter
Essigsäure ("Azidobutyrometer") zersetzt u. nach Amylalkoholzusatz
zentrifugiert.
engl.: butyrometer; butyroscope.

Butyrum
Etym.: latein. = Butter
Substanz mit butterähnlicher Konsistenz.
engl.: butyrous substance.
B. Cacao
Kakaobutter (Oleum Cacao).
engl.: cacao butter.

Butyrylcholinesterase
Pseudocholinesterase, =>Cholinesterase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.
Buzzard* Kunstgriff
Fgb.: neur
das Festaufsetzenlassen der Fußspitzen während der Prüfung des
Patellarsehnenreflexes.
engl.: Buzzard's maneuver.

BV
1)=>Bildverstärker.
2)=>Blutvolumen.

B-Virus
1)(Sabin u. Wright 1934) das biologisch u. serologisch mit dem Herpes-
simplex-Virus verwandte "Herpesvirus simiae", das bei Affen eine - latente -
vesikuläre Stomatitis hervorruft, beim Menschen (meist nach Affenbiß) jedoch
eine fast stets tödl. Enzephalomyelitis mit aszendierenden Lähmungen.
engl.: B virus.
2)=> Hepatitisvirus B.
engl.: hepatitis B virus.
3)=>Influenzavirus B.
engl.: influenza virus serotype B.

B-Vitamin
=>Vitamin B.

BW:
Brustwirbel.
engl.: thoracic vertebra.

Bwamba-Virus
(1941) ein ARBO-Virus, das unter Eingeborenen von Uganda u. Tanganjika
(übertragen von Aedes aegypti) weit verbreitet ist. Bei Infektion Fieber,
Rücken- u. Kopfschmerzen, Mattigkeit.
engl.: Bwamba fever virus.

B-Wellen
Fgb.: neur
=>Beta-Wellen.

BWK:
Brustwirbelkörper.
engl.: thoracic vertebra.
BWS:
=>Brustwirbelsäule.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

BWS-Syndrom
=>Thorakalsyndrom.

Bychowski*(-Grasset*) Zeichen
Biogr.: Zygmunt B., Arzt, Warschau
Fgb.: neur
(1905) bei Halbseitenlähmung die Unfähigkeit des auf dem Rücken
Liegenden, beide Beine gleichzeitig zu heben (wohl aber einzeln!).
engl.: Bychowski-Grasset sign.

Bypass
Fgb.: chir
(engl.) Umgehungsanastomose; i.e.S. der künstliche, vorübergehende (z.B.
als Nadel-B. =>Links-B.) oder auf Dauer angelegte Umgehungs- =
Kollateralkreislauf, z.B. aortokoronarer, femoropoplitealer, portokavaler
oder splenorenaler B., d.h. zwischen Aorta ascendens u. Koronararterie,
Arteria femoralis u. A. poplitea bzw. zwischen Pfortader u. unterer Hohlvene
bzw. zwischen der Vena lienalis u. V. renalis; =>Shunt, Anastomose. Wird
angelegt bei krankheitsverursachten oder künstlichen Unterbrechungen des
Blutkreislaufs (z.B. bei Gefäßsklerose, Thrombendangiitis bzw. bei intraop.
Abklemmung großer Gefäße, u.a. bei offenen Herzoperationen). Die
Blutumleitung erfolgt durch direkte End-zu-End-, Seit-zu-Seit-, End-zu-Seit-
Anastomosierung der Gefäße oder mit Hilfe eines Bypass-Transplantates,
z.B. einer ohne Schaden resezierbaren Vene als autogenetischem
Transplantat oder durch Anw. einer allogenetischen Gefäßkonserve (z.B.
Aorta) oder einer alloplast. Prothese =>Prothesenshunt), ferner als
"temporäre innere Schienung" mittels Katheter sowie als "extrakorporaler
Kreislauf" mittels Herz-Lungen-Maschine; =>Kreislauf. Ein natürl. B. besteht
bei den =>Anzapfsyndromen.
B., aortokoronarer
=>Koronarchirurgie.
engl.: aortocoronary b.
B., ilealer
die vorübergehende Ausschaltung des unteren Dünndarms (=>
Ileumausschaltung) bei bestimmten Fettsuchtformen (inzwischen weitgehend
durch =>Magenbypass verdrängt).
engl.: ileal b. ileac b.

Bypass-Chirurgie
=>Koronarchirurgie.
Byssinose
Syn.: Baumwollfieber
Fgb.: pulm
eine Staublungenerkrankung durch das Einatmen von pflanzlichen
Verunreinigungen des Roh-Baumwoll-(Flachs- oder Hanf-)Staubs. Meist in
den Vorreinigungswerken von Baumwollspinnereien. In der BRD
meldepflichtige Berufskrankheit; sie wird ausgelöst durch Histamin-
freisetzende Pflanzenreste (Samenpartikel?). Symptome: Hitzegefühl,
Brustenge, Atembeschwerden, Husten, bes. gegen Ende oder nach der
Arbeitsschicht, u. zwar anfangs nur nach Arbeitspausen (z.B. an Montagen);
im 2. Stadium einige Tage anhaltend nach Arbeitspause; im 3. Stadium
(selten!) Übergang in chronisch obstruktive Bronchopneumonie.
engl.: byssinosis.

Byssus
Fgb.: anat
die Schambehaarung.
engl.: pubic hair.

B-Zellen
Syn.: Beta-Zellen
Fgb.: zytol
1)eine Zellgruppe im Inselorgan des Pankreas; mit Körnchen ("Beta-
Granula") im Zelleib, die sich mit Chromhämatoxylin spezifisch blau färben u.
Zink enthalten. Sie bilden das Hormon Insulin.
engl.: beta cells.
2)künstliche B-Zelle:künstliches =>Pankreas.
3)=>basophile Zellen des Hypophysenvorderlappens.
4)
Syn.: B-Lymphozyten
=>Lymphozyten (1).
engl.: B-lymphocytes.

B-Zell-Wachstumsfaktor
von Helferzellen nach Anregung durch Interleukin 1 gebildeter Faktor für die
Aktivierung der B-Lymphozyten.
engl.: B-cell growth factor.

C
1)Kurzzeichen für physik =>Coulomb, =>Curie (später Ci), elektr. Leitwert
(engl.: conductivity), biochem Cyst(e)in, physiol Compliance, chem =>
Kohlenstoff (Carboneum); serol Antigen C des => Rhesussystems, kard für
=>Brustwandableitung (aus engl. chestwall) bzw. Ramus circumflexus der li.
Koronararterie, path Grad der Sicherheit (engl.: certainty) der für die TNM-
Klassifikation genutzten Diagnostik. - Ferner physik oC für Grad =>Celsius,
immun C' für =>Komplement (C1q, r, s...C9), anat C1 bis C7 für Halswirbel
(=>Vertebrae cervicales) bzw. für die Halssegmente des Rückenmarks (vgl.
=>D), hom C 1, C 2, C 3... für Centesimalpotenz (=>Potenz).
2)lateinische Ziffer "hundert" (centum).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

c5
Fgb.: otol
=>c-Senke (c5-Senke).

CH
Bezeichnung für die Domänen des konstanten Teils (C) der Schwerkette
(engl.: heavy chain) der Immunglobuline; als CH1 im Fab-Fragment, als CH2
u. CH3 im Fc-Fragment.

CA
Abkürzung für (engl.) Carbohydrate Antigen, z.B. CA19-9, bzw. Cancer
Antigen, d.h. für Tumor- oder Karzinom-assoziierte, durch monoklonale
Antikörper nachweisbare Antigene (=>Tumorantigene).
CA 125
Syn.: CA 12-5
ein Karzinom-assoziiertes Antigen mit besonderer Spezifität für das
Ovarialkarzinom.
CA 15-3
ein Karzinom-assoziiertes Antigen mit besonderer Spezifität für das
Mammakarzinom.
CA 19-9
ein Karzinom-assoziiertes Antigen mit besonderer Spezifität für das duktale
Pankreaskarzinom; auch bei hepatobiliärem, bei Kolon- u. bei
Magenkarzinom.
CA 50
als Tumormarker genutztes, Tumor-assoziiertes, KH-haltiges Antigen; v.a.
bei kolorektalem Adenokarzinom u. anderen Karzinomen des Magen-Darm-
Traktes; ferner bei Uterus-, Prostata- u. Lungenkrebs.

Ca
Zeichen für chem =>Calcium, path =>Carcinoma (Ca.).

Cabot*(-Schleip*) Ringe
Biogr.: Richard Cl. C., 1868-1939, Internist, Boston; Karl Sch., geb. 1872,
Internist, Freiburg
Fgb.: hämat
Ring- u. Schleifenkörper in den Erythrozyten (durch panchromatische
Färbung darstellbar) als - seltenes - Zeichen überstürzter Blutneubildung bei
schweren Anämien.
engl.: Cabot's bodies.

Cache Valley-Virus
nach einem Tal in Utah/USA benanntes ARBO-Virus der Bunyamwera-
Gruppe.
engl.: Cache Valley virus.

Cachectin
=>Tumor-Nekrose-Faktor.

Cachexia
=>Kachexie.

CAD:
(engl.) coronary artery disease = =>koronare Herzkrankheit.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cadaverin
1,5-Diamino-pentan; eine Fäulnisbase (biogenes =>Amin), die bei bakterieller
Eiweißzersetzung aus Lysin entsteht, u.a. als Leichengift.
engl.: cadaverine.

Cadmium
Syn.: KadmiumAbk.: Cd
Fgb.: chem
2wertiges, leicht verformbares, niedrig schmelzendes Metall; Atomgew.
112,40, OZ 48. Kommt u.a. im menschlichen Körper als Spurenelement vor.
Ist in allen chemischen Verbindungen u. Zustandsformen giftig (hemmt die
oxidative Phosphorylierung, blockiert SH-haltige Enzyme). Die Vergiftung
durch Einatmen von Cd-Staub oder -Rauch bzw. durch Verschlucken von
Cadmiumverbindungen führt in der akuten Form zu Schwindel, Übelkeit,
Trockenheit im Hals, nach 24 Std. zu Bronchitis, Bronchopneumonie, evtl. zu
akutem Lungenödem (u.U. zu nachfolgender Pneumonitis mit Fibrose) als
Schluckvergiftung zu Erbrechen, Durchfall, Leberschädigung; die chronische
Form führt zu Geruchsstörung (Anosmie; Frühsymptom!), Schnupfen (mit
Geschwüren, Atrophie der Nasenschleimhaut), goldgelbem Cadmiumsaum
der Zahnhälse, Lungenemphysem u. Nierenschäden (Cadmium-
Nephropathie interstitielle Nephritis oder akute Tubulusnekrose mit
Eiweißausscheidung), später zu Kachexie, Anämie, Gangstörungen (durch
Osteoporose, Dauerfraktur), u. zwar infolge Cadmiumablagerung in den
Organen; gilt ggf. als entschädigungspflichtige Berufskrankheit (BAT: 1,5
µg/dl [Vollblut] bzw. 15 µg/l [Harn]).
engl.: cadmium.
Cadmiumsulfatreaktion
Schnelltest auf γ-Globulin-Vermehrung als Serumlabilitäts- bzw.
Leberfunktionsprobe. Basiert auf der durch Zugabe von 0,4%ig. Cadmium
sulfuricum zum Serum erfolgenden Fällung u. Bestimmung der
Trübungsintensität durch Nephelometrie.
engl.: cadmium sulfate reaction.

Cadophora americana
=>Phialophora verrucosa.

caducus
(latein.) hinfällig; z.B. Dens caducus (= Milchzahn).

Caec...
=>Zäk..., Zök...

caecalis
(latein.) zum Blinddarm (= Caecum) gehörend.
engl.: caecal.

Caecitas
Etym.: latein. = Blindheit
=>Amaurose.
engl.: blindness.
C. nocturna
Nachtblindheit, =>Hemeralopie.
engl.: nyctalopia; night-blindness.
C. psychica
Seelenblindheit (optische =>Agnosie).
engl.: soul blindness.

Caecocolon
Fgb.: anat
der Blinddarm (=>Caecum) mit Anfangsteil des =>Colon ascendens.
C. mobile
Fgb.: path
=>Caecum mobile.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Caecum PNA
Syn.: Cecum, Intestinum caecum, Zäkum, Blinddarm
der sackförmige, meist vollständig vom Bauchfell bedeckte Anfangsteil des
Dickdarms re. im großen Becken, in den der Dünndarm an der Bauhin*
Klappe (=>Valva ileocaecalis) einmündet; an seinem unteren Ende befindet
sich, in Fortsetzung der Taenia libera, die Appendix vermiformis (der
Wurmfortsatz, der sog. "Blinddarm" des Volksmundes).
engl.: blind gut; cecum.
C. altum
Fgb.: path
ein angeboren leberwärts hochverlagertes Zäkum, u. zwar meist infolge =>
Malrotation.
engl.: high riding cecum.
C. fixum
Fgb.: path
ein in der Darmbeingrube flächenhaft verwachsenes C.
engl.: fixed cecum.
C. mobile
Fgb.: path
ein infolge fehlender Fixierung an der hint. Bauchwand übermäßig
bewegliches C. meist mit unfixiertem, angrenzendem Colon ascendens
(Caecocolon mobile). Neigung zu Obstipation u. zu habitueller Zäkumtorsion
mit rezidivierenden Koliken ("Caecum m. dolorosum", "C.-m.-Syndrom").
engl.: mobile cecum.

caecus
(latein.) blind; vgl. =>Caecum.

Caerulein
Syn.: Zärulein
Fgb.: biochem
ein - die Pankreassekretion stimulierendes - Polypeptid; strukturähnlich mit
Cholezystokinin.
engl.: cerulein.

Caeruloplasmin
=>Coeruloplasmin.

Cäsarenhals
Syn.: Collum proconsulare
ödematös geschwollener Hals bei toxischer =>Diphtherie.

Cäsium
Syn.: CaesiumAbk.: Cs
Fgb.: chem
einwertiges Alkalimetall mit Atomgewicht 132,905 u. Ordnungszahl 55.
Von seinen 18 Isotopen (127Cs-144Cs) besonders wichtig das in
uranbetriebenen (235U)-Reaktoren als Spaltprodukt anfallende 137Cs
(Zerfallsart: ß- u. γ [0,66 MeV]; Halbwertzeiten: physikalische HWZ 30 a.,
biologische HWZ ca. 80 bis 140 Tage [species- u. gewichtsabhängig;
unterschiedliche Literaturangaben]), das in der Isotopenmedizin (=>
Telegammatherapie) angewandt wird; 135Cs nicht radioaktiv; toxik kann
Kalium verdrängen; wird im Magen-Darm-Trakt vollständig resorbiert u. - in
nachfolgender Aufzählung abnehmend - in Muskeln, Testes, Nieren, Leber,
Knochen u. Blut angereichert.
engl.: cesium.

Café-au-lait-Fleck
Fgb.: derm
milchkaffeefarbener, rundl. oder unregelmäßig begrenzter Hautfleck, der in
der Ein- oder Mehrzahl bereits bei der Geburt vorhanden ist oder kurz
danach auftritt; oft Teilerscheinung der Neurofibromatose Recklinghausen
bzw. des =>Leschke* Syndroms. - In Kombination mit einem Nävuszellnävus
als Naevus spilus.
engl.: flat moles; café au lait spot.

Café-au-lait-Gesicht
fahles, gelblich-graues Gesichtskolorit, v.a. bei bakterieller Endokarditis,
angeborener Syphilis.

Caffey* Syndrom
Syn.: C.*-Silverman* Syndrom, (Roske*-de Toni*-)C.*-Smith* Krankheit,
Polyosteopathia deformans connatalis regressiva
seltene, im 1. Lj. auftretende, auf die Diaphysen der Gliedmaßenknochen,
das Schlüsselbein u. den Unterkiefer beschränkte, kortikale =>Hyperostose
(Verdickung der Knochenkompakta u. mit Sklerose der Spongiosa), begleitet
von Weichteilschwellungen, Pseudoparesen, Fieber, beschleunigter
Blutkörperchensenkungsreaktion, Leukozytose, Vermehrung der alkal.
Phosphatase. Nach einigen Monaten spontan heilend; Ätiologie unbekannt.
engl.: Caffey's disease; C.-Smith syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

CAH
1)
Fgb.: biochem
=>Carbonatdehydratase (= Carboanhydrase).
2)chronisch aggressive Hepatitis (z.B. nach akuter Hepatitis B u. nach
NANB-Hepatitis).
3)congenitale adrenale Hyperplasie = angeborenes =>adrenogenitales
Syndrom.
engl.: 3. congenital adrenal hyperplasia.

...cain(um)
WHO-empfohlene Wortendung für Lokalanästhetika.
engl.:...caine.

Cairns* Syndrom
Biogr.: Sir H. C., 1896-1952, Neurochirurg, Oxford
kommunizierender =>Hydrocephalus infolge basalen Liquorblockes (v.a.
nach tuberkulöser Meningitis).
engl.: Cairns postmeningitic CSF block.

Caissonkrankheit
bei Arbeiten im Caisson (Senkkasten, Taucherglocke) oder unter ähnlichen
Bedingungen auftretende =>Druckluftkrankheit, i.e.S. die =>
Druckfallkrankheit (beim Ausschleusen).
engl.: divers paralysis.

Cajal*
Biogr.: Santiago Ramón y C., 1852-1934, Anatom, Madrid; Nobelpreisträger
für Medizin 1906
Silberimprägnation
Stückimprägnation (zur Darstellung von Neurofibrillen) mit 2%iger wäßr.
Silbernitrat-Lsg. u. Reduktion in Pyrogallol oder Hydrochinon. -
Modifikationen z.B. zur Darstellung des Golgi* Apparates u. der Glia (für
diese ferner eine Gold-Sublimat-Methode).
engl.: Cajal's cell stain.
C.* Zelle
Horizontalzelle; eine vereinzelt in der oberflächlichsten Großhirnrindenschicht
vorkommende kleine spindelförmige Nervenzelle mit langen, horizontal
ausgerichteten Fortsätzen.
engl.: Cajal's horizontal cell.

Caklin* Zeichen
Fgb.: orthop
Atrophie des Musculus vastus u. Tonusvermehrung des M. sartorius bei
Meniskusschaden.
engl.: Caklin's sign.

Cal, cal
Kurzzeichen für Kilo- bzw. Grammkalorie (=>Kalorie).

Calabar-Beule
Syn.: Kamerun-Schwellung
Fgb.: derm
flüchtiges, schmerzloses, prall-elast. Hautödem ( ø 1-10 cm) mit Rötung,
Juckreiz als häufigstes Symptom einer durch Loa-loa verursachten =>
Filariose.
engl.: calabar swelling.
Calamus scriptorius BNA
das (wie eine Schreibfeder zugespitzte) hintere Ende der Rautengrube.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

calcanearis
(latein.) zur Ferse bzw. zum Fersenbein (=>Calcaneus) gehörend.
engl.: calcaneal.

Calcaneus PNA
Syn.: Kalkaneus
das mit dem Sprungbein (=>Talus) u. Würfelbein ("Kuboid") gelenkig
verbundene Fersenbein; hat am hinteren Ende einen massiven Höcker
(Tuber calcanei) als Ansatz der Achillessehne. - =>Kalkaneus... - Als seltene
Anomalie kommen z.B. Synostosen mit Nachbarknochen vor.
engl.: heel bone.
C. bifidus
Fgb.: path
ein infolge ausgebliebener Verschmelzung (Fusion) seiner bd.
Ossifikationskerne zweigeteiltes Fersenbein.
engl.: bifid calcaneus.

Calcar
Fgb.: anat
(latein.) Sporn, Stachel.
C. avis PNA
"Vogelsporn"; der längliche, durch den tiefen Sulcus calcarinus aufgeworfene
Wulst im Hinterhorn des Seitenventrikels des Gehirns.
C. femorale
Fgb.: anat
=>Schenkelsporn.
engl.: femoral calcar.

Calcaria
Fgb.: chem
=>Kalk, =>Calcium.
engl.: lime; calcium carbonate.
C. chlorata
Bleich-, =>Chlorkalk; enthält 25-36% lose gebundenes Chlor; wirkt bleichend,
desodorierend, desinfizierend (von Ignaz Semmelweis als Desinfiziens
eingeführt).
engl.: lime chloride.

Calcarina
Fgb.: anat
Fissura calcarina, =>Sulcus calcarinus.
engl.: calcarine fissure.
C. syndrom
=>Arteria calcarina.
engl.: Calcarina syndrome.

Calcariuria
Fgb.: nephrol
=>Hyperkalziurie.

calci...
=>kalzi...

Calcidiol; Calciferol
=>Vitamin D.

calcificans
(latein.) kalkbildend, verkalkend.
engl.: calcifying.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Calcinose-Faktor
=>Dihydrotachysterolum.

Calcinosis
Syn.: Kalzinose
Fgb.: path
krankhafte Ablagerung von Calciumsalzen (Ca-Phosphat, -Carbonat) in
Geweben. - Nach dem Typ der Ausbreitung wird die Kalzinose unterschieden
als C. circumscripta s. localisata (auf einzelne, meist knotenförmige Herde
in Haut, Unterhaut oder an Gelenken = paraartikulär beschränkt; z.T. auch
als "Kalkgicht" = Profichet* Syndrom bezeichnet) bzw. als C. (interstitialis)
universalis s. generalisata s. diffusa auf mehrere Körperabschnitte
ausgedehnt, mit zahlreichen Ablagerungen in Haut, Unterhaut u. inneren
Organen, v.a. beim =>Münchmeyer* Syndrom u. beim =>Teutschländer*
Syndrom (= C. lipogranulomatosa multiplex s. progrediens).
engl.: calcinosis.
C. cutis
Hautkalzinose, =>Calcinosis metastatica; vgl. =>Calcinosis metabolica.
engl.: c. of the skin.
C. dystrophica
=>Calcinosis metabolica.
engl.: dystrophic c.
C. intervertebralis
Verkalkung des Nucleus pulposus der Bandscheibe; meist im Alter, bei
Spondylosis deformans.
engl.: intervertebral c.
C. metabolica
Kalzinose bei normalen Blutkalkwerten, die ohne Knochenveränderungen u.
ohne Beteiligung innerer Organe abläuft; v.a. bei bestimmten =>Dermatosen,
bei Dermatomyositis u. bei =>Thibierge*-Weissenbach*, =>Teutschländer*,
=>Münchmeyer* Syndrom; als Sonderform die C. dystrophica durch
sekundäre Kalkinkrustation "trophisch gestörter", d.h. nekrobiotischer oder
degenerativ veränderter Gewebe (z.B. bei Pseudoxanthoma elasticum,
Raynaud*, Ehlers*-Danlos* Syndrom) oder in Tumoren (z.B. als Epithelioma
calcificans Malherbe); auch als Phlebitis-Folge (= C. subcutanea
postphlebitica).
engl.: metabolic c.
C. metastatica
Kalzinose infolge Mobilisierung von Skelettkalk; geht mit Hyperkalzi- u.
Hyperphosphatämie einher, u. zwar meist als universelle Kalzinose mit
Ablagerungen in der Haut (im Korium = C. cutis; mit oder ohne Abszedierung;
=>CRST-Syndrom) u. in inneren Organen; tritt auf v.a. bei primärem u. sek.
Hyperparathyreoidismus, bei destruierenden Knochenprozessen (Karzinose,
Plasmozytom, Leukämie, Osteomyelitis), Vitamin-D-Intoxikation, Milch- u.
Alkalisyndrom.
engl.: metastatic c.
C. pulmonum
=>Microlithiasis alveolaris.
engl.: pulmonary c.

Calcitonin
Syn.: KalzitoninAbk.: CT
Syn.: Thyreocalcitonin
(Copp u. Cameron 1961) in den C-Zellen (vgl. =>APUD...) der Schilddrüse (u.
Nebenschilddrüse) gebildetes Hormon (ein lipophiles Polypeptid; MG 5000-
8000). Ein Gegenspieler (Antagonist) des =>Parathormons, der im Rahmen
des Gleichgewichts im Calciumstoffwechsel (=>Calcium-Homöostase) den
durch das Parathormon erhöhten Blutcalciumspiegel senkt (Hemmung der
Calciumfreisetzung aus den Knochen).
engl.: calcitonin.

Calcitoninom
von den C-Zellen der Schilddrüse ausgehendes, früh metastasierendes
medulläres Schilddrüsenkarzinom; ein Apudom. Klinisch im Vordergrund
wäßrige Durchfälle.
engl.: medullary thyroid carcinoma.

Calcitriol
=>1,25-Dihydroxycholecalciferol.

Calcium
Syn.: KalziumAbk.: Ca
Fgb.: chem
(Davy 1808) weiches, intensiv mit Sauerstoff, Wasser u. Halogenen
reagierendes Erdalkalimetall. Ein für den Menschen unabdingbar nötiges
2wertiges Element (=>Calciumstoffwechsel); Atomgewicht 40,18, OZ 20;
seine radioaktiven Isotope 45Ca (ß-; HWZ 165 d) u. 47Ca (ß- u. γ; HWZ 4,7
d) werden für Knochen-Szintigraphie u. Ca-Stoffwechseluntersuchung
genutzt. - Seine Salze finden therap Anw. z.B. bei Tetanie; hohe i.v. Gaben
können zu Vergiftung führen (Lähmung; durch Hypoxie oder Streß bedingte
Ca-Ionen-Akkumulation führt zu höchster Steigerung des ATP-Umsatzes u.
Mitochondrien-Schädigung; wichtig: Beachtung der Kontraindikationen). Wird
analyt nachgewiesen anhand ziegelroter Flammenfärbung (Photometrie),
Ausfällung schwerlöslicher Salze (z.B. Oxalat, Pikrolonat, Sulfat), quantitativ
z.B. durch Turbidimetrie, Azidimetrie (als Carbonat), Titration (mit Cersulfat
oder KMnO4; komplexometrisch mit EDTA), Reaktion mit Silbernitrat
(Kossa), biologisch am isolierten Froschherzen.
engl.: calcium.
C. aceticum
Calciumacetat; orales Kalkpräparat.
engl.: c. acetate.
C., aktives
der ionisierte Anteil des Plasmacalciums (etwa 55% des Gesamt-Ca; 4,9-5,5
mg/dl = 2,45 bis 2,85 mval/l); weitgehend konstant (Calciumhomöostase):
Absinken bewirkt überschießende Parathormonaktivität mit Hyperkalziämie
(u. Hyperphosphatämie u. -urie) durch Calcium-Mobilisierung aus dem
Skelett bei gleichzeitiger Steigerung der tubulären Rückresorption; die
Blutspiegelnormalisierung wird ihrerseits durch Calcitonin schnell behoben;
=>Calcium...
C. amygdalicum
mandelsaures C. Harnantiseptikum.
engl.: c. mandelate.
C. bromatum
Bromcalcium; Sedativum.
engl.: c. bromide.
C. carbonicum
kohlensaures C., CaCO3; Antacidum.
engl.: c. carbonate.
C. chloratum
Chlorcalcium, CaCl2 + H2O; in Mineralquellen, Meerwasser.
engl.: c. chloride.
C. citricum
Calciumcitrat; Kalkpräparat.
engl.: c. citrate.
C. fluoratum
Fluorcalcium, CaF2; für Kariesprophylaxe.
engl.: c. fluoride.
C. gluconicum
Calciumgluconat; Kalkpräparat für orale u. parenterale Anw.
engl.: c. gluconate.
C. oxalicum
Calciumoxalat.
engl.: c. oxalate.
C. oxydatum (causticum)
gebrannter oder Ätzkalk; Ätzmittel.
engl.: c. oxide.
C. oxydatum hydricum
Calciumhydroxid, gelöschter Kalk, Ca(OH)2; absorbiert CO2 aus der Luft (=>
Absorber).
engl.: c. hydroxide.

Calciumantagonisten
Syn.: Calcium(kanal)blockerAbk.: CB
Fgb.: pharm
Heilmittel mit Hemmwirkung auf die biologischen Calciumwirkungen (=>
Calciumstoffwechsel) durch Hemmung des Calciumionen-Einstroms in die
Muskelzellen u. Hemmung der Ca-Ionen-Freisetzung aus dem sarkoplasmat.
Retikulum (Hemmung der elektromechan. Kopplung u. der Myokard- sowie
Gefäßkontraktilität durch Hemmung der ATP-gebundenen Energiefreisetzung
u. damit des Tätigkeitsstoffwechsels des Myokards u. der Gefäßmuskulatur);
bewirken auch Verbesserung der Koronardurchblutung, Tonusabnahme der
Widerstandsgefäße (Blutdrucksenkung), Minderung der linksventrikulären
Nachlast (=>Afterload). - Anw. therap z.B. bei stabiler,
belastungsinduzierbarer Angina pectoris, bei arterieller Hypertonie,
Sinuatrialblock, Atrioventrikularblock (II.°, III.°), Sinusknoten-Syndrom,
Herzinsuffizienz. - Verschiedene Stoffklassen, z.B. Nifedipin, Verapamil,
Diltiazem.
engl.: calcium antagonists.

Calciumcarbonatstein
farbloses bis graues, sandartig-weiches, röntgenpositives Harnkonkrement
vorwiegend aus kohlensaurem Kalk (CaCO3; Aragonit), meist zusammen mit
amorphen Phosphaten.
engl.: calcium carbonate stone.

Calciumentionisierung
die nur in vitro übliche Reduzierung der Calciumionen-Konzentration zur
Unterdrückung der Blutgerinnung durch Zusatz der Antikoagulanzien Na-
EDTA oder Natriumcitrat (=> ACD-Stabilisator).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Calciumhomöostase
Fgb.: physiol
Calcium-Stoffwechselgleichgewicht; =>Calcitonin; =>Calcium, aktives; vgl. =>
Calciumverlustsyndrom.
engl.: calcium homeostasis.

Calciumoxalatstein
kleines, gelbes, glattes oder großes höckrig-stachliges, dunkelbraunes (=>
Maulbeerstein), hartes, röntgenpositives Harnkonkrement aus
Calciumoxalatmono- oder -dihydrat; z.B. bei anhaltender reichlicher
Oxalatzufuhr, Oxalose, Hyperparathyreoidismus, Glycinurie.
Calciumoxalatkristalle im Harnsediment als "Riesenbriefumschlag-Kristalle",
Monohydratkristalle (Whewellit) in Hantel- oder Biskuitform.
engl.: calcium oxalate stone.

Calciumphosphatstein
weiß-grau-braunes, geschichtetes, weiches bis mäßig hartes,
röntgenpositives Harnkonkrement (oft als Ausgußstein), in reiner Form aus
Apatit (jedoch Beimengung von Tripelphosphat, Oxalat, Phosphatdihydrat
möglich); tritt z.B. bei Glycin-, Phosphat-, Hyperkalziurie auf.
engl.: calcium phosphate stone.

Calcium-Phosphor-Quotient
Verhältnis der Calcium- u. Phosphor-(P)Plasmawerte; normal um 2,0; bei P-
Mangel, z.B. bei Rachitis, auf etwa 3,0 erhöht.
engl.: calcium-phosphorus ratio.

Calciumpumpe
Fgb.: biochem
der gegen den chemischen Gradienten erfolgende, ATP-verbrauchende,
durch Ca2+-ATPase-Aktivität bewirkte Rücktransport von Calciumionen in
das sarkoplasmatische Retikulum im Anschluß an eine Muskelkontraktion
(beginnt mit Beendigung der Depolarisation u. damit des Calciumionen-
Einstroms durch die Zellmembran u. aus den terminalen Zisternen des
Retikulums in das Zytosol).

Calciumsalze
=>Calcium.
engl.: calcium salts.

Calciumstoffwechsel
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0252_1.bmp")
der sog. "Kalkstoffwechsel". Calcium (Ca) wird - unter Beeinflussung durch
Vitamin D u. Parathormon - im Darm (Duodenum, Jejunum) resorbiert gegen
den vorhandenen chem. Gradienten durch das Calcium-bindende Protein
(CaBP); der Gesamtbestand (1,5-2,2% des Körpergewichtes) ist zu 95% im
Skelett, zu 5% in Körperflüssigkeiten enthalten. Als Plasma-Calcium (die
Erythrozyten sind calciumfrei) ist es ionisiert (aktives =>Calcium; ca. 55%),
komplex- oder säuregebunden (interionisches Ca; z.B. als Citrat, Phosphat)
oder kolloidal an Eiweiß gebunden (1,4 bis 2,2 mval/l). Absinken unter 3
mval/l hat tetanische Erscheinungen zur Folge. Ist in der
Extrazellulärflüssigkeit wesentlich höher konzentriert als intrazellulär, strömt
nach Membrandepolarisation in die Zelle ein. Die Ausscheidung erfolgt mit
dem Harn (nach teilweiser, Parathormon-beeinflußter Rückresorption in den
Tubuli) u. den Körpersäften. - Ca ist beteiligt an Knochenstoffwechsel u. -
mineralisation (als Fluor-Hydroxyl-, Carbonat-Apatit) unter Regulation durch
das Parathormon-Calcitonin-System u. unter Kopplung mit dem
Phosphatstoffwechsel. Ist wichtig für die Muskelkontraktion (gelangt nach
Depolarisierung der Zellmembran durch Ionenkanäle in die Zelle u. aus
terminalen Zisternen des endoplasmat. Retikulums in das Zytosol u. damit an
die kontraktilen Zellgebilde [=>Actin, Actomyosin], wird im Anschluß an die
Kontraktion durch die =>Calciumpumpe in das sarkoplasmatische Retikulum
zurücktransportiert; vgl. =>Calmodulin), Blutgerinnung (Faktor IV), Kapillar- u.
Membranpermeabilität, den Wasser-ElektrolytHaushalt (Osmose, Säure-
Basen-Gleichgewicht), die Nervenleitung u. elektrochemische Kopplung (vgl.
=>Synapse), Enzymreaktionen, Übertragung hormoneller Signale. Im
Übermaß in die Zelle gelangtes Calcium wird von den Mitochondrien
abgepuffert (bei Versagen der Leistung erfolgt Mitochondrienuntergang).
engl.: calcium metabolism.

Calciumsulfatwasser
Fgb.: baln
Mineralquelle ("Gipsquelle") mit mindestens 1 g fester gelöster Stoffe pro kg
Wasser, wobei Ca2+ u. SOw wenigstens 20 mval% ausmachen.

Calciumverlustsyndrom
angeborene, idiopathische Erkrankung mit - tubulär bedingter - Hyperkalziurie
mit Neigung zu Harnsteinbildung (=>Nephrolithiasis). Der ständige
Calciumverlust des Kranken ("Hyperexkretor") bedingt eine
kompensatorische Parathormon-Überproduktion, die zusammen mit
gesteigerter Ca2+-Resorption ("Hyperabsorber") der Erhaltung normaler
Calciumwerte ("Calciumhomöostase") dient.
engl.: congenital calcium loss syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Calciurie
=>Hyperkalziurie; =>Kalkdiabetes.
engl.: calciuria.

Calculosis
Steinleiden, =>Lithiasis; =>Calculus.
engl.: calculosis.

Calculus
(latein.) kleines (Kalk-)Steinchen, (Kalk-)Konkrement.
engl.: mineral concretion.
C. biliaris, C. felleus
=>Gallenstein.
C. bronchialis
=>Bronchialstein.
C. dentis
=>Zahnstein.
C. intestinalis
=>Kotstein.
C. pinealis
=>Acervulus.
C. renalis
Nierenstein (=>Nephrolithiasis).
C. vesicalis
=>Blasenstein.

Caldarium
Syn.: Calidarium
(latein.) die Warmwasser-Schwitzabteilung der öffentlichen Thermen im
altrömischen Kulturkreis.

Caldwell* Methode
=>Hängegips.
engl.: hanging cast.

Caldwell*-Luc* Operation
Biogr.: George W. C., 1834-1918; Henri L., 1855-1925; amerikan. bzw.
französ. HNO-Arzt
Fgb.: otol
eine Radikal-Op. der Kieferhöhle; nach Freilegung u. Eröffnung der Höhle
vom Mundvorhof aus (im Bereich der Fossa canina) erfolgt die Ausräumung
u. das Anlegen eines bleibenden Fensters zum unteren Nasengang.

Calentura roja
(span.) rotes Fieber; =>Dengue-Fieber.
engl.: thermic fever.

Calices renales PNA


die Nierenkelche als 1. Abschnitt der ableitenden Harnwege; 8-10 markwärts
gerichtete Ausstülpungen des Nierenbeckens, in die die Nierenpyramiden
hineinragen. Wandaufbau: kapillarreiche Lamina propria mit glatten
Muskelfasern u. Übergangsepithel. Als C. r. majores die sog.
"Zwischenstücke" für 2 oder mehrere in sie einmündende C. r. minores
(kleine Kelche, in Gruppen ["Kelchgruppen"] angeordnet). - =>Kelch...,
Kaliko...
engl.: renal calices.

Caliculus
(latein.) kleiner Kelch.
C. gustatorius PNA
Syn.: Porus g.
die "Geschmacksknospe" als epitheliales Sinnesorgan, gebildet von langen,
zylindr. oder spindel. Stützzellen u. von schmaleren, fadenförm.
Geschmacks- = Sinneszellen. Kommt vereinzelt vor im Schleimhautepithel
der Gaumenbögen, des unt. Schlundbereichs u. des Kehldeckels, zahlreich
in den Wall- u. Blattpapillen der Zunge (=> Papillae).
engl.: taste bud.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

California-Enzephalitis-Gruppe
zur Familie =>Bunyaviridae gehörende ARBO-Viren; durch Mücken
übertragen.

Californium
Abk.: Cf
radioaktives Element mit Ordnungszahl 98; ein Transuran. - Sein Isotop
252Cf ist eine starke Neutronenquelle.

Calix
(latein.) Kelch.
1)Nierenkelch (=>Calices renales).
2)kelchförmiges Dendritenende einer Ganglion-vestibulare-Zelle am basalen
Pol der flaschenförmigen Sinneszelle des Vestibularapparates.

CALL
Syn.: common ALL
Unterform (Typ) der akuten lymphat. =>Leukämie. Oberflächenmarker ist das
CALLA (= common ALL-Antigen).

Call*-Exner* Körperchen
Biogr.: Friedrich v. C., 1844-1917, Arzt
1)dunkel erscheinende, mit PAS-positivem Material gefüllte Hohlräume in der
Membrana granulosa von Tertiärfollikeln des Eierstocks.
engl.: Call-Exner bodies.
2)durch Gewebsverflüssigung entstandene Aufhellungen in
Geschwulstgeweben.

Callander* Amputation
Biogr.: Latimer C., 1892-1947, Chirurg, San Francisco
Fgb.: chir
"tendoplastische" Oberschenkelamputation im unteren Drittel mit
Knochenstumpfdeckung durch das Patellarbett.
engl.: Callander amputation.
Calliphoridae
Fgb.: entom
Schmeißfliegen, Goldfliegen; mit Brut in verwesenden animalischen Stoffen
(u.a. in Fleischwaren, Fisch). Sind z.T. fakultative u. obligator. Myiasis-
Erreger bei Mensch u. Tieren.

Callositas
Fgb.: path
=>Hornschwiele.
engl.: callosity.

callosus
(latein.) verdickt, schwielig, kallös.
engl.: callous; tylotic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Callus
Syn.: Kallus
Fgb.: path
1)=>Knochenkallus.
engl.: callus.
C. luxurians
bei Frakturheilung überschießend gebildeter Knochenkallus; kann zu
Bewegungseinschränkung (bis Gelenksperre) sowie - durch Gefäß- u./oder
Nervenkompression - zu Durchblutungs- u. Innervationsstörungen führen; =>
Brückenkallus.
engl.: hypertrophic callus.
2)=>Hornschwiele.

Calmette*
Biogr.: Albert C., 1863-1933, Bakteriologe, Paris
Serum
antitoxisches Serum vom Pferd zur Therapie von Schlangenbissen (Kobra,
Vipern).
engl.: Calmette serum.
C.*-Guérin* Bazillus
Biogr.: Camille G., 1872-1961, Bakteriologe, Paris
=>BCG (2).
engl.: C.-Guerin bacillus.

Calmodulin
Syn.: Kalmodulin
ein intrazelluläres Rezeptorprotein für Calciumionen; aktiviert in der
depolarisierten Muskelzelle (nach Anregung durch Calciumeinstrom u.
Bindung intrazellulären Calciums [Bildung von Ca-Calmodulin] aus dem
sarkoplasmat. Retikulum) die Myosinleichtkettenkinase, den Katalysator der
Myosinphosphorylierung, der die Myosin-Actin-Interaktion u. damit die
Muskelkontraktion auslöst.
engl.: calmodulin.

Calomel
Fgb.: chem
=>Hydrargyrum chloratum (Hg2Cl2).
engl.: mercurous chloride; calomel.

Calor
(latein.) Wärme, Hitze; med die - erhöhte - Körpertemperatur (=>Fieber) bzw.
örtliche Hautwärme als klassisches Zeichen der =>Entzündung.
engl.: heat; heat of fever.

Calot*
Biogr.: Jean-François C., 1861-1944, französ. Chirurg
Drei/eck
Dreieck hinten am Zusammenfluß des Ductus hepaticus mit dem D. cysticus
(darin der vordere u. hintere Ast der Arteria cystica).
C.* Verfahren
Fgb.: chir
Behandlung eines kalten =>Abszesses durch Punktion u. Spülung mit
einschlägigen Medikamenten.
engl.: Calot's treatment.

Calva, Calvaria PNA


das aus Stirnbein, Scheitelbeinen u. Hinterhauptsbein bestehende
Schädeldach (= "Hirnschale", "Kalotte").
engl.: calvaria.

Calvarium
Fgb.: anthrop
der Schädel ohne den Unterkiefer. - vgl. =>Calvaria.

Calvé*
Biogr.: Jacques C., 1875-1954, Orthopäde, Paris
Kanüle
Kanüle zur Dränage eines Abszesses des Wirbelsäulenkanals durch ein =>
Foramen intervertebrale bei Pott* Querschnittslähmung.
C.* Syndrom
1)
Fgb.: path
=>Vertebra plana.
engl.: Calvé's disease.
2)C.*-Galland* Syndrom:=>Calcinosis intervertebralis.
3)C.*-(Legg*-)Perthes* Syndrom:=>Perthes*.
engl.: Calvé-Perthes syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Calvities
Fgb.: derm
=>Alopecia.
engl.: baldness.

Calx
1) PNA
Ferse.
engl.: heel.
2)Kalk.

Calyces renales
=>Calices renales.

Calymmatobacterium granulomatis
Syn.: Donovania gran.
Typenart der Gattung Calymmatobacterium (mit =>Klebsiella verwandt).
Aerobes Stäbchen mit abgerundeten Ecken; der schwer anzüchtbare Erreger
der =>Donovaniosis.
engl.: Donovan body.

CAM:
Chorion-Allantois-Membran.

Camalotte-Symptom
Fgb.: röntg
Etym.: französ. = schwimmende Wasserlilie
auf dem Zysteninhalt schwimmende Membranreste bei Lungenechinokokkus.

Camera*
Biogr.: Ugo C., italien. Orthopäde
Operation
Fußarthrodese des Talokrural-, Talokalkaneal- u. Chopart* Gelenks durch
Einbolzung eines Teils des unteren Wadenbeindrittels.
C.* Syndrom
(1951) schmerzhafte Osteopathie (fibröse Knochenumwandlung,
Osteozytenwucherung) an Beinen, Oberarmen, Wirbelfortsätzen etc.
Camera
(latein.) Kammer.
C. anterior u. posterior bulbi PNA
die vordere u. hintere =>Augenkammer.
engl.: chamber of the eye.
C. silens
Fgb.: otol
"schalltote" Kabine für Audiometrie.
engl.: sound-proof room.
C. vitrea bulbi PNA
der vom Glaskörper (=>Corpus vitreum) eingenommene Raum des
Augapfels.
engl.: vitreous chamber.

cAMP
Fgb.: biochem
zyklisches =>Adenosinmonophosphat (cyclo-AMP).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Camphora
Syn.: Kampfer
Fgb.: pharmaz
C10H16O; zyklisches Keton im ätherischen Öl zahlreicher Pflanzen, ; eine
bei Raumtemperatur sublimierende Kristallmasse mit charakteristischem
Geruch (MAK: 2 ppm [= 2 ml/m3] bzw. 13 mg/m3). Anw. therap praktisch nur
noch äußerlich als => Rubefaciens.
engl.: camphor.

Campos* Ligament
Fgb.: anat
Ausläufer des Glaskörpers zwischen die Fasern der =>Zonula Zinnii; haftet
an der Lamina limitans interna des Ziliarkörpers.

CAMP-Test
Fgb.: bakt
der Christie*-Atkins*-Munch-Petersen* Test zur Differenzierung von
Streptococcus agalactiae (Streptokokken der serologischen Gruppe B).
engl.: CAMP test.

Campto...
=>Kampto...
Campylobacter
gramnegative, mikroaerophile, wellenförmige Stäbchenbakterien mit
Hakenform. - C. fetus (Subspecies fetus bzw. intestinalis u. C. jejuni gelten
als Erreger fieberhafter (mit Gelenkschmerzen einhergehender) Enteritis
beim Menschen. - C. pylori wurde gehäuft in Biopsien bei Gastritis (v.a. im
Antrumbereich) u. Ulcus duodeni nachgewiesen. Nachweis z.B. durch =>
Campylobacter-Urease-Test. - Ferner zahlreiche tierpathogene Subspezies.

Campylobacter-Urease-Test (CUT)
ein Schnelltest zum Nachweis von Campylobacter pylori; beruht auf der
bakteriellen Ureaseaktivität des Erregers.

Camurati*-Engelmann* Syndrom
Biogr.: M. Camurati, italien. Arzt; Guido E., geb. 1876, Orthopäde, Berlin,
Wien
Syn.: Osteopathia hyperostotica (scleroticans) multiplex infantilis
(1929) dominant erbliche generalisierte Osteosklerose: symmetrisch
diaphysäre Hyperostose u. Periostsklerose langer Röhrenknochen mit
Freibleiben der Meta- u. Epiphysen; Symptome: muskuläre Ermüdbarkeit,
"Entengang" (infolge Myopathie), evtl. disproportioniertes Wachstum (lange
Extremitäten).
engl.: Engelmann's disease; progressive diaphyseal dysplasia.

Camus* Sonde
eine Duodenalsonde für Biopsie.

Canadabalsam
=>Balsamum canadense.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Canale*-Smith* Syndrom
Fgb.: päd
gutartige, chronische, generalisierte =>Lymphadenopathie mit
immunproliferativer Reaktion der Lymphknoten, Gammaglobulinvermehrung,
Hepato-Splenomegalie; Beginn im Säuglings- oder Kleinkindalter.

Canales
Abk.: Cc.
Kanäle; =>Canalis.

Canaliculi
kleine Kanäle; =>Canaliculus.
Canaliculitis
Fgb.: ophth
1)Entzündung des Tränenkanals (Canaliculus lacrimalis).
engl.: inflammation of lacrimal duct.
2)C. tarsi,
Syn.: Tarsitis periglandularis
meist mit Blepharitis kombinierte Entzündung der Ausführungsgänge der
Meibom* Drüsen.

Canaliculus
Fgb.: anat
kleiner Kanal (Mehrzahl: Canaliculi = Cc.).
Cc. biliferi
die wandlosen, nur von Leberzellen begrenzten Gallenkapillaren als
Spalträume zwischen den Leberzellplatten der Leberläppchen, die die von
der Leberzelle sezernierte Galle aufnehmen u. in die =>Ductus interlobulares
ableiten.
engl.: bile capillaries; biliary canaliculi.
Cc. caroticotympanici PNA
Kanälchen vom Karotiskanal zur Paukenhöhle.
engl.: caroticotympanic canaliculi.
C. chordae tympani PNA
Kanälchen vom Fazialiskanal zur Paukenhöhle.
engl.: canaliculus of chorda tympani; Civinini's canal.
C. cochleae PNA
das Schneckenkanälchen zwischen Scala tympani u. Cavum
subarachnoidale.
C. lacrimalis PNA
das vom oberen u. unteren Tränenpünktchen in den Tränensack ziehende
Tränenröhrchen.
engl.: lacrimal canaliculus; l. duct.
Cc. medullares
die =>Havers* Kanäle.
engl.: medullary canals.
C. tympanicus PNA
Kanälchen von der Fossula petrosa zur Paukenhöhle.

Canalis
Fgb.: anat
Kanal (Mehrzahl: Canales = Cc.). - vgl. =>Canaliculus.
engl.: canal.
C. adductorius PNA
Syn.: Canalis cruralis
der "Adduktorenkanal", begrenzt vorn u. medial von der Lamina
vastoadductoria (= Septum intermusculare femorale mediale), hinten von den
Sehnen der Musculi adductor longus u. magnus, seitlich vom M. vastus
medialis; enthält die Arteria femoralis (mit Begleitvene; treten durch Hiatus
tendineus des M. add. magnus aus bzw. ein).
engl.: adductor c.
C. alimentarius PNA
Syn.: C. digestivus
der "Verdauungskanal"; der mit der Speiseröhre beginnende u. bis zum After
reichende Teil des =>Apparatus digestorius.
engl.: gastrointestinal c.
Cc. alveolares PNA
Kanäle von den Foramina alveolaria des Tuber maxillae u. vom Canalis
infraorbitalis in der hinteren seitlichen bzw. in der vord. Wand des Oberkiefers
für die Nerven u. Gefäße der Zähne.
engl.: alveolar canals of maxilla.
C. analis PNA
der Afterkanal; Endabschnitt des Mastdarms; wird gebildet von der
hämorrhoidalen Zone (mit =>Columnae u. Sinus anales), einer "weißen"
intermediären Zone u. der proktodealen Hautzone; die Venenplexus der
hämorrhoidalen Zone u. die Afterschließmuskeln (M. sphincter ani internus u.
externus) bilden das Kontinenzorgan des Afters;
engl.: anal c.
C. atrioventricularis, C. auricularis
der =>Atrioventrikularkanal.
C. caroticus PNA
der "Karotiskanal" für die Arteria carotis interna in der Spitze des Felsenbeins
des Schläfenbeins.
engl.: carotid c.
C. carpi PNA
Handwurzelkanal, gebildet von Handwurzelknochen u. dem Retinaculum
flexorum; enthält die Sehnen der Fingerbeuger u. den Nervus medianus.
engl.: carpal c.
C. centralis
1) PNA
der Zentralkanal des Rückenmarks (beim Erwachsenen streckenweise
verödet);
engl.: central c. of spinal cord.
2)=>Havers* Kanal.
engl.: haversian c.
C. cervicis uteri PNA
der Zervikal- = Gebärmutterhalskanal; ausgekleidet von faltiger Schleimhaut
(hohes Zylinderepithel), deren Drüsen den Schleimpfropf bilden.
engl.: cervical c. of uterus.
C. craniopharyngeus
der Landzert* Kanal am Ort des ursprüngl. Hypophysenganges im Keilbein
(zwischen Rachendachhypophyse u. Sella turcica).
C. cruralis
=>C. femoralis. - Als C. cruralis Henle der C. adductorius.
Cc. diploici PNA
die Breschet* Kanäle für die Diploe-Venen des Schädeldaches.
engl.: diploic canals.
C. facialis PNA
der Fallopio* Fazialiskanal im Felsenbein des Schläfenbeins für den Nervus
facialis; reicht vom Porus acusticus int. bis zum Foramen stylomastoideum.
engl.: facial c.
C. femoralis PNA
der bei der Bildung einer typischen = medialen =>Schenkelhernie
entstehende "Schenkelkanal"; entsteht durch Vordringen des Bruchsackes in
die zwischen Ligamentum lacunare u. Vena femoralis gelegene Lücke,
welche ausgefüllt ist durch lockeres Bindegewebe, Lymphgefäße u. -
gelegentlich - durch den sog. Rosenmüller* Lymphknoten. Der
Eintrittsbereich in den Kanal verdichtet sich hierbei zum =>Anulus femoralis
(als innerer Bruchring); der Kanal reicht - je nach Bruchsacklänge - maximal
bis zum Margo falciformis bzw. Hiatus saphenus (letzterer als Austrittsstelle
des Bruches).
engl.: femoral c.
C. infraorbitalis PNA
Kanal im Boden der Augenhöhle für die gleichnam. Arterie u. ihre Begleitvene
u. gleichnam. Nerv.
engl.: infraorbital c.
C. inguinalis PNA
der "Leistenkanal"; durchsetzt schräg die vordere Bauchwand zwischen dem
seitlichen Anulus inguinalis profundus u. dem medialen = inneren Anulus
inguin. superficialis; der Durchtrittsort des Samenstrangs bzw. des
Ligamentum teres uteri der Frau; der typ. Bruchkanal der indirekten
Leistenhernien.
engl.: inguinal c. abdominal c.
C. mandibulae PNA
der Unterkieferkanal; zwischen Foramina mandibulae u. mentale; enthält die
Arteria, Vena u. Nervus alveolaris inferior.
engl.: mandibular c.
C. musculotubarius
Doppelkanal (2 Halbkanäle) im Felsenbein für den M. tensor tympani u. die
Tuba auditiva.
engl.: musculotubal c.
C. nasolacrimalis PNA
der Tränen-Nasenkanal; begrenzt von Tränenbein, unterer Nasenmuschel u.
Sulcus lacrimalis maxillae; verbindet die Tränensackgrube u. den unteren
Nasengang; enthält den häutigen Tränen-Nasengang.
engl.: nasolacrimal c.
C. neurentericus
Fgb.: embryol
Rest des Chorda-dorsalis-Fortsatzes als temporäre Verbindung zwischen
Amnionhöhle u. Dottersack.
C. nutriens PNA
an langen Röhrenknochen ein Kanal zwischen Außenfläche u. Markraum;
enthält die knochenernährenden Blutgefäße ("Vasa nutricia").
C. obturatorius PNA
der Kanal am Foramen obturatum, zwischen Sulcus obturatorius des oberen
Schambeinastes u. Membrana obturatoria; darin - gleichnamig - Arterie, Vene
u. Nerv aus dem Becken zum Bein.
engl.: obturator c.
C. opticus PNA
der "Sehnervkanal" im kleinen Keilbeinflügel; enthält den Nervus opticus u.
die A. ophthalmica.
engl.: optic foramen.
C. palatinus major PNA
Syn.: C. pterygopalatinus BNA
der große "Gaumenkanal", gebildet vom Processus pterygoideus des
Keilbeins, dem Gaumenbein u. Oberkiefer; enthält Nervi palatini, A. palatina
descendens.
engl.: greater palatine c.
C. popliteus
der "Kniekehlenkanal" zwischen Tibia, Fibula u. dem Sehnenbogen des M.
soleus; Durchtrittsort für Arteria u. Vena poplitea u. Nervus tibialis von der
Kniekehle zum Unterschenkel.
C. portalis
das Glisson* Feld.
C. pterygoideus PNA
Syn.: C. Vidianus
Kanal des Keilbeinflügelfortsatzes (in der Wurzel des Processus
pterygoideus); für Arteria, Vena u. Nervus canalis pterygoidei.
engl.: pterygoid c. vidian c. c. of Guidi.
C. pterygopalatinus
=>Canalis palatinus major.
C. pudendalis PNA
Syn.: Alcock* Kanal
der von der Faszienduplikatur des M. obturatorius internus gebildete Kanal;
enthält A. u. V. pudenda u. Nervus pudendus.
engl.: pudendal c. Alcock's c.
C. pyloricus PNA
der "Pförtnerkanal" des Magens; =>Pylorus.
engl.: pyloric c.
C. radicis dentis PNA
der "Zahnwurzelkanal"; führt die Nerven u. Gefäße von der Wurzelspitze des
Zahnes zur Pulpahöhle.
engl.: root c. (of tooth); pulp c.
C. sacralis PNA
der Kreuzbein- = Sakralkanal; der Kreuzbeinabschnitt des Wirbelkanals.
engl.: sacral c.
Cc. semicirculares ossei PNA
die knöchernen Bogengänge des Felsenbeins des Schläfenbeins; beidseits je
ein anteriorer, lateraler u. posteriorer als Teile des Innenohres; =>
Labyrinthus.
engl.: semicircular canals.
C. spinalis
=>C. vertebralis.
C. spiralis cochleae PNA
das "Schneckenrohr"; der im Gegenuhrzeigersinn um die Schneckenspindel
(=>Modiolus) gewundene knöcherne Spiralkanal, der die - Perilymphe
enthaltenden - =>Scalae u. den Ductus cochlearis enthält; beginnt am Vorhof
des Innenohrs, endet an der Schneckenspitze.
engl.: spiral c. of cochlea.
C. spiralis modioli PNA
Syn.: C. ganglionaris
der "Schneckenspindelkanal" des Modiolus, am Ansatz der Lamina spiralis
ossea; darin liegt das =>Ganglion spirale cochleae.
engl.: spiral c. of modiolus; ganglionic c. Rosenthal's c.
C. tarseus
=>Sinus tarsi.
C. urogenitalis
als Harn-Samenröhre die =>Urethra masculina.
C. ventriculi PNA
der Magenkanal, i.e.S. die Lichtung des Magens im Korpusbereich; vgl. =>
Magenstraße.
engl.: ventricular c. magenstrasse.
C. vertebralis PNA
Syn.: C. spinalis BNA
der von den Wirbellöchern (Foramina vertebralia) gebildete, von den
Wirbelbögen u. -körpern, Bandscheiben u. Ligamenta flava begrenzte
Rückenmarks-, Spinal- oder Wirbelkanal; enthält das Rückenmark u. dessen
Häute.
engl.: vertebral c. spinal c.

Canavan* Syndrom
Biogr.: Myrtelle C., amerikan. Ärztin
Syn.: van Bogaert*-Bertrand* Syndrom, frühinfantile diffuse spongiöse
Dystrophie, "zerebrale Ödemkrankheit"
eine autosomal rezessiv-erbliche frühkindliche (im 2.-6. Monat erkennbare)
Degeneration des Zentralnervensystems; mit Zurückbleiben der statischen
Funktionen u. der psychomotorischen Entwicklung, Störung des Muskeltonus
der Gliedmaßen (Hyper-, dann Hypotonie bis Atonie), Blindheit, zerebralen
Anfällen u. schließlich Enthirnungsstarre.
engl.: Canavan's syndrome.

Cancer
Fgb.: path
(latein.) Krebs, =>Carcinoma, =>Karzinom.
engl.: cancer.
C. aquaticus
=>Noma.
cancer en cuirasse
(französ.) ein den Brustkorb panzerförmig umgebendes, die Haut
infiltrierendes =>Mammakarzinom als =>Lokalrezidiv.
engl.: jacket c. corset c.

cancero...
=>kanzero..., karzino...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cancroid
verhornendes =>Plattenepithelkarzinom.
engl.: cancroid.

Candela
Abk.: cd
Fgb.: physik
die "neue Kerze" als SI-Einheit der =>Lichtstärke. - =>Mikrocandela.
engl.: new candle.

Candida
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0255_1.bmp")
Fgb.: mykol
eine Gattung asporogener Sproßpilze (Hefen); mit zahlreichen fakultativ
pathogenen Arten; Charakteristika: Bildung von Sproßzellen, Myzel oder
Pseudomyzel; keine Arthrosporen. - Als verbreitete Arten C. albicans (der
Soorpilz s. Syringospora albicans), C. guilliermondii, C. krusei, C.
parapsilosis, C. pseudotropicalis, C. pulcherrima, C. stellatoidea, C.
tropicalis als Erreger der =>Candidamycosis;

Candidamycosis
Syn.: Kandidamykose, Candidiasis, Candidosis, Moniliasis, Soor
durch =>Candida-Arten (meist Candida albicans) hervorgerufene
Pilzerkrankung (opportunistische =>Mykose), u. zwar als kutane, mukokutane
oder als systemische Krankheit, d.h. mit Befall der Haut, der Schleimhäute
(Mund, Genitalien, Verdauungsorgane) oder - bei Minderung der
körpereigenen Abwehr - der inneren Organe (z.B. als Endokarditis, Sepsis;
ferner Endophthalmitis, ZNS-Erkrankung). - Langdauernde Verabfolgung von
Antibiotika u. Immunsuppressiva, aber auch der Diabetes mellitus u.
Störungen des physiologischen Milieus (z.B. Hautfeuchtigkeit, pH-Erhöhung
in der Scheide) können das Auftreten einer C. fördern (z.B. Candida-
Intertrigo).
engl.: candida mycosis; candidiasis; candidosis; oidomycosis.

Candida-Mykid
Syn.: Candidid
=>Mykid als örtl. oder Fernreaktion bei Candida-Befall.
engl.: candidid.

Candidia
Exanthem bei Candida-albicans-Mykose.

Candidiasis, Candidosis
=>Candidamycosis.

Candiru-Virus
in Brasilien vorkommendes Virus der Phlebotomusfieber-Gruppe, das beim
Menschen Fieber, Kopfschmerzen u. Myalgien hervorruft.

Caneotica
Fgb.: derm
auf Kreta (Hauptstadt = Chania = Canea) endemische
Hautleishmaniase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

canescens
(latein.) ergrauend; =>Canities.
engl.: becoming hoary, white or greyish.

Canicola-Fieber
=>Leptospirosis canicola (Stuttgarter Hundeseuche).

Caninus
Etym.: latein. = zum Hunde gehörig
Kurzbezeichnung des Dens caninus (= =>Eckzahn).

Canities
Fgb.: derm
Grau-, Weißhaarigkeit; beruht auf Pigmentschwund oder Einlagerung von
Luftbläschen in den Haaren.
engl.: greyness; hoariness.
C. praematura oder praecox oder praesenilis
essentielle oder symptomatische C. frühen Lebensalters, z.B. bei
Enzymstörung, chronischer intestinal bedingter Toxämie, Vitaminmangel,
endokrinen u. neurovegetativen Störungen.
C. senilis
die im höheren Alter physiologische C.
C. unguium
=>Leukonychie.

Cannabidiol, Cannabinol
in =>Haschisch enthaltene, von der weibl. Pflanze der Species Cannabis
sativa variatio indica (Indischer Hanf) abgesonderte Stoffe ("Cannabinoide");
insgesamt > 30; als wichtigstes, für die psychotropen Wirkungen
verantwortliches das ∆9-Tetrahydrocannabinol = ∆9 THC.
engl.: cannabidiol; cannabinol; hashish components.

Cannabinomania
Haschischsucht.
engl.: hashishism, hashish addiction.

Cannabiosis
Syn.: Hanf-, Hechelfieber, Hanfstaublunge
Fgb.: pulmon
eine Byssinose-ähnliche =>Pneumokoniose der Hanfarbeiter.
engl.: hemp fever.

Cannabis sativa var. indica


der Indische Hanf; Wild- u. Kulturpflanze in Süd- u. Osteuropa, Amerika,
Asien; vgl. =>Haschisch. - =>Cannabidiol.

Cannabismus
Haschischsucht.
engl.: cannabism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cannizzaro* Reaktion
Biogr.: Stanislao C., 1826-1910, Chemiker, Genua, Rom
Reaktion von 2 Molekülen Aldehyd zu Alkohol u. Carbonsäure in alkalischem
Milieu ("Aldehyddismutation").

Cannon*
Biogr.: Walter B. C., 1871-1945, Physiologe, Boston
Gesetz
=>Denervationsgesetz.
C.* Notfallreaktion
Teilphänomen des =>Adaptationssyndroms. Reflektorische
Sympathikusstimulierung als Folge einer plötzl. schweren körperlichen oder
seel. Belastung.
engl.: Cannon's syndrome.
C.* Welle
Fgb.: kard
=>Vorhofpfropfung.
C.*-Böhm* Punkt, Sphinkter
Biogr.: Gottfried B., 1880-1952, Röntgenologe, München
der Bereich des Übergangs vom mittleren zum linken Drittel des Querkolons
(Colon transversum). Hier endet der kraniale (= Nervus vagus) u. beginnt der
sakrale Parasympathikus. - In diesem Grenzbereich tritt gelegentlich ein
tonischer Kontraktionsring auf (anatomisch ist aber keine "Sphinkter"-Struktur
nachweisbar).
engl.: C.'s point.

Canonvarizen
Krampfadern (=>Varizen) in durch Druckatrophie entstandenen
Weichteillogen oder Knochenausbuchtungen.

Cantani* Zeichen
Biogr.: Arnoldo C., 1837-1893, Internist, Neapel
über dem Bauch hörbares Bläschengeräusch bei Perforationsperitonitis.
engl.: Cantani sign.

Cantelli* Zeichen
1)=>Puppenauge (2).
2)bei =>Bulbusdruckversuch auftretende Herzfrequenzbeschleunigung als
Zeichen einer Vagusinsuffizienz.
3)
Fgb.: kard
Linksverlagerung des Herzspitzenstoßes in Rechtsseitenlage bei exsudativer
Perikarditis.
engl.: Cantelli sign.

Canthaxanthin
Lebensmittelfarbstoff (v.a. Fisch); auch in sog. "Bräunungspillen" enthalten;
führt durch Ablagerung in der Netzhaut zu Sehstörungen (sog. Goldstaub-
Makulopathie).

Canthus
(latein.) Augen-, Lidwinkel (=>Angulus oculi); =>Kantho...

Cantonnet* Zeichen
chronischer (Knie-)Gelenkerguß bei angeborener =>Syphilis.

Cantor* Sonde
Biogr.: Meyer O. C., geb. 1907, Chirurg, Detroit
(1946) graduierte, röntgenfähige Weichgummi-Verweilsonde mit
Gummibeutel für eine Quecksilberfüllung; dient zum Absaugen oberer
Dünndarmabschnitte.

Cantus galli
Etym.: latein. = Krähen des Hahns
krächzende Einatmung bei =>Laryngismus stridulus.

Cantwell*(-Young*) Operation
Epispadie-Korrektur durch Harnröhrenplastik aus dorsaler Penishaut u.
Einbettung der neugebildeten Harnröhre (Neourethra) zwischen die
Schwellkörper.

canus
(latein.) grau.
engl.: gray.
Canyut* Anästhesie
=>Trachealanästhesie.

CAP
"katabolitisches Aktivierungsprotein" der Bakterien; wirksam - zusammen mit
cAMP - bei der =>Transkription.

Capacitatio
Fgb.: gyn
=>Kapazitation.
engl.: capacitation.

CAPD
(engl.) continous ambulatory peritoneal dialysis; die kontinuierliche
ambulante Peritonealdialyse, =>Dialyse.

Capdepont*(-Hodge*-Stainton*) Zahndysplasie
=>Dentinogenesis imperfecta hereditaria.
engl.: Capdepont-Hodge syndrome; dentinogenesis imperfecta.

Capillar...
=>Kapillar...
engl.: capillary.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Capillaria
Syn.: Capillostrongyloides
Fgb.: helminth
eine Nematoden-Gattung; Wirbeltierparasiten. Befall des Menschen z.B.
durch C. hepatica (Leberbefall) u. C. philippinensis (Dünndarmbefall =
Capillariasis ph.; Durchfälle u. Malabsorption).
engl.: intestinal capillariasis).

capillaris
(latein.) haarartig; z.B. Vas capillare (Blutkapillare).

Capillaritis
Fgb.: path
die Veränderungen der Blutkapillaren im Entzündungsfeld, u. zwar
Endothelschwellung mit erhöhter Permeabilität.
engl.: capillaritis.
Capilli PNA
die Kopfhaare.
engl.: scalp hair.

Capillitium
die behaarte Kopfhaut.

Capillostrongyloides
=>Capillaria.

Capistratio
Etym.: latein. = Anhalfterung
=>Phimose.

Capistrum
Fgb.: chir
als "Halfterverband" ein "Kornährenverband" für Gesichts- u.
Kopfverletzungen; als C. duplex mit Achtertouren aus waagerechten Stirn-
Nacken-Touren u. senkrechten Kiefer-Scheitel-Touren, die über der
abzudeckenden Stelle kreuzen.
engl.: Barton's bandage.

capitatus
(latein.) mit einem Kopf(teil) versehen; z.B. Os capitatum.
engl.: head-like in shape; capitate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Capitium
"Mützen-", "Kapuzenverband" mit Hilfe eines Drei- oder Vierecktuches, das
durch Einschneiden fünfzipflig gemacht wird.

Capitulum
1)
Fgb.: anat
mit einer konvexen oder konkaven Gelenkfläche versehenes "Köpfchen"
eines Knochens.
C. humeri PNA
lateraler Teil des distalen Gelenkkörpers des Oberarmknochens für die =>
Articulatio humeroradialis. - =>Caput.
engl.: capitellum; radial head.
2)
Fgb.: histol
die Kopfplatte im Halsteil des Spermiums.
3)
Fgb.: entom
"falsches Köpfchen": der die Mundwerkzeuge tragende Körperteil der
Zecken.

Caplan*-Colinet* Syndrom
Biogr.: Anthony Ca., Arzt, Cardiff
Syn.: Silikoarthritis, -arthrose
Mischstaubsilikose bei Kohlebergleuten; zahlreiche, sich rasch entwickelnde
Rundherde in - zeitlich nicht kongruenter - Kombination mit primär
chronischer (oder subakuter) =>Polyarthritis.
engl.: rheumatoid pneumoconiosis.

Capping
1)(engl. Tayler et al., 1971) das - an die Intaktheit des Zellskeletts geknüpfte -
Phänomen der Bildung kappenförmiger Aggregate an einem Zellpol von
Lymphozyten (oder anderen Zellen) im Anschluß an die (zur Bildung von
Komplexen führende) Bindung von Liganden (Antikörper; Lectine) an =>
Membranrezeptoren. Dadurch verliert der Lymphozyt zunächst seine
Oberflächenantigene (wird nackt ["Stripping"]) u. damit die Fähigkeit zur
Reaktion im zytotox. Test (vermag nach Zusatz vom Komplement keine
Zytolyse auszulösen ["Lysostrip"]; das Phänomen wird als "antigenic
modulation" bezeichnet).
2)
Fgb.: genet
die Kappenbildung am RNS-Molekül im Rahmen seiner endgültigen Reifung
("processing").

Capps*
Biogr.: Joseph A. C., 1872-1964, Internist, Chicago
Reflex
reflektorischer =>Schock bei Reizung der Pleura.
C.* Zeichen
über sympathische Fasern des Nervus phrenicus ausstrahlende Nacken- u.
Schulterschmerzen bei zentraler Pleuritis diaphragmatica.
engl.: Capps' sign.

Capronsäure
Syn.: Acidum capro(n)icum s. capronatum, Butylessigsäure
CH3-(CH2)4-COOH; eine höhere gesättigte Fettsäure in tierischen u.
pflanzlichen Ölen u. Fetten.
engl.: caproic acid.

Caprylsäurezahl
der pro 5 g Fett bestimmte Gehalt an n-Caprylsäure (Acidum caprylicum,
Octylsäure; eine in natürlichen Fetten vorkommende höhere gesättigte
Fettsäure) als analytische Maßzahl für Fette.

Capsid; Capsomeren
Fgb.: virol
Kapsid bzw. Kapsomeren, =>Virion.

Capsula
(latein.) kleine Kapsel.
engl.: capsule.
1)C. medicinalis:
Fgb.: pharmaz
"Arzneikapsel"; z.B. Caps. amylacea (Oblatenkapsel) bzw. gelatinosa
(Gelatine-K.) bzw. keratinosa (Keratin-K. dünndarmlöslich).
engl.: capsula.
2)
Fgb.: anat
Organkapsel.
engl.: capsule.
C. adiposa renis PNA
die aus lockerem Baufett bestehende Fettkapsel der Niere u. Nebenniere.
engl.: fatty c. of kidney.
C. articularis PNA
die Gelenkkapsel; mit derbem äußeren u. Synovialflüssigkeit bildendem
inneren Anteil (Stratum fibrosum bzw. Str. synoviale); vielfach verstärkt durch
Bänder, z.B. Ligamenta collateralia.
engl.: articular c. joint c.
C. externa PNA
die weiße Hirnsubstanz zwischen Linsenkern u. Claustrum.
engl.: external c.
C. extrema
die Trennschicht zwischen Claustrum u. der Rinde der Reil* Insel.
C. fibrosa PNA
die kollagen-bindegewebige Kapsel verschiedener Organe, z.B. a) die dünne
Kapsel der Schilddrüse (=>Glandula thyroidea), b) die in Fortsetzung der
Leberkapsel (Tunica fibrosa), mit Ausnahme der Pars nuda von Peritoneum
bedeckte, am Leberhilus als C. f. perivascularis (sog. Glisson* Gewebe) mit
den Blutgefäßen in die Leber eindringende Glisson* Kapsel (die
Periportalfelder bildend), c) die von der Fettkapsel bedeckte Nierenkapsel
(mit glatter Oberfläche; setzt sich in das Bindegewebe der Nierengefäße fort;
läßt sich bei =>Dekapsulation abziehen).
engl.: fibrous capsule (of thyroid gland; of liver [= Glisson's capsule]; of
kidney).
C. glomerularis PNA
die becherförmige Bowman* Kapsel des Nierenkörperchens; besteht aus
einem inneren = viszeralen Blatt, das den von der Kapsel eingeschlossenen
Knäuelkapillaren anliegt, u. einem äußeren = parietalen Epithelblatt; die von
beiden Blättern umschlossene Lichtung setzt sich in die Lichtung der =>
Tubuli der Niere fort.
C. interna PNA
die "innere Kapsel" des Gehirns; die schalenförm. Ausbreitung der
markhaltigen, von der Hirnrinde zu tieferen ZNS-Abschnitten absteigenden
bzw. von tieferen ZNS-Abschnitten (aus dem Hirnschenkel) rindenwärts
aufsteigenden Projektionsfasern zwischen Nucleus caudatus u. Thalamus
medial u. Nucleus lentiformis lateral; Schädigungen führen zu ausgedehnten
neurolog. Störungen, da hier auf engstem Raum die Pyramidenbahn, die
supranukleären Bahnen für die Nervi hypoglossus u. facialis,
kortikothalamische, -rubrale u. -retikuläre Fasern, ferner Fasern der Radiatio
optica u. acustica verlaufen.
engl.: internal c.
C. lentalis PNA
die Kapsel der =>Augenlinse. - =>Kapsul..., Capsul...
engl.: c. of lens.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Capsulitis
Entzündung einer Kapsel (=>Capsula [2]).
engl.: capsulitis.

Capsuloplicatio
die operative Raffung einer Kapsel (=>Capsula [2]), i.e.S. einer
Gelenkkapsel; z.B. bei habituellen Luxationen.

Captopril
Fgb.: pharm
ein Dipeptid-Analoges des Angiotensins I (dessen C-terminalen Endes);
hemmt kompetitiv das "Converting Enzyme" (=>ACE-Inhibitor); hat
antihypertensive Wirkung.

Caput
(latein.) Kopf, Haupt.
engl.: head.
1)
Fgb.: path
krankhafte Schädelform bzw. Schädelhaltung, z.B. das C. membranaceum
(=>Kautschukschädel), C. obstipum (=>Schiefhals), C. quadratum (= Frons
quadrata; "Quadratschädel" durch osteophytäre Auflagerungen an Tubera
frontalia u. parietalia; z.B. bei Rachitis), C. trigonum (=>Trigonozephalus).
2)
Fgb.: geburtsh
als C. galeatum die =>Glückshaube; als C. succedaneum die =>
Geburtsgeschwulst des Kopfes (ferner path Bez. für den dem anämischen
Stiel eines submukösen Myoms gegenüberliegenden blutunterlaufenen Pol
des Gebildes).
3)
Fgb.: anat
Gelenkkopf (das kopfförmige Gelenkende eines Knochens) bzw. Muskel
(ursprungs)kopf eines mehrteiligen Muskels bzw. Kopfteil eines Organs;
ferner ein Gefäßanastomosengebilde (C. medusae).
C. breve PNA
der "kurze Kopf" des M. biceps brachii (Ursprung: Processus coracoideus
scapulae) bzw. des M. biceps femoris (Ursprung: Labium lat. der Linea
aspera).
engl.: short head of biceps brachii muscle.
C. costae PNA
das Rippenköpfchen als Teil des Rippen-Wirbel-Gelenks.
engl.: head of rib.
C. epididymidis PNA
der Epididymis- = Nebenhodenkopf.
C. femoris PNA
der Femur-, Hüft- oder Schenkelkopf; das rumpfnahe Ende des =>Femur als
Gelenkkopf der Articulatio coxae.
engl.: head of femur.
C. fibulae PNA
Syn.: Capitulum fibulae BNA, JNA
das Wadenbeinköpfchen; Gelenkkopf der Articulatio tibiofibularis.
engl.: head of fibula.
C. humerale PNA
a) an Epicondylus medialis humeri u. Fascia antebrachii entspringender Kopf
des M. flexor carpi ulnaris; b) an Epicondylus med. humeri u. Septum
intermusculare brachii med. entspringender Kopf des M. pronator teres.
engl.: humeral head.
C. humeri PNA
der Oberarmkopf, das rumpfnahe Ende des =>Humerus als Teil der
Articulatio humeri.
engl.: head of humerus.
C. laterale PNA
a) der am Epicondylus lateralis femoris entspringende Kopf des M.
gastrocnemius; b) der an der Humerusrückseite - proximal vom Sulcus n.
radialis - entspringende Kopf des M. triceps brachii.
engl.: lateral head.
C. longum PNA
a) an Tuberculum supraglenoidale scapulae u. Labrum glenoidale des
Schulterblattes entspringender langer Kopf des M. biceps brachii; b) an
Tuber ischiadicum entspringender langer Kopf des M. biceps femoris; c) der
am Tuberculum infraglenoidale u. am seitl. Schulterblattrand entspringende
Kopf des M. triceps brachii.
engl.: long head.
C. mallei PNA
Syn.: Capitulum mallei
das Hammerköpfchen.
engl.: head of malleus.
C. mandibulae PNA
Syn.: Capitulum m.
das Unterkieferköpfchen als Endabschnitt des Gelenkfortsatzes; Teil der =>
Articulatio temporomandibularis.
engl.: head of mandible.
C. medusae
a)
Syn.: Varicomphalus
Fgb.: hepat
sichtbare Erweiterung u. Schlängelung der Bauchdeckenvenen als
Strahlenhaupt, ähnlich dem Medusenhaupt der griech. Mythologie; in der
Umgebung des Nabels als Kollateralkreislauf bei Behinderung des
Pfortaderabflusses (Leberzirrhose oder Thrombose).
engl.: cirsomphalos; Medusa's head.
b)
Fgb.: ophth
erweiterte episklerale Gefäße als Strahlenhaupt beim akuten Glaukom.
C. pancreatis PNA
der vom Zwölffingerdarm umfaßte Pankreaskopf.
engl.: head of pancreas.
C. radii PNA
das oben tellerförmige Radiusköpfchen; mit je einer oberen (für =>Articulatio
humeroradialis) u. einer seitl. Gelenkfläche (Circumferentia articularis, für die
Articulatio radioulnaris prox.).
engl.: head of radius.
C. stapedis PNA
das Steigbügelköpfchen; für die Articulatio incudostapedia.
engl.: head of the stapes.
C. tali PNA
der knaufförm. Sprungbeinkopf; der Gelenkkopf der Articulatio talo-calcaneo-
navicularis.
engl.: head of talus.
C. ulnae PNA
das Ellenköpfchen; mit seitlicher Circumferentia articularis für die Incisura
ulnaris des Radius.
engl.: head of ulna.

Cara(a)te
(indian./span.) =>Pinta.
engl.: carate.

Caraparu-Virus
ein ARBO-Virus in Panama u. Brasilien. Erreger einer Krankheit mit Fieber,
Kopfschmerzen.

Carb...
Wortteil "Kohlenstoff", =>Karb...

Carbachol
Syn.: Karbachol
Carbamoylcholinchlorid; ein Parasympathomimetikum.
engl.: carbachol.
Carbacido...
Wortteil Kohlensäure bzw. Kohlendioxid; z.B. Carbacidometer (=>
Wolpert*).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carbamate
Salze der Carbaminsäure. - Auch Bez. für die Ester der Carbaminsäure, bei
denen eines oder beide H-Atome am Aminostickstoff durch einen Alkylrest
ersetzt sind; hemmen reversibel die Cholinesterase (= indirekte
Parasympathomimetika); Vergiftungssymptome: wie bei =>
Phosphorsäureestern, aber kürzer (Therapie auch hier: hohe Atropindosen);
Anw. med als Cholinesterasehemmer (z.B. als Physostigmin, Neostigmin,
Pyridostigmin, Distigmin), hyg als Insektizide, z.B. Aprocarb, Methiocarb.
engl.: carbamates.

Carbamazepin
ein Antiepileptikum (strukturell u. pharmakologisch trizyklischen
Antidepressiva ähnlich); zu 65-95% an Plasmaproteine gebunden;
Halbwertzeit 20-60h; wird auch zur Behandlung der =>Trigeminusneuralgie
eingesetzt.
engl.: carbamazepine.

Carbamid
Fgb.: chem
=>Harnstoff.
engl.: carbamide.

Carbamidsäure
=>Carbaminsäure.

Carbaminobindung
die N-CO2-Bindung.

Carbaminsäure
Syn.: Carbamidsäure, Acidum carbamicum
H2N-COOH, eine im Stoffwechsel des Stickstoffs auftretende, in freier Form
unbeständige u. sofort zu Kohlendioxid u. Ammoniak zerfallende Säure. Ihre
Salze: =>Carbamate (= Carbaminate). - vgl. =>Carbamoylphosphat.
engl.: carbamic acid.

Carbam(o)ylphosphat
im =>Harnstoffzyklus aus Ammoniak u. Kohlendioxid, den Zerfallsprodukten
der =>Carbaminsäure, unter Verbrauch von ATP durch Aktivität der
Carbamylphosphat-Synthetase (CAPS) in den Mitochondrien
synthetisiertes energiereiches Carbamat; kondensiert mit Ornithin zu Citrullin.
engl.: carbamoyl phosphate.

Carbenicillin
das Carboxypenicillin, α-Carboxybenzylpenicillin.
engl.: carbenicillin.

Carbimazolum WHO
3-Methyl-2-thioxo-4-imidazolin-1-carbonsäureäthylester; ein
Thyreostatikum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carbinol
=>Methanol (u. dessen Radikal).
engl.: carbinol; methanol.

Carbo...
=>Karbo...

Carbo
(latein.) Kohle; z.B. techn C. activatus (Aktivkohle; ein Adsorptionsmittel),
pharm C. medicinalis (Arzneikohle; Anw. als Adsorbens bei Darm-Erkrn.,
Meteorismus, Flatulenz, Vergiftungen).
engl.: coal; charcoal (activated).

Carboanhydrase
Abk.: CAH
=>Carbonat-dehydratase.

Carboanhydrasehemmer, -inhibitoren
Substanzen mit Hemmwirkung auf =>Carbonatdehydratase; blockieren den
Austausch von Wasserstoff- mit Natriumionen u. die Rückresorption von
Hydrogencarbonat (=>Bicarbonat; HCO3-) im proximalen Tubulus der Niere
u. führen eine verstärkte Diurese herbei (evtl. mit Alkalisierung des Harns u.
Azidose des Blutes). - Als stärkster C. das Acetazolamid.
engl.: carbonic anhydrase inhibitors.

Carbochromen
ein Koronardilatator mit Angriffspunkt an den präkapillären Sphinkteren; Anw.
zur Therapie der koronaren Herzkrankheit.
Carbogen
Gasgemisch aus Kohlendioxid u. Sauerstoff (= CO2 bzw. O2; 5 + 95 Teile).

Carbolum
=>Phenolum cristallisatum.

Carbonat
Syn.: Karbonat
Salz der =>Kohlensäure (H2CO3); Bi- oder Hydrogencarbonat (NaHCO3)
oder neutrales Carbonat (Na2CO3).
engl.: carbonate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carbonat-dehydratase
Syn.: Carboanhydrase, Kohlensäureanhydrase
zinkhaltiges Enzym, das die Reaktion CO2 + H2O = H+ + HCO3- katalysiert
(die Einstellung des Gleichgewichts zwischen H2CO3 u. CO2 beschleunigt);
ist hemmbar z.B. durch als Diuretika u. Antiepileptika genutzte =>
Carboanhydrasehemmer. Ist am Kohlendioxid-Transport der Erythrozyten u.
an der Magensäuresekretion beteiligt; setzt in Zellen der Nierentubuli
Wasserstoffionen frei, die im Austausch gegen Natriumionen in den Harn
gelangen (medikamentöse Hemmung des Vorgangs hat vermehrte
Absonderung von Na, K, HCO3- u. Wasser u. verminderte von
Ammoniumionen im Harn zur Folge).
engl.: carbonate dehydrase; carbonic anhydrase.

Carbonatstein
weiches Harn- oder Gallenkonkrement aus kohlensaurem Kalk; als
Harnblasenstein im allg. mit Phosphaten gemischt (Carbonat-Apatit).
engl.: carbonate stone.

Carboneum
(latein.) =>Kohlenstoff.

Carbonsäure
aliphatische oder aromatische organ. Säure mit einer oder mehreren
Carboxylgruppen (= -COOH).
engl.: carbonic acid.
C., aktivierte
Fgb.: biochem
durch Bindung an Coenzym A (durch =>Transacylasen) für Reaktionen im
Intermediärstoffwechsel bereitstehende C.
engl.: carboxylic acid.
C., heterozyklische
C. als =>heterozyklische Verbindung; z.B. pharm die =>4-Chinolone, z.B. die
Chinolin- u. die Benzochinolin-Carbonsäuren ().

Carboxyhämoglobin
Fgb.: biochem
=>Kohlenmonoxidhämoglobin.
engl.: carboxyhemoglobin.

Carboxylasen
Enzyme mit Kohlendioxid(CO2)fixierender oder -aktivierender Wirkung.
Enthalten häufig =>Biotin als Coenzym.
engl.: carboxylases.

Carboxylierung
Einführung der Carboxylgruppe (-COOH) in organische Verbindungen;
Synthese von Carbonsäuren.
engl.: carboxylation

Carboxymetrie
Messen der Kohlendioxid(CO2)Spannung.

Carboxypenicilline
Penicilline mit zusätzlicher Carboxylgruppe in der Seitenkette, z.B.
Carbenicillin, Ticarcillin (letzteres mit Thiophenring statt des Benzolrings in
der Seitenkette).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carboxypeptidase A
Syn.: Kathepsin IV
Enzym im Pankreassaft, das - nach Aktivierung durch Chymotrypsin - in
Peptiden u. Proteinen die Carboxyl-endständige Aminosäure bei freier
Carboxylgruppe abspaltet; eine Exopeptidase.
engl.: carboxypeptidase A.

Carboxyterminus
das die Carboxygruppe (-COOH) tragende Ende einer Eiweißkette.

Carbunculus
Fgb.: path
=>Karbunkel.
engl.: carbuncle.

Carbutamidum
Fgb.: pharmaz
1-Butyl-3-sulfanilyl-harnstoff; orales Antidiabetikum (bes. bei Altersdiabetes).
engl.: carbutamide.

carcino...
=>karzino...

carcinoembryonales Antigen
Syn.: karzinoembryonales AntigenAbk.: KEA, CEA
ein Glykoprotein; der gebräuchlichste, routinemäßig mittels RIA quantitativ
erfaßbare =>Tumormarker (u. zwar bei Werten über 2,5 ng/ml Serum);
zwischen Tumormasse u. Serumspiegel des CEA besteht eine statistische
Korrelation.
engl.: carcinoembryonic antigen.

carcinofetale Antigene
z.B. das Alpha-Fetoprotein (=>AFP) u. das carcinoembryonale Antigen.
engl.: oncofetal antigen.

Carcinoma
Abk.: Ca.
Syn.: Cancer, Karzinom
Fgb.: path
bösartige, allgemein als "Krebs" bezeichnete Geschwulst epithelialer Herkunft
mit zahlreichen, bzgl. des geweblichen Aufbaus u. des Wachstums (z.B.
endo- oder exophytisch, infiltrierend) unterscheidbaren Formen; =>
Neoplasmen sowie die einzelnen Organkrebse. - Bez. erstmals gebraucht
von Galen für das =>Mammakarzinom (dessen gestaute Venen Krebsfüßen
ähneln).
engl.: cancer; carcinoma.
Ca. acutum
das schnell wachsende Ca. medullare ("soft cancer").
Ca. adenoides cysticum
das früher als =>Zylindrom bezeichnete zylindromatöse Karzinom; meist in
Speicheldrüsen; selten in der Mamma.
engl.: adenoid cystic c.
Ca. adenomatosum
=>Adenokarzinom.
Ca. alveol(ocellul)are
=>Alveolarzellenkarzinom.
engl.: alveolar cell c.
Ca. asbolicum
=>Rußkrebs.
Ca. atrophicans
=>Skirrhus.
Ca. avenocellulare
=>Haferzellkarzinom; =>Carcinoma parvocellulare.
Ca. basocellulare
=>Basalzellenkarzinom; =>Basaliom, Ulcus terebrans.
engl.: basal cell c.
Ca. biliare
=>Cholangiom (1).
Ca. cauliflore
Blumenkohltumor.
Ca. chronicum
der langsam wachsende =>Skirrhus.
Ca. clarocellulare
Klarzelltumor, Helle-Zellen-Karzinom.
Ca. colloides
=>Carcinoma mucoides.
Ca. cribriforme s. cribrosum
Adenokarzinom mit siebartig durchlöcherten Strängen; v.a. als Mamma-
(intrakanalikulär) u. Prostata-Ca.
Ca. cystopapilliferum
das "dendritische" Mammakarzinom; mit zystisch ausgeweiteten
Drüsenausführungsgängen, in die baumförmig verzweigte, mit
polymorphem (kub. oder zylindr.) Epithel ausgekleidete Papillen
hineinragen; klinisch als "blutende Mamma".
engl.: cystopapilliferous c.
Ca. ductale
häufigster Typ des Mammakarzinoms, ausgehend vom Epithel der
Milchgänge (engl.: terminal ductulo-lobular unit).
Ca. durum
=>Skirrhus.
Ca. embryonale
von embryonalem Gewebe ausgehendes Ca., v.a. der Leber, des
Hodens (=>Teratoblastoma malignum, =>Orchioblastom).
Ca. endoepidermale
=>Carcinoma in situ.
Ca. endometriale
Endometrium-Ca. als =>Korpuskarzinom, =>Zervix- oder
Kollumkarzinom.
Ca. erysipelatosum
Syn.: Erysipelas carcinomatosum
das Mammakarzinom (oder - seltener - ein Anal-Ca.) mit derber,
geröteter, flächenhafter Infiltration der Haut durch per contiguitatem
oder retrograd auf dem Lymphweg vordringende Krebszellen; =>cancer
en cuirasse.
Ca. fibrosum
=>Skirrhus.
Ca. folliculoides et cylindromatosum
=>Granulosazelltumor.
Ca. fusocellulare
das wenig differenzierte "Spindelzellkarzinom", v.a. an
Epithelübergangszonen wie Zervix, Epipharynx; mit spitz
ausgezogenen, fischzugartig angeordneten Zellen; weitgehend
identisch mit =>Carcinoma transitiocellulare, z.T. mit =>Karzinosarkom
gleichgesetzt.
engl.: spindle-cell c.
Ca. gelatinosum
"Gallertkrebs", =>Carcinoma mucoides.
Ca. gigantocellulare
das "Riesenzellkarzinom" (z.B. im Ovar); =>Bronchialkarzinom. - Als
"giant cell carcinoma" der Schilddrüse wahrscheinlich ein
polymorphzell. oder Karzinosarkom.
Ca. granulosocellulare
=>Granulosazelltumor.
Ca. hepatocellulare
=>Leberzellkarzinom.
Ca. hidrocellulare, -glandulare
=>Schweißdrüsenkarzinom.
Ca. insulocellulare
=>Inselzellkarzinom.
Ca. intradermale
=>Paget* Krebs.
Ca. intraductale
intrakanalikulär wachsendes =>Mammakarzinom.
engl.: intraductal c.
Ca. intraepitheliale
=>Carcinoma in situ.
engl.: intraepithelial c.
Ca. lobulare
ein Typ des =>Mammakarzinoms; meist szirrhusartig oder auch
läppchenförmig (= lobulär); mit kleinen Zellen, oft vom Siegelringtyp.
engl.: lobular c.
Ca. medullare
das - im Unterschied zum Skirrhus - vorwiegend aus Tumorparenchym
bestehende u. dadurch bes. weiche Karzinom = "Markschwamm".
engl.: medullary c.
Ca. melanodes s. melanoticum
=>Melanokarzinom.
Ca. mucoides s. mucosum
Syn.: Ca. colloides s. gelatinosum s. myxomatodes
"Schleimkrebs" oder "Gallertkarzinom" als solides oder drüsiges
Adenokarzinom mit überreichlicher Schleimproduktion u./oder
kolloidaler Degeneration (histol häufig =>Siegelringzellen u. kernlose
Schleimkugeln).
engl.: mucinous c.
Ca. oncocyticum
von =>Onkozyten ausgehendes Karzinom, z.B. das => Hürthle*-Zell-
Karzinom.
engl.: oncocytic c.
Ca. ovarii folliculoides
=>Granulosazelltumor.
Ca. papillare s. papilliferum
=>Carcinoma villosum.
Ca. parvocellulare
kleinzelliges Ca., z.B. der Bronchien (=>Haferzellkarzinom) oder der
Schilddrüse.
Ca. physaliferum
=>Helle-Zellen-Karzinom.
Ca. plano- s. platycellulare
=>Plattenepithelkarzinom.
Ca. praeinvasivum
=>Carcinoma in situ.
Ca. sarcomatodes
1)verwildertes, kataplastisches Karzinom, das durch Entdifferenzierung
der epithelialen Geschwulstzellen den Eindruck eines polymorph- oder
spindelzelligen Sarkoms bietet.
engl.: sarcomatoid c.
2)=>Karzinosarkom.
Ca. scirrhosum
=>Skirrhus.
Ca. sebaceum
=>Talgdrüsenkarzinom.
Ca. sigillocellulare
Siegelringzellkarzinom; ein bes. Typ des Carcinoma mucoides mit intra-
u. extrazellulärer Schleimbildung.
engl.: signet-ring cell c.
Ca. simplex
ein Karzinom (meist solidum) mit etwa gleichen Anteilen an
Tumorparenchym u. -stroma.
Ca. in situAbk.: CIS
Syn.: Ca. praeinvasivum, Ca. endoepidermale, Oberflächenkarzinom
eine umschriebene Epithelveränderung mit den zytologischen
Merkmalen eines Karzinoms (Entdifferenzierung, Zellpolymorphie,
verschobene Kern-Plasma-Relation, Zunahme der Kerndichte), jedoch
ohne die histologischen Merkmale der Proliferation; kommt vor v.a. an
Portio (=>Kollumkarzinom), Kehlkopf, Glans penis, Bronchien,
Mundschleimhaut. Als typische Plattenepithel-Dysplasien z.B. die
Bowen* Krankheit u. die Erythroplasie Queyrat*. - I.w.S. auch Bez. für die
Präkanzerosen.
engl.: c. in situ; preinvasive c. intraepithelial c.
Ca. solidum
die einfachste gewebliche Form des Karzinoms ohne besondere
Differenzierung; mit Strängen u. Nestern unreifer Epithelzellen innerhalb
eines Bindegewebsgerüstes; unterschieden als Ca. solidum simplex,
medullare u. scirrhosum.
Ca. spinocellulare
Syn.: Stachelzellkrebs, Spinaliom
ein =>Plattenepithelkarzinom der Haut oder Schleimhaut, das histologisch
das Stratum spinosum der Epidermis imitiert; als verhornendes Ca. spinocell.
das =>Kankroid.
engl.: spindle-cell c.
Ca. transitiocellulare
Syn.: Übergangszellkarzinom
Karzinom der Schleimhaut der ableitenden Harnwege. - vgl. =>Ca.
fusocellulare.
engl.: transitional cell c.
Ca. ex ulcere (ortum)
=>Ulkuskarzinom.
Ca. villosum
Syn.: Ca. papilliferum s. papillare
der "Zottenkrebs" der Haut u. Schleimhäute (z.B. der Harnblase; anfangs rel.
langsam wachsend); mit papillärem Bau, dendritisch verzweigtem Stroma u.
einem "Überzug" aus atypischen Pflaster- oder Zylinderepithelien.
engl.: villous c.

Carcino(mato)sis
=>Karzinose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cardalgia
=>Kardialgie.
C. pancreatica
in die Herzgegend ausstrahlender Schmerz bei akuten
Pankreaserkrankungen.

Cardia
Fgb.: anat
ursprüngliche Bez. für das Herz; seit Galen Bez. für den "Magenmund" (=>
Pars cardiaca ventriculi; =>Kardia...).

Cardiac index
=>Herzindex.

Cardiac-Output-Modul(R)
=>Modul.

cardiacus
(latein.) 1) das Herz betreffend. 2) die =>Cardia betreffend.

cardialis
Syn.: kardial
(latein.) das Herz betreffend.

cardio...
Wortteil 1) "Herz" bzw. 2) "Kardia"; =>kardio...
engl.: cardio... card...

Cardiolipin
Fgb.: serol
ein aus dem Herzmuskel isoliertes, Stickstoff-freies Phospholipid (=>
Phosphatid) mit Diphosphatidylglycerid. Dient - als Laborpräparat - als
Antigen in der Syphilis-Serodiagnostik, u. zwar - mit Zusatz von Lecithin u.
Cholesterin - für die C.-Reaktion, eine Komplementbindungsreaktion, sowie
für den C.-Flockungstest (CFT), der qualitativ u. quant. in Serum u. Liquor
ausführbar ist u. angesetzt wird im Röhrchen (wie WaR-Nebenreaktionen)
oder - meist - auf dem Objektträger als C.-Mikroflockungstest (CMFT; =>
V.D.R.L.-Test).
engl.: cardiolipin; c. flocculation test; c. microflocculation test.

Cardiomegalia
=>Kardiomegalie.
engl.: cardiomegaly.
C. congenita
angeborene Herzvergrößerung; z.B. die C. glycogenica (bei =>Glykogenose
Typ 2 = Pompe* Krankh.), C. lipogenica (bei Fettspeicherkrankh., z.B. als
Kugel*-Stoloff* Syndrom).
engl.: congenital c.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cardiomyopathia
=>Kardiomyopathie.

Cardionatrin
=>atriales natriuretisches Hormon.

Cardiopalmus
Fgb.: kard
=>Palpitation.

Cardiopathia
Herzleiden, -affektion.
engl.: cardiopathy.
C. basedowica, C. thyreotoxica
das Basedow-Herz = die Thyreokardiopathie.
engl.: c. due to thyroid intoxication.
C. nigra
Kardiopathie mit schwerer Zyanose bei =>Pulmonalsklerose.
C. ochronotica
die =>Kardiomyopathie bei Alkaptonurie.
engl.: ochronotic c.

Cardiovirus
Syn.: Enzephalomyokarditisvirus, EMC-Virus
ein Picornavirus; Erreger einer schweren =>Enzephalomyokarditis.
engl.: cardiovirus.

Cardona* Brücke, Keratoprothese


Biogr.: H. C., Augenarzt, New York
Fgb.: ophth
Bez. für Keratoplastik mit Implantation eines Kunststoffensters in die
Hornhaut.
engl.: keratoprosthesis (Cardona).

Carey Coombs* Geräusch


=>Coombs* Geräusch.

Carhart* Senke
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0260.bmp")
Fgb.: otol
im Audiogramm eine charakteristische Senke ("Depression") der
Knochenleitungsschwellenkurve im Frequenzbereich zwischen 500 u. 4000
Hz bei Otosklerose. - vgl. =>c5-Senke.
engl.: Carhart's dip.
C.* Test
Fgb.: otol
=>Schwellenschwundtest.

Caries
Etym.: latein. = Fäulnis
1)
Fgb.: dent
=>Zahnkaries; =>Karies...
engl.: dental caries; tooth decay.
2)
Fgb.: chir
=>Knochenkaries.
engl.: caries.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carina
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Schiffskiel
schiffskielartige Leiste; auch Kurzbez. der =>Carina tracheae.
engl.: carina.
C. epiglottica
Leiste median an der Innenseite des Kehldeckelknorpels.
engl.: epiglottic c.
C. tracheae PNA
der sagittale, kranialkonkave Bifurkationssporn zwischen den Abgängen
beider Hauptbronchien (=>Bronchus) in die Luftröhre, hervorgerufen durch
einen Vorsprung des untersten Trachealknorpels.
engl.: tracheal c.
C. urethralis vaginae PNA
der an der vord. Scheidenwand von der Harnröhre aufgeworfene Wulst.
engl.: urethral ridge of vagina.

Carlens*
Biogr.: Erik C., Otologe, Stockholm
Biopsie
Biopsie des Mediastinalraumes anläßlich einer Mediastinoskopie.
C.* Tubus
Fgb.: anästh
ein doppellumiger Ballontubus mit Karinasporn (als Widerlager für die =>
Carina tracheae), entwickelt für die Intubation des li. Hauptbronchus, der
durch den aufblasbaren Ballon luftdicht abgedichtet wird; ein 2. Ballon fixiert
den über ein Fenster zum re. Hauptbronchus offenen Tubus in der Luftröhre.
engl.: Carlens' catheter.

Carleton* Flecken
Biogr.: Bukk G. C., 1856-1914, Arzt, New York
herdförmige hypertroph. Osteoperiostitis als Gonorrhö-Fernkomplikation.
engl.: Carleton's spots.

Carlsten* Aufnahme
Fgb.: röntg
okzipitonasale oder bitemporale Schädelaufnahme zur Darstellung der
Siebbeinzellen bzw. der Nasennebenhöhlen (v.a. Stirn-, Keilbeinhöhle).

Carman* Meniskus
Biogr.: Russell D. C., 1875-1926, amerikan. Arzt
Fgb.: röntg
sichelförmiger Füllungsdefekt an der Binnenseite der Nische einer
Magenkontrastdarstellung als Zeichen eines schüsselförmig zerfallenden
Magenkarzinoms.
engl.: Carman's sign; meniscus sign.

Carminativa (remedia)
Fgb.: pharm
blähungstreibende Mittel aus pflanzlichen Drogen; wirken im Magen-Darm-
Trakt gärungswidrig, verdauungsfördernd u. spasmolytisch.
engl.: carminatives.

Carnes* Arm
Biogr.: Will T. C., amerikan. Mechaniker
Armprothese mit willkürlich bewegbarer Leichtmetallhand.
engl.: Carnes' armprosthesis.

Carnett* Zeichen
Fgb.: chir
das auf eine willkürl. Anspannung der Bauchdecken erfolgende
Verschwinden eines durch Bauchpalpation bedingten Bauchschmerzes als
Zeichen für dessen intraperitoneale Genese.

Carney* Trias
(J. A. Carney, 1977) Tumorentrias mit gleichzeitig oder nacheinander
vorkommenden, sich von Zellen der Neuralleiste herleitenden Neoplasmen,
u. zwar als Leiomyoblastom des Magens, extra-adrenales, hormonaktives
Paragangliom u. pulmonales Chondrom; v.a. bei jungen Frauen mit
Blutgruppe A gefunden. Auch inkomplette Ausprägungen beobachtet.
engl.: Carney' triad.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Carnificatio
Syn.: Karnifikation
Fgb.: path
"fleischartige" Gewebsverdichtung (=>Hepatisation) durch Bildung von
Granulationsgewebe bei Pneumonie mit ausbleibender Lyse des Exsudates
(= Organisation des Exsudats).
engl.: carnification.

Carnitin
Syn.: Vitamin BT
ein in allen Geweben (v.a. in quergestreifter Muskulatur) vorkommendes, von
Wirbeltieren biosynthetisiertes Trimethylbetain; ist beteiligt an
Fettsäurentransport, mitochondrialer Fettsäureoxidation, Transmethylierung
u. Thyroxinwirkung; wirkt appetit- u. gewichtsfördernd.
engl.: carnitine.

Carnosin
das Peptid ß-Alanyl-L-histidin; im Wirbeltiermuskel.
engl.: carnosine.

Carnot* Reflex
Biogr.: Paul C., 1869-1957, Internist, Paris
Tränenfluß bei Einführen einer Sonde in die Speiseröhre.

Caro luxurians
Fgb.: path
"wildes Fleisch"; überschießend wucherndes Granulationsgewebe in
heilenden Hautwunden.
engl.: proud flesh.

Caroli* Phänomen
bei duodenaler Retroperistaltik einsetzender Ventilmechanismus im
duodenal-intramuralen Choledochus: der Choledochusabschnitt distal des
kontrahierten Sphincter Oddi wird von der Peristaltik umgeschlagen
("Dreschflegelphänomen"), wodurch ein duodenobiliärer =>Reflux verhindert
wird.
C.* Syndrom
angeborene, segmentale Erweiterungen der intrahepatischen Gallenwege mit
(Sub-)Ikterus, Hepatomegalie, evtl. auch Fibroangiomatose der Gallenwege
mit primärer Cholangiolithiasis; ferner multiple Nierenzysten.
engl.: Caroli's syndrome.

caroticus
(latein.) zur Arteria carotis gehörend.
engl.: carotid.

Carotin
Syn.: Provitamin A
Hauptgruppe der pflanzlichen Carotinoide (v.a. das α-, ß- u. γ-C. auch
Derivate; alle fettlöslich). Werden mit der Nahrung aufgenommen u. bei
Resorption u. in der Leber durch das Enzym Carotinase in =>Vitamin A
aufgespalten; werden im Fettgewebe gespeichert.
engl.: carotene.

Carotinikterus
Gelbfärbung der Haut (= Aurantiasis cutis), aber kaum der Skleren durch
reichliche Verfütterung von Karottensaft im 1. Lebensjahr; diese Verfärbung
wird begünstigt durch gleichzeitige Milchgaben (Carotin ist fettlöslich).
engl.: carotenodermia; carotene jaundice; carotenosis cutis.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carotinodermia, Carotinosis
=>Carotinikterus.

Carotinoide
Syn.: Lipochrome
gelbe bis rotviolette, fettlösliche, hochungesättigte Polyenfarbstoffe
pflanzlicher Herkunft (Kohlenwasserstoffe u. Derivate); z.B. =>Carotin,
Lycopin bzw. - sauerstoffhaltig - die Xanthophylle.
engl.: carotinoids.
Carotis
Etym.: griech. kara = Kopf, Leben
=>Arteria carotis; =>Karotis...
engl.: carotid artery.
C. dolorosa
=>Karotidodynie.

Carpale; Carpalia
der bzw. die =>Handwurzelknochen (Ossa carpi).

Carpenter* Effekt
Biogr.: W. B. C., 1813-1885, Physiologe, London
durch die Wahrnehmung u. Vorstellung von Bewegungen unwillkürlich
bewirkte Nachahmung dieser Bewegungen.
Cantus galli
Etym.: latein. = Krähen des Hahns
krächzende Einatmung bei =>Laryngismus stridulus.

Cantwell*(-Young*) Operation
Epispadie-Korrektur durch Harnröhrenplastik aus dorsaler Penishaut u.
Einbettung der neugebildeten Harnröhre (Neourethra) zwischen die
Schwellkörper.

canus
(latein.) grau.
engl.: gray.

Canyut* Anästhesie
=>Trachealanästhesie.

CAP
"katabolitisches Aktivierungsprotein" der Bakterien; wirksam - zusammen mit
cAMP - bei der =>Transkription.

Capacitatio
Fgb.: gyn
=>Kapazitation.
engl.: capacitation.

CAPD
(engl.) continous ambulatory peritoneal dialysis; die kontinuierliche
ambulante Peritonealdialyse, =>Dialyse.

Capdepont*(-Hodge*-Stainton*) Zahndysplasie
=>Dentinogenesis imperfecta hereditaria.
engl.: Capdepont-Hodge syndrome; dentinogenesis imperfecta.

Capillar...
=>Kapillar...
engl.: capillary.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Capillaria
Syn.: Capillostrongyloides
Fgb.: helminth
eine Nematoden-Gattung; Wirbeltierparasiten. Befall des Menschen z.B.
durch C. hepatica (Leberbefall) u. C. philippinensis (Dünndarmbefall =
Capillariasis ph.; Durchfälle u. Malabsorption).
engl.: intestinal capillariasis).

capillaris
(latein.) haarartig; z.B. Vas capillare (Blutkapillare).

Capillaritis
Fgb.: path
die Veränderungen der Blutkapillaren im Entzündungsfeld, u. zwar
Endothelschwellung mit erhöhter Permeabilität.
engl.: capillaritis.

Capilli PNA
die Kopfhaare.
engl.: scalp hair.

Capillitium
die behaarte Kopfhaut.

Capillostrongyloides
=>Capillaria.

Capistratio
Etym.: latein. = Anhalfterung
=>Phimose.
Capistrum
Fgb.: chir
als "Halfterverband" ein "Kornährenverband" für Gesichts- u.
Kopfverletzungen; als C. duplex mit Achtertouren aus waagerechten Stirn-
Nacken-Touren u. senkrechten Kiefer-Scheitel-Touren, die über der
abzudeckenden Stelle kreuzen.
engl.: Barton's bandage.

capitatus
(latein.) mit einem Kopf(teil) versehen; z.B. Os capitatum.
engl.: head-like in shape; capitate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Capitium
"Mützen-", "Kapuzenverband" mit Hilfe eines Drei- oder Vierecktuches, das
durch Einschneiden fünfzipflig gemacht wird.

Capitulum
1)
Fgb.: anat
mit einer konvexen oder konkaven Gelenkfläche versehenes "Köpfchen"
eines Knochens.
C. humeri PNA
lateraler Teil des distalen Gelenkkörpers des Oberarmknochens für die =>
Articulatio humeroradialis. - =>Caput.
engl.: capitellum; radial head.
2)
Fgb.: histol
die Kopfplatte im Halsteil des Spermiums.
3)
Fgb.: entom
"falsches Köpfchen": der die Mundwerkzeuge tragende Körperteil der
Zecken.

Caplan*-Colinet* Syndrom
Biogr.: Anthony Ca., Arzt, Cardiff
Syn.: Silikoarthritis, -arthrose
Mischstaubsilikose bei Kohlebergleuten; zahlreiche, sich rasch entwickelnde
Rundherde in - zeitlich nicht kongruenter - Kombination mit primär
chronischer (oder subakuter) =>Polyarthritis.
engl.: rheumatoid pneumoconiosis.

Capping
1)(engl. Tayler et al., 1971) das - an die Intaktheit des Zellskeletts geknüpfte -
Phänomen der Bildung kappenförmiger Aggregate an einem Zellpol von
Lymphozyten (oder anderen Zellen) im Anschluß an die (zur Bildung von
Komplexen führende) Bindung von Liganden (Antikörper; Lectine) an =>
Membranrezeptoren. Dadurch verliert der Lymphozyt zunächst seine
Oberflächenantigene (wird nackt ["Stripping"]) u. damit die Fähigkeit zur
Reaktion im zytotox. Test (vermag nach Zusatz vom Komplement keine
Zytolyse auszulösen ["Lysostrip"]; das Phänomen wird als "antigenic
modulation" bezeichnet).
2)
Fgb.: genet
die Kappenbildung am RNS-Molekül im Rahmen seiner endgültigen Reifung
("processing").

Capps*
Biogr.: Joseph A. C., 1872-1964, Internist, Chicago
Reflex
reflektorischer =>Schock bei Reizung der Pleura.
C.* Zeichen
über sympathische Fasern des Nervus phrenicus ausstrahlende Nacken- u.
Schulterschmerzen bei zentraler Pleuritis diaphragmatica.
engl.: Capps' sign.

Capronsäure
Syn.: Acidum capro(n)icum s. capronatum, Butylessigsäure
CH3-(CH2)4-COOH; eine höhere gesättigte Fettsäure in tierischen u.
pflanzlichen Ölen u. Fetten.
engl.: caproic acid.

Caprylsäurezahl
der pro 5 g Fett bestimmte Gehalt an n-Caprylsäure (Acidum caprylicum,
Octylsäure; eine in natürlichen Fetten vorkommende höhere gesättigte
Fettsäure) als analytische Maßzahl für Fette.

Capsid; Capsomeren
Fgb.: virol
Kapsid bzw. Kapsomeren, =>Virion.

Capsula
(latein.) kleine Kapsel.
engl.: capsule.
1)C. medicinalis:
Fgb.: pharmaz
"Arzneikapsel"; z.B. Caps. amylacea (Oblatenkapsel) bzw. gelatinosa
(Gelatine-K.) bzw. keratinosa (Keratin-K. dünndarmlöslich).
engl.: capsula.
2)
Fgb.: anat
Organkapsel.
engl.: capsule.
C. adiposa renis PNA
die aus lockerem Baufett bestehende Fettkapsel der Niere u. Nebenniere.
engl.: fatty c. of kidney.
C. articularis PNA
die Gelenkkapsel; mit derbem äußeren u. Synovialflüssigkeit bildendem
inneren Anteil (Stratum fibrosum bzw. Str. synoviale); vielfach verstärkt durch
Bänder, z.B. Ligamenta collateralia.
engl.: articular c. joint c.
C. externa PNA
die weiße Hirnsubstanz zwischen Linsenkern u. Claustrum.
engl.: external c.
C. extrema
die Trennschicht zwischen Claustrum u. der Rinde der Reil* Insel.
C. fibrosa PNA
die kollagen-bindegewebige Kapsel verschiedener Organe, z.B. a) die dünne
Kapsel der Schilddrüse (=>Glandula thyroidea), b) die in Fortsetzung der
Leberkapsel (Tunica fibrosa), mit Ausnahme der Pars nuda von Peritoneum
bedeckte, am Leberhilus als C. f. perivascularis (sog. Glisson* Gewebe) mit
den Blutgefäßen in die Leber eindringende Glisson* Kapsel (die
Periportalfelder bildend), c) die von der Fettkapsel bedeckte Nierenkapsel
(mit glatter Oberfläche; setzt sich in das Bindegewebe der Nierengefäße fort;
läßt sich bei =>Dekapsulation abziehen).
engl.: fibrous capsule (of thyroid gland; of liver [= Glisson's capsule]; of
kidney).
C. glomerularis PNA
die becherförmige Bowman* Kapsel des Nierenkörperchens; besteht aus
einem inneren = viszeralen Blatt, das den von der Kapsel eingeschlossenen
Knäuelkapillaren anliegt, u. einem äußeren = parietalen Epithelblatt; die von
beiden Blättern umschlossene Lichtung setzt sich in die Lichtung der =>
Tubuli der Niere fort.
C. interna PNA
die "innere Kapsel" des Gehirns; die schalenförm. Ausbreitung der
markhaltigen, von der Hirnrinde zu tieferen ZNS-Abschnitten absteigenden
bzw. von tieferen ZNS-Abschnitten (aus dem Hirnschenkel) rindenwärts
aufsteigenden Projektionsfasern zwischen Nucleus caudatus u. Thalamus
medial u. Nucleus lentiformis lateral; Schädigungen führen zu ausgedehnten
neurolog. Störungen, da hier auf engstem Raum die Pyramidenbahn, die
supranukleären Bahnen für die Nervi hypoglossus u. facialis,
kortikothalamische, -rubrale u. -retikuläre Fasern, ferner Fasern der Radiatio
optica u. acustica verlaufen.
engl.: internal c.
C. lentalis PNA
die Kapsel der =>Augenlinse. - =>Kapsul..., Capsul...
engl.: c. of lens.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Capsulitis
Entzündung einer Kapsel (=>Capsula [2]).
engl.: capsulitis.

Capsuloplicatio
die operative Raffung einer Kapsel (=>Capsula [2]), i.e.S. einer
Gelenkkapsel; z.B. bei habituellen Luxationen.

Captopril
Fgb.: pharm
ein Dipeptid-Analoges des Angiotensins I (dessen C-terminalen Endes);
hemmt kompetitiv das "Converting Enzyme" (=>ACE-Inhibitor); hat
antihypertensive Wirkung.

Caput
(latein.) Kopf, Haupt.
engl.: head.
1)
Fgb.: path
krankhafte Schädelform bzw. Schädelhaltung, z.B. das C. membranaceum
(=>Kautschukschädel), C. obstipum (=>Schiefhals), C. quadratum (= Frons
quadrata; "Quadratschädel" durch osteophytäre Auflagerungen an Tubera
frontalia u. parietalia; z.B. bei Rachitis), C. trigonum (=>Trigonozephalus).
2)
Fgb.: geburtsh
als C. galeatum die =>Glückshaube; als C. succedaneum die =>
Geburtsgeschwulst des Kopfes (ferner path Bez. für den dem anämischen
Stiel eines submukösen Myoms gegenüberliegenden blutunterlaufenen Pol
des Gebildes).
3)
Fgb.: anat
Gelenkkopf (das kopfförmige Gelenkende eines Knochens) bzw. Muskel
(ursprungs)kopf eines mehrteiligen Muskels bzw. Kopfteil eines Organs;
ferner ein Gefäßanastomosengebilde (C. medusae).
C. breve PNA
der "kurze Kopf" des M. biceps brachii (Ursprung: Processus coracoideus
scapulae) bzw. des M. biceps femoris (Ursprung: Labium lat. der Linea
aspera).
engl.: short head of biceps brachii muscle.
C. costae PNA
das Rippenköpfchen als Teil des Rippen-Wirbel-Gelenks.
engl.: head of rib.
C. epididymidis PNA
der Epididymis- = Nebenhodenkopf.
C. femoris PNA
der Femur-, Hüft- oder Schenkelkopf; das rumpfnahe Ende des =>Femur als
Gelenkkopf der Articulatio coxae.
engl.: head of femur.
C. fibulae PNA
Syn.: Capitulum fibulae BNA, JNA
das Wadenbeinköpfchen; Gelenkkopf der Articulatio tibiofibularis.
engl.: head of fibula.
C. humerale PNA
a) an Epicondylus medialis humeri u. Fascia antebrachii entspringender Kopf
des M. flexor carpi ulnaris; b) an Epicondylus med. humeri u. Septum
intermusculare brachii med. entspringender Kopf des M. pronator teres.
engl.: humeral head.
C. humeri PNA
der Oberarmkopf, das rumpfnahe Ende des =>Humerus als Teil der
Articulatio humeri.
engl.: head of humerus.
C. laterale PNA
a) der am Epicondylus lateralis femoris entspringende Kopf des M.
gastrocnemius; b) der an der Humerusrückseite - proximal vom Sulcus n.
radialis - entspringende Kopf des M. triceps brachii.
engl.: lateral head.
C. longum PNA
a) an Tuberculum supraglenoidale scapulae u. Labrum glenoidale des
Schulterblattes entspringender langer Kopf des M. biceps brachii; b) an
Tuber ischiadicum entspringender langer Kopf des M. biceps femoris; c) der
am Tuberculum infraglenoidale u. am seitl. Schulterblattrand entspringende
Kopf des M. triceps brachii.
engl.: long head.
C. mallei PNA
Syn.: Capitulum mallei
das Hammerköpfchen.
engl.: head of malleus.
C. mandibulae PNA
Syn.: Capitulum m.
das Unterkieferköpfchen als Endabschnitt des Gelenkfortsatzes; Teil der =>
Articulatio temporomandibularis.
engl.: head of mandible.
C. medusae
a)
Syn.: Varicomphalus
Fgb.: hepat
sichtbare Erweiterung u. Schlängelung der Bauchdeckenvenen als
Strahlenhaupt, ähnlich dem Medusenhaupt der griech. Mythologie; in der
Umgebung des Nabels als Kollateralkreislauf bei Behinderung des
Pfortaderabflusses (Leberzirrhose oder Thrombose).
engl.: cirsomphalos; Medusa's head.
b)
Fgb.: ophth
erweiterte episklerale Gefäße als Strahlenhaupt beim akuten Glaukom.
C. pancreatis PNA
der vom Zwölffingerdarm umfaßte Pankreaskopf.
engl.: head of pancreas.
C. radii PNA
das oben tellerförmige Radiusköpfchen; mit je einer oberen (für =>Articulatio
humeroradialis) u. einer seitl. Gelenkfläche (Circumferentia articularis, für die
Articulatio radioulnaris prox.).
engl.: head of radius.
C. stapedis PNA
das Steigbügelköpfchen; für die Articulatio incudostapedia.
engl.: head of the stapes.
C. tali PNA
der knaufförm. Sprungbeinkopf; der Gelenkkopf der Articulatio talo-calcaneo-
navicularis.
engl.: head of talus.
C. ulnae PNA
das Ellenköpfchen; mit seitlicher Circumferentia articularis für die Incisura
ulnaris des Radius.
engl.: head of ulna.

Cara(a)te
(indian./span.) =>Pinta.
engl.: carate.

Caraparu-Virus
ein ARBO-Virus in Panama u. Brasilien. Erreger einer Krankheit mit Fieber,
Kopfschmerzen.

Carb...
Wortteil "Kohlenstoff", =>Karb...

Carbachol
Syn.: Karbachol
Carbamoylcholinchlorid; ein Parasympathomimetikum.
engl.: carbachol.

Carbacido...
Wortteil Kohlensäure bzw. Kohlendioxid; z.B. Carbacidometer (=>
Wolpert*).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carbamate
Salze der Carbaminsäure. - Auch Bez. für die Ester der Carbaminsäure, bei
denen eines oder beide H-Atome am Aminostickstoff durch einen Alkylrest
ersetzt sind; hemmen reversibel die Cholinesterase (= indirekte
Parasympathomimetika); Vergiftungssymptome: wie bei =>
Phosphorsäureestern, aber kürzer (Therapie auch hier: hohe Atropindosen);
Anw. med als Cholinesterasehemmer (z.B. als Physostigmin, Neostigmin,
Pyridostigmin, Distigmin), hyg als Insektizide, z.B. Aprocarb, Methiocarb.
engl.: carbamates.
Carbamazepin
ein Antiepileptikum (strukturell u. pharmakologisch trizyklischen
Antidepressiva ähnlich); zu 65-95% an Plasmaproteine gebunden;
Halbwertzeit 20-60h; wird auch zur Behandlung der =>Trigeminusneuralgie
eingesetzt.
engl.: carbamazepine.

Carbamid
Fgb.: chem
=>Harnstoff.
engl.: carbamide.

Carbamidsäure
=>Carbaminsäure.

Carbaminobindung
die N-CO2-Bindung.

Carbaminsäure
Syn.: Carbamidsäure, Acidum carbamicum
H2N-COOH, eine im Stoffwechsel des Stickstoffs auftretende, in freier Form
unbeständige u. sofort zu Kohlendioxid u. Ammoniak zerfallende Säure. Ihre
Salze: =>Carbamate (= Carbaminate). - vgl. =>Carbamoylphosphat.
engl.: carbamic acid.

Carbam(o)ylphosphat
im =>Harnstoffzyklus aus Ammoniak u. Kohlendioxid, den Zerfallsprodukten
der =>Carbaminsäure, unter Verbrauch von ATP durch Aktivität der
Carbamylphosphat-Synthetase (CAPS) in den Mitochondrien
synthetisiertes energiereiches Carbamat; kondensiert mit Ornithin zu Citrullin.
engl.: carbamoyl phosphate.

Carbenicillin
das Carboxypenicillin, α-Carboxybenzylpenicillin.
engl.: carbenicillin.

Carbimazolum WHO
3-Methyl-2-thioxo-4-imidazolin-1-carbonsäureäthylester; ein
Thyreostatikum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carbinol
=>Methanol (u. dessen Radikal).
engl.: carbinol; methanol.

Carbo...
=>Karbo...

Carbo
(latein.) Kohle; z.B. techn C. activatus (Aktivkohle; ein Adsorptionsmittel),
pharm C. medicinalis (Arzneikohle; Anw. als Adsorbens bei Darm-Erkrn.,
Meteorismus, Flatulenz, Vergiftungen).
engl.: coal; charcoal (activated).

Carboanhydrase
Abk.: CAH
=>Carbonat-dehydratase.

Carboanhydrasehemmer, -inhibitoren
Substanzen mit Hemmwirkung auf =>Carbonatdehydratase; blockieren den
Austausch von Wasserstoff- mit Natriumionen u. die Rückresorption von
Hydrogencarbonat (=>Bicarbonat; HCO3-) im proximalen Tubulus der Niere
u. führen eine verstärkte Diurese herbei (evtl. mit Alkalisierung des Harns u.
Azidose des Blutes). - Als stärkster C. das Acetazolamid.
engl.: carbonic anhydrase inhibitors.

Carbochromen
ein Koronardilatator mit Angriffspunkt an den präkapillären Sphinkteren; Anw.
zur Therapie der koronaren Herzkrankheit.

Carbogen
Gasgemisch aus Kohlendioxid u. Sauerstoff (= CO2 bzw. O2; 5 + 95 Teile).

Carbolum
=>Phenolum cristallisatum.

Carbonat
Syn.: Karbonat
Salz der =>Kohlensäure (H2CO3); Bi- oder Hydrogencarbonat (NaHCO3)
oder neutrales Carbonat (Na2CO3).
engl.: carbonate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carbonat-dehydratase
Syn.: Carboanhydrase, Kohlensäureanhydrase
zinkhaltiges Enzym, das die Reaktion CO2 + H2O = H+ + HCO3- katalysiert
(die Einstellung des Gleichgewichts zwischen H2CO3 u. CO2 beschleunigt);
ist hemmbar z.B. durch als Diuretika u. Antiepileptika genutzte =>
Carboanhydrasehemmer. Ist am Kohlendioxid-Transport der Erythrozyten u.
an der Magensäuresekretion beteiligt; setzt in Zellen der Nierentubuli
Wasserstoffionen frei, die im Austausch gegen Natriumionen in den Harn
gelangen (medikamentöse Hemmung des Vorgangs hat vermehrte
Absonderung von Na, K, HCO3- u. Wasser u. verminderte von
Ammoniumionen im Harn zur Folge).
engl.: carbonate dehydrase; carbonic anhydrase.

Carbonatstein
weiches Harn- oder Gallenkonkrement aus kohlensaurem Kalk; als
Harnblasenstein im allg. mit Phosphaten gemischt (Carbonat-Apatit).
engl.: carbonate stone.

Carboneum
(latein.) =>Kohlenstoff.

Carbonsäure
aliphatische oder aromatische organ. Säure mit einer oder mehreren
Carboxylgruppen (= -COOH).
engl.: carbonic acid.
C., aktivierte
Fgb.: biochem
durch Bindung an Coenzym A (durch =>Transacylasen) für Reaktionen im
Intermediärstoffwechsel bereitstehende C.
engl.: carboxylic acid.
C., heterozyklische
C. als =>heterozyklische Verbindung; z.B. pharm die =>4-Chinolone, z.B. die
Chinolin- u. die Benzochinolin-Carbonsäuren ().

Carboxyhämoglobin
Fgb.: biochem
=>Kohlenmonoxidhämoglobin.
engl.: carboxyhemoglobin.

Carboxylasen
Enzyme mit Kohlendioxid(CO2)fixierender oder -aktivierender Wirkung.
Enthalten häufig =>Biotin als Coenzym.
engl.: carboxylases.

Carboxylierung
Einführung der Carboxylgruppe (-COOH) in organische Verbindungen;
Synthese von Carbonsäuren.
engl.: carboxylation

Carboxymetrie
Messen der Kohlendioxid(CO2)Spannung.

Carboxypenicilline
Penicilline mit zusätzlicher Carboxylgruppe in der Seitenkette, z.B.
Carbenicillin, Ticarcillin (letzteres mit Thiophenring statt des Benzolrings in
der Seitenkette).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carboxypeptidase A
Syn.: Kathepsin IV
Enzym im Pankreassaft, das - nach Aktivierung durch Chymotrypsin - in
Peptiden u. Proteinen die Carboxyl-endständige Aminosäure bei freier
Carboxylgruppe abspaltet; eine Exopeptidase.
engl.: carboxypeptidase A.

Carboxyterminus
das die Carboxygruppe (-COOH) tragende Ende einer Eiweißkette.

Carbunculus
Fgb.: path
=>Karbunkel.
engl.: carbuncle.

Carbutamidum
Fgb.: pharmaz
1-Butyl-3-sulfanilyl-harnstoff; orales Antidiabetikum (bes. bei Altersdiabetes).
engl.: carbutamide.

carcino...
=>karzino...

carcinoembryonales Antigen
Syn.: karzinoembryonales AntigenAbk.: KEA, CEA
ein Glykoprotein; der gebräuchlichste, routinemäßig mittels RIA quantitativ
erfaßbare =>Tumormarker (u. zwar bei Werten über 2,5 ng/ml Serum);
zwischen Tumormasse u. Serumspiegel des CEA besteht eine statistische
Korrelation.
engl.: carcinoembryonic antigen.
carcinofetale Antigene
z.B. das Alpha-Fetoprotein (=>AFP) u. das carcinoembryonale Antigen.
engl.: oncofetal antigen.

Carcinoma
Abk.: Ca.
Syn.: Cancer, Karzinom
Fgb.: path
bösartige, allgemein als "Krebs" bezeichnete Geschwulst epithelialer Herkunft
mit zahlreichen, bzgl. des geweblichen Aufbaus u. des Wachstums (z.B.
endo- oder exophytisch, infiltrierend) unterscheidbaren Formen; =>
Neoplasmen sowie die einzelnen Organkrebse. - Bez. erstmals gebraucht
von Galen für das =>Mammakarzinom (dessen gestaute Venen Krebsfüßen
ähneln).
engl.: cancer; carcinoma.
Ca. acutum
das schnell wachsende Ca. medullare ("soft cancer").
Ca. adenoides cysticum
das früher als =>Zylindrom bezeichnete zylindromatöse Karzinom; meist in
Speicheldrüsen; selten in der Mamma.
engl.: adenoid cystic c.
Ca. adenomatosum
=>Adenokarzinom.
Ca. alveol(ocellul)are
=>Alveolarzellenkarzinom.
engl.: alveolar cell c.
Ca. asbolicum
=>Rußkrebs.
Ca. atrophicans
=>Skirrhus.
Ca. avenocellulare
=>Haferzellkarzinom; =>Carcinoma parvocellulare.
Ca. basocellulare
=>Basalzellenkarzinom; =>Basaliom, Ulcus terebrans.
engl.: basal cell c.
Ca. biliare
=>Cholangiom (1).
Ca. cauliflore
Blumenkohltumor.
Ca. chronicum
der langsam wachsende =>Skirrhus.
Ca. clarocellulare
Klarzelltumor, Helle-Zellen-Karzinom.
Ca. colloides
=>Carcinoma mucoides.
Ca. cribriforme s. cribrosum
Adenokarzinom mit siebartig durchlöcherten Strängen; v.a. als Mamma-
(intrakanalikulär) u. Prostata-Ca.
Ca. cystopapilliferum
das "dendritische" Mammakarzinom; mit zystisch ausgeweiteten
Drüsenausführungsgängen, in die baumförmig verzweigte, mit
polymorphem (kub. oder zylindr.) Epithel ausgekleidete Papillen
hineinragen; klinisch als "blutende Mamma".
engl.: cystopapilliferous c.
Ca. ductale
häufigster Typ des Mammakarzinoms, ausgehend vom Epithel der
Milchgänge (engl.: terminal ductulo-lobular unit).
Ca. durum
=>Skirrhus.
Ca. embryonale
von embryonalem Gewebe ausgehendes Ca., v.a. der Leber, des
Hodens (=>Teratoblastoma malignum, =>Orchioblastom).
Ca. endoepidermale
=>Carcinoma in situ.
Ca. endometriale
Endometrium-Ca. als =>Korpuskarzinom, =>Zervix- oder
Kollumkarzinom.
Ca. erysipelatosum
Syn.: Erysipelas carcinomatosum
das Mammakarzinom (oder - seltener - ein Anal-Ca.) mit derber,
geröteter, flächenhafter Infiltration der Haut durch per contiguitatem
oder retrograd auf dem Lymphweg vordringende Krebszellen; =>cancer
en cuirasse.
Ca. fibrosum
=>Skirrhus.
Ca. folliculoides et cylindromatosum
=>Granulosazelltumor.
Ca. fusocellulare
das wenig differenzierte "Spindelzellkarzinom", v.a. an
Epithelübergangszonen wie Zervix, Epipharynx; mit spitz
ausgezogenen, fischzugartig angeordneten Zellen; weitgehend
identisch mit =>Carcinoma transitiocellulare, z.T. mit =>Karzinosarkom
gleichgesetzt.
engl.: spindle-cell c.
Ca. gelatinosum
"Gallertkrebs", =>Carcinoma mucoides.
Ca. gigantocellulare
das "Riesenzellkarzinom" (z.B. im Ovar); =>Bronchialkarzinom. - Als
"giant cell carcinoma" der Schilddrüse wahrscheinlich ein
polymorphzell. oder Karzinosarkom.
Ca. granulosocellulare
=>Granulosazelltumor.
Ca. hepatocellulare
=>Leberzellkarzinom.
Ca. hidrocellulare, -glandulare
=>Schweißdrüsenkarzinom.
Ca. insulocellulare
=>Inselzellkarzinom.
Ca. intradermale
=>Paget* Krebs.
Ca. intraductale
intrakanalikulär wachsendes =>Mammakarzinom.
engl.: intraductal c.
Ca. intraepitheliale
=>Carcinoma in situ.
engl.: intraepithelial c.
Ca. lobulare
ein Typ des =>Mammakarzinoms; meist szirrhusartig oder auch
läppchenförmig (= lobulär); mit kleinen Zellen, oft vom Siegelringtyp.
engl.: lobular c.
Ca. medullare
das - im Unterschied zum Skirrhus - vorwiegend aus Tumorparenchym
bestehende u. dadurch bes. weiche Karzinom = "Markschwamm".
engl.: medullary c.
Ca. melanodes s. melanoticum
=>Melanokarzinom.
Ca. mucoides s. mucosum
Syn.: Ca. colloides s. gelatinosum s. myxomatodes
"Schleimkrebs" oder "Gallertkarzinom" als solides oder drüsiges
Adenokarzinom mit überreichlicher Schleimproduktion u./oder
kolloidaler Degeneration (histol häufig =>Siegelringzellen u. kernlose
Schleimkugeln).
engl.: mucinous c.
Ca. oncocyticum
von =>Onkozyten ausgehendes Karzinom, z.B. das => Hürthle*-Zell-
Karzinom.
engl.: oncocytic c.
Ca. ovarii folliculoides
=>Granulosazelltumor.
Ca. papillare s. papilliferum
=>Carcinoma villosum.
Ca. parvocellulare
kleinzelliges Ca., z.B. der Bronchien (=>Haferzellkarzinom) oder der
Schilddrüse.
Ca. physaliferum
=>Helle-Zellen-Karzinom.
Ca. plano- s. platycellulare
=>Plattenepithelkarzinom.
Ca. praeinvasivum
=>Carcinoma in situ.
Ca. sarcomatodes
1)verwildertes, kataplastisches Karzinom, das durch Entdifferenzierung
der epithelialen Geschwulstzellen den Eindruck eines polymorph- oder
spindelzelligen Sarkoms bietet.
engl.: sarcomatoid c.
2)=>Karzinosarkom.
Ca. scirrhosum
=>Skirrhus.
Ca. sebaceum
=>Talgdrüsenkarzinom.
Ca. sigillocellulare
Siegelringzellkarzinom; ein bes. Typ des Carcinoma mucoides mit intra-
u. extrazellulärer Schleimbildung.
engl.: signet-ring cell c.
Ca. simplex
ein Karzinom (meist solidum) mit etwa gleichen Anteilen an
Tumorparenchym u. -stroma.
Ca. in situAbk.: CIS
Syn.: Ca. praeinvasivum, Ca. endoepidermale, Oberflächenkarzinom
eine umschriebene Epithelveränderung mit den zytologischen
Merkmalen eines Karzinoms (Entdifferenzierung, Zellpolymorphie,
verschobene Kern-Plasma-Relation, Zunahme der Kerndichte), jedoch
ohne die histologischen Merkmale der Proliferation; kommt vor v.a. an
Portio (=>Kollumkarzinom), Kehlkopf, Glans penis, Bronchien,
Mundschleimhaut. Als typische Plattenepithel-Dysplasien z.B. die
Bowen* Krankheit u. die Erythroplasie Queyrat*. - I.w.S. auch Bez. für die
Präkanzerosen.
engl.: c. in situ; preinvasive c. intraepithelial c.
Ca. solidum
die einfachste gewebliche Form des Karzinoms ohne besondere
Differenzierung; mit Strängen u. Nestern unreifer Epithelzellen innerhalb
eines Bindegewebsgerüstes; unterschieden als Ca. solidum simplex,
medullare u. scirrhosum.
Ca. spinocellulare
Syn.: Stachelzellkrebs, Spinaliom
ein =>Plattenepithelkarzinom der Haut oder Schleimhaut, das histologisch
das Stratum spinosum der Epidermis imitiert; als verhornendes Ca. spinocell.
das =>Kankroid.
engl.: spindle-cell c.
Ca. transitiocellulare
Syn.: Übergangszellkarzinom
Karzinom der Schleimhaut der ableitenden Harnwege. - vgl. =>Ca.
fusocellulare.
engl.: transitional cell c.
Ca. ex ulcere (ortum)
=>Ulkuskarzinom.
Ca. villosum
Syn.: Ca. papilliferum s. papillare
der "Zottenkrebs" der Haut u. Schleimhäute (z.B. der Harnblase; anfangs rel.
langsam wachsend); mit papillärem Bau, dendritisch verzweigtem Stroma u.
einem "Überzug" aus atypischen Pflaster- oder Zylinderepithelien.
engl.: villous c.

Carcino(mato)sis
=>Karzinose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cardalgia
=>Kardialgie.
C. pancreatica
in die Herzgegend ausstrahlender Schmerz bei akuten
Pankreaserkrankungen.

Cardia
Fgb.: anat
ursprüngliche Bez. für das Herz; seit Galen Bez. für den "Magenmund" (=>
Pars cardiaca ventriculi; =>Kardia...).

Cardiac index
=>Herzindex.

Cardiac-Output-Modul(R)
=>Modul.

cardiacus
(latein.) 1) das Herz betreffend. 2) die =>Cardia betreffend.

cardialis
Syn.: kardial
(latein.) das Herz betreffend.

cardio...
Wortteil 1) "Herz" bzw. 2) "Kardia"; =>kardio...
engl.: cardio... card...

Cardiolipin
Fgb.: serol
ein aus dem Herzmuskel isoliertes, Stickstoff-freies Phospholipid (=>
Phosphatid) mit Diphosphatidylglycerid. Dient - als Laborpräparat - als
Antigen in der Syphilis-Serodiagnostik, u. zwar - mit Zusatz von Lecithin u.
Cholesterin - für die C.-Reaktion, eine Komplementbindungsreaktion, sowie
für den C.-Flockungstest (CFT), der qualitativ u. quant. in Serum u. Liquor
ausführbar ist u. angesetzt wird im Röhrchen (wie WaR-Nebenreaktionen)
oder - meist - auf dem Objektträger als C.-Mikroflockungstest (CMFT; =>
V.D.R.L.-Test).
engl.: cardiolipin; c. flocculation test; c. microflocculation test.

Cardiomegalia
=>Kardiomegalie.
engl.: cardiomegaly.
C. congenita
angeborene Herzvergrößerung; z.B. die C. glycogenica (bei =>Glykogenose
Typ 2 = Pompe* Krankh.), C. lipogenica (bei Fettspeicherkrankh., z.B. als
Kugel*-Stoloff* Syndrom).
engl.: congenital c.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cardiomyopathia
=>Kardiomyopathie.

Cardionatrin
=>atriales natriuretisches Hormon.

Cardiopalmus
Fgb.: kard
=>Palpitation.

Cardiopathia
Herzleiden, -affektion.
engl.: cardiopathy.
C. basedowica, C. thyreotoxica
das Basedow-Herz = die Thyreokardiopathie.
engl.: c. due to thyroid intoxication.
C. nigra
Kardiopathie mit schwerer Zyanose bei =>Pulmonalsklerose.
C. ochronotica
die =>Kardiomyopathie bei Alkaptonurie.
engl.: ochronotic c.

Cardiovirus
Syn.: Enzephalomyokarditisvirus, EMC-Virus
ein Picornavirus; Erreger einer schweren =>Enzephalomyokarditis.
engl.: cardiovirus.

Cardona* Brücke, Keratoprothese


Biogr.: H. C., Augenarzt, New York
Fgb.: ophth
Bez. für Keratoplastik mit Implantation eines Kunststoffensters in die
Hornhaut.
engl.: keratoprosthesis (Cardona).

Carey Coombs* Geräusch


=>Coombs* Geräusch.

Carhart* Senke
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0260.bmp")
Fgb.: otol
im Audiogramm eine charakteristische Senke ("Depression") der
Knochenleitungsschwellenkurve im Frequenzbereich zwischen 500 u. 4000
Hz bei Otosklerose. - vgl. =>c5-Senke.
engl.: Carhart's dip.
C.* Test
Fgb.: otol
=>Schwellenschwundtest.

Caries
Etym.: latein. = Fäulnis
1)
Fgb.: dent
=>Zahnkaries; =>Karies...
engl.: dental caries; tooth decay.
2)
Fgb.: chir
=>Knochenkaries.
engl.: caries.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Carina
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Schiffskiel
schiffskielartige Leiste; auch Kurzbez. der =>Carina tracheae.
engl.: carina.
C. epiglottica
Leiste median an der Innenseite des Kehldeckelknorpels.
engl.: epiglottic c.
C. tracheae PNA
der sagittale, kranialkonkave Bifurkationssporn zwischen den Abgängen
beider Hauptbronchien (=>Bronchus) in die Luftröhre, hervorgerufen durch
einen Vorsprung des untersten Trachealknorpels.
engl.: tracheal c.
C. urethralis vaginae PNA
der an der vord. Scheidenwand von der Harnröhre aufgeworfene Wulst.
engl.: urethral ridge of vagina.

Carlens*
Biogr.: Erik C., Otologe, Stockholm
Biopsie
Biopsie des Mediastinalraumes anläßlich einer Mediastinoskopie.
C.* Tubus
Fgb.: anästh
ein doppellumiger Ballontubus mit Karinasporn (als Widerlager für die =>
Carina tracheae), entwickelt für die Intubation des li. Hauptbronchus, der
durch den aufblasbaren Ballon luftdicht abgedichtet wird; ein 2. Ballon fixiert
den über ein Fenster zum re. Hauptbronchus offenen Tubus in der Luftröhre.
engl.: Carlens' catheter.

Carleton* Flecken
Biogr.: Bukk G. C., 1856-1914, Arzt, New York
herdförmige hypertroph. Osteoperiostitis als Gonorrhö-Fernkomplikation.
engl.: Carleton's spots.

Carlsten* Aufnahme
Fgb.: röntg
okzipitonasale oder bitemporale Schädelaufnahme zur Darstellung der
Siebbeinzellen bzw. der Nasennebenhöhlen (v.a. Stirn-, Keilbeinhöhle).

Carman* Meniskus
Biogr.: Russell D. C., 1875-1926, amerikan. Arzt
Fgb.: röntg
sichelförmiger Füllungsdefekt an der Binnenseite der Nische einer
Magenkontrastdarstellung als Zeichen eines schüsselförmig zerfallenden
Magenkarzinoms.
engl.: Carman's sign; meniscus sign.

Carminativa (remedia)
Fgb.: pharm
blähungstreibende Mittel aus pflanzlichen Drogen; wirken im Magen-Darm-
Trakt gärungswidrig, verdauungsfördernd u. spasmolytisch.
engl.: carminatives.

Carnes* Arm
Biogr.: Will T. C., amerikan. Mechaniker
Armprothese mit willkürlich bewegbarer Leichtmetallhand.
engl.: Carnes' armprosthesis.

Carnett* Zeichen
Fgb.: chir
das auf eine willkürl. Anspannung der Bauchdecken erfolgende
Verschwinden eines durch Bauchpalpation bedingten Bauchschmerzes als
Zeichen für dessen intraperitoneale Genese.

Carney* Trias
(J. A. Carney, 1977) Tumorentrias mit gleichzeitig oder nacheinander
vorkommenden, sich von Zellen der Neuralleiste herleitenden Neoplasmen,
u. zwar als Leiomyoblastom des Magens, extra-adrenales, hormonaktives
Paragangliom u. pulmonales Chondrom; v.a. bei jungen Frauen mit
Blutgruppe A gefunden. Auch inkomplette Ausprägungen beobachtet.
engl.: Carney' triad.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Carnificatio
Syn.: Karnifikation
Fgb.: path
"fleischartige" Gewebsverdichtung (=>Hepatisation) durch Bildung von
Granulationsgewebe bei Pneumonie mit ausbleibender Lyse des Exsudates
(= Organisation des Exsudats).
engl.: carnification.

Carnitin
Syn.: Vitamin BT
ein in allen Geweben (v.a. in quergestreifter Muskulatur) vorkommendes, von
Wirbeltieren biosynthetisiertes Trimethylbetain; ist beteiligt an
Fettsäurentransport, mitochondrialer Fettsäureoxidation, Transmethylierung
u. Thyroxinwirkung; wirkt appetit- u. gewichtsfördernd.
engl.: carnitine.

Carnosin
das Peptid ß-Alanyl-L-histidin; im Wirbeltiermuskel.
engl.: carnosine.

Carnot* Reflex
Biogr.: Paul C., 1869-1957, Internist, Paris
Tränenfluß bei Einführen einer Sonde in die Speiseröhre.

Caro luxurians
Fgb.: path
"wildes Fleisch"; überschießend wucherndes Granulationsgewebe in
heilenden Hautwunden.
engl.: proud flesh.

Caroli* Phänomen
bei duodenaler Retroperistaltik einsetzender Ventilmechanismus im
duodenal-intramuralen Choledochus: der Choledochusabschnitt distal des
kontrahierten Sphincter Oddi wird von der Peristaltik umgeschlagen
("Dreschflegelphänomen"), wodurch ein duodenobiliärer =>Reflux verhindert
wird.
C.* Syndrom
angeborene, segmentale Erweiterungen der intrahepatischen Gallenwege mit
(Sub-)Ikterus, Hepatomegalie, evtl. auch Fibroangiomatose der Gallenwege
mit primärer Cholangiolithiasis; ferner multiple Nierenzysten.
engl.: Caroli's syndrome.
caroticus
(latein.) zur Arteria carotis gehörend.
engl.: carotid.

Carotin
Syn.: Provitamin A
Hauptgruppe der pflanzlichen Carotinoide (v.a. das α-, ß- u. γ-C. auch
Derivate; alle fettlöslich). Werden mit der Nahrung aufgenommen u. bei
Resorption u. in der Leber durch das Enzym Carotinase in =>Vitamin A
aufgespalten; werden im Fettgewebe gespeichert.
engl.: carotene.

Carotinikterus
Gelbfärbung der Haut (= Aurantiasis cutis), aber kaum der Skleren durch
reichliche Verfütterung von Karottensaft im 1. Lebensjahr; diese Verfärbung
wird begünstigt durch gleichzeitige Milchgaben (Carotin ist fettlöslich).
engl.: carotenodermia; carotene jaundice; carotenosis cutis

Carotinodermia, Carotinosis
=>Carotinikterus.

Carotinoide
Syn.: Lipochrome
gelbe bis rotviolette, fettlösliche, hochungesättigte Polyenfarbstoffe
pflanzlicher Herkunft (Kohlenwasserstoffe u. Derivate); z.B. =>Carotin,
Lycopin bzw. - sauerstoffhaltig - die Xanthophylle.
engl.: carotinoids.

Carotis
Etym.: griech. kara = Kopf, Leben
=>Arteria carotis; =>Karotis...
engl.: carotid artery.
C. dolorosa
=>Karotidodynie.

Carpale; Carpalia
der bzw. die =>Handwurzelknochen (Ossa carpi).

Carpenter* Effekt
Biogr.: W. B. C., 1813-1885, Physiologe, London
durch die Wahrnehmung u. Vorstellung von Bewegungen unwillkürlich
bewirkte Nachahmung dieser Bewegungen.

Carpenter* Syndrom
Biogr.: George C., brit. Pädiater
(1901) =>Akrozephalosyndaktylie (2).
engl.: Carpenter's syndrome.

Carpentier* Ring
Fgb.: kard
ringförmiges Kunststoffimplantat zur Raffung des Ostiums bei
Trikuspidalinsuffizienz. - vgl. =>Anuloplastik.
engl.: Carpentier ring.

Carpus PNA
die aus den 8 gelenkig verbundenen Handwurzelknochen (= Ossa carpi)
bestehende =>Handwurzel; distale Reihe: Os trapezium, trapezoideum,
capitatum u. hamatum; proximale Reihe: Os scaphoideum, lunatum,
triquetrum u. pisiforme.
engl.: wrist.
C. valgus
=>Madelung* Deformität.
engl.: valgus deformity of wrist.

Carrel*
Biogr.: Alexis C., 1873-1944, Chirurg, Lyon, New York
Flasche
flache, runde Glasflasche mit schräg aufsteigendem Hals; für
Gewebekulturen.
engl.: Carrel's tube.
C.*(-Stich*) Naht
Biogr.: Rudolf St.
Gefäßnaht (Anastomosennaht) durch adaptierende durchgreifende Nähte u.
eine anschließende fortlaufende atraumatische (d.h. gewebsschonende)
Naht.
engl.: Carrel's suture.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Carrell* Operation
Ersatz des inneren Seitenbandes des Kniegelenkes durch einen distal
gestielten Fascia-lata-Lappen.

Carrier
(engl.) Träger.
1)
Fgb.: biochem
das am aktiven =>Transport durch die =>Zellmembran beteiligte
"Trägermolekül" (u. zwar als zytoplasmatischer bzw. Membran-C.); =>
Schlepper.
2)
Fgb.: nuklearmed
der nicht markierte, chemisch identische Zusatz einer mit einem Radioisotop
markierten chem. Verbindung.
3)
Fgb.: bakt
Infektionsüberträger; =>Vektor.

Carrier-Determinante
=>Determinante auf einem mit Helfer-T-Lymphozyten reagierenden Antigen.

Carrión* Krankheit
Biogr.: Daniel A. C., 1850-1885, Medizinstudent, Lima
=>Bartonellosis (bei deren Aufklärung C. nach freiwilliger Inokulation den Tod
fand).
engl.: Carrión's disease.

Carteolol
ein Betarezeptorenblocker; Klasse-II-Antiarrhythmikum. Anw. zur Therapie
der koronaren Herzkrankheit, bei tachykarden Herzrhythmusstörungen u.
Hypertonie; in der Augenheilkunde auch bei erhöhtem Augeninnendruck u.
chronischem Weitwinkelglaukom.
engl.: carteolole.

Carter* Krankheit
Biogr.: Henry V. C., 1831-1907, brit. Arzt, Indien
der Madurafuß, =>Myzetom.

Carter* Test
Fgb.: ophth
Bestg. der Farbempfindlichkeitsschwelle durch Beobachtung von Farbmarken
bei verschiedenen Beleuchtungsstärken.

Carter*-Robbins* Test
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0261.bmp")
Fgb.: endokrin
Infusion einer hypertonischen Lösung, gefolgt von einer Injektion von
antidiuretischem Hormon zur Abgrenzung des Diabetes insipidus centralis
vom Diabetes insipidus renalis bzw. anderen Polydipsie-Formen. Beim
Diabetes insipidus centralis u. renalis führt die Infusion hypertoner Lösung im
Gegensatz zum Gesunden nicht zu einem Anstieg der Urinosmolarität u.
einer Verminderung der Harnmenge. Der Diabetes insipidus centralis ist von
dem D. i. r. durch sein Ansprechen auf ADH-Injektion zu unterscheiden;
engl.: CarterRobbins test.
cartilagineus, cartilaginosus
(latein.) knorpelig.
engl.: cartilaginous.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cartilago
Fgb.: anat
=>Knorpel.
engl.: cartilage.
1)Knorpel als anatomisches Gebilde (Plural: Cartilagines [nachfolgend =
Cc.]).
C. alaris major PNA
der große, an der Nasenspitzenbildung beteiligte Nasenflügelknorpel, der
durch kleine Nasenflügelknorpel ergänzt wird.
C. articularis PNA
Gelenkknorpel; vgl. =>Cart. epiphysialis.
C. arytaenoidea PNA
der kleine, paarige Ary- oder Gießbeckenknorpel des Kehlkopfs.
C. auricularis PNA
der Ohrmuschelknorpel.
C. corniculata PNA
der paarige, kleine Santorini* Knorpel bds. im Kehlkopf an der Spitze der C.
arytaenoidea.
C. costalis PNA
der - hyaline - Rippenknorpel.
C. cricoidea PNA
der - hyaline - Ringknorpel des Kehlkopfs.
C. cuneiformis PNA
der kleine, elast. Morgagni* oder Wrisberg* Knorpel in der =>Plica ary-
epiglottica.
C. epiglottica PNA
der herzförmige, elast. Kehldeckelknorpel.
C. epiphysialis PNA
der Epiphysenknorpel; das hyalinknorpel. Endstück der Röhrenknochen, in
dem sich durch Blasenknorpelbildung u. enchondrale Ossifikation die
knöcherne Epiphyse entwickelt.
C. meatus acustici PNA
Gehörgangsknorpel.
Cc. nasi PNA
die mit den Nasenknochen (= Ossa nasalia) das Nasengerüst bildenden
hyalinen Nasenknorpel: die dreieckige, mit dem Septum verbundene C. nasi
lat., die C. alaris major mit Cc. alares minores, Cc. nasales accessoriae, die
4eckige, vom Sieb- u. Pflugscharbein bis in die Pars mobilis der
Nasenscheidewand reichende C. septi nasi u. die C. vomeronasalis.
C. thyroidea PNA
der Schildknorpel als größter Kehlkopfknorpel.
Cc. tracheales PNA
die 16-20 hufeisenförmig nach hinten offenen, hyalinen Luftröhren- oder
Trachealknorpel, welche die Luftröhrenlichtung gewährleisten.
C. tubae auditoriae PNA
der teils hyaline, teils elast. Knorpel in der Ohrtrompete.
C. vomeronasalis PNA
der kleine Jacobson* Knorpel bds. der Vereinigung von Septum nasi u.
Vomer.
2)Knorpel als Gewebeart (Textus cartilagineus), u. zwar als C. elastica,
fibrosa u. hyalina (= der elastische, Faser- bzw. hyaline Knorpel).

Caruncula
Fgb.: anat
warzenförmiges Weichteilhöckerchen (Plural: Carunculae [= Cc.]).
engl.: caruncle.
Cc. hymenales PNA s. myrtiformes
Hymenalkarunkeln; Narbenreste des Jungfernhäutchens (=>Hymen).
engl.: hymenal c.
C. lacrimalis PNA
das zwischen den Tränenpünktchen gelegene Tränenwärzchen am
inneren Augenwinkel.
engl.: lacrimal c.
C. sublingualis PNA
Karunkel neben dem Frenulum linguae am Mündungsort der
Ausführungsgänge der Unterkiefer- u. Unterzungendrüse.
engl.: sublingual papilla.
C. urethralis
die =>Harnröhrenkarunkel bzw. - o - der =>Colliculus seminalis.

Carus
Etym.: griech.: karos = Betäubung, Totenschlaf
extrem tiefes Koma (= Coma carus).
engl.: deep coma.

Carvalho*-Lortat-Jacob* Syndrom
gleitende =>Hiatushernie mit intermittierenden Schmerzen hinter dem
Schwertfortsatz u. spritzartigem Erbrechen.

Caryo...
=>Karyo...

Casal* Kollier, Kragen


Biogr.: Gaspar C., gest. um 1759, span. Arzt
Fgb.: derm
bräunlich- bis lividrotes, meist scharf begrenztes ringförmiges Erythem um
den Hals, ein typisches Symptom bei =>Pellagra.
engl.: Casal's necklace.

Case* Typ
Biogr.: James Th. C., geb. 1882, Röntgenologe, San Antonio/Tex.
(1929) Pseudoappendizitis bei rezidivierender Dickdarmdivertikulitis.

Casein
Syn.: Kasein
der Käsestoff als Hauptanteil des Milcheiweißes; ein reichlich Glutaminsäure
u. Stickstoff enthaltendes, schwefelhaltiges =>Glykoprotein mit
Phosphatgehalt (= Phosphoproteid), dessen verschiedene Fraktionen (z.B. α,
ß) Partikeln = => Mizellen bilden (diese werden durch k-C. stabilisiert
[Detergenswirkung]; =>Emulsion); Ansäuern der Milch bzw.
Labfermentwirkung führen zu Milchgerinnung, d.h. zu Caseinausflockung (der
Rest ist Molke). Wird z.B. durch =>Trypsin abgebaut (= Caseinum e
peptone). Ist diätetisch wertvoll (als Quark, Käse oder als "aufgeschlossenes
Milcheiweiß"; Zusatz in Brot, Wurst, Teigwaren, Kindernahrung).
engl.: casein.

caseosus
(latein.) =>käsig; z.B. =>Pneumonia caseosa.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Casoni*(-Botteri*) Test
Biogr.: Tomaso C., 1880-1933, italien. Arzt
Fgb.: serol
Intrakutantest auf Echinokokkose durch Injektion von 0,1 ml inaktivierter
Hydatidenflüssigkeit.
engl.: Casoni's intradermal test.

Caspar* Trübung
kreisförmige oder gitterart. Trübung der Hornhaut nach =>Contusio bulbi.
engl.: Caspar's ring opacity.

Casper* Katheter
Biogr.: Leopold C., 1859-1959, Urologe, Berlin, New York
Fgb.: urol
mit Hilfe eines Spanners einzuführender vierflügeliger Kronenkatheter als
selbsthaltender Harnblasen-Dauerkatheter.
engl.: Casper's catheter.

Cassia
Fgb.: botan
Gattung tropischer Leguminosen, z.B. C. acutifolia (die Blätter = Folia
Sennae Alexandrinae) u. C. angustifolia (Blätter = Folia Sennae Tinnevelly;
Früchte = Folliculi Sennae); pharmaz beide als laxierende Drogen (=>
Abführmittel).
engl.: Cassia (Alexandria senna, Tinnevelly senna).

Cassidy*-Scholte* Syndrom
(1930) =>Karzinoidsyndrom.

Cassirer*(-Crocq*) Syndrom
Biogr.: Richard Ca., 1868-1925, Neurologe, Berlin
Syn.: Acroasphyxia chronica hypertrophica
konstitutionelle - evtl. durch endo- oder exogene Noxen ausgelöste -
Vasoneurose mit Akrozyanose u. -asphyxie (vorwiegend der oberen
Gliedmaßen); kühle u. feuchte Akren, Sensibilitätsstörungen,
Überempfindlichkeit (Hyperästhesie) gegen Kälte, trophische Störungen
(Hyper-, Atrophien).
engl.: Cassirer's syndrome.

Castaneda* Vakzine
Biogr.: M. Ruiz C., mexikan. Virologe
=> Zinsser*-Castaneda*.

Castellani*
Biogr.: Sir Aldo C., geb. 1878, Bakteriologe, Tropenarzt
Agglutinin/absättigung
Fgb.: serol
Verfahren, das die Differenzierung von Mischinfektionen u. Infektionen durch
Erreger mit partieller Antigengemeinschaft ermöglicht durch die Absättigung
der im Serum vorhandenen Agglutinine durch einen der in Frage kommenden
Erregerstämme (die Absättigung gelingt bei Mischinfektion nur durch bd.
Stämme). Das Verfahren ist auch für die Herstellung spezifischer Antisera
von Bedeutung.
engl.: Castellani's test.
C.* Beine
in trop. Ländern vorkommende eitrige Follikulitis der Beine.
C.* Geschwür
Syn.: Sand-, Marmarikageschwür
in Nordafrika endemisches, kontagiöses, meist oberflächl. Hautgeschwür
durch Micrococcus mycetoides.
engl.: tropical ulcer.
C.* Krankheit
1)=>Bronchospirochaetosis.
2)Afrikanische Schlafkrankheit, =>Trypanosomiasis.
C.* Lösung
Lsg. zur Behandlung mikrobieller u. ekzematöser Hauterkrankungen; enthält
basische Fuchsin-Lsg., Phenol, Borsäure, Aceton u. Resorcin.
engl.: Castellani's paint.
C.* Pyosis
"Dschungelfäule", sekundär infizierte Kontaktdermatitis oder impetiginisierte
ekzematoide Dermatitis.
C.* Spirochäte
=>Treponema pertenue.
C.*-Low* Zeichen
Biogr.: George C. L., 1872-1952, Arzt, London
leichtes Zittern der Zunge im 3. (= zerebralen) Stadium der Afrikan.
Schlafkrankheit.
engl.: Castellani-Low symptom.

Castellanos* Syndrom
Fgb.: kard
die Fallot* Tetralogie mit Vorhofseptumdefekt u. Doppelung der Vena cava
superior.
engl.: Castellanos syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

(del) Castillo* Syndrom


Biogr.: E. B. del C., argentin. Arzt
1)
Syn.: Germinalzellaplasie, Sertoli-Zell-Syndrom
primär-anlagemäßiger, normogonadotroper Hypogonadismus des Mannes
mit aspermaler Sterilität (=>Aspermie) infolge Fehlens des Keimepithels in
den Hodenkanälchen.
engl.: testicular dysgenesis syndrome.
2)=>Argonz*-del Castillo* Syndrom.
engl.: galactorrhea syndrome.

Castleman* Syndrom
1)die hyalinisierende plasmazelluläre =>Lymphknotenhyperplasie.
engl.: Castleman's lymphoma.
2)(1958) =>Alveolarproteinose.

Castoröl
Syn.: Oleum Ricini
=>Ricinus.

Cast-Syndrom
Etym.: engl. cast = Gipsverband
die durch einen ausgedehnten Rumpf-Gips- oder -Pflaster-Verband
ausgelöste Symptomatik: Magendilatation, paralytischer Dünndarmileus,
Bauch- u. Rückenschmerzen, Erbrechen, Oligurie, evtl. Zyanose u. Kollaps.
engl.: body cast syndrome.

Casus
(latein.) Fall, Krankheitsfall; =>Kasuistik.
engl.: case.
Catalepsia
Fgb.: neur
=>Katalepsie.
C. laryngis
=>Epilepsia; =>Hustensynkope.

Cataphora
tiefe, von "luziden" Intervallen unterbrochene Bewußtlosigkeit.
engl.: cataphora; coma somnolentium.

Cataracta
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0262.bmp")
Syn.: Katarakt
Fgb.: ophth
die auch als "grauer Star" bezeichnete Linsentrübung.
engl.: cataract.
1)Als häufigste Form die C. senilis, der Altersstar.
engl.: senile c.
Anfangs als periphere speichenförm. Trübung (= C. cuneiformis) mit flachen
"Wasserspalten" in der Rinde, gefolgt von raschem Zerfall der Linsenfasern
u. Wasseraufnahme mit Vergrößerung der Linse (= C. intumescens;
engl.: intumescent c.),
evtl. mit Vorwölbung bis vor die Pupillenebene u. auch leichter
Augeninnendruckerhöhung; später Abnahme des Volumens u. Verwischung
der Linsenstruktur (= C. matura;
engl.: ripe c.
=>Staroperation), auf die eine Verminderung der Linsenkrümmung u.
Erschlaffung der Kapsel folgen, sowie eine milchige Verflüssigung der Rinde
mit Absinken des Linsenkerns (= C. hypermatura s. bursata s. cystica s.
fluida s. liquida s. natans = Morgagni* Katarakt;
engl.: overripe c. morgagnian c.);
evtl. auch Kalksalz- u. Cholesterineinlagerungen (C. calcarea = Kalkstar).
engl.: calcareous c.).
2)durch äußere Einwirkungen oder als Folgegeschehen entstandene
Kataraktformen.
C. calorica
K. infolge langdauernder Einwirkung starker Wärmestrahlung; v.a. als
Berufskrankheit bei Gießern, Glasbläsern.
engl.: heat-ray c. (glassblower's c.).
C. complicata
K. als Folge einer Augenerkrankung.
engl.: complicated c.
C. diabetica
juvenile K. bei Diabetes mellitus.
engl.: diabetic c.
C. electrica
K. nach Blitzschlag oder Starkstromunfall (Blitzstar).
engl.: electric c. (lightening c.).
C. juvenilis, C. praesenilis
frühe K. bei Systemerkrankungen, z.B. als C. diabetica, C. neurodermica, C.
myotonica, C. tetanica.
engl.: juvenile c.
C. myotonica
C. juvenilis bei Myotonie.
engl.: myotonic c.
C. neurodermica, C. dermatogenes
C. juvenilis bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis disseminata, diffuse
Sklerodermie, Rothmund* Poikilodermie.
C. e radiatione
K. durch ionisierende Strahlung (Strahlenkatarakt).
C. secundaria
K. nach extrakapsulärer Staroperation oder nach Resorption einer
traumatischen K.
engl.: secondary c.
C. tetanica
K. bei Epithelkörpercheninsuffizienz (Tetanie); v.a. C. juvenilis.
engl.: tetany c.
C. traumatica
K. nach Augenverletzung, z.B. nach Contusio bulbi, Perforation (als
"Wundkatarakt").
engl.: traumatic c.
3)angeborene Linsentrübungen (C. congenita;
engl.: congenital c.),
die meist nach Form u. Lage der Trübung in der Linse benannt werden, z.B.
C. membranacea (Totalstar;
engl.: membranous c.),
C. polaris ("Polstar"; am vorderen oder hinteren Linsenpol;
engl.: polar c.),
C. stellata (sternförmige Trübung;
engl.: stellate c.)
u. C. zonularis (Schichtstar in der tieferen Linsenrinde;
engl.: zonular c.
vgl. =>Kranz-, Kapselstar); die angeborene Katarakt u.a. als Folge einer
Rötelnembryopathie (in den ersten 6-8 Schwangerschaftswochen).

catarrhalis
Syn.: katarrhalisch
(latein.) mit vermehrter Absonderung durch die - entzündete - Schleimhaut;
=>Catarrhus.
engl.: catarrhal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Catarrhus
=>Katarrh.
engl.: catarrh.
C. aestivus, C. autumnalis
=>Ästivo-Autumnalkatarrh.
engl.: autumnal c.
C. epidemicus
=>Grippe.
C. vernalis
=>Frühlingskatarrh.

Catecholamine
Syn.: (Brenz-)Catechinamine
Gruppenbez. für die aromatischen Amine =>Noradrenalin u. Dopamin (als
primäre C.) u. =>Adrenalin (sekundäres C.) sowie deren Derivate. - =>
Sympathomimetika. - Adrenalin (Epinephrin) u. Noradrenalin (beide aus
Dopamin gebildet) wirken als Hormone, das Noradrenalin ferner als
Neurotransmitter des Sympathikus; beide Hormone werden freigesetzt aus
chromaffinen Zellen des Nebennierenmarks (vermehrt im Streß u. bei
gesteigerter motorischer Aktivität), das Noradrenalin stammt darüber hinaus
aus sympathischen Nervenendigungen, wo es als Neurotransmitter
postganglionärer sympath. Nervenfasern wirkt; im Blut wird v.a. Noradrenalin
gefunden; die Inaktivierung beider erfolgt durch - v.a. in Leber u. Niere
erfolgende - Methylierung (vgl. =>Metanephrine) u. anschließende Oxidation
zu Säure, v.a. zu Vanillinmandelsäure. Als Hormone sind sie Boten
(Messenger) erster Ordnung, die an spezifischen Membranrezeptoren
wirksam werden (=>Alpha- u. => Beta-Rezeptoren [deren Überträgerprotein
ist durch Guanosintriphosphat = GTP steuerbar; die Rezeptorproteine der
beiden zeigen z.T. unterschiedliche Spezifität: einige Alpha-Rezeptoren
sprechen bevorzugt auf Noradrenalin an u. lösen Vasokonstriktion aus,
dagegen einige Beta-Rezeptoren v.a. auf Adrenalin, u. lösen Glykogenolyse
u. Gefäßerweiterung = Vasodilatation in Skelettmuskeln aus; andere
wiederum reagieren gleich gut auf beide C., so die Alpha-Rezeptoren, die
eine Hemmung der Insulinsekretion bewirken, u. Beta-Rezeptoren, welche
Lipolyse u. Koronardilatation bewirken sowie die Herzleistung steigern]). Bei
Gesunden werden etwa 1% der beiden unverändert mit dem Harn
ausgeschieden (dagegen 80-85% als Vanillinmandelsäure, 15% als Meta-
bzw. Normetanephrin). - Vermehrte Bildung bei Tumoren des chromaffinen
Systems (Phäochromozytom, Neuroblastom, Ganglioneurom). Als positiv
inotrope Substanzen werden Catecholamine v.a. zur Therapie der akuten
Herzinsuffizienz (kardiogener Schock) eingesetzt, wobei meist Dopamin
(Vorstufe des Adrenalin) und Dobutamin (ein synthetisches Catecholamin)
zum Einsatz gelangen. Als unerwünschte Nebenwirkung erhöht Adrenalin
den O2-Verbrauch am Herzen deutlicher als Dopamin und Dobutamin und
führt so zu einer erheblichen Steigerung der Herzarbeit. Beide Stoffe -
Dopamin und Dobutamin - können kombiniert werden. Dabei kommt sowohl
die durchblutungsfördernde Wirkung des Dopamin auf die Niere als auch der
nur gering positiv chronotrope Effekt des Dobutamin zur Geltung. Der Einsatz
von Adrenalin und Noradrenalin (nichtsynthetische Substanzen) sowie
Isoproterenol, einem synthetisch produzierten Catecholamin
(Betarezeptoren-Stimulator), verlor demgegenüber in den letzten Jahren an
Bedeutung. Adrenalin ist allerdings noch immer das Medikament der Wahl
bei der medikamentösen Therapie des Herz-Kreislauf-Stillstands.
engl.: catecholamines.
Catechol-O-Methyltransferase
Abk.: COMT
Enzym, welches in den Effektorzellen des Erfolgsorgans Noradrenalin O-
methyliert (Bildung von Normetanephrin).

Catel*-Hempel* Syndrom
Biogr.: Werner C., geb. 1894, Kinderarzt, Leipzig, Kiel; Hans-Christoph H.
eine =>Dysostosis enchondralis metaepiphysaria.

Catgut
ursprünglich ein aus Katzendarm (jetzt v.a. Ziegen-, Schaf- u.
Rinderdünndarm) hergestelltes resorbierbares chirurgisches Naht- u.
Unterbindungsmaterial (z.B. Nr. 6/0 = ca. 0,1 mm, Nr. 6 = ca. 0,8 mm ø). Als
Chrom-C. mit verlängerter Resorptionszeit.
engl.: catgut.

Cathepsin
=>Kathepsin.

Cativa
=>Pinta.

Cattalorda* Fraktur
3strahlig-sternförmige Hüftpfannenfraktur.
engl.: T-type acetabular fracture (Cattalorda).

Cauchois*-Eppinger*-Frugoni* Syndrom
chronisch rezidivierende Entzündung u. Thrombose der Pfortader, evtl. auch
der Milzvene; führt zu =>Spleno- oder Hepatosplenomegalie, Anämie, Leuko-
u. Thrombopenie, evtl. zu Ösophagusvarizen, Aszites, Fieber, Haut- u.
Verdauungstraktblutungen. - vgl. =>Budd*-Chiari* Syndrom.
engl.: Frugoni's syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cauda
Fgb.: anat
(latein.) Schwanz, Schweif. - Auch ältere Bez. für das Flagellum des =>
Spermatozoon.
engl.: tail; cauda.
C. epididymidis PNA
der untere, gebogene Teil des Nebenhodens, in dem der Ductus epid.
abgestuft an Kaliber zunimmt; dient als Hauptsamenspeicher.
engl.: t. of epididymis.
C. equina PNA
das pferdeschweifförm. Nervenfaserbündel am Ende des Rückenmarks, u.
zwar die gebündelten vorderen u. hinteren Spinalnervenwurzeln des Lenden-
u. Sakralmarks um das Filum terminale; füllt - unterhalb des Conus
medullaris - den Lenden- u. Kreuzbeinteil des Spinalkanals aus; - vgl. =>
Kaudasyndrom.
C. nuclei caudati PNA
der hintere, sich verjüngende Teil des Schweifkernes (=>Nucleus caudatus).
C. pancreatis PNA
der nach links bis zum Milzhilus reichende schmale "Pankreasschwanz".
engl.: t. of pancreas.

caudalis
Syn.: kaudal
schwanz- bzw. steißwärts (als Richtungsbezeichnung an Rumpf, Hals; in der
PNA = inferior).
engl.: caudal.

Cauda-Syndrom
=>Kaudasyndrom.
engl.: syndrome of the cauda equina.

Causa
(latein.) Ursache.
engl.: cause.

Cava
Kurzbezeichnung der =>Vena cava; =>Kava...

cave
(latein.) hüte dich vor, beachte!

Caverna
(latein.) Hohlraum, Höhle (z.B. die Cavernae = Höhlen der Schwellkörper). -
path =>Kaverne.
engl.: cavity.

Cavernitis
Fgb.: path
=>Kavernitis.
C. fibrosa
=>Induratio penis plastica.
Cavernoma
Fgb.: path
=>Kavernom.
engl.: cavernoma.
C. lymphaticum
=>Lymphangioma cavernosum.
C. venae portae
schwammartiges, einem kavernösen Hämangiom gleichendes Gebilde
anstelle des Pfortaderstammes.
engl.: c. of portal vein.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

cavernosus
Syn.: kavernös
(latein.) mit Hohlraum-, Kavernenbildung.
engl.: cavernous.

CAVHD
(engl.) Abk. für continued arteriovenous hemodialysis (= kontinuierliche
arteriovenöse =>Hämodialyse).

CA-Virus
Croup Associated Virus, =>Parainfluenza-Virus Typ 2.

Cavitas
(latein.) Höhle, Höhlung, =>Cavum, Fossa, Kavität.
engl.: cavity.
C. abdominalis
»Bauchhöhle«; =>C. pelvis.
engl.: abdominal c.
C. articularis PNA
die spaltförm., von der Gelenkkapsel (Capsula articul.) u. den Gelenkkörpern
begrenzte Gelenkhöhle; enthält die Gelenkschmiere (Synovia), z.T. auch
Gelenkscheiben (=>Discus, Meniscus).
engl.: articular c.
C. cranii PNA
die von Schädeldach u. -basis umschlossene Schädelhöhle.
engl.: cranial c.
C. dentis (pulparis) PNA
die vom Zahnbein umschlossene, das Zahnmark (=>Pulpa) enthaltende
"Pulpahöhle".
engl.: dental c.
C. epiduralis PNA
Syn.: Cavum epidurale PNA, Cavum extradurale JNA
der Epiduralraum zwischen Duralsack des Rückenmarks u. Periost des
Wirbelkanals.
engl.: epidural c.
C. glenoidalis PNA
die ovale, hyalin-knorpelig überzogene Schulterblattpfanne für das Caput
humeri.
engl.: glenoid c.
C. infraglottica PNA
der Raum unterhalb der Stimmritze (= Rima glottidis).
engl.: infraglottic c.
C. laryngis PNA
die durch die Stimmbänder sanduhrförmige Kehlkopflichtung;
engl.: laryngeal c.
C. medullaris
"=>Markhöhle", der fast spongiosafreie, nur das Knochenmark enthaltende
Raum in der Diaphyse der Röhrenknochen.
engl.: medullary c. of bones.
C. nasi
"Nasenhöhle".
engl.: nasal c.
C. oris
"Mundhöhle"; unterteilt in den Mundvorhof = Vestibulum oris u. die zwischen
Zahnreihen u. Schlund (=>Cavitas pharyngis) gelegene, vom Gaumen
überdachte eigentliche M. = C. oris propria; =>Zunge, =>Mundboden.
engl.: oral c. (proper).
C. pelvis
»Beckenhöhle«; der im Bereich des Beckens (i.e.S. der Pelvis minor)
gelegene Teil der freien Bauchhöhle (Cavitas abdominalis).
engl.: pelvic c.
C. pericardialis
"Herzbeutelhöhle"; der kapilläre Spaltraum zwischen Peri- u. Epikard; enthält
Gleitflüssigkeit (Liquor pericardii).
engl.: pericardial c.
C. peritonealis
"Bauchfellhöhle"; der in der Bauchhöhle (=>Cavitas abdominalis) befindliche
Spaltraum zwischen dem parietalen u. dem viszeralen Peritoneum; enthält
Gleitflüssigkeit (Liquor peritonei); besitzt als Teilkompartimente die =>Bursa
omentalis u. zahlreiche Recessus, Fossae, Excavationes.
engl.: peritoneal c.
C. pharyngis
"Rachenhöhle"; sie geht vorn, am Isthmus faucium, in die Mundhöhle u.
unten-hinten in die Kehlkopfhöhle über.
engl.: c. of pharynx.
C. pleuralis
"Pleurahöhle" = "Interpleuralraum"; der kapilläre Spaltraum zwischen Pleura
parietalis u. pulmonalis, gefüllt mit einer serösen Flüssigkeit als Gleitschicht;
durch Kapillaradhäsion sind bd. Pleurablätter so miteinander verhaftet, daß
die Lunge die Bewegungen der Brustwand mitmachen muß (=>Donders*
Druck).
engl.: pleural c.
C. subarachnoidea
der den Liquor cerebrospinalis enthaltende Raum zwischen der =>
Arachnoidea u. =>Pia mater.
engl.: subarachnoid c.
C. thoracis
"Brusthöhle"; die von der Thoraxwand umschlossene, gegen die Bauchhöhle
durch das Zwerchfell abgegrenzte, von der Fascia endothoracia
ausgekleidete, die Brustorgane enthaltende Höhle; =>Cavitas pleuralis.
engl.: pectoral c. thoracic c.
C. tympanica PNA
Paukenhöhle des Mittelohres; enthält die Gehörknöchelchen.
engl.: tympanic c.
C. uteri
"Gebärmutterhöhle".
engl.: uterine c. peritoneal, pharyngeal, pleural, subarachnoid, thoracic,
uterine.

Cavite-Fieber
=>Dengue-Fieber.
engl.: Cavite fever.

Cavum
Fgb.: anat
(latein.) Höhle (=>Cavitas), Hohlraum, path Kaverne; vgl. =>Fossa, =>
Spatium, =>Vestibulum, =>Excavatio.
engl.: cavity; space.
C. Douglasi
=>Excavatio rectouterina.
engl.: cavum douglasi.
C. mediastinale
der "Mediastinalraum", =>Mediastinum.
engl.: mediastinal cavity.
C. subdurale
=>Spatium subdurale.
engl.: subdural cavity; subdural space.
C. symphyseos
der flüssigkeitsgefüllte Spaltraum im Symphysenknorpel.
engl.: symphyseal cavity.
C. trigeminalis PNA
der von den 2 Blättern der Dura mater encephali gebildete, das Ganglion
trigeminale enthaltende Meckel* Raum bds. an der Spitze der
Felsenbeinpyramide.
engl.: trigeminal cavity.

cavus
(latein.) hohl; z.B. Vena cava.
engl.: hollow.

Cazin* Zeichen
durch rektale Untersuchung ausgelöster Schmerz an der Hüftpfanne bei
Coxitis tuberculosa.
CBA:
(engl.) Complement Binding Antibody (komplementbindender =>
Antikörper).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

CBG:
(engl.) Corticoid Binding Globulin (=>Transcortin).

cc.
1)concisus.
2)(engl.) cubic centimeters (cm3).

CCA:
Abkürzung für (engl.)
1)Chimpanzee Coryza Agent, =>RS-Virus;
2)Chick Cell Agglutinating Unit; Einheit zur Mengenangabe des Virusantigens
bei Grippeschutzimpfung (gemäß FDA).

CCD-Winkel
Fgb.: orthop
der Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel; im Röntgenbild der Winkel zwischen
der vom Hüftkopfzentrum ausgehenden Schenkelhalsachse u. der
Diaphysenachse. Dient als "projizierter Schenkelhalsneigungswinkel" zur
Berechnung (Tabellen) der wahren Schenkelhalsneigung (= Collum-
Diaphysen-Winkel, =>CD-Winkel); der Mittelwert beträgt nach v. Lanz 128°. -
vgl. =>CE-Winkel.
engl.: femoral neck-shaft angle.

CCE
Ceratoconjunctivitis epidemica (=>Keratoconjunctivitis).

C-CHF
(engl.) Congo-Crimean Hemorrhagic Fever (=>Krimfieber).

C-Chromosomen
Fgb.: genet
1)durch Fragmentation entstandene Bruchstücke der B-Chromosomen.
2)die Chromosomen der Gruppe C der Denver-Klassifikation.
engl.: C-chromosomes.

CCK:
1)Cholecystokinin; =>Cholezysto...
2)CCK-Substanzen :die hydrierten, sympathikolytisch wirksamen
Mutterkornalkaloide Ergocornin, -cristin u. -kryptin.

CCMP:
(engl.) Congestive Cardiomyopathie (=>Kardiomyopathie, kongestive).Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

CCNU:
(engl.) Chlorethyl-cyclohexyl-nitrosourea; ein Chemotherapeutikum der
Gruppe Alkylanzien.

CCT:
(engl.) Cranial Computerized Tomography (die Computer-Tomographie des
Schädels).

CC-Virus
(engl.) =>Common Cold-Virus.

CC-Winkel
Fgb.: orthop
Collum-Corpus-Winkel (=>CCD-Winkel).

Cd:
Kurzzeichen für =>Cadmium.

cd:
Kurzzeichen für =>Candela.

CDA:
kongenitale dyserythropoetische Anämie (4 Typen). Anämie infolge
angeborener Störung der Erythropoese (mit Kernveränderungen der
Erythroblasten) u. des Eisenstoffwechsels.

CDE-System
Fgb.: serol
(Fisher 1946) das Rhesus-System (n. Wiener) mit den Teilfaktoren C, c, D, d
u. E, e (=>Rhesus-Nomenklatur).
engl.: CDE nomenclature.
CDP:
Fgb.: biochem
=>Cytidindiphosphat.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

C-Drepanozytose
Fgb.: hämat
gemischte, heterozygote Hämoglobinopathie (mit HbC u. HbS). Symptome
etwa wie bei leichter Form der =>Sichelzellenanämie.
engl.: HbC/HbS drepanocytosis.

CD-Winkel
Abk.: CDW
Syn.: Collum-Diaphysen-, Kollodiaphysenwinkel
Fgb.: orthop
(Valentin) der von Schenkelhals u. -schaft eingeschlossene Winkel. Sein
reeller Wert wird ermittelt aus dem projizierten Schenkelhalsneigungswinkel,
dem =>CCD-Winkel, mit Hilfe von Tabellen. Bezugspunkte sind das Zentrum
des Hüftkopfes u. die Mitte einer Ebene, die senkrecht zur Halsachse liegt u.
den tiefsten Punkt der äußeren Schenkelhalskortikalis tangiert.

Ce:
Fgb.: chem
Kurzzeichen für =>Cerium.

CEA:
Fgb.: immun
=>carcino-embryonales Antigen (=>Tumorantigene).

Cecum
Fgb.: anat
=>Caecum.

CEE:
die - vom gleichnamigen ARBO-Virus B hervorgerufene - Zentraleuropäische
Enzephalitis (Central European Encephalitis) in Österreich, CSFR, Polen
sowie in Finnland, Schweden, ehem. Jugoslawien; =>Frühjahr-Sommer-
Enzephalitis.

Ceelen*-Gellerstedt* Syndrom
Biogr.: W. C., 1883-1964; Nils G., geb. 1896; Pathologen, Bonn bzw. Uppsala
die idiopath. Lungenhämosiderose (= fortschreitende
lungenhämosiderotische oder pneumohämorrhagische Anämie oder
idiopathische Eisenlunge); chronisch-rezidivierende Lungenblutungen mit
Phasen schwerer, hypochromer Anämie. Mit Dyspnoe, Zyanose, Erbrechen,
Tachykardie; evtl. geringe Hepatosplenomegalie; röntg netzartige
Lungenverschattung in Mittel- u. Unterfeldern. Beginn meist im frühen
Kindesalter (familiäre Häufung!); Prognose ungünstig, Spontanheilung aber
möglich (evtl. Milzexstirpation).
engl.: CeelenGellerstedt syndrome; essential pulmonary hemosiderosis.

Cefa-mandol, -zolin; Cefo-perazin, -taxim, -tiam; Cefoxitin


=>Cephalosporine.

Cejka* Zeichen
Biogr.: Josephus J. C., 1812-1862, Arzt, Prag
Fgb.: kard
die von den Atembewegungen unbeeinflußte Herzdämpfungsfigur bei
Pericarditis adhaesiva.
engl.: Cejka's sign.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

...cele
Suffix "Bruch", "Hernie", "Tumor".

celer
(latein.) schnell.

Celestin* Bougie
Fgb.: chir
Dehnsonde (für den Magen-Darm-Trakt) mit stufenförmig zunehmendem
Kaliber.
C.* Pulsionstubus, C.* Rohr
Kunststoffrohr als Speiseröhrenprothese zur palliativen Anastomosierung des
Ösophagus u. Magens bei inoperablem Kardiakarzinom.

CELIA
Fgb.: serol
(engl.) Akronym für Carcinoembryonic-like Antigen.

celiacus
=>coeliacus.

Cell...
=>Zell...
Cella
(latein.) Zelle (=>Cellula), Kammer.
C. lateralis
der Seitenventrikel (Ventriculus lat. cerebri).
C. media
der Mittelteil des Seitenventrikels (= Pars centralis ventriculi lateralis).

Cellano-Faktor
Fgb.: serol
ein Erythrozytenantigen (=>Kell-Cellano-System).

Celledoni
Fgb.: bakt
Serogruppe der =>Leptospira.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Cellobiose, Cellose
ein Disaccharid (aus 2 Glucosemolekülen); Verdauungsprodukt der =>
Cellulose (Formel) der Herbivoren.
engl.: cellobiose.

Celloidin
Syn.: Zelloidin
Fgb.: chem
in wasserfreiem Äther-Alkohol oder absolutem Alkohol gelöste
Kollodiumwolle (=>Colloxylinum); Anw. histol als Einbettungsmittel.
engl.: colloidin.

Cellula
Fgb.: anat, histol
Etym.: latein. = kleine Kammer
die =>Zelle (Mehrzahl: Cellulae; Symbol = Cc.) als Element der Gewebe
(Textus) sowie als Hohlraum.
Cc. axiramificatae
multipolare Ganglienzellen vom Typ Golgi-Typ-I-Zelle.
engl.: Golgi's cells (G.'s type I neurons).
Cc. commissurales
"Kommissurenzellen", i.e.S. die in den Vordersäulen des Rückenmarks.
engl.: commissural cells.
Cc. ethmoidales PNA
Syn.: Sinus ethmoidalis
die lufthaltigen, mit Schleimhaut ausgekleideten dünnwand. "Siebbeinzellen",
die miteinander in Verbindung stehen. Stellen Nasennebenhöhlen (NNH) dar.
engl.: ethmoidal cells.
Cc. mastoideae PNA
die lufthaltigen, mit Schleimhaut ausgekleideten "Warzenfortsatzzellen" der
Pars mastoidea des Schläfenbeins.
engl.: mastoid cells.
C. mucipara
schleimbildende Zelle.
engl.: mucous neck cell.
Cc. pneumaticae tubae auditivae PNA
kleine lufthaltige Buchten im knöchernen Teil der Ohrtrompete.
engl.: pneumatic cells.
Cc. tympanicae PNA
Vertiefungen in der knöchernen Wand der Paukenhöhle.
engl.: tympanic cells.

Cellulasen
Fgb.: enzym
in Bakterien, Pilzen vorkommende Hydrolasen, die Cellulose, Lichenin u. ß-
Glucane des Getreides zu =>Cellobiose abbauen.
engl.: cellulases.

Cellulitis
Syn.: Zellulitis
1)Entzündung (meist bakteriell-eitrig) des lockeren Unterhautzellgewebes.
engl.: cellulitis.
2)=>Fibrositis.
3)
Syn.: Dermatopanniculosis deformans
altersbedingte Veränderungen der Subkutis-Struktur, insbes. als
Veränderungen der Septen des Unterhautfettgewebes, wodurch es zum
Eindringen von Fettzellen ins Korium kommt (bucklige Unregelmäßigkeiten
der Hautoberfläche).

Cellulomonas
Fgb.: bakt
Gattung der koryneformen Gruppe. - =>Actinomycetes.

Cellulose
pflanzliches Polysaccharid mit linearem Aufbauaus Cellobiose- bzw.
Glucose-Molekülen (vgl. =>Disaccharide); Summenformel: (C6H10O5)n (n =
mindestens 1000 Glucose- bzw. 500 Cellobiose-Reste). Unlöslich in Wasser,
löslich in konzentrierter Phosphorsäure, kalten konzentrierten Laugen; durch
konzentrierte Mineralsäuren hydrolysierbar bis zur Glucose; natürlich
vorkommend in der Zellwand von Mikroben u. in Pflanzen (bis zu 50% des
Holzes). Kann durch =>Cellulasen bei Pflanzenfressern bakteriell abgebaut
werden. Wird technisch gewonnen als =>Zellstoff. Anw.: kristalline C. für
Filterzwecke; mikrofeine C. als pharmazeutischer Hilfsstoff; Phosphoryl- u.
Carboxymethyl-C. als saure, => DEAE-C. als basischer Ionenaustauscher.
engl.: cellulose.
Celsius* Skala
Biogr.: Anders C., 1701-1744, Astronom, Uppsala
die 100teilige Temperaturskala (oC) mit den Fundamentalpunkten (nach
Umkehrung durch Linné) 0 = Schmelzpunkt des Eises u. 100 = Siedepunkt
des Wassers; vgl. =>Kelvin.
engl.: Celsius scale; centigrade scale.

Celsus*, Aulus Cornelius


römischer Enzyklopädist (ca. 30 v. Chr. bis 50 n. Chr.); Erstbeschreiber ("De
re medicina") der "klassischen" Entzündungszeichen Rubor, Tumor, Calor u.
Dolor (Rötung, Schwellung, Hitze, Schmerz).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cementum PNA
Syn.: Substantia ossea dentis
die knochenähnliche Hartsubstanz des Zahnes, die ab der Schmelzgrenze
das Dentin überzieht; in sie strahlen die Wurzelhautfasern ein.

Cendehill-Impfstoff
eine =>Röteln-Vakzine.

Centesimalpotenzen
Fgb.: hom
=>Potenz (3).

Central Core Disease


(engl.) eine dominant autosomal erbliche Myopathie mit Degeneration
zentraler Muskelzellenbereiche.

Central European Encephalitis


(engl.) =>CEE.

centralis
(latein.) zentral, im Mittel-, Kernpunkt.
engl.: central.

Centriolum
=>Zentriol.
Centromer, -som, -sphäre
Fgb.: zytol
=>Zentro...
engl.: centromere, -some; kinetochore.

Centrum
Fgb.: anat
(latein.) Mittelpunkt, Zentrum (z.B. Reflexzentrum).
engl.: center.
C. anospinale
Reflexzentrum des vegetativen Nervensystems im Sakralmark. - =>Centrum
rectovesicale.
engl.: anospinal c.
C. ciliospinale
das sympathische, unter Hypothalamus-Kontrolle stehende Budge* Zentrum
im unteren Hals- u. oberen Brustmark für die Musculi dilatator pupillae u.
tarsalis sowie für die Gefäßmuskeln im Kopf-, Herz- u. Lungenbereich;
Schädigung führt zu =>Horner* Syndrom.
engl.: ciliospinal c.
C. genitospinale
das vegetativ-nervöse (sympathisch u. parasympathisch)
Geschlechtszentrum des Lendenmarks (für die Ejakulation bzw. die
Geburtsauslösung) u. Sakralmarks (für Erektion).
engl.: genitospinal c.
C. germinale
=>Keimzentrum.
C. rectovesicale
das lumbale u. sakrale Reflexzentrum für Mastdarm (C. anospinale) u.
Harnblase (C. vesicospinale).
C. semiovale PNA
das im Horizontalschnitt halbovale "weiße Marklager des Großhirns"
zwischen Balken u. Hemisphärenrinde.
engl.: semioval c.
C. tendineum PNA
Syn.: Ligamentum cordiforme
die herzförmige Sehnenplatte des Zwerchfells.
engl.: tendinous c. phrenic c.
C. tendineum perinei
Bindegewebsplatte des Dammes an der Vereinigung der Musculi
bulbospongiosus, sphincter ani ext., levator ani, transversus perinei.
engl.: central tendon of perineum; perineal body.
C. vesicospinale
das lumbale u. sakrale Reflexzentrum für die Harnblase (=>Centrum
rectovesicale); mit sympathischen u. parasympathischen Impulsen; =>
Blasenzentren.
engl.: vesicospinal c.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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centum
Abk.: C
(latein.) hundert.
engl.: hundred.

cephal...
=>kephal..., zephal...

Cephalaea
Syn.: Kephal(a)ea
hartnäckige, diffuse oder örtlich begrenzte Kopfschmerzen. - vgl. =>Migräne.
engl.: cephalgia; headache; cephalalgia.
C. attonita s. agitata
C. mit Überempfindlichkeit für optische u. akust. Reize.
engl.: headache-irritability.
C. histaminica
=>Horton* Syndrom.
C. nodularis s. myalgica
C. bei Hartspann u. Myogelosen der Hals- u. Nackenmuskulatur u. der
Mm. frontalis u. temporalis.
engl.: myalgic headache; h. with subcutaneous nodules.
C. syphilitica
v.a. nachts auftretende C. bei - vaskulärer - Neurosyphilis, auch als =>
Seeligmüller* Neuralgie.
engl.: syphilitic headache.
C. vasomotoria
C. infolge Störungen der Vasomotorenregulation; z.B. bei vegetativer
Dystonie, als Föhn-Folge.
engl.: vasomotor headache.

Cephal(al)gia
Syn.: Kephalalgie
Kopfschmerz, =>Cephalaea.
C. pharyngotympanica
Kopfschmerz mit Ausstrahlung ins Ohr; bei Pharyngitis, nach Tonsillektomie.
engl.: pharyngotympanic cephalgia.

cephalicus
(latein.) zum Kopf gehörend, den Kopf betreffend; z.B. =>Vena cephalica (=
"Cephalica"; die Bez. beruht aber auf der phonet. Angleichung an eine arab.
Bez. des Avicenna).
engl.: cephalic.

Cephalosporin(e)
Fgb.: pharmaz
erstmals 1945 in =>Cephalosporium acremonium nachgewiesene, den
Penicillinen chemisch verwandte Antibiotika (beide mit gleichem ß-Lactam-
Ring ["ß-Lactam-Antibiotika"], die C. jedoch mit an die 7-Amino-
cephalosporansäure = 7-ACS ankondensiertem sechsgliedrigem
Heterozyklus im Gegensatz zum fünfgliedr. der Penicilline; die C.
untereinander unterschieden durch unterschiedliche Substituenten an C3);
i.e.S. das Cephalosporin Cu. seine Derivate (z.T. als synthetisch zugängliche
Substanzen u. mit möglicher Kreuzallergie mit Penicillin). Je nach
Verabfolgung bezeichnet als Oral-C. (z.B. Cephalexin) bzw. als Parenteral-
C., z.B. - vorwiegend gegen gram-pos. Erreger - Cephotin, oder - gegen
gram-positive u. -negative - Cephaloridin sowie als Lactamase-stabile C. das
Cefamandol u. Cefotaxim. - Die bakterizide Wirkung richtet sich gegen
proliferierende (nicht gegen ruhende!) Bakterien (gram-pos.: Staphylo-,
Pneumo- u. Streptokokken [nicht Enterokokken], Corynebakterien, Bacillus
anthracis, Listerien, Clostridien, Actinomyces; gram-neg.: Gono-,
Meningokokken, Escherichia coli, Shigellen, Salmonellen, Klebsiellen,
Proteus mirabilis, Haemophilus influenzae [u. andere Brucellaceae]; ferner
Spirochäten). Als wichtige Nebenwirkungen einiger der - allgemein gut
verträglichen - C. gelten eine potentielle Nephrotoxizität, eine
Schmerzhaftigkeit bei i.m. Anw., Leuko- u. Thrombozytopenien.
engl.: cephalosporin(s).

Cephalospor(i)osis
Syn.: Zephalospor(i)ose
Fgb.: mykol
der Sporotrichose nahestehende Sproßformmykose (meist durch =>
Cephalosporium acremonium) mit phlegmonösen u. gummösen, auch
rißartigen (rhagadiformen) u. warzenförmigen (= hyperkeratotisch-
verrukösen) oder dem Erythema induratum ähnlichen Hautveränderungen;
=>Mykosen.
engl.: cephalosporiosis.

Cephalosporium
Fgb.: mykol
Fungi imperfecti mit Konidien in Köpfchenform an spitz zulaufenden Trägern
u. mit stark verzweigtem, septiertem Myzel; sind fakultativ pathogen (z.B. C.
acremonium; =>Cephalosporiosis). - vgl. =>Cephalosporine.

Cephalus
Etym.: latein. aus griech. "kephale"
der Kopf; =>Kephal..., Zephal...
engl.: head.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cer...
=>Zer..., Ker...

Ceramid
Syn.: Zeramid
Fgb.: biochem
in natürlichen Sphingomyelinen u. Glucocerebrosiden enthaltenes N-
Acylsphingosin (Sphingosin mit esterartig gebundener Fettsäure); ist das
einfachste =>Sphingolipid.
engl.: ceramide.
C.-cholin-phospho-transferase
in Mitochondrien u. Mikrosomen der Leber enthaltenes, an der
Sphingomyelin-Synthese beteiligtes Enzym.
engl.: ceramide choline phosphotransferase.
C.-Dihexosid
Lactosylceramid.
C.-Trihexosid
C. als Glykolipid mit 3 Hexosen (1 Molekül Glucose, 2 Moleküle Galaktose);
der Abbau der terminalen Galaktose wird katalysiert durch α-Galaktosidase
(Enzymmangel führt zu Fabry* Krankheit).

Cerasin
=>Cerebrosid.
engl.: cerasine.

Cerata
Syn.: Zerate
Fgb.: pharmaz
wasserfreie Wachs-Fett-Gemische, sog. Wachssalben.

Cerato...
=>Kerato...

Cercaria
Syn.: Zerkarie
Fgb.: helminth
"Schwanzlarve"; infektiöses Entwicklungsstadium der Trematoden [Digenea],
das sich im Hepatopankreas von in Binnengewässern lebenden Schnecken
(Zwischenwirt!) aus dem Miracidium entwickelt u. Mensch u. Tier durch
Penetration durch die Haut infiziert. Verursacht die =>
Schistosomendermatitis.
engl.: cercaria.

Cerclage
(französ.) operatives Anlegen eines Ringes, Reifens, z.B. gyn als
Umschlingung der Cervix uteri (Zervixcerclage; =>Shirodkar* Op.), chir als C.
von Knochenfragmenten (mit Draht oder Kunststoffaden; =>
Drahtumschlingung) oder als Afterumschlingung (=>Thiersch* Ring).
engl.: cerclage.
Cercomonas
Fgb.: parasitol
Flagellaten-Gattung mit je einer Schwimm- u. Schleppgeißel; =>
Trichomonas, Giardia, Chilomastix.

Cercosporosis
Syn.: Zerkosporose
Fgb.: mykol
sehr seltene Dermatomykose durch Cercospora-Arten (Fadenpilze); geht mit
warzenartigen (verrukösen), evtl. auch verstümmelnden (mutilierenden)
Hautveränderungen einher.
engl.: cercosporo(myco)sis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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cerebellaris
Syn.: zerebellar
(latein.) das =>Cerebellum betreffend, zum Kleinhirn gehörend.
engl.: cerebellar.

Cerebellum PNA
das Kleinhirn; als Teil des =>Metencephalon hinter der Brücke, Medulla
oblongata u. dem IV. Ventrikel in der hint. Schädelgrube gelegen. Ein an der
Oberfläche dünne, blattart. Windungen aufweisendes Organ; seine Anteile
werden - phylo- bzw. ontogenetisch - unterschieden als => Archi-, Pal(a)eo-
u. Neocerebellum, die sämtlich Anteile sowohl des Wurms (Vermis) als auch
der Hemisphären enthalten. Seine Verbindungen zu Mittelhirn, Brücke u.
Medulla werden hergestellt durch die => Pedunculi cerebellaris superior,
medius u. inferior. - Die Funktionen verteilen sich wie folgt auf die einzelnen
Bereiche (=>Kleinhirnbahnen): Neocerebellum: reflektorische Regulation des
Muskeltonus als Voraussetzung für Exaktheit, Stetigkeit, Symmetrie u.
Kombination der =>Willkürmotorik; Palaeocerebellum: Regelung der
unwillkürlichen Bewegungen einschließlich der Körperstellung (=>
Stellreflexe), u. zwar - unter Koordination der Impulse aus Vestibularapparat,
Muskel- u. Hautrezeptoren, Hirnnervenkernen u. Großhirnrinde - über
efferente Bahnen der Willkürmotorik u. des extrapyramidal-motorischen
Systems. Ausfälle - z.T. durch Großhirnrinde u. Thalamus kompensierbar -
führen zu organtypischen Erscheinungen (=>Kleinhirnzeichen,
Kleinhirnsyndrom). - =>Kleinhirn...
engl.: cerebellum.

cerebralis
Syn.: zerebral
(latein.) das Gehirn (i.e.S. das =>Cerebrum) betreffend, zum Gehirn
gehörend.
engl.: cerebral.
Cerebron
Syn.: Phrenosin
=>Cerebrosid mit hohem Anteil an Cerebronsäure (α-
Hydroxylignocerinsäure).
engl.: cerebron.

Cerebropathia
=>Encephalopathia.

Cerebrose
Fgb.: biochem
=>D-=>Galaktose.
engl.: cerebrose.

Cerebrosid
Syn.: Zerebrosid
v.a. in weißer Hirnsubstanz, Myelin enthaltende =>Sphingolipide, u. zwar =>
Glykolipide, bestehend aus Ceramid (= =>Sphingosin mit Fettsäure in
Säureamidbindung) u. Galaktose; => Sphingoglykolipide; werden je nach
dem im =>Ceramid überwiegenden Fettsäuretyp (d.h. Lignocerin-,
Hydroxylignocerin- = Cerebron-, Nervon-, Oxynervonsäure) bezeichnet als
Cerasin, Cerebron, Nervon u. Oxynervon. - =>Lipidose.
engl.: cerebroside.

Cerebrosidose, Cerebrosidlipidose, Cerebrosidosis


=>Sphingolipoidose mit Cerebrosid-Speicherung; =>Gaucher*, =>Krabbe*
Syndrom.
engl.: cerebrosidosis.

Cerebrosidsulfatidose
eine Lipidstoffwechselstörung der Gruppe Glucoceramidosen; das gestörte
Enzym ist die Arylsulfatase A (Cerebrosidsulfatase A). Klinisch als =>
Scholz* Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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cerebrospinalis
(latein.) das Gehirn (=>Cerebrum) u. Rückenmark (Medulla spinalis)
betreffend.
engl.: cerebrospinal.

Cerebrum PNA
der von den Großhirnhemisphären u. deren Kommissuren (als größte der
Balken) sowie =>Fornix gebildete Teil des Groß- oder Endhirns (=>
Telencephalon). - I.w.S. klinische Bez. für das =>Gehirn (Encephalon)
schlechthin, insbes. auch Oberbegriff für Vorder- (= Prosencephalon) u.
Mittelhirn (= Mesencephalon).
engl.: cerebrum.

Ceresinum
Paraffinum solidum ("Hartparaffin").
engl.: hard paraffin; paraffin wax.

cereus
(latein.) aus Wachs (Cera), wachshaltig, wächsern (z.B. Flexibilitas cerea).
engl.: waxy.

Cerium
Syn.: Zer, CerAbk.: Ce
3- u. 4wertiges Element der Lanthanidengruppe; OZ 58, Atomgewicht 140,12;
von seinen 14 Isotopen (133Ce-146Ce) sind 10 radioaktiv. Relativ weiches,
grausilbernes, gegen Wasser u. Luft (Oxidation) unbeständiges Metall; toxik
hemmt die Blutgerinnung (Prothrombinfällung); in Staubform inhaliertes
radioaktives 144CeF3 wird in den Lymphknoten der Lunge gespeichert u.
wirkt kanzerogen.
engl.: cerium.

Cerletti* Zeichen
Biogr.: Ugo C., 1877-1963, Neurologe, Rom
Streifen in Pentagramm-Form an Gesäß u. Oberschenkeln bei angeborener
Syphilis.

Ceroid
wachsähnliche, säurefeste, eigenfluoreszierende, braune Substanz in
Körpergeweben.
engl.: ceroid.

Ceroidlipofuscinose
Syn.: Batten*-Spielmeyer*-Vogt* Syndrom
familiäre Gangliosidose als Speicherkrankheit (=>Thesaurismose) mit
Ablagerung des =>Gangliosids Ceroidlipofuscin, z.B. in Nervenzellen,
Eingeweideparenchym, Muskulatur. Als spätinfantiler Typ => Jansky-
Bielschowsky mit zerebralen Anfällen, Ataxie, Spastik, Entwicklungsstillstand;
als juvenile Form => Spielmeyer-Sjögren mit zerebroretinaler, zu Amaurose
führender Nervendegeneration, fortschreitender Demenz, Spastik mit
Beugekontrakturen; als adulte Form (=>v. Kufs) mit Kleinhirn- u. EPS-
Symptomatik, Psychosyndromen, geistiger Retardierung. - Alle Formen im
Gegensatz zur =>Tay*-Sachs* Krankheit ohne deren typischen "kirschroten
Fleck".
engl.: ceroidlipofuscinosis.

ceruleus
(latein.) himmelblau.
engl.: sky blue.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cerumen
das "Ohrenschmalz", =>Zerumen.
engl.: earwax.

Cerussa
Plumbum subcarbonicum ("Bleiweiß").

Cervicale
Syn.: Zervikale
1)
Fgb.: anthrop
Spitze des Dornfortsatzes des 7. Halswirbels als somatometrischer Punkt.
2)Zervikalsegment des Rückenmarks (C1-C7).

cervicalis
(latein.) den Hals (auch den Knochen-, Gebärmutter-, Zahnhals) betreffend;
=>Zervikal...
engl.: cervical.

Cervicitis
Entzündung der Schleimhaut der Cervix uteri (=>Endometritis cervicis).

Cervix
Fgb.: anat
Hals; =>Collum, Isthmus.
engl.: cervix; neck.
C. dentis PNA
Syn.: Collum dentis
der Zahnhals, der Zahnabschnitt an der Schmelz-Zement-Grenze.
engl.: neck of the tooth.
C. uteri PNA
Syn.: Collum uteri
Fgb.: gyn
der Gebärmutterhals mit dem axial verlaufenden Zervikalkanal. Fungiert
während der Geburt als passiver Abschnitt des Geburtskanals u. ist das
wesentliche physiologische Geburtshindernis. - =>Kollum..., Zervix...,
Zervikal...
engl.: neck of uterus.
C. vesicae urinaria PNA
der =>Blasenhals.

Cestan*
Biogr.: E. J. M. Raymond C., 1872-1932, Nervenarzt, Toulouse
Zeichen
Fgb.: neur
1)
Syn.: Dupuy-Dutemps*-C.* Zeichen
das bei kompletter peripherer Fazialislähmung erfolgende leichte Anheben
des gleichseit. Oberlides bei willkürlichem Augenschluß.
engl.: Dutemps and Cestan sign.
2)"statuenhaftes" Umfallen (ohne Schwanken) nach Schädelverletzung.
C.*-Chenais* Syndrom
Biogr.: Louis Jean Ch., geb. 1872, französ. Arzt
Syn.: C.* Paralyse
(1903) alternierende Lähmungen bei Schäden seitlicher Teile der Medulla
oblongata (=>Oblongata-Syndrom); auf der Seite der Schädigung Ausfälle
der Hirnnerven IX u. X (Gaumensegel- u. Stimmbandlähmung, Teillähmung
des Schlundschnürers = Constrictor pharyngis), Horner* Syndrom,
zerebellare =>Ataxie; kontralateral Halbseitenlähmung (Hemiparese u. -
hypästhesie).
engl.: Chenais syndrome; Cestan's paralysis.
C.*-Lejonne* Syndrom
X-chromosomal-erblicher gutartiger skapulo-humero-distaler Typ der =>
Dystrophia musculorum progressiva.
engl.: Cestan-Lejonne muscular dystrophy.

C1-Esteraseinhibitor
Hemmstoff der C1-Esterase, der im =>Komplementsystem regulierend wirkt;
erblicher Mangel kann zu hereditärem =>Quincke* Ödem führen.
engl.: C1 esterase inhibitor.

Cestoda
Syn.: Zestoden
eine Klasse ubiquitär verbreiteter parasitärer Bandwürmer [Plathelminthes];
sie bestehen aus einem Kopf (Skolex) u. einer als Strobila bezeichneten
Kette von einer Länge bis 15 m. Ihr Kopf ist mit Haftorganen (Bothrium,
Bothridium, Acetabulum), jede Proglottide mit vollständigem
(hermaphroditem) Geschlechtsapparat ausgestattet. Befallen bei günstigen
Bedingungen den Menschen u. Tiere (Wirtswechsel, als Mensch-Tier- bzw.
Tier-Mensch-Übertragung vorkommend; =>Anthropozoonose). Entwicklung:
das in der Proglottide entstehende Ei wird zur Embryophore (beschaltes Ei),
die die Oncosphaera als Larve enthält, aus der sich im Zwischenwirt die =>
Finne entwickelt; aus der Finne geht im Endwirt der geschlechtsreife Wurm
hervor; bei manchen Arten erfolgt die Embryonalentwicklung im Wasser;
auch kann der Zwischenwirt fehlen (Taenia solium, Hymenolepis) oder
zweifach auftreten (Diphyllobothrium). - Der Befall des Menschen
("Cestodiasis") erfolgt entweder als Darminfektion mit Taenia saginata, T.
solium, Diphyllobothrium, Hymenolepis nana u. diminuta, Diphylidium
caninum, oder aber als parenterale Infektion mit Cysticercus cellulosae,
Coenurus, Echinococcus granulosus u. multilocularis, Sparganum; =>
Wurmeier.
engl.: Cestoda.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cetaceum
Walrat; enthält als Hauptbestandteil den Palmitinsäurecetylester Cetin; wird
aus den Kopfhöhlen des Pottwals gewonnen; Anw. u.a. pharmaz zu
Wachssalben (Cerata), als Kosmetika-Zusatz.
engl.: spermaceti.

Cetylalkohol
CH3(CH2)14-CH2OH = Palmitylalkohol; Anw. als Wasser-in-Öl-Emulgator,
Vehikel für Kosmetika.
engl.: cetyl alcohol.

Cetylsäure
=>Palmitinsäure.
engl.: cetylic acid.

CE-Winkel
Syn.: Centrum-Ecken-, Wiberg* Winkel
der von der Geraden zwischen Hüftkopfmitte u. äußerstem Pfannendachrand
u. von der Körperlängsachse eingeschlossene Winkel als Kriterium für die
Lage des Hüftkopfes im Gelenk; beträgt bei Jugendl. (bis 13. Lj.) > 20°, bei
Erw. > 26°; Werte < 15° gelten als sicher pathologisch. - vgl. =>CCD-Winkel.
engl.: center-edge angle.

Ceylon-Sore
die tropische =>Sprue.

CF:
1)=>Citrovorum-Faktor.
2)Fibrosis cystica, =>Mukoviszidose.

Cf:
Fgb.: chem
Kurzzeichen für =>Californium.
CFA
Fgb.: angiol
computer-assistierte Funktionsanalyse.

C-Faktor
Fgb.: serol
der Faktor C des =>Rhesus-Systems.
engl.: Rhesus factor C.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

C-Fasern
1)
Fgb.: histol
eine Nervenfasergruppe (=>Fasergruppe).
engl.: C-fiber.
2)Kohlenstoff-(= Carboneum-)Faser als Implantationsmaterial für Bandersatz.

CFC:
Fgb.: hämat
(engl.) Abk. für Colony Forming Cell (=>CFU).

CFT:
Fgb.: serol
Cardiolipin-Flockungstest.

CFU:
Fgb.: hämat
(engl.) Abk. für Colony Forming Unit; die pluripotente Blutstammzelle,
untersucht (Till-McCulloch 1961) an hämatopoetischen Kolonien in der Milz
letal bestrahlter Mäuse. - Analog die CFC (colony forming cell) oder CFUc
als granulopoetische Stammzelle; =>Blutbildung.
CFU-E:
eine CFU aus Kolonie-bildenden (konditionierten) Stammzellen aus Blut oder
Knochenmark, die in vitro die Zellen der Erythropoese bilden.
CFU-GEMM:
CFU aus Kolonie-bildenden Stammzellen aus Blut oder Knochenmark, die in
vitro alle (!) Blutbildungslinien bilden, also Zellen der Granulo- u. der
Erythropoese sowie Makrophagen u. Megakaryozyten.
CFU-GM:
CFU aus Kolonie-bildenden (konditionierten) Stammzellen (CFC) aus Blut
oder Knochenmark, die in vitro Granulozyten- u. Makrophagen-haltige
Kolonien bilden. - =>Blutbildung, Granulozytopoese, Stammzellen, BFU.
C-Galle
Fgb.: enterol
die bei der klass. Duodenalsondierung nach Beendigung der reflektorischen
Gallenblasenkontraktion fließende Lebergalle; ist hellgelb wie die primär
gewinnbare =>A-Galle.
engl.: c-bile.

cGMP:
Fgb.: biochem
zyklisches (= cyclo-)Guanosinmonophosphat. - vgl. =>cAMP.

CGS-System
Fgb.: physik
das mechan. Maßsystem mit den 3 absol. Grundeinheiten Zentimeter (cm),
Gramm (g) u. Sekunde (s); vgl. =>SI-Einheiten.
engl.: centimeter-gram-second system.

Chaddock* Reflex
Biogr.: Charles Ch., 1861-1936, amerikan. Nervenarzt
Fgb.: neur
träge Dorsalflexion der Großzehe mit Beugung u. Spreizung der übrigen
Zehen bei Druck hinter dem Außenknöchel oder bei Berühren des seitl.
Fußrandes; gilt als =>Pyramidenzeichen.
engl.: Chaddock's sign.

Chaetosphaeronema larense
Fgb.: mykol
eine Art der Eumycetes, welche Myzetome mit schwarzen Körnern
hervorruft.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Chaffin*-Pratt* Pumpe
elektrische Pumpe (ca. 50 mm H2O-Unterdruck) für die geschlossene
Saugdränage der Wunden bei komplizierter Fraktur.
engl.: closed suction drain (Chaffin-Pratt).

Chagas*(-Cruz*) Krankheit
Biogr.: Carlos Ch., 1879-1934, Bakteriologe, Rio de Janeiro
Syn.: Südamerikanische Trypanosomiasis
durch =>Trypanosoma cruzi verursachte, in Mittel- u. Südamerika
vorkommende Krankheit. Überträger sind Raubwanzen; der infizierende Stich
erfolgt meist im Gesicht (Augennähe, Lippen, Bartbereich). Symptome:
Hautreaktion (sog. Chagom), Schwellung der regionären Lymphknoten; nach
1-2 Wo. Fieber, generalisierte Lymphadenitis, Milz- u. Lebervergrößerung,
Tachykardie, Hypotonie; in bis zu 50% (bes. bei Kleinkindern) ist der
Ausgang tödlich (Herz- u. Kreislaufschwäche, Meningoenzephalitis). Bei der
chron. Form werden v.a. Herz u. Gefäße (Myokarditis, Arteriitis chagasica),
das ZNS (Enzephalitis, Psychose, Intelligenzdefekte) u. das Endokrinium
(NNR-Insuffizienz, Myxödem, Thyreoiditis parasitaria) geschädigt; als
Spätfolge Entwicklung eines Ch.*-Megaösophagus (mit teilweise erheblicher
Erweiterung der Speiseröhre im Bereich der betroffenen Bereiche; mit Dys- u.
Aperistaltik) infolge toxisch-allergischer Schädigung des intramuralen Plexus
durch Neurotoxin; das "Mega-Syndrom", evtl. auch das Colon betreffend.
engl.: Chagas' disease; South-American trypanosomiasis.

Chagrinleder-Haut
Fgb.: derm
Hautveränderung durch zahlreiche kleinste Fibrome, z.B. bei tuberöser
Hirnsklerose.
engl.: chagrin patch.

Chaini-Krebs
Fgb.: path
in Asien vorkommendes Unterlippenkarzinom durch Einlegen einer Tabak-
Kalk-Mischung in die Mundtaschen.

Chalarose
Fgb.: mykol
Pilzerkrankung der Haut (Dermatomykose) durch Chalara pyogenes
[Hyphomycetes]. Zahlreiche, in der Unterhaut auftretende knot.
Effloreszenzen mit bluthaltigem Eiter, meist an den Beinen.
engl.: chalarosis.

Chalasia, Chalasie
Entspannung bzw. Schlaffheit eines Schließmuskels (=>Sphinkter); i.e.S.
Kurzbez. für das Klaffen der Kardia (Relaxatio cardiooesophagea); vgl. =>
Achalasie.

Chalastodermie
=>Chalodermie.

Chalazion
Syn.: Hagelkorn
durch chronische granulierende Entzündung der Meibom* Drüsen
hervorgerufene, erbsgroße, derbe, kaum schmerzhafte Schwellung unter der
Lidhaut, umgeben von einer livid-geröteten konjunktivalen Zone; kann später
durchbrechen u. einen rötl., polypösen Granulomknoten bilden.
engl.: chalazion; tarsal cyst.
Chalazodermie
=>Chalodermie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Chalcosis
Syn.: Chalkose
Fgb.: path
Ablagerung von Kupfer(salzen) in Körpergeweben.
engl.: chalcosis.
Ch. bulbi
Ch. der Hornhaut u. des Glaskörpers, v.a. bei Kupferarbeitern durch ins Auge
eingedrungene Fremdkörper; insbes. aber als Ch. lentis ("Kupferstar").
engl.: sunflower cataract).

Chalicosis
Fgb.: path
Ablagerung von Kalksalzen in Körpergeweben.
engl.: flint disease.
Ch. pulmonum s. lapidarum
die Kalkstaublunge als "Chalikose" schlechthin; gutartige =>Pneumokoniose
durch Einatmen von Kalk-, Kreide- oder Gipsstaub.

Chalodermie (Ketly*)
Syn.: Dermatochalasis, Pachydermozele, Chalazo- oder Chalas(t)odermie
die runzlige Faltenhaut als Folge einer spontan oder nach einem ödematös-
entzündlichen Vorstadium auftretenden atrophischen Erschlaffung; sog.
Lappenelephantiasis.
engl.: lax skin; dermatochalasis; chalazodermia.

Chalone
Syn.: Statine, Mitosehemmstoffe
Fgb.: biochem
physiologische, endogene, gewebseigene u. gewebsspezif. Glykoproteine,
die i.S. einer negativen =>Rückkopplung unspezifisch die Teilungstätigkeit
der Mutterzellen von Geweben hemmen (die Mitose - G1, G2, A1 -
unterdrücken; sog. "Antitemplate-Substanzen"); sind wesentlich für die
Konstanz (Homöostase) u. Regeneration der Gewebe u. von Bedeutung bei
Tumorwachstum. - Bisher nachgewiesen in weißen u. roten Blutkörperchen,
Epidermis (z.B. G1-Ch. = S-Faktor aus sich differenzierenden Zellen, G2-Ch.
= M-Faktor aus Basalzellen), Fibroblasten, Leber. Die Wirkung ist reversibel
u. nicht artspezifisch.
engl.: chalones.

Chamäkonchie
Syn.: Platophthalmie, Eurykonchie
Fgb.: anthrop
Flachheit der Orbitaöffnung.

Chamberlain* Linie
Biogr.: Edward W. Ch., 1892-1947, amerikan. Röntgenologe
die Gerade zwischen dem Hinterrand des Foramen occipitale magnum u.
dem des harten Gaumens als Bezugslinie auf seitlichen Röntgenaufnahmen
des Schädels. Wird z.B. bei =>basilärer Impression von der Spitze des Dens
axis um mehr als 2 mm überragt.

Chamottesilikose
Fgb.: pulmon
Mischstaubsilikose bei Chamottearbeitern; häufig mit großflächigen
Verschwielungen.
engl.: fire-clay silicosis.

Champignonputzer-Krankheit
akute, kurz dauernde Krankheit mit Fieber, Husten, Atemnot, Erbrechen,
Eosinophilie u. flüchtigen Lungeninfiltraten. Wie die Champignonzüchter-
Lunge eine =>Pilzarbeiterlunge; eine exogen-allergische Alveolitis durch
Inhalation von Mikroorganismensporen (v.a. Strahlenpilz- = Aktinomyzeten-
Sporen [Micropolyspora faeni; Thermoactinomyces vulgaris]) aus dem Staub
von Pilzkulturenkompost.

Chandipura-Fieber
in Indien vorkommende, von Phlebotomus-Mücken übertragene akute
fieberhafte Krankheit (grippös, evtl. auch Enzephalitis) durch das gleichnam.
Rhabdovirus der Piry-Gruppe.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Chandler* Methode
Fgb.: hämat
quantitative Bestimmung des Fibrinogens im Plasma durch Ausfällen mit
Calciumsalz-Lsg. u. Messung des beim Veraschen des Gerinnsels frei
werdenden Stickstoffs mit dem Kjeldahl* Verfahren.
engl.: Chandler's method.

Changri-Krebs
=>Kangri-Krebs.

Changuinola-Fieber
in Mittelamerika vorkommende, von Phlebotomus-Mücken übertragene,
akute, fieberhafte Krankheit (ähnlich dem =>Pappatacifieber) durch das
gleichnam. ARBO-Virus.
Charakter
Fgb.: psych
das Gesamtgefüge der ererbten Anlagen u. der erworbenen Einstellung u.
Strebungen (Handeln, Wollen, Wertung, Erleben etc.), die - rel.
gleichbleibend - die individuelle Besonderheit ("Wesensart") eines Menschen
ausmachen; nach Jaspers "das individuelle Ganze der verständlichen
Zusammenhänge des Seelenlebens". - vgl. =>Persönlichkeit.
engl.: character.

Charakterneurose
Syn.: Charakterose
neurotische Struktur mit Überwiegen u. =>Fixierung eines Triebes (z.B.
oraler, analer, genitaler oder narzißtischer Charakter; i.w.S. auch
hysterischer, zwanghafter depressiver oder schizoider Charakter);
psychotherapeutisch oft nur schwer zu beeinflussen. Abgrenzung zur
Psychopathie nicht immer möglich.
engl.: character neurosis.

Charcot*
Biogr.: Jean-Martin Ch., 1825-1893, Neurologe, Paris
Gelenk
Syn.: Ch.* Krankheit
die =>Arthropathia neuropathica (= tabica) bei Tabes dorsalis.
engl.: Charcot joint.
Ch.* Krankheit
1)Ch.* Gelenk.
2)=>Multiple Sklerose.
Ch.* Syndrom
1)=>Claudicatio intermittens.
engl.: Ch.'s syndrome.
2)myatrophe =>Lateralsklerose.
engl.: Ch.'s disease; Ch.'s sclerosis.
3)
Syn.: Ch.*-Erb*(-Guinon*) Sy.
spast. =>Spinalparalyse.
4)Ch.*-Joffroy* Sy.:(1858) =>Pachymeningitis cervicalis hypertrophica.
5)Ch.*-Marie*(-Tooth*-Hoffmann*) Sy.Biogr.: Pierre M., Howard H. T., Johann
H.
erbliche (autosomal dominant oder - seltener - rezessiv; auch X-gebunden),
meist im Kindesalter beginnende, chronisch fortschreitende "neurale" =>
Muskeldystrophie (Degeneration peripherer Nerven mit Hypertrophie der
Schwann* Scheiden). Symptome: symmetrische atrophische Lähmungen der
kleinen Fuß- u. der Unterschenkelmuskeln (Bereich des Nervus peronaeus),
Klumpfuß, Erlöschen der Sehnenreflexe, Parästhesien, krampusart.
Schmerzen u. troph. Störungen im befallenen Bereich. Abkühlung verstärkt
die Muskelschwäche ("Kaltparese").
engl.: Charcot-Marie-Tooth disease; CMT-disease.
6)Ch.*-Weiss*-Baker* Sy.Biogr.: Soma W., James B.
Schwindel-, Ohnmachtszustände bei hypersensitivem =>Karotissinusreflex.
engl.: hypersensitive carotid sinus syndrome.
Ch.* Trias
(1879) skandierende Sprache, =>Intentionstremor u. =>Nystagmus als
Zeichen bei Multipler Sklerose mit Entmarkungsherden im zerebellaren
System; vgl. =>Marburg* Trias.
engl.: Charcot's triad.
Ch.* Zeichen
1)"Steppergang" bei Lähmung der Musculi peronei u. extensores hallucis.
engl.: peroneal gait.
2)"Predigerhand" bei kombinierter =>Ulnaris- u. =>Medianuslähmung.
engl.: preacher's hand; combined median-ulnar lesion.
3)Ch.*-Marie* Zeichen:feinschlägiger Tremor bei Basedow* Krankheit.
engl.: Maries's sign.
4)Ch.*-Vulpian* Zeichen:Fußklonus nach schneller gewaltsamer Dorsalflexion
des Fußes; bei Pyramidenbahnschädigung oberhalb des zugehörigen
Reflexbogens.
engl.: pedal flexor clonus.
Ch.*-Leyden* Kristalle
Biogr.: Ernst L.
spindelförm., leicht gelbl., oktaedrische Kristalle als Sekretions- oder
Auskristallisationsprodukte eosinophiler Leukozyten im Blut, Sputum oder
Stuhl, z.B. bei Allergosen, Asthma ("Asthmakristalle"), Colica mucosa.
Nachweis erfolgt im luftgetrockneten fixierten Ausstrichpräparat durch
Färbung mit Eosin-Methylenblau.
engl.: Charcot-Leyden crystals.

Charlin*(-Sluder*) Syndrom
Biogr.: Carlos Ch., geb. 1886, chilen. Augenarzt
Neuritis des Nervus nasociliaris u. des Ganglion ciliare als Folge von
Entzündungsprozessen im Nasen-Siebbein-Bereich; mit einseitiger Rhinitis,
ausstrahlenden Schmerzen (Stirn, Nasenrücken, inn. Augenwinkel) u.
Augensymptomen (Keratitis, Iritis, Zyklitis).
engl.: Charlin's syndrome.

Charmot* Krankheit
ein in Zentralafrika vorkommendes Hepatosplenomegalie-Syndrom mit
Makroglobulin- u. Hypergammaglobulinämie (als Endstadium einer
Dysproteinämie).
engl.: Charmot's syndrome.

Charnley* Operation
Biogr.: John Ch., engl. Chirurg
1)operative Gelenkversteifung (Druckarthrodese) des entknorpelten Knie-
oder oberen Sprunggelenkes durch Fixation mittels Ch.* Klammer.
2)Hüftarthroplastik mit Ersatz des Hüftkopfes durch eine Ch.* Prothese
(Oberschenkelkopfprothese aus Polytetrafluoräthylen; mit relativ kleinem Kopf
u. dicker Kopffassung, dadurch nur kleiner Widerstand).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Charpentier* Bänder
Biogr.: Augustin Ch., 1852-1916, Augenarzt, Nancy
Fgb.: ophth
eine Serie von hellen u. dunklen Streifen als Nachbilder eines spaltförmigen
Lichtbildes.

Charrière* Scheibe, Skala


Biogr.: Joseph Fr. B. Ch., 1803-1876, Instrumentenmacher, Paris
Metallscheibe mit 30 Löchern, deren Durchmesser ( 1/3 -10 mm) als
Maßeinheit für die Dicke urologischer Katheter u. Bougies sowie Tubusarten
in der Anästhesie dient. 1 Charrière (Charr = Ch. [= Fr. = French]) entspricht
einem äußeren Durchmesser von 1/3 mm.
engl.: Charrière's scale.

Chase*-Lain*-Goldstein* Syndrom
Fgb.: dent
=>Elektrogalvanismus.

Chasma, Chasmus
Fgb.: neur
=>Gähnkrampf.

Chassaignac*
Biogr.: Charles M. E. Ch., 1805-1879, Chirurg, Paris
Lähmung, Syndrom
Fgb.: chir
"schmerzhafte Armlähmung" (Pseudoparese) bei Kleinkindern infolge
Armzerrung (d.h. nach perianulärer Subluxation des Radiusköpfchens, z.B.
durch Hochreißen des fallenden Kindes). Symptome: in Pronationsstellung
herabhängender Arm, Schmerzhaftigkeit passiver Bewegungen (bes. bei
Supination).
engl.: Chassaignac's paralysis; painful brachial palsy.
Ch.* Naht
Fgb.: chir
fortlaufende Intrakutannaht ohne sichtbare Einstiche; wurde zur Halsted*
Naht weiterentwickelt.
engl.: intracutaneous suture (Chassaignac).

Chassard*-Lapiné* Methode
Röntgenaufnahme des Beckens am nach vorn gebeugt Sitzenden;
Zentralstrahl auf die Dornfortsätze der Lendenwirbelsäule gerichtet.
Chauffard*
Biogr.: Anatole Émile Ch., 1855-1932, Internist, Paris
Punkt
Fgb.: enterol
Druckschmerzpunkt unterhalb des re. Schlüsselbeins bei
Gallenblasenerkrankung.
engl.: Chauffard's point.
Ch.* Syndrom
1)
Syn.: Troisier*-Hanot*-Ch.* Syndrom
=>Bronzediabetes.
2)=>Kugelzellenanämie.
3)=>Still* Syndrom.
4)Ch.*-Ramon* Syndrom:(1896) Sonderform der chronischen rheumat.
Polyarthritis beim Erwachsenen (dem Still* Syndrom entsprechend, dem
Felty* Syndrom verwandt) mit generalisierter Lymphknotenschwellung.
engl.: Still's syndrome.
Ch.*-Rivet* Zeichen
1)druckschmerzhafte Zone im rechten Oberbauch zwischen der Medianlinie
u. einer Geraden mit 45°-Abgang vom Nabel kopfwärts als Symptom einer
Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (tritt v.a. bei Pankreaskopfkarzinom auf).
2)als Hinweis auf akute Meningitis Beugung der Arme als Reaktion auf den
Versuch, in Rückenlage den Kopf zu heben.

Chaussé* Aufnahme
Fgb.: röntg
Aufnahmetechniken (I-IV) zur Darstellung der Felsenbeine; z.B. "Ch. II" mit
bukko-okzipitalem Strahlengang durch den geöffneten Mund für den hinteren
Teil des Foramen lacerum; "Ch. III" etwa der steilen =>Stenvers* Aufnahme
entsprechend.
engl.: radiography of petrous bone (Chaussé).

Chaussier*
Biogr.: François Ch., 1746-1828, Anatom, Paris
Areola
der verhärtete Randwall der Milzbrandpustel.
engl.: Chaussier's areola.
Ch.* Zeichen
Fgb.: pulmon
gurgelndes Auskultationsgeräusch über einem Hydropneumothorax mit
Bronchuskommunikation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chavany*-Chaignot* Syndrom
im Verlauf einer Gold-Therapie auftretende diffuse Gliedmaßenschmerzen,
Hauthyperästhesie, Angstzustände, übermäßiges Schwitzen u. generalisierte
fibrilläre Zuckungen.
CHD
(engl.) Abkürzung für Coronary Heart Disease = =>koronare Herzkrankheit.

CHE, ChE
Fgb.: biochem
1)=>Cholesterin-esterase.
2)=>Cholin-esterase.

Check-up
(engl.) die gesamten Untersuchungen im Rahmen einer systematisierten
Diagnostik.

Check-valve-Phänomen
Etym.: engl. = Rückschlagventil-Ph.
der exspiratorische Kollaps der kleinsten Bronchiolen bei Elastizitätsverlust
des Lungengewebes.

Chediak*(-Steinbrinck*)-Higashi* Syndrom
Biogr.: Alexander Moisés Ch., Havanna; O. Higashi, japan. Arzt
sehr seltene (bisher 37 Familien), rezessiv erbliche Stoffwechselerkrankung
(Enzymopathie?), gekennzeichnet durch Riesengranula (2-5 µ ø) in
neutrophilen u. eosinophilen Granulozyten, Lympho- u. Monozyten; ferner
allg. Pigmentmangel (partieller Albinismus), Pigmentdystrophie, Lichtscheu,
rezidivierende eitrige Infektionen (Defekt der natürl. Killerzellen u. der
Chemotaxis), gesteigerte Schweißbildung, verminderte Tränensekretion,
Hepatosplenomegalie, Anämie, Leukopenie, Thrombopenie. Prognose
schlecht.
engl.: Chediak-Higashi syndrome; CHS.

Cheil-
Wortteil Lippe, Rand.

Cheilektomie
Fgb.: chir
1)die - allgemein keilförmige - Lippenexzision.
engl.: cheilectomy.
2)operatives Abtragen degenerativ veränderter "Gelenklippen" zur
Wiederherstellung der Gelenkfunktion.
engl.: bone ch.

Cheilitis
Fgb.: path
die Lippenentzündung, u.a. als Teilerscheinung einer Stomatitis sowie bei
Herpes, Ekzem, Psoriasis, Urtikaria, angioneurot. Ödem, Lupus, Syphilis,
Milzbrand. Zahlreiche, z.T. kaum zu klassifizierende Formen.
engl.: cheilitis.
Ch. abrasiva praecancerosa
Ch. mit persistierenden oder rezidivierenden, weichen, randlosen Erosionen
u. Gefahr der malignen Entartung.
Ch. actinica
klein- u. großblasige Entzündung der Unterlippe nach Lichteinwirkung; als
Ch. actinoallergica im Rahmen einer allg. UV- bzw. Lichtdermatose.
engl.: actinic ch.
Ch. angularis
Syn.: Perlèche
Ch. v.a. der Mundwinkel, häufig als Symptom des Mundsoors; vgl. =>
Cheilosis.
engl.: angular ch. commissural ch.
Ch., chronische
z.B. die Ch. glandularis; perlèche.
Ch. exfoliativa
Ch. mit schmerzhafter, scharlachroter, schuppend-krustöser
Lippenschwellung.
Ch. glandularis
Ch. mit Hyperplasie der Schleimdrüsen u. der heterotopen gemischten
Speicheldrüsen im Lippensaumgebiet u. mit Hypersekretion u. Pseudo
(retentions)zysten; meist als Ch. gl. simplex, d.h. als die unkomplizierte,
idiotypische, wiederholt familiär beobachtete "Schrotbeutellippe"; evtl. als Ch.
gl. apostematosa, d.h. als chronische, durch Superinfektion mit
Eitererregern komplizierte Ch.
Ch. granulomatosa
Ch. mit schubweiser Entwicklung tuberkuloider Granulome u. mit
Lippenverplumpung (Makrocheilie), evtl. auch mit sog. Rüssellippen; z.T. als
Teilsymptom des Melkersson*-Rosenthal* Syndroms.
Ch. vulgaris
häufigste Ch. in Form der "aufgesprungenen Lippen".Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cheilognatho(palato)schisis
angeborene =>Lippen-Kiefer(-Gaumen)-Spalte.
engl.: cheilognathopalatoschisis.

Cheilokake
rötliche, derbe Lippenschwellung, z.B. bei skrofulösen Kindern; vgl. =>
Cheilosis.

Cheilo(neo)plastik
=>Lippenplastik (Neubildung).
engl.: cheiloplasty.
Cheiloschisis
=>Lippenspalte.
engl.: cheiloschisis; harelip.

Cheilosis
Fgb.: path
schmerzhafte Rötung u. Schwellung der Lippen mit Schuppung u.
Rhagadenbildung bei Ariboflavinose; oft v.a. auch im Mundwinkelbereich (vgl.
=>Cheilitis angularis).
engl.: cheilosis.

Cheilostomatitis pseudomembranacea exanthematodes


=>Fiessinger*-Rendu* Syndrom.

Cheilotomie
Fgb.: chir
Lippeninzision.
engl.: cheilotomy.

Cheim(a)...
Wortteil "Kälte".

cheir...
Wortteil "Hand"; - =>chir...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ch(e)iragra
Gicht-bedingte Schmerzen im Bereich der Hand.
engl.: chiragra.

Ch(e)iralgia paraesthetica
Fgb.: neur
schmerzhafte Mißempfindungen am Daumen u. radial am Handrücken
(Versorgungsgebiet des Ramus superfic. des Nervus radialis); ein
Engpaßsyndrom; auch infolge mechanischer Irritation des Nervs z.B. durch
ein Uhrarmband.
engl.: paresthetic chiralgia.

Cheirismus
Chirospasmus (=>Schreibkrampf).
Ch(e)iropompholyx
Fgb.: derm
ausgedehnte Bläschen- u. Blasenbildung an Händen u. Fingern bei gestörter
Schweißbildung (Dyshidrosis).
engl.: pompholyx.

Cheiroskop
Fgb.: ophth
Gerät für die orthoptische Übung des binokularen Sehens.

Chelatbildner
Syn.: Chelone, Komplexone, Sequestrierungs-, Maskierungsmittel
Fgb.: chem
organische (u. anorgan.) Verbindungen, die mit Metallen stabile ringförmige
Komplexe, sog. Chelate, bilden. Kommen vor als natürl. Bioliganden im
Intermediärstoffwechsel der Mineralstoffe, im Rahmen der Funktion der Blut-
u. Blattfarbstoffe, bei enzymat. Reaktionsabläufen u.a.m. - pharmaz
Synthetische Ch. (Äthylendiamintetraessigsäure, höhere
Aminopolyessigsäuren etc.) dienen zur Dekorporierung radioaktiver oder tox.
Metallionen sowie zum Nachweis von Metallionen (Komplexometrie).
engl.: chelating agents.

Chelate
=>Chelatbildner.

Chelidonium majus
das - giftige - "Schöllkraut" [Papaveraceae]; sein Kraut wirkt analgetisch-
spasmolytisch, ebenso auch die Wurzel (enthält bis 0,8% Alkaloide, meist
Benzophenanthridin-Derivate wie Chelidonin, ferner Harz, Chelidonsäure u.
fettes Öl). Der blasenerzeugende Milchsaft wird als volkstüml. Warzenmittel
angewendet.

Chelonate
Chelate (=>Chelatbildner).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chelone
=>Chelatbildner.

Chelotomie
Syn.: Kelotomie
=>Herniotomie.
Chemi...
=>Chemo...

Chemiluminiszenz
eine Form der =>Luminiszenz, die durch chemische Reaktionen
hervorgerufen wird. Anw. z.B. zur Messung freier Sauerstoffradikale.

chemisch
die Chemie betreffend, auf chemischem (bzw. auch biochem.) Wege; z.B. ch.
Kampfstoff (u.a. als Blau-, Gelb-, Weißkreuz), ch. Thermogenese (die -
zitterfrei, d.h. ohne Kältezittern erfolgende - Wärmebildung durch
Stoffwechselsteigerung ohne Innervation der Skelettmuskulatur; Leistung des
braunen Fettgewebes beim Tier u. beim menschl. Neugeborenen; durch
Betarezeptorenblocker hemmbar).
engl.: chemical.

Chemodektom
Geschwulst des Glomus caroticum, bestehend aus Nestern nur gering
chromaffiner Zellen (APUD-Zellen) in fibrösem Stroma. Ein Apudom.
engl.: chemodectoma; glomus tumor of carotid body.

Chemokoagulation
therapeutische =>Koagulation (z.B. von Blasentumoren) durch Einsatz
chemischer Mittel (z.B. Ätzung mittels Trichloressigsäure). - vgl. =>
Koagulationsnekrose.
engl.: chemical coagulation.

Chemolitholyse
Auflösung der Mineralsubstanz von Konkrementen (z.B. Harn-, Gallensteine)
bestimmter Zusammensetzung durch innerliche Anw. chemischer
Substanzen; =>Cholelitholyse.
engl.: chemical litholysis.

Chemolyse
Auflösung organischer Substanz mit chemischen Mitteln; z.B. therap als
Chemolitholyse (durch Dauerspülung); =>Chemonukleolyse.
engl.: chemolysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chemonukleolyse
Syn.: Nukleolyse
(L. Smith) Behandlung von (LWS-)Bandscheibenschäden (v.a. des
Bandscheibenvorfalls) durch Injektion von Papain (Chymopapain;
proteolytisches Enzym aus dem Latex der Papaya) in den
Bandscheibenkern. Bewirkt schnelle Auflösung des überwiegend aus
Mucopolysaccharid bestehenden Bandscheibenkerns (Nucleus pulposus).
Kontraindikation: Allergie gegen Papain. Die Nukleolyse hat einen
dekompressiven Effekt (Entlastung von durch den Vorfall komprimierten
Spinalnerven in ihrem Wurzelteil).
engl.: chemonucleolysis.

Chemoprophylaxe
Infektionsprophylaxe durch Verabfolgung von =>Chemotherapeutika.
engl.: chemoprophylaxis.

Chemoreflexe
Fgb.: physiol
durch Erregung von =>Chemorezeptoren ausgelöste Reflexe, z.B. im
Rahmen der chemischen =>Atemregulation (v.a. als Notfallfunktion bei O2-
Gemischen mit < 16 Vol.%) u. bei der reflektor. Blutdrucksteigerung (erfolgt
durch allgemeine Sympathikusaktivierung).
engl.: chemoreflex.

Chemoresistenz
=>Resistenz von Krankheitserregern gegenüber =>Chemotherapeutika.
engl.: chemoresistance.

Chemo(re)zeptor
Fgb.: physiol
durch chemische Stoffe erregbarer =>Rezeptor, z.B. als Sinnesrezeptor des
Geschmacks- u. Geruchsorgans ("chem. Sinne"), oder als Interozeptoren der
Paraganglien des Glomus caroticum u. des Aortenbogens (Aufzweigungen
von Dendriten).
engl.: chemoreceptors.

Chemosis
eine die Hornhaut wallartig umgebende ödematöse Schwellung der
Bindehaut.
engl.: chemosis.

Chemotaxine
biologische Stoffe mit Wirkung i.S. der =>Chemotaxis; z.B. als neutrophile
Granulozyten anlockende Komplement-Komponenten (z.B. C2, C5a, C3b-
Inaktivator u. C5b,6,7-Komplex).
engl.: chemotaxins.
Chemotaxis
die durch einen chem. Reiz ausgelöste positive oder neg., in Richtung auf
den Reiz hin bzw. von ihm fort erfolgende Bewegungsreaktion beweglicher
Organismen sowie - als =>Leukotaxis - bestimmter Blutzellen (Makrophagen
u. polymorphkernige neutrophile Granulozyten, deren Zellmembran durch
entsprechende =>Chemotaxine aktiviert wird).
engl.: chemotaxis.
Ch.-Defekt
Fgb.: immun
Leukotaxis- = Chemotaxisstörungen der Makrophagen im Rahmen der =>
Phagozytose; treten bei verschiedenen Krankheiten auf, so beim =>Lazy-
Leukocyte-Syndrome, Chediak*-Higashi* Syndrom, Wiskott*-Aldrich*
Syndrom, ferner bei malignem Melanom, chronischer Schleimhaut-
Candidiasis, atopischer Dermatitis, chron. Granulomatosen, Staphylokokken-
bedingten Abszessen.

Chemotherapeutica, -tika
(synthetische) Wirkstoffe sehr unterschiedlicher Struktur, die
Krankheitserreger (pathogene Keime, Protozoen) oder Zellen von
Neoplasmen möglichst selektiv im Wachstum hemmen (z.B. Bakterio-,
Zytostatika) oder abtöten (z.B. Fungizide). Wichtige Gruppen: Sulfonamide,
Tuberculostatica, metallorganische Therapeutika, Antibiotika, Antimetabolite,
bestimmte Alkaloide, polyfunktionale Alkylanzien.
engl.: chemotherapeutic substances; chemotherapeutics.
Ch., phasenspezifische
Ch. mit Einwirkung auf bestimmte Phasen des Zellzyklus, z.B. in der S-Phase
(Phase der DNS-Reduplikation), der G2-Phase (Mitosevorbereitung) u. der M-
Phase (die eigentliche Mitose).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

chemotherapeutischer Index
=>therapeutische Breite.
engl.: chemotherapeutic index.

Chemotherapie
(Paul Ehrlich) die auf dem "Prinzip der selektiven Toxizität" beruhende
Behandlung mit =>Chemotherapeutika (solitär oder kombiniert: Mono- bzw.
Poly-Ch.); i.w.S. jede Behandlung mit chemischen Mitteln.
engl.: chemotherapy.
Ch., adjuvante
systemische Behandlung mit =>Zytostatika in Ergänzung einer potentiell
kurativen Operation u./oder Bestrahlung eines Tumors, wobei Tumormassen
nicht (mehr) nachweisbar sind (also Behandlung von Mikrometastasen).
Ch., regionale
Ch. mit Zytostatika als "aggressive" Chemotherapeutika bei räumlich gut
abgrenzbaren (soliden) Tumoren, z.B. an den Gliedmaßen, an der Haut
sowie - unter Einsatz besonderer Methoden - der Leber (z.B. als regionale
Hochdosistherapie unter temporärer Leberisolierung; das Zytostatikum wird
bei dieser "transarteriellen lokalen Ch." über einen Katheter in die Arteria
hepatica eingebracht).

Chemozeptor
Fgb.: physiol
=>Chemorezeptor.

Cheno(desoxychol)säure
Fgb.: biochem
3α,7α-Dihydroxy-5ß-cholansäure; eine natürl. Gallensäure v.a. in der Galle
von Geflügel (griech.: chen, chenos = Gans), aber auch beim Menschen
(45%) u. Säugern. Anw. pharm für die perorale =>Cholelitholyse.
engl.: chenodeoxycholic acid.

Chenuda-Virus
durch Zecken übertragenes ARBO-Virus der Quaranfil-Gruppe.

C-Hepatitis
=>Virushepatitis C.

cherry-red-spot
Fgb.: ophth
(engl.) der "kirschrote Fleck" an der Fovea centralis beim Tay*-Sachs*
Syndrom.

Cherubi(ni)smus
Fgb.: päd
im Kindesalter auftretende Auftreibung der Kiefer, die zu einem
Pausbackengesicht mit hochgedrehten "himmelwärts" gerichteten Augäpfeln
("cherubin. Engelsgesicht") u. zur Fehlstellung der Zähne führt. Ätiologie
vielseitig (Riesenzelltumor, Osteoklastom, fibröse Dysplasie; auch erbliche
Formen).
engl.: cherubinism; Jones' disease.

Chester* Syndrom
Cholesterinspeicherkrankheit mit isolierter Xanthomatose der langen
Röhrenknochen (u. mit Spontanfrakturen).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Chevalier*-Jackson* Krankheit
Biogr.: Joseph Ch., französ. Arzt
perakute maligne =>Laryngotracheobronchitis.
Chevallier* Purpura
Fgb.: hämat
Blutungsdiathese mit Blutungen ähnlich der Purpura rheumatica Schoenlein-
Henoch, kombiniert mit Entzündung oberflächlicher Venen u. mit perivenösen
Ekchymosen.
engl.: Chevallier purpura.

Cheyne*-Stokes* Atmung
Biogr.: John Ch., 1777-1836; William St., 1804-1878; Ärzte in Dublin
Syn.: periodische Atmung
periodisch ab- u. zunehmende Atemtiefe, evtl. sogar zu einer Atempause
führend (=>Atmung) infolge einer Störung des =>Atemzentrums; aber auch
physiologisch im Schlaf.
engl.: Cheyne-Stokes breathing; Ch.-St. respiration.

Chiari* Netzwerk
Biogr.: Hans Ch., 1851-1916, Pathologe, Prag, Straßburg
bandförmige Fasern oder gefensterte Membran im rechten Herzvorhof als
angeborene Anomalie.
engl.: Chiari's network.

Chiari* Operation
bei angeborener Hüftluxation quere Durchtrennung des Beckenrings u.
Einwärtsschwenken des Sitz- u. Schambeins derart, daß die
Osteotomiefläche des oberen Fragments ein künstl. Pfannendach bildet.

Chiari* Syndrom
1)Biogr.: Hans Ch.
a) =>Arnold*-Ch.* Sy. - b) =>Budd*-Ch.* Sy.
2)Ch.*-Frommel* Sy.Biogr.: Johann B. Ch., 1817-1854, Gynäkologe, Wien;
Richard F.
Syn.: Laktationsatrophie des Genitale
monate-, evtl. jahrelang nach Entbindung fortbestehender Milchfluß
(postpartale Laktation; =>Galaktorrhö) mit fortschreitender Atrophie der
Gebärmutter u. der Ovarien (u. mit sekundärer =>Amenorrhö); vgl. =>
Argonz*-del Castillo* Syndrom (als Milchabsonderung ohne vorangegangene
Schwangerschaft).
engl.: Chiari-Frommel syndrome.

Chiasma
1)
Fgb.: genet
die Überkreuzungsfigur in der Prophase der =>Meiose als morphologische
Grundlage des Crossing-over zwischen jeweils 2 oder 4 Chromatiden der
Bivalente.
2)
Fgb.: anat
die - evtl. unter teilweiser Verflechtung erfolgende - Überkreuzung von
Nerven- bzw. Sehnenfasern.
engl.: chiasm(a); X-shaped crossing.
Ch. opticum PNA
die von der Arteria carotis interna u. dem Sinus cavernosus flankierte
Sehnervenkreuzung im Zentrum der mittl. Schädelgrube, wobei die nasalen
Fasern des Nervus opticus zur Gegenseite kreuzen u. mit den ungekreuzten
temporalen zum - beidseitigen - Tractus opticus verschmelzen. - vgl. =>
Chiasmasyndrom.
engl.: optic chiasm.
Ch. tendinum PNA
Syn.: Camper* Kreuzung
die beugeseitig über dem Fingergrundglied erfolgende Kreuzung der Sehnen
der Fingerbeuger.
engl.: tendinous chiasm.

Chiasmasyndrom
charakteristische Sehstörung bei raumbeengendem Prozeß am Chiasma
opticum (z.B. bei Hypophysentumor, Sella-Meningiom, Arachnitis optico-
chiasmatica). Symptome: bitemporale Hemianopsie
("Scheuklappenempfindung"), Abnahme der Sehkraft bei "progredienter
bilateraler, deszendierender Optikusatrophie".
engl.: chiasmal syndrome.

Chiasmometer, Chiastometer
Fgb.: ophth
Instrument zur Bestg. der - normalerweise parallelen - optischen Achsen
beider Augen.
engl.: chiastometer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chiba-Nadel
Fgb.: röntg
(1968) die sog. "Japanische Nadel"; eine flexible, dünne ( ø 0,7 mm) Kanüle
für die transhepatische =>Cholangiographie.
engl.: Chiba needle.

Chick cell agglutinating unit


Fgb.: virol
(engl.) =>CCA.

Chiclero-Geschwür
eine chronische Form der Südamerikan. Hautleishmaniase.
engl.: chiclero ulcer.
Chicungunya-Virus
1952 in Ostafrika erstmals isoliertes, 40-50 nm großes RNS-Virus der ARBO-
Gruppe A (nach anderer Einteilung der Rubella-Gruppe), das - übertragen
durch Moskitos - ein dem Dengue-Fieber ähnliches Krankheitsbild (ohne
Adenitis) hervorruft.
engl.: chikungunya virus.

Chien-de-fusil-Stellung
Syn.: Jagdhundlage
Fgb.: neur
(französ.) Seitenlage mit angezogenen Beinen u. rückwärtsgebeugtem Kopf
bei (tuberkulöser) Meningitis.
engl.: meningitic posture.

Chievitz*(-Meyer*) Methode
Biogr.: Ingeborg Ch., Ärztin, Kopenhagen
Keuchhustennachweis durch Züchtung von =>Bordetella pertussis auf
Kartoffel-Blut-Glycerin-Agar, der aus 10 cm Entfernung behustet wird
("Hustenplatte").
engl.: Chievitz pertussis test; Ch. cough plate.

Chikungunya
Fgb.: virol
=>Chicungunya.

Chilaiditi* Syndrom
Biogr.: Demetrius Ch., geb. 1883, Röntgenologe, Wien, Istanbul
Syn.: Interpositio coli s. hepatodiaphragmatica
Verlagerung (Interposition) des Dickdarms (seiner re. Flexur u. der
angrenzenden Abschnitte) oder - seltener - des Dünndarms zwischen den re.
Leberlappen u. die Zwerchfellkuppe; v.a. bei Anomalien der Leber, des
Zwerchfells (Lähmung, Hernie) oder Kolons (bei Dolichokolon, starkem
Dickdarmmeteorismus). Symptome: örtlicher Druck, krampfartige Schmerzen
(meist im Liegen nachlassend), evtl. Obstipation, Flatulenz, "Leberhusten",
Stenokardien.
engl.: Chiladiti's syndrome; subphrenic displacement of the colon.

...chilie
Wortteil "Lippe(n)"; =>cheil...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Chilomastix mesnili
Fgb.: protozool
12-20 µm großes birnenförmiges Geißeltierchen (= Flagellat) mit 6 Flagellen,
davon 3 freie vorn, 1 im Mund, 2 am Mund; kommt als Parasit im Dickdarm
des Menschen vor (kein Anhalt für Pathogenität).

Chimäre
Fgb.: genet
(Winkler 1907) Individuum, das aus genetisch verschiedenen Geweben
zusammengesetzt ist, z.B. als Folge einer somatischen Mutation, i.w.S. auch
nach heteroplast. Transplantationen zwischen Keimen verschiedener Arten. -
Bei zweieiigen Zwillingen kommen "Blutchimären" (Blutgruppenchimären) vor
infolge Übertragung von Blutstammzellen durch Gefäßanastomosen während
der Embryonalentwicklung.
engl.: chimera.

Chimpanzee Coryza Agent


Abk.: CCA-Virus
(engl.) das =>RS-Virus.

Chinaalkaloide
ca. 25 Alkaloide aus Pflanzen der Gattung Cinchona; z.B. Chinin, Chinidin;
vgl. =>Chinarinde.
engl.: cinchona alkaloids.

Chinarestaurant-Syndrom
10-20 Min. nach Genuß bestimmter fernöstl. Speisen auftretende
Gesichtsmuskelstarre, Nackensteifigkeit, Armschmerz mit Lähmungsgefühl,
allg. Schwäche, kurzzeit. Schweißausbruch, (Schläfen-)Kopfschmerz u.
Herzsensationen. Vermutlich als toxische Wirkung des Geschmackskorrigens
Mononatrium-L-glutamat.
engl.: chinese restaurant syndrome; chinese headache.

Chinarinde
Syn.: Cortex Chinae
Fgb.: pharmaz
Etym.: altperuanisch Kina = Rinde
Rinde von Cinchona-Arten; enthält gemäß DAB mindestens 6,5%
Gesamtalkaloide (vgl. =>Chinaalkaloide).
engl.: cinchona bark.

Chinesinnenfuß
chinesischer =>Fuß.

chinesisch-japanische Bilharziose
=>Schistosomiasis japonica.
Chinidin
Fgb.: pharmaz
C20H24N2O2; ein Alkaloid aus =>Chinarinde, ein rechtsdrehendes
Stereoisomeres des Chinins. Pharmakologische Eigenschaften:
Verlängerung der Refraktärzeit in Herzvorhof u. -ventrikel, Hemmung der AV-
Überleitung (bei vorgeschädigtem Erregungsleitungssystem),
parasympatholytische u. negativ inotrope Wirkung. Anw. v.a. bei
Herzarrhythmien, Vorhofflimmern u. -flattern.
engl.: quinidine; conquinine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chinin
das Hauptalkaloid der =>Chinarinde, C20H24N2O2; weißes, schwerlösl.,
bitteres Kristallpulver. Wirkt analgetisch, lokalanästhetisch, antipyretisch, die
Skelettmuskulatur erschlaffend, die Uterusmuskulatur erregend. Anw. therap
zur Chemotherapie der Malaria (hemmt bei Plasmodium vivax, malariae u.
falciparum die Schizogenie, bei Pl. vivax u. malariae auch die Gametogenie
[durch Blockierung der Nucleinsäure-Biosynthese infolge Komplexierung mit
DNS]; unterdrückt nur die Anfälle der erythrozytären Phase
["Suppressivbehandlung"]; hat keine prophylaktische Wirkung u. hemmt nicht
die Parasitenübertragung; zur "Radikalbehandlung" erfolgt Kombination mit
Primaquinum; vgl. =>Schwarzwasserfieber); Anw. auch gegen nächtliche
Muskelkrämpfe, als Bittermittel. Nach hochdosierter u. chron. Einnahme
mannigfaltige Nebenwirkungen (=>Chininvergiftung oder Allergie).
engl.: quinine.

Chininvergiftung
Syn.: C(h)inchonismus
Vergiftung durch =>Chinin(salze), u.a. als Nebenerscheinung der Chinin-
Therapie. Symptome: Ohrensausen, Kopfschmerzen, Erbrechen, Skotom,
Verwirrtheit, Delirium; als reversible oder gar irreversible Schäden evtl.
Erblindung, Innenohrschwerhörigkeit.
engl.: cinchonism.

Chinolin
Fgb.: chem
C9H7N; hygroskopische, stark lichtbrechende, kaum wasserlösl., alkalisch
reagierende, gift. Flüssigkeit; eine heterozyklische Verbindung;
Grundsubstanz zahlreicher Naturstoffe u. synthetischer Arzneimittel (vgl. =>
Chinolon-Antibiotika). Anw. als Konservierungs-, Lösungs- u. Einschlußmittel.
engl.: quinoline.

Chinolon-Antibiotika
Syn.: 4-Chinolone
heterozyklische Carbonsäuren, wirksam als Gyrasehemmer (hemmen die
Wirkung des bakteriellen Enzyms Gyrase u. damit die für die Unterbringung
in der Bakterienzelle notwendige Überspiralisierung [= Supercoiling] der
bakteriellen Nucleinsäure). Die älteren Vertreter Nalidixin u. Pipemidsäure
sind v.a. wirksam gegen Enterobakterien u. Gonokokken, nicht gegen
grampositive Kokken, Enterokokken u. Pseudomonas (sind oral anwendbar;
Bioverfügbarkeit ca. 90%; schnelle Resistenzentwicklung). Die neueren
Vertreter Ciprofloxacin, Norfloxacin, Pefloxacin, Ofloxacin u. Enoxacin
besitzen ein breiteres Wirkungsspektrum (aber teilweise ebenfalls schnelle
Entwicklung von Resistenz u. Kreuzresistenz; schlechtere Resorption aus
dem Darm [Bioverfügbarkeit z.B. von Norfloxacin < 50%]). Nebenwirkungen
aller 4-Chinolone: Schädigung des wachsenden Knorpelgewebes, daher
keine Anw. in Schwangerschaft, Stillperiode u. Wachstumsphase.

Chinon
Fgb.: chem
1)allgemeine Bez. für zyklische Verbindungen mit chinoidem System
(konjugierte Doppelbindung mit 2 =O- oder =NH-Gruppen in p- oder o-
Stellung;n); u.a. Benzo-, Naphtho- u. Phenanthrenchinone, darunter
zahlreiche Naturstoffe.
engl.: quinone.
2)Kurzbez. für =>Benzochinon.

Chion(o)ablepsia
Fgb.: ophth
Schneeblindheit (=>Conjunctivitis nivalis).
engl.: chionablepsia; snow blindness.

Chips
Fgb.: chir
Etym.: engl. = Schnitzel
Knochenspäne, -schnitzel für Transplantationszwecke
(Knochenhöhlenfüllung). - Auch als Knochenkonserve.
engl.: bone chips.

Chi-Quadrat-Test
Syn.: χ2-Test
Eine Reihe statistischer Signifikanztests (Anpassungs-, Homogenitäts-,
Mehrfelder-, Varianzhomogenitätstests).
engl.: chi square test.

Chir...
Wortteil "Hand", =>Cheir..., Chiro...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Chiragra
durch =>Gicht bedingte Schmerzen im Bereich der Hand.
engl.: chiragra.

Chiralgia
Schmerzen in der Hand; =>Cheiralgia.

Chiray*-Pavel* Syndrom
"hypotone Dyskinesie" der Gallenblase bei Erkrankungen des
Zwölffingerdarms, der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege.

chir(o)...
Wortteil "Hand"; =>cheiro...

Chirologie
Hand- u. Fingersprache der Taubstummen.
engl.: (deaf and dumb) sign language.

Chiromegalie
Fgb.: path
=>Makrocheirie.
engl.: chiromegaly.

Chiropraktik
von Chiropraktikern ausgeführte Behandlung durch Handgriffe; vgl. =>
Chirotherapie. - Die Zulassung erfolgt in der BRD über das
Heilpraktikergesetz. - Die 1. Chiropraktiker-Schule gegründet 1895 durch
Palmer in den USA.
engl.: cheiropractic; chiropractic.

Chirospasmus
Fgb.: neur
Handkrampf, =>Schreibkrampf.
engl.: chirospasm.

Chirotheca
Fgb.: chir
ein Bindenverband für Finger u. Hand (Kreistouren am Handgelenk, dann
Serpentinengang zum Fingergrundgelenk u. Schraubengänge am
Finger).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Chirotherapie
Syn.: Manualtherapie
Therapie von funktionellen Störungen am Bewegungsapparat mit Hilfe von
Handgriffen; =>Manipulation. Kontraindikationen: Hypermobilität,
destruierende pathomorphologische Erkrankungen. - Seit 1976 gültige
Zusatzbezeichnung für Ärzte. - In der BRD erfolgte 1966 Gründung der
Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin für Ärzte.

Chirurgie
Etym.: Handwirkung
Spezialgebiet der Medizin, befaßt mit der Erkennung (Diagnostik) u.
operativen Behandlung von chirurgischen Krankheiten, von Unfallfolgen u.
von Fehlbildungen einschließlich der entsprechenden Voruntersuchungen,
mit entsprechenden konservativen Behandlungsverfahren u. mit der
zugehörigen Nachsorge. - Die Behandlung erfolgt durch rein mechanische
(z.B. =>Reposition, =>Taxis) oder durch instrumentelle, in die Strukturen des
Körpers getragene ("blutige") Eingriffe (allgemein als Operation). - Aus dem
zunächst weitgespannten Gebiet sind als selbständige spezielle Gebiete
hervorgegangen die Gynäkologie, Orthopädie, Urologie, Anästhesiologie u.
die Kieferchirurgie bzw. die mehr oder weniger selbständigen Gebiete bzw.
Teilgebiete, v.a. die Neuro-, Herz-, Unfall-, Wiederherstellungs-, Kinder-,
kosmet. Chirurgie.
engl.: surgery.
Ch., kleine
Bez. für die mit geringem techn. Aufwand v.a. in Lokalanästhesie oder
Kurznarkose ausführbaren Eingriffe.
engl.: minor s.
Ch., kosmetische
Ch., die durch plastische Maßnahmen v.a. angeborene oder erworbene
Entstellungen - auch unter Verwendung von Ersatzstücken - zu korrigieren,
u.a. auch altersbedingte Veränderungen zu mildern bemüht ist.
engl.: cosmetic s.
Ch., plastische
Ch., die außer der kosmetischen Ch. Eingriffe umfaßt i.S. der operativen
Reparation u. Rekonstruktion sowie der Schaffung von Ersatzorganen bzw.
des Teilersatzes von Organen, u. die somit auf die Beseitigung von Defekten,
Funktionsausfällen ("Wiederherstellungs-Ch.") konzentriert ist, u. zwar u.a.
durch Anw. von Ana-, Auto-, Allo- u. Xenoplastiken, Replantationen; =>
Plastik. - Als Tageschirurgie wird die u.a. aus Kostengründen praktizierte
chirurgische Behandlung bezeichnet, bei der der Patient nur für 1-2 (3) Tage,
d.h. für den Tag des Eingriffes u. 1 bis 2 Beobachtungstage, stationär
aufgenommen wird.

chirurgischer Knoten
ein besonders sicherer =>Knoten. Die Fadenenden werden nach doppelter
Umschlingung zum "Grundknoten" angezogen, der durch einen einfachen
"Endknoten" arretiert wird.
engl.: surgeon's knot.
Chitin
natürliches, der Cellulose ähnl., jedoch aus N-Acetylglucosamin-Einheiten
(Chitobiose) aufgebautes, stickstoffhalt. lineares Polysaccharid (C8H13NO5)
x; die amorphe, unlösl. Gerüstsubstanz z.B. der Panzer der Arthropoden.
engl.: chitin.

Chitoneurom
Fgb.: path
von den Nervenscheiden, -hüllen, dem sog. Chitoneuron, ausgehende
Geschwulst (z.B. =>Neurinom, =>Schwannom).

Chittoor-Virus
ein ARBO-Virus; =>Batai-Virus.

Chlamyd
Fgb.: virol
die das Nucleokapsid bestimmter Viren umgebende Hülle.

Chlamydia
Syn.: Chlamydie, PLT-Gruppe, TPL-Gruppe
obligat intrazelluläre, kleine (200-350 nm) Bakterien der Familie
Chlamydiaceae [Chlamydiales]; z.Z. werden 2 Hauptgruppen unterschieden:
1. Ch. psittaci oder Ch. ornithosis, Erreger der =>Ornithose; 2. Ch.
trachomatis mit den TRIC-Erregern (=>Trachom, => Einschlußkonjunktivitis)
u. den Erregern der =>Lymphopathia venerea (= Lymphogranuloma
venereum = LGV) mit mehreren Serotypen.
engl.: Chlamydia.

Chlamydosporen
interkalar (= zwischengeschaltet) oder terminal am Luft- oder am vegetativen
Myzel der meisten Pilze vorkommende große, runde, asexuelle Dauersporen
mit doppelter Membran; sind gegen ungünstige Umweltbedingungen resistent
(u. überdauern sie).
engl.: chlamydospores.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chloasma
Fgb.: derm
erworbene Farbänderungen der Haut durch Pigmentverschiebung, d.h. als
meist durch Melanin bedingte "Dyschromie" mit umschriebener Braunfärbung
durch Hyperpigmentierung.
engl.: melasma; chloasma.
Ch. basedowicum
Ch. bei Hyperthyreoidismus; fleckige Melaninvermehrung um Augen u. Mund,
an den Brustwarzen, in der Achselhöhle, der Linea alba u. der After-Genital-
Region, evtl. am ganzen Körper (= diffuses Ch.).
Ch. extrauterinum
ein bei öö unabhängig von der Schwangerschaft (z.B. bei Ovarialtumor)
auftretendes, flächenhaftes Ch., v.a. an den Halsseiten.
Ch. hepaticum
bei Leberleiden diffuse Hautpigmentierung infolge vermehrter Bildung u.
Einlagerung eisenfreien Pigments.
Ch. kachecticorum
allgemeine Hautpigmentvermehrung bei konsumierenden Krankheiten
(Karzinom, Tbk, Malaria, Lymphogranulomatose, perniziöse Anämie,
katatone Schizophrenie, Sprue, Pellagra).
Ch. periorale virginum
Ch. in Form gelber bis brauner, leicht schuppender Flecken im Gesicht bei
Mädchen u. jungen Frauen; oft begleitet von Dysmenorrhö.
Ch. uterinum s. gravidarum
hellgelbe bis dunkelbraune, schmetterlingsförm. "Mutterflecken" an der Stirn,
am Nasenrücken u. Kinn sowie andernorts, z.B. als Linea fusca, während
Schwangerschaft u. Laktation infolge verstärkter Ausscheidung Melanozyten-
stimulierenden Hormons; nach der Entbindung spontane Rückbildung.

Chlor
Abk.: Cl
ein den =>Halogenen zugehöriges Element mit Atomgew. 35,453,
Ordnungszahl 17 u. 7 Isotopen (33Cl-39Cl; radioaktiv außer 35 u. 37). - Als
molekulares Cl2 ein schweres, gelbgrünes, erstickend riechendes Gas, das
Körpergewebe infolge Salzsäure- u. Sauerstoff-Freisetzung (vgl. =>
Chlorgasdesinfektion) verätzt (vgl. =>Chlorvergiftung); Anw. als
Desinfektionsmittel zur Wasserentkeimung (=>Chlorung). - In der Natur
kommt Cl meist als Salz der Alkali- u. Erdalkalimetalle vor. Das Ion Cl- (=>
Chlorid) ist für die meisten Organismen lebenswichtig.
engl.: chlorine.

Chlorämie
1)=>Hyperchlorämie.
2)=>Chlorosis.

Chloräthyl, -äthylen
Fgb.: chem
=>Äthylchlorid, =>1,2-Dichloräthan.
engl.: ethyl(ene) chloride.

Chloräthyl(en)rausch
Fgb.: anästh
Inhalationsnarkose (als offene Tropfnarkose) mit Dichloräthan, die jedoch das
Analgesiestadium nicht überschreiten soll (wird wegen der schwierigen
Dosierbarkeit u. der gefährlich geringen Narkosebreite nicht mehr
angewandt).
engl.: chlorethyl anesthesia.

Chlorakne
Syn.: Akne chlorica
Fgb.: derm
eine chronische Hautkrankheit mit Akne-artiger Manifestation durch
intensiven, meist äußerl. Kontakt mit chlorierten Naphthalinen (=>Perna-
Krankh.), Diphenylen, Phenolen u.a. Aromaten; durch Verunreinigung mit =>
Dioxinen verursacht. Symptome: Hautausschlag mit Lichtempfindlichkeit
("cable rash"), später follikuläre Hyperkeratose, Komedonen,
Hyperpigmentierung. Evtl. als anzeigepflichtige Berufskrankheit.
engl.: chloracne.

Chloral
Syn.: Chloralum anhydricum, Trichloracetaldehyd
Fgb.: chem
Cl3C-CHO; eine ätzende Flüssigkeit, die mit Wasser festes Chloralhydrat
bzw. mit =>Äthanol Chloralalkoholat bildet.
engl.: chloral.

Chloralhydrat
Syn.: Chloralum hydratum
Trichloracetaldehyd-monohydrat, Cl3C-CH(OH)2 oder C2H3Cl3O2;
technisch aus =>Chloral hergestellt. Therapeutische Anw. als Sedativum u.
Hypnotikum.
engl.: chloral hydrate.

Chlorambucil
Fgb.: pharm
Zytostatikum der Gruppe =>Alkylanzien, das insbes. die Reifung u.
Proliferation von Lymphozyten verhindert (Anw. - peroral - bei follikulärem u.
Lymphozytenlymphom mit u. ohne Leukämie u. bei Lymphogranulomatose).
engl.: chlorambucil.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chlorammonium
»Salmiak«, =>Ammonium chloratum.

Chloramphenicol
(1947) D-threo-2-(dichloracetamido)-1-(4'-nitrophenyl)-propan-1,3-diol; aus
Streptomyces venezuelae isoliertes, jetzt aber überwiegend synthetisch
gewonnenes, bakteriostatisches Breitbandantibiotikum (hemmt - da
strukturell einem bestimmten Messenger-RNS-Abschnitt gleichend u. mit
diesem um Rezeptoren am Ribosom konkurrierend [Bindung an die 50 S-
Untereinheiten des => Ribosoms] - die Proteinsynthese). Therap Anw. (v.a.
oral; auch i.v., i.m. u. als Aerosol) bei Typhus u.a. Salmonellosen, bei
Shigellosen, Proteus-Infektionen, Rickettsiosen, Meningitis. Nebenwirkungen:
kardiovaskulärer Kollaps bei Neu-, insbes. Frühgeborenen (=>Grey-
Syndrom), => Hämopathien (Knochenmarkschäden).
engl.: chloramphenicol.

Chloranämie, achylische
Fgb.: hämat
essentielle hypochrome =>Anämie (=>Faber* Anämie).

Chlorate
Fgb.: chem
Salze der Chlorsäure (HClO3).
engl.: chlorates.

chloratus
(latein.) Adjektiv zur Bez. der =>Chloride (z.B. Natrium chloratum =
Natriumchlorid = NaCl).
engl.: chlorinated; chloride.

Chlorbenzol
C6H5Cl; eine narkotisch wirkende Flüssigkeit; technisches Lösungsmittel
("Fleckenwasser"); MAK: 50 ppm (= 50 ml/m3) bzw. 230 mg/m3. -
Chronische Einwirkung bewirkt Schädigung des Knochenmarks,
Nervensystems.
engl.: chlorobenzene.

Chlordan
Fgb.: toxik
Oktachlor-endomethylen-hexahydroinden; ein wasserunlösl. Insektizid
(Kontakt- u. Fraßgift); für Säugetiere u. den Menschen giftig (Speicherung in
Fettgewebe, Gehirn; Dosis letalis beim Menschen oral ab 100 mg/kg;
Hautresorption möglich; MAK 0,5 mg/m3).
engl.: chlordane.

Chlorella
einzellige Grünalgen mit der Fähigkeit, CO2 in Kohlenhydrate u. O2
umzusetzen u. in technischer Großkultur bedeutende Fett- u.
Carotinoidmengen zu erzeugen (im "Algensystem" genutzt als O2-Produzent
für Raumfahrzeuge).
engl.: chlorella.

Chlorgasdesinfektion
Trink- u. Abwasserdesinfektion mit Chlorgas: Cl2 + H2O => HCl + HOCl;
HOCl => HCl + O; der naszierende atomare Sauerstoff bewirkt Oxidation
organischer Substanz.
engl.: chlorine disinfection.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chlorhäm(at)in
=>Hämine als =>Teichmann* Kristalle.
engl.: chlorhem(at)in.

Chlorid
1)
Fgb.: chem
Salz der Salzsäure (Acidum hydrochloricum), z.B. als Natriumchlorid (NaCl,
Natrium chloratum).
2)
Fgb.: biochem
Jargonbez. für die Gesamtheit des überwiegend als freies Chlorid-Ion (Cl-)
im Körper enthaltenen Chlors; macht ~ 70% der extrazellulären - im Plasma
u. interstitiellen Raum vorhandenen - Anionen aus; ein lebensnotwendiger,
insbes. mit Natrium (Na+) korrespondierender Elektrolyt (wird - unter
Kontrolle durch Aldosteron - zusammen mit Na+ aus dem Tubulusharn
rückresorbiert; ist wichtig für Osmoregulation, Mineralstoffwechsel, Säure-
Base-Gleichgewicht, Magensäureproduktion); muß zur Konstanthaltung des
Plasmawertes (97-108 mmol/l) von außen zugeführt werden; Ausscheidung
im Harn 6-10 g/24 h (die Chloriddiurese wird gesteigert durch =>Diuretika der
Gruppe "Benzothiadiazide" [ebenso auch die Natriurese] sowie durch
organische Quecksilberdiuretika). - =>Chlorid...
engl.: chloride.

Chloridämie
=>Hyperchlorämie.
engl.: chloridemia.

Chloridbestimmung
Syn.: Chloridometrie
Fgb.: labor
quantitative Bestimmung der Chlorionen (=>Chlorid) in Körperflüssigkeiten,
z.B. durch Titration (mit Quecksilber-II-Nitrat u. mit Diphenylcarbazon als
Indikator) oder photometrisch durch Farbreaktion (mit Quecksilberchloranilat
oder Quecksilberthiocyanat) oder - als coulometrische Titration - mit der
Chlorid-selektiven Elektrode (AgCl-Kristall).
engl.: chloridimetry.

Chlorid-Diarrhö-Syndrom
Syn.: familiäre Chlorverlustdiarrhö
Fgb.: päd
erblich-familiäre Chloridresorptionsstörung mit bald nach Geburt
beginnenden, osmotisch bedingten, wäßrigen, zu =>Dehydratation führenden
Durchfällen, retardierter Entwicklung, chronischer hypochlorämischer
Alkalose.
engl.: familial chloride malabsorption.

Chloriddiurese
die Steigerung der Ausscheidung von Chlorionen (=>Chlorid [2]) durch die
Niere.

Chloridometrie
=>Chloridbestimmung.

Chloridraum
der mittels Radiochlorid bestimmte =>Extrazellularraum (vgl. =>Chlorid).
engl.: extracellular volume.

Chloridverlust-Syndrom
Fgb.: päd
das =>Chlorid-Diarrhö-Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Chloridverschiebung
Fgb.: physiol
der erythrozytäre Austausch von Hydrogencarbonat (= "Bicarbonat"; HCO3-;
Abgabe ins Plasma) gegen Chloridionen (Cl-) als Regulativ bei erhöhter
CO2-Spannung.
engl.: chloride (bicarbonate) shift; Hamburger shift.

Chlorierung
1)Einführen von Chlor in eine chem. Verbindung.
2)
Fgb.: hyg
=>Chlorung.
engl.: chlorination.

Chlorkalk
=>Calcaria chlorata.
engl.: chlorinated lime.

Chlorkohlenwasserstoffe
=>Halogenkohlenwasserstoffe.
engl.: chlorinated hydrocarbons.

Chlormethan
Fgb.: chem
=>Methylchlorid; i.w.S. auch Bez. für die - z.T. toxischen - chlorierten
Methanderivate Methyl(en)chlorid, Chloroform u. Tetrachlorkohlenstoff; =>
Halogenkohlenwasserstoffe.
engl.: chloromethane; methyl chloride.

Chlormethin
Syn.: Stickstofflost, DEMA
Methyl-bis-(2-chloräthyl)-amin (= MBA), CH3-N(CH2-CH2Cl)2; eine dem
Senfgas analoge Verbindung, wirksam durch Alkylierung (=>Alkylanzien).
Obsoletes =>Zytostatikum (z.B. bei Lymphogranulomatose, Lymphosarkom,
Leukämie, Polycythaemia rubra u. Karzinomen); ersetzt durch das weniger
toxische Cyclophosphamid u. andere Stickstofflost-Derivate.
engl.: chlormethine; nitrogen mustard.

Chlornatrium
=>Natrium chloratum (= Kochsalz).

Chloroazidose
hyperchlorämische =>Azidose.

Chlorochin
=>Chloroquinum.
engl.: chloroquine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chlorodontie
bei Kindern, die einen Icterus gravis neonatorum durchgemacht haben, grüne
Verfärbung der Milchzähne durch bandförmige Einlagerung eines Pigmentes
in das Dentin an der Schmelzgrenze.
engl.: chlorodontia; green teeth.

Chloroform
Syn.: Trichlormethan
HCCl3; farblose, schwere (Dichte 1,473-1,478), flüchtige, nicht brennbare
Flüssigkeit (Kp. 61°) mit süßlichem Geruch u. Geschmack; löst Fette u. Öle
("organisches Lösungsmittel"); zersetzt sich bei Einwirkung von Licht u. Hitze
mit Sauerstoff zu toxischem =>Phosgen u. Salzsäure; Zusatz von 1% Alkohol
führt zur Haltbarmachung; wirkt örtlich stark reizend (MAK: 10 ppm [= 10
ml/m3] bzw. 50 mg/m3). Anw. früher für =>Chloroformnarkose u. - therap -
bei Erbrechen u. Magenschmerzen, in Hustenmitteln, hyperämisierenden
Einreibungen (Gefahr der Gewöhnung: "Chloroformomanie").
engl.: chloroform.

Chloroformnarkose
obsolete Inhalationsnarkose (Tropfnarkose) durch Chloroformdämpfe.
engl.: chloroform anesthesia.

Chloroformvergiftung
akute (vgl. =>Chloroformnarkose) oder chron. Vergiftung durch =>
Chloroform. Symptome: Kreislaufversagen, Kammerflimmern durch
Sensibilisierung des Herzmuskels gegen Adrenalin, Lähmung des
Atemzentrums bzw. Spätschäden an Leber, Nieren, Gehirn.
engl.: chloroform poisoning.

Chloroleukämie, -leukose, -myelose


(sub)akute Sonderform der myeloischen Leukämie; mit grünlicher Verfärbung
der - meist tumorförmigen - myeloiden Infiltrate (v.a. am Schädeldach u. in
der Augenhöhle). - vgl. =>Chlorom.
engl.: chloroleukemia.

Chlorom
Syn.: Chlorosarkom
Oberbegr. für die seltenen, meist sehr bösartigen, oft bereits primär in
Vielzahl auftretenden, durch Protoporphyrin (?) grün gefärbten (Farbe
verschwindet bei Zutritt von Luft u. Licht) "Geschwülste" im Rahmen einer
Systemhyperplasie der blutbildenden Parenchyme; häufig bei
Chloroleukämie. Die Geschwülste bestehen aus =>Myeloblasten (=> "Chloro
[paramikro]myeloblastom") oder aus Lymphoblasten ("Chlorolymphom"). -
Sitz v.a. im Knochenmark (Orbita, Schädelkalotte, Brustbein, Rippen u.
Wirbelkörper, lange Röhrenknochen) u. in anderen blutbildenden Organen;
klinisch besteht das Bild einer akuten =>Myelose.
engl.: chloroma; green cancer.

Chloromyelo(blasto)m
Syn.: Chloromyelosis, myeloisches Chlorom
Fgb.: path
Sonderform des =>Chloroms; vorwiegend aus Myeloblasten bestehend; mit
erheblicher Polymorphie u. Atypie von Zellen u. Kernen u. mit stark
vermehrten Mitosen; meist im Rahmen einer Chloroleukämie.
engl.: chloromyeloma.

Chloromyelose
=>Chloroleukämie, =>Chloromyeloblastom.
Chloroparamikromyeloblastom
=>Chlorom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Chloropenie
=>Hypochlorämie.

Chlorophenothan(um technicum)
Syn.: Penticidum
der chlorierte zyklische Kohlenwasserstoff (zykl. Organachlorverbindung)
Dichlordiphenyltrichloraethanum = DDT(R); ein starkes, lipidlösliches, sich
v.a. auf Fettdepots verteilendes Kontaktinsektizid; Vergiftung (durch
Einatmen, Hautresorption oder orale Aufnahme) führt zu zentralen u.
peripheren neurotox. Erscheinungen (Übererregbarkeit der
Neuronenschaltstellen [Störung der Natriumpumpe u. damit der
Repolarisation?]), u. zwar zu Par- u. Hyperästhesien, Krämpfen, Lähmungen;
evtl. letaler Ausgang infolge Atemlähmung, Kammerflimmerns. Die letale
Dosis liegt bei 20 g (in öliger Lsg. geringer). - Bei oraler Vergiftung auch
gastrointestinale Symptome auftretend.
engl.: chlorophenotane; pentachlorin.

Chlorophyll
das "Blattgrün"; ein 31-Gemisch von blaugrünem Ch. a u. gelbgrünem Ch. b,
das Lichtenergie in chemische Energie umwandelt (Photosynthese):
Primärreaktion ist die Spaltung von Wasser (H2O) in Sauerstoff (O2) u.
Wasserstoff (H), letzterer dient der Bildung von NADPH (gleichzeitig Bildung
von ATP); dann CO2-Assimilation im Calvin* Zyklus (6 CO2 + 6 H2O + Licht
=> C6H12O6 +Besteht aus einer Protoporphyrin-Struktur mit zentralem
Magnesium-Atom u. einem hydrophoben Phytylrest; stellt als natives
"Chloroplastin" ein Chromoprotein dar (komplexe Chlorophyll-
Eiweißverbindung), das mit Lipoiden, Eisen u. Chlorophyllase in den der
Kohlensäureassimilation dienenden Chloroplasten der Pflanzenzelle
lokalisiert ist. - Anw. als Desodorans, Kosmetikazusatz, Lebensmittelfarbe. -
Als weitere Typen ferner Ch. c (in Meeresalgen) u. Ch. d (in Rotalgen).
engl.: chlorophyll.

Chloropie
Fgb.: ophth
=>Chloropsie.
engl.: chloropsia.

Chloroplasten
zu Photosynthese befähigte, =>Chlorophyll enthaltende Zellorganellen.
chloropriv
mit bzw. durch Chlorverarmung.
engl.: chloroprivic.

Chlorop(s)ie
Fgb.: ophth
"Grünsehen"; eine erworbene Farbsinnstörung mit Grüntönung aller Farben,
z.B. als toxischer Effekt nach Digitalis-Überdosierung.
engl.: chloropsia.

Chloroquin
4-(4-Diäthylamino-1-methyl-butylamino)-7-chlorchinolin; als Diphosphat oder
Sulfat ein schizontozides Malariamittel (Ther. u. Prophylaxe aller
Malariaformen; vgl. =>Chinin); Anw. ferner bei Amöbenruhr, Hautkrankhn.,
Polyarthritis rheumatica. Bei langzeitiger Anw. besteht (wie auch bei anderen
Chinolin-Abkömmlingen) Gefahr der Netzhautschädigung (irreversible
Retinopathie).
engl.: chloroquine.

Chlorosarkom
Fgb.: path
=>Chlorom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Chlorosis, Chlorose
Fgb.: hämat
die - früher relativ häufige - "Bleichsucht" der Mädchen u. jungen Frauen;
wahrscheinlich eine Eisenmangelanämie sehr komplexer Genese.
engl.: chlorosis.
Ch. achylica
essentielle hypochrome =>Anämie.
Ch., Ägyptische oder tropische
Anämie bei Ankylostomenbefall.

Chlorothiazid
6-Chlor-7-sulfamoyl-2H-1,2,4-benzothiadiazin-1,1-dioxid; aus =>
Carboanhydrasehemmern entwickeltes, nicht mehr verwendetes Saluretikum
(= =>Diuretikum der Gruppe =>Benzothiadiazine).
engl.: chlorothiazide.

Chlorozyt
Hb-armer Erythrozyt.
engl.: chlorocyte.
Chlorphenole
Fgb.: chem
chlorierte Phenole (Mono-, Di- u. Trihydroxybenzole usw.); alle mit
bakterizider Wirkung.
engl.: chlorophenols.

Chlorpikrin
Syn.: Klop, Trichlornitromethan, Nitrochloroform
Cl3CNO2; giftige, hautblasenbildende Flüssigkeit; Dämpfe reizen Augen u.
Atemtrakt. MAK: 0,1 ppm (= 0,1 ml/m3) bzw. 0,7 mg/m3. Wurde im 1.
Weltkrieg als =>Kampfstoff eingesetzt. - Findet wegen bakterizider u.
parasitizider Wirksamkeit Anw. hyg zur Bodenentseuchung,
Schädlingsbekämpfung.

Chlorpromazin(ii chloridum)
2-Chlor-10-(3-dimethylaminopropyl)-phenothiazin-hydrochlorid; ein =>
Neuroleptikum u. Neuroplegikum der Phenothiazin-Reihe. Bei Überdosierung
(aber auch als Nebenwirkung) extrapyramidale Bewegungsstörungen,
Leberschäden ("Chlorpromazinikterus"), Agranulozytose, Schläfrigkeit,
Tachykardie, Hypotonie, Erytheme, Urtikaria.
engl.: chlorpromazine (hydrochloride).

Chlortalidon
ein natriuretisches =>Diuretikum ("Saluretikum") aus der Gruppe =>
Benzothiadiazide.

Chlortetracyclin
Abk.: CTC
(B. M. Duggar 1948) Breitbandantibiotikum aus Streptomyces aureofaciens
(=>Tetracyclin).

Chlorüberschuß
Fgb.: hyg
das nach Oxidation der organ. Verunreinigungen ("Chlorzehrung") im
gechlorten Wasser (=>Chlorung) zurückbleibende "Restchlor" (freies Cl); in
Trinkwasser 0,3-0,6, Badewasser 0,2-0,5, Abwasser 10-20 mg/l.
engl.: residual chlorine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chlorung
Fgb.: hyg
Desinfektion von Trink-, Bade- u. Abwasser durch Einleiten von Chlorgas
oder durch Zusatz anorganischer oder organ. chlorhaltiger Verbindungen
(z.B. Chlorkalk, Hypochlorite, Chloramin). - vgl. =>Chlorüberschuß.
engl.: chlorination.

chloruretische Diuretica
die Chloridionen-Ausscheidung steigernde =>Diuretika, z.B. die
Benzothiadiazine.

Chlorvergiftung
die meist akute Vergiftung durch Einatmen von Chlorgas (MAK 1 ml/m3;
vorwiegend als durch Salzsäure bedingte Verätzung). Symptome: starke
Schleimhautreizung, Konjunktivitis (evtl. Hornhautschädigung), Tränenfluß,
Schnupfen, Pharyngitis, Bronchitis (evtl. Bronchopneumonie u.
Lungenödem), pektanginöse Beschwerden, Hirnblutungen (petechiale u.
reaktionslose perivaskuläre "Mantelblutungen").
engl.: chlorine poisoning.

Chlorverlustdiarrhö, familiäre
Fgb.: päd
=>Chlorid-Diarrhö-Syndrom.

Chlorwasserstoff
HCl; ein farbloses, stechend riechendes Gas, das sich leicht in Wasser löst
(~ 82 g/100 g H2O); wirkt schleimhautreizend; Anw. vorwiegend in wäßriger
Lösung als Salzsäure (=>Acidum hydrochloricum).
engl.: hydrogen chloride.

Choanae PNA
Syn.: Choanen
die paarige hintere Nasenöffnung zum Nasenrachen; knöchern begrenzt
medial vom =>Vomer, seitlich vom Flügelfortsatz des Keilbeins, unten vorn
vom Gaumenbein u. oben hinten vom Keilbein.
engl.: choanae.

Choanalatresie
angeborene, membranöse oder knöcherne Atresie (oder nur Stenose) der
hinteren Nasenöffnung (=>Choanae); die einseit. Form ist oft erst spät, die -
seltenere - bds. Form sofort nach Geburt zu erkennen (erschwertes Trinken,
Dyspnoe, Aufhebung der Nasenatmung).

Choanalpolyp
Syn.: Killian* P.
ein die Choane(n) ganz oder teilweise verlegender, meist solitärer, gestielter
Nasenpolyp, häufig mit Ursprung in der Kiefer- oder Siebbeinhöhle;
verursacht behinderte Nasenatmung (ein- oder beidseitig) u. Geruchsstörung
(Hyposmie bis Anosmie).

Choanaltamponade
=>Bellocq* Tamponade.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chokes
Etym.: engl. choke = ersticken
die durch Gasembolien (Stickstoffbläschen) in den Lungenarterien
verursachten Symptome bei der Druckfallkrankheit: brennende, stechende
Schmerzen in der Brust, Beklemmung, Dys- u. Tachypnoe, Reizhusten, evtl.
auch Kreislaufkollaps.

chol...
Wortteil "Galle".

Cholämie
Erhöhung des Gallenfarbstoff- u. Gallensäurenspiegels im Blut; bei Verschluß
der ableitenden Gallenwege oder infolge Leberzellenschadens. Folgen:
Störung der Fettverdauung, Zeichen der Leberschädigung, d.h. Neigung zu
Gewebsblutungen (durch Vit. K- u. Prothrombinmangel), Gelbsucht, Juckreiz,
=>Bradykardie u. Stoffwechselstörung mit =>Autointoxikation, evtl.
cholämisches Koma. - => Hyperbilirubin-, Cholalämie.
engl.: cholemia.

Cholagoga
Fgb.: pharm
"galletreibende Mittel", =>Cholekinetika, =>Choleretika.
engl.: cholagogues.

Cholal(h)ämie
Erhöhung des Gallensäurenspiegels im Blut, meist im Rahmen der =>
Cholämie. - Geht bei Hepatitis der Bilirubinämie voraus.

Cholalsäure
=>Acidum cholalicum.
engl.: cholalic acid.

Cholalurie
Übertritt von Gallensäuren in den Harn im Rahmen einer =>Cholurie.
Cholan
das an C10 u. C13 methylierte, an C17 durch eine Isopentylgruppe
substituierte Steroidgrundgerüst der Gallensäuren (eng verwandt mit
Pregnan, Androstan u. Cholestan).
engl.: cholane.

Cholangie
der meist ohne wesentliche Entzündung einhergehende deszendierende
Infekt steinfreier Gallenwege.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Cholangie
=>Cholangien.

Cholangiektasie
angeborene oder erworbene Erweiterung der Gallengänge.
engl.: cholangiectasis.

Cholangien
Fgb.: anat
die intra- u. extrahepatischen Gallengänge; =>Gallengang; =>Cholangiole.
engl.: bile ducts; biliary ducts.

Cholangiodebitometrie
Messung des zur Überwindung des Widerstandes des
Choledochussphinkters bzw. des Duodenalpapillen-Widerstandes
erforderlichen Drucks ("Ruhedruck") im Gallengangsystem als Modifikation
der =>Cholangiometrie (die Meßkanüle mit angeschlossenem Schlauch- bzw.
Perfusionssystem wird dazu durch die Gallenblase in die Gallenwege
eingeführt). Anschließend ist auch der Durchfluß durch die Papille meßbar.

Cholangioduodenostomie
Fgb.: chir
die op. Vereinigung (Anastomosierung) eines Gallengangs, i.e.S. eines
oberhalb des Ductus choledochus gelegenen mit dem =>Duodenum (z.B. bei
inoperablem Choledochusverschluß in der Leberpforte), die Ch. durch
Interposition einer alloplast. Prothese (Gohrbandt; indirekte Ch.) oder bei
Verlust der extrahepat. Gallenwege die Ch. durch Vereinigung eines
Duodenalwandzipfels mit einem Ductus-hepaticus-Stumpf (Goetze*
Zipfelplastik); vgl. => Hepatikoduodenostomie.
engl.: cholangioduodenostomy.

Cholangioenterostomie
Fgb.: chir
die op. Verbindung (Anastomosierung) eines oberhalb des Ductus
choledochus gelegenen Gallengangs mit dem Dünndarm, als =>
Cholangioduodenostomie oder - i.e.S. - als =>Cholangiojejunostomie; vgl. =>
Cholangiogastrostomie, biliodigestive =>Anastomose,
Choledochoenterostomie.
engl.: cholangioenterostomy.

Cholangiofibrose
toxisch bedingte Knötchen (epitheliale Hyperplasie) in den Gallengängen.

Cholangiogastrostomie
Fgb.: chir
biliodigestive Anastomosen durch operative Verbindung eines tiefen
gestauten intrahepatischen Gallengangs mit der Magenlichtung, z.B. nach
Gohrbandt durch kreisförmige Netzfixierung am Leberrand u. nachfolgende
genügend tiefe Exzision von Lebergewebe innerhalb des Kreises, an den der
Magen fixiert wird; vgl. =>Hepatoenterostomie.
engl.: cholangiogastrostomy.

cholangiogen
von den Gallengängen ausgehend.
engl.: cholangiogenous.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Cholangiogramm
das bei der =>Cholangiographie gewonnene Röntgenbild.
engl.: cholangiogram.

Cholangiographie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0278.bmp")
Fgb.: röntg
Kontrastdarstellung der Gallengänge.; meist als indirekte Ch. (=>
Cholezystocholangiographie) 12 bzw. 2 Std. nach peroraler Gabe bzw. i.v.
Verabfolgung eines "lebergängigen" Kontrastmittels; mittels nicht-
lebergängiger Kontrastmittel als direkte Ch., d.h. nach Punktion bzw.
Katheterismus der Gallenwege anläßlich einer Laparoskopie (d.h. als
"intraoperative Ch."; evtl. kombiniert mit => Cholangiomanometrie oder
Debitometrie) oder während bzw. - über ein => T-Drän - nach einer
Bauchoperation, auch mittels =>Choledochoskop; ferner perkutan-transvenös
(Venenkatheterismus) oder als endoskopisch-retrograde Ch. = ERC; =>
Duodenoskopie); auch als perkutane transhepatische Ch. ("PTC"), d.h.
mittels Leberpunktion durch die Bauchdecken unter Rö.-Fernsehkontrolle. -
Gefahren der Punktionsmethoden: innere Blutung, Gallenaustritt, gallige
Peritonitis. - =>Cholangioradiomanometrie, =>Pankreatographie.
engl.: cholangiography.

Cholangiojejunostomie
Fgb.: chir
Cholangioenterostomie als Anastomosierung eines supracholedochalen
Gallengangs mit dem Jejunum, z.B. mit einer Y-förmig oder einfach
ausgeschalteten Jejunumschlinge, evtl. i.S. einer Modifikation der Goetze*
Zipfelplastik (=>Cholangioduodenostomie). Als zentrale intrahepatische Ch.
eine biliodigestive Anastomose zwischen dem Jejunum u. einem im
Lebergewebe freipräparierten gestauten Gallengang.
engl.: cholangiojejunostomy.

Cholangiole
Fgb.: anat
die Canaliculi mit den Ductuli biliferi verbindendes Kanälchen. - Im klin.
Sprachgebrauch Bez. für die kleinsten interlobulären (zwischen den
Leberläppchen gelegenen) Gallengänge.
engl.: cholangiole; biliary ductule.

Cholangiolitis
Fgb.: path
Entzündung der feinsten Verzweigungen der Gallengänge (einschl. der =>
Gallenkapillaren).
engl.: cholangiolitis.

Cholangiom
1)malignes Ch.,
Syn.: Carcinoma cholangiocellulare, Gallengangskarzinom
Fgb.: path
von den intrahepatischen Gallengängen ausgehende bösartige Geschwulst;
gleicht histologisch u. klinisch dem Adenokarzinom der extrahepatischen
Gänge. Die Tumorzellen gelegentlich leberzellbalkenartig angeordnet (=
hepato-cholangiozelluläres Karzinom).
engl.: malignant cholangioma; cholangiocellular carcinoma.
2)benignes Ch.:das intrahepatische Gallengangsadenom.
engl.: benign cholangioma.
3)=>Cholangiofibrose.
engl.: cholangioma.

Cholangiometrie
intraoperative Druckmessung in den Gallenwegen. Nach Brücke mit Hilfe
einer in das Gallengangssystem eingelegten, an ein Schlauch- u. Meßsystem
angeschlossenen Kanüle. Gemessen wird der aus einem Vorratsgefäß (mit
physiolog. NaCl-Lsg.) erfolgende Durchfluß durch die Duodenalpapille (bei
auf 30 mm Wassersäule eingestelltem Druck im System als sog.
"Standarddurchfluß") sowie der bei Stopp des Infundierens im System
vorhandene "Residualdruck" (entspricht dem an der Papille vorhandenen
Druck). - vgl. =>Cholangiodebitometrie.

Cholangiopankreatikographie
Röntgenkontrastdarstellung der Gallenwege u. des Gangsystems der
Bauchspeicheldrüse (= Pankreas); =>Pankreatographie, =>
Cholangiographie.

Cholangiopathie
Erkrankung der Gallengänge.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Cholangioradiomanometrie
Fgb.: röntg
intraoperative, unter Eröffnung des =>Choledochus erfolgende
Cholangiographie mit gleichzeitiger Druckmessung in den Gallengängen
(mittels eines Steigrohrmanometers oder elektrisch [= Elektromanometrie])
unter Nutzung des Röntgenkontrastmittels als Meßflüssigkeit. - vgl. =>
Cholangiometrie.

Cholangioskopie
Endoskopie der Gallenwege mittels Choledochoskop.

Cholangiostomie
Fgb.: chir
operative Fistelbildung an einem Gallengang zur Galleableitung; als äußere
Fistel für temporäre Ableitung (vgl. =>Choledochusdrainage) oder als innere
Fistel (=>Cholangioenterostomie bzw. deren Modifikationen).
engl.: cholangiostomy.

Cholangiozystographie
=>Cholezystocholangiographie.

Cholangitis
Syn.: Angiocholitis
Fgb.: path
katarrhalische bis eitrige (Abszeß, cholangitischer) Entzündung der extra-
u./oder intrahepatischen Gallengänge (=>Choledochitis). Meist als
aszendierende Ch. (von Gallenblase, Duodenum oder Pankreas
aufsteigende; begünstigt durch Gallestauung u. Achylie; verursacht durch
Bakterien oder Askariden, Lamblien); seltener als deszendierende Ch., d.h.
von einem Leberprozeß ausgehend, u.a. bei Salmonellosen. Im akuten
Stadium mit Bildung von Rundzelleninfiltraten (u. mit
Leukozytenausscheidung in der A-Galle); im chron. Stadium (z.B. bei
Cholelithiasis) mit v.a. periportaler Bindegewebsvermehrung (evtl. zu
Zirrhose führend) u. unter Einbeziehung der Läppchenperipherie
(Cholangiohepatitis). Symptome: Fieber (evtl. intermittierend), leichter Ikterus,
örtl. Schmerzen, Erbrechen.
engl.: cholangitis.
Ch., akute obstruktive
mit septischen u. tox. Allgemeinerscheinungen einhergehende Ch. mit
plötzlicher Verlegung der Gallenwege.
Ch., intrahepatische
als "Ch. im engeren Sinne" die akute oder chron. Ch. der innerhalb der Leber
gelegenen Gallengänge; mit Leukozytenansammlung in Basalmembran u.
Lichtung, evtl. auch mit ampullärer Erweiterung der Schaltstücke u. mit
Gallestau, =>Cholestase; oft eitrig u. abszedierend; später Beteiligung des
Leberparenchyms (Pericholangitis, Hepatitis); evtl. Übergang zur cholangit.
Leberzirrhose (die aber auch als Folge der chron., nicht-eitrigen destrukiven
Ch. vorkommt [autoimmune Prozesse]).
Ch., primär sklerosierende
Ch. mit obstruktiver Fibrose der v.a. extrahepatischen Gallengänge (außer
Ductus cysticus).

Cholansäure
C23H39COOH; durch Reduktion von (Desoxy-, Litho-)Cholsäure gewonnene
synthet. Gallensäure, von der sich alle Gallensäuren als Hydroxyderivate
ableiten lassen.
engl.: cholanic acid.

Cholaskos
Fgb.: path
1)
Syn.: Choleperitoneum
Übertritt von Galle in die freie Bauchhöhle, z.B. bei Steinperforation der
Gallenwege, postoperativer Fistel; Gefahr der galligen =>Peritonitis; =>
Cholezele.
engl.: choleperitoneum.
2)ikterisch gefärbter (= Gallenfarbstoffe enthaltender) =>Aszites.
engl.: cholascos.

Cholebilirubin
ein vom Bilirubin verschiedener, "direkt" nach van den Bergh reagierender
Farbstoff in der Galle.
engl.: cholebilirubin.

Cholecalciferol
Syn.: Calciol
=>Vitamin D3.
engl.: cholecalciferol; calciol.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Cholecystis
die Gallenblase, =>Vesica fellea; =>Cholezyst(o)...
engl.: cholecystis; gallbladder.

Cholecystokinin
=>Cholezystokinin.

Choledochitis
Fgb.: path
=>Cholangitis des Hauptgallengangs (=>Ductus choledochus).
engl.: choledochitis.

Choledochoduodenostomie
Fgb.: chir
operative Herstellung einer Verbindung des Ductus choledochus mit dem
Zwölffingerdarm (vgl. =>Choledochoenterostomie); als supra- oder
retroduodenale Ch. (zwischen supraduodenalem Choledochusabschnitt u.
lateralem Duodenalrand bzw. an der Rückseite des Duodenums); als
transduodenale Ch. von der Duodenallichtung aus (Voelcker). - Auch - als
Operationsergebnis - die dadurch gebildete biliodigestive Anastomose.
engl.: choledochoduodenostomy.

Choledochoenterostomie
Fgb.: chir
die op. Verbindung des Ductus choledochus bzw. dessen Stumpfes mit
einem Dünndarmabschnitt; als =>Choledochoduodenostomie oder als =>
Choledochojejunostomie angelegte biliodigestive Anastomose.
engl.: choledochoenterostomy.

Choledochojejunostomie
Fgb.: chir
op. Vereinigung des Ductus choledochus bzw. dessen Stumpfes mit dem
Jejunum; allg. als End-zu-Seit-Anastomosierung; u.a. nach
Duodenopankreatektomie.
engl.: choledochojejunostomy.

Choledocholithiasis
=>Cholelithiasis mit Steinsitz im Ductus choledochus; die Gallensteine
(einzeln oder vielfach) entstammen allgemein der Leber oder - meist - der
Gallenblase.
engl.: choledocholithiasis.
Choledochoskop
Endoskop für die intraoperative Inspektion (Choledochoskopie) des durch
Inzision eröffneten, zuvor u. fortlaufend mit Flüssigkeit aufgefüllten Ductus
choledochus (evtl. auch tieferer Abschnitte der extrahepatischen Gallenwege;
=>Cholangioskopie), v.a. des Mündungsbereichs der Ductus hepatici. Dient
auch für kleine Eingriffe (Steinextraktion aus dem Papillenbereich,
Papillendehnung bei entsprechender Choledochusstenose); ermöglicht auch
die retrograde Cholangiographie u. Cholangiopankreatikographie,
Sondeneinführung.
engl.: choledochoscope.

Choledochotomie
Fgb.: chir
die op. Eröffnung des Ductus choledochus.
engl.: choledochotomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Choledochozele
Fgb.: path
=>Choledochuszyste (2).

Choledochus
Etym.: latein. = Galle aufnehmend
Kurzbezeichnung des =>Ductus choledochus.
engl.: common bile duct; choledochus.

Choledochusdrainage
Fgb.: chir
Drainage des operativ eröffneten Ductus choledochus zur temporären
Galleableitung, z.B. als Sicherheitsdrainage nach Cholezystektomie;
entweder als äußere Ch. (meist mit - rinnenförmig zugeschnittenem - Kehr*
T-Drain) oder aber als transduodenale Ch. (z.B. nach =>Voelcker). - Auch
als transpapillär endoskopische, auch - postoperativ, nach Cholezystektomie
- durch den Gallenblasenstumpf nach außen (äußere transzystische Ch.).
engl.: common bile duct drainage.

Choledochusstenose
Fgb.: path
(meist erworbene) Einengung des Ductus choledochus, v.a. im
Papillenbereich, z.B. bei stenosierender Papillitis, bei Choledochozele;
Korrektur erfolgt z.B. durch Bougierung, Sphinkterspaltung (vom eröffneten
Duodenum oder Choledochus aus; evtl. endoskopisch, unter Einsatz des
Choledochoskops; =>Choledochoskopie).
engl.: stenosis of the choledochus.
Choledochussyndrom
=>Westphal*-Bernhard* Syndrom.

Choledochuszyste
Fgb.: path
1)Ch., idiopathische,
Syn.: pseudozystische idiopath. Choledochusdilatation, Megalocholedochus
angeborene umschriebene Erweiterung des Ductus choledochus. - vgl. =>
Caroli* Syndrom.
engl.: megacholedochus.
2)
Syn.: Choledochozele, intraduodenale Papillenzyste
angeborene Erweiterung des ampullären Choledochusabschnittes; mit
Vorwölbung in das Duodenum.
engl.: choledochocele.
3)erworbene Choledochozele bei Steinverschluß oder Stenose.

Choleglobin
=>Verdoglobin.

Cholegraphie
Oberbegr. für =>Cholangio-, Cholezysto-, =>Cholezystocholangiographie.

Choleinsäuren
Additions- oder Einschlußverbindungen der Desoxycholsäure, z.B. mit =>
Fettsäuren.
engl.: choleic acids.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cholekalziferol
=>Vitamin D3.
engl.: cholecalciferol.

Cholekinese
Fgb.: physiol
die Fortbewegung der Galle in den Gallenwegen einschließlich zugehöriger
Bewegungsabläufe der Gallenblase, -gänge. - vgl. =>Cholangiometrie,
Cholangiodebitometrie.

Cholekinetica, -tika
Syn.: Cholecystagoga
Fgb.: pharm
Mittel, die durch Kontraktion der Gallenblase u. Gallenwege die
Galleentleerung fördern; v.a. Cholezystokinin, Vasopressin,
Parasympathomimetika.
engl.: cholekinetics.

Cholelithiasis
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0280_1.bmp")
Fgb.: path
das "Gallensteinleiden"; das Vorhandensein eines oder mehrerer =>
Gallenkonkremente in den Gallenwegen. Vork. bei ca. 15% der Erwachsenen
(selten vor dem 20. Lj.), v.a. bei Frauen (bes. bei Mehrgebärenden) u.
zunehmend häufig im Alter (bis zu 30%), oft in Kombination mit Adipositas u.
Diabetes mellitus. Ät.path. umstritten (Stoffwechselstörung, Cholostase,
Entzündung). Meist als Ch. der Gallenblase unter sekundärer Beteiligung des
Choledochus, evtl. auch der intrahepatischen Gallenwege. Verläuft entweder
mit typischen Gallenkoliken (Krämpfe mit Rückstauung der Galle u. deren
Folgen) oder aber "maskiert" (indifferente rechtsseit.
Oberbauchbeschwerden), nicht selten (bis 33%) völlig symptomlos
("schlummernde Gallensteine"). Mögliche Folgen: Cholezystitis, Cholangitis,
Choledochusverschluß mit Verschlußikterus, Zystikusverschluß (u.
Gallenblasenhydrops oder -empyem), Leberschädigung, Steinperforation. -
vgl. =>Tonnenstein, Cholelitholyse. - Steinnachweis röntgenologisch
(Leeraufnahme, v.a. aber Cholegraphie) oder mit Hilfe der
Ultraschalldiagnostik (=>Sonogramm).
engl.: cholelithiasis; biliary calculi.

Cholelitholyse
die medikamentös innerhalb der Gallenwege in Gang gesetzte, jedoch nur
bei Gallensteinen bestimmter chemischer Zusammensetzung mögliche
Steinauflösung; z.B. durch Cheno- oder Ursodesoxycholsäure (uDc) per os,
aber auch durch EDTA-Na zusammen mit Glycerooktanoat per Verweilsonde
(durch Choledochoskop eingeführt).
engl.: cholelitholysis.

Cholelithotomie
Fgb.: chir
op. Eröffnung der Gallenwege zwecks Steinentfernung.
engl.: cholelithotomy.

Cholelithotripsie
Zertrümmerung von Gallensteinen mittels extrakorporaler
Stoßwellenlithotripsie (ESWL); Indikation: v.a. röntgennegative
Gallenblasensteine bei funktionstüchtiger Gallenblase u. fehlenden
Komplikationen. Die C. wird häufig in Kombination mit einer medikamentösen
(oralen) Litholyse durchgeführt, wobei eine Monotherapie mit
Ursodesoxycholsäure oder eine kombinierte Gabe von Cheno- u.
Ursodesoxycholsäure in Frage kommt. Die Vorteile der C. liegen in der
deutlich geringeren Komplikationsrate gegenüber operativen Verfahren.
engl.: cholelithotripsy.

Cholemesis
=>Galleerbrechen.

Choleperitoneum
=>Cholaskos (1).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Choleperitonitis
gallige =>Peritonitis.
engl.: choleperitonitis.

Cholepoese
Fgb.: physiol
Gallebildung, =>Cholerese.
engl.: cholepoiesis.

Cholera
mit Durchfällen u. Erbrechen einhergehende Darmerkrankung.
1)als Ch. i.e.S. die primär den Dünndarm befallende Ch. asiatica (s. indica
s. orientalis s. epidemica) als ansteckende akute Infektionskrankheit
("infektiöse Vergiftungsenteritis"); Vork. en- u. epidemisch v.a. in Südasien;
wird verursacht durch den spezifisch menschenpathogenen Vibrio cholerae
(Biovare = Biotypen cholerae u. eltor); hohe Letalität (20-60%); Infektion
erfolgt fast nur peroral durch mit dem Kot ausgeschiedene Erreger, u. zwar
entweder nach Kontakt von Mensch zu Mensch oder durch verunreinigtes
Wasser u. Nahrung. Inkubationszeit: beträgt wenige Std. bis 4 Tage. Das
Krankheitsbild wird vorwiegend durch Enterotoxine ausgelöst u. hat meist 3
Stadien: I. Stadium des Brechdurchfalls (mit Leibschmerzen, häufigen
dünnflüss. Stühlen, die in mit Schleimflocken durchsetzte Entleerungen
übergehen = "Choleradiarrhö", Reiswasserstühle); II. Stadium des Kollapses
(Ch. algida, Ch. asphyctica) mit Flüssigkeitsverarmung (=>Exsikkose),
Untertemperatur, Choleragesicht (typisch mit spitzer Nase, eingefallenen
Wangen u. faltiger Haut); III.: Stadium der Reaktion, evtl. mit fieberhaften
Rückfällen; oft als "Choleratyphoid" mit Fieber, Benommenheit, Delirien,
Koma, Exanthem; u. oft mit Komplikationen wie Bronchopneumonie, Parotitis,
Nephritis, Sepsis. - Diagnose bakteriologisch (Erregernachweis im Stuhl),
durch Agglutinationsproben (ab 4.-5. Tag). Bedarf alsbaldiger Behandlung
(Breitbandantibiotika, Elektrolyt- u. Flüssigkeitsersatz). - Es besteht
Meldepflicht (schon bei Verdacht); =>Choleraschutzimpfung.
engl.: Asiatic cholera.
Ch. gravis
eine nach kurzer Inkubation mit großer Intensität einsetzende Ch. asiatica mit
meist tödl. Ausgang.
Ch. sicca s. suppressa s. siderans s. fulminans
schwere tox. Form der Ch. asiatica ohne Durchfälle u. Erbrechen, häufig
in wenigen Stunden zum Tode führend.
engl.: dry cholera.
2)nicht durch Vibrionen hervorgerufene Krankheiten mit Durchfällen,
Erbrechen.
Ch. infantum
akute "Sommerdiarrhö" bei Kleinkindern; =>Säuglingsintoxikation.
Ch. nostras, Ch. Europaea
die "Brechruhr"; eine meist durch Salmonellen oder deren Toxine
hervorgerufene Krankheit; mit Erbrechen, Durchfällen, Exsikkation,
Wadenkrämpfen u. Kräfteverfall; häufig als "Sommercholera" = Ch.
aestiva.
engl.: cholera nostras.
Ch., pankreatische
=>Verner*-Morrison* Syndrom.

Choleradiarrhö; -gesicht
=>Cholera (1, I.).

Cholera(-Rot)reaktion
Syn.: CRR, Nitrosoindol-Reaktion (Brieger)
Fgb.: bakt
biochemische Reaktion auf Vibrionen (nicht spezif. für Vibrio cholerae)
aufgrund deren Fähigkeit, Nitrat zu Nitrit zu reduzieren u. Indol zu bilden. Im
positiven Fall Rotfärbung bei Zusatz von Schwefelsäure zu einer 24 Std.
bebrüteten Nitrat-Pepton-Bouillon; zahlreiche Modifizierungen.
engl.: cholera red test.

Cholera-Schutzimpfung
aktive Immunisierung gegen Cholera asiatica durch 2- bis 3malige subkutane
Injektion (Abstand 7-14 Tage) von 0,5 bzw. 1 ml Cholera-Impfstoff
(inaktivierte Vibrionen der Typen Inaba u. Ogawa). Da nur antibakterielle,
nicht antitoxische AK gebildet werden, wird nur relativer Impfschutz
(höchstens 6 Mon.) erzielt. Die örtliche Reaktion ist gering, gelegentlich aber
Allgemeinreaktion mit Fieber.
engl.: cholera vaccination.

Cholerese
Bildung der Galle als sekretorische u. exkretor. Leistung der Leberzelle. Die
Absonderung erfolgt kontinuierlich (ca. 1 l pro die, tageszeitlich schwankend)
in die dem Disse* Raum gegenüberliegenden wandständ. Gallenkapillaren;
dann Weitertransport über die Schaltstücke (Cholangiolen) zu den Ductuli
biliferi u. in die weiteren Gallenwege (mit Ansammlung in der Gallenblase,
dem Galledepot).
engl.: choleresis.
Choleretica, -tika
Fgb.: pharm
Mittel, die die Gallesekretion der Leberzellen steigern; choleretisch wirken
v.a. Gallensäuren, Fette, Fettsäuren.
engl.: choleretics.

Choleriker, Cholericus
(Hippokrates) Temperamentstyp mit heftigem, leicht aufbrausendem, evtl.
jähzorn. ("cholerischem") Verhalten.
engl.: choleric person.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cholestan
Fgb.: biochem
C27H48; der Grundkohlenwasserstoff aller Sterine; er entsteht durch
Reduktion des Cholesterins (5ß-Cholestan = Koprostan).

Cholestase
Syn.: Cholostase
Fgb.: path
"Gallestauung"; entweder als extrahepatische Ch. mit Gallerückstau in den
großen extrahepat. oder intrahepat. (portalen) Gallenwegen infolge
Abflußbehinderung oder aber als intrahepat. Ch., d.h. als Stauung in den -
intralobulären - Gallekanälchen (primär infolge Stoffwechselstörung der
Leberzelle mit Änderung ihrer "gerichteten Permeabilität" [= Paracholie, z.B.
bei Arzneimittel-, Schwangerschaftsikterus, Virushepatitis] oder sekundär als
Rückstauphänomen). Führt im Falle der hepatozellulären
Ausscheidungsstörung zu Anstieg bestimmter Enzyme im Blut (z.B.
Gammaglutamyltranspeptidase = γGT, alkalische Phosphatase,
Leucinarylamidase sowie zu vermehrtem Anstieg der Gallensäuren im Blut.
engl.: cholestasia; cholestasis.
Ch., benigne idiopathische rezidivierende
Syn.: Tygstrup* Syndrom
zu Hyperbilirubinämie führende Ch. infolge intermittierend auftretendem
intrahepatischem Verschlußikterus; die gutartig verlaufende Krankheit tritt
familiär auf (wahrscheinlich autosomal-rezessiv vererbt). Schubweise
auftretende Symptomatik: Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Juckreiz, zum
Zeitpunkt der Gelbsuchtschübe Druckempfindlichkeit im re. Oberbauch (bei
evtl. vergrößerter Leber; selten auch Milzvergrößerung); Serumbilirubinwerte
bei 9-44 mg/100 ml = 153,93-753,55 mmol/l (ca. 60% des Bilirubins als
direktes B.); stark erhöhte BSP-Retention (BSP im Intervall normal). Die
Cholezystographie fällt auf der Höhe der Attacke negativ aus.

Cholesteatom(a)
Syn.: Margaritom, Perlgeschwulst
Fgb.: path
zwiebelschalenartig aufgebaute, zystische, mit verhornendem Plattenepithel
ausgekleidete gutart. Geschwulst ohne Wachstumsautonomie; im Innern
befinden sich - blütenartig angeordnet - Zellzerfallsprodukte u. kristallines
Cholesterin. Ist als angeborenes Ch. Folge einer Epidermis-
Keimversprengung (= Ch. verum; v.a. in weichen Hirnhäuten, evtl. multipel)
oder erworben ("Pseudo-Ch."), u. zwar entweder durch traumatische
Inokulation epithelialer Strukturen (z.B. bei Stichverletzung) oder als Folge
einer chron. Entzündung u. Metaplasie der epithelialen Auskleidung von
Hohlorganen, v.a. des Mittelohrs (bei chronischer, stark fötider Eiterung;
wächst unter Zerstörung des Knochens).
engl.: cholesteatoma.

Cholesteatose, -steatosis
Fgb.: path
Ablagerung von Cholesterinestern im Gewebe ("Lipoidimprägnation"), meist
stippchen- oder knotenförmig (= Ch. nodularis); i.e.S. als Ch. der
Gallenblase (Ch. vesicularis; sog. Stippchengallenblase).
engl.: cholesteatosis.

Cholesterase
=>Cholesterinesterase.
engl.: cholesterase.

Cholesterin
Syn.: Cholesterol
Fgb.: biochem
∆5-Cholesten-3ß-ol, C27H46O; ein Steroidalkohol (=> Strukturformel). Das
für die höheren tierischen Lebewesen typ. Sterin (Zoosterin), u.a. in Eidotter,
Fischölen. Ein Lipoid, das im ges. menschl. Organismus frei u. in Form von
=>Cholesterinestern vorkommt (=>Cholesterin...). Es stellt die Vorstufe der
Gallensäuren (Cholansäure, daraus Chol- u. Chenodesoxycholsäure) u. der
Steroidhormone dar, ist ein wesentlicher Bestandteil des Core der
Zellmembran u. der Myelinscheide; ist bes. angereichert in Nebennieren
(3%), Hirn (10% der Trockensubstanz; nur freies Ch.), Haut (24% des
Hautfettes), Milz, Ovar, Serum, Erythrozyten. Es wird überwiegend der
Nahrung entnommen (= exogenes Ch., das bei Bedarf aus körpereigenen
Depots, v.a. aus der Leber, bezogen wird) oder wird durch Biosynthese,
ebenfalls v.a. in der Leber, bereitgestellt (= endogenes Ch.). Die Aufnahme
in Zellen erfolgt durch Bindung an spezifische Membranrezeptoren (LDL-
Rezeptoren; diese sind bei familiärer Hypercholesterinämie defekt [Brown u.
Goldstein]). Wird in der Galle durch Lecithin u. Gallensäurensalze in Lösung
gehalten (Bildung von Micellen), bildet aber in übersättigter Lösung Kristalle. -
Ist krankhaft vermehrt in verfetteten Organen, Atheroskleroseherden,
Gallensteinen u. - bei Cholesterinstoffwechselstörungen - im Blut, evtl.
einschließlich seiner häufigen Begleitlipide (u.a. Cholestanol, 7-
Dehydrocholesterin = Provitamin D3). Die Ausscheidung erfolgt v.a. durch die
Haut (bis 0,2 g/d), die Galle (0,25 g/d), den Darm (Rückresorption bzw.
Umwandlung in Koprosterin), wenig im Harn. Der Transport erfolgt in Form
der =>Lipoproteine (=>Cholesterinämie). Die Bestimmung im Serum oder
Plasma erfolgt durch Digitonidfällung, durch Farbreaktion n. Liebermann-
Burchard (Eisessig, Essigsäureanhydrid u. Schwefelsäure) oder enzymatisch
(mit Cholesterinoxidase); die Bestimmung des Gesamtcholesterins erfolgt
nach Spaltung der Cholesterinester durch =>Cholesterinesterase.
Stoffwechselstörungen des Cholesterins kommen vor z.B. als
Cholesterinspeicherkrankheit sowie sekundär bei anderen Störungen des
Intermediärstoffwechsels, u.a. bei Diabetes mellitus, Verschlußikterus, Hypo-
u. Hyperthyreose; =>Hyper-, Hypocholesterinämie.
engl.: cholesterol; cholesterin.

Cholesterinämie
die =>Hypercholesterinämie. - Auch Bez. für den aktuellen Plasmaspiegel
des - überwiegend an =>Lipoprotein gebundenen - Cholesterins (Grenzwert
bei 6,7 mmol/l = 260 mg/dl; davon ca. 60-75% verestert).
engl.: cholesterolemia.

Cholesterindehydrogenase
Fgb.: enzym
=>Cholesterinoxidase.
engl.: cholesterol dehydrogenase.

Cholesterinester
Fgb.: biochem
die im Körper durch das =>LCAT-Enzym aus Cholesterin u. höheren
Fettsäuren (v.a. Linol-, Palmitin-, Ölsäure) gebildeten, mit Digitonin nicht
fällbaren, im Darm nicht resorbierbaren Ester. Sie sind durch =>
Cholesterinesterase spaltbar; =>Cholesterinquotient.
engl.: cholesterol ester.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chol(esterin)esterase
Syn.: Cholesterin(ester-hydrol)aseAbk.: CHE
Fgb.: enzym
Hydrolase in Darmschleimhaut, Leber u. Pankreas; spaltet Cholesterinester
(u.a. Sterinester) in Cholesterin u. Fettsäuren, ermöglicht so deren
Resorption.
engl.: cholesterol esterase.

Cholesterinester-glycerid-Speicherkrankheit
=>Wolman* Krankheit.

Cholesteringranulomatose, -lipoidose
Fgb.: path
das =>Hand*-Schüller*-Christian* Syndrom.

Cholesterinose, zerebrotendinöse
=>van =>Bogaert*-Scherer*-Epstein* Syndrom (eine
Cholesterinabbaustörung).
engl.: cholestero(lo)sis.

Cholesterinoxidase
Syn.: Cholesterindehydrogenase
Fgb.: enzym
bakterielle Oxidase, die aus Cholesterin ∆4-Cholestenon u.
Wasserstoffperoxid bildet (letzteres wird bei der enzymatischen
Cholesterinbestimmung durch Farbreaktion nachgewiesen).
engl.: cholesterol oxidase.

Cholesterin-Pigment-Kalkstein
die häufigste Gallensteinform (=>Gallenkonkrement); besteht aus einem
schwarzbraunen Cholesterinkern (76-98%) u. Gallenfarbstoff (< 1%) u. aus
facettenbildenden Außenschichten aus weißlichem Kalk (2-3%); ist
röntgenschattengebend u. meist pyramidenförmig (mit stumpfen Kanten),
kommt aber auch in Tonnen- oder Walzenform vor. - vgl. =>Cholesterinstein.
engl.: pigmented cholesterol stone.

Cholesterinpolypose
Fgb.: path
Sonderform der =>Cholesteatose der Gallenblase; mit umschriebenen
Cholesterin(ester)-Ablagerungen in bzw. auf der Blasenwand (im Rö.bild als
kleine, wandständ. Füllungsdefekte).

Cholesterinquotient
das diagnostisch verwertbare Mengenverhältnis des veresterten zum freien
Cholesterin im Serum; normal ziemlich konstant zwischen 31 u. 21. -
Wichtiger für die Atherogenese ist wahrscheinlich der LDL-/HDL-Quotient des
Cholesterins.
engl.: cholesterol ratio.

Cholesterinspeicherkrankheit
das =>Hand*-Schüller*-Christian* Syndrom. - I.w.S. auch Bez. für =>
Xanthomatose, solitäre Lipoidgranulome u. eosinophile Granulome des
Skeletts; =>Histiocytosis X, =>Wolman* Krankheit.
engl.: cholesterol storage disease.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Cholesterinstein
Fgb.: path
Gallenstein aus 98-99% Cholesterin; ist weich, schneidbar, leicht, von
gelblicher Farbe u. fein granulierter Oberfläche, im Schnitt strahlenförmig mit
glitzernden Kristallsträngen. Die Bildung erfolgt nur in der Gallenblase (nicht
entzündlich), meist solitär. Er ist nicht röntgenschattengebend.
engl.: cholesterol gallstone.

Cholesterol
(engl.) =>Cholesterin.

Cholethorax
Fgb.: path
gallehaltiger Pleuraerguß; meist nach Durchbruch eines Abszesses oder
einer Echinokokkuszyste der Leber in den Pleuraraum.

Choleverdin
Fgb.: biochem
=>Biliverdin.
engl.: biliverdin.

Cholezele
Fgb.: path
1)abgekapselter =>Cholaskos.
2)umschriebene krankhafte Erweiterung der intra- oder extrahepatischen
Gallenwege. - vgl. =>Choledochozele.

Cholezyst...
Wortteil Gallenblase (= Cholecystis = =>Vesica fellea); =>Cholezysto...

Cholezystangiographie
Fgb.: röntg
=>Cholezystocholangiographie.

Cholezystatonie
Fgb.: path
Atonie der Gallenblase.
engl.: cholecystatony.

Cholezystektasie
Fgb.: path
Ausweitung der Gallenblase, z.B. bei Abflußbehinderung durch
Steinverschluß.
engl.: cholecystectasia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cholezystektomie
Fgb.: chir
operative oder - neuerdings - laparoskopische Entfernung der Gallenblase.
Erfolgt meist wegen Steinbildung (Cholelithiasis) u./oder Entzündung
(Cholezystitis) sowie bei Gallenblasentumor. Die Gallenblase wird hierfür
zumeist zuvor durch Punktion entleert.
engl.: cholecystectomy.
Ch., orthograde
Ch. mit Beginn der Präparation u. Auslösung am Gallenblasengrund.
Ch., retrograde
Ch., beginnend mit Präparation u. Auslösung am Gallenblasengang, dann in
Fundusrichtung fortschreitend.

Cholezystitis
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0283.bmp")
Syn.: Cholecystitis
Fgb.: path
"Gallenblasenentzündung". Ist meist bakteriell bedingt u. hinsichtlich der
Entwicklung begünstigt durch Dyskinesie der Gallenwege u. Gallenstauung
sowie An- u. Subazidität des Magens; wird unterschieden als aszendierende
Ch. (vom Darm aufsteigend; durch Darmkeime, v.a. durch Colibazillen u.
Enterokokken) u. als deszendierende Ch. (= absteigende Ch., d.h. durch
aus der Leber kommende Erreger bedingt, v.a. durch Salmonellen) sowie als
hämatogene Ch. (auf dem Blutweg zustande kommend durch Strepto- u.
Staphylokokkenverschleppung aus dem Pfortadergebiet oder über die Aa.
hepatica u. cystica bei Sepsis u. Fokalinfektion) oder als lymphogene Ch.
(durch Keimeinschleppung auf Lymphbahnen, z.B. bei Appendizitis); kommt
auch durch Übergreifen von Entzündungen aus der unmittelbaren Umgebung
zustande. Ferner abakterielle Formen (durch chemischen Reiz bei Dyscholie,
Eindringen von Pankreassaft) sowie - selten - parasitäre Formen (durch
Lamblien, Askariden, Oxyuren). Symptome: Druckgefühl u. Schmerzen im re.
Oberbauch, Erbrechen, Fieber; Komplikationen: Durchwanderungsperitonitis,
Perforationsperitonitis, pericholezystischer oder subphrenischer Abszeß,
Cholangitis, Leberschädigung, sekundäre Pankreasbeteiligung. Die Therapie
ist konservativ (z.B. Antibiotika) oder operativ (bei Perforationsgefahr sofort,
sonst möglichst als Intervall-Cholezystektomie).
engl.: cholecystitis.
Ch., akute
meist durch Einklemmung eines Gallensteins im Gallenblasenhals oder
Ductus cysticus plötzlich ausgelöste - katarrhalische, serös-fibrinöse, eitrige
oder phlegmonös-ulzerierende, d.h. mit Bildung zahlreicher Abszesse u.
Nekrosen einhergehende - Ch., verbunden mit der Gefahr der
Durchwanderung, Perforation, Entwicklung eines => Gallenblasenempyems;
die akuten Beschwerden setzen meist nach fettreicher Mahlzeit ein in Form
dumpfer bis kolikartiger, örtlicher Schmerzen (Dehnungsschmerz; evtl. in die
re. Schulter ausstrahlend), die von örtlicher Abwehrspannung
(Peritonealreiz), Übelkeit, Meteorismus, Schonatmung (Murphy* Zeichen)
sowie mäßiger Leukozytose, gelegentlich auch von Ikterus, begleitet werden.
Mit besonders schwerem Verlauf als emphysematöse Ch. (durch gasbildende
Bakterien; typisch mit "Negativkontrast" auf dem Röntgenbild) sowie - v.a. bei
Älteren - als Ch. gangraenosa (nach Infarzierung; typisch mit
Verschlimmerung in den ersten 48 Std. große Gefahr der Perforation); rel.
leicht ist dagegen die eosinophile Ch. (v.a. bei Allergikern nach Genuß
einschlägiger Nahrungsallergene).
engl.: acute ch.
Ch., chronische
langwierige, fast stets im Zusammenhang mit Gallenblasensteinen (=>
Cholelithiasis), aber auch als Restzustand der akuten Ch. vorkommende Ch.,
die evtl. in Schüben verläuft; die Gallenblase meist klein, mit narbig verdickter
Wand ("Schrumpfgallenblase") u. papillomatöser Schleimhaut, evtl. auch mit
Kalkeinlagerungen ("Porzellangallenblase"); es bestehen uncharakteristische
Magen-Darm-Beschwerden, Meteorismus, Fettunverträglichkeit. - Als
besondere Form die Ch. glandularis proliferans (=>Perlschnurgallenblase)
sowie die Ch. typhosa (deszendierende Ch. bei Typhus abdominalis; oft
symptomlos; die Betroffenen werden evtl. zum =>Dauerausscheider [oft
Sanierung nötig, meist durch =>Cholezystektomie]).
engl.: chronic ch.
Ch. emphysematosa; Ch., eosinophile
=>akute =>Cholezystitis.
Ch. gangraenosa
=>akute =>Ch.
engl.: gangrenous ch.
Ch. glandularis; Ch. typhosa
=>chronische =>Cholezystitis.

Cholezyst(o)cholangiographie; -gramm
die gleichzeitige Röntgenkontrastdarstellung der Gallenblase u. der -
größeren - Gallengänge (=>Cholangiographie) nach peroraler u./oder i.v.
Verabfolgung eines lebergängigen Kontrastmittels bzw. das entsprechende
Röntgenkontrastbild. - Eine ausbleibende Kontrastdarstellung nach i.v.
Kontrastmittelgabe (= negatives i.v. Cholezystocholangiogramm) spricht für
erhebl. Leberparenchymschaden, eine fehlende Darstellung nur der
Gallenblase für Zystikusverschluß. Die Aufnahmen (auch Ziel- u.
Schichtaufnahmen) erfolgen meist in verschiedenen Füllungsphasen, zur
Kontrolle der Gallenblasenfunktion auch nach Anw. eines Entleerungsreizes
(d.h. nach Auslösung des Gallenblasenreflexes).
engl.: cholecystocholangiography, -gram.

Cholezystoduodenostomie
Fgb.: chir
operative Verbindung der Gallenblase mit dem Zwölffingerdarm zur
Umgehung eines nicht radikal-operativ zu behebenden Abflußhindernisses im
Ductus choledochus (einschließlich der Papille). - vgl. =>
Cholezystoenterostomie.
engl.: cholecystoduodenostomy.

Cholezyst(o)endese, -endyse
Fgb.: chir
operative Schnitteröffnung der Gallenblase ohne nachfolgende
Cholezystektomie, sondern mit anschließender ventraler =>Cholezystopexie
bzw. Rückverlagerung in das Leberbett; =>Cholezystotomie.
engl.: cholecystendysis.

Cholezyst(o)entero(r)rhaphie
Fgb.: chir
=>Cholezystoenterostomie unter Nutzung des Fistelganges einer gleichzeitig
beseitigten äußeren Gallenblasenfistel für die Anastomosierung.
engl.: cholecystoenterorrhaphy.

Cholezyst(o)enterostomie
Fgb.: chir
operative Verbindung (Anastomosierung) der Gallenblase u. des Dünndarms
(v.a. des Jejunums; "Cholezystojejunostomie"); vgl. =>
Cholezystoduodenostomie. - vgl. =>biliodigestive =>Anastomose.
engl.: cholecystoenterostomy.

Cholezystographie
Röntgenkontrastdarstellung der Gallenblase, meist im Rahmen einer =>
Cholezystocholangiographie, evtl. - intraoperativ - auch nach Punktion der
Gallenblase.
engl.: cholecystography.

Cholezystojejunostomie
Vereinigung der Gallenblase mit dem =>Jejunum als Art der
Cholezystoenterostomie.
engl.: cholecystojejunostomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Cholezystokinin
Syn.: CholecystokininAbk.: CCK
ein dem Sekretin ähnliches, mit =>Pankreozymin identisches (u. daher auch
als Ch.-Pankreozymin bezeichnetes), aglanduläres Hormon (lineares Peptid
aus 33 Aminosäuren), gebildet von den I-Zellen des APUD-Systems von der
Darmschleimhaut (Duodenum; Jejunum); bewirkt Kontraktion der Gallenblase
(Galleentleerung), v.a. Pankreassaftausschüttung, ferner Steigerung der
Darmmotilität.
engl.: cholecystokinin(-pancreozymin).
Cholezystolithiasis
Fgb.: path
die Cholelithiasis der Gallenblase ("Steingallenblase").
engl.: cholecystolithiasis.

Cholezystopathie
Sammelbegriff für funktionelle Störungen (=>Dyskinesie) u. organische, z.B.
degenerative Veränderungen der Gallenblase.
engl.: cholecystopathy.

Cholezystopexie
Fgb.: chir
operatives Befestigen der Gallenblase an Nachbarstrukturen, z.B. an der
vorderen Bauchwand ("ventrale Ch.").
engl.: cholecystopexy.

Cholezystose
Fgb.: path
degenerative Gallenblasenerkrankung; =>Cholezystopathie.
engl.: cholecystosis.

Cholezystostomie
Fgb.: chir
die op. Bildung einer äußeren Gallenfistel durch Einnähen der eröffneten
Gallenblase in die Bauchwand; Not-Op. z.B. bei schwerer Cholezystitis,
Gallenblasenempyem, Cholelithiasis.
engl.: cholecystostomy.

Cholezystotomie
Fgb.: chir
die op. Eröffnung der Gallenblase; als alleinige Maßnahme (mit
nachfolgendem Verschluß) v.a. zur Entfernung von Steinen, meist als Not-
oder Palliativ-Op. (=>Cholezyst[o]endyse).
engl.: cholecystotomy.

Cholin
Syn.: Bilineurin, Sinkalin
Fgb.: biochem
Trimethylhydroxyäthylammoniumhydroxid, [(CH3)3N+-CH2-CH2OH]OH-;
eine relativ instabile, quartäre Ammoniumbase; wichtiges biogenes Amin, das
z.B. - frei oder in Lipoiden gebunden - in Eidotter, Leber, Getreide,
Hülsenfrüchten, Frischmilch vorkommt u. das als essentieller Metabolit vom
Erwachsenen in einer Tagesmenge von ca. 0,5 g benötigt wird; ist enthalten
in Blutserum, Leber- u. Blasengalle, Harn, Sperma. Nach der im Darm
erfolgenden Resorption wird es in der Leber (u. Niere) weitgehend abgebaut
(oxidative Demethylierung), bei Bedarf offenbar auch in Leber u. Darmwand
synthetisiert (aus Colamin). Es stellt die Grundsubstanz des Acetylcholins dar
(wirkt selbst aber nicht cholinergisch!) u. erfüllt wesentl.
Intermediärfunktionen; ist Baustein für Lecithin (=>Phosphatidylcholin) u.
Plasmalogene; insbes. als lipotroper Leberschutzstoff, Methylgruppen-
Donator.
engl.: choline.

Cholinacetylase, -acetyl(transfer)ase
Enzym, das die Synthese von =>Acetylcholin katalysiert; ist dadurch an der
Reizleitung im Nervensystem beteiligt; Reaktion: Acetyl-CoA + Cholin =
Acetylcholin + CoA. Seine Aktivität wird durch Acetylcholinesterasehemmer
gehemmt.
engl.: choline acetylase; choline acetyltransferase.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cholindehydrogenase
Syn.: Cholinoxidase
ein in den Mitochondrien (v.a. der Leber) enthaltenes Enzym, das =>Cholin
zu Betainaldehyd oxidiert.
engl.: choline dehydrogenase.

cholinerg, -ergisch
durch =>Acetylcholin (als dem wesentl. parasympathischen Überträgerstoff)
wirksam; auf Acetylcholin ansprechend; vgl. =>adrenergisch.
engl.: cholinergic; parasympathomimetic.
ch. Krise
Zustand bei Überdosierung von Acetylcholinesterase-Hemmern; Übelkeit,
Speichelfluß, Miosis, kolikartige Schmerzen, Durchfall, Muskelkrämpfe.
engl.: cholinergic crisis.
ch. Rezeptor
Rezeptor für Acetylcholin (=>cholinerges System); =>Cholinozeptoren.
ch. System
Fgb.: physiol
Funktionssystem, umfassend die vegetativen Nervenfasern, an deren
Endigungen (evtl. auch in deren Verlauf) Acetylcholin gebildet u. von innen
als Überträgerstoff (=>Transmitter) freigesetzt wird (v.a. alle prä- u.
postganglionären Fasern des Parasympathikus u. die präganglionären u.
einige postganglionäre [Innervation von Schweißdrüsen u. Uterus] Fasern
des Sympathikus), ferner die motorischen Vorderhornzellen nebst Fortsätzen
(=>Renshaw* Zelle, motor. =>Endplatte).
engl.: cholinergic system.
ch. Urtikaria
Fgb.: derm
durch direkte oder durch "innere" Wärmeeinwirkung bzw. durch
Überanstrengung, Erregung ausgelöste generalisierte Urtikaria in Form
kleiner, stark juckender Quaddeln mit umgebender Röte, meist verbunden mit
Durchfall, Übelkeit, Schweißausbruch.
engl.: cholinergic urticaria.

Cholinergikum
Fgb.: pharm
=>Parasympathomimetikum; =>cholinergisch.
engl.: cholinergic.

Cholinesterase
1)Ch., echte oder wahre,
Syn.: Typ I-Ch., α-Ch.
=>Acetylcholinesterase.
engl.: acetylcholinesterase.
2)Ch., unspezifische oder unechte,
Syn.: Typ-II-Ch., ß-Ch., Butyrylcholinesterase, Tributyrinase,
Pseudocholinesterase
ein in Serum, Darmmukosa u. Pankreas nachweisbares Enzym, das im
Unterschied zur =>Acetylcholinesterase außer Acetylcholin auch zahlreiche
andere Cholinester spaltet (systematische Bez.: Acetylcholin-acyl-hydrolase);
verhindert die Reaktion von Acetylcholin an anderen Organen (d.h.
beschränkt die Acetylcholin-Wirkung auf die cholinergen Synapsen).
engl.: (pseudo)cholinesterase.

Cholinesterase-Hemmer
=>Acetylcholin...
engl.: cholinesterase inhibitor.

Cholinkinase
Enzym, das - wie auch Cholinphosphat-cytidyltransferase u. -
phosphotransferase - am biochemischen Weg "Cholin =>
Cholinphosphatide" (d.h. an der Bildung der Phosphatide; =>
Phosphatidylcholin) beteiligt ist.

Cholinolytikum
Fgb.: pharm
Mittel, das die Acetylcholin-Wirkung aufhebt (etwa i.S. eines =>
Parasympatholytikums wirkt).
engl.: cholinolytic agent.

Cholinoxidase
=>Cholindehydrogenase.

Cholinozeptoren
Syn.: cholinerge Rezeptoren
=>Membranrezeptoren für =>Acetylcholin u. seine Agonisten (Wirkstoffe mit
Acetylcholin-ähnlichem Effekt). Werden an Nervenendigungen (Synapsen)
des Parasympathikus wegen Auslösung muscarinähnlicher Wirkungen als m-
Ch. oder =>Muscarin-Rezeptoren bezeichnet, dagegen als Rezeptoren der
postganglionären Fasern des Sympathikus u. der motorischen Endplatten
wegen Auslösung nicotinähnlicher Wirkungen als n-Ch. oder Nicotin-
Rezeptoren. Sind blockierbar durch =>Atropin bzw. Curare.
engl.: cholinergic receptors.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cholinozeptorenblocker
Substanzen mit blockierender Wirkung gegenüber =>Cholinozeptoren, u.
zwar als =>Ganglienblocker, Muskelrelaxanzien.

Cholinphosphat-cytidyl-transferase; Cholinphosphotransferase
Fgb.: enzym
=>Cholinkinase.

Cholo...
=>Chole...
engl.: chole...

Cholodermie
Etym.: griech. cholos = lahm
=>Chalodermie.

Choloptose
Fgb.: path
"Senkung" der Gallenblase, häufig bei =>Enteroptose.
engl.: choloptosis.

Cholostase
=>Cholestase.

Cholothrombose
Auftreten von Gallethromben; vgl. =>inspissated bile.

Cholsäure
=>Acidum cholalicum; eine =>Gallensäure (trihydroxylierte
Steroidcarbonsäure).
engl.: cholic acid.
Cholurie
Auftreten von Gallenfarbstoffen im Harn.
engl.: choluria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

chondral
Syn.: chondralis
den Knorpel betreffend, knorpelig; z.B. die ch. =>Ossifikation.
engl.: chondral.

Chondralloplasie
Fehlbildung ("Alloplasie") von Knorpelstrukturen; =>Chondrodystrophie.
engl.: chondralloplasia.

Chondrektomie
Fgb.: chir, orthop
die operative (Gelenk-)Knorpelentfernung bzw. -teilentfernung.
engl.: chondrectomy.

Chondrin
der durch Kochen von Knorpel mit Wasser erhaltene Knorpelleim; Gemenge
von Glutin u. Chondromukoid, aus dem mit verdünnter Säure
Chondroitinschwefelsäure ausgefällt wird.
engl.: chondrin.

Chondr(i)ogen
Fgb.: biochem
die leimgebende ("kollagene") Grundsubstanz des Knochens. - vgl. =>
chondrogen.
engl.: chondrogen.

Chondriosom
obsolete Bez. für =>Mitochondrium.

Chondritis
Fgb.: path
die - vom gefäßhaltigen Perichondrium ausgehende - Knorpelentzündung,
meist in Form einer =>Osteochondritis; hierbei erfolgt Umwandlung der
Adventitiazellen in =>Chondroklasten, die einen Abbau der
Knorpelgrundsubstanz herbeiführen, u. Umwandlung der frei gewordenen
Knorpelzellen in Bindegewebszellen; später auch degenerative
Veränderungen (z.B. Verschleimung, Verkalkung).
engl.: chondritis.
Ch. dissecans
=>Osteochondrosis dissecans.
engl.: osteochondrosis dissecans.
Ch. necroticans progrediens
eine primäre (z.B. verletzungsbedingte) oder sekundär-metastatische (z.B.
bei Osteomyelitis) Ch., bei der der Knorpel fortschreitend nekrotisch, trocken,
von Perichondrium entblößt u. von Eiter umspült wird.
engl.: necrotic progressive ch.
Ch. typhosa
bei typhöser u. paratyphöser Arthritis bzw. Osteomyelitis vorkommende,
meist geschwürige Ch., v.a. an den großen Beingelenken, Sternoklavikular-
u. Sternokostalgelenken (als "Wanderchondritis" der Rippenknorpel, insbes.
bei Kindern). - Gelegentlich auch als Panchondritis (=>Chondromalazie,
systematisierte).
engl.: typhous ch.

Chondroangiopathia calcarea
Fgb.: path
=>Chondrodystrophia calcificans congenita.

Chondroarthritis
Fgb.: path
Arthritis mit Veränderungen des Gelenkknorpels.
engl.: chondroarthritis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chondroblast, -plast
Syn.: Chondroblastocytus
sternförmige Mesenchymzelle als Mutterzelle des =>Chondrozyten; bildet die
Zwischenzell- = Interzellularsubstanz des Knorpels (vgl. =>Chondrogenese).
- Im Perichondrium bleiben jedoch Chondroblasten bestehen.
engl.: chondroblast.

chondroblastisches Sarkom
Fgb.: path
=>Chondrosarkom.
engl.: chondroblastic sarcoma.

Chondroblastom
Syn.: Codman* Tumor
Fgb.: path
gutartige Geschwulst (mit unreifen u. reifen Knorpelzellen) der
Knochenepiphyse.
engl.: chondroblastoma.
Chondrocalcinosis
Fgb.: path
=>Chondrokalzinose.

Chondrodermatitis nodularis chronica (dolorosa) helicis


Syn.: Dermatochondritis
grauweiße, bes. bei Druck u. Kälte "schmerzhafte Ohrknötchen" am oberen
Helixrand; bevorzugt bei älteren Männern.
engl.: chondrodermatitis, nodularis helicis; Winkler's disease.

Chondrodynia, -dynie
Knorpelschmerz.
engl.: chondrodynia.
Ch. costosternalis
=>Tietze* Syndrom.

Chondrodysplasia, -plasie
Fgb.: path
erblich bedingte Störung der Knorpelbildung, meist als =>Chondrodystrophie
bzw. Hemichondrodystrophie.
engl.: chondrodysplasia.
Ch. ecto- s. triodermica
=>Ellis*-van Creveld* Syndrom.

Chondrodystrophia, -dystrophie
Syn.: Chondralloplasie
Fgb.: path
die v.a. genetisch bedingten (endogenen) Störungen der enchondralen
Knochenbildung (=>Ossifikation) u. damit des Längenwachstums des
Knochens (Dickenwachstum ungestört). - =>Achondro(dys)plasie, Dysplasie,
=>Dysostose.
engl.: chondrodystrophia.
Ch. fetalis Kaufmann
=>Achondro(dys)plasie.
Ch. calcificans congenita s. calcarea
Syn.: Chondrodysplasia punctata, Conradi*-Hünermann*(-Raap*)
Syndrom
angeborene Störung der Blutgefäßbildung des Epiphysenknorpels u. der
knorpeligen Anlage der kleinen Knochen (v.a. an Fuß, Hand), kombiniert mit
meta-epiphysärer Verkalkungsstörung; es resultiert eine Verkürzung der
langen Röhrenknochen (v.a. des Femur u. Humerus), evtl. auch eine
Sattelnase bei rel. großem Kopf; histologisch sind kleinste, punktförm.
Kalkeinlagerungen in allen knorpelig präformierten Skeletteilen, v.a. in den
Gelenkepiphysen, nachweisbar; die Krankheit ist häufig kombiniert mit
angeborener Katarakt u. Ichthyosis, Herzfehlern, Wolfsrachen, Keilwirbel. Ein
rezessiver "rhizonaler Typ" ist davon unterschieden durch Symmetrie der
Verkalkungen, Minderwuchs, Kleinheit des Humerus u. Femurs sowie meta-
u. epiphysäre Ossifikationsstörungen. - Ch. ferner als Teilerscheinung bei =>
E1-Trisomie, bei verschiedenen Dermatosen, Embryopathien (=>Warfarin-
Embryopathie).
engl.: chondrodysplasia punctata (Conradi's type); stippled epiphyses.

Chondroektodermaldysplasie
=>Ellis*-van Creveld* Syndrom; i.w.S. auch Krankheiten mit Fehlbildungen
der Abkömmlinge meso- u. ektodermaler Gewebe, z.B. Aurikulo-
osteodysplasien (z.B. das otovertebrale, otopalatodigitale u. das Ullrich*-
Feichtiger* Syndrom) sowie das Turner*-Kieser*, McKusick*, Lamy*-
Maroteaux* Syndrom.
engl.: chondroectodermaldysplasia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Chondrofibrom
Syn.: Fibrochondrom
=>Chondrom mit stärkerer Beteiligung kollagenen Bindegewebes.
engl.: chondrofibroma.

chondrogen
Syn.: chondri(o)gen
1)knorpelbildend.
engl.: chondrogenic.
2)vom Knorpel ausgehend.
engl.: chondroitic.

Chondrogenese, -genesis
Syn.: Chondroplasie
Fgb.: embryol
die Entstehung des Knorpels.
engl.: chondrogenesis; chondroplasia.
Ch. imperfecta
Fgb.: path
"Knorpelbildungsstörung", =>Achondroplasie.
engl.: chondrohypoplasia.

Chondrohypoplasie
Fgb.: path
(J. A. Böök 1950) atypische, leichte ("abortive") Form der =>Achondroplasie.

chondroid
knorpelähnlich; i.w.S. auch knorpelig.
engl.: chondroid.
ch. Sarkom
Syn.: Chondroidsarkom
osteoplastisches Sarkom mit Bildung "chondroider Gitterknochen".
Chondroitinschwefelsäure, -sulfat
Fgb.: biochem
saure (sulfatierte) Mucopolysaccharide in Knorpel-, Knochengewebe; ihre
fadenförmigen = unverzweigten Disaccharid-Einheiten bestehen aus
azetyliertem Chondrosamin (N-Acetyl-D-galaktosamin) u. D-Glucuronsäure
(Ch. A u. C). - Sie binden als vielwertiges Anion reichlich Wasser
(Wasserspeicherung von Bindegewebe u. Haut), werden in alkalischer Lsg.
flüssig (Depolymerisation), bilden mit Eiweiß unlösliche salzart.
Verbindungen. - Beim Pfaundler*-Hurler* Syndrom erfolgt krankhafte
Ausscheidung der Ch. im Harn (Chondroitinurie).
engl.: chondroitin sulfates.

Chondroitinurie
=>Chondroitinschwefelsäure.

Chondrokalzinose(-Syndrom)
Syn.: Pseudogicht
Fgb.: path
eine seltene, genetisch determinierte Krankheit ungeklärter Genese, die mit
allgemeinen leichten Gelenkschmerzen einhergeht oder - als mono- u.
oligoartikuläre Form - mit exsudativ-arthritischen Erscheinungen nur einzelner
Gelenke; es kommt hierbei zu - auch röntgenologisch sichtbaren -
Verkalkungen des Gelenkknorpels (Ablagerung von Dihydrat des
Calciumpyrophosphats, das in gelöster Form auch in der Gelenkflüssigkeit
vorliegt).
engl.: chondrocalcinosis (syndrome); chondrocalciosynovitis syndrome.

Chondrokarzinom
Fgb.: path
Karzinom mit knorpeligen Elementen.
engl.: chondrocarcinoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chondroklasie
Knorpelgewebe-Abbau durch =>Chondroklasten.
engl.: chondroclasis; chondroclasia.

Chondroklasten
Fgb.: zytol
"Knorpelfreßzellen"; Zellen, die im Rahmen der physiologischen =>
Ossifikation, d.h. bei Ersatzknochenbildung, Knorpelgewebe abbauen (Abbau
der im Rahmen der =>Chondrogenese gebildeten Interzellularsubstanz des
Blasen-, Säulen-, Reihenknorpels = "Chondroklasie").
engl.: chondroclasts.
Chondrokranium
Syn.: Knorpelschädel
Fgb.: embryol
der knorpelig um- bzw. vorgebildete Schädelanteil im Bereich der späteren
Schädelbasis; vgl. =>Osteocranium.

Chondrolipom
Fgb.: path
Mischtumor aus Knorpel- u. Fettgewebe.
engl.: chondrolipoma.

Chondrolyse
die physiologische (durch =>Chondroklasten) oder patholog. (=>
Chondromalazie) Auflösung von Knorpelgewebe.
engl.: chondrolysis.

Chondrom(a)
Fgb.: path
eine gutart., langsam wachsende, solitäre Geschwulst des Knorpelgewebes;
als =>Ekchondrom (= peripheres Ch.) oder als =>Enchondrom (= zentrales
Ch.). Die histologische Struktur ist ähnlich der des unreifen
Knorpelbildungsgewebes, wobei evtl. reife oder perichondrale Zellen
vorherrschen (= hyalines bzw. retikuläres Ch.); durch
Rückbildungsvorgänge (regressive Veränderungen, z.B. Erweichung) kommt
es zu Zystenbildung (= zystisches Ch.), Verkalkung u. Verknöcherung (=
ossifizierendes Ch.). Das Neoplasma kommt meist an der Hand oder am
Fuß vor, seltener an Bronchialknorpeln (= endobronchiales Ch., u. zwar als
- gutartiges - Ekchondrom mit fester Kapsel). - Eine maligne Entartung ist
möglich ("metastasierendes Ch."). - =>Chondromatose, Chondrosarkom, -
myxom.
engl.: chondroma.

Chondromalacia, -malazie
krankhafte Erweichung der Knorpelgrundsubstanz als Folge einer
übergeordneten Stoffwechselstörung, einer Entzündung in der Nachbarschaft
oder einer chron. Überbelastung.
engl.: chondromalacia.
Ch. fetalis
Ch. des Feten mit Erweichung der Epiphysenknorpel.
engl.: fetal chondromalacia.
Ch. patellae König
Syn.: Osteopathia patellae, Haglund*-Läwen*-Fründ* Syndrom
als aseptische Osteonekrose meist des jugendl. Alters auftretende monotope,
auf die Kniescheibe begrenzte Ch., typisch mit Schwellung sowie
längsverlaufenden Rillen u. Rissen der Gelenkknorpelfläche; vgl. =>
Chondropathia.
engl.: patellar chondromalacia.
Ch., systematisierte
Syn.: v. Meyenburg*-Altherr*-Uehlinger* Syndrom
=>Chondrolyse bei Panchondritis; Erweichung der Kehlkopf-, Tracheal- u.
Nasenknorpel (Sattelnasenbildung) u. Schwellung der
Knorpelknochengrenzen; ferner Myokardschädigung.
engl.: systemic chondromalacia.

Chondromatose
Fgb.: path
das Auftreten zahlreicher Enchondrome, später auch Ekchondrome in den
Knochen (= Osteochondromatose) oder an deren Gelenkenden (=>
Gelenkchondromatose), z.B. in der Synovialmembran; =>Chondrom.
engl.: chondromatosis.

Chondromukoid
Fgb.: biochem
die bei der Extraktion von Knorpelgrundsubstanz (nach Ansäuern)
ausfallende salzart. Verbindung aus Chondroitinschwefel- oder
Hyaluronsäure u. Eiweiß.
engl.: chondromucin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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chondromyxoides Fibrom
Fgb.: path
gutartige myxomatöse Geschwulst aus Bindegewebe (=>Fibrom) u.
Knorpelanteilen.
engl.: chondromyxoid fibroma.

Chondromyxom
Syn.: Myxochondrom
Fgb.: path
Chondrom mit schleimiger Umwandlung der Grundsubstanz.
engl.: chondromyxoma.

Chondron
Fgb.: histol
die Struktureinheit des Knorpelgewebes, bestehend aus mehreren
Knorpelzellen (=>Chondrozyt) mit gemeinsamem Hof; sog.
Knorpelterritorium.

Chondroosteoarthritis
Osteoarthritis mit Beteiligung des Gelenkknorpels.
engl.: chondroosteoarthritis.
Chondroosteodystrophie
Fgb.: path
=>Dysostosis enchondralis.
engl.: osteochondrodystrophy.

Chondroosteom
Fgb.: path
knorpelige =>Exostose.

Chondroosteonekrose
Fgb.: path
aseptische =>Epiphysennekrose.

Chondropathia, -pathie
Fgb.: path
degenerative Erkrankung des Knorpels.
engl.: chondropathy.
Ch. tuberosa (Chantraine)
=>Tietze* Syndrom.
Ch. patellae
isolierte Degeneration des Gelenkknorpels der Kniescheibe, u. zwar infolge
mechanischer Schädigung oder bei anlagebedingter Gelenkdysplasie; meist
Vorstufe einer Arthrose; vgl. =>Chondromalazia.

Chondroplasie
Fgb.: embryol
=>Chondrogenese.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chondroplastik
Fgb.: chir
1)die op. Wiederherstellung eines knorpel. Organs.
2)Knorpeleinpflanzung als Stützgerüst (auch als "Vorpflanzung" von
Knorpelgewebe zur Bildung eines "armierten" Transplantates).
engl.: chondroplasty.

Chondrosamin
=>Galaktosamin.
engl.: chondrosamine.

Chondrosarkom
Syn.: Enchondroma malignum
bösartige Geschwulst des Knorpelgewebes, v.a. an Knochenepiphysen,
gelegentlich sogar zahlreiche ("Chondrosarkomatose"); als primäres Ch.
meist in Kniegelenknähe u. v.a. bei Jugendlichen; als sekundäres Ch., d.h.
als entartete kartilaginäre =>Exostose (vgl. =>Chondrom), meist erst ab dem
4. Ljz. im Schnitt perlmutterartig-grauer Ton; histol unreifes perichondrales
Bindegewebe mit Zellanomalien, häufig auch ausgereiftes Knorpelgewebe.
engl.: chondroblastic sarcoma; chondrosarcoma.

Chondrose
degenerative Erkrankung eines Knorpels (vgl. =>Chondropathie), die
allgemein zur =>Osteochondrose führt; z.B. als Chondrosis intervertebralis
(=>Bandscheibendegeneration).
engl.: degenerative chondropathy.

Chondrotom
spezielles Knorpelmesser.
engl.: chondrotome.

Chondrotomie
Fgb.: chir
Einschnitt in einen Knorpel oder Durchtrennung eines Knorpels; als Freund*-
Hart* Op. die Teilresektion des 1. Rippenknorpels als =>Thorakolyse.
engl.: chondrotomy.

Chondrozyt
Syn.: Chondrocytus
reife Knorpelzelle, aus =>Chondroblasten hervorgehend; bewirkt
Regeneration der Interzellularsubstanz, in die sie eingebettet ist.
engl.: chondrocyte.

Chopart* Exartikulation
Biogr.: François Ch., 1743-1795, Chirurg, Paris
Syn.: Amputatio intertarsea s. mediotarsalis
Fußamputation im Ch.* Gelenk (=>Articulatio tarsi transversa); erfolgt in
konkav-konvexer Amputationslinie ("Ch.* Linie").
engl.: Chopart's [mediotarsal] amputation.

Chorangiom(a)
Syn.: Plazentahämangiom
kapilläres =>Hämangiom in den Plazentazotten mit gleichzeitiger Wucherung
des Zottenstromas.
engl.: chorioangioma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Chorda
Etym.: latein. = Saite
anat Strang, strangförm. Gebilde (=>Ligamentum, Stria, Funiculus); path
Bindegewebsstrang (z.B. Ch. penis), chir Darmsaite, Faden ("Ch.
chirurgicalis").
engl.: cord; chorda; sinew; tendon; ligament.
Ch. dorsalis
Syn.: Ch. vertebralis
"Rückensaite"; das zentrale Achsenorgan der =>Chordata als biegsamer,
ungegliederter Stab vom hinteren Schädelbereich bis ins Schwanzende;
entsteht beim Menschen embryonal aus dem =>Chordafortsatz u. bildet sich
im Laufe der Entwicklung bis auf die Bandscheibenkerne (=>Nucleus
pulposus) zurück.
engl.: notochord.
Ch. obliqua PNA
von der Membrana interossea des Unterarms getrennter Strang, zwischen
Tuberositas ulnae u. dem Radius (Margo interosseus bzw. Tuberositas radii).
engl.: oblique cord of elbow joint; Weitbrecht's ligament.
Ch. penis
Bindegewebsstrang an der Penisunterseite, zum Hodensack hin; bei
Hypospadie.
Ch. spinalis
das Rückenmark.
engl.: spinal cord.
Chordae tendineae PNA
von Endokard überzogene Sehnenfäden, die von den freien Enden der
Papillarmuskeln des Herzens zu den Segelklappen ziehen.
engl.: tendinous cords.
Ch. tympani PNA
Syn.: Paukensaite
Teil des - parasympath. - Nervus intermedius, der die Paukenhöhle
durchzieht u. sich dem Nervus lingualis anschließt.
Ch. umbilicalis
die =>Nabelschnur.
engl.: umbilical cord.

Chordae
(latein.) Stränge, =>Chorda.

Chordafortsatz
streifenförmiges Gebilde des =>Mesoderms des Embryoblasten; zunächst
röhrenförmig, zeitweilig mit dem Entoderm verschmolzen (Bildung des
Canalis neurentericus), später einen soliden Strang bildend (= primitive =>
Chorda dorsalis).

Chordaspeichel
Fgb.: physiol
dünnflüssiger, an =>Mucin armer Speichel aus der Unterkieferdrüse, der
nach elektr. Reizung präganglionärer, parasympath. Fasern der Chorda
tympani abgesondert wird.
engl.: chorda saliva.

Chordata
Syn.: Achsentiere
der ca. 62 000 Arten umfassende Tierstamm (u.a. mit Acrania, Tunicata,
Vertebrata [Wirbeltiere]), der zumindest während der Embryonalentwicklung
eine =>Chorda dorsalis aufweist.
engl.: Chordata; chordates.

Chordektomie
die op. Entfernung des Ligamentum vocale (= Chorda vocalis), z.B. bei
umschriebenem Stimmbandkarzinom.
engl.: chordectomy.

Chorditis (vocalis)
Fgb.: laryng
Entzündung eines oder beider Stimmbänder, meist im Rahmen einer =>
Laryngitis.
engl.: choritis.
Ch. nodosa
Sängerknötchen, =>Nodulus vocalis.
Ch. tuberosa
höckerige Hyperplasien im vorderen Stimmbanddrittel.

Chordom(a)
Syn.: Notochordom
Fgb.: path
(Müller) seltene, weiche, gallertide, lobuläre Geschwulst an der Schädelbasis
(v.a. an Sella turcica, Clivus) oder in der Kreuz- u. Steißbeingegend,
hervorgegangen aus intraossär persistierenden großen, glykogenreichen,
vakuolenhaltigen Zellen der Chorda dorsalis. Expansiv-destruktiv wachsend
hat es v.a. wegen der Lokalisation eine schlechte Prognose; gelegentlich
maligne Entartung (selten, meist erst spät, Metastasierung).
engl.: chordoma.

Chordopexie
operative Seitverlagerung der Stimmbänder durch entspr. Fixierung.
engl.: cordopexy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chordotomie
Fgb.: neurochir
die op. Durchtrennung der - kontralateralen - spinothalam. Schmerzbahn (=>
Tractus spinothalamicus) im Vorderseitenstrang des Hals- oder Brustteils des
Rückenmarks zur Ausschaltung unbeeinflußbarer (therapieresistenter)
Schmerzen (v.a. bei Uterus-, Prostata-, Rektumkarzinom); Nebeneffekt:
Temperatursinnstörung. - vgl. =>Foerster* Operation.
engl.: chordotomy.

Chorea
Fgb.: neur
der "Veitstanz"; eine extrapyramidale Bewegungsstörung nach Schädigung
des Striatum u. zugeordneter Strukturen. Unwillkürliche, unphysiologisch-
arrhythmische, schnelle Kontraktionen von Muskel(gruppe)n in fast allen
Körperregionen (= choreatische Hyperkinese; in leichteren Fällen nur
"ungeschickt" oder "faxenhaft" wirkend), u.a. mit Grimassieren, evtl. auch mit
Beeinträchtigung des Sprechens (Hyperkinesen der Zunge), verbunden mit
Muskeltonusverminderungen (= choreatische Hypotonie), evtl. auch mit
Reflexabschwächungen. Als Hauptformen die Ch. Huntington u. Ch. minor.
1)Ch. Huntington*, Ch. chronica progressiva hereditaria,
Syn.: Erbchorea
dominant-erbliche, hirnatrophische Form der Ch. mit chronisch
fortschreitendem Verlauf, häufig mit =>Athetose oder =>Torsionsdystonie,
anfänglich auch mit Empfindungsstörungen (Parästhesien) u. Schmerzen an
Rumpf u. Extremitäten (infolge Thalamusbeteiligung); ferner treten u.U.
schwerwiegende psychische Veränderungen auf; später oft hochgradige
Demenz); die Manifestation erfolgt zwischen dem 25. u. 55. Lj.
engl.: Huntington's chorea.
2)
Syn.: Ch. minor (Sydenham*), Ch. rheumatica s. infectiosa s. juvenilis s.
simplex
Ch. als Manifestation eines zu entzündlichen u. toxisch-degenerativen
Veränderungen führenden rheumat. Geschehens im Gehirnbereich; mit
schnellen, blitzart. Bewegungen (Hyperkinesen), ausgeprägter
Muskelhypotonie, psych. Veränderungen (z.B. Reizbarkeit,
Aufmerksamkeitsstörungen, Antriebsminderung); sie tritt meist
zwischen dem 5. u. 15. Lj. auf u. heilt meist innerhalb einiger Monate. -
Weitere Formen nachfolgend.
engl.: Sydenham's chorea.
Ch. epidemica s. major
=>Choreomanie.
Ch. gravidarum
eine fast nur bei Erstgebärenden, evtl. erst im Wochenbett,
vorkommende Ch. möglicherweise als Ch.-minor-Rezidiv, jedoch in ca.
25% tödlich.
Ch. senilis
jenseits des 70. Lj. aufgrund involutiver u./oder arteriosklerot.
Hirnveränderungen auftretende Ch. ohne die für die Ch. typischen
psych. Alterationen.
engl.: senile chorea.
choreatiform
=>choreiform.
engl.: choreiform.
ch. Syndrom
Fgb.: neur
als Restzustand frühkindlicher Hirnschädigung (v.a. der Stammganglien)
vorkommende, einer =>Chorea ähnliche Bewegungen (Hyperkinesen) sowie
Verhaltensstörungen u. Lernbehinderung. Die Bewegungsunruhe u. psych.
Labilität klingen meist in der Pubertät ab.
engl.: ch. syndrome.

choreatisches Syndrom
Fgb.: neur
Krankheitsbilder mit typischen, durch das Neostriatum bedingten
Bewegungsstörungen i.S. der =>Chorea Huntington u. der =>Chorea minor.
engl.: neostriatic syndrome.

choreiform
nach Art der =>Chorea.
engl.: choreiform.
ch. Bewegungen
Hyperkinesen als v.a. ausfahrende, schnellende, zuckende Bewegungen im
Rahmen eines =>choreatischen Syndroms.

Choreoathetose
Fgb.: neur
Bewegungsunruhe (=>Hyperkinese) in Form serienweise auftretender
zuckender u. bizarr geschraubter Bewegungen (vgl. =>Athetose). Vork. bei
verschiedensten Krankheiten des Zentralnervensystems.
engl.: choreo-athetosis.

Choreomanie
Syn.: Chorea epidemica s. magna s. major
Fgb.: psych
der "Veitstanz" (v.a. 14. Jh., nach den großen Pestepidemien in Europa):
Tanzwut mit orgienartigen Erregungszuständen, Krämpfen, illusionären
Erlebnissen, evtl. auch mit nachfolgender Amnesie.
engl.: choreomania; St. Vitus dance.

chorio...
Wortteil "Chorion", "Choroidea" (des Auges) bzw. "Tela choroidea" (der
Hirnventrikel).

Chorioallantois(membran)
Abk.: CAM
die äußerste, der weißen Schalenhaut anliegende dünne, dreischicht.,
gefäßreiche Haut des bebrüteten Hühnereies, die dem Embryo als primitives
Atmungsorgan dient. - Wird in der Mikrobiologie benutzt als Substrat zur
Kultivierung von Viren (im 12 bis 13 Tg. vorbebrüteten befruchteten
Hühnerei).
engl.: chorioallantois.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chorioblastom
Fgb.: path
=>Chorionepitheliom.

Chorioidea
Fgb.: anat
=>Choroidea.
engl.: choroidea; choroid.

Chor(i)oideaatrophie, zirkumpapillare
Syn.: Degeneratio sive Conus peripapillaris
umschriebene Atrophie der Aderhaut (=>Choroidea) ringförmig um die
Sehnervpapille (Discus nervi optici); v.a. bei höhergradiger Myopie,
Arteriosklerose der Choroideagefäße, Glaukom (hier als "Halo
glaucomatosus").
engl.: choroidal atrophy.

Chor(i)oideamelano(blasto)m
ein v.a. im 6. Ljz. vorkommendes, meist einseit., Melanin-bildendes Sarkom
der Aderhaut. Metastasierung v.a. in Gehirn, Lungen, Leber u. Knochen.
engl.: melanoma of the choroid.

Chor(i)oideasklerose
v.a. im Alter vorkommende Arteriosklerose der Aderhaut (=>Choroidea);
Symptome: zunehmende Verschlechterung der zentralen Sehschärfe,
charakteristisch verzweigte Aderhautgefäße, bes. peripher u. papillennah.
engl.: choroidal sclerosis.

Chor(i)oidepitheliom, -papillom
Syn.: Plexuspapillom
Fgb.: path
von einem Plexus choroideus ausgehende, im allg. gutartige, rein expansiv
wachsende Hirngeschwulst mit zottiger Oberfläche; vgl. =>Plexuskarzinom.
engl.: choroid epithelioma; ch. papilloma.
Chorioideremie
Syn.: Degeneratio chorioretinalis progressiva
Fgb.: ophth
erbliche (rezessiv-geschlechtsgebunden), androtrope, fortschreitende
beidseitige Degeneration der =>Choroidea, die meist in der Kindheit beginnt.
Symptome: Nachtblindheit u. Sehkraftminderung (evtl. Erblindung) als Folge
einer großflächigen Atrophie (mit Obliteration u. Sklerosierung) der Gefäße
der Aderhaut, die mit Pigmentierung der benachbarten äußeren
Retinaschichten einhergeht; beim weiblichen Geschlecht meist nur als
stationäre Pigmentverschiebung.
engl.: choroideremia.

chorioideus
(latein.) dem =>Chorion ähnlich (z.B. Plexus chorioideus).

Chor(i)oiditis
"Aderhautentzündung"; Augenkrankheit mit zunächst unscharf begrenzten,
rundl., grau-gelben Herden, die bei Rückbildung gelb-weiß u. schwarz
umsäumt erscheinen (Verschiebung des Pigments der Choroidea). Verläuft
stets unter Mitbeteiligung der zugehör. Anteile der Netzhaut, d.h. als
Chorioretinitis, u. mit nachfolgender Atrophie. - Außer den nachfolgenden
bes. Formen die Ch. als infantile chorioretinale Degeneration beim Tay*-
Sachs* u. Niemann*-Pick* Syndrom (Beginn ca. im 4. Monat; typisch mit
weiß-gelbem Fleck mit unscharfen Rändern um die kirschrote Makula [sog.
"kirschroter Fleck"]).
engl.: choroiditis; chorioiditis.
Ch. anularis
Ch. ringförmig um die Sehnervpapille.
Ch. centralis s. macularis
Ch. mit Bildung eines solitären, rötlich-braunen Herdes im Makulabereich u.
mit erheblicher Visusabschwächung u. =>Metamorphopsie.
engl.: central choroiditis.
Ch. disseminata
exsudative Ch. mit zahlreichen rundl. Herdchen am ges. Augenhintergrund.
engl.: diffuse ch. disseminated ch.
Ch. guttata senilis
Ch. mit warzenähnlichen Auswüchsen der Henle* Membran u. gelblich-
weißen Herden meist nahe der Makula als Ausdruck einer
Altersdegeneration, ohne Beeinträchtigung der Sehkraft.
engl.: Tay's ch.
Ch. juxtapapillaris
Ch. mit Papillenödem, Glaskörpertrübung u. sektorenförmigem
Gesichtsfeldausfall.
Ch. myopica sclerosans
Ch. als erbliche Degeneration des Augenhintergrundes (Fundus oculi) bei
Myopie; mit typ. Atrophie u. Pigmentschwund.
Ch., periphere
exsudative Ch. mit großen, gezackten oder rundl., pigmentgesäumten
Herden an der Peripherie.
Ch. purulenta s. suppurativa
Ch. mit eitrigem Erguß in den Glaskörper.
engl.: suppurative ch.
Ch. syphilitica
diffuse oder periphere Ch. bei angeborener u. erworbener =>Syphilis;
im akuten Stadium Glaskörpertrübungen, später punktförmige
Pigmenteinlagerungen u. disseminierte weiße Fleckchen ("Pfeffer-u.-
Salz-Fundus") u. tertiär Gummen.
Ch. tuberculosa
Ch. im Generalisierungsstadium der Tbk; als disseminierte Ch. oder als
=>Miliartuberkulose der Aderhaut.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Chorioidose
Fgb.: ophth
vorwiegend degenerative Krankheit(en) der Aderhaut; meist als "Chorioiditis"
bezeichnet.

Choriomeningitis
Hirnhautentzündung (=>Meningitis) mit Beteiligung der Plexus choroidei in
Form einer lymphozytären Infiltration; i.e.S. die lymphozytäre Ch.
engl.: choriomeningitis.
Ch., lymphozytäreAbk.: LCM
(Armstrong) die durch das LCM-Virus [Fam. Arenaviridae] hervorgerufene
Ch. in USA u. Europa; manifestiert sich - nach Inkubationszeit von 6-21 Tg. -
in Glieder- u. Rückenschmerzen, katarrhalischen Erscheinungen, Augen- u.
Atembeschwerden (evtl. infolge atypischer hämorrhagischer Pneumonie),
Leber-, Milz-, Lymphknotenschwellungen u. evtl. Meningitis (evtl. nach
Intervall; Rekonvaleszenz schleppend); seltener meningoenzephalitische (mit
Myoklonien, Hyperkinesen, Hirnnervenlähmung, Mono- u. Hemiparesen)
Form. Die Infektion (meist im Spätherbst, Winter) erfolgt durch infizierte, als
Virusreservoir fungierende Hamster [als Haustiere], Hausmäuse (Kontakt
oder Biß) sowie durch entsprechend kontaminierte Speisen oder inhalierte
Staubpartikel.
engl.: lymphocytic ch.

Chorion
Fgb.: embryol
beim Menschen als primäres Ch. zunächst die aus dem Epithel des =>
Trophoblasten u. aus Bindegewebe des extraembryonalen =>Mesoderms
bestehende äußere Haut der Keimblase (Blastozyste). Sie entwickelt sich -
wie auch bei Säugetieren - zur "Zottenhaut" (= Ch. villosum), einem Organ
mit Nähr-, Atmungs- u. endokriner Funktion, dessen Epithel ab
Schwangerschaftsmitte nur noch als Synzytiotrophoblast fortbesteht (bedeckt
in dieser Form beim Menschen in den ersten 4 Schwangerschaftswochen die
gesamte Blastozystenwand [einschließlich Amnionhöhle]). Im Kontaktbereich
mit der Uterusschleimhaut bildet sie als das durch Wucherung der Zotten (=>
Chorionzotten) charakterisierte Ch. frondosum den fetalen Anteil der =>
Placenta; der an die Decidua capsularis des Uterus grenzende Teil, das Ch.
leve, verliert dagegen seine Zotten ("Zottenglatze"). Die Blutversorgung
erfolgt beim allantoiden Chorion (Allantochorion) durch die Allantoisgefäße,
aus denen die Nabelschnurgefäße hervorgehen.
engl.: chorion.

Chorionadenom, destruierendes
destruierende Blasenmole, =>Chorionepitheliom.

Chorionbiopsie
bereits in der 7.-11. Woche der Schwangerschaft ausführbare Biopsie mit
Probenentnahme aus Chorionzotten für genetische Zwecke. Auswertung - im
Gegensatz zur notwendigen Zellkultur bei =>Fruchtwasserdiagnostik - sofort
möglich.
engl.: chorionic villus sampling (= CVS).

Chorionepitheliom(a)
Syn.: destruierendes Chorionadenom, Plazentom, Deciduoma, fetaler
Zottenkrebs
die bösartige, invasive Form der =>Blasenmole als hormonal aktive,
bösartige Geschwulst des Epithels des =>Chorions, u. zwar als orthotopes
Ch. in Uterus oder Tube, als ektopisches Ch. in der Vagina oder - seltener -
in Ovar, Darm, Leber. Es entsteht nach Blasenmolen, (Fehl-)Geburten
(gestationales Ch.), aber auch ohne Gravidität. Ein rötliches bis braun-
schwarzes, brüchiges oder schwammig-weiches, infiltrativ wachsendes
Neoplasma, das häufig in Gefäße einbricht u. v.a. in die Scheide sowie in
Lunge, Leber, Gehirn metastasiert. Als seltene (1200), höchst bösartige Form
das teratogene Ch., das aus versprengten chorioepithelialen Keimen in
Ovar, Hoden, Mediastinum, Lunge, Leber oder retroperitoneal entsteht
(Symptome: beim Mann Gynäkomastie; bei Kindern Pubertas praecox;
massiver Anstieg der Choriongonadotropine; meist hämatogene, ggf.
foudroyante Metastasierung); =>Chorionepitheliosis.
engl.: chorionepithelioma.

Chorionepitheliosis
Fgb.: path
das Bestehen nicht bösartiger, jedoch ihre biolog. Funktion beibehaltender
chorionepithelialer Herde im weibl. Genitale (v.a. Scheide); Analogon zur
Endometriose? - Aber auch Bez. (Huber, Hörmann) für gutartige Ektopien der
Blasenmole (z.B. in der Scheide u. Lunge) u. für die destruierende =>
Blasenmole (= Ch. externa bzw. interna).

Chorioneuraxitis, idiopathische
Fgb.: ophth
=>Vogt*-Koyanagi* Syndrom.
Choriongonadotropin
Syn.: Human chorionic gonadotrophinAbk.: HCG
vermutlich im Synzytiotrophoblasten gebildetes Gonadotropin; =>
Gonadotropine; =>Schwangerschaftstest.
engl.: chorionic gonadotrophin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Chorionhöhle
das extraembryonale =>Zölom.

Chorionkarzinom
Fgb.: path
Chorionepitheliom.
engl.: choriocarcinoma.

Chorionzotten
die sich im Bereiche des Chorion frondosum ab der 3.
Schwangerschaftswoche entwickelnden Zotten, welche mit der Decidua
basalis die =>Placenta bilden.
engl.: chorion villi.

Chorionzottenbiopsie
=>Chorionbiopsie.

Chorioretinitis
Fgb.: ophth
=>Chorioiditis mit sekundärer Beteiligung der Netzhaut (Retina) infolge troph.
Störung des von der Tunica choriocapillaris ernährten Sinnesepithels.
engl.: chorioretinitis.

Choristie
Fgb.: path
Fehlbildung eines Gewebes infolge embryonaler Versprengung von
Gewebskeimen in atypische Keimlingsbereiche; =>Choristom.
engl.: chorista.

Choristom(a)
Syn.: dysgenetische Geschwulst
Fgb.: path
tumorartige =>Choristie infolge selbständiger Weiterentwicklung des
versprengten Gewebes in der neuen Umgebung (keine echte
Geschwulstbildung!); evtl. zu Bildung eines voll ausgebildeten Organes
führend. - vgl. =>Hamartom; vgl. =>Dystopie.
engl.: choristo(blasto)ma.

Choroid...
=>Chorioid... (Chorioidea = ältere Schreibweise für Choroidea, choroideus).

Choroidea PNA
Syn.: Chorioidea
Fgb.: anat
die "Aderhaut" des Auges, der gefäß- u. pigmentreiche, das Pigmentepithel
u. die Stäbchen-Zapfen-Schicht der Netzhaut versorgende hintere Abschnitt
der Tunica vasculosa bulbi (= Uvea); sie besteht aus den Lamina
suprachoroidea (lockere Verschiebeschicht als Verbindung zur Sclera), u. -
durch einen Spalt (Spatium perichoroidale) getrennt - aus der L. vasculosa
(reich an Venengeflechten; mit Gefäßen aus den Aa. ciliares post. breves;
Endausläufer in den - von den Aa. cil. post. longae gebildeten - Circulus
arteriosus der Iris einmündend), L. choroidocapillaris (pigmentfrei; mit
fenestrierten Kapillaren für die Netzhauternährung) u. innen, am
Pigmentepithel, aus der L. basalis (Bruch* Membran = Complexus basalis);
reicht von der Sehnervpapille bis zur Ora serrata. - =>Chorioidea(l)...
engl.: choroidea; choroid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chotzen*(-Saethre*) Syndrom
eine autosomal-dominant erbliche Akrozephalosyndaktylie. Symptome:
Akrobrachyzephalie (Kleinheit des Vorderhauptes), Gesichtsfehlbildungen
(u.a. als Papageienschnabelnase, Gesichtsasymmetrie), Fingerfehlbildungen
(Brachy-, Syndaktylie; Klinodaktylie des 5. Fingers).
engl.: Chotzen's syndrome; Saethre-Chotzen syndrome;
acrocephalosyndactyly type III.

CHR
Cercaria-Hüllen-Reaktion (=>Zerkarien...).

Christ*-Siemens*-Albert Touraine*(-Weech*) Syndrom


Biogr.: Josef Chr., 1871-1948, Arzt, Wiesbaden; Hermann W. S. Henri T.
=>Anhidrosis hypotrichotica polydysplastica.
engl.: Christ-Siemens(-Touraine) syndrome.

Christian*(-Schüller*) Syndrom, Trias


=> Hand*-Schüller*-Christian*.

Christmas-Faktor
Fgb.: hämat
der Faktor IX der =>Blutgerinnung, dessen Fehlen (= Hämophilie B) 1953 bei
einem Pat. mit Namen Christmas erstmals nachgewiesen wurde.
engl.: Christmas factor.

Christy*-Thorn* Test
ein =>ACTH-Test (Tropfinfusion; 60 IE ACTH in 500 ml/4 Std.). Bei normaler
Funktion erfolgt ein Absinken der eosinophilen Granulozyten im peripheren
Blut um 70-80% (in 8 Std.) sowie ein Anstieg der 17-Hydroxycorticosteroide
im Plasma auf 35-55 µg/dl u. der neutralen 17-Ketosteroide im Harn (in 24
Std.) um mehr als 40%.
engl.: Thorn test.

Chrobak*
Biogr.: Rudolf Ch., 1843-1910, Gynäkologe, Wien
Sondenversuch
Druckausübung mittels dünner Sonde gegen karzinomverdächtiges Gewebe
an Portio oder Collum uteri; die Sonde bricht bei Karzinom ein (= Chr.*
Zeichen).

Chrom
Abk.: Cr
Fgb.: chem
2- bis 6wertiges Element; Ordnungszahl 24, Atomgew. 51,996; von seinen 9
Isotopen (48Cr bis 56Cr sind 49Cr, 51Cr, 56Cr radioaktiv). Ein sehr hartes,
chemisch beständiges Metall; ein Bioelement, das beim Menschen
physiologisch in geringen Mengen im Serum u. Gehirn, pathologisch in
Krebsgewebe (Leber, Lunge, Niere) vorkommt. Wird ebenso wie die Cr(III)-
Salze kaum resorbiert; dagegen sind die Cr(VI)-Verbindungen (Chromate;
Chromsäure) resorbierbar u. als solche sehr toxisch (=>Chromvergiftung)
sowie - z.B. als Zementbestandteile - Allergie erregend (=>Chromasthma,
Chromekzem, -enteropathie, -krebs, -staublunge, Chromatgeschwür, -
lungenkrebs, Chromitosis).
engl.: chromium.

Chrom-51
Syn.: RadiochromAbk.: 51Cr
Fgb.: radiol
ein Chromisotop; γ-Strahler (γ, K) mit 0,323 MeV; physikalische Halbwertzeit
(HWZ) 27,8 d, biolog. HWZ 110 d (krit. Organ = gesamter Körper), effektive
HWZ 22 d. Findet diagnostische Anw. als 51CrCl3 (für Plasmaprotein-
Untersuchung), Na251CrO4 (zur Erythrozyten-Markierung für Bestg. des
Blutvolumens, der Ery-Überlebenszeit, des Blutabbaus sowie für
Kreislaufuntersuchungen); 51Cr-markiertes EDTA u. Inulin verwendet für
Nieren-Clearance; therapeutische Anw. findet 51CrPO4 (Anreicherung > 90%
in Leber u. Milz) bei persistierendem Milztumor.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Chromästhesie
Fgb.: neur
bei Gefühls-, Gehörs-, Geruchs- oder Berührungswahrnehmung
mitausgelöste Farbempfindung.
engl.: chromesthesia.

chromaffin
Syn.: phäochrom
Fgb.: histol
mit typischer Anfärbbarkeit (= chromaffine Farbreaktion; als Bräunung)
infolge Auftretens Chinhydron-artiger Oxidationsprodukte aus
Catecholaminen als Reaktion auf oxidierende Agenzien wie Chromsalze,
Kaliumjodat, -dichromat.
engl.: chromaffin.
chr. System
das von der Gesamtheit der chromaffinen Zellen gebildete System; diese mit
chromaffinen Granula ausgestatteten - in diesen Körnchen die von ihnen
gebildeten Catecholamine Adrenalin u. Noradrenalin enthaltenden - Zellen
leiten sich von der Neuralleiste ab, gehören dem sympathischen Teil des
vegetativen Nervensystems an u. sind auf Nebennierenmark, Glomus
coccygeum, Paraganglien verteilt; =>gelbe Zellen. - Von diesem System
gehen die chr. Tumoren (= Chromaffinome) aus (=>Phäochromozytom,
Paragangliom, Sympathoblastom).
engl.: chromaffin system.
chr. Zellen
die Zellen des =>chromaffinen Systems.
engl.: chromaffin cells.

Chromaffinom
=>chromaffiner Tumor.
engl.: chromaffinoma.

Chromalaun
Syn.: Chromo-Kalium sulfuricum
Fgb.: chem
KCr(SO4)2 · 12 H2O; ein in wäßriger Lsg. violettes, nach Erhitzen grünes
Chromsalz; histol Fixierungszusatz, Beizmittel.
engl.: chrome alum.

Chromasthma
durch Chrom(VI)-Verbindungen (z.B. Chromtrioxid, Dichromat) verursachtes
Asthma bronchiale; ausgelöst durch Sensibilisierung über die
Atemschleimhäute oder durch die Haut ("epikutane Allergie").
engl.: chromium asthma.
Chromatgeschwür
Fgb.: path
Geschwür als tiefer, scharf begrenzter u. sehr langsam abheilender Ätzschorf
mit aufgeworfenem Randwall, hervorgerufen durch in kleinste Hautdefekte
eindringende Chromsalze.
engl.: chrome ulcer.

Chromatid
Syn.: Chromatide
Fgb.: genet
die funktionelle Untereinheit (Längshälfte) des =>Chromosoms (=
"Halbchromosom"). Sie wird - nach identischer Reproduktion (nach
identischer DNS-Replikation) im Interphasekern des Zellzyklus - im
"Zweichromatid-Chromosom" erkennbar zwischen Prophase u. Metaphase
der =>Mitose, wobei diese 2 "Schwesterchromatiden" durch das Zentromer
verbunden sind, in welchem sie später getrennt werden (als
"Tochterchromosomen"). Aber auch als in der =>Meiose erkennbare Gebilde
(in der 1. Meiosephase als Chromatidentetrade [4 Chromatiden, ein Bivalent
bildend]).
engl.: chromatid.

Chromatidenaberration
=>Chromosomenaberration.
engl.: chromatid aberration.

Chromatin
Fgb.: zytol
das spezifisch anfärbbare Material des Zellkerns. Eine fädige Struktur (vgl.
=>Chromonema), bestehend v.a. aus DNS u. Histonen (basisches
Chromosomenprotein), die gemeinsam =>Nukleosomen bilden, sowie aus
zwischen den Nucleosomen gelegener = "internukleosomaler" DNS, ferner
aus kleineren Mengen RNS u. nichtbasischer Proteine (Hertone); i.e.S. das
genetische Material bzw. - unter dem molekular-biologischen Aspekt der
biochemischen Organisation - dessen Arbeitsform (d.h. dekondensiert u. im
Zellkern ausgebreitet; im Gegensatz zur Transportform, d.h. zu den in
bestimmten Phasen des Zellzyklus mikroskopisch erkennbaren =>
Chromosomen); =>Eu-, Heterochromatin, Barr* Chromatinkörper.
engl.: chromatin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

chromatinnegativ
Adjektiv zur Bez. für alle Personen, die nur 1 X-Chromosom haben (z.B. o
Individuen). - =>Barr* Chromatinkörper.
engl.: chromatin-negative.
Chromatinstäubchen
Fgb.: hämat
kleinste Reste von Kernsubstanz im Erythrozyten. Vermehrt bei =>basophiler
Tüpfelung.

chromatisch
die Farbe betreffend, farbig, anfärbbar; z.B. chr. =>Aberration, chr. =>
Adaptation, chr. Substanz (=>Chromatin).
engl.: chromatic.

Chromatlunge
Fgb.: pulmon
=>Chromstaublunge.

Chromat(lungen)krebs
Fgb.: path
bösartige Lungengeschwulst infolge meist langjähriger Chromateinwirkung
auf die Bronchialschleimhaut; vorwiegend als Plattenepithelkarzinom; vgl. =>
Chromitosis.
engl.: lung cancer following chromate exposure.

chromato...
Wortteil "Farbe", "Farbstoff", "Färbung". - =>chromo...

Chromatoblasten
Syn.: Chromoblasten
Fgb.: zytol
Zellen der Ganglienleiste, aus denen Pigmentzellen (=>Chromatophoren)
hervorgehen.
engl.: chromatoblasts.

Chromatographie
Fgb.: labor
physikalisch-chemische Methode zur Anreicherung u. Trennung löslicher
Stoffe für analytische u. präparative Zwecke. Nach der angewandten
Methodik unterschieden als Dünnschicht-, Gas-, Gel-, Flüssigkeits-, Papier-
u. Säulenchromatographie, nach der Wahl des Trennprinzips als Affinitäts-,
Adsorptions- u. Ionenaustausch-Chromatographie. Die Anw. erfolgt z.B. zur
Charakterisierung (Molekulargewicht) u. Reindarstellung von Proteinen, für
Protein-Lipid-Bindungsstudien u.a.m. - Ferner kann durch chemische
Kopplung funktionell intakter Stoffe (z.B. Proteine, Enzyme, Lectine,
Antikörper) an eine feste Phase (z.B. Gel) deren spezifischer
Reaktionspartner (z.B. Antikörper, Protein, Enzym) isoliert werden
(Affinitätschromatographie). Die optische (photometrische) Aufzeichnung der
Ch. ergibt das Chromatogramm.
engl.: chromatography.

Chromatolyse
Syn.: Tigrolyse
Fgb.: path
das Schwinden der Nissl* Schollen in der Nervenzelle nach Durchtrennung
des Neuriten oder infolge infektiöser u. toxischer Schädigung der
Nervenzelle.
engl.: chromat(in)olysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

chrom(at)ophil
Fgb.: histol
"farbliebend", leicht färbbar. - vgl. =>chromaffin, chromophob.
engl.: chromatophilic; chromophilic.

chromatophob
=>chromophob.
engl.: chromophobic.

Chromatophor
Syn.: chromozytische Pigmentzelle, Chromatophorocytus
Fgb.: zytol
ektodermale, formveränderliche, fortsatzreiche Zelle mit schwarzen, gelben
oder roten Körnern (= Melano-, Xantho- bzw. Erythrophor); als
"Pigmentzellen" im Bindegewebe des Menschen (z.B. im Stroma der
Regenbogenhaut, in der Lamina suprachoroidea; vgl. =>Chromatoblasten).
engl.: chromatophore.

Chromatophorenhormon
=>Melanotropin.

Chrom(at)opsie
Fgb.: ophth
"Farbigsehen"; Sehstörung, bei der alle Objekte in einem best. Farbton
erscheinen, z.B. gelb (= Xanthopsie), rot (= Erythropsie), grün (= Chloropsie),
blau (= Zyanopsie).
engl.: chromatopsia.

Chromatosis
Fgb.: derm
Farbveränderung der Haut ("Pigmentanomalie") infolge stärkerer
Melanineinlagerung (z.B. =>Melanose), Melaninschwunds (z.B. Vitiligo),
Hämosiderinablagerung (z.B. bei Purpura) oder durch Fremdpigmente (z.B.
Arsen, Silber, Gold, Carotin).
engl.: chromatosis.

Chrom(at)oskopie
=>Chromodiagnostik.

Chromatstaublunge
Fgb.: pulmon
=>Chromstaublunge.

Chromaturie
abnorme Verfärbung des Harns.
engl.: chromaturia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chromcatgut
chromgegerbtes =>Catgut als Nahtgut mit längerer Haltbarkeit im Gewebe
(Resorptionszeit ca. 20 Tage).
engl.: chromic catgut.

Chromekzem
Syn.: Chromatekzem
das vulgäre =>Ekzem infolge verstärkter Reaktionsbereitschaft der Haut
gegenüber Chromsalzen (z.B. in Zement, Stoffarben).
engl.: eczema due to chromium salts.

Chromenteropathie
eine meist beruflich durch Chrom(-Verbindgn.) bedingte entzündliche bis
geschwürige Magen-Darm-Erkrankung (Gastroenteropathie); u.U. auch als
=>Chromkrebs. Symptome: außer gelber Verfärbung der Zähne u. Zunge u.
Parodontose (gehäuft) v.a. Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Erbrechen;
Durchfälle, später Kolitis, Leberschäden.

Chrom(h)idrosis
Syn.: Chromokrinie
Fgb.: derm
Ausscheidung farbigen Schweißes, z.B. infolge vermehrten
Lipofuscingehalts, nach Resorption bestimmter Stoffe oder infolge
Besiedlung der Haut mit farbstoffbildenden Mikroorganismen (z.B. durch
Dermatophyten).
engl.: chrom(h)idrosis; chromocrinia.
Chromitose, -sis
bei Chromatarbeitern auftretende Speicherung der wenig oder nicht
wasserlösl. Chromverbindungen als feine, schwarze Niederschläge im
interstitiellen Lungengewebe; =>Chromstaublunge.

Chrom-Kobalt-Legierung
Syn.: Tammann* Legierung
korrosionsfeste, fälschlich als "Edelstahl" bezeichnete Edellegierung. Anw. in
der Dentaltechnik u. für Endoprothesen (Gelenkprothesen).
engl.: chrome-cobalt alloy.

Chromkrebs
Fgb.: path
durch Einwirkung von =>Chrom(verbindungen) hervorgerufenes Karzinom,
z.B. der Lunge (=>Chromatlungenkrebs).
engl.: carcinoma caused by chromium.

Chromlunge
Fgb.: pulmon
=>Chromstaublunge.

chromo...
Wortteil "Farbe" bzw. "Farbstoff". - =>chromato...
engl.: chromo...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

chrom(o)argentaffine Zellen
=>argentaffin; i.e.S. die sog. =>gelben Zellen.

Chromoblastomykose
=>Chromomykose.

Chromodiagnostik
Funktionsprüfung innerer Organe mit Hilfe eingebrachter Farbstoffe; =>
Clearance, Farbstoffverdünnungsmethode, Chromozystoskopie.
engl.: chromodiagnosis; chromatoscopy.

chromogen
farbstoffbildend; z.B. chr. Bakterien (Pseudomonas-, Serratia-, Neisseria-
Arten u.a.m.), chr. Substrate (Substanzen zum Nachweis aktiver Enzyme
durch Farbreaktion).
Chromogen
Fgb.: chem
Vorstufe eines Farbstoffs, die erst nach Umwandlungsreaktion zum Farbstoff
wird; z.B. die reduzierte Form eines Farbstoffs als "Leukoform".
engl.: chromogen.

Chromokrinie
Fgb.: derm
=>Chromhidrosis.

Chromolipoid
ein intrazelluläres Abnutzungspigment, v.a. in den Leber- u. den
Herzmuskelzellen; vgl. =>Lipofuscin.
engl.: chromolipoid.

Chromomer
Fgb.: zytol
1)knotenartige, meist nur in der frühen Prophase der =>Meiose sichtbare
kleine Verdickung des Chromonemas als Verdichtung des Euchromatins.
engl.: chromomere.
2)das =>Granulomer des Thrombozyten.
engl.: granulomere.

Chromomykose
Syn.: Chromoblastomykose
granulomatöse Mykose der Haut u. des Unterhautgewebes durch
"Schwärzepilze" z.B. der Gattung Phialophora; v.a. in tropischen Gegenden.
engl.: chromomycosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chromonema
Fgb.: zytol
die kleinste noch lichtoptisch auflösbare fädige Längsstruktur des =>
Chromatins im Chromatid.
engl.: chromonema.

Chromopeptide
=>Chromoproteine.

chromophil
=>chromatophil.
chromophob
ohne Affinität zu Farbstoffen; schwer anfärbbar; z.B. die chr. Zellen des
Hypophysenvorderlappens (=>Gamma-Zellen).
engl.: chromophobe.

Chromophytose
Fgb.: derm
Hautverfärbung durch pflanzliche Parasiten, i.e.S. die =>Pityriasis versicolor.

Chromoproteide, -proteine
Fgb.: biochem
Eiweißkörper mit einer chromophoren, meist metallhalt. (Fe, Cu, Mg) =>
prosthetischen Gruppe; z.B. Hämoglobin, Cytochrom, Chlorophyll.
engl.: chromoproteins.

Chromoproteinniere
durch Ablagerung von pigmentierten, hämoglobin- oder myoglobinhaltigen =>
Harnzylindern (sog. "Chromoproteinzylinder") bräunlich verfärbte
Schockniere, v.a. bei Schockzuständen, die mit akuter Hämolyse u./oder
Myolyse (z.B. =>Crush-Syndrom) einhergehen.

Chromopsie
=>Chromatopsie.
engl.: chromopsia.

Chromosalpingoskopie
=>Hydrotubation unter Einsatz von Methylenblau-Lösung.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Chromose
(Deribere 1935) =>Chromstaublunge.

Chromoskopie
=>Chromodiagnostik.

Chromosom
=>Chromosomen.

chromosomal
die Chromosomen betreffend, durch sie bedingt; z.B. das chromosomale =>
Geschlecht.
Chromosomen
Fgb.: genet, zytol
stäbchen- oder hakenförmige, membranlose Gebilde, die in arteigener (=
artspezifischer) Form, innerer Struktur u. Zahl (=>Chromosomensatz) als
wesentlicher Bestandteil jedes Zellkerns vorkommen, u. zwar in den
Körperzellen des Menschen, der Tiere u. der höheren Pflanzen paarweise,
wobei die Paarpartner weitestgehend formidentisch u. - bei gleicher
Aufeinanderfolge der Genorte = Genloci - strukturidentisch sind (= homologe
Ch.), dagegen in Geschlechtszellen in der Einzahl (=>Autosomen, =>
Gonosomen). Sie bestehen aus DNS u. Proteinen u. stellen die Träger des
Erbgutes, d.h. der genetischen Information dar, die auf der Doppelhelix der
=>Desoxyribonucleinsäure (= DNS, DNA) festgelegt ist (=>Gen, Allel,
Erbgang). Sie sind in der Interphase des Zellzyklus, d.h. zwischen den
Teilungsphasen der Zelle, also in dem vom Standpunkt des Zellzyklus aus
als "Ruhekern" bezeichneten, jedoch stoffwechselaktiven "Arbeitskern" nicht
als solche mikroskopisch darstellbar (sind - da entspiralisiert u. aufgelockert -
amorph; werden in dieser Phase färberisch als =>Chromatin dargestellt); in
dieser ihrer Funktionsform, d.h. im Normalzustand differenzierter Gewebe,
steuern sie mit Hilfe der in ihnen vorhanden DNS-Sequenzen (=>Gene) die
genetisch festgelegten Stoffwechselleistungen der Zelle (=>
Eiweißbiosynthese, Operon). Erst bei der Kernteilung (=>Mitose) werden sie
infolge Verdichtung = Kondensation des Chromatins in den
charakteristischen Strukturen erkennbar (=>Chromatide). In der Synthese- =
S-Phase der Interphase des Zellzyklus verdoppeln sich die Chromosomen
identisch (DNS-Replikation). - Die substantielle Verdoppelung erfolgt auch
vor der =>Meiose der ö u. o Keimzellen; =>Crossing-over. - Die Klassifikation
der Chromosomen erfolgt nach der Länge der =>Chromosomenarme u. nach
der Lage des Zentromers im Chromosom; nach Position des => Zentromers
bezeichnet man das Chromosom als meta- (Mitte), akro- (fast endständig) u.
telozentrisch (endständig), nach der Zentromerenzahl als mono- (normal)
oder als polyzentrisch (meist nur dizentrisch; das Auftreten mehrerer
Zentromere ist das Ergebnis eines Zentromerquerbruchs mit Neuverbindung,
asymmetrischer Translokation, Crossing-over innerhalb der =>
Chromosomeninversion; auch kommen heterozentrische Formen vor, d.h.
solche mit ungleich starken Zentromeren). - Die artspezif. Ch.zahl beträgt -
im diploiden Chromosomensatz der somatischen Zellen - beim Menschen 46.
Ihre Feinstruktur zeigt eine lange DNS-Doppelhelix, die in typischer Weise
mehrfach gefaltet ist u. so optische Untereinheiten des Chromosoms bildet
(=>Chromonema, Chromatide, Chromomere); die DNS ist um => Histon-
Kugeln (Scheiben) gewickelt u. bildet mit ihnen als funktionelle Untereinheit
die Nucleosomen. - =>Satellit, =>Ringchromosom, =>Isochromosom.
engl.: chromosomes.

Chromosomenaberration
Tabelle
Fgb.: genet
im weitesten Sinne jegliche Anomalie bezüglich Struktur oder Zahl der
Chromosomen.
engl.: chromosome aberration.
1)Ch., genetische:die in Keimzellen, meist während der Meiose, eintretende
Änderung der Struktur oder Zahl von Geschlechtschromosomen (=
gonosomale Ch., X-Ch., Y-Ch.) oder sonstiger Chromosomen (=
autosomale Ch.). Die a) strukturelle Ch. als Vorgang im ganzen
Chromosom (Ch. vom Chromosomentyp; beide Chromatiden betreffend;
engl.: presplit aberration)
oder in einer Chromatide oder in kleineren Untereinheiten (Ch. vom
Chromatid- bzw. Subchromatidtyp;
engl.: chromatid aberration; subchromatid a.);
=>Chromosomendeletion, -duplikation, -inversion, =>Crossing-over, =>
Genmutation (= molekulare Ch.), =>Translokation. Die b) numerische Ch.
(Änderung der Chromosomenzahl) tritt ein infolge Non-disjunction, Non-
congression, Spindelstörung oder -ausfalls, "Mutation". - =>
Chromosomensatz, Poly-, Heteroploidie, Mono-, Trisomie.
2)Ch., somatische:nach Einwirkung von Strahlen, chemischen u. anderen
Noxen entstandene Chromosomenabweichungen in Körperzellen; sie werden
mit verschied. Erkrankungen (z.B. Tumoren) in Zusammenhang gebracht.

Chromosomenanalyse
Fgb.: genet
Bestimmung der Zahl, Größe, Form u. bestimmten Längsgliederung der
Chromosomen (=>Chromosomenbänder); sie ergibt in schematischer
Anordnung das =>Karyogramm; =>Chromosomensatz, Denver-Klassifikation.
engl.: chromosome analysis.

Chromosomenarme
Fgb.: genet
die beiden durch das Zentromer getrennten - gleich oder verschieden langen
- "Schenkel" des Chromosoms (p = kurzer Arm, q = langer Arm).
engl.: chromosome arms.

Chromosomenbänder, -banden
Fgb.: genet
die zytochemisch, d.h. nach differentieller Färbung der Chromosomen
darstellbaren Querbandenmuster (Q-, C-, G-, R-, T-Bänder) der
Chromosomen, die nach einer Standard-Nomenklatur (Paris-Nomenklatur)
die Identifizierung der Chromosomen im =>Karyogramm ermöglichen.
Bezeichnung weist hin z.B. auf Anfärbbarkeit durch den Fluoreszenzfarbstoff
Quinacrin (Lage: Chromosomenarme) bzw. die Lage am Zentromer (engl.:
centromer), die Anfärbbarkeit durch milde Giemsa* Färbung (weitgehend
identisch mit "Q") bzw. das Alternieren mit dem G-Muster (engl.: reverse
banding).
engl.: chromosome bands.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Chromosomenbestand
die =>Chromosomenzahl im =>Chromosomensatz.

Chromosomenbruch
Fgb.: genet
spontaner oder induzierter Querbruch des noch nicht in Chromatiden
längsgeteilten (bzw.reproduzierten) Chromosoms.
engl.: chromosome break.

Chromosomendefizienz
Fgb.: genet
=>Chromosomendeletion.
engl.: chromosome deficiency.

Chromosomendeletion
Syn.: Deletion
Fgb.: genet
der Verlust eines endständigen = distalen (= Chromosomendefizienz) oder
eines in der Kontinuität gelegenen = interkalaren Chromosomenstücks; ist bei
Homozygotie fast immer letal, bei Heterozygotie nur dann, wenn das
fehlende Stück dominantes, unentbehrliches Genmaterial enthält; oft Ursache
von Syndromen mit geistiger Retardierung u. Fehlbildungen. - =>Deletion.
engl.: chromosome deletion.

Chromosomendisjunktion
Fgb.: genet
die Trennung der homologen Chromosomen in der Anaphase I der =>
Meiose; =>Chromosomenreduktion.
engl.: chromosome disjunction.

Chromosomendislokation
durch Verlust oder Verlagerung von Chromosomensegmenten verursachte
strukturelle Veränderung von Chromosomen.
engl.: translocation of chromosomes.

Chromosomenduplikation
Fgb.: genet
die Verdoppelung eines Chromosomenabschnittes infolge irregulären
Crossing-overs zwischen 2 homologen Chromosomen an einer
nichthomologen Stelle.
engl.: duplication of chromosomes.

Chromosomenfusion
Fgb.: genet
Verschmelzung nicht-homologer Chromosomen oder Chromosomenteile; vgl.
=>Translokation.
engl.: chromosome fusion.

Chromosomengifte
chemische Substanzen (auch Medikamente), die strukturzerstörende oder
reduplikations- oder trennungsstörende Wirkung auf Chromosomen in der
Interphase der Mitose oder Meiose haben. - =>Mutagen, Mitosegift.
engl.: chromosome poison.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chromosomeninversion
Fgb.: genet
die Umkehrung eines Chromosomenabschnitts nach Chromosomenbruch
oder -neuverknüpfung (perizentrisch = das Zentromer einbeziehend;
parazentrisch = neben dem Zentromer, nur einen Arm einbeziehend).
engl.: chromosome inversion.

Chromosomenkarten
Fgb.: genet
graphische Darstellung der linearen Anordnung der =>Gene auf dem
Chromosom.
engl.: chromosome map.

Chromosomenkomplex
Fgb.: genet
eine als einheitliche Transporteinheit in die Meiose einbezogene
Chromosomengruppe.
engl.: chromosome complex.

Chromosomenkonjugation
Syn.: Synapsis, Syndese
die "Paarung" homologer Chromosomen in der meiotischen Prophase (=>
Meiose), beginnend im Zygotän.
engl.: chromosome conjugation.

Chromosomenmarker
=>Markierungsgen.

Chromosomenmosaik
das Auftreten mehrerer Zell-Linien somatischer Zellen mit verschiedenem
Karyotyp bei einem Individuum. Als Genese kommen in Frage
Chromosomenmutationen u. -deletionen sowie eine Non-disjunction in der
ersten Teilung der Zygote nach der Befruchtung (d.h. in einem Stadium, in
dem noch jeweils 23 Chromosomen der Eizelle u. des Spermiums vorhanden
sind). Aus dem Verteilungsfehler der Zygote resultiert dann ein =>Mosaik.
engl.: chromosome mosaicism.

Chromosomenmutation
Fgb.: genet
spontane oder durch =>Mutagene angeregte =>Mutation von Chromosomen;
erfolgt innerhalb eines Chromosoms (= intrachromosomal; als strukturelle =>
Chromosomenaberration) oder unter Beteiligung anderer Chromosomen (=
interchromosomal).
engl.: chromosome mutation.

Chromosomenpolymorphismus
Fgb.: genet
=>Polymorphismus (1).
engl.: chromosome polymorphism.

Chromosomenreduktion
Fgb.: genet
die Rückkehr von der diploiden zur haploiden Chromosomenzahl als
Ergebnis der Reduktionsteilung in der =>Meiose I.
engl.: meiotic reduction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chromosomensatz
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t292_2n1")
Fgb.: genet
der für eine bestimmte Art (Spezies) charakteristische, einfache (haploide,
monoploide) Chromosomenbestand (z.B. beim Menschen 23), in dem jedes
Chromosom einmal vertreten ist. Er findet sich bei höheren Organismen nur
in den Keimzellen. - I.w.S. auch Bez. für den doppelten = diploiden Bestand
in den Körperzellen (beim Menschen 46; u. zwar 22 Paare von Autosomen u.
1 Paar von Geschlechtschromosomen). - vgl. =>Karyogramm.
engl.: chromosome set.

Chromosomenspiralisation
=>Spiralisation.

Chromosomentranslokation
=>Translokation.

Chromosomenzahl
Zahl (Bestand) der Chromosomen im =>Chromosomensatz; =>Poly-,
Hetero-, Ortho-, Eu-, Aneuploidie, Mono-, Trisomie.
engl.: chromosome number.

Chromosomopathie
Erkrankung als Folge ererbter oder erworbener Chromosomenanomalien (=>
Chromosomenaberration).

Chromotrichomykose
Fgb.: derm
=>Trichomycosis palmellina.

Chromotyp
Fgb.: genet
=>Chromosomensatz.

Chromozentren
Fgb.: zytol
(Tischler 1920) stark färbbare, Feulgen-positive, korn- oder stäbchenförmige
Strukturen im Chromatin des Zellkerns; =>Barr* Körper; vgl. =>Eu-,
Heterochromatin.
engl.: chromocenters; karyosomes.

Chromozystoskopie
Fgb.: urol
zystoskopische Bestg. der Zeit (bzw. des Zeitpunktes), Intensität u. Art der
Ausscheidung eines i.v. verabfolgten Farbstoffs (z.B. Indigokarmin) aus den
Harnleitermündungen als grob orientierende Funktionsprobe für die einzelne
Niere; allgemein als =>Blauprobe.
engl.: chromocystoscopy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chromozyt
=>Chromatophore (2).

Chromsiderose
=>Chromstaublunge.

Chrom(staub)lunge
Syn.: Chrom(sider)ose, Chromatlunge
Staublungenerkrankung durch Inhalation von Chromdämpfen oder -staub;
eine - auch röntgenologisch nachweisbare - "Lungenseptenfibrose" (bei
gleichzeitigem Verlust der elast. Fasern); =>Chromitose. Symptome:
Bronchitis, chronische Hilusverdichtung; initial häufig Pneumonien; maligne
Entartung möglich (=>Chromatlungenkrebs).
engl.: chromate lung.

Chromvergiftung
die meist berufsbedingte, fast nur chronische Vergiftung durch Chrom,
Chromate u.a. Chromverbindungen, u. zwar nach Haut- oder
Schleimhautkontakt (wobei es evtl. auch zu Sensibilisierung kommt) oder
nach Inhalation entsprechender Stäube, Dämpfe. Symptome: =>
Chromekzem, Haut-Schleimhautulzera (z.B. als perforierendes
Nasenscheidewandgeschwür; =>Chromatgeschwür), Bildung gelb-grüner
Schorfe sowie Reizeffekte an der Lunge (vgl. =>Chromstaublunge) u. -
seltener - im Bereich des Magen-Darm-Traktes (=>Chromenteropathie; mit
hoher Ulkusquote). - Akute, tödl. Vergiftung nach Einnahme von 1-2 g
Chromsäure oder 6-8 g Kaliumdichromat.
engl.: chrome poisoning.

Chronaxie
Syn.: Kennzeit
die minimale Zeit, über die ein Reiz von doppelter Rheobasenstärke fließen
muß, um noch eben erregend zu wirken. - =>Reizzeit-Spannungskurve. - vgl.
=>Chronopsie.
engl.: chronaxy.

Chronherpie
Fgb.: physiol
=>Einschleichzeit.

chronicus, chronisch
Fgb.: path
langsam sich entwickelnd, schleichend, von langer Dauer (im Ggs. zu "akut").
engl.: chronic.

Chronizität
langsamer, schleichender Verlauf (=>chronisch).
engl.: chronicity.

Chronobiologie
Wissenschaft von den tagesrhythmischen Schwankungen von
Körperfunktionen bzw. deren Parametern. Rhythmische Schwankungen (=>
zirkadianer Rhythmus) werden registriert z.B. v.a. in bezug auf Blutdruck,
Herzfrequenz, Lungenfunktion, Körpertemperatur, Hormon- u.
Elektrolytspiegel. Sie sollten zum Teil bei der Pharmakotherapie
Berücksichtigung finden.
engl.: chronobiology.
Chronophysiologie
die Lehre vom zeitlichen Ablauf (=>Rhythmus) der normalen (=
physiologischen) Lebensvorgänge. - vgl. =>Chronobiologie.

Chronopsie
Fgb.: physiol
die der Chronaxie entsprechende Kennzeit des Auges (für deren Bestg. die
photochemische Umwandlung der Sehstoffe durch Lichtreizung zu
berücksichtigen ist).

chronotrop
den zeitlichen Ablauf beeinflussend; =>Chronotropismus.
engl.: chronotropic.

Chronotropismus
Fgb.: physiol
Geschwindigkeitsänderung eines periodisch auftretenden Phänomens; z.B.
wirkt negativ-chronotrop (= verlangsamend) auf die Herzfrequenz der Vagus,
pos.-chronotrop (= beschleunigend) der Sympathikus.
engl.: chronotropism.

Chro(t)opsie
Fgb.: ophth
=>Chromatopsie.

Chrysiasis, Chrysoderma
=>Pigmentatio aurosa; =>Chrysosis corneae.
engl.: chrysiasis.

Chrysomia, -myia
eine Schmeißfliegen-Gattung der Familie Calliphoridae. Larven einiger Arten
erzeugen z.B. Wundmyiasis (beim Menschen u. bei Säugetieren),
Darmmyiasis.
engl.: Chrysomyia.

Chrysops
eine Bremsen-Gattung der Fam. Tabanidae; lästige Blutsauger bei Mensch u.
Tier, die v.a. an warmen, klaren Tagen mit hoher Luftfeuchtigkeit stechen.
Biß der öö verursacht evtl. schlecht heilende Wunden; einige Arten sind
Krankheitsüberträger, z.B. Ch. discalis (Tularämie), Ch. dimidiata,
distinctipennis u. silacea (Zwischenwirt von Loa loa).
Chrysosis
Fgb.: derm
=>Pigmentatio aurosa.
Ch. corneae, Chrysiasis corneae
Fgb.: ophth
feinste, glänzende Ablagerungen von Gold(-kolloid, -sulfit) in der Hornhaut
des Auges (Bowman* u. Descemet* Membran) nach längerer parenteraler
Goldtherapie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Chrysosporium
Fgb.: mykol
eine Schimmelpilz-Gattung; fraglicher Erreger einer Hautmykose
("Chrysosporiose"); =>Mykosen.
engl.: Chrysosporium.

Chrysotherapie
=>Goldtherapie.

ChTr
=>Chymotrypsin.

Churchill*-Cope* Reflex
Fgb.: physiol
reflektorische Beschleunigung der Atmung bei Erweiterung der
Lungengefäße; vgl. =>Hering*-Breuer* Reflex.

Churg*-Strauss* Syndrom
Syn.: allergische granulomatöse Angiitis
systemische nekrotisierende Vaskulitis mit respiratorischer Symptomatik (v.a.
Asthma bronchiale vom Intrinsic-Typ; evtl. nur Bronchitis oder aber
Pneumonie mit Infiltraten von Kleinknötchengröße bis Befall eines ganzen
Lungenlappens [u. evtl. nekrotisierend u. mit Höhlenbildung]),
Bluteosinophilie. Die Vaskulitis v.a. an mittleren u. kleineren Arterien sowie
an Kapillaren u. Venolen (im Gegensatz zur Arteriitis temporalis mit
Beteiligung auch der Lungengefäße). Ferner verschiedene allgemeine
Symptome: Fieber, allgemeiner Kräfteverfall, Gewichtsverlust; als weitere,
nicht obligate Symptome auch Purpura, Petechien sowie Infarkte u.
subkutane Knötchenbildungen in der Haut; Mononeuritis multiplex (evtl. als
symmetrische Polyneuropathie), Hirnnervenbefall; Rhinitis, Nasenpolypen,
Nasenseptumperforation; Herzinsuffizienz mit Tachykardie, exsudative
Perikarditis; evtl. blutige Durchfälle.
engl.: Churg-Strauss syndrome.

Chushonetsu
=>Japanisches Siebentage-Fieber.

Chvostek* Zeichen
1)Biogr.: Franz Chv., 1835-1884, Internist, Wien
Syn.: Chv.* Fazialisphänomen
kurze Zuckung in der Gesichtsmuskulatur bei Beklopfen des Stammes des
Nervus facialis vor dem Kiefergelenk. Eine gleichzeit. Zuckung im ges.
Fazialisgebiet (= Chv. I) spricht für Tetanie, eine Zuckung nur im Bereich der
Nasenflügel u. des Mundwinkels (= Chv. II) bzw. nur des Mundwinkels (=
Chv. III) für vegetative Übererregbarkeit.
engl.: Chvostek's sign.
2)Biogr.: Franz Chv., 1864-1944, Internist, Wien
das Fehlen oder die spärl. Ausbildung der Achsel- u. Schambehaarung bei
chronischen Leberleiden.

Chylämie
=>Chylomikronämie.

Chylangiektasie
Fgb.: path
=>Chylektasie; =>Lymphangiektasie.
engl.: chylangiectasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chylangiom(a)
von Lymphgefäßen des Darmes ausgehendes, mit =>chylöser Flüssigkeit
gefülltes Lymphangiom im Mesenterium.
engl.: chylangioma.

Chylaskos, -aszites
Fgb.: path
=>Chyloperitoneum.

Chyle-jet-effect
Fgb.: kard
(engl.) das durch plötzliche intraabdominale Druckerhöhung bewirkte, nach
vorausgegangener fettreicher Mahlzeit u. anschließender körperl. Ruhe
vorkommende "Auswerfen" einer großen Chylusmenge u. damit einer großen
Fettmenge aus dem Ductus thoracicus in den Kreislauf, das zu Symptomen
seitens der Herzkranzgefäße (evtl. sogar zum Herztod) führen kann.

Chylektasie
Syn.: Chyluszyste
Fgb.: path
umschriebene, mit Chylus gefüllte Lymphgefäßerweiterung im oberen
Dünndarm; vgl. =>Chylangiom.
engl.: chylectasia.

Chyloabdomen
Fgb.: path
=>Chyloperitoneum.

Chylocystis
Syn.: Chylodochium
Fgb.: anat
=>Cisterna chyli.
engl.: chylocyst.

Chyloderma
Fgb.: path
die Elephantiasis durch Chylusstauung; z.B. als Ch. des Hodensacks (=>
Chylozele).
engl.: chyloderma.

chylös
aus =>Chylus bestehend, dem Chylus ähnlich (d.h. durch emulgierte Fette
milchig getrübt); z.B. chyl. Aszites (= Chylaskos).
engl.: chylous.

Chylolipurie
=>Chylurie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Chylomediastinum
Fgb.: path
chylöser Erguß im =>Mediastinum, z.B. nach direkter oder indir. Verletzung
des Ductus thoracicus.
engl.: chylomediastinum.

Chylomikronämie
Syn.: Chylämie
Vermehrung des Chylus u. damit der =>Chylomikronen im Blut; vgl. =>Chyle-
jet...
engl.: chylomicronemia.

Chylomikronen
Syn.: Lipomikronen, Chyluskörner
Fgb.: biochem
tropfenförmige ( ø bis 1 µm), wasserunlösl. Lipid-Protein-Partikel (mit ca. 1%
Protein) geringer Dichte (< 0,96 g/ml) u. hoher Flotationskonstante (400-75
000) als physiologische, nach Nahrungsaufnahme vorkommende
"Transportform" der meisten Nahrungsfette in der Lymphe u. im Blut sowie
als pathologisches Phänomen bei bestimmten Hyperlipidämien (=>
Lipoproteine). Sie bestehen aus Triglyceriden (85-90%), Phosphatiden,
Cholesterin u. Proteinen u. werden nach Nahrungsaufnahme in der
Darmschleimhaut gebildet; geben in den Kapillaren Triglyceride u. freie
Fettsäuren an die Gewebe ab (v.a. durch Einwirkung der hepatischen
Triglyceridlipase = HTGL u. der Lipoproteinlipase = LPL) u. werden dann in
der Leber als cholesterinreiche "remnants" aufgenommen.
engl.: chylomicrons.

Chyloperikard
=>chylöser Erguß im Herzbeutel (= Perikard), z.B. nach schwerer
Brustkorbverletzung, bei Tumorverlegung des Ductus thoracicus.
engl.: chylopericardium.

Chyloperitoneum
Syn.: Chylaskos, -aszites
Fgb.: path
Ansammlung von =>Chylus in der freien Bauchhöhle.
engl.: chyloperitoneum.

Chylopneumothorax
Fgb.: path
=>Chylothorax.
engl.: chylopneumothorax.

Chyloptoe
das Aushusten von =>Chylus; meist nach Brustkorbverletzung (d.h. nach =>
Chylothorax mit Bronchuskommunikation).
engl.: chyloptysis.

Chylorrhö:
1)
Fgb.: path
das Austreten von =>Chylus aus dem verletzten Ductus thoracicus oder aus
anderen Darmlymphgefäßen.
2)inkorrekte Bez. für milchige, durchfäll. Stühle (z.B. bei der =>Sprue,
Cholera).
engl.: chylorrhea.

Chylos
=>Chylus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Chylothorax
Fgb.: path
Ansammlung von =>Chylus in der Pleurahöhle; z.B. - selten - infolge
Lymphgefäßanomalien oder - meist - nach verletzungsbedingtem Riß (u. evtl.
kombiniert mit Pneumothorax = Chylopneumothorax), operativer Verletzung
oder nach Arrosion (bei Tumor, Tbk) des Ductus thoracicus sowie auch
infolge Rückstauung im Ductus th. (bei Thrombose der li. Arteria subclavia
oder A. brachiocephalica). - vgl. =>Chyloptoe.
engl.: chylothorax.

Chylozele
Fgb.: path
Ansammlung =>chylöser Flüssigkeit in der Tunica vaginalis des Hodens
infolge Chylusrückstauung (z.B. als Elephantiasis infolge Filariasis); vgl. =>
Chylurie.
engl.: chylocele.

Chylurie
Syn.: Chylolipurie
Fgb.: path
unter dem Bilde milchiger Harntrübung erfolgende Ausscheidung von Chylus
im Harn; meist infolge Einrisses von Lymphvarizen bei Abflußbehinderung im
Ductus thoracicus oder in dem vorgelagerten Lymphknoten, z.B. bei
Verlegung durch Filaria bancrofti (= tropische, endem., parasitäre Ch.) oder
aber - nicht-parasitär (= Europäische Ch.) - bei angeborener Lymphfistel
oder einer sonstigen Verlegung des Ductus thoracicus.
engl.: chyluria.

Chylus
Syn.: Milchsaft
die Darmlymphe; die von den Dünndarmzotten aus der Darmlichtung in das
zentrale Chylusgefäß aufgenommene u. nachfolgend - nach Passieren des
submukösen, klappenführenden Netzwerks - in die "mesenterialen"
Chylusgefäße eintretende Flüssigkeit, die durch ihren Gehalt an Fetten (=>
Chylomikronen) milchig-trübe ist; sie wird im Truncus intestinalis u. weiter im
Ductus thoracicus gesammelt u. von dort weitergeleitet (gelangt am li.
Angulus venosus in die Blutbahn in Form einer langsamen, postprandialen
Fettinfusion).
engl.: chyle.

Chylusgefäße
Fgb.: anat
=>Chylus.
engl.: chyle vessels.

Chyluskörner
=>Chylomikronen.

Chyluszyste
Fgb.: path
=>Chylektasie.
engl.: chylocyst.

Chymase
Syn.: Chymosin
das =>Labferment.

Chymifikation
Fgb.: physiol
die Umwandlung des Nahrungsbreies durch Einwirkung der Magensäfte in =>
Chymus.
engl.: chymification.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Chymosin
das =>Labferment.

Chymostasis
Stauung des =>Chymus im Dünndarm i.S. der =>Obstipation (bei =>Ileus).
engl.: chymostasis.

Chymotrypsin
Abk.: ChTr
Fgb.: enzym
eine labähnlich wirksame Endopeptidase, die - als inaktives
Chymotrypsinogen (ChG) im Pankreas gebildet - als Enzymvorstufe
(Zymogen) in Darm abgesondert u. dort durch Trypsin in aktives ChTr
umgewandelt wird. Spaltet v.a. die Peptidbindungen an den Carboxylgruppen
aromatischer Aminosäuren bzw. spaltet Proteine in Peptide. Das WHO-
standardisierte Ch. A (α-ChTr) findet örtlich therap Anw. als Fibrinolytikum,
z.B. nach Kataraktextraktion.
engl.: chymotrypsin.

Chymus
der durch Einwirkung der Verdauungssäfte aus den Speisen entstehende
breiig-homogenisierte Mageninhalt vor dem Weitertransport in den
Dünndarm.
engl.: chyme.

Ci
Fgb.: physik
=>Curie.

C.I.
(engl.) Abk. für Cardiac Index (=>Herzindex); i.e.S. der
Herzzeitvolumenindex.

Cicatrix
Fgb.: path
die "Narbe" als Endzustand der =>Wundheilung, d.h. das unter Ersatz des
Granulationsgewebes entstandene Gebilde aus kollagenem, im Verlauf der
Heilung schrumpfenden Bindegewebe.
engl.: scar.

Ciclosporin A
Syn.: Cyclosporin A, CyA
ein lipophiles Oligopeptid (11 Aminosäuren), das die Aktivität der Killer-T-
Zellen u. der T-Helferzellen unterdrückt (Blockierung der Genexpression, d.h.
der Biosynthese u. Sekretion der =>Lymphokine [u. damit der Zell-zu-Zell-
Kommunikation im Immunmechanismus]). Klinische Anw. bei
Organtransplantationen, best. =>Autoimmunkrankheiten.

Cicutinum
=>Coniinum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cicutismus
Vergiftung durch Cicutoxin.
engl.: cicutoxin poisoning.

CID:
(engl.) Abk. für Cytomegalic Inclusion Disease (=>Zytomegalie).

CIG:
(engl.) Abk. für Cold-insoluble Globulin; =>Fibronektin.

Ciguatera
(span.) Vergiftung durch die westind. Muschel Turbo picta ("Cigua") oder die
Schnecke Livona pica ("Burga"), neuerdings auch Bez. für Erkrankung nach
Biß oder Verletzung durch giftige Fische im pazifischen Raum (z.B. Jacks,
Barracuda) oder nach Genuß von Meerestieren, wobei u.a. das "Fischgift"
Ciguatoxin (C35H65NO8) eine Rolle spielt.
engl.: Ciguatera.

Cilia
Syn.: Zilien
1)
Fgb.: anat
a) PNA die Augenwimpern; die kurzen, gekrümmten, ab- bzw. aufwärts
gerichteten Borstenhaare (150-200) in der vorderen Lidkante als
Schutzvorrichtung des Auges; Lebensdauer ca. 5-6 Wo.
engl.: eye lashes.
b) die feinen Haare des Flimmerepithels; ihr Schaft, von einer Hülle (Teil der
Zellmembran) umgeben, enthält ein axiales Filament aus Mikrotubuli, die von
Mikrotubuli-Tripletts des Basalkörpers umgeben sind.
engl.: kin(et)ocilia.
c) C. acustica: die "Hörhaare", die zytoplasmatischen Fortsätze der Hör- u.
der Gleichgewichtszellen (=>Stereozilien) des Innenohres.
engl.: hairs of hair cells.
d) C. olfactoria: die "Riechhaare" oder "-stiftchen", die zytoplasmatischen
Fortsätze der =>Riechzellen.
engl.: olfactory cilia.
2)
Fgb.: protozool
die feinen Flimmerhaare der =>Ciliophora.

Ciliar...
=>Ziliar...

Ciliophora
Syn.: Wimperntierchen
Fgb.: protozool
bewimperte Einzeller (=>Protozoen). Meist freilebend in Meer- u. Süßwasser,
doch auch ekto- u. endokommensal u. parasitisch (beim Menschen z.B. das
=>Balantidium coli).

Cilium
(latein.) Wimper, Zilie; =>Cilia.

Cillosis
Fgb.: neur
spastisches Zittern (=>Tremor) des Oberlides.
engl.: eyelid tremor; cillo(sis).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Cimetidin
eine die Histaminrezeptoren (H2-Rezeptoren) der Magenschleimhaut
blockierende u. dadurch die Säuresekretion hemmende Substanz.
engl.: cimetidine.

Cimex
Fgb.: zool
die Gattung "Bettwanzen" [Cimicidae, Heteroptera]; flügellose, blutsaugende
Insekten mit Stechrüssel, die sich tagsüber in Schlupfwinkeln verborgen
halten, nachts aktiv sind (Menschen, Tiere befallen); i.e.S. die "gemeine
Bettwanze" C. lectularius, die in Wohnungen der gemäßigten Klimate
vorkommt u. deren Stiche beim Menschen oft starke Reaktionen zeigen
("Cimicosis", "Cimiciasis"; u. zwar Urticaria cimicina mit Kratzeffekten), u.
durch die nur selten Keimübertragung erfolgt.
engl.: Cimex.

Cimino* Shunt
künstlicher venös-arterieller Dauer-Shunt für die Hämodialyse, u. zwar in
Form einer arterialisierten (= mit einer Arterie anastomosierten)
Unterarmvene, die bei Bedarf punktiert wird (mit Scribner* Shunt).
engl.: Cimino shunt.

CI-Moleküle
Syn.: Zell-Interaktions-Moleküle
vom MHC (major histocompatibility complex des HLA-Systems) kodierte
Moleküle, die für die Interaktion von Zellen (Makrophagen mit T-
Lymphozyten) bei der Immunantwort von Bedeutung sind.

CIN:
Fgb.: path
cervikale intraepitheliale Neoplasie; international übliche Bez. für
Epithelatypien im Plattenepithel des Gebärmutterhalses (=>Cervix uteri).
Unterschieden werden 3 Grade der =>zervikalen Plattenepitheldysplasie: CIN
1, CIN 2, CIN 3 (leichte, mittelschwere bzw. schwere Epitheldysplasie;
letztere als =>Carcinoma in situ). Bedeutung als präkanzeröse
Veränderungen.
engl.: cervical intraepithelial neoplasia; CIN.

C1-Inaktivator
=>Komplement.
Cinchona
Fgb.: botan
die trop. Baumgattung [Rubiaceae] der sog. Chinarinden-Bäume (=>
Chinaalkaloide, Chinidin, Chinin).

Cinchonismus
=>Chininvergiftung.

Cinclisis
das schnelle Aufeinanderfolgen von Bewegungen, z.B. bei spastischem
Tremor, Blepharoklonus etc.
engl.: cinchisis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cine...
=>Kine...

cinereus
(latein.) aschfarben, grau.
engl.: cinereal.

Cingulektomia; Cingulotomia
=>Zingul...

Cingulum
(latein.) Gürtel.
1)
Fgb.: chir
gürtelförmiger Verband, z.B. um den Brustkorb bei Bruch der unteren Rippen,
um den Bauch beim frisch Operierten.
engl.: beltlike bandage.
2)
Fgb.: anat
gürtelförmiges Gebilde.
a)C. cerebri PNA
dem Balken aufliegender markhalt. Nervenfaserzug aus Assoziationsfasern
zum limbischen System, zum Gyrus cinguli, u. mit Fortsetzung im G.
hippocampalis bis zum Uncus.
b)C. membri inferioris PNA
der "Beckengürtel", gebildet von den bd. durch die Symphyse verbundenen
Hüftbeinen u. dem mit ihnen in den Articulationes sacroiliacae gelenkig
verbundenen Kreuzbein.
engl.: pelvic girdle.
c)C. membri superioris PNA
der "Schultergürtel", gebildet von Schulterblättern u. den mit ihnen sowie dem
Brustkorb gelenkig verbundenen Schlüsselbeinen.
engl.: shoulder girdle; thoracic girdle.

C1-Inhibitor
=>Komplement.
engl.: C 1-inhibitor.

Cinnamomum camphora
der "Kampferbaum" [Lauraceae], aus dessen Holz Kampfer (Camphora)
gewonnen wird.
engl.: camphor tree.

Circ...
=>Zirk...

circinatus
Syn.: zirzinär
(latein.) kreisförmig (u. - z.B. als zirzinäre Effloreszenzen - mit relativ intaktem
Zentrum).
engl.: circinate; serpiginous.

Circulus
(latein.) Kreis, Ring.
1)
Fgb.: anat
ein Gefäßkranz.
C. arteriosus cerebri PNA
Syn.: C. a. Willisii
der die Basis des Zwischenhirns umfassende Schlagadernkranz als
Anastomosensystem.
engl.: arterial circle of Willis.
C. arteriosus iridis major PNA
der Arterienkranz in u. vor dem Ziliarmuskel, der mit zahlreichen Ästen die
Regenbogenhaut, die Ziliarfortsätze, den Ziliarmuskel u. den vord. Teil der
Aderhaut versorgt.
engl.: greater arterial circle of iris.
C. vasculosus nervi optici PNA
Syn.: C. v. Halleri
der aus Ästen der Aa. ciliares posteriores breves gebildete Zinn* Gefäßkranz
um die Eintrittsstelle des Sehnervs in die Sklera, dessen Zweige in den
Sehnerv eindringen u. mit der A. centralis retinae anastomosieren.
engl.: vascular circle of optic nerve.
2)C. vitiosus:der "Teufelskreis", bei dem sich mehrere Störungen gegenseitig
ungünstig beeinflussen.
engl.: vicious circle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
circum...
=>zirkum...

circumanalis
Syn.: zirkumanal
(latein.) um den After (= Anus) herum.

Circumcisio
Umschneidung, =>Zirkumzision.

Circumferentia
Syn.: Zirkumferenz
(latein.) Umfang, Umrandung.
1)
Fgb.: geburtsh
der Umfang des Geburtsobjektes, i.e.S. als der der jeweil. Schädelebene (=>
Planum) entsprechende Umfang, d.h. der subokzipito-bregmatische, fronto-
okzipitale bzw. mento-okzipitale Umfang (Norm: 32, 34 bzw. 35 cm).
2)C. articularis:der mit Hyalinknorpel überzogene kreisförm. Rand einer
Gelenkfläche.
engl.: circumference.

circumferential wiring
(engl.) =>Drahtumschlingung, z.B. als =>Knochennaht (2), dent =>
Schienenverband; vgl. =>Cerclage.

circumflexus
(latein.) herumgebogen, herumbiegend (z.B. der Ramus circumflexus der =>
Arteria coronaria sinistra oder eine =>Arteria circumflexa).
engl.: circumflex.

circumscriptus
Syn.: zirkumskript
(latein.) umschrieben, auf einen Bereich beschränkt u. mehr oder minder
scharf begrenzt.
engl.: circumscribed.

movement theory
Fgb.: kard
(engl.) "Theorie der kreisenden Erregung" als Pathomechanismus von
Vorhofflattern u. -flimmern. Demnach bewegt sich eine Erregungswelle auf
Umwegen ununterbrochen im Kreise u. ruft - zum nicht mehr refraktären Ort
zurückkehrend - an ihrem Ausgangspunkt immer wieder eine Erregung
hervor.

Cirrh...
=>Zirrh...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cirrhonosis
Fgb.: path
abnorme Gelbfärbung des Peritoneums u. der Pleura beim Feten sowie
allgemein - postmortal - der Organe. - vgl. =>Cirrhosis.
engl.: cirrhonosus.

Cirrhosis
Syn.: Zirrhose
Fgb.: path
fortschreitendes, komplexes, zu Organverhärtung u. -schrumpfung führendes
Krankheitsgeschehen, das - v.a. für die Leberzirrhose zutreffend - geprägt ist
1) von einer Bindegewebswucherung als Folge einer chronischen,
"proliferierenden" (d.h. vernarbenden) interstitiellen Entzündung sowie 2) von
Untergang des Parenchyms des betroffenen Körperorgans (v.a. an der
Leber, aber auch bei Zirrhose von Lunge, Magen, Pankreas, Mamma, Niere
[=>Schrumpfniere]), u. 3) von nachfolgenden, mit Umstrukturierung
einhergehenden regenerativen Veränderungen. - I.e.S. Kurzbezeichnung der
=>Leberzirrhose, bei der es zu einer blaßgelben (griech. = kirrhos)
Verfärbung des Organs durch Gallenfarbstoffe u. Fett kommt (die jedoch ein
unwesentliches Symptom darstellt im Gegensatz zur allgemein eintretenden
Verhärtung: daher fälschlich Ableitung von skirrhos = hart); unterschieden
z.B. als C. alcoholica (=>Alkoholleber), C. biliaris = biliäre =>Leberzirrhose,
Cirrhose bronzée (französ. =>Pigmentzirrhose), C. carcinomatosa (das
primäre Karzinom in einer zirrhot. Leber), C. cystica (=> Hamman*-Rich*
Syndrom), Cirrhose lisse ([französ.]; Leberzirrhose mit glatter
Organoberfläche durch verdickte Glisson* Kapsel), C. pigmentosa (=>
Pigmentzirrhose).
engl.: cirrhosis.
Ferner die Cirrhose cardiaque (französ.), d.h. die Stauungsinduration der
Leber bei der chron. Herz-Kreislauf-Insuffizienz (insbes. bei
Trikuspidalinsuffizienz u. adhäsiver Perikarditis), die nur selten eine echte
Stauungszirrhose darstellt (Bez. nur dann korrekt).
engl.: cardiac c.
C. ventriculi
Syn.: C. plastica
die =>Linitis plastica.
engl.: c. of stomach.

Cirsodesis
Fgb.: chir
Venenverödung durch Unterbindung (=>Ligatur).
engl.: circodesis.

cirsoideus
(latein.) varix- = krampfaderknotenähnlich, trauben-, knotenförmig; z.B. das
=>Aneurysma cirsoideum.
engl.: cirsoid.

CIS
=>Carcinoma in situ.

cis
(latein.) diesseits. - vgl. =>cis-trans...

cisepitheliale Räume
die Räume des =>Körperwassers, die sich in dem vom Integumentum
commune u. den Schleimhautepithelien umgebenen Körperbereich befinden,
die intrakorporalen, d.h. intravasalen, interstitiellen u. intrazellulären Räume.
Zwischen dem Körperwasser dieser Räume u. dem des transepithelialen
Raumes (Lichtung des Magen-Darm-Traktes u. der Nierentubuli; unter
Einbeziehung der Umwelt auch als extrakorporaler Raum bezeichnet) findet
im Dienste der Regulation des Wasserhaushalts ein ständiger Austausch
statt.

cis-Konfiguration
1)
Fgb.: genet
Lage auf dem gleichen Chromosom, vgl. =>Cistron (Gegensatz: trans-
Konfiguration: Verteilung auf zwei homologe Chromosomen).
engl.: cis-configuration.
2)
Fgb.: chem
=>cis-trans...

Cisterna
Fgb.: anat
"Zisterne", Flüssigkeitsreservoir; z.B. zytol auch als Flüssigkeitsraum des
endoplasmat. Retikulums.
C. cerebellomedullaris PNA
die größte subarachnoidale Zisterne hinten zwischen Kleinhirn u.
verlängertem Rückenmark ("Oblongata") in Höhe des Foramen magnum;
steht durch die Apertura mediana mit dem IV. Hirnventrikel in Verbindung; ist
der typische Ort für die =>Subokzipitalpunktion.
engl.: great cistern; posterior c.
C. chiasmatica PNA
die subarachnoidale Zisterne zwischen oberem Brückenrand u.
Sehnervenkreuzung (vgl. =>Chiasma).
engl.: cistern of chiasma.
C. chyli PNA
die hinter der Aorta in Höhe des 12. Brust-/1. Lendenwirbels gelegene
spindelige Erweiterung des Ductus thoracicus an der Stelle der Vereinigung
der Lymphstränge =>Truncus intestinalis u. beide Trunci lumbales (aus
Darm-, Bein-Lenden-Bereich).
engl.: chyle cistern.
C. interpeduncularis PNA
Syn.: C. intercruralis JNA
die subarachnoidale Zisterne im Bereich der Hirnschenkel.
C. nucleolemmae
die perinukleäre Zisterne; der Flüssigkeitsraum um den Zellkern (zwischen
äußerer Kernmembranschicht u. der - mit Poren versehenen - Membran des
endoplasmat. Retikulums).
engl.: perinuclear space.
Cisternae subarachnoideae PNA
mit Liquor cerebrospinalis gefüllte Erweiterungen des Subarachnoidalraumes;
als größte die Cisterna cerebellomedullaris; ferner die C. fossae lateralis
cerebri, chiasmatis u. interpeduncularis.
engl.: subarachnoidal cisterns.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

cis-trans-Isomerie
Fgb.: chem
die bei organischen Verbindungen mit Doppelbindung zwischen 2
substituierten C- bzw. N-Atomen vorkommende geometr. Isomerie
(unterschiedl. sterische Anordnung [u. unterschiedliche physikalische u.
chem. Eigenschaften]); die cis-Form mit benachbarten Substituenten, die
infolge größerer Symmetrie stabilere trans-Form mit entgegengesetzt
angeordneten; n.
engl.: cis-trans isomerism.

Cistron
Fgb.: genet
als funktionelle Einheit (funktionelles =>Gen) derjenige Teil des Chromosoms
(bzw. der DNS), der den Aufbau einer Polypeptidkette steuert u. nur
unverändert wirksam sein kann, wenn alle Untereinheiten (=>Muton, Recon)
vollständig u. unverändert auf einem Chromosom liegen (cis-Konfiguration). -
vgl. =>monocistronisch.
engl.: cistron.

Citelli* Dreieck
Biogr.: Salvatore C., 1875-1947, italien. Otologe
=>Sinus-Dura-Winkel (hier liegt evtl. als C.* Zelle eine relativ große "Zelle"
des Pneumatisationssystems des Mastoidfortsatzes).
cito; citissime
Fgb.: pharm
lateinische Rezepturanweisung: "schnell" bzw. "schnellstens" (sofort)!
engl.: immediately.

Citochol-Reaktion
Fgb.: serol
eine Schnellreaktion (Flockungsreaktion) in Serum u. Liquor zur
Serodiagnostik der Syphilis, ausgeführt mit Citochol(R) als lipoidhaltigem
Antigen (cholesterinisierter alkohol. Rinderherzextrakt).
engl.: Sachs-Witebsky test.

Citrat
Salz der Zitronensäure (= =>Acidum citricum). - =>Citrat...
engl.: citrate.

Citratblut
mit Natriumcitrat (3,8%ige isotone Lösung) versetztes, infolge
Calciumionenbindung ungerinnbares Vollblut (=>Citratplasma). Verwendet für
=>Blutkörperchensenkungsreaktion, Gerinnungsproben, =>Transfusion (als
Frisch- oder Konservenblut, letzteres mit =>Stabilisator [=>ACD]; =>
Citratintoxikation; Gefahr einer Gerinnungsstörung [durch Hypokalziämie]
oder des Kammerflimmerns).
engl.: citrated blood.

Citratintoxikation
Vergiftung durch Zitronensäure oder deren Salze; führt durch Hypokalziämie
zu Blutgerinnungsstörung (z.B. bei Massentransfusion von =>Citratblut), evtl.
zu =>Tetanie.
engl.: citrate intoxication.

Citratplasma
durch Zusatz von Natriumcitrat ungerinnbar gemachtes Blutplasma (vgl. =>
Citratblut); z.B. für Bestimmung der =>Quick* Zeit.
engl.: citrated plasma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Citratzyklus
Syn.: Tricarbon-, Zitronensäure-, Krebs* Zyklus
bei allen sauerstoffverbrauchenden Lebewesen mit der =>Atmungskette (=>
Cytochrom) verbundener Zyklus im Zentrum des Stoffwechsels für den unter
Wasser- u. CO2-Bildung erfolgenden, energieliefernden, oxidativen Abbau
zugeführter => Kohlenhydrate, Fette u. Eiweiße, der direkt oder indirekt mit
Ab-, Um-, Aufbauwegen aller Stoffgruppen zusammenhängt (wie u.a. aus
den Schemata =>Glucose, =>Fettsäuren, =>Fette ersichtlich). Die
Enzymsysteme des C. befinden sich in subzellulären Strukturen (v.a.
Mitochondrien); Eingangsreaktion ist die Bildung von Zitronensäure über
Acetyl-CoA-Oxalacetat-Umsetzung; die Gesamtreaktionsfolgen sind wie folgt
formulierbar Acetyl-CoA + 3 NAD+ + FAD + GDP + p + 2H2O => 2 CO2 +
CoA + 3 (NADH + H+) + FADH2 + GTP (p = Phosphat).
engl.: citric acid cycle; tricarboxylic acid cycle.

Citrin
Fgb.: biochem
ein =>Bioflavonoid.
engl.: citrin.

Citrobacter
Syn.: Escherichia freundii
die "Ballerup-Bethesda-Gruppe" [Enterobacteriaceae]; aerobe, gramneg.,
bewegl. Stäbchen; ubiquitär im Verdauungstrakt; bedingt pathogen.

Citrovorum-Faktor
ältere Bez. für das Folsäurederivat =>Tetrahydrofolsäure als den für
Leuconostoc citrovorum essentiellen Wachstumsfaktor.

Citrullin
2-Amino-5-ureidovaleriansäure; eine pflanzliche u. tierische Aminosäure (in
hoher Konzentration enthalten in der - namengebenden - Wassermelone
Citrullus vulgaris). Zwischenprodukt im Harnstoffzyklus.
engl.: citrulline.

Citrullinämie, -urie
rezessiv-erbliche =>Enzymopathie mit Störung des Umbaus von Citrullin zu
Argininbernsteinsäure infolge verringerter Aktivität der Argininbernsteinsäure-
synthetase (= Argininosuccino-Synthetase [engl.: arginino-succinate
synthetase = ASS]; wird von auf mindestens 8 Chromosomen verteilten
Genen kodiert). Führt zu Anhäufung von =>Citrullin (u. Ammoniak) im Plasma
(u. Liquor, Harn). Die => Hyperammonämie führt zu Mikrozephalie,
Erbrechen, komatösen Zuständen, Oligophrenie, Ataxie.
engl.: citrullinuria.

CK
=>Creatinkinase.

CK-MB
eines von drei Isoenzymen der Creatinphosphokinase (CK), wobei M für
muscle u. B für brain steht; Vorkommen v.a. im Herzmuskel. Erhöhte CK-MB-
Werte finden sich innerhalb von 4 bis 8 Stunden nach einem Myokardinfarkt
als Ausdruck der Herzmuskelnekrose; Maximum des Anstiegs nach 24 bis 48
Stunden. Nachweis durch Elektrophorese; Normwerte: ≤ 10,0 U/l bzw. 6%
der CK; =>Myokardinfarkt.

Cl
Kurzzeichen für chem =>Chlor, physik Clausius (Einheit der Entropie), labor
=>Clearance (z.B. ClIn, Clu = Inulin- bzw. Harnstoff-Clearance).Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cladiosis
Fgb.: mykol
=>Kladiose.

Cladosporiosis
Fgb.: mykol
Erkrankung durch =>Cladosporium.
engl.: cladosporiosis.

Cladosporium
Fgb.: mykol
Schimmelpilz-Gattung [Dematiaceae] mit septiertem Myzel u. ein- bis
zweizelligen, dunklen Konidien; meiste Arten als Saprophyten u.
Pflanzenparasiten, einige jedoch als Krankheitserreger (Cladosporiose)
nachgewiesen, so z.B. Cl. bantianum s. trichoides (wurde isoliert bei
Hirnabszeß u. -mykosen in USA u. Kongo), Cl. carrionii (Erreger von =>
Chromomykose), Cl. mansoni (Erreger von Hautmykose), Cl. penicillioides
(aus geschwürig gummösen Hautknötchen isoliert), Cl. werneckii (Erreger
von =>Tinea nigra [Cladosporiosis epidermica] im trop. Brasilien).

Clapotement
(französ.) "Plätschergeräusch" (z.B. des Magens).
engl.: clapotage.

Clara* Zellen
Biogr.: Max Cl., 1899-1966, Anatom, Leipzig, München, Istanbul
=>Nischenzellen.
engl.: Clara's cells.

Clark II
der chem. Kampfstoff (Gas) Diphenylcyanoarsin.
Clarke* Bündel
Biogr.: Jacob Aug. L. Cl., 1817-1880, Neurologe, London
Fgb.: anat
ein Nervenfaserbündel im Brust- u. oberen Lendenteil des Rückenmarks, das
- als Tractus spinocerebellaris posterior - den =>Nucleus dorsalis ("Cl.*-
Stilling* Säule") mit dem Fasciculus cuneatus verbindet.
engl.: Clarke's bundle.

Clarke*-Howel-Evans*-McConnel* Syndrom
(1957) eine familiäre Verhornungsstörung i.S. palmoplantarer =>Keratosen,
verbunden mit =>Hyperhidrose; manifestiert sich erst in der Pubertät; ist in
ca. 30% später kombiniert mit einem Ösophaguskarzinom.
engl.: Clarke-Howel syndrome.

Clasma...
=>Klasma...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Clastothrix
Fgb.: derm
=>Trichorrhexis nodosa.

Clauberg* Nährboden, Platte


Biogr.: Karl-Wilhelm Cl., geb. 1893, Bakteriologe, Berlin
N. zur Züchtung u. Differenzierung von Corynebacterium diphtheriae;
wesentlicher Bestandteil ist Kaliumtellurit.
engl.: Clauberg's culture medium.

Claude*(-Loyez*) Syndrom
Biogr.: Henri Charl. J. Cl., 1869-1945, Nervenarzt, Paris
das "untere Syndrom des =>Nucleus ruber" bei örtlich begrenzter
Schädigung des "Roten Kerns" infolge Durchblutungsstörung, Entzündung
oder Tumor. Symptome: gleichseitige Okulomotoriuslähmung, kombiniert mit
Halbseitenlähmung (Hemiparese, -rigor, -ataxie) u. Intentionstremor auf der
gegenseit. Körperhälfte; ein Teilsyndrom des =>Benedikt* Syndroms.
engl.: Claude's syndrome.

Claudicatio
(latein.) "Hinken"; die Unregelmäßigkeit des Gehens bzw. - i.w.S. - einer
anderen Körperfunktion.
engl.: claudication.
Cl. intermittens
Syn.: Charcot* Syndrom I
Fgb.: angiol
das als Fontaine* Stadium II der arteriellen Durchblutungsstörung oder
Verschlußkrankheit des Beines (vgl. => Endangitis obliterans) definierte, zu
Gehpausen zwingende, vorübergehende = "intermittierende" Hinken infolge
der durch Sauerstoffnot (=>Hypoxie) bedingten Muskelschmerzen des
Beines.
engl.: intermittent cl.
Cl. i. der Cauda equina
Fgb.: neur
Schmerzen u. Mißempfindungen im Bereich der =>Dermatome des
Sakralteils des Rückenmarks, die nach einer gewissen Gehstrecke auftreten
u. beim Stehenbleiben schwinden; z.B. neurolog. Syndrom bei lumbalem =>
Bandscheibenprolaps.
engl.: intermittent cl. of the cauda equina.
Cl. i. cerebralis
Fgb.: neur
Schwindel, Kopfschmerz, flüchtige Bewußtseinsstörungen u. Lähmungen als
transitorische ischäm. Attacke bei essentieller Hypertonie.
Cl. masticatoria
Syn.: Dysbasia mast.
Kaumuskelschwäche bei Aortenbogensyndrom.
engl.: masticatory cl.
Cl. spinalis intermittens
Durchblutungsnot im thorakalen Rückenmark als =>Steal-Effekt in der Folge
der Beanspruchung der Beine bei Aortenstenose.
engl.: intermittent cl. of spinal arteries.
Cl. venosa intermittens
=>Achselvenensperre.

Claustro...
=>Klaustro...

Claustrum PNA
Syn.: Nucleus taeniaeformis
eine dünne Schicht grauer Substanz (v.a. Spindelzellen) in der äußeren
Markkapsel des Linsenkerns; Bedeutung unbekannt.
engl.: claustrum of insula.

Clava BNA, JNA


Etym.: latein. = Keule
=>Tuberculum nuclei gracilis.
engl.: tuber of nucleus gracilis.

clavatus
(latein.) keulen-, knotenförmig.
engl.: clavate; club-shaped.

Claviceps purpurea
ein v.a. auf Roggen(blüten) parasitierender Pilz [Ascomycetes], dessen
sporenbildende Dauerform (Sklerotium), das sog. Mutterkorn, therapeutische
Anw. findet (=>Secale cornutum).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Clavicula PNA
Syn.: Klavikel
das Schlüsselbein; der beidseitige, zum Schultergürtel gehörende S-förmige
Knochen mit endständigen Gelenkflächen für Brustbein u. Schulterblatt
(Articulatio sterno- bzw. acromioclavicularis). - =>Klavikul...
engl.: clavicle; collarbone.

clavicularis
(latein.) zum Schlüsselbein gehörend.
engl.: clavicular.

Clavus
Syn.: Klavus, Hühnerauge, Leichdorn
durch chronischen Druck auf knochennahe Haut bedingte, umschriebene,
meist schmerzhafte Hornschichtverdickung (Hyperkeratose) einer Zehe mit
zentralem, von der Verhornung in die Tiefe gerichtetem Sporn (im Gegensatz
zur einfachen Schwiele). - vgl. =>Verruca vulgaris (Dornwarze).
engl.: clavus; corn.
Cl. syphiliticus
einem =>Clavus evtl. sehr ähnliches, lichenoides, papulöses Syphilid der
Handteller u. Fußsohlen mit bröckeliger Hornkappe.

Clayton* Operation
Vorfußkorrektur bei rheumatischer Verbildung der Zehen (Zehenabduktion);
Resektion der Metatarsalköpfchen I-V u. der Basen der entsprechenden
Phalangen.

CLD
Abk. für (engl.) Certain Lethal Dose (sicher letale Dosis = DL100).

Clearance
Fgb.: physiol
Etym.: engl. = Klärung, Reinigung
Entfernung einer bestimmten exogenen oder endogenen Substanz aus dem
Blut als spezifische Leistung eines Ausscheidungsorgans. Darüber hinaus
Bez. für den Klärwert. - Ferner Bez. für das 1) Verbringen eines Stoffes aus
dem Blut in ein anderes Gewebe (z.B. die => Eisen-Clearance) bzw. aus
einem Gewebe ins Blut (=>Gewebsclearance) bzw. 2) für Funktionsproben
unter Verwendung von Testsubstanzen bekannten Ausscheidungsverhaltens
(z.B. Bromsulfalein, Inulin); =>Clearance, renale.
engl.: clearance.
Cl., renale
Clearance als Nierenleistung; i.e.S. der entsprechende "Klärwert", definiert
als dasjenige Blutplasma-Volumen (in ml), das pro Min. durch die
Nierenfunktion von einer bestimmten harnfähigen Substanz vollständig befreit
wird (= "Volumenklärrate"). Diesem "Klärwert" (als virtuelle, stoffspezif.
Größe) entspricht die Formel:(U = Harnkonzentration, V =
Harnminutenvolumen, P = Plasmakonzentration). Wird klinisch bestimmt
entweder im Standardverfahren, d.h. unter Anw. einer Dauertropfinfusion (mit
deren Hilfe eine konstante Plasmakonzentration i.S. eines "steady state"
erzielt wird) oder aber als "C. im Slope", d.h. als "Halbwertszeitbestg." bei
fallender Konzentration nach einmaliger Injektion der Testsubstanz (z.B.
nuklearmed 131J-Hippuran [Bestg. durch Radioaktivitätsmessung]).
Unterschieden werden als glomeruläre C. die C. von Substanzen, die in den
Tubuli weder ausgeschieden noch rückresorbiert werden (z.B. Mannit,
Natriumthiosulfat ["Thiosulfat-Cl."], Inulin, Polyfructosan S, Creatinin), als
tubuläre C. die C. von Substanzen, deren Ausscheidung nur durch die Tubuli
erfolgt (z.B. die p-Aminohippursäure = PAH). Bei beginnender
Niereninsuffizienz sind die Fremdstoffe nutzenden Clearance-Methoden
weniger aufschlußreich; werden durch Clearance endogen entstandener
Substanzen ersetzt (= endogene C.; z.B. als Creatinin-, Harnstoff-C.; wird
durch die aufgrund verabfolgter Infusionslösungen gesteigerte Diurese nicht
beeinflußt). - Als osmolale C. wird das Plasmavolumen bezeichnet, das in 1
Min. von osmotisch aktiven Bestandteilen befreit wird, als osmolare C. die -
weitgehend von der Diuresegröße abhängige - C. der im Glomerulusfiltrat
vorhandenen gelösten Stoffe (beim Erwachsenen 2-3 ml/Min./1,73 m2
Körperoberfläche).
engl.: renal clearance.

Cleaves* Syndrom
aseptische Knochennekrose der Apophyse des Acromions.

Cleeman* Zeichen
die Hautfaltung oberhalb der Kniescheibe als Zeichen einer
Oberschenkelfraktur mit axialer Verkürzung.
engl.: Cleeman's sign.

Cleido...
Etym.: griech. kleis, kleidos = Schlüssel
Wortteil "Schlüsselbein" (=>Clavicula), =>Kleido...Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Click
Etym.: engl. = Knacken
1)jeder hochfrequente kurze, scharfe Extraton am Herzen; z.B. der
frühsystolische "ejection click" (=>Austreibungston); z.B. beim
Mitralklappenprolapssyndrom; mittel- oder spätsystolisch.
engl.: click.
2)als "Knacks" ein stoßförmiger Schall mit zahlreichen Frequenzen
(Rechteckimpuls mit niedriger Amplitude).

Clicking hip
Fgb.: orthop
schnappende =>Hüfte; =>Ortolani* Phänomen.

Clifford*
Biogr.: Stewart Holton Cl., geb. 1900, Pädiater, Brookline/Mass.
Syndrom
=>Übertragung (wofür Cl. auch Stadien-Einteilung angegeben hat).
Cl.* Zeichen
erschwerte Ektropionierung des Oberlides bei Basedow* Krankheit.
engl.: Clifford's sign.

Climacter, Climacterium, Climax


=>Klimakterium.

Clindamycin
ein Antibiotikum der =>Lincomycin-Gruppe; Anw. v.a. gegen Anaerobier,
Staphylokokken und Streptokokken.
engl.: clindamycine.

Clinistix(R)
Teststäbchen (o-Toluidin u. Glucoseoxidase) zum Glucose-Schnellnachweis
im Harn.

Clinitest(R)
Testtabletten zur halbquantitativen Schnellbestg. von Harnzucker (bis
0,25%).

clinoideus
(latein.) geneigt, gekrümmt; z.B. =>Processus clinoideus.

Clip
Syn.: Klipp
Fgb.: chir
Klemme, Klammer; z.B. Nasen-, Katheter-, Tuch-, Zangen-, Kava-Cl. sowie -
als Clip i.e.S. - der Silber(draht)klipp (für Blutgefäßabklemmung).
engl.: clip.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
CLIS
Syn.: LCIS
Fgb.: path
Carcinoma lobulare in situ; intraazinäre Epithelzellproliferation der
Brustdrüse mit zellulären u. nukleären Atypien, jedoch ohne Stromainvasion.
Wird heute nicht mehr als Präkanzerose aufgefaßt, sondern als Hinweis auf
ein erhöhtes Karzinom-Risiko (ohne lokalisatorische Beziehung zum CLIS).
Daher besser als lobuläre Neoplasie (Haagensen) bezeichnet.

Clitoris PNA
der "Kitzler" als der dem Penis entsprechende erektile Teil der weibl. Scham;
enthält 2 Schwellkörper, die sich zu der schleimhautüberzogenen, an
Nervenendkörperchen reichen Glans clitoridis vereinigen.

Clivus
(latein.) Hügel, Abhang; z.B. anat der Cl. Blumenbachii der hinteren
Schädelgrube, unterteilt (PNA) in den Cl. ossis sphenoidalis (die
Sattellehne des Keilbeinkörpers) u. Cl. ossis occipitalis (die Pars basilaris
des Hinterhauptsbeines vor dem Foramen magnum).
engl.: clivus.

CLL
chronische lymphatische =>Leukämie.

Cloaca
Fgb.: embryol
die =>Kloake.
engl.: cloaca.
Cl. congenitalis s. persistens
Fehlbildung i.S. des Fortbestehens der embryonalen Kloake: gemeinsame
Öffnung des Mastdarms u. des Harn-Geschlechts-Traktes.
engl.: persistent c.
Cl. urogenitalis
Fgb.: path
Fehlbildung i.S. einer unvollständigen Trennung der Harnröhre von der
Scheide; z.B. beim adrenogenitalen Syndrom.
engl.: congenital urogenital c.

Clodronsäure
ein Calciumregulator; Anw. z.B. bei Hyperkalzämie infolge ausgedehnter
Knochenmetastasierung.

Clofibrat
Äthylester der Clofibrinsäure (= Ac. clofibricum); ein =>Lipidsenker; zur Anw.
kommen meist neuere Derivate mit geringeren Nebenwirkungen.
engl.: clofibrate.

Clofibrinsäure-Derivate
eine Gruppe von Aryloxyalkancarbonsäure-Verbindungen; wirken als =>
Lipidsenker; Hauptsubstanzen sind =>Etofibrat u. =>Etofyllinclofibrat; Anw.
zur Therapie schwerer Hypertriglyceridämien, Hypercholesterinämien u.
kombinierter Formen.

Clomifen-Test
Funktionsprüfung hypophysärer Gonadotropine (FSH, LH) durch Gabe der
ovulationsauslösenden Substanz Clomifen WHO, die kompetitiv die
Östrogenrezeptoren im Zwischenhirn hemmt.
engl.: clomifene-test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Clomipramin
ein substituiertes Iminodibenzyl-Derivat; trizyklisches Antidepressivum mit
anticholinergischen Nebenwirkungen.

Clon
=>Klon.

Clonal selection theory


Fgb.: immun
(engl. Burnett) Klonenselektionstheorie; =>Selektionstheorie.

Clonazepam
ein Benzodiazepin-Derivat; Anw. als Antiepileptikum.

Clonidin
ein Antisympathotonikum mit Imidazolin-Struktur; Affinität zu α1- u. - höher -
zu prä- u. postsynaptischen α2-Adrenozeptoren; senkt den peripheren
Sympathikus-Tonus (Haupteffekt des Cl.). Bewirkt Blutdrucksenkung
aufgrund absinkenden Herzzeitvolumens u. - bei längerer Medikation - durch
Verminderung des peripheren Gefäßwiderstandes; zugleich verminderte
Renin-Ausschüttung mit Abnahme von Angiotensin II im Blutplasma unter
Freisetzung von Aldosteron aus der Nebennierenrinde. - Als Nebenwirkungen
evtl. Müdigkeit, Sedation, Libido- u. Potenzschwäche, evtl. - über Hemmung
der Freisetzung von Acetylcholin - Mundtrockenheit, verminderte Magensaft-
Absonderung, Obstipation.
Clonorchiasis, Clonorch(i)osis
Befall der Gallengänge, seltener der Gallenblase u. Pankreasgänge, durch
den Chines. Leberegel Opisthorchis s. Clonorchis sinensis (=>Wurmeier);
führt zu Erweiterung der Gänge, fibröser Wandverdickung, Epithelwucherung,
evtl. zu Leberzirrhose. Symptome (im chronischen Stadium): Inappetenz,
Druckgefühl im Oberbauch, Blähungen, Obstipation oder Durchfälle, leichter
Ikterus, Abmagerung, Ödeme, Aszites, Blutungen.
engl.: clonorchiasis.

Clonus
Fgb.: neur
=>Klonus.
engl.: clonus.
Cl. uteri
in dichter Folge auftretende Krampfwehen unter der Geburt, z.B. nach
Wehenmittelüberdosierung. Kann in einen =>Tetanus uteri übergehen (bd.
Formen gefährden das Kind durch mangelnde Blutzufuhr zur Plazenta).

Cloquet*
Biogr.: Jules G. Cl., 1790-1883, Arzt, Paris
Drüse
=>Rosenmüller* Drüse (2).
Cl.* Fraktur
=>Shepherd*.
Cl.* Hernie
=>Hernia femoralis pectinea.
engl.: Cloquet's (crural) hernia.
Cl.* Kanal
1)der =>Canalis femoralis als Bruchkanal der Schenkelhernie.
2)Canalis hyaloideus; Rest der Glaskörperarterie im Glaskörper.
engl.: canal of Cloquet.
Cl.* Ligament
bandartiger Rest des Processus vaginalis peritonei, der den Hoden (die
Tunica vaginalis testis) mit dem Bauchfell verbindet.
engl.: Cloquet's ligament.
Cl.* Raum
der kreisförm. Raum zwischen Zonula ciliaris u. Glaskörper.
engl.: Cloquet's space.
Cl.* Septum
=>Septum femorale.

Closing-in
Fgb.: neur
(engl.) Verlust des Raumsinnes beim Zeichnen, Schreiben als Apraxie-
Symptom.
engl.: apraxic closing in.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Clostridium
eine ubiquitäre, anaerobe, grampos., sporenbildende Bakteriengattung
[Bacillaceae], deren - durchweg große - Arten (bis auf Cl. perfringens)
beweglich sind. Natürlicher Siedlungsort: Erdreich, Verdauungstrakt von
Mensch u. Tieren. - Einige Arten nur tierpathogen bzw. Fäulniserreger.
Cl. botulinum
Syn.: Bacillus botulinus
Cl. mit starkem, neurotropem =>Ektotoxin. Erreger des =>Botulismus, u. zwar
beim Menschen v.a. die Typen A, B u. E (C u. D bei Vögeln bzw. Rind); die
Gifte lassen sich jeweils nur durch das spezif. Antitoxin neutralisieren.
Cl. chauvoei
Syn.: Cl. anthracis-symptomatici
ein für Meerschweinchen, Mäuse, Kaninchen u. Hamster pathogenes, ein
schwaches Toxin bildendes Cl., der Erreger von Rauschbrand bei Rind u.
Schaf.
Cl. difficile
ein Cl., das mindestens 2 Exotoxine bildet (Toxin A, ein stabiles Enterotoxin
u. Toxin B, ein hitzelabiles Zytotoxin), das bei Antibiotikatherapie die anderen
Darmkeime überwuchern u. eine pseudomembranöse =>Enterokolitis
auslösen kann.
Cl. fallax
ein Fäulniserreger u. schwacher Toxinbildner.
Cl. haemolyticum
ein für Meerschweinchen u. Kaninchen pathogenes Cl.
Cl. histolyticum
ein aerotolerantes, unter aeroben Bedingungen keine Sporen bildendes Cl.,
das 3 Toxine verschiedener Antigenität bildet; ein seltener, besonders
gefährlicher Gasbranderreger.
Cl. novyi
Syn.: Cl. oedematiens
als Typ A (Gasbranderreger), B (Bacillus gigas; tierpathogen) u. C (Cl.
bubalorum; tierpathogen) vorkommendes Cl. die Differenzierung der Typen
erfolgt anhand des Nachweises des spezif. Toxins (α, γ, δ, ε) sowie anhand
der Kultur, der Dampfresistenz der Sporen u. des Tierversuchs.
Cl. perfringens
Syn.: Welch*-Fraenkel* Bazillus
ein unbewegl., kurzes, dickes Cl. mit thermoresistenten Sporen; seine Typen
A bis F bilden charakteristische =>Toxine, deren jedes aus mehreren
Partialgiften besteht, die teils hämo- oder zytotoxische, teils allgemein-giftige
Eigenschaften haben (z.B. α-Toxin = Lecithinase, k-T. = Gelatinase, λ-T. =
Proteinase). - Typ A (= Bacillus perfringens, Bacterium welchii) ist der
klassische Gasbranderreger (wird ferner bei Lebensmittelvergiftungen
gefunden), der durch starke Lecithinasebildung auf eigelbhaltigen Nährböden
erkennbar ist; die Typen B-E sind tierpathogene Erreger; der Typ F (=
Bacillus enterotoxicus) erregt Darmbrand beim Menschen.
Cl. septicum
Syn.: Cl. oedematis maligni, Pararauschbrandbazillus
ein Gasbranderreger bei Mensch u. Tier (z.B. Rind, Schaf).
Cl. tetani
Syn.: Tetanus-Bazillus
Erreger des Wundstarrkrampfes (=>Tetanus); lebhaft bewegliches Stäbchen
mit typischer "Trommelschlegelform" durch endständige Sporen; bildet ein
stark wirkendes, thermolabiles =>Ektotoxin, bestehend aus Tetanospasmin
(neurotrop) u. -lysin (hämotoxisch). Nachweis durch Kultur, Tierversuch an
Meerschweinchen oder Maus ("Robbenstellung"). Kommt verbreitet im Stuhl
des Menschen u. zahlreicher Tiere sowie in der Erde vor.
engl.: Clostridium.

Clot
Etym.: engl. = Klumpen
Gerinnsel, Blutgerinnsel.

Clot-observation-Test
(engl.) orientierende Blutgerinnungsprüfung in 3 Ansätzen: 1) Patientenblut +
Thrombin + Kochsalzlösung; die Auflösung des entstehenden Gerinnsels
innerhalb von 10 Min. spricht für gesteigerte =>Fibrinolyse; 2) Patientenblut +
Normalblut; das Auftreten eines Gerinnsels nur in dieser Probe spricht für
Afibrinogenämie; 3) Patientenblut + Normalblut + Thrombin; eine
Gerinnselbildung nur in dieser Probe bei Gerinnungsstörung durch
Fibrinspaltprodukte.

Clot-resistance-Test
(engl.) Prüfung des Blutgerinnselwiderstandes; Manschettenstau (100 mm
Quecksilbersäule) von 3 Min. Dauer nach Stillstand der - zur Bestg. der
Blutungszeit durch Stich gesetzten - Blutung bewirkt bei =>Hämophilie
erneute Blutung.

Clotrimazol
ein Imidazol-Derivat; Antimykotikum mit breitem Wirkungsspektrum; auch
wirksam gegen Dermatophyten, Hefen u. Schimmelpilze.
engl.: clotrimazole.

Cloward* Operation
eine die Halswirbelsäule ventral fixierende ("Verblockung") u. dadurch
entlastende Op. bei mechanisch bedingten medullären Syndromen (z.B. bei
Bandscheibenerkrankungen, nach HWS-Verletzungen).
engl.: Cloward's procedure.

Clozapin
ein Phenothiazin-Derivat; Psychopharmakon mit neuroleptischer Wirkung.
engl.: clozapine.

Clue cells
Etym.: engl. = Hinweiszellen
für Infektion mit Gardnerella vaginalis charakteristische Epithelzellen mit
tiefblauer Tüpfelung durch in Haufen aufliegende Erreger.

Clumping
(engl.) Verklumpung, =>Agglutination.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Clunes
(latein.) Hinterbacken, Gesäß (=>Nates).
engl.: clunes; buttocks; nates.

Cluster
Etym.: engl. = Gruppe, Traube
1)ungeordneter Zellhaufen, speziell beim infiltrativen Krebswachstum.
2)
Fgb.: neur
anfallsweise auftretende Symptomatik, z.B. Cl. headache
(Kopfschmerzanfälle, =>Horton* Syndrom I).
3)
Fgb.: zytol
die sich aus der "Lateraldiffusion" der Proteine oder Lipide im Rahmen der
Zellmembrandynamik ergebenden Bereiche von Molekülgruppen (als Lipid-
Cl. Phosphatidylserin-, Phosphatidylcholin-Cl. auch Misch-Cl.); die Bildung
wird evtl. durch 2wertige Ionen angeregt u. stabilisiert.

Clustering
Bildung von =>Clustern (3).

Cm
Kurzzeichen für
1)
Fgb.: chem
Curium,
2)Clearance maximum (Maximalwert der Clearance).

CMFT
=>Cardiolipin-Mikroflockungstest.

CMI
(engl.) Abkürzung für Cell-Mediated Immunity (zellvermittelte oder zelluläre
=>Immunität).
C-Mitose
=>Colchicinmitose.

CML
chronische myeloische Leukämie.
CML-BC
CML-Blasenkrise (=>Blasenkrise).
engl.: blast crisis.

CMP
=>Cytidinmonophosphat.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

CMV:
das Cytomegalie-Virus (=>Zytomegalie).

Cnemidocoptes
Fgb.: helminth
=>Knemidokoptes.

C3-Nephritis-Faktor
Abk.: C3NeF
ein in niedriger Konzentration im Serum nachweisbares Gammaglobulin
(IgG3). Bei manchen Personen mit membrano-proliferativer
Glomerulonephritis Typ II vermehrt; führt zu Aktivierung des
Komplementsystems über den alternativen Weg; Hinweis auf schlechte
Prognose der Erkrankung u. auch einer evtl. späteren Nierentransplantation.

CO
Fgb.: chem
=>Kohlenmonoxid.

Co
Symbol für 1) chem =>Kobalt (Cobaltum), 2) für anat die Steißwirbel (Wirbel
des Os coccygis), 3) =>Coenzym.

co...
das Präfix "zusammen mit"; =>ko(n)...

Co I, II
das Coenzym I bzw. II (= NAD bzw. NADP).

CO2
Fgb.: chem
=>Kohlendioxid; =>Kohlensäure.
engl.: carbon dioxide.

COA
(engl.) Abk. für coarctation of the aorta, =>Aortenisthmusstenose.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

CoA, CoA-SH
das =>Coenzym A.

CO2-Absorber
Fgb.: anästh
ein in den die Ausatemluft führenden Schenkel eines Narkosegerätes (oder
eines Respirometers) eingeschalteter, mit Atemkalk (u. Farbindikator) zur
CO2-Absorption beschickter =>Absorber. - An Narkoseapparaten mit
Kreissystem kommt die der exothermen u. mit Freisetzung von H2O
ablaufenden Reaktion der Anwärmung u. Befeuchtung (bis 60%) der Atemluft
zugute.
engl.: CO2-absorber.

CO2-Anhydra(ta)se
die =>Carbonat-dehydratase.

CO2-Bindungsvermögen
die =>Alkalireserve.
engl.: carbon dioxide combining power; alkali reserve.

Coagulase
ein die Blutgerinnung begünstigendes bzw. einleitendes biologisches
Produkt, z.B. Staphylokokken-C. (pathogener Kokken), Coagulin (im
Klapperschlangengift).
engl.: coagulase.

Coagulase-Reacting Factor
(engl.) Koagulase-reaktiver Faktor (=>Staphylocoagulase).

Coagulin
=>Coagulase.

Coagulum
(latein.) das Gerinnsel, i.e.S. das =>Blutgerinnsel.
engl.: clot.

Coalitio
(latein.) Verschmelzung.
C. renum
Fusions- = =>Verschmelzungsniere.
engl.: fused kidney.
C. calcaneonavicularis, C. talonavicularis
angeborene Verschmelzung des Kahnbeins ("Navikulare") mit dem vord.
Fortsatz des Fersenbeins bzw. mit dem Talum. Mögliche Folge:
Fußfehlstellung u. Funktionsstörung.
engl.: calcaneo-navicular coalition.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

COAP-Schema
Schema der zytostatischen Therapie der akuten Leukämie mit
Cyclophosphamid, Oncovin(R) (= Vincristin), Alexan(R) u. Prednisolon.

Coarctatio
(latein.) die Lichtungseinengung (bis Verschluß) durch Kompression oder
Striktur; i.e.S. die C. aortae (COA, =>Aortenisthmusstenose; =>
Aortenstenose, abdominale kongenitale).
engl.: coarctation.

Coat
Fgb.: virol
Etym.: engl. = Mantel
das Kapsid (=>Virion).

Coating
Etym.: engl. = Überziehen, Umhüllen
1)
Fgb.: chir
einhüllendes Bedecken von Aneurysmen mit plastischer Masse.
engl.: plastic coating.
2)
Fgb.: serol
Niederschlag-Bildung auf Zellen (Erythro-, Leuko-, Lympho-, Thrombozyten)
durch Plasmaeiweißkörper.
3)Überziehen von Tabletten mit Hüllmasse; =>Dragées.
Coats* Retinitis
Biogr.: George C., 1876-1915, Augenarzt, London
=>Retinitis haemorrhagica (exsudativa).
engl.: Coats' disease; C. retinitis.

Cobalamine
Syn.: Kobalamine
Sammelbez. für Substanzen mit =>Vitamin-B12-Wirkung.
engl.: cobalamines.

Cobalt
Syn.: Cobaltum (metallicum)Abk.: Co
ein Schwermetall, 1- bis 4wertiges chemisches Element der Eisengruppe;
Atomgewicht 58,9322, OZ 27. Lebensnotwendiges (= essentielles)
Spurenelement für Pflanze, Tier (Vitamin-B12-Biosynthese im Darm) u.
Mensch (für bestimmte Enzymreaktionen; ferner als Zentralatom im Vitamin
B12). toxik Einatmen bzw. Verschlucken von Cobaltoxidstaub bzw.
Cobaltverbindungen führt zu Verätzungen, Leber-, Nierenschädigung; als
chronische Schäden sind bekannt Kontaktekzeme (Co in Zement, Glas),
Myokardiopathie, Polyglobulie. Technische Richtkonzentration (berechnet als
Co im Gesamtstaub) 0,5 mg/m3 bzw. 0,1 mg/m3 (bei Herstellung von Co-
Pulver, Katalysatoren, Hartmetall- u. Magnetherstellung bzw. ansonsten). Zur
Entgiftung (= Dekorpierung) dienen Komplexsalze, z.B. Na-Edetat. - Von den
radioaktiven Cobaltisotopen (= Radiocobalt) finden z.B. 57Co (K, γ; HWZ
270 d) u. 58Co (K, ß; HWZ 71 d) in Form des markierten Cyanocobalamins
Anw. in der Hämatologie (=>Schilling* Test), 60Co (ß-, γ; HWZ 6,25 Jahre;
kritisches Organ ist der gesamte Körper, besonders aber die Leber); Anw. in
der Strahlentherapie: in Telegammageräten sowie z.B. in Form von Perlen,
Draht, knetbarer Masse für intrakavitäre Bestrahlung, z.B. der Harnblase.
engl.: cobalt.

Cobaltum
=>Cobalt.

Cobamin
=>Vitamin B12.

Cobb* Maß
Syn.: C.* Winkel
Fgb.: röntg
bei Wirbelsäulenverkrümmung (=>Skoliose) der von den bd.
Senkrechten auf die Deckplatte des obersten bzw. die Grundplatte des
untersten "Krümmungswirbels" eingeschlossene Winkel (bzw. sein
Komplementärwinkel); =>Skoliosimetrie.
engl.: Cobb's angle.
C.* Operation
Wirbelsäulen-Versteifung - unter Erhaltung der kleinen Gelenke - mittels
gestielter Periost-Knochenlappen aus Wirbelbögen u. Dornfortsätzen,
die durch Umbiegen miteinander verflochten (u. mit Knochenspänen
überlagert) werden.
engl.: Cobb's procedure.

Coca-Alkaloide
die z.T. suchterregenden =>Alkaloide als Inhaltsstoffe von Erythroxylum coca
u. novogranatense. Einige finden Anw. als Lokalanästhetikum (v.a. =>Cocain,
Tropacocain).
engl.: coca alkaloids; erythroxylon alkaloids.

Cocain
Syn.: Kokain, Erythroxylin, 1-ψ-Cocain
Benzoylekgoninmethylester, ein Coca-Alkaloid; farblose, bittere Kristalle mit
starker lokalanästhetischer u. vasokonstriktor. Wirksamkeit. Erstes
bedeutendes Lokalanästhetikum (Koller 1884, Schleich 1889), das in
Salzform, als Cocainum hydrochloricum, gemäß BtMVV nur noch als
Lokalanästhetikum verwendet wird am Auge (bewirkt gleichzeitig Mydriasis;
Anw. als 2%ige Augensalbe oder -tropfen) sowie an Kehlkopf, Nase, Ohr,
Rachen u. Kiefer (=>Cocainisierung). - Wirkt i.v. als Nervengift (Euphorie,
Schwindel, Lähmung). Anw. führt evtl. zum Mißbrauch (=>Cocainismus),
unterliegt deshalb dem =>Betäubungsmittelgesetz.
engl.: cocaine.

Cocainisierung
örtliche Anw. einer Cocain-Lösung (Pantocain(R), Xylocain(R) zur
Lokalanästhesie (meist als Schleimhautanästhesie; Lsg. 0,5- bis 10%ig).
engl.: cocainization.

Cocainismus
chronische Cocainvergiftung; i.e.S. der chronische Mißbrauch von Cocain mit
entsprechendem süchtigem Verlangen; hierbei kommt es sofort nach
Einnahme (meist durch "Cocainschnupfen") zu lebhafter Euphorie mit
Rededrang ("Geselligkeitsrauschgift"), bei höheren Dosen zu
"Cocainschwips" u. dann zu Apathie, jedoch im Laufe der Sucht auch zu
stärkerer Abmagerung, Wahrnehmungsstörungen, Sinnestäuschungen,
Verfolgungswahn, Magnan* Zeichen, ggf. auch zu Reizerscheinungen u.
Epitheldefekten der Nasenschleimhaut (evtl. Septumperforation). - Die akute
Vergiftung ist gekennzeichnet durch zentrale Erregung, Pupillenerweiterung,
Halluzinationen, Angst, Atemnot, Kreislaufkollaps, Atemlähmung. -
Entzugserscheinungen sind vorwiegend psychisch.
engl.: cocainism.

Cocainvergiftung
=>Cocainismus.
engl.: cocaine poisoning.
Cocaismus
das gewohnheitsmäßige Kauen von Cocablättern bei den südamerikanischen
Indios ("Coqueros"); setzt die Empfindung für Hunger u. Müdigkeit herab u.
verstärkt die körperl. Leistungsfähigkeit auch in großen Höhen wesentlich.

Cocal-Virus
ein =>ARBO-Virus der Familie Rhabdoviridae.

Cocarboxylase
=>Thiaminpyrophosphat; =>Vitamin B1.
engl.: cocarboxylase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Coccidia
Syn.: Kokzidien, Eukokzidien
Fgb.: protozool
eine Ordnung der =>Sporozoa; mit den Unterordnungen Haemosporidia u.
Toxoplasmidia; darunter die Gattungen =>Plasmodium, =>Toxoplasma, =>
Sarcocystis, =>Isospora (i.e.S. als Erreger der =>Kokzidiose). Leben als
intrazelluläre Parasiten (in Epithel- u. Blutzellen); nur Jugendformen (Sporo-,
Merozoiten) freilebend.
engl.: coccidia.

Coccidioides
Gattung dimorpher Pilze (im parasitären Stadium sphärische Zellen, zu
Sporangien mit Endosporen heranwachsend; im saprophytären Stadium
weißgraue, später bräunliche Fadenpilze, flaumig, mit Arthrosporen).
Menschen- u. tierpathogen ist der C. immitis s. pyogenes s. esferiformis,
der v.a. in den USA-Südstaaten, in Mexiko u. Argentinien die =>
Kokzidioidomykose hervorruft, z.B. als Coccidioidomycosis hepatis mit
Granulomen u. abszeßähnlichen Herden der Leber.

Coccidioidomycosis
=>Kokzidioidomykose.

Coccidiosis
=>Kokzidiose.
engl.: coccidiosis.

Coccy...
Etym.: griech kokkyx = Kuckuck
Wortteil "Steißbein"; =>Kokzy...

coccygeus
Syn.: coccygicus
(latein.) zum Steißbein (=>Os coccygis) gehörend.

Cochinfuß
Myzetom des Fußes ("Madurafuß") in Südindien.
engl.: maduromycosis.

Cochlea PNA
die "Gehörgangsschnecke", die knöcherne (Innenohr-)Schnecke im
Felsenbein des Schläfenbeins (die Spitze nach vorn gerichtet). Teil des
Hörorgans, bestehend aus der Schneckenspindel (=>Modiolus) u. dem
Schneckenkanal (= Canalis spiralis cochleae), welcher sich - gegen den
Uhrzeigersinn - in 2 1/2 Windungen korkenzieherartig um die Spindel bis
zum Schneckenende (= Schneckenkuppel) hochwindet u. unterteilt wird
durch die - im Prinzip einer freihängenden Wendeltreppe entsprechende -
Lamina spiralis ossea, welche den Gang in 2 Etagen teilt: oben die Scala
vestibuli, unten die Scala tympani (beides perilymphatische Räume, welche
an der Schneckenspitze durch das Helicotrema miteinander kommunizieren);
in der Sc. vestibuli liegt - auf der Lamina spiralis ossea u. ihrer Fortsetzung,
der Basilarmembran, der =>Ductus cochlearis als Endolymphgang der
Schnecke). - =>Labyrinth.
engl.: cochlea; acoustic labyrinth.

Cochlear Implant
(engl.) elektronische Prothese zur Korrektur der Innenohrschwerhörigkeit bei
Innenohrertaubten mit intaktem Hörnerv u. intakter Hörbahn. Besteht aus
einem äußerlich tragbaren Sprachprocessor, einem am Ohr zu tragenden
Mikrophon mit Induktionsspule u. einem Empfänger-Stimulator-Teil samt
Elektroden (wird - nach spezieller Mastoidektomie - in ein Knochenbett des
Ohres implantiert). Die von einem Mikrophon dem Sprachprocessor
zugeleitete Sprache wird nach Verschlüsselung in einen Code über die
Induktionsspule drahtlos dem eingepflanzten Mikrocomputer gesendet, von
dem aus über eingepflanzte Elektroden die Signale auf Hörnervenfasern
weitergeleitet werden. Nach Einheilung intensives Hörtraining zum
Wiedererlernen des Wortverständnisses.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

cochlear microphonics
(engl.) =>Mikrophonpotentiale.

Cochleare
Fgb.: pharm
der "Löffel" als Mengengabe in der Rezepturanweisung; z.B. C. amplum s.
magnum (= Eßlöffel), C. infantum (= Kinderlöffel), C. parvum (= Teelöffel).
engl.: spoon.

cochlearis
(latein.) zur =>Cochlea gehörend.
engl.: cochlear.

Cochlearis, Kochlearis
Nervus cochlearis, =>Nervus vestibulocochlearis.

Cochl(e)itis
Entzündung der Innenohrschnecke (=>Cochlea).
engl.: cochleitis.

Cochrane* Syndrom
Biogr.: W. A. Co., Pädiater, London
die frühkindliche leucinempfindliche =>Hypoglykämie.
engl.: Cochrane's syndrome.

Cockayne* Syndrom
Biogr.: Edward A. C., 1880-1956, Pädiater, London
komplexe (enzymopathische?), rezessiv erbliche, familiäre =>Dysplasie i.S.
einer Wachstums- u. Entwicklungsstörung (ab dem 2. Lj.). Symptome:
disproportionierter Zwergwuchs, Progerie, faßförmiger Thorax, kleiner
Kopfumfang, tiefsitzende fehlgebildete Ohrmuscheln, Enophthalmus,
Schwerhörigkeit (bis Taubheit), Retinitis pigmentosa, Überempfindlichkeit
gegenüber Sonnenlicht, grobschlägiger Tremor, Intelligenzdefekt u. röntg
"Elfenbeinepiphysen". - derm =>Epidermolysis bullosa hereditaria simplex (=
Weber*-C.* Syndrom).
engl.: Cockayne's syndrome.

Cockett* Venen
3 bis 6 =>Venae perforantes der Vena saphena magna (V. s. m.) unten an
der Wadeninnenseite (zwischen Innenknöchel u. Schienbeinkopf); sie
verbinden die V. s. m. mit den Venae tibiales posteriores. Insuffizienz ihrer
Klappen spielt in der Pathogenese des Ulcus cruris eine wesentl. Rolle.
engl.: Cockett's veins.

Cockpit-Varizen
=>Corona phlebectatica.
engl.: cockpit varices.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Cocktail, lytischer
Syn.: C. lytique
Fgb.: anästh
stark sedierende Mischung aus Phenothiazinen (ursprünglich Megaphen(R) =
Chlorpromazin u. Atosil(R) = Promethazin; je 25 mg) u. aus Dolantin(R)
(Pethidin; 50 mg); geburtsh erleichtert die Eröffnung des Muttermundes bei
zervikaler Dystokie. Diente, i.m. oder i.v. (als Dauertropf) verabfolgt, in
höherer Dosierung zur Erzeugung des künstlichen Winterschlafs (=>
Hibernation).
engl.: lytic cocktail.

Code, genetischer
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0303_1.bmp")
lineares, von den 4 verschiedenen Nucleotiden bzw. deren Basen
(Basensequenzen, -tripletts) gebildetes, in der Kette der
Desoxyribonucleinsäure (bzw. - bei bestimmten Viren - in der RNS-Kette)
lokalisiertes Koordinationsprinzip, in welchem die genetische Information (=>
Vererbung) fixiert ist u. das bei der Gen-gesteuerten =>Eiweißbiosynthese
jeweils die Auswahl unter den 20 natürlichen Aminosäuren trifft u. deren
Sequenz im Polypeptid bestimmt. Wird für die in Proteinen gebundenen (=
eiweißbildenden) Aminosäuren von 64 Einheiten, den =>Codons, gebildet
(darunter 3 Stoppcodons für Synthesebeendigung); die Definition des
Codons erfolgt allgemein durch die Basentripletts der Messenger-RNS. Der
Code ist degeneriert (Trytophan u. Methionin ausgenommen besitzen alle
Aminosäuren 2 oder mehr Tripletts).
engl.: genetic code.

Codecarboxylase
mit Pyridoxal-5-phosphat identischer =>Cofaktor in mehreren
Enzymsystemen.
engl.: codecarboxylase.

Codehydr(ogen)ase I u. II
Fgb.: enzym
=>Nicotinamid-adenin-dinucleotid bzw. -dinucleotidphosphat.
engl.: codehydrogenase.

Codein
Syn.: Kodein, Methylmorphin
Morphin-3-methyläther; im Opium vorkommendes u. (halb-)synthetisch
herstellbares (Umwandlung von natürlichem Morphin) Alkaloid; ein
Phenanthren-Derivatin Form eines weißen, bitteren Kristallpulvers. Wirkt
zentral hustendämpfend; findet Anw. als =>Antitussivum u. in analgetischen
Kombinationspräparaten (da sein Suchtpotential relativ gering ist, gelten - wie
auch für seine Salze - erleichterte BTM-Bestimmungen).
engl.: codeine.
Codeinum phosphoricum
Phosphat des Codeins; mit gleicher Indikation wie Codein.
engl.: codeine phosphate.

Co-Dergocrin
Syn.: Dihydroergotoxin
Gemisch aus den hydrierten Secalealkaloiden Dihydroergocornin, -cristin u. -
cryptin; blockiert Alpharezeptoren u. stimuliert präsynaptische Dopamin-
Rezeptoren; Anw. als Antihypertonikum, bei hirnorgan. Psychosyndrom im
Alter u. bei Durchblutungsstörungen.

Codivilla* Nagelextension
Biogr.: Alessandro C., 1861-1912, Chirurg, Bologna
Fgb.: chir
Extensionsverfahren mit Fersenbeinnagel u. Gipszugverband. - =>Colonna*-
Codivilla* Op.
engl.: Codivilla's extension.

Codman*
Biogr.: Ernest A. C., 1869-1940, Chirurg, Boston
Tumor
=>Chondroblastom.
C. Zeichen
Unmöglichkeit aktiver Armhebung über die Waagrechte als Hinweis für
Sehnenriß des M. supraspinatus.
engl.: Codman's sign.

codogener Strang
Fgb.: genet
der kodierende (=>Code), für die =>Transkription genutzte DNS-Strang der
Doppelhelix; =>Eiweißbiosynthese.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Codon
Fgb.: genet
(Crick 1963) die kleinste, spezif., aus 3 unmittelbar aufeinanderfolgenden u.
sich nicht überlappenden Nucleotiden (als "Basentriplett") bestehende
funktionelle Untereinheit einer Polynucleotidkette (DNS, RNS), die bei der =>
Eiweißbiosynthese (dort weitere Erläuterung) den Einbau einer bestimmten
Aminosäure in die entstehende Polypeptidkette entsprechend dem
genetischen =>Code festlegt ("determiniert"). - Als Folge einer Punkt- oder
Codonmutation kann entweder der Einbau einer anderen Aminosäure
("Missense codon") erfolgen, oder aber kein Einbau mehr ("Nonsense
codon"). - Das an der Codonerkennungsstelle der tRNS gelegene
"Anticodon" (= "nodoc") besteht ebenfalls aus einem Basentriplett, das
"basenparallel" (wie Schloß zu Schlüssel) zu dem für die spezifische
Aminosäure typischen Basentriplett paßt u. diese tRNS durch H-
Brückenpaarung an dem komplementären Codon der mRNS anheftet.
engl.: codon.

Codonmutation
Fgb.: genet
=>Codon.

Coecitas
=>Caecitas (= Blindheit).

Coecum
Fgb.: anat
=>Caecum; =>Zäko...

Coelenterata
Syn.: Zölenteraten
eine Unterabtlg. der niederen Metazoen; mit nur 1 Körperhohlraumsystem (=
Coelenteron, =>Archenteron).

Coeli..., Coelo...
Etym.: griech. koilia = Höhle
Wortteil "Bauch", "Bauchhöhle"; z.B. coeliacus (zur Bauchhöhle gehörig; z.B.
=>Ganglion coel. =>Zöliak...), Coeliagra (= Bauchschmerzen),
Coeliocentesis (=>Bauchpunktion), Coelioschisis (=>Bauchspalte),
Coeliotomia (=>Laparotomie). - =>Koil...
engl.: cel... coel... coele...

Coelom(a)
=>Zölom (= die primäre Leibeshöhle).

Coenaesthesia
=>Zönästhesie.

Coenurosis
Syn.: Coenuriasis, Zönurose
unter dem klin. Bild eines Hirntumors verlaufende Helminthose durch
Absiedlung u. Wachstum des =>Coenurus cerebralis im Gehirn.
engl.: coenurosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Coenurus cerebralis
Syn.: Gehirnquese, -blasenwurm, Drehwurm
die Finne des Bandwurms =>Multiceps multiceps; 3-4 cm große, wasserhelle
Blase mit bis zu 500 ca. 1 mm großen Skolizes (=>Scolex) an der
Innenwand. Parasit in Hirn u. Rückenmark einiger Säugetiere (v.a. Schafe;
Manifestation als "Drehkrankheit"), selten auch des Menschen (=>
Coenurosis).

Coenzym
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0303_3.bmp")
Syn.: Koenzym
Abk.: Co-
niedermolekulare (nichtproteinogene), dialysable organische Verbindung, die
- als nur vorübergehend u. locker an ein Enzym gebundenes Co-Substrat -
als "Wirkgruppe" zusätzlich zur katalytischen Wirksamkeit des Enzyms (als
"Transportmetabolit" zur Übertragung von Gruppen, Wasserstoff, Elektronen)
benötigt wird, die aber auch - als prosthetische Gruppe - mit dem
Enzymprotein (dem =>Apoenzym) zum Gesamtenzym (=>= Holoenzym) fest
verbunden ist, z.B. das Flavin-, Häm-Coenzym. Einige Coenzyme werden
aus Vitaminen gebildet.
Co I
=>Nicotinamid-adenin-dinucleotid (=>NAD).
Co II
=>Nicotinamid-adenin-dinucleotidphosphat (=>NADP).
CoA, CoA-SH
das in jeder lebenden Zelle vorhandene - Nucleotid-ähnliche - Co. der
Acylgruppen-Übertragung (insbes. Acetylierung) u. des
Fettsäurestoffwechsels (kann Essigsäure [=>Acetyl-CoA] oder andere
Carbonsäuren in energiereicher Bindung aufnehmen). Wird aus Adenosin-3'-
5'-diphosphat u. Pantethein-4'-phosphat Pantothensäure-abhängig v.a. in der
Leber biosynthetisiert. Seine Aktivität beruht auf der Thiolgruppe (SH-
Gruppe) des Cysteamins. Ist an zahlreichen enzymatischen Reaktionen
beteiligt durch Bildung aktivierter α-Methylgruppen u. von Thioestern am
Cysteamin-SH, so v.a. an der Synthese von Citrat, Triglyceriden,
Phospholipiden u. Cholesterin, am Auf- u. Abbau von Fettsäuren, an der
Oxidation von Pyruvat u. α-Ketoglutarat u. der N-Acetylierung (von Cholin,
Aminen); wird aus Hefe gewonnen.
Co B12
das =>Vitamin B12 als Coenzym.
engl.: coenzyme (I; II; A).

coeruleus
(latein.) himmelblau, blau.
engl.: sky blue.

Coeruloplasmin
Syn.: Ferrioxidase I
Fgb.: enzym
kupferhaltiges, bläuliches, als Oxidase wirksames Plasmaprotein der α2-
Globulinfraktion des Blutplasmas von Säugetier u. Mensch (ca. 30 mg/dl;
96% des Cu-Gehaltes) sowie in der Leber u. Niere; wirkt als Kupferspeicher,
-transportprotein. Erhöhte Serumwerte werden gefunden bei schweren
Infektionskrankheiten ("akute Phase-Protein") u. in der Schwangerschaft,
erniedrigte bei =>Wilson* Krankheit ("Coeruloplasmose").
engl.: ceruloplasmin.

Cofaktor
Syn.: Kofaktor
Fgb.: biochem
Sammelbezeichnung für niedermolekulare Substanzen, deren Anwesenheit
für enzymatische Reaktionen erforderlich ist, d.h. für =>Coenzyme sowie
enzymatische u. anorganische (z.B. Metallionen) Komplemente.
engl.: cofactor.
C. V
=>Faktor V (der Blutgerinnung).

Coferment
=>Coenzym.

Coffein
Syn.: Coffeinum, Koffein, Methyltheobromin, Thein
1,3,7-Trimethylxanthin; eine Purinbase in Kaffeebohnen (Coffea arabica),
Teeblättern (Camellia sinensis u.a.), Kolanüssen (Cola nitida u. acuminata) u.
Mateblättern (Ilex paraguariensis). Wirkt erregend auf Großhirnrinde, Atem-
u. Kreislaufzentrum, bewirkt Erweiterung der Blutgefäße u. Diurese; therap.
Anw. als Tonikum, Psychoanaleptikum, Diuretikum u. in
Kombinationspräparaten mit Antipyretika (verstärkt deren analgetische
Wirkung). - Bei akuter Vergiftung ("Coffeinismus") treten Unruhe, zentrale
Erregung, psychische Alterationen, Tachykardie, Harndrang, Schlaflosigkeit,
evtl. auch Herz- u. Kreislaufkollaps auf.
engl.: caffeine.

Coffeinismus
akute Coffein-Vergiftung (=>Coffein).
engl.: caffeinism.

Coffey* Operation
Biogr.: Robert Calvin C., 1869-1933, Chirurg, Portland/USA
Ureteroenteroanastomose als Einpflanzung des Harnleiters in den Dickdarm
unter Durchleitung des Harnleiters durch einen submukösen Schrägkanal der
Darmwand.
engl.: Coffey procedure.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Cogan* Syndrom
Biogr.: David Gl. C., geb. 1908, Augenarzt, Boston
1)nicht-syphilitische interstitielle =>Keratitis (mit fleckiger Hornhauttrübung)
sowie geringe Uveitis, Augenschmerzen u. Verschlechterung des
Sehvermögens, kombiniert mit vestibulocochlearen (den VIII. Hirnnerv
betreffenden) Störungen, u. zwar Menière-ähnliche Schwindelanfälle,
Ohrensausen, Schwerhörigkeit; ferner evtl. generalisierte Vaskulitis.
2)angeborene, partielle okulomotorische =>Apraxie, u. zwar fast stets isoliert.
Ab dem 3.-5. Lj. besteht Unfähigkeit willkürlicher (nicht jedoch unwillkürlicher)
seitlicher Blick- u. Führungsbewegungen, die durch entsprechende
Kopfdrehung ausgeglichen werden; ferner tritt bei Kopfdrehung eine reflekt.
entgegengesetzte Ablenkung der Augen auf.
engl.: Cogan's syndrome.

Cohabitatio
Syn.: Kohabitation
Beischlaf; =>Coitus.

CO-Hb
=>Kohlenmonoxidhämoglobin.

Cohen* Fraktur
Sitzbeinfraktur durch direkte Gewalteinwirkung.

Cohn* Fraktionierung
Biogr.: Erwin J. C., 1892-1953, physiolog. Chemiker, Cambridge/USA
mehrfach modifiziertes Verfahren (Methoden 1-12) zur schonenden
Auftrennung der Plasmaproteine mit Hilfe von Äthanol bei niedriger Temp. (0-
10 oC). Durch Veränderung von pH, Ionenstärke, Temperatur, Äthanol- u.
Eiweißkonzentration werden Fraktionen mit folgenden z.T. therapeutisch u.
analytisch verwertbaren Hauptbestandteilen erhalten: I: Fibrinogen,
antihämophiles Globulin; II: γ-Globulin; III-0ß1-Lipoprotein; III-1:
Isoagglutinine; III-2: Prothrombin; III-3: Plasminogen; IV-1: α- u. - etwas - ß-
Globuline; IV-4: α- u. ß-Globuline (u. Carboxylesterhydrolasen,
Hypertensinogen); V: Albumin.
engl.: Cohn's fractionation.

Coiling
Fgb.: angiol
(engl.) Gefäßverdrehung (oft zugleich auch Knickung = Kinking); z.B. an der
Arteria carotis interna.
Coil-kidney
(engl.) =>Spulenniere.

Coitus
=>Koitus.
C. condomatus
Beischlaf mit Kondom.
C. interruptus
C. mit Zurückziehen des Penis vor Eintritt der Ejakulation; die Quote der
Konzeptionsverhütung liegt nur bei ca. 90% (da oft zuvor unbemerkter
Samenabgang).

Cokarzinogenese
=>Kokarzinogenese.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Colamin
Syn.: Äthanolamin, Monoäthanolamin
NH2·CH2·CH2·OH; ein biogenes Amin (die unmethylierte Vorstufe des
Cholins); Decarboxylierungsprodukt des Serins (gleiche Reaktionsfolge wie
bei =>Cholin). Baustein in Plasmalogenen u. in den zu den
Glycerophosphatiden gehörigen Kephalinen (Colaminkephalinen).
engl.: colamine.

Colchicin
Syn.: Kolchizin
stickstoffhaltige, trizyklische Verbindung mit Tropolonstrukturals
Hauptalkaloid der Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), v.a. in den
Samen. Ein Kapillar-, Zell- u. Mitosegift (Erscheinungen erst nach 4-6 Std.);
Wirkung vermutlich geknüpft an die Bindung an bestimmte Zellproteine (v.a.
Tubulin; dadurch Störung der Bildung von Mikrotubuli u. des =>
Spindelapparates). - Therapeutische Anw. im akuten Gichtanfall u. als
Zytostatikum.
engl.: colchicine.

Colchicinmitose
Syn.: C-Mitose
durch =>Colchicin (u. sonstige "C-mitotische" Stoffe) im Ablauf spezifisch
gestörte =>Mitose (Inaktivierung der Kernspindel, ausgeprägte
Chromosomenkontraktur, evtl. "C-Paare").
engl.: colchicine mitosis.

cold-insoluble globulin
(engl.) =>Fibronectin.
Cold-pressure-Test
Syn.: Cold-Pressor-, CP-Test
Etym.: engl. = Kälte-Druck-Test
klinische Prüfung der Kreislaufregulation durch Blutdruckkontrollen während
u. nach Eintauchen einer Hand in Eiswasser (1 Min.). Normal erfolgt
Druckanstieg um 10-25 mmHg (diastolisch geringer) mit Rückkehr zum
Basiswert nach 2-3 Min. erhöhte Werte werden gefunden v.a. bei
Phäochromozytom, aber auch bei Bluthochdruck aus anderen Ursachen
(häufig schon im prähyperton. Stadium einer =>Hypertonie). - Anw. auch als
Belastungstest der Herzfunktion in Verbindung mit EKG,
Herzbinnenraumszintigraphie etc.
engl.: cold pressure test.

Cold-punch-Methode
Etym.: engl. = kalte Stanze
(Hough H. Young 1909) transurethrale Prostataresektion durch Stanzung.
Die postoperative Gewebsreaktion ist geringer als nach Elektroresektion.

Cole* Operation
Y-förmige End-zu-Seit-Anastomose zwischen Ductus hepaticus u. Jejunum
(Hepatikojejunostomie) über einem T-Drän u. mit Bildung einer
Schleimhautfalte zur Refluxprophylaxe.
engl.: Cole procedure.

Cole* Rezessus
Biogr.: Lewis Gr. C., 1874-1954, Röntgenologe, New York
Fgb.: röntg
bei Kontrastdarstellung des Magens der im Füllungsbild des Magens
unterhalb der Basis des Bulbus duodeni sichtbare, vom Pylorusmuskel
ausgesparte Raum. Bei pylorusnahem Geschwür evtl. verformt (= C.*
Zeichen).
engl.: Cole's recess.

Cole* Tubus
Fgb.: anästh
ein Endotrachealtubus für Säuglinge u. Kleinstkinder.
engl.: Cole's endotracheal tube.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Coles* Körperchen
=>Einschlußkörperchen bei Chlamydia-psittaci-Infektion.
engl.: Coles' inclusion body.
Colestipol
Polymer aus Tetraethylenpentamin u. Epichlorhydrin; ein
Anionenaustauscherharz; =>Lipidsenker. Anw. wie bei Colestyramin.

Colestyramin
Polymer aus Tyren u. Divinylbenzol; ein Anionenaustauscherharz; =>
Lipidsenker zur Therapie erblicher Hypercholesterinämien u. anderer
primärer Fettstoffwechselstörungen mit Erhöhung der LDL-Fraktion; =>
Hypercholesterinämie.

Coli(bakterium), Coli-Bazillus
Kurzbezeichnung (Klinikjargon) für =>Escherichia coli; =>Coli...

Colica
Syn.: Kolik
(latein.) Verkrampfungsschmerz innerer Organe; z.B. als C. gastrica, biliaris,
intestinalis, pancreatica, renalis, testicularis die =>Magen- (=>
Gastrospasmus), =>Gallen-, =>Darm-, =>Pankreas-, =>Nieren- bzw. =>
Hodenkolik.
engl.: colic.
C. mucosa s. mucomembranacea
Syn.: Colitis mucosa s. pseudomembranosa
funktionelle Dickdarmstörung mit kolikartigen Schmerzanfällen u.
Darmentleerungen in Form von Schleim u. Membranen; meist bei jüngeren
Frauen im Rahmen vegetativ-nervöser Störungen (=>Colon irritabile).
engl.: mucous colitis.
C. salivaria
krampfartige Mundbodenschmerzen bei Steinverschluß einer Speicheldrüse.
C. saturnina
=>Bleikolik.
engl.: lead c.
C. spermatica
Kolik der Samenwege bei Samenblase(n)entzündung.
engl.: spermatic c.
C. uterina
Gebärmutterkolik als Menstrualkolik oder bei Polyposis.
engl.: uterine c.

Colicine
Syn.: Kolizine
stammspezifische, bakterizide Substanzen (Proteine) der Bakterien der =>
Coli-Gruppe; eine Untergruppe der =>Bakteriocine. Sie sind die Ursache für
den Enterobakterien-Antagonismus im Darmtrakt u. dienen als Kriterium für
die Coli- u. Enterobakterien-Typisierung.
engl.: colicins.
colicus
(latein.)
1)zum Dickdarm (Colon) gehörend; z.B. Arteria colica.
engl.: colonic, colic.
2)kolikartig; =>Colica.

Coli-Dyspepsie, -Enteritis
Syn.: Escherichiose
epidemische, sehr ansteckende ("hochkontagiöse"), akute Darmentzündung
(=>Enteritis) bei Säuglingen u. Kleinkindern, v.a. bei Früh- u. Neugeborenen
evtl. als =>Säuglingstoxikose. Hervorgerufen durch enteropathogene
Stämme von Escherichia coli (sog. "Dyspepsiecoli"; v.a. O111, O26, O55,
O25, O41, O42); wird in zunehmendem Maße auch bei Erwachsenen
beobachtet.
engl.: escherichia coli enteritis; escherichiosis.

Coli-Gruppe
die Escherichia coli u. die Alkaleszenz-Dispar-Gruppe; die wichtigsten
Darmbakterien des Menschen.
engl.: coli group.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Coli-Nährböden
Lactose-haltige Nährböden zur Kultivierung von Escherichia coli; z.B. =>
Endo*, =>Drigalski* Agar.

Coli-Phagen
=>Bakteriophagen von Escherichia coli; =>T-Phagen.
engl.: coliphage.

Colipyurie
=>Coliurie.
engl.: colipyuria.

Colisepsis
Syn.: Kolibazillose
=>Sepsis durch Escherichia coli, v.a. im Gefolge einer Cholezystitis,
Cholangitis, Pyelitis, Pylephlebitis.
engl.: colibacillosis.

Colistin
Syn.: Polimycin, Polymyxin E
Antibiotikum aus Bacillus colistinus u. polymyxa; ein zyklisches bas.
Polypeptid; bakterizid gegen gramnegative Bakterien; Anw. parenteral als
Colistinmethansulfonat (wirkt hochdosiert neuro- u. nephrotoxisch), oral als
Colistinsulfat (wenig resorbierbar u. daher v.a. im Darm wirksam).
engl.: colistin.

Colitis
Syn.: Kolitis
akute oder chron. Schleimhautentzündung des Dickdarms, oft in ganzer
Ausdehnung u. unter Beteiligung auch tieferer Wandschichten, evtl. als
ischämische Segmentkolitis; v.a. bei =>Bakterienruhr sowie - als C. infectiosa
- bei Enterokolitis (v.a. durch Salmonellen, Staphylokokken, Viren,
Colibazillen [evtl. im Zusammenhang mit =>Dysbakterie]) sowie als C.
tuberculosa; ferner als C. parasitaria (v.a. durch Entamoeba histolytica
[Amöbenruhr], Balantidium coli, Lamblien, Trichomonaden, Chilomastix) u.
bei Vergiftungen, z.B. bei Schwermetallvergiftungen, Abführmittelabusus,
Urämie (Ausscheidungskolitis). Symptome: Fieber, krampfartige
Darmschmerzen (C. spastica), Stuhldrang (=> Tenesmen), Durchfälle, in
schweren Fällen ferner Flüssigkeitsverluste (=>Exsikkose), Kachexie.
engl.: colitis.
C. catarrhalis
subakute oder akute Kolitis mit schleimig-seröser Absonderung; meist als =>
Enterokolitis.
engl.: catarrhal c.
C. cystica
Kolitis mit Bildung schleimhaltiger Zysten in der Darmschleimhaut oder deren
Submukosa.
engl.: cystic c.
C. diverticulosa
Kolitis bei =>Divertikulose des Kolons; meist rezidivierend infolge chronischer
Stuhlverhaltung in den Divertikeln.
engl.: diverticular c.
C. (granulomatosa) regionalis
unspezifische, auf einen Abschnitt (meist Colon ascendens) beschränkte
akute oder chron. Kolitis; mit Ödem, Schleimhaut- u. Submukosainfiltraten;
meist zusammen mit der granulomatösen =>Enteritis regionalis (terminalis);
Ätiologie ungeklärt. Von der C. ulcerosa klinisch oft nicht zu unterscheiden.
engl.: regional c.
C. gravis
=>C. ulcerosa.
C. infectiosa
=>Colitis.
engl.: infectious c.
C. mucosa
=>Colica mucosa.
C. parasitaria
=>Colitis.
engl.: parasitic c.
C. pseudomembranacea
=>Colica mucosa.
C. spastica
C. mit Darmkrämpfen; =>Colon irritabile.
engl.: spastic c.
C. tuberculosa
=>Darmtuberkulose, oft als Ileozäkal-Tbk.
engl.: tuberculous c.
C. ulcerosa
Syn.: C. gravis s. chronica purulenta
C. mit geschwürigen Darmwandzerstörungen.; Ätiologie ungeklärt
(Autoaggressionskrankh.? Mitwirkung psychischer Faktoren?); evtl. den
ganzen Dickdarm befallend u. oft mit =>Superinfektion durch Eitererreger;
später narbige Schrumpfung, Stenose u. Darmverkürzung, evtl. =>Peritonitis
durch Geschwürsperforation; häufig maligne Entartung; Verlauf manchmal
akut-foudroyant (evtl. septisch), meist aber chronisch(-rezidivierend), mit
schleichendem, uncharakterist. Beginn u. mit schleimig-blutig-eitrigen
Durchfällen.
engl.: ulcerative c.

Coli-Titer, -Zahl
Bez. für die kleinste Wassermenge (in ml), in der noch Escherichia coli
nachweisbar ist. Grenzwert für Trinkwasser: 100 ml.

Coliurie
die Ausscheidung von Escherichia coli im Harn ohne einen
entzündungstypischen Harnsedimentbefund (im Gegensatz zur Coli-Pyurie
bei der Leukozytenausscheidung erfolgt; =>Pyurie). Häufig z.B. bei
Obstipation. Keimzahlen < 105/ml sind ohne Krankheitswert.
engl.: coliuria.

Colla
(latein.) =>Leim.
engl.: glue.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Collagen
Fgb.: histol
=>Kollagen.

Collagenosis
Fgb.: path
=>Kollagenose.
engl.: collagenosis.

Collapsus
=>Kollaps; z.B. C. pulmonum (=>Lungenkollaps).
collateralis
(latein.) seitlich benachbart, nebenständig; =>Kollateral...
engl.: collateral.

Collatz*-Weber* Methode
eine photoelektr. Venenpulsschreibung.
engl.: Collatz-Weber method.

Collemplastrum
Kautschukpflaster; z.B. C. adhaesivum ("Kautschukheftpflaster" mit
Klebemasse), als C. Zinci (das "Zinkkautschukpflaster").
engl.: (adhesive) rubber plaster.

Collerette
=>Biett* Collerette.
engl.: collarette.

Colles* Fraktur
Biogr.: Abraham C., 1773-1843, Chirurg, Dublin
die typ. distale =>Radiusfraktur 1-3 cm vor (= proximal) der Gelenklinie; eine
Überstreckungs- = Extensionsfraktur mit dorsalem Biegungsdreieck (oder
Trümmerzone), meist mit =>Bajonettstellung mit dorsaler u. radialer
Verschiebung des distalen Fragments (samt Hand; u. meist in
Supinationsstellung); häufig kombiniert mit Abriß des Griffelfortsatzes der
Elle.
engl.: Colles' fracture.

Collet*
Biogr.: Frédéric-J. C., 1870-1966, Otologe, Lyon
Syndrom
Fgb.: neur
ein Foramen-jugulare-Syndrom mit Lähmung der Hirnnerven IX-XII; i.e.S. das
=>Sicard* Syndrom.
engl.: Collet-Sicard syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Colliculitis
Entzündung des =>Colliculus seminalis.

Colliculus
(latein.) kleiner Hügel; anat kleiner Vorsprung.
C. facialis PNA
der "Fazialishügel" am Boden der Rautengrube bds. des Sulcus medianus
post., hervorgerufen durch das Fazialisknie.
C. inferior u. C. superior (laminae tecti) PNA
jeder der beiden unteren = hinteren bzw. oberen = vorderen Hügel der
Vierhügelplatte, jeweils einen gleichnam. grauen Kern enthaltend; davon
ausgehend das Brachium colliculi caudalis bzw. rostralis.
C. seminalis PNA
Syn.: Caruncula urethralis
der längliche "Samenhügel" in der Mitte der Crista urethralis des
prostatischen Teils der männlichen Harnröhre; mit den Mündungsschlitzen
der Ductus ejaculatorii u. des Utriculus prostaticus.
engl.: seminal colliculus.

Collier de Vénus
Etym.: französ. = Halsband der Venus
Leucoderma syphiliticum im Halsbereich.
engl.: collar of pearls.

Collifixur
Fgb.: gyn
operative Fixierung des Collum (= Cervix) uteri; =>Zervikopexie; i.e.S. die =>
Bumm* hohe Kollifixur.
engl.: collopexia.

Collip* Einheit
Biogr.: James B. C., 1892-1965, Biochemiker, Montreal
(1925) die biologisch definierte Einheit des Parathormons ("C.* Hormon").
engl.: Collip's unit.

Colliquatio
Fgb.: path
(latein.) Verflüssigung; =>Kolliquationsnekrose.
engl.: colliquation.

Collis* Versuch
Vorsorgeuntersuchungen des Bewegungsapparates des Säuglings.
1)"Kopfabhangversuch" :plötzliches Hochheben des Säuglings aus der
Rückenlage in die Kopfhängelage unter Festhalten des Kindes an einem
Knie. Normal erfolgt im 1. Lebenshalbjahr ein Beugen des freien Beines in
allen Gelenken, im 2. Lhj. Streckung im Kniegelenk.
2)"Horizontalabhangversuch":freier Horizontalhang des am Oberarm u. -
schenkel gehaltenen Säuglings; es erfolgt darauf normal im 1.-4. Monat
eine lockere Beugung des freien Armes, im 4.-6. Mon. eine
Beugehaltung des freien Beines u. Pronation des Unterarms, ab 6. Mon.
das Aufstützen der Hand u. im 9.-12. Mon. das Aufsetzen des Fuß(rand)
es. - vgl. =>Säuglingsalter.
engl.: Collis test.
Collodium
Syn.: Kollodium
Fgb.: pharmaz
leicht brennbare, zu einem festhaltenden dünnen Film verdunstende Lösung
von =>Colloxylinum in einem Alkohol-Äther-Gemisch (1+2). Anw. als
Wundverschlußmittel, Arzneivehikel. - =>Kollodium...
engl.: collodion.
C. salicylatum
C. mit 4% Salicylsäure; =>Keratolytikum bei Hühneraugen u.
Hornhautschwielen.

colloidalis
(latein.) =>kolloidal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Colloidoma miliare
=>Pseudomilium (1).
engl.: colloid milium.

Colloxylinum
Syn.: Pyroxylinum, Kollodiumwolle
Nitrocellulose mit Stickstoffgehalt bis 12,6%, gewonnen durch Einwirkung
roher Salpeter- u. Schwefelsäure auf gereinigte Baumwolle; Anw. histol zur
Celloidin-Einbettung.
engl.: colloxylin; pyroxylin.

Collum
(latein.) Hals.
1)
Fgb.: anat
halsförmig verjüngter Organabschnitt (=>Cervix, Kollum...).
engl.: neck; collum.
C. anatomicum PNA
das relativ dünne rumpfnahe Endstück des Oberarmknochens (=>Humerus)
zwischen Schaft u. Kopf.
engl.: anatomical neck of humerus.
C. chirurgicum PNA
der dünne Abschnitt des Oberarmknochens unterhalb der Tubercula;
Prädilektionsstelle für die subkapitale Humerusfraktur.
engl.: surgical neck of humerus.
C. costae PNA
der Rippenhals; Rippenteil zwischen Rippenkopf u. -körper.
engl.: neck of rib.
C. glandulare PNA
die Ringfurche proximal der Glans penis.
engl.: neck of the glans penis.
C. ossis femoris PNA
der zwischen Schaft u. Kopf des Oberschenkelknochens (=>Femur)
gelegene Schenkelhals; geht winkelbildend (=>CCD-Winkel) in den Schaft
über.
engl.: neck of femur.
C. radii PNA
der zirkulär eingeschnürte Abschnitt im oberen Speichenteil distal des
Köpfchens (=>Caput rad.).
engl.: neck of radius.
C. scapulae PNA
der eingeschnürte Schulterblatteil proximal der Gelenkpfanne.
engl.: neck of scapula.
C. tali PNA
der eingeschnürte Teil des Sprungbeins (=>Talus) zwischen Körper- u.
Kopfteil.
engl.: neck of talus.
C. uteri
Gebärmutterhals, =>Cervix uteri; =>Kollum...
C. vesicae biliaris PNA
Syn.: C. v. felleae
der "Gallenblasenhals"; der schmale Gallenblasenteil vor dem Abgang des
Ductus cysticus.
engl.: neck of gallbladder.
2)C. obstipum:
Fgb.: path
=>Schiefhals.
C. proconsulare
=>Cäsarenhals.

Collum-Corpus-, Collum-Diaphysen-Winkel
Fgb.: orthop
=>CCD-Winkel.

Collyrium
Fgb.: pharmaz
Augenwasser.
engl.: eye lotion; eye wash.

Colo...
Wortteil =>Colon (Dickdarm), =>Kolo...

Coloboma
Fgb.: path
Spaltbildung; =>Kolobom.
engl.: colobome.
C. iridis, lentis, maculare, palpebrale, retinae
Fgb.: ophth
=>Iris-, =>Linsen-, => Makula-, =>Lid-, =>Netzhautkolobom.
C. labii
=>Lippenspalte.

Colofixatio
die op. Fixierung des =>Colon mobile an der Bauchwand. - =>Kolopexie.
engl.: colofixation.

Colon PNA
der beidseits seitlich u. oben ("Kolonrahmen") im Darmbauch liegende
"Grimmdarm"; der längste Teil des Dickdarms (dessen zwischen =>Caecum
[Blinddarm] u. Rectum [Mastdarm] gelegener Abschnitt); in - oral beginnend -
der Reihenfolge seiner Abschnitte unterteilt in C. ascendens (vom Zäkum bis
zur re. Kolonflexur aufsteigend, retroperitoneal gelegen, mit der Fascia
transversalis u. der re. Niere verwachsen), C. transversum
("Quergrimmdarm"; im Oberbauch zwischen der re. u. li. Kolonflexur;
intraperitoneal gelegen, d.h. ganz von Bauchfell überzogen u. durch sein
Gekröse, =>Mesocolon, sehr verschieblich; durch eine
Bauchfellverdoppelung, Ligamentum gastrocolicum [Teil des großen Netzes],
mit der großen Magenkurvatur verbunden), C. descendens (ab der li. Flexur
absteigend; liegt retroperitoneal, ist mit der Fascia transversalis u. der li.
Niere verwachsen) u. C. sigmoideum (das "Sigma"; eine S-förmige Schleife;
durch ihr Mesokolon gut beweglich; geht in Höhe des Promontoriums in den
Mastdarm, =>Rektum, über). Merkmale: Tänien (=>Taenia), =>Haustra, =>
Appendices epiploicae sowie - innen - Plicae semilunares,
Schleimhautkrypten u. das Fehlen von Zotten; =>Dickdarm..., Kolo...
engl.: colon (ascending; transverse; descending; sigmoid).
C. irritabile s. spasticum
"Reizkolon"; Anfälligkeit des Dickdarms gegenüber verschiedensten
Schädlichkeiten, oft als Folge infektiöser oder parasitärer =>Colitis,
aber auch als Psychoneurose, bei Allergie etc. Symptome: hartnäckige
funktionelle Störungen des Dickdarms mit Schmerzen, Völlegefühl,
Rumoren, Blähungen, Störungen des Stuhlgangs (Wechsel
Durchfälle/Obstipation); evtl. mit =>Colica mucosa.
engl.: irritable colon; irritable bowel syndrome.
C. migrans s. mobile
abnorme Beweglichkeit (fehlende retroperitoneale Fixierung) des =>
Colon ascendens u. der Flexura hepatica. Symptome: lageabhängige
Schmerzen im re. Oberbauch; oft kombiniert mit =>Caecum mobile
(dann als "Caecocolon mobile" bezeichnet).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Colonna* Operation
Biogr.: Paul C. C., geb. 1892, Orthopäde, Philadelphia
1)Hüftplastik mit Femurkopfresektion u. Einstellung des Trochanter major in
die Hüftgelenkpfanne; bei Schenkelhalspseudarthrose.
2)C.*-Codivilla* Op. :Hüftplastik mit Hüftpfannenausfräsung u. mit
Varisierung durch Drehosteotomie bei verschleppter ("inveterierter"),
hochstehender angeborener Hüftluxation.
engl.: Colonna's operation (for pseudarthrosis; capsular arthroplasty).

Colony Stimulating Factor


(engl.) =>CSF.

Colopexia
=>Kolopexie.
engl.: colopexy.

Coloplicatio
Fgb.: chir
die op. Einengung der Dickdarmlichtung - z.B. bei Megakolon - durch
Raffnähte.
engl.: coloplication.

Coloptosis
=>Koloptose.

Color
(latein.) Farbe; =>Kolor...

Colorado-Zeckenfieber
Syn.: Amerikanisches Gebirgs-Zeckenfieber
eine v.a. in den westl. USA vorkommende, durch Dermacentor andersoni
übertragene Virusinfektion mit biphasischem, dem Dengue-Fieber ähnlichen
Fieberverlauf. Erreger ist das Colorado-tick-fever-Virus, ein Orbivirus (ein
ARBO-Virus der Gruppe C), dessen natürliches Reservoir kleine Nager sind.
Symptome: nach 4-6 Tgn. Fieber (s. oben), Kopf-, Augen-,
Rückenschmerzen, Schwindel, Erbrechen, evtl. Hautexanthem; meist milder
Verlauf; Dauer ca. 1-2 Wochen.
engl.: Colorado tick fever; CTF.

Colp(o)...
Wortteil "weibliche Scheide", =>Kolp(o)...

Columbia-Classification,
(engl.) Stadien-Einteilung des =>Mammakarzinoms: A) Tumor nicht mit der
Brustwand verwachsen, keine tastbaren Lymphknoten-Metastasen, kein
Hautödem. - B) tastbare axillare Lymphknotenmetastasen; Tumor noch nicht
fixiert, ø < 2,5 cm. - C) eines der oben angeführten Kriterien pos. u.
Hautulzeration. - D) bei mindestens 2 der o.a. positiven Kriterien
Hautmetastasen oder "entzündliche" Form oder supraklavikuläre bzw.
parasternale Metastasen oder Armödem oder Fernmetastasen.Erstellt mit 'Help
to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Columbia-SK-Virus, Col-SK
das Cardiovirus der Picorna-Gruppe; RNS-haltig, 10-20 nm groß,
ätherresistent; hochpathogen für Nager; auch Erreger einer fieberhaften Erkr.
des Menschen (Deutschland, Holland), evtl. mit Enzephalomyokarditis.

Columella-Effekt
der bei hörverbessernder Op. ausgenützte Effekt der Schallübertragung über
ein einziges Gehörknöchelchen (in Analogie zur Columella auris der Vögel),
d.h. durch einen funktionstüchtigen Steigbügel (autolog; oder konserviertes
allogenes Gehörknöchelchen) oder durch eine "Columella" aus
alloplastischem Material ("Plastikmaterial", z.B. Plastipore; bioaktive
Glaskeramik, Aluminiumoxidkeramik). - =>Interposition (2), Tympanoplastik.

Columna
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Säule
säulenförmiges Gebilde (Mehrzahl: Columnae [nachfolgend Cc.]).
engl.: column.
Cc. anales PNA,
Syn.: Cc. rectales Morgagnii
5-8 Längsfalten der Mastdarmschleimhaut innerhalb des Afterkanals (=>
Canalis analis).
engl.: anal columns.
C. anterior, C. posterior
=>Columnae griseae.
Cc. fornicis
die paarigen, dicken vorderen Teile des =>Fornix cerebri.
Cc. griseae (medullae spinalis) PNA
die säulenartig nach vorn u. hinten vorspringenden Anteile der grauen
Substanz des Rückenmarks (RM), die im RM-Querschnitt als =>Cornu
bezeichnet werden; als Columna anterior die "Vordersäule" (mit multipolaren
motor. Zellen); als C. lateralis die "Seitensäule" (mit vegetativen
Kerngebieten); als C. posterior die "Hintersäule" (mit sensiblen Zellen u. dem
=>Nucleus dorsalis). - Entsprechend dem im anatom. Querschnitt sich
bietenden Bild sämtlich auch als Horn (= Cornu ventrale bzw. lat. bzw.
dorsale) bezeichnet.
engl.: gray columns of the spinal cord.
C. lateralis, C. posterior
=>Columnae griseae.
Cc. renales PNA
Syn.: "Bertin* Säulen"
die die Markpyramiden der Niere hülsenförmig umschließenden
Rindenanteile.
engl.: renal columns; columns of Bertin.
Cc. rugarum PNA
die hintere u. vordere Säule der Schleimhautfalten der Scheidenwand.
C. vertebralis PNA
die Wirbelsäule (WS), bestehend aus 7 Hals-, 12 Brust- u. 5 Lendenwirbeln
sowie dem Kreuz- u. dem Steißbein (beide letzteren als Gebilde aus 5 bzw.
3-5 Wirbeln); =>Vertebrae (deren Symbole: C, Th, L, S u. Co). Zwischen den
Wirbelkörpern befinden sich =>Bandscheiben (als Elemente des =>
Bewegungssegmentes). Die WS wird durch Bänder verstärkt (Ligamenta
longitudinale anterius u. posterius, flavum, intertransversarium u. -spinale,
supraspinale, nuchae); ist Teil des Achsenskelettes, weist physiologisch eine
Hals- u. Lendenlordose u. eine Brustkyphose auf; ist um ihre Frontal-,
Sagittal- u. Vertikalachse beweglich, enthält in dem von der Gesamtheit der
Wirbel gebildeten Wirbelkanal (Canalis vertebralis) das Rückenmark.
engl.: vertebral column; spine; backbone.

Coma
Syn.: Koma
1)
Fgb.: opt
Asymmetriefehler i.e.S.
engl.: coma.
2)Stadium tiefer Bewußtlosigkeit mit Fehlen jeglicher Reaktion auf Anruf,
allgemein auch auf stärkere Schmerzreize (vgl. =>Sopor; =>Koma). Als
Zustand bei Schädigung, organischer Erkrankung des Gehirns (= C.
cerebrale), z.B. bei Stoffwechselentgleisung (z.B. C. acidoticum, =>C.
diabeticum; oder als =>C. basedowicum), bei Vergiftung (z.B. C.
alcoholicum bei Alkoholvergiftung), bei - durch =>Hirnischämie, -embolie, -
blutung bedingtem - zerebralem Insult (=>Apoplexia cerebri = C.
apoplecticum) sowie nach Hirnkontusion, bei Hirntumor, -abszeß oder -
druck, bei Meningoenzephalitis, Epilepsie, Hypophyseninsuffizienz
("hypophysäres K.").
engl.: coma.
C. basedowicum
Koma infolge Stoffwechselentgleisung im Endstadium der =>Basedow-Krise.
C. cerebrale
durch ein Krankheitsgeschehen im Gehirn bedingtes Koma (siehe oben).
C. diabeticum
Syn.: C. hyperglycaemicum s. acidoticum
Koma infolge Stoffwechselzusammenbruchs im Gefolge eines
Insulinmangels beim Diabetiker, besonders bei interkurrentem Infekt,
Gastroenteritis, schwerem Diätfehler u.a.m. Symptome: Bewußtseinstrübung
bis Bewußtlosigkeit nach vorangehenden Oberbauchschmerzen,
Flüssigkeitsverlust (=>Exsikkose) mit vermindertem Hautturgor u. weichen
Augäpfeln, Blutzuckeranstieg (=>Hyperglykämie; extrem bei hyperosmolarem
K., bei dem die Ketoazidose geringgradig ist), Ketoazidose (=>Acetonämie)
mit Acetongeruch der Atemluft sowie verminderte Alkalireserve mit
kompensatorischer "großer (Kussmaul*) =>Atmung"; bei langdauernder
Ketoazidose intrazelluläre Kaliumverarmung. Die Diagnose ist durch
Blutzuckerbestimmung zu sichern (Verwechslungsgefahr mit Hypoglykämie,
Insulinschock). Therapie erfolgt durch Gaben von Altinsulin (evtl. zusammen
mit Glucose), Volumen- u. Elektrolytersatz.
engl.: diabetic c.
C. dyspepticum (infantum)
Koma durch starke Exsikkose im Rahmen einer =>Säuglingsintoxikation.
C. hepaticum
=>Leberkoma.
engl.: hepatic c.
C. hyperglycaemicum
=>C. diabeticum.
engl.: hyperglycemic c.
C. hyperkapnicum
Koma infolge stark erhöhter CO2-Spannung im arteriellen Blut (=>
Hyperkapnie).
engl.: hypercapnic c.
C. hyperosmolare
=>Coma diabeticum.
C. hypochloraemicum
Koma bei durch hochgradigen Kochsalzverlust bedingter lebenbedrohender
Störung des Elektrolythaushaltes (=>Salzmangelsyndrom).
engl.: hypochloremic c.
C. hypoglycaemicum
komatöser Zustand in der =>Hypoglykämie mit resultierender Hirnschädigung
durch Glucosemangel.
engl.: hypoglycemic c.
C. hypokaliaemicum
Koma nach stärkerem Kaliumverlust; mit den Symptomen der =>
Hypokaliämie; auch als "falsches Leberkoma" bei Leberkrankheiten
(Hepatopathien).
engl.: hypokalemic c.
C. posthypoglycaemicum
Koma nach längerer Hypoglykämie; =>Coma hypoglycaemicum.
C. pyloricum
Koma im Dekompensationsstadium der hypertrophischen =>Pylorusstenose,
d.h. bei hochgradiger metabol. =>Alkalose (durch Chlor- u. Kaliumverluste).
engl.: pyloric c.
C. uraemicum
Koma im dekompensierten Endstadium der Niereninsuffizienz mit Verhaltung
der harnpflichtigen Substanzen (Harnstoff, -säure, Creatinin; Anstieg des =>
Rest-N) u. Störung des Elektrolythaushaltes. Symptome: urinöser
Atemgeruch (=>Foetor), gelblich-braunes Hautkolorit, Kussmaul* =>Atmung,
Purpura-ähnliche Haut-, Schleimhautblutungen, Anämie, Azidose.
engl.: uremic c.
C. vigile
akinetischer =>Mutismus.
engl.: vigil c.

Comberg* Verfahren
Biogr.: Wilhelm C., 1885-1958, Augenarzt, Berlin
Fgb.: röntg
Augapfelaufnahmen zur Lokalisierung intraokularer Fremdkörper; je 1
"skelettfreie" Aufnahme im okzipitofrontalen u. temporonasalen Strahlengang
bei aufgesetzter C.* Haftschale (Kontaktprothese mit durch 4 Bleimarken
markierter Limbusebene) u. bei definiert fixierter Augenstellung.

combining site
(engl.) der Bindungsteil des Fab-Fragmentes der Immunglobuline.

Comedo, Comedones
Fgb.: derm
Etym.: latein. = Schlemmer
Mitesser, =>Komedo.
engl.: comedo.

comitans
Syn.: concomitans
(latein.) begleitend.
engl.: concomitant; accompanying.

Commabazillus
=>Vibrio.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Commissura
Syn.: Kommissur
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Verbindung
verbindende Struktur; =>Kommissur...
engl.: commissure.
C. alba PNA
die Brücke weißer Substanz des Rückenmarks vor der dem Canalis centralis
angrenzenden grauen Substanz (Substantia intermedia grisea); verbindet die
Vorderstränge (Columna ventralis, =>columnae grisae).
engl.: white c. of spinal cord.
C. anterior PNA
kurzer runder Strang in der Vorderwand des III. Hirnventrikels, bd.
Großhirnhälften verbindend; wird von markhaltigen Fasern des Schläfen- u.
Riechlappens gebildet.
engl.: anterior c. of cerebrum.
C. epithalamica PNA
die "hintere Kommissur" des Gehirns quer am Hinterende des III. Ventrikels;
besteht aus weißen Fasern; verbindet - für optische Reflexe - z.B. beide
Colliculi superiores bzw. die prätektale Area mit Okulomotoriuskernen.
Enthält die Bahnen für Lichtreflexe der Pupillen.
engl.: posterior c. of cerebrum.
C. labiorum PNA
1)
der Hautbogen zwischen Ober- u. Unterlippe im Mundwinkel.
engl.: c. of lips of mouth.
2)C. labiorum anterior u. posterior PNA
der die großen Schamlippen vorn bzw. hinten miteinander verbindende
Hautbogen.
engl.: anterior (posterior) c. of labia.
C. palpebralis medialis u. lateralis PNA
der das Ober- u. Unterlid in den Augenwinkeln verbindende Hautbogen.
C. posterior
=>C. epithalamica.
Commissurae supraopticae PNA
weiße Kommissuren in Nähe der Sehnervenkreuzung (=>Chiasma
opticum); Verbindungen zwischen Regionen des Hypothalamus u.
Thalamus beider Gehirnhälften.

Commissuro...
=>Kommissuro...

Common-Cold-Viren
Syn.: CC-Viren
die =>Rhinoviren (ca. 100 versch. Serotypen) als Erreger der "banalen
Erkältungsinfekte" (engl. = "common cold").
engl.: common cold viruses.

common ventricle
(engl.) =>Cor triloculare biatriatum.

common wart virus


(engl.) =>Papilloma-Viren (des Menschen); =>Warzenvirus.
engl.: infectious wart virus.

Commotio
Syn.: Kommotion
Erschütterung (Stoß, Druck) einer Körperregion oder eines Organs; i.w.S.
auch die sich meist rückbildenden ("reversiblen") Folgeerscheinungen der
Erschütterung ohne anatomisch faßbares Substrat; vgl. =>Contusio. - Auch
Kurzbezeichnung der =>C. cerebri.
engl.: commotio; concussion.
C. cerebri
Syn.: Kommotionssyndrom
Fgb.: chir
die "Gehirnerschütterung" als geschlossene Hirnschädigung infolge stumpfer
Gewalteinwirkung auf den Schädel u. - übertragen - das Hirn (Schädel-Hirn-
Trauma I. Grades); mit kurzem, 1-3 h dauerndem Bewußtseinsverlust (oder
Bewußtseinstrübung), Atem- u. Kreislaufstörungen (Schockfragmente),
Übelkeit, Brechreiz oder Erbrechen, antero- u. insbes. retrograder =>
Amnesie, Sprachstörungen, aber stets ohne neurologische Herdsymptome;
evtl. mit => postkommotionellem Syndrom.
engl.: cerebral concussion.
C. cordis
Fgb.: kard
als "Herzerschütterung" die reversiblen funktionellen Folgeerscheinungen
nach stumpfer Gewalteinwirkung auf das Herz (z.B. bei =>Contusio thoracis);
v.a. als passagere Minderdurchblutung (Koronarspasmen), Extrasystolie,
Brachy- oder Tachykardie, evtl. totaler Block oder Kammerflimmern; von der
=>Contusio cordis klinisch oft nicht eindeutig abzugrenzen.
engl.: cardiac contusion; concussion of the heart.
C. laryngis
als "Kehlkopferschütterung" die reversiblen funktionellen, allgemeinen u.
örtlichen Folgeerscheinungen nach stumpfer Gewalteinwirkung auf den
Kehlkopf; Ohnmacht, Schock (als Reflexgeschehen über den Nervus vagus,
Karotissinus), Stimmritzenkrampf (=>Laryngospasmus), Berührungsschmerz.
engl.: blunt laryngeal trauma.
C. (medullae) spinalis
die "Rückenmarkerschütterung" als Folge einer stumpfen Gewalteinwirkung;
reversible funktionelle Störungen in Form eines sofort oder - seltener - nach
kurzem Intervall einsetzenden kompletten oder inkompletten =>
Querschnittssyndroms, das sich innerhalb von Minuten, seltener nach
Stunden, zurückbildet.
engl.: spinal cord concussion.
C. retinae
=>Berlin* Netzhauttrübung.
engl.: retinal concussion.
C. thoracis
"Brustkorberschütterung"; die Schocksymptomatik als Folge stumpfer
Gewalteinwirkung auf den Brustkorb u. der daraus resultierenden
Vagusreizung; im allgemeinen reversibel, aber letaler Ausgang möglich; vgl.
=>C. cordis.
engl.: blunt chest injury.

communicans
(latein.) verbindend, mit bestehender Verbindung (z.B. Hydrocephalus
communicans).

communis
(latein.) gemeinsam, allgemein.

comp...
=>Komp...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Compacta
Fgb.: histol
1)die Kompakta des Knochens = Substantia compacta ossis (=>Substantia
corticalis).
engl.: corticalis.
2)
Fgb.: gyn
die festere Teilschicht der =>Funktionalis des Endometriums.
engl.: compacta.

Compages thoracis PNA


"Brustkorbgefüge-Elemente", z.B. Thoraxeröffnungen, -lücken (=>Apertura
thoracis, Interkostalräume), Rippenbogen, Brustbein-Rippenbogenwinkel.

Complement-Faktor
mit dem Symbol "C" u. zusätzlich mit einer Zahl (arab. Ziffer), evtl. auch
einem latein. Kleinbuchstaben definierter Faktor des =>Komplementsystems.

completus
(latein.) vollständig.
engl.: complete.

Complexus
Etym.: latein. = Umschließung, Umarmung
Gruppe, Verband, =>Komplex, Apparat (z.B. histol C. basalis =
Grenzmembran, C. golgiensis = C. sacculorum = =>Golgi* Apparat, C.
juxtaglomerularis = =>juxtaglomerulärer Apparat, C. pori (= der
Porenkomplex der Zellmembran).
engl.: complex.

Compliance
(engl.)
1)
Fgb.: physiol
die Volumen"Dehnbarkeit" des Thorax-Lungen-Systems, dargestellt durch
den Quotienten aus den Zunahmen von Lungenvolumen u. intrapulmonalem
Druck: ∆ V/∆ Pel (ml/cm H2O [Pel = Retraktionskraft der Lungenelastizität;
entspricht dem Pleuradruck Ppl, der "bei Apnoe u. offenen Atemwegen" als
Ösophagusdruck indirekt ermittelt wird]). Unterschieden als "dynamische" C.
(bei ruhiger Spontanatmung ohne willkürliche Atempausen an den
Atemphasenwechselpunkten) oder als "statische" C. (mit Pausen von
mehreren Sek.). Gibt Auskunft über die Steilheit der Ruhedehnungskurve im
Druck-Volumen-Diagramm (bei Lungenelastizitätsprüfung); der Höchstwert
liegt im normalen Atembereich. Sie ist bei bestimmten Krankheiten des
Respirationstraktes verringert. - Ihr Reziprokwert ist die =>Elastance.
2)
Fgb.: otol
=>Tympanometrie.
3)
Fgb.: urol
=>"Zystometrie".
4)Bereitschaft des Pat., bei diagnostischen u. therapeut. Maßnahmen
mitzuwirken (z.B. Zuverlässigkeit bezüglich Heilmitteleinnahme =
"Therapietreue").
engl.: compliance.

composite-graft
(engl.) freies Haut-Knorpel-Transplantat, v.a. angewandt in der plastischen
Gesichtschirurgie; z.B. als aus der Ohrmuschel durch Keilexzision
gewonnenes Transplantat für die Deckung eines Nasenflügeldefektes.

Compound
Etym.: engl. = Verbindung, Zusammensetzung
Bez. für synthetische Präparate in der Entwicklungs- u. Erprobungszeit;
biochem meist provisorische Bez. für noch nicht näher definierte natürl.
Wirkstoffe (früher für Steroidhormone gebräuchlich).

Compound-Nävus
Fgb.: path
=>Junktionsnävus mit in das Korium »abgetropften« Nävuszellen, d.h. mit
einem epidermalen u. kutanen Anteil.
engl.: compound nevus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Compound-scan
(engl.) "Misch-Scan"; Ultraschallbild des Compound-Contact-Verfahrens; das
ist ein langsames = statisches Echtzeit- oder Real-time-Verfahren, bei dem
der Schallkopf von Hand auf der Hautoberfläche verschoben u. die
Untersuchungsebene durch Schallkopfkippung verändert wird u. der
Bildaufbau aus den Echos der verschiedenen Ebenen mit Hilfe einer
Speicherröhre erfolgt.

Compressio
Fgb.: path
Etym.: latein. = Druck, Zusammendrücken
Quetschung einer Körperregion oder eines Organs.
engl.: compression; pressure.
C. cerebri
die "Hirnquetschung", u. zwar als seltene direkte Quetschung oder - häufiger
- als Folge eines erhöhten intrakraniellen Drucks gegen den knöchernen
Schädel u. dessen Inhalt, insbes. bei raumforderndem Hirnprozeß (Tumor,
Entzündung), intrakraniell-extrazerebralem - im Schädel, aber außerhalb des
Gehirns ablaufendem - Geschehen (z.B. als "geschlossene Schädel-
Hirnverletzung II. Grades" ein Schädeltrauma mit epi- oder subduralem
Hämatom; insbes. aber bei Contusio cerebri, wobei es nach freiem Intervall
zu erneuter Bewußtlosigkeit infolge Hirnödems kommt; die hierbei
auftretende Hirndruck-Symptomatik resultiert v.a. aus der Balkenpressung
[führt zu Okulomotorius-, Abduzenszeichen], aus tentorieller Hernie
[Abduzensparese, einseitige, später bds. maximale Pupillenerweiterung,
Streckstarre] u. der Kleinhirnschädigung [=>Kleinhirndruckkonus]).
engl.: cerebral compression.
C. cordis
"Herzquetschung"; Druckschädigung des Herzens, insbes. infolge C.
thoracis, aber - als langsameres Geschehen - auch durch einen
raumfordernden intrathorakalen Prozeß (vgl. =>aber Herztamponade,
Constrictio cordis). Die akuten Symptome sind ähnlich denen der =>Contusio
cordis; als Folge einer plötzlichen intrakardialen Drucksteigerung kann es zu
Klappen- u. Papillarmuskelabrissen, Herzwandruptur kommen.
engl.: crushing heart trauma.
C. intestini
Darmquetschung (meist kompliziert durch Einengung der Darmlichtung) bei
stumpfer oder offener Bauchverletzung, aber auch bei Organverlagerungen
(z.B. Wanderniere, -milz), Neoplasma oder entzündlichem "Tumor",
Hernieneinklemmung etc. führt zu Schocksymptomatik, Ileus, evtl.
Perforation.
engl.: intestinal compression.
C. (medullae) spinalis
=>Rückenmarkkompression.
C. thoracis
Brustkorbquetschung, v.a. bei Verkehrs- u. Betriebsunfällen; meist mit
äußeren u. inneren Verletzungen (z.B. Quetschwunden, Rippenbrüche,
Lungenriß mit Hämoptoe, Pneumothorax, Pneumomediastinum, Compressio
cordis); evtl. Teilgeschehen einer Mehrfachverletzung (=>Polytrauma); meist
treten auch thoraxferne Blutungen auf (Haut-, Augenbindehaut-,
Mundschleimhaut-, Trommelfellblutung etc.) infolge Fortleitung der
intrathorakalen Drucksteigerung über die Venen zum Hals u. Kopf.
engl.: crushing chest injury.

Compton* Effekt
Biogr.: Arthur H. C., 1892-1962, Physiker, Chicago; 1927 Nobelpreis
Form der Streuung von Gammastrahlung, bei der das primäre Quant seine
Energie auf ein Hüllenelektron eines Atoms überträgt (= C.* Elektron; dieses
wird dadurch aus der Bahn geschleudert u. bekommt einen Impuls), wodurch
die Strahlung eine Änderung erfährt bezüglich Richtung u. Frequenz, d.h. die
Wellenlänge erhöht sich, u. zwar um den Betrag:(h = Planck* Wirkungsquant,
m0 = Ruhemasse eines Elektrons, c = Lichtgeschwindigkeit, ϕ =
Streuwinkel).
engl.: Compton effect.

Computerdiagnostik
medizinische Diagnostik mit Einsatz elektronischer Datenverarbeitung (EDV).
Prinzip: Bewertung der im Individualfall erfaßten Beschwerden u. Befunde
anhand ihres Vorkommens bei definierten Krankheiten, d.h. durch Vergleich
der Symptomenmuster (die Maschine erstellt nach der Korrelation der
Merkmale eine Liste der mit mehr oder weniger Wahrscheinlichkeit in Frage
kommenden Diagnosen). - Computer-Anw. ferner z.B. zur Regulierung des
Untersuchungsablaufs, Auswertung von Labor- u. EKG-Befunden, Erstellung
von Strahlentherapie-Plänen u.a.m.

computergestützt
unter Einsatz eines Computers.
engl.: computed.

Computer-Szintigraphie
=>Szintigraphie, bei der die Meßwerte durch EDV verdeutlicht, spezifiziert
u./oder interpretiert werden: Mittelwertbildung, Untergrundsubtraktion,
Isoimpulsbereiche, Aktivitätsprofile, Bildverknüpfung etc. =>
Emissionscomputertomographie.

Computer-Tomographie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0310.bmp")
Abk.: CT
Syn.: Tomometrie
Fgb.: röntg
ein =>Schichtaufnahmeverfahren (Querschichtaufnahmeverfahren), das zum
Bildaufbau einen =>Computer einsetzt. Die Meßeinrichtung (Rö.röhre mit
einem etwa bleistiftstarken Strahlenbündel, Szintillationszähler mit
nachgeschaltetem Photomultiplier) ermittelt das Strahlenschwächungsprofil
der betreff. Schicht durch lineare Abtastung ("Seitenriß") aus jeweils leicht
verändertem Winkel (insges. mind. 180°), so daß ca. 100 000 Meßwerte
anfallen, aus denen eine Ortsverteilung der Schwächungswerte errechnet u.
in ein Fernsehbild (auch farbig) umgesetzt wird, wobei zweckmäßige
Kontraststeigerung den Informationsgehalt erhöht. Weitere Vorteile: keine
Überlagerung durch andere Schichten, abgestufte Weichteildarstellung auch
ohne Kontrastmittel, quant. Bildauswertung anhand der - am Bildrand
angegebenen - Schwächungswerte, schnelle Information. Die C. hat in der
Röntgendiagnostik eine Reihe invasiverer Verfahren weitgehend verdrängt;
vgl. =>Emissionscomputertomographie. -
engl.: computed tomography.

COMT
=>Catechol-O-Methyltransferase.

CON
(engl.) Abk. für Cyclopropan-Oxygen-Nitrogen; Narkosegasgemisch, bei dem
der Explosionsgefahr des Cyclopropan-Sauerstoff-Gemisches durch Zusatz
von Stickstoff begegnet wird.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Conamen s. Conatum suicidii
(latein.) der Selbstmordversuch, =>Suizidversuch.

conc.
=>concentratus.

Concanavalin A
Abk.: ConA
ein häufig gebrauchtes =>Mitogen.

concentratus
Abk.: conc.
Fgb.: chem
(latein.) konzentriert.
engl.: concentrated.

Conceptio
Etym.: latein. = Empfängnis
=>Konzeption.

Concertina-Effekt
Syn.: Harmonikaphänomen
beim =>WPW-Syndrom das Hinein- u. Herausrücken der sog. Deltawelle in
bzw. aus dem QRS-Komplex.
engl.: concertina-effect.

Concha
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Muschel
1)C. auricularis PNA
die eigentl. "Ohrmuschel" (deren in den äuß. Gehörgang überleitende
Vertiefung, gegliedert in die kleinere Cymba u. das größere Cavum conchae).
engl.: concha of auricle.
2)Conchae nasales PNA
Nasenmuscheln; von Schleimhaut überzogene, etwa horizontale, knöcherne
Vorragungen der seitl. Nasenwand, die die innere Nasenoberfläche
vergrößern (Anwärmung der Atemluft); die C. nasalis inferior (= Os
turbomaxillare) überdeckt als größte Muschel u. selbständiger Knochen den
unt. Nasengang; die C. n. media u. superior, Teile des Siebbeins,
überdecken den mittl. bzw. oberen Nasengang.
engl.: nasal conchae.
3)C. sphenoidalis PNA
paarige, dünne Knochenplatte, die die Keilbeinhöhle vorn abschließt.
engl.: sphenoidal concha.

concisus
Abk.: cc.
Fgb.: pharm
(latein.) zerkleinert, mittelfein zerschnitten.
engl.: chopped.

concomitans
(latein.) begleitend.
engl.: concomitant; accompanying.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Concrescentia
Syn.: Konkreszenz
Fgb.: path
(latein.) "Verwachsung" zweier Knochen als Varietät; =>Coalitio.
engl.: concrescence.

Concretio
Fgb.: path
(latein.) die totale oder partielle flächenhafte "Verwachsung" benachbarter
Häute.
engl.: concretion.
C. pericardii
Syn.: C. cordis, Obliteratio s. Syncretio peric.
Verwachsung zwischen Epi- u. Perikard; meist Folge einer akuten Perikarditis
("Pericarditis adhaesiva interna").
engl.: concretio cordis.
C. praeputii
Verwachsung des inneren Vorhautblattes mit der Eichel.
engl.: preputial concretion.

Concussio
(latein.) heftige Erschütterung, kard schockähnlicher Zustand; vgl. =>
Contusio.
engl.: concussion.

Conduit
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0311_1.bmp")
Etym.: französ. = Röhre
1)künstl. =>Harnableitungsweg durch Einpflanzen der Ureteren in eine
isolierte, als Harnreservoir dienende Darmschlinge; z.B. Ileum-C., Kolon-C.
(als Dickdarmblase).
engl.: conduit.
2)plastische Gefäßbildung (aus Perikardgewebe von Mensch [Hancock] oder
Rind [Ionescu-Shiley]) oder Dacron-Gefäßprothesen zur Korrektur von
Fehlbildungen der Ausflußbahn des rechten Herzventrikels (engl.: right
ventricular outflow tract = RVOT), z.B. bei Pulmonalarterienatresie,
Transposition der großen Gefäße, =>double outlet right ventricle. Anw. dieser
Herz-Conduit-Implantate mit oder ohne Verbindung mit künstl. Herzklappen.

Conduplicato corpore
Fgb.: geburtsh
Art der =>Selbstentwicklung bei Querlage; nach taschenmesserartigem
Zusammenklappen der Leibesfrucht (ohne Haltungsänderung) erfolgt Geburt
zunächst der Schultern, dann des Kopfes (neben dem Rumpf; Gefahr des
Gebärmuttereinreißens, =>Uterusruptur).
engl.: conduplicatio shoulder presentation.

Condurango
Fgb.: hom
Tinktur aus der Rinde von Marsdenia condurango [Asclepiadaceae]; z.B. als
Vinum Co. (Wein mit C. Anw. bei Magenleiden).
engl.: condurango bark.

Condylarthrosis
Fgb.: anat
Ellipsoidgelenk = =>Articulatio ellipsoidea (s. condylaris).

Condyloma
Syn.: Kondylom
Feigwarze.
engl.: condyloma.
1)C. acuminatum,
Syn.: Papilloma acum. s. venereum, spitze Kondylome
eine an intertriginöse Milieubedingungen (Feuchtigkeit, Mazeration,
Epitheldefekte) gebundene Abart der vulgären Warze in der
After-/Geschlechtsgegend u. in feuchten Körperfalten, hervorgerufen durch
ein Virus der Papilloma-Gruppe; häufig durch Geschlechtsverkehr
übertragen.
engl.: venereal wart; acuminate wart.
Typisch mit Verlaufsarten; u. zwar als a) Condylomata acuminata des
klassischen Typs gruppiert (oft kranzförmig) stehende blasse oder rötl.
Knötchen mit warzig-fädiger, u.U. mazerierter Oberfläche, evtl. zu
hahnenkamm- u. blumenkohlart. Wucherungen heranwachsend; häufig als
Begleiterscheinung der =>Gonorrhö, aber auch z.B. bei sekundärer Syphilis,
Analekzem, chronischer nichtgonorrhoischer Urethritis, Vaginalfluor,
Phimose, Intertrigo, chron. Proktitis, Oxyuriasis. Ferner b) Condylomata
plana = verrucosa als flache warzenart. Gebilde v.a. der weibl.
Geschlechtsorgane (Portio, Vagina, Vulva), aber auch bei oo (Präputium),
deren Erreger eine besondere Species des HPV (= human papilloma virus)
sein dürfte; eine fakultative Präkanzerose; zytologisch charakteristisch durch
Koilozytose.
engl.: warty condylomata.
Als c) Condylomata gigantea (Buschke-Löwenstein) Riesenkondylome mit
destruierendem Wachstum.
engl.: giant condylomata.
2)C. latum s. syphiliticum,
Syn.: Papula luxurians et madidans
das "breite Kondylom"; durch mechanische Reizung u. Mazeration
gewuchertes papulöses =>Syphilid (meist schmierig belegt;
hochinfektiös!), v.a. in der After-/Geschlechtsgegend.
engl.: flat condyloma; broad c. syphilitic c.

Condylus
Syn.: Kondylus
Fgb.: anat
sphärischer Gelenkkörper = Gelenkknorren; vgl. =>Epicondylus.
engl.: condylus; condyle.
1)C. humeri PNA
der rumpfferne Gelenkkörper des Oberarmknochens (Humerus) für das
Ellbogengelenk (Articulatio cubiti); besteht aus einem Köpfchen u. einer Rolle
(=>Capitulum, =>Trochlea), hat 3 Grübchen (die =>Fossa olecrani, F.
coronoidea u. F. radialis) u. seitlich => Epikondylen.
engl.: humeral condyle.
2)C. lateralis u. medialis PNA
a) die beiden spiralig gekrümmten Verbreiterungen am rumpffernen Ende des
Oberschenkelknochens (=>Femur) für das Kniegelenk (=>Articulatio genus).
- b) 2 seitliche Ausladungen des rumpfnahen Schienbeinendes als
Schienbeingelenkkörper für das Kniegelenk (=>Articulatio genus).
engl.: condyle (lateral; medial).
3)C. occipitalis:von den seitl. Teilen des Os occipitale beidseits des Foramen
magnum gebildeter Gelenkkopf für das Atlantooccipitalgelenk (für
Nickbewegungen).
engl.: occipital condyle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cone-biopsy
Fgb.: gyn
(engl.) =>Konisation.

Conexus intertendineus
Syn.: Connexus i. PNA
Syn.: Juncturae tendinum
die die Sehnen des Musculus extensor digitorum im Handrücken
verbindenden bindegeweb. Querbrücken.
engl.: tendinous junction.
confluens
(latein.) zusammenfließend.
C. sinuum PNA
an der Schädelinnenfläche, an der Protuberantia occipitalis interna gelegener
Zusammenfluß des =>Sinus sagittalis superior mit den S. rectus u. occipitalis,
von dem aus - über je 1 beidseits entspringenden Sinus transversus - das
Blut in den beidseit. Sinus sigmoideus abfließt.
engl.: confluence of sinuses.

Congelatio
(latein.) die =>Erfrierung (unterschieden als C. erythematosa bzw. bullosa
bzw. gangraenosa s. escharotica = Erfrierung I., II., bzw. III. Grades). - vgl.
=>Unterkühlung, Perniones.
engl.: cold injury.

congenital(is), congenitus
Syn.: kongenital
(latein.) "angeboren", d.h. bei der Geburt bereits vorhanden u. erkennbar. -
Ätiologisch sind kongenitale Krankheiten bzw. Fehlbildungen oft ungeklärt;
z.T. sind sie auf intrauterine Einflüsse (= connatalis) zurückzuführen, z.T.
sind sie genetisch bedingt (= hereditär).
engl.: congenital.

Congestio
(latein.) =>Kongestion.

Congestive pulmonary failure


Fgb.: päd
(engl.) Durchblutungsstörung in den Lungenalveolen des Neugeborenen im
Zusammenhang mit Atelektasen u. örtlichem Blutandrang mit resultierender
Ateminsuffizienz; wird allgemein rasch überwunden, kann aber - bes. bei
gesteigerter Gefäßpermeabilität - zum =>Membransyndrom führen.

conglobatus
zusammengeballt.
engl.: conglobate.

Conglutinatio
Fgb.: serol
Etym.: latein. = Verklebung
=>Konglutination.
engl.: conglutination.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Congo-
=>Kongo-.

Conicotomia
Fgb.: laryng
=>Koniotomie.

Conidium
Fgb.: mykol
Konidie (=>Konidien [= Conidia]).

Coniin(um)
Syn.: Cicutinum, Koniin
Alkaloid der Früchte (1,5-2%) von =>Conium maculatum u. im Kraut des
Gartenschierlings (Aethusa cynapium); sehr giftig (DL 0,5-1 g); entfaltet nach
rascher Resorption durch Haut u. Schleimhaut eine Nicotin- u. Curare-
ähnliche Giftwirkung ("Coniismus"): Speichelfluß, Sehstörungen, Schwäche
in den Beinen, Empfindungsstörungen (Parästhesien, aufsteigende
Empfindungslähmung), aufsteigende motorische Lähmung mit Schluck- u.
Sprachstörungen, Dyspnoe u. Zyanose, u. zwar bei erhaltenem Bewußtsein;
schließlich Tod durch Atemlähmung.
engl.: coniine; cicutine; conicine.

Coniocortex
Etym.: griech./latein. = Staubrinde
granuläre Schicht der Großhirnrinde als Typ bestimmter Rindenareale.

Coniotomia
Fgb.: laryng
=>Koniotomie.

Conium maculatum
Fgb.: botan
der "gefleckte Schierling" [Umbelliferae]; Kraut u. Früchte enthalten
verschiedene Alkaloide, z.B. =>Coniin.
engl.: poison hemlock.

Conjugata PNA
Etym.: latein. coniugare = zum Paar vereinigen
"gerader Beckendurchmesser"; die lichte Weite des Beckeneingangs in der
Sagittalebene wie auch andere =>Beckenmaße von geburtshilflicher
Bedeutung; =>Diameter.
engl.: conjugate.
C. anatomica
Syn.: C. vera (anatomica)
Becken-C. vom oberen Symphysenrand zum Promontorium; normal 11,5 cm.
engl.: diameter conjugata.
C. diagonalis
Syn.: C. inclinata
C. vom unteren Symphysenrand zum Promontorium, normal 12,5-13 cm.
engl.: diagonal c.
C. externa
C. vom Dornfortsatz L5 zum Symphysenoberrand, mit dem Beckenzirkel
gemessen; Werte < 19 cm sind verdächtig auf ein anatomisch verengtes =>
Becken.
engl.: external c.
C. vera
=>C. anatomica.
engl.: true c.
Als C. v. obstetrica die C. vom Promontorium zur Hinterfläche der
Symphyse; normal 11 cm; ist entscheidend für das Eintreten des kindl.
Kopfes ins kleine Becken.
engl.: obstetric c.

Conjunctiva
Syn.: Konjunktiva
=>Tunica conjunctiva (Bindehaut des Auges, der Lider).
engl.: conjunctiva.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Conjunctivitis
Syn.: Konjunktivitis
Fgb.: ophth
Bindehautentzündung = Entzündung der =>Tunica conjunctiva
("Conjunctiva"), oft unter Beteiligung der Lidränder (= Blepharokonjunktivitis).
- Als akute Konjunktivitis mit vermehrter seröser bis eitriger Absonderung,
Rötung (=>Hyperämie), evtl. auch Ödem ("Chemosis") sowie mit Juckreiz,
Brennen, Fremdkörpergefühl; Schmerzen nur bei Komplikationen
(Hordeolum, Lidabszeß, Hornhautgeschwür). - Als chronische Entzündung
mit nur mäßiger Hyperämie u. Bindehautrötung sowie zähem Schleim in den
Lidwinkeln, evtl. auch mit Bindehautverdickung (Hyperplasie) oder als =>C.
follicularis. Tritt symptomatisch bei grippalem Infekt (als C. catarrhalis),
Masern, Varizellen etc. auf, ferner häufiger als Reaktion auf lokale
physikalische (Fremdkörper, Strahlung) u. chem. Reize, als primäres
Infektionsgeschehen (z.B. durch Haemophilus aegypticus, Corynebacterium
diphtheriae, Pneumo-, Strepto-, Staphylo-, Gonokokken, Moraxellen,
Chlamydien, Viren) sowie bei Refraktionsanomalien, mangelhaftem
Tränenfluß (Xerose), Allergie, Hautleiden, fehlendem oder unvollständigem
Lidschlag (z.B. bei Fazialisparese); =>Keratoconjunctivitis, Argentumkatarrh,
Blenorrhö, Fiessinger*-Rendu* Syndrom.
engl.: conjunctivitis.
C. actinica
Syn.: Ophthalmia act.
C. durch Einwirkung energiereicher Strahlung.
engl.: actinic c.
C. catarrhalis
C. mit Rötung der Bindehaut u. nichteitriger Sekretabsonderung.
engl.: catarrhal c.
C. diphtherica
C. als - seltene - pseudomembranöse Augendiphtherie.
engl.: diphtheric c.
C. epidemica
=>Keratoconjunctivitis epidemica.
engl.: epidemic keratoconjunctivitis.
C. follicularis
chronische C. mit Lymphfollikelschwellung.
engl.: follicular c.
C. gonorrhoica
=>Gonoblennorrhö.
C. granulosa
=>Trachom.
C. meibomiana (Elschnig*)
chronische C. mit Rötung der Lidränder u. starker Füllung der Meibom*
Drüsen.
C. necroticans infectiosa (Pascheff*)
einseitige, eitrig-nekrotisierende C. mit erhabenen weißen Fleckchen im
Bereich der Lider u. Umschlagfalten.
C. nivalis
die "Schneeblindheit" als akute Form der =>C. photoelectrica durch UV-Licht;
meist als Keratokonjunktivitis.
engl.: snow blindness; ophthalmia nivalis.
C. nodosa
=>Raupenhaarkonjunktivitis.
C. (photo)electrica
C. durch kurzwellige Strahlen, z.B. bei elektrischem Schweißen oder als =>C.
nivalis; starke Rötung (Hyperämie) oder =>Chemosis mit Tränenfluß,
Lidkrampf, oft auch kleinste, oberflächl. Defekte des Hornhautepithels.
engl.: electric ophthalmia; flash ophthalmia.
C. phlyctaenulosa
=>C. scrofulosa.
C. scrofulosa
Syn.: C. lymphatica s. phlyctaenulosa
die tuberkuloallerg. =>Skrofulose der Augen bei Jugendlichen; mit
Phlyktänen in der Bindehaut des Augapfels (oft mit Hornhautbeteiligung);
meist weitere Skrofulose-Symptome.
engl.: phlyctenular c. scrofular c.
C. sicca
chronische C. mit nur spärlichem, zähem, fadenförm. Sekret u. - häufig - mit
Störung der Tränenbildung, kombiniert mit atrophischer Rhinitis; oft als
Symptom des =>Sjögren* Syndroms.
C. simplex
einfache Konjunktivitis ohne Komplikationen.
C. trachomatosa
=>Trachom.
C. tuberculosa
Bindehauttuberkulose; primär als Geschwür (torpides Ulkus) oder sekundär-
metastatisch in Form subkonjunktivaler, grau-gelblicher, episkleraler
Knötchen.
engl.: tuberculous c.
C. vernalis
=>Frühjahrskonjunktivitis.
engl.: vernal c.

Conn* Syndrom
Biogr.: Jerome W. C., geb. 1907, Endokrinologe, Michigan
1)C.*-Louis* Syndrom:(1954) primärer =>Aldosteronismus.
engl.: Conn's syndrome.
2)C.* Syndrom, exogenes:=> Pseudo-Conn*-Syndrom.
C.*-Fajans* Test
=>Prednison-Test.

connatalis
Syn.: konnatal
(latein.) "angeboren", d.h. intrauterin oder aber unter der Geburt erworben
(z.B. bei Infektion der Mutter bzw. infolge Geburtsverletzung oder
Schädigung unter der Geburt). - vgl. =>congenitalis.
engl.: connatal.

Connectivitis
Fgb.: path
entzündliches Geschehen des Bindegewebes, i.e.S. in der Skelettmuskulatur.

Connexus
=>Conexus.

Conquassatio
(latein.) Quetschung, Zerreißung.

Conrad* Test
=>Glucosetoleranztest.

Conradi*-Hünermann*(-Raap*) Syndrom
Biogr.: Erich C., Carl H., Kinderärzte, Köln
=>Chondrodystrophia calcificans congenita.
engl.: Conradi disease.
Conspergens
Fgb.: pharm
(latein.) Mittel zum Bestreuen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Constantini* Zeichen
Fgb.: röntg
posttraumatische Bewegungsarmut des Herzens als Symptom des =>
Hämatoperikards.

Constipatio alvi
=>Obstipation.

Constituens
Fgb.: pharm
=>Konstituens.

Constrictio pericardii s. cordis


Fgb.: kard
schwielig-schrumpfende, einschnürende ("konstriktive") Perikarditis mit
teilweiser bis weitgehender Verwachsung des Epi- u. Perikards, evtl. auch mit
Verkalkung ("Panzerherz"); meist als Endzustand eines tuberkulösen oder
eitrigen Prozesses.
engl.: constrictio pericardii; c. cordis; constrictive pericarditis.

Constrictor
Fgb.: anat
=>Musculus constrictor (= "zusammenziehender, verengender Muskel").

Consumptio
(latein.) Aufzehrung, path Auszehrung; =>Konsumption.
engl.: consumption.

contagiosus
Syn.: kontagiös
(latein.) =>ansteckend, übertragbar.
engl.: contagious.

Contergan(R)
=>Thalidomid-Embryopathie.
Contiguitas
(latein.) Berührung, =>Kontiguität; =>per contiguitatem ("durch Übergreifen").
engl.: contiguity.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Continentia
Etym.: latein. = Enthaltsamkeit, Selbstbeherrschung
=>Kontinenz; z.B. C. alvi, C. urinae (Intaktheit des After- bzw.
Harnblasenschlußmechanismus, = Stuhl- bzw. Harnkontinenz); vgl. =>
Incontinentia.
engl.: continence (fecal; urinary).

Contino* Glaukom
vorderes, hämorrhag. =>Glaukom; mit tiefer vorderer Augenkammer,
Irishyperämie, fehlender oder geringer Pupillenerweiterung.

Continua
Etym.: latein. continuus = ununterbrochen
=>Febris continua.
engl.: continuous fever.

Continuitas
(latein.) Zusammenhang, =>Kontinuität; =>per continuitatem.

Continuous-flow-System
(engl.) System mit kontinuierlichem Gas- oder Flüssigkeitsstrom.

Contorsio
(latein.) Verdrehung, =>Kontorsion.

contortus
(latein.) gewunden.
engl.: contorted; contoured.

contra
Abk.: cont.
(latein.) gegen, entgegengesetzt; =>kontra...

Contractura
(latein.) die Zusammenziehung, =>Kontraktur.
engl.: contracture.
C. palmaris
=>Dupuytren* Kontraktur.
engl.: Dupuytren's c.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

contractus
Syn.: kontrakt
(latein.) zusammengezogen (z.B. verkrampft).
engl.: contract; contracted.

Contre-coup
Fgb.: path
Etym.: französ. = Gegenschlag
bei stumpfer Gewalteinwirkung die indirekte, durch Stoßwellen übertragene
örtliche Erschütterung, wodurch z.B. bei Schädelverletzung auf der
Gegenseite der Gewalteinwirkung eine gedeckte Hirnverletzung auftritt.
engl.: contrecoup.

contunde
Abk.: cont.
Fgb.: pharm
Rezepturanweisung "zerstoße", "zerquetsche".
engl.: crush!

Contusio
Syn.: Kontusion
Etym.: latein. = das Nieder-, Zerschlagen
die Prellung als stumpfe Organverletzung mit sichtbaren Folgen (im
Gegensatz zur =>Commotio); u. mit fließendem Übergang zur Quetschung,
=>Compressio.
engl.: contusion.
C. abdominis
die stumpfe =>Bauchverletzung.
engl.: abdominal c.
C. arteriae
Prellverletzung einer Schlagader.
engl.: arterial c.
C. bulbi
Prellungsverletzung des Augapfels; Symptome je nach Art der
Gewalteinwirkung verschieden; z.B. Vorderkammerblutung , Risse des
Pupillensphinkters, Netzhautschädigung (als sog. Commotio retinae = Berlin*
Netzhauttrübung, evtl. als "Spätrosette"; u.U. auch Lochbildung, v.a. in der
Makula), Risse der =>Choroidea u./oder der Sklera (meist parallel zum
Hornhautrand).
engl.: ocular c.
C. cerebri
Syn.: Hirnkontusion, -prellung
gedeckte Hirnverletzung bei stumpfem Schädeltrauma; u. zwar path.-anat.
als hämorrhagische Prellungs- u. z.T. auch Quetschherde der Rinde (v.a. an
der liquorpolsterarmen Hirnbasis, am Stirn- u. Schläfenlappen), zentrale
Risse im Hirnmark u. Hirnstamm, Blutung (mit subarachnoidaler Ausbreitung
als subarachnoidales =>Hämatom oder nur blutiger Liquor); später auch =>
Hirnödem u. - oft spaltförmige, den Windungen folgende - Hirnnekrosen
(Schizogyrie). Symptome: zerebraler Schock, Bewußtlosigkeit (evtl. von
einem "luziden Intervall" [Bewußtseinsaufhellung] unterbrochen), motorische
Unruhe, evtl. auch => Herdsymptome durch primäre Schädigung,
Streckkrämpfe, "zentrales" Fieber, Kontusionspsychose, Korsakow*
Syndrom, vegetative Störungen, retrograde =>Amnesie; die Symptomatik im
allgemeinen mit Rückbildungstendenz, jedoch in schweren Fällen oft mit
Ausgang in bleibende Hirnleistungsschwäche; bei zunehmendem Hirndruck,
z.B. durch Blutung, Hirnödem, kann es zu =>Compressio cerebri kommen
(lebensbedrohliche Situation).
engl.: cerebral c.
C. cordis
"Herzprellung"; Herzschädigung infolge stumpfer Gewalteinwirkung gegen die
Brustwand, u. zwar Myokardblutungen (evtl. Herzbeuteltamponade),
ischämische Nekrosen, Rhythmusstörungen; evtl. auch Klappenabriß,
Papillarmuskelabriß, Koronarverletzung.
engl.: cardiac c.
C. laryngis
Prell- bis Quetschungsverletzung des Kehlkopfes durch stumpfe
Gewalteinwirkung; evtl. mit =>Distorsion im Ring-Gießbeckenknorpel-Gelenk
(Articulatio cricoarytaenoidea); bei Kehlkopfschwellung Stridor.
engl.: laryngeal c.
C. (medullae) spinalis
Prell- bis Quetschverletzung des Rückenmarks; als teilweise oder vollständ.
Unterbrechung des Organzusammenhangs mit entspr. neurologischen
Ausfällen (evtl. als =>Querschnittslähmung), spinalem Schocksyndrom (vgl.
=>Apoplexia spinalis), hyperästhetischen Hautzonen, Subileus u.a.m.
engl.: spinal cord c.
C. thoracis
Brustkorbprellung bis -quetschung (=>Compressio thoracis; v.a. bei Jugendl.
oft ohne Frakturen).
engl.: thoracic c.

contusus
Abk.: cont(us).
Fgb.: pharm
zerquetscht.
engl.: crushed.

Conus
Syn.: Konus
Etym.: latein. = Kegel
1)
Fgb.: ophth
sichel- oder ringförmiger, unmittelbar der Sehnervpapille angrenzender heller
Bezirk der Netzhaut.
engl.: cone.
C. inferior
rein weiße, durch völliges Fehlen des Aderhautgewebes bedingte Partie am
unteren Rand der Sehnervpapille infolge Entwicklungsstörung beim Schluß
der fetalen Augenbecherspalte.
engl.: inferior c.
C. myopicus
=>Conus temporalis.
engl.: myopic c.
C. nasalis
hellrötliche oder gelbliche, kegelschnittförm. Partie unmittelbar nasenwärts
der Sehnervpapille als angeborene Anomalie; vgl. =>C. inferior.
engl.: nasal c.
C. peripapillaris
Syn.: C. circularis
ringförmiger "Konus" um die Sehnervpapille bei stärkerer Myopie (d.h. im 2.
Stadium der Choroidealatrophie; im 3. Stadium verbreitert).
engl.: peripapillary c.
C. temporalis
Syn.: C. myopicus
sichelförmiges weiß-gelbliches Durchscheinen der Sklera durch die
atrophische Netzhaut am schläfenseitigen Rand der Sehnervpapille infolge
Choroidearetraktion durch Dehnung des hinteren Augenpols bei Myopie (1.
Stadium der Choroidealatrophie; vgl. =>Conus peripapillaris); führt zu
kontralateraler, d.h. nasaler Vergrößerung des "blinden Flecks" (Bjerrum*
Skotom).
engl.: myopic c.
2)
Fgb.: anat
kegelförmiges Gebilde.
engl.: cone.
C. arteriosus PNA
Syn.: Infundibulum
der kegelförmige Übergang der re. Herzkammer in die Lungenschlagader (=>
Truncus pulmonalis; ist gelegentlich angeboren verengt = C.-a.-Stenose
[Dittrich*] = die infundibuläre =>Pulmonalisstenose).
engl.: arterial c. infundibulum (of heart).
C. elasticus laryngis PNA
bindegewebig-elastische Membran in der Wand des kegelförmigen subglott.
Raumes zwischen Stimmbändern u. Ringknorpel.
C. medullaris PNA
Syn.: C. terminalis
das untere kegelförm. Ende des Rückenmarks in Höhe des 1. oder 2.
Lendenwirbels, das sich im =>Filum terminale fortsetzt. - =>Konus...

Convallaria majalis
das "Maiglöckchen" [Liliaceae], dessen Blätter, Blüten u. Wurzeln als
Herzmittel verwendet werden. Das Hauptglykosid (vgl. =>Herzglykoside) ist
das Convallatoxin (k-Strophanthidin-L-rhamnosid; das stärkste bisher
bekannte Herzgift), mit Wirkung ähnlich der des => k-Strophanthins, welches
das gleiche Aglucon enthält). - Enthält ferner das Herzglykosid Convallosid.
engl.: lily of the valley.

convergens
Syn.: konvergierend
(latein.) zusammenfließend, sich zueinander neigend, wendend.
engl.: convergent.

Convertin
aktiviertes Proconvertin (=>Faktor VII a), gebildet bei der Blutgerinnung oder
- in gewissem Umfang - bei Fremdoberflächenkontakt.
engl.: convertin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

converting enzyme
(engl.) =>Angiotensin.

Convertinmangel
=>Hypoproconvertinämie.

convexus
(latein.) =>konvex.

convolutus
(latein.) zusammengerollt; =>Konvolut (Convolutum).
engl.: convoluted.

Convulsio
(latein.) =>Konvulsion.

Cooley* Anämie
Biogr.: Thomas B. C., 1871-1945, Pädiater, Detroit
=>Thalassaemia major.
engl.: Cooley's anemia.

Cooley* Methode
(D. A. Cooley, 1963) splenorenaler Bypass (Seit-zu-Seit) zur Behandlung des
Pfortaderhochdrucks.

Cooley*-Waterston* Anastomose
=>Waterston*.
engl.: Cooley-Waterston anastomosis.

Coolie-itch
Etym.: engl. = Kulikrätze
=>Schistosomen-Dermatitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Coombs* Geräusch
Biogr.: Carey F. C., 1879-1932, engl. Arzt
1)kurzes, niederfrequentes Protodiastolikum über der Mitralklappe bei
Mitralinsuffizienz als Hinweis auf eine relative Stenose.
2)kurzes niederfrequentes Meso- bis Spätdiastolikum an der Herzspitze bei
akuter Endocarditis rheumatica.
engl.: Coombs murmur.

Coombs*(-Mourant*-Race*) Test
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0314.bmp")
Biogr.: Robin C., geb. 1921, Pathologe, Cambridge
Syn.: Antiglobulin-Test
Fgb.: serol
Nachweis inkompletter (blockierender), gegen Erythrozyten des Menschen
gerichteter Antikörper (AK) durch ein gegen γ-Globulin u.
Komplementfaktoren gerichtetes Antiserum (Coombs*-Serum, als Anti-
Humanglobulin-Serum = AHG-Serum). Der direkte C.* T. für Nachweis
bereits an die Erythrozyten-Oberfläche gebundener Antikörper
(Autoantikörper; z.B. bei hämolytischen Anämien) erfolgt dadurch, daß zu
gewaschenen Probanden-Ery in physiologischer Kochsalz-Lsg. Anti-
Humanglobulin-Serum zugesetzt wird; die Ery werden im positiven Fall
vernetzt (u. agglutinieren). Der indirekte C.* T. dient dem Nachweis freier AK
im Probanden-Serum: Probanden-Serum u. Test-Erythrozyten werden
zusammen inkubiert (37°); im zweiten Testschritt werden die nicht
agglutinierten, jetzt von inkompletten AK besetzten Test-Ery in
physiologischer NaCl-Lsg. gewaschen u. nachfolgend mit Anti-
Humanglobulin-Serum versetzt, wodurch ebenfalls Vernetzung u.
Agglutination ausgelöst werden;
engl.: Coombs' test.

Coons* Technik
=>Immunofluoreszenz.

Cooper*
Biogr.: Sir Astley P. C., 1768-1841, Chirurg, Anatom, London
Faszie
=>Fascia cremasterica.
C.* Fraktur
=>Pilonfraktur.
engl.: pilon fracture of tibia.
C.* Hernie
1)"enzystierte Leistenhernie"; als sog. Zweikammerbruch eine Hernie bei
oben offen gebliebenem, in Höhe des inn. Leistenringes jedoch normal
physiologisch obliteriertem Proc. vaginalis peritonei, in den sich der
Bruchsack eindrängt.
engl.: Cooper's hernia.
2)=>Hesselbach* Hernie.
C.* Ligament
=>Ligamentum pectineale.
C.* Ligamente
(Ligamenta suspensoria mammae) bindegewebige Septen zwischen den
Drüsenkompartimenten der Brust; sie verankern das Drüsengewebe am
Unterhautfettgewebe u. sind für die Formstabilität der Brust von Bedeutung.
engl.: Cooper's suspensory ligaments.
C.* Schere
schmale, bis 25 cm lange Präparierschere mit leicht gebogenen Branchen u.
abgestumpften Enden.
engl.: C.'s scissors.
C.* Syndrom
Syn.: C.* Neuralgie oder Mastodynie, Neuralgia mammalis
v.a. bei jüngeren Frauen (seltener bereits vor der Pubertät), aber auch bei
Männern Schmerzen in einer oder in bd. Brüsten ohne organischen Befund;
oft als Form der Interkostalneuralgie (evtl. nach leichter Verletzung).
engl.: C.'s disease irritable breast.
C.* Technik
Verschluß der Leistenbruchpforte durch Vereinigung des =>Ligamentum
pectineale mit der Aponeurose des Musculus obliquus internus abdominis u.
mit dem M. transversus abdominis u. durch Verdoppelung der Aponeurose
des M. obliquus externus abd.

Cooperman* Methode
intraoperativer Einsatz der Doppler*-Angiographie zur Lokalisation der
Gefäßveränderungen bei Angiodysplasie.

Coopernail* Zeichen
Biogr.: George P. C., geb. 1876, Chirurg, Bedford/N.Y.
Hämatom des Unterhautgewebes des Dammes u. der Schamlippen bzw. des
Hodensacks als Hinweis auf II.gradige Beckenfraktur.
engl.: Coopernail's sign.

COP:
1)kombinierte zytostatische Therapie der Non-Hodgkin-Lymphome mit
Cyclophosphamid, Vincristin (Oncovin(R)) u. Prednison.
2)Abk. für colloid osmotic pressure (= kolloidosmotischer Druck).
Cope*
Biogr.: Sir Vincent Z. C., 1881, Chirurg, London
Klemme
dreiteilige Darmquetschklemme, die nach Entfernen der mittleren Branche
eine Durchtrennung des Darmes in der Querfurche ohne Austritt von
Darminhalt ermöglicht.
engl.: Cope's clamp.
C.* Punkt
Mittelpunkt der Verbindungslinie zwischen Nabel u. vorderem oberem
Darmbeinstachel als Druckschmerzpunkt bei Appendizitis.
engl.: C.'s point.
C.* Zeichen
=>Appendizitiszeichen.
engl.: C.'s sign.

copiosus
Syn.: kopiös
(latein.) massenhaft, reichlich.
engl.: copious.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

COPP:
kombinierte zytostatische Therapie der Non-Hodgkin-Lymphome mit
Cyclophosphamid, Vincristin (Oncovin(R)), Procarbazin u. Prednison.
Modifikation des MOPP-Schemas.

Coppock-Katarakt
Syn.: Doyne* K.
Fgb.: ophth
in einer Familie Coppock erstmals beobachtete dominant-erbliche Cataracta
centralis pulverulenta (Zentralstar, umgeben von einer punktförmig getrübten
Zone).
engl.: Coppock cataract; zonular pulverulent cataract.

Cor PNA
das =>Herz; funktionell-anatomisch unterschieden als =>C. arteriosum u. =>
C. venosum. - Auch Bez. für Herzfehlbildungen u. krankhafte
Herzveränderungen (siehe folgende Begriffe).
engl.: heart.
C. adiposum
=>Lipomatosis cordis, =>Fettherz.
C. arteriosum
Syn.: C. sinistrum
funktionsbezogene Bezeichnung für den aus der linken Kammer u.
Vorkammer bestehenden, arterialisiertes Blut führenden Teil des Herzens (=>
Linksherz...).
engl.: cor arteriosum; left side of the heart.
C. asthenicum
Syn.: C. pendulum
Tropfenherz.
engl.: cor pendulum.
C. biauriculare univentriculosum
=>Cor triloculare biatriatum.
C. biloculare
Herz mit fehlendem Vorhof- u. Kammerseptum, d.h. mit nur 1 Vorhof u. 1
Kammer; oft mit Anomalien der großen Herzgefäße (Aorta, Pulmonalis)
kombiniert; rel. häufig im Rahmen des Down* Syndroms; eine Zyanose ist
nicht obligat; vgl. =>C. pseudobiloculare.
engl.: cor biloculare.
C. bovinum
Syn.: C. taurinum, Bukardie
extrem vergrößertes Herz, v.a. bei =>Aorteninsuffizienz u.
Mehrklappenfehlern.
engl.: cor bovinum; cor taurinum; bucardia.
C. dextrum
=>Cor venosum.
C. fibrosum
fibrös verändertes Herz; =>Kardiosklerose, =>Endomyokardfibrose, =>
Fibroelastosis endocardica.
C. hypertonicum
=>Hypertonikerherz.
C. hypertrophicum
=>Herzhypertrophie.
C. juvenile
das schlanke, steilgestellte, evtl. mittelständige Herz ("Mesokardie") des
Jugendlichen.
C. mitrale
Mitralherz (=>Mitralkonfiguration).
C. mobile
=>Kardioptose; =>Tropfenherz.
C. nervosum
=>Herzneurose.
engl.: neurocirculatory asthenia.
C. pseudobiloculare
Herzfehlbildung mit nur rudimentärer Scheidewand; klinisch ähnlich dem =>
Cor biloculare.
C. pulmonale
Rechtsherzhypertrophie infolge übermäßiger Druckbelastung bei
Erkrankungen, die primär die Funktion u./oder Struktur der Lunge verändern;
als C. p. chronicum (C.-p.-Syndrom) Folge eines Hochdrucks im kleinen
Kreislauf (pulmonaler Hochdruck) u. bei chronischen Lungenkrankhn., ferner
infolge Pleuraschwarten, Kyphoskoliose sowie nach mehrfachen
Lungenembolien; Symptome: Atemnot, pulmonale Angina pectoris, zentrale
Zyanose, sekundäre Polyglobulie, Osteoarthropathia hypertrophicans,
Tachykardie, evtl. auch akzentuierter Pulmonalton, betonter Pulmonalbogen,
=>Rechtsherzinsuffizienz, respiratorische Azidose; im EKG "P pulmonale"
(=>P-Welle) abnorme Rechtsabweichung des P-Vektors u. der QRS-Achse in
der Frontalebene, deutl. S` I u. Q` III, links-verschobene QRS-Übergangs- = -
Transitionszone mit R/S-Quotient in V5,6 ≤ 1, Steiltyp bis (pathologischer)
Rechtstyp, Rechtsverspätung bei Schenkelblock. - Als C. p. acutum ein
akutes Geschehen durch plötzliche Widerstandserhöhung im kleinen
Kreislauf, meist infolge Lungenembolie; Symptome: Atemnot, Zyanose,
Schock, rasch einsetzende Rechtsherzinsuffizienz; oft Exitus durch
Rechtsversagen (=>Lungenentlastungsreflex); EKG: S` I Q` III zusammen mit
neg. T-Welle in V1-3(4) sowie evtl. in III, S` I u. Inversion von T in III u. V1-
3(4), S` I Q` III u. neg. T-Welle in III u. Rechtsschenkelblock.
engl.: cor pulmonale (acute; chronic).
C. sinistrum
"Linksherz", =>Cor arteriosum.
C. triatriatum
Herzfehlbildung mit "Nebenvorhof" (3. Vorhof) durch Einbeziehung des
Venensinus (=>Sinus venosus) in den rechten Vorhof oder durch Persistenz
eines Mündungstrichters der primitiven Lungenvene am li. Vorhof;
hämodynamisch unbedeutend, keine Symptome.
engl.: cor triatriatum; triatriate cor.
C. triloculare
Herzfehlbildung mit völligem Fehlen des Kammerseptums oder des
Vorhofseptums. Als C. tr. biatriatum (= C. biauriculare univentriculosum = b.
univentriculare, sog. "singulärer Ventrikel" [engl.: single ventricle]) ein Herz
mit 2 Vorhöfen u. einer gemeinsamen Kammer. Extrem selten als C. tr.
biventriculare (= C. uniatriosum [engl.: single atrium]) ein Herz mit 2
Kammern u. 1 Vorhof (sog. Monoatrium).
C. uniatriatum triventriculosum
extrem seltene Herzfehlbildung mit 1 Vorhof, 3 Ventrikeln u. gemeinsamem
Ostium atrioventriculare.
C. univentriculare
=>Cor triloculare.
C. venosum
Syn.: C. dextrum
funktionsbezogene Bezeichnung für den aus dem rechten Vorhof u. der re.
Kammer bestehenden, venöses (= sauerstoffarmes) Blut führenden Teil des
Herzens; =>Rechtsherz...
engl.: cor venosum; right side of heart.
C. villosum
Syn.: C. hirsutum s. tomentosum
das "Zottenherz"; mit aufgerauhter Oberfläche nach bindegewebiger
Organisation eines fibrinösen Exsudats bei Perikarditis.
engl.: cor villosum; hairy heart.

coracoide(u)s
(latein.) einem Rabenschnabel ähnlich; z.B. =>Processus cor. (=>Korako...).

Corbus* Krankheit
Biogr.: Budd Cl. C., geb. 1876, Urologe, Chicago
Balanitis erosiva et gangraenosa (als sog. 4. Geschlechtskrankheit); in der
Regel hervorgerufen durch Plaut-Vincent-Erreger (=>fusospirilläre
Symbiose), aber auch durch unspezifische Treponemen.
engl.: Corbus' disease.

Cord-bladder
(engl.) Rückenmarksblase (=>Blasenautonomie).

Cord-traction
(engl.) =>Nabelschnurzug bei Plazentaentwicklung.

Corde colique
Syn.: Chorda colica
(französ.) das bei spastischer Kolitis als harter Strang tastbare =>Colon
transversum.

Cordonnier* Operation
Biogr.: Justin C., geb. 1905, Urologe, St. Louis/Mont.
1)Ureterokolostomie (End-zu-Seit) seitlich einer freien Dickdarmtänie unter
papillenartiger Einstülpung der Anastomose in die Darmlichtung.
2)transperitoneale Ureterozäkostomie; Harnentleerung erfolgt durch
Zäkostoma.
engl.: Cordonnier's procedure.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Cordylobia anthropophaga
"Tumbufliege" [Calliphoridae] in Afrika, deren Larven bei Mensch u.
Säugetieren eine furunkelartige Myiasis mit Lymphknotenschwellung
hervorrufen.

Core
(engl.) Kern.
1)der aus Nucleinsäure bestehende Innenkern des =>Virus.
2)C., hydrophobes:das Innere der Lipid-Doppelschicht der =>Zellmembran
(1), bestehend aus den jeweils 2 apolaren Fettsäuregruppen der
Phospholipide u. aus dem neutralen Lipid Cholesterin. - Ferner das zentrale
Molekül einer großen Molekülverbindung, z.B. der Mucopolysaccharide (mit
kovalent daran gebundenen weiteren Molekülen).

Core-Antigen
dem Virus-Innenkörper (Core [1]) entstammendes Antigen, z.B. als Hbc-AG
(= HbcAg) das im Kern der Wirtszelle gebildete, im Zytoplasma von einer
Hülle (Hbs-Ag [s = engl. surface = Hülle) umgebene Antigen des Hepatitis-B-
Virus.
Core particle
(engl.) Untereinheit des =>Nucleosoms.

Cori*
Biogr.: Carl F. u. Gerty Th. C., Biochemiker-Ehepaar, Wien, Buffalo, St. Louis
Ester, Zucker
=>Glucose-1-phosphat.
engl.: Cori ester.
C.* Krankheit
=>Forbes* Glykogenose.
C.* Zyklus
Stoffwechselkreis, wobei Muskelglykogen infolge Adrenalin-Einwirkung oder
Muskelarbeit zu Milchsäure abgebaut wird (=>Glykogenolyse), die dann
wieder in der Leber zur Glykogensynthese verwendet wird, während
andererseits der Glucose-liefernde Abbau von Leberglykogen zu
Blutzuckeranstieg u. Muskelglykogenneubildung führt.
engl.: Cori cycle.

Coriandrum sativum
"Koriander" [Umbelliferae]; therapeutische Anw. finden die Früchte (Fructus
Coriandri) u. deren ätherisches Öl (D-Linalool) als Stomachikum,
Spasmolytikum, Carminativum, Öl auch in Einreibemitteln gegen Rheuma.
engl.: coriander.

Coriolis* Kräfte
Biogr.: Gaspard G. de C., 1792-1843, Physiker, Paris
die bei Bewegung einer Masse in einem rotierenden System neben der
Zentrifugalkraft auftretenden Trägheitskräfte, u. zwar in der Rotationsebene
senkrecht zur radialen Bewegung (bei Annäherung an den Drehmittelpunkt
positiv, bei Entfernung negativ beschleunigend). Als Auswirkungen im
Organismus (sog. C.*-Effekt) treten während einer konstanten Drehung auf
der Drehscheibe nach dem natürlich eintretenden Schwinden der
Drehempfindung räumliche Orientierungsstörungen auf in Form fälschlicher
Kipp- oder Drehempfindungen als Reaktion auf bestimmte Kopfbewegungen
(d.h. bei Kippen der Bogengänge). - Als Pseudo-C.*-Effekt ein gleichartiges
visuelles vestibuläres Phänomen: beim Sitzen auf einem nicht bewegten
Stuhl unter Betrachtung einer sich bewegenden Streifentrommel tritt bei
Kopfbewegung wie oben eine scheinbare Kipp- u. Drehempfindung sowie
Übelkeit auf.
engl.: Coriolis forces.

Corium PNA
=>Dermis; =>Korium... vgl. =>Haut.
engl.: corium.
Cornea PNA
Syn.: Kornea
die "Hornhaut" des Auges (=>Hornhaut..., =>Kornea...); der rel. stärker
gekrümmte, durchsichtige Abschnitt der Augapfelhülle (=>Tunica fibrosa
bulbi) vor der Pupille, bestehend aus Epithelium anterius, =>Lamina limitans
anterior (Bowman* Membran), Substantia propria, Lamina limitans posterior
(Descemet* Membran) u. Endothelium corneale (= histol Endothelium
camerae anterioris); der Bereich ist fast rund (ca. 1 mm breiter als hoch), im
Scheitel (Vertex) annähernd sphärisch gekrümmt u. dünner (0,8-0,9 mm) als
am Rand (=>Limbus; dort 1,1-1,2 mm); er ist gefäßfrei u. wird durch Diffusion
aus den Randschlingennetzen der Bindehaut- u. Ziliarkörpergefäße von der
Leder-Hornhaut-Grenze her versorgt; innerviert wird er durch frei endende
Fasern des =>Nervus nasociliaris (aus dem Nervus trigeminus; V1). -
Krankhafte Prozesse (Zellinfiltration, Gefäßeinsprossung, Narbenbildung etc.)
können die Sehkraft beeinträchtigen; Formveränderungen bewirken
Brechungsanomalien. - Krankhafte Hornhautveränderungen nachfolgend
beschrieben.
engl.: cornea.
C. conica
konische Form der Cornea bei Keratokonus.
engl.: keratoconus.
C. farinata
(Vogt) familiär-erbliche Hornhautdystrophie mit Altersmanifestation in Form
kleiner weißer Tropfen in den tiefen Schichten.
C. globosa s. globata
die =>Megalokornea.
C. guttata (prae)senilis
Vogt* Syndrom.
C. periplana
erbliche Hornhautanomalie mit Abflachung nur ihrer peripheren Bereiche u.
mit Fehlen des Sklerafalzes.
C. plana
erbliche Abflachung der gesamten Hornhaut, verbunden mit unscharfem
Limbus u. leichter diffuser Trübung, häufig kombiniert mit =>Mikrophthalmus,
Aplasie der Netzhaut, fehlender Regenbogenhaut (Aniridie), Linsenektopie,
Uveakolobom (=>Coloboma). - =>Hornhaut..., Keratitis, Kerato...
engl.: flatness of the cornea.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Cornelia de Lange* Syndrom


=>Lange* Syndrom.

Cornet* Pinzette
Standardtyp der Objektträger-Faßzange mit gekreuzten Branchen.
engl.: Cornet's forceps.

corniculatus
(latein.) mit kleinem Horn, z.B. Cartilago corniculata.
engl.: corniculate.

Cornu
Etym.: latein. = Horn
1)
Fgb.: derm
=>Hauthorn.
engl.: cutaneous horn.
2)
Fgb.: anat
hornartiges Gebilde.
C. Ammonis
der =>Pes hippocampi.
C. frontale (anterius), C. occipitale (posterius) u. C. temporale (inferius)
PNA
das Vorder-, Hinter- bzw. Unterhorn des Seitenventrikels (=>Ventriculus
lat.).
engl.: horn of lateral ventricle (anterior; posterior; inferior).
C. majus u. C. minus PNA
das - paarige - große u. kleine Horn des Zungenbeins (=>Os hyoideum).
engl.: horn of hyoid bone (greater; lesser).
C. posterius, C. laterale u. C. anterius PNA
das Hinter-, Seiten- u. Vorderhorn der grauen Substanz (=>Substantia
grisea) als auf dem Querschnitt des Rückenmarks hervortretende Gebilde;
identisch mit den gleichnam. Säulen des Rückenmarks (= Columna anterior;
lateralis u. posterior).
engl.: horn of spinal cord (anterior; lateral; posterior).
C. sacrale PNA
das Kreuzbeinhorn beidseits neben der unteren Öffnung des
Kreuzbeinkanals (=>Hiatus sacralis).
engl.: sacral horn.
C. superius u. C. inferius PNA
das obere bzw. untere Horn des Schildknorpels (Cartilago thyroidea).
engl.: horn of thyroid cartilage (superior; inferior).

Corona
Etym.: latein. = Kranz, Krone
kranz-, kronenförmiges Gebilde.
engl.: corona; crown.
C. ciliaris PNA
am Auge der "Strahlenkranz" des vorderen Abschnittes des =>Corpus ciliare,
bestehend aus den 70-80 meridional angeordneten Fortsätzen des
Strahlenkörpers (Processus ciliares).
C. cordis
die "Herzkrone"; die Herzbasis mit den von ihr ausgehenden großen Gefäßen
("Koronarien").
C. dentis
die "Zahnkrone"; als "anatomische Krone" (PNA) der schmelzbedeckte Teil
des Zahnes, als "klinische Krone" der frei in die Mundhöhle ragende Teil, der
- je nach Höhe des Zahnfleisches - größer oder kleiner ist als die
anatomische.
engl.: dental crown; anatomical crown.
C. glandis PNA
der "Eichelkranz"; der wulstartige Rand der Peniseichel (=>Glans).
engl.: corona of glans penis.
C. mortis
Syn.: Arcus m.
als "Kranz des Todes" eine abnorm stark ausgebildete Anastomose zwischen
der Arteria epigastrica inferior u. der A. obturatoria, deren Verletzung bei
Schenkelhernien-Op. früher oft tödlich war.
C. phlebectatica paraplantaris
als variköser Venenkranz ein Gebilde aus knopf- oder walzenförmigen
Kommunikans- u. Netzvenen an den Fußrändern (sog. Cockpit-Varizen) mit
begleitender Zyanose u. Stauungsflecken in der Umgebung als Zeichen einer
chronischen venösen =>Insuffizienz. - =>Cockpit-Varizen.
engl.: coronal phlebectasia; cockpit varices.
C. radiata PNA
1)
der "Stabkranz" des Gehirns, d.h. die zwischen Capsula interna u.
Hirnrinde strahlig ausgebreitete Masse der Projektionsfasern jeder
Großhirnhemisphäre; =>Radiatio.
2)
Syn.: C. rad. folliculi ovarii
eine mehrreihige Schicht Follikelepithels auf der =>Zona pellucida der
Eizelle (ab dem Stadium des sek. Eifollikels). Bleibt nach dem
Follikelsprung erhalten; muß bei der Befruchtung vom Spermium
durchdrungen werden ("Akrosomreaktion").
engl.: corona radiata.
C. veneris
Syn.: Cingulum Veneris
das "Stirnband der Venus", gebildet von papulösen oder pustulösen
Sekundärsyphiliden an der Haargrenze.
engl.: corona veneris.

Coronale
der seitlichste Punkt der Kranznaht als kephalometrischer Punkt.

coronarius
(latein.) kronen-, kranzförmig; z.B. =>Arteria coronaria; =>Koronar...
engl.: coronary.

Corona-Viren, Coronaviridae
den Orthomyxoviren ähnliche, große RNS-Viren (80-130 nm, rundlich bis
vielgestaltig = pleomorph) mit charakteristischen blütenblatt- oder
keulenförmigen Oberflächenausstülpungen ("Projektionen"), deren
Gesamtheit ein der Sonnencorona ähnliches Gebilde darstellt. Die Familie
umfaßt z.B. - humanpathogen - IBV-like-Viren (Erreger fieberfrei verlaufender
Erkältungskrankheiten), das Virus der infektiösen Bronchitis der Hühner
(IBV), das Mäusehepatitisvirus (MHV).

Coronella
Fgb.: derm
Etym.: latein. = Krönchen
=>Biett* Collerette.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

coronoideus
(latein.) kronenförmig; z.B. der =>Processus coronoideus (des Unterkiefers).
engl.: coronoid; hook-shaped.

Corpora
(latein.) die Körper, =>Corpus.

Corps ronds
(französ. Darier) große, runde Zellen im Stratum granulosum der Haut u. der
Plattenepithel-tragenden Schleimhaut; mit intensiv basophilem Zellkern u.
eosinophilem Plasma; charakteristisch für die =>Darier* Krankheit.
engl.: corps ronds.

Corpus
(latein.) Körper (Mehrzahl "Corpora"; nachfolgend = Cc.).
engl.: body.
C. adiposum buccae PNA
der rundliche "Bichat* Wangen-Fettpfropf"; verhindert beim Saugen das
Einfallen der Wange, erhöht so die Saugkraft.
engl.: adipose body of cheek; fatty ball of Bichat; sucking cushion.
C. adiposum infrapatellare PNA
Fettkörper unterhalb der Kniescheibe; füllt zusammen mit der Bursa
infrapatellaris profunda den Raum zwischen Schienbein u. Ligamentum
patellae aus.
engl.: infrapatellar fatty body.
C. albicans PNA
der weißliche Narbenkörper, den der zurückgebildete Gelbkörper im
Eierstock hinterläßt.
C. amygdaloideum PNA
Syn.: Nucleus amygdalae
"Mandelkern"; grauer Hirnkern vor dem Unterhorn des Seitenventrikels des
Gehirns in dessen Schläfenpol; Teil des limbischen Systems.
engl.: nucleus amygdalae; amygdala.
Cc. amylacea
"Amyloidkörper"; als Degenerationsprodukte aufzufassende, rundliche,
stärkekornähnl. Gebilde im Zentralnervensystem (unter der Pia mater, dem
=>Ependym), in Drüsenlichtungen der Prostata..
engl.: amyloid bodies; amylaceous b.
Cc. arenacea
"Sandkörper", =>Acervulus.
C. atreticum PNA
der zugrunde gegangene u. von Thekazellen durchwachsene Eifollikel infolge
Follikelatresie.
engl.: pseudolutein body.
C. callosum PNA
Commissura magna cerebri, "Balken"; die beiden Großhirnhemisphären
verbindenden, markhaltigen, quer verlaufenden Nervenfasern im Grunde der
Hirnlängsspalte über dem 3. Hirnventrikel; unterteilt - von vorn nach hinten -
in Rostrum (Schnabel), Genu (Knie), Truncus (Stamm) u. Splenium (dickes
Hinterende).
engl.: corpus callosum; commissura magna cerebri.
C.-callosum-Agenesie
=>Balkenmangel.
engl.: agenesis of corpus callosum.
C.-callosum-Degeneration
=>Marchiafava*-Bignami* Syndrom.
C. cavernosum
"Schwellkörper"; blutreiche schwammige Gebilde des Geschlechtstraktes;
z.B. C. c. clitoridis PNA (paariger, mit dem unteren Schambeinast
verwachsener "Schwellkörper" der Klitoris; vereinigen sich zum Kitzler-
Körper), C. c. penis PNA (der mit dem unteren Schambeinast fest
verwachsene, von der Tunica albuginea umhüllte, durch ein Septum
zweigeteilte "Schwellkörper" des männl. Gliedes; vgl. =>Corpus
spongiosum).
engl.: cavernous body (of clitoris; of penis).
C. ciliare PNA
der "Ziliar-" oder "Strahlenkörper" des Auges; der vor dem Augapfeläquator
gelegene, an der Ora serrata der Netzhaut beginnende, bindegewebig-
muskuläre, ringförm. Abschnitt der mittleren Augapfelschicht (=>Tunica
vasculosa bulbi), der vorn an die Regenbogenhaut- = Iris-Wurzel reicht.
Besteht aus einem hinteren planen (Orbiculus ciliaris) u. einem vorderen,
durch seine Fortsätze ("Ziliarfortsätze") strahlenförmigen Teil (=>Corona
ciliaris; ist von Ziliarepithel [Pars ciliaris retinae] bedeckt, deren innere,
unpigmentierte Zellen die Zonulafasern [Fibrae zonulares] bilden, deren
äußere, pigmentierte, das Kammerwasser absondern). Enthält den
Ziliarmuskel (=>Musculus ciliaris), der gemeinsam mit der =>Zonula ciliaris
im Dienste der Akkommodation steht (die Naheinstellung des Auges
ermöglicht).
engl.: ciliary body.
C. costae PNA
der an den Rippenhals (Collum costae) anschließende, mit dem Tuberculum
costae beginnende Hauptteil des Os costale, der "Rippenkörper".
C. epididymidis PNA
der "Nebenhodenkörper"; das aus dem geknäuelten Nebenhodengang, =>
Ductus epididymidis, bestehende Mittelstück des Nebenhodens.
C. femoris PNA
der Schaft des Oberschenkelknochens = "Femurschaft"; begrenzt durch die
Trochanteren u. - unten - Kondylen.
engl.: femoral shaft.
C. fibulae PNA
der "Wadenbein-" oder "Fibulaschaft"; begrenzt durch das
Wadenbeinköpfchen (Caput fib.) u. den Außenknöchel (Malleolus lat.).
engl.: fibular shaft.
C. fornicis PNA
im Gehirn der durch Aneinanderlagerung seiner beiden Schenkel (Crura
fornicis) entstehende platte Teil des Hirngewölbes (=>Fornix) unter dem =>
Corpus callosum; das Dach des III. Ventrikels.
C. gastricum
Corpus ventriculare.
C. geniculatum
"Kniehöcker" des Metathalamus. Als C. g. laterale PNA = C. g. opticum
deren seitlicher, ein Gebilde aus grauen Kernmassen u. weißen
Marklamellen an der Unterseite des Pulvinar; der Endpunkt des 3. Neurons
der =>Sehbahn (= primäres =>Sehzentrum) u. Ausgangspunkt der zur
optischen Hirnrinde führenden =>Radiatio optica u. der zur Vierhügelplatte
(Colliculus superior laminae tecti) ziehenden optischen Reflexbahn. Als C. g.
mediale PNA = C. g. acusticum der "innere Kniehöcker", eine graue
Kernmasse unter dem Thalamus u. zwischen den Bindearmen (Brachium
colliculi superioris u. inferioris); das primäre Hörzentrum u. der
Ausgangspunkt der zur Großhirnrinde führenden =>Radiatio acustica u. der
zum gleichseitigen unteren Hügel der Vierhügelplatte (=>Colliculus inf.
laminae tecti) ziehenden akustischen Reflexbahn; =>Genikulatum...
engl.: geniculate body (lateral; medial).
C. humeri PNA
der Schaft (Diaphyse) des Oberarmknochens = "Humerusschaft"; in der
rumpfnahen Hälfte rundlich, in der rumpffernen zunehmend schaufelförm.
abgeflacht, leicht nach vorne gebogen u. in Pronationsrichtung verdreht.
engl.: humeral shaft.
C. intrapelvinum
der =>Bindegewebsgrundstock.
C. liberum
Fgb.: path
in Körper-, v.a. Gelenkhöhlen, durch Abschnürung von Gewebe (z.B. Netz,
Appendix epiploica, Synovialzotte) entstandener "freier Körper"; =>
Gelenkkörper, freier.
C. linguae PNA
als "Zungenkörper" die Hauptmasse der Zunge zwischen Zungenspitze u.
Zungengrund.
C. luteum PNA
der "Gelbkörper" des Eierstocks, bestehend aus umgewandelten Granulosa-
u. Theca-interna-Zellen (= Granulosa- u. Theka-Luteinzellen) des
gesprungenen Eifollikels u. aus gefäßführendem Bindegewebe der Theca
externa; eine innersekretorische Drüse, deren Granulosa-Luteinzellen das
Hormon Progesteron (C. l.-Hormon), deren Theka-Luteinzellen Östrogene
(=>Follikelhormon) bilden; unterschieden als C. l. cyclicum (C. l.
menstruationis), das bei Nichtbefruchtung des Eies in der 4. Wo. des Zyklus
seine hormonale Tätigkeit einstellt u. sich zurückbildet (vgl. =>Menstruation),
u. als C. l. graviditatis (= "Schwangerschaftsgelbkörper"), das bis Mitte der
Schwangerschaft voll ausgeprägte C. l., das - wie einleitend gesagt - =>
Östrogene u. Gestagene produziert u. sich erst gegen
Schwangerschaftsende allmählich zurückbildet. - =>Gelbkörper..., Lutein...,
Luteal...
engl.: corpus luteum (of menstruation; of pregnancy); yellow body of ovary.
C. Luysi
=>Nucleus subthalamicus.
engl.: subthalamic corpus of Luys.
C. mamillare PNA
"Mamillarkörper"; im Zwischenhirn ein rundl. Körper an der Basis des
Hirnstamms; enthält einen medialen u. lateralen grauen Kern; nur bei
Primaten paarig ausgebildeter Teil des Riechhirns.
engl.: mamillary body; m. eminence.
C. mammae PNA
der "Brustdrüsenkörper"; die Brustdrüse (Glandula mammaria) der Frau
einschl. des umhüllenden Fettpolsters; ist mit der Faszie des M. pectoralis
major locker verwachsen.
C. mandibulae PNA
der horizontale, aus kompaktem Knochen bestehende Bogenteil des
Unterkiefers; mit Alveolarfortsatz (Pars alveolaris) für die unt. Zähne.
engl.: body of mandible.
C. maxillae PNA
der mehrfläch. Hauptteil des Oberkiefer-Knochens; enthält die Kieferhöhle.
engl.: body of maxilla.
C. medullare PNA
die aus markhaltigen Fasern u. Glia zusammengesetzte zentrale weiße
Substanz der Kleinhirnhemisphären u. des Kleinhirnwurms (d.h. des
Kleinhirnkörpers = Corpus cerebelli); Sammelstelle der "Markblätter"
(Laminae albae) u. der Kleinhirnstiele (Pedunculi).
engl.: cerebellar white matter.
C. neuronale
Zelleib der Nervenzelle; vgl. =>Perikaryon.
C. nuclei caudati
der "Schweifkernkörper"; der dem Thalamus aufliegende mittlere Teil des =>
Nucleus caudatus.
Cc. oryzoidea
die von Synovia(lzotten) abstammenden "Reiskörperchen" als freie Körper in
Gelenkhöhlen u. Sehnenscheiden bei chronischer nicht-eitr. Entzündung;
können Funktionsstörungen, Schmerzen verursachen.
C. ossis hyoidei PNA
der "Zungenbeinkörper"; das horizontale Mittelstück des Zungenbeins.
engl.: body of hyoid bone.
C. ossis ilii PNA
der "Darmbeinkörper"; der dicke, an der Hüftgelenkpfanne beteiligte
Abschnitt des Darmbeins.
engl.: body of ilium.
C. ossis ischii PNA
der "Sitzbeinkörper"; der kompakte, an der Hüftpfanne beteiligte Teil des
Sitzbeins.
engl.: body of ischium.
C. ossis pubis PNA
der "Schambeinkörper"; der an der Hüftpfanne beteiligte Teil des
Schambeins.
engl.: body of pubic bone.
C. ossis sphenoidalis PNA
der "Keilbeinkörper"; der zentrale, die Keilbeinhöhle enthaltende Teil des
Keilbeins.
engl.: body of sphenoid @tt@bone.
C. pancreatis PNA
der "Pankreaskörper"; das Mittelstück der Bauchspeicheldrüse zwischen
Kopf- u. Schwanzteil.
engl.: body of pancreas.
C. penis PNA
der "Penisschaft"; besteht aus der Harnröhre (=>Urethra masculina) u. 3
Schwellkörpern (=>Corpus cavernosum u. spongiosum).
engl.: penile shaft.
C. pineale PNA
Syn.: Epiphysis s. Apophysis cerebri, Glandula pinealis
die von einer Bindegewebskapsel umhüllte "Zirbel(drüse)" auf der dorsalen
Fläche des Hirnstammes zwischen den oberen Hügeln der Vierhügelplatte;
Teil des Zwischenhirns, bestehend aus Pineal- u. Gliazellen, Glia- u.
Nervenfasern; enthält Hirnsand (Acervulus); =>Melatonin, Epiphysen...,
Zirbel...
engl.: pineal body.
C. radii PNA
der "Speichenschaft"; =>Radius.
engl.: radial shaft.
C. restiforme BNA
=>Pedunculus cerebellaris inferior.
C. spongiosum penis PNA
C. cavernosum urethrae, der "Harnröhrenschwellkörper"; der aus einem
bindegewebig-muskulösen Schwammgerüst u. blutdurchströmten venösen
Kammern bestehende "Schwellkörper" um die Pars spongiosa der männl.
Harnröhre, der sich dem =>Corpus cavernosum in einer ventr. Rinne anlagert
u. als Eichel (=>Glans penis) endet.
engl.: corpus spongiosum; spongy body of male urethra.
C. sterni PNA
der "Brustbeinkörper"; begrenzt von Manubrium u. Processus xiphoideus;
enthält bis ins hohe Alter rotes Knochenmark.
engl.: body of sternum; gladiolus.
C. striatum PNA
der "Streifenkörper, -hügel"; in der Basis jeder Großhirnhälfte seitl. des
Thalamus liegendes =>Basalganglion, bestehend aus =>Nucleus caudatus u.
=>Putamen als "Neostriatum". Getrennt durch die Fasern der inneren Kapsel.
Teil des => extrapyramidal-motorischen Systems, dessen Erkrankung zu =>
striärem Syndrom, =>Striatum-Syndrom, führt; =>Striatum..., strio...
engl.: striate body; striatum.
C. tibiae PNA
der dreikant. "Schienbeinschaft"; im oberen Ende die =>Tuberositas tibiae
(die Insertionsstelle des Ligamentum patellae).
engl.: tibial shaft.
C. trapezoideum PNA
der in der Pars dorsalis = Tegmentum der Brücke (=>Pons) gelegene
"Trapezkörper". Eine Platte querverlaufender, in 8-Form 2 Kerngebiete
(Nucleus olivaris rostralis u. Nuclei ventralis u. dorsalis corporis trapezoidei)
umschlingender Nervenfasern des dorsalen u. ventralen Vestibulariskerns,
die als 2. Neuron der =>Hörbahn an den Trapezkörperkernen u. dem oberen
Olivenkern enden (von wo das 3. Neuron im Lemniscus lateralis zum
Colliculus inferior verläuft, der aber auch von einem Teil ungekreuzter
ventraler Kochleariskernfasern erreicht wird). - vgl. =>Nervus
vestibulocochlearis.
engl.: trapezoid body.
C. ulnae PNA
der dreikantige "Ellenschaft"; mit Crista musculi supinatoris.
engl.: ulnar shaft.
C. unguis PNA
der "Nagelkörper"; die dem Nagelbett aufliegende Hauptmasse des Finger-
bzw. Zehennagels.
C. uteri PNA
der "Gebärmutterkörper"; der muskelreiche, die Gebärmutterhöhle (Cavum
uteri) enthaltende, etwas abgeflacht-birnenförmige Hauptteil der
Gebärmutter, an dessen Seitenkanten die Eileiter münden u. die Gefäß-
Nerven-Platten des Beckenbindegewebes abgehen (Ligamentum ovarii
proprium, teres u. latum uteri; sämtlich von Bauchfell überzogen).
C. ventriculare PNA
Syn.: C. gastricum PNA
Syn.: C. ventriculi
der "Magenkörper"; der Hauptteil des =>Magens zwischen dessen =>Fundus
u. Pars pylorica; er bildet den Magenkanal (Canalis ventriculi).
engl.: body of stomach.
C. vertebrae PNA
der kurzzylindrische "Wirbelkörper" (=>Vertebra); besteht weitgehend aus
spongiösem, an rotem Knochenmark reichem Knochengewebe; ihm
entspringt bds. oben seitlich der Wirbelbogen; trägt als Brustwirbelkörper
Gelenkflächen (Fovea costalis) für Rippen; => Grund-, Deckplatte.
engl.: vertebral body.
C. vesicae biliaris PNA
Syn.: C. v. felleae
der Gallenblasenkörper (zwischen Blasenhals u. -grund).
engl.: body of gallbladder.
C. vesicae (urinariae) PNA
der "Harnblasenkörper"; Hauptteil der Harnblase zwischen Blasenboden (mit
Trigonum) u. -scheitel.
C. vitreum PNA
der "Glaskörper" des =>Auges; ein durchsichtiges, gallertig-weiches Gebilde,
bestehend aus einem ultramikroskopisch feinen Fibrillennetz (Stroma
vitreum; oberflächlich verdichtet als Membrana vitrea) u. aus
hyaluronsäurehaltigem Humor vitreus (98% Wasser); sein Quellungsdruck
hält die Form des Augapfels aufrecht; vorn im Linsenbereich eine
muldenförm. Eindellung (Fossa hyaloidea), zentral ein Kanal (Canalis
hyaloideus; Rudiment der embryonalen Arteria hyaloidea).
engl.: vitreous body.

Corpuscula
Fgb.: anat
(latein.) Körperchen (Einzahl: Corpusculum [Terminus der PNA-
Nomenklatur]); =>Korpuskeln, => Nervenendigungen (freie), Druckrezeptor;
vgl. =>Corpus.
engl.: corpuscles.
C. nervosa terminalia
die in der Form vielfältigen, rundlichen oder ovalen "Terminal-" oder
"Nervenendkörperchen" als Endorgane im Dienste der =>Sensibilität; sie
bestehen aus Sinneszellen (Nervenzellen) oder deren Neuriten u. aus
umgebenden Strukturen bindegewebigen Ursprungs (= C. n. capsulata; z.B.
als C. bulboidea, lamellosa u. tactus), sind aber z.T. auch ohne
bindegewebige Kapsel (=>C. tactus); wirken als Mechanorezeptoren,
darunter auch als => Muskelspindeln, Sehnenspindeln.
engl.: terminal nerve c.
C. bulboidea
die als Mechanorezeptoren wirksamen =>Golgi*-Mazzoni* Körperchen. -
Ferner ältere Bezeichnung für die Krause* Endkolben oder Endkörperchen.
engl.: bulboid c.
C. (nervosa) genitalia
die Dogiel* Körperchen.
engl.: genital c.
C. lamellosa
Syn.: Vater*-Pacini* Körperchen
Nervenendkörperchen mit - einen Kolben bildenden (Bulbus externus) -
schalenförmigen Bindegewebslamellen u. einem zentral gelegenen, am Ende
kolbenförmig aufgetriebenen (Bulbus internus), myelinfreien, von Schwann*
Zellen umgebenen Neuriten. In der Haut u. Bindehaut, Schleimhäuten innerer
Organe, Peritoneum u. Herz sowie in Gefäßnähe; Vibrations- u.
Beschleunigungsdetektor.
engl.: lamellar c. lamellated c. c. of Vater-Pacini.
C. tactus
1)Meißner* Tastscheiben:die lang-ovalen, zapfenförm. Tastkörperchen im
Korium (an den Bindegewebspapillen); Rezeptoren für
Berührungsempfindungen; bestehen aus quer aufgeschichteten
keilförm. Sinneszellen u. schraubig verlaufenden marklosen
Nervenfasern.
2)C. t. noncapsulata:die Merkel* Tastscheiben (in Drüsen behaarter Haut;
auch als Pinkus* oder Iggo* Körperchen). - =>Ruffini* Körperchen.
engl.: tactile c.
C. renalia
die sog. Malpighi* Körperchen der Niere = Nierenkörperchen (beim
Menschen ca. 1 Mio. vgl. =>Nephron). Bestehen aus einer Kapsel (Capsula
glomeruli), die den in sie eingestülpten Glomerulus sowie das die Kapillaren
des Glomerulus umgebende Mesangium umgibt; am Eintritt der
Glomerulusgefäße ist sie offen (Polus vascularis); am anderen Pol (Polus
tubularis) setzt sich ihre Lichtung in den zugehörigen =>Tubulus renalis fort.
In sie wird das =>Glomerulusfiltrat ("Vorharn") abgesondert.
engl.: renal c. Malpighian c.
C. thymi
=>Hassall* Körperchen.
Corrachan* Läppchen
Fgb.: chir
schmale rechteck. Kutisläppchen (ähnlich den Reverdin* Läppchen) zur
Deckung von Hautdefekten.
engl.: Corrachan's skin grafts.

Corrigan*
Biogr.: Sir Dominic J. C., 1802-1880, Arzt, Dublin
Krankheit
Fgb.: kard
rheumat. =>Aortenklappeninsuffizienz.
engl.: Corrigan's disease.
C.* Puls
=>Pulsus celer et altus.
engl.: Corrigan's pulse.

Corrigentia
Syn.: Korrigenzien
pharm arzneilich indifferente Stoffe (z.B. Auszüge aus aromatischen Drogen,
Fruchtsirupe) als "Geschmackskorrigenzien" (ggf. auch den Geruch, das
Aussehen von Arzneien verbessernd).
engl.: corrigents.

Corrin
das porphyrinoide (einem =>Porphyrin-Ring ähnliche) Grundgerüst, das als
Kobaltkomplex den Verbindungen der =>Vitamin-B12-Gruppe ("Corrinoide")
zugrunde liegt.
engl.: corrin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cortex
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0319_2.bmp")
Syn.: Kortex
(latein.) Rinde.
1)Pflanzenrinde, i.w.S. auch Fruchtschalen; v.a. Teedrogen.
engl.: bark; peel; shell.
C. aurantii fructus amari
Pomeranzenschalen.
C. chinae
=>Chinarinde.
C. cinnamomi cassiae
Chinesische Zimtrinde; von Cinnamomum Cassia.
C. condurango
=>Condurango.
C. frangulae s. avorni
Faulbaumrinde; Laxativum; =>Rhamnus frangula.
C. quercus
"Eichenrinde"; v.a. von Quercus pedunculata u. sessiliflora; Adstringens.
C. quillaiae
"Seifenrinde" = "Panamaspäne"; Expektorans aus der Rosazee Quillaia
saponaria.
C. strychni
Rinde von Strychnos nux vomica, Str. tieute.
2)
Fgb.: anat
Rindenschicht eines Organs.
engl.: cortex.
C. cerebellaris PNA
die sehr schmale, die Marksubstanz (Corpus medullare) des Kleinhirns
umfassende Kleinhirnrinde. Außen die Molekularschicht = Stratum
moleculare; enthält Sternzellen (Neuronum stellatum; kleine Zellen mit radiär
u. tangential verlaufenden Fortsätzen) u. - an der Grenze zur nächsten
Schicht - Korbzellen (Neuronum corbiferum; ihre - Faserkörben
entsprechenden - Neuritenverzweigungen umfassen im Dienste funktioneller
Verschaltung die Dendritenbäumchen der Purkinje* Zellen [Neuronum
piriforme] der darunter gelegenen 2. Schicht = Ganglienzellschicht [Stratum
neuronorum piriformium = Str. ganglionare]); die in die Molekularschicht
vordringenden Dendriten der Purkinje* Zellen sind auch synaptisch mit
Fasern der Körnerzellen sowie mit den - dem Olivenkern entstammenden -
Kletterfasern verbunden, wohingegen der Neurit zu den Zellen der
Kleinhirnkerne zieht; die innerste Schicht = Str. granulosum =
Körnerzellschicht enthält kleine Nervenzellen (Neuronum granuliforme); ihr
Neurit dringt in die Molekularschicht ein, spaltet sich T-förmig zu sog.
Parallelfasern, die mit den Körbchen der Purkinje* Zellen Synapsen bilden;
die Dendriten bilden innerhalb der Schicht mit den afferenten - den Zellen der
Brücke, der Vestibulariskerne u. des Rückenmarks entstammenden -
"Moosfasern" (Neurofibrae muscoideae) Synapsen unter dem Bilde von
"Rosetten" (sog. Glomeruli); die Schicht wird durchsetzt von afferenten -
Zellen der Olivenkerne entstammenden - Neuriten, den "Kletterfasern"
(Neurofibrae ascendentes), die synaptisch mit den Dendriten der Purkinje*
Zellen verbunden sind. Sämtliche Zellen der Rinde sind - die efferent
leitenden Purkinje* Zellen ausgenommen - Assoziationszellen.
engl.: c. of cerebellum; cerebellar c.
C. cerebralis PNA
Syn.: Pallium PNA
die - graue, Nervenzellen u. Nervenfasern enthaltende - "Großhirnrinde"; in
den Hemisphären als =>Neocortex im allg. mit 6 typisch entwickelten
Schichten (= homotypischer Isocortex), die als Lamina bzw. histol als Stratum
bezeichnet werden; es sind dies - von außen nach innen - das Stratum
moleculare = Str. plexiforme, Str. granulare externum (= äußere
Körnerschicht; mit kleinen Pyramidenzellen), Str. neuronorum (= äuß.
Pyramidenzellschicht; mittelgroße Pyramidenzellen), Str. granulare internum
(= innere Körnerschicht), Str. neuronorum pyramidalium internum (= innere
Pyramidenzellschicht; mit großen "inneren" u. mit mittleren u. großen
Pyramidenzellen), Str. neuronorum fusiformium (mit kleinen u. großen
spindelförmigen Zellen). (Die Schichtbezeichnung der älteren Nomenklatur
war folgende: Lamina molecularis, granularis externa oder corpuscularis,
pyramidalis externa, granularis interna, pyramidalis interna u. multiformis.) Es
bestehen z.T. regionale Unterschiede im Schichtaufbau (=>Allocortex; =>
Isocortex) entsprechend dem phylogenetischen Alter (=> Palaeo-, Archi-,
Neocortex). Nach den funktionellen Besonderheiten wird die Rinde in
Rindenfelder eingeteilt (=>Hirnrindenkarte) bzw. funktionsbezogen
bezeichnet (z.B. =>Kortex, motorischer etc.).
engl.: cerebral cortex.
C. glandulae suprarenalis PNA
die etwa 4/5 des Nebennierengewichts ausmachende "Nebennierenrinde"
(NNR); ihr Parenchym besteht aus großen, lipoidreichen bis -armen, rundl.,
epitheloiden Zellen, die in der Zona glomerulosa (außen) überwiegend in
Haufen angeordnet sind, in der Zona fasciculata in parallelen Bündeln oder
Strängen u. in der Zona reticularis als Strangnetz. Die Bildungsstätte
lebensnotwendiger => Gluco- u. => Mineralocorticoide u. der
Sexualhormone; =>Nebennierenrinden...
engl.: adrenal cortex.
C. lentis PNA
die Rinde der Augenlinse, bestehend aus Fasern, die - von den äquatorialen
Epithelzellen ausgehend - den Linsenkern schalenartig umgeben.
engl.: c. of lens.
C. nodi lymphatici PNA
Rindenbereiche der Lymphknoten (=>Nodi lymphatici); mit primären u.
sekundären Lymphfollikeln. Ort der Auseinandersetzung der Lymphozyten
mit Antigenen.
engl.: cortical substance of lymph nodes.
C. renalis PNA
die "Nierenrinde"; der 5-7 mm dicke, aus Nierenkörperchen u. Harnkanälchen
bestehende Filterteil der Niere (= =>Ren) zwischen deren Kapsel u. Mark; =>
Columnae renales.
engl.: renal c.

Cortexolon
=>Cortodoxon.

Cortexon
=>Desoxycorton.

Corti*
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0320.bmp")
Biogr.: Alfonso M. de C., 1822-1876, Anatom, Wien, Utrecht, Turin
Organ
das auf der Basilarmembran (= Lamina basilaris = Paries tympanicus =
Reissner* Membran; untere Wand des Schneckengangs = =>Ductus
cochlearis) gelegene Organum spirale PNA, das Hörorgan der häutigen
Schnecke (Labyrinthus cochlearis; =>Cochlea); enthält in seinem von der =>
Membrana tectoria (C.* Membran) bedeckten Epithelhügel innere u. äußere
C.* Haarzellen (= Sinneszellen) u. mehrere Arten von durch Tonofibrillen
durchsetzten Stützzellen, die einen allgemeinen, mit 2 Schenkeln der
Basilarmembran aufsitzenden Tragbogen bilden (samt =>Membrana
reticularis) u. 3 Tunnel (=>Cuniculus) einschließen; es sind dies - von außen
nach innen - Grenzzellen (Epitheliocytus limitans internus), dann - auf
inneren Hörzellen folgend - innere Phalangealzellen (Epitheliocytus
phalangeus internus), innere u. äußere, den Cuniculus internus
einschließende C* Pfeilerzellen (Epitheliocytus pilaris internus u. externus),
dann - an äußere Haarzellen anschließend - äußere oder Deiters*
Phalangealzellen, deren Fortsätze die dem äußeren Tragbogen zugehörige
=>Membrana reticularis (= Kopfplatte) bilden, gefolgt von äußeren
Grenzzellen. - Die Haarzellen wandeln als mechanoelektrische Wandler die
ihnen über die Basalmembran jeweils an frequenztypischer Stelle
zugeleiteten Schallwellen in Impulse um, die von den Bipolarzellen des
Ganglion cochleare übernommen werden (vgl. => Békésy* Theorie).
engl.: Corti's organ.

corticalis
(latein.) zur Rinde (=>Cortex) gehörend.
engl.: cortical.

Cortico...
=>Kortiko...

Corticoide
=>Corticosteroide.

Corticoliberin
=>Corticotropin releasing hormone.

Corticosteroid
=>Corticosteroide.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Corticosteroid binding globulin


=>Transcortin.

Corticosteroiddiabetes
=>Steroiddiabetes.

Corticosteroide
Syn.: Kortikoide
die ca. 50 in der =>Nebennierenrinde unter ACTH-Steuerung aus
Progesteron gebildeten Steroidhormone; darunter - als Gluco- u.
Mineralocorticoide - i.e.S. die Hormone =>Aldosteron, 11-Desoxycortisol (=>
Cortodoxonum), 11-Desoxycorticosteron (=> Desoxycortonum), =>
Corticosteron, =>Cortisol, =>Cortison u. 11-Dehydrocorticosteron; ferner =>
Androgene u. =>Östrogene wie 11ß-Hydroxyandrostendion, =>17α-
Hydroxyprogesteron, =>Pregnenolon, =>Progesteron, =>Testosteron. Sie
kommen in Blut (=>Transcortin = Globulin, corticosteroidbindendes) u. Harn
unverändert oder metabolisiert vor u. sind einzeln oder in Gruppen (z.B. als
17-Ketosteroide) analytisch erfaßbar. Werden sowohl in der natürlichen (u. in
der nachsynthetisierten) Form wie auch in Form synthetischer Derivate als
Heilmittel angewendet; bei Pharmakotherapie (aber auch bei Überproduktion)
kann das klinische Bild des =>Cushing* Syndroms entstehen; =>
Cortisonismus, =>Cortisonentzugssyndrom, =>Slocumb* Syndrom. - =>
Steroid...
engl.: corticosteroids.

Corticosteron
Syn.: Compound B Kendall, Substanz H (Reichstein)
Fgb.: endokrin
11ß,21-Dihydroxy-pregn-4-en-3,20-dion; ein vorwiegend als =>Glucocorticoid
wirksames Corticosteroid.
engl.: corticosterone.

Corticotrophin(um)
Syn.: Corticotropin, corticotropes Hormon, Adrenokortikotropin
Abk.: ACTH
ein Peptidhormon aus 39 Aminosäuren (AS), von denen nur die ersten 24 für
die biolog. Wirkung wichtig sind (sind enthalten im synthetischen C. =
Tetracosactid; Vorteil: kaum allergisierend). Wird gebildet in den basophilen
Zellen des Hypophysenvorderlappens unter Kontrolle seines entsprechenden
=> Releasing-Faktors des Hypothalamus (= =>Corticotropin releasing
hormone) unter Beteiligung des negativen => Feed-back-Mechanismus des
Corticosteroidspiegels. Wirkt - über Adenylatcyclase-Aktivierung - auf die
Nebennierenrinde ein (Anregung ihres Wachstums sowie der Bildung u.
Absonderung der =>Glucocorticoide), bewirkt Steigerung der =>Lipolyse,
ferner Retinierung von Stickstoff, Anhäufung von Cholesterin im RES,
Retention von Cortisol im Gewebe. Hat über die Corticosteroide indirekten
Einfluß auf den Stoffwechsel der Kohlenhydrate (steigert die
Insulinproduktion, führt zu Hypoglykämie, verbesserter Glucosetoleranz,
Glykogenzunahme im Fettgewebe); besitzt melanotrope Aktivität.
Konzentration erhöht bei Streß, Nebennierenrinden-Insuffizienz, Cushing*
Syndrom sowie nach Gaben von Metopiron(R) (im Funktionstest). Wird
therap angewendet (etwa wie Cortison) bei Unterfunktion der
Nebennierenrinde oder bei Unverträglichkeit von Glucocorticoiden. Mit Erfolg
wird Corticotropin im Rahmen der sog. ACTH-Kur zur Therapie kindlicher
Epilepsien (Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe) verabreicht; als umstrittene
Indikationen gelten Delirium tremens, Herpes zoster, Multiple Sklerose,
Myasthenia gravis, Hyperemesis u. Chorea gravidarum, Epilepsie im
Kindesalter; die Halbwertzeit im Blut (i.v.) beträgt 60 Min. Diagnostische Anw.
zur Überprüfung der NNR-Funktion (=>ACTH-Test).
engl.: corticotropin.
Corticotrop(h)inom
=>Apudom mit Ursprung in den =>Corticotrophin produzierenden Zellen;
klinische Manifestation: Cushing* Syndrom.

Corticotrop(h)in releasing hormone


Abk.: CRF
Syn.: Corticoliberin
(engl.) im Hypothalamus gebildetes Peptid bekannter Struktur, das im
Hypophysenvorderlappen das =>Corticotropin (ACTH) freisetzt.

Cortine
Sammelbez. für die am adrenalektomierten Tier substituierend wirkenden
Nebennierenrinden-Hormone (=>Corticosteroide).
engl.: cortins.

Cortisol
Syn.: Hydrocortison, Kortisol
17α-Hydroxycorticosteron, C21H30O5 (). Ein natürliches (auch
halbsynthetisch herstellbares) Hormon (Glucocorticoid-Typ) der
Nebennierenrinde, dessen Biosynthese über Cholesterin, Pregnenolon,
Progesteron u. 17α-Hydroxydesoxycorticosteron erfolgt (=>Corticosteroide).
Seine Sekretion wird angeregt durch Corticotropin; sie ist erhöht bei Cushing*
Syndrom u. Streß, vermindert bei Addison* Krankheit. Ist im Blutplasma
gebunden (u. inaktiv) an "corticosteroidbindendes Globulin" (=>Transcortin).
Wird durch die Niere ausgeschieden als freies H. sowie als Glucuronid bzw. -
nach Abbau - als Hydroxy-, Tetrahydrocortisol, 11-Hydroxy-androsteron u. -
ätiocholanon. Anw. therap v.a. in Acetylform.
engl.: cortisol; hydrocortisone.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Cortisol-dehydrogenase
11ß-Hydroxysteroid-dehydrogenase.
engl.: cortisol dehydrogenase.

Cortison
Syn.: Kortison, 17α-Hydroxy-11-dehydrocorticosteron, Kendall* Substanz E,
Reichstein* Substanz Fa, Wintersteiner* Substanz F
C21H28O5, ∆4-Pregnen-17α,21-diol-3,11,20-trion; Nebennierenrinden-
Hormon vom Glucocorticoid-Typ, gebildet in der Zona fasciculata; es ist im
peripheren Blut nicht nachweisbar; ist intermediär u. pharmakodynamisch
eng mit =>Cortisol = Hydrocortison verknüpft. Wurde um 1949 in die
Behandlung entzündlich-allergischer u. spezifischer Hormonmangelzustände
eingeführt; =>Cortison...
engl.: cortisone.

Cortisonakne, -arthropathie, -glaukom, -psychose


=>Cortisonismus. - vgl. =>Slocumb* Syndrom (=
Cortisonentzugssyndrom).
engl.: steroid induced acne; steroid arthropathy; steroid induced glaucoma;
steroid psychosis.

Cortison-Glucosetoleranztest
=>Prednison...

Cortisonismus
Syn.: Hypercortisolismus
Krankheitserscheinungen nach langdauernder - auch niedrig dosierter -
Verabfolgung von Corticosteroiden (z.B. bei chron. Polyarthritis), wodurch es
zu einer reaktiven Unterfunktion (später evtl. Atrophie) der Nebennierenrinde
kommt, so daß der Organismus auf Substitution der entsprechenden
Hormone angewiesen ist. Äußert sich im ausgeprägten Fall als Cushing*
Syndrom vorübergehender Art oder als schwerer Dauerschaden, wobei der
Betroffene unter Stoffwechselstörung i.S. eines Diabetes mellitus sowie unter
Osteoporose, Spontanfrakturen leidet. - Weitere Schäden: Corticoidakne
(früher: Cortisonakne; an Gesicht u. Stamm; meist mit Vollmondgesicht u.
Rosazea), Corticoidarthropathie (Gelenkschmerzen, evtl. -schwellungen),
Corticoidglaukom (erhöhter Abflußwiderstand im Kammerwinkel durch
Elektrolytverschiebung), Corticoidpsychose (hypochondrische, phobisch-
anankastisch, ängstlich-depressiv, aber auch depressiv-maniform,
schizophreniform; ist selten voll reversibel), Neigung zu Phlegmonen
(Mesenchymhemmung?); =>Corticosteroide.

Cortodoxon(um)
Syn.: Cortexolon, Reichstein* Substanz S
17α,21-Dihydroxy-4-pregnen-3,20-dion; ein =>Corticosteroid mit vorwiegend
glucocorticoider Wirkweise.
engl.: cortodoxone; cortexolone.

Corvisart*
Biogr.: Jean N. C. des Marets, 1755-1821, Arzt, Paris
Gesicht
Gesichtsausdruck bei schwerer Herzinsuffizienz; Zyanose von Wangen,
Lippen, Nasenspitze u. Ohren, glänzende Augen, geöffneter Mund während
der Inspiration.
engl.: Corvisart's facies.
C.* Zeichen
sichtbare Pulsation des Oberbauchs u. hebender Herzspitzenstoß als
Symptom bei Mitralstenose mit (ausgeprägter) Trikuspidalinsuffizienz.
engl.: C.'s sign.
C.*(-Fallot*) Komplex
die Fallot* Tetralogie mit Arcus aortae dexter.
engl.: C.'s disease.

Corynebacterium
Gattung teils aerober, teils anaerober, grampositiver, kurzer, gerader oder
leicht gebogener, mit Ausnahme einzelner pflanzenpathogener Arten
unbeweglicher Stäbchen der Bakterienfamilie Corynebacteriaceae, häufig mit
keulenartig verdickten Enden u. metachromen Granula (Babes*-Ernst*
Körperchen); umfaßt viele pathogene, apathogene u. pflanzenpathogene
Arten.
C. acnes
keulenförmiges C. als Saprophyt auf Dünndarmschleimhaut, Haut u. in
Haarfollikeln; isoliert aus Aknepusteln.
C. diphtheriae
Syn.: C. ulcerans, (Klebs*-)Loeffler* Bazillus
der "Diphtherie-Bazillus".; fakultativ aerob, gerade oder leicht gebogen, oft
trommelschlegelförmig, besitzt metachromatische Granula (=>Neisser*
Polkörperchenfärbung); bildet unter dem Einfluß eines Bakteriophagen ein
sehr wirksames Exotoxin. 3 Typen (Typus gravis, mitis, intermedius), die sich
kulturell u. fermentativ unterscheiden, aber - quantitativ abgestuft - das
gleiche Toxin bilden. Erreger der =>Diphtherie des Menschen u. als solcher
nachweisbar auf Pseudomembranen des Rachens u. Kehlkopfes sowie der
Luftröhre u. Nase, auf der Bindehaut des Auges, der Schleimhaut der männl.
Harnröhre (bei Balanitis diphtherica) u. der Vagina sowie in superinfizierten
Wunden; ist auch pathogen für Meerschweinchen, Katze, Kaninchen. -
Züchtung (u.a. zur Typendifferenzierung) erfolgt auf speziellen Diphtherie-
Nährböden, z.B. nach Clauberg, Douglas, Loeffler.
C. minutissimum
Nocardia minutissima, Erreger des Erythrasmas.
C. parvulum
Syn.: C. infantisepticum
=>Listeria monocytogenes.
C. pseudodiphtheriticum
Syn.: Loeffler* Pseudodiphtheriebazillus
apathogenes fakultativ aerobes, dem C. diphtheriae ähnliches, aber kürzeres,
grampositives Stäbchen, das selten Polkörperchen u. metachromatische
Granula aufweist; isoliert aus Mundhöhle u. Rachen.
C. pyogenes
Syn.: C. pseudopyogenes
fakultativ aerobes C. Erreger (fraglich) von Abszessen bei Rind, Schwein u.
Mensch.
C. vaginale
=>Gardnerella vaginalis.
C. xerosis
fakultativ aerobes, apathogenes C. mit Polkörperchen; isoliert von Haut,
Schleimhäuten, Hornhaut des Auges.

Coryza
"Schnupfen"; i.e.S. der Virusschnupfen als akute, im allg. afebrile
Infektionskrankheit durch Rhino-, Influenza-, Adeno-, RS-, Entero- u. andere
Viren, wobei die "Erkältung" (common cold) nur ein Teilfaktor des
Geschehens ist. Übertragung durch Tröpfcheninfektion; Entwicklung einer
Immunität ist fraglich. Symptome: Niesreiz, zunehmender Kopfschmerz,
behinderte Nasenatmung, Absonderung wäßrigen, dann viskösen
Nasensekretes.
engl.: coryza.
C. syphilitica s. neonatorum
der beide Nasengänge befallende, anfangs trockene, später blutige
Schnupfen des Neugeborenen als häufigstes Schleimhautsymptom
(60%) der angeborenen Syphilis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Coryza-Virusgruppe
=>Rhinoviren.

Cossio* Syndrom
Biogr.: P. C., argentin. Kardiologe
1)Lutembacher*-C.* Sy. :Herzfehlbildung mit großem Vorhofseptumdefekt u.
Mitralklappenstenose mit ausgeprägtem Links-rechts-Shunt u. mit daraus
resultierender Volumenbelastung der re. Kammer u. der Lungengefäße.
engl.: Cossio's syndrome.
2)C.*-Berconsky* Sy.,
Syn.: elektrokardiographisches Posttachykardie-Syndrom
die EKG-Veränderungen (verbreitertes, flach-negatives oder spitzes
"koronares" T bei normalem QRS-Komplex) als Ausdruck kleiner
subepikardialer Nekrosen nach tagelanger ventrikulärer oder - seltener -
supraventrikulärer paroxysmaler Tachykardie. Meist erfolgt völlige
Rückbildung, evtl. über ein Stadium mit Leukozytose, Blutsenkungs- u.
Blutdruckerhöhung; selten tödlicher Ausgang.
engl.: C.-Berconsky syndrome.

Costa* Syndrom
=>Da Costa* Syndrom.

Costa
Fgb.: anat
Rippe, =>Costae.
engl.: rib.

Costae PNA
die Rippen I-XII; mit der Wirbelsäule (WS) durch an den Wirbelkörpern (=>
Corpus costae) u. Querfortsätzen befindliche Gelenke verbunden; werden
unterschieden als "echte Rippen" = C. verae (I-VII), die durch ihren Knorpel
mit dem Brustbein direkt verbunden sind, u. als "falsche Rippen" = C.
spuriae (VIII-XII), die nur indirekt, über einen gemeinsamen (Rippenbogen-)
Knorpel (VII-X) oder gar nicht (XI u. XII; C. fluitantes) mit dem Brustbein
verbunden sind. - Rippenteilstrukturen: knöcherner Teil (= Os costale; mit
Caput, Collum u. Corpus) u. der Rippenknorpel (Cartilago costalis). Die 12
Rippenpaare bilden zusammen mit der WS u. dem Sternum den knöchernen
Thorax (=>Compages).
engl.: ribs.

costalis
zur Rippe (Costa) gehörend.
engl.: costal.

Costen* Syndrom
Biogr.: James Bray C., geb. 1895, Otologe, St. Louis/USA
Syn.: otodentales Syndrom
durch Bißanomalie, Fehlen der hinteren Molaren oder durch eine schlecht
sitzende Prothese verursachte Kiefergelenkarthrose mit ins Ohr
ausstrahlenden Schmerzen, Stirn- u. Augenkopfschmerz, trockener Zunge.
engl.: Costen's syndrome.

Co-Thromboplastin
Fgb.: hämat
=>Faktor VII.

Co-Transmitter
in Neuronen zusätzlich zu den Neurotransmittern vorhandene Stoffe von
bisher unklarer physiolog. Bedeutung; z.B. endorphinartige Polypeptide in
adrenergen Nervenfasern u. das =>VIP in cholinergen.
engl.: cotransmitter.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Co-trimoxazol
Kombination von Trimethoprim u. Sulfamethoxazol.
engl.: cotrimoxazole.

Cotte* Operation
Biogr.: Gaston C., 1879-1951, Gynäkologe, Lyon
=>Neurektomie, präsakrale.

Cotton*
Biogr.: Frederic J. C., 1869-1938, Chirurg, Boston
Fraktur
trimalleolärer Knöchelbruch: bimalleoläre Fraktur mit Absprengung eines
hinteren Volkmann* Dreiecks; meist als Luxationsfraktur.
engl.: trimalleolar ankle fracture.
C.* Operation
Wiederherstellung des inneren Kniegelenkseitenbandes durch Faszienplastik
(Faszienstreifen durch quere Bohrlöcher im Femur- u. Tibiakondylus,
Verkreuzung in 8-Form).
C.* Position
leichte volare Flexion u. Ulnarabduktion der Hand als Fixationsstellung bei
typischer Radiusfraktur.

Cotton-wool-Herde
Fgb.: ophth
Etym.: engl. cotton = Baumwolle
kleine, helle, wolk. Exsudatherde am Augenhintergrund, bes. an den
Verzweigungsstellen der Netzhautvenen, z.B. bei Retinitis angiospastica,
Periphlebitis, Retinopathia diabetica, Schwangerschaftstoxikose.
engl.: cotton-wool spots.

Cotunnius*
latinisierter Name des Domenico Cotugno (1736-1822, Anatom, Neapel).
C.* Flüssigkeit
=>Perilympha.
C.* Kanal
=>Aquaeductus vestibuli.
engl.: Cotunnius' canal.
C.* Raum
die Hohlräume des häutigen Labyrinths des Ohres.
engl.: Cotunnius' space.
C.* Syndrom
=>Ischiassyndrom.
engl.: sciatic neuralgia.

Cotyledo
Syn.: Kotyledon
1)
Fgb.: anat
Gelenkpfanne.
2)
Fgb.: embryol
das Zottenbüschel des Chorions als - von Plazentarsepten umgebener -
Lappen der Plazenta.
3)
Fgb.: botan
Keimblatt der Samenpflanzen.
engl.: cotyledon.

Cotyloiditis erosiva
Fgb.: path
Gelenkpfannenentzündung mit Knorpeldefekten, Drucknekrosen u.
Durchblutungsschäden, z.B. nach Arthroplastik.
engl.: erosive cotyloiditis.

Coudé-Katheter
Fgb.: urol
(französ.) an der Spitze "gekrümmter" Blasenkatheter (Gummi) mit seitl.
Öffnung zur Blasenentleerung bei Prostatahypertrophie.
engl.: catheter coudé.

Coulomb
nach Charles A. de Coulomb (1736-1806, Ingenieur, Physiker, Paris)
benannte abgeleitete SI-Einheit der Elektrizitätsmenge u. der elektr. Ladung;
1 C = 1 As (Amperesekunde), d.h. die Elektrizitätsmenge, die während 1
Sekunde bei zeitlich unveränderlichem Strom der Stärke 1 Ampere durch den
Leiter fließt.
C.* Gesetz
Fgb.: physik
(1785) In einem homogenen, isotropen u. unbegrenzten Medium ist die Kraft,
die zwischen 2 punktförmigen Elektrizitätsmengen herrscht, proportional
deren Ladungen u. umgekehrt proportional dem Quadrat ihrer Abstände.
engl.: Coulomb's law.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Councilman* Körper
Biogr.: William T. C., 1854-1933, amerik. Pathologe
rundliche, hyaline, eosinophile Körperchen im Zytoplasma degenerierter
Leberzellen bei Gelbfieber u. bei Virushepatitis A u. B.
engl.: Councilman bodies.

Counter
(engl.) Zähler, Zählgerät.

counter...
(engl.) Gegen...

Counts per minute (second)


Abk.: cpm (cps)
(engl.) in der Kernstrahlungsmeßtechnik die Zahl der pro Min. bzw. Sek.
registrierten Ereignisse.

Coup de fouet du cordon


Fgb.: chir
Etym.: französ. = Peitschenschnurschlag
der bei Riß einer Varikozele durch das den Samenstrang umgebende
("perifunikuläre") Hämatom schlagartig auftretende Schmerz.

Coup de sabre
=>Sklerodermie, zirkumskripte.

Couperose
Syn.: Erythrosis facialis, Kupferfinnen
Fgb.: path
(französ.) dauerhafte Wangenröte mit zahlreichen fadenförm.
Teleangiektasien, entweder im Status seborrhoicus oder als 1. Stadium der
Rosazea.
engl.: teleangiectatic rosacea.

Couplet
die Aufeinanderfolge zweier Extrasystolen.

Cournand*
Biogr.: André Frédéric C., geb. 1895, Internist, New York; Nobelpreisträger
für Medizin 1956
Dip
=>Early diastolic dip.
C.* Katheter
mehrschichtiger (Seele aus gewebtem Dacron), röntgenkontrastgebender
Herzkatheter zur Rechtsherzuntersuchung; mit spezif. Krümmung ("C.*
Kurve", ca. 45°) etwa 4 cm vor der Spitze u. mit endständiger Öffnung.
engl.: Cournand's catheter.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Courvoisier* Zeichen
Biogr.: Ludwig G. C., 1843-1918, Chirurg, Basel
eine über längere Zeit bestehende schmerzlose Vergrößerung der
Gallenblase als Hinweis auf deren Tumorverschluß.
engl.: Courvoisier's sign.

Coutard* Methode
Biogr.: Henry C., 1876-1950, Röntgenologe, Paris u. USA
Fgb.: röntg
fraktionierte Bestrahlung mit extrem protrahierten Einzeldosen, um die
Differenz zwischen Haut- u. Tumorempfindlichkeit groß zu halten.
engl.: Coutard's method.

Couvelaire* Operation
Biogr.: Roger C., geb. 1903, Urologe, Paris
1)Blasenersatz durch =>Dickdarmblase. Ferner bei Blasenektopie die
Bildung einer Zäkumblase, die mit der ektopischen (als Sphinkter dienenden)
Blase vereinigt wird.
2)Dekortikation u. Teilresektion der Schrumpfblase.

Couvelaire* Syndrom
Biogr.: Alexandre C., 1873-1948, Gynäkologe, Paris
=>Apoplexia uteroplacentaris.

Couveuse
Etym.: französ. = Bruthenne
"Wärmebettchen" (geschlossene oder offene Bauform, beheizte Liegefläche,
Anschlußmöglichkeit für Sauerstoffzufuhr) zur Aufzucht Frühgeborener u. zur
Pflege atrophischer Säuglinge; =>Inkubator.

Cover-Test
Fgb.: ophth
(engl.) =>Abdecktest, Duane* Parallaxentest.
engl.: cover test.

Cowden-Krankheit
seltener - nach dem erstbeobachteten Patienten benannter - Komplex:
Vogelgesicht mit adenoider Fazies, Oberkieferhypoplasie, hyperkeratot.
Papillomatose von Lippen, Mund u. Rachen, zahlreiche
Schilddrüsenadenome, zystische Mammahyperplasie (mit Neigung zu
Malignität), Kyphoskoliose u. neurologische Störungen.
engl.: Cowden's disease.

Cowdry* Körper
=>Einschlußkörperchen im Kern von Zellen, die mit Herpes-simplex-Viren
befallen sind.
engl.: Cowdry bodies.

Cowper*
Biogr.: William C., 1666-1709, Anatom, Chirurg, London
Band
der am Schambeinkamm (Pecten ossis pubis) anheftende Teil der Fascia
lata.
engl.: Cowper's ligament.
C.* Drüse
=>Glandula bulbourethralis. - vgl. =>Cowperitis.
engl.: Cowper's gland.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Cowperitis
chronische, häufig gonorrhoische Entzündung der =>Cowper* Drüsen
(Primärherd ist meist in der Prostata), oft unter Beteiligung der hinteren
Harnröhre (evtl. mit deren Verengung = Cowper*-Striktur) u. des
Harnröhrenschwellkörpers (=>Corpus spongiosum).
engl.: cowperitis.

Cox* Vakzine
Biogr.: Herald R. C., geb. 1907, US-amer. Bakteriologe
Fleckfieberimpfstoff mit inaktivierten Rickettsien.
engl.: Cox vaccine.

Coxa
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0324.bmp")
Fgb.: anat
Hüfte als Körperregion; i.w.S. auch das »Hüftbein« (=>Os coxae) bzw. -
gelenk (=>Articulatio coxae).
engl.: coxa; hip; hip joint.
C. antetorta
Fehlstellung des Hüftgelenks durch verstärkte Antetorsion des
Schenkelhalses.
engl.: anteverted femoral neck; anteverted hip.
C. epiphysaria
Deformierung des proximalen Femurendes als Endzustand einer
Wachstumsstörung oder nach Epiphysenlockerung.
C. magna
die - evtl. nur relative - Übergröße des Hüftkopfes mit Verlagerung seines
Mittelpunktes nach außen u. mit Größenmißverhältnis zur Gelenkpfanne
(Inkongruenz der Gelenkflächen), z.B. nach angeborener Dysplasie des
Gelenkes, flachem Azetabulum, "Walzenkopf" nach Perthes* Krankheit.
engl.: coxa magna.
C. plana
Hüftgelenkdeformität durch Abflachung des Femurkopfes u. - sekundär - des
Azetabulums; mit Inkongruenz der Flächen, evtl. mit Subluxation. Ät.path.:
aseptische Knochennekrose nach medialer Schenkelhalsfraktur oder
unsachgemäßer Hüftreposition, v.a. aber bei Perthes* Krankheit.
engl.: coxa plana.
C. protrusa
=>Protrusio acetabuli.
C. retrotorta
Fehlstellung der Hüfte bei Retrotorsion des - normalerweise antetorquierten
(=>Antetorsio) - rumpfnahen Femurendes; bewirkt stärkere Belastung der
hinteren Hüftpfannenteile.
engl.: retroverted femoral neck; retroverted hip.
C. valga
abnorme - nur beim Neugeborenen physiologische - Steilstellung des
Schenkelhalses (CD-Winkel > 140°); entweder angeboren (C. v. congenita)
oder als "Unterfunktions-C. v." bei Entlastung des Beines im Wachstumsalter,
statischen Störungen (X- oder O-Bein), Abduktoreninsuffizienz oder
Adduktorenspasmus (z.B. bei schlaffen oder spastischen Paresen), aber
auch hormonell oder stoffwechselbedingt sowie nach direkter Schädigung
(Osteomyelitis, Schenkelhalsfraktur etc.). Symptome:
Bewegungseinschränkung im Hüftgelenk, rasche Ermüdbarkeit infolge
Muskelatrophie, Verlagerung des Trochanter major distal der Roser*-
Nélaton* Linie. Der Zustand prädisponiert für eine Koxarthrose (=>
Präarthrose) u. für die =>Coxa valga luxans.
engl.: coxa valga.
C. v. luxans
als Folge einer angeborenen =>Hüftluxation mit dysplastischer Flachpfanne,
vermehrter Antetorsion des Schenkelhalses u. Subluxation des Hüftkopfes
sich entwickelnde C. valga; klinisch: Beinverkürzung, Trochanterhochstand,
positives Trendelenburg* Zeichen, Watschelgang, später evtl. Koxarthrose.
engl.: coxa valga luxans.
C. vara
Syn.: C. adducta s. flexa
Verkleinerung des Kollodiaphysenwinkels (CD-Winkel < 120°); ein- oder
beidseitig vorkommend. Ät.path.: symptomatisch bei angeb.
Systemerkrankungen des Skeletts sowie bei Stoffwechselerkrankungen (z.B.
Rachitis, Osteomalazie, senile Osteoporose), nach lokaler Schädigung (z.B.
Perthes* Krankheit, epiphysäre Störungen, Osteomyelitis,
Schenkelhalsfraktur), aber auch als (isolierte) =>Coxa vara congenita.
Symptome: Hochstand (oberhalb Roser*-Nélaton* Linie) u. »Herausstehen«
des Trochanters, Beinverkürzung, Muskelatrophien, Watschelgang, positives
Trendelenburg* Zeichen (1), Bewegungseinschränkung.
engl.: coxa vara.
C. v. adolescentium
die - evtl. beidseitige - in der Pubertät auftretende C. v. als aseptische
Osteonekrose des rumpfnahen Femurendes, v.a. des Schenkelhalses (C. v.
cervicalis) oder - häufiger - des Epiphysenfugenbereichs (C. v.
epiphysaria); führt zu teilweisem oder totalem Abgleiten des Schenkelhalses
nach (meist) vorn-oben u. zu spontaner =>Epiphysiolyse (Epiphysiolysis
capitis femoris acuta oder lenta); Ät.path.: meist (familiäre) endokrine
Disposition (Pubertät), alimentäre Störung ("Hungerkrankheit"), Störungen
der Statik (= C. v. statica; z.B. durch Schwerarbeit in gebückter, kniender
Stellung), als Folge mechanischer Einwirkungen (= C. v. traumatica).
engl.: adolescent coxa vara.
C. v. congenita s. infantum
primäre (angeborene) Fehlbildung (= leichtester Grad des angeborenen
Femurdefektes mit vertikal stehender Femurkopfepiphysenfuge; oft in
Verbindung mit weiteren Störungen der Knochenbildung); führt bei
Belastung zur Verlagerung der Kopfkalotte bis zum Trochanter minor
("Hirtenstabform") = sekundäre C. v. congenita; op. Korrektur führt zu
Konsolidierung; sonst fortschreitend bis zu echter
Pseudarthrosenbildung.

Coxalgia
Syn.: Koxalgie
Hüft(gelenk)schmerzen.
engl.: hip pain; coxalgia.

Coxarthritis
Hüftgelenkentzündung, =>Coxitis.

Coxarthrosis
=>Koxarthrose.
engl.: coxarthrosis.

Coxiella burneti
Fgb.: bakt
Art der Gattung Coxiella der Rickettsiaceae [Rickettsiales]; der stäbchen-
oder kokkenförmige, intrazellulär wachsende, gramneg. Erreger des Q-
Fiebers (vermutlich übertragen durch Staub- oder Tröpfcheninfektion);
Reservoir sind Haus- u. Waldtiere; ist gegen chemische u. physikal.
Einwirkungen sehr widerstandsfähig.

Coxitis
Syn.: Kox(arthr)itis
die akute oder chronische "Hüftgelenkentzündung"; =>Säuglingskoxitis.
Symptome: örtlich Zeichen der - serösen bis evtl. eitrigen - =>Arthritis mit
Hinken u. ausstrahlenden Schmerzen, evtl. auch Hüftkontraktur,
Spontanluxation, Kapselschrumpfung, sekundäre =>Koxarthrose,
Knochensequestrierung, fibröse oder knöcherne Ankylose u.a.m.
engl.: coxitis.
C. gonorrhoica
Koxitis als Komplikation der Gonorrhö; mit grünlichem, serösem oder v.a.
eitrigem Erguß; als proliferative Synovitis oder villöse Arthritis.
engl.: gonorrheal c.
C. purulenta
eitrige C. = =>Gelenkempyem des Hüftgelenks; mit septischen
Allgemeinerscheinungen; z.B. nach penetrierender Verletzung, Streuung (=>
Fokus), bei bestimmten Infektionskrankheiten sowie als Osteomyelitis;
Komplikationen: Kapselphlegmone, Panarthritis, Eiterdurchbruch (als
Senkungsabszeß, Fistelung), Kontraktur, Destruktionsluxation.
engl.: purulent c.
C. rheumatica
rheumatische Arthritis des Hüftgelenks, insbes. bei der =>pcP (meist spät u.
beidseitig, mit rel. geringer Kontrakturneigung, aber stark destruktiv, v.a. mit
Verkleinerung des Femurkopfes u. mit sekundärer Protrusio acetabuli).
engl.: rheumatic c.
C. sympathica
C. als Sekundärgeschehen bei hüftgelenknahen Prozessen, v.a. bei
Osteomyelitis, Tumor.
C. syphilitica
syphilitische Arthritis des Hüftgelenks; als serofibrinöse Entzündung oder als
gummöse Periostitis bzw. Osteomyelitis; bei angeborener Syphilis als
Osteochondritis.
engl.: luetic c.
C. tuberculosa
die =>Gelenktuberkulose des Hüftgelenks (häufigste Gelenk-Tbk des
Kindesalters); als synoviale Form (serös als Hydrops, serofibrinös als
Fungus, eitrig als tbk. Empyem) oder als ossäre Form (paraartikuläre =>
Knochentuberkulose). Besondere Symptome: reflektorische Beugestellung
(Schonstellung; meist mit Adduktion), später in eine entspr. Kontraktur
übergehend unter "scheinbarer Beinverkürzung"; evtl. Senkungsabszeß,
Fistelbildung; durch fortschreitende Knochenzerstörung ("Gelenkruine") u.
Destruktionsluxation ("Pfannenwanderung"); auch "wirkliche Beinverkürzung"
mit kompensierender statischer Skoliose u. Spitzfuß.
engl.: tuberculous c.

Coxsackie-Viren
Syn.: C-Viren
(Coxsackie: Ort in der Nähe von New York) Untergruppe der Picorna-Viren
mit z.Z. 24 A- u. 6 B-Typen. In Gewebekulturen schwer anzüchtbar;
nachgewiesen im Verdauungstrakt, in Stuhl, Rachensekret, Liquor
cerebrospinalis, in Abwasser u. an Fliegen. Sie sind menschenpathogen
(meist erfolgt aber stille Feiung), rufen außer katarrhalischem
Erkältungssyndrom (u.a. auch "Sommergrippe" [durch A- u. B-Typen]) v.a.
septische abakterielle Meningitis (A u. B), Bornholmer Krankheit (B),
Myokarditis (B), Herpangina (A), Orchitis (B), Exantheme a) vom Boston-Typ
(generalisiert oder Röteln-ähnlich) sowie b) das =>Hand-Fuß-Mund-
Exanthem hervor.
engl.: coxsackieviruses.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cozymase
=>Nicotinamid-adenin-dinucleotid.

Cozzolino* Zeichen
Fgb.: ophth
Pigmentatrophie am Augenhintergrund bei =>Down* Syndrom.

CP:
Abkürzung für
1)=>Creatinphosphat.
2)(engl.) Cerebral palsy (Zerebralparese).
3)cP:chronische Polyarthritis.

CPAP:
(engl.) Abkürzung für continuous positive airway pressure (kontinuierliche
Atmung bzw. Beatmung gegen erhöhten Druck).
CPD-Stabilisator
=>Stabilisator für Blutkonserven als modifizierter => ACD-Stabilisator, d.h.
zusätzlich mit Phosphatpuffer.

CPE:
(engl.) Abkürzung für cytopathic effect (=>zytopathisch).

C-Peptid
"connecting peptide"; verknüpft die A- u. B-Kette des =>Proinsulins; ist
verantwortlich für die immunogenen Reaktionen der Insulin-
Handelspräparate. Dient als Marker (Indikator) der Sekretion der Beta-Zellen
des Pankreas.

CPH:
chronisch persistierende Hepatitis.

CPK:
Abkürzung für 1) Creatinphosphokinase (=>Creatinkinase), 2) Carotis-
Pulskurve (=>Karotis...).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

cpm:
(engl.) Abkürzung für 1) =>Counts per minute, 2) Cycles per minute
(Zyklen/Min.).

C-Polysaccharid
=>C-Substanz.

CPR
Abk. für kardiopulmonale =>Reanimation.

cps:
(engl.) Abkürzung für 1) =>counts per second, 2) cycles per second
(Zyklen/s).

CP-Test
=>Cold-pressure-Test.
CR
Abk. für
1)Cremasterreflex (=>Kremaster...),
2)Complement-Rezeptor der Lymphozyten.
3)(engl.) Complete Remission (= Vollremission eines Tumors, bestätigt durch
klinische u. labortechn. Untersuchungen [einschließlich invasiver Methoden]
u. die daraus resultierenden Parameter, jedoch nach mindestens 2maliger
Bestätigung im Abstand von 4 Wochen).

Cr
Fgb.: chem
Zeichen für =>Chrom.

cRABP:
Fgb.: biochem
Abk. für zelluläres RetinsäureBindungsprotein (engl. = cellular Retinoic-Acid-
Binding-Protein) des Zytoplasmas. Bindet die Retinsäure (Vitamin-A1-Säure)
nach deren Aufnahme aus der Blutbahn.

Crachat perlé
(französ.) der zäh-elastische, gekochten Sagokörnern ähnl. Auswurf bei
Bronchitis sicca.
engl.: pearly sputum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Crack
(engl.) inhalativ zugeführtes Suchtmittel auf Cocain-Basis mit sehr hohem
Suchtpotential.

Crafoord*
Biogr.: Clarence Cr., geb. 1899, Thoraxchirurg, Stockholm
Klemme
längsgeriefte Gefäßklemme mit umwickelten Branchen zum temporären
Abklemmen der Herzohres u. großer Herzgefäße.
engl.: Crafoord's clamp.
Cr.* Operation
1)Pneumonektomie mit Bronchusstumpfverschluß durch mehrschichtige Naht
nach Exzision des letzten Knorpelringes des Stumpfes.
2)Verödung eines persistierenden Ductus arteriosus Botalli durch Injektion
60%iger Traubenzucker-Lsg. in den zuvor doppelt unterbundenen
Gefäßabschnitt.
3)Verschluß eines - nicht freigelegten - Vorhofseptumdefektes durch
subendotheliale Tabaksbeutelnaht, ausgeführt von einer präparativ
dargestellten Furche zwischen beiden Hohlvenen u. der re. "Pulmonalis".
4)Cr.*-Gross* Op.:bei Aortenisthmusstenose Resektion des stenotischen
Segments u. End-zu-End-Anastomose der beiden offenen Stümpfe der Aorta.
engl.: Crafoord's procedure.

Craig* Nadel
Biogr.: Winchell McK. Cr., geb. 1892, Chirurg, Rochester/Minn.
Knochenbiopsienadel; ein am unteren Ende gezähnter Hohlzylinder mit darin
enthaltenem, in einen S-förm. Haken auslaufenden Stilett.
engl.: Craig needle.

Cramer*
Biogr.: Friedrich Cr., 1847-1903, Chirurg, Wiesbaden
Operation
hintere Arthrorise des oberen Sprunggelenks durch einen in das Fersenbein
eingebolzten Tibiaspan.
Cr.* Schiene
biegsame Drahtleiterschiene (2 stärkere Längs-, schwächere Querdrähte) zur
Ruhigstellung von Gliedmaßen.
engl.: Cramer's splint.

Crampus
Syn.: Krampus
Fgb.: neur
(latein.) schmerzhafter Muskelkrampf; auch als Cr.-Syndrom.
engl.: cramp.

Crampussyndrom, -neurose
anfallsweise, sehr schmerzhafte Kontraktion von Muskelgruppen (mit
tastbarer Verhärtung) v.a. an den Gliedmaßen; wird ausgelöst durch
Willkürbewegung, mechanischen Reiz (Beklopfen), tritt aber auch spontan
auf (z.B. bei Bettruhe); durch passive Dehnung meist lösbar.
engl.: crampus neurosis.

Crane* Bänder
Biogr.: Martin P. Cr., geb. 1903, Arzt, Philadelphia
Fgb.: röntg
=>String-sign.

cranialis
Syn.: kranial
(latein.)
1)zum Schädel gehörend.
engl.: cranial.
2)kopfwärts gelegen (= superior = oberer).
engl.: superior.
Cranio...
=>Kranio...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Craniofenestria
Fgb.: path
=>Lückenschädel.
engl.: craniofenestria.

Cranium PNA
Syn.: Kranium
der knöcherne =>Schädel. In der BNA unterteilt in 1) C. cerebrale (=
Neurocranium = Hirnschädel; d.h. Schädelbasis u. Schädeldach) u. 2) C.
viscerale (= Splanchnocranium = Eingeweide-, Gesichtsschädel; die auf die
Schädelbasis folgenden knöchernen Wandungen der Augen-, Nasen- u.
Mundhöhle, gebildet von Ober- u. Unterkiefer, Joch-, Gaumen-, Zungenbein,
Nasenskelett, Flügelfortsatz des Keilbeins, Gehörknöchelchen; durch das
Siebbein mit dem Hirnschädel verbunden).
engl.: cranium (cerebral; visceral).

crassus
(latein.) dick; z.B. Intestinum crassum (= Dickdarm).
engl.: fat; obese.

Crataegus oxyacantha
"Hagedorn", "zweigriffliger Weißdorn" [Rosaceae]; enthält - in Blättern,
Blüten, Beeren - u.a. Flavonoide, Cholin, Acetylcholin, Gerbstoffe; Anw. als
Kardiotonikum u. Antihypertonikum.

Craurosis
Fgb.: path
=>Kraurosis.

Crazy pavement dermatitis (skin)


Syn.: Pflastersteinhaut
(engl.) Bez. für pellagroide, follikulär-lichenoid hyperkeratotische u.
seborrhoid-erythematöse, großlamellös schuppende, ichthyosiforme bis
pseudoatrophische Hautveränderung mit Rhagadenbildung bei komplexem
Vitamin-B-Mangel (evtl. kombiniert mit Tryptophanmangel oder -
stoffwechselstörung).

C-reaktives Protein
Abk.: CRP
ein Akute-Phase-Protein, welches - in Gegenwart von Calciumionen - mit
dem C-Polysaccharid (=>C-Substanz) der Pneumokokken(-Rauhform)
reagiert u. Präzipitation hervorruft. Gehört der ß-Globulinfraktion an, u. seine
Konzentration korreliert meist mit der "Blutsenkung"; wird bei den meisten
entzündlichen u. neoplastischen Erkrankungen neu gebildet u. im Serum
nachweisbar (=>CRP-Test); ist relativ thermostabil, wird wahrscheinlich
aufgrund eines "biochemischen Signals" - ausgehend von toten oder
geschädigten Zellen - von der Leber produziert u. durch Citrat- oder Oxalat-
Zusatz inaktiviert. - Ist vermutlich ein Element eines phylogenetisch alten,
unspezif. Schutzmechanismus (wirkt als Opsonin; tritt mit Lympho- u.
Thrombozyten in Interaktion). - =>Plasmaproteine
engl.: C-reactive protein.

Creatin
Etym.: griech. kreas = Fleisch
Methylglykozyamin, C4H9O2N3; ein Zwischenprodukt des intermediären
Stoffwechsels, das in nahezu konstanter Menge in der Leber gebildet wird
aus Glycin, Arginin u. Methionin. Wird zu ca. 95% im Muskel abgelagert, wo
es - in reversibler Reaktion mit ATP - als Energieempfänger (Akzeptor) für
den Aufbau des energiereicheren =>Creatinphosphats wirkt bzw. als
Energiespender (Donator) für die Regenerierung der verbrauchten ATP dient.
Sein Plasmaspiegel beträgt weitgehend konstant ca. 1,0 mg/100 ml (vgl. =>
Hyperkreatinämie). Der Abbau erfolgt zu Creatinin, das mit dem Harn
ausgeschieden wird.
engl.: creatine.

Creatinin
1-Methylglykozyamidin, C4H7ON3; ein harnpflichtiges, stark basisches
Stoffwechselprodukt, das im Muskelgewebe irreversibel als Anhydrid
(Lactam) des Creatins entsteht. Der Plasmaspiegel liegt bei 1,07 mg/100 ml
(=>Hyperkreatininämie). Die Ausscheidung mit dem Harn erfolgt ziemlich
konstant (1,0-1,5 g/24 h), größtenteils glomerulär (=>Creatinin-Clearance),
bei hohen Plasmawerten z.T. auch aktiv tubulär, bei Hyperkreatininurie evtl.
unter Steinbildung.
engl.: creatinine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Creatinin-Clearance
die durch Bestimmung des Exkretionskoeffizienten (vgl. =>
Creatininkoeffizient) des endogenen Plasmacreatinins ermittelte renale =>
Clearance des =>Creatinins; Normalwert: 160 bis 180 ml/Min. Sie entspricht
beim Menschen nicht der Inulin-Clearance. - Geeignet z.B. zum Nachweis
einer beginnenden Niereninsuffizienz.
engl.: creatinine clearance.

Creatininkoeffizient
diejenige Menge Creatinin (einschließlich des Creatinin-N; in mg), die in 24
Std. je kg Körpermasse ausgeschieden wird (o 20-26, ö 14-22; nimmt im
Laufe des Lebens ab).
engl.: creatinine coefficient.

Creatinkinase
Syn.: Creatinphosphokinase
Abk.: CK, CPK
eine ATP-spezifische Kinase (ein zytosolisches Enzym: CKc; Normwerte: bei
Männern < 80 U/l, bei Frauen < 70 U/l), die - obligat magnesium- bzw.
manganabhängig - die Lohmann* Reaktion katalysiert:3 Isozyme mit
unterschiedlicher Beweglichkeit bei der Elektrophorese; sie bestehen aus den
Untereinheiten B u. M (BB-Typ = CK I = Gehirn-, MB-Typ [engl.: muscle-brain
type] = CK II = Herzmuskel-, MM-Typ = CK III = Muskeltyp); der MB-Typ ist
diagnostisches Leitenzym für Myokardinfarkt (Normwerte: ≤ 10 U/l bzw. ≤ 6%
der CK, Anstieg nach 4-8 Std. mit einem Maximum nach 12-18 Std. nach
Infarkt), der MM-Typ für die infantile Form der progressiven =>
Muskeldystrophie.
engl.: creatine kinase; CK; creatine phosphokinase; CPK.

Creatinphosphat
Syn.: Phosphagen
Abk.: CP
Creatinphosphorsäure als jederzeit verfügbarer Energiespeicher für
energiereiche Phosphatverbindungen im Muskel; =>Creatin.
engl.: creatinphosphate.

Crecelius*-Seifert* Methode
=>Blutzucker.

Credé*
Biogr.: Karl S. F. Cr., 1819-1892, Gynäkologe, Leipzig
Handgriff
(1861) manuelle Plazentaexpression in der Nachgeburtsperiode durch
Umfassen des Gebärmutterbodens (Fundus uteri) durch die Bauchdecke mit
den gespreizten Fingern einer Hand u. durch gleichmäßiges Drücken
während einer Wehe. Indikation: starke Blutung bei teilweise gelöster
Plazenta.
engl.: Credé's maneuver.
Cr.* Prophylaxe
(1884) das Einbringen je eines Tropfens 1(-2)%iger Argentum-nitricum-Lsg.
beidseits in den Bindehautsack des Neugeborenen zur Prophylaxe einer -
evtl. in den Geburtswegen erfolgten - gonorrhoischen Augeninfektion (=>
Gonoblennorrhö). In der BRD besteht hierfür Pflicht der Hebamme lt.
Dienstvorschrift. - Heute oft durch Anw. wäßriger Penicillin-Lsg. ersetzt. - =>
Argentumkatarrh.
engl.: Credé's prophylaxis.
Creeping eruption oder disease
=>Larva migrans.

Creeps
(engl.) die - weitgehend ungefährlichen - örtl. "Kribbel"-Parästhesien u. das
Hautjucken bei =>Druckfallkrankheit.

C-Region
der konstante Teilbereich (engl.: constant region) der Immunglobuline; wird
kodiert durch die C-Gene der Antikörper-Gene.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cremaster
=>Musculus cremaster; =>Kremaster...
engl.: cremaster.

Creme
Syn.: Krem
Fgb.: pharm
Salben besonders weicher Konsistenz, die größere Mengen Wasser
enthalten. Emulsionstypen: "Wasser-in-Öl" u. "Öl-in-Wasser" sowie Quasi-
Emulsion (Coldcream).
engl.: cream.

crepitans
(latein.) knarrend; z.B. Tendovaginitis crep. =>Crepitatio.
engl.: crepitant.

Crepitatio, Crepitus
Syn.: Krepitation
knarrendes oder knisterndes Reibegeräusch, z.B. durch
Knochenbruchenden, entzündete Pleurablätter, Sehnenscheidensynovialis (»
Schneeballknistern«); ferner als Cr. indux u. redux das feine
"Knisterrasseln" über einem pneumonischen Infiltrat als Frühsymptom der
Pneumonie (etwa im Stadium der Anschoppung) bzw. bei dessen Lösung
(etwa im Stadium der Resolution).
engl.: crepitus; crepitation.

Crescendogeräusch
kontinuierlich an Intensität zunehmendes Herzgeräusch; v.a. präsystolisch
bei Mitral- u. Trikuspidalstenose (mit Sinusrhythmus); =>Phonokardiogramm.
engl.: crescendo murmur.
CREST-Syndrom
Akronym aus Calcinosis cutis, Raynaud*-Phänomen, Motilitätsstörungen des
Ösophagus (engl. esophagus), Sklerodaktylie u. Teleangiektasien; das sind
die Hauptsymptome der auch als =>Thibierge*-Weissenbach* Syndrom
bezeichneten =>Kollagenose.
engl.: CREST syndrome.

Creutzfeldt* Syndrom
=> Jakob*-Creutzfeldt*.

van Creveld*-v. Gierke* Krankheit


Biogr.: S. van Cr., geb. 1894, Pädiater, Amsterdam
=> Gierke*.

C-Rezeptor
Membranrezeptor als Komplementrezeptor (C für engl. = complement).
engl.: complement receptor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

CRF, CRH:
(engl.) Abkürzung für =>Corticotropin releasing factor bzw. hormone.

Cri
(französ.) Schrei.
C. du chat
=>Katzenschrei(syndrom).
C. hydrencéphalique
das plötzliche Aufschreien des Säuglings bei Hirndruck.

Crib death
Etym.: engl. = Krippentod [Tod in der Wiege]
Mors subita infantum.
engl.: sudden infant death.

cribriformis, cribrosus
(latein.) siebartig durchlöchert, z.B. Lamina cribr.
engl.: cribriform.

Crick* Modell
=>Watson*-Crick* Modell.
engl.: Crick model.
cricoideus
(latein.) ringförmig; z.B. Cartilago cricoidea (Ringknorpel).
engl.: cricoid.

Crigler*-Najjar* Syndrom
Biogr.: John F. Cr. Viktor A. N., amerik. Kinderärzte
Syn.: idiopathische Hyperbilirubinämie
Fgb.: päd
(1952) der kongenitale, familiäre, nicht-hämolyt. Ikterus (mit Kernikterus) des
Neugeborenen infolge Fehlens des Enzyms Glucuronyltransferase.
Symptome: Hyperbilirubinämie, oft auch Bilirubin-Enzephalopathie, sowie
Zahnschmelzhypoplasie (infolge Gallethromben in den Canaliculi dentales).
engl.: congenital nonhemolytic jaundice.

Crile*
Biogr.: George W. Cr., 1864-1943, Chirurg, Cleveland/Ohio
Klemme
zarte, graduell verstellbare Klemme zum versuchsweisen Abklemmen der
Arteria carotis. - Ferner lange Gefäßklemme mit sägeblattartig gezähnten
Maulteilen.
engl.: Crile's clamp or forceps.
Cr.* Kopfteil
eine dem Kopf des Patienten fest aufsitzende "Kappe", an der bei der
Extensionsbehandlung von Wirbelfrakturen Gewichte befestigt werden.
engl.: Crile's head-piece.

Crinis
Fgb.: anat
(latein.) =>Haar.
engl.: hair.
C. capitis
das Haupthaar (Kopfhaare).
engl.: hair of head.
C. pubis
Schamhaar.
engl.: pubic hair.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Crisis, Crise
(latein. bzw. französ.) =>Krise; z.B. Crise noire (gastrische Krise mit
Erbrechen von "schwarzen" Massen infolge Schleimhautblutung), Crisis
oculogyris, Crise de plafonnement (zwanghaftes Blickverharren bei
epidemischer Enzephalitis).
engl.: crisis.
Crisp* Aneurysma
Biogr.: Edwards Cr., 1806-1882
Fgb.: path
Aneurysma der Arteria lienalis.
engl.: Crisp's aneurysm.

Crista
Fgb.: anat
(latein.) Kamm, Leiste.
engl.: crista; crest; ridge.
Cr. ampullaris PNA
C. der Bogengangampulle des =>Vestibularapparates, eine quer zur
Bogengangslichtung vorspringende Wandleiste; bedeckt von Sinnes- =
Neuroepithel: Haarzellen als "Gleichgewichtszellen", bedeckt von der =>
Cupula, deren durch Winkelbeschleunigung ausgelöste Lageveränderungen
von den Zellen wahrgenommen werden. - =>Kupulaorgan.
engl.: ampullar crest.
Cr. cutis PNA
die von der Lederhaut aufgeworfene, von den Lederhautpapillen unterlagerte
Haut- oder =>Tastleiste.
engl.: ridges of the skin.
Cr. ethmoidalis PNA
Leiste an Oberkiefer bzw. Siebbein für die mittlere Nasenmuschel.
engl.: ethmoid ridge.
Cr. galli PNA
ein Siebbeinkamm an der Lamina perpendicularis, der in die vordere
Schädelgrube ragt; dient als Ansatz der Sichel (=>Falx cerebri).
Cr. iliaca PNA
der "Darmbeinkamm"; mit äußerer u. innerer Lippe (Labium externum u. int.)
u. - dazwischen - Linea intermedia; reicht vom vorderen oberen zum hinteren
Darmbeinstachel; dient als Ansatz, z.T. auch als Ursprung der 3 seitlichen
Bauchmuskeln u. der Musculi latissimus dorsi u. quadratus lumborum. - vgl.
=>Beckenkammpunktion.
engl.: iliac crest; crest of ilium.
Cr. interossea
=>Margo interosseus.
engl.: interosseous crest.
Cr. intertrochanterica PNA
Leiste auf der Rückseite des Oberschenkelknochens (Femur), die beide
Trochanteren verbindet.
Cr. lacrimalis PNA
Leiste am Processus frontalis des Oberkiefers bzw. am Tränenbein als
vordere bzw. hintere Begrenzung des Sulcus lacrimalis des Tränen-
Nasengangs.
Cristae matricis unguis PNA
Syn.: Cr. lectuli JNA
die die Längsstreifung der Nagelplatte verursachenden Koriumleisten des
Nagelbettes.
engl.: crest of matrix of nail.
Cristae mitochondriales
Fgb.: zytol
die im Querschnitt als Leisten erscheinenden Innenmembranen der =>
Mitochondrien.
engl.: mitochondrial cristae.
Cr. nasalis PNA
je eine nasenwärts gerichtete Leiste des Oberkiefers (am med. Rand des
Proc. palatinus) bzw. des medialen Randes der horizontalen
Gaumenbeinplatte; Ansatz des Pflugscharbeins (Vomer).
engl.: nasal crest.
Cr. obturatoria PNA
eine ventrale Kante des oberen Schambeinastes als Fortsetzung des oberen
Randes des Hüftbeinlochs (Foramen obturatum); reicht bis zum Tuberculum
pubicum.
engl.: obturator crest.
Cr. occipitalis PNA
1) Cr. o. externa:
äußere mediane Leiste des Hinterhauptbeins, die von der Protuberantia
externa zum Foramen occipitale magnum zieht.
2)Cr. o. interna:mediane Leiste an der Innenseite der
Hinterhauptsschuppe (Squama); zieht von der Protuberantia interna
zum großen Hinterhauptloch (Foramen occ. magn.); Ansatz der
Kleinhirnsichel (Falx cerebelli).
engl.: occipital crest (external; internal).
Cr. sacralis mediana, intermedia u. lateralis PNA
die 5 Höckerleisten des Kreuzbeins (davon solitär die mediane) aus der
Verschmelzung der Dorn-, Gelenk- bzw. Querfortsätze.
engl.: sacral crest (medial; intermediate; lateral).
Cr. supraventricularis PNA
Muskelleiste der re. Herzkammer als Abgrenzung zwischen Conus
arteriosus u. dem übrigen Ventrikel.
engl.: supraventricular crest.
Cr. terminalis atrii dextri PNA
Muskelleiste zwischen Sinus venarum cavarum u. dem übrigen Vorhof;
der Ansatz für die Mm. pectinati.
engl.: terminal crest of right atrium.
Cr. tuberculi majoris bzw. tub. minoris PNA
Leisten des Oberarmknochens (Humerus) distal vom Tuberculum majus
bzw. minus; der Ansatz des Musculus pectoralis major bzw. der Musculi
latissimus dorsi u. teres major.
engl.: crest of greater (of lesser) tubercle.
Cr. urethralis PNA
Schleimhautleiste der dorsalen Wand der Harnröhrenlichtung, beim o (=
Cr. seminalis) mit dem Colliculus seminalis als Mittelstück.
engl.: male urethral crest.
Cr. vestibuli
Leiste des knöchernen Labyrinths, die den Vorhof des Innenohres in
den Recessus sacculi u. utriculi teilt.
engl.: crest of the vestibule.

Crockett* Syndrom
Kompression der Vena iliaca durch die Arteria iliaca kurz vor der Einmündung
in die untere Hohlvene.
engl.: Crockett syndrome.

Crocus sativus
Krokus [Iridaceae]; Narbenschenkel der Blüte dienen als
Lebensmittelfarbstoff, herb-bitteres Gewürz ("Safran"), volksmedizinisch als
=>Aphrodisiakum sowie als Abortivum; bereits 5-10 g rufen schwere
Vergiftungserscheinungen hervor.
engl.: spanish saffron.

Crohn*(-Ginsburg*-Oppenheimer*) Krankheit
Biogr.: Burrill B. Cr., geb. 1884, Arzt, New York
(1932) =>Enteritis regionalis.
engl.: Crohn's disease.

Cromoglicinsäure
ein Bis-Chromon-Derivat; stabilisiert bei längerdauernder Anw. die Membran
der Mastzellen; hemmt die Aktivierung von neutrophilen u. eosinophilen
Granulozyten (Entzündungszellen) sowie nervale Reflexe in der Lunge;
unterdrückt außerdem den Plättchen-aktivierenden Faktor (PAF); Anw. zur
Asthmaprophylaxe u. bei allergisch bedingten Konjunktivitiden u. Rhinitiden
(v.a. bei Pollenallergien).

Cronkhite*-Canada* Syndrom
Biogr.: Leonard W. Cr., Internist, Boston; Wilma J. Ca., Radiologin, New
Bedford
Fgb.: enterol
Magen-Darm-Polypose mit Malabsorptionssyndrom (u. Begleitpankreatitis),
diffuser, nichtvernarbender Alopezie, Nägeldystrophie (mit Gelbfärbung),
Muskelhypotonie, Hypokalzi- u. Hypomagnesiämie, normochromer Anämie.
engl.: Cronkhite-Canada syndrome.

Crooke* Zellen
Biogr.: Arthur C. Cr., geb. 1905, Pathologe, London
vakuolig degenerierte basophile Zellen im Hypophysenvorderlappen,
Schwund der Granula, Aufblähung der Zellkerne oder Mehrkernigkeit; Folge
einer Überfunktion der Nebennierenrinde mit gegenregulatorischer
Verminderung der Corticotropin-Bildung (= Cr.*-Apert*-Gallais* Syndrom =
=>Cushing* Syndrom I).
engl.: Crooke's (hyaline) cells.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Crosby*(-Kugler*) Sonde
Sonde für Saugbiopsie des Dünndarms (Schleimhaut wird mittels
eingebauten Rundmessers tangential abgetragen).

C-Rosette
(C = Compound) =>Rosettentest.

Cros-Hörgeräte
Hörgeräte (meist Hörbrillen) mit Schallaufnahme auf der Gegenseite (engl. =
contralateral routing of signal).

Cross*-McKusick*-Breen* Syndrom
Biogr.: Herold E. Cr., Williams Br., Ärzte; Victor A. McK., Humangenetiker;
Baltimore
autosomal-rezessiv(?) erbliches "okulozerebrales Syndrom" mit
zunehmender geistiger u. psychomotor. Entwicklungsverlangsamung,
spastischer Diplegie (bis zur Enthirnungsstarre), tonisch-klonischen
Krämpfen, Albinismus, Mikrophthalmus, Hornhauttrübung, Amaurose.
engl.: Cross syndrome; oculocerebral syndrome.

Cross-arm-Plastik
=>Cross-finger...
engl.: cross-arm flap.

Crosse
Etym.: französ. = Bischofskrummstab
hirtenstabartig gebogenes Mündungssegment der Vena saphena magna. -
=>Crossektomie.

Cross-Effekt
das Überspringen einer Erregung von motorischen auf sekretor. Fasern am
Ort einer Nervenschädigung.

Crossektomie
nach vorangestellter proximaler u. distaler Unterbindung erfolgende
Entfernung einer =>Crosse unmittelbar an der Einmündung (einschließlich
der Ligatur u. Durchtrennung der Nebenäste) zur Sanierung einer
Stammvarikose. Statt dessen heute meist Saphenektomie (=>
Venenstripping).

Cross-finger-Plastik
Fgb.: chir
Deckung eines Hautdefektes am Finger mittels eines gestielten
Vollhautlappens von der Streckseite des - temporär gekreuzt fixierten -
Nachbarfingers. - Analog auch eine Cross-arm-Plastik (am Arm) bzw. eine
Cross-leg-Plastik (am Bein).
engl.: cross-finger flap.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Crossing-over
Fgb.: genet
=>Crossover.

Cross-leg-Bypass, Crossover-Bypass
Fgb.: chir
operative Anastomose (=>Bypass) zwischen der Arteria femoralis oder A.
iliaca externa der durchblutungsgefährdeten Gliedmaße mit der A. iliaca
communis der Gegenseite. - Palma* Operation.
engl.: cross-leg bypass.

Cross-matching
(engl.) =>Kreuzprobe; auch als Kreuzprobe im HLA-System (Test auf
Gewebeverträglichkeit vor Transplantationen); Serum des Empfängers wird
gegen Lymphozyten des Transplantat-Spenders getestet (Probe auf
zytotoxische Reaktion).

Crossover
Syn.: Crossing-over
(engl.) der Austausch genetischer Information bei der Paarung der
homologen elterlichen Chromosomen im Pachytän der =>Meiose durch
Überkreuzung der Chromatiden eines Bivalents, Bruch des DNS-Stranges u.
Neuverknüpfung mit dem entsprechenden Teil des Partners; führt zu
Vermischung elterlicher Erbanlagen. - Bei Austausch an nicht-identischen
Orten ("ungleiches C.") entsteht ein Chromatid mit Duplikation u. eines mit
Defizienz der Anlagen. - Bei illegitimem C., d.h. zwischen zwei nicht-
homologen Chromosomen, kommt es zu einer =>Translokation (=>
Chromosom...). - vgl. =>Rekombination.

Crossover-Plastik
=>Cross-finger...
engl.: cross transplantation.

Crotaph...
Wortteil "Schläfen...", "Schlag" ("Puls") (gr. = krotalos bzw. krotos).

Crotonöl
Syn.: Krotonöl
fettes Öl aus den Samen von Croton tiglium; starkes Abführmittel (Drastikum;
obsolet), Hautreizmittel; wirkt cocarcinogen. - Bei Vergiftung treten Brennen
in Mund, Rachen u. Magen auf sowie Übelkeit, Durchfall, Kollaps.
engl.: croton oil.

Crotoxin
hämolysierender u. neurotoxischer Bestandteil (Crotactin + Phospholipase)
von Giften der Gattung Crotalus (»Klapperschlangen«).
engl.: crotoxin.

Croup
Fgb.: laryng
=>Krupp.
engl.: croup.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Croup-associated-Virus
Abk.: CA-Virus
(engl.) =>Parainfluenza-Virus Typ 2 (verursacht bei kleineren Kindern relativ
häufig =>Pseudokrupp).

crouposus
(latein.) =>kruppös.

Crouzon* Syndrom
Biogr.: Octave Cr., 1874-1938, Neurologe, Paris
Syn.: Dysostosis cranio(-orbito)-facialis
Turmschädel durch verfrühte Kranznahtsynostose, Exophthalmus,
Hypertelorismus, Sehstörung, Progenie, Innenohrschwerhörigkeit. röntg
"Wabenschädel" (durch zunehmenden Hirndruck fortschreitend). - vgl. =>
Greig*, Waardenburg* Syndrom.
engl.: craniofacial dysostosis; Crouzon's disease.

Crowe* Zeichen
Biogr.: Samuel J. Cr., 1883-1955, Otologe, Baltimore
Krampf der Netzhautgefäße nach Kompression der Vena jugularis interna auf
der gesunden Seite als Bestätigungszeichen einer otogenen
Sinusthrombose.
engl.: Crowe's sign.

CRP:
1)=> C-reaktives Protein.
engl.: C-reactive protein.
2)
Fgb.: bakt
cAMP-Rezeptor-Protein; durch zyklisches AMP aktivierbarer Rezeptor-
Eiweißkörper; Aktivator der RNA-Polymerase. - vgl. =>C-Rezeptor.
engl.: cAMP receptor protein.

CRP-Test
Fgb.: serol
Bestimmung von CRP (1) durch Immunpräzipitation, z.B. als Objektträger-
Schnelltest (Latexfixationstechnik), Kapillarpräzipitation (=> MacCarty*-Test),
Immundiffusion oder -elektrophorese zur Frühdiagnose, Überwachung u.
Therapiekontrolle entzündlicher u. gewebszerstörender Prozesse.

CRST-Syndrom
Variante der progressiven =>Sklerodermie mit Calcinosis der Haut, Raynaud*
Krankheit, Sklerodaktylie u. Teleangiektasien. - vgl. =>CREST-Syndrom.
engl.: CRST syndrome.

cruciatus
(latein.) gekreuzt.
engl.: cruciate.

cruciformis
(latein.) kreuzförmig.
engl.: cruciform.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

cruentus
blutig, mit Blut vermischt, blutrot; vgl. =>Cruor.
engl.: bloody; blood red.

Cruor (sanguinis)
Kruorgerinnsel, Blutkuchen; der aus einem Fibrinnetz mit überwiegend roten
Blutkörperchen bestehende Teil des Blutgerinnsels; vgl. =>
Speckhautgerinnsel (= Cr. phlogisticus).

Crup(p)
=>Krupp.

Crura
Fgb.: anat
(latein.) die Schenkel (=>Crus).

cruralis
(latein.) einen Schenkel (=>Crus) betreffend; =>krural..., kruro...
engl.: crural.

Crus
Fgb.: anat
(latein.) Schenkel (Mehrzahl: Crura).
1) PNA
der Unterschenkel (auch als Region = Regio cruralis).
Cr. ante- u. recurvatum
der ventral- bzw. dorsalkonvex verbogene Unterschenkel; ersteres häufig bei
angeborenem O-Bein (=>Crus varum), verbunden mit starker Neigung zu
Spontanfraktur u. Pseudarthrosenbildung; letzteres häufig kombiniert mit
Hacken(knick)fuß.
Cr. valgum
die Einwärtskrümmung des U'schenkels, meist als angeborene Fehlbildung;
vgl. =>Genu valgum.
Cr. varum
Auswärtskrümmung des U'schenkels i.S. des O-Beins; angeboren oder -
häufiger - nach Knochen-Erkr. (z.B. Rachitis); beim Säugling u. Kleinkind
physiologisch; vgl. =>Genu varum.
engl.: leg; crus.
2)Schenkelteil eines anatom. Gebildes.
Cr. anterius
vorderer Schenkel, z.B. des Steigbügels.
Cr. a. capsulae internae
der Teil der "inneren Kapsel" des Gehirns (=>Capsula interna) zwischen
Nucleus caudatus u. Nucleus lentiformis.
engl.: anterior crus of internal capsule.
Cr. cerebri
Syn.: Pars ventralis s. anterior (pedunculi cerebri)
der paarige Hirnschenkel; der basale Fußteil (= Basis pedunculi cerebri) des
Hirnstiels (= Pedunculus cerebri); kommt - mit langen Bahnen aus der
"inneren Kapsel" (Fibrae corticospinales, -nucleares, -pontinae,
frontopontinae; =>Tractus corticospinalis, Tr. cortico-pontocerebellares, Tr.
corticonuclearis) - unter den Kniehöckern hervor u. endet an der Brücke.
engl.: ventral part of cerebral peduncle.
Cr. clitoridis PNA
der beidseitige Schenkel des Kitzlerschwellkörpers als Kitzlerschenkel.
Cr. dextrum
der re. bzw. li. Schenkel; z.B. des lumbalen Teils des Zwerchfells = Cr. d.
diaphragmatis oder kard des His* Bündels des Reizleitungssystems = Cr. d.
(fasciculi atrioventricularis) auf der re. Fläche der Kammerscheidewand
des Herzens. - vgl. =>Cr. sinistrum.
engl.: right branch of atrioventricular bundle.
Cr. fornicis PNA
der paarige, als Fimbria hippocampi entspringende hintere Ursprungsteil des
Fornix des Gehirns.
engl.: crus portion of fornix.
Crura membranacea PNA
die Schenkel der Bogengänge (=>Ductus semicirculares) des häutigen
Labyrinths; als Cr. membranaceum simplex (der hintere Sch. des seitl.
Bogengangs [B.]; für sich allein in den Utriculus mündend), Crura m.
ampullaria (Teile zwischen den Ampullen der vorderen u. hinteren B. u. dem
Utriculus) u. Cr. m. commune (der gemeinsame Mündungsteil der bd.
letztgenannten B. in den Utriculus).
engl.: membranous crura.
Crura ossea PNA
die Schenkel der Bogengänge (=>Canalis semicircularis) des knöchernen
Labyrinths; vgl. =>Crura membranacea.
Cr. penis PNA
die Schenkel des Harnröhrenschwellkörpers (Corpus spongiosum penis) des
Mannes als Analogon des =>Crus clitoridis.
Cr. posterius capsulae internae PNA
das zwischen Thalamus u. Linsenkern liegende Charcot* Bündel der "inneren
Kapsel" des Gehirns; mit Fibrae corticospinales, -rubrales, -reticulares, -
thalamicae etc.
engl.: posterior crus of internal capsule.
Cr. sinistrum (fasciculi atrioventricularis)
der li. Schenkel des His* Bündels auf der li. Fläche des Ventrikelseptums; vgl.
=>Crus dextrum.
engl.: left branch of atrioventricular bundle.

Crush-Syndrom, -Niere
Syn.: Bywaters* Krankh., Quetschungs-, Verschüttungs-, Muskelzerfalls-,
myorenales, tubulovaskuläres Syndrom
(engl.) durch Zerfall größerer Muskelmassen infolge schwerer Verletzung
("crush injury") auftretende akute, lebensbedrohliche Niereninsuffizienz
(tubulärbedingte Anurie, Azotämie), meist kombiniert mit
Leberparenchymnekrosen (Ikterus), begleitet von brettharter, entzündl.
Schwellung der betroffenen Muskeln u. Schocksymptomen; früher als Folge
der freiwerdenden Zerfallsprodukte (Hämo-, Myoglobin etc.) gedeutet; nach
heutiger Anschauung aber Folge der durch den Schock bedingten
hypoxischen Tubulopathie. Nach Wiedereinsetzen der Harnsekretion
Albumin-, Creatin-, Hämoglobin- u. Myoglobinurie. - Die gleiche Symptomatik
tritt auf nach ausgedehnter Verbrennung, Elektrounfall, Kohlenmonoxid-
Vergiftung u. bei ausgedehnten ischämischen Muskelnekrosen.
engl.: renal crush syndrome; crush kidney.

Crusta
1)
Fgb.: derm
(latein.) Borke, =>Kruste; z.B. als Cr. inflammatoria s. phlogistica (die
Kruste aus Fibrin über Hautwunden), Cr. lactea (=>Milchschorf), Cr.
lamellosa (=>Schuppenkruste), Cr. ostracea (=>Rupia).
engl.: crust.
2)
Fgb.: histol
im Harnblasenepithel des Menschen eine intrazelluläre Verdichtung an der
Oberfläche der Deckzellen; bestehend aus einem Gemisch verschiedener
Glykoproteide (Mucopolysaccharide). Färbt sich bei Routinefärbungen
dunkler; elektronenmikroskopisch sind zahlreiche dicht gepackte Filamente u.
Vesikeln erkennbar.

Crutchfield* Klammer
Biogr.: William G. Cr., geb. 1900, Chirurg, Richmond/Virg.
zangenartiges Instrument, dessen 2 "Stifte" am knöchernen Schädel
angreifen, um einen skelettären Zug (=>Extension) auszuüben, z.B. bei
Luxation der ob. Halswirbelsäule, als Vorbereitung zur Skoliose-Operation.
engl.: Crutchfield's clamp.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cruveilhier*
Biogr.: Jean Cr., 1791-1874, Pathologe, Paris
Anomalie
angeborene Verwachsung zweier Rippen (meist die 3. u. 4.) mit nach hinten-
oben gerichteter Knochenspange.
Cr.* Knötchen
=>Albini* Knötchen.
Cr.* Krankheit
1)stenosierende =>Pylorushypertrophie.
2)spinale progressive =>Muskelatrophie.
engl.: Cruveilhier's disease; spinal muscular atrophy.
3)Cr.*-v. Baumgarten* Krankheit:Biogr.: Paul C. v. B.
die Anastomose der persistierenden u. fehlgebildeten embryonalen Vena
umbilicalis mit dem hypoplast. Pfortadersystem, im Jugendalter klinisch
manifest durch ein Medusenhaupt (=>Caput Medusae) mit Venengeräuschen
in der Nabelgegend u. Milzvergrößerung (mit Blutbildungsstörung durch
Markhemmung).
engl.: Cr.-v. Baumgarten disease.
Cr.*(-v. Baumgarten*) Syndrom
bei primärer Leberzirrhose mit Pfortaderhochdruck vorkommende
Wiedereröffnung der obliterierten Vena umbilicalis mit Erweiterung der Venen
der Nabelgegend, die durch die Rekanalisation in das Stromgebiet der
Pfortader einbezogen werden; Symptome: Caput Medusae, Gefäßgeräusche
(Cr.* Geräusch) in der Nabelgegend, Splenomegalie, Aszites, Ödeme.
engl.: Cr.-Baumgarten syndrome.

Crux
(latein.) Kreuz, Qual.
Cr. mortis
Fgb.: klin
Kreuzung von Fieber- u. Pulskurve bei plötzlichem Temperaturabfall u.
steigender Pulsfrequenz als Zeichen des drohenden Todes.

Cruz*-Chagas* Trypanosomiasis
=>Chagas* Krankheit.
engl.: Cruz-Chagas disease.

Cryo...
Wortteil "Kälte", "Frost"; =>Kryo...

Crypt...
=>Krypt...

Cryptae tonsillares PNA


die Blindenden der Einsenkungen des Mundhöhlenepithels in die Gaumen- u.
Rachenmandel (= Fossulae tonsillares); bei starker Zerklüftung evtl. mit
Speiseteilchen u. Bakterien gefüllt (mögl. Urs. von Tonsillitis u. schlechtem
Mundgeruch).
engl.: tonsillar crypts.

Cryptococcaceae
Fgb.: mykol
Familie "imperfekte Hefen"; mit Unterfamilien Cryptococcoideae
(Gattungen: Cryptococcus, Torulopsis, Pityrosporum, Brettanomyces,
Candida, Kloeckera u. Trigonopsis), Trichosporoideae u. Rhodotoruloideae.

Cryptococcosis
=>Kryptokokkose (= Europäische Blastomykose).

Cryptococcus
Gattung imperfekter Hefen (=>Cryptococcaceae); nach Lodder u. van Rij mit
5 Arten u. 3 Variationen, die runde u. ovale Sproßzellen mit kapselartiger
Umhüllung aus Polysaccharidschleim bilden.
Cr. neoformans
Syn.: Saccharomyces s. Blastomyces s. Torula histolytica s. Torulopsis neof.
der Erreger der =>Kryptokokkose bei Mensch u. Tier; mit hohem
Feuchtigkeitsanspruch u. Wachstum bei 37 oC.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cryptosporidiosis
Syn.: Kryptosporidiose
den =>Reisediarrhöen zuzuordnende, z.B. auf Karibik-Inseln vorkommende,
durch =>Cryptosporidium (in kontaminierten Nahrungsmitteln bzw. Wasser)
hervorgerufene Krankheit. Symptome: wäßrige Durchfälle (über 5-22 Tage),
allgemeines Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen (bis zu 6 Wochen Dauer). -
Auch bei AIDS-Patienten beobachtet.
Cryptosporidium
Gattung opportunistischer Parasiten (Protozoen der Unterordnung Eimeriina);
Erreger der =>Cryptosporidiosis.

Crystalloconus
Fgb.: ophth
=>Lentikonus.

Cs:
Fgb.: chem
Zeichen für =>Cäsium.

CS:
(engl.) Abk. für completed stroke ("kompletter zerebraler Insult") als Form der
=>Hirnischämie.

CSB:
Fgb.: hämat
therapeutisch angewendete Plasmafraktion, die die Gerinnungsfaktoren
Convertin, Stuart-Prower-Faktor u. antihämophiles Globulin B (Faktor IX)
enthält.

C5-Senke
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0330_1.bmp")
Fgb.: otol
im Audiogramm eine isolierte "Tonsenke" nach Art der Carhart* Senke bei ca.
4000 Hz; meist - als z.T. reversibles - Zeichen einer reinen
Innenohrschwerhörigkeit durch umschriebene Schädigung des =>Corti*
Organs (beginnende Lärmschädigung, Folge eines Knalltraumas oder
stumpfen Schädeltraumas etc.).
engl.: auditory pit (C-5).

CSF:
(engl.) Abk. für colony stimulating factor; ein Glykoprotein der α-
Globulinfraktion (MG 45 000), bedeutsam für die granulozytäre
Differenzierung der pluripotenten hämatopoetischen Stammzellen. Wird von
T-Lymphozyten (Helferzellen) produziert. Regt in Zellkulturen die Bildung von
Zellkolonien durch die heranreifenden Progenitorzellen der Granulopoese an.
G-CSF wird therapeutisch genutzt.

C-Streptokokken
=>Streptokokken der Gruppe C der =>Lancefield* Einteilung.
engl.: group C streptococci.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
C-Substanz
Fgb.: bakt
eine an Nucleoprotein gebundene, abtrennbare gruppenspezif.
Streptokokkensubstanz mit Polysaccharid-Charakter. Die Präzipitation durch
gruppenspezifische Kaninchenseren ermöglicht die serologische
Streptokokken-Klassifikation (=>Lancefield* Einteilung).
engl.: group C streptococci specific cell-wall antigen.

CT:
Fgb.: radiol
=>Computer-Tomographie.

CTA:
cytotoxic antibody; zytotoxischer =>Antikörper.

CTDF:
(engl.) Abk. für cytotoxic T-cell differentiation factor; ein Lymphokin der T-
Helferzellen, das in den proliferierenden Vorläuferzellen Tc-Lymphozyten die
zytotoxische Aktivität induziert.

Ctenocephalides
eine Gattung der Siphonaptera (Flöhe).
C. canis
Syn.: Pulex canis
der "Hundefloh"; gelegentlich Ektoparasit auch anderer Säuger u. des
Menschen; obligater Zwischenwirt des Hundebandwurms Dipylidium
caninum.
engl.: dog flea.
C. felis
der "Katzenfloh"; gelegentlich Parasit auch anderer Säuger u. des Menschen.
engl.: cat flea.

C-Terminus
das Carboxyl-Ende einer Peptidkette.

CTF:
=>Colorado tick fever.

CTG:
Fgb.: geburtsh
Cardiotokographie (=>Kardio...).
CTL:
Abkürzung für (engl.) cytotoxic lymphocyte reaction = zytotoxische
Lymphozytenreaktion (als Lyse).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

CTP:
=>Cytidintriphosphat.

CTV:
=>Colorado-tick-fever-Virus.

Cu:
Fgb.: chem
Zeichen für =>Kupfer (= Cuprum).

Cubbins* Operation
bei veralteter Schulterluxation die Fixierung des aus der Gelenkkapsel
exzidierten Ligamentum coracohumerale am Akromion (in einem Bohrloch) u.
Kapselraffung.

cubitalis
(latein.) zum Ellenbogen gehörend.
engl.: cubital.

Cubitus PNA
der "Ellenbogen"; der Bereich des Übergangs vom Ober- zum Unterarm; mit
Regio cubiti anterior (mit Ellengrube = Fossa cubitalis) u. posterior sowie dem
Ellbogengelenk in der Tiefe;
engl.: cubitus; elbow.
C. valgus
Fehlstellungen des Ellbogens i.S. der X-Stellung; zeigt in Supinations-
Streckstellung einen nach außen offenen Winkel (= Radialflexion des
Unterarms, meist kombiniert mit Überstreckbarkeit).
C. varus
Fehlstellung des Ellbogens i.S. der O-Stellung; zeigt in Supinations-
Streckstellung einen nach innen offenen Winkel; ist stets pathologisch, meist
als Folge einer suprakondylären Humerusfraktur.
engl.: elbow; cubitus (valgus; varus).

cuboide(u)s
(latein.) würfelförmig; z.B. Os cuboideum (Würfelbein).
Cüppers* Eu/thy/skop
Biogr.: C. Cüppers, Augenarzt, Gießen
ein in der Pleoptik zur fovealen Fixation verwendeter starker elektr.
Augenspiegel, der eine ringförm. Belichtung der Netzhaut (bei Aussparung
der Fovea) ermöglicht.

Cuff
(engl.) aufblasbare Plastik- oder Gummimanschette an einem =>Tubus
(Tubusende) zum luftdichten Abschluß der Trachea. Der C. verhindert beim
intubierten Patienten eine Aspiration von Mund- oder Mageninhalt. Zur =>
Langzeitintubation werden Niederdruck-Cuffs mit einem Druck von maximal
30 mmHg verwendet; eine ischämische Schädigung der Trachealschleimhaut
wird damit weitgehend verhindert.
engl.: cuff.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cuirass-Respirator
Beatmungsgerät mit umschließender Metallkapsel ("Küraß"), in der ein dem
Rumpf fest anliegender Gummisack über einen Pumpmechanismus gefüllt u.
entleert wird. Ermöglicht ausreichende Beatmung nur bei teilweiser
Atemlähmung u. nur für kurze Zeit.
engl.: cuirass respirator; c. ventilator.

Cul de sac
Etym.: französ. = Blindsack
=>Excavatio rectouterina. - vgl. =>Kuldoskopie.
engl.: cul-de-sac.

Culex
Gattung der Familie Culicidae. Einige Arten sind Überträger = Vektoren
verschiedener Krankheitserreger, z.B. die tropische Hausmücke C. fatigans
(für Wucheria bancrofti), der nordamerikan. C. tarsalis (Enzephalitis-Viren),
der ostasiat. C. tritaeniorhynchus Giles (japanische B- u. Murray-Valley-
Enzephalitis).

Culicidae
die Familie Stechmücken [Diptera], deren Weibchen Blutsauger sind.
Medizinisch wichtige Gattungen: Aedes, Anopheles, Culex, Culiseta,
Haemagogus, Mansonia.

Cullen*
Biogr.: Thomas S. C., 1868-1953, Frauenarzt, Baltimore
Fistel
Fgb.: path
=>Urachusfistel.
C.*(-Hellendall*) Zeichen
Biogr.: Hugo H., geb. 1872, Gynäkologe, Düsseldorf
bläuliche Verfärbung ("Lividität") der Nabelgegend als Spätsymptom bei
Blutung in die Bauchhöhle (z.B. bei rupturierter Extrauteringravidität), seltener
bei akuter Pankreasnekrose.
engl.: Cullen's sign.

Culmen PNA
die höchste Erhebung des Kleinhirnwurmes (=>Vermis cerebelli).

Cumarin
Syn.: Kumarin
innerer Ester der Cumarinsäure (o-Hydroxyzimtsäure; ), ein in vielen
Pflanzen als Glykosid vorhandenes α-=>Pyronderivat, welches nach
enzymatischer Glykosidspaltung (im Anschluß z.B. an die Mahd) als ein
pflanzlicher Duftstoff freigesetzt wird. Anw. u.a. als Fluoreszenzindikator. -
Dient als Baustein synthetischer Antikoagulanzien (=>Cumarin-Derivate),
Antibiotika (z.B. Coumamycin, Novobiocin) u. Rodentizide.
engl.: coumarin.

Cumarin-Derivate
Syn.: Antikoagulanzien vom Cumarin-Typ
vom =>Cumarin abgeleitete Hemmstoffe der Blutgerinnung (als natürliches
C. das in faulendem Süßklee als Wirkstoff erkannte Bishydroxycumarin =
Dicumarol). Die antikoagulative Wirkung basiert auf Strukturähnlichkeit mit
dem =>Vitamin K (kompetitive Hemmung). Sind in vitro unwirksam;
Wirkungseintritt mit Latenz (ca. 6 h; Vollwirkung nach 36-48 h). Typische "C
(o)umarine" dieser Art: Phenoprocoumon, Acenocoumarolum, =>Warfarin
(vgl. =>Warfarin-Embryopathie).

Cumulus oophorus PNA


Syn.: C. oviger JNA, Discus proligerus
der die Eizelle enthaltende "Eihügel" des Follikelepithels, der als Vorwölbung
in den Bläschenfollikel ragt.
engl.: germ(-bearing) hillock.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

cuneiformis
(latein.) keilförmig; z.B. Os cuneiforme (Keilbein des Fußes).
engl.: cuneiform.

Cuneus PNA
Etym.: latein. = Keil
der - z.T. zur Sehrinde gehörende - keilförm. Hirnrindenbezirk an der
medialen Fläche des Hinterhauptlappens (zwischen Sulcus parietooccipitalis
u. S. calcarinus).
engl.: cuneus.

Cuniculus externus, internus u. medius


die 3 von Perilymphe erfüllten tunnelartigen Hohlräume innerhalb des =>
Corti* Organs; der äußere seitlich der äußeren Hörzellen, der innere
zwischen inneren u. äußeren Pfeilerzellen, der mittlere (= Nuel* Raum)
zwischen Fortsätzen äußerer Pfeilerzellen u. innerster Lage der äußeren
Haarzellen.

Cunnilingus
Syn.: Lambitus
orale Stimulation der weibl. Scham.
engl.: cunnilingus.

Cunningham* Operation
Fgb.: chir
Resektion eines Rektumprolapses durch zirkuläre Durchtrennung des
"Außenrohres" u. mit Anastomosierung des Stumpfes mit dem - in 2
Halbzirkelschnitten durchtrennten - "Innenrohr".

Cunnus
Syn.: Vulva
Fgb.: anat
die weibl. Scham, =>Pudendum femininum.
engl.: vulva.

Cup-Plastik
Etym.: engl. = Tasse
=>Muldenplastik.

Cuprum
Abk.: Cu
=>Kupfer.
C. aceticum
Kupferacetat.
C. sulfuricum
Kupfersulfat.

Cupruria
Syn.: Kuprurie
vermehrte Kupferausscheidung im Harn beim =>Wilson* Syndrom.
engl.: cupruria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cupula
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Kuppel
kuppelförmiges Gebilde.
engl.: cupula.
C. ampullaris PNA
die C. des häutigen Bogengangs (= "Ampullenkuppel"): der der Crista
ampullaris des häutigen Bogengangs aufgestülpte, zuckerhutförm.
Gallertkörper; =>Kupulaorgan.
engl.: c. of ampullary crest.
C. cochleae PNA
die "Schneckenkuppel"; die von der 2. u. der halben 3. Windung gebildete
stumpfe Spitze der Innenohrschnecke.
engl.: c. of cochlea.
C. pleurae PNA
die 3-4 cm über die 1. Rippe hinausragende "Pleurakuppel".
engl.: c. of pleura.

curabilis
(latein.) heilbar, kurabel.

Curare
Syn.: Kurare
Sammelbez. für verschiedene Pfeilgifte südamerikanischer Indianer aus
Strychnos-, Chondodendron- u. anderen Pflanzenarten, unterschieden (nach
den indianischen Vorratsgefäßen) als Calebassen-, Topf- u. Tubocurare.
Wirkt als "stabilisierendes" = nicht-depolarisierendes peripheres =>
Muskelrelaxans in kompetitivem Antagonismus gegenüber Acetylcholin. - =>
Curarisierung.
engl.: curare.

Curare-Antagonisten
Mittel, welche die Wirkung von Muskelrelaxanzien (Curare-Typ u.
Suxamethonium durchbrechen (i.S. der =>Decurarisierung wirken); z.B.
Neostigmin, Pyridostigmin (beide als Hemmstoffe der =>
Acetylcholinesterase).
engl.: curare antagonists.

Curarimimetica, -tika
curareähnlich wirkende Muskelrelaxanzien (z.B. Benzochinoniumchlorid).
engl.: curaremimetic agents.
Curarisierung
Fgb.: anästh
ältere Bez. für die Anw. von Curare u. von Curare-artig wirkenden =>
Muskelrelaxanzien.
engl.: curarization.

Curatio
(latein.) =>Heilung.

Curettage
(französ.) =>Kürettage.

Curie*, Marie
geb. Sklodowska, 1867-1934, polnische Physikerin, Paris; entdeckte 1898 mit
ihrem Ehemann Pierre C. (1859-1906) die radioaktiven Elemente Polonium u.
Radium, wofür beide (zus. mit H. A. Becquerel) 1903 den Nobelpreis für
Physik erhielten; außerdem 1911 Nobelpreis für Chemie (für Arbeiten über =>
Radium).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Curie
Abk.: Ci
(1950) alte (noch gebräuchliche) Einheit der Radioaktivität; 1 Ci entspricht 3,7
x 1010 Zerfallsakten pro Sek. neuerdings ersetzt durch die SI-Einheit =>
Becquerel (1 Ci = 3,7 x 1010 Bq [= 37 GBq]).
engl.: curie.

Curie-Therapie
Strahlentherapie mit Radium, i.w.S. auch mit anderen radioaktiven Nucliden;
als Tele-C.-Th. die Telegammatherapie.
engl.: radium therapy.

Curling* Ulkus
Biogr.: Thomas B. C., 1811-1888, Chirurg, London
ein wenige Tage nach ausgedehnter Hautverbrennung auftretendes Magen-
Darm-Geschwür.
engl.: Curling's ulcer.

Curschmann*
Biogr.: Heinrich C., 1846-1910, Internist, Leipzig
Kanüle
Trokar mit kleinen seitl. Öffnungen zur Punktion von Hautödemen.
engl.: Curschmann's trocar.
C.* Spiralen
(1882) bei Asthma bronchiale, gelegentlich auch bei chronischer Bronchiolitis
u. spastischer Bronchitis im Auswurf vorkommende Schleimspiralen. mit
stärkerer Drillung der helleren (lufthalt.) axialen Anteile.
engl.: Curschmann's spirals.

Curschmann*(-Batten*)-Steinert* Syndrom
Biogr.: Hans C., 1875-1950, Internist, Rostock; Frederic E. B., 1865-1918,
Pädiater, London; Hans St., Arzt, Leipzig
Syn.: (progressive) dystroph. Myotonie
Fgb.: neur
dominant-erbliche Krankheit der Muskulatur (v.a. bei oo im 3. Ljz. Störung
des Muskeltonus vorwiegend der Fingerbeuger u. der kleinen Handmuskeln
(abgeschwächter Händedruck) sowie der Kau- u. Zungenmuskulatur
(verwaschene Sprache) sowie fortschreitende Dystrophie der Musculi
orbicularis oris u. oculi, levator palpebrae (hängendes Lid), häufig auch der
mimischen u. der Nackenmuskulatur sowie der Mm. sternocleidomastoideus
(Unfähigkeit zu freier Kopfhaltung), supra- u. infraspinatus u. der
Peroneusgruppe; ferner Empfindungsstörung (Parästhesien), abgeschwächte
oder fehlende Sehnen- u. Periostreflexe, Haarausfall, Cataracta myotonica,
Schilddrüsenunterfunktion, Keimdrüsenatrophie, Störung der
Genitalfunktionen, häufig auch der Vasomotorik u. Psyche.
engl.: Curschmann(-Batten)-Steinert syndrome; Batten's disease; myotonic
dystrophy.

Curtius* Syndrom
Biogr.: Friedrich C., 1896-1975, Internist, Lübeck
I)angeborener partieller Riesenwuchs (v.a. des Oberkiefers u. der
Gliedmaßen; meist einseitig) mit Anomalien der Haut (Nävi, Atrophie,
Nageldystrophie) u. Zähne (Schmelzdysplasie, Hypodontie), mit Amblyopie,
psychischen u. endokrinen Störungen (Hypogenitalismus, Mammahypoplasie
u.a.).
engl.: hemihypertrophy; Curtius' syndrome.
II)
Syn.: vegetativ-endokrines Syndrom der Frau
wahrscheinlich dominant-erbliche dienzephal-hypophysäre
Regulationsstörung mit Vasolabilität (z.B. Akrozyanose, Akroparästhesie,
Cutis marmorata, Hyperhidrose, Schwindel- u. Ohnmachtsneigung),
Ovarialinsuffizienz (Hypogenitalismus, Menses-Unregelmäßigkeiten bis
Amenorrhö, Fluor) u. habitueller Obstipation.

Curvatura
Syn.: Kurvatur
Fgb.: anat
die Krümmung, Wölbung; i.e.S. die Magenkurvatur, u. zwar als C. gastrica
major s. ventriculi major PNA die größere, linksseitige u. auch nach unten
gerichtete konvexe Magenwölbung, an der das große Netz = Omentum
majus (=>Ligamentum gastrocolicum) ansetzt (u. die ein bevorzugter Sitz der
Magenkarzinome ist); als C. gastrica minor s. ventriculi minor PNA die
kleinere, rechtsseitige, unter Bildung der Incisura angularis abgeknickte
konkave Magenwölbung, an der das Omentum minus ansetzt (u. die
bevorzugt der Sitz von peptischen Magengeschwüren ist.
engl.: curvature of stomach (greater; lesser).

Cushing*
Biogr.: Harvey W. C., 1869-1939, Chirurg, Philadelphia
Klipps
U- u. V-förmige Silber- oder Tantalklammern zum Abklemmen schwer
zugänglicher oder leicht zerreißlicher Blutgefäße.
engl.: Cushing's silver clips.
C.* Operation
1)bei Hirndruck "subtemporale Dekompression" mittels osteoklastischer
Entlastungstrepanation: Bildung einer Knochen-Dura-Bresche = "C.* Ventil"
über der stummen Region des re. Schläfenlappens.
2)Neurotomie des Trigeminus bei Trigeminusneuralgie; allgemein fraktioniert,
d.h. nur am 2. u. 3. Ast.
engl.: Cushing's procedure (1. subtemporal flap; 2. fractioned trigeminal
neurotomy).
C.* Syndrom
I)
Syn.: (Crooke*-)Apert*-Gallais* Syndrom
Fgb.: endokrin
Krankheitsbild durch ein Überangebot von =>Glucocorticoiden. Symptome:
gerötetes Vollmondgesicht, Steroidakne, Stammfettsucht, Plethora,
Hautstreifen (Striae rubrae), arterielle Hypertonie, allgemeine
Leistungsschwäche, endokrines Psychosyndrom, Osteoporose, Diabetes
mellitus, Impotenz, Oligo- bis Amenorrhö (evtl. Hypertrichose bis
Hirsutismus), bei Kindern Wachstumsstörungen, Eosinopenie. Die
Corticosteroide im Blut sind erhöht, u. ihr physiologischer Tagesrhythmus ist
aufgehoben. Zu unterscheiden sind das zentrale C.* Syndrom (= Morbus
Cushing; bei vermehrter ACTH-Sekretion durch ACTH-bildende
Hypophysenelemente), das adrenal bedingte C.* Syndrom (durch
vermehrte Glucocorticoid-, gelegentlich auch Mineralocorticoid-Freisetzung
aus Nebennierenrinden-Adenomen; die Corticoide führen zu einer
Suppression der ACTH-Sekretion) u. das paraneoplastische C.* Syndrom
(durch ektope ACTH-Freisetzung aus malignen Tumoren; z.B. aus einem
kleinzelligen Bronchokarzinom); ferner das seltene episodische
hypothalamisch-hypophysäre C.* Syndrom; häufigste Ursache ist jedoch
die chronische Glucocorticoid-Pharmakotherapie, z.B. bei Asthma bronchiale
oder bei chronischer Polyarthritis. - Ferner als transitorisches oder Pseudo-C.
*-Syndrom = Cushingoid die nur vorübergehende Symptomatik des Cushing*
Syndroms I, z.B. nach schwerem Schädeltrauma.
engl.: Cushing's syndrome.
II)
Fgb.: neur
Symptomatik des Kleinhirn-Brückenwinkel-Syndroms bei Tumor an Kleinhirn
oder Brücke, Akustikus-Neurinom, örtlichem Gefäß- oder
Entzündungsprozeß; charakteristisch mit Ausfall der gleichseitigen
Hirnnerven VI u. VII, evtl. auch VIII (Hörstörung), Kleinhirnsymptomen,
Hirndruckzeichen.
engl.: angle tumor syndrome.
C.* Tumor
ein vom kleinen Keilbeinflügel ausgehendes Meningiom (Endotheliom).
engl.: Cushing's tumor.
C.* Ulkus
das Streßulkus bei Erkrankung des Zentralnervensystems (vgl. =>Curling*
Ulkus).
engl.: Cushing's ulcer.

Cushingoid
=>Cushing* Syndrom (I).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

cuspidatus
(latein.) zugespitzt; z.B. Dens cuspidatus (= Eckzahn; =>Cuspis coronae).
engl.: cuspidate.

Cuspis PNA
(latein.) Spitze, Stachel.
engl.: cusp.
C. anterior, C. posterior u. C. septalis
die "Segel" einer Atrioventrikularklappe des Herzens; u. zwar als vorderes u.
hinteres die Mitralklappensegel, als vorderes, hinteres u. septales (=
scheidewandseitiges) die Trikuspidalissegel.
C. dentalis
Höcker ("Tuberculum") auf der Kaufläche der Krone der Eck- u.
Backenzähne.
engl.: cusp of a tooth.

cutaneus
Syn.: kutan
(latein.) die Haut (Cutis) betreffend; =>Kutan...
engl.: cutaneous.

Cuterebridae
südamerikanische Dasselfliegen [Brachycera], mit der Gattung Dermatobia;
Myiasis-Erreger bei Tier u. Mensch.

Cuticula
ein der Oberfläche von Epithelien (bes. der Epidermis) aufliegendes
"Oberhäutchen" als feste Zellausscheidung, die dem mechanischen Schutz
u. der Abschirmung des inn. Milieus dient.
engl.: cuticle.
C. dentalis PNA
das hornartige Schmelzoberhäutchen des Zahnes, die Nasmyth* Membran.
engl.: dental cuticle.
C. pili PNA
das Haaroberhäutchen.

Cutis PNA
das aus Oberhaut (= Epidermis) u. Lederhaut (= Dermis, Corium), den bd.
oberen Schichten der Körperdecke (=>Integumentum commune)
bestehende, der Unterhaut bzw. dem Unterhautfettgewebe aufliegende
Organ "Haut" als Schutz-, Ausscheidungs-, Wärmeregulations- u.
Sinnesorgan; =>Kutis...
engl.: cutis, skin.
C. anserina
Syn.: Reactio pilomotorica, Dermatospasmus
die durch Kältereiz, psychische Alteration, Adrenalingabe etc. ausgelöste
"Gänsehaut": reflektorische Aufrichtung der Haare u. spitzkegeliges
Vorspringen der Haarfollikel infolge Kontraktion der Mm. arrectores pilorum;
gesteigert bei Erkrankung der hinteren Spinalnervenwurzeln (z.B. bei Tabes
dorsalis, Querschnittsverletzung); als bes. Form die C. a. perpetua (Pernio
follicularis acuminatus s. planus), mit dicht gestreuten stecknadelkopfgroßen,
bläulichroten Follikelschwellungen, evtl. mit Blutungen u. follikulären
Hyperkeratosen, als Folge einer Kälteschädigung.
engl.: goose-flesh.
C. callosa
Schwielenhaut, =>Hornschwiele.
engl.: skin callus.
C. (hyper)elastica
"Kautschuk-" oder "Gummihaut" als angeborene Fehlbildung des Mesoderms
(Mesodermaldysplasie); die Haut ist in großen Falten abhebbar, kehrt aber
sofort in die Ausgangslage zurück; ferner auffallende Zerreißlichkeit der
Hautgefäße, mangelhaft entwickeltes Unterhautfettgewebe u.
Überstreckbarkeit der Gelenke; z.B. bei =>Ehlers*-Danlos*, Bonnevie*-
Ullrich*, Ullrich*-Turner*, Gordan*-Overstreet* Syndrom.
C. laxa
Syn.: C. pensilis
Fgb.: derm
die =>Chalodermie; oft aber auch inkorrekte Bez. für C. hyperelastica.
engl.: cutis laxa or pensilis; chalazodermia.
C. marmorata
die "marmorierte" Haut; als C. m. vascularis s. reticularis = Livedo
reticularis, eine lokalisierte oder generalisierte netzförmige Hautzyanose;
meist als "C. reticularis e frigore" oder "C. ret. e calore", d.h. infolge Kälte-
oder Hitzeeinwirkung; als C. m. pigmentosa (= Pigmentatio reticularis e
calore) die "Hitzemelanose", eine netzartige bräunl. Pigmentation als
Endstadium einer erythematösen Dermatitis; als C. m. teleangiectatica
congenita (van Lohuizen) eine angeborene nävoide Anomalie, bei der die
papierdünne Haut von einem weitmaschigen Venennetz durchsetzt erscheint.
engl.: cutis marmorata.
C. pendula(ns)
umschriebene Hauthypertrophie ähnlich einer herabhängenden Geschwulst;
meist multipel, v.a. bei der =>Neurofibromatose v. Recklinghausen.
C. pensilis
=>Cutis laxa.
C. plicata
=>Cutis verticis gyrata.
C. reticularis e calore sive e frigore
=>Cutis marmorata.
C. rhomboidalis
=>Elastoidosis cutanea nodularis; als C. rh. nuchae die entzündlich-
degenerative Altersatrophie der Nackenhaut als Teilerscheinung der Alters-,
Landmannshaut; mit graubräunlicher, von tiefen Furchen begrenzter
Hautfelderung.
C. senilis
die =>Altershaut.
C. testacea
die seborrhoische Haut mit starker Schuppenbildung bei Neugeborenen.
C. vagantium
die =>Vagantenhaut.
C. verticis gyrata (Unna-Jadassohn)
Syn.: C. plicata, Audry* Syndrom, Bulldog scalp
faltenartige Verdickung (=>Pachydermie) der Kopfhaut mit
hirnwindungsähnlichem Bild; v.a. bei oo, häufig als Teilerscheinung multipler
Fehlbildungen; ferner sekundäre Formen z.B. durch Fibrome, Nävi.

Cut-off-Zeichen
Fgb.: röntg
unterbrochene Gasfüllung des Colon transversum am Ort einer Kompression
oder eines Wandödems.
engl.: cut-off sign.

Cutor
Apparat für elektrochirurgisches Schneiden (u. Koagulation).
engl.: electrocautery.

Cutter*-Smeloff* Prothese
ein Typ der =>Herzklappenprothese.
engl.: Cutter-Smeloff prosthesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Cutter-Syndrom
Fgb.: path
Etym.: engl. cut = schneiden
bei Blech-, Steinschneidern etc. durch Hyperextension u. Überbelastung
bedingte Arthrose des Daumengrundgelenks.
engl.: cutter syndrome.
Cuvier* Gang (Kanal)
Biogr.: Georges C., 1769-1832, Naturforscher, Paris
Syn.: Ductus Cuvieri
Fgb.: embryol
beidseitiger Venenstamm der rechts zur Vena cava superior wird, li. sich bis
auf den Sinus coronarius zurückbildet.
engl.: Cuvier's duct.

CVI:
chronische venöse Insuffizienz.

C-Viren
1)=>Coxsackie-Viren.
2)der C-Typ der =>Tumorviren.

C-Welle
der höchste Ausschlag der =>Venenpulskurve (=>Jugularispuls).
engl.: C-wave.

CWHB:
Fgb.: hämat
(engl.) Abkürzung für citrated whole human blood; Vollblutkonserve mit
Citrat- u. Glucose-haltigem Stabilisator.

Cx-Reaktion
=>Cytochromoxidase-Reaktion.

Cyan...
Präfix zur Kennzeichnung von - v.a. organischen - Verbindungen mit CN-
Gruppe. - =>Zyan(o)...

Cyan(ferri)hämoglobin
Fgb.: labor
=>Hämiglobincyanid.
engl.: cyanohemoglobin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cyangas
Blausäuregas =>Acidum hydrocyanicum).
engl.: hydrocyanic acid.
Cyanhidrosis
Fgb.: path
Blaufärbung des Schweißes.
engl.: cyanhidrosis.

Cyanid
Salz der Blausäure (=>Acidum hydrocyanicum); z.B. Cyankalium; giftige
Verbindungen (MAK, als CN berechnet: 5 mg/m3); =>Blausäurevergiftung.
engl.: cyanide.

Cyankali(um)
=>Kalium cyanatum; =>Cyanid.
engl.: potassium cyanide.

Cyanocobalamin(um)
=>Vitamin B12.

Cyanosis
(latein.) =>Zyanose.
C. afebrilis icterica perniciosa cum haemoglobinuria
=>v. Winckel* Krankheit.
C. circumscripta et lipomatosa
bläuliche Verfärbung über lipomartigen Verdickungen der Unterschenkel bei
Frauen.
C. follicularis crurum
Fgb.: derm
punktförmige Blaufärbung der erhabenen Haarfollikel im unteren
Unterschenkeldrittel; v.a. bei jungen Mädchen als Form der Akrozyanose.
C. retinae
blaurote Verfärbung u. vermehrte Schlängelung der Netzhautvenen bei
allgemeiner Zyanose, Arteriosklerose, Abflußstörung der Zentralvene.

Cyansäure
HO·CN; kommt zusammen mit Isocyansäure vor; polymerisiert leicht zu =>
Cyanursäure. Ist giftig, augenreizend, hautätzend.
engl.: cyanic acid.

Cyanursäure
2,4,6-Trihydroxy-1,3,5-triazin; Trimerisationsprodukt der =>Cyansäure;
Grundchemikalie z.B. für Arzneimittel, Desinfektionsstoffe.
engl.: cyanuric acid.

Cyanvergiftung
=>Blausäurevergiftung.
engl.: cyanide poisoning.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cyanwasserstoff(säure)
=>Acidum hydrocyanicum; hochtoxisch (MAK: 10 ppm = 10 ml/m3 bzw. 11
mg/m3). - =>Cyanid.
engl.: hydrogen cyanide.

Cybrid
=>Zellhybridisierung.
engl.: cybrid.

Cyclamate
Salze der Cyclohexansulfaminsäure; =>Natriumcyclamat (ein Süßstoff).
engl.: cyclamates.

Cyclitis
Syn.: Zyklitis
Fgb.: ophth
akute oder chron. Entzündung des Ziliarkörpers (Corpus ciliare), meist mit
Beteiligung der Iris = Regenbogenhaut (als Iridozyklitis) u. der Chorioideae (=
Uveitis); mit Exsudation in den Glaskörper u. - zellig - in die Vorderkammer,
in der sich das Exsudat in Form von Präzipitaten an der Hornhauthinterfläche
niederschlägt (auch Bildung hinterer => Synechien; mit "Kleeblattpupille"). Als
endogenes Geschehen bei Tbk, Boeck* Krankh., seltener bei Rheumatismus
u. Syphilis; exogen nach perforierender Verletzung u. Op. (Gefahr der
sympathischen Ophthalmie).
engl.: cyclitis.
C. simplex
chronische Zyklitis ohne Irisbeteiligung, jedoch mit Präzipitaten; typisch z.B.
am helleren Auge bei der angeborenen (=>Fuchs*) u. der
neurodystrophischen =>Heterochromie.

Cyclo...
Wortteil "Kreis", "Ring"; =>Zyklo...

Cyclo-AMP
zyklisches =>Adenosinmonophosphat; =>Adenylatcyclase.
engl.: cyclic AMP.

Cyclochlorotin
ein karzinogenes Toxin aus =>Penicillium.
Cyclo-GMP
zyklisches =>Guanosinmonophosphat.
engl.: cyclic GMP.

Cyclooxygenase
Enzym, das - als Schlüsselenzym - die Umsetzung der Arachidonsäure zu
Peroxiden katalysiert (d.h. zu Prostaglandin-Vorstufen);
Cyclooxygenaseblockade, z.B. durch Corticosteroide oder
Acetylsalicylsäure, führt zu vermehrter Bildung von Leukotrienen (dadurch
z.B. Bronchospastik).
engl.: cyclooxygenase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cyclopentanoperhydrophenanthren
Fgb.: biochem
das Steran (als Grundstruktur der =>Steroide).
engl.: cyclopentanoperhydrophenantrene.

Cyclophosphamid
Stickstoff-Lost-Phosphamidester; eine erst im Körper nach Öffnung der
zyklischen NH-Bindung zytostatisch wirksame "alkylierende Substanz" (z.B.
Cytoxan(R), Endoxan(R)).
engl.: cyclophosphamide.

Cyclopropan
Syn.: Trimethylen
farbloses, geruchloses, leicht brennbares Gas; das stärkste der klinisch
brauchbaren Narkotika in Gasform; mit schwacher muskelrelaxierender
(Curare-ähnlicher) Wirkung; =>Cyclopropan-Narkose; im Luft- u.
Lachgasgemisch explosiv.
engl.: cyclopropane.

Cyclopropan-Narkose
Apparatnarkose mit dem rasch anflutenden =>Cyclopropan. Wirkung u. Anw.
ähnlich wie bei Äther. Nebenwirkungen (bei höheren Konzentrationen):
Bronchospasmen, Blutdruckabfall (evtl. Schock), Myokardsensibilisierung
gegenüber Adrenalin, Atemdepression, evtl. Oligurie (u. postoperative
Polyurie). - Explosionsgefahr!
engl.: cyclopropane anesthesia.

Cycloserin(um)
Syn.: Zykloserin
Antibiotikum aus Streptomyces orchidaceus (auch synthetisch). Wirksam
gegen grampositive u. -negative Keime, insbes. gegen Mycobacterium
tuberculosis (als kompetitiver Antagonist zum Zellwandbaustein D-Alanin); ist
oral resorbierbar, hat neurotoxische Nebenwirkungen.
engl.: cycloserine.

Cyclosporine
Syn.: Ciclosporine
Antibiotika aus Tolypocladium inflatum; besitzen immunsuppressive Wirkung;
=>Ciclosporin A.

Cyd
=>Cytidin.

Cylindroma
Fgb.: path
=>Zylindrom; =>Turban-Tumor.
engl.: cylindroma.

Cymarin
=>k-Strophanthin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Cymba conchalis PNA


der kahnförm. Teil der Ohrmuschelhöhle zwischen Crus helicis u. Crus
inferius anthelicis.

Cynanche
Fgb.: laryng
=>Kynanche.

Cynarin
Fgb.: biochem
choleretisch u. diuretisch wirksamer Inhaltsstoff von Artischocken.
engl.: cynarine.

Cyproheptadin
Antagonist von =>Serotonin mit starker Antihistaminika-Wirkung; Anw. bei
Karzinoid-Syndrom, als Antiallergikum, bei Migräne u. zur Appetitsteigerung.

Cyproteronacetat
ein Progesteron-Derivat, das neben der antiandrogenen auch eine gestagene
Wirkung besitzt; Anw. bei Männern zur Therapie des Prostatakarzinoms, bei
Frauen in Kombination mit Östrogenen bei Hirsutismus, schweren
Akneformen, Seborrhö u. zur hormonalen Kontrazeption; Anw. auch bei
Knaben mit Pupertas praecox.

Cyriax* Syndrom
Biogr.: E. F. C., Orthopäde, London
Fgb.: chir
akuter, atmungssynchron verstärkter Brustwandschmerz in der vorderen
Axillarlinie nach - meist indirekter - Brustkorbverletzung (z.B. durch abnorme
Streckbewegung, Husten); mit Druckschmerz über den Enden der Rippen
VIII-X, evtl. auch mit deren tastbarer (u. hörbarer) Dislokation. Der Schmerz
ist Folge des Drucks der aus ihren Bandverbindungen gelösten
Rippenknorpel auf die Pleura u. die Interkostalnerven.
engl.: Cyriax syndrome.

Cyril*-Ogle* Zeichen
Biogr.: John W. O., 1824-1905, engl. Pathologe
Fgb.: angiol
1)Mydriasis des li. Auges (durch Sympathikusreiz) als Zeichen eines
Aortenaneurysmas.
2)fehlender Puls u. Ektasie der Vena jugularis bei großem Herzbeutelerguß.
engl.: Cyril-Ogle sign.

Cys, Cys-SH
=>Cystein.

, Cys-S, Cys·S-S·Cys
=>Cystin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cyst...
Wortteil "Zyste", "Blase"; =>Zyst...

Cystadenocarcinoma
=>Adenokarzinom mit zystischer Ausweitung der atypischen
Drüsenschläuche; häufigste Form des Ovarialkarzinoms ("verkrebstes
Kystom"); auch als papilläre Form mit serösem oder schleimigem Inhalt der
Schläuche (C. papilliferum serosum bzw. C. mucinosum).
engl.: cystadenocarcinoma.

Cystadenolymphoma papilliferum
Syn.: Whartin*, Albrecht*-Arzt* Tumor
zu den =>Hamartomen zählender häufiger Parotistumor; gutartig; oft
doppelseitig u. multipel.
engl.: papillary cystadenoma lymphomatosum.
Cystadenoma
Syn.: Kystadenom
gutartiges, von exkretorischen oder inkretor. Drüsen ausgehendes =>
Adenom mit fortschreitender Ausweitung der Drüsenlichtungen (durch
Sekretstauung u. flächenhafte Proliferation) zu sog. Kugel- oder Spaltzysten;
Vorkommen der meist multilokulären, nach Schwund der Scheidewände
unilokulären (eine einzige Höhle enthaltenden) Kystome v.a. in Ovar,
Mamma, Niere, Lunge, Schilddrüse u. Hoden. Histologisch u. dem Inhalt
nach vielfältig unterschieden, z.B. als C. glandulare (mit weitgehend
erhaltener Drüsenstruktur), C. mammae (=>Mastopathia chronica cystica), C.
ovarii (das Ovarialkystom als Kystadenom i.e.S. es enthält z.B. seröses oder
pseudomuzinöses, d.h. gallertiges, fadenziehendes Sekret = C. o. serosum
bzw. C. o. pseudomucinosum; kann als endometrioides Zystadenom auch
Endometrium als Strukturelement aufweisen), C. papillare (mit
warzenartigen Epithelwucherungen), C. papilliferum (mit feinen
fingerförmigen Epithelwucherungen), C. phylloides (alte Bez. für den
intrakanalikulären, blattartig gewucherten Typ des Fibroadenoma mammae;
=>Cystosarcoma phylloides), C. proliferum (mit Epithelwucherung unter
Bildung tubulärer Gebilde), C. pseudomucinosum (v.a. als C. ovarii
pseudomucinosum), C. serosum (mit rein serösem Inhalt).
engl.: cystadenoma.

Cystathionin
eine schwefelhaltige Aminosäure. Entsteht im Methionin-Cystein-
Stoffwechsel durch Zusammentritt von Serin u. Homocystein unter
Cystathionin-ß-synthase- = =>Serin-Sulfhydrase-Einwirkung. Abbau erfolgt
durch C.-ß-lyase (Bildung von L-Homocystein u. Serin, das später Pyruvat u.
Ammoniak bildet) u. durch C.-γ-lyase (Bildung von Cystein u. Homoserin);
Aktivität der erstgenannten Lyase gestört bei =>Homocystinurie.
engl.: cystathionine.

Cystathionin-ß-lyase, -synthase
=>Cystathionin.
engl.: cystathionine-ß-lyase; cystathionine-synthetase.

Cystathioninurie
erbliche =>Enzymopathie mit Störung des Cystathioninabbaues infolge
Cystathionin-ß-synthase-Defektes (oder nur mangelhafte Bindung des
Coenzyms Pyridoxalphosphat?). Symptome: geistige Retardierung,
vermehrte Ausscheidung von Cystathionin im Harn.
engl.: cystathioninuria.

Cystein
Syn.: Zystein
Abk.: Cys, C
L(+)-α-Amino-ß-mercaptopropionsäure; schwefelhaltige Aminosäure, die im
=>Methionin-=>Homoserin-Stoffwechsel durch Cystathioninspaltung entsteht;
wird zu Pyruvat abgebaut, zu =>Taurin umgebaut. Stellt die Hälfte des
Cystinmoleküls dar (das als Disulfid des C. im Extrazellularraum vorliegt u.
durch Cystinreductase in 2 Moleküle L-Cystein umgesetzt wird). Wird
analytisch stets mit Cystin u. Homocystein gemeinsam erfaßt.
engl.: cysteine.

Cysticercosis
=>Zystizerkose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cysticercus
Syn.: Zystizerkus
der "Blasenwurm" als Typ der Bandwurmfinne (bei Taenia, Taeniarhynchus,
Hydatigera); eine flüssigkeitsgefüllte Blase mit Kopfteil (=>Scolex), der im
Darm des Endwirtes ausgestülpt wird; entwickelt sich aus der =>
Sechshakenlarve (= Onkosphäre) im Zwischenwirt u. ist umgeben von einem
wirtseigenen Finnenbalg. Für Mensch u. Tiere pathogen (=>Zystizerkose)
sind z.B. C. bovis (= C. inermis; die 4-9 x 3-4 mm große Finne des
Rinderbandwurms =>Taenia saginata, die v.a. in Kaumuskeln, Zunge, Herz,
Zwerchfell u. Speiseröhre des Rindes vorkommt, nach ca. 4 Mon.
infektionsfähig ist u. deren Humanpathogenität unbestimmt ist), C. cellulosae
(die 6-20 x 5-10 mm große Finne des Schweinebandwurms, =>Taenia
solium, die v.a. in Nacken-, Hals-, Interkostal-, Kaumuskeln, Zunge,
Zwerchfell, aber auch in Leber, Milz, Lunge u. Lymphknoten des Schweines
vorkommt, nach 3 Mon. infektionsfähig ist; ist relativ häufig humanpathogen,
wobei sie einzeln oder mehrfach auftritt u. bevorzugt Organe, seltener das
Bindegewebe befällt, evtl. unter Symptomlosigkeit; relativ häufig in Auge u.
Großhirn vorkommend als C. racemosus s. multilocularis, der ohne
Finnenbalg ist u. der sich nach hämatogener Infektion in der basalen
Leptomeninx oder seltener - nach lymphogener Verschleppung - in der
Ventrikelwand u. an der Hirnkonvexität entwickelt mit Bildung traubenförmiger
Blasen oder wurzelartiger Verzweigungen [ ø bis zu 20 cm!]; Symptome, je
nach Sitz, sind u.a. Hydrozephalus, Stauungspapille, Drucklähmung, reaktive
Psychosen).
engl.: Cysticercus.

cysticus
(latein.) blasenartig = zystisch bzw. eine Blase, i.e.S. die Gallenblase
betreffend (z.B. Ductus cysticus; =>Zystikus...).
engl.: cystic.

L-Cystin
Syn.: Zystin, Dicystein
Abk.: Cys, Cys-S-
eine schwefelhaltige Aminosäure als Oxidationsprodukt des =>Cysteins
(dessen Disulfid; mit "-S-S-Brücke"; derartige "Disulfidbrücken" zwischen
Cystinresten stabilisieren die Tertiärstruktur der Eiweißkörper). Kommt vor
v.a. in Haaren, Nägelsubstanz; der Blutspiegel beträgt normal 2,5-20,2 mg/l. -
=>Cystin...
engl.: L-cystine.

Cystindiathese, familiäre
=>Abderhalden*-Fanconi* Syndrom; =>Cystinose.
engl.: cystine diathesis.

Cystinose
Syn.: Cystinspeicherkrankheit
autosomal-rezessiv erbliche, enzymopathische Speicherkrankheit mit
Anreicherung von Cystin (infolge Blockierung des Cystinabbaus) v.a. im =>
RES (in dessen Lysosomen) von Knochenmark, Leber, Milz, Lymphknoten
sowie in der Niere u. im Auge (Retina, Kornea, Konjunktiven). Als infantile
Form (= maligne Form; nephropathischer Typ; mit ebenfalls in den
Lysosomen erfolgender Ferritin-Speicherung) mit fortschreitender tubulärer,
später glomerulärer Nierenschädigung (führt zu der Symptomatik des
Abderhalden*-Fanconi* Syndroms, d.h. zu Aminoazidurie; Vitamin-D-
resistenter Rachitis, Zwergwuchs); als juvenile Form (= intermediäre Form)
ebenfalls nephropathisch, u. zwar mit glomerulärem Schaden u. mit
Proteinurie (Niereninsuffizienz im 2.-3. Ljz.), jedoch ohne Aminoazidurie u.
ohne Wachstumsstörung; ferner Photophobie, später Entwicklung einer
Retinopathia pigmentosa, chronische Kopfschmerzen; als benigne Form (=
Erwachsenenform) ohne Nierenfunktionsstörung u. ohne Pigmentanomalie
der Retina u. mit normaler Lebenserwartung.
engl.: cystinosis (early-onset = infantile nephropathic type; late-onset =
adolescent nephropathic type; benigne or adult type).

Cystinstein
bei =>Cystinurie vorkommendes wachsartig glänzendes, weiches
Harnkonkrement vorwiegend aus Cystin.
engl.: cystine stone.

Cystinurie
vermehrte Cystinausscheidung durch die Niere (mit Auftreten hexagonaler
Cystinkristalle im Harnsediment) bei normalem Cystin-Blutspiegel.
Vorkommend außer bei allgemeiner =>Hyperaminoazidurie u. beim -
symptomatischen - de Toni*-Debré*-Fanconi* Syndrom v.a. als "klassisches"
Cystinurie-Syndrom; eine rezessiv erbliche Krankheit mit angeborener
Störung des tubulären Transportsystems für die Aminosäuren (AS) Cystin u.
Lysin sowie - weniger betroffen - für Arginin u. Ornithin; die schwere
Löslichkeit von Cystin führt - allgemein v.a. bei Homozygoten - zu Ausfällung
u. Steinbildung in den ableitenden Harnwegen; unterschieden werden 3
Typen. Bei Typ I scheiden Homozygote große Mengen der 4 AS aus,
während Heterozygote keine Aminoazidurie aufweisen; Typ II inkomplett
rezessiv erblich, wobei Heterozygote nur eine Cystin-Lysinurie aufweisen;
Typ III mit intestinaler Resorptionsstörung der 4 AS bei Heterozygotie u. mit
isolierter Hypercystinurie bei Homozygotie.
engl.: cystinuria.

Cystis
(latein.) =>Zyste, Blase, anat blasenförmiges Hohlorgan (=>Vesica).
engl.: cyst.

Cystitis
Fgb.: urol
Entzündung der Harnblase (=>Zystitis); z.B. C. radiologica (die =>
Blasenfrüh- u. -spätreaktion), C. tuberculosa (=>Blasentuberkulose). - vgl.
=>Cholezystitis (= Gallenblasenentzündung).
engl.: cystitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cysto...
=>Zysto...
engl.: cysto...

Cystocarcinoma papilliferum
häufigster maligner Ovarialtumor; mit papillären Proliferationen in zystisch
erweiterten Hohlräumen (=>Cystadenocarcinoma papilliferum); oft mit
kugelförmigen Konkrementbildungen im Stroma (= Cystocarcinoma
psammosum = Psammokarzinom).
engl.: papilliferous cystocarcinoma.

Cystoma
Syn.: Kystom, Zystom
Fgb.: path
zystische Geschwulst; i.e.S. das =>Cystadenoma.
engl.: cystoma.

Cystomyiasis
Fgb.: path
=>Myiasis der Harnblase als Folge der Ablage von Fliegeneiern in die
Harnröhre u. des nachfolgenden Einwanderns der Maden in die Blase.

Cystosarcoma phylloides s. arborescens s. polyposum intracanaliculare


Fgb.: path
=>Phylloidestumor.
Cystotomia alta
Fgb.: urol
"hoher Blasenschnitt", =>Sectio alta.

...cyt,...zyt
Wortteil "Zelle".
engl.:...cyt;...cyto-.

Cytarabin
Syn.: Cytosinarabinosid
4-Amino-1-arabinofuranosyl-2-oxo-1,2-dihydropyrimidin; ein Pyrimidin-
Analoges u. Pyrimidin-Antagonist; ein Immunsuppressivum u. =>
Zytostatikum; hemmt auch die Vermehrung von DNS-Viren (Virostatikum).

Cytidin
Abk.: Cyd
Syn.: Zytidin
Ribosylcytosin; ein Ribonucleosid aus Cytosin u. D-Ribose.
engl.: cytidine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Cytidin(-5'-)diphosphat
Abk.: CDP(-5')
Vorstufe des Cytidintriphosphats.
engl.: cytidine-5'-diphosphate.

Cytidindiphosphocholin
Abk.: CDP-Cholin
aktiviertes (= aktives) Cholin, gebildet aus =>Cytidintriphosphat u.
Phosphocholin bei der Biosynthese der Phosphatide.
engl.: cytidine diphosphate choline; citicholine.

Cytidin(-5'-)monophosphat
Abk.: CMP(-5')
Syn.: Cytidylsäure
ein Mononucleotid (Cytosin-Ribose-phosphat) als Vorstufe des
Cytidindiphosphats.
engl.: cytidine-5'-monophosphate.

Cytidin(-5'-)triphosphat
Abk.: CTP(-5')
aktivierte Form des Cytosinnucleotids; wird unter Pyrophosphat-Abspaltung
in Nucleinsäuren eingebaut; =>UDPG-Metabolismus.
engl.: cytidine triphosphate; CTP.
Cytidylsäure
=>Cytidin(-5')-monophosphat.
engl.: cytidylic acid.

Cytisin
Alkaloid in Lupinen, Goldregen (Cytisus laburnum). Wirkt ähnlich wie Nicotin
(erst anregend, dann lähmend auf Brech-, Vasomotoren- u. Atemzentrum).
engl.: cytisine; laburnine.

Cyto...
=>Zyto...

Cytochrom
Syn.: Zytochrom
(MacMunn; Keilin 1925) in den Zellen aller O2-verbrauchenden Organismen
vorkommende Eisenporphyrin-Proteine (Hämoproteine, "Häminenzyme") als
partikelgebundene Redoxkatalysatoren der biologischen Oxidation
("Coenzyme Elektronen-übertragender Enzyme"), deren Gehalt meist
proportional ist dem Ausmaß der Zellatmung; bewirken durch umkehrbaren
II/III-Valenzwechsel des zentralen Fe-Atoms ihres Porphyrinkomplexes (vgl.
=> Häm-Formel) Elektronenübertragung (sind hierfür funktionell eingegliedert
in die - bei Säugetierzellen mitochondriale - Atmungskette). Nomenklatorisch
werden gemäß EC 1972/78 4 Klassen unterschieden anhand der 6
verschiedenen prosthetischen Gruppen a bzw. A (prosthetische Hämgruppe
mit Formylseitenkette; identisch mit =>Cytochromoxidase), b bzw. B
(Protohäm oder Derivat), c bzw. C (häufigstes u. am besten untersuchtes C.
als zentrales Element der Atmungskette aller Eukaryonten; reichlich v.a. in
Herz- u. in Flugmuskeln der Tiere; ist stabil gegen Cyanid (HCN) u.
Kohlenmonoxid (CO); therapeutische Anw. bei Barbiturat- u.
Kohlenmonoxidvergiftung, bei Herz-Kreislaufschwäche, Angina pectoris. - =>
Cytochrom...
engl.: cytochrome.

Cytochrom(-c-)oxidase
Syn.: Cytochrom a3, Indophenol(oxid)ase
das "Warburg* Atmungsferment"; ein kupferhaltiges Cytochrom des Typs a
(oligomeres Komplexenzym mit mindestens 6 Untereinheiten mit jeweils 1
Häm u. 1 Cu-Atom); Reaktion: O2 + 4 Ferro-C. c = 4 Ferri-C. c + 2 H2O. -
Das letzte Glied der =>Atmungskette; Reaktionspartner des Sauerstoffs (=
prosthet. Gruppe) ist das Cytohämin (= Hämin a). Ist durch CO u. Cyanid
hemmbar.
engl.: cytochrome c oxidase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Cytochrom-c-Peroxidase
Syn.: Ferrocytochrom c
eine Protohämatin enthaltende Peroxidase, z.B. in Hefe. Oxidiert in H2O2-
Gegenwart die Ferroform von Cytochrom c.
engl.: cytochrome c peroxidase.

Cytohämin
die prosthetische Gruppe der Cytochromoxidase.

Cytokeratinfilamente
Fgb.: zytol
eine Gruppe der intermediären Filamente (10-nm-Filamente) als Bestandteile
des Zellskeletts. Inserieren in epithelialen Zellen oft an den =>Desmosomen
u. sind dadurch an der Verbindung der Zellen beteiligt; finden sich außerdem
in Z-Scheiben der quergestreiften Muskelzellen.

Cytolemma
=>Plasmalemm.

Cytosin
2-Hydroxy-4-aminopyrimidin; ist als Pyrimidin-Base Baustein der
Nucleinsäuren (=>Cytidin).
engl.: cytosine.

Cytosinarabinosid
=>Cytarabin.

cytoskeleton
(engl.) =>Zellskelett, =>Zytoskelett.

Cytosylsäure
=>Cytidin(-5-)monophosphat.
engl.: cytosylic acid.

Czapody* Plastik
Bildung einer prothesenfähigen Augenhöhle durch Kanthotomie, Entfernen
des geschrumpften Bindehautsackes u. Auskleidung mit einem mehrfach
inzidierten Voll- oder Spalthautlappen-Transplantat.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

C-Zelle
Fgb.: histol
1)eine beim Menschen selten nachweisbare, blasse, Granula-freie Zelle des
Inselorgans des Pankreas; einer bestimmten Phase des Sekretionszyklus der
Inselzellen entsprechend(?), oder deren Degenerationsform(?).
engl.: C-cell of pancreatic islets.
2)die das Calcitonin produzierende =>parafollikuläre Zelle der Schilddrüse;
=>C-Zellenkarzinom.
engl.: C-cell of thyroid gland.

C-Zellen-Karzinom
von den =>C-Zellen der Schilddrüse ausgehendes medulläres Karzinom.
Charakterisiert durch hohe Calcitonin-Spiegel (je nach Tumor-Stadium;
Calcitonin [hCT] daher Tumormarker dieses Neoplasmas).

Czermak*
Biogr.: Johann N. Cz., 1828-1873, Physiologe, Leipzig
Räume
Fgb.: anat
die kleinen, aufgrund einer Entwicklungsstörung nicht mineralisierten
"Interglobularräume" im Zahnbein als sog. Interglobulardentin.
engl.: Czermak's spaces.
Cz.* Versuch
(1866) "Vagusdruckversuch"; Druck auf den Sinus caroticus zur
Unterscheidung einer kardialen (bei Myokardschaden etc.) oder
extrakardialen Ursache einer Bradykardie anhand der eintretenden
Beschleunigung bzw. weiteren Verlangsamung der Pulsfrequenz. - vgl. =>
Karotissinus-Druckversuch (Hering).
engl.: carotid sinus reflex.

Czerny* Atmung
Biogr.: Adalbert Cz., 1863-1941, Pädiater, zuletzt in Berlin
paradoxe =>Atmung.

Czerny*
Biogr.: Vincenz von Cz., 1842-1916, Chirurg, Heidelberg
Naht
1)(1877) eine Standardmethode der zweireihigen Naht am Magen-Darm-
Trakt; erfolgt als fortlaufende Dreischichtennaht n. Albert (Serosa-Muskularis-
Mukosa), gefolgt von einer diese erste Nahtreihe einstülpenden seroserösen
Lembert* Zweischichtennaht (Serosa u. Muskularis fassend). Ergibt
mechanisch dichten Abschluß, breitflächige Serosaadaptierung u. sichere
Blutstillung. Modifikation n. Kürschner, v. Mikulicz, v. Schmieden, Pribram
u.a.
engl.: Czerny's suture.
2)Cz.* Pfeilernaht:Einengung des Leistenkanals (v.a. bei angeborener Hernie
des Kindes) durch Vernähen des oberen u. unteren "Pfeilers" des äußeren
Leistenringes bzw. der kanalparallelen Falten der Aponeurose des Musculus
obliquus abdom. externus.
engl.: Czerny herniorrhaphy.

Cz-Stamm
Fgb.: virol
Carr*-Zilber* Stamm, ein Typ C des =>Rous* Sarkomvirus.

D
Kurzzeichen bzw. Präfix für chem Deuterium, D-Konfiguration, biochem
Diphospho... (=>DPN), Dinucleotid... (=>FAD), Desoxy... (=>DNS), Dalton u.
für Asparaginsäure, physik Dichte, Diffusionskoeffizient, pharm Dosis,
Dezimalpotenz, Da, Detur, Divide, anat Ductus, Dorsal- = Brustteilsegment
des Rückenmarks (D1-D12; z.T. auch für die mit Th1-Th12 bezeichneten
Brustwirbel), kard dorsaler, d.h. rückenseit. Ableitungspunkt des =>Nehb*
Dreiecks, serol Antigen D des Rhesussystems, ophth Dioptrie (auch dpt.). -
Ferner römisches Zahlenzeichen 500.

d
Kurzzeichen für anat dorsal (rücken-, streckerseitig), chem dextrogyr (=
rechtsdrehend), Desoxy... (bei Nucleotiden u. KH), physik Dichte (density),
dies (= Tag), dezi-, serol Rh-negativ (Allel zu =>D), pharm da, detur, divide.

δ, ∆
Delta, der 4. Buchstabe des griech. Alphabets; Symbol physik für
Gefrierpunkterniedrigung, Differenz, chem für die Position von Substituenten,
Doppelbindungen etc. (vgl. =>alpha-ständig). Entsprechende Begriffe =>unter
Delta- oder dem Hauptbegriff.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Da
Abk.: D., d.
lateinische Rezepturanweisung "gib!"; z.B. Da tales doses, d. t. d. ("gib
solche Dosen = Mengen!").

Daae*
Biogr.: Anders D., 1838-1910, norweg. Arzt
Farbtafel
Fgb.: ophth
70 als "pseudoisochromatische Reihe" horizontal angeordnete, z.T. in
verwechselbaren Farben gehaltene Wollfäden für die Farbsehprüfung
(Heraussuchen der gleichfarbigen Fäden).
engl.: Daae's color test table.
D.*(-Finsen*) Krankheit
=>Bornholmer Krankheit.
engl.: D.-Finsen disease.

DAB
1)Deutsches =>Arzneibuch.
2)p-Dimethylaminoazobenzol.
3)
Fgb.: kard
Ductus arteriosus Botalli.

Dacarbazin
Imidazolcarboxamid; ein Chemotherapeutikum zur Behandlung
metastasierender Melanome u. des Hodgkin-Sarkoms.
engl.: dacarpazine.

Dach
Fgb.: anat
=>Tegmen, =>Tegmentum, =>Tectum.
engl.: roof.

Dachziegelverband
1)
Fgb.: chir
dachziegelartig übereinandergeklebte Heftpflasterstreifen zur Hemmung der
Atemexkursionen u. zur Stabilisierung einer Brustkorbhälfte bei
Rippenbrüchen.
engl.: imbricated bandage.
2)Baynton* Verband; dachziegelartig angeordneter Zinkleimverband am
Unterschenkel bei =>Ulcus cruris.

d'Acosta*
=>Acosta*.

Da Costa* Syndrom
Biogr.: Jacob Mendes Da C., 1833-1900, Internist, Philadelphia
eine meist spontan (psychogen) u. - im Gegensatz zur Angina pectoris -
belastungsunabhängig auftretende Symptomatik seitens des Herzens u. der
Atmung. Eine "neurozirkulatorische Asthenie" mit Beklemmung oder Stichen
in der Herzgegend, Tachykardie, Extrasystolie, Müdigkeit, Schwindelgefühl
sowie "Lufthunger" mit Seufzeratmung u. paroxysmaler Hyperventilation (evtl.
gefolgt von Tetanie). Die Prognose ist gut. - vgl. =>Mendes Da Costa*
Syndrom.
engl.: Da Costa's syndrome.

Dacron(R)
eine biologisch gut verträgliche sterilisierbare Polyesterfaser
(Polyäthylenglykol-terephthalat). Dient v.a. als chirurgisches Nahtmaterial u.
zur Herstellung von Gefäßprothesen (=>Preclotting).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

dacry...
Wortteil "Tränen"; =>Dakry...

dactyl(o)...
Wortteil "Finger" bzw. "Zehe", =>Daktyl...

Dämmerattacke
=>psychomotorische D.
engl.: psychomotor attack.

Dämmerungsamblyopie
Syn.: Dämmerasthenie
Fgb.: ophth
=>Hemeralopie.
engl.: twilight blindness.

Dämmerungsmyopie
Fgb.: ophth
=>Nachtmyopie.
engl.: nocturnal myopia.

Dämmerungssehen
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0339.bmp")
das Sehen bei Leuchtdichten von 10-10 bis 10-7 cd/cm2, d.h. bei
Dunkeladaptation, als Leistung überwiegend des Stäbchenapparates der
Netzhaut; im Extrem, als "Nachtsehen", mit Empfindung des spektralen
Lichtes als "Dämmerungsgrau" (das wegen der relativ stärkeren Abnahme
der Rot- u. Gelbhelligkeit auch als "Dämmerungsblau" bezeichnet wird;).
engl.: scotopic vision.

Dämmer(ungs)zustand
stunden- bis tagelange Bewußtseinseinengung, gekennzeichnet durch
Herabsetzung der Auffassungs- u. geistigen Leistungsfähigkeit bei erhaltener
Orientierung u. relativ unauffälligem Verhalten ("besonnener" oder
"orientierter D."), so daß das Handeln durchaus als "durchdacht" erscheinen
kann. Oder aber als deliranter (= desorientierter) D. ein Zustand stärkerer
Bewußtseinstrübung (z.B. als "exogener Reaktionstyp" bei
Infektionskrankheiten), u.U. sogar mit Übergang in Sopor u. Koma, bei dem
häufig auch Automatismen auftreten u. dem Erinnerungslücken bis -losigkeit
folgen. Ursachen: z.B. affektive Einflüsse, hochgradige Erschöpfung,
Toxikomanie (Sucht), Epilepsie (D. vor oder nach dem Anfall bzw. als
epileptisches Äquivalent; oft mit Desorientiertheit, Wesensveränderung),
pathologischer =>Alkoholrausch, progressive Paralyse, Hypnose; Ursache
des nur abortiven D. (= "Umdämmerung", die aber auch als epileptischer
Ausnahmezustand vorkommt) ist z.B. eine akute Hirnverletzung, Insolation.
engl.: semiconsciousness; fugue state.
D., organischer
Zustand i.S. des "akuten Reaktionstyps", z.B. nach Hirnerkrankung,
Vergiftung.
D., psychogener
D. als Folge hohen Affektdrucks; ist delirant.
D., traumatischer
D. nach Hirnverletzung; ist "besonnen", kurzfristig u. mit teilweiser Amnesie
verbunden.

Dämpfung
1)
Fgb.: physik
die zeitliche Abnahme der Amplitude einer Schwingung oder Welle infolge
Energieverlustes, z.B. durch Ausstrahlung, Reibung, Absorption.
engl.: damping.
2)
Fgb.: klin
verkürzter, leiser, hoher Klopfschall ("Schenkelschall") über luftarmen oder -
leeren Organen bzw. Körperteilen; =>Dämpfungsfigur.
engl.: percussion dullness; damping.
3)medikamentös (durch Sedativa, Tranquilizer, Neuroleptika, Hypnotika etc.)
herbeigeführte Beruhigung einer psychischen u./oder einer motor. Unruhe.
engl.: sedation.

Dämpfungsfigur
Fgb.: klin
der perkutorisch feststellbare charakteristische Bereich einer Dämpfung, z.B.
als =>Garland* Dreieck (=>Damoiseau* Linie), als - absolute oder relative -
=>Herzdämpfung.
engl.: area of dullness.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dagnini*(-Aschner*) Reflex
Biogr.: Giuseppe D., 1866-1928, Internist, Bologna; Bernhard A.
Fgb.: kard
das Absinken des Blutdruckes u. der Herzfrequenz beim =>
Bulbusdruckversuch; gelegentlich kombiniert mit Brechreiz.
engl.: oculocardiac reflex.
Dahlia
Bezeichnung verschiedener histol. Farbstoffe.

Dahlin
Fgb.: biochem
=>Inulin.
engl.: inulin.

Dakar-Vakzine
Syn.: french neurotropic virus vaccine, FNN-Vakzine
Fgb.: serol
(D. = Hauptstadt Senegals, am Kap Verde) eine - neurotrope u.
neurovirulente - Gelbfiebervakzine, die in Teilen Afrikas zur Anw. kommt.

Daknomanie
Fgb.: psych
krankhafte Neigung, zu beißen oder zu töten.

Dakryagoga
tränentreibende Substanzen; z.B. die Tränengase.
engl.: dacryagogue.

Dakry(o)adenektomie
operative Entfernung der Tränendrüse.
engl.: dacryadenectomy.

Dakryoadenitis
Entzündung der Tränendrüse.
engl.: dacry(o)adenitis.
D., akute
D. mit schmerzhafter schläfenseitiger Schwellung des Oberlides
("Mandelauge") u. der Braue, Chemosis der Bindehaut u.
Lymphknotenschwellung vor dem Ohr sowie - bei Beteiligung des orbitalen
Drüsenteils - mit Exophthalmus (evtl. mit Bulbusverdrängung nach innen-
unten); z.B. bei Mumps, nach =>Hordeolum oder Konjunktivitis, als
epidemischer Virusinfekt.
engl.: acute d.
D., chronische
z.B. bei Trachom, Tbk, Lues II u. beim Mikulicz* Syndrom vorkommende D.
mit allmählicher, schmerzloser Schwellung u. charakteristischer
"Paragraphenform" des Oberlids, verbunden mit örtlichem Schweregefühl u.
teilweiser =>Ptosis.
engl.: chronic d.
Dakryoblennorrhö:
chronische Tränensackentzündung (=>Dakryocystitis) mit reichlicher
schleimig-eitriger Absonderung u. mit Eiterentleerung bei Druck auf den
Tränensack.
engl.: dacryoblenorrh(o)ea.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dakryocanaliculitis
Entzündung der Tränenröhrchen.
engl.: dacryocanaliculitis.

Dakryocystis
Fgb.: anat
=>Saccus lacrimalis.
engl.: dacryocyst.

Dakryocystitis
Syn.: Dakryozystitis
die unspezifische oder spezif. (bei Tbk evtl. als Primärkomplex)
Tränensackentzündung. Die akute D. - katarrhalisch bis eitrig - oft infolge
Tränengangverschlusses, einhergehend mit - meist - schmerzhafter, harter,
evtl. auf die Wange übergreifender örtlicher Schwellung u. Rötung, mit
regionaler Lymphadenitis, evtl. mit Dakryoblennorrhö; Gefahr der
Orbitalphlegmone u. einer septischen Thrombophlebitis. - Die chronische D.
mit Tränenträufeln (=>Epiphora) u. Schwellung unterhalb des inn. Lidwinkels,
bedingt u.a. durch Sekret-, Eiterverhaltung, die bei Druck auf den "Tumor" zu
Entleerung durch die Tränenpünktchen führt.
engl.: dacryocystitis.

Dakryoektasie
krankhafte Erweiterung des Tränensacks infolge angeborener oder
entzündlicher Enge des Tränennasenkanals; führt - durch Sekretverhaltung -
zu einer Schwellung unterhalb des inneren Lidwinkels.

Dakryographie
Kontrastdarstellung der Tränengänge, -wege.
engl.: dacryography.

Dakryohämorrhagie
Blutung aus den Tränenwegen.
engl.: dacryohemorrhagy.

Dakryo(h)elkose
Geschwür des Tränensacks oder Tränenröhrchens.
engl.: dacryohelcosis.

Dakryolith
Steinbildung in den Tränenwegen; als Kalkkonkrement (evtl. als inkrustierte
Pilzkolonie).
engl.: dacryolith.

Dakryom(m)a
1)Verlegung u. Schwellung eines Tränenpünktchens mit resultierendem
"Triefauge".
2)=>Dakryops.
engl.: dacryoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dakryops
1)=>Retentionszyste des Lidteils der Tränendrüse; wird beim Blick
nasenwärts u. nach unten als bläulichweiße Vorwölbung unter der Bindehaut
sichtbar; imponiert als schmerzlose Schwellung im äußeren Oberliddrittel.
2)=>Dakryom(m)a (1).

Dakryorhinostomie
=>Dakryozysto(r)rhinostomie.

Dakryorrhö, -rhysis
ungewöhnlich starker, evtl. anfallsweiser Tränenfluß (Epiphora).
engl.: dacryorrhea.

Dakryosialoadenopathia atrophicans
=>Sjögren* Syndrom.

Dakryosolenitis
Entzündung eines Tränenröhrchens oder des Tränennasenkanals.
engl.: dacryosolenitis.

Dakryostagma
Fgb.: ophth
=>Epiphora.

Dakryostenose
=>Tränengangstenose.
engl.: dacryostenosis.
Dakryotomie
operative Eröffnung der Tränendrüse, des Tränengangs oder Tränensacks.
engl.: lacrimotomy.

Dakryozele
stenosebedingte Ausweitung des Tränensacks.
engl.: dacryo(cysto)cele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

dakryozyst...
Wortteil "Tränensack" (=>Saccus lacrimalis).

Dakryozystektasie
Fgb.: ophth
=>Dakryozele.

Dakryozystektomie
die teilweise bis vollständige operative Entfernung des Tränensacks.
engl.: lacrimal cyst excision.

Dakryozystitis
=>Dakryocystitis.

Dakryozystographie
Fgb.: röntg
Kontrastdarstellung der ableitenden Tränenwege.
engl.: dacryocystography.

Dakryozystoptose
die Senkung (Ptose) des Tränensacks bzw. dessen Divertikel (oder =>
Mukozele) am unteren Pol.
engl.: dacryocystoptosis.

Dakryozysto(r)rhinostomie
die operative Wiederherstellung des Tränenabflusses bei Verlegung des
Tränennasengangs (Ductus nasolacrimalis); erfolgt durch Anastomosierung
des Tränensacks mit dem mittl. Nasengang (z.B. nach Dupuy-Dutemps, Toti,
West).
engl.: dacryocystorhinostomy.
Dakryozystosyringotomie
=>Dakryozystotomie.

Dakryozystotomie
Schnitteröffnung des Tränensacks (Dakryotomie), z.B. bei dessen Striktur
oder zwecks Anlegung einer Drainage; ausgeführt mit einem Spezialmesser
(= Dakryozystotom); evtl. als Dakryozystosyringotomie, d.h. unter
gleichzeitiger Eröffnung eines Tränenröhrchens.
engl.: dacryocystotomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dakryozystozele
=>Dakryozele.
engl.: daryocystocele.

daktyl...
Wortteil "Finger" bzw. "Zehe".

Daktylitis
Entzündung eines Fingers oder einer Zehe (=>Panaritium).
engl.: dactylitis.
D. strumosa
=>Spina ventosa.

Daktylodiastrophie
(R. Clément 1937) eine familiäre, angeborene extreme Dehnbarkeit der
Fingergelenkbänder (mit Fingergliedverdrehbarkeit).
engl.: dactylodiastrophism.

Daktylogramm
der "Fingerabdruck" bei der =>Daktyloskopie.

Daktylogrypose
Finger- oder Zehenverkrümmung; evtl. als schmerzhafte Form (=
Daktylokampsodynie).
engl.: dactylogryposis.

Daktylokampsodynie
=>Daktylogrypose.
engl.: dactylocampsodynia.
Daktyloskopie
das "Fingerabdruckverfahren" zur identifizierenden Auswertung der
individuell-charakteristischen, anhand bestimmter Grundtypen
klassifizierbaren, durch den Papillarkörper der Haut bedingten
Hautleistenmuster der Fingerbeere, d.h. anhand der Fingerabdrücke (=>
Daktylogramm).
engl.: finger printing; dactyloscopy.

Dalcarnie-Virus
ein bisher nicht klassifiziertes ARBO-Virus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Dale* Prinzip
Regel, nach der jedes Neuron als stoffwechselmäßige Einheit an allen seinen
präsynaptischen Endigungen den gleichen Transmitter freisetzt.

Dalén* Fleck
Biogr.: Albin D., 1866-1940, Augenarzt, Stockholm
Syn.: D.*-Fuchs* Knötchen
kleines, weißliches, drusenähnl. Knötchen in der Gefäßhaut des Auges
(Uvea) infolge entzündlicher Wucherung von Pigmentepithelzellen; ein
Frühzeichen der sympathischen =>Ophthalmie.
engl.: Dalén nodule.

Dallos* Linse
eine nach speziellem Bindehautabguß geformte Kontaktlinse mit perforiertem
Sklerateil.
engl.: Dallos contact lens.

Dally* Dislokation
=>Bell*-Dally*.
engl.: Bell-Dally dislocation.

Dalrymple* Zeichen
Biogr.: John D., 1804-1852, Augenarzt, London
das für die =>Basedow* Krankheit typische Sichtbarwerden eines
Sklerastreifens oberhalb der Augenhornhaut beim Geradeausblick, bedingt
durch ein Zurückziehen (Retraktion) des Oberlides infolge erhöhter
Erregbarkeit des M. levator palpebrae superioris. - vgl. => Graefe* Zeichen.
engl.: Dalrymple sign.

Dalton*
Biogr.: John D., 1766-1844, engl. Physiker u. Chemiker
Anomalie, Dyschromatopsie
die Protanomalie bzw. Protanopie (=>Rotschwäche bzw. -blindheit).
engl.: dyschromatopsia.
D.* Gesetz (der Partialdrücke)
Im Gemisch idealer Gase ist der Gesamtdruck gleich der Summe der
Partialdrücke; die Partialdrücke verhalten sich wie die Molzahlen der Gase in
der Mischung. - Gilt nicht für reale Gase, da deren Moleküle
Anziehungskräfte aufeinander ausüben.
engl.: Dalton's law.

Dalton* Komplex
Biogr.: A. J. D., Bethesda/Washington
der wirkliche, nur elektronenmikroskopisch faßbare =>Golgi* Apparat der
Zelle: besteht aus geschichteten zisternenartigen Hohlräumen, die von
membranhaltigen Bläschen u. Vakuolen umgeben sind; diese dienen der
Aufnahme, Verarbeitung u. Speicherung von Sekreten, Glykogen, Lipiden
etc. u. deren Transport in das Zellinnere.

Dalton
Abk.: D
Masseneinheit; =>Molekulargewicht.

Daltonismus
=>Rot-Grün-Blindheit.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Daly*-Verney* Reflex
durch Druckerhöhung im linken Herzventrikel auslösbare Herz-Kreislauf-
Beeinflussung i.S. der Bradykardie u. Erweiterung der peripheren Blutgefäße.

Dameshek* Syndrom
Biogr.: William D., amerik. Hämatologe
=>Estren*-D.* Syndrom.

Damm
Fgb.: anat
=>Perineum.
engl.: perineum.

Dammnaht
Wundnaht zur Versorgung eines Dammrisses bzw. einer =>Episiotomie;
meist als "versenkte D." durch zweischichtige Knopfnahtreihe (bei Dammriß
3. Grades zusätzlich Naht des Musculus sphincter ani).
engl.: perineal suture.
Dammplastik
Fgb.: gyn
=>Perineoplastik.
engl.: perineoplasty.

Dammriß
das Einreißen des Dammes, meist auch des vorderen Scheidendrittels, als
Folge der die Elastizität der Gewebe übersteigenden Aufdehnung des =>
Weichteilansatzrohres beim Durchtritt des kindlichen Kopfes oder bei der op.
Entbindung; =>Dammruptur. - 3 Schweregrade unterschieden: der
erstgradige D. bis 2 cm lang im Scheideneingang u. am oberen Damm
(einschl. Frenulum); der zweitgradige D. als mehr oder minder
ausgedehnter, bis zum unverletzt bleibenden äußeren Afterschließmuskel
reichender Einriß der =>Dammuskulatur, der tiefen Dammgefäße (evtl. starke
Blutung) u. der Scheidenwand; der drittgradige D. als totale, bis in den
Mastdarm reichende, den Musculus sphincter ani einbeziehende Zerreißung.
engl.: perineal tear.
D., zentraler
seltener D., bei dem die sonst einreißende hintere Afterkommissur intakt
bleibt, z.B. bei "hohem Damm", unnachgiebigem Scheideneingang. -
Prophylaxe: =>Episiotomie, Dammschutz.
engl.: midline perineal tear.

Dammruptur
Fgb.: geburtsh
der plötzlich u. ohne ankündigendes Einreißen der Kommissur erfolgende =>
Dammriß; selten, v.a. bei =>Deflexionslagen.
engl.: perineal rupture.

Dammschnitt
Fgb.: geburtsh
=>Episiotomie.
engl.: episiotomy.

Dammschutz
Fgb.: geburtsh
Prophylaxe des =>Dammrisses bei der spontanen Kopflagengeburt durch
Regulierung des Durchtrittstempos durch die das Vorderhaupt bremsende u.
gleichzeitig den Kopf symphysenwärts drückende linke Hand, während die re.
Hand (bei abgespreiztem Daumen) das Dammgewebe u. die
darunterliegende Stirn des Kindes umfaßt. Der After wird dabei mit einem
"Dammschutzlappen" abgedeckt.
engl.: support of the perineum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Dammuskulatur
die den =>Damm bildenden Muskeln: die Musculi bulbo- u. ischiocavernosus,
transversus perinei superficialis u. profundus, sphincter urethrae, levator ani,
coccygeus sowie sphincter ani externus.
engl.: perineal muscles.

Damoiseau*(-Ellis*) Linie
Biogr.: Louis Hyacinthe D., 1815-1890, Arzt, Paris; Calvin E.
Fgb.: klin
(1842) die typisch kranial-konvexe, parabelförm. Begrenzung der Dämpfung
(sfigur) eines Pleuraergusses, deren Gipfelpunkt in der mittleren Axillarlinie
liegt.
engl.: Garland curve.

Dampf
Fgb.: physik
die mit der flüssigen Phase im Gleichgewicht stehende gasförmige =>Phase
eines Stoffes; unterliegt als reales Gas nicht den für ideale Gase geltenden
=>Gasgesetzen. - Auch Kurzbez. für Wasserdampf, der z.B. als "gespannter
D." (d.h. im geschlossenen Behälter über 100 oC erhitzt) zur =>
Dampfsterilisation dient.
engl.: vapor.

Dampfbad
Fgb.: physiother
das Baden in einer mit Wasserdampf gesättigten Luft von 35-50 oC. Führt
durch Wärmezufuhr u. durch die infolge wirkungsloser Schweißabgabe
begünstigte Wärmestauung zum Anstieg der Körpertemperatur (=>
Hyperthermie) mit sekundärer Stoffwechselsteigerung sowie zu örtlicher
Mehrdurchblutung (=>Hyperämie) mit viszerokutan-reflektorischer
Beeinflussung innerer Organe. Anw. z.B. als russisch-türkisches oder - als
den Kopf ausnehmendes - Dampfkastenbad oder als Teil-D. ("Kopf-",
"Gesichtsdampfbad"; =>Dampfdusche).
engl.: steambath.

Dampfdesinfektion
Desinfektion im strömenden Dampf bis zu 100 oC (Dampftopf) oder im
gespannten Dampf (im Dampfdrucktopf; =>Autoklav; vgl. =>
Dampfsterilisation).
engl.: steam disinfection.

Dampfdusche
physiother "Anwendung" von Wasserdampf (mit 1-2 atü) mittels eines
speziellen Duschkopfes als örtliches =>Dampfbad; z.B. bei Lumbago.
engl.: steam shower.

Dampfinhalation
Fgb.: physiother
das Inhalieren molekulardisperser Stoffe (z.B. Wasserdampf, ätherische Öle),
die - soweit nicht in den Atemwegen durch Abkühlung kondensiert - mit der
Atemluft, den Atemgasen in den Alveolen resorbiert werden.
engl.: steam inhalation.

Dampfkauter (Wessely*)
Gerät für feinstrahlige Dampfzuleitung zur Hornhautkaustik bei Ulcus
serpens.
engl.: steam cauter.

Dampfpunkt
Fgb.: physik
der Siedepunkt des Wassers als =>Fundamentalpunkt der internationalen =>
Temperaturskala.
engl.: steam point.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dampfresistenz
die Widerstandsfähigkeit von Krankheitserregern gegenüber Wasserdampf;
definiert als Zeitspanne des Überlebens bei Dampfeinwirkung von 100 bzw.
120 oC.
engl.: steam resistance.

Dampfsterilisation
die im Autoklaven erfolgende Sterilisation mittels gespannten Dampfes (105
bis 134 oC, 1,3 bis 3 atü); führt zur Vernichtung auch thermoresistenter
Sporen der Stufe III an Verbandstoffen, chirurgischen Instrumenten, Spritzen,
Gummigegenständen etc. - vgl. =>Dampfdesinfektion.
engl.: steam sterilization.

Dana*
Biogr.: Charles L. D., 1852-1935, Neurologe, New York
Operation
Durchtrennung der hinteren Spinalnervenwurzeln (=>Radikulotomie) nach
vorangehender =>Laminektomie, z.B. bei unstillbaren Schmerzen.
engl.: Dana's (posterior) rhizotomy.
D.*(-Lichtheim*-Putnam*) Syndrom
funikuläre =>Spinalerkrankung.
engl.: funicular myelosis.
Danbolt*(-Closs*) Syndrom
(1943) =>Akrodermatitis enteropathica.
engl.: enteropathic acrodermatitis.

Dance* Zeichen
Biogr.: Jean Bapt. H. D., 1797-1832, Pathologe, Paris
Fgb.: chir
"Vertiefung" im rechten Unterbauch als Zeichen der ileozäkalen =>
Invagination. Wichtig zur Differentialdiagnose der Appendizitis.
engl.: Dance sign.

Dandy*
Biogr.: Walter Edw. D., 1886-1946, Neurochirurg, Baltimore
"concealed disc"
der inkomplette, nur bei Lordosierung eintretende lumbale =>
Bandscheibenvorfall (bei dem der Rö.- u. Op.-Befund negativ ausfallen).
D.* Operationen
1)teilweise bis komplette, "parapontine" (= brückennahe) Durchtrennung der
hinteren, d.h. sensiblen Trigeminuswurzel bei Trigeminusneuralgie.
engl.: parapontine trigeminal rhizotomy.
2)Ventrikulo(zisterno)stomie der III. Hirnkammer mit den hirnbasalen
Zisternen bei nichtkommunizierendem =>Hydrocephalus internus.
engl.: third ventricle-cisternotomy.
3)die "geschlossene", unter Einführung eines Operations-Ventrikuloskops
erfolgende Koagulation des Plexus choroideus des Seitenventrikels bei
hypersekretorischem Hydrozephalus.
engl.: choroid plexus coagulation.
4)beidseitige intradurale Durchtrennung der vorderen Spinalnervenwurzeln
C1-C3 u. der spinalen Akzessoriuswurzel bei spastischem Schiefhals.
engl.: intradural anterior cervical rhizotomy.
D.* Zeichen
1)heftige segmentäre Schmerzausstrahlung nach kräftigem
Reflexhammerschlag neben die Lendenwirbelsäule (Höhe L4-S1) bei
Neuralgie lumbaler Spinalnervenwurzeln oder präsakraler Nerven, v.a. bei
Bandscheiben-bedingter Irritation des Nervus ischiadicus. Das von der
Ausstrahlung betroffene Hautfeld (=>Dermatom) u. der örtl. Schmerz
erlauben eine Höhendiagnose des Bandscheibenschadens.
engl.: D.'s paravertebral sciatic pain induction.
2)Steigerung einer Ischialgie durch Husten, Schneuzen, Niesen als Zeichen
der Verursachung durch einen =>Bandscheibenschaden (u. nicht durch
Neuritis!); diagnostisch gleichwertig sind eine segmentale Hypästhesie u. die
Aufhebung oder Abschwächung des Achillessehnenreflexes.
engl.: cough-induced enhancement of sciatic pain.
D.*-Walker* Syndrom
angeborener Hydrozephalus, kombiniert mit mangelhafter Ausbildung des
Kleinhirnwurms u. Atresie des Foramen Magendii.
engl.: D.-Walker syndrome.
Dandy-Fieber
das mit stutzerhaftem Benehmen einhergehende =>Dengue-Fieber.
engl.: Dengue.

Dane* Partikel
(1970) Bez. für das Virion des => Hepatitisvirus B, sehr wahrscheinlich das
Virus selbst; der dichtere Kern (engl.: "core"; ø 28 nm) ist evtl. das
Nucleocapsid u. enthält das Core- = HBc-AG; ist
immunfluoreszenzmikroskopisch im Lebergewebe nachweisbar.
engl.: Dane particles.

Danielli*(-Davson*) Modell
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0342.bmp")
=>Einheitsmembran;Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Daniels* prä/skalenische Biopsie


Fgb.: pulmon
(1949) =>Biopsie der im Fettpolster vor dem Musculus scalenus anterior
gelegenen Lymphknoten zur Differentialdiagnostik von Lungenkrankheiten.

Danielssen*(-Boeck*) Krankheit
=>Lepra tuberculoides.

Danlos* Syndrom
=>Ehlers*-D.* Syndrom.
engl.: Ehlers-Danlos syndrome.

Dannheim* Linse
Fgb.: ophth
eine bikonvexe Kunststofflinse zum Einsetzen in die Vorderkammer.
engl.: Dannheim lens.

Dansomanie
Fgb.: psych
=>Choreomanie.
engl.: choreomania.

Dantrolen-Natrium
Natriumsalz des 1-[5-(Nitrophenyl)furfuryliden-amino]-hydantoin; ein direkt an
der Skelettmuskulatur angreifendes Muskelrelaxans; Anw. v.a. als Antidot bei
maligner =>Hyperthermie.
engl.: dantrolen sodium.

Danysz* Phänomen
Biogr.: Jean D., 1860-1928, Pathologe, Paris
Im Antigen-Antikörper-Äquivalenzbereich ergibt sich ein geringerer Verbrauch
an Antigen (AG) bzw. Toxin bei Zusetzen des Antikörpers (AK) in kleineren
Portionen im Vergleich zum Zusetzen in einer Portion. Grundlage des
Phänomens ist die Tatsache, daß bei AK-Überschuß bei den ersten Zugaben
AG-AK-Komplexe mit höherem Anteil an AK gebildet werden (u. daher im
scheinbaren Äquivalenzbereich keine AG-Bindungsstellen mehr frei sind).

Daphnismus
Vergiftung durch Inhaltsstoffe der Beeren u. der Teile von Daphne mezereum
(= Seidelbast [Thymelaeaceae]). Symptome: Brennen in Mund u. Rachen,
Schluckbeschwerden, Speichelfluß, Stomatitis, Erbrechen, Koliken, Fieber,
Tachykardie, Dyspnoe; nach letaler Dosis (10 Beeren) Tod im Kollaps.
engl.: daphnism; daphne mezereum poisoning.

Darier*
Biogr.: Ferdinand Jean D., 1856-1938, Hautarzt, Paris
Angioma
multiple =>Hämangiomatose im Säuglingsalter.
D.* Krankheit
Syn.: Dyskeratosis follicularis (vegetans)
(1889) eine unregelmäßig-dominant erbliche (androtrope), therapieresistente
Verhornungsstörung der Haut (v.a. talgdrüsenreicher Bereiche); mit Bildung
bräunlicher, sekundär infektiös krustöser, bis linsengroßer, z.T.
konfluierender u. wuchernder Knötchen, meist symmetrisch an Schläfen,
behaarter Kopfhaut, in den Kinn-, Nasen-, Gelenkfalten, in der vorderen u.
hint. =>Schweißrinne; ferner mit Unterbrechung des Hautleistenmusters an
den Händen u. Füßen sowie oft Nagelstörungen (=> Onychodystrophie).
Histologisch eine =>Dyskeratose der (peri)follikulären Epidermiszellen mit
typischen glänzenden "corps ronds" u. Spaltbildungen zwischen der
Basalzellenschicht u. der übrigen Epidermis.
engl.: Darier-White disease.
D.* Prurigo
=>Prurigo simplex chronica diffusa (als Form des endogenen Ekzems).
engl.: D.'s pruritis.
D.* Syndrom
1)D.* Sy. I:=>D.* Krankheit.
2)D.* Sy. II:=>Erythema anulare centrifugum.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Darling* Krankheit
Biogr.: Samuel D., 1872-1925, Hygieniker, Sao Paulo, Leesburg
=>Histoplasmose.
engl.: histoplasmosis.

Darm
der vom Magenausgang bis an den After reichende Abschnitt des
Verdauungstraktes, unterteilt in =>Dünndarm (Intestinum tenue: Duodenum,
Jejunum, Ileum) u. =>Dickdarm (Intestinum crassum: Caecum, Colon
ascendens, transversum, descendens u. sigmoideum, Rectum [Mastdarm];
mit Anschluß an den Afterkanal [Canalis analis]); embryol =>Darmkanal. - Er
ist teils beweglich (=>Mesenterium, =>Mesocolon), teils fest an der hinteren
Bauchwand fixiert. Seine mehrschichtige Wand besteht (von außen nach
innen) aus =>Peritoneum (= Tunica serosa = "Serosa" u. Tela subserosa),
Muskulatur (=>Tunica muscularis; =>Taenia) mit anschließender
Bindegewebsschicht (= Tela submucosa) sowie aus Schleimhaut (Tunica
mucosa = "Mukosa"; eine dünne Muskelschicht = Lamina muscularis
mucosae u. einschichtiges hochzylindrisches Epithel mit Mikrovilli; ferner
Drüsen = =>Glandulae intestinales u. duodenales, Folliculi lymphatici; sie
bildet z.T. Falten, u. zwar Plicae circulares, [=>Kerckring*] semilunares,
transversales). Die Blutversorgung sichern die Arteriae mesenterica superior
u. inferior u. die Aa. rectalis media u. inferior der inneren A. iliaca; der
Blutrückfluß erfolgt über die Pfortader (=>Vena portae) sowie - vom mittleren
u. unt. Mastdarmdrittel - über die Vena iliaca u. die untere Hohlvene (=>Vena
cava inferior). Funktion =>Dünndarm..., Dickdarm... etc. - =>Intestinal...,
Entero...; vgl. =>Darmdrehung.
engl.: intestine; gut.

Darmabsaugrohr
Syn.: Bienenkorbsauger
Fgb.: chir
starres oder flexibles Rohr (mit Saugkorb u. Luftzuleitungsrohr gegen
Darmwandaspiration) für die intraoperative Darmentleerung durch
Sogwirkung.
engl.: intestinal suction tube.

Darmamöben
Fgb.: protozool
als Parasiten bzw. Kommensalen des menschl. Darmes die =>Entamoeba
histolytica sowie =>Dientamoeba fragilis, =>Endolimax nana, =>Entamoeba
coli u. E. hartmanni, =>Jodamoeba bütschlii.
engl.: intestinal amebas.

Darmanastomose
die operative, möglichst "isoperistaltische" Verbindung zwischen 2
Darmabschnitten nach Darmresektion oder aber zur Darmausschaltung
sowie als ergänzender Schritt von Magen-, Speiseröhrenplastiken, z.B. als
Duodenojejuno-, Ileokolo-, Ileosigmoideostomie. Ausführung als => Seit-zu-
Seit-, => Seit-zu-End- u. => End-zu-End-Anastomose (letztere bei
unterschiedlicher Weite der Lichtungen evtl. "Schräg-zu-End"). - vgl. =>
Ersatzblase, =>Conduit, =>Coffey* Operation.
engl.: enteroanastomosis; enteroenterostomy.

Darmatonie
das Fehlen oder die starke Herabsetzung des Spannungszustandes (Tonus)
u. der Kontraktionsfähigkeit der Darmmuskulatur aufgrund gestörter
Innervation; führt zu Weitstellung der betroffenen Abschnitte u. zur
Verzögerung oder zum Stillstand der Passage. Angeboren - u. örtlich
begrenzt - z.B. bei Megacolon congenitum; meist aber erworben, bei
toxischer oder mechan. Schädigung (=>Ileus), d.h. bei Vergiftung,
Verletzung, nach Operationen.
engl.: intestinal atonia.

Darmatresie
das angeborene Fehlen der Darmlichtung infolge mangelnder Rückbildung
des zunächst (Mens I-II) stark gewucherten Darmepithels oder - seltener -
sekundär nach fetalem Krankheitsprozeß. Der Verschluß ist strangförmig
oder membranös (die Membran evtl. mit zentraler Öffnung; =>Diaphragma).
Meist als Dünndarm-, seltener als Dickdarmatresie; oft kombiniert mit
anderen Hemmungsfehlbildungen. Der Nachweis erfolgt u.a. durch =>Farber*
Test, Rö.-Leeraufnahme (die ggf. typisch lokalisierte "Spiegel" zeigt).
engl.: intestinal atresia.

Darmbakterien
=>Darmflora.
engl.: intestinal bacteria.

Darmbein
=>Os ilium.
engl.: iliac bone.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Darmbilharziose
=>Schistosomiasis intestinalis.
engl.: intestinal bilharziasis.

Darmblutung
örtliche oder flächenhafte, zu Blutstuhl (=>Melaena) führende oder nur
okkulte Blutung aus der Darmlichtung.
engl.: intestinal hemorrhage.

Darmbrand
=>Gangrän der Darmwand als Folge einer örtl. Durchblutungsstörung; i.e.S.
die =>Enteritis necroticans.
engl.: gangrenous necrotic enteritis.

Darmbucht
Fgb.: embryol
das Prokto- bzw. =>Stomadeum; =>Darmkanal.
engl.: anterior portal of primitive gut.

Darmdivertikel
=>Dünndarm-, Dickdarm-, =>Meckel* Divertikel, =>Divertikulose.
engl.: intestinal diverticulum.

Darmdrehung
Fgb.: embryol
die Drehung des fetalen Darmrohrs (6.-12. Wo.) in Verbindung mit dem
ungleichmäßigen Längenwachstum der Darmabschnitte. Die anfangs in der
Mittellinie gelegene röhrenförm. Darmanlage bildet zunächst in ihrem
Mittelteil eine nabelwärts gerichtete, sagittal stehende Schleife, an deren
mundfernem (aboralem) unterem Teil die Zäkumanlage entsteht. Die Schleife
dreht sich um 90° (gegen Uhrzeigersinn) u. liegt dann quer. Aus ihrem vor
der Zäkumanlage gelegenen Teil entstehen durch schnelles
Längenwachstum die zunächst rechts im Bauch gelegenen
Dünndarmschlingen; der restliche Schleifenteil u. der nachfolgende
Darmrohrabschnitt, der sich langsamer u. zunächst links streckt, drehen sich
mit zunehmender Länge derart, daß die Zäkumanlage u. das Querkolon über
das aus dem oberen Darmrohrteil entstandene Duodenum hinweg an die
Leber bzw. quer in den Oberbauchbereich gelangen; unter Entwicklung des
Colon ascendens verlagert sich das jetzt entwickelte Zäkum in den re.
Unterbauch unter Verdrängung der Dünndarmschlingen nach links. Der
unterste Darmrohrteil (Rektumanlage bzw. Rektum) beteiligt sich nicht an den
Drehungen u. verbleibt stets in der median-sagittalen Ebene. - vgl. =>
Malrotation.
engl.: embryonal rotation of intestinal tube.

Darmduplikatur
rundlich zystische oder röhrenförmige (tubuläre), im hinteren Teil des
Mesenteriums gelegene Doppelbildung des Darms, u. zwar mit oder ohne
(vgl. =>Enterozyste) Verbindung mit der Darmlichtung. Ihr Aufbau entspricht
typischer Darmwand, kann aber auch ortsfremde Elemente = dystope
Gewebe enthalten (Gefahr der Ulzeration, Perforation). Oft mit
Wirbelanomalien kombiniert.
engl.: intestinal duplication.

Darmegel
im Darm schmarotzende, den =>Trematoden zugehörige Würmer; beim
Menschen z.B. =>Fasciolopsis buski ("Großer D."), =>Heterophyes
heterophyes, =>Metagonimus yokogawai, =>Echinostoma ilocanum, =>
Gastrodiscoides hominis.

Darmeinklemmung
die =>Inkarzeration eines Darmabschnitts.
engl.: intestinal incarceration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Darmeinlauf
=>Klistier.
engl.: enema.

Darmemphysem
Gaszystenbildung in der Darmwand u. im Gekröse sowie deren
Lymphsystem; entweder als =>Pneumatosis cystoides intestini et mesenterii
oder aber im Gefolge z.B. von Darmgeschwüren, chirurgischen
Darmeingriffen oder nach künstlichem Pneumoretroperitoneum. Eine evtl.
Perforation führt zu =>Pneumoperitoneum.
engl.: intestinal emphysema.

Darmentkeimung
das gezielte Abtöten der normalen, physiologisch auch fakultative
Krankheitserreger enthaltenden =>Darmflora durch Verabfolgung von
Antibiotika, z.B. vor einer Dickdarm-Op. - vgl. =>Dysbakterie.
engl.: intestinal sterilisation.

Darmentleerung
=>Defäkation.
engl.: defecation.
D., künstliche
intraoperative D. mittels Darmeröffnung (Enterotomie) u. Darmabsaugrohr;
oder aber D. mittels Reinigungseinlauf (vgl. =>Darmspülung, Klistier).
engl.: artificial d.

Darmentzündung
=>Enteritis; =>Duodenitis, =>Ileitis, =>Jejunitis, =>Appendicitis, =>Colitis, =>
Sigmoiditis, =>Proktitis.
engl.: enteritis.

Darmfistel
angeborene oder erworbene, äußere oder innere, von der Darmlichtung
ausgehende =>Fistel; z.B. als =>Dottergangsfistel bzw. nach krankheits- oder
verletzungsbedingter Darmperforation, nach Nahtinsuffizienz oder als
operativ angelegte =>"Kotfistel" (als "Lippen-" oder "Röhrenfistel"); auch
entzündungsbedingt bei =>Enteritis regionalis (Crohn) u. =>Ileitis terminalis.
Hierbei besteht Gefahr von Flüssigkeits- u. Elektrolytverlusten,
Resorptionsstörungen (Fett, Proteine, Vitamine), Passagebehinderung,
lokaler u. allg. Infektion.
engl.: intestinal fistula.

Darmflora
Fgb.: bakt
die physiologisch im menschlichen Dickdarm vorkommenden
Mikroorganismen, u. zwar v.a. Coli(bazillen), Enterokokken, Bacillus
acidophilus u. bifidus sowie Anaerobier der Bacteroides-Gruppe; =>
Darmhefen, vgl. -parasiten, -protozoen. Die Biochemie der Regulierung u.
Konstanterhaltung der D. ist nicht geklärt; Entgleisungen (=>Dysbakterie)
kommen vor bei Darminfektion u. nach =>Darmentkeimung
("Darmsterilisation") sowie bei verschiedenen Allgemeinkrankheiten.
engl.: intestinal flora.

Darmgärung
die natürlichen, die Darmfäulnis hemmenden bakteriellen Gärungsvorgänge
im - oberen - Dickdarm zum Abbau bis dahin nicht resorbierter
Kohlenhydrate. Geht einher mit Bildung von Milch- u. Essigsäure, CO2 u.
H2O; vgl. =>Gärungsdyspepsie, =>Darmgase.
engl.: intestinal fermentation.

Darmgase
Fgb.: physiol
in der Darmlichtung vorhandenes Gasgemisch aus Resten verschluckter Luft
(v.a. N2) u. als Produkte der =>Darmgärung u. Darmfäulnis. - =>
Meteorismus, Flatulenz.
engl.: intestinal gas.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Darmgeräusch
Syn.: Darmgurren
=>Borborygmus. - Das Fehlen dieser Geräusche (=>"Darmstille") ist ein
Symptom des paralytischen =>Ileus.
engl.: peristaltic sounds.

Darmgeschwür
=>Ulcus pepticum des Duodenums oder Jejunums (=>Zollinger* Syndrom)
sowie geschwürige Prozesse bei Ileitis u. Colitis ulcerosa, Bauchtyphus,
Ileozäkal-Tbk; ferner als fremdkörper- oder ileusbedingtes =>
Dekubitalgeschwür (=>Dekubitus).
engl.: intestinal ulcer.
Darmgrippe
enteraler Virusinfekt mit akutem Brechdurchfall u. grippeähnlichen
Allgemeinsymptomen.
engl.: intestinal influenza.

Darmhefen
die als "Passanten" oder "Symbionten" in der =>Darmflora auftretenden, der
Nahrung entstammenden, unverdaulichen, perfekten oder imperfekten Hefen;
sie sind z.T. fakultativ pathogen (z.B. Candida albicans, C. krusei), u.a. als
Erreger einer =>Dyspepsie (insbes. nach antibiotischer Behandlung).
engl.: intestinal yeasts.

Darminkontinenz
=>Stuhlinkontinenz.
engl.: fecal incontinence.

Darmkanal, primitiver
Fgb.: embryol
der intraembryonal durch Abfaltung des Entoderms entstehende Schlauch als
Vorstufe des =>Darms (zugleich erfolgt extraembryonal die Bildung von
Dottersack u. Allantois). Unterteilt in Vorder-, Mittel- u. Enddarm; an seinen
beiden Enden blind verschlossen (durch die Rachenmembran bzw.
Kloakenmembran). Aus dem Vorderdarm (Rachenmembran bis
Lungenknospe) entwickelt sich kranial der Schlunddarm (Pharynxanlage;
zunächst von der - ektodermalen - Mundbucht [Stomatodeum] getrennt;
entwickelt Schlundtaschen); aus kaudalem Vorderdarmabschnitt gehen
Speiseröhre u. Magen hervor, sowie aus dem Endbereich u. dem
anschließenden Mitteldarm (= Darmanlage einschließlich beider rechten
Drittel des Colon transversum) entsteht das Duodenum u. - am
Mitteldarmende - die Anlage für Leber- u. Gallenblase ("Leberbucht";
Leberzellbälkchen daraus hervorsprießend). Das letzte Stück (= Enddarm)
bekommt Anschluß an das Proktodeum (= Darmbucht). - vgl. =>
Darmdrehung.

Darmkarzinom
das primäre oder sekundäre (metastatische) =>Karzinom der Darmwand; als
primärer "Darmkrebs" v.a. lokalisiert im Mastdarm u. Kolon (=>
Rektumkarzinom bzw. =>Kolonkarzinom). Meist als Adeno- oder als
Gallertkarzinom, seltener als Zottenkrebs oder als Szirrhus, im Afterbereich
auch als Plattenepithel-Ca. Das Wachstum erfolgt knollig (evtl.
lichtungsverlegend) u. mit späterem kraterähnlichem Zerfall, ringförmig (mit
aufgeworfenen Rändern) oder - bei szirrhösen Wuchsformen - breit
infiltrierend (auch in die Umgebung), u. zwar mit Schrumpfungstendenz u.
früher Fernmetastasierung. Lokalisation: am häufigsten im Dickdarmbereich,
selten im Zwölffinger- u. Dünndarm; tritt v.a. zwischen dem 50. u. 70.
Lebensjahr auf. Symptome: zunehmende Lichtungseinengung (=>
Darmstenose) bis -verlegung, Obstipation (evtl. aber Pseudodiarrhö),
Darmblutung, evtl. Perforation, Fistelbildung, Durchwanderungsperitonitis; die
Metastasierung erfolgt lymphogen (in die Darmwand u. paraaortal) u.
hämatogen (v.a. über das Pfortadersystem in die Leber, sekundär in die
Lunge; vom Rektum auch via Hohlvene). Die Prognose ist bei operativer
Therapie relativ gut.
engl.: carcinoma of the bowels; intestinal c.

Darmkatarrh
=>Enteritis, =>Colitis.
engl.: intestinal catarrh.

Darmklemme
Fgb.: chir
Klemme mit geraden oder gebogenen, weichen (federnden) oder harten
(quetschenden) Branchen, z.B. nach Doyen, Payr, Moynihan, Kocher.
engl.: intestinal clamp.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Darmkolik
akute, krampf- oder wehenartige Schmerzen im Darmbereich, begleitet von
vegetativen Symptomen; Folge einer Tonussteigerung der Muskularis der
Darmwand oder aber einer übermäß. Darmdehnung; =>Nabelkolik,
Tenesmus.
engl.: abdominal colic.

Darmkrebs
=>Darmkarzinom.
engl.: intestinal cancer.

Darmlähmung
Funktionsverlust der Darmmuskulatur mit nachfolgender Weitstellung des
Darmes (=>Darmatonie) u. Aufhören der =>Darmperistaltik (=>Ileus).
engl.: enteroparalysis; paralytic ileus.

Darmlipasen
=>Pankreasenzyme.
engl.: intestinal lipases.

Darmlymphe
=>Chylus.
engl.: chyle.
Darmmilzbrand
der mit einer Septikämie u. blutigen Durchfällen ablaufende =>Milzbrand des
Dünn- u. Dickdarmes nach Genuß infizierter Nahrungsmittel. Mit Bildung
karbunkel- oder beetartiger Infiltrate sowie mit mesenterialer u.
retroperitonealer =>Lymphadenopathie.
engl.: intestinal anthrax.

Darmnerven
die "autonomen" Nerven, die als Plexus coeliacus, mesentericus superior u.
inferior mit den gleichnam. Arterien bzw. deren Ästen an den Darm ziehen u.
in der Darmwand die Plexus submucosus u. myentericus bilden.
engl.: intestinal nerves.

Darmnetz
=>Omentum majus.
engl.: greater omentum.

Darmpärchenegel
=>Schistosoma mansoni.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Darmparasiten
im Darmtrakt schmarotzende =>Darmprotozoen u. Würmer (z.B. Amöben,
Giardia lamblia, Zestoden, Askariden, Oxyuren, Ancylostoma, Trichinella
spiralis; =>Darmegel).
engl.: entozoic parasites; intestinal p.

Darmpassage
Fgb.: physiol
der Transport der Nahrung (=>Ingesta) bzw. des =>Chymus durch den Darm;
=>Darmperistaltik; vgl. =>röntg =>Magen-Darm-Passage.
engl.: gastro-intestinal passage.

Darmpech
=>Mekonium.
engl.: meconium.

Darmperforation
=>Darmwandperforation.
engl.: intestinal perforation.

Darmperistaltik
Fgb.: physiol
rhythmische, mit Erschlaffungswellen abwechselnde Kontraktionswellen der
Längs- u. Ringmuskulatur des Darms, durch die der Chymus afterwärts
fortbewegt u. durchmischt wird (Förder-, Pendel-, Misch-,
Segmentationsbewegungen). Auslösung der =>Peristaltik erfolgt durch
füllungsbedingte Darmwanddehnung (=>Darmreflexe); Frequenz u. Stärke
werden bestimmt vom Auerbach* =>Plexus (myentericus).
engl.: intestinal peristalsis.

Darmpolyp
gutartige, von der Darmwand aus in die Darmlichtung ragende, gestielte,
knotige oder breitbasig aufsitzende u. meist zottige Bildung unterschiedlichen
histologischen Aufbaus u. unterschiedlicher Dignität: fibroepithelialer D.
(gutartige Wucherung des submukösen Gewebes; meist Fettgewebe,
"Lipom"); entzündlicher D. (Granulationsgewebspolyp); hyperplastischer
(im Magen: hyperplasiogener) D. (umschriebene - nicht-neoplastische -
Schleimhauthyperplasie [auch Pseudopolyp], meist bei chronischen
Entzündungen); neoplastischer D. (Schleimhautadenom; als tubuläres
Adenom meist gestielt u. knotig, als villöses Adenom meist breitbasig). Die
neoplastischen Polypen sind wichtige Präkanzerosen. - D. in der Vielzahl z.B.
als erbliche Dickdarmpolyposis beim =>Peutz*-Jeghers*, =>Gardner*
Syndrom; =>Turcot* Syndrom.
engl.: intestinal polyp.

Darmprolaps
=>Darmvorfall.
engl.: intestinal prolapse.

Darmprotozoen
im Dickdarm (nur Lamblia im Duodenum) als =>Darmparasiten oder als
Kommensalen lebende Einzeller (=>Protozoen); u. zwar Flagellaten
(Chilomastix mesnili, Enteromonas hominis, Lamblia u. Retortamonas
intestinalis, Trichomonas ardin-delteili, fecalis u. hominis), Amöben
(Dientamoeba fragilis, Endolimax nana, Entamoeba coli, hartmanni u.
histolytica, Jodamoeba bütschlii), Sporozoen (Isospora belli u. hominis),
Ziliaten (Balantidium coli).
engl.: intestinal protozoa.

Darmreflexe
Fgb.: physiol
von Mechano-, evtl. auch Chemorezeptoren des Darmes über die Plexus
submucosus u. myentericus ausgelöste reflektorische Kontraktion der
Darmmuskulatur, z.B. der gastroileale u. gastrokolische Reflex; i.w.S. die =>
Darmperistaltik.
engl.: intestinal reflexes.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Darmresektion
die ein- oder mehrzeitige operative Entfernung eines Darmabschnittes mit
nachfolgender Anastomosierung der freien Darmenden (=>
Darmanastomose) oder mit Bildung eines Kunstafters (=>Anus
praeternaturalis).
engl.: intestinal resection; bowel r.

Darmresorption
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0345.bmp")
Fgb.: physiol
die v.a. im Dünndarm erfolgende Aufnahme verdauter Nahrungsbestandteile
in die Blut- oder Lymphkapillaren der Darmwand. Erfolgt durch aktive
Transportprozesse u. durch passive Permeabilitäten; wird begünstigt durch
starke Oberflächenvergrößerung (Kerckring* Falten, Zotten, Mikrovilli) u.
durch die Bewegungen der Darmzotten. Für Elektrolyte, Wasser, Fette, KH,
Eiweiß, Amino- u. Nucleinsäuren, Vitamine bestehen dabei spezielle
Mechanismen; - vgl. =>Malabsorption, =>Darmschranke.
engl.: intestinal resorption.

Darmrohr
1)
Fgb.: anat
der sich aus der embryonalen Entodermrinne entwickelnde Darm (= Canalis
intestinalis); =>Darmkanal.
engl.: intestinal tube.
2)
Fgb.: chir
ein in den Mast- u. Dickdarm einzulegendes, vorn abgerundetes Gummirohr
zur Ableitung von Darmgasen bei Flatulenz, für Klysmen, =>Darmspülung,
Instillationen u. Infusionen; spezielle Rohre ferner für intraop.
Darmabsaugung. - vgl. =>Darmsonde.
engl.: rectal tube.

Darmsaft
Fgb.: physiol
die Absonderungen der Darmdrüsen (ca. 3 l/Tag), u. zwar - mit Gehalt an
Verdauungsenzymen - als Duodenal- u. Intestinalsaft sowie als dickflüssiges,
kaliumreiches Dickdarmsekret, das v.a. eine Schutzfunktion ausübt. - vgl. =>
Mekonium.
engl.: intestinal fluid.

Darmschleimhaut
innerste Darmwandschicht, =>Darm.
engl.: intestinal mucosa.
Darmschranke
Fgb.: physiol
der Schrankeneffekt zwischen Darmlichtung u. den Blut- bzw. Lymphgefäßen
der Darmwand als Faktor der =>Darmresorption. Durch sie wird bei den
selektiven Transportprozessen, die durch Gewebsporen (=>Zonula u. Macula
adhaerens u. occludens) erfolgen, der Übertritt v.a. höhermolekularer Stoffe,
z.B. der Polysaccharide, Proteine, verhindert (wird jedoch beim
Neugeborenen von den in der Milch enthaltenen Antikörpern passiert).
engl.: intestinal mucosal barrier.

Darmsonde
ein- oder doppelläufiger Gummi- oder Kunststoffschlauch mit endständiger
zentraler Öffnung (evtl. mit abschraubbarer Metallolive) u./oder nur seitlichen
Öffnungen als Mittel für diagnostische Darmsaft- u. Gallegewinnung, für
Dauerabsaugung, künstliche Ernährung, Darmdialyse. Die Einführung erfolgt
durch Nase, Mund oder durch ein Gastro- bzw. Enterostoma. Besondere
Modelle als =>Ballonsonde; =>Duodenalsonde, =>Cantor*, =>Eudel* Sonde.
engl.: intestinal probe.

Darmspiegel
1)Darmspekulum :Mastdarmspekulum, Anoskop; =>Kolono-, Prokto-, =>
Rektosigmoidoskop.
engl.: proctoscope.
2)
Fgb.: röntg
=>Flüssigkeitsspiegel im Dünn- u./oder Dickdarm bei Ileus.
engl.: intestinal fluid level.

Darmspülung
Reinigungsspülung allgemein des unteren Dickdarms, ausgeführt mittels
eines Darmrohres vom After aus oder aber über einen doppelläufigen Anus
praeter, auch präoperativ vor Darmeingriffen als orthograde Darmspülung
durch Trinken bzw. über einen Magenschlauch. - vgl. => Intestinaldialyse.
engl.: colonic irrigation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Darmsteifung
krampfhafte = "spastische" Steife von Darmschlingen vor einer =>
Darmstenose; ist häufig durch die Bauchdecken sicht- u./oder tastbar (=
Nothnagel* oder =>Wahl* Zeichen).
engl.: spastic intestinal convolution.

Darmstein, -konkrement
=>Kotstein; =>Bezoar.
engl.: enterolith.

Darmstenose
eine die =>Darmpassage behindernde Einengung der Darmlichtung; u. zwar
angeboren, z.B. als inkomplette =>Darmatresie oder bei Pancreas anulare,
oder aber erworben, z.B. bei Geschwulstbildungen, Verwachsungssträngen.
Folgen: Steigerung der =>Darmperistaltik, Darmgeräusche als
Spritzgeräusche, =>Darmsteifungen, Erweiterung der Darmlichtung,
Hypertrophie der Darmmuskulatur, Schleimhautschwellung u. Geschwüre vor
der Engstelle oder aber Versagen der Peristaltik (vgl. =>Ileus).
engl.: enterostenosis.

Darmträgheit
Trägheit der fortbewegenden Darmperistaltik; =>Obstipation.
engl.: intestinal hypomotility.

Darmtrichinen
im Dünndarm parasitierende Stadien von =>Trichinella spiralis. Sie gelangen
nach Geschwüre verursachender, in der Darmmuskelschicht erfolgender
Häutung der Larven zurück in die Darmlichtung, wo sie geschlechtsreif
werden. Die Männchen sterben nach der Begattung, die Weibchen dringen
durch die Darmwand in die Lymphsinus ein.
engl.: intestinal trichinella.

Darmtuberkulose
Infektion des Darmes durch Mycobacterium tuberculosis. Die primäre D. als
Fütterungs-Tbk, verursacht durch den bovinen, in der Milch infizierter Kühe
vorkommenden Typ des Erregers. Die - häufigere - sekundäre D. ist Folge
einer Lungen-Tbk, u. zwar durch kanalikuläre (Verschlucken erregerhaltigen
Sputums) oder hämatogene Ausbreitung der Mykobakterien. Sie ist lokalisiert
v.a. in Peyer* Plaques des unteren Ileums u. der Ileozäkalgegend (=>Colitis
tuberculosa; v.a. als produktive =>Tuberkulose), seltener im gesamten Darm,
u. zwar v.a. bei Phthise-bedingtem Marasmus, u. ist dann meist exsudativ.
Außer allgemeinen Tbk-Symptomen treten Durchfälle (u. große Eiweiß-,
Kalium- u. Natriumverluste) auf, später evtl. ein (ileozäkaler) =>
Konglomerattumor, Geschwüre, Fisteln, peritoneale Aussaat.
engl.: intestinal tuberculosis.

Darmverschlingung
=>Volvulus.
engl.: volvulus.

Darmverschluß
1)=>Ileus; =>Darmatresie, =>arteriomesenterialer Duodenalverschluß, =>
Mekoniumileus.
engl.: intestinal obstruction; ileus.
2)
Fgb.: chir
der Nahtverschluß (Darmnaht) des quer durchtrennten oder nur eröffneten
(=>Enterotomie, =>Kolotomie) Darmes.

Darmvorfall
=>Anal-, =>Rektumprolaps. - vgl. =>Zwerchfellhernie, =>Omphalozele.
engl.: intestinal prolapse.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Darmwandbruch, -hernie
=>Hernie mit Eintritt (u. Einklemmung) nur eines umschriebenen
Darmwandteils in die Bruchpforte; =>Littré* Hernie.
engl.: Richter's hernia.

Darm(wand)perforation
örtlich begrenzte Zerstörung der Darmwand als "Durchbruch" eines
entzündlichen, v.a. geschwürigen oder gangränösen Prozesses; auch z.B.
bei Darmatresie. Gefolgt von Austritt des Darminhalts in die freie Bauchhöhle
oder einer Abdeckung der Durchbruchstelle durch Nachbarorgane (= "freie"
bzw. "gedeckte Perforation"). Typische Symptome: Perforationsschmerz, evtl.
mit Schocksymptomatik, Peritonitis.
engl.: intestinal perforation.

Darmwürmer
=>Darmparasiten.
engl.: intestinal helminths.

Darmzotten
Fgb.: anat
=>Villi intestinales; vgl. =>Mikrovilli.
engl.: villi.

Darrow*
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0346.bmp")
Biogr.: Daniel C. D., 1895-1965, Kinderarzt, New Haven
Lösung
eine (mehrfach modifizierte) Injektions-/Infusionslösung mit Kaliumchlorid
sowie mit Natriumchlorid u. Natriumlactat oder -bicarbonat; dient v.a. zum
Kaliumersatz.
engl.: Darrow's solution.
D.*-Yanett* Prinzip
Fgb.: physiol
das im Dienste der Homöostase wirksame Prinzip zur Erzielung einer =>
Isoosmie. Rasche Erhöhung der Elektrolytkonzentration (z.B. nach Kochsalz-
Belastung) führt zu Wasseraustritt aus dem Intrazellularraum (IZR) u.
dadurch zu osmotischer "Pufferung". Umgekehrt erfolgt Ausgleich der
Osmolarität des IZR u. Extrazellularraumes (EZR) bei Natriumchlorid-Entzug
durch Verschiebung von Wasser in die Zellen (Verkleinerung des EZR).
engl.: Darrow-Yanett principle.

Dartos
Kurzbez. der Tunica dartos.
engl.: dartos sheath.

Darwin* Höcker
Biogr.: Charles Rob. D., 1809-1882, engl. Naturforscher, Begründer des =>
Darwinismus
Syn.: Apex auriculae
Höcker am oberen Rand der Helix der Ohrmuschel; als Atavismus.

Darwinismus
(Ch. R. Darwin 1859) Abstammungslehre auf der Grundlage der =>
Selektionstheorie (1), der zufolge die "natürliche Zuchtwahl" der
entscheidende Faktor für die Evolution der Arten ist.
engl.: darwinism.

D-Arzt
=>Durchgangsarzt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dashboard injury
(engl.) die "Armaturenbrett-Verletzung" (z.B. als Fraktur des dorsalen
Hüftpfannenrandes) durch Aufprall infolge Verkehrsunfalls.

Dasselbeule
Fgb.: vet
durch Maden der Dasselfliegen ([Oestridae], z.B. Cordylobia anthropophaga,
Hypoderma bovis) bedingte parasitäre Furunkulose der Tiere, selten auch
des Menschen; =>Creeping myiasis.

Dasyma
=>Hypertrichosis.
engl.: hypertrichosis.
DAT
1)
Fgb.: serol
der =>Differentialagglutinationstest.
2)
Fgb.: pharm
Deutsche Arzneitaxe.

Daten
alle - in Form von Zeichen darstellbaren - qualitativen oder quantitativen
Informationen, z.B. die von einem elektronischen Rechner nach bestimmten
festzulegenden Vorschriften ("Programm") aufgenommenen, verarbeiteten
oder ausgegebenen Angaben ("Eingabe-" bzw. "Ausgabedaten"). Sie sind auf
sog. Datenträgern als Primärinformation speicherbar u. für planmäßig
aufeinanderfolgende Operationen nutzbar (= Datenverarbeitung; mit
Computer ausgeführt als elektronische Datenverarbeitung = "EDV").
engl.: data.
D., anonymisierte
ursprünglich personenbezogene D., die (z.B. durch Weglassen oder
Änderung von Merkmalen; "Anonymisierung") derart verändert worden sind,
daß sie sich weder auf eine bestimmte Person beziehen noch eine solche
erkennen lassen; - z.B. für statistische Auswertungen.
D., personenbezogene
Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse einer
bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person; vor Mißbrauch bei der
Datenverarbeitung gesetzl. geschützt ("Datenschutz", =>
Bundesdatenschutzgesetz); - =>Schweigepflicht.

Datenverarbeitung
=>Daten.
engl.: data processing.

Datura stramonium
"Stechapfel" [Solanaceae]; seine Samen (Semen Stramonii) enthalten die
Tropanalkaloide L-Hyoscyamin, Atropin u. L-Scopolamin, die ggf. die
Ursache einer der =>Atropinvergiftung ähnlichen Vergiftung ("Daturismus")
sind.
engl.: stramonium.

Daturismus
=>Datura stramonium.
engl.: daturism.

Daucus carota
die an Zucker u. Vitaminen (C, B sowie ß-Carotin) reiche Mohrrübe
[Umbelliferae]; dient zur Gewinnung von Carotin bzw. Vitamin A u. als
Anthelmintikum, Diuretikum u. Diätmittel (bei Ernährungsstörungen der
Säuglinge).
engl.: carrot.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dauerausscheider
eine klinisch gesunde Person, die nach Überstehen einer manifesten oder
larvierten Infektionskrankheit (z.B. Typhus, Diphtherie, Zytomegalie) für
kürzere oder längere Zeit (= temporärer bzw. permanenter D.)
Krankheitskeime ausscheidet (z.B. mit Galle, Harn, Stuhl, Speichel; auch aus
Tonsillen) u. so mit ihren Ausscheidungen andere Personen infizieren kann. -
vgl. =>Dauerträger.
engl.: carrier.

Dauerbad
Fgb.: therap
ein über Stunden u. Tage ausgedehntes, etwa körperwarmes Vollbad (als
Tauch- = Immersionsbad möglichst unter Lagerung auf einem in der Wanne
ausgespannten Laken) als entlastende oder sedierende Maßnahme, z.B. bei
Dekubitus.
engl.: continuous bath.

Dauerbeatmung
assistierte oder kontrollierte Atmung als evtl. wochenlange Maßnahme bei =>
respiratorischer Insuffizienz oder bei Atemlähmung; die Beatmung erfolgt
mittels Respirator über ein Tracheostoma oder über einen
Endotrachealtubus.
engl.: protracted artificial respiration.

Dauerblutung
Fgb.: gyn
eine über 10 Tg. andauernde genitale Blutung (=>Metrorrhagie); zyklisch (=>
Zyklus) z.B. bei der glandulär-zystischen Hyperplasie, azyklisch z.B. bei
Endometritis, bösartiger Geschwulst, submukösem Myom.

Dauerdialyse
langzeitige Hämodialyse.
engl.: maintenance hemodialysis.

Dauerdrainage
Syn.: Sperrdrainage
langzeitige Ableitung im Übermaß gebildeter physiologischer oder
pathologischer Körperflüssigkeiten aus einer Körperhöhle (z.B.
Empyemdrainage n. =>Buelau, =>Perthes), aus dem Unterhautzellgewebe
(z.B. Docht- = => Seidenfadendrainage n. Handley bei Elephantiasis), aus
dem Hirnventrikelsystem (Umgehungsdrainage bei =>Hydrocephalus) oder
aus den Gallenwegen (z.B. als =>Kehr* T-Drainage).
engl.: continuous drainage.

Dauerform
Fgb.: biol
Form eines Organismus, die dessen Überleben unter extrem ungünstigen
Bedingungen ermöglicht; z.B. als Dauerspore.
engl.: persistent form.

Dauerfraktur
Knochenbruch als Folge einer Materialermüdung ("Ermüdungsbruch"), d.h.
infolge einer mehrmaligen außergewöhnlich hohen oder einer häufigen
Dauerbeanspruchung (=>Dauertraumatisierung). Anfangs oft nur als
mikroskopische =>Fissur, die sich ausdehnt u. zur Dauerfissur bzw. zur
spontanen Fraktur weiterentwickelt; typisch z.B. als Schipper-, Marsch- u.
Hustenfraktur; =>Milkman* u. =>Tietze* Syndrom. - Entsprechende Brüche
ferner auch als Nagelfraktur (=>Knochennagel), Endoprothesenbruch,
insbes. nach statisch bedingter Implantatlockerung.
engl.: fatigue fracture.

Dauergebiß
das bleibende =>Gebiß.
engl.: permanent teeth.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dauerheilung
die als abgeschlossen geltende Heilung; im Rechtssinn diejenige -
weitgehende - Besserung des krankhaften Zustandes, die jeden
Rechtsanspruch auf Kompensationsleistungen aufhebt (Anspruch auf
Leistungen aus der sozialen Sicherung, soweit sie "Feststellungskosten"
auch ohne Schadensnachweis gewährt, bleibt bestehen). - vgl. =>
Fünfjahresheilung.
engl.: permanent cure.

Dauerkatheter
ein bei Harnabflußstörung aus der Niere oder Harnblase über längere Zeit im
Nierenbecken bzw. der Blase belassener Katheter, evtl. als selbsthaltender
Katheter (Ballon-, Casper*, Pezzer*, Foley* K.); =>Schienenkatheter.
Erfordert wegen der Gefahr der Sekundärinfektion häufiges Spülen u.
Auswechseln. - vgl. =>Katheterfistel.
engl.: indwelling catheter.

Dauerkollaps
die langzeitige Ruhigstellung, Entspannung einer Lunge oder eines
Lungenabschnittes; spontan z.B. durch Pleuraverwachsungen oder infolge
Lungenverletzung; therapeutisch durch =>Plombe, =>Thorakoplastik, =>
Phrenikusexhairese. Gefahren: bleibende, evtl. sich steigernde
Einschränkung der Atemleistung, chron. Bronchitis, Bronchiektasie.

Dauerkultur
1)
Fgb.: bakt
eine langzeitig fortgezüchtete Kultur von (meist lyophilisierten)
Mikroorganismen, angelegt mit dem Ziel der - auf Beibehaltung der
Erregereigenschaften basierenden - Verwendung der jeweiligen Erreger v.a.
als Teststamm; u. zwar z.B. als Stichagarkultur, in getrockneten
Mäuseherzen (als Pneumokokkenkultur), in paraffinverschlossenen Aszites-
Agar-Röhrchen (für Meningo- u. Gonokokken) oder - eingeschmolzen - als
Ampullenkultur (Sporenkultur).
2)
Fgb.: histol
eine auf längerfristige Weiterzüchtung angelegte =>Zellkultur.
engl.: long term culture.

Dauermodifikation
Fgb.: genet
eine durch vorübergehende äußere Einflüsse herbeigeführte Veränderung
(=>Varietas) der Eigenschaften eines Lebewesens, die dann in den
folgenden Generationen trotz Fehlens des entsprechenden
Auslösungsfaktors bestehenbleibt, jedoch in der Folge allmählich schwindet.
engl.: permanent modification.

Dauerschaden
eine relevante, nicht zu wesentlicher Verschlimmerung oder Besserung
neigende, voraussichtlich für unbefristete oder mindestens längere Zeit
bestehende Gesundheitsschädigung, die einen Rechtsanspruch auf
Kompensations- (z.B. Rente) u. Sachleistungen (z.B. Prothese) oder auf
Förderungsmaßnahmen begründet.
engl.: permanent injury to health.

Dauerschwindel
Fgb.: neur
lang anhaltender =>Schwindel infolge Labyrinthausfalls; nimmt allmählich ab
durch zentralen Ausgleich (Stabilisierung des Gleichgewichts durch Auge,
Tiefensensibilität u. Muskelsinn).
engl.: prolonged labyrinthine vertigo.

Dauerspülung
Fgb.: urol
1)tagelange tropfenweise Nierenbeckenspülung über einen doppelten oder
doppellumigen Ureterkatheter zur Chemolyse von Calciumphosphat- oder -
carbonatsteinen.
engl.: prolonged irrigation.
2)das Hryntschak* System (intermittierende D., v.a. nach suprapubischer
Prostatektomie).

Dauerthermometer
Widerstandsthermometer oder Thermoelement, das kontinuierlich (in Form
einer Kurve) oder in regelmäßigen Zeitabständen (mit Zahlenangabe) die
Temperatur registriert; u.a. - in Verbindung mit einer Alarmvorrichtung - als
Teil einer klinischen Überwachungsanlage (=>Monitoring) auf
Intensivstationen.
engl.: temperature monitor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dauertonus
Fgb.: physiol
längere Zeit oder dauernd aufrechterhaltener bestimmter Spannungszustand
der Muskulatur; als Skelettmuskeltonus der D. im Dienste der Halte-, =>
Stützmotorik, erzeugt durch asynchrone Erregung der =>motorischen
Vorderhornzellen über Muskeldehnungsreflexe u. durch motorische kortikale
Erregungen (aber auch als pathologischer D., z.B. bei Wurzelreizsyndrom,
extrapyramidaler Störung [Parkinson* Syndrom] oder affektbedingt, z.B. bei
Angst). - vgl. =>Autorrhythmie.
engl.: prolonged tonus.

Dauerträger
Individuum, bei dem sich infolge einer "lokalen Disposition zum Haften des
Infektes" Erreger im Organismus ansiedeln, ohne zur Erkrankung zu führen;
i.w.S. auch der Keimträger nach Erkrankung, =>Dauerausscheider.
engl.: carrier.

Dauertraumatisierung
Fgb.: path
langzeitige Einwirkung v.a. mechanisch schädigender Faktoren geringer
Intensität, die über Kleinstverletzungen (=>Mikrotraumen) zu Dauerschäden
führt, u.a. zu =>Dauerfrakturen; =>Preßluftschaden.
engl.: prolonged trauma.

Dauertremor
Fgb.: neur
nur im Schlaf aussetzendes Zittern (=>Tremor).
engl.: continuous tremor.
Dauertropfeinlauf
Klysma als Dauertropfinfusion; für rektale Zufuhr isotoner wäßriger Lösung,
evtl. mit Medikamenten- u./oder Glucosezusatz; v.a. zur Volumenauffüllung
(früher auch zur rektalen Ernährung).
engl.: continuous rectal drip infusion.

Dauer-Zell-Linie
=>Zell-Linie.
engl.: established cell line.

Daumen
=>Pollex; =>Daumen..., =>Finger; vgl. =>Triphalangie.
engl.: thumb; pollex.

Daumenballenatrophie
Atrophie des =>Thenars; als Abduktor-Opponens-Atrophie v.a. beim =>
Karpaltunnelsyndrom.
engl.: thenar atrophy.

Daumenersatz
Fgb.: chir
der plastische Ersatz des 1. Fingers zur Wiedererlangung der Fähigkeit zum
"Zangengriff". Als sog. Phalangisation, "neurovaskuläre
Fingerauswechslung" (in Form des "Zeige-", "Mittel-" oder "Kleinfinger-
Daumens"); bei Teilverlust des Metakarpale als Neubildung ("Aufstockung"
mit Knochenspan u. Weichteilumhüllung); auch durch
Großzehenverpflanzung.
engl.: thumb reconstruction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Daumenreflex
Beugung des Daumenendgliedes nach Reflexhammerschlag auf die Sehne
des Musculus flexor pollicis longus oberhalb des M. pronator quadratus; ein
physiolog. Muskeldehnungsreflex.
engl.: thumb reflex.

Daumenzeichen
1)der =>Wartenberg* Reflex.
engl.: thumb sign.
2)
Fgb.: path
=>Sternberg* Daumenzeichen (typisch bei Marfan* Syndrom).

Daunorubicin
Syn.: Daunomycin
ein zytostatisch wirksames Antibiotikum aus Streptomyces peuceticus bzw.
ceruleorubicus.
engl.: daunorubicin, -mycin.

Davaineidae
Familie parasitärer Würmer [Cestoda]; beim Menschen z.B. die Gattung
Raillietina. Zwischenwirte sind Insekten.

Davenport* Index
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0348.bmp")
Fgb.: anthrop
ein Größen-, Gewichts- u. Körperbau-Index nach der Formel:
Gewicht/Länge2.

Davenport* Nomogramm
Fgb.: päd
Nomogramm zur Berechnung des effektiven HCO3- = Bicarbonatdefizits
bzw. -überschusses bei einer Säure-Basen-Störung des Neugeborenen. (Der
aktuelle pH- u. pCO2-Wert ergeben das Ist-HCO3, der Schnittpunkt der
pCO2-Isobare mit der kräft. Linie das Soll-HCO3, jeweils auf der linken
Ordinate.)

Davidoff* Operation
Biogr.: Leo Max D., geb. 1898, Neurologe, New York
Ausschaltung der Plexus choroidei der Seitenventrikel bei Hydrocephalus
internus.
engl.: Davidoff's procedure.

Davidsharfe
Fgb.: anat
das lyraähnliche Gebilde des Endhirns, bestehend aus Corpora mamillaria,
Columnae fornicis, Crura fornicis, Hippocampus u. - als Saiten (Chordae
psalterii) - den Striae transversae des Balkens.
engl.: commissura fornicis.

Davidsohn* Reflex
Biogr.: Hermann D., 1842-1911, Ohrenarzt, Berlin
der durch eine starke in die Mundhöhle eingeführte Lichtquelle auslösbare
Lichtreflex der Pupillen. Bei einseitigem Kieferhöhlenprozeß ist er gleichseitig
abgeschwächt (= D.* Zeichen).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Davidsohn* Zeichen
=>Davidsohn* Reflex.
engl.: Davidsohn's sign.

Davidson* Anomalie
Tetraploidie der neutrophilen Granulozyten als erblich-konstitutionelle =>
Kernanomalie.
D.*-Smith* Kernanalyse
(1945) Nachweis des Geschlechtsdimorphismus neutrophiler Leukozyten
durch Auszählen der =>Drumsticks im gefärbten Blutausstrich.

Davies* Reaktion
Biogr.: John A. V. D., geb. 1896, Arzt, Boston
Fgb.: serol
Mikromodifikation der =>Hinton* Flockungsreaktion (auf Syphilis).
engl.: Davies test.

Davies-Colley* Syndrom
=>Cyriax* Syndrom.

DA-Virus
Parainfluenza-Virus Typ 5.
engl.: parainfluenza virus.

Davis* Hautinsel
Biogr.: John Staige D., 1872-1942, Chirurg, Baltimore
kleines freies Hauttransplantat, das zentral aus Korium u. Epidermis, peripher
nur aus Epidermis besteht.
engl.: pinch graft.

Davis* Operation
1)Biogr.: Loyal Edw. D., 1896, Chicago
Fgb.: chir
Resektion der lumbalen Rami communicantes als Sympathikus-Ausschaltung
für den Beinbereich.
2)Biogr.: David Melvin D., geb. 1886, Urologe, Philadelphia
a) Längsinzision einer Ureterabgangsstenose mit nachfolgender transrenaler
Schienung als Modifikation der =>Marion* Plastik. - b) D.*-Nealon* Plastik: =>
Harnleiterersatz durch eine Ileumschlinge (=>Pyeloileozystoplastik).
3)D.*-Grove*-Julian* Op. :(1956) Thrombusextraktion, Kürettage u. =>
Endarteriektomie als Desobliterationseingriff bei =>Aortenbogen-Syndrom mit
abgangsnaher Lichtungsverlegung.
engl.: Davis-Grove-Julian operation.

Dawbarn* Zeichen
Biogr.: Robert Hugh D., 1860-1915, Chirurg, New York
=>Abduktionsphänomen.

Dawn phenomenon
Etym.: engl. = "Morgenphänomen"
der steigende Insulinbedarf in den frühen Morgenstunden; wichtig bei der
Programmierung von Insulinpumpen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Day* Faktor
(1938) Wirkstoff (=>Vitamin M) der Folsäure-Gruppe (Vit. Bc?).

dB, db
=>Dezibel; =>dB SPL.

dB SPL
(engl.) dezibel sound pressure level; der Schalldruckpegel (L) gemäß der
logarithmischen Schalldruckskala, bezogen auf den Schalldruck p0 = 2·10-4
µbar.

DBS
=>Differentialblutsenkung.

dc
Fgb.: physik
(engl.) direct current = Gleichstrom.

DCA
1)(engl.) Abkürzung für detectable cortical activity, die Ableitbarkeit von
Potentialschwankungen im EEG (Gegensatz: "no DCA", die hirnelektrische
Inaktivität als Zeichen für =>Hirntod).
2)Abk. für directional coronary atherectomy, die direkte koronare
Atherektomie; ein Verfahren zur Rekanalisation stenosierter Koronararterien.
Dies geschieht mit einem Ballondilatationskatheter, in dessen gefenstertem
Ballonabschnitt sich ein rotierendes Rundmesser (»Rotationsatherektomie«)
befindet. Mit diesem können atheromatöse Plaques ausgefräst u. aus dem
Gefäßsystem entfernt werden.

D.c.f.
Fgb.: pharm
=>Detur cum formula.
D-Chromosom
1)(Wilson 1905) kleines, akzessorisches Chr. als Chromosomenfragment
nach Bruch eines B-Chromosoms.
2)die Chromosomen 13-15 als D-Gruppe der =>Denver-Klassifikation.

DCI
Fgb.: pharm
1)=>Denominatio communis internationalis.
2)Dichlorisoproterenol (ein Betarezeptorenblocker).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dct.
Abkürzung für =>Decoctum bzw. anat Ductus.

DD
=>Differentialdiagnose.
engl.: differential diagnosis.

DDC
Didesoxycytidin (=>AIDS).

DDD
Dichlordiphenyldichloräthan; ein Homologes des =>DDT; ein Insektizid.

DDD-Typ
Fgb.: pharm
DDD-artige Verbindungen; wirken als Adrenocorticostatica.

DDP
cis-Diaminodichlorplatin; ein Zytostatikum.

DDT(R)
Dichlordiphenyltrichloräthan (= =>Chlorophenotanum technicum); ein
Insektizid (), dessen Anw. in der BRD nicht erlaubt ist. - Gilt als Promotor der
=>Karzinogenese. MAK: 1 mg/m3.

Dead-fetus-Syndrom
eine =>Verbrauchskoagulopathie (mit Defibrinierung) bei Schwangerschaft
mit Fruchttod u. Verhaltung der abgestorbenen Leibesfrucht (engl.: "dead
fetus"); vermutlich durch Einschwemmung proteolytischer Enzyme u.
Gewebsthrombokinase.
engl.: dead fetus syndrome.

DEAE-Cellulose
Diethylaminoethylcellulose (engl. »ethyl« = »äthyl«); Anw. zur
Dünnschichtchromatographie u. als =>Kationenaustauscher (u.a. für Proteine
u. deren Fragmente).
engl.: DEAE-cellulose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Deafferenzierung
Fgb.: neurochir
Ausschaltung der sensiblen Impulse (Afferenzen), entweder traumatisch
bedingt oder durch operative Unterbrechung der segmentären sensiblen
Fasern der hinteren Spinalnervenwurzeln, z.B. als =>Foerster* Op. bei
spastischen Kontrakturen. - =>Denervierung.
engl.: deafferentation.

Deallergisierung
=>Desensibilisierung.
engl.: desensitization.

De Almeida*, De Bakey*, De la Camp*, De Lee* etc.


=>Almeida*, Bakey* usw.

Dean*-Webb* Methode
Messung (Titration) der Antikörper-Menge in einem Antiserum durch
Vergleich der Präzipitationsgeschwindigkeit bei steigendem Antigen-Zusatz.

Dearterialisation
die in der Kreislaufperipherie erfolgende Umwandlung des arteriellen Blutes
in venöses durch Sauerstoffentzug.
engl.: dearterialization.

Debaryomyces
eine Hefepilz-Gattung [Ascomycetes] als typische "=>Kahmhefen"; einzelne
Arten sind für Mensch u. Tier fakultativ pathogen.
D. hominis s. neoformans
obsoletes Synonym für =>Cryptococcus neoformans.
D. kloeckeri
das perfekte Stadium von =>Torulopsis candida.
Debasierung
Resektion einer Röhrenknochenbasis.
engl.: base resection of long bone.

Debilität, Debilitas
1)Schwäche im allgemeinen Sinn.
engl.: debility.
2)D. mentalis:angeborener oder perinatal erworbener Intelligenzdefekt als
geringster Grad der Oligophrenie; das einem IQ von 0,5-0,7 entsprechende
geistige Niveau (sonderschulfähig).
engl.: mental deficiency.
D., motorische
(Dupré) die auffallende Ungeschicklichkeit bei Oligophrenie; oft kombiniert
mit lebhaften Sehnenreflexen u. motorischer Unruhe.
engl.: oligophrenic motor deficiency.

Debito(mano)meter
Gerät für die druckkontrollierte =>Cholangiographie, das den Residualdruck
im Choledochus (ohne Durchfluß) u. das durch die Papille bei konstantem
Druck fließende Volumen mißt; - =>Cholangioradiomanometrie.Erstellt mit 'Help
to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Deblockierung
1)
Fgb.: kard
die Aufhebung eines AV-Blockes oder die Reduzierung des
Blockierungsgrades bei Vorhofflattern.
2)Lockerung seelischer Spannungen durch Psychopharmaka.

Debrancher-Glykogenose
die auf angeborenem Mangel an =>Debranching enzyme beruhende
Glykogenose (=>Forbes* Syndrom).

Debranching enzyme
=>Dextrin-1,6-glucosidase.

Debray*-Housset* Methode
Saugbiopsie des Magens unter Sichtkontrolle durch ein Gastroskop.

Debré* Syndrom
Biogr.: Anselme Robert D., geb. 1882, Kinderarzt, Paris
1)hepatomegale Glucoadiposität; kombinierte Fett-Glykogen-
Stoffwechselstörung mit Lebervergrößerung infolge Speicherung dieser
Stoffe u. mit Dystrophie, Minderwuchs, Entwicklungsstörung der
quergestreiften Muskeln, Fettpolsterverteilung wie beim Fröhlich* Syndrom,
Hypercholesterinämie, Lipämie.
engl.: hepatomegalic glucoadiposity.
2)D.*-Fibiger* Syndrom:das adrenogenitale =>Salzverlustsyndrom.
3)D.*-Lamy*-Lyell* Syndrom:=>Epidermolysis acuta toxica.
4)D.*-Marie* Syndrom:(Julien M.) eine Variante des hypophysär-
hypothalamischen Zwergwuchses, kombiniert mit Störung des
Wasserhaushaltes infolge HVL-Insuffizienz bei Überfunktion des
Hypothalamus-HHL-Systems. Symptome: Infantilismus, Hypogenitalismus,
Adipositas, Oligodipsie, Oligurie, Hypothermie, Hypotonie, Hypoglykämie.
engl.: Debré-Marie syndrome.
5)D.*-de Toni*-Fanconi* Syndrom(Giovanni de T., Pädiater, Genua; Guido
F.): primäre, familiär erbliche idiopathische (enzymopathische?)
Rückresorptionsstörung der Nierentubuli (=>Tubulopathie) für verschiedene
Substanzen. Symptome: renale Rachitis bei bestehendem
Phosphoglucoaminosäure-Diabetes (= =>Hyperaminoazidurie,
Hyperphosphaturie, Glucosurie), Azidose u. allgemeiner Schwäche. Die
Krankheit ähnelt weitgehend dem =>Abderhalden*-Kaufmann*-Lignac*
Syndrom ohne Cystinose. Varianten: =>Bickel*-Thursby-Pelham* Syndrom
(Hyperaminoazidurie mit Ammoniakurie, Intelligenzdefekt, beidseitige
Katarakt, Minderwuchs, Leberfunktionsstörung) sowie - als Syndrome mit
Teilsymptomatik - das =>Jonxis* Sy. (Phosphat- u. Aminosäuren-Diabetes,
renale Rachitis) u. das =>Juillard*-Piguet* Sy. (Aminoazid- u. Glucosurie).
engl.: De Toni-Fanconi syndrome.
6)=>Katzenkratzkrankheit.
engl.: cat-scratch disease.

Débridement
Etym.: französ. = Abzäumen
1)die Durchtrennung abschnürender strangförmiger Verwachsungen (=>
Briden); auch "blutige" Erweiterung einer natürl. Enge (z.B. Bruchpforte).
engl.: adhesiolysis.
2)die Abtragung oberflächlicher Nekrosen i.S. der =>Wundtoilette.
engl.: wound débridement.
D., enzymatisches
D. als "Abdauungsbehandlung" von Wunden (Ablösung von Fibrinbelägen u.
Nekrosen) durch örtliche Anw. fibrinolytischer (z.B. Streptokinase) oder
tryptischer Enzyme.
engl.: enzymatic d.

Debulking
(engl.) Tumormassenverkleinerung durch hochenergetischen Laser.

Debye(-Einheit)
Abk.: D
die Einheit des Dipolmoments; 1 D = 10-18 esE·cm.
engl.: Debye unit.
deca...
=>deka...
engl.: deca...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Decahydronaphthalin, Decalin
C10H18; kampferähnlich riechende Flüssigkeit. Wird verwendet als Fettlöser
(=>Terpentinölersatz), Herbizid, histologisches Einbettungsmittel; toxik ruft
Kopfschmerz, Erbrechen, Schleimhautreizung u. Ekzeme hervor.
engl.: decalin.

decalvans
(latein.) Haare entfernend, glatzebildend.
engl.: depilatory.

Decalvatio
Fgb.: derm
der totale Haarausfall.
engl.: complete depilation.

Decamethoniumbromid
eine bisquartäre Ammonium-Verbindung; ein synthetisches Muskelrelaxans
mit Curarewirkung.
engl.: decamethonium bromide.

Décanulement
=>Dekanülierung.

Decarboxylasen
Bez. für den =>Lyasen zugerechnete Enzyme, die aus der Carboxylgruppe
von Carbonsäuren (u. deren Derivaten) in praktisch reversibler Reaktion
Kohlendioxid abspalten; =>Decarboxylierung. Unterschieden als nicht-
oxidierende u. als oxidative D., d.h. als nur decarboxylierende bzw.
gleichzeitig auch dehydrierende Enzyme (z.B. =>Pyruvatdecarboxylase bzw.
Pyruvatdehydrogenase).
engl.: decarboxylases.

Decarboxylierung
Fgb.: biochem
Abspaltung von Kohlendioxid aus organischen Verbindungen durch =>
Decarboxylasen; bedeutsame Stoffwechselreaktion, z.B. die D. von
Aminosäuren zu biogenen Aminen, die oxidative D. von Brenztraubensäure
zu Acetyl-CoA.
engl.: decarboxylation.

Decepeptyl
=>GnRH-Antagonisten.

Dechloridation, Dechlorination
das Entfernen des Chlors aus gechlortem Trinkwasser, z.B. durch Filtration
über CaSO3. - Im engl. Sprachgebrauch der Chloridentzug aus dem
Organismus durch kochsalzarme bis -freie Diät.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

deci...
=>dezi...
engl.: deci...

Decidua
Syn.: Decidua membrana, Caduca
die während des Prämenstruums u. der Gravidität (= D. menstrualis bzw.
graviditatis) unter Hormoneinwirkung durch das Auftreten von =>
Deziduazellen, durch Zunahme ihrer Höhe, der Drüsensekretion u. Blutfülle
umgewandelte =>Funktionalis der Gebärmutter, unterschieden als
oberflächliche, bindegewebsreichere D. compacta u. - darunter,
myometriumwärts - als schwammige, an Drüsenschläuchen reiche D.
spongiosa (aus dem =>Stratum compactum bzw. =>Stratum spongiosum
endometrii). Sie wird bei der Menstruation abgestoßen bzw. entwickelt sich
zu der die Eihöhle bildenden, das Ei umgebenden u. ernährenden, entgiftend
wirkenden Schwangerschaftsdezidua (= D. graviditatis).
engl.: decidua.
D. basalis
D., die am Ort der Eiabsiedlung (=>Nidation) die mütterlichen Plazentaanteile
bildet u. randständig, als D. marginalis, auch aus fetalen Gewebsanteilen
besteht.
D. capsularis reflexa
Teil der Schwangerschaftsdezidua, die als abgespaltene Schicht der D.
compacta die Keimblase, später das Amnion überzieht u. die schließlich
unter dem Druck der wachsenden Frucht atrophiert u. gegen Ende Mens III
mit der D. parietalis der gegenseitigen Uteruswand verschmilzt; am
Implantationsort ist sie durch ein Blutgerinnsel verschlossen (= =>Reichert*
Narbe).
D. graviditatis
Schwangerschaftsdezidua, =>Decidua (allgemein); als D. basalis, D.
capsularis, D. parietalis.
D. parietalis
der jenseits der D. basalis die Gebärmutter auskleidende Teil der D.
graviditatis.
D. polyposa
eine D. mit zahlreichen kleinen =>Deziduapolypen.
D. tuberosa et polyposa
eine D. mit höckerig-polypöser Oberflächenwucherung bei meist noch
normaler Schichtbildung; sie entsteht infolge zu reichlichen Hormonangebots
(z.B. bei bereits vor der Schwangerschaft bestehender
Endometriumhyperplasie) u. birgt die Gefahr eines Abortes durch Blutung u.
einer verstärkten Nachgeburtsblutung.

decidualis
(latein.) die Decidua betreffend.

Decidu(al)itis
=>Endometritis decidualis.
engl.: deciduitis.

deciduus
(latein.) hinfällig; z.B. =>Decidua, =>Dentes decidui (=>Milchzähne).
engl.: deciduous.

Deckbiß
vertikale Gebißanomalie mit steilgestellten u. verlängerten oberen
Schneidezähnen ("Inversionsstellung"), wodurch es zu "tiefem =>Überbiß"
(Überdecken der unteren Frontzähne in der Schlußbißstellung), evtl. mit
Aufbiß auf der Schleimhaut des Gegenkiefers, kommt.
engl.: overbite.

Decker* Methode
(1944) vaginale Laparoskopie in Knie-Schulter-Lage zur Inspektion der
Gebärmutter u. der Adnexe vom luftgefüllten Douglas* Raum her.

Deckgewebsgeschwulst
vom Epithel ausgehende Geschwulst (=>Neoplasma).
engl.: epithelial neoplasm.

Deckglas
0,15-0,2 mm starke Glasplatte zum Eindecken des auf dem Objektträger
befindlichen mikroskopischen Untersuchungsmaterials.
engl.: coverglass.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Deckglaskultur
1)
Fgb.: zytol
Gewebekultur auf einem hohlgeschliffenen Objektträger, dessen Mulde das
Nährmedium (Hanks* Lsg.) enthält, in welches das auf dem Deckglas
aufgetragene Material eintaucht.
engl.: coverglass culture.
2)
Fgb.: bakt
=>Fortner* Verfahren.

Deckknochen
die =>Bindegewebsknochen des Hirn- u. Gesichtsschädels.
engl.: membrane bone.

Deckplastik
Fgb.: chir
Plastik zur Deckung eines angeborenen oder erworbenen Gewebsdefektes
der Körperoberfläche; i.e.S. als Hautplastik, z.B. als =>Thiersch*, Reverdin*
Plastik, als Plastik mit =>Meshgraft bzw. Verschiebe-, =>Rotationslappen etc.
engl.: dermatoplasty.

Deckplatte
die den Wirbelkörper bedeckende, hyalinknorpelige =>Abschlußplatte.

Deckverband
Schutzverband, i.e.S. der =>Okklusiv- u. ophth der =>Uhrglasverband.
engl.: protective bandage.

Deckzellen
1)Zellen des Mesothels.
engl.: mesothelial cells.
2)
Syn.: Podozyten
die den Kapillarschlingen der Nierenglomeruli aufliegenden Zellen des
viszeralen Blattes der =>Bowman* Kapsel.
engl.: podocytes.
3)die Zellen des Übergangsepithels der Harnwege.
4)Alveolardeckzellen:=>Alveolarepithelzellen.
5)die oberste Zellage des Übergangsepithels.

Declamping
Etym.: engl. = Klemmenentfernung
Freigabe der Blutzirkulation in abgeklemmten/abgeschnürten großen
Arterien; kann zu =>Tourniquet-Schock führen.

Declive PNA
Etym.: latein. = Abhang
der hintere, absteigende Teil des "Oberwurmes" (=>Vermis cerebelli) des
Kleinhirns.

Decoctum
Syn.: Decoctio
Abk.: Dct.
Fgb.: pharm
Drogenauszug, im allgemeinen frisch zubereitet durch Ansetzen zerkleinerter
Pflanzenteile mit kaltem Wasser, 1/2 - bis 1stündiges Erhitzen im
Wasserbad, Abpressen vom Rückstand im noch warmen Zustand u. Seihen
durch Mull.
engl.: decoction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Décollement
flächenhafte Hautablederung durch eine stumpfe, abscherende
Gewalteinwirkung; evtl. als geschlossene Hautablösung von der Unterlage
mit nachfolgender Hohlraum- u. Hämatombildung. - Auch die "Ablösung"
einer Knochenepiphyse, der Trachealschleimhaut etc.
engl.: décollement.

Decorticatio
(latein.) =>Dekortikation.
engl.: decortication.

Decrementum
Etym.: latein. = Abnahme
Intensitätsabnahme; z.B. physik als Amplitudenabnahme. - vgl. =>klin =>
Stadium decrementi. - =>Dekrement...
engl.: decrement.

decrepitus
Syn.: dekrepide
(latein.) (alters)schwach, körperlich heruntergekommen.
engl.: decrepit.

Decrescendo(geräusch)
ein kontinuierlich an Intensität abnehmendes Herzgeräusch (z.B. bei
Mitralstenose, Aorteninsuffizienz); =>Phonokardiogramm
engl.: decrescendo murmur.

Decurarisierung
Beseitigung der durch nichtdepolarisierende =>Muskelrelaxanzien bewirkten
=>Curarisierung durch =>Acetylcholinesterase-Hemmer.
Decussatio
Etym.: latein. = Kreuzung
1)=>Crossing-over.
2)Nervenbahnenkreuzung (die nachfolgenden Begriffe gemäß PNA); =>
Commissura.
engl.: decussation; crossing.
D. lemniscorum medialium, D. sensoria
die "mediale =>Schleifenkreuzung", die Kreuzung des rechten u. linken =>
Tractus bulbothalamicus in der Medulla oblongata; die gekreuzten sensiblen
Fasern vereinigen sich mit Fasern aus dem Trigeminuskern.
engl.: c. of medial lemnisci.
D. pedunculorum cerebellarium superiorum
Syn.: D. brachii conjunctivi
die Kreuzung der oberen Kleinhirnstiele in Höhe der unteren Vierhügel (als
"große Haubenkreuzung").
engl.: c. of brachia conjunction.
D. pyramidum
Syn.: Pyramiden(bahn)kreuzung
die Kreuzung der beiden Pyramidenbahnen in Höhe der Austrittsstelle des 1.
Halsnervs, an der Grenze zwischen Medulla oblongata u. dem Rückenmark;
die gekreuzten 90% der Pyramidenbahn bilden den paarigen = beidseitigen
=>Tractus corticospinalis lateralis.
engl.: pyramidal c.
Decussationes tegmenti
die "Haubenkreuzungen"; als Decussatio t. dorsalis die Kreuzung der
medialen Fasern des beidseitigen =>Tractus tectospinalis in der
Mittelhirnhaube zwischen den roten Kernen u. oberhalb der D. t. ventralis, der
Kreuzung der beidseit. =>Tractus rubrospinalis u. rubroreticularis.
engl.: tegmental decussations.

Decylalkohol
Syn.: Dekanol
C10H21OH; ölige, u.a. als Weichmacher verwendete Flüssigkeit; toxik
verändert die Sehfunktion, trübt die Hornhaut, reizt Schleimhäute.
engl.: decyl alcohol; decanol.

Deep-brain-Stimulation
ein Verfahren zur Behandlung zentraler Schmerzzustände, bei welchem
mittels eines stereotaktischen Zielapparates Elektroden in Strukturen des
schmerzhemmenden Systems des Gehirns eingebracht werden. Über die
Elektroden wird durch elektrische Reizung der betreffenden Hirnstruktur (z.B.
periventrikuläres Grau) Analgesie erreicht.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Defäkation
die =>Stuhlentleerung; die koordiniert-reflektorische, nach stuhlbedingtem
Dehnungsreiz erfolgende, weitgehend über höhere Abschnitte des
Zentralnervensystems beeinflußbare Entleerung des Inhaltes (=>Fäzes) des
Mastdarms (=>Kontinenzorgan) u. meist auch - durch schnell einsetzende
Peristaltikwellen = große Kolonbewegung - des Colon descendens durch
Wirkung der Bauchpresse (bei gleichzeitigem Glottisschluß) u. durch die vom
Parasympathikus des Rückenmarks (im =>Defäkationszentrum [1])
ausgelöste Rektumperistaltik bei gleichzeitiger Erschlaffung der
Afterschließmuskeln (=>Musculus sphincter ani u. =>M. pubococcygeus des
Beckenbodens). - vgl. =>Dyschezie.
engl.: defecation.

Defäkationszentrum
1)
Syn.: D., (ano)spinales
ein Verband vegetativer Neuronen der grauen Substanz des Conus
terminalis des Rückenmarks (S3-5); wirksam i.S. der =>Defäkation (im
Zusammenwirken mit dem unteren Spinalteil des Sympathikus).
engl.: anospinal center.
2)D., zerebrales:Großhirnstrukturen (limbischer Kortex, rostrale Teile
des Hypothalamus, Area 4 u. 6; letztere für die willkürliche Kontrolle
auch der =>Miktion), die das Defäkationsgeschehen im anospinalen D.
auslösen u. modifizieren.

Defatigatio
(latein.) Ermüdung, Erschöpfung.

Defectio, Defekt
das primäre Fehlen (=>Agenesie, =>Aplasie) bzw. der Verlust eines
Körperteils (Organs, Gewebes) oder einer natürlichen Fähigkeit (= D.
functionalis). - =>Defekt..., vgl. =>Defizienz, Error.
engl.: defect.
D. congenitalis
angeborene Defektbildung (als =>Dysmorphie); z.B. als D. functionalis eine
angeborene Stoffwechselstörung.
engl.: congenital d.
D. chromosomalis
chromosomaler Defekt, z.B. numerische =>Chromosomenaberration, =>
Chromosomendeletion.
engl.: chromosomal d.
D. genetica
die =>Mutation, erbliche Entwicklungsstörung (= D. heritabilis).
engl.: genetic d.
D., schizophrener
=>Defektzustand.

Defektanämie
Anämie infolge angeborener =>Enzymopathie.
engl.: congenital non-spherocytic anemia.

Defektdysproteinämie
eine =>Dysproteinämie i.S. eines "Defektes" der Bluteiweißkörper, u. zwar
das Fehlen einer bestimmten Fraktion des Plasmaeiweißes; =>
Defektproteinämie-Syndrom.
engl.: genetic dysproteinemia; acquired dysproteinemia.

Defektfaktor
Faktor (z.B. eine Genanomalie), der eine Defektbildung zur Folge hat (=>
Defectio), als =>Letalfaktor evtl. sogar zu tödlicher Entwicklungsstörung führt.

Defektfehlbildung
Fehlbildung als =>Defekt mit angeborenem, erblichem oder vorgeburtlich
erworbenem Fehlen von Körper-, Organteilen (=>Defectio morphologica; z.B.
bei Störungen der =>Embryogenese); =>Malformation.
engl.: congenital deformity.

Defekthebephrenie
1)=>Hebephrenie, die - häufig ohne lebhafte klin. Symptome - in einen
schizophrenen Defekt übergeht.
2)schizophrener Defekt, der das Bild der Hebephrenie behält.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Defektheilung
das Wiedererlangen eines relativen Gesundheitszustandes unter
Fortbestehen eines organischen oder funktionellen Restschadens.
engl.: persistent defect after healing.

Defektimmunopathie
=>Immundefekt.

Defektivität
Unvollkommenheit i.S. eines =>Defektes.

Defektkatatonie
1)=>Katatonie, die in einen schizophrenen Defekt ausmündet.
2)schizophrener Defekt(zustand) mit Symptomen der Katatonie.

Defektproteinämie-Syndrom
"Defekt" i.S. eines meist erblich bedingten Mangels oder Fehlens bestimmter
Plasmaeiweißfraktionen (=>Dysproteinämie); z.B. als Analbuminämie,
Abetalipoproteinämie, Antikörpermangelsyndrom, kongenitale
Afibrinogenämie, Hämophilie A u. B, Parahämophilie.

Defektpseudarthrose
Pseudarthrose auf der Basis v.a. unfallbedingter Substanzverluste des
Knochens sowie nachfolgender, die Bildung von =>Knochenkallus hindernder
Momente (z.B. als Weichteilinterposition); die Markhöhle ist an bd.
Frakturpolen deckelartig verschlossen.
engl.: pseudarthrosis with bony defect.

Defektpsychose
1)Schizophrenie mit Tendenz zum =>Defektzustand ("Defektschizophrenie");
=>Defekthebephrenie, -katatonie.
2)Psychose bei bereits bestehendem Intelligenzdefekt.

Defektsyndrom
1)terminales extrapyramidales D. :
Fgb.: neur
Hyperkinesien als stereotype, oft choreiforme oder ballismusartige
Bewegungsabläufe als Nebenwirkung einer Langzeitbehandlung mit =>
Neuroleptika. Die Symptome nehmen bei affektiver Spannung an Intensität
zu u. schwinden im Schlaf.
engl.: terminal extrapyramidal due to phenothiazine.
2)ventrales D.:eine =>Bauchdeckenaplasie, kombiniert mit Zwerchfell- u.
Perikarddefekten u. verschiedenen Herzfehlbildungen.

Defekttyp
eine Anomalie der =>Blutgruppen, bei der die Erythrozyten-Merkmale nicht
mit den Serumeigenschaften übereinstimmen, z.B. Blutgruppe 0 mit Anti-B
oder Anti-A anstelle von Anti-A u. Anti-B.
engl.: anomaly in blood type.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Defektzustand
nicht mehr rückbildungsfähiger Endzustand einer Psychose (z.B.
Schizophrenie) oder einer organischen Hirnkrankheit mit intellektuellen oder
anderen psychischen Defekten.
engl.: irreversible defective state.

Defeminisierung
Veränderung der Frau bezüglich der körperlichen u. seel. Merkmale in
Richtung des männlichen Geschlechts; =>Virilisierung. - vgl. =>Eviratio.
engl.: defeminization.
Défense musculaire
Fgb.: chir
(französ.) =>Abwehrspannung.
engl.: muscular defense.

deferens
(latein.) forttragend, herabführend; z.B. =>Ductus deferens ("Deferens"; =>
Deferent...).

Deferentektomie
die (Teil-)Entfernung des Samenleiters (Ductus deferens); meist zur
Prophylaxe einer =>Epididymitis bei notwendiger Dauerkatheterisierung
sowie bei Prostatektomie. - vgl. =>Vasoligatur.
engl.: deferentectomy; excision of ductus deferens.

Deferentitis
Entzündung des Ductus deferens.
engl.: deferentitis.

Deferoxamin
ein spezifischer Eisenkomplexbildner, hergestellt aus Actinomyces-Arten;
Anw. z.B. bei Eisenspeicherkrankheiten u. Eisenintoxikation (bei
Überdosierung).
engl.: deferoxamine.

Deferveszenz
Entfieberung.

Defibrillation
Beseitigung des =>Kammerflimmerns oder -flatterns durch Verabfolgung
entsprechender Antiarrhythmika (z.B. Ajmalin, Procainamid) u./oder durch
Elektroschock (mittels "Defibrillator"); =>Elektrokonversion, -defibrillation.
engl.: defibrillation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Defibrinationssyndrom
eine Blutungsneigung (hämorrhagische =>Diathese) durch Mangel an =>
Fibrinogen. Sie tritt auf infolge Einströmens von Gewebsthrombokinase bzw.
nach Eindringen proteolytischer Schlangengifte mit Thrombin- oder
Thrombokinasecharakter, ferner nach Übertritt von Trypsin ins Blut sowie
nach Aktivierung von Hageman* Faktor (u. sekundärer Ausbildung von
Blutthrombokinase), wodurch es zunächst innerhalb der Blutgefäße verbreitet
zu Blutgerinnungen (Mikrokoagulationen; =>DIC) kommt sowie zu
Blutplättchenagglomeration u. -zerfall, sekundär zu Mangel an Fibrinogen u.
an anderen Gerinnungsfaktoren (Faktor V u. VIII) u. zu Thrombopenie sowie
zu Antithrombin-III-Mangel. Kommt vor z.B. bei vorzeitiger Plazentalösung,
bei Fruchtwassereindringen in die Blutbahn, Missed abortion,
Lungenquetschung, Sepsis, Crush; =>Hyperfibrinolyse, Fibrinämie.
engl.: defibrination syndrome.

Defibrinieren
Entfernen von Fibrinogen aus Blut oder Plasma durch Überführen in Fibrin.
engl.: defibrinate.

Defizienz
Mangelzustand, -funktion; genet Chromosomendefizienz (=>
Chromosomendeletion). - vgl. =>Defekt(...).
engl.: deficiency.

Defizit, neurologisches
neurologische Ausfallserscheinungen, z.B. - flüchtig, fortschreitend oder
persistierend - bei =>Apoplexia cerebri.

Deflectio
(latein.) Abweichung, v.a. als Ab-, Auslenkung. - =>Deflexion.
engl.: deflection.
D. ventricularis
der QRS-Komplex des =>EKG als Auslenkung der Kurve von der Nullinie.
engl.: ventricular d.

Deflexion
Syn.: Deflektion
eine Ab-, Auslenkung; =>Deflectio. - geburtsh die Nichtbeugung bzw.
Überstreckung, =>Deflexionshaltung.

Deflexionshaltung
jede =>Fruchthaltung mit Streckstellung des Kopfes des Kindes unter der
Geburt; v.a. aufgrund von Formanomalien des mütterlichen Beckens oder
des kindl. Kopfes (z.B. bei plattem oder allgemein verengtem =>Becken bzw.
bei Brachyzephalie). - =>Deflexionslage.

Deflexionslage
jede =>Fruchtlage im Zusammenhang mit einer =>Deflexionshaltung (=>
Kopflagen), überwiegend einhergehend mit dorsoposteriorer =>Stellung.
engl.: cephalic position.
Defloration
der beim ersten Geschlechtsverkehr erfolgende Einriß des
Jungfernhäutchens (=>Hymen) durch den in die Scheide eingeführten Penis
oder als Folge manueller oder instrumenteller Manipulation.
engl.: deflowering; defloration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Defluvium capillitii
(latein.) "Haarausfall", =>Alopezie.
engl.: alopecia.

deformans
(latein.) verunstaltend; =>Deformation.
engl.: deforming.

Deformation, Deformierung
1)
Fgb.: path
jede nach der Geburt (= postnatal) eintretende verunstaltende Formänderung
(vgl. =>Deformität) eines Körperabschnitts, -organs.
2)
Fgb.: physiol
Abweichung eines Kurvenverlaufs von der Norm.
engl.: deformation.
D., monophasische
im EKG die kuppelförmige Hebung des S-T-Segmentes mit Plateaubildung
als Folge eines Verletzungsstroms an der Grenze zwischen normal u.
unvollständig erregten Myokardteilen, z.B. bei Myokardinfarkt.
engl.: monophasic d.

Deformität
der aus einer Deformierung resultierende Zustand; i.w.S. aber auch jede
angeborene Fehlbildung, z.B. die =>Sprengel* Deformität; =>Dysmorphie.
engl.: deformity.

Defrontalisation
Fgb.: neurochir
=>Leukotomie.
engl.: frontal lobotomy.

Defurfuratio
Fgb.: derm
=>Desquamatio furfuraceae.
engl.: defurfuration.

Degastroenterostomie
Fgb.: chir
operative Beseitigung einer =>Gastroenterostomie.
engl.: gastroenterostomy take down.

Degeneratio, Degeneration
Fgb.: path
Etym.: latein. = Entartung
Oberbegriff für formale (strukturelle) u. funktionelle Abweichungen von der
Norm i.S. der Funktionsminderung, insbes. unter Bezugnahme auf qualitative
Teilschäden der Zelle als Ergebnis zellulärer u. geweblicher
Stoffwechselstörungen; =>Dystrophie. - =>Degenerations...
engl.: degeneration.
D., absteigende
Fgb.: neur
die D. der von zentralen Abschnitten des Nervensystems ausgehenden
Nervenfasern motorischer Bahnen (z.B. der Pyramidenbahn) jenseits =
peripher einer Unterbrechung, d.h. bei Sitz der zugehörigen Ganglienzellen
oberhalb der Schädigung. - =>Waller* Gesetz.
engl.: descending d.
D. adiposa
fettige ->D.
D., albuminöse oder albuminoide
trübe =>Schwellung.
D., amyloide
=>Amyloidose.
engl.: amyloidosis.
D., aufsteigende
Fgb.: neur
die D. der zentralwärts leitenden Nervenfasern der Bahnen (=>Tractus) des
Rückenmarks oberhalb einer Unterbrechung, d.h. bei Sitz der zugehörigen
Ganglienzellen unterhalb = peripher der Schädigung.
engl.: ascending degeneration.
D., axiale extrakortikale
=>Pelizaeus*-Merzbacher* Krankheit.
D., braune
D. mit Einlagerung von Lipofuscin.
engl.: pigmentous d.
D. cerea
"wachsartige D.", =>Amyloidose.
engl.: waxy d.
D., chorioretinale progressive
=>Chorioideremie; =>Degeneration, tapetoretinale.
D., dienzephaloretinale
das =>=>Laurence*-Moon*-Biedl* Syndrom.
D., fettige
Syn.: D. adiposa
D. in Form einer krankhaften, anfangs noch rückbildungsfähigen, fein-, mittel-
oder großtropfigen "Fett"-Ablagerung in die Organzellen (insbes. in Leber,
Herz, Niere) als Folge einer =>Hypoxie ("hypoxämische Verfettung"), z.B. bei
chronischen Anämien, Vergiftungen.
engl.: fatty d.
D., fibrinoide
die D. des kollagenen Bindegewebes als Durchtränkung der Grundsubstanz
mit Fibrinogen u. Globulin, gefolgt von "glasiger" Aufquellung der kollagenen
Fasern u. Verlust der normalen Färbbarkeit; z.B. bei allergisch-
hyperergischen Prozessen; =>Kollagenose.
D., gallertige
die Schleimbildung in (Tumor-)Zellen unter feinwabiger Umwandlung des
Zytoplasmas ("=>Wabenzelle", "=>Siegelringzellen") u. mit nachfolgendem
Zelleinriß u. Schleimfreisetzung; v.a. im Gallertkarzinom.
engl.: colloid d.
D. glycogenica
D. mit Anhäufung von Glykogen in den Zellen (z.B. der Nierentubuli bei
Diabetes mellitus).
D. grisea
Fgb.: neur
1)die unter grauer Verfärbung erfolgende "Entmarkung" u. Atrophie der
Hinterstränge bei Tabes dorsalis.
2)Schrumpfung, Verhärtung u. Grauverfärbung der Nervensubstanz als
Endzustand der absteigenden D.
engl.: posterior column d.
D., hepatolentikuläre (progressive) oder hepatozerebrale
=>Wilson* Syndrom.
engl.: Wilson's d.
D., hyaline
=>Hyalinisierung.
D., hydropische
Zell-D. mit Flüssigkeitsvermehrung u. Körnchenbildung (Desaggregation) des
Zellplasmas infolge einer Permeabilitätsstörung der Zellmembran.
D., körnige
=>tropfige Entmischung, trübe =>Schwellung.
D., kolloide
krankhafte Ansammlung von Kolloid im Gewebe (z.B. der Schilddrüse), das
dadurch gummiartig oder gelatinös wird.
D., muköse oder D., mukoide
1)D. mit charakteristischer Schleimbildung im Bindegewebe
("myxomatöse D.").
2)D. durch Schleimverhaltung in schleimbildenden Zellen; =>D.,
gallertige.
3)D. der Oligodendroglia mit Bildung gelatinöser Substanzen, die nach
Zellauftreibung u. -zerfall als Schollen frei im Gewebe liegen.
D., parenchymatöse
trübe =>Schwellung.
D., senile
Altersdegeneration.
engl.: senile d.
D., tapetoretinale
Oberbegriff für erbliche degenerative Netzhaut-Erkrankungen unter
Mitbeteiligung des Pigmentepithels u. - meist - der Aderhaut.
engl.: tapetoretinal d.
1) autosomale chorioretinale D. mit Veränderungen überwiegend des =>
Stratum pigmenti ("Tapetum"), d.h. mit tapetoretinaler Prädominanz: =>
Retinopathia pigmentosa, diffuse tapetoretinale D., =>angioidstreifige ->
Retinopathie. - 2) autosomale chorioretinale D. mit Choroideaprädominanz;
z.B. als => Aderhautsklerose, =>Atrophia gyrata. - 3) geschlechtsgebundene
chorioretinale D.: =>Chorioideremie, sklerotische =>Pigmentretinopathie. - 4)
D. cystoides et vitreo-retinalis, d.h. mit Glaskörperbeteiligung. - 5)
chorioretinale Begleit-D.: =>D., zerebroretinale.
D., transneuronale oder transsynaptische
D. von Nervenzellen u. Neuriten, die dem primär geschädigten Neuron
vor- oder nachgeschaltet sind; bei z.B. absteigender D.
engl.: transneuronal d.
D., vakuoläre
D. mit tröpfchenförmiger Flüssigkeitsabscheidung u.
Hohlraumbildungen im Zytoplasma; z.B. in Herz u. Leber bei Höhentod,
Kälteschädigung.
D., wachsartige
Syn.: D. cerea
D. der quergestreiften Muskulatur; als vollständige Homogenisierung
mit Zerfall der Fibrillen; kreislaufbedingt, toxisch oder nach Verletzung.
D., zerebromakuläre oder zerebroretinale
=>Stock*-Spielmeyer*-Vogt* Syndrom.
engl.: cerebromacular d.
D., zystische
die blasige Umwandlung eines Organs/Gewebes unter Verlust des
Parenchyms; =>Zystenleber, -niere.

Degenerationsmerkmal, -stigma
körperliches Merkmal als Hinweis auf eine "Minderwertigkeit" der =>
Konstitution, im ursprünglichen Sinne als Zeichen einer - moralisch
wertenden - psychiatrisch konzipierten Degenerationslehre (Morel). Als
bekannte Merkmale z.B. Mikrozephalie, Gaumenfehlbildungen,
Hasenscharte, fliehendes Kinn, Hypertrichose, Synophrys, angewachsene
Ohrläppchen. - vgl. =>Atavismus.
engl.: sign of degeneration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

degenerativ
durch =>Degeneration bedingt bzw. mit Degeneration einhergehend.
d. Erythrozytenbild
Auftreten path. Ery-Formen im peripheren Blut, z.B. Poikilo-, Aniso-, =>
Anulozytose, =>Innenkörperbildung.
engl.: degenerative forms of erythrocytes.
Deglutition
der Schluckakt.
engl.: deglutition.

Degos* Syndrom
Biogr.: Robert G. D., 1904, Hautarzt, Paris
1)D.*-Dechaume* Syndrom :schwere Vitamin-C-Avitaminose mit Glossitis
(Zungenpapillenatrophie), Cheilitis (Lippenfissuren), =>Xerostomie,
Nagelfehlbildungen (Koilonychie) u. Salzsäuremangel (Hypochlorhydrie).
engl.: Degos's disease.
2)D.*-Delort*-Tricot* Syndrom:=>Papulosis atrophicans maligna.

Degranulation
das Schwinden natürlich vorhandener Körnchen aus dem Zellplasma, z.B.
der Sekretkörner der Drüsenzellen durch Verflüssigung u. nachfolgende
Sekretabsonderung; bei Mastzellen die bei der anaphylaktischen Reaktion
erfolgende Freisetzung von Mediatoren aus den Granula.
engl.: degranulation.

Degranulationstest
Fgb.: serol
Antikörpernachweis anhand des Schwundes der Körnchen der Mastzellen.
Direkter Test: Zusatz von Antigen zum Antikörper-enthaltenden
Probandenvollblut u. nachfolgende mikroskopische Mastzellen-
Untersuchung. Indirekter Test: Vermengen von Probandenserum mit
Kaninchen-buffy-coat u. dem homologen Antigen u. anschließend
Untersuchung der Mastzellen des verwendeten Kaninchenblutes.
engl.: degranulation test.

Dehalogenasen
Enzyme, die - hydrolytisch - aus Halogenid-haltigen Stoffen
Halogenwasserstoff abspalten, z.B. die =>Dejodinase.
engl.: dehalogenases.

Dehiszenz
das zu Spaltbildung führende Auseinanderweichen zweier angrenzender
Strukturen, Gewebspartien infolge mechanischer Kräfte, z.B. nach
Zerreißung; =>Wund-, =>Nahtdehiszenz.
engl.: dehiscence.

Dehnkatheter
Katheter (z.B. filiformer K.) zur =>Dehnung von Hohlorganengen (z.B.
Harnröhren-, Ureterstenose). Evtl. als Ballonkatheter (vgl. =>Angioplastie).
engl.: filiform-tipped catheter.
Dehnplatte
aktives kieferorthopädisches Behandlungsgerät für einen Kiefer (mit Dehn- u.
Zugschrauben); zur kippenden Bewegung von Einzelzähnen,
Zahnbogenabschnitten oder zur Dehnung des Kiefers in der Gaumennaht.
engl.: jaw dilator.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dehnung
=>Dilatation, =>Bougierung, Angioplastie.
engl.: stretching.

Dehnungslähmung
Lähmung infolge Nerven-, Nervenplexusüberdehnung; v.a. als =>
Geburtstrauma, Schaden durch Lagerungsfehler in Narkose.
engl.: hyperextension paralysis.

Dehnungsreflex
Reflex als Reaktion auf einen =>Dehnungsreiz; z.B. als =>
Muskeldehnungsreflex, =>Depressorreflex, als die =>Peristaltik anregender
Reflex.
engl.: stretch reflex.

Dehnungsreiz
Fgb.: physiol
als =>Reiz wirksame mechanische Dehnung eines Gewebes. Führt als
adäquater D. an entsprechenden =>Dehnungsrezeptoren zur Auslösung
eines reflexauslösenden =>Aktionspotentials, löst an glatten Muskelzellen
eine Kontraktion aus (evtl. ohne Zwischenschaltung eines Reflexbogens). Als
inadäquater D. beeinträchtigt er erregbare Membranen u. wirkt bei geringer
Intensität auch hier erregend (Depolarisation), führt aber als starker Reiz zu
dauerhafter Zellschädigung.
engl.: stretch stimulus.

Dehnungsrezeptoren
Mechanorezeptoren, die auf =>Dehnungsreiz als den ihnen adäquaten Reiz
ansprechen; Vork. in Muskeln, Lunge, Magen-Darm-Trakt, Herzvorhöfen u. in
den sog. vasosensiblen Zonen (=>Pressorezeptoren).
engl.: stretch reflectors.

Dehydrase
=>Dehydrogenase.
engl.: dehydrogenase.
Dehydratase
wasserabspaltendes Enzym; z.B. die =>Carbonatdehydratase.
engl.: dehydratase.

Dehydratation
"Entwässerung".
1)=>Dehydratisierung.
2)=>Dehydration.

Dehydratationssyndrom
=>Salzstauungssyndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dehydration
1)Dehydratation :Mangel an Körperwasser, d.h. der generelle, absolute oder
relative Flüssigkeitsmangel im Extra- u. Intrazellularraum (EZR; IZR) als
Folge einer Störung des =>Wasser-Elektrolyt-Haushaltes (=>Exsikkose; =>
Darrow*-Yanett* Prinzip).
engl.: dehydration.
D., hypertone
D., bei der der Verlust an H2O größer ist als der Natriumverlust (= Zustand
von "=>Hypersalämie"; =>Wassermangelexsikkose).
D., hypotone
D., bei der der Verlust an Natrium größer ist als an H2O, =>
Wasserintoxikation; typisch mit Verdünnungshyponatriämie.
D., isotone
D. mit gleich großem Wasser- u. Na-Verlust; z.B. bei Diarrhö, Erbrechen,
Blut- u. Plasmaverlusten; die Symptomatik ähnelt der beim hämorrhagischen
Schock.
2)
Fgb.: chir
die monopolare =>Endothermie.
engl.: dehydration.

Dehydratisierung
"Entwässerung".
1)der - medikamentös-diätetisch oder durch Dialyse angestrebte -
Flüssigkeitsentzug, z.B. zur Kreislaufentlastung.
2)
Fgb.: chem
die Wasserabspaltung durch die intramolekular im Verhältnis 21 erfolgende
Abspaltung von Wasser- u. Sauerstoff, z.B. als Anhydridbildung aus
Dicarbonsäuren. - Ferner - als Trocknung - der Entzug von Kristallwasser.
engl.: dehydration.
Dehydrierung
Syn.: Dehydrogen(is)ierung
die - der =>Oxidation verwandte - Abspaltung von Wasserstoff aus einer
chemischen Verbindung mit Hilfe von Katalysatoren bzw. von Enzymen
(Dehydrogenasen); z.B. beim Fettsäureabbau, beim Alkoholabbau zu
Aldehyd oder Keton.
engl.: dehydrogenation.

Dehydro...
Fgb.: chem
Präfix für "wasserstoffärmere" Verbindungen.

7-Dehydrocholesterin
das Provitamin D3, C27H44O; ein in Serum u. Haut vorkommendes
tierisches Sterin = Zoosterin (dehydriertes Cholesterin), das durch UV-
Bestrahlung zu =>Vitamin D3 (Cholecalciferol) "aktiviert" wird.
engl.: dehydrocholesterol.

Dehydrocholsäure
3,7,12-Triketocholansäure, eine natürl. Gallensäure (in Rindergalle); Anw. als
Cholagogum, Choleretikum, Testsubstanz.
engl.: dehydrocholic acid.

11-Dehydrocorticosteron
Syn.: Kendall* Substanz
das 21-Hydroxy-pregn-4-en-3,11,20-trion; ein Hormon (Glucocorticoid) der
Nebennierenrinde.
engl.: 11-dehydrocorticosterone.

Dehydroepiandrosteron, Dehydroisoandrosteron
Abk.: DHEA
Fgb.: biochem
(Butenandt 1934) ein schwach anaboles Hormon (=>Androgen) der
Nebennierenrinde; ein neutrales 17-Ketosteroid; =>feto-(utero-)plazentare
Einheit.
engl.: dehydroepiandrosterone.

Dehydrogenasen
zur Gruppe der Oxidoreductasen gehörige, im allgemeinen
substratspezifische (z.B. Alkohol-D.) Enzyme, die in reversibler Reaktion von
einem Stoff (dem Wasserstoff- = H-Donator) Wasserstoff abspalten u. diesen
- meist - auf Coenzyme (NAD+, NADP+) als primären H-Akzeptor
übertragen, von denen er an sekundäre Akzeptoren weitergegeben wird. -
path Ein 3ß-D.-Defekt ist Ursache einer Enzymopathie mit angeborener
Hyperplasie der Nebennierenrinde u. Symptomen des =>adrenogenitalen
Syndroms (bei Frauen mit Virilisierung einhergehend).
engl.: dehydrogenases.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

11-Dehydrokortikosteron
=>11-Dehydrocorticosteron.

3-Dehydroretinol
=>Vitamin A2.
engl.: 3-dehydroretinol.

Deicher*-Hanganatziu* Reaktion
Fgb.: serol
=>Hanganatziu*.
engl.: Hanganatziu-Deicher test.

Deiters*
Biogr.: Otto Fr. C. D., 1834-1863, Anatom, Bonn
Bündel
=>Tractus vestibulospinalis.
D.* Kern
=>Nucleus vestibularis lateralis. - Hiernach benannt das D.* Syndrom (=>
Bonnier* Sy.).
engl.: Deiters' nucleus.
D.* Zellen
die zwischen den äußeren Hörzellen gelegenen, mit phalangenförmigen
Fortsätzen ausgestatteten Stützzellen des Corti* Organs.

Deitz*-Marques* Phänomen
im EKG ein atmungsabhängiges, rhythmisches, hochfrequentes Oszillieren in
Form zusätzlicher P-Zacken, bedingt durch Zwerchfellpotentiale.
engl.: Deitz-Marques phenomenon.

Déjà-entendu-, Déjà-vecu-, Déjà-vu-Erlebnis


eine Bekanntheitstäuschung, d.h. eine Gedächtnistäuschung, in der eine
neue Situation als bereits bekannt, d.h. als "schon einmal gehört" bzw.
"schon einmal erlebt" bzw. "schon gesehen" erlebt wird. Das Phänomen
kommt vor u.a. im Traum, bei Erschöpfung u. - häufiger - bei Intoxikation,
beginnender Psychose (Dämmerattacke), hirnorganischem Schaden, v.a.
des Schläfenlappens (u.a. als epileptische Déjà-vu-Illusion infolge
neuronaler Entladung in der Temporalrinde, wobei sonst normal empfundene
Sinnesreize einen abnormen Bekanntheitscharakter annehmen = "gnostische
Erinnerungsillusion", z.B. als epilept. Traumillusion).

Dejectio, Dejektion
Ausscheidung eines Exkrementes ("Dejectum", "Dejekt"), i.e.S. die
Kotausscheidung (=>Defäkation).
engl.: dejection.

Déjerine*
Biogr.: Joseph Jul. D., 1849-1917, Nervenarzt, Paris
Phänomen
Syn.: D.*-Lichtheim* Phänomen (Ludwig L.)
bei der reinen = "subkortikalen" motor. =>Aphasie die Fähigkeit, die
Silbenzahl u. Betonung der Wörter durch Klopfzeichen wiederzugeben.
engl.: Déjerine-Lichtheim phenomenon.
D.* Syndrom
1)diphtherische =>Pseudotabes.
2)D.*-Roussy* Sy.Biogr.: Gustave R.
Syn.: Thalamussyndrom
Seh- u. Empfindungsstörungen durch Thalamusausfälle. Es bestehen eine
homonyme =>Hemianopsie u. - herdgegenseitig - Hyperreflexie der Sehnen-
u. Periostreflexe sowie verminderte Hautsensibilität mit Hemialgie u. -
hyperpathie (insbes. an Stirn, Augenhöhlen, Wangen, Fingern u. Zehen),
Störung der Tiefensensibilität, evtl. begleitet von Skelettmuskelatrophie.
engl.: D.-Roussy syndrome; thalamic s.
3)D.*-Sottas* Sy.Biogr.: Jules S., geb. 1866, Neurologe, Paris
autosomal-dominant (auch rezessiv?) erbliche neurale =>Muskelatrophie
infolge Wucherung der Schwann* Zellen.
engl.: Déjerine-Sottas atrophy; hypertrophic neuropathy.
4)D.*-Thomas* Sy.Biogr.: André Th.
=>olivopontozerebellare Atrophie.
engl.: fronto-ponto-cerebellar atrophy.
5)D.*-Verger* Sy.:das =>Parietallappen-Syndrom.
engl.: parietal lobe syndrome.
6)mediales =>Oblongata-Syndrom.
D.* Zeichen
Fgb.: neur
bei =>Radikulitis Verstärkung der einschlägigen Symptome durch Husten,
Niesen, bei der Stuhlentleerung (beim "Pressen").
engl.: D.'s sign.

Déjerine-Klumpke* Lähmung
Biogr.: Augusta D.-K., 1859-1927, Nervenärztin, Paris
untere Plexuslähmung (=>Armplexuslähmung).
engl.: Klumpke's paralysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dejod(in)asen
Fgb.: enzym
=>Dehalogenasen der Schilddrüse, Leber, Niere, Hypophyse u.a. Organe.
Spezifische Enzyme für die Monodejodierung von Thyroxin u. Metaboliten in
5'-Position; führen zur Bildung von Trijodthyronin, die 5-Dejodinase führt zur
Bildung von reversem Trijodthyronin. Weitere Dejodierung dieser Metaboliten
zu Di-, Monojodtyrosin u. Tyrosin. Angeborener Mangel führt über die
Ausscheidung der Tyrosine im Harn zu Jodmangel u. zu
Schilddrüsenunterfunktion mit Kropfbildung.
engl.: deiodinase.

Deka...
Abk.: da-
Fgb.: physik
bei Maßeinheiten (auch im SI-System) Präfix mit der Bedeutung
"Zehnfaches". - =>Deca...

Dekadenzähler
elektronisches, in der Nuklearmedizin genutztes Impulszählinstrument, bei
dem jeweils 10 registrierte Impulse von einer nächsthöheren Zähleinheit
weiter erfaßt werden.
engl.: decadecounter.

Dekalzifikation, -fizierung
die Entfernung von Calciumsalzen aus einer Substanz. - path die
Verminderung der Mineralstoffe in Knochen u. Zähnen durch vermehrten
Gewebsabbau, verminderten Anbau oder ungenügende Kalkeinlagerung,
z.B. bei Osteomalazie, Osteoporose.
engl.: decalcification.

Dekamethonium
=>Decamethoniumbromid.
engl.: decamethonium.

Dekanülierung
Syn.: Décanulement
Kanülenentfernung, v.a. die - endgültige - Entfernung einer =>
Trachealkanüle.
engl.: removal of cannula.

Dekapsidation
das Aufbrechen oder Entfernen des Virus-Kapsids (=>Virion).
engl.: decapsidation.

Dekapsulation
die operative (Teil-)Entfernung einer Organkapsel; i.e.S. urol die - weitgehend
verlassene - op. Ausschälung der Niere aus der Capsula fibrosa bei
ödematöser interstitieller Nephritis.
engl.: decapsulation.

Dekarb...
=>Decarb...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Deklination
Fgb.: ophth
das Ausmaß der Drehung des Augapfels um eine a.-p. Achse (bei
binokularem Sehen u. Zyklophorie bzw. bei In- oder Exzyklovergenz, d.h. bei
Kon- bzw. Disklination).
engl.: declination.

Dekokt
=>Decoctum.
engl.: decoction.

Dekompensation
der nicht mehr ausreichende Ausgleich (=>Kompensation) einer
Funktionsstörung, d.h. das Versagen bzw. die Entgleisung der autonomen
Kompensationsmechanismen; i.w.S. das daraus resultierende Krankheitsbild,
z.B. die kardiale D. (die => Herz-D. =>Schock), die renale D. (die =>
Niereninsuffizienz, das =>Nierenversagen), die vaskuläre D. (das Erliegen
der örtlichen Gefäßregulation mit resultierender =>Vasodilatation als Folge
hochgradiger =>Hypoxie bei Durchblutungsstörung). - =>Dekomposition.
engl.: decompensation.

dekompensiert
nicht ausgeglichen, entgleist, durch =>Dekompensation bedingt.
engl.: decompensated.

Dekomposition
1)die =>Säuglingsatrophie; i.e.S. der Stoffwechselzusammenbruch beim
atrophischen Säugling; führt zu Dyspepsie, Gewichtssturz, Kollaps mit
Hypoxidose.
2)Zersetzung, Zerfall, Abbau einer chemischen Verbindung.
engl.: decomposition.

Dekompression
1)
Fgb.: physik
=>Druckfall, =>Drucksturz.
2)Maßnahmen zur Senkung eines krankhaft erhöhten Druckes; z.B. chir als
Herz-D. die Perikarderöffnung bei Herzbeuteltamponade, als Schädel-D. die
=>Entlastungstrepanation bei =>Hirndruck; ferner arbeitsmed die allmähliche
Drucksenkung in Druckkammern (für Taucher, Flieger, Raumfahrer) beim
Übergang vom Druckluftarbeitsbereich in Normalluftdruck (= kontrollierte D. in
der =>Dekompressionskammer).
engl.: decompression.
D., explosive
unkontrollierte D. innerhalb von Sekundenbruchteilen.
D., kontrollierte
=>Dekompression (2).
D., rapide
unkontrollierte D. innerhalb von wenigen Sekunden.
D., unkontrollierte
unbeabsichtigte D., z.B. als explosive oder rapide D. infolge Platzens der
Fenster einer Überdruckkabine; führt zu schweren =>Barotraumen,
Dekompressions- = =>Druckfallkrankheit. - vgl. =>Rekompression.

Dekompressionskammer
Fgb.: arbeitsmed
luftdichte Kammer zur kontrollierten Drucksenkung (=>Dekompression) bei
der vorschriftsmäßigen Ausschleusung von Druckluftarbeitern bzw. Tauchern
aus dem Druckluftbereich (z.B. Caisson) in den Bereich normalen atmosphär.
Drucks. - vgl. =>Rekompression.
engl.: decompression chamber.

Dekonditionierung
Beseitigung einer =>Konditionierung; allerg =>Desensibilisierung.
engl.: deconditioning.

Dekontamination
Behebung einer Verunreinigung (Kontamination), z.B. die Beseitigung einer
radioaktiven Verunreinigung (das Entfernen radioaktiver Substanzen vom
Organismus u. von Gegenständen; sog. "=>Entstrahlung"), die Beseitigung
von Giften (Detoxikation; =>Entgiftung), Krankheitserregern (=>Desinfektion).
- =>Dekorporation.
engl.: decontamination.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dekorporation
Ausscheidung eines Stoffes (z.B. Gift) aus dem Körper; i.w.S. auch die diese
Ausscheidung fördernden Maßnahmen.

Dekortikation
Syn.: Decorticatio
"Entrindung"; operative Entfernung einer - krankhaft veränderten -
Organhülle, z.B. des Perikards (=>Kardiolyse), der Pleura (=>Délorme* Op.).
Auch Abtragung der Knochenkortikalis (z.B. bei Osteomyelitis). - vgl. =>
Dekapsulation.
engl.: decortication.

Dekortikationsstarre
Fgb.: neur
Körperstarre mit Streckstellung der Beine u. Beugestellung der Arme bei
Funktionsausfall der Hirnrinde im 2. Stadium des posttraumatischen Komas,
in dem die hirnrindenabhängigen Leistungen erloschen sind (=>
Dezerebration).
engl.: decorticate rigidity.

Dekrement
=>Decrementum.

Dekrementleitung
Fgb.: physiol
die Fortleitung eines Aktionsstromes unter Verminderung der Potentialhöhe;
z.B. die Leitung in peripheren Dendritenteilen. Gegensatz: dekrementlose
normale =>Erregungsleitung in markarmen u. -reichen Nervenfasern
(Axonen) u. in Muskelfasern.

dekrepid
=>decrepitus.

Dekreszendo...
=>Decrescendo...
engl.: decrescendo...

Dekubital...
Wortteil =>Dekubitus.

Dekubitus
Syn.: Decubitus
Fgb.: path
die - meist superinfizierte - Nekrosen- u. Geschwürbildung der Haut oder der
Schleimhaut als Folge chronischer örtl. Druckwirkung (evtl. auch Mazeration)
u. der daraus resultierenden örtl. Mangeldurchblutung, begünstigt durch
Kachexie, allg. Dystrophie etc. z.B. bei Bettlägerigkeit (als "=>Wundliegen"),
als Effekt eines schlechten Sitzes von Hilfsmitteln (Prothese, Bruchband,
Pessar etc.).
engl.: decubitus ulcer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Delagenière* Operation
Biogr.: Henry D., 1858-1930, Chirurg, Paris
1)
Fgb.: urol
perineale Prostatektomie mit intrakapsulärer Enukleation der Vorsteherdrüse
u. Naht der Prostataloge.
2)Radikaloperation einer Schenkelhernie durch Verschluß des
Schenkelkanals mittels eines gestielten Lappens aus der
Externusaponeurose u. Pektineusfaszie.

Delamination
die spontane Abspaltung von Zellagen, z.B. embryol bei Vögeln aus der
Keimscheibe bei der Bildung des Dotterblattes, bzw. derm das Sichablösen
von Epithellagen bei laminärer Schuppung.
engl.: delamination.

delay
(engl.) Verzögerung, Aufschub; z.B. path das zeitliche Intervall zwischen
einer Nervenverletzung u. der Funktionswiederkehr (bei =>Axonotmesis);
physiol als "synaptic delay" die biochemisch bedingte Verzögerung der
Impulsleitung in der =>Synapse.

delayed
(engl.) aufgeschoben (z.B. =>Wundversorgung), verzögert.

Delbet* Zeichen
Biogr.: Paul D., 1866-1924, Chirurg, Paris
die trotz peripherer Pulslosigkeit ausreichende Trophik peripher eines
arteriellen Aneurysmas als klinisches Zeichen für einen ausreichenden
Kollateralkreislauf.
engl.: Delbet's sign.

Déléage* Syndrom
(1890) =>Curschmann*-Batten*-Steinert* Syndrom.
engl.: myotonic dystrophy.

de Lee*
=>Lee*...
Deletion
Fgb.: genet
=>Chromosomendeletion; =>Deletionssyndrome. - Gentechnologie: das
Herausschneiden von sog. "beweglichen" Genen aus Plasmiden. - vgl. =>
Insertion.
engl.: deletion.

Deletionshypothese
Fgb.: path
(J. H. u. E. C. Müller) die Entwicklung bösartiger Geschwülste (=>
Karzinogenese) beruht auf der Elimination der das Wachstum
kontrollierenden Eiweißkörper aus der Zelle durch die Karzinogene.
engl.: deletion hypothesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Deletionssyndrome
Fgb.: genet
Syndrome auf der Basis einer teilweisen bis vollständigen =>
Chromosomendeletion u. der entsprechenden Störung der Chromosomen-
bzw. Gen-Balance: das =>Katzenschreisyndrom (betrifft das Chromosom Nr.
5), =>Wolf* Syndrom (Chromosom 4). - Deletion-14-Syndrom (K. P. Lele et
al.): D. meist des kurzen Arms von Nr. 14, evtl. aber 13 oder 15; oder aber
Ringchromosombildung an D-Chromosomen; Symptome: beidseitiges
Retinoblastom (=>amaurotisches Katzenauge) u. Iriskolobom,
Mikrophthalmie, Epikanthus, Gaumenspalte, Vierfingerfurche,
Skelettanomalien, Muskelhypotonie, Mikrozephalie mit Krampfanfällen,
Zahn-, Ohrmuschelfehlbildung, Hypospadie. - Deletion-17-18-Syndrom:
teilweise bis vollständige Deletion eines kurzen Armes von Nr. 17 oder 18;
Symptome: Augenanomalien, Ohr-, Mund-, Zahnfehlbildungen,
Brachyzephalie, u.U. mit Hirnanomalien, Gliedmaßen-, evtl. auch
Herzfehlbildungen, Tubulopathie, Hypothyreose, Diabetes. - 18-
Defizienzsyndrom: de => Grouchy* Syndrom.

Delhi-Beule
=>Hautleishmaniase in Indien.
engl.: oriental sore.

Delir
Fgb.: psych
=>Delirium.
engl.: delirium.

delirant, deliriös
an Delirium leidend, mit Symptomen des Delirs.
Delirium
Syn.: Delir
rückbildungsfähige (symptomatische) Psychose vom akuten exogenen
Reaktionstyp, charakterisiert durch "abgesunkenes" Bewußtsein, örtliche u.
zeitliche Desorientierung, illusionäre oder wahnhafte Verkennung der
Umgebung, optische, akustische, sensible ("haptische") u. andere
Halluzinationen, psychomotorische Unruhe (evtl. - als Spontanmotorik - z.B.
Nesteln, =>Flockenlesen, "Fädenziehen").
engl.: delirium.
D. acutum
D. mit voll ausgeprägter Symptomatik, z.B. im Zusammenhang mit
Infektionen (z.B. =>Fieber-D.), Vergiftung.
engl.: acute d.
D. alcoholicum
das =>Alkoholdelir; =>Delirium tremens.
engl.: alcoholic d.
D., besonnenes
(Bonhoeffer)
=>Delirium tremens.
engl.: d. without major mental impairment.
D. blandum
Delirstadium mit abgeschwächter Erregung, leisem Vor-sich-hin-Murmeln, =>
Flockenlesen etc. meist vor dem Übergang in ein letales Koma.
engl.: muttering d. d. without agitation.
D. epilepticum
ängstliche Psychose des erregten Epileptikers; mit Wahn- u.
Sinnestäuschungen, Schwanken der Bewußtseinshelligkeit, Neigung zu
sinnlosen Gewalttaten; ist weitgehend identisch mit dem epileptischen =>
Dämmerzustand.
engl.: epileptic d.
D. furibundum, D. furiosum
=>Tobsucht; z.B. als D. hystericum bei Hysterie.
engl.: d. with rage.
D. manicum
akuter, deliranter Beginn einer =>Manie; tiefe traumhafte
Bewußtseinstrübung, abenteuerliche, verworrene Sinnestäuschungen,
Wahnvorstellungen; lang anhaltend, in Depression übergehend; tritt v.a. als
symptomatische Psychose auf.
engl.: maniacal d.
D., mussitierendes
ein prognostisch ungünstiges =>Alkoholdelir mit starker Bewußtseinstrübung,
leisem Gemurmel.
engl.: d. mussitans; grave alcoholic d.
D., oneiroides
D. mit traumhaften Halluzinationen; als Alkohol-, Fieberdelir.
engl.: oneiric d.
D. tremens
Syn.: D. ebriosorum s. potatorum s. alcoholicum
das =>Alkoholdelir; als besonnenes D. (mit intakter Orientierung) oder als
mussitierendes u. oneiroides D.
Delius* Syndrom
Biogr.: Ludwig D., Internist, Bad Oeynhausen
1)
Syn.: Angiodystonie-Syndrom
funktionelle Störungen der Blutgefäßmotorik i.S. einer Vasolabilität mit
Spastik, u. zwar als Sekundärsymptomatik oder als Anfangssymptomatik
organischer Gefäßkrankheiten (=>Angiopathie). Die Auslösung erfolgt durch
Affekte, Wärme/Kälte, Infekte, Endokrinosen, Heil-, Genußmittel. Es treten
flüchtige Erytheme, Akrozyanose, Kältegefühl, Schmerzen,
Empfindungsstörungen (Parästhesien) u. vermehrte Schweißbildung auf. - =>
Hypotonie (mit D.* Regulationsstörungen).
engl.: angiodystonia.
2)sensitives =>Herzsyndrom.
engl.: sensitive heart syndrome.

Dellwarze
=>Molluscum contagiosum.

delomorph
deutlich gestaltet.
engl.: delomorphic.

Delorme* Operation
Biogr.: Edmond D., 1847-1929, Chirurg, Paris
1)Standardmethode der =>Dekortikation der Lunge; =>Pleurektomie i.S. der
Totalexstirpation einer brustkorb- u. lungenseitigen Pleuraschwarte unter
Brustwandfensterung ("intrapleurale =>Thorakoplastik").
2)Exzision der Perikardschwielen (=>Kardiolyse) bei =>Concretio pericardii.
engl.: pericardial resection.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Delta, δ, ∆
1)der 4. Buchstabe des griech. Alphabets. - Dient als chem Symbol zur
Kennzeichnung von Substitutionen in organischen Verbindungen (vgl. =>
alpha-ständig) u. von Doppelbindungen (z.B. ∆5 = Doppelbindung von C5
nach C6).
2)
Fgb.: anat
deltaförmiges Gebilde. - =>Delta...

Delta-Aktivität
in der Elektroenzephalographie Bez. für eine Folge vielgestaltiger
("polymorpher" u. "polyrhythmischer") Wellen von 100-150 µV (Delta-Wellen)
u. mit niedriger Frequenz (0,5-3,5/Sek.). Sie treten diffus u. ohne
Synchronismus der Hemisphären auf im Tiefschlaf u. beim Kleinkind sowie
bei Koma, Hirndruck, Hirndurchblutungsstörung oder aber als schwere
umschriebene Dysrhythmie, sog. "Delta-Fokus", z.B. bei Hirntumor, -abszeß.
engl.: delta activity.

Delta-Fasern
Fgb.: physiol
Untergruppe der A-=>Fasern peripherer Nerven; mit Leitungsgeschwindigkeit
von 25 bis 15 m/Sek. Fast nur afferente Fasern von Rezeptoren; =>
Nervenfaser.
engl.: delta-fibers.

Delta-Fokus
=>Delta-Aktivität.
engl.: delta focus.

Delta-Hepatitis
=>Virushepatitis durch ein defektes RNS-Virus (HDV), das für seine
Replikation u. die Übertragung der Hilfe des Hepatitis-B-Virus bedarf; Verlauf
oft besonders schwer.

Deltamuskel
=>Musculus deltoideus.
engl.: deltoid.

Delta-Rhythmus
=>Delta-Aktivität.
engl.: delta rhythm.

Delta-Strahlen
Fgb.: radiol
eine Sekundärelektronenstrahlung mit Energie von wenigen bis ca. 1000 eV,
die beim Durchgang von Elektronen oder Ionen durch Materie ausgelöst wird.
Die Reichweite in Luft beträgt mehrere mm.
engl.: secondary electron rays.

Delta-Welle
1)im EKG des =>WPW-Syndroms die träge, meist durch eine Kerbe von der
raschen Hauptschwankung abgesetzte Vorschwankung, die die
Verbreiterung des QRS-Komplexes ausmacht.
2)
Fgb.: neur
Welle der =>Delta-Aktivität.
engl.: delta wave.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Delta-Zellen
die D-Zellen 1) des Hypophysenvorderlappens bzw. 2) des Inselorgans des
Pankreas.
engl.: 1. delta cells; 2. Langhans' cells.

Deltazismus
=>Stammeln mit Fehlbildung des Lautes "D".

deltoide(u)s
(latein.) deltaförmig; z.B. Musculus deltoideus; =>Deltoideus...

Deltoideusplastik
Plastik zum Ersatz oder zur Verstärkung eines Musculus deltoideus durch
Verpflanzung der Sehnen anderer Muskeln.
engl.: deltoid plasty.

Demand-Schrittmacher
ein EKG-gekoppelter =>Herzschrittmacher als "=>Erfordernis-Schrittmacher",
der bei intermittierenden Überleitungsstörungen oder Ausfall der
Sinuserregung automatisch nach einer vorbestimmten Zeitspanne einspringt
u. sich nach Wiederaufleben des regelrechten Sinusrhythmus abschaltet.
engl.: demand-pacemaker.

Demarkation
im Rahmen einer eitrigen Entzündung erfolgende Abgrenzung intakten bzw.
erholungsfähigen Gewebes gegen gangränös-nekrotische Bereiche.
engl.: demarcation.

Demarquay*-Richet* Syndrom
Biogr.: Jean N. D., 1811-1875; Didier D. A. R., 1816-1891; französ. Chirurgen
dominant erblicher Fehlbildungskomplex mit Gaumenspalte u. - variabel - mit
verschiedenen weiteren Skelettfehlbildungen.

Demaskierung
1)
Fgb.: serol
die Freilegung maskierter bzw. natürlich verdeckter Antigen-Rezeptoren (z.B.
im Bromelin-Test); =>Kryptantigene. - vgl. =>Maskierung.
engl.: demasking.
2)
Fgb.: histol
Entquellung von Fasern (Wasserverlust), wodurch sie gegenüber der
Grundsubstanz sichtbar werden; z.B. in Knorpelgewebe.

Demaskulinisation
Rückbildung der sekundären u. tertiären Geschlechtsmerkmale des Mannes,
u. zwar meist mit Ausbildung entsprechender weibl. Merkmale; z.B. bei
Hodeninsuffizienz, Leberzirrhose.
engl.: demasculinization.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Demeclocyclin
ein Tetracyclin aus Streptomyces aureofaciens.
engl.: demeclocycline; DMCT.

Demecolsin
N-desacetyl-N-methylcolchicin; Alkaloid aus verschiedenen Liliengewächsen.
engl.: demecolcine.

dement
an =>Demenz leidend.

Dementia, Demenz
der Verlust erworbener intellektueller Fähigkeiten, v.a. des Gedächtnisses
("Achsensyndrom der D.") u. Veränderung der Persönlichkeit als Folge einer
Hirnschädigung. - =>Gerstmann* Syndrom.
engl.: dementia.
D. alcoholica
Alkoholdemenz; =>Marchiafava*-Bignami* Syndrom.
engl.: alcoholic d.
D. apoplectica
D. als Folge einer Hirnapoplexie u. -erweichung.
D. arteriosclerotica
D. bei =>Zerebralarteriensklerose (allg. als senile D.).
engl.: arteriosclerotic d.
D. choreatica
schwere Form der Chorea Huntington.
D., endogene
meist schleichend einsetzende D. als "versandende" schizophrene
Erkrankung mit Nivellierung der Gesamtpersönlichkeit.
engl.: endogenous d.
D., exogene
D. nach Hirnverletzung, Infektionskrankheiten, Vergiftungen u. bei Hirntumor;
mit Auffassungs-, Urteils- u. Kombinationsschwäche u. Gedächtnislücken
ausfüllenden Konfabulationen.
D. infantilis
D. im Kindesalter als Folge von Stoffwechsel- oder (heredo-)degenerativen
Krankheiten; evtl. als D. praecocissima (rapid fortschreitende D. i. Heller*; mit
Verlust bereits erworbener Sprachfähigkeit, ängstlicher Unruhe, Erregungen,
motor. Stereotypien, Zwangslachen u. -weinen, Autismen).
engl.: infantile d.
D. paralytica
D. als (meist) Kernsymptom der progressiven =>Paralyse; mit Abbau
ethischer Verhaltensweisen u. persönlichkeitsfremden sozialen
Entgleisungen; danach Übergang in schwerste Demenz.
engl.: paralytic d.
D. praecocissima
bereits im Kleinkindalter bei zuvor unauffälligem seel. Verhalten auftretende
D., z.B. als =>D. infantilis; i.e.S. als infantile Schizophrenie.
D. praecox
das zu Demenz führende "Jugendirresein". - Nach Kraepelin Sammelbegr.
für die Katatonie, Hebephrenie u. Paranoia.
D., präsenile
D. im mittleren Lebensalter, z.B. bei =>Alzheimer* u. =>Pick* Atrophie.
engl.: presenile d.
D., senile
umgangssprachl. als der "Altersschwachsinn" bez. D. durch Involution (=>
Hirnatrophie), bei der andere Hirnveränderungen - weitgehend -
ausgeschlossen werden können.
engl.: senile d.
D. simplex
D. als symptomenarme Form der Hebephrenie mit Persönlichkeitsabbau
("sang- u. klanglose Versandung").

demi...
Wortteil "halb"; =>"semi...".

Demineralisation
Fgb.: path
Verarmung des Organismus an anorganischen Bestandteilen; i.e.S. als =>
Dekalzifikation des Knochengewebes (=>Osteoporose; vgl. =>Halisterese).
engl.: demineralization.

Demling* Litho/trip/tor
nach dem Prinzip des =>Dormia* Körbchens konstruiertes Instrument für die
mechanische =>Lithotripsie.

Demodex
Gattung der Haarbalgmilben [Demodiaceae]; permanente Ektoparasiten, v.a.
gefürchtet bei Nutztieren; =>Demodicosis.

Demodicosis
Befall des Menschen (u. zwar der Haarfollikel, Meibom* Talgdrüsen) durch
Milben der Art Demodex folliculorum; meist ohne Krankheitswert, evtl. aber
Dermatose mit Follikulitis u. Perlèche-ähnlichen Pyodermien.
engl.: demodicosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

demonstrative Reaktion
Handlung, die der Umwelt die schwierige, evtl. verzweifelte Situation des
Demonstrierenden darstellen soll; z.B. als Suizidversuch; =>Rentenneurose.

Demophobie
Fgb.: psych
neurotische Angst vor Menschenansammlungen.
engl.: demophobia.

Demulcentia (remedia)
(Sg.: Demulcens) die der Vermeidung von Schleimhautreizungen dienenden
Einhüllmittel für Arzneistoffe; z.B. Schleimstoffe.
engl.: demulcent.

Demutisation
der Unterricht in Kommunikationsmethoden (z.B. Lippenlesen) bei
Taubstummen (vgl. =>Mutitas).
engl.: demutization.

Demyelinisierung
Myelinverlust, =>Entmarkung.
engl.: demyelination.

denaturiert
vergällt, für den menschl. Gebrauch untauglich gemacht; =>biochem
Denaturierung.
engl.: denatured.

Denaturierung
die im allg. nicht umkehrbare, den ursprünglichen ("nativen") Zustand
zerstörende Strukturveränderung von Eiweißkörpern durch Fällung, Lösung
von Peptidbindungen, Einwirkung verdünnter Säuren, Alkalien etc., Erhitzen
oder Bestrahlung; starke Denaturierungsmittel sind lyotrope Salze sowie
konzentrierte Lösungen von Harnstoff oder Guanidiniumchlorid. - =>
denaturiert.
engl.: denaturation.
Dendrit
1)der breitbasige, relativ kurze, sich peripher stark verzweigende u. meist
mehrfach vorhandene Zytoplasmaausläufer der bi- u. multipolaren =>
Nervenzellen; dient der zellulipetalen (= afferenten = zellkörperwärts
gerichteten) Leitung der über =>Synapsen (die "Dendrizeptoren")
aufgenommenen Erregungen u. der Ernährung der Zelle. Besitzt in seinem
Hauptstamm stets Nissl* Schollen. - Das an seinen Synapsen entstandene
Erregungs- = Dendritenpotential beeinflußt (evtl. ähnlich wie =>EPSP u. =>
IPSP) die Zellerregbarkeit, wie überhaupt ausgedehnte dendritische
Verzweigungen die Integration erregender u. hemmender Einflüsse
begünstigen. - Die Potentialschwankungen im dipolartigen System "Zelle -
Dendriten" sind ursächlich an der EEG-Kurve beteiligt.
engl.: dendrite.
2)
Fgb.: forens
=>Blitzfigur.
engl.: dendritic pattern.

dendriticus, dendritisch
verzweigt, auf =>Dendriten bezüglich.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Denecke*-Payr* Zeichen
Biogr.: Kurt D., geb. 1903, Chirurg, Erlangen; Erwin P.
durch Druck an der Innenseite des Fersenbeinhöckers ausgelöster Schmerz
der Fußsohle u. hinter dem Innenknöchel bzw. (bei Dorsalflexion des Fußes)
an der Wade als Frühsymptom einer tiefen Venenthrombose.
engl.: Payr's sign.

Denervationsgesetz (Cannon*)
Fgb.: neurophysiol
Denervierte Neurone (=>Denervierung) werden gegenüber Transmitter-
Substanzen übererregbar infolge Abnahme der spaltenden Enzyme
(Cholinesterasen, Aminooxidasen) u. erhöhter Empfindlichkeit der
postsynaptischen Membranstrukturen. Besonders ausgeprägt ist die
Übererregbarkeit im autonomen Nervensystem nach Zerstörung
postganglionärer Nervenfasern.
engl.: denervation law.

Denervationspotential
Fgb.: neurophysiol
die nach =>Denervierung auftretende Potentialschwankung in einer
erregbaren Struktur; im Skelettmuskel als sog. Fibrillationspotential.
engl.: denervation potential.

Denervierung
Syn.: Denervation
die "Entnervung" ("Enervation"), d.h. die teilweise oder totale Trennung eines
Organ(system)s oder Großhirn(kern)gebietes von seinen nervalen
Verbindungen durch gezielte Unterbrechung der entsprechenden Nerven
oder der zentralen Leitungsbahnen bzw. Assoziationsfasern (=>
Deafferenzierung). Angezeigt z.B. bei medikamentös unbeeinflußbaren
chronischen Schmerzzuständen, spastischen Lähmungen (z.B. =>Little*
Krankheit), bei vegetativer Fehlsteuerung, Durchblutungsstörung bzw. bei
z.B. zentralmotorischen Störungen (z.B. Schizophrenie bzw. Parkinson*
Syndrom). Geeignete Methoden: =>Neurotomie bzw. =>Neurektomie, =>
Sympathektomie, Ganglien- oder Nervenausschaltung durch Alkohol- oder
Phenol-Injektion (zuvor evtl. vorübergehend probatorisch als Novocain-
Blockade), Ramiko-, Chordo-, =>Leukotomie; =>Foerster*, => Stoffel*
Operation, Splanchnikektomie.
engl.: denervation.
D., sakrale
die D. der Beckeneingeweide (= Durchtrennung sakraler Nerven).
engl.: sacrale d.
D., zervikale
die Ausschaltung des Halsteils des Grenzstrangs einschließlich des Ganglion
stellatum nebst prä- u. postganglionären Fasern durch Novocain-Blockade,
Ramikotomie oder Resektion, z.B. bei Embolie der Netzhaut-Zentralarterie,
bei Sudeck* Syndrom, Angina pectoris, Lungenembolie (=>
Sympathektomie).
engl.: cervical d.

Dengue-Fieber
Etym.: span. = Ziererei
relativ gutartige Infektionskrankheit in den (Sub-)Tropen, hervorgerufen durch
die von =>Aedes-Arten übertragenen Typen I u. II des Dengue-Virus (ein
ARBO-Virus B; gegenwärtig in die Gattung Flavivirus der Togaviridae
eingeordnet; die Typen III u. IV rufen v.a. bei Kindern in Südostasien ein
hämorrhagisches Fieber hervor mit Melaena, Hämaturie, lebensbedrohlichem
Schock). Symptome: nach Inkubation von 5-8 Tg. Dauer hohes Fieber mit
Kopf-, Muskel-, Gelenk- u. Kreuzschmerzen, die zu steifem, "geziertem"
Gang führen; nach Fieberabfall (3.-4. Tag) erneuter Fieberanstieg am 5. Tag
("Sattelkurve") mit Auftreten eines masern- oder scharlachähnlichen
Exanthems u. Lymphknotenschwellungen; langsame Rekonvaleszenz; evtl.
mit Neuritiden.
engl.: dengue fever.

Denis Browne*
=>Browne*.

Denis*-Naunton* Test
Fgb.: otol
audiometrische Bestimmung der Intensitätsunterschiedsschwelle (als
Indikator für das =>Recruitment) eines mit kurzem Abstand in 2 Intensitäten
gegebenen Prüftons.

Denker* Operation
Biogr.: Alfred D., 1863-1941, HNO-Arzt, München
Radikaloperation der Kieferhöhle vom Mundvorhof aus; mit Entfernen der
gesichtsseitigen Höhlenwand u. Bildung eines Zugangs zum unteren
Nasengang.

Denkstörung
Störung des Denkvollzugs.
engl.: thought disorder.
D., alogische
D. mit Wort-, Begriffsarmut; bei Stirnhirnausfall.
engl.: loss of logical thinking.
D., formale
Denkablaufstörung mit Denkhemmung, -sperre, Ideenflucht,
Zusammenhangslosigkeit (auch als Mangel an Assoziationen).
engl.: disorder of thought process.
D., inhaltliche
D. als z.B. Zwangs-, Wahnvorstellung; v.a. bei Psychosen. - vgl. =>
Anankasmus (als Denkzwang).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Denny-Brown* Syndrom
Biogr.: D. D.-Br., brit. Neurologe
(1948) neuromuskuläre u. zentralnervöse Störungen als paraneoplastisches
Syndrom bei Karzinomen (v.a. beim kleinzelligen =>Bronchialkarzinom; evtl.
als Frühsymptomatik, d.h. vor der klinischen Tumormanifestation); als Ataxie,
Nystagmus, Tremor, Schwindel, Areflexie, Parästhesien, Prostigmin-
resistente Myasthenie.
engl.: Denny-Brown sensory neuropathy.

Denominatio communis internationalis


Abk.: DCI
Fgb.: pharm
(1953) die von der WHO in Listenform publizierten ungeschützten
"Freinamen" ("generic names") für pharmazeutische Substanzen.
engl.: generic drug names.

Dens
1)der "Zahn" als Teil des Gebisses; =>Dentes.
engl.: tooth.
D. emboliformis
zapfenförmig verkümmerter Zahn, z.B. bei Bloch*-Sulzberger* Syndrom.
engl.: conical t.
D. natalis
vorgeburtlich durchgebrochener Zahn (macht als Frontzahn das Tragen einer
Schutzkappe über der mütterl. Brustwarze nötig).
D. sapientiae, D. serotinus s. sophroneticus
der "=>Weisheitszahn"; der kleinste, nur im bleibenden Gebiß vorhandene,
erst spät durchbrechende 3. Mahlzahn = Molar.
engl.: wisdom t.
D. sustenatus
am vollen Durchbruch gehinderter ("retinierter") Zahn.
engl.: impacted t.
2)
Syn.: D. (axis) PNA
der kopfwärts gerichtete zapfenförm. Fortsatz (Apophyse) des 2. Halswirbels
(= "=>Axis"); besitzt eine vordere u. hint. Gelenkfläche für den vorderen
Atlasbogen bzw. für das Ligamentum transversum atlantis.
engl.: dens.

Densaplasie
Fgb.: path
das angeborene Fehlen des =>Dens axis; führt zu erheblicher
Funktionsstörung in der =>Articulatio atlantoaxialis, evtl. auch zu
fortschreitender spastischer Lähmung (Paraplegie).
engl.: odontoid aplasia.

Densigraphie
photoelektrische Messung der optischen Dichte eines Körpers mit
Aufzeichnung der Helligkeitswerte in Kurvenform ("Densi-, Densogramm");
u.a. röntg als diagnostische Messung zur Beurteilung der
Lungendurchblutung (= Stati-D. Helligkeitsvergleich im In- u. Exspirium) u.
der Lungenbelüftung (= Kinedensigraphie), der Herzfüllung.
engl.: photoelectric densitography.

Densimetrie
1)
Fgb.: labor
Dichtebestimmung z.B. von Flüssigkeiten (mittels Aräo-, Pyknometer).
engl.: densimetry.
2)=>Densigraphie.
3)=>Densitometrie.

Dens(it)ometrie
photoelektrische Messung u. Registrierung röntg der Schwärzung
photographischen Materials (Schwärzungskurve; vgl. =>Autoradiographie)
bzw. kardiol von Dichte- bzw. Konzentrationsänderungen stromabwärts vom
Ort der Injektion eines Indikators (=>Indikatorverdünnungsmethode; =>
Oxymetrie).
engl.: densitometry.
densus
(latein.) dicht.
engl.: dense.

dental
die Zähne betreffend, von den Zähnen ausgehend (= dentogen).
engl.: dental.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dentalfluorose
Störung der Zahnbildung infolge Fluor-Vergiftung (bei Langzeitzufuhr > 2
mg/Tag) während der Zahnentwicklung. Mangelhafte Schmelzbildung, später
gelb-bräunliche, fleckige Schmelzverfärbung u. Entkalkung ("Denti scritti").
Die Zähne sind kariesresistent. - vgl. =>Spira* Syndrom.
engl.: dental fluorosis.

Dentalgia, -algie
Zahnschmerz.
engl.: odontalgia; toothache.

Dentalinfektion
dentogene, d.h. von einem Zahn- = "Dentalherd" ausgehende Infektion
benachbarter oder zahnferner Gewebe (=>Herdinfektion).
engl.: dental infection.

Dentalpunkt
=>Nervendruckpunkte.

Dentatumatrophie (primäre)
erblich-degenerative "infantile Atrophie des Dentatum" (= Corpus dentatum,
=>Nucleus dentatus) u. der von ihm ausgehenden Bindearme, evtl. auch des
Nucleus ruber, der oberen Oliven u. des Pallidums; zu Myoklonien an Kopf u.
Rumpf, Dyssynergien, Intentionstremor, Ataxie, Adiadochokinese,
spastischen Lähmungen, Sprachstörungen u. Intelligenzdefekt führend.
engl.: primary atrophy of the dentate nucleus.

dentatus
(latein.) mit Zähnen versehen, gezähnt; z.B. Nucleus dentatus ("Dentatus";
=>Dentatum...).
engl.: dentate.

Dentes PNA
1)die Zähne (=>Zahn, =>Dens, Denti). Normalerweise als streng
symmetrisch in die Zahnfächer (Alveolen) der Kiefer eingefügte
knochenähnliche Organe für die Nahrungszerkleinerung u. Lautbildung. Teile
des Zahnes: Zahnkrone, -hals u. -wurzel (Corona bzw. Collum bzw. Radix
dentis [letztere mit Apex radicis dentis = "Wurzelspitze"]) u. die Zahnpulpa,
=>Pulpa dentis. Beim Menschen treten in 2 zeitlich gestreckten
Zahnungsvorgängen (=>Dentition) zunächst 20 Milchzähne (=>Milchgebiß) u.
später 32 bleibende Zähne auf, u. zwar je 8 in jedem Kieferquadranten (=>
Gebißformel).
engl.: teeth.
D. adversi
Syn.: D. primores
die Frontzähne (die Schneide- u. Eckzähne).
D. caduci
die Milchzähne; =>Dentes decidui.
D. canini
die =>Eckzähne.
engl.: canine t.
D. compositi
zusammengewachsene bzw. miteinander verschmolzene Zähne; als D.
concreti mit gemeinsamem Zementmantel; die D. confusi mit
gemeinsamem Schmelzmantel.
D. decidui
=>Dentes caduci; als D. d. persistentes "bleibende Milchzähne" infolge
Nichtanlage oder Verlagerung der entsprechenden bleibenden Zähne.
engl.: deciduous t.
D. incisivi
die Schneidezähne, die beiden mittleren Zähne jedes Kieferquadranten,
mesial der Eckzähne.
engl.: incisor t. incisors.
D. molares
Syn.: D. multicuspidati, Molaren
die nur im bleibenden Gebiß vorhandenen, mehrhöckerigen Mahlzähne; die
letzten = hinteren 3 Zähne jeder Kieferhälfte, der letzte als =>Dens
sapientiae.
engl.: molar t. molars.
D. permanentes
die bleibenden Zähne.
engl.: permanent t.
D. praemolares
Syn.: D. bicuspidati
die beiden seitlich des Eckzahns folgenden - zweihöckerigen - Backenzähne
jeder Kieferhälfte.
engl.: premolar t. premolars.
2)D. acustici:die "Gehörzähne"; die durch parallele Furchen getrennten
Leisten an der vestibularen Lippe der knöchernen Lamina spiralis des
Innenohres.

Denti scritti
=>Dentalfluorose.
engl.: mottled teeth.

Denticulus
Etym.: latein. = Zähnchen
=>Dentikel.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dentikel
rundliches Gebilde ("Dentinkörnchen") innerhalb der Zahnpulpa. -
Gelegentlich Ursache neuralgiformer Beschwerden.
engl.: denticle.
D., echtes
nur aus Dentin bestehendes, von versprengten Dentinbildungszellen
gebildetes D.
engl.: true d.
D., falsches
D. als Produkt der Pulpadegeneration: ein Dentinkern mit Kalkanlagerungen.
engl.: false d. pulp stone.

Dentin
Syn.: Dentinum PNA
Syn.: Ebur
das Zahnbein; durch ihren Mineralgehalt (u.a. Hydroxylapatit, Fluor,
Kalkosphärit) knochenähnliche, gelblich-weiße Substanz, die die Zahnpulpa
umschließt u. im Zahnkronenbereich von Schmelz, an der Wurzel von
Zement bedeckt ist; verfärbt sich bei krankhafter Freilegung bräunlich, ist bei
imperfekter =>Dentinogenese bläulich; besteht aus lipid- u. proteinhaltiger
Grundsubstanz (= Dentoidin; in Odontoblastennähe als Dentinoid) sowie aus
kollagenen Dentinfibrillen u. aus einstrahlenden Zytoplasmafortsätzen der
Odontoblasten, die als sog. radiäre Dentinfasern in Kanälchen liegen u. das
Zahnbein ernähren, sowie aus einem Aminosäuren u. Enzyme enthaltenden
Dentinliquor. Wird lebenslang von den Odontoblasten (= Dentinoblasten)
gebildet (von außen nach innen, unter Einengung des Pulparaumes); verkalkt
kronennah nur unvollständig.

Dentinogenese, -genesis
Bildung des =>Dentins; =>Sekundärdentin.
engl.: dentinogenesis.
D. imperfecta hereditaria
Syn.: Capdepont* Zahndysplasie
dominant erbliche Fehlbildung des Milch- u./oder des bleibenden Gebisses
(als "Glaszähne") mit verlegter Pulpahöhle, Bildung nur vereinzelter
Dentinkanäle, fehlenden Dentinoblasten, kolbenförmiger Zahnwurzel, aber
normaler Zahnkrone, sekundär rissigem Schmelz mit bläulicher Transparenz.
Oft besteht auch eine Zahnunterzahl.
Dentinoid
die noch unverkalkte Grundsubstanz des =>Dentins.
engl.: dentinoid.

Dentinom
eine aus Dentinmassen bestehende Geschwulst (evtl. mit Odontoblasten =
"Dentinoblastom"). - Meist als Abart des =>Odontoms mit dentinähnlichen
Verkalkungen.
engl.: dentoma; dentinoma.

Dentitio, Dentition
das "Zahnen"; der Durchbruch des =>Milchgebisses u. des bleibenden
Gebisses (= 1. bzw. 2. D.).
engl.: teething; dentition.
D. difficilis
Störung der D. der bleibenden Zähne, z.B. des unteren, evtl. verlagerten
Weisheitszahns; führt zu lokalen entzündl. Komplikationen wie
Druckschmerz, Kieferklemme, evtl. auch zu Abszedierung.
D. praecox
D. vor dem 6. Lebensmonat; evtl. als fetale D. (=>Dens natalis).
engl.: premature d.
D. senilis
=>Dentitio tertia.
engl.: senile d.
D. tarda
verspätete D., z.B. des oberen bleibenden Eckzahns; z.B. bei =>Kretinismus,
=>Thymuspersistenz, =>Rachitis.
engl.: delayed d.
D. tertia
der seltene Durchbruch eines 3. Zahnes im Alter (= D. senilis) oder eines
bisher "retinierten" (nicht durchgebrochenen) Zahnes (= D. pseudotertia).
engl.: tertiary d.

Dentitionskrankheit
bei Kindern während der 1. =>Dentition auftretender Speichelfluß sowie
motorische Unruhe, evtl. auch subfebrile Temperaturen; i.w.S. auch die
Symptome bei der =>Dentitio difficilis des Erwachsenen.
engl.: dentition disease.

Dentitionszyste
Zyste als Folge einer vorzeitigen Abhebung des Zahnsäckchens von der
Krone eines noch nicht durchgebrochenen Zahnes. Kann vereitern oder zu
Geschwürbildung führen (Dentitionsempyem bzw. -geschwür).
engl.: dentigerous cyst.

dento...
Wortteil "Zahn", "Zähne"; =>odonto...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

dentofaziales Syndrom
(Weyers, Fülling 1963) eine =>Ektodermaldysplasie infolge - unbekannter -
embryonaler Schädigung. Symptome: angeborene Zähne, Lückengebiß,
frühzeitiger Zahnausfall, angeborener grauer u. grüner Star, Mikrophthalmus,
verkürztes Philtrum, verkümmerte Nasenspitze.
engl.: dentofacial dysplasia.

dentogen
von den Zähnen ausgehend; vgl. =>Dentalinfektion.
engl.: odontogenic.

Dentoidin
organische Grundsubstanz des =>Dentins.

Dentologie
Zahnheilkunde.
engl.: dentology.

dentur tales doses


Abk.: d.t.d.
Fgb.: pharm
latein. Rezepturanweisung "Solche Dosen sollen gegeben werden!"; z.B.
d.t.d. Nr. 10.

Denudation
Fgb.: path
Verlust des Schleimhautepithels als =>Strahlenschaden.
engl.: denudation.

Denver-Klassifikation
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t360n1")
Fgb.: genet
(Denver/Colo. 1960; London 1963) internationale Einteilung der
menschlichen Chromosomen.
engl.: Denver classification.

Denys*-Corbeel* Syndrom
Biogr.: P. De. u. L. Co., belg. Kinderärzte
(1964) ein erbliches =>okulozerebrorenales Syndrom. Glaukom, Rückstand
der geistigen Entwicklung, =>Tubulopathie (Störung der Ausscheidung der
Wasserstoffionen u. der Rückresorption von Kalium; Azidose, Hypokali- u. -
kalzämie, Hyperkalzi- u. -phosphaturie).
engl.: oculocerebrorenal syndrome (Denys-Corbeel).

Deorsumduktion
Etym.: latein. deorsum = abwärts
=>Infraduktion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Deoxy...
Fgb.: biochem
(engl.) =>Desoxy...

Depersonalisation
Fgb.: psych
die "Entpersönlichung". Das Gefühl der Fremdheit des eigenen "Ich" infolge
Abspaltens des Ich-Bewußtseins vom Erleben ("Ich" u. "Welt" erscheinen
unwirklich = "Depersonalisationserlebnis", das "Ich" fremdbeeinflußt). Kommt
vor bei Erschöpfung, in der Pubertät, bei Psychasthenie
("Depersonalisationssyndrom"), Hysterie, Schizophrenie, Borderline-
Syndrom.
engl.: depersonalization.

Dephosphorylierung
Fgb.: biochem
hydrolytische Abspaltung von Phosphat aus Phosphorsäuremonoestern
durch Phosphatasen; - vgl. =>Phosphorylierung.
engl.: dephosphorylation.

Depigmentierung
angeborener (=>Albinismus) oder erworbener, allgemeiner oder örtlicher
Pigmentmangel oder -schwund der Haut. - =>Pigmentanomalien.
engl.: depigmentation.

Depilation
Enthaarung, =>Epilation.
engl.: depilation.

Depletion
die Entleerung ("Ausschüttung") bzw. der krankhafte Verbrauch
körpereigener Stoffe; =>Depletionssyndrom.
engl.: depletion.
Depletionssyndrom
ein =>paraneoplastisches Syndrom i.S. einer komplexen Störung des Fett- u.
Eiweißstoffwechsels als Folge eines - evtl. latenten - Karzinoms des
Pankreas (oder Duodenums) u. der nachfolgenden chronischen
Verdauungsinsuffizienz, die sekundär - zwecks Energiegewinnung - den
Abbau von Körpersubstanz nach sich zieht. Symptome: Diarrhöen,
Steatorrhö, gesteigerte Kälteempfindlichkeit, Anämie, Ödeme, Hypotension.
engl.: depletion syndrome.

Deplumation
Fgb.: ophth
=>Madarosis.
engl.: deplumation.

Depolarisation, Depolarisierung
Fgb.: physiol
die Verminderung (Aufhebung; evtl. auch Umkehr = "Overshoot") des =>
Membranpotentials einer Muskel- oder Nervenzelle als Folge einer - natürlich
oder künstlich (z.B. durch =>Transmitter [vgl. =>Acetylcholin] bzw. =>
Muskelrelaxanzien) herbeigeführten - Änderung der Eigenschaften der
Zellmembran. Es kommt zu einer Permeabilitätssteigerung für Natriumionen
u. damit zum Na+-Einstrom ins Zellinnere ("Depolarisationsstrom");
anschließend erfolgt der Ausstrom einer äquivalenten K+-Menge. Im allg. ist
die D. verbunden mit einer unter- oder überschwelligen Erregung (vgl. =>
EPSP, IPSP, Aktionspotential). - Eine Dauer-D. erfolgt z.B. durch
Suxamethonium.
engl.: depolarization.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Depolarisationsblock
Fgb.: therap
stabiler Block durch =>Ganglienblocker.
engl.: depolarization block.

Depolarisationsschwankung
die aus der Summe der gerichteten Aktionspotentiale resultierende
Schwankung einer bioelektrischen Kurve, z.B. als P-Zacke u. QRS-Komplex
im EKG.
engl.: depolarization deflection.

Depolymerasen
depolymerisierende Enzyme; i.e.S. die Desoxyribo- u. =>Ribonucleasen.
engl.: depolymerases.
Depolymerisation
der Abbau (hoch)polymerer Substanzen zu kleineren Bruchstücken (bis zu
Monomeren); z.B. biochem als Wirkung der =>Depolymerasen.
engl.: depolymerization.

Depopulation
Entvölkerung; path die Verminderung der Zahl von Parenchymzellen, z.B. der
Spermien bzw. deren Vorstufen in den Samenkanälchen durch ionisierende
Strahlung.

Depot
Speicher; z.B. physiol als Eisendepot (=>Eisen, -mangel), =>Fettdepot (=>
Fettgewebe), Blutspeicher (vgl. =>Pool). - vgl. =>Depotpräparate.
engl.: depot.

Depotinsulin
Fgb.: pharm
=>Insulin als =>Depotpräparat, dessen Wirkung durch die Kombination mit
Resorptionsverzögerern (z.B. Protamin), durch chemische Abwandlung
("Isocyanatinsulin") oder durch Mikrokristallform verzögert ist.
engl.: depotinsulin; long acting i.

Depotpräparate
Fgb.: pharm
Arzneimittel mit gezielt verlängerter Wirkweise. Die Depotwirkung (als Ersatz
für mehrere kleine Einzeldosen) wird erzielt durch zunächst unwirksame, erst
im Körper aktivierbare Vorstufen des Mittels oder durch bestimmte
Bindungsformen der Wirkstoffe (z.B. als Komplex-Verbindungen), ferner
durch Kombination der Wirkstoffe mit resorptionsverzögernden,
diffusionshemmenden hochmolekularen Hilfsstoffen, durch Verabfolgung der
Mittel als Mikrokristallsuspension oder als Preßling-Implantat, ferner - bei
Schluckpräparaten - durch verschieden lösliche Überzüge, durch Schichtung
im Innern etc.
engl.: depot preparations.

Depravation
Verschlechterung; psych der vom Intelligenzgrad unabhängige Verfall der
sittlichen u. moral. Verhaltensweisen, v.a. als Suchtfolge.
engl.: depravation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Depressio, Depression
(latein.) das Herabdrücken bzw. Herabgedrücktsein; =>Atemdepression.
engl.: depression.
1)
Fgb.: path
eine örtliche krankhafte Einsenkung der Körper- oder einer Organoberfläche;
z.B. eines Schädelknochens (=>Impression).
2)
Fgb.: arbeitsmed
der Druckwechsel vom Normaldruck zum Unterdruck (vgl. =>
Dekompression).
3)seelische Störung i.S. der gedrückten, pessimist. Stimmungslage ("traurige
Verstimmung"), evtl. auch mit Angstzuständen, Selbsttötungstendenzen;
i.e.S. die endogene D. -
D., agitierte
=>Depression, endogene.
engl.: agitated d.
D., anaklitische
Syn.: Anlehnungsdepression
bei Kindern, die längere Zeit von der Bezugsperson getrennt ohne
emotionale Beziehungen u. Affektaustausch in Heimen oder Krankenhäusern
leben, auftretendes Syndrom; =>Deprivationssyndrom, psychischer =>
Hospitalismus; vgl. =>Anaklisis.
engl.: anaclitic d.
D., arteriosklerotische
Fgb.: psych
seelische Depression bei Hirnarteriosklerose; mit wenig tiefer Traurigkeit u.
paranoiden Symptomen, monotonem Jammern, unruhigem Getriebensein
(Agitiertheit), nihilistischen Wahnideen.
engl.: arteriosclerotic d.
D. bulbi
die Abwärtswendung des Augapfels = =>Infraduktion.
D., endogene
Syn.: zyklothyme D.
Fgb.: psych
innerhalb des Organismus entstandene D., die aber nicht durch erkennbare
körperl. Erkrankungen (= exogene D.) oder äußeren seelischen Anlaß (=
psychogene D.) begründbar ist. Symptome: traurige Verstimmung, Gefühl der
Hoffnungslosigkeit u. inneren Leere, Willens-, Denk- u. Antriebshemmung,
evtl. vorwiegend körperlich empfunden (als Schwäche oder Herzangst). Bei
sonst guter Prognose muß eine häufig drohende Selbsttötung verhindert
werden. Therapie mit =>Antidepressiva, Prophylaxe mit Lithium.
engl.: endogenous d.
D., exogene
Syn.: symptomatische D.
seelische D. als Begleitsymptom einer hirnorganischen Krankheit,
Arteriosklerose, Hirnverletzung, Allgemeinerkrankung.
D., pharmakogene
Fgb.: psych
exogene =>D. nach Behandlung mit aktivitätshemmenden =>
Psychopharmaka.
D., psychogene
eine reaktive, nach tiefer Erschütterung auftretende seelische D. =
psychoreaktive D.
engl.: psychogenic d.
D., reaktive
=>depressive Reaktion.
D., senile
alters-, involutionsbedingte seel. Depression mit zunehmender Verschärfung
der negativen Charakterzüge, ängstlichem "Getriebensein" (Agitiertheit),
Wertlosigkeits- u. Schuldgefühlen, Hypochondrie, Schlaflosigkeit,
nihilistischen Wahnideen.
engl.: senile d.
D. symptomatische
exogene D.
D., vitale
(K. Schneider) =>endogene D.
D., zirkuläre
=>endogene D.
D., zyklothyme
die endogene D.

depressiv
mit einer =>Depression einhergehend, an Depression leidend.
engl.: depressive.
d. Phase
seelische =>Depression im Verlauf der Zyklothymie.
engl.: d. phase.
d. Reaktion
Syn.: reaktive Depression
traurige Verstimmung als Antwort auf eine tiefe psych. Erschütterung; klingt
in der Regel nach Fortfall der Ursache von selbst ab. Durch (stützende)
Psychotherapie meist gut beeinflußbar.
engl.: d. reaction.
d. Syndrom
Fgb.: psych
Bez. für die depressive Symptomatik ohne Aussage über deren Ursache.
engl.: d. syndrome.

Depressor
(latein.) Herabdrücker.
engl.: depressor.
1)
Fgb.: anat
von sog. "vasosensiblen" Gebieten der Aortenwand u. Arteria carotis
ausgehende, zum Rautenhirn ziehende Nervenfasern als der zentralwärts
leitende ("afferente") Schenkel des blutdruckzügelnden =>Depressorreflexes;
i.e.S. aber der Nervus depressor (= Cyon* Nerv) als der eigentliche
Depressornerv.
engl.: Cyon's nerve.
2)Depressorsubstanz :Substanz mit Hemmwirkung auf die Wandspannung
der Blutgefäße (vgl. =>Vasodilatation); z.B. Histamin, Acetylcholin, Adenosin,
Organextrakte.
engl.: vasodilators.
depressorisch
hemmend, blutdrucksenkend (=>Depressor).
engl.: depressory.

Depressorreflex
Fgb.: physiol
ein Kreislaufentlastungsreflex im Dienst der Selbststeuerung des Blutdrucks.
Die durch Erregung von =>Pressorezeptoren entstandenen Nervenimpulse
werden als Afferenzen der Nervi vagus u. glossopharyngeus im
Depressorenzentrum (Neuronennetze unten medial in der Medulla oblongata,
die auch Erregungen aus dem Großhirn, Hypothalamus u. limbischen System
integrieren) verarbeitet, u. es kommt über efferente Vagusfasern (=>
Depressor [1]) zur Hemmung der Wirkung des zu Herz u. Gefäßen ziehenden
Sympathikus, d.h. zur "Zügelung" = Herabsetzung von Arterientonus, der
Frequenz u. Kontraktionskraft des Herzens. - Die Ausschaltung des Reflexes
führt zu =>Entzügelungshochdruck.
engl.: depressor reflex.

Deprivation
Beraubung, völl. Ausschaltung; Entbehrung.
engl.: deprivation.
D., sensorische
das langzeitige Fernhalten aller Sinneseindrücke; es bewirkt beim Menschen
ein intensiv gesteigertes Verlangen nach Sinneseindrücken u. nach
Körperbewegung, eine starke Suggestibilität, Denkstörungen,
Konzentrationsschwäche, depressive Stimmung, evtl. auch Halluzinationen
(wie bei extremer sozialer Isolierung).
engl.: sensory deprivation.

Deprivationssyndrom
leiblich-seelischer Entwicklungsrückstand bei einem seiner Mutter bzw. einer
Mutterperson "beraubten" Kind. - =>Hospitalismus, =>Depression,
anaklitische.

Deprothrombinisierung
Entfernen des =>Prothrombins aus dem =>Blutplasma für Diagnosezwecke.
Als analoger Effekt die in vivo durch Verabfolgung z.B. von =>Cumarinen
erzielbare Prothrombinminderung.
engl.: removal of prothrombin.

depuratus
(latein.) gereinigt.
engl.: purified.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Depur(g)antia
Abführmittel.
engl.: laxatives.

de Quervain*...
=>Quervain*...

Dérangement interne
Binnenverletzung des Kniegelenkes (als =>Innenbandschaden,
Meniskusschaden).
engl.: Hey's internal derangement.

Dercum*(-Vitaut*) Syndrom
Adipositas dolorosa.

Derealisation
Erleben, in dem die Wirklichkeit fremd, unlebendig u. bezugslos erscheint.
engl.: derealization.

Derepression
Fgb.: genet
die Aufhebung der Repression des =>Operator-Gens durch Inaktivierung des
=>Repressors durch Koppelung mit einem spezif. "Effektor" (= Induktor). Der
deblockierte Operator aktiviert das Operon u. induziert damit die
entsprechende RNS-Synthese.
engl.: derepression.

Derivat
die aus einer chemischen bzw. biochem. Stammverbindung theoretisch
ableitbare bzw. hergestellte Verbindung. - =>Blutderivat; vgl. =>Metabolit.
engl.: derivative.

Derma
(griech.) die Haut, =>Cutis. - vgl. =>Dermis.
engl.: derma; cutis.

Dermabrasion
die Entfernung der obersten Haut- = Kutisschichten durch Abschleifen, z.B.
mittels rotierender Fräse; vgl. =>Peeling.
engl.: dermabrasion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Dermacentor
eine Schildzecken-Gattung [Ixodidae]. Einzelne Arten wirksam als Überträger
von Bakterien, Rickettsien u. Viren; z.B. übertragen sie Erreger von
Felsengebirgsfieber, Sibir. Zeckenbißfieber, Q-Fieber.

dermal
die Haut (=>Derma) betreffend (=>kutan), in der Haut (=>intradermal).

Dermallergose
allergische Hautkrankheit.
engl.: allergic dermatosis.

Dermanyssidae
eine Familie ektoparasitischer Milben [Acarina]; ihre Gattung Dermanyssus
ist Überträger von Rickettsiose- u. Virose-Erregern bzw. von Erregern
juckender Erytheme.

dermat...
Wortteil "Haut".

Dermatansulfat
=>Chondroitinsulfat B; als Proteoglykan - assoziiert mit Kollagen - in der Haut
vorkommend.
engl.: dermatan sulfate.

Dermatergose
beruflich bedingte Hautkrankheit (vgl. =>Berufskrankheit).
engl.: occupational dermatosis.

Dermatica, -tika
die Hautmittel.
engl.: dermatics.

Dermatisation
=>Epithelisation.
engl.: epithelialization.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Dermatite ocre (et purpurique) Gougerot*
örtliche =>Hämosiderose im Knöchelbereich bei chronischer venöser =>
Insuffizienz.

Dermatitis
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t362n1")
die akute Hautentzündung; sie manifestiert sich in Hautrötung (=>Erythem),
Schwellung (Ödem), evtl. auch in Lymphabsonderung (Exsudation),
Bläschen-, Krusten-, Schuppenbildung (=>Effloreszenz). Sie wird
hervorgerufen durch chemische, physikalische, allergische, mikrobielle u.
sonst. Schädlichkeiten, tritt aber auch ohne erkennbare Ursache auf (=
"idiopathische" D.). - Mit D. werden auch bestimmte Formen der =>
Erythrodermie, =>Pityriasis, =>Impetigo, =>Epidermolysis, =>Bullosis, des =>
Pemphigus u. Ekzems (v.a. akute monomorphe Stadien) sowie - i.w.S. -
entzündlich-degenerative Hauterkrankungen (=>Dermatose, =>
Berufsdermatosen) bezeichnet.
engl.: dermatitis.
D. ab acribus
durch Säuren oder sonstige irritierende Substanzen hervorgerufene D.
engl.: irritant d.
D. actinica
D. durch Wirkung von Licht-, UV- oder ionisierenden Strahlen, z.B. als =>
Dermatitis solaris, =>Lichturtikaria. - Ferner chronische, entzündlich-
degenerative Hautveränderungen i.S. der Hautatrophie infolge chronischer
Sonneneinwirkung (mit =>Cutis rhomboidalis, kolloider =>Degeneration,
Teleangiektasien, Elastosis actinica, Neigung zu senilen Keratomen); typisch
als sog. Farmer- oder Seemannshaut.
engl.: actinic d.
D. allergica
D. als akute hyperergisch-entzündliche Reaktion auf physikalische oder auf
äußerlich oder innerlich einwirkende chemische Sensibilisatoren; =>D.
photoallergica, allergische =>Dermatose, =>Kontaktekzem, =>Ekzema
atopicum.
engl.: allergic d.
D. ammoniacalis
flächenhafte, intertriginöse D. mit Papeln u. Erosionen an Gesäß,
Geschlechtsteilen u. Oberschenkelinnenseiten schlecht gepflegter
Wickelkinder (als Mazerationseffekt alkalisch zersetzten Harns u. Stuhls).
engl.: ammonia d. diaper d.
D. artefacta
Syn.: D. autogenica
D. durch Selbstbeschädigung, z.B. mit Ätzmitteln, individuell als
wirksam bekannten Allergenen.
D. atrophicans
zu Hautatrophie führende D. i.e.S. die =>Akrodermatitis chronica
atrophicans; als D. a. maculosa die =>Anetodermie, als D. a. macularis
lipoides diabetica die =>Necrobiosis lipoidica diabeticorum.
engl.: atrophic d.
D. bullosa
=>Wiesengräserdermatitis.
D. calorica
D. durch Verbrennung bzw. Erfrierung; =>D. combustionis bzw.
congelationis.
D. combustionis
Syn.: D. ambustionis
die verschiedenen Grade der =>Verbrennung der Haut.
D. congelationis
D. durch Kälteeinwirkung, =>Erfrierung; mit Stadien analog denen der =>
Verbrennung. - Als chronische Schädigung =>Perniones, =>Erythrocyanosis
puellarum u. =>Akrocyanosis e frigore.
D. cosmetica
D. durch kosmetische Mittel; =>Berloque-Dermatitis, =>Vaselinoderm.
engl.: cosmetic d.
D., ekzematoide
=>D., infektiöse.
engl.: eczematous d.
D. escharotica
D. mit Bildung von Hautnekrosen, z.B. durch Einwirkung von Säuren,
Alkalien, Schwermetallsalzen, durch Hitze (=>D. combustionis).
engl.: necrotizing d.
D. exfoliativa
D. mit großlamellöser Schuppung; z.B. (Wilson) als toxischer Quecksilber-,
Goldeffekt. - Als D. e. allergica das degenerative oder vulgäre =>Ekzem
durch Allergenkontakt.
engl.: exfoliative d.
- Als D. e. generalisata Wilson-Brocq eine primär universelle, subakut oder
chronisch entzündliche =>Erythrodermie. - D. e. neonatorum (Ritter v.
Rittershain) durch Staphylococcus aureus (v.a. Phagentyp 71)
hervorgerufene =>Epidermolysis acuta toxica bei Neugeborenen (mit
Blasenbildung, oberflächlichen, hochroten, nässenden Hautdefekten u.
schwerer Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes).
engl.: staphylococcal scalded skin syndrome.
D. factitia
=>D. artefacta.
engl.: facticial d.
D. gangraenosa infantum
das =>Ekthyma gangraenosum.
D. haemostatica
das bei Krampfadern (=>Ulcus varicosum) auftretende ekzematisierte
Stauungserythem mit Purpura u. Hämosiderose; vgl. =>Dermatopathia
cyanotica.
engl.: stasis d.
D. herpetiformis Duhring-Brocq
eine chronische, "polymorphe" D., d.h. mit vielfältigen Erscheinungen wie
Blasen, gruppierte Bläschen, Knötchen oder Erytheme u. mit heftigem
Jucken, Brennen. Bei ca. 70% wird gleichzeitig eine glutensensitive
Enteropathie gefunden.
engl.: herpetiforme d.
D., infektiöse
Syn.: ekzematoide D. Engman-Sutton
bakteriell bedingte D. ("=>Dermoepidermitis") mit flächenhaften Herden
(infiltriert bzw. lichenifiziert, nässend u. großlamellös schuppend), die
Ekzemknötchen u. Bläschen enthalten. - Als weitere infektiöse Form das
bakterielle =>Ekzem um infiltrierte Wunden oder - mit Pusteln u.
schuppenden Herden - als Folgezustand eines Kontaktekzems.
engl.: infectious eczematoid d.
D. lichenoides
als chronisch atrophierende D. l. der =>Lichen sclerosus et atrophicus. - Als
D. l. purpurica pigmentosa eine D. infolge unklarer =>Kapillaritis, die zu
blutdurchsetzten Papeln u. => Teleangiektasien führt.
engl.: lichenoid d.
D. linearis
=>Creeping eruption.
D. maligna
das chronisch-ekzematöse Frühstadium des =>Paget* Karzinoms.
engl.: malignant papillary dermatitis.
D. medicamentosa
die =>Arzneimitteldermatitis.
engl.: drug eruption.
D. palmaris et plantaris
eine "dyshidrotische" (mit Schweißbildungsstörung einhergehende) =>
Epidermophytie der Hände u. Füße.
engl.: palmo-plantar d.
D. parasitaria
D. durch Schmarotzer, z.B. bei Läusebefall (=>Pediculosis) oder als =>
Sycosis parasitaria (= Trichophytia profunda barbae).
D. perioralis
=>Rosazea-artige Dermatitis.
D. photoallergica
eine "photodynamische", durch Lichteinwirkung u. ein - meist exogenes -
Allergen (z.B. Sulfonamid, Phenothiazin) bedingte entzündlich-allergische
Hautreaktion.
engl.: photoallergic d.
D. photoelectrica
=>Lichtdermatitis durch Kohlenbogenlicht.
D. phototoxica
D. als durch UV-Strahlen bedingte photodynamische Hautreaktion (vgl. =>D.
photoallergica) mit Erythem, Pigmentierung, evtl. Blasenbildung; z.B. als =>
Berloque-D.
engl.: phototoxic d.
D. pustularis
=>Akrodermatitis suppurativa continua Hallopeau.
D., pyogene
=>Pyodermie.
D., Rosazea-artige
=>Rosazea-artige D.
D. seborrhoica s. seborrhoides
das seborrhoische Ekzem; evtl. als D. mediothoracica (in der vorderen
oder hint. Schweißrinne des Stammes). - D. seb. infantum: im 1.
Trimenon beginnende seborrh. D., evtl. in der Leichtform (= mitigiert,
sog. D. seb. larvata Finkelstein*); als D. seb. infantum Moro* dagegen die
Erstreaktion des endogenen Ekzems, die meist an seitl. Gesichtsanteilen
auftritt u. später beginnt. - D. seb. capitis: der =>Gneis, das mikrobiell-
seborrhoische Ekzem des behaarten Kopfes mit dicken, trockenen,
schuppenkrustösen Auflagerungen. - vgl. =>Ekzem, seborrhoisches.
engl.: seborrhoic d.
D. sicca
Syn.: Pulpitis sicca, D. hiernalis
Minimalvariante des endogenen Ekzems; v.a. bei Kindern an Fingern, Zehen,
Fußsohle, Ferse; Gefahr der Verwechslung mit Mykose.
D. solaris
der "Sonnenbrand" (als D. actinica); schmerzhaftes, ödematöses Erythem,
evtl. mit Blasenbildung (Bullosis) als "phototraumatische" Reaktion der
gesunden Haut auf einmalige Sonnenlichtüberdosis. - =>Gletscherbrand.
engl.: sunburn.
D. toxica
akute =>D. venenata durch obligat-toxische Schädlichkeiten; ferner z.B. als
allergische D.
engl.: toxic d.
D. ulcerosa
=>Pyoderma gangraenosum.
D. urticar(i)oides parasitica
=>Acarodermatitis urticarioides.
D. venenata
akute, durch hautwirksame Gifte bedingte Kontaktdermatitis, z.B. als Bade-,
Rhus-, Hutband-D.

Dermatobiasis
furunkelartige Hautschwellungen beim Menschen u. bei Haustieren in Süd-,
Mittelamerika, verursacht durch von blutsaugenden Insekten übertragene
Junglarven der Fliege Dermatobia hominis [Cuterebridae].
engl.: dermatobiasis; furunculosis due to Dermatobia hominis.

Dermatocellulitis
entzündliche Infiltration der Lederhaut u. des Unterhautfettgewebes; vgl. =>
Cellulitis.
engl.: dermatocellulitis.

Dermatochalasis (Alibert*)
=>Chalodermie.
engl.: dermatochalasis.

Dermatodynie
Schmerzhaftigkeit der Haut; i.e.S. die nicht exakt lokalisierbaren Schmerzen
bei organischen Nervenleiden oder als Folge =>viszerokutaner Reflexe.
engl.: dermatodynia.

Dermatofibrom(a)
Fgb.: path
gutartige Geschwulst (Hamartie) des dermalen Bindegewebes der Haut;
meist gefäßreich u. oft (speichernde) Histiozyten enthaltend.
engl.: dermatofibroma.

Dermatofibrosarcoma protuberans
eine bläulich-rote, derbe, vom Korium ausgehende Hautgeschwulst an
Rumpf, Ohren u. Gliedmaßen; histologisch ähnlich einem Fibrosarkom;
wächst infiltrierend, bildet jedoch nur selten Metastasen.
engl.: progressive and recurring dermatofibroma.

dermatogen
von der Haut ausgehend.
engl.: dermatogenous; arising from the skin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Dermatoglyphen
die =>Tastleisten.

Dermatokoniose
durch Stäube verursachte Hauterkrankung; z.B. als Dermatitis.

Dermatoleiomyom
=>Leiomyom der Hautanhangsgebilde oder -gefäße (= Angioleiomyom).
engl.: cutaneous leiomyoma.

Dermatologe
in =>Dermatologie ausgebildeter Arzt.
engl.: dermatologist.

Dermatologie
Fachgebiet der Medizin, befaßt mit der Diagnostik u. Behandlung der Haut- u.
Geschlechtskrankheiten. Umfaßt auch Berufskrankheiten u. Fehlbildungen,
die klinische Mykologie (=>Dermatomycosis) sowie - in Überschneidung mit
anderen Spezialfächern - die Phlebo- u. Andrologie, die Allergologie, z.T.
auch die ästhetische u. kosmet. Chirurgie, die Pharmakologie der Externa.
engl.: dermatology.

Dermatolyse
Fgb.: path
Lockerung der Hautfestigkeit; =>Chalodermie, Cutis laxa, Anetodermie; vgl.
=>Dermolyse.
engl.: dermatolysis.

Dermatom
1)
Fgb.: embryol
der seitlich-dorsale Bereich eines Ursegmentes (=>Somit), dessen Gewebe
(ein Teil des intraembryonalen Mesenchyms) das Ursprungsgewebe für
Korium u. Unterhaut darstellt; vgl. =>Dermatomer.
2)
Fgb.: anat
als segmentales oder radikuläres D. der primär von einer hinteren
Spinalnervenwurzel (subsidiär aber auch von Nervenästen der
Nachbarsegmente) "sensibel" innervierte Hautbezirk; vgl. =>Head* Zone,
Sherrington* Gesetz.
3)
Fgb.: chir
Schneidinstrument zur Gewinnung gleichmäßig dicker =>Hautlappen für freie
Transplantation (sog. Dermatomlappen, u. zwar als =>Spalthaut-, Vollhaut-,
Kutislappen).
engl.: 1)-3) dermatome.
4)
Fgb.: path
"Hauttumor".
engl.: dermatoma.

Dermatomelasma
die bräunliche Hautpigmentierung beim =>Addison* Syndrom.
engl.: melasma.

Dermatomer
Fgb.: embryol
der segmentale Abschnitt der embryonalen Körperhaut (vgl. =>Dermatom
[1]).

Dermatomycosis
Syn.: Dermatomykose
durch Pilze verursachte Erkrankung der Haut u. ihrer Anhangsgebilde. 1)
Epidermale u. follikuläre Mykosen, hervorgerufen durch: a) =>Dermatophyten
(»Fadenpilze«; vgl. =>Tinea, Trichophytie, Mikrosporie, Favus); b) Hefe- oder
Sproßpilze (vgl. =>Candidamykose, Pityriasis versicolor; Piedra alba); c)
Schimmelpilze (vgl. => Onychomykose, Piedra nigra, Tinea nigra). 2)
Dermale (tiefe, subkutane) Mykosen: vgl. =>Granuloma trichophyticum;
Chromomykose; Sporotrichose; Myzetom. 3) Systemmykosen mit (häufig
erster Hinweis) Hauterscheinungen; vgl. =>Kryptokokkose, Blastomykose,
Parakokzidioidomykose, Histoplasmose, Kokzidioidomykose.
engl.: dermatomycosis.
Dermatomyiasis
Hautbefall durch Fliegenlarven, =>Creeping myiasis.

Dermatomykose
=>Dermatomycosis.

Dermatomyositis
eine seltene, prognostisch ungünstige, schleichend-chronische (evtl. aber
akut beginnende) =>Kollagenose der Haut, Muskeln u. inneren Organe, die
bei Erwachsenen häufig als =>paraneoplastisches Syndrom auftritt.
Symptome: diffuse oder segmentäre Bewegungsschmerzen, später
Muskelatrophie u. -sklerose; an Kopf (um die Augenhöhlen), Hals, Rumpf u.
in Gelenknähe Ödeme, dann Erytheme u. - nach feiner Schuppung -
Poikilodermie (Atrophie, Teleangiektasien, Pigmentationen); ferner
Gewichtsabnahme, Muskeltonusschwäche, Schluckstörungen, ("Cotton-
wool-")Exsudate im Auge u. Komplikationen seitens befallener innerer
Organe (Herz, Lunge, Verdauungstrakt, Nieren); typisch ist eine Zunahme
des Creatinins im Blut.
engl.: dermatomyositis.

Dermatopathia, -pathie
Hautkrankheit, =>Dermatose.
engl.: dermatopathy.
D. cyanotica (cruris) Rost*
juckendes, ekzematisiertes, stauungsbedingtes Erythem der Unterschenkel
mit Hämosiderose u. Dermoepidermitis. - vgl. =>Dermatitis haemostatica.

Dermatophilose
eine seltene (bei Haustieren aber häufigere) Hautkrankheit durch
Strahlenpilze der Gattung Dermatophilus [Actinomycetales].
engl.: dermatophilosis.

Dermatophyten
=>Dermatophytien hervorrufende Pilze; meist =>Fungi imperfecti
(Trichophyton, Mikrosporum, Epidermophyton, Keratinomyces) sowie einige
Pilze mit sexuellen Fruchtformen (Arthroderma, Nannizzia). -
engl.: dermatophytes.

Dermatophytid
=>Id-Reaktion bei Befall durch =>Dermatophyten.
engl.: dermatophytid.

Dermatophytie
Hautpilzerkrankung (Dermatomykose) durch =>Dermatophyten; vgl. =>Tinea,
Trichophytie, Mikrosporie, Favus.
engl.: dermatophytosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Derm(at)orrhagie
Hautblutung; z.B. als =>Purpura; i.e.S. das "Blutschwitzen", =>Hämhidrosis.
engl.: dermatorrhagia.

Dermatorrhexis
=>Cutis hyperelastica.
engl.: dermatorrhexis.

Dermatose, Dermatosis
krankhafte Hautveränderung jeglicher Art, u. zwar einschließlich der =>
Dermatitis (wird teilweise synonym gebraucht).
engl.: dermatosis.
D., allergische
die bei Allergie durch eine =>Antigen-Antikörper-Reaktion hervorgerufenen,
z.T. berufs- oder arzneimittelbedingten Hautveränderungen, u. zwar als =>
Früh- u. Sofortreaktion u. als Spätreaktion. Die Diagnose stützt sich auf
einschlägige Läppchen-, Skarifikations-, Intrakutantests.
engl.: allergic d.

Dermatosklerose
die straffe =>Hautatrophie mit Streckung u. Massenzunahme der einzelnen
Fasern, z.B. bei Sklerodermie.
engl.: dermatosclerosis.

Dermatostomatitis
"Haut-Mundschleimhaut-Entzündung"; =>Baader* Dermatostomatitis.
engl.: dermatostomatitis.
D., pluriorifizielle
die "Major-Form" des =>Erythema exsudativum multiforme.

Dermatothlasie
der neurotische oder wahnhafte Zwang zur Selbstbeschädigung der Haut.
engl.: dermatothlasia.

dermatotrop
=>dermotrop.
engl.: dermatotropic.
dermatoviszeral
=>kutiviszeral.
engl.: dermatovisceral.

Dermatozele
die Schurzbildung bei Hautschlaffheit (=>Dermatolyse).
engl.: dermatocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Dermatozoenwahn
wahnhafte Vorstellung, an einer =>Dermatozoonose zu leiden. Kein einheitl.
Krankheitsbild, kommt im Rahmen versch. psych. Störungen vor; häufig bei
älteren Patienten.

Dermatozoonose
1)Hauterkrankung durch in die Haut eingedrungene tier. Erreger.
2)eine durch die Haut auf den Menschen übertragene infektiöse Erkrankung
der Tiere (=>Zoonose).
engl.: dermatozoonosis.

Dermatozyste
Hautzyste, z.B. =>Atherom, =>Epidermiszyste; vgl. =>Dermoidzyste.
engl.: cutaneous cyst.

Dermatrophia
=>Hautatrophie.
engl.: dermal atrophy.

Dermis
Syn.: Corium PNA
Fgb.: anat
die derbe, kollagen-bindegewebige "Lederhaut", die unter der =>Epidermis
gelegene Schicht der Haut ("Cutis"), unterteilt in Stratum reticulare u. Str.
papillare.
engl.: corium.

Dermitis
=>Dermatitis.
engl.: dermatitis.

Dermoepidermitis
entzündliche Veränderungen der obersten Hautschichten ohne Entwicklung
spezifischer Primäreffloreszenzen; u. zwar erosiv-nässend (mit Erythem,
Mazeration u. Bläschenbildung) oder erythematös-squamös, d.h. lamellär
schuppend.
D. impetiginosa s. microbica s. purulenta
infektiöse ekzematoide =>Dermatitis Engman*-Sutton*.

Dermographia, Dermographie
Syn.: Dermographismus
die "Hautschrift"; die als Reaktion auf eine mechanische Reizung der Haut
(Bestreichen nach Art des Schreibens) auftretende örtliche Gefäßreaktion der
Haut als Ausdruck eines =>Axonreflexes, u. zwar mit einer von der
vegetativen Ausgangslage abhängigen Verzögerung (Latenz).
engl.: derm(at)ographism, -graphia.
D. alba
weiße D. infolge Gefäßverkrampfungen (Vasokonstriktion); z.B. beim
atopischen Ekzem u. beim Scharlacherythem.
engl.: white d.
D. erythematosa, D. rubra
rote D. infolge Gefäßweitstellung (Vasodilatation); bei gleichzeitig
eintretender Plasmapherese als roter Wall bzw. als porzellanweißer, von
einem breiten roten Saum umgebener Streifen (D. oedematosa = D.
elevata).
engl.: red d.
D. rubra
rote D. = D. erythematosa.

Dermohypodermitis
die Haut-Unterhaut-Entzündung. Akut entweder als Erythema nodosum (z.B.
bei bakterieller Infektion, Trichophytie, Toxikodermie) oder diffus (u. evtl. eitrig
einschmelzend). Subakut z.B. als =>Necrobiosis lipoidica. - =>Erythema
induratum Bazin, Sarkoidose, => Pfeifer*-Weber*-Christian* Syndrom, =>
Periarteriitis nodosa.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Dermoid(zyste)
weiche, von Epidermis ausgekleidete Zyste, die Talg, Keratin u. auch
Hautanhangsgebilde (Haare) enthalten kann.
1)D. der Haut :subepidermale, von Talg erfüllte Epidermiszysten; oft mit
Talgdrüsen.
2)D. des Ovars :Keimzelltumor (zystisches Teratom). Enthält neben
Hautanhangsgebilden auch andere - meist reife - Gewebsstrukturen (Zähne,
Nervengewebe, Gewebe anderer Organe usw.). In der Lichtung meist reichl.
Haare u. Talg. Selten maligne Entartung (Plattenepithelkarzinom).

Dermokyema
=>Fetus in fetu in der Unterhaut.
engl.: dermocymus.

Dermolyse
die blasige Abhebung der Ober- u. Lederhaut, z.B. als
Knochenbruchkomplikation (als sog. "Spannungsblase"); i.e.S. als
degenerativ-papulöse Hautveränderung an Ellenbogen u. Knien. - vgl. =>
Dermatolyse.
engl.: dermolysis.

Dermometrie
Messung des Hautwiderstandes gegen elektrischen Gleichstrom; z.B. als
Kriterium der Hautdurchblutung.
engl.: dermometry.

dermotrop
Syn.: dermatotrop
mit - selektiver - Affinität für die Haut u. Wirksamkeit auf die Haut (u. die
Halbschleimhäute).
engl.: dermatotropic.

Dero(di)dymus
=>Dicephalus als Fehlbildung mit Verdoppelung auch im Halsbereich.
engl.: derodidymus.

des...
Präfix "weg", "ohne" (im funktionellen oder strukturellen Sinn).
engl.: de...

DES
Abk. für Diethylstilbestrol.

Desacetyllanatosid
Fgb.: pharm
Purpureaglykosid A u. B (=>Digitalisglykoside).
D. C
das Deslanosid (Digoxigenin-3-tridigitoxoglucosid), ein (genuines)
Digitalisglykosid.
engl.: deslanoside.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Desallergisierung
=>Desensibilisierung.
engl.: desensitization.
Desamidasen
Enzyme, die CO-N-Bindungen (außer Peptidbindungen) spalten.
engl.: deamidases.

Desamidierung
Abspaltung von Ammoniak oder Aminen aus Amiden.

Desaminasen
=>Desaminierung.
engl.: deaminases.

Desaminierung
Fgb.: biochem
die Abspaltung der Aminogruppe "-NH2" aus organischen
Aminoverbindungen durch Desaminasen; z.B. die oxidative D. von
Aminosäuren zu Ketosäuren u. Ammoniak durch Aminosäurenoxidasen;
ferner als dehydrierende D. (=> Glutamatdehydrogenase), als
hydrolytische D. (z.B. von AMP zu IMP u. NH3 durch die
Adenylatdesaminase) u. als nicht-oxidative D. durch Aminosäuren-
Ammoniak-Lyasen unter Bildung einer Doppelbindung.
engl.: deamination.

Desault* Verband
Biogr.: Pierre-Joseph D., 1744-1795, Chirurg, Paris
Verband zur zeitweiligen Ruhigstellung des Schultergürtels (v.a. bei
Schlüsselbeinfraktur) unter gleichzeitigem "Redressement" des peripheren
Fragments nach oben, außen u. hinten; A-Sch-E-(»Asche«-)Verband.

Descemet*
Biogr.: Jean D., 1732-1810, Anatom, Paris
Flecken
F. in der D.* Membran bei =>Descemetitis.
D.* Membran
Fgb.: ophth
=>Lamina limitans posterior (der =>Cornea).
engl.: Descemet's membrane.

Descemetitis
Fgb.: ophth
Entzündung der =>Descemet* Membran bei Cyclitis; führt zu =>Keratitis
punctata.
engl.: descemetitis.
Descemetocele, -zele
Fgb.: ophth
=>Keratozele.
engl.: descemetocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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descendens
(latein.) absteigend (vom Zentrum peripher- oder kaudalwärts); z.B. =>Colon
descendens (= "Deszendens"). - =>deszendierend.
engl.: descending.

Descensus
Syn.: Deszensus
Etym.: latein. = Abstieg
1)
Fgb.: embryol
die physiologisch in der Embryonal- oder Fetalperiode erfolgende Abwärts- =
Kaudalverlagerung eines Organs.
engl.: descent.
2)
Fgb.: path
die durch Bindegewebsschwäche bedingte, meist mit allgemeiner =>
Enteroptose kombinierte "Senkung" eines Organs, d.h. dessen Abgleiten aus
seinem natürl. Lager (z.B. Descensus uteri, vaginae).
D. cordis
der D. der Herzanlage vom Hals- in den Brustkorb.
D. ovarii
Fgb.: embryol
der D. des Eierstocks von der hinteren Bauchwand ins kleine Becken.
D. testis
Fgb.: embryol
der D. des Hodens, u. zwar zunächst als nur scheinbarer D. von der
Bauchwand bis an den inneren Leistenring infolge des relativ schnelleren,
kopfwärts gerichteten Wachstums der Rumpfwand, ab 7. Mon. dann als
echter D. entlang dem Processus vaginalis peritonei u. weiter durch den
Leistenkanal entlang dem Gubernaculum testis in den Hodensack; evtl.
inkomplett oder abweichend (=>Maldescensus testis, =>Hodenektopie, vgl.
=> Pendel-, =>Leistenhoden, =>Kryptorchismus).
engl.: d. of testis.
D. uteri
die Gebärmuttersenkung; maximal mit Tiefstand der Portio uteri beim
Pressen in Höhe des Scheideneingangs (eine darüber hinausgehende
Absenkung gilt als =>Prolaps); erfolgt bei Schwäche u./oder Defekt des
Beckenbodens oder des Aufhängeapparates des Uterus; geht häufig einher
mit örtlichem "Druckgefühl nach unten", Kreuzschmerzen, Harninkontinenz,
Gebärmutterveränderungen (=>Elongatio colli).
D. vaginae
Syn.: Episiozele
die in Richtung Scheideneingang erfolgende Senkung der weibl. Scheide
(nwandung), u. zwar mit leistenartiger Vorwölbung der Scheidenfalten (=
Columna rugarum) bis zum Vortreten der Scheidenschleimhaut in die =>
Vulva (das Vortreten aus der Scham gilt als => Prolapsus vaginae). Vork. v.a.
bei Zysto- u. Rektozele, nach zahlreichen Entbindungen, v.a. bei schlecht
verheilter Dammnaht; ist verbunden mit "Druckgefühl nach unten", =>
Harninkontinenz, Beschwerden bei der Stuhlentleerung.

Deschamps* Nadel
Biogr.: Joseph François L. D., 1740-1824, Chirurg, Paris
vorn nach rechts oder li. rundhakenförmig gebogene Nadel in Ahlenform (mit
spitzennahem Öhr) als Instrument für die umstechende Gefäßunterbindung
(=>Ligatur).
engl.: Deschamps' needle.

Desensibilisierung
Syn.: Hyposensibilisierung
Schwächung bis Aufhebung der allergischen Reaktionsbereitschaft durch
qualitative oder quant. Veränderungen des Antikörperbestandes.
engl.: desensitization.
D., aktive
als =>Hyposensibilisierung die D. durch langzeitige Verabfolgung
unterschwelliger Dosen des spezifischen Antigens in steigender Dosierung
mit dem Ziel der Herbeiführung einer Unter- oder Unempfindlichkeit, die v.a.
auf Bildung blockierender Antikörper der IgG-Klasse beruht (die - wegen ihrer
höheren Affinität zum Antigen mit diesem apathogene Komplexe bilden). Die
mono- oder polyvalenten Antigene (Antigenextrakte) werden geschluckt oder
z.B. direkt in die Bronchien oder per Injektion verabfolgt, u. zwar
jahreszeitlich begrenzt (prä- oder kosaisonal; => Schnell-D.) oder ganzjährig
(perennial).
engl.: active d.
D., passive
D. durch Übertragung spezifischer Antikörper von Mensch oder Tier,
gewonnen nach einer klinisch überstandenen Allergose oder nach
spezifischer Immunisierung.
engl.: passive d.
D., skeptophylaktische
D. durch Zufuhr zunächst kleinster Allergenmengen über den Magen, auf die
dann in einem best. Abstand die Zufuhr größerer Mengen folgt; ist wenig
effektiv, da rasch abklingend; bei Fisch u. Hühnerei ist sie wegen des
allgemein hohen Sensibilisierungsgrades u.U. sogar gefährlich. - =>
Skeptophylaxie.
D., unspezifische
D. als Abschwächung oder Aufhebung der Reaktionsbereitschaft mittels
unspezifischer Mittel i.S. der Reizkörpertherapie.
engl.: non specific d.

Deshanelidze* Hüfteinrenkung
=>Stimson*.

Desikkation
Wasserentzug; =>Exsikkator, =>Lyophilisierung.
engl.: desiccation.

Desinfektion
Syn.: Entseuchung, Entkeimung
"totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, daß es nicht mehr
infizieren kann" (nach DAB); wird erreicht durch Verminderung der Keimzahl
mit Abtötung oder Inaktivierung aller Krankheitserreger (pathogene Bakterien,
Viren, Protozoen, u. zwar einschließl. der sporenbildenden Formen); erfolgt
mittels chemischer Mittel (=>Desinfektionsmittel) oder mittels physikalischer
Verfahren dort, wo =>Sterilisation nicht möglich (z.B. Hände-, =>
Hautdesinfektion) oder sinnvoll ist; vgl. =>Sanitation. Als "laufende D." die D.
von Auswurf, Stuhl, Harn u. anderen Absonderungen am Krankenbett; ferner
als Grob-, Fein-, Körper-, Sachen- (z.B. Geräte-D.), Luft-, Raumdesinfektion
(als Scheuer-, Schluß-D. usw., z.T. mit Desinfektionsapparaten u. -
automaten).
engl.: disinfection.
D., partielle
die gegen die vegetativen Erregerformen (nicht aber die Dauerformen)
gerichtete D. z.B. als =>Händedesinfektion.
engl.: partial d.

Desinfektionsmittel
Syn.: Desinficientia
die zur =>Desinfektion geeigneten Mittel; v.a. chemische Stoffe: Chlor, Jod u.
deren Verbindungen (z.B. Chlorkalk, Tosylchloramin, Polyvidon-Jod), Äthyl-
u. Propylalkohol, Form- u. Glutaraldehyd, Benzoe- u. Undecylensäure,
Phenolderivate (Thymol, Kresole, Chlorphenole, Hexachlorophen),
Invertseifen (Benzylalkonium), Schwermetalle (Sublimat, Phenylmercuriborat,
Merbromin, Silbernitrat), Chlorhexidin. - I.w.S. auch physikalische Mittel
(trockene oder feuchte Hitze, UV-, Kathoden- u. Röntgenstrahlen, Ultraschall,
Elektrizität). Als Fein-D. entsprechende Mittel für Hände, Körper, allg.
Hygiene u. Gynäkologie (vgl. =>Antiseptika), als Grob-D. Mittel für Wäsche,
Gegenstände, Räume u. Luft (auch als Aerosol), Ausscheidungen (Harn,
Stuhl, Sputum), Abortgruben.
engl.: disinfectants.

Desinfestation
Fgb.: hyg
Vernichtung von Parasiten i.S. von Desinfektion u. Desinsektion.
engl.: defaunation; disinfestation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Desinficientia
=>Desinfektionsmittel.
engl.: disinfectants.

Desinsektion
Fgb.: hyg
die Entwesung, d.h. die Bekämpfung oder Vernichtung von Körper- u.
Wohnungsungeziefer (Insekten) mit chemischen Mitteln (Desinsektionsmittel;
=>Insektizide); z.B. Entlausung. - =>Schädlingsbekämpfung.
engl.: disinsecti(zati)on.

Desinsertion
die unfallbedingte oder gezielte operative Ablösung einer Sehne oder
Aponeurose von ihrem Ansatz- oder Ursprungspunkt, z.B. bei ischämischer
Kontraktur, zur Muskel(lappen)mobilisierung bei Muskelplastik. - Auch Bez.
ophth (engl.) für Netzhautablösung.
engl.: disinsertion.

Desintegration
1)
Fgb.: path
die Zerstörung von Gewebe-, Organzusammenhängen.
2)Auflösung des Persönlichkeitsgefüges (z.B. bei =>Schizophrenie).
engl.: disintegration.

Desintoxikation
Entgiftung; auch die Entwöhnung (bei Sucht); =>Dekorporation, =>
Dekontamination.
engl.: disintoxication.

Desinvagination
die spontane Behebung oder chir therapeutische Beseitigung (=>Reposition)
einer =>Invagination; z.B. die intraoperative manuelle D. nach Hudsenson
(Behebung "von Hand", v.a. bei ileozäkaler Darminvagination) oder die
konservative D. durch Kontrasteinlauf (=>Einlaufreposition).
engl.: disinvagination.

Desjardins* Punkt
Biogr.: Abel D., gest. 1955, Arzt, Paris
Druckschmerzpunkt 5-7 cm rechts axillarwärts vom Nabel (über der
Mündungsstelle des Ductus pancreaticus) als Symptom der Pankreatitis.

Deslanosid
=>Desacetyllanatosid.
engl.: deslanoside.

desmal
ein Band (= Desma) bzw. Bänder betreffend, bandartig; i.w.S. bindegewebig
(z.B. desmale =>Ossifikation).
engl.: desmoid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Desmarres* Axiom, Gesetz


Biogr.: Louis Aug. D., 1810-1882, Augenarzt, Paris
Die Lähmung adduzierender Augenmuskeln bewirkt eine heteronyme, die der
abduzierenden eine homonyme =>Diplopie für nichtfixierte Objekte (d.h.
jenseits der Kreuzungspunkte der Gesichtslinien bestehen ungekreuzte,
diesseits gekreuzte Doppelbilder).
engl.: Desmarres law.

Desmektasie
Bänderdehnung (als Zerrung, Erschlaffung).
engl.: desmectasia.

Desmin-Filamente
eine Gruppe der intermediären (= 10 nm) Filamente als Bestandteile des
Muskelzellskeletts.

desm(o)...
Wortteil "Bänder", "Bindegewebe", "Verband" bzw. "fest gebunden".

Desmocranium
Syn.: Desmokranium
erste, häutige Entwicklungsstufe des menschlichen Schädels, die vor dem
Chondrokranium (= Primordialkranium) gebildet wird.
engl.: desmocranium.

Desmodont
das =>Periodontium.

Desmodynie
von einem Band (Ligament) ausgehender Schmerz.
engl.: desmalgia.

desmogen
von einem Band ausgehend; auf bindegewebiger Grundlage.
engl.: desmogenous.

desmoid
bindegewebs-, sehnenartig.
engl.: desmoid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Desmoid
eine langsam progressiv wachsende, nicht metastasierende
Bindegewebsgeschwulst (heute den Fibromatosen zugeordnet).
engl.: desmoid.
D., abdominales
meist bei Frauen in der Gravidität vorkommendes D. in den
muskuloaponeurotischen Faszien der Bauchwand.
D., extraabdominales
meist am Stamm, seltener an Extremitäten vorkommendes D. mit häufigen
Rezidiven u. infiltrierendem Wachstum ("aggressive Fibromatose",
"hochdifferenziertes, nicht-metastasierendes Fibrosarkom").

Desmolasen
Enzyme, die "C-C"-Bindungen organischer Verbindungen spalten.
engl.: desmolases.

Desmolyse
1)
Fgb.: path
degenerative Erweichung u. Auflösung von Fasern der Interzellularsubstanz.
2)
Fgb.: chem
Spaltung von Bindungen; vgl. =>Desmolasen.
engl.: desmolysis.

Desmopathie
Erkrankung des Bandapparates.
engl.: desmopathy; ligamentous disease.

Desmopressin
1-Desamino-8-D-Arginin-Vasopressin; Anw. zur Therapie des Diabetes
insipidus; vgl. =>Vasopressin.

Desmosin
ein in Elastin vorhandenes Kondensationsprodukt (an dem die Seitenketten
von vier Lysinresten beteiligt sind), das - ebenso wie Isodesmosin - die
Polypeptidketten des Elastins zu einem Netzwerk verbindet u. dessen gelbe
Farbe, Elastizität, Unlöslichkeit in Wasser u. Natronlauge, die
Nichtdenaturierbarkeit durch Hitze u. die Unangreifbarkeit durch Proteasen
(außer Elastase) bedingt.
engl.: desmosine.

Desmosom
Syn.: Macula adhaerens, Punktdesmosom
eine elektronenmikroskopisch erkennbare Zellmembranverdichtung mit sog.
Tonofilamenten entlang interzellulären Spalten von Epithelien.

Desmurgie
=>Verbandlehre.
engl.: bandaging techniques.

Desobliteration
Fgb.: chir
Wiederherstellung der Passierbarkeit eines innen verlegten (= obliterierten)
Gefäßabschnittes durch Ausräumung des Hindernisses, d.h. durch Thromb-
bzw. Embolektomie (Ausschälung der verlegenden Innenschicht samt
Thrombus bzw. Embolus); erfolgt offen (am weit eröffneten Gefäß) oder aber
"halbgeschlossen" mittels spezieller Gefäßsonden (=>Endarteriektomie).
engl.: disobliteration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Desodorantia
Fgb.: pharm
Mittel zur Beseitigung bzw. Überdeckung schlechter u. störender Gerüche
("Desodorisierung").
engl.: deodorants.

desolat(us)
(latein.) hoffnungs-, trostlos.
engl.: desolate.

Desorganisation
Fgb.: path
Aufhebung der natürlichen Gewebs- oder Zellstrukturen u. ihrer Funktionen
als Charakteristikum bösartiger Geschwülste.
engl.: disorganization.

Desorientiertheit
mangelhafte bis fehlende Fähigkeit, sich in Raum u./oder Zeit (= räumliche
bzw. zeitliche D.) zu orientieren; v.a. bei Bewußtseinstrübung, schwerer
Demenz, auch bei Psychosen.
engl.: disorientation.

De(s)oxy...
Fgb.: biochem
Präfix "sauerstoffärmer". Kurzzeichen: D-, d-.
engl.: deoxy...

Desoxyadenosin
Syn.: Adenindesoxyribosid
ein natürliches, aus Desoxyadeninnucleotiden entstehendes =>Nucleosid.
Wird phosphorolytisch zu Ribose-1-phosphat u. Adenin gespalten.
engl.: deoxyadenosine.

Desoxyadenosylcobalamin
die Coenzymform von Vitamin B12.
engl.: 5-deoxyadenosylcobamide.

Desoxycholsäure
Fgb.: biochem
eine natürliche Gallensäure.
engl.: deoxycholic acid.

Desoxycorticosteron
=>Desoxycorton.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Desoxycorton
Abk.: DOC
Syn.: Desoxycorticosteron, Hydroxyprogesteron
C21H30O3, 4-Pregnen-21-ol-3,20-dion; ein natürliches (u. synthetisches)
Nebennierenrindenhormon (Mineralocorticoid mit Aldosteron-ähnlicher
Wirkung); meist als Desoxycorticosteronum aceticum (DOCA) angewandt.
engl.: deoxycort(icoster)one.

2-Desoxy-D-Glucose-Test
Test zur Prüfung der Vollständigkeit einer selektiven Vagotomie; gibt
Aufschlüsse über die Säureproduktion des Magens.

Desoxynucleotidyl-transferase, terminale
Abk.: TdT
v.a. in unreifen Vorläuferzellen von Thymozyten vork. Enzym; als
Tumormarker genutzt zur Diagnostik der akuten lymphatischen Leukämien.
Desoxyribonuclease
1)neutrale D.,
Syn.: DN-ase I, Streptodornase
zellstrukturgebundene =>Hydrolase, u.a. in Pankreas (in Zymogengranula),
Leber (in Zellkern u. Mitochondrien), Niere, Blut (in Plasma u. Thrombozyten,
nicht in Leukozyten). Spaltet =>Desoxyribonucleinsäure (DNS) in
Oligonucleotide.
2)saure D.,
Syn.: DN-ase II
Hydrolase in Lysosomen u. Zellkernen zahlreicher Organe sowie in
Blutplasma, Harn, Milch u. Schlangengift. Sie spaltet DNS unter Bildung von
3'-Mononucleotiden u. Oligonucleotiden. Die Plasma-Werte sind bei
Lebererkrankungen u. Leukämie erhöht.
engl.: deoxyribonuclease.

Desoxyribonucleinsäure
Abk.: DNS, DNA
Syn.: Thymonucleinsäure
Fgb.: biochem
ein Grundtyp der Nucleinsäuren mit der allgemeinen Zusammensetzung
(Base-[2-Desoxyribose]-Phosphorsäure)n. Ein Polynucleotid aus zahlreichen
Mononucleotiden (=>Nucleotid), die jeweils durch 3',5'-
Desoxyribosephosphorsäurediester-Brücken miteinander verbunden sind ().
Enthält die Basen =>Adenin, Thymin, Guanin u. Cytosin u. kommt in allen
chromosomenhaltigen Zellen vor, zumeist an Eiweiß gebunden
("Desoxyribonucleoproteid"). Das Molekül besteht aus 2 - bezüglich der
Basen komplementären (=>Basenpaarung) - zu einer Doppelhelix (=>
Watson*-Crick* Modell; =>Nucleosom, =>Superschraube) verdrillten
Polynucleotidketten, wobei die Basenfolge (Sequenz) der einen Kette die
Basensequenz der anderen bestimmt. Sie ist wirksam als genetischer Code
(=>Codon) für die =>Eiweißbiosynthese (u. zwar für Struktur- u.
Enzymproteine) u. damit funktionell für die Erbmerkmale (=>Gen; =>
Transkription; vgl. =>Transformation, =>Transduktion). In Mitochondrien u.
Bakterien kommt auch eine Ringform vor. - => UDPG-Metabolismus. - Der
Abbau (in geschädigten oder abgestorbenen Zellen) erfolgt enzymatisch
durch => Nucleasen (Desoxyribonucleasen). Geschädigte DNS kann durch
zelleigene Enzymsysteme repariert werden (Defektentfernung durch
Nucleasen; Neusynthese des Segmentes durch =>DNS-Polymerase u.
dessen Einbau durch =>Ligase). Nachweis von DNS z.B. histol durch =>
Feulgen* Nuklealfärbung (rot/rotviolett), mit Methylgrün-Pyronin nach
Ribonuclease-Einwirkung (Abwandlung der => Unna*-Pappenheim* Färbung)
sowie absorptionsspektrographisch. - =>DNS...
engl.: deoxyribonucleic acid; DNA.
DNS, rekombinante
Hybrid von DNS-Molekülen verschiedener Herkunft.
engl.: recombinant DNA.

Desoxyribonucleoproteid
die natürlich vorherrschende eiweißgebundene Form der
Desoxyribonucleinsäure.

Desoxyribo(nucleo)sid
das beim Menschen aus 2-Desoxy-D-ribose u. einer Base (Desoxy-adenosin,
-guanosin, -thymidin, -cytidin) bestehende =>Nucleosid als Vorstufe der
Desoxyribonucleinsäure bzw. der Desoxyribonucleotide.
engl.: deoxyribonucleoside.

Desoxyribonucleosidtriphosphate
die Triphosphat-Form der =>Desoxyribonucleotide; entspr. den =>
Nucleosiden als dATP, dTTP, dCTP u. dGTP bezeichnet. Das
Synthesematerial für die Replikation.

Desoxyribonucleotid
Mononucleotid (=>Nucleotid) als Teil des Polynucleotids
Desoxyribonucleinsäure; 5'-Phosphorsäureester eines Desoxyribonucleosids;
allgemeine Zusammensetzung: Base-[2-Desoxyribose]-Phosphorsäure.
engl.: deoxyribonucleotide.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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ß-2-Desoxy-D-ribose
Syn.: Thyminose
C5H10O4; ein =>Desoxyzucker des Typs Aldopentose, der - als Furanosid -
ein Kohlenhydratbestandteil der Desoxyribonucleinsäure ist. Rötet
fuchsinschweflige Säure (vgl. =>Feulgen* Nuklealreaktion).
engl.: ß-2-deoxy-D-ribose.

Desoxyribosid, -ribotid
=>Desoxyribonucleosid, -nucleotid.
engl.: deoxyriboside, -ribotide.

Desoxyuridin
ein =>Nucleosid aus Uracil u. Desoxyribose; wirksam bei der Bildung von
Thymidinmonosulfat.
engl.: deoxyuridine.

Desoxyzucker
ein Zucker (Monosaccharid), in dem eine oder mehrere OH-Gruppen durch
Wasserstoff ersetzt sind, z.B. =>Desoxyribose.
engl.: deoxy sugar.
Desquamatio, Desquamation
Syn.: Abschuppung
die Abstoßung der obersten, verhornten Schichten der Haut unter Bildung
von Hautschuppen; als physiologische D. die ständige plättchenförm.
Abschuppung eintrocknender Epithelzellen, die nur unter langzeitigen
Verbänden erkennbar wird (= D. insensibilis); bei bestimmten
Hautkrankheiten dagegen als sichtbare, z.T. als charakteristische Schuppung
mit Bildung von Hautschuppen verschiedener Farbe u. Form.
D. exfoliativa
blätterförmige D. =>Exfoliatio.
engl.: exfoliation.
D. furfuracea s. pityriasiformis
kleieförmige D.
engl.: pityriasiform d.
D. insensibilis
=>Desquamation (allgemeine Definition).
D. (lamellosa) neonatorum
fein- bis groblamellöse D. universell in den bd. ersten Lebensmonaten als
Folge der natürlichen postnatalen Austrocknung (bei Übertragung aber
bereits bei der Geburt ausgeprägt).
engl.: postmaturity d.
D. membranacea
D. mit fetzenartiger Ablösung der Haut, z.B. bei Scharlach.
engl.: membranaceous d.
D. psoriasiformis
plättchenförmige D., vgl. =>Psoriasis.
engl.: psoriasiform d.

Desquamationskatarrh
=>Desquamationspneumonie.
engl.: desquamation catarrh.

Desquamationsphase
Phase des weiblichen =>Zyklus (allgemein vom 26. bis 30. Tag), in der die
Abstoßung der =>Funktionalis der Gebärmutterschleimhaut (=>Decidua) u.
nachfolgend die menstruelle Blutung erfolgt (bei Nichtbefruchtung).
engl.: desquamation phase.

Desquamationspneumonie
Syn.: Desquamativpneumonie
Anfangsstadium der exsudativen Lungentuberkulose mit starker
Makrophagenanreicherung in den Alveolen; wegen glasig-transparenten
Aussehens auch als "gelatinöse Pneumonie" bezeichnet.

desquamativ
mit =>Desquamation einhergehend.
engl.: desquamative.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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destilliertes Wasser
=>Aqua destillata.
engl.: distilled water.

Destruktion
Fgb.: path
die Zerstörung von Geweben oder Organen durch Verletzung, Entzündung;
=>destruktives Wachstum.
engl.: destruction.

destruktiv
zerstörend; =>Destruktion.
engl.: destructive.
d. Wachstum
Fgb.: path
das infiltrierende Wachstum mit schwerer Gewebs-, Zellschädigung; eine
charakteristische Eigenschaft bösartiger Geschwülste.

Desynchronisation
Störung der zeitlichen Abstimmung eines natürlichen Geschehens (=>
Synchronisation), z.B. kard die sich als "örtliche Verspätung" im EKG
manifestierende asynchrone Erregung der Herzmuskelfasern infolge
Schädigung des Reizleitungssystems mit Störung der Erregungsausbreitung:
QRS verbreitert u. erniedrigt bei unverändertem "Typ" u. konstanter QRS-
Fläche. Ferner neur im EEG die =>Alphablockierung.
engl.: desynchronization.

Deszendens
das =>Colon descendens.

Deszendenten
Nachkommen, Verwandte in absteigender Linie.
engl.: descendants.

deszendierend
absteigend, =>descendens.
engl.: descending.
d. Syndrom
=>sinopulmonales Syndrom.
Deszensus
=>Descensus.
engl.: descensus.

Detektor
=>Strahlendetektor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Detergenzien
Fgb.: chem
synthetische, grenzflächenaktive =>Netzmittel.
engl.: detergents.

Determinante
1)
Syn.: Epitop
Fgb.: immun
der Teil des Antigen-Moleküls, der mit dem spezifischen Antikörper (AK)
reagiert. - Oft sind mehrere Determinanten vorhanden, was die Möglichkeit
zur Bildung verschiedener AK bietet; - =>Carrier-Determinante.
2)
Fgb.: genet
(Weismann) Plasmateilchen mit Wirksamkeit i.S. der =>Determination von
Organen, Organteilen.
engl.: determinant.

determinante Gruppe
=>Determinante (1).
engl.: antigenic determinant.

Determination
in der Embryogenese die Festlegung der Anlagemuster oder der
Entwicklungsrichtung von Zellen u. Geweben, die - wahrscheinlich durch
Aktivierung des entsprechenden einschlägigen Gensatzes - realisiert werden,
d.h. zur Differenzierung in der vorgesehenen Richtung führen. Die D. kann
stabil (= definitiv) oder labil sein.
engl.: determination.

determiniert
auf eine bestimmte Entwicklung festgelegt (z.B. die d. =>Blutstammzelle); =>
Determination.

Detonationstrauma
=>Explosions-, =>Knalltrauma.
engl.: blast injury.

de Toni*...
=>Debré*-de Toni*...

Detorsion
Fgb.: orthop
Ausgleich einer anomalen Dreh-, Torsionsstellung, z.B. durch
Torsionsosteotomie.
engl.: derotation.

Detorsionseinlage
Fgb.: orthop
Einlage (mit Supinationskeil u. Abstützung des äußeren Fußrandes) zur
Korrektur der Pronationsstellung bei =>Knick-Spreiz-Senkfuß.
engl.: detorsion insert.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Detoxikation
=>Desintoxikation.
engl.: detoxification.

Detritus
breiige oder krümelige Überreste zerfallener Gewebs- u. Zellteile; z.B. in
Nekrosen, als Abszeßinhalt.
engl.: detritus.

Detrusor
Kurzbez. eines Musculus detrusor, i.e.S. des M. d. vesicae PNA, des
"Harnaustreibers"; das ist die grob gebündelte mehrschichtige
Blasenwandmuskulatur, deren Kontraktion zur Harnentleerung führt durch
Freigabe des Abflusses durch den M. sphincter vesicae internus u. M.
retractor uvulae unter gleichzeitigem Verschluß der Harnleitermündungen
durch den funktionell assoziierten M. trigonalis; Schwäche des D. nach
chronischer Harnblasenüberdehnung hat eine kraftlose u. verzögerte
Harnentleerung (=>Miktion) zur Folge; ein Reizzustand führt zu Krämpfen (=
Detrusorspasmen) mit starkem Harndrang, erschwerter Miktion (=>
Dysurie).
engl.: detrusor urinae.

Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie
Störung der Miktion durch Ausbleiben der physiol. Erschlaffung des - meist
äußeren - Blasensphinkters u. des Septum urogenitale.
Detubation
=>Extubation.
engl.: extubation.

Detumeszenz
Abschwellung.
engl.: detumescence.

Detur
Abk.: D.
lateinische Rezepturanweisung "es ist zu geben".
engl.: give.
D. cum formula
Abk.: D. c. f.
"abzugeben mit genauer Rezeptur auf dem Etikett".
D. suo nomine
Abk.: D. s. n.
"abzugeben unter dem richtigen Namen".

Deuel* Halozeichen
Fgb.: geburtsh
auf der Röntgen-Beckenübersichtsaufnahme der Schwangeren eine
halbmondförm. Aufhellung um den Schädel des Feten als - durch Ablösung
von Kopfhaut u. -schwarte (Galea) bedingtes - Mazerationszeichen bei =>
intrauterinem Fruchttod.
engl.: halo sign.

deut...
Wortteil "zweit-" (griech. = deuteros), "minder-".Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Deuteranomal(op)ie
die betonte "Grünschwäche" (= relative Rotsichtigkeit) als häufigere Form der
Rot-Grün-Dichromasie (=>Deuteranopsie); der Erbgang ist rezessiv-
geschlechtsgebunden (Vork. bei ca. 5% der oo).
engl.: deuteranomaly.

Deuteranop(s)ie
als sog. =>Grünblindheit die Rot-Grün-Dichromasie mit starker Störung der
Grünempfindung. Der Erbgang ist rezessiv-geschlechtsgebunden (Vork. bei
ca. 1% der oo). - vgl. =>Deuteranomalopie.
engl.: deuteranopia.
Deuteria
die =>Placenta.

Deuterium
Syn.: Deutohydrogen
Abk.: D, 2H
Fgb.: physik, chem
"schwerer Wasserstoff"; ein stabiles Wasserstoff-Isotop (Atomgew. 2,0147)
mit einem =>Deuteron anstelle eines Protons als Atomkern. Anw. u.a. zur
Markierung ("Deuterisieren") chemischer Verbindungen. Sein Oxid ist das
schwere =>Wasser.
engl.: deuterium.

Deut(er)on
Abk.: d
der aus je 1 Proton u. Neutron bestehende Kern des Deuterium-Atoms
(Kernladungszahl 1, Massenzahl 2). Wegen der geringen Bindungsenergie
(2,2 MeV) durch Stoßanregung leicht zerlegbar (Anw. als Geschoß für
Kernreaktionen); vgl. =>Tritium.
engl.: deuteron.

Deuteropara
die =>Zweitgebärende.

Deuteroporphyrin
ein =>Porphyrin, das durch Fäulnis (z.B. im Blutstuhl) aus Protoporphyrin
entsteht.
engl.: deuterophorphyrin.

Deutsches Arzneibuch
Abk.: DAB
=>Arzneibuch.
engl.: German Pharmacopeia.

Deutsches Homöopathisches Arzneibuch


Abk.: HAB
=>Homöopathie.
engl.: German Homeopathic Pharmacopeia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Deutsche Horizontale
Syn.: Frankfurter Horizontale
Fgb.: röntg
die "Ohr-Augen-Ebene" durch den oberen Rand der äußeren
Gehörgangsöffnung (Porus acusticus externus) u. den tiefsten Punkt des
unteren Augenhöhlenrandes.
engl.: Frankfurt line; eye-ear plane.

Deutsche Rezeptformeln
Abk.: DRF
die bis 1945 "Reichsformeln" (RF) genannte neubearbeitete
Rezeptsammlung für eine wirtschaftl. Verordnungsweise von Arzneimitteln.
engl.: German Formulary.

Deutschländer* Fraktur
Biogr.: Carl E. D., 1872-1942, Orthopäde, Hamburg
Spontanfraktur (=>Dauerfraktur) der Mittelfußknochen II u./oder III als
Überlastungsschaden. Mit örtlicher Schwellung u. Schmerzen einhergehend;
oft erst an der Kallusbildung erkennbar.
engl.: (metatarsal) march fracture.

Devagination
=>Desinvagination.

Devasatio, Devaskularisation
das Zugrundegehen bzw. der Funktionsausfall von Blutgefäßen. - Ferner der
Ausschluß von der Blutversorgung durch =>Ligatur.
engl.: devasation; devascularization.

Devastation
systematische Ausrottung von Parasiten. - vgl. =>Desinfestation.

DeVega* Plastik
Raffung der Trikuspidalklappe durch fortlaufende Naht zur Korrektur einer
Trikuspidalinsuffizienz.
engl.: DeVega's procedure; DeVega's valvuloplasty.

Deviabilität
Fgb.: serol
Bindungskraft des =>Komplements.

Deviatio, Deviation
(latein.) Abweichung vom geraden Verlauf (vgl. =>Schielwinkel).
engl.: deviation.
D. septi
=>Septumdeviation.
Déviation conjuguée
die assoziierte =>Augenabweichung.
engl.: conjugated d. of gaze.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Devic* Syndrom
Fgb.: ophth
=>Neuromyelitis optica.
engl.: Devic's syndrome.

devital
1)ohne vitale Reaktionen.
engl.: devital(ized).
2)
Fgb.: dent
pulpentot (=>Devitalisation [2]).
engl.: pulpless.

Devitalisation
1)Zellschädigung bis hin zum Verlust der Teilungsfähigkeit (bei =>
Neoplasmen gleichbedeutend mit Hemmung der Rezidiv- u.
Metastasenbildung).
engl.: devitalization.
2)das Abtöten der nicht mehr zu erhaltenden Zahnpulpa durch Einlagen von
Arsen, Paraformaldehyd etc. ermöglicht eine leichtere u. schmerzlose
Pulpaentfernung.
engl.: pulp devitalization.

Devoratio
(latein.) Schlucken, Schluckakt.
engl.: swallow; gulp.

Dewar* Gefäß
Isoliergefäß mit doppelwandigem Vakuummantel.
engl.: Dewar flask.

Dexamethason
9α-Fluor-16α-methylprednisolon; ein stark wirksames synthet. =>
Glucocorticoid mit geringen =>Mineralocorticoid-Eigenschaften.
engl.: dexamethasone.

Dexio...
Wortteil (griech.) "rechts"; =>Dextro...

dexter
(latein.) der rechte; geschickt (=>Dexteralität).
engl.: right.

Dext(e)ralität
funktionelles Überwiegen der rechten Körperhälfte bzw. des rechtsseitigen
Organs eines Organpaares; i.e.S. die Rechtshändigkeit.
engl.: dextrality.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dextran
ein wasserlösliches =>Polysaccharid = [C6H10O5]n, das extrazellulär von =>
Leuconostoc mesenteroides enzymatisch aus Saccharose aufgebaut wird u.
in Form hydrolytisch aufgespaltener Produkte klinisch (in physiologischer
Kochsalz- bzw. anderer Elektrolyt-Lsg.) als Flüssigkeitsersatzmittel (=>
Plasmaexpander) dient; kann anaphylaktoide Unverträglichkeitsreaktionen
auslösen (die evtl. mit =>Hapten-Dextran bekämpft werden können). Wird nur
langsam durch Dextranase (= 1,6-Glucosidase) abgebaut. Dient ferner als
Osmotherapeutikum (vgl. =>Diurese) u. als Zusatz für Röntgenkontrastmittel.
- Das Sulfat (Dextran-Schwefelsäureester) des Dextrans wirkt als =>
Heparinoid.
engl.: dextran.

Dextran-Kohle-Assay
Abtrennung von freien u. gebundenen Steroiden durch Adsorption der freien
an Dextran-Kohle-Partikel; z.B. zur Bestimmung von Östrogenrezeptoren.

Dextrin
"Stärkegummi"; ein Polysaccharidgemisch, das v.a. aus Oligo- u. Polymeren
der =>Glucose besteht. Es entsteht beim hydrolytischen oder therm. Abbau
("Dextrinisierung") der Stärke bzw. wird durch Bacillus macerans als
zyklisches Schardinger* Dextrin gebildet. Hochmolekulares D. färbt sich mit
Jod blau (Amylo-D.). - Anw. u.a. als Klebstoff, Schutzkolloid, Verdickungs- u.
Bindemittel (in Pillen, Tabletten etc.). - =>Grenzdextrine (ß-Dextrine).
engl.: dextrin.

Dextrin-1,6-glucosidase
Fgb.: enzym
eine =>Glykosidhydrolase (u.a. in Muskulatur u. Leber), die in kurzen
Polysaccharidseitenketten (z.B. im Glykogen) endständige freie 1,6-
Bindungen spaltet. Verminderte oder fehlende Aktivität des Enzyms stellt den
ursächlichen Faktor der hepatorenalen Glykogenspeicherkrankheiten (=>
Gierke*, =>Pompe* Syndrom, =>Forbes* Glykogenose) dar.
engl.: dextrin 6-α-glucosidase; debranching enzyme.

dextro...
Wortteil "rechts" (=>dexter); =>Dex(io)...

Dextroangiokardiographie
Fgb.: röntg
die =>Angiokardiographie (Kontrastdarstellung) der rechten Herzhälfte
einschließlich der Hohlvene u. der Arteria pulmonalis u. deren Äste; erfolgt
durch i.v. Verabfolgung des Röntgenkontrastmittels in eine Ellenbogenvene
oder - via Herzkatheter - in die Hohlvene. Typisches Kontrastbild (=
Dextrogramm) =>Dextrokardiographie.
engl.: angiography of right side of heart.

Dextroduktion
die Augapfelwendung nach rechts; vgl. =>Dextroversion.
engl.: right gaze.

Dextroelevation
unwillkürliche Wendung des Augapfels nach rechts-oben.
engl.: elevation in right gaze.

Dextrogramm
1)die Röntgenbildserie der Dextroangiokardio- bzw. Dextrokardiographie.
engl.: dextrocardiogram.
2)
Fgb.: kard
die "Rechtsform" des EKG; in den Brustwand-Ableitungen mit kleinem R,
tiefem S u. kurzer Zeitspanne zwischen Beginn u. Gipfel des R; vgl. =>
Dextrokardiogramm (2).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

dextrogyr, dextrogyral
Abk.: d
Fgb.: physik
rechtsdrehend; =>Drehung (2), =>Drehwert.
engl.: dextrorotatory.

Dextroinfraduktion
Senkung u. Rechtswendung des Augapfels.
engl.: depression in right gaze.
Dextrokardie
Lage des Herzens überwiegend in der re. Brustkorbhälfte; i.e.S. die
Spiegelbilddextrokardie als Fehldrehungs- = Inversionsfolge (Längsachse
von li.-oben nach re.-unten u. nach re. gerichtete Herzspitze); =>
Dextroversio, -positio cordis.

Dextrokardiogramm
1)=>Dextrogramm.
2)das durch direkte (am Herzen erfolgende) Ableitung gewonnene EKG der
rechten Herzhälfte.

Dextrokardiographie
die selektive Röntgenkontrastdarstellung der re. Herzhälfte u. des kleinen
Kreislaufs nach Kontrastmittel-Injektion über einen transvenös in den re.
Vorhof oder Ventrikel eingeführten Herzkatheter. - vgl. =>
Dextroangiokardiographie.
engl.: (selective) dextrocardiography.

Dextroklination
die assoziierte (= beidseitige) Abweichung beider Augäpfel nach rechts.

Dextromethorphan
ein Morphinderivat mit antitussiver - aber ohne analgetische - Wirkung, mit
nur sehr geringem Suchtpotential (im Gegensatz zum optisch isomeren
Levomethorphan).
engl.: dextromethorphan.

Dextropositio(n)
Fgb.: path
die Rechtsverlagerung eines natürlich linksseitigen Organes.
engl.: dextroposition.
D. aortae
die Rechtslage des Aortenbogens; reitende =>Aorta, =>Arcus aortae dexter.
engl.: d. of aorta.
D. cordis
eine erworbene, zug- oder druckbedingte Rechtsverlagerung des Herzens. -
=>Dextrokardie.
engl.: d. of heart.
D. uteri
Fgb.: gyn
zug- oder druckbedingte Rechtsverlagerung der Gebärmutter einschließlich
der Portio.

Dextropropoxyphen
ein Analgetikum mit codeinähnlicher Wirkung; suchterzeugend
(Wirkungspotenzierung durch Alkohol).
engl.: dextropropoxyphene.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dextrose
=>Glucose.
engl.: dextrose.

Dextrosupraduktion
Hebung des Augapfels unter gleichzeitiger Wendung nach rechts.

Dextrosupraversion
die Blickwendung nach re. u. oben.

Dextrotorsion
Fgb.: path
die Verdrehung (Torsion) um die Längsachse nach rechts. - Vielfach
gleichsinnig gebraucht mit =>Dextroversio.
engl.: dextrotorsion.

Dextroversio(n)
die Lage- oder Richtungsänderung nach rechts; ophth die Blickwendung
nach rechts.
engl.: dextroversion.
D. cordis
durch gestörten =>Descensus der Herzanlage bedingte, meist isolierte (ohne
Rechtsverlagerung anderer Organe) Rechtsanomalie des Herzens als =>
Dextrokardie mit Pendeln u. Drehung des Herzens um seine Längsachse
nach rechts (=> Dextrorotation, =>Dextrotorsion); die linke Herzkammer liegt
vorn, die rechte hinten, der Aortenbogen links u. die Hohlvenen rechts der
Brustwirbelsäule.
engl.: d. of heart.
D. uteri
das durch Verdrängung/Verziehung bedingte "Abkippen" der Gebärmutter
nach rechts bei normaler Portiostellung.

Dezeleration
Verlangsamung, Geschwindigkeitsabnahme in der Zeiteinheit; z.B. geburtsh
die Verlangsamung der Herzschlagfrequenz der Leibesfrucht unter den
Wehen; =>Dip.
engl.: deceleration.

Dezelerationstrauma
Verletzung als Folge plötzlicher Unterbrechung einer schnellen
Körperbewegung, z.B. bei Auffahrunfall, Flugzeugabsturz. Typisch sind v.a.
Organabrisse, -einrisse (z.B. des Pankreas bzw. der Aorta), aufprall- u.
schleuderungsbedingte Knochenbrüche (v.a. Schädel-, Bein-,
Wirbelfrakturen); => Peitschenhiebsyndrom.
engl.: deceleration trauma.

Dezerebration
1)im Tierexperiment die Ausschaltung des Großhirns durch Durchtrennung
des Hirnstammes oder durch Unterbindung der Hirnschlagadern.
2)Ausfall des Großhirns als Folge einer Blutung, Verletzung, Tumorbildung
mit Unterbrechung der Hirnrinden-Hirnstamm-Verbindung; bietet das Bild der
=>Enthirnungsstarre (Dezerebrationsstarre) sowie einen Zustand mit
Hirnstamm-gesteuertem primitivem Schlaf-Wach-Rhythmus sowie Paresen,
Akinesen, Mutismus, extrapyramidalen Störungen, oralen
Reflexautomatismen.
engl.: decerebration.

Dezi...
Präfix (bei Maßeinheiten) "das 10-1fache".Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Dezibel
Abk.: dB, db
Fgb.: physik
dimensionslose Größe zur Definition einer Dämpfung oder Verstärkung um
den 10-1fachen Wert des Bel; 1 dB = 10 log I1/I0 = 20 log P1/P0 (I1/I0,
P1/P0 = Verhältnis zweier Intensitäten, Schallstärken etc. bzw. zweier
Spannungen, Schalldrücke etc.). Durch die willkürliche Festlegung von I0 u.
P0 gibt das dB einen Pegel an. Allgemein - unter Bezug auf die
Schallintensität 10-16 W/cm2 bzw. den Schalldruck 2·10-4 µbar (=
Schwellenwert des Ohres bei 1000 Hz) - ist 1 dB der Intensitätsunterschied,
den das menschl. Ohr eben noch wahrnimmt (u. damit = 1 Phon).
engl.: decibel.

Dezidua
=>Decidua.
engl.: decidua.

Deziduapolyp
an der =>Decidua der Gebärmutter ein polypöses Gebilde ohne
Chorionzotten, meist umgeben von konzentrisch geschichteten
Blutgerinnseln.
engl.: decidual polyp.

Deziduazellen
vergrößerte, kohlenhydrat- u. fettreiche Zellen des Endometriumstromas der
=>Decidua. Nachweis im Abrasionsmaterial spricht für Schwangerschaft.

Dezimalpotenz, -verdünnung
Fgb.: hom
=>Potenz.

Dezimeterwellen
elektromagnetische Wellenlängen im Dezimeterbereich (Frequenz um 109
Hz, d.h. im Hochfrequenzbereich). - Ihre therap Anw. als "Ultrakurzwellen"
(0,69 m = 433 MHz) bewirkt durch die im Gewebe erfolgende Absorption der
Strahlungsenergie Erwärmung.
engl.: decimeter waves.

D-Faktor
das Antigen D des =>Rhesus-Systems.
engl.: Rhesus factor D.

DFDT
Difluordiphenyltrichloräthan; ein Fluorderivat des DDT(R); ein
Kontaktinsektizid.

DFP
1)Diisopropyl-fluorophosphat; ein =>Phosphorsäureester.
2)Druck-Frequenz-Produkt (aus Herzfrequenz u. systol. Blutdruck: 100).Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

DHEA
=>Dehydroepiandrosteron.

Dhobie-itch
(Hindi) die "Wäscherkrätze" in Südostasien; Kontaktdermatitis durch als
Wäschetinte benutztes "Bhilawano"; auch eine Epidermo- bzw.
Trichophytendermatitis (Tinea cruris) in Form eines Ekzema marginatum.

D-Hormone
aus "Prohormonen" (Cholecalciferol, Ergocalciferol) durch Hydroxylierung
gebildete Metaboliten des Vitamin D.

D-H-S-Diagnostik
Fgb.: mykol
=>Rieth*.

DHT
=>Dihydrotestosteron.

Di
(sprich "d"-i") =>Diphtherie.

Dia
das Antigen Dia des =>Diego-Systems.
engl.: Dia.

di...
Präfix 1) "zwei", "doppelt" (vgl. =>bi...), 2) "durch", "hindurch", »zwischen« (=
dia...), 3) "auseinander" (= dis...).

dia...
Präfix (=>di...[2]).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Diabetes
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t371n1")
Diabetes mellitus
Etym.: griech. = Hindurchgehenlassen
"Harnruhr". Bezeichnung für Krankheiten mit vermehrter bzw. krankhaft
gesteigerter Ausscheidung von Flüssigkeit u./oder bestimmten
Stoffwechselprodukten durch die Niere; z.B. Amin-D. (=>Abderhalden*-
Fanconi* Syndrom), => Phosphat-D. sowie - endokrin i.e.S. - der => Diabetes
mellitus u. der =>D. insipidus.
engl.: diabetes.
D., apankreatischer
=>D. mellitus nach Pankreatektomie (= pankreopriver D. m.).
D., asymptomatischer
=>D. mellitus, der nur durch bestimmte Teste faßbar ist, jedoch keine
klinischen Symptome bietet (auch als latenter, chemischer, subklinischer
Diabetes bezeichnet). Glucosetoleranztest ist pathologisch ("Impaired
Glucose Tolerance" [IGT]); Nüchternblutzucker unter 130 bzw. 125 mg/dl (im
Venen- bzw. Kapillarblut).
engl.: asymptomatic d.
D. azoticus s. azoturicus
ein =>D. mellitus mit vermehrtem Auftreten ketoplastischer Aminosäuren u.
ihrer Endprodukte in Blut u. Harn als Symptom einer diabetischen Azidose.
D., endokriner oder hormonaler
Intoleranz für Kohlenhydrate u. entsprechende D.-mellitus-Symptome bei
einer extrapankreatischen endokrinen Grunderkrankung, z.B. bei basophilem
Adenom des Hypophysenvorderlappens; =>Steroiddiabetes.
D., iatrogener
=>D. mellitus als Folge ärztlicher Maßnahmen; z.B. als apankreatischer D.,
=>Steroiddiabetes.
engl.: iatrogenic d.
D. innocens s. innocuus
=>Diabetes renalis.
D. inositus
D. mellitus mit Inositurie.
D. insipidus
Syn.: D. spurius
"=>Wasserharnruhr"; Störung des Wasserstoffwechsels mit zwanghafter
Steigerung der Wasserausscheidung u. des - zu krankhaftem Durst
führenden - Wasserbedarfs (=>Polyurie, =>Polydipsie) bei mangelnder
Konzentrationsfähigkeit der Nieren (spezifisches Gewicht des Harns < 1012);
eine ungenügende Deckung des Wassermangels führt zu =>Exsikkose
(hypertone Dehydration), Hyperthermie (Durstfieber). Als D. i.
neurohormonalis s. centralis bedingt durch Mangel an antidiuretischem
Hormon u. die resultierende Störung der Wasserrückresorption in den =>
Tubuli der Niere. Kommt vor primär-idiopathisch oder symptomatisch, d.h. bei
entzündlicher, geschwulstbedingter, traumatischer oder anderer Schädigung
des Hypothalamus-Neurohypophysen-Systems, nach Hypophysektomie. -
Als D. i. renalis = "Adiuretin- oder Vasopressin-resistenter D. i." eine rezessiv
erbliche (X-chromosomal?) angeborene Erkrankung aufgrund fehlender
Ansprechbarkeit der Tubuli auf ADH; eine sog. =>Pseudoendokrinopathie,
bei der ADH-Gaben wirkungslos sind. - =>Carter*-Robbins* Test.
D., labiler
ein insulinabhängiger u. -empfindlicher D. mellitus mit rasch wechselndem
Stoffwechselverhalten (beträchtliche Schwankungen der Glykämie;
Glucosurie u. Ketonurie im Tagesverlauf wie auch von Tag zu Tag). Wird z.T.
als "=>Brittle-Diabetes" bezeichnet, ist ein instabiler jugendlicher Diabetes.
engl.: labile d.
D., latenter
ein nur bzw. erst bei Belastung erkennbar werdender Diabetes, insbesondere
als =>D. mellitus. - Nach WHO-Definition ein Diabetes-mellitus-Stadium,
gekennzeichnet durch normale Reaktion auf eine einfache Glucosebelastung,
aber mit reizbedingt oder spontan auftretender Zuckerausscheidung (also mit
vorangehender abnormer Glucosetoleranz [PrevAGT]; früher auch als
latenter oder =>Prädiabetes bezeichnet; vgl. =>D., asymptomatischer). - =>
D., potentieller. - vgl. =>Protodiabetes.
engl.: latent d.
Diabetes mellitus
Syn.: D. verus
die "Zuckerkrankheit". Zu unterscheiden sind 3 Hauptgruppen von Störungen
des Kohlenhydratstoffwechsels: Diabetes Typ I infolge Insulinmangels,
Diabetes Typ II infolge verminderter Insulinwirkung, andere Diabetesformen.
Der Verlauf der Erkrankung ist u.a. abhängig vom Typ der Erkrankung. Typ I
manifestiert sich in der Regel bei Kindern u. Jugendlichen, meist akut mit
Ketoazidose, evtl. auch Koma, führt zu Gewichtsabnahme u. bedarf der
lebenslangen Insulinzufuhr. Neigt zu labiler Stoffwechsellage, zu
diabetischen Mikroangiopathien, Nephropathie, Polyneuropathie. Die
Prognose scheint von der Güte der Stoffwechselführung abhängig zu sein.
Der Typ-II-Diabetes manifestiert sich im Erwachsenenalter, wird
unterschieden in Typ A mit normalem u. Typ B mit erhöhtem Körpergewicht.
Es besteht eine Insulinunterempfindlichkeit, die Erkrankung hat eine erbl.
Grundlage. Der Diabetes Typ II B wird durch überkalorische Ernährung
begünstigt, Gewichtsreduktion kann zu einer Verbesserung der
Stoffwechsellage führen. Die Behandlung wird durch Diät u. ß-zytotrope
Antidiabetika u. nur bei Komplikationen u. Sekundärversagern mit Insulin
durchgeführt. Kontrolle der Stoffwechseleinstellung bei dieser Diabetesform
mittels der Bestimmung glykosylierter Proteine/Hämoglobin. - Symptome:
erhöhter =>Blutzucker (=>Hyperglykämie), Zuckerausscheidung im Harn (=>
Glucosurie), Neigung zu Infekten, Juckreiz. Komplikationen sind Nerven- u.
Blutgefäßerkrankungen (Polyneuropathie bzw. Mikro- u. Makroangiopathie). -
Therapie: =>Diabeteskost als Basistherapie; orale Antidiabetika bei Typ-II-
Diabetes, Insulin bei Typ I u. kompliziert verlaufendem Typ II.
engl.: d. mellitus.
D., potentieller
gemäß WHO eine Stoffwechselsituation (Phase) bei normaler, aber potentiell
abnormer Glucosetoleranz (PotAGT), d.h. bei begründeter Gefahr, an
Diabetes mellitus zu erkranken, d.h. bei bekannter genetischer Belastung
(Zwilling oder Eltern sind Diabetiker; Adipositas in Diabetikerfamilie, primäre
=>Hyperlipoproteinämie).
engl.: potential d.
D. renalis s. decipiens
eine einfach-dominant erbliche (?) gutart. Nierenfunktionsstörung mit
erniedrigter Schwelle der Niere für Blutzucker u. mit wechselnder
Zuckerausscheidung im Harn (=>Glucosurie) bei normalem oder erniedrigtem
Blutzucker. Spricht nicht an auf Diät u. Insulin. Die Glucosetoleranz (im Test)
ist normal.
engl.: renal d.
D., sekundärer
D. mellitus z.B. bei Pankreaserkrankung, anderen endokrinen Krankheiten.
engl.: secondary d.
D. spurius
=>D. insipidus.
D. steroidbedingter
=>Steroiddiabetes.

Diabeteskost
die für die alleinige oder ergänzende diätetische Behandlung des Diabetikers
bestimmte Kost, die unter Berücksichtigung einer genügenden Energiezufuhr
individuell festgesetzte Mengen an Nahrungsfett, -eiweiß u. Kohlenhydraten
enthält. Unterschieden als Einstellungs- u. als Standarddiät (während der
klin. Behandlung u. "Einstellung" des Therapieregimes), als Dauerkost
(Erhaltungskost, aber auch als Aufbau-, Kalorienreduktionskost) u. als
Sonderkost (z.B. Hafer-, Reis-, Obst-, Gemüsetage). - =>Weißbroteinheit.
engl.: diabetic diet.
Diabetes-Suchtest
Test zur Früherkennung des latenten bzw. asymptomatischen Diabetes
mellitus; z.B. der =>Glucosetoleranztest, Sulfonylharnstofftest (u.a. als =>
Unger*-Madison* Tolbutamidtest).
engl.: diabetes screening tests.

Diabetestypen
=>Diabetes mellitus.
engl.: types of diabetes.

Diabetid
Begleitkrankheiten der Haut bei Diabetes mellitus; z.B. Furunkulose, Ekzeme,
Necrobiosis lipoidica diabeticorum.

diabetisch
bei bzw. durch =>Diabetes mellitus.
engl.: diabetic.
d. Gangrän
die v.a. an den Zehen ("Diabetesfuß") vorkommende trockene oder -
superinfiziert - feuchte Gangrän als Komplikation des Diabetes mellitus,
bedingt durch eine Kombination von Arteriosklerose u. diabetischer =>
Mikroangiopathie.
engl.: d. gangrene.
d. Glomerulosklerose
=>Nephropathia diabetica.
engl.: d. glomerulosclerosis.
d. Koma
=>Coma diabeticum.
engl.: d. coma.
d. Nephropathie
=>Nephropathia diabetica.
engl.: d. nephropathy.
d. Triopathie
das =>=>Kimmelstiel*-Wilson* Syndrom, kombiniert mit diabetischer =>
Retinopathie u. Polyneuropathie als Spätkomplikationen des =>Diabetes
mellitus.
engl.: d. triopathy.

diabetogen
=>Diabetes auslösend bzw. durch Diabetes bedingt.
engl.: diabetogenic.
d. Hormone
Hormone, die durch Störung, Destabilisierung des Kohlenhydratstoffwechsels
einen =>Diabetes mellitus auszulösen vermögen; u.a. Wachstumshormon,
Glucocorticoide.
engl.: d. hormones.
Diabrose
Etym.: latein. = Durchnagung
=>Arrosion.

Diacetylmorphin
Syn.: Heroin, Diamorphin
Diessigsäureester des Morphins (als Analgetikum mindestens 5fach stärker
als Morphin); ein - nicht verschreibbares - =>Betäubungsmittel; =>
Heroinsucht.
engl.: diacetyl morphine; diamorphine; heroin.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Diachorese
=>Defäkation.

diachylon
Fgb.: pharm
mit Pflanzensaft bereitet bzw. - neuerdings - Bleioxid enthaltend.
engl.: prepared with plant juice; containing lead oxide.

Diademverband
=>Thoraxdiadem.

Diadochokinese
Fgb.: physiol
der geordnete, rhythmische Ablauf rasch aufeinanderfolgender gegensinniger
(= antagonistischer) Bewegungen. - vgl. =>Adiadochokinese.
engl.: diadochocinesia, -kinesia, -kinesis.

Diät
jede nach Erfahrungen u. physiologischen Erwägungen zusammengestellte,
von der normalen Ernährung deutlich abweichende Kostform als Mittel zur
gezielten therapeutischen ("=>Krankenkost") oder prophylaktischen
Beeinflussung des Stoffwechsels.
engl.: diet.

Diätetik
1)"Lehre von der vernunftgemäßen Lebensweise" (=>Eubiotik), ausgerichtet
auf das körperlich-seelische Wohlbefinden.
engl.: dietetics.
2)Diätlehre :Lehre von der Zusammensetzung der Nahrung u. der Wirkung
der einzelnen Nahrungsmittel auf den - gestörten - Stoffwechsel.
Diäthyläther
=>Äther.
engl.: diethyl ether.

Diäthylaminoäthyl-
die chemische Gruppierung (C2H5)2N-CH2-CH2-; =>DEAE...

Diäthylbarbitursäure
Syn.: Barbital
=>Acidum diaethylbarbituricum; =>Barbiturate.
engl.: barbital.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Diäthylenglykol
Syn.: Diethylenglycol
=>Glykole.

Diäthylstilboestrol
=>Diethylstilbestrol.

Diafixation
=>Transfixation.
engl.: transfixion.

Diagnose, Diagnosis
die nosologisch-systematische Benennung eines Krankheitsbildes, in der
Praxis die Summe der Erkenntnisse, auf denen das ärztliche Handeln beruht;
vgl. =>Diagnostik.
engl.: diagnosis.
D. per exclusionem
eine nicht direkt aufgrund der Befunde, sondern durch Ausschluß
konkurrierender Diagnosen gestellte Diagnose (=>Differentialdiagnostik).
D. ex juvantibus
Diagnose anhand eines Therapie-Erfolges oder -Mißerfolges.

Diagnostik
alle auf die "Erkennung" eines Krankheitsgeschehens als definierte
nosologische Einheit (vgl. =>Diagnose) gerichteten Maßnahmen. Umfaßt die
Erhebung der Anamnese, Untersuchung des Patienten, evtl. auch seiner
Ausscheidungen, Körpersäfte (u.a. als Serumdiagnostik), Gewebe bzw.
Zellen (=>Biopsie, =>Zytodiagnostik), Strahlenanwendung (als
Röntgendiagnostik, Szintigraphie), Nutzung bioelektrischer Ströme (=>EKG,
=>EEG, =>EMG) oder des Schalls (=>Audiometrie, =>Ultraschalldiagnostik);
=>Computerdiagnostik. - I.w.S. auch Bez. für die "Diagnoselehre".
engl.: diagnostic investigation.
D., invasive
D. unter Verletzung der Körperintegrität; z.B. Probeoperation, Biopsie,
Angiographie, Arthroskopie, -graphie.
D., pränatale
=>pränatale D.

diagnostischer Strich
der beidhändige tangentiale "Bindegewebsstrich" (=>Strich) bds. der
Wirbelsäule, um aus "Krisselung" der Haut, "Verklebungen" der Haut mit der
Unterhaut, ausbleibender oder übermäß. Hautrötung etc. auf segmentale,
auch viszerokutan-reflektorische Störungen zu schließen.

Diagramm
zeichnerische Darstellung (z.B. als Kurve) gewonnener Werte.
engl.: diagram.

Diakinese
Fgb.: genet
das Prophase-Endstadium der =>Meiose.
engl.: diakinesis.

Dialysance
die "Dialysierfähigkeit"; diejenige Menge einer Dialyse-zugänglichen (=
"dialysablen") Substanz, die pro Zeiteinheit (Minute) mittels eines Dialysators
aus dem Organismus entfernbar ist; vgl. =>Clearance.
engl.: dialysance.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dialysat
durch Dialyse gewonnener Fluidextrakt aus Pflanzen bzw. das Produkt einer
therapeutischen =>Dialyse.
engl.: dialysate.

Dialysator
Gerät für die =>Dialyse; im Prinzip 2 durch eine poröse Membran getrennte
Flüssigkeitsbehältnisse (evtl. ineinanderhängend); =>Hämodialysator (=
"künstliche Niere").
engl.: dialyzer.

Dialyse
physikalisches Verfahren zur Trennung molekulardispers u. kolloidal gelöster
Teilchen mittels einer semipermeablen Membran (sog. "Diaphragma"), z.B.
einer Cellophan- oder einer biologischen Membran, die nur die =>Diffusion
niedermolekularer Stoffe zuläßt, die nach Membranpassage in der
Dialysierflüssigkeit das "Dialysat" bilden. Das Prinzip findet in der Medizin
Anw. bei ungenügender oder ausgefallener Ausscheidungsleistung der Niere
(evtl. auch der Leber), d.h. zur Eliminierung dialysefähiger (= dialysabler)
endogener, dem Stoffwechsel entstammender Schlackenstoffe des
Organismus sowie zur Beschleunigung oder Ingangbringung der
Ausscheidung zugeführter Stoffe (z.B. Gifte); die Ausführung erfolgt mittels
=>Dialysator, u. zwar befristet (z.B. für Op.-Vorbereitung, Diagnostik),
intermittierend (= periodische D. im Dialysezentrum oder mittels "Heimniere")
oder aber als =>Langzeitdialyse.
engl.: dialysis.
D., extrakorporale
therapeutische D. mittels eines an den Kreislauf eines Erkrankten
angeschlossenen Dialysators, u. zwar allgemein bei Niereninsuffizienz, -
versagen als =>Hämodialyse mittels "künstliche Niere«; ferner, v.a. bei
Leberinsuffizienz, als parabiotische D., d.h. durch Anschließen an den
Kreislauf eines Lebergesunden; vgl. =>Lymphdialyse.
engl.: extracorporal d.
D., intrakorporale
die therapeutische D. unter Nutzung körpereigener Organe, z.B. als =>
Peritoneal-, Intestinaldialyse.
D., parabiotische
=>Dialyse, extrakorporale.

Dialyseenzephalopathie
nach 3- bis 4jähriger extrakorporaler =>Dialyse auftretender schwerer
Hirnschaden; charakteristisch mit =>Dysarthrie, Dysphasie u. Dyspraxie
(während der Dialyse verstärkt u. allgemein progredient) sowie - später - mit
Demenz, Persönlichkeitsveränderungen (paranoid, psychotisch, delirant),
Krämpfen, Myoklonien, Hirnnervenlähmungen, peripherer Neuropathie.
engl.: dialysis encephalopathy; d. dementia.

Dialyseosteopathie
=>Osteomalazie u. sekundärer =>Hyperparathyreoidismus als Folgen einer
über lange Zeit durchgeführten =>Hämodialyse bei chronischer =>
Niereninsuffizienz, die ihrerseits zu Mangel an aktiviertem Vitamin D u. zu
Hypokalzämie führt.
engl.: dialysis (related) osteopathy.

Dialysierflüssigkeit
eine isoosmotische, meist auch isoionische, den blutchemischen
Verhältnissen angepaßte Lsg. als "Spülflüssigkeit" des Dialysators, in die bei
therapeutischer Dialyse die diffusionsfähigen Stoffwechselprodukte bzw.
Gifte eintreten.
engl.: hemodialysis solution.
Diameter
Fgb.: geburtsh
"Durchmesser"; die geradlinige Entfernung zwischen 2 Punkten (=>Distantia
u. =>Conjugata als =>Beckenmaße).
engl.: diameter.
D. biparietalis
beim Neugeborenen als "parietale Schädelbreite" die größte Entfernung der
beiden Scheitelhöcker; normal ca. 9,5 cm.
engl.: biparietal d. (= BPD).
D. bitemporalis
beim Neugeborenen als kleinster Querdurchmesser des Schädels die
Entfernung zwischen den Enden der Kranznahtschenkel; normal ca. 8 cm.
engl.: bitemporal d.
D. conjugata
=>Conjugata.
engl.: conjugate d.
D. frontooccipitalis
als die größte Hirnschädellänge der Glabella-=>Opisthokranion-Abstand;
beim Neugeborenen normal 12 cm.
engl.: fronto-occipital d.
D. mediana
=>D. sagittalis.
engl.: median d.
D. obliqua
der "schräge =>Durchmesser", insbes. als =>Beckenmaß.
engl.: oblique d.
D. occipitomentalis
der größte »schräge Durchmesser" des Kopfes des Neugeborenen, d.h.
zwischen Kinnspitze u. dem entferntesten Punkt des Hinterhauptes; normal
ca. 13,5 cm.
engl.: occipitomental d.
D. sagittalis
der gerade Durchmesser in der Sagittal-Medianebene. - =>Conjugata.
engl.: sagittal d.
D. submentobregmatica
der gerade Durchmesser des Kopfes des Neugeborenen von einer Stelle
dicht unterhalb des Kinns zur großen Fontanelle; normal 9,5 cm.
D. suboccipitobregmatica
der gerade Durchmesser des kindl. Kopfes von der Mitte der großen
Fontanelle zum Nacken; normal 9,5 cm.
D. transversa
der quere Durchmesser in einer Transversalebene, z.B. als D. tuberalis ein
Durchmesser des =>Beckenausgangs zwischen beidseitigem Tuber
ischiadicum (Innenfläche).
engl.: transverse d.

Diamin
aliphatische oder aromat. Verbindung mit 2 Amino- = NH2-Gruppen, z.B. =>
Putrescin, =>Histamin.
engl.: diamine.

Diaminosäure
jede basische Aminosäure mit 2 Amino- = NH2-Gruppen; z.B.
Diaminocapron- u. -valeriansäure (= =>Lysin bzw. =>Ornithin).
engl.: diaminoacid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Diaminoxidase
Syn.: Histaminase
ein Enzym (in Blutplasma, Niere, Leber), das Sauerstoff-unabhängig Diamine
unter Bildung von Ammoniak u. Wasserstoffperoxid zu Aminoaldehyden
oxidiert.
engl.: diamine oxidase; histaminase.

Diamond*
Biogr.: Louis K. D., geb. 1902, Kinderarzt, Boston
Technik
die =>Austauschtransfusion bei Neugeborenen unter Einführung eines PVC-
Katheters in eine Nabelvene, sog. "Nabelvenenmethode".
D.*-Blackfan* Syndrom
eine - autosomal-dominant erbliche - im 1. Lj. beginnende chronische,
normochrome, hypo- bis aplastische Anämie mit selektiver Störung der
Erythrozytenbildung, typisch mit Erythroblastenmangel (= "kongenitale =>
Erythroblastophthise" mit Retikulozytopenie), evtl. auch mit Fehlbildungen
des Geschlechtstraktes, pseudomongoloidem Habitus, Rückstand der
geistigen u. körperl. Entwicklung.
engl.: anemia of Diamond-Blackfan.

Diamorphin
=>Diacetylmorphin.
engl.: diamorphine.

Diapasma
Streupuder.
engl.: dusting powder.

Diapedese
Durchtritt zellulärer Blutbestandteile durch die intakte Wand der Blutkapillaren
als physiologischer Vorgang bzw. - vermehrt - als krankhaftes Geschehen
(=>Leuko-D., =>Diapedeseblutung).
engl.: diapedesis.
Diapedeseblutung
Syn.: Haemorrhagia per diapedesin
Blutaustritte durch krankhaft erweiterte Lücken zwischen den
Kapillarendothelien; z.B. bei Stauung (Hämostase), hämorrhagischem Infarkt,
hämorrhagischer =>Diathese.
engl.: diapedetic bleeding.

Diaphakie
Fgb.: ophth
=>Elektrodiaphakie.

Diaphanie
Durchscheinen; =>Diaphanoskopie.

Diaphanoskopie
Syn.: Diaphanie
als sog. "=>Transillumination" die mittels starker Lichtquelle ("Diaphanoskop")
erfolgende Lichtdurchstrahlung von Organwandungen von der Nachbarschaft
aus zur groben Beurteilung der Gewebedichte oder des Inhaltes einer
Körperhöhle (z.B. Nasennebenhöhle) anhand der Transparenz.
engl.: diaphanoscopy; transillumination.
D., diasklerale
die "diasklerale Augendurchleuchtung" mittels eines auf die anästhesierte
Sklera gerichteten konzentrierten Lichtstrahls; bei einem im Augapfel
entstandenen Tumor erfolgt kein rotes Aufleuchten der Pupille.Erstellt mit 'Help
to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Diapherometer
(Noyons) Apparat zur Bestg. des Sauerstoff- u. Kohlendioxid-Druckes in der
Atemluft anhand der Änderung des elektrischen Widerstands eines
Platindrahtes in Abhängigkeit von der Wärmeleitfähigkeit der Gase.

Diaphorase
=>Lipoamid-dehydrogenase. - Ferner die NADPH-Dehydrogenase
(angeborener Mangel führt zu =>Methämoglobinämie).
engl.: diaphorase.

Diaphorese
die Schweißsekretion als physiologisches Geschehen oder als Folgeeffekt
schweißtreibender Mittel =>= Diaphoretika (obsolet).
engl.: diaphoresis.

Diaphragma
(griech.) Scheide-, Zwischenwand; z.B. path als Atresie-Membran, opt
Blende (vgl. =>Diaphragmabrille), chem als - aus Cellulose bzw. Kunststoff
bestehende - poröse Elektrolyten-Trennwand für die =>Dialyse u. =>
Elektrolyse, gyn =>Diaphragmapessar, anat als natürliche anatomische
Trennwand, Begrenzung, i.e.S. das Zwerchfell.
engl.: diaphragm.
1) Diaphragma PNA
das in der unteren Thoraxapertur gelegene u. dort an Brustbein,
Rippenbögen u. Lendenwirbelsäule befestigte "Zwerchfell" als
brusthöhlenwärts gewölbte muskuläre Scheidewand zwischen dem Brust- u.
Bauchraum. Der aus einem Lenden-, Rippen- u. Brustbeinteil bestehende
Muskel besitzt zentral einen sattelförmigen Sehnenspiegel (=>Centrum
tendineum), der bds. von den rein muskulären Teilen, den Zwerchfellkuppeln,
überragt wird; wird vom Zwerchfellnerv (=>Nervus phrenicus), innerviert u.
wirkt - durch Kontraktion - als wichtigster inspiratorischer Atemmuskel,
beteiligt sich aber auch an der Bauchpresse. - Das primäre Zwerchfell des
Embryos ist nur häutig; es geht aus dem Septum transversum, den
Membranae pleuroperitoneales u. aus dem Mesenterium dorsale hervor. - =>
Zwerchfell..., Phren(ik)o...
2)D. pelvicum PNA
Syn.: Beckenzwerchfell
der eigentliche =>Beckenboden (=>D. urogenitale); beidseits vom Musculus
levator ani im Afterbereich gebildete Platte als unterer Abschluß des kleinen
Beckens.
engl.: pelvic d.
3)D. sellae PNA
der den Türkensattel (Sella turcica) überspannende, die Hypophyse
bedeckende Teil der basalen Dura mater encephali.
engl.: sellar d.
4)D. urogenitale PNA
der Musculus transversus perinei profundus u. superficialis (samt
bedeckenden Faszien) als der vordere Beckenbodenteil (vgl. =>D. pelvis); er
wird von der Harnröhre, bei Frauen auch von der Scheide durchbrochen.
engl.: urogenital d.

Diaphragmabrille
lichtdicht abschließende orthopäd. Brille mit je 1 kleinen Öffnung im
Pupillarbereich; zur Ruhigstellung der Augen nach Operation einer
Netzhautablösung.

Diaphragmapessar
Fgb.: gyn
von einer Gummikappe überspannter Kunststoffring als Verschlußpessar zur
Abdeckung der =>Portio uteri i.S. der =>Kontrazeption.
engl.: diaphragm pressary.

Diaphragmatest
Test zum indirekten Nachweis insulinähnlicher =>Aktivität anhand der im
positiven Fall am Zwerchfell der Ratte auftretenden Kontraktionen.
engl.: rat diaphragm assay.

diaphragmaticus
(latein.) zum Zwerchfell (=>Diaphragma) gehörend.

Diaphragm(at)itis
Fgb.: path
fieberhafte Entzündung (Myositis) des Zwerchfells; mit Hochstand u.
Bewegungseinschränkung des Zwerchfells der erkrankten Seite, Oberbauch-
u. Brustkorbschmerzen bis in die Schulter, Reizhusten; evtl. durch Pleuritis
kompliziert.
engl.: diaphragmatitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Diaphyse, Diaphysis PNA


das die Markhöhle enthaltende Mittelstück (Corpus, "Schaft") der langen
Röhrenknochen zwischen den beiden Epiphysen; =>Metaphyse.
engl.: diaphysis.

diaplazentar
auf dem Wege über/durch die Plazenta.
engl.: transplacental.
d. Infektion
Fgb.: path
Infektion des Embryos bzw. Feten durch Plazentapassage von
Krankheitserregern aus dem mütterlichen in den kindl. Kreislauf.
engl.: diaplacental infection.
d. Stoffaustausch
der St. zwischen mütterlichem u. fetalem Kreislauf unter Passage der =>
Plazentarschranke; Blutgase u. niedermolekulare Stoffe passieren fast
ungehindert, hochmolekulare dagegen nur selektiv; auf diesem Wege auch
Sensibilisierung i.S. einer Allergie möglich.
engl.: transplacental metabolic exchange.

Diarrhö, Diarrhöe, Diarrhoea


das - mehr als dreimalige - Absetzen "ungeformten" (zu flüssigen =
unzureichend eingedickten) Stuhles (=>Fäzes) in vermehrter Menge, evtl. mit
Schleim- (D. mucosa s. serosa), Eiter- u. Blutbeimengung; in schweren
Fällen ("profuse" = "kolliquative D.") mit nachfolgendem Körperwassermangel
(=>Dehydratation) u. mit Elektrolytverlusten sowie evtl. mit toxischen
Allgemeinerscheinungen. Tritt auf als akute D. (katarrhalisch = pituitös; z.B.
bei Gastroenteritis) oder als chronische D.; wird u.a. benannt nach dem
Entstehungsort (Magen-, Dünndarm-, Dickdarm-D.) bzw. nach der - auch
extraintestinalen - Ursache (malassimilatorische D., sekretorische D.). Wird
ausgelöst z.B. durch schleimhautreizende Nahrungsmittel (alimentäre,
irritative D.), Arzneimittel, Allergene, Krankheitskeime (=>Dysenterie, =>
Säuglingsenteritis), Enzymmangel bzw. Dysfermentie, kann aber auch Folge
z.B. einer hormonell oder medikamentös bedingten Beschleunigung der
Magen-, Dünn- u./oder Dickdarmpassage sein.
engl.: diarrhea.
D. lienterica
D., bei der im Stuhl unverdaute Nahrungsanteile vorkommen; nach
Gastrektomie, bei Magen-Kolon-Fistel.
engl.: lienteric d.
D., malassimilatorische
D. infolge einer Maldigestion oder Malabsorption bzw. als kombinierte sowie
als nicht-klassifizierbare D. (z.B. bei Pankreasinsuffizienz,
Gallensäuremangel, Dysbakterie; bei Glutenenteropathie, Disaccharid-
Malabsorptionssyndrom, paraneoplastischen Syndromen, Endokrinopathien,
ferner als Arzneimittelfolge u. bei Helminthosen; Postgastrektomie-,
Zollinger*-Ellison* Syndrom). Die malabsorbierten Stoffe u. deren bakteriell
bedingte Spaltprodukte wirken osmotisch, Fette u. Gallensäuren zusätzlich
sekretorisch. Die Stühle enthalten relativ wenig Elektrolyte.
D. membranosa
=>Colica mucosa.
engl.: mucous d.
D. paradoxa
=>Scheindiarrhö bei Verstopfung (=>Obstipation), u. zwar als Folge einer
akuten Stuhlverflüssigung durch starke Darmsaftsekretion infolge der
Irritation des unteren Dickdarms durch Kotballen: "D. stercoralis" (oft mit
schwerem Kollaps).
engl.: paradoxical d.
D., seifige
D. bei gestörter Fettverdauung, -resorption; im Stuhl vermehrter Gehalt an
Kalkseifen (= Saponifikation); =>Steatorrhö.
D., sekretorische
D. als Folge krankhaft gesteigerter Absonderung von Verdauungssäften, zu
Elektrolyt- u. Wasserverlusten führend (wohingegen die Absorption der
Nahrungsbestandteile ungehindert abläuft). Ursachen: Bakterien(toxine),
Viren, Arzneimittel, Hormone, Gallensäuren, Schwermetalle; ferner
Reizzustände durch inkomplette Dickdarmverengung, z.B. als paradoxe D.
bei Rektumkarzinom; ferner bei Polypen, virösen Adenomen. Im Vordergrund
stehen Folgen der Elektrolyt- u. Wasserverluste (v.a. Chlor- u. äquimolare
Natriumionenmengen u. ihre osmotischen Wasseranteile; im Extremfall
Cholera-ähnlich).
D. stercoralis
=>D. paradoxa.
engl.: stercoral d.
D. tropica
=>Sprue.
engl.: tropical d.
D., vikariierende
D. als Kompensationsversuch i.S. der Wasser- bzw. Metaboliten-Elimination
bei Funktionsstörung der einschlägigen Ausscheidungsorgane.

Diarthrosis
1) BNA, JNA
=>Articulatio.
2)
Fgb.: path
Arthrose (i.e.S. die D. interspinosa = =>Baastrup* Syndrom).
engl.: diarthrosis.

Diaschisis
Fgb.: neur
"Schock" einer Funktionseinheit des Zentralnervensystems; führt zu
vorübergehendem Funktionsausfall des gesamten zugehörigen
Neuronenkreises.
engl.: diaschisis.

diaskleral
durch die Sklera; =>Diaphanoskopie.

Diaskopie
1)Röntgendurchleuchtung.
engl.: diascopy; transillumination.
2)
Fgb.: derm
das Wegdrücken einer entzündl. Rötung mittels Glasspatel zur Darstellung
der Eigenfarbe des Infiltrats.
engl.: diascopy.

Diastase
1)
Fgb.: path
Diastasis: a) path das Auseinanderstehen, -weichen, -klaffen von
Organteilen, die natürlicherweise engen Kontakt haben; als =>
Rektusdiastase, als D. von Gelenkenden der Knochen bzw.
Knochenfragmenten, als Breitstand der Zähne (vgl. =>Diastema). - b) kard
die Phase der =>Diastole der Herzventrikel unmittelbar vor der
Vorhofkontraktion.
engl.: diastasis.
2)
Fgb.: enzym
Sammelbez. für die =>Amylasen (Hydrolasen, die - als "diastatisches
Enzym" - Kohlenhydrate aufspalten), d.h. für α-, ß- u. γ-Amylasen.
engl.: diastase.

Diastasis
=>Diastase (1).
engl.: diastasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Diastema
eine nicht durch Zahnverlust bedingte Zahnlücke.
engl.: diastema.
D., echtes
Syn.: Trema
erbliche Lücke zwischen den oberen mittl. Schneidezähnen beider Gebisse,
im Milchgebiß evtl. physiologisch.
engl.: true d.
D., unechtes
Lücke durch Raumüberschuß bei =>Agenesie der seitlichen Schneidezähne,
bei nasopalatinaler Zyste etc.
engl.: false d.

Diastematocrania
=>Kranioschisis.
engl.: diastematocrania.

Diastematomyelie
Fgb.: path
=>Myeloschisis. - vgl. =>Rhachischisis.
engl.: diastemato-, schizomyelia.

Diaster
Fgb.: zytol
die doppelte sternförmige Chromosomenanordnung während der späten
Anaphase der =>Mitose.
engl.: diaster.

Diastole
Fgb.: physiol
das Stadium der Erschlaffung als Bewegungsphase eines muskulären
Hohlorgans zwischen 2 Systolen; i.e.S. kard die D. der Herzkammern vom
Beginn des erfolgten Taschenklappenschlusses der großen Herzgefäße bis
zum Beginn des Segelklappenschlusses (wohingegen die Vorhofdiastole
während Kammersystole erfolgt). Abschnitte: => Proto-D. (die Phase der
isometrischen Erschlaffung sowie der raschen Füllung), =>Diastase u. Phase
der Vorhofkontraktion. Die Dauer beträgt ca. 0,5-0,6 Sek. bei
Herzfrequenzerhöhung ist sie die überwiegend verkürzte Herzzyklusphase
(u. zwar ohne wesentl. Rückwirkung auf die Herzfüllung).
engl.: diastole.
D., aktive
der Abschnitt der Diastole der Herzventrikel, in dem diese infolge
Höhertretens der =>Ventilebene der Segelklappen eine Sogwirkung entfalten.
engl.: active d.
D., elektrische
im EKG die T-P-Zwischenstrecke.
engl.: electrical d.

Diastolikum
Fgb.: kard
diastolisches =>Herzgeräusch.
engl.: diastolicum.

diastolisch
die =>Diastole (v.a. des Herzens) betreffend.
engl.: diastolic.
d. Galopp
Fgb.: kard
=>Galopprhythmus.
engl.: d. gallop rhythm.

diastrophisch
Fgb.: path
verdreht, verkrüppelt.
engl.: diastrophic.
d. Zwergwuchs
=>Lamy*-Maroteaux* Syndrom.
engl.: Maroteaux-Lamy syndrome.

Diathermie
Syn.: Thermopenetration
die Tiefenerwärmung des Körpers durch elektromagnetische Schwingungen
des Frequenzbereichs 106-1010 Hz (= 300 m bis 3 cm); unterschieden als
"klassische" Langwellen-D. u. als Kurzwellen-D. (=>Hochfrequenztherapie)
einschl. der Ultrahochfrequenz- u. =>Mikrowellentherapie (mit Dezi- bzw.
Zentimeterwellen) sowie als d'Arsonvalisation. - Die Wärmewirkung erfolgt
durch Energieumsatz am Ort (=>Joule* Wärme).
engl.: diathermy.
D., chirurgische
D. unter Anw. einer sehr kleinen differenten Elektrode, an der
gewebszerstörende Wärmegrade erreicht werden, so daß sie sich als
Schneidinstrument eignet; =>Elektrochirurgie.
engl.: surgical d. thermic cauterisation; hot cautery.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Diathese, Diathesis
jede erblich-konstitutionelle, i.w.S. aber auch erworbene Bereitschaft
(Disposition) des Organismus zu krankhaften Reaktionen an bestimmten
Organen oder Organsystemen; =>Status.
engl.: diathesis.
D., adenoide
die exsudativ-lympathische =>Diathese.
engl.: adenoid d.
D., allergische
=>Allergie, Atopie.
engl.: allergic d.
D., angioneurotische
Syn.: vasoneurotische D.
Störungen der Gefäßregulation; mit Neigung zu Gefäßkrämpfen (z.B. als
vasomotorische Angina pectoris, Migräne, Raynaud* Syndrom); =>
Angioneurose.
engl.: angioneurotic d.
D., exsudative
Syn.: D. inflammatoria
(Czerny) die besondere Disposition zu entzündlichen Reaktionen der Haut u.
Schleimhäute; manifestiert sich schon im Kindesalter z.B. in =>Dermatitis
seborrhoides, Ekzem, häufigen Atemwegskatarrhen, Skrofulose; es bestehen
fließende Übergänge zu bzw. Kombinationen mit allergischer, exsudativ-
lymphatischer oder neuropathischer D.
engl.: exsudative d.
D., exsudativ-lymphatische
Syn.: adenoide D.
(Czerny) die bereits im Kindesalter erkennbare Neigung zu rezidivierenden
Katarrhen der Luftwege u. zu Entzündung des lymphatischen Systems (z.B.
Rachenmandelhyperplasie); =>D., lymphatische.
engl.: exsudative-lymphatic d.
D., hämorrhagische
erbliche oder erworbene (toxisch-infektiöse, allergische, immunreaktive)
Blutungsneigung i.S. einer Minus-=>Koagulopathie, Thrombozyto-, =>
Vasopathie; manifestiert sich als Purpura, =>Petechien, => Ekchymosen, =>
Sugillationen, =>Hämaturie, => Hämoptyse, =>Epistaxis, =>Melaena,
Menorrhagien, Metrorrhagien etc. =>Verbrauchskoagulopathie.
engl.: hemorrhagic d.
D., harnsaure
Syn.: D. urica
Neigung zu =>Hyperurikämie, =>Gicht.
engl.: gouty d. uric acid d.
D., iktaffine
Neigung zu Krampfanfällen; bei Fehlbildungen, Differenzierungsmangel der
Hirnrinde.
D. inflammatoria
entzündliche D., =>D., exsudative.
engl.: inflammatory d.
D., lymphatische
Syn.: Lymphatismus, Status lymphaticus
Neigung zu =>Hyperplasie der lymphatischen Organe (=>D., exsudativ-
lymphatische), v.a. bei pastösen Kindern; es besteht Resistenzschwäche
gegen Infektionen.
engl.: lymphatic d.
D. spasmodica
=>Spasmophilie.
engl.: spasmodic d.
D., vasoneurotische
=>D., angioneurotische.
engl.: vasoneurotic d.

Diatomeen
Fgb.: botan
die in Süß- u. Meerwasser verbreiteten "Kieselalgen". - forens D.-Nachweis in
Lunge oder Nieren der Leiche ist Beweis für Tod durch Ertrinken.
engl.: diatomeae.

Diaz* Syndrom
aseptische =>Epiphysennekrose des Talus.
engl.: aseptic talar necrosis.

Diazepam
ein v.a. als Tranquilizer gebräuchliches =>Benzodiazepinderivat.
engl.: diazepam.

Diazepine
Sammelbez. für Verbindungen mit dem Grundgerüst des Diazepins (ein
heterozyklischer, 2 Stickstoff-Atome enthaltender 7gliedriger Ring); z.B. =>
Benzodiazepine.
engl.: diazepines.

Diazetyl...
=>Diacetyl...
engl.: diacetyl...

Diazo...
Fgb.: chem
Präfix zur Kennzeichnung der "Azogruppe" "-N=N-".
engl.: diazo...

Diazokörper
Fgb.: biochem
ein normales Stoffwechselprodukt unbekannter Zusammensetzung
(Urochromogen? Ätherschwefelsäuren?), dessen krankhaft vermehrte
Ausscheidung im Harn (z.B. bei Typhus, Fleckfieber) durch die =>
Diazoreaktion nachzuweisen ist.
engl.: diazo compounds.

Diazoniumsalze
Salze der allgemeinen Formel [Ar-N≡N+]X- (Ar u. X symbolisieren einen
aliphatischen bzw. einen Säurerest); ihre Kupplung mit Phenolen ergibt
Azofarbstoffe. - vgl. =>Diazoreaktion.
engl.: diazonium salts.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Diazoreaktion
(Ehrlich 1882) allgemein mit Diazoreagens ausgeführte, auf der Kupplung
eines =>Diazoniumsalzes mit kupplungsfähigen Substanzen beruhende u.
meist mit Bildung eines gefärbten Produktes ablaufende Reaktion; z.B. zum
Nachweis von Diazokörpern im Harn bzw. - nach van den Bergh - zum
Nachweis des direkten u. indirekten =>Bilirubins im Serum (Rotfärbung durch
Bildung von "Azobilirubin" erfaßt direktes Bilirubin; indirektes Bilirubin reagiert
erst nach Zusatz von Coffein-Lsg. oder Alkohol).
engl.: diazo reaction; diazotation.

Diazoverbindung
Fgb.: chem
organische Verbindung mit der Azogruppe "-N≡N-".
engl.: diazo compound.

Dibekacin
=>Aminoglykosid-Antibiotikum; ein halbsynthetisches Kanamycin-Derivat.

Dibenzazepin
ein mit 2 Benzolringen kondensierter 7gliedriger Ring; als Dibenzazepin-
Derivate z.B. trizyklische Antidepressiva.
engl.: dibenzazepine derivatives.

Dibenzodioxine; Dibenzofurane
=>Dioxine.

Dibenzpyren
höhere 6kernige aromatische Kohlenwasserstoffe; wirken =>karzinogen.
engl.: dibenzpyrene.

Dibothriocephalus
=>Diphyllobothrium.

DIC
1)
Fgb.: hämat
disseminated intravascular coagulation (= akute =>
Verbrauchskoagulopathie).
2)
Fgb.: physiol
=>Dreieck-Impuls-Charakteristik.

Dicarbonat
=>Bicarbonat.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dicarbonsäuren
Carbonsäuren mit 2 Carboxyl-Gruppen (= COOH) im Molekül, z.B. Äpfel-,
Bernstein-, Fumarsäure.
engl.: dicarboxylic acids.

Dicephalus
Syn.: Dizephalus, Derodidymus
Fgb.: path
=>Doppelfehlbildung mit 2 Köpfen u. einer mehr oder minder weit nach
kaudal reichenden (Hals-)Wirbelsäulenverdoppelung ("Derodymus").
engl.: dicephalus.

1,2-Dichloräthan
Syn.: 1,2-Dichlorethan
Äthylenchlorid; CH2Cl·CH2Cl; toxik eine gewerblich genutzte Verbindung
(hochtoxisches Lebergift; wenige ml oral können tödl. sein); akute u. chron.
Vergiftung nach Einatmung mit Übelkeit, Erbrechen, Schwindel,
Benommenheit bis Bewußtlosigkeit, später evtl. Nieren- u. Leberschäden;
auch Ursache von Kontaktdermatitis, Hornhauttrübungen.
engl.: dichloroethane.

Dichlorphenol-indophenol-Natrium
Syn.: Tillmann* Reagens
2,6-Dichlorchinon-4-p-ketophenylimid-natrium; ein Redoxindikator (rH 20-
22,5; Farbumschlag bläulich/farblos), z.B. zur Vitamin-C-Bestimmung; dient
ferner zum direkten photometr. Nachweis des Fehlens der NAD(P)H-
Dehydrogenase bei erblicher =>Methämoglobinämie.
engl.: dichlorphenol-indophenol sodium.

Dichlorvos
Abk.: DDVP
O,O-Dimethyl-O-(2,2-dichlorvinyl)-phosphat; ein perkutan resorbierbarer
Acetylcholinesterase-Hemmer; Insektizid; MAK 0,1 ml/m3 (= ppm) bzw. 1
mg/m3.
engl.: dichlorvos.
Dichotomie
Fgb.: anat
Zweiteilung durch Auswachsen in Form der zweizink. Gabel; vgl. =>
Bifurkation.
engl.: dichotomy.

Dichroismus
"Zweifarbigkeit" eines Körpers (z.B. eines optisch einachsigen Kristalls, der
unter wechselnden Bedingungen im polarisierten Licht zwei Farben zeigt).

Dichromasie
Syn.: Bichromasie, Dichromatopsie
Fgb.: ophth
Farbenfehlsichtigkeit mit Erkennen von nur 2 der 3 Grundfarben (Prot-,
Deuter-, =>Tritanopie).
engl.: dichromasia.

dichromatisch
1)zweifarbig.
engl.: dichromic; bicolored.
2)farbenfehlsichtig i.S. der =>Dichromasie.
engl.: dichromatic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dichte
Abk.: D
Fgb.: physik
der auf eine Längen-, Flächen- oder Raumeinheit entfallende Betrag einer
physikalischen Größe; i.e.S. die - von Temperatur u. Druck abhängige -
spezifische Masse pro Volumeneinheit, unterschieden als absolute D.
(angegeben in g/cm3 bzw. kg/m3) u. als relative D. (D. im Verhältnis zur D.
eines Vergleichsstoffes, z.B. des Wassers, der Luft bei 4 oC bzw. 0 oC u.
760 Torr; Dichtezahl = spezif. Gewicht).
engl.: density.

Dick-Read* Verfahren
Fgb.: geburtsh
=>Read*.
engl.: Read's precepts.

Dickdarm
=>Intestinum crassum; =>Dickdarm..., Kolon..., Sigma..., Rektum...
engl.: large intestine.
Dickdarmadenom
Fgb.: path
neoplastische Typen von Schleimhautpolypen; als tubuläres D. gestielt u.
knotig, als villöses D. meist breitbasig; ferner als tubovillöses D.
(Mischform). Neigt (v.a. der villöse Typ) zu maligner Entartung; bewirkt durch
massiven Schleimabgang schwere Störungen des Wasser-Elektrolyt-
Haushaltes. - =>Dickdarmpolyp.
engl.: adenoma of the large intestine.

Dickdarmblase
mit Hilfe eines ausgeschalteten Dickdarmabschnittes gebildete =>
Ersatzblase; i.w.S. auch eine mittels eines Dickdarmsegmentes erweiterte
Harnblase. Ersatzblasenbildung erfolgt durch Einpflanzen des
Blasendreiecks (Trigonum vesicae) oder der Harnleiter in das isolierte
Darmsegment (Zäkum, Sigma oder Rektum;). Die Harnableitung erfolgt meist
durch den natürlichen oder einen künstlichen After (=>Conduit), eine
Appendikostomie, "feuchte" Kolostomie, bei Erweiterungs- oder
Augmentationsplastik durch die Harnröhre.

Dickdarmdivertikel
echtes =>Divertikel oder Pseudodivertikel (= Graser* Divertikel) des
Dickdarms; v.a. das letztere oft zahlreich entwickelt ("Divertikulose"). Enthält
evtl. Kotballen ("Kotdivertikel"). Ist v.a. als Folge der Kotstauung u. der
fauligen Kotzersetzung oft entzündlich verändert (=>Divertikulitis); führt zu
Übelkeit, Darmkrämpfen, Durchfällen sowie - bei Entzündung - zu lokaler
Peritonitis (evtl. als sog. "Linksappendizitis"), evtl. zu Subileus, Abszedierung
u. (gedeckter) Perforation, Fistelbildung. - Gefahr der bösartigen Entwicklung
wird vermutet.
engl.: large intestinal diverticle.

Dickdarmentzündung
=>Colitis, Proktitis.
engl.: colitis.

Dickdarmileus
Fgb.: chir
=>Ileus als Folge eines Dickdarmprozesses (z.B. bei Tumor; dann meist
chronisch intermittierend u. zunächst wenig dramatisch; mit veränderter
Stuhlform u. -frequenz, Darmsteifungen, perkutorisch nachweisbarer
"Kolonrahmenblähung", okkulter Blutung, gefolgt von "Späterbrechen" u.
röntg Nachweisbarkeit von Dickdarm-, später auch Dünndarmspiegeln, =>
Spiegel). Als akuter D. z.B. bei Inkarzeration, Volvulus.
engl.: large intestine ileus.
Dickdarmkarzinom
Dickdarmkrebs, =>Darmkarzinom; als Kolonkarzinom, =>Rektumkarzinom,
=>Sigmakarzinom.
engl.: colon cancer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dickdarmpassage
Kurzbezeichnung für Röntgenkontrastdarstellung des Kolons u. Rektums im
Rahmen der Magen-Darm-Passage (ca. 6-24 Std. nach Gabe des
Kontrastmittels).
engl.: colon-rectum passage.

Dickdarmperforation
die =>Darmwandperforation im Dickdarmbereich. Führt zu schwerem
Peritonealschock, Peritonitis, Douglas-Schmerz, röntg zu subdiaphragmaler
Luftsichel auf der Bauchübersichtsaufnahme. Komplikationen: Kotfistel, -
phlegmone.
engl.: colon perforation.

Dickdarmpolyp
Fgb.: path
=>Darmpolyp im Kolonbereich ; neben fibroepithelialen, entzündl. u.
hyperplastischen =>Polypen meist neoplastisch als =>Dickdarmadenom (der
villöse Typ v.a. im Mastdarm; mit starker Schleimsekretion = Mukodiarrhö,
die zu Eiweißverlustsyndrom u. Mineralverlust führt; Neigung zu maligner
Entartung). Allgemein besteht Neigung zu Blutungen; evtl.
Spontanabstoßung. - =>Dickdarmpolypose.
engl.: colon polyp.

Dickdarmpolypose
Ausbildung zahlreicher =>Dickdarmpolypen; familiär gehäufte (dominant
erbliche) Erkrankung; =>Polyposis intestinalis.
engl.: colon polyposis.

Dicker Tropfen
(Ronald Ross 1903) luftgetrockneter u. nach =>Giemsa gefärbter Bluttropfen
zum mikroskopischen Schnellnachweis von Parasiten (z.B.
Malariaplasmodien; zwischen zerstörten Erythrozyten bläuliche
Parasitenkörper erkennbar).
engl.: thick drop.
dünner D. T.
modifizierter Dicker Tropfen zur orientierenden Leukozyten-
Differentialzählung; die Färbung erfolgt mit Giemsa* Lsg., die mit
Leitungswasser verdünnt ist.
Dickie* Körper
stark lichtbrechende Körperchen im Zytoplasma der Lymphozyten nach
Einwirkung erheblicher ionisierender Strahlung.

Diclofenac
ein Phenylessigsäurederivat; Verwendung als peripheres Analgetikum,
Antipyretikum u. Antiphlogistikum.

Dicloxacillin
ein Penicillase-stabiles =>Penicillin.

Dicrocoeliasis
Befall durch =>Dicrocoelium.
engl.: dicroceliasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dicrocoelium
eine Wurmgattung; =>Trematoden [Dicrocoeliidae].
D. dendriticum, D. lanceolatum
der kleine Leberegel (5-12 mm lang); entwickelt sich in zwei Zwischenwirten
(1. Wirt sind Schnecken); gelangt durch zufälliges Verschlucken von
Metazerkarien (z.B. in an Pflanzen sitzenden Ameisen?) in den menschl.
Körper; ruft dann nach einer Präpatentperiode von ca. 60 Tg. evtl.
Beschwerden seitens der Gallenwege hervor ("Dicrocoeliasis").

Dicty...
Wortteil "Netz", "Netzhaut"; =>Dikty...

Dicoumarol
Hemmstoff der Blutgerinnung (in faulendem Süßklee gefunden); =>Cumarin.
engl.: dicumarol test.

Dicytosis
das überwiegende Auftreten zweier Zelltypen (z.B. im Differentialblutbild).

didelphys
(griech.) mit gedoppeltem Uterus.

Didesoxycytidin
=>AIDS.
DIDMOAD-Syndrom
familiäre, autosomal-rezessiv(?) erbl. Erkrankung mit Manifestation meist im
mittleren Lebensalter; Symptome: Diabetes insipidus, insulinabhängiger
Diabetes mellitus (evtl. nur Glucoselabilität oder -intoleranz), Optikusatrophie,
Innenohrschwerhörigkeit (engl.: deafness).

Didymitis
=>Orchitis.
engl.: didymitis.

Didymus
1)der Zwilling, die Zwillingsfehlbildung (Duplicitas).
engl.: twin; twindeformity.
2)der Hoden (=>Testis).
engl.: testicle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dieffenbach* Methode
Biogr.: Johann Friedrich D., 1792-1847, Chirurg, Berlin
1)Oberschenkelamputation nach der Zirkelschnittmethode.
2)Epi- oder Hypospadie-Plastik durch beidseitige streifenförm. Anfrischung
der Harnröhrenrinne u. Verschluß der Rinne durch Naht über einem Katheter
(sog. Keilnaht).
3)Korrektur des muskulären Schiefhalses durch subkutane Durchtrennung
der Kopfnickersehne im Brustbeinbereich.
4)Verschiebeplastiken zur Defektdeckung an Lippe, Nasenflügel,
Ohrläppchen.

Diego-System
Blutgruppensystem (fast nur bei Indianern, Japanern, Chinesen) mit dem
Antigen Dia ("Diego-Faktor") u. dem - bislang hypothetischen - Dib. -
Blutgruppenunverträglichkeiten zw. Mutter u. Kind kommen vor.
engl.: Diego blood group.

Dielektrolyse
=>Iontophorese.

Diencephalon PNA
Syn.: Dienzephalon
das Zwischenhirn; der zwischen End- u. Mittelhirn liegende Teil des Gehirns
als Teil des Hirnstammes; umfaßt das =>Thalamencephalon, den =>
Hypothalamus u. den III. Hirnventrikel. Enthält Zentren für die
Oberflächensensibilität, die seelische Empfindung, die Seh-, Hör- u.
Riechbahn u. für vegetative u. inkretorische Funktionen (=>Hypophysen-
Zwischenhirn-System) sowie das Koordinationszentrum für die Übertragung
sensibler Reize auf Kerne des extrapyramidal-motorischen Systems. - =>
dienzephal...
engl.: diencephalon.

Diene
Fgb.: chem
ungesättigte, 2 Doppelbindungen enthaltende aliphatische
Kohlenwasserstoffe der allgemeinen Formel CnH2n-2.
engl.: dienes.

Diensäure
Bez. für ungesättigte =>Fettsäuren mit 2 konjugierten Doppelbindungen (z.B.
Linolsäure).
engl.: double unsaturated fatty acid.

Dientamoeba fragilis
eine meist 2kernige Amöbe; gelegentlich Erreger einer meist gutartigen
Magen-Darm-Infektion mit den Symptomen einer milden Amöbenruhr (breiige
Stühle, Blähungen, Leibschmerzen); klinische Erscheinungen meist nur bei
Kleinkindern.

dienzephal
das Zwischenhirn (=>Diencephalon) betreffend.
engl.: diencephalic.
d.-autonome Krise
atypische epileptische Anfälle bei Erkrankung des Hypothalamus; es
herrschen vegetative Symptome seitens der Eingeweide vor.
engl.: d.-autonomic attack.

dienzephaloretinale Degeneration
das =>=>Laurence*-Moon*-Biedl* Syndrom.
engl.: diencephalo-retinal degeneration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Dienzephalose
Syn.: Diencephalosis
=>Zwischenhirnsyndrome.
engl.: diencephalic dysfunction.

Diethyl...
(engl.) =>Diäthyl...
Diethylstilbestrol
ein synthetisches Stilpen-Derivat mit karzinogener Wirkung; embryotoxische
Substanz.

Dietlen* Syndrom
Biogr.: Hans D., 1879-1955, Internist, Saarbrücken
röntgenologische Symptomatik bei ausgedehnten (Herzbeutel-)
Zwerchfellverwachsungen.
engl.: Dietlen's syndrome.

Dietrich* Krankheit
Biogr.: Hans D., 1891-1956, Chirurg
aseptische Epiphyseonekrose der Mittelhandknochen (v.a. der
Metakarpalköpfchen II u. III).
engl.: Dietrich's disease.

Dieuaide* Schema
Schema zur Bestimmung der elektrischen Herzachse anhand der R-Zacken
in den Ableitungen I u. III.
engl.: Dieuaide's model.
D.* Versuch
Seitenlagerung des Pat., die normalerweise zu nachweisbaren EKG-
Veränderungen infolge Achsverlagerung führt (sie bleiben bei mediastinaler
Perikardschwiele aus).
engl.: D.'s procedure.

Dieudonné* Agar
Biogr.: Adolf D., 1864-1945, Hygieniker, München
Nährboden aus defibriniertem Rinderblut, n-Natronlauge u. verflüssigtem
Nähragar (pH 7,0) zum Nachweis von Cholera-Vibrionen.

Dieulafoy*
Biogr.: Georges D., 1839-1911, Arzt, Paris
Erosionen
toxisch-infektiöse Defekte der Magenschleimhaut ("Erosio simplex") nach
Pneumonie (kommen bei heutiger Pneumoniebehandlung nicht mehr vor);
bei Erreichen der Submukosa erfolgt Entwicklung von Geschwüren mit
arterieller Blutung.
engl.: Dieulafoy's ulcer.
D.* Pankreaskrise
Symptome des akuten Bauches zu Beginn einer hämorrhagischen =>
Pankreatitis.
engl.: acute abdomen at pancreatitis onset.
different
verschieden, ungleich bzw. eigentlich wirksam (z.B. diff. =>Elektrode; vgl. =>
Differentialelektrode).
engl.: different.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Differential...
=>Differenzierungs...

Differentialagglutination(stest)
Abk.: DAT
selektiver Nachweis agglutinierender, nicht im Rahmen einer Antigen-
Antikörper-Reaktion wirksamer Serumbestandteile, z.B. als =>Waaler*-Rose*
Test.
engl.: Rose-Waaler test.

Differentialblutbild
Abk.: DBB
die im speziell (meist n. Pappenheim) gefärbten =>Blutausstrich
("Differentialausstrich") ermittelte prozentuale Verteilung der kernhaltigen
Zellen, d.h. der Leukozyten u. ggf. auch kernhaltiger Erythrozyten u.
pathologischer Zellformen. Dient zur qualitativen u. quant. Beurteilung des
peripheren Blutes. Erfolgt durch Auszählen (Absuchen in Mäanderform) von
jeweils 100 Zellen (oder ein Vielfaches); gleichzeitig Beurteilung der
Erythrozytenqualität (Form, Größe, färberisches Verhalten).
engl.: hemogram.

Differentialblutsenkung
modifizierte =>Blutsenkungsreaktion, mit der auch Hämatokritvolumen,
Serumgeline u. Fibrinogen quantitativ bestimmt werden.
engl.: differential blood sedimentation rate.

Differentialdiagnose
Abk.: DD
jede bei der =>Differentialdiagnostik zu berücksichtigende Diagnose
(Krankheit).
engl.: differential diagnosis.

Differentialdiagnostik
=>Diagnostik, ausgerichtet auf die Abgrenzung u. Identifizierung einer
bestimmten Krankheit innerhalb einer Gruppe symptomatisch ähnlicher (oder
z.T. sogar übereinstimmender) Krankheiten, d.h. die Abgrenzung gegen
"Differentialdiagnosen".
engl.: differential diagnosis.
Differentialelektrode
=>koaxiale Doppelelektrode (Hohlnadel mit isolierter Innennadel) zur
Ableitung örtlicher Muskel- oder Nervenaktionspotentiale.

Differentialzentrifugationstest (Quick*)
ein Suchtest für plasmabedingte Vorphase-Störungen der Blutgerinnung
anhand der Rekalzifizierungszeiten des Plasmas nach differentieller, also
schwacher bzw. starker Zentrifugation (das Plasma hat einen hohen bzw.
niedr. Plättchengehalt; in letzterem besteht bei einem plasmat.
Gerinnungsdefekt eine erhebliche Gerinnungsverzögerung).

differenziert
=>Differenzierung.
engl.: differentiated.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Differenzierung
Unterscheidung, Abweichung, Abwandlung.
1)
Fgb.: biol
die gemäß einem erblichen Muster ("Bauplan") erfolgende Umwandlung
(auch Evolution) polyvalenter, d.h. in mehrfacher Richtung
entwicklungsfähiger Strukturen (Zellen, Gewebe) u. potentieller Funktionen in
spezialisierte Strukturen, Funktionen. Erfolgt als Selbstleistung der jeweiligen
Struktur (Selbst-D. z.B. die D. des Entoderms) oder - als abhängige D. - erst
nach Anstoß durch einen Nachbarschaftsreiz (z.B. die Ektoderm-D.).
2)
Fgb.: path
die strukturelle u. funktionelle Angleichung des Gewebes einer Geschwulst
an das Muttergewebe ("Reifung").
3)
Fgb.: histol
das "färberische Differenzieren" bei der sog. regressiven Färbung; erfolgt
durch Herauslösen überschüssigen Farbstoffes (mit Alkohol, Salzsäure etc.).
engl.: differentiation.

Differenzierungsantigene
für eine bestimmte Differenzierungsstufe charakteristische =>
Oberflächenantigene von Zellen; v.a. die D. von =>Lymphozyten.

Differenzierungsnährboden
Fgb.: bakt
Nährboden zur Bestimmung einer bestimmten Erregerart (oder -variation)
anhand der biochemisch ausgelösten Farbänderung der dem Nährboden
zugesetzten "Indikatorsubstanzen".
engl.: differential culture medium.

difficilis
Syn.: diffizil
(latein.) schwierig.

Diffraktion
Fgb.: physik
=>Beugung.
engl.: diffraction.

diffus
Syn.: diffusus
zerstreut, ausgebreitet, unscharf begrenzt.
engl.: diffuse.

Diffusion
1)
Fgb.: opt
=>Streuung.
2)
Fgb.: physik
das auf eine gleichmäßige Verteilung (Durchmischung) im Raum gerichtete
Sichausbreiten von Molekülen, Ionen zum Ausgleich des
Konzentrationsunterschieds ("Konzentrationsgradient") zwischen
konzentrationsdifferenten Kompartimenten (Raumbereichen) des gegebenen
Raumes; erfolgt nach dem Fick* Gesetz.
engl.: diffusion.
D., einfache, freie oder passive D.
Diffusion (2) von Molekülen durch die Zellmembran bis zum Ausgleich eines
bestehenden Konzentrationsgradienten; die der hydrophoben Moleküle durch
die Lipidschicht = Lipidphase der Membran (nimmt bis zu einem bestimmten
Grenzwert des Verteilungskoeffizienten zu; nimmt mit zunehmendem Grad
der Ionisation dieser lipidlöslichen = hydrophoben Substanzteilchen rapide
ab, beschränkt sich also im wesentlichen auf Nicht-Ionen [nicht-ionische
D.]) erfolgt als D. kleiner hydrophiler Moleküle durch die Membranporen (=
wäßrige Phase der Membran), passierbar - entsprechend ihrer
unterschiedlichen Größe - für Moleküle bestimmter Größe, woraus mit
zunehmender Molekülmasse kontinuierliche Abnahme der Permeations- =
Durchtrittsgeschwindigkeit resultiert; Passierbarkeit elektrisch geladener
Poren selektiv begrenzt auf bestimmte Anionen bzw. Kationen. -
Energiequelle dieser D. ist die Wärme- oder Brown* Molekularbewegung.
engl.: free d.
D., behinderte
die durch eine vollständig permeable Membran erfolgende D. (bei
semipermeabler Membran erfolgt =>Osmose), z.B. physiol die Sauerstoff-D.
durch die Alveolarmembranen.
engl.: impeded d.
D., erleichterte oder katalysierte
die D. der Moleküle mit Affinität für in der Membranwand enthaltene =>
Carrier, eine zwar behinderte, jedoch relativ schnell ablaufende D. mit
Energiequelle ebenfalls in der Molekularbewegung.
engl.: facilitated d.

Diffusionsatmung
die in der Lunge erfolgende Sauerstoffaufnahme ins Blut bei fehlender
Ventilationsbewegung (z.B. anästh bei Anw. von Muskelrelaxanzien) als
Effekt der sog. Hämoglobin-O2-Pumpe. Wirksam für maximal 10 Min. u. nur
nach vorausgegangener völliger Stickstoff-Elimination aus dem
Alveolarbereich durch reine Sauerstoff-Atmung bzw. -Beatmung. Die D. ist
keine Atmung im eigentlichen Sinne, da keine aktive Leistung vorliegt
(Thoraxexkursion).
engl.: diffusion respiration.

Diffusionsfaktor
enzymartige, die Ausbreitung von Keimen, Toxinen etc. im Gewebe
fördernde Stoffe; v.a. =>Hyaluronidasen.
engl.: spreading factor; diffusion f.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Diffusionshypoxie
Hypoxie durch Abfall der alveolären O2-Konzentration, bedingt durch
schnelle Lachgasrückdiffusion nach Beendigung einer Narkose mit volatilen
Anästhetika; wird vermieden durch Beatmung mit reinem O2 in den ersten
Minuten der Narkoseausleitung.

Diffusionskapazität
Fgb.: physiol
(Bohr u. Krogh) das Gasvolumen, das bei einem Druck von 760 mm
Quecksilbersäule u. 0 oC pro Minute bei Bestehen einer alveolo-kapillären
Druckdifferenz von 1 mm Quecksilber aus den Lungenalveolen ins
Lungenkapillarblut diffundiert in Abhängigkeit von der diffusionswirksamen
Oberfläche der Alveolen u. Kapillaren. Beträgt beim gesunden, ruhenden
Erwachsenen für Sauerstoff 15-20, für CO2 150-250 ml/mmHg/Min.
engl.: diffusing capacity; diffusion c.

Diffusionsstörung
eine zu Gasaustauschstörung =>respiratorische Insuffizienz) führende
Lungenfunktionsstörung infolge behinderter Sauerstoffdiffusion durch die
Alveolarmembran (=>Alveolokapillarblock) oder infolge verkürzter Kontaktzeit
zwischen Alveolarluft u. Blut (bei Einschränkung der kapillären Strombahn).
engl.: diffusing disorder.
Diffusionstest
=>Agar-Diffusionstest.

Digalaktosyl-glucosylceramidose
=>Fabry* Syndrom.

digastricus
(latein.) zweibäuchig; z.B. =>Musculus digastricus.
engl.: digastric.

Digby Leigh* (Flatter-)Ventil


ein "Nicht-Rückatmungsventil" (N-R-Ventil) zur Trennung der Ein- u.
Ausatemluft im halboffenen Narkose-=>Kreissystem.

Digenesis
Fgb.: biol
=>Generationswechsel.

Di George* Syndrom
Biogr.: Angelo di G., Kinderarzt, Philadelphia
1)=>Thymusaplasie (ein Immundefektsyndrom).
engl.: Di George's syndrome.
2)=>Pinsky*-di G.*-Harley*-Baird* Syndrom (ein =>okulozerebrales
Fehlbildungssyndrom).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Digerieren
Fgb.: pharm
Extrahieren von Wirkstoffen aus festen Arzneistoffen (v.a. Drogen) unter
Anw. von Lösungsmitteln u. unter häufigem Schütteln.

Digestion
1)Verdauung.
2)=>Digerieren.

Digestionsmittel
Syn.: Digestivum
Fgb.: pharm
1)verdauungsfördernde, die Verdauungsdrüsen u. die Resorption der
Nahrungsbestandteile anregende Mittel, z.B. Bitterstoffe (Amara).
engl.: digestant; digestive.
2)Lösungsmittel zum =>Digerieren.

Digestionstrakt
der Verdauungstrakt, =>Apparatus digestorius.
engl.: digestive tract.

digestiv
die Verdauung betreffend bzw. fördernd, durch sie hervorgerufen; =>
digestorius.

digestorius
(latein.) der Verdauung dienend.

Digilanid
Fgb.: pharm
=>Lanatosid; i.w.S. DigitalisPräparate mit den genuinen Lanatosiden A, B u.
C (= Digilanide).
engl.: lanatoside.

Digipurpidase
Hydrolase, die im frischen Digitalisblatt aus genuinen =>Digitalisglykosiden
Glucose abspaltet (=>Digitoxin, =>Digitalis).
engl.: digipurpidase.

digital
1)digitalis :Finger bzw. Zehen betreffend; mit Hilfe der Finger (z.B. digitale
Kompression von Blutgefäßen zwecks Blutstillung; oder =>
Digitalausräumung).
2)mit Ziffern (oder äquivalenten Größen; =>Dualsystem) arbeitend, z.B.
Digitalrechner oder die d. =>Subtraktionsangiographie (DSA).
engl.: digital.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Digitalausräumung
die Entfernung von Frucht- u./oder Plazentateilen aus der Gebärmutterhöhle
mit dem Zeige-(u. Mittel-)finger bei genügend eröffnetem bzw. geweitetem
Zervikalkanal.
engl.: digital evacuation.

Digitalin(um)
Fgb.: pharm
1)D. germanicum:aus Samen der Arten =>Digitalis gewonnene
standardisierte Mischung verschiedener Digitalisglykoside u. der Saponine
Digitonin, Gitonin u. Tigonin.
engl.: digitalin.
2)D. verum:das aus Gitoxigenin, Digitalose u. Glucose bestehende natürl.
Glykosid im Samen von Digitalis purpurea u. lanata (u. anderen Pflanzen).
Aus D. germanicum isolierbar. Die enzymat. Abspaltung des Glucoserestes
ergibt Strospesid; =>Digitalisglykoside.

Digitalis
Fgb.: botan
die Gattung "Fingerhut" [Scrophulariaceae]; =>Digitalisglykoside.
engl.: digitalis.
D. ferruginea
"rostfarbener Fingerhut"; in Süd(ost)europa, Türkei.
D. lanata
"wolliger Fingerhut"; in Südosteuropa natürlich vorkommend u. kultiviert;
Samen u. Blätter enthalten die Lanatoside A-E, Digoxin, Digitoxin sowie
Saponine, Cholin, Acetylcholin.
engl.: Grecian foxglove.
D. lutea
"gelber Fingerhut"; verbreitet in Europa; mit Inhaltsstoffen wie D. lanata.
engl.: yellow d.
D. purpurea
"purpurroter Fingerhut"; in Westeuropa natürlich vorkommend sowie kultiviert;
enthält je nach "chemischer Rasse" u. trocknungsbedingter enzymatischer
Umwandlung der Primär- in Sekundärglykoside (=>Digitalisglykoside) in allen
Teilen die Purpureaglykoside A u. B, Digitoxin, Gitoxin, Gitaloxin, die
Saponine Digitonin, Gitonin, Tigonin u. Natigin sowie Flavone, Schleimstoffe,
organ. Säuren, Cholin u. Acetylcholin; wird therapeutisch angewendet
(erstmals vom engl. Arzt William Withering) z.B. als Samen, Blattdroge,
Pulver; =>Digitalistherapie.
engl.: foxglove.

Digitalis-Antidot
Fab-Fragmente von Immunglobulinen gegen Digitalis-Konjugate
("Antidigoxin-Fab") zur Ther. lebensbedrohl. Rhythmusstörungen bei =>
Digitalisintoxikation.

Digitaliseffekte
Fgb.: kard
=>Digitalistherapie; vgl. =>Digitalisintoxikation. - Als EKG-Effekte die bei
Digitalis-Verabfolgung vor Erreichen der vollen therapeut. Wirkung
auftretende muldenförm. ST-Senkung, Abflachung oder biphasische Form
(präterminale Negativität) des T sowie => QT-Verkürzung.
engl.: digitalis effects.

Digitalisglykoside
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0381.bmp")
Fgb.: pharm
die in Digitalis-Arten vorkommenden, meist herzwirksamen (=>
Digitalistherapie) Glykoside der Cardenolid-Gruppe. Im frischen Blatt als
genuine oder Primärglykoside (Purpureaglykoside u. Lanatoside), aus denen
beim Trocknen durch enzymatische Abspaltung (=>Digipurpidase) des
Glucose- u. Digitoxoserestes die Sekundärglykoside (u. Aglykone) gebildet
werden. - I.w.S. auch - inkorrekte - Bez. für alle => Herzglykoside.
engl.: digitalis glycosids.
D. 2. Ordnung
=>Digitaloide.

Digitalisierung
=>Digitalistherapie.

Digitalisintoxikation
Syn.: Digitalismus
Fgb.: kard
die Vergiftung durch Digitalis-Überdosierung bzw. das Auftreten von
Nebenerscheinungen vor Erreichen der optimalen Dosis (d.h. bei relativer
Überdosierung). Frühsymptome sind Inappetenz, Übelkeit; danach Erbrechen
(zentral ausgelöst) u. Diarrhöen, v.a. aber Rhythmusstörungen (Bigeminie,
supraventrikuläre oder polytope ventrikuläre Extrasystolen, Sinustachykardie,
Bradykardie < 60/Min., sinuaurikulärer Block, Knotenrhythmus, Vorhofflattern
u. -flimmern, partieller oder totaler =>Block, Ventrikeltachykardie u. -flimmern,
elektrischer Alternans), Kopfschmerzen, Schwindel, Unruhe bis psychotischer
Verwirrtheitszustand, Grün-Gelb-Sehen, Kornblumenphänomen,
Flimmerskotom.
engl.: digitalis poisoning.

Digitalistherapie
Syn.: Digitalisierung
Fgb.: kard
die Behandlung von Herzkranken mit Digitalispräparaten, v.a. mit
Reinglykosiden (früher Folia u. Tinctura Digitalis), i.w.S. auch mit anderen =>
Herzglykosiden; insbes. bei Herzinsuffizienz jeder Art, bei schneller, totaler
Arrhythmie u. paroxysmaler, supraventrikulärer Tachykardie. Hemmt die
Na+/K+-ATPase (dadurch Verstärkung des transsarkolemmalen Ca2+-
Influxes u. verstärkte Aktivierung der kontraktilen Proteine), bewirkt eine
Steigerung von Kraft, Grad u. Schnelligkeit der Herzkontraktion (= "positiv
inotroper Effekt") mit stärkerer systolischer Entleerung der Herzventrikel u.
Abnahme der Restblutmenge sowie der Herzgröße, eine Erhöhung des O2-
Verbrauchs (jedoch in geringerem Maße, als von der Zunahme der
Herzarbeit her zu erwarten wäre) sowie des venösen u. enddiastolischen
Ventrikeldrucks, eine Steigerung des Herzminutenvolumens, eine
Verlängerung der diastolischen Pause u. eine Senkung der Frequenz
(Vaguswirkung = "negativ chronotroper Effekt").
engl.: digitalis therapy.
D., schnelle oder mittelschnelle
die - statt wie üblich in 7 Tg. - in 12 bis 36 Std. bzw. ca. 3 Tg. herbeigeführte
Volldigitalisierung bei schwerer Herzinsuffizienz.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Digitaloide
die ähnlich wie =>Digitalis wirksamen "Herzglykoside 2. Ordnung"; sind
enthalten in Strophanthus-, Adonis-, Scilla-, Convallaria-, Helleborus-Arten, in
Nerium oleander etc. z.B. =>Strophanthin, Adonidin, Convallatoxin. - Weniger
korrekt auch Bez. für alle => Herzglykoside (als "Digitaliskörper").
engl.: digitalis-like substances; digitaloids.

Digitalose
6-Desoxy-3-O-methyl-D-galaktose als Zuckerkomponente in
Digitalisglykosiden.
engl.: digitalose.

digitatus
(latein.) fingerförmig, mit fingerförmigen Fortsätzen.
engl.: finger-shaped.

Digiti
(latein.) die Finger, Zehen; orthop =>Digitus.
D. manus PNA
die Finger; der Daumen (Digitus I = Pollex), Zeige- (D. II = Index), Mittel- (D.
III = D. medius), Ring- (D. IV = D. anularis) u. Kleinfinger (D. V = D. minimus);
mit - den zweigliedrigen Daumen ausgenommen - allgemein 3 Gliedern (=>
Phalangen); im 2.-5. Grundgelenk (Articulationes metacarpophalangeae) sind
alle Bewegungen außer der Rotation möglich, im Daumengrundgelenk u. in
den Mittel- u. Endgelenken (Articulationes interphalangeae) nur Beugung u.
Streckung.
engl.: fingers.
D. pedis PNA
die Zehen; bezeichnet als =>Hallux bzw. Digitus pedis II-V.
engl.: toes.

Digitonin
Fgb.: pharm
ein Saponin im Samen von Digitalis purpurea. Wirkt gewebereizend,
hämolytisch; erschwert die Digitoxinresorption im Darm (Bildung
schwerlöslicher Additionsverbindungen).
engl.: digitonin.

Digitoxigenin
Fgb.: pharm
das =>Aglykon einiger Digitalisglykoside u. anderer Herzglykoside.
engl.: digitoxigenin.

Digitoxin
Syn.: Digitoxosid
ein - meist Gitoxin-haltiges - sekundäres, durch =>Digipurpidase aus Blättern
verschiedener Digitalis-Arten gebildetes Digitalisglykosid. Wird im Darm fast
vollständig resorbiert. Seine Wirkung tritt langsam ein, ist aber protrahiert
(daher Kumulationsgefahr!).
engl.: digitoxin.

Digitus
(latein.) Finger bzw. Zehe; anat =>Digiti.
D. flexus
=>Krallenzehe.
engl.: claw toe.
D. hippocraticus
=>Trommelschlegelfinger.
engl.: clubbed finger.
D. malleus
die =>Hammerzehe.
engl.: hammer toe.
D. mortuus
(Reil 1807) der anfallsweise "abgestorbene" oder "tote", extrem kalte u.
schmerzhafte blasse Finger aufgrund einer =>Angioneuropathie.
engl.: dead finger.
D. recellens
schnellender =>Finger.
engl.: trigger finger.
D. superductus
eine extrem adduzierte, den weiter medial gelegenen Nachbarzehen
aufliegende Zehe (meist die dorsal subluxierte 5. Zehe; angeboren oder
erworben). - =>Digitus valgus.
D. valgus
eine infolge Abduktionskontraktur in Richtung Fußaußenkante abweichende
Zehe mit Subluxation im Grundgelenk u. evtl. mit Verlagerung unter oder
über ("Digitus superductus") die Nachbarzehe; meist als =>Hallux valgus.
D. varus
eine infolge Adduktionskontraktur in Richtung Fußinnenkante abweichende
Zehe; angeboren oder erworben (v.a. die 5. Zehe als Spreizfußfolge bei
engem Schuhwerk; als =>Digitus superductus).

Diglyceride
Syn.: Diacylglycerine
mit 2 Molekülen Fettsäuren veresterte Glycerinderivate; vgl. =>
Triglyceride.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Dignität
Wert, Bedeutung; insbes. - bei Geschwülsten - die Bedeutung i.S. "Gut-" oder
"Bösartigkeit" (= Benignität bzw. Malignität).

Digoxigenin
das Aglykon der =>Digitalisglykoside Digoxinum, Lanatosidum C u.
Deslanosidum.
engl.: digoxigenin.

Digoxin
Syn.: Digoxosid
ein herzwirksames, sekundäres =>Digitalisglykosid aus Blättern der =>
Digitalis lanata, entstanden durch enzymatischen Abbau des
Lanatosidum C. Die Wirkungsqualität entspricht dem Digitoxosidum
(aber Resorptionsquote u. Bindungsvermögen an Plasmaalbumine
kleiner; Wirkungseintritt schneller, Wirkung kürzer).
engl.: digoxin.

Di Guglielmo* Krankheit
akute =>Erythrämie.
engl.: acute erythremic myelosis.

Di(h)airese
die verletzungsbedingte oder operative Abtrennung eines Körperteils (=>
Amputation).
engl.: dieresis; amputation.

Dihydralazin
ein Vasodilatator mit direktem Angriff an der glatten Muskulatur; senkt den
peripheren Widerstand durch Erweiterung der Arterien u. Arteriolen. Anw. als
Antihypertensivum (=>Antihypertensiva).

Dihydro...
Fgb.: chem
Präfix mit Bedeutung "2 Wasserstoffatome mehr als die Stammverbindung";
vgl. =>Di(hydr)oxy...

Dihydroergotamin
Abk.: DHE
Hydrierungsprodukt des Ergotamins; stärker sympatholytisch, aber nur
schwach uteruskontrahierend; erhöht den peripheren Venentonus (Anw. bei
hypotonen Kreislaufregulationsstörungen).
engl.: dihydroergotamine.
Dihydroergotoxin
=>Co-Dergocrin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dihydromorphinon
Fgb.: pharm
=>Hydromorphon.
engl.: dihydromorphinone.

Dihydroorotsäure
das erste, heterozyklische Zwischenprodukt der Biosynthese der
Pyrimidinbasen aus Asparaginsäure u. Carbamylphosphat. Wird durch eine
Dehydrogenase zu Orotsäure oxidiert.
engl.: dihydro orotic acid.

Dihydrostreptomycin
Abk.: DSM
wasserlösliches, relativ stabiles Antibiotikum, gewonnen durch Hydrierung
von Streptomycin; wirksam v.a. gegen Mykobakterien sowie gegen
grampositive u. -negative Keime. Nachteile: neurotoxische Nebenwirkungen
(Hörschäden durch irreversible Schädigung des Hörnervs).
engl.: dihydrostreptomycin.

Dihydrotachysterin, -sterol
9,10-seco-5,7,22-Ergostatrien-3ß-ol; der "antitetanische Faktor 10"; ein UV-
Bestrahlungsprodukt des Ergosterins. Besitzt eine dem Vitamin D2 ähnliche
Struktur (seine antirachitische Wirkung ist aber geringer). Führt zu einer
Calciumresorption aus dem Intestinaltrakt. Anw. therap unter Kontrolle des
Serumcalciums bei hypokalzämischer Tetanie.
engl.: dihydrotachysterol.

5α-Dihydrotestosteron
Syn.: DHT
das biologisch wirksamste Androgen. Es entsteht hauptsächlich in der
Peripherie (Haarfollikel, sek. Geschlechtsorgane) aus Testosteron unter
Einwirkung der 5α-Reductase.

Dihydroxy...
Fgb.: chem
Präfix "mit 2 Hydroxylgruppen".
engl.: dihydroxy...

Dihydro(xy)aceton
HOCH2-CO-CH2OH; eine Triose (Dreikohlenstoffzucker), gebildet durch
bakterielle Gärung aus Glycerin; ist mit Milchsäure u. Glycerinaldehyd
isomer. Findet Anw. für die =>Leberfunktionsprobe nach Wachstein.
engl.: dihydroxyacetone.

Dihydroxycholansäuren
Gallensäuren mit 2 Hydroxylgruppen, z.B. Desoxycholsäure.
engl.: dihydroxycholanic acids.

1,25-Dihydroxycholecalciferol, -kalziferol
Syn.: Calcitriol
der in der Niere aus 25-Hydroxycholecalciferol (Calcidiol) gebildete
eigentliche Wirkstoff des =>Vitamin D3.
engl.: vitamine D3.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

20,22-Dihydroxycholesterin
Fgb.: biochem
ein Cholesterinderivat, wichtig als Vorstufe von =>Pregnenolon.
engl.: 20,22-dihydroxycholesterol.

3,4-Dihydroxymandelsäure
Abk.: DOMA
Fgb.: biochem
ein harngängiges Zwischenprodukt der (Nor-)Adrenalin-Inaktivierung (durch
=>Monoaminoxidase).
engl.: 3,4-dihydroxymandelic acid.

3,4-Dihydroxy-ß-phen(yl)äthylamin
Syn.: Dopamin, Hydroxytyramin
C6H3(OH)2-CH2-CH2-NH2; ein =>Catecholamin, das in Gehirn,
Nebenniere, sympathischen Nervenendigungen etc. vorkommt. Ein
Zwischenprodukt der Biosynthese des Adrenalins aus Phenylalanin bzw. -
oxidativ - aus =>Tyrosin; es wird zu Noradrenalin umgewandelt. Ist - wie auch
Serotonin u. Noradrenalin - Neurotransmitter der hypophyseotropen
Hypothalamusgebiete (u. beteiligt u.a. an der Kontrolle der
Prolactinsekretion); =>dopaminerg. Ist bei Parkinsonismus typisch in den
Kernen des extrapyramidal-motorischen Systems vermindert (Anheben des
Serumspiegels durch DOPA möglich). - Im 24-Stunden-Sammelurin beträgt
der Referenzbereich 65-563 µg (= 0,42-3,66 µmol); erhöht bei
Phäochromozytom, Neuroblastom, Ganglioneurom. Anw. im klinischen
Bereich als direktes Sympathomimetikum; in niedriger Dosierung mit
selektiver Erweiterung der Nieren- u. Splanchnikusgefäße, dadurch
Steigerung besonders der renalen Perfusion; in höherer Dosierung α- u. ß-
sympathomimetische Wirkung, v.a. Erhöhung der Kontraktionskraft des
Herzens; besondere Bedeutung des D. bei der Therapie der akuten
Herzinsuffizienz u. v.a. bei Schockzuständen mit drohendem oder
bestehendem Nierenversagen.
engl.: 3,4-dihydroxy-ß-phenethylamine.

L-3,4-Dihydroxyphenylalanin
Syn.: Dopa, DOPA
Fgb.: biochem
C6H3(OH)2-CH2-CH(NH2)-COOH; eine Aminosäure, gebildet durch
Hydroxylierung von Tyrosin als Zwischenprodukt bei der Melaninbildung u.
bei der Biosynthese von (Nor-)Adrenalin. Steigert den Blutdruck u. den
Blutzuckerspiegel; passiert leicht die Blut-Liquor-Schranke; therap. Anw. bei
Parkinsonismus. - =>DOPA...
engl.: L-3,4-dihydroxyphenylalanine.

2,5-Dihydroxyphenylessigsäure
=>Homogentisinsäure.
engl.: homogentisic acid.

2,6-Dihydroxypurin
=>Xanthin.
engl.: xanthine.

Dijodtyrosin
3,5-Dijod-4-hydroxy-phenylalanin; ein in der Schilddrüse, in razemischer
Form (= =>Jodgorgosäure) auch in Korallen vorkommendes Derivat des =>
Tyrosins.
engl.: diiodotyrosine.

Dikaryon
Zelle mit zwei Kernen.

Dikiatrie
die =>Rechtsmedizin.
engl.: forensic medicine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dikrotie
die Doppelgipfligkeit des peripheren Pulses infolge einer 2. ("dikroten") Welle
im Anschluß an den systolischen Pulsgipfel, u. zwar in dessen absteigendem
Schenkel oder im aufsteigenden Schenkel der nächsten Pulswelle (= unter-
bzw. überdikroter Puls). Physiologisch vorkommend bei gut reguliertem elast.
Arteriensystem, bes. ausgeprägt bei Dauerleistungssportlern; erloschen bei
Arteriosklerose, Aortenisthmusstenose; verschwindet bei Tachykardie
(Aufpfropfen auf die - dadurch erhöhte - nachfolgende Pulswelle =
"Dikrotuspfropfung").
engl.: dicrotism.

Diktyitis
Syn.: Dictyitis
Fgb.: ophth
=>Retinitis.
engl.: retinitis.

Diktyosom
Fgb.: zytol
Stapel der Zisternen (Sacculi) des Golgi* Apparates bzw. G.* Feldes im
lichtmikroskopischen Bild; vgl. =>Dalton* Komplex.

dil.
=>dilutus, =>dilue.

Dilaceratio
Zerreißung; =>Dilazeration.
D. cerebri
Hirneinriß bei gedeckter Hirnverletzung (bei =>Contusio, =>Compressio
cerebri).

Dilatans
Fgb.: pharm
=>Dilatatorium (2).
engl.: dilator.

Dilatatio, Dilatation
(latein.) Erweiterung.
1)Hohlorganaufdehnung zu diagnostischen oder prophylaktisch-
therapeutischen Zwecken mittels eines =>Dilatators oder mit den Fingern; =>
Bougierung, =>Zervixdilatation, =>Angioplastie.
2)
Fgb.: physiol
die Weitstellung eines Hohlorgans (z.B. =>Vasodilatation).
3)
Fgb.: path
die dauerhafte Ausweitung eines Hohlorgans als Folge einer übermäßigen
Druck- oder Volumenbelastung u./oder einer Schädigung der Wandelemente
(z.B. als akute, adaptive, myogene etc. D. die entsprechende =>
Herzdilatation).
engl.: dilat(at)ion.
D., idiopathische
krankhafte Organweitstellung infolge Innervationsstörung; vgl. =>Megakolon,
=>Megaureter, =>Megazystis. - =>Ektasie.

Dilatator
1)=>Musculus dilatator; i.e.S. der M. dilatator pupillae.
2)sonden-, stift-, olivenförmiges oder =>filiformes, starres oder biegsames
bzw. spreizbares Instrument zur - meist wiederholten oder stufenweisen -
Organaufdehnung (=>Dilatation); z.B. =>LeFort*, Hegar*, Brock*, Tubbs*,
Starck* D., Hurst* Quecksilbersonde; =>Bougie. ohne Ende"
engl.: dilat(at)or.

Dilatatorium
1)=>Dilatator (2).
engl.: dilatator.
2)Dilatans:
Fgb.: pharm
erweiternd wirkendes Mittel, z.B. Broncho-, =>Vasodilatans.
engl.: dilator.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dilazep
ein Koronardilatator; wirkt über eine Erhöhung der Adenosin-Konzentration
an den Gefäßrezeptoren. Anw. zur Therapie der Koronarinsuffizienz.

Dilazeration
Zerreißung, =>Dilaceratio; z.B. ophth die op. Zerreißung der
"Nachtstarplatte" mittels Diszisionsnadel.

Diltiazem
ein Benzodiazepin-Derivat; Calciumantagonist, der in seinem Wirkprofil dem
Verapamil ähnelt; Klasse-IV-Antiarrhythmikum mit negativ chronotroper u.
negativ dromotroper Wirkung. Indikation: tachykarde
Herzrhythmusstörungen, Angina-pectoris-Prophylaxe, Hypertonie.

dilue
Abk.: dil.
(latein.) Rezepturanweisung "verdünne!".
engl.: "to be diluted".

Dilutio, Dilution
(latein.) Verdünnung; z.B. hom aus Urtinkturen hergestellte flüssige =>Potenz
(vgl. =>Trituration).
engl.: dilution.
dilutus
Abk.: dil.
(latein.) verdünnt.

Dimension
1)die Ausmaße eines Körpers, definierbar durch seine Länge, Breite, Höhe;
in der Geometrie die Anzahl der zur Darstellung von Punktmannigfaltigkeiten
notwendigen Parameter (Strecken bzw. Vektoren, Koordinaten): Linien u.
Kurven sind ein-, Flächen zwei-, der Raum dreidimensional.
engl.: dimension.
2)
Fgb.: physik
das aus Grundgrößenarten gebildete Potenzprodukt (ohne Zahlenfaktor), z.B.
als D. der Kraft das Produkt aus Masse und Beschleunigung = Masse mal
Länge mal Zeit-2.

Dimer
Fgb.: chem
Verbindung aus 2 gleichartigen Molekülen. - vgl. =>Dimerie.
engl.: dimer.

Dimercaprol
Syn.: BAL, British antilewisite
2,3-Dimercaptopropan-1-ol; findet wegen der Bildung löslicher
Komplexverbindungen (in Form stabiler Ringbildungen) Anw. - i.m. in öliger
Lösung - als Gegenmittel (=>Antidot) bei Schwermetallvergiftungen, z.B. bei
Arsen-, Quecksilber-, Gold-, Chromvergiftung (nicht aber bei Silber-, Blei-,
Thallium-, Eisenvergiftung). Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel, Anstieg von Blutdruck u. Herzfrequenz, Darmkoliken,
Temperatursteigerung bei Kindern. Wird in der Leber abgebaut.
engl.: dimercaprol; (British) antilewisite.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Dimerie
Fgb.: genet
die Abhängigkeit von 2 Allelenpaaren. - vgl. =>Polymerie.

Dimethylacetamid
Abk.: DMAC
Fgb.: pharm
Dimethylamid der Essigsäure: CH3-CO-N(CH3)2; begünstigt die
Hautpenetration von Pharmaka; wirkt in hohen Dosen halluzinogen (ähnlich
wie LSD); MAK: 10 ml/m3 (= ppm) bzw. 35 mg/m3.
engl.: dimethylacetamide.
Dimethylallyltransferase
ein an der Biosynthese u.a. des Cholesterins beteiligtes Enzym.
engl.: dimethylallyl transferase.

p-Dimethylaminoazobenzol
Abk.: DAB
der - karzinogene - Monoazofarbstoff "Buttergelb". Findet Anw. als Indikator
in der Azidimetrie (pH 2,9-4,0; Farbumschlag rot/gelb), z.B. im =>Töpfer*
Reagens für Salzsäurebestg. im Magensaft.
engl.: butter yellow; p-dimethylaminoazobenzene.

Dimethylaminophenazon
Syn.: Dimethylphenyldimethylpyrazolonum
Fgb.: pharm
=>Aminophenazon.
engl.: dimethylaminophenazone.

Dimethylketon
das =>Aceton.
engl.: dimethylketone.

Dimethylnitrosamin
(CH3)2N-NO; eine Substanz, die durch =>Alkylierung karzinogen wirkt u.
Hepatome, aber auch Lebernekrosen hervorruft.
engl.: dimethylnitrosamine.

3,4-Dimethyloxyphenylessigsäure
Abk.: DMPE
Stoffwechselprodukt von Dopamin; wird beim Parkinson* Syndrom - in
Abhängigkeit von der Schwere des Tremors - im Harn ausgeschieden.

Dimethylsulfoxid
Abk.: DMSO
(CH3)2SO; findet Anw. als perkutanes Analgetikum, Antiphlogistikum u. als
Trägersubstanz zur Einschleusung von Dermatika in die Haut (ruft
unangenehmen Geruch [nach Knoblauch] des Atems hervor).
engl.: dimethylsulfoxide; DMSO.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Dimethylthetin-homocystein-methyltransferase
Enzym (in der Leber), das vom intermediär auftretenden
Methylgruppendonator Dimethylthetin eine Methylgruppe auf L-Homocystein
überträgt (Bildung von L-=>Methionin, L-Methylthioglykolat).
Dimethylthiambuten
3-Dimethylamino-1,1-di-(2'-thienyl)-but-1-en; Analgetikum (BTM!).

N,N-Dimethyltryptamin
Abk.: DMT
Substanz aus Samenhülsen von Piptadenia-Species [Leguminosae]; ein 3-4
Std. wirkendes =>Halluzinogen (wird geraucht oder injiziert). Ruft
Farbvisionen, Bewegungsdrang, Bluthochdruck u. Athetosen hervor.
engl.: N,N-dimethyltryptamine.

Dimethyltubocurarin
Fgb.: pharm
der synthetisch hergestellte Dimethyläther des Curarealkaloids D-
Tubocurarin; ein starkes =>Muskelrelaxans.
engl.: D-tubocurarin dimethyl ether.

Dimitry* Operation
intrakapsuläre Linsenextraktion mittels Sauglöffel ("Erysiphak") bei =>
Katarakt.

Dimmer* Keratitis
Biogr.: Friedrich D., 1855-1926, Augenarzt, Graz
=>Keratitis nummularis; hochinfektiöse K. mit Bildung zahlreicher, wie aus
Kreidetupfen zusammengesetzter subepithelialer Infiltrate 1 bis 2 Wochen
nach akuter Konjunktivitis; gleichzeitig schmerzhafte Lymphknotenschwellung
vor dem Ohr.
engl.: keratitis nummularis.

Dimorphie, Dimorphismus
Fgb.: biol
das gleichzeitige oder sukzedane Auftreten zweier verschiedener Formen
derselben Art; vgl. =>derm Morphe.
engl.: dimorphism.

2,4-Dinitrochlorbenzol
Abk.: DNCB
Derivat des Dinitrobenzols = C6H4(NO2)2. Anw. bei Alopezie; wirkt
sensibilisierend i.S. der =>Allergie.
engl.: dinitrochlorobenzene.

4,6-Dinitro-o-kresol
Abk.: DNOK
ein Kresolderivat = CH3-C6H2(NO2)2OH; Verbindung, die die Synthese des
=>ATP hemmt u. dadurch stoffwechselsteigernd wirkt. Bewirkt bei akuter
Vergiftung Temperaturerhöhung, Atemnot, Pulsbeschleunigung, Kollaps,
Krampfanfälle, evtl. auch Tod (tödl. Dosis 0,35-3 g), bei chronischer
Vergiftung Blut-, Leber-, Herz-, Nierenschädigung u. Abmagerung. Findet
Anw. als Herbi-, Fungi-, =>Insektizid. - Die gleichen tox. Wirkungen hat auch
das 2,4-Dinitrochlorbenzol.
engl.: 4,6-dinitro-ortho-cresol.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Dioctophyma renale
Syn.: Ascaris canis
der "Nieren-", "Riesenpalisadenwurm" [Nematodes; Dioctophymatidae]; ein
bei Fleischfressern vorkommender Parasit, der u.a. die Nieren befällt (Eier im
Harn nachweisbar). Entwickelt sich in 2 Zwischenwirten, darunter in
Süßwasserfischen. Verzehr rohen Fisches kann zu Befall des Menschen
führen (Nierenparenchymzerstörung, Hämat- u. Proteinurie, Abmagerung).
engl.: the kidney worm.

Dioptrie
Syn.: Brechkrafteinheit
Abk.: D, BKE
Maßeinheit (Symbol: =>dpt, =>dptr) für die brechende Kraft optischer
Systeme, u. zwar der Kehrwert der in Metern gemessenen Brennweite (D =
1/f). - Zur Kennzeichnung von Konvex- u. Konkavgläsern wird dem Symbol
ein Plus- bzw. Minuszeichen vorangesetzt.
engl.: diopter.

Diopt(r)ometrie
=>Optometrie.
engl.: dioptometry.

Diorchitrema
ein ostasiatischer Darmegel [Trematodes; Heterophyidae] mit Entwicklung in
2 Zwischenwirten (Schnecken, dann Fische). Beim Menschen führt
Massenbefall zu uncharakteristischen Darmbeschwerden.

diotisch
beidohrig, =>binaural.
engl.: binaural.

1,4-Dioxan
Diäthylendioxid, C4H8O2. Findet Anw. histol als Intermedium bei
Paraffineinbettung. Wirkt nach Einatmung oder Hautresorption in höherer
Konzentration nieren-, leberschädigend, narkotisch u. schleimhautreizend;
führt zu Erbrechen, Polyurie u. späterer Harnsperre, Schlafsucht, Koma
sowie zu Leukozytose. MAK: 50 ml/m3 (= ppm) bzw. 180 mg/m3.
engl.: dioxane.

Dioxid, Dioxyd
chemische Verbindung, bestehend aus einem Metall- oder Nichtmetallatom
u. aus 2 Sauerstoffatomen; z.B. CO2.
engl.: dioxide.

Dioxin(e)
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0384_2.bmp")
Fgb.: toxik
heterozyklische Verbindungen mit zwei Sauerstoffatomen; - i.e.S.
Kurzbezeichnung für polychlorierte Dibenzodioxine = PCDD, die (ebenso wie
die - chem. u. toxikologisch nahe verwandten - polychlorierten Dibenzofurane
= PCDF) als unerwünschte Nebenprodukte bei Verbrennungsvorgängen (z.B.
Müllverbrennung bei zu niedriger Temperatur) u. bei techn. Verarbeitung
chlorierter aromatischer Verbindungen (u.a. 2,4,5-Trichlorphenol) entstehen
können; z.B. als Verunreinigungen bei der Herstellung bestimmter
Unkrautvertilgungs- u. Desinfektionsmittel (v.a. bei Überhitzung). - Die
Toxizität der D. ist sehr unterschiedlich; als giftigstes gilt das 2,3,7,8-
Tetrachlordibenzoparadioxin (TCDD), das Hautschäden (=>Chlorakne) mit
Übelkeit, Schwindelgefühl sowie Leberschäden verursacht. - Die LD50
beträgt für Meerschweinchen (als TCDD-empfindlichstem Versuchstier) 0,5
µg/kg; im Tierversuch - mit kleinsten chronischen Gaben - sind z.B.
Organschäden, Leberkarzinom u. Fehlbildungen bis Tod der Leibesfrucht
erzeugbar. Das TCDD ist kaum wasserlöslich u. haftet daher im Erdreich
(außer bei Ausschwemmung durch organ. Lösungsmittel). Durch
Verbrennung bei hoher Temperatur bei Sauerstoffüberschuß kann das TCDD
zerstört werden (Entgiftung von Rückständen).
engl.: dioxin(s).

Dioxy...
=>Dihydroxy...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dioxyaceton
=>Dihydroxyaceton.
engl.: dihydroxy acetone.

Dioxyd
=>Dioxid.
engl.: dioxide.

Dioxygenasen
=>Oxygenasen.
engl.: dioxygenases.

Dip
Etym.: engl. = tauchen
Wortteil "Absinken", "Abnahme"; kard =>Early diastolic dip, =>Dip-
Phänomen; geburtsh Absinken der Herzfrequenz (=>Dezeleration der
kindlichen =>Herztöne) bei gleichzeitiger Veränderung des Typus der Wehen
als Phänomen bei der => Kardiotokographie.

Dipeptid
=>Peptid aus 2 Aminosäuren.
engl.: dipeptide.

Dipeptidasen
Fgb.: enzym
Dipeptide in die entsprechenden Aminosäuren spaltende Hydrolasen (z.B.
Prolinase).
engl.: dipeptidases.

Dipetalonema
Fgb.: helminth
=>Acanthocheilonema.

Diphallus, Diphallie
Doppelbildung des Penis u. der Harnröhre; vollständig ("D. bifidus") oder nur
im Eichelbereich ("D. glandularis"); häufig kombiniert mit Hypospadie,
Spaltung des Hodensackes, Fehlbildungen des Afters, Mastdarms oder der
Blase.
engl.: bifid penis; penile duplication.

diphasisch
=>biphasisch.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

o-Diphenol-oxidase
Syn.: DOPA-oxidase, Tyrosinase, Catecholoxidase, Polyphenoloxidase,
Phenolasekomplex
ein sauerstoffabhängiges, kupferhalt. Enzym, das Monophenole bzw. o-
Diphenole (z.B. Brenzcatechin) u. deren Derivate zu entsprechenden o-
Chinonen oxidiert.
engl.: dopase.

Diphenyl
C6H5-C6H5; eine Substanz in Steinkohlenteer; Anw. zum Schutz von
Zitrusfrüchten gegen Pilzschäden (Schalen zum Genuß ungeeignet).
engl.: diphenyl.

Diphenylaminreaktion
Reaktion unter Verwendung von Diphenylamin = (C6H5)2NH (eine farblose,
kaum wasserlösl., lichtempfindl., kristalline Substanz), u. zwar zum
Nitratnachweis, u.a. für Nahschußbeweis, zum DNS-Nachweis (Photometrie
der erfolgenden Blaufärbung der essig-schwefelsauren D.-Lösung [=>Dische*
Reagens]) u. zum Nachweis eiweißgebundenen Kohlenhydrats bei akuten
rheumat. Erkrankungen (violette Serumverfärbung).
engl.: diphenylamine test.

Diphenylarsinchlorid
(C6H5)2AsCl; ein Blaukreuz-Kampfstoff ("Clark I", "Adamsit"); reizt in
Dampfform die Augen sowie Schleimhäute der oberen Luftwege (führt evtl.
zu Lungenödem).
engl.: diphenylchlorarsine.

Diphenylarsincyanid
(C6H5)2AsCN; ein Blaukreuz-Kampfstoff ("Clark II"); entfaltet starke
Reizwirkung an den Augen, im Nasen-, Rachenbereich.
engl.: diphenylcyanarsine.

Diphenylhydantoin
=>Phenytoin.
engl.: diphenylhydantoine.

Diphosphoglycerinsäure
1)1,3-D., 1,3-DIPG, Negelein* Ester:ein energiereiches Produkt der =>
Glykolyse, enzymatisch gebildet durch Diphosphoglyceromutase aus
Glycerinaldehyd-3-phosphat (unter ATP-Bildung erfolgt
Dephosphorylierung zu 3-Phosphoglycerinsäure).
engl.: diphosphoglyceric acid.
2)2,3-D., Greenwald* Ester:Zwischenprodukt der Umwandlung von 3- in
2-Phosphoglycerinsäure, z.B. bei der =>Glykolyse. Bei Mangel (in
Erythrozyten) infolge angeborener Enzymopathie tritt eine nicht-
sphärozytische hämolyt. Anämie auf.

Diphosphonate
dem Pyrophosphat ähnliche (jedoch mit P-C-P-Bindung) stabile
Verbindungen, die die Knochenmineralisation (Ther. von ektopischen
Verkalkungen) sowie die Knochenresorption (Ther. des =>Paget* Syndroms)
hemmen.
Diphosphopyridinnucleotid
Abk.: DPN0
Fgb.: biochem
=>Nicotin-amid-adenin-dinucleotid (NAD0); in der reduzierten Form als
DPNH = NADH.
engl.: diphosphopyridine nucleotide.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Diphtheria, Diphtherie
Abk.: Di
akute, epidemisch oder endemisch vorkommende, ansteckende (Tröpfchen-,
Schmierinfektion) Infektionskrankheit durch =>Corynebacterium diphtheriae.
Nach einer =>Inkubationszeit von 3-5 Tagen treten häutig-fibrinöse Beläge
(Pseudomembranen) auf den betroffenen Schleimhäuten auf, u. zwar v.a. der
Tonsillen (=>Angina diphtherica), der Nase ("=> Nasendiphtherie"; v.a. beim
Säugling; meist relativ gutartig) bzw. der Nase u. des Rachens ("=>
Nasenrachendiphtherie"; mit Beteiligung des weichen Gaumens u.
Gaumenzäpfchens; oft mit schwerstem Verlauf) oder des Kehlkopfes ("=>
Kehlkopfdiphtherie"; mit Beteiligung der Stimmbänder; als primäre Form oder
im Verlauf anderer Di-Formen); seltener sind Pseudomembranbildungen der
Bindehaut (Konjunktivitis; evtl. nekrotisierend, mit Gefahr der =>
Panophthalmie) sowie an Wunden (=>Diphtheria cutanea); ferner
Allgemeinerscheinungen durch Bakterientoxine, z.B. Blässe, Ödeme,
Erbrechen sowie evtl. bereits unter der Krankheit oder nachfolgend (= para-
bzw. metadiphtherische) Komplikationen, v.a. an Herz u. Nervensystem; =>
Glanzmann*-Saland* Syndrom. Die Behandlung erfolgt mit =>
Diphtherieheilserum (nicht immer wirksam), Antibiotika,
Allgemeinmaßnahmen. Prophylaxe ist durch aktive Immunisierung möglich
(=>Diphtherieimpfstoff). Die Schwere der Symptomatik begründet eine
klinische Einteilung in verschiedene Typen.
engl.: diphtheria.
D. cutanea
die =>Hautdiphtherie als Infektion am Ort kleinster Epitheldefekte; u. zwar
ekzematoid, varizelliform, geschwürig (wie ausgestanzt u. am Rand schmal
infiltriert u. mit Belägen auf dem Grund) oder gangränös; ferner als =>Wund-,
=>Nabeldiphtherie u. als =>Panaritium diphthericum; die Diagnose erfolgt
durch Erregernachweis; Komplikationen sind seltener.
engl.: cutaneous d.
D. gravis; D. gravissima fulminans
Schwer- bzw. Schwerstform der D. = maligne D.; =>toxische =>Diphtherie.
engl.: malignant d.
D. necroticans haemorrhagica
toxische, oft tödliche Diphtherie, v.a. der Tonsillen; mit Bildung grün-
schwarzer Beläge, Kraterbildung, Halslymphknotenschwellung, allgemeinem
Verfall u. diphtherischer Enteritis (mit Kaffeesatz-artigem Erbrechen u. teils
blutigen Durchfällen = D. stercoralis).
D., progrediente
fortschreitende mehrherdige D. des Tonsillen-Rachenbereichs mit
Verschmelzen der Beläge u. evtl. Übergreifen auf die tieferen Atemwege
(Schwinden des diphtherischen Krupps u. Erstickungsgefahr); oft mit
Entwicklung zu toxischer ->D.
D. scarlatinosa
das diphtherieähnliche, aber nicht durch D.-Bakterien hervorgerufene "=>
Scharlachdiphtheroid" (=>Diphtheroid bei Scharlach).
D. septica; toxische D.
D. mit Ödem- u. Nekrosenbildung sowie mit Toxin-Effekten, z.B. als frühzeit.
Gaumensegellähmung, Polyneuropathie, Myokardschaden mit
Kreislaufkollaps; führt - als D. gravissima fulminans - zu frühem Tod. - =>
Diphtheria necroticans.
engl.: septic d.

Diphtherieantitoxin
das nach Kontakt mit Diphtherietoxin oder -toxoid im Serum auftretende
Immunglobulin mit spezifischem Neutralisationsvermögen gegen beide
Antigene des Diphtheriebazillus (soweit nicht zellulär gebunden); ist durch =>
Schick* Test nachweisbar. Anw. erfolgt als => Diphtherieheilserum,
Hyperimmunserum (zur passiven Immunisierung) u. zum diagnost. Toxin-
Nachweis (Flockungsreaktion).
engl.: diphtheria antitoxin.

Diphtheriebakterien, -bazillen
=>Corynebacterium diphtheriae.
engl.: Klebs-Loeffler bacillus.

Diphtherie(formol)toxoid
Syn.: Diphtherie-Anatoxin
das durch Einwirkung von Formaldehyd auf Kulturfiltrate von
Diphtheriebakterien gewonnene Umwandlungsprodukt des Diphtherietoxins,
dessen antigene Eigenschaften erhalten, die toxischen aber ausgeschaltet
sind. Dient zur aktiven Immunisierung von Pferd, Rind, Schaf zwecks
Gewinnung von Diphtherieheilserum u. als =>Diphtherieimpfstoff.

Diphtherie(heil)serum
(Behring 1890) Heilserum mit Gehalt an Diphtherieantitoxin, gewonnen von
aktiv immunisierten Tieren; evtl. Fermo-Serum.
engl.: diphtheria antitoxin.

Diphtherieimpfstoff
Fgb.: serol
gelöstes oder adsorbiertes Diphtherieformoltoxoid für die aktive
Immunisierung. Vor Anw. erfolgt - zur Vermeidung von
Überempfindlichkeitsreaktionen - eine Vorprüfung mit Toxoid-Verdünnung (=
=>Moloney* Test). Findet auch als Kombinationsimpfstoff Anw. (mit Tetanus-
Toxoid, abgetöteten Pertussis-Erregern u. inaktivierten Polio- u. Masernviren:
"DT-", "DPT-", "Polio-DT", "Polio-DPT").
engl.: diphtheria vaccine.

Diphtheriekrupp
der bei Rachen-Kehlkopf-Diphtherie vorkommende echte =>Krupp durch
Pseudomembranen. Führt zu Husten, Heiserkeit, Aphonie, Stridor,
Aushusten von Membranstückchen, Angstzuständen. Bedarf wegen Gefahr
der Stenose der Atemwege der Intubation, Tracheotomie.
engl.: croup.

Diphtherietoxin, -antigen
das Exotoxin der Diphtheriebakterien. Kann aus Kulturfiltraten gewonnen u.
in Toxoid umgewandelt werden (=> Diphtherieformoltoxoid). Ist stark toxisch
(Hemmung der Cytochrom-b-Synthese?); wird von Schleimhäuten resorbiert,
wonach es unter Pseudomembranbildung Epithelien zerstört; wirkt
zytotoxisch auf Herz, Leber, Nieren, Nebennieren, periphere Nerven.
engl.: diphtheria toxin, diagnostic.

Diphtherietoxoid
=> Diphtherieformoltoxoid.
engl.: diphtheria toxoid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

diphtherisch
1)durch =>Diphtherie verursacht.
2)
Syn.: diphtheroid
allg. auch verwendet für pseudomembranös-nekrotisierende
Schleimhautentzündungen (des Respirations- u. Gastrointestinaltraktes).
engl.: diphtheritic.

Diphtheritis
(Bretonneau 1826) =>Diphtherie.
engl.: diphtheritis.

Diphtheroid
Diphtherie-ähnlicher, d.h. mit Pseudomembranbildung ablaufender, jedoch
nicht durch Diphtheriebazillen verursachter Prozeß, z.B. das =>Scharlach-D.
(=>Diphtheria scarlatinosa); =>diphtherisch (2).
engl.: diphtheroid.

Diphthon(g)ie
=>Diplophonie.
Diphyllobothriasis
=>Bothriocephalosis.
engl.: diphyllobothriasis.

Diphyllobothrium
Syn.: Dibothriocephalus
eine Bandwurm-Gattung [Diphyllobothriidae; Cestoda] mit bauchseitiger
Geschlechtsöffnung u. dahinter gelegenem Tokostoma. Darmparasit des
Menschen u. der Säuger. Der 1. Zwischenwirt sind Kleinkrebse (Cyclops,
Diaptomus); 2. Zwischenwirt sind Fische oder (nach Fröschen, Schlangen als
Primärwirt) sekundär Vögel, Säuger ("Transportwirt"); das Plerozerkoid ("=>
Sparganum") mancher Arten kommt auch beim Menschen vor.
D. cordatum
Parasit bei Hunden, Seehunden, selten beim Menschen.
D. latum
Syn.: D. americanum s. taenioides, Bothriocephalus latus
"Breiter Fisch-" oder "Grubenkopfbandwurm"; bis über 10 m lang; besitzt
einen abgeplatteten Kopf (=>Scolex) mit je einem Bothrium an beiden Seiten
u. blaßrötliche oder graue Kettenglieder (Proglottiden) mit bräunlich
durchscheinendem Uterus; gravide Proglottiden sind 10-15 mm breit. Ein
Darmparasit des Menschen u. verschiedener Karnivoren; =>
Bothriocephalosis. - vgl. =>"Wurmeier".
D. mansoni
Syn.: Ligula ma.
60-100 cm langes, maximal 5-6 mm breites D. Parasit von Fleischfressern;
Prozerkoide in Cyclops, Plerozerkoide in Fröschen, Schlangen, Vögeln,
Säugern sowie beim Menschen (bei "Mansoni-Sparganose"; in Ostasien
vorkommend nach Prozerkoid-Aufnahme in Trinkwasser, Froschschenkeln).

Diplacusis
Syn.: Doppelhören
das Hören zweier - evtl. verschieden hoher - Töne statt des objektiv einzigen;
ein- oder beidseitig (mon- oder binaural). Auch als =>Echoerscheinung mit
Nachhallen eines sich nicht wiederholenden Tones (= D. echotica,
"Echohören").
engl.: double disharmonic hearing.

Diplegia, -plegie
die beidseitige Lähmung des gleichen Körperabschnitts; meist als Folge einer
bds. Pyramidenbahnschädigung oder einer symmetrischen Schädigung
motorischer Kerngebiete bzw. ihrer peripheren Fasern.
engl.: diplegia.
D. atonica congenita
die angeborene zerebellare oder infantile zerebrozerebellare D., =>Foerster*
Syndrom.
engl.: atonic-diplegic cerebral palsy.
D. facialis
beidseitige (periphere oder nukleare) Fazialislähmung; z.B. bei basaler
Meningitis, doppelseitiger Schädelbasis-Felsenbein-Fraktur, Basilaris-
Thrombose; oft kombiniert mit anderen Hirnnervenlähmungen; rezidivierend
als =>Melkersson*-Rosenthal* Syndrom.
engl.: facial d. bilateral Bell's palsy.
D., familiäre progressive zerebrale
D. als erbliche (heredofamiliäre) fortschreitende Erkrankung, z.B. das
Scholz*, =>Tay*-Sachs* Syndrom.
engl.: progressive cerebral familiar d.
D. inferior
Lähmung beider Beine als Folge einer Schädigung der peripheren
motorischen Neurone oder der Pyramidenbahnen (d.h. als schlaffe bzw.
spastische Form).
engl.: d. of lower limbs.
D. masticatoria
Kaumuskellähmung bei beidseitiger motorischer Trigeminuslähmung; z.B. bei
verschiedenen Bulbärparalysen.
engl.: masticatory d. bilateral masticatory paralysis.
D. spastica cerebralis, D. sp. infantilis
=>Little* Krankheit.
engl.: Little's disease.
D. spastica progressiva
=>Spinalparalyse.
engl.: spastic spinal paralysis.
D. superior
Lähmung beider Arme bei umschriebener Halsmarkschädigung oder bei
beidseitiger Verletzung des Plexus brachialis. - vgl. =>Paraplegie.

Diplo...
Wortteil "doppelt", "Doppel(fehl)bildung", Doppel...
engl.: double...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Diplocheirie
teilweise oder vollständ. Doppelbildung der Hand.
engl.: dichirus.

Diplococcus
ältere - beschreibende - Bez. für paarweise auftretende Bakterien, die heute
den Gattungen Strepto-, Peptostrepto-, Mikro- u. Peptococcus, Neisseria u.
Veillonella zugeordnet werden.
D. intracellularis
=>Neisseria meningitidis.
D. pneumoniae
=>Streptococcus pneumoniae.

Diploe PNA
(spr. di-plo-e) die schwammige (spongiöse) Schicht zwischen den bd. festen
Schichten der platten Schädeldachknochen (= Lamina externa u. int.). Die
Hohlräume werden von den =>Venae diploicae durchsetzt.
engl.: diploe; diploic stratum.

Diplogonoporus
eine Bandwurm-Gattung [Diphyllobothriidae]; Darmparasit fleischfressender
Wildtiere, gelegentl. auch des Menschen.
D. grandis
in Japan nach Genuß ungenügend gekochter Plerozerkoid-haltiger Fische als
Darmparasit des Menschen vorkommender Bandwurm. Befall führt zu
kolikartigen Schmerzen, Wechsel von Diarrhö u. Obstipation, Anämie.

Diploidie
das Vorhandensein zweier vollständiger homologer Chromosomensätze im
Zellkern von Organismen mit sexueller Fortpflanzung (je 1 Satz der o bzw. ö
Keimzelle entstammend); =>Diplont.

Diplokokken
=>Diplococcus.
engl.: diplococci.

Diplomonadina
Fgb.: protozool
eine Ordnung der Flagellaten; bilateral-symmetrische Doppelindividuen mit
doppelter Kern- u. Geißelgruppen-Zahl; z.B. =>Lamblia intestinalis.

Diplomyelie
=>Myeloschisis.
engl.: diplomyelia.

Diplont
Syn.: Diplobiont
Organismus mit einer höchstens auf die Gameten beschränkten haploiden
Phase (z.B. Mensch); vgl. =>Diploidie.
engl.: diplont.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Diplophonie
Syn.: Diphthongie
krankhafter Stimmklang aus 2 verschiedenen Tönen, verursacht durch
unterschiedlich schwingende Stimmbandabschnitte; z.B. bei
Stimmbandknötchen.
engl.: diplophonia.
Diplopia, Diplopie
"Doppel(t)sehen"; die Wahrnehmung zweier neben- oder (schräg)
übereinanderliegender Bilder eines Gegenstandes (= horizontale bzw.
vertikale D.). Künstlich hervorzurufen durch Vorsetzen von Prismen oder
durch leichte Augapfelverlagerung durch Fingerdruck.
engl.: diplopia.
D., binokulare
D. infolge Abbildung eines Dingpunktes auf unterschiedlichen (= "=>
disparaten") Netzhautstellen beider Augen; vgl. =>Disparation; z.B. bei
Störung des Gleichgewichtes der Augenmuskeln, bei Konvergenzlähmung.
Wird diagnostiziert z.B. durch Vorsetzen einer Rot-Grün-Brille. Kommt vor
beim Schielen als gekreuzte (= heteronyme oder temporale) D. oder als
ungekreuzte (= homonyme D. = D. simplex), d.h. bei Strabismus divergens
bzw. convergens (das zusätzliche Bild auf der Seite des nicht schielenden
bzw. des schielenden Auges).
engl.: binocular d.
D., monokulare
D. infolge Abbildung eines Dingpunktes auf 2 Netzhautstellen desselben
Auges, z.B. bei sklerosierter Linse (mit doppeltem Brennpunkt), Diplokorie,
Iridodialyse, irregulärem Astigmatismus.
engl.: monocular d.

Diplopodie
mehr oder weniger vollständige Doppelbildung eines Fußes.
engl.: dipodia.

Diplosom
Fgb.: zytol
1)Zentriol in Form eines Doppelkörnchens.
2)gepaarte Heterochromosomen.
engl.: diplosome.

Dipol, elektrischer
System zweier elektrischer Ladungen gleicher Größe mit entgegengesetzten
Vorzeichen in definiertem Abstand.
engl.: electrical dipole.

Dip-Phänomen
Fgb.: kard
das vorübergehende Absinken der Erregbarkeitsschwelle der Myokardfasern
während der Refraktärphase; =>Dip.
engl.: dip-phenomenon.

Diprosopus
"Doppelgesicht"; eine =>Doppelfehlbildung mit 2 mehr oder weniger
vollständigen Gesichtern.
engl.: diprosopus.

Dips(o)...
Wortteil "Durst".
engl.: thirst...

Dipsomanie
Alkoholismus als "periodische (tage- oder wochenlange) Trunksucht" aus
äußerer oder innerer Unruhe; zwischen den Trinkphasen besteht relative oder
absolute Abstinenz.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Diptera
"Zweiflügler"; eine Ordnung der Insekten (darunter Mücken u. Fliegen) mit
nur 1 Paar voll ausgebildeter Flügel (das hintere Paar ist zu "Schwingkolben"
mit Sinnesorganen umgebildet).

Dipygus
"Doppelsteiß"; eine =>Doppelfehlbildung mit Verdoppelung des Beckens u.
beider Beine.
engl.: dipygus.

Dipylidiasis
Befall durch =>Dipylidium caninum. Symptome: Krämpfe, Fieber,
Nesselausschlag u. Durchfälle (aber auch symptomfreie Verläufe).
engl.: dipylidiasis.

Dipylidium
eine Bandwurm-Gattung [Dilepididae] mit mehreren Hakenreihen am Scolex,
paarigen Geschlechtsorganen, netzförmigem Uterus. Voll entwickelte
("adulte") Würmer als Dünndarmparasiten bei Karnivoren u. beim Menschen.
D. caninum
Syn.: Alyselminthus ellipticus
der 20-40 cm lange u. 2-4 mm breite "Hundebandwurm"; sein Kopf ist
abgeflacht u. trägt 4 Saugnäpfe u. Haken; die Eier sind in "Kokons"
zusammengeklebt. Zwischenwirte sind Flöhe, z.B. =>Ctenocephalides canis,
=>Pulex irritans; die Infektion des Endwirtes erfolgt oral (=>Dipylidiasis).

Dipyridamol
ein Koronardilatator; wirkt über eine Erhöhung der Adenosin-Konzentration
an den Gefäßrezeptoren. Anw. zur Therapie der Koronarinsuffizienz wegen
=> Steal-Effect nur noch selten.
Direktschreiber
elektromechanisches Registriergerät, dessen Schreibsystem unmittelbar auf
durchlaufendes Papier aufzeichnet (im Ggs. zur "indirekten" photograph.
Aufzeichnung mittels eines Kathodenstrahloszillographen).
engl.: direct recorder.

Dirofilaria
Gattung lebendgebärender = "viviparer" Fadenwürmer [Nematoden;
Filariidae]. Parasiten (mit langer =>Präpatentperiode) im Blutgefäßsystem u.
im Unterhautbindegewebe von Säugern, selten des Menschen
("Dirofilariasis"), der offenbar nur Zufallswirt ist u. in dem die Würmer nicht
geschlechtsreif werden (die ungescheideten Larven [Mikrofilarien] kreisen -
bes. nachts - im peripheren Blut).
D. conjunctivae
Syn.: Filaria palpebralis s. peritonei s. inermis
in Mittelmeerländern vorkommende D. (o 5-8, ö 16-20 cm), deren
Mikrofilarien beim Menschen in Nase, Lidern u. am Unterarm gefunden
werden.
D. immitis
in Europa, Asien u. Amerika vorkommende D. nachgewiesen in
Herzkammern ("Herzwurm") u. im Venensystem von Fleischfressern; ist aber
vermutlich auch humanparasitär. Zwischenwirte sind Culex, Aedes,
Anopheles.

Dirofilariasis
Befall durch =>Dirofilaria.
engl.: dirofilariasis.

dis...
Wortteil (Präfix) "Trennung", "Gegenteil"; auch mit der Bedeutung von "dys..."
u. "des...".Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Disaccharidasen
=>Disaccharide spaltende Enzyme (Glykosidhydrolasen) der =>Mikrovilli der
Dünndarmschleimhaut des Menschen; => Glykosidasen, =>Galaktosidase.
engl.: disaccharidases.

Disaccharide
Tabelle
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0387_1.bmp")
einfache, aus 2 Monosaccharid-Molekülen bestehende Zucker; z.T. mit
halbacetalischer OH-Gruppe (u. mit reduzierenden Eigenschaften; z.B.
Maltose, Lactose).
engl.: disaccharides.
Disaccharidintoleranz
Unverträglichkeit einzelner =>Disaccharide als Folge eines erblichen oder
erworbenen Enzymmangels (=>Disaccharid-Malabsorptionssyndrom) u. nach
ausgedehnter Dünndarmresektion.
engl.: disaccharide intolerance.

Disaccharid-Malabsorptionssyndrom
autosomal-dominant erbliche =>Enzymopathie mit Lactase-, Saccharase-,
Palatinase- (?) u./oder Isomaltase-Defekt u. mit entsprechender =>
Disaccharidintoleranz. Symptome: Durchfälle infolge erhöhten osmotischen
Drucks in der Darmlichtung u. infolge bakterieller Zersetzung (Gärung) der
nicht gespaltenen Zucker.
engl.: disaccharide malabsorption.

Disazofarbstoffe
=>Azofarbstoffe mit 2 Azogruppen.
engl.: diazo dyes.

Dische* Reaktion
Biogr.: Zacharias D., physiolog. Chemiker, Wien
DNS-Nachweis in Lösungen durch Erhitzen mit D.* Reagens (Diphenylamin-
Lsg. in Eisessig u. konzentrierter Schwefelsäure) u. Photometrie der
eintretenden Blaufärbung (595 nm).

Disci
=>Discus.
engl.: disks.

disciformis
(latein.) scheibenförmig.

Discisio
Syn.: Diszision
operative Gewebs-, Organspaltung; vgl. =>Dissektion.
engl.: discission.
D. cataractae, D. lentis
bei angeborenem oder juvenilem partiellem grauem Star die Spaltung der
vorderen Linsenkapsel mittels einer sogenannten "Diszisionsnadel" zur
Erzielung einer totalen Linsentrübung infolge Quellung durch eindringendes
Kammerwasser; Voroperation der Linsenablassung (bei Kindern erfolgt u.U.
Spontanresorption). - I.w.S. auch die kreuzförm. Spaltung der hinteren
Linsenkapsel bei zartem Nachstar: Bildung einer Sehlücke, in die sich eine
"Glaskörperperle" vorstülpt.
engl.: d. of cataract.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Discitis
Fgb.: path
Entzündung eines =>Discus.
engl.: discitis.

Discus
Syn.: Diskus
(latein.) Scheibe, Zwischenscheibe (=>Disko...) bzw. -streifen.
engl.: disk.
D. articularis PNA
Syn.: Fibrocartilago interarticularis
gefäß- u. nervenfreie, aus Sehnengewebe u. Faserknorpel bestehende
Gelenkscheibe als - meist - den Gelenkraum in 2 getrennte Kammern
teilendes Gebilde, das dem Ausgleich von Inkongruenzen u. als Gelenkpuffer
dient; =>Meniscus.
engl.: articular d.
Disci intercalares
die "Ebner* Glanzstreifen" als stark lichtbrechende Querlinien im
mikroskopischen Bild des Herzmuskels (vgl. =>=> Hensen*, Z-Streifen).
D. interpubicus PNA
die Gelenkscheibe der Beckensymphyse; enthält einen Synovia-haltigen
Hohlraum, ist mit den Schambeinen verwachsen.
engl.: interpubic d.
Disci intervertebrales PNA
Syn.: Fibrocartilagines intervertebrales PNA
die Zwischenwirbel- oder Bandscheiben als druckelastische Synchondrosen
zwischen den Wirbelkörpern; bestehen aus einem weichen Kern (Nucleus
pulposus) u. einem umgebenden Faserknorpelring (Anulus fibrosus), sind auf
der Ober- u. Unterseite von einer dünnen, fest verwachsenen
Hyalinknorpelschicht bedeckt. - =>Bandscheiben-, Disko...
engl.: intervertebral d.s.
D. nervi optici PNA
Syn.: Papilla n. o.
die weißliche, scheibenförmige Sammelstelle der Axone der Ganglienzellen
der =>Retina am Augenhintergrund als Anfang des Sehnervs (=>Nervus
opticus); besitzt eine zentrale Vertiefung (Excavatio disci), in der auch die
Netzhautgefäße ein- bzw. austreten; =>blinder Fleck.
engl.: optic d.
D. ovigerus
=>Cumulus oophorus.
engl.: cumulus oophorus.
D. tactilis
=>Merkel* Tastscheibe.
engl.: tactile d.
disease
(engl.) Krankheit.

Disjektion
die Spaltung des Persönlichkeitsgefühls im Traum; das Sich-Erleben in
doppelter Gestalt (als Akteur u. Zuschauer).

Disjunktion
1)=>Chromosomendisjunktion.
2)D. der Koordination:
Fgb.: ophth
Störung der Blickkoordination: Stehenbleiben eines Auges bei
Weiterbewegung des anderen.
engl.: disjunction.

Diskektomie
operative Entfernung eines =>Discus, i.e.S. die Beseitigung eines
Bandscheibenvorfalls.
engl.: diskectomy.

Disk-Elektrophorese
Fgb.: labor
(Ornstein u. Davis 1959) =>Elektrophorese in diskontinuierlichem
Polyacrylamidgel (dünneres Sammelgel u. dichteres Trenngel) zur Trennung
von Proteinen, Proteiden, Nucleinsäuren. Hohes Auflösungsvermögen (als
Konzentrier- u. Molekülsiebeffekt).
engl.: disc electrophoresis.

Disklination
die unfreiwillige Drehung beider Augäpfel um die a.-p. Achse beim Blick nach
oben; die vertikalen Meridiane konvergieren nach unten u. weichen oben
auseinander; vgl. =>Konklination.
engl.: disclination.

Diskographie
Röntgenkontrastdarstellung einer Bandscheibe; indirekt nach Duralsack- oder
Periduralraumfüllung ("=>Peridurographie") mit einem positiven oder neg.
Röntgenkontrastmittel (RKM), direkt nach Injektion eines pos. RKM in den
Nucleus pulposus ("=>Nukleographie").
engl.: discography.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Diskolyse
konservative Behandlung des Bandscheibenvorfalls durch Injektion von
Enzymen (Chymopapain, Kollagenase) in die Bandscheibe zur gezielten
selektiven Auflösung des Nucleus pulposus.
engl.: discolysis; chemonucleolysis.

diskontinuierlich
mit Unterbrechungen (= ohne Kontinuität); z.B. disk. Nervenleitung.

Diskontinuitätszonen
bei der Spaltlampenuntersuchung sichtbare Schichten in der Linse aufgrund
unterschiedlicher Brechkraft der Linsenfasern im Embryonal- u. im Alterskern
sowie in der Linsenrinde u. -kapsel.
engl.: zones of discontinuity.

Diskopathie
krankhafte Veränderungen an einem =>Discus articularis, i.e.S. als =>
Bandscheibenschaden.
engl.: discopathy; disk disease.

diskordant
gegenteilig, gegensinnig, unterschiedlich.

Diskrepanztyp
Fgb.: kard
=>Zwillinger* Typ.

diskret
klin mit wenig auffallender =>Symptomatik.

Diskrimination
Unterscheidung, z.B. physiol von Reizqualitäten, nuklearmed des
unterschiedlichen Stoffwechselverhaltens radioaktiver Substanzen bzgl. ihrer
=>Inkorporation, Retention u. Speicherung.
engl.: discrimination.

Diskriminator
Fgb.: nuklearmed
elektronisches Gerät der Strahlungsmeßtechnik zur Trennung von Impulsen
verschiedener Höhe.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Disk-tine-Test
der unter Verwendung eines "Stempels" (Metallplatte mit Edelstahlzinken)
erfolgende =>Intrakutantest mit Alttuberculin.
engl.: disc tine test.

Diskus
Fgb.: anat
=>Discus.
engl.: disk.

Diskusprolaps
=>Bandscheibenprolaps.

Dislocatio, Dislokation
1)
Fgb.: path
Verlagerung bzw. Lageatypie (i.S. der Ek- bzw. =>Dystopie).
2)
Fgb.: genet
=>Chromosomendislokation.
3)
Fgb.: chir
Fragmentverlagerung bei Knochenbrüchen.
engl.: dislocation.
D. ad axim
D. als reine Achsenknickung bei Knochenbruch, v.a. bei Infraktionen.
D. ad latus
die Bruchstückverlagerung zur Seite mit einer senkrecht zur
(Röhrenknochen-)Längsachse entstehenden Stufenbildung bzw. als bajonett-
oder gabelförmiges Versetzen.
D. ad longitudinem
die Knochenfragmentverschiebung in der Längsachse, u. zwar unter
Verkürzung (= D. a. l. cum contractione s. abreviatione) bei Kompressions-
u. Depressionsfraktur, evtl. auch mit Einkeilung (= D. a. l. cum
impressione), oder aber unter Verlängerung, u.U. sogar mit tastbarer
Spaltbildung = Fragmentdiastase (= D. a. l. cum distractione s.
elongatione), z.B. infolge übermäßiger Extension.
D. ad peripheriam
die gegensinnige Verdrehung angrenzender Knochenbruchstücke (oder
meist nur des peripheren Fragments) um die Längsachse, v.a. bei
Schrauben- u. Trümmerbruch. -

Dismutation
Syn.: Disproportionierung
Reaktion zwischen Molekülen einer Verbindung mittlerer Oxidationsstufe; ein
Teil wird oxidiert, der andere gleichzeitig reduziert (durch Wirkung
verschiedener =>Oxidoreductasen).
engl.: dismutation.

Disomie
1)
Fgb.: path
Duplicitas (=>Doppelfehlbildung).
engl.: disomy.
2)
Fgb.: genet
das Vorhandensein a) zweier strukturell identischer Chromosomensätze im
Kern bzw. b) eines zusätzlichen Chromosoms im haploiden
Chromosomensatz (Symbol n+1).
engl.: disome.

Disopyramid
ein Klasse-IA-Antiarrhythmikum mit chinidinartiger Wirkung; verlängert v.a.
die Dauer des Aktionspotentials. Anw. zur Therapie von Vorhofflattern u. -
flimmern, supraventrikulären u. ventrikulären Arrhythmien sowie bei
Extrasystolien; =>Antiarrhythmika.

Dispar...
Fgb.: bakt
=>Alkaleszenz-Dispar...
engl.: dispar.

disparate Netzhautpunkte
=>Disparation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Disparation
die auf nicht korrespondierenden ("disparaten") Netzhautstellen beider Augen
erfolgende Abbildung eines Dingpunktes. Abweichungen in vertikaler
Richtung als Längs-D., in horizontaler Richtung als Quer-D. (eine
geringgradige funktionelle Quer-D. ist wichtig für das räumliche =
stereoskopische Sehen: die im Bereich des =>Panum* Areals auf disparaten
Punkten abgebildeten, unmittelbar am =>Vieth*-Müller* Kreis des Horopters
gelegenen Gegenstände werden einfach, aber in unterschiedlicher
Entfernung vom Fixationspunkt gesehen).
engl.: (retinal) disparity.

Dispensair-Methode
die poliklinische Erfassung u. prophylaktische Betreuung bestimmter
Personen(-gruppen) etwa i.S. der Fürsorge. - vgl. =>Dispensier...
Dispensiermethode
Arzneiverschreibung mit Angabe der Einzelmenge jedes Bestandteils (im
Ggs. zur Dividiermethode).
engl.: detailed prescription.

dispers
zerstreut, verteilt.
engl.: disperse.

Dispersion
1)die spektrale Farbzerlegung weißen Lichtes durch Brechung (= Brechungs-
D., =>chromatische =>Aberration) oder Beugung (= Beugungs-D.).
2)=>Dispersionsphase.

Dispersionskolloide
thermodynamisch instabile kolloide polydisperse Systeme, die jedoch durch
grenzflächenaktive Stoffe, so z.B. physiologische =>Schutzkolloide, oder
durch Emulgatorenzusatz stabilisierbar sind.
engl.: dispersoid.

Dispersionsphase
das Ausschwärmen von Parasiten im Anschluß an die ungeschlechtliche
Vermehrung im Wirtsorganismus; meist verbunden mit Wirtswechsel.

Dispersionstheorie des Hörens


Auf das ovale Fenster auftreffende Schallwellen erzeugen in der Perilymphe
jeweils ihrer Länge (λ) entsprechende Flüssigkeitswellen von abnehmender
Fortpflanzungsgeschwindigkeit u. - durch Dispersion - abnehmender
Wellenlänge; nach erfolgter Abschwächung der Flüssigkeitswellen auf ein
bestimmtes minimales λ erfolgt die Energieübertragung auf die
Basilarmembran des Corti* Organs (=> Békésy* Wirbeltheorie). - Demnach
sprechen auf niedrige Frequenzen basisferne, auf hohe Frequenzen
basisnahe Rezeptoren des =>Corti* Organs an.

Displacement-Analyse
der nach dem "Verdrängungsprinzip" erfolgende quantitative Nachweis
kleinster Wirkstoffmengen. Methoden: Protein-binding-Assay (=>PBA),
Radiorezeptor-Assay (mit Nutzung der Affinität von Membran- u.
Zytoplasmarezeptoren für Radionuclide), Antikörper-Assay; letzterer als
Radioimmuno- (=>RIA), => Enzym-Immunoassay (EIA),
Elektronenspinimmuno- (=>Spin-), Fluoroimmuno-, Viroimmuno-Assay.
engl.: displacement analysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Disposition
Fgb.: path
die als besondere "Anfälligkeit" imponierende, ererbte oder erworbene
Bereitschaft des Organismus, auf bestimmte Schädlichkeiten
außergewöhnlich - meist i.S. einer Erkrankung - zu reagieren, u. zwar in
Abhängigkeit von allgemeinen u. individuellen Faktoren. - vgl. =>Diathese.
engl.: predisposition.

disproportioniert
unter Abweichung von den natürlichen Proportionen.

Disruption
Fehlbildung infolge einer - während der Schwangerschaft erlittenen -
exogenen Schädigung; z.B. als Thalidomid-Embryopathie.
engl.: disruption.

Disse* Raum
Biogr.: Joseph D., 1852-1912, Anatom, Göttingen, Halle, Marburg
der kapilläre, perisinusoidale, d.h. zwischen dem durchbrochenen Endothel
der =>Lebersinusoide u. den Leberzellplatten gelegene Raum, in welchen
aus den =>Sinusoiden Blutplasma austritt u. der somit den unmittelbaren
Kontakt zwischen dem Blut u. den mit =>Mikrovilli ausgestatteten Leberzellen
ermöglicht. In ihn werden bei Störung der Funktion der Gallenkapillaren
(Ductuli biliferi) Gallebestandteile u. - bei postsinusoidaler Störung (z.B. bei
Leberzirrhose) - vermehrt Leberlymphe abgesondert (letzteres führt infolge
ungenügender Drainage über den Ductus thoracicus zu =>Aszites).
engl.: Disse's space.

dissecans
(latein.) zerschneidend, gewebstrennend; z.B. path =>Aneurysma dissecans
(=>Dissektion).
engl.: dissecting.

Dissectio, Dissektion
(latein.) Zerschneidung, Aufspaltung; z.B. chir die ausgedehnte
Blockresektion von Weichteilen, =>Halsdissektion, auch Bez. für
gewebsschonende Exstirpation regionaler Lymphknoten (z.B. als
Axilladissektion); anat, path die Sektion, =>Obduktion.
engl.: dissection.
D., arterielle
die - meist zwischen der Intima u. Media - erfolgende lamelläre Aufspaltung
der Arterienwand durch den zwischen diese Schichten eindringenden
Blutstrom als Folge eines Innenwanddefektes (z.B. bei Arteriosklerose,
Arteriitis); =>Aneurysma dissecans.
engl.: arterial d.
D. fetus
Zerstückelung des Rumpfes der Leibesfrucht in der Gebärmutter (evtl. mit
Eviszeration) als Methode der =>Embryotomie.
engl.: abort by morcellization.

Dissemination
1)"Aussaat"; die aus einem Krankheitsherd erfolgende "=>Streuung" von
Teilchen des Herdes oder von Krankheitserregern innerhalb des Organismus
(=>Generalisation, =>Metastasierung, Herd...).
2)die Keimverbreitung innerhalb einer Population, =>Epidemie.
engl.: dissemination.

disseminiert
über ein Organ bzw. den Organismus verbreitet (=>Dissemination).
engl.: disseminated; scattered.
d. intravasale Koagulopathie
Abk.: DIC
die akute =>Verbrauchskoagulopathie.
engl.: disseminated intravascular coagulopathy.

Dissimilation
1)=>Katabolismus; der im Organismus unter Energiefreisetzung erfolgende
Abbau der natürlich durch =>Assimilation gebildeten Fette, Kohlenhydrate u.
Eiweißstoffe; er läuft über verschiedene Zwischenstufen
(Intermediärprodukte) ab u. führt zu Bildung von Kohlendioxid, Wasser u.
Harnstoff als End- u. Ausscheidungsprodukte.
2)Abbau der Sehsubstanzen der Netzhaut beim Farbensehen.

Dissimulation
Verbergen oder Verheimlichen von Krankheitssymptomen.

Dissoziation
Aufhebung einer Verbindung.
engl.: dissociation.
1)der reversible Zerfall einer chem. Verbindung in Moleküle, Atome oder
Ionen; als elektrolytische D. der Zerfall zu Ionen ("Ionisation"), z.B. als
hydrolytische D. der Zerfall der echten Elektrolyte (z.B. NaCl) durch
Aufhebung der Ionenbindungen infolge Wassereinwirkung; ferner der Zerfall
potentieller Elektrolyte (z.B. organische Amine) nach Reaktion mit einem
Lösungsmittel, u. zwar bis zum Erreichen eines Gleichgewichts zwischen den
Konzentrationen der dissoziierten u. undissoziierten Moleküle (=>
Dissoziationskonstante); als thermische D. der Zerfall in Molekülbruchstücke
bei genügend hoher Wärmeenergiezufuhr.
2)
Fgb.: neurol
das unterschiedl. Verhalten der Liquorbestandteile bei den Liquorsyndromen
(als albuminokolloidale u. -zytologische bzw. globulino-albuminoide D.) bzw.
die unterschiedliche =>Empfindungsstörung verschiedener
Sensibilitätsqualitäten.
engl.: dissociated CSF findings.
3)
Fgb.: kard
Störung des natürlichen Zusammenspiels der Herzkammern u. -vorhöfe
(atrioventrikuläre D.).
4)
Fgb.: ophth
die Störung der Blickmotorik als dissoziierte =>Augenabweichung.
5)
Fgb.: virol
=>Uncoating.
D., albuminokolloidale
Vermehrung der γ-Globuline im Liquor bei gleichzeitig normalem
Gesamteiweiß, z.B. bei Hirntumor, Neurosyphilis.
engl.: albumino-colloidal d.
D., albuminozytologische
Vermehrung des Gesamteiweißes, v.a. der Albumine, im Liquor bei normaler
oder nur gering erhöhter Zellzahl; z.B. bei stenosierendem Tumor des
Zentralnervensystems, bei =>Guillain*-Barré* Syndrom.
engl.: albumino-cellular d. albumino-cytologic d.
D., atrioventrikuläre, aurikuloventrikuläre D.
unkoordinierter Schlagrhythmus der Kammern u. Vorhöfe des Herzens
infolge vorübergehenden Sich-Überschneidens zweier fast gleichfrequent
wirksamer Schrittmacher (Sinus- u. AV-Knoten) ohne Leitungsblock.
engl.: atrioventricular d.
D., elektrolytische
=>Dissoziation (1).
D., globulino-albuminoide
relative Globulinvermehrung im Liquor bei normalem Gesamteiweiß, z.B. bei
unbehandelter progressiver Paralyse.
engl.: globulin-albumin d.
D., thermische
=>Dissoziation (1).

Dissoziationsgrad
Syn.: Ionisationsgrad
bei =>Dissoziation (1) das Verhältnis des Anteils der dissoziierten Moleküle
zur Molekülgesamtzahl.
engl.: dissociation rate.

Dissoziationskonstante
Abk.: k
der Quotient aus dem Produkt der Konzentrationen von Molekülbruchstücken
(Ionen, Atome) nach Einstellung des Dissoziationsgleichgewichts u. aus der
Konz. der nicht zerfallenen Moleküle (bzw. der Quotient aus den
Geschwindigkeitskonstanten der Bildung u. des Zerfalls einer Verbindung);
gilt bei der elektrolytischen =>Dissoziation (1) als Maß für die Stärke des
Elektrolyten.
engl.: dissociation constant.

dissoziierte Sensibilitätsstörung
=>Empfindungsstörung.
engl.: dissociated sensory defect.

distal, distalis
Fgb.: anat
weiter entfernt von der Körpermitte bzw. vom Herzen, vom
Zentralnervensystem (Gegensatz: proximal); =>peripher; dent von der
Zahnbogenmitte abgewandt (Ggs.: mesial).
engl.: distal; remote.

Distalbiß
die Bißlage bei krankhafter Rückwärtsverlagerung des Unterkiefers
gegenüber dem Oberkiefer; beim Neugeborenen bis ca. zum Ende des 1.
Lebensjahres physiologisch.
engl.: mandibular retrusion.

Distantia
(latein.) Abstand; z.B. geburtsh der Abstand typischer Beckenstrukturen als
Parameter der Beckenbreite (=>Beckenmaße).
D. cristarum, D. intercristalis
der Abstand zwischen den Beckenkämmen; =>D. spinarum.
D. pubococcygea
der Längsdurchmesser des Beckenausgangs zwischen Symphysenunterrand
u. Steißbeinspitze; normal 9-10 cm, unter der Geburt um bis zu 2 cm größer.
D. sacropubica
der Abstand zwischen Symphysenunterrand u. unterem Kreuzbeinende als
funktioneller Längsdurchmesser des Beckenausgangs; Norm 11-12 cm.
engl.: sacropubic diameter.
D. spinarum
der Abstand zwischen den Außenkanten der vorderen oberen
Darmbeinstachel; normal 25-26 cm u. um etwa 3 cm kleiner als die D.
cristarum; ist z.B. bei platt-rachitischem Becken verkürzt.
engl.: iliac spine distance.
D. trochanterica
Distanz zwischen beiden großen Rollhügeln (=>Trochanter); normal 31 cm;
Werte < 28 cm geburtshilflich bedeutsam.

Distanzgeräusch, -ton
=>Herzgeräusch bzw. Herzton, das/der bereits ohne Stethoskop
wahrnehmbar ist.
engl.: distant cardiac murmur.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Distension
Fgb.: path
Überdehnung, z.B. als krankheitsbedingte Gelenkkapselüberdehnung, v.a.
durch einen sich chronisch wiederholenden Gelenkerguß; bildet die
Grundlage spontaner Gelenkluxationen ("Distensionsluxation"). - vgl. =>
Extension, =>Distraktion.
engl.: distention.

Distichiasis
angeborene (meist rezessiv erbliche) Lidrandanomalie mit einer 2. Reihe
feiner Härchen hinter der Wimpernreihe. Gefahr der Binde- u.
Hornhautreizung.
engl.: distichiasis.

Distickstoffoxid
Syn.: Stickoxydul, Lachgas
Fgb.: anästh
N2O; farbloses, angenehm riechendes Gas mit berauschender u.
narkotisierender Wirkung.
engl.: nitrous oxide; laughing gas.

Distigmin
ein reversibel wirksamer Cholinesterasehemmer.

Distomie
Fehlbildung i.S. der Mundverdoppelung.
engl.: distomia.

Distomus
Fehlbildung mit =>Distomie.

Distorsio, Distorsion
Etym.: latein. = Verdrehung, Verzerrung
chir durch Drehung bedingte "geschlossene" Gelenkverletzung, bei der es -
als Folge des gewaltsamen Überschreitens der physiologischen
Bewegungsgrenzen - zunächst zu einer vorübergehenden leichtgradigen
Verrenkung (=>Subluxation) mit sofortiger Selbstreposition kommt sowie zu
einer Bänderüberdehnung oder -zerreißung (mit nachfolgender Blutung ins u.
am Gelenk); evtl. kompliziert durch Knorpelabsprengung oder -verschiebung,
Weichteilinterposition. Symptome: örtliche Schwellung, Druckschmerz,
Gelenkerguß, abnorme Beweglichkeit; als Spätschäden Schlottergelenk,
"Gelenkmaus", Meniskopathie, parossale Knochenneubildung.
engl.: distortion; torsional ligamentous injury.
D. pedis
D. des Sprunggelenks, meist durch Umkippen über den äußeren Fußrand bei
gleichzeitiger Außendrehung des Körpers (= Adduktions-D.); oft mit Riß der
Gabel- u. Seitenbänder des Gelenks u. mit Knochenausrissen.
engl.: distortion of foot; ankle sprain.

Distorsionsfraktur
Knochenabriß bei schwerer =>Distorsion. Evtl. als Abscherfraktur
(osteochondrale Fraktur).
engl.: avulsion fracture.

Distraktion
1)
Fgb.: chir
Streckung eines Gliedmaßenteiles oder des Rumpfes durch Zug u.
Gegenzug; erfolgt von Hand oder apparativ (=>Extension) bzw. instrumentell
(=>Distraktor) sowie durch spezielle Lagerung; Anw. z.B. zur vorläufigen
Knochenbruchbehandlung im Unfallschock, nach Verlängerungsosteotomie,
zur Kontrakturmobilisierung, als Schwebelagerung.
engl.: traction.
2)manuelle Aufdehnung des Muttermundes unter der Geburt (=>
Zervixdilatation).
engl.: dilatation of cervix uteri.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Distraktionssegment
(Stoeckel) das unter der Geburt in Längs- u. Querrichtung überdehnte untere
Uterinsegment im Zusammenhang mit einer Störung des Eintretens des
Kindes ins kleine Becken, z.B. bei verschleppter Querlage. - vgl. =>Bandl*
Kontraktionsring.

Distraktor
Instrument bzw. Gerät zur =>Distraktion; z.B. zur intraoperativen Spreizung
der Zwischenrippenräume, zur Extensionsbehandlung (= Einrichtung von
Knochenbrüchen unter Zug); z.B. =>Böhler* Schraubenzugapparat, =>Klapp*
Repositionsgerät, =>Hackenbruch* Klammer.
engl.: distractor; spreader.

Districhiasis
das Wachstum zweier Haare aus einer Haarfollikelöffnung.
engl.: districhiasis.

Disulfidbrücke
Fgb.: biochem
die Gruppe "-S-S-" v.a. in Cystin bzw. cystinhaltigen Peptiden oder
Eiweißkörpern etc. Ist im Intermediärstoffwechsel beteiligt an =>
Redoxsystemen (für Reduktion zu Sulfhydrylgruppen; z.B. Cystein = Cystin).
engl.: disulfide bridge.

Disulfiram
Tetraäthylthiuramidsulfid; findet Anw. als Fungizid u. bei
Alkoholentziehungskuren (als "Antabus(R)", hemmt den Alkoholabbau auf
der Stufe des Acetaldehyds u. erzeugt eine künstl. Alkoholintoleranz; bei
Alkoholblutspiegel ab 5 mg% wirkt es tödlich!); MAK: 2 mg/m3.

Diszision
=>Discisio.
engl.: discission.

Dithiocarbamoylhydrazin-Derivate
synthetische Substanzen, die selektiv die hypophysäre Gonadotropin-
Funktion hemmen; sog. =>Antigonadotropine.
engl.: dithiocarbamylhydrazine derivatives.

Dithranol
Anthrachinon-Derivat; altbewährtes, externes Psoriasismittel; bei richtiger
Dosierung u. Einwirkzeit keine gesundheitsschädigenden Wirkungen bekannt
(bei Überdosierung u. zu langer Einwirkung: Verbrennungen); Nachteile:
ursprünglich komplizierte Anw. (mehrfach täglich, steigende Konzentration u.
Dauer), starke Verschmutzung der Wäsche, Verfärbung der Haut;
vereinfachte Verfahren: »Minuten«- u. »on/off«-Therapie.

Dittel* Stift
Biogr.: Leopold v. D., 1815-1898, Urologe, Wien
konischer Metallstift ( ø 10-30 Charr) zur Dehnung der äußeren
Harnröhrenmündung.
engl.: conic bougie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dittographie
Fgb.: neur
das "=>Schreibstottern"; Schreibstörung mit Wiederholung von Silben u.
Wörtern.
engl.: repetition writing.

Dittrich* Pfröpfe
Biogr.: Franz D., 1815-1859, Arzt, Erlangen
bei Bronchiektasie u. Lungenabszeß im Auswurf nachweisbare Klümpchen
aus Fettsäurenadeln, Myelintropfen u. Bakterien.
engl.: Dittrich's plugs.

Diurese
Fgb.: physiol
die Harnbildung, -ausscheidung, unterschieden als =>Filtrations- u. als =>
Wasserdiurese sowie als osmotische D.
engl.: diuresis.
D., forcierte
gesteigerte Diurese als Maßnahme z.B. bei Vergiftungen. Prinzip ist die
anhaltende Steigerung der Substanzausscheidung durch die Niere mit Hilfe
intravenöser Gaben eines stark wirksamen =>Diuretikums (v.a. Furosemid)
über einige Stunden bei gleichzeitiger ständiger Flüssigkeitszufuhr durch
Infusion. Nur auf Intensivstationen durchzuführen.
D., osmotische
Syn.: Molekulardiurese
als Diurese i.e.S. die D. zur Bildung des Endharns aus dem Primärharn der
Glomeruli, u. zwar durch Hemmung der Wasserrückresorption durch den
osmotischen Druck des Harns, der auf den im Harn enthaltenen filtrierbaren,
aber nur schwer rückresorbierbaren, inerten Stoffen basiert (z.B. auf
Harnstoff); sie kann durch Zufuhr inerter Stoffe, z.B. Mannit, sowie durch
bestimmte =>Diuretika gesteigert werden ("forcierte D."); tritt aber auch
natürlich gesteigert auf als Folgeerscheinung bei Hyperglykämie u. nach
Trinken von Meerwasser; =>Gauer*-Henry* Mechanismus (als
Diuresereflex).
engl.: osmotic d.

Diuretica, -tika
Fgb.: pharm
"harntreibende, den Harnfluß (=>Diurese) fördernde Mittel". Klinische Anw.
v.a. zur Förderung der Ausschwemmung extrazellulärer Flüssigkeit bei
Ödemen (erfolgt durch Beeinflussung der Ausscheidung von Kationen u.
Anionen körpereigener Salze durch die Niere; "Saluretika") u. - als
Antihypertonika - zur Behandlung der Hypertonie. Zur Verfügung stehen
osmotische D. (werden aus dem glomerulär filtrierten Harn nicht
rückresorbiert u. entfalten im Tubulussystem osmotische Effekte i.S. der
osmotischen =>Diurese; z.B. Mannit, Sorbit). Ferner - als Sulfonamid-
Derivate - die =>Carboanhydrasehemmer (wirken durch Hemmung der
Bicarbonatresorption) u. die =>Benzothiadiazinderivate (bewirken Hemmung
der Natriumrückresorption), die sog. stark wirkenden D. (Carbonsäuren mit
Hemmeffekt auf die Chlorid- u. Natriumrückresorption im aufsteigenden Ast
der Henle* Schleife ["Schleifendiuretika"]; wirken schnell u. auch bei
reduzierter glomerulärer Filtrationsrate, geeignet zur Anw. bei akutem
Nierenversagen u. beim akuten Lungenödem; auch vermehrte Kalium- u.
Magnesiumausscheidung; führen zu Störung des Säure-Basen-
Gleichgewichts in Richtung - hypochlorämische, metabolische - Alkalose,
Steigerung der Nierendurchblutung; z.B. Furosemid u. Etacrynsäure), ferner
kaliumsparende D. (distal-tubulär u. in Sammelrohren der Nierenrinde
wirksam i.S. der Steigerung der Natrium-, Chlorid- u.
Bicarbonatausscheidung u. der Hemmung der Kaliumionenausscheidung;
z.B. Triamteren, Amilorid), Aldosteron-Antagonisten (ebenfalls
kaliumsparend). - Diuretische Wirkungen ferner durch Purin- bzw. =>
Xanthinderivate, Bestandteile bestimmter Pflanzen (wirksam durch
unterschiedliche Wirkstoffe, u.a. durch ihren Gehalt an Kalium, ätherischem
Öl).
engl.: diuretics.

diuretisch
die =>Diurese betreffend.
engl.: diuretic.

diurnus
(latein.) am Tage vorkommend.
engl.: diurnal.

diutinus
(latein.) langwierig bzw. langdauernd.
engl.: long lasting; protracted.

div.
=>divide.

divergens, divergent
auseinanderweichend; z.B. =>Strabismus divergens (=>Divergenz).
engl.: divergent.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Divergent-Scan
(engl.) =>Ultraschalldiagnostik.

Divergenz
1)
Fgb.: physik
das Auseinandergehen ("Divergieren") der Lichtstrahlen als Effekt von
Konkavlinsen oder Konvexspiegeln.
engl.: divergence.
2)
Fgb.: ophth
Abweichung der Augapfelachsen vom Parallelstand; als horizontale D.
infolge ein- oder beidseitiger Auswärtswendung (Abduktion) der Augäpfel,
z.B. beim =>Strabismus divergens oder aber physiologisch beim Blick nach
oben; vgl. =>Divergenzreaktion. Als vertikale D. die Höhenabweichung einer
oder beider Sehachsen infolge unkoordinierter Bulbusdrehbewegungen beim
Höhenschielen (die rel. Höherstellung der re. Achse wird als "positiv", die
Tieferstellung als "negativ" bezeichnet).
engl.: 1), 2) divergence.

Divergenzlähmung
starke Einwärtswendung (=>Konvergenz) der Augäpfel bei
Brückenhaubenschädigung.
engl.: divergence paralysis.

Divergenzreaktion
1)
Fgb.: ophth
das unter gleichzeitiger Pupillenerweiterung u. Nachlassen der
Akkommodation erfolgende Auseinanderweichen der Augenachsen bei der
Umstellung vom Nahsehen (=>Konvergenz) auf Fixation in der Ferne.
2)
Fgb.: neur
beim Vorstrecken der Arme mit geschlossenen Augen das Abweichen des
herdseitigen Armes nach außen.
engl.: unilateral drifting.

Diverticulum, Divertikel
die umschriebene, meist sackförm. Wandausstülpung eines Hohlorgans;
i.e.S. das echte D.
D., echtes
D. unter Beteiligung sämtlicher Wandschichten, u. zwar als angeborene
Ektasie bzw. als Rest embryonaler Aussackungen (z.B. als =>Meckel*
Divertikel) oder aber - zug-, druckbedingt - als erworbenes => Traktions- bzw.
=>Pulsionsdivertikel. - Ferner embryol sackförmige Ausbuchtung einer
Organanlage, z.B. die =>Allantois, die Hypophysen-, Leber-,
Schilddrüsenanlage (=>Foramen caecum).
engl.: diverticulum verum.
D., falsches
eine erworbene, oft mehrfach ausgebildete (=>Divertikulose)
Schleimhautvorstülpung (=>Mukosaprolaps) durch Lücken bzw. Risse der
muskulären Wandschicht eines Organs (zumeist an Gefäßdurchtrittsstellen
des Dünn- u. Dickdarms). Die Symptome sind oft uncharakteristisch, aber
ausgeprägt bei Komplikationen wie Divertikulitis, Blutung, Perforation. Der
Nachweis erfolgt endoskopisch, röntgenologisch.
engl.: false diverticulum.
D. hypophysarium
die embryonale =>Rathke* Tasche.
engl.: Rathke's pouch.
D. laryngeale
Ausbuchtung des Morgagni* Ventrikels; als Extremform die =>Laryngozele.
D. spurium
das falsche Divertikel.
D. verum
das echte Divertikel.

Divertikelblase
durch echte Divertikel fehlgestaltete Harnblase. Oft mit entzündlicher
Verengung an den Divertikelmündungen ("Divertikelhalsstenose") u. mit
nachfolgender Harnverhaltung u. Steinbildung im Divertikel, =>Divertikulitis,
evtl. Bildung gut- oder bösartiger Geschwülste. - vgl. =>Balkenblase.
engl.: vesical diverticulosis.

Divertikulitis
Entzündung eines Divertikels; oft auf die Umgebung übergreifend
("Peridivertikulitis"; am Dickdarm evtl. als =>Pseudoappendizitis).
engl.: diverticulitis.

Divertikulose
Bestehen einer Vielzahl von Divertikeln, v.a. als Dickdarmdivertikulose.
engl.: diverticulosis.

Divertikulostomie
Fgb.: chir
die operative Ausleitung eines Divertikels zur Körperoberfläche; meist als =>
Katheterfistel.
engl.: diverticulostomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Divide
Abk.: D., div.
lateinische Rezepturanweisung "teile".
D. in partes aequales
"teile in gleiche Teile".
engl.: to be divided into equal parts.

Divinyläther
Syn.: Aether vinylicus
Fgb.: anästh
brennbare, flücht. Flüssigkeit (Kp. 28-31°); mit 4% Äthanol gemischt ein ohne
Exzitation kräftig wirkendes (aber schlecht steuerbares)
Inhalationsnarkotikum (ca. 6mal stärker als Diäthyläther).
engl.: divinyl ether.

Divulsio
(latein.) gewaltsame Sprengung, Zerreißung.
engl.: divulsion.
Dixon Mann* Zeichen
=>Mann*.
engl.: Mann's sign.

Dixon* Operation
eine kontinenzerhaltende Methode der =>Rektumamputation.
engl.: rectal pull-through procedure.

Dizephalie
Fgb.: path
Fehlbildung mit zwei vollständigen Köpfen; =>Dicephalus.
engl.: dicephaly.

dizygot
=>zweieiig; vgl. =>Zygote.

DL
1)=>Dosis letalis.
engl.: lethal dose.
2)dl :
Fgb.: chem
=>Konfiguration.
engl.: right/left configuration; dl.

dl
Abkürzung für Deziliter (= 100 ml).
engl.: dl.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

D-like substance
Fgb.: serol
(engl.) =>LW-Substanz.

DLM, Dlm
Dosis letalis minima; vgl. =>DL.
engl.: minimum lethal dose.

DLS-Syndrom
(H. Weyers 1971) eine =>Ektodermaldysplasie mit Zahnbildungsstörung (=
=>Dysodontie; u. zwar überschüssige rudimentäre Zähne im Unterkiefer-
Eckzahnbereich, Schmelzmangel, =>Diastema, Okklusionsstörung),
Leukotrichose (weiße Kopfhaarsträhne) u. rezidivierende Blutungen
(Sanguinatio) des Verdauungstraktes; ferner verminderte Schweißbildung,
Nagelwachstumsstörungen.
engl.: ectodermal dysplasia.

DM...
Abkürzung für =>Dimethyl...

Dmelcos-Reaktion
Fgb.: venerol
Intrakutantest auf =>Ulcus molle mit Dmelcos-Antigen (gewonnen aus
verschied. Streptobazillenstämmen).

DMPE
1)3,4-Dimethoxyphenylethylamin; eine mit Mescalin verwandte Substanz; =>
Pink-spot-Phänomen.
2)=>3,4-Dimethyloxyphenylessigsäure.

DNA:
=>Desoxyribonucleinsäure (Säure engl. = acid); =>DNS-...
engl.: desoxyribonucleic acid.

DN-ase
Syn.: DNS-ase
=>Desoxyribonuclease.
engl.: deoxyribonuclease.

DNCB
=>Dinitrochlorbenzol.
engl.: DNCB.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

DNS
Syn.: DNA
=>Desoxyribonucleinsäure.
engl.: DNA.

DNS-Gyrase
=>Gyrase.

DNS-Klonierung
selektive Züchtung von Wirtszellen (z.B. Colibakterien), in deren Genom ein
bestimmtes fremdes DNS-Fragment eingefügt wurde. Das Fragment wird mit
Hilfe "schneidender" Enzyme (=>Restriktionsendonuclease) gewonnen, evtl.
mit anderen Fragmenten verknüpft (auch Wirkung von DNS-Ligase); =>
Gentechnologie.
engl.: DNA-cloning.

DNS-Nucleotidyltransferase
die DNS-Polymerase I, vermutlich wirksam als =>Reparaturenzym (auch in
vitro).
engl.: DNA-nucleotidyl transferase.

DNS-Polymerase
Bez. für mehrere in Lympho-, Leukozyten, Bakterien etc. vorkommende
Enzyme. - Die DNS-P. III ist wichtig als Replikator (=>Replikation) der DNS
an den als Matrize dienenden Teilsegmenten der DNS (den =>Replicons),
die unter Entspiralisierung der Doppelhelix aus 3'-
Desoxynucleosidphosphaten (Desoxyadenosin-, -guanosin-, -thymidin- oder -
cytidintriphosphat) erfolgtn Desoxynucleosidtriphosphat + DNSn = n
Pyrophosphat + 2 DNSn.Die Funktion der DNS-P. II ist noch unklar. - DNS-P.
I: =>DNS-Nucleotidyltransferase.
engl.: DNApolymerase.

DNS-Reparatur
=>Reparaturenzyme.

DNS-Replikation
=>Replikation.

DNS-Sonde
in der =>Gentechnologie genutztes, synthetisch hergestelltes, radioaktiv
markiertes DNS-Segment.
engl.: DNA probe.

DNS-Viren
Viren mit DNS als genetisches Material (Genom); die tier- u.
humanpathogenen Familien dieser Viren meist mit doppelsträngiger (Symbol:
dd = DD = DS) DNS. Die Replikation der DNS erfolgt im Zellkern der
Wirtszelle (=>Virus).
engl.: DNA-viruses.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Dobutamin
das N-p-Hydroxyphenyl-isobutyl-Derivat des Dopamins; Catecholamin mit
Wirkung an ß1-Adrenorezeptoren ohne ausgeprägt vasokonstriktorische u.
positiv chronotrope Wirkung; Anw. v.a. zur Steigerung des Herzzeitvolumens
beim kardiogenen Schock.
engl.: dobutamine.

DOC
=>Desoxycorton.
engl.: DOC.

DOCA
Desoxycorticosteronacetat.
engl.: DOCA.

Dochtdrainage
Fgb.: chir
eine Kapillardrainage (=>Drainage) mit Hilfe dochtförmiger Gazestreifen; v.a.
nach aseptischer Operation.
engl.: wick drainage.

Dock* Zeichen
Biogr.: George D., geb. um 1860, amerikan. Arzt
Fgb.: path
Rippenranddefekte (Usuren) durch erweiterte Interkostalarterien als Zeichen
der Aortenisthmusstenose.

Dockerlunge
Getreidestaubpneumokoniose bei mit Umladen von Saaten, Futter etc.
beschäftigten Dockarbeitern.

Dodd* Venen
"Perforansvenen" des Oberschenkels im Bereich des Adduktorenkanals (=>
Vena saphena).
engl.: Dodd's veins.

Dodec..., Dodek...
Wortteil "zwölf" (griech. = dodeka).
engl.: twelve.

Döderlein* Stäbchen
Biogr.: Albert D., 1860-1941, Frauenarzt, München
=>Lactobacillus acidophilus (u. andere Lactobac.-Arten) als in der normalen
Scheidenflora vorkommende Bakterien. - Lyophilisierte Stäbchen (in einer
Schutzkolloidkapsel) werden verabfolgt zur örtl. Behandlung bei =>
Dysbakterie der Scheide u. Fluor vaginalis.
engl.: Döderlein's bacillus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Döhle* Körperchen
Biogr.: Karl Gottf. P. D., 1855-1928, Pathologe, Kiel
basophile =>Einschlußkörperchen im Protoplasma neutrophiler Leukozyten
bei Zellreifungsstörung (häufig im Initialstadium von =>Scharlach, =>
Fleckfieber u. =>Pneumonie).
engl.: Döhle's inclusion bodies.

Doerfler*-Stewart* Test
=>Geräuschaudiometrie bei Verdacht auf aggravierte oder simulierte
Schwerhörigkeit; Sprachunverständlichkeit, wie sie im allg. erst bei einem
Simultangeräusch mit um 10-15 db größerer Intensität einsetzt; wird von
Simulanten meist schon viel früher angegeben.
engl.: Doerfler-Stewart test.

Doggennase
angeborene mittlere Nasenspalte ("Rhinoschisis") als eine Form der =>
Rhinodymie. - Auch die kurze Flachnase mit breiter, evtl. zentral
eingezogener Spitze, tiefem Nasensattel, aufwärts gerichteten Nasenlöchern
u. langem Philtrum bei => Maroteaux*-Malamut* Syndrom.
engl.: cleft nose.

Doggerbank itch
(engl.) allergische Dermatitis (v.a. an Händen, Unterarmen) bei
Nordseefischern. (Kontakt-)Allergen: das (2-Hydroxyäthyl-)
dimethylsulfoxonium-Ion.

Dogiel* Körperchen
Biogr.: Alexander Stanisl. D., 1852-1922, Histologe, Leningrad
=>Corpuscula nervosa genitalia; sensible Spannungsrezeptoren der Klitoris
bzw. Glans penis.
engl.: Dogiel's corpuscles; genital corpuscles.

Dogliotti* Operation
Biogr.: Achille Mario D., 1897-1966, Chirurg, Turin
1)(1951) =>Gastrointrahepatoduktostomie.
2)
Fgb.: neurochir
(1938) Durchschneidung des Lemniscus lateralis (=>Lemniskotomie) am
oberen Teil der Brücke zur Durchtrennung der spinothalamischen u. der
sekundären Trigeminusfasern zwecks Schmerzausschaltung im Bereich des
V. u. IX. Hirnnervs; als Nebeneffekt tritt Thermanästhesie auf.
engl.: Dogliotti's procedure; D.'s lemniscotomy.
D.* Periduralanästhesie
(1931) segmentäre =>Periduralanästhesie mit 1%iger isotonischer Novocain-
Kochsalz-Lsg. (u. Adrenalinzusatz), die fraktioniert durch die
Zwischenwirbellöcher (Foramina intervertebralia) Th 11-12 eingebracht wird;
durch neuere Methoden ersetzt. - vgl. => Stempeldrucktechnik.

Dohlen
Fgb.: laryng
=>Gammazismus.
engl.: gammacism.

Dokumentationspflicht
=>Krankengeschichte.

Dolabra
in Schraubengängen angelegter (Gliedmaßen-)Bindenverband mit Deckung
der vorhergehenden Tour zu 1/3 bis 1/2 ; aufsteigend oder absteigend
gewickelt (= D. ascendens bzw. descendens) sowie - zur Vermeidung von
Faltenbildungen ("Nasen") - unter Zwischenschaltung rückläufiger
Umschlagtouren ("renversé") = D. reversa; ferner als D. serpens oder
repens, d.h. mit Lücken zwischen den einzelnen Touren.
engl.: spica bandage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Dolantin(R)
=>Pethidin.
engl.: pethidine.

Dold* Färbung
Biogr.: Hermann D., 1882-1962, Bakteriologe, Tübingen, Freiburg
Differenzierungsfärbung zur Unterscheidung grampositiver Bakterien;
Anfärben mit Karbol-Anilingrün-Lsg. u. Lugol* Lsg., Entfärben mit Harnstoff-
Alkohol u. Gegenfärben mit alkoholischem gesätt. Bismarckbraun in wäßriger
Lsg. grün dargestellte Erreger werden als "doldpositiv", braune als
"doldnegativ" bezeichnet.
engl.: Dold's bacterial staining.

dolens, dolent
(latein.) schmerzhaft.
engl.: painful.

dolicho...
Wortteil "lang", "länglich", "Überlänge".
engl.: long-.

Dolichoenterie
abnorme Länge des Darmtraktes (oft kombiniert mit Hypoplasie) als Folge
erblicher entodermaler Fehlbildung, z.B. beim Marfan* Syndrom I. Evtl. nur
teilweise Überlänge, z.B. als Dolichoduodenum. - vgl. =>Dolichomega...
engl.: dolicho-enteria.

Dolichogastrie
Überlänge des Magens, =>Angelhakenform; meist als =>Gastroptose.
engl.: dolichogastry.

Dolichokephalie
Syn.: Dolichozephalie
Langköpfigkeit.
engl.: dolichocephaly.

Dolichomegaösophagus
übermäßige Länge u. Größe (Weite) der Speiseröhre als Sonderform des =>
Megaösophagus, meist kombiniert mit Aperistalsis, sog. Präventrikulose; =>
Aganglionose.

Dolichomelie
die im Verhältnis zum Rumpf abnorme Gliedmaßenlänge; bei gleichzeitiger
Grazilität der Gliedmaßen als Dolichostenomelie (= =>Marfan* Syndrom).
engl.: dolichomelia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dolichostenomelie
s.u.=>Dolichomelie.

Dolichozephalie
=>Dolichokephalie.

Dollarhaut
zahlreiche, wahllos verteilte kleine lineäre Haargefäßerweiterungen (=>
Teleangiektasien) als Charakteristikum der Hautveränderung bei
Leberzellinsuffizienz (Zirrhose); häufig mit =>Lebersternchen kombiniert.

Dollinger*-Bielschowsky* Syndrom
Biogr.: A. D., Arzt, Berlin; Max B.
(1910) eine spätinfantile amaurot. =>Idiotie bei rezessiv erblicher =>
Gangliosidose. Symptome: verlangsamte frühkindliche geist. Entwicklung mit
Verlernen des Sprechens u. Laufens u. allmählicher Erblindung; häufig auch
"Kleinhirnausfälle"; terminal bulbäre Symptome u. Marasmus.
engl.: late infantile amaurotic idiocy.

Dolman* Test
Prüfung der =>Äugigkeit durch das Fixierenlassen eines Objekts durch ein
kleines Loch einer Milchglasscheibe: es wird stets das "führende Auge"
benützt. - vgl. =>Dexteralität.

Dolor
(latein.) Schmerz, Wehe (=>Dolores). - Als örtlicher Schmerz eines der 5
klassischen Zeichen der =>Entzündung. - =>Algesi...
engl.: dolor; pain; ache.

Dolores
(latein.) Schmerzen bzw. geburtsh Wehenschmerzen = =>Wehen (D. ad
partum).
D. osteocopi nocturni
Syn.: D. terebrantes
"bohrende" Knochenschmerzen nachts u. bei Wärme als charakteristische
Symptome der =>Osteoperiostitis simplex bei Syphilis des II. Stadiums.
D. terebrantes
=>D. osteocopi.

dolorosus
(latein.) schmerzhaft.
engl.: painful.

Domäne
abgegrenzte Region in Makromolekülen, z.B. in =>Immunglobulinen. Dort
Gebilde aus Polypeptidketten mit Faltblattstruktur (durch Disulfidbrücken
gefaltet); z.B. in den L-Ketten des IgG 2 Domänen (VL u. CL), in den H-
Ketten 4 (VH, CH1, CH2, CH3). Sie sind in ihrer Zusammensetzung konstant
oder - terminal - variabel.
engl.: domain.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

dominant
beherrschend, vorherrschend, genet im =>Erbgang überdeckend (=>
Dominanz).
engl.: dominant.
Dominante
1)
Fgb.: genet
ererbte Gewebsstruktur als Voraussetzung für den Eintritt u. Ablauf einer
bestimmten Funktion. - vgl. =>Dominanz.
engl.: dominant.
2)
Fgb.: röntg
(Franke) der für die Diagnostik wesentl. Teil des Röntgenbildes.
engl.: significant part of a radiograph.

Dominanz
1)
Fgb.: genet
bei Vorliegen einer =>Heterozygotie das völlige Überwiegen der Wirkung
eines =>Allels über die Wirksamkeit eines bestimmten anderen Allels
desselben (u. dann phänotypisch nicht erkennbaren) Gens, z.B. als
Blutgruppen-Phänotyp A bei Genotyp A0; vgl. =>Rezessivität. - In der
Humangenetik gilt ein pathogenes Allel bereits als dominant, wenn es
phänotypische Manifestation des daneben noch vorhandenen rezessiven u.
für den Normalphänotyp charakteristischen Allels verhindert, ungeachtet
dessen, ob der heterozygote Phänotyp mit dem - nur selten bekannten -
homozygoten übereinstimmt; dominant erblich in diesem Sinne sind u.a.
Chondrodystrophie, Marfan* Syndrom I, Neurofibromatose, Osteopsathyrose.
- Allgemein gilt die Faustregel: Strukturanomalien sind meist dominant,
Stoffwechselanomalien meist rezessiv erblich; =>Erbgang.
2)
Fgb.: physiol
das funktionelle Überwiegen eines Organs über das andere eines
Organpaares; =>Hemisphäre, dominante.
engl.: dominance.

DOMSTP
Fgb.: toxik
2,5-Dimethoxy-4-methyl-amphetamin; substituiertes Mescalin; ein Rausch- u.
Suchtmittel (STP = [engl.] serenity, tranquil[l]ity, peace = Fröhlichkeit, Ruhe,
Frieden). Vergiftungszeichen: schwere Angstzustände, Übelkeit,
Magenkoliken, Krämpfe, extrapyramidal-motorische Störungen,
Atemlähmung, Schock.

Donald-Duck-Effekt
die unnatürlich hohe, "gequetschte", unverständl. Sprache beim
Tiefentauchen unter Anw. einer Helium-Sauerstoff-Hochdruckatmosphäre.
engl.: Donald Duck speech.

Donath*-Landsteiner*
Biogr.: Julius D., 1870-1950, Internist, Wien; Karl L.
Antikörper
=>D.*-L.* Reaktion.
engl.: Donath-Landsteiner antibody.
D.*-L.* Reaktion
Fgb.: serol
Nachweis biphasischer Kältehämolysine ("D.*-L.* Antikörper") im Serum
durch Zusatz von Komplement u. von gewaschenen Human-Erythrozyten,
1stündige Kühlung der Probe u. nachfolgend 1- bis 3stünd. Aufbewahrung
bei 37 oC; im positiven Fall erfolgt Hämolyse. - =>Kältehämoglobinurie,
paroxysmale (sogenannte "D.*-L.*-Kältehämoglobinurie" durch D.*-L.*
Antikörper).
engl.: Donath-Landsteiner test.

Donati* Naht
Rückstichnaht mit Ausstich im Einstich-Wundrand.

Donator
Syn.: Donor
(latein.) Spender, Geber; z.B. in einem =>Redoxsystem der
Bindungselektronen abgebende Partner des Elektronen aufnehmenden
=>"Akzeptors".
engl.: donor.

Donders*
Biogr.: Frans C. D., 1818-1889, Arzt, Utrecht
Brillenglasbestimmung
die subjektive B. erfolgt durch Feststellen der "freien Sehschärfe" (Visus
naturalis) u. nachfolgende Bestg. der höchsten erreichbaren Sehschärfe
durch Vorsetzen sphärischer Gläser.
engl.: Donders' method.
D.* Druck
der Intratrachealdruck (ca. 7 mmHg), gemessen bei verschlossener Luftröhre
an der Leiche nach Anlegen eines Pneumothorax; er beruht auf der elast.
Zusammenziehung (=>Retraktion) der Lunge u. entspricht praktisch dem -
allerdings negativen - Druck im Pleuraspalt (D.* Raum) am Lebenden.
engl.: Donders' pressure.
D.* Gesetz (der konstanten Orientierung)
Fgb.: physiol
Zu einer bestimmten Blickrichtung gehört bei ruhig gehaltenem Kopf stets
eine best. Stellung des Augapfels, unabhängig von der dazu führenden
Augenbewegung.
engl.: Donders' law.
D.* Optometer
Gerät zur objektiven Bestimmung von Brillenglasstärken; eine 50 cm lange
Schiene mit mm-Skala u. einer Testfigur am "Null"-Ende (senkrechte
schwarze Drähte oder Haare gegen weißen Hintergrund). Im Nahpunkt ist
"gerade noch" einfaches Sehen der Testfigur möglich; der Fernpunkt wird
unter Vorschalten einer Konvexlinse von 4 dpt. (später wieder zu
subtrahieren!) bestimmt.
D.* Raum
=>D.* Druck.
engl.: pleural cavity.
D.* Ringe
bei Glaukom (mit Epithelödem) wahrgenommene regenbogenfarbene Ringe
(=>Halo) um eine Lichtquelle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Donnan* Verteilung
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0394.bmp")
Biogr.: Frederick G. D., 1870-1956, Chemiker, London
der Regelmechanismus der Ionenverteilung bei den osmotischen Vorgängen,
die zwischen Elektrolytlösungen an semipermeablen - z.B. biologischen -
Membranen ablaufen, wenn eine der Lösungen zusätzlich undiffusible
Teilchen, z.B. Eiweiß, enthält. In der Lösung, die negative undiffusible Ionen
(Kolloide) enthält, kommt es hierbei - unter Einhaltung der =>Nernst*
Gleichgewichtsbeziehung u. unter Aufrechterhaltung der Elektroneutralität
innerhalb der Kompartimente - zu einer Zunahme diffusibler positiver Ionen
unter gleichzeitiger Zunahme diffusibler negativer Ionen im kolloidfreien,
keine undiffusiblen Ionen enthaltenden Kompartiment unter Herstellung eines
relativen Gleichgewichtszustandes ("D.* Gleichgewicht") zwischen den
Kompartimenten. Für Zellen ergibt sich daraus neben höherem osmot.
Binnendruck u. hydrolysebedingter pH-Verschiebung (z.B. zwischen Ery u.
Plasma) v.a. die Ausbildung von Ionenschichten längs der Zellmembran u.
das darauf beruhende Membranpotential ("D.*-Potential").
engl.: Donnan's equilibrium.

Donné* Körperchen
Biogr.: Alfred D., 1801-1878, Arzt, Paris
Fgb.: gyn
=>Kolostrumkörperchen.
engl.: colostrum corpuscles.

Donor
=>Donator.

Donorstamm
Syn.: F+-Stamm
Bakterienstamm, der bei Konjugation mit gleichen Zellen Erbgut abzugeben
vermag.

Donovan* Körperchen
Biogr.: Charles D., 1863-1951, irischer Tropenarzt, Madras
Syn.: Donovania granulomatis
ältere Bezeichnung für =>Calymmatobacterium granulomatis.
engl.: Donovan bodies.
D.*-Leishman* Körperchen
=>Leishmania donovani.
engl.: Leishman-Donovan bodies.

Donovan(i)osis
Syn.: Granuloma inguinale (tropicum), G. venereum (inguinale)
chronische, meist durch Geschlechtsverkehr übertragene Infektionskrankheit
der äußeren Geschlechtsorgane u. des Afterbereichs, hervorgerufen durch
Calymmatobacterium granulomatis; v.a. in Tropen u. Subtropen
vorkommend. Nach der Inkubationszeit von wenigen Tagen bis zu 3 Mon.
erfolgt Bildung eines trockenen oder geschwürig zerfallenden u. stark
eiternden, meist schmerzlosen Knötchens an den Geschlechtsteilen mit
Neigung zu Ausbreitung; führt evtl. zu hochgradiger Verstümmelung der
Geschlechtsorgane u. des Mastdarms.
engl.: donovaniosis.

DOPA, Dopa
gängige Bez. für =>3,4-Dihydroxyphenylalanin.
engl.: dopa.

DOPA-decarboxylase
ein in der Niere, Leber u. dem Nervensystem vorkommendes Enzym, das am
aromatischen Kern substituierte Phenylalanin- u. Phenylserin-Derivate zu
biogenen Aminen (z.B. zu Noradrenalin, Dopamin) decarboxyliert.
engl.: dopa decarboxylase.

Dopamin
gängige Bezeichnung für =>3,4-Dihydroxy-ß-phenäthylamin; =>dopaminerg. -
vgl. =>Dopase.
engl.: dopamine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dopamin-Agonisten
Dopamin-Rezeptorenblocker (=>dopaminerg).

dopaminerg
durch Freisetzung des Neurotransmitters =>Dopamin, d.h. über Dopamin-
Rezeptoren wirksam; d. Neurone finden sich als Kerngruppen 1) in der
Substantia nigra u. der Formatio reticularis (ihre Nervenfasern, die
nigroneostriatale Bahn, enden im =>Neostriatum u. beeinflussen
extrapyramidal-motorische Abläufe); 2) im Tegmentum (gehören zum
mesolimbischen System; Fasern ziehen zu Kerngebieten des limbischen
Systems bzw. als mesokortikale Bahnen zur limbischen u. präfrontalen
Hirnrinde); 3) im Nucleus infundibularis des Hypothalamus (bilden mit ihren
im Hypophysenstiel, am Pfortadersystem, endenden Fasern das
tuberoinfundibuläre System). - Die d. Wirkung kann durch Dopamin-
Rezeptorenblocker (kompetitive Hemmung durch Neuroleptika) aufgehoben
werden.

DOPA-oxidase
o-Diphenoloxidase.
engl.: dopa oxidase.

Dopase
Syn.: Dopaminhydroxylase
ein kupferhaltiges Enzym, das in Gegenwart von Sauerstoff u. Ascorbinsäure
(u. Dicarbonsäuren als =>Cofaktor) aus =>Dopamin =>Noradrenalin bildet u.
das auch Phenyläthylamin u. Tyramin hydroxyliert.

Doping
Fgb.: toxik
Etym.: engl. = aufpulvern
das künstliche Herbeiführen einer zeitlich begrenzten Leistungssteigerung
durch Anw. eines Stimulans, das über Euphorisierung,
Ermüdungsbeseitigung u. Selbstgefühlsteigerung etc. wirksam wird. Anw. -
v.a. für die nach internationalen Regeln verbotene sportl. Leistungssteigerung
- finden z.B. => Weckamine, Analeptika u. Kardiaka, Hormone u.
Phosphorverbindungen. Die meisten dieser Stoffe sind im Harn (oder im
Speichel) nachweisbar. - Das D. birgt die Gefahr des akuten, evtl. tödl.
Leistungsabfalls.

Doppelalbuminämie
=>Bisalbuminämie.

Doppelamputation
eine - u.U. gleichzeitige - traumatische bzw. operative Amputation
beidseitiger analoger Gliedmaßen(abschnitte).
engl.: double amputation.

Doppelballonkatheter
=>Ballonkatheter mit 2 unabhängig voneinander füllbaren Ballons; vgl. =>
Doppelballonsonde.
engl.: double balloon catheter.

Doppelballonsonde
dreiläufige Sonde mit 2 unabhängig voneinander aufblasbaren Ballons am
mundfernen Ende; z.B. nach =>Blakemore-Sengstaken (zur Kompression
blutender Ösophagusvarizen), =>Bartelheimer (zur Gewinnung reinen
Duodenalsaftes). - vgl. =>Doppelsonde, =>Ballonsonde.
engl.: double balloon tube.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Doppelbefruchtung
=>Superfetatio.
engl.: double insemination; superfecundatio.

Doppelbilder
bei =>Diplopie 2 gleichzeitig wahrgenommene Bilder des Sehraumes.
engl.: double images.

Doppelbindung
Fgb.: chem
von 2 =>Valenzen gebildete "ungesättigte" (u. reaktionsfreudige)
intramolekulare Atombindung, z.B. =C=C=, =C=NH, =C=O.
engl.: double bond.

Doppelbläschenkatheter
=>Ehrlich*.

Doppelblindversuch
Fgb.: pharm
=>Blindversuch.
engl.: double-blind technique.

Doppelblock
Herzblock (=>Block) i.S. der Kombination eines totalen AV-Blocks oberhalb
des atrioventrikulären Automatiezentrums mit einem teilweisen Block 2.
Grades unterhalb dieses Zentrums.
engl.: double heart block.

Doppelbrechung
Fgb.: opt
die von der Einfallsrichtung des Lichtes abhängige Aufspaltung eines
einfallenden Lichtstrahles in 2 Strahlen durch anisotrope Kristalle der
nichtkubischen Reihe (u. durch ähnliche biologische Strukturen) sowie durch
Einwirkung elektrischer oder magnetischer Felder. Beide Wellen pflanzen
sich mit verschiedener Geschwindigkeit u. Wellenlänge fort u. weisen bei
gefärbten Körpern u.a. auch eine unterschiedl. Absorption auf.
engl.: double refraction.
Doppeldiffusion
die zweidimensionale =>Immunodiffusion.
engl.: double diffusion.

Doppelempfindung
Fgb.: neur
die Beantwortung eines Einzelreizes in Form zweier zeitlich u. qualitativ
getrennter Empfindungen als Folge einer Sensibilitätsstörung.
engl.: concomitant sensation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Doppelfärbung
Kombination zweier verschiedener Färbungen an einem Präparat, u. zwar
nacheinander (= Sukzedanfärbung, z.B. nach Ziehl-Neelsen) oder - mit
Farbmischung - gleichzeitig (= Simultanfärbung).
engl.: double staining.

Doppelfehlbildung
embryonale Entwicklungsstörung (Verdoppelung u. unvollständige Trennung
einer ursprünglich einfachen Embryonalanlage), die zu 2 miteinander
verbundenen Embryonen (»siamesische Zwillinge«) führt; evtl. mit
gemeinsamen Organanlagen.

Doppelflintenstenose
=>Payr* Syndrom.
engl.: Payr's disease.

Doppelfraktur
zweifacher Bruch eines Knochens (z.B. als T-, =>Y-Fraktur). Ferner der
Bruch zweier benachbarter Knochen (z.B. als Unterarm-, vordere
Beckenringfraktur).

Doppelgängererlebnis
Erlebnis der Wahrnehmung des eigenen Leibes in Gestalt einer zweiten
Person außerhalb der eigenen; physiol. bei starker Ermüdung, ferner bei
Epilepsie, Delirien, Schizophrenie, organischen Hirnerkrankungen
(Temporallappen).

Doppelgeräusch
durch ein kurzes freies Intervall getrenntes systolisches u. diastol. =>
Herzgeräusch bei Herzklappenfehler. Ferner als Gefäßgeräusch, z.B. als
Duroziez* D.
engl.: double murmur.
Doppelgesicht
=>Diprosopus.

Doppelhelix
Fgb.: genet
=>Watson*-Crick* Modell.
engl.: double helix.

Doppelhören
=>Diplacusis.
engl.: diplacusis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Doppelinfektion
gleichzeitige Infektion mit 2 verschiedenen Erregern.
engl.: coincidental double infection.

Doppelinjektionsverfahren
direkte =>Arteriographie mit Zweitinjektion des Röntgenkontrastmittels am
gleichen Ort einige Min. nach der ersten Gabe. Diese Technik begünstigt
durch Ausnutzung des hyperämisierenden Effektes der Erstinjektion die
Darstellung auch der kleinen Nebenäste.
engl.: double injection arteriography.

Doppelkarzinom
das gleichzeitige Bestehen zweier primärer Karzinome.

Doppelkontrastverfahren
die gleichzeitige Anw. eines positiven (z.B. Jod- oder Bariumpräparat) u.
negativen (Gas, Luft) Röntgenkontrastmittels zur Reliefdarstellung eines
Hohlorgans, z.B. als =>Duodenographie, Doppelkontrasteinlauf.
engl.: double contrast radiography.

Doppellumentubus
=>Endotrachealtubus zur seitengetrennten Belüftung beider Hauptbronchien
u. zur getrennten Narkosegaszufuhr; geeignet z.B. zur selektiven
Lungenchirurgie, zum Schutz vor endobronchialer Sekret- u.
Keimverschleppung u. zur seitengetrennten Bronchospirometrie. Modelle z.B.
n. =>Carlens, =>Bryce-Smith; ferner n. Herzer, Stürtzbecher. - vgl. =>
Doppelmundtubus, Doppeltrachealkanüle.
engl.: double lumen tube.
Doppelmann
Fgb.: genet
=>XYY-Syndrom.
engl.: 47XYY-man.

Doppelmundtubus
Beatmungsrohr (vgl. =>Tubus) für die oropharyngeale =>Intubation zwecks
Mund-zu-Mund-Beatmung; besteht aus 2 an einer "Mundplatte"
spiegelbildlich miteinander verbundenen Einzeltuben (davon 1 für den Mund
des Spenders); z.B. der Safar* Tubus (sog. "Doppel-Guedel"), =>Orotubus.
engl.: double mouth tube.

Doppelniere
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0395.bmp")
Syn.: Langniere
zweigeteilte Niere als Fehlbildung infolge inkompletter Verschmelzung
(Fusionsniere) der Teile der Nierenanlage; meist mit doppeltem
Nierenbecken u. getrennten Harnleitern (evtl. Ureter fissus), wobei der des
meist kleinen oberen Nierenabschnitts in der Regel tiefer u. medial von dem
des unteren in die Harnblase mündet (= => Weigert*-Meyer* Gesetz).
engl.: renal duplication.

Doppelsehen
=>Diplopie.
engl.: diplopia; double vision.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Doppelsonde
"doppelläufige" Darm- oder Magensonde, deren 1 Lichtung als Instillations- u.
Saugkanal dient, während die 2. in einen endnahen Ballon (=>Miller*-Abbott*
Sonde) mündet bzw. als seitlich gefensterter "Luftkanal" zur Verhütung des
Ansaugens von Schleimhaut etc. an den Saugkanal dient. - vgl. =>
Doppelballonsonde.
engl.: double lumen tube.

Doppelspulenniere
=>Spulenniere.
engl.: coil kidney.

doppeltkohlensaures Natrium
Fgb.: pharm
=>Natrium bicarbonicum.
engl.: sodium bicarbonate.
Doppelton
zwei in kurzem Abstand aufeinanderfolgende Gefäßtöne; z.B. als =>Traube*
Doppelton. - vgl. =>Spaltung (des 2. Herztones).
engl.: double sound.

Doppeltrachealkanüle
eine zweiteilige Tracheotomiekanüle, deren inneres Rohr aus dem am Ort
verbleibenden äußeren zur Reinigung bzw. Auswechslung herausgezogen
werden kann.
engl.: sleeved tracheostomy tube.

Doppeltumor
Fgb.: path
=>Doppelkarzinom.

Doppelung
1)
Fgb.: path
=>Doppelfehlbildung.
engl.: double formation.
2)
Fgb.: chir
das flächenhafte Übereinandernähen von Gewebsschichten (evtl. als
Transplantataufsteppung) als Maßnahme zur Verstärkung z.B. von Faszien
(Faszien-D.), zur Einscheidung. - Ferner die plastische Rekonstruktion von
Hohlorganen unter Anastomosierung parallel fixierter Hohlorganabschnitte
(z.B. Engel* "=>Pantaloon-Anastomose" aus Jejunumschlingen als =>
Ersatzmagen).
engl.: doubling.

Doppler* Effekt
Biogr.: Christian Joh. D., 1803-1853, Physiker, Wien, Prag
das für Wellen aller Art gültige Phänomen der Frequenzänderung derart, daß
bei (kontinuierlicher) Annäherung des Wellenzentrums an den Empfänger
eine Frequenzsteigerung bzw. bei Zentrumsentfernung eine
Frequenzminderung eintritt. Hat im Falle akustischer Wellen ein Höher- bzw.
Tieferwerden der Töne zur Folge. - Praktische Anw. u.a. in der
angiologischen =>Ultraschalldiagnostik ("Doppler*-Sonographie").
engl.: Doppler effect.

Dormia* Körbchen
flexible Sonde mit - aus monofilem oder geflochtenem Draht gefertigtem -
Körbchen unterhalb der Spitze als Instrument zur Fremdkörperextraktion aus
Hohlorganen; evtl. mit in der Sondenlichtung gelegenen, der Fixierung des
gefaßten Fremdkörpers bzw. Konkrementes dienendem Zugseil (z.B. als
Hammel* Extraktor(R).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dorn
Fgb.: anat, path
=>Spina, =>Exostose. - =>Exostosebecken, =>Dornwarze.
engl.: spine.

Dornfortsatzspalte
Spaltbildung des =>Processus spinosus, =>Spina bifida (posterior); vgl. =>
Spaltwirbel.

Dornwarze
Fgb.: derm
=>Verruca plantaris.
engl.: plantar wart.

dorsal
=>dorsalis.
engl.: dorsal.

Dorsalflexion
die Hand- bzw. Fußbeugung in Richtung Hand- bzw. Fußrücken (=>Dorsum
manus bzw. pedis); i.w.S. auch die Kopfneigung sowie die
Wirbelsäulenbeugung nach rückwärts (= Hyperextension). Funktionell besser
als Dorsalextension bezeichnet, da eigentlich eine Streckung vorliegt.
engl.: dorsiflexion.

dorsalis
Syn.: dorsal
(latein.) den Rücken bzw. die Rückseite (=>Dorsum) eines Körperteils bzw.
Organs betreffend, zum Rücken hin gelegen oder gerichtet bzw. erfolgend
bzw. gehörend (= thorakal), z.B. die Dorsalsegmente (D1-12) des
Rückenmarks (= Dorsalmark), die Dorsalnerven u. -wirbel (= Pars thoracica
medullae spinalis bzw. Nervi thoracici bzw. Vertebrae thoracicae).
engl.: dorsal.

Dorsalwurzel
hintere Spinalnervenwurzel (= =>Radix dorsalis).
engl.: dorsal root.
Dorsalzysten
streckseitige Pseudozysten mit gallertigem Inhalt über den Finger- bzw.
Zehengelenken als Folge mechanischer Dauerreizung.
engl.: digital mucous pseudocysts.

dorsoanterior
mit nach vorn (zur mütterlichen Bauchdecke) gerichtetem Rücken der
Leibesfrucht.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

dorsoinferior
mit nach unten (zum mütterlichen Becken) gerichtetem Rücken der
Leibesfrucht.

dorsoposterior
mit nach hinten (zum mütterlichen Rücken) gerichtetem Rücken der
Leibesfrucht.

dorsosuperior
mit nach oben (zum "Fundus" der Gebärmutter) gerichtetem Rücken der
Leibesfrucht.

dorsoventral
vom Rücken zum Bauch hin.

dorsovolar
vom Handrücken zur Hohlhand hin.

Dorsum PNA
1)der Rücken; die durch Nacken, Schultern bzw. Gesäß begrenzte Rückseite
des Rumpfes.
2)die dorsale (= hintere bzw. obere oder streckseitige) Seite eines Organs
oder Körperteils.
engl.: back; dorsum.
D. linguae
der die Zungenpapillen u. Geschmacksknospen tragende "Zungenrücken".
D. manus
Handrücken; mit fast fettgewebsloser Unterhaut, sichtbarem
Venengefäßnetz, mit Ästen der Nervi radialis u. ulnaris u. - in der Tiefe - mit
den Sehnen u. Sehnenscheiden der Fingerstrecker, Ästen der Arteriae
radialis u. ulnaris u. dem - die Mittelhandknochen u. Musculi interossei
bedeckenden - tiefen Blatt der Fascia dorsalis.
engl.: b. of the hand.
D. nasi
der zwischen Nasenwurzel u. -spitze gelegene =>Nasenrücken.
engl.: b. of the nose.
D. pedis
der Fußrücken.
engl.: b. of the foot.
D. penis
die bei Erektion obere, am herabhängenden Glied vordere Fläche des Penis.
D. sellae
die "Sattellehne", der hintere Teil des Türkensattels, =>Sella turcica;
beidseits mit Processus clinoideus posterior.

Dosier-Aerosol
stabile Suspension eines Pharmakons, die auf Ventildruck einer Spraydose
als feste Dosis über die Atemwege appliziert werden kann; Anw. z.B. als
Bronchospasmolytikum.

Dosimeter
Gerät zur Messung einer Strahlendosis (= Dosimetrie) bzw. -dosisleistung;
entweder als Primärstandard-D. (zur Fundamentalbestimmung der Energie-
u. Ionendosis) oder als Sekundärstandard- u. Gebrauchs-D. (für
Strahlentherapie, -schutz u. -diagnostik); z.B. als Küstner* Eichstandgerät,
Bomke* Universal-, als Simplex- u. Duplex-D., Kondiometer (alle nach
Ionisationsprinzip); =>Zählrohr.

Dosimetrie
die Messung ionisierender Strahlen (Ionen-, Energiedosis) in Luft oder in
bestrahlten bzw. strahlenexponierten Objekten mittels =>Dosimeter.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dosis
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t396n1")
1)
Fgb.: pharm
Dos., D., d: die Arzneigabe, i.e.S. deren verordnetes Maß (Gewicht);
2)
Fgb.: radiol
D. ionisierender Strahlen; als integrale =>Energiedosis bzw. Energiedosis
(leistung), als =>Kerma(leistung), =>Ionendosis(leistung), Kenndosisleistung;
wichtig ferner das Sekundärelektronengleichgewicht u. die spezif.
Gammastrahlenkonstante; für die medizin. Anw. werden unterschieden die
Oberflächen-, Austritts-, Herdminimal- bzw. Herdmaximal- u. Hautdosis sowie
- nicht genormt - die Tiefen-, Gesamt-, Maximum-, Einfallsdosis sowie
Erythem-, Epilations-, Gewebe-, Raum-, Herdraum-, Organdosis etc. als D.
im Strahlenschutz gelten die Äquivalent- (=>Dosisäquivalent), Personen-,
Körper-, Lebensalter-, Jahres- u. Ortsdosis etc.
engl.: dose.
D., äquivalente
Fgb.: radiol
=>Dosisäquivalent.
D., biologisch-wirksame
Fgb.: radiol
die mit dem =>RBW-Faktor multiplizierte Energiedosis; Einheit ist das Gray =
Gy; ferner Zentigray, rad.
D. curativa
die erfahrungsgemäß zur Erzielung einer Heilung ausreichende D., evtl. als
Minimaldosis.
D. effectiva
Syn.: D. efficax, ED, DE
Dosis mit therapeutischer Wirkung; als ED50 die "mittlere wirksame D." =
Standard-D. = D. e. media, die bei 50% die Wirkung hervorruft. - vgl. =>
Einzelmaximaldosis.
D., fraktionierte
=>D. refracta.
D., kumulierte
Fgb.: radiol
die während eines längeren Zeitraums - auch diskontinuierlich -
aufgenommene integrierte Gesamtdosis.
D. letalis
Abk.: DL, D.l., =>LD, ld
die tödl. Menge; als LD99 die sicher tödliche D., die praktisch gleich ist der
LD100 = D. l. maxima = absolut letale D. als LD75 = fatal dose = =>FD die
D., bei der 25% überleben; als LD50 = D. l. media die mittlere letale D., bei
der 50% sterben bzw. überleben (in der Radiologie erfolgt evtl. zusätzlich
Angabe der Zeit des Effekteintritts, z.B. LD50/30 d [Tod am 30. Tag]).
engl.: lethal dose.
D. refracta
die Einzeldosis bei fraktionierter Verabfolgung, z.B. radiol bei fraktionierter
Bestrahlung die pro Sitzung verabfolgte Strahlendosis.
D. therapeutica
D. mit erfahrungsgemäß kurativem oder palliativem Effekt, u. zwar als Einzel-
oder Tages-D.
engl.: therapeutic dose.
D. tolerata
Syn.: Toleranzdosis, höchstzulässige D.
Fgb.: radiol
die nach gültigen Rechtsvorschriften oder anerkannten Empfehlungen für
einen anzugebenden Personenkreis nicht zu überschreitende Körper-,
Lebensalter-, Jahres-, Vierteljahresdosis sowie die entsprechenden
außergewöhnlichen Körperdosen; =>"Personendosis". In der klinischen
Strahlentherapie ist die D. t. dann erreicht, wenn die Summe der
verabreichten Partialtoleranzen gleich dem => NSD-Wert ist.
D. toxica
Syn.: TD
Abk.: Dos. tox., Dtox
eine D., die meist zu erheblichen schädlichen Nebenwirkungen führt; als
TD50 diejenige, bei welcher bei 50% toxische Wirkungen auftreten.

Dosisäquivalent
Syn.: Äquivalentdosis
Abk.: Dq
Fgb.: radiol
in der =>Dosimetrie des Strahlenschutzes diejenige Röntgenstrahlen-
Energiedosis, die - als Parameter für das Strahlenrisiko - aus der Dosis der
jeweils angewendeten Strahlenart resultiert; sie wird ermittelt als Produkt aus
Energiedosis u. aus dem - dimensionslosen - Bewertungsfaktor q (der Faktor
beträgt für Beta-, Gamma-, Röntgenstrahlen = 1, für schnelle Neutronen u.
Protonen bis 10 MeV u. für α-Teilchen = 10). Maßeinheit ist das Sievert (Sv =
100 rem). - vgl. =>RBW.

Dosiseinheiten
Fgb.: radiol
die Maßeinheiten für die Dosen ionisierender Strahlung; z.B. für die
Energiedosis das Gray (Gy), für die Energiedosisleistung das Gy/sec, für das
Flächendosisprodukt C ·m2·kg-1 (C = Coulomb), für die Äquivalentdosis das
J/kg (J = Joule), ferner für die Aktivität radioaktiver Substanzen das
Becquerel (Bq).
engl.: dose units.

Dosisleistung
Fgb.: radiol
die Energie- oder Ionendosis pro Zeiteinheit bzw. der Differentialquotient der
Dosis nach der Zeit (bei zeitlich konstanter D. der Quotient aus Dosis u. Zeit).
engl.: dose rate.

Dosisleistungskonstante
Quotient aus Standardenergiedosisleistung u. der Aktivität (DIN 6814, Teil 4);
Einheit: Gym2s-1Bq-1; ersetzt die spezif. Gammastrahlenkonstante Γ.

Dosismesser
Fgb.: radiol
Instrument zur =>Dosimetrie.

Dosisrate
Fgb.: radiol
die Einzeldosis bei fraktionierter Bestrahlung; auch die =>Dosisleistung.

Dosis-Wirkungs-Kurve
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0397_1.bmp")
Fgb.: pharm, biochem
Kurve mit Darstellung der Wirkungsstärke eines Wirkstoffs (in Prozent der
maximalen Wirkungsstärke = 100%; Ordinatenwert) bei verschiedenen
Wirkstoffkonzentrationen (mol/l; Abszissen-Wert).
Dost* Gesetz
Formel: Fper os/Fi.v.·100
"Gesetz von den korrespondierenden Flächen", welches besagt, daß die
planimetrisch ermittelten Flächen unter den Blutspiegel-Zeitkurven bei den
verschiedenen Applikationsarten des Arzneimittels proportional sind den
resorbierten Arzneistoffmengen (Dost* Prinzip). Es eignet sich zur
Bestimmung der enteralen Resorptionsquote eines Pharmakons; dieses wird
zunächst i.v. u. nach seiner vollständigen Ausscheidung anschließend in
gleicher Dosis per os verabfolgt, wobei in beiden Fällen der zeitl.
Konzentrationsablauf im Blut gemessen wird; die resorbierte Menge in % der
Dosis ist dannDiese Beziehung ist nicht anwendbar, wenn ein "first pass
effect" vorhanden ist (d.h. wenn das Arzneimittel bereits bei der Passage
durch die Schleimhaut u. anschließend in der Leber enzymatisch inaktiviert
wird, bevor es über den großen Kreislauf an den Wirkort gelangt).Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dotter* Technik
Fgb.: angiol
die nicht-operative ortho- oder retrograde Aufdehnung (teil)verengter Bein-
Becken-Gefäße durch einen mittels =>Seldinger* Technik eingeführten
Gefäß-Ballonkatheter (als =>Dilatator); =>Angioplastie.
engl.: Dotter's technique.

Dotter
Syn.: Vitellus
Fgb.: embryol
der aus Eiweißkörpern, Kohlenhydraten, Neutralfetten, Lipoiden u.
Lipochromen bestehende Speicherstoff in der Eizelle für den Aufbau des
Embryos. Er nimmt bei den sehr dotterarmen bis mäßig dotterreichen Eiern
(z.B. der Säuger) an der Furchung der Eizelle teil (u. ist vom restlichen
Plasma nicht scharf getrennt); die Teilungsanregung erfolgt durch mütterliche
Genprodukte.
engl.: yolk.

Dottergang
Fgb.: embryol
=>Ductus omphaloentericus.
engl.: omphalomesenteric duct.

Dottersackkreislauf
Fgb.: embryol
der geschlossene Blutkreislauf zwischen dem Dottersack (der bei
dotterreichen Eiern durch Umhüllung des Dotters durch die Splanchnopleura
entsteht) u. dem Embryo. Die Venen, die aus mesodermalen Blutinseln des
Dottersacks entstehen, wachsen als Vena omphalomesenterica dextra bzw.
sinistra auf den Embryo zu bis zum Anschluß an den Herzschlauch, die
Arteriae omphalomesentericae dringen von der Aorta her in die
Splanchnopleura ein unter Bildung eines Kapillarnetzes, das sich mit den
netzartigen Blutinseln vereinigt.
engl.: yolk sac circulation.

Double outlet
Fgb.: kard
Etym.: engl. = doppelter Auslaß
seltene Positionsanomalie der bd. großen, dem Herzen entspringenden
Schlagadern als Folge einer Rotationsanomalie (Umkehr = "Inversion" der
Drehung des embryonalen Herzbulbus).
D. o. right ventricle
Abk.: DORV
Herzfehlbildung mit Ursprung der Aorta u. des Truncus pulmonalis aus der re.
Kammer, meist als Extremfall der =>Fallot* Tetralogie mit oder ohne
Mitralatresie, u. mit Ventrikelseptumdefekt u. Links-rechts-Shunt.
D. o. left ventricle
Ursprung von Aorta u. Pulmonalisstamm aus der li. Kammer, evtl. kombiniert
mit einer Trikuspidalatresie.

Doudoroff* Abbauweg
der phosphorolytische (=>Phosphorolyse) Kohlenhydratabbau durch
bakterielle Enzyme, i.e.S. der Abbau von Saccharose zu
Glucosemonophosphat u. Fructose.

Douglas*
Biogr.: James D. [sprich: duglas], 1675-1742, Anatom u. Chirurg, London
Abszeß
ein im hinteren D.* Raum vorkommender abgesackter Abszeß. Ist vom
hinteren Scheidengewölbe bzw. Mastdarm aus als fluktuierender Tumor
tastbar. Vorkommen z.B. bei Adnexprozessen, (Peri-)Typhlitis.
engl.: pelvic abszess.
D.* Falte
Syn.: D.* Ligament
=>Plica rectouterina.
engl.: ligament of D. D. fold.
D.* Hernie
Syn.: Douglasozele, Enterocele vaginalis posterior
Fgb.: gyn
Eingeweidebruch infolge =>Herniation von Baucheingeweiden in den hinteren
D.* Raum; führt zu ballonartiger, evtl. bis zum Scheideneingang reichender
Vorwölbung der hinteren-oberen Scheidenwand; ist evtl. kombiniert mit einer
=>Rektozele; geht stets mit Gebärmuttersenkung (=>Descensus) einher.
engl.: hernia in pouch of D.
D.* Lavage
diagnostische Spülung des D.* Raumes mittels D.* Punktion zur Gewinnung
von Zellen oder Mikroorganismen.
D.* Linie
=>Linea semicircularis.
engl.: D. line.
D.* Punktion
Punktion des hinteren D.* Raumes, v.a. von der Scheide aus (bei
"Hufeisenabszeß" aber auch durch die Bauchdecken) u. stets nur nach
Blasenkatheterismus u. möglichst in Laparotomie-Bereitschaft; z.B. zur
Bestätigung einer Blutung oder vor Inzision eines D.* Abszesses.
engl.: culdocentesis.
D.* Raum
Syn.: "Douglas"
i.e.S. der hintere D.* Raum, d.h. die =>Excavatio rectouterina. - Ferner als
"seitlicher D.* Raum" der Recessus pararectalis u. als "vorderer D.* Raum"
die =>Excavatio vesicouterina.
engl.: D. pouch.

Douglas* Selbstentwicklung, Wendung


Biogr.: John C. D., 1777-1850, Arzt, Dublin
Fgb.: geburtsh
(1819) eine Spontanwendung bei verschleppter Querlage mit oder ohne
Armvorfall; zunächst erfolgt unter extremer Ausziehung des Halses die
Geburt der vorderen Schulter, dann das Tiefertreten der unteren Kindesteile
durch die hintere Beckenhälfte vorbei an den oberen Teilen u. unter einer
sich steißwärts verschiebenden Abknickung der Wirbelsäule; es folgt - nach
der bereits geborenen Schulter - die Geburt des Steißes, der hinteren
Schulter u. des Kopfes; vgl. =>Conduplicatio corpore.

Douglas* (Sieb-)Plastik
Biogr.: Beverly D., geb. 1891, Chirurg, Nashville
die =>Transplantation eines "durchlöcherten" =>Vollhautlappens, der unter
Belassen einzelner Hautinseln im Entnahmefeld gebildet wurde (diese
begünstigen die Epidermisregeneration im Entnahmebereich).
engl.: Douglas' graft.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Douglas(o)...
(sprich: duglas...) Wortteil "Douglas* Raum"; z.B. Douglasskopie (=>
Kuldoskopie), Douglasotomie (hintere =>Kolpotomie), Douglasozele (=>
Douglas*-Hernie).

Dourmashkin* Sonde
Harnleiter-Ballonkatheter für Harnleiterdehnung.
engl.: Dourmashkin's sound.

Dow* Zeichen
Fgb.: angiol
kugelige Vorwölbungen (=>"Blow-out") oberflächlicher Beinvenen im Stehen
als Zeichen einer Insuffizienz der Venae perforantes.
engl.: Dow's sign.

Down* Syndrom
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t398n1")
Biogr.: John Langdon H. D., 1828-1896, Arzt, London
Syn.: Trisomie 21, Mongolismus
ein Trisomie-Syndrom mit =>geistiger Behinderung unterschiedlichen
Ausmaßes u. einer Reihe körperlicher Merkmale (sog. Dysmorphiezeichen).
Bei Verdachtsdiagnose muß die =>Trisomie (dort genet. Erläuterung) des
Chromosoms 21 durch Chromosomenanalyse nachgewiesen werden. Eine
ursächliche Therapie ist nicht möglich. Die bestehenden Behinderungen, so
die - v.a. aktive - Sprachstörung (auch bedingt durch hohen Gaumen, große
Zunge u. Zahnfehlstellungen), lassen sich durch gezielte Maßnahmen
beeinflussen (Sprachtherapie, kieferorthopäd. Regulierung; bei extremer
Makroglossie evtl. operative Korrektur); intensive Krankengymnastik (bei
Muskelhypotonie, Bindegewebsschwäche, evtl. Bewegungsstörungen) ist
nötig. Bei Erziehung u. Frühförderung in der Familie (sonst Gefahr des =>
Deprivationssyndroms) resultiert eine gute soziale Eingliederungsfähigkeit;
Hilfsbedürftigkeit durch geistige Behinderung bleibt in der Regel bestehen.
Die Infektanfälligkeit (v.a. obere Luftwege) bei verminderter humoraler u.
zellulärer Immunität erfordert häufig rechtzeitige Anw. von Antibiotika, evtl.
Substitution von Immunglobulinen; bei angeborenen Herzfehlern u. evtl.
Fehlbildungen im Magen-Darm-Trakt ist entsprechende fachl. Betreuung
nötig.
engl.: Down's syndrome.

Downey* Zellen
Biogr.: Hal D., 1877-1959, Minneapolis
Syn.: monozytoide Z., Pfeiffer*-Drüsenfieber-Z.
bei Mononucleosis infectiosa vorkommende atypische mononukleäre,
lymphomonozytäre Blutzellen (polymorph, gelappt, mit chromatinreichem, oft
randständigem Kern).
engl.: Downey's cells.

Downhill* Varizen
kompressionsbedingte =>Ösophagusvarizen im oberen Drittel des Organs.
engl.: Downhill's esophageal varices.

Doxazosin
ein Chinazolin-Derivat; Alpharezeptorantagonist mit relativ langer
Plasmahalbwertszeit. Antihypertensivum.

Doxepin
ein trizyklisches Antidepressivum.
engl.: doxepine.

Doxorubicin
INN-Bezeichnung für =>Adriamycin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Doxycyclin
ein teilsynthetisches Tetracyclin-Derivat mit bakteriostatischer Wirkung auf
alle Penicillin-sensiblen Erreger, zahlreiche gramnegative Bakterien,
Chlamydien, Leptospiren, Mykoplasmen u. Rikettsien; in hoher Dosierung
auch gegen Amöben wirksam.

Doyen*
Biogr.: Eugène Louis D., 1859-1916, Chirurg, Paris
Instrumente
u.a. eine breitfassende weiche Darmklemme, ein korkzieherartiger
Myombohrer, ein Rippen-=>Raspatorium mit links- oder rechtsgekrümmter
Schleife (sog. "Rippenschlüssel") zum Abschieben des hint.
Rippenperiostmantels unter permanenter Knochenfühlung.
D.* Operation
Beseitigung einer äußeren Pankreasfistel durch Implantation des
freipräparierten Fistelganges in den Magen. - Ferner u.a. die orthograde =>
Cholezystektomie, die vaginale submuköse Myomektomie. - Von Doyen
wurde 1931 die erste => Valvulotomie ausgeführt (rechtsventrikulär, mittels
Tenotom).

Doyne*
Biogr.: Robert W. D., 1857-1916, Augenarzt, Oxford
Katarakt
=>Coppock-Katarakt; erblich.
D.* Okklusor
Abdeckschale zur Schielbehandlung.

DPG
Diphosphoglycerat; =>Diphosphoglycerinsäure.

DPT-Impfstoff
Kombinations-Impfstoff gegen Diphtherie-Pertussis-Tetanus.
engl.: DPT-vaccine.

dpt, dptr
=>Dioptrie.
engl.: diopter.
DR, Dr
Region im =>HLA-System.

Drabkin* Lösung
Kaliumferricyanid, Kaliumcyanid u. Bicarbonat enthaltende Lösung für die =>
Hämiglobincyanid-Methode.
engl.: Drabkin's solution.

Drachenwurm
=>Dracunculus medinensis.
engl.: dragon worm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dracontiasis, Dracunculosis
=>Drakontiase.
engl.: dracontiasis.

Dracunculus
eine Fadenwurmgattung [Nematodes; Dracunculidae] mit lippenloser,
papilleneingefaßter Mundöffnung. Reife (= adulte) Würmer kommen als
Gewebsparasiten bei Wirbeltieren vor.
D. medinensis
Syn.: D. fuelleborni, Filaria aethiopica s. medinensis s. tropica
der "Drachenwurm", die einzige menschenpathogene (u. auch bei Säugern
vorkommende) D.-Art; ruft durch Absiedlung im Unterhautgewebe die =>
Drakunkulose hervor. Das 2-4 cm lange Männchen stirbt nach der
Kopulation; das bis 120 cm lange Weibchen entleert Larven ins Wasser;
Zwischenwirt sind Kleinkrebse der Gattung Cyclops.
engl.: Medina worm.
D. oculi
=>Loa loa.
engl.: loa loa.

Drän; Dränage
=>Drain; =>Drainage.

Dragées
Abk.: Drg.
Syn.: Tabulettae obductae
Arzneiform mit schichtenweise aufgetragenen - evtl. verschieden löslichen -
Hüllsubstanzen um einen (festen) Arzneikern (sog. Kesseldragierung) oder
aber - als "=>Manteltabletten" - mit einem dem Kern aufgepreßten Überzug.
engl.: sugar-coated tablet.
Dragstedt*
Biogr.: Lester Reynold D., geb. 1893, Chirurg, Chicago
Operation
thorakale supradiaphragmale =>Vagotomie zur Umstimmung der
Magensekretion bei rezidivierendem peptischem Ulkus u. bei
Anastomosengeschwür; führt zu Störung der Magenmotilität.
engl.: Dragstedt's operation.
D.* Kombinationsulkus
Magengeschwür, kombiniert mit einem unter Duodenalstenosierung
abheilenden Zwölffingerdarmgeschwür (=>Ulcus ventriculi u. U. duodeni).

Drahtcerclage
=>Drahtumschlingung.

Drahtextension
Fgb.: chir
(Klapp 1912, Kirschner 1920) direkt am Knochen angreifender Zugverband
zur Stellungskorrektur (=>Reposition) u. zum Am-Ort-Halten (Retention) von
Knochenfragmenten bei Knochenbrüchen, aber auch zur
Fragmentdistanzierung (=>Distraktor) bei Verlängerungsosteotomie, zur
Kontrakturmobilisierung, Schwebelagerung etc. mit Zugwirkung durch
dosierbare, über Rollen - z.B. eines Lochstabgerätes - geleitete
Gewichtszüge, die an einem durch den Knochen getriebenen, im
"Extensionsbügel" gespannten =>Bohrdraht oder =>Steinmann* Nagel
angreifen.
engl.: wire extension.

Drahtligatur
1)Fixierung von Zähnen oder Zahngruppen mittels nichtrostenden
Stahldrahtes bei Kieferfraktur, Parodontose oder als kieferorthopädische
Maßnahme.
2)
Fgb.: chir
=>Drahtumschlingung.
engl.: wire ligature.

Drahtnaht
Naht unter Verwendung rostfreien, mono- oder polyfilen (Stahl-)Drahtes,
dessen Enden - je nach Stärke - durch Drahtschnürer zusammengedreht oder
verknotet werden. Garantiert hohe Zugfestigkeit, bewirkt geringe
Gewebereaktion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Drahtpuls
harter, gespannter Puls durch Anstieg des systolischen u. des diastol.
Blutdrucks; vgl. =>Druckpuls.
engl.: wiry pulse.

Drahtschienung
Frakturfixierung (v.a. bei Brüchen kleiner Knochen) durch "innere
Schienung" ("Stiftung") mit - evtl. perkutan - eingebohrten Kirschner* Drähten;
=>Drahtspickung.
engl.: wire splinting.

Drahtspickung
=>Bohrdrahtosteosynthese (=>Drahtschienung, Transfixation). - Mit
Drahtstiften auch Fixierung kleiner Knochenfragmente, Knochentransplantate
möglich.
engl.: osteosynthetic wiring; wire fixation.

Drahtumschlingung
Syn.: Drahtcerclage
Knochenbruchbehandlung durch Fixierung fugenlos reponierter u. adaptierter
Knochenfragmente mittels Drahtschlinge(n); ferner zur Fixierung eines
Anlege-, Einlegespans. - =>Cerclage, vgl. =>Drahtnaht.
engl.: wire cerclage.

Drain
Syn.: Drän
Hilfsmittel für die Ableitung (=>Drainage) von Wundabsonderungen, Eiter,
Trans- u. Exsudat, Liquor (bei =>Hydrocephalus) etc. Verwendet werden u.a.
sterile, evtl. resorbierbare Gaze (für Docht- oder =>Kapillardrainage), Seiden-
oder Catgutfäden (= =>Fadendrainage), Halbrinnen oder Laschen (Klapp)
bzw. Schläuche u. Röhren (meist mit seitlichen Öffnungen = "Fenstern") aus
Gummi oder Kunststoff; als spezielle Drains z.B. das Stopf- oder =>
Steigrohr, das Penrose*, =>Kehr* Drain, der Mikulicz* Beutel. Die Einführung
bzw. Ausleitung erfolgt meist am tiefsten Punkt des zu drainierenden
natürlichen oder krankhaften Hohlraumsystems, evtl. durch eine besondere
Inzisionswunde (oft in Kombination mit einer Gegeninzision). Sicherung
erfolgt z.B. durch eine das Abgleiten in die Tiefe verhindernde
Sicherheitsnadel.
engl.: drain.

Drainage
Syn.: Dränage
die Ableitung krankhafter oder vermehrter natürlicher Körperflüssigkeiten (u.
Gase) mit Hilfe eines =>Drains; evtl. unterstützt durch eine zweckmäßige
Lagerung des Kranken; Ableitung erfolgt an die Körperoberfläche oder -
mittels röhrenförmiger =>Endoprothese bzw. über eine =>Anastomosenfistel
- in ein anderes Hohlorgan oder ins Gewebe (äußere bzw. innere D.), u. zwar
zeitlich begrenzt (Sicherungs-D.) bzw. als =>Dauerdrainage. - Ferner
Drainage-Operationen, z.B. Pyloroplastik, Hepatogastrostomie.
engl.: drainage.
D., geschlossene
D. mittels eines verlustfrei leitenden - intra- oder extrakorporalen - Systems,
z.B. als =>Liquordrainage oder als transhepatische Drainage.
engl.: closed d.
D., transhepatische
1)perkutane t. D.:entlastende D. des gestauten Gallengangsystems bei
teilweiser Choledochusverlegung. Unter Röntgenkontrolle =>
Cholangiographie, perkutane transhepat.) wird ein gestauter
Gallengangsast (möglichst Choledochus) mit einer Kanüle punktiert,
durch die ein Führungsmandrin eingeführt wird; durch diesen erfolgt
nach Seldinger* Technik das Einbringen des Drains.
2)diahepatische D.:eine geschlossene =>Endlosdrainage (= "D. ohne
Ende") der Gallenwege mit Drainführung durch die Leber, z.B. bei Plastik
wegen eines Choledochusdefektes.
engl.: transhepatic ring catheter d.
D., transpapilläre
geschlossene Endlosdrainage der Gallenwege mittels eines vom
Choledochus aus durch die Papille in das Duodenum eingelegten Drains, ein
analog der transhepat. Drainage in sich geschlossenes System (Voelcker;
mittels =>T-Drain, z.B. nach Cattell, Lahey-Pyrtek); => Lymph-, =>
Saugdrainage.
engl.: transpapillary d. ERCP-d.

Drakontiase, Drakunkulose
Erkrankung infolge Befalls durch den Fadenwurm =>Dracunculus medinensis
nach Infektion durch dessen Larven (aus im Trinkwasser vorhandenen
Kleinkrebsen: Cyclops). Die Larven durchdringen die Darmwand;
heranwachsende Weibchen wandern dann in das Unterhautbindegewebe ein
(v.a. an Knöcheln u. Füßen), wo sie tastbare Stränge hervorrufen; die
Männchen sterben ab u. sind als Kalkschatten in der Muskulatur
nachweisbar. Symptome: Fieber, Juckreiz, Exanthem mit Blasen-,
Geschwür-, evtl. Abszeßbildung.
engl.: dracunculiasis.

Dranginkontinenz
=>Harninkontinenz.

Dr-Antigene
=>HLA-System.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Drapanas* Operation
bei Pfortaderhochdruck Anastomosierung der Vena mesenterica superior
über eine Dacron(R)-Prothese mit der unteren Hohlvene als sog. =>H-
Anastomose. Vermeidet die bei mesenterikokavaler Anastomose (=>Bypass)
erfolgende Ligatur der Einmündung der Venae iliacae.
engl.: Drapanas' operation.

Drastica, -tika
stark wirkende, schleimhaut- u. gewebereizende =>Abführmittel (obsolet).
engl.: drastics.

Dreamy state
(engl. H. Jackson) "traumhafte Bewußtseinsstörung" mit =>Mikroteleopsie,
evtl. auch => Déjà-vu(-Erlebnis), im Rahmen eines psychomotorischen
Anfalls.

Dreh...
=>Drehungs..., Torsions..., Rotations...
engl.: torsion; rotation.

Drehanode
in Röntgenröhren eine tellerförmige (Wolfram-)Anode, die sich um ihre Achse
dreht, so daß bei festliegendem Elektronenbündel der Ort des Brennflecks
ständig wechselt, wodurch die örtl. Temperaturbelastung geringer ausfällt als
bei Stehanoden.
engl.: rotating anode.

Drehkrampf
=>"=>Spasmus rotatorius" (=>Halsmuskelkrampf).
engl.: rotary spasm.

Drehkrankheit
1)
Fgb.: vet
=>Louping ill.
2)=>Coenurus cerebralis.
engl.: gid.

Drehmuskeln
=>Musculi rotatores.
engl.: rotators.

Drehnystagmus
Syn.: perrotatorischer Nystagmus
Fgb.: neur
der =>Nystagmus bei Untersuchung auf dem Drehstuhl; er "schlägt" zu
Beginn der Körperdrehung in Drehrichtung u. ist nach längerer Drehung
gefolgt von einem - jeweils schwächeren - 1., 2., 3. usw. Drehnachnystagmus
("Postrotatorius I, II, III" usw.) mit jeweils entgegengesetzter Schlagrichtung. -
=>Drehschwindel.
engl.: rotatory nystagmus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Drehosteotomie
=>Osteotomie (quer oder schräg linear; evtl. mit Keil- oder Zapfenbildung) mit
nachfolgender Drehung (Rotation) des distalen Fragmentes um die
Längsachse im Ausmaß eines bestimmten Winkels; Anw. zur statischen oder
funktionellen Korrektur einer krankhaften Gelenkstellung oder
Knochentorsion, d.h. als Derotations- bzw. Detorsionsosteotomie.
engl.: rotation osteotomy.

Drehprüfung
Drehung des Probanden auf einem speziellen Drehstuhl oder aber
mehrmaliges Hin-und-Her-Drehenlassen des Kopfes (= Stark- bzw. =>
Schwachreizprüfung = =>Bárány* bzw. =>Grahe* Versuch) als Teil der
Vestibularisprüfung (bei Drehschwindel).
engl.: rotatory vestibular test.

Dreh-Rutsch-Zeichen
Fgb.: orthop
=>Pivot-shift-.

Drehschwindel
labyrinthärer Schwindel mit dem Gefühl, die Umgebung drehe sich um einen
oder man selbst drehe sich bei stillstehender Umgebung; stets begleitet von
Nystagmus, oft auch von vegetativen Symptomen (Blässe, Übelkeit,
Erbrechen). Physiologisch als Drehnachnystagmus (=>Drehnystagmus),
krankhaft bei Schädigung des Labyrinths, des Nervus vestibularis, des
Kleinhirns; =>Menière* Krankheit.
engl.: rotatory vertigo.

Drehung
1)
Fgb.: geburtsh
die in Anpassung an die Beckenlichtung erfolgende Änderung der Einstellung
des kindl. Kopfes unter der Geburt.
engl.: rotation.
2)D., spezifische,
Abk.: [α]
Fgb.: physik
die Rechts- oder Linksdrehung ("Dextro-" bzw. "=>Lävorotation") der
Schwingungsebene des verwendeten Lichtes als charakteristische
Stoffkonstante optisch aktiver Substanzen; =>Drehwert.
engl.: specific rotation.
3)
Fgb.: ophth
Augapfeldrehung (=>Rollung) um die a.-p. Achse; als In-, =>Extorsion,
Dextro-, =>Lävozykloversion.

Drehungsbruch
Syn.: Torsionsfraktur
indirekte Fraktur langer Röhrenknochen infolge Überschreitens der
Drehfestigkeit des Knochens in der Folge einer Drehung des Körpers bei
fixierter Gliedmaße oder umgekehrt. Der Bruchspalt ist gleichsinnig zur
Torsionsrichtung spiralförmig; bei zusätzlicher Biegung, Stauchung evtl. auch
Bildung eines als "=>Biegungskeil" bezeichneten Bruchstückes (=
Fragmentes), wobei dieses u. das gegenüberliegende das Bild einer
Schmetterlingsfraktur ("butterfly fracture") ergeben.
engl.: torsion fracture.

Drehwert
Abk.: α
Fgb.: opt
der im Polarimeter gemessene Winkel zwischen der Polarisationsebene des
ein- u. des austretenden Lichtstrahls als Folge einer optischen =>Aktivität (=>
spezif. =>Drehung); je nach Drehsinn als "positiv" (= rechtsdrehend =
dextrogyr = d = +) oder "negativ" (= linksdrehend = lävogyr = l = -)
bezeichnet.
engl.: angle of rotation.

Drehwurm
=>Coenurus.
engl.: Coenurus cerebralis.

Dreieck-Impuls
galvanischer Stromstoß mit schrägem Intensitätsanstieg zur Auslösung einer
Muskelkontraktion. Dient in der Elektrodiagnostik als Parameter zur
Kennzeichnung ("Dreieck-ImpulsCharakteristik", DIC) der Erregbarkeit
motorischer Einheiten: die zur Auslösung der Kontraktion nötige Stromstärke
steigt - ab einer nötigen Mindeststeilheit - mit der Schrägheit des Anstiegs;
bei intaktem Motoneuron liegt der Akkommodationsschwellenwert (=
Reizschwelle bei Impulsdauer von 1 Sek.) 3- bis 6mal höher als die
Rheobase (Absinken unter 3fachen Wert bis Gleichheit mit Rheobase ist ein
Zeichen der Entartung). - vgl. => Rechteckimpuls, =>Exponentialstrom.
engl.: triangular pulse.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Dreiecksbein
=>Os triquetrum.
engl.: triquetral.

Dreifach...
=>Tri..., Triple..., Drillings...
engl.: triple; threefold.

Dreifachbindung
Fgb.: chem
Atombindung durch 3 gemeinsame Elektronenpaare, z.B. N≡N.
engl.: triple bond.

Dreifachimpfung
z.B. als Impfung mit =>DPT-Impfstoff.
engl.: triple vaccination.

Dreifarbenempfindlichkeit
Fähigkeit des Auges, jeden Farbeindruck durch Mischen der Grundfarben
Rot, Grün u. Blauviolett entstehen zu lassen; =>Trichromasie, =>
Zapfensehen.
engl.: trichromatopsia.

Dreifarbentheorie
Deutung der =>Trichromasie des Farbensehens durch Annahme dreier
Zapfentypen in der Netzhaut mit unterschiedlicher Empfindlichkeit auf Licht
verschiedener Spektralbereiche. Entspricht dem Befund dreier
Zapfenpigmente mit Adsorptionsmaxima bei 440, 540 u. 570 nm. - vgl. =>
Gegenfarbentheorie.

Dreifingerfurche
quere Hohlhandfurche vor den Grundgelenken der 3 ellenseitigen Finger; die
"=>Linea mensalis" der =>Chiromantik.

Dreifußphänomen
Fgb.: neurol
=>Amoss* Zeichen.

Dreigefäßerkrankung
ein durch arteriosklerotische Wandveränderungen aller 3 Koronaräste
verursachtes Krankheitsbild; in der Regel einhergehend mit stabiler bzw.
instabiler Angina-pectoris-Symptomatik als Ausdruck einer anfallsweisen
Ischämie des Herzmuskels infolge stenotischer Verengung der
Koronararterienlumina. Weitere Symptome sind Herzrhythmusstörungen als
Folge der Schädigung des Reizleitungssystems. Unbehandelt hat die D. eine
hohe Letalität. Die D. gilt als eine der Hauptindikationen der aortokoronaren
Bypass-Operation (ACVB; =>Koronarchirurgie). Als operatives Verfahren bei
der schwersten D. wird in letzter Zeit auch zunehmend die
Herztransplantation angewandt, wenn keine Bypass-Op. mehr möglich
ist.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dreikantlamellennagel
dreikantiger Knochennagel (evtl. als Laschennagel), z.B. nach =>Smith-
Petersen.

dreiköpfig
=>triceps.

Dreimonatsspritze
Fgb.: gyn
=>Ovulationshemmer.

Dreischichtensputum
Auswurf, der im Spitzglas 3 Schichten bildet: unten eitrig-krümelig,
übelriechend ("=>Traube* Pfröpfe"), oben schaumig u. dazwischen serös-
wäßrig mit Schleimfäden; z.B. bei Bronchiektasien, Lungenabszeß.
engl.: three layer sputum.

Dreistufenpille
Fgb.: gyn
=>Ovulationshemmer.

Dreitagefieber
1)=>Malaria tertiana.
engl.: tertian malaria.
2)endemisches =>Pappataci-Fieber.
engl.: pappataci fever.
3)kritisches D.:=>Exanthema subitum.

dreiwertig
Fgb.: chem
zur Abgabe oder Aufnahme von 3 Elektronen befähigt, z.B. die Elemente
Aluminium, Stickstoff, Phosphor.
engl.: trivalent.
Dreizackhand
die für =>Achondroplasie charakteristische Spreizstellung der Finger
(Abweichung der Finger II u. III daumenwärts bzw. IV u. V zur Ellenseite).
engl.: trident hand.

Drepanothalassämie
=>Sichelzellen-Thalassämie.
engl.: sickle-cell thalassemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Drepanozyt
Fgb.: hämat
=>Sichelzelle.
engl.: drepanocyte.

Drepanozytose
Fgb.: hämat
=>Sichelzellenanämie.
engl.: drepanocytemia.

Dresbach* Syndrom
Biogr.: Melvin D., 1874-1946, Physiologe, Philadelphia
Fgb.: hämat
(1905) =>Elliptozytose.
engl.: Dresbach's anemia.

Drescherlunge
=>Farmerlunge.
engl.: thresher's pneumoconiosis.

Dressler* Myokarditis
Biogr.: William D., geb. 1900, amerikan. Arzt
das Tage bis (8) Wochen nach Herzinfarkt auftretende "=>
Postmyokardinfarkt(PMI)-Syndrom": anhaltendes oder rezidivierendes Fieber,
Brustschmerzen (evtl. "pektanginös"), abakterielle Perikarditis u. Pleuritis, u.
zwar ohne EKG- oder laborklinische Hinweise für einen erneuten =>
Myokardinfarkt; wahrscheinlich eine =>Autoimmunreaktion.
engl.: Dressler's myocarditis.

Dressler*(-Harley*) Krankheit
Biogr.: Anton D., 1815-1896, Arzt Würzburg; Georg H., 1829-1996, Arzt,
London
intermittierende =>Hämoglobinurie.
engl.: Dressler's disease.

D-Rezeptoren
=>M-Rezeptoren.

Dreyfus* Syndrom
Biogr.: Jules R. D., französ. Arzt
(1938) generalisierte =>Platyspondylie.

DRF
=>Deutsche Rezeptformeln.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Drift
(engl.)
1)antigene D. :kontinuierliche Veränderung der antigenen bzw.
immunogenen Eigenschaften eines Virus (z.B. des Influenzavirus).
engl.: antigenic d.
2)genetische D.:Änderung der Häufigkeit bestimmter Allele oder Gene in
einer Population; als "ungerichtete" D. (= =>random drift) allein durch
Zufallsverteilung auf die Gameten u. durch deren Zufallskombination,
als "gerichtete" D. (= steady drift) eine Drift mit Selektion.
engl.: genetic d.

Drigalski*
Biogr.: Karl Wilhelm v. D., 1871-1952, Bakteriologe, Berlin
Nährboden
1)Nähragar zur Isolierung von Salmonellen (grüne Kolonien im Ggs. zu
gelben der Escherichia coli).
2)D.*-Conradi* Kulturmedium:fester Nährboden aus Lactose, Kristallviolett B
(zur Hemmung anderer Keime) u. Lackmus-Lsg. (als Indikator) zum
Nachweis milchsäurebildender Bakterien, v.a. bei =>TPE-Diagnostik;
Salmonellen bilden farblose, Coli rote Kolonien.
engl.: Drigalski-Conradi medium.

Drillingsfehlbildung
Fehlbildung mit Körperteilen von 3 Individuen.
engl.: conjoined triplets.

Dringlichkeitsoperation
eine nach allgemeinen klin. Erfahrungen u. Behandlungsgrundsätzen
innerhalb einer - meist nach Std. - bemessenen Frist durchzuführende Op.,
deren Dringlichkeit aber einen Aufschub bis zur Hebung des
Allgemeinzustandes (Schockprophylaxe, Routinevorbereitung) gestattet.
engl.: emergency surgery.

DRK
Deutsches Rotes Kreuz.
engl.: German Red Cross.

Drogen
Fgb.: pharm
1)durch Trocknung relativ haltbar gemachtes Material pflanzlicher oder
tierischer Herkunft als =>Arzneimittel (aber auch als Gewürz, Riechstoff).
Pflanzliche D. werden eingeteilt nach Wirk- u. Inhaltsstoffen (Alkaloid-,
Glykosid-, Gerbstoff-D. etc.), morphologischen Merkmalen (z.B. Blatt-,
Wurzel-, Rinden-D.) u. Bearbeitungszustand (Roh-, Schnitt-, Pulver-D.);
arzneiliche Anw. erfordert Angabe des Wirkstoffgehaltes.
engl.: crude drugs.
2)(engl. = "drug") Bez. für jegliche Wirksubstanzen mit therapiewidrigen
Eigenschaften (z.B. =>Suchtmittel; =>Drogen..., vgl. =>Doping).
engl.: addictive drugs.

Drogenabhängigkeit
das sowohl körperlich wie auch seelisch begründete "Nicht-mehr-entbehren-
Können" einer Droge i.S. des =>Suchtmittels; =>Arzneimittelsucht, Drug...
engl.: drug addiction; d. dependency.

Drogenberatung
öffentliche (kommunale, staatliche) oder private Einrichtung zur Information
über Suchtprobleme aller Art; insbesondere über Suchtgefahren, Therapie- u.
Rehabilitionsmöglichkeiten von Suchtkranken.

Drogenentzug
Behandlung der =>Drogenabhängigkeit; erfolgt - Notfälle (akute
Vergiftungen) ausgenommen - als "geplanter D." nach obligater Einschaltung
einer Drogenberatungsstelle (u. Klärung zivil-, straf-, versicherungsrechtlicher
Probleme) klinisch, d.h. stationär als "Entgiftung" unter Drogenfreiheit (evtl.
langsame Dosisreduktion) u. unter fortlaufender toxikologisch-analytischer
Kontrolle u. Behandlung eventueller Entzugssymptome (z.B. durch
Psychopharmaka) sowie - ebenfalls meist stationär - als psychiatrische
Behandlung, die auf das Verlernen der süchtigen Verhaltensweisen abzielt.
engl.: drug withdrawal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Drogengeschwür
Dünndarmgeschwür nach Einnahme bestimmter Medikamente (z.B.
Kaliumchlorid-Tabletten).
engl.: drug induced ulcer.

Drogenkunde
=>Pharmakognosie.
engl.: pharmacognosy.

Dromedartyp (Fanconi*)
die z.B. für Poliomyelitis charakteristische zweigipflige Fieberkurve mit
kurzem Schub im Initialstadium (d.h. bei Virämie) u. - nach fieberfreiem
Intervall - mit erneutem Temperaturanstieg im präparalytischen Stadium.
engl.: double-peaked fever curve.

Dromogramm
Fgb.: angiol
Blutstromgeschwindigkeitskurve, aufgezeichnet mit dem
selbstregistrierenden Hämodromometer (Dromograph).
engl.: dromogram.

Dromolepsie
=>Epilepsia cursiva.
engl.: running fits.

Dromomanie
=>Poriomanie.

dromotrop
die Erregungsleitung im Herzen beeinflussend, u. zwar beschleunigend
("positiv dromotrop"; z.B. als Sympathikuseffekt) oder verlangsamend
("negativ dr."; z.B. Vaguseffekt).
engl.: dromotropic.

Drop-Anfälle
Etym.: engl. = Tropfen, Fallen
(Kremer) plötzliches anfallsweises Umfallen bei erhaltenem Bewußtsein als
Symptom der intermittierenden =>Basilarisinsuffizienz; vermutlich Folge
eines vorübergehenden Versagens des hirnstammkontrollierten
Haltungstonus.
engl.: drop-attacks.

Drop-arm-sign
(engl.) kraftloses Heruntersinken des über 90° abduzierten Armes bei
passiver Adduktion; Hinweis auf ausgedehnte Zerreißung der
Rotatorenmanschette mit "Pseudoparalyse".Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Droperidol
ein Fluorbutyrophenon-Derivat; rasch u. kurz wirksames =>Neuroleptikum;
Anw. anästh - zusammen mit dem Analgetikum Fentanyl - zur
Neuroleptanalgesie.
engl.: droperidol.

Drop-Finger
Fgb.: chir
Etym.: engl. drop = Fallen, Tropfen
der bei willkürlichem Streckversuch im Endgelenk gebeugt bleibende
("hängende") Finger bei endgelenknahem Riß der Streckaponeurose.

Dropped beat
Fgb.: kard
(engl.) gelegentlicher Ausfall einer AV-Überleitung u. damit einzelner
Kammersystolen; Ursache kann ein atrioventrikulärer =>Block 2. Grades (Typ
Mobitz I oder II) sein.

Drosophila melanogaster
die "Taufliege" = Fruchtfliege [Brachycera]; gilt wegen ihrer nur 4
Chromosomen sowie ihrer raschen Vermehrung u. leichten Züchtbarkeit seit
T. H. Morgan als klassisches Versuchstier in der Vererbungsforschung.

Drosselmarke
Fgb.: forens
fast waagerecht um den Hals verlaufende "Streifen" als Würgemale (=>
Strangulation). Im Ggs. zur Strangmarke nach Erhängen auch im Bereich des
Nackens deutlich.
engl.: strangulation marks.

Drosselung
die zeitweilige gezielte Unterdrückung der Blutströmung in einem Gefäß
durch Abklemmen, =>Bändelung, Verödung oder mittels Zügel, Tourniquet
etc. diagnostisch, d.h. zur Beurteilung der arteriellen Blutversorgung (z.B.
anhand reaktiver Hyperämie beim sog. Drosselungstest), oder aber zur
Embolieprophylaxe, z.B. bei Thrombektomie, Arteriotomie, Bändelungs-
Operation, Herzoperationen.
engl.: clamping off.

Drosselungshochdruck
gut- oder bösartiger Bluthochdruck (arterielle =>Hypertonie) als Folge einer
"Drosselniere" (durchblutungsgeminderte Niere bei tierexperimenteller oder
bei krankhafter Drosselung der Nierenarterie oder ihrer intrahilären Äste).
Das pathogenetische Prinzip ist wahrscheinlich der =>Goldblatt*
Mechanismus.
engl.: renal hypertension of the Goldblatt type.

Drosselvene
1)=>Vena jugularis.
engl.: jugular vein.
2)kleinere Venen, die durch besonders angeordnete Muskulatur wie
"Sperrvorrichtungen" wirken u. den Abfluß aus dem zugehör. Kapillarbett
drosseln.

Druck
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t402n1")
Abk.: p, P
Fgb.: physik
Zustandsgröße, definiert als Kraft pro Flächeneinheit:Einheit ist das =>Pascal
(Newton/m2; =>SI-System), jedoch erfolgt auch Angabe in dyn/cm2, Bar,
Torr, at, cmH2O, mm Quecksilbersäule.
engl.: pressure.
D., hämodynamischer
=>Druck, intravasaler.
engl.: hemodynamic p.
D., hydrodynamischer
der in strömender Flüssigkeit im Staupunkt eines Hindernisses herrschende
D. ("Staudruck") = Differenz zwischen Gesamtdruck u. statischem Druck;
entspricht der örtlichen kinet. Energie.
engl.: hydrodynamic p.
D., hydrostatischer
der in ruhender Flüssigkeit allseitig ausgeübte D., z.B. als D. der Blutsäule
(v.a. von der Gefäßfüllung abhängig; vgl. =>Blutdruck); ein wesentl. Faktor
der Blutverteilung im Kreislauf.
engl.: hydrostatic p.
D., intrakardialer
der in den Herzhöhlen herrschende D. als Vorhof-, =>Ventrikeldruck; vgl. =>
Druck, kardialer.
engl.: intracardiac p.
D., intrakranialer oder intrakranieller
der D. innerhalb des knöchernen Schädels, =>Hirn-, =>Liquordruck.
engl.: intracranial p.
D., intraösophagealer
mittels Ballonsonde im unteren Speiseröhrendrittel meßbarer D.
entspricht - bei unbehinderter Druckübertragung - dem mittleren
intrathorakalen D.
D., intraokularer
=>Augendruck.
engl.: intraocular p.
D., intrapleuraler
der im Pleuraspalt herrschende (u. durch Pleurapunktion bestimmbare)
intrathorakale Druck, der beim Gesunden stets negativ (=
subatmosphärisch) ist u. als dynamischer D. zwischen Ein- u.
Ausatmung wechselnde Werte erreicht (bei der Inspiration etwa -15 cm,
bei der Exspiration -5 cm Wassersäule); wird als statischer Druck
gemessen bei angehaltenem Atem u. bei offenen Atemwegen (steigt mit
zunehmender Lungendehnung; beim Phasenwechsel von der Ein- zur
Ausatmung entspricht er dem elastischen =>Lungendruck); er sinkt bei
Eröffnung des Pleuraspaltes auf Null u. erreicht positive Werte bei
Ventilpneumothorax ("=> Druckpneumothorax").
engl.: intrapleural p.
D., intrathorakaler
der Druck im Brustkorb, zwischen Lungenoberfläche u.
Thoraxwandung; er wird bestimmt als intrapleuraler Druck (mit dem er
praktisch identisch ist) oder - indirekt - als intraösophagealer Druck; er
resultiert aus den hiluswärts gerichteten elastischen Kräften der Lunge
(die wegen des luftdichten, zwischen ihr u. der Brustkorbwand
befindlichen Spaltes der inspiratorischen Thoraxdehnung folgt) u. aus
der Retraktionskraft des Thorax.
engl.: intrathoracic p.
D., intravasaler
der D. in der Lichtung eines Blutgefäßes; =>Blutdruck, =>Venendruck;
i.w.S. der hämodynamische D., der in den einzelnen Abschnitten des
Gefäßsystems herrschende hydrodynamische D. =>Niederdrucksystem,
- Seine Größe wird bestimmt vom Durchfluß (Q) u. Abflußwiderstand (∆
P = Q · R). - vgl. =>Kapillardruck.
engl.: intravascular p.
D., intravesikaler
Blasendruck, =>Zystometrie.
engl.: intravesical p.
D., kardialer
der intrakardiale Druck; als "effektiver k. D." der transmurale Druck.
engl.: (endo)cardiac p.
D., kolloidosmotischer
der osmotische D. einer kolloidalen Lösung; er ist in biologischen
Substraten als "onkotischer D." wegen der Größe der Kolloide, z.B. der
Proteine, relativ niedrig, weist aber substratentsprechend große
Differenzen auf (beträgt z.B. im Plasma 25 mm, im Interstitium 2 mm
Quecksilbersäule).
engl.: colloidal osmotic p.
D., onkotischer
=>Druck, kolloidosmotischer.
engl.: oncotic p.
D., osmotischer
=>Druck, kolloidosmotischer.
engl.: osmotic p.
D., transbronchialer
die Druckdifferenz zwischen dem intrabronchialen (im Bronchialbaum
herrschenden) u. dem intrapleuralen Druck.
engl.: transbronchial p.
D., transmuraler kardialer
die Differenz zwischen Vorhof- oder Ventrikeldruck u. dem
intrapleuralen D.
engl.: transmural cardiac p.
D., transpulmonaler
die Differenz zwischen intratrachealem u. intrapleuralem D. bei Werten
über 60 mm Quecksilbersäule Gefahr der arteriellen Luftembolie.
engl.: transpulmonary p.
D., transthorakaler
die Druckdifferenz zwischen dem atmosphärischen = Außendruck u.
dem intrapulmonalen D. (wichtig als Größe bei der passiven
Überdruckbeatmung); vgl. =>Druckbeatmung.
engl.: transthoracic p.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Druckarthrodese
Syn.: Kompressionsarthrodese
=>Arthrodese durch Anfrischung u. anschließendes Aneinanderdrücken der
Gelenkenden; die Anfrischungsarthrodese i.e.S.
engl.: compression arthrodesis.

Druckatrophie
umschriebener Gewebsschwund infolge langzeitiger örtlicher
Druckeinwirkung mit resultierender Kreislaufbehinderung u. Hemmung der
Gewebefunktion.
engl.: pressure induced atrophy.

Druck(be)atmung
künstliche =>Beatmung durch Lufteinblasung in die Lunge über einen
Endotrachealtubus unter Erzeugung eines transthorakalen (vom
Bronchialbaum lungenwärts u. durch die Thoraxwand auswärts gerichteten)
Druckgefälles, das mittels Kompression des Atembeutels - oder maschinell -
des -balgs des Narkoseapparates bzw. des Beatmungsgerätes erzeugt wird.
engl.: positive pressure respiration (artificial).
D., intermittierende positive
Syn.: intermittent positive pressure breathing bzw. respiration
Abk.: IPPB, IPPR
kontrollierte Atmung als D., bei der die Drucksteigerung rhythmisch erfolgt
i.S. einer künstlich erzeugten Einatmung = Inspiration; bei teilweise
erhaltener Spontanatmung Druckanwendung evtl. nur endinspiratorisch.
engl.: intermittent positive pressure respiration.
D., positiv-endexspiratorische
=>PEEP.
D., positiv-negative
Abk.: PNPB
D. mit zusätzlicher Anw. negativen, aber über dem Druck der Atemmittellage
bleibenden Druckes in der Exspirationsphase; heute nicht mehr üblich; vgl.
=>Wechseldruckbeatmung.
engl.: positive-negative pressure respiration.

Druckbelastung
Fgb.: kard
vermehrte Herzbelastung durch Widerstandserhöhung im großen oder
kleinen Kreislauf.
engl.: pressure load.

Druckdifferenz, arteriovenöse
die Differenz der im arteriellen u. venösen Schenkel des Kreislaufs
bestehenden Drücke als Voraussetzung für ein regelrechtes
Strömungsgefälle. - vgl. =>arteriovenöse Differenz.
engl.: arteriovenous pressure difference.

Druckdifferenzverfahren
Erzeugung einer transpulmonalen Druckdifferenz (vgl. =>Druckbeatmung) als
Prophylaxe gegen Lungenkollaps bei der operativen Eröffnung des
Pleuraspaltes (=>Thorakotomie); heute nicht mehr üblich. In der
ursprünglichen Form erstmals praktiziert von Sauerbruch durch Anw. einer
Unterdruckoperationskammer für das Operationsteam u. den Patienten,
dessen Kopf - unter luftdichtem Abschluß am Hals - aus der Kammer ragte;
das Prinzip der später entwickelten »eisernen Lunge«.

Druckempfindung
die von =>Druckrezeptoren ausgehende E. als eine die
Berührungsempfindung ergänzende Teilqualität der Tastempfindung.
engl.: sensation of pressure; baroreception.

Druckfallkrankheit
Syn.: Dekompressionskrankheit
die akuten Gesundheitsstörungen als Folge eines zu raschen Übergangs von
atmosphärischem Überdruck zu Normaldruck (=>Dekompression) bzw. von
Normal- zu Unterdruck (= Depression), d.h. infolge des sehr schnell
eintretenden Druckgefälles zwischen dem Druck der Außenluft einerseits u.
dem Druck der in Blut u. Geweben gelösten Gase andererseits. Vorkommend
z.B. beim Auftauchen aus großer Tiefe, bei schnellem Ausschleusen aus
Druckkästen (= Caisson-Krankheit); =>Drucksturz. Pathogenetisches Prinzip
ist die Entbindung von Stickstoff ("Denitrogenisation") mit Bildung von
Gasblasen in den Körperflüssigkeiten (Blut, Synovia etc.) u. Geweben sowie
in Zellen (= autochthone N2-Entbindung). Symptome: Juckreiz
("Taucherflöhe"), Hautmarmorierung, "=>moutons" (papuloerythematöse,
urtikarielle, evtl. auch ekchymatöse Hautveränderungen), Schmerzen
(bends), Störungen der Atmung (chokes) u. des Nervensystems (Paresen,
Parästhesien, Para-, Hemiplegie; Krämpfe, evtl. Koma). Als Dauerschäden
evtl. chronische Skelettschäden (=> Osteoarthropathien). Gilt ggf. als
entschädigungspflichtige Berufskrankheit. - =>Rekompression, vgl. =>
Barotrauma.
engl.: decompression sickness.

Druckgeschwür
Fgb.: path
=>Dekubitus.
engl.: bedsore.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Druckgradient
die Druckänderung zwischen (räumlich) definierten Punkten; z.B. angiol der
Quotient aus der Differenz zwischen den Drücken am Ein- u. Ausstrom eines
Gefäßes u. der Abschnittslänge; ferner kard durch Druckabfall jenseits
verengter Herzklappen bedingte krankhafte Druckunterschiede zwischen
einzelnen Herzhöhlen bzw. den Herzventrikeln u. den großen herznahen
Gefäßen (z.B. mesodiastolischer D. zwischen linkem Vorhof u. li.
Herzkammer bei Mitralstenose oder zwischen rechtem Vorhof u. re.
Herzkammer bei Trikuspidalstenose); ferner systolischer Drucksprung
zwischen li. Herzkammer u. Anfangsteil der Aorta bei Aortenstenose oder
zwischen re. Herzkammer u. Stamm der Arteria pulmonalis bei
Pulmonalstenose.
engl.: pressure gradient.

Druckhypertrophie
die aus einer chron. =>Druckbelastung resultierende =>Herzhypertrophie,
z.B. bei Hochdruck, Aorten-, Pulmonalstenose. Zunächst als konzentrische
D. (mit Zunahme der Fasern = Hyperplasie u. Verdickung der Kammerwände
ohne wesentliche Herzvergrößerung); später als exzentrische D.
(zunehmende =>Herzdilatation, Vermehrung der Restblutmenge, Erhöhung
des Füllungsdruckes u. Abnahme der Kammerwanddicke u. - nach
Überschreiten des krit. Herzgewichtes - Gefügestörung mit Tonusverlust).
engl.: hypertrophy due to pressure overload.

Druckkammer
eine geschlossene "pneumatische" Kammer, in der für Untersuchungen oder
für Behandlungszwecke Überdruck bis zu 10 atü bzw. Unterdruck erzeugt
werden kann = Überdruck- bzw. =>Unterdruckkammer; erstere z.B. als
Taucherkammer, als Rekompressionskammer oder Sanitätsschleuse zur
Behandlung bzw. Prophylaxe der =>Druckfallkrankheit, ferner für die =>
hyperbare Oxygenation; - vgl. =>Druckdifferenzverfahren.
engl.: pressure chamber.

Druckkonus
Fgb.: path
das bei intrakranieller =>Drucksteigerung mit Hirnmassenverschiebung u.
Einklemmung basaler Hirnteile in natürliche Lücken resultierende
Krankheitsbild.
engl.: pressure cone.
D., temporaler
D. bei tentorieller =>Hernie, d.h. durch Einpressen basaler Schläfen- oder
Mittelhirnanteile in den Tentoriumschlitz.
D., zerebellarer
D. infolge druckbedingter Verlagerung der Kleinhirntonsillen in das große
Hinterhauptsloch ("tonsilläre Hernie").
engl.: cerebello-cervical p. c. tonsillar herniation.

Drucklähmung
Lähmung eines - meist oberflächlichen - peripheren Nervs durch anhaltenden
oder wiederholten äußerlichen Druck; =>Druckneuritis; vgl. =>
Dehnungslähmung. Evtl. als entschädigungspflichtige Berufskrankheit.
engl.: pressure paralysis.

Druckluftkrankheit
Fgb.: arbeitsmed
Gesundheitsschäden im Zusammenhang mit Druckluftarbeit (Arbeit unter
Luftdruck über 1 atm bis 4,5 atü); i.e.S. aber als =>Druckfallkrankheit. - vgl.
=>Preßluftwerkzeugschäden.
engl.: caisson disease.

Druckmarke
umschriebene Rötung bis oberflächliche Abschürfung der Haut des
Neugeborenen als Folge langanhaltenden Drucks unter der Geburt bei
Beckenverengung, nach Zangenentbindung.
engl.: pressure mark.

Druckmessung
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t403n1")
=>Blutdruckmessung, =>Zystometrie, =>Radiomanometrie, =>Tokometrie.
engl.: pressure measurement.
D., intrakardiale
Messen des in den Herzhöhlen herrschenden Druckes mittels eines in der
Technik n. Cournand, Seldinger, Ross etc. bzw. nach Herzpunktion in die
Herzlichtung eingeführten Katheters. Normalwerte vgl. =>zentraler
Venendruck.
engl.: intracardiac p. m.

Drucknekrose
=>Nekrose durch Druckeinwirkung auf ein Gewebe.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Druckneuritis
=>Neuritis (=>Drucklähmung) eines peripheren Nervs als Folge
mechanischen Druckes, z.B. infolge Lagerungsfehlers bei Narkosen, durch
Knochenkallus, Bandscheibenvorfall etc.
engl.: pressure neuritis.

Druckosteosynthese
Syn.: Kompressionsosteosynthese
stabile =>Osteosynthese durch dauerhaftes Gegeneinanderpressen der
Bruchenden der Knochenfragmente durch Schrauben, Laschen,
Doppeldrahtspannbügel, Klammern, Druckplatten (Lane*, Eggers* Platten,);
i.e.S. aber die D. als "AO-Methode", d.h. als sofort belastungsstabile
Fragmentfixierung durch Platten und Schrauben, evtl. auch Zuggurtung, mit
dem Ziel der Unterdrückung resorptiver Vorgänge im Bruchspalt zur
Förderung der "primären Knochenheilung". - =>Fixateur externe.
engl.: compression osteosynthesis.

Druckpuls
der gespannte, langsame Puls als - nicht obligates - Symptom bei
intrakranieller =>Drucksteigerung.

Druckpunkte
1)typische Körperoberflächenpunkte, an denen sich durch (Finger-)Druck ggf.
eine diagnostisch bedeutsame "Reaktion" auslösen läßt; z.B. die =>
Nervendruckpunkte, Schmerzpunkte bei Steinleiden oder =>
Appendizitisschmerzpunkte.
2)die Frey* D. als Ort der =>Druckrezeptoren.
engl.: pressure points; trigger points.

Druckrezeptoren
die auf mechanischen Druck ansprechenden =>Mechanorezeptoren der
Haut; z.B. "Meissner* Körperchen" u. freie Nervenendigungen, aber auch
Vater*-Pacini* Körperchen; =>Drucksinn; vgl. =>Barorezeptoren.
engl.: pressure receptors.

Drucksella
Fgb.: röntg
die entkalkte, unscharf konturierte, später im hinteren Teil Defekte (=>Usur)
aufweisende oder im ganzen erweiterte =>Sella turcica als Symptom
anhaltender intrakranieller =>Drucksteigerung. - vgl. =>Wolkenschädel.
engl.: pressure sella.

Drucksinn
das der =>Druckempfindung dienende nervöse System als einer der 4
Hautsinne (wahrscheinlich nur eine andere "Qualität" des Berührungssinnes);
=>Druckrezeptoren.
engl.: pressure sense; baresthesia.

Drucksteigerung, intrakranielle
der sog. =>Hirndruck, z.B. bei Kraniostenose, Hydrozephalus, Hirntumor,
Hirnödem, Subarachnoidalblutung, epi- oder subduralem Hämatom.
Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Bewußtseinstrübung,
Stauungspapille, =>Druckpuls, systolische Blutdruckerhöhung (später -abfall)
sowie - präfinal - =>Druckkonus u. =>Enthirnungsstarre.
engl.: increase in intracranial pressure.

Drucksturz
der innerhalb von Sekunden(bruchteilen) erfolgende Luftdruckabfall (rapide
bis explosive =>Dekompression). - =>Druckfallkrankheit.
engl.: sudden drop in pressure.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Drucktopf
=>Autoklav.
engl.: autoclave.

Druckverband
=>Kompressionsverband.

Druck-Volumen-Arbeit
derjenige Teil der Herzarbeit, der - neben der Beschleunigungsarbeit - als
Produkt aus ausgeworfenem Volumen u. dem mittleren Blutdruck (als
Förderungshindernis) resultiert. - =>Druck-Volumen-Diagramm.
engl.: pressure-volume work.

Druck-Volumen-Diagramm
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0404_1.bmp")
Fgb.: kard, pulm
Diagramm zur Darstellung der Beziehung zwischen Druck u. Volumen in
einem elast. Hohlorgan für stationäre Zustände. Grundlegend v.a. für die
Darstellung der Herz- u. der Atemmechanik.
engl.: pressure-volume diagram.

Drüse
1)einzelne Zelle (z.B. =>Becherzelle), die eine spezifische Substanz
(Flüssigkeit) absondert; i.e.S. ein mehrzelliges Organ (=>Glandula). Die
spezifischen Zellen sind Epithelzellen u. werden als Drüsenparenchym
bezeichnet. Prinzipiell unterschieden als exokrine D., die allgemein aus
einem Drüsenkörper u. einem Ausführungsgang bzw. -gangsystem mit
"Zwischenstück" u. "Endstück" besteht, u. als endokrine D.
engl.: gland.
2)inkorrekte Bez. für =>Lymphknoten.
D., alveoläre
exokrine D. mit bläschenförmigen Endstücken aus niedrigem, einschichtigem
Epithel u. mit weiter Lichtung.
engl.: alveolar g.
D., apokrine
=>D., exokrine.
engl.: apocrine g.
D., azinöse
exokrine D. mit weinbeerenförmigen Endstücken mit enger Lichtung.
engl.: acinar g.
D., ekkrine
=>Drüse, exokrine.
D., endokrine
Syn.: unechte D., Blut-, Hormondrüse
D. ohne Ausführungsgang, die ihre Absonderung ("Inkret"; =>Hormon) direkt
in Blut- bzw. in Lymphgefäße oder ins Gewebe abgibt; z.B. die Hypophyse,
Schilddrüse, Nebenniere, Gonaden.
engl.: endocrine g.
D., exokrine
als "echte" oder "exkretorische D." eine D., die ihre Absonderung (Sekret)
meist durch einen Ausführungsgang an eine freie Oberfläche (Haut,
Verdauungstrakt) abgibt; nach der Art der Sekretbildung unterschieden als
ekkrine D. (ohne lichtmikroskopisch erkennbaren Zytoplasmaverlust bei der
Absonderung; z.B. die kleinen Schweißdrüsen), als apokrine D. (unter
Abstoßung des apikalen = gangseitigen Teils des Zelleibs; z.B. die
Brustdrüse, axilläre Schweißdrüsen), als holokrine D. (unter Zerfall der
absondernden Zellen) oder als merokrine D. (mit geringem
Zytoplasmaverlust).
engl.: exocrine g.
D., holokrine
=>Drüse, exokrine.
D., inkretorische
endokrine D.
D., merokrine
=>Drüse, exokrine.
D., muköse oder muzinöse
"Schleimdrüse"; z.B. als =>Glandula bulbourethralis.
engl.: mucous g.
D., seröse
"Eiweißdrüse"; D., deren Endstückzellen dünnflüssiges Sekret, z.B.
eiweißreichen Speichel, absondern; z.B. die =>Glandula parotis.
engl.: serous g.
D., seromuköse
"gemischte" Drüse, aus serös u. mukös absondernden Komponenten
bestehend; z.B. =>Glandula sublingualis u. submandibularis als =>
Speicheldrüsen.
engl.: seromucous g.
D., subepitheliale
D., entstanden durch Einwachsen des Epithels in das umgebende
Bindegewebe, so daß das Sekret über einen langen Gang an die
Oberfläche abgesondert wird; z.B. die =>Speicheldrüsen, die =>Leber.
engl.: subepithelial g.
D., tubuläre oder tubulöse
D. mit röhrenförmigen Endstücken, z.B. die =>Glandulae intestinales;
ferner zusammengesetzte, aus alveolären u. azinösen Anteilen
bestehende Drüsen mit röhrenförmig verlängertem Endstück.
engl.: tubular g.

Drüsenentzündung
=>Adenitis; =>Hidradenitis, Parotitis etc. auch =>Lymphadenitis.
engl.: adenitis.

Drüsenfieber
=>Mononucleosis infectiosa.
engl.: glandular fever.

Drüsennervenzelle
Nervenzelle mit =>Neurosekretion; z.B. im Hypothalamus.
engl.: glandular nerve cell.

Drüsenpest
=>Bubonenpest.
engl.: bubonic plague.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Drug dependence
(engl.) =>Drogenabhängigkeit, Arzneimittelabhängigkeit. - Gemäß WHO
Sammelbegriff für (Arzneimittel-)Sucht ("drug addiction") u. Gewöhnung
("habituation").

Drug holiday
(engl.) vorübergehendes Absetzen von Psychopharmaka, z.B. bei
Beurlaubung psychiatr. Patienten.

Drumstick
Etym.: engl. = Trommelschlegel
(W. M. Davidson u. D. R. Smith 1954) bei gesunden öö Personen in etwa
3%, bei oo Individuen in max. 0,5% der neutrophilen Granulozyten
vorkommender trommelschlegelförm. Chromatinanhang
("Geschlechtschromatin"), bestehend aus einem Kopfteil u. einer fadenförm.
Verbindung zum Kern. Nachweisbar durch May*-Grünwald*, Giemsa* oder
Pappenheim* Färbung. Zur sicheren genetischen Diagnose (=>
Geschlechtsbestimmung) ist die Untersuchung von mindestens 500 Zellen
nötig.

Druse
1)aus Fäden bestehende Vegetationsform bestimmter Pilze u. Bakterien
(Actinomyces, =>Nocardia).
engl.: filaments.
2)
Fgb.: histol
"senile =>Plaque"; ein v.a. in der Groß- u. Kleinhirnrinde u. meist vielfach
vorkommendes Begleitgebilde bei verschiedenen Hirnatrophien (z.B. bei
seniler Demenz, =>Alzheimer* Krankheit etc.).
3)Dalen* Körperchen; gelblich-weiße, rundliche, vom reaktiv gewucherten
Netzhaut-Pigmentepithel ausgehende Hyalingebilde (evtl. mit
Kalkeinlagerung); u.a. beerenartig an der Sehnervpapille.
engl.: drusen.

ds, DS
doppelsträngig (z.B. DNS; RNS).
engl.: double stranded.

D.S.
lateinische Rezepturanweisung da, signa! ("gib [dem Patienten u.]
kennzeichne [die Arznei]").
engl.: mark and give (prescription).

DSA
Fgb.: röntg
digitale =>Subtraktionsangiographie.
engl.: digital subtraction angiography.

d. s. n.
=>"detur suo nomine".

D-Sonde
=>Duodenalsonde.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

DST-Agar
=>Agar-Fertignährboden als Antagonisten-freies Standard-Präparat für
Prüfung der Antibiotikaempfindlichkeit von Mikroorganismen (engl.
"diagnostic sensitivity test").

D-Streptokokken
die Streptokokken der Gruppe D der =>Lancefield* Klassifikation; umfaßt die
Enterokokken.
engl.: group D streptococci.

d. t. d.
Fgb.: pharm
=> "dentur tales doses".

DTH
(engl.: delayed type hypersensitivity) die =>Allergie vom verzögerten Typ.

D1-Trisomie-Syndrom
Syn.: Patau* Syndrom, Trisomie 13
Fgb.: genet
prognostisch ungünstige numerische Chromosomenaberration vorwiegend
bei Kindern älterer Eltern. Symptome: intrauterine Dystrophie, verlangsamtes
postnatales Wachstum, prominentes Hinterhaupt, Zeigefinger liegen über
dem dritten Finger (Charakteristikum), "Tintenlöscherfuß", Imbezillität, früher
Tod.
engl.: Patau's syndrome.

D-Tubocurarin
=>Tubocurarin.

Dualblock
lang anhaltende Muskelrelaxation bei wiederholter oder kontinuierlicher Gabe
von depolarisierenden Muskelrelaxanzien (z.B. Succinylcholin) durch
Änderung der blockierenden Eigenschaften der Substanz.

Dualismus
die polare Zweiheit als Seinsprinzip. - physik die Doppelnatur der
Elementarteilchen, die sich sowohl wie Masseteilchen (Korpuskeln) als auch
wie Wellenvorgänge (Materialwellen) verhalten; z.B. zeigt Licht sowohl
Wellennatur (Beugung, Interferenz) als auch Korpuskeleigenschaften (=>
Compton* Effekt der Photonen, =>Lichtquant). Der Zusammenhang ist
gegeben durch die Gleichung: p = h/λ (p = Impuls, h = =>Planck*
Wirkungsquantum, λ = Wellenlänge).
engl.: dualism.
Duane*
Biogr.: Alexander D., 1858-1926, Augenarzt, New York
Test
1)Prismenprobe zur Bestimmung des latenten =>Schielens.
engl.: Duane's test.
2)Betrachten einer Strichfigur zur Bestimmung des =>Nahpunktes (bei
dessen Unterschreiten der Strich doppelt gesehen wird).
3)Parallaxentest :Prüfung auf Störungen des Gleichgewichts der
Augenmuskeln anhand der bei Abdecken eines Auges mittels Mattglas
auftretenden Scheinbewegung eines zu fixierenden Lämpchens.
D.* Syndrom
Fgb.: ophth
=>Stilling*-Türk*.
engl.: Duane's syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dubin*-Johnson*(-Sprinz*) Syndrom
Biogr.: Isidore Nathan D., geb. 1913, Pathologe, Washington
autosomal-rezessiv erbliche Störung der Ausscheidung konjugierten
Bilirubins in die Galle, ab dem Kindesalter einhergehend mit in Schüben
verlaufender Gelbsucht (=>Ikterus) ohne Cholestase; kombiniert mit
Pigmentablagerung in der Leberzelle u. leichter Vergrößerung der -
schokoladebraunen - Leber. Während der Schübe Vermehrung des direkten,
aus den Leberzellen ins Blut "regurgitierenden" (u. des indirekten) Bilirubins
(=>Hyperbilirubinämie) u. Ausscheidung von Gallenfarbstoffen im Harn
(Bilirubin- u. Urobilinogenurie). Gleichartig gestört ist die Ausscheidung von
Bromsulfalein u. jodhaltigen Röntgenkontrastmitteln. Bei D.*-J.* Syndrom ist
die Einnahme von Östrogenen (z.B. zur Kontrazeption) streng kontraindiziert!
engl.: Dubin-Johnson's syndrome.

Dubini* Syndrom
Biogr.: Angelo D., 1813-1902, Arzt, Mailand
die Chorea electrica; seltene Myoklonie-Form der (vermutlich) epidemischen
Enzephalitis; mit raschen myoklonischen Gesichts- u.
Gliedmaßenzuckungen; evtl. auch polyneuritische Lähmungen; häufig letal.
engl.: Dubini's disease; electric chorea.

dubiosus, dubiös
(latein.) zweifelhaft; z.B. dubiöse =>Prognose.
engl.: dubious.

Dublette
andere Bezeichnung für Couplet; die Aufeinanderfolge zweier Extrasystolen.

Dubois*
Biogr.: Paul D., 1795-1871, Frauenarzt, Paris
Abszesse
zahlreiche eiterhalt. Pseudozysten im Bries (=>Thymus) junger Säuglinge
infolge Untergangs nicht verödeter Kiemengangsteile (z.B. bei konnataler
Lues).
engl.: Dubois abscess.
D.* Zeichen
angeborene Verkürzung des Kleinfingers als =>Degenerationsmerkmal bei
=>Dysenzephalie.
engl.: Dubois sign.

Dubois* Formel
Biogr.: Delafield D., geb. 1882, Naturwissenschaftler, New York
Formel zur Errechnung der Körperoberfläche (O) aus Körpergröße (in cm) u.
-gewicht (in kg): O = Größe0,725 · Gewicht0,425 · 71,84.

DuBois-Reymond* Gesetz
Biogr.: Emil H. DuB.-R., 1818-1896, Physiologe, Berlin
Die Erregung von Muskeln u. Nerven bei deren gezielter elektrischer Reizung
hängt von der Steilheit des Anstiegs, nicht jedoch von der absoluten Dichte
des Stromes ab.
engl.: DuBois-Reymond's law.

Dubost* Dilatator
Biogr.: Charles D., geb. 1914, französ. Chirurg
dreischenkliger =>Spreizdilatator für die Pulmonalklappe.

Dubowitz* Schema
ein klinisch-neurologisches Befundschema am Neugeborenen zur Errechnung
der intrauterinen Tragezeit (Reife).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Dubowitz* Syndrom
Biogr.: Victor D., Kinderarzt, Sheffield
(1965) autosomal-rezessiv (?) erblicher Minderwuchs mit Gesichtsfehlbildung
(Unterentwicklung von Jochbein, Unterkiefer, seitlichen Augenbrauenpartien;
=>Hypertelorismus bei fehlendem Nasensattel) sowie mit Ohrentiefstand,
spärlichem Haarwuchs, rezidivierenden ekzematoiden u. teleangiektatisch-
erythematösen Hautveränderungen, Café-au-lait-Flecken, Ichthyosis,
Pachydermie; evtl. auch inkompletter Hodendeszensus.
engl.: Dubowitz' syndrome.

Dubreuil*-Chambardel* Syndrom
Biogr.: Georges L. D., 1879-1970, Arzt, Lyon
Verlaufsform der Zahnkaries beim Jugendlichen. Beginn an den oberen
Schneidezähnen, später Übergreifen auf das übrige Gebiß.

Dubreuilh*-Hutchinson* Krankheit
Biogr.: William D., 1857-1935, Hautarzt, Bordeaux; Sir Jonathan H.
Syn.: Lentigo maligna, Melanosis circumscripta praeblastomatosa
scharf umschriebener, peripher langsam wachsender Pigmentfleck (Lentigo)
der Haut von unterschiedlicher Farbintensität als "=>Melanoma in situ"; v.a.
im Gesicht, bei Frauen auch am Unterschenkel; verdächtige Symptome:
Jucken, roter Hof, rasches Wachstum, knotige Umwandlung, leichte
Verletzbarkeit. Therapie: Exzision mit Sicherheitsabstand, Röntgentherapie
nach histol. Sicherung; =>Melanom, malignes.
engl.: Hutchinson's freckle.

Duchenne*
Biogr.: Guillaume Benj. A. D., 1806-1875, Nervenarzt, Paris
Syndrom
1)=>Tabes dorsalis.
engl.: Duchenne's disease.
2)D.* Lähmung,
Syn.: Tripelparalyse
die fortschreitende =>Bulbärparalyse v.a. des Lippen-Mund-Schlund-
Bereichs bei primär degenerativer Erkrankung der Kerne motorischer
Hirnnerven (v.a. V, VII, X, XII), nicht selten im Rahmen des =>D.*-Aran*
Syndroms. Symptome: Atrophie der Zungen-, Kau- u. mimischen Muskulatur,
kombiniert mit => faszikulären Zuckungen, fehlendem Lidschluß, evtl. auch
mit Zwangslachen u. -weinen. Terminal Störung der Blutdruck- u.
Atemregulation.
engl.: D.'s paralysis; Fazio-Londe disease; progressive bulbar paralysis.
3)D.*-Aran* Sy.:spinale progressive =>Muskelatrophie (i.e.S. deren Hand-
Unterarm-Schulter-Typ; =>Muskelerkrankungen).
engl.: Aran-D. disease; spinal muscular atrophy.
4)D.*-Erb* Sy.:die obere =>Armplexuslähmung.
engl.: Erb's palsy; brachial birth palsy (upper arm type).
5)D.*-Griesinger* Sy.:Sammelbegr. für das =>Duchenne*-Aran* Syndrom u.
dessen "Typ D.*-Gr.*" als Beckengürtelform.
engl.: spinal muscular atrophy (pelvic type).
6)D.*-Landouzy* Atrophie:die fazioskapulohumerale Form der =>Dystrophia
musculorum progressiva.
engl.: Landouzy-Déjerine-dystrophy; spinal muscular dystrophy, facio-
scapulo-humeral type.
7)D.*-v. Leyden* Sy.:die mit Pseudohypertrophie der betroffenen Muskulatur
einhergehende Beckengürtelform der =>Dystrophia musculorum progressiva.
engl.: classic X-linked recessive muscular dystrophy.

Ducroquet* Korsett
Biogr.: Charles D., 1872-1929, Orthopäde, Paris
Korsett zur Streck- = Extensionsbehandlung von Wirbelsäulen-
Verkrümmungen; besteht aus einem Kopfaufhängeteil, der an 2 vorn u.
hinten gegen den Beckenkorb abgestützten Masten befestigt ist, u. aus
einem an dieser "=>Suspensionsschlinge" angreifenden, über Rollen
laufenden Extensionszug, der bei Streckung der Arme wirksam wird.

Ductektasie
=>Milchgangektasie.

Ductuli
Fgb.: anat
(latein.) kleine Gänge, Kanälchen.
engl.: ductules.
D. biliferi PNA
die zwischen den Leberläppchen gelegenen Gallengänge; sie bilden mit den
sie begleitenden kleinen Pfortader- u. Leberarterienästen die "Trias der =>
Portalfelder".
engl.: bile d.
D. efferentes testis PNA
die Ausführungskanälchen des Hodens (d.h. des =>Rete testis) zum Ductus
epididymidis als 1. Strecke der ableitenden Samenwege; bilden den Hauptteil
des Nebenhodenkopfes.
D. prostatici PNA
15-30 beim Samenhügel in die Harnröhre mündende Ausführungsgänge der
Vorsteherdrüse.
engl.: prostatic d.

Ductus
Fgb.: anat
(latein.) Gang, Kanal; =>Ductuli, Canalis, Canaliculus - (Mehrzahl: Ductus).
engl.: duct.
D. alveolaris PNA
im =>Lungenazinus die Fortsetzung (doppelte bis 3fache Aufzweigung) eines
Bronchiolus respiratorius; besteht - wie die abschließend folgenden Sacculi
alveolares - nur aus Lungenalveolen u. deren Septen; am Anfang glatte
Muskulatur.
engl.: alveolar d.
D. arteriosus PNA
Syn.: D. Botalli
der kurze Verbindungsgang zwischen der Teilungsstelle des Truncus
pulmonalis u. dem Aortenbogen; der physiologische Kurzschluß des fetalen
=>Kreislaufs zur Umgehung der noch funktionslosen Lunge durch das
venöse Blut der oberen Körperhälfte. Wird normalerweise beim ersten
Atemzug des Neugeborenen stillgelegt u. bildet sich zum =>Ligamentum
arteriosum zurück.
engl.: d. of Botallo.
D. a. apertus, D. a. persistens
ein sich nach der Geburt nicht schließender D. arteriosus als angeborener =>
Herzfehler; bewirkt einen =>Links-rechts-Shunt mit u.U. massiver
Überdurchblutung der Lunge u. Volumenbelastung des li. Ventrikels (mit
exzentrischer =>Linksherzhypertrophie bis -insuffizienz). Symptome:
Karotidenhüpfen, Pistolenschuß-, Hill* Phänomen, Traube* Doppelton,
Duroziez* Geräusch, Maschinen-Geräusch. Der Gang wird operativ
durchtrennt bzw. durch Durchstechungsligatur ausgeschaltet; auch Verschluß
mittels Kathetertechniken u. durch Prostaglandinsynthetasehemmer möglich.
- Umgekehrt dient ein plastisch-operativ angelegter künstlicher D. a. als =>
Links-rechts-Shunt zur Verbesserung der Lungendurchblutung bei
bestimmten angeborenen Herzfehlern, z.B. bei Fallot* Tetra- u. Pentalogie,
Trikuspidalatresie, Infundibulum- u. Pulmonalstenose; typische
Operationsmethoden z.B. nach Blalock-Taussig, Pott, Dubost, Klinner.
D. biliferi BNA, JNA
die Gallengänge; =>Ductuli biliferi, =>Ductus interlobulares, =>Canaliculi
biliferi.
engl.: bile d.
D. Botalli
=>D. arteriosus.
D. choledochus PNA
der 6-8 cm lange, außerhalb der Leber im Ligamentum hepatoduodenale
gelegene Hauptgallengang ab der Vereinigung des =>Ductus hepaticus
communis mit dem D. cysticus; er mündet in der Papilla duodeni major in den
Zwölffingerdarm; =>Choledochus...
engl.: common bile d.
D. cochlearis PNA
der häutige, mit =>Endolymphe gefüllte Schneckengang des Innenohres im
Canalis spiralis cochleae, in dem er sich in 2 1/2 Windungen um die Spindel
(=>Modiolus) zur Schneckenspitze windet; ist umgeben von der Scala
tympani u. vestibuli.
engl.: cochlear d.
D. cysticus PNA
der Gallenblasengang; die Verbindung zwischen Gallenblase u. =>Ductus
choledochus; =>Zystikus... - Einengung, u.a. durch Knickbildung, führt zu
schmerzhaften Galleentleerungsstörungen ("D.-c.-Syndrom").
engl.: cystic d.
D. deferens PNA
Syn.: D. spermaticus
der "Samenleiter"; der muskelstarke Ausführungsgang des Nebenhodens in
Fortsetzung des D. epididymidis; verläuft gemeinsam mit Hodennerven u. -
gefäßen im Samenstrang, besitzt nahe seiner Mündung eine Ampulle,
vereinigt sich mit dem Gang der Samenblase zum D. ejaculatorius.
D. ejaculatorius PNA
der Endabschnitt des =>D. deferens in der Prostata.
D. endolymphaticus PNA
der mit =>Endolymphe gefüllte Gang des häut. Labyrinths, verbunden mit
dem =>Sacculus u. Utriculus; Druckausgleichorgan, das subdural als Saccus
endolymphaticus endet.
engl.: endolymphatic d.
D. epididymidis PNA
der - muskuläre - =>Nebenhodengang; er nimmt die =>Ductuli efferentes auf
u. bildet - aufgeknäuelt - den Kopfteil, Körper u. Schwanzteil des
Nebenhodens; setzt sich fort als D. deferens.
D. hepaticus communis PNA
der im Ligamentum hepatoduodenale verlaufende, aus der Vereinigung des
re. u. li. Lebergallengangs (D. h. dexter bzw. sinister) hervorgehende
Abschnitt der extrahepatischen Gallenwege zwischen Leber u. Mündung des
=>D. cysticus.
engl.: common hepatic d.
D. interlobulares (hepatis) PNA
die aus der Vereinigung der =>Ductuli biliferi hervorgehende Gallengänge;
vereinigen sich kurz vor der Leberpforte zum D. hepaticus sinister bzw.
dexter.
D. lactiferi PNA
die 15-20 =>Milchgänge der Brustdrüse als Sammelleiter der
Ausführungsgänge eines Drüsenlappens.
engl.: lactiferous d.s.
D. lymphaticus dexter PNA
der aus der Vereinigung mehrerer Lymphstränge (=>Trunci
bronchomediastinalis dexter, jugularis u. subclavius) hervorgehende
Lymphstamm, der - als sog. "rechter =>D. thoracicus" - die Lymphe der re.
oberen Körperhälfte in den re. Venenwinkel (=>Angulus venosus) führt.
D. mesonephricus
=>Urnierengang.
D. nasolacrimalis PNA
der =>Tränennasengang; ca. 25 mm lang, im =>Canalis nasolacrimalis
gelegen; verbindet den Tränensack mit dem unteren Teil der Nasenhöhle.
engl.: nasolacrimal d.
D. omphalo(mes)entericus
Fgb.: embryol
entodermaler Gang, der den embryonalen Darm mit dem Dottersack
verbindet ("Darmstiel", "Dottersackgang"). Seine Nichtrückbildung führt zur
Entstehung einer =>Nabelfistel, einer =>Dottergangzyste (=>Roser* Zyste)
bzw. eines Meckel* Divertikels.
engl.: omphalomesenteric d.
D. pancreaticus PNA
Syn.: Wirsung* Gang
der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse (in deren ganzer Länge);
mündet zusammen mit dem =>D. choledochus auf der Papilla duodeni major
in den Zwölffingerdarm.
engl.: pancreatic d.
D. p. accessorius PNA
Syn.: D. p. minor, Santorini* Gang
inkonstanter, kleinerer, zusätzlicher Bauchspeicheldrüsengang über dem
Hauptgang; er kommt aus dem Kopfteil u. Processus uncinatus der Drüse,
mündet auf der =>Papilla duodeni minor.
D. paramesonephricus PNA
Fgb.: embryol
der => Müller* Gang; er geht - bei bd. Geschlechtern - aus der Plica
urogenitalis hervor als mesodermaler Epithelschlauch seitlich des =>Wolff*
Ganges; entwickelt sich zum Eileiter u. zum uterovaginalen Kanal bzw. bildet
- als Rudimente - beim o die Appendix testis u. den Utriculus prostaticus
(durch Wirkung von =>Inhibin).
D. para-urethrales PNA
Syn.: Skene* Gänge
die Ausführungsgänge der =>Glandulae urethrales rechts u. li. neben der
Harnröhrenmündung der Frau.
D. parotideus PNA
Syn.: Stenon* Gang
der Ausführungsgang der Ohrspeicheldrüse (=>Glandula parotis); verläuft
über dem Musculus masseter, durchbricht den M. buccinator u. mündet
gegenüber dem 2.oberen Molaren in das Vestibulum oris (in der Papilla
parotidea).
engl.: parotid d.
D. pleuroperitonealis
=>Septum transversum.
D. reuniens PNA
Syn.: Hensen* Gang
kurzer, später verödender Gang zwischen dem Sacculus des Innenohres u.
dem =>D. cochlearis.
D. semicirculares PNA
die 3 am Utriculus ansetzenden, =>Endolymphe enthaltenden "häutigen =>
Bogengänge" des Innenohres (D. semicircularis anterior [= sup.], lateralis u.
posterior), befestigt am Endost der knöchernen Bogengänge. Der Teil des =>
Vestibularapparates, der mit dem "=>Kupulaorgan" seiner Ampullen der
Wahrnehmung der Drehbewegungen in den 3 Raumebenen dient.
engl.: semicircular d.s.
D. sublingualis major PNA
Syn.: D. Bartholini
der kurze, unter der Zunge auf der =>Caruncula sublingualis in die
Mundhöhle mündende Hauptausführungsgang der Unterzungendrüse (=>
Glandula sublingualis). Er wird ergänzt durch kleine Gänge ("D. Rivini")
entlang der Plica sublingualis.
D. submandibularis PNA
Syn.: D. submaxillaris (Whartoni) BNA
der Ausführungsgang der Unterkieferdrüse (=>Glandula submand.); mündet -
mit dem D. sublingualis - auf der Caruncula sublingualis.
D. sudorifer PNA
Schweißdrüsenausführungsgang; mündet in einen Haarbalg oder frei auf der
Haut.
D. thoracicus PNA
Syn.: Brustmilchgang, D. chyliferus
der in der =>Cisterna chyli beginnende, rechts hinter der Aorta aufsteigende
Hauptlymphstamm des Körpers (mit Zufluß aus den Beinen,
Baucheingeweiden u. der linken oberen Körperhälfte einschl. der li.
Kopfseite); mündet links am =>Angulus venosus in die Vena
brachiocephalica; =>D. lymphaticus dexter. - Sein Riß führt zu =>
Chylomediastinum, =>Chylothorax oder - seltener - zu einer Lymphfistel
(milchige Sekretion), Luftembolie; seine künstliche Drainage ermöglicht den
Entzug von Lymphozyten, Pankreasenzymen u. - nach Lymphographie - von
öligen Röntgenkontrastmitteln.
engl.: thoracic d.
D. thyroglossalis PNA
Fgb.: embryol
ein Epithelstrang (manchmal mit Lichtung) als vorübergehende Verbindung
zwischen der sich abwärts verlagernden Schilddrüse u. ihrem primären
Bildungsort am Foramen caecum der Zunge. Bei einer eventuellen teilweisen
Nichtrückbildung (Persistenz) kommen akzessorische Schilddrüsen u. ein
Lobus pyramidalis vor.
engl.: thyroglossal d.
D. urachus
Fgb.: embryol
=>Urachus.
D. venosus (Arantii) PNA
Fgb.: embryol
die Anastomose zwischen der Nabelvene (Vena umbilicalis) u. der unteren
Hohlvene, in der der größte Teil des in der Plazenta arterialisierten Blutes
den Leberkreislauf des Feten umgeht; der Gang verödet nach der Geburt
weitgehend zum =>Ligamentum venosum.

Ducuing* Zeichen
Schaukelschmerz der Wade bei =>Phlebothrombose im Unterschenkel.
engl.: Ducuing's sign.

dUDP
Fgb.: biochem
2'-Desoxyuridin-5'-diphosphat.

Dünndarm
=>Intestinum tenue. - =>Dünndarm...
engl.: small intestine.

Dünndarmatresie
Fgb.: path
angeborener Lichtungsmangel des Dünndarms infolge Ausbleibens der
Rekanalisation des embryonal aus der Darmanlage entstandenen
Epithelstrangs; v.a. im unteren Ileum, am Abgang des Ductus
omphaloentericus, als Jejunal-, =>Duodenalatresie. Symptome: weiße
(Mekonium-freie), trockene, massearme "Hungerstühle", fötides "Erbrechen
im Strahl" (bei hohem Verschluß Galle- bzw. Mekonium-haltig), Austrocknung
(=>Exsikkose), weicher Bauch ohne Darmgeräusche ("stilles Abdomen"); bei
tiefem Verschlußsitz verzögerte Manifestation, u. zwar mit anfänglichem
Meteorismus, Hyperperistaltik u. "Dünndarmspiegeln".
engl.: small intestinal atresia.

Dünndarmausschaltung
=>Ileumausschaltung.
engl.: small intestinal bypass.

Dünndarmblase
Fgb.: urol
=>Ersatzblase bzw. operativ vergrößerte Harnblase als Resultat einer Plastik,
bei der ein aus der Darmkontinuität ausgeschalteter Dünndarmteil als
gestieltes Transplantat zwischen die Harnleiter u. die Harnröhre
zwischengeschaltet bzw. mit einer zu kleinen Harnblase oder einem
postoperativen Harnblasenrest vereinigt wird. Mögliche postoperative
Komplikationen: hyperchlorämische Azidose, aszendierender
Harnwegsinfekt, Reflux, Ureterstenose. - =>Bricker* Blase; vgl. =>
Dickdarmblase.
engl.: enterocystoplasty.

Dünndarmdivertikel
=>Divertikel im Dünndarmbereich; als echtes D. z.B. ein =>Meckel* D. als
unechtes Divertikel Gebilde infolge einer Herniation von
Dünndarmschleimhaut u. ihrer Submukosa durch Lücken der
Darmwandmuskulatur an Durchtrittsstellen der aus dem Gekröse
(Mesenterium) kommenden Darmgefäße. Verursacht meist nur bei =>
Divertikulitis Beschwerden (z.B. Schmerzen in der Nabelgegend, evtl.
Koliken).
engl.: small intestinal diverticulum.

Dünndarm-Ersatzmagen
=>Ersatzmagen aus Dünndarm-, v.a. Jejunumschlingen.
engl.: jejunal substitute stomach.

Dünndarmfistel
=>Darmfistel des Dünndarmbereichs, u. zwar als innere oder äußere
Duodenal-, Jejunum- oder Ileumfistel; z.B. als Folge einer Geschwulst, einer
Geschwürsperforation, nach Darmverletzung oder nach op. Darmeingriffen
(Insuffizienzfistel).
engl.: fistula of small intestine.
D., künstliche
operativ angelegte D. als Ernährungsfistel oder - als tiefe =>Ileostomie - eine
Entlastungsfistel.

Dünndarmgeschwür
Darmgeschwür des Dünndarmbereichs, u. zwar als peptisches =>Ulcus
duodeni bzw. als =>Ulcus pepticum jejuni ("Anastomosenulkus") oder aber
als Geschwür im Rahmen des =>Zollinger*-Ellison* Syndroms, bei Enteritis
regionalis, Colitis ulcerosa, Darm-Tbk oder Bauchtyphus; auch als Folge der
Einwirkung konzentrierten Kaliumchlorids (z.B. nach Einnahme
entsprechender =>Diuretika als Tabletten mit dünndarmlöslichem Überzug).
engl.: ulcer of small intestine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Dünndarmileus
spontaner, meist akuter Darmverschluß (=>Ileus) im Dünndarmbereich; mit
einer von Verschlußhöhe u. -mechanismus (Gefäßstrangulation, =>
Inkarzeration, =>Volvulus, Obturation) abhängigen Symptomatik. Bei
Vorgängen mit Gefäßdrosselung entwickelt sich schnell ein "akuter Bauch"
(mit Dauerkolik, =>Wahl* Zeichen, Erbrechen, Fieber, Kreislaufkollaps,
Tachykardie), der - v.a. bei Erwachsenen - evtl. von einer beschwerdefreien
"Kompensationsphase" (nur Druckschmerzen; röntg aber =>
Dünndarmspiegel) gefolgt wird. Bei zu =>Obturation führenden
Darmprozessen dagegen langsamer Beginn mit Vorbotenzeichen
(intermittierend Koliken; evtl. Oligurie), gefolgt von Darmsteifungen,
"Rücklauferbrechen", Exsikkose. - Bei beiden Formen ist zunächst noch
Abgang von Winden u. Stuhl möglich (bei Darminfarkt, Invagination evtl. auch
Blutabgang).
engl.: ileus of small intestine.

Dünndarmneoplasmen
Fgb.: path
Geschwülste im Dünndarmbereich. Primärgeschwülste: Karzinom (meist als
Adenokarzinom), Sarkom (z.B. als Fibro-, Rhabdo- u. Leiomyo-, Lipo-,
Angio-, Lympho- u. neurogenes Sarkom; zu Perforation neigend), Karzinoid
(meist klein, häufig als "malignes" K. auf dem Lymphweg metastasierend; =>
Karzinoidsyndrom), Adenom (adenomatöser Polyp; =>Lentigopolypose);
Angiome (Hämangiom, Lymphangiom, Glomustumor), Lipome, Leiomyome. -
Ferner Sekundärabsiedlungen, => Metastasen.
engl.: neoplasms of the small intestine.

Dünndarmresektion
operative Teilentfernung eines Dünndarmabschnittes, z.B. wegen einer
Geschwulst, Darmwandnekrose. Erfolgt als primäre Ausrottung des
Abschnittes unter Anlegen eines zeitlich befristeten Kunstafters oder
sekundär, d.h. nach temporärer Ausschaltung durch eine
Umgehungsanastomose (evtl. mit Anlegen einer =>Dünndarmfistel) bzw.
nach Vorlagerung des erkrankten Abschnittes u. Kunstafteranlage. Erfolgt
allgemein unter schrittweiser "Skelettierung" im Mesenterium (darmwandnah
peripher der Gefäßarkaden). Die Toleranzgrenze liegt bei etwa 3 m
Resektionslänge (darüber tritt =>Malabsorption auf).
engl.: small intestinal resection.

Dünndarmsaft
die Absonderungen der Brunner* Drüsen; i.w.S. auch der Galle u.
Bauchspeichel enthaltende =>Duodenalsaft u. das Sekret der Lieberkühn*
Drüsen.
engl.: small intestinal juice.

Dünndarmspiegel
auf der Röntgenleeraufnahme (v.a. am Stehenden) nachweisbare =>
Flüssigkeitsspiegel im Dünndarm als typisches Ileuszeichen. Lage, Größe u.
Zahl weisen auf die Art u. Höhe des Darmverschlusses hin (Leitregel: das
Hindernis liegt bei Dünndarmileus unterhalb des letzten Spiegels, bei
"hochgestellter Schlinge" an deren Basis).
engl.: small intestinal air fluid levels.

Dünndarmzotten
=>Villi intestinales.

Dünndarmzwischenschaltung
die Verpflanzung eines operativ isolierten Dünndarmsegmentes zwischen
Stümpfe des Verdauungs- oder Harntraktes (=>Interposition) zur
Wiederherstellung der Kontinuität; z.B. bei =>Ösophagusplastik, Bildung
eines Ersatzmagens, zum Harnleiter(teil)ersatz, Blasenersatz (=>
Dünndarmblase).
engl.: small bowel interposition.

Dünndarmzyste
=>Enterozyste.
engl.: small intestinal cyst.

Dünnschichtchromatographie
=>Chromatographie als Austausch- u. Verteilungschromatographie unter
Verwendung dünner, auf Glas- oder Kunststoffplatten festhaftender
Sorptionsschichten (als Sorbens dient z.B. Al2O3, Kieselgur,
Cellulosepulver); als =>Gradientenchromatographie unter Einsatz
verschiedener Lösungsmittel(systeme).
engl.: thin-layer chromatography.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Dünnschichtelektrophorese
=>Elektrophorese mit Cellulosepulver, PVC, Stärke etc. als Trägermedium in
dünner Schicht. - vgl. =>Dünnschichtchromatographie.
engl.: thin-layer electrophoresis.

Duensing* Fremdreflex
Biogr.: Friedrich D., geb. 1910, Nervenarzt, Göttingen
ein meist an mehreren Stellen (= multilokulär) durch kurze Hautreizung im
Bereich der - stark vergrößerten - reflexogenen Zonen auslösbarer
krankhafter =>Fremdreflex in Form von Muskelzuckungen; nachweisbar bei
Erkrankungen des extrapyramidal-motorischen Systems.
engl.: Duensing's reflex.

Düttmann* Bougie
Biogr.: Gerhard D., geb. 1890, Chirurg, Essen
Fgb.: urol
eine hohle, über eine Leitsonde führbare =>Bougie zur Aufdehnung von
Harnröhrenstrikturen.
engl.: Düttmann's sound.

Duffy-Faktor
das Antigen Fya des aus Fya u. Fyb bestehenden, kombinant erblichen
Duffy-Systems. - Entsprechende Antikörper dieses Blutgruppensystems sind
gelegentlich Ursache von Transfusionszwischenfällen, selten eines Morbus
haemolyticus neonatorum.
engl.: Duffy blood group.

Duftdrüsen
=>Glandulae sudoriferae apocrinae.
engl.: apocrine sweat glands.

Duftstoffe
=>Riechstoffe.
engl.: odorous substances.

Dugnani* Lampe
Fgb.: ophth
ein binokulares =>Hornhautmikroskop zur Simultanuntersuchung aller
Hornhautschichten.
engl.: Dugnani's microscope.

Duhamel* Operation
Biogr.: B. Du., franz. Chirurg
(1956) bei angeborenem =>Megakolon eine abdominal-transanale
Teilresektion des erkrankten Mastdarms u. Sigmas nach dem =>
Durchzugsverfahren: Blindverschluß beider Stümpfe, Durchzug des
mobilisierten Kolonstumpfes durch eine Inzisionsöffnung der
Mastdarmhinterwand, mit der dann die durchgezogene Schlinge ebenso wie
mit der hinteren Analzirkumferenz anastomosiert wird.

Duhring*(-Brocq*) Krankheit
Biogr.: Louis A. D., 1845-1913, Hautarzt, Philadelphia
=>Dermatitis herpetiformis.
engl.: Duhring's disease.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Duke* Methode
Biogr.: William W. D., 1883-1949, Pathologe, Kansas City
(1912) Bestimmung der primären =>Blutungszeit (normal 2-5 Min.) durch
Absaugen des nach einem Einstich (ca. 4 mm) am Ohrläppchen
austretenden Blutes mittels Fließpapier (ohne Wundrandberührung) bis zum
Blutungsstillstand.
engl.: Duke's test.

Dukes* Klassifikation
Biogr.: C. E. Dukes, engl. Pathologe
allg. verwendete Klassifikation der Dickdarmkarzinome: Dukes A = auf die
Darmwand beschränkt; Dukes B = Übergreifen des Tumorgewebes auf das
Gekröse; Dukes C (C1, C2) = Befall der regionären Lymphknoten; Dukes D =
Fernmetastasen.

Duktographie
=>Galaktographie.
engl.: ductography.

Duktulusatmung
die bei den ersten Atemzügen unreifer Neugeborener erfolgende Aufblähung
der =>Ductus alveolares, die zu rascher Volumenzunahme der Lunge führt,
jedoch die Entfaltung der Lungenalveolen verhindert (u. zum Tode durch =>
Asphyxie führt).
engl.: respiratory distress syndrome of newborn.

Duktus
=>Ductus.
engl.: duct.

Dulcin
Fgb.: diät
p-Äthoxyphenylharnstoff; ein "kalorienfreier" synthet. Süßstoff; wirkt in
höheren Mengen hämolytisch, im Tierversuch kanzerogen (unterliegt dem
Süßstoffgesetz).
engl.: p-ethoxyphenylurea.

Dulcit
Fgb.: biochem
=>Galaktit.
engl.: dulcitol.

dUMP
Desoxyuridinmonophosphat.
engl.: deoxyuridine monophosphate.
Dumpingsyndrom
Etym.: engl.: dump = "hinplumpsen", entleeren, anhäufen
ein =>Postgastrektomiesyndrom als sog. alimentäres oder postzenales
Frühsyndrom bei Zustand nach Magenresektion, =>Vagotomie; eine Magen-
Darm-Kreislauf-Symptomatik, die sich mehr oder minder bald nach
Nahrungsaufnahme (= "Früh-" bzw. "Spät-D.") manifestiert in Völlegefühl,
Oberbauchschmerzen, Stuhldrang u. gesteigerter Darmperistaltik,
Hypoglykämie, Schwächezustand, Gesichtsblässe, Tachykardie,
Blutdruckanstieg. Ausgelöst durch Sturzentleerung des Magens u. rasche,
starke Dehnung des oberen Jejunums sowie durch die nachfolgende =>
Hyperosmolarität des Speisebreis, die übersteigerte viszero-viszerale Reflexe
zur Folge hat. Therapie: konservativ durch diätetische Umstellung, operativ
z.B. durch Umwandlungsoperation von =>Billroth I in Billroth II oder
Jejunuminterposition.
engl.: dumping syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dunbar* Syndrom
Darmischämie infolge Kompression des =>Truncus coeliacus durch den
Zwerchfellansatzteil.

Duncan* Mechanismus
Biogr.: James Matthew D., 1826-1890, Frauenarzt, Edinburgh, London
Fgb.: geburtsh
"exzentrischer Lösungsmodus" der am Tubenwinkel haftenden Plazenta. Die
Plazentalösung beginnt am unteren Pol, der zuerst in die Scheide geboren
wird, so daß die Lösungsblutung frühzeitig von außen sichtbar wird (»dirty
Duncan«). - Ein anderer Modus II ist der Mechanismus mit Lösungsbeginn
am Oberrand (vgl. =>Schultze* Mechanismus).

Dunkeladaptation, -adaption
=>Adaptation des Auges.
engl.: dark adaptation.

Dunkelfeldmikroskopie
Auf- oder Durchlichtmikroskopie, bei der durch eine spezielle Beleuchtung
(z.B. mittels Dunkelfeldkondensor) nur die vom Objekt gebeugten
Lichtstrahlen ins Objektiv fallen, wodurch die Objekte hell vor dunklem
Hintergrund erscheinen. Geeignet für kleine Objekte im nativen, feuchten
Deckglaspräparat, bes. zum Treponema-pallidum-Nachweis.
engl.: dark-field microscopy.

Dunkelnystagmus
Pendelnystagmus bei Kleinkindern, die in dunklen Wohnungen vernachlässigt
aufwachsen; führt zu Kopfwackeln (=>Spasmus nutans). - Ferner das =>
Augenzittern der Bergleute.
engl.: darkness tremor; miner's nystagmus.

Dunkelprobe (Seidel*)
=>Glaukom-Provokation durch 1stündigen Aufenthalt im Dunkelraum; die
durch Pupillenerweiterung bedingte Verdickung der Irisperipherie bewirkt
Einengung des Kammerwinkels, Behinderung des Kammerwasserabflusses
u. Steigerung des Augenbinnendrucks (Anstieg > 10 mmHg gilt als
pathologisch).
engl.: darkroom test.

Dunlap*(-Rieth*-Hopkins*) Methode
(1950) auf Wachstumshemmung (i.S. des Hueter*-Volkmann* Gesetzes)
abzielende konvexseitige operative Verklammerung mehrerer Wirbelkörper
bei der Adoleszentenkyphose.
engl.: Dunlap's kyphosis correction.

Dunstbad
die Anw. von Wasserdunst oder von Quellgasen einer Mineralquelle als
Heilmittel.
engl.: vapor bath.

duodenal
Syn.: duodenalis
den Zwölffingerdarm (=>Duodenum) betreffend. - =>Duodenal...
engl.: duodenal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Duodenalatresie
abschnittsbegrenzte (klappen- oder membranförmige) oder - seltener - totale
(strangförmige), durch =>Aplasie bedingte Undurchgängigkeit (=>Atresie)
des Zwölffingerdarms; rel. häufig bei Frühgeburten u. Down* Syndrom u.
kombiniert mit weiteren Fehlbildungen. Symptome (vgl. =>Dünndarmatresie):
Ausweitung des Magens u. des oberen Duodenums, eingefallener
Unterbauch u. fehlende Peristaltikgeräusche, "Erbrechen im Strahl" nach der
Nahrungsaufnahme (meist schon am 1. Tag auftretend, wobei das
Erbrochene gallehaltig oder gallefrei = "weiß" ist, je nach Lage der Atresie
unter- oder oberhalb der Papilla duodeni); ferner weitere Zeichen des =>
Duodenalileus u. negativer =>Farber* Test; röntg Doppelspiegel im
Oberbauch.
engl.: duodenal atresia.

Duodenaldivertikel
ein - meist konkavseitiges - =>Divertikel des Zwölffingerdarms; ist oft
asymptomatisch; oder aber es bestehen in den Rücken ausstrahlende
Schmerzen des Oberbauchs oder im Nabelgebiet ein sog.
"Pankreaslinksschmerz" sowie Aufstoßen. Ist u.U. von =>Divertikulitis (u.
deren Komplikationen) gefolgt.
engl.: duodenal diverticulum.

Duodenalfistel
innere oder äußere =>Darmfistel mit Ursprung im Zwölffingerdarm; u.a. bei
Geschwürs-, Geschwulstdurchbruch bzw. infolge postoperativer
Nahtinsuffizienz am Duodenalstumpf; ferner als operative D., z.B. als
Katheterfistel an einem nicht verschließbaren Duodenalstumpf anläßlich einer
Magenresektion (=>Duodenostomie). - Die pathologische innere D. z.B. als
Gallenwegsfistel (evtl. symptomarm, larviert; meist aber mit Dyspepsie,
Refluxcholangitis, Diarrhöen, evtl. Ikterus) oder als Kolon-, Nierenfistel; ferner
als nicht-drainierende F., d.h. mit Darminhaltentleerung in die Peritonealhöhle
(stets mit Schock, Peritonitis, "akutem Bauch"). - Das Sekret äußerer Fisteln
ist alkalisch riechend u. gallig. Unbehandelt führt die D. rasch zu Inanition,
Exsikkose, Anurie. - Nachweis erfolgt durch Darstellung mittels
Röntgenkontrastmittel, aber auch durch orale Farbstoffgabe.
engl.: duodenal fistula.

Duodenalgeschwür
=>Ulcus duodeni.
engl.: duodenal ulcer.

Duodenalileus
Darmverschluß (=>Ileus) mit Passagestörung im Zwölffingerdarm, z.B. bei =>
Duodenalatresie, =>Duodenalstenose, arteriomesenterialem Darmverschluß,
primärem Megaduodenum. Als mechanischer Ileus typisch mit
explosionsartigem Erbrechen (das Erbrochene ist bei suprapapillärem
Verschluß [sog. "Magenileus"] ein gallefreier weißer, saurer Schleim, bei
infrapapillärem Verschluß profus gallig). Führt infolge der Wasser-, Elektrolyt-
u. Enzymverluste schnell zu allgemeiner Austrocknung (=>Exsikkose) u.
Verfall (=>Inanition, Kachexie), chloropriver Azotämie (später Alkalose). - vgl.
=>Dünndarmileus.
engl.: duodenal ileus.

duodenalis
(latein.) =>duodenal.

Duodenalkarzinom
=>Karzinom des Zwölffingerdarms; selten als Primärtumor (meist ein =>
Adenokarzinom). Typisch mit Symptomen der =>Duodenalstenose u. mit
rasch eintretender Kachexie.
engl.: duodenal cancer.
Duodenalmobilisierung
die Isolierung des Zwölffingerdarms aus seiner physiologischen Fixierung an
der Bauchwand, z.B. bei Duodenotomie, Duodenalresektion oder -
anastomosierung.
engl.: mobilization of duodenum.

Duodenalpapille
=>Papilla duodeni.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Duodenalreflex
Fgb.: physiol
die über den Nervus vagus erfolgende Hemmung der Magenperistaltik als
Folge der Aufdehnung des Zwölffingerdarms durch den Speisebrei u.
wahrscheinlich auch durch die im Speisebrei (=>Chymus) enthaltene
Salzsäure u. Produkte der Eiweißverdauung; =>Enterogastron.
engl.: enterogastric reflex.

Duodenalsaft
der von den Drüsen des Zwölffingerdarms (=>Glandulae duodenales) nach
Anregung durch örtliche Säuerung, mechanische Reize u. Sekretin u. unter
Kontrolle des Nervus vagus produzierte Verdauungssaft (eine natrium-,
bicarbonat- u. muzinreiche, Di- u. Aminopeptidasen enthaltende Flüssigkeit).
- I.w.S. der im Zwölffingerdarm entstehende Mischsaft aus diesem Sekret u.
aus Magensaft, Bauchspeichel u. Galle. Das pH liegt bei 5,9-6,6. Gewinnung
zu diagnostischen Zwecken erfolgt durch =>Duodenalsonde.
engl.: duodenal juice.

Duodenalsonde
Syn.: D-Sonde
langer, dünner, graduierter Schlauch aus Gummi oder flexiblem Kunststoff
zur Einführung in den Zwölffingerdarm. Zahlreiche Modelle, z.B. nach
Einhorn (mit perforierter Metallolive), =>Bartelheimer, =>Ganter. Nach durch
Mund oder Nase erfolgter Einführung in den Magen (bis zur Marke 50-60 cm)
erfolgt das weitere Vorschieben bei Beckenhoch- u. Rechtsseitenlage des
Probanden (bis zur Marke 70-80 cm). Dient v.a. zur Gewinnung von =>
Duodenalsaft, =>A-, B- u. C-Galle, Biopsiematerial (Spezialsonden, z.B. nach
Henning, Mahlo) sowie für therap. Galleabsaugung, Medikamentzufuhr etc.
engl.: duodenal tube.

Duodenalstenose
Einengung der Lichtung des Zwölffingerdarms (hohe =>Darmstenose),
bedingt durch Druckwirkung von außen (z.B. durch eine Geschwulst,
Pancreas anulare, Verwachsungen) oder durch Verlegung von innen her
(Obturation). Führt zu - evtl. chronisch intermittierendem - =>Duodenalileus,
Magendehnung (Gastrektasie).
engl.: duodenal stenosis.
D., angeborene
Minderform der D., meist durch Membran, die operativ gesprengt werden
kann.

Duodenalstumpf
das nach Magenresektion Typ =>"Billroth II" oder nach "=>Resektion zur
Ausschaltung" (=> Finsterer*-Drüner* Operation) aus seiner Verbindung mit
dem Magen gelöste obere Ende des Zwölffingerdarms, i.e.S. das auch
typisch verschlossene Ende (Nahtinsuffizienz führt zu =>Duodenalfistel).
engl.: duodenal stump.

Duodenalverschluß
Fgb.: chir
Nahtversorgung des =>Duodenalstumpfes. - vgl. =>arteriomesenterialer
Duodenalverschluß.
engl.: duodenal occlusion.

Duodenektomie
die teilweise bis subtotale Entfernung des Zwölffingerdarms, z.B. bei =>
Duodenopankreatektomie.
engl.: duodenectomy.

Duodenitis
akute oder chronische Entzündung der Schleimhaut des Duodenums, evtl.
aber auch seiner tieferen Schichten; oft mit Beteiligung der Gallenwege u.
des Ausführungsgangs der Bauchspeicheldrüse (mit Schwellung der Papilla
duodeni, u.U. auch mit Stauungsikterus [=>Duodenoenterocholangitis]).
Besonders schwer als phlegmonöse D. mit Nekrosen u. Gefahr der
Perforation (=>Duodenalfistel).
engl.: duodenitis.

Duodenoenterocholangitis
=>Cholangitis infolge einer zu Papillenschwellung u. zu Gallerückstau
führenden =>Duodenitis mit nachfolgender Infektion der Gallenwege; oder
deszendierende, hämato-lymphogene Cholangitis mit sekundärer Duodenitis.
engl.: duodeno(entero)cholangitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Duodenoenterostomie
Anastomose(nbildung) zwischen Zwölffingerdarm u. tieferen
Dünndarmabschnitten; =>Duodenojejunostomie.
engl.: duodenoenterostomy.
duodenogastraler Reflux
=>Reflux.
engl.: enterogastric reflux.

Duodenographie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0411.bmp")
Fgb.: röntg
Kontrastmitteldarstellung des Zwölffingerdarms im Rahmen der =>"Magen-
Darm-Passage"; evtl. als gezielte "Duodenalserie" (Serienaufnahmen des
Zwölffingerdarms).
engl.: duodenography.
D., hypotone
D. nach dem =>Doppelkontrastverfahren, ausgeführt nach primärer
medikamentöser Darmerschlaffung durch Verabfolgung von "Bariummilch" u.
Einbringen von 150 ml Luft in das Duodenum.
engl.: hypotonic d.

Duodenojejunoskopie
=>Duodenoskopie.

Duodenojejunostomie
operative Vereinigung (Anastomosierung) des Zwölffingerdarms mit dem
Jejunum, z.B. im Rahmen der Duodenopankreatektomie, zur Versorgung
eines nach Magenresektion nicht verschließbaren Duodenalstumpfes oder
zwecks Umwandlung einer äußeren in eine innere =>Duodenalfistel; ferner
als palliative, supra- oder infrapapilläre (= obere bzw. untere)
Umgehungsanastomose.
engl.: duodenojejunostomy.

Duodenopankreatektomie
die unter Durchtrennung des Ductus choledochus erfolgende "En-bloc-
Resektion" des Magenantrums (evtl. als subtotale Magenresektion),
Duodenums u. des Pankreaskopfteils als Radikaloperation v.a. eines
Karzinoms des Zwölffingerdarms oder der Bauchspeicheldrüse. Die
Wiederherstellung der Sekretpassage (=>Duodenalsaft) u. der Speisebrei- =
Ingestpassage erfolgt durch Mehrfachanastomosierung, d.h. durch Gastro-,
Pankreato- u. Choledocho- bzw. Cholezystojejunostomie. Typisch z.B. nach
Cattel, Child, Whipple.
engl.: duodenopancreatectomy.

Duodenoskopie
Untersuchung des Zwölffingerdarms (u. des oberen Jejunums =
Duodenojejunoskopie) mittels eines flexiblen =>Endoskops (Faseroptik-
Instrument); evtl. kombiniert mit einer retrograden endoskopischen =>
Cholangiographie (u. Pankreatikographie) oder mit einer => Papillotomie
(z.B. zur Steinentfernung aus dem Bereich der =>Papilla duodeni).
engl.: duodenoscopy.

Duodenostomie
die operative Anlage einer äußeren =>Duodenalfistel.
engl.: duodenostomy.

Duodenotomie
die operative Eröffnung des Zwölffingerdarms.
engl.: duodenotomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Duodenum PNA
Syn.: Zwölffingerdarm
der etwa 30 cm lange, hufeisenförmig verlaufende, auf den Magen (Pylorus)
folgende, überwiegend retroperitoneal gelegene u. fixierte Anfangsteil des
Dünndarms; an ihm werden ein oberer horizontaler, absteigender, unterer
horizontaler u. ein aufsteigender Teil unterschieden (letzterer vom
"Mesenterialstiel" gekreuzt) sowie 2 Knieteile (Flexura duodeni superior u.
inferior). Er geht an der Flexura duodenojejunalis in den Leerdarm (Jejunum)
über; ist mit =>Duodenalsaft absondernden Brunner* Drüsen (=>Glandulae
duodenales) ausgestattet, nimmt die Ausführungsgänge seiner
Anhangsdrüsen, d.h. der Leber u. der Bauchspeicheldrüse auf (=>Papilla
duodeni major); besitzt ferner Lieberkühn* Drüsen u. Kerckring* Falten
(letztere fehlen im Bulbus). - =>Duodenal..., Duodeno..., Megaduodenum.
engl.: duodenum.
D. liberum
ein D. mit angeborenem Fortbestehen eines freien Mesenteriums.
D. mobile
ein abnorm bewegliches D., z.B. infolge =>Malrotation, bei =>Enteroptose.
engl.: mobile d.

Duodenummobilisierung
Fgb.: chir
=>Duodenalmobilisierung.
engl.: duodenal mobilization.

Duokrinin
ein bei Magensäureeinwirkung auf die Schleimhaut des Zwölffingerdarms
gebildetes u. dessen Brunner* Drüsen zur Sekretion anregendes "=>
Darmhormon".

Duplay*
Biogr.: Émanuel S. D., 1836-1924, Chirurg, Paris
Bursitis
=>Bursitis der Bursa subdeltoidea.
D.* Krankheit oder Schultersteife
=>Periarthritis humeroscapularis.
engl.: Duplay's syndrome.
D.* Spekulum
zweiteiliges, trichterförm., mittels Stellschraube spreizbares =>
Nasenspekulum.

Duplet
=>Multiplet.

duplex
(latein.) doppelt.
engl.: double.

Duplex(R)-Dosimeter
Fgb.: röntg
ein auf dem Ionisationsprinzip basierendes (mit einer Elektronenröhre
ausgestattetes) =>Dosimeter mit Dosisleistungsanzeige.

Duplex-Sonographie
gleichzeitige Abbildung des Herzens oder von Blutgefäßen mittels
Ultraschall-Echoimpulsverfahren (B-Bild; =>Ultraschalldiagnostik) u. Analyse
der Strömungsgeschwindigkeit des darin enthaltenen Blutes mittels =>
Ultraschall-Doppler-Methode.

duplicatus
(latein.) doppelt, verdoppelt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Duplicitas
=>Doppelfehlbildung.

Duplikation
Fgb.: genet
=>Genduplikation.

Duplikatur
"Verdoppelung", anat z.B. des Peritoneums im Bereich der Mesenterien;
path Doppelbildung innerer Organe (vgl. =>aber Doppelfehlbildung); chir =>
Doppelung.
engl.: duplication.

Duplizitätstheorie
Fgb.: ophth
Die Zapfen u. Stäbchen der Netzhaut sind 2 funktionell unterschiedliche
Typen von Rezeptoren: erstere für das Sehen bei größeren Leuchtdichten
(Tages- u. =>Farbensehen), letztere für das =>Dämmerungssehen.
engl.: theory of retinal rods and cones.

Dupuy-Dutemps*
Biogr.: Louis D.-D., 1871-1946, Augenarzt, Paris
Operation
Entfernung des Augapfels (Enukleation) mit anschließendem Einnähen einer
Paraffinkugel in die Tenon* Kapsel zur Verbesserung des Halts einer
Augenprothese.
D.-D.* Zeichen
=>Cestan* Zeichen (1).
engl.: Cestan's sign.

Dupuytren*
Biogr.: Guillaume D., 1777-1835, Chirurg, Paris
Fraktur
eine bimalleoläre (Pronations-Eversions-)Fraktur; der Innenknöchelabriß,
kombiniert mit "hoher" Fibulafraktur.
engl.: Dupuytren's fracture.
D.* Kontraktur
fortschreitende, häufig beidseitige Beugekontraktur eines oder mehrerer
Finger ("D.* Finger") v.a. der Ellenseite durch Schrumpfung der
hypertrophierten Palmaraponeurose (D.* Faszie) einschließlich der
Sehnenscheiden u. der Haut, kombiniert mit Faszienwucherung zwischen die
Beugesehnen u. an die Gefäßnervenbündel. Evtl. kombiniert mit =>
Bouchard* Knoten, Induratio penis plastica oder - seltener - mit gleichartigem
Prozeß der Sohlenaponeurose. Die Ätiologie ist unbekannt. Die
Fingerversteifung (mit Beugestellung im Grund- u. Mittelgelenk; später auch
Streckstellung im Endgelenk) führt evtl. zu Subluxation der Finger im
Mittelgelenk.
engl.: Dupuytren's contracture.
D.* Verbrennungsgrade
Schweregrade der =>Verbrennung. I = Rötung (Erythem; als Schaden bei
Temp. um 60°); II = Blasenbildung (=>Vesikation; bis 70°); III = Zerstörung
der =>Cutis unter Erhaltung der Papillen (bis 100°); IV = Zerstörung bis in
das Unterhautgewebe reichend (ab 100°); V = Muskelverschorfung; VI =
Verkohlung bis auf die Knochen (= => Combustio escharotica).
engl.: Dupuytren's classification of burns.

Dura
Kurzbezeichnung der =>Dura mater.
engl.: dura.

Dura mater PNA


die äußere, straffe Hüllhaut des Zentralnervensystems (=>Meningen),
bestehend aus kollagenem Bindegewebe u. einer niedrigen inneren,
einschichtigen Epithelschicht; sie ist von der =>Arachnoidea durch das
Cavum subdurale (Subduralraum) getrennt.
engl.: dura (mater).
D. m. cranialis
Syn.: Pachymeninx
die "harte Hirnhaut"; ihre gefäßführende äußere Schicht ist als Periost der
Schädelknochen der Schädelinnenfläche bis ins Schulalter überall fest
verhaftet (später aber nur an der Hirnbasis), im Bereich der venösen Sinus u.
Duraduplikaturen, der Gefäß- u. Nervenaustrittsstellen; ihre innere Schicht
(mit Vasomotoren u. sensiblen Nervenendigungen) dringt unter
Verdoppelung ("Duraduplikaturen"; =>Falx cerebri, Falx u. =>Tentorium
cerebelli) zwischen die Großhirnhälften bzw. zwischen Groß- u. Kleinhirn vor;
bildet als Diaphragma sellae das Dach der Hypophysentasche u. beteiligt
sich an der Bildung einer Tasche für das Ganglion trigeminale u. der Wand
der venösen Hirnblutleiter (=>Sinus durae matris).
engl.: cranial d. cephalic d. cerebral d.
D. m. spinalis
die harte Rückenmarkshaut als Fortsetzung der D. m. cerebri ab dem großen
Hinterhauptsloch. Ihre äußere Schicht (Stratum periostale) bildet das Periost
im Bereich des Wirbelkanals u. ist an die Bandscheiben fixiert; das innere
Blatt ist vom äußeren durch den => Periduralraum getrennt, aber durch
Binde- u. Fettgewebe, Venenplexus mit ihm verbunden; es umgibt als D. m.
spin. i.e.S. - einen im Wirbelkanal hängenden Sack bildend - das
Rückenmark einschließlich dessen Filum terminale u. der =>Cauda equina.
Der "Durasack" ist ab dem Segment S2 mit dem Filum fest verwachsen u.
strahlt ins Steißbeinperiost ein.
engl.: spinal d. m.

Duradrainage
Ableitung des Liquor cerebrospinalis bei kommunizierendem =>
Hydrocephalus durch indirekte (über den Drain) Anastomosierung des
Durasackes mit Bauch- oder Pleurahöhle, Ureter etc.
engl.: subdural drainage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Durahämatom
Fgb.: path
das epi- bzw. subdurale =>Hämatom; =>Pachymeningitis haemorrhagica.
engl.: epidural hematoma; subdural h.

dural(is)
(latein.) die Dura mater betreffend.

Duralyse
operative Ablösung der Dura bzw. die Lösung von Dura-
Verwachsungssträngen bei der =>Laminektomie.
engl.: lysis of dura.

Durand* Vakzine
Biogr.: P. Durand, geb. 1895, französ. Arzt, Tunis
1)Streptobazillen-Vakzine für die Diagnostik u. Behandlung des =>Ulcus
molle.
2)D.*-Giroud* Vakzine:Fleckfieber-Impfstoff mit Formalin-inaktivierten Kultur-
Rickettsien.
engl.: spotted fever vaccine (Durand-Giraud).

Durand*-Holzel* Syndrom
(P. Du. u. A. Ho. u. Mitarb. 1959) angeborenes =>Lactasemangel-Syndrom.
engl.: alactasia.

Durand*(-Nicolas*-Favre*) Krankheit
Biogr.: Joseph D., Hautarzt, Lyon
=>Lymphopathia venerea.
engl.: Durand-Nicolas-Favre disease.

Duraplastik
liquordichter, spannungsfreier Verschluß einer Duralücke; z.B. mittels eines
gestielten Temporalfaszien-, Galealappens, bei großem Defekt mittels freien
Transplantats (Fascia lata, Amnionhaut, Peritoneum, lyophilisierte Dura oder
aber Polyäthylenfolie).
engl.: dura plasty.

Durascheide
1)die Durahülle um die hintere Spinalnervenwurzel ab dem Eintritt in das
Foramen intervertebrale u. mit Fortsetzung auf den peripheren Teil des
Spinalnervs (vgl. =>Perineurium).
engl.: dural sheath.
2)=>Vagina externa nervi optici.
engl.: external sheath of optic nerve.

Durchblutung
die natürliche Durchströmung eines Körperabschnitts mit Blut als Leistung
des Herz-Kreislauf-Systems. Die D. kann für einzelne Organe stark
schwanken u. erfolgt in Anpassung an den örtlichen Blutbedarf u. an die
Kreislauf-Gesamtsituation. Relativ konstant bleibt die D. in Organen wie
Gehirn u. Nieren durch spezielle Regulationsmechanismen (=>Schock, =>
Zentralisation); ist abhängig von der arteriovenösen Druckdifferenz (P) u.
dem Strömungswiderstand (W):Sie wird gesteuert durch den Basistonus der
arteriellen Gefäße, die örtliche Gewebstemperatur, chemische Substanzen
(Acetylcholin, Adrenalin, örtlich anfallende Stoffwechselprodukte wie Lactate,
Carbonate, Adenosinverbindungen; ferner Histamin), durch Änderungen des
O2-Partialdruckes im Blut u. durch die Gefäßnerven. - vgl. =>Druck,
intravasaler.
engl.: blood flow; blood supply; perfusion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Durchblutungsstörung
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t413n1")
krankhaft veränderte (i.e.S. verminderte) =>Durchblutung von Teilen des
Gefäßsystems; führt meist zu Funktionsstörungen der betroffenen Organe
(=>Ischämie). Die Symptome sind abhängig von der Art des Gefäßes
(Arterien, Arteriolen, Kapillaren, Venen), von der Körperregion, vom Ausmaß
u. den Kompensationsmöglichkeiten der Störung.
engl.: circulatory disorder.
D., kardiale, D. koronare
=>Koronarinsuffizienz.
engl.: coronary insufficiency.
D., periphere arterielle
die periphere arterielle =>Verschlußkrankheit; - i.w.S. auch die peripheren
funktionellen Gefäßstörungen.
engl.: peripheral circulatory insufficiency.
D., zerebrale
D. des Gehirns, meist infolge Arteriosklerose; führt zu neurologischen
Symptomen sowie zu psychischen Veränderungen (Affektinkontinenz,
Perseverieren, Korsakow* Syndrom, Depression); =>Hirnischämie, =>
Apoplexia cerebri.
engl.: cerebrovascular insufficiency.

Durchbruch
Fgb.: path
=>Perforation; dent =>Dentition ("Zahn-D.").
engl.: perforation.

Durchbruchblutung
Fgb.: gyn
uterine Blutung als Folge relativen Hormonmangels bei exogener
Hormonzufuhr; z.B. bei Anw. von =>Ovulationshemmern; vgl. =>
Abbruchblutung, =>Follikelpersistenz.
engl.: spotting.

Durchfall
=>Diarrhö.
engl.: diarrhea.

Durchflußhochdruck
Bluthochdruck (=>Hypertonie) infolge erhöhten Blutvolumenangebotes; z.B.
im Lungenkreislauf (= pulmonale Hypertonie) als Folge eines erhöhten =>
Durchflußvolumens bei unverändertem Strömungswiderstand, z.B. bei einem
=>Ventrikelseptumdefekt mit großem Shuntvolumen (=> Links-rechts-Shunt).
engl.: circulatory hypertension.

Durchflußphotometrie
=>Durchflußzytometrie.

Durchflußvolumen
das eine bestimmte Strecke oder Öffnung eines Hohlsystems pro Zeiteinheit
passierende Volumen, z.B. das ein definiertes Gefäß (vgl. =>
Farbstoffverdünnungsmethode) bzw. eine Herzklappe passierende
Blutvolumen.
engl.: circulation volume.

Durchflußzytometrie
kontinuierliche Messung zellulärer Parameter (Volumen, Fluoreszenz nach
Fluorochromierung bzw. Immunfluoreszenz, Absorption) von Einzelzellen
einer Zellsuspension, die durch eine Meßeinrichtung strömt (z.B.
modifiziertes =>Partikelzählgerät). Die Einzelimpulse werden in =>
Impulshöhenanalysatoren verarbeitet u. zu einer Verteilungskurve oder zu
einem mehrdimensionalen Verteilungsbild zusammengesetzt (ermöglicht die
Erkennung der Zelltypenverteilung u./oder von pathologischen
Veränderungen).
engl.: flow cytometry.

Durchflutung
die =>Hochfrequenztherapie im Kondensatorfeld.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Durchgangsarzt
Syn.: D-Arzt
Chirurg oder Orthopäde, der aufgrund der Vorschriften der gesetzlichen
Unfallversicherung von einer Berufsgenossenschaft bestellt ist zur
Durchführung des sog. "D-Arzt-Verfahrens" (Kernstück der
Berufsgenossenschaftl. Heilbehandlung) bei allen ihn unmittelbar
aufsuchenden oder ihm überwiesenen Unfallverletzten. Ihm obliegt im
Rahmen dieses Verfahrens die Untersuchung u. Erstversorgung des
Verletzten u. - falls erforderlich - die Weiterleitung zur stationären
Behandlung bzw. an Ärzte anderer Fachrichtungen, ferner die schriftliche
Fixierung der getroffenen Maßnahmen im "D-Arzt-Bericht".

Durchgangskanal
=>Metarteriole.
engl.: thoroughfare channel.

Durchgangssyndrome
unspezifische, körperlich begründbare =>Psychosen (als affektive,
amnestische, halluzinatorische u. paranoide Syndrome), die sich durch
Rückbildung in Stunden bis wenigen Tagen u. durch Fehlen einer
Bewußtseinsstörung auszeichnen.
engl.: symptomatic transitory psychotic syndromes.

Durchhang
Fgb.: chir
Schwebelage auf einem Gurt unter der Lendenwirbelsäule oder der
Brustkorbvorderseite (dorsaler bzw. ventraler D.); z.B. bei der Böhler*
Aufrichtungsbehandlung von Wirbelbrüchen. - =>Rauchfuss* Schwebe.
engl.: postural reduction.

Durchleuchtung
1)=>Röntgendurchleuchtung.
engl.: fluoroscopy; radioscopy.
2)=>Diaphanoskopie.
engl.: diaphanoscopy; transillumination.

Durchlichtmikroskopie
Lichtmikroskopie, bei der die Strahlen der Lichtquelle vor Erreichen des
Objektivs das Objekt durchdringen bzw. von ihm gebeugt werden (Hell- bzw.
=>Dunkelfeldmikroskopie); vgl. =>Auflichtmikroskopie.
engl.: transmission light microscopy.

Durchliegen
=>Dekubitus.
engl.: bedsore.

Durchmesser
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0414.bmp")
=>Diameter.
engl.: diameter.
D., schräger
1)geburtsh eine Bezeichnung für die Lage des Feten relativ zu den
diagonalen Durchmessern des maternen Beckeneingangs. Man
unterscheidet einen I. schrägen D. (»I. Schrägen«) von einem II. schrägen D.
(»II. Schrägen«), wobei der »I. Schräge« von links vorn nach rechts hinten u.
der »II. Schräge« von rechts vorn nach links hinten verläuft. Die Einstellung
des vorangehenden fetalen Teils (Pfeilnaht, Rima ani) bzw. des fetalen
Körpers wird nach dem Durchmesser bezeichnet, mit dem er zur Deckung
gebracht werden kann (z.B. Pfeilnaht im I. Schrägen).
2)röntg Bezeichnung für die Stellung des Patienten zum Strahlengang: "1.
schräger D." ("Fechterstellung") mit re. Schulter vorn, "2. schräger D." ("=>
Boxerstellung") mit li. Schulter vorn (am Bildschirm).
engl.: oblique diameter.
D. biparietaler
Syn.: BIP, BPD
ein wichtiger fetaler Parameter bei der intrauterinen =>Kephalometrie.

Durchschlafmittel
=>Hypnotika mit verlängerter Wirkung; z.B. Hepta-, Phenobarbital,
Glutethimid, Flunitrazepam, Flurazepam, Nitrazepam; vgl. =>Einschlafmittel.
engl.: long-lasting hypnotic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Durchschneiden
unter der Geburt das - auf das =>"Einschneiden" folgende - Durchtreten (=
Durchgepreßtwerden ohne erneutes Zurücktreten) des vorangehenden Teils
des Geburtsobjektes oder eines seiner nachfolgenden Abschnitte durch die
Schamspalte (Bezugspunkt: deren hintere Umrandung); in der 1. Phase mit
typischem Klaffen des Afters; =>Durchtritts...
engl.: passage through introitus.

Durchseuchung
die Verbreitung einer endemischen Infektionskrankheit in einer Bevölkerung
mit der Folge, daß sowohl stumme Infektionen als auch abortiv oder manifest
verlaufende Erkrankungen eine vorübergehende oder dauernde spezifische
=>Immunität zur Folge haben ("Durchseuchungsimmunität").
engl.: endemic infection.

Durchspülung
=>Lavage, Perfusion.
engl.: irrigation; lavage; perfusion.

Durchstichverfahren
Gliedmaßenamputation mit Bildung eines Weichteildoppellappens durch
Durchstechen des Weichteilmantels mittels Amputationsmesser dicht am
Knochen u. nachfolgende Weichteildurchtrennung in Richtung Strecker- u.
Beugerseite.
engl.: amputation by transfixion; soft tissue advancement flaps.
Durchströmungsmesser
Fgb.: anästh
Durchflußmesser für Gase, Gasgemische; z.B. Rotameter. - vgl. =>
Flowmeter.
engl.: flow-meter.

Durchtrittsblutung
=>Diapedeseblutung.

Durchtrittsebene
am Fetus die Ebene des engsten Berührungsgürtels zwischen dem
"vorangehenden Teil" u. der Wand des Geburtskanals ("Durchtrittskanal").
Bei Kopflagen das =>Planum suboccipitofrontale (bei Hinterhauptslage;
optimal, mit 32 cm Kopfumfang), Pl. frontooccipitale (bei Vorderhauptslage),
Pl. maxilloparietale (bei Stirnlage) oder tracheloparietale (bei Gesichtslage);
bei Beckenendlagen der Hüftumfang (bei Fußlage Umfang nur etwa 24 cm;
funktionell bes. ungünstig, da nur eine schlechte Abdichtung u.
unzureichende Dehnung des => Weichteilschlauches erfolgt).
engl.: plane of passage.

Durchwanderungsperitonitis
Bauchfellentzündung (=>Peritonitis) infolge Erregereindringens durch eine
Organwand in die freie Bauchhöhle, z.B. bei Pyosalpinx,
Gallenblasenempyem, Appendizitis, Ileus.
engl.: migratory peritonitis.

Durchzug
zwischen den Beinen liegendes, an einem bauchumfassenden Leibtuch
befestigtes feuchtes Tuch; evtl. kombiniert mit einem Leibumschlag.
engl.: draw sheet method.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Durchzugsverfahren
plastische Operationseingriffe unter Durchleitung eines Hohlorganstumpfes in
den aboralen Stumpf desselben Organs oder in ein anderes Hohlorgan, u.
zwar direkt durch die klaffende Stumpföffnung oder aber durch einen zuvor
stumpf vorgebohrten Gewebetunnel. I.e.S. die "kontinenzerhaltende"
Darmresektion im Sigma-Mastdarm-Bereich, wobei die Darmenden erst nach
Ausleitung des oralen Darmendes durch den ausgestülpten ("eventrierten")
aboralen (= afternahen) Stumpf durch Nähte vereinigt werden, wonach die
Rückverlagerung erfolgt (auch andere Techniken möglich; =>Duhamel*).
engl.: rectal continence-preserving procedures; pull-through procedures.

Duret*(-Berner*) Blutung
Biogr.: Henri D., 1849-1921, Chirurg, Lille
Blutung in das Mittelhirn u. in den IV. Ventrikel bei gedeckter Kopfverletzung.
engl.: Duret's lesion; D.'s brain stem microhemorrhages.

Duritis
=>Pachymeningitis.
engl.: pachymeningitis.

Durhämatom
=>Durahämatom.

Duroziez*
Biogr.: Paul L. D., 1826-1897, Arzt, Paris
Doppelgeräusch
Fgb.: kard
durch leichten Stethoskopdruck auf die Schenkelarterie auslösbares u.
hörbares Gefäßgeräusch mit einem kurzen, hochfrequenten systolischen
("Pistolenschußphänomen"; Folge großer Pulsamplitude) u. einem längeren
diastolischen Anteil (durch Blutreflux, Strömungsbeschleunigung?). Typisch
z.B. bei offenem =>Ductus Botalli, Aorteninsuffizienz. - vgl. =>Traube*
Doppelton.
engl.: Duroziez' double murmur.
D.* Syndrom
eine (fetale endokarditische?) =>Mitralstenose mit Anämie, =>Enteroptose,
Hämorrhoiden.
engl.: D.' disease.

Durst
das im Dienste der Wasserregulation auftretende, Flüssigkeitsaufnahme
(Trinken) veranlassende komplexe Gemeingefühl ("Durstgefühl"). Wird
ausgelöst durch Trockenheit im Rachenraum u. hirnwärts gerichtete Impulse
über den IX. u. X. Hirnnerv sowie - als Trinkbedürfnis - von =>
Osmorezeptoren im Hypothalamus, die gleichzeitig auch die Ausschüttungen
von =>Vasopressin auslösen.
engl.: thirst; dipsosis.

Durstfieber
Syn.: Salzfieber
bei kalorienreicher, relativ oder absolut flüssigkeitsarmer Ernährung oder bei
Körperwasserverlusten (=>Exsikkose, =>Dehydration) auftretendes Fieber;
v.a. beim Säugling u. als Symptom des Salzstauungssyndroms.
engl.: salt fever; thirst fever.

Durstkur
Syn.: Dipsotherapie
völliger Flüssigkeitsentzug oder eingeschränkte Flüssigkeitszufuhr als
Heilmaßnahme, z.B. bei akuter Glomerulonephritis oder bei einer
Umstimmungstherapie.
engl.: dipsotherapy.

Durstversuch
der "Konzentrationsversuch" als 2. Teil des =>Volhard* Wasserversuchs.
engl.: concentration test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Durstzentrum
=>Hypothalamus.
engl.: thirst center.

durus
(latein.) hart.
engl.: hard.

Duverney*
Biogr.: Joseph G. D., 1648-1730, Chirurg, Anatom, Avignon, Paris
(-Thieme*) Querbruch
=>Beckenringbruch in Form des Querbruchs der Beckenschaufel ohne
Hüftpfannenbeteiligung; bei Lage des Bruchspaltes unterhalb des vorderen
oberen Darmbeinstachels gefolgt von einer kopfwärts gerichteten
Verschiebung des oberen Fragmentes (führt zu scheinbarer
Beinverlängerung); =>Beckenfraktur,
engl.: Duverney's fracture.

Dwarf...
(engl.) =>Zwerg...

Dychno*-Bunnell* Naht
Fgb.: chir
die Nahtvereinigung gleichkalibriger Sehnenstümpfe durch eine sich in bd.
Stümpfen mehrfach kreuzende (Draht-)Naht, die nach Knotung (mit Fältelung
der Sehne) weitgehend "versenkt" wird. - =>Bunnell* Naht.
engl.: Dychno-Bunnell tenorraphy; B.'s tendon suture.

Dydrogesteron
ein synthetisches Gestagen, das bei Dysmenorrhö, Corpus-luteum-
Insuffizienz u. Endometriose eingesetzt wird. Kein Ovulationshemmer!
Dye-Exklusionsmethode
=>Tumorresistenz-Tests.

Dyggve*-Melchior*-Clausen* Syndrom
eine (autosomal-rezessiv erbliche?) meta-epiphysäre enchondrale =>
Dysostosis mit dysproportioniertem Zwergwuchs, Platyspondylie,
Beckenfehlbildung; kombiniert mit geistiger Retardierung.
engl.: Dyggve-Melchior-Clausen disease.

Dyke*-Young* Syndrom
(1938) makrozytäre hämolytische =>Anämie mit verminderter osmotischer =>
Erythrozytenresistenz, leicht erhöhtem Färbeindex, Milzvergrößerung,
gesteigerter Blutbildung ("hyperplastische" Erythropoese; mit
megaloblastoiden Formen) u. Retikulozytose. Verlauf mit Remissionen u.
Rezidiven.
engl.: Dyke-Young anemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

...dymus
Suffix "Didymus" (= zusammenhängende Doppelbildung).

dyn, Dyn
Fgb.: physik
Einheit der Kraft (heute durch =>Newton ersetzt). - 1 dyn = 1 g · cm · sec-2 =
10-5 N.

Dynamik
Etym.: griech. dynamis = bewegende Kraft
1)
Fgb.: physik
ein Teilbereich der Mechanik, befaßt mit dem Zusammenhang von Kraft u.
Beschleunigung u. mit der mathemat. Analyse der Bewegungsgesetze.
engl.: dynamics.
2)Schwung, Triebkraft; psych die Veränderung seelischer Verhaltensweisen
unter dem Einfluß von Instinkten, Trieben, Strebungen etc.
engl.: vitality; impetus; psychodynamics.

dynamisch
eine bzw. die bewegende Kraft (=>Dynamik) betreffend (z.B. dyn. =>Ileus),
kraftvoll.
engl.: dynamic.

Dynamographie
die graphische Darstellung der Kontraktionskraft isolierter Muskel(gruppe)n.
engl.: dynamography.

Dynamometer
auf der Basis mechanischer Verformung funktionierender "Kraftmesser", z.B.
zum Messen der Kontraktionskraft einer Muskelgruppe; vgl. =>
Ophthalmodynamometer.
engl.: dynamometer.

Dynorphine
eine Gruppe =>opioider Peptide; ursprünglich in der Hypophyse u. im
Hypothalamus nachgewiesen; beschrieben wurden bisher α-Neoendorphin,
Dynorphin A (1-8) u. Dynorphin B; vgl. =>Endorphine.
engl.: dynorphines.

dys-
(griech.) das Präfix "Störung", "Fehlbildung", "Fehlfunktion", "krankhafte"
(evtl. "schmerzhafte") Erschwernis; analog auch das Präfix "dis" (=>Dis...).

Dysästhesie
1)schmerzhafte Mißempfindung; u.a. als eine durch inadäquate Reize
ausgelöste Wahrnehmung, v.a. als durch Berührungsreize ausgelöstes
Zeichen gestörter Oberflächensensibilität (z.B. als "D. der Arme" das =>
Wartenberg* Syndrom). - Wird oft synonym gebraucht mit =>Parästhesie. -
=>Dysakusis, =>Dysaphie, =>Parageusie.
engl.: dysesthesia.
D., parakardiale
=>Da Costa* Syndrom.
engl.: pericardial d.
2)das Erleben aller äußeren Eindrücke als unangenehm, z.B. bei endogener
Depression.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dysakusis
Störung der Gehörempfindung i.S. der =>Hyper- bzw. Hypo- oder =>
Anakusis. Auch die zu Schmerzauslösungen führende Überempfindlichkeit
auf akustische Reize (z.B. bestimmte Töne).
engl.: disacusis.

Dysanagnosie
=>Dyslexie.
engl.: dysanagnosia.

Dysantigraphie
Schreibstörung (=>Agraphie) i.S. der Unfähigkeit, einen Text fortlaufend
abzuschreiben.
Dysaphie
Störung des Tastsinns, insbes. der Formerkennung (vgl. =>Dysästhesie, =>
Astereognosie).
engl.: tactile deficit.

Dysarthrie
Sprachstörung infolge Störung der Aussprache (=>Artikulation). - =>Dyslalie,
=>Stottern.
engl.: dysarthria.
D., bulbäre
D. bei =>Bulbärparalyse (v.a. bei Schäden der Hirnnerven V, VII, IX, X u. XII);
die Sprache ist infolge schlaffer Lähmungen verwaschen ("unartikuliert"),
näselnd u. heiser.
engl.: bulbar d.
D., extrapyramidale
"zentrale" D. bei Störungen des strio-pallidären Systems; u. zwar Wort-,
Satzteilwiederholungen (=>Palilalie), v.a. an Satzenden, u. zunehmende, zu
verwaschener Sprache führende Sprachgeschwindigkeit (= =>Tachylalie; mit
Übergang in Murmeln = => Tachyphrasie), => Monodynamik (gleichmäßig
erhöhte oder verminderte Stimmhöhe = Mega- bzw. Mikrophonie) u. =>
Monotonie (Einförmigkeit), ferner laryngeale D.
engl.: striopallidal d.
D., laryngeale
D. als Teilerscheinung der extrapyramidalen D., u. zwar Sprachveränderung
i.S. von Störungen der Stimmbildung (gleichförmige Tonhöhe) u. der
Lautbildung, kombiniert mit Atemstörungen.
engl.: laryngeal d.
D., pyramidale
zentrale Sprachstörung bei Spastik der Artikulationsmuskulatur infolge
Störung des Pyramidenbahnsystems, z.B. nach Apoplexie; die Sprache ist
verwaschen, explosiv, die Stimme hyperkinetisch, gepreßt oder hauchig bis
fast aphonisch.
engl.: spastic d.

Dysarthrose
Fgb.: path
Fehlfunktion oder Fehlbildung eines Gelenks.
engl.: dysarthrosis; joint dysplasia.

Dysautonomie
=>Riley*-Day* Syndrom.
engl.: dysautonomia.

Dysauxie
Fgb.: path
Wachstumsstörung mit nur geringer Minderung des Längen-,
Gewichtswachstums.
engl.: dysauxesis.

Dysbakterie
quantitative u. qualitative Störung des Gleichgewichts der Mund- oder =>
Darmflora; =>Dysbiose.
engl.: dysbacteria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dysbarismus
Krankheitszustände infolge Änderung des Umgebungsluftdruckes, z.B. als =>
Aeroembolismus, =>Barotrauma, Druckfall-, =>Druckluftkrankheit.
engl.: dysbarism.

Dysbarognosis
Fgb.: neur
Störung der - zur =>Oberflächensensibilität gehörigen - Druckempfindlichkeit
("Barognosis"); meist als leichte =>Abarognosis.

Dysbasia, Dysbasie
Gehstörung; z.B. bei Erkrankung des Nervensystems (d.h. bei Spastik,
Lähmungen, Ataxie, Chorea), Muskeldystrophien. - vgl. =>Abasie.
engl.: dysbasia; gait disturbance.
D. angiosclerotica u. D. angiospastica
die =>Claudicatio intermittens; vgl. =>Angina abdominalis.
engl.: angiosclerotic d. angiospastic d.
D. arteriosclerotica
angiosklerotische D. durch Arteriosklerose; v.a. mit =>Brachybasie.
engl.: arteriosclerotic d.
D. lordotica progressiva
die =>Torsionsdystonie Ziehen-Oppenheim.

Dysbiose
qualitative u. quantitative Störung des Gleichgewichts der =>Darmflora
("Dysmikrobie", =>Dysbakterie), z.B. nach Langzeitbehandlung mit
Breitbandantibiotika, bei Gärungs-, Fäulnisdyspepsie.
engl.: intestinal dysbacteria.

Dysbulia
Störung der Willensbildung; Willenshemmung; =>Abulia.

Dyschezie
erschwerter, evtl. schmerzhafter Stuhlgang, kombiniert mit Obstipation durch
Kotstauung in der Mastdarmampulle als Folge einer Störung der Reflexe der
Stuhlentleerung (=>Defäkation); u.a. bei After-, Rückenmarkerkrankungen.
engl.: dyschezia.

Dyscholie
Störung der Zusammensetzung der Galle u./oder des Galleflusses (=>
Cholerese).

Dyschondromatose, Dyschondroplasia, Dyschondroplasie


=>Chondrodysplasie; =>Dysplasie.
engl.: dyschondroplasia; hereditary deforming chondrodysplasia.
D. haemangiomatosa
=>Mafucci* Syndrom.

Dyschroa
=>Dyschromatose.
engl.: dyschro(i)a.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dyschromasia, Dyschromasie
Veränderung der Hautfarbe infolge Einlagerung körpereigener oder
körperfremder (v.a. Schwermetalle, Carotin) Pigmente.

Dyschromatopsie
die =>Farbenfehlsichtigkeit.
engl.: dyschromatopsia.

Dyschromatose, Dyschromatosis
Syn.: Dyschroa, Dyschrom(at)odermie
Fgb.: derm
Veränderung der Hautfarbe durch systemische Ablagerung körpereigener
Pigmente, z.B. bei Hämochromatose, Malaria, Bronzediabetes,
Leberzirrhose, Addison* u. Basedow* Krankheit, Pellagra, Sprue; =>
Dyschromie.
engl.: dyschromatosis.
D. universalis hereditaria
=>Melanosis diffusa congenita.

Dyschromia, Dyschromie
Fgb.: derm
angeborene oder erworbene, örtlich begrenzte oder allgemeine, chronische,
auch auf Druck nicht schwindende Veränderungen der Hautfarbe (Kolorit)
u./oder der Haarfarbe; i.e.S. die durch veränderten Gehalt an Melanin
bedingten Pigmentstörungen (Pigmentflecken, Melanodermien, De- u.
Hypopigmentierungen); als Sommersprossen (=>Epheliden), =>Naevus
spilus, =>Lentigopolyposis, =>Chloasma sowie als physikalisch (durch
Ultraviolett-, Röntgenstrahlen, Hitze, Druck) oder phototoxisch (=>
Lichtdermatose) bedingte Melaninvermehrung bzw. als =>Albinismus, =>
Vitiligo.
engl.: dyschromia.
D. gingivae saturnina e bismuto
=>Wismutsaum.

Dyschylie
Störung der Funktion der Speichel- u. Schleimdrüsen, v.a. des Verdauungs-
u. Atmungstraktes, u. zwar bezüglich der Produktion u. Zusammensetzung
sowie der Absonderung der entsprechenden =>Sekrete.
engl.: dyschylia.

Dysdiadochokinese
gestörte =>Diadochokinese; u.a. als Brady-, =>Adiadochokinese.
engl.: dysdiadochokinesis.

Dyselastosis
=>Elastosis.
engl.: elastosis.

Dyselektrolytämie
die quantitative u. qualitative Verschiebung der Elektrolytwerte im Blut.

Dysembryom
embryonales =>Teratom.
D., dermoides
=>Dermoidzyste.
engl.: dermoid cyst, dermoid.
D., nephrogenes
der =>Wilms* Tumor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dysenteria, Dysenterie
entzündliche Erkrankung des Dickdarms; i.e.S. die =>Bakterienruhr; =>
Virusenteritis.
engl.: dysentery.
D. catarrhalis
=>Sprue.
engl.: catarrhal dysentery sprue.
D. endemica
=>Amöbenruhr; als D. hepatica mit Leberbeteiligung (Amöbenabszeß,
Hepatitis).
engl.: amebic d.
D., epidemische
=>Bakterienruhr.
D. fulminans
die stürmische Form der =>Bakterienruhr; mit Wasserverlusten (=>
Exsikkose), toxischer Allgemeinschädigung, Kreislaufkollaps.
D. hepatica
=>D. endemica.
engl.: hepatic amebic d.
D. maligna
die tödlich verlaufende =>Bakterienruhr.

Dysenzephalie
Oberbegriff für morphologische u. funktionelle Gehirnanomalien; vgl. =>
Dyszephalie.
engl.: dysencephalia; encephalic malformation.

Dysenzymie
Syn.: Dysfermentie
gestörte Absonderung u. fehlerhafte Zusammensetzung der =>Enzyme
(i.e.S. der Darmenzyme); =>Enzymopathie.

Dysergasie
psychotisches Zustandsbild mit nachweisbaren Hirnstoffwechselstörungen.
engl.: dysergasia.

Dysfibrinogenämie
hämorrhagische =>Diathese infolge Bildung anomalen Fibrinogens; z.T. als
vererbtes Leiden. - Ferner Oberbegriff für Hypo-, Hyper- u. =>
Afibrinogenämie.
engl.: dysfibrinogenemia.

Dysfunctio, Dysfunktion
=>Funktionsstörung.
engl.: dysfunction.
D., familiäre, autonome
=>Riley*-Day* Syndrom.
engl.: familial autonomic d.
D., plazentare
=>Ballantyne*-Runge* Syndrom; =>Plazentainsuffizienz.
engl.: placental d.
D. pluriglandularis dolorosa
=>Curtius* Syndrom II.
dysfunktionelle Blutungen
=>gynäkologische =>Blutungen (azyklische B., funktionelle B.).

Dysgammaglobulinämie
1)=>Immundefekt infolge mangelnder Synthese von =>Immunglobulin; =>
Hypogammaglobulinämie.
2)Synthese "falscher" Immunglobuline (z.B. beim Plasmozytom).
engl.: dysgammaglobulinemia.

Dysgenesia, Dysgenesie
anlagebedingte Fehlentwicklung i.S. der Fehlbildung eines Organs oder
Organteils; vgl. =>Dysplasie.
engl.: dysgenesis.
D., lymphoplasmozytäre hereditäre (Hitzig*)
essentielle =>Lymphophthise, die =>Agammaglobulinämie vom Schweizer
Typ.
engl.: Swiss type agammaglobulinemia.
D., ovarielle
=>Gonadendysgenesie mit Störung der Gonadenentwicklung erst nach
erfolgter Differenzierung zum Ovar (das Primärfollikel besitzt oder - anderer
Typ - nicht bildet).
engl.: ovarian d.
D., plasmozytäre hereditäre
die kongenitale =>Agammaglobulinämie Typ Bruton.
engl.: hereditary agammaglobulinemia, type Bruton.
D., retikuläre
Aplasie des retikulo-endothelialen Systems (RES); mit Fehlen der
Leukozyten bei normaler Erythro- u. Thrombozytopoese, kombiniert mit =>
Thymushypoplasie; ein kombinierter =>Immundefekt; histol im =>Thymus
sind keine =>Hassall* Körperchen nachweisbar, die Lymphknoten enthalten
keine =>Primärfollikel u. Keimzellen.
engl.: reticular dysgenesis.
D., testikuläre
das chromatinpositive =>Klinefelter* Syndrom (=>Gonadendysgenesie).
engl.: Klinefelter's syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

dysgenetisch
auf =>Dysgenesie bezüglich.
engl.: dysgenic.
d. Geschwulst
=>Choristom.

Dysgenik
Fgb.: genet
(Barthelmess 1956) die Wissenschaft von den das Erbgut verschlechternden
("dysgenischen") Faktoren.
engl.: dysgenics.

Dysgenitalismus
Fehlentwicklung der - äußeren u. inneren - Geschlechtsorgane; =>Dystrophia
adiposogenitalis, =>Geschlechtsdifferenzierung.
engl.: dysgenitalism.

Dysgerminom(a)
ein Tumor des Eierstocks, der dem Seminom des Hodens entspricht (auch
als Seminom des Ovars bezeichnet) u. der Gruppe der Keimzelltumoren
zugeordnet wird. Zeigt i. allg. keine hormonelle Aktivität, kommt vorwiegend
bei jungen Frauen vor. Relativ niedrige Malignität, hohe Radiosensibilität.
engl.: dysgerminoma.
D., dermoides
die =>Dermoidzyste.
engl.: dermoid.

Dysgeusia
Fgb.: neur
=>Parageusie.
engl.: dysgeusia.

Dysglossie
Sprachstörung (=>Dysarthrie) infolge anatomischer Anomalien der
peripheren Sprechwerkzeuge, z.B. der Zunge, des Gaumens, der Zähne etc.
(= linguale, palatale, dentale D.).

Dysgnathie
Fehlentwicklung der Kieferbasen; z.B. als =>Prognathie, Progenie,
Retrognathie, Retrogenie.
engl.: dysgnathia.

Dysgnosie
Störung des (Form-)Erkennungsvermögens als =>Herdsymptom; eine leichte
=>Agnosie; psych auch Bez. für =>Intelligenzdefekt.
engl.: dysgnosia.

Dysgrammatismus
Sprachstörung i.S. grammatischer u. Syntaxfehler; =>Agrammatismus.
engl.: dysgrammatism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Dysgraphie
Schreibstörung i.S. einer leichten =>Agraphie.
engl.: dysgraphia.

Dysgrypnie
krankhafte Schlafstörung.
engl.: sleep disorder.

Dysgyrie
Störung der Bildung der sekundären (endgültigen) Hirnwindungen der
Hirnrinde; z.B. als =>Pachy-, Mikrogyrie, =>Agyrie.

Dyshidrie, Dyshidrosis
1)Störung der Schweißdrüsentätigkeit (=>Hyper-, Hypo- oder Oligo-,
Anhidrosis).
2)
Fgb.: derm
(Fox) akute Bildung sagokornartiger, juckender Bläschen (=>Pompholyx) an
Händen u. Füßen als Reaktion auf äußere (bakterielle, mykotische oder
chem.) oder innerlich wirksame (z.B. medikamentöse) schädliche Stoffe;
genuin; psych. Faktoren; Teilmanifestation des endogenen Ekzems.
engl.: dyshidrosis.

Dys(h)orie
Fgb.: path
Störung der =>Permeabilität des Gefäßendothels mit Durchtritt von Blut
(bestandteilen) ins Gewebe. - =>Diapedese.
engl.: dysoria.

Dyshormie
Antriebsstörung durch mangelnde Koordination der seelischen
Bewegungsantriebe, z.B. bei Selbstunsicherheit; extrem ausgeprägt bei =>
Katatonie.

Dysidrosis
=>Dyshidrosis.

Dyskaliämie
krankhafte Verschiebung der Relation zwischen intra- u. extrazellulärem =>
Kalium; z.B. bei =>Westphal*, Achor*-Smith* Syndrom, =>Adynamia
episodica bzw. periodica; vgl. =>Hypo-, Hyperkaliämie.
engl.: dyspotassiemia.

Dyskalkulie
Rechenstörung infolge Leseschwäche oder als Folge einer Hirnerkrankung.
engl.: dyscalculia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dyskaryose
gestaltliche =>Atypie u. funktionelle Unreife des Zellkerns.
engl.: dyskaryosis.

Dyskatabrosis, Dyskataporie
=>Dysphagie.
engl.: dysphagia.

Dyskephalo(syn)daktylie
=>Waardenburg* Syndrom.
engl.: Waardenburg's syndrome.

Dyskeratose, Dyskeratosis
Störung der Verhornung (vgl. =>Keratinisation) der Haut; i.e.S. nur
Verhornungsstörung einzelner Stachelzellen unter Bildung von "Ballon-",
"Mantelzellen" (=>Thylakozyten), die zu kernhaltigen Hornzellen
zusammenschrumpfen; z.B. bei =>Darier* Krkht., angeboren bei => Zinsser*-
Engman*-Cole* Syndrom u. =>Ichthyosis congenita; als bösartige D. bei
Bowen* Syndrom, Spinaliom. - vgl. => Parakeratose.
engl.: dyskeratosis.

Dyskinesia, Dyskinesie
Störung oder schmerzhafte Fehlfunktion eines Bewegungsablaufs, insbes. an
den Hohlorganen.
engl.: dyskinesia.
D. algera
D. infolge nicht organisch begründeter Schmerzen.
engl.: pain-induced d.
D., biliäre
D. der Gallenwege, z.B. bei vegetativer Dystonie, =>Colon irritabile;
manifestiert sich in Koliken der Gallenblase u. des =>Sphincter Oddi u. in
Störungen der Galleentleerung. - vgl. => Postcholezystektomiesyndrom.
engl.: biliary d.
D. intermittens angiosclerotica
=>Dysbasie.
D. uterina
Anomalien der =>Wehen.
engl.: uterine d.

Dyskoimesis
Schlaflosigkeit, i.e.S. als Einschlafstörung.
engl.: dykoimesis.

Dyskorie
Verlagerung u. Entrundung der Pupille; ferner neur die abnorme =>
Pupillenreaktion.
engl.: dyscoria.

Dyskranie
krankhafte Schädelform, =>Allozephalie. - =>Dyszephalie.
engl.: dyscrania.

Dyskraniodysopie
=>Ullrich*-Fremerey-Dohna* Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Dyskraniopygophalangie
=>Ullrich*-Feichtiger* Syndrom.

Dyskrasie
1)(Hippokrates) falsche Zusammensetzung der Körpersäfte.
engl.: dyscrasia.
2)fehlerhafte Blutzusammensetzung ("Dysämie"; z.B. Koagulopathie), =>
Diathese.

Dyskrinie
Störung der Bildung/Absonderung der Drüsensekrete.
engl.: dyscrinism.

Dyslalie
Syn.: Stammeln
eine Sprachstörung als =>Artikulationsstörung mit Auslassen einzelner Laute
bzw. Lautverbindungen oder mit deren fehlerhafter Bildung bzw. mit deren
Ersatz durch andere Laute (=>Sigmatismus, =>Rhotazismus). - vgl. =>
Rhinolalie, =>Paralalie.
engl.: dyslalia.

Dyslexie
Fgb.: neur
1)erschwertes Lesevermögen (oft kombiniert mit Sprachschwäche).
2)leichte =>Alexie als =>Herdsymptom; evtl. als stockendes Lesen (d.h. mit
"Häsitieren") bis völlige Lesehemmung nach anfänglich fließendem Lesen;
oder als Dysanagnosie (Nichterkennen von Wortbedeutungen).
engl.: dyslexia.

Dyslogia
Syn.: Dyslogie
Sprachstörung aufgrund einer Oligophrenie oder bei infantiler Demenz; z.B.
als =>Echolalie, =>Logorrhö, =>Verbigeration, =>Tachylalie; vgl. =>
Dysphrasie.

Dysmaturität
Reifungsstörung; i.e.S. gyn die pränatale =>Dystrophie.
engl.: dysmaturity.

Dysmegalophanie
optische Größentäuschung infolge Sehbahnstörung. - vgl. =>Dysmegalopsie.

Dysmegalopsie
optische Größentäuschung infolge Störung der peripheren
Reizempfindlichkeit (= Perzeptionsstörung), z.B. bei Netzhautödem; i.w.S.
auch infolge anderer Störung des Sehvorgangs.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dysmelie
Gliedmaßenfehlbildung; =>Pero-, Phoko-, =>Amelie, =>Thalidomid-
Embryopathie.
engl.: dysmelia.

Dysmenorrhoea, Dysmenorrhö:
Menstruation mit - kolikartigen - Unterleibsschmerzen (evtl. schon vor
Blutungsbeginn), unabhängig von der Blutungsstärke; häufig auch mit
Allgemeinbeschwerden, Rückenschmerzen. Als symptomatische D. (bei
Gebärmuttererkrankungen) oder idiopathisch (z.B. funktionell) sowie
psychogen.
engl.: dysmenorrhea; menstural cramps.
D., kongestive
D. bei =>Kongestion in den inneren Geschlechtsorganen.
D. membranacea
Syn.: Endometritis dissecans s. exfoliativa
D. mit Ausstoßung der Gebärmutterschleimhaut als zusammenhängende
Membran, wahrscheinlich infolge hormoneller Störung (Hyperfollikulinämie!).
D., obstruktive
D. durch Abflußbehinderung des Menstrualblutes, z.B. bei Uterusabknickung,
=>Zervixstenose.

dysmetabolisch-dysendokrines Syndrom (de Toni*)


idiopathische renale Azidose mit =>Nephrokalzinose, =>Spätrachitis,
adiposogenitaler =>Dystrophie.

Dysmetallose
Störung des Haushalts der metallischen Elektrolyte (Ionen).

Dysmetrie
Störung der willkürlichen Bewegungsabläufe als Entfernungsfehlleistungen
(=>Hyper- oder =>Hypometrie); evtl. kombiniert mit Asynergie,
Muskelschwäche (Hypotonie, Asthenie); v.a. bei Schädigung des Kleinhirns
u. zugeordneter Leitungsbahnen im Rahmen der zerebellaren =>Ataxie.
engl.: dysmetria.

Dysmimie
Störung von Mimik, Gestik.
engl.: dysmimia.

Dysmnesie
=>Gedächtnisstörung; z.B. als =>Paramnesie.
engl.: dysmnesia.

Dysmorphia, Dysmorphie
Fehlbildung, insbes. als anlagebedingte Deformität; vgl. =>Dysgenesie. Meist
bezeichnet nach den als Leitsymptom geltenden Fehlbildungen; z.B. als
Hirnschädel-Gesichtsschädel-Dysmorphien (einschließlich Kieferfehlbildung)
= kranio-mandibulo-faziale D.-Formen (so u.a. das => Dzierzynski*,
Cornelia de Lange*, Wildervanck* Syndrom, ferner verschiedene (=>
Dysostosen, =>Dyskranien, =>Dysplasien, =>Dyszephalien).
engl.: dysmorphia, -morphy, -morphism.
D., tibiale u. fibulare, diaphysäre
=>Weismann-Netter* Syndrom.

Dysmorphopsie
=>Metamorphopsie. - =>Dysmegalopsie, =>Dysmegalophanie; vgl. =>
Dysopsie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dysnoesie
(sprich: no-e-sie) Störung des begrifflichen Denkens.
Dysnoia
Fgb.: psych
alte Bez. für akute Schizophrenieform mit Zerfahrenheit des Denkens,
traumartigen Zuständen u. Wahrnehmungsstörungen.

Dysodie
Auftreten übler Körpergerüche; =>Foetor.

Dysodontie
1)Fehlentwicklung der Zahnanlage.
2)Störung der Zahnung (=>Dentition). - =>DLS-Syndrom.
engl.: dysodontiasis.

Dysontogenese
Störung der Fruchtentwicklung (=>Ontogenese); führt zu =>Embryo- u. =>
Fetopathien.
engl.: dysontogenesis.

Dysonychie
Syn.: Onychodysplasie
erbliche Nagelanomalien, z.B. Koil-, => Leuk(o)onychie, =>Onycholysis, -
madesis, Dystrophia unguium canaliformis.

Dysopsia, Dysop(s)ie
subjektiv fehlerhaftes Sehen von Form (=>Dysmorphopsie) u. Einzelheiten.
D. algera
D. mit Augen-, Kopfschmerzen, z.B. als Folge angespannten Sehens in die
Ferne (auch am Bildschirm), Fixierens weißer Gegenstände.

Dysorie
=>Dyshorie.
engl.: dysoria.

Dysosmie, Dysosphresie
Störung des Geruchssinns.
engl.: dysosmia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dysostosis, Dysostose
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t417n1")
i.e.S. auf einzelne Skelettabschnitte beschränkte, gestörte
Knochenentwicklung. Auch klin. Bez. für die verschiedenen Formen der =>D.
enchondralis.
engl.: dysostosis.
D. acrofacialis,
Syn.: Weyers* Syndrom
erbliche D. der Kiefer u. der Gliedmaßenenden; mit Unterkieferspalte u.
unechtem =>Diastema, verkümmerten mittl. Schneidezähnen,
Sechsfingrigkeit, =>Synostosen der Mittelhandknochen. - vgl. => Nager*-De
Reynier* Syndrom.
engl.: acrofacial d.
D. cleidocranialis
Syn.: Scheuthauer*-Marie*-Sainton*, Hultkrantz* Syndrom
dominant erbliche D. mit Fehlen oder Unterentwicklung (Hypoplasie) des
Schlüsselbeins u. Unterentwicklung der Gesichtsknochen u. Zähne
(Dysodontie) sowie mit Bildung von =>Stirnhöckern, Sattelnase;
Kombinationen mit weiteren Skelettfehlbildungen kommen vor.
engl.: cleidocranial d.
D. cranio(orbito)facialis
=>Crouzon* Syndrom; vgl. =>Nager*-De Reynier* Syndrom.
engl.: craniofacial d.
D. enchondralis
vielfältige, erbliche, an den Epi- u./oder Metaphysen der langen
Röhrenknochen auftretende Störungen der Knochenbildung aus den
knorpelig vorgebildeten Knochenvorstufen; - nach internationaler
Nomenklatur der =>Dysplasie des Skelettsystems (Osteochondrodysplasie)
zugeordnet.
engl.: enchondral d.
D. e. metaepiphysaria
(Catel 1951) rezessiv erbliche D. mit generalisierten Störungen der
subperiostalen =>Ossifikation an den Wachstumsfugen sowie den Epi- u.
Metaphysen, die zu disproportioniertem Minderwuchs ("=>
Wirbelsäulenzwerg") mit eingeschränkter oder erhöhter Gelenkbeweglichkeit
u. zu Skelettfehlbildungen (v.a. an der Wirbelsäule) führt; wird von manchen
Autoren unterteilt in das =>Bartenwerfer*, =>Catel*-Hempel* u. =>Morquio*
Syndrom.
D. e. metaphysaria
1)Typ Murk Jansen:autosomal-dominante (?), auf die Metaphysen
beschränkte D. mit dem Bild der Chondrodystrophie
(disproportionierter Minder- oder Zwergwuchs mit fast normaler
Rumpflänge); mit Bildung extremer O-Beine, fleckig-wolkigen
Verdichtungen im Humerus u. Femur.
2)Typ Schmid:autosomal-dominant erbliche D. im Sinne der
Chondrodystrophie (mit unproportioniertem Minderwuchs bei allgemein
kurzen, dicken Knochen mit pilzförmig aufgetriebenen Metaphysen);
auch als "Pseudorachitis" bezeichnet; =>Achondroplasie.
engl.: metaphyseal d.
D. mandibulofacialis
Syn.: Berry*, Franceschetti*-Zwahlen* oder Collins* Syndrom
dominant erbliche D. infolge Fehlentwicklung des 1. Kiemenbogens u. der 1.
Kiemenfurche; Symptome: antimongoloide Lidspalten, evtl. auch =>Kolobom
des Unterlides, Ober- u. Unterkieferunterentwicklung ("=>Vogelgesicht", mit
Unterentwicklung des Jochbogens) u. übergroßer Mund, hoher Gaumen u.
rudimentäre Zahnleisten, Ohrmuscheldysplasie, Gehörgangsatresie,
Taubheit.
engl.: mandibulofacial d.
D. polyepiphysaria
ein zahlreiche Epiphysen betreffender Typ der enchondralen D. i.e.S. als =>
Ribbing* Syndrom.
engl.: polyepiphyseal d.
D. spondyloepiphysaria
=>Dysplasia spondyloepiphysaria.
engl.: spondyloepiphyseal d.

Dyspareunie
Syn.: Algopareunie
Schmerzen der Frau beim Geschlechtsverkehr; bei organischen
Unterleibserkrankungen bzw. (Dammriß-)Narben usw. oder infolge
neurotischer Störungen (z.B. Partner-Ablehnung).
engl.: dyspareunia.

Dyspepsia, Dyspepsie
die - v.a. nicht organisch bedingten - Verdauungsstörungen infolge
Veränderung der Enzymproduktion (als =>Gärungs- bzw. Fäulnis-D.) bzw.
Störungen der Darmmotilität u. -flora. Symptome: Blähungen (=>Flatulenz),
=>Meteorismus, Durchfälle, evtl. kolikartige oder dauernde Leibschmerzen.
engl.: dyspepsia.
D. acida
D. infolge =>Hyperazidität des Magensaftes.
engl.: acid d.
D. anacida
D. infolge Salzsäuremangels des Magensaftes (Hyp- bzw. =>Anazidität).
engl.: anacidic d.
D. infantum
Störung der Darmmotorik (Durchfall) bei Kindern; entweder durch
Ernährungsfehler oder infolge parenteraler Infektionen (z.B. Zystopyelitis), die
zu einer sekundären Ferment-, d.h. Verdauungsstörung mit
Gewichtsabnahme führen.

Dyspepsie-Coli
Fgb.: bakt
die heute besser als "enteropathogene Coli" bezeichneten Stämme der =>
Escherichia coli (v.a. Typ O26B6, O55B5, O111B4, O127B8, O128B12), die
als Erreger der "endemischen" =>Säuglingsenteritis (infektiöser =>
Hospitalismus) bzw. der Coli-Enteritis auftreten.
engl.: dyspepsia-Coli.

Dysphagia, Dysphagie
Störung des Schluckaktes mit Druckgefühl oder Schmerz hinter dem
Brustbein oder im Oberbauch; tritt meist aufgrund einer Fehlfunktion der
Speiseröhre auf, u.a. bei Speiseröhrenerkrankung (=>Ösophagusdivertikel,
=>Ösophagitis, Tumor), bei Erkrankungen des Zentralnervensystems (z.B.
bei =>Tollwut), beim => Plummer*-Vinson* Syndrom, bei neurovegetativer =>
Dystonie.
engl.: dysphagia.
D. amyotactica
D. infolge Störung der Schluckmuskulatur bei Erkrankung des =>Nervus
glossopharyngeus (aber auch bei Hysterie).
D. globosa
=>Globussyndrom.
D., hypertonisch-atonische
beim Säugling aufgrund nervöser Störungen vorkommende D. ist
gelegentlich Ursache habituellen Erbrechens.
engl.: hypertonic-atonic d.
D. lusoria
D. infolge Druckes auf die Speiseröhre durch eine =>Arteria lusoria; mit
Retrosternalschmerzen, Erbrechen, evtl. auch Tachykardie u. =>Stridor; beim
Säugling auch Atemerschwernis (Dyspnoe) beim Trinken.
D. paradoxa
D. mit Schmerzen nur beim Schlucken kleinerer Bissen; z.B. bei =>
Zwerchfellhernie, =>Dolichomegaösophagus.
D. paralytica
D. infolge Lähmung der Rachen- u./oder Speiseröhrenmuskulatur.
D. vallecularis
D. infolge Koordinationsstörung der Schluckmuskulatur, die zum Verbleiben
von Speiseresten vor der Speiseröhre (im Recessus piriformis, in den
Valleculae epiglotticae) führt.
engl.: vallecular d.
Valsalva* D.
D. bei Zungenbeinbruch oder -luxation.

Dysphasie
Sprachausdrucksstörung (= =>Diktionsstörung) i.S. einer leichten Aphasie;
als =>Herdsymptom.
engl.: dysphasia.

Dysphemie
das =>Stottern.

Dysphonia, Dysphon(em)ie
Stimmbildungsstörung (= =>Phonationsstörung) bei Kehlkopferkrankung, -
fehlfunktion; allgemein als heisere, rauhe u./oder belegte Stimme; i.e.S. die
gestörte Singstimme.
engl.: dysphonia.
D. clericorum
D. infolge Überbeanspruchung der Stimme (bei Predigern, Rednern); meist
schmerzhaft; =>D. spastica.
engl.: preacher's d.
D. paralytica
Heiserkeit bis Stimmverlust (=>Aphonie) bei Schädigung des =>Nervus
vagus, N. recurrens (=>Rekurrenslähmung).
engl.: paralytic d.
D. puberum
D. während des Stimmwechsels.
engl.: d. of puberty.
D. spastica
Syn.: Aphonia spastica, Mogiphonie
gepreßte, abgehackte, knarrend einsetzende Stimme infolge
Zusammenpressens der Stimmlippen beim Stimmbildungs- =
Phonationsversuch; v.a. bei Rednern (vgl. =>D. clericorum) u. als
neurotisches Symptom.
engl.: spastic d.

Dysphorie
die banale Alltagsverstimmung. Aber auch krankhafte Stimmungen bei
hirnorganischen Erkrankungen.
engl.: dysphoria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Dysphrasie
zentralnervös bedingte Sprachstörung (=>Logopathie); als Sprachtempo- u. -
rhythmusstörung, verbunden mit Paragrammatismen bzw. Agrammatismen
(=>Dysgrammatismus), =>Akataphasie, Wiederholungen (Verbigerationen,
Echolalie), => Neologismen.
engl.: dysphrasia.

Dysplasia, Dysplasie
Fgb.: path
Fehlgestaltung, Fehlbildung als Folge gestörter formaler (= morphologischer)
Gewebs- u. Organentwicklung; i.e.S. die Skelett-D.
(Osteochondrodysplasien; z.T. noch als Dysostosis bezeichnet) bzw. zytol
die epitheliale D., d.h. Differenzierungsstörungen des Plattenepithels (v.a. als
Epithelumwandlung mit Verlust der Differenzierung; je nach Schweregrad
bezeichnet als D. I [rückbildungsfähig; meist mit Zeichen gesteigerter
Regeneration], D. II [nicht mehr reversibel; mit Zeichen der Reifungsstörung],
D. III [Entdifferenzierung der Zellen = intraepitheliales Karzinom]).
engl.: dysplasia.
D., bronchopulmonale
Fgb.: päd
=>bronchopulmonale D.
D. cervicis
gyn =>CIN.
D. chondralis
=>Chondrodysplasie (vgl. =>Hemichondrodystrophie, =>Osteogenesis
imperfecta, =>Dysostosis).
engl.: chondrodysplasia.
D. coxae congenita
Fgb.: orthop
die zur Entwicklung der sog. angeborenen =>Hüftluxation (Luxatio coxae)
führende Flachheit u. Steilheit der Hüftpfanne ("Flachpfanne") mit
Unterentwicklung des Pfannenerkers u. mit abnormer Weite des Hüftgelenks.
engl.: congenital dysplasia of hip joint.
D. ectodermalis
die =>Ektodermaldysplasie.
engl.: ectodermal d.
D. encephaloophthalmica
Syn.: D. macularis
die D. der Netzhaut, =>Reese* Syndrom.
engl.: encephalo-ophthalmic d.
D., epitheliale
=>Dysplasie (allgemeine Ausführungen).
engl.: epithelial d.
D. exostotica
enchondrale =>Dysostose langer Röhrenknochen mit Entwicklung
knorpeliger ("kartilaginärer") =>Exostosen.
D., fibröse
=>Fibrodysplasie; i.e.S. die =>Osteodystrophia fibrosa.
engl.: fibrous d. of bone.
D., fibromuskuläre
v.a. bei öö vorkommende segmentale, nicht-atheromatöse Arteriopathie mit
Proliferation der glatten Muskulatur u. des fibrösen Gewebes der Media bzw.
Intima. Befällt - neben sonstigen Viszeralarterien - v.a. die Nierenarterien u.
die A. carotis interna; ist mögliche Ursache von Hirndurchblutungsstörungen;
angiographisch durch perlschnurartige Veränderungen nachweisbar.
D. linguofacialis
(Grob) eine Kombination zahlreicher Gesichts- u. Gliedmaßenfehlbildungen;
breiter Nasenrücken, flache Nasenspitze, kleine Nasenöffnungen,
Epikanthus, Oberlippen- u. Gaumenspalte, Ober- u. Unterkieferkerben u.
Zahnstellungsanomalien sowie enchondrale metaphysäre => Dysostosen,
Brachy- u. Klinodaktylie.
engl.: linguofacial d.
D., okzipitale
z.B. =>Atlasassimilation.
D. polyepiphysaria
erblicher epiphysärer =>Zwergwuchs mit Verkürzung u. Verplumpung der
Gliedmaßen (v.a. der Enden), z.T. auch mit Bewegungseinschränkung u.
Kontrakturen; =>Pleonostose, =>Silfverskjöld* Syndrom, =>
Pseudohypoparathyreoidismus, =>Dysostosis polyepiphysaria.
D. polyostotica fibrosa
=>Jaffé*-Lichtenstein* Syndrom.
engl.: polyostotic fibrous d.
D. spondyloepiphysaria
1)D. sp. congenita:erbliche, frühzeitig - evtl. bei Geburt - manifeste D. mit
disproportioniertem =>Zwergwuchs (kurzer Rumpf mit Hyperlordose der
Wirbelsäule bei =>Platyspondylie; relativ lange Gliedmaßen mit
Verknöcherungsdefekten rumpfnaher Epiphysen); ferner fortschreitende =>
Myopie.
2)D. sp. intermedia:=>Morquio* Syndrom.
3)D. sp. tarda:(Maroteaux-Lamy; Bernard) geschlechtsgebunden-rezessiv
erblicher (oo) Wachstumsrückstand der Wirbelsäule (generalisierte =>
Platyspondylie; ohne wesentliche Kyphose) u. ein leicht faßförmiger Thorax
mit Brustbeinvorwölbung; evtl. auch Dysostose peripherer
Gliedmaßenepiphysen; sekundär Entwicklung einer Spondyl- u. Koxarthrose.
D. spondylometaphysaria
Fehlbildung der Wirbel u. Röhrenknochenmetaphysen, =>Dysostosis
enchondralis metaphysaria.
D., thanatophore
infolge extrem kurzer Rippen mit Einengung des Thoraxraumes zu
respiratorischer Insuffizienz u. postpartal zum Tode führender Zwergwuchs.
engl.: thanatophoric dwarfism.

dysplastisch
fehlentwickelt (=>Dysplasie).
engl.: dysplastic.

Dyspnoe
Atemnot, Lufthungergefühl; meist subjektiv; empfundene Mehrarbeit der
Atmung, entweder durch erhöhten Atemantrieb (z.B. bei Hypoxie,
Hyperkapnie, Azidose; emotionell) oder durch erhöhte Strömungs- oder
Gewebewiderstände im Atemapparat; v.a. bei Krankheiten des Herzens u.
der Lunge.
engl.: dyspnea.
D., abdominale
D. infolge erschwerter Zwerchfellatmung bei Bauch-,
Bauchhöhlenerkrankungen, z.B. bei =>Aszites, Geschwulst, =>Peritonitis.
engl.: abdominal d.
D., asthmatische
exspiratorische =>D. bei Asthma.
engl.: asthmatic d.
D., azidotische
D. infolge toxischer (Azidose-bedingter) Reizung des Atemzentrums; typisch
mit vertiefter u. verlangsamter Atmung; z.B. als "diabetische D." (mit "großer
Atmung", =>Kussmaul* Atmung, im Koma).
engl.: acidotic d.
D., exspiratorische
D. als Erschwernis der Ausatmung; mit exspiratorischem Giemen u./oder
Brummen u. unter vermehrtem Einsatz der Atemhilfsmuskeln; u.a. bei
Verkrampfung der Bronchien (Bronchialasthma, Asthmabronchitis),
Lungenemphysem.
engl.: exspiratory d.
D., inspiratorische
D. als Erschwernis der Einatmung (u. allgemein ungenügender
Atemleistung); oft mit - supraklavikulären, epigastrischen - Einziehungen der
Weichteile u. Stridor einhergehend; meist als Folge einer mechanischen
(obstruktiven oder kompressiven) =>Ventilationsstörung; =>D., pulmonale.
engl.: inspiratory d.
D., kardiale
die bei Linksherzinsuffizienz durch "Lungenstarre" (durch Blutstauung, Ödem,
Fibrose) oder durch einen Pleuraerguß verursachte D. oberflächliche,
beschleunigte Atmung, u. zwar anfangs nur bei körperlicher Belastung,
später auch im Ruhezustand (Belastungs- bzw. Ruhedyspnoe); zunächst als
=>Orthopnoe (v.a. nachts infolge Zunahme des venösen Rückflusses aus
den Extremitäten; kann durch Höherlagerung des Oberkörpers noch
ausgeglichen werden), schließlich als paroxysmale nächtliche D.
engl.: cardial d.
D., laryngeale
D. bei Kehlkopferkrankung (Stimmbandlähmung, Tumor, Entzündung).
engl.: laryngeal d.
D., paroxysmale nächtliche
anfallsartig nachts auftretendes =>Lungenödem bei ausgeprägter
Linksherzinsuffizienz.
D., pulmonale
D. infolge Erhöhung der Atemwiderstände u. Störung des =>alveolokapillären
Gasaustausches im Zusammenhang mit bronchopulmonalen Erkrankungen
(=>Ventilationsstörung); meist als inspiratorische D. mit Flach- oder Tief- oder
Auxiliaratmung (Zuhilfenahme der Atemhilfsmuskeln); oft durch psychische
Einflüsse verstärkt; u.a. bei ausgedehnter Lungentuberkulose, -fibrose,
Silikose; bei chronischem Lungenprozeß oft mit kardialer D. kombiniert.
engl.: pulmonary d.
D., zerebrale
D. durch Störung des Atemzentrums.
engl.: cerebral d.
D., zirkulatorische
kreislaufbedingte u. über das Atemzentrum ausgelöste D., z.B. gelegentlich
infolge Schocks, Anämie, Herzfehlers mit Re.-li.-Shunt, Hirnischämie (infolge
Gefäßerkrankung; bei niedrigem =>Herzminutenvolumen); ferner als Effekt
der Reizung von =>Pressorezeptoren bei Hypo- u. Hypertonie des Kreislaufs.
engl.: circulatory d. hemodynamic d.

dyspnoisch
mit erschwerter Atmung, durch =>Dyspnoe bedingt.

Dysporia
Fgb.: path
=>Mukoviszidose.
engl.: mucoviscidosis.

Dyspragia intermittens angiosclerotica intestinalis


=>Angina abdominalis.
engl.: abdominal angina.

Dyspraxie
leichte =>Apraxie.
engl.: dyspraxia.

Dysproteinämie
quantitative Abweichung im Verhältnis der Eiweißkörper (Proteine) des
Blutplasmas bei - meist - normalem Gesamteiweißspiegel; evtl. verbunden
mit qualitativen Veränderungen einzelner Proteinfraktionen (i.e.S. jedoch
ohne Berücksichtigung der Immunglobuline). - vgl. => Patho-, Hetero-, =>
Paraproteinämie.
engl.: dysproteinemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dyspygie
Fgb.: path
abnorme Kreuz- u. Steißbeinentwicklung.

Dysreflexie
Störung der Reflexe; z.B. bei =>Dysrhaphie.
engl.: dysreflexia.

Dysregulation
Fehlregulation (vgl. =>Regulation).
engl.: dysregulation.

Dysrhaphie
Fgb.: path
Störung der Schließung des Neuralrohrs bei der Weiterentwicklung der
Rückenmarksanlage u. - im Zusammenhang damit - Störung der
Wirbelsäulenbildung; auch Bez. für die resultierenden Fehlbildungen (=>
Dysrhaphiesyndrom).
engl.: dysraphia, -raphy, -raphism.

Dysrhaphiesyndrom
Syn.: Status dysrhaphicus, dysrhaphische Myelodysplasie
angeborene, meist vielfältige Fehlbildungen als Folge einer =>Dysrhaphie. Im
Vordergrund stehen Wirbelsäulenfehlbildungen mit mehr oder minder
ausgeprägten Teilfehlbildungen des Rückenmarks bzw. der
Rückenmarkshäute (=>Rhachischisis, =>Spina bifida; =>Kranioschisis), die
kombiniert sind mit weiteren Skelettfehlbildungen (z.B. Pes valgus u. planus,
Trichterbrust, Halsrippen), mit örtlichen Haaranomalien i.S. der - örtlichen -
=> Hypertrichose, mit Trophödem bzw. trophischen Ulzera, mit Störungen der
Sensibilität u. Vasomotorik sowie der Reflexe, Atrophie der Muskulatur, evtl.
auch mit einer Mund-Gaumen-Rachenspalte u./oder
Hypophysenfehlbildungen (z.B. => Kallmann* Syndrom), =>
Oligophrenie.Besondere Typen: Arnold*-Chiari*, Dandy*-Walker*, Klippel*-
Feil* u. Nielsen* Syndrom.
engl.: dysraphic syndrome.

Dysrhythmia, -rhythmie
Störung des Rhythmus eines physiologischen Ablaufs; z.B. als =>
Herzrhythmusstörung (= kardiale D.).
engl.: dysrhythmia.
D. pneumophrasia
D. als Sprachrhythmusstörung durch falsche Atemgebung.
D. tonia
Sprachrhythmusstörung durch falsche Intonation; vgl. =>Dysphrasie.

Dyssebacea
Störung der Talgdrüsensekretion; v.a. als Folge eines Mangels an =>
Riboflavin.
engl.: dyssebacea.

Dysspermatismus
Störungen der =>Ejakulation. - Auch falsche Zusammensetzung des
Spermas.

Dyssplenismus
Fgb.: hämat
eine Milzfunktionsstörung, charakterisiert durch das Auftreten von =>Jolly*
Körpern u. - nicht obligat - durch ein embryonales Blutbild (basophile
Polychromasie, Tüpfelung der Erythrozyten u. kernhaltige Ery-Vorstufen, evtl.
Megaloblasten, starke Anisozytose, Ausschwemmung unreifer myeloischer
Vorstufen, evtl. Organmegakaryozytose).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Dysstasie
Fgb.: neur
Störung des Stehens u. Beschwerden beim Stehen.
engl.: dysstasia.

Dyssteatosis
Fgb.: derm
=>Dyssebacea.

Dyssymbolie
Unfähigkeit zu verständlicher Darlegung von Gedanken u. Problemen des
persönlichen Bereichs; bei Schizophrenie.
Dyssynergie
Störung des Zusammenwirkens zusammengehöriger Funktionseinheiten; vgl.
=>Synergie; z.B. neur als =>Ataxie. - =>Dyskinesie.
engl.: dyssynergia.

Dystaxia
Fgb.: neur
Störung der Koordination von Bewegungsabläufen; vgl. =>Ataxie.
engl.: dystaxia.

Dystelektase
verminderter Luftgehalt eines Lungenbereichs als Vorstufe einer =>
Atelektase, eines Lungenkollapses.

Dysthanasie
qualvolles Sterben (mit langer =>Agonie). - Auch Bez. für das mit allen
verfügbaren (v.a. apparativen) Mitteln erfolgende Hinausschieben eines meist
unabwendbaren Todes.
engl.: dysthanasia.

Dystherm(as)ie
Fgb.: neur
Störung des Temperatursinnes u./oder der =>Wärmeregulation.
engl.: disturbed sense of temperature; dysthermosia.

Dysthymie
Fgb.: psych
1)ältere Bez. für milde zyklothyme Depression (=>Zyklothymie).
2)(H. J. Eysenck) Varianten neurotischer Zustände, einhergehend mit Angst-
u. Zwangszuständen sowie mit reaktiven Depressionen ("=>Psychasthenie").
engl.: dysthymia.
D., endoreaktive
Depressionszustand mit Krankheitsgefühl, v.a. als Folge körperlicher
Schwäche u. gleichzeitiger Streßwirkungen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Dystokie
abnormaler Geburtsverlauf; i.e.S. Anomalien der =>Wehen mit mangelhafter
Zervixerweiterung (= "zervikale D.") oder bei Uterusspasmus.
engl.: dystocia.
Dystonie
Störung eines natürlichen Spannungszustandes (Tonus).
engl.: dystonia.
D., kinetische
spastische =>Bradykinesie.
engl.: spastic bradykinetic d.
D., menstruelle
=>Dysmenorrhö.
engl.: dysmenorrhea.
D., neurogenitale
=>Pelipathia vegetativa.
engl.: plexalgia hypogastrica.
D., neurovegetative
meist multifaktoriell (Streß, Infekt, Konstitution etc.) bedingte Störungen von
Körperfunktionen infolge einer Fehlregulation des vegetativen
Nervensystems u. dessen dienzephaler Steuerungszentren i.S. einer Hyper-
oder Hypotonie des Sympathikus oder Parasympathikus (u. evtl. mit raschem
Wechsel in u. zwischen diesen beiden Systemanteilen; =>Sympathikotonie,
=>Vagotonie). Je nach Art der Störung der allgemeinen Regulation bzw.
deren Rhythmik ist die Manifestation sehr verschiedenartig, wobei aber die
Symptome seitens des Ortes höchster Empfindlichkeit (d.h. seitens
empfindlich reagierender Organe) bzw. der größten Irritation (Locus minoris
resistentiae bzw. majoris irritationis) vorherrschen. Verlaufsstadien (n.
Heteny): vegetatives Stadium (Übererregbarkeit des Systems ohne
Organdisposition), organotrop-funktionelles St. (Organfunktionsstörung, z.B.
Magenneurose), St. der Organkrankheit (z.B. Magengeschwür), St. der
Latenz (z.B. bei rezidivierendem Magengeschwür), St. der fixierten
Gewebsveränderung (z.B. als Pylorusstenose); in jedem Stadium ist aber ein
Prozeßstillstand möglich. Als häufige Form die neurozirkulatorische D.
engl.: neurovegetative d. autonomic dysregulation.
D., neurozirkulatorische; D., vasomotorische
neurovegetative Dystonie mit Symptomen seitens des Herz-Kreislauf-
Systems aufgrund einer Blutverteilungsstörung: kalte, feuchte Gliedmaßen,
Kopfschmerzen, Schwindel, Herzklopfen, evtl. - bei Betonung der Störung
des Lungenkreislaufs - Lungen-, Atembeschwerden ("Atemkorsett", "=>
Phrenikokardie"; =>Da Costa* Syndrom).

dystop
am falschen Ort (=>Dystopie) gelegen bzw. erfolgend; z.B. dystope =>
Erregungsbildung. - vgl. =>ektopisch.
engl.: dystopic.

Dystopia, Dystopie
Syn.: Heterotopie
das Vorkommen eines Organs oder Gewebes an einer ungewöhnl. Stelle (=>
Dislokation, =>Ektopie); z.B. =>Hodendystopie, =>Nierendystopie.
engl.: dystopia; dystopy.
D. intestinalis
Fehllage der Darmabschnitte bei Non- u. =>Malrotation, =>Ptose. - vgl. =>
Dislocatio.

Dystrophia, Dystrophie
Fgb.: path
durch Mangel- oder Fehlernährung bedingte Störungen u. Veränderungen
des ganzen Organismus (=>Dystrophie-Syndrom) bzw. nur einzelner
Körperteile oder Gewebe (z.B. die Störung der örtlichen =>"Trophik" infolge
einer am jeweil. Ort eingetretenen Störung der Gefäß- u./oder
Nervenversorgung; evtl. mit nachfolgendem Teil- = "Partialschaden" des
Zellebens; =>Degeneration). - Ferner - als Suffix gebr. - Wortteil für
Entwicklungsstörungen des Skeletts (z.B. als Chondrodystrophie).
engl.: dystrophy; dystrophia.
D. adiposa
fettige =>Degeneration.
engl.: fatty degeneration.
D. adiposogenitalis
Syn.: (Babinski*-)Fröhlich* Syndrom
hypophysär-dienzephale Störungen der Ausprägung der
Geschlechtsmerkmale ("Dysgenitalismus"), kombiniert mit Fettsucht; z.B. als
Folge eines langsam wachsenden Hirntumors (=>Kraniopharyngiom). Vor der
Pubertät auftretender Fettansatz (an Nacken, Brüsten, Hüften, Bauch, Mons
veneris, Gesäß, Oberschenkeln) u. Unterentwicklung u. Unterfunktion der
inneren u. äußeren Geschlechtsorgane (bzw. -merkmale); z.B. bei
männlichen Individuen Potenzstörung, Azoospermie, Rückbildung
sekundärer Geschlechtsmerkmale, bei weiblichen Personen das Ausbleiben
der ersten Regelblutung (=>Menarche), Atrophie der Brüste; oft auch
verminderter Blutspiegel der Gonadotropine u. der gonadalen =>Steroide;
meist auch Minderwuchs.
engl.: adiposogenital d. Babinski-Fröhlich syndrome.
D. bullosa
=>Epidermolysis.
engl.: hereditary epidermolysis bullosa.
D. corneae
Fgb.: ophth
=>Hornhautdystrophie, z.B. als =>Groenouw*, => Haab*-Dimmer*, =>Fuchs*
Dystrophie, =>François* Syndrom I, =>Fehr*-Hambresin* Syndrom.
engl.: corneal d.
D., fetale
=>D., pränatale.
D., infantile neuroaxonale
(F. Seitelberger 1952) eine =>Lipidose als fortschreitende amaurotische
Idiotie bei zunächst gesund scheinendem Kind; Symptome: Amaurose,
Muskelhypotonie, Fehlen der Sehnenreflexe, Störung der geistigen
Entwicklung, Spastik, epileptiforme Anfälle, Lähmungen mit Ausgang in eine
tödliche =>Bulbärparalyse. Wird verursacht durch eine in die =>Oblongata,
Hinterhörner, Brücke u. Mittelhirn erfolgende Ablagerung von Lipoprotein-
Kohlenhydrat-Komplexen u. RNS.
engl.: infantile neuroaxonal d.
D., intrauterine
=>D., pränatale.
D. mesodermalis congenita
=>Ehlers*-Danlos* Syndrom, =>Marfan* Syndrom (Arachnodaktylie), =>
Marchesani* Syndrom.
engl.: congenital mesodermal d.
D. musculorum
Fgb.: neur
=>Muskeldystrophie.
engl.: muscular d.
D. m. hyperplastica
Syn.: D. m. vera
eine meist im Erwachsenenalter auftretende, in Atrophie übergehende
Hypertrophie der Muskulatur.
D. m. neuralis
=>Charcot*-Marie* Syndrom.
engl.: Charcot-Marie muscular atrophy.
D. m. progressiva myopathica
Syn.: Erb* Muskeldystrophie
Fgb.: neur
eine Gruppe erblicher ("heredodegenerativer"), mit Enzymanomalien
einhergehender chronischer Myopathien (=>Muskelerkrankungen), mit
fortschreitendem Schwund rumpfnaher Muskeln unter Durchsetzung mit
Fettgewebe u. mit Fibrose, bei Kindern u. anfangs evtl. mit Überwiegen einer
echten Muskelhypertrophie oder einer Pseudohypertrophie
("Barockherkules"). - Als "lumbopelvifemorale = Beckengürtelform" das =>
Duchenne*-v. Leyden* Syndrom; mit "Watschelgang", erschwertem, als
"Ansichhochklettern" erfolgendem Aufrichten, evtl. mit "Gnomenwaden"; bei
ausgeprägter Pseudohypertrophie als Typ =>Duchenne-Griesinger; später
auch Rumpf-, Schultergürtel- oder Oberarmbeteiligung. - Langsam
fortschreitend die rezessiv-autosomal erbliche = benigne juvenile Form,
bösartig die X-chromosomal erbliche infantile, bis zum 5. Lj. beginnende u.
meist vor dem 20. Lj. tödliche Form. - Als skapulohumerale =
Schultergürtelform eine dominant erbliche Form, die im 7.-30. Lj. beginnt,
langsam fortschreitet; führt zu Vorspringen der Schlüsselbein-Brustbein-
Gelenke, Abstehen der Schulterblätter (=> Scapulae alatae), "losen oder
verrutschten Schultern", Atrophie der Oberarmmuskulatur ("Bizeps-Trizeps-
=>Dissoziation"); später Atrophie der Rumpf-, Beckengürtel-, Beinmuskeln. -
Unter Gesichtsmuskelbeteiligung der Typ Landouzy-Déjerine
(fazioskapulohumerale Form; frühkindlich beginnend).
engl.: progressive muscular d.
D. myotonica
=>Curschmann*-Batten*-Steinert* Syndrom.
engl.: congenital myotonic d.
D. neonatorum
=>Säuglingsdystrophie.
D. oedematosa
=>Trophödem.
engl.: trophic d.
D., pränatale
Nichtgedeihen der Leibesfrucht; Folgen: im Verhältnis zur
Schwangerschaftsdauer zu niedriges Geburtsgewicht u. Unreifezeichen
("Dysmaturitätszeichen"); z.B. bei =>Plazentainsuffizienz, =>Übertragung,
Rauchen der Schwangeren.
engl.: prenatal d.
D. unguium
Nagelwachstumsstörungen, z.B. als =>Beau*-Reil* Furche, bei =>
Onychoschisis, =>Onychoklasie, Koil- u. =>Pachyonychie.
engl.: nail d.
D., zerebromakuläre
Fgb.: neur
=>Stock*-Spielmeyer*-Vogt* Syndrom.
engl.: cerebromacular d.

Dystrophie-Syndrom, alimentäres
Fgb.: path
Störung des Ernährungszustandes durch langdauernde Fehlernährung (meist
als Eiweiß- u. Vitaminmangel) sowie evtl. zusätzlich durch gleichzeitige
übermäßige körperliche u. seelische Belastung, Infektion. Symptome:
allgemeine Ödembildung ("=>Wassersucht", als sog. "=>Hungerödem",
"feuchte Dystrophie", insbes. bei akutem Eiweißmangel), Parotitis,
Schleimhautveränderungen, Muskelschwäche, Absinken der Eiweißkörper im
Blut (=>Hypoproteinämie; kombiniert mit =>Dysproteinämie),
Stoffwechselstörungen, Abnahme der Knochensubstanz ("=>
Hungerosteoporose"), Neuritiden, sekundäre Leberschädigung; als
Spätschäden evtl. psychische u. Potenzstörungen.

Dystropie
das Ausschließungsverhältnis zweier - krankhafter - Zustände (Gegensatz:
Syntropie).
engl.: dystropy.

Dysur(es)ie
schmerzhafter Harndrang mit Erschwernis des Wasserlassens (=>Miktion);
v.a. bei Blasen-, Prostata-, Harnröhrenerkrankungen.
engl.: dysuria.

Dyszephalie
Fgb.: path
krankhafte Abweichung der Kopfform, =>Allozephalie; z.B. beim =>
Waardenburg* Syndrom; =>Dysmorphie, =>Dzierzynsky* Syndrom. - vgl. =>
Dyskranie (wird z.T. auch synonym gebraucht).
engl.: dyscephaly.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Dyszephaliesyndrome
Sammelbezeichnung für Kopf- bzw. Hirnschädelformen, die vom normalen
Durchschnitt abweichen; =>Makrozephalie, =>Mikrozephalie, =>
Stenozephalie. - =>Dyskranie, vgl. =>Dysostose.
engl.: dyscephaly syndromes; cranial dysmorphism.

Dyszephalosyndaktylie
Syn.: Akrozephalosyndaktylie
=>Waardenburg* Syndrom.
engl.: Waardenburg's syndrome.

dyszerebral
auf ungenügender Gehirnausbildung u./oder -funktion beruhend.

D-Zellen
"Deltazellen".
1)im Inselorgan der Bauchspeicheldrüse Zellen mit fein granuliertem
Zytoplasma, =>Gastrin bildend (wie auch ähnliche Zellen des Magens).
engl.: delta cells of pancreas.
2)im Hypophysenvorderlappen schwach Aldehydfuchsin-positive Zellen mit
spärlichen, schwach basophilen Plasmagranulationen; bilden die Hormone
=>FSH u. =>LH.
engl.: delta cells of anterior lobe of hypophysis.
3)=>Somatostatin bildende APUD-Zellen des Verdauungstraktes.
engl.: somatostatin-producing D-cells.

Dzierzynsky*(-Klippel*-Feldstein*) Syndrom
familiäre =>Dyszephalie (Akro-, Oxy- oder Skaphozephalie, Verdickung der
Schädelknochen) u. Periostverdickung mit Verhärtung angrenzender
Weichteile an den Phalangen, Schlüsselbeinen u. dem Brustbein; evtl. auch
Trichterbrust, Brachyphalangie.
engl.: familiar hyperplastic periostal dystrophy.
E
Zeichen biochem, pharm für Einheit, Glutaminsäure (im Einbuchstaben-
Code), physik Elastizitätsmodul, elektrische Potentialdifferenz, Energie,
Extinktion, Redoxpotential, Beleuchtungsstärke (Lux), elektromotorische
Kraft, zytol APUD-Zellen des Urogenitaltraktes, serol Antigen E (=> Rhesus-
System), bakt Escherichia (E. =>E-Ruhr), kard Ejection click, ophth
Emmetropie. - Ferner Symbol im Nahrungsmittel-Zutatenverzeichnis der
Europ. Wirtschaftsgemeinschaft. - =>"ε".

E1-7
Symbol für Reifestadien roter Blutkörperchen (Erythrozyten); =>
Erythropoese.

EM
Symbol für =>Membranpotential.

e
Zeichen für Basis des natürlichen Logarithmus u. der Exponentialfunktion (=
2,7182818284...), physik, nuklearmed elektrische Elementarladung, Elektron
(e-) bzw. Positron (e+), serol Antigen e (=> Rhesus-System).Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

e, ex
lateinische Vorsilbe "aus", "heraus", "von...an", "wegen" (=>ex...); =>ek...

ε, E
der griechische Buchstabe Epsilon; auch Kurzzeichen für physik
Dielektrizitätskonstante, elektrische Feldkonstante (ε0); ferner chem
Positionszeichen für Substituenten etc. (vgl. =>alpha-ständig). - =>Epsilon...,
E-Zelle.

E 605(R)
Fgb.: toxik
=>Parathion(methyl).

EA:
Abkürzung/Zeichen für kard Extremitätenableitung, chir Enteroanastomose,
serol Erythrozytenantikörper, Beginn der Komplementaktivierung ("E" für
Erythrozyt, "A" für Ambozeptor [Antikörper]), biol, päd Entwicklungsalter.

EACA, EACS:
Fgb.: pharm
Epsilon-Aminocapronsäure (das End-"A" von EACA für engl. "acid" = Säure).

EAC-Rosette
=>Rosettentest.
engl.: EAC-rosette.

EAE:
Fgb.: immun
experimentelle allergische Enzephalitis (Enzephalomyelitis).

EAG:
Fgb.: kard
1)=>Elektroatriogramm.
2)Ösophagusatriogramm ("E" für engl. esophagus).

Eagle* Lösung
Biogr.: Harry E., geb. 1905, Immunologe, Baltimore
Fgb.: labor
organ. Nährstoffe, Mineralien, Vitamine, Phenolrot (als Indikator) u.
Konservierungsmittel in isotoner Kochsalzlösung als "Medium" für
Gewebekulturen.
engl.: Eagle's solution.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eagleton* Zeichen
Biogr.: Wells Ph. E., 1865-1946, Neurologe, Newark/N.J.
=>Nystagmus als neurologischer Lokalisationshinweis.

EAHF:
der Ekzem-Asthma-Heufieber-Komplex.
engl.: eczema, asthma, hay fever.

Eales* Syndrom
Biogr.: Henry E., 1852-1913, Augenarzt, Birmingham
Syn.: Angiopathia retinae juvenilis (Axenfeld), Periphlebitis retinae
spontane, wiederholte Netzhaut- u. Glaskörperblutungen unbekannter
Ursache; meist bei jüngeren männlichen Personen.
engl.: Eales' disease.

e-Antigen
ein Hepatitis-B-Antigen.
engl.: e antigen.
EAR, EaR:
Fgb.: physiol
=>Entartungsreaktion.

Earle* Lösung
Biogr.: W. R. Earle, amerikan. Onkologe
Fgb.: labor
isotone Salzlösung mit Glucose u. Phenolrot (als Indikator) für Gewebekultur.

Early cancer
(engl.) =>Frühkarzinom.

Early diastolic dip


(engl.) rascher früh- = protodiastolischer Abfall des Ventrikeldrucks mit
Wiederanstieg als Übergang in ein erhöhtes "Plateau" (= »square root curve
«) infolge Einstrombehinderung in der Diastole bei Myo-, Endokardfibrose,
Pericarditis constrictiva etc.

EA-Rosette
Fgb.: immun
=>Rosettentest.
engl.: EA-rosette.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eastern-Equine-Encephal(omyel)itis-Virus
Abk.: EEE-Virus
in den USA, in Mittel- u. Südamerika sowie Südostasien vorkommendes
ARBO-Virus A (der Familie Togaviridae); pathogen für Pferde (=>
Encephalomyelitis equina), Vögel, gelegentlich aber auch Erreger von
Erkrankungen des Menschen. Überträger: Zecken u. Stechmücken.

EAST-Test
Enzym-Allergosorbent-Test.

EAT:
=> Ehrlich*-Aszites-Tumor.

Eaton* agent
Biogr.: Monroe D. E., amerikan. Bakteriologe
(engl.) Mycoplasma pneumoniae (=>Mykoplasmen).
Eau-de-Cologne-Dermatitis
Kölnisch-Wasser-Dermatitis als =>Berloque-Dermatitis.
engl.: berloque dermatitis.

EB:
=> elektrophoretische Beweglichkeit.

EBAD:
Abk. für (engl.) =>exfoliative broncho-alveolar disease.

Ebbecke* Phänomen
Biogr.: Ullrich E., 1883-1960, Physiologe, Bonn
bei vegetativer Labilität ein =>Dermographismus in Form einer Quaddel mit
rotem Hof durch überschießende örtliche vasomotorische Hautreaktion.

Ebbe-und-Flut-Drainage
Fgb.: urol
=>Tidaldrainage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ebbing* Variante
Fgb.: hämat
Variante der =>Pelger*-Huet* Anomalie der Leukozyten.

Ebbinghaus* Lückentest
Biogr.: Hermann E., 1850 bis 1909, Psychologe, Halle
=>Intelligenztest anhand der sinnvollen Ergänzungen von Wort- u.
Silbenlücken eines Textes durch den Probanden.
engl.: Ebbinghaus test.

Ebene
anatomische, anthropologische, röntgenologische, geburtshilfliche etc.
Orientierungs-, Bezugsebene, z.B. die Frontal-, Sagittal-, Transversal-, =>
Medianebene (Mediansagittalebene), gyn =>Beckenebenen, =>Planum.
engl.: plane.

EBK:
Fgb.: labor
=>Eisenbindungskapazität.
Ebner*
Biogr.: Victor v. E., 1842-1925, Anatom, Graz, Wien
Drüsen
die rein serösen =>Drüsen der Zunge, die in die Gräben der Wallpapillen
münden.
engl.: Ebner's glands.
E.* Glanzstreifen
Fgb.: histol
=>Disci intercalares.
E.* Halbmonde
Syn.: Gianuzzi*, Heidenhain* Halbmonde
Fgb.: histol
in den gemischten (seromukösen) Speicheldrüsen der Mundhöhle die
kappenförmigen serösen Anteile der Endstücke.
engl.: Gianuzzi's demilunes.

Ebola-Fieber
in Zentralafrika (Gebiet des Ebola-Flusses) erstmals 1976 aufgetretenes =>
hämorrhagisches Fieber (mit Exanthem, Pharyngitis, Myalgien, Magen-Darm-
Symptomen, Geschwürsbildung an Gaumen u. Zahnfleisch) durch das Ebola-
Virus der Familie Rhabdoviridae (Gruppe Filoviren; die Gruppe noch nicht
offiziell; darin auch das Marburg-Virus); Letalität um 50%.

Ebololalie, -phrasie
Fgb.: psych
Sprachstörung in Form zusammenhanglosen Einschaltens von Lauten in
Wörter bzw. von Wörtern in Sätze.

EBP:
Östrogen (engl.: = estrogen) bindendes Protein.

Ebrietas
der unkomplizierte =>Alkoholrausch.
engl.: alcoholic drunkenness; inebriety.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Ebriositas
=>Trunksucht.
engl.: alcoholism.

Ebstein*
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Biogr.: Wilhelm E., 1836-1912, Internist, Göttingen
Anomalie
=>Ebstein* Syndrom.
E.* Diät
Diät mit starker Einschränkung von Eiweiß u. Kohlenhydraten bei hohem
Fettanteil; für Abmagerungskur.
E.* Syndrom
Syn.: E.* Anomalie
Fgb.: kard
seltene angeborene Herzfehlbildung mit Deformierung (u. Insuffizienz) der -
in den re. Ventrikel verlagerten - =>Trikuspidalklappe, verbunden mit
Vergrößerung des re. Vorhofs u. der funktionell in den Vorhof einbezogenen
klappennahen Ventrikelanteile ("Aurikularisation", "Atrialisation"); meist
vergesellschaftet mit offenem =>Foramen ovale oder Vorhofseptumdefekt. -
engl.: Ebstein's anomaly.
E.*-Pel* Krankheit
Fgb.: hämat
maligne =>Lymphogranulomatose; =>Pel*-Ebstein* Fieber.
engl.: Pel-Ebstein disease.

Ebullismus
das "Aufkochen des Blutes" als Begriff der Luftfahrtmedizin für die =>
Druckfallkrankheit.
engl.: ebullism.

Ebur
(latein.) Elfenbein, =>Dentin.
engl.: ivory; dentin.

Eburneatio, Eburnifikation, Eburnisation


Fgb.: path
elfenbeinartige Umwandlung des Knochens (=>Osteosklerose) mit Zunahme
der Rindenschicht (=>Kompakta) auf Kosten der =>Spongiosa bei der Ostitis
ossificans.
engl.: eburnation.
E. algica
=>Leriche*-Courty* Syndrom.

E-BVAD
Ellipsoidherz für die biventrikulär assistierte Kreislaufstützung (= "b. a.
Zirkulation"); engl.: ellipsoid biventricular acid device.

EBV-Antikörper
Antikörper gegen => Epstein*Barr* Virus.

EBV-Genom
Abk. für Epstein*-Barr*-Virus-Genom.

EC
1)
Fgb.: biochem
Enzyme Commission(-System) der Internationalen Union für Biochemie
(IUB).
2)Symbol für einen Typ von Zellen des APUD-Systems im Harntrakt. Als EC1
für Zellen des Magens/Darms als Produzenten der Substanz P, als EC2 für
Darmwandzellen als Produzenten von =>Motilin.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

ec
Präfix "(her)aus"; =>e..., ek..., ex...

ECAO-Virus
=>ECHO-Viren.

ECAT:
Symbol für Emissions-Tomographie, Computer-assistierte.

ECBO-Virus
=>ECHO-Viren.

ECC:
(engl.) Emergency cardiac care (= kardiale =>Reanimation).

Ecchondroma
=>Ekchondrom.
engl.: ecchondroma.

Eccles*-Sherrington* Gesetz
Biogr.: Sir John C. E., geb. 1903, Physiologe, Canberra; Nobelpreisträger
1963 "für Entdeckungen über den Ionen-Mechanismus bei der Erregung u.
Hemmung in den peripheren u. zentralen Bereichen der Nervenzellmembran"
=>Sherrington* Gesetz.

ECCO-, ECDO-Virus
=>ECHO-Viren.
Ecdyson
Fgb.: biochem
=>Ekdyson.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

ECEO-Virus
=>ECHO-Viren.

ECF:
Fgb.: immun
Eosinophilen-chemotaktischer Faktor (=>Leukotaxine).
engl.: eosinophil chemotactic factor.
ECF-A
eosinophiler, chemotaktischer Faktor der Anaphylaxie; ein in den Zellen
vorgebildeter, bei der Anaphylaxie freigesetzter Mediator (Chemotaxin) mit
Chemotaxis-Effekt.

ECG
1)=>Elektrokardiogramm (-cardiogramm).
2)=>Elektrokortikogramm (-corticogramm).

Echidnismus
Vergiftung durch Schlangengift (Echidna: eine Viperngattung).
engl.: viper venom poisoning.

Echidnophaga
eine Floh-Gattung [Pulicidae]; das Weibchen wird nach Einbohren in die Haut
(mittels Stechrüssel) stationärer Ektoparasit an Geflügel, aber auch am
Menschen.

Echin-Antigen
Fgb.: serol
Hydatidenflüssigkeit als Echinokokkenantigen für den Casoni*-Botteri* Test.
engl.: Echinococcus-antigen.

Echinochasmus perfoliatus
ein Trematode [Echinostomatidae]. Der Wurm ist Dünndarmparasit von
Hund, Katze, Schwein, selten auch des Menschen (=>Echinostomiasis);
Zwischenwirte sind Schnecken, Süßwasserfische.

Echinococcosis
=>Echinokokkose.
engl.: echinococcosis.
Echinococcus
Syn.: Echinokokkus
eine Bandwurmgattung [Cestoda, Taeniidae]; kleine Dünndarmparasiten der
Fleischfresser bzw. ihre - von einer Chitinhülle umgebenen u. eine innere
Keimschicht mit Brutkapseln besitzenden - =>Finnen. Erreger der =>
Echinokokkose (mit wenigstens 2 Arten).
engl.: Echinococcus.
E. alveolaris
Finne des =>E. multilocularis.
E. cysticus
Finne des =>E. granulosus.
E. granulosus
Syn.: Taenia echinococcus, Polycephalus echinococcosus, Hydatigena
granulosa
der allgemein verbreitete ("ubiquitäre") Blasen- oder Hundebandwurm; Länge
3-6 mm; sein Kopf (Scolex) ist mit vier Saugnäpfen (Acetabula) u. einem
doppelten Hakenkranz ausgestattet, der vorn auf einer kleinen
Kopfausbuchtung (Rostellum) sitzt; die Kette (Strobila) besteht meist aus 3
Gliedern (Proglottiden). Zwischenwirte sind Schaf, Rind u. Mensch. Die sich
nach Verschlucken des Eies im Magen-Darm-Kanal entwickelnde Larve
(Oncosphaera) wandert - in Vielzahl - über das Pfortadersystem v.a. in
Lunge, ZNS, Leber, Niere, Herz, Milz, Knochen, Peritonealhöhle u.a. ein, wo
sich die - von Granulationsgewebe umgebene - Hydatide, die Finne
(Echinokokkenblase, "Blasenwurm"), bildet (bezeichnet als E. cysticus s.
unilocularis s. hydatidosus s. vesicularis). Diese entwickelt sich - meist in der
Leber - zur typischen kindskopfgroßen "Hydatidenzyste"; aus der die
Hydatide auskleidenden Keimschicht sprossen Brutkapseln in das Innere
dieser Mutterhydatide, zunächst ohne, später mit Scolices ("E. cysticus
sterilis" bzw. "E. c. fertilis"); diese Kapseln können einreißen u. Scolices als
"Hydatidensand" in die Hydatide entlassen; durch die Hydatidenwand werden
ferner nach außen Brutkapseln ausgebildet, die zu freien Tochterblasen
werden. Durch Öffnen (Einriß, z.B. bei Op.) der primären Zysten kommt es
zur Aussaat der z.T. frei schwimmenden Scolices u. zur Bildung sekundärer
Zysten (= E. multicysticus; jede Zyste mit eigener Membran).
engl.: Echinococcus granulosus.
E. multilocularis
der Dünndarm-Bandwurm des Rotfuchses, der auf Hund u. Katze
übertragbar ist. Seine Länge beträgt 1,1-3,7 mm; die Strobila besteht meist
aus 4 Gliedern. Zwischenwirte sind Wildtiere u. der Mensch; die Entwicklung
läuft ab wie bei E. granulosus. Die Verbreitung ist herdmäßig (Rußland,
Deutschland, Österreich, Länder in Süd-/Südosteuropa). Seine Finne ist der
=>E. multivesicularis.
E. multivesicularis
Syn.: E. alveolaris
die Finne des =>E. multilocularis; sie entwickelt sich bei =>Echinokokkose
des Menschen meist in der Leber als vielblasiger, wuchernder Tumor, dessen
Bläschen eine gallertige Masse mit vereinzelten Scolices enthalten. Obwohl
Blut- u. Lymphgefäße in sie einwandern, erfolgt ihr nekrotischer Zerfall im
Zentrum u. eine starke Leberschädigung.
engl.: Echinococcus multivesicularis.
E. unilocularis, E. vesicularis
Finne des =>E. granulosus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Echinoidea
die Klasse "Seeigel" der Echinodermata; Meeresbewohner mit
Unterhautskelett mit beweglichen, hautüberzogenen, brüchigen, bei manchen
Arten (Asthenosoma) giftigen Stacheln oder Giftdrüsen.

Echinokokken
Fgb.: helminth
=>Echinococcus.

Echinokokkenallergie
bei Befall mit Echinococcus (Hydatidenbildung) auftretende =>Allergie gegen
Echinokokken-Antigen (wahrscheinlich eine Lipoid-Eiweißsubstanz;
diagnostisch genutzt im =>Casoni*-Botteri*-Echinokokken-Intrakutantest u.
für die => Ghedini*-Weinberg*-Echinokokken-KBR). Plötzliches Freiwerden
größerer Antigenmengen, z.B. durch Einriß einer Echinococcus-Blase, kann
zu =>anaphylaktischem Schock führen.
engl.: echinococcus allergy.

Echinokokkenblase
Hydatide des =>Echinococcus cysticus.
engl.: hydatid cyst.

Echinokokkenschwirren
=>Hydatidenschwirren.

Echinokokkose
durch Finnen von Echinococcus granulosus oder E. multilocularis bedingte
Erkrankung des Menschen (als Zwischen- bzw. Fehlwirt der Echinococcus-
Arten). Infektion erfolgt durch Aufnahme der Eier mit der Nahrung (weitere
Entwicklung =>Echinococcus granulosus). Bei Befall durch Echinococcus
granulosus erfolgt Erkr. der Leber (60%), aber auch der Lunge, Milz, Nieren,
des ZNS, der Knochen u. der Haut (bis zu faustgroße Hautzysten); das
klinische Bild ist anfangs uncharakteristisch, später dann durch
Verdrängungs- u. Kompressionserscheinungen geprägt, evtl. durch
Vereiterung der Echinokokkuszysten u. durch Zystenperforation (mit
sekundärer Bauch- u./oder Brustfellbeteiligung u. - fast immer - mit schweren
allerg. Allgemeinerscheinungen). Befall durch Echinococcus multilocularis
führt zu fieberloser chronischer Erkrankung mit zunehmender
Lebervergrößerung u. extremem Ikterus. Diagnostik: =>Casoni* Test,
Hämagglutinationstest, KBR, Röntgen, CT, Ultraschall u. Angiographie.
Therapie: chirurgisch oder medikamentös (=>Mebendazol). Bei größerer
Ausdehnung schlechte Prognose. Prophylaxe: Hygiene beim Umgang mit
Hunden, Katzen u. Füchsen; regelmäßige Entwurmung von Haustieren
(Katze, Hund).
engl.: echinococciasis; echinococcosis.

Echinoophthalmie
bürstenartige Anordnung der Augenwimpern.
engl.: echinophthalmia.

Echinoparyphium paraulum
Syn.: Echinostoma columbae
ein Saugwurm [Trematoda] als Darmparasit von Enten, Tauben, sehr selten
(Rußland) des Menschen (vgl. =>Echinostomiasis). Länge 3-10 mm;
Entwicklungszyklus nicht bekannt.

Echinorhynchus
eine auch beim Menschen vorkommende Gattung der =>Acanthocephala; =>
Polymorphus, Macracanthorhynchus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Echinostoma
Fgb.: helminth
=>Echinostomiasis.

Echinostomiasis
vorwiegend in Südostasien vorkommender Befall des Menschen mit den
Saugwürmern [Echinostomatidae; Klasse =>Trematoda] Echinostoma
ilocanum (auch bei Hund u. Wanderratten vorkommend), Echinostoma
lindoense (auf Celebes) sowie Echinochasmus perfoliatus. Der Verlauf ist
meist asymptomatisch, bei sehr starkem Befall aber Leibschmerzen,
Durchfälle, evtl. auch toxische Anämie. Infektion erfolgt v.a. durch Genuß von
Süßwasserschnecken u. -muscheln (Zwischenwirte). - =>Echinoparyphium.
engl.: echinostomiasis.

Echinozyten
=>Stechapfelform der Erythrozyten; ein Kunstprodukt, z.B. im Ausstrich durch
Trocknung bedingt.
engl.: echinocytes.

Echoästhesie
Reizwahrnehmung an einer vom Reizort entfernten Stelle.
engl.: echo-esthesia.
Echoakusis
Fgb.: otol
Echohören (=>Diplacusis echotica).

Echoenzephalographie
=>Ultraschall-Diagnostik des Schädelinneren, insbes. des Gehirns. Die
oszillographisch dargestellten Einzelechos treten normalerweise als "Initial-",
"Mittel-" u. "Endecho" in Erscheinung (reflektiert von der schallgeberseitigen
Außenfläche des Schädels bzw. vom Septum pellucidum bzw. von der
Tabula interna des Schädelknochens der Gegenseite); ferner Echos der
Ventrikelwände u. pathologische Echos; heute weitgehend durch moderne
Verfahren ersetzt (CT, NMR).
engl.: echoencephalography.

Echoerscheinungen
Syn.: Echomatismus
Fgb.: psych
zwanghafte Nachahmung der Sprache (=>Echolalie), der Bewegungen (=
Echokinese, -praxie) u./oder Gebärden (= Echomimie) von Personen der
Umgebung; v.a. bei inveterierter, chronifizierter =>Schizophrenie u. bei
seniler =>Demenz.
engl.: echomatism.

Echofenster
der 4. Zwischenrippenraum u. andere Anlotungsorte links neben dem
Brustbein, über dem zweckmäßig der "Schallkopf" (Transducer) für die
Echokardiographie angelegt wird.
engl.: echo window.

Echoflow-Scan
(engl.) =>Ultraschall-Diagnostik des Gefäßsystems z.B. mittels Real-time-B-
mode oder mittels => Doppler-Imaging-System (Computer-gestützte Doppler-
Ultraschalldiagnostik mit Darstellung der Gefäße).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Echographie
1)=>Ultraschall-Diagnostik.
engl.: echography; sonography.
2)a) Wortwiederholungen beim Schreiben als Form des =>Echomatismus. b)
Sonderform der Aphasie, bei der ein Text abgeschrieben, aber nicht
verstanden wird, u. bei der auch nicht spontan geschrieben werden kann.
engl.: echographia.
Echohören
Syn.: Echoakusis
=>Diplacusis echotica.
engl.: echoacousia.

Echokardiographie
Ultraschalldiagnostik des Herzens, =>Ultraschall-Echokardiographie.
engl.: echocardiography.

Echokinese
=>Echoerscheinungen.
engl.: echopraxia.

Echolalie
Syn.: Echophrasie
Fgb.: psych
zwanghaftes Nachsprechen von Wörtern u. Sätzen als =>Echomatismus.
E., physiologische
Stufe der kindlichen, dem Spracherwerb dienenden Sprachentwicklung (9.-
15. Mon.), in der vorgesprochene Laute u. einfache Wörter mehr oder
weniger unverständlich wiederholt werden. - Auch als Symptom von
frühkindlichem Autismus vorkommend.
engl.: echolalia; echophrasia.

Echolaminographie
=>Echotomographie.

Echomatismus
=>Echoerscheinungen.

Echopalilalie
Syn.: Spiegelsprache
Fgb.: psych
krankhafte Wiederholung ("Iteration") gesprochener Wörter.

Echophrasie
=>Echolalie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Echosystole
Fgb.: kard
=>Umkehrextrasystole.
Echotomographie
Syn.: Ultraschalltomographie
=>Ultraschall-Diagnostik als Schnittbildverfahren. Die nach dem B-Verfahren
(=>Ultraschall-Diagnostik) erzeugten, durch Lichtpunkthellsteuerung als
unterschiedlich helle Lichtpunkte erfaßten Echos der Abtastzeilen werden -
nach Verarbeitung im elektron. Rechner - gleichzeitig zur Darstellung
gebracht (als Echtzeitverfahren = Real-time-Scan), so daß eine flächenhafte
Darstellung resultiert, von der ein Bild ("Sonogramm") angefertigt wird. Je
nach Erzeugung der Einzelimpulse durch die Art der Schallkopfausrichtung
wird ein Parallel-, Divergent- oder Convergent-Scan erzeugt (Impulse parallel
nebeneinander bzw. in der Tiefe des Gewebes auseinanderweichend bzw.
zueinanderstrebend).
engl.: ultrasonic tomography.

ECHO-Viren
"Enteric Cytopathogenic Human Orphan"-Viren ("orphan" = Waise, weil
weder systematisch noch pathogenetisch eindeutig einzuordnen); allgemein
verbreitete, spezifisch beim Menschen krankheitserregende (=
humanpathogene) => Picornaviren mit 34 Serotypen (1-9, 11-27, 29-34; 10 =
Reovirus; 28 = Rhinovirus; die "jüngeren" E.-V.-Isolate als =>Enteroviren);
rundlich, 20-30 nm groß, RNS-haltig, durch Äther u. Natriumdesoxycholat
nicht inaktivierbar, jedoch hitzeempfindlich; isoliert aus dem Stuhl (auch ohne
manifeste Erkrankung), Liquor, Rachenabstrich u. Blut; züchtbar auf
Gewebekultur (Amnion des Menschen, Affenniere); Typendifferenzierung
auch durch Plaque-Technik. - Erreger fieberhafter Krankheiten (häufig als
explosive Epidemien) der Atmungsorgane (E 6, 8, 11, 20, 28) u. des Magen-
Darm-Traktes (E 2, 7, 11, 12, 14, 18, 19), aber auch von Enzephalitis,
lymphozytärer Meningitis, (passageren) Lähmungen (E 1-21), Myalgien, Peri-
u. Myokarditis, Lebererkrankungen (4 u. 9) sowie von rötelnähnlichem
Exanthem (E 2, 4, 6, 9, 14, 16, 18), v.a. bei Kindern in den gemäßigten
Zonen u. typisch mit Sommer-Herbst-Gipfel. Übertragung erfolgt durch
Schmutz-, Schmier- u. Tröpfcheninfektion. Entsprechende tierpathogene
Viren: ECAO, ECBO, ECCO, ECDO, ECEO, ECMO, ECPO, ECSO usw.
(enteric cytopathogenic avian - oder bovine, cat, dog, equine, monkey,
porcine, swine - orphan).
engl.: echoviruses.

E-Chromosomen
Fgb.: genet
1)Bruchstücke der B-Chromosomen.
2)Chromosomengruppe der =>Denver-Klassifikation; =>E1-Trisomie.

Echtzeitverfahren
das schnelle B-Mode-Verfahren der =>Ultraschalldiagnostik (d.h. mit
Erstellung von Real-time-Scans). - Moderne Geräte auch Bilder
(Sonogramme) liefernd.
Eckhard* erektile Gefäßbüschel
Biogr.: Conrad E., 1822-1905, Physiologe, Gießen
kurze u. direkt in die Schwellkörper des Penis mündende Endarterien.
engl.: Eckhard's erectile vascular tufts.

Ecklin* Syndrom
Biogr.: Th. Ecklin, Kinderarzt, Basel
Syn.: Anaemia splenica congenita
ältere Bez. für die heute als Symptom (z.B. bei angeborener Lues) geltende,
bei Neugeborenen beobachtete gutartige, normoblastisch-myeloblastische
hyperregeneratorische =>Anämie mit Leber- u. Milzvergrößerung.

Eckzahn
Syn.: Dens caninus, Augenzahn, Hundszahn
der 3. u. längste Zahn in jedem Quadranten des Milch- u. des
Dauergebisses; einhöckrig, im Oberkiefer mit 1, im Unterkiefer (stets kleiner)
evtl. mit 2 Wurzeln.
engl.: canine tooth; canine.

ECL:
Zelltyp des APUD-Systems in der Magenwand; Produzenten von
Histamin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eclampsia
Fgb.: gyn
=>Eklampsie.
engl.: eclampsia.
E. imminens
Fgb.: gyn
drohende =>Eklampsie.
E. saturnina
Krampfzustände bei Bleivergiftung.
engl.: convulsions due to lead poisoning.
E. sine eclampsia
Fgb.: gyn
=>Eklampsie.

ECMO
Fgb.: anästh
extracorporal membrane oxygenation (=>Membranoxygenation).

ECMO-Virus
=>ECHO-Viren.
engl.: ecmovirus.

E. coli
Fgb.: bakt
=>Escherichia coli.

ECoG:
Elektrocorticogramm (=>Elektrokortikogramm).

Economo* Krankheit
Biogr.: Constantin E., Freiherr v. San Serff, 1876-1931, Neurologe, Wien
Syn.: Europäische Schlafkrankheit, Encephalitis epidemica s. lethargica
Enzephalitis unklarer Ursache (Influenza-Viren?), die nach dem 1. Weltkrieg
epidemisch, später nur endemisch auftrat. Eine Polioencephalitis an Mittel-,
Zwischenhirn (auch Hypothalamus) u. Substantia nigra mit der E.* Trias
(Fieber, Schlafsucht, Hirnnervenlähmungen) als Leitsymptomen. Führt - nach
Defektheilung - zu postenzephalitischem =>Parkinsonismus.
engl.: v. Economo encephalitis.

Economy-class-Syndrom
tiefe Venenthrombose nach längerer Reise (Flugzeug, Bus) mit eingeengter
Sitzgelegenheit (=>Jet-leg).

ECPO-, ECSO-Virus
=>ECHO-Viren.
engl.: ecpo-, ecsovirus.

Écraseur
(französ.) eine Drahtschlinge oder kleingliedrige Metallkette zum
Abquetschen u. Abtragen ("Écrasement") von z.B. Polypen; wenig
gebräuchlich. - In der Veterinärmedizin zur Kastration (durch Abquetschen
des Eierstockbandes) verwendet.
engl.: écraseur.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ecstrophia
Fgb.: path
=>Ekstrophie.
engl.: exstrophy.

Ect...
=>Ekt... Ekto...
Ecthyma
=>Ekthym.

Ectotrichophyton
Fgb.: mykol
=>Trichophyton.

eczema, eczéma
Fgb.: derm
(engl., französ.) =>Ekzem.

ED
1)
Fgb.: radiol
Erythemdosis (=>Hauterythemdosis), => Einfalldosis.
2)
Fgb.: pharm
Effektivdosis (=>Dosis), Einzeldosis (als EDmax die Einzelmaximaldosis).

Edaphon
Fgb.: biol
Gesamtheit der auf u. im Erdboden lebenden Organismen ("Geobionten").

Eddowes*(-Spurway*) Syndrom
Biogr.: Alfred E., 1850-1946, engl. Arzt
erbliche vielfältige Mesenchymanomalien mit Knochenbrüchigkeit u. blauen
Skleren.

Edelgase
die reaktionsträgen Elemente der 0. bzw. 8. Hauptgruppe des
Periodensystems: Helium, Neon, Argon, Krypton, Xenon, Radon.
engl.: noble gases; inert gases.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Edelmann*
Biogr.: Adolf E., 1885-1939, Arzt, Wien
Reflex
Dorsalflexion der Großzehe bei passiver Beugung des gestreckten Beins als
Hirndruckzeichen.
engl.: Edelmann reflex.
E.* Syndrom
Symptomatik bei/nach chronischer Pankreatopathie (möglicherweise eine
Polyavitaminose infolge Resorptionsstörung u. mit Auswirkung auf die Leber).
Kachexie, Hautatrophie u. -hyperpigmentation, follikuläre Hyperkeratose,
Vestibularisstörungen, Polyneuritis, Korsakow* Syndrom.

edelmetallreduzierte Legierungen
Fgb.: dent
Legierungen, deren Gehalte an Gold u. Metallen der Platingruppe < 95% u. >
75% sind.

Eder*-Puestow* Instrumentarium
Dilatatoren für den Magen-Darm-Trakt.

Edetat
Fgb.: chem
Salz der Edetinsäure (Äthylendiamintetraessigsäure = EDTA).
engl.: edetate.

EDG:
Abkürzung für =>Elektrodermatographie, =>Elektrodurogramm.

EDI
(engl.) Abk. für eosinophil-derived inhibitor; in eosinophilen Granulozyten
enthaltener, bei Anaphylaxie im Dienste der Rückkopplungskontrolle die
Ausschüttung von Histamin hemmender Stoff (= =>Histamin-Inhibitor).

Edinger*
Biogr.: Ludwig E., 1855-1918, Neurologe, Frankfurt/M.
Bahn, Bündel
=>Tractus spinothalamicus.
E.* Hinterstrangfeld
kleines, an die hintere graue Kommissur des Rückenmarks angrenzendes
Feld im Hinterstrang als Bereich des "Hinterstranggrundbündels" des =>
Fasciculus proprius dorsalis.
engl.: Edinger's postcommissural zone.
E.*-Westphal* Kern
Biogr.: Alexander W.
der paarige autonome Lateralkern des =>Nervus oculomotorius.
engl.: Edinger-Westphal nucleus.

Edman* Methode
Fgb.: biochem
=>Eiweißstruktur.
EDRF
(engl.) Abk. für =>endothelium derived relaxing factor.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Edridge-Green* Klassifikation
Einteilung der Farbenfehlsichtigkeit nach den Spektralfarben (Rot, Orange,
Gelb, Grün, Blau, Violett) in 6 Gruppen. - Die Farbensinnprüfung erfolgt
mittels E.-Gr.* Lampe (mit auswechselbaren Farbscheiben), sog.
Laternentest.

EDTA:
1)
Fgb.: chem
Ethylene Diamine Tetra-Acetate (=>Äthylendiamintetraessigsäure); Edetat.
2)(engl.) European Dialysis and Transplant Association; die Europ.
Gesellschaft für Dialyse u. Transplantation.

EDV:
1)
Fgb.: kard
enddiastol. Ventrikelvolumen.
2)elektronische Datenverarbeitung (=>Computer).

Edwards* Syndrom
Fgb.: genet
=>E1-Trisomie.

Edwardsiella tarda
Fgb.: bakt
gramnegatives Stäbchen [Enterobacteriaceae] von fraglicher Pathogenität;
aus Stuhl u. Urin isoliert.

EEC-Syndrom
(Walker u. Clodius 1963) autosomal-dominant (?) erbliche Kombination von
Spalthand u./oder -fuß (engl.: ectrodactyly [vgl. =>Ektrodaktylie]), =>
Ektodermaldysplasie (z.B. zarte Haut, dünnes Haar, Mikro- bis Anodontie,
Nageldystrophie) u. Lippen-Kiefer-Gaumenspalte (engl.: clefting). Nicht
immer Vollausprägung aller Symptome, zu denen auch Fehlbildungen des
Harntraktes (urinary tract) zählen (EECUT-Syndrom).
engl.: clefting syndrome; EEC syndrome; EECUT syndrome.

EEE:
(engl.) =>Eastern Equine Encephalitis, =>Encephalomyelitis equina; auch
Abk. für das entspr. Virus.

EE-Form
Fgb.: parasitol
=> exoerythrozytäre Form (der Malaria-Plasmodien).
engl.: exoerythrocytic form; e. stage.

EEG:
Fgb.: neur
=>Elektroenzephalogramm (bzw. -graphie).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

EEG-Audiometrie
Fgb.: otol
objektive =>Audiometrie unter EEG-Anw. Mittels Computer werden aus dem
EEG die durch die akustischen Reize ausgelösten Potentialschwankungen (=
"evozierte Potentiale") ermittelt (= =>"Computer-Audiometrie").
engl.: electric response audiometry; ERA; cortical audiometry.

EE-Reaktion
Fgb.: serol
=>Foshay* Reaktion.

EET:
Fgb.: hämat
Erythrozyten-Eisen-Turnover (der Eisenstoffwechsel der roten
Blutkörperchen; =>Eisen).

EEV:
(engl.) Abk. für Encircling Endocardial Ventriculotomy; zirkuläre
Umschneidung Arrhythmie-auslösender Myokardbereiche zur Ausschaltung
ihrer bioelektrischen Wirksamkeit.

EF:
1)
Fgb.: hämat
(engl.) Abk. für =>Extrinsic factor.
2)
Fgb.: kard
Abk. für =>Ejektionsfraktion.
3)
Fgb.: genet
Elongationsfaktor (=>Eiweißbiosynthese).
4)Abk. für enzephaloidogener Faktor; aus Hirngewebe gewonnenes
basisches Protein für den Elektrophorese-Mobilitäts-Test.

EF-4
(engl.) Abkürzung für "eugonic fermenter 4", eine Gruppe aus menschlichen
Tierbißwunden isolierter Mikroorganismen; gramnegative, Oxidase- u.
Katalase-positive Stäbchen ähnlich der Pasteurella; wegen bisher
unzureichender taxonomischer Kenntnisse noch ohne Gattungs- u.
Speziesbezeichnung.
engl.: EF-4 group.

EF6
Fgb.: kard
=>Brustwand-Ableitung über dem Schwertfortsatz (= VE).
engl.: ensiform lead.

E.-Faktor
Fgb.: derm
Erythematodes-Faktor (=>Lupus erythematodes). - vgl. =>EF.

E-, e-Faktor
Fgb.: serol
das Antigen E bzw. e des =>Rhesus-Systems.
engl.: Rhesus factor E, e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Effector
1)
Fgb.: histol
die der Übertragung nervaler Impulse auf die den Impuls realisierenden
Organe bzw. Gewebe dienenden =>Nervenendigungen (z.B. motor.
Endplatten).
2)
Fgb.: genet
=>Effektor (2).

Effekt
=>Wirkung...

effektiv
tatsächlich, wirksam; =>Effektivwerte.
Effektivdosis
=>Dosis effectiva.

Effektivwerte
wirksame Werte physikalischer Größen, gekennzeichnet durch tiefgestellten
Index "eff"; z.B. effektive =>Dosis, eff. =>Halbwertszeit, eff. =>Temperatur,
eff. =>Wellenlänge.

Effektor
1)
Fgb.: physiol
das "Erfolgsorgan", d.h. der den motorischen bzw. sekretorischen Effekt
erzeugende Anteil des Reflexbogens (Organ, Gewebe); =>Effector.
2)
Fgb.: genet
Begriff der Molekularbiologie (=>Jacob*-Monod* Modell) für in der Zelle
wirksame Stoffwechselprodukte (Metaboliten), Hormone, zyklisches =>
Adenosinmonophosphat zur Regulation der Genaktivität. - => Effektorenzym.
3)
Fgb.: enzym
natürlicher oder synthetischer Stoff (z.B. Ca, Cl, Komplexbildner; =>Effektor
[2]), der die Wirkung von Enzymen fördert (= Aktivator, Stabilisator,
Komplement) oder hemmt (= Inaktivator, =>Inhibitor oder Destruktor); vgl. =>
Operon.
engl.: effector.

Effektorenzym
vom Membranrezeptor nach Bindung des zugehör. Liganden in die Zelle
abgegebenes Enzym.

Effektorzelle
Fgb.: immun
ausführende Zelle (Lymphozyt) des Immunmechanismus, u. zwar die
Antikörper-bildende B-Zelle sowie die - enddifferenzierte - T-Helferzelle (TH;
T 4) u. die T-Suppressorzelle/zytotoxische Zelle (TS; T 8).
engl.: effector cell.

Effeminatio
Fgb.: psych
1)Entwicklung/Vorhandensein seelischer u. körperlicher weiblicher
Eigenschaften beim Mann.
2)passive Homosexualität des Mannes.
engl.: effemination.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
efferens; efferent
(latein.) herausführend, ableitend (z.B. Vas efferens [= Arteriola glomerularis
efferens]); physiol vom Zentrum zur Peripherie (= zentrifugal) leitend: zur
Muskulatur oder zu Eingeweiden (= somato- bzw. viszeroefferent); =>
Efferenz.
engl.: efferent.

Efferent-loop-Syndrom
(engl.) =>Syndrom der abführenden Schlinge.

Efferenz
die von Nervenzellen über ihren Neuriten weggeleiteten Erregungen; werden
je nach beteiligter Nervenfaserart als α-, ß-, γ-E. bezeichnet; i.e.S. die vom
Zentralnervensystem zu effektorischen Systemen (=>Effektor) geleitete
Erregung. - I.e.S. die zuständigen Leitungsbahnen (=>Neuron).
engl.: efference.

Efferenzkopie
=>Reafferenzprinzip.

effervescens
(latein.) aufbrausend.
engl.: effervescent.

efficax
(latein.) drastisch wirkend, erfolgreich.

Efflatio, -tion
Etym.: latein. = Herausblasen
Aufstoßen.

Effleurage
(französ.) die "Streichung" als Grundhandgriff der =>Streichmassage.

Effloreszenz
Syn.: Morphe
"Hautblüte"; das morphologische Grundelement einer krankhaften
Hautveränderung, entweder als direkte Folge der Erkrankung (= Primär-E.)
oder als sekundäre Veränderung der Primär-E. (= Sekundär-E.). =>Urtica, =>
Vesicula.
engl.: efflorescence.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Effluvium
Etym.: latein. = Ausfließen
Ausfall, Entleerung.
engl.: effluvium.
E. capillorum
=>Alopezie.
E. seminis
=>Ejaculatio; vgl. =>Pollution.

Efflux
(latein.) Ausfließen (=>Effluvium); auch i.S. von =>Abortus u. (Günther) =>
Reflux.

Effortsyndrom
Etym.: engl.: effort = Anstrengung, Überanstrengung
=>Da Costa* Syndrom, nervöses =>Atmungssyndrom.

Effortsynkope
Fgb.: kard
Bewußtseinsverlust (=>Synkope) unter körperlicher Belastung; als zerebrale
=>Ischämie, z.B. bei hochgradiger Aortenstenose.
engl.: effort syncope.

Effortthrombose
=>Thrombose par effort, Achselvenenthrombose.

E-Formen
=> exoerythrozytäre Formen (der Malaria-Plasmodien).
engl.: extraerythrocytic stages.

EFS:
Fgb.: biochem
essentielle Fettsäure.

Egel
Sammelbez. für Wurmarten der Ordnung Hirudinea u. Digenea [Trematoda].
engl.: leech.

Egelseuche
Erkrankung durch Leberegelbefall.
engl.: fascioliasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Egesta
(latein.) das Ausgeworfene, z.B. der Auswurf (=>Sputum), Kot.

Egestion
=>Exozytose.

EGF:
(engl.) =>epidermal growth factor.

EGG:
=>Elektrogastrographie.

Egg-shell-Technik
(Shambaugh) die "Eierschalen-Technik" der =>Bogengangsfensterung, d.h.
Entfernung kleinster Stücke der Labyrinthkapsel zur Freilegung des
Endolymphschlauches.

Ego
Fgb.: psych
(latein.) das =>Ich.
engl.: ego.

Egomorphismus
Fgb.: psych
Projektion der eigenen Nöte, Befürchtungen, Verhaltenseigenheiten etc. auf
einen anderen Menschen.

Egopathie
1)verbal-aggressives Verhalten des Psychopathen gegenüber anderen
Personen (d.h. deren Beleidigung, Herabsetzung) mit dem Ziel der
Bestätigung des Eigenwertes u. als Mittel zum Abreagieren eigener Konflikte.
2)(K. P. Kisker) Bez. für schizophrene Zustandsbilder wie flüchtige
schizophrene Episoden, periodische Krisen etc., wobei aber nicht chronisch-
progrediente Kernschizophrenien gemeint sind.
engl.: egopathy.

Egotropie
älterer Oberbegriff für Egozentrizität (Selbstbezogenheit; das Ins-Zentrum-
Stellen des "Ich") u. Narzißmus.
engl.: egotropy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

E-Haken
Fgb.: ophth
=>Snellen* Haken, als =>Sehzeichen.

Ehalt* Operation
Biogr.: Walther E., 1902-1976, Chirurg, Graz
transartikuläre Fixation des Hüftgelenkes mittels steil durch das Gelenk
eingeführten Dreilamellennagels, zusätzlich para- oder intraartikulärer
Knochenspan.

EHD:
Fgb.: virol
(engl.) Epizootic Hemorrhagic Disease (durch ARBO-Viren).

EHDP:
Ethyliden-1-Hydroxy-1,1-Diphosphonat; ein =>Diphosphonat.

E-Hepatitis
=>Virushepatitis E.

Ehlers*-Danlos*(-Meekeren*) Syndrom
Biogr.: Edward E., 1863-1937, dän. Dermatologe; Henri A. D., 1844-1912,
französ. Arzt
Syn.: Fibrodysplasia elastica generalisata
autosomal-dominant (Typen I-III) bzw. rezessiv erbliche (IV-VII)
"Mesenchymose" (Synthese- u./oder Vernetzungsstörung der Kollagene) mit
typischen Haut- u. Weichteilveränderungen (=>Cutis hyperelastica, abnorme
Hautverletzlichkeit, Schlaffheit von Narben, Überstreckbarkeit der Gelenke,
Hypotonie der Muskulatur ["Kautschukmensch"]), mit =>Osteoporose,
Netzhautablösung (Typ IV), Blutungen (als => Ekchymosen [IV]) u.a.m. oft
kombiniert mit weiteren Fehlbildungen, z.B. Typ VIII mit Zwergwuchs.
Histologisch findet man mangelhafte Verflechtung der straffen kollagenen
Fasernetze, Fehlbildung der Elastika, zystische Hohlräume.
engl.: Ehlers-Danlos syndrome; hyperelastic skin.

Ehret* Lähmung
Biogr.: Heinrich E., geb. 1870, dtsch. Pathologe
nach Wiederherstellung der elektrischen Erregbarkeit des Muskels
fortbestehende =>"Gewohnheitslähmung" infolge psychischer Fixation oder
Verlust der Innervationsbahnung (v.a. bei Kindern).
engl.: Ehret paralysis.

Ehrlich*
Biogr.: Paul E., 1854-1915, dtsch. Arzt, Begründer der =>Chemotherapie;
1908 Nobelpreis für Medizin für die Entwicklung u. den Ausbau des "spez.
Standardprinzips" in der Immunbiologie
Diazo/reagens
=>E.* Reaktion (2).
E.* Fingerversuch
Fgb.: serol
=>Fingerversuch.
E.* Reagens
=>E.* Reaktion (1).
E.* Reaktion
Fgb.: labor
1)
Syn.: E.*(-Pröscher*) Aldehydprobe
Nachweis von Urobilinogen bzw. Stercobilinogen im frischen, erkalteten Harn
durch Zusetzen von 3 Tr. E.* Reagens (2 g p-Dimethylaminobenzaldehyd in
100 ml 20%iger Salzsäure); Rotfärbung in der Kälte spricht für vermehrte,
nach Erwärmen für normale Urobilinogen-Ausscheidung; Verfälschung
möglich durch - v.a. tryptophanreiche - Eiweiße, Medikamente, Bilirubin
(Grünfärbung).
2)wenig spezifischer (u. kaum noch gebräuchl.) Bilirubinnachweis mit - frisch
zubereitetem (!) - E.* Diazoreagens (Sulfanilsäure [in HCl-Lsg.] u. wäßrige
Natriumnitrit-Lösung) im mit konzentrierter Salzsäure versetzten
Chloroformauszug oder direkt im Harn nach Ansäuern mit Essigsäure; bei
Anwesenheit von Bilirubinglucuronid erfolgt Violett- bis Blaufärbung. - =>
Diazoreaktion. - vgl. =>Watson*-Schwartz* Test ("E.* Umkehrprobe"). - Auf
der Kupplung von Bilirubinglucuronid mit diazotierter Sulfanilsäure basiert der
Bilirubinnachweis im Blut nach Hijmans-van den Bergh.
engl.: Ehrlich's reaction; E.'s test.
E.* Seitenkettentheorie
historische Theorie der Antikörper-Entstehung (vgl. =>Selektionstheorie); =>
haptophore Gruppe, =>Antigen(bindungsstelle).
engl.: E.'s side-chain theory.
E.*(-Aszites)-Tumor
transplantabler Mäusetumor (von einem spontanen Mammakarzinom
abgeimpft), der bei Verimpfung in die Bauchhöhle als Aszitestumor ("EAT"),
sonst als solides Adenokarzinom wächst.
E.* Zelle
1)=>Mastzelle.
2)=>Megaloblast.

Ehrlich* (Doppel-)Bläschenkatheter
Fgb.: gyn
kurzer Gummikatheter mit 2 aufblasbaren Gummibläschen zum bds.
Verschluß großer Blasen-Scheiden-Fisteln.
engl.: Ehrlich's double balloon catheter.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

EHWZ:
Eliminationshalbwertzeit (bei =>Clearance).

Ei
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0429.bmp")
Syn.: Ovum PNA
Fgb.: biol
die weibliche Fortpflanzungszelle (Eizelle) vielzelliger Tiere; beim Menschen
das in der Ovogenese aus dem =>Ovocytus primarius u. secundarius durch 2
Reifeteilungen (Reduktions-, dann Äquationsteilung; =>Meiose)
hervorgehende Gebilde mit der es bedeckenden "Glashaut" (=>Zona
pellucida) u. Corona radiata. Die Größe der menschl. Eizelle beträgt 120-200
µm (bei Tieren beträgt sie - abhängig v.a. vom Dottergehalt - zwischen 20 µm
[einige Nematoden, =>Wurmeier] u. 22 cm [Riesenhai]); u. sie wird je nach
Menge des Dotters (= Vitellus; =>Furchung) unterschieden als alezithal,
oligo- oder polylezithal (dotterfrei, -arm bzw. -reich) u. nach dessen
Verteilung als iso-, telo-, zentrolezithal (gleichmäßig, polar bzw. zentral); ist
beim Menschen oligo- u. isolezithal. -
engl.: ovum.
Ei, embryoniertes
vorbebrütetes Hühnerei; gilt als Substrat der Wahl für die Züchtung
bestimmter Viren (=>Eikultur), z.B. der meisten Pocken- u. Myxoviren.

EIA
=> Enzym-Immunoassay.

Eiallergie
=>Allergie gegen Bestandteile des (Hühner-)Eies; z.B. gegen Ovalbumin (vgl.
=>Eiklar...), Ovomukoid, Avidin, Vitellin.
engl.: egg allergy.

Eiballen
Fgb.: embryol
Ansammlungen von Ureiern u. epitheloiden Zellen in der Keimdrüsenanlage;
Bildung der E. schließt ab mit der Geburt.

Eibläschen
Fgb.: gyn
der Eifollikel; =>Folliculi ovarici, =>Graaf* Follikel.
engl.: ovarian follicle.
Eichel
Fgb.: anat
=>Glans penis, =>Glans clitoridis.
engl.: glans.

Eichelentzündung
=>Balanitis.
engl.: balanitis.

Eicher* Prothese
aus Vitallium-Legierung gefertigte Hüftkopfprothese mit Schenkelhalsteil u.
Stahlstift (für den Femurschaft).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Eichhorst* Krankheit
Biogr.: Hermann E., 1849-1921, Internist, Zürich
interstitielle =>Neuritis ("fascians").

Eicken* Haken
Biogr.: Carl v. E., 1873-1960, dtsch. Otologe
kräftige, gekrümmte Metallsonde, mit der bei der E.* Hypopharyngoskopie
der - zuvor anästhesierte - Kehlkopf nach vorn gezogen u. so der
Hypopharynx trichterförmig geöffnet wird (für Einblick bis zur 1.
Ösophagusenge).
engl.: Eicken's method.

Eicosanoide
Sammelbezeichnung für Prostaglandine, Thromboxane u. Leukotriene.

Eicosapentaensäure
Etym.: griech.: eikosi = zwanzig
Metabolit (über Eicosatetraensäure) der Linolensäure. Ausgangsprodukt für
Bildung von Prostaglandinen, Prostacyclin I3, Thromboxan A3.
engl.: eicosapentaenoic acid.

Eid des Hippokrates


=>Genfer Gelöbnis.
engl.: Hippocratic oath.

Eidetica, -tika
Fgb.: pharm
=>Halluzinogene.

Eidetiker
Mensch mit eidetischer Begabung, d.h. mit Begabung, optische - i.w.S. auch
akustische u. taktile - Wahrnehmungen weitgehend wirklichkeitsgetreu mit
sinnlicher Anschaulichkeit vor seinem geistigen Auge zu reproduzieren (d.h.
eidetische Anschauungsbilder zu entwerfen).
engl.: eidetic.

Eidotter
Fgb.: biol
1)Vitellus :=>Dotter (vgl. =>Ei).
engl.: vitellus.
2)das Eigelb, die aus Bildungs- u. Nahrungsdotter zusammengesetzte Eizelle
des Vogeleies.
engl.: egg-yolk.

Eierschalen-Erythrozyten
Fgb.: hämat
=>Fragmentozyten.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eierschalenfraktur
beschreibende Bez. für zahlreiche Wandeinbrüche an Knochenzysten;
typisch bei Osteoarthropathie (in Oberschenkel- u. Oberarmkopf) nach
Dekompressionskrankheit.
engl.: eggshell fracture.

Eierschalenhilus
=>Eierschalensilikose.

Eierschalenknittern
das über dünnen Knochenlamellen (bei Knochenzysten, -tumoren) tastbare
"Pergamentknistern".
engl.: eggshell crackling, Dupuytren's.

Eierschalensilikose
=>Silikose mit schalenartigen Verkalkungen unter der Kapsel der
Lymphknoten, besonders am Lungenhilus ("Eierschalenhilus").
engl.: eggshell silicosis.

Eierschalentechnik
Fgb.: otol
=>Egg-shell-Technik.

Eierstock
=>Ovarium.
engl.: ovary.

Eierstock-Arkade
Anastomose zwischen Arteria ovarica u. einem Ramus ovaricus der Arteria
uterina.

Eierstockentzündung
=>Oophoritis; =>Adnexitis.
engl.: oophoritis.

Eierstockzellen, interstitielle
epitheloide Zellen, die aus den Bindegewebszellen der Theca folliculi interna
untergegangener Eifollikel entstehen u. als "interstitielle Eierstockdrüse"
Östradiol bilden.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eifersuchtswahn
wahnhafte, kritiklose Eifersuchtsideen; Vorkommen z.B. als alkoholischer E.
(bei Alkoholparanoia; nach Entzug abklingend), bei schizophrener
Prozeßpsychose.
engl.: jealousy mania; delusion of infidelity.

Eifollikel
Syn.: Eibläschen
Fgb.: gyn
=>Folliculi ovarici.
engl.: Graafian follicle; ovarian follicle.

Eigelb
Fgb.: biol
=>Eidotter (2).

Eigelenk
=>Articulatio ellipsoidea.

eigen...
=>aut(o)..., ipsi..., proprio..., selbst...
Eigenanamnese
die auf den eigenen Angaben des Kranken basierende
Krankheitsvorgeschichte.

Eigenapparat
Leitungssysteme des Rückenmarks für spinale Reflexe u. Automatismen,
gebildet von Schalt- = Inter- = Zwischenneuronen, deren Axone Nervenzellen
gleicher oder benachbarter Segmente verbinden. Es sind dies die Fasciculi
proprii u. der Fasciculus interfascicularis = semilunaris, septomarginalis u.
triangularis. Wird im Rautenhirn ergänzt durch die Formatio reticularis.

Eigenblutbehandlung
Syn.: Autohämotherapie
unspezifische =>Reiztherapie durch intramuskuläre Injektion kleiner Mengen
entnahmefrischen venösen Eigenblutes. - vgl. =>Eigenserum...
engl.: autohemotherapy.

Eigenfilter
Fgb.: radiol
das Gesamt der von der Nutzstrahlung zu durchdringenden Wandungen u.
der sonstigen filternden Schichten der Röntgen- oder Beschleunigungsröhre
sowie des Röhrengehäuses, der Isoliermittel u. der fest angebrachten (d.h.
nicht ohne Werkzeug lösbaren) Filter eines Röntgen- oder Elektronenstrahlers
(DIN 6814).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eigenfluoreszenz
Syn.: Primärfluoreszenz
sichtbares Leuchten von Körpergeweben u. -zellen bei Einwirkung von
Ultraviolett-Strahlung.
engl.: primary fluorescence; autofluorescence.

Eigenfrequenz
Frequenz, mit der ein schwingungsfähiges System nach einmaligem Anstoß
schwingt, =>Resonanz.
engl.: resonant frequency.

Eigengrau
=>Eigenlicht...

Eigenhemmung
1)
Fgb.: serol
bei =>Komplementbindungsreaktionen die vom Serum selbst (d.h. ohne
Antigenzusatz) ausgelöste Hemmung der Hämolyse infolge bakterieller etc.
Verunreinigung.
2)E., rekurrente:
Fgb.: physiol
Selbsthemmung einer Erregung durch die efferenten Entladungen der
Motoneuronen aufgrund rückläufiger Seitenverbindungen zu den =>
Renshaw* Zellen.

Eigenimpfstoff
Fgb.: serol
=>Autovakzine.

Eigenlicht (des Auges)


Syn.: Eigengrau
die ohne Lichteinwirkung oder andere physikalische Stimulierung bestehende
Lichtempfindung "grau" aufgrund physiologischer Vorgänge in der Netzhaut
(Ruheaktivität des B- u. D-Systems [= Hell- u. Dunkelsystems] mit
Überwiegen des letzteren) oder in höheren optischen Zentren; vgl. =>
Schwarzempfindung.

Eigenreflex
Syn.: propriorezeptiver Reflex
Reflex, bei dem Reizorgan u. Reizrealisator makroskopisch das gleiche
Organ sind; z.B. die monosynaptischen Muskeldehnungsreflexe (wobei
Sehnen- u. Muskelspindeln als Rezeptor u. Muskelfasern des gleichen
Muskels als Effektor des Reflexbogens wirksam sind); z.B. der
Bizepssehnenreflex. - vgl. =>Fremdreflex.
engl.: proprioceptive reflex.

Eigenrhythmik
Fgb.: physiol
=>Auto(r)rhythmie.

Eigenschwingung
=>Eigenfrequenz.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eigenserumbehandlung
Syn.: Autoserotherapie
unspezifische Reiztherapie durch intramuskuläre Injektion kleiner Mengen
aus Eigenblut gewonnenen Serums.
engl.: autoserum therapy.
Eigenstrahlung
1)die für ein radioaktives Element charakteristische Strahlung von
spezifischer Wellenlänge; =>charakteristische Röntgenstrahlung.
engl.: characteristic radiation.
2)die innere =>Strahlung.

Eigenvakzine
Syn.: Eigenimpfstoff
=>Autovakzine.
engl.: autovaccine.

Eihäutchen
Syn.: primäre Eihülle
Fgb.: gyn
die Zellmembran der Eizelle (=>Ei), die nach der Imprägnation ganz oder nur
am sog. Empfängnishügel verstärkt sein kann.

Eihäute
Syn.: sekundäre Eihüllen
Fgb.: biol
Amnion u. Chorion sowie Dezidua (als Teil der Gebärmutterschleimhaut) als
die die Frucht u. das Fruchtwasser umgebende "Fruchthülle" bei Reptilien,
Vögeln, Säugern; sie gewährleisten die Entwicklung (Schutz vor
mechanischer Schädigung) u. Ernährung des Embryos; vgl. =>Eihäutchen.
engl.: fetal membranes; embryonal membranes.

Eihautretention
Verhaltung von Eihautresten in der Gebärmutter nach Abschluß des
Geburtsgeschehens; z.B. nach übermäßiger Forcierung der =>Nachgeburt.
engl.: retained membranes.

Eihautstich
=>Blasensprengung, =>Amniozentese.

Eihügel
Fgb.: anat
=>Cumulus oophorus.

Eikenella corrodens
Fgb.: bakt
kleines, gramnegatives, mit der Gattung Brucella verwandtes
Stäbchenbakterium; aus Atemtrakt, Abszessen, Wunden isoliert, ebenso bei
Meningitis, Endokarditis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eiklar
Fgb.: biol
das den Eidotter umgebende "Eiweiß" des Vogeleies mit ca. 14%
Trockenstoffen, v.a. Albumin. Ergibt bei Intrakutantest eine allergische
Sofortreaktion als "Nesselausschlag" (= Eiklarreaktion).
engl.: eggwhite.

Eikonometer
Fgb.: ophth
Gerät zum Messen der =>Aniseikonie durch Bestimmung des Unterschieds
der Gesichtswinkel, unter denen bei Betrachtung mittels =>Haploskop ein
Objektpaar gleich groß oder vom Fixationspunkt gleich weit entfernt
erscheint.
engl.: eiconometer; eikonometer.

Eikos...
Wortteil 20 (griech.: eikosi); =>Eicos...

Eikultur
Syn.: Hühnerembryokultur
Züchtung z.B. von Viren, Rickettsien in der Chorioallantoismembran, in der
Allantois-, Amnionhöhle oder im Dottersack bebrüteter Geflügeleier nach
entsprechender Eipunktion.
engl.: chicken embryo culture.

Eileiter
=>Tuba uterina. - =>Tuben...
engl.: oviduct.

Eileiterdurchblasung
=>Pertubation.

Eileiterentzündung
=>Salpingitis.
engl.: salpingitis.

Eileitermündung
=>Ostium uterinum tubae.
Eileiterschwangerschaft
=>Graviditas tubarica.
engl.: tubal pregnancy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eileitersterilisation
Sterilisation durch Unterbindung des Eileiters (z.B. pelviskopisch durch
Roeder* Schlinge) oder durch Schaffung einer Barriere durch
Eileiterabklemmung mittels Hulka* Klemme, Bleier* Clip oder Yoon* Ring
(ebenfalls pelviskopisch). Als offene E. durch einfache Tubenligatur oder mit
nachfolgender blutungsfreier Tubendurchtrennung.

Eimembran
Fgb.: histol
=>Eihäutchen.

Eimeria
eine Protozoen-Gattung [Coccidia; =>Sporozoa], deren Arten als
Darmparasiten bei Haus- u. Nutztieren vorkommen. Erreger der =>
Kokzidiose (auch des Menschen).

Eimole
Fgb.: gyn
=>Blutmole; =>Mole.
engl.: hydatidiform mole.
E., versteinerte
=>Lithokelyphos.

Eimutterzelle
Fgb.: gyn
=>Ovocytus; =>Ei.
engl.: germ cell.

Einäugigkeit
1)=>Zyklopie.
engl.: cyclopia.
2)angeborene oder erworbene Monophthalmie (= einseitige =>
Anophthalmie).
engl.: monocularity.

Einatmung
=>Inspiration.
Einbettung
1)
Fgb.: histol
Einbringen entwässerten u. fixierten Gewebes in Einbettmasse (z.B. Paraffin,
Celloidin) zur Erzielung von Schnittfestigkeit für Mikrotomschnitte.
engl.: embedding.
2)
Fgb.: embryol
Eieinbettung, =>Nidation.
engl.: implanting.

Ein-Cistron...
Fgb.: genet
=>Ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Einfachbindung
Fgb.: chem
von einer einzigen Valenz gebildete Atombindung; vgl. =>Doppelbindung.
engl.: single bond.

Einfachsehen
das =>binokulare Sehen (vgl. =>Doppelbilder).
engl.: single vision.

Einfall(s)dosis
veraltete Bez. für die von einem Röntgen- oder Gammastrahler unter
Bestrahlungsbedingungen erzeugte Standard-Ionendosis, gemessen "frei
Luft" im Fokus-Haut-Abstand im Bereich des Zentralstrahls.

Einfall(s)feld
veraltete Bez. für die bei Strahlentherapie von der Strahlung getroffene
Oberfläche des Objekts (=>Bestrahlungsfeld).
engl.: field of incidence.

Einflußphänomen
Fgb.: röntg
Aussparungen im =>Angiogramm durch Zufluß kontrastmittelfreien Blutes
aus Nebenästen; kann Gefäßverengungen vortäuschen.
engl.: phleboid influx phenomenon (Eisholdt).

Einflußstauung
1)venöse Stauung - u. Druckerhöhung - im Bereich der oberen (Kopf,
Gliedmaßen) oder unteren Körperhälfte infolge Verlegung oder Kompression
der Hohlvenen (=>Vena cava) oder infolge Einstrombehinderung in die re.
Herzhälfte (z.B. bei Pericarditis constrictiva u. bei Rechtsherzinsuffizienz);
Symptome: Venenerweiterung, Zyanose u. Ödem im Stauungsbereich, bei
Stauung der unteren Kava auch Leber-, Nierenstauung.
engl.: inflow congestion.
2)Harnstauung in den Harnwegen vor der Blase.

Eingebungspsychose
ältere Bez. für 1) ekstatische E. (der "glückliche Pol" der Angst-Glück-
Psychose), 2) progressive E. (paranoide Form der Schizophrenie mit
maßlosen Größenideen).

Ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese
Fgb.: genet
ältere Annahme, daß jeweils 1 Gen (bzw. 1 Chromosomenlocus) die
Synthese eines Enzyms kontrolliert. - Spätere Formulierungen als sog. "Ein-
Gen-ein-Protein-" u. als "Ein-Cistron-ein-Polypeptid-Hypothese".
engl.: one gene-one enzyme hypothesis.

eingewachsener Nagel
Syn.: Unguis incarnatus
das äußerst schmerzhafte Sich-Eindrängen der Nagelplatte in die Weichteile
des Nagelfalzes; allgemein mit bakterieller Superinfektion; z.B. nach
unsachgemäßem Beschneiden der Nägel.
engl.: ingrown nail.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eingeweide
Syn.: Viszera
die in den großen Körperhöhlen (Schädel-, Brust-, Bauch-, Beckenhöhle)
gelegenen Organe. - Auch Kurzbez. für Baucheingeweide. - =>Splanchn(o)...
engl.: viscera.

Eingeweidebruch
=>Hernie.
engl.: intestinal hernia.

Eingeweideschädel
Fgb.: anat
=>Splanchnokranium.
Eingeweidesenkung
=>Enteroptose.
engl.: splanchnoptosis.

Eingeweidewürmer
Syn.: Enthelminthen
als =>Endoparasiten in Eingeweiden lebende Helminthen (=>Trematoden, =>
Zestoden u. =>Nematoden).
engl.: intestinal helminths; enthelminths.

Einheit
Fgb.: physik
zum Zwecke der quantitativen Angabe von Größen definierte, experimentell
oder anhand eines "Standards" reproduzierbare Bezugsgröße ("Maßeinheit");
z.B. physik die seit 1978 geltenden (gesetzlich vorgeschriebenen) =>SI-
Einheiten bzw. - in der Medizin - die anhand ihrer Wirkung am lebenden
Objekt ermittelten biologischen Einheiten (=>pharm, enzym Internationale
Einheit).
engl.: unit.

Einheitsmembran
Fgb.: zytol
1)=>Elementarmembran (als Biomembran der Zelle u. der Zellorganellen).
2)das ältere =>Danielli-Davson* Modell der =>Zellmembran, konzipiert als
Doppelschicht von Lipidmolekülen (wirksam als Ionen-Diffusionsbarriere), die
beidseits umgeben ist von einer - weniger hydrophoben - Proteinschicht,
welche die Lipidschicht stützt u. durch Fusion der inneren mit der äußeren
Lage in der Lipidschicht Poren als IonenDurchtrittsstellen bildet.
engl.: unit membrane.

Einhorn*
Biogr.: Max E., 1862-1953, Internist, New York
Duodenalsonde
dünne, biegsame Gummi- oder Kunststoffsonde mit
röntgenschattengebender längsdurchbohrter Olive an der Spitze als
verbreiteter Typ der =>Duodenalsonde.
engl.: Einhorn's tube.
E.* Fadentest
Bestimmung des Ausgangspunktes einer Blutung im oberen Verdauungstrakt
anhand der Lage (Distanz von der Schneidezahnkante) der blutigen
Durchtränkung eines weißen (Baum-)Wollfadens, der vom Patienten
verschluckt u. über Nacht in seiner Lage belassen wird: < 40 cm =
Speiseröhre, 40-55 cm = Magen, > 55 cm = Zwölffingerdarm.
engl.: E. string test.

Einklatschung
Einbringen von Salbe in die Haut durch Klatschmassage.
engl.: patting (inunction).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Einklemmung
1)zu Bewegungseinschränkung, meist auch zu Gelenkerguß führende
Verlagerung abgesprengter oder gelockerter Knorpel-, Knochenteilchen
(Gelenkmaus, Meniskus etc.) innerhalb des Gelenkspaltes.
engl.: articular constriction.
2)Inkarzeration:das die natürlich vorhandene örtliche Verschieblichkeit
(u. Funktion) von Organen aufhebende Festpressen von Organ(teil)en
(z.B. Bruchinhalt, Hirnteile, Gebärmutter mit =>Retroflexio unter der
Schwangerschaft) durch Einschnürung in einer Bruchpforte oder durch
sonstigen Druck aus der Nachbarschaft (Kompression), insbes. nach
vorheriger atypischer Verlagerung, Abknickung, Drehung etc. kann
durch Druck auf die zugehörigen Gefäß-Nervenbahnen zu
Durchblutungsnot (=>Ischämie, Infarzierung) u. Gewebsuntergang (=>
Nekrose) führen; löst charakteristische örtliche (u.a. Schmerz, =>Hernia
incarcerata) u. allgemeine Einklemmungserscheinungen (z.B. Schock,
Intoxikation) aus; =>Incarceratio, Hernia incarcerata.
engl.: incarceration.

Ein-Kompartiment-Modell
(Dost) einfachstes pharmakolog. Kompartimentmodell zur Verfolgung von
Konzentrationsverläufen bei intravasaler (intravenöser) oder extravasaler
Verabfolgung eines Stoffes unter Berücksichtigung seiner Verteilung auf ein
einziges Kompartiment (engl.: compartment), z.B. Blut oder
Extrazellularraum, u. die aus diesem erfolgende Ausscheidung, z.B. durch
die Niere. Der wechselseitige Austausch mit anderen Kompartimenten bleibt
unberücksichtigt. Die Analyse erfolgt anhand der Elimination, wobei
Anfangskonzentration u. Eliminationskonstante (ke) als Parameter dienen
bzw. - bei oraler Gabe - die fiktive Anfangskonzentration, die
Invasionsgeschwindigkeitskonstante (ka) u. die ke.

Einkoten
=>Enkopresis.

Einlage
1)=>orthopädische Einlage.
engl.: arch support.
2)in eine Körperhöhle eingebrachte radioaktive Substanz zur intrakavitären
=>Strahlentherapie.
engl.: insertion.
3)das in eine Zahnkavität oder in den Wurzelkanal eingebrachte Medikament
zum Zwecke der Desinfektion, Imprägnierung, =>Devitalisation; i.w.S. auch
die Einlagefüllung ("Inlay").
engl.: temporary filling.

Einlauf
=>Klistier.
engl.: enema.

Einlaufreposition
Fgb.: chir
=>Desinvagination(sversuch) durch Kontrastmitteleinlauf unter fortlaufender
Röntgenkontrolle; ein in der Kinderchirurgie selten angewandtes Verfahren.
engl.: hydrostatic reduction of intussusception.

Einmal...
=>Einweg...
engl.: one-way; disposable.

Einmalgeräte
Syn.: Einweggeräte
sterile, evtl. auch pyrogenfreie Geräte (größtenteils aus Plastikmaterial) zur
einmaligen Verwendung.
engl.: single-use instruments.

Einmonatspille, -spritze
Konzeptionsverhütung durch einmal im Monat erfolgende Einnahme oder
Injektion von =>Ovulationshemmern.
engl.: once a month pill/injection.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Einnässen
=>Enuresis.

Einort(s)theorie
Theorie über die Schallanalyse im Innenohr, der zufolge sich für jede
Schallfrequenz ein Schwingungsmaximum an einem spezifischen Ort der
Basilarmembran bildet; =>Lamina basilaris.
engl.: single-site (entotic resonance) theory.

Ein-Phasen-Methode
Fgb.: gyn
=>Konzeptionsverhütung durch Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate
als =>Ovulationshemmer.
Einrenkung
Syn.: Einrichtung
Fgb.: chir
=>Reposition.

Einrenkungsphänomen
=>Ortolani* Phänomen.

Einschlafmittel
Schlafmittel ("Hypnotikum") mit rasch eintretender, kurzdauernder Wirkung,
z.B. Benzodiazepine, Antihistaminika mit hypnotischer Wirkung,
Pentobarbital.
engl.: soporific.

Einschlafstadium
1)
Fgb.: anästh
Einleitungsstadium; das =>Narkosestadium I (geprägt durch Schmerzfreiheit
= "Analgesie" u. =>Amnesie) einschließlich der Übergangsphase in das
Stadium II (Bewußtlosigkeit).
2)
Fgb.: physiol
=>Schlaf.

Einschleichen
1)
Fgb.: physiol
elektrische Reizung mit leicht ansteigender Reizintensität; hierbei nimmt die
Möglichkeit einer überschwelligen Erregung mit fallender
Änderungsgeschwindigkeit des Reizes ab. - =>Einschleichzeit.
2)
Fgb.: pharm
langsam ansteigende Dosierung eines Medikaments.

Einschleichzeit
Syn.: Chronherpie
Fgb.: physiol
Halbwertszeit eines exponentiell verzögerten Reizstromes von doppelter
Stärke der =>Rheobase, der gerade noch erregend wirkt. Ein Parameter der
Akkommodation von Nerv u. Muskel.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Einschlußblennorrhö
Fgb.: ophth
=>Einschlußkörperchenkonjunktivitis.

Einschlußkörper(chen)
in Zellen nach Fixierung u. Färbung lichtmikroskopisch sichtbare "Partikeln".
V. a. als Phänomen bei Virusinfektionen nachweisbare virusspezifische
Strukturen in Zellkern oder Zytoplasma; als Kerneinschlüsse Typ A z.B. bei
Herpes simplex, Zoster, Varizellen, Zytomegalie, Gelbfieber u.a., Typ B bei
Poliomyelitis, Rift-Tal-Fieber u.a. als Plasmaeinschlüsse bei Pocken,
Molluscum contagiosum, Tollwut u. bei Chlamydien-Infektionen (=>
Elementarkörperchen). - vgl. =>Döhle* Körperchen.
engl.: inclusion body.

Einschluß(körperchen)enzephalitis
die maligne subakute Panencephalitis (=>Encephalitis).
engl.: subacute inclusion body encephalitis.

Einschluß(körperchen)konjunktivitis
Syn.: Einschlußblennorrhö
eine Bindehautentzündung bei Neugeborenen, hervorgerufen durch
Chlamydia trachomatis (meist die Serotypen D-K; auch im Vaginalsekret der
Mutter nachweisbar). 7-9 Tage nach der Geburt als akuter
Schwellungskatarrh (mit schleimig-eitrigen Absonderungen) mit Lidödem u.
Verdickung (papilläre Hypertrophie) der Bindehaut; im Abstrich werden
Prowazek* Einschlußkörperchen gefunden. - Bei Erwachsenen tritt die E. als
=> Schwimmbad-Konjunktivitis, sog. Paratrachom, auf.
engl.: inclusion conjunctivitis of the newborn; inclusion blennorrhea.

Einschluß(körperchen)krankheit, generalisierte (zytomegale)


=>Zytomegalie.

Einschmelzung
Syn.: Nekrolyse
Fgb.: path
eitrige Umwandlung u. Verflüssigung eines Gewebes.
engl.: necrolysis.

Einschneiden
Fgb.: geburtsh
das Sichtbarwerden des vorangehenden Kindsteiles zwischen den
Schamlippen; vgl. =>Durchschneiden.
engl.: passage through introitus.

Einschwemmkatheter
Fgb.: kard
dünnwandiger Plastik-(Ballon-)Katheter, der nach Venenpunktion vom
Blutstrom über die V. cava durch den rechten Vorhof u. die rechte
Herzkammer in die Pulmonalarterie bis zum Herzen
(Rechtsherzkatheterismus), evtl. auch in die großen Herzgefäße mitgeführt
werden kann. Angewendet z.B. zur "blutigen" Druckmessung (=>Wedge-
Druck) u. zur Blutentnahme. - s. Swan*-Ganz* Katheter; vgl. =>
Herzkatheterismus.
engl.: flow-directed catheter.

Einspritzung
=>Injektion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Einstein* Gleichung
in der Quantentheorie des Lichts die Formel E = nhv (h = Planck*
Wirkungsquantum; v = Zahl der Schwingungen pro Sek., =>Hertz; n =
Numerus = Vielfaches).

Einsteinium
Abk.: Es
Fgb.: chem
nach Albert Einstein (1879-1955) benanntes 3wertiges radioaktives Element
der Actiniden-Gruppe (Transurane) mit OZ 99; seine Isotope 246Es -256Es
mit Halbwertzeiten zwischen 7 Min. u. 320 Tagen.
engl.: einsteinium.

Einstellmechanismus
1)beim Säugling durch Berührung von Lippen oder Mundwinkel auslösbare
Saugbewegungen u. Drehen des Kopfes nach der Seite des Reizes. - Beim
Erwachsenen analog als krankhaftes Enthemmungsphänomen nach einer
Hirnschädigung (=>Freßreflex, Zwangsschnappen).
engl.: oral reflex mechanism; snouting.
2)Mechanismus der =>Fruchteinstellung.
engl.: positioning.

Einstellung
1)die individuelle Erprobung u. Festsetzung einer geeigneten Diät.
2)
Fgb.: pharm
bei langzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln ("Dauermedikation") die auf
Erprobung basierende Festlegung der wirkungsvollsten Dosis u.
Verabreichungsart (z.B. von Insulin, Digitalis, Cumarinderivaten).
engl.: 1), 2) adjustment.
3)
Syn.: Praesentatio
=>Fruchteinstellung.
engl.: presentation.
4)die Blickbewegungen zur Fixierung des Objektes.
engl.: gaze for object fixation.

Einstellungsnystagmus
kurzzeitiger, feinschlägiger =>Nystagmus bei extrem seitlicher Blickrichtung;
eine passagere Störung des Augenmuskelgleichgewichts ohne diagnostische
Bedeutung. - vgl. =>Blickrichtungsnystagmus.
engl.: fixation nystagmus.

Einstromgeräusche
Fgb.: kard
diastolische =>Herzgeräusche; =>Phonokardiographie.
engl.: inflow (diastolic) murmur.

Eintagsfieber
Syn.: Ephemera
v.a. im Herbst u. Winter vorkommendes, 1- bis 3tägiges Fieber mit schwerem
Krankheitsgefühl, meist auch mit =>Herpes labialis.
engl.: ephemeral fever.

Einthoven*
Biogr.: Willem E., 1860-1927, Physiologe, Leiden; Nobelpreisträger 1927
Dreieck
Fgb.: kard
hypothetisches Dreieck für die =>Extremitätenableitung = E.* Ableitung des
=>Elektrokardiogramms.
engl.: Einthoven's triangle.
E.* Galvanometer
Saitengalvanometer mit Projektionsmikroskop für die Elektrokardiographie.
engl.: Einthoven's galvanometer.

Einträufelung
=>Instillation. - Auch - i.w.S. - die tropfenweise verabfolgte =>Infusion.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eintritt des Kopfes


der Zeitpunkt, in dem der größte Kopfumfang des Kindes die =>
Beckeneingangsebene überschreitet.
engl.: engagement of head.

Eintrittsblock
Fgb.: kard
die "Schutzblockierung" bei =>Parasystolie.
engl.: entrance block.

Eintrittseffekt
Syn.: Gauss* Effekt
Verlangsamung (=>Dip) des kindlichen Herzschlages beim =>Eintritt des
Kopfes in das kleine Becken.
engl.: engagement effect.

Eintrittsschwelle
Plasmakonzentration eines Stoffes, deren Überschreiten zur Ausscheidung
("Eintritt") in den Harn führt; =>Nierenschwelle.
engl.: entrance threshold.

Eintrittswehen
Syn.: Stellwehen
wehenartige Schmerzen beim =>"Eintritt des Kopfes" in das kleine Becken (=
Dolores praeparantes).
engl.: premonitory pains.

Einwärtsschielen
=>Strabismus convergens; =>Esophorie.

Einwegspritze
steril verpackte Kunststoff-Injektionsspritze (evtl. mit Inhalt u. Kanüle) zum
nur einmaligen Gebrauch.
engl.: single use syringe.

Einwilligungsrecht
das Recht des Patienten, zu einem vom Arzt beabsichtigten Eingriff seine
Einwilligung zu geben oder zu verweigern; beim Minderjährigen vom
gesetzlichen Vertreter wahrzunehmen.

einzeitig
derart vorgehend, daß das Behandlungsziel in einer Sitzung erreicht
wird.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Einzeller
Syn.: Protista
Sammelbez. für alle aus nur einer Zelle bestehenden, selbständig lebenden
Organismen, z.B. Bakterien u. blaugrüne Algen (niedere Protisten,
Prokaryonten), sowie für Protozoen, Pilze u. Algen (höhere Protisten,
Eukaryonten).
engl.: protista.

Ein-Zell-Kultur
die aus einer einzigen überimpften Erregerzelle hervorgegangene "reine"
Bakterienkultur ("Reinkultur"). Die "Mutterzelle" wird aus einem =>hängenden
Tropfen mittels Mikromanipulator oder aus einem =>Burri* Tusche-Präparat
ausgelesen.
engl.: pure culture.

Einzelmaximaldosis
Abk.: EMD
Fgb.: pharm
die gemäß =>DAB bei der Rezeptur zu beachtende maximale Einzeldosis; =>
Dosis effectiva, =>Tagesmaximaldosis. - Die Überschreitung dieser Dosis
muß im Falle der =>Betäubungsmittel besonders gekennzeichnet werden
(Ausrufungszeichen u. Wiederholung der Mengenangabe in Buchstaben
[Ausschreiben der Zahl]).
engl.: maximal single dose.

Einzelstrang
Fgb.: genet
die einzelne Polynucleotidkette der Doppelhelix (=>Watson*-Crick* Modell).

Einzelzellnekrose
der durch Zellbrüche (Fragmentierung) u./oder Verlust der Kernanfärbbarkeit
charakterisierte Untergang einzelner Zellen als unumkehrbares Stadium der
=>Degeneration (Dystrophie).
engl.: single cell necrosis.

Einziehung
1)inspiratorische E.: sichtbares Einsinken der Zwischenrippenräume - oft
auch des Epigastriums u. Jugulums - bei erschwerter Einatmung (bei
Stenose der oberen Luftwege); Zeichen eines erhöhten negativen
intrathorakalen Drucks.
engl.: intercostal retraction.
2)systolische E.: Einziehung der Brustwand in Höhe der Herzspitze während
der Systole; bei =>Accretio cordis.
engl.: retraction over cardiac apex.

Eireifung
Syn.: Oogenese, Ovogenesis
Fgb.: embryol
die unter 2 Reifeteilungen erfolgende Entwicklung der =>Oogonien zum
reifen =>Ei. Die 1. Teilung beginnt bereits vor der Geburt, geht aber zunächst
nur bis zum Diktyotänstadium (bleibt vor der Metaphase stehen) u. wird erst
nach Erreichen der Follikelreife vollendet, wobei aus der großen diploiden
Zelle (= primäre Oozyte = Ovocytus primarius) 2 unterschiedliche haploide
Zellen hervorgehen, u. zwar die sekundäre Oozyte (= Ovocytus secundarius)
u. das 1. Polkörperchen, welches zwischen der Zona pellucida u. der
Zellmembran der sekundären Oozyte zu liegen kommt. Die anschließende,
ohne DNS-Replikation erfolgende 2. Reifeteilung setzt mit dem Eisprung (=>
Ovulation) ein, wird aber nur im Falle einer Befruchtung vollendet (bei
Nichtbefruchtung geht die Zelle zugrunde); sie führt zur Bildung des Reifeies
u. eines weiteren, des sog. 2. Polkörperchens; parallel erfolgt separat die
Teilung des 1. Polkörperchens in 2 Polkörperchen. - =>Follikelreifung.

Eisanästhesie
=>Kälteanästhesie.
engl.: cryoanesthesia.

v. Eiselsberg*
Biogr.: Anton Freiherr v. E., 1860-1939, Chirurg, Wien
Operation
die - mehrfach modifizierte - =>Billroth* Operation II als Magenresektion mit
Anastomosierung des Jejunums mit dem Magenstumpf an dessen
Hinterwand bzw. am Querschnitt des Restmagens, zuletzt (1905) modifiziert
als Gastroenterostomia antecolica posterior laterolateralis (in Form einer
"Alpha-Anastomose"); heute nur noch von historischer Bedeutung.
v. Eiselsberg* Phänomen
vom Bauch in die rechte bzw. linke (auch bds.) Schulter ausstrahlende
Schmerzen als Hinweis auf eine Phrenikusreizung infolge Erkrankung der
Leber/Gallenblase bzw. Bauchspeicheldrüse.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eisen
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0433.bmp")
Syn.: Ferrum
Abk.: Fe
Fgb.: chem
metallisches Element mit OZ 26, Atomgewicht 55,847; in Eisenverbindungen
meist 2wertig (Ferro-Verbindungen; wirken als Reduktionsmittel, sind in
Magen u. Duodenum resorbierbar), seltener 3wertig (Ferri-Verbindungen;
wirken als Oxidationsmittel). biochem wesentliches Element für die
Oxidationsabläufe in der Zelle (=>Redoxsystem, =>Häm, =>Cytochrom), für
Sauerstoffspeicherung (in =>Myoglobin) u. Sauerstofftransport (in =>
Hämoglobin). Wird - in Abhängigkeit von der Salzsäure des Magens - in der
Schleimhaut des Duodenums u. Jejunums mit Hilfe eines eigenen
Transportsystems resorbiert in Mengen, die den durch physiologische
Verluste (Epithelabschilferung; bei öö auch Menstruation) entstandenen
Bedarf decken (bei oo ca. 1 mg/d; ca. 10% des - v.a. komplexgebundenen,
3wert. - Nahrungseisens; größere Mengen bei Eisenmangel u.
entsprechender therapeut. Zufuhr von v.a. 2wert. Eisen). Wird im
Pfortaderblut von Transferrin gebunden (physiologische Bindungsnutzung ca.
30%) u. an die Bedarfsorte gebracht; wird als "Funktionseisen" eingebaut in
Fe-haltige Enzyme der Zellen u. in Myoglobin (ca. 11,6%), dient der Bildung
von =>Hämoglobin (ca. 70% des Gesamtbestandes), wird - soweit nicht
sofort benötigt - als Speicher- = Depoteisen im retikuloendothelialen System
abgelagert (v.a. in Leber, Milz, Knochenmark; u. zwar an Ferritin u.
Hämosiderin gebunden; etwa 18,6%; bei Bedarf mobilisierbar), ist im Plasma
als Fe3+ an =>Transferrin gebunden (ca. 0,1%; =>Eisenbindungskapazität).
Ist als freies, nichtgebundenes Eisen giftig; das aus Erythrozyten freigesetzte
Eisen (täglich 20-25 mg) wird zumeist wieder an Hämoglobin gebunden. Der
Gesamtbestand des Körpers an Fe (=>Eisenpool) beträgt 4-5 g (davon im
Hämoglobin etwa 3 g; 1 mg = 18 µmol Fe); pathophysiol =>Eisenmangel;
Überangebotszustände =>Hämochromatose, =>Hämosiderose, =>Siderose;
toxik =>Eisenvergiftung. - => Ferri-, Ferro-, Ferrum, Sidero-.
engl.: iron; ferrum.

Eisen-59
Abk.: 59Fe
Fgb.: radiol
als Radioeisen ein ß- (0,27, 0,46 u. 15,8 MeV) u. γ-Strahler (1,29, 1,1 u. 0,19
MeV); physikalische Halbwertzeit: 45,1 d; kritische Organe: Milz, Blut u.
Knochenmark. Diagnostische Anw. erfolgt für kinetische
Stoffwechselanalysen (z.B. Plasmaeisen-Turnover bzw. =>Eisenclearance;
Erfassung von Fe-Einbau in Erythrozyten, Fe-Verteilung auf Leber, Milz,
Knochenmark; =>Ferrokinetik). - Ähnlich verwendet wird auch 55Fe.
engl.: iron-59.

Eisenbahnnystagmus
physiologischer optokinet. =>Nystagmus bei Blick aus dem fahrenden Zug.

Eisenbestimmung
der quantitative oder qualitative Nachweis von Eisen. Erfolgt z.B.
photometrisch im Serum oder Plasma als Fe2+-Bestg. (nach Reduktion von
Fe3+) nach Bildung eines Farbkomplexes, z.B. mit Bathophenanthrolin;
Normalwerte: ö 6,6 bis 26 µmol/l (37-145 µg/dl) bzw. o 10,6-28,3 µmol/l (59-
158 µg/dl); Fehlbestimmungen möglich bei Verwendung eisenhaltiger
Blutentnahmegefäße u. durch Hämolyse. - Ferner histologisch z.B. durch =>
Berliner-Blau-Reaktion.
engl.: iron determination.

eisenbindendes ß1-Globulin
=>Transferrin.

eisenbindendes Milchprotein
=>Lactoferrin.
Eisenbindungskapazität
Abk.: EBK, IBC
1)totale,Abk.: EBK total, TEBK
die Gesamtkapazität des =>Transferrins, Eisen zu binden (normal: 48-66
µmol Eisen/l bzw. 270-370 µg Eisen/dl); ist erhöht bei Eisenmangel,
erniedrigt bei Infekten, Tumoren, Transferrinmangel. Die Bestimmung erfolgt
z.B. durch Fällung mit Magnesiumcarbonat, radiochemisch mit Eisen-59 oder
aber durch Bestimmung des Transferrins durch radiale Immunodiffusion
(nach der Formel: Transferrin [mg/dl] x 1,25 x 10-3 = TEBK [µg/dl]).
2) latente,Abk.: EBK frei, LEBK, UEBK
die freie, ungesättigte EBK des Transferrins (= TEBK-Serumeisen), d.h. die
EBK, die über die normale 1/3 -Sättigung des Transferrins möglich ist. Sie ist
erhöht bei Eisenmangel, stark erniedrigt bei Hämochromatose,
Eisenüberladung bei Lebererkrankungen u. bei Hämoglobin-
Synthesestörungen.
engl.: iron binding capacity.

Eisenbindungsreaktion
Fgb.: histochem
(Hale) Nachweis saurer Mucopolysaccharide durch Einbringen der
Gewebeschnitte in angesäuerte Eisen(III)-hydroxid-Lsg. u. Sichtbarmachen
des Hydroxids Fe(OH)3 mit Eisen(II)-cyanid (= Berliner-Blau-Reaktion).

Eisenchloridprobe
Syn.: Fölling* Probe
einfache Suchprobe auf =>Phenylketonurie; im positiven Fall tritt nach Zusatz
von 10%igem Eisen(III)-chlorid zur frischen angesäuerten Harnprobe
Grünfärbung auf, ebenso - im "Windeltest" - nach Auftropfen der Lösung auf
die frisch eingenäßte Windel; Test erst im 2. Lebensmonat positiv. - vgl. =>
Guthrie* Test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eisenclearance
das Verschwinden des transferringebundenen Eisens aus dem Blutserum; =>
Ferrokinetik. Die Messung erfolgt mit Eisen-59 (Bestimmung der
Halbwertzeit). Gesteigert z.B. bei Transferrinmangel.
engl.: iron clearance.

Eisendepot
=>Eisen.
engl.: iron depot.

Eisendrahtphlebitis
Venenentzündung - v.a. an den Beinen - mit starker Verhärtung, aber ohne
wesentliche Verdickung des Gefäßes.
engl.: wire-like phlebitis.

Eisendrahtpuls
sehr harter Puls mit kleiner Amplitude.
engl.: wiry pulse; wire-like pulse.

Eisenhämatoxylin-Färbung
Fgb.: histol
Färbung mit Eisenhämateinlack (aus Hämatoxylin- u. Eisen[III]-chlorid); als
=>Weigert*, Heidenhain*, =>Hansen* Färbung.
engl.: iron hematoxylin stain.

Eisen-Harnstoffagar
Fgb.: bakt
=>Kligler* Eisenagar.
engl.: iron urea agar.

eisenharte Struma
=>Riedel* Struma.

Eisenhut
Fgb.: botan
Aconitum-Arten; =>Aconitin.

Eisenlunge
Fgb.: path
1)=>Siderosis pulmonum.
2)=>Lungenhämosiderose (=>Ceelen*-Gellerstedt* Syndrom).Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eisenmangel
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t434n1")
Mißverhältnis zwischen Eisenaufnahme u. Eisenbedarf (mindestens 10 mg
Fe/d; davon werden ca. 10% als Fe2+ resorbiert; =>Eisen) infolge
mangelnden Angebotes oder einer Eisenresorptionsstörung (z.B. nach
Magenresektion, bei beschleunigter Darmpassage) oder erhöhten Fe-
Verbrauchs (bei Infekten, Tumoren, Schwangerschaft, chron.
Blutungsanämien).
E., latenter
E., bei dem das Serum-Fe erniedrigt, die =>Eisenbindungskapazität erhöht
ist.
E., manifester
E. mit =>Eisenmangelanämie, Organschäden (z.B. brüchige Haare u.
Fingernägel, Rissigkeit der Haut, atrophische u. trockene Schleimhäute),
Adynamie; =>Plummer*-Vinson* Syndrom.
E., prälatenter
E. mit Verminderung des Plasma-Ferritins u. des Eisendepots in Ferritin u. in
Hämosiderin ohne Veränderung von Blutbild, Serum-Eisen u.
Eisenbindungskapazität.
engl.: iron deficiency (latent; manifest; prelatent).

Eisenmangelanämie
Syn.: Anaemia oligosideraemica, sideropenische Anämie
häufigste Form der hypochromen Anämie durch gestörte Hämoglobinbildung
infolge manifesten =>Eisenmangels; meist mit Verringerung des
Erythrozytenvolumens (Mikrozytose) sowie mit Anulo-, Aniso- u.
Poikilozytose; Sonderformen: =>Ceelen*-Gellerstedt* u. =>Faber* Anämie;
vgl. => sideroachrestische =>Anämie; =>Eisentherapie.
engl.: iron deficiency anemia.

Eisenmenger*
Biogr.: Victor E., 1864-1932, Arzt, Wien
Komplex
Syn.: E.* Syndrom, Tetralogie
seltener angeborener Herzfehler mit der klassischen Tetralogie:
Ventrikelseptumdefekt, reitende Aorta (Blutzufuhr erfolgt aus der re. u. li.
Kammer), pulmonale Hypertonie u. Rechtsherzhypertrophie mit Blausucht
infolge des Rechts-links-Shunts.
engl.: Eisenmenger's complex.
E.*-Reaktion
die bei Herzfehlern mit aortopulmonalem, Ventrikel- oder Vorhofseptumdefekt
mit primärem Links-rechts-Shunt durch den fortschreitenden Druckanstieg im
Lungenkreislauf ("pulmonale Hypertonie") u. den konsekutiven, den Druck in
der linken Herzhälfte übersteigenden Druckanstieg in der rechten Herzhälfte
erfolgende Shuntumkehr (= Rechts-links-Shunt) mit entsprechender
Zyanose.
E.*-Syndrom
1)neuerer Begriff (P. Wood) für alle angeborenen Herzfehler mit primärem
Links-rechts-Shunt eines solchen Ausmaßes, daß sich eine pulmonale
Widerstandserhöhung mit konsekutiver Shuntumkehr entwickelt (=>
Eisenmenger*-Reaktion) mit entsprechender Zyanose. Dies ist der Fall bei
ca. 27% der Ventrikel-, 7% der Vorhofseptumdefekte, 13% der offenen
Ductus Botalli. - Nach Eintritt der Eisenmenger*-Reaktion verbietet sich in der
Regel ein operativer Verschluß der das Vitium kennzeichnenden
Kurzschlußverbindung wegen der Gefahr der Auslösung eines akuten
Rechtsherzversagens.
engl.: Paul Wood's revised concept.
2)Eisenmenger* Komplex.
engl.: Eisenmenger's syndrome.

Eisenpigment
gefärbte natürliche Substanzen mit Fe-Gehalt, z.B. Porphyrine (nebst
Derivaten) u. andere Metallproteide (z.B. Hämosiderin).
engl.: iron pigment.

Eisenpool
Fgb.: physiol
das Gesamteisen im Organismus, =>Eisen.
engl.: iron pool.

Eisenquelle
natürliche Heilquelle mit mindestens 10 mg Eisen pro kg Wasser (inkorrekt:
"Stahlquelle"). - =>Eisensäuerling.
engl.: chalybeate spring.

Eisenreaktion
=>Berliner-Blau-Reaktion; =>Eisenbestimmung.
engl.: Prussian blue reaction.

Eisensäuerling
Quelle mit einem Gehalt an freiem, gelöstem Kohlendioxid von > 1000 mg u.
an Eisen von > 10 mg pro kg Wasser.

Eisenspeicherkrankheit
=>Hämochromatose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eisenstar
Fgb.: ophth
=>Siderosis lentis.

Eisen(staub)lunge
=>Siderosis pulmonum.

Eisenstoffwechsel
=>Eisen.
engl.: iron metabolism.

Eisentherapie
Behandlung von =>Eisenmangel, u. zwar oral mit resorbierbaren 2wertigen
Eisenverbindungen, z.B. Eisen(II)-sulfat (= Ferrum sulfuricum oxydatum,
FeSO4 + 7H2O) oder - bei Resorptionsstörungen u. Unverträglichkeit -
parenteral mit Fe(III)-Verbindungen i.v. Dosierung: 100-300 mg pro Tag. -
toxik =>Eisenvergiftung.
engl.: ferrotherapy.

Eisenüberladung
Überangebot an Eisen mit nachfolgender Ablagerung in die Gewebe:
langsam-progredient v.a. bei Hämochromatosen u. Anämien mit ineffektiver
Blutbildung, schnell nach häufigen Transfusionen bei therapierefraktären
Anämien. Transferrin-Sättigung > 80% (= latente =>Eisenbindungskapazität
erniedrigt), erhöhte Werte des Serumferritins (u. der SGOT u. SGPT) u.
Anstieg des Nicht-Hämoglobin-Eisens in den Erythrozyten sprechen für eine
relevante E. (= manifestes Stadium).

Eisenutilisationsrate
der von den Erythrozyten nach Injektion von Eisen-59 aufgenommene
(inkorporierte) Anteil; normal 80-90%. - =>Ferrokinetik.

Eisenvergiftung
Vergiftung durch versehentliche Einnahme von Eisentherapie-Präparaten
durch Kleinkinder (letale Dosis von Eisen(II)-sulfat [vgl. =>Eisentherapie]: 3-
10 g). Symptome: blutiges Erbrechen, Durchfall, Teerstuhl, Schock (evtl.
nach zunächst scheinbarer Besserung), später Zyanose u. Lungenödem. -
Gegenmittel: Deferoxaminum.
engl.: iron poisoning.

Eisessig
=>Acidum aceticum glaciale.
engl.: glacial acetic acid.

Eisessigprobe
Fgb.: forens
=>Teichmann* Kristalle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eisprung
Fgb.: gyn
=>Ovulation.
engl.: ovulation.

Eiswasserbad
künstliche Unterkühlung (=>Hypothermie) für Operationszwecke, indem der
Narkotisierte in einer eiswassergefüllten Wanne auf die gewünschte
Körpertemperatur gebracht wird; =>Hibernation.
engl.: ice water bath.
Eiswassertest
1)=>Cold-pressure-Test.
2)(Bors) Prüfung der Reflexaktivität der Harnblase durch Auffüllung mit
Eiswasser.
engl.: iced water test.

Eiswürfeltest
klinischer Nachweis von Kälteagglutininen durch Aufdrücken eines Eiswürfels
(2 Min.) auf den zuvor mittels heißen Wassers hyperämisierten Unterarm;
minutenlange Blässe (Anämisierung) spricht für intravasale =>
Autoagglutination.

Eiter
Syn.: Pus
durch belebte (=>Eitererreger) oder unbelebte (auch sterile) Fremdkörper
hervorgerufenes entzündliches =>Exsudat (=>Entzündung), z.B. in infizierten
Wunden, bei Phlegmone, in Abszessen, Furunkeln, bei Infektionen von
Körperhöhlen bzw. Hohlorganen (z.B. =>Pyothorax, =>Pyaskos, =>
Pyarthros, => Pyonephrose ["Eitersackniere"]), bestehend aus zahlreichen
polymorphkernigen Leukozyten (=>Eiterkörperchen), nekrotischen
Gewebezellen (Detritus) u. wenig Serum. Die Farbe u. Viskosität sind
abhängig von den beteiligten Erregern (z.B. blauer Eiter bei Pseudomonas-
Infektion).
engl.: pus.

Eiterausschlag
=>Pyodermie.

Eiterbeule
=>Furunkel, Karbunkel.
engl.: boil.

Eiterbläschen
=>Pustula.

Eitererreger
die Bildung von =>Eiter auslösenden Mikroorganismen, v.a. Staphylo- u.
Streptokokken, ferner Pneumo-, Gono-, Meningokokken, Pseudomonas
aeruginosa, Aktinomyzeten u.a.m.
engl.: pyogenic bacteria; pyogenic microorganisms.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Eiterflechte, Eitergrind
=>Impetigo contagiosa.

Eiterkörperchen
Syn.: Eiterzellen
zerfallende u. dabei lytische Fermente freisetzende segmentierte
Granulozyten, auch Lympho- oder Monozyten-ähnliche Zellen, die - in großer
Zahl - die trübe, rahmige Beschaffenheit des Eiters bedingen. Ihre Fermente
führen =>Einschmelzung vorhandener Nekrosen herbei.
engl.: pus corpuscle.

Eitod
das Absterben des reifen Eies nach dem Follikelsprung im Falle der
Nichtbefruchtung; Ursache der Menstruation.

Eitransport, Eiwanderung
die durch Eileiterperistaltik bewirkte u. durch die Flimmerbewegungen des
Tubenepithels zumindest gerichtete Fortbewegung des im Eileitersekret
schwimmenden Eies in die Gebärmutter;
engl.: migration of ovum; passage of ovum.

Eiweiß
Syn.: Eiweißkörper, Peptide, Proteine, Polyaminosäuren
Fgb.: biochem
weitverbreitete, in tierischen u. pflanzlichen Zellen aus =>Aminosäuren durch
=>Peptidbindungen zusammengesetzte Naturstoffe (=>Eiweißbiosynthese),
die charakteristische Ketten- u. Raumstrukturen (=>Eiweißstruktur) bilden u.
durchschnittlich aus 50% Kohlenstoff, 7% Wasserstoff, 16% Stickstoff, 20%
Sauerstoff u. 2% Schwefel bestehen. Nach Größe (Molekulargewicht)
unterschieden als Oligopeptide (mit weniger als 10 Aminosäuren [As.]),
Polypeptide (mit 10 bis 100 As.) u. Proteine (Makropeptide; mit mehr als 100
As.). Nach ihrer Gestalt unterschieden in langgestreckte (fibrilläre) Proteine,
die als Stütz- u. Struktursubstanzen dienen (z.B. Keratin, Kollagen, Elastin,
Myosin), u. in kugelige (globuläre) Proteine (=>Globulin, Albumin), die
vielfältige Funktionen in =>Zellkern, -membran u. Zytoplasma sowie in
Körperflüssigkeiten (=>Plasmaproteine, =>Immunglobuline, => Peptid- u. =>
Proteohormone, =>Enzyme) erfüllen oder dem Sauerstofftransport dienen
(Hämoglobin, Myoglobin). Proteine, die mit Stoffen ohne Eiweißcharakter
zusammengesetzt sind, werden auch Proteide genannt (Chromo-, Glyko-,
Hämo-, Lipo-, Nucleo-, Metall-, Phosphoproteide oder -proteine). - =>
Peptid..., Protein..., Proteo..., Plasmaproteine, Eiweiß...
engl.: protein; proteins.

Eiweißallergie
Allergie mit Bildung von Antikörpern gegen körperfremde Eiweißstoffe, z.B.
als =>Kuhmilchallergie, =>Enteritis allergica.
engl.: protein allergy.

Eiweißanalyse
=>Plasmaproteine, Eiweißbestimmung, -elektrophorese; =>Eiweißstruktur.

Eiweißausscheidung (im Harn)


=>Proteinurie.
engl.: proteinuria.

Eiweißbedarf
Fgb.: physiol
=>Eiweißminimum, =>Ernährung.
engl.: protein requirement.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eiweißbestimmung
Messung der Eiweißkonzentration (Gesamteiweiß), u. zwar durch die =>
Biuretreaktion oder durch Bestimmung des Stickstoffgehaltes nach dem =>
Kjeldahl* Verfahren; ferner in verdünnten Lösungen mit dem Folin*-Ciocalteu*
Reagens nach Lowry, durch Messung der Lichtabsorption bei 280 nm oder
refraktometrisch u.a.m. im Harn auch qualitativ mit Sulfosalicylsäure, meist
als Papierstreifenmethode (=>Proteinurie). - Als klinische
Eiweißnachweismethoden ferner u.a. die Esbach*, Heller*, Millon*, Nonne*-
Appelt* Probe.
engl.: protein assay; protein determination.

Eiweißbiosynthese
Syn.: Eiweißneogenese, Eiweißanabolie
der für Zellen u. Gewebe charakteristische, genetisch u. hormonell
kontrollierte Aufbau körpereigener Proteine (Polymerisierung freier
zelleigener Aminosäuren) nach der chromosomalen, auf der =>
Desoxyribonucleinsäure (DNS) festgelegten Information. Der einer
Polypeptidkette entsprechende Abschnitt (=>Cistron, =>Gen; =>Operon) der
DNS besteht aus einer festgelegten Folge (Nucleotidsequenz) der
Nucleinbasen Adenin, Guanin, Thymin u. Cytosin, wobei jeweils 3
aufeinanderfolgende Basen ("Basentripletts"; mit 64
Kombinationsmöglichkeiten!) die Information, d.h. das Code-Signal
("Codogen") für je eine bestimmte Aminosäure tragen, aber auch Signale für
Anfang u. Ende einer Polypeptidkette darstellen können (Start- oder Initiator-
Codon bzw. - nichtinformatives = nichtcodogenes - Terminal-Codon). Am
Genort wird der schraubenförmig gewundene DNS-Doppelstrang (die "=>
Doppelhelix") aufgetrennt (gespreizt), u. die Information wird auf eine Boten-
Ribonucleinsäure (Messenger-RNS, mRNS) übertragen (d.h. es erfolgt =>
Transkription; =>Transcriptase), wobei jeweils eine neue komplementäre
Basenfolge ("Codon") für jeweils eine bestimmte Aminosäure entsteht:
hierbei entspricht dem Adenin auf der DNS das Uracil auf der mRNS, dem
Guanin Cytosin, dem Thymin Adenin u. dem Cytosin Guanin (in =>
Riesenchromosomen wird der ganze Vorgang als "=> Puffing-Phänomen"
sichtbar). Die mRNS tritt aus dem Zellkern als Informosom aus u. lagert sich
im Zytoplasma => Ribosomen-Aggregaten (Polysomen) an, welche als
"multikatalytische Einheiten" die Übersetzung des genetischen Codes (die =>
Translation) in die =>Aminosäurensequenz steuern. Durch Initiationsfaktoren
paart sich das Startcodon der mRNS während der Anfangsphase der
Synthese (Initiationsphase) mit dem entsprechenden Anticodon einer als
Aminosäurenüberträger wirkenden Transfer- = tRNS. Während der
Molekülverlängerung (Elongationsphase) wird die Polypeptidkette aus
aktivierten (durch Aminoacyl-tRNS-Synthetasen), an die tRNS mit
charakteristischer "Kleeblatt"-Struktur gebundenen Aminosäuren
zusammengebaut, wobei sich entsprechend den vorgegebenen "Codons" die
"Anti-Codons" der tRNS durch Elongationsfaktoren an die mRNS anlagern.
Die tRNS wird an die Aminoacyl-Bindungsstelle (= A-site = acceptor site) des
Ribosoms gebunden, die dadurch eine Änderung der => Konformation
erfährt, in deren Folge die tRNS zur Peptidyl-Bindungsstelle (= P-site = donor
site) des Ribosoms verlagert u. - infolge der tRNS-mRNS-Bindung - zugleich
die mRNS am Ribosom um 1 Codon verschoben wird ("die mRNS wandert
entlang dem Ribosom"); an die freigewordene A-Stelle des Ribosoms u. an
das "nachrückende" Codon wird eine neue basenkomplementäre tRNS
gebunden u. die von ihr transportierte Aminosäure durch Transpeptidase des
Ribosoms esterartig mit der zuvor an die Peptidyl-Bindungsstelle verlagerte
Aminosäure geknüpft ("Peptidbindung") = Beginn des Wachstums, der
Elongation, der Proteinkette. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis
durch ein Stoppcodon der mRNS der Abschluß (Termination) signalisiert u.
die fertige Polypeptidkette mit ihrer charakteristischen =>Eiweißstruktur durch
Terminationsfaktoren abgelöst wird. - vgl. =>Eiweißsynthese.
engl.: protein biosynthesis.

Eiweißdenaturierung
=>Denaturierung.

Eiweißelektrophorese
Fgb.: labor
nach dem Prinzip der =>Elektrophorese durchgeführte Auftrennung eines
Eiweißgemisches (meist Serum, aber auch Urin, Liquor u. andere
Körperflüssigkeiten) auf einem Träger (Filterpapier, Celluloseacetat u. -nitrat,
Stärke, Agar, Polyacrylamidgel), der mit einer =>Pufferlösung (meist pH 8,6)
getränkt ist, aber auch als trägerfreie Elektrophorese. In einer feuchten
Kammer wird eine konstante elektr. Gleichspannung für eine bestimmte
Trennzeit angelegt, in der die Proteine von der Auftragsstelle aus
entsprechend ihrer Ladung (=>isoelektrischer Punkt, IEP) u. damit ihrer
elektrophoretischen Beweglichkeit (Wanderungsgeschwindigkeit) entlang
einer Trennstrecke von der Kathode (-) zur Anode (+) wandern. Präalbumin
u. Albumin (IEP = 4,7) laufen am schnellsten, gefolgt von α1-, α2-, ß1- u. ß2-
Globulin; Gamma(γ)-Globuline (IEP = 5,8-7,3) wandern besonders langsam
oder werden durch gegenläufig wirksame Kräfte (=>Elektroendosmose) zur
Kathode gezogen. Nach erfolgter Färbung der Proteine wird das gewonnene
=>Elektropherogramm durch Extinktionsmessung in eine Kurve übertragen,
deren Anteile angegeben werden bzw. nach =>Eiweißbestimmung in
Konzentration (g/l) umgerechnet werden können. Veränderungen der Kurve
(Werte) ergeben sich bei Nierenerkrankungen, Entzündungen, Tumoren,
Gammopathien, Antikörpermangelsyndrom u.a.m. Weitergehende
Untersuchungen: =>Immunoelektrophorese, => Lipoproteinelektrophorese,
=>Plasmaproteine.
engl.: protein electrophoresis.

Eiweißfäulnis
=>Fäulnis.

Eiweißfraktionierung
=>Plasmaproteine.
engl.: protein fractionation.

Eiweißhormone
=>Peptid- u. Proteohormone.
engl.: polypeptide hormones.

Eiweißkoeffizient
=>Albumin-Globulin-Quotient.
engl.: protein coefficient.

Eiweißkörper
=>Eiweiß.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eiweißlabilitätsprobe
=>Serumlabilitätsprobe.

Eiweißmangel
Fgb.: path
Mangel an Körpereiweiß infolge unzureichender Zufuhr von Nahrungseiweiß
(=>alimentäres =>Dystrophie-Syndrom, Kwashiorkor, Hunger...) oder als
Folge eines veränderten Eiweißstoffwechsels, z.B. bei Resorptionsstörung
(Sprue, Enteritis, Zöliakie), Enzymmangel (Afermentie), erhöhtem Verbrauch
(Fieber, Tumorkachexie, Hyperthyreose), Hemmung der =>
Eiweißbiosynthese (bei Leberparenchymschaden, hormonaler Störung),
Eiweißverlust (bei Eiterung, Blutung, =>Proteinurie, exsudativer =>
Gastroenteropathie), ferner bei Störung des RNS-Stoffwechsels; betroffen
sind zunächst v.a. die Albumine.
engl.: protein deficiency.

Eiweißmangelanämie
=>Anämie durch Störung des Hämoglobinaufbaus infolge =>Eiweißmangel
(häufig verbunden mit =>Eisen- u. =>Vitaminmangel; daher uneinheitliche
Anämie-Formen).
engl.: protein deficiency anemia.

Eiweißmangelödem
=>Hungerödem.
engl.: protein deficiency edema.

Eiweißminimum
Fgb.: physiol
die Mindesteiweißmenge, die dem Körper wegen der ständigen
Stickstoffausscheidungsverluste, d.h. zwecks Ausgleich der Stickstoffbilanz
u. damit zur Vermeidung von Substanzverlust, zugeführt werden muß.
Schätzbar durch den kleinsten, bei eiweißfreier Ernährung ausgeschiedenen
Stickstoffwert; =>Stickstoffbilanz. - Der tatsächliche Eiweißbedarf liegt
wesentlich höher als der aus dem Stickstoffverlust errechnete, u. er ist
abhängig von dem Gehalt an Eiweißbegleitstoffen in der Nahrung sowie vom
Gehalt tierischen oder pflanzlichen Eiweißes an - insbesondere essentiellen -
=>Aminosäuren. - =>Ernährung, Eiweißmangel; vgl. =>Eiweißumsatz.
engl.: minimal protein requirement.

Eiweißquotient, Eiweißrelation
=>Albumin-Globulin-Quotient.

Eiweißresorption
die Aufnahme von Aminosäuren in die Darmwand (des Jejunums u. Ileums)
nach der =>Eiweißverdauung. - Bei Säuglingen ist auch die Resorption
ganzer Proteine (Antikörper der Muttermilch) möglich.
engl.: protein resorption.

Eiweißspektrum
Fgb.: hämat
=>Plasmaproteine.

Eiweißstoffwechsel
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0437.bmp")
alle Vorgänge, die die =>Eiweißverdauung, -resorption, -biosynthese
betreffen, ferner alle Um- u. Abbauvorgänge von Eiweiß im intermediären
Stoffwechsel, =>Anabolismus, Katabolismus, Eiweißumsatz.
engl.: proteometabolism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eiweißstruktur
Fgb.: biochem
Bau u. Gestalt der Eiweißkörper (Peptide, Proteine). Als "Primärstruktur" die
während der =>Eiweißbiosynthese festgelegte Reihenfolge
(Aminosäurensequenz) u. Zahl der Aminosäuren. Als Sekundärstruktur die
räumliche Anordnung der Moleküle, z.B. schraubenförmig gewunden (=>
Helix) oder regelmäßig abgewinkelt (=>Faltblattstruktur). Als Tertiärstruktur
die räumliche, über die Sekundärstruktur hinausgehende Anordnung der
Polypeptidketten, z.B. in Form von Knäueln (globuläre Struktur), die über
längere Strecken durch Wasserstoffbindungen, Disulfidbindungen,
Ionenbeziehungen u. Fremdmoleküle stabilisiert werden, ferner durch
Einstülpung hydrophober Gruppen in das Innere der Ketten, bedingt durch
das umgebende wäßrige Milieu; - =>Immunglobuline. Als Quartärstruktur die
räumliche Anordnung mehrerer Untereinheiten (Polypeptidketten) zu einem
funktionsfähigen Proteinmolekül, z.B. =>Hämoglobin. - Zur Analyse der
Primärstruktur werden Proteine entweder unkontrolliert durch starke Säuren
oder Basen abgebaut oder kontrolliert durch Einwirkung proteolytischer
Enzyme (=> Endopeptidasen, Exopeptidasen) in kleinere Bruchstücke zerlegt
(Proteolyse). Bei der Sequenzanalyse (1950) nach Pehr Edman (1914 bis
1977) reagiert die N-terminale (d.h. außenstehende, nicht gebundene)
Aminogruppe mit Phenylisothiocyanat, wodurch die Peptidkette schrittweise
um eine Aminosäure verkürzt wird; in einer Apparatur ("Sequenator") kann
die Aminosäurensequenz von Polypeptiden automatisch bestimmt werden. -
Die Analyse der Tertiär- u. Quartärstruktur erfolgt durch Beugung kurzwelliger
Strahlen (Elektronen, Neutronen, Röntgen- oder γ-Strahlen) an kristallisierten
Molekülen oder mit höchstauflösender Elektronenmikroskopie auch an
gelösten Proteinen. Die Ergebnisse werden in Großrechnern zu einem
dreidimensionalen Molekülbild zusammengefügt.
engl.: protein structure.

Eiweißsynthese
Fgb.: biochem
=>Eiweißbiosynthese; ferner die Herstellung von Eiweißstoffen durch =>
Peptidsynthese u. durch Verfahren der =>Gentechnologie.
engl.: protein synthesis.

Eiweißtoxin
=>Toxin.
engl.: proteotoxin.

Eiweißumsatz
der v.a. durch Hormone (STH, Thyroxin, Androgene, Corticosteroide)
gesteuerte ständ. Abbau von Körpereiweiß zu Aminosäuren u. die durch
anabole Hormone geförderte Resynthese von Eiweißkörpern (=>
Eiweißbiosynthese) aus dem Aminosäurenpool; beim Menschen sind pro Tag
betroffen ca. 100 g Gewebeeiweiß u. 400-800 g Gesamteiweiß, davon ca.
1/3 Enzymeiweiß; =>Eiweißstoffwechsel.
engl.: protein turnover.

Eiweißverdauung
der mehrstufige Zerkleinerungsprozeß von Nahrungseiweiß im Magen-Darm-
Trakt durch Enzyme (=>Endo- u. => Exopeptidasen) des Magens (=>Pepsin)
u. der Bauchspeicheldrüse (=>Trypsin, Chymotrypsin, Elastase, Kollagenase,
Kallikrein u. Carboxypeptidasen) bis zu den der Eiweißresorption
zugänglichen Aminosäuren, =>Verdauung...
engl.: proteopepsis.

Eiweißverlustsyndrom
exsudative =>Gastroenteropathie.

Eizelle
=>Ei; =>Ovocytus; vgl. =>Zygote.

Ejaculatio
Syn.: Ejakulation, Effluvium seminis
die beim Manne auf der Höhe des Orgasmus reflektorisch (=>
Ejakulationsreflex) ausgelöste "Samenausstoßung", bewirkt durch
Kontraktion glatter u. quergestreifter Muskulatur der Samenleiterampullen,
Samenblase, Prostata bzw. des Beckenbodens. - Bei mechanischen
Störungen (z.B. Harnröhrennarben) oder diabetischer Neuropathie des
inneren Schließmuskels kann die E. retrograd in die Harnblase erfolgen.
E. praecox
vorzeitiger, d.h. vor oder bei Beginn des Geschlechtsverkehrs erfolgender
Samenerguß. - vgl. =>Masters*-Johnson* Behandlung.
E. retarda
verzögerter Samenerguß.
engl.: ejaculation (premature; delayed).

Ejakulat
Produkt der Ejakulation; =>Sperma.
engl.: ejaculum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ejakulation
=>Ejaculatio.

Ejakulationsreflex
der durch Summierung der von der Eichel (=>Glans penis) kommenden
Reize ausgelöste "Bulbokavernosus-Reflex", der zur Samenabgabe (=>
Ejaculatio) führt; er ist durch seelische Faktoren ausgesprochen förder- u.
hemmbar u. strahlt stark in das sympathische System aus (beeinflußt u.a.
Atmung u. Kreislauf). - Bei Schädigung des Kreuzbeinteils des Rückenmarks
(dem Sitz des Reflexzentrums = Ejakulationszentrum) ist Samenerguß (=>
Pollution) ohne Erektion möglich; bei Schädigung des Hals- oder Brustteils
des Rückenmarks ist normale Erektion u. Ejakulation möglich, jedoch ohne
Orgasmus.
engl.: ejaculatory reflex; ejaculation reflex.

Ejection click
Abk.: E
(engl.) =>Austreibungston.

Ejektionsfraktion
Fgb.: kard
die "Austreibungsfraktion", das die tatsächliche Herzauswurfleistung
definierende Verhältnis zwischen =>Schlagvolumen u. enddiastolischem
Volumen des Herzens; meßbar durch Ventrikeldarstellung mit
Röntgenkontrastmitteln; Normalwert: , 65%; ist z.B. bei Herzinsuffizienz (z.B.
nach Myokardinfarkt oder bei Kardiomyopathien) trotz erhöhten
Füllungsvolumens vermindert.
engl.: ejection fraction.

Ejektionsphase (der Aorta)


Fgb.: physiol
die durch die systolische Pulswelle u. =>Windkesselfunktion bedingte
Auswurfphase der Aorta, gekennzeichnet durch den Staudruck (Differenz
zwischen Gesamtdruck u. kinetischem Druck) als Funktion der
Strömungsgeschwindigkeit.
engl.: ejection phase.

Ejrup* Verfahren
Biogr.: Erik V. B. E., geb. 1910, Internist, Stockholm
Prüfung des Kollateralkreislaufs bei Verlegung größerer Extremitätenarterien
anhand der Pulsverkleinerungszeit nach Muskeltätigkeit.
engl.: Ejrup maneuver.

ek...
(griech.) Präfix "heraus", "weg", "außerhalb"; =>ex..., e...

Ekbom* Syndrom
=>Wittmaack*-Ekbom* Syndrom.
Ekchondrom
dem Knochen einzeln oder in der Vielzahl (Ekchondro[mato]sis) aufsitzende
knorpelige Geschwulst (=>Chondrom); =>kartilaginäre =>Exostose; vgl. =>
Enchondrom.
engl.: ecchondroma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ekchondro(mato)se
=>Ekchondrom.
engl.: ecchondromatosis.

Ekchymose
Syn.: Ecchymosis
kleinflächige Hautblutung.
engl.: ecchymosis.

Ekdyson
das Häutungshormon der Insekten; ein Steroid.
engl.: ecdysone.

EKG, Ekg:
=>Elektrokardiogramm. - Auch Jargonbez. für das Elektrokardiographie-
Gerät (zahlreiche Modelle, darunter auch transportable für Notfallsituationen).
engl.: ECG.

Ekiri
Fgb.: päd
im Sommer in Japan vorkommende akute, epidemische Säuglingstoxikose
unklarer Genese; mit hypokalzämischer Tetanie u. heftigen Durchfällen
einhergehend.

EKK-Virus
Typ 8 der Adenoviren; Erreger der epidemischen Keratokonjunktivitis.
engl.: epidemic keratoconjunctivitis virus; EKC-virus.

ekkrin
nach außen absondernd; =>Drüse.

Ekkyesis
extrauterine =>Gravidität.
Eklampsie
Syn.: Eclampsia
1)schwangerschaftsbedingte Erkrankung, die im letzten
Schwangerschaftsdrittel als =>Spätgestose während der Geburt oder im
Wochenbett auftritt, u. zwar - als Eklampsie i.e.S. - in Form des für die
Krankheitsbezeichnung typischen - meist durch Kopfschmerzen,
Augenflimmern, Magenkrämpfen u. Ödeme angekündigten (= drohende E.) -
eklamptischen Anfalls mit plötzlichen, "blitzartigen" tonisch-klonischen
Krämpfen (= Eclampsia convulsiva), gefolgt von Bewußtlosigkeit; selten - als
Aufpfropfgestose - aber auch ohne Krämpfe (= Eclampsia sine eclampsia)
primär in ein tiefes Koma übergehend; beide Formen als Hirnsymptome eines
den Gesamtorganismus betreffenden Geschehens, das sich auch an
anderen Organen, z.B. an der Plazenta (Infarkte, vorzeitige Lösung,
Insuffizienz), der Niere (als akutes Nierenversagen), der Leber (Nekrosen,
Ikterus) manifestieren kann u. das vermutlich durch Verkrampfung der
Gefäße (Arteriolen u. Kapillaren) u./oder Veränderungen der
Gefäßpermeabilität bedingt ist; =>eklamptischer Symptomenkomplex.
engl.: eclampsia.
2)Säuglingseklampsie, tetanoide oder rachitogene E.:Tetanie-Manifestation
beim Kinde, gekennzeichnet durch - zuerst tonische, dann klonische -
Krampfanfälle mit Bewußtseinsverlust, durch vorgewölbte Fontanellen,
erhöhten Liquordruck, Pfötchenstellung; im allg. gute Prognose, evtl.
aber Tod im Status eclampticus.
E., drohende
=>Eklampsie (1).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eklampsismus
Präeklampsie; =>eklamptischer Symptomenkomplex.

eklamptischer Anfall
=>Eklampsie.

eklamptischer Symptomenkomplex
Fgb.: geburtsh
leichte u. schwere (als drohende =>Eklampsie) Formen der Präeklampsie (=
Eklampsismus), die - als Spätgestose - wegen der in unterschiedlicher
Kombination u. Stärke auftretenden Leitsymptome =>Ödem (engl. edema),
=>Proteinurie, =>Hypertonie (ab 140/90 mmHg) als EPH-Gestose bezeichnet
werden. Ihre Früherkennung stellt eine wichtige Aufgabe der
Schwangerenbetreuung dar. - =>Gestose.
engl.: eclampsism.

Eklipse
Fgb.: virol
die "Dunkelphase" der Virusvermehrung, in der die Syntheseprozesse
ablaufen u. das infektiöse Agens (Virus) in der Wirtszelle nicht nachweisbar
ist.
engl.: eclipse.

Ekmnesie
1)die in tiefer Hypnose, im psychogenen Dämmerzustand u. bei seniler
Demenz auftretende Störung des Zeiterlebens mit "Sich-Zurückversetzen" in
die Kindheit u. mit entsprechender Handlungs- u. Sprechweise.
2)anterograde =>Amnesie.

Ekphyma
Fgb.: derm
Auswuchs, Höcker.
engl.: ecphyma.

Ekstase
rauschhafter, ins Extrem gesteigerter Gemütszustand (Affekt) mit meist
religiös-glückhaftem Inhalt, mit Schwinden der Grenzen des Ich- u.
Gegenstandsbewußtseins u. der Kritik. Vorkommend bei Massensuggestion
(Unio mystica, Schamanismus), bei Angst-Glück-Psychose, als Effekt von
Halluzinogenen (= toxische E.).
engl.: ecstasy.

Ekstrophia, Ekstrophie
Syn.: Exstrophie
Fgb.: path
eine - meist angeborene - Fehlbildung, bei der die Schleimhautfläche eines
Hohlorgans mehr oder weniger nach außen gestülpt ist. Als häufigste Form
die =>Blasenekstrophie (als ventrale =>Spaltbildung).
engl.: ecstrophy; exstrophy.

Ektasia, Ektasie
dauerhafte Lichtungsausweitung (auch als teilweise Ausbuchtung) eines
Hohlorgans, insbes. auch eines Blut-, Lymphgefäßes (Angiektasie,
Teleangiektasie, Phlebektasie); z.B. vor u. hinter Stenosen oder als idiopath.
Dilatation.
engl.: ectasia.
E. corneae
Fgb.: ophth
=>Staphyloma.
engl.: corneal e.
E. der Piavenen
=>Foix*-Alajouanine* Syndrom.
E. ventriculi
=>Gastrektasie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Ekthym(a)
Syn.: Ecthyma, Lochschwäre
linsen- bis münzengroßes, scharfrandiges, relativ oberflächliches
Hautgeschwür, meist bedingt durch hämolysierende Streptokokken (E.
simplex s. superficiale streptogenes). Eine =>Pyodermie, v.a. der Beine.
Heilt unter Narbenbildung ab.
engl.: ecthyma.
E. cachecticorum
=>E. gangraenosum.
E. contagiosum
Syn.: Stomatitis pustulosa contagiosa, Maul- oder Lippengrind
die "Schafpocken", verursacht durch ein Pockenvirus der Paravaccinia-
Untergruppe; Erkrankung junger Schafe u. Ziegen, die durch Kontaktinfektion
auch auf Melker, Tierpfleger etc. übertragen wird u. - nach einer
Inkubationszeit von 3-6 Tg. - zu Bläschen-, Pustel- oder Geschwürbildung
v.a. an Händen u. Armen führt, evtl. auch zu Fieber u.
Lymphknotenschwellungen; in Epidermiszellen treten Salyi*
Einschlußkörperchen auf. Heilung in 4-6 Wochen.
E. gangraenosum, E. cachecticorum, E. terebrans infantum
Syn.: Dermatitis gangraenosa infantum
durch Hospitalismuserreger, darunter =>Pseudomonas aeruginosa (bläul.-
grünl. Eiter), hervorgerufenes, meist generalisiertes =>Ekthyma bei
abwehrgeschwächten Personen, insbesondere bei dystrophisch-
kachektischen Kindern; kann zu =>Sepsis führen.

ekto...
Syn.: ecto...
Vorsilbe "außerhalb", "von außen", "nach außen"; =>exo...

Ektoantigen
Fgb.: immun
1)jedes von außen dem Organismus zugeführte =>Antigen, z.B. als Kontakt-,
Nahrungsmittel-, Inhalationsantigen, Allergen.
2)an der Bakterienoberfläche befindliches Antigen, das leicht entfernt werden
kann; =>Ektotoxin.
engl.: ectoantigen.

Ektoblast, Ektoderm
Syn.: Epiblast
Fgb.: embryol
das äußere =>Keimblatt des Embryoblasten der Säuger u. des Menschen.
Aus ihm geht die Anlage des Zentralnervensystems u. der Sinnesorgane
hervor (Neuralplatte, -falten, -rinne, -rohr; Ohrplakode [wird zum Ohrgrübchen
u. -bläschen], Linsenplakode [vom Augenbläschen, einer Aussackung des 1.
Gehirnbläschens, induziert; wird zum Linsenbläschen innerhalb des
Augenbechers]), ferner die Haut u. ihre Anhangsgebilde sowie - durch
Invagination im Bereiche des Primitivstreifens - teilweise das =>Mesoderm.
Bildet den Boden der Amnionhöhle. - vgl. =>Entoderm, =>Mesoderm; =>
Gastrulation.
engl.: ectoderm.

ektodermal
das =>Ektoderm betreffend.
engl.: ectodermal.

Ektodermaldysplasie
Fgb.: path
erbliche Entwicklungsstörungen aller oder nur einzelner aus dem =>
Ektoderm sich entwickelnder Organe; Fehlbildungen u. Funktionsstörungen
unterschiedlicher Form, z.B. der Schweißdrüsen (mit =>An-, Oligo- oder
Hyperhidrosis) oder der Talgdrüsen (als Hypoplasie), der Haut (Schlaffheit;
=>Cutis laxa), der Haare (=> Hypotrichosis), der Zähne, Nase, Augen, des
äußeren Ohres; auch Störungen des Geschmacks- u. Geruchssinns u.
Intelligenzdefekte. Entsprechende, häufig familiär auftretende
Symptomenkombinationen als "Ektodermal(dysplasie)-Syndrome" werden
durch Beschreibung definiert oder - meist - nach den Erstautoren benannt,
z.B. =>Anhidrosis hypotrichotica Siemens, Böök*, Werner*, Hutchinson*-
Gilford*, Weyers*, Unna-Thost*, Ullrich*-Fremerey-Dohna*, Rothmund*-
Werner*, Gorlin*-Goltz*, EEC- u. dentofaziales Syndrom. - vgl. =>
neurokutane Syndrome.
engl.: ectodermal dysplasia.

Ektoderm(at)osis
Virusinfektion mit bevorzugtem Betroffensein der vom =>Ektoderm
abstammenden Organe; z.B. als Herpes, Pocken, Encephalitis lethargica,
Poliomyelitis ("neurotrope Ektodermose"). - I.w.S. auch Krankheiten anderer
Ursache, aber mit entsprechender Bevorzugung ektodermaler Organe, z.B.
E. erosiva pluriorificialis (=> Fiessinger*-Rendu* Syndrom), kongenitale E.
(=>Sturge*-Weber* Syndrom), polymorphe E. (=>Erythema exsudativum
multiforme).
engl.: ectoderm(at)osis.

Ektoenzym
jedes von Zellen in die Umgebung, z.B. in den Verdauungstrakt, abgegebene
("extrazelluläre") Enzym; =>Exkretions-, =>Sekretionsenzyme.

Ektogonie
Fgb.: parasitol
=>Metaxenie.
engl.: ectogony.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Ektohämolysin
hämolysierendes bakterielles =>Ektotoxin (z.B. der hämolysierenden
Streptokokken; führt zur Entfärbung des Blutagars).
engl.: ectohemolysin.

Ektokardie
Syn.: Kardiozele
angeborene Verlagerung (Ektopie) des Herzens aus dem Brustkorb, z.B. bei
=>Thorakoschisis vor den Brustwanddefekt (= Ektocardia thoracica) oder in
Richtung Kopf (= E. cephalica s. cervicalis); bei krankhaften
Zwerchfellücken in den Bauchraum (= E. subthoracica s. abdominalis); =>
ventrale =>Spaltbildung.
engl.: ectocardia.

Ektomie
das Herausschneiden, i.e.S. die vollständige op. Entfernung eines Organs
(=>Exstirpation).
engl.: ectomia.

Ekto(para)sit
auf der Körperoberfläche schmarotzender =>Parasit (z.B. Einzeller, Wurm,
Arthropode).
engl.: ectoparasite; ectosite.

ektophytisch
=>exophytisch.

Ektopia, Ektopie
Syn.: Ectopia, E(xtra)version
angeborene oder erworbene Verlagerung eines Gewebes oder Organs an die
Körperoberfläche oder an eine ungewöhnliche Stelle innerhalb des Körpers;
=>ektopisch, vgl. =>Dystopie.
engl.: ectopia; ectopy.
E. cordis
=>Ektokardie.
E. lentis
Syn.: Linsenektopie
1)die meist doppelseitige, angeborene Verlagerung der Augenlinse, meist
nach seitlich-oben, infolge Unterentwicklung (Hypoplasie) des
Aufhängebandes, meist mit E. pupillae kombiniert; führt zu monokularem
Doppeltsehen u. hochgrad. Brechungsmyopie. Vorkommen isoliert oder bei
Marfan* sowie Marchesani* Syndrom.
engl.: e. lentis.
2)traumatische Linsenluxation.
engl.: dislocated lens.
E. portionis
Syn.: Ektropium
die "Pseudoerosion" der =>Portio uteri durch Ausstülpung der Schleimhaut
der Uteruszervix, so daß deren einschichtiges Zylinderepithel unter
Zapfenbildung das örtliche Plattenepithel überzieht. Häufiger Befund während
Geschlechtsreife u. Schwangerschaft; =>Umwandlungszone, =>Fischel*
Ektopie;
engl.: e. of portio; cervical ectropion.
E. pupillae
Syn.: Korektopie
angeborene Verlagerung der Pupille infolge ungleichmäßigen Wachstums
des Augenbechers oder infolge Strangbildung zwischen Pupillarrand u.
Glaskörperraum; meist mit E. lentis kombiniert.
engl.: ectopic pupil.
E. spinalis
=>Meningomyelozele.
engl.: spinal e.
E. testis
=>Hodenektopie.
engl.: testicular e.
E. ureteris
Verlaufsanomalie des Harnleiters, bei Doppelniere meist des oberen, mit
Mündung außerhalb der Harnblase, z.B. in der Scheide (oder
Scheidenvorhof), Harnröhre, Gebärmutter bzw. beim Mann (seltener) in der
hinteren Harnröhre, den Samenblasen oder im Samenleiter.
E. vesicae urinalis
=>Blasenektopie; vgl. =>Blasenekstrophie.

ektopisch
nicht an typischer Stelle liegend (=>Ektopie) bzw. erfolgend.
engl.: ectopic.
e. Hormonbildung
=>paraneoplastische Syndrome.
engl.: e. hormonal formation.
e. Reizbildung
Fgb.: kard
=>Erregungsbildung.
engl.: e. impulse formation.

Ektoplasma
Syn.: Exoplasma
die äußere Schicht des =>Zytoplasmas; ist bei manchen Zellen durch ihre
Dichte oder durch Anfärbbarkeit vom =>Endoplasma unterscheidbar. Enthält
kleine, durch Mikropinozytose entstandene Bläschen (=> Vesikeln) u. läßt
Mikrofilamente erkennen, welche - wie auch der schnell mögliche Wechsel
zwischen Sol- u. Gelphase - beteiligt sind an der =>Endozytose u. Exozytose.
engl.: ectoplasma; cortical cytoplasm.
Ektoprothese
an der Körperoberfläche befestigte "Vorlegeprothese". - vgl. =>
Endoprothese, Epithese.
engl.: ectoprosthesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ektothrix
Fgb.: mykol
=>Trichophyton.
engl.: ectothrix.

Ektotoxin
Syn.: Exotoxin
hochgiftiges, meist thermolabiles, von Bakterien abgesondertes =>Toxin
(Polypeptid), gegen das der Körper =>Antitoxine bilden kann (Bildung aber
auch durch ungiftige =>Toxoide anregbar). Wichtigste E.-Bildner: Diphtherie-,
Gasödem-, Tetanus-, Botulismuserreger; =>Enterotoxin. - vgl. =>Endotoxin.
engl.: exotoxin.

Ektozoon
tierischer =>Ektoparasit.
engl.: ektozoon.

Ektrocheirie
Fgb.: path
hochgradige angeborene Handfehlbildung, =>Ektromelie.
engl.: ectrocheiry.

Ektrodaktylie
angeborene Fehlbildung des Handskeletts, u. zwar als Verstümmelung oder
Fehlen (= Oligodaktylie) von Fingern oder Zehen. Meist nicht genetisch
bedingt; gelegentlich aber auch unregelmäßig autosomal-dominant erblich. -
=>Ektromelie; =>EEC-Syndrom; vgl. => Ainhum.
engl.: ectrodactyly.

Ektromelie
Gliedmaßenfehlbildung (eine =>Dysmelie) durch Hypoplasie eines langen
Röhrenknochens.
engl.: ectromelia.

Ektropion
=>Ektropium.
Ektropionieren
Umklappen des Unter- oder Oberlids zur Fremdkörperentfernung oder zur
Betrachtung der Lidbindehaut; als "doppeltes E." (in Lokalanästhesie!) die
weite Ausstülpung zur Darstellung der oberen Übergangsfalte.

Ektropium
Syn.: Ektropion
1)
Fgb.: gyn
=>Ektopia portionis.
engl.: cervical ectropion.
2)a) anhaltende teilweise Auswärtswendung der Bindehaut eines Augenlids;
mit =>Conjunctivitis u. Tränenträufeln (=>Epiphora; infolge Eversion auch des
Tränenpünktchens); als E. cicatriceum durch Narben; als E. paralyticum
infolge Lähmung des Musculus orbicularis oculi; als E. senile bei
Altersatrophie;
engl.: ectropion;
b) E. iridis, E. uveae: Auswärtswendung des Iris-Pigmentepithels am
Pupillarrand als angeborene Anomalie sowie bei Irisatrophie u. Glaukom. -
vgl. =>Entropium.
engl.: iridectropium.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ektropodie
Fußfehlbildung; =>Ektromelie.
engl.: ectropody.

EKV
Abk. für Elektrokardioversion.

EKyG
=>Elektrokymogramm.

Ekzem, Ekzema
Syn.: Eczema
akute, subakute oder chronische Erkrankung der Oberhaut (Epidermis, =>
Haut) mit flächenhaften, gegenüber gesunder Haut nicht deutlich
abgegrenzten =>Effloreszenzen , z.B. als Knötchen-, Bläschen- u.
Schuppenbildung mit anfänglichen u. begleitenden Hautrötungen (=>
Erythem), evtl. mit Verhornungen (E. callosum), u.U. auch mit Beteiligung
tieferer Hautschichten (der Begriff Ekzem ist vom Begriff =>Dermatitis nicht
eindeutig abgrenzbar u. wird im angelsächsischen Sprachraum häufig durch
diesen ersetzt). Es entsteht meist als nicht-allergische
Unverträglichkeitsreaktion nach Berührung bestimmter Stoffe (=>
Ekzematogene), sog. nicht-allergisches Kontaktekzem, als =>Allergie oder
auch als toxische Reaktion. Übersteigerte Immunantwort,
Abnutzungserscheinungen u. Störungen der Haut u. ihrer - auf Schweiß- u.
Talgdrüsentätigkeit beruhenden - Schutzhüllen ("Barrieren") sowie Befall mit
Erregern (Bakterien, Pilze) können fördernd oder auslösend wirken; =>
Dermatitis, =>Berufsekzem, =>Lichtausschlag. - Sonderformen sind das
endogene oder konstitutionelle E. (=>E. atopicum), das mikrobielle E. (durch
Bakterien u. Pilze als => Ekzematogene) u. das seborrhoische E. (=>E.
seborrhoicum). - =>Ekzematid.
engl.: eczema.
E. atopicum
Syn.: endogenes E., essentielles E., Dermatitis atopica
E. infolge anlagebedingter, "konstitutioneller" Überempfindlichkeit (=>Atopie),
wobei ein bestimmtes =>Ekzematogen oft nicht feststellbar ist. In anderen
Fällen deutlicher Zusammenhang z.B. mit Nahrungsmittelallergien. Die
Hautmanifestationen der "atopischen Diathese" sind hinsichtlich Reaktionsort
u. -art vom Lebensalter abhängig: beim Säugling als Gesichtsekzem (=>
Milchschorf, =>Säuglingsekzem), beim Schulkind u. Erwachsenen als =>
Neurodermitis, beim Erwachsenen auch mit eher verstreuten Herden mit
Papeln (=>Prurigo) an Rumpf u. Gliedmaßen; auch sehr dezente Formen,
z.B. =>Dermatitis sicca; oft von Asthma oder Rhinokonjunktivitis begleitet.
engl.: atopic e.
E. herpeticatum Kaposi*
mit Herpes-simplex-Virus superinfizierte "offene Dermatose", meist bei
endogenem E. dichtstehende gedellte Bläschen, die unter schweren
Allgemeinerscheinungen pustulös werden; nach dem Platzen
hämorrhagische Erosionen;
engl.: e. herpeticatum; Kaposi's varicelliform eruption.
E. intertriginosum
E. der Körperfalten als akut gereizte =>Intertrigo; z.B. das intertriginös-
pityriasiforme E. großer Körperfalten.
engl.: intertrigo.
E. lichenificatum
chronisches E. mit vergröbertem Hautrelief (auch als Kratzeffekt bei
langdauerndem Juckreiz).
engl.: lichenoid e.
E. madidans
akutes, stark nässendes E. mit samtartig geschwollenem, hochrotem Grund.
E. marginatum Hebra*
Syn.: Dermatomycosis marginata, Tinea inguinalis (= heute gebräuchlichere
Bezeichnung)
durch Pilze (Epidermophyton floccosum, Trichophyton mentagrophytes u.
rubrum) hervorgerufenes E. in Form schuppender, polyzyklischer
Hautveränderungen mit begrenzendem Randwall, bräunlich-rotem Zentrum;
an Oberschenkelinnenseiten oder in großen Körperfalten (=>Tinea corporis).
engl.: tinea inguinalis.
E., mikrobielles
Syn.: E. nummulare
disseminierte, münzförmige, meist scharf abgegrenzte Ekzemherde mit
Nässen u. Krustenbildung; diskutiert werden mikrobielle Faktoren (Bakterien)
im Herd selbst oder extrakutan (z.B. Bronchiektasen, chron. Tonsillitis, chron.
Prostatitis).
E. neuriticum
E. mit Begrenzung auf das Versorgungsgebiet eines peripheren Nervs; z.B.
bei =>Meralgia paraesthetica.
E. nummulare Gross*
Syn.: E. placatum
E. in Form münzenförmiger, kleieförmig schuppender Erytheme als
Einzelherde bei seborrhoischem Ekzem; tritt in Schüben auf, weitgehend
therapieresistent.
engl.: nummular e.
E. paratraumaticum
"Wundekzem" um Fisteln u. eitrige Hautprozesse.
engl.: infectious eczematoid dermatitis.
E., seborrhoisches
1)E. petaloides seborrhoicum Unna*,
Syn.: Petaloid
seborrhoisches E. als scharf wallartig begrenzte, schuppenbedeckte
linsengroße Erytheme, die sich zu einseitig offenen Ringen u. zerklüfteten
Kreissegmenten ("Blumenblatt") umwandeln.
2)E. seborrhoicum (Unna*),
Syn.: E. acneiforme
das E. bei konstitutioneller =>Seborrhö; scharf begrenzte, gelb-bräunliche,
langwierige Hautveränderungen v.a. am behaarten Kopf, an mittleren
Gesichtspartien, in Schweißrinnen (=>Ekzematid), großen Hautfalten; beim
Kinde als Pityriasis simplex oder Erythrodermia desquamativa Leiner; im
Alter evtl. als ausgedehnte Erythrodermie.
engl.: seborrheic e. seborrheic dermatitis.
E. tyloticum Unna*
E. mit hochgradigen Verhornungen (Hyperkeratosen), v.a. an Handtellern u.
Fußsohlen; oft auch mit tiefen Rhagaden.
engl.: hyperkeratotic e.
E. unguium
Nagelveränderungen bei Paronychie, Onychomykose, Psoriasis vulgaris etc.
engl.: nail dystrophy.
E. vaccinatum
E. mit pockenförmigem Ausschlag als Komplikation der
Pockenschutzimpfung beim Ekzematiker.
E. varicosum
Stauungsekzem bei Krampfadern (=>Varikose) des Unterschenkels; durch
örtliche Mangeldurchblutung ausgelöst; meist Rötung mit großlamellöser
Schuppung, mit oder ohne Hämosiderose u. Hautverhärtung, oft von
Geschwüren (=>Ulcus varicosum) begleitet.
engl.: stasis dermatitis; varicose e.
E. vulgare
Syn.: E., exogenes, pathergisches E.
Kontaktekzem, -dermatitis; =>Ekzem.

Ekzematid
Ekzemformen mit Vorwiegen der Schuppung u. Fehlen der Exsudation; z.B.
als Darier* E. (zirzinäres Ekzem, Pityriasis sicca) die "parakeratotische" Form
des seborrhoischen Ekzems; =>Erythrodermie (dysseborrhoische).
engl.: eczematid(e).

Ekzematisation
Fgb.: derm
1)plötzliches Akutwerden eines subakuten oder chron. Ekzems durch exo-
oder endogene Reizung = "ekzematisiertes Ekzem" (mit =>Status
punctosus).
2)Auftreten ekzematöser Veränderungen bei juckenden Dermatosen.
engl.: eczematization.

Ekzematogen
Fgb.: immun
ein =>Allergen (meist niedermolekulares =>Halbantigen), das - in der Haut an
ein Trägereiweiß gekoppelt - über Auslösung einer zellulären =>
Immunreaktion zum =>Ekzem führt. Als E. wirken z.B. Kunststoffe,
Kosmetika, Medikamente, mikrobielle u. pflanzliche Ausscheidungsprodukte.
engl.: eczematogenic substance; contact allergen.

Ekzemstar
Fgb.: ophth
als Begleiterscheinung bei schwerem endogenem =>Ekzem frühzeitig
auftretender grauer Star (=>Cataracta syndermatotica).
engl.: atopic cataract.

Ekzemtyp
Fgb.: allerg
=>Spättyp (der Überempfindlichkeitsreaktion; =>Immunreaktion).
engl.: delayed type (of hypersensitivity).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

EL:
Abk. für =>Erythroleukämie.

Elacin
Degenerationsprodukt des =>Elastins.

Elaidinsäure
das trans-Isomer der Ölsäure (= "Elainsäure"; als cis-Form). Künstliche
Umwandlung erfolgt bei der Fetthärtung ("Elaidinierung").

Elaio...
Syn.: Elaeo...
Wortteil Öl, Fett; =>Oleo...

Elaiom
Fgb.: path
=>Oleom, =>Paraffinom.
engl.: eleoma.

Elapidae, Elapinae
die tropische u. subtrop. Schlangenfamilie "Giftnattern", darunter die Kobra,
Mamba, Harlekinschlange; mit z.T. tödlichen Bißfolgen.

Elastance
Abk.: E
(engl.) "elastischer Lungenwiderstand"; eine Größe der Atmungsphysiologie,
die den Druckzuwachs bei einem bestimmten Volumenzuwachs angibt (für
Lunge-Thorax beträgt z.B. der Höchstwert 8,5 cmH2O/l). Entspricht dem
reziproken Wert der =>Compliance.
engl.: elastance.

Elastase, Elastinase
Syn.: Pankreatopeptidase E
Eiweiß, v.a. =>Elastin spaltendes =>Pankreasenzym; es entsteht aus
Proelastase nach Aktivierung durch Trypsin. - Auch Produkt von
Makrophagen.
engl.: elastase.

Elastika
Fgb.: histol
=>Tunica elastica.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elastin
fibrilläres, elastisches Skleroprotein (vgl. =>Eiweiß). Hauptbestandteil des
elastischen =>Bindegewebes. Besteht aus langen, geknäuelten, durch =>
Desmosin (Kondensationsprodukt aus Lysin) verknüpften Polypeptidketten;
Bausteine sind v.a. Glykokoll, Alanin, Valin, Prolin, Leucin u. Isoleucin.
Besitzt Affinität zu bestimmten Farbstoffen (z.B. zu Bilirubin bei Ikterus); vgl.
=>Elastase.
engl.: elastin.

Elastizität
die mechanische Eigenschaft eines Systems oder Stoffes (auch eines
Körpergewebes), durch ein mechanisches Spannungsfeld (z.B. Dehnung,
Druck) nur vorübergehend verformt zu werden, d.h. nach Aufhören der
Wirkung in den ursprüngl. Zustand zurückzukehren.
engl.: elasticity.

Elastizitätshochdruck
Blutdruckerhöhung (=>Hypertonie) infolge - funktionell oder organisch
bedingter - Zunahme der elastischen Widerstände (= Abnahme der
Elastizität) im Arteriensystem bei normalem peripherem Widerstand;
gekennzeichnet durch vergrößerte Druckamplitude bei stark erhöhtem
systolischem u. normalem bis erniedrigtem diastol. Druck, d.h. bei erhöhtem
Mitteldruck; vgl. =>Widerstandshochdruck.
engl.: hypertension due to loss of elasticity of arterial walls.

Elastodystrophie
Fgb.: path
Schwund der elastischen Fasern als natürlicher Alterungsprozeß arterieller
Gefäße, v.a. der Aorta (Verlust der Windkesselfunktion, Erweiterung der
Lichtung).
engl.: dystrophy of elastic tissue.

Elastofibrose
=>Elastomyofibrom.
engl.: elastofibrosis.

Elastoidosis cutanea nodularis s. cutis cystica et comedonica


eine fast nur bei älteren Männern vorkommende kolloid-degenerative
Hautatrophie (als Cutis rhomboidalis) mit gelblich-transparenten
Follikelzysten u. "Mitessern", v.a. an Lidern u. Schläfen; oft kombiniert mit
seniler =>Keratose, Epitheliomen.
engl.: nodular elastoidosis.

Elastoklasis
Syn.: Elastorrhexis
Fgb.: path
durch =>Degeneration bedingter Zerfall elastischer Fasern (z.T. mit
feinkörniger Verkalkung); generalisiert v.a. bei =>Groenblad*-Strandberg*
Syndrom.
engl.: elastorrhexis.

Elastom(a)
1)=>Pseudoxanthoma elasticum (=> Groenblad*-Strandberg*).
2)E. intrapapillare perforans verruciforme Miescher*:rötlich-braune,
warzenartige Papeln mit abgeheiltem Zentrum, ringförmig bis girlandenförmig
an Hals u. Nacken seitlich angeordnet.
engl.: elastosis perforans serpiginosa; Miescher's elastoma.
Elastomere
Fgb.: chem
natürliche u. synthet. Stoffe (Kautschuk, Silicone), die bei Zimmertemp. ohne
Elastizitätsverlust mindestens auf die doppelte Länge gestreckt werden
können.
engl.: elastomers.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elastomyofibrom
tumorähnliche Verdickung der Herzwand bei =>Fibroelastosis endocardica.
engl.: elastofibroma.

Elastorrhexis
Fgb.: path
=>Elastoklasis.

Elastosis
Syn.: Dyselastose
Fgb.: path
1)Auftreten elastischer Fasern mit vermehrter Elastase-Resistenz in der
Lamina elastica interna mittlerer Arterien (v.a. bei Arteriosklerose, Arteriitis
temporalis).
2)Einlagerung Elastin-ähnlicher Substanzen in die Gefäßwand.
3)kolloide =>Degeneration elastischer Fasern, z.B. in der Haut als
Alterserscheinung; Teilsymptom der Landmannshaut (Elastosis actinica).
engl.: elastosis (1. degeneration of elastic tissue; 2. pseudoelastin
degeneration of vascular wall; 3. colloid degeneration of elastic fibers).

Eldridge* Syndrom
Biogr.: Roswell E., amerik. Humangenetiker
1)=>Strasburger*-Hawkins*-E.* Sy.
2)E.*-Berlin*-Money*-McKusick* Sy. :angeborene, erbliche beidseitige
Innenohrschwerhörigkeit (ohne Vestibularausfälle), Myopie, verzögerte
Sprachentwicklung, leichte autistische Verhaltensstörung.
engl.: Eldridge-Berlin-Money-McKusick syndrome.

Eledoisin
Syn.: Moschatin
Fgb.: pharm
ein - synthetisierbares - toxisches =>Peptid im Sekret von Kraken (Eledone
moschata, E. aldrovandi); stark gefäßerweiternd u. blutdrucksenkend (die
übrige glatte Muskulatur kontrahierend), Diurese-hemmend.
engl.: eledoisin.
Eleidin
halbflüssige, fett- u. eiweißreiche azidophile Substanz im =>Stratum lucidum
der Haut, entstanden durch Umwandlung der Keratohyalingranula.

Elek* Plattentest
In-vitro-Nachweis (als =>Immundiffusion) der Toxinbildung durch
Diphtheriebakterien: Aufimpfen der Erreger auf Proteose-Peptonagar (E.*
Nährbodenplatte) senkrecht zu einem darauf liegenden, mit Diphtherie-
Antitoxin getränkten sterilen Papierstreifen u. 24- bis 48stündige Bebrütung,
wonach Präzipitationsstreifen an den Berührungsstellen zwischen -
diffundiertem - Toxin u. dem Antitoxin auftreten. Modifiziert (Zusatz fallender
Antitoxinmengen) als E.*-Ouchterlony* Test für quantitative
Toxinbestimmung.

Elektion
Auswahl, biol =>Selektion.

elektiv
auswählend, hervorhebend.
engl.: elective.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Elektivnährboden
Fgb.: bakt
Nährboden, der aufgrund seiner Zusammensetzung u. des pH das
Wachstum bestimmter Arten oder Gruppen von Krankheitserregern fördert -
u. gleichzeitig das Wachstum anderer, störender Arten unterdrückt; Anw. z.B.
bei =>TPE-Diagnostik (selektiv wirksam sind Farbstoffe, oberflächenaktive
Substanzen) u. bei Cholera-Diagnostik (selektiv pH 9,0); =>
Anreicherungsnährboden; vgl. =>Differenzierungsnährboden.
engl.: selective culture medium.

Elektra-Komplex
der nach der Tochter des Königs Agamemnon der griechischen Mythologie
benannte "weibliche" =>Ödipus-Komplex: die überbetonte Bindung der
Tochter an den Vater (bei gleichzeit. Feindseligkeit gegenüber der Mutter);
Zuneigung zu älteren Männern.
engl.: Electra complex.

elektrisch
die Elektrizität betreffend, mit elektr. Strom betrieben (=>Elektro...).
engl.: electrical.
e. Feld
das von einer =>elektrischen Ladung im Raum erzeugte Kraftfeld, in dem auf
andere Ladungen Kräfte ausgeübt werden; die Stärke ist ein Vektor (daher
"Vektorfeld"), dessen Richtung am betrachteten Ort gleich ist der Kraft, die
dort eine positive Ladung erfährt (die Kraft auf negative Ladung ist der
Feldstärke entgegengerichtet).
engl.: e. field.
e. LadungAbk.: e0
als Elementarladung die negative L. des =>Elektrons u. die positive des
Protons; erkennbar an der gegenseitigen Kraftwirkung (Abstoßung zwischen
gleichnamigen, Anziehung zwischen ungleichnamigen Ladungen). Ist an
Masse gebunden, u. die Summe von + u. - ist in abgeschlossenen Systemen
konstant (z.B. im nichtangeregten Atom; Elektronenentfernung führt zu
Bildung positiver, -zufuhr zu Bildung negativer Ionen). Die Größe der Arbeit,
die zur Verschiebung einer definierten elektr. Ladung im elektr. Feld benötigt
wird, wird als elektrisches Potential bezeichnet (ist bei Verschiebung positiver
Ladung in Feldrichtung negativ, bei Verschiebung gegen Feldrichtung positiv
[mit Energieaufwand verbunden]). Die Differenz des Potentials zwischen 2
Punkten des Feldes heißt Potentialdifferenz (wird als elektrische Spannung
bezeichnet; ihr Auftreten im elektr. Feld ist an das Auftreten eines
Überschusses einer Sorte elektr. Ladungen gebunden, der durch
Spannungsquellen [durch Trennung von Ladungen] erzeugt wird, u. zwar
durch elektromagnetische Induktion, thermoelektrisch, photoelektrisch oder
aber mechanisch [Reibungselektrizität]; =>Generator, Volt).
engl.: e. charge.
e. Messer, e. Schlinge
Fgb.: chir
Elektroden zur Inzision oder Abtragung prominenter Gebilde, z.B. Polypen;
=>Elektrochirurgie.
engl.: electrocautery; electric knife.
e. Unfall
Fgb.: path
Unfall durch Übergang elektrischen Gleich- oder Wechselstroms auf den
menschl. Körper bei Berührung zweier unter Spannung stehender Pole. Die
Auswirkung (= Elektrotrauma) ist abhängig von Stromstärke, Spannung,
Einwirkungsdauer, Stromweg (z.B. über das Herz), Widerstand (Art u.
Ausdehnung der Berührungsfläche, Feuchtigkeit, Blutfülle), Frequenz.
Symptome: Strommarken (evtl. Metalleinsprengung) an der Ein- u.
Austrittsstelle ("thermische Nekrosen"), bei Starkstrom ausgedehnte
Verbrennungen (Flammenbogen), Schockzustände. Bei
Hochspannungsunfall (Nennspannung 1000 V, Stromstärkebereich IV) oft als
Lichtbogenverletzung; =>Blitzstar, Blitzschlagsyndrom.
engl.: e. accident.

Elektroaerosol
durch Anlegen elektrischer Felder an Verneblungsdüsen aufgeladenes
Aerosol. Abstoßungskräfte zwischen den Teilchen verhindern deren
"Koagulation" u. ermöglichen ein tieferes Eindringen in die Atemwege.

Elektroakupunktur
Fgb.: therap, diagnost
=>Akupunktur (auch Aurikulopunktur) mit elektrischen Kippschwingungen
(Frequenz 0,9-10 Hz).
engl.: electroacupuncture.

Elektroanästhesie
Fgb.: anästh
=>Lokalanästhesie durch gezielten Stromfluß im Bereich des
entsprechenden Nervenstamms; =>Elektronarkose.

Elektroatriogramm
Abk.: EAG, Eag
Fgb.: kard
Aufzeichnung der vom Sinusknoten ausgehenden Erregungsausbreitung im
rechten, dann im li. Herzvorhof. Im üblichen EKG als P-Zacke - einschl. PQ
bzw. PR - dargestellt (die Repolarisation Ta wird vom QRS-Komplex verdeckt
u. wird nur unter pathologischen Verhältnissen sichtbar); =>
Elektrokardiogramm.
engl.: electroatriogram.

Elektroblock
Fgb.: physiol
Aufhebung der Erregbarkeit u. der Fähigkeit zur Erregungsfortleitung
elektrisch reizbarer Strukturen durch konstanten Gleichstrom; =>An- bzw. =>
Katelektrotonus.

Elektrochirurgie
Fgb.: chir
Oberbegr. für =>Galvanokaustik u. chirurgische =>Diathermie (=
Endothermie; als =>Elektrotomie, -koagulation u. -desikkation) als Nutzung
der unter der kleinflächigen "aktiven" =>Elektrode entstehenden Joule*
Wärme; Vorteile: Verminderung von Blutung, Wundresorption u.
Geschwulstzellverschleppung; gesteigerte Asepsis. - =>Laser.
engl.: electrosurgery.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elektrode
Fgb.: physik
die Übergangsstelle elektrischer Energie, insbes. die von einem Elektronen-
(Metall) auf einen Ionenleiter (Elektrolyt) oder ein Dielektrikum. - In der
Elektromedizin die - zweckentsprechend als Punkt, Knopf, Scheibe, Platte,
Nadel, Lanzette, Pinsel, Ring, Rolle, Manschette, Sonde, Schlinge geformte,
evtl. auch in einen Katheter, Saugnapf ("Napf-" oder "Saugelektrode")
eingebaute - Kontaktfläche eines Leiters, die der direkten oder indirekten
Zuführung elektrischer Potentiale oder der Ableitung elektrischer
Biopotentiale aus dem Körper dient; z.B. als Ableitungs-, Koagulations-,
Reiz-, Schneidelektrode, E. für =>Iontophorese.
engl.: electrode.
E., aktive; differente E.
zur Erzielung hoher Stromdichte möglichst kleinflächig gestaltete E. als
Ableitungs-, Reiz-, Schneidelektrode etc. Als Ableitungs-E. eine Oberflächen-
oder Haut-E. oder eine einzustechende Subdermal- = Nadelelektrode
(letztere mit niedrigerem Übergangswiderstand).
engl.: active e.
E., inaktive oder indifferente, E., passive
großflächige E., die den Stromkreis widerstandsarm schließt.
engl.: indifferent e. silent e.
E., negative
=>Kathode.
E., nicht-polarisierbare
in der Elektrophysiologie benutzte Elektrode, bei deren Anw.
Polarisationsvorgänge im Elektrodenbereich u. damit Störungen des Systems
Elektrode - Elektrolyt - erregtes Gewebe (Haut, Nerven) vermieden werden;
typisch z.B. als Silber-Silberchlorid-Elektrode (Ag/AgCl-Elektrode).
E., positive
=>Anode.

Elektrodefibrillation
Fgb.: kard
1)externe, transthorakale E. :=>Elektrokonversion zur Beseitigung eines
Kammerflimmerns oder -flatterns durch einen über großflächige Elektroden
auf die Thoraxwand applizierten Wechsel- oder Gleichstromstoß
("Elektroschock") bestimmter Spannung, Form u. Dauer
("Elektrokardioversion"). Kurzdauernde Depolarisation aller Myokardfasern
eliminiert die ektopische Reizbildung; =>Elektrokonversion.
2)interne E.:E. durch direkt an das freigelegte Herz abgegebenen
Stromstoß.
engl.: electrocardioversion (external; internal).

elektrodermale Phänomene
elektrische Phänomene bzw. Prozesse im Bereiche der Haut, z.B. die elektr.
Hautleitfähigkeit u. der elektr. Hautwiderstand (bzw. deren Veränderungen;
beide als exosomatische, d.h. nur unter Zufuhr äußerer Energie, also über
eine angelegte Spannung, als Biosignal ableitbare Größen) sowie das elektr.
Hautpotential (ein endosomatisches, d.h. vom Organismus, in diesem Falle
von der Haut, selbst generiertes Biopotential bzw. Biosignal).

Elektrodermatographie
Abk.: EDG
1)Registrierung bioelektrischer Potentiale der Haut, z.B. des
psychogalvanischen Hautreflexes, mittels unpolarisierbarer Elektroden.
engl.: electrodermatography; EDG.
2)Elektrodermatometrie:diagnostische Messung (u. Aufzeichnung) des
elektrischen Gleich- oder Wechselstromwiderstands zwischen 2
Hautelektroden; abhängig von der Leitfähigkeit u. von der Polarisierbarkeit
der obersten Hautschichten (Beziehungen zur vegetativen Innervation, v.a.
über die Schweißdrüsenaktivität).
engl.: electrodermatometry.

Elektrodesikkation, -dehydratation
die "elektrochirurgische" Zerstörung engumschriebener oberflächlicher
Gewebsbezirke durch Hochfrequenzstrom hoher Spannung u. geringer
Stärke; erfolgt mittels nadelförmiger, in Gewebsnähe gebrachter oder ins
Gewebe eingestochener Elektrode.

Elektrodiagnostik
diagnostische Methoden, die a) bioelektrische (= im Körper entstandene)
Ströme oder Spannungen abgreifen u. registrieren (z.B. EKG, EMG, EEG), b)
mit Hilfe elektrischer Ströme Reize zur Erregbarkeitsprüfung setzen (z.B. zur
Prüfung der sog. faradischen Erregbarkeit; =>Entartungsreaktion, =>Pflüger*
Gesetz, =>Rheobase, =>Chronaxie, => Reizzeit-Spannungskurve u. =>
Dreieck-Impuls-Charakteristik), c) elektr. Eigenschaften von Geweben
messen (z.B. =>Elektrodermatographie).

Elektrodiaphakie
Augenlinsenentfernung mit Hilfe einer Diathermienadel.

Elektrodurogramm
Ableitung von bioelektrischen Hirnströmen (vgl. =>EEG) durch direkt der
Dura mater anliegende Elektroden.
engl.: EEG recording from dura.

Elektroendosmose
im elektrischen Spannungsfeld eine durch negative Festladungen des
Trägers (z.B. Agar) hervorgerufene Flüssigkeitsbewegung von der Anode zur
Kathode, die die - entgegengesetzt gerichtete - Wanderung der Proteine bei
der =>Eiweißelektrophorese hemmt.
engl.: electroendosmosis; electro-osmosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Elektroenzephalogramm
Abk.: EEG
durch Elektroenzephalographie gewonnenes Kurvenbild.
engl.: electroencephalogram; EEG.

Elektroenzephalographie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0443.bmp")
das mittels Elektroenzephalographen erfolgende Registrieren bioelektrischer
Potentialschwankungen ("elektrische Aktivität") des Gehirns, u. zwar als
Spontanaktivität ("Spontan-EEG") oder als durch äußerliche Reize
hervorgerufene = "evozierte" Aktivität ("evozierte Potentiale"). Die Elektroden
des mit 8-15 Ableitungskanälen ausgestatteten Gerätes werden der
Schädeldecke derart angelegt, daß die Kombination von je zwei differenten
Elektroden ("bipolare Ableitung") oder einer differenten Elektrode u. einer
"Referenz" ("unipolare Ableitung") zu gleichzeitigen =>Ableitungen
verschiedener Hirnbereiche führt, wodurch die Lagebestimmung von
Krankheitsherden möglich wird. Das gewonnene Kurvenbild
("Elektroenzephalogramm") ist einerseits abhängig von Alter u.
Bewußtseinszustand (=>Alpha-, Betawellen, =>Schlaf), andererseits von
krankhaften Hirnveränderungen (z.B. Hirndruck, toxische Schädigung,
Epilepsie), die sich dann als => Krampfpotentiale, "Spitzen", Spitze-Wellen-
Komplexe darstellen (vgl. =>Epilepsiepsychose mit "forcierter
Normalisierung" des EEG); lokale Abweichungen sprechen für umschriebene,
allgemeine für diffuse Hirnerkrankungen. - Bezüglich der Elektrogenese der
Potentiale werden Potentialverschiebungen innerhalb größerer
Neuronenpopulationen angenommen (u. zwar durch Summation
postsynaptischer Potentiale, die wesentlich an den Dendriten der
Pyramidenzellen der obersten Hirnrindenschicht auftreten u. für die v.a. in
Richtung Rindenoberfläche abzweigenden Apikaldendriten von Bedeutung
sein dürften); für die Rhythmik wird dem Thalamus eine wesentliche Rolle
zugeschrieben (moduliert durch Einflüsse der Formatio reticularis). - =>
Elektrodurogramm, =>EEG-Audiometrie.
engl.: electroencephalography.

Elektrofokussierung
=>isoelektrische Fokussierung.
engl.: electrofocussing.

Elektrogalvanismus
das Auftreten elektrischer Ströme im Mund zwischen Zahnfüllungen aus
unterschiedlichen Metallen; dadurch können - rezidivierende - oberflächliche
Defekte (Erosionen) der Mund- u. Zungenschleimhaut ausgelöst werden.
engl.: electrogalvanism.

Elektrogastrographie
Aufzeichnung der Aktionsströme der Magenmuskulatur, abgeleitet mit Hilfe
einer differenten Elektrode im Mageninnern oder - bei sehr Mageren - an der
Bauchwand.
engl.: electrogastrography.

Elektrogymnastik
Muskelübungen durch Anw. elektrischer Muskelreizung in Form von
Schwellstrom (tetanisierend) oder von Einzelimpulsen, deren Reizparameter
(Intensität, Stromstärke, Anstieg, Impuls- u. Pausendauer) der
Akkommodationsfähigkeit der paretischen Muskeln angepaßt werden.
engl.: electrogymnastics.

Elektroheilschlaf
=>Elektroschlaftherapie.

Elektrohysterographie
die Ableitung u. Aufzeichnung der Aktionsströme der Uterusmuskulatur.
engl.: electrohysterography.

Elektroimmunodiffusion
1)=>Elektrosynärese.
2)zweidimensionale =>Immunoelektrophorese (Laurell).
engl.: electroimmunodiffusion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Elektrokardiogramm
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0444_2.bmp")
Abk.: EKG
Syn.: Herzstromkurve
das vom =>Elektrokardiographen aufgezeichnete Kurvenbild (zeitlicher
Verlauf) der bioelektrischen Potentiale bzw. Potentialdifferenzen, die bei der
=> Erregungsausbreitung u. -rückbildung im Herz entstehen; die Ableitung
(bi- oder unipolar; => Extremitäten- u. Brustwandableitung) erfolgt mit Hilfe
von Elektroden von der Körperoberfläche oder direkt vom Herzen (z.B. bei
Herzoperationen; ist auch mittels spezieller, ins Herz eingebrachter
Elektroden möglich, =>His* Bündel-Elektrokardiogramm). Das gewonnene
Kurvenbild (Elektrokardiogramm.) wird durch zahlreiche, diagnostisch
auswertbare Faktoren beeinflußt (=>Erregungsdauer, Erregungsleitungs- u. -
rückbildungsstörung). - => Vektorkardiogramm, His* Bündel-EKG, Langzeit-
EKG, Frank* Ableitung.
engl.: electrocardiogram; ECG.
E., fetales
von der Bauchwand u. vom Rücken der Mutter etwa ab der 17.
Schwangerschaftswoche ableitbares EKG der Leibesfrucht; dient als Mittel
zur Erkennung der Reife des =>Fetus u. möglicher Gefahrenzustände.
engl.: fetal ECG.

Elektrokardiograph
Gerät zur Aufzeichnung des =>Elektrokardiogramms; als Direktschreiber
(z.B. Düsen-, Pigment- oder Thermoschreiber) oder aber als
Magnetbandspeichergerät; ferner als =>Elektrokardioskop. Die Darstellung
der - durch die Passage der Gewebe geschwächten - bioelektrischen Ströme
bzw. Potentialdifferenzen erfolgt unter angemessener apparativer
Verstärkung. Die Ableitung erfolgt als =>Extremitätenableitung oder als =>
Brustwandableitung.
engl.: electrocardiograph.
Elektrokardiographie
Durchführung (Ableitung) des =>Elektrokardiogramms.
engl.: electrocardiography.

Elektrokardiophonographie
=>Phonokardiographie.

Elektrokardioskop
Syn.: (Oszillo-)Kardioskop
ein Gerät zur direkten, trägheitsfreien Darstellung der Herzstromkurve (=>
Elektrokardiogramm) auf einem Sichtgerät (=>Kathodenstrahloszillograph);
z.B. zur Überwachung der Herzaktion auf Intensivstationen (=>
Elektrokardiotachograph) bzw. - als transportables Kleingerät - zur
Herzdiagnostik im Notarzteinsatz.
engl.: electrocardioscope.

Elektrokardiotachograph
Gerät zur fortlaufenden Überwachung (=>Monitoring) der Herztätigkeit; das
Teil für die Anzeige der Schlagfrequenz ist gekoppelt mit einer bei Brady-
oder Tachykardie einsetzenden Alarmeinrichtung u. einer automatisch
anlaufenden EKG-Schreibung.
engl.: cardiac rate-monitor.

Elektrokardioversion
Fgb.: kard
=>Elektrokonversion; =>Elektrodefibrillation.

Elektrokatalyse
Fgb.: therap
Aufnahme von Arzneisubstanzen durch die Haut unter örtlicher Anw.
elektrischen Stroms; vgl. =>Iontophorese.

Elektrokauterisation
operative Gewebszerstörung durch Anw. elektrischen Stromes; als =>
Elektrokoagulation u. -tomie; i.w.S. die =>Galvanokaustik.
engl.: electrocautery.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elektrokoagulation
sog. "Kaltkaustik" zur operativen Zerstörung umschriebener Gewebsbezirke
durch Hochfrequenzstrom (bipolare =>Diathermie) hoher Stromstärke u.
geringer Spannung, wobei durch Wasserdampfbildung
(Gewebsaustrocknung) u. Eiweißkoagulation in der Folge örtlicher
Wärmeentwicklung ("Thermokoagulation") ein tiefgreifender Schorfkegel =
"Koagulationskegel" entsteht. Anw. v.a. zur Blutstillung, Verschorfung u.
Stichelung (von Geschwüren, Tumoren, Hämangiomen), ferner - als "gezielte
=>Tiefenkoagulation" - zur Organzerstörung (z.B. zur
Hypophysenzerstörung) sowie als "endoskopische E." (bei Operationen
unter =>Endoskopie; evtl. unter Einsatz einer Saug- oder Greifelektrode; z.B.
bei Blasenpapillom, Prostataresektion) u. zur diaskleralen Netzhautfixierung
(bei Ablatio, vor Magnetextraktion etc.).
engl.: electrocoagulation.

Elektrokochleographie
Ableitung bioelektrischer, durch akustische Reize ausgelöster Ströme (=
evozierte Potentiale) aus dem Bereich der Schnecke (=>Cochlea).

Elektrokonisation
Fgb.: gyn
=>Konisation.
engl.: electroconization.

Elektrokonversion
Syn.: Elektroversion, Elektroreduktion, Synchrondefibrillation, Kardioversion
Fgb.: kard
Behandlung tachykarder Herzrhythmusstörungen (z.B. Kammertachykardie,
Vorhofflattern u. -flimmern) durch einen über eine großflächige
Spezialelektrode durch die Brustkorbwand präkordial oder transthorakal
(paravertebral) auf das Herz abgegebenen Gleichstromstoß, der - vom EKG
gesteuert - ca. 20 msec nach der R-Zacke, d.h. außerhalb der "vulnerablen
Phase", verabfolgt wird. Einsatz in Kurznarkose möglich; anschließend - in
der Aufwachphase - O2-Beatmung u. Monitoring. - Wird im Falle des
Kammerflimmerns als =>Elektrodefibrillation bezeichnet.
engl.: electroversion; electrocardioversion.

Elektrokonvulsion
Krampf bei =>Elektrokrampftherapie.

Elektrokortikogramm
Abk.: ECG
intraoperativ durch Ableiten von der freigelegten Hirnrinde gewonnenes
Hirnstrombild (=>Elektroenzephalogramm); vgl. =>Subkortikographie.
engl.: electrocorticogram; ECG.

Elektrokrampftherapie
nur noch selten geübte psychiatrische Behandlung durch Einsatz eines durch
elektrischen Strom künstlich herbeigeführten generalisierten Krampfanfalls;
durch den Schädel des - narkotisierten u. durch Muskelrelaxanzien
entspannten - Patienten wird der Strom (verschiedener Impulsformen) für 1-9
Sek. geleitet (Elektroden an einer Schädelhälfte oder beidseits angelegt). -
Als Indikation gelten derzeit schwerste, therapieresistente Depressionen u.
perniziöse Katatonie.
engl.: electroconvulsive therapy.

Elektrokymogramm
Abk.: EKyG
Kurvenbild der =>Elektrokymographie. Herzbewegungen nach außen
bewirken einen positiven Ausschlag.
engl.: electrokymogram.

Elektrokymographie
Syn.: Fluorokardiographie
Fgb.: röntg
Registrierung (=>Elektrokymogramm) der Randbewegungen des Herzens u.
der großen Gefäße über die Zeit durch Messung der Intensitätsänderung der
durchtretenden Röntgenstrahlen an bestimmten Punkten des Herzschattens
während der Durchleuchtung; die Helligkeitswerte werden mittels Photozelle
(u. =>Sekundärelektronenvervielfacher) erfaßt. Methode veraltet.
engl.: electrokymography.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elektrolarynx
künstlicher Kehlkopf, der - über dem Tracheostoma angebracht oder in den
Mund eingeführt - Stimmgebung auf elektronischem Wege ermöglicht.

Elektrolunge
Reizstromgerät zur atemsynchronen elektrischen Erregung der
Atemhilfsmuskulatur, evtl. auch des Zwerchfells oder der Nervi phrenici
("elektrophrenische Atmung"); Übertragung der Stromimpulse erfolgt über
eine Ein- u. Ausatmungselektrode durch die Haut.

Elektrolyse
Fgb.: chem
die durch elektrischen Strom bewirkte Umsetzung von Ionen eines - gelösten
oder geschmolzenen - =>Elektrolyten, wobei im allg. an der Kathode
Reduktions- (z.B. Na+ + e- => Na), an der Anode Oxidationsvorgänge (z.B. 2
Cl- => Cl2 + 2e) stattfinden.
engl.: electrolysis.
E., therapeutische
Syn.: Elektropunktur, Elektrostixis, Galvanopunktur
Fgb.: derm
Entfernung von Haaren, kleinen Warzen oder ähnlichen Hautgebilden durch
eine eingestochene Nadelelektrode als Kathode (verursacht
Laugenverätzung, =>Koagulation).

Elektrolyte
Substanzen, die in wäßriger Lösung oder in geschmolzener Form der
elektrolytischen =>Dissoziation unterliegen, d.h. zum Teil in positive Kationen
u. in negativ geladene Anionen zerfallen. - biochem =>Elektrolythaushalt.
engl.: electrolytes.

Elektrolythaushalt
Fgb.: physiol
Gesamtheit der Vorgänge betreffend die Aufnahme, Ausscheidung,
Bestandsicherung u. Verteilung der Körperelektrolyte (insbes. Na+, K+, Mg2
+, Ca2+, Cl-, SO42-) sowie deren Regulation; allgemein eng verknüpft mit
dem Wasserhaushalt (=>Wasser-Elektrolyt-Haushalt). Die Mehrzahl der
osmotisch wirksamen Substanzen sind kleinmolekulare anorganische
Elektrolyte (im Blutplasma ca. 300 mosmol/l). Störungen des
Elektrolytgleichgewichts kommen vor v.a. bei Elektrolytverlusten (z.B. durch
Durchfall, Erbrechen; hierbei häufig kombiniert mit Störung im =>Säure-
Basen-Gleichgewicht) oder bei Erkrankungen endokriner Drüsen (z.B. bei
Hyperaldosteronismus, Addison* Krankh.); =>Hyponatriämie, =>
Hyperosmolarämie, Salz-, Kaliummangel, =>Magnesiummangel-, =>
Salzstauungssyndrom.
engl.: electrolyte metabolism.

Elektrolytkoma
Syn.: falsches Koma
komatöser Zustand infolge qualitativer oder quant. Veränderung der
Körperelektrolyte, z.B. als Coma hypochloraemicum (=>Leberkoma).

Elektrolyttherapie
über den Magen-Darm-Trakt oder parenteral (durch Infusion) erfolgende
Zufuhr von Elektrolyten (Lösungen) bei Störungen des Elektrolythaushalts.

elektromagnetische Strahlung
Fgb.: physik
Wellenstrahlung (Transversalwellen [im Gegensatz zu longitudinalen
Schallwellen]), die sich mit Lichtgeschwindigkeit auch im Vakuum ausbreitet
u. deren Energieträger zeitlich-periodische elektromagnetische Felder sind.
Elektromagnetisches Feld: die Überlagerung eines zeitlich veränderlichen
elektrischen Feldes mit dem induzierten, zeitlich veränderlichen magnet. Feld
(u. umgekehrt).
engl.: electromagnetic radiation.

Elektromanometer
Druckmeßgerät, das als mechano-elektrischer Wandler ("Druck-Transducer")
druckbewirkte Verformungen einer speziellen Membran in druckproportionale
elektrische Spannungen umwandelt; Anw. z.B. zur blutigen Druckmessung in
Blutgefäßen, Herzhöhlen; => Enddarmelektromanometrie.
engl.: electromanometer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

elektromechanische Entkoppelung
Ausfall der =>elektromechanischen Koppelung.

elektromechanische Koppelung
Fgb.: physiol
die Umsetzung der an der Zellmembran eintretenden Erregung (=
Aktionspotential) in eine Kontraktion der Muskelzelle, wobei die hierbei ins
Zellinnere einströmenden Calciumionen als Vermittler wirken (Aktivierung des
kontraktilen Systems; =>Actin, Myosin). - Koppelung blockierbar durch =>
Calciumantagonisten.
engl.: electromechanical coupling.

Elektromedizin
Teilgebiet der physikalischen Medizin, befaßt mit der Anw. der Elektrizität in
Diagnostik u. Therapie.
engl.: electromedicine.

Elektrometer
Gerät zur Messung der Kraft =>elektrischer Ladungen.

elektromotorische Punkte
=>Muskelreizpunkte.

Elektromyographie
Abk.: EMG
Fgb.: neur
die Erfassung u. Darstellung (als "Elektromyogramm") der - elektronisch
verstärkten - =>Aktionspotentiale der Muskeln durch Ableitung von der Haut
oder - mittels Nadelelektroden - vom Muskel selbst; v.a. zur Diagnostik von
Erkrankungen des peripheren Nervensystems u. der Muskulatur (einschl.
Augenmuskeln), wobei EMG eine Unterscheidung zwischen neurogenen u.
myogenen Veränderungen bzw. Mischformen ermöglicht.
engl.: electromyography; EMG.

Elektron
Syn.: Negatron
Abk.: e-
stabiles =>Elementarteilchen mit Eigenrotation (=>Spin), behaftet mit der
kleinsten elektrischen Ladungsmenge e0 = 1,603 · 10-19 Coulomb (sog.
Elementarladung); seine extrem geringe Ruhemasse m0 beträgt 0,9108 ·
10-31 kg. Kommt vor als Hüllenelektron im Atom, wird als ß--Teilchen beim
Kernzerfall (radioaktiver Zerfall) frei, tritt frei auf in Kathodenstrahlen bei der
Gasentladung, ist der Ladungsträger des elektr. Stroms; =>Elektronen..., =>
Dualismus.
engl.: electron.

Elektronarkose
allgemeine Betäubung durch - über Schädelelektroden verabfolgten - Gleich-
u. Rechteckstrom, nieder- u. hochfrequenten Wechselstrom,
wechselstromüberlagerten Gleichstrom oder durch interferierende u.
modulierte Ströme. - Wegen z.T. erheblicher Nebenerscheinungen
(Herzrhythmusstörung, tonisch-klonische Muskelkrämpfe, =>
Laryngospasmus, übermäßige Speichelabsonderung, komatöse Zustände,
Hypertonie) bisher kaum praktisch angewendet, u.a. - modifiziert - zur =>
Elektroschlaftherapie akuter Psychosen.
engl.: electronarcosis.

Elektronenakzeptor
Fgb.: chem
"Elektronenempfänger" (=>Redoxpotential).
engl.: electron acceptor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elektronenbeschleuniger
Fgb.: physik
Teilchenbeschleuniger für Elektronen; als =>Linearbeschleuniger, =>
Synchrotron oder als =>Betatron (letzteres nicht fachgerecht bezeichnet als
Elektronenschleuder); ist ein Umlauf- oder Kreisbeschleuniger nach dem
Prinzip des Wechselstromtransformators, in dessen - die Sekundärwicklung
ersetzendem - evakuiertem ringförmigem Rohr "eingeschlossene" Elektronen
auf einer Kreisbahn durch ein zeitlich sich veränderndes Magnetfeld
beschleunigt werden (bis ca. 45 MeV); die "schnellen Elektronen" werden
entweder direkt therapeutisch genutzt (=>Elektronentherapie) oder in Form
der ultraharten Röntgenstrahlung, die beim Auftreffen der Elektronen auf
Schwermetalle (Bremsstrahlung) entsteht.
engl.: electron accelerator.

Elektronendonator
"Elektronenspender" (=>Redoxpotential).
engl.: electron donor.

Elektronenemission
"Elektronenaussendung"; =>Betastrahlung, =>Photoeffekt, =>Compton*
Effekt, =>Paarbildung.

Elektronenformel
Fgb.: chem
Darstellung der Bindungsverhältnisse innerhalb eines Moleküls durch
Kennzeichnung der - gebundenen u. ungebundenen - Valenzelektronen (in
der äußersten Elektronenschale des Atoms);
engl.: electronic structure formula.

Elektronenhülle
=>Atom.
engl.: electron shell.

Elektro(nen)linse
=>Elektronenmikroskop.

Elektronenmikroskop
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0447.bmp")
Abk.: EM
(Ruska, 1939, später gewürdigt durch den Nobelpreis 1986, zusammen mit
G. Binning u. H. Rohrer [Tunnelelektronenrastermikroskop, 1983]) Mikroskop,
das zur ungehinderten Ausbreitung der Elektronen als gasdichter Zylinder
konstruiert ist u. mit dem unter Ausnutzung des besonders kurzwelligen
Charakters der Elektronenstrahlung (=>Dualismus) kleinste Teilchen sichtbar
gemacht werden (=>Elektronenmikroskopie). Prinzip: Die von einer
Glühkathode stammenden u. anschließend beschleunigten u. mit Hilfe eines
Kondensors zu einem Strahl vereinigten Elektronen durchstrahlen das
Objekt; dieses befindet sich - die bei der erzielten Beschleunigung der
Elektronen deren nur geringe, bei ca. 100 nm liegende
Durchdringungsfähigkeit berücksichtigend - auf sehr dünnen Objektträgern
(Metallnetzchen mit bedeckender Plastikfolie); nach Objektpassage wird der
Elektronenstrahl durch Elektrolinsen (rotationssymmetrische elektrostatische
oder -magnetische Felder anstelle optischer Linsen) geführt, wobei die
Objektivlinse ein vergrößertes Zwischenbild liefert, dessen Ausschnitt - durch
eine Projektivlinse stark vergrößert - auf einem Fluoreszenzschirm erscheint;
das Schirmbild kann betrachtet werden mit Hilfe eines optischen Mikroskops
oder auf einem Fernsehschirm, auf den es über einen Bildverstärker projiziert
wird (das Prinzip gilt nicht für das Emissionsmikroskop). Das
Auflösungsvermögen liegt unter 1 nm (ca. 2 Å); Nachvergrößerung ist im
Gerät selbst oder fotografisch möglich. Systeme: a) Emissionsmikroskop (die
abbildenden Elektronen gehen vom Objekt selbst aus durch Heizung oder
Elektronenbestrahlung [z.B. =>Feldelektronenmikroskop], werden aber auch
von als Tracer zur Markierung der Objektbestandteile genutzten
Radioisotopen abgestrahlt); b) Elektronenrastermikroskop (für
Elektronenrastermikroskopie [engl.: scanning electron microscopy; SEM];
zeilenweise Abtastung mit einem feinen Elektronenstrahl; zur Untersuchung
von Oberflächen; Auflösung ca. 10 nm. Ferner das mit Leitungselektronen
des Festkörpers arbeitende Tunnelelektronenrastermikroskop, mit dem das
Eindringen in den atomaren Bereich möglich wird); c) Durchstrahlungs- =
Übermikroskop (für Durchstrahlungselektronenmikroskopie [engl.:
transmission electron microscopy; TEM]; Elektronen werden am dünnen
Objekt gestreut u. absorbiert); d) Stereo-Elektronenmikroskop
(Durchstrahlung des Objektes aus 2 verschiedenen Richtungen). - Bei
Untersuchungen biol. Objekte erfolgt deren Kontrastierung durch Aufdampfen
von Schwermetallsalzen, wodurch die schwache, auf der geringen Masse
ihrer Atome beruhende Streuung verstärkt wird. -
engl.: electron microscope.

Elektronenmikroskopie
Untersuchung feinster Strukturen mit =>Elektronenmikroskopen.
Insbesondere in der Zytologie, Bakteriologie, Virologie, Genetik u. Biochemie
gelingt nach entsprechender Bearbeitung des Materials (=>Ultramikrotom, =>
Kontrastierungsmittel, => Negativkontrastierung) u. Einsatz von
Großrechnern zur Bildrekonstruktion die Darstellung bis hin zur molekularen
Ebene (Höchstauflösungsmikroskopie).
engl.: electron microscopy.

Elektronenrastermikroskop
=>Elektronenmikroskop.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elektronenschleuder
nicht fachgerechte Bez. für das Betatron (=>Elektronenbeschleuniger).
engl.: betatron.

Elektronenspinresonanz
Abk.: ESR
Fähigkeit nicht-spinkompensierter Hüllenelektronen (Elektronen mit nicht
kompensiertem magnet. Moment, z.B. in paramagnet. Substanzen; bei
ungepaarten Elektronen in Radikalen), in einem konstanten Magnetfeld durch
Absorption senkrecht dazu eingestrahlter hochfrequenter elektromagnet.
Strahlung (v ≈ 109 Hz) die quantenmechan. bedingte Orientierung im
Magnetfeld zu ändern u. dadurch von einem Zustand niedriger Energie in den
einer höheren überzugehen. Genutzt in der
Elektronenspinresonanzspektroskopie (ESR-Spektroskopie, paramagnet.
Resonanzspektroskopie) zum Nachweis von paramagnet. Molekülen u. von
Ionen der Übergangsmetalle sowie zur Messung ihres stoffcharakterist. ESR-
Spektrums (Bestimmung der magnet. Momente). - vgl. =>Kernspinresonanz
(tomographie; nuclear magnetic resonance).
engl.: electron spin resonance; ESR; electron paramagnetic resonance; EPR.
Elektronensterilisation
=>Kaltsterilisation mit ß-Strahlen (=>Elektronen); v.a. in der Pharmazie u.
Lebensmittelindustrie.
engl.: electron sterilization.

Elektronenstrahl
Fgb.: physik
geradlinige, gebündelte Bewegung beschleunigter Elektronen im Vakuum; =>
Kathodenstrahlen, =>Dualismus.
engl.: electron beam.

Elektronenstrahlmikrosonde
durch Elektronenstrahl geleitete Mikrosonde, z.B. zur Messung der NaCl-
Konzentration in Tubuluszellenmaterial.

Elektronenstrahloszillograph
Kathodenstrahloszillograph.

Elektronentherapie
=>Strahlentherapie mit schnellen Elektronen (=>Elektronenbeschleuniger),
deren Verteilungsmechanismus im Gewebe etwa dem von Röntgen- u. γ-
Strahlen entspricht. Energien bis 18 MeV sind für Oberflächen- u. Halbtiefen-,
bis 45 MeV auch für Tiefentherapie geeignet, wobei die günstige
Dosisverteilung eine gute Herdanpassung ermöglicht.

Elektronentransportpartikel
Abk.: ETP
Fgb.: biochem
aus Mitochondrien isolierte (z.B. durch Ultraschall) Bruchstücke der
Mitochondrienmembran, die Multienzymsysteme der =>Atmungskette
enthalten.

elektronenübertragendes Flavoprotein
Abk.: ETF
=>Flavinenzym der =>Atmungskette.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Elektronenübertragung
Fgb.: chem
=>Redoxpotential.
engl.: electron transfer.
Elektronenvervielfacher
Fgb.: physik
=>Sekundärelektronenvervielfacher.
engl.: photomultiplier.

Elektronenvolt
Abk.: eV
Fgb.: physik
=>SI-Einheit für die Änderung der Energie eines Elektrons, das eine
Potentialdifferenz von 1 V durchlaufen hat; 1 eV = 1,6-10-19 Wattsekunden
(Größe von Gammaquanten wird angegeben in Kilo- oder in
Megaelektronenvolt [keV bzw. MeV]).
engl.: electron volt.

Elektroneurographie
Abk.: ENG
Ableitung u. Registrierung der Aktionspotentiale eines Nervenstammes nach
dessen natürlicher (auf physiologischem Wege erfolgter) oder elektr.
Reizung. Als Messung der Leitungsgeschwindigkeit an motorischen oder
sensiblen Nerven diagnostisch genutzt.
engl.: electroneurography; ENG.

Elektronystagmographie
die objektive Erfassung u. Darstellung (= Elektronystagmogramm) des
Nystagmus bezüglich Frequenz u. Amplitude der Ausschläge von der
Mittelstellung ("Mi.") bei der Vestibularisprüfung durch Ableitung (mittels
temporal u. frontal angebrachter Elektroden) der Schwankungen des
elektrischen Feldes in der Umgebung des Dipols "Augapfel" (Netzhaut
negativ, Kornea pos.), d.h. der Änderungen des sich linear mit dem
Blickwinkel ändernden Bestandspotentials zwischen Netzhaut u. Umgebung.
Eine Variante der =>Elektroophthalmographie.
engl.: electronystagmography.

Elektrookulographie
Abk.: EOG
indirekte Erfassung u. Darstellung des Ruhe-Bestandspotentials des Auges
anhand der Änderungen der bioelektrischen Spannungs- = Potentialdifferenz
zwischen dem vorderen u. hinteren Pol des Auges in der Folge einer
Lageänderung des - als elektrischer Dipol (Kornea pos., Retina negativ)
aufzufassenden - Augapfels. Die Potentialänderungen schlagen sich in
Spannungsänderungen der Umgebung nieder, die ihrerseits mittels Stirn- u.
Schläfenelektrode ableitbar sind. Treten z.B. auf bei einfallendem Lichtblitz
(=>Elektroretinographie) u. bei Bulbusbewegungen (=>
Elektronystagmographie).
engl.: electro-oculography.
Elektroolfaktogramm
Abk.: EOG
graphische Darstellung der an Riechzellen nach Reizung durch Duftstoffe
entstehenden, von distal nach proximal (= hirnwärts) kleiner werdenden
Aktionspotentiale; Ableitung erfolgt von der Riechschleimhaut aus. -
Riechzelle.
engl.: olfactory evoked potentials.

Elektroophthalmographie
1)Elektromyographie der äußeren Augenmuskeln.
2)=>Elektrookulographie.

Elektroosmose
=>Elektroendosmose.
engl.: electroosmosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elektropherogramm
Syn.: Pherogramm
Fgb.: labor
das bei der =>Elektropherographie auf dem Trägermaterial im allg. mit
Farbreagenzien entwickelte oder optisch registrierte Schaubild (=>
Eiweißelektrophorese).
engl.: electrophoretogram; electropherogram.

Elektropherographie
sog. Träger- oder Zonenelektrophorese (als =>Elektrophorese mit festem
Trägermaterial), z.B. Papier- u. Gel-Elektrophorese; =>Eiweißelektrophorese.
engl.: electropherography.

Elektrophorese
(Tiselius 1930) die Wanderung elektrisch geladener Teilchen in flüssigen
Medien im - möglichst homogenen - elektrischen Feld. Die
Wanderungsgeschwindigkeit v ist dabei proportional der Feldstärke E u. der
Ionenladung Q u. umgekehrt proportional dem Teilchenradius r u. der
Viskosität n der Suspension: v = QE / 6πrn. Die Ausführung erfolgt als
"Träger-E." (=>Elektropherographie), evtl. in Kombination mit
Immunpräzipitation (=>Immunoelektrophorese) oder aber als (träger)freie E.,
letztere zur Präparation u. Analyse von Proteinen sowie von Zellfragmenten
u. ganzen Zellen, die frei in einem Puffer suspendiert sind
(Zellelektrophorese) u. entsprechend ihrer Oberflächenladung aufgetrennt
werden; =>elektrophoretisch... vgl. =>Elektrosynhärese. - Als bes. Form auch
die => SDS-Polyacrylamidgel-E.
engl.: electrophoresis.
Elektrophorese-Mobilitätstest
=>elektrophoretischer Mobilitätstest.

elektrophoretischer Mobilitätstest
Syn.: Elektrophorese-Mobilitätstest
Abk.: EMT
Veränderung der effektiven Wanderungsgeschwindigkeit stabilisierter
Indikatorpartikel (z.B. Tannin-behandelter = "tannierter" Schaf-Erythrozyten
[ETS] als Indikatorzellen) im elektrischen Feld bei der =>Elektrophorese unter
dem Einfluß von Stoffen (Lymphokinen?), die von spezifisch sensibilisierten
Lymphozyten abgegeben werden. Die Messung der
Wanderungsgeschwindigkeit der Ery (bezogen auf die Einheit der Feldstärke
[cm2⋅V-1⋅sec-1]) erfolgt in der Meßkammer eines Zytopherometers unter
Beobachtung durch ein Phasenkontrastmikroskop.

elektrophrenische Atmung
=>Beatmung durch rhythmische elektrische Reizung des Zwerchfells bzw.
seiner Nerven (= Nervi phrenici); nur noch von histor. Bedeutung. - =>
Elektrolunge.
engl.: artificial respiration by stimulation of diaphragm.

Elektrophysiologie
die =>Physiologie der Erregung(svorgänge).
engl.: electrophysiology.

Elektropräzipitation
=>Elektrosynärese.
engl.: electroprecipitation.

Elektroprothese
Fgb.: orthop
durch eine eingebaute elektrische Kraftquelle betriebene Prothese für
Unterarmamputierte. Die Bewegungsauslösung erfolgt durch Druckkontakt
bei Kontraktion eines Muskels (= Vaduzer Prothese) oder durch
Muskelaktionspotentiale (= myoelektrische Prothese).
engl.: electroprosthesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elektropunktur
therapeutische =>Elektrolyse.

Elektropyrexie
künstliche =>Überwärmung durch Kurzwellen als Fiebertherapie.
Elektroreduktion
=>Elektrokonversion.

Elektroresektion
Teilentfernung von Weichteilen (=>Resektion) mit elektrochirurgischen
Mitteln; i.e.S. die urologische E. (meist mittels Schlingenelektrode) des
Prostataadenoms oder eines Blasenpolypen.
engl.: electrical resection.

Elektroretinographie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0448_2.bmp")
Abk.: ERG
Registrierung der bei Belichtung des Auges (z.B. durch "Elektronenblitz")
auftretenden komplexen Potentialschwankung (Summenpotential ["Ganzfeld-
ERG"]; bestehend aus Teilpotentialen des Pigmentepithels u. der
Netzhautrezeptoren sowie aus dem - auch bei Dunkelheit vorhandenen -
korneoretinalen Bestandspotential des Dipols Auge; vgl. =>
Elektronystagmogramm). Die Ableitung erfolgt mit Hilfe von Außenelektroden
(Elektrodenhaftschale an der Kornea gegen indifferente Schläfenelektrode).
Die Kurve, das Elektroretinogramm (von einem
Kathodenstrahloszillographen geliefert;), ist ein wichtiges Diagnostikum bei
tapetoretinaler =>Degeneration, Siderose (hier erfolgt "Erlöschen" des ERG),
Retinopathia pigmentosa. Das Helligkeits-ERG (= H-ERG) dient der
Beurteilung der Sinneszellenfunktion; die Kurve zeigt nach einem frühen
Retinarezeptorpotential eine a-Welle als Ausdruck eines späten
Rezeptorpotentials (LRP [L für engl. late]; ist bei gestörter Reizrezeption
weniger tief); es folgt ein stufenweiser Anstieg (= "oszillatorische Potentiale"
mit Ursprung in Zellen der inneren Körnerschicht; vermindert bei Krankheiten
mit Netzhautbeteiligung, Nachtblindheit), der schließlich einen Gipfel erreicht
(b- u. x-Welle; durch Aktivität ebenfalls der Zellen der inneren Körnerschicht
auf Impulse aus den Stäbchen- bzw. Zapfenzellen; wird bei Zentralarterien-
Verschluß unterdrückt); der nachfolgende Ausschlagabfall ist Ausdruck eines
Aus- = Off-Effektes nach Lichtreizbeendigung; eine nach sekundärer
Belichtung unter Gleichstromverstärkung folgende c-Welle ist Ausdruck der
Pigmentepithel-Aktivität. - Als Muster-ERG (M-ERG) angefertigt unter Einsatz
sich umkehrender Muster (z.B. Schachbrettmuster) u. elektronischer
Auswertung; spiegelt die Aktivität der Ganglienzellen der dritten
Netzhautschicht wider. - vgl. =>Elektrookulographie.
engl.: electroretinography; electroretinogram.

Elektroschlaftherapie
Syn.: Elektro(heil)schlaf
Modifikation der =>Elektronarkose, die eine dem Schlaf ähnliche "kortikale
Schutzhemmung" hervorruft u. zu "entspannter Schläfrigkeit" führt. Anw. z.B.
bei Schlafstörungen, depressiven u.a. Neuroseformen, =>Chorea.
engl.: electrosleep; electric sleep induction.
Elektroschock
1)
Fgb.: psych
=>Elektrokrampftherapie.
2)
Fgb.: kard
Stromstoß für =>Elektrokardioversion, =>Elektrodefibrillation.
engl.: electroshock.
3)Schock als Folge eines =>elektrischen Unfalls.
engl.: electroplexy.

Elektrosphygmographie
Fgb.: kard
=>Sphygmographie.
engl.: electrosphygmography.

elektrostatische Linse
ein inhomogenes elektrostatisches Feld als Elektrolinse des =>
Elektronenmikroskops.
engl.: electrostatic lense.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elektrostimulation
zu Heilzwecken erfolgende Anw. elektrischer Stromstöße als Ersatz
natürlicher Reize.
engl.: electrostimulation.
E., epidurale spinale
Abk.: ESES
(Shealy u. Mitarb.) E. zur Behandlung chronischer, therapieresistenter
Schmerzzustände sowie von spinalen Lähmungen (Motorik, Blase). Erfolgt
durch paravertebral subkutan implantierte Elektroden.
E., programmierte
künstliche Stimulation des Herzens als Therapiemaßnahme zur
Unterbrechung behandlungsbedürftiger Arrhythmien u. zur Sicherung der
entsprechenden Diagnose sowie zur Überprüfung der Effektivität eingesetzter
Antiarrhythmika. Anw. erfolgt bei atrialen u. ventrikulären Tachykardien, so
bei Vorhoftachykardie u. -flattern, Knotentachykardie, Tachykardie bei
Präexzitations-Syndrom, anhaltender ventrikulärer Tachykardie,
rezidivierendem Kammerflattern u. -flimmern; vgl. =>Herzschrittmacher.

Elektrostimulationsanalgesie
=>Akupunktur; =>Elektrostimulation, epidurale spinale.

Elektrosyn(h)ärese
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0449.bmp")
Syn.: Überwanderungs-, Gegenstromelektrophorese
Immunopräzipitation in Agarose-Gel, bei der die Immunoglobuline (Ig) des
Antiserums unter Gleichstromeinwirkung aufgrund der =>Elektroendosmose
in Richtung Kathode 9, die Antigene (AG) mit niedrigerem => isoelektrischem
Punkt durch ihre Ladung zur Anode 0 wandern (vgl. =>Eiweißelektrophorese)
u. sich zwischen den Auftragungspunkten unter Bildung von
Präzipitationsbanden treffen.
engl.: electrosyneresis; immunofiltration.

Elektrothalamogramm
Abk.: EThG
Hirnstromableitung vom Thalamus als Sonderform der
Elektroenzephalographie.
engl.: electrothalamogram.

Elektrotherapie
therapeutischer Einsatz elektrischen Stromes; z.B. bei =>Elektrochirurgie, -
gymnastik, =>Diathermie, Galvano-, Hochfrequenz- u. =>Reizstromtherapie,
als kardiologische E. bei =>Elektrokardioversion bzw. -defibrillation,
programmierter Elektrostimulation, His*-Bündel-Ablation.
engl.: electrotherapeutics.

Elektrotomie
Fgb.: chir
das "elektrische Schneiden" von Körpergeweben durch Hochfrequenzstrom
mittels - nadel-, lanzett- oder schlingenförmiger - aktiver Elektrode, an der es
zu intensiver Hitzeentwicklung auf engstem Raum u. zu
Wasserdampfexplosionen bei Funkenzahlen von 50 000-70 000/sec kommt
(sog. Funken- oder Schmelzschnitt). - Dieser "Scharfschnitt" unterscheidet
sich vom "Schorfschnitt" ("Koagulationsschnitt"; mit langsamer Schnittführung
bei erhöhter Stromstärke).
engl.: electrotomy.

Elektrotonographie
Fgb.: ophth
=>Tonographie.

Elektrotonus
Fgb.: physiol
die Zustandsänderung erregbarer Strukturen bei Durchfluß eines
Gleichstroms; als An- oder als =>Katelektrotonus; =>Pflüger*
Zuckungsgesetz.
engl.: electrotonus.
Elektrotrauma, -unfall
=>elektrischer Unfall.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Elektrourographie
Aufzeichnung der mittels Elektrozystomanometer gemessenen Binnendrücke
der Harnblase.
engl.: electrourography.

Elektroventrikulogramm
Abk.: EVG
Fgb.: kard
der auf die Erregungsausbreitung u. -rückbildung in der Kammermuskulatur
("Kammerschwankung") bezogene Abschnitt des =>Elektrokardiogramms,
bestehend aus dem =>QRS-Komplex, der => ST-Strecke u. der =>T-Zacke
(evtl. auch einer =>U-Welle).
engl.: electroventriculogram.

Elektroversion
Fgb.: kard
=>Elektrokonversion.

Elektrozysto(mano)meter
Gerät zur Messung des Harnblasenbinnendruckes, =>Elektrourographie.

Element
Grundbestandteil, Urstoff, einfachster Teil. - chem aus Atomen gleicher
positiver Kernladungszahl (= Ordnungszahl) u. entsprechender
Elektronenzahl u. gleicher (= Rein-E.) oder verschied. Neutronen- bzw.
Massenzahl (= Misch-E.) aufgebauter "Grundstoff" der Materie, der auf
chemischem Wege nicht weiter zerlegbar u. nur durch kernphysikalische
Reaktionen in ein anderes E. umwandelbar ist (=>Atom, =>Isotop, =>Nuclid,
=>Radionuclid). - Als radioaktives E. mit nur instabilen Isotopen (als
natürliche die der Ordnungszahl 84-92 im =>Periodensystem; als künstliche
die der OZ 43-61 sowie die Transurane u. einzelne instabile Isotope stabiler
Elemente; => Zerfallsreihen). Als stabiles E. dagegen ohne Teilchen- oder
Strahlungsemission.
engl.: element.
E., thermoelektrisches
=>Thermoelement.

Elementaranfall
=>Epilepsia partialis.
engl.: elementary partial epilepsy.
Elementarfibrille
Fgb.: histol
=>Mikrofibrille; =>Myofilament.
engl.: elementary fiber.

Elementargefährdung
=>Notfall.

Elementarhalluzination
=>Halluzination.
engl.: elementary hallucination.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Elementarkörperchen
das =>Virion. - Auch Bez. für intrazelluläre, lichtmikroskopisch sichtbare
Gebilde (z.B. große Virusstrukturen in Einschlußkörperchen; auch =>
Chlamydien).

Elementarladung
=>Elektron, =>elektrische Ladung, =>Proton; vgl. =>Elementarteilchen.

Elementarmembran
Syn.: Einheitsmembran, Membrana cellularis, Zytomembran
Fgb.: zytol
die stoffwechselaktive, aus Lipiden u. an- u. eingelagerten Eiweißkörpern
bestehende Außenhülle der Zellen (=>Zellmembran) u. ihrer =>Zellorganellen
(soweit membranhaltig). Ihre elektronenmikroskopisch unterscheidbaren
Schichten sind - von außen nach innen - die Lamina externa, intermedia u.
interna. Ist zur Erfüllung ihrer zahlreichen biologischen Aufgaben befähigt
durch die relative Beweglichkeit ihrer Strukturbausteine (erklärbar durch das
"Flüssigkeitsmodell" der =>Zellmembran) u. durch die in Reaktion auf
verschiedene Signalstoffe (Hormone, Transmitter, Metaboliten) anregbare
Änderung der räumlichen Anordnung ihrer Moleküle (Konformation). - Vgl. =>
Einheitsmembran (2); Membranrezeptor.
engl.: unit membrane.

Elementarmorphe
Primäreffloreszenz (=>Effloreszenz).
engl.: primary lesion.

Elementarpuls
Fgb.: kard
=>Primärpuls.

Elementarteilchen
die nicht mehr weiter zerlegbaren, einfachsten Bausteine der Materie (deren
Kleinstteilchen; als materielle Form der Energie), die sowohl Wellen- als auch
Korpuskeleigenschaften besitzen u. sich spontan ineinander umwandeln; z.B.
Photon, Elektron, Positron, Proton, Neutron; - Werden auch vereinfachend in
2 Familien eingeteilt; 1) Quarks: punktförmige Kraftquellen als Bausteine des
=>Atomkerns; so bestehen Protonen u. Neutronen jeweils aus 3, Mesonen
dagegen aus 2 Quarks; die Quarks werden mit Symbolen bezeichnet, u. zwar
mit u (up), c (charm), t (top), d (down), s (strangs), b (beauty). 2) Leptonen;
das Elektron sowie das Elektron-Neutrino, Myon-Neutrino, Tau-Neutrino,
Myon u. Tau.
engl.: elementary particles.

Elementarwirbel
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0450.bmp")
schematische Darstellung eines Wirbels, aus der sich die Entwicklung aller
Fehlbildungen als Hemmung der Vereinigung (Fusion) der in der
vorknorpeligen Periode angelegten Wirbelabschnitte ableiten läßt.
engl.: elementary vertebral body.

Eleo...
=>Elaio...

Elephantiasis
durch chronische Lymphstauung (=>Lymphödem) bedingte Vergrößerung
eines Körperabschnitts, v.a. der abhängigen Körperpartien (untere
Gliedmaßen, äußere Geschlechtsorgane), aber auch der Brust (Mamma) etc.
Angeboren z.B. bei - lympho- u. hämangiomatösen etc. - Fehlbildungen, bei
=>Neurofibromatose v. Recklinghausen, beim => Nonne*-Milroy*-Meige*
Syndrom. Erworbene Formen nach Verschluß der Lymphbahnen z.B. durch
Tumormetastasen, Narben, Filarien.
engl.: elephantiasis.
E. genito(ano)rectalis
Syn.: Huguier*-Jersild* Syndrom, "Esthiomène"
chronisch-entzündliche Lymphstauungszustände mit monströsen
Schwellungen des männl. Gliedes u. des Hodensacks bzw. der weibl. Scham
u. mit Schnürengen (Strikturen) des Mastdarms als Spätfolge der =>
Lymphopathia venerea.
engl.: ano-genital e.
E. nostras
alle einheimischen Formen der E. im Unterschied zur E. tropica.
E. tropica
E. der Beine u. des Hodensacks, seltener der Arme, der weiblichen Scham,
des männl. Gliedes oder der Brüste durch Befall mit den Fadenwürmern
Wuchereria bancrofti oder W. malayi (letztere fast ausschließlich Beine
befallend).
engl.: filarial e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Elevatio, Elevation
Anhebung, z.B. 1) das Heben des Armes im Schultergelenk über die
Horizontale, 2) die Aufwärtsbewegung des Augapfels (=>Supraduktion), 3)
aufwärts = kopfwärts erfolgende Verdrängung eines Organs. - Ferner 4) auch
Anhebung eines Kurvenabschnittes (z.B. der ST-Strecke des EKG).
engl.: elevation.

Elevationsschmerz
Bauchschmerz bei Anheben der =>Portio der Gebärmutter ("Portio-
Lüftungsschmerz"), z.B. bei Parametropathia spastica oder bei organischen
Erkrankungen des inneren Genitales.

Elevatorium
flaches, stumpfrandiges Hebelinstrument zum Anheben von
Knochenfragmenten.

Elfenbeinepiphyse
diffus verdichtete (sklerosierte, "eburnisierte") Knochenepiphyse, z.B. beim
Cockayne* Syndrom.
engl.: eburnated bony epiphysis.

Elfenbeinwirbel
Syn.: Marmorwirbel
diffus verdichteter (sklerosierter, "eburnisierter") Wirbel, z.B. bei
Marmorknochenkrankheit; selten auch als angeborene Anomalie (meist
solitär).
engl.: eburnated or ivory vertebra.

Elfengesicht
=>Leprechaunismus.
engl.: elfin facies.

Elias* Zeichen
Klopfschalldämpfung bds. der Dornfortsätze Th1-3 bei Ausweitung des
Aortenbogens.
engl.: Elias' sign.

Elimination
Aussonderung, Beseitigung (z.B. pharm als Evasion die E. durch
Ausscheidung = Exkretion über Niere, Galle/Darm, Lunge bzw. durch
Biotransformation = Verstoffwechslung eines Arzneimittels).
E., mitotische
Fgb.: genet
Nichteinschluß anomaler Chromosomen in die Tochterkerne bei der Mitose.
engl.: mitotic elimination.
E., zelluläre
Verschwinden genetisch unbalancierter Zellen aus einer Zellpopulation.

Eliminationsdiät
Suchkost zur Ermittlung von Nahrungsmittelallergenen; die Suche erfolgt z.B.
nach mehrtägiger Teepause durch Steigerung der Nahrungsmittelbelastung
durch potentielle Einzelantigene oder Antigen-Gruppen (= Funk* Suchkost).
engl.: elimination diet.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

ELISA
"enzyme-linked immunosorbent assay"; =>Enzym-Immunoassay.

Elixier
Abk.: Elix.
Etym.: arabisch = Stein der Weisen
alkoholischer Pflanzenauszug mit Zusätzen (heute meist als Mixtura oder
Tinctura composita bezeichnet).
engl.: elixir.

Elkind* Phänomen
vorübergehender Anstieg der Strahlenempfindlichkeit der Zellen einige
Stunden nach Bestrahlung; Hinweis auf eine strahlensensible
Stoffwechselphase (DNS-Synthese?) während der Erholung; =>Recovery.

Elle
Fgb.: anat
=>Ulna.
E., federnde oder schnellende
v.a. bei Frauen vorkommende (u. meist atraumatische) Subluxation des
Ellenköpfchens mit federnder Volarverschieblichkeit u. örtlichem, in die
Finger ausstrahlendem Schmerz, eintretend bei Volarbeugung u. Supination
der Hand. Tritt auf bei konstitutioneller Bänderschwäche, bei
Entwicklungsstörung i.S. einer Abortivform der =>Madelung* Deformität bzw.
als Hultén* Plusvariante, ferner auch nach einem Speichen-
Kompressionsbruch.

Ell(en)bogen
Fgb.: anat
=>Cubitus (mit Regio cubitalis ant. u. post., Fossa cubitalis).
engl.: elbow.

Ellenbogenfrakturen
die ellenbogengelenknahen, intra- u./oder extrakapsulären Brüche des
Oberarmknochens (=>Humerusfraktur), der Elle u./oder Speiche; =>Hueter*
Linie u. Dreieck.
engl.: elbow fracture.

Ellenbogengelenk
=>Articulatio cubiti.
engl.: cubital joint; elbow joint.

Ellenbogenhöcker
=>Olecranon.

Ellenbogenluxation
die Verrenkung (=>Luxation) im Ellenbogengelenk, meist nach Sturz auf den
vorgestreckten Arm, aber auch angeboren; =>Luxatio antebrachii, Luxatio
radii, Monteggia* Fraktur (=>Ellenbogenfraktur).
engl.: elbow dislocation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ellenbogenmanschette
Syn.: Ellenbogenhülse
Armstulpe (starre Kunststoffröhre) zur Einschränkung der Beweglichkeit im
Ellenbogengelenk des Säuglings oder Kleinkindes bei juckenden
Hauterkrankungen.

Elliot*
Biogr.: Robert H. E., 1864-1936, engl. Augenarzt
Trepanation
als druckentlastende Op. bei Glaukom die Bildung einer Abflußöffnung für
das Kammerwasser; nach Abpräparieren eines Bindehautlappens
Trepanieren der Sklera (1-mm-Trepan), kombiniert mit einer peripheren =>
Iridektomie. Das ausfließende Kammerwasser bildet ein Sickerkissen unter
der Bindehaut.
engl.: Elliot's trephinisation.
E.* Skotom
unregelmäßige Vergrößerung des blinden Flecks bei Glaukom.
engl.: Elliot's sign.
Ellipsis
das "unbewußte" Weglassen für die Satzkonstruktion notwendiger Wörter.

Ellipsoidgelenk
=>Articulatio ellipsoidea.

Elliptozyt
Syn.: Ovalozyt
ovaler =>Erythrozyt (die Differenz beider Durchmesser beträgt mindestens 2
µm).
engl.: elliptocyte.

Elliptozytose
Syn.: Dresbach* Syndrom
das dominant erbliche Auftreten von Elliptozyten im Blut; meist als belanglose
Formabweichung (bis 10% gelten als Normalbefund), bei Vollträgern (ab 30%
solcher Zellen) besteht Disposition zu hämolytischer Anämie.
engl.: elliptocytosis.

Ellis* Formel
Grundformel zur Bestimmung von Toleranzdosen in der Strahlentherapie. D
= (NSD) N0,24T0,11.

Ellis*
Biogr.: Calvin E., 1826-1883, Arzt, Boston
Zeichen
extrem kranialkonvexe Umformung der oberen Begrenzung der (Klopfschall-)
Dämpfung (=>Damoiseau*-Ellis* Linie) bei der Resorption eines
Pleuraergusses.
engl.: Ellis' sign.

Ellis*-van Creveld* Syndrom


Biogr.: Richard W. B. E. u. S. van Cr., engl. bzw. holländ. Kinderarzt
Syn.: Chondroektodermaldysplasie
seltener (rezessiv erblicher?) Komplex von Fehlbildungen an Organen meso-
ektodermalen Ursprungs, einhergehend mit metaphysär-subperiostaler
Knorpelbildungsstörung (ähnlich der =>Chondrodystrophie). Symptome:
"Sitzriese" mit Mikromelie (Verkürzung v.a. der rumpffernen Gliedmaßenteile),
Hexadaktylie, angeborene Herzfehler, Herzbuckel, Lippenunterentwicklung
(Mikrocheilie) als "Pseudohasenscharte", Fehlbildung der Nägel (evtl. auch
Alopezie), verzögerte geistige Entwicklung, sexueller Infantilismus.Erstellt mit
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Ellison*-Zollinger* Syndrom
=>Zollinger*.

Ellsworth*-Howard* Test
Biogr.: Read E., John E. H., Biochemiker, Baltimore
Syn.: Phosphaturietest
quantitative Bestimmung der Phosphatausscheidung im Harn 3stdl. vor u.
nach Gabe von =>Parathormon bei starker Flüssigkeitszufuhr. Normal ist
eine 5- bis 6fache Steigerung der Phosphaturie in 3-5 Std. bei Unterfunktion
der Epithelkörperchen (=>Hypoparathyreoidismus) Steigerung um das 10- bis
50fache, bei Pseudohypoparathyreoidismus höchstens um das 2fache.
engl.: Ellsworth-Howard test.

Elongatio, Elongation
1)
Fgb.: path
Verlängerung; z.B. die eines (Hohl-)Organs bei entsprechender chron.
Überlastung; bei aganglionärem Segment als "Megadolichoveränderung".
engl.: elongation.
E. cervicis, E. colli, E. portionis
Fgb.: gyn
abnorme Verlängerung des Gebärmutterhalsteils (bis zu 12 cm) durch eine
vorwiegend bindegewebige Massenzunahme (=>Hypertrophie) bei körperlich
überlasteten u. in schneller Folge gebärenden Frauen mit Entwicklung eines
Uterusdeszensus (insbes. mit Prolaps); Symptome: Druckgefühl "nach
unten", Ausfluß (=>Fluor).
2)
Fgb.: genet
=>Eiweißbiosynthese.
engl.: elongation.
3)Abk.: ξ
Teilchenverschiebung durch die Schwingung im Schallfeld.

Elongationsfaktoren, Elongationsphase
Fgb.: biochem
=>Eiweißbiosynthese.

Elsberg*
Biogr.: Charles A. E., 1871-1948, Chirurg, New York
Krankheit
=>Radikulitis des Cauda-equina-Bereichs infolge Spondylarthrose.
engl.: cauda equina radiculitis.
E.* Methode
Standardtechnik der beidseitigen, u.U. subtotalen ("erweiterten") =>
Laminektomie: Entfernung der Dornfortsätze unter Durchtrennung des
Ligamentum interspinale, Ablösung des Ligamentum flavum, schrittweise
Entfernung der Wirbelbögen.
engl.: Elsberg's method of laminectomy.

Elschnig*
Biogr.: Anton E., 1863-1939, Augenarzt, Graz, Prag
Syndrom
Lidfehlbildung mit Verlagerung des äußeren Lidwinkels nach außen-unten u.
=>Ektropium des Unterlides, häufig mit Spaltbildungen.
E.* Theorie
Die sympath. Ophthalmie beruht auf einer anaphylaktoiden Reaktion
gegenüber dem Uveagewebe des verletzten Auges.
E.* Versuch
=>Fluoresceinversuch (2).

EL-System
Syn.: elektrophoretisches Lipoproteinsystem
die durch Elektrophorese definierbare erbliche Vielfalt (=>
Plasmaproteinpolymorphismus) der Lipoproteine hoher Dichte (HDL1).
Genetischer =>Marker.

El-Tor-Krankheit
=>Cholera durch =>Vibrio cholerae Biovar eltor.

Eluat
durch =>Elution erhaltene Lösung.
engl.: eluate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Elution
das Herauslösen ("Auswaschen", "Eluieren") adsorbierter Stoffe aus festen
Adsorptionsmitteln mit Hilfe von Lösungsmitteln.

Ely* Zeichen
Biogr.: Leonhard W. E., 1868-1944, Orthopäde, San Francisco
1)Hochstand des Schambeins auf der Seite einer chronischen Erkrankung
des Iliosakralgelenks.
2)gleichzeitige Beugung u. Abspreizung des Beins im Hüftgelenk bei
Kniebeugung in Bauchlage als Zeichen eines kontrakten Musculus tensor
fasciae latae u. der Faszie.

Elytr...
Wortteil "weibliche Scheide"; =>Kolpo..., =>Vaginal....
engl.: colpo...
Em
Fgb.: chem
=>Emanation.

EM:
1) Erwerbsminderung, 2) Elektronenmikroskopie.

Eman
Fgb.: baln
Einheit für die Radon-Konzentration in Luft oder Quellwässern; 1 Eman = 10-
10 Ci/l.

Emanation
Abk.: Em
Fgb.: chem
jedes gasförmige radioaktive Element einer natürlichen Zerfallsreihe; i.e.S.
das Radon ("Radium-E.").
engl.: emanation.

Emanationstherapie
Trink-, Bade- u. Inhalationskuren (z.B. als "Stollenkur" in Badgastein) mit
radioaktiven Gasen, meist mit Radon.

Embolektomie
Fgb.: chir
operative Entfernung eines =>Embolus aus der arteriellen Strombahn nach
Eröffnung des Gefäßes (=>Arteriotomie) unter Gefäßzügel- oder
Klemmenverschluß; möglichst innerhalb der ersten 6 Std. (sonst Gefahr
eines =>Crush-Syndroms u. => Tourniquet-Syndroms). Ausnahmsweise als
direkte E. unter Sicht u. nach Absaugen oder "Ausmelken" von
Appositionsthromben; als indirekte E. die retro- oder prograde
"Fernembolektomie" mit Hilfe eines Embolie-fern eingeführten
Spezialinstruments (Fogarty* Ballonkatheter, Saugkatheter etc.) oder durch
retrogrades Ausspülen, u. zwar bei embolischem Verschluß des Beines von
der Leiste, bei Verschluß im Armbereich von der Ellenbeuge aus. - vgl. =>
Embolotrypsie.
engl.: embolectomy.
E., pulmonale
=>Trendelenburg* Op.
engl.: pulmonary e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Embolia cutis medicamentosa


Fgb.: derm
Durchblutungsnot (=>Ischämie) der Haut mit resultierenden Nekrosen nach
versehentlicher intraarterieller Injektion kristalloider Substanzen.

Embolie
Fgb.: path
plötzlicher Verschluß eines Blutgefäßes (meist Arterie) durch einen =>
Embolus; i.w.S. der durch Funktionsausfälle der betroffenen Organe
gekennzeichnete Folgezustand (=>Infarkt). Häufigste Form ist die =>
Thrombembolie, d.h. die E. durch Verschleppung von Gerinnsel- =
Thrombusteilen bei Herzklappenerkrankung, Myokardinfarkt, Endokarditis,
entzündlichen Gefäßerkrankungen (=>Thrombophlebitis, =>Arteriitis), u. zwar
v.a. als =>Lungenembolie (nach Venenthrombose), als =>Hirnembolie,
viszerale Embolie oder als E. der Gliedmaßenarterien, insbes. an deren
Verzweigungen u. dann z.T. durch einen "reitenden =>Embolus"; =>Embolie,
gekreuzte. Beginnt häufig mit einem peitschenschlagartigen Schmerz als
Folge der Verkrampfung des betroffenen Gefäßes u. seiner Kollateralen, evtl.
auch mit einem =>Schock. Bei der Gliedmaßenembolie folgen Blässe der
Extremität (evtl. auch Marmorierung), Fehlen der peripher des Verschlusses
sonst typisch tastbaren Pulse, später Ausfälle der Nerven (Sensibilitäts- u.
Bewegungsstörungen, evtl. auch Lähmungen, Abschwächung bis Fehlen der
Reflexe) sowie Störungen der Gewebsernährung in Form von Hautatrophie u.
Gangrän. - =>Fett-, Luft-, Fruchtwasser-, => Parasitenembolie; vgl. =>
Pseudoembolie.
engl.: embolism.
E., gekreuzte oder paradoxe
E., bei der der Embolus aus dem venösen Schenkel des großen
Kreislaufs über Rechts-links-Shunt (z.B. durch ein offenes Foramen
ovale, einen Vorhof- oder Ventrikelseptumdefekt) in den arteriellen
Schenkel des großen Kreislaufs (u. nicht wie üblich in die Pulmonalis)
gelangt.
engl.: crossed e. paradoxical e.
E., künstliche
=>Embolisation.
engl.: induced e. iatrogenic e.
E., metastatische
E. durch Tumorgewebe.
engl.: metastatic e.
E., retrograde
E. durch Verschleppung des Embolus gegen den Blutstrom als Folge
einer gegen die Strömung gerichteten Drucksteigerung, z.B. beim
Hustenstoß.
engl.: retrograde e.
E., septische
die - häufig vielfache - E. durch erregerhaltige ("mikrobielle") Emboli
aus einem infizierten Gebiet. - vgl. =>Embolomykose.
engl.: septical e.

Embolieprophylaxe
=>Thromboseprophylaxe.
emboliform(is)
"pfropfenförmig", nach Art eines =>Embolus.

Embolisation
Fgb.: chir
Stillung von Blutungen in schwer zugänglichen Gefäßbereichen (z.B. des
Gehirns) durch eine künstliche Embolie, z.B. durch Einbringen kleinster
Muskelgewebeteilchen als Emboli mittels Gefäßkatheters.
engl.: embolization.

Embololalie, -phrasie
häufige Verwendung sinnloser Flickwörter beim Sprechen.
engl.: embololalia, -phrasia.

Embolomykose
massiver Einbruch von Pilzen (Hefen u. Systemmykosen-Erreger) in die
Blutbahn mit Verstopfung (vgl. =>Embolie) von Kapillaren u. Arteriolen.
engl.: embolomycosis.

Embolotrypsie
Fgb.: chir
Behebung der =>Embolie einer - mittelgroßen - Gliedmaßenarterie durch am
freigelegten u. herzwärts abgeklemmten Gefäß erfolgende Ablösung u.
Zerkleinerung des Embolus mit Hilfe der Finger u. nachfolgende
Verschiebung der Teilchen in ein weniger wichtiges Nebengefäß; obsolet;
vgl. =>Embolektomie.
engl.: embolotrypsis.

Embolus
"Gefäßpfropf"; jedes Gebilde bzw. Material, das - durch die Blutbahn
verschleppt - zum Verschluß eines Gefäßes führt (=>Embolie); z.B.
Thrombusteile, Zellhaufen (Parenchym-, Tumorzellen), Parasiten, Bakterien,
Pilzmyzel, Fremdkörper (z.B. Gefäßkatheterteile), Fett, Luft etc.
engl.: embolus.
E., blander
nicht infizierter E.
engl.: bland e.
E., reitender
in oder an einer Gefäßgabelung hängender Embolus; z.B. an der
Aortenbifurkation, an der Teilungsstelle der A. iliaca communis.
engl.: bifurcation e. saddle e.
E., septischer
=>Embolie, septische.
engl.: pyemic e. septic e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Embryo
Fgb.: biol
der Keim bis zum Erreichen seiner endgültigen Form, =>Embryogenese; vgl.
=>Fetus.
engl.: embryo.

Embryoblast
das aus der inneren Zellmasse der Morula des menschl. u. des Säugetiereies
hervorgegangene knötchenförmige, am mütterl. Pol der =>Blastozyste
gelegene Gebilde, aus welchem der Embryo u. auch das Amnionepithel, das
Entoderm des primären Dottersacks (Heuser* Membran) u. der Allantois u.
das Mesoderm für die Eihäute hervorgehen. Wird alsbald - mit Ausnahme
einer Kontaktstelle (vgl. =>Haftstiel) - durch einen Spalt vom zunächst eng
umschließenden Trophoblasten getrennt u. wird dann Embryonalknoten
genannt (der Spalt wird ausgefüllt durch - dem Entoderm entstammendes [?]
- netzartiges Gewebe = extraembryonales Retikulum). Der Knoten ragt in die
aus dem Spalt entstehende Höhle; der Keim heißt jetzt Blastozyste (=
Keimbläschen; im Stadium der Einnistung); die Zellen des Knotens ordnen
sich in 2 Lagen (u. bilden so die Keimscheibe), deren endometrialseitige sich
zum =>Ektoderm (= äußeres Keimblatt) weiterentwickelt; von diesem geht
die durch Amnioblasten erfolgende Bildung der Amnionhöhle aus (den Boden
der Höhle bildet die Keimscheibe); die in Richtung Gebärmutterhöhle
gelegene Lage wird zum =>Entoderm (= inneres Keimblatt), von dem die
Bildung des primären Dottersacks ausgeht. Zwischen den beiden Lagen
entwickelt sich dann das =>Mesoderm (= mittleres Keimblatt).
engl.: embryoblast.

Embryogenese
Entwicklung des Keimes von der Befruchtung des Eies (=>Blastogenese)
über die =>Furchung u. Gastrulation bis zur Herausbildung der Organanlagen
("Organogenese"; beim Menschen Ende des 3. Monats, etwa am 84. Tag der
Schwangerschaft); "Embryopathie". Die Umbildung ("Transformation") zum
Feten umfaßt das Verschwinden der 2.-4. Kiemenspalte, die
Gesichtsentwicklung, die spontane Rückverlagerung des physiologischen
Nabelbruchs; gleichzeitig beginnt die Plazentaabgrenzung.
engl.: embryogenesis.

Embryoid
Fgb.: path
=>Teratoid.
engl.: embryoid.

Embryokardie
1)das Verharren ("Persistenz") des Herzens auf der embryonalen (bzw.
fetalen) Entwicklungsstufe; hierbei besteht ein offenes =>Foramen ovale (das
sich meist im 4.-6. Lebensmonat, nicht selten aber erst Ende des 1. oder 2.
Lj. schließt).
2)
Syn.: Pendel-, Ticktack-Rhythmus
gleichlaute Herztöne mit gleichen Intervallen u. ohne erkennbare
atmungsbedingte Schwankungen als Auskultationsphänomen bei
Myokarditis, fortgeschrittener Herzdilatation, supraventrikulärer Tachykardie.
engl.: embryocardia (1. persistent fetal-type circulation; 2. tic-tac rhythm).

Embryologie
Lehre von der Embryogenese, i.e.S. auch die "Entwicklungsgeschichte" i.S.
der Ontogenie (Ontogenese).
engl.: embryology.

Embryom
das reife (echte) =>Teratom.
engl.: embryoma.

embryonal(is)
zum Embryo gehörend, während der Embryogenese; path unreif (z.B. e.
Adenosarkom der Niere = Wilms* Tumor; =>Carcinoma embryonale).
engl.: embryonal.

Embryonalanlage
die =>Keimscheibe; beim Säuger u. Menschen der =>Embryoblast.
engl.: embryonal anlage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Embryonalhüllen
=>Eihäute.

Embryonalkatarakt
eine nur den =>Embryonalkern betreffende angeborene Linsentrübung (=>
Cataracta).
engl.: embryonal cataract.

Embryonalkern (der Augenlinse)


das durch 2 reflektierende Zonen ("Diskontinuitätszonen") abgegrenzte
innerste Kerngebiet der Linse, dessen Bildung von der Embryonalzeit bis in
die früheste Kindheit reicht.
engl.: embryonal nucleus of lens.
Embryonalknoten
=>Embryoblast.

Embryonalkreislauf
=>Dottersack-, =>Allantoiskreislauf.
engl.: embryonic circulation.

Embryonalmole
Fgb.: gyn
=>Abortivei mit fehlgebildeter oder verkümmerter Embryonalanlage.

Embryonalperiode
die Phase der =>Embryogenese.

Embryopathia
=>Embryopathie; z.B. die E. diabetica bei =>Diabetes mellitus der Mutter (=>
Fetopathia diabetica) oder die E. rubeolica, die =>Rötelnembryopathie als
typische =>Virusembryopathie.
engl.: embryopathy.

Embryopathie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0453.bmp")
die vorgeburtliche Schädigung des Embryos bzw. deren krankhafte
Auswirkungen als Folge einer Schädigung des mütterlichen Organismus
durch - auch die Leibesfruchtentwicklung störende, zu Fehlbildungen
führende - Schädlichkeiten = "teratogene Noxen" (Infektion, körpereigene
oder -fremde Giftstoffe [darunter Alkohol; =>Alkoholembryopathie],
hormonale Störungen [z.B. bei Plazentainsuffizienz], physikalische
Einwirkungen), die während der Organentwicklungsphase der =>
Embryogenese, d.h. in der schädigungsempfindlichen = "sensitiven
Entwicklungsphase" der Frucht ("teratogene Terminations-" bzw.
"Determinationsphase"), zum Tragen kommen, beim Menschen vom 18. bis
85. Tag nach der Befruchtung; vgl. =>Fetopathia, Kyematopathie. Die
Fehlbildungen (u.U. eine Fehl-, Totgeburt) zeigen Abhängigkeit sowohl von
der Art der Wirkung bzw. des schädigenden Faktors wie auch v.a. vom
Zeitpunkt des Einwirkens, da die "kritische Phase" für die einzelnen
Körperteile u. Organanlagen zeitlich verschieden liegt. - => Strahlen-,
Thalidomid-, Sauerstoffmangel-, Virus-, Röteln-E. (=>Embryopathia).
engl.: embryopathy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Embryotomia, Embryotomie
Syn.: Dissectio fetus
Fgb.: geburtsh
Zerstückelung der Leibesfrucht in der Gebärmutter bei Geburtshindernis mit
Lebensgefahr für die Mutter oder bei Fruchttod. Methoden: =>Basiotripsie,
Dekapitation (E. cervicalis) oder - i.e.S. - die E. thoracalis (mit
Wirbelsäulendurchtrennung im Brustbereich u. Exenteratio fetus).
engl.: embryotomy.

embryotoxisch
den Embryo schädigend, zu =>Embryopathie führend.
engl.: embryotoxic.

Embryotoxon
hornhautnaher heller Trübungsring am Auge des Neugeborenen; oft
gekoppelt mit blauen Skleren. - I.w.S. auch der Arcus lipoides juvenilis u. das
Rieger* Syndrom (= E. anterius bzw. posterius).
engl.: embryotoxon; prominent Schwalbe's line.

Embryotransfer
Abk.: ET
Übertragung (Verbringen) des nach extrakorporaler Befruchtung (= In-vitro-
Fertilisation) in einem speziellen, für die "Brutpflege" geeigneten Medium für
ca. 48-72 h inkubierten "Embryos" (frühembryonaler Zellverband bis
Blastozyste) in die physiologisch zur Aufnahme des Eies (vgl. =>Nidation)
bereite bzw. hierfür künstlich (hormonal synchron) stimulierte
Gebärmutterhöhle; u. zwar in die Gebärmutter der genetischen Mutter (= die
Frau, der das Ei entnommen wurde) oder aber einer nicht-genetischen Mutter
(die Eizelle entstammt einer der sterilen Frau gegenüber als Spenderin
fungierenden Frau ["Embryospende"]; oder es handelt sich um eine die
Austragung des => Retortenbabys übernehmende "Leih-" oder "Mietmutter").
- Die benötigte Eizelle wird nach Anregung der Follikelreifung laparoskopisch
entnommen mittels Punktionsnadel (durch Vakuumpumpensog) u.
anschließend mit Sperma des Ehemannes oder Fremdsperma
zusammengebracht (Frisch- oder tiefgekühltes Sperma). - Meist werden
mehrere Eizellen gewonnen u. befruchtet (die nicht ad hoc zum Transfer
gelangenden können konserviert werden). - Die Bezeichnung ist nicht völlig
korrekt, da außer dem Embryo auch extraembryonale Anteile zum Transfer
gelangen (Amnion, Gewebe für fetale Plazentaanteile, Dottersack). - vgl. =>
Sterilität.
engl.: embryo transfer.

Embryotrophe
die Nahrung (als Histio- u. Hämotrophe), die der Trophoblast, das Nährblatt
des Keimlings, dem befruchteten Ei (vgl. =>Embryoblast) während der
Wanderung durch den Eileiter u. der Frucht während der ersten intrauterinen
Entwicklung zuleitet.
Embryozyste
das bläschenförmige Folgestadium des Embryonalknotens; beim Menschen
die Blastozyste (=>Embryoblast).
engl.: embryocyst.

EMC:
Encephalomyocarditis (=>Enzephalo-).

EMD:
Fgb.: pharm
=>Einzelmaximaldosis.

Eme(i)ozytose
"Zellerbrechen"; d.h. die Entleerung von großmolekularem Zellinhalt durch die
Zellmembran in Umkehr des Vorgangs der =>Pinozytose.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Emery*-Guthrie* Syndrom
ein =>adrenogenitales Syndrom durch =>Androgene eines
"androgenaktiven" Tumors der Nebennierenrinde.
engl.: Emery-Guthrie syndrome.

Emesis
=>Erbrechen.
E. gravidarum
=>Schwangerschaftserbrechen; vgl. =>Frühgestose.

Emetica, -tika
=>Brechmittel.
engl.: emetics.

Emetin
Fgb.: pharm
Cephaelin-3-methyläther; Alkaloid aus der Wurzel von Uragoga Ipecacuanha
(2-2,5%); ein Protoplasma- u. Kapillargift; Anw. therap als Brechmittel,
Expektorans (Dosierung niedriger als bei Anw. als Brechmittel; steigert
reflektorisch die Bronchialsekretion), als Adjuvans von Amöbenmitteln
(Nitroimidazole wie z.B. Metronidazol).
engl.: emetine.

EMG:
1)=>Elektromyographie, -gramm.
2)Exomphalos-Makroglossie-Gigantismus, die Leittriade des =>Wiedemann*
Syndroms.

Emigration
"Auswanderung"; z.B. von Blutzellen durch die Gefäßwand (=>Diapedese)
bzw. gyn als =>Überwanderung.
engl.: emigration.

Eminentia
Fgb.: anat
Erhöhung, Vorsprung, Wulst.
engl.: eminence.
E. iliopubica PNA
Knochenerhebung an der Nahtstelle des oberen Schambeinastes mit dem
Darmbein.
engl.: iliopubic e.
E. intercondylaris PNA
Vorsprung auf der Gelenkfläche des Plateaus des Schienbeinkopfes
zwischen den beiden Kondylen.
engl.: intercondylar e.

Emissarium
Fgb.: anat
den Schädelknochen durchbrechender Gefäßkanal.

Emissio
(latein.) Entleerung (z.B. von Harn, Sekret), Ausfluß; =>Emission.
engl.: emission.
E. nocturna
=>Pollution.
engl.: nocturnal e.
E. seminis
=>Ejakulation.
engl.: semen e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Emission
1)
Fgb.: hyg
Abgabe fester, flüssiger u. gasförm. Stoffe in die freie Luft (z.B. als
Schwebstoffe über Industrieanlagen, Abgase von Verkehrsmitteln, Asphalt- u.
Teerstaub). - vgl. =>Immission.
2)
Fgb.: physik
Aussendung elektromagnetischer Wellen oder von Elementarteilchen.
3)vgl. =>Emissio.
engl.: emission.

Emissionsanalyse
=>Spektralanalyse.
engl.: emission analysis.

Emissionscomputertomographie
Abk.: ECT
Fgb.: radiol
Schichtaufnahmeverfahren (Tomographie) in der =>Szintigraphie, bei dem
die Aktivitätsverteilung in transaxialer Schicht des untersuchten Organs durch
schrittweises Erfassen der austretenden Strahlung mittels zweier rotierender
=> Szintillationskameras ermittelt u. in einem elektronischen
Datenverarbeitungsgerät zu einem Gesamtbild zusammengesetzt wird.
Erfolgt unter Anw. von Gamma- oder Positronenstrahlern (als
Einzelphotonen-[SPECT] bzw. Positronen-ECT);
engl.: emission computer-assisted tomography; ECAT (single photon
emission computed tomography = SPECT resp. [positron] emission transaxial
tomography = PETT).

Emissionsmikroskop
=>Elektronenmikroskop.

Emissionsspektrum
das elektromagnetische Wellenspektrum, das abgestrahlt wird von
angeregter Materie infolge Elektronenübergang von einem höher- in einen
niederenergetischen Zustand; ein Linien- oder ein Bandenspektrum mit einer
für das Atom bzw. das Molekül spezifischen Charakteristik.
engl.: emission spectrum.

EMIT
"Enzyme-Multiplied Immunotechnique" (=>Enzym-Immunoassay).

EMK
1)
Fgb.: physik
elektromotorische Kraft.
2)Erythema-migrans-Krankheit.

Emmert* Nagel/plastik
Biogr.: Carl E., Chirurg, Bern
(1884) Korrektur des eingewachsenen Nagels durch paramediane
Keilresektion einschließlich des Nagelwalls u. der Nagelmatrix.
Emmert* Phänomen
Biogr.: Emil E., 1844-1911, Augenarzt, Bern
die proportional zum scheinbaren Objektabstand wechselnde
Wahrnehmungsgröße des Nachbildes.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Emmet*
Biogr.: Thomas A. E., 1828-1919, Frauenarzt, New York
Operation
plastische Korrektur eines =>Emmet* Risses durch keilförmige Anfrischung
der - vernarbten - Wundränder u. Schleimhautmobilisierung in den
Wundwinkel.
engl.: Emmet's trachelorrhaphy.
E.* Riß
durch Überdehnung bedingter geburtstraumatischer, oft bis in das
Scheidengewölbe reichender Riß des Muttermundes u. der Portio, meist mit
nachfolgendem Zervikalektropium, Fluor, Narbenbeschwerden, spastischen
Reizzuständen, Menstruationsstörungen, erschwerter =>Konzeption.

Emmetropie
Abk.: E
die "Normalsichtigkeit"; der Brechungszustand des Auges, bei dem sich
parallel einfallende Lichtstrahlen beim Blick in die Ferne in der
Netzhautebene vereinigen. Als exakte E. selten; gröbere Abweichungen als
=>Ametropie.
engl.: emmetropia.

Emmonsia, Emmonsiella
zwei Pilzarten (E. crescens u. E. parva), die gelegentlich zu Befall der
Atemwege führen (= =>Adiaspiromykose, z.B. Lungen-A.).

Emodine
Fgb.: pharm
Hydroxyanthrachinon-Derivate (z.B. Aloe- u. Frangula-Emodin, Rhein,
Chrysophansäure); sind Aglykone von Glykosiden, die als =>Anthrachinone
vorkommen, z.B. in Rhamnus-, Rheum-Arten, Sennes-Blättern (Folia
sennae), Cortex Frangulae; sind z.B. in sog. natürlichen
Laxanzienkombinationen enthalten. - Die Anthrachinon-Glykoside werden im
Darm zu Emodinen gespalten, diese dann zu den eigentlich laxierend
wirksamen Anthranolen bzw. Anthronen reduziert.
engl.: emodins.

Emollientia
Fgb.: pharm
Mittel, die die Haut erweichen u. geschmeidig machen, z.B. Seife, Fett,
Glycerin.
engl.: malagmas; emollients.

E.M.O.-Syndrom
Fgb.: endokrin
ein Syndrom mit Exophthalmus, umschriebenem prätibialem Myxödem u.
Osteoarthropathia hypertrophicans bei =>Immunhyperthyreose.

Emotion
(starke) Gemütsbewegung mit enger Verbindung zu unbewußten Inhalten,
Instinktreaktionen u. vegetativen Regulationen.
engl.: emotion.

emotional, emotionell
gefühlsbetont, mit Emotionen zusammenhängend, Emotionen betreffend.

Emotionspsychose
1)
Syn.: affektive Psychose
psych. Störung i.S. der zykloiden =>Psychose.
2)eine in Zusammenhang mit einer Gemütserschütterung ausbrechende
Psychose mit paranoiden u. katatonen Erscheinungen; meist rasch verlaufend
u. mit guter Rückbildungstendenz.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Emotionsstupor
Syn.: Emotionslähmung, Affektschock, Affektstupor
Zustand des - meist vorübergehenden - Versagens ("Erstarrung") aller
psychischen (als =>"Black out"), gelegentl. auch motorischen Fähigkeiten,
wie er bei affektiv Störbaren nach heftiger u. plötzl. seelischer Erschütterung,
z.B. im Zusammenhang mit einer lebensbedrohenden Katastrophe, auftritt.
Nach Ende der Gefahr tritt evtl. ein Dämmerzustand mit Amnesie oder ein
anhaltendes Depersonalisationssyndrom auf.
engl.: emotional stupor.

Empathie
Eindrucksempfänglichkeit, einfühlendes Verständnis.
engl.: empathy.

Emperipolesis
Fähigkeit der Lymphozyten, andere Zellen zu durchwandern u. zu
umwandern.
engl.: emperipolesis.
Empfänglichkeit
Fgb.: immun
Reaktivität des Organismus gegenüber Krankheitserregern (Bereitschaft, von
einem Mikroorganismus infiziert zu werden; schließt bei Viren die gegebene
Möglichkeit zur Vermehrung im Wirtsorganismus ein).

Empfängnis
Fgb.: biol
=>Konzeption.
engl.: conception.

Empfängnishügel
Syn.: Conus attractionis
die zapfenförm. Vorwölbung des Eiplasmas an der Stelle, an der ein
Spermium die Eioberfläche erreicht.
engl.: attraction cone; fertilization cone.

Empfängnisverhütung
Kontrazeption, =>Konzeptionsverhütung.
engl.: contraception.

Empfängniszeit, gesetzliche
gemäß §§ 1592 u. 1717 BGB die Zeit vom 181. bis zum 302. Tag vor der
Geburt des Kindes. Wichtig für Nachweis bzw. Ausschluß einer Vaterschaft.

Empfindlichkeit
Fgb.: physiol
=>Sensibilität; radiol =>Strahlensensibilität.
engl.: sensitivity; aesthesia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Empfindlichkeitsasthma
Bronchialasthma, bei dem sich infolge Herabsetzung der Toleranzschwelle
für unspezifische Reize ein "bronchiales Reizsyndrom" entwickelt, so daß
sonst unterschwellige Reize wie z.B. atmosphärische Einflüsse, Kaltluft,
Tabakrauch etc. asthmatische Atemerschwernis auslösen.
engl.: sensibility asthma.

Empfindung
Fgb.: physiol
in der Wahrnehmungslehre Bezeichnung für jeden durch Reizeinwirkung auf
ein Sinnesorgan bedingten seelischen Elementarvorgang, der - gemäß der
Assoziationspsychologie - zur "Wahrnehmung" wird (vgl. =>Apperzeption). -
Von der Gestaltpsychologie verdrängt zugunsten des Begriffs "=>
Wahrnehmung", die als raum-zeitlich organisierte - das Umfeld,
Nachwirkungen früherer Reize u. die subjektive Einstellung
berücksichtigende - Abbildung der Außenwelt in der phänomenalen Welt des
Subjekts definiert wird.
engl.: feeling; sensation.

Empfindungsdissoziation
dissoziierte =>Empfindungsstörung; z.B. bei Querschnittssyndrom.
engl.: dissociation of sensation.

Empfindungslosigkeit
=>Anästhesie, Analgesie.

Empfindungsmodalität
Syn.: Sinnesmodalität
Fgb.: physiol
die Gesamtheit der von einem gegebenen Sinnesorgan vermittelten -
untereinander nicht vergleichbaren - Empfindungen (= Gesamtheit der =>
Sinnesqualitäten); =>Submodalität.
engl.: (sensory) modality.

Empfindungsschwelle
Fgb.: physiol
die geringste Stärke eines adäquaten Sinnesreizes, die gerade ausreicht,
eine bewußte Empfindung auszulösen.
engl.: threshold of sensation.

Empfindungsstörung
Abschwächung bis Ausfall einer Sinnesempfindung (vgl. =>Empfindung);
i.e.S. die =>Hypästhesie bis =>Anästhesie als Krankheitssymptom.
E., dissoziierte
Syn.: Empfindungsdissoziation
E. mit beeinträchtigter Schmerz- u./oder Temperaturempfindung bei
erhaltener Berührungs- u. Tiefensensibilität infolge Schädigung des
Vorderseitenstrangs oder der Kreuzung der spinothalamischen Bahn in Nähe
des Zentralkanals (z.B. bei Syringomyelie, Hämatomyelie, kanalnahem
Rückenmarkstumor).
engl.: sensation deficit (dissociated).

Emphraxis
Verstopfung, z.B. von Gefäßen, Hautporen.
engl.: emphraxis.
Emphysem
Syn.: Emphysema
das übermäßige oder ungewöhnliche Vorkommen von Luft (Gas) in
Körpergeweben, -organen oder -höhlen, entweder als Folge einer
krankhaften Verbindung mit natürlich gas- oder lufthaltigen Organen (z.B.
nach Verletzung, Perforation, Operation) oder durch künstliches gezieltes
Einbringen von Luft (Insufflation; z.B. Pneumo-, Pneumoretroperitoneum)
oder durch bakterielle Gasbildung (z.B. als E. malignum); i.e.S. der vermehrte
Luftgehalt der Lungen (=>Lungenemphysem).
engl.: emphysema.
E. aquosum
die =>Ertrinkungslunge.
E. bronchiol(o)ectaticum (Loeschke*)
im Kleinkindesalter (z.B. bei spastischer Bronchitis, Bronchiolitis,
Keuchhusten) vorkommendes Lungenemphysem mit maximaler Erweiterung
der =>Bronchioli respiratorii sowie der Ductus u. Sacculi alveolares.
E. bullosum
=>Lungenemphysem.
engl.: bullous e.
E. cutis
=>Hautemphysem.
engl.: cutaneous e.
E. hepatis
Schaumleber (=>Schaumorgan).
E. intestini
=>Darmemphysem.
E., lobäres
kongenitale Fehlbildung eines Lappen- = Lobärbronchus mit
Ventilmechanismus mit der Folge einer grotesken, lebensgefährlichen,
einseit. Überblähung des dazugehörigen Lungenabschnitts (= Lappens). -
Lebensrettende Therapie: operative Entfernung des betroffenen
Lungenabschnitts.
E. malignum
=>Gasödem.
E. mediastinale
=>Mediastinalemphysem; =>Air-block-Syndrom.
engl.: mediastinal e.
E. pulmonum
=>Lungenemphysem; =>Volumen pulmonum auctum, Altersemphysem, Air
trapping.
engl.: pulmonary e.
E. subcutaneum
=>Hautemphysem.
engl.: subcutaneous e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Emphysembazillus
=>Clostridium perfringens als Erreger des Gasödems ("malignes
Emphysem"); i.w.S. auch die übrigen Erreger des Gasödems.
Emphysembronchitis
chronisch-rezidivierende =>Bronchitis (u./oder Bronchiolitis) auf dem Boden
einer chronischen bronchial-obstruktiven Bronchopneumopathie mit =>
Lungenemphysem; meist mit bronchospastischer Komponente u. mit
Neigung zu Bronchiektasie.

Emphysemenzephalopathie
hirnorganisches Syndrom durch Sauerstoffnot (Hypoxämie) infolge
chronischen Lungenemphysems; charakterisiert durch Bewußtseinstrübung
(als Somnolenz), Gedächtnislücken, Erregung, =>Hirndruck, evtl. auch
Koma.
engl.: cor pulmonale encephalopathy.

Emphysemherz
das im Röntgenbild schmale, langgestreckte "Steilherz" bei
Zwerchfelltiefstand durch =>Lungenemphysem; vgl. =>Cor pulmonale.
engl.: pulmonary heart disease; emphysema heart.

Emphysemthorax
der erweiterte, starre, in Einatmungsstellung fixierte Brustkorb als - nicht
obligate - Folge der Änderung der Atemmechanik bei chronischem
Lungenemphysem; die inspiratorische Hebung der Rippen erfolgt bis zur
Horizontalen (unter Vergrößerung des epigastrischen Winkels), die
Zwischenrippenräume sind verbreitert, die Rückenkrümmung verstärkt, der
Hals erscheint verkürzt. Als Extremform der =>Faßthorax.
engl.: emphysematous thorax.

Empirie
auf Erfahrung beruhende Erkenntnis.

empirisch
auf Erfahrung (früheren Wahrnehmungen, =>Empfindung, systematischer
Beobachtung, Messung, Experiment) beruhend.

Emplastrum
Abk.: Empl.
das "Pflaster" als Arzneizubereitung zur äußerlichen Anw. Das sind - v.a.
kommerziell hergestellte - Zubereitungen, bestehend aus auf textiles Material
oder auf Folien aus Weichplastik aufgestrichenen Klebemassen; letztere
bestehen aus Kautschuk/Harz (= Collemplastrum); Klebekraft ist
temperaturabhängig; Haltbarkeit gering; lichtempfindlich, hautreizend, nicht
sterilisierbar) oder Polyacrylat (thermostabil, haltbar, lichtbeständig, reizarm,
wasserfest, sterilisierbar). Unterschieden werden 1) Heftpflaster (zur
Fixierung von Verbänden, Befestigung medizinischer Instrumente auf der
Haut oder - in Verbindung mit Mullkompressen - als Wundschnellverbände),
2) medikamentöse Pflaster (enthalten zusätzlich Arzneistoffe; gehören daher
nach dem Arzneimittelgesetz nicht zu den Verbandstoffen, sondern zu den
fiktiven Arzneimitteln; z.B. als Rheumapflaster, Hühneraugenpflaster,
Zugpflaster), 3) Spezialpflaster (Okklusivpflaster, Testpflaster,
Wundnahtpflaster, Sprühpflaster sowie als Grundlage für transdermale
therapeutische Systeme [TTS]).
engl.: plaster.
Emplastra extensa
bereits ausgestrichen (z.B. auf Leinen) zur Verfügung stehende
Pflastermassen.
E. adhaesivum
Heftpflaster.
engl.: adhesive p.

Emprosthotonus
Syn.: Episthotonus
Fgb.: neur
Spannungszustand des Körpers in nach vorn gebeugter Haltung; vgl. =>
Opisthotonus.
engl.: emprosthotonus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Empyem(a)
Eiteransammlung in einer natürlich vorgebildeten Körperhöhle oder einem
Hohlorgan (vgl. =>Abszeß) infolge metastatischer bakterieller Entzündung
der Auskleidung (Wandserosa bzw. -mukosa) oder nach Übergreifen
(Perforation, Durchwanderung) eines eitrigen Prozesses aus der
Nachbarschaft bzw. durch direkte Keimeinschleppung nach Verletzung
("posttraumatisch"). Typisch z.B. als Pleura-, Herzbeutel-, Bauchhöhlen-,
Gelenk-, Nasennebenhöhlen-, Wurmfortsatz-, Gallenblasen-, Gelenkempyem
(auch als eitr. Pleuritis, Perikarditis etc. bezeichnet; =>Pyozephalus, =>
Pyosalpinx, =>Pyometra etc.).
engl.: empyema.
E. ichorrhosum
E. mit jauchigem Exsudat nach Mischinfektion durch Fäulniserreger (v.a.
Clostridien, Veillonellen, Colibakterien, anaerobe Staphylokokken).
engl.: ichoroid e.
E. interlobare
=>Interlobärempyem.
engl.: interlobar e.
E. necessitatis
allmählich durch einen Zwischenrippenraum nach außen durchbrechendes
Pleuraempyem (v.a. als unter Druck stehendes Totalempyem), angekündigt
durch phlegmonöse Rötung, Vorwölbung u. Ödem der Thoraxwand.
Perforation erfolgt meist nahe dem Brustbein unter Bildung verzweigter
Fistelgänge (nie an der tiefsten Stelle, deshalb keine Spontanheilung).
Empyemresthöhle
ein Pleuraempyem mit oder ohne Fistel, dessen starre Pleuraschwarten eine
Spontanheilung nicht mehr zulassen bzw. das trotz Punktions- oder
Drainagebehandlung bzw. Rippenresektion nicht zur Ausheilung kam.
engl.: empyemic residual cavity.

Empyomphalus
Fgb.: päd
eitrige Nabelwundeninfektion des Neugeborenen, z.B. bei Arteriitis u.
Periarteriitis bzw. Thrombophlebitis u. Periphlebitis umbilicalis; i.e.S. die
Blennorrhoea umbilici.
engl.: empyocele.

EMT:
Fgb.: biochem
=> elektrophoretischer Mobilitätstest.

Emulgatoren
Syn.: Emulgenzien
Fgb.: chem
Hilfsstoffe zur Stabilisierung von =>Emulsionen. Molekular lösliche Stoffe als
lio-bipolare Moleküle, die - in geringer Menge der wäßrigen oder öligen
Phase (von Emulsionen) zugesetzt - in der Grenzfläche phasenorientiert
angereichert werden, die Zerteilung der inneren Phase durch Herabsetzen
der Grenzflächenspannung erleichtern u. die Zerteilungsbeständigkeit der
Emulsion erhöhen. Unterschieden als anionenaktive E. (z.B.
Natriumpalmitat, Triäthanolaminoleat, Natriumdodecylsulfonat,
Natriumcholat), kationenaktive E. (z.B. Benzalkoniumbromid,
Cetylpyridiniumchlorid), amphotere E. (z.B. Lecithin), nicht-ionogene E.
(z.B. Cetylalkohol, Glycerinmonostearat, Sorbitantrioleat,
Polyäthylenglycolstearat).
engl.: emulsifiers.

Emulgatorkrankheit
Fgb.: derm
=>Bläschenkrankheit.

Emulgieren
Emulsionsbildung, =>Emulsion.
engl.: emulsify.

Emulsio
Syn.: Emulsion
Abk.: Emuls.
Fgb.: chem
=>disperses System aus 2 nicht oder nur begrenzt ineinander löslichen
Flüssigkeiten, wobei die eine Flüssigkeit als "disperse Phase" (= "innere
Phase" = "Emulgendum") sehr fein u. gleichmäßig in der anderen, dem
"Emulsionsmittel" (= "Dispergens" = "äußere" oder "homogene Phase"),
verteilt ist. Je nach Bildungs- bzw. Herstellungsart (Dispersions-,
Kondensationsmethoden) u. Emulgator entstehen Öl-in-Wasser-E. ("O/W-E.",
z.B. Milch) oder Wasser-in-Öl-E. ("W/O-E.", z.B. Butter). - Die
Emulsionsbildung ist das Prinzip der physiologischen Fettverdauung
(Emulsionsbildung erfolgt durch Gallensäuren, aus Lipiden, Lipoiden, letztere
werden dadurch für Enzyme angreifbar u. im wäßr. Darmmilieu löslich u.
resorbierbar). - Wegen hervorragender Transporteigenschaften sind
Emulsionen auch von Bedeutung als Linimente, Cremes, Salben etc. - Das
"Brechen" der E. erfolgt durch a) Verdampfen einer Phase, b) elektrische
Entladung, c) Aufhebung der stabilisierenden Wirkung des Emulgators durch
Adsorption oder durch Demulgatoren ("Emulsionsbrecher"; ändern
Ladungszustand u. Grenzflächenspannung der emulgierten Teilchen).
engl.: emulsion.

Emulsionskolloid
Syn.: Emulsoid
Fgb.: chem
=>Emulsion, deren dispergierte Teilchen die Größe von Kolloiden
aufweisen ( ø 10-4-10-7 cm). - vgl. =>Dispersionskolloide.
engl.: emulsoid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

-en
Fgb.: chem
Wortteil mit Bedeutung "Doppelbindung".

ENA
Abkürzung für extrahierbare Kernantigene (engl.: extractable nuclear
antigens).

Enalapril
ein Antihypertensivum; senkt den peripheren Widerstand über die Hemmung
des Angiotensin-Converting-Enzyms, =>ACE-Inhibitor.

Enamelom
eine bis linsengroße geschwulstartige "Schmelzperle" (=>Zahnschmelz) am
Zahnhals oder an der Zahnwurzelteilungsstelle; ohne klin. Bedeutung.
engl.: enameloma.
Enamelum PNA
der =>Zahnschmelz (= Substantia adamantina); =>Adamant..., Amelo...

Enanthem
Schleimhautausschlag als flächenhafte oder fleckige =>Effloreszenz im
Mund- u. Rachenbereich. Kommt zusätzlich zum typischen Exanthem im
Verlauf bestimmter Infektionskrankheiten vor, z.B. bei Scharlach, Masern,
Röteln, kann aber auch bei =>Toxikodermie auftreten.
engl.: enanthema.

Enantiomerie
=>Isomerie.
engl.: enantiomerism.

Enarthron, Enarthrum
freier =>Gelenkkörper.

En-bloc-Reposition
=>Massenreposition.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

En-bloc-Resektion
Fgb.: chir
in einem einzigen Operationsgang ("einzeitig") als meist erweiterte Radikal-
Operation erfolgende Entfernung einer bösartigen - evtl. bereits mehrere
Organe umfassenden - Geschwulst bis in die gesunde Umgebung unter
Ausräumung des erreichbaren regionalen Lymphbahn- bzw. Lymphknoten- u.
Venensystems, d.h. die =>Exstirpation "in einem Block".
engl.: en bloc resection.

Encainid
ein Klasse-IC-Antiarrhythmikum, =>Antiarrhythmika.

Encauma
Brandwunde; ferner das =>Ulcus corneae.

Encephal...
Wortteil Gehirn (=>Encephalon); =>Enzephal...
engl.: encephal...

Encephalitis
Syn.: Enzephalitis
Fgb.: path
Gehirnentzündung; die akute oder chronische Entzündung von Hirngewebe
infolge einer Infektion durch Bakterien (z.B. Listeriose, Gasödem, Milzbrand,
Syphilis), Rickettsien (z.B. bei Fleckfieber, Tsutsugamushi-Fieber,
Wolhynischem Fieber, Q-Fieber), Chlamydien (v.a. bei Ornithose), Viren (z.B.
bei Herpes simplex, Zytomegalie, Varizellen, Masern, Lassa-Fieber, => Slow-
Virus-Infektion) bzw. infolge Befall durch Parasiten (z.B. Trichinose,
Schlafkrankheit, Chagas, Malaria, Toxoplasmose) oder aber als
Begleitenzephalitis (parainfektiöse E.) mit infektiös-toxischer Ursache. -
Gelegentlich - aber nur als E. i.w.S. - auch Bezeichnung für ein mit ähnlicher
Symptomatik verlaufendes allergisches Geschehen, z.B. im anaphylaktischen
Schock, bei Nahrungs- oder Arzneimittelallergie. - =>Enzephalitis. - Verläuft
häufig unter Beteiligung der Hirnhäute (=>Meningoenzephalitis) u./oder des
Rückenmarks (=>Encephalomyelitis); evtl. auch der Spinalnervenwurzeln
(Enzephalomyeloradikulitis). Symptome: Bewußtseinseintrübung, psychische
Veränderungen, Fieber, neurologische => Herdsymptome (in Abhängigkeit
von der Lage der Entzündungsherde), Krämpfe; => Polio-, Leuko- u. =>
Panenzephalitis.
engl.: encephalitis.
E. epidemica
Syn.: E. lethargica
=>Economo* Krankheit (= Europäische Schlafkrankheit).
E. equina
=>Encephalomyelitis equina.
E. japonica
in Japan (1924), Malaysia u. Indien vorkommende, durch ein ARBO-Virus B
(=>Japan-Enzephalitis-Virus) ausgelöste E. typisch verlaufend mit
Somnolenz, epileptischen Krisen, akuten Psychosen; verläuft bei älteren
Erwachsenen in bis zu 80% tödlich. - =>Negishi-Virus.
engl.: Japanese B e.
E. lethargica
=>Encephalitis epidemica.
E. maligna subacuta
Syn.: subakute sklerosierende Panenzephalitis, SSPE
eine E. (bevorzugt bei Knaben) mit schleichendem Beginn u. 3phasigem
Verlauf (Apathie u. Demenz, dann Muskelzuckungen als Myoklonien u.
epileptische Anfälle, schließlich Persönlichkeitszerfall u. Enthirnungsstarre).
Histologisch werden subkortikale Entmarkung, Gliaknötchen u. -wucherungen
sowie typische Einschlußkörperchen gefunden. - Wird auch hervorgerufen
durch das Masernvirus.
engl.: subacute sclerosing panencephalitis.
E. metastatica
E. durch embolische Verschleppung von Eitererregern (= E. purulenta).
engl.: metastatic-embolic purulent e.
E. postvaccinalis
=>Impfenzephalitis.
E. purulenta
eitrige E., =>Hirnabszeß.
E. rheumatica
=>Rheumatismus cerebralis.
E. toxoplasmatica
=>Toxoplasmose.
engl.: toxoplasma e.

Encephalitozoon
toxoplasmaähnliche Parasiten, die v.a. im Gehirn von Säugetieren Zysten
bilden; teils zur Familie Toxoplasmidae, teils zu den Nosematidae
[Microsporidia] gerechnet. Pathogenität für Menschen ist nicht gesichert.
engl.: Nosema.

Encephalo...
Wortteil "Gehirn"; =>Enzephal...

Encephaloenteritis acuta
ältere Bez. für ein von der herkömmlichen =>Säuglingsintoxikation
abzugrenzendes, scheinbar enzephalitisches Krankheitsbild mit
neurologischen Ausfällen, Krämpfen, tagelanger Bewußtlosigkeit; vermutlich
als Folge von Hirnödem oder nicht erkennbarer Sinusthrombose mit
resultierenden Hirnnekrosen.
engl.: acute encephaloenteritis.

Encephalomalacia
Syn.: Enzephalomalazie
die - meist herdförmige - Hirnerweichung infolge =>Hirnembolie, arterieller
Thrombose oder chronischen Sauerstoffmangels (=>Hirnischämie, =>
Hirninfarkt); der vollständige oder teilweise Gewebsuntergang führt zu
entsprechenden => Herdsymptomen; später treten Abbauvorgänge mit
Narbenbildung ein.
engl.: encephalomalacia.
E. alba
die weiße oder "molkige" E., d.h. ohne Blutaustritt in das Gewebe. - =>
lakunäres Syndrom.
engl.: white e.
E. rubra
rote oder hämorrhagische E., d.h. mit Blutaustritt in das Hirngewebe.
engl.: red e.
E. subcorticalis chronica (arteriosclerotica)
die =>Binswanger* Demenz.
engl.: Binswanger's vascular subcortical e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Encephalomeningitis
=>Meningoenzephalitis, =>Encephalitis.
engl.: meningoencephalitis.
Encephalomyelitis
Syn.: Enzephalomyelitis
Entzündung des Gehirns u. Rückenmarks (=>Encephalitis, Myelitis); meist
als Infektion, v.a. durch Viren (z.B. Tollwut, =>Lyssa), wahrscheinlich aber
auch toxisch-allergisch.
engl.: encephalomyelitis.
E. benigna myalgica
epidemische Neuromyasthenie (Virose?) in Europa u. den USA; mit Kopf- u.
Muskelschmerzen, flüchtigen Lähmungen, Verwirrtheitszuständen. Auch
subakute Formen mit vorwiegend psychischen Symptomen (Reizbarkeit,
Affektlabilität etc.), v.a. bei Frauen.
engl.: benign myalgic e.
E. disseminata
=>Multiple Sklerose.
engl.: disseminated e.
E. equina
Syn.: Encephalitis equina
die in Nord- u. Südamerika epidemisch auftretende amerikanische
"Pferdeenzephalitis" durch ARBO-Viren A (als Alphaviren der Familie
Togaviridae das Eastern-, Western-, Venezuelan-equine-encephalitis- =
EEE-, WEE- bzw. VEE-Virus; das Reservoir sind Vögel; die Übertragung
erfolgt durch blutsaugende Insekten). Infektion des Menschen kommt selten
vor, gelegentlich auch epidemisch, u. ist mit hoher Sterblichkeit belastet; der
Krankheitsbeginn ist unspezifisch (Fieber, Schwindel, Erbrechen,
Kopfschmerz).
engl.: equine e.
E. der Kinder
=>Brown*-Symmers* Syndrom.
engl.: e. of childhood.
E. periaxialis concentrica
=>Baló* Krankheit.
E. periaxialis scleroticans
=>Multiple Sklerose.
E. postvaccinalis
=>Impfenzephalomyelitis.
engl.: postvaccinal e.

Encephalomyocarditis
=>Enzephalomyokarditis.

Encephalon PNA
Syn.: Enzephalon
das =>Gehirn.

Encephalopathia, Enzephalopathie
krankhafte, nichtentzündliche Hirnveränderung als Folge verschiedener
Schädlichkeiten u. mit unterschiedlicher neurologischer u./oder psychischer
Symptomatik.
engl.: encephalopathy.
E. diabetica
verbreitete degenerative Hirnveränderungen bei Diabetes mellitus.
engl.: diabetic e.
E. hepatica
=>hepatozerebrales Syndrom.
engl.: hepatic e.
E. hypertensiva
=>Hypertensionsenzephalopathie.
engl.: hypertensive e.
E., metabolische
E. durch Stoffwechselstörung, z.B. bei Enzymopathien, endokrinen
Störungen, Niereninsuffizienz, Lebererkrankungen, Störungen des Wasser-
Elektrolyt- oder Säure-Basen-Haushalts.
engl.: metabolic e.
E., myoklonische infantile
=>Kinsbourne* Syndrom.
E. posticterica infantum
=>Kernikterus (= Bilirubinenzephalopathie).
engl.: posticteric infantile e.
E., postkombustionelle
E. nach großflächigen Verbrennungen; v.a. bei Kindern.
engl.: burns e.
E. saturnina
=>Bleienzephalopathie.
E., subkortikale progressive
=>Binswanger* Enzephalopathie.
engl.: subcortical progressive e.
E. traumatica
=>Boxerenzephalopathie, =>Friedmann* Syndrom.
E. uraemica (renalis)
Hirnschädigung (meist Hirnödem) bei mit Urämie einhergehenden
Nierenerkrankungen (mit urämischem Koma).
engl.: uremic e.

Encephalorrhagie
die "Massenblutung" im Bereich des Gehirns (=>Hirnblutung; =>Apoplexia
cerebri).
engl.: encephalorrhagia; cerebral hemorrhage.

Encheirese
Handgriff, Operation.

enchondral
Syn.: endochondralis
im Knorpel gelegen bzw. entstehend; z.B. die enchondrale =>Dysostose, e.
=>Ossifikation.
engl.: enchondral.
Enchondrom(a)
Syn.: zentrales (Osteo-)Chondrom
knorpelige Geschwulst, die sich vorwiegend innerhalb des Knochens
entwickelt (= inneres E.), seltener aber auch nach außen vorspringt (=
äußeres E.); v.a. in der proximalen Metaphyse des =>Humerus u. des =>
Femurs, in Fingergliedern, an der Beckenschaufel; vgl. =>Ekchondrom.
engl.: enchondroma.
E., malignes
=>Chondrosarkom.
engl.: malignant e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Enchondromatose
multiple Enchondrome; =>Hemichondrodystrophie.
engl.: enchondromatosis.

Enchondrosis intervertebralis
=>Bandscheibendegeneration.
engl.: intervertebral enchondrosis.

Encounter-Gruppe
"Begegnungs"-Gruppe (12 bis 15 Personen), in welcher "sensitivity training"
betrieben wird (d.h. das gegenseitige Aussprechen u. Kennenlernen von
Gefühlen) u. weniger die =>Gruppendynamik.
engl.: encounter group.

Endamoeba
Fgb.: protozool
=>Entamoeba.

Endang(i)itis
Syn.: Endoang(i)itis
die Entzündung der Gefäßinnenwand ("Endangium", die =>Tunica intima).
engl.: endangiitis.
E. obliterans
Syn.: Endarteriitis oder Thrombangiitis obliterans, v. Winiwarter*-Buerger*
Krankheit
arterielle =>Verschlußkrankheit durch einen entzündlichen Wandprozeß der
Arterien (v.a. der =>Tunica intima), der zu Anlagerung von Thromben u. zu
Gefäßverschluß führt. Die Ätiologie des Krankheitsbildes ist weder
histologisch noch serologisch klar definiert, so daß seine Zuordnung zu den
Arteriitiden bzw. der Arteriosklerose weiterhin strittig bleibt. Letztlich handelt
es sich um eine klinische Entität, die durch epidemiologische u.
lokalisatorische Kriterien »definiert« ist: Es erkranken fast ausschließlich
jugendliche, meist männliche Raucher im Alter von 20-40 Jahren; betroffen
sind vor allem die mittelgroßen u. kleinen Extremitätenarterien (im Gegensatz
zur Arteriosklerose oft auch der oberen Extremität), so daß eine arterielle
Verschlußkrankheit vom Unterschenkel- bzw. Unterarmtyp sowie vom
akralen Typ resultiert; als besonders typisch gilt eine Mitbeteiligung der
Venen in Form von Phlebitiden. Die Erkrankung führt häufig zum
Gliedmaßenverlust; die Lebenserwartung ist aber weitgehend normal, da
innere Organe im Regelfall nicht mitbetroffen sind.
engl.: e. obliterans.

Endaortitis
entzündliche Veränderung der Aortenintima; meist im Rahmen einer
generalisierten =>Endarteriitis, z.B. bei Infektionskrankheiten (auch als
Übergreifen einer syphilitischen =>Mesaortitis auf die Intima) oder als
allergisch-rheumatisches Geschehen; =>Aortenbogen-Syndrom.
engl.: endaortitis.

Endarterie
jeder Endast einer großen Organschlagader ohne Verbindung (=>Kollaterale)
mit einem benachbarten Versorgungsgefäß, d.h. als einziger Blutweg zum
zugehörigen Kapillarnetz (=>Endstrombahn); der Verschluß führt zum =>
Infarkt.
engl.: endartery.
E., funktionelle
Arterie, deren Anastomosen im Falle ihres Verschlusses keine ausreichende
Sauerstoffversorgung des regelhaft von ihr versorgten Gebietes
gewährleisten können; z.B. die =>Koronararterien.
engl.: functional e.

Endarteriektomie
Syn.: Intimektomie
die "intramurale =>Desobliteration" einer durch - alte - Thrombose, Embolie
oder eine segmentale Arteriosklerose verschlossenen größeren Arterie durch
Ausräumen des am Verschlußort gelegenen Thrombus einschließlich der ihm
anhaftenden Gefäßinnenwand ("Intima"), d.h. als Thrombendarteriektomie.
Erfolgt als "direkte" oder "offene E." nach Längseröffnung des Gefäßes
(Arteriotomie) u. nach Freilegung des gesamten Verschlußbereichs durch
Ausschälung der Verschlußmasse einschließlich der Intima u. Tunica elastica
interna mittels Dissektionsspatel oder mittels Gasdruck (CO2-Einblasung) =
"Gas-E.". Als "halboffene E." erfolgt sie von Quereinschnitten aus (z.B. nach
Dos Santos vor u. hinter dem Verschluß) mittels Ringstripper.
engl.: endarterectomy.

endarteriell
=>intraarteriell.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Endarter(i)itis
Syn.: Endoarter(i)itis
Innenwandentzündung arterieller Gefäße, =>Endangiitis; =>Arteriitis.
engl.: endarteritis.
E. obliterans
=>Endangiitis obliterans.
engl.: e. obliterans.

Endarteriolitis
entzündlich-proliferativer, meist lichtungsverlegender ("obliterierender")
Prozeß der Innenwand ("Intima") der Arteriolen.
engl.: endarteriolitis.

endaural
im Innern des Ohres, im Innenohr.

Endbäumchen
Fgb.: anat
=>Telodendrien; vgl. =>Rete.

Enddarm
der Mastdarm (=>Rectum) einschließlich des "Kontinenzorgans" Canalis
analis; =>Mastdarm..., Rektum..., Rektal..., Prokto...
engl.: rectum.

Enddarm-Elektromanometrie
Messen des Binnendrucks im Enddarm zur Beurteilung der anorektalen
Kontinenz mittels einer Ballonsonde u. Druckwandler (=>Elektromanometer).
engl.: rectal manometry.

Endecho
=>Echoenzephalographie.

Endemie
in einer Gegend heimische Krankheit, von der ein größerer Anteil der
Bevölkerung regelmäßig erfaßt wird; vgl. =>Epi-, =>Pandemie, =>
Endemoepidemie.
engl.: endemic infection.

endemisch
als Endemie auftretend; z.B. endemische Struma, e. Syphilis.
engl.: endemic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Endemoepidemie
Epidemie, die auf einen best. Raum beschränkt bleibt (also mit endemischem
Charakter).

Ender* (Rund-)Nagel
Biogr.: Joseph E., geb. 1915, österreichischer Chirurg
federnder, runder =>Knochennagel.
engl.: Ender nail.

endergonische Reaktion
chemische Umsetzung, die - unter Zunahme der freien Energie des Systems
- nur bei Energiezufuhr abläuft; hierbei ist der Energieinhalt des Produktes
höher als der der gesamten Reaktanten. - vgl. =>endotherme Reaktion.
engl.: endergonic reaction.

endermal
in der Haut, =>intrakutan.

Endermose
Herpes-artiger Schleimhautausschlag.

Enders* Vakzine
Biogr.: John Fr. E., geb. 1897, Pädiater, Boston; 1954 Nobelpreis für Medizin
für die "Entdeckung der Fähigkeit des Poliomyelitis-Virus, in Kulturen
verschiedener Gewebstypen zu wachsen"
Masernvakzine unter Nutzung des Edmonston-Stammes.
engl.: Enders' (measles virus) vaccine.

endesmal
im Bindegewebe.

Endfaden
Fgb.: anat
=>Filum terminale des Rückenmarks.

Endgruppen
Fgb.: chem
endständige Monomere mit reaktionsfähigen Gruppen (Aldehyd-, Hydroxyl-,
Carboxylgruppen) in einem Polymer. biochem in Proteinen N-terminale
Aminosäuren mit freier α-Carboxylgruppe; vgl. =>Eiweißstruktur.
engl.: end groups.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Endhirn
=>Telencephalon.

Endknopf, synaptischer
Fgb.: histol
Endknopf der =>Synapse.
engl.: synaptic ending.

Endkörperchen, sensible
Fgb.: histol
=>Corpuscula nervosa terminalia.

Endkolben, sensible
Corpuscula bulloidea (=>Corpuscula nervosa term.).

Endnetz
Fgb.: histol
in der Nähe der freien Oberfläche mancher epithelialer Zellen (insbes. mit =>
Bürstensaum) befindliches Netzwerk aus ineinander verflochtenen Längs- u.
Querfilamenten (=>Mikrofilamente). - vgl. =>Mikrovilli.
engl.: terminal web.

Endo* Agar
Biogr.: Shigeru E., 1869-1937, Bakteriologe, Kyoto
Nähragar mit Zusatz von Lactose, Fuchsin-Lsg. u. frischer Natriumsulfit-Lsg.
zur Differenzierung der =>Enterobacteriaceae (farblose Shigella- u.
Salmonella-Kolonien; Rotfärbung - durch Lactosespaltung u. Aldehydbildung
- der Kolonien von Escherichia coli).
engl.: Endo's agar.

Endo..., endo...
Vorsilbe "innen", "drinnen"; =>En(d)...

Endoallergen
=>Endoantigen im Falle einer Allergie.

Endoamylase
=>α-Amylase.
engl.: endoamylase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Endoaneurysmorrhaphie
Fgb.: chir
Behandlung eines =>Aneurysmas durch Spaltung u. Ausräumung des
Aneurysmasackes u. dessen nachfolgende Verkleinerung durch eine "innere
Raffnaht".
engl.: endoaneurysmorrhaphy.

Endoantigen
ein vom Organismus selbst oder in ihm gebildetes Antigen, z.B. als Produkt
des Zwischenstoffwechsels bzw. als Parasiten- u. Bakterienprodukt; i.w.S.
auch krankhaft veränderte körpereigene Substanz (=>Autoantigen; =>
Autoimmun...).

Endoblasttumor
=>Endotheliom; i.w.S. von Gewebe des =>Entoderms ausgehende
Geschwulst.

Endobrachyösophagus
=>Barrett* Syndrom.

endobronchial
in der Lichtung eines Bronchus.

Endobronchialblocker
=>Bronchusblocker.

Endobronchialkatheter
weicher bis halbstarrer Katheter (evtl. mit Metallspitze) zum Absaugen von
Sekret aus den Bronchien (v.a. Hauptbronchus); am Vorderende evtl. mit
aufblasbarem Ballon (auch als =>Bronchusblocker u. - in "röntgenpositiver"
Spezialausführung - zur Kontrastmittelverabfolgung für Bronchographie).
engl.: endobronchial catheter.

Endobronchialtubus
abgewandelter, 2 völlig getrennte Lichtungen enthaltender ("doppellumiger")
=>Endotrachealtubus mit Sporn für Fixierung an der Trachea-Bifurkation als
Spezialtubus zur einseitigen "endobronchialen" =>Intubation (Einführung in
einen Hauptbronchus) u. damit zur isolierten Beatmung - u. Absaugung -
jedes Lungenflügels (des nichtintubierten durch eine seitliche Öffnung
oberhalb des Sporns), evtl. unter gleichzeitiger Blockade des anderen; für die
li. Lunge v.a. der Carlens* Tubus mit Modifikation (Macintosh-Leatherdale,
Bryce-Smith), für die rechte das spiegelbildliche Modell nach White, Bryce-
Smith u. Salt.
engl.: endobronchial tube.

Endobronchitis
=>Bronchitis als reine Schleimhautentzündung.
engl.: endobronchitis.
E. caseosa
Bronchustuberkulose (Ausscheidungs-Tbk) mit flächenhaften "käsigen"
Nekrosen der Bronchialschleimhaut.
engl.: caseous e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Endocarditis
=>Endokarditis.
engl.: endocarditis.

Endocardium PNA
=>Endokard.

Endocervicitis
Fgb.: gyn
Entzündung der Cervixschleimhaut (sog. Endometritis cervicis).

Endocranium
=>Endokranium.

Endoderma
=>Entoderm.

Endodermophytose
=>Trichophytie (durch Endodermophyton [ältere Bez. für Trichophyton
concentricum]).
engl.: endodermophytosis.

Endoenzym
1)Enzym, das Bindungen in polymeren Substraten (z.B. in Stärke, Eiweiß) im
Innern der Moleküle spaltet (z.B. =>Endopeptidase); vgl. =>Exoenzym.
2)intrazelluläres Enzym, das nicht abgesondert wird; =>Zellenzym, vgl. =>
Ektoenzym.
engl.: endoenzyme.

endogastral
Syn.: intragastral
im Mageninnern.

endogen
im Körper entstehend, aus innerer Ursache, anlagebedingt; i.w.S. auch =>
kryptogen.
engl.: endogenous.
e. Magenfaktor
=>Intrinsic-Faktor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Endointoxikation
=>Autointoxikation.

Endokard
Syn.: Endocardium PNA
die alle Hohlräume (einschließlich der Herzklappen) auskleidende glatte
Innenhaut des Herzens, schichtweise aufgebaut - von innen zum Herzmuskel
hin - aus Endothel, feinfaserigem kollagenem Bindegewebe, elastischen
Fasern u. einzelnen glatten Muskelzellen.
engl.: endocardium.

Endokarddysplasie, Endokardelastose
=>Fibroelastosis endocardica.
engl.: endocardial dysplasia.

Endokardektomie
(Guiraudon) Exzision geschädigter Endokardbereiche, z.B. bei
Reizbildungsstörungen i.S. des Reentry nach Myokardinfarkt.

Endokardfibrose
Gruppe von Herzerkrankungen, die zu fibrotischer Verdickung des Endokards
führen, z.B. die E. beim =>Karzinoid-Syndrom, die =>Endocarditis parietalis
fibroplastica (Löffler) u. die =>Fibroelastosis endocardica.
engl.: endocardial fibrosis.

endokardial
im Herzinnern bzw. das Endokard betreffend.
engl.: endocardial.
Endokarditis, -carditis
die Entzündung der Herzinnenhaut (=>Endokard); meist als E. der
Herzklappen (E. valvularis), u. zwar am Schließungsrand einer Klappe (u.
häufig als Ursache eines Herzklappenfehlers), aber auch im Bereich der
Vorhof- u. Kammerwände (E. parietalis), Sehnenfäden u. Papillarmuskeln.
Wird je nach Entstehung unterschieden als 1) abakterielle E. (auf Antigen-
Antikörper-Reaktionen u. Immunkomplexe zurückzuführende Formen; z.B. E.
rheumatica, E. Libman*-Sacks*, E. parietalis fibroplastica), als 2) infektiöse E.
(die bakterielle E. u. die =>E. mycotica) u. als 3) Mischform (bakterielle E. auf
dem Boden einer abakteriellen bzw. als E. durch Sensibilisierung im Verlauf
einer bakteriellen E.
engl.: endocarditis.
E., bakterielle
1)subakute E. (E. lenta) mit anfänglich unklaren Temperaturen, mit Anämie,
zunehmender Herzinsuffizienz u. langem, schubweisem Verlauf (mindestens
6 Wochen); meist an vorgeschädigten Herzklappen (nach E. rheumatica, bei
arteriosklerotischen Schäden oder angeborenen Herzfehlern) oder auch an
prothetischen Klappen u. verursacht durch Erreger geringer - evtl. sich
steigernder - Virulenz, so v.a. durch Streptococcus viridans (einem Keim der
normalen Mundflora), ferner durch Enterokokken, gramnegative Keime der
Darmflora, Staphylokokken u. Pilze; der Erregernachweis erfolgt durch
wiederholte Blutkulturen am Beginn der Fieberanstiege.
engl.: subacute bacterial e.
2)akute E. nach Bakteriämie mit Erregern hoher Virulenz (z.B. ß-
hämolysierende Streptokokken, Staphylococcus aureus, Pneumokokken,
Gonokokken u. gramnegative Bakterien), die auch an intakten Herzklappen
zu ausgedehnten Zerstörungen (E. ulcerosa) führen können; der Verlauf ist
dramatisch, gekennzeichnet durch Fieber, Schüttelfröste, zu =>
Dekompensation führende Herzinsuffizienz, Bewußtseinseintrübung; es
besteht erhöhte Emboliegefahr.
engl.: acute bacterial e.
E. chordalis
E. vorwiegend im Bereich der Sehnenfäden als Teilerscheinung einer E.
valvularis.
engl.: e. of chordae tendineae.
E., eosinophile
=>Endocarditis parietalis fibroplastica.
E. gonorrhoica
bakterielle E. durch Gonokokken.
engl.: gonorrheal e.
E. lenta
Syn.: Sepsis lenta
(Schottmüller 1910) ursprüngliche Bezeichnung für die durch Streptococcus
viridans verursachte E. heute mit der subakuten bakteriellen E. synonym.
engl.: e. lenta.
E. Libman*-Sacks*
abakterielle E. mit größeren Fibrinthromben auf der Mitral-, aber auch an der
Aorten- u. Pulmonalklappe u. mit starker Neigung zu örtlicher entzündlicher
Infiltration; häufig begleitet von =>Perikarditis u. Pleuritis. Eine Manifestation
des viszeralen =>Lupus erythematodes (= Libman*-Sacks* Syndrom).
engl.: Libman-Sacks e.
E. Löffler*
=>E. parietalis fibroplastica.
engl.: Löffler's fibroplastic e.
E., marantische
abakterielle E. im Verlauf zehrender Erkrankungen (Krebs, Tuberkulose);
führt zu Bildung von Thromben an den Herzklappen.
engl.: marantic e.
E. mycotica
E. durch Pilzbefall (Candida, Actinomyces, Histoplasma, seltener Aspergillus,
Blastomyces, Coccidioides, Cryptococcus, Mucor), der meist von einem
Lungenherd auf die Herzwand übergreift.
engl.: mycotic e.
E. Osler*
eine subakute bakterielle E.
E. parietalis fibroplastica
Syn.: Endomyocarditis eosinophilica, Löffler* Syndrom II
akute, in 2-4 Mon. tödliche E. v.a. der rechten Herzkammer; führt zu
Verdickung u. zellulärer Infiltration (überwiegend "Eosinophilie") des
Wandendokards mit Beteiligung des Myokards. Kommt bei verschiedenen
Krankheiten vor, wobei aber eine Vermehrung der eosinophilen Granulozyten
gemeinsames Merkmal ist; z.B. als allergisch hyperergische E. (z.B. bei A.
bronchiale, Periarteriitis nodosa), als paraneoplastische E. (z.B. bei Hodgkin*
u. Non-Hodgkin-Lymphomen, Bronchialkarzinom; ferner bei eosinophiler
Leukämie).
engl.: Löffler's parietal fibroplastic e.
E. polyposa
bakterielle E. mit polypösen thrombotischen Auflagerungen an den Klappen;
=>E. ulceropolyposa.
E. rheumatica (verrucosa)
die häufigste Form der E., bei der meist 1-3 Wochen nach einer Infektion mit
ß-hämolysierenden A-Streptokokken warzenähnliche Auflagerungen (Fibrin,
Thrombozyten) v.a. an den Schließungsrändern der Mitral- u. Aortenklappe
auftreten (=>Herzklappenfehler); ist Teilerscheinung einer Pankarditis bzw.
des =>rheumatischen Fiebers.
engl.: rheumatic (verrucose) e.
E. serosa, E. simplex
eine klinisch stumme entzündliche Endokardreaktion, mit histol Verquellung
u. leistenförmigem Ödem (v.a. der Klappenschließungsränder u. der
Sehnenfäden), Aufsplitterung der elastischen Lamelle, Vermehrung des
Kollagengehaltes des Endokards, später mit Hyalinisierung u. Sklerosierung;
es kommt zu Verklebungen der Sehnenfäden.
engl.: serous e.
E. ulceropolyposa
bakterielle E. (oft bei E. lenta) mit destruktiven u. thrombotischen
Veränderungen.
E. ulcerosa
hochakute Form der bakteriellen E., die zu schwerer Klappennekrose mit
Geschwürsbildung u. mit - zunächst geringer - Thrombenbildung führt.
engl.: ulcerated e.
E. valvularis
E. des Herzklappenendokards (siehe die obige Einleitung).
engl.: valvular e.
E. verrucosa
Anfangsstadium der bakteriellen u. der rheumatischen E. mit
wärzchenförmigen thrombot. Auflagerungen.

Endokardkissen
natürliche Wucherungen des Endokards an den - außen durch Furchen
(Sulcus atrio- u. bulboventricularis) abgegrenzten - "intermetameren Engen"
des embryonalen Herzschlauches; die frühen Vorstufen der Herzklappen; =>
Septum primum atriorum.
engl.: endocardial cushions.

Endokardkissendefekt
Herzfehler als Folge einer Entwicklungsstörung des =>Endokardkissens; z.B.
der =>Vorhofseptumdefekt als Ostium-primum-Defekt (= ASD I; evtl.
kombiniert mit Anomalien der Mitral- u./oder Trikuspidalklappe) sowie der
partielle u. der komplette persistierende =>Atrioventrikularkanal.
engl.: endocardial cushion defect.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Endokarenz
mangelhafte Nutzung der dem Körper ausreichend zugeführten u. auch
ausreichend aus dem Darm resorbierten Stoffe der Nahrung; z.B. fehlende
Vitamin-K-Aktivität als Folge der Cumarin-Wirkung; vgl. =>Enterokarenz.
engl.: endogenous deficiency.

Endoknoten
endoskopisch gelegter Knoten.

Endokoagulation
endoskopische Elektrokoagulation (z.B. als Papillotomie; als
Harnblaseneingriff). - Die gesteuerte Anw. destruktiver Wärme auch zur
Blutstillung gebräuchlich.
engl.: endoscopic coagulation.

Endokommensalismus
kommensale Lebensweise (=>Kommensalen) im Körperinnern des Wirts.

endokranial
im Schädelinnern (=>intrakranial).

Endokran(i)itis
=>Pachymeningitis externa.

Endokranium
Fgb.: anat
1)=>Chondrokranium.
2)=>Dura mater encephali.

endokrin
in den Blutkreislauf Stoffe (i.e.S. Hormone) absondernd (=>endokrine
Organe), das Endokrinium betreffend.
engl.: endocrine.

endokrine Ophthalmopathie
Syn.: endokrine Orbitopathie
Abk.: e. O.
immunologisch bedingte Entzündung des Orbitainhaltes mit besonderer
Beteiligung der Augenmuskeln (Myopathie mit initial lymphozytär-
plasmazellulärer Infiltration, Einlagerung saurer Mucopolysaccharide,
Ödembildung, fettige Degeneration), charakterisiert durch eine Verdickung u.
Verkürzung der äußeren Augenmuskeln; führt so zu Motilitätseinschränkung
des primär unbeteiligten Auges. Blande u. maligne Verlaufsformen möglich.
Die Gefährdung des Auges besteht in einer ulzerösen Keratitis oder einer
Optikusbeteiligung. Einseitige Verlaufsformen möglich. Diagnose u.
Differentialdiagnose durch Ultraschall wie z.B. Computertomographie.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

endokrine Organe
Organe mit ausschließlicher oder wesentlicher endokriner Tätigkeit (z.B.
Hypophyse, Schilddrüse, Nebenniere bzw. Pankreas, Ovar, Testis als
Hormone absondernde Organe); =>Drüse, endokrine, =>APUD-System.
engl.: endocrine organs.

endokriner Star
grauer Star bei Erkrankung endokriner Organe; z.B. =>Cataracta diabetica,
C. tetanica.

endokrines System
=>Endokrinium.

endokrin-vegetatives Syndrom
=>Curtius* Syndrom (II).
Endokrinium
die Gesamtheit der endokrinen Organe einschließlich der steuernden bzw.
regulativen Zentren als funktionelle Einheit "endokrines System".
engl.: endocrine system.

Endokrinologie
Wissenschaft, die sich mit den Funktionen u. der Regulation des endokrinen
Systems befaßt, insbes. auch mit der Pathophysiologie der
Hormonproduktion u. -wirkungen (einschließlich der Krankheitsbilder) sowie
mit der Hormontherapie nicht-endokriner Erkrankungen.
engl.: endocrinology.

Endokrinopathie
Erkrankung endokriner Drüsen mit Störung der Hormonproduktion oder -
regulation (einschließlich der Änderung der Ansprechbarkeit der Zielorgane)
u. den resultierenden Folgeerscheinungen im Gesamtorganismus.
engl.: endocrinopathy.
E., paraneoplastische
endokriner Überfunktionszustand bei hormonaktiver Geschwulst (ausgehend
v.a. von Zellen des APUD-Systems).
engl.: paraneoplastic endocrine syndrome.

Endokrinotherapie
1)=>Hormontherapie.
2)Regulierung einer Fehlfunktion endokriner Organe durch op. Eingriff am
Hormonorgan (z.B. Schilddrüsenresektion, Hypophysektomie,
Adrenalektomie, "Markkürettage" der Nebenniere).
engl.: endocrine therapy.

Endolabyrinthitis
Entzündung des häutigen Labyrinths.
engl.: endolabyrinthitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

endolaryngeal
=>intralaryngeal.

Endolimax nana
eine kosmopolitische Darmamöbe (Größe bis 10 µm) des Menschen;
harmloser =>Kommensale im Dickdarm.

Endolympha PNA
Syn.: Endolymphe
die klare, lymphartige Flüssigkeit in den Hohlräumen des häutigen
Labyrinths; sie wird von der Stria vascularis abgesondert u. im Saccus
endolymphaticus rückresorbiert. Der relativ hohe Kalium- u. niedrige
Natriumgehalt entsprechen denen der => Intrazellularflüssigkeit.
engl.: endolymph.

endolymphatische Nuclidtherapie
Strahlentherapie durch Einbringen von radioaktivem 131J in eine
Lymphbahn, ursprünglich zur Behandlung der chronischen lymphatischen
Leukämie; gegenwärtig mit P-32-Lipiodol oder J-131-Lipiodol zur Behandlung
des Melanoms im Stadium I u. II.
engl.: endolymphatic irradiation.

Endolymphhydrops
Hydrops des Endolymphraumes; =>Tumarkin* Anfall.

Endolysin
bei Leukozytenzerfall (z.B. im Eiter) freiwerdendes Lysin; wirkt bakterizid.
engl.: endolysine.

Endometra
=>Endometrium.

Endometriose, Endometriosis
gutartige Wucherung von Gebärmutterschleimhaut, die außerhalb der
zusammenhängenden Endometriumschicht, der Innenschicht der
Gebärmutter, gelegen ist (=>Ektopie); das Wachstum ist hormonabhängig u.
kommt daher nur im geschlechtsreifen Alter vor (nach der Menopause tritt
Verkümmerung der Gebilde ein); ist mit starken Beschwerden vor u. während
der Menstruation verbunden. Kommt v.a. in der Gebärmuttermuskulatur (E.
uteri interna), aber auch außerhalb der Gebärmutter vor als =>E. genitalis
externa sowie in etwa 5% als =>E. extragenitalis.
engl.: endometriosis.
E. extragenitalis
E. mit Sitz außerhalb der Geschlechtsorgane, z.B. in der Harnblase, Lunge,
in Bronchien, im Darm, Peritoneum.
E. (genitalis) externa
E. mit Sitz außerhalb der Gebärmutter-, Eileiterschleimhaut, z.B. im Eierstock
(=>E. ovarii), im Douglas* Raum, der Scheide, Scham u. Portio, an den
Mutterbändern (ca. 55%).
engl.: e. externa; adenomyosis externa.
E. (genitalis) interna
Syn.: primäre E.
die =>E. uteri interna u. E. tubae als Endometriosen mit direktem
Zusammenhang mit der Gebärmutterschleimhaut (ca. 40%).
E. ovarii
E. genitalis externa im Eierstock; die Blutansammlung führt zur =>
Schokoladenzyste.
engl.: ovarian e. adenoma endometrioides uteri.
E., sekundäre
die =>E. genitalis externa u. E. extragenitalis.
E. tubae
E. genitalis interna mit Sitz im Eileiter; Blutstauung führt zur =>
Hämatosalpinx.
E. uteri interna
die Wucherung der Gebärmutterschleimhaut in u. gegen das Myometrium als
häufigste Form der E., meist nach dem 35. Lj. führt zu allgemeiner oder
ungleichmäßiger Vergrößerung des Uterus mit Bildung kleiner Hohlräume mit
bräunlichem Gallertinhalt, zu Hyper- u. Dysmenorrhö, Menorrhagien, später
auch zu Fertilitätsstörung. Wird - v.a. im angloamerikan. Schrifttum -
neuerdings bezeichnet als Adenomyosis (uteri interna).
engl.: e. interna; adenomyosis.

Endometritis
Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) durch aus der
Scheide verschleppte normale Eigenkeime oder durch krankheitserregende
Außenkeime, selten infolge Keimaussaat auf dem Blutweg.
engl.: endometritis.
E. cervicis uteri
die Cervicitis (= Zervizitis, Zervixkatarrh), d.h. die primäre oder sekundäre
Entzündung der Schleimhaut (u. tieferer Schichten) des Gebärmutterhalses,
z.B. bei Gonorrhö, nach Entbindung, Abort bzw. - häufiger - in der Folge
anatomischer Veränderungen der Scheide u./oder Zerstörung der
Scheidenflora; führt zu Ablösung der Drüsenepithelien, sekundär zu
Epidermisation; kann das Parametrium miterfassen; äußert sich in Ausfluß
(zervikaler =>Fluor).
engl.: cervicitis; trachelitis.
E. corporis uteri
seröse bis eitrige E. der Gebärmutterhöhle, meist als Folge einer
aufsteigenden oder - bei Adnexerkrankung - absteigenden Infektion, häufig
nach Geburt, Fehlgeburt oder Abrasio, aber auch als reaktive Entzündung
nach Radium-Therapie. Symptome (häufig beginnend bzw. verstärkt während
der Menstruation): geringe Dauerblutung, wehenartige Schmerzen,
Druckempfindlichkeit der Gebärmutter; führt evtl. zu =>Metritis
("Endomyometritis"), Salpingitis (u.U. zu Pyosalpinx, Hydrosalpinx), Salpingo-
Oophoritis/Tubovarialabszeß, Pelveoperitonitis, Douglas* Abszeß, =>
Pyometra.
E. decidualis
Syn.: Decidu(al)itis
die E. als - seltene - Entzündung der =>Decidua der Schwangeren infolge
einer de- bzw. aszendierenden Infektion (hämatogen; durch infiziertes
Fruchtwasser bei stehender Blase); führt zu schmerzhaften
Uteruskontraktionen, Blutungen, evtl. zu Abort.
engl.: decidual e.
E. gonorrhoica
meist chronische, vorwiegend zervikale E. bei Gonorrhö; Symptome:
gelblicher, eitrig-schleimiger, Gonokokken-haltiger, später aber
unspezifischer Ausfluß (zervikaler =>Fluor); bei - seltenem - Aufsteigen der
Infektion in die Gebärmutterhöhle u. den Eileiter starke Schmerzen,
peritoneale Reizsymptome, Schmierblutung, evtl. Salpingitis, Tubenverschluß
u. Sterilität.
E. post abortum
E. nach Fehlgeburt, bei Ausbleiben der dezidualen Schleimhautreinigung; mit
serofibrinös-eitriger Dauerblutung im Wechsel mit blutig-eitrigem Fluor,
Fieber, Krankheitsgefühl, Druckschmerzhaftigkeit der Gebärmutter.
E. puerperalis
von den Geburtswunden ausgehende, auf die Uterusinnenwand beschränkte
E. u.U. durch Stauung der =>Lochien begünstigt (=>Puerperalfieber).
engl.: puerperal e.
E. senilis
E. auf dem Boden einer Altersatrophie der Uterusschleimhaut; mit starkem
serösem oder - bei Coli-Infektion - eitrigem Ausfluß, evtl. mit Pyometra; oft
langwierig.
E. tuberculosa
geschwürige E. bei - meist primärer - Adnextuberkulose; Symptome: in ca.
40% Schmierblutungen oder =>Metrorrhagien.
engl.: tuberculous e.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Endometrium PNA
Syn.: Tunica mucosa uteri
die faltenlose Schleimhaut der Gebärmutter, bestehend aus einfachem
zylindrischem, an vielen Stellen in die Tunica propria eingesenktem
Flimmerepithel. Sie unterliegt während der Geschlechtsreife einem
zyklischen Auf- u. Abbau (=>Decidua, Funktionalis, Genitalzyklus).
engl.: endometrium.

Endometriumbiopsie
=>Strichabrasio.

Endometriumkarzinom
=>Korpuskarzinom des Uterus.

Endomitose
in somatischen Zellen (beim Menschen z.B. in Leber u. Knochenmark)
regelmäßig vorkommende Chromosomenvermehrung ohne Auflösung der
Kernmembran u. ohne Bildung einer Mitosespindel (=>Spindelapparat); führt
zu Bildung von Riesenkernen u. zu Endopolyploidie, d.h. zu Zellen mit
mehrfachen (> 2) Chromosomensätzen; läuft die E. in der Interphase ohne
sichtbare Veränderung der Kernstruktur ab, wird dies Endoreduplikation
genannt. - Phasenbezeichnung in Anlehnung an die Mitosephasen:
Endoprophase etc. - vgl. =>Mitose.
engl.: endomitosis.
Endomorphine
=>Endorphine.

Endomyces
eine den perfekten Hefen nahestehende Pilzgattung [Endomycetaceae].
E. lactis
Milchschimmel (dessen imperfekte Form: =>Geotrichum candidum).

Endomykose
1)=>Mykose innerer Organe.
2)Mykose durch endogene Pilze wie z.B. Candida albicans.
engl.: endomycosis.

Endomyokardbiopsie
=>Myokardbiopsie.

Endomyokardfibrose
Syn.: Endomyokardose
Fibrose (u. Verdickung) des Endokards u. der endokardnahen
Herzmuskulatur (= subendotheliales Myokard) eines oder beider
Herzventrikel; Bildung eines zellarmen, kollagenreichen Endokards mit
Granulationsgewebe, organisierten Fibrinablagerungen, jungem
Bindegewebe u. homogener Grundsubstanz. Führt zu Klappenfehlern,
Herzvergrößerung, Extrasystolie, Stauungserscheinungen mit Atemnot. - V.a.
als obliterative Kardiomyopathie im trop. Afrika; in Südafrika auch als
Teilphänomen der kardiovaskulären Kollagenose (mit Mucopolysaccharid-
Ablagerung im Endokard-Bindegewebe); ferner analog als sog. kryptogene
Herzerkrankung. - vgl. =>Fibroelastosis endocardica ("konnatale E.").
engl.: endomyocardial fibrosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Endomyokarditis
Entzündung des Endo- u. Myokards (=>Endo-, Myo-, =>Pankarditis).
engl.: endomyocarditis.

Endomyoperikarditis
=>Pankarditis.
engl.: endomyopericarditis.

Endomysium
das zwischen den Skelettmuskelfasern als Gleitgewebe gelegene lockere, an
Blutkapillaren reiche, kollagen- u. gitterfaserige Bindegewebe.

endonasal
im Naseninnern.

Endoneurium
Fgb.: anat
das an Blutkapillaren reiche lockere Bindegewebe zwischen den peripheren
Nervenfasern. - vgl. =>Perineurium.
engl.: endoneurium; perilemma.

Endoneurolyse
die interfaszikuläre =>Neurolyse; die Freipräparierung einzelner
Nervenfaserbündel eines peripheren Nervs.
engl.: interfascicular neurolysis.

Endonuclease
Enzym, das =>Desoxyribonucleinsäure oder Ribonucleinsäure im Inneren
des Moleküls spaltet; =>Desoxyribonuclease, Restriktions-E. vgl. =>
Exonuclease, DNS-Replikation.
engl.: endonuclease.

endonuklear
innerhalb des Zellkerns (= Nucleus).
engl.: endonuclear.

Endoparasit
Syn.: Endosit
im Innern seines Wirtes lebender Parasit ("Endophyt" bzw. "Entozoon").
engl.: endoparasite; endosite.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

endopelvin
im Inneren des =>Beckens.
engl.: intrapelvic.

Endopeptidasen
Syn.: Peptidylpeptidhydrolasen, Proteinasen
Fgb.: enzym
Peptidasen, die Polypeptidketten (=>Eiweiß) im Innern an den
Peptidbindungen hydrolytisch aufspalten zu Peptiden kleinerer Kettenlänge. -
vgl. =>Exopeptidasen.
engl.: endopeptidases.

Endoperoxide
kurzlebige Zwischenprodukte der Biosynthese von =>Prostaglandinen, die
selbst starke pharmakologische Wirkungen entfalten können. Werden als
labile Verbindungen gebildet durch =>Cyclooxygenase-Aktivität aus =>
Arachidonsäure (werden dann durch Isomerasen umgesetzt zu
Prostaglandinen, Prostacyclin, Thromboxanen).
engl.: endoperoxides.

Endopharynx
Schlundraum, =>Cavitas pharyngis.

Endophlebektomie
=>Phlebothrombektomie.
engl.: endophlebectomy.

Endophlebitis
die Entzündung der Veneninnenwand (=>Phlebitis).
engl.: endophlebitis.
E., chemische
=>Varizenverödung.
engl.: chemical e.
E. (obliterans) hepatica
fibrinoide Verquellung der =>Intima der Lebervenen mit entzündlichen
granulierenden Prozessen (u. Lichtungsverlegung) als Teilerscheinung einer
generalisierten Thrombangitis obliterans; =>Budd*-Chiari* Syndrom.
E. portalis
=>Pylephlebitis.
engl.: portal e.

Endophthalmia, Endophthalmitis
Entzündung der inneren Gewebsschichten des Auges, i.e.S. =>Uveitis.
engl.: endophthalmitis.
E., mykotische
E. durch Pilzbefall (v.a. Candida; dann Hinweis auf drohende Candida-
Sepsis).
E. phacoallergica
autoallergische Reaktion auf Reste von Linsengewebe nach einer Star-
Operation (Diszision oder extrakapsuläre Extraktion); =>Ophthalmie,
sympathische.
engl.: phacogenetic e.
E. septica
E. (meist als Glaskörperabszeß) infolge metastatischer Infektion.
Endophyt
pflanzlicher =>Endoparasit.
engl.: endophyte.

Endophytie
in die Tiefe gerichtetes ("endophytisches") Wachstum von Gewebe, v.a. von -
bösartigen - Geschwülsten. - vgl. =>exophytisch.
engl.: inward growing.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Endoplasma
Syn.: Endozytoplasma
die flüssige, nach Färbung meist körnchenhaltige (durch Zelleinschlüsse
"granulierte") innere Hauptmasse des Zellplasmas (=>Zytoplasma); enthält
den Zellkern u. die Zellorganellen (Zentriol u. Zentroplasma ausgenommen);
vgl. =>Ektoplasma.
engl.: endoplasm.

endoplasmatisches Retikulum
Syn.: Reticulum endoplasmicum
ein im Zellplasma (Endoplasma) gelegenes =>Zellorganell als System
kommunizierender, bläschen- oder schlauchförmiger Hohlräume (Sacculi,
Tubuli u. Cisternae; begrenzt von einer Biomembran) u. konzentrischer
Membran-Doppellamellen, welches mit dem kernnahen Raum (perinukleäre
Zisterne) u. - über den Golgi* Apparat - mit dem Extrazellularraum verbunden
ist; liegt in Nähe des Zellkerns, ist v.a. bei Zellproliferation sowie in Drüsen-,
Nerven- u. Embryonalzellen reichlich ausgeprägt (fehlt aber in reifen,
kernlosen Erythrozyten, in Thrombozyten u. in Bakterien). Die aus
Phospholipiden u. Proteinen bestehenden Wände (vgl. =>Zellmembran)
enthalten =>RNS; sie sind z.T. mit Ribosomen besetzt (= rauhes e. R. =
"granuläre" oder "R-Form" ["R" für engl. "rough"]), z.T. aber ohne
Ribosomenbesatz (= glattes e. R. = "glatte" oder "agranuläre" oder "S-Form"
[engl.: smooth]); die Rauhform gelegentlich als dichtgelagerte parallele
Zisternen = "Ergastoplasma". Enthält - als "Retikuloplasma" - von den
Ribosomen gebildete Polypeptide in Form von Granula, welche anschließend
im Golgi* Apparat zur Endform der Proteine heranreifen; ist im übrigen
elektronenoptisch kontrastarm. Funktionen: außer dem Polypeptid-Transport
die Synthese von Glykogen, Potentialverteilung in der Zelle (Calcium-Ionen-
Akkumulation), Entgiftung von Endo- u. Exotoxinen. - Wird - in seiner
Glattform - gebildet durch Knospung aus der Rauhform, von der auch die
Kernmembran gebildet wird. - =>sarkoplasmatisches Retikulum.
engl.: endoplasmic reticulum (rough; smooth).

Endopolyploidie
Fgb.: genet
=>Endomitose.
engl.: endopolyploidy.

Endoprothese
alloplastische Prothese zur Einpflanzung in das Körperinnere, z.B. als
Gefäß-, =>Gelenkprothese.
engl.: endoprosthesis.

Endoradiosonde
Syn.: Intestinalsender, Heidelberger Kapsel
verschluckbarer Miniatursender, der während der Magen-Darm-Passage
laufend die aktuelle Wasserstoffionenkonzentration mißt u. deren Werte in
Funksignale umsetzt ("schlauchlose pH-Messung").
engl.: endoradiosonde; Heidelberg capsule.

Endoreduplikation
Fgb.: genet
=>Endomitose.

Endorgan
1)sensibles E. :=>Corpusculum nervosum terminale.
2)motor. E.:die motorische =>Endplatte.
engl.: endorgan (sensory; motor).

Endorphine
als "endogene Morphine" oder "e. Opioide" oder "opioide Peptide"
körpereigene Peptide des ZNS ("Neuropeptide") mit opiatartiger Wirkung
durch ihre Bindung an die gleichen Membranrezeptoren wie das Morphin
(Opiatrezeptoren). Nachgewiesen außer beim Menschen auch bei allen
Wirbeltieren (im Hypophysenmittellappen, in Mandel- u. Schweifkern, in der
Stirnhirnrinde). Bisher isoliert u. sequenziert α-, ß-, γ-E. (Teilsequenzen des -
als Vorstufe anzusehenden - ß-Lipotropins; u. zwar eine 31-Aminosäuren-
Sequenz, entsprechend dem C-terminalen Drittel des letzteren, das
seinerseits aus dem Proopiomelanocortin entsteht; die verwandten
Enkephaline entstammen dagegen dem Proenkephalin A, die Dynorphine
dem Proenkephalin B = Prodynorphin). Wirken durch Blockade der
Übertragung der Schmerzreize im Hinterhorn des Rückenmarks (an der 1.
Umschaltungsstelle der Schmerzbahn) analgetisch sowie - im Nebeneffekt -
temperatursenkend oder -hebend. Gehören zur Gruppe der peptidergen
Transmitter (wie auch das - ebenfalls als Ligand der genannten Rezeptoren
fungierende - Enkephalin). Modulieren - wie auch die "Substanz P" - im
schmerzregulierenden System des Organismus durch
Schmerzunterdrückung die Auseinandersetzung mit der Umwelt (dämpfen
dadurch die schmerzbedingten Begleitreaktionen; wirken v.a. antagonistisch
auf die von =>Catecholaminen dominierten Systeme der Streß-Reaktion). -
Sind durch pharmakologische Antagonisten, z.B. Naloxon, aus der
Rezeptorbindung verdrängbar. - Entsprechende Rezeptoren außer im ZNS
auch in Magen-Darm-Trakt-Leitungsbahnen.
engl.: endorphin(e)s.

Endosalpingitis
auf die Schleimhaut beschränkte =>Salpingitis.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Endosepsis
=>Sepsis durch "körpereigene" Keime als Folge einer Resistenzminderung
des Wirtsorganismus.
engl.: endosepsis.

Endoskop
röhrenförmiges, mit Lichtquelle u. optischem System (prograde bzw.
Seitenblickoptik) ausgestattetes Instrument für die =>Endoskopie; starr oder
als flexibles E. mit =>Faseroptik; z.B. Arthro-, Broncho-, Gastro-, Kuldo-,
Mediastino-, Ösophago-, Rekto-, Thorako-, Urethro-, Ventrikulo-, =>
Zystoskop, d.h. als Instrument für die => Arthro-, Broncho-, Gastro-, Kuldo-,
Mediastino-, Ösophago-, Rekto-/Prokto-, Thorako-, Urethro-, Ventrikulo-,
Zystoskopie; ferner für Choledocho-, =>Laparoskopie etc.
engl.: endoscope.
E., elektronisches
Fiberendoskop mit Mikroprozessor (Chip als miniaturisierte Fernsehkamera)
an der Spitze; der Chip liefert elektronische Signale zu einem
Videoprozessor, der sie zu einem Monitorbild verarbeitet; Anw. für
Ösophagus-, Darmtraktdiagnostik.

Endoskopie
diagnostische Betrachtung ("Spiegelung") von Körperhöhlen u. Hohlorganen
mit einem =>Endoskop; z.T. kombiniert mit - kleinen - operativen Eingriffen
(z.B. Elektrokoagulation, Meniskotomie, Gewebsentnahme [=>Biopsie], -
durchtrennung [z.B. => Papillotomie]) u. Röntgendiagnostik (z.B.
endoskopische retrograde =>Cholangiographie); => endoskopisch-
sonographisch...

endoskopisch
mittels =>Endoskopie.
engl.: endoscopic.
e.-sonographische Diagnostik
Endoskopie mittels Fiberendoskops mit Ultraschalltransducer; für
Magenwanddiagnostik.

Endosmose
osmotische Flüssigkeitsdiffusion (=>Osmose) aus einem hypotonen
Außenmedium in ein durch eine semipermeable Membran geschlossenes
System; vgl. =>Exosmose.
engl.: endosmosis.

endosomatisch
im Organismus erfolgend, dem Organismusinneren entstammend (z.B. als im
Organismus generiertes = e. Biosignal).

Endosonographie
Endoskopie u. Ultraschalldiagnostik des oberen Magen-Darm-Traktes mit
dem Ultraschallgastroskop (Seitenblickgastroskop; an seiner Spitze eine
rotierende Ultraschallsonde, die einen 180°-Sector-Scan liefert).

Endospore
asexuelle oder sexuelle Pilzspore, die im Innern einer Zelle oder eines =>
Fruktifikationsorgans gebildet wird, z.B. Askospore.
engl.: endospore.

endostal
im Knochen (intraossal).
engl.: endosteal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Endost(eum PNA)
Syn.: Periosteum internum
die dem Periost vergleichbare, aber dünnere u. lückenhafte
Bindegewebshaut, die die Markhöhle des Knochens auskleidet.
engl.: endosteum.

Endostose
Knochenhypertrophie ("Hyperostose"), bei der sich das überschießend
gebildete, neue Knochengewebe nach innen, d.h. zur - dadurch enger
werdenden - Markhöhle hin anlagert; vgl. =>Periostose.
engl.: endostosis.
E., multiple chondrogene
=>Osteopoikilie.
E., solitäre
=>Enostom.

Endosympathose, genitale
=>Pelipathia vegetativa.

Endotenon
Fgb.: histol
=>Mesotendineum.

Endothel
=>Endothelium.

Endothelioblastom
=>Endotheliom.

Endothelioidzellen
Fgb.: hämat
bei Endocarditis lenta u. Bauchtyphus im strömenden Blut vorkommende
Monomakrophagen.
engl.: endotheloid cells.

Endotheliom(a)
Syn.: Endothelioblastom
Geschwulst mit Ursprung im Endothel; i.e.S. als - meist bösartiges -
Neoplasma des Blut- u. Lymphgefäßendothels (= Hämangio- bzw.
Lymphangio-E.). - Entsprechende Tumoren der serösen Häute (Pleura,
Perikard u. Peritoneum) werden als Mesotheliom, als Hirnhautgeschwülste,
als Meningeom bezeichnet.
engl.: endothelioma.
E. capitis Kaposi*
=>Turbantumor.
E., diffuses
=>Ewing* Sarkom.
E., malignes
=>Hämangiosarkom.

Endotheliose
=>Retikuloendotheliose.
engl.: reticuloendotheliosis.
E., kapilläre
degenerative u. proliferative Endothelveränderungen bei der
nichtthrombopenischen Purpura.
engl.: capillary r.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Endothelium PNA
das einschichtige Plattenepithel, das die Herzräume u. die Blut- u.
Lymphgefäße auskleidet (als Epithel der serösen Häute der Körperhöhlen =
Mesothel); besteht aus platten, wechselnd gestalteten Zellen, deren Ränder
sich u.U. überlappen können (=>Endothelporen).
engl.: endothel(ium).
endothelium derived relaxing factor
(engl.) ein endothelialer Faktor, der zur Vasodilatation führt.

Endothelporen
50-70 nm große, meist von einer zentralen Membran (= Diaphragma)
verschlossene, kreisrunde Öffnungen in dünnen Endothelflächen, gehäuft in
Darm- u. Drüsenkapillaren.
engl.: endothel pores.

endotherme Reaktion
Fgb.: chem
Umsetzung von Stoffen, die - unter Zunahme der =>Enthalpie des Systems -
nur bei Wärmezufuhr abläuft; vgl. =>endergonische u. exotherme Reaktion.
engl.: endothermic reaction.

Endothermie
die nichtchirurgische =>Diathermie.

Endothrix
=>Trichophyton. - vgl. =>endotrich.

Endotoxikose
a) durch =>Endotoxine hervorgerufene bzw. b) auf Autointoxikation
beruhende Erkrankung.engl.: endotoxicosis.

Endotoxin
wärmeunempfindliches (= thermostabiles), erst bei Zellauflösung
freiwerdendes Toxin an der Zellwand der - v.a. gramnegativen - Bakterien;
Kohlenhydrat-Protein-Phospholipid-Komplexe oder -Symplexe (=
Lipopolysaccharide, identisch mit dem O-Antigen; der Lipoidanteil ist Träger
der Toxizität). Wirkungen an Mensch u. Versuchstier: Fieber, Leukopenie,
entzündliche Gefäßveränderungen, Aktivierung der Blutgerinnung, des
Komplement- u. Immunsystems, der Kinine. - =>Endotoxin...
engl.: endotoxin.

Endotoxinschock
septischer =>Schock.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

endotracheal
in der Luftröhre; z.B. endotr. =>Intubation (mittels Endotrachealtubus).
engl.: endotracheal.

Endotrachealkatheter
Kunststoffkatheter verschiedener Form u. Durchmesser zum Absaugen des
Tracheobronchialsystems; vgl. =>Endotrachealtubus.
engl.: endotracheal catheter.

Endotrachealnarkose
=>Intubationsnarkose.
engl.: endotracheal anesthesia.

Endotrachealtubus
ein Kunststoff-, Gummirohr (2-40 Charr) zur Einführung in die Luftröhre
(durch Mund oder Nase, evtl. durch ein Tracheostoma) für die
Intubationsnarkose; meist mit einem aufblasbaren Ballon ("Manschette" =
Cuff) zur Abdichtung der Trachea ausgestattet. Typische Modelle z.B. nach
Magill (mit u. ohne Manschette), Woodbridge (aus Latex; mit Stahlspirale),
Cole (für Neugeborene u. Kleinkinder ohne Manschette) oder als Oxford-non-
kinking-T. =>Doppellumentubus, Endobronchialtubus.
engl.: endotracheal tube.

endotrich
Fgb.: derm
im Haarinnern.

endourethral
im Harnröhreninnern.

En(do)urtikaria
allergisches Schleimhautödem, v.a. im Atem- u./oder Verdauungstrakt.

Endovakzination
=>Schluckimpfung.

endovesikal
im Harn- bzw. - i.w.S. - im Gallenblaseninnern.
engl.: endovesical.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Endoxidase
das letzte Enzym der =>Atmungskette, meist die =>Cytochromoxidase.
engl.: endooxidase.

endozervikal
im Zervikalkanal.
engl.: endocervical.

Endozervix
die Schleimhautauskleidung des Gebärmutterhalses (Cervix uteri).
engl.: endocervix.

Endozyklus
Zellzyklus mit =>Endomitose.
engl.: endocycle.

Endozytose
Stoffaufnahme in die Zelle durch örtliche Einstülpung der Zellmembran um
das Substrat u. Entleerung des dadurch entstehenden Bläschens (Vesikel) in
das Zellinnere. Oberbegriff für Pino- u. Phagozytose.
engl.: endocytosis.

Endphalanx
Fgb.: anat
=>Phalanx distalis.

Endplatte, motorische
das Endorgan für die =>Erregungsübertragung von der cholinergen motor.
Nervenfaser somatomotorischer Nerven auf die postsynaptische Membran,
d.h. auf den quergestreiften =>Muskel. Durch die impulsbedingte plötzliche
Freisetzung von =>Acetylcholin aus Bläschen dieser neuromuskulären
Synapse wird nach dessen Bindung an die n-Cholinozeptoren das =>
Endplattenpotential ausgelöst. Dieser Effekt ist durch Muskelrelaxanzien, z.B.
Curare, blockierbar.
engl.: end-plate.

Endplattenpotential
Abk.: EPP
durch Depolarisation des Ruhemembranpotentials im subsynaptischen
Bereich der motorischen =>Endplatte ausgelöstes Generatorpotential, das
ein Muskelaktionspotential nach sich zieht. Nach Diffusion des Acetylcholins
durch die präsynaptische Membran der =>Endplatte u. den Synapsenspalt
wird dieser Transmitter reversibel an => Membranrezeptoren gebunden u.
ändert - in Abhängigkeit von einer ausreichenden Calciumionenkonzentration
- die Durchlässigkeit der Ionenkanäle der postsynaptischen Membran für
kleine Ionen (Na+, K+ u. Cl-) im Rahmen der Erregungsübertragung; die
auftretende =>Depolarisation pflanzt sich in Wellenform entlang der
Zellmembran fort; sie hat Ionenverschiebungen im Zelläußeren zur Folge i.S.
einer Elektronegativität der Umgebung, was zu Schwankungen in der elektr.
Feldstärke führt, die sich bis zur Körperoberfläche ausbreiten u. dort durch
Elektroden registriert werden können (=>Elektromyographie).
engl.: end-plate potential.

Endprodukthemmung
Syn.: Feedback-Hemmung
die =>Regulation eines oder mehrerer Enzyme einer Enzymkette durch das
Endprodukt der Synthesekette (vgl. =>Operon).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Endstellungsnystagmus
in extremer - meist seitlicher - Endstellung des Auges auftretender =>
Nystagmus.
engl.: end-position or endpoint nystagmus.

Endstrombahn
Syn.: terminale Strombahn
organspezifisch unterschiedlich lange Strecke feinster Gefäßverzweigungen,
die sich von den - im Tonus glattmuskulär variablen - Endarteriolen über die
nachfolgenden Kapillaren bis zu den aus den Kapillaren hervorgehenden
Venolen erstreckt. Ist wichtig für die =>Mikrozirkulation u. damit für den Gas-,
Flüssigkeits- u. Stoffaustausch (vgl. =>Kapillarbett). Weist an Besonderheiten
dichotome Teilungen, arteriovenöse Kurzschlußverbindungen (vgl. =>Shunt)
u. "Brückengefäße" (letztere für bevorzugte direkte Blutströmung zwischen
Endarteriolen u. Venolen) auf. Die an den "nutritiven" Kapillaren erfolgende
Auswärtsfiltration u. Einwärtsresorption wird ergänzt durch eine
Flüssigkeitsbewegung zu den =>Lymphkapillaren.
engl.: terminal vessels.

endsystolisch
gegen Ende der Herzsystole.
engl.: endsystolic.
e. Ventrikelvolumen
=>Restblut.

End-zu-End-Anastomose
Syn.: terminoterminale Anastomose
1)Wiedervereinigung von Hohlorganstümpfen nach Teilentfernung
(Resektion) von Hohlorganen u. bei Zwischenschaltungsverfahren
(Interposition). Vor der Anastomosennaht werden die Stumpflichtungen auf
möglichst gleiches Kaliber gebracht, z.B. durch entsprechende Raffung,
Schräganfrischung, Keilexzision, teilweisen Nahtverschluß.
2)End-zu-End-Vereinigung von Sehnen-, Nervenstümpfen; vgl. =>
Kabeltransplantation.
engl.: termino-terminal anastomosis; end-to-end anastomosis.

End-zu-Seit-Anastomose
Syn.: terminolaterale Anastomose
Fgb.: chir
=>Anastomose zwischen einem durch Resektion bedingten endständigen
Hohlorganstumpf u. einem für die Vereinigung seitlich eröffneten anderen
Abschnitt des gleichen Organs oder einem anderen Hohlorgan; v.a. in der
Gefäßchirurgie (z.B. Blalock*-Taussig* Anastomose, portokavaler u.
splenorenaler Shunt), zur =>Neoimplantation des Harnleiter- oder
Choledochusstumpfes in den Darm, als Magen-Darm- oder
Darmanastomose.
engl.: end-to-side anastomosis.

Enechema
Ohrensausen, =>Tinnitus aurium.

Enema
=>Klistier.
engl.: enema.

Energetik
die Lehre von den Gesetzen der Energie.
engl.: energetics.

Energetika, psychotrope
Fgb.: pharm
=>Psychotonika.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Energie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0465_3.bmp")
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t466n1")
Fähigkeit eines Körpers oder Systems, Arbeit zu leisten. SI-Einheit ist das =>
Joule (dort Definition u. Umrechnung in andere Einheiten). Während Pflanzen
durch die =>Photosynthese zur Nutzung von Licht (Strahlungsenergie)
befähigt sind, muß dem menschlichen Körper chemische Energie für den =>
Stoffwechsel durch die Nahrung (=>Ernährung) zugeführt u. mit Hilfe der =>
Atmungskette auf energiereiches =>Adenosintriphosphat (ATP) übertragen
werden;, Wärmebildung, =>Glykolyse, => Mitochondrien, Energie.... - vgl. =>
Enthalpie, =>Entropie.
engl.: energy.
Energiebilanz
Fgb.: physiol
Differenz zwischen der - durch Nahrungsaufnahme erfolgenden -
Energiezufuhr (Kalorienzufuhr) u. dem Energieverbrauch (im Stoffwechsel).
Bei positiver E. wird Energieüberschuß in Form von Reservematerial
gespeichert, bei negativer E. erfolgt Abbau von Reserven.

Energiedosis
dosimetrische Basisgröße für die Beschreibung der Wechselwirkung
zwischen Strahlung u. Materie (definiert die von einer ionisierenden Strahlung
in einem Material erzeugte Dosis, d.h. die wirksame Energie pro Masse des
bestrahlten Materialvolumens); =>Dosiseinheiten, => Strahlungsfeldgrößen.
SI-Einheit: Gy (= Gray; 1 Gy = 1 J [Joule]/kg; ältere Einheit: Rad [rad]).
engl.: absorbed dose.
E., integrale
durch ionisierende Strahlung auf das Material übertragene Energie; wird
errechnet durch Integration über die Energiedosen der einzelnen
Materialelemente.

Energiequotient
Abk.: EQ
Fgb.: physiol
Quotient aus Energie- oder Kalorienzufuhr (=>Energieumsatz) u.
Körpergewicht bzw. -oberfläche; =>Heubner* Quotient.

Energieumsatz
Fgb.: physiol
die im Betriebs- u. Baustoffwechsel erfolgende Umwandlung der Energie der
Nahrungsstoffe in körpereigene Energieformen u. deren Nutzung (=>
Stoffwechsel); ermöglicht Tätigkeitsbereitschaft (= Grundumsatz) u. Leistung
(= Tätigkeitsumsatz) bzw. Strukturerhaltung (= Erhaltungsumsatz) der Zellen.
Die Messung erfolgt kalorimetrisch oder über Bestimmung des
Sauerstoffverbrauchs. - => Kalorienbedarf, =>Ernährung.
engl.: energy exchange.

Energine
Sammelbezeichnung für =>Hormone, =>Vitamine u. =>Enzyme.

Enervierung
Fgb.: chir
=>Denervierung.
engl.: enervation.

En-face-Nische
Fgb.: röntg
die bei der Kontrastmittel-Untersuchung des Magens in der Aufsicht als
rundlicher Schattenfleck mit ringförmigem Aufhellungshof dargestellte =>
Ulkusnische; vgl. =>Haudek* Nische (= Profilnische).

Enfluran
2-Chlor-1,1,2-trifluor-äthyl-(difluormethyl)-äther; Inhalationsnarkotikum.
engl.: enflurane.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

ENG:
Fgb.: neur
=>Elektroneurographie.

Enge
Fgb.: path
=>Stenose; =>Striktur.

Engel* Lymphknoten
Lymphknoten-Kette am geschlossenen Ductus arteriosus Botalli u. seitlich
des Aortenbogens.

Engel* Operation
Syn.: Pantaloon-Anastomose
Ersatzmagenbildung aus dem Jejunum ohne Wiedereinschaltung des
Duodenums; erfolgt durch ausgedehnte Seit-zu-Seit-Anastomosierung des
zu- u. abführenden Schenkels der Jejunumschlinge ("Doppelung") dicht
unterhalb der Ösophagus-Jejunum-Anastomose.

Engelflügelstellung
Fgb.: neur
=>Scapula alata.

Engelmann* Krankheit
=>Camurati*-E.*...

enges Becken
=>Becken.

Englische Krankheit
=>Rachitis.
engl.: rickets.
Englisches Schloß
Syn.: Junctura per contabulationem
Fgb.: geburtsh
Zangenschloß (z.B. der Smellie* Zange), bei dem die Vereinigung der Löffel
durch 2 vorspringende, ineinander passende "Tafeln" erfolgt.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Engman* Krankheit
Biogr.: Martin F. E., 1869-1953, amerik. Hautarzt
1)infektiöse ekzematoide =>Dermatitis.
2)=>Zinsser*-E.*-Cole* Syndrom.

Engpaß-Syndrom
Kompressionssyndrom, =>Kompartmentsyndrom; =>Thoracic-outlet-
Syndrom, Poplitea-Kompressionssyndrom.

Engramm
die im zentralen Nervensystem hinterlassene - sicher komplexe -
Gedächtnisspur ("mnemische Spur") eines Reiz- oder Erlebniseindrucks, die
dessen geistige Reproduktion zu einem späteren Zeitpunkt ermöglicht; =>
Gedächtnis.
engl.: engram.

Engström* Respirator
Biogr.: C. G. E., schwed. Anästhesist
elektrisch betriebenes, volumenkonstantes u. frequenzgesteuertes
Beatmungsgerät für die Über- oder Wechseldruckbeatmung.
engl.: Engström ventilator.

Engwinkelglaukom
Fgb.: ophth
=>Glaucoma.
engl.: narrow angle glaucoma.

Enhancement
(engl.) Steigerung, Verstärkung (z.B. einer pharmakol. Wirkung bzw. radiol
der Dichte [= Dichteanhebung] bei der Computertomographie durch
Kontrastmittelgabe), Beschleunigung (z.B. des Wachstums).
E., immunologisches
immunologischer Zustand mit verlängerter Überlebenszeit von Antigenen
dadurch, daß zugeführte oder im Körper gebildete sog. Enhancing-Antikörper
mit Oberflächenantigenen von Zielzellen interagieren, woraufhin diese von
den Rezeptoren der Effektorlymphozyten nicht mehr als fremd erkannt
werden; z.B. werden bei tierexperimentellem Tumorwachstum durch die
Wirkung derartiger Antikörper die Tumorzellen nicht vernichtet. - Die
genannten Antikörper bewirken darüber hinaus auch keine Aktivierung des
Komplementsystems oder der natürl. Killerzellen. - =>Enhancing-Phänomen.

Enhancer
stumme Nucleotidsequenzen als Bindungsstellen für Faktoren der =>
Transkription in Eukaryonten.

Enhancing-Phänomen
das Resistentwerden von Tumorzellen gegen andere Antikörper als Folge der
Bindung von Tumorantigen durch plasmatische Antikörper (vgl. =>
Enhancement, immunologisches).
engl.: enhancing phenomenon.

Enkanthitis
entzündliche Schwellung des Tränenwärzchens (Caruncula lacrimalis).
engl.: encanthitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Enkapsidation
Fgb.: virol
die Kapsidbildung (=>Virion).
engl.: encapsidation.

Enkapsis
Bauprinzip, bei dem mit Hilfe bindegewebiger Hüllsysteme Formelemente
kleiner Ordnung zu solchen höherer Ordnung zusammengesetzt werden. Ist
Voraussetzung für eine differenzierte Bewegung der Einzelelemente
gegeneinander.

Enkeph...
=>Enceph..., Enzeph...

Enkephaline
Neuropeptide als Pentapeptide, die - wie die =>Endorphine - natürliche
Analoga der Opiate sind (u. ebenfalls im Gehirn gefunden werden; aber auch
im Auerbach* Plexus u. in D-Zellen des APUD-Systems im Magenantrum,
Duodenum u. Pankreas; steigern dort den Muskeltonus, verlangsamen die
Passage).
engl.: enkephalines.
Enkopresis
Syn.: Einkoten
Kotschmieren im Afterbereich ohne vollständige Entleerung der
Mastdarmampulle (evtl. mit Enuresis kombiniert); entweder infolge
organischer (intestinaler oder neurolog. Störungen) oder aber - beim
organisch gesunden Kinde jenseits des 2. Lj. - als psychogene,
milieubedingte Entleerungsstörung ("Evakuationsstörung"; als
Rückentwicklung = Regression in die frühkindliche Verhaltensweise) als
Reaktion auf die ersten Sozialisierungsmaßnahmen bei schlechtem Mutter-
Kind-Verhältnis; evtl. als epileptisches Äquivalent.
engl.: encopresis.

Enolase
Syn.: Phosphopyruvathydratase
Abk.: ENO
ein bei der =>Glykolyse wirksames Enzym.
engl.: enolase.

Enolform
=>Keto-Enol-Tautomerie.
engl.: enol form.

Enophthalmie, Enophthalmus
das Zurücksinken des Augapfels in die Augenhöhle; z.B. im Alter, bei
hochgradiger Abmagerung (Schwund des Augenhöhlenfettgewebes), bei
unfallbedingtem Defekt der knöchernen Orbita sowie bei =>Horner* Syndrom.
engl.: enophthalmos.

Enophthalmitis
=>Endophthalmitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Enost(e)om
Fgb.: path
ein innerhalb des Knochens gelegenes, meist sehr langsam wachsendes =>
Osteom. - =>Endostose.

Enotes
Vergrößerung des Augapfels u. der Lider, z.B. bei =>Hydrophthalmus.

Enoxacin
ein Chinolon-Derivat; Gyrasehemmer, =>Chinolon-Antibiotika.
Enoximon
=>Phosphodiesterase-Hemmer.

Enoyl-CoA-hydratase
Syn.: Krotonase, Enoyl-hydra(ta)se
an Fettsäuresynthese u. -abbau beteiligtes Enzym, das ß-Hydroxyacyl-CoA
reversibel zur ∆2,3-Acyl-CoA-Verbindung dehydratisiert.

ensiformis
(latein.) schwertförmig (= xiphoideus).
engl.: ensiform.

Enslin* Trias
die Symptomentrias Turmschädel, "Glotzaugen" (Exophthalmus) u. adenoide
Wucherungen.

Entästelungsinsuffizienz
die - auf Fehlen des "debranching enzyme" für Glykogen beruhende -
Forbes* Glykogenose.

Entamoeba
Syn.: Endamoeba
eine - kommensal u. parasitär lebende - Amöbengattung der Rhizopoda
[Amoebina]; ein Einzeller mit typischer Kernstruktur (mit kleinem, ziemlich
zentral gelegenem Binnenkörper; das Chromatin perlschnurartig der
Membran anliegend).
E. coli
die häufigste, apathogene Darmamöbe; die wenig bewegliche vegetative
Form ist 20-30 µm groß, mit deutlich sichtbarem Kern u. zahlreichen,
Bakterien enthaltenden Protoplasmavakuolen; die Zystenform ist kugelig,
unreif 1- bis 2kernig (mit sehr großer Vakuole), reif 8kernig (17-25 µm) u. mit
gleicher Kernstruktur in allen Stadien.
E. dispar, E. dysenteriae
=>Entamoeba histolytica.
E. gingivalis
harmloser Bewohner im Zahnbelag.
E. hartmanni
apathogene, der E. histolytica ähnliche, jedoch kleinere (5-10 µm) u. durch
Antigenanalyse unterscheidbare Amöbe.
E. histolytica
Syn.: Amoeba dysenterica
der Erreger der =>Amöbenruhr; morphologisch unterschieden als a)
pathogene vegetative Gewebsform (= Magnaform = E. dysenteriae; 20-30
µm groß, mit feinwabigem Protoplasma u. phagozytierten Erythrozyten); u. b)
als bedingt pathogene vegetative Darmlumenform (= Minutaform = E. dispar;
12-20 µm groß, mit größeren, nur vereinzelt Bakterien enthaltenden
Vakuolen; ferner Zysten [12-16 µm] als Dauerform); erstere Form lebhaft
beweglich (evtl. mit typ. Scheinfüßchen = "Bruchsackpseudopodien"),
1kernig; die nur von der Minutaform gebildeten Zysten (daher Ruhrkranke nie
Überträger) kugelig, reif 4kernig u. mit Kernstruktur wie bei vegetativen
Formen, unreif 1- oder 2kernig u. mit balkenförm. Chromidialkörpern u.
großer bzw. kleiner Vakuole; Nachweis =>Amoeba.
engl.: Entamoeba.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Entartung
Fgb.: path
=>Degeneration.
engl.: degeneration.

Entartungsreaktion
Abk.: EaR, EAR
Veränderungen der elektrischen Erregbarkeit der Muskulatur bei Schädigung
der Nervenfaser, u. zwar Verlangsamung der Muskelkontraktion (träge,
"wurmförmige" Zuckung) u. Erhöhung der Reizschwellen, evtl. auch Umkehr
des =>Pflüger* Zuckungsgesetzes (=>Anodenschließungszuckung > =>
Kathodenschließungszuckung). Bei der inkompletten E. ist ein Teil der
Muskulatur noch vom Nerv aus erregbar, während bei der kompletten E. die
Erregbarkeit für die indirekte galvanische u. die direkte faradische Reizung
erloschen ist.
engl.: degeneration reaction; R.D.

Entbindung
Leitung einer =>Geburt; i.w.S. auch die Geburt (Partus).
engl.: delivery.

Entbindungslähmung
1)Ischiadikuslähmung der Mutter nach Entbindung.
2)geburtstraumatische (obere u. untere) =>Armplexuslähmung beim Kind.

Entbindungszange
=>Zange.

Entblutungstod
=>Verblutung.

Entdifferenzierung
Rückentwicklung einer Zelle in den undifferenzierten (embryonalen) Zustand,
bei Keimzellen u. Regenerationsgeweben gewöhnlich unter Rückgewinnung
der Pluripotenz; vgl. =>Anaplasie.
engl.: dedifferentation.

Entelechie
Fgb.: biol
Begriff der Naturphilosophie für die autonome, immaterielle Naturkraft als
notwendige Voraussetzung für die Lebensprozesse. - Bei Aristoteles das auf
Selbstverwirklichung gerichtete Prinzip.

Entenform des Herzens


=>Aortenherz.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Entenschnabelbruch
Abrißfraktur des hinteren oberen Teils des Fersenhöckers (Tuber calcanei)
mit Verlagerung des Bruchstückes nach oben infolge Achillessehnenzug
(ergibt keilförmig klaffenden Bruchspalt).
engl.: achilles tendon avulsion.

Entenschnabelspekulum
Fgb.: gyn
selbsthaltendes Spekulum; z.B. Cusco* Spekulum.

enteral
die Eingeweide (i.e.S. den Darm) betreffend.
engl.: enteral.

Enteramin
Fgb.: biochem
=>Serotonin.
engl.: enteramine.

Enteric Cytopathic Human Orphan Viruses


(engl.) die =>ECHO-Viren.

entericus
(latein.) die Eingeweide, i.e.S. den Darm (v.a. den Dünndarm) betreffend.
engl.: enteric.

Enteritis
Entzündung der Darmwand, i.e.S. der des Dünndarms; vgl. =>Colitis. Oft
kombiniert mit einer Magenschleimhautentzündung, =>Gastroenteritis, oder
einer Dickdarmschleimhautentzündung, =>Enterokolitis; =>Säuglingsenteritis.
Geht einher mit - oft wäßrigen u. übelriechenden - Durchfällen, evtl. auch
Erbrechen, Fieber. Wird verursacht durch Allergene, durch Giftsubstanzen
(=> Enterotoxine oder Chemikalien), radioaktive Strahlung (= E. actinica),
Infektion, z.B. durch Shigellen (=>Bakterienruhr), Salmonellen (=>
Salmonellenenteritis), Strepto-, Staphylokokken, Campylobacter, Viren
(Enteroviren; Rotaviren; =>Virusenteritis), Vibrionen (=>Cholera),
Clostridium-Arten, Tuberkulose-, Colibakterien (Colienteritis; v.a. durch =>
Dyspepsie-Coli ["dyspeptische E."; führt dann evtl. durch Flüssigkeitsverluste
rasch zu =>Säuglingsintoxikation]).
engl.: enteritis.
E. allergica
Entzündung des ganzen Darms mit Schleimhautödem u. hochgradiger
Gewebseosinophilie infolge Allergie gegen Nahrungsmittelallergene (z.B.
Milch, Ei, Schokolade, Hefe, Nüsse, Käse, Fisch, Früchte, Gemüse), aber
auch gegen Medikamente (z.B. Breitbandantibiotika). Verläuft akut oder
chronisch, meist unter dem Bild der =>Colica mucosa (evtl. mit Abgang von
Blut, als hämorrhagische E.).
E. catarrhalis
E. mit Schleimhautschwellung u. reichlicher Darmschleimabsonderung.
E. chronica
E. mit schleichendem, langdauerndem u. rezidivierendem Verlauf; führt meist
zu Abmagerung, starkem Flüssigkeitsverlust (=>Exsikkose) u.
Vitaminmangelerscheinungen. Kommt vor v.a. bei Protozoeninfekt, bei
Vergiftung durch Chemikalien (z.B. Blei, Quecksilber), bei Enzymschwäche,
bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse u. Leber, seltener nach akuter E.
E. diphtherica
Syn.: E. pseudomembranacea necroticans
akute E. mit Bildung von Pseudomembranen (vgl. =>Diphtherie),
oberflächlichen (=>Erosion) bis tiefen, geschwürigen ("ulzerösen")
Darmwandschäden; wird verursacht bakteriell, toxisch (z.B. durch
Quecksilber; aber auch bei Urämie), mechanisch (durch Kotstauung:
"sterkorale Diphtherie").
E., dyspeptische
=>Enteritis (Einleitung).
E. follicularis
v.a. bei Jugendlichen vorkommende E. mit Schleimhauthypertrophie u.
Schwellung der =>Lymphfollikel.
E. haemorrhagica
E. mit Blutabgang; i.e.S. =>E. necroticans.
E., ischämische
ischämische =>Enteropathie.
E. necroticans
Syn.: akuter Darmbrand
akute E. mit fleckförmigem Schleimhautuntergang (=>Nekrose) durch
Gasödemerreger (Lebensmittelvergiftung); mit schwersten, blutigen
Durchfällen, Erbrechen, Darmkrämpfen, Kreislaufschwäche, Abgang
nekrotischer Schleimhautfetzen; führt evtl. zu - mechanischem oder
paralytischem - =>Ileus, geschwürigem Durchbruch (Perforation), Peritonitis.
- Als pseudomembranöse E. n. die E. diphtherica.
E. regionalis
Syn.: Ile(ocol)itis regionalis, Crohn*(-Ginsburg*-Oppenheim*) Krankheit
als "segmentär vernarbende E." eine v.a. bei jüngeren Erwachsenen
vorkommende, meist schubweise-chronisch verlaufende, transmurale
Entzündung der unteren Ileumsegmente, aber auch - seltener, u. zwar
diskontinuierlich - höherer Darmabschnitte (=>skip lesions), häufig auf das
Kolon übergreifend (=>Colitis granulomatosa). Beginnt mit einem Block der
Lymphwege (Autoimmunmechanismus?) mit Lymphstauung, Ödem u.
zellulärer Infiltration der Darmwand; danach erfolgen Geschwürs- u.
Fistelbildungen sowie eine narbige Schrumpfung (mit Stenose), bedingt
durch örtlichen Gewebstod (=>Nekrose), granulomatöse Entzündung u.
Bindegewebsvermehrung (= Fibrose; führt zum Bild des Pflastersteinreliefs).
Symptome: schleichender Beginn, krampfartige oder andauernde, bei
Stuhlentleerungen verstärkte Schmerzen im Unterbauch, Durchfall oder -
selten - Obstipation, Blutstuhl als Mikromeläna (=>Melaena), Anämie; im
akuten Stadium Fieber; evtl. urologische Komplikationen (z.B. Blasen-Darm-
Fistel, Ureterstenose, Nierenamyloidose).
engl.: regional enteritis; Crohn's disease.

Enteritisbakterien
=>Salmonellen (i.w.S. auch andere bakterielle Enteritiserreger).
engl.: enteritis causing bacteria.

Enteritisrheumatoid
=>enteroartikuläres Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Entero...
Wortteil Darm, Darmtrakt.

Enteroanastomose
Fgb.: chir
=>Darmanastomose.
engl.: enteroanastomosis.

enteroartikuläres Syndrom
Syn.: Enteritisrheumatoid
symptomatische (toxisch-allergische) Arthritis im Verlauf oder im Gefolge
einer =>Enterokolitis; =>Reiter* Syndrom.
engl.: enteropathic arthritis; enteroarthritic syndrome.

Enterobacter
aerobe, bewegliche Bakterien der Familie =>Enterobacteriaceae (E. cloacae,
E. aerogenes u. E. liquefaciens), die v.a. Harnwegsinfektionen hervorrufen.
Enterobacteriaceae
Bakterienfamilie des 5. Teils der Bergey* Klassifikation (9. Auflage); mit den
Gattungen Escherichia, Edwardsiella, Citrobacter, Salmonella, Shigella,
Klebsiella, Enterobacter, Hafnia, Serratia, Proteus, Yersinia, Morganella u.
Erwinia. Aerobe oder fakultativ anaerobe, gramnegative, gerade, z.T.
peritrich begeißelte Stäbchen, die z.T. normale Darmbewohner (=>Darmflora)
des Menschen, z.T. aber auch humanpathogen sind. Sie sind durch ihre
biochemischen Leistungen (=>bunte Reihe) u. ihr Kolonienwachstum auf =>
Elektivnährböden sowie durch ihre Antigene unterscheidbar (=>TPE-
Diagnostik).

Enterobiasis
Syn.: Oxyuriasis
Befall u. Erkrankung durch =>Enterobius vermicularis; Symptome:
Afterjucken, Durchfall, nervöse Störungen.
engl.: enterobiasis.

Enterobius vermicularis
Syn.: Oxyuris s. Fusaria vermicularis, Madenwurm, Pfriemenschwanz
sehr verbreiteter darmparasitärer Fadenwurm [Nematoden; Oxyuridae] des
Menschen (wirtsspezifisch; selten aber auch bei Zoo-Affen); Erreger der =>
Enterobiasis u. der =>Appendicopathia oxyurica. Die geschlechtsreifen
Würmer sind 9-12 (ö, hinten verschmälert) bzw. 2-5 mm (o, hinten eingerollt)
groß, die Eier ca. 55 : 30 µm (abgeflacht; =>Wurmeier). Die Entwicklung
geschluckter (seltener durch => Retrofektion in den Darm gelangter) Larven
zu reifen Würmern erfolgt in 37-101 Tg. an der Schleimhaut des Dünn- u.
oberen Dickdarms ("intramurale" Entwicklung ist umstritten). Die reifen
Männchen sterben bald nach der Kopulation, die Weibchen erst nach
Abwanderung in tiefere Darmabschnitte u. nach Eiablage im Afterbereich.

Enterocele
Fgb.: chir
=>Enterozele.
engl.: enterocele.

enterochromaffine Zellen
Syn.: Ciaccio*, Kultschitzky*, Schmidt* Zellen
die chrom- u. argentaffinen, "basalgekörnten" oder "gelben" Zellen, die
verstreut in der Speiseröhren- u. Magen-Darm-Schleimhaut sowie in
Gallengängen liegen u. als =>APUD-Zellen ein diffuses endokrines System
darstellen, dem auch die Inselzellen des Pankreas zugehören. Bilden
Polypeptidhormone, z.B. =>Gastrin, =>Sekretin, =>Somatostatin, =>VIP, =>
Enteroglucagon, =>Cholecystokinin.
engl.: enterochromaffin cells.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Enterococcus
Fgb.: bakt
=>Enterokokken.

Enteroenterostomie
Fgb.: chir
=>Darmanastomose.

Enter(o)epiplozele
Syn.: Darmnetzbruch
Fgb.: chir
obsolete Bez. für =>Enterozele mit Darmschlingen u. Netz im Bruchsack.
engl.: enteroepiplocele.

Enterogastrone
Syn.: Anthelone
Gewebshormone =>enterochromaffiner Zellen des Duodenums, welche die
Magensekretion u. -beweglichkeit hemmen.
engl.: enterogastrones.

enterogen
im Darm (Dünndarm) entstanden.
engl.: enterogenous.

Enteroglucagon
Polypeptid des =>enterochromaffinen Systems; unterscheidet sich in
Struktur, Molekulargewicht u. biologischen Eigenschaften vom =>Glucagon,
wirkt aber ebenfalls als funktioneller Partner des =>Insulins.
engl.: enteroglucagon.

enterohepatischer Kreislauf
Transportweg für die mit der Galle ausgeschiedenen u. in tieferen
Darmabschnitten wieder rückresorbierbaren u. in die Leber gelangenden
Substanzen; z.B. e. Kr. des Bilirubins (wird nach Umwandlung z.B. zu
Urobilinogen z.T. rückresorbiert u. mit dem Pfortaderblut wieder der Leber
zugeführt); i.e.S. der entsprechende Kreislauf der Gallensäuren, die - v.a. als
Desoxycholsäure in die Leber zurücktransportiert - in den
Leberparenchymzellen rekonjugiert u. danach erneut in die Galle
ausgeschieden werden; darüber hinaus wird die Lithocholsäure z.T. zu
Sulfolithochol-Glycin oder -Taurin umgesetzt (u. - da weniger gut
rückresorbierbar - der schnelleren Ausscheidung mit dem Stuhl zugeführt).
engl.: enterohepatic circulation.
enterohepatisches Syndrom
=>Abrami*-Vidal*, Gilbert* Syndrom.

Enterohydrozele
Kombination von Entero- u. Hydrozele (z.B. Hernia encystica, Hydrocele
hernialis).
engl.: enterohydrocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Enterokarenz
Nährstoffmangel infolge unzureichender Resorption bei ausreichender
Zufuhr; v.a. bei zu schneller Darmpassage nach ungünstiger
Darmanastomosierung (absichtlich z.B. als jejunoilealer =>Bypass), nach
ausgedehnter Dünndarmresektion, bei zu geringer Speicherkapazität eines
=> Ersatzmagens mit resultierendem =>Dumpingsyndrom. - vgl. =>
Endokarenz, Exokarenz, Maldigestion, Malresorption.

Enterokinase
=>Enteropeptidase.
engl.: enterokinase.

Enterokleisis
Fgb.: chir
Deckung einer Darmperforation, z.B. mit Netz.
engl.: enterocleisis.

Enterokokken
zur normalen =>Darmflora gehörende Streptokokken der serologischen
Gruppe D (nach =>Lancefield); =>Streptokokken...
engl.: enterococci.

Enterokolitis
Syn.: Enterocolitis
Schleimhautentzündung des Dünn- u. Dickdarms (=>Enteritis, Colitis).
engl.: enterocolitis.
E. necroticans neonatorum
v.a. auf Intensivstationen für Neugeborene beobachtete E., die v.a. im
Zusammenhang mit der Besiedlung des Darmes durch die normale
Bakterienflora hochaseptischen Milieus beobachtet wird; hierbei vermehren
sich fakultativ pathogene Erreger in Abwesenheit ihrer natürlichen
Gegenspieler schnell, u. ihre toxischen Produkte, die v.a. im unteren Ileum
resorbiert werden, zerstören am Orte der Resorption die Mukosa.
E., pseudomembranöse
nach ischämischer =>Enteropathie sowie als Nebenwirkung langdauernder
Antibiotikatherapie (z.B. mit Tetracyclin) auftretende, lebensgefährl. E.
(letztere durch Überwucherung mit Clostridium difficile).
engl.: pseudomembranous e.

Enterokolostomie
Fgb.: chir
die operative Vereinigung ("Anastomosierung") des Dünndarms mit dem
Dickdarm.
engl.: enterocolostomy.

Enterokoniose
Fgb.: path
Staubablagerungen in den Lymphknoten des Darms; ohne Krankheitswert.

Enterokystom
=>Enterozyste.
engl.: enterocystoma.

Enterolith
=>Kotstein.
engl.: enterolith.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Enteromonas hominis
einkerniges, ovales (4-10 µm) Geißeltierchen (Flagellat [Polymastigida]) ohne
Axostyl, undulierende Membran u. Zytostom; als =>Trophozoit ein harmloser
Darmbewohner des Menschen u. einiger Tiere; Zyste oval, reif 4kernig.

Enteromphalus
=>Nabelbruch.

Enteromyiasis
Fliegenlarvenbefall des Darms (=>Myiasis); =>Gasterophilus.
engl.: enteromyiasis.

Enteromykose
Pilzbefall des Magen-Darm-Kanals, z.B. als Soor; =>Mykosen.
engl.: intestinal mycosis.

Enteron
(griech.) der Darm, i.w.S. der Verdauungstrakt (Canalis alimentarius); i.e.S.
der Dünndarm.

Enteroneurose
Fgb.: psych
Neurose, die sich an den Verdauungsorganen manifestiert (z.B. als
Obstipation, Durchfälle, Colica mucosa).

Enteropathie
Sammelbegriff für nichtentzündliche Erkrankungen der (Magen-)Darm-
Schleimhaut, v.a. für die zu Eiweißverlusten u. zu Resorptionsstörungen
führenden.
engl.: enteropathy.
E., exsudative
exsudative =>Gastroenteropathie.
engl.: protein-losing e.
E., glutenbedingte
=>Zöliakie.
engl.: gluten e.
E., ischämische
E. bei Mangeldurchblutung, z.B. durch Gefäßveränderungen im Bereich der
Arteria mesenterica superior oder als Schockfolge.

Enteropeptidase
Syn.: Enterokinase
eiweißspaltendes Enzym im Darmsaft, das aus Trypsinogen unter
Abspaltung eines Hexapeptids (Val-[Asp]4-Lys) Trypsin bildet u. damit die
proteolytischen Pankreasenzyme aktiviert. - Ein autosomal-rezessiv erblicher
Mangel ist gekennzeichnet durch chronische Durchfälle, Aszites, Ödeme,
Eiweißmangeldystrophie, Wachstumsstörung.
engl.: enteropeptidase; enterokinase.

Enteroproteorrhö:
=>Gastroenteropathia exsudativa.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Enteroptose
Syn.: Splanchnoptose
allgemeine Senkung der Baucheingeweide; konstitutionell bedingt, infolge
Bindegewebsschwäche, oder erworben, z.B. bei Lockerung der Bauchdecken
nach starker Abmagerung, nach zahlreichen Geburten, Aszites. Verursacht
Schweregefühl, ziehende, bei Rückenlage meist nachlassende Kreuz- oder
Rückenschmerzen, schnelle Ermüdbarkeit, oft chron. =>Obstipation.
engl.: enteroptosis.
Enterorezeptor
=>Interorezeptor des Verdauungstraktes.
engl.: gut receptor; interoreceptor.

Enteroschisis
Hemmungsfehlbildung durch unvollständigen Schluß der embryonalen
Darmrinne. - Aus einem evtl. sekundären Verschluß resultiert eine
Verdoppelung des betreffenden Darmabschnitts.
engl.: enteroschisis.

Enterostase
Verzögerung bis Stopp der =>Darmpassage; =>Koprostase.
engl.: enterostasis.

Enterostomie
1)operative Darm-, i.e.S. Dünndarmausleitung (=>Ileo-, Jejunostomie) auf die
Körperoberfläche, meist auf die seitl. Bauchwand, zwecks künstlicher
Ernährung, Ableitung des Darminhalts (bei Ileus zur Anastomosensicherung),
zum Einbringen von Arzneimitteln u. Spülflüssigkeit; mit oder ohne
Schrägkanalbildung in der Bauchdecke (z.B. als =>Witzel* Fistel; =>
Katheterenterostomie), auch als Kotfistel (vgl. =>Kolo-, =>Zäkostomie; =>
Anus praeter).
engl.: enterostomy.
2)Enteroanastomose.
engl.: enteroanastomosis.

Enterothorax
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0470.bmp")
krankhafte Verlagerung von Darmteilen in die Brusthöhle bei echtem
Darmprolaps oder bei Zwerchfellhernie, i.w.S. auch bei der =>Relaxatio
diaphragmatica.
engl.: enterothorax.

Enterotomie
Schnitteröffnung des Darms unter gleichzeitiger Absaugung des Darminhalts
(z.B. mit dem Moynihan*, Mixter* Rohr); v.a. zur Darmentleerung bei Ileus,
zur Fremdkörper- (Tonnenstein, verschluckter Gegenstand, Askaridenknäuel)
u. Tumorentfernung (Polyp). - Auch die Querdurchtrennung, z.B. bei
Darmresektion.
engl.: enterotomy.

Enterotoxikation
=>Autointoxikation durch im Darm entstehende Gifte (Indol, Skatol, Putrescin,
Cadaverin, Methylmercaptan etc.), z.B. bei =>Ileus.
engl.: enterotoxicism.
Enterotoxin
im Darmtrakt wirksames =>Ektotoxin einiger Stämme verschiedener
Bakterien (z.B. Staphylokokken, Vibrionen, Clostridien), das zu =>
Lebensmittelvergiftungen (klin =>Enteritis) führen kann; z.B. das hitzestabile
E. coagulasepositiver Staphylokokken (=>Staphylokokkenenteritis).
engl.: enterotoxin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

enterotrop
mit besonderer Neigung (Affinität) zum Befall des Darmtraktes.
engl.: enterotropic.

Enterotyphus
=>Typhus abdominalis.

Enteroviren
der Familie =>Picornaviridae zugehörige Viren, welche v.a. Infektion des
Verdauungstraktes hervorrufen (jedoch auch in anderen Geweben
vermehrungsfähig sind). Umfassen als humanpathogene Viren die 3
Serotypen des => Poliomyelitisvirus (als Prototypen), die Coxsackie-Viren A
u. B, die jüngeren Isolate der =>ECHO-Viren (chronologisch durchnumeriert;
darunter als Serotyp 72 das => Hepatitisvirus A) sowie die Gattungen =>
Cardiovirus, => Rhinovirus u. Aphthovirus.
engl.: enteroviruses.

Enterozele
Syn.: Darmbruch
Fgb.: chir
innere oder äußere =>Hernie mit (Dünn-)Darmschlingen als Bruchinhalt.
engl.: enterocele.

Enterozeptor
=>Enterorezeptor.

Enterozoen
=>Darmparasiten.

Enterozyste, Enterozystom
Syn.: Enterokystom, Dottergangszyste, Roser* Zyste
angeborene Zyste mit darmschleimhautartiger Wandauskleidung (evtl. mit
Flimmerhaaren) als Überbleibsel des Dottergangs (=>Ductus
omphaloentericus).
engl.: enterocyst; enterocystoma.

Enterozyt
Syn.: Saumzelle
die an der Resorption des Darminhalts beteiligte prismatische
Dünndarmepithelzelle mit lichtungsseitigem Mikrovilli-Saum.
engl.: enterocyte.

Entfaltungsknistern, -rasseln
das "inspiratorische Knisterrasseln" (=>Rasselgeräusch) über den wenig
belüfteten hinteren unteren Lungenabschnitten des Bettlägerigen, hörbar bei
tiefer Einatmung unmittelbar nach dem Aufrichten; ist bedingt durch
Wiederentfaltung der Alveolen u. Bronchiolen. - vgl. =>Crepitatio indux u.
redux.
engl.: expansion crackling rales.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Entfettungskur
=>Abmagerungskur; =>Reduktionskost.

Entfremdungsdepression
endogene =>Depression mit ausgeprägtem Gefühlsmangel (Absterben der
Gefühle; mit Unfähigkeit, zu weinen oder zu lachen; dem Kranken erscheint
alles fremd u. leer).
engl.: nihilistic or alienation depression.

Entfremdungserlebnis
Erlebnis der =>Depersonalisation.

Entgiftung
Syn.: Detoxikation
1)die Bekämpfung von Giftwirkungen (=>Vergiftung), z.B. durch Gaben eines
=>Antidots, =>Antitoxins; ferner durch extrakorporale Dialyse, =>
Hämoperfusion.
2)das durch biochemische Stoffwechselvorgänge erfolgende
Unschädlichmachen giftiger Substanzen im Organismus (v.a. in der Leber),
meist durch Umwandlung in löslichere, leichter ausscheidbare Verbindungen.
Mechanismen: Oxidation, Reduktion (z.B. Nitro- zu Aminoverbindungen),
Hydrolyse, Entalkylierung, Decarboxylierung oder Desaminierung,
Kondensation (Ammoniak zu Harnstoff) u. - häufig - Konjugation (Paarung,
Kopplung; z.B. mit =>Glucuronsäure [Bilirubin-K.], mit Schwefelsäure [z.B. als
Phenol-, Kresol-, Indoxyl-Entgiftung], Glykokoll [Benzoe- zu Hippursäure],
Cystein) sowie Alkylierung (z.B. Methylierung von Pyridin) u. Acetylierung
(z.B. der Sulfonamide), Desalkylierung. - vgl. =>Giftung.
engl.: detoxification.

Entgiftungszentrum
1)Vergiftungszentrum; medizinische Einrichtung mit angeschlossener =>
Intensivstation zur Untersuchung u. Behandlung (=>Entgiftung;
Wiederbelebung) von Vergiftungsfällen.
2)toxikologisches =>Informationszentrum (als Forschungs- u.
Informationsinstitut).
engl.: toxicological center.

Enthaarung
=>Epilation; vgl. =>Haarausfall.

Enthalpie
Syn.: Gibbs* Wärmefunktion
Abk.: H
die die innere Energie u. Volumenarbeit zusammenfassende Zustandsgröße
der Thermodynamik: H = U + p·V. Meßbar anhand der Enthalpieänderung:
∆H = ∆U + p·∆V + V·∆p (p = Druck; V = Volumen; H = Enthalpie; U = innere
Energie). - vgl. =>Entropie.
engl.: enthalpy.
E., freieAbk.: G
Maß für die Arbeitsfähigkeit eines Systems, definierbar durch die Änderung
der freien E. nach der Gleichung ∆G = ∆H - T·∆S (T = absolute Temperatur,
∆S = Änderung der =>Entropie).

Enthelminthen
=>Eingeweidewürmer.

Enthemmung
1)Minderung (bis Ausfall) des hemmenden Einflusses höherer
Nervenzentren, so daß niedere, weniger komplexe Hirnfunktionen
überhandnehmen (z.B. als automatische =>Hyperkinesen mit Ursprung im
Neostriatum bei Erkrankungen des extrapyramidalen Systems).
2)Entfesselung von Affekten bei Fortfall von Hemmechanismen, z.B. durch
Wirkung von Rauschmitteln (Alkohol), bei Psychosen, organischen
Hirnerkrankungen u. -verletzungen. - vgl. =>Deblockierung (2).
engl.: disinhibition (1. of CNS function; 2. of affect).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Enthesopathie
Fgb.: orthop
Insertionstendopathie (=>Tendopathie).
engl.: enthesopathy.

Enthirnungsstarre
Syn.: Dezerebrationsstarre
Fgb.: neur
die nach Hirnstammunterbrechung (=>Dezerebration) - z.B. nach
Hirnverletzung, Mittelhirneinklemmung (bei Hirndruck, -tumor) oder nach
Einbrechen einer Hirnblutung in die Hirnventrikel - unter Bewußtseinsverlust
auftretende spastische Streckhaltung des Rumpfes u. der Gliedmaßen (mit
Innenrotation der Arme), begleitet von Pupillenerweiterung mit Lichtstarre. -
vgl. =>Dekortikationsstarre.
engl.: decerebrate rigidity.

Enthüllung
Fgb.: virol
=>Uncoating.

Entjungferung
=>Defloration.

Entkalken
1)
Fgb.: histotechn
präparative Entfernung von Kalksalzen aus Knochen oder Zähnen mittels
Säuren oder EDTA.
2)
Fgb.: path
=>Dekalzifikation.
engl.: decalcification.

Entkeimung
Fgb.: bakt
Entfernung aller Mikroorganismen (einschließlich toter Formen) aus Gasen u.
Flüssigkeiten durch Sterilfiltration; i.w.S. die =>Desinfektion, Sterilisation.
engl.: sterilization.

Entkernung
1)der physiologische Zellkernverlust im Verlauf der =>Erythropoese.
2)E. der Persönlichkeit:Wesensveränderung mit Verlust des
"Persönlichkeitskerns" (z.B. Gewissen, Gesinnung, Pflicht-, Takt-,
Verantwortungsgefühl, höhere Interessen), z.B. bei Morphinismus,
Weckamin- u. Schmerzmittelmißbrauch.
engl.: 2) loss of personal items.
Entlastungsblutung
=>Entlastungshyperämie.

Entlastungsdepression
Fgb.: psych
=>depressives Syndrom nach Beendigung einer extremen externen,
emotionalen, körperlichen oder intellektuellen Belastung. Wird von manchen
Autoren der depressiven Reaktion zugeordnet (Bleuler), von anderen als
Manifestation einer endogenen zyklothymen Störung angesehen.
engl.: relief depression.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Entlastungsfistel
=>Enterostomie zur Darminhaltableitung, z.B. bei "kritischer" (= gefährdeter)
Darmanastomose, Ileus.
engl.: decompressive fistula.

Entlastungshochdruck
1)hochgradige arterielle =>Hypertonie durch pressorische Kreislaufreflexe
infolge Druckentlastung in bd. Sinus carotici.
2)=>Entzügelungshochdruck.
engl.: carotid sinus hypertension (neurogenic).

Entlastungshyperämie
reaktive Durchblutungssteigerung eines Körperabschnitts oder Organs nach
plötzlicher Minderung eines die örtliche Blutzirkulation behindernden Drucks;
führt u.U. zu akuter Entlastungsblutung (v.a. als Harnblasenblutung bei
einzeitiger schneller Entleerung mittels Katheterismus nach längerer
Harnverhaltung) oder zum Entlastungskollaps.
engl.: reactive hyperemia.

Entlastungsoperation
Fgb.: chir
Eingriff (meist Dringlichkeitsoperation), der eine sofortige Druckentlastung
bewirkt; z.B. die Ventildrainage bei Spannungspneumothorax, eine =>
Entlastungsfistel, die =>Entlastungstrepanation.
engl.: relieving operation; decompressive procedure.

Entlastungsschnitt
Fgb.: chir
Erweiterung eines Operationsschnittes (bzw. zusätzlicher Schnitt) zur
Erzielung eines spannungslosen Nahtverschlusses der Haut, z.B. bei
größerem Hautdefekt, bei der Behandlung narbenbedingter =>Kontrakturen;
meist kombiniert mit Hautmobilisierung. Typisch z.B. auch die
entsprechenden Inzisionen bei der V-, Y-, Z-Plastik u. der Zickzack-Schnitt.
engl.: relieving incision.

Entlastungssyndrom
Leistungsminderung (u.U. mit =>Entlastungsdepression) u. vegetative
Fehlsteuerung des Herz-Kreislauf-Systems infolge plötzlicher körperlicher
Entlastung, z.B. bei Hochleistungssportlern nach Abbruch des Trainings im
Zustand der Höchstform, nach Examen, bei zuvor belasteten Personen im
Urlaub, als "Pensionärskrankheit".

Entlastungstrepanation
Fgb.: chir
=>Schädeltrepanation als Palliativoperation mit oder ohne Duraeröffnung zur
Entlastung bei =>Hirndruck nach Schädelverletzung mit intrakranieller
Blutung, bei posttraumatischem Spannungshydrozephalus oder Ödem,
Hirntumor mit Stauungspapille.
engl.: decompressive trepanation.

Entlausung
Beseitigung von Kopf-, Kleider- u./oder Filzläusen von Körper, Bekleidung,
Ausrüstung oder aus Räumen mittels mechanischer, thermischer oder
chemischer Mittel (=>Desinsektion), z.B. durch Läusekamm, durch trockene
Heißluft (auch Bügeln), strömenden Dampf bzw. durch Hexachlorcyclohexan
u.a. Kontaktinsektizide in gelöster oder Puderform, Blausäure
(Raumdurchgasung).
engl.: delousing.

Entmarkung
Syn.: Demyelinisierung
Fgb.: path
Schädigung u. Verlust von =>Myelin im zentralen oder peripheren
Nervensystem bei =>Entmarkungskrankheiten oder nach primärer
Schädigung von Neuronen (an Zellkörper oder Axon; =>Waller*
Degeneration) sowie nach allgemeiner Schädigung der Neuronen, der
markbildenden Glia oder der => Markscheiden durch entzündliche,
immunpathologische, toxische etc. Vorgänge. - =>Myelindegeneration,
Myelinolyse.
engl.: demyelination; demyelinization.
E., segmentale
Syn.: periaxonale Segmentdegeneration
über ein mehr oder minder langes Nervensegment diskontinuierlich
erfolgende Demyelinisierung als Folge einer chronischen Druckwirkung oder
als krankheitsbedingtes Geschehen (z.B. bei Polyneuropathien). Führt zu
Störung der Nervenfunktion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Entmarkungskrankheiten
Krankheiten mit entzündlicher oder degenerativer bzw. degenerativ-
metabolischer =>Entmarkung (Markscheidenzerfall), z.B. als postinfektiöse u.
postvakzinale Enzephalopathien oder - als E. i.e.S. - die =>Multiple Sklerose,
Leukoenzephalitis, Neuromyelitis optica, Leukodystrophie (einschließlich
Pelizaeus*-Merzbacher* Krankheit), Cockayne* u. Alexander* Krankheit.
engl.: demyelinating diseases.

Entmischung, tropfige
Fgb.: path
=>Degeneration des Zellprotoplasmas mit Auftreten dicht gedrängter
Tröpfchen ("kleinvakuoläre Entartung"; =>Degeneration, vakuoläre);
rückbildungsfähig oder Vorstufe schwerer Zellveränderungen.

Entmündigung
=>Betreuung.

Entner*-Doudoroff* Abbau
aerober Abbau der Glucose zu Pyruvat u. 3-Phosphoglycerinaldehyd. Nur bei
einigen Bakterien nachgewiesen.

Ento...
=>Endo...

Entoblast, Entoderm(a)
Fgb.: embryol
das innere =>Keimblatt des =>Embryoblasten, aus dessen einschichtigem
Epithel die Epithelien des Verdauungstraktes (außer Mundhöhle u. After
[Stomadeum bzw. Proctodeum]) u. seiner Drüsen (d.h. auch der Leber u. des
Pankreas), der Schilddrüsen, Epithelkörperchen, des Thymus,
Atmungstraktes (Ursprung: Lungenknospe), der Harnblase u. Harnröhre
hervorgehen.
engl.: entoderm.

Entomiasis
Syn.: Entomosis
Insektenbefall bzw. durch Insekten verursachte Erkrankung.

Entomologie
Lehre von den Gliederfüßern [Arthropoda]; i.e.S. die Insektenkunde.
engl.: entomology.

Entomophthora
bei =>Phykomykose nachweisbarer Pilz (Phykomyzet).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Entoplasma
=>Endoplasma.

entoptisch
im Innern des Auges (entstanden).
e. Erscheinungen
durch anatomische Gegebenheiten des Augeninnern bedingte
Erscheinungen oder Wahrnehmungen, z.B. Purkinje* Aderfigur bzw. die
Wahrnehmung von Trübungen in Glaskörper (als =>"mouches volantes"),
Linse oder Hornhaut bzw. - bei der Durchleuchtung mit blauem Licht - die die
Netzhautkapillaren durchwandernden Leukozyten.
engl.: entoptic imaging.

Entoptoskop
Instrument zur Untersuchung der Transparenz der brechenden Medien des
Auges.

entotisch
im Ohr entstanden.
e. Geräusch
Ohrensausen, =>Tinnitus aurium.
engl.: entotic murmur.

Entozoon
tierischer =>Endoparasit.

Entpersönlichung
Fgb.: psych
=>Depersonalisation.

Entrapment-Syndrom
=>Engpaß-Syndrom.

Entrindung
Fgb.: chir
=>Dekortikation.

Entropie
Abk.: S
Fgb.: physik
(Clausius) Zustandsgröße der Thermodynamik, die ein Maß für die
Unordnung eines abgeschlossenen Systems bzw. für die Irreversibilität eines
Vorgangs darstellt. Definiert durch die Gleichung S = Q/T (T = Temperatur
[als Intensitätsfaktor der Wärmeenergie neben deren Kapazitätsfaktor S], Q =
Wärmemenge). Je ausgeglichener die Energieverteilung des Systems ist
(d.h., je weitgehender die Verteilung einer Wärmemenge ist), desto höher ist
seine Entropie (Dimension: Joule/Grad). Alle Vorgänge laufen unter
Entropiezunahme einem Gleichgewichtszustand entgegen; vgl. =>Enthalpie.
engl.: entropy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Entropion, Entropium
1)Einwärtsstülpung des Lidrandes; organisch bedingt (z.B. narbig) oder -
selten - spastisch (v.a. am Unterlid; z.B. bei Blepharospasmus im Alter, nach
Augen-Op.). - vgl. =>Ektropium.
engl.: entropion.
E. cicatriceum
Syn.: Narben-E.
E. durch Schrumpfung der Lidfaserplatte, z.B. nach Verletzung, Verätzung,
bei Trachom.
engl.: cicatricial e.
E. congenitum
E. durch =>Epiblepharon.
engl.: congenital e.
2)E. uveae,
Syn.: Iridentropium
die Einwärtsbiegung des ziliaren Irisabschnitts.
engl.: e. uveae.

Entschäumer
Substanzen, die durch ihre Anreicherung in der Grenzfläche zwischen
Flüssigkeit u. Gas die Oberflächenspannung verändern u. Schaumbildung
verhindern, z.B. Öle, Paraffin, Siliconöle, Methylpolysiloxane (Anw. bei
Meteorismus, Flatulenz), Octanol. - =>Detergenzien.
engl.: defrothing agents.

Entschleusungskrankheit
=>Druckfallkrankheit.

Entseuchung
=>Desinfektion.

Entsicherungsschwindel
Schwindelgefühl bei chronischem Labyrinthausfall, das nur bei Ausfall der
den Labyrinthausfall kompensierenden Faktoren (Gesichtssinn,
Tiefensensibilität) auftritt, z.B. in der Dunkelheit.

Entspannungsatelektase
passive =>Atelektase infolge Aufhebung des elastischen Spannungszustands
des Lungengewebes durch Erhöhung des intrapleuralen Drucks (=>
Kollapstherapie) oder durch örtliche mechan. Kompression (=
Kompressionsatelektase).
engl.: relaxation atelectasis.

Entspannungskollaps
Kreislaufversagen (=>Synkope) durch eine Störung der
Vasomotorenregulation mit überschießender Erweiterung der peripheren
Gefäße, z.B. beim dekompensierten =>Schock.
engl.: vasodepressor syncope; vasomotor collapse.

Entspannungszeit, kardiale
die Zeitspanne der Diastole zwischen dem Schluß der Aortenklappen u. der
Öffnung der AV-Klappen, in der die isometrische Kontraktionsrückbildung der
Kammermuskulatur (mit Absinken des Ventrikeldrucks) erfolgt.
engl.: relaxation period, cardiac.

Entwesung
=>Desinsektion.
engl.: desinfestation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Entwicklung
1)
Fgb.: biol
=>Evolution; =>Phylo-, Onto-, Embryo-, Kyemato-, =>Morphogenese, ferner
Wachstum..., Reifung..., Reife...
engl.: development; evolution.
2)
Fgb.: geburtsh
die vom Arzt oder von der Hebamme auszuführenden Kunsthilfen unter der
Geburt (=>Extraktion).
engl.: evolution.

Entwicklungsalter
Abk.: EA
das Alter unter Bezugnahme auf die körperliche u. geistige Entwicklung im
Vergleich zum Durchschnittsniveau Gleichaltriger. - =>Entwicklungsquotient,
vgl. =>Intelligenzalter.
engl.: developmental age.

Entwicklungsbeschleunigung
Fgb.: biol
=>Akzeleration.
engl.: accelerated development.

Entwicklungsgeschichte
=>Ontogenese; i.w.S. Sammelbegriff für Embryologie, Onto- u. Phylogenese.

Entwicklungsquotient
Abk.: EQ
Quotient aus =>Entwicklungs- u. Lebensalter. - vgl. =>Intelligenzquotient.
engl.: developmental quotient.

Entwicklungstest
psychologischer Test für Kinder zur Ermittlung des =>Entwicklungsquotienten
anhand von Sinnesfunktionen, Körperbeherrschung, sozialem Kontakt,
Lernen, Materialbehandlung u. geistiger Produktion; vgl. =>Intelligenztest.
engl.: developmental test.

Entwicklungsverzögerung
=>Retardierung.
engl.: retardation (mental; psychomotor).

Entwöhnung
1)=>Entziehung.
engl.: withdrawal.
2)
Fgb.: päd
Abstillen.
engl.: weaning; ablactation.

Entwurzelungsdepression
chronische reaktive =>Depression in einer Entwurzelungssituation, z.B. nach
Deportation, Vertreibung, wobei dem Totalverlust von Heimat, Familie,
Besitz, Arbeitsplatz, Ehre u. Ansehen bes. Bedeutung zukommt.
engl.: uprooting depression.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Entziehung
planmäßiges, unter langsamer Dosisreduktion erfolgendes Vorenthalten des
Suchtmittels bei Alkohol- bzw. Betäubungsmittelsüchtigen mit dem Ziel, eine
Lösung der Bindung an das Mittel (=>Sucht) zu erzielen, ohne daß dabei
größere Entziehungserscheinungen (=>Entzugssyndrom) auftreten. Erfolgt
im allg. in Form einer - meist mehrmonatigen - stationären Entziehungskur
in einer Anstalt (Unterbringung bedeutet Freiheitsentziehung u. bedarf der
erklärten Einwilligung des Betroffenen oder einer richterlichen Entscheidung).
engl.: withdrawal; detoxification.

Entziehungspsychose
Psychose als Erscheinung des =>Entzugssyndroms (v.a. als
Entziehungsdelir des chron. Alkoholikers; =>Delirium tremens).

Entzügelungshochdruck
Syn.: neurogener Hochdruck
Bluthochdruck (=>Hypertonie) mit Tachykardie infolge Versagen der
Blutdruckregulation wegen mechanischer (unfallbedingter), entzündlicher,
toxischer oder degenerativer Schädigung der Blutdruckfühler (=>
Pressorezeptoren) oder deren Leitungsbahnen (z.B. bei Schädelbasisfraktur,
Tumor, Polyneuritis). - vgl. =>Entlastungshochdruck (1).
engl.: neurogenous hypertension.

Entzündung
Tabelle
Syn.: Inflammatio
die vom - aktiven - Bindegewebe u. den Blutgefäßen getragene Reaktion des
Organismus auf einen äußeren oder innerlich ausgelösten Entzündungsreiz
mit dem Zweck, diesen zu beseitigen oder zu inaktivieren u. die reizbedingte
Gewebsschädigung zu reparieren (=>Wundheilung). Auslösend wirken
mechanische Reize (Fremdkörper, Druck, Verletzung) u. andere
physikalische Faktoren (ionisierende Strahlen, UV-Licht, Wärme, Kälte),
chemische Stoffe (Laugen, Säuren, Schwermetalle, bakterielle =>Toxine,
Allergene u. =>Immunkomplexe) sowie Erreger (Mikroorganismen, Würmer,
Insekten) bzw. krankhafte Stoffwechselprodukte, entgleiste Enzyme,
bösartige Geschwülste. Das Geschehen wird mit der Endung "-itis"
gekennzeichnet. Es beginnt mit einer kurzen Arteriolenverengung (durch
Adrenalinwirkung) mit Mangeldurchblutung u. Gewebsalteration, gefolgt von
der Entwicklung der klassischen örtlichen Entzündungszeichen
("Kardinalsymptome"; nach Galen u. Celsus), d.h. von Rötung (= Rubor;
Gefäßerweiterung durch Histamin), Wärme (= Calor; durch örtliche
Stoffwechselsteigerung), Schwellung (= Tumor; durch Austritt eiweißreicher
Flüssigkeit aus den - u.a. durch Histamin - veränderten Gefäßwänden,
unterstützt durch die verlangsamte Blutzirkulation i.S. der =>Prästase bis =>
Stase), Schmerz (= Dolor; als Folge der erhöhten Gewebsspannung u.
schmerzauslösender Entzündungsprodukte, z.B. Bradykinin) u.
Funktionsstörung (= Functio laesa); => Tabelle. Der Vorgang wird ergänzt
durch Störung des Elektrolythaushaltes (Transmineralisation), Einwanderung
neutrophiler Granulozyten u. Monozyten durch die Gefäßwände (=>
Leukotaxis), letzteres mit dem Zweck, den Entzündungsreiz u. geschädigte
bis nekrotische Zellen zu beseitigen (=>Phagozytose); ferner wandern
Lymphozyten-Effektorzellen ein, die zur Bildung spezifischer Antikörper
gegen den Entzündungsreiz führen (=>Immunreaktion), sowie =>Eosinophile
(in der Heilungsphase bzw. - sehr frühzeitig - bei allergisch-hyperergischem
Geschehen). Durch die bei der Reaktion erfolgende Aktivierung des =>
Komplementsystems werden Bruchstücke (C3a u. C5a) dieses Systems frei,
die - wie das Histamin u. Bradykinin - als Mediatoren der Entzündung wirken,
u. zwar i.S. der Anregung der =>Chemotaxis der zitierten Blutzellen; ferner
wird die =>Blutgerinnung aktiviert. In der Folge tritt eine Schädigung
(Dystrophie u. Koagulationsnekrose) des zugeordneten Organparenchyms
ein. Der Gesamtorganismus reagiert je nach Intensität u. Art der E. mit =>
Fieber, Streß (=>Adaptationssyndrom), Leukozytose u. Veränderungen in der
Zusammensetzung der Plasmaproteine (=>Akute-Phase-Reaktion), die zu
einer beschleunigten => Blutkörperchensenkungsreaktion führen.
engl.: inflammation.
E., eitrige
E. mit massiver Beteiligung von Leukozyten, die - unter gleichzeitigem Zerfall
u. Freisetzung lytischer Fermente - zur Einschmelzung (=>
Kolliquationsnekrose) u. zu Bildung von =>Eiter führen. Meist durch =>
Eitererreger, aber auch durch Fremdkörper hervorgerufen. - =>Abszeß,
Phlegmone, Empyem.
engl.: purulent i.
E., exsudative
durch Austritt von Flüssigkeit u./oder von Blutzellen geprägte E. als seröse,
fibrinöse, hämorrhagische oder eitrige Entzündung.
engl.: exsudative i.
E., fibrinöse
E. mit starkem Austritt von Blutplasma (Plasmadiapedese), wobei Fibrinogen
zu Fibrin gerinnt u. zur Bildung eines ablösbaren Belags (Pseudomembran)
führt (vgl. =>Kruppmembran), unter dem aber tiefe Nekrosen (Geschwüre)
entstehen können. Die Fibrinschicht wird, z.B. in Körperhöhlen, vielfach durch
einsprossendes Granulationsgewebe "organisiert".
engl.: fibrinous i.
E., gangräneszierende
Syn.: ichoröse oder verjauchende E.
v.a. bei Personen mit verminderter Resistenz vorkommende E. mit Bildung
übelriechender Nekrosen infolge zusätzlicher bakterieller Zersetzung (vgl. =>
Gangrän) mit Entstehung von Aminen, Mercaptan u. Schwefelwasserstoff.
engl.: gangrenous i.
E., granulomatöse
chronische E. mit Bildung "spezifischer", knötchen- oder knotenförmiger
Granulome (meist aufgebaut aus einem Saum von =>Epitheloidzellen u.
mononukleären Entzündungszellen; manchmal mit zentraler, verkäsender
oder abszeßartiger Nekrose); z.B. bei Tuberkulose, Lues, Boeck*
Sarkoidose, retikulohistiozytär-abszedierender Granulomatose
(Lymphogranuloma venereum, Tularämie, Katzenkratzkrankheit,
Pseudotuberculosis mesenterialis).
engl.: granulomatous i.
E., hämorrhagische
E. mit Bildung von blutigem =>Exsudat (Austritt von Erythrozyten), v.a. bei
Infektion mit hochvirulenten Erregern.
engl.: hemorrhagic i.
E., katarrhalische
=>E., seröse.
engl.: catarrhal i.
E., nekrotisierende
E. mit geringer Fibrinausschwitzung, aber starkem Gewebszerfall infolge
rasch einsetzender, langer u. schwerer Durchblutungsstörung oder infolge
primärer schwerer Gewebsschädigung durch =>Zytotoxizität des
auslösenden Faktors. - vgl. =>Kaverne, Verkäsung.
engl.: necrotic i.
E., proliferative oder produktive
E., bei der die Neubildung von Bindegewebe im Vordergrund steht (=>
Wundheilung) u. die allgemein zu Defektheilung führt, d.h. zu narbigem
Ersatz des untergegangenen Gewebes; v.a. bei chronischer E.
engl.: proliferous i.
E., pseudomembranöse
=>E., fibrinöse.
engl.: pseudomembranous i.
E., seröse
E. mit "Serumdiapedese", d.h. mit vorwiegendem Austritt
albuminreicher Flüssigkeit ("seröses Exsudat") aus den Gefäßen; führt
an Schleimhäuten gleichzeitig zu Aktivierung der Schleimbildung (=
katarrhalische E.).
engl.: serous i.
E., spezifische
E., die aus ihrem geweblichen Bild einen Rückschluß auf die sie
erzeugende Ursache gestattet (z.B. Tuberkulose, Syphilis,
Lymphopathia venerea); =>E., granulomatöse.
engl.: specific i.
E., ulzeröse
exsudative oder nekrotisierende E. mit eintretender Geschwürsbildung.
engl.: ulcerative i.

Entzündungsbestrahlung
Reizbestrahlung (vgl. =>Röntgenreiztherapie) zur Behandlung von
Entzündungen; bewirkt u.a. Gewebsazidose, Hemmung der Exsudation u.
Leukozytenansammlung, Bindegewebsaktivierung.

entzündungshemmende Mittel
=>Antiphlogistika.
engl.: antiphlogistics.

Entzug...
=>Entziehung...

Entzugsblutung (hormonale)
nach Beendigung der Verabfolgung ("Absetzen") von Ovarialhormonen
auftretende Blutung aus der Gebärmutterschleimhaut, mit der das
geschrumpfte Endometrium abgestoßen wird.
engl.: hormonal abstraction hemorrhage.

Entzugsdelir(ium)
Fgb.: psych
=>Entzugssyndrom.
engl.: withdrawal delirium.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Entzugssyndrom
1)
Syn.: Abstinenzsyndrom
Fgb.: psych
Syndrom nach =>Entziehung von Suchtmitteln (Opiaten, Alkohol etc.) oder
nach plötzlichem Absetzen bestimmter Arzneimittel (Schlafmittel, Tranquilizer
etc.); Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Krampfanfälle, Schlaflosigkeit, Delirien
(v.a. bei chronischem Alkoholismus), Dämmer- oder Verstimmungszustände;
v.a. aber auch lebensbedrohliche Kreislaufstörungen (Schockzustände).
engl.: withdrawal syndrome.
2)
Fgb.: angiol
=>Anzapfsyndrom; =>Steal-Effekt.
engl.: steal syndrome (vascular).

Enucleatio, Enukleation
Etym.: latein. = Entkernung
das "Ausschälen" eines abgekapselten Fremdkörpers, v.a. aber eines in sich
gut begrenzten Organs oder eines abgegrenzten Tumors ohne Mitentfernung
benachbarten Gewebes; z.B. als Myomenukleation (auch endoskopisch =
pelviskopisch möglich).
engl.: enucleation.
E. bulbi
die Totalentfernung des Augapfels durch Ausschälen aus der Tenon* Kapsel;
endet mit der Naht der Bindehautwunde u. Druckverband; später
Bulbusersatz. - vgl. =>Exenteratio orbitae.

Enula, Enulis
Granulationsgeschwulst innerhalb des Kieferkörpers; die zentrale Form der
=>Epulis.

Enuresis
Syn.: Einnässen, Bettnässen
das unbeabsichtigte Harnlassen infolge fehlender Beherrschung der =>
Miktion bei Kindern jenseits des 3. Lebensjahres. Zuweilen als Ausdruck
einer seelischen Störung in Konfliktsituationen (z.B. Eifersucht bzw.
Benachteiligungsgefühl gegenüber jüngeren Geschwistern; Entfremdung
eines Elternteils), aber auch als Begleiterscheinung generalisierter
Krampfanfälle oder als somatische E.
engl.: enuresis.
E. diurna
Syn.: Tageseinnässen
E. im Wachzustand ("am Tage"); meist als kleine, unvollständige
Harnentleerung in die Kleidung ("Hoseneinnässen").
E. nocturna
E. als meist vollständige Harnblasenentleerung während des Schlafes.
engl.: nocturnal e. bedwetting.
E., somatische
E. aus organischer Ursache, z.B. bei Reifungsstörung des Automatismus der
=>Miktion, bei neurogenen Störungen (z.B. Enzephalitis, Myelitis, Spina
bifida), Fehlbildung der ableitenden Harnwege, bei Harnwegsinfektion,
Diabetes mellitus oder insipidus.
E. spuria
Syn.: unechte E.
Harnträufeln bei anomaler Harnleitermündung (Harnleiterektopie),
Harnleiterfistel oder Sphinkterinkontinenz.

Enurtikaria
Bronchialschleimhautschwellung als Teilerscheinung der pathogenetischen
Asthma-Trias (= E. + vermehrte Schleimbildung = Dyskrinie + =>
Bronchospasmus).

env
Symbol für das envelope-Gen der =>Retroviren.

Envelope
Fgb.: virol
Etym.: engl. = Hülle
die Außenhülle des =>Virions mancher Viren; gebildet durch Umhüllung des
Nucleocapsids bei der Virusvermehrung.
engl.: envelope.

Environtologie
Etym.: engl. environment = Umwelt
Umweltlehre; mit der Umwelt u. den Ursachen/Folgen ihrer Veränderungen
befaßte Wissenschaft.
engl.: environtology.

Enzephal...
=>Encephal...
engl.: encephal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Enzephalismus
Reizerscheinungen i.S. einer =>Encephalitis bei schwerer Allgemeininfektion.
engl.: acute organic brain syndrome.

Enzephalitis
=>Encephalitis.
engl.: encephalitis.
E., paraneoplastische
paraneoplastische Erkrankung des ZNS, v.a. des limbischen Systems bzw.
des Mesencephalons, des Pons u. der Medulla oblongata ("limbische
Enzephalitis" bzw. "Hirnstamm-Enzephalitis"; erstere mit
Verhaltensstörungen wie Aggressivität, Angst, sexuelle Enthemmung,
letztere v.a. mit Hemiparesen; bei beiden evtl. auch zerebellare Ataxie,
Polyneuropathien, Pyramidenzeichen, Depressionszustände paranoid-
halluzinatorischer Art).
E., retikulohistiozytäre granulomatöse
Syn.: primäre Retikuloendotheliose des Gehirns
seltene, meist im 5. u. 6. Ljz. nach chronischen Infektionskrankheiten
auftretende E., z.B. bei Listeriose, Brucellose, Tuberkulose, Pilzinfektion,
Schlafkrankheit; verläuft evtl. in Schüben, zeigt eine vielfältige neurologische
u. psychische Symptomatik (Hirnstamm-, Zwischenhirn-, Stammganglien-,
Balkensymptome).
E., Russische
=>Frühjahr-Sommer-Enzephalitis.
engl.: Russian spring-summer e. Russian tick-borne e.

Enzephalo...
Wortteil "Encephalon" (= Gehirn); =>Encephalo...

Enzephaloarteriographie
=>Hirnangiographie.

Enzephalödem
=>Hirnödem.

Enzephalographie
Oberbegriff für =>Elektro-, Pneumo-, Echo-, =>Gammaenzephalographie, =>
Ventrikulographie, i.w.S. auch für die =>Hirnangiographie.
engl.: encephalography; cerebral imaging.

Enzephalomalazie
=>Encephalomalacia.
engl.: encephalomalacia.
Enzephalomegalie
=>Megalenzephalie.

Enzephalomeningitis
=>Meningoenzephalitis.
engl.: encephalomeningitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Enzephalomeningozele
=>Enzephalozele.
engl.: encephalomeningocele; meningoencephalocele.

Enzephalomyelitis
=>Encephalomyelitis.
engl.: encephalomyelitis.

Enzephalomyelographie
Fgb.: röntg
gleichzeitige Kontrastdarstellung der Hohlräume des Gehirns u.
Rückenmarks nach Kontrastmittelinjektion in den Subarachnoidalraum.

Enzephalomyokarditis
Syn.: Encephalomyocarditis, EMC-Syndrom
durch Picornaviren (=>Cardiovirus; EMC-Virus) hervorgerufene Krankheit v.a.
des zentralen Nervensystems u. des Herzmuskels; beim Menschen bisher
nur wenige gesicherte Fälle. Nach einer Inkubationszeit von 5-8 Tg. (?) meist
akuter Beginn mit Fieber (2.-4. Tag, "Dreitagefieber"), Kopfschmerz,
schwerem Krankheitsgefühl, Erbrechen, Lichtscheu, Zeichen der =>
Meningitis, evtl. auch Halluzinationen, Koma, Paresen, Pharyngobronchitis.
engl.: encephalomyocarditis.
E. des Neugeborenen
Myokarditis durch Coxsackie-Viren.
engl.: Coxsackie infection of the newborn; neonatal e.

Enzephalon
Syn.: Encephalon PNA
das =>Gehirn (die ZNS-Strukturen oberhalb des Rückenmarks [Medulla
spinalis]).
engl.: encephalon.

Enzephaloophthalmodysplasie
=>Reese* Syndrom.

Enzephalopathie
=>Encephalopathia.
engl.: encephalopathy.

enzephalopathisches Syndrom
psychische Symptomatik bei Hirnschädigung (=>Encephalopathia); =>
Zirrhoseenzephalopathie.
engl.: organic brain syndrome.

Enzephalopneumographie
Fgb.: röntg
1)=>Pneumoenzephalographie.
2)=>Ventrikulographie. Beide weitgehend durch andere Diagnostikmethoden
ersetzt.
engl.: encephalopneumography.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Enzephalorrhagie
=>Hirnblutung.

Enzephaloschisis
Hirnfehlbildung in Form einer durchgehenden medianen Spalte.
engl.: encephaloschisis.

Enzephalose
Sammelbegriff für degenerative Hirnerkrankungen u. nichtentzündliche
Hirnschädigungen (=>Encephalopathia).
engl.: encephalopathy; cerbrosis.

Enzephalotomie
1)"operativer Hirnschnitt"; als =>Lobo-, =>Leukotomie, =>Undercutting.
2)
Fgb.: geburtsh
=>Kraniotomie.
engl.: encephalotomy.

Enzephalozele
Hemmungsfehlbildung mit fehlerhafter Gehirnanlage u. medianer
Schädellücke (an Nasenwurzel, Stirn, Schädelbasis, Hinterkopf), durch die
sich Hirnteile nach außen vorwölben, u. zwar ohne Mitbeteiligung der
Hirnliquorräume (= Kenenzephalozele) oder mit Hirnventrikelanteilen (=
Enzephalozystozele), häufig einschließlich eines Hirnhautsackes (=
Enzephalomeningozele = Meningoenzephalozele bzw.
Enzephalozystomeningozele).
engl.: encephalocele.
E., traumatische
=>Hirnprolaps durch eine unfallbedingte Schädellücke.
engl.: traumatic brain prolapse.

Enzephalozystozele
=>Enzephalozele.
engl.: encephalocystocele.

Enzootie
das endemische Auftreten einer Infektionskrankheit bei Tieren.

Enzym
Syn.: Ferment
Etym.: griech. en zyme = in der Hefe
für den =>Stoffwechsel aller Organismen (=>Bakterienenzyme)
unentbehrliche Eiweißkörper, die als Biokatalysatoren die biochemischen
Vorgänge durch Senkung der notwendigen Aktivierungsenergie ermöglichen,
sie beschleunigen u. in eine gewünschte Richtung ablaufen lassen, ohne
selbst verändert zu werden. Durch ihre =>Eiweißstruktur sind sie befähigt,
den Stoff, dessen Reaktion sie steuern sollen, zu erkennen
(Substratspezifität), u. ermöglichen so die Vielfalt gleichzeitiger
Stoffwechselvorgänge. Die =>Eiweißbiosynthese der E. kann dem Bedarf
angepaßt werden (=>Enzyminduktion, -repression, =>Jacob*-Monod* Modell,
vgl. =>Enzymhemmung) u. ist organabhängig unterschiedlich (=>
Enzymdiagnostik, -muster; =>Isoenzyme, Makroenzyme) sowie individuell
verschieden (=>Enzympolymorphismus). Manche Enzyme benötigen für ihre
Wirkung niedermolekulare Stoffe (Cofaktoren, z.B. Metallionen), =>
prosthetische Gruppen oder =>Coenzyme (entsprechend wird das
vollständige E. als Holoenzym, der Eiweißbestandteil als Apoenzym
bezeichnet) oder aber den räumlichen Zusammenhang mit anderen Enzymen
(Multienzymkomplex). Enzyme können im Körper entsprechend ihrer
Funktion an Strukturen gebunden sein (=>Zell- u. =>Zellkernenzyme,
Mitochondrienenzyme; auch an der Zellmembran usw.) oder frei in
Körperflüssigkeiten vorliegen (z.B. => Exkretions-, Serum-, =>
Verdauungsenzyme). Sie werden meist nach der von ihnen katalysierten
Reaktion oder nach dem spezifischen Substrat benannt unter Zusatz der
Endung "-ase"; nach internationalen Empfehlungen werden sie in 6
Hauptgruppen eingeteilt: 1. => Oxidoreductasen, 2. => Transferasen, 3. =>
Hydrolasen, 4. => Lyasen, 5. =>Isomerasen u. 6. => Ligasen, wobei jedes
Enzym entsprechend eine durch Punkte in Untergruppen eingeteilte EC-
Nummer (= Enzyme Commission) erhält, z.B. 1.1.1.27 = Lactat-
dehydrogenase. Ferner existieren weiterhin historische Bezeichnungen (z.B.
Trypsin). - =>Enzym(o)...
engl.: enzyme.

Enzymaktivator
Stoff, der ein Enzym in seine wirksame Form versetzt; z.B. durch Abspalten
eines Teils der inaktiven Vorstufe, des Proenzyms (Beispiel: =>
Blutgerinnung), oder durch Strukturveränderung (=>Aktivator).
engl.: enzyme activator.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Enzymaktivität
Fgb.: biochem
=>Enzymeinheit.
engl.: enzyme activity.

enzymatische Analyse
1)Bestimmung enzymatisch zugänglicher Stoffe (Substrate) in
Körperflüssigkeiten u. Zellen mit Hilfe gereinigter - z.T. von Bakterien
stammender - Enzyme (z.B. Cholesterin mit Cholesterinoxidase, Harnstoff mit
Urease), wobei meist in einer nachfolgenden "Indikatorreaktion" Farbstoffe
entstehen, die der Photometrie zugänglich sind.
2)=>Enzymdiagnostik.
3)=>Enzym-Immunoassay.
engl.: enzymatic analysis.

Enzymblock
Blockade eines Stoffwechselablaufs infolge =>Enzymhemmung oder
genetisch bedingter oder erworbener Inaktivität bzw. Abwesenheit eines
Enzyms; =>Enzymopathie.
engl.: enzymatic block.

Enzymdefekt
=>Enzymopathie.
engl.: enzyme defect; enzymatic defect.

Enzymdiagnostik
analytische Bestimmung von Enzymaktivitäten in biologischem Material (z.B.
Serum), v.a. zur Erkennung von Organ-, Gewebeschädigungen anhand des
=>Enzymmusters; z.B. Untersuchung der Verdauungsenzyme sowie
Analysen der Enzyme u. =>Isoenzyme im Serum.
engl.: enzyme diagnostics.

Enzymeinheit
Maßgröße der Enzym-Konzentration (Aktivitäts-Bezugseinheit). Nach
Empfehlungen (IUB, IUPAC u. IFCC) soll die katalytische Aktivität (z) eines
Enzyms bei 30 oC (d.h. Umwandlung von 1 Mol Substrat pro Sekunde) in
Katal (kat = mol/s) angegeben werden. Katal ersetzt die bisher übliche
internationale Einheit (I.E., U, µmol/min; meist bei 25 oC gemessen; 1
nanokat = 0,06 U; 1 U = 16,67 nkat). Die katalytische Konzentration
(katalytische Aktivität pro Volumen) wird in kat/l angegeben. Früher wurden
zahlreiche Eponyme (z.B. Wohlgemuth* Einheit) sowie praktisch abgeleitete
Einheiten (z.B. mg Substratumsatz/Min.) verwendet.
engl.: enzyme unit.

Enzymhemmung, -inhibierung
umkehrbare oder unumkehrbare Hemmung der Aktivität eines Enzyms durch
Einflußnahme auf das Enzymprotein oder auf das Coenzym bzw. auf das
Substrat. Im ersteren Fall unterschieden als kompetitive Hemmung (auf der
Grundlage der Konkurrenz von Substrat u. Inhibitor um das substratbindende
"aktive Zentrum" des Enzyms; ist aufzuheben durch erhöhtes
Substratangebot), als nicht-kompetitive Hemmung (herabgesetzte Bildungs-
oder Zerfallsgeschwindigkeit des Enzym-Substrat-Komplexes durch
Veränderung des Enzymproteins) oder als Hemmung infolge
Substratüberschusses (d.h. durch Bildung inaktiver Enzym-Substrat-
Komplexe durch über die optimale Zahl hinausgehende Anlagerung von
Substratmolekülen an das Enzym); ferner als allosterische E. (beruht auf
Änderung der Affinität des alloster. Zentrums des Enzyms für einen Effektor,
z.B. in der Folge einer Behandlung z.B. mit Schwermetallen, Harnstoff,
proteolytischen Enzymen). - Als Enzyminhibitoren (Enzymgifte) wirken neben
Intermediärprodukten des Stoffwechsels auch therapeutisch-toxikologische
Wirkstoffe wie Acetylcholinesterase-Hemmer, Acetazolamid, α-Methyldopa
etc.
engl.: enzyme inhibition.

Enzym-Immunoassay
Abk.: EIA
immunologische Bestimmung biologisch aktiver Substanzen in
Körperflüssigkeiten (analog dem =>RIA), wobei die Reaktion zwischen
Antigen (AG) u. spezifischem Antikörper (AK) durch eine nachfolgende
Bestimmung eines an das AG oder den AK gebundenen => Enzyms (z.B.
Meerrettichperoxidase oder andere pflanzliche, bakterielle oder tierische
Enzyme) nachgewiesen wird. Der Test eignet sich v.a. für Medikamente,
Hormone (Titerbestimmung) u. Proteine u. ist annähernd so empfindlich wie
der RIA (ohne den Nachteil des Umgangs mit radioaktiven Stoffen). Häufig
verwendete Verfahren: 1) =>EMIT (enzyme multiplied immunoassay
technique): der "homogene" EIA, in dem das Testreagens ein (Enzym-AG-)
AK-Komplex ist, wobei das Enzym durch die AK-Bindung inaktiviert ist. Das
AG (die zu messende Substanz) des Untersuchungsgutes verdrängt
entsprechend seiner Konzentration einen Teil des gebundenen Enzym-AG
vom Antikörper, wobei das Enzym aktiviert u. somit meßbar wird; die
Enzymaktivität ist dabei proportional der AG-Konzentration der Probe; eine
Trennung von löslicher u. AG-gebundener Phase ist nicht notwendig. 2) =>
ELISA (enzyme linked immunosorbent assay): der "heterogene" EIA; der
spezifische Antikörper gegen das Antigen (die zu messende Substanz) wird
an die Wand des Probengefäßes (oder an Polymerkügelchen) chemisch fest
gebunden; daran lagert sich das AG der Probenlösung (z.B. einer
Serumprobe) an, u. der Probenrest wird abgewaschen; an voll wirksames
Enzym gekoppelte Antikörper werden zugesetzt u. binden sich an jedes im
Erstschritt fixierte AG-Molekül (der Rest wird weggewaschen). Die
Enzymaktivität des über AK-AG-AK (Sandwich-Technik) mit der
Röhrchenwand (bzw. dem Polymer) verbundenen Enzyms wird nach Zugabe
des entsprechenden Substrates photometrisch gemessen.

Enzyminduktion
als "enzymatische Adaptation" die Fähigkeit von Organismen u. Organen,
unter dem Einfluß eines Substrates sog. "induzierte" Enzyme zu bilden (=>
Eiweißsynthese bei Bedarf) oder die Enzymaktivität zu vermehren.
engl.: enzyme induction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Enzyminhibitor
Substanz mit Wirkung i.S. der =>Enzymhemmung.
engl.: enzyme inhibitor.

Enzymkinetik
die den enzymatischen Reaktionsabläufen zugrundeliegenden
Gesetzmäßigkeiten; =>Enzymeinheit, Michaelis* Konstante, =>Lineweaver*-
Burk*, =>Hill* Darstellung.
engl.: enzyme kinetics.

Enzymmuster
Tabelle
Syn.: Enzymprofil
die für Organe je nach Funktion typische quantitative, z.T. auch qualitative
(=>Isoenzyme) Ausstattung mit Enzymen, die bei Zellschädigung in
Körperflüssigkeiten gelangen (=>Enzymdiagnostik) u. Aussagen über Sitz u.
Ausmaß der Schädigung (=>Leberenzymmuster; =>Myokardinfarkt) sowie -
bei weiteren Kontrollen - über Krankheitsverlauf u. Therapieerfolg
ermöglichen.
engl.: enzymatic pattern.

Enzymogen
=>Zymogen.
engl.: proenzyme.

Enzymopathie
Syn.: Enzymmangelkrankheit, erbliche Stoffwechselkrankheit,
Molekularkrankheit
Fgb.: genet
Oberbegriff für angeborene, primär auf einem genetisch bedingten
Enzymdefekt beruhende Krankheiten mit Störung des Stoffwechsels, wobei
der Defekt in ungenügender oder fehlender Synthese (=>Eiweißbiosynthese)
eines Enzyms besteht oder in dessen zu Funktionsstörung führender
Anomalie der =>Eiweißstruktur; =>Enzympolymorphismus. Die
Stoffwechselstörung manifestiert sich in 1) mangelhafter Bildung biologisch
wichtiger Stoffe (z.B. bei Galaktoseintoleranz, MacArdle* Syndrom,
Albinismus, Thalassämie), 2) Stauung u. nachfolgendem Verlust von
Stoffwechselprodukten (z.B. bei Oxal-, Xanthin-, Pentosurie), 3)
Zellvergiftung bzw. Stoffwechselbehinderung durch die im Abbau blockierten
Metaboliten (bei Phenylketonurie, Ahornsirupkrankheit, Galaktosämie,
Fructoseintoleranz, Akatalasämie, Glykogenose, hepatolentikulärer
Degeneration etc.), 4) relativem Mangel an Enzymen für den Abbau erhöht
anfallender Nebenketten des Stoffwechsels (bei Alkaptonurie, Virilismus)
oder 5) einer Vergiftung durch übermäßig gebildete
Stoffwechselnebenprodukte der Haupt- u. Nebenketten (bei Hartnup-Krkht.,
Porphyrie), aber auch in mehreren dieser Mechanismen.
engl.: enzymopathy; inborn error of metabolism.

Enzymopenie
Mangel an einem oder mehreren körpereigenen Enzymen (=>Enzymopathie).
engl.: enzyme deficiency.

Enzympolymorphismus
Auftreten genetisch bedingter, biochemisch unterscheidbarer Varianten von
Enzymen (=>Vaterschaftsausschluß); äußert sich oft in verminderter, evtl.
aber auch gesteigerter Enzymaktivität im Vergleich zur
Durchschnittsbevölkerung. Ist meist ohne Krankheitswert für den Betroffenen,
macht sich aber manchmal durch individuell unterschiedliche Verträglichkeit
von Medikamenten, Giften oder Nahrungsmitteln bemerkbar u. führt im
Extremfall zu =>Enzymopathie; vgl. =>Isoenzyme (organspezifisch).
engl.: enzyme polymorphism.

Enzymprofil
=>Enzymmuster.
engl.: enzyme profile.

Enzymrepression
Hemmung einer Enzymsynthese; erfolgt entweder durch das Produkt der
Enzym-Substrat-Reaktion (= Endprodukthemmung), z.B. Unterdrückung der
Bildung von Tryptophansynthetase durch Tryptophan sowie durch chemisch
ähnliche Stoffe (sog. Corepressoren), oder aber durch Zwischenprodukte (=
Katabolitrepression); =>Repressor.
engl.: enzyme repression.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Enzymtest
Fgb.: serol
eine Nachweismethode für Erythrozytenantikörper, bei der die verwendeten
Blutkörperchen mit Enzymen (Papain, Trypsin) proteolytisch vorbehandelt
werden.
engl.: enzyme assay.

Enzymurie
krankhafte Ausscheidung von Enzymen im Harn bei Dysfunktion oder Defekt
eines Enzym(system)s.
engl.: enzymuria.

enzystieren
Fgb.: path
einkapseln, mit einer Kapsel umgeben; =>Zyste.

Eo
Fgb.: hämat
eosinophiler =>Granulozyt (Plural: Eos).

EOG:
1)Elektrookulogramm.
2)=>Elektroolfaktogramm.

Eosin
Fgb.: histol
vom Fluorescein abgeleiteter saurer, roter Xanthenfarbstoff zur Färbung
"eosinophiler" Gewebebestandteile wie Zytoplasma (z.B. =>Hämatoxylin-E.),
Erythrozyten u. eosinophile Granula (z.B. durch =>May*-Grünwald* Färbung),
Spermatozoen (z.B. E.-Nigrosin), zur Fluorochromierung der
Markscheidenlipoide.
engl.: eosin.

Eosin-Latex-Fixationstest
Objektträgermethode zum Nachweis des Rheumafaktors in Kapillarblut oder
Blutserum mit 1- u. 2%iger Eosin-Lösung u. Latex-Partikeln.

Eosin-Methylenblau-Agar
Syn.: EMB-Nährboden
Fgb.: bakt
ein Lactose-haltiger Nährboden mit Eosin G u. Methylenblau u. Aqua dest.
zur Isolierung von Salmonellen u. Shigellen aus dem Stuhl (beide farblos; E.
coli blau, Aerobacter rosa tingiert).
engl.: eosin-methylene blue-agar.

Eosinopenie
Verminderung (bis Fehlen) der eosinophilen =>Granulozyten im peripheren
Blut. Klinisch bedeutsam v.a. als Streß-E., als E. beim Cushing* Syndrom
(infolge vermehrter Corticosteroidausschüttung) u. bei Behandlung mit ACTH
oder Corticosteroiden, bei akuten Infektionen (z.B. Typhus abdominalis) u.
bei Vergiftungen durch körperfremde oder -eigene Stoffe. - Tritt aber auch bei
körperlicher Arbeit auf. - =>biologische Leukozytenkurve.
engl.: eosinopenia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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eosinophil
Fgb.: histol
sich bevorzugt mit Eosin färbend (=>azidophil) bzw. vorwiegend aus Eosin-
bevorzugenden Zellen bestehend; z.B. e. =>Hypophysenadenom, e. =>
Granulom, e. Infiltrat (=>Lungeninfiltrat), e. Zelle (=>azidophile Zelle, z.B. der
Hypophyse; i.e.S. der eosinophile =>Granulozyt), e. Heilphase (der
Leukozytenkurve). - =>Eosinophil...
engl.: eosinophilic; eosinophile; eosinophilous.

Eosinophilen-chemotaktische Faktoren
Fgb.: immun
=>Leukotaxine mit Wirkung auf eosinophile Granulozyten.
engl.: eosinophilic chemotactic factor.

Eosinophilenleukämie
Syn.: eosinophile Leukose
=>Leukämie mit wucherhafter Vermehrung (Proliferation) eosinophiler
Granulozyten aller Reifungsstufen. Die Abgrenzung gegen eine =>
Eosinophilie ist oft schwierig; ein nachweisbares =>Philadelphia-Chromosom
spricht für eine Variante der chronischen myeloischen Leukämie.
engl.: eosinophilic leukemia.

Eosinophilensturz
rasch einsetzende Eosinopenie. - vgl. =>biologische Leukozytenkurve.

Eosinophiler
Abk.: Eo
der eosinophile =>Granulozyt.
engl.: eosinophilic leukocyte; eosinophile.

Eosinophilia infectiosa
Syn.: eosinophiles Leukämoid, eosinophile Kollagenose
vorwiegend im Kindesalter auftretende hochgradige Leukozytose mit
Eosinophilie; Symptome: Fieber, katarrhalische Erscheinungen (=>
Entzündung), Milz- u. Lebervergrößerung, Lymphknotenschwellungen
(eosinophile Infiltration), evtl. auch eosinophile Infiltrate in Lungen u.
Myokard. Prognose meist günstig.
engl.: infectious eosinophilia.

Eosinophilie
1)Neigung bestimmter Zell- u. Gewebestrukturen, sich mit Eosin anzufärben
(=>eosinophil).
2)Eosinophilämie: vermehrtes Vorkommen eosinophiler Granulozyten in
Blut (normal 2-4% bzw. 80-360/mm3; Grenzwert 450/mm3), Knochenmark
u./oder Geweben. Eine biologische Reaktion (z.B. in der "eosinophil-
lymphozytären Heilphase" der =>Entzündung; =>biolog. Leukozytenkurve),
aber auch ein charakteristischer Befund verschiedenartigster Krankheiten,
z.B. bei - u.a. medikamentös bedingter - =>Allergie, myeloischer =>
Leukämie, Löffler* =>Lungeninfiltrat, nach Infektionen u. Vergiftungen, bei
Wurmbefall, Lymphogranulomatose; ferner als familiäre E. (ohne
Krankheitswert); =>Eosinophilia infectiosa.
engl.: eosinophilia.
E., persistierende
Syn.: E.-Hepatomegalie-Syndrom
ein allergisch-hyperergisches Krankheitsbild vorwiegend des Kleinkindalters
bei Wurmbefall (Nematoden) des Darms u. der Leber; Symptome:
Eosinophilie (häufig eosinophile Leberinfiltrate), Leukozytose, Leber-, evtl.
auch Milzvergrößerung; Prognose gut. Ein ähnliches Bild wird auch durch
Pollen, Bakterien, Medikamente ausgelöst.
engl.: persistent e.
E., tropische
Syn.: Weingarten*, Meyers*-Kouwenaar* Syndrom
v.a. in Südostasien u. Mittelamerika als Frühstadium eines Wuchereria-
Befalls vorkommende hochgradige Eosinophilie mit Lungeninfiltrationen,
asthmoider Bronchitis, Lymphknotenschwellung, Milzvergrößerung.
engl.: pulmonary e.

Eosino(philo)blast
(Undritz) Blut- oder Knochenmarkstammzelle der eosinophilen =>
Granulozyten.

Eosinotaxis
die =>Leukotaxis eosinophiler Granulozyten.
engl.: eosinotaxis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Eosinozyt
eosinophiler =>Granulozyt.

Eosin-Vitalitätstest
Fgb.: androl
Schnelldifferenzierung vitaler u. toter (unbeweglicher) Spermien durch
Färben mit Eosin-Lsg. (wobei sich nur letztere anfärben).

Eosomen
RNS-haltige 8-S-Teile des Ribosoms.

E-4-P
Erythrose-4-phosphat.

EPA
Exophthalmus-produzierende Aktivität (obsolet); =>Exophthalmus,
endokriner.

Epakme
die Intensitätszunahme vor dem Kulminationspunkt (=>Akme), z.B. die
Steigerung der Symptome vor der Krise.
engl.: epacme.

Ependym
das einschichtige, kubische bis hochprismatische, von =>Ependymzellen
gebildete, nur in der Embryonalzeit voll mit Flimmerhärchen besetzte Epithel
als =>Glia der Hohlräume des zentralen Nervensystems (Ventrikel,
Aquaeductus, Canalis centralis) u. als Bedeckung des Plexus choroideus.
engl.: ependyma.

Ependymitis
Fgb.: neur
vom Ependym ausgehende Entzündung.
engl.: ependymitis.
E. callosa,
Syn.: Ependymsklerose
diffuse chronische E. mit schwieliger Verdickung der unter dem Ependym
gelegenen Glia als Folge einer chronischen Liquorstauung (bei chronischem
Hydrozephalus).
engl.: sclerosing e.
E. granularis
E. mit körniger Gliawucherung, z.B. bei progressiver Paralyse, Tuberkulose;
evtl. mit nachfolgender Verengung des Aquäduktes.
engl.: granular e.
Ependymoblastom
bösartige Geschwulst, gebildet von Ependymoblasten (embryonale
Ependymzellen), aber auch von Spongioblasten als
Ependymoblastenvorstufen; evtl. durch =>Anaplasie aus einem Ependymom
hervorgehend. - Auch inkorrekte Bez. für ein Astrozytom mit perivaskulären
Mänteln aus länglichen Zellen.
engl.: ependymoblastoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Ependymom
Syn.: Ependym(o)epitheliom, -gliom, -zytom, Pfeilerzellgliom
vom =>Ependym ausgehende Geschwulst mit mosaik- oder balkenförmigem
Aufbau ("Leopardenfell"). Wächst meist infiltrativ an den Grenzflächen zum
Hirnparenchym; relativ gutartig.
engl.: ependymoma.

Ependymzelle, Ependymocytus PNA


die das =>Ependym bildende Gliazelle.
engl.: ependymocyte.

Ependymzyste
Syn.: Plexuszyste
vom Ependym der Hirnventrikel gebildete, erbs- bis kirschgroße Kolloidzyste;
=>Monroi-Zyste.
engl.: ependymal cyst.

Eperythrozoon
auf Oberflächen tierischer Erythrozyten parasitierender, ring- oder
kokkenförm. Erreger [Rickettsiales, Anaplasmataceae].

EPF:
Exophthalmus-produzierender Faktor (historisch; =>Exophthalmus,
endokriner).

EPG:
Elektropupillographie.

Ephebogenese
der Gestaltwandel des Jünglings ("Ephebe") während der Pubertät.

Ephebophilie
homosexuelle Neigung zu Jünglingen.

Ephedra distachya s. vulgaris


Syn.: Meerträubel
strauchartige asiatisch-mediterrane Trockenpflanze (Xerophyt), deren
alkaloidhaltiges Kraut zur Gewinnung von =>L-Ephedrin dient.
engl.: Ephedra; ma huang.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Ephedrin
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t478n1")
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0478.bmp")
Fgb.: pharm
das 1-Phenyl-2-methylaminopropan-1-ol (); Alkaloid aus Ephedra-Arten (als
L-Ephedrin; synthetisch als - weniger wirksames - dl-Ephedrin). Ein indirekt
wirkendes =>Sympathomimetikum mit zentral erregender Wirkung.
Indikationen: wegen seiner vasokonstriktorischen Wirkung lokal
(Nasentropfen) zur Abschwellung der Nasenschleimhaut, am Auge als
Mydriatikum, bei Bronchialasthma, in Hustensäften, zur Blutdrucksteigerung
bei Hypotonie. In höheren Dosen Nebenwirkungen am ZNS (Erregtheit,
Schlaflosigkeit) u. am Herzen (Tachykardie).
engl.: ephedrine.

Epheliden
Syn.: Lentigo aestiva, Sommersprossen
dominant erbliche, gelblich-bräunliche Pigmentflecken der Haut durch
Pigmenthäufung in Basalzellen u. durch vereinzelte Pigmentzellen
(Chromatophoren) im Stratum papillare. Treten bevorzugt symmetrisch in den
mittleren Gesichtsteilen u. an den Armen auf in früher Jugend, vorwiegend
bei Blonden u. Rothaarigen, verstärkt im Frühjahr u. Sommer; im Alter erfolgt
meist Rückbildung.
engl.: ephelides.

ephemer
nur einen Tag dauernd, vorübergehend.

Ephemera
Syn.: Febris ephemer(ic)a
=>Eintagsfieber.

EPH-Gestose, EPH-Syndrom
Fgb.: geburtsh
Spätgestose (=>Eklampsie, eklamptischer Symptomenkomplex) mit den
Leitsymptomen Ödeme (engl. edema), =>Proteinurie u. =>Hypertonus.
Bezüglich der Schädigungsverursachung Reihenfolge PHE richtiger (daher
auch Bezeichnung "hypertensive Erkrankung in der Schwangerschaft"; der
Begriff schließt außer der Präeklampsie u. Eklampsie auch die Folgen
chronisch kardiovaskulärer oder renal-hypertensiver Erkrankungen mit ein,
die vor der Schwangerschaft bestanden). Stadieneinteilung u. Nomenklatur
=>Gestose.

Epi...
Präfix "auf", "an", "bei", "neben", "durch", "von", "während", "nach... hin",
"über", "oberhalb". - Bezeichnet in der chemischen Nomenklatur
Diastereomere ("Epimere"; =>Epimerie).

Epibiose
Organismenwachstum auf anderen Lebewesen; z.B. Bakterienwachstum auf
der Haut.

Epiblepharon
eine übermäßig entwickelte Deckfalte des Oberlids bzw. ein Lidhautwulst des
Unterlids; familiär-erblich bei Neugeborenen mit =>Entropium congenitum; im
Alter, als seniles E., in Verbindung mit spastischem Entropium.
engl.: epiblepharon.

epibulbär
einem =>Bulbus aufliegend.
engl.: epibulbar.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Epicardium PNA
=>Epikard.

Epichrosis
Verfärbung der Haut.
E. alphosis
=>Albinismus.
E. ephelis
Hautpigmentierung nach UV-Bestrahlung (vgl. =>Epheliden).
engl.: induced hyperpigmentation.
E. leucasmus s. poecila
=>Vitiligo.

Epicillin
α-Amino-3,6-dihydro-benzyl-penicillin; Antibiotikum mit breitem
Wirkspektrum.
engl.: epicillin.
Epicondylitis
entzündlicher oder degenerativer (= Epicondylopathia) Prozeß im Bereich
eines =>Epicondylus.
engl.: epicondylitis.
E. humeri
E. eines Oberarmepicondylus (meist des seitlichen = E. h. lateralis). Führt
v.a. zu unterarm- u. handwärts ausstrahlenden Druck- u. Spontanschmerzen
(verstärkt z.B. bei Dorsalflexion der Hand, Faustschluß, Wringen,
Tennisschlag) u. evtl. zu entzündlicher örtl. Schwellung; pathologisch werden
v.a. Veränderungen i.S. der =>Tendopathie gefunden (=>
Insertionstendopathie). Tritt auf nach Überanstrengung (z.B. als
"Tennisellenbogen"), aber auch bei =>Zervikalsyndrom (oft mit =>Periarthritis
humeroscapularis).
engl.: humeral e.

Epicondylus PNA
der einem Gelenkknorren (Condylus) aufsitzende Knochenvorsprung für
Muskelursprünge oder -ansätze.
engl.: epicondyle.
E. lateralis PNA
seitlicher Epicondylus; als E. fibularis der wadenbeinseit. des
Oberschenkelknochens (=>Femur; dient dem Ligamentum collaterale laterale
des Kniegelenks als Ursprung/Ansatz); als E. radialis der speichenseitige
des Oberarmknochens (=>Humerus; Ursprungsort der oberflächlichen
Streckmuskeln u. des M. anconeus).
engl.: lateral e. external e. (of femur; of humerus).
E. medialis
der innere = mediale E. als E. tibialis der schienbeinseitige des Femurs
(Ursprung des Lig. coll. med. des Kniegelenks); als E. ulnaris der ellenseitige
des Humerus (Ursprungsort der oberflächlichen Beuger u. des M. pronator
teres).
engl.: medial e. internal e. (of femur; of humerus).

Epiconus (medullaris)
der dem Conus medullaris vorgelagerte kurze Abschnitt des Rückenmarks,
dem die Wurzeln der Spinalnerven des unteren Lendenmarks u. des oberen
Sakralmarks entspringen; =>Epikonus...
engl.: spinal epiconus.

epidemicus
(griech.-latein.) =>epidemisch.

Epidemie
massenhaftes Auftreten einer Krankheit, v.a. einer Infektionskrankheit, in
einem begrenzten Gebiet u. Zeitraum; als Tardiv-E. (durch Kontakt ausgelöst:
"Kontakt-E.") mit langsamem, als Explosiv-E. mit steilem Anstieg der
Erkrankungsziffer (z.B. bei Verseuchung von Milch, Wasser, Lebensmitteln).
Wesentlich für die Ausbreitung sind der =>Kontagionsindex der Krankheit u.
die Besiedlungsdichte; =>Seuche, vgl. =>Endemie, =>Pfropfepidemie, =>
Pandemie.
engl.: epidemic.
E., psychische
durch Masseninduktion - v.a. bei erhöhter Bereitschaft, z.B. in Krisenzeiten -
gehäuftes gleichzeitiges Auftreten psychischer Störungen (z.B. als
Suizidepidemie).
engl.: psychic epidemic.

Epidemiologie
Lehre von der Häufigkeit (Prävalenz u. Inzidenz) u. Verteilung von
Krankheiten u. Gesundheitsstörungen sowie von deren Ursachen u.
Risikofaktoren in Bevölkerungsgruppen (im Vergleich zur
Gesamtbevölkerung oder mit anderen Gruppen), deren Verlauf u. deren
sozialen u. volkswirtschaftlichen Folgen; umfaßt ferner Untersuchungen über
den Wert diagnostischer Methoden u. der Vorbeugemaßnahmen u. deren
statistische Darstellung; =>Prävention, =>Präventivmedizin. Das Teilgebiet
Infektionsepidemiologie befaßt sich in diesem Sinne mit den übertragbaren
Krankheiten ("Seuchenlehre") einschließlich der Differenzierung u. der
Lebensweise der Erreger u. deren Übertragungsart u. mit der
Seuchenstatistik.
engl.: epidemiology.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

epidemisch
Syn.: epidemicus
epidemieartig auftretend, eine =>Epidemie betreffend.
engl.: epidemic.

epidermal
die Oberhaut (=>Epidermis) betreffend.
engl.: epidermal.
e. growth factorAbk.: EGF
(engl. S. Cohen; Nobelpreis 1986) der epidermale =>Wachstumsfaktor; ein
Molekül mit MG 6000, das im Tierversuch über einen EGF-Membranrezeptor
u. Aktivierung einer Tyrosinkinase zu vermehrter Wachstumsaktivität
epidermaler Gewebe führt.

Epidermis PNA
Syn.: Oberhaut
die gefäßlose, in den oberen Schichten aus verhorntem Plattenepithel
bestehende Außenschicht der Körperhaut (=>Cutis); mit Stratum basale
(über dem Stratum papillare der Dermis = Corium) u. spinosum als
Keimschicht, Str. granulosum als Verhornungsschicht u. Str. lucidum u.
corneum als Hornschicht; =>Haut.
engl.: epidermis.

Epidermislappen
Fgb.: chir
ein der Oberhaut entnommener Hautlappen zur freien =>Hauttransplantation.

Epidermiszyste
das echte =>Atherom.
engl.: epidermal cyst.
E., traumatische
derb-elastisches, Atherom-ähnliches Gebilde der Haut infolge
verletzungsbedingter Verlagerung - u. Wucherung - lebensfähiger
Epidermiszellen in die Tiefe der Haut.
engl.: epidermal inclusion cyst.

Epidermitis
Schwellung, Bläschenbildung u. Nekrose der Haut als Grundreaktion einer
ekzematösen Kontaktdermatitis.
engl.: epidermitis.

Epidermodysplasia verruciformis
Syn.: Lewandowsky*-Lutz* Syndrom
Hautverhornung (dysplastische Keratose) mit Bildung verschmelzender
warzenartiger Papeln, v.a. an Gliedmaßen, Hals, Gesicht; bösartige
Entartung möglich.

Epidermoid(zyste)
=>Epidermiszyste (einschl. Atherom), =>Dermoidzyste.
engl.: epidermoid cyst.

Epidermolysis
das Sichablösen der Oberhaut als Bläschen- oder Blasenbildung; vgl. =>
Epitheliolyse.
engl.: epidermolysis.
E. acuta toxica,
Syn.: Necrolysis acuta toxica, Lyell* Syndrom, »Syndrom der verbrühten Haut
«
akuter Untergang (Nekrotisierung u. Ablösung sowie Blasenbildung fast der
gesamten Oberhaut ohne wesentliche Entzündungsreaktion, klinisch ähnlich
einer Hautverbrennung u. typisch mit pos. Nikolsky* Phänomen; meist mit
schwerer Allgemeinreaktion mit Milzschwellung, Nebennierenrindennekrosen,
Bronchopneumonie, toxischer Nephrose, Herzhypertrophie); hohe
Sterblichkeit. Ätiologisch werden 2 Formen unterschieden: 1)
arzneimittelbedingte E. a. t. (toxische epidermale Nekrolyse): allergisch-
toxische Reaktion auf Arzneimittel; Therapie mit hochdosierten Steroiden. 2)
staphylogene E. a. t.: durch Staphylokokkenexotoxin ausgelöste Erkrankung,
die vorwiegend Neugeborene u. Säuglinge (=>Dermatitis exfoliativa
neonatorum Ritter v. Rittershain*), Kleinkinder u. immunologisch
geschwächte Erwachsene befällt. Therapie mit betalaktamasestabilen
Antibiotika.
engl.: toxic epidermal necrolysis.
E. bullosa (hereditaria)
erbliche Epidermolysen als Gruppe der blasenbildenden Hauterkrankungen.
Unterschieden als 1) nichtdystrophische Epidermolysen, welche a)
autosomal-dominant oder b) autosomal-rezessiv bzw. c) X-chromosomal-
rezessiv erblich sind, sowie als 2) dystrophische Epidermolysen, u. zwar mit
d) autosomal-dominantem oder e) autosomal-rezessivem Erbgang.Zur
Gruppe 1a gehören die E. b. h. simplex Köbner* (häufigste Erkrankung
dieser Gruppe; bei mechanischer Belastung der Haut auftretende
Blasenbildung, bereits bei der Geburt vorhanden; bevorzugt an Händen,
Ellenbogen, Knien, Füßen u. Fersen; Abheilung nach Erosion u. Entleerung
serösen Inhalts narbenlos; gelegentlich Milien vorhanden), die E. b. h.
simplex Weber*-Cockayne* = E. b. manuum et pedum aestivalis (engl.:
recurrent bullous eruption of the hands and feet; v.a. in der warmen
Jahreszeit [bevorzugt bei oo] in der Kindheit oder im frühen
Erwachsenenalter auftretende Blasenbildungen an Händen u. Füßen;
Rückgang in der kühlen Jahreszeit; keine Narbenbildung), E. b. h. s. Typ
Ogna (Gedde-Dahl; auf eine Mutation in der südwestnorwegischen
Gemeinde Ogna zurückgehende, angeborene, lebenslang bestehende,
saisonunabhängige Blasenbildungen an den Akren sowie an Händen u.
Füßen; evtl. auch Onychogrypose der Zehennägel) u. die E. b.
herpetiformis Dewling*-Meara*.Zur Gruppe 1b werden gerechnet die E. b.
h. letalis Herlitz* = E. b. atrophicans generalisata gravis (bereits bei der
Geburt oder kurz danach auftretende Bildung z.T. hämorrhagischer Blasen
an der Haut sowie an der Mund-, Luftröhren-, Bronchialschleimhaut;
Erosionen u. Verkrustung sowie bakterielle Sekundärinfektion führen zu
tödlich verlaufender Sepsis), E. b. atrophicans generalisata mitis, Typ
Disentis (erstmals in der Gemeinde Disentis [Schweiz] beobachtete
Erkrankung mit angeborener Neigung zu allgemeiner Blasenbildung, evtl.
auch mit Nagelfehlbildungen; Schleimhäute nicht beteiligt), E. b. progressiva
sive neurotrophica = E. b. mit Hypakusis (Blasenbildungen in Kindheit u.
Adoleszenz, kombiniert mit dystrophischen Nagelveränderungen, gefolgt von
diffuser u. fortschreitender Hautatrophie u. von langsam fortschreitender
neurogener Innenohrschwerhörigkeit).In der Gruppe 1c die Dystrophia
bullosa hereditaria, Typus maculatus sive Amsterdam (pemphigoide Blasen
sowie Hyper- u. Depigmentierungen, Hypotrichie, konisch zulaufende Finger
mit Nagelanomalien, Akrozyanose, Hornhautdystrophie, Mikrozephalie mit
Oligophrenie; die Blasen beruhen auf Zytolyse = Epidermolyse;
Lebenserwartung herabgesetzt).Zu den dystrophischen Formen gehören in
der Klasse 2d die E. b. hereditaria dystrophica Pasini* = E. b. h. d. et
albopapuloidea (selten; mit Blasenbildung bei der Geburt oder in den ersten
Lebensjahren; in der späteren Kindheit oder im Erwachsenenalter ferner
kleine, harte, weißliche, perifollikuläre, langsam größer werdende Papeln
[nicht am Ort der Blasenbildung; v.a. lumbosakral u. in den Schweißrinnen
des Gesäßes]), die E. b. h. d. dominans = E. b. hyperplastica (Cockayne*-
Touraine* Syndrom; Blasenbildung meist bereits bei der Geburt oder in früher
Kindheit, bevorzugt in den Akren u. im Gesäßbereich; Abheilung mit Atrophie,
teilweise auch mit Keloid-artiger Wulstung; ferner Onychogrypose-artige
Dystrophien der Finger- u. Fußnägel, Schleimhaut-Erosionen, -Ulzerationen
u. -Narben).Zur Gruppe 2e gehörig die E. b. h. d. generalisata = E. b.
polydysplastica (Hallopeau*-Siemens* Krankheit; Blasenbildung sehr
variabel, teilweise traumatisch, teilweise scheinbar spontan, v.a. an den
Akren u. im Gesäßbereich; gefolgt von Hautatrophie mit Hyper- u.
Depigmentierung, Bildung von Milien, Verlust des Papillarmusters; ferner
Onychodystrophie u. Nagelverluste, dermatogene Beugekontrakturen mit
Klauenhandbildung; auch Beteiligung der Schleimhäute [Verdauungs- u.
Atemtrakt, Genitale, Bindehaut]; als Untertyp = Typus inversus [Gedde-Dahl]
eine Form mit Hautveränderungen v.a. in den großen Hautfalten u.
Gesäßfalten, jedoch nicht an den Akren); ferner die E. b. mit kongenitalem
lokalisiertem Fehlen der Haut (= Bart* Syndrom; engl.: congenital localized
absence of skin and associated abnormalities resembling epidermolysis
bullosa; die Blasenbildung ähnlich der E. b. h. d. dominans, jedoch Abheilung
spontan innerhalb weniger Monate, gelegentlich unter Bildung von Synechien
u. Milien).Außer erblichen Formen auch erworbene = E. b. acquisita
(Ähnlichkeit mit bullösem Pemphigoid, jedoch nicht auf Glucocorticoide
ansprechend; das bullöse Exanthem v.a. an Händen, Ellenbogen, Füßen u.
Knien; Heilung evtl. unter Hautatrophie, Narben- u. Milienbildung; in der
Basalmembran lineare IgG-, aber auch IgA- u. IgM-Ablagerungen sowie
Komplementfaktoren; vielfach besteht Kombination mit Amyloidose,
Leukämie, multiplem Myelom, chronischer Thyreoiditis, Lupus erythematodes
oder Diabetes mellitus).
engl.: epidermolysis bullosa (hereditaria).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Epidermomykose
auf die Oberhaut beschränkte =>Dermatomykose; vgl. =>Epidermophytie.
engl.: dermatophytosis.

Epidermophyten
Pilze, die die Oberhaut (Epidermis), nicht aber die Haare befallen. Sie
gehören (mit Ausnahme des =>Epidermophyton floccosum) zur Gattung
Trichophyton.
engl.: epidermophytes.

Epidermophytid
=>Mykid bei Epidermophytie.
engl.: dermatophytid.

Epidermophytie
Pilzbefall der unbehaarten Haut durch =>Epidermophyton floccosum; als
Dermatophytie zusammen mit Mikrosporie u. Trichophytie unter =>Tinea
eingeordnet.
engl.: epidermophytosis.

Epidermophyton floccosum
Hautpilz (Epidermophyt) mit keulenförmigen Makrokonidien (keine
Mikrokonidien!); bildet auf anfangs graugrünlicher Kulturoberfläche nach 1-2
Wo. weiße Flöckchen; in alten Kulturen Chlamydo- u. Arthrosporen. Erreger
von Ekzema marginatum u. =>Epidermophytie. Dringt selten in Haarfollikel
ein.

Epidermozoophobie
=>Dermatozoenwahn.

Epididymektomie
Entfernung des Nebenhodens, meist kombiniert mit teilweiser bis subtotaler
Entfernung des Samenstrangs (= Epididymovasektomie).
engl.: epididymectomy.

Epididymis PNA
Syn.: Nebenhoden, Parorchis
das dem Hoden hinten aufliegende, von den ausführenden Kanälchen des
Hodens (Ductuli efferentes) u. dem Nebenhodengang (Ductus epididymidis)
gebildete Organ (mit Kopf-, Körper- u. Schwanzteil, =>Caput, Corpus u.
Cauda epididymidis), das der Ableitung u. Speicherung von Samenfäden
dient.
engl.: epididymis; parorchis.

Epididymitis
die Nebenhodenentzündung; v.a. als Komplikation nach Prostataresektion,
bei Harnröhren-Samenblasen-Entzündung (nach Katheterung oder
Bougierung), Gonorrhö, Urogenitaltuberkulose, unspezifischer Prostatitis,
jedoch auch hämatogen oder unfallbedingt. Symptome: rasch zunehmender,
in die Leistenbeuge ausstrahlender Druck- u. Spontanschmerz, höckrige
Nebenhodenschwellung mit Beteiligung des Samenstrangs (=
Epididymofunikulitis), Rötung der Hodensackhaut, evtl. auch "Reizhydrozele",
Fieber. Der Hoden ist oft unbeteiligt. Kann zu Abszedierung, u.U. auch
Perforation mit Fistelbildung, Verlegung der Samenwege führen
(Obliterationsaspermie).
engl.: epididymitis.
E. chronica fibrosa Flesch-Thebesius*
eine unspezifische E. mit starker Bindegewebswucherung.
E. gonorrhoica
die hochfieberhafte, höchst akute E. bei =>Gonorrhö (deren - nächst der
Prostatitis - häufigste Komplikation); mit bis faustgroßer, äußerst
schmerzhafter, nach 5-8 Tg. abklingender Schwellung v.a. des
Nebenhodenschwanzes u. mit Samenstrangödem.
E. gummosa
E. im III. Stadium der Syphilis; meist mit Erweichung der Gummen u. - im
Spätstadium - mit Fistelbildung.
E. syphilitica
chronische, stets beidseitige E. (meist im Rahmen einer Orchiepididymitis) im
II. Stadium der =>Syphilis; mit schleichendem Beginn, derber Infiltration des
Kopfabschnitts; eine weniger schmerzhafte Form als Dorn* E.
E. tuberculosa
die - allgemein ohne Fieber verlaufende - Nebenhodentuberkulose als
häufigste Teilerscheinung der =>Genitaltuberkulose; meist einseitig im
Schwanzteil beginnend; mit schmerzlosen Knoten, später mit wulstartiger
Auftreibung durch käsige Granulationsmassen (mit Fortsetzung auf
Samenstrang, Hoden u. Hodensack: "tuberkulöser Rosenkranz"); führt häufig
zu Durchbruch u. Fistelbildung, oft auch zu Reizhydrozele.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Epididymodeferentitis, -funikulitis
katarrhalische bis eitrige, u.U. abszedierende =>Epididymitis mit Ausdehnung
auf den Samenstrang (evtl. bis zur Prostata); meist auch Beteiligung des
Hodensacks u. der Tunica vaginalis des Hodens.
engl.: epididymodeferentitis.

Epididymographie
Fgb.: röntg
Kontrastdarstellung des Nebenhodens im Rahmen der =>
Vasovesikulographie.

Epididymoorchitis
Entzündung des Nebenhodens u. Hodens (=>Epididymitis, =>Orchitis).
engl.: epididymo-orchitis.

Epididymovasektomie
=>Epididymektomie.
engl.: epididymovasectomy.

Epididymovasostomie
die operative Verbindung (Anastomosierung) der Lichtung des - zuvor
durchtrennten - Samenleiters mit der Lichtung des Nebenhodenkopfes zur
Beseitigung eines entzündlichen Samenleiterverschlusses mit Aspermie bzw.
als Refertilisierungseingriff nach Sterilisation.
engl.: epididymovasostomy.

epidural
Syn.: extra-, supradural
auf (außerhalb) der =>Dura mater; am Schädel zwischen äußerem Durablatt
u. dem Schädelknochen, im Wirbelsäulenbereich auf dem Durasack bzw.
zwischen dem Periost des Wirbelkanals u. dem Durasack (im Epiduralraum);
z.B. epid. =>Hämatom, epid. =>Abszeß.
engl.: epidural.

Epiduralanästhesie
=>Periduralanästhesie; =>Kaudalanästhesie.
engl.: epidural anesthesia.

Epiduralhämatom
Syn.: Epiduralblutung
meist traumatisch verursachte Blutung im Epiduralraum (nach
Schädelbasisfraktur mit Zerreißung der A. meningea) mit langsamer
Abhebung der Dura mater vom Knochen u. zunehmender Kompression des
Gehirns. Klinik: nach zunächst symptomfreiem Intervall (= "luzides Intervall")
Auftreten zerebraler Symptome.

Epiduralraum
=>epidural.
engl.: epidural space.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Epiduritis
Fgb.: path
die - meist chronische - Entzündung des außen der Dura angrenzenden
Gewebes, v.a. des im Epiduralraum der Wirbelsäule befindlichen (=
epispinalen) Fett-Bindegewebes; z.B. bei Wirbelosteomyelitis.

epifaszial
auf einer Faszie.
engl.: epifascial.

epigastrisch
im =>Epigastrium; z.B. die e. =>Hernie, e. =>Pulsationen, e. Winkel (=
Angulus infrasternalis).
e. Einziehung
=>inspirator. =>Einziehung.
e. Reflex
physiologischer Fremdreflex über die Rückenmarksegmente Th5-6;
Bauchwandeinziehung im Epigastrium als Reaktion auf eine senkrechte
Strichziehung von der Brustwarze abwärts.
e. Syndrom, allergisches
Magen-Darm-Krämpfe, Steigerung der Darmperistaltik mit Diarrhöen, evtl.
auch Retrosternalschmerz u. Aufstoßen als Manifestation einer
nahrungsmittelbedingten oder medikamentösen =>Allergie.
engl.: epigastric.

Epigastrium
Oberbauch, die zwischen den Rippenbögen u. dem Nabel gelegene Regio
epigastrica.
engl.: epigastrium.

Epigastrozele
=>Hernia epigastrica.

epigenetisch
die Interaktion (I.) a) verschiedener genetischer Faktoren betreffend, z.B. die
I. der Produkte verschiedener Genorte (z.B. im =>AB0-Blutgruppensystem)
oder die b) I. von genetischen u. von Umweltfaktoren. Bedeutsam v.a. in der
=>Embryogenese u. in der weiteren =>Differenzierung.
engl.: epigenetic.

Epiglott(id)ektomie
vollständige (=>Exstirpation) oder subtotale Entfernung des Kehldeckels (=>
Epiglottis). Erfolgt entweder direkt unter endoskopischer Sicht (durch
Stützendoskop [Seiffert]) bzw. nach Schlundspaltung (=>Pharyngotomie).

Epiglottis PNA
Fgb.: anat
der Kehldeckel; elastisch-knorpelige Platte mit Schleimhautüberzug, die,
hinter der Zungenwurzel gelegen, beim Schluckakt den Kehlkopfeingang
abdeckt (passiv, unter Zungendruck).
engl.: epiglottis.

Epiglottiskarzinom
das sog. äußere Kehlkopfkarzinom, das meist von der kehlkopfseitigen
Fläche des Kehldeckels ausgeht.
engl.: carcinoma of the epiglottis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Epiglottitis
Schleimhautentzündung des Kehldeckels, meist im Rahmen einer
Laryngopharyngitis.
engl.: epiglottitis.
E. phlegmonosa (oedematiens) acutissima
nicht seltene, akute, schwerste phlegmonöse, eitrige, fast nur bei
Kleinkindern vorkommende Verlaufsform der Entzündung des
Kehlkopfeingangs infolge Infektion mit Haemophilus influenzae Typ 1. Klinik:
Schluckstörung, inspiratorischer Stridor mit zunehmender Ateminsuffizienz,
toxische Auswirkungen auf Kreislauf u. zentrale Regulationen; führt
unbehandelt in 24-48 h zum Tode. Therapie mit Intubation u. Antibiotika
lebensrettend.

Epignathus
asymmetrische Doppelfehlbildung (=>Duplicitas), die als =>Teratom am
Oberkiefer bzw. Gaumen (als Epipalatum) oder Keilbein (als Episphenoid)
sitzt, die Mundhöhle ausfüllt (u. evtl. aus dem Mund ragt); Minimalform:
behaarter Rachendachpolyp.
engl.: epignathus.

Epikanthus
Lidfalte.
engl.: epicanthus.
E. lateralis
die seltene Lidfalte am äußeren Augenwinkel.
engl.: lateral e.
E. medialis
angeborene sichelförm. Hautfalte vor beiden Augenlidern, die den inneren
Lidwinkel, bei stärkerer Ausbildung am Oberlid auch die mediale Kommissur
verdeckt u. bei Lidschluß nicht verstreicht (im Gegensatz zur sog. =>
Mongolenfalte). Ist beim Feten normalerweise stets (= Plica marginalis
fetalis), beim Säugling in etwa 30%, jenseits des 10. Lj. nur noch
ausnahmsweise vorhanden (jedoch in hohem Prozentsatz der Mongoloiden;
=>Down* Syndrom).
engl.: medial e.

Epikard
Syn.: Lamina visceralis (pericardii)
das mit der äußeren Oberfläche des Herzmuskels verwachsene "innere
Blatt" des Perikards als äußerste Schicht der Herzwand; erstreckt sich auch
über die herznahen Teile der großen Gefäße (als gemeinsame
Arterienscheide der Truncus pulmonalis u. Aorta).
engl.: epicardium.

Epikardia
=>Antrum cardiacum.
engl.: epicardia.

Epikarditis
Epikardentzündung; =>Perikarditis.
engl.: epicardial myocarditis.

Epikondylitis, Epikondylopathie
=>Epicondylitis.
engl.: epicondylitis.

Epikondylus
Fgb.: anat
=>Epicondylus.

Epikonus-Syndrom
durch Rückenmarksfehlbildung, -verletzung, -geschwulst oder -entzündung
(Epikonusmyelitis) in Höhe des =>Epiconus medullaris hervorgerufene
Symptomatik: Empfindungsstörungen in entsprechenden
Spinalnervenbereichen, Ausfall der Achillessehnenreflexe, Lähmung der
Oberschenkelstrecker u. -außenrotatoren, Unterschenkelbeuger u. der
Wadenmuskeln, Schwäche des Blasenschließmuskels; bei totaler
Querschnittsschädigung auch Blasen-Mastdarm-Lähmung.
engl.: epiconus syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Epikraniotomie
Fgb.: chir
Durchtrennung der Kopfschwarte.
engl.: epicraniotomy.

Epikranium
die Kopfschwarte als Weichteilbedeckung des Hirnschädels, bestehend aus
Haut, Unterhaut u. =>Galea aponeurotica.
engl.: epicranium.

Epikrise
1)Schlußbetrachtung; die abschließende krit. Beurteilung eines
Krankheitsverlaufs, meist in Form eines Berichts mit
differentialdiagnostischen Überlegungen u. endgültiger Diagnose.
2)die nach einer Krise auftretenden Krankheitserscheinungen.
engl.: epicrisis.

epikritisch
1)die =>Epikrise betreffend.
2)die exakte Erkennung sensibler Reize betreffend (=>Sensibilität, epikrit.).
engl.: epicritic.

epikutan
der Haut (Kutis) aufliegend, die Hautoberfläche betreffend.
Epikutanprobe
Testverfahren, bei dem das vermutliche Allergen mit einem undurchlässigen
Pflaster oder Läppchen auf einen kleinen Bezirk normaler Haut aufgebracht
u. bis zu 48 Std. fixiert wird. Bei Vorliegen fixierter (lymphozytärer) Antikörper
tritt eine allergische Lokalreaktion der Epidermis (evtl. auch des Koriums)
vom verzögerten oder vom Ekzemtyp auf.
engl.: patch test.

Epilation, Epilierung
Entfernung von Kopf- u./oder Körperhaaren aus kosmetischen Gründen oder
zu Behandlungszwecken (v.a. bei Pilzkrankheiten). Erfolgt mittels
Galvanopunktur, Pflasterbehandlung, Epilierzange (z.B. Zilienpinzette) u.
Epilatorien (z.B. Bimsstein, Epilierpasten u. -cremes auf Sulfid-, Stannit- oder
Thioglykolat-Basis), Strahlenbehandlung (bewirkt Dauerepilation; obsolet!).
engl.: epilation.

Epilepsia, Epilepsie
Syn.: Fallsucht, St.-Valentins-Krankheit, Morbus sacer
Oberbegriff für Elementaranfall u. Anfallsleiden verschiedener Ursachen, z.B.
infolge hirnorganischer Erkrankungen (=>E., symptomatische),
Stoffwechselstörungen (E., metabolische), familiärer Belastung (E.,
hereditäre) oder ohne nachweisbare Ursachen (E., genuine). Das
Krankheitsbild ist charakterisiert durch das wiederholte Auftreten "zerebraler"
Anfälle (mit präkritischem, kritischem u. postkrit. Stadium), die - als E.
convulsiva - mit allgemeinen oder aber mit begrenzten, "nichtgeneralisierten"
Krämpfen einhergehen (E. major = generalisierte E. = Grand mal bzw.
partielle oder fokale E.) oder aber ohne Krämpfe verlaufen (=>E.
nonconvulsiva) bzw. nur mit Anfällen kurzer Dauer (=>Petit mal); alle evtl. mit
klassischer =>Aura (Vorbotenzeichen = Prodromi). Im Krankheitsverlauf
kommen Übergänge von einer zur anderen Anfallsform oder wechselndes
Auftreten vor, oft z.B. eine sekundäre Generalisation, sowie => epileptische
Wesensänderungen. Das EEG zeigt mehr oder weniger rhythmische Folgen
von Spitzen, steilen Wellen oder Spitze-Welle-Komplexen, deren örtliche
Verteilung generalisierte von nichtgeneralisierten Krankheitsformen zu
unterscheiden u. deren Dauer kurze, ohne klin. Begleitzeichen auftretende
"Paroxysmen" u. epileptische Statusformen mit Verhaltensstörungen oder
Dämmerzuständen zu erkennen hilft (typische EEG-Bilder kommen bei
Epileptikern jedoch nur in etwa 30% der Erkrankungsfälle vor; bei 30% findet
man nur uncharakteristische Veränderungen, bei weiteren 20% sind
Störungen provozierbar). - =>Jackson* Anfall, =>Status epilepticus, =>Blitz-
Nick-Salaam-Krämpfe, Affekt-, Aufwach-, Schlaf-, Alkohol-, Vokalisations-,
Reflex-, Frontallappen-, Temporallappen-, =>Operkulumepilepsie, =>
Pyknolepsie.
engl.: epilepsy.
E., adversive
=>Adversivepilepsie.
engl.: adversive e.
E., akinetische
epileptische Anfälle, bei denen plötzlich in einer Bewegung innegehalten wird;
meist ohne Muskeltonusstörung, evtl. aber Hinstürzen; vgl. =>E.,
generalisierte.
engl.: akinetic e.
E., audiogene, akustikogene E.
Reflex-E., deren Anfälle durch einen akustischen Reiz ausgelöst werden.
engl.: audiogenic e.
E., auditive
epileptische Anfälle mit akustischen Sinnestäuschungen.
engl.: auditive-hallucinatory e.
E. corticalis
"Rindenepilepsie", =>E., fokale.
E. cursiva
Syn.: Dromolepsie
E. mit Anfällen von Bewußtseinseinschränkung u. Automatismen, die zu
Gehbewegungen führen.
engl.: running fits.
E., diffuse
1)E. mit regellos am Tage u. in der Nacht auftretenden generalisierten
Anfällen.
engl.: e. without circadian influence.
2)symptomatische E. bei verbreiteten Hirnschäden.
engl.: e. due to diffuse brain damage.
E. diurna
E. mit nur am Tage, im Wachzustand auftretenden Anfällen.
engl.: daytime e.
E., emotionelle
E. mit Anfällen, ausgelöst durch Gemütsbewegungen.
engl.: emotion induced e.
E., fokale
E. mit partiellen, auf bestimmte Muskelgruppen begrenzten, von einem
bestimmten Bezirk der Hirnrinde ausgehenden Anfällen (die sich aber
sekundär zu generalisierten Anfällen entwickeln können); =>Jackson* E.
engl.: focal e.
E., generalisierte
E. mit Anfällen, die auf gleichzeitiger Entladung von Nervenzellen beider
Großhirnhemisphären beruhen (im EEG bilateral synchrone Muster) u. sich
an bd. Körperhälften äußern, u. zwar meist in Form von Krämpfen oder als
Myoklonien, seltener als =>E. nonconvulsiva oder - gelegentlich - mit
muskulärem Tonusverlust (= atonische Krisen); ferner - als "sekundäre
Generalisation" - v.a. tonisch-klonische Krämpfe im Anschluß an
nichtgeneralisierte (fälschlich als Aura angesehene) Krämpfe; =>E.,
zentrenzephale.
engl.: primary generalized e.
E., genuine, endogene, essentielle, idiopathische oder kryptogenetische E.
E. ohne eine mit den derzeitigen Methoden nachweisbare Ursache.
engl.: idiopathic e.
E., halluzinatorische
E., deren nichtgeneralisierte Anfälle (infolge von Entladung in der Peripherie
des Schläfenlappens oder der sensorischen Hirnrindenfelder) nur oder
hauptsächlich aus Sinnestäuschungen bestehen, u. zwar in Form einfacher
sensitiver (z.B. auditiver, olfaktiver, somatosensibler, visueller) oder
komplexer (mehrere Sinnesarten betreffender) Halluzinationen.
engl.: epilepsy with hallucinations.
E., hereditäre, familiäre oder genetische E.
genuine E., bei der eine familiäre Belastung angenommen werden kann
(wobei jedoch meist ein Zusammenhang mit organischen Ursachen oder
einer Stoffwechselstörung besteht).
engl.: hereditary e.
E., idiopathische
=>E., genuine.
E. laryngealis
inkorrekte Bezeichnung für respiratorische Affektkrämpfe ("Kehlkopfschlag"),
v.a. bei Kindern als Gelegenheitskrämpfe mit Bewußtseinsverlust (akute
Anoxie des Gehirns infolge Glottiskrampf).
engl.: tussive e.
E., limbische
partielle psychomotorische E. (Temporallappen-E.) mit aus abnormer
Erregung des limbischen Systems (u. Übergreifen auf Nachbarsysteme)
resultierenden Anfällen; z.B. als Hippokampusanfälle; Dämmerattacken mit
psychomotorischen (z.B. Wutanfälle) u./oder -sensorischen Symptomen
(Trugwahrnehmungen).
engl.: limbic e.
E. major
=>E., generalisierte.
engl.: e. with major convulsions.
E. menstrualis
E. mit Anfällen hauptsächlich z. Z. der Menses (z.T. erklärbar durch eine
endokrin bedingte Senkung der Krampfschwelle).
engl.: catamenial e.
E., metabolische
funktionelle E., deren Anfälle (generalisierte oder halbseitige Krämpfe) bei
entsprechender Prädisposition aus einer Stoffwechselstörung resultieren (v.a.
bei Störungen im Pyridoxin-, Phenylalanin-, Elektrolyt- u. Wasserhaushalt u.
bei Hypoglykämie, Hypokalzämie u. Urämie auftreten); v.a. bei
Neugeborenen u. Säuglingen (meist halbseitig) vorkommend; bei
Erwachsenen z.B. als Schwangerschaftsepilepsie (vgl. =>Eklampsie).
engl.: metabolically-induced e.
E. minor, E. mitior
=>Petit mal; =>minor epileptic status.
engl.: petit mal absence e.
E., musikogene
E. als bes. Form der Reflexepilepsie; die Anfälle treten - evtl. mit Latenz bis
zu 20 Min. - nach musikal. Eindrücken (allgemein oder bei best. Melodien)
auf. Meist als psychomotorische Anfälle.
engl.: musicogenic e.
E., myoklonische
E. mit Anfällen von isolierten oder in Serien auftretenden, lokalisierten oder
massiv-generalisierten Myoklonien (=>Myoklonus, epileptischer), häufig
kombiniert mit begrenzten oder allgemeinen Krämpfen; Sonderformen sind
die eigentl. Myoklonusepilepsien (Typ => Unverricht-Lundborg u. Muskens),
die =>E. partialis continua u. die E. myoclonica intermittens (Rabot 1899).
engl.: myoclonic e.
E. nocturna
E. (aller ätiologischen Formen) mit nur oder fast ausschließlich nachts, im
Schlafzustand, auftretenden Anfällen (sog. Schlafepilepsie).
engl.: nocturnal e.
E. nonconvulsiva
E. mit Anfällen ohne Krämpfe, z.B. eine generalisierte E. mit Anfällen in Form
von Absencen, eine partielle E. mit sensorischen, vegetativen u. komplexen
psychischen Erscheinungen.
engl.: nonconvulsive e.
E. partialis
E. mit nichtgeneralisierten Anfällen, die auf der lokalisierten Entladung von
Neuronen nur einer Großhirnhemisphäre beruhen. Die Anfälle manifestieren
sich a) in elementaren, d.h. in motorischen, sensorischen (Elementaranfall;
sensorischer Anfall) oder - abdominalen, epigastrischen etc. - vegetativen
Symptomen oder b) in komplexen, d.h. psychischen u. psychosensorischen
Symptomen (Automatismen). Nach dem Ort der Entladung werden sie auch
z.B. als Frontallappen-, Insel-E., präzentrale Anfälle unterschieden. Der Anfall
kann aber in einen generalisierten übergehen.
E. partialis continua (Kojewnikow*)
eine partielle E. mit somatomotorischen Anfällen ohne Bewußtseinsverlust,
d.h. mit über Std. oder Tage anhaltenden =>Myoklonien (häufig auch mit
Lähmungen u. Empfindungsstörungen, => Parästhesien) in einer Gliedmaße
oder einer Gesichtshälfte.
engl.: Koshevnikoff's (= Koschewnikow's = Kozhewnikow's) e.
E., photogene oder photosensible
Reflexepilepsie, deren Anfälle (meist epileptische Absencen) durch
Lichtreize ausgelöst werden; evtl. - bei zentrenzephalen Formen - als
myoklonische Form oder als großer Anfall, z.B. beim Fernsehen (=>
Flimmerlichtaktivation).
engl.: photogenic e. photosensitive e.
E. propulsiva
E. mit Anfällen, bei denen es zu Vorwärts- = Propulsivbewegungen
kommt, infolge massiver allgemeiner Myoklonien des Rumpfes
(=>"Taschenmesserphänomen") u. der Gliedmaßen; meist als =>
Propulsiv-petit-mal.
E., psychogene
=>Affektepilepsie.
engl.: affect-induced e.
E., psychomotorische
E. mit Anfällen, bei denen sowohl psychische Störungen als auch
Bewegungsautomatismen auftreten; meist bei Entladungen im
Schläfenhirn.
engl.: psychomotor e. complex partial e.
E., salivatorische
E. mit partiellen Anfällen (als Entladung in der Insel oder dem
Operkulum), die mit Bewußtseinstrübung u. starker
Speichelabsonderung ablaufen.
engl.: epileptic seizures with hypersalivation.
E. senilis
in höherem Lebensalter auftretende E., meist infolge Hirngefäßsklerose
(v.a. des Schläfenhirns).
engl.: old age e.
E., sensorische
partielle =>E. mit Trugwahrnehmungen.
engl.: sensory e.
E., symptomatische
organische, auf einer nachweisbar anfallsauslösenden Erkrankung des
Gehirns beruhende E., z.B. nach Hirnverletzung, -entzündung,
Vergiftung, bei Hirngeschwulst, Angiopathie, Fehlbildung.
engl.: symptomatic e.
E. tarda sive tardiva
Syn.: Spätepilepsie
E., bei der Anfälle erst im späteren Lebensalter (meist nach dem 30. Lj.)
auftreten.
engl.: e. with adult-life onset.
E. traumatica
symptomatische E. als Folge einer Hirnverletzung; die ersten Anfälle
treten meist bis zum 2. J. nach dem Unfall auf, selten aber erst viel
später.
engl.: traumatic or posttraumatic e.
E., versive
E. mit partiellen Anfällen (Entladung in der Hinterhauptregion) in Form
von Drehbewegungen, z.B. als konjugierte Blickwendung oder als
Kopfwendung, u. zwar zur Gegenseite bzw. - seltener - zur Seite der
gestörten Hemisphäre (Kontra- bzw. Ipsiversivkrise).
engl.: versive e.
E., visuelle
E. mit anfallsweisen optischen Sinnestäuschungen in Form einfacher
Erscheinungen (Flimmerskotom, geometrisch strukturierte Muster wie
bei Migräne) oder komplizierter Szenen (Panoramavisionen, filmhafte
Abläufe, Metamorphopsie, Heteropsie, Makro- u. Mikroopsie etc.).
engl.: e. with visual manifestations.
E., zentrenzephale
generalisierte E., für deren Anfälle die klinischen u. EEG-Befunde einen
Auslösemechanismus im Zwischen- oder im Mittelhirn annehmen
lassen (d.h. bei fehlenden klinischen oder radiologischen Zeichen einer
Hemisphärenschädigung).
engl.: centrencephalic e.
E., zerebellare
Anfälle (v.a. =>Ataxie u. Koordinationsstörungen) infolge Störung von
Kleinhirnstrukturen.
engl.: cerebellar e.

Epilepsiepsychose
akuter, meist innerhalb von Stunden oder Tagen abklingender psychotischer
Zustand (evtl. mit Wahnbildung u. Sinnestäuschungen) als Folge oder als
Begleiterscheinung einer Epilepsie; im EEG fehlen oft währenddessen alle
path. Zeichen ("forcierte Normalisierung"). Meist als Dämmerzustand; evtl.
auch ein verkannter psychomotorischer oder Petit-mal-Status. - Ferner
chronische Formen verschiedenster Art, die alle als endogen angesehen
werden (wie auch das Anfallsleiden).
engl.: epileptic psychosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

epileptiform
epilepsieartig, jedoch nicht sicher =>epileptisch.
engl.: epileptiform.

epileptisch
die =>Epilepsie betreffend, durch E. hervorgerufen, an E. leidend.
engl.: epileptic.
e. Anfall
=>Epilepsie.
engl.: e. seizure.
e. Wesensänderung
umstrittener Begriff für die typischen seelischen u. charakterlichen
Veränderungen des Epileptikers (z.B. allg. Verlangsamung, Schwerfälligkeit,
Umständlichkeit, Neigung zu Eigensinn, Monotonie, Pedanterie, "Klebrigkeit",
Perseveration, Brutalität, Reizbarkeit, Egozentrizität, devot-pathetische
Überschwenglichkeit, frömmelnde Religiosität). Das Ausmaß u. die individuell
verschiedene Symptomatik hängen weitgehend ab von der prämorbiden (vor
der Krankheit bestehenden) Persönlichkeitsstruktur, der Anfallshäufigkeit, der
Reaktion des Kranken auf sein Leiden, den gesellschaftlichen Folgen der
Erkrankung u. der medikamentösen Behandlung.
engl.: e. personality change.

epileptoid
epilepsieartig, epileptischem Verhalten ähnlich.
engl.: epilepsy-like.

Epilieren
Fgb.: derm
=>Epilation.
engl.: epilate.

Epiloia
tuberöse =>Hirnsklerose.
engl.: epiloia.

Epimer
1)
Fgb.: embryol
der hintere (dorsale) Teil eines =>Myotoms; wird innerviert vom hinteren Ast
des entsprechenden Spinalnervs.
2)
Fgb.: chem
Produkt der =>Epimerasen(-Aktivität); vgl. =>Epimerie.
engl.: epimere.

Epimerasen
Enzyme der Gruppe Isomerasen, die - umkehrbar - Substrate in die
entsprechenden epimeren Verbindungen (Epimere) umwandeln, d.h. die
räumliche Anordnung an einem Kohlenstoffatom verändern; z.B. führt die
Reaktion Glucose = Galaktose durch die UDP-Glucose-4-Epimerase zu
Epimerisation am Kohlenstoffatom 4 (vgl. die Formeln =>Glucose u. =>
Galaktose).
engl.: epimerases.

Epimerie
Form der =>Isomerie, =>Epimerasen.
engl.: epimerism.

Epimysium
Fgb.: anat
=>Perimysium.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Epinephrektomie
=>Adrenalektomie.

Epinephrin
(engl.) =>Adrenalin.
engl.: epinephrine.

Epinephritis
1)=>Paranephritis; vgl. =>Perinephritis.
E. purulenta
der paranephritische =>Abszeß.
2)=>Adrenalitis.
engl.: 1), 2) epinephritis.

Epinephrom
=>Hypernephrom.
engl.: epinephroma.

Epinephros
Nebenniere, =>Glandula suprarenalis.

Epineurium
die bindegewebige Hülle des peripheren Nervs, die die - jeweils vom
Perineurium umschlossenen - Nervenfaserbündel umkleidet u. zum
"Nervenstamm" zusammenfaßt.
engl.: epineurium.

Epiorchium
das dem Hoden verhaftete Blatt (=>Lamina visceralis) der =>Tunica vaginalis
testis.

Epiphänomen
Begleiterscheinung.

Epipharyngitis
=>Angina retronasalis.
engl.: epipharyngitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Epipharyngoskopie
=>Rhinoscopia posterior.

Epipharynx
der Nasenrachen (=>Pars nasalis pharyngis).
engl.: nasopharynx.

Epiphora
das "Tränenträufeln"; infolge gesteigerter Bildung von Tränenflüssigkeit (z.B.
bei Bindehaut-, Hornhaut-, Trigeminusreizung, Erkrankung des anderen
Auges, Nasen[nebenhöhlen]erkrankung) oder bei Abflußstörung durch
Verschluß der Tränenwege (insbes. der Canaliculi; klin. als "Tumor
lacrimalis"), bei Ek- oder Entropium.
engl.: illacrimation; epiphora.

epiphrenal, epiphrenisch
oberhalb des Zwerchfells.
engl.: epiphrenic.
e. Ampulle
=>Vestibulum gastro-oesophageale.

epiphysär, epiphyseal(is)
die Epiphyse (allgemein eine Knochenepiphyse) betreffend.
engl.: epiphyseal; epiphysial.
Epiphysareahüfte
Fgb.: orthop
=>Coxa epiphysaria.

Epiphyse
Fgb.: anat
1)Hirnepiphyse = Epiphysis cerebri: das =>Corpus pineale.
engl.: pineal gland.
2)=>Epiphysis (die Knochenepiphyse); =>Epiphyseo..., Epiphysio...
engl.: epiphysis.
E., akzessorische
=>Pseudoepiphyse.
E., persistierende
=>Epiphysenfuge.
E., sekundäre
=>Apophyse.

Epiphysektomie
Fgb.: chir
1)teilweise bis subtotale op. Entfernung (Resektion) einer Knochenepiphyse.
engl.: pinealectomy.
2)
Fgb.: neurochir
=>Epiphysenexstirpation.
engl.: epiphysectomy.

Epiphysenabriß
Abrißfraktur im Bereich der Epiphysenfuge eines Röhrenknochens u. mit
teilweiser oder totaler =>Dislokation dieses Gelenkabschnitts (evtl. auch mit
Hämarthros); v.a. bei Jugendlichen (der gleiche Unfallmechanismus führt
beim Erwachsenen zur Luxation). - Sonderform: Ausriß einer =>Apophyse
(Spina iliaca, Epicondylus, Trochanter minor).
engl.: avulsion of epiphysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Epiphysendreieck
Fgb.: röntg
=>Ludloff* Fleck.

Epiphysenexstirpation
Fgb.: neurochir
Entfernung der Zirbeldrüse (Corpus pineale), v.a. bei Pinealoblastom,
Pinealom; meist nur als entlastende - elektr. - =>Enukleation, als Kürettage
oder Absaugung.
engl.: pinealectomy.

Epiphysenfuge
die bei der - unter Vergrößerung des knöchernen Epiphysenkerns
ablaufenden - Verknöcherung (=>Ossifikation) der knorpeligen
Knochenvorstufen verbleibende Knorpelscheibe (s.a Cartilago epiphysialis)
zwischen der Metaphyse u. der Epiphyse; trennt beide Markhöhlenbereiche,
wirkt bis zum Epiphysenschluß als Wachstumszone des Knochens. Ihr
längeres Fortbestehen (Persistenz) führt in der Regel zu Riesenwuchs,
vorzeitiger Schluß zu Zwergwuchs. - vgl. =>Epiphysenlinie.
engl.: linea epiphysialis; epiphyseal (growth) plate.

Epiphysenhormon
=>Melatonin.

Epiphysenkern
=>Knochenkern, =>Ossifikation.

Epiphysenlinie
die zarte Verdichtungszone (im Röntgenbild als Linie), die beim Erwachsenen
nach Epiphysenschluß anstelle der Epiphysenfuge verbleibt.
engl.: epiphyseal line.

Epiphysenlösung
=>Epiphysiolyse.

Epiphysennekrose
=>Knochennekrose in einer Epiphyse (einschließlich der Metaphyse) oder
einer Apophyse; als umschriebener Herd (evtl. mit Sequestration) oder -
ausgedehnter - als "spontane E." mit =>Epiphysiolyse (u. oft mit
nachfolgendem teilweisem Untergang des Gelenkkopfes u. einer chronischen
Gelenkerkrankung).
engl.: necrosis of epiphysis.
1)E., symptomatische:E. bei Systemerkrankung des Skeletts, v.a. bei
Fehlfunktion der =>Hypophyse, bei Spätrachitis u. angeborener Syphilis oder
aber als Folge örtlicher Blutversorgungsstörung (u.a. nach Embolie,
Knochenbrüchen) oder einer örtlichen Knochenerkrankung (z.B. Karies,
Osteomyelitis, Brodie* Abszeß); Komplikationen: Fraktur, Deformitätsheilung,
Ankylose, Pseudarthrose, Destruktionsluxation, Wachstumsstörung (meist
Knochenverkürzung).
2)aseptische E.,
Syn.: Osteochondropathie, Chondroosteonekrose
die "juvenile" Form der =>Osteochondrose, charakterisiert durch
Zerrüttungszonen, Dauerbruch, Trümmerzysten u. -felder, Umbauzonen an
mechanisch stark beanspruchten Schwachpunkten des Skeletts. Histologisch
findet man inselartige, zunächst nicht demarkierte Kleinstnekrosen infolge
Schädigung der Knochenzellen sowie Resorptions- u. Abbauvorgänge. Es
bestehen fließende Übergänge zu "Überlastungsschaden",
"Ermüdungsbruch" etc. bzw. zu physiologischen Anpassungsvorgängen (v.a.
Looser* Umbauzonen). Bekannte Lokalisationsformen werden meist nach
dem Erstbeschreiber benannt,
engl.: aseptic osteonecrosis.

Epiphysenschluß
der endgültige Schluß (Synostose) der Epiphysenfugen der Röhrenknochen;
der Zeitpunkt ist ein Kriterium für das abgeschlossene Längenwachstum, bei
Mädchen im 16.-18. (20.), bei Knaben im 18.-21. (23.) Lj.
engl.: closure of the growth plate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Epiphysenstiel
Fgb.: anat
=>Habenula.

Epiphysenstörung, multiple hereditäre


Fgb.: orthop
=>Ribbing* Syndrom (1).

Epiphysenwanderung
=>Epiphysiolyse.

Epiphyseodese
Fgb.: chir
"Epiphysenfesselung" zur Ausschaltung der Knochenbildung im
Epiphysenbereich zwecks gelenkter Hemmung des Längenwachstums bei
Jugendlichen, z.B. an =>Femur, =>Tibia. Erfolgt entweder durch - zeitlich
begrenzte - Epiphysenklammerung mittels krampenartiger Blount*-Clarke*
Klammer (temporäre E.) oder durch Einpflanzung eines Knochenspans (nach
Resektion bzw. "Kürettage" der Epiphysenscheibe).
engl.: epiphysiodesis.

Epiphyseonekrose
Epiphysennekrose.

Epiphyseose
=>Epiphysose.
engl.: epiphysiopathy.
Epiphysiolyse
Syn.: Epiphysenlösung
Fgb.: path
die teilweise oder totale Zusammenhangstrennung eines Knochens in der
Epiphysenfuge als Sonderform des Knochenbruchs bei Jugendlichen;
entweder als "akute traumatische E.", d.h. als pathologische Fraktur, z.B.
am Oberschenkelknochen als =>Coxa vara adolescentium traumatica (=
Epiphysiolysis capitis femoris acuta), als "Husten-E." des
Rippenköpfchens bei florider Moeller*-Barlow* Krankheit, als
geburtstraumatische E. mit Pseudoparalyse des Arms, ferner nach
übermäßiger =>Extension, schwieriger Reposition oder Marknagelung eines
Knochenbruchs; oder aber die spontane E. (meist als E. lenta oder sog.
"Epiphysenwanderung") als Ausdruck eines Überlastungsschadens, z.B. als
=>Coxa vara infantum (idiopathica) bzw. als intrakapsuläre
Schenkelhalsfraktur (ohne Krepitation!), meist auf dem Boden einer
enchondralen =>Dysostose oder einer septischen oder aseptischen =>
Epiphysennekrose.
engl.: epiphysiolysis.

Epiphysis
1) PNA
die "Knochenepiphyse"; das zunächst vollknorpelige (=>Cartilago
epiphysialis) Gelenkende eines Röhrenknochens mit dem sich darin
entwickelnden =>Knochenkern; ist zunächst durch die =>Epiphysenfuge von
der Diaphyse "getrennt", nach Epiphysenschluß mit ihr unter gemeinsamer
Markraumbildung knöchern verwachsen; =>Pseudoepiphyse.
engl.: epiphysis.
2)E. cerebri:=>Corpus pineale.

Epiphysose
ein während der Pubertät auftretendes Krankheitsbild mit unregelmäßigen
Verkalkungsherden in einer oder mehreren Knochenepiphysen u. mit örtlichen
"Wachstumsschmerzen"; vgl. =>Apophysose.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

epiploicus
dem großen Netz (Epiploon) zugehörig.
engl.: epiploic.

Epiploitis
=>Omentitis.

Epiploon
Fgb.: anat
das große Netz, =>Omentum majus; =>Omento...
Epiplozele
Syn.: Netzbruch
Hernie mit Netzteilen als Bruchinhalt.
engl.: epiplocele.

Epipygus
Fgb.: path
Doppelfehlbildung (=>Duplicitas) mit der Kreuzbeingegend als Haftstelle.
engl.: epipygus.

Epirubicin
ein Anthracyclin-Derivat; zytostatisch wirksames Antibiotikum; =>Zytostatika.

Episiotomie
der (Scheiden-)Dammschnitt; eine den Scheideneingang erweiternde, von
der Scheide her mittels Scherenschlag ausgeführte teilweise
Dammdurchtrennung (Perineotomie) zur Verhütung eines Dammrisses oder
zur Erleichterung bzw. Beschleunigung der Geburt, z.B. bei Deflexionslage,
bei operativer Entbindung, zur Schonung des Kopfes der Leibesfrucht bei
Frühgeburten. Techniken: 1) mediane E.; ausgeführt in der Mittellinie; kann
bei drohendem Riß des M. sphincter ani durch einen Bogenschnitt erweitert
werden. 2) laterale E. ("b"); mit Schnittbeginn 2 cm neben der Mitte in
Richtung Tuber ischiadicum; schlechtere Heilungstendenz. 3) mediolaterale
E. ("c"); von der Kommissurmitte in etwa 45° zur Seite. - Ferner der
Schuchardt* Schnitt ("d"), der nur bei operativer vaginaler Entbindung oder
=>Embryotomie angewendet wird. - Die Wundversorgung erfolgt durch =>
Dammnaht.
engl.: episiotomy.

Episiozele
=>Descensus vaginae.

Episklera
Syn.: Lamina episcleralis PNA
Schicht lockeren Bindegewebes auf der Lederhaut des Auges; enthält den
=>Episkleralplexus; hängt durch lose Bindegewebszüge mit der Tenon*
Kapsel zusammen.
engl.: episclera.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Episkleralplexus
Gefäßnetz der =>Episklera; es durchspült das Gebiet um den
Hornhautlimbus u. den Iris-Hornhautwinkel u. führt das über den Schlemm*
Kanal zugeführte Kammerwasser ab. Ist somit beteiligt an der Regulation des
intraokularen Drucks.

Episkleritis
Entzündung der Episklera; selten flächenhaft, meist umschrieben, z.B.
segmental (u. mit blauvioletter Gefäßinjektion bei fortbestehender
Verschieblichkeit der Bindehaut) oder als solitäres, schmerzhaftes Knötchen
(v.a. bei rheumatischen Erkrankungen, Gicht, Kollagenosen, Tbk).
E. metastatica furunculiformis
erweichende u. später durchbrechende Abszeßmetastase der Episklera, z.B.
bei Tbk.
E. partialis s. periodica fugax
bei öö oft z. Zt. der Menstruation auftretende E. mit flüchtiger, intensiver
Hyperämie u. Schwellung, evtl. auch knötchenförmiger Infiltration.
engl.: episcleritis.

Episode
die Zeitspanne der Krankheitserscheinungen bei einer völlig
rückbildungsfähigen akuten =>Psychose.
engl.: episode.

Episomen
=>Plasmide.
engl.: episomes.

Epispadie
Syn.: Fissura urethrae superior
die obere Harnröhrenspalte; eine auf Entwicklungsstörung der
Kloakenmembran beruhende Hemmungsfehlbildung mit Durchbruch des
Sinus urogenitalis vor bzw. (ö) hinter dem Genitalhöcker. Bei oo entweder als
Erweiterung der Harnröhrenmündung oder als klaffender Spalt im Bereich der
Eichel bzw. der oberen (dorsalen) Fläche des Gliedschaftes (im letzteren Fall
kombiniert mit Genitalhypoplasie u. Symphysenspalte); bei öö meist als
totale Spaltbildung (verbunden mit Klitoris- u. Symphysenspalte, Abflachung
des Schambergs, evtl. auch Blasenekstrophie). - vgl. =>Hypospadie.
engl.: epispadias.

Epistasie, Epistasis
Fgb.: genet
Überdeckung u. damit Unterdrückung der Manifestation eines
(hypostatischen) Gens durch ein anderes (epistatisches), nicht-alleles Gen,
das dominant oder rezessiv sein kann.
engl.: epistasis.

Epistaxis
Syn.: Nasenbluten
Blutung aus den Gefäßen der Nasenschleimhaut, v.a. im Bereich des Locus
Kiesselbachii, u. zwar aus örtlicher Ursache (z.B. Rhinitis sicca ant.,
Verletzung) oder als symptomatische E. (bei Hypertonie, Arteriosklerose,
Blutgerinnungsstörung, akuten Infekten) bzw. - ohne erkennbare Ursache -
als habituelle oder essentielle E. (häufig in der Pubertät).
engl.: epistaxis; nose bleed.
E., renale
(Gull) angioneurotische oder vasofunktionelle =>Hämaturie.

Episthotonus
Fgb.: neur
=>Emprosthotonus.

Epistropheus
ältere Bez. (BNA, JNA) für den 2. Halswirbel (=>Axis); früher auch Bez. für
den =>Atlas.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Epitarsus
angeborenes =>Pterygium des Augenbereichs.
engl.: epitarsus.

Epithalamus PNA
der hintere, dem =>Thalamus aufliegende Teil des Zwischenhirns; u. zwar
das Corpus pineale, Habenula, Trigonum habenulae u. Commissura
habenularum.
engl.: epithalamus.

Epithalaxis
massive Zerstörung des Darmepithels als allergisches Phänomen bei
Cholera.
engl.: epithalaxia.

Epithel
Fgb.: histol
das dem Ekto- u. =>Entoderm, z.T. auch dem =>Mesoderm entstammende
Deckgewebe, das aus - in einer oder mehreren Schichten angeordneten -
fast lückenlos zusammengefügten =>Epithelzellen u. wenig
Interzellularsubstanz besteht u. keine Gefäße enthält. Ein Schutz- u.
Stoffwechselorgan mit der Fähigkeit zur Resorption (z.B. Alveolar-,
Darmepithel) u. Sekretion (=>Drüse), das die äußere Körperoberfläche
bedeckt (=>Epidermis) bzw. die Hohlorgane u. Körperhöhlen auskleidet (=>
Tunica mucosa, Mesothel, Ependym); ferner das hochdifferenzierte
Sinnesepithel. Morphologisch unterschieden als einschichtiges Platten-E.,
kubisches (= isoprismatisches E.) u. prismatisches E. ferner als mehrreihiges
E. (auch mehrzeilig, -schichtig), d.h. aus mehreren Lagen verschieden hoher
Zellen bestehend, z.B. als mehrschichtiges =>Plattenepithel u. als =>
Übergangsepithel (mit Übergängen zwischen geschichtetem kubischem u.
geschichtetem Plattenepithel). - =>Flimmerepithel, Mikrovilli.
engl.: epithelium.

Epithelfasern
Syn.: Epitheliofibrillen
=>Tonofibrillen.

Epithelgrenze
1)
Fgb.: gyn
=>Kolposkopie; =>Ektopia portionis.
engl.: epithelial border.
2)
Fgb.: gastroenterol
=>Barrett* Syndrom.

Epithelialisierung
=>Epithelisierung.

Epithelien
die verschiedenen Epithele; ferner urol Bez. für =>Epithelzellen im =>
Harnsediment.
engl.: epithelia; epithelial cells.

Epitheliolyse
Epithelabhebung; =>Epidermolysis; =>Epithelitis exsudativa.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Epitheliom(a)
jede Geschwulst mit Ursprung im Epithel; i.e.S. aber nur Bez. für die
gutartigen Tumoren wie Adenom, Papillom, Fibroepitheliom etc.
engl.: epithelioma.
E. atheromatoides cysticum
Syn.: E. a. adenoides, Trichoepithelioma papulosum multiplex, Acanthoma
adenoides cysticum, Brooke*, Fordyce*, Jarisch* E.
Fehlbildungen des Haarsystems in Form zahlreicher, durchsichtiger, aus
Epithelschläuchen bestehender Knötchen in symmetrischer Anordnung im
Gesicht; evtl. familiär gehäuft, meist gutartig.
E. basocellulare
=>Basaliom.
engl.: basal cell epithelioma.
E. (calcificans) Malherbe*
solitäre, von normaler Haut bedeckte, harte Geschwulst der Unterhaut, meist
im Gesicht oder an oberen Gliedmaßen; Histologie: bindegewebsreich,
verkalkend, mit "basophilen" u. "Schattenzellen".
engl.: calcifying e. of Malherbe.
E. contagiosum
=>Molluscum contagiosum.
E., intraepitheliales
1)=>Bowen*-Darier* Dermatose.
engl.: Bowen's disease.
2)intradermales Basaliom Borst-Jadassohn: warzige Hautgeschwulst mit im
Epithel gelegenen Nestern pluripotenter Epidermiszellen; maligne Entartung
möglich.
engl.: intradermal e.
E. malignum
=>Hautkarzinom.
E. papillare
=>Papillom; =>Hautpapillom.
E. spinocellulare
=>Carcinoma spinocellulare.
E. suprarenale
=>Hypernephrom.

Epitheliosis
1)
Fgb.: ophth
Wucherung (Proliferation) des Bindehautepithels bei Trachom.
2)die Hauterscheinungen bei Virusinfektionen, z.B. bei Pocken u. Vaccinia,
Molluscum contagiosum.
3)
Fgb.: gyn
Oberbegriff für Epithelproliferationen mit oder ohne Atypien bei Mastopathie.

Epithelisierung, Epithelisation
1)die reparative Epithelbildung bei =>Wundheilung, ausgehend von den
intakten Randpartien, erhalten gebliebenen Epithelinseln.
engl.: epithelization.
2)
Fgb.: chir
=>Hauttransplantation.
engl.: epithelium transplantation.

Epithelitis exsudativa
Fgb.: radiol
die schwere Strahlenreaktion der Haut mit blasiger Epithelabhebung
(Epitheliolyse), die nach Überschreiten der Toleranzdosis bei
Einzeitbestrahlung auftritt; =>Radiodermatitis.
engl.: acute radiation dermatitis; bullous epitheliolysis.

Epithelium PNA
Fgb.: anat
=>Epithel.

Epithelkörperchen
=>Glandulae parathyroideae; =>Nebenschilddrüsen..., Parathyreo(id)...
engl.: parathyroid glands.

Epithelkörperchenadenom
gutartige, mit vermehrter Hormonbildung einhergehende ("hormonaktive")
Wucherung eines oder mehrerer Epithelkörperchen, meist mit Vermehrung
der dunklen, seltener der wasserhellen oder azidophilen Zellen. Führt zu
primärem =>Hyperparathyreoidismus.
engl.: parathyroid adenoma.

Epithelkörperchenhormon
=>Parathormon.

Epithelkörperchenkarzinom
ein - hormonaktives - Adenokarzinom der Nebenschilddrüse (die Zellen u.
Kerne sind größer als beim Epithelkörperchenadenom; zeigen zahlreiche
Atypien, Mitosen). Wächst destruierend, bildet Nah- u. Fernmetastasen.
engl.: parathyroid carcinoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

epitheloid
epithelähnlich.
engl.: epitheloid.

Epitheloidzelle
1)
Fgb.: path
Bindegewebszelle von epithelzellenartigem Aussehen u. mit großem,
blassem Kern u. unscharf begrenztem Zytoplasma. Zellen dieser Art
entstehen durch Proliferation histiozytärer Zellen unter Bildung mosaikartiger
Verbände, z.B. bei der =>Boeck* Krankheit ("epitheloidzellige
Granulomatose"); =>Epitheloidzelltuberkel, tertiäre Syphilis.
engl.: epitheloid cell.
2)
Fgb.: histol
epithelzellenähnliche Zellen in echten a.v. Anastomosen u. in den Polkissen
der Niere (juxtaglomerulärer Apparat).

Epitheloidzellnävus
=>Melanom, benignes, juveniles.

Epitheloidzelltuberkel
aus Epitheloidzellen (u.U. auch aus Langhans* Riesenzellen u. einem
Lymphozytensaum) bestehendes =>Tuberkel als histologisches Kennzeichen
der produktiven Tuberkulose.

Epithelperlen
1)
Fgb.: path
=>Hornperlen.
engl.: horn perls.
2)
Fgb.: päd
=>Bohn* Perlen.
3)Epidermoide im Bereich alter Trommelfellnarben.

Epithelpfropfung
Fgb.: chir
=>Braun* Pfropfung.

Epithelschutzvitamin
=>Vitamin A.

Epithelzelle
Syn.: Epitheliocytus
platte, kubische oder prismatische, allgemein teilungsfähige Zelle eines =>
Epithels. Ist im Zellverband durch schmale Interzellularspalten von
Nachbarzellen getrennt, mit denen sie durch Gebilde des =>
Verbindungskomplexes (=>Zonula occludens, adhaerens; Desmosom) der
Zellmembranen zusammengehalten wird.
engl.: epithelial cell.

Epithelzylinder
=>Harnzylinder.
engl.: epithelial cast.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Epithelzyste, traumatische
Hautzyste, gebildet von - verletzungsbedingt - in die Tiefe verlagerten
Epidermisteilchen; vgl. =>Epidermiszyste.
engl.: traumatic epithelial cyst.

Epithese
individuell modelliertes Organersatzstück aus Werkstoff, v.a. zur Bedeckung
von Gesichtsdefekten (einschl. Ohren), aber auch zur Anw. unter
funktionellen Gesichtspunkten; vgl. =>Prothese.

Epitop
die die Spezifität der Antikörper bestimmenden Bereiche eines Antigens (die
antigene =>Determinante).
engl.: epitope.

Epitrochlea
=>Epicondylus ulnaris.

epitympanaler Raum; Epitympanon


=>Recessus epitympanicus.
engl.: epitympanum.

Epitympanitis
Otitis media epitympanica.

Epizoonose
Hautkrankheit durch tierische Parasiten mit Lebensbereich auf der
Körperoberfläche ("Epizoen"; z.B. Flöhe).
engl.: epizoonosis.

Epizootie
Fgb.: vet
"epidemieartiges" Auftreten seuchenhafter Erkrankungen bei Tieren; vgl. =>
Enzootie.

Epizystotomie
Fgb.: urol
=>Sectio alta.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Epizyt
Fgb.: histol
=>Epithelzelle, i.e.S. die =>Deckzelle (= Podozyt).
engl.: epicyte.

EPL:
essentielles Phospholipid.

E-Plasmodien
Fgb.: protozool
die extraerythrozytären Formen der Malaria-Plasmodien.

EPM:
elektrophoretische Beweglichkeit (M für engl. = mobility).

EPO
Abk. für =>Erythropoietin.

Epökie
1)Epiözie :nichtparasitäre Lebensweise eines Organismus auf einem
anderen.
2)auf eine Hausgemeinschaft beschränkte Epidemie.

Eponychium
Syn.: Nagelhäutchen
der schmale Hornsaum des Nagelwalls.
engl.: eponychium; cuticle.

Eponym
Etym.: griech. eponymos = Namengebender
durch einen Personennamen (meist Autorenname) gekennzeichneter Begriff,
z.B. Addison* Krankheit.

Epoophoron PNA
Syn.: Parovarium, Rosenmüller* Organ, Wrisberg* Körper
Etym.: sprich: epo-o...
der Nebeneierstock; ein Urnierenrest in der Mesosalpinx.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Epoxide
1)reaktionsfähige, zyklische, organ. Äther, die zu Epoxidharzen (z.B. als
Einbettungsmittel verwendet; v.a. in der Elektronenmikroskopie)
polymerisierbar sind.
2)im Organismus aus Arzneimitteln u. anderen körperfremden Stoffen
gebildete aliphatische u. aromatische Metaboliten evtl. mit toxischer,
mutagener u. karzinogener Wirkung. Vorstufen sind Hydroperoxide (die z.B.
durch Lipoxygenase-Aktivität aus Arachidonsäure gebildet werden).
engl.: epoxides.

EPP:
Fgb.: physiol
=>Endplattenpotential.

Eppinger*
Biogr.: Hans E., 1879-1946, Internist, Wien, Köln
Syndrom
1)E.*-Bianchi* Sy.: toxisch-infektiöse Leberzirrhose mit Leber- u.
Milzvergrößerung, hämolytischem Ikterus, Aszites.
2)=>Cauchois*-E.*-Frugoni* Syndrom.
E.*(-Faltitschek*) Sternchen
=>Naevus araneus.

Éprouvette
(französ.) =>Reagenzglas.

EPS:
1)extrapyramidalmotorisches System.
2)Exophthalmus-produzierende Substanz; historisch (=>Exophthalmus,
endokriner).

Epsilon-Aminocapronsäure
Fgb.: pharm
=>ε-Aminocapronsäure.

Epsilon-Zeichen
Fgb.: röntg
=>Frostberg* Zeichen.

Epsilon-Zelle
=>E-Zelle.

EPSP:
exzitatorisches postsynaptisches =>Potential.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Epstein*-Barr* Virus
Abk.: EB-Virus, EBV
ein erstmals aus einem Burkitt* Lymphom (Lymphosarkom bei afrikan.
Kindern) isoliertes DNS-Virus (ein nicht-klassifiziertes Herpesvirus). Führt
weltweit zu - lebenslang bestehenbleibenden - Infektionen, die zumeist aber
symptomlos verlaufen, jedoch bei exzessiver Reaktion gegenüber der
Primärinfektion zu infektiöser Mononukleose führen. Gleichzeitige
immunologische Fehler können zu schweren Erkrankungen des
Lymphsystems führen (z.B. ist das Virus vergesellschaftet mit dem
endemischen Burkitt* Lymphom u. dem Nasopharyngealkarzinom [=
Lymphoepitheliom]; Infektionsverhütung verhindert Bildung derartiger
Tumoren). Die Gesamtstruktur des Antigens ist aufgeklärt. Eine Prototyp-
Vakzine ist entwickelt (ruft neutralisierende Antikörper hervor; erprobt am
südamerikanischen Krallenaffen Tamarin). Bei jungen Erwachsenen in
Europa werden sehr häufig spezifische Antikörper gegen das Virus
nachgewiesen.
engl.: Epstein-Barr virus.

EPT:
endoskopische Papillotomie.

Epulis
jede dem Zahnfleisch aufsitzende Geschwulst, i.e.S. die dem Alveolarfortsatz
halbkugelig oder pilzförmig aufsitzende gutartige Granulationsgeschwulst
einschl. deren zentraler Form (Enulis).
engl.: epulis.
E. congenita,
Syn.: Neumann* Syndrom
seltene, v.a. bei Mädchen am Oberkiefer vorkommende, angeborene
Zahnfleischgeschwulst; meist als Myoblastenmyom, aber auch als Neurom
oder rudimentäres Odontom aufgefaßt (keine Granulationsgeschwulst!).
E. eburnea
harte Geschwulstbildung des Zahnfleisches infolge zentraler Osteoidbildung
mit sekundärer Verkalkung.
E. fibro(mato)sa
Syn.: Epulofibrom
derbe, blasse Zahnfleischgeschwulst unklarer Genese, bestehend aus
ausgereiftem Bindegewebe, u.U. mit Knochenbildung im Innern.
E. fissurata
faltenförmige Zahnfleischhyperplasie am Kieferkamm u. im Mundvorhof als
Reaktion auf chronischen Reiz durch schlechtsitzende Zahnprothesen.
E. gigantocellularis
die häufigste Form der E. geht vom Zahnhalteapparat aus, ist oft gestielt;
gutartig, aber zu Rezidiven neigend; wird hervorgerufen durch chronische
Resorptionsvorgänge u. entzündliche Reize.
engl.: giant cell e.

EQ:
1)
Fgb.: physiol
=>Energiequotient.
2)
Fgb.: psych
=>Entwicklungsquotient.

equine
(engl.) =>Pferde...

equinus
(latein.) beim Pferde vorkommend, Pferde... z.B. Pes equinus u. equinovarus
(=>Spitz- bzw. Klumpfuß), Cauda equina.

Er
Fgb.: chem
=>Erbium.

ER
1)=>Eigenreflex.
2)=>endoplasmatisches Retikulum.
3)Elektroresektion.

ERA:
(engl.) Abk. für Electrical Response Audiometry; =>EEG-Audiometrie; =>
BERA.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eradikation
Fgb.: therap
vollständige, "auf die Wurzel (Radix) gehende" Vernichtung = Ausrottung
eines Krankheitsgeschehens.
engl.: eradication.

Erb*
Biogr.: Wilhelm H. E., 1840-1921, Neurologe, Heidelberg
Hinken
ungebräuchliche Bez. für =>Claudicatio intermittens.
E.* Lähmung
Syn.: E.* Paralyse, E.*-Duchenne* Lähmung
die obere =>Armplexuslähmung.
engl.: Erb's palsy.
E.* Muskelatrophie, -dystrophie
=>Dystrophia musculorum progressiva.
E.* Punkt
1)
Syn.: Punctum quintum
der zentrale Auskultationspunkt des Herzens im 3. Zwischenrippenraum
(ICR) links parasternal, an dem fast alle Geräuschphänomene wahrnehmbar
sind, v.a. die leisen hochfrequenten Sofortdiastolika bei der Aorten- u.
Pulmonalinsuffizienz.
2)
Syn.: Supraklavikularpunkt
Punkt etwa 3 cm oberhalb des Schlüsselbeins u. 1-2 cm seitl. des
Kopfnickers, von dem aus der obere Teil des Plexus brachialis (C V/VI)
elektrisch gereizt werden kann.
engl.: Erb's point.
E.* Reaktion
die =>myotonische Reaktion.
E.* Sklerose
die primäre Form der spinalen Lateralsklerose; mit spastischer Paraplegie,
Steife ("Rigidität") der Gliedmaßen u. Hyperreflexie als E.* Trias; aber ohne
Störungen der =>Trophik u. der Sinneswahrnehmungen.
engl.: Erb sclerosis.
E.* Syndrom
1)=>Dystrophia musculorum progressiva.
2)E.*-Oppenheim*-Goldflam* Sy.:=>Myasthenia gravis pseudoparalytica.
3)E.*-Charcot* Sy.:spastische =>Spinalparalyse.
4)Friedrich*-E.*-Arnold* Sy.:=>Uehlinger* Syndrom.
5)E.*-Landouzy*-Déjerine* Sy.:fazioskapulohumerale Form der =>
Dystrophia musculorum progressiva; dominant-autosomal erblich;
beginnt an der mimischen Gesichtsmuskulatur u. greift über auf
Schultern u. Oberarme; meist in jugendlichem Alter.
6)E.*-Devic* Sy.:=>Neuromyelitis optica.
7)=>Rotter*-E.* Syndrom.
engl.: 1) progressive muscular dystrophy; 2) myasthenia gravis (totality of
symptoms: Erb's syndrome); 3) Erb's spastic paraplegia.
E.* Trias
=>E.* Sklerose.
E.* Wellen
durch galvanische Reizung auslösbares "Muskelwogen" beim =>Thomsen*-
Westphal* u. =>Curschmann*-Batten*-Steinert* Syndrom.
E.* Zeichen
1)gesteigerte galvanische Erregbarkeit der motorischen Nerven (z.B. des N.
ulnaris u. facialis) als Zeichen der =>Tetanie.
2)bei Tabes dorsalis das Fehlen der Pupillenerweiterung nach
Schmerzreizung der Wangenhaut.
3)E.*-Westphal* Zeichen:starke Abschwächung bis Fehlen des
Patellarsehnenreflexes (Unterbrechung des sensiblen
Reflexbogenschenkels) bei Tabes dorsalis.
engl.: Erb's sign.

Erbanlage
=>Gen; i.w.S. auch die auf den Genen beruhende Potenz eines Organismus
zur Ausbildung bestimmter Merkmale.
engl.: genetic trait; hereditary factor.

Erbbild
=>Genotyp.

Erbbiologie
=>Genetik.

Erbchorea
Fgb.: neur
=>Chorea Huntington.

Erbeinheit
=>Gen.

Erbgang
Fgb.: genet
die Vererbungsweise eines Merkmals (bzw. einer Erbkrankheit), abzuleiten
aus seiner zahlenmäßigen Verteilung in der Nachkommenschaft (evtl. auch
bei den Vorfahren) unter Verwendung statistischer Methoden; =>Gen, =>
Vererbung, =>Dominanz, =>Rezessivität, =>Mendel* Gesetze.
engl.: heredity.
E., autosomaler
Vererbungsweise eines Merkmals, dessen Gen auf einem =>Autosom (d.h.
nicht auf einem Geschlechtschromosom) liegt; vgl. =>E., gonosomaler.
engl.: autosomal h.
E., autosomal-dominanter
autosomaler E., bei dem bereits das (heterozygote) Vorhandensein des
Merkmal-prägenden Gens auf einem der beiden homologen Chromosomen
genügt, um das Merkmal in Erscheinung treten zu lassen; =>Dominanz.
E., autosomal-rezessiver
autosomaler E., bei dem das Gen auf beiden homologen Chromosomen
(homozygot) vorhanden sein muß, um das Merkmal in Erscheinung treten zu
lassen.
E., geschlechtsbegrenzter
E., bei dem das vererbte Merkmal nur (oder gehäuft = relative
Geschlechtsbegrenzung) in einem der beiden Geschlechter auftritt; der E.
kann hierbei autosomal oder gonosomal sein.
E., gonosomaler
geschlechtsgebundener E. eines Merkmals, dessen bestimmende Gene auf
einem Geschlechtschromosom (X- oder Y-Chromosom) liegen; zum
Unterschied vom autosomalen E. verschieden, je nachdem, ob das Gen
durch die Mutter (homo- oder heterozygot) oder durch den Vater (hemizygot)
eingeführt wird.
engl.: sex-linked h.
E., X-chromosomal-dominanter
gonosomaler E., bei dem das Merkmal vom Vater immer auf seine Töchter,
nie jedoch auf seine Söhne übertragen wird (da das X-Chromosom bei oo
immer von der Mutter stammt). 50% der Kinder heterozygoter Mütter u. alle
Kinder homozygoter Mütter zeigen das Merkmal.
E., X-chromosomal-rezessiver
gonosomaler E., bei dem das von der heterozygoten - gesunden - Mutter (=
Konduktorin) stammende Merkmal (z.B. Hämophilie) bei 50% der Söhne,
jedoch bei keiner Tochter (davon 50% Konduktorinnen) in Erscheinung tritt;
bei öö ist das Merkmal nur sichtbar, wenn das Gen auf beiden X-
Chromosomen (homozygot) vorhanden ist.
engl.: X-linked h.

Erbgrind
Fgb.: derm
=>Favus.
engl.: favus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Erbgut
=>Genotyp.
engl.: genotype.

Erbinformation
genetische =>Information.

Erbium
Abk.: Er
Fgb.: chem
3wertiges Element (Metall) der Lanthaniden-Gruppe; OZ 68, Atomgewicht
167,26, spezifisches Gewicht 4,7; 15 Isotope (158Er-172Er), davon 9
radioaktiv (u.a. die ß-Strahler 169Er u. 171Er; Halbwertszeit 9,4 bzw. 7,8 h).

Erbkrankheit
Syn.: Heredopathie
Fgb.: genet
familiär gehäuft auftretende Krankheit, für deren Entstehung erbliche Anlagen
die entscheidende Rolle spielen (=>Erbgang), wobei die wesentlichen
Symptome entweder ohne erkennbaren Einfluß von Umweltfaktoren auftreten
oder aber auf Reize hin, die normalerweise keine derartige Wirkung haben
(z.B. bei Xeroderma pigmentosum); =>Enzymopathie, vgl. =>Prädisposition.
engl.: heredopathia.

Erblehre
=>Genetik.
engl.: genetics.
Erbleichungsherd
Fgb.: path
=>Nekrose von Ganglienzellen der Hirnrinde (bei erhaltener Glia) als Folge
einer vorübergehenden Durchblutungsstörung; stets mehrfach (disseminiert)
vorhanden.

Erblichkeit
Syn.: Heredität
die Beteiligung von Genen an der Ausbildung phänotypischer Eigenschaften
(Merkmale), charakterisiert durch ihr statistisch gesetzmäßiges
Wiedererscheinen in der Nachkommenschaft (=>Erbgang).
engl.: heredity.

Erbrechen
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t489n1")
Syn.: Emesis, Vomitus
die rückläufige Entleerung von Mageninhalt (=> Galle-, Koterbrechen) als
komplexes, vom =>Brechzentrum gesteuertes Reflexgeschehen mit =>
Efferenzen in den Nervi vagus u. glossopharyngeus, den Nerven der
Atemwege u. den Nerven für die Bauchdeckenmuskeln u. das Zwerchfell.
Vieldeutiges Symptom, da die Auslösung sowohl durch Afferenzen erfolgt,
die von der Rachen- oder Magenschleimhaut, dem Geruchs- oder
Geschmacksorgan oder dem Vestibularapparat entstammen (vgl. =>
Kinetosen), wie auch direkt durch mechanische oder chemisch-toxische
Reizung des Brechzentrums (= zerebrales E.; z.B. bei Hirndruck, aber auch
durch Enthemmung bulbärer Mechanismen) sowie psychogen; als
habituelles E. das aus organischen, funktionellen oder seel. Ursachen
auftretende gewohnheitsmäßige E., z.B. bei Magentorsion, Aerophagie,
Kaskadenmagen, Kardiainsuffizienz, hypertonisch-atonischer =>Dysphagie,
bei Eßzwang, Schulangst. - Anhaltendes E. führt zu Verlust von
Körperflüssigkeit (=>Exsikkose) u. Störung des =>Wasser-Elektrolyt-
Haushalts. - =>acetonämisches E. (= ketonämisches, periodisches,
rekurrierendes oder zyklisches E.), =>Hämatemesis (=>"kaffeesatzartiges"
oder "schwarzes E."), =>Hyperemesis ("unstillbares E.", z.B. als =>
Frühgestose). - Erbrochenes ist ein wichtiges Asservat für kriminalistische
Spurensicherung (zuletzt aufgenommene Nahrung, Giftnachweis).
engl.: vomiting.
E., epidemisches
Syn.: Bradley* Krankheit
akute, einige Stunden bis wenige Tage dauernde Infektionskrankheit (ECHO-
Viren?) mit Erbrechen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, meist auch
Fieber u. evtl. Liquorpleozytose; Ausbreitung - v.a. im Winter - besonders in
Betrieben, Schulen, Bädern ("Bädergrippe").
engl.: v., epidemic.
E., hypochlorämisches; E., hyponatriämisches
E., das durch Salzverlust (z.B. nach Zytostatika-induziertem E.) bzw. durch
die Hypochlorämie u. -natriämie durch Reizung des Brechzentrums
unterhalten wird.

Erbschädigung
Änderung des Genotyps mit pathogener oder letaler Wirkung auf die
Nachkommen infolge Gen- oder (unbalancierter) =>Genommutation.
engl.: genetic damage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Erbsenbein
Fgb.: anat
=>Os pisiforme.
engl.: pisiforme.

Erbsenpflückerkrankheit
=>Feldfieber (1) als Epidemie 1949 im Raume Braunschweig-Hannover.

Erbveitstanz
Fgb.: neur
=>Chorea Huntington.

ERC
expiratory reserve capacity, das exspirator. =>Reservevolumen.

ERCP, ERCS
endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatikographie (=>
Pankreatographie) bzw. Cholangioskopie.
engl.: ERCP.

ERC-Viren
alte Bez. ("ECHO-28-Rhino-Coryza-Viren") für die =>Rhinoviren.

Erdalkalien
Syn.: alkalische Erden
Fgb.: chem
die in Wasser mit alkalischer Reaktion löslichen Oxide der Erdalkalimetalle
(Elemente der 2. Hauptgruppe des Periodensystems: =>Be, Mg, Ca, Sr, Ba).
engl.: alkaline earth metal oxides; alkaline earth metals.

Erdbeergallenblase
=>Cholesteatose der Gallenblase.
engl.: strawberry gallbladder.
Erdbeergeleesputum
durch Blutbeimengung rosa bis rötlich verfärbter schleimiger Auswurf bei
bösartigen Lungen- bzw. Bronchusgeschwülsten.
engl.: strawberry jelly type sputum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Erdbeerpocken
=>Frambösie.

Erdbeerzunge
Syn.: Himbeerzunge
die für Scharlach charakteristische Zunge (nach Abstoßen des Belags am 2.
bis 3. Tag) mit geschwollenen Papillen auf hochroter Schleimhaut.
Gelegentlich aber auch z.B. bei Hepatitis, Leberzirrhose, Zystopyelitis,
allergisch-toxischen Zuständen.
engl.: strawberry tongue.

Erden
meist farblose, schwer schmelzbare, "erdige" Metalloxide wie Tonerde
(Al2O3 = Aluminiumoxid), Titandioxid, Oxide der =>Seltenen Erden u.
Erdsäuren ("saure Erden").
E., alkalische
=>Erdalkalien.
engl.: alkaline earth metal oxides; alkaline earth.

Erdessen
Fgb.: psych
=>Geophagie.

Erdheim*
Biogr.: Jakob E., 1874-1937, Pathologe, Wien
Syndrom
Fgb.: endokrin
1)hypophysäre Störungen (Zwergwuchs, Dystrophia genitalis) u. Hirndruck
(Kopfschmerzen, Sehstörungen) bei langsam wachsendem
Kraniopharyngiom ("E.* Tumor").
2)
Syn.: akromegale Makrospondylie (Scaglietti-Dagnini)
ätiologisch ungeklärte Größenzunahme der Schlüsselbeine u. einzelner
Wirbel (einschließlich der Bandscheiben; "E.* Wirbel"), mit Kyphosebildung,
Bewegungseinschränkung, örtlichen u. ausstrahlenden Schmerzen.
3)=>Gsell*-E.* Syndrom (Medianekrose).

erdige Quellen
natürliche "Calcium-Magnesium-Hydrogencarbonat-Wässer" mit
Gesamtmineralisation von mindestens 1 g/kg Wasser, wobei unter den
Kationen Ca u./oder Mg, unter den Anionen Hydrogencarbonat vorherrschen.

Erdmetalle
die Metalle der 3. Gruppe des Periodensystems: Aluminium, Scandium,
Yttrium, Lanthan u. die Lanthaniden (= Seltenerdmetalle).
engl.: earth metals.

Erdölasphaltkrebs
Karzinom bei Arbeitern in Erd- oder Schieferölraffinerien,
Braunkohlenretortenanlagen etc. klinisch unter dem Bilde einer chronischen
Dermatitis mit Melanodermie, Hyperkeratosen, Warzen oder Papillomen; gilt
ggf., u.U. auch bei Schleimhautbefall (Larynx, Lunge), als =>Berufskrankheit.

Erdphosphate, amorphe
Calcium- u. Magnesiumphosphat (Ca3[PO4]2 bzw. Mg3[PO4]2) im
Harnsediment; von klinischer Bedeutung bei krankhafter Alkali- u. =>
Phosphaturie.
engl.: earthy phosphates.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Erdrosseln
Zusammenschnüren des Halses mittels eines horizontal umgelegten
Strangulierungswerkzeugs. Durch unvollständige Kompression der
Halsarterien bei weitgehendem Verschluß der Venen treten zunächst
Blutstauung im Kopfbereich, später Bewußtseinsverlust u. Tod infolge
Sauerstoffmangel auf; bei Druckeinwirkung auf den Sinusknoten evtl.
Reflextod.
engl.: strangulation.

Erdsporen
Fgb.: bakt
in Gartenerde oder im getrockneten Sand-Lehm-Kulturgemisch gebildete
Sporen; =>Sporenbildner.

Erectio
Aufrichtung (=>Erektion).
E. incompleta
Schwäche der =>Erektion des männlichen Gliedes (psychogen oder
organisch); =>Impotentia coeundi.
engl.: incomplete erection.

Erector
Syn.: Erektor
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Aufrichter
Musculus erector; z.B. Erectores pilorum (=>Musculi arrectores pilorum), E.
trunci (=>Musculus erector spinae).

ereismatisches System
der von Elementen des pyramidalen u. extrapyramidalen Systems gebildete
Funktionskomplex der Haltungs- u. Stellreflexe als Grundlage zielgerichteter
motorischer Aktionen ("Stützmotorik").
engl.: posture regulating system.

erektil
zu =>Erektion fähig.

Erektion
das mechanisch oder psychoreflektorisch ausgelöste Sichaufrichten des
Penis, der Clitoris oder der Brustwarzen durch Anschwellen der
Schwellkörper (d.h. durch arterielle Hyperämie bei behindertem Blutabfluß);
=>Erectio incompleta, =>Priapismus, Erektionsreflex.
engl.: erection.

Erektionsreflex
durch mechanische Reizung der Haut der Glans penis bzw. Clitoris u. der
Schamlippen ausgelöste =>Erektion des männlichen Gliedes bzw. des
Kitzlers. Die =>Afferenz erfolgt v.a. über den Nervus pudendus, die =>
Efferenz über die Nervi splanchnici pelvini; das - parasympathische -
Reflexzentrum (bei oo gleichzeitig für =>Ejakulationsreflex) liegt im
Sakralmark (S II-V). Der Reflex ist durch psychische Faktoren hemmbar u.
förderbar.
engl.: erection reflex.

Eremophobie
krankhafte Furcht vor dem Alleinsein bzw. auch vor einsamen Plätzen.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Erepsine, Ereptasen
historische Bez. für von der Darmschleimhaut abgesonderte =>Peptidasen.
engl.: erepsins.

erethisch
erregbar, reizbar, gereizt, "nervös".
engl.: erethistic.
e. Habitus
=>Erethismus.
engl.: hyperkinetic behaviour.
e. Syndrom
=>Kramer*-Pollnow* Syndrom.
engl.: hyperkinetic syndrome (of childhood).

Erethismus, Erethie
krankhaft gesteigerte Erregbarkeit, ruheloser Bewegungsdrang. In der älteren
Psychiatrie jede Form stärkerer u. dauerhafter Erregung (z.B. E. ebriosorum
der Alkoholiker, E. mercurialis bei chron. Quecksilbervergiftung, E. tropicus
als Form des Sonnenstichs); bezeichnet heute dranghafte => Hyperkinesen
bei Kindern.
engl.: erethism.
E. vaginae
Fgb.: gyn
=>Vaginismus.

Erfahrungsheilkunde
Richtung der Medizin, die sich nicht auf die Erkenntnisse der
naturwissenschaftlichen Medizin gründet, sondern auf Empirie u.
Überlieferungen. Ein klassisches Beispiel für E. ist die Akupunktur, ein noch
heute mit Erfolg praktiziertes Verfahren der traditionellen chinesischen
Medizin; als E. gilt weiterhin die =>Homöopathie. Hervorstechendes Merkmal
der E. ist, daß sie weitgehend auf invasive (v.a. operative) Methoden
verzichtet; =>Alternativmedizin.

Erfolgsorgan
das Organ, an dem in der Folge einer Reizung eine humoral oder durch =>
Erregungsleitung (vgl. =>Reflexbogen) übermittelte Fernreaktion erfolgt.
engl.: locus of action.

Erfordernishochdruck
der zur Aufrechterhaltung des Gewebefiltrationsdrucks erforderliche
Systemblutdruck, i.e.S. der Hochdruck im Endstadium einer arteriellen =>
Hypertonie bei fortgeschrittenen Gefäßwandveränderungen.

Erfrierung
Syn.: Congelatio
akuter Gewebsschaden durch Kälteeinwirkung, v.a. infolge
Mangeldurchblutung (verursacht durch Gefäßwandschaden, Stase,
Agglutinationsthrombose), aber auch infolge direkten thermischen Angriffs.
Unterschieden werden 4 Grade (vgl. =>Verbrennung); I°: starke Rötung
durch reaktive Hyperämie (= Congelatio erythematosa); II° Ödem- u.
Blasenbildung infolge erhöhter Permeabilität der durch Sauerstoffmangel
geschädigten Gefäßwand (= Congelatio bullosa); III°: Nekrosen (Kältebrand)
infolge weitgehender Drosselung der Blutzufuhr (= Congelatio gangraenosa
s. escharotica); IV° "Vereisung" des Gewebes mit Koagulationsnekrose.
Allgemeine Unterkühlungsfolgen =>Hypothermie. - Als Restzustände
kommen vor: Frostbeulen (Perniones), Hyper- u. Parakeratosen,
Hautatrophien (Verlust des Papillarkörpers u. der Epithelleisten, Untergang
elastischer Fasern etc.), Pigmentationen.
E., invisible
äußerlich kaum erkennbarer Kälteschaden infolge langzeitiger Aus- u.
Durchkühlung; u. zwar funktionelle (rote Stase) u. organische Gefäßschäden
(Endothelschädigung, subendotheliale Quellung, Thrombenbildung etc.),
diskontinuierliche Nervendegenerationen, Muskel- u. Fettgewebsnekrosen,
Knochenschäden (Kälteostitis, -arthritis, reversible Sequestrierung).
engl.: congelation; freezing.

Erfrierungskoma
=>Koma als Folge einer Kälteeinwirkung mit gefährlichem Absinken der
Kerntemperatur.
engl.: coma, secondary to congelation.

ERG
=> Elektroretinogramm bzw. -graphie.
engl.: ERG.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

erg
Fgb.: physik
Einheit der Arbeit (Energie); 1 erg = 1 dyn·cm = 1 cm2·g·sec-2. - Im MKS-
System früher "Erg" ("Großerg") anstelle des jetzt gültigen SI-Wertes "Joule"
(1 Erg = 1 J = N·m = 1 m2·kg·sec-2).

Ergänzungsluft
inspiratorisches Reservevolumen.
engl.: complemental air.

Ergänzungsstoffe
akzessorische =>Nährstoffe.

Ergänzungstest
Fgb.: psych
=>Ebbinghaus* Lückentest.
engl.: completion test.

Ergastoplasma
Fgb.: histol
der ribosomenbesetzte ("rauhe" oder "granuläre") Anteil des =>
endoplasmatischen Retikulums, deutlich z.B. in Basalfilamenten, basophilen
oder Nissl* Schollen. Ist bei hohem Eiweißumsatz der Zelle bes. ausgeprägt
(in Zellen exokriner Drüsen; Leber-, Nerven- u. Embryonalzellen), bei
Hunger, Hypoxie, Überlastung, Vergiftung etc. aber zurückgebildet
(Chromatolyse).
engl.: ergastoplasm.

Ergen
Fgb.: serol
Hapten (=>Halbantigen).
engl.: hapten(e).

Ergin
1)Lysergsäureamid; ein Secale-Alkaloid aus Mutterkorn von Claviceps
paspali u. aus Samen von Rivea corymbosa ("badoh") u. Ipomoea-Arten.
Wird als Rauschmittel ("Ololiuqui") angewandt; beträchtlich schwächer als
LSD.
engl.: ergine; lysergamide.
2)
Fgb.: biochem
"Wirkstoff"; Sammelbezeichnung für Enzyme, Hormone u. Vitamine.

Ergobasin
=>Ergometrin.
engl.: ergobasine.

Ergocalciferol
=>Vitamin D2.
engl.: ergocalciferol.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ergocornin, Ergocristin
=>Ergotoxin.

Ergocryptin, -kryptin
ein Secale-Alkaloid der =>Ergotoxin-Gruppe.
engl.: ergocryptine.

Ergo-EKG
Fgb.: kard
Belastungs-EKG (bei =>Ergometrie).
engl.: stress-ECG.
Ergographie
die mittels eines "Ergographen" erfolgende Messung (vgl. =>Ergometrie) u.
Aufzeichnung der körperlichen Leistungsfähigkeit (z.B. anhand des
Leistungsnachlassens bei Ermüdung) oder der Muskelkraft (an Einzelmuskel
oder Muskelgruppe, z.B. der Fingerbeuger n. Mosso).
engl.: ergographics.

Ergomanie
Fgb.: psych
Beschäftigungsdrang.

Ergometer
Diagnostikgerät für die =>Ergometrie im Liegen, Sitzen oder Stehen (als
Fußkurbelgerät, Fahrradergometer, Ergostat); die Messung der erbrachten
Leistung (in Watt) erfolgt an einer mechanisch oder elektromagnetisch
gebremsten Schwungmasse bei - wählbarer - Einstellung der geeigneten
Drehzahl u. Belastung.
engl.: ergometer.

Ergometrie
Messung der körperlichen Leistung (standardisiert am =>Ergometer oder
aber als Kletter-, Steige- oder Stufentest) u. der sich unter Leistung
verändernden Parameter wie Herzfrequenz, arterieller Druck,
Herzstromkurve (=>Belastungselektrokardiogramm [Ergo-EKG]),
Atemzeitvolumen u. Sauerstoffaufnahme/Kohlendioxid-Abgabe
(Ergospirometrie), Sauerstoffsättigung des Blutes (Ergooxymetrie),
intrakardiale Druckwerte, klinisch-chemische u. hämatologische Werte.
engl.: ergometry.

Ergometrin(um)
C19H23N3O2, N-(2-Hydroxy-1-methyl-äthyl)-D(+)-lysergamid; ein
wasserlösliches Secale-Alkaloid vom Säureamidtyp; wirkt wehenerregend u.
hemmt Uterusblutungen; hat keine sympatholytische Wirkung; therap Anw.
(als E. tartaricum oder maleinicum) in der Nachgeburtsperiode, bei
inkomplettem Abort, bei starken Gebärmutterblutungen; vgl. =>Ergotamin.
engl.: ergometrine; ergonovine; ergobasine.

Ergon
Fgb.: biochem
Ergin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ergonomie
Aufgabengebiet der Arbeitsphysiologie, das sich - in Zusammenarbeit von
Psychologen, Physiologen u. Technikern - mit der "Anpassung der Arbeit
(bzw. der Arbeitsplätze) an den Menschen" u. der "Anpassung des Menschen
an die Arbeit" befaßt.
engl.: ergonomics.

Ergonovin
Fgb.: pharm
=>Ergometrin.

Ergooxymetrie
=>Ergometrie.
engl.: ergo-oximetry; oximetry during stress.

Ergosom
Fgb.: genet
=>Polyribosom.
engl.: ergosome.

Ergospirometrie
=>Ergometrie.
engl.: ergospirometry.

Ergostase
Ergometrie-Begriff für eine hinreichende Anpassung an die jeweilige
Belastung; daran erkennbar, daß die Pulsfrequenz von der 4. bis zur 6. Min.
um weniger als 8 Schläge ansteigt.
engl.: relative steady state.

Ergostat
dem fußbedienten =>Ergometer ("Fußkurbelgerät") im Prinzip ähnliches
Drehkurbelgerät (Handkurbel).

Ergosterin, Ergosterol
Syn.: Provitamin D2
C28H44O; 5,7,22-Ergostatrien-3ß-ol; ein in Pflanzen, Mutterkorn u. Hefe
vorkommendes Mykosterin u. Begleiter des Cholesterins im Hühnerei
(gleiche Biosynthese); wird photochemisch umgewandelt durch UV-Licht über
Präcalciferol in Vitamin D2 (Ergocalciferol) sowie in Lumi- u. Tachysterin als
Nebenprodukte.
engl.: ergosterol.

Ergotamin
C33H35N5O5; das neben dem Ergometrin wichtigste Secale-Alkaloid; ein
Lysergsäure-Derivat; wirkt kontrahierend auf glatte Muskulatur der
Gebärmutter u. Gefäße (periphere Vasokonstriktion; =>Ergotismus) u.
zentral-sympatholytisch (Blockade der α-Rezeptoren); therap Anw. als
Gebärmuttertonikum in der Geburtshilfe u. Gynäkologie u. zur Migräne-
Kupierung.
engl.: ergotamine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ergotaminin
ein Isolysergsäure-Derivat. Isomer des Ergotamins.
engl.: ergotaminine.

Ergotherapie
=>Beschäftigungstherapie.
engl.: ergotherapy; occupational therapy.

Ergothionein
Syn.: (Erythro-)Thionein, Thiasin
Fgb.: biochem
C9H15N3O2S; eine in Mutterkorn u. Sporen von Claviceps purpurea, in
Erythrozyten, Leber, Niere, Harn u. Sperma vorkommende schwefelhaltige
Aminosäure (Betain des Thiolhistidins).
engl.: (ergo)thioneine.

Ergotintabes
=>Ergotismus convulsivus.
engl.: pseudotabetic ergotism.

Ergotismus
die Vergiftung durch =>Secale cornutum ("Mutterkorn"), wie sie v.a. im
Mittelalter als Kribbelkrankheit, St.-Antonius-Feuer, Ignis sacer durch Verzehr
mit Claviceps befallenen Getreides häufig vorkam u. jetzt wieder durch
Selbstherstellung von Mehl oder "Müsli" aus ungereinigtem Getreide
beobachtet wird; ferner die Vergiftungserscheinungen bei unkontrollierter
Anw. von Secale-Alkaloiden (z.B. Ergotamin bei Migränetherapie).
Symptome: bei akutem E. Parästhesien in den Gliedmaßen, Magen- u.
Darmstörungen, Kopfschmerz, Verwirrtheit bis Bewußtlosigkeit; bei
chronischem E. Durchblutungsstörungen durch Vasospasmus, v.a. der
Gliedmaßenarterien, aber auch der Herzkranzarterien, Karotiden u.
Nierenarterien.
engl.: ergotism.
E. convulsivus
Syn.: E. spasmodicus
chronischer E. mit Dauerkontrakturen der Beugemuskulatur oder mit
klonischen Krämpfen infolge Schädigung des zentralen Nervensystems; in
der schwersten Form (Ergotintabes) mit Areflexie, Gang- u.
Pupillenstörungen, sensiblen Ausfällen, u.U. auch epileptischen Anfällen.
engl.: convulsive e.
E. gangraenosus
chronischer E. mit Gewebsuntergang (Nekrosen) u. Geschwürsbildung an
den Gliedmaßen infolge Durchblutungsstörung.
engl.: gangrenous e.

Ergotoxin
Syn.: Hydroergotinin
Gemische von Secale-Alkaloiden (Ergocornin, -cristin u. -cryptin) mit Uterus-
kontrahierender u. sympathikolytischer Wirkung.
engl.: ergotoxine.

ergotrop
Fgb.: physiol
wirksam in Richtung einer Leistungssteigerung, i.e.S. (W. R. Hess) in
Richtung einer Mobilisierung der zur Selbsterhaltung gegenüber der Umwelt
notwendigen Energien; vgl. =>trophotrop. - Die e. Reaktion ("Ergotropie"),
die über das e. System (Sympathikus u. Nebennierenmark) reflektorisch
ausgelöst wird (Sympathikotonus, Adrenalinausschüttung etc.), dient der
Steigerung der Fähigkeit zu Arbeitsleistung, Angriff oder Flucht u. ist
gekennzeichnet durch Erhöhung des Bewußtseinsgrades,
Aktivitätssteigerung des Herzens u. Kreislaufs, Mobilisierung von Glykogen,
Hemmung der Verdauungsaktivität; in dieser "ergotropen" Funktionsphase
kommt es u.U., bei maximalem Verbrauch der Stoffwechselreserven, zur
Erschöpfung.
engl.: ergotropic.

Ergrauen (der Haare)


=>Canities.

Erguß
entzündliche (=>Exsudat) oder kreislaufbedingte (=>Transsudat)
Flüssigkeitsansammlung in präformierten Körperhöhlen oder im Gewebe (=>
Ödem, Anasarka). Je nach Zusammensetzung (vgl. =>Entzündung)
bezeichnet als serös, serofibrinös, hämorrhagisch (=>Hämatom), eitrig (=>
Empyem, Pyaskos), chylös, gallig etc. =>Aszites, Perikard-, Gelenkerguß,
Pleuritis exsudativa.
engl.: effusion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Erhängen
Syn.: Suspensio
Tötung durch Zusammenschnüren des Halses in einer festen oder - meist -
laufenden Schlinge unter Einfluß des Körpergewichts, wobei Bewußtlosigkeit
u. Tod rasch durch Blutleere des Gehirns (Kompression der Arteriae
carotideae u. vertebrales) eintreten, evtl. auch durch mechanische Verlegung
der Atemwege (Druck des Zungengrunds gegen die Rachenhinterwand),
selten durch Fraktur des Dens axis (Genickbruch).
engl.: hanging.

Erhaltungsdosis
=>Dosis eines Medikaments (z.B. Digitalis), die nach erreichter Sättigung zur
Aufrechterhaltung des wirksamen Blutspiegels tägl. weiter zu verabreichen
ist; entspricht der vom Organismus im Sättigungszustand eliminierten Menge.
engl.: maintenance dose.

Erhaltungsumsatz
=>Energieumsatz.

Erholung
Beseitigung von Ermüdungserscheinungen oder einer - rückbildungsfähigen -
Schädigung unter Wiederherstellung der normalen Leistungsfähigkeit des
Organismus oder eines Organs oder Gewebes.
engl.: recovery.

Erichsen* Zeichen
Biogr.: Sir John E. E., 1818-1896, dän. Chirurg, London
durch beidseitigen Druck auf die Darmbeine ausgelöster Rückenschmerz bei
Erkrankung der Iliosakralgelenke.

Erigieren
Aufrichten (=>Erektion).

Erinnerung
das Wieder-ins-Bewußtsein-Treten früherer Vorstellungsinhalte u. Erlebnisse
durch Aktualisierung von Gedächtnisspuren (=>Engramm), i.e.S. der einzelne
Gedächtnisinhalt. - Die Erinnerungsfähigkeit kann durch Erlebniseinflüsse
oder hirnorgan. Prozesse (z.B. präsenile u. senile Demenz) gestört sein. -
vgl. =>Amnesie.
engl.: memory.

Erinnerungsdelir(ium)
1)=>Erinnerungshalluzination.
2)Erinnerung, die unter einem starken Affekt neu u. teilweise phantastisch
verzerrt erlebt wird (z.B. im hysterischen Dämmerzustand).

Erinnerungsfälschung
Ausfüllen von Gedächtnislücken durch Phantasie-, Wunschvorstellungen
(aber auch das unabsichtliche Umgestalten von Gedächtnisinhalten, z.B. bei
Zeugenaussagen). Krankhaft gesteigert v.a. bei Pseudologia phantastica,
progressiver =>Paralyse, Schizophrenie, Korsakow* Psychose; =>
Pseudomnesie.
engl.: memory falsification.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Erinnerungshalluzination
vermeintliche Erinnerung an Ereignisse der Vergangenheit, die aber nie
stattgefunden haben; i.e.S. die =>Déjà...Erlebnisse.

Erinnerungsillusion
"Umdichtung" wirklicher Erinnerungen, meist unter günstiger Heraushebung
der eigenen Person.

Erinnerungsinsel
aus einer Periode der Amnesie (z.B. einem =>Dämmerzustand) verbleibende
vereinzelte, meist undeutliche Erinnerungen.

Erinnerungslücke
=>Amnesie.
engl.: memory gap.

Erinnerungstäuschung
=>Erinnerungsillusion, =>Erinnerungshalluzination. - vgl. =>
Erinnerungsfälschung.
engl.: memory fusification.

Eriodictin
C21H22O11, ein Flavonoid (Pyronfarbstoff) z.B. in Paprikaschoten, Schalen
u. Saft von Zitrusfrüchten; wirkt - wie auch sein Aglykon Eridictyol -
permeabilitätshemmend (ähnlich dem "Vitamin P"); Antagonist der
Hyaluronidase.
engl.: eriodictin.

Eriziskop
Fgb.: ophth
Gerät zur Bestimmung der Sehschärfe mit Hilfe der chromatischen
Aberration.

Erkältung
allgemeine oder begrenzte Abkühlung des Körpers; i.w.S. die
Erkältungskrankheiten, d.h. die akuten, infektiösen - meist virusbedingten -
katarrhalischen Erkrankungen der oberen Luftwege (für die früher eine
Abkühlung als Ursache angenommen wurde); i.e.S. der banale Schnupfen
(durch Picorna- [v.a. Rhino-], Corona-, Adeno-, Myxo-, Reoviren).
engl.: cold.

Erker
=>Pfannenerker des Hüftgelenks.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Erkrankung
Zustand der =>Krankheit eines Organismus.
engl.: illness.

Erkrankungsbereitschaft
=>Disposition.

Erkrankungshäufigkeit
=>Morbidität; =>Kontagionsindex.
engl.: morbidity.

Erlacher* Schiene
Biogr.: Philipp J. E., österr. Orthopäde
eine die Finger im Grundgelenk beugende Spezialschiene zur Behandlung
der Ulnarislähmung.

Erlanger* Ballon
Biogr.: Joseph E., 1874-1965, Physiologe, St. Louis; 1944 Nobelpreis f.
Medizin
aufgeblähte Gummimembran zur Übertragung von Druckschwankungen von
einem System hohen auf ein solches niederen Drucks; zur Bestimmung der
mittleren Pulswellengeschwindigkeit. - =>Sphygmomanometrie.
engl.: balloon for sphygmomanometry.

Erlebnisform, oneiroide
traumähnlicher Zustand, meist im Rahmen schizophrener oder manisch-
depressiver Störungen. Prognose gut.
engl.: dreamlike state.

Erlebnisreaktion
sinnvoll motivierte gefühlsmäßige Antwort auf ein Erlebnis.
Erlenmeyer*
Biogr.: Emil E., 1825-1909, Chemiker, München
Kolben
konischer Glaskolben mit breiter Grundfläche u. mehr oder minder engem
Hals; Laborgerät.
engl.: Erlenmeyer flask.
E.*-Kolben-Phänomen
Auftreibung der distalen langen Röhrenknochen in Form des E.* Kolbens bei
der Gaucher* Krankheit.

Erlöseridee
krankhafte Überzeugung, Gottes Sohn u. zur Erlösung der Welt berufen zu
sein; v.a. bei der Schizophrenie, Glückspsychose.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ermüdung
1)
Fgb.: physiol
die als Folge der Inanspruchnahme biochemisch u. psychisch bedingte
Verschiebung des Gleichgewichts aller mit einem Stoffwechsel
ausgestatteten biologischen Systeme eines Organismus oder Organs, die -
als im wesentlichen zentralnervöser Vorgang - zur Herabsetzung der
Funktionsfähigkeit u. des Leistungsvermögens führt (u. durch Ausruhen u.
Schlaf reversibel ist).
2)Materialermüdung eines Gewebes oder eines Implantats (z.B. Knochen
bzw. Knochennagel) als Folge einer chronischen Überlastung. - =>
Dauerfraktur ("Ermüdungsfraktur").

Ermüdungslähmung
vorübergehende Muskellähmung bei =>Myasthenia gravis pseudoparalytica.
engl.: fatigue-induced paralysis.

Ermüdungsnystagmus
die nach Aufhören eines Endstellungsnystagmus auftretenden
Augenzuckungen infolge Ermüdung der Augenmuskeln.
engl.: fatigue-induced nystagmus.

Ermüdungssyndrom
die energetisch-dynamische =>Herzinsuffizienz.
engl.: fatigue syndrome.

Ernährung
Zufuhr u. Aufnahme der zur Erhaltung des Lebens, d.h. des Betriebs- u.
Baustoffwechsels, notwendigen Flüssigkeit u. festen Nährstoffe (Eiweiß, Fett,
Kohlenhydrate, auch Salze, Vitamine, Spurenstoffe); für den Menschen
möglichst in Form "gemischter", d.h. tierischer u. pflanzl. Kost; =>Diät, =>
Nährwert, =>Säuglingsernährung.
engl.: nutrition; feeding.
E., keimfreie
E. mit hitze- oder strahlensterilisierten Nahrungsmitteln, z.B. bei Patienten mit
Immunsuppression (auf keimfreier Station).
engl.: sterile n.
E., künstliche
1)E. des Säuglings mit Flasche u. Löffel, wobei Mutter- oder Ammenmilch
oder aber künstl. Säuglingsnahrung verfüttert wird.
2)E. auf nichtphysiologischem Wege (mittels Sonde, Fistel; als parenterale
E.), z.B. bei Bewußtseinsstörung, Psychose.
engl.: artificial n.
E., parenterale
E. durch i.v. Dauertropfinfusion, z.B. von Eiweiß-Hydrolysaten
(Aminosäurengemische), Kohlenhydraten (Glucose u. Lävulose in Ringer*
oder physiol. NaCl-Lsg.) u. Vitaminen.
engl.: parenteral n.
E., transduodenale
E. durch eine bis in den unteren Zwölffingerdarm bzw. in das obere Jejunum
eingeführte Sonde zur vorübergehenden Entlastung des Magens, z.B. bei
Entleerungsstörungen.
engl.: transduodenal n.

Ernährungsbalance
die über eine ausgeglichene (dem Bedarf des Körpers hinsichtlich des
kalorischen Gehalts, der Zusammensetzung der Nahrung etc.
entsprechende) Ernährungsbilanz hinaus anzustrebende optimale
Abstimmung der Nahrungsbestandteile (Nähr-, Mineral-, Ballaststoffe,
Vitamine) aufeinander.
engl.: nutritional balance.

Ernährungsfistel
künstliche äußere =>Fistel des oberen Verdauungstraktes zum Zwecke der
künstlichen (Sonden-)Ernährung, z.B. bei Passagehindernis, zur zeitweiligen
Ausschaltung eines Verdauungstraktabschnittes (z.B. der Speiseröhre, des
Magens) vor einer entsprechenden Radikal-Op., zur Vermeidung einer
langfristigen oralen oder nasalen Sondenernährung. Hauptformen: zervikale
Ösophagostomie, Gastrostomie (Technik nach Witzel, Kader, Marion u.a.,
evtl. n. Tavel mit Jejunuminterposition), Jejunostomie (Witzel, Maydl etc.).
engl.: alimentary fistula.

Ernährungskrankheiten
die durch quantitative u./oder qualitative Fehlernährung (Unter- oder
Überernährung) hervorgerufenen Krankheiten; zu unterscheiden von
Verdauungskrankheiten (=>Malabsorption, -digestion) u. Krankheiten infolge
Aufnahme von Fremdkörpern, Fremdstoffen (einschl. Allergenen) u.
Krankheitserregern mit der Nahrung; vgl. =>Ernährungsstörung.
engl.: nutritional diseases.

Ernährungsödem
Hungerödem; =>Kwashiorkor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Ernährungsstörung
Störung des Gedeihens beim Säugling oder Kleinkind infolge Überschreitung
der Verträglichkeitsgrenze ("Toleranz") im Zusammenhang mit
verschiedenen Belastungen, z.B. bei Ernährungsfehlern (E. "ex
alimentatione"), enteraler oder parenteraler Infektion (E. "ex infectione"),
endogener Belastung (E. "e constitutione"), Pflegefehlern (E. "e
curatione"); meist als Auswirkung mehrerer dieser Faktoren. Nach
Finkelstein unterteilt in akute Durchfallserkrankung (=>Dyspepsie, =>
Intoxikation) u. in chronische Störungen (= Ansatzstörung i.e.S.: =>
Dystrophie, =>Atrophie). - =>Mehl-, =>Milchnährschaden, =>
Säuglingsernährung, -intoxikation.
engl.: trophopathy.

Ernährungszustand
Abk.: EZ
der ernährungsbedingte Körperzustand (als Befund des klinischen
=>"Status"), beurteilt nach dem Verhältnis von Körpergewicht u.
Körpergröße, nach Stärke des Hautfettpolsters (Dicke der abgehobenen
Haut) etc.
engl.: nutritional condition.

Ernst* Körperchen
Fgb.: bakt
=>Babes*-Ernst*.
engl.: Ernst bodies.

Ernst* Methode
Biogr.: Franz E., 1887-1947, Kieferchirurg, Berlin
"Notschienung" des im Körperteil gebrochenen Unterkiefers durch an den
Zähnen fixierte Drahtschlaufen (Ligaturen), die mit Gummi- oder Drahtzügen
an eine im intakten Oberkiefer gleichartig angebrachte "Hilfsschiene"
verschnürt werden.

Erntefieber
=>Feldfieber.
Erntekrätze
=>Trombidiose.

ERO
(engl.) evoked response olfactometry (objektive =>Olfaktometrie).

Eröffnungsperiode
der Abschnitt des Geburtsvorgangs vom Beginn der Eröffnungswehen bis zur
vollständigen Eröffnung des Muttermunds; auf sie folgt die
Austreibungsperiode,
engl.: first stage of labor; period of dilatation.

Eröffnungswehen
regelmäßig in kürzer werdenden Abständen (anfangs 10-15, schließl. 3-4
Min.) wiederkehrende, an Stärke u. Dauer (15-60 Sek.) allmählich
zunehmende Wehen, die unter dem "Sichstellen" der Fruchtblase den
Zervikalkanal eröffnen.
engl.: first stage pains.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

erogene Zonen
Körperoberflächenbereiche (v.a. die Geschlechtsregion, Brustwarzen, die
Gegend um Mund, Zunge, Hals u. After), deren Reizung zu sexueller
Erregung führt.
engl.: erogenous zone.

E-Rosetten
Fgb.: immun
=>Rosettentest.

Erosio, Erosion
nässender, nicht-blutender, nur das Epithel betreffender Substanzverlust der
Haut oder Schleimhaut; mechanisch oder infektiös bedingt, ferner als
Sekundäreffloreszenz nach Papeln oder Blasen. Abheilung erfolgt ohne
Narbenbildung; vgl. =>Ulcus.
engl.: erosion.
E. corneae
Epitheldefekt der Hornhaut des Auges; meist als Verletzungsfolge; ein
scharfrandiger, matter Fleck, der sich nach Instillation 2%iger Fluorescein-
Lsg. grün färbt; verbunden mit sehr schmerzhaftem Tränenfluß u. Lichtscheu;
Gefahr der Sekundärinfektion (Keratitis).
engl.: corneal e.
E. falsa
Fgb.: gyn
=>Ektopia portionis; vgl. =>E. vera.
E. interdigitalis (candidamycetica s. blastomycetica, mycotica)
=>Sproßformmykose der Finger- u. Zehenzwischenräume (meist III u. IV)
durch Candida albicans; hochrote, stark juckende Erosionen u. Hautrisse
(Rhagaden) unter weißlich-krümeligen Mazerationsprodukten.
E., komplette
E. der Magenschleimhaut mit zentraler Nekrose u. aufgeworfenem Randwall
ohne erkennbares Ulkus.
engl.: interdigital e.
E. papillaris
wuchernder bzw. vegetierender Hautepitheldefekt (Papillenhypertrophie).
engl.: papillary e.
E. vera
E. an der Portio vaginalis der Gebärmutter, z.B. bei Prolaps, als Verletzungs-,
Entzündungsfolge. - vgl. =>Ektopia portionis, Erythroplakie.
engl.: cervical e.

erosiv(us)
(latein.) mit Bildung von Erosionen einhergehend; z.B. =>Gastritis erosiva.

Erotik
die auf Sexualität zurückführbaren menschlichen Vorstellungen u.
Handlungen, i.e.S. als sublimierte Form des Sexuellen. - In der
Psychoanalyse Begriff für alle Tatbestände, die unmittelbar dem Eros (Libido)
in seinen verschiedensten Manifestationen entspringen (z.B. Anal-, Oral-,
Urethralerotik).
engl.: erotism (e.g. anal, oral).

Ero(to)graphomanie
krankhaftes Bedürfnis, Obszönes schriftlich darzustellen.

Erotomanie
1)
Syn.: Liebestollheit, Hypererosie
Fgb.: psych
übersteigertes Suchen u. Eingehen sexueller Beziehungen zum anderen
Geschlecht ("Weiber-" bzw. "Mannstollheit") beim sonst psychisch Gesunden.
engl.: erotomania.
2)"Liebeswahn" (als Wahnkrankheit).

Erotophobie
krankhafte Abneigung gegen sexuelle Beziehungen.

ERPC
Fgb.: röntg
endoskopische retrograde Pankreatiko-Cholangiographie (=>
Pankreatographie).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

erraticus
(latein.) umherirrend, unregelmäßig auftretend, wandernd (= migrans).

Erregbarkeitsprüfung
Funktionsprüfung von Muskeln u. peripheren Nerven durch direkte oder
indirekte Reizung mittels faradischer (normal: tetanische Kontraktion) oder
galvan. Ströme (blitzartige Zuckung gemäß Pflüger* Gesetz). Abweichungen
von den Normalwerten (=>Stintzing* Tabellen) treten bei Erkrankungen des
peripheren motorischen Neurons u. bei Myopathien auf, als =>
Entartungsreaktion, myotonische, myasthenische, myospastische u.
tetanische Reaktion.
engl.: excitability test.

Erreger
Bez. für pathogene ("krankheitserregende") Mikroorganismen (z.B. Bakterien,
Viren, Pilze) u. Parasiten.
engl.: agents.

Erregung
1)
Fgb.: psych
Zustand gesteigerter geistig-seelischer u./oder motorischer Funktionen;
reaktiv oder - in krankhaftem Ausmaß - als Begleiterscheinung oder
wesentliches Symptom vieler psychischer Krankheitszustände, v.a. als
manische (=>Manie), depressive (bei agitierter =>Depression) u. katatone E.
(=>Katatonie), bei symptomatischen Psychosen, bei Vergiftungen,
organischen Hirnerkrankungen; vgl. =>Erethismus, Erregungsstadium.
engl.: excitement.
2)
Fgb.: physiol
die spezifische Reaktion erregbarer Systeme auf einen äußeren Reiz oder
einen inneren Anstoß ("Spontan-E."); allgemein jede Änderung der bioelektr.
Zellmembranspannung (=>Ruhemembranpotential); i.e.S. die auf flüchtiger
elektrischer Umladung der Zellmembran beruhende steile =>Depolarisation
mit Entwicklung eines - fortleitbaren - Spitzenaktionspotentials (=>
Aktionspotential) als Rezeptor-, postsynaptisches bzw. Endplattenpotential;
vgl. =>Re-, =>Hyperpolarisation; =>Erregungs...
engl.: excitation.

Erregungsausbreitung
Fgb.: kard
die Ausbreitung der im =>Sinusknoten entstehenden Erregung (=>
Erregungsbildung) über den rechten, dann den linken Herzvorhof (EKG: =>P-
Zacke) u. weiter im spezifischen =>Erregungsleitungssystem auf das
Kammermyokard, zunächst im Herzseptum u. in der Basis des re. septalen
Papillarmuskels (EKG: =>Q-Zacke in V5/V6, =>R-Zacke in V1/V2), dann von
der Herzspitze rechts zum Conus pulmonalis, li. zur basisnahen Hinterwand
(EKG: RS-Komplex), so daß sich bd. Kammern annähernd gleichzeitig
kontrahieren (die Einfluß- vor der Ausflußbahn); =>Herzzyklus, =>Tawara*
Schenkel; vgl. =>aberrierend.
engl.: spread of stimulus.

Erregungsbildung
1)
Fgb.: physiol
=>Erregung.
2)
Fgb.: kard
die spontane Bildung des Herzaktionspotentials, normalerweise rhythmisch
im =>Sinusknoten (als Ort der höchsten Erregungsfrequenz; =>
Herzschrittmacher, =>Herzrhythmus...). Die während der Erregungspause
infolge Na+-Einstrom in das Faserinnere (Generatorpotential) langsam
erfolgende =>Depolarisation löst nach Erreichen des Schwellenpotentials
(normal zwischen -70 u. -60 mV) eine vollständige rasche Depolarisation u.
ein fortgeleitetes =>Aktionspotential aus.
engl.: pacemaker function.
E., ektopische
außerhalb des Sinusknotens erfolgende E. (als =>Ersatzrhythmus oder als
=>Extrasystole).

Erregungsdauer
Fgb.: kard
als elektrische =>Systole die Q-T-Dauer im EKG (ohne enge Beziehung zur
mechanischen Funktion des Herzens); sie ist verkürzt v.a. nach
Digitalisierung u. bei Hyperkalzämie, verlängert infolge Verlängerung des ST-
Abschnitts bei Hypokalzämie bzw. infolge Verlängerung der T-Welle bei
Vagusreizung, Kaliummangel, Links- u. Rechtsherzhypertrophie,
Myokardinfarkt, totalem AV-Block, Myokardstoffwechselstörung.
engl.: duration of activation.

Erregungsleitung
Fgb.: physiol
Fortleitung einer überschwelligen Erregung als Aktionspotential; erfolgt in
Muskel- u. in markarmen Nervenfasern als kontinuierliche E. in kleinsten
Abständen (fortlaufende vorübergehende Umkehr der Membranpolarisation
i.S. außen negativ, innen positiv), in markreichen Nervenfasern als
saltatorische E. (diskontinuierlich-springend, mit Bildung von
Aktionspotentialen nur an den Ranvier* Schnürringen; dazwischen erfolgt
"elektrotonische" Ausbreitung als Longitudinalstrom mit höherer
Leitungsgeschwindigkeit; => Fasergruppen). - vgl. => Erregungsausbreitung.
engl.: stimulus conduction (e.g. saltatory).

Erregungsleitungsstörung
Fgb.: kard
die durch örtliche oder allgemeine Störfaktoren (Membranprozeß, Ischämie,
Nekrose, Stoffwechselgifte etc.) bewirkte Geschwindigkeitsminderung bis
Unterbrechung im =>Erregungsleitungssystem des Herzens (einschließlich
des Myokards). Es resultieren Verspätungen, Ausfälle oder Blockierungen
(EKG: Verbreiterung oder Typenwandel von P oder QRS, R-Q-Verlängerung
oder =>Block). - => Herzrhythmusstörung, Tawara* Schenkel.
engl.: disturbance of conduction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Erregungsleitungssystem
Fgb.: kard
das - morphologisch von der Arbeitsmuskulatur unterschiedene - "spezifische
Muskelsystem" des Herzens, das die vom Sinusknoten ausgehende
Erregung nach Verzögerung im AV-Knoten in die Kammern weiterleitet (=>
Erregungsausbreitung). Es besteht aus dem Sinus- u. dem AV-Knoten, dem
His* Bündel, dem li. u. re. =>Tawara* Schenkel u. den Purkinje* Fasern.
engl.: conduction system (of the heart).

Erregungspotential
Fgb.: physiol
=>Aktionspotential.

Erregungsrückbildung
Syn.: Repolarisation
Fgb.: physiol
die nach vollständiger Erregung des einzelnen Muskel- oder Nervenelements
erfolgende Wiederherstellung des Ruhemembranpotentials u. der positiven
Außenladung.
engl.: repolarization.

Erregungsrückbildungsstörung
Fgb.: kard
Störung der Repolarisation des Herzmuskels (EKG: Änderung der
Erregungsrückbildungsschwankung = =>T-Zacke, u. zwar T-Abflachung
oder -Negativierung, ST-Hebung oder -Senkung). Als sekundäre E. nach
Störung der => Erregungsausbreitung (z.B. Schenkelblock, Extrasystole), als
primäre durch verschiedenste Einflüsse auf das Myokard (physiologische,
metabolische, hämodynamische, extrakardiale Faktoren; z.B. körperliche
Belastung, Fieber, Azidose, Alkalose, Hypoxie, Digitalis, Hormone etc.); =>
Herzrhythmusstörung, =>S-T-Strecke.
engl.: disturbance of repolarization.
Erregungsrückkehr
abnorme Variante der =>Erregungsausbreitung im Herzen, die - nach
zunächst normalem Verlauf - längs der unterschiedlich refraktären
Muskelgruppen ("Längsdissoziation der Erregbarkeit") rückläufig = retrograd
erfolgt u. u.U. zu erneuter Vorhof- u. Kammererregung führt (EKG: einzelne
=> Umkehrsystolen, die von einer Interferenzdissoziation kaum zu
unterscheiden sind).
engl.: reentry.

Erregungsstadium
Fgb.: anästh
=>Exzitationsstadium.

Erregungssturm
in der Panik als Folge überstarker Erlebnisreize auftretende stürmische
Steigerungen der Motorik (= Hyperkinesen), z.B. Schreien, Zittern, Krämpfe,
Zuckungen, Kreuz- u. Querrennen.
engl.: storm of agitation.

Erregungstransformation
Fgb.: physiol
elektrofunktionelle =>Koppelung.

Erregungsübertragung
Fgb.: physiol
=>Synapse, Transmitter;
engl.: impulse transmission (e.g. synaptic).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Erro
veralteter Gattungsname v.a. für ARBO-Viren.

Ersatz
=>Substitution; =>Sekundär...
engl.: substitute; substitutive; secondary.

Ersatzbewegung
unwillkürliche Bewegung der gesunden Seite (Gliedmaße) beim Versuch, die
gelähmte zu bewegen.
engl.: synkinetic contralateral movement.

Ersatzblase
Fgb.: urol
=>Dickdarm-, Dünndarmblase.
engl.: artificial bladder.

Ersatzglied
=>Prothese.

Ersatzknochen
Knochen, die durch peri- u. enchondrale =>Ossifikation aus ihren
hyalinknorpelig vorgebildeten Vorstufen hervorgehen: alle Rumpf- u.
Gliedmaßenknochen (außer Schlüsselbeinmittelteil) u. die meisten der
Schädelbasis (Siebbein, Teile des Schläfen-, Keil- u. Hinterhauptbeins); vgl.
=>Bindegewebsknochen.

Ersatzmagen
Fgb.: chir
ein für die Nahrungsaufnahme geeignetes Ersatzreservoir, das nach
erforderlicher Magenentfernung (=>Gastrektomie) autoplastisch aus Dünn-
u./oder (seltener) Dickdarmteilen u. möglichst mit Anschluß an den
Zwölffingerdarm in zahlreichen Varianten gebildet wird; z.B. durch
terminolaterale =>Ösophagojejunostomie mit breiter Anastomose zwischen
den Lichtungen beider Dünndarmschlingenschenkel, so als
"Pantaloonanastomose" oder "Sandwichanastomose", evtl. mit zusätzlicher
Fußpunkt- bzw. Y-Anastomose (Lahey bzw. Hunt, Barraya et alii); oder durch
Zwischenschaltung (Interposition) eines Jejunumsegmentes zwischen
Speiseröhre u. Duodenum, u. zwar einläufig (z.B. nach Tomoda ; weniger
gebräuchliche Verfahren heute: der E. in Form der - anisoperistaltischen - α-
Anastomose [Karnbaum]) oder mehrläufig (Soupault, Nakayama,
Wangensteen), u.U. auch ringförmig (Knöfler); auch durch
Zwischenschaltung eines Querkolonsegments (D'Errico-Moroney) oder des
Ileozäkalabschnitts.
engl.: stomach replacement.

Ersatzrhythmus
Herzrhythmus bei Ausfall des =>Sinusknotens mit =>Erregungsbildung
entweder im AV-Knoten oder in Purkinje* Fasern oder in tiefer gelegenen
Abschnitten des =>Erregungsleitungssystems.
engl.: escape rhythm.

Ersatzstimme
=>Ösophagusstimme.
engl.: artificial voice.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Ersatzsystole
Fgb.: kard
die bei temporärem Ausfall oder erheblicher Verlangsamung der =>
Erregungsbildung im Sinusknoten (z.B. bei starker Vagotonie) von einem
sekundären oder tertiären =>Reizbildungszentrum ausgelöste Systole.
engl.: escaped beat; escape systole.

Erscheinungsbild, -typ
Fgb.: genet
=>Phänotyp.

Erschein(ungs)zeit
Abk.: EZ
Fgb.: kard
=>Kreislaufzeit, =>Farbstoffverdünnungsmethode.
engl.: appearance time.

Erschlaffung
=>Muskelerschlaffung, =>Relaxation.

Erschöpfung
durch Überbeanspruchung hervorgerufener Zustand stark geminderter
Leistungsfähigkeit des Organismus. - =>Erschöpfungs...
engl.: exhaustion.

Erschöpfungsreaktion
=>myasthenische Reaktion.
engl.: myasthenic reaction.

Erschöpfungssyndrom
Syn.: nervöse Erschöpfung
=>Neurasthenie.
engl.: burnout syndrome.
E., postremissives
(K. Heinrich) im Anschluß an einen psychotischen Schub auftretender
Zustand mit Ähnlichkeit zu depressiver Verstimmung (z.B. Antriebsschwäche,
Niedergeschlagenheit, Reizbarkeit).

Erschütterung
1)
Fgb.: path
=>Commotio; =>Kommotions...
2)
Fgb.: psych
durch ein schmerzlich empfundenes Ereignis ausgelöste depressive
Reaktion.
engl.: psychic trauma.

Erst...
=>Früh..., Primär..., Anfangs..., Initial...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Erstarrungspunkt
der - vom Luftdruck abhängige - "Gefrierpunkt", bei dem ein reiner,
kristallisierender Stoff unter Freiwerden von Wärme erstarrt; =>
Gefrierpunktserniedrigung.
engl.: freezing point.

Erste Hilfe
die am Verletzten oder akut Erkrankten durch Laien, Heilgehilfen oder einen
Arzt ausgeübten ersten, vorläufigen Maßnahmen (z.B. Lagerung,
Notversorgung von Blutungen/Wunden, Schienung, Wiederbelebung,
Schockprophylaxe etc.) als Vorbereitung für den Transport u. mit dem Ziel
der Abwendung akuter Lebens- u. Gesundheitsgefahren. Nach dem Gesetz
macht sich strafbar, »wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not
nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich u. den Umständen nach
zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr u. ohne Verletzung
anderer wichtiger Pflichten möglich ist« (§§ 323 c StGB). - =>Reanimation.
engl.: first aid.

Erstgebärende
=>Primipara.
engl.: I-para; primipara.

Erstickung
Syn.: Suffocatio
das Absterben eines Gewebes oder Organs als Folge fehlender
Sauerstoffzufuhr durch eine Störung von Atemmechanik oder der äußeren =>
Atmung (= äußere E.) oder aber bei Fehlen des Sauerstofftransports oder
Störungen der inneren =>Atmung (= innere E.). - I.w.S. auch der Tod des
Organismus infolge E. lebenswichtiger Gewebe u. Organe (bes. des ZNS),
entweder als gewaltsamer oder als Unfalltod bei Thoraxkompression,
Strangulation (Erhängen, -würgen), Ertrinken, Fremdkörperaspiration,
Knebelung, durch Gaseinwirkung, Sauerstoffmangel etc.
engl.: suffocation.

Erstickungsblutungen
=>Bayard* Ekchymosen.
Erstickungs-T
Syn.: Kirchturm-T
im EKG das bei =>Myokardinfarkt anfangs vorkommende flüchtige hohe,
spitze T, das dem Nachweis oft entgeht, da es in eine monophasische
Deformierung übergeht.
engl.: ischemic or anoxic T(-wave).

Ertaubung
=>Taubheit.
E., akute oder apoplektiforme
=>Hörsturz.
engl.: loss of hearing; apoplectiform deafness.

Ertrinken
das Sichanfüllen der Lungenalveolen mit Flüssigkeit, i.e.S. durch
Einatmungssog (Aspiration), aber auch durch Sekretstauung u. -vermehrung.
- Im allgemeinen Sinne der =>Ertrinkungstod.
engl.: drowning.

Ertrinkungslunge
Lunge nach =>Ertrinkungstod; ist maximal gebläht, unelastisch, blaß, u. es
fließt schaumige Flüssigkeit ab; weist evtl. Paltauf* Flecken auf.
engl.: drowned lung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ertrinkungstod
Syn.: Ertrinken
der plötzliche Tod im Wasser nach Untersinken infolge akuter
Bewußtseinstrübung (auch als Magen-, Herz-, Kälte-, Erschöpfungstod etc.)
= mittelbarer E. oder aber ohne vorangehenden Bewußtseinsverlust =
primärer oder unmittelbarer E., wobei - nach Atemanhalten, dann
Ausatmung - Wassereinatmung u. Erstickung folgen. - Im Salzwasser wird
als letzte Todesursache ein Lungenödem angenommen (Diffusion der Salze
ins Blut, Austritt von Serum in die Alveolen, hypovolämischer =>Schock), in
Süßwasser ein meist rasch einsetzendes Kammerflimmern (v.a. infolge
Erniedrigung des Na/K-Quotienten nach =>Hämodilution u. durch Hypoxie).
Bei Überleben treten evtl. nach mehrstündiger Latenz Fieber, Atemnot u.
Zyanose auf ("secondary drowning").
engl.: death by drowning.

Erucasäure
eine in zahlreichen Samenölen vorkommende, einfach ungesättigte
Fettsäure.
engl.: erucic acid.

Eruc(ta)tio, Eruktation
=>Aufstoßen.
engl.: eructation.

E-Ruhr
die =>Bakterienruhr durch Shigella sonnei (= "E-Ruhrbakterien").
engl.: E-dysentery.

Eruptio, Eruption
Ausbruch, Hervortreten, z.B. eines Hautausschlags (aber auch der Ausschlag
selbst, meist i.S. des =>Exanthems).
engl.: eruption.
E. bullosa
Blasenausschlag.
engl.: bullous e.
E. dentis
=>Dentitio.
engl.: tooth e.
E. varicelliformis
=>Ekzema herpeticatum Kaposi.
engl.: Kaposi's varicelliform e.

ERV
exspiratorisches =>Reservevolumen.
engl.: ERV.

Erwachen, dissoziiertes
die - v.a. bei Narkolepsie vorkommende - Störung der Schlaf-Wach-
Regulation mit Erwachen zunächst nur der Sinnessphäre u. der Psyche bei
fortbestehender Unfähigkeit, sich zu bewegen u. zu sprechen; dabei evtl.
Angstgefühle, Halluzinationen. Ist durch Wachrütteln sofort zu beenden. - Als
plötzlich auftretendes Phänomen der =>Wachanfall.
engl.: sleep paralysis.

Erwachsenendiabetes
der zwischen 25. u. 64. Lj. (meist nach 40. Lj.) manifest werdende Diabetes
mellitus (= maturity-onset-type) als - meist - insulinunabhängiger Typ II.
engl.: non-insulin-dependent diabetes.

Erwärmungsversuch
Test zur Diagnostik peripherer Durchblutungsstörungen, gestützt auf
Messung der Hauttemperatur an rumpffernen Punkten der direkt oder indirekt
(bei Erwärmung des Rumpfes) erwärmten Gliedmaßen.
Durchblutungsstörungen führen zu vermindertem Temperaturanstieg.
engl.: calefaction test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Erwartungsangst
mit vegetativen Störungen (Erblassen, Herz- u. Atemstörungen, Magen-
Darm-Mißempfindungen) verbundene Angsthaltung gegenüber einem
belastenden Zukunftsgeschehen (z.B. Examen).
engl.: situation anxiety; expectation anxiety.

Erwartungsneurose
Hemmung im Sprach-, Geh-, Schlafverhalten usw. aus Angst vor erneutem
Mißlingen des bereits einmal - auch zufällig - Mißlungenen; keine Neurose
i.e.S. (bestenfalls neurot. Symptom).
engl.: expectation neurosis.

erweichende Mittel
=>Emollientia.
engl.: emollients.

Erweichung
mit Konsistenzminderung, evtl. mit Verflüssigung des Gewebes
einhergehendes Krankheitsgeschehen, z.B. als rote E. von Hirngewebe (=>
Encephalomalacia haemorrhagica). - An Erweichungsherden im Hirnbereich
(z.B. nach Gefäßverschluß, Verletzung) kommt es zu vollständiger oder zu
unvollständiger E. (mit Nekrose aller Gewebsanteile bzw. mit Erhaltenbleiben
der Glia), u. zwar mit typischen Stadien: Nekrose (= I), Abbau (= II), gliös-
mesodermale =>Organisation (= III).
engl.: malacia; softening.

Erweichungsnekrose
=>Kolliquationsnekrose.
engl.: colliquative necrosis.

Erweiterung
=>Dilatation, =>Ektasie.
engl.: dilatation; ectasia.

Erwerbsfähigkeit
in der gesetzlichen Unfallversicherung die Fähigkeit, seine Arbeitskraft
wirtschaftlich zu verwerten; in der gesetzlichen Rentenversicherung die
Fähigkeit, eine Erwerbstätigkeit in gewisser Regelmäßigkeit auszuüben. -
Eine Minderung der E. (MdE) wird vom Arzt unter Berücksichtigung
anerkannter Richtlinien (Tabellen) in % geschätzt (u. im
Begutachtungsbefund fixiert) u. ist z.B. für die Anw. des
Schwerbehindertengesetzes maßgeblich; die MdE entspricht dem Grad der
Behinderung, abgeleitet nach WHO-Definition aus den Faktoren Schaden
("impairment"), funktionelle Einschränkung ("disability") u. soziale
Beeinträchtigung ("handicap"); auch eine hohe MdE schließt (z.B. nach
entsprechender Schulung) eine Berufstätigkeit nicht aus.

Erwerbsunfähigkeit
Abk.: EU
in der gesetzlichen Rentenversicherung (§ 1247 RVO) die durch Gutachten
bestätigte (vgl. =>Erwerbsfähigkeit) verminderte Leistungsfähigkeit des
rentenberechtigten Versicherten in dem Sinne, daß er "infolge Krankheit
(Gebrechen) oder Schwäche seiner körperlichen u. geist. Kräfte auf nicht
absehbare Zeit eine Erwerbstätigkeit in gewisser Regelmäßigkeit nicht mehr
ausüben oder nur noch geringfügige Einkünfte durch Erwerbstätigkeit
erzielen kann". In der gesetzlichen Unfallversicherung (§ 24 AVG) die
Unfähigkeit, seine Arbeitskraft wirtschaftlich zu verwerten, wobei der
Verletzte aber nur auf Arbeiten verwiesen werden darf, die ihm unter
Berücksichtigung seiner Ausbildung u. seines bisherigen Berufes zugemutet
werden können. Im Versorgungsrecht die Minderung der Erwerbsfähigkeit
eines Beschädigten um mehr als 90%.
engl.: disability.

Erwinia
Gattung gramnegativer, meist beweglicher, stäbchenförmiger Bakterien der
Familie Enterobacteriaceae. Gilt als pflanzenschädigend, für Menschen als
opportunistisch krankheitserregend.
engl.: Erwinia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Erwürgen
Töten durch ein- oder beidhändiges Zusammendrücken des Halses
(Drosselung der Blutzufuhr zum Gehirn u. Kompression der Luftwege, evtl.
auch Reizung des Glomus caroticum mit Sekundenherztod).
engl.: strangulation.

Ery
Fgb.: hämat
=>Erythrozyt.
engl.: RBC (red blood cell).

Erysipel, Erysipelas
Syn.: (Wund-)Rose, Streptodermia cutanea lymphatica
akute, von einem Epitheldefekt (Wunde, Rhagade, Interdigitalmykose)
ausgehende, flächenhafte, mit hohem Fieber einhergehende Hautinfektion
durch Streptokokken. Symptome: hochrote, von der Umgebung stufenförmig
abgesetzte, flammenförmig vordringende "heiße" Haut- (oder Schleimhaut-)
Infiltration, begleitet von mehr oder weniger schweren
Allgemeinerscheinungen; meist im Gesicht vorkommend (= Gesichtsrose = E.
faciale) u. mit erheblicher Ödembildung einhergehend, aber oft auch an den
Extremitäten oder als Nabelerysipel; vgl. =>Erysipelatoid, =>Erysipeloid.
engl.: erysipelas.
E. bullosum
E. mit Blasenbildung.
engl.: bullous e.
E. ecchymatosum
E. mit Blutung in Form von =>Ekchymosen.
E. gangraenosum
E. mit örtlichem Gewebstod (=>Nekrose); bei herabgesetzter Abwehrkraft
des Betroffenen (z.B. beim Säugling u. Diabetiker), aber auch nach
Thrombose; die Prognose ist ernst, da der Verlauf evtl. septisch ist (=
malignes E.).
engl.: gangrenous e.
E. glabrum, E. laevigatum
die Anfangsform des Erysipels mit noch glatter glänzender Haut.
E. haemorrhagicum
eine mit Blutungen einhergehende Form des E.
E. migrans
Syn.: Wanderrose
E. mit Ausbreitung in verschiedenen Richtungen unter zentraler Abheilung.
engl.: migrant e.
E. phlegmonosum, E. abscedens
auf tiefere Hautschichten u. das Unterhautfettgewebe übergreifendes E. mit
eitriger Einschmelzung.
engl.: phlegmonous e.
E. suum, E. zoonoticum
=>Erysipeloid.

Erysipelatoid
Fgb.: derm
bei Staphylokokkensepsis vorkommendes Pyämid (als blaurotes makulöses
Erythem, z.T. mit kleinsten Bläschen).
engl.: erysipelatoid.

Erysipeloid
Syn.: Pseudoerysipel, Erythema migrans, Schweinerotlauf
Infektionskrankheit durch =>Erysipelothrix insidiosa. Scharf abgesetztes,
allmählich fortschreitendes, nach etwa 3 Wo. vom Zentrum her abheilendes
blaurotes Erythem (meist der Hände) ohne Schwellung u. ohne Fieber
(ausnahmsweise aber septikämisch). Infektion erfolgt durch Eindringen der
Erreger durch Hautverletzungen bei Umgang mit erregerhaltigem älterem
Fleisch u. Fisch (=>Fischrose). Übertragungsgefahr von Mensch zu Mensch
gering.
engl.: erysipeloid.
Erysipelothrix insidiosa, E. rhusiopathiae, E. erysipeloides s.
murisepticus
Syn.: Bacillus erysipelatos-suis
Fgb.: bakt
die einzige selbständige Art der Gattung E. unbewegliche, fakultativ
anaerobe, katalasenegative, grampositive, in älteren Kulturen gramneg.
Stäbchen mit Neigung zu fadenförmigem Wachstum; säure-, nicht aber
gasbildend auf Glucose, Fructose, Mannose, Lactose, Galaktose, dagegen
nicht auf Saccharose. Erreger des Erysipeloids des Menschen u. des
Rotlaufs bei Schweinen, Schafen, Vögeln, Fischen.

Erythem(a)
Fgb.: derm
mehr oder weniger umschriebene Hautrötung infolge Erweiterung u.
vermehrter Füllung der Blutgefäße (nach deren Ursache unterschieden als
aktives u. passives, d.h. durch arterielle oder venöse =>Hyperämie bedingtes
E.). Es verschwindet - im Gegensatz zur Purpura - unter Druck; tritt meist als
angioneurotischer Zustand oder aber als entzündliche Reaktion auf; =>
Erythrodermie.
engl.: erythema.
E. ab acribus
E. durch chemische Substanzen; als I. Grad einer "kaustischen" Reaktion
(vgl. =>Verbrennung) oder einer Kontaktdermatitis.
E. actinicum
E. durch Einwirkung von =>Ultraviolett-B oder von Röntgenstrahlen; evtl. als
Vorstufe der =>Dermatitis actinica.
E., aktives
=>Erythem (allgemein).
E. (anulare) centrifugum
Syn.: Darier* Krankheit
blaurotes, sich in z.T. girlandenförmigen Ringfiguren ausbreitendes E. mit
papulösem, z.T. etwas schuppendem Randwall; Dauer 8-14 Tg., evtl. aber
monatelang. Polyätiologische Hautreaktion, z.B. bei malignen Tumoren;
Infektionen (u.a. Meningitis, Tuberkulose, Fokalinfektionen, Streptokokken-,
Virusinfektionen); Wurmbefall; Provokation durch Salicylate, Chloroquin,
Penicillin; Nahrungsmittelallergie (z.B. Fisch).
E. anulare (rheumaticum) Lehndorff*-Leiner*
kaum sichtbares, bläulich-blaßrotes, kreis- oder kreissegmentförmiges E.
nach Art eines Exanthems bei Kindern mit chronischem Gelenkrheumatismus
(u. Endokardbeteiligung).
E. arthriticum epidemicum
=>Haverhill-Fieber.
E. autumnale
=>Trombidiose.
E. bullosum
E. mit Blasenbildung, =>E. exsudativum multiforme; als E. b. chronicum
Gross* das bullöse =>Pemphigoid; als E. b. Neisser* die "Obsturtikaria" mit
Blasenbildung an bd. Handflächen; als E. b. vegetans Unna* der =>
Pemphigus vegetans.
E. caloricum
als Hitze-E. vorübergehende Hautrötung durch Wärmeeinwirkung; vgl. =>
Verbrennung.
E. centrifugum
1)E. c. symmetricumein kaum schuppender =>Lupus erythematodes
chronicus discoides.
2)=>E. anulare centrifugum.
E. chronicum migrans Afzelius*-Lipschütz*
flächenhaftes, großbogig begrenztes E., das sich - meist von einem
Zeckenstich ausgehend - unter zentraler Abblassung langsam über große
Flächen ausbreitet ("Ringerythem"); Charakteristikum der - v.a. durch Borrelia
burgdorferi hervorgerufenen - E.-migrans-Krankheit (=>Lyme-Krankheit).
E. elevatum (et) diutinum
ein oft jahrelang fortbestehendes E. mit Bildung hell-, später lividroter, in
Kreissegmenten oder Girlanden gruppierter glatter Papeln mit
eingesunkenem Zentrum an Stamm u. Gliedmaßen.
E. exsudativum multiforme (Hebra*), E. m. Kaposi*
Syn.: Erythanthema exsudativum Auspitz*
als "Scheibenrose" ein E., das - gehäuft im Frühjahr u. Herbst - akut unter
mehr oder weniger starken Allgemeinerscheinungen (u.U.
Gelenkbeschwerden) an Hand- u. Füßrücken, Gesicht, Nacken u.
Halbschleimhäuten auftritt in Form bis fingernagelgroßer rundlicher Herde in
verschiedenster Anordnung (E. multiforme maculosum, papulatum,
tuberculatum, vesiculosum, bullosum; E. anulatum, circinatum, gyratum, iris,
marginatum) u. Ausbreitung (E. e. minus bzw. majus); - als Majus-Syndrome
- =>Baader* =>Dermatostomatitis, =>Stevens*-Johnson*, =>Fuchs*
Syndrom; neigt stark zu Rückfällen; als E. m. rheumatoides der Rash beim
Still* Syndrom.
E. a frigore
durch Kälte verursachtes E. =>Erfrierung.
E. fugax
flüchtige, unregelmäßig begrenzte Hautrötung.
E. glaciale
=>Gletscherbrand.
E. gluteale (infantum)
=>Windelausschlag.
engl.: napkin e.
E. gyratum repens oder serpens
ein flüchtig kriechendes E. multiforme bei Kranken mit bösartigen
Geschwülsten innerer Organe.
E. induratum Bazin*
Syn.: Tuberculosis cutis indurativa
v.a. bei jungen Frauen mit Tuberkulose der Eingeweide u.
Erythrocyanosis crurum vorkommendes, als =>Tuberkulid aufgefaßtes
E. in Form plattenförmiger, zuweilen erweichender u. durchbrechender,
blauroter derber Infiltrate in tiefen Hautschichten der Waden; heilt nach
Monaten unter Pigmentierung u. Einziehungen ab. - Als E. i. atypicum
Denecke* die =>Erythrocyanosis frigida crurum puellarum.
E. infectiosum (acutum s. morbilliforme), E. infantum febrile
Syn.: Exanthema variegatum, Megalerythema infectiosum, Ringelröteln, 5.
Krankheit
akutes, im Frühjahr u. Herbst oft epidemieartig v.a. bei ö Kindern u.
Jugendlichen auftretendes E. als Manifestation einer gutartigen
(virusbedingten?) Infektion (Inkubation 7-14 Tg.); greift vom Primärort, dem
Gesicht (oft "Schmetterlingsfigur"), auf die Gliedmaßen (Streckseiten), den
Stamm u. das Gesäß über in "springenden", flächenhaft
zusammenfließenden, bläulich-rötlichen Herden, die zentral abblassen u.
ring- u. landkartenförmige Figuren bilden; keine Schleimhaut- u.
Lymphknotenbeteiligung.
E. iris
E. exsudativum multiforme mit Iris-förmigen Herden.
E. marginatum
E. exsudativum multiforme mit zentral abgeheilten Herden.
E. migrans
1)E.-m.-Krankheit:=>E. chronicum migrans.
engl.: Lyme disease.
2)=>E. anulare centrifugum.
3)(Rosenbach) =>Erysipeloid.
E. neonatorum
das physiologische E. des Neugeborenen wenige Std. nach der Geburt (bei
Frühgeborenen bes. intensiv); klingt am 2. Tag ab; Folge der ungewohnten
Umweltreize bei noch großer Hauttransparenz; als Extremformen das
"Tomatengesicht" bei Fetopathia diabetica; vgl. =>Erythema toxicum
neonatorum, E. gluteale, E. infectiosum.
E. nodosum Hebra*
Syn.: Knotenrose
bei Kindern u. jungen Erwachsenen schubweise auftretende, blaurote,
schmerzhafte, durch Vaskulitis bedingte knotige Infiltrate meist an den
Streckseiten der Unterschenkel als =>parallergische Hautreaktion auf
Arzneimittelgebrauch (Jod, Brom, Salicylate, Antipyrin, Phenacetin,
Sulfonamide u.a.) oder zu Beginn der Immunisierung (bei Tbk, Sarkoidose
[=> Löfgren* Syndrom], Lepra, Masern, Scharlach, Keuchhusten), bei
Lymphopathia venerea, Syphilis, Strepto- u. Staphylokokkeninfektion sowie
als =>Trichophytid.
E. palmoplantare congenitum symmetricum; E. palmare et plantare
hereditarium
Syn.: Palmarsyndrom
familiäres, unregelmäßig-dominant erbliches, ausgedehntes, intensiv hell- bis
blaurotes Dauer-E. der Handteller u. Fußsohlen; vgl. =>Palmarerythem.
engl.: red palms.
E. papulatum (Willan*)
E. exsudativum multiforme mit papulösen Herden.
E. solare
=>Dermatitis solaris.
E. subitum
=>Exanthema subitum.
E. toxicum
E. durch unmittelbare Einwirkung eines unverträgl. Stoffes auf die Haut =>
Dermatitis toxica).
engl.: toxic e.
E. t. neonatorum (Mayerhofer*)
das allergische oder toxische, Handflächen u. Fußsohlen meist frei lassende,
urtikarielle oder papulöse Dauer-E., das im allg. in der 2. Wo. spontan
verschwindet (evtl. aber bis zur 6. Wo. rezidiviert); seine Bläschenform neigt
zur Sekundärinfektion.

Erythematodes
der =>Lupus erythematodes.

Erythematoid, pemphigoides
Fgb.: derm
=>Pemphigus seborrhoicus.
engl.: pemphigus seborrhoicus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Erythemdosis
1)
Fgb.: derm
die kleinste Strahlendosis, die bei Lichttherapie ein deutliches =>Erythem
erzeugt ("Erythemschwelle").
engl.: erythema dose.
2)
Fgb.: röntg
=>Hauterythemdosis.

Erythermalgie
Fgb.: derm
=>Erythromelalgie.

Erythrämie
1)die =>Polycythaemia vera.
engl.: polycythemia vera.
2)Erythroblastose :die symptomatische Vermehrung unreifer u. reifer roter
Blutzellen insbes. im Knochenmark; nach derzeitiger Auffassung nur noch
deren bösartige Formen.
engl.: erythremia.
E., akute
Syn.: akute Erythroblastose der Erwachsenen
(Di Guglielmo) die nach Art einer akuten =>Leukämie verlaufende
"neoplastische" Erkrankung des Bildungssystems der roten Blutkörperchen
(=>Erythropoese). Symptome: Fieber, Leber- u. Milzvergrößerung, oft
schwere normochrome =>Anämie (infolge Ausreifungsstörung) mit peripherer
Ausschwemmung atypischer unreifzelliger Erythroblasten; ferner
Blutplättchenmangel mit Blutungsneigung; Knochenmarkbefund:
Linksverschiebung der Erythropoese (z.T. mit atypischen Formen wie
Paraerythroblasten, PAS-positive Erythroblasten, Hämozytoblasten, große
lymphoide Retikulumzellen), meist auch eine verminderte Leukozyten- u.
Plättchenbildung. Die Ery-Lebenszeit ist verkürzt. In späten Stadien
zunehmende Steigerung der Granulopoese (v.a. Myeloblasten), Übergang
zur Erythroleukämie oder zur akuten Myeloblastenleukämie. Der Verlauf ist
meist in wenigen Monaten tödlich.
engl.: acute e.
E., chronische
Syn.: chronische reine Erythroblastose des Erwachsenen (Typ Heilmeyer-
Schöner)
eine der akuten E. ähnliche Erkrankung, jedoch schleichend verlaufend u. mit
weniger ausgeprägten Veränderungen der Erythroblasten (evtl. mit
anfänglichem Fehlen der atypischen, PAS-positiven Erythroblasten im
peripheren Blut). Die Überlebensdauer beträgt 1 bis mehrere Jahre.
engl.: chronic e.

Erythralgie
die symptomatischen Formen der =>Erythro- bzw. =>Akromelalgie.
engl.: erythralgia.

Erythrasma (intertriginosum)
Syn.: Zwergflechte Baerensprung
eine Pseudomykose der Haut durch Corynebacterium minutissimum, bei der
scharf u. großbogig begrenzte, braun- bis kupferrote, kaum schuppende,
flächenhafte Erytheme v.a. an Oberschenkelinnenseiten (Hodensack bleibt
frei!), in den Leistenbeugen u. Achselfalten auftreten. Im Gegensatz zur
Tinea corporis fehlt die Randbetonung. Bei =>Wood* Licht ziegelrote
Fluoreszenz der Herde.
engl.: erythrasma.

Erythrismus
die rötliche Übereinstimmung (Komplexion) von Haut u. Haaren bei
dunkelhäutigen Rassen; i.w.S. auch die Rothaarigkeit (=>Rutilismus).

Erythrit
Syn.: Erythroglucin, Erythrol, Phyzit
Fgb.: biochem
HOCH2-(CHOH)2-CH2OH; natürlicher Zuckeralkohol (süß) in Algen u.
niederen Pilzen u. - verestert - in Flechten; die optisch aktive d- u. l-Form ist
synthetisierbar.
engl.: erythritol.

Erythro-
(griech.) Wortteil "rot", "rotes Blut". - Ferner chem Vorsilbe zur
Kennzeichnung von Diastereomeren (vgl. =>Stereomerie), bei denen sich die
funktionellen Gruppen an zwei benachbarten asymmetrischen C-Atomen in
cis-Stellung befinden (Gegensatz: threo-).
engl.: erythro...

Erythroblast
unreife, kernhaltige Vorstufe des Erythrozyten im Knochenmark u. in Herden
der extramedullären =>Erythropoese.
engl.: erythroblast.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Erythroblastämie
Syn.: Erythroblastose
Fgb.: hämat
das Auftreten von Erythroblasten im peripheren Blut; fast stets krankhaft, z.B.
bei =>Erythrämie, Erythroleukämie, fetaler =>Erythroblastose, =>
Embryopathia diabetica, =>Morbus haemolyticus neonatorum.
engl.: erythroblastemia.

Erythroblastenanämie
=>Thalassaemia major.

Erythroblastenphthise
=>Erythroblastophthise.

Erythroblastom
geschwulstartige Wucherung des =>erythropoetischen Systems mit Bildung
fehlentwickelter Erythroblasten u. Megakaryozyten. Als primäre Erkrankung
oder als Tumorform der Erythrämie; mit Sitz im Knochenmark ("medullär";
selten) u. extramedullär (in der Leber, z.B. als Hamartom angesehen), evtl.
auch generalisiert (= Erythroblastomatose).
engl.: erythroblastoma.

Erythroblastopenie
Verminderung der Erythroblasten im Knochenmark mit Hemmung der
Erythropoese u. mit Retikulozytenmangel im peripheren Blut. Als akute E. bei
Eiweißmangel (z.B. bei =>Kwashiorkor); evtl. mit Riesenerythroblasten im
Knochenmark; =>Owren* Syndrom; als akute benigne E. oder Gasser*
Anämie eine v.a. nach Virusinfekten, Tonsillektomien, Splenektomien usw.
auftretende, gutartige, toxisch-allergische E. bei Kindern. Als chronische E.
angeboren (als =>Diamond*-Blackfan* Syndrom) oder erworben (diverse
chronische hypoplastische Anämien des Erwachsenen).

Erythroblastophthise
Schwund des erythropoetischen Gewebes im Knochenmark; =>Anämie,
aplastische, =>Erythroblastopenie.
Erythroblastose
1)=>Erythrämie.
engl.: erythremia.
2)Erythroblastämie.
engl.: erythroblastemia.
3)E., fetale:Erythroblastenvermehrung im Blut Neugeborener (10 000-400
000/mm3) als Ausdruck krankhaft gesteigerter - v.a. extramedullärer -
Blutbildung (=>Erythropoese) nach Hämolyse oder Blutverlusten, z.B. bei =>
Morbus haemolyticus neonatorum, angeborener Infektion (v.a.
Toxoplasmose, Listeriose, Zytomegalie, Syphilis), Sepsis, Fetopathia
diabetica, okkulten fetalen Blutungen (fetomaternelle oder -fetale
Transfusion).
engl.: erythroblastosis infantilis.

Erythrochromie
Fgb.: derm
=>Xanthochromie.

Erythrocuprein
=>Hämocuprein.
engl.: erythrocuprein.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Erythrocyanosis
Syn.: Erythrozyanose
Fgb.: derm
flächenhaftes, u.U. brennendes oder juckendes Erythem bläulicher Tönung
mit follikulären =>Hyperkeratosen u. teigigem Infiltrat.
engl.: erythrocyanosis.
E. (frigida) crurum puellarum Klingmüller*, E. supramalleolaris
Syn.: Erythema induratum atypicum Denecke
bei "drallen" Mädchen vorkommende blaurote, wenig schmerzhafte
Verfärbung der Unterschenkel (nicht der Füße) mit teigiger Schwellung ("Rot-
Dickschenkel"), Irisblendenphänomen u. Bier* Flecken, kombiniert mit
allgemeiner follikulärer =>Keratose u. Neigung zu =>Pernionen.

Erythrocytosis
=>Erythrozytose.
engl.: erythrocytosis.

Erythroderm(i)a, Erythrodermie, Erythrodermatitis


generalisierte schuppende Hautrötung (entzündliches =>Erythem); =>
Dermatitis, =>Erythrokeratodermie. - Als primäre - auf unveränderter Haut
entstandene - E. meist symptomatisch, z.B. bei Mycosis fungoides,
Lymphogranulomatose, Leukämie, Retikulose; als sekundäre E. bei
Ausbreitung einer begrenzten Hautkrankheit (Dermatose), z.B. bei Ekzem,
Lichen ruber, Psoriasis vulgaris, Pemphigus, Pityriasis rubra pilaris, u. als
Alters-E. (Melano-E. mit düsterem Farbton, bes. hartnäckig).
engl.: erythroderm(i)a.
E. acuta toxica
Syn.: Toxicodermia acuta
Scharlach- oder Masern-ähnliches =>Exanthem mit nachfolgender
Schuppung, verursacht meist durch Arzneimittel (Quecksilber, Chinin, Opiate
etc.), aber auch durch Vergiftung (z.B. Tollkirschen, Arsen); oft intensiver
Juckreiz, schweres Krankheitsgefühl, hohes Fieber.
E. atopica Hill*
universelles leuchtend-rotes, stark schuppendes =>Erythem mit allgemeiner
Lymphknotenschwellung, kalten Gliedmaßen u. äußerst quälendem Juckreiz
als schwerste Komplikation des endogenen Ekzems beim =>Säugling.
engl.: atopic e.
E. desquamativa neonatorum Leiner*-Moussous*
eine sich akut von den intertriginösen Flächen auf die gesamte Körperdecke
ausbreitende, großlamellös schuppende, ödematöse E., evtl. mit Anämie u.
Darmstörungen; die Maximalform des seborrhoischen =>Ekzems, v.a. bei
Brustkindern (1.-2. Mon.); häufig eine Candida-Infektion.
engl.: Leiner's disease.
E., dysseborrhoische
Syn.: Alterserythrodermie
jenseits des 5. Ljz. - u. meist auf dem Boden einer seborrhoischen
Konstitution - auftretende chronische, zu =>Kachexie führende E. mit
kleieförmiger Schuppung der Haut (ohne Atrophie u. Sklerosierung).
E. exfoliativa
=>Dermatitis exfoliativa Ritter v. Rittershain u. Wilson-Brocq. - Als E. e.
universalis congenitalis familiaris die E. ichthyosiformis.
E. ichthyosiformis cum eruptione pemphigoide
Syn.: Epidermodysplasia hystricoides bullosa, Ichthyosis hystrix
angeborene E. mit Blasenbildung (selten), großfetzigen Epidermisablösungen
u. Hyperkeratose (Bild des "verbrühten Kindes") als entzündlich-exsudative
Variante (Keratose + Erythem + Blasenbildung) der =>Ichthyosis congenita.
engl.: bullous congenital ichthyosiform e.
E., maligne retikulämische
=>Sézary* Syndrom.
E. psoriatica
eine fast die gesamte Haut erfassende =>Psoriasis.
engl.: psoriatic e.

Erythrodiapedese
Durchtritt von Erythrozyten durch die Kapillarwand infolge Lockerung der
Endothelien u. der Fibrillentextur bei krankhafter hochgradiger
Gefäßerweiterung u. stark verlangsamter Blutströmung (Prästase; =>
Entzündung).
engl.: erythrodiapedesis.
Erythrodontie
Rotfärbung der Zahnsubstanz bei familiärer Porphyrinurie.
engl.: erythrodontia.

Erythrogenin
=>Erythropoetin.

Erythrokatalyse
der Erythrozytenabbau.
engl.: erythrokatalysis.

Erythrokeratodermia
angeborene oder erst später auftretende krankhafte Hautverhornung (=>
Keratodermie) an Stamm u. Gliedmaßen mit wechselnder erythematöser
Note.
engl.: erythrokeratodermia.

Erythrokinetik
der Erythrozytenumsatz, quantitativ erfaßbar v.a. durch Radiomarkierung
(51Cr, 59Fe); =>Ferrokinetik.
engl.: erythrokinetics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Erythroklasie
die v.a. auf mechanische Einflüsse zurückzuführende =>Hämolyse (z.B.
durch Herzklappenprothesen aus Kunststoff, bei Hämodialyse, bei
mechanischer Resistenzprüfung in vitro); =>Anämie, erythroklastische.
engl.: mechanical hemolysis.

Erythrokont
eine bei schwerer Anämie (z.B. bei perniziöser oder hämolytischer), bei
Leukämie, Malaria im Blutausstrich v.a. bei verstärkter Giemsa-Färbung
innerhalb der Erythrozyten sichtbar werdende azurophile Stäbchenstruktur
(2-3 µm).
engl.: erythroconte.

Erythrol
Fgb.: biochem
=>Erythrit.
engl.: erythrol.
Erythroleukämie, Erythroleukoblastose, Erythroleukose
akute Leukämie mit Beteiligung des =>erythropoetischen Systems (Auftreten
atypischer Myelo- u. abnormer Erythroblasten); akute u. chronische
Verlaufsformen. Im Vergleich zur akuten =>Erythrämie besteht eine geringere
Linksverschiebung der Erythropoese, wobei eine eindeutige Abgrenzung
nicht immer möglich ist. - Laut FAB-Klassifikation eine Untergruppe der
akuten myeloischen =>Leukämie.
engl.: erythroleukemia.
E., symptomatische
Syn.: erythroleukämoide Reaktion
Auftreten kernhaltiger Vorstufen der Erythrozyten u. unreifer Zellen der
weißen Reihe (=>Granulopoese) im peripheren Blut bei extramedullärer
Blutbildung im Zusammenhang mit bösartigen Geschwülsten, die
Knochenmarkmetastasen bilden, selten auch bei schweren hämolytischen
Krisen.
engl.: symptomatic e.

Erythrolyse
Fgb.: hämat
=>Hämolyse.
engl.: erythrolysis.

Erythrolysin
Fgb.: serol
Hämolysin.
engl.: erythrolysin.

Erythrom
Fgb.: neur
umschriebener Erythrozytenaustritt aus Hirngefäßen nach
Gehirnerschütterung.
engl.: Duret microhemorrhage.

Erythromelalgie
Syn.: Ery(thro)thermalgie
eine seltene, idiopathische oder symptomatische (z.B. bei Polycythaemia
vera, Gicht) vorkommende Hautkrankheit mit Durchblutungsstörung
(Trophangioneurose als neurovaskuläres Syndrom); es treten anfallsweise
Schmerzen in Händen u. Füßen, eine aktive Hyperämie u. Ödeme der
befallenen Körperteile auf.
engl.: erythromelalgia.

Erythromelie
=>Zyanose blauschwarzer Tönung bzw. Erythemstadium der Körperenden
bei =>Akrodermatitis chronica atrophicans.
engl.: erythromelia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Erythromycin
ein (Makrolid-)Antibiotikum aus Streptomyces erythreus (); ist wirksam gegen
grampositive u. einige gramnegative Bakterien, Mykoplasmen u. Chlamydien;
ist schwach toxisch. Anw. meist als Salz oder Ester, z.B. Glucoheptonat,
Lactobionat, Estolat (= E.-propionat-laurylsulfat), Stearat. Seine Nachteile:
rasch eintretende Resistenzsteigerung u. die in therapeutischen Dosen nur
bakteriostatische Wirkung.
engl.: erythromycin.

Erythromyeloblastom
Geschwulst aus Myelo- u. (weniger) Erythroblasten; meist als
Knochenmarktumor.
engl.: erythromyeloblastoma.

Erythromyelose
akute =>Erythroleukämie.
engl.: erythremic myelosis.

Erythron
Syn.: Erythrozytenorgan
Fgb.: hämat
die Gesamtmasse der Erythrozyten u. deren Kern-Zellreifungsklassen,
unabhängig von deren intra- oder extravasaler (vgl. =>Erythropoese) Lage;
i.w.S. Bezeichnung für Erythroblastennester im Knochenmark.
engl.: erythron.

Erythroparasiten
Fgb.: mikrob
in oder auf roten Blutkörperchen parasitierende Erreger, z.B. Babesien,
Eperythrozoen, Plasmodien.

Erythropathie
ein - meist mit typischen =>Erythrozytenanomalien einhergehendes -
Krankheitsbild, dem eine Hämoglobino- u./oder Enzymopathie zugrunde liegt;
z.B. die Sichelzellenanämie, Elliptozytose, Thalassämie u. - als
enzymopenische E. - z.B. die sideroachrestische Anämie, die
enzymopathische Methämoglobinämie; auch endo- oder exogen toxische
Formen (z.B. bei Infektionen, Urämie bzw. durch Medikamente, gewerbliche
Chemikalien).
engl.: erythropathy.

Erythropenie
Verminderung der Erythrozytenzahl im peripheren Blut (=>Anämie).
engl.: erythropenia.

Erythrophage
=>Phagozyt, der Erythrozyten - oder Hämoglobinreste - enthält. - Zur
Erythrophagozytose kommt es v.a. bei erworbenen serogenen
hämolytischen Anämien, u. zwar v.a. in Knochenmark, Milz (evtl. mit
Splenomegalie) u. Leber.
engl.: erythrophage.

Erythrophthise
=>Erythroblastophthise.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Erythroplakia portionis
roter Fleck am oder um den äußeren Muttermund. Bedarf der diagnostischen
Abklärung (Erosio vera? Ektopie? Umwandlungszone? beginnendes
Karzinom?).

Erythroplakie, orale
der =>Erythroplasie analoges Carcinoma in situ der Mundschleimhaut mit
samtartig geröteten, von spritzerartigen Leukoplakien durchsetzten Läsionen;
Therapie: Exzision.

Erythroplasie (Queyrat*)
relativ scharf begrenzte, wenig infiltrierte, feuchtglänzende oder erosive, als
Präkanzerose geltende Veränderung an Eichel, weiblicher Scham, Lippen
oder Mund; die Schleimhautvariante des =>Bowen* Syndroms.
engl.: erythroplasia of Queyrat.

Erythropo(i)ese
Syn.: Erythro(zyto)genese, Erythroneozytose
Bildung der Erythrozyten durch mitotische Zellteilung u. -reifung aus unreifen
kernhaltigen Vorstufen; erfolgt perisinusoidal im Knochenmark, während der
Fetalzeit u. unter krankhaften Verhältnissen auch in Leber u. Milz (=
extramedulläre oder metaplastische E.); =>Blutbildung, Erythropoetin.
Reifungscharakteristika: Zunahme des Hämoglobingehalts, Verlust der
Zellorganellen (Mitochondrien, Ribosomen) u. schließliche Ausstoßung der
Kerne.
engl.: erythropoiesis.

Erythropo(i)etin, erythropoetischer Faktor


Syn.: Häm(at)opoietin
in der Niere gebildeter (bei Sauerstoffmangel vermehrt), inzwischen
synthetisch herstellbarer Wirkstoff (Glykoprotein, Molekulargewicht 40-60·
103), der auf dem Blutweg ("humoral") die Erythropoese anregt
(Zelldifferenzierung, schnelle Vermehrung der Retikulo- u. Erythrozytenzahl
im peripheren Blut, Steigerung der Purin- u. Hämsynthese, des
Eisenstoffwechsels u. des Sauerstoffverbrauchs). Wird aus seiner inaktiven
Vorstufe (Pro-E.) im Blut durch Erythrogenin abgespalten. Die Blutwerte sind
erniedrigt bei Hungeranämie, Infektionen, rheumatischen Erkrankungen,
chronischen Nephropathien u. Neoplasmen, erhöht bei Blutungs-,
hämolytischer, hypo- u. aregeneratorischer Anämie, chron. Hypoxie (=>
Höhenanpassung) sowie während der Schwangerschaft, im Nabelschnurblut
u. - evtl. mit Polyglobulie kombiniert - v.a. bei Nierenerkrankungen wie
Hypernephrom, Zystenniere, Nierenarterienstenose.
engl.: erythropoietin.

erythropo(i)etisches System
die Gesamtheit der roten Blutzellen (Erythrozyten u. deren Vorstufen), i.w.S.
einschließlich der den Erythrozyten- u. Hämoglobin-Auf- u. -Abbau
regulierenden nervalen u. humoralen Faktoren der =>Erythropoese.
engl.: erythropoietic system.

Erythroprosopalgie (Bing*)
Fgb.: derm
Erythromelalgie mit Beteiligung der Akren (= vorstehenden Teile) des
Gesichts; i.e.S. das =>Horton* Syndrom.

Erythropsie, Erythropie
bei Linsenverlust (Aphakie), nach starker Blendung u. bei Schneeblindheit
vorkommendes "Rotsehen" (Reizphänomen der Netzhaut?).
engl.: erythropsia.

Erythropsin
=>Rhodopsin.
engl.: erythropsin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Erythrose
1)
Fgb.: chem
C4H8O4; ein in d- u. l-Form vorkommendes Monosaccharid (Aldotetrose). -
Als E.-Phosphat ein Metabolit des Pentosephosphatzyklus.
engl.: erythrose.
2)
Fgb.: derm
=>Erythrosis.
Erythrosis
Syn.: Erythrose
flächenhafte, unscharf begrenzte, rötlich-bläuliche Hautverfärbung, z.B. bei
Polycythaemia vera, Diabetes mellitus, Pellagra; =>Erythem.
engl.: erythrosis.
E. facialis
=>Couperose.
E. interfollicularis colli Miescher*
Syn.: Cutis punctata linearis colli
E. mit punktförm. Aussparungen der Follikel, v.a. seitlich am Hals, als Folge
dauernder Sonneneinwirkung bei Land- u. Bauarbeitern, Seeleuten etc.
engl.: poikiloderma of Civatte.
E. pigmentata faciei Brocq*
=>Melanosis perioralis et peribuccalis.

Erythrothermalgie
=>Erythromelalgie.

Erythrotrichie
Rothaarigkeit.
engl.: redhairedness.

Erythrozyanose
=>Erythrocyanosis.

Erythrozyt
Abk.: Ery
das "rote Blutkörperchen" als reife, bei den Säugern kernlose (u. ohne
Mitochondrien u. endoplasmatisches Retikulum), bei den übrigen Vertebraten
kernhaltige Endform der =>Erythropoese; beim Menschen eine
scheibenförmige Zelle mit zentraler Delle an der Ober- u. Unterseite u.
dadurch in der Seitenansicht bikonkaver Form. Hochspezialisierter
"korpuskulärer" Bestandteil des Blutes ohne eigenen Atmungsstoffwechsel,
der mit seinem Hämoglobin den Sauerstofftransport im Organismus vollzieht
u. aktive ATP-abhängige Stoffwechselleistungen wie Methämoglobin-
Reduktion, Kationenpumpe u.a. Membranfunktionen vollbringt. Die
Lebensdauer beträgt 100-120 Tg. (tgl. Ersatz ca. 0,8%, =>Blutmauserung).
Bei Hypoxie erfolgt Calciumionenvermehrung im Zellinneren, u.
Verformbarkeit u. Elastizität nehmen ab (dadurch Verschlechterung der
Mikrozirkulation); =>Erythrozyten... =>Anämie, Blut..., Hämato..., Hämo...,
Stammzellen.
engl.: erythrocyte; red blood cell.
E., getüpfelter
=>basophile Tüpfelung.
E., vitalgranulierter
=>Retikulozyt.
engl.: erythrocyte.
Erythrozytenagglomeration
Fgb.: hämat
=>Agglomeration.
engl.: erythrocyte agglomeration.

Erythrozytenagglutination
Fgb.: serol
=>Agglutination, =>Hämagglutination.
engl.: erythrocyte agglutination.

Erythrozytenaggregation
Fgb.: hämat
=>Agglomeration. - =>Erythrozytenvolumenverteilungskurve, =>
Hämorrheologie.
engl.: red blood cell aggregation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Erythrozytenanomalie
Abweichung des Erythrozyten von der normalen Form oder Größe, z.B. als
=>Makro-, Mikro-, =>Megalozyt; "Erythrozyt"; entweder erworben, v.a. bei
Stoffwechselstörungen (z.B. Megalozyten bei Vitamin-B12-Mangel, =>
Anulozyten bei Eisenmangel) u. Erkrankungen der Blutbildungssysteme (z.B.
Poikilozyten bei Leukämie u. aplastischer Anämie), oder angeboren (z.B.
Kugel-, Sichel-, => Targetzellen, => Elliptozyten; =>Fragmentozyt); meist als
Folge einer Veränderung der =>Erythrozytenmembran bei einem
Enzymdefekt u. bei pathologischem Hämoglobin; =>Erythropathie.
engl.: erythrocyte anomaly.

Erythrozytenantigene
=>Blutgruppe; =>Antigen...
engl.: erythrocytic antigens.

Erythrozytenantikörper
"Autoantikörper", =>Blutgruppenantikörper, =>Isohämagglutinin, =>
Isohämolysin, =>Isoantikörper.
engl.: anti-erythrocytic antibodies.

Erythrozytendiagramm
=>Price-Jones* Kurve.

Erythrozytenenzyme
die im Laufe der =>Erythropoese zunehmend spezialisierte
Enzymausstattung des menschlichen Erythrozyten, der bei Vollreife neben
Hämoglobin (ca. 33% des Ery-Frischgewichtes) u. der Carbonatdehydratase,
dem Träger des Gastransports, v.a. Enzyme des aktiven Elektrolyttransports
(für Osmoregulation, Kationenpumpe) u. der =>Glykolyse (Energiebedarf)
enthält, während die Enzyme des Tricarbonsäurezyklus, der Atmungskette (in
Mitochondrien) u. der Nucleinsäuren- u. Eiweißbiosynthese verschwinden;
wesentlich ferner Enzyme für den Abbau von Wasserstoffperoxid; =>
Erythropathie.
engl.: erythrocyte enzymes.

Erythrozytenfärbeindex
=>Färbeindex.
engl.: erythrocyte color index.

Erythrozytenfärbekoeffizient
=>Färbekoeffizient.
engl.: erythrocyte color coefficient.

Erythrozytenflexibilität
die Verformbarkeit der =>Erythrozytenmembran; sie ermöglicht den Durchtritt
roter Blutkörperchen durch extrem dünne Poren u. beeinflußt die
Fließeigenschaften (Viskosität) des Blutes. Bei verschiedenen Erkrankungen
ist sie herabgesetzt; vgl. =>Erythrozyt.
engl.: red blood cell deformability.

Erythrozyteninnenkörper
=>Heinz*, Jolly* Körper, Cabot* Ring; ferner ähnl. Gebilde der α-
Thalassämie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Erythrozytenkonzentrat, Erythrozytenkonserve
das aus citrathaltigem Vollblut nach Sedimentation der Erythrozyten u.
Abhebern des überstehenden Plasmas gewonnene, beschränkt haltbare
Transfusionsmittel (=>Blutersatz). Vorteile gegenüber Vollblutkonserve:
geringere Volumen- u. Citratzufuhr u. weniger Sensibilisierung durch andere
Blutbestandteile (Leuko-, Thrombozyten); höherer therapeutischer Effekt bei
Anämien. Bei Eiweißunverträglichkeit sowie hämolytischen Anämien können
gewaschene Erythrozyten (=>Erythrozytenwäsche) verabreicht werden.
engl.: red blood cell concentrate.

Erythrozytenmauserung
=>Blutmauserung.
Erythrozytenmembran
die =>Zellmembran der Erythrozyten; besteht aus Lipiden (Neutrallipide, v.a.
Cholesterin, Phospholipide, Sphingolipide, Glykolipide) u. Proteinen, die z.T.
mit ihrem hydrophoben Teil von innen oder außen in der Lipidmembran
stecken oder - bei hydrophobem Mittelteil - beidseitig aus dieser
herausragen; ein Teil der Proteine ist kontraktil (Spectrine, Actin,
Glykophorin), bestimmt die Flexibilität mit; verschiedene Glyko-Sphingolipide
bzw. Glykoproteine bestimmen die Spezifität der =>Blutgruppen. Außerdem
enthält die Membran - wie auch das Zellinnere - locker u. fest gebundene,
z.T. in Membrankrypten verborgene ("maskierte") Enzyme. Die typische,
jedoch in sich bewegliche Form der Erythrozyten (=>Erythrozytenflexibilität)
wird wahrscheinlich durch Spectrin, Glykophorin u. Actin gehalten. Die
Oberflächenladung ist negativ, v.a. durch Neuraminsäurereste. Durch
Ionenpumpen werden aktiv Kaliumionen nach innen u. Natriumionen nach
außen transportiert.
engl.: erythrocyte membrane.

Erythrozytenorgan
=>Erythron.
engl.: erythron.

Erythrozytenregeneration
gesteigerte =>Erythropoese bei erhöhtem Blutzerfall u. nach Blutungen;
erkennbar an Retikulozytenvermehrung im peripheren Blut. - vgl. =>
Blutmauserung.

Erythrozytenresistenz
die Widerstandsfähigkeit der Erythrozyten gegen eine durch Osmose oder
mechanische, chemische oder thermische Einwirkung bedingte Auflösung
(=>Hämolyse).
E., osmotische
E., die in hypotonen, gepufferten Kochsalzlösungen in fallender
Konzentration bestimmt wird; normal beginnt die Hämolyse in 0,46-0,42%iger
Lsg. u. ist dann komplett in 0,34-0,30%iger Lsg. Anfang u. Ende der
Hämolyse bestimmen die "Resistenzbreite". Die E. ist herabgesetzt z.B. bei
Kugelzellanämie, erhöht bei akutem Blutverlust, nach Milzentfernung (=>
Splenektomie), evtl. bei perniziöser Anämie; eine gleichzeitige Erhöhung der
Resistenzbreite u. der Maximalresistenz ist typisch für =>Thalassämie.
engl.: erythrocyte resistance (osmotic).

Erythrozytenschatten
=>Blutkörperchenschatten; =>Erythrozytenstroma.
engl.: ghost.

Erythrozytensenkungsgeschwindigkeit
=>Blutkörperchensenkungsreaktion.
engl.: erythrocyte sedimentation rate; ESR.

Erythrozytenstroma
das Gerüst der Erythrozyten, d.h. die nach Hämolyse zurückbleibende
Eiweißgerüstsubstanz samt - freien u. gebundenen - Lipiden; der =>
Blutkörperchenschatten.
engl.: ghost.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Erythrozytensuspension
Aufschwemmung von Erythrozyten in physiologischer Kochsalzlösung; dient
u.a. zur Blutgruppen-Bestg., zum Nachweis seltener Erythrozytenantigene,
für den Coombs* Test.

Erythrozytenverformbarkeit
=>Erythrozytenflexibilität.
engl.: red blood cell deformability.

Erythrozytenverteilungskurve
=>Price-Jones* Kurve.
engl.: erythrocyte distribution curve.

Erythrozytenvolumen
1)Gesamtvolumen das aus der Gesamtblutmenge u. dem =>Hämatokrit
errechnete Volumen aller Ery; =>Blutvolumen.
engl.: red blood cell volume.
2)Einzelvolumen das elektronisch (=>Erythrozytenvolumenverteilungskurve)
bestimmte oder aus dem Hämatokrit u. der Erythrozytenzahl berechnete
mittlere zelluläre Volumen (MCV) der einzelnen Erythrozyten; ca. 90 fl (=
µm3).
engl.: mean corpuscular volume; MCV.

Erythrozytenvolumenverteilungskurve
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0502_2.bmp")
die graphische Darstellung der mit einem - dafür eingerichteten (z.B.
Zentralstrahlkapillare, Impulshöhenanalysator) - Partikelzählgerät
gemessenen symmetrischen Volumenverteilung der Erythrozyten.
Veränderungen des Durchschnittvolumens (MCV) oder der Verteilungsform
kommen z.B. bei verschiedenen Formen der Anämie vor.
engl.: red blood cell volume distribution curve.

Erythrozytenwäsche
weitgehende Abtrennung der Erythrozyten vom Plasmaeiweiß; =>
Erythrozytenkonzentrat. Erfolgt durch Zentrifugieren des ungerinnbar
gemachten Bluts, Abpipettieren des Plasmas einschließlich der Thrombo- u.
Leukozyten, Suspendieren des Ery-Sediments in physiologischer
Kochsalzlösung, erneutes Zentrifugieren u. Abpipettieren der NaCl-Lsg. Der
Vorgang ist mehrfach zu wiederholen.
engl.: erythrocyte cell washing.

Erythrozytenzählung
Bestg. der Zahl der Erythrozyten pro Volumeneinheit; wird in T/l (Tera [=
1012] pro Liter) bzw. 106/mm3 angegeben. Messung meist elektronisch im
=>Partikelzählgerät (Normalbereich: 4,4-6,0 T/l) bzw. mikroskopisch in der =>
Zählkammer (Normalbereiche: bei öö 4,2-5,5 T/l; bei oo 4,5-6,3 T/l).
engl.: red blood count.

Erythrozytenzylinder
aus roten Blutkörperchen bestehender =>Harnzylinder; meist bei
Glomerulonephritis.
engl.: red blood cell cast; erythrocyte cast.

Erythrozythämie
=>Erythrozytose.
engl.: erythrocythemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Erythrozytoblast
=>Erythroblast.
engl.: erythrocytoblast.

Erythrozytolyse
=>Hämolyse.
engl.: erythrocytolysis.

Erythrozytopathie
=>Erythropathie.

Erythrozytopenie
Verminderung der Erythrozyten im peripheren Blut; =>Anämie.
engl.: erythrocytopenia.

Erythrozytopoese
=>Erythropoese.
engl.: erythrocytopoiesis.
Erythrozytose
1)erhöhte Erythrozyten-Zahlen im peripheren Blut (=>Erythrozytenzählung).
engl.: erythrocytosis.
2)=>Polyglobulie; =>Polycythaemia rubra vera.
engl.: erythremic polycythemia.

Erythrozyturie
=>Hämaturie, i.e.S. die Mikrohämaturie.
engl.: erythrocyturia.

Erythrurie
Ausscheidung rötlichen Harns, i.e.S. bei Hämat- u. Hämoglobinurie, aber
auch bei Urobilinogen-, Bilirubin- u. Porphyrinurie sowie nach Einnahme bzw.
Genuß bestimmter Arzneimittel bzw. Nahrungsmittel (z.B. rote Bete).
engl.: erythruria.

Es
1)
Fgb.: psych
(Freud) das Unbewußte als Bereich triebhaften Drangs; die durch Triebe
(Eros: Destruktionstrieb) bestimmte Instanz als eine der 3 Schichten des
Seelischen (=>Schichtenlehre), dem rational-willensgeprägten Ich als der
Sphäre des Bewußt-Seelischen gegenübergestellt (vgl. => Überich).
engl.: id.
2)
Fgb.: chem
=>Einsteinium.
engl.: Es.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

ES
Fgb.: kard
=>Extrasystole.
engl.: ES.

Esbach* Probe
Biogr.: Georges H. E., 1843-1890, Arzt, Paris
Eiweiß-Nachweis im Harn anhand der gelblichen Fällung nach Zusatz von E.*
Reagens (wäßrige Pikrinsäure-Zitronensäure-Lsg. 1+2 g in 100 ml); die
grobquantitative Bestg. erfolgt im graduierten "Albuminimeter".
engl.: Esbach's method, reagent.

Escamilla*-Lisser*(-Shepardson*) Syndrom
Biogr.: Robert F. E., Hans L., u. H. Cl. Sh., Internisten, San Francisco
Syn.: inneres Myxödem
atypische - v.a. bei öö vorkommende - Schilddrüsenunterfunktion
(Hypothyreose) des Erwachsenen. Symptome: Apathie, Verlangsamung
geistig-seelischer Prozesse, Herzvergrößerung, EKG-Veränderungen,
Blutdruck- u. Grundumsatzerniedrigung, Muskelhypotonie, Miktionsstörungen
(Dysurie, Nykturie, Restharn, Harninkontinenz); ferner Hypercholesterin- u. -
carotinämie, mäßige Hypoproteinämie; kein Myxödem der Haut.

escaped beat
Fgb.: kard
(engl.) =>Ersatzsystole.

Escape-Mechanismus
Fgb.: immun
Etym.: engl. = entweichen
unkontrolliertes ("außer Kontrolle geratenes") Wachstum von Tumorzellen,
die durch die Immunabwehr des Körpers nicht erfaßt wurden.

Esch* Becken
Biogr.: Peter E., 1874-1952, Frauenarzt, Marburg, Münster
das "Kartenherz-" bzw. "=>Schnabelbecken" (letzteres in sich
zusammengedrückt) bei Osteodystrophia fibrosa u. Osteogenesis imperfecta.

Escharotomie
Inzision des Verbrennungsschorfes (Eschar) zur mechan. Entlastung.

Escher*-Hirt* Syndrom
autosomal-dominant erbliche Schalleitungsschwerhörigkeit (infolge fehlender
Amboß-Steigbügel-Verbindung [verkürzter Amboßschenkel;
Steigbügelkopfaplasie]) mit Übergröße des Ohrläppchens.

Escherich* Bakterium
Biogr.: Theodor E., 1857-1911, Kinderarzt, Graz, Wien
=>Escherichia coli.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Escherichia coli
Syn.: Coli-Bakterium
Art der Gattung Escherichia (Fam. Enterobacteriaceae); kurze, fakultativ
anaerobe, bewegliche oder unbewegl., gramnegative, gasbildende Stäbchen,
die Glucose vergären u. Milchzucker säuern; kommen ubiquitär in Boden,
Wasser u. Stuhl vor. Das Bakterium ist wichtiger Bestandteil der
physiologischen Darmflora des Menschen (u. verschiedener Vertebraten; ist
der geeignete Indikator für fäkale Wasserverunreinigung), ist aber fakultativ
auch Krankheitserreger, v.a. von Säuglingsdiarrhö u. Harninfektionen; =>
Coli... Anhand der O- u. H-Antigene werden zahlreiche verschiedene
Serotypen unterschieden; =>Dyspepsie-Coli. - Forschungsobjekt v.a. der
Biochemie, Genetik, Molekularbiologie.
engl.: E. coli; colibacillus.

Escudero*-Nemenow* Zeichen
Biogr.: Pedro E., 1877-1963, argentin. Internist; M. N., Röntgenologe, St.
Petersburg
Fgb.: röntg
bei tiefer Einatmung erfolgende Abflachung eines Rundschattens der Lunge
als Zeichen für seine zystische Natur (v.a. Echinokokkuszyste).

Eserin
=>Physostigmin.
engl.: eserine; physostigmine.

ESG
Erythrozytensenkungsgeschwindigkeit (=>Blutkörperchensenkungsreaktion).
engl.: ESR.

Eskimogesicht
das Gesicht bei =>Hypothyreose des Jugendlichen (vgl. =>Myxödem); es ist
groß u. breit, mit breitem Augenabstand, Lidödem, flachem Nasenansatz, von
grau-gelblicher Hautfarbe u. durch unbeweglichen mimischen Ausdruck
geprägt.

esL
elektrostatische Ladungseinheit.

Esmarch*
Biogr.: Johann F. A. v. E., 1823-1908, Chirurg, Kiel
Blutleere
auf indirekte Blutstillung an Gliedmaßen gerichtete präoperative "künstliche
Blutleere" mittels einer E.* Binde (umsponnene Gummibinde, etwa 6 cm
breit, bis 2 m lang; =>Expulsionsbinde), eines E.* Schlauchs
(Gummischlauch) oder einer pneumatischen Manschette. Erfolgt allgemein
mit proximal des vorgesehenen Operationsgebiets beginnendem u. in
Richtung des Rumpfes ausgeführtem Ausstreichen des Blutes aus der
erhobenen Gliedmaße (kontraindiziert bei Entzündung, bösartigem Tumor,
Arteriosklerose, Thrombose); die nachfolgende elastische Abschnürung vor
(= proximal) dem Op.gebiet muß zum Verschwinden des örtlichen peripheren
Pulses führen. Nach Beendigung der Blutleere tritt eine reaktive Hyperämie
auf mit Blutungsgefahr, u.U. auch ein => "Tourniquetschock". - Die Anw.
kann zu Drucklähmung (v.a. des Nervus radialis) u. zu ischämischer
Kontraktur führen.
engl.: Esmarch's bandage; E.'s tourniquet.
E.*(-Heiberg*) Handgriff
Biogr.: Jacob Munch v. H.
Handgriff zur Freihaltung des Rachens von der in der Narkose, im Schock
oder Koma zurücksinkenden Zunge bzw. zur gewaltsamen Mundöffnung:
durch Fingerdruck gegen den Kieferwinkel des in Rückenlage befindlichen
Patienten wird der Unterkiefer - u. damit das Zungenbein - nach vorn u.
gleichzeitig durch Daumendruck gegen das Kinn abwärts gedrückt.

eso...
Präfix "innen", "nach innen gekehrt", "hinein in...".

Esophagus PNA
=>Ösophagus.
engl.: esophagus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Esophorie
Syn.: Endophorie, Strabismus convergens latens
=>Heterophorie mit Abweichung des Auges nach innen (= latentes
Einwärtsschielen), als Esohyperphorie bzw. -hypophorie kombiniert mit
Abweichung nach oben bzw. unten.
engl.: esophoria.

Esophylaxie
nach innen gerichtete biologische Schutzfunktionen der Haut gegen
Infektionen als endokrine Leistung der Epidermiszellen.

Espildora-Luque* Syndrom
Biogr.: Christobal E.-L., chilen. Augenarzt
plötzliche einseitige Erblindung (Amaurose), vermutlich durch Embolie der A.
ophthalmica, mit vorübergehender Halbseitenlähmung (=>Hemiplegie) durch
reflektorische Verkrampfung (?) der Arteria cerebri media.

Espundia
Etym.: spanisch = Beule
örtliche (Bolivien) Bezeichnung für die =>Haut-Schleimhaut-Leishmaniase.

ESR
1)(engl.) erythrocyte sedimentation rate (=>
Blutkörperchensenkungsreaktion).
2)=>Elektronenspinresonanz.
engl.: electron paramagnetic resonance; EPR.
Essen-Möller* Methode
Biogr.: Elis E.-M., 1870-1957, Gynäkologe, Lund
ein biostatistisches Verfahren beim =>Vaterschaftsnachweis.

Essentia
Fgb.: pharm
(latein.) =>Essenz.
engl.: essence.

essentiell
wesentlich bzw. selbständig (d.h. path nicht organisch bedingt bzw. ohne
bekannte Ursache, etwa idiopathisch, kryptogen) bzw. biol lebensnotwendig;
z.B. ess. =>Aminosäuren, ess. Ekzem (Ekzema atopicum), ess. Fettsäuren,
ess. Lymphozytenphthise (=> Glanzmann*-Riniker* Sy.).
engl.: essential.

Essenz
Syn.: Essentia
konzentrierte Zubereitung (z.B. Destillat, Extrakt) natürlicher oder künstlicher
Aromastoffe als Geruchs- oder Geschmackskorrigens für Arzneien.
engl.: essence.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Esser* Plastik
Biogr.: Johannes F. S. E., 1878-1946, holländ. Chirurg
1)zweischichtiger plastischer Verschluß eines Oberkieferhöhlen-
Gaumendefekts durch einen Umschlaglappen aus Wangen- u.
Gaumenschleimhaut u. durch einen türflügelart. Epidermislappen aus der
Nasolabialfalte ("Angularislappen").
2)E.*-May* Plastik:plastische Erweiterung der Orbita durch Implantation einer
Plombe zur Bildung einer prothesenfähigen Augenhöhle.
3)E.*-Pierce*-Gillies* Plastik:totaler Ohrmuschelersatz durch einen hinter
dem Ohr gestielten, mit Rippenknorpel verstärkten Haut-Periostlappen u. - in
2. Sitzung - durch Ohraufrichtung mittels Einpflanzung einer sichelförmigen
Plombe.
engl.: 2. Esser's graft; Stent's graft.

Essig
=>Acetum; =>Acet...
engl.: vinegar.

Essigbakterien
=>Acetobacter.
Essigsäure
=>Acidum aceticum.
engl.: acetic acid.
E., aktivierte
=>Acetyl-Coenzym A.
engl.: activated a. a.

Essigsäureanhydrid
Acidum aceticum anhydricum.
engl.: acetic acid anhydride.

Essigsäure-Gentianaviolett-Lösung
Lsg. aus 3 Tr. gesättigter alkohol. Gentianaviolett-Lsg. in 500 ml verdünnter
Essigsäure als Farblösung für Leukozytenzählung.
engl.: acetic acid-gentian violet solution.

Essigsäure-Kochprobe
Eiweiß-Nachweis im Harn durch die nach Erhitzen u. Zusatz einiger Tr. 10%
iger Essigsäure eintretende weiße Fällung (durch Phosphat oder Carbonat
bedingte Harntrübungen verschwinden dagegen).
engl.: acetic acid test.

Essigsäure-Probe
1)=>Rivalta* Probe.
2)
Fgb.: gyn
=>Kolposkopie.
engl.: acetic acid test.
3)Essigsäure-Kochprobe.

essigsaure Tonerde
=>Aluminium aceticum solutum.
engl.: Burow's solution.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eßlöffel
übliches Dosiermaß für flüssige Arzneien; ca. 15 ml (Wasser).
engl.: table spoon.

Eßstörungen
vorwiegend psychogene Störungen der Nahrungsaufnahme; entweder in
Form der =>Anorexia nervosa oder der =>Bulimia nervosa oder beider
Störungen im Wechsel.

E-Stadien
die => exoerythrozytären Formen der Malariaplasmodien.
engl.: E-stages.

Ester
chemische Verbindung, entstanden - unter Wasserabspaltung - durch
"Veresterung" (Kondensationsreaktion vergleichbar der anorgan. Salzbildung)
einer organischen oder anorgan. Säure (oder deren Derivate) mit Alkoholen;
z.B. die organischen E. der allg. Formel R-COOR' (R,R' = CH3, C2H5 usw.).
Aus mehrwertigen Säuren entstehen saure oder neutrale E., aus Glycerin u.
Fettsäuren die Neutralfette (Glyceride), aus langkettigen Carbonsäuren u.
Alkoholen die Wachse.
engl.: ester.

Esterasehemmer
=>Acetylcholinesterasehemmer.

Esterasen
=>Enzyme (Hydrolasen), die Esterbindungen (=>Ester) hydrolytisch
aufspalten (Esterhydrolasen), z.B. Acetylcholin- u. Cholinesterase.
engl.: esterases.

Esterbilirubin
das direkte =>Bilirubin.
engl.: direct bilirubin.

Esterfettsäuren
veresterte =>Fettsäuren.
engl.: esterized fatty acids.

Esterhydrolasen
=>Esterasen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Esthiomène
genito(ano)rektale =>Elephantiasis.
engl.: esthiomene.

Estlander*-Létiévant* Operation
extrapleurale Thorakoplastik durch subperiostale Rippenresektion; Anw. bei
Empyemresthöhle.

Estradiol
=>Östradiol.
engl.: estradiol.

Estren*-Dameshek* Syndrom
Biogr.: Solomon E. u. William D., amerikan. Ärzte
erblich-konstitutionelle familiäre Knochenmarkerkrankung i.S. der =>
Panmyelopathie, die sich im Kindesalter (auf dem Boden einer Fehlfunktion
des aktiven Mesenchyms) manifestiert u. dem Fanconi* Syndrom ähnelt,
jedoch ohne Störung der Körpertrophik abläuft. Symptome: chronisch
fortschreitende hyperchrome, makrozytäre Anämie mit Leuko- u.
Thrombopenie bei hypoplastisch-aplastischem fettreichem Knochenmark,
rezidivierendes Nasenbluten.

Estriol
=>Östriol.
engl.: estriol.

E-Syndrom
Fgb.: genet
=>E1-Trisomie.

ESV
endsystolisches Ventrikelvolumen (=>Restblut).

ESWL
extrakorporale Stoßwellenlithotripsie.

ET:
=>Embryotransfer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Etacrynsäure
Syn.: Ethacrinsäure
2,3-Dichlor-4-(2'-methylenbutyroyl-)phenoxyessigsäure (); =>Diuretikum mit
saluretischen Eigenschaften.
engl.: etacrynic acid.
Etagenaortographie
Fgb.: röntg
=>Aortographie zur "selektiven" Darstellung eines Bauchaortenabschnitts
einschließlich seiner Organäste (z.B. Nierenarterien) durch Einbringen des
Kontrastmittels über einen in entsprechende Aortenbereiche vorgeschobenen
Gefäßkatheter mit weiter Lichtung u. nur seitlichen Öffnungen.

Etagennaht
schichtweise, z.T. versenkte Naht tiefer Wunden unter Wiedervereinigung der
einzelnen Schichten in anatomischer Reihenfolge (z.B. Peritoneum, Faszie,
Unterhautgewebe, Haut) u. unter Vermeidung "toter" Räume.

Etagentuberkulose
von einem kolliquativen Tuberkuloseherd des Halsbereichs "per
continuitatem" zum Gesicht aufsteigende Hauttuberkulose (=>Tuberculosis
cutis luposa).

État
(französ.) Zustand, =>Status.
É. craquelé
stark ausgetrocknete, spröde Haut mit netzförmig einreißenden
Schuppenauflagerungen u. Juckreiz; v.a. nach Gebrauch von Fettlösern,
synthetischen Detergenzien u. nach ständig erfolgtem längerem Waschen.
engl.: eczema craquelé.
É. criblé
siebartige Lückenbildungen in der Gehirnsubstanz, z.B. bei Hirnsklerose.
engl.: cribriform state.
É. de fromage
=>Porenzephalie.
engl.: multiple porencephalic cysts.
É. mamelonné
flache warzenförm. Höckerung der =>Areae gastricae (früher als atrophisch-
hyperplastische Gastritis gedeutet, heute als Normalbefund angesehen).
É. vermoulu:
wurmstichiges Aussehen der Großhirnrinde im Alter infolge Gewebszerfall
um sklerosierte Arteriolen.

Eta-Zellen
=>Schwangerschaftszellen des Hypophysenvorderlappens.

ETF
(engl.) Abkürzung für Electron-Transferring Flavoprotein; =>Elektronen-
übertragendes Flavoprotein.

Eth...
Fgb.: pharm
internationale Schreibweise für =>Äth...

Ethacrinsäure
=>Etacrynsäure.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ethambutol
D-N,N'-Bis-(1-hydroxymethylpropyl)-äthylendiamin (Dihydrochlorid); ein
Tuberculostaticum, gegen das sich nur langsam Resistenz u. keine
Kreuzresistenz gegen andere Tuberculostatica entwickelt; wirkt bei längerer
Anw. neurotoxisch (Sehnervschädigung).
engl.: ethambutol.

EThG
=>Elektrothalamogramm.

Ethik-Kommissionen
aus Ärzten (verschiedener Fachrichtungen), Juristen, Theologen u.a.
Wissenschaftlern sowie Laien zusammengesetzte Gremien z.B. an
medizinischen Fakultäten, Ärztekammern u. in der freien Wirtschaft, die
neutrale Stellungnahmen zu Versuchen u. Eingriffen an Menschen (aber
auch Tieren) erarbeiten. Das Ziel ist die Einhaltung ethischer Normen, die
z.T. gesetzlich fixiert (z.B. Arzneimittel-, Datenschutz-, Tierschutz-,
Grundgesetz) oder veröffentlicht wurden (z.B. Deklaration von Helsinki bzw.
Tokio [World Medical Association], Bekanntmachungen der
Bundesärztekammer, in den USA Regeln des Department of Health and
Human Services u. der Food and Drug Administration) oder aber aus der
interdisziplinären Diskussion formuliert werden.

Ethinylestradiol
=>Äthinylöstradiol.

Ethisteron
17-Äthinyl-testosteron.

Ethmoid
Fgb.: anat
=>Os ethmoidale.
engl.: ethmoid.

ethmoidalis, ethmoide(u)s
(griech./latein.) siebähnlich bzw. das Siebbein (Os ethmoidale) betreffend.
engl.: ethmoid; ethmoidal.

Ethmoidektomie
Ausräumung des Siebbeins; evtl. als - Ethmoidosphenoidotomie - die
Keilbeinhöhle einbeziehend.
engl.: ethmoidectomy.

Ethmoiditis
=>Sinusitis ethmoidalis.
engl.: ethmoiditis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ethmoidosphenoidotomie
=>Ethmoidektomie.

Ethmyphitis
(engl.) =>Cellulitis.

Ethnologie, Völkerkunde
Wissenschaft, die unter vergleichender Betrachtung primitiver Kulturen das
Wesen der menschl. Kultur u. ihre Entwicklung bis zur Entstehung der
Hochkulturen erforscht, u.a. - als "medizin. E." - die Entwicklung der ärztl.
Kunst u. der zur Hygiene in Beziehung stehenden Sitten u. Gebräuche.
engl.: ethnology.

Ethologie
1)
Fgb.: psych
die sich auf Erfahrungsregeln gründende Lehre vom menschlichen
Charakter.
2)
Fgb.: biol
=>Verhaltensforschung.
engl.: ethology.

Ethyldesoxyuridin
=>Virostatika.

Ethyl(en)...
internat. Schreibweise für =>Äthyl...
Ethyliden-1-Hydroxy-1,1-Diphosphonat
ein =>Diphosphonat.

Etidocain
ein Lokalanästhetikum vom Amidtyp mit 2-3mal stärkerer Wirksamkeit als
Lidocain.
engl.: etidocaine.

Etikettierung
Markierung, =>Radiomarkierung.
engl.: labeling.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Etilefrin
ein =>Sympathomimetikum.

Etofibrat
ein Clofibrinsäure-Derivat; =>Lipidsenker zur Therapie schwerer
Hypertriglyceridämien, Hypercholesterinämien u. kombinierter
Fettstoffwechselstörungen.

Etofyllinclofibrat
ein Clofibrinsäure-Derivat; =>Lipidsenker zur Therapie schwerer
Hypertriglyceridämien, Hypercholesterinämien u. kombinierter
Fettstoffwechselstörungen.

Etomidat
ein potentes u. rasch wirksames Hypnotikum ohne analgetische
Komponente; Verwendung: v.a. zur Narkoseeinleitung u. Ergänzung
intravenöser Anästhetika; besitzt große Sicherheitsbreite bei geringen
respiratorischen u. kardiovaskulären Nebenwirkungen.
engl.: etomidate.

Etozolin
ein Schleifendiuretikum.

ETP
=>Elektronentransportpartikel.

ETR
effective thyroxin(-binding) ratio, =>Thyroxin.
Etretinat
Vitamin-A-Derivat (vgl. =>Retinoide), das vor allem bei schwerer Psoriasis u.
anderen Verhornungsstörungen der Haut (z.B. Ichthyosis vulgaris) eingesetzt
wird. Erhebliche Nebenwirkungen (z.B. Cheilitis, Haut- u.
Schleimhautreizungen); teratogen: Anw. bei Frauen im gebärfähigen Alter nur
nach Ausschluß einer Schwangerschaft u. unter zuverlässiger
Empfängnisverhütung auch über das Ende der Behandlung hinaus.

E1-Trisomie
Syn.: Trisomie 18, Edwards* Syndrom
autosomale =>Chromosomenaberration der E-Gruppe (18); manifestiert mit
variablen Fehlbildungen (Häufigkeit etwa 1` 5000), z.B. ausladender
Hinterkopf, fliehendes Kinn, fehlgestaltete Ohren, eingeschlagener Daumen,
Zeige- über Mittel-, Klein- über Ringfinger, charakteristisches
Fingerleistenmuster, Becken- u. Brustbeinfehlbildung, Rippenanomalien,
Skoliose, verzögerte geistige u. körperl. Entwicklung; häufig auch Lippen-
Kiefer-Gaumen-Spalte, angeborene Herzfehler u. mehrere Fehlbildungen
innerer Organe.
engl.: Edwards syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

EU
1)=>Erwerbsunfähigkeit.
2)Extrauteringravidität (=>Gravidität).
engl.: EUG.

Eu
Fgb.: chem
=>Europium.

eu...
(griech.) Vorsilbe "gut", "wohl", "normal".

Eubacteriales
eine Ordnung der =>Schizomycetes; nach der =>Bakterienklassifikation von
Bergey* nicht mehr als Taxon gebräuchlich.

Eubacterium
eine Gattung grampositiver, obligat anaerober Stäbchenbakterien, die im
Mund u. Darmtrakt vorkommen; einige Arten wurden bei verschiedenen
Infektionen (z.B. Abszeß) nachgewiesen.
Eubiose
Syn.: Eubakterie
das "mikrobielle", zwischen Erregern u. ihrem Wirtsorganismus bestehende
Gleichgewicht; i.e.S. ("intestinale E.") aber das - nicht genau definierbare -
Gleichgewicht der Darmflora; vgl. =>Dysbiose, -bakterie.

Eubiotik
Lehre von der vernunftgemäßen Lebensweise.
engl.: eubiotics.

Euböa-Fieber
=>Q-Fieber.

Eubolismus
Zustand des Stoffwechselgleichgewichts.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Eucalyptus globulus
der in den Subtropen kultivierte "Fieberbaum" [Myrtaceae], dessen harz-,
gerb- u. bitterstoffhaltige Blätter bzw. das aus ihnen gewonnene ätherische
Eukalyptusöl (Oleum Eucalypti, 1,5-3%; mit mind. 70% 1,8-Cineol [=
Eucalyptol], Pinen, Camphen u.a.) als Heilmittel Anw. finden zur Inhalation
bei Atemwegserkrankungen sowie als Einreibung bei Atemwegs- u.
rheumatischen Erkrankungen.
engl.: eucalyptus (tree).

Euchlorhydrie
die normale Salzsäurebildung des Magens.
engl.: euchlorhydria.

Eucholie
die normale Beschaffenheit der Galle.

Euchromatin
der aktive Anteil (bzw. die aktive Zustandsform) des =>Chromatins; im
Interphasenkern (bzw. im aktiven Zustand) infolge Entspiralisierung der DNS
nur schwach anfärbbar; vgl. =>Heterochromatin.

Euchromatopsie
das normale =>Farbensehen; =>Trichromasie.
engl.: euchromatopsy.
Euchromosomen
=>Autosomen.

Euchylie
Normalität des =>Chylus bezüglich Menge u. Zusammensetzung.
engl.: euchylia.

Euchymie
Normalität des =>Chymus bezüglich Menge u. Zusammensetzung.

Eudel* Sonde
Weichgummi-Sonde mit spitzennahen "subterminalen Augen" u.
endständiger Metallolive (oder Quecksilber-gefülltem Beutel); dient zur
Dünndarmabsaugung bei Darmverschluß.
engl.: Eudel's tube.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eudiadochokinese
das ungestörte Wechselspiel zwischen Muskeln gegensätzlicher Wirkung,
d.h. zwischen Agonisten u. Antagonisten, bei rasch aufeinanderfolgenden
gegensätzlichen Bewegungen; vgl. =>Adiadochokinese, Synergie.
engl.: normal diadochokinesis.

Euergie
die volle Leistungsfähigkeit.

Euflagellata
=>Flagellata, =>Mastigophora.

Eugenik
Syn.: Erbhygiene
histor. Bez. für ein ideologisch-wissenschaftliches Konzept, das sich -
bezogen auf die Erkenntnisse der Humangenetik - mit Problemen der
Verbesserung der Erbanlagen künftiger Generationen befaßt. Im
Nationalsozialismus führte die E. u.a. zu Zwangssterilisationen von
Menschen, denen »erbliche Minderwertigkeit" zugesprochen worden war, u.
bildete schließlich auch mit die ideologische Grundlage für die Vernichtung
sog. »lebensunwerten" Lebens.
engl.: eugenics.

eugenische Indikation
=>Schwangerschaftsabbruch.
engl.: eugenic indication.

Euglobuline
histor. Bezeichnung für "echte", d.h. in dest. Wasser unlösliche =>Globuline.
engl.: euglobulins.

Euglobulinfraktion
durch Verringerung der Salzkonzentration (z.B. durch Dialyse gegen dest.
Wasser oder durch Verdünnung) gefällter Anteil v.a. hochmolekularer
Plasmaproteine (z.B. IgM, α2-Makroglobulin, Lipoproteine u.a.), dessen
Zusammensetzung von der Ionenstärke u. vom pH der Lösung abhängt.
engl.: euglobulin fraction.

Euglobulinlysiszeit
das Zeitintervall (normal 5-24 Std.) zwischen der - durch Thrombinzusatz
induzierten - Gerinnung einer zuvor in Puffer-Lsg. aufgenommenen
Fibrinogen-haltigen Euglobulinfraktion u. ihrer vollständigen Auflösung. Ein
Parameter für die fibrinolytische Aktivität des Plasmas nach Abtrennung der -
bei Ausfällung der Euglobulinfraktion (Verdünnung mit Aqua dest. 1` 10;
Ansäuern bis pH 5-6) im Überstand zurückbleibenden - Antiplasmine.
engl.: euglobulin lysis test.

Euglobulintest
1)=>Sia* Reaktion.
engl.: Sia test.
2)modifizierter Waaler*-Rose* Test unter Verwendung einer Euglobulin-
Fraktion des Probandenserums (in der weniger Hemmstoffe = Inhibitoren der
Rheumafaktor-Gammaglobulin-Reaktion sind als im Vollserum).
engl.: modified Waaler-Rose test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Euglykämie
normaler Blutzuckerspiegel.

Eugnathie
neutrale Stellung von Zahnreihen u. Kieferbögen (=>Neutralbiß).
engl.: eugnathia.

eugonisch
Fgb.: bakt
mit üppigem Wachstum.
engl.: eugonic.
Eukalyptusöl
=>Eucalyptus globulus.
engl.: eucalyptus oil.

Eukanthus
ein besonders ausgeprägt entwickelter innerer Lidwinkel mit vergrößertem
Tränenwärzchen.

Eukapnie
normaler =>Kohlendioxid-Gehalt des Blutes.

eukaryot
mit hochdifferenziertem echtem, von einer Membran umgebenem Zellkern (=
Eukaryon). - =>Eukaryoten.
engl.: eukaryotic.

Eukaryoten
Organismen, die in ihren Zellen einen echten Kern (mit Chromosomen), ein
endoplasmatisches Retikulum, Mitochondrien u.a. Plastide aufweisen; vgl. =>
Prokaryoten.
engl.: Eucaryotae.

Eukeratin
Fgb.: biochem
=>Keratin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Eukinesie
Normalität der Bewegungsabläufe.
engl.: normal kinetic function.

Eukrasie
Begriff der Humoralpathologie für die normale, ausgewogene
Zusammensetzung der Körpersäfte.
engl.: eucrasia.

Eulenaugenzelle
1)vielgestaltige, Makrophagen-ähnliche Zelle mit relativ großem Kern u. stark
hervortretendem Kernkörperchen (Nucleolus; als "Eulenaugenkern") in
Aschoff* Knötchen.
engl.: Aschoff's cell.
2)bei generalisierter =>Zytomegalie im Harn- u. Speichelsediment u. frei in
den Nierentubuli vorkommende, stark vergrößerte Zelle mit im Kern
gelegenen zentralen basophilen "Einschlußkörperchen" u. hellem Hof.
engl.: megalocyte.

Eulenburg* Syndrom
Biogr.: Albert E., 1840-1917, Neurologe, Berlin
1)=>Paramyotonia congenita.
engl.: congenital paramyotonia.
2)Eu.*-Sprengel* Syndrom:=>Sprengel* Deformität.
engl.: Sprengel deformity.

v. Euler*-Liljestrand* Mechanismus, Reflex


Biogr.: Hans v. E.-Chelpin, 1873-1964, deutscher Biochemiker, Stockholm;
Nobelpreisträger 1929; Göran L.
der "alveolokapilläre Reflex", der bei Minderbelüftung (Hypoventilation) der
Lunge mit nachfolgender =>Hypoxämie u. Hyperkapnie zur Engstellung der
kleinen arteriellen Lungengefäße des minderbelüfteten Bereichs u. durch
Blutumleitung in belüftete Bereiche zum pulmonalen Hochdruck führt.
engl.: v. Euler-Liljestrand alveolocapillary reflex.

Eumenorrhö:
die normale, schmerzlose Menstruationsblutung.
engl.: eumenorrhea.

Eumycetes, Eumycota, Eumyzeten


die echten Pilze (=>Fungi), die im Gegensatz zu den Schleimpilzen
(Myxomykota, Myxomyzeten) meist Hyphen oder Sproßzellen entwickeln.

Eunuch
ein vor der Pubertät kastrierter Mann ("=>Frühkastrat"), dessen Erscheinung
durch konstitutionelle Veränderungen (Eunuchismus) geprägt ist: Hochwuchs
mit betonter Unterlänge (als Folge verzögerten Epiphysenschlusses, v.a. an
Becken u. Beinen), unterentwickelte Muskulatur (durch
Eiweißstoffwechselstörung), zarte, blasse Haut, kindliche Stimme
(Reifungshemmung des Kehlkopfes) sowie - infolge Androgenmangels -
kindliche Gesichtszüge, ausgeprägtes Fettpolster im Hüft-, Gesäß-,
Brustbereich, Osteoporose, Fehlen der sekundären Geschlechtsmerkmale;
ferner fehlende Potenz, Kleinheit der Prostata u. Samenblasen u. =>
Kastrationshypophyse. - Ähnliche, u.U. weniger ausgeprägte Veränderungen
bei =>Eunuchoidismus.
engl.: eunuch.

Eunuchismus
die konstitutionellen Veränderungen beim =>Eunuchen; i.w.S. auch die
schweren Formen des =>Eunuchoidismus; =>Hypogonadismus, Anorchidie.
engl.: eunuchism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eunuchoidismus
die durch =>Hypogonadismus infolge Hodenschädigung vor der Pubertät
bzw. durch Hodenverlust (=>Anorchidie) beim Mann bedingten
Konstitutionsveränderungen wie beim Eunuchen.
E., fertiler
=>Pasqualini* Syndrom.
E., tardiver
die durch =>Hypogonadismus infolge Spätkastration (nach der Pubertät)
bedingten körperlichen Veränderungen (Rückbildung des Bartwuchses u. der
Körperbehaarung sowie der Prostata).
engl.: eunuchoidism.

Eupepsie
Normalität der Verdauungsfunktion.

Euphorica, Euphoretika
Medikamente, die eine =>Euphorie hervorrufen ("euphorisierend" wirken),
z.B. - die dem =>Betäubungsmittelgesetz unterliegenden - Morphin, Cocain,
Weckamine; führen häufig zu Abhängigkeit.
engl.: euphoretics.

Euphorie
gesteigertes, dem objektiven Zustand nicht entsprechendes Lebens- u.
Glücksgefühl; u.a. auch als Nebenwirkung von Medikamenten (z.B.
Corticosteroide, =>Euphorica); in Extremform unter Einwirkung von
Rauschmitteln u. bei (Hypo-)Manie, ferner bei seniler Demenz, organischen
Hirnprozessen. - vgl. =>Dysphorie.
engl.: euphoria.

Euploidie
Fgb.: genet
Vorliegen eines vollständigen, einfachen (haploiden), doppelten (diploiden)
oder ganzzahlig mehrfachen (polyploiden) =>Chromosomensatzes; vgl. =>
Aneuploidie.
engl.: euploidy.

Eupnoe
die normale, ungestörte =>Atmung.
Eupraxie
Fähigkeit zu zweckmäßiger Ausführung koordinierter Bewegungen; vgl. =>
Apraxie.
engl.: eupraxia.

Euproteinämie
Normalität der Werte der =>Plasmaproteine; vgl. =>Dysproteinämie.
engl.: euproteinemia.

Eureflexie
normales ("physiologisches") Reflexverhalten.
engl.: normal reflex status.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Eurhythmie
Regelmäßigkeit der Herzschlagfolge.
engl.: eurhythmia; normal (healthy) rhythm.

Euro...
=>Eury...

Europäische Blastomykose
=>Kryptokokkose.
engl.: European blastomycosis.

Europium
Abk.: Eu
ein 3-, seltener 2wertiges Element der Lanthaniden-Gruppe; OZ 63,
Atomgew. 151,96; 21 Isotope (144Eu-160Eu), davon 19 radioaktiv.

Eury...
Wortteil "breit", "weit".

Eurygnathismus
Vorhandensein eines breiten Oberkiefers bzw. Jochbogens.
engl.: eurygnathism.

Eurynter
Instrument zur Aufdehnung eines Hohlorgans, z.B. Kolp-, Metreurynter,
Prokteurynter.
Euryökie
Fähigkeit von Organismen, unter stark schwankenden Umweltbedingungen
zu (über)leben.

Euryopie
auffallende Größe der Augen infolge anomal weiter Lidspalten.Erstellt mit 'Help
to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

euryoxybiont
anpassungsfähig an sehr unterschiedliche Sauerstoff-Konzentrationen.

Euryrhinie
Breitnasigkeit.

Eurysomie
extrem breiter Konstitutionstyp.

eurytherm
lebensfähig in unterschiedlichen Temperaturbereichen. - vgl. =>stenotherm.
engl.: eurythermic.

Eurytrema pancreaticum
15-18 mm langer Trematode [Dicrocoeliidae]; ein in Ostasien u. Brasilien im
Pankreas-, Gallengang des Schweins, Rindes, Schafes u. Affen, gelegentlich
auch beim Menschen parasitierender Wurm.

Eustachio*
Biogr.: Bartolomeo E., 1520-1574, Anatom, Rom
Kanal
Syn.: Eu.* Röhre
=>Tuba auditiva (Tuba Eustachii).
Eu.* Klappe
=>Valvula venae cavae inferioris.
engl.: eustachian tube; eustachian valve.

Eustrongylose
Befall mit dem Nierenwurm Eustrongylus gigas (=>Dioctophyma renale).

Eusystole
die bezüglich Kraft, Geschwindigkeit, Dauer u. Auswurfleistung normale
Systole des Herzens.
engl.: eusystole; normal heart beat.

Euthanasie
E. bedeutet ursprünglich »schöner Tod". Der Begriff ist aber heute mit einer
schweren historischen Hypothek belastet, da im Nationalsozialismus damit
der Massenmord an psychisch Kranken u. Behinderten bezeichnet wurde.
Daher sollte der Begriff E. heute nicht mehr unkritisch u. geschichtslos
verwendet werden; =>Sterbehilfe.

Euthymie
Zustand der Ausgeglichenheit u. Harmonie des Seelenlebens.

Euthyphorie
die normale Lage bd. Gesichtslinien in einer Horizontalebene; d.h. das
Zusammenfallen von Gesichtsebene u. Horizont ohne Bestehen einer =>
Hypo- bzw. =>Hyperphorie.
engl.: euthyphoria.

euthyreot
mit normaler Schilddrüsenfunktion (Euthyreose); z.B. e. =>Struma.
engl.: euthyroid.

Euthyskopie
Schielbehandlung mit dem "Euthyskop" n. Cüppers, einem sehr lichtstarken
elektr. Augenspiegel. Durch Blendung wird hierbei der Bereich der
exzentrischen Fixation (in der "Pseudomakula") am Schielauge
ausgeschaltet, wodurch ein funktionelles Übergewicht der Fovea centralis u.
zentrale Fixation erreicht werden.

Eutokie
normaler Verlauf einer Entbindung.
engl.: eutocia; normal delivery.

Eutonie
Normalität eines =>Tonus, i.e.S. des Muskeltonus (= Muskelspannung).

Eutopie
normale Lage der Organe; vgl. =>Dystopie.

Eutrophie
guter Ernährungszustand.
eV
=>Elektronenvolt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Evacuatio
Syn.: Evakuation
künstliche Entleerung eines Hohlorgans.
E. uteri
instrumentelle oder digitale Gebärmutterausräumung; z.B. bei Abort, bei
Plazentaresten.

Evaginatio(n)
1)
Fgb.: chir
=>Desinvagination.
2)E. optica:paarige seitl. Ausstülpung des Zwischenhirns als Vorstufe der
Augenblase.
engl.: evagination (optic).

Evakuation
=>Evacuatio.

Evans* Blau
Biogr.: Herbert E., 1882-1971, amerikan. Anatom
ein blauer Diazofarbstoff zur Intravitalfärbung.
engl.: Evans' blue.

Evans* Mesotheliom
eine langsam wachsende, gutartige Nebenhodengeschwulst (Angiom oder
Adenom) mit bindegewebiger Kapsel oder mit einer Pseudokapsel.

Evans* Regel
Biogr.: Curtis A. E., geb. 1879, amerikan. Kinderarzt
Faustregel zur Berechnung des notwendigen Plasma- u. Elektrolytersatzes
bei Verbrennungen 2. bis 3. Grades des Kindes in den ersten 24 Std. (je zur
Hälfte als kolloidale u. als Elektrolyt-Lsg.): 2 ml pro Körpergewicht u. Prozent
der verbrannten Körperoberfläche. - Modifikation für Erwachsene: ml-Zahl
aus kg Körpergewicht mal % verbrannter Oberfläche (in den zweiten 24 Std.
halbiert) + jeweils 2000 ml 5%ige Glucose-Lsg.
engl.: Evans' (infusion) rule.

Evans*(-Fisher*) Syndrom
Fgb.: hämat
erworbene, auf Autoaggression gegen Erythro- u. Thrombozyten beruhende
hämolytische Anämie mit Thrombozytopenie u. Blutungsdiathese.

Evans*-Lloyd-Thomas* Syndrom
eine gelegentlich zu Stenokardien führende Lageanomalie des Herzens;
erkennbar - röntg - an einem in beiden schrägen Durchmessern auftretenden
Sichabsetzen des Herzunterrandes vom Zwerchfell u. dem Sichtbarwerden
der unteren Hohlvene bei tiefer Einatmung; EKG: negatives T, PQ- u. ST-
Senkung in Ableitung II u. III (bei normalem P).
engl.: suspended heart syndrome.

Evaporieren
Eindicken von Flüssigkeit durch Wasserentzug im Vakuumapparat.
engl.: evaporation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Evasion
pharmakokinetischer Ausdruck für die Gesamtheit aller
Eliminationsvorgänge, die im Organismus eine Verringerung der
Wirkstoffkonzentration am Rezeptor hervorrufen (z.B. Ausscheidung über
Niere u. Darm oder Inaktivierung durch Biotransformation).

Eventratio (viscerum), Eventration


1)Vorfall von Baucheingeweiden aus der Bauchhöhle ohne
Bauchfellbedeckung; erfolgt meist vor die Bauchdecken oder in die
Brusthöhle. Ist angeboren bei Bauchspalte, erworben nach Verletzungen
oder Operationen (infolge Nahtdehiszenz bzw. Platzbauch).
engl.: eventration.
E., temporäre
Fgb.: chir
vorübergehende intraoperative =>Vorlagerung des Darms auf die
Körperoberfläche, z.B. die eines Darmsegments bei Vorlagerungsresektion
oder - als totale E. - des ganzen nicht natürlich fixierten Darmes zur raschen
Orientierung bei Obturationsileus. - vgl. =>Extraperitonealisierung.
engl.: temporary e.
2)
Fgb.: geburtsh
=>Eviszeration.
E. hernialis
Syn.: Eventrationshernie
=>Hernie mit großen Teilen der Baucheingeweide als - meist irreponibler -
Bruchinhalt, z.B. als Narbenhernie nach medianer Laparotomie.
engl.: hernial e.
E., rachitische
der "Froschbauch" des Kleinkindes bei =>Rachitis als Folge einer
Erschlaffung der Bauchwandmuskulatur u. "Breiterstellung" der Linea alba.
engl.: rachitic e.
E., umbilikale
Syn.: Omphalozele
=>Nabelschnurbruch.
engl.: umbilical e.

Eversio, Eversion
Ausstülpung, Verlagerung nach außen (auch i.S. der Ektopie); auch die
Auswärtsdrehung des Rückfußes im unteren Sprunggelenk (bedeutsam als
Teilmechanismus der =>Knöchelfraktur als Eversionsfraktur).
engl.: eversion.

Eves* Tonsillenschnürer
gerades Tonsillotom mit teleskopartigem Schaft (mit Sperrmechanismus) u.
aufsetzbarer, durch Griffösenzug zuschnürbarer Drahtschlinge; für
Tonsillenkappung.

EVG
Fgb.: kard
=>Elektroventrikulogramm.
engl.: EVG.

Evidement
(französ.) Ausräumung, Kürettage, Exkochleation.

Eviratio
Verlust des männlichen Gefühlslebens u. Charakters u. deren Ersatz durch
weibliche Eigenschaften (einschließlich des sexuellen Empfindens).

Evisceratio, Eviszeration
Syn.: Exenteration
ausgedehnte bis totale op. Entfernung von Eingeweiden aus einer
Körperhöhle.
1)Entfernung der Baucheingeweide ("Eventration") u. Brusteingeweide der
Leibesfrucht bei der =>Embryotomie.
2)E. pelvis:(Brunschwig 1948) erweiterte Radikaloperation bei lokal
fortgeschrittenem Zervix- bzw. Vaginalkarzinom ohne Befall der paraaortalen
Lymphknoten, auch bei isoliertem zentralem Rezidiv: als Standard-Op. die
Exstirpation der Vaginalwand, Gebärmutter, Adnexe u. Harnblase unter
Belassung des Mastdarms (= vordere E.); bei Tumorübergriff auf den
Mastdarm als "en-bloc"-Entfernung von Uterus, hinterer Vaginalwand samt
Mastdarm (= hintere E.) oder - als totale E. - mit zusätzlich vorangestellter
Entfernung regionaler Lymphknoten u. mit einer die
Standardorganentfernung ergänzenden Rektumamputation u. supravesikaler
Harnableitung.
engl.: evisceration.
eVolt
Abk.: eV
Elektronenvolt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Evolutio, Evolution
1)Phylogenie, Phylogenese :die stammesgeschichtliche Entwicklung der
Organismen im Laufe der Erdgeschichte. Beruht auf der kombinierten
Wirkung von erblicher Variation (durch Mutation u. Umkombinierung durch
Bastardierung), Selektion u. Isolation der Genotypen. Auffallende
Phänomene sind u.a. Anpassung, Differenzierung, Spezialisierung,
Reduktion, morphologische Reihen; =>Orthogenese, Selektion,
Abstammungslehre.
2)
Fgb.: embryol
Entfaltung vorgebildeter Anlagen (auch i.S. der Präformationstheorie).
engl.: 1., 2. evolution.
3)E. spontanea:die =>Selbstentwicklung des Kindes, z.B. nach Denman.
engl.: spontaneous e.

Evolutionsdruck
die Wirkung von Mutation, Bastardierung (Introgression) u. Selektion auf die
Häufigkeit bestimmter Gene in einer Population.

evozierte Potentiale
durch Reizung eines Sinnesorgans oder seiner efferenten Nerven auslösbare
Potentialänderungen am Gehirn, in der Regel als Summenpotentiale von der
Hirnoberfläche abgeleitet (Technik wie beim EEG; Hervorhebung aus der
Hintergrundaktivität durch elektron. Mittelungsverfahren [averaging]).
engl.: evoked potential.
1)akustisch e. P.:durch Schallreizung des Hörorgans auslösbare e. P., meist
als a. e. Hirnstammpotentiale (AEHP) zur Hörprüfung mittels =>EEG-
Audiometrie (ERA, BERA) oder zur neurol. Diagnostik (z.B.
Hirnstammerkrankungen, Kleinhirnbrückenwinkeltumoren).
2)olfaktorisch e. P.:für die objektive =>Olfaktometrie genutzte e. P., ausgelöst
durch =>Riechstoffe.
3)somatosensorisch e. P.,Abk.: SEP
e. P., die nach Reizung sensibler bzw. gemischter Nerven oder des
Rückenmarks oder von sensiblen Hirnrindenarealen registriert werden; z.B.
zur Diagnostik von Entmarkungskrankheiten.
4)visuell e. P.,Abk.: VEP
e. P. nach optischer Reizung (z.B. wechselndes Schwarz-Weiß-
Schachbrettmuster); ergeben nach Summation eine mehrgipflige Kurve,
deren 1. Gipfel ("P 100") nach ca. 100 msec auftritt (verzögert bei
Entmarkungsprozessen in der Sehbahn).
Evulsio
das Herausreißen.
engl.: avulsion.
E. nervorum
=>Neurexhairese.
engl.: nerve avulsion.

E.W.
1)Eingetragenes Warenzeichen.
2)Eiweiß.

Ewald*
Biogr.: Julius R. E., 1855-1921, Physiologe, Straßburg
Gesetz
1)Die Endolymphströmung im Bogengang erzeugt einen in der Ebene dieses
Bogengangs schlagenden Nystagmus, dessen langsame Komponente der
Strömungsrichtung entspricht.
2)Die stärkere Wirkung der ampullenwärts gerichteten ("ampullopetalen")
Strömung der Endolymphe besteht bei horizontaler, die der ampullofugalen
bei vertikaler Lage des Bogengangs.
engl.: Ewald's law.
E.* Hörtheorie
Bei Schwingungen der Perilymphe entstehen auf der Basilarmembran des
Innenohrs stehende Wellen u. - je nach Wellenlänge - "Schallbilder", die der
Empfindung eines bestimmten Tones entsprechen. - vgl. =>Einorttheorie,
Békésy* Wirbeltheorie.
E.* Labyrinthdruckversuch
Luftdruckerhöhung u. -erniedrigung (mittels Politzer* Ballon) im äußeren
Gehörgang zum Nachweis einer Labyrinthfistel anhand des auftretenden
Schwindels u. Kompressions- bzw. Aspirationsnystagmus.

Ewald* Probemahlzeit
Boas*-E.* Probefrühstück.

Ewart* Zeichen
Biogr.: William E., 1848-1929, Arzt, London
Syn.: Pins* Zeichen
Bronchialatmen oder aufgehobenes Atemgeräusch (bei
Kompressionsatelektase) sowie Schallverkürzung am unteren li.
Schulterblattwinkel bei großem Perikarderguß.
engl.: Ewart sign.

E-Wasser
"entmineralisiertes Wasser".
engl.: demineralized water.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Ewing* Sarkom
Biogr.: James E., 1866-1943, Pathologe, New York
Syn.: Omoblastom, Peritheliom, diffuses Endotheliom
undifferenziertes Rundzellensarkom des Knochens; weiche, von Nekrosen u.
Blutungen durchsetzte Geschwulst mit Ursprung im Knochenmark
(Markretikulum oder Endothel der Markgefäße; "endotheliales Myelom")
langer Röhrenknochen u. des Beckens; histologisch ähnlich dem
Retikulosarkom, v.a. bei Jugendlichen, u. mit sehr früher
Skelettmetastasierung u. mit Spätmetastasen in die Lungen. Führt örtlich zu
Schmerz u. Schwellung; evtl. Fieber, später Anämie, erhöhte
Blutkörperchensenkungsreaktion; die Prognose ist trotz hoher
Strahlenempfindlichkeit schlecht.
engl.: Ewing's sarcoma.

ex, ex...
(latein.) Vorsilbe "aus", "heraus", "weg"; z.B. ex alimentatione (als
Ernährungsfolge), ex constitutione (aufgrund der Konstitution), ex
infectione (aufgrund einer Infektion), ex juvantibus (aus gewonnener
Erfahrung, z.B. "Diagnose ex juvantibus").

Exacerbatio
=>Exazerbation.

Exanthem, Exanthema
Hautausschlag; vom Gefäßbindegewebe ausgehende, ziemlich
gleichmäßige, vergängliche Hauterscheinungen (=>Effloreszenz), verteilt
über nahezu die gesamte Körperdecke ("generalisiertes E."), evtl. aber
bestimmte Körperpartien bevorzugend; häufig bei infektiösen
Allgemeinerkrankungen (Masern, Röteln, Scharlach, Typhus, Fleckfieber,
Gianotti*-Crosti* Syndrom usw.) oder aber als allergisches bzw. toxisch
bedingtes E. (letzteres z.B. als Reaktion auf Medikamente; =>
Arzneimitteldermatitis, -exanthem); je nach Art der Effloreszenzen bezeichnet
z.B. als makulös, papulös, urtikariell, morbilliform etc. - =>Erythema.
engl.: exanthema.
E. lichenoides et psoriasiforme
=>Pityriasis lichenoides chronica.
E., postvakzinales
Impfkomplikation als makulös-urtikarielles, polymorphes, meist
generalisiertes E. wenige Tage nach einer Impfung (Früh-E.) oder aber erst
in der 2. Wo.
E. subitum
Syn.: Erythema s. Roseola infantum, Pseudorubellae, Dreitagefieber
Glanzmann, postfebriles Exanthem, Zahorsky* oder 6. Krankheit
exanthematische Infektionskrankheit bei Säuglingen u. Kleinkindern durch
Viren; nach Inkubationszeit von 1-2 Wochen ein 3-4 Tage dauerndes Fieber
mit Auftreten großer, blaßroter Flecken, v.a. am Stamm, u. zwar kurz vor
oder bei der Entfieberung u. für etwa 2 Tage; Blutbild: neutrophile
Leukopenie u. Lymphozytose.
E. variegatum
=>Erythema infectiosum.

exanthematicus, exanthematisch
mit =>Exanthem einhergehend, nach Art eines Exanthems.
engl.: exanthematous.

Exanthemkrankheit
Allgemeinerkrankung, deren wesentliches Symptom - neben Beteiligung
anderer Organe - ein Hautausschlag ist (=>Exanthem).
engl.: exanthematic disease.

Exarmprothese
Armprothese mit Schulterkappe zum Ersatz eines im Schultergelenk bzw.
dicht darunter abgesetzten Arms.

Exarticulatio, Exartikulation
Fgb.: chir
Absetzen einer Gliedmaße bzw. eines ihrer Abschnitte im Gelenk.

Exazerbation
neuerliche Verschlimmerung einer Krankheit; z.B. die Exazerbationsphthise
(im Jugend- u. Erwachsenenalter vorkommende progressive Organ-Tbk, in
der Lunge meist von sog. Simon* Spitzenherden ausgehend).
engl.: exacerbation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Exbeinprothese
Beinprothese mit Beckenschale (bzw. Hüftkorb) u. Tragevorrichtung als
Ersatz eines im Hüftgelenk oder dicht darunter abgesetzten Beines.
engl.: long leg prosthesis with pelvic band.

Exc...
=>Exk..., Exz...

Excavatio
Fgb.: anat
Aushöhlung, Ausbuchtung.
engl.: excavation.
E. disci PNA
Syn.: E. papillae nervi optici s. fasciculi optici
Vertiefung der Sehnervpapille (=>Discus nervi optici), in der die
Zentralgefäße des Auges (A. u. V. centralis retinae) ein- bzw. austreten;
imponiert als weißliche Scheibe (infolge ungenügender Bedeckung der
Lamina cribrosa mit Blutkapillaren enthaltenden Nervenfasern) u. ist evtl.
sehr klein ("Gefäßtrichter"), im Alter abgeflacht, u.U. als atrophische =>
Exkavation.
engl.: e. of optic disc.
E. recto-uterina PNA
Syn.: Fossa rectouterina
der hintere Douglas* Raum; die breite Bauchfelltasche zwischen Mastdarm u.
Gebärmutter (einschließlich der Adnexe), die bis in Höhe des hinteren
Scheidengewölbes in das kleine Becken hinabreicht.
engl.: rectouterine e.
E. rectovesicalis PNA
Syn.: Fossa rectovesicalis, Cavum rectovesicale, Proust* Raum
beim Manne die Bauchfelltasche zwischen Mastdarm u. Harnblase bis hinab
in Höhe der Samenbläschen.
engl.: rectovesical e.
E. vesico-uterina PNA
der vordere Douglas* Raum, die spaltförmige Bauchfelltasche zwischen
Gebärmutter u. Harnblasenscheitel.
engl.: vesicouterine e.

Excisio
Fgb.: chir
=>Exzision.
engl.: excision.

Excitantia
Fgb.: pharm
=>Analeptika.
engl.: excitants.

Excitatio
(latein.) =>Erregung; =>Exzitations...
engl.: excitation.

Exclusio
(latein.) Ausschluß; z.B. =>Diagnosis per exclusionem.

Exenteratio, Exenteration
Ausweidung; gyn die Entfernung der Baucheingeweide der Leibesfrucht bei
der =>Embryotomie (=>Evisceratio).
engl.: exenteration.
E. bulbi
operative Ausweidung des Augapfels unter Lederhaut- u. Sehnerverhaltung;
v.a. nach perforierender Verletzung. - vgl. =>Enucleatio bulbi.
E. orbitae
die Ausweidung des gesamten Augenhöhleninhaltes mit oder ohne Erhaltung
der Lider, evtl. unter Teilentfernung der Augenhöhle; bei retrobulbären (hinter
dem Augapfel auftretenden) bösartigen Geschwülsten.
engl.: orbital e.
E. pelvis
=>Evisceratio pelvis.
engl.: pelvic e.

exergon(isch)e Reaktion
chemische Umsetzung, die unter Energiefreisetzung u. damit unter Abnahme
der freien Energie des Systems verläuft. - vgl. =>exotherm.
engl.: exergic reaction; ecoergic reaction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Exfoliatio, Exfoliation
Fgb.: derm
Abblättern; das Sichabstoßen des Epithels der Haut oder Schleimhaut in
geschichteten Schuppen, Lamellen oder Membranen (=>Desquamation),
evtl. in Krusten. - =>Kollodiumhaut.
engl.: exfoliation.
E. areata linguae
Syn.: Lingua geographica, Glossitis exfoliativa marginata, Excoriatio chronica
linguae, Landkartenzunge
als "Wanderplaques der Zunge" rasch veränderliche, verschieden große,
belagfreie Abschilferungsbezirke der Zunge mit gelb-weißlichen
Randsäumen; Ätiologie unklar; oft in Verbindung mit =>Lingua plicata.
engl.: geographic tongue.

Exfoliationszytodiagnostik
=>Zytodiagnostik.
engl.: exfoliative cyto-diagnosis.

exfoliativ(us)
(latein.) lamellös schuppend.
engl.: exfoliative.

exfoliative broncho-alveolar disease


Abk.: EBAD
(engl.) fieberhafte Lungenkrankheit mit Nekrosen des respiratorischen
Alveolarepithels; führt zu Brustkorbschmerzen, Dyspnoe, Zyanose.
Exhärese, Exhairese
Fgb.: chir
"Herausziehen" eines Nervenstammes (= Neurexhairese; z.B. Phrenikus-,
Trigeminus-E.) oder eines Venenabschnitts (Phlebexhairesis; ohne oder
unter vorheriger Gefäßeröffnung, d.h. als extra- oder intraluminäres
Venenstripping).
engl.: exeresis.

Exhaustio
(latein.) =>Erschöpfung.
E. uteri
sekundäre =>Wehenschwäche.

Exhibitionismus
sexuelle Lust an Entblößung der Geschlechtsteile in Gegenwart fremder -
meist andersgeschlechtlicher - Personen.
engl.: exhibitionism.

Exhumierung
das - meist aus gerichtsmedizinischen Gründen erfolgende -
Wiederausgraben einer Leiche.
engl.: exhumation.

Exitblock
Syn.: Austrittsblock
Fgb.: kard
Störung der =>Erregungsleitung infolge Blockierung bereits am Ort der
Reizbildung (Sinusknoten oder ektopisches Automatiezentrum); erkennbar
nur als Block 2. Grades.
engl.: exitblock.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Exitus
Etym.: latein. = Ausgang
Kurzform für E. letalis (= tödl. Ausgang) = =>Tod.
engl.: death.

Exkavation
Fgb.: anat
=>Excavatio.
E., atrophische
abgeflachte, porzellanweiße =>Excavatio disci bei Sehnerv- =
Optikusatrophie.
E., glaukomatöse
steilwandig abfallende =>Excavatio disci beim Glaukom; meist mit
randständigen Gefäßabknickungen.

Exklusion
1)Ausschluß (=>Exclusio).
2)Ausschaltung eines Auges vom Sehakt (=>Okklusionstherapie).
engl.: exclusion.

Exkochleation
Syn.: Excochleatio
das Auslöffeln, Auskratzen mittels "scharfen Löffels"; z.B. als "scharfe"
Abszeßausräumung (z.B. im Knochen bei Osteomyelitis).
engl.: excochleation.

Exkoriation
Syn.: Excoriatio
Koriumfreilegung; tiefere Abschürfung mit seröser Sekretion u. punktförmigen
Blutungen; vgl. =>Exfoliation.
engl.: excoriation.

Exkrement
Syn.: Excrementum
"Ausscheidung"; das vom Organismus nach außen abgegebene, nicht mehr
verwertbare Stoffwechselprodukt (=>Exkret), i.e.S. der Stuhl (=>Fäzes).
engl.: excrement.

Exkret
Syn.: Excretum
"Ausscheidung"; das von den Ausscheidungsorganen des Organismus nach
außen abgesonderte toxische Stoffwechselprodukt (oder Fremdstoff).
engl.: excretion.

Exkretion
Syn.: Excretio
"Ausscheidung"; die Entfernung ("Eliminierung") organischer u.
anorganischer, fester, gelöster oder flüchtiger, körpereigener oder -fremder
Substanzen durch die Ausscheidungsorgane (Lunge, Haut, Niere, Leber,
Dickdarm, Talg- u. Schweißdrüsen); pharm Aussonderung eines
Arzneimittels in unveränderter Form (=>Evasion, =>Elimination); =>
Sekretion, Drüse, Exkrement.
engl.: excretion.

Exkretionsenzyme
die aus den Verdauungsdrüsen, i.e.S. die - mit der Galle - aus der Leber in
den Verdauungstrakt gelangenden Enzyme, die z.T., z.B. bei Cholestase, im
Blut nachweisbar werden (z.B. alkalische Phosphatase,
Leucinaminopeptidase u. γ-Glutamylpeptidase); =>Enzymmuster, vgl. =>
Sekretions-, Zellenzyme.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Exkretionsikterus
cholestatischer =>Ikterus.

exkretorisch
Syn.: excretorius
die Ausscheidung (=>Exkretion) betreffend.
engl.: excretory.

Exkursion
der Bewegungsausschlag aus einer Gleichgewichtslage (Mittelstellung); z.B.
die Atemexkursion.
engl.: excursion.

Exkurvation
Auswärtsverbiegung, z.B. eines Knochens (Varusdeformität) bzw. als zu
Stellungsanomalie des Oberlides führende Außenkrümmung des Lidknorpels.

Exner* Reflex
reflektorische Erschlaffung der umgebenden Darmwand nach Einspießen
einer verschluckten Nadel. Führt u.U. zum Kippen der Nadel ("Kopf" nach
vorn) in die klaffende Öffnung u. zur Austreibung durch Peristaltik.
engl.: Exner's needle reflex.

exo...
Vorsilbe "außerhalb"; =>ekto..., ex...

Exoallergie
durch exogene Allergene (über Eintrittspforten in der Haut u. Schleimhaut)
erzeugte Allergie, z.B. als Kontakt-, Nahrungsmittel-, Inhalationsallergie.
engl.: exoallergy.

Exoenzym
1)Enzym, das in einem polymeren Substrat (z.B. Stärke, Protein) das
endständige Monomer abspaltet.
2)=>Ektoenzym.
engl.: exoenzyme.
exoerythrozytär
außerhalb der roten Blutkörperchen.
engl.: exoerythrocytic.
ex. Formen der Malariaplasmodien
Syn.: Gewebsformen, E-Stadien, EE-Plasmodien
diejenigen Stadien der primären =>Schizogonie der Malariaerreger (=>
Malariazyklus), die sich direkt nach der durch die Mücke erfolgenden
Übertragung der Sporozoiten (= präerythrozytäre Formen) in Zellen des
Leberparenchyms finden. Sie rufen keine krankhaften Veränderungen hervor,
bilden aber die Quelle für den Parasitenbefall der Erythrozyten, in denen die
sekundäre Schizogonie erfolgt. Sie sind, da sie auch nach der
Ausschwemmung von Merozoiten - der E-Formen i.e.S. - fortbestehen,
Ursache der Malariarezidive.
engl.: e. stages.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

exogen
durch äußere Ursachen entstanden, von außen in den Körper eingeführt.
engl.: exogenous.

Exohypophorie
=>Exokataphorie.
engl.: exohypophoria.

Exohysteropexie
Fgb.: gyn
=>Antefixationsoperation.
engl.: exohysteropexy.

Exokarenz
mangelhafte Zufuhr von Nährstoffen; vgl. =>Endo-, =>Enterokarenz.

Exokataphorie
Syn.: Exohypophorie
latentes Aus- u. Abwärtsschielen: Heterophorie mit Augenabweichung nach
außen (= Exophorie) u. unten (= Kataphorie, =>Hypophorie).
engl.: exocataphoria.

exokrin
nach außen absondernd; z.B. e. =>Drüse.
engl.: exocrine.

Exokrinopathie
Erkrankung einer oder mehrerer Drüsen mit äußerer Sekretion, z.B. das
Sjögren* Syndrom.

Exomphalos, Exomphalozele
1)=>Nabelschnurbruch.
engl.: omphalocele.
2)=>Nabelbruch (Hernia umbilicalis). - Als E.-Makroglossie-Gigantismus-
Syndrom das =>Wiedemann* Syndrom.

Exon
synthesekodierendes DNS-Segment, =>Gen.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Exoneurolyse
=>Neurolyse (2).
engl.: external neurolysis.

Exonuclease
Enzym, das =>Desoxyribonucleinsäure oder =>Ribonucleinsäure von deren
freiem Ende her in kleine Bruchstücke spaltet; vgl. =>Endonuclease.
engl.: exonuclease.

Exopathie
durch äußere Ursachen hervorgerufene ("exogene") Erkrankung.
engl.: exopathy.

Exopeptidasen
Fgb.: enzym
Peptidasen, die aus Polypeptiden endständige Aminosäuren hydrolytisch
abspalten.
engl.: exopeptidases.

Exopexie
das operative Anheften eines inneren Organs an der Körperoberfläche (sog.
Vorlagerung; =>Eventration).

Exophorie
das latente Auswärtsschielen; =>Heterophorie, =>Exokataphorie.
engl.: exophoria.

Exophthalmus, Exophthalmie, Exophthalmos


Syn.: Protrusio s. Protopsis bulbi, Ophthalmoptose
das krankhafte - ein- oder beidseitige - Vortreten des Augapfels aus der
Augenhöhle, evtl. bis zur Unmöglichkeit des Lidschlusses. Führt zu
Komplikationen wie Doppeltsehen (infolge herabgesetzter
Bulbusbeweglichkeit = "exophthalmische Ophthalmoplegie"), vermehrte
Absonderung durch die Bindehaut (Chemosis), Austrocknung der Hornhaut
(=>Xerophthalmie). Ursachen: Volumenzunahme des retrobulbären Gewebes
(bei endokrinem E.), entzündliche Infiltration (= E. inflammatorius, z.B. bei
Tenonitis, Orbitalphlegmone), retrobulbäre Geschwülste oder Blutungen,
Sinus-cavernosus-Thrombose, Parasitenbefall, Okulomotoriuslähmung;
ferner bei Hand*-Schüller*-Christian* Krankheit, Crouzon* Syndrom.
engl.: exophthalmos.
E., alternierender
E. intermittens.
engl.: alternating e.
E., endokriner
der meist beidseitige (ca. 90%) E. bei =>Basedow* Krankheit; ohne direkten
Zusammenhang mit der Schilddrüsenfunktion, wahrscheinlich ausgelöst
durch spezif. Immunglobuline, die an Augenmuskelgewebe binden u. eine
typische Myopathie hervorrufen; der Orbitainhalt wird außerdem durch
Infiltration mit Lymphozyten, Plasmazellen u. Mastzellen sowie durch
Ablagerung saurer Glykosaminoglykane vermehrt; =>E., maligner u. E.,
paradoxer.
engl.: Grave's ophthalmopathy; endocrine e.
E. intermittens
Syn.: periodischer oder alternierender E.
E. bei angeborener oder erworbener Varikozele der Augenhöhle, u. zwar nur
während einer örtlichen venösen Stauung (durch Senken u. Drehen des
Kopfes mit Druck auf die V. jugularis).
engl.: intermittent e.
E., maligner
schwere, sich steigernde u. schmerzhafte Form des E., die zu Konjunktivitis,
Hornhautgeschwüren, evtl. =>Panophthalmie führt; v.a. bei Frauen als
endokriner - evtl. auch paradoxer - E. sowie u.a. bei Crouzon* Syndrom,
akuter Entzündung.
engl.: malignant e.
E., paradoxer
ein nach Beseitigung einer Hyperthyreose bestehenbleibender oder erneut
auftretender E. (unübliche Bez., da kein ungewöhnlicher Verlauf).
engl.: paradoxical e.
E. pulsans
beidseitiger E. mit fühl- u. sichtbarem systolischem Pulsieren des Augapfels
u. mit über diesem hörbarem systolischem =>Doppelton sowie mit
Venektasien in der Bindehaut, Augenmuskelstörungen, =>Optikusatrophie u.
starkem "Kopfrauschen"; meist (75%) infolge verletzungsbedingter
Kurzschlußverbindung zwischen der Orbitalarterie u. der Orbitalvene bzw.
dem Sinus cavernosus (=>Aneurysma orbitale).
engl.: pulsating e.

Exophthalmus-produzierender Faktor
Abk.: EPF, EPA, EPS
nicht bestätigter Faktor, der als Ursache des endokrinen Exophthalmus
diskutiert wurde (sollte aus der Hypophyse stammen u. den thyreotropen
Hormonen verwandt sein).
engl.: exophthalmos-producing factor.

exophytisch
nach außen, d.h. über die Oberfläche hinaus wachsend.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Exoplasma
=>Ektoplasma.
engl.: ectoplasm.

Exorbitismus
=>Exophthalmus.

Exosepsis
durch äußere Infektion (von einer Wunde aus) hervorgerufene Sepsis.

Exosmose
Fgb.: chem
osmotische Flüssigkeitsdiffusion in ein hypertones Außenmedium.
engl.: exosmosis.

Exospore
durch Abschnürung nach außen gebildete Pilzspore; als sexuelle (z.B.
Basidiospore) oder asexuelle (z.B. in Konidien) Spore.
engl.: exospore.

Exostose, Exostosis
Syn.: Epostoma
Fgb.: path
umschriebene, von der Knochenoberfläche nach auswärts gerichtete, breit-
oder schmalbasig aufsitzende Knochenneubildung ("Auswuchs"); u. zwar als
reaktives Gebilde (= Osteophyt) auf mechanische, entzündliche Reize des
Periosts, Perichondriums oder "myotendinöser Zonen" (evtl. als
geschwulstartige Hyperplasie) oder aber als echte Geschwulst (=>Osteom,
Osteoidosteom), u. zwar einzeln oder vielfach.
engl.: exostosis.
E., kartilaginäre
Syn.: Chondroosteom, Osteochondrom
von Knorpelgewebe bedeckte E., die sich nur während der
Wachstumsperiode durch enchondrale =>Ossifikation vergrößert; mit
Wachstumsabschluß erfolgt Ersatz der Knorpelkappe durch eine
Knochenlamelle u. fibröses Periost; kommt v.a. vor in epiphysennahen
Diaphysen der langen Röhrenknochen (insbes. =>Femur, Tibia u. Humerus);
=> Exostosen.
engl.: cartilaginous e.
Exostosen, multiple kartilaginäre
Syn.: exostotische Dysplasie, Osteoplasia exostotica, Ekchondrosis
ossificans, multiple Osteomatose, chondrale Osteome
dominant erbliche, v.a. beim o Geschlecht vorkommende Systemerkrankung
des Skeletts mit vielfachen kartilaginären Exostosen, oft beidseitig
symmetrisch; manifestiert sich meist erst in der Pubertät, fast stets unter
Wachstumshemmung der betroffenen Knochen (u. führt evtl. zu Kleinwuchs,
selten zu Zwergwuchs = exostotischer Nanismus); weitere Komplikationen:
Druckatrophien (Usuren), Bewegungseinschränkung, Drucklähmung,
periphere Durchblutungsstörung, Gelenkfehlstellungen; selten auch bösartige
Entartung.
engl.: multiple cartilaginous exostoses.

Exostosebecken
Syn.: Dornbecken, Kilian* Becken
Fgb.: gyn
durch solitäre oder zahlreiche ("Stachelbecken") bindegewebige oder
kartilaginäre Exostosen fehlgebildetes Becken; stellt nur selten ein
Geburtshindernis dar.
engl.: pelvic exostoses.

exotherme Reaktion
chemische Umsetzung (z.B. Verbrennung), die unter Wärmefreisetzung u.
damit unter Abnahme der =>Enthalpie des Systems abläuft u. zu stabilen
Reaktionsprodukten führt. - vgl. =>exergonische u. endotherme Reaktion.
engl.: exothermic reaction.

Exotoxin
Fgb.: bakt
=>Ektotoxin.
engl.: exotoxin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Exotropie
Auswärtsschielen, =>Strabismus divergens; vgl. =>Exophorie.
engl.: exotropia.

Exozytose
das Ausschleusen gespeicherter Stoffe (z.B. Enzym-, Hormongranula) bzw.
der Restkörper (unverdautes, den =>Phagolysosomen entstammendes
Material in Bläschenform) aus der Zelle; vgl. =>Endozytose. - vgl. =>
Emigration.
engl.: exocytosis.

Expansionszyste
durch Zunahme ihres Inhalts wachsende Zyste.

expansiv
Fgb.: path
sich ausbreitend, verdrängend; psych mit Selbstüberschätzung (=>
Größenwahn) einhergehend.
engl.: expansive.
e.-konfabulatorisches Syndrom
"maniforme" Krankheit mit Neigung zur Selbstüberschätzung u. zu
erfundenen konfabulatorischen Erzählungen; bei progressiver Paralyse, aber
auch nach Hirnverletzung, bei fieberhaftem Infekt (z.B. Typhus, Erysipel; bei
Fleckfieber nach Entfieberung).
e. Wachstum
verdrängendes Wachstum gutartiger Geschwülste, das zum Untergang des
komprimierten spezifischen Gewebes (=>Parenchym) der Nachbarorgane
führt, evtl. - z.B. bei der sog. =>Prostatahypertrophie - unter Bildung einer
"Tumorkapsel" aus dem verdrängten Organ (vgl. => invasives u.
infiltrierendes Wachstum).
engl.: e. growth.

Expansivparanoia
abnorme Persönlichkeitsentwicklung mit =>Verfolgungs- u. =>Größenwahn.

Expectorantia, Expektoranzien
Heilmittel, die die Schleimentfernung aus den oberen Luftwegen fördern;
unterschieden als Sekretolytica ("Mucolytica"; stimulieren die Bildung
dünnflüssigeren Schleims, der leichter abgehustet werden kann) u. als - den
Abtransport des Schleims fördernde - Sekretomotorica ("Hustenmittel"), z.B.
Emetin-haltige Drogen u. ätherische Öle (meist auch spasmolytisch wirksam).
engl.: expectorants.

Expektorat
das Produkt der =>Expektoration, =>Sputum.
engl.: expectorate.

Expektoration, Expektorieren
das "Aushusten" von Schleim, Blut, Eiter, Fremdstoffen bzw. -körpern aus
dem Bronchialsystem; als sog. maulvolle Expektoration (meist schleimig-
eitrig) z.B. bei Bronchiektasie, putrider Bronchitis u. kavernöser
Lungentuberkulose; =>Expektorat.
engl.: expectoration.
Expellatio
die gegen den Willen des Patienten erfolgende Entlassung aus stationärer
Behandlung.
engl.: expulsion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Experiment
Versuch mit dem Zweck, eine wissenschaftlich begründete Vorstellung
(Hypothese) an einem - kontrollierten Einflüssen ausgesetzten - Modell durch
Beobachtung oder Messung von Veränderungen (d.h. experimentell) zu
beweisen oder zu widerlegen. In der medizinischen Forschung aller
Fachgebiete werden physikalische, chemische, biochemische u. biologische
Systeme als Modell eingesetzt (=>Zell- u. Gewebekulturen, =>Versuchstiere
u. - bei erwiesener Unschädlichkeit - Menschen), u. zwar - bei biologischer
Streuung der Ergebnisse - unter vielfacher Wiederholung des Modellversuchs
u. Herbeiführung einer Entscheidung durch statistische Methoden.
engl.: experiment.

Explantat
das zwecks Gewebszüchtung oder Transplantation entnommene
Gewebestück bzw. Organ(teil).
engl.: explant.

Explantation
Gewebe- oder Organentnahme beim Verstorbenen zum Zwecke der
Gewebekultur oder =>Transplantation. Gesetzliche Voraussetzungen sind die
testamentarische Einwilligung des Verstorbenen oder das schriftliche
Einverständnis der nächsten Angehörigen des Verstorbenen sowie die
Feststellung des => Hirntodes.

Exploratio, Exploration
Ausforschung, Untersuchung, =>Austastung ("E. interna"); i.e.S. die
Erhebung der Vorgeschichte (=>Anamnese) durch Befragen des Patienten,
v.a. in der Psychiatrie.

Explorativlaparotomie
Fgb.: chir
=>Probelaparotomie.
engl.: exploratory laparotomy.

Explosionstrauma
Fgb.: chir
durch den Stoß einer Druckwelle (ab 0,07 atü) auftretende Verletzung durch
Schleuderung des Körpers sowie durch Splitter u. weggeschleudertes
Material; i.w.S. auch die evtl. Vergiftung durch Explosionsgase u. das =>
Knalltrauma.
engl.: explosion trauma.

Explosivepidemie
=>Epidemie mit sehr raschem Ansteigen der Erkrankungszahl.
engl.: fulminant epidemic.

Exponentialkurve
Fgb.: mathem
Kurve als Produkt der graphischen Darstellung eines nach einer
Exponentialfunktion (y = a·bx) verlaufenden Vorgangs, u. zwar in
halblogarithmischer Darstellung eine Gerade; häufiger Kurventyp für
Wachstums- u. Zerfallsvorgänge u. für Dosis-Wirkungs-Beziehungen.
engl.: exponential curve.

Exponentialstrom
elektrischer Impuls mit Anstieg in Form einer Exponentialkurve; Anw. zur
selektiven Reizung geschädigter motorischer Einheiten (die Wirkung ist
ähnlich der des => Dreieck-Impulses). Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Exposition
1)Exponieren:das der Einwirkung bestimmter äußerer Bedingungen
(Einflüsse, Gefahren) erfolgende Aussetzen des Organismus.
2)das Ausgesetztsein der Wirkung bestimmter Faktoren; z.B. als Infektions-,
Kälte-, Lärm-, Staub-, =>Strahlenexposition.
engl.: exposure.

Expositionsprophylaxe
die Vorbeugemaßnahmen (=>Prophylaxe) bei gegebener =>Exposition; i.e.S.
hyg die bei Auftreten einer Infektionskrankheit zu treffenden (seuchen)
hygienischen Maßnahmen zum Schutz eines gefährdeten Personenkreises. -
=>Strahlenschutz.
engl.: anti-infectious measures.

Expositionstest
Fgb.: allerg
Probe zur Ermittlung des spezifischen Antigens durch Exposition des
Allergikers gegenüber den in Frage kommenden Stoffen; =>
Provokationsprobe.
engl.: allergen challenge.

Exposure dose
Fgb.: radiol
(engl.) die =>Ionendosis.

Expressio
Syn.: Exprimieren
das Herauspressen; geburtsh das Ausstoßen ("Expulsion") der Frucht aus
der Gebärmutter; als manuelle E. das Herausdrücken der Leibesfrucht bzw.
nur deren Kopfes (bzw. der Plazenta) durch den Geburtshelfer bei fehlender
oder ungenügender Bauchpresse der Gebärenden (u. nur bei Nichtvorliegen
räumlicher Geburtshindernisse). Erfolgt durch den Kristeller*, Credé*,
Naujoks*, Wiegand*-Martin*-v. Winckel* Handgriff.
engl.: expression.

expressiv
ausdrückend, zum Ausdruck bringend; ausdrucksstark.
engl.: expressive.

Expressivität
der Grad der bei gleicher Allelkombination verschieden ausfallenden
phänotypischen Ausprägung einer Erbanlage; wird beeinflußt v.a. durch -
nichtallele - Gene ("Modifikationsgene") u. durch äußere Faktoren; ist von der
Spezifität der Genwirkung schwer abgrenzbar.
engl.: expressivity.

Exprimat
das aus einem Organ (z.B. aus Tonsillenkrypten, Prostata) durch
"Ausdrücken" gewonnene Material.
engl.: exprimate.

Expulsion
Austreibung; z.B. der Leibesfrucht (=>Expressio), des Blutes aus dem
Herzen (=>Austreibungszeit); =>Extrusion.
engl.: expulsion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Expulsionsbinde
Gummibinde zum "Auswickeln" einer Gliedmaße mit dem Ziel der
Blutverdrängung, z.B. als Maßnahme der =>Autotransfusion oder =>
Blutleere; i.e.S. die =>Esmarch* Binde.

Expulsivblutung
massive, aus einem größeren Choroidea-Gefäß während oder nach einer
"bulbuseröffnenden" Operation erfolgende Blutung in den Augapfel, die unter
Sprengung der Wundnaht den Augapfelinhalt aus der Wunde drängt.
engl.: expulsive hemorrhage.

Exsanguin...
Wortteil "Ausbluten"; z.B. Exsanguinationstransfusion (weitgehende =>
Austauschtransfusion).

Exsiccantia, Exsikkanzien
Fgb.: pharmaz
"(aus)trocknende Mittel" (=>Adsorbentia).
engl.: desiccants.

Exsikkation
Austrocknung; =>Exsikkose.
engl.: exsiccation; desiccation.

Exsikkationsekzematid
"präekzematöser" Zustand (vgl. =>Ekzem) nach stärker austrocknenden
Waschprozeduren mit Seifen bzw. Syndets; u. zwar Herde mit trockener
Schuppung (ähnlich der Pityriasis bis Psoriasis) u. zentraler Rötung auf
insgesamt trockener (sebostatischer) Haut.
engl.: xerotic dermatitis.

Exsikkationsfieber
=>Durstfieber.
engl.: thirst fever.

Exsikkationssyndrom
=>Salzstauungssyndrom.
engl.: exsiccation syndrome.

Exsikkator
Syn.: Desikkator
luftdichtes, meist evakuierbares (= Vakuum-E.) Glasgefäß, das auf dem
Boden hygroskopische Substanzen enthält (z.B. konzentrierte Schwefelsäure,
Calciumchlorid, Phosphorpentoxid, Kieselgel) u. zur Trocknung feuchter oder
zur Aufbewahrung feuchtigkeitsempfindlicher Stoffe dient.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Exsikkose
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t512n1")
Syn.: Exsikkation
"Austrocknung" des Organismus als Folge einer negativen Flüssigkeitsbilanz,
=>Dehydratation; stets als kombinierte Störung des =>Wasser-Elektrolyt-
Haushalts; => Pseudopolyglobulie.
engl.: exsiccosis.
E., extrazelluläre
E. mit Verminderung der extrazellulären Flüssigkeit (EZF) zugunsten der
intrazellulären (IZF), v.a. durch Salzverluste bei Erbrechen, Durchfall,
Schwitzen, salzloser Diät (=>Salzmangelsyndrom).
E., globale
kombinierte extra- u. intrazelluläre E., führt in 10-15 Tg. zum Tode.
E., intrazelluläre
E. mit Verminderung der IZF bei gleichzeitiger Erhöhung des extrazellulären
osmotischen Drucks als Folge unzureichender Wasseraufnahme (= Durst-
oder =>Wassermangel-E.) oder abnormer Wasserverluste (z.B. bei Diabetes
insipidus).
engl.: intracellular e.

exspektativ
abwartend; z.B. die - dem spontanen Krankheitsverlauf nicht vorgreifende - e.
Behandlung.

Exspiratio, Exspiration
die Ausatmung der Luft aus den Lungen (=>Atmung, Atemluft etc.); sie erfolgt
bei ruhiger Atmung durch passive Rückkehr zur Atemruhelage, bedingt durch
die Elastizität der Lunge u. des Brustkorbs u. unterstützt durch Höhertreten
des Zwerchfells, als forcierte E. auch unter willentlicher aktiver Beteiligung
der inneren Interkostalmuskeln ("=>Atemmuskulatur").
engl.: expiration.

Exspirationsreservevolumen
Abk.: ERV
das Lungenvolumen, das nach normaler Ausatmung noch durch willkürliche
Fortsetzung der =>Exspiration (bis zur Grenze des =>Residualvolumens)
entleert werden kann; "=> Spirogramm".
engl.: expiratory reserve volume.

Exspirationsstoß
=>Atemstoßtest.

Exspirationsvolumen, forciertes
Syn.: Sekundenkapazität
=>Atemstoßtest.
engl.: forced expiratory volume.

exspiratorisch
die Ausatmung bzw. Ausatmungsphase (=>Exspiration, Exspirium)
betreffend.

Exspirium
die Phase der Ausatmung (=>Exspiration). - Auch klinische Bez. für das
Ausatmungsgeräusch als Phänomen der =>Auskultation; z.B. das
verlängerte E. bei behinderter Ausatmung (bei Asthma bronchiale,
spastischer Bronchitis, obstruktivem Lungenemphysem u. Stauung im kleinen
Kreislauf), das verschärfte E. (meist auch verlängert) als Normalbefund über
den seitlichen Halsbereichen u. über der re. Lungenspitze sowie bei Kindern
noch über der ganzen Lunge (als solches aber auch bei Bronchus- u.
Trachealstenose, beginnender Lungen-Tbk, kleiner Lungeninfiltration).
engl.: expirium.

Exstirpation
die Entfernung eines umschriebenen, z.B. Geschwulstwachstum zeigenden
Gewebeteils, wobei der Defekt der Spontanheilung überlassen bleibt. - Auch
Kurzbezeichnung der Totalexstirpation (Entfernung eines Organs; vgl. =>
Ektomie), evtl. unter Einbeziehung von Nachbarstrukturen (=> "en-bloc...").
engl.: extirpation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Exstrophie
Fgb.: path
=>Ekstrophie.

Exsudat
Fgb.: path
die im Rahmen einer Entzündung aus den Gefäßen ausgetretene Flüssigkeit
(vgl. =>Exsudation), die mehr oder weniger trübe ist, je nach Eiweiß- u.
Zellgehalt (Plasmaproteine bzw. Leukozyten, u.U. auch Erythrozyten); je
nach Zusammensetzung bezeichnet als serös, fibrinös, hämorrhagisch, eitrig
etc. - vgl. =>Transsudat.
engl.: exudate.

Exsudation
Fgb.: path
"Ausschwitzung" bestimmter Anteile des Bluts (=>Exsudat) durch die infolge
=>Entzündung veränderten Gefäßwände in Nachbargewebe oder auf eine
innere oder die äußere Körperoberfläche.
engl.: exudation.

Exsudationszyste
=>Zyste als Folge einer örtlich begrenzten ("umschriebenen") Ansammlung
von =>Exsudat (oder Extravasat) im Gewebe (vgl. =>Zyste, falsche) oder in
vorgebildeten Höhlen, z.B. als Hydro-, =>Hämatozele, =>Hygrom, =>
Blutzyste.
engl.: exudation cyst.

exsudativ
mit =>Exsudation bzw. Exsudatbildung einhergehend, z.B. die e. =>
Entzündung, =>Diathese, =>Gastroenteropathie, =>Tuberkulose.
engl.: exudative.

ext.
externus.

extended field radiation


Etym.: engl. = erweitertes Feld
Bestrahlung direkt befallener u. benachbarter Regionen bei Hodgkin*
Syndrom oder malignen Non-Hodgkin-Lymphomen.

Extension
Ausdehnung, Ausbreitung, Streckung (vgl. =>Elongation).
1)Bewegung einer Gliedmaße bzw. eines Gliedmaßenabschnitts oder der
Wirbelsäule aus der Beuge- in die Streckstellung; i.w.S. auch die
Überstreckung (= Hyperextension).
engl.: extension.
2)
Fgb.: chir
Streckung des Körpers bzw. Rumpfes oder einer Gliedmaße durch Anw. von
Zug in Richtung der Längsachse, evtl. kombiniert mit einem Quer-, Rotations-
oder gar Gegenzug (= Kontra-E. oder Distraktion). Anw. zur =>Reposition u.
=>Retention von Knochenbrüchen, nach Osteotomie; erfolgt entweder von
Hand ("manuell") u. kurzfristig oder aber als "Dauerzug" (=>Extensions...),
v.a. als Nagel- bzw. =>Drahtextension, evtl. als =>Suspension (z.B. nach
Schede); =>Böhler* Frakturbehandlung. - vgl. =>Quengeln, Hängegips.
engl.: extension; traction.

Extensionsapparat
Gerät für Behandlung durch horizontalen u./oder vertikalen Dauerzug z.B. als
Klapp* Repositionsapparat; i.e.S. Vorrichtungen zur Streckbehandlung (=>
Redression) der Wirbelsäule (bei Wirbelbruch, Skoliose,
Bandscheibenschaden), z.B. als =>Extensionskorsett, Redressionsapparat,
Glisson* Schlinge, Crutchfield* Klammer.
engl.: traction device.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Extensionsbett
fahrbares Spezialbett für Extensionsbehandlung; mit Suspensionsgerät
("Extensionsgalgen") einschl. Pendelrollen für Gewichtszüge (in mehreren
Richtungen) u. mit zahlreichem Zusatzgerät.
engl.: traction bed.

Extensionsbügel
hufeisenförmiger "Drahtspannbügel" für die =>Drahtextension bzw. für das
Einspannen eines Steinmann* Nagels oder Kirschner* Drahtes.
engl.: traction bow.

Extensionsdraht
=>Bohrdraht zum Einspannen in Extensionsbügel.
engl.: traction wire.

Extensionsfraktur
indirekter Knochenbruch durch Gewalteinwirkung auf die gestreckte
Gliedmaße. Typisch z.B. als supra- bzw. perkondyläre Schrägfraktur des
Humerus beim Kinde, Colles* u. Barton* Radiusfraktur, E. der Wirbelsäule
(Aussprengung des Wirbelkörper-Hinterrandes in den Wirbelkanal), E. der
Fußknöchel (Malleolarfraktur).
engl.: extension fracture.

Extensionskorsett
Korsett zur Streckung (=>Redression) der Wirbelsäule bei Skoliose; z.B. das
=>Ducroquet*, =>Milwaukee-Korsett.
engl.: hyperextension orthosis.

Extensionsnagel
allgemein der =>Steinmann* Nagel.
engl.: extension pin; Steinmann's nail.

Extensionsschiene
Bein- oder Armlagerungsschiene zur Extensionsbehandlung (meist durch
Gewichts- oder Federzug) von Knochenbrüchen; z.B. als Braun*, Kirschner*,
Krapp* Schiene.
engl.: extension splint.

Extensionstisch
Operationstisch für chirurgische oder orthopädische Eingriffe an den
Gliedmaßen u. am Becken unter Einsatz eines konstanten dosierbaren Zugs
(z.B. über Fußmanschette oder Drahtextension); speziell konstruierte Arm- u.
Beinteile ermöglichen eine den gegebenen Umständen angemessene =>
Extension in Schwebelage (z.B. für bestimmte Osteosynthesen).
engl.: traction table.
Extensionsverband
zur Anw. eines Dauerzugs (=>Extension) geeigneter Verband, der auch die
Wund-, evtl. auch eine zusätzl. Übungsbehandlung etc. zuläßt. Der Angriff
der Zugmittel erfolgt entweder an der Körperoberfläche (Arm- oder
Beinmanschette, Trikotschlauch, Heftpflaster-, Gips-, Zinkleimverband,
Filzschuh [Linartz*], Glisson* Schlinge, Extensionshülse etc.) oder direkt am
Knochen (= ossäre Extension; mittels Extensionsdraht, -nagel oder -
klammer). Als Zugkraft dienen Gewichtszüge, auch Gummi-, Feder-,
Schrauben-, Quengelzüge.
engl.: extension bandage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Extensor
Fgb.: anat
=>Musculus extensor.
engl.: extensor.

Extensor-hallucis-Phänomen
Fgb.: neur
Großzehenstreckung beim Versuch, das gestreckte Bein gegen Widerstand
im Kniegelenk zu beugen; ein "homolaterales striäres" Reizsymptom (evtl. als
Frühsymptom der Chorea minor).
engl.: extensor hallucis phenomenon.

Extensorenloge
das von der Unterschenkelfaszie (Fascia cruris) u. dem Septum
intermusculare anterius cruris (als Gruppenfaszie gegen die
Peronealmuskeln) gebildete Fach für Streckergruppe (Mm. tibialis anterior,
extensor digitorum longus u. hallucis longus).

Extensorenreflex
=>Streckreflex.
engl.: extensor reflex.

exterior, -ius
(latein.) weiter außen, außenseitig.

Externa
äußerlich anzuwendende Heilmittel.
engl.: external agents.

externus
(latein.) außen gelegen, äußerer, fremd.

extero(re)zeptiv
von außen kommende (d.h. mechanische, thermische, optische, akustische,
olfaktive, gustative) Reize aufnehmend; z.B. e. =>Reflex.
engl.: exteroreceptive.

Extero(re)zeptor
=>Rezeptor als Endorgan der Sinnesorgane, das durch Umweltreize erregt
wird, z.B. als =>Mechanorezeptor, Photorezeptor (=>Stäbchen, Zapfen); =>
exterozeptiv. - vgl. => Interorezeptor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Extinktion
Auslöschung, Vernichtung.
1)
Fgb.: opt
Schwächung eines (Licht-)Strahls durch =>Absorption u. Streuung (=>
Tyndall* Effekt) in einem Medium; =>Extinktionskoeffizient.
2)
Fgb.: physiol
das allmähliche Erlöschen eines =>bedingten Reflexes, wenn auf einen
bedingten Reiz der unkonditionierte nicht mehr folgt.
engl.: extinction.

Extinktionskoeffizient
wellenlängen- u. stoffabhängiger Proportionalitätsfaktor des =>Lambert*Beer*
Gesetzes; der molare dekadische E. ("ε") entspricht der =>Extinktion (1)
einer molaren Lösung in 1 cm dicker Schicht; der molare natürliche E. ("k") =
2,303 ε.
engl.: extinction coefficient.

Extinktionsmessung
=>Kolorimetrie, Photometrie.
engl.: extinction measurement.

Exton*-Rose* Test
Glucose-Doppelbelastung zum Nachweis eines Diabetes mellitus; im
Abstand von 30 Min. werden 2mal 50 g Traubenzucker (gelöst) peroral
gegeben u. jeweils 30 Min. später der Blutzucker bestimmt; ein deutlich
erhöhter 2. Wert gilt als positiv; heute weitgehend verlassen; vgl. => Staub*-
Traugott* Versuch.
engl.: Exton-Rose glucose tolerance test.
Extorsion
"Auswärtsrollung" des Augapfels um die sagittale Achse; =>Zyklotropie.
engl.: extorsion.

Extr.
Fgb.: pharmaz
=>Extractum.

extra
(latein.) Vorsilbe "außerhalb".

Extraagglutinin
irregulärer agglutinierender =>Isoantikörper.

extraartikulär
außerhalb eines Gelenks; z.B. extr. =>Arthrodese.
engl.: extraarticular.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

extrabulbär
außerhalb eines =>Bulbus, z.B. außerhalb des Bulbus oculi (Augapfel).
engl.: extrabulbar.

Extrachromosom
überzähliges =>Chromosom (z.B. bei Trisomie).

extrachromosomal
Fgb.: genet
außerhalb eines Chromosoms gelegen; z.B. e. =>Gen.

Extractio
=>Extraktion.
engl.: extraction.

Extractum
Syn.: Extrakt
durch =>Extrahieren gewonnener, mit löslichen Substanzen des
Extraktionsgutes angereicherter Auszug oder Preßsaft aus frischen
Pflanzenteilen, Drogen, Nahrungsmitteln; z.B. als E. tenue (dünnflüssig), E.
spissum (nach Erkalten dick), E. siccum (Trocken-E. im Vakuum
eingedampft), E. fluidum oder liquidum (flüssig) bzw. - je nach
Extraktionsmittel - als E. aquosum, spirituosum u. aethereum.
engl.: extract.
E. Belladonnae
auf ca. 1,5% Hyoscyamin eingestellter Trocken-E. aus Blättern von =>Atropa
Belladonna.
engl.: belladonna extract.

extradural(is)
außerhalb der Dura mater, i.e.S. =>epidural.
engl.: extradural; epidural.

extraembryonal
außerhalb des Embryos bzw. nicht direkt am Aufbau des Embryos beteiligt
(z.B. das extr. Mesenchym, extr. Zölom sowie die Eihäute).

extrafaszial
an der Außenseite bzw. außerhalb einer Faszie.

extrafusal
Fgb.: histol
außerhalb einer Spindel; z.B. extr. =>Muskelfaser.
engl.: extrafusal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

extragenital
nicht im Geschlechtsorganbereich.

extrahepatisch
außerhalb der Leber (z.B. prä-, posthepatisch), ohne Beteiligung der Leber.
engl.: extrahepatic.

Extrahieren
Syn.: Extraktion
1)das "Herausziehen" von Bestandteilen aus einem festen oder flüssigen
Substanzgemisch durch Lösungsmittel (z.B. Wasser, Alkohol, Äther,
Chloroform), in denen die gewünschten Substanzen gut, störende
Begleitstoffe jedoch schlecht löslich sind.
2)=>Extraktion.
engl.: extraction.

extrainsulär
außerhalb oder ohne ursächliche Beteiligung des Inselorgans der
Bauchspeicheldrüse.

extraintestinal
außerhalb des Verdauungs-, i.e.S. des Darmtraktes.

extrakampin
außerhalb des Gesichtsfeldes.

extrakapsulär
außerhalb einer Gelenk- oder Organkapsel (= peri- oder epikapsulär).
engl.: extracapsular.

extrakardial
außerhalb des Herzens, z.B. die e. =>Geräusche.
engl.: extracardiac.

extrakorporal
außerhalb des Körpers, z.B. die e. Dialyse (=>Hämodialyse), der e. =>
Kreislauf, die e. Befruchtung, e. Stoßwellenlithotripsie.
engl.: extracorporeal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

extrakranial
außerhalb des knöchernen Schädels.

Extrakt
=>Extractum; =>Extrahieren.
engl.: extract.

Extraktion
Syn.: Extractio
"Herausziehen"; z.B. die =>Zahnextraktion, die Fremdkörperextraktion, die
=>Linsenextraktion, die Augenfremdkörper-Extraktion (diaskleral, mittels
Magneten) bzw. chem das =>Extrahieren.
engl.: extraction.
E. des Kindes
geburtshilfliche E., manuell (=>Manualhilfe) oder instrumentell (=>Vakuum-
bzw. Zangenextraktion); u. zwar bei Beckenendlage bei noch nicht
geborenem Steiß als "ganze E." (in Vollnarkose; der Zug erfolgt am
"vorliegenden" Bein unter stetigem Höhergreifen der Hände, bei reiner
Steißlage mit dem seitengleichen Zeigefinger unter dessen Einsatz an der
vorderen Schenkelbeuge, dazu Druck [=> Expression] von oben); die
Entwicklung der Schultern u. Arme erfolgt durch (klassische) =>Armlösung,
die des Kopfes mittels =>Veit*-Smellie* Handgriff; als "halbe E." die bei
bereits geborenem Steiß (es besteht nach 2-3 Min. Asphyxiegefahr).
engl.: breech e. (total; partial).

extralemniskales System
Fgb.: anat
die nicht im =>Lemniscus medialis zum Thalamus u. weiter zur Großhirnrinde
ziehenden nervösen Leitungsbahnen der =>Somatosensibilität, die - nach
Umschaltung in der Formatio reticularis - in die kaudalen u. intralaminären
Thalamuskerne projizieren; sind von geringerer somatotoper u.
differenzierender sensibler Leistungsfähigkeit als die des => lemniskalen
Systems; wahrscheinlich Aktivator der Formatio reticularis.
engl.: extralemniscal system.

extramedian
außerhalb der Mittellinie, -ebene; =>paramedian.

extramedullär
außerhalb des Knochen- oder Rückenmarks.
engl.: extramedullary.

extrameningeal
außerhalb der Hirnhäute (= extra- oder =>epidural).
engl.: extrameningeal.

extramural
außerhalb einer Organwand.
engl.: extramural.

extranukleär
außerhalb eines Kerns (=>Nucleus), v.a. des Zellkerns (d.h. im Zellplasma).
engl.: extranuclear.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

extraoral
außerhalb der Mundhöhle, z.B. dent extraoraler =>Schienenverband
(Extraoralverband).
engl.: extraoral.

extrapelvin
außerhalb des (knöchernen) Beckens.
engl.: extrapelvic.

extraperikardial
außerhalb des Herzbeutels (z.B. das e. =>Reiben).
engl.: extrapericardial.

extraperitoneal
außerhalb oder an der Außenseite des Bauchfells (=>Peritoneum); auch
ohne Eröffnung der freien Bauchhöhle operativ vorgehend (z.B. e. =>
Schnittentbindung = Sectio caesarea extraperitonealis).
engl.: extraperitoneal.

Extraperitonealisierung
die op. Verlagerung eines Bauchorgans aus der Peritonealhöhle, u.a. als -
unter Nahtverschluß der freien Bauchhöhle erfolgende - Verlagerung des
abgetrennten u. ausgelösten Rektosigmoids ins kleine Becken im Rahmen
einer abdominosakralen Mastdarmexstirpation; ferner als =>Vorlagerung
sowie Mobilisierung eines teilweise vom Bauchfell bedeckten inneren Organs
durch Entfernung des fest anhaftenden Peritonealüberzugs, z.B. an der
Harnblase.
engl.: extraperitonealization.

extrapleural
außerhalb der =>Pleura, i.e.S. außerhalb ihres Brustwandteils, d.h. des
Rippenfells; auch außerhalb bzw. unter Nichteröffnung des Pleuraraums
operativ vorgehend.
engl.: extrapleural.

extrapulmonal
außerhalb der Lunge.
engl.: extrapulmonary.

Extrapneumoperitoneum
das Pneumoretroperitoneum.

extrapyramidal
Fgb.: neur
außerhalb der Pyramidenbahn, das =>extrapyramidalmotorische System
betreffend.
engl.: extrapyramidal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
extrapyramidaler Symptomenkomplex, e. Syndrom
Syn.: striopallidärer Symptomenkomplex
Fgb.: neur
die Krankheitsbilder bei Schädigung/Erkrankung des Pallidums u. Striatums
als Teilstrukturen des =>extrapyramidalmotorischen Systems. Im
Vordergrund stehen Störungen des Muskeltonus u. der Bewegungsabläufe;
danach werden klinisch unterschieden das => hypokinetisch-hypertonische
Syndrom einschließlich der Formen des extrapyramidalen Tremors,
hyperkinetisch-hypotone Syndrome (choreatisch, ballismisch, athetotisch,
torsionsdyston, myoklonisch) u. extrapyramidale Paroxysmen. Typisch für die
hypokinetische Form sind Muskelsteife (=>Rigor), Bewegungsarmut (=>
Hypokinese; u.a. Störung der Mimik ["Maskengesicht"]) u. Muskelzittern,
ferner Gangstörungen (kleinschrittiger, unelastischer, schwer zu bremsender
Gang mit mangelnden Mitbewegungen u. mit - meist - vornübergeneigtem
Rumpf; =>Parkinsonismus); die hyperkinetischen Formen sind
gekennzeichnet durch schleudernde Bewegungen (=>Chorea, Ballismus),
Grimassieren u. =>Athetose.
engl.: extrapyramidal syndrome.

extrapyramidal(motorisch)es System
Abk.: EPS
Fgb.: anat
die außerhalb des Pyramidensystems gelegenen, der Modifizierung der
Bewegungsmuster der Großhirnrinde, v.a. der Durchführung langsamer
motorischer Halte- u. Bewegungsakte dienenden Teile des zentralen
Nervensystems, die in funktioneller Zusammenarbeit mit dem - nicht streng
zu trennenden - pyramidalmotorischen System tätig werden. Es sind dies als
"kortikaler" Teil weite Bereiche der Hirnrinde einschließlich darunter =
subkortikal gelegener Strukturen des beidseitigen Stirn-, Schläfen- u.
Scheitellappens sowie des Hinterhauptlappenbereichs u. die - meist
doppelläufigen - Verbindungsbahnen an die Stamm- oder =>Basalganglien u.
die von diesen zu motorischen Mittelhirnkernen, zur =>Formatio reticularis u.
von dort - absteigend - zu den pyramidalmotorischen Systemen des
Rückenmarks, v.a. zu den =>Motoneuronen, verlaufenden Leitungsbahnen
(Tractus reticulo-, rubro-, vestibulo-, olivo- u. tectospinalis; "Nucleus").
engl.: extrapyramidal system.

extrarenal
außerhalb der Niere; nicht von den Nieren ausgehend.
engl.: extrarenal.

Extraschlag
Fgb.: kard
=>Extrasystole.
engl.: extrasystole.

extrasellär
außerhalb des bzw. neben dem Türkensattel (Sella turcica) = parasellär.
engl.: extrasellar.

Extrasystole
Abk.: ES
vorzeitige Kontraktion des Herzmuskels (evtl. nur einzelner Herzteile) infolge
anomaler Erregungsbildung; führt zur Störung des Grundrhythmus; ist oft
ohne Krankheitswert. Das Auftreten in regelmäßigen Abständen wird als
Allorrhythmie bezeichnet (z.B. Bi-, Tri- u. Polygeminie;). - vgl. =>
Umkehrextrasystole.
engl.: extrasystole.
E., atriale
=>Vorhof-E. (h).
engl.: atrial e.
E., blockierende
sehr frühzeitige Vorhof-E., die zwar vom noch refraktären AV-System nicht
übergeleitet wird, aber im EKG eine P-Q-Verlängerung bedingt.
engl.: blocking e.
E., infranodale
Syn.: knotennahe E.
=>Bündelstamm-E.
engl.: infranodal e.
E., interpolierte
E. zwischen 2 Normalschlägen u. ohne kompensatorische Pause.
engl.: interpolated e.
E., nodale
im =>Atrioventrikularknoten entstandene E.
engl.: nodal e.
E., sinusale
Syn.: Sinusextrasystole
im =>Sinusknoten entstandene E. mit normalem Intervall zur nächsten
Erregung (von der Sinusarrhythmie kaum zu unterscheiden).
engl.: sinus e.
E., ventrikuläre
=>Kammerextrasystole.
engl.: ventricular e.

Extrasystolie
durch =>Extrasystolen gekennzeichnete Herzrhythmusstörung; ist beim
Feten (7.-8. Mon.) im Rahmen der Entwicklung des vegetativen
Nervensystems physiologisch.
engl.: extrasystoly.

extrathorakal
außerhalb des Brustkorbs bzw. -raumes.
engl.: extrathoracic.
extrauterin
außerhalb der Gebärmutter bzw. ihrer Höhle (Cavum uteri); z.B. die e. =>
Gravidität (Extrauteringravidität, EU).
engl.: extrauterine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Extravasat
aus einem Gefäß (Vas), i.w.S. auch aus einem Organ in das benachbarte
Gewebe ausgetretene Körperflüssigkeit (Blut oder Lymphe bzw. Harn).
engl.: extravasate.

extravaskulär
außerhalb eines Blut- oder Lymphgefäßes.
engl.: extravascular.

extraventrikulär
außerhalb eines Herz- (= supraventrikulär) oder Hirnventrikels; ferner an der
Außenseite des Magens (Ventriculus).
engl.: extraventricular.

extravertiert
mit der Tendenz, seine Interessen mehr den Geschehnissen der äußeren
Welt zuzuwenden; vgl. =>introvertiert.
engl.: extrovert.

extravesikal
außerhalb der Blase.
engl.: extravesical.

extrazellulär, -lar
außerhalb der Zelle.
engl.: extracellular.

Extrazellularflüssigkeit
Abk.: ECF, EZF
die Gesamtheit der außerhalb der Körperzellen im Extrazellularraum
befindlichen =>Körperflüssigkeit. Das Volumen ergibt sich aus den
Untereinheiten Blutplasma, interstitielle Flüssigkeit u. Lymphe, Flüssigkeit
des => transzellulären Raumes u. der extrazellulären Räume des festen
Bindegewebes, der Knorpel u. Knochen. - =>Wasser-Elektrolyt-Haushalt.
engl.: extracellular fluid.
Extrazellularraum
Abk.: EZR
Syn.: extrazelluläres Kompartiment
Fgb.: physiol
die Gesamtheit der die =>Extrazellularflüssigkeit enthaltenden
Körperbereiche. - =>Inulinraum.
engl.: extracellular space.

Extremität
obere bzw. untere Gliedmaße (=>Membrum, =>Extremitas).
engl.: extremity.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Extremitätenableitung
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0516_1.bmp")
1)bipolare E., Standardableitung n. Einthoven :EKG-Ableitung mittels jeweils
zweier differenter großflächiger Elektroden, die am re. u. li. Arm u. am li. Bein
angelegt sind; gestattet Bestimmung der Momentanvektoren. Als Abltg. I vom
li. Arm u. re. Arm, als II vom li. Bein u. re. Arm, als III vom li. Bein u. li. Arm.
2)unipolare E.:von Wilson (1931) vorgeschlagene E. (VR, VL, VF) mit 1
differenten u. 1 indifferenten Elektrode; modifiziert als Goldberger* Ableitung.
engl.: limb-lead (bipolar; unipolar).

Extremitätengürtel
Fgb.: anat
Gliedmaßengürtel, =>Cingulum membri (superioris u. inferioris).

Extremitätenlähmung, periodische
=>Westphal* Syndrom (1).
engl.: periodic paralysis of limbs (Laverié type; Westphal type).

Extremitas PNA
(latein.) das äußerste Ende eines Organs (vgl. =>Akren). - =>Extremität.
engl.: extremity.

extrinsic
(engl.) von außen her wirkend; z.B. =>Extrinsic-Faktor.

Extrinsic-Asthma
(engl.) exogen-allergische Form des =>Asthma bronchiale, Beginn meist vor
dem 30. Lj.

Extrinsic-Faktor
das - für die normale Blutbildung unbedingt notwendige, mit der Nahrung
zuzuführende - =>Vitamin B12.
engl.: extrinsic factor; cyanocobalamin.

extrinsic incubation
Fgb.: virol
(engl.) bei ARBO-Viren die Phase der primären Vermehrung im Arthropoden.

extrinsic reaction
(engl.) in der Umgebung eines Hohlorgans (v.a. Darm) ablaufende
Strahlenreaktion in Form der Strahlenfibrose u. Narbenschrumpfung, die
sekundär zu dessen Lichtungseinengung führt.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Extrinsic-System
die bei Gewebsverletzung zur Aktivierung der =>Blutgerinnung führenden
Substanzen: =>Gewebsthromboplastin aktiviert Faktor VII, wodurch über
Faktor X unter Mitwirkung von Faktor V, Calciumionen u. Phospholipiden (als
=>Prothrombinase) aus Prothrombin Thrombin entsteht; vgl. => Intrinsic-
System.
engl.: extrinsic system.

Extron
Fgb.: genet
=>Exon.
engl.: exon.

Extrophia, Extrophie
Fgb.: path
=>Ekstrophie.

Extrusion
1)Expulsion: das "Heraustreten" der Zähne aus dem Kiefer; physiologisch bei
der Zahnung (=>Dentition); gestört z.B. bei Fehlen des Antagonisten,
Parodontopathie.
2)"Sekretausschleusung" aus der Drüsenzelle; vgl. =>Exozytose.
engl.: extrusion.

Extubation, Extubieren
Fgb.: anästh
das Wiederentfernen eines Tubus (Endotracheal- oder Endobronchialtubus)
bzw. einer Tracheotomiekanüle.
engl.: extubation; removal of tubes.
Extumeszenz
Schwellung, Geschwulst.

exuberans
übermäßig hervortretend, wuchernd.

exulcerans
geschwürbildend; =>Exulzeration.

Exulceratio, Exulzeration
Geschwürbildung (=>Ulcus); i.e.S. der geschwürige Zerfall, z.B. einer
Geschwulst, i.w.S. das Auftreten eines nur oberflächlichen Gewebsdefektes
(=>Erosion, =>Dieulafoy* ...).
engl.: ulceration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

E(x)-vacuo-Blutung
durch plötzliche Druckminderung in einem Hohlorgan ausgelöste Blutung,
z.B. als Harnblasenblutung nach zu rascher Harnblasenentleerung durch
Katheterung oder Punktion wegen Harnstauung.
engl.: hemorrhage e vacuo.

Exvagination
Fgb.: chir
die Behebung einer =>Invagination; ferner - beim Durchzugverfahren - das
vorübergehende Ausstülpen des Enddarms vor den After.

exzentrisches Sehen
peripheres =>Sehen.

Exzentrizität
Fgb.: ophth
der Abstand (in °) eines bestimmten Gesichtsfeldpunktes vom Fixationspunkt.

Exzeßlactat
bei Lactatazidose das im Verhältnis zum Pyruvat besonders stark vermehrte
Lactat.

Exzidieren, Exzision
Fgb.: chir
das "Herausschneiden"; die Entfernung eines Gewebe- oder Organteils
("Exzisat") mit einem scharfen Instrument (Skalpell, Schneideelektrode); =>
Probeexzision.
engl.: excision.

Exzitabilität
Fgb.: physiol
Erregbarkeit.
engl.: excitability.

Exzitation
Aufregung, =>Erregung; =>Reiz...
engl.: excitement; excitation.

Exzitationsstadium
Fgb.: anästh
das durch Bewußtlosigkeit, eine - u.U. schwer zu beherrschende - motorische
Unruhe u. erhöhten Muskeltonus (Bell* Phänomen) sowie ferner durch
erweiterte Pupillen, vermehrte Augenbewegungen u. Schleimsekretion
charakterisierte 2. Stadium der =>Narkose.
engl.: excitation state.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Exzyklophorie
Fgb.: ophth
=>Zyklophorie.

EZ
1)Ernährungszustand.
2)Erscheinungszeit.
3)eineiige Zwillinge.
4)
Fgb.: chem
Esterzahl.

E-Zellen
1)Epsilon-Zellen:
Fgb.: histol
die "atypischen azidophilen" oder "orangeophilen Zellen" des
Hypophysenvorderlappens, deren zytoplasmatische Granula sich mit Orange
G anfärben.
2)
Fgb.: path
Erythematodes-Zellen (=>Lupus erythematodes).
EZF, EZR
=>Extrazellularflüssigkeit, -raum.

F
Kurzzeichen für chem Fluor, physik Fokus, Farad, Fahrenheit (= oF),
Fusionspunkt (= Schmelzpunkt), Energieflußdichte, Kraft (latein.: fors), kard
(im PKG) Reiben, genet Filialgeneration (F1,2...), biol Formspezies,
biochem Phenylalanin (im Ein-Buchstaben-Code), gyn Felderung (als
Kolposkopiebefund).

f
Kurzzeichen für physik Frequenz, Aktivitäts-, Reibungskoeffizient, Femto-,
pharm fac, fiat, fiant, formula (Rezepturanweisungen), biol RBW-Faktor.

FAB
Fgb.: path, hämat
=>FAB-Klassifikation.

Fab
Syn.: Fab
Kunstwort aus "fragment, antigen binding" (engl. = antigenbindendes
Fragment) bzw. "fragment antibody" ("Fab-Fragment") als Teil der =>
Immunglobuline.
engl.: Fab.

Fabella
inkonstantes kleines Sesambein (Sesamum) oberhalb des fibularen
Femurkondylus am Ursprung des seitlichen Kopfes des Musculus
gastrocnemius; evtl. zwei- oder dreigeteilt (F. bi-, tripartita).
F. dolorosa
druck- u. spontanschmerzhafte (zunehmend bei passiver Streckung,
abnehmend bei Beugung) F., z.B. bei Chondromalazie,
Kniegelenkarthrose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Faber* Anämie
Biogr.: Knud Helge F., 1862-1956, Internist, Kopenhagen
Syn.: Kaznelson* Anämie, Chloranämie
(1909) schwere Eisenmangelanämie infolge Störung der Eisenresorption bei
=>Achlorhydrie; meist einhergehend mit Trockenheit u. Sprödigkeit der Haut,
Mundwinkelschrunden, Nagelveränderungen, Canities praematura,
Heiserkeit, Dysphagie u. Glossitis.
engl.: Faber's anemia.

Fab-Fragment
=>Fab.

Fabismus
=>Favismus.
engl.: fabism.

FAB-Klassifikation
Einteilungsschema der akuten =>Leukämien, vorgeschlagen (1976) von der
French-American-British co-operative group.
engl.: FAB-classification.

Fabricius* Operation
die "femorale Methode" der Schenkelhernien-Op. nach Freilegen des
horizontalen Schambeinastes Durchtrennung des Ligamentum Gimbernati u.
Vereinigung des mobilisierten Poupart* Bandes mit dem Schambein(periost).

Fabricius*-Möller* Probe
ein Amylase-Nachweis im Harn.
engl.: Fabricius-Möller amylase test.

Fabry* Syndrom
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0517.bmp")
Biogr.: Johannes F., 1860-1930, Dermatologe, Dortmund
Syn.: Angio(kerato)ma corporis diffusum
eine auf Mangel an Ceramidtrihexosidase beruhende Phosphatid-
Speicherkrankheit mit Ablagerung v.a. von Ceramidtrihexosid in
Gefäßwänden, glatter Muskulatur u. inneren Organen (v.a. Nieren). Rezessiv
(X-chromosomal?) erblich, androtrop. Symptome: zahlreiche kleine,
hyperkeratot., livide Angiome an Haut u. Schleimhäuten, Bluthochdruck,
Herzdilatation, Ödeme, Niereninsuffizienz, Schlängelung der Netzhautgefäße
(Tortuositas vasorum retinae); bei Jugendlichen auch Parästhesien u.
rheumatische Beschwerden; führt zum Tode, meist durch Urämie. - Bei
"symptomlosem F.* Syndrom" zunächst nur Proteinurie (mit Glomerulus-
Epithelien im Harn), Vermehrung von Trihexosyl- u. Digalaktosylceramid u.
schwache Galaktosidase-Aktivität in den Leukozyten.
engl.: Fabry-Anderson syndrome; F.'s disease.

fac
Abk.: f
Fgb.: pharm
(latein.) Rezepturanweisung: "mache!".
face lifting
Fgb.: chir
(engl.) Straffung der Gesichtshaut zur Beseitigung von Falten, Hängebacken,
Doppelkinn etc. durch Mobilisierung des Unterhautfettgewebes u. durch
streifenförmige Hautexzision(en).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Facette
1)
Fgb.: dent
angeschliffene Fläche auf dem Zahn durch Abrasion; z.B. bei =>Bruxismus,
Fehlkontakt.
engl.: facet.
2)
Fgb.: ophth
kleiner, durchsicht., nicht fluoresceinanfärbbarer Substanzdefekt der
Hornhaut nach Geschwürabheilung.
3)
Fgb.: chir
Gelenkfacette (vgl. =>Facettektomie).
engl.: articular facet.

Facettektomie
die operative Abtragung des Wirbel-Gelenkfortsatzes im Bereich seiner
Gelenkfacette (u.U. nur des medialen Anteils = Hemifacettektomie), v.a. bei
intraforaminalem Bandscheibenprolaps der Halswirbelsäule; z.B. als facet
fenestration operation, d.h. als kleinflächige, unter Wirbelbogenteilresektion
erfolgende Freilegung der komprimierten hint. Spinalnervenwurzel ohne
Abtragung des Prolapses.
engl.: facetectomy.

Facetten-Tumor
Adenom des Pankreas, dessen "plurihormonelle" Qualitäten wechselweise in
Erscheinung treten: z.B. Hypergastrinämie (mit Ulkusleiden) u.
Hypoglykämien bzw. Diarrhöen nach Art des Verner*-Morrison* Syndroms,
Parathormon-Effekte, Karzinoid-Symptome.

Facharzt
Abk.: FA
alte Bezeichnung für =>Gebietsarzt.
engl.: specialist.

facialis
Fgb.: anat
(latein.) zum Gesicht gehörend, das Gesicht betreffend.
engl.: facial.
- Facialis: Kurzform für =>Nervus facialis; =>Fazialis...

Facies
Syn.: Fazies
(latein.) Äußeres, Gestalt; biol kleinste Vegetationseinheit der Pflanzen
(einschl. Baktn.); anat das Gesicht (einschl. pathognomonischer
Ausprägungen) bzw. eine Organ(ober)fläche.
engl.: face; facies; surface.
F. abdominalis
Syn.: F. peritonealis
das ängstlich verfallene, blasse Gesicht bei schwerer Baucherkrankung (v.a.
Peritonitis); z.T. identisch mit =>F. hippocratica.
engl.: abdominal facies.
F. acromegalica
das Gesicht bei =>Akromegalie.
engl.: acromegalic face.
F. adenoidea
Gesichtsausdruck bei adenoidem Habitus: halboffener Mund, evtl. schief
stehende Schneidezähne.
engl.: adenoid face.
F. antonina
Gesichtsveränderungen bei tuberkuloider Lepra: beidseitige Lidptose,
Lagophthalmus, Ektropium, schlaffe Lippen, Verformung der Wangen,
Augenmuskellähmung, Keratitis u. fehlende Tränenabsonderung.
F. articularis PNA
die hyalinknorpel. Gelenkfläche.
engl.: articular facet.
F. auricularis PNA
die große, ohrmuschelförm. Gelenkfläche am hinteren Darmbeinende bzw.
die gleichartige Fläche seitlich am Kreuzbein als Gelenkflächen des Kreuz-
Darmbein-Gelenks (=>Articulatio sacroiliaca).
F. cardiaca
Gesicht bei chronischer Herzinsuffizienz mit kleinem Herzminutenvolumen;
eingefallene Wangen, müder, ängstl. Gesichtsausdruck, blasse, feuchte,
leicht zyanot. Haut.
engl.: cardiac facies.
F. caudalis vertebrae JNA
die untere Wirbelkörperfläche; beim Erwachsenen die verkalkte Grundplatte
mit Randleiste, an der die Zwischenwirbelscheibe fixiert ist.
F. cerebralis PNA
die den vorderen Teil der mittleren Schädelgrube bildende konkave Fläche
des großen Keilbeinflügels; enthält das Foramen ovale u. spinosum.
F. cranialis vertebrae JNA
die obere Wirbelkörperfläche; beim Erwachsenen die verkalkte Deckplatte
einschließlich Randleiste, an der die Zwischenwirbelscheibe fixiert ist.
F. dorsalis
die Rückseite, Streckerseite; z.B. als F. dors. ossis sacri PNA die rauhe,
konvexe Rückfläche des Kreuzbeins.
F. gastrica
1)Gesicht des Magen-, insbes. Ulkuskranken; eingefallene Wangen, scharfe
Nasolabialfalten, fahle Hautfarbe.
2) PNA
die dem Magen anliegende länglich-konkave Milzfläche vor dem Milzhilus.
F. hippocratica
Syn.: F. decomposita
das Gesicht des Moribunden: spitze, blasse, kühle Nase, vorstehende,
blasse Kinnpartie, eingefallene Schläfen, kühle Ohren, fahlgraue Hautfarbe,
kalter Schweiß auf der Stirn; mit =>F. abdominalis teilidentisch.
engl.: hippocratic face.
F. Hutchinson*
das Gesicht bei nukleärer =>Ophthalmoplegie: starre, unbewegl. Augen,
gesenkte Lider, gehobene Brauen, gerunzelte Stirn, schläfriger Ausdruck;
evtl. auch leichter Exophthalmus.
engl.: Hutchinson's face.
F. inferior
Unterfläche eines/des Organs.
F. interna
die Innenfläche; z.B. als F. int. ossis frontalis PNA die dem Großhirn
zugekehrte konkave Fläche des Stirnbeins.
F. leon(t)ina, F. leprosa
das durch Knotenbildung vergröberte "Löwenantlitz" bei Lepra lepromatosa;
mit tiefen Furchen an Stirn u. Nasenwurzel, gewulsteter Brauengegend u.
Haarausfall.
F. lunata
1) PNA
der randständige, knorpelbedeckte, halbmondförm. Teil der
Hüftgelenkpfanne.
2)=>Mondgesicht.
engl.: moon-shaped face.
F. medialis
zur Körpermitte gerichtete (Organ-)Fläche.
F. mitralis
das Gesicht bei Mitralstenose (u. anderen Herzkrankheiten mit kleinem
Herzminutenvolumen); mit typischer Ausschöpfungszyanose der Wangen u.
Lippen.
engl.: mitral facies.
F. myopathica
"Sphinxgesicht"; schlaffer, müder Gesichtsausdruck bei Muskeldystrophie u.
Dystrophia myotonica.
engl.: myopathic facies.
F. pelvina ossis sacri PNA
die vordere, dem Innern des kleinen Beckens zugekehrte, stark längs- u.
schwach querkonkave Fläche des Kreuzbeines; mit Lineae transversae u.
Foramina sacralia pelvina.
F. posterior
die hintere Fläche, Seite; =>Facies dorsalis; z.B. als F. post. corneae PNA
die gegen die vordere Augenkammer gerichtete, von flachem Endothel
bedeckte konkave Hornhautfläche.
F. sacropelvina ossis ilii PNA
die dem Kreuzbein zugekehrte Hüftbeinfläche.
F. scarlatinosa
das Gesicht bei Scharlach; gleichmäßige Rötung der Wangen mit scharf
abgesetztem blassem Kinn-Mund-Dreieck ("=>zirkumorale Blässe").
engl.: face of scarlatina.
F. scrofulosa
Fgb.: päd
das Gesicht bei =>Skrofulose.
engl.: scrofulous face.
F. temporalis
die Schläfenseite der entspr. Schädelknochen.
F. tetanica
das Gesicht bei =>Tetanus; =>Risus sardonicus.
engl.: tetanic face.
F. visceralis
die den übrigen Baucheingeweiden zugewandte Fläche von Bauchorganen;
z.B. an der Leber u. Milz mit deren =>Hilus.
engl.: face.

Facilitation
(latein.) Förderung, Erleichterung; physiol =>Bahnung.
engl.: facilitation.

facio...
Wortteil "Gesicht".

factitious syndrome
=> Münchausen* Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

factitius
(latein.) künstlich erzeugt (= artifiziell).
engl.: factitious; artificial.

FAD
das =>Flavin-adenin-dinucleotid. - Als FADH2 dessen im
Zwischenstoffwechsel = intermediär reduzierte Form.

Faden
Nahtfaden, =>Naht.
engl.: suture.

Fadendrainage
äußere oder innere Dauerdrainage mittels eingelegter chirurg. Seidenfäden,
wirksam als Kapillardrainage (auch mit nichtkapillärem Material als
"Leitstruktur"); früher zur Lymphdrainage bei Elephantiasis.
engl.: capillary drainage; thread drainage.

Fadenfänger
Fgb.: chir
1)häkelnadelartiges Instrument zum Entfernen sich abstoßenden
Nahtmaterials aus einer Fadenfistel.
2)recht- oder spitzwinklige Fangsonde zum Vorziehen des Fadens aus einem
Ligaturträger.

Fadenfistel
von - nicht inertem, nicht einheilendem - Nahtmaterial ausgehende äußere
oder innere Fremdkörperfistel, entstanden nach Durchbruch eines Seroms
bzw. eines um den Faden gebildeten, sich zu einem sterilen oder unsterilen
Abszeß entwickelnden Granuloms (Fadengranulom). Heilung nur nach
Fadenresorption bzw. -ausstoßung ("Fadeneiterung") oder nach operativer
Fistelrevision.

Fadengranulom
=>Fadenfistel.
engl.: suture granuloma.

Fadenmyzel
aus fadenförmigen Elementen gebildetes Pilzgeflecht der =>Fadenpilze =
echtes Myzel (im Ggs. zum Sproß-, Pseudomyzel).

Fadenpilze
Hyphomyzeten; imperfekte Pilze (=>Fungi) der Ordnung Hyphomycetales (=
Moniliales), die ihre asexuellen Sporen frei am Myzel bilden; =>Tinea.
engl.: Hyphomycetes.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fadenprobe
=>Einhorn* Fadentest.
engl.: Einhorn's string test.

Fadenwürmer
=>Nematodes.

faecalis
Syn.: fäkal
Stuhl, =>Fäzes betreffend, kotig.
Faeces
=>Fäzes.

faeculentus
Syn.: fäkulent
(latein.) kot(art)ig.
engl.: feculent.

Fädchenkeratitis
Fgb.: ophth
eine =>Kerat(oconjunctiv)itis sicca mit fädigen Gebilden ("Keratitis filiformis")
aus vermehrt abschilferndem, durch den Lidschlag zu Fäden geformtem
Hornhautepithel.
engl.: filamentary keratitis.

fäkal
=>faecalis.

Fäkalurie
Auftreten von Stuhl (Kot) = Fäkalien im Harn bei einer Blasen-Darm-Fistel.
engl.: fecaluria.

Fällungsreaktion
1)
Fgb.: chem
die Umsetzung zwischen Fällungsmittel u. gelöster Substanz, die bei
Überschreiten der Löslichkeitsgrenze des entstehenden schwer löslichen
Produkts zur Bildung eines Niederschlags führt. Durch gezielte Veränderung
von =>pH, Temperatur oder Konzentration der Reaktionspartner ist eine
fraktionierte Fällung mehrerer Lösungsbestandteile möglich. - Wichtig als
analytische u. präparative Methode (=>Plasmaproteine).
2)
Fgb.: immun
=>Präzipitationsreaktionen.
engl.: precipitation reaction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fällungszonen
bei =>Präzipitationsreaktionen die bei Zugabe verschiedener Antigen(AG)-
Mengen zu Ansätzen des Antikörper(AK)-haltigen Testserums
unterschiedenen Zonen: "Zone des AK-Überschusses", schmale
"Äquivalenzzone" (im Bereich einander entsprechender AG- u. AK-
Konzentration) u. "Zone des AG-Überschusses".

Färbeindex
Abk.: FI
Syn.: Hämoglobinquotient
eine Relativzahl als Parameter des Hämoglobin(Hb)-Gehaltes der
Erythrozyten (Ery): der Quotient aus ermitteltem Hb (in Prozent der Norm =
100) u. der Ery-Zahl.Normwert 1,0; Werte > 1 bei hyperchromer, < 1 bei
hypochromer Anämie. - vgl. =>Färbekoeffizient.
engl.: color index.

Färbekoeffizient
Syn.: HbE, Hämoglobinkoeffizient
der mittlere Hämoglobin-Gehalt des Einzelerythrozyten in
Picogramm:Normwert 28-36 pg =1,73-2,2 fmol.
engl.: mean corpuscular hemoglobin; MCH.

Färbung
Fgb.: histol
Behandlung von Geweben, Zellen, Mikroorganismen mit Farbstoffen zwecks
mikroskopischer Untersuchung/Analyse; auch als Doppel-, Simultan-,
Sukzedan-, Vital-, Supravital-, Differenzierungs-, Selektivfärbung u.a.m. -
Unterschieden werden u.a. diffuse F. (gleichmäßige Anfärbung; begünstigt
die Erkennung bei durchfallendem Licht), direkte F. (= substantive F. ohne
vorherige Beizung), indirekte F. (Beizenfärbung; Farbstoff u. Beize werden
gleichzeitig als sog. Farblack angewandt oder aber ein- oder zweizeitig
nacheinander), panoptische F. (Simultanfärbung verschiedener Zell- u.
Gewebebestandteile in einem Präparat, z.B. Pappenheim* Färbung,
Panchromfärbung), progressive F. (einzeitige u. einfachste histologische F.
Farbstoffangebot erfolgt bis zur optimalen Anfärbung), regressive F.
(zweizeitige F.: primär Überfärbung u. nachfolgend Herauslösen des
überschüssigen Farbstoffs bis zur Darstellung der gewünschten Strukturen =
Differenzierung), selektive F. (gezielte Anfärbung eines bestimmten
Gewebe- oder Zellbausteins, z.B. von Fett, Glykogen, Amyloid).
engl.: staining; stain.

Fäulnis
die vorwiegend durch Fäulnisbakterien verursachte anoxidative Spaltung
stickstoffhaltiger organischer Substanzen (v.a. als Eiweißfäulnis) unter
Bildung von - z.T. übelriechenden - Gasen u. Zwischenprodukten (z.B.
Kohlendioxid, Schwefelwasserstoff, Ammoniak bzw. Indol, Skatol). Biologisch
im Darm (in den =>Fäzes; vermehrt bei =>Fäulnisdyspepsie). - vgl. =>
Verwesung.
engl.: putrefaction.

Fäulnisalkaloide
=>Ptomaine.
engl.: ptomaines; putrescence alkaloids.

Fäulnisbakterien
=>Fäulnis verursachende Bakterien; als Aerobier v.a. Bacillus subtilis,
Proteus, Pseudomonas; als Anaerobier zahlreiche Arten von =>Clostridium
(z.B. Cl. botulinum, histolyticum).
engl.: putrefication inducing bacteria.

Fäulnisdyspepsie
eine meist chron. Verdauungsstörung mit Zunahme der Fäulnisprozesse im
Dünn- u. v.a. Dickdarm infolge mangelhafter Eiweißverdauung (z.B. bei
Enzymmangel, übermäßigem Eiweißangebot) u. Eiweißresorption. Wird u.a.
begünstigt durch krankhaft aktivierte entsprechende =>Darmflora, fehlende
peptische Verdauung, entzündlichen Darmprozeß, Tumoren mit verstärkter
eiweißreicher Sekretion. Symptome: vermehrte Peristaltik, Durchfälle, =>
Fäulnisstühle.
engl.: putrescence dyspepsia.

Fäulnisstuhl
Stuhl bei =>Fäulnisdyspepsie; von alkalischem Geruch, breiig oder flüssig,
dunkelbraun, mit Beimengungen von Schleim, oft auch kleiner Fleischfetzen
(=>Beefsteak-Stuhl; mikroskopisch: Muskelfasern mit erhaltener
Querstreifung).
engl.: putrified stool.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Faex
zu Heilzwecken verwendete Hefe; als F. medicinalis ("medizinische Hefe")
speziell präparierte Bierhefe (Saccharomyces cerevisiae), ein hellbraunes
Pulver, reich an Eiweiß u. Vitaminen (B1, B2, B6, Nicotinsäureamid,
Pantothen-, Folsäure). Dient nach 2std. Erhitzung auf 100 oC (F. siccata) als
Pillenmasse.
engl.: (therapeutic) yeast.

Fäzes
Syn.: Faeces
der Stuhl, Kot. Ist normalerweise dickbreiig bis fest (bildet ab dem unteren
Dickdarm eine Kotsäule), matt (bei Fettstuhl aber glänzend), je nach
Gallenfarbstoffgehalt u. Nahrung gelb bis dunkelbraun u. - v.a. durch den
Skatolgehalt - faulig riechend; allgemein mit neutraler Reaktion (bei flüssigen
Entleerungen meist sauer, bei festen alkalisch). Enthält organische u.
anorganische Bestandteile (Kalkseifen, Cholesterin, Purinbasen,
Eiweißfäulnisprodukte, zersetzte Gallenbestandteile bzw. K+, Ca2+, Mg2+,
Fe2+, PO43-, Na+, Cl-, S2+), ferner unverdauliche (Cellulose, Haare, Horn,
Pflanzenbestandteile) Nahrungsbestandteile, aber auch unverdaute
Nahrungsreste (Muskel-, Bindegewebsfasern, Stärke, Fett) sowie Spaltpilze,
Hefen, Bakterien, evtl. auch Parasiten. Die tägliche Menge beträgt 60-250 g.
Ist krankheitsbedingt z.T. pathognomonisch verändert, z.B. als =>Teer-,
Gärungs-, Fäulnis-, Reiswasserstuhl, als acholischer "zerhackter" u.
"zerfahrener" Stuhl, Bleistift-, Schafkotstuhl. - =>Kopro..., Kot..., Stuhl...
engl.: feces; stool.

Fagopyrismus
Syn.: Buchweizenkrankheit, -ausschlag
Fgb.: tox
Urtikaria mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfällen, Krämpfen infolge =>
Photosensibilisierung der Haut durch Naphthodianthron-Derivate (insbes.
Fagopyrin) der stärkehaltigen Samen u. der Blüten des Buchweizens
(Fagopyrum esculentum).
engl.: fagopyrism.

Fahnenlappen
Fgb.: chir
=>Cross-finger-Plastik.

Fahr*
Biogr.: Theodor F., 1877-1945, Pathologe, Hamburg
Syndrom
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0519.bmp")

Fgb.: neur
(1931) eine idiopathische, nicht-arteriosklerotische intrazerebrale
Gefäßverkalkung, bevorzugt der Basalganglien u. des Nucleus dentatus. Sie
führt langsam fortschreitend zu Demenz, evtl. auch Krampfanfällen,
extrapyramidalen u. Kleinhirn-Symptomen (Hyper-, evtl. Akinesien, Rigidität
der Muskulatur, Koordinationsstörungen); bei Übergreifen auf die innere
Kapsel auch Lähmungen (Hemi-, Paraplegien). Wird verursacht durch
Abscheidung kolloidaler, eiweißreicher Flüssigkeit, die sekundär verkalkt
(Eiweißkonkremente als "=>Pseudokalk", "=> Hirnsteine"). Die
Ätiopathogenese ist unklar, wird z.B. bei unbehandelter
Nebenschilddrüseninsuffizienz beobachtet.
engl.: Fahr's syndrome.
F.*(-Volhard*) Nephrosklerose
die maligne =>Nephrosklerose.
engl.: Fahr-Volhard disease.

FÅhraeus*(-Lindquist*) Effekt
Biogr.: Robin F., geb. 1888, Hämatologe, Uppsala
die "dynamische" Verminderung des Hämatokrits in Kapillaren durch die - im
Vergleich zum umgebenden Plasma - höhere Strömungsgeschwindigkeit der
Erythrozyten.
engl.: FÅhraeus' phenomenon.
Fahrradergometrie
Messung von Herz-Kreislauf-Parametern unter Pedaltreten; während der
Patient zunehmend belastet wird (steigende Drehzahl, zunehmender
Widerstand), wird ein Elektrokardiogramm aufgezeichnet u. der Blutdruck
gemessen; nicht-invasives Verfahren zur Diagnostik einer
Koronarinsuffizienz.

Fairbank* Dys/ostose
eine familiär-erbliche Knochenerkrankung i.S. einer generalisierten
Hyperostose ohne Pachydermie. Beginnt im Kindesalter mit
belastungsunabhängigen Knochenschmerzen (Rippen, lange
Röhrenknochen). Führt v.a. zu Sklerosierung der Schädelbasis,
Schulterblätter, Schlüsselbeine u. Wirbel (vertikale Streifung).

Fajans*-Conn* Test
1)Cortison- bzw. Prednison-Glucosetoleranztest.
engl.: cortisone glucose tolerance test.
2)=>Sulfonylharnstofftest.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fakirhand
Fgb.: neur
Hand mit stark gebeugten, sich mit den Nägeln in die Hohlhand
einbohrenden Fingern; z.B. bei fortgeschritt. Paralysis agitans.

Faktor
ursächliche "Komponente" oder Teilursache eines Prozesses, z.B. als
Blutgruppenmerkmal (Blutkörperchen- oder Serumeigenschaft; =>
Rhesusfaktor), => Rheuma-, Vererbungs-, Wachstumsfaktor, als Faktor der
=>Blutgerinnung); =>Faktor I bis XIII u. =>Thrombozytenfaktoren).
engl.: factor (e.g. coagulation f.).
Faktor I
=>Fibrinogen; F.-I-Mangel: =>Afibrinogenämie.
F. II
=>Prothrombin; F.-II-Mangel: =>Hypoprothrombinämie.
F. III
Thromboplastin (Blut- bzw. Gewebsthrombokinase); neuerdings durch den
Begriff =>Prothrombinase verdrängt.
engl.: tissue f. prothrombinase.
F. IV
die Calcium(Ca2+)-Wirkung bei der Blutgerinnung.
engl.: calcium f.
F. V
Syn.: Proaccelerin, Plasma-Ac-Globulin
(Owren) thermolabiler, lagerungsinstabiler Blutgerinnungsfaktor, der zur
Bildung der =>Prothrombinase beiträgt. - Angeborener F.-V-Mangel
(Hypoproaccelerinämie): =>Parahämophilie A.
engl.: accelerator f. proaccelerin.
F. VI
Syn.: Accelerin
labiler Blutgerinnungsfaktor, dessen Existenz nicht bestätigt werden konnte.
engl.: accelerin.
F. VII
Syn.: Proconvertin, Prothrombinogen, Co-Thromboplastin
relativ hitzebeständiger, in der Leber gebildeter Blutgerinnungsfaktor, der -
wahrscheinlich durch Gewebethromboplastin aktiviert - den Faktor X zu Xa
aktiviert; ist bei Früh- u. Neugeborenen vermindert, bei Hochschwangeren
vermehrt. - Angeborener F.-VII-Mangel: => Hypoproconvertinämie.
engl.: proconvertin; prothrombokinase; conversion accelerator.
F. VIII
Syn.: antihämophiles Globulin A (AHG A), antihämophiler F. A (AHF A),
Plättchen-Cofaktor I, Hämophilie-Faktor VIII oder A
ein relativ thermo- u. lagerungsinstabiler, in den Endothelzellen gebildeter
Blutgerinnungsfaktor (ein ß2-Globulin) im Blutplasma, der - durch Thrombin
aktiviert - an der Bildung des endogenen Prothrombinumwandlungsfaktors
(=>Prothrombinase) teilnimmt. Bei Mangel besteht =>Hämophilie A oder
Angiohämophilie A (=>v. Willebrand* Faktor bzw. Syndrom).
engl.: antihemophilic f. (AHF); antihemophilic globulin (= AHG).
- Ein F.-VIII-assoziiertes Antigen wirkt bei der Thrombozytenadhäsion mit.
F. IX
Syn.: antihämophiles Globulin B (AHG B), antihämophiler F. B (AHF B),
Hämophilie-F. IX oder B
lagerungsstabiler, im Blutplasma in inaktiver Form enthaltener
Blutgerinnungsfaktor, der bei der Gerinnung zu IXa aktiviert wird (u. nur als
solcher qual. u. quant. im Serum nachweisbar ist). Bei Mangel besteht =>
Hämophilie B.
engl.: plasma thromboplastin component (= PTC); antihemophilic f. B;
Christmas f.
F. X
Syn.: Stuart(-Prower) F.
ein relativ thermostabiler, in der Leber gebildeter Blutgerinnungsfaktor (ein α-
Globulin) im Blutplasma, der durch das Intrinsic- oder Extrinsic-System zu Xa
aktiviert wird u. an der Bildung der =>Prothrombinase beteiligt ist. Ein
angeborener Mangel (autosomal-rezessiv erblich) manifestiert sich als
hämorrhagische Diathese.
engl.: Stuart (-Prower) f. autoprothrombin C.
F. XI
Syn.: Rosenthal-Faktor, antihämophiles Globulin C
ein Blutgerinnungsfaktor im Blutplasma; nimmt als XIa gemeinsam mit XIIa
im Intrinsic-System an der Bildung des Prothrombinumwandlungsfaktors teil.
- Angeborener Mangel ("PTA-Mangelsyndrom", "=>Hämophilie C")
manifestiert sich als autosomal-rezessiv erbliche hämorrhag. =>Diathese (mit
geringer Blutungsneigung, nur bei Homozygoten).
engl.: plasma thromboplastin antecedent C (= PTA C); antihemophilic f. C.
F. XII
Syn.: Hageman-Faktor, Oberflächenfaktor
ein Blutgerinnungsfaktor (ein Globulin mit enger Beziehung zum Kinin- u.
zum fibrinolyt. System) im Blutplasma, der bei Kontakt mit benetzbaren
Oberflächen aktiviert wird u. die Vorphase der Blutgerinnung einleitet.
Angeborener Hageman-F.-Mangel kommt als autosomal-rezessiv erbliche
Blutgerinnungsstörung vor (meist ohne Blutungsneigung).
engl.: Hageman f. glass contact f.
F. XIII
Syn.: fibrinstabilisierender Faktor
ein Blutgerinnungsfaktor (eine Transamidase) im Blutplasma u. an
Thrombozyten, der durch Thrombin aktiviert wird u. das bereits gebildete
Fibrin vernetzt (Stabilisierung des Gerinnsels). Mangel (autosomal-rezessiv
erblich oder symptomatisch, z.B. bei Karzinom, Leberzirrhose etc.) führt zu
hämorrhagischer Diathese mit Störung der Wundheilung.
engl.: fibrin stabilizing f.
F. A
z.B. antihämophiler =>Faktor VIII.
F. B
antihämophiler F. B: =>Faktor IX.
engl.: f. B.
F. C
ein Wachstumsfaktor der Vitamin-B12-Gruppe (weitere derart. Derivate als
Faktor D, E, F, G etc.). Ferner der antihämophile F. C: =>Faktor XI.
engl.: C-f.
F. S
=>Biotin.
F. T
Vitamin T, =>Carnitin.
F. X
z.B. =>Biotin.
F., antianämischer
Substanzen, die die Blutbildung (Erythropoese) anregen (u. das Wachstum
von Lactobac. casei beschleunigen, z.B. Folsäure, Vit.-Bc-Konjugat (in
Spinatblättern, Leber).
F., antihämophiler
=>Faktor VIII, IX u. XI.
F., antinukleärer
=>antinukleäre Faktoren.

Faktorenaustausch
=>Rekombination, =>Crossingover.

Faktorenserum
Antiserum zur Bestimmung - einzelner oder mehrerer - antigener bakterieller
Faktoren; u.a. für die Gruber* Reaktion, zur Salmonelleneinordnung in das
Kauffmann*-White* Schema (anhand von O- u. H-Antigen), zur
Pneumokokkendifferenzierung.
engl.: factor serum.

Faktorenwechsel
Fgb.: bakt
Wechsel der Zusammensetzung antigener Faktoren (v.a. bei
Enterobakterien), betreffend insbes. die O-, Vi- u. H-Antigene.
engl.: change of factors.

fakultativ
bei Möglichkeit, den Möglichkeiten entsprechend, wahlfrei (vgl. =>obligat).
engl.: facultative.

Falcicula
Syn.: Falcula
Etym.: latein. = kleine Sichel
=>Falx cerebelli (= Kleinhirnsichel).

falciformis
(latein.) sichelförmig.

Falciparum-Malaria
die durch Plasmodium falciparum verursachte Malaria tropica.
engl.: tropical malaria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fallfuß
schlaff herabhängender Fuß (mit Steppergang) bei =>Fibularislähmung.
engl.: dangle foot; drop foot.

Fallhand
Syn.: Kußhand
am aufrecht oder horizontal gehaltenen Unterarm herabhängende Hand (mit
leicht im Grundgelenk gebeugten Fingern) bei =>Radialislähmung.
engl.: drop hand; wristdrop; carpoptosis.

Fallopio*
Biogr.: Gabriele F., 1523-1562, ital. Anatom
Kanal
=>Canalis facialis.
F.* Tube
=>Tuba uterina.
engl.: fallopian tube.

Fallot III, IV, V


=>Fallot* Tri-, Tetra- bzw. Pentalogie.
F., weißer
Fallot* Tetra- oder Trilogie ohne manifeste Zyanose (da nur eine
unbedeutende Pulmonalisstenose u. kein Rechts-links-Shunt besteht).
engl.: white Fallot; pink Fallot.

Fallot*
Abbildung: Fallot Tetralogie%!PopupID ("roche.mvb","0521_1.bmp")
Abbildung: Fallot Trilogie%!PopupID ("roche.mvb","0521_2.bmp")
Biogr.: Etienne L. A. F., 1850-1911, Arzt, Marseille
Pentalogie
eine Fallot* Tetralogie mit zusätzlichem Vorhofseptumdefekt.
engl.: Fallot's pentalogy.
F.* Tetralogie, Tetrade
(1888) eine angeborene Herzfehlbildung mit infundibulärer, teils auch
valvulärer Pulmonalstenose, hochsitzendem, großem Ventrikelseptumdefekt,
überreitender Aorta u. Hypertrophie des re. Ventrikels. Symptome:
angeborene Zyanose ("blue baby"; vgl. =>aber weißer =>Fallot),
Venektasien, Trommelschlegelfinger u. -zehen (mit Uhrglasnägeln),
Belastungsdyspnoe (daher entlastende Hockstellung: "squatting baby"),
Lingua geographica, trockene Zahnkaries u. Neigung zu Parodontopathie,
Minderwuchs; Auskultationsbefund: scharfes Systolikum im 2. bis 3.
Interkostalraum li., hebende Aktion der re. Herzkammer (synchron
epigastrische Pulsationen); Röntgenbefund: helle Lungenfelder, keine
Hiluspulsation, Herz zunächst normal, später "coeur en sabot", fehlender
Pulmonalisbogen, im 2. schrägen Durchmesser helles "Aortenfenster"; EKG:
extreme Rechtsabweichung von QRS mit P dextrocardiale;
Herzkatheterismus (wie die =>Angiokardiographie wichtig für die exakte
Diagnose): abnorm niedriger Pulmonalisdruck, stark erhöhter Druck im re.
Ventrikel. - Operative Therapie erfolgt nach Blalock, Potts, Brock; heute
meist op. Totalkorrektur.
engl.: Fallot's tetralogy.
F.* Trilogie, Triade
angeborene Herzfehlbildung mit - meist valvulärer - Pulmonalstenose (bei
normalem Pulmonalisursprung), Vorhofseptumdefekt u. extremer
Hypertrophie (u. nachfolgender Dilatation) des re. Ventrikels. Symptome bei
leichten bis mittelschweren Fällen erst im Schulalter, u. zwar abnehmende
körperl. Leistungsfähigkeit, Belastungsdyspnoe, Zyanose (zunächst als
Belastungs-Z. in der Pubertät permanent als sog. "Spätzyanose"), hohe a-
Welle im =>Jugularvenenpuls, stark hebende Pulsation über dem re.
Ventrikel, systol. Schwirren über der Pulmonalis, Vorhofton, langes, meist
über den Aortenton hinausgehendes Systolikum in Spindelform (Maximum
spätsystolisch im 2. ICR li. parasternal), leiser Pulmonalton bei breiter
Spaltung des 2. Herztones, Ejection-click; Röntgen: helle Lungenfelder, zarte
Hilusgefäße, Rechtsvergrößerung des Herzens, poststenotische Dilatation
der Pulmonalis, kleine Aorta; EKG: ausgeprägte Rechtshypertrophie. - Ist bei
voller Ausbildung nur durch Herzkatheter u. Angiokardiographie von der
Tetralogie zu unterscheiden.
engl.: Fallot's trilogy.
Fallout
(engl.) i.e.S. radioaktiver partikelförmiger Niederschlag (durch Sedimentation
aus der Atmosphäre oder durch Auswascheffekt) z.B. nach
Atombombenexplosionen oder nach Unfällen in Atomkraftwerken
(Tschernobyl 1986); u.U. viele hundert Kilometer vom Ursprungsort entfernt.

Fallsucht
=>Epilepsie.
engl.: epilepsy.

falsch
Syn.: falsus
unrichtig, nicht "echt" (= spurius), vom ursprünglich Definierten abweichend
(=>Pseudo...); z.B. f. Keloid (=>Narbenkeloid), f. Stimmband (=>Plica
vestibularis), f. Wasser (gyn die zu Geburtsbeginn bei noch stehender
Fruchtblase abgehende Flüssigkeitsansammlung zwischen Amnion u.
Chorion bzw. Chorion u. Dezidua).
engl.: false; wrong; spurious; pseudo...

falsch negativ
negativer diagn. Test, obwohl der betreffende Patient an der fragl. Krankheit
leidet; vgl. =>Sensitivität.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

falsch positiv
positiver diagn. Test, obwohl die untersuchte Person nicht an der fragl.
Krankheit leidet; vgl. =>Sensitivität.

Falschgelenk
=>Pseudarthrose.
engl.: pseudarthrosis.

falsus
(latein.) =>falsch.

Faltblattstruktur
Fgb.: biochem
flächenhafte =>Eiweißstruktur mit ziehharmonikaart. (u. nicht spindelförmig
verdrillter) Konformation der einzelnen - gleich- oder gegenläufigen -
Polypeptidketten.

Falte
Fgb.: anat
=>Plica.
engl.: fold.

Faltenhaut
=>Cutis laxa (Leitsymptom des sog. "Faltenmenschen"), =>Cutis verticis
gyrata, =>Chalodermie, =>Skleromyxödem, Landmanns-, =>Seemannshaut.
Ferner die wammenartige Hauthypertrophie bei => Neurofibromatosis v.
Recklinghausen.

Faltenzunge
=>Lingua plicata.

Falx
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Sichel
sichelförmige Bindegewebsplatte bzw. Duplikatur der harten Hirnhaut (=>
Dura).
F. cerebelli PNA
sichelförmige Hirnduraduplikatur, die - mit Ursprung an der Unterseite des
Kleinhirnzeltes u. entlang dem Hinterhauptbein (Crista occipitalis interna) -
zwischen die Kleinhirnhemisphären vordringt; enthält im okzipitobasalen
Ansatz den Sinus occipitalis.
F. cerebri PNA
sichelförmige Hirnduraduplikatur, welche an der Innenseite des
Schädeldaches ihren Ursprung hat (von der Crista galli bis zur Protuberantia
occipitalis interna; in ihrer Basis der Sinus sagittalis superior), kurz oberhalb
des Balkens u. des Kleinhirnzeltes (Tentorium) endet u. sich somit zwischen
beide Großhirnhemisphären einsenkt; in ihrem freien unteren Rand der Sinus
sagittalis inferior.
F. inguinalis PNA
Syn.: Henle* Ligament
die "Leistensichel"; dreieckiger Sehnenfaserzug an der Leistenkanal-
Hinterwand; zieht von der Transversusaponeurose bogenförmig einstrahlend
in das Ligamentum pectineale.
F. septi atriorum PNA
=>Valvula foraminis ovalis.

Falxmeningiom
ein der Falx cerebri meist einseitig aufsitzendes =>Meningiom; wächst in den
Sinus sagittalis ein oder greift auf die Gegenseite über.
engl.: falx meningioma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Falzitomie
=>Payr* Sichelschnitt.
engl.: falzitomy.

Fames
(latein.) Hunger.

FA-Methode
Fgb.: immun
Fluoreszenz-Antikörper-Methode (=>Immunofluoreszenzmethode).

familiär, familiaris
in einer Familie gehäuft auftretend (u. damit mitunter erblich).
engl.: familial.

Familie
Fgb.: biol
die der Gattung übergeordnete Kategorie ("Systematik"). Umfaßt Formen mit
Übereinstimmung in phylogenetisch wichtigen Merkmalen.
Nomenklaturmerkmal ist das Suffix zool -idea bzw. botan/mikrob -aceae
(auch -ae).
engl.: family (systemic).

Familienantigen
seltenes, oft nur in einer Fam. gefundenes erbliches Antigen der roten
Blutkörperchen (meist benannt nach dem erstgefundenen Träger); z.T. als
Ausprägung seltener Allele bekannter Blutfaktorensysteme. Kann bei
Schwangerschaft u. nach Bluttransfusion nach Bildung homologer Antikörper
Komplikationen auslösen.

Familienplanung
gezielte =>Geburtenregelung.
engl.: family planning.

Familientherapie
Psychotherapie-Form, bei der - neben dem Patienten - dessen Familie in die
Behandlung einbezogen wird (evtl. auch weitere Bezugspersonen =
Systemtherapie); als psychotherapeutische Sitzung mit der ganzen Familie (=
Familienpsychotherapie) oder als =>Angehörigengruppe, ferner als
Beratung in praktischen Lebensfragen.
engl.: family therapy.

Famotidin
ein H2-Rezeptorenblocker; hemmt die Histamin-vermittelte Säure- u.
Pepsinsekretion des Magens; Anw. v.a. zur Ulkustherapie; in der
Intensivmedizin zur Prophylaxe von Streßulzera.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fanconi*
Biogr.: Guido F., 1892-1979, Kinderarzt, Zürich
Anämie
Syn.: familiäre infantile, Perniziosa-ähnliche Anämie
Fgb.: päd
eine wahrscheinlich einfach-rezessiv erbliche Sonderform der =>
Panmyelopathie, die meist im 4. bis 7. Lj. erkennbar wird. Symptome:
chronisch fortschreitende =>Panzytopenie mit hyper- oder normochromer
Anämie, später auch Granulo- u. Thrombozytopenie, Hautpigment- u.
Skelettanomalien (mit Minderwuchs, Mikrozephalie), Nierenfehlbildung,
Strabismus, Hypogenitalismus, Hemmung der geistigen Entwicklung;
zytogenetisch: Chromosomenbrüche; Prognose schlecht.
engl.: Fanconi's anemia; F.'s syndrome; familial hypoplastic anemia.
F.* Syndrom
1)F.*-Lignac* Sy.:=> Abderhalden*-F.* Syndrom.
2)=>Debré*-de Toni*-F.* Syndrom.
3)F.*-Hegglin* Sy.:subakute pseudosyphilit. =>Bronchopneumonie.
engl.: F.-Hegglin syndrome.
4)F.*-Patrassi* Sy.Biogr.: Gino P., ital. Internist
eine erbliche, der =>Thalassaemia minor nahestehende hämolytische
Anämie mit Makrozytose, Hyperchromie, gesteigerter u. verbreiteter osmot.
=>Erythrozytenresistenz, "mittelmeerländischem" Blutbild (=>Elliptozytose),
Leber- u. Milztumor.
engl.: F.-Patrassi syndrome.
5)F.*-Schlesinger* Sy.Biogr.: B. Schl., Pädiater, London
chronische idiopath. =>Hyperkalzämie.
engl.: F.-Schlesinger syndrome.
6)F.*-Zinsser* Sy.:Kombination des =>Zinsser*-Engman*-Cole* Syndroms
mit F.* Anämie.
engl.: F.-Zinsser syndrome.
F.* Typ
=>Phosphatdiabetes (1).

Fango
Etym.: ital. = Schlamm
am Boden von Thermalquellen abgelagerter Mineralschlamm bzw. durch
atmosphärische Einwirkung verwitterter Basalttuff (z.B. Eifelfango); dient als
dickbreiige, unter Wasserzusatz angeteigte Packungsmasse für örtliche
Peloid-Therapie.
engl.: mud.

Fannia
eine Fliegen-Gattung [Muscidae, Fanniinae] gemäßigter Zonen; Larven
mehrerer Arten sind fakultative Wundschmarotzer bei Mensch u. Tier u.
außerdem Erreger nichttraumatischer =>Myiasis (Harnwege, Mastdarm,
Gehörgang).

F-Antigen
Fgb.: immun
1)=>Forssman* Antigen.
2)Fimbrien-Antigen; =>Fimbria (2).

Fárá*-Chlupácková*-Hrivnáková* Syndrom
Biogr.: Ärztinnen, Prag
ein familiäres, dominant erbliches Fehlbildungssyndrom v.a. des Kopfes u.
Halses (otofaziozervikale Dysmorphie) mit Schalleitungsschwerhörigkeit.

Farad
Abk.: F
nach dem Physiker Faraday benannte SIEinheit der elektrischen Kapazität
(eines Kondensators, der durch die Elektrizitätsmenge 1 Coulomb auf die
Spannung 1 Volt aufgeladen wird).
engl.: farad.

Faraday* Käfig
Biogr.: Michael F., 1791-1867, Physiker, London
vom Einfluß äußerer elektr. Felder mittels metallisch leitender Wände
abgeschirmter Raum. Anw. z.B. zur störungsfreien Messung bioelektrischer
Erscheinungen (EKG, EEG, EMG).
engl.: Faraday's cage.

Faradisation
diagnostische (z.B. bei Erregbarkeitsprüfung) oder zu Behandlungszwecken
erfolgende Anw. =>faradischer oder neofarad. Ströme zur Reizung von
Muskeln u. Nerven; =>Reizstrom...
engl.: faradization.

faradischer Strom
im physikalischen Sinn ein unsymmetrischer Wechsel-, im physiologischen
Sinn ein unterbrochener Gleichstrom; =>Reizstrom. - Die Nerven- u.
Muskelerregbarkeit durch faradischen bzw. =>neofarad. Strom erlischt bei
Schäden des peripheren motorischen Neurons früher als die galvanische
Erregbarkeit (=>Entartungsreaktion).
engl.: induced current.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Farb-Doppler
Syn.: Farb-Duplex-Sonographie
flächenhafte Darstellung der Flußgeschwindigkeit in der ganzen Ausdehnung
eines Ultraschallschnittbildes durch flächenhafte Registrierung der
Flußgeschwindigkeit an vielen Meßpunkten mittels gepulstem Doppler im
Mehrkanalverfahren (»multi-gate") u. Farbkodierung der je Meßpunkt
gemittelten Flußgeschwindigkeit. In Echtzeit können so Gefäßgeometrie u.
Strömungsverhalten des Gefäßinhaltes flächenhaft gleichzeitig beobachtet
werden (»Angiodynographie«). - =>Ultraschall-Diagnostik.
engl.: color Doppler echocardiography.

Farb-Duplex-Sonographie
=>Farb-Doppler.

Farbe
1)
Fgb.: physiol
der durch das Auge vermittelte Sinneseindruck der =>Farbempfindung.
engl.: color.
2)=>Farbstoff, Pigment. - =>Chrom(at)o...
engl.: pigment.

Farbempfindung
Fgb.: physiol
die durch den Reiz der Spektralfarben des Lichtes, d.h. durch Reizung der
Netzhautzapfen ausgelösten Sinneseindrücke als zentralnervöser Vorgang,
der die subjektive Analyse des Reizes (Farbton, Sättigung, Helligkeit)
ermöglicht; =>Farbensehen. - Entsprechende Empfindungen aber auch ohne
adäquaten äußeren Reiz endogen bedingt (im Traum, als =>Synästhesie,
Halluzinogeneffekt).
engl.: color sensation.

Farbenagnosie
Syn.: amnestische Farbenblindheit
die trotz vorhandener Farbentüchtigkeit durch Schädigung der basalen
Okzipitalhirnregion (Zentrum des Farbensehens) bedingte Unfähigkeit, die
wahrgenommenen Farben richtig zu benennen.
engl.: color agnosia.

Farbenamblyopie
selektiv herabgesetzte Empfindlichkeit für Farbunterschiede ohne stärkere
Farbensinnstörung.
engl.: color amblyopia.

Farbenanomalie
die =>Farbenfehlsichtigkeit i.S. der herabgesetzten Farbempfindung für eine
oder mehrere Farben; u. zwar als Protanomalie (Rotschwäche),
Deuteranomalie (Grünschwäche), Tritanomalie (Blauschwäche).

Farbenasthenopie
Syn.: Farben(seh)schwäche
normales, jedoch bei intensiver Anstrengung der Augen rasch schwächer
werdendes Farbunterscheidungsvermögen.

Farbenblindheit
1)totale F.:=>Achromatopsie.
2)partielle F.:=>Farbenfehlsichtigkeit mit Ausfall der Farbempfindung für
1 (=>Dichromasie) oder 2 der 3 Grundfarben (=>Monochromasie).
engl.: color blindness.
F., amnestische
=>Farbenagnosie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Farbendreieck
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0523_1.bmp")
(v. Kries) für die zweidimensionale Darstellung aller Farbenmischungen
geeignetes gleichseitiges Dreieck mit den Primärfarbvalenzen Rot, Grün u.
Violett als Endpunkte. Der Farbort additiver Mischfarben wird festgelegt durch
Dreieckskoordinaten; Komplementärfarben werden ermittelt durch Geraden,
die das Zentrum für Weiß durchlaufen;
engl.: color triangle.

Farbenfehlsichtigkeit
Syn.: Chromatodysopsie, Dyschromatopsie
angeborene (v.a. als Rot-Grün-Blindheit) oder erworbene
(Sehbahnschädigung zwischen Retina u. Hirnrinde), durch =>
Farbensinnprüfung feststellbare Abweichung von der normalen
Farbensichtigkeit (=>Trichromasie); u. zwar als =>Farbenanomalie oder als
partielle =>Farbenblindheit, d.h. als Rot-, Grün- oder Blaublindheit (= Prot-,
Deuter- bzw. Tritanopsie, letztere auch als Azyanoblepsie bez.); betrifft evtl.
nur bestimmte Gesichtsfeldteile, z.B. bei Skotom, Netzhautablösung.

Farbenhemianop(s)ie
halbseitige Farbenblindheit; meist infolge Schädigung der Sehrinde.
engl.: color hemianopsia.

Farb(en)kontrast
die bez. Farbton, Helligkeit oder Sättigung veränderte Farbempfindung bei
gleichzeitiger Einwirkung zweier unterschiedl. Farbreize auf benachbarte (=>
Simultankontrast) bzw. bei aufeinanderfolgender Einwirkung auf identische
Netzhautstellen (=>Sukzessivkontrast). Bestimmt v.a. den Farbeindruck bei
Grau u. Weiß. Beruht auf der antagonistischen Organisation des =>
rezeptiven Feldes bez. der Lichtwellenlängen.
engl.: color contrast.

Farbenkreis
aus den vier "Urfarben" Rot, Grün, Gelb, Blau zusammengesetzter Kreis zur
Darstellung der Farbempfindungen; =>Gegenfarbentheorie.

Farbennamenamnesie
=>Farbenagnosie.
engl.: amnesia of colors.

Farbennormalsichtigkeit
die =>Trichromasie.
engl.: normal color vision.

Farbensehen
1)Farbensinn :
Fgb.: physiol
die an die Funktion der Zapfen der Netzhaut gebundene Fähigkeit des
menschl. Auges, das sichtbare Licht nicht nur nach der Intensität (=
Lichtsinn), sondern auch nach der Wellenlänge "farbig" zu bewerten; =>
Dreifarbentheorie, =>Gegenfarbentheorie, =>Zapfensehen; vgl. =>
Dämmerungssehen.
engl.: color vision; perception of color.
2)
Fgb.: path
=>Chromatopsie.
engl.: chromatopsia.

Farbensehschwäche
=>Farbenasthenopie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Farbensinn
=>Farbensehen (1).
engl.: color perception.

Farbensinnprüfung
Prüfung der Augen auf Farbentüchtigkeit bzw. =>Farbenfehlsichtigkeit; erfolgt
z.B. mit Hilfe =>pseudoisochromatischer Tafeln, der Holmgren* Wollproben,
des Nagel* Anomaloskops.
engl.: color perception testing.

Farbenskotom
umschriebener absoluter oder relativer Gesichtsfeldausfall für Farben; z.B.
bei Optikusschaden als Rot-Grün-, bei Netz- u. Aderhauterkrankung als Blau-
Gelb-Ausfall.
engl.: color scotoma.

Farbenstereoskopie
Fgb.: physiol
1)Stereoskopie mit Bildtrennung durch Farbfilter (Anaglyphen-Verfahren),
i.e.S. nach dem Rollmann* Koppelungsverfahren (Projizieren der Teilbilder
durch verschiedenfarbige - sich gegenseitig auslöschende - Filter u.
Betrachtung mit komplementär gefärbten Brillengläsern).
2)Pseudostereoeffekt, indem auf rotem Untergrund liegende blaue oder
grüne Bilddetails in einer anderen Bildebene zu liegen scheinen (z.B. bei
farbigen mikroskop. Präparaten).

Farb(en)tafel
Tafel für =>Farbensinnprüfung.
engl.: color perception table.

Farbentheorien
Theorien über das Zustandekommen von Farbempfindungen (selektive
Bewertung von Wellenlängen) durch den Wahrnehmungsapparat; z.B. die =>
Dreifarbentheorie u. die =>Gegenfarbentheorie. - =>Zapfensehen.
engl.: theories of color.

Farbentüchtigkeit
=>Trichromasie.
engl.: trichromatopsia.

Farbenzerstreuung
Fgb.: opt
chromatische =>Aberration.
engl.: color dispersion.

Farber* Test
Biogr.: Sidney F., geb. 1903, Pädiater, Boston/Mass.
mikroskopische Mekonium-Untersuchung zur Differentialdiagnostik des
angeborenen Darmverschlusses (=>Darmatresie) beim Neugeborenen;
Fehlen von Lanugohaaren u. Vernixzellen spricht für primäre Atresie.
engl.: Farber's test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Farbkontrast
=>Farbenkontrast.

Farbreaktion
Fgb.: labor
chemische Umsetzung, bei der farbige Produkte entstehen; z.B.
Biuretreaktion.
engl.: color reaction.

Farbstoff(e)
im Sichtbaren intensiv lichtabsorbierende chemische Verbindungen mit
färbenden Eigenschaften; =>Färbung, =>Chromogen, Auxochrom.
engl.: dye(s); stain(s).
F., natürliche
endogene, in Pflanze oder Tier gebildete F. (z.B. Hämin, Melanin,
Carotinoide); ferner, als anorganische F., die =>"Pigmente", u. zwar
mineralischer Natur oder chemisch nach- u. neugebildete.
engl.: (natural) pigments.

Farbstoff-(Funktions-)Proben
=>Chromodiagnostik, Clearance, Farbstoffverdünnungsmethode.

Farbstoffmangel
Fgb.: derm
=>Albinismus, Vitiligo, Pigmentdermatosen.

Farbstoffsediment
im Harn sedimentierte körpereigene Farbstoffe, z.B. kristallines Bilirubin
(orangefarbene, braungelbe oder rubinrote Nadeln; rhombische Tafeln),
schollig-amorphes oder kristallines Hämoglobin (z.B. auf Harnzylindern).

Farbstoff(verdünnungs)methode
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0523_2.bmp")
Chromodiagnostik-Verfahren zur Bestimmung von Blutvolumina (z.B.
zentrales oder totales Blutvolumen, Plasma-, Herzminuten-, Schlag-,
Ventrikelinnenvolumen; Durchflußvolumen verschiedener Organe),
Kreislaufzeiten (z.B. mittl. Kreislaufzeit), Shunts u. Klappeninsuffizienzen (u.
deren Ausmaße); u. zwar als fortlaufende - meist photoelektrische - blutige
oder unblut. Messung (stromaufwärts vom Injektionsort, mittels Densito- oder
Ohroxymeter) u. Registrierung der Verdünnung eines "im Stoß" in die
Blutbahn (Gefäße, Herzhöhle) injizierten Farbstoffs (z.B. Indocyanin). Die so
gewonnene Primär- u. Rezirkulationskurve, je nach Meßstelle als arterielle
(einschließlich der linken Herzhälfte), venöse (einschl. der re. Herzhälfte)
oder zentrale (bei Injektion in einen Herzventrikel u. Messung dicht unterhalb
Semilunarklappe; zur Bestg. des enddiastolischen, endsystolischen
Volumens u. des Schlagvolumens), wird beeinflußt durch die Länge u. das
Volumen des Gefäßabschnitts zwischen Injektions- u. Meßstelle sowie durch
die Strömungsgeschwindigkeit u. anatomischen Gefäßverhältnisse (z.B.
Shunts bzw. a.-v. Fisteln, Klappenfehler etc.); =>
Indikatorverdünnungsmethode.
engl.: dye dilution method.

Farbszintigraphie
Fgb.: radiol
automatisches Verfahren der =>Szintigraphie, bei dem ein mit dem
Szintillationszähler gekoppeltes Farbband ein differenziertes
Farbszintigramm schreibt, das auch kleine Impulsdifferenzen besser
erkennen läßt.
engl.: color scanning.

Farbumschlag
Fgb.: chem
der Farbwechsel eines =>Indikators.
engl.: change of color.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Farbvalenz
Fgb.: physiol
die jedem Farbreiz (auch mehreren Reizen gemeinsam) zugeordnete
subjektive Wirkung auf das Auge bzw. auf den Beobachter.
engl.: color valence.

Farbversuch
Fgb.: neur
Prüfung der freien Liquorpassage durch Farbstoff-Injektion in das
Hirnventrikelsystem u. Farbstoff-Nachweis im Liquor des Rückenmarks.
engl.: CSF staining test.

Farbzelle
Fgb.: histol
=>Chromatophor.

Farciminum, Farcinia
Fgb.: vet
=>Malleus (Rotz).
Farina
1)
Fgb.: pharm
Mehl, Kleie.
engl.: farina; flour.
2)ein ECHO-Virus-Prototyp 21 (in Ohio; Diarrhö-Erreger).

Farmerhaut
1)Hautatrophie (kolloide Degeneration u. Entzündungsreste) mit
nachfolgender tiefer Furchung infolge übermäßiger chron. - meist beruflicher
- Sonnenlichtexposition.
engl.: farmer's skin.
2)spätmanifestes =>Xeroderma pigmentosum.

Farmerlunge
eine exogen allergische Alveolitis; Immunreaktion Typ III nach Coombs u.
Gsell; Immunkomplex-Krankheit der Lunge (vom verzögerten Typ des
Arthus* Phänomens durch Pilzantigene) durch Einatmen - v.a. - des Staubes
verschimmelten Getreides, verdorbenen Heues. Symptome: wie bei akuter
Pneumonie typisch 4-6 Stunden nach (Heu-)Exposition mit Atemnot, Husten,
Auswurf, Fieber; bei Chronizität (Rezidive) interstitielle Lungenfibrose, evtl.
Emphysem u. Bronchiektasie; Rö.-Bild: vermehrte netzartige
Lungenzeichnung bis zu disseminierter Fleckung.
engl.: farmer's lung.

Farnkrautphänomen
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0524_2.bmp")
Fgb.: gyn
das Sichtbarwerden Farnkraut- oder Palmwedel-ähnlicher Figuren
(auskristallisiertes NaCl) im ungefärbten, eingetrockneten Ausstrich des
Gebärmutterzervixschleims der präovulatorischen Phase u. zur Zeit der
Eifreisetzung (=>Ovulation); die Untersuchung (Farntest) wird in der
Zyklusdiagnostik angewandt.
engl.: ferning (phenomenon).

Fascia
1)
Fgb.: chir
Bindenverband; z.B. F. ocularis (Augenbinde), F. repens (=>Dolabra repens),
F. nodosa ("Kreuzknotenbinde"; z.B. zur Dauerkompression der
Schläfenschlagader: horizontale Kreistour mit beiden Bindenenden mit
Kreuzung [über Wattepelotte] über der erkrankten Schläfe u. vertikale
Kreuztour über Scheitel u. Kinn. Ähnlich in der Leiste als Bruchbandersatz).
engl.: bandage.
2)
Fgb.: anat
die kollagenbindegewebige Hülle der Skelettmuskeln ("Muskelbinde"; auch
Muskelbogen begrenzend um Muskelgruppen) bzw. das die Halsweichteile,
den Rumpf u. Gliedmaßen rings umgebende, unter der Körperdecke
(Integumentum commune) gelegene Hüllorgan ("Körperfaszie, -binde"); dient
z.T. auch als Muskelursprung u. -ansatz.
engl.: fascia; fibrous tissue band or sheet.
F. aponeurotica
=>Aponeurose; z.B. die F. antebrachii als Oberflächenfaszie der
Unterarmmuskeln; oder die F. brachii als Oberflächenfaszie des Oberarms,
deren humerusfixierte Septa intermusculare mediale u. laterale die Beuge- u.
Streckmuskeln trennen; vgl. =>Volkmann* Kontraktur.
F. clavipectoralis
die Lücke zwischen dem Musculus pectoralis minor u. M. subclavius
überbrückende F., die in die Achselhöhlenfaszie übergeht u. am
Schlüsselbein haftet; sie ist mit der Vena subclavia fest verbunden (daher
Gefahr der Luftembolie bei Verletzung).
F. cremasterica
am äußeren Leistenring beginnende, den Musculus cremaster bedeckende
Hodenhülle.
F. diaphragmatis pelvis
die gegen die Fossa ischiorectalis gerichtete, die Unterfläche des Musculus
levator ani bedeckende Cruveilhier* Faszie.
F. diaphragmatis urogenitalis
die der Dammhaut zugekehrte, die Unterfläche des M. transversus perinei
profundus bedeckende Buck* Faszie.
F. lata
die derbe, an Leistenband, Becken u. Kreuzbein, Patella u. Kniegelenkkapsel
fixierte, alle Oberschenkelmuskeln umscheidende Oberflächenfaszie; bildet
unterhalb des Leistenbandes den äußeren Schenkelring.
F. obturatoria
die mit dem Periost des Hüftbeinlochs verwachsene F. als Teil der
Beckenfaszie (=>F. pelvis parietalis); überzieht den M. obturator int. zur
Fossa ischiorectalis hin u. bildet den Canalis pudendalis.
F. pectoralis
Oberflächenfaszie des Brustkorbs; ist an Schlüssel- u. Brustbein fixiert u.
bedeckt den großen Brustmuskel.
F. pelvis
die Beckenfaszie; entspringt an der Linea terminalis u. dem Schambein,
kleidet das kleine Becken aus; ihr äußeres Blatt = F. p. parietalis bedeckt die
Beckenwand samt Gefäßen, Nerven u. Muskeln; =>F. obturatoria, =>F.
diaphragmatis urogenitalis; das innere Blatt = F. p. visceralis umhüllt die
Beckeneingeweide.
F. prostatae
die "Prostatakapsel" als Teil der F. pelvis viscer.
F. psoica: JNA
von den Lendenwirbelkörpern entspringender, den M. psoas major
bedeckender Teil der F. iliaca; bahnt spondylitischem LWS-Senkungsabszeß
den Weg.
F. renis
das die Niere u. Nebenniere umschließende Bindegewebe an der
Fettkapseloberfläche.
F. spermatica externa et interna
die am äußeren Leistenring beginnende, Hoden, Nebenhoden u.
Samenstrang umschließende, beutelförmige Ausstülpung als Fortsetzung der
äußeren F. des M. obliquus externus abdominis, die innere der F.
transversalis entstammend.
F. thoracolumbalis
beidseits über der autochthonen Rückenmuskulatur gelegene Faszie
zwischen Dornfortsätzen der Lendenwirbel, Rippenwinkeln u.
Darmbeinkamm; wird durch Muskelursprungssehnen verstärkt.
F. transversalis
Faszie zwischen dem Peritoneum parietale u. der Bauchmuskulatur bzw. dem
Zwerchfell; bedeckt ventral die innere Fläche des Musculus transversus
abdominis u. seine Aponeurose u. gewährleistet so die Verschieblichkeit der
Bauchmuskulatur gegen das Peritoneum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

fascicularis
(latein.)
=>faszikulär.

Fasciculus
Syn.: Faszikel
Fgb.: anat
Faserstrang als Muskel- bzw. Nervenfaserbündel (=>Funiculus, Tractus).
engl.: bundle; fascicle.
F. anterior proprius
das "Flechsig* Bündel" des Vorderstrangs des Rückenmarks.
F. atrioventricularis PNA
das vom =>Atrioventrikularknoten ausgehende His* Bündel des
Erregungsleitungssystems des Herzens; sarkoplasma- u. glykogenreichere
Myokardfasern, die ab dem Übergang vom membranösen zum muskulösen
Abschnitt der Herzkammerscheidewand je einen subepikardial im Septum
verlaufenden Schenkel, das Crus sinistrum u. Crus dextrum, bilden (=>
Tawara* Schenkel für die linke bzw. re. Herzkammer) u. sich schließlich als
Purkinje* Fasern (Rami subendocardiales) an die Arbeitsmuskulatur der
Kammern verteilen.
engl.: bundle of His.
F. cuneatus PNA
der "Burdach* Strang", die seitliche, hirnwärts zunehmend breitere
Leitungsbahn des Hinterstrangs des Rückenmarks mit Fortsetzung im
verlängerten Mark (Medulla oblongata, dort ein Nervenkern [Nucleus
cuneatus]), bestehend aus Nervenfasern der hinteren Wurzeln der
Spinalnerven des Hals- u. des oberen Brustmarkbereichs für Tast- u.
Tiefensensibilität.
F. dorsolateralis
=>Tractus dorsolateralis.
F. gracilis PNA
der Goll* Strang; die schlankere mediale Leitungsbahn des Hinterstrangs des
Rückenmarks mit Fortsetzung in das verlängerte Mark (Medulla oblongata;
dort mit Kern: Nucleus gracilis); enthält - von innen nach außen geschichtet -
Tast- u. Tiefensensibilität vermittelnde Nervenfasern der Hinterwurzeln der
Spinalnerven des Steiß-, Kreuzbein-, Lenden- u. unteren Brustmarks; im
Halsteil des Rückenmarks ist ihm der =>F. cuneatus aufgelagert.
F. interfascicularis PNA
=>F. semilunaris.
engl.: interfascicular fascicle.
F. lateralis plexus brachialis PNA
das speichenseitige Bündel des Armplexus (= =>Plexus brachialis; in dessen
Pars infraclavicularis), das aus je 1 vorderen Ast der Trunci superior u.
medialis (aus C5-7) hervorgeht; es teilt sich auf in den Nervus
musculocutaneus u. die laterale Zinke des N. medianus; bei
Leitungsunterbrechung tritt Lähmung der Schulterblattmuskeln u. der Musculi
biceps, brachialis u. flexor carpi radialis u. Anästhesie der speichenseitigen
Unterarmseite bis zum Daumenballen auf.
Fasciculi longitudinales
Längsfaserzüge, z.B. Nervenfasern paramedian an der Oberfläche der
Brücke bzw. Bindegewebszüge zwischen 2. Halswirbel (Axiskörper) u.
Vorderrand des großen Hinterhauptlochs bzw. Faserzüge der
Palmaraponeurose in das Unterhautbindegewebe der Finger.
engl.: longitudinal fascicles.
- Als F. l. posterior PNA das "Schütz* Bündel" (= "graues Längsbündel
Kölliker") im zentralen Höhlengrau ventral des Aquädukts, das von
vegetativen Zentren des Hypothalamus (u. Fasern aus der Brücke) zur
Formatio reticularis der Medulla oblongata zieht, sich im Tractus
reticulospinalis des Rückenmarks fortsetzt u. Impulse des Hypothalamus auf
Herz, Gefäße, Darm u. Harnblase überträgt. Als F. l. medialis das paarige
"mediale Längsbündel" vom Nucleus interstitialis des Mittelhirns durch die
Formatio reticularis des Hirnstamms u. im Rückenmark-Vorderstrang bis zum
Ende des Brustmarks; eine efferente Bahn der Augenmuskelkerne, der Kerne
der Gleichgewichts- u. Hörbahn u. sensibler Nerven, die diese Kerne mit den
motorischen Vorderhornzellen verbindet u. der Koordination der Augen- u.
Kopf-, Haltungs- u. Stellreflexbewegungen dient.
F. l. inferior u. superior PNA
im =>Cingulum je ein unteres u. oberes Assoziationsfaserbündel
zwischen Schläfen- u. Hinterhauptslappen bzw. Stirn- u. Hinterhaupts-
sowie Schläfenlappen.
F. mamillaris princeps
das vom Mamillarkörper (Corpus mamillare) kommende Stammbündel
der Fasciculi mamillotegmentalis u. -thalamicus PNA; das erstere,
dünnere = Gudden* Haubenbündel mit Fasern zum gleichseitigen vorderen
Hügel der Vierhügelplatte, senkt sich ab Mittelhirn- bis Brückenhaube in den
motorischen Haubenkern der Formatio reticularis ein u. verbindet das
Riechzentrum mit dem extrapyramidalen System; das letztere = "Vicq d'Azyr*
Bündel" zieht im =>Fornix zum vorderen Thalamuskern, der mit dem Globus
pallidus verbunden ist, so daß eine Verbindung vom Riechhirn zum
extrapyramidalen System resultiert.
F. medialis plexus brachialis PNA
das ellenseitige Bündel des Armplexus (=>Plexus brachialis; in dessen Pars
infraclavicularis), gebildet nur vom Truncus inferior (aus C8 u. Th1); es teilt
sich in die mediale Zinke der Medianusgabel u. dann in die Nervi ulnaris,
cutaneus brachii med., cutaneus antebrachii medialis; bei
Leitungsunterbrechung Lähmung der meisten beugeseit. Vorderarm- u.
Handmuskeln u. Anästhesie der volaren Handfläche u. der ellenseitigen
Handrückenhälfte.
F. occipitalis transversus
das "Wernicke* Bündel"; Assoziationsfasern zwischen Scheitel- u. hinterer
Okzipitalregion u. dem hinteren Schläfen- u. vorderen Okzipitallappen.
engl.: transverse occipital fascicle.
F. opticus JNA
=>Nervus opticus.
engl.: optic nerve.
F. posterior plexus brachialis PNA
das hintere Bündel des Armplexus (=>Plexus brachialis), gebildet von den
hinteren Ästen der Trunci superior, medius u. inferior (aus C5-8 u. Th1); teilt
sich in die Nervi axillaris, radialis, subscapularis u. thoracodorsalis auf; bei
Leitungsunterbrechung Lähmung der Musculi subscapularis, latissimus dorsi,
teres major, deltoideus u. aller Armstrecker, Unempfindlichkeit in der
Deltoideuspartie, einem großen Teil der Ober- u. Unterarmstreckseite u. in
der speichenseitigen Handrückenhälfte.
Fasciculi proprii
die der grauen Substanz des Rückenmarks schalenförmig aufliegenden
"Binnen-, Elementar- oder Grundbündel" des sog. Eigenapparates des
Rückenmarks, bestehend aus Zwischenzellen-Perikaryen u. -Fasern, welche
letzteren eine Verbindung zwischen Zellen des gleichen Segmentes bzw.
mehrerer Segmente herstellen u. so Kollateralen zwischen sensiblen
Spinalganglienzellen u. motorischen Vordersäulenzellen bilden (aber auch -
über die Formatio reticularis - efferente Impulse aus entfernteren ZNS-
Bereichen weitervermitteln); stehen im Dienste der Koordination der
Rückenmarkssegmente. Je ein solches Bündel ist dem Vorder-, Hinter- u.
Seitenstrang zu eigen (F. p. anteriores, laterales u. posteriores PNA).
F. pyramidalis PNA
der zentrale Abschnitt der Pyramidenbahn mit Fibrae corticospinales u.
corticonucleares des pyramidal-motorischen Systems, deren erstere im =>
Tractus corticospinalis anterior u. lateralis zu den Motoneuronen des
Rückenmarks verlaufen, deren letztere an die entsprechenden
Hirnnervenkerne gehen.
F. retroflexus PNA
das Meynert* Bündel als Anschlußbahn des Tractus corticohabenularis zum
Nucleus interpeduncularis; Teil der efferenten Riechbahn, durch Fasern zum
Nucleus reticularis tegmenti mit dem extrapyramidalen System verbunden.
engl.: Meynert's fasciculus.
Fasciculi rubroreticulares PNA
die "Monakow* Fasern" des Tractus rubrospinalis vom roten Kern (=>Nucleus
ruber) zum Nucleus reticularis.
engl.: Monakow's fasciculus.
F. semilunaris PNA
Syn.: F. interfascicularis PNA
das »Schultze* Komma«; im Querschnitt kommaförmiges Bündel zentral im
Hinterstrang des Hals- u. Brustmarks; Teil des Eigenapparates; absteigende
Kollateraläste von Neuriten der Hinterwurzel des Spinalnervs, die an
Nervenzellen der Vorder- u. Hintersäule des Rückenmarks, des Nucleus
dorsalis u. der Substantia intermedia enden; besteht aus kurzen
absteigenden Neuriten der Hinterstrangbahnen (als Neuronen der direkten u.
indirekten Rückenmarkreflexe).
engl.: comma tract of Schultze; Schultze's bundle.
F. septomarginalis PNA
das ovale Bündel = Bruce* Faserbündel; Fortsetzung des F. interfascicularis
im Lendenmark, dorsal an der Grenze zwischen dem beidseitigen F. gracilis;
Teil des Eigenapparates.
F. subcallosus
=>Assoziationsfasern vom Schweifkern (Nucleus caudatus) unter dem
Balken des Gehirns zum Stirn-, Schläfen- u. Hinterhauptslappen.
F. thalamicus
das Forel* Bündel vom inneren Teil des Globus pallidus durch die innere
Kapsel zum Thalamus.
Fasciculi thalamocorticales
=>Radiationes thalamicae.
F. triangularis
das Gombault*-Philippe* Bündel als Fortsetzung des F. septomarginalis
dorsomedial im Sakralmark.

Fasciitis
Syn.: Fasziitis, Fasziopathie
Fgb.: path
(entzündlicher) Prozeß des Fasziengewebes; meist im Rahmen
eintzündlicher rheumatischer Erkrankungen; evtl. als Prozeß, der mit
schrumpfender Verschwielung ausheilt ("Holzphlegmone").
engl.: fasciitis.
F. palmaris
=>Dupuytren* Kontraktur.
F. retroperitonealis
das =>Ormond* Syndrom.

Fasciola
1)
Fgb.: anat
Bändchen.
2)Cladocoelium:
Fgb.: helminth
Gattung endoparasitischer Egel [Trematoda].
F. hepatica
Syn.: F. humana, Distomum hepaticum, Cladocoelium hepaticum
der weltweit verbreitete "große Leberegel"; ein blattförm. Gallengangsparasit
bei Säugern u. beim Menschen; 2-3 cm breit, 8-13 mm lang. Zwischenwirte:
Süßwasserschnecken (z.B. Galba, Lymnaea). Der Haupterreger der
Fascioliasis; =>Wurmeier.

Fascioliasis
Syn.: Fasciolosis
die "Leberegelkrankheit" des Menschen durch Befall mit =>Fasciola hepatica.
Die geschlechtsreifen Egel parasitieren v.a. in Gallenwegen u. Duodenum
(nach Verschleppung auch in Haut, Augen). Symptome: rezidivierende
Cholangitis, evtl. mit Verschlußikterus u. schmerzhafter Lebervergrößerung,
remittierendes Fieber, Anämie. Infektion erfolgt durch Genuß roher Pflanzen
(Brunnenkresse) u. Leber. Diagnose durch Wurmeiernachweis in Stuhl,
Duodenalsaft.
engl.: fascioliasis.

Fasciolidae
Familie endoparasitischer (in Gallengängen, Darm) blattförmiger Egel
[Digenea, Trematodes] mit meist mehrphasischem Entwicklungszyklus (1.
Zwischenwirt Schnecken, 2. Pflanzen). - Gattungen: Fasciola, =>
Fasciolopsis, => Fascioloides.

Fasciolopsiasis
die "Darmegelkrankheit" des Menschen durch =>Fasciolopsis buski; mit
Ansiedlung geschlechtsreifer Egel in Magen u. Dünndarm. Symptome:
Oberbauchkrämpfe, Erbrechen, blutige Durchfälle (später graugelbe Stühle),
Anämie, Ödeme, Aszites. Infektion erfolgt v.a. durch rohe Wassernüsse u.
kandierte Knollen von Eleocharis dulcis.
engl.: fasciolopsiasis.

Fasciolopsis buski
Syn.: F. fülleborni, Distomum buski, Fasciola buski
der Große oder Riesendarmegel [=>Fasciolidae] in Süd- u. Ostasien. Erreger
der =>Fasciolopsiasis, Größe 3-7 x 1,5 cm; Zwischenwirt sind
Wasserschnecken; die Metazerkarien sind an Wasserpflanzen.

Faser
Syn.: Fibra
Fgb.: histol
fadenförm. Gewebselement mikro- bis makroskopischer Größe, z.B.
Bindegewebs-, Muskel-, Nerven-, Gliafaser, adrenergische F., argyrophile
F. (=>Gitterfasern), elastische F. (aus =>Elastin u. Kohlenhydraten
aufgebaut), intrafusale F. (quergestreifte Muskelfasern in Muskelspindeln),
kollagene F. (zugfeste, nicht dehnbare Fasern aus dem Gerüsteiweiß
"Kollagen", das sog. Bindegewebsfibrillen mit Kittsubstanz bildet; wird von
elastischen Fasern begleitet u. gerafft; kommt vor in kollagenem
Bindegewebe, Knorpel, Knochen, Zahnbein), postganglionäre F. (markarme
bis marklose, efferente Faser autonomer Nervenzellen der
Grenzstrangganglien bzw. prävertebraler Ganglien sowie der
Hirnnervenganglien; überträgt den Reiz auf glattes Muskelgewebe, Epithel-,
Drüsengewebe des Erfolgsorgans), präganglionäre F. (markhaltige,
efferente Faser autonomer Nervenzellen im Rückenmark oder Hirnstamm;
tritt über entsprechende =>Synapsen der Perikaryen mit postganglionären
Fasern in Verbindung), retikuläre F. (=>Gitterfasern); =>Fibro..., Sklero...
engl.: fiber (adrenergic; elastic; intrafusal; collagenous; postganglionic;
preganglionic).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Fasergruppe
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t527n1")
Fgb.: physiol
Kategorie der Fasern peripherer Nerven, charakterisiert durch den
Querschnittsdurchmesser u. weitgehende Übereinstimmung bezüglich
Leitungsgeschwindigkeit, Reizschwelle u. Potentialform.
engl.: fiber group.

Faserknorpel
Syn.: Fibrocartilago
das an nicht-maskierten kollagenen Fasern reiche Knorpelgewebe mit
Kittsubstanz u. wenigen Zellen; z.B. in Zwischenwirbelscheiben, Symphyse.
engl.: fibrous cartilage.

Faserkrebs
Fgb.: path
=>Skirrhus.
engl.: scirrhus cancer.

Faseroptik
Syn.: Fiberoptik
Kabel aus flexiblen Glasfasern ( ø 30-70 µm; Kern mit hohem, Mantel mit
niedrigem Brechungsindex) für den Licht- ("Kaltlichtbeleuchtung") u.
Bildtransport, z.B. in Endoskopen, Leuchtstäben. Die Lichtübertragung erfolgt
aufgrund totaler innerer Reflexion.
engl.: fiberoptics.

Faßthorax
Fgb.: path
der kurze, breite Thorax bei =>Lungenemphysem; mit erweiterter unterer
Thoraxapertur.
engl.: barrel-shaped thorax; barrel chest.

Fasten
=>Heilfasten.

Fastigium
Etym.: latein. = Giebel
Gipfel einer Krankheit, eines Fiebers; anat die "Giebelkante" des Daches des
IV. Ventrikels.

Fasz...
=>Fasc...

Faszie
=>Fascia.
engl.: fascia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fasziektomie
die operative Entfernung von Faszien- u. Aponeurosengewebe (=
Aponeurektomie); z.B. bei Dupuytren* Kontraktur.
engl.: fasciectomy.

Fasziendoppelung, Faszienduplikatur
Fgb.: chir
umschriebene Verdoppelung von Faszien- bzw. Aponeurosenblättern; z.B.
zur Verstärkung von Bruchpfortenverschlüssen durch Aufsteppen eines
Türflügellappens oder als =>Faszienplastik mit Fascia lata.
engl.: fascial duplication.

Faszienfensterung
Fgb.: chir
streifenförmige Teilentfernung einer subkutanen Extremitätenfaszie bei
Elephantiasis zwecks Verbesserung der Lymphströmung zwischen
oberflächlichen u. subfaszialen Lymphbahnen; obsolet.
engl.: fascial windowing.

Fasziengeschwulst
als =>Desmoid oder als - v.a. - fibroplastisches Sarkom, als - stets
sarkomatöses! - fasziogenes Osteom.

Faszienklappe
Fgb.: kard, chir
künstliche, aus körpereigener Faszie gebildete Herzklappe.
engl.: valvular prosthesis made from fascia.

Faszienkontraktur
Fgb.: path
Fehlstellung mit Gelenkkontraktur infolge Faszienschrumpfung, z.B. als
Dupuytren* Kontraktur.
engl.: fascial contracture.

Fasziennaht
Fgb.: chir
1)Naht einer Faszie.
2)"lebende" Naht mit Faszienstreifen als Nahtmaterial.
engl.: fascial suture.

Faszienplastik
Fgb.: chir, orthop
plastische Operation unter Verwendung von Fasziengewebe (meist Fascia
lata) als freies oder gestieltes Transplantat; z.B. als Faszienarthroplastik (z.B.
Überkleidung neugeformter Gelenkenden), Faszienbandplastik (d.h. als
Ligamentrekonstruktion oder zur Sehnen-, Muskelverlängerung, als
Schnürplastik), Fasziendoppelung, als =>Fasziodese, zur Organsuspension
(z.B. Wanderniere); ferner zum Dura-Ersatz (F.-Duraplastik; z.B. mittels
Faszie des Schläfenmuskels), Herzklappenersatz (=>Faszienklappe), zur
Blutstillung (durch Abdecken oder Verwendung als "lebende Naht"),
Einscheidung eines Aneurysmas (Halstedt), als Faszienringplastik (z.B. zur
"Fesselung" des Radiusköpfchens oder zur Sphinkterraffung bei
Analprolaps).
engl.: fascioplasty.

Faszienquerschnitt
die operative Durchtrennung einer Faszie quer zur Faserrichtung, z.B. der
vorderen u. hinteren Rektusscheide beim =>Pfannenstiel* Schnitt.
engl.: fascial transection.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Faszienruptur
Zerreißung einer Faszie, insbes. einer Muskelfaszie (Bildung einer echten =>
Muskelhernie).
engl.: fascial rupture.

Faszientechnik
=>Bindegewebsmassage mit tangentialer Verschiebung von Haut u.
Unterhaut gegen darunterliegende Muskelfaszien u. Gefäßscheiden.

faszikulär
in Form eines kleinen Bündels ("Faszikel"), in Bündeln angeordnet, Bündel
betreffend.
engl.: fascicular.
f. Block
Fgb.: kard
=>Hemiblock, =>trifaszikulärer Block.
engl.: fascicular block.
f. Zuckungen
Syn.: Faszikulation
Fgb.: neur
fibrilläres Zittern; diskrete, subkutane spontane Kontraktionen einzelner
Einheiten des Skelettmuskels als Ausdruck erhöhter Erregbarkeit, v.a. bei
Rückenmarksprozessen, aber auch bei Ermüdung; auch provozierbar u.a.
durch Kältereiz; im => Elektromyogramm treten hierbei
Faszikulationspotentiale auf (Entladungen einzelner motorischer Einheiten,
häufig mit großer Amplitude u. polyphasisch).
engl.: fasciculation.

Fasziodese
Verstärkung u. Raffung des KapselBandapparates mittels
Faszientransplantat.
engl.: fasciodesis.

Fasziolosis
Fgb.: parasitol
=>Fascioliasis.

Fasziotomie
operativer Faszienschnitt, i.e.S. als selbständ. Eingriff, z.B. als Spaltung des
Lacertus fibrosus bei örtlicher Gefäßkompression oder einer Muskelfaszie bei
=>Kompartmentsyndrom.
engl.: fasciotomy.

fatal dose
Abk.: FD
(engl.) die DL75 (=>Dosis letalis).

Fauces PNA
Fgb.: anat
(latein.) die seitliche Begrenzung der natürl. Rachenenge (=>Isthmus
faucium) als "Schlund" i.e.S. - Weniger korrekt auch synonym für =>Pharynx.

Faulbaum
Fgb.: botan
=>Rhamnus frangula.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Faulbrand
Fgb.: path
feuchte =>Gangrän.
engl.: wet gangrene.

Faulecke
Fgb.: derm
=>Angulus infectiosus oris.

Faustschlußprobe
angiologische Untersuchung bei Verdacht auf arterielle Verschlußkrankheit
der Unterarm- u. Handarterien anhand der Latenz der reaktiven Hyperämie
nach bis zu 50mal in Sekundentempo wiederholtem Faustschluß; Beurteilung
analog der Lagerungsprobe n. Ratschow; =>Allen* Test.
engl.: closed-fist stress test; hand-grip exercise.

Faustzeichen
Syn.: Hochsinger* Faustphänomen
reflektorischer Faustschluß bei Druck auf den Sulcus bicipitalis medialis;
Tetanie-Zeichen.

Favid
Syn.: Achoriid
Mykid bei Sensibilisierung gegen (den Favus-Erreger) Trichophyton
schoenleinii.

Favismus
Syn.: Fabismus, Bohnen-, Cipriani* Krankheit
Fgb.: hämat
v.a. im Mittelmeerraum vorkommende erbliche (X-chromosomal vererbter
Defekt) Enzymerythropathie (eine Krankheit mit Mangel an aktiver Glucose-6-
phosphat-dehydrogenase u. Unterproduktion von NADPH u. reduziertem
Glutathion in den Erythro- u. Thrombozyten). Es treten einige Std. bis 2 Tg.
nach Genuß roher Saubohnen (Vicia faba) oder nach Einatmen des
Blütenstaubes krisenhafte Hämolysen (mit Anämie) auf sowie allgemeines
Unwohlsein, Fieber, Erbrechen, Durchfälle, Leberschmerz, Subikterus,
Hämoglobinurie (in 8% letale Anurie), Haut-Schleimhaut-Blutungen. -
Auslösung der Krisen außer durch das Aglykon des Konvizins u. durch
Anthrachinone (?) der Fababohne auch durch best. Heilmittel, z.B.
Malariamittel, Sulfonamide, Nitrofurane, Chloramphenicol, Phenacetin.
engl.: favism; fabism.

Favre*-Durand*-Nicolas* Krankheit
Biogr.: Maurice F., 1876-1954, Dermatologe, Lyon
(1913) =>Lymphopathia venerea. - Hierbei treten sog. F.*-Gamma*
Körperchen auf (basophile, mit Kernfarbstoffen darstellbare, kugel-, hantel-
oder halbmondförm. Gebilde im Plasma von Leuko-, Monozyten u. in
Retikulumzellen der Bubonen).

Favus
Syn.: Dermatomycosis, Porrigo, Tinea favosa, Kopfgrind
eine ansteckende, chron. Pilzerkrankung (=>Dermatomykose) der Haare, der
Epidermis des behaarten Kopfbereichs u. der Nägel (=>Onychomycosis
favosa), hervorgerufen durch =>Dermatophyten (v.a. =>Trichophyton = =>
Achorion schoenleinii u. quinckeanum). Oft familiär gehäuft (daher als
"Erbgrind" bezeichnet). Geht einher mit Bildung von Favusskutula (=
Favusschildchen, -schuppen), d.h. von gelblichen Gebilden, die aus einem
Pilzhyphengeflecht u. epithelialem Detritus bestehen u. die zentral vom wie
bestäubt aussehenden Haar durchbohrt sind; sie gehen aus einem am
Haarfollikel entstehenden Püstelchen hervor, das unter zentraler Einsenkung
u. Abhebung der dann gelben Ränder eintrocknet u. Plaques bildet; nach
Entfernung der Schildchen resultiert eine glatte Vertiefung oder ein
Geschwürchen mit Narbentendenz u. narbiger =>Alopezie. Bevorzugt
befallen wird das Kopfhaar der Kinder, seltener die Lanugobehaarung, jedoch
tritt auch mit Abschluß der Pubertät keine Spontanheilung ein. Vielfach ein
von Tieren übertragener F. (= animaler F. = Tierfavus, der durch Pilze der
Gattung Trichophyton u. Microsporum hervorgerufen wird; =>Mikrosporie).
engl.: favus.
F. capillitii
F. der Kopfhaut.
F. cicatricans
F. mit starker Narbenbildung.
F. corporis
F. der Lanugobehaarung des Körpers; führt zu Lanugoverlust (= Cutis
glabra).
F. erythematosquamosus
F. mit entzündlich geröteten Herden u. blasig-pustulösem Beginn (= F.
herpeticus).

Favusalopezie
Fgb.: derm
irreversibler, narbig bedingter, fleck- oder netzförmiger Haarverlust (Alopezie)
bei =>Favus.
engl.: favus alopecia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Favusskutulum
Fgb.: derm
Favusschildchen (=>Favus).

Fawcett* Plaques
Biogr.: Edward F., 1867-1942, Anatom, Bristol
Fgb.: path
kleinste Teleangiektasien an Fingerbeeren beim =>Osler* Syndrom.
engl.: Fawcett's plaques.

Fazette
=>Facette.
engl.: facet; facette.

fazial, Fazial...
das Gesicht (Facies) betreffend.

Fazialis
=>Nervus facialis.
engl.: facial nerve; VIIth nerve.

Fazialisanastomosen
Fgb.: neurochir
Vereinigung eines durchtrennten gesunden Nervs (Nervus
glossopharyngeus, N. accessorius oder N. hypoglossus) mit dem
ausgefallenen Fazialis zur Korrektur einer peripheren =>Fazialislähmung,
d.h. zur Reinnervation der Gesichtsmuskulatur. - vgl. =>Fazialisplastik.
engl.: facial nerve anastomoses.

Fazialisdekompression
Fgb.: neurochir
Druckentlastung des Nervus facialis bei unfallbedingter oder idiopathischer
(ischämischer) =>Fazialislähmung; erfolgt durch Eröffnung des Fazialiskanals
u. Freilegung des Nervs vom lateralen Bogengang bis zum Foramen
stylomastoideum u. Spaltung der Nervenscheide.
engl.: facial nerve decompression.

Fazialiskanal
Fgb.: anat
=>Canalis facialis.
engl.: facial canal.

Fazialisknie
Fgb.: anat
=>Genu nervi facialis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fazialiskontraktur
Fgb.: neur
Dauerkontraktion von Gesichtsmuskeln als Zustand bei unvollständiger
Rückbildung einer peripheren =>Fazialislähmung; u. zwar
Lidspaltenverengung, verschärfte Nasolabialfalte, Mundwinkelhebung. Die
Restlähmung ist bes. deutlich bei Willkürbewegungen. Außerdem treten
Mitbewegungen von Wangenmuskeln u. Platysma bei Lidschluß u. des
Musculus orbicularis oculi bei Mundbewegungen auf.
engl.: contracture of facial muscles.

Fazialiskrampf
=>Spasmus facialis.
engl.: (hemi)facial spasm.

Fazialislähmung
Syn.: Prosopoplegie, Fazioplegie
Fgb.: neur
ischämische oder - seltener - traumatische (nach Schädelbruch, -Op.), otitis-
oder vergiftungsbedingte oder aber idiopathische Lähmung (Parese oder
Paralyse) des Nervus facialis bzw. der von ihm versorgten
Gesichtsmuskulatur, u. zwar ein- oder beidseitig (= Mono- bzw. =>Diplegia
facialis), isoliert oder mit anderen Störungen kombiniert. Nach dem Ort der
Schädigung unterschieden als zentrale oder als supranukleäre F. (bei
Schädigung im unteren Teil der vorderen Zentralwindung der Gegenseite
bzw. des Tractus corticonuclearis, d.h. im durch die innere Kapsel zum Kern
des N. facialis ziehenden Fazialissystem, aber oberhalb des Nervenkerns;
Lähmungen v.a. im Mundbereich, da die Stirn aus dem beidseitigen
Rindengebiet versorgt wird) u. als periphere F., die wiederum als nukleäre
u. als infranukleäre F. unterschieden wird (Schädigung im Nervenkern bzw.
im Nerv selbst; beide Formen meist einseitig, mit verstrichener Stirn- u.
Nasolabialfalte, Unmöglichkeit des Stirnrunzelns u. aktiver
Mundbewegungen, Lagophthalmus; bei letzterer Form evtl. auch
Gehörstörung als Hyperakusis u. Geschmacksstörung in den vorderen 2
Dritteln der Zunge).
engl.: paralysis of the facial nerve; facialis paresis.
F., familiäre idiopathische periphere
eine F. mit unbekannter Genese (Virusinfektion + konstitutionelle Faktoren?);
zu Rückfällen neigend; evtl. mit Gesichtsschwellungen (= Melkersson*-
Rosenthal* Syndrom).
engl.: peripheral familial idiopathic paralysis of the facial nerve.
F., rheumatische periphere
=>Bell* Lähmung. - =>Moebius* Syndrom.
engl.: Bell's palsy.

Fazialisneuralgie
die im allgemeinen vom =>Ganglion geniculi ausgehende =>
Gesichtsneuralgie.
engl.: facial neuralgia.

Fazialisneuritis
supranukleäre, nukleäre oder infranukleäre Neuritis des Nervus facialis, z.B.
bei Herpes zoster, Poliomyelitis, chemotoxisch (durch Alkohol, Streptomycin).
engl.: neuritis of the facial nerve.
Fazialisparese
=>Fazialislähmung.
engl.: facial nerve paresis; facialis paresis.

Fazialisphänomen
=>Chvostek* Zeichen.

Fazialisplastik
Fgb.: neurochir
die op. Überbrückung eines Defekts des Nervus facialis zur Reinnervation
der Gesichtsmuskulatur; erfolgt durch Interposition eines freien autologen
Nerventransplantats, bei partieller Neurotmesis u.U. in Form der
"Einlegetransplantation" (Tickle, Jongkees), aber auch durch End-zu-End-
Naht der Stümpfe; evtl. nach Fazialismobilisierung. - =>Fazialisanastomose.
engl.: plastic restoration of the facial nerve; facial reconstruction.

Fazialissporn
Fgb.: otol
der bei der Radikal-Operation des Mittelohrs geschonte Teil der hinteren
knöchernen Gehörgangswand, in dem der Nervus facialis verläuft.
engl.: facial nerve spur.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fazialistic
Fgb.: neur
=>Tic im Gesicht bei konstitutionell Nervösen u. bei krankhaften
Reizzuständen im Streifenkern (= Corpus striatum) oder im Fazialisbereich.
engl.: facial tic; facial hemispasm.

Fazialiszeichen
=>Chvostek* Zeichen.
engl.: Chvostek sign.

Fazio*-Londe* Syndrom
Fgb.: neur
die familiäre infantile progressive =>Bulbärparalyse; eine im Kindesalter
beginnende (rezessiv erbl.?) tödl. Erkr. mit fortschreitender Lähmung der
unteren motorischen Hirnnerven (Dysphagie, Dysarthrie, Abduzens- u.
supranukleäre Fazialislähmung) sowie mit Pyramidenzeichen u.
fortschreitender spinaler Muskelatrophie.
engl.: Facio-Londe syndrome; familial infantile progressive bulbar paralysis.
Fazioplegie
=>Fazialislähmung.
engl.: facial palsy.

FCA
Fgb.: immun
komplettes =>Freund* Adjuvans.

Fc-Fragment
Syn.: fragment crystalline
Fgb.: serol
das durch Papain-Spaltung darstellbare Fragment der =>Immunglobuline mit
MG ~ 40 000; über das => "Hinge"-Peptid mit beiden Fab-Fragmenten
verbunden. Es ist zuständig für Komplement- u. Gewebsbindung (der
zytophilen =>Antikörper).
engl.: Fc fragment.

F-Chromosomen
Fgb.: genet
1)kleine Bruchstücke der B-Chromosomen.
2)Chromosomen der F-Gruppe der =>Denver-Klassifikation.

FCR(ezeptoren)
Membranrezeptoren (an Lymphozyten u. Makrophagen) für das =>Fc-
Fragment.

FD
1)
Fgb.: pharm
Froschdosis (als histor. Digitaliseinheit).
2)fatal dose (= DL75; =>Dosis).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

FDA
=>Food and Drug Administration.

Fd-Fragment
Syn.: fragment difficult
Fgb.: serol
ein aus Fab-Fragmenten darstellbares Fragment der =>Immunglobuline; es
besteht aus dem N-terminalen Abschnitt der H-Kette.
engl.: Fd fragment.
FDP
1)ältere Bez. für => Fructosediphosphat.
2)=>Fibrinogendegradationsprodukte.

fd-Phagen
=>Bakteriophagen mit einem ca. 12% DNS enthaltenden Hüllprotein (ca.
1900 Monomeren aus 49 Aminosäuren; der kleinste bisher bekannte
funktionelle Eiweißkörper [außer Peptidhormonen]).
engl.: fd-bacteriophages.

Fe
Fgb.: chem
Kurzzeichen für =>Eisen (Ferrum).

fEBK
freie =>Eisenbindungskapazität.

febril
Syn.: febrilis
fieberhaft, mit Fieber (=>Febris).

Febris
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0530.bmp")
(latein.) =>Fieber; i.w.S. auch fieberhafte Erkrankung.
engl.: fever.
F. (aestivo)autumnalis
(Sommer-)Herbst-Fieber; Bezeichnung u.a. für Feldfieber, Malaria tropica (als
F. algida deren komatöse Form mit niedriger Hauttemp.).
engl.: estivoautumnal f.
F. aphthosa
Maul- u. Klauenseuche.
engl.: aphthous f.
F. aseptica
Syn.: F. insons
Fieber, das nicht infektionsbedingt ist; z.B. infolge giftiger Eiweißkörper (vgl.
=>Pyrogene).
engl.: aseptic f.
F. biliosa
mit Gelbsucht einhergehende fieberhafte Erkrankung, z.B. "ikterische"
Malaria, "ikt." Rückfallfieber, =>Leptospirosis icterohaemorrhagica; als F. b.
et haemoglobinurica das =>Schwarzwasserfieber.
engl.: bilious f.
F. continua
Syn.: Continua, Kontinua
Fieber mit über 4 Tage (bis Wochen) ungefähr gleichbleibender
Temperaturerhöhung > 39 oC, d.h. mit Tagesschwankungen von weniger als
1 oC; z.B. bei Pneumonie, Bauchtyphus;
engl.: continuous f.
F. ephemera
=>Eintagsfieber.
engl.: ephemeral f.
F. exanthematica
Syn.: F. petechialis
=>Fleckfieber.
engl.: exanthematous f.
F. flava
=>Gelbfieber.
engl.: yellow f.
F. gastrica
leichte Verlaufsform des Bauchtyphus.
F. hectica
Fieber mit sehr großen Schwankungen; bei chronisch-septischen
Erkrankungen, Tbk.
engl.: hectic f.
F. herpetica
=>Herpes simplex.
engl.: herpetic f.
F. intermittens
Fieber mit Tagesschwankungen von mehr als 1 oC u. einer Minimaltemp. in
Höhe oder unterhalb des Normalwertes.
engl.: intermittent f.
F. inversa
Fieber, bei dem im Gegensatz zum üblichen Fieberverhalten abends
Temperatursenkung (= Remission) eintritt; v.a. bei Tbk.
engl.: inverse f.
F. mediterranea, F. melitensis
=>Mittelmeerfieber.
engl.: Mediterranean f.
F. miliaris
=>Miliaria.
engl.: miliary f.
F. oscillans
Fieber mit ausgeprägten Tagesschwankungen zwischen 37 u. 40 oC.
F. periodica
Fiebertyp mit freien Intervallen, z.B. =>Febris recurrens, F. undulans; als
regelmäßige F. p. die Fiebertypen der Malaria (=>Febris quartana,
quotidiana, tertiana).
engl.: periodic f.
F. pharyngoconjunctivalis
=>Pharyngokonjunktivalfieber.
engl.: pharyngoconjunctival f.
F. puerperalis
Wochenbettfieber, =>Puerpalfieber.
F. purulenta
=>Febris septica.
engl.: purulent f.
F. quartana
das jeden 3. Tag (mit Intervall von 48 Stunden) auftretende Fieber bei
Malaria quartana;; als F. qu. triplex eine =>Febris quotidiana.
engl.: quartan f.
F. quintana
das jeden 5. Tag, d.h. mit 3tägigem Intervall auftretende =>Wolhynische
Fieber.
engl.: quintan f.
F. quotidiana
die sich täglich wiederholenden Fieberanfälle bei Malaria tropica; auch als
bes. Fiebertyp bei Malaria tertiana u. quartana = F. tertiana duplex bzw. F.
quartana triplex infolge Auftretens von 2 bzw. 3 in ihrer Entwicklung um 24
bzw. 48 Std. differierenden Parasitengenerationen;
engl.: quotidian f.
F. recurrens
Fieber mit relativ regelmäßig wiederkehrenden Temperaturerhöhungen u.
freien Intervallen, die beide mehrere Tage dauern; bei Rattenbiß- u. Wolhyn.
Fieber, Cholangitis, Pyelitis; i.e.S. das =>Rückfallfieber.
engl.: recurrent f. relapsing f.
F. remittens
Fieber mit Temperaturschwankungen von mehr als 1 oC u. einer
Minimaltemperatur über dem Normalwert,
engl.: remittent f.
F. rheumatica
das =>rheumatische Fieber.
engl.: rheumatic f.
F. septica, F. suppurativa
ein meist plötzlich mit hohem Temperaturanstieg u. Schüttelfrost
einsetzendes Fieber bei Eindringen von Stoffen infektiös-toxischen
Ursprungs in die Blutbahn; später je nach Sepsisherd intermittierend oder
kontinuierlich.
engl.: septic f.
F. tertiana
das jeden 3. Tag, d.h. mit 24-Std.-Intervall auftretende Fieber bei Malaria
tertiana. als F. t. duplex eine =>F. quotidiana.
engl.: tertian f.
F. traumatica
Fieber im Zusammenhang mit Verletzungen; als zentrales Fieber oder als
Wundfieber.
engl.: traumatic f.
F. typhoides
=>Typhus abdominalis.
engl.: typhoid f.
F. undulans
Fieber mit längeren, evtl. Wo. dauernden Temperaturerhöhungen in Form
allmählichen Anstiegs u. Abfalls u. mit fieberfreien Perioden, z.B. als Pel*-
Ebstein* Fiebertyp bei Lymphogranulomatose; i.e.S. die F. u. Bang* (eine
durch Brucella abortus hervorgerufene Infektionskrankheit, die beim
Menschen mit 4-6 allmählich kürzer ausfallenden Perioden undulierenden
Fiebers verläuft sowie mit Bakteriämie, Eosinophilie, Leukopenie,
Schweißausbrüchen, Anorexie, Muskel- u. Gelenkschmerzen, nervöser
Reizbarkeit; bakterielle Metastasen führen evtl. zu Bang* Pneumonie,
Orchitis, Epididymitis, Myo- u. Endokarditis, Neurobrucellose,
Gelenkergüssen; als Spätfolge kommt Leberzirrhose vor; Infektionsquelle
sind v.a. erkrankte Rinder; die Inkubationszeit dauert 2-3 Wo., evtl. Monate;
die Diagnose wird durch Blutkultur, Hauttest, KBR, Agglutinationsprobe
gesichert; als F. u. melitensis das Malta- oder =>Mittelmeerfieber.
engl.: undulant f.
F. urethralis
=>Katheterfieber.
engl.: urethral f.
F. uveoparotidea
1)fieberhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüsen mit ein- oder beidseitiger
Uveitis bei Boeck* Sarkoidose.
2)=>Heerfordt* Syndrom.
engl.: uveoparotid f.

Febrizitieren
Syn.: Febricitatio
Fieberfrösteln.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fechner* Gesetz
Biogr.: Gustav Th. F., 1801-1887, Arzt, Physiker, Leipzig
Fgb.: physiol
Die Stärke einer Sinnesempfindung ist proportional dem Logarithmus der
Reizstärke.

Fechterstellung
1)
Fgb.: röntg
Stellung des Untersuchten im 1. schrägen Durchmesser, d.h. mit der re.
Schulter vorn am Bildschirm (im Ggs. zur Boxerstellung).
engl.: RAO (= right anterior oblique) position.
2)
Fgb.: päd
Boxerstellung: krampfhafte Anwinkelung der Arme (gesteigerter Muskeltonus
infolge kreislaufbedingter Hypoxämie) bei Säuglingsintoxikation.
3)
Fgb.: neur
die typ. Körperhaltung bei adversiver Epilepsie.
engl.: fencer's posture.

Fecundatio
(latein.) Befruchtung.
engl.: fecundation.

Fede*(-Riga*) Geschwür
=>Aphthen Riga.

Federnallergie
=>Allergie gegenüber Vogelfedern; meist als Gruppenallergie.
Bedeutungsvoll als Bettfedernallergie, die meist Bronchialasthma auslöst
("Federnasthma"; u.U. eine entschädigungspflicht. Berufskrankheit).
engl.: feather allergy.

Federstrichkultur
Bakterienkultur, angelegt durch strichförmiges Auftragen einer stark
verdünnten Mikrobensuspension mittels Zeichenfeder auf ein steriles
Deckglas; z.B. zur Beobachtung in der feuchten Kammer, zur Anlage einer
Ein-Zell-Kultur.

Feedback
Fgb.: kybern, physiol
(engl.) =>Rückkopplung, biochem =>Endprodukthemmung.

Feeding on demand
(engl.) Stillen oder Füttern des Neugeborenen nach Bedarf; =>Self-demand
feeding.

Feer*
Biogr.: Emil F., 1864-1955, Kinderarzt, Zürich
Krankheit
Syn.: Akrodynie(-Syndrom)
(1922/23) eine Stammhirnenzephalopathie des Kleinkindesalters infolge
Quecksilbervergiftung (z.B. durch Hg-haltige Arzneimittel, Thermometer,
Batterien). Symptome: Wesensveränderung Inappetenz, Hyperhidrosis (mit
"Mäusegeruch"), feuchte Akrozyanose mit Parästhesien u. lanzinierenden
Schmerzen (Akrodynie), groblamellöse Hautschuppung, Haarausfall,
Gingivitis, Zahnlockerung u. -ausfall, Speichelfluß, Muskeladynamie mit
Motilitätsstörungen ("Känguruhstellung"), Tremor; Tachykardie,
Bluthochdruck, Lichtscheu, Hyperglykämie.
engl.: Feer's disease; acrodynia; pink disease.
F.* Reaktion
die Allgemeinreaktion bei Tuberculin-Verabfolgung.
F.* Zahl
1000 ml/Tag als maximales Flüssigkeitsangebot im Säuglingsalter.
engl.: Feer number.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fehlbildung
vor der Geburt entstandene - oder zumindest angelegte - Fehlgestaltung
eines Organismus oder seiner Organ(teil)e; entweder als einfache oder als
kombinierte Einzelfehlbildung durch Entwicklungshemmung (Aplasie,
Agenesie, Hypoplasie, Atresie, Dystopie, Choristie, Dysrhaphie, Fusion bzw.
Nichtverschmelzung, Malrotation etc.) oder aber als Doppelbildung. Ist
genetisch bedingt (d.h. durch Geno- oder Gametopathie; => Phänotypus)
oder aber umweltbedingt = epigenetisch-peristatisch (meist als
Organisatorschaden; =>Blasto-, =>Embryopathie), wobei - im Gegensatz zur
Fetopathie (mit "Reifungsstörungen") - wegen phasenspezifischer Wirkung
=> Phänokopien entstehen, die den Zeitpunkt der Keimschädigung etwa
erkennen lassen. - vgl. =>Dysgenesie, Dysplasie, Varietät.
engl.: multiple m.

Fehlbildungskomplex
=>Symptomenkomplex als Phänotypie oder -kopie beim Einzelindividuum.
engl.: complex of deformities.

Fehlbildungssyndrom
Syndrom mit charakteristischer Kombination angeborener Fehlbildungen (vgl.
=>Symptomenkomplex).
engl.: deformity syndrom.

Fehldrehung
Fgb.: path
=>Malrotation.
engl.: malrotation.

Fehleinmündung der Lungenvenen


=>Lungenvenentransposition. - =>Transposition.
engl.: transposition of pulmonary veins; anomalous pulmonary venous return.

Fehlgeburt
die totgeborene Leibesfrucht von weniger als 1000 g Gewicht bei fehlenden
Zeichen der =>Lebendgeburt. - Bis 1979 galt eine Körperlänge von 35 cm als
Obergrenze (vgl. =>Totgeburt); wird nicht beurkundet. - =>Abort.
engl.: miscarriage.

Fehlhaltung
1)
Fgb.: geburtsh
=>Deflexionshaltung des Feten.
engl.: deflexion attitude.
2)
Fgb.: orthop
a)=>Haltungsfehler.
b)=>Fehlstellung.
engl.: malposition.
Fehlheilung
Fgb.: chir
Frakturheilung in unkorrekter Stellung; vgl. =>Pseudarthrose, =>
Defektheilung.
engl.: malunion.

Fehling* Lösung
Biogr.: Hermann v. F., 1812-1885, Chemiker, Stuttgart
Fgb.: labor
ein vor Gebrauch frisch herzustellendes Reagens aus gleichen Teilen von 2
Grundlösungen (I: wäßr. Kupfersulfat-Lsg. II: Seignettesalz- u. Ätznatron-
Lsg.) für den qualitativen Glucose-Nachweis im Harn (F.* Probe), u. zwar
anhand der Reduktion der Kupfer(II)-Salze zu gelb-rot-braunem, unlösl.
Kupfer(I)-oxid beim Kochen der mit Wasser 1 + 1 verdünnten F.* Lsg. mit
einigen Tropfen Harn. Positiv reagieren auch Fructose, Maltose, Galaktose,
Lactose, Pentosen, Harnsäure, Creatinin, Ketokörper, Phenolderivate,
Vitamin C, Streptomycin, Oxytetracyclin, Sulfanilamid u.a.m. Bei hohem
Eiweißgehalt Störung durch Biuretreaktion (Violettfärbung).
engl.: Fehling's solution.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fehlsichtigkeit
Fgb.: ophth
=>Ametropie.
engl.: ametropia.

Fehlstellung
angeborene (z.B. Coxa vara) oder erworbene (z.B. Deformitätsheilung),
bezüglich Achse u./oder Konfiguration falsche "Stellung" (Torsion, Rotation,
Seiten- u. Längendislokation etc.) eines Knochens oder Skelettabschnitts.
engl.: defective position.

Fehlwirt
Fgb.: parasitol
Wirtsorganismus, der regelmäßig oder gelegentlich von Endoparasitenlarven
befallen wird u. in dem deren Weiterentwicklung ausgeschlossen ist.
engl.: accidental host.

Fehr*(-Hambresin*) Hornhautdystrophie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0531_2.bmp")
Biogr.: Oskar F., geb. 1871
eine rezessiv erbliche parenchymatöse Dystrophie der Hornhaut des Auges
im 1. Ljz. mit deren nachfolgender leichter Trübung; später Auftreten unscharf
begrenzter Flecken (auch im Bereich der Peripherie u. Descemet* Membran);
bedingt eine früh einsetzende, mit steigendem Alter zunehmende
Sehminderung.
engl.: Fehr's corneal dystrophy.

FEIBA
(engl.) factor eight inhibitor bypassing activity, Fraktion aus humanem
Blutplasma, die aktivierten Faktor IX enthält; Anw. bei
Hemmkörperhämophilien.

Feigwarze
Fgb.: derm
=>Condyloma acuminatum.
engl.: genital wart.

Feil* Krankheit
Biogr.: André F., geb. 1889, Neurologe, Paris
=>Klippel*-Feil* Syndrom.

Feindesinfektion
=>Desinfektion der Hände, des Körpers u. der Feinwäsche. Als
Feindesinfektionsmittel dienen hautverträgliche Desinfektionsmittel mit
Wasch- u. Reinigungswirkung, z.B. Phenol-Seifen, quartäre
Ammoniumverbindungen, organische Quecksilberverbindungen.
engl.: disinfection.

Feinmesser*-Zelig* Syndrom
eine =>Ektodermaldysplasie mit Innenohrschwerhörigkeit (bis Taubheit),
angeborenen Nagelfehlbildungen (Onychohypoplasie) u. Schielen (als
Strabismus convergens).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Feinnadelbiopsie
für Punktionszytologie (z.B. der Lunge, Leber, Prostata) entwickelte Technik
der =>Biopsie, bei der die Gewebsentnahme (evtl. unter sonograph.
Kontrolle) mit einer Kanüle erfolgt, die ein günstiges Verhältnis zwischen
Innen- u. Außendurchmesser aufweist (trotz dünnen Kalibers wird ein relativ
voluminöser Gewebszylinder entnommen). Geeignete Kanülen sind z.B. die
Menghini*, Franzén* Nadel.
engl.: fine needle biopsy.

Feinstruktur
Fgb.: histol
der nur elektronenmikroskopisch erkennbare Aufbau der Gewebe u. Organe.
engl.: ultrastructure; fine structure.

Feiung
die aktive =>Immunisierung.
engl.: active immunization.
F., stille
die auf unbekannte Weise erfolgende Immunisierung (wahrscheinlich
anläßlich unbemerkter Aufnahme der Keime u. Auseinandersetzung mit
ihnen). - vgl. =>Durchseuchung.
engl.: occult i.

F-EKG
=> Funktions-Elektrokardiogramm.

Fekundation
Syn.: Fecundatio
Fgb.: biol
=>Befruchtung.

Fel
(latein.) =>Galle.
engl.: bile.
F. Suis
Fgb.: pharm
Schweinegalle; enthält reichlich Chol-, Desoxychol-, Lithochol-,
Chenodesoxycholsäure u. andere Gallensäuren; Anw. als Cholagogum sowie
als Gallenwegs-Spasmolytikum.
engl.: pig b. (extract).
F. Tauri
Syn.: F. Bovis
Fgb.: pharm
Ochsen-, Rindergalle; enthält reichlich Gallensäurensalze, Gallenfarbstoffe,
Phosphatide u. Neutralfette; dient - gereinigt, getrocknet u. gepulvert (= F. T.
depuratum siccum) oder zum Extrakt eingedickt (F. T. inspissatum) - als
Cholagogum u. Laxans.
engl.: ox b. (extract).

Feldblock
Fgb.: anästh
Infiltrationsanästhesie des vorgesehenen Operationsareals.
engl.: field block.

Feldelektronenmikroskop
ein =>Elektronenmikroskop, bei dem die Elektronen durch Feldemission
(Auslösen von Elektronen aus einer Metalloberfläche durch ein elektr. Feld)
erzeugt werden.

Felderung
Fgb.: gyn
(Hinselmann) Begriff der =>Kolposkopie für den als Krebs-Ursprungsbereich
geltenden pathologischen Epithelbefund der Gebärmutterportio in Form
gelblicher, rot eingerahmter Felder.
engl.: tesselated mosaicism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Feldfieber
Sammelbegriff verschiedener =>Leptospirosen.
1)F. A,
Syn.: Erbsenpflückerkrankheit, Schlammfieber, Erntefieber
akute, hochfieberhafte, grippeähnliche anikterische Leptospirose,
hervorgerufen durch Leptospira grippotyphosa, seltener durch L. autumnalis
u. die L.-hebdomadis-Gruppe, die von der Feldmaus mit dem Harn
ausgeschieden werden. Symptome: nach einer Inkubationszeit von 5-14 Tg.
Schüttelfrost, Kopf-, Muskel- u. Bauchschmerzen, Episkleritis,
scharlachartiges Exanthem, häufig auch Meningitis; ggf. anzeigepflicht. =>
Berufskrankheit.
2)F. B:F.-Erkr. mit dem klinischen Bild des Feldfiebers A, hervorgerufen
durch Leptospira sejroe, saxkoebing oder hebdomadis (übertragen in
Dänemark v.a. von der Ähren-, Gelbhals- u. Waldmaus, in Japan von der
Feldmaus). Die Krankheit wird bezeichnet als Sejroe-Fieber oder als
Japanisches bzw. Australisches Siebentagefieber.
engl.: field fever.

Feldgröße
Fgb.: radiol
der Inhalt einer senkrecht zum Zentralstrahl stehenden Fläche, die alle
Punkte mit einer Primärstrahlen-Dosisleistung von 50% des Maximalwerts
enthält; =>Bestrahlungsfeld.
engl.: field size.

Feldionenmikroskop
Syn.: Protonenmikroskop
=>Elektronenmikroskop mit direkter Bilderzeugung auf dem Leuchtschirm
durch positive Ionen bzw. Protonen, gewonnen durch Feldemission an einer
kalten Einkristallspitze.

Feldman*-Sabin* Test
=>Sabin*.

Feldmann* Test
Fgb.: otol
=>Audiometrie zur Prüfung der Hörermüdung u. Langzeitadaptation; hierbei
wird am zu prüfenden Ohr in Abständen von 1 Min. die zur "Verdeckung"
eines konstanten Dauertons gerade nötige Geräuschlautstärke bestimmt.

Feldstärke
Fgb.: physik
die vektorielle Feldgröße im Falle des Kraftfeldes; sie gibt Betrag u. Richtung
der Kraft an, die ein Körper im betrachteten Raumpunkt erfährt, wenn er die
für das betreffende Kraftfeld charakteristische skalare Eigenschaft (z.B.
elektrische Ladung, Masse) im Betrag 1 besitzt.
F., elektrische
der Feldvektor E, definiert durch die mechanische Kraft F, die in einem elektr.
Feld auf einen mit der elektr. Ladung q versehenen Prüfkörper ausgeübt wird
(F = q·E); SI-Einheit: Volt durch Meter (V/m).
F., magnetische
der Feldvektor H, definiert durch das mechanische Drehmoment, das in
einem =>Magnetfeld auf einen magnetischen Dipol ausgeübt wird; als SI-
Einheit gilt Ampere durch Meter (A/m).
engl.: field strength.

Feldstudie, Feldversuch
Syn.: Terrainversuch
wissenschaftlicher Versuch unter praxisnahen Bedingungen.
engl.: field trial.

Felinose
=>Katzenkratzkrankheit.
engl.: felinosis.

Felix* Syndrom
die - seltene - aseptische Knochennekrose am Trochanter major.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Felix*-Teske* Probe
Biogr.: Kurt F., 1888-1960, Biochemiker, München, Frankfurt; K. Teske
Leberfunktionsprobe mit p-Hydroxyphenylbrenztraubensäure bzw. Testacid
(R) (5 bzw. 2 g). Der auf nüchternen Magen geschluckte Stoff wird
normalerweise in der Leber durch "Tyrosinoxidase II" (n. Felix) abgebaut.
Eine im Verhältnis zum Vor- u. Nachtag vermehrte Ausscheidung der
Testsäure im Harn gilt ab 8% (= 160 mg) als pathologisch.

Fellatio
Syn.: Coitus oralis
orale Stimulation des Penis.
Fellchen
krankhafte Behaarung (=>Hypertrichose) über Wirbelsäulenspalten (v.a. im
Lendenabschnitt).

felleus
(latein.) die Galle betreffend.

Felsenbein
Fgb.: anat
=>Pars petrosa ossis temporalis (= Felsenbeinpyramide + Warzenfortsatz).

Felsenbeinaufnahme
Fgb.: röntg
spezielle Aufnahmetechniken zur Felsenbeindarstellung; z.B. nach Chausée,
Fischgold-Metzger, Schueller, Stenvers, Altschul-Uffenorde
("Felsenbeinvergleich").
engl.: radiography of petrous bone.

Felsenbeinfraktur
Schädelbasisbruch im Bereich des Felsenbeins des Schläfenbeins (als
otobasale Fraktur). Krankheitszeichen: Blutung (Sugillation) an
Warzenfortsatz, Ohrmuschel u. - evtl. - Rachenhinterwand; beim Längsbruch
ferner randständiger Trommelfellriß, Blutung aus dem Ohr (bei Verletzung
des Sinus petrosus superior sprudelnd), evtl. auch Liquor-Hirnbrei-Austritt;
beim - meist durchs Innenohr erfolgenden - Querbruch Trommelfell intakt u.
keine äußere Blutung, aber Blutabfluß in den Rachen, Blickabweichung zur
kranken Seite, Fazialislähmung u. Innenohrausfall (Innenohrtaubheit,
Drehschwindel, Nystagmus); bei Absprengung der Pyramidenspitze
Schädigung der Hirnnerven V u. VI. Komplikationen: Meningitis, Hirnabszeß;
=>Gradenigo* Syndrom.
engl.: petrous bone fracture.

Felsengebirgs(fleck)fieber
Syn.: Zeckenfleckfieber
im Nordwesten der USA u. in Südamerika (Brasilian. Fleckfieber) sporadisch
auftretende akute, oft tödliche =>Rickettsiose durch die obligat im
Gefäßendothel u. in Muskelfasern parasitierende =>Rickettsia rickettsii. Ein
neuweltliches Zeckenbißfieber, übertragen von Schildzecken [Dermacentor,
Amblyomma]. Symptome: 2-3 Wochen dauerndes hohes, morgens stark
remittierendes Fieber, makulopapulöses, zunehmend petechiales Exanthem
(an Hand-, Fußgelenken, später am ganzen Körper), Lichtscheu, evtl. auch
Prozesse der Kreislauf- u. Atmungsorgane sowie des Zentralnervensystems
(Delir, Stupor, evtl. Hemi- u. Paraplegien), ferner Nekrosen an Zehen,
Fingern, Ohrläppchen etc.
engl.: Rocky Mountain spotted fever.

Felsenreich* Nagel
Biogr.: F. F., Chirurg, Wien
großkalibriger Schenkelhalsnagel mit Innenbohrung, 3 breiten Lamellen u.
abschraubbarem Gewindekopf für Laschenverschraubung.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Felty* Syndrom
Biogr.: Augustus Roi F., geb. 1895, Internist, Hartford/Conn.
eine zu relativ schweren Gelenkveränderungen führende Sonderform der
chronischen =>Polyarthritis bei - v.a. männl. - Erwachsenen. Mit Milz- u.
Lebervergrößerung, Leukopenie (insbes. Granulozytopenie) u.
Thrombozytopenie, Lymphknotenschwellungen, Hautpigmentationen. - vgl.
=>Still* Syndrom.
engl.: Felty's syndrome.

feminin(us)
(latein.) weiblich.

Feminisierung
Syn.: Feminierung
Fgb.: path
"Verweiblichung"; das Auftreten sekundärer weiblicher Geschlechtsmerkmale
beim männlichen Individuum, z.B. nach Kastration, Ovarientransplantation,
Behandlung mit gegengeschlechtlichen Hormonen.
engl.: feminization.
F., testikuläre
Syn.: Goldberg*-Maxwell*-Morris* Syndrom
ein =>Pseudohermaphroditismus masculinus internus mit
Pseudoendokrinopathie; ein rezessiv-geschlechtsgebunden erblicher
Intersextyp mit äußerlich rein weiblichen, an den Keimdrüsen u.
chromosomal (XY) aber männlichen Geschlechtsmerkmalen als Folge einer
angeborenen Androgenresistenz der Zielorgane infolge eines
Androgenrezeptordefekts (=>5α-Dihydrotestosteron). Bei normalem weibl.
Aussehen (evtl. Infantilismus) besteht Hochwuchs, spärliche bis fehlende
Achselbehaarung ("hairless women"), Kürze der Scheide bei fehlender
Gebärmutter, normale oder verminderte Entwicklung der Brüste,
Leistenhoden (oft auch Leistenbruch); die 17-Ketosteroide zeigen normale
männliche, die Östrogene normale weibliche Werte; die Psychosexualität ist
weiblich; histologisch: vermehrte Leydig* Zellen, infantile Tubuli seminiferi
ohne Spermiogenese.
engl.: testicular f.

Femoralhernie
=>Hernia femoralis.
engl.: femoral hernia.

femoral(is)
(latein.) zum Oberschenkel (Femur) gehörend; =>Femoral..., Femoro...
engl.: femoral.

Femoralis
Fgb.: anat
Kurzbezeichnung für =>Arteria, Vena, Nervus femoralis.

Femoralislähmung
durch Schädigung des Nervus femoralis bedingte Lähmung der von diesem
Nerv versorgten Muskeln. Symptome: aufgehobener Patellarsehnenreflex,
Sensibilitätsstörung oben-innen an der Unterschenkelstreckseite, Aufhebung
der Streckung im Kniegelenk, evtl. auch der Beugung im Hüftgelenk (bei
distaler bzw. bei hoher oder kompletter Nervenschädigung).
engl.: femoral nerve paralysis.

Femoralis-profunda-Shunt
(Hoeltzenbein 1967)
operative Kurzschlußanastomose (Siliconkautschukschlauch-Verbindung)
zwischen Arteria u. Vena circumflexa femoris lat. (mit venösem
Schlauchschenkel bis in die Vena profunda femoris) als Anschluß für die
intermittierende =>Hämodialyse.
engl.: femoralis profunda shunt.

Femoralisreflex
Syn.: Remak* Zeichen
Fgb.: neur
auf kräftiges Bestreichen der Oberschenkelinnenseite erfolgende
reflektorische Beugung in Hüft- u. Kniegelenk u. Dorsalflexion des Fußes
(Flucht-, Abwehrreflex) als =>Pyramidenzeichen.
engl.: Remak's reflex.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Femoralkanal
=>Canalis femoralis.
engl.: femoral canal.

Femto...
Abk.: f
Maßeinheiten-Präfix mit Bedeutung des 10-15fachen.
engl.: femto...

Femur PNA
der Oberschenkelknochen; der längste u. stärkste Röhrenknochen, unterteilt
in Kopf, Hals u. Schaft mit Gelenkknorren (=>Caput, Collum, Corpus femoris,
Condylus lat. u. med.); =>Oberschenkel..., Schenkel..., Hüftkopf...,
Femoral..., Femur...
engl.: femoral bone; thigh bone.

Femuraplasie, -defekt
angeborenes Fehlen (teilweise oder vollständig) des Oberschenkelknochens.

Femurkondylenkappe
Fgb.: chir
alloplastische, aus Stahl, Vitallium gefertigte Nachbildung des unteren
Gelenkendes des Oberschenkelknochens (=>Femur), die bei einer auf dieses
Ende beschränkten - das Schienbein u. evtl. auch Kreuzbänder nicht
tangierenden - Resektionsarthroplastik des Kniegelenks diesem
Knochenende aufzusetzen ist.
engl.: femur condyle cap.

Fen...
=>Phen...

Fenchel
Fgb.: botan
die Gattung Foeniculum, i.e.S. pharmaz =>Foeniculum vulgare (ferner
Pimpinella anisum u. - als "wilder F." - Oenanthe aquatica); =>Fenchel...
engl.: fennel.

Fenchelwasser
Syn.: Aqua Foeniculi
Fgb.: pharmaz
wäßriger Auszug des Fenchelöls (Oleum Foeniculi); Anw. als Augenwasser,
Geschmackskorrigens.
engl.: fennel water.

Fendilin
ein =>Calciumantagonist mit antiarrhythmischer u. vasodilatatorischer
Wirkung auf die Koronargefäße; Anw. als Klasse-IV-Antiarrhythmikum u. zur
Therapie der Koronarinsuffizienz (=>Antiarrhythmika); besitzt wie das
Prenylamin auch einen lokalanästhetischen Effekt.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Fenestra
Etym.: latein. = Fenster
natürliche oder operativ angelegte fensterartige Öffnung in einer Organwand.
F. cochlearis PNA
das "Schneckenfenster"; eine runde, durch eine Membran verschlossene
Öffnung in der Labyrinthwand der Paukenhöhle am Ende der =>Scala
tympani.
engl.: cochlear window.
F. novovalis
operativ angelegtes Knochenfenster im horizontalen Bogengang; =>
Bogengangsfensterung.
F. vestibuli PNA
Syn.: F. ovalis, F. semiovalis
das "Vorhoffenster"; die durch die Steigbügelplatte verschlossene Öffnung in
der Labyrinthwand der Paukenhöhle. Der Ort der Schallwellenübertragung
von den Gehörknöchelchen auf das Innenohr.
engl.: vestibular window.

Fenestration
=>Fensterung.
engl.: fenestration.

Fenetyllin
ein zentral wirkendes =>Sympathomimetikum; wird als zentrales Stimulans
häufig zu Suchtzwecken mißbraucht.

Fenger* Plastik
Biogr.: Christian F., 1840-1902, Chirurg, Chicago
Nierenbeckenplastik bei kurzer Nierenbeckenausgangsstenose;
Längsinzision der Enge mit nachfolgender Quervernähung über einem
Schienungsdrain (bleibt 8-10 Tg. in situ).
engl.: Fenger plasty.

Fenofibrat
ein Clofibrat-Analogon; =>Lipidsenker zur Therapie schwerer
Hypertriglyceridämien, Hypercholesterinämien u. kombinierter
Fettstoffwechselstörungen.

Fenoterol
(INN) ein ß2-Sympathomimetikum, welches als Antiasthmatikum,
Broncholytikum u. Tokolytikum eingesetzt wird.

Fenster
=>Fenestra.
engl.: window.
F., aortopulmonales
Fgb.: kard
aortopulmonaler =>Septumdefekt, =>Aortenfenster.
engl.: aortic septal defect.

Fensterhören
Fgb.: otol
die bei Unterbrechung oder Fehlen der Schalleitungskette des Mittelohrs
erfolgende Schallaufnahme durch direkte Schallwelleneinwirkung auf das
ovale Fenster (=>Fenestra vestibuli). Es besteht hochgradige
Schalleitungsschwerhörigkeit.

Fenstertyp
Fgb.: kard
1)weit offener =>Ductus Botalli persistens.
2)großer aortopulmonaler =>Septumdefekt.
engl.: window type.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fensterung
1)Fensterungs-Operation, Fenestration :fenster(nischen)art.
Gewebsausschneidung, z.B. als Zugangsbildung an ein Organ (= äußere F.,
z.B. Caldwell*-Luc* Operation als Kieferhöhleneröffnung) oder zur Bildung
einer drainierenden oder druckentlastenden Verbindung zweier Hohlsysteme
(= innere F., z.B. als Läwen* Balkenfenster, Dandy* Ventrikulostomie), evtl.
mit anschließender plastischer Deckung (=>Bogengangsfensterung,
submuköse =>Septumresektion).
engl.: fenestration.
F., interlaminäre
die Resektion des Ligamentum flavum zwischen 2 benachbarten
Wirbelbögen (evtl. mit Teilentfernung angrenzender Knochenteile) als
Zugang zum Epiduralraum bei der op. Behandlung des dorsolateralen
Bandscheibenprolapses (n. Brown u. Love).
2)fensterartiges Ausschneiden eines Gipsverbandes (über einer Wunde,
Fistel etc.) oder einer Gliedmaßenprothese (zur Gewichtsminderung).

Fentanyl
Syn.: Phentanyl
1-Phenäthyl-4-N-propionylanilinopiperidin; ein kurz u. sehr stark wirksames
morphinartiges Analgetikum (ein =>Betäubungsmittel); darf nur zur
Prämedikation u. Anästhesie (einschl. =>Neuroleptanalgesie) verwendet
werden.
engl.: fentanyl.
Fenwick* Ulkus
Biogr.: Edwin-Hurry F., 1856-1944, Urologe, London
ein chronisches, unspezif. Einzelgeschwür im =>Trigonum der Harnblase;
eine Sonderform der Zystitis. Führt zu =>Hämaturie u. Entwicklung einer
Reizblase (mit Kapazitätseinschränkung).
engl.: Fenwick's ulcus.

Fenz* Symptom
Biogr.: Egon F., 1907-1972, Internist, Wien
durch passive Drehung des nach vorn gebeugten Kopfes ausgelöster
Schmerz im Einflußbereich einer =>Spondylose der Halswirbelsäule (=
Zervikalspondylose).

Féréol* Lähmung
Biogr.: Louis Henry Felix F., 1825-1891, Arzt, Paris
seitliche =>Blicklähmung infolge zentraler Störung des Musculus rectus
medialis der einen u. des M. rectus lateralis der anderen Seite.

Ferguson* Methode
Biogr.: Albert B. F., Röntgenologe, Brookline/Mass.
=>Skoliosimetrie.
engl.: Ferguson's method.

Ferguson*
Biogr.: Charles F., geb. 1894, amerik. Urologe
Operation
eine zweizeitige =>Ureterosigmoideostomie.
F.* Reflex
gyn =>Kopf-Zervix-Reflex.

Ferment
ältere (klinische) Bez. für =>Enzym.
engl.: enzyme.

Fermentanomalie
=>Enzymopathie.
engl.: enzyme anomaly; enzyme defect.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Fermentation, Fermentierung
=>Gärung; pharmaz die industriell durchgeführte Veredelung pflanzlicher
Rohstoffe durch enzymatische Vorgänge sowie die Gewinnung von
Antibiotika (z.B. Penicillin) durch bakterielle enzymatische Prozesse.
engl.: fermentation.

Fermentblock
=>Enzymblock; vgl. =>Fermentkoma.

Fermentkoma
ein =>Leberkoma durch - z.B. aus lipoidlöslichen Heilmitteln gebildete -
Produkte des intermediären Stoffwechsels, die als "Reduktionsradikale"
lebenswichtige Enzyme blockieren.

Fermoserum
Antikörper-haltiges, durch fermentative Behandlung (mit Proteinaseneinsatz
zur Spaltung v.a. der Albumine u. Nicht-Antikörper-Globuline) an
Begleiteiweiß armes =>Immunserum; bringt verminderte Gefahr der =>
Anaphylaxie.

Fernaufnahme
Röntgenaufnahme mit großem Fokus-Film-Abstand zur Darstellung des
Objekts in annähernd natürlicher Größe durch Projektion mit praktisch
parallelem Strahlenbündel; z.B. als Herzfernaufnahme mit 2 m Abstand.
engl.: teleroentgenogram.

Fernbestrahlung
=>Telegammatherapie.
engl.: teleradiotherapy.

Fernbrille
Brille zur Korrektur der Myopie (d.h. bei Fernsicht < 5 m; vgl. =>Fernpunkt).

Fernembolektomie
Fgb.: chir
indirekte, pro- oder retrograde =>Embolektomie bzw. =>Endarteriektomie
mittels eines (in oder gegen Richtung der Blutströmung) fern der
Gefäßverlegung (am Ort der Wahl) in das Blutgefäß eingeführten Instruments
(Fogarty* Katheter).
engl.: indirect embolectomy.

Fernembolie
Embolie fern vom Primärherd, d.h. vom =>Thrombus; vgl. =>Fernmetastase.
engl.: distant embolism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Fernhämatom
ein Bluterguß in Distanz vom Verletzungsort, z.B. =>Brillen-, =>
Monokelhämatom u. =>Hämatotympanon bei Schädelbasisfraktur.

Fernlappenplastik
Fgb.: chir
zum Defektersatz gebräuchliche =>Plastik durch einen größeren =>
Vollhautlappen ("Arterien-" oder "Insellappen"), der - fern vom vorgesehenen
definitiven Einpflanzungsort (Implantationsbett) gebildet - ein- oder
mehrzeitig, d.h. direkt bzw. über eine oder mehrere Zwischenstationen, an
den Zielort verpflanzt wird. Verwendung finden v.a. Türflügel-, Brücken-,
Rundstiellappen.

Fernleitungsplastik
Lähmungskorrektur durch Verpflanzung von Sehnen (=>
Sehnentranslokation) intakter Muskeln auf Ansatzsehnen (oder Ansatz) der
gelähmten Muskeln.

Fernmetastase
Fgb.: path
auf dem Blut- oder Lymphweg (= hämato- bzw. lymphogen) entstandene
Geschwulstmetastase fern des Primärtumors (u. des regionalen
Lymphknotensystems).
engl.: distant metastasis.

Fernpunkt
auf der verlängerten Augenachse - normalerweise im Unendlichen -
gelegener Punkt, auf den das Auge bei voller Erschlaffung des
Akkommodationsapparates (bei "Fernsehen" = Sehen in die Ferne; ab 5 m)
eingestellt ist.
engl.: far point.

Fernsichtigkeit
Fgb.: ophth
=>Alterssichtigkeit.
engl.: far-sightedness.

Fernsinn
Fgb.: physiol
die auch auf Distanz wahrnehmenden Sinne Gesicht, Gehör u. Geruch.

Fernström* Operation
(1964/65) Behandlung einer =>Bandscheibenhernie durch Auslöffeln
(Exkochleation) des Nucleus pulposus u. nachfolgende
Stahlkugelimplantation (als Bandscheibenkern).

Fernwirkung
1)
Fgb.: radiol
Begriff der Strahlenbiologie für die indirekte, allgemeine oder ein
unbestrahltes Organ betreffende Wirkung einer lokalen =>Strahlentherapie.
2)
Fgb.: path
Herdfernwirkung (=>Herd).
engl.: distant effect.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ferri...
Wortteil "Eisen(III)"; =>Ferrum...

Ferrihämchlorid
=>Hämin.
engl.: ferriheme chloride.

Ferrihämhydroxid
=>Hämatin.
engl.: ferriheme hydroxide.

Ferrihämoglobin
=>Hämiglobin; =>Methämoglobin...

ferripriv
auf Eisenmangel beruhend; vgl. =>sideropenisch.

Ferritin
ein dem =>Hämosiderin verwandtes Eisenspeicherprotein (ein Eisenproteid),
das aus einer Apoferritinschale u. aus zentralen Eisenhydroxid-Oxid-Mizellen
besteht. Liegt vor v.a. in Milz, Leber, Darmschleimhaut, Knochenmark u. =>
RES; in geringem Maße im Blutserum (öö 30-120 ng/ml; oo 30-260 ng/ml;
erniedrigt bei =>Eisenmangel, erhöht z.B. bei Hämochromatose,
Lebererkrankungen, Tumoren, traumatischem Schock, Tetrachlorkohlenstoff-
Vergiftung). Als SH-F., d.h. in Gegenwart von Sulfhydrylverbindungen, wirkt
es blutdrucksteigernd ("vasopressorisch"). Die Ablagerung in den Zellen
erfolgt z.T. diffus, z.T. verdichtet (als =>Siderosomen); die Aufnahme in die
Zellen erfolgt durch einen nach Art der =>Pinozytose ablaufenden Vorgang
(Rhopheozytose) oder durch die =>Phagozytose von roten Blutkörperchen;
der intrazelluläre Nachweis ist nur elektronenmikroskopisch möglich,
ansonsten noch im Elektropherogramm durch Anfärbung u. Photometrie.
engl.: ferritin.

Ferro...
Fgb.: chem
Wortteil "Eisen", i.e.S. das zweiwertige Eisen = "Eisen(II)".

Ferrochelatase
Syn.: Goldberg* Enzym
ein in Herz, Milz u. Knochenmark nachgewiesenes Enzym, das unter Bildung
des Chelatkomplexes "Protohämin" zweiwertiges Eisen in Protoporphyrin
einbaut.

Ferrocyankali(um)
=>Kalium ferrocyanatum.
engl.: potassium ferrocyanide.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Ferrocytochrom
=>Cytochrom-c-Peroxidase.

Ferrokinetik
Lehre von den "Bewegungen" des =>Eisens (dort Stoffwechselschema) im
gesunden u. kranken Organismus; Untersuchungen erfolgen meist mit =>
Eisen-59 (z.B. =>Eisenclearance, =>Eisenutilisationsrate, =>Erythrokinetik).
engl.: ferrokinetics.

Ferroporphyrin
Fgb.: biochem
Verbindung aus =>Porphyrin u. zweiwertigem Eisen, z.B. das =>Häm.
engl.: ferroporphyrin; heme.

Ferrozyt
=>Siderozyt.

ferrugineus
(latein.) rostbraun.
engl.: ferruginous.

Ferrum
Abk.: Fe
(latein.) =>Eisen; =>Ferri..., Ferro...
1)
Fgb.: chem, pharm
Eisenverbindungen, Eisenpräparate.
engl.: iron (salts).
F. cyanatum
Syn.: F. borussicum
=>Berliner Blau.
F. oxydatum hydricum
Syn.: F. subcarbonicum
Eisen(III)-hydroxid, FeO(OH); Gegenmittel (Antidot) bei Arsen-Vergiftung u.
Absorptionsmittel für Schwefelwasserstoff.
F. oxydatum rubrum
Eisen(III)-oxid, Fe2O3; langdauernde Einatmung des Staubs (MAK 6 mg/m3)
führt evtl. zu Staublungenerkrankung (= Siderosis pulmonum).
F. sesquichloratum cristallisatum
Syn.: F. perchloratum
Fgb.: toxik
Eisen(III)-chlorid, FeCl3; wäßrige Lsg. = Liquor Ferri sesquichlorati wirkt
ätzend, nach Einnahme toxisch (Gastroenteritis, Vasomotorenkollaps). Findet
u.a. Anw. als Ätzmittel, histologisches Färbemittel (=>Eisenhämatoxylin).
engl.: crystalline ferric chloride.
2)
Fgb.: chir
Glüheisen (Thermokauter).
engl.: actual cautery.

Ferse
Syn.: Calx PNA
der vom Fersenbein geformte hintere Fußteil. - =>Fersen...
engl.: heel.

Fersenbein
der =>Calcaneus; =>Kalkaneus..., Fersen..., Hacken...
engl.: heel bone; calcaneus.

Fersenphänomen
Fgb.: neur
=>Achillessehnenreflex.
engl.: ankle jerk.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fersenschmerz
=>Achillodynie, =>Kalkaneodynie; oft mit Fersensporn (=>Kalkaneussporn);
entzündlich bes. bei Spondylitis ankylosans, Reiter* Syndrom u.a.
degenerativ bes. bei Spondylosis hyperostotica.
engl.: heelpain.

Fersensitz
die Hockstellung mit Aufsetzen des Körpers auf die Fersen als
kreislaufentlastende Ruhestellung, v.a. bei Fallot* Tetralogie ("squatting
baby").
engl.: squatting on the heels.

Fersensporn
=>Kalkaneussporn, s. Fersenschmerz.
engl.: calcar spur.

fertil, fertilis
fruchtbar (=>Fertilität).

Fertilisation
1)
Fgb.: biol
=>Befruchtung; =>Insemination; ferner als "In-vitro-F." (=>Embryotransfer).
engl.: fertilization.
2)
Fgb.: gyn
die konservative oder op. (Wieder-)Herstellung der Fruchtbarkeit (=>
Fertilität); =>Refertilisierung.

Fertilität
Fruchtbarkeit, geschlechtliche Vermehrungsfähigkeit. Besteht beim Mann
("Zeugungsfähigkeit" = =>Potentia generandi) von der Pubertät bis ins hohe
Alter, bei der Frau (als =>Potentia concipiendi) von der Menarche bis zur
Menopause (u. ist voll ausgebildet mit Ende des 2. Ljz.); vgl. =>Sterilität; =>
Fertilitäts...
engl.: fertility.

Fertilitätsdiagnostik
=>Fertilitätsstörungen.
engl.: fertility testing.

Fertilitätsstörungen
Störungen der Fruchtbarkeit (=>Fertilität); nur z.T. begründet durch
Störungen der Geschlechtsorgane, insbesondere der =>Gonaden, so als
Hypoplasie, Aplasie, Agenesie, fehlende Ovulation (anovulatorische Zyklen),
Amenorrhözustände bzw. Aspermie, Azoo-, Oligozoospermie. Ihrer
Erkennung (= Fertilitätsdiagnostik) dienen u.a. Sexualanamnese,
Untersuchung des inneren u. äußeren Genitales (einschließlich
radiologischer Methoden u. Biopsie), Bestimmungen des
Geschlechtschromatins, Hormonanalyse, Untersuchung des Ejakulats (=>
Spermatogramm, Postkoital-Test) bzw. zytologische u. andere spezielle
Scheidenuntersuchungen (=> zytohormonale Funktionsdiagnostik) sowie die
Messung der =>Basaltemperatur.
engl.: fertility disorders.

Fesselung(soperation)
Fgb.: chir, orthop
die bei habitueller Luxation, Bänderriß oder Lähmungen erfolgende operative
Wiederherstellung der Gelenkfunktion (evtl. aber auch nur kosmet. Korrektur)
durch eine aktive oder passive mechan. "Fesselung" des Gelenks bzw. des
entsprechenden Knochens mit Hilfe von Muskeln bzw. Faszienstreifen,
Seide, Draht etc.
engl.:...desis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Festphasen-Immunoassay
Abk.: FIA
Immunoassay, bei dem entweder Antigen oder Antikörper an eine feste
Phase (z.B. Polystyrol-Partikel) gebunden sind.
engl.: solid phase immunoassay.

Fet
=>Fetus.
engl.: fetus.

fetal
Syn.: fetalis
den =>Fetus bzw. die Fetalperiode betreffend; z.B. fe. (= intrauterine) =>
Bluttransfusion, fe. Entwicklung (=>Fetogenese), fe. =>Hämoglobin, fe.
=>Erythroblastose, fe. Krankheit (=>Fetopathie), fe. Sulfoglykoprotein
(=>Tumorantigene). - vgl. =>Embryonal...
engl.: fetal.

fetal distress
(engl.) Azidose infolge akuter oder chron. plazentarer Mangelversorgung;
früher »intrauterine Asphyxie«.

Fetalblutanalyse
Syn.: FBA
Fgb.: geburtsh
unter der Geburt ausgeführte fortlaufende Mikroanalysen des aus der Haut
des vorangehenden Teils gewonnenen Blutes als Möglichkeit zur Erkennung
drohender intrauteriner Asphyxie.
engl.: fetal blood gas analysis.

Fetalhaarkleid
die mit der 16. Schwangerschaftswoche einsetzende, ab 24. Wo. universelle
(außer Fußsohlen u. Handteller) Lanugobehaarung; das Haar fällt vor der
Geburt z.T. wieder aus.
engl.: lanugo (hair).

Fetalismus
Fgb.: path
das Verharren von Organen oder Organgruppen auf fetalen (i.w.S. auch auf
frühkindlichen) Entwicklungsstufen, z.B. die Embryokardie.
engl.: fetalization.

Fetalkreislauf
=>Kreislauf, fetaler.
engl.: fetal circulation.

Fetalperiode
der Zeitabschnitt der =>Fetogenese.
engl.: fetal period.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Fetaltod
=>Fehlgeburt, Totgeburt.
engl.: fetal death; fetal wastage.

Fetischismus
Fgb.: psych
Sexualverhalten, bei dem die geschlechtl. Erregung nur bei Anblick oder
Berührung von Gegenständen (z.B. Wäschestück, Haarlocke) einer geliebten
oder auch unbekannten Person erfolgt.
engl.: fetischism.

fetofetale Transfusion
der gelegentlich bei eineiigen Zwillingen im Mutterleib über Anastomosen der
=>Placenta erfolgende Blutübertritt von einem Fetus zum anderen. Führt evtl.
zu Blutarmut (=>Anämie) u. Minderwuchs bzw. - beim "Blutempfänger" - zu
Blutüberfülle (=>Plethora); vgl. =>fetomaternale Transfusion.
engl.: fetofetal transfusion.

Fetogenese
Tabelle
Fgb.: embryol
die mit dem 85. Schwangerschaftstag (in Fortsetzung der =>Embryogenese)
beginnende, bis zum Schwangerschaftsende dauernde Entwicklung der
Leibesfrucht, in der die Entwicklung der Organe (=>Morphogenese) u. deren
gewebliche Ausreifung (=>Histogenese) erfolgt.
engl.: fetation.

fetomaternale Transfusion
Blutübertritt vom =>Fetus in den Kreislauf der Mutter; meist infolge
Verletzung der Blutkapillaren der Mutterkuchenzotten (z.B. bei Placenta
praevia, anläßlich geburtshilflicher operativer Eingriffe, bei vorzeitiger =>
Plazentalösung); kann zu einer lebensgefährl. Anämie des Kindes führen,
aber auch zur =>Sensibilisierung der Mutter i.S. einer => Rhesus-
Inkompatibilität.
engl.: fetomaternal transfusion.

Fetometrie
Syn.: Fetalometrie
intrauterine Messung des Feten, meist durch =>Ultraschalluntersuchung; =>
Durchmesser, biparietaler.

Fetopathia, Fetopathie
Syn.: Fetose
Fgb.: path
Sammelbegriff für Krankheiten, die bereits beim =>Fetus auftreten (Folge der
Fruchtschädigung während der =>Fetalperiode). Sie werden verursacht
durch diaplazentar auf dem Blutweg erfolgende Einwirkungen, z.B. durch
Infektion (Syphilis, Toxoplasmose, Listeriose, Zytomegalie, Herpes,
Coxsackie B), durch mütterliche Hormone, Produkte einer mütterlichen
Stoffwechselstörung, Gifte (z.B. bei Alkoholismus), mütterliche Antikörper (bei
Blutgruppen-Inkompatibilität; =>Morbus haemolyticus neonatorum = F.
serologica). - vgl. =>Embryopathie, =>Kyematopathie.
engl.: fetopathy.
F. diabetica
die F. bei (Prä-)Diabetes mellitus der Schwangeren. Symptome: Übergröße
des Kindes (=>Riesenkind mit Geburtsgewicht > 4000 g) u. Neigung zu
postpartaler =>Hypoglykämie durch erhöhte eigene Insulinproduktion,
intensive Hautröte (=>Erythema neonatorum mit "Tomatengesicht"),
Erythroblastämie, evtl. - bei =>Kardiomegalie - Zyanose, Störungen der
Atmung (evtl. =>Asphyxie), Neigung zu Azidose, Elektrolyt-
Stoffwechselstörung, häufig auch =>Hydramnion u. Plazentaanomalien; hohe
Sterblichkeit (prä- u. perinatal).
engl.: diabetic f.
F. serologica
=>Fetopathia.
fetoplazentare Einheit
=>fetouteroplazentare Einheit.

fetoplazentare Transfusion
=>fetofetal, -maternal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fetoprotein
Fgb.: serol
=>AFP (= α-Fetoprotein), =>Gamma-Fetoprotein.
engl.: fetoglobulin; fetoprotein.

Fetose
=>Fetopathie.

Fetoskopie
im Rahmen der =>pränatalen Diagnostik durchführbare Betrachtung des
Feten mit einem speziellen Endoskop ("Fetoskop") zur Feststellung von
Fehlbildungen; die F. wird hauptsächlich zur pränatalen Diagnostik einiger
seltener, schwerwiegender Hauterkrankungen eingesetzt, wobei auch die
Entnahme einer Biopsie möglich ist.
engl.: fetoscopy.

feto(utero)plazentare Einheit
Fgb.: geburtsh
das Zusammenwirken von biochemischen Leistungen der maternen,
plazentaren u. fetalen Anteile, v.a. bei der Biosynthese von Östrogenen. Die
Placenta kann die Vorstufe Dehydroepiandrosteron (DHEA-S) aus Acetat
nicht selbst synthetisieren u. bezieht sie vom Fetus u. von der Mutter;
dagegen fehlt dem Fetus die enzymatische Ausstattung, um daraus
Androstendion, Östron u. Östradiol (u. schließlich Östriol) zu bilden.

Fett
=>Fett(e), =>Fettgewebe.
engl.: fat; lipid; fatty tissue.

Fettabbau
Fgb.: physiol
a)der v.a. im Zwölffingerdarm u. oberen =>Jejunum erfolgende Abbau des
Nahrungsfettes als die der =>Fettresorption vorangehende Fettverdauung; u.
zwar als schrittweise hydrolytische Aufspaltung der Neutralfette durch
Enzyme (=> Lipasen) der Bauchspeicheldrüse u. des Dünndarms in Di- u.
Monoglyceride, Fettsäuren u. Glycerin bis zu einem für die Emulgierung mit
Gallensäuren optimalen Gemisch (keine Bildung von Seifen oder Fettsäure-
Gallensäure-Komplexen); =>Fettklärungsreaktion.
engl.: lipolytic digestion.
b)der im Intermediärstoffwechsel erfolgende Abbau ("Katabolismus") von
Körperfett, z.B. als Abbau des Speicherfetts bei ungenügender
Nahrungszufuhr; =>Fette, Fettmobilisation, -biosynthese, =>Fettsäureabbau.
engl.: lipid catabolism; catabolism of fat.

Fettatrophie
Fgb.: path
unter Fettgewebszunahme ablaufende =>Atrophie (= Adipositas ex vacuo, =>
Vakatfettwucherung).
engl.: fatty atrophy.

Fettbiosynthese
Syn.: Lipogenese
Fgb.: physiol
1)der hormonell gesteuerte Aufbau körpereigener Fette v.a. in der Leber u.
im Fettgewebe; durch enzymatische Umsetzung von 2 Molekülen Acyl-CoA
(aus der Fettsäurebiosynthese) u. Glycerinphosphat (aus dem
Glucoseabbau) wird zunächst Diglyceridphosphat (= Phosphatidsäure)
gebildet u. nach dessen Dephosphorylierung (durch Phosphatase) α,ß-
Diglycerid, aus dem durch Reaktion mit einem weiteren Acyl-CoA-Molekül
Triglycerid entsteht.
engl.: lipogenesis.
2)die Resynthese der Triglyceride in der Darmwand aus den beim =>
Fettabbau entstandenen u. resorbierten Monoglyceriden oder aus Fettsäuren
(Veresterung mit in der Darmwand gebildetem Glycerin).

Fettdegeneration
Fgb.: path
die fettige =>Degeneration.
engl.: fatty degeneration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fettdepot
Fgb.: anat
die typischen Ablagerungsstellen für Körperfett; v.a. die Zellen des
Unterhautfettgewebes, des Gekröses, des großen Netzes, des Nierenlagers
(=>Fettzelle); i.w.S. auch das dort abgelagerte "Depotfett". - Diese
Depotbildung wird durch Insulin gefördert; die Wiedermobilisation wird durch
Adrenalin bewirkt.
engl.: fat depot.

Fettdiarrhö
=>Steatorrhö (2).
engl.: fatty diarrhea.

Fettdyspepsie
Fgb.: enterol
Störung der Fettverdauung u./oder -resorption; u.a. infolge ungenügender
Durchmischung der Nahrung mit Verdauungssäften (z.B. nach Gastrektomie;
bei Lipase-, Gallensäuremangel), bei gestörter Dünndarmschleimhautfunktion
(z.B. Zöliakie), Verkürzung des zur Resorption fähigen Darmbereichs (z.B.
nach Dünndarmausschaltung, -resektion). Folgen sind ein kalorisches Defizit,
Vitaminmangel, =>Malabsorptionssyndrom u. Fettdurchfälle (=>Steatorrhö).

Fett(e)
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0537_1.bmp")
Syn.: Acylglycerine
Fgb.: biochem
die sich durch gemeinsame stoffliche u. physiologisch-chemische Merkmale
auszeichnenden Ester des =>Glycerins mit gesättigten u. ungesättigten -
mittleren oder höheren - Fettsäuren. Sie werden mit den fettähnlichen
Stoffen, den => Lipoiden, systematisch zur Gruppe =>Lipide
zusammengefaßt. Die pflanzlichen u. tierischen Fette stellen - artspezifische -
Gemische völlig veresterten Glycerins, d.h. Triglyceride dar, deren Säuren
v.a. Öl-, Linol-, Linolen-, Palmitin- u. Stearinsäure sind; sie enthalten meist
unverseifbare Begleitstoffe (Carotinoide, Sterine, Squalen etc.); sind -
abhängig v.a. vom Gehalt an ungesättigten Fettsäuren - flüssig bis fest,
unlöslich in Wasser (hydrophob), löslich in organischen ("lipophilen")
Lösungsmitteln u. empfindlich gegenüber Sauerstoff, Mikroorganismen,
Enzymen, Wärme u. hydrolytischen Stoffen. Als exogenes (zugeführtes)
Nahrungsfett u. - als z.T. im =>Intermediärstoffwechsel neugebildetes -
Depotfett ein wesentlicher (energiereichster) Energielieferant u. -speicher (ihr
physiologischer Brennwert beträgt nach Loewy 9,461, n. Rubner 9,3 kcal/g),
ferner ein Körperbaustoff (ca. 160 g/kg), Wärmeisolator (=>Panniculus
adiposus), Träger (exogener) essentieller Fettsäuren u. fettlöslicher Vitamine
u. ein Wasserlieferant (Verbrennung von 100 g ergibt 107 ml
Oxidationswasser; der =>respiratorische Quotient beträgt 0,7). Die
Neubildung körpereigenen Fetts erfolgt aus KH u. Eiweiß (=> Fett-,
Fettsäurebiosynthese). Der Spiegel beträgt im Blutserum 385-675, in Vollblut
400-722 mg/100 ml; mit dem Stuhl werden 2-5 g/24 h ausgeschieden. analyt
Die Charakterisierung erfolgt durch Dichte, Brechungsindex, Kennzahlen
(z.B. Verseifungs-, Rhodan-, Hydroxylzahl). Der Nachweis erfolgt nach
Extraktion, Ausschütteln (Butyrometrie) durch =>Chromatographie,
Photometrie oder enzymatisch sowie - indirekt - durch Bestg. der ß-
Lipoproteine, ferner histochem mit => Fettfarbstoffen, durch
Osmiumsäurereduktion (Schwärzung) u. - nach Fluorchromierung - im
Polarisationsmikroskop. - =>Adip(o)..., Lip(o)...
engl.: neutral fat.

Fettembolie
Fgb.: path
=>Embolie durch in der Blutbahn auftretende Fetttröpfchen (als freigesetzte
Gewebs- u./oder ausgefällte Plasmafette), z.B. nach Knochenbruch mit
Knochenmarksbeteiligung, Weichteilquetschung, Verbrennung,
Starkstromverletzung, Injektion ölhaltiger Präparate in die Blutbahn. Das
klinische Bild ist je nach Lokalisation verschieden; u.U. kommt es zu einer =>
Verbrauchskoagulopathie (Fettembolie-Defibrinierungssyndrom).
engl.: fat embolism.

Fettfarbstoffe
schwach saure, schwach basische oder indifferente Azo- u. Anthrachinon-
Farbstoffe zur selektiven Fett- u. Lipoidfärbung in Geweben; v.a.
Scharlachrot, Sudan III, Sudanbraun, -schwarz.

Fettgeschwulst
=>Lipom.
engl.: lipoma.

Fettgewebe
Fgb.: anat
das lockere, evtl. läppchenförmige Gewebe, das v.a. aus - univakuolären - =>
Fettzellen ("weißes Fett") u. aus Gitterfasern besteht; es findet sich v.a. in der
Unterhaut (=>Panniculus adiposus), der Achselhöhle, Leistengegend u.
Nierenfettkapsel sowie im großen Netz (Omentum majus); wirkt als Speicher-
("Depotfett"), Stützgewebe (Baufett), ferner als Kälteschutz, Wasserspeicher
u. als druckelastisches Polster. Es geht ab dem 4. Fetalmonat aus den vom
Mesenchym angelegten "Keimlagern" (retikuläres Bindegewebe mit
argyrophilen Fasern) hervor.
engl.: fatty tissue; adipose tissue; fat.
F., braunes
das aus vielvakuolären lipochromreichen Fettzellen u. aus polygonalen,
fettfreien, an Mitochondrien reichen Zellen bestehende Fettgewebe; kommt
beim Menschen in unbedeutender Menge vor (z.B. in der Umgebung des
Thymus), jedoch reichlich bei Tieren, v.a. bei Winterschläfern.
engl.: brown adipose tissue.

Fettgewebsbruch
Syn.: Fetthernie
Vorfall (Prolaps) eines präperitonealen =>Lipoms bzw. eines abgrenzbaren
Fettgewebspfropfes durch eine Faszienlücke entlang einer Gefäßscheide in
das Unterhautgewebe; evtl. einhergehend mit einer Bauchfellausziehung
(Hernia incipiens), v.a. im Oberbauch (epigastrisch) in der Linea alba u. in
Nabelnähe; vgl. =>Adipozele.
engl.: fat hernia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Fettgewebsentzündung
=>Panniculitis.
engl.: inflammation of fat tissue.

Fettgewebsgeschwulst
=>Lipom.
engl.: lipoma.

Fettgewebsnekrose
örtlicher Fettgewebstod, z.B. im Unterhautfettgewebe des Neugeborenen (=>
Adiponecrosis subcutanea neonatorum) oder als Folgegeschehen nach
Quetschung, Erfrierung, Injektion nekrotisierender Medikamente (als
steatolyt. Granulom, als Oleom oder Paraffinom), v.a. aber als Nekrose
infolge Lipase-Aktivierung bei der akuten =>Pankreasnekrose.
engl.: fat necrosis; steatonecrosis.

Fetthals
=>Madelung* Fetthals.

Fettherz
das Herz des Fettleibigen (einschl. der Adipositas cordis u. des Cor
adiposum). - Auch inkorrekte Bez. für die fettige Degeneration des
Herzmuskels.
engl.: fatty heart.

Fettklärtest
Fgb.: nuklearmed
=>Schön*-Hagemann*.

Fettklärungsreaktion
Fgb.: physiol
die nach Infusion einer Fettemulsion erfolgende Aufspaltung der im Blut als
=>Chylomikronen vorliegenden Fette durch das Enzym Lipoproteinlipase
("clearing factor") unter Heparin-Beteiligung in Fettsäuren u. Glycerin (10-15
g Fett/Std.).

Fettkörnchenzylinder
=>Harnzylinder, die bei Erkrankungen des Nierenparenchyms durch
Anlagerung von Fettkörnchen an Epithelien entstehen.
engl.: fatty cast.

Fettlappeninterposition
Fgb.: chir
Verpflanzung von Fettgewebe in Form eines freien oder gestielten =>
Transplantats zwischen benachbarte anatomische Gebilde, z.B. als
Zwischenlagerung (=>Interposition) in Gelenken zur Prophylaxe von
Gelenkversteifungen bei Plastiken (bei Resektionsarthroplastik).Erstellt mit 'Help
to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fettleber
Syn.: Hepar adiposum; Steatosis hepatis
Fgb.: path
übermäßiger Fettgehalt des Leberparenchyms (Fettablagerung in
Tröpfchenform), evtl. mit Nekrose, Entzündung oder Fibrose. Resultiert aus
vermehrtem Fettangebot (als Nahrungsfett oder aus =>Fettdepots),
gesteigerter körpereigener Fettbildung (=>Fettbiosynthese), Störungen des
oxidativen Fettsäurenabbaus oder aus Abtransportstörungen (bei
Lebererkrankungen). Die Leber ist teigig weich, gelblich, evtl. vergrößert;
kommt vor z.B. bei Fettsucht, Eiweißmangel, Diabetes mellitus, chron.
Alkoholismus, als Folge von Lebergiften, bei Sauerstoffmangel infolge
Anämie, Herz-Kreislauf-Schwäche etc. Diagnose erfolgt durch Leberbiopsie.
engl.: fatty liver.

Fettleberkrankheit
=>Kwashiorkor.

Fettleibigkeit
=>Adipositas, Fettsucht.
engl.: obesity.

fettlöslich
=>lipophil.
engl.: fat soluble.

Fettmark
Syn.: Medulla ossium flava PNA
Fgb.: anat
das "gelbe", aus Fettzellen bestehende, nicht blutbildende Knochenmark
(KM), das nach der Geburt, u. zwar - zuerst am Hand- u. Fußskelett - das
"rote KM" ersetzt (nicht jedoch in den Wirbelkörpern, Rippen u. dem
Brustbein). Bei vermehrtem Blutbedarf (z.B. bei Anämie) ist Rückbildung in
rotes Mark möglich.
engl.: yellow bone marrow.

Fettniere
Fgb.: path
krankhafte Fettgewebsvermehrung um den Nierenhilus; erfolgt bei
krankheitsbedingter Nierenverkleinerung evtl. als sog. Vakatwucherung. -
Ferner inkorrekte Bez. für die fettige =>Degeneration ("Fettmetamorphose")
des Nierenparenchyms.

Fettphanerose
Fgb.: histol
das dem Zelltod folgende Sichtbarwerden der Fettstoffe der Zelle infolge =>
Autolyse, evtl. auch infolge bakterieller Zerstörung der Bindung der Fette an
Zytoplasmaproteine.
engl.: lipophanerosis.

Fettpneumonie
chronische interstitielle Pneumonie infolge aspirationsbedingten Eindringens
öliger oder öl- bzw. lipoidhalt. Substanzen in die Lunge, z.B. nach
Bronchographie mit öligem Röntgenkontrastmittel, nach Oleothorax-
Perforation. Exzeß paraffin- oder ölhaltiger Nasentropfen.
engl.: lipid pneumonia.

Fettpolster
Fgb.: anat
=>Panniculus adiposus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fettresorption
die unter Mitwirkung von Phosphatiden erfolgende Aufnahme des beim =>
Fettabbau entstandenen, durch Gallensäuren unter Bildung von Mizellen
emulgierten Gemisches aus Neutralfett, Fettsäuren, Di- u. Monoglyceriden in
die Schleimhaut des oberen Dünndarms (danach ist der Speisebrei =
Chymus im Ileum nahezu fettfrei); auf die Resorption folgt der Übertritt der
durch die =>Fettbiosynthese in den Schleimhautzellen entstandenen
Neutralfette in die Lymphbahn u. in den venösen Kreislauf bzw. der Transport
der - wasserlöslichen - Fettsäuren über den Pfortaderkreislauf in die Leber
(wo letztere oxidiert werden; =>Fettsäureabbau).
engl.: fat absorption.

Fettsäure
=>Fettsäuren.
engl.: fatty acid.
FS, aktivierte
=>Acyl-CoA.
engl.: activated f. a.

Fettsäureabbau
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0539.bmp")
Fgb.: biochem
der in den Mitochondrien nach vorheriger Aktivierung (Bildung von Acyl-CoA
durch Acyl-CoA-synthetase) erfolgende schrittweise enzymat. Abbau der
Fettsäuren (FS) durch ß-Oxidation: Dehydrierung des Acyl-CoA zur α,ß-
ungesättigten Verbindung (=>2), Wasseranlagerung unter Bildung einer ß-
Hydroxysäure (=>3), Dehydrierung zu ß-Ketosäure (=>4), thioklastische
Spaltung in Gegenwart von CoA zu Acetyl-CoA (=>6) u. einem um 2 C-
Atome kürzeren Acyl-CoA (=>5; u. weiter nach dem gleichen Mechanismus).
Die Oxidation des Acetyl-CoA erfolgt dann im =>Citratzyklus zu CO2 u. H2O
(bei vermehrtem Anfall, z.B. bei Hunger, Diabetes, erfolgt Kondensation zu
Acetessigsäure; vgl. =>Acetoacetat). Der Energiegewinn beträgt z.B. 130 Mol
ATP/Mol Palmitinsäure. Das Prinzip gilt für geradzahlige - gesättigte u.
ungesättigte - FS; bei ungeradzahligen u. α-methylverzweigten FS (z.B. aus
Isoleucin, Valin) erfolgt die Bildung von Acetyl-CoA u. - in der letzten Stufe -
von Propionyl-CoA; letzteres wird zu Methylmalonyl-CoA carboxyliert u. in
Succinyl-CoA umgewandelt u. über den =>Citratzyklus abgebaut. - Abbau ß-
methylverzweigter Fettsäuren =>Leucin.
engl.: degradation of fatty acids; fatty acid catabolysis.

Fettsäurebiosynthese
Fgb.: physiol
der im Zytoplasma (v.a. der Leber-, Darmschleimhautzellen; auch in der
Brustdrüse bei =>Laktation) unter Beteiligung von Thioestern eines
Trägerproteins ("acyl carrier protein", ACP) stattfindende Aufbau von
Fettsäuren aus Acetyl-CoA: zunächst erfolgt die Carboxylierung des Acetyl-
CoA zu Malonyl-CoA u. - an einem Multienzymkomplex
(Fettsäuresynthetase) - dessen Anlagerung an Acetyl-CoA oder an CoA-
Derivate höherer Fettsäuren unter CO2-Abspaltung u. Bildung einer ß-
Ketofettsäure (=>4); die weitere Synthese läuft umgekehrt ab wie der
Fettsäureabbau, u. zwar unter Verlängerung der Fettsäurekette jeweils um 2
C-Atome (bis zu C16- bzw. C18-Fettsäure; die Entstehung von C20-24-FS
u. der ungesättigten FS ist ungeklärt).
engl.: biosynthesis of fatty acids.

Fettsäureester
Fgb.: biochem
die aus Fettsäuren (FS) u. Alkoholen gebildeten =>Ester; z.B. aus FS u.
Glycerin die =>Triglyceride oder aus FS u. langkettigen Alkoholen die
Wachse.
engl.: fatty acid esters.

Fettsäuren
Abk.: FS
die nach ihrem Vorkommen in Fetten benannten Säuren. Als gesättigte F.
sind es aliphatische Monocarbonsäuren der allgemeinen Formel CnH2n+1-
COOH (n = Anzahl der Kohlenstoffatome ohne das C der Carboxylgruppe);
z.B. die Essig-, Butter-, Palmitin-, Stearinsäure (die beiden letzteren als C15-
bzw. C17-Säuren). Als ungesättigte F. F. mit der allgemeinen Formel
CnH2n-1,3,5-COOH; sie werden unterschieden als einfach, doppelt (=
Diensäuren) oder dreifach (= Triensäuren) bis mehrfach ungesättigte F. (z.B.
die Ölsäure bzw. Linolsäure bzw. Linolensäure bzw. Arachidonsäure [eine
Tetraensäure]; einige der ungesättigten F. sind essentielle F. (= EFA [A für
acids] = Vitamin F = Vitagene), v.a. eine Linolsäure u. die Arachidonsäure;
diese werden vom Säugetierorganismus nicht synthetisiert, u. ihr Fehlen in
der Nahrung hat Mangelerscheinungen zur Folge, da sie Bestandteil von
Phospholipiden sind u. Prostaglandin-Vorstufen sowie Substanzen der
Zellmembran darstellen u. auch für den Mitochondrienstoffwechsel notwendig
sind.
engl.: fatty acids (saturated; unsaturated; essential).
- Als natürliche F. sind es v.a. unverzweigte F. mit gerader Zahl an
Kohlenstoffatomen u. mit cis-Konfiguration, z.B. in Fetten (=>Triglyceride) u.
Wachsen sowie - v.a. als ungesättigte F. - in Phosphatiden,
Cholesterinestern, aber auch (methyl)verzweigte F., z.B. in Frauenmilch,
Wollwachsen, Lipiden von Mykobakterien, oder Hydroxy-F., z.B. in
Cerebrosiden; im Körper durch =>Fettabbau oder durch
Fettsäurebiosynthese gebildete F. werden - proteingebunden - im Blut
transportiert, von Leber- u. Fettgewebszellen aufgenommen; sie dienen als
Energiequelle u. als Bausteine für die Fett- u. Lipoidbiosynthese; die
Normalwerte betragen im Serum 240-420 (davon ca. 3 bis max. 10%
unverestert), Blut 290-420, Galle ca. 270 mg/100 ml (davon 0,3%
unverestert). Mit dem Stuhl werden ca. 4 g/24 Std. ausgeschieden. Der
Serumspiegel ist durch Insulin (Senkung), durch Adrenalin, Corticotropin,
Glucagon u. das Wachstumshormon (Erhöhung) sowie über den
Kohlenhydratstoffwechsel beeinflußbar. - Technisch gewonnene F. (bzw. ihre
Salze = Seifen) dienen als Konservierungs-, Desinfektionsmittel (insbes. die
langkettigen u. 2fach ungesättigten). - analyt Die Bestimmung erfolgt titri-,
oxidi-, kolori- oder photometrisch u. durch (Gas-)Chromatographie, durch
Ultraviolett-Spektrophotometrie.
F., freie; unveresterte F.
Syn.: FFS, UFS, NFS
die im Intermediärstoffwechsel bei der Fettmobilisierung freigesetzten u. als
albumingebundene energieliefernde (an Stelle von Glucose) Transportform
im Serum auftretenden F. sie besitzen eine Insulin-antagonistische Wirkung,
werden bei schwerem Diabetes mit verstärkter Lipolyse vermehrt freigesetzt
u. begünstigen die Bildung von Ketokörpern.
engl.: free fatty acids (= FFA).
F., veresterte
die in den Lipoiden u. Fetten gebundenen F.
engl.: esterified f. a.

Fettsäurenadeln
dünne, v.a. spitze, farblose Kristalle aus freier Fettsäure; z.B. im Stuhl bei
Steatorrhö, im Sputum als Bestandteil der Dittrich* Pfröpfe.

Fettsäure-Spirale
»Fettsäureabbau«.
Fettsalben
Salben auf Fettgrundlage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fettschürze
Fgb.: path
örtliche Fettgewebsvermehrung (zonale Adipositas) des unteren
Bauchdeckenbereichs; hängt schürzenartig über die Leistengegend.

Fettseifen
Fgb.: enterol
im Stuhl ausgeschiedene Seifen, z.T. kristallin als "Seifennadeln"; v.a. bei
Steatorrhö ohne Lipasemangel (vgl. =>Fettstuhl).

Fettsklerem
Fgb.: päd
=>Sklerem.

Fettstein
Fgb.: urol
=>Urostealith. - Auch - inkorrekt - ein Harn-Fremdkörper mit wachsartiger
Hülle.
engl.: fat stone.

Fettstoffwechsel
=>Fette, =>Fettabbau, -biosynthese. Störungen kommen vor entweder im
Rahmen einer Gesamtstoffwechselstörung, bei Hyperlipämie oder bei
gestörtem Fettabbau (Gallemangel, abnorm schneller Dünndarmtransport).
engl.: lipometabolism.

Fettstuhl
lehmartiger, glänzender Stuhl mit reichlichem Gehalt an Neutralfetten (bei
Lipasemangel), Fettseifen u. Fettsäuren; =>Steatorrhö.
engl.: greasy stool; fatty stool.

Fettsucht
Fgb.: path
=>Adipositas (=>Lipomatosis).
engl.: obesity.

Fettsynthese
=>Fettbiosynthese.
engl.: lipid synthesis.

Fetttransport
Fgb.: physiol
die auf dem Lymph- u. Blutwege erfolgende Beförderung von Neutralfetten u.
Fettsäuren zwischen Darm, Leber u. Fettgewebe, v.a. mit Hilfe von
Lipoproteinen u. Albuminen (=>Chylomikronen, =>freie =>Fettsäuren).
engl.: fat transport.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fettverdauung
=>Fettabbau.
engl.: fat digestion.

Fettwachs
Fgb.: forens
=>Adipocire.

Fettzelle
Syn.: Lipo-, Adipozyt
als weiße F. (= univakuoläre F.) eine runde, bis 200 µm große, mit
Nachbarzellen netzartige Strukturen (Synzytien) bildende Zelle des weißen
=>Fettgewebes, typisch mit einer großen, zellfüllenden Fettvakuole u.
peripherer Lage des flachen Zellkerns u. der Mitochondrien, u. eingehüllt von
Gitterfasern ("Fettzellmembran"); als braune F. (= plurivakuoläre F.) die
ebenfalls Synzytien bildende, lipochromhaltige Zelle des braunen =>
Fettgewebes.
engl.: fat cell; adipocyte; lipocyte.

Fettzirrhose
Syn.: Steatocirrhosis
Fgb.: path
Leberzirrhose als Folgezustand der Fettleber, auch Leberzirrhose mit mehr
oder weniger starker Verfettung der Parenchymzellen; geht mit Bildung
bindegewebiger Septen im Läppchenzentrum u. periportal einher. Das Organ
ist gelblich, vergrößert, glattrandig, vermehrt konsistent u. (häufig) von glatter
Oberfläche.

Fettzylinder
=>Fettkörnchenzylinder.
engl.: fat(ty) cast.

Fetuin
=>AFP.
engl.: fetuin; alpha-fetoprotein.

Fetus
Syn.: Foetus, Fet, Foet
das Ungeborene im Mutterleib vom Abschluß der Embryonalperiode (ab 85.
Tag) bis zur Geburt. Seine Ernährung erfolgt über die =>Placenta
(diaplazentar) u. über die Nabelschnur. Sämtliche Organe sind angelegt, u.
die Körperform ist fertig entwickelt (=> Fetogenese).
engl.: fetus.
F. compressus PNA
bei Zwillingsschwangerschaft abgestorbener, mumifizierter (ausgetrockneter
u. geschrumpfter), plattgedrückter F.
engl.: paper-doll fetus.
F. maceratus
toter F. nach mindestens 3tägiger intrauteriner Verhaltung; weist typische,
durch =>Autolyse verursachte Veränderungen auf: zunächst blasige
(Mazeration 1. Grades), nach 2-4 Wo. großflächige Hautabhebung, mit
graubrauner Verfärbung; dann Zusammensinken der Schädelknochen (= 2.
Grad); später Weichteil- u. Skelettauflösung (= 3. Grad).

feuchte Kammer
Fgb.: histochem
eine mit feuchtem Filterpapier ausgelegte Petrischale oder ein entsprechend
ausgelegter hohlgeschliffener Objektträger (mit Deckglas) als Behältnis zum
Feuchthalten des Untersuchungspräparates (bzw. als Verdunstungsschutz).

Feuchtigkeit
als absolute F. (Luftfeuchtigkeit) die in einem luft-, gas- oder dampferfüllten
Raum in der Volumeneinheit enthaltene Wasserdampfmenge. Als relative F.
das (in % angegebene) Verhältnis der in einem luft- oder gaserfüllten Raum
vorhandenen Wasserdampfmenge zu der bei gleicher Temperatur im
Zustand der Sättigung aufnehmbaren.
engl.: moisture; humidity (absolute; relative).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Feuchtigkeitsaustauscher
=>Wärme- u. Feuchtigkeits...
engl.: humidity exchanger.

Feuchtigkeitsmesser
=>Hygrometer.

Feuchtinhalation
therapeutische Inhalation eines sog. Feuchtnebels (Tröpfchengröße > 10
µm, Dichte 50-500 mm3/l) mittels eines Feuchtverneblers.
engl.: moist inhalation.

Feuchtkeime
=>Pfützenkeime.
engl.: humidity rods.

Feuerlamelle
=>Feuerstar.

Feuermal
Fgb.: derm
=>Naevus flammeus.

Feuerstar
Fgb.: ophth
=>Cataracta calorica; charakteristisch mit Feuerlamelle (einer häutchenförm.
Ablösung der Mittelpartie der Linsenvorderfläche).

Feuersteinleber
Fgb.: path
die vergrößerte, bräunlich-graue, feste Leber bei angeborener Syphilis mit
interstitieller "Hepatitis", miliaren Syphilomen u. fetalen Blutbildungsherden.

Feulgen*
Biogr.: Robert J. W. F., 1884-1955, physiol. Chemiker, Gießen
Nuklealreaktion
Fgb.: histochem
die - mittels Photometrie quantitativ faßbare - Färbung der =>DNS, der
Zellkerne, Chromosomen, Plastiden, Bakterien u. Viren: nach (mild-)saurer
hydrolytischer Abspaltung der Purinbasen erfolgt die Umsetzung der
zurückbleibenden Desoxyribose (mit freier Aldehydgruppe an C1) mit Schiff*
Reagens (fuchsinschweflige Säure; 1 Std.) zu rotviolettem Farbstoff. - Auch
als elektive Kernfärbung geeignet.
engl.: Feulgen's reaction.
F.* Plasmalreaktion
rotviolette Färbung des Plasmals (=>Acetalphosphatide) im Zytoplasma nach
Behandlung eines unfixierten Ausstrichs oder Gefrierschnitts mit 1%iger
Sublimat-Lsg. u. (nach H2O-Spülung) mit Schiff* Reagens.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

FEV1
die forcierte exspiratorische Einsekundenkapazität (= Volumen/1 sec); das
nach maximaler Inspiration innerhalb der ersten Sekunde ausgeatmete
Volumen.

Fèvre*-Languepin*
Biogr.: Marcel F., Chirurg, Paris
Syndrom
angeborener, autosomal-rezessiv erblicher Fehlbildungskomplex mit
Flügelfellbildungen (Pterygien) in den Kniekehlen (u. sekundärem Spitzfuß) u.
der Dammgegend, Syndaktylie, Lippen-Gaumen-Spalte, Unterlippenfisteln u.
Fehlbildungen der Geschlechtsorgane.
F.*(-Pellerin*) Zeichen
Fgb.: röntg
bei der ileozäkalen =>Invagination im Säuglingsalter die nach
Kontrastmitteleinlauf erkennbaren Lagebesonderheiten u. Formen der
Füllungsdefekte (z.B. Becher-, Zapfen-, Kokarden-, Amputationsform) als
"Indikatoren" für den Versuch einer Einlaufreposition oder aber für die
chirurgische Intervention.

Feyrter*
Biogr.: Friedr. F., 1895-1973, Pathologe, Göttingen
Krankheit
die interstitielle plasmazelluläre =>Pneumonie.
F.* Organ
das insuläre =>Gangorgan.

FFA
free fatty acids = freie =>Fettsäuren (FFS).

F-Faktor
Fgb.: bakt
=>Sexpili.
engl.: F-factor.

FFP
Fgb.: anästh
(engl.) Abkürzung für fresh frozen plasma; das bei -80 oC tiefgefrorene
menschliche Plasma. Zur Infusion wird das FFP im Warmwasserbad
aufgetaut. Die Aktivität der Gerinnungsfaktoren ist im FFP erhalten.
Indikation: als Komponentensubstitution bei Verlust oder Inaktivierung der
Gerinnungsfaktoren V (Proaccelerin) u. VIII (antihämophiles Globulin A), bei
schweren Blutverlusten, Massentransfusionen, Polytraumatisierten u.
Patienten mit schweren Hepatopathien. Die Lagerungszeit des FFP beträgt
bis zu 5 Jahre; vgl. =>Plasmakonserve.
FFS
freie =>Fettsäuren.

fg
Femtogramm (= 10-15g).

F1,2...-Generation
1., 2. etc. =>Filialgeneration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

FGF
der aus Gehirn isolierte "fibroblast growth factor", ein fetales
Wachstumsstimulans für Fibroblasten.

FHA
Fgb.: radiol
=>Fokus-Haut-Abstand.
engl.: FSD.

FIA
Fgb.: immun
1)inkomplettes =>Freund* Adjuvans.
2)Festphasen-Immunoassay.
3)Fluoreszenz-Immunoassay.

fiat
Abk.: f.
Fgb.: pharm
latein. Rezepturanweisung "es werde!".

Fiberendoskop
Syn.: Fibroskop
mit =>Faseroptik ausgerüstetes, flexibles (evtl. mit nur objektivseitigem
biegsamem Teil) Kaltlichtendoskop; der Lichttransport erfolgt durch die
Mantelfasern, die Bildübertragung durch ein zentrales, parallel geordnetes
"Bildleitbündel".
engl.: fiberscope.

Fibra
Fgb.: anat
(latein.) Faser, =>Fibrae.
Fibrae
Fgb.: anat
Fasern, z.B. Nervenfasern (=>Tractus).
engl.: fibers.
F. arcuatae
bogenförmige Nervenfasern; als F. a. breves die Meynert* =>U-Fasern, als
F. a. cerebri oder Fasciculi longi die langen, mit bloßem Auge erkennbaren
bogenförm. Assoziationssysteme der weißen Substanz des Endhirns: das =>
Cingulum, der Fasciculus longitudinalis superior u. inferior, subcallosus u.
uncinatus, der Gyrus diagonalis u. Fornix.
engl.: arcuated f.
F. circulares PNA
Syn.: Musculus compressor lentis (Mueller)
die zirkulär verlaufenden vorderen inneren Fasern des =>Musculus ciliaris.
engl.: circular f.
F. corticohypothalamicae
Nervenfasern vom Stirn- u. Schläfenlappen zum Hypothalamus; Teil des
zentralen vegetativen Steuerungssystems.
F. corticonucleares PNA
die Fasern des seitlich der Pyramidenbahn zu Hirnnervenkernen der Brücke
ziehenden Teiles des pyramidal-motorischen Systems. Als F. fronto- u.
parietotemporopontinae (vom Stirnhirn bzw. vom Schläfen-Scheitellappen);
von dort Verbindung zum Kleinhirn.
engl.: corticonuclear f.
F. corticospinales
die Pyramidenbahnfasern (=>Tractus corticospinalis).
F. hypothalamothalamicae
efferente Fasern des zentralen Höhlengraus mit Umschaltung auf kortikale
Projektionssysteme. Ihre beidseitige Unterbrechung (= präfrontale =>
Leukotomie) beseitigt schlagartig schwerste Schmerzzustände.
F. lentis PNA
die im Bereich des Linsenkerns kernlosen, im Bereich der Linsenrinde
kernhaltigen Linsenfasern; sechskantig-prismatische, durch Kittsubstanz
verbundene Zellen, die wie Faßdauben quer über den Linsenäquator ziehen
u. mit den Treffpunkten ihrer S-förmig gekrümmten Enden auf der Vorder- u.
Hinterfläche der Linse jeweils den "Linsenstern" bilden.
engl.: f. of lens.
F. occipitogeniculatae, -pontiles, -tectales
3 in der Gratiolet* Sehstrahlung verlaufende Faserzüge; sie verbinden die
Sehrinde mit dem seitl. Kniehöcker (Corpus geniculatum laterale) zur
Bahnung bzw. Dämpfung optischer Erregungen in dieser subkortikalen
Schaltstation bzw. mit den Brückenkernen (Übermittlung optischer Erregung
an das Kleinhirn) bzw. mit der Vierhügelplatte (Colliculi inferiores laminae
tecti).
F. pectinatae
von der Crista terminalis ausgehende kammartige Muskelzüge (Musculi
pectinati) im rechten Herzvorhof.
F. perforantes
=>Sharpey* Fasern des Periosts.
F. pyramidales PNA
die sich in der Medulla oblongata kreuzenden oder direkt absteigenden
Faserbündel der =>Pyramidenbahn.
engl.: pyramidal f.
F. zonulares PNA
Syn.: F. suspensoriae
die zwischen Ziliarkörper u. Linsenkapsel ausgespannten, sehr dünnen
Aufhängefasern der Augenlinse.
engl.: zonular f.

Fibrillae, Fibrillen
Fgb.: anat
Fasern mikroskopischer Größenordnung; z.B. aus fädigen Eiweißmolekülen
bestehende Strukturelemente der Bindegewebsfasern oder im Zytoplasma
von Muskel- (=>Myofibrillen), Nerven- (=> Neurofibrillen) u. Epithelzellen (des
mehrschichtigen, mechanisch beanspruchten Plattenepithels; =>
Tonofibrillen). Ferner als maskierte F. die in die Kittsubstanz des hyalinen
Knorpels eingebetteten unsichtbaren kollagenen F.
engl.: fibrils.

fibrillär, fibrillaris
aus Fibrillen bestehend.
f. Zuckung
=>faszikulär.
engl.: fibrillary twitch.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fibrillation, Fibrillieren
irreguläre u. asynchrone Kontraktionen von Herzmuskelanteilen, z.B. beim
Vorhof- u. Kammerflimmern. - Auch inkorrekte Bez. für =>faszikuläre
Zuckungen des Skelettmuskels.
engl.: fibrillation.

Fibrillen
=>Fibrillae.
engl.: fibrils.

Fibrillolyse
Fgb.: path
die =>Degeneration fibrillärer Strukturen; i.e.S. die Desintegration der
Neurofibrillen bzw. -filamente zu körnigen bis feinstaubigen, später
verklumpenden u. knäuelbildenden argentophilen Zerfallsprodukten.
engl.: fibrillolysis.

Fibrin
der Blutfaserstoff, der bei der =>Blutgerinnung unter Einwirkung von =>
Thrombin aus =>Fibrinogen entsteht: zunächst Bildung löslicher
Fibrinmonomere, die - über lösliches Fibrin - in Gegenwart von Calciumionen
u. Faktor XIII zu einem unlöslichen Fibrinnetz polymerisieren (das aber durch
Fibrinolysin aufgelöst wird). - Dient als technisch hergestelltes Produkt u.a.
zur refraktometrischen Pepsin-Bestg. im Magensaft, als Fibrinschaum zur =>
Fibrintherapie. - =>Fibrin(o)...
engl.: fibrin.
F., subchoriales
Langhans* Streifen in der Placenta; =>Zytotrophoblast.
engl.: Langhans' stria.

Fibrinabbauprodukte
Fgb.: hämat
durch Einwirkung von Fibrinogenasen (v.a. Plasmin) entstandene Fibrin-
Bruchstücke; =>Fibrinogendegradationsprodukte.
engl.: fibrin degradation products.

Fibrinämie
Fgb.: path
Auftreten von =>Fibrin im strömenden Blut im Rahmen des =>
Defibrinationssyndroms, u.a. nach Schlangengift-Einwirkung. Kleinere
zirkulierende Fibrinpolymerisate führen zu Mikroembolisationen.
engl.: fibrinemia.

Fibrinasthenie (Fanconi*)
Fgb.: hämat
Gerinnungsstörung beim konnatal-syphilitischen Säugling; führt zur Bildung
gerinnungshemmender netzförm. Eiweißniederschläge (α2-Makroglobuline),
die im Blutausstrich sichtbar werden.

Fibrinate
=>Fibrinolysetherapie.

Fibrindegradationsprodukte
=>Fibrinabbauprodukte; =>Fibrinogendegradationsprodukte.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fibringerinnsel
das fädig-netzförmige Gerinnsel als Produkt der Blutgerinnung; ferner die
membranartigen Auflagerungen ("Pseudomembranen") bei fibrinöser
Entzündung (z.B. bei der Diphtherie).
engl.: fibrin clot.
Fibrinisierung
Fgb.: chir
=>Preclotting.
engl.: fibrination.

Fibrinkleber
=>Fibrintherapie.

Fibrinmonomerkomplexe
Abk.: FMC
aus Fibrinmonomeren (=>Fibrin) u. Fibrinogen gebildete lösliche Komplexe,
die v.a. bei Verbrauchskoagulopathie u. Thromboseneigung in vivo in
meßbarem Umfang entstehen u. durch Fällungsmethoden (z.B. mit
Protaminsulfat) nachweisbar sind.
engl.: fibrin monomer complexes.

fibrinös
Syn.: fibrinosus
fibrinhaltig, -reich, mit Fibrinbildung einhergehend.
engl.: fibrinous.

Fibrinogen
der "Faktor I" der =>Blutgerinnung. Ein löslicher Eiweißkörper, ein
Glykoprotein, das Hexose, Acetylhexosamin, Acetylneuraminsäure enthält;
es wandert in der Elektrophorese zwischen ß- u. γ-Globulinen (= ß2), ist u.a.
mit Äthanol, Äther, Ammoniumsulfat fällbar u. gerinnt unter Hitzeeinwirkung;
wird in der Leber gebildet u. wird rasch umgesetzt (biol. HWZ ca. 5 Tg.);
kommt v.a. im Plasma (2-4,5 g/l) u. zu etwa 20% außerhalb des Blutes vor (in
Interstitium, Exsudaten etc.); wird auch therapeutisch angewendet, z.B. bei
=>Afibrinogenämie, Hypofibrinogenämie; vgl. =>Fibrintherapie. - F. ist
nachweisbar u.a. durch "Hitzefibrin-Bestg." n. Schulz u. - nach Ausfällung mit
Thrombin u. Calciumionen - mittels Tyrosin-, Biuret-, Mikro-Kjeldahl*-,
Clauss* Gerinnungszeitmethode, nephelometrisch, immunologisch. Die
Serumkonzentration ist evtl. krankhaft erhöht (Hyperfibrinogenämie), z.B. -
als Akute-Phase-Protein - bei Infektion, Tumoren, oder vermindert
(Fibrinogenopenie; als Hypo- bis Afibrinogenämie), z.B. bei schwerer
Leberschädigung, konstitutioneller =>Fibrinopenie. Abbau- u. Spaltprodukte
treten auf nach Einwirkung fibrinspaltender proteolytischer Enzyme
(Fibrinogenasen; z.B. Thrombin [Bildung der Fibrinopeptide A, B, AB u. Y],
Plasmin, Trypsin, Chymotrypsin; =>Fibrinogendegradationsprodukte).
engl.: fibrinogen.

Fibrinogendegradationsprodukte
Abk.: FDP
Abbauprodukte des Fibrinogens bzw. Fibrins, die die Polymerisation von =>
Fibrin u. die Bildung u. Wirkung von =>Thrombin hemmen, z.T. auch das
Haftvermögen (Adhäsion) der Blutplättchen an fremden Oberflächen
herabsetzen.
engl.: fibrinogen degradation products.

Fibrinogenolyse
die unter Plasmineinwirkung erfolgende Spaltung von =>Fibrinogen; im
strömenden Blut bei rascher intensiver Zufuhr oder Freisetzung von
Plasminogen-Aktivatoren, z.B. nach Strepto-, Urokinase-Injektion, bei starker
Blutstauung.
engl.: fibrinogenolysis.

Fibrinogenopenie
=>Hypofibrinogenämie, =>Fibrinopenie.
engl.: fibrinogenopenia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fibrinoid
Fgb.: path
Bez. für färberisch wie Fibrin ("fibrinähnlich") aussehende
Gewebsveränderungen meist degenerativer Art (fibrinoide Degeneration, f.
Nekrose); typisch für Immunreaktion.
engl.: fibrinoid.

Fibrinokinasen
=>Fibrinolysesystem.
engl.: tissue activator.

Fibrinolyse
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0542_2.bmp")Fgb.: hämat
die enzymatisch-proteolytische Auflösung von Fibringerinnseln im
Organismus, z.B. bei Thrombosen, Pneumonie; Steigerungen der Aktivität im
Fibrinolysesystem sind nachweisbar z.B. durch Bestimmung der
Spontanfibrinolyse eines Vollblutgerinnsels (»clot observation test«) oder mit
Hilfe verdünnten rekalzifizierten Plasmas (Euglobulinlysezeit) im Rahmen der
=>Thrombelastographie u. durch die =>Fibrinplatten-Methode. Hemmung
erfolgt durch F.-Inhibitoren über eine Blockierung des aktiven Fibrinolysins
durch =>Antiplasmin oder durch Antifibrinolytika. - =>Fibrinolysetherapie.
engl.: fibrinolysis.

Fibrinolysesyndrom
das sich v.a. durch Blutungen (als Purpura) manifestierende Krankheitsbild
("fibrinolytische Diathese") bei Überaktivität des Fibrinolysesystems; die
"Hyperfibrinolyse" tritt auf als Hyperfibrinogenolyse nach Aktivierung des
Plasmins (=>Fibrinolysin) durch Fibrinolysekinasen (Aktivatoren des
Fibrinolysesystems, z.B. Gewebslysokinase, Staphylo-, =>Streptokinase)
oder - häufiger - als Folge einer im Blutgefäßsystem erfolgenden
Blutgerinnung. Voll aktiviertes Plasmin greift dann - nach Überspielen der
Antiplasmine - v.a. die =>Faktoren I, V u. VIII im Plasma an; zusätzlich
werden die Bildung von Fibrin u. die Funktion der Blutplättchen durch
Fibrinogen- u. Fibrindegradationsprodukte gestört.
engl.: fibrinolytic disorder.

Fibrinolysetherapie
die medikamentöse Auflösung von Blutgerinnseln (Thromben, Emboli) bei
peripheren Gefäßverschlüssen, Lungenembolie, Mesenterialinfarkt,
Myokardinfarkt etc. Die F. geschieht in der Regel mit =>Streptokinase,
APSAC oder =>Urokinase u. dem =>Gewebeaktivator (rt-PA). In Erprobung
sind =>Prourokinase (scu-PA) u. =>Chimären von Gewebeaktivator u.
Prourokinase. Eine F. zur Reperfusion ischämischen Gewebes beim
Myokardinfarkt sollte möglichst innerhalb der 3-Stunden-Grenze erfolgen,
spätestens aber vor Ablauf von maximal 6 Stunden; bei tiefer
Venenthrombose u. Lungenembolie bestehen gute Erfolgschancen noch
während der ersten 7 Tage, vertretbare bis zu 4 Wochen. Arterielle
Verschlüsse können noch nach Wochen bis Monaten erfolgreich behandelt
werden. Unterschieden wird eine systemische u. eine lokale F., wobei der
systemischen F. meist der Vorzug gegeben wird.Bei der systemischen F.
werden Fibrinolytika intravenös appliziert. Die Dauer der F. richtet sich nach
dem Ort des Verschlusses. Während die systemische F. z.B. beim frischen
Myokardinfarkt nur über einen Zeitraum von 60 Minuten erfolgt, werden
Lungenembolien über einen Zeitraum von 24-48 Stunden, tiefe
Beinvenenthrombosen hingegen noch länger fibrinolytisch behandelt.
Obligatorisch nach systemischer F. ist eine Heparinisierung, um einen
erneuten Verschluß zu verhindern. Dabei wird eine Verlängerung der
Thrombinzeit um das 2- bis 3fache angestrebt. Der Heparinisierung schließt
sich in der Regel eine Cumarin-Therapie an.Bei der lokalen F. (»
Katheterlyse«) (z.B. selektive intrakoronare Fibrinolyse) wird ein Katheter in
unmittelbarer Nähe des Thrombus plaziert. Dieser kann dann über den
Katheter gezielt mit Fibrinolytika umspült u. aufgelöst werden.

Fibrinolysin
veralteter Begriff für =>Plasmin; das durch Aktivierung von =>Plasminogen
entstehende proteolytische Enzym im Serum; ist befähigt zur Hydrolyse von
Peptiden, L-Arginin- u. L-Lysinestern u. zum Abbau (Auflösung) von Fibrin
(gerinnseln), in geringerem Maße auch von Fibrinogen u. anderen
Plasmaproteinen zu löslichen Polypeptiden. - =>Fibrinolyse,
Fibrinolysetherapie.
engl.: fibrinolysin.

Fibrinolysokinase
veralteter Begriff für =>Plasminogenaktivator.
Fibrinolytika
Syn.: Thrombolytika
Heilmittel für die Fibrinolysetherapie, die entweder selbst direkt fibrinolytisch
wirksam sind (Plasmin, Trypsin; nicht mehr üblich) oder welche die
körpereigene Fibrinolyse verstärken. Zur letzteren Gruppe gehören vor allem
die Aktivatoren des Plasminogens (=>Anistreplase = APSAC, =>
Gewebeaktivator = rt-PA, =>Streptokinase, =>Urokinase, =>Prourokinase =
scu-PA); experimentell untersucht werden auch Derivate dieser Aktivatoren,
z.B. sogenannte »Mutanten« (Austausch u./oder Deletion einzelner
Aminosäuren), »Chimären« (Fusionsproteine aus einzelnen funktionellen
Domänen verschiedener Aktivatoren u./oder des Plasminogens) u.
Koppelungsprodukte von spezifischen Antikörpern u. Aktivatoren. Allenfalls
geringe klinische Bedeutung haben niedermolekulare Substanzen, welche
körpereigene Aktivatoren der Fibrinolyse freisetzen u. nur schwach wirksam
sind (»indirekte Fibrinolytika«, z.B. Biguanide, Anabolika, Nikotinsäure); =>
Brinase, Ocrase, Staphylokinase.
engl.: fibrinolytic agents.

fibrinolytisch
=>Fibrinolyse erzeugend.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fibrinopenie, konstitutionelle
Fgb.: hämat
ein erblicher, klinisch evtl. stummer Fibrinogenmangel.

Fibrin(o)peptide
=>Fibrinogen.
engl.: fibrinopeptides.

fibrinosus
(latein.) =>fibrinös.

Fibrinplatten-Methode
Bestimmung der Fibrinolyse-Aktivität durch Einbringen der Testlösung in
vorgestanzte Löcher einer Fibrinplatte u. Ausmessung der entstehenden
Lysehöfe.
engl.: fibrin plate method.

Fibrinpolyp
Fgb.: path
=>Plazentapolyp.
Fibrinschaum
Fgb.: chir
aus der Cohn* Fraktion I hergestellte sterile, schaum. Masse hoher Plastizität
als Mittel für die =>Fibrintherapie.

Fibrinspaltprodukte
Abk.: FSP
=>Fibrinabbauprodukte, Fibrinogendegradationsprodukte.

fibrinstabilisierender Faktor
Fgb.: hämat
=>Faktor XIII.
engl.: fibrin stabilizing factor.

Fibrinstein
Fgb.: urol
Harnstein aus Eiweiß u. einem Fibringerüst.
engl.: fibrin calculus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fibrintherapie
Fgb.: chir
Anw. von Fibrinschaum (nach Durchtränken mit Thrombin-Lsg.) zur örtlichen
intraoperativen Blutstillung an parenchymatösen Organen. Aufgrund der
sekundären bindegewebigen Durchwachsung auch als plastischer
Duraersatz u. zur Hohlraumverödung verwendet (z.B. Kavernenobliteration);
ferner zur Verklebung der Pleurablätter zur Palliativbehandlung von
(malignen) Pleuraergüssen.
engl.: fibrinotherapy.

Fibrinthrombus
ein v.a. aus faserigen Fibrinmassen bestehender Abscheidungsthrombus; oft
als "Fibrinstern" um abgestorbene Zellen.
engl.: fibrinthrombus.

Fibroadenie
Fgb.: path
1)Degeneration des Milzgewebes mit Vermehrung des Bindegewebes der
Follikel (u. sekundärer Lymphozytenverminderung) u. "aktiver Dilatation" des
Organs; z.B. bei Leberzirrhose, im 1. Stadium der Banti* Krankheit ("Banti-
Milz").
2)=>Milzvenenthrombose.
engl.: fibroadenia.
Fibroadenom(a)
Syn.: Adenofibrom
eine - im allgemeinen - gutartige Geschwulst aus Bindegewebe (=>Fibrom) u.
aus eingeschlossenem Drüsengewebe; z.B. im Eierstock (F. ovarii; i.e.S. als
Cystadenoma pseudopapilliferum), in der Prostata, Brustdrüse (häufigster
gutartiger Mammatumor).
engl.: fibroadenoma.
F. cysticum
=>Mastopathia cystica.
F. intracanaliculare
F. der Mamma mit starker Bindegewebsproliferation u. Verdrängung u.
Kompression der elongierten Ductuli u. Azini; auch als F. i. phylloides (mit
im Schnitt blattartigen Stromawucherungen; evtl. Metaplasien u. sarkomatöse
Entartung).
engl.: intracanalicular f.
F. pericanaliculare
F. der Mamma mit periazinärer u. periduktulärer Wucherung des
Bindegewebes.
engl.: pericanalicular f.

Fibroadenomatosis
Syn.: Fibroadenose
Bildung zahlreicher gutartiger =>Fibroadenome, z.B. beim =>Pringle*
Syndrom; ferner Bez. für Fibroadenom-ähnliche Veränderungen im Rahmen
der fibrozystischen Mastopathie.
engl.: fibroadenomatosis.
F. biliaris
von den intrahepat. Gallengängen abstammende, kleine, aus Tubuli
bestehende, Sekret u. Gallepigmente enthaltende Tumoren der Leber.
F. cystica
=>Mastopathia chronica cystica.
F. uteri
=>Endometriose.

Fibroblast
Syn.: Desmozyt
junge, dem =>Mesenchym entstammende Zelle mit großem Zelleib u. etwas
abgeplattetem Kern. Beteiligt sich an der Bildung von Interzellularsubstanz
des Bindegewebes (Grund-, Kittsubstanz, Bindegewebsfasern) u. wird mit
Beendigung dieser Sekretionstätigkeit zum => Fibrozyten.
engl.: fibroblast.

Fibroblast growth factor


(engl.) =>FGF.

Fibroblastom(a)
Syn.: Desmozytom
Fgb.: path
Geschwulst aus =>Fibroblasten u. faseriger Zwischensubstanz (u. Gefäßen);
u.a. als fibroblastisches =>Meningiom, =>Neurofibrom.
engl.: fibroblastoma.

Fibrocartilago
Fgb.: histol
=>Faserknorpel.
engl.: fibrocartilage.
F. falcata
=>Meniskus.
F. intervertebralis
die Bandscheibe (=>Discus intervertebralis).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fibrodysplasia
Syn.: Dysplasia fibrosa
Gewebsfehlbildung mit Zunahme (Proliferation) faserigen Bindegewebes;
i.e.S. die =>Osteodystrophia fibrosa ("Fibrodystrophie").
engl.: fibrous dysplasia.
F. elastica generalisata
=>Ehlers*-Danlos* Syndrom.

Fibrödem, idiopathisches
Lippen- u. Wangenfibrose ("Tapirmaul") beim Melkersson* Syndrom.

Fibroelastosis
die gesteigerte Bildung faserigen = fibrösen u. elastischen Bindegewebes.
engl.: fibroelastosis.
F. endocardica
Syn.: Endokarddysplasie, idiopathische Kardiomegalie
angeborene, ätiologisch ungeklärte Herzerkrankung, bei der im Endokard u.
im subendokardialen Gewebe porzellanweiße schwielige Verdickungen
auftreten ("inneres Panzerherz"); oft kombiniert mit anderen Herz- bzw.
Aortenfehlbildungen. Sie ist entweder bereits in den ersten Lebenswochen
manifest (u. rapid verlaufend) oder tritt als akute Krankheit im 1. Halbjahr
oder chronisch nach dem 6. Mon. auf. Symptome: Gedeihstörung,
Kardiomegalie, Tachykardie, Herzgeräusch (auch ohne Klappenfehler),
Erbrechen, pertussiformer Husten; Prognose infaust. - Auch Bez. für die =>
Endomyokardfibrose.
engl.: endocardial f.

Fibroepitheliom(a)
eine gutartige, reife Geschwulst aus bindegewebigen u. epithelialen Anteilen,
besonders an der Haut u. an Schleimhäuten, wobei beide Anteile
geschwulstmäßig gewuchert sein können, manchmal jedoch nur der eine
dominiert. Meist handelt es um keine echten Geschwülste, sondern um
Hamartome.
engl.: fibroepithelioma.

fibrös
Syn.: fibrosus
aus faserigem Bindegewebe bestehend, bindegewebig, mit
Bindegewebsbildung einhergehend (= fibroplastisch).
engl.: fibrous.

Fibrohistiozytom
Syn.: (malignes) fibröses Histiozytom
Fgb.: path
eine der häufigsten malignen Geschwülste der Weichgewebe, meist im
mittleren Lebensalter; leitet sich vom fibrohistiozytären Gewebe ab u. enthält
neben fibrösen Tumoranteilen auch Histiozyten, Riesenzellen u. reichlich
Gefäße.

Fibrokarzinom
=>Skirrhus.
engl.: fibrocarcinoma.

Fibrokeratoma Unna*
kleines =>Fibroma pendulans (meist als Vielfachbildung) an Lidern u. Hals
älterer Frauen.

Fibrolipom
ein Lipom mit reichlichem Fettgewebsanteil, v.a. in Haut, Nieren, Ösophagus.
engl.: fibrolipoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Fibrolipomatosis dolorosa
=>Adipositas dolorosa.

Fibrom(a)
eine gutartige, meist rundlich-kugel. Geschwulst aus faser- oder zellreichem
Bindegewebe (= F. durum bzw. molle); evtl. als Vielfachbildung (=>
Fibromatose).
engl.: fibroma.
F. cavernosum
F. mit zahlreich erweiterten Gefäßen (= teleangiektatisches F.); z.B. in der
Nasen-, Rachenhöhle.
F. cysticum
F. mit zentralen Erweichungen oder Ausweitungen von Lymphgefäßen (i.e.S.
das lymphozystische F. des Uterus).
F. durum
Syn.: Filom
das faserreiche u. zellarme "harte" F. als Sonderform das =>Keloid.
F. invadens
=>Desmoid.
F. molle
das als "Fleischwarze" aus lockerem oder maschigem, oft auch zellreichem
Bindegewebe bestehende "weiche F.".
F. molluscum
ein meist zellreiches (weiches), oft schleimhaltiges Hautfibrom, v.a. bei =>
Neurofibromatose.
F. myxomatodes
=>Fibromyxom.
F. pendulans
Syn.: F. pendulum
die häufigste, gestielte Form des =>F. molle; =>Fibrokeratoma;
F. sarcomatodes
Syn.: F. sarcomatosum
=>Fibrosarkom.
F. simplex Unna*
Syn.: Fibrosis subepidermalis nodularis, Histiozytom
ein solitäres F. durum der Haut; bis erbsgroß, hautfarben oder rötlichbraun,
glatt; weitgehend identisch mit Dermatofibroma lenticulare.
F. symmetricum gingivale
F. beidseits im Seitenzahnbereich, die letzten Mahlzähne gaumen- bzw.
zungenseitig umfassend; meist wohl als anlagebedingte Systemerkrankung.

Fibromatose
Syn.: Fibromatosis
Bez. für Wucherungen aus kollagenem Bindegewebe, meist ohne scharfe
Begrenzung; werden heute als neoplastische Bildungen niedriger Malignität
angesehen; auch Bez. für das multiple Auftreten von =>Fibromen. Evtl. als
generalisierte angeborene F. (mit Bildung zahlloser hamartomartiger
Bindegewebsknoten u. fibröser Gefäßverschlüsse im Unterhautgewebe u.
den inneren Organen; u. mit tödlichem Ausgang). - Ferner als aggressive F.
=>Desmoid, extraabdominales) sowie am Zahnfleisch (= F. gingivae), als F.
osteoplastica ("Leontiasis ossea", =>Kraniosklerose), F. ventriculi (=>Linitis
plastica).
engl.: fibromatosis.

Fibromyom
Myom mit reichlich Bindegewebe. Meist als Fibroleiomyom (z.B. des Uterus,
Magens).
engl.: fibromyoma.

Fibromyxoelastosis
=>Fibroelastosis endocardica.
engl.: fibromyxoelastosis.
Fibromyxom
Syn.: Fibroma mucinosum
ein durch Verflüssigung der Grundsubstanz schleimig durchsetztes Fibrom.
engl.: fibromyxoma.

Fibronectin, -nektin
Abk.: Fn, CIG
Plasmaprotein mit Neigung, mit verschiedenen Substraten eine Bindung
einzugehen (McDonagh: "Molekülkleber"). Wichtiges Opsonin. Ein bei
Elektrophorese in der Betafraktion wanderndes Glykoprotein (als Dimer
aufgebaut), im Plasma in einer Konzentration von 240-400 µg/ml; MG: 2·220
000; wird an Oberflächen von Epithel- u. Endothelzellen, Makrophagen,
Leberzellen sowie als Kittsubstanz u. als Gerüstprotein gefunden.
Hauptbildungsort: Leberzellen (daher bei Lebererkrankungen niedrige Fn-
Plasmawerte). Tritt in Granulationsgewebe auf, vermittelt - durch Faktor XIII
(= Transamidase) kovalent an Fibrin gebunden - Adhäsion von Fibroblasten
an Kollagenfibrillen (begünstigt dabei Fixierung des Fibrinnetzes; die Bindung
von Fibroblasten wird durch Heparin begünstigt, durch Hyaluronsäure
gehemmt); ins Netz einwandernde Fibroblasten bilden dann dieses Protein u.
Kollagen. Ferner antithrombotische Wirkung. Wird durch Proteinasen (z.B.
der Leukos) abgebaut, was zu Kapillarlecks führt.
engl.: cold-insoluble globulin; cell-surface protein; α2-opsonic protein; cell
attachment factor; fibronectin.

Fibroneurom
=>Neurofibrom.
engl.: fibroneuroma.

Fibroplasie
die krankhaft vermehrte Bildung faserigen Bindegewebes, auch i.S. der =>
Fibrose.
engl.: fibroplasia.
F., polyostotische
F. als fibrös-zystischer Knochenumbau beim Jaffé*-Lichtenstein* u. Albright*
Syndrom.
F., retrokristalline = retrolentale
Fgb.: ophth
1)angeborenes Fortbestehen (oder Hyperplasie) des fetalen Glaskörpers;
meist verbunden mit totaler Netzhautablösung u. Mikrophthalmie, Hydro-
oder Mikrozephalus, Gaumenspalte, Syndaktylie, Herz-, Gefäß- u.a.
Fehlbildungen.
2)
Syn.: Frühgeborenenretinopathie, Terry* Syndrom
die sich bei untergewichtigen Frühgeburten als Folge eines Über- oder
Unterangebots von Sauerstoff im Brutkasten in der 2.-10. Wo. nach der
Geburt meist beidseits entwickelnde periphere Neubildung von
Netzhautgefäßen, verbunden mit Blutungen, evtl. auch mit Glaskörpertrübung
(spontane Rückbildung möglich), gefolgt von Gewebsverdichtungen in der
Netzhautperipherie sowie von Deformierungen u. Netzhautablösung an der
Sehnervpapille u. sekundärem =>Enophthalmus, z.T. auch mit teilweiser
Katarakt; es bestehen Lichtscheu, später okulodigitales Phänomen,
grobschlägiger Nystagmus.
engl.: retrolental f. retinopathy of prematurity.Erstellt mit 'Help to RTF'
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Fibrosarcoma, Fibrosarkom
ein den Bau fibrösen Bindegewebes nachahmendes Sarkom. Seine weniger
Kollagenfasern bildende unreife (spindelzellige u. polymorphzellige) Form ist
extrem bösartig. - Kommt u.a. in Knochen bzw. am Periost vor.
engl.: fibrosarcoma.
F. der Haut
maligner Hauttumor, entsteht in normaler Haut oder auf atrophischen Narben
(Lupus vulgaris, Röntgenoderm, Xeroderma pigmentosum).
F. ovarii mucocellulare
falsche Bez. für =>Krukenberg* Tumor.

Fibrose, Fibrosis
krankhafte Bindegewebsvermehrung in Organen, z.B. als =>Lungenfibrose
(evtl. mit kleinkavernösen Hohlraumbildungen als Wabenlunge), =>
Leberfibrose, Blasenausgangsfibrose (=>Marion* Syndrom).
engl.: fibrosis.
F. cystica
=>Mukoviszidose (= F. pancreatica cystica), =>Mastopathia chronica cystica.
engl.: cystic f.
F., infantile endokardiale
=>Fibroelastosis endocardica.
F. polyostotica
das =>Jaffé*-Lichtenstein* Syndrom.
F., retroperitoneale
das =>Ormond* Syndrom.
engl.: retroperitoneal f.

Fibrositis(-Syndrom)
Oberbegriff für die - z.T. als "Weichteilrheumatismus" bezeichneten -
schmerzhaften Zustände bzw. krankhaften Vorgänge an Muskeln (=>
Myositis) u. den bindegewebsreichen Strukturen der Skelettweichteile (=>
Tendinitis, =>Tendovaginitis, =>Fasciitis, =>Bursitis, =>Periostitis, =>
Periarthritis), Nervenscheiden (=>Neuritis) etc.
F. ossificans Greig*
die Myositis ossificans progressiva.
F., subkutane
Syn.: Panniculitis
=>Cellulitis.
Fibroskop
=>Fiberendoskop.

fibrosus
(latein.) =>fibrös.
engl.: fibrous.

Fibrothorax
Fgb.: path
eine breit mantelförmig der Lunge aufliegende Pleuraschwarte als
organisierter Pleuraerguß.
engl.: fibrothorax; fibrotic thorax.

Fibroxanthom(a)
Syn.: Histiocytoma, Histioxanthoma
ein durch Einlagerung von =>Lipiden bräunlich-gelbes =>Fibrom; =>
Xanthogranulom.
engl.: fibroxanthoma.
F. thecacellulare
=>Thekazelltumor.

Fibrozyt
Syn.: Fibrocytus, Spindelzelle
Fgb.: histol
fixe Bindegewebszelle; länglich, flächig ausgebreitet, fortsatzreich, mit
plattem, elliptoidem Kern. Die Ruheform des =>Fibroblasten.
engl.: fibrocyte.

Fibula PNA
das Wadenbein; der seitliche, schmächtigere Knochen des Unterschenkels.
Besteht aus einem schlanken Schaft (Corpus) u. verdickten Endstücken
(Fibulaköpfchen = Caput fibulae, gelenkig verbunden mit dem
Schienbeinkopf; unten der Außenknöchel = =>Malleolus lateralis).
engl.: fibula.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fibulafraktur
der Wadenbeinbruch. Meist als indirekt entstandener Bruch im Rahmen einer
Unterschenkel- oder Knöchelfraktur (häufig kombiniert mit
Sprunggelenkverletzung), seltener als direkt entstandene =>Fraktur, z.B. als
isolierter Quer-, Trümmer- oder Stückbruch des mittleren Drittels oder als
Abrißfraktur des Köpfchens (häufig mit =>Fibularislähmung).
engl.: fibula fracture.
Fibulareflex
die auf Beklopfen des Wadenbeinköpfchens als Muskeleigenreflex
erfolgende Kontraktion des =>Musculus biceps femoris; vgl. =>
Fibularisphänomen.
engl.: idiomuscular biceps femoris reflex.

fibular(is)
das Wadenbein (=>Fibula) betreffend (=>Peroneal...), an der Außenseite (=
lateral) des Beines.
engl.: fibular.

Fibularis
Fgb.: anat
Kurzbezeichnung des =>Nervus peroneus u. der =>Arteria peronea.

Fibularislähmung
Syn.: Peroneuslähmung
Funktionsausfall der vom =>Nervus peroneus = N. fibularis (insbes. N. p.
profundus) nervös versorgten Fuß- u. Zehenstreckmuskeln als Folge einer
Erkrankung oder Schädigung des Nervs; u.a. als Berufsschaden (gemäß der
7. BKVO) z.B. bei Bodenlegern, Dachdeckern infolge Kompression durch die
Sehne des Musculus biceps femoris. Symptome: fehlende Fußhebung
(Dorsalflexion), Lähmungsspitzfuß, Steppergang.
engl.: peroneal nerve paralysis.

Fibularisphänomen
Syn.: Lust* Phänomen
Fgb.: neur
kurze Hebung u. Pronation des Fußes auf Beklopfen des Nervus fibularis
hinter dem Wadenbeinköpfchen als Zeichen für =>Tetanie u. =>
Spasmophilie.
engl.: Lust's phenomenon.

Ficin
Fgb.: enzym
eine =>Endopeptidase mit Papain-ähnlicher Spezifität im Milchsaft von
Feigen (Ficus); reizt Augen, Haut u. Schleimhäute, bewirkt Blutgerinnung
(Fibrinogen zu Fibrin), dient z.B. serol zum Nachweis des Antigens Du.
engl.: ficin.

Fick*
Biogr.: Adolf F., 1829-1901, Physiologe, Zürich, Würzburg
Diffusionsgesetz
Die pro Zeiteinheit durch eine Schicht (z.B. Membran, Alveolarwandung)
diffundierende Stoffmenge (z.B. O2) ist der Differenz der
Stoffkonzentrationen zwischen beiden Schichtseiten u. der Schichtfläche
proportional sowie umgekehrt proportional der Schichtdicke.
F.* Gleichung
Formel zur Bestimmung des Herzminutenvolumens (HMV) durch
Sauerstoffmessungen; vgl. =>F.* Prinzip.
engl.: Fick formula.
F.* Prinzip
Fgb.: physiol
die pro Zeiteinheit von einem Organ aufgenommene Menge einer Substanz
ist gleich dem Produkt aus arteriovenöser Konzentrationsdifferenz dieses
Stoffes u. Volumendurchfluß (pro Zeiteinheit) des Lösungsmittels (meist Blut).
- Aus der aufgenommenen Substanzmenge u. a.-v. Differenz kann so der
Blutdurchfluß eines Organs bestimmt werden (z.B. als Herzminutenvolumen,
=>F.* Gleichung).
engl.: Fick principle.

Fick* Zeichen
Biogr.: Rudolf F., 1866-1939, Anatom, Berlin
Fgb.: röntg
=>Vakuumphänomen.
engl.: vacuum phenomenon.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Fieber
Syn.: Febris, Pyrexie
Erhöhung der Körpertemperatur über den Normalwert (37 bis 38 oC rektal),
die als Verstellung des Sollwerts im =>Wärmeregulationszentrum
aufzufassen ist. Das Zentrum veranlaßt die Körpererwärmung entweder
durch Verminderung der =>Wärmeabgabe (Verengung der Hautgefäße u.
dadurch Verminderung der Hautdurchblutung) u./oder Steigerung der
Wärmebildung ("Schüttelfrost", d.h. gesteigerte Muskelaktivität bei starkem
Fieberanstieg). Das Fieber kann durch normale Einflüsse auf das
Regulationszentrum zustande kommen, z.B. bei allgemeiner Anspannung
(Lampenfieber) oder bei körperlicher Arbeit, meist ist es aber Ausdruck von
Störungen: entweder direkt ausgelöst durch Krankheitsprozesse im Gehirn (=
zentrales Fieber; z.B. bei Hirntumor, Ventrikelblutung, Liquordruckerhöhung)
oder aber indirekt durch herangeführte => Pyrogene wie Bakterien u. deren
Zerfallsprodukte, körpereigene - postinfarktielle, postkombustionelle,
neoplasmogene - Abbauprodukte, evtl. auch bestimmte Steroide (fraglich).
Es ist abends im allg. höher als morgens u. zeigt oft einen
krankheitsspezifischen Verlauf ("Fiebertyp"); =>Febris, =>Fieberkurve. Vom
Fieber zu unterscheiden ist die =>Hyperthermie, welche eine dem Körper
aufgezwungene Überwärmung bei normalem Sollwert darstellt, z.B. bei zu
hoher Umgebungstemperatur.
engl.: fever.
F., alimentäres
=>Durstfieber des Säuglings unter eiweißreicher, flüssigkeitsarmer Nahrung.
engl.: alimentary f.
F., aseptisches
F. ohne Zeichen einer Infektion nach Verletzung, Operation; wahrscheinlich
ausgelöst durch Resorption von Stoffen aus =>Nekrosen.
engl.: aseptic f.
F., biliäres
intermittierendes oder remittierendes F. bei Cholangitis.
engl.: biliary f.
F., ephemeres
=>Eintagsfieber.
engl.: ephemeral f.
F., hämorrhagisches
F. mit charakteristischer Blutungsneigung (= hämorrhagische =>Diathese).
engl.: hemorrhagic f.
F., künstliches
F. als Ergebnis der =>Fiebertherapie.
engl.: artificial f.
F., rheumatisches
=>rheumatisch.
engl.: rheumatic f.
F., typhoides
=>Typhus abdominalis.
engl.: typhoid f.
F., zentrales, F., zerebrales
=>Fieber.
engl.: central f. cerebral f.

Fieberbläschen
=>Herpes simplex (febrilis).
engl.: fever blister.

Fieberdelir
ein im Verlauf hochfieberhafter Zustände auftretendes =>Delir.
engl.: febrile delirium.

Fiebererythem
Fieberröte; die meist großfleckige Hautrötung (v.a. der Wangen) bei
fieberhaften Erkrankungen als Ausdruck der Weitstellung peripherer
Blutgefäße (Vasodilatation).

Fieberfraisen
Syn.: Fieberkrämpfe
tonisch-klonische Krämpfe im Anfangsstadium einer akuten (nicht das Gehirn
oder die Meningen betreffenden) fieberhaften Erkr. im Kleinkindalter. Oft als
Erstmanifestation eines Anfallsleidens.
engl.: febrile convulsions.
Fieberkrise
ein im Verlauf einer fieberhaften Erkr. - meist nach max. Temperaturanstieg
mit Verwirrtheit (= Perturbatio critica) - erfolgender rascher Fieberabfall;
entweder mit fortschreitender Besserung oder aber mit
Kreislaufzusammenbruch (u. Exitus letalis).

Fieberkurve
die graphische Darstellung der - im allg. 2mal tgl. ermittelten -
Körpertemperaturwerte. Wichtig als Hilfsmittel der Diagnostik u. Prognostik.
=>Febris. Im Kurvenverlauf werden unterschieden: Anstiegs-, Gipfel- u.
Abfallstadium, d.h. das Stadium incrementi, Fastigium u. Stadium decrementi
(= Deferveszenz; mit =>Lysis oder Krisis; =>Fieberkrise). - Im allgemeinen
Sprachgebrauch das hierfür zur Verfügung stehende, genormte Blatt, das
auch für die Eintragung weiterer Beobachtungsdaten (Puls, Stuhlgang,
Blutbild, Urinstatus etc.) u. therapeutische u. diagnostische Vermerke genutzt
wird.
engl.: fever curve; fever chart.

Fiebermittel
Fgb.: pharm
fiebersenkende (Antipyretika, Antifebrilia), i.w.S. auch fiebererzeugende
Mittel (Pyretika, Pyrogene).
engl.: antipyretic agents.

Fiebertherapie
Fieberprovokation als Maßnahme i.S. der Umstimmungstherapie; durch
Pyretika als künstliche Infektion (z.B. Malariakur); auch falsche Bez. für
künstliche =>Hyperthermie durch physikal. Maßnahmen (Überwärmungsbad,
Diathermie).
engl.: pyretotherapy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Fiebertyp
=>Febris; =>Fieberkurve.

Fiedler* Myokarditis
Biogr.: Carl L. A. F., 1835-1921, Arzt, Dresden
eine frühkindlich auftretende idiopathische, akute oder subakute interstitielle
=>Myokarditis. Symptome dieser Herzkrankheit, die evtl. mit einem kurzen
fieberhaften Vorstadium mit Katarrh der oberen Atemwege u. Diarrhö
beginnt, sind schwere Atemnot mit Zyanose, Tachykardie, Galopprhythmus,
Herz- u. Lebervergrößerung, Ödeme; der Verlauf ist meist tödlich. Der
Herzmuskel weist Infiltrate u. sekundäre degenerative Veränderungen, evtl.
auch eine starke Bindegewebsreaktion (fibröse Proliferation) auf.
engl.: Fiedler myocarditis.
Fieschi* Syndrom
(1940) durch Milzvergrößerung bedingte Verdrängung u. Kompression der
linken Niere mit linksseitigem Druckgefühl im Bauch, wobei im linken
Oberbauch Milz u. Niere einen tastbaren Tumor bieten.
engl.: Fieschi's syndrome.

Fiessinger*-Rendu* Syndrom
Biogr.: Noel F., 1881-1946, Anatom, Paris; Henri Jules L. M. R.
Syn.: Ektodermosis erosiva, Epidermosis pluriorificialis
(1917) fieberhafte Allgemeinerkrankung mit pseudomembranöser
Entzündung der Halbschleimhäute an Mund ("Cheilostomatitis"), Nase,
Geschlechtsorganen u. After, kombiniert mit =>Erythema exsudativum
multiforme (v.a. an den Gliedmaßen, an Vorhaut u. Hodensack).

Fièvre boutonneuse
=>Boutonneuse-Fieber.

FIGLU-Test
Fgb.: hämat
orale Gabe von =>Histidin (15-20 g) u. anschließende Kontrolle der
Ausscheidung seines Stoffwechselprodukts Formiminoglutaminsäure (=
FIGLU oder FIGS) durch die Niere (Normalausscheidung 1,25 mg/24 Std. bei
Folsäuremangel u./oder Leberfunktionsstörung stark, weniger bei Vitamin-
B12-Mangel vermehrt).

FIGO
Abk. für Fédération Internationale de Gynécologie et d'Obstétrique.

figuratus
Syn.: figuriert
durch mehr oder weniger deutliche geometrische Formen (eines
Ausschlags), d.h. durch Bogen, Ringe, Kokarden, Schlangenlinien,
"Landkarten" gekennzeichnet.

Fila
Fgb.: anat
(latein.) "Fäden" (=>Filum).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Filament(um)
fadenförmiges Gebilde; z.B. histol das Muskelfilament (=>Myofilament; =>
Actin), die Protofibrille der kollagenen Bindegewebsfaser, die Einzelfaser der
Spinalnerven u. Nervenäste; urol =>Harnfilament.
engl.: filament.
Filamente, intermediäre
zytoplasmatische Faserstruktur als Bestandteil des Zellskeletts.

Filament-Gleit-Theorie
Theorie der =>Muskelkontraktion. Danach gleiten Actin- u. Myosinfilamente
ineinander, ohne ihre eigene Länge zu verändern.

Filaria, Filarie
fadenförmige, meist außerhalb des Verdauungstraktes parasitierende
Würmer, u. zwar Nematoden der Ordnung =>Spirurida, v.a. der Überfamilie
=>Filarioidea. - =>Microfilaria. - Befall führt zu =>Filariose.
F. bancrofti
=>Wuchereria bancrofti.
F. conjunctivae
=>Dirofilaria.
F. dracunculus
=>Dracunculus medinensis.
F. loa
=>Loa loa.
F. perstans
=>Acanthocheilonema perstans.
F. volvulus
=>Onchocerca.

Filariasis
=>Filariose.
engl.: filariasis.

Filarien
=>Filariidae (=>Filaria).

Filarienabszeß
Abszeß bei Verlegung der Lymphwege durch erwachsene Filarien; ausgelöst
durch deren tox. Zerfallsprodukte u. zusätzlich - über offene Wurmgänge -
durch bakterielle Infektion; v.a. am Oberschenkel (bei Brugia malayi),
Hodensack (Wuchereria bancrofti), Fuß (Dracunculus medinensis).
engl.: filaria abscess.

Filarienlymphangitis
Syn.: Elephantiasisfieber
in allen Stadien der =>Filariose vorkommende - oft mit Varikose der
Lymphknoten u. Lymphstauung im Hodensack kombinierte - zentrifugal
fortschreitende, allergische =>Lymphangitis; im Frühstadium mit periodischer,
schmerzhafter Schwellung regionärer Lymphknoten, Fieber, Erbrechen,
Anschwellung der Gliedmaßen, evtl. auch Hautödem; im Spätstadium meist
auch =>Filarienabszeß u. erysipelartige Erscheinungen.
engl.: filarial lymphangitis; filaria elephantiasis.

Filariidae
Familie (sub)tropischer Würmer; =>Nematoden der Ordnung Spiruridae (=>
Filarioidea). Außerhalb des Verdauungstraktes lebende Parasiten, z.B. =>
Wuchereria, =>Brugia, =>Onchocerca, =>Loa. Ihre jugendlichen Stadien (=>
Microfilaria) werden von blutsaugenden Insekten aus dem peripheren Blut
oder Spalten des Unterhautfettgewebes aufgenommen u. als Larven auf die
Haut des Endwirts abgegeben, in die sie aktiv eindringen (nachfolgend
Absiedlung in bestimmte Organsysteme).

Filarioidea
die Überfamilie "Fadenwürmer" der Spirurida [Nematodes]; umfaßt u.a. die
Familie =>Filariidae.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Filariose
Syn.: Filariasis
Befall durch Fadenwürmer der Überfamilie =>Filariidae. Äußert sich als F.
des Menschen (der einzige Endwirt) - nach Übertragung von Mikrofilarien
durch blutsaugende Insekten (Ausnahme: der durch Kleinkrebse übertragene
Dracunculus medinensis) einsetzend - mit typischen Erscheinungen je nach
Sitz der erwachsenen Würmer der verschiedenen Arten; =>Onchozerkose,
Drakunkulose.
engl.: filariasis.

Filialgeneration
Fgb.: genet
die Generation der Nachkommenschaft eines Elternpaares oder einer
Elterngeneration. - Bei Kreuzungen mendelnder Allele unterscheiden sich die
1. F. ("Tochtergeneration", F1) u. die daraus durch interne Weiterkreuzung
hervorgehende 2. F. ("Enkelgeneration", F2) sowie die folgenden
Generationen (F3, F4 etc.) bezüglich der Aufspaltung ihrer phänotypischen
Merkmale (=>Phänotyp) entsprechend den =>Mendel* Regeln.
engl.: filial generation.

filialisiert
Fgb.: path
von Tochtergeschwülsten (Metastasen) durchsetzt.
Filière
(französ.) Meßlehre mit kreisrunden Bohrungen zur Kaliber-Bestg. von
Kathetern u. Bougies.
engl.: French (catheter).

filiform(is)
fadenförmig.
engl.: filiform.

Filmdosimeter
ein v.a. im Strahlenschutz verwendetes =>Dosimeter (=>
Strahlenschutzplakette) zur Ermittlung der Ionendosis einer Röntgen-,
Gamma- oder Elektronenstrahlung aus der Schwärzung der
photographischen Emulsion von Filmen; bei Verwendung von Kernspur-
Emulsion auch zur Ermittlung der => Äquivalentdosis schneller Neutronen.
engl.: film badge.

Filmoxygenator
ein =>Oxygenator, dessen Platten ständig u. gleichmäßig mit einem Blutfilm
bedeckt werden oder in Blut eintauchen; in dem sich an der Plattenoberfläche
entwickelnden Blutfilm erfolgt Gasaustausch; typische Modelle n. Gibbon,
Kay-Gross, Melrose.
engl.: film oxygenator.

Filmverband
eine reizlose, nicht mit der Wunde verklebende Kunststoff-Folie, kombiniert
mit saugfähiger Verbandstoffauflage; evtl. mit Aluminium beschichtet.
Gewährleistet schonenden Verbandwechsel.

Filoviridae
eine - offiziell noch nicht anerkannte - Familie von RNS-Viren (umfaßt das
Marburg- u. das Ebola-Virus); mit fadenförmigem Virion ("Filovirion"); Größe:
790-970 x 80 nm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Filter
Syn.: Filtrum
1)
Fgb.: chem
poröses Material zur physikalischen Abtrennung fester Stoffe aus
Flüssigkeiten u. Gasen (=>Filtration); je nach Porengröße als Hart- (feinporig)
oder als Weichfilter; je nach Material als Papier-F. (reine, ungeleimte
Cellulose), Tuch-F. (Natur-, Chemie-, Glasfaser; Asbest), Glas-F. (Glaswolle,
Sinterglas), Membran-F. (sogenannte Ultra-F. z.B. Bechtold* Membran) oder
Keramik-F. (meist als Filterplatten = Fritten oder => Filterkerzen). - Anw. u.a.
als Bakterien-F. ("bakteriendichtes F."), Bio-F. (für Trinkwassergewinnung
durch Entkeimung; meist als Sand-F. mit angesiedelten bakterienfressenden
Mikroorganismen).
2)
Fgb.: radiol
zu Härtung u. Ausgleich (= Homogenisierung), evtl. auch nur zur
Schwächung einer Photonenstrahlung in den Strahlengang einzubringende
Metallschicht (Al, Cu, Fe, Pb; ferner Thoräus* F.). Der Filterwert wird in mm-
Dicke des Filtermaterials angegeben.
3)
Fgb.: opt
Vorrichtung zur Aussonderung bestimmter Wellenbereiche aus dem
sichtbaren u. unsichtbaren Lichtspektrum, z.B. Absorptions-, Dispersions-,
Interferenz-F.
engl.: filter.

Filterkerze
zylindrisches =>Filter aus Porzellanerde u. Quarzsand (n. Pasteur,
Chamberland) oder aus Kieselgur (n. Berkefeld) als Hartfilter zur Abtrennung
von Verunreinigungen (v.a. Mikroorganismen) aus Flüssigkeiten;
regenerierbar (z.B. durch Ausglühen).
engl.: Berkefeld filter; Chamberland filter.

Filterkuchen
=>Filtration.
engl.: marc.

Filtratfraktion
Abk.: FF
Fgb.: physiol
der in den Glomeruli der Niere filtrierte Anteil des die Nieren passierenden
Blutplasmadurchflusses (=>Glomerulusfiltrat), beim Menschen normal ca.
20%; wird errechnet als Quotient aus der Inulin- u. p-Aminohippursäure-
Clearance.
engl.: filtration fraction.

Filtration
Syn.: Filtrieren
Fgb.: physik
die Abtrennung fester Stoffe aus Flüssigkeiten u. Gasen durch =>Filter;
erfolgt als Oberflächen-F. durch Siebwirkung, als Tiefen-F. durch
Adsorptionswirkung oder Teilchenablagerung in den Filterkapillaren. Dient als
Klär- bzw. Trenn-F. der Gewinnung reiner Flüssigkeit (= Filtrat) u./oder des
zurückbleibenden Feststoffes (= Filterkuchen) aus der das Filter
passierenden Flüssigkeit.
engl.: filtration.
Filtrationsdiurese
Fgb.: physiol
die =>Diurese aufgrund der Vermehrung des Filtratvolumens der Niere;
erfolgt v.a. bei ansteigendem Blutdruck im Anschluß an einen
Kreislaufkollaps.
engl.: filtration diuresis.

Filtrationsdruck
Fgb.: physik
bei Filtration die Druckdifferenz zwischen Zu- u. Ablaufseite.
F., effektiver
der die Größe des durch eine Kapillarmembran filtrierten
Flüssigkeitsvolumens bestimmende Druckgradient; dieser =>Gradient
resultiert aus dem kolloidosmotischen Druck des Gewebes (der bestimmend
ist für die Auswärtsfiltration) u. aus dem intravasalen Blutdruck abzüglich des
interstitiellen Drucks u. des kolloidosmotischen Drucks des Plasmas
(bestimmend für Einwärtsfiltration); da in der Niere der kolloidosmot. Druck
des Gewebes wegen der Eiweißfreiheit des Glomerulusfiltrats unbedeutend
ist, erfolgt Berechnung wie folgt: kapillärer Druck (ca. 70 mmHg) minus
tubulärer Druck (ca. 20 mmHg) minus intravasaler kolloidosmot. Druck (20
mmHg) = 30 mmHg; bei Blutdruckabfall auf < 60 mmHg erfolgt keine
Filtration mehr.
engl.: effective filtration pressure.

Filtrationsrate, glomeruläre
Abk.: GFR
Fgb.: physiol
das Volumen des =>Glomerulusfiltrats pro Zeiteinheit; ist abhängig vom
effektiven =>Filtrationsdruck u. vom Filtrationswiderstand der
Glomerulusmembran (deren Dicke, Fläche, Porengröße); beträgt beim
Menschen ca. 125 ml/Min. bzw. 180 l/Tag (d.h. 60faches Plasmavolumen;
unterliegt der Rückresorption in =>Tubuli). Die Bestimmung erfolgt indirekt
anhand der =>Clearance von Substanzen, die ausschließlich u. frei =
uneingeschränkt filtriert, jedoch nicht rückresorbiert oder sezerniert u. auch
nicht in der Niere verstoffwechselt werden (z.B. Inulin, Polyfructosan S):(U =
Urinkonzentration; V = Harnvolumen; P = arterielle Plasmakonzentration).
engl.: glomerular filtration rate; GFR.

Filtrationstheorie der Harnbereitung


=>Ludwig* Theorie.
engl.: filtration theory of urine formation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Filtratvolumen, glomeruläres
Fgb.: physiol
nicht korrekte Bez. für die glomeruläre =>Filtrationsrate.
Filum
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Faden; Mehrz. = Fila
fadenförmiges Gebilde.
F. durae matris spinalis PNA
der solide fadenförmige Strang der =>Dura spinalis, der, mit dem =>F.
terminale verschmolzen, dorsal ins Steißbeinperiost übergeht.
Fila olfactoria
=>Nervi olfactorii.
Fila radicularia
die Wurzelfasern der Spinalnerven.
F. terminale PNA
der rudimentäre "Endfaden" des Rückenmarks in Fortsetzung des =>Conus
medullaris in der Cauda equina; er verschmilzt mit dem F. durae matris
spinalis.

Filzlaus
Fgb.: parasitol
=>Phthirus pubis; =>Pedikulose.
engl.: crab louse.

Fimbria, Fimbrie
Etym.: latein. = Franse
1)
Fgb.: anat
fransenartiges Gebilde; z.B. als F. hippocampi ein weißer Faserstrang,
medial auf dem Hippocampus liegend, sich fortsetzend als Crus fornicis in
den Fornix (Teil der Riechbahn); oder die Fimbriae tubae, die Fransen des
Eileiters, die dessen bauchhöhlenseitige Öffnung am Infundibulum umgeben
(die längste = F. ovarica reicht bis zum oberen Eierstockpol u. besitzt
ovarialseitig eine Rinne für den Abtransport des - durch Eisprung frei
gewordenen - Eies).
2)
Fgb.: bakt
der Pilus, der haarartige Zellwandanhang vieler Bakterien (z.B. bei
Escherichia, Shigella, Salmonella, Proteus); er enthält F- oder Fimbrien-
Antigen.
engl.: fimbria.

Fimbriektomie
Fgb.: gyn
operative Sterilisation der Frau durch Entfernung der Fimbrien u.
Unterbindung der Eileiter. Trotz seltener Versager relativ sicher; vaginal
durchführbar.
engl.: fimbriectomy.
Fimbrienschwangerschaft
die Tubenschwangerschaft im Bereich der Fimbrien (v.a. der =>Fimbria
ovarica).

Fimbriolyse
mikrochirurgische Trennung mäßiggradig verklebter Fimbrien des Eileiters
zur Wiederherstellung ihrer Funktion bei Sterilität; vgl. =>Salpingostomie.

Finalstadium
Fgb.: path
das letzte Stadium eines Krankheitsprozesses, i.e.S. das vor dem Tode (=
Präfinalstadium = Agonie).
engl.: final stage; end s. terminal s.

Fincham* Koinzidenz/opto/meter
=>Optometer zur objektiven Bestimmung der Brechkraft des Auges mit Hilfe
einer auf die Netzhaut projizierten Strichfigur.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Finger
=>Digitus, Digiti manus.
engl.: finger.
F., schnellender
Syn.: Digitus recellens
die Beuge- oder - meist - Streckhemmung eines Fingers, die sich - evtl. nur
passiv - unter deutlichem, meist schmerzhaftem Schnappen überwinden läßt;
Ursache ist eine meist spindelförmige Sehnenverdickung (Tendinitis
hyperplastica) einer Beugesehne, die das glatte Durchgleiten durch die
Sehnenscheide behindert u. meist rheumatisch oder durch Dauerüberlastung
bedingt ist; ggf. eine anzeigepflichtige Berufskrankheit.
engl.: trigger finger.

Fingerabdruck
=>Daktylogramm.
engl.: fingerprint.

Fingeragnosie
Fgb.: neur
die Unfähigkeit, bei offenen Augen die eigenen Finger zu unterscheiden, zu
benennen u. vorzuzeigen. Eine Störung der Körperfühlsphäre
(Autotopagnosie) bei Schädigung des Gyrus angularis der dominierenden
Großhirnhälfte; Teil des Gerstmann* Syndroms.
engl.: fingeragnosia.
Fingerapoplexie
paroxysmales =>Fingerhämatom.

Fingerauswechslung
Fgb.: chir
Verpflanzung eines funktionell weniger wichtigen Fingers unter Erhaltung
seiner Gefäße u. Nerven ("neurovaskuläre =>Transplantation") zum Ersatz
eines fehlenden Fingers, meist als =>Daumenersatz.
engl.: finger reconstruction.

Fingerbeere
Syn.: terminaler Tastballen, Torulus tactilis
die mit Fettpolster u. besonders zahlreichen Meissner* Tastkörperchen
ausgestattete, kapillarenreiche beugeseitige Vorwölbung des
Fingerendglieds; das Tastleistenbild ist geprägt durch - für die =>
Daktyloskopie wichtige - individuell festgelegte Schlaufen, Wirbel u. Wellen.
engl.: tactile elevation.

Fingerersatz
Fgb.: chir
=>Fingerauswechslung; auch als freie Zehentransplantation möglich.

Finger-Finger-Perkussion
indirekte =>Perkussion, bei der ein Finger der einen Hand auf einen der
Körperoberfläche aufgelegten der anderen Hand klopft.

Finger-Finger-Versuch
Fgb.: neur
Prüfung der Fähigkeit zur Koordination der Bewegungen durch
Aneinanderführenlassen der Spitzen beider Zeigefinger in der Horizontalen
(erst bei offenen, dann bei geschlossenen Augen); =>Finger-Nase-Versuch.
engl.: finger-to-finger test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Finger-Frakturmethode
Fgb.: chir
quetschende "stumpfe" Gewebsdurchtrennung mit Hilfe der Finger als
Operationstechnik.

Fingerhämatom, paroxysmales
Syn.: Achenbach* Syndrom, Fingerapoplexie
v.a. bei Frauen anfallsweise (spontan oder nach mechanischer Belastung) u.
unter heftigen Schmerzen auftretende kleine Hämatome (mit Begleitödem)
der Fingergreifflächen; Blutgerinnung normal. Ätiologie unklar.
engl.: digital paroxysmal aneurysm; Achenbach syndrome.

Fingerhut
Fgb.: botan
die Gattung =>Digitalis.
engl.: digitalis.

Fingerknöchelpolster
Fgb.: path
als echte F. die meist beidseits symmetrisch ausgebildeten,
kirschkerngroßen, evtl. leicht zyanotischen ("gestrichelten") oder zentral
eingesunkenen polsterart. Verdickungen seitlich der Mittelgelenke des Zeige-
bis Kleinfingers, bedingt durch Durchblutungsstörungen mit nachfolgender
Epidermisdegeneration u. vermehrter Verhornung; gelegentlich bei
Dupuytren* Kontraktur, Induratio penis plastica. Als unechte F. einzeln
stehende gelbliche Schwielen auf der Mittelgelenkstreckseite bei normaler
Vasomotorik als Folge einer chronischen mechanischen (berufsbedingten)
Irritation.
engl.: knuckle pads.

Fingerkontraktur
=>Kontraktur der Finger als Beuge-, Streckkontraktur oder in Form einer
seitlichen Abweichung; am Daumen auch als Adduktions-,
Oppositionskontraktur; evtl. als angeborene (meist beidseit.) F. - Typisch u.a.
als Pollex rigidus, Kampto- oder Klinodaktylie, komplette, rheumat.
Abweichung zur Ellenseite (Ulnardeviation; als "=>Windmühlenflügelfinger"). -
=>Dupuytren*, Krukenberg*, Volkmann* Kontraktur.

Fingernagel
=>Unguis; =>Nagel..., Onycho...
engl.: fingernail.

Finger-Nase-Versuch
Fgb.: neur
als Prüfung auf Bewegungskoordination u. Taxie das Herbeiführenlassen
(zunächst bei offenen, dann bei geschlossenen Augen) einer raschen,
zielsicheren Berührung der Nasenspitze durch eine Zeigefingerspitze (nach
weit ausholender Armbewegung); =>Finger-Finger-Versuch.
engl.: finger-nose test.

Fingerpumpe
ventilloses Pumpenmodell für die Herz-Lungen-Maschine; langausgezogene
Metallzylinder ("Finger") pressen nach- u. nebeneinander alternierend die
blutführenden Schläuche zusammen u. massieren so die Blutsäule vorwärts.
engl.: finger pump.

Fingerreflexe
Fgb.: neur
diagnostisch genutzte Reflexe im Fingerbereich ("Fingerzeichen"); v.a. der
Bechterew*-Jacobsohn*, Mayer*, Rosner*, Gordon* Reflex.
engl.: pyramidal signs in the hand (finger) region.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fingerschiene
Fgb.: chir
Schiene zur Ruhigstellung von Fingern; z.B. nach Böhler*, als schmale
Cramer* Schiene, Gipslonguette, Aluminiumstab, Holzspatel; ferner - als
Korrektivschienen - Modelle n. Seyfarth, Oppenheimer, Lewin, Mommsen,
Bunnell (Beugeschiene) u. Kanavel (Handschuhquengel).
engl.: finger splint.

Fingersprache
=>Chirologie (2).

Fingerumlauf
Fgb.: path
=>Panaritium.
engl.: felon.

Fingerversuch
Einwirkenlassen von Eis- u. von Warmwasser auf einen künstlich venös
gestauten Finger als Test auf serogene hämolytische Anämie (bei positivem
Test wird im anschließend entnommenen Blut Hämolyse bzw.
Erythrophagozytose nachweisbar).

Finis
(latein.) Ende, Tod.
engl.: end; death.

Finkelstein* Formel
Biogr.: Heinrich F., 1865-1942, Kinderarzt, Berlin
Fgb.: päd
Formel zur Errechnung der täglichen Trinkmenge (ml) in der
Neugeborenenperiode: (Lebenstag -1) x 70-80.

Finne
1)
Syn.: Hydatide, Blasenwurm
die Jugendform von Bandwürmern ("Bandwurmfinne"), z.B. der Gattungen =>
Cysticercus, =>Echinococcus, =>Coenurus.
engl.: hydatid.
2)
Fgb.: derm
das Knötchen der Akne (vulgaris), des "Finnenausschlags".
engl.: acne papule.

Finnenbalg
die wirtseigene, die =>Finne der Bandwürmer umgebende fibröse Kapsel
("Zystenmembran").

Finochietto* Extensionsbügel
Biogr.: Enrique F., 1881-1948, Chirurg, Buenos Aires
Platte zur - verstellbaren - Fixierung aller dreigliedr. Finger für die
Übertragung eines Längszuges, z.B. zur =>Reposition von Unterarm- u.
Handgelenkfrakturen.
engl.: Finochietto's stirrup.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Finsen*
Biogr.: Niels Ryberg F., 1860-1904, Arzt, Kopenhagen
Behandlung
Fgb.: derm
Ultraviolett-Bestrahlung mit der F.* Lampe (Bogenlampe); u. zwar des Lupus
vulgaris u. bestimmter Erythematodes-Formen; i.w.S. die UV-
Ganzkörperbestrahlung ("Bogenlichtbad").
engl.: Finsen treatment.

Finsen* Krankheit
Biogr.: Jon C. F., 1826-1885, Arzt, Nykøbing/Dänemark
=>Bornholmer Krankheit.

Finsterer*
Biogr.: Hans F., 1877-1955, Chirurg, Wien
Operation
1)(1914) Modifikation der Billroth-II-Magenresektion durch retrokolische
Anastomosierung des im oberen Schnittbereich zuvor verschlossenen
Magenstumpfes End-zu-Seit mit dem Jejunum (= Gastrojejunostomia
retrocolica terminolateralis partialis inferior). Zusätzlich Aufsteppung des
zuführenden Jejunumschenkels auf die Verschlußnaht des oberen
Magenquerschnitts.
2)F.*-Drüner* Op. :"=>Resektion zur Ausschaltung" bei nicht resezierbarem
peptischem =>Ulcus duodeni; Durchtrennung des Magens im Antrumbereich
u. Aushülsung der Magenschleimhaut im präpylorischen Magenstumpf,
wonach dessen verbleibende Seromuskularismanschette als blinder Stumpf
verschlossen wird; es folgt dann eine Magenresektion nach Billroth II.
F.* Zeichen
paradoxe Pulsverlangsamung bei schwerer intraperitonealer Blutung.

FIO2
in der Anästhesiologie die inspiratorische O2-Konzentration; gibt den
prozentualen Anteil von Sauerstoff an. Ein FIO2 von 0,3 bedeutet 30 Vol%
O2 im Inspirationsgas.

first pass effect


Fgb.: pharm
(engl.) =>Verfügbarkeit, biologische, =>Dost* Gesetz.

first set reaction


Fgb.: immun
(engl.) =>Transplantatabstoßung.

Fischallergie
Allergie gegen Fischeiweiß allgemein oder nur einer Art (gruppen- bzw.
artspezifische Allergie). Manifestiert sich nach Verzehr (alimentäre Form) an
den Verdauungs-, Atmungsorganen (Asthma), der Haut oder als =>
Anaphylaxie; ferner eine inhalative Form (auf Fischmehlstaub, Fischdunst).
engl.: fish allergy.

Fischbandwurm
=>Diphyllobothrium latum.
engl.: fish tape worm.

Fischel* Ektopie
Biogr.: Wilhelm F., 1852-1910, Frauenarzt, Prag
Fgb.: gyn
Epithel aus dem Zervikalkanal, welches unter physiologischem
Östrogeneinfluß auf die Portiooberfläche ausgestülpt (ektropioniert) wird;
kommt bei 30-50% der weibl. Neugeborenen vor, verschwindet in der Kindheit
u. tritt in der Pubertät u. Geschlechtsreife bei vielen Frauen wieder auf. Kein
krankhafter Befund! => Ectopa portionis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Fischer* Druckverband
Biogr.: Heinrich F., 1857-1925, Arzt, Wiesbaden
bei oberflächl. Thrombophlebitis Druckverband (z.B. elastische Binde) des
ganzen Beines ohne Drosselung der Arterien.
engl.: Fischer's compression bandage.

Fischer* Hemi/bili/rubin/reaktion
Biogr.: Hans F., 1881-1945, Chemiker, München; 1930 Nobelpreisträger für
Chemie
der Nachweis von Urobilinogen (= Hemibilirubin) im Harn durch Ausschütteln
des Chloroformextrakts mit 0,1 n-Natronlauge u. Zusatz von 1-2 Tr. 10%iger
Kupfersulfat-Lsg. u. 8-10 Tr. 33%iger Natronlauge; bei Violettfärbung positiv.

Fischer* Zuckerprobe
Biogr.: Emil Hermann F., 1852-1919, Chemiker, Berlin; 1902
Nobelpreisträger für Chemie
der Glucose-Nachweis im Harn durch Phenylglucosazonbildung (als gelbe
Kristalle) beim Erwärmen mit wäßriger Lösung von 10%
Phenylhydrazinhydrochlorid u. 15% Natriumacetat.

Fischer*(-Baer*) Ester
Fgb.: biochem
=>D-Glycerinaldehyd-3-phosphat.

Fischer*(-Buschke*) Syndrom
Biogr.: Heinrich F., 1884-1943, Hautarzt, Rostock, Köln
eine erbliche, frühkindlich manifeste Systemerkrankung der Haut u.
Hautanhangsgebilde (Ektodermaldysplasie); mit Palmoplantarkeratose,
Hyperhidrose, Nagel- u. Haaranomalien (Onychogrypose u. -lyse bzw.
Hypotrichose).

Fischflossenstar
Syn.: Cataracta pisciformis
Fgb.: ophth
ein erblicher grauer Star (=>Cataracta) mit fischflossenartigen Bändern an
der Oberfläche des embryonalen Linsenkerns.

Fischgift
=>Ichthyismus; =>Fugu-Vergiftung.
engl.: fish poison.

Fischgold*-Metzger* Linie
=>Bimastoidlinie.
engl.: Fischgold's bimastoid line.

Fischmaulatmung
die relativ langsame Schnappatmung bei - insbes. hypokaliämischer -
diabetischer =>Azidose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fischmaulschnitt
Syn.: Steigbügelschnitt
Fgb.: chir
hufeisenförmiger querer Schnitt an der Fingerkuppe (etwa 3 mm vom
Nagelrand, maximal bis zur Beugefalte des Endgelenkes) zur "Aufklappung"
des Endgliedes bei =>Panaritium.
engl.: fishmouth incision.

Fischmaulstenose
Fgb.: kard
angeborene oder erworbene schlitzförm. ("Knopfloch"-)Stenose einer
Herzöffnung (=>Ostium).
engl.: fishmouth stenosis.

Fischrose
Syn.: Fischhändlerrotlauf
Fgb.: path
das - meist berufsbedingte - =>Erysipeloid an Händen u. Unterarmen in der
Umgebung durch Flossengräten hervorgerufener Wunden.
engl.: fish-handler's disease.

Fischschuppenkrankheit
Fgb.: derm
=>Ichthyosis.

Fischvergiftung
=>Ichthy(i)smus; =>Lebensmittelvergiftung.
engl.: fish poisoning.

Fischwirbel(form)
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0550.bmp")
Syn.: Diaboloform
die Wirbelkörperdeformierung i.S. einer Höhenminderung unter Entwicklung
einer Konkavität der Seitenwände (auf dem a.-p. Röntgenbild als
Bikonkavität); z.B. bei =>Osteoporose.
engl.: fish vertebra.

Fisher* Syndrom
Biogr.: Miller F., amerik. Neurologe
eine idiopathische Polyneuritis mit Augenmuskellähmung (beidseitige
Ophthalmoplegie) u. Ataxie, Erlöschen der Eigenreflexe, evtl. auch mit
schlaffen Lähmungen.
engl.: (Miller) Fisher syndrome.

Fissur
Syn.: Fissura
(latein.) Spalte, Furche, Einschnitt (=>Sulcus, =>Fossa, =>Incisura);
tiefreichender, strichförmiger Haut- bzw. Schleimhautriß; als natürliches (evtl.
embryonales) Gebilde bzw. als krankhafte Spaltbildung, letztere z.B. als
Bauch-, Gesichts-, Hals-, Lippen-, Schambein-, Brustbeinspalte (=>
Thorakoschisis), als Blasen- oder als Harnröhrenspalte (=>Blasenekstrophie
bzw. Hypo-, Epispadie), als =>Knochenfissur ("Haarbruch").
engl.: cleft; fissure.
F. ani
=>Analfissur.
engl.: anal f.
F. branchialis
Fgb.: embryol
=>Kiemenspalte.
F. calcarina
=>Sulcus calcarinus (=>Kalkarina...).
F. horizontalis PNA
1)die horizontale Kleinhirnfurche zwischen Lobulus semilunaris superior u.
inferior.
2)die von der Fissura obliqua der Lunge abgehende, annähernd horizontal
nach vorn verlaufende Spalte zwischen rechtem Mittel- u. Oberlappen.
engl.: horizontal f.
F. ligamenti teretis PNA
als "Fossa venae umbilicalis" die Leberspalte zwischen linkem Leberlappen
u. Lobus quadratus = vorderer Teil der linken Längsfurche; enthält das
Ligamentum teres.
F. ligamenti venosi PNA
die Spalte zwischen linkem Leberlappen u. dem Lobus caudatus, der hintere
Teil der li. Längsfurche; enthält das Ligamentum venosum.
F. longitudinalis cerebralis PNA
die bis zum Balkenkörper reichende, die Falx cerebri enthaltende mediane
"Spalte" zwischen den Großhirnhälften.
F. mediana anterior PNA
die mediane Längsspalte vorn im Rückenmark, die fast an dessen graue
Substanz reicht u. die Vorderstränge trennt.
F. obliqua pulmonis PNA
in beiden Lungen die von hinten-oben nach vorn-unten verlaufende
Trennfurche zwischen linkem Ober- u. Unterlappen bzw. zwischen rechtem
Ober- u. Mittellappen.
F. orbitalis inferior PNA
die Augenhöhlenbodenspalte zwischen großem Keilbeinflügel, Oberkiefer u.
Jochbein; Durchtrittsstelle für Nervus zygomaticus u. N. u. Arteria
infraorbitalis.
F. orbitalis superior PNA
die Augenhöhlendachspalte zwischen großem u. kleinem Keilbeinflügel;
Durchtrittsstelle für die Hirnnerven III, IV, VI u. V1 u. die Venae ophthalmicae
sup. u. inf.
F. Sylvii
Fgb.: anat
=>Sulcus lateralis cerebri.
F. transversa cerebralis PNA
die breite u. tiefe Querspalte zwischen Groß- u. Kleinhirn; darin liegt das über
die hintere Schädelgrube ausgebreitete Kleinhirnzelt (=>Tentorium cerebelli).
engl.: transverse cerebral f.

Fissurektomie
Exzision einer Fissur, z.B. einer Harnröhrenfissur (bei Epi- bzw.
Hypospadie).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fissurenkaries
Zahnkaries in den Kauflächenfissuren der Backen- u. Mahlzähne (=
Prämolaren bzw. Molaren).
engl.: (pit and) fissure caries.

fissus
(latein.) gespalten.

Fistel
Syn.: Fistula
Fgb.: path
abnormer, röhrenförmiger Gang, der von einem Hohlorgan oder einem - evtl.
krankhaft bedingten - Hohlraum ausgeht u. an der Körperoberfläche
ausmündet (= äußere F. = Fistula externa) oder nur im Körperinneren
verläuft (= innere F. = Fistula interna) u. evtl. mehrere innere Organe
verbindet (= kommunizierende F.). Als inkomplette F. mit nur 1 Mündung
(am anderen Ende blindendig), als komplette F. doppelmündig; als
komplexe F. besteht sie aus mehreren miteinander verbundenen
("kommunizierenden") Gängen mit mehreren Mündungen (sehr komplex als
sog. Fuchsbaufistel). Sie ist entweder angeboren (= kongenitale F.; z.B. als
=>Urachusfistel, =>Halsfistel, =>Epispadie, =>Hypospadie) oder stellt eine
krankhaft erworbene F. dar (z.B. als =>Darmfistel, Narbenfistel, =>
Duodenalfistel; =>Fistula) bzw. ist als künstliche F. operativ angelegt (z.B.
als =>Ernährungsfistel, =>Harnröhrenfistel, =>Bogengangsfistel, =>
Trachealfistel, Zäkumfistel [=>Zäkostomie]).
engl.: fistula.
F., arteriovenöse
=>arteriovenös.
F., extrasphinktäre
=>Fistula anorectalis mit Fistelgang peripher des Afterschließmuskels.
engl.: extrasphincteric f.
F., intrasphinktäre
=>Fistula anorectalis mit Fistelgang einwärts des Afterschließmuskelrings.
engl.: intrasphincteric f.
F., kommissurale
beidseitige komplexe Fistel, z.B. als =>Fistula anorectalis.
engl.: commissural f.
F., transsphinktäre
=>Fistula anorectalis mit Fistelgang durch den Afterschließmuskel.
engl.: transsphincteric f.

Fistelkarzinom
Karzinom mit Ursprung in einer Fistelauskleidung.

Fistelprobe
=>Fistelsymptom.
engl.: fistula exploration.

Fistelsymptom
Fgb.: otol
durch Druckerhöhung im Gehörgang ausgelöster Drehschwindel u.
Augenzittern (=>Nystagmus; als Druck-N.) als Zeichen einer =>
Bogengangsfistel; z.B. beim Schneuzen, Druck auf den Bauch,
Lufteinblasung mittels Politzer* Ballon (sog. Fistelprobe).

Fistula
Fgb.: path
=>Fistel (=>Fistulo...); vgl. =>Shunt.
engl.: fistula.
F. ani
=>Analfistel; auch als =>Atresia ani analis.
engl.: anal f.
F. anorectalis
komplette oder inkomplette Mastdarmfistel; mündet als äußere Fistel am
Damm =>F. perinealis oder in die Scheide = F. anovaginalis; verläuft als
subkutane oder submuköse Fistel unter der Haut bzw. Schleimhaut, letztere
z.B. als intra-, extra- oder transsphinktäre Fistel; kann auch blind enden
("anorektaler Sinus") oder als komplexe Fistel um den After gelegen sein,
z.B. als Hufeisen-F.
engl.: anorectal f.
F. aortointestinalis
Fistel zwischen Bauchaorta u. Dünndarm, z.B. bei Aortenaneurysma oder
postoperativ nach Aortotomie; führt zu akuter, u.U. massiver Blutung, aber
auch zu geringen Intervallblutungen.
engl.: aortointestinal f.
F. biliaris
=>Gallenfistel; mit Mündung an der Körperoberfläche = F. biliocutanea oder
in innere Organe, z.B. die Bronchien = F. bronchobiliaris; als F.
biliodigestiva eine künstliche Fistel zur Galleableitung in Magen oder
Dünndarm = biliogastrische bzw. biliointestinale Anastomose.
engl.: biliary f.
F. bronchopleuralis
in die Pleurahöhle einmündende =>Bronchusfistel, z.B. bei Nahtinsuffizienz
nach Lungenteilentfernungen, nach Abszeß- oder Kavernenruptur; führt zu
Spontanpneumothorax, meist auch Pleuraempyem (evtl. mit äußerer
Fistelmündung).
engl.: bronchopleural f.
F. cervicolaqueatica
Scheidenfistel zwischen Zervikalkanal u. Scheidengewölbe; als
geburtstraumatische - evtl. instrumentelle - Folge, z.B. bei Zervixrigidität oder
als Geschwürsfolge (bei Zervixtuberkulose, -karzinom etc.).
F. cholecystoduodenalis, -gastrica, -intestinalis
v.a. als künstliche biliodigestive Fistel die Cholezystoduodeno-,
Cholezystogastro-, Cholezystojejunostomie.
engl.: cholecystoduodenal f.
F. coronarocardialis
die - meist angeborene - Anastomose zwischen der li. u./oder re.
Herzkranzarterie u. den Koronarvenen (einschl. des Sinus coronarius) oder
den Herzhöhlen.
F. gastrica
Magenfistel; als äußere künstliche Fistel (F. gastrocutanea) z.B. die
Ernährungsfistel, =>Witzel* u. Kader* Fistel; als innere künstl. Fistel z.B. die
=>Gastroenterostomie oder =>Gastroduodenostomie; als postperforative
Fistel mit Mündung in den Dickdarm = F. gastrocolica z.B. bei Karzinom,
Magenwandphlegmone, Perforation eines Anastomosengeschwürs (bei
Zustand nach =>GE), als F. gastrojejunocolica ins Colon transversum; führt
zu Durchfällen mit Lienterie, Gewichtsabnahme, Exsikkose, fauligem =>
Foetor ex ore, Koterbrechen.
engl.: gastric f.
F. ischiorectalis
=>F. anorectalis, die von einem Prozeß unterhalb der Levatorplatte ausgeht;
z.B. bei Periproktitis.
engl.: ischiorectal f.
F. omphaloenterica
die Dottergangsfistel, ausgehend von einem fortbestehenden =>Ductus
omphaloentericus u. am Nabel mündend; als inkomplette Fistel bei nur zum
Nabel hin offenem Gangteil als "nässender Nabel"; als komplette Fistel mit
Entleerung von Darminhalt, Schleim, Galle.
engl.: omphaloenteric f.
F. pelvirectalis
Fistel zwischen Beckenorganen u. Mastdarm; durch die Levatorplatte als =>
F. anorectalis.
engl.: pelvirectal f.
F. perinealis
Damm- = Beckenboden-Fistel; als =>F. anorectalis oder - bei Analatresie -
als Fistula anoperinealis; auch als künstliche F. der Harnröhre = F.
urethroperinealis.
engl.: perineal f.
F. pilonidalis
=>Pilonidalfistel.
engl.: pilonidal f.
F. rectalis
Mastdarmfistel; als =>F. anorectalis, F. rectourethralis (Mastdarm-
Harnröhren-Fistel, u.a. bei komplizierter angeborener =>Analatresie bei oo;
erworben bei Entzündung, perforativ bei Karzinom, nach Pfählung, perinealer
Prostatektomie), als F. rectouterina (Gebärmutter-Mastdarm-Fistel, u.a. bei
Analatresien bei öö), als F. rectovaginalis (Mastdarm-Scheiden-Fistel;
angeboren bei =>Atresia ani oder erworben, z.B. nach komplettem =>
Dammriß, nach örtlicher Entzündung oder Karzinomperforation), als F.
rectovesicalis (Mastdarm-Blasen-Fistel; angeboren bei Atresia ani oder als
erworbene Blasen-Darm-Fistel), als F. rectovesicovaginalis (Mastdarm-
Blasen-Scheiden-Fistel; eine geburts- oder op.-traumatische oder
neoplastisch-perforative Fistel mit vollständiger Harn- u. Kotinkontinenz), als
F. rectovestibularis (Mastdarm-Scheidenvorhof-Fistel, angeboren bei
Atresia ani).
engl.: rectal f.
F. umbilicalis
die Nabelfistel, i.e.S. die =>Fistula omphaloenterica.
engl.: umbilical f.
F. ureterica
Ureterfistel; als F. ureterocutanea die äußere Harnleiterfistel als Unfallfolge,
Operationskomplikation (z.B. nach Ureterolithotomie) oder als - aus vitaler
Indikation angelegte - temporäre oder definitive Ableitungsfistel; die F.
ureterogenitalis mit Mündung in die Geschlechtsorgane, u. zwar angeboren,
z.B. bei =>Ureter duplex bzw. fissus, v.a. aber als Geburts-,
Operationskomplikation, letztere z.B. nach Wertheim* Radikal-Op., nach
Scheidenplastik, versehentlicher Harnleiterunterbindung sowie als
Strahlenschädigung; als F. ureterorectalis (Harnleiter-Mastdarm-Fistel)
perforationsbedingt, z.B. bei Krebs, nach Strahlentherapie, oder als
Spätkomplikation nach Gebärmutterexstirpation.
engl.: ureteric f.
F. uterovaginalis
Gebärmutter-Scheiden-Fistel, z.B. nach Perforation bei artifiziellem Abort, =>
Kollumkarzinom, Einrissen als Geburtskomplikation, =>Scheidenfistel (= F.
vaginalis).
F. vesicalis
=>Blasenfistel; als F. vesicocolica eine Blasen-Dickdarm-Fistel, z.B. nach
Durchbruch eines Blasendivertikels oder -karzinoms; mit Kot- u. Gasabgang
mit dem Harn (Fäkal- u. Pneumaturie), hochgradiger Zystitis, u.U. auch
Proktitis, Urinphlegmone, Niereninfekt mit Azidose; als F. vesicoperinealis
die Blasen-Damm-Fistel, z.B. nach Harnphlegmone, nach endovesikalem
Blaseneingriff, als Schuß-, Pfählungsfolge; als F. vesicoumbilicalis die =>
Urachusfistel; als F. vesicovaginalis die =>Blasen-Scheiden-Fistel.
engl.: vesical f.

Fistulektomie
Fgb.: chir
die - komplette - operative Entfernung (Exzision) eines Fistelgangs; meist
nach =>Fistulographie, u. unter Einführung einer Fistelsonde; möglichst mit
Beseitigung des Ausgangsherdes.
engl.: fistulectomy.

Fistulographie
Röntgendarstellung einer Fistel nach deren direkter - evtl. endoskopischer -
Füllung mit einem positiven Kontrastmittel (KM) bzw. nach indirektem KM-
Heranbringen (z.B. Kontrasteinlauf, Arterio-, Phlebo-, Urographie). Evtl. unter
Markierung der äußeren Fistelöffnung durch einen Metallring. - I.w.S. auch
die Fisteldarstellung (u. Abflußkontrolle) durch - z.B. intraoperative - örtliche
Farbstoff-Injektion.
engl.: fistulography.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fistulostomie
Fgb.: chir
operative Verbindung einer Fistel mit der Körperoberfläche oder einem
Hohlorgan (z.B. durch Fistelgangeinpflanzung = Fistelanastomose; Bildung
einer inneren Fistel).
engl.: fistulostomy.

Fistulotomie
Fgb.: chir
operative Fistelspaltung (Umwandlung in ein Geschwür); u.U. durch
langzeitige Anw. eines Zugfadens ("Fadendurchzugsmethode").
engl.: fistulotomy.

FITC
=> Fluoresceinisothiocyanat.

Fi-Test
Fgb.: hämat
halbquantitative Bestimmung von Fibrinogen im Plasma auf dem Objektträger
mit Hilfe Fibrinogen-Antiserum-überzogener Polystyrolteilchen.

Fitz-Hugh*(-Curtis*) Syndrom
gonorrhoische Perihepatitis als umschriebene Peritonitis bei einem
gonorrhoischen Adnexprozeß.

Fixateur externe
Fgb.: chir
(französ.) "äußerer Spanner". Standardisierter (z.B. nach AO-Technik)
Metallstab als Konstruktionselement zur Frakturstabilisierung unter
Zuhilfenahme z.B. von Steinmann* Nägeln. Anw. in Rahmenform oder für
3dimensionale Konstruktionen, z.B. =>Ringfixateur.
engl.: external fixation.

Fixation
=>Fixierung.
engl.: fixation.
F., federnde
Fgb.: chir
bei unfallbedingter Verrenkung (=>Luxation) die durch abnorme
Weichteilspannung bewirkte federnd-elastische Steife des distalen (=
luxierten) Skelettabschnitts in der - typischen - Dislokationsstellung, in die er
nach passivem Dislokationsausgleich wieder zurückschnellt (auch in
Narkose) u. die erst nach fachgerechter =>Reposition behoben wird. Sie fehlt
bei schwerer Band- u. Kapselzerreißung.

Fixationsnystagmus
=>Einstellungsnystagmus.
engl.: fixation nystagmus.

Fixationsreflex
1)
Syn.: Adaptationsreflex, Fixationsrigidität
Fgb.: neur
die bei allgemeiner, extrapyramidal bedingter Steigerung des Muskeltonus
nach einer passiv ausgelösten Muskelverkürzung erfolgende reflektorische
Spannungsanpassung des Muskels, die sich durch das =>Zahnradphänomen
äußert.
engl.: fixation reflex; adaptation reflex.
2)
Fgb.: ophth
die reflektorische Wendung der Augen zum Lichtreiz derart, daß die
einfallenden Strahlen auf die Netzhautmitte (Fovea centralis) treffen.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fixer
Drogensüchtiger, der sich Suchtmittel (z.B. Heroin) durch Injektion verabfolgt.
engl.: I.V. drug abuser.

Fixierung
Syn.: Fixation
1)
Fgb.: chir
die mechan. Befestigung, z.B. eines Hilfsmittels, Drains oder aber einer
Gliedmaße oder eines Organs, z.B. die Stabilisierung eines Knochenbruchs
durch =>Osteosynthese, =>Fixateur externe, Kontentiv-, =>
Extensionsverband, bzw. die Anheftung ("Pexie") von fehlgelegenen
("dystopen") Organen, z.B. die Antefixatio uteri, Nephropexie.
2)
Fgb.: ophth
das bewußte Richten des Blicks ("Einstellung") auf ein Objekt (den Blick-
oder Fixierpunkt) derart, daß dieses in der Netzhautmitte, der Fovea centralis
(zentrale F.), u.U. auch außerhalb derselben abgebildet wird (exzentrische
oder parazentrale F.).
3)
Fgb.: histol, bakt
die Stabilisierung des Strukturgefüges von Geweben, Organen,
Mikroorganismen usw. in möglichst lebensähnlichem Zustand, z.B. durch
Einlegen in Fixierungsflüssigkeit (Alkohole, Formalin etc.), Gefriertrocknung,
Erhitzen (3maliges Durchziehen des beschickten Objektträgers durch die
Bunsenbrennerflamme).
4)
Fgb.: psych
die erlebnisbedingte seel. Festlegung auf bestimmte Vorstellungs- u.
Wahrnehmungsinhalte; nach S. Freud das Verharren des libidinösen u.
aggressiven Triebs u. der Beziehungen des "Ich" zu Triebobjekten u.
Personen auf frühen Entwicklungsstufen.
engl.: 1), 3), 4) fixation; 2) binocular fixation.

FK
=>Fremdkörper.

fl
Femtoliter (10-15 Liter).

f.l.a.
Fgb.: pharm
fiat lege artis ("es geschehe kunstgerecht").

flaccidus
(latein.) weich, schlaff; z.B. Pars flaccida des Trommelfells.
engl.: flaccid; weak; lax.

Flach...
=>Platt..., Platy...

Flachfuß
Fgb.: orthop
=>Knick-Plattfuß.
engl.: flatfoot.

Flachpfanne
=>Dysplasia coxae congenita.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Flachrücken
Fgb.: orthop
Haltungsabnormität der Wirbelsäule, gekennzeichnet durch Abnahme ihrer
physiologischen Krümmungen in der =>Sagittalebene infolge rein
kompensatorischer Streckung (v.a. Abnahme der =>Lendenlordose; dann
Abflachung der Brust- u. Halswirbelsäule u. Steilstellung des Beckens). Bei
Fehlbildung der Wirbelsäule (v.a. des 5. LW), Rachitis, bei lumbaler
Scheuermann* Krankheit.
engl.: flat back.

Flachslunge
=>Byssinose.
engl.: pneumoconiosis of flax.

Flachwarze
1)
Fgb.: gyn
eine Brustwarze, die nur wenig oder gar nicht das Warzenhofniveau überragt
u. sich schlecht aufrichtet. Kann zu Stillschwierigkeiten führen (Stillhilfe durch
Saughütchen oder Abpumpen der Milch).
2)
Fgb.: derm
=>Verruca plana.
engl.: flat wart.

Flachwirbel
=>Platyspondylie.

Flack* Knoten
Fgb.: anat
der =>Sinusknoten des Herzens.
engl.: Flack's node.

Flächen...
=>Planum, =>Paries.
engl.: plane(s)...

Flächen-Dosis-Produkt
ein Dosisbegriff v.a. zur Beurteilung der Strahlenbelastung in der
Röntgendiagnostik; wird definiert als Integral der Gleichgewichtsionendosis
über eine Schnittfläche durch das Nutzstrahlbündel in einem Bereich vom
Brennfleck, in dem die Dosis zum Quadrat des Brennfleckabstands
umgekehrt proportional ist. - SI-Einheit: Gycm2 = 10-4 Gym2 (oder
Coulomb·m2·kg-1).

Flächenkymographie
Fgb.: röntg
=>Kymographie.

Flächenquotient
Fgb.: päd
Quotient aus Exspirations- u. Inspirationsfläche zweier p.-a.
Thoraxaufnahmen; zur Bestimmung des =>Residualvolumens beim
Kleinkind.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Flächenvektor
Fgb.: kard
EKG-Begriff für den aus - meist 2 - QRS-Flächen verschiedener Ableitungen
konstruierten Integralvektor zur Bestg. des Ventrikelgradienten.
engl.: spatial vector.

Flagellata
Syn.: Flagellaten
der Protozoen-Stamm "Geißeltierchen"; wird systematisch meist als =>
Mastigophora bezeichnet.
engl.: Flagellata.

Flagellation
Fgb.: psych
Geißelung als sadistische bzw. masochistische Sexualpraktik.
engl.: flagellation.

Flagellum
Syn.: Flimmer
Oberbegriff für Geißel (i.e.S.) u. Wimper (= Kinozilie), die wichtigsten
Bewegungsorganellen der Zelle (der Bakterien u. Protozoen, v.a. der
Mastigophora sowie der Spermatozoen [in letzteren als das aus
Mikrotubulus-Paaren bestehende Axonem]); =>Flimmerepithel. Ein zu
kreisender bis schlagender Bewegung befähigter fadenförmiger Zellfortsatz,
der aus dem =>Basalkörper (unter der Zellmembran) u. dem herausragenden
Schaft besteht (in letzterem u.a. ein Strang aus kontraktilen Makromolekülen
bzw. ein Bündel kleintubulärer Fibrillen).
engl.: flagellum.
Flaggenhand
Fgb.: neur
Handfehlstellung mit fast rechtwinkliger Abweichung des 2. u. 5. Fingers zur
Ellenseite (Ulnarabduktion) bei Daumenstellung in Richtung Unterarm-
Längsachse. Bei Poliomyelitis-bedingtem Ausfall der - speichenseitigen -
Musculi flexor u. extensor carpi radialis.

flake fracture
(engl.) =>Abschälungsfraktur.

Flammenphotometrie
Fgb.: labor
=>Spektrophotometrie, geeignet zur quantitativen Bestimmung gelöster
Substanzen anhand des bei Zerstäubung u. Verdampfung in einer Flamme
auftretenden (Linien-)Spektrums in einem mit Filter ausgestatteten
(Flammen-)Photometer. Die Konzentrationsberechnung erfolgt aus der
Lichtintensität (mit Hilfe einer Eichkurve).
engl.: flame photometry.

Flammentest
Fgb.: pulmon
Ausblasenlassen einer Flamme zur Groborientierung über die
Ausatmungskapazität.

Flammpunkt
Abk.: FP
Fgb.: physik
die Temperatur, bei der eine brennbare Substanz verdampft zu einem - bei
Zündflammenannäherung aufflammenden - Dampf-Luft-Gemisch.
engl.: flash-point.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Flanke
Fgb.: anat
der seitliche Rumpfteil zwischen Rippenbogen u. Darmbeinkamm; =>
Lenden..., Lumbal...
engl.: flank.

Flankenatmung
Fgb.: pulmon
1)eine =>Thorakalatmung mit betonten Seitwärtsbewegungen der unteren
Rippen bei der Einatmung. Meist kombiniert mit ausgeprägter
Zwerchfellatmung ("kostodiaphragmaler Mechanismus") als Atemtyp bei
Fettleibigkeit.
2)Atemerschwernis infolge Atemwegsenge ("Stenoseatmung"),
gekennzeichnet durch Einziehung der seitlichen Teile der unteren
Zwischenrippenräume.

Flankenschnitt
Syn.: Lenden-, Lumbalschnitt
Operationsschnitt durch die Lendenweichteile, v.a. zur Nieren- u.
Harnleiterfreilegung, Sympathektomie, Drainage des Retroperitonealraumes;
als Schrägschnitt (v. Bergmann, Israel; nach Lurz mehr rückenseitig), als
horizontaler F. (z.B. nach Czerny-Kocher), als wirbelsäulenparalleler =
paravertebraler F. (in Bauchlage, nach Simon).
engl.: dorsolumbar incision.

Flankenthorax
=>Glockenthorax.

flapping tremor
(engl.) =>Flattertremor.

Flare
Fgb.: derm
Etym.: engl. = Aufflammen
eine plötzlich auftretende, flächenhaft fortschreitende Hautrötung
(Hauterythem), sog. flammende Röte. - vgl. =>Flush.

Flaschenzugnaht
Fgb.: chir
in 2 Zügen gelegte Einzelnaht (1. Stich tief, der 2. darüber), bei deren
Zuziehen zunächst die tieferen, bei weiterem Anspannen u. Verknoten die
oberen Schichten breit adaptiert werden; dient als entlastende Wundnaht,
blutstillende Naht an parenchymatösen Organen.

flash
Fgb.: tox
(engl.) das "blitzartige" Eintreten der Drogenwirkung bei i.v. Injektion.

flashback
(engl.) evtl. noch Tage nach der Einnahme wieder auftretende
Drogenwirkung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Flatterarrhythmie
Fgb.: kard
=>Arrhythmie infolge =>Vorhofflatterns.
Flatterbrust
Fgb.: chir
Instabilität der Brustkorbwand bei Stückfrakturen der Vorderwand.
engl.: flail chest.

Flatterflimmern
Fgb.: kard
=>Flimmerflattern.
engl.: flutter fibrillation.

Flatterformen
Fgb.: bakt
Kolonieformen mit durch Bakteriophagen ausgefransten Rändern.

Flattern
Fgb.: kard
=>Kammerflattern, =>Vorhofflattern; beide mit Flatterwellen.
engl.: flutter.
F., unregelmäßiges, unreines F.
=>Flimmerflattern.

Flattertremor
grobschlägiges Händezittern bei hepatischem Präkoma (u. anderen
Lebererkrankungen), bei Myo- u. Enzephalopathie.
engl.: flapping tremor; asterixis.

Flatterwellen
Syn.: F-Wellen
Fgb.: kard
das Kurvenbild des Vorhof- bzw. Kammerflatterns im EKG.
engl.: F-waves.

Flatulenz
=>Flatus.
engl.: flatulence.

Flatus
Syn.: Wind, Blähung
(latein.) durch den After abgehende Darmgase. Vermehrter Abgang:
Flatulenz.
F. vaginalis
=>Garrulitas vulvae.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Flaum(haar)
=>Lanugo.

Flavan
Fgb.: biochem
das Grundgerüstder zu den =>Flavonoiden gehörenden Flavanone,
Flavanole (Catechine), Flavanonole u. deren Polymere.
engl.: flavan.

Flavedo
Fgb.: derm
=>Xanthodermie.

Flavektomie
Fgb.: chir
Abtragung (Fensterung) des =>Ligamentum flavum zwischen 2 Wirbelbögen
bei =>Laminektomie.
engl.: excision of ligamentum flavum.

Flavin
Fgb.: biochem
das (zum Alloxazin tautomere) Isoalloxazin C12H10N4O2, eine in Lösung
fluoreszierende Verbindung. Es ist zu reversibler Aufnahme von 2
Wasserstoffatomen befähigt (; Bildung einer farblosen Dihydro-Verbindung)
u. ist der Grundkörper der =>Flavine (1) sowie von =>Flavin-adenin-
dinucleotid u. -mononucleotid. - =>Flavinenzyme.
engl.: flavin.

Flavin-adenin-dinucleotid
Abk.: FAD
Alloxazinadenindinucleotid, C27H33N9O15P2; eine aus Flavin, Ribit (ein
Zuckeralkohol; eine Pentose), Phosphorsäure u. Adenosin aufgebaute
Verbindung (jedoch kein echtes Dinucleotid). Es ist wegen der reversiblen
Bindungsfähigkeit von Wasserstoff (=>Flavin) als =>prosthetische Gruppe
zahlreicher Flavinenzyme wichtig für biologische => Redoxreaktionen:Seine
Biosynthese erfolgt aus =>Flavin-mononucleotid u. ATP.
engl.: flavin-adenine dinucleotide; FAD.

Flavine
1)
Syn.: Lyochrome
Fgb.: biochem
vom =>Flavin durch Substitution in der 9-Stellung abgeleitete Verbindungen
(gelbe u. grünliche Farbstoffe), u.a. Riboflavin (= Vitamin B2) u. dessen
Antagonisten (Lumiflavin u. -chrom, Isoribo-, Arabo- u. Galaktoflavin).
2)=>Acridin-Farbstoffe.
engl.: flavins.

Flavinenzyme
Syn.: Flavoproteine
die sog. "gelben Enzyme". Die Eiweißkörper enthalten die
Flavinabkömmlinge wie =>Riboflavin (RF), =>Flavin-mononucleotid oder -
häufiger - =>Flavin-adenin-dinucleotid als =>prosthetische Gruppe, mittels
derer sie bei biologischen Oxidationen Wasserstoff bzw. Elektronen von
einem Substrat (z.B. NADPH, NADH, Amino-, Brenztraubensäure) auf ein
nachfolgendes Enzymsystem, seltener - unter Bildung von
Wasserstoffsuperoxid - auf Sauerstoff oder andere Akzeptoren übertragen.
Als erstisoliertes (Warburg u. Christian 1932) die NADPH-dehydrogenase,
das sog. Warburg* Atmungsferment = "altes gelbes Ferment". Bei den - z.T.
metallhaltigen - z. Z. ca. 60 bekannten Enzymen handelt es sich um
Oxidoreductasen (=>Atmungskette).
engl.: flavoenzymes; flavoproteins.

Flavin-mononucleotid
Abk.: FMN
Syn.: Riboflavinnucleotid, Riboflavin-5'-Phosphat
das 6,7-Dimethyl-8-ribitylflavin, C17H21N4O9P. Ein Derivat des Alkohols
Ribit (jedoch kein echtes Nucleotid). Es ist die =>prosthetische Gruppe
einiger =>Flavinenzyme u. wirkt als reversibles =>Redoxsystem durch
Bildung von reduziertem Flavin-mononucleotid (Symbol: FMNred; FMNH2),
aus dem durch (Auto-)Oxidation wieder FMN entsteht. Die Biosynthese
erfolgt aus =>Riboflavin u. ATP unter Mitwirkung von Riboflavin-kinase u.
Magnesium (Mg2+).
engl.: flavin mononucleotide.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Flavivirus
eine Gattung der Togaviridae (früher =>ARBO-B-Viren); darunter die Erreger
von Gelbfieber, Zentraleuropäischer u. Russischer Zeckenenzephalitis,
Dengue-Fieber, Japanischer, St. Louis-, Murray-Valley-Enzephalitis.

Flavobacterium
Gattung gramnegativer, fakultativ anaerober Stäbchenbakterien mit rotem bis
gelb-braunem Pigment.

Flavon
Fgb.: pharm
2-Phenylbenzo-γ-pyron (= 2-Phenyl-chromon),. Der einzige nicht
hydroxylierte pflanzl. Farbstoff der von ihm ableitbaren Gruppe "Flavone" der
=>Flavonoide (deren Grundkörper).
engl.: flavone.

Flavonoide
Naturstoffe, deren Grundgerüst das Phenylchroman ist (Molekularformel: C6-
C3-C6, der Ring A + C2 bis C4 + Ring B der Formel =>Flavan).
Unterschieden als Flavone u. Flavanole (= 3-Hydroxyflavone), Flavanone (=
2,3-Dihydroflavone), Flavanonole (= 3-Hydroxy-2,3-dihydroflavone) sowie die
chemisch verwandten Anthocyanidine, Catechine, Chalkone u. Aurone.
Gelbe oder rote bis blaue Pflanzenfarbstoffe, die mit der Nahrung in den
tierischen u. menschl. Körper gelangen, für den sie wichtig sind als
Redoxsystem, Wasserstoff-Akzeptor, u. Schutzstoff gegen Autoxidation von
Vitamin C u. Adrenalin. - =>Bioflavonoide.
engl.: flavonoids.

Flavoproteine
=>Flavinenzyme.
engl.: flavoproteins.

flavus
(latein.) goldgelb, gelb; z.B. Ligamentum flavum.
engl.: yellow.

Flecainid
ein Klasse-IC-Antiarrhythmikum ohne erkennbare Wirkung auf die
Aktionspotentialdauer; hat Ähnlichkeit mit den lidocainartig wirkenden
Substanzen. Anw. v.a. zur Therapie supraventrikulärer u. ventrikulärer
Arrhythmien; =>Antiarrhythmika.

Flèche
Fgb.: orthop
Etym.: französ. = Pfeil
der nach Forestier zur Bestimmung der Lordosierbarkeit der Halswirbelsäule
bei Spondylarthritis gemessene Abstand des Hinterkopfs von einer
senkrechten Wand bei wandanliegendem Gesäß u. Rücken.

Flechsig* Bündel
Biogr.: Paul Emil F., 1847-1929, Neurologe, Leipzig
der =>Tractus spinocerebellaris dorsalis des Rückenmarks.
engl.: Flechsig's fasciculus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Flechte
1)
Fgb.: botan
=>Lichenes.
2)
Fgb.: derm
volkstümliche Bez. für verschiedene chron. Hautkrankheiten, z.B. =>Ekzem,
Psoriasis, Pityriasis, Lichen, Tinea.
engl.: lichen.
F., fressende
=>Lupus vulgaris (aber auch andere verstümmelnde Hautkrankheiten).
F., nagende
=>Lupus erythematodes chronicus discoides.

Fleck
Fgb.: derm
=>Macula.
engl.: spot.
F., blauer
blutungsbedingte Haut-Weichteil-Veränderungen wie =>Sugillation, =>
Suffusion, =>Hämatom, =>Macula caerulea (Taches bleues).
engl.: black and blue mark.
F., blinder, des Auges
Fgb.: anat
=>blind.
engl.: blind spot.
F., roter
die =>Erythroplakie.

Fleckenmal
Fgb.: derm
=>Lentigo, =>Café-au-lait-Fleck, =>Naevus spilus bzw. pigmentosus, =>
Chloasma.

Fleckensyphilid
Fgb.: derm
=>Roseola syphilitica.

Fleckfieber
Syn.: Flecktyphus, Febris petechialis
Oberbegriff für die mit kontinuierlichem Fieber (=>Febris) u. einem fleckigen
Hautausschlag ("Exanthem") einhergehenden =>Rickettsiosen; i.e.S. für das
epidemische F.
engl.: spotted fever; epidemic typhus.
F., endemisches
das murine F.
F., epidemisches
Syn.: Typhus exanthematicus, Läusefleckfieber
das klassische, auch als Hunger- oder Kriegstyphus bezeichnete F.; eine
weltweit, v.a. unter schlechten hygien. Bedingungen (insbes. starker
Verlausung) auftretende akute epidemische Infektionskrankheit mit hoher
Sterblichkeit. Sie wird hervorgerufen durch =>Rickettsia prowazeki
(Überträger: Läuse, v.a. Kleiderläuse; Reservoir: Menschen). Beginnt - nach
einer 10- bis 14tägigen Inkubationszeit - mit raschem Fieberanstieg,
bohrenden Kopf- u. Gliederschmerzen mit Abgeschlagenheit, Schüttelfrost,
Atemwegs- u. Herzerkrankung (Tracheobronchitis, Myokarditis),
Kreislaufschwäche, typischer Aufgedunsenheit u. Rötung des Gesichts u.
Bindehautentzündung. Nach 2 bis 4 Tagen tritt ein 8 bis 10 Tage dauerndes
anhaltendes Fieber um 40 oC ("Kontinua") auf, u. ab dem 4. bis 7.
Krankheitstag ein charakteristischer fleck. Hautausschlag ("=>
makulopapulöses petechiales Exanthem"), die Fleckfieberroseolen (zuerst
am Rumpf, dann an Extremitäten), begleitet von Zeichen der Schädigung des
Gehirns (Panenzephalitis; mit Bewußtseinstrübung, deliranter Erregung,
Unruhe in Form extrapyramidaler Hyperkinesen, bulbärer Lähmung; evtl.
auch Sinusthrombose, Koma, Kreislaufversagen; inkomplette Heilung kann
z.B. eine zentrale Schwerhörigkeit, spastische Lähmungen, eine symptomat.
Epilepsie oder Narkolepsie zur Folge haben). - =>Brill* Krankheit. Der
Nachweis erfolgt durch Komplementbindungsreaktion, => Weil*-Felix*
Reaktion, Rickettsien-Agglutination. Durch Schutzimpfung (mit Lebend- oder
- meist - Totimpfstoff, z.B. nach Weigl aus Därmen infizierter Läuse) ist eine
Prophylaxe möglich.
engl.: louse-borne typhus.
F., murines
Syn.: Rattenfleckfieber, Flohfleckfieber
das weltweit verbreitete "endemische F.", hervorgerufen durch Rickettsia
typhi s. mooseri (Überträger: Flöhe u. Läuse; Reservoir: v.a. Ratten). Nach
einer Inkubationszeit von 9 bis 14 Tagen treten Symptome wie beim
epidemischen F. auf, jedoch schwächer (mit Roseolen, v.a. am Stamm), wie
auch der Verlauf milder ist u. meist spontane Heilung eintritt.
engl.: murine typhus.
F., Südamerikanisches
das =>Felsengebirgs(fleck)fieber.
engl.: Rocky Mountain spotted fever.

Fleisch, wildes
=>Caro luxurians.
engl.: proudflesh.

Fleischbeschau
gesetzlich geregelte Untersuchung von Schlachttieren. Nach dem
Fleischhygiene-Gesetz müssen Schlachttiere vor u. nach der Schlachtung
auf ihre Tauglichkeit für den Genuß hin untersucht werden. Die Untersuchung
geschieht durch einen amtlich bestellten Tierarzt oder einen speziell
ausgebildeten Fleischkontrolleur, der die Erlaubnis zur Schlachtung erteilt u.
danach das Fleisch zum Verkauf freigibt. Fleischfressende Tiere (z.B.
Schweine) sind nach den gesetzlichen Bestimmungen zusätzlich auf
Trichinen zu untersuchen.

Fleischer* Hornhautentartung
Biogr.: Bruno Fl., 1874-1965, Augenarzt, Erlangen
als Typ I die => Fehr*-Hambresin*, als Typ II die Groenouw* Dystrophie. - =>
Kayser*-Fl.* Ring.

Fleischmann* Divertikel
Biogr.: Gottfried Fl., 1777-1850, Anatom, Erlangen
Fgb.: anat
eine ziemlich konstante Ausbuchtung des Zwölffingerdarms unterhalb der
Vater* Papille.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fleischmole
Fgb.: path
das durch Auslaugung des Hämoglobins lehm- bis lachsfarbene Endprodukt
einer =>Blutmole bzw. Breus* Mole.
engl.: fleshy mole.

Fleischner* Atelektase
Fgb.: pulmon
=>Plattenatelektase.

Fleischvergiftung
=>Lebensmittelvergiftung durch Verzehr verdorbenen - rohen (insbes.
Hackfleisch) oder zubereiteten - Fleisches, das bei Fäulnis giftige
Eiweißzersetzungsprodukte, bei bakteriellem Befall (z.B. durch
Staphylokokken, Salmonellen, Clostridium botulinum) Bakterientoxine enthält
(=>Botulismus). Allgemein als akuter Brechdurchfall.
engl.: meat poisoning.

Fleischverpacker-Asthma
Fgb.: pulmon
Bronchialasthma durch Einatmen der beim Verschweißen der PVC-
Verpackungsfolien entstehenden Dämpfe (Salzsäure? Phosgen?).
engl.: meat-packer asthma.

Fleischwasser
Fgb.: bakt
durch Ansetzen mageren Fleisches mit kaltem Wasser entweder in der Kälte
oder im Kochprozeß gewonnene Flüssigkeit; dient - sterilisiert - als
Nährsubstrat für Bakterienkultur.
Fleischwasserharn
Fgb.: urol
der infolge Blutung aus dem Harntrakt (als Makrohämaturie) rosafarbene
Harn.

Fleming* Reihenverdünnungsmethode
Biogr.: Sir Alexander Fl., 1881-1955, Bakteriologe u. Immunbiologe, London;
1945 gemeinsam mit Chain u. Florey Nobelpreis für Medizin "für die
Entdeckung des Penicillins u. seiner Heilwirkung"
Fgb.: pharm
ein Verfahren zur bakteriologischen Penicillinwertbestimmung.
engl.: Fleming dilution.

Fletcher* Faktor
Syn.: Präkallikrein
=>Kallikrein.

Fletcher* Probe
Untersuchung auf Störung des Abflusses des =>Chylus im Ductus thoracicus;
im positiven Test wird der Übertritt geschluckten Sudanfarbstoffes in einem
vorhandenen Pleuraerguß (Chylothorax) nachweisbar.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Flexibilität, Flexibilitas
Biegsamkeit; psych die differenzierte seel. (u. körperl.) Reaktionsfähigkeit auf
wechselnde Umweltbedingungen; hämat =>Erythrozytenflexibilität.
engl.: flexibility.
F. cerea
Fgb.: psych
eigenartig wächserner Spannungszustand (Tonus) der Muskulatur mit
passivem reglosem Verharren in jeder - noch so unbequemen, oft bizarren -
gegebenen Stellung. Wird gefunden v.a. bei katatoner Schizophrenie,
seltener in Hypnose u. bei organischen Hirnerkrankungen.
engl.: waxy flexibility.

Flexio
Syn.: Flexion
Beugung; die aktive oder passive Bewegung einer Gliedmaße, eines
Gliedmaßenteils oder der Wirbelsäule aus der Streck- bzw. Mittelstellung
(vgl. =>Neutral-Null-Methode) in die Beugestellung; i.w.S. auch die so
erreichte Beugestellung (jedoch als sog. Dorsalflexion die Streckung =
Extension!); =>Anteversion.
engl.: flexion.
F. uteri
Fgb.: gyn
Abwinkelung des Gebärmutterkörpers gegen den Gebärmutterhals; (=>
Anteflexio, =>Retroflexio u. Lateralflexion).

Flexionsfraktur
Syn.: Beugefraktur
Knochenbruch (=>Fraktur), bei dem die bruchauslösende Gewalt entweder
auf die gebeugte Gliedmaße einwirkt (u.a. als Typ der =>Radiusfraktur) oder
aber eine die maximale Beugungsfähigkeit überschreitende Beugung
erzwingt (z.B. bei Wirbelsäulenbruch durch Schleuderverletzung; =>
Peitschenhieb-Syndrom).
engl.: bending fracture.

Flexionshaltung
Beugehaltung des kindl. Kopfes unter der Geburt; sie stellt sich
normalerweise aus einer indifferenten Mittelstellung ein beim Tiefertreten in
den Geburtskanal durch Einpassen des Kopfellipsoids in die Führungslinie
des Beckens u. wird erst beim Austreten des Kopfes aus den Geburtswegen
aufgegeben. - Als max. F. die =>Roederer* Einstellung.
engl.: flexion attidtude, vertex presentation.

Flexionskontraktur
=>Beugekontraktur.

Flexner* Bakterium
Biogr.: Simon Fl., 1863-1946, amerikan. Bakteriologe
=>Shigella flexneri.

Flexor
Fgb.: anat
Kurzform für Musculus flexor (= Beugemuskel, Beuger).
engl.: flexor.

Flexortonus
die Muskelspannung der Beugemuskeln; sie wird reflektorisch z.B. durch
Erregungen der "Flexorreflexafferenzen" (Impulse aus Haut- u.
Muskelnerven) unterhalten, ist bei Schädigungen des Rückenmarks häufig
gesteigert (Spastik).
engl.: flexor tone.

Flexura, Flexur
Fgb.: anat
(latein.) Biegung, Krümmung.
engl.: flexure.
F. coli dextra u. sinistra PNA
die rechte bzw. linke Krümmung des Dickdarms (Colon), u. zwar - lebernahe
- im rechten bzw. - nahe dem unteren Milzpol - im linken Oberbauch re. bzw.
li. an den Enden des Colon transversum.
engl.: right/left f. of colon.
F. duodeni inferior u. superior PNA
Krümmung des Zwölffingerdarms unten (am Übergang der Pars
descendens in die Pars horizontalis) bzw. oben (am Übergang des 1.
Abschnitts = Pars superior in den absteigenden Teil = Pars
descendens).
F. duodenojejunalis
Darmkrümmung am Übergang des Zwölffingerdarms (dessen Pars
ascendens) in den Leerdarm (Jejunum).
engl.: duodenojejunal f.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Fliegen
Fgb.: entom
=>Brachycera.
engl.: flies.

fliegende Hitze
subjektiv empfundene "Hitzewallungen" (v.a. im Kopf), meist im Rahmen des
=>Klimakteriums.
engl.: hot flashes.

Fliegenmadenkrankheit
=>Myiasis.

Fliegenpilz
=>Amanita muscaria.
engl.: fly agaric.

Fliegeramaurose
=>Fliegerkrankheit.

Fliegerkrankheit
luftfahrtbedingte =>Druckluft- bzw. Druckfallkrankheiten (=>Barotrauma), z.B.
als =>Black-out ("Fliegeramaurose"), Aerootitis (Fliegerohr). - Ferner als
Fliehkraft(überlastungs)kollaps der orthostatische =>Kollaps infolge radialer
oder linearer Beschleunigungen in Flug- u. Raumfahrzeugen. - =>Flug...
engl.: air sickness.
Fließfähigkeit
=>Viskosität.
engl.: fluidity.

Fließgleichgewicht
Fgb.: physik
Zustand konstanter Mengenverhältnisse u. konstanter
Umsatzgeschwindigkeit in einem offenen System (im thermodynamischen
Sinne), insbes. physiol im Zwischenstoffwechsel; im allgemeinen ein Zustand
mit stabiler Einstellung auf dem Niveau minimaler Entropieerzeugung bei
Konstanz des Zu- u. Abflusses der Ausgangs- u. Endprodukte sowie der
äußeren u. inneren Bedingungen (z.B. Enzymaktivität, Diffusion).
engl.: steady state.

Flimmer
=>Flagellum; =>Flimmern, Flimmer...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
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Flimmerarrhythmie
Fgb.: kard
die absolute =>Arrhythmie bei Vorhofflimmern.
engl.: fibrillation.

Flimmeraura
epilept. =>Aura mit Flimmerskotomen u./oder bunten Kreisen.
engl.: scintillating aura.

Flimmerbewegung
Syn.: Flimmern
ständige, nach Schlagrichtung u. -folge koordinierte Bewegung der Flimmern
oder Kinozilien eines Flimmerepithels; bewirkt den Transport von Flüssigkeit
u. kleinen Teilchen in Richtung einer Körperöffnung, z.B. von Staub in den
Bronchien zum Kehlkopf.
engl.: ciliary action.

Flimmerepithel
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0556.bmp")
Fgb.: histol
=>Epithel, das an seiner freien Oberfläche mit eigenbeweglichen,
zytoplasmatischen Flimmerhärchen (Kinozilien) ausgestattet ist, d.h. mit
Gebilden, die aus streng geordneten kontraktilen (?) Mikrotubuluspaaren
bestehen. - =>Mikrotubuli, =>Flagellum.
engl.: ciliated epithelium.
Flimmerflattern
Syn.: Flatterflimmern
Fgb.: kard
ein =>Vorhofflimmern, das im EKG wechselnde Serien von fast regelmäßigen
P-Wellen (wie bei =>Vorhofflattern) u. von Flimmerwellen bei
unregelmäßigen R-R-Intervallen aufweist.
engl.: flutter-fibrillation.

Flimmerlichtaktivation
Abk.: FLA
Syn.: intermittierende Photostimulation
Fgb.: neur
die Verstärkung bzw. Provokation krankhafter Hirnpotentiale im EEG durch
rhythmisch unterbrochene (= intermittierende) Belichtung der Netzhaut mit
niedrigen Blitzfrequenzen (ca. 3-25/Sek. z.B. bei Blick in die Sonne durch
rotierenden Propeller). Wird - durch ein Flimmergerät erzeugt - angewendet
in der Epilepsie-Diagnostik (v.a. auf photogene Epilepsie), wobei es evtl.
gleichzeitig zu Schwindel ("flicker vertigo") oder zu einem Anfall kommt.
engl.: intermittent photostimulation; flicker activation.

Flimmerlichtdiskriminierung
apparative Bestimmung der Fähigkeit zur Erkennung von Flimmern mit Hilfe
variabler Flimmerfrequenzen für rotes, blaues u. weißes Licht.
engl.: flicker discrimination.

Flimmern
1)
Fgb.: ophth
das =>Augenflimmern; ferner Flimmerempfindung, d.h. Wahrnehmung von
Helligkeits- oder Farbschwankungen bei Lichtwellenfrequenzen zwischen
einigen Hertz u. der Verschmelzungsfrequenz.
engl.: flicker.
2)
Fgb.: kard
=>Kammerflimmern, =>Vorhofflimmern.
engl.: fibrillation (atrial; ventricular).
3)
Fgb.: anat
=>Flimmerbewegung.

Flimmerskotom
Fgb.: ophth
durch Durchblutungsstörung des Gehirns ausgelöste halb- oder beidseitige
anfallsweise Flimmerempfindung (=>Flimmern [1]) mit gleichzeitiger
Beeinträchtigung der - v.a. zentralen - Sehschärfe. Meist Vorläufer- oder
Begleitsymptom einer Migräne oder aber Hauptsymptom einer isolierten
Augenmigräne; => visuelle =>Epilepsie. - Bei höhergradigen
Gesichtsfeldausfällen als Amaurosis partialis fugax bezeichnet.
engl.: scintillating scotoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Flimmer(verschmelzungs)frequenz
"kritische Fusionsfrequenz"; die Frequenz (20-60 Hz), bei der ein Farb- oder
Helligkeitsflimmern (=>Flimmern) zu flimmerfreiem einheitlichem Bild
verschmilzt ("Verschmelzungsphänomen").
engl.: flicker fusion frequency.

Flimmerwellen
Syn.: F-Wellen
Fgb.: kard
=>Kammer-, =>Vorhofflimmern.
engl.: fibrillary waves; ff-waves.

Flint* Geräusch
Biogr.: Austin Fl., 1812-1886, Internist, New York
Syn.: Austin Flint* Geräusch
tiefes, spätdiastolisches oder präsystolisches =>Herzgeräusch bei
Aorteninsuffizienz (maximal über der Herzspitze) infolge der funktionellen
Mitralstenose (Strömungsdruck des aortalen Pendelblutes auf ein
Mitralsegel?).
engl.: Flint murmur.

Flocci volitantes
Fgb.: ophth
=>Flockensehen.

Floccilatio, Floccilegium
Fgb.: psych
=>Flockenlesen.

Flocculus PNA
Fgb.: anat
die "Kleinhirnflocke"; der dem mittleren Kleinhirnstiel (Pedunculus cerebelli
medius) anliegende, kleine Kleinhirnteil an der Kleinhirnunterfläche; gehört
stammesgeschichtlich zum Archeocerebellum.

Flockenlesen
Syn.: Floccilatio, -legium, Krozidismus
zitteriges Herumfingern in der Luft oder über der Bettdecke, v.a. bei
exogenen Psychosen, ferner bei tuberkulöser Meningitis.
engl.: floccillation; delirious grasping.

Flockensehen
durch krankhafte Veränderungen im Auge bedingte ("entoptische")
Wahrnehmung kleiner dunkler, bei den Augenbewegungen mitwandernder
Flecken ("Flocci volitantes").
engl.: myiodesopsia.

Flockungsreaktion
Fgb.: serol
Sammelbegriff für Reaktionen, die zu Ausflockung der Probe führen; z.B. als
=>Serumlabilitätsproben, als immunologische =>Präzipitationsreaktionen, als
unspezifische Seroreaktionen bei Syphilis (z.B. die F. nach Kahn, Boerner-
Lukens, Chediak, Sachs*-Witebsky* =>Citocholreaktion, Lentocholreaktion n.
Sachs-Georgi, Ballungsreaktion n. Müller, =>Meinicke* Klärungsreaktion,
Cardiolipin-F. einschl. => VDRL-Tests) u. entsprechende Reaktionen im
Liquor.
engl.: flocculation test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Floh, Flöhe
Fgb.: entom
=>Aphaniptera.
engl.: flea.

Flötenschnabelbruch
indirekter Schrägbruch eines langen Röhrenknochens (i.e.S. des
Schienbeins, v.a. bei Biegungs- oder Torsionsbruch), bei dem die lang
auslaufenden Bruchenden einem Blockflötenmundstück ähneln; stets mit
Gefahr der Durchspießung.

Flötenschnabelkatheter
Harnleiter- oder Harnblasenkatheter mit Flötenmundstück-ähnlicher Spitze,
die in der Schrägung ein ovales "Auge", evtl. auch seitliche "Fenster" trägt.
engl.: whistle-tip catheter.

Flohfleckfieber
murines =>Fleckfieber.

Flohstiche
Syn.: Pulikose, Pulicosa
v.a. an bekleideten Hautpartien gruppenweise angeordnete Quaddeln u.
juckende Papeln nach Stich durch Flöhe (v.a. Menschenfloh = Pulex irritans;
aber auch Hunde-, Katzenfloh).

Flopper-Fuß
Überlastungsschaden des Kahnbeins (Os naviculare) bei Hochspringern.
engl.: flopper-foot.

floppy infant
Etym.: engl. = schlaffes Kind
der dystone Allgemeinzustand bei Kindern mit Myopathie, spinaler u./oder
zerebraler Erkrankung.
engl.: floppy infant.

floppy valve
Fgb.: kard
(engl.) eine myxomatös, entzündlich oder fibrotisch veränderte schlaffe
Herzklappe, z.T. mit Deformierung im Sinne eines =>Aneurysmas; evtl. mit
begleitenden Zeichen einer mesodermalen Dystrophie (z.B. Marfan*
Syndrom). Meist eine Mitralklappe (=>Mitralsegelprolaps), wobei die dadurch
bedingte Mitralinsuffizienz ("Floppy-valve-Syndrom"; ohne
Klappenringdilatation) einen atypischen Befund bei der =>Auskultation ergibt:
ein - im Phonokardiogramm bandförmiges - hochfrequentes Systolikum, das
durch ein geräuschfreies Intervall vom 1. Herzton abgesetzt u. meist von
einem deutl. =>Click eingeleitet ist, oder aber nur ein - meist
mesosystolischer - Click (durch die in den Vorhof vorgewölbte Klappe).

Flora intestinalis
=>Darmflora.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Flores
Fgb.: pharmaz
(latein.) Blüten als therapeutisch genutzte Blütendroge; ferner Bez. für
blütenförmige mineral. Substanzen.
engl.: flowers; blossoms.
F. Althaeae
Eibischblüten (von Althaea officinalis).
engl.: althea f.
F. Arnicae
Arnikablüten (von Arnica montana).
engl.: arnica f.
F. Chamomillae
Kamillen; die Blütenköpfchen von Matricaria chamomilla. Als F. Ch. romanae
Römische Kamillen, die Blütenköpfchen von Anthemis nobilis.
engl.: chamomile f.
F. Sulfuris
Schwefelblüte, =>Sulfur sublimatum.
engl.: crystalline sulfur.

Florey* Einheit
Biogr.: Sir Howard W. Fl., 1898-1968, engl. Pathologe; Nobelpreis für Medizin
1945, gemeinsam mit Fleming u. Chain
die Oxford-Einheit (als Penicillin-E.).
engl.: Florey unit.

florid(e)
blühend; heftig, stark ausgeprägt.
engl.: floride.

Florkontrast
Fgb.: ophth
die scheinbare Farbänderung eines grauen Testzeichens in die Gegenfarbe
des Umfelds nach Bedecken mit dünnem durchscheinendem Papier
(Florpapier). Entsprechende F.-Tafeln (z.B. n. Cohn) dienen zur Feststellung
von Farbensinnstörungen (der Kontrasteffekt fehlt bei Farbenblindheit).

Flossenfuß; -hand
Fgb.: path
Flossenform des Fußes bzw. der Hand infolge unvollständiger embryonaler
Differenzierung; i.e.S. der Löffelfuß bzw. die Löffelhand bei subtotaler oder
totaler Zehen- bzw. Fingerverwachsung (=>Syndaktylie). - Als Flossenhand
ferner die Fehlstellung der Hand i.S. einer Überstreckung der Finger
(Hyperextensionskontraktur) mit begleitendem bläulichem Hautödem
("Schwellhand") bei Syringomyelie des Halsmarkbereichs.

Flowmeter
Syn.: Durchfluß-, Durchströmungsmesser
Gerät zur Strömungsmessung einer Flüssigkeit (z.B. Blut) oder eines Gases
bzw. Gasgemisches (z.B. an Narkosegeräten) in ml/Zeiteinheit; z.B. als
Tropfenzähler, Ludwig* Stromuhr, Bubble Flowmeter, Pitot*, Venturi* Rohr,
Rotameter, Rein* Thermostromuhr, Ultraschall-F. ("Ultraschall-Doppler").
engl.: flowmeter.

Fluchtgerät
kleines, leicht zu bedienendes Atemschutzgerät zur
umgebungsunabhängigen kurzzeit. (etwa 45 Min.) Versorgung mit Atemluft;
sog. Selbstretter für Arbeitsplätze mit Gefahr plötzlichen Sauerstoffmangels
oder des Auftretens giftiger Gase.

Fluchtreflex
ein über mehrere =>Synapsen ablaufender, durch Schädigungsreize
(Schmerzreize) ausgelöster =>Reflex i.S. einer Beugung in Hüfte u. Knie u.
einer Streckung (Dorsalflexion) des Fußes u. der Großzehe sowie Spreizung
der übrigen Zehen; führt durch Verkürzung der gereizten Gliedmaße zur
Entfernung vom Schädigungsreiz ("Verkürzungsreaktion"). Kommt vor bei
Unreife oder Schädigung der Pyramidenbahn. - Als Teilreflex z.B. der =>
Babinski* Reflex.
engl.: shortening reaction.

Fluconazol
ein Triazol-Antimykotikum zur Behandlung oberflächlicher u. systemischer
Mykosen; gute Resorbierbarkeit.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Fluctuatio vibratoria
das durch die bei der =>Perkussion auszuführende Beklopfung ausgelöste
Hinundherwogen ("Undulieren") eines frei beweglichen Hohlraumergusses. -
=>Fluktuation.

Flucytosin
ein fluoriertes Pyrimidinderivat, wirksam als Antimykotikum.
engl.: flucytosine.

Fludrocortison
ein =>Mineralocorticoid; Nebenwirkungen bei hoher Dosierung:
Hypokaliämie, metabolische Alkalose, Wasserretention (Ödeme),
Blutdrucksteigerung.

Flügelbein
das je einen großen u. kleinen Flügel (Ala major u. minor) tragende =>Os
sphenoidale.

Flügelfell
Fgb.: path
=>Pterygium.

Flügelgaumengrube
=>Fossa pterygopalatina.

Flügelkanüle
als Typ der Verweilkanüle (z.B. für Infusionen, Daueranästhesie etc.) eine
Injektionskanüle mit einer flügelartig abstehenden Griff- bzw. Fixierungsplatte
vor dem Konus. Als gerade F. z.B. die Strauss*, Beck* Kanüle.
engl.: butterfly cannula.

Flügelschlagen
Syn.: Flügelschlagtremor
Fgb.: neur
ausfahrende Bewegungen der Arme, ausgelöst z.B. durch Armhalteversuch,
u.a. bei =>Degeneratio hepatolenticularis, Erkrankung des Nucleus dentatus
des Kleinhirns u. im =>Leberkoma.
engl.: wing beating.

Flügelstellung des Schulterblattes


=>Winging.
engl.: winged scapula.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Flügelzellen
von Sehnenfasern gepreßte u. diesen flügelartig angeschmiegte =>
Fibrozyten einer Sehne.

Flüssigkeit
Fgb.: anat
die =>Körperflüssigkeit, unterteilt in =>Extra-, Intrazellular-, interstitielle u.
transzelluläre Flüssigkeit.
engl.: body fluid.

Flüssigkeitsersatz
die Auffüllung eines Defizits an Körperflüssigkeit durch Flüssigkeitszufuhr
über den Magen-Darm-Trakt (enteraler F.) oder Verabfolgung geeigneter
Lösungen in das Blutgefäßsystem (parenteraler F.), z.B. als =>Infusion von
Traubenzucker-, physiologischer Kochsalzlösung, Bluttransfusion (evtl. nur
Plasmafraktionen, Expander); =>Flüssigkeitstherapie.
engl.: fluid replacement.

Flüssigkeitshaushalt
Fgb.: physiol
=>Wasserhaushalt; vgl. =>Dehydratation, =>Exsikkose, =>Hyperhydratation.
engl.: fluid balance; water balance.

Flüssigkeitslunge
=>fluid lung.

Flüssigkeitsregel
Faustregel für den Flüssigkeitsbedarf (= 2000 ml/m2 Körperoberfläche) des
Säuglings jenseits der Neugeborenenperiode: in den ersten Mon. 1/7 - 1/5 ,
am Ende der Säuglingszeit 1/10 des Körpergewichts, max. 1000 ml/Tag (=
Feer* Zahl).

Flüssigkeitsretention
Störung des =>Wasser-Elektrolyt-Haushalts i.S. einer ungenügenden
Ausscheidung; führt zu Zunahme des Körpergewichts, =>Ödemen u.
Ergüssen, evtl. auch Blutdruckanstieg; v.a. bei Nieren-, Herzkrankheiten,
endokrinen Störungen, aber auch medikamentös bedingt.
engl.: fluid retention.

Flüssigkeitsspiegel
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0558_2.bmp")
die waagerechte obere Grenzfläche einer Flüssigkeit gegen ein Gas. Ihr
Nachweis (durch =>Perkussion oder Röntgenaufnahmen bzw.
Durchleuchtung;) in Körperhöhlen, Hohlorganen u. krankheitsbedingten
Hohlräumen (=>Kaverne) ist beweisend für das Vorhandensein einer
krankhaften Flüssigkeitsansammlung (bzw. für die flüssige Natur des
Substrats) oder eines - evtl. sekundär durch Punktion oder Perforation
aufgetretenen - Gases; =>Dünndarmspiegel.
engl.: air-fluid level.

Flüssigkeitstherapie
Zufuhr von Wasser u. Elektrolyten unter Berücksichtigung des laufenden
Bedarfs (= Erhaltungstherapie) u. entstandener oder zu erwartender Verluste
("Defizitdeckung"); =>Flüssigkeitsersatz. - I.w.S. die künstl. (parenterale)
Ernährung, die Osmo- u. Dialysetherapie.
engl.: fluid therapy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Flüssigkeitsverlust
Verlust von Körperflüssigkeit mit resultierender Störung des =>Wasser-
Elektrolyt-Haushalts, z.B. bei =>Polyurie, =>Diarrhö, =>Erbrechen;
Blutverlust; =>Dehydratation, Exsikkose.
engl.: fluid loss.

Flüsterprobe
der mit Flüstersprache durchgeführte Teil der phonetischen =>Hörprüfung;
der Untersucher spricht mit Flüsterstimme Wörter mit hohem (z.B. "66«, »
Wiese") u. tiefem Klangcharakter (z.B. "99«, »Barbara").
engl.: whisper test.

Fluggastthrombose
=>Thrombose im Bereich der Beine bei langen Flugreisen; als
pathogenetische Faktoren gelten - außer Prädisposition u. Barotrauma - das
stundenlange nahezu unbewegliche Sitzen u. die häufigen Mahlzeiten.
engl.: air-passenger thrombosis.

Flugkrankheit
=>Luftkrankheit; =>Fliegerkrankheit.

fluid lung
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0558_1.bmp")
Fgb.: path
Etym.: engl. = feuchte Lunge
das subakute =>Lungenödem als Folge einer massiven u. zu schnellen
Infusion oder Transfusion (passagere Linksherzinsuffizienz). - Ferner Bez. für
die "urämische Lunge" (die Lunge bei =>Urämie).

Fluidität
die Fließeigenschaften (vgl. =>Viskosität). - =>Membranfluidität.
engl.: fluidity.

Fluidometrie
Messung der Fließeigenschaften des Blutes.

Fluidopneumothorax
Fgb.: path
die gleichzeitige Anwesenheit von Luft u. Flüssigkeit im Pleuraraum, z.B. als
Hydro-, Sero-, Pyo-, Hämo-, Chylopneumothorax; ergibt im Röntgenbild =>
Flüssigkeitsspiegel.

fluidus
(latein.) fließend, flüssig.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fluktuation
Wellenbewegung, Schwankung.
1) klin die tastbare wellenförm. Flüssigkeitsbewegung in einer Körperhöhle,
z.B. bei Aszites oder Abszeß; =>Fluctuatio.
2)kard das Wandern der Nullinie im EKG.
3)geburtsh die sich kurzfristig wiederholenden Abweichungen der
Herzfrequenz des Feten von der Basisfrequenz ("baseline") bei der =>
Kardiotokographie. Sie werden erfaßt durch "Schlag-zu-Schlag"-
Registrierung; je nach Bandbreite der Schwankungsamplituden werden 4
"Oszillationstypen" (Hammacher) unterschieden: saltatorisch (Differenz = ∆ >
25), undulatorisch (normal), eingeengt undulatorisch, silent (∆ HF < 5).
engl.: fluctuation.

Flumethason
ein hautspezifisches =>Fluorcorticoid.
engl.: flumethasone.

Flumina pilorum PNA


die durch jeweils gleiche Anordnung u. gleichgerichteten Verlauf der
Körperhaare entstehenden kon- oder divergierenden (evtl. kreuzenden)
"Haarströme".

Flunarizin
ein difluoriertes Cinnarizin-Analogon; ein Calciumantagonist (sog.
Calciumüberladungsblocker); fördert die Erythrozytenfluidität. Anw. zur
Therapie zerebraler Durchblutungsstörungen.

Flunitrazepam
ein Benzodiazepin-Derivat; Hypnotikum u. Sedativum; Anw. bei
Schlafstörungen, in der Anästhesiologie v.a. zur Prämedikation u.
Narkoseeinleitung.

Fluor
Abk.: F
1)
Fgb.: chem
(sprich: flu-or) 1wertiges Element der Halogen-Gruppe, Atomgew. 18,9984,
OZ 9. Ein schwach gelbgrünes, "erstickendes", giftiges Gas (=>
Fluorvergiftung), das sich - als reaktionsfähigstes Element - oft
explosionsartig mit zahlreichen Elementen zu => Fluoriden umsetzt; es
steigert bei synthetischem Einbau in organische Verbindungen deren
Beständigkeit u. Wirksamkeit (=> Fluorcorticoide). Es kommt als
Spurenelement bei Tier u. Mensch vor (=>Fluoride; =>Fluorprophylaxe).
Seine 6 Isotope (16F-21F) sind mit Ausnahme von 19F radioaktiv (ß-
Strahler).
engl.: fluorine.
2)der dünn- bis dickflüssige Scheidenausfluß als Fluor vaginalis = F.
genitalis, u. zwar i.e.S. der bei vermehrter Bildung von Sekret in der weibl.
Scheide, z.B. infolge mechanischer (z.B. Pessar, Prolaps) oder chemischer
Reizung (Scheidenspülung), bei Infektion (Bakterien, Trichomonaden, Soor),
Scheidenkarzinom. Häufig kombiniert mit Juckreiz, bei gleichzeitiger Kolpitis
auch mit örtlichen Schmerzen. Als F. albus (= => Leukorrhö, =>Weißfluß)
das vermehrte, nicht-entzündliche, weißl. Scheidensekret, v.a. bei jungen
Mädchen u. in der 1. Zyklushälfte, bes. vor dem Eisprung (ohne
Krankheitswert). Als F. a. posterior der eitrige Schleimausfluß aus dem After
bei Proktitis; als funktioneller oder nervöser F. die vasomotorisch bedingte
vermehrte Sekretzunahme z.B. bei Ovarialinsuffizienz, seel.
Störungen/Aufregung etc. tritt oft nur schubweise auf, meist als primärer F.
aus dem Gebärmutterhals u. den Bartholin* Drüsen als glasklare, Epithelien
u. Döderlein* Stäbchen enthaltende Absonderung; als F. neonatorum der
milchähnlich-schleimige Ausfluß bei Neugeborenen am 3.-5. Tg. als Reaktion
auf den Ausfall der plazentaren Östrogene, u. als solcher ohne
Krankheitswert. Der korporale, tubare u. zervikale F. sind dagegen durch die
Scheide abgehende Absonderungen aus dem inneren Genitale, z.B. bei
Entzündung, Geschwulst.
engl.: vaginal discharge.

Fluorapatit
3 Ca3(PO4)2 + CaF2; aus Hydroxylapatit durch Austausch der OH-Gruppen
gegen Fluorionen entstehender Apatit; Folge ständiger Aufnahme kleiner
Fluormengen z.B. aus fluoriertem Trinkwasser; =>Dentalfluorose, =>
Fluorosteopathie.
engl.: fluoroapatite.

Fluorcorticoide
Fgb.: pharm
synthetische =>Corticosteroide (meist als =>Glucocorticoide) mit
antiallergischer u. entzündungshemmender (antiphlogistischer) Wirkung.
Strukturell abgeleitet vom 1,4-Pregnandien-3,20-dion ( I; R1 bis R5 = H, R6 =
CH3) bzw. vom 4-Pregnen-3,20-dion ( II) u. an R1 u./oder R2 fluoriert.
engl.: fluorocorticoids.

Fluoren
Fgb.: chem
das in Steinkohlenteer, Anthracenöl vorkommende o-Diphenylenmethan
(C13H10); einige Derivate sind karzinogen, andere dienen als Heilmittel (z.B.
Antiphlogistika, Antiarthritika).
engl.: fluorene.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fluorenprobe
(Boas) modifizierte Benzidinprobe (Blutnachweis) mit 2,7-
Diaminofluorenhydrochlorid.

Fluorescein
Syn.: Fluoreszein, Resorcinphthalein
Fgb.: chem
ein Xanthenfarbstoff (); gelbe oder rote Kristalle, die in heißem Alkohol, in
Aceton oder Alkalilaugen löslich sind u. dann eine intensiv gelbgrüne
Fluoreszenz geben. Wird v.a. als wasserlösliches Kalium- oder Natriumsalz
verwendet, diagn für => Fluoresceinversuche u. zur =>Fluoreszenz-
Angiographie, therap gegen Erytheme u. ophth zur Entgiftung von
Methylviolett im Auge (0,5%ige Lsg.), histol zur Vitalfärbung u. zur
Differenzierung von Fuchsinfärbungen, ferner immun als Fluorochrom (v.a.
Fluoresceinisocyanat bzw. -isothiocyanat) zur Kupplung mit Antikörpern,
die zur Darstellung von Antigenen dienen (=>Immunofluoreszenz), analyt als
Fluoreszenzindikator (pH 4,0-4,5, farblos/grün). - Derivate mit medizinischer
Bedeutung sind u.a. Erythrosin, Rose bengale, Fluoresceindifettester (Ester
mit geradkettigen C8-C16-Fettsäuren; nicht resorbierbar, durch Lipase
verseifbar; dienen zur Bestg. der Serumlipase u. Diagnostik der exokrinen
Pankreasfunktion anhand des freigesetzten Fluoresceins im Harn).
engl.: fluorescein.

Fluoresceinversuch
1)Fluorescein-Augenprobe :Prüfung der Intaktheit der Hornhautoberfläche
durch Einträufeln von Fluorescein in den Bindehautsack; Epitheldefekte
zeigen Fluoreszenz.
engl.: fluorescein dye test.
2)die Elschnig* Permeabilitätsprüfung der Blut-Kammerwasser-Schranke
anhand des zeitlichen Auftretens u. der Intensität einer - mit dem
Biomikroskop beobachteten - Grünfärbung des Kammerwassers in der
vorderen Augenkammer nach i.v. Injektion von Fluoresceinnatrium-Lsg.
3)=>Fluoreszenz-Angiographie.

Fluoreszenz
Fgb.: physik
die relativ rasch abklingende Lichtemission durch Atome oder Moleküle, die
durch Absorption energiereicher Strahlen angeregt wurden. Als primäre F.
die Eigenfluoreszenz; als sekundäre F. das - in der Fluoreszenzmikroskopie
genutzte - farbige Aufleuchten der mit einem Fluorochrom angefärbten
Substanzen u. Gewebebausteine im Ultraviolettlicht.
engl.: fluorescence.

Fluoreszenz-Angiographie
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0560.bmp")
Fgb.: ophth
die =>Angiographie als Intravitalfärbung des Augenhintergrundes durch i.v.
Injektion einer Fluoresceinnatrium-Lsg. dient der Erkennung von Störungen
der Hämodynamik, Läsionen des Kapillarbetts u. vaskulär bedingten
Netzhautschädigungen mittels =>Ophthalmoskopie.
engl.: fluorescein angiography; fluorescence a.

Fluoreszenzdurchflußzytometrie
=>Durchflußzytometrie.

Fluoreszenzfärbung
Fgb.: histol
=>Fluorochromierung.
Fluoreszenzmethode
Syn.: Lumineszenzmethode
Sichtbarmachung von Substraten (unbehandelt oder nach =>
Fluorochromierung) anhand der primären oder sekundären Fluoreszenz bei
Be- oder Durchstrahlung mit kurzwelligem oder ultraviolettem Licht (in der
Fluoreszenzmikroskopie z.B. UV einer Quecksilberdampflampe mit der
Wellenlänge 300-400 nm). Die Objekte leuchten in den Farben des
Spektrums auf schwarzem Hintergrund auf; =>Immunofluoreszenz.

Fluoreszenzmikroskopie
=>Fluoreszenzmethode.
engl.: fluorescence microscopy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Fluoreszenzphänomen
Fgb.: derm
Fluoreszenz in einem spezif. Farbton bei Bestrahlung von Pilzen bzw. von
pilzbefallenen Haaren mit der Wood* Lampe.

Fluoreszenzphotometrie
=>Fluorophotometrie.
engl.: fluorescence photometry.

Fluoreszenzschirm
Fgb.: röntg
=>Leuchtschirm.
engl.: fluoroscopic screen.

Fluoreszenz-Treponemen-Antikörpertest
Abk.: FTA
Syn.: Deacon*-Falcone*-Harris* Test
(1957) Darstellung von Treponemen-Antikörpern durch indirekte
Fluoreszenztechnik (Immunofluoreszenz) zum serologischen Syphilis-
Nachweis; ein fixierter Ausstrich einer Treponema-pallidum-Suspension wird
mit dem zu testenden Serum im Inkubator bebrütet, danach in Puffer
gewaschen u. mit fluoreszierendem Antihumanglobulinserum versetzt. Der
Test wird als "FTA-Test-200" mit stark verdünntem Probandenserum
ausgeführt oder als "FTA-ABS-Test" nach Absorption gemeinsamer
Gruppenantigene durch Vorbehandlung mit Reiter* Spirochäten.
engl.: fluorescent treponemal antibody (absorption) test; FTA(-ABS) test.

Fluoreszyt
Fgb.: hämat
ein durch Gehalt an =>Porphyrinen im UV-Licht fluoreszierender Erythrozyt.
Vermehrung derartiger Ery (normal unter 1o/oo) bei Blutungs-, Bleianämie,
Porphyrie.
engl.: fluorocyte.

Fluoride
Fgb.: chem
Salze der Fluorwasserstoffsäure (HF; Acidum hydrofluoricum), z.B. Calcium
fluoratum. - Ferner Bez. für die Gesamtheit des als freies Ion "F-" im Körper
enthaltenen Fluors; Normalwerte: Serum 0,01-0,045, Gesamtblut 0,01-0,10
mg/100 ml; in Zahnschmelz 10-34, Dentin 24-76, Knochen (altersabhängig)
94-270 mg/100 g Trockengewicht; rasche Darmresorption; die
Harnausscheidung beträgt 0,3-1,5 mg/24 Std. Sind wichtig v.a. für die
Zahnerhaltung (=>Fluorprophylaxe). - Fluoride sind im übrigen giftig (=>
Fluorvergiftung; hemmen u.a. die Glykolyse durch Enzymhemmung;
bewirken Eisen- u. Calciummangelerscheinungen durch Bildung
schwerlöslicher Eisen- bzw. Calciumverbindungen) u. stark ätzend; MAK: 2,5
mg/m3 (als Fluor).
engl.: fluorides.

Fluor(id)ierung
Zusatz von Fluor-Präparaten (z.B. Natriumfluorid) zu Trinkwasser u. Milch als
Form der =>Fluorprophylaxe.
engl.: fluoridation.

Fluorimetrie
=>Fluorophotometrie.

Fluorkohlenwasserstoffe
Fgb.: chem
mit Fluor, häufig zusätzlich mit Chlor u. Brom substituierte =>
Kohlenwasserstoffe; wenig giftige Gase oder niedrig siedende Flüssigkeiten,
nicht brennbar, chemisch sehr beständig; finden Anw. u.a. anästh als
Narkosemittel (z.B. Halothan).
engl.: fluorohydrocarbons.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fluorochrome
=>Fluorochromierung.

Fluorochromierung
Syn.: Fluoreszenzfärbung
Anfärbung von Zell- u. Gewebestrukturen (z.B. als Anfärbung von Lipoiden)
oder von (über)lebenden Zellen (= Intravital-F.) mit Fluorochromen
(Fluoreszenzfarbstoffe; z.B. Acridinorange, Auramin, Fluorescein) bzw. mit
stark verdünnter Fluorochrom-Lsg. (z.B. Acridinsulfat) zur kontrastreichen
mikroskopischen Darstellung im Ultraviolett- oder Blaulicht; =>
Immunofluoreszenz.
engl.: fluorescent staining.

Fluorocytosin
=>Flucytosin.
engl.: 5-fluorocytosine.

Fluoro(photo)metrie
Bestimmung fluoreszierender, in einer nichtfluoreszierenden Flüssigkeit
gelöster Substanzen mit Hilfe von Wood* Licht u. einer photoelektrischen
Zelle; meist als Fluorospektro(photo)metrie mit monochromatischem Licht zur
Anregung der Fluoreszenz u. Filterung des abgestrahlten Lichtes mit einem
weiteren Monochromator.
engl.: fluorophotometry.

Fluorose
Fgb.: path
=>Dentalfluorose, =>Fluorosteopathie; =>Spira* Syndrom.
engl.: fluorosis.

Fluoroskopie
jedes Verfahren, das die =>Fluoreszenz zur Herstellung sichtbarer Bilder
mittels unsichtbarer Strahlen benützt; i.e.S. die Röntgen-Durchleuchtung.
engl.: fluoroscopy.

Fluorospektrometrie
=>Fluorophotometrie.
engl.: fluorospectrometry.

Fluorosteopathie
die =>Osteoporose, Osteomalazie u. - v.a. - hochgradige Osteosklerose (mit
Anreicherung von Fluorapatit) bei der chron. Fluorvergiftung; klinisch mit
Gliederschwere, Steifheit der Wirbelsäule u. des Brustkorbs, Kurzatmigkeit,
Parästhesien.
engl.: osteofluorosis.

Fluorouracil
ein =>Pyrimidinanalog; Zytostatikum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Fluorozyt
=>Fluoreszyt.
engl.: fluorocyte.

Fluorprophylaxe
Fgb.: dent
die Verabreichung von Fluorpräparaten ab dem 5. Fetalmonat (Zufuhr via
Placenta) ca. bis zum 10. Lj. zur Optimierung der Verkalkung der
Zahnhartsubstanz; =>Fluorierung. Als Kariesprophylaxe ferner die örtl. Anw.
fluorhaltiger Zahnpasten, Mundwässer sowie die "Fluorlack-Methode"
(Bildung einer Schutzschicht aus säurebeständ. Fluorapatit, auch Hemmung
der Bakterienenzyme u. damit der lokalen Säurebildung aus
Kohlenhydraten?). Bei Überdosierung Gefahr der Fluorvergiftung!
engl.: fluoride prophylaxis.

Fluorvergiftung
Vergiftung durch Einatmung von Fluor oder Aufnahme seiner Derivate (z.B.
Flußsäure, Fluoride, Fluorosilicate) in den Verdauungstrakt. Die akute F.
führt zu Schleimhautverätzung, Übelkeit, blutig-schleimigem Erbrechen,
blutigen Durchfällen, Urtikaria bzw. Lungenödem, evtl. auch zu Tetanie, in
schweren Fällen zu Sehstörungen, epileptiformen Krämpfen,
Kammerflimmern, Bewußtlosigkeit, Flüssigkeitsverlust mit Schock. Die
chronische F., meist als inhalativ verursachte Berufskrankheit, manifestiert
sich in Husten, Auswurf, Atemnot, (Dental-)Fluorose, Fluorosteopathie, evtl.
Fluorkachexie.
engl.: fluorosis.

Fluorwasserstoffsäure
=>Acidum hydrofluoricum.
engl.: hydrofluoric acid.

Fluostigmin
Abk.: DFP
Fgb.: pharm
Diisopropylfluorphosphat; ein =>Acetylcholinesterase-Hemmer.
engl.: fluostigmine; dyflos.

Flupentixol
Fgb.: pharm
ein starkes Neuroleptikum mit relativ geringer schlafanbahnender Wirkung;
zur Dauerbehandlung (evtl. als Depot-Form) bei Schizophrenie, in niedrigen
Dosen als Antipsychotikum.

Fluphenazin
Fgb.: pharm
ein Phenothiazinderivat; ein starkes =>Neuroleptikum.
engl.: fluphenazine.

Flurazepam
Fgb.: pharm
ein Benzodiazepin-Derivat; ein Tranquilizer u. Hypnotikum.
engl.: flurazepam.

Flush
Syn.: Flushing
Fgb.: path
Etym.: engl. = Erröten
anfallsweise, spontan oder nach körperlicher Anstrengung auftretende,
heftige Hautröte (Erythem), v.a. der oberen Brustkorbbereiche u. - mit
Hitzegefühl - des Kopfes als Symptom beim =>Karzinoidsyndrom ("flush
syndrome"; infolge erhöhter Ausschüttung von Serotonin) u. als Disulfiram-
Alkohol-Reaktion; als Nebenwirkung (v.a. vasoaktiver) Medikamente.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Flushtank-Zeichen
Fgb.: urol
Etym.: engl. = WC-Spülkasten
bei Hydronephrose das Schwinden der Schwellung des gleichseitigen
Lendenbereichs nach Entleerung (Miktion) einer großen Harnmenge.

Fluspirilen
ein Neuroleptikum; Anw. bei schizophrenen Psychosen, Angst- u.
Spannungszuständen.

Flußdichte, magnetische
=>Magnetfeld.

Flußfieber, Japanisches
=>Tsutsugamushi-Fieber.
engl.: scrub typhus.

Flußsäure
=>Acidum hydrofluoricum.
engl.: hydrofluoric acid.

Flußspat
Calciumfluorid; CaF2.
engl.: fluorspar.
Flußspatlunge
eine - mehr oder weniger akute - Mischstaubsilikose bei Arbeitern in
Flußspatgruben; Ursache ist wahrscheinlich der Quarzanteil des
Nebengesteins; bei 10% zusätzlich eine Tuberkulose.

Flußzeit
Fgb.: urol
=>Uroflowmetrie.
engl.: flow time.

Flutamid
Fgb.: pharm
ein nichtsteroidales =>Antiandrogen u. Zytostatikum. Anw. bei
Prostatakarzinom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fluxio
Syn.: Fluxion
(latein.) Fließen; mediz Durchströmung eines Gewebes oder Organs (vgl. =>
Perfusion); auch Bez. für den arteriellen Blutandrang zum Kopf.

Fm
Fgb.: chem
Fermium.

fm
Fgb.: physik
die SI-Einheit Femtometer (= 10-15 m).

F.M.B.
Formulae Magistrales Berolinenses.

FMN-adenylyltransferase
ein Enzym, das aus =>Flavinmononucleotid (FMN) =>Flavin-adenin-
dinucleotid (FAD) u. Pyrophosphat bildet.

fmol
Femtomol (= 10-15 Mol).
FMP
Fgb.: biochem
Fructosemonophosphat (=>Fructose-1- bzw. -6-phosphat).

FOA
Fgb.: röntg
der Fokus-Objekt-Abstand.
engl.: FOD (= focus-object distance).

Focus
(latein.) Herd, =>Fokus.
engl.: focus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fodéré* Zeichen
Unterlidödeme als Zeichen gestörter Nierenfunktion.

Föhn
warmer, trockener Fallwind auf der Leeseite von Gebirgen, z.B. als Alpen-F.
an der Nordseite des Alpenhauptkammes bei südlich gelegenen
Tiefdruckzonen: nach luvseitiger Abkühlung, Kondensation u. Ausregnen
(Verringerung der Feuchte unter Aufnahme der Kondensationswärme) erfolgt
beim leeseitigen Absteigen eine starke dynamische Erwärmung (1 oC/100 m
Höhenabnahme) u. Abnahme der relativen Feuchte (, 20%). Die Wirkung der
Föhnwetterlage auf "wetterfühlige" Personen, v.a. vor Durchbruch des
Föhnwinds in die bodennahe Luftschicht ("Vorföhn"), ist pathogenetisch
weitgehend ungeklärt; sie führt entweder zu "Föhnkrankheit" (v.a.
psychovegetative Störungen wie Reizbarkeit, allgemeine Unlust,
Schlafstörung, migräneartige Kopfschmerzen) oder zu gehobener
Stimmungslage (Euphorie).
engl.: foehn.

Fölling* Probe
Biogr.: Ivar Asbjörn F., geb. 1888, Physiologe, Oslo
die =>Eisenchloridprobe auf =>Phenylketonurie (= F.* Krankheit).

Foeniculum vulgare
Fenchel [Umbelliferae]; seine reifen Spaltfrüchte (Fructus Foeniculi) bzw.
deren ätherisches Öl (Oleum Foeniculi; enthält Anethol, D-Fenchon,
Terpene) dienen u.a. als Spasmolytikum, Carminativum, Expektorans;
Augenwasser.
engl.: fennel.

Foerster*
Biogr.: Otfried F., 1873-1941, Nervenarzt, Breslau
Operation
1)
Fgb.: neurochir
(1913) =>Chordotomie als - meist beidseitige - Durchtrennung des Tractus
spinothalamicus lateralis im oberen Brustteil des Rückenmarks zur
Beseitigung schwerer Schmerzzustände (z.B. bei Karzinom im kleinen
Becken, Tabes dorsalis).
engl.: (spinothalamic) chordotomy.
2)(1908) =>Rhizotomie als beidseitige intradurale Resektion der hinteren
Spinalnervenwurzeln (=>Radiculotomia posterior) bei spastischen
Lähmungen (v.a. bei der Little* Krankheit), tabischen Krisen. Die
Unterbrechung der Leitung sensibler Erregungen (Deafferenzierung) der
Arme erfolgt an C4-D1(-D3), der Beine an L2-S2 (Teilsensibilität durch
Schonung von L4 u. S1).
engl.: Foerster's rhizotomy.
3)F.*-Dandy* Op.:=>Neurotomie innerhalb des Durasackes als Maßnahme
bei spastischem =>Schiefhals.
4)F.*-Penfield* Op.:die Entfernung von Hirn-Dura-Narben bzw.
Unterspritzung des Herdes bei fokaler =>Epilepsie.
F.* Subsidiärzonen
Fgb.: neur
schmerzhafte Hautfelder durch Ausstrahlung von Schmerzempfindungen in
benachbarte =>Dermatome.
engl.: zones of pain irradiation.
F.* Syndrom
1)
Syn.: Atonia astasia, Diplegia atonica congenita
Fgb.: neur
die angeborene (evtl. geburtstraumatisch erworbene) hypotone Form der
zerebralen =>Kinderlähmung; mit Verlust oder Abnahme der Spannung
(Tonus) der gesamten Skelettmuskulatur, Haltverlust des Kopfes ("Head-
drop"-Symptom), Überstreckbarkeit der Gelenke, =>Ataxie; bei
Hypothalamusbeteiligung auch Fieber; ferner Störung der geistigen
Entwicklung. Vork. u.a. bei einer auf die Zentralwindungen übergreifenden
Sklerose des Stammhirns, Degeneration von Striatum, Pyramidenbahn oder
Hirnrinde.
engl.: atonic-astatic syndrome.
2)Symptome seitens des Hirnstammes bei Gehirnerschütterung, -prellung
(=>Commotio cerebri, =>Contusio cerebri).

Föt
=>Fetus; =>Feto..., =>Fetal...
engl.: fetus.

foetidus, fötid
stark übelriechend, stinkend.
Foetor
(latein.) stinkender Geruch; i.e.S. der krankheitstypische Mundgeruch (F. ex
ore; Bromopnoe) bei Stomatitis, chronischer Tonsillitis u. Zahnerkrankungen;
als F. ex pulmone bei Lungenerkrankungen wie Bronchiektasien,
Lungenabszeß, -gangrän; als F. hepaticus bei =>Leberkoma u. akuter =>
Leberdystrophie; als F. uraemicus der harnähnliche (= urinöse) Geruch bei
Urämie (nur bei Anwesenheit Urease-haltiger Bakterien in der Mundhöhle!).
engl.: fetor.

Foetus
=>Fetus.
engl.: fetus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fogarty* Katheter
Biogr.: Thomas J. F., amerikan. Arzt, Bethesda/Md.
ein Instrument für die pro- oder retrograde Fernembolektomie, -
thrombektomie; etwa 75 cm langer Kunststoffkatheter mit 10-cm-
Graduierung, mit aufblasbarer Ballonmanschette am Vorderende u. mit
einem Plastikkonus (Luer-Lock-Typ; mit Angabe der Ballonkapazität). Nach
Durchstoßen des Gerinnsels erfolgt Füllung des Ballons u. - durch
langsamen Zug - das Hervorholen des =>Embolus einschließlich der
sekundären Thromben ("En-bloc-Extraktion"). - Ein drahtumsponnenes,
biegsameres Modell dient auch als Okklusionskatheter für Notfalltamponade.
engl.: Fogarty's catheter.

Foix*
Biogr.: Charles F., 1882-1927, Internist u. Nervenarzt, Paris
Syndrom
1)(1922) einseitige Augenmuskellähmung (=>Ophthalmoplegie) mit =>
Exophthalmus, beidseitiges Lid- u. Bindehautödem u. Stauung im Bereich der
Gesichtsvenen, Schmerzen u. Ausfälle im Gebiet des 1. Astes des Nervus
trigeminus als Folge eines Krankheitsprozesses an der Außenwand des
gleichseitigen Sinus cavernosus (z.B. Hypophysentumor, =>
Kavernosusthrombose, Karotisaneurysma in Nähe des Siphons dieser
Schlagader).
engl.: hypophyseal-sphenoidal syndrome.
2)F.*-Alajouanine* Syndrom,
Syn.: Angiodysgenesia spinalis, Myelopathia necroticans
Fgb.: neur
eine variköse Fehlbildung der hinteren Rückenmarksvenen (Pia-Venen) mit
neurologischen Ausfallserscheinungen durch sekundäre örtliche
Rückenmarkserweichungsherde. Beginnt meist akut mit Zeichen einer =>
Querschnittslähmung (mit - anfangs spastischer, später schlaffer - =>Diplegie
der Beine). Führt innerhalb von 1-2 Jahren zum Tode.
engl.: necrotizing myelopathy; spinal angiodysgenesis.
fokal
einen Krankheitsherd (=>Fokus), ein Herdgeschehen bzw. physik den
Brennpunkt, Brennfleck betreffend.
engl.: focal.
f. Beleuchtung
die Beleuchtung der vorderen Teile des Augapfels mit Hilfe eines scharf
begrenzten Strahlenbündels (d.h. mittels Spaltlampe).

Fokalabstand
=>Brennweite.
engl.: focal distance.

Fokalblock
Fgb.: kard
=>Block, fokaler.
engl.: focal block.

Fokalinfektion
=>Herdinfektion (=>Fokus).
engl.: focal infection.

Fokalsepsis
=>Sepsis durch eine von einer Herderkrankung (z.B. einem Zahn-,
Tonsillenherd) ausgehende, z.T. direkt in die Blutbahn erfolgende Streuung
von Krankheitserregern mit Fernwirkungen i.S. des Herdgeschehens.

Fokaltoxikose
Vergiftung i.S. einer Allgemeinerkrankung (Toxikose) durch die Abgabe der in
einem Herd (=>Fokus) i.S. der Herdkrankheitslehre gebildeten giftigen
Substanzen (z.B. Eiweißabbauprodukte) in herdferne Körpergebiete.

Fokus
Abk.: F
1)
Fgb.: opt
(Pl.: Fokusse) der =>Brennpunkt bzw. röntg =>Brennfleck.
2)
Fgb.: path
"Herd", d.h. jede lokale Gewebsveränderung, die über ihre nächste
Umgebung hinaus krankhafte Fernwirkungen auslöst; i.e.S. (Pischinger u.
Kellner) ein histo- u. physiologisch veränderter Bindegewebsbezirk, der
verursacht ist durch nicht abbaubares anorganisches Material (z.B.
Zahnwurzelfüllmaterial, Metall) oder - v.a. - durch nicht abgebaute tote
Körpersubstanz (z.B. Gewebs-, Zell-, Bakterientrümmer; =>Detritus), u. der
auf humoralem u. neuralem Wege allgemeine Störungen der
Regulationsprozesse u. der Abwehrvorgänge bewirkt, welche die Basis für
andere herdferne Störungen bilden oder die Heilung herdunabhängig
entstandener Beschwerden verhindern; =>Fokal..., Herd...
engl.: focus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fokus-Film-Abstand
Abk.: FFA
Fgb.: radiol
die Entfernung zwischen dem Röhrenbrennfleck (d.h. der Strahlenquelle) u.
der Röntgenfilmebene im Zentralstrahl.
engl.: focus-film distance; target-to-film distance.

Fokus-Haut-Abstand
Abk.: FHA
Fgb.: radiol
Entfernung zwischen dem Brennfleck der Röhre (d.h. der Strahlenquelle) u.
der zugewandten Körperoberfläche. Analog auch der Fokus-Objekt-
Abstand ("FOA").
engl.: focus-skin distance (= FSD).

Fokussierung
Fgb.: physik
die Zusammenführung divergierender Licht-, Elektronen- oder
Röntgenstrahlen in einem Punkt.

Foley*
Biogr.: Frederic Eugene Basil F., geb. 1891, amer. Urologe, St. Paul/Minn.
Katheter
ein zylindrischer Ballonkatheter (12-30 Charr) mit voller Spitze u. 2
gegenüberliegenden seitl. Augen; geeignet zur Harnblasendauerspülung,
Tamponade der Prostataloge, retrograden Darstellung von Fisteln des Harn-
u. Geschlechtstraktes (wobei der Katheterballon der einseitigen Abdichtung
der Fistel bei der Kontrastmittelinjektion dient).
engl.: Foley catheter.
F.* Plastik
Nierenbeckenplastik bei Hydronephrose aufgrund einer hohen
Ureterinsertion; Längsinzision des zwischen Nierenbecken u. Harnleiter
gelegenen "Sporns" unter Y-förmiger Schnittverlängerung in den unteren
Nierenbeckenteil, gefolgt vom Einnähen des heruntergezogenen
Dreieckzipfels des "Y" in den unteren Wundwinkel des Harnleiters u. einer
Seit-zu-Seit-Vereinigung von Ureter u. Nierenbecken (am tiefsten Punkt);
dann - vorübergehend - Anastomosensicherung durch ein =>
Schienungsrohr.

Folgekrankheit
=>Sekundär...
engl.: sequela.

Folia
(latein.) Blätter.
1)
Fgb.: anat
blattartiges Gebilde, z.B. F. cerebelli, die durch Furchen entstehenden
blattförmigen Kleinhirnwindungen an der Oberfläche der Kleinhirnhälften u. -
als F. vermis - am Kleinhirnwurmgipfel (zwischen Declive u. Tuber vermis).
engl.: folia.
2)
Fgb.: pharmaz
als "Blattdrogen" genutzte Pflanzen (=>Herba, Tee, Species), heute meist in
der umgekehrten Reihenfolge bezeichnet (z.B. statt F. Cocae jetzt Cocae
Folium).
engl.: leaves.
F. antiasthmatica
Folia Stramonii pulverisata u. Kalium nitricum aa 20,0.
F. Belladonnae
die Blätter von Atropa Belladonna; mit 0,3% Alkaloidgehalt, v.a. =>
Hyoscyamin.
F. Cocae
die Blätter von Erythroxylum coca als Stimulans.
F. Digitalis
"Digitalisblätter"; die Blätter des Fingerhutes "Digitalis purpurea"; Herzmittel,
Diuretikum.
F. Sennae
"Sennesblätter"; die Blätter von Cassia angustifolia; lt. DAB 7 mit mindestens
2,5% Sennosid A u. B; ein Abführmittel (Laxans).
F. Stramonii
Syn.: Folia Daturae
"Stechapfelblätter"; Blätter von Datura stramonium; ein Antiasthmatikum; als
F. Str. nitrata, "Asthmakraut", ein mit Kaliumsalzen präpariertes
Räuchermittel.
F. Uvae ursi
"Bärentraubenblätter"; Blätter von Arctostaphylos uvaursi; ein
Harndesinfiziens; lt. DAB mit mindestens 0,6% Hydrochinonderivaten, bes.
Arbutin.

foliatus
(latein.) mit Blättern besetzt; z.B. Papillae foliatae (der Zunge).

Folie
1)dünnes Plättchen, dünnes blattförmiges Unterleg- oder Auftragmaterial;
z.B. dent ein Metallblatt einer Stärke von < 1,5 mm, therap =>Wundfolie,
röntg =>Verstärkungsfolie.
engl.: foil.
2)Folie:
Fgb.: psych
Etym.: französ. von latein. follis = Blasebalg, Aufgeblasenheit, Wahn
psychische Krankheit.
engl.: psychosis; folie.
F. à deux, F. simultanée
induzierte psychische Störung (meist psychotisch) nach Übernahme
wahnhafter Überzeugungen o. ä. Symptome eines psych. Kranken durch
eine zweite - gesunde oder ebenfalls psych. gestörte - Person.

Folienfilm
die in der Röntgendiagnostik meistgebrauchte Filmart. Anw. finden meist 2
Folien als ein in die Filmkassette eingeklebtes Verstärkungsfolienpaar (der
Röntgenfilm wird zwischen die Leuchtseiten der vorderen - meist
schwächeren - u. hinteren Folie eingelegt).
engl.: screen-film combination.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Folin*-Wu* Harnsäurebestimmung
Biogr.: Otto Knut Olof F., 1867-1934, schwed. Chemiker, Boston/Mass. Hsien
Wu, 1893-1959
Fgb.: labor
Bestimmung des Harnsäuregehaltes im Harn.
engl.: Folin's test.

Folium
Blatt, blattförmiges Gebilde; =>Folia.

Folliclis
Fgb.: derm
das oberflächliche, knötchenförm., papulonekrotische =>Tuberkulid.
engl.: folliclis.

follicularis
(latein.) =>follikulär.

Folliculi
Fgb.: anat
kugelige, bläschenförmige oder solide Gebilde (Einzahl: =>Folliculus).
engl.: follicles.
F. (glandulae thyroideae) PNA
die bläschenförmigen, im Durchmesser 20-500 µm großen
Schilddrüsenfollikel, deren Wand aus einschichtigem kubischem bis
prismatischem Epithel u. einer Basalmembran (Gitterfaserhülle) besteht; sie
sind die Struktur- u. Funktionseinheit des hormonbildenden Parenchyms der
Drüse u. groß u. prall gefüllt (= Speicherform) bei verminderter, weniger voll
bei vermehrter Drüsentätigkeit.
engl.: f. of thyroid gland.
F. linguales PNA
die Zungenbalgdrüsen; höckrige Schleimhautwulstungen am Zungengrund,
hervorgerufen durch das unter der Schleimhaut gelegene lymphatische
Gewebe, deren Gesamtheit als Zungenmandel (=>Tonsilla lingualis)
bezeichnet wird; in die zwischen den Wülsten gelegenen Vertiefungen
(Zungenbalghöhlen) münden Ausführungsgänge der Zungengrunddrüsen.
engl.: lingual f.
F. lymphatici
Syn.: Noduli lymphatici PNA
Syn.: Lymphonoduli
die Lymphfollikel; als sog. Primärfollikel rundliche Anhäufungen retikulären
Bindegewebes u. freier Zellen (v.a. Lymphozyten; auch Lymphoblasten,
Histiozyten, Plasmazellen), die Struktureinheiten der retikulär-
bindegewebigen lymphatischen Organe; Ort der zellulären
Immunauseinandersetzung; bei Ausbildung eines => Keimzentrums werden
sie als Sekundärfollikel bezeichnet; =>Nodus lymphaticus. Sie kommen als F.
l. aggregati dicht gehäuft in u. unter der Schleimhaut des Wurmfortsatzes u.
unteren Dünndarms (Ileum) vor, in letzterem als Peyer* Plaques, d.h. als
ovale u. bis zu 2 cm breite u. mehrere cm lange Platten, die - v.a. bei
Bauchtyphus - beetartig hervortreten u. zu geschwürigem Zerfall neigen; als
F. l. solitarii liegen sie einzeln in der Schleimhaut von Magen, Enddarm,
Kehlkopf. Als F. l. lienales (= Malpighi* Körperchen) die grauweißen
Lymphfollikel der Milz mit hellem Keim- oder Reaktionszentrum u. mit einer
exzentrisch liegenden Arterie, die - insgesamt als weiße Milzpulpa bezeichnet
- Ort der zellulären Immunauseinandersetzung sind.
engl.: lymphatic f.
F. ovarici PNA
Syn.: F. ovarii JNA
die kugeligen "Eibläschen" = "Eifollikel" verschiedener Größe u. Gestaltung in
der Rindenzone des Eierstocks, als dessen Parenchym; sie werden nach
ihrem Entwicklungsgrad unterschieden als Folliculus ovaricus primordialis (=
der beim Neugeborenen als einzige Form vorhandene "Primordialfollikel"; ein
solides Gebilde, bestehend aus einer Eizelle [Oozyte] u. einer einschichtigen
Lage von Follikelepithelzellen), Folliculus ovaricus primarius ("Primärfollikel";
die Epithelzellen jetzt kubisch), Folliculus ovaricus secundarius (F. o.
vesiculosus; der bereits bläschenförmige "Sekundärfollikel", bestehend aus
mehrschichtigem Epithel [= Membrana granulosa], das die die Eizelle
bedeckende "Glashaut" = Zona pellucida = Oolemma ausscheidet u. das
außen von verdichtetem Bindegewebe, der vom Follikelepithel durch eine
Basalmembran getrennten =>Theca folliculi, umgeben ist) u. als Folliculus
ovaricus maturus (der Tertiärfollikel, =>Graaf* Follikel, bei dem die im
Eihügel, =>Cumulus oophorus, gelegene Eizelle außer von der Glashaut
noch von strahlenkranzartig angeordneten Epithelzellen umgeben ist =
"Corona radiata", gebildet von der Membrana granulosa).
engl.: ovarian f.
Folliculitis
Syn.: Follikulitis
Fgb.: derm
die - durch Bakterien (meist Staphylococcus aureus) oder =>Trichophyten
verursachte oder aber nichtinfektiöse - Entzündung des Haarfollikels
(Folliculus pili); rez. Follikulitiden z.B. bei Diabetes mellitus; =>
Effloreszenzen.
engl.: folliculitis.
F. barbae
=>F. simplex barbae.
F. capitis abscedens et suffodiens
die =>Akne conglobata im Bereich des behaarten Kopfes, u. zwar deren
schwerste, vom Nacken übergreifende Form, bei der tiefe u. verschmelzende
Abszesse u. keloidartige Narben auftreten.
F. decalvans
zu Haarverlust führende F. als F. d. capillitii Brocq* die durch
Staphylococcus aureus haemolyticus bedingte, zu Narbenbildungen führende
F. der Kopfhaut.
F. epilans
zu Haarverlust führende F., die =>F. decalvans oder die =>Alopecia
atrophicans (= Pseudopelade).
F. profunda
die bakterielle F. barbae, bei der tiefere Bereiche der Haarfollikel befallen
sind.
F. scleroticans nuchae Ehrmann*
die sklerosierende =>Akne des Nackens.
F. simplex barbae
Syn.: Sycosis barbae non parasitaria
F. im Bartbereich, bei der - im Gegensatz zur F. profunda - die Entzündung
eher oberflächennahe ist, jedoch etwas tiefer als bei der =>F. superficialis.
F. superficialis staphylogenes
Syn.: Impetigo Bockhart, Staphyloderma follicularis superficialis
prall mit gelblichem Eiter gefüllte, haardurchbohrte Pusteln mit rotem Hof auf
vorgeschädigter Haut; z.B. in mazerierten Körperfalten, unter abdeckenden
Verbänden.
F. sycosiformis atrophicans
die lupoide =>Akne.

Folliculosis
Syn.: Follikulose
Krankheit mit kleinknotigen ("follikelartigen") Lymphozytenanhäufungen, z.B.
=>Conjunctivitis follicularis.
engl.: folliculosis.

Folliculus
Syn.: Follikel
Fgb.: anat
epithelausgekleidetes bläschenartiges Gebilde, z.B. die Haarfollikel, die
Kolloidfollikel der Schilddrüse, die reiferen Stadien des Eifollikels (=>Folliculi
ovarici, =>Graaf* Follikel) oder aber hügelige solide Gebilde in Form von
Zellansammlungen, v.a. als Lymphfollikel (=>Folliculi lymphatici); =>Follikel...
engl.: follicle.
F. dentis
=>Zahnsäckchen.
F. ovaricus
der Eifollikel; u. zwar als F. o. primordialis, primarius, secundarius u.
tertiarius bzw. maturus (=>Folliculi ovarici).
F. pili
der =>Haarfollikel.
engl.: hair f.

Follikel
=>Folliculus, =>Folliculi.
engl.: follicle(s).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Follikelatresie
Syn.: Atresia folliculi
Fgb.: gyn
Untergang eines Eifollikels (Folliculus ovaricus) ohne Erreichen der vollen
Reife.
engl.: follicular atresia.

Follikelhormon
das im Graaf* Follikel u. Corpus luteum gebildete =>Östron; i.w.S. die =>
Östrogene.

Follikelpersistenz
Fgb.: gyn
das Verharren eines tertiären Eifollikels im bläschenförmigen Zustand unter
Ausbleiben des Follikelsprungs u. gefolgt von rascher Follikelrückbildung
ohne Entwicklung eines Gelbkörpers (=>Corpus luteum). In diesem Zustand
(= "Aluteinismus") wird jedoch weiter Follikelhormon gebildet, was zu
verspäteter, verlängerter u. verstärkter Menstruationsblutung aus dem stärker
entwickelten, glandulär-zystisch umgewandelten Endometrium führt; =>
anovulatorischer Zyklus.

Follikelphase
Fgb.: gyn
die 1. Phase (1.-14. Tag) des normalen zweiphasigen Menstruationszyklus,
in der im Eierstock ein oder mehrere Eifollikel heranreifen (=>Folliculi ovarici)
u. in der infolge der zunehmenden Östrogenbildung ein gleichmäßiges
Dickenwachstum (Proliferation) der Gebärmutterschleimhaut (=>
Endometrium) erfolgt, begleitet von Wachstumseffekten der Brustdrüse u.
des Scheidenepithels; die =>Basaltemperatur liegt allgemein < 36,9 oC. - vgl.
=>Lutealphase.
engl.: proliferative stage; estrin stage.

Follikelreifung
Fgb.: gyn
die unter hormonalen Impulsen (FSH, LH) erfolgende Entwicklung des
Primärfollikels zum Graaf* Follikel (vgl. =>Folliculi ovarici), die natürlich mit
dem Follikelsprung (=>Ovulation) ihren Abschluß findet. Erfolgt unter
Vermehrung der scharf gegen die =>Theca folliculi abgegrenzten
Granulosazellen u. unter Auflockerung u. zunehmender =>Hyperämie der
Follikelumgebung.
engl.: follicular maturation.

Follikelsprung
=>Ovulation.
engl.: rupture of follicle.

follikelstimulierendes Hormon
Abk.: FSH
Syn.: Follitropin, Follikelreifungshormon
das im Hypophysenvorderlappen gebildete, unter Einwirkung des FSH-
Releasing-Faktors ausgeschüttete FSH ist ein Glykoprotein, dessen
Serumwerte für o u. ö etwa gleich hoch liegen (nach Menopause erhöht),
wird durch die Niere ausgeschieden. Fördert (zusammen mit LH) u.a. die =>
Follikelreifung bzw. die Spermatogenese u. die Entwicklung der
Hodenkanälchen. Ist Hauptbestandteil des Gonadotrophinum sericum WHO.
Die Bestimmung erfolgt mit =>RIA. 1 IE entspricht 0,2295 mg des 2. internat.
Referenzpräp. (1964) für Humanmenopausengonadotropin. - =>
Gonadotropine.
engl.: follicle-stimulating hormone.

Follikelzyste
1)Follikelhydrops :
Fgb.: gyn
Zyste als Resultat einer =>Follikelpersistenz; der nachfolgende langsame
Untergang der Granulosazellen führt zur Einstellung der Östrogenbildung.
engl.: follicular cyst; cystic follicle.
2)
Fgb.: derm
falsches =>Atherom.

Folliklis
=>Folliclis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
follikulär
Syn.: follicularis, folliculosus
an (Haar-)Follikel gebunden, vom Follikel ausgehend, durch Follikel (des
Eierstocks) ausgelöst; in Form eines Follikels.

Follikularkatarrh
=>Conjunctivitis follicularis.
engl.: follicular conjunctivitis.

Follikulitis
=>Folliculitis.
engl.: folliculitis.

Follitropin
=>follikelstimulierendes Hormon.

Folsäure
Tabelle
Syn.: Pteroylglutaminsäure, Acidum folicum, Vitamin Bc
C19H19N7O6, ein Pteridin-Derivat (); eine dem Vitamin-B-Komplex
zugehörige Substanz, der Hauptvertreter der im Zwischenstoffwechsel eng
mit ihr verbundenen Gruppe der "Folsäuren" ("R" = Rest in Formel). Ein
essentieller Nahrungsbestandteil, enthalten in grünen Pflanzenblättern,
Leber, Hefe, Kuh- u. Muttermilch (hier den Säuglingsbedarf deckend). Der
Gesamtkörperbestand beträgt bis 15 mg, der tägliche Mindestbedarf ca. 400
µg (er wird z.T. gedeckt durch die Biosynthese des Stoffes durch die =>
Darmflora). Ist wichtig u.a. für Biosynthese der =>Nucleinsäuren, die
Blutbildung u. als Coenzym. Bei ungenügender Zufuhr, v.a. aber bei gestörter
Resorption (im Dünndarm), erhöhtem Bedarf (Schwangerschaft, Vitamin-
B12-Mangel) sowie bei Störung des Folsäurestoffwechsels durch =>
Folsäureantagonisten treten Mangelerscheinungen auf, u. zwar
Blutbildungsstörungen (megaloblastische =>Anämie bei Granulo- u.
Panzytopenie), Psoriasis u.a.m.
engl.: folic acid.
F., aktivierte
Derivate der Tetrahydrofolsäure zum Transport von Einkohlenstoff-Einheiten
(C1).

Folsäureantagonisten
Fgb.: pharmaz
synthetische Verbindungen mit Strukturähnlichkeit zur =>Folsäure
("Folsäureanaloga"), z.B. Amethopterin (= Methotrexat), Aminopterin. Sie
hemmen - durch ihre hohe Affinität zur Dihydrofolatreductase - die Bildung
von Tetrahydrofolsäure aus Folsäure u. stören damit die Biosynthese der =>
Nucleinsäuren. Wegen ihres zytostatischen Effektes werden sie zur
Behandlung akuter Leukämien u. maligner Tumoren eingesetzt. - Antidot (bei
toxischen Reaktionen bzw. Überdosierung): =>N5-Formyltetrahydrofolsäure.
engl.: folic acid antagonists.

Fonio* Thrombo/zyten/zählung
Biogr.: Anton F., geb. 1881, Chirurg, Bern
das im nach May-Grünwald (3 Min.) u. Giemsa (30-60 Min.) gefärbten
Blutausstrich (aus einem mit 14%iger Magnesiumsulfat-Lsg. vermischten
Blutstropfen) erfolgende Auszählen der zwischen ausgezählten 1000
Erythrozyten liegenden Blutplättchen, gefolgt von Berechnung der absoluten
Zahl pro mm3.
engl.: Fonio's platelet count.

Fonsecaea
Fgb.: mykol
=>Phialophora.

Fontaine*(-Ratschow*) Einteilung
Biogr.: René F., Chirurg, Paris; Max R.
eine klinische Stadieneinteilung der peripheren Durchblutungsstörungen;
unterscheidet nach dem Beschwerdegrad die Stadien I-IV, d.h. den
symptomlosen, keine Beschwerden verursachenden Verschluß (I) bzw. die =>
Claudicatio intermittens (II), das durch Verschluß bedingte Hinken als
Belastungsinsuffizienz, bzw. Ischämieschmerzen bereits im Ruhezustand, bei
waagerechter Lage, sog. Ruheinsuffizienz (III), bzw. Nekrosen infolge
Mangeldurchblutung (IV).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fontan* Gastrostomie
Biogr.: Jules Antoine Emile F., 1849-1931, Chirurg, Toulon
Katheter-Gastrostomie unter konischer Einstülpung eines vorgelagerten
Magenzipfels.

Fontana* Kanal, Raum


Biogr.: Felice F., 1720-1805, Anatom, Florenz
Syn.: Spatia anguli iridocornealis
Spalträume in dem der vorderen Augenkammer angrenzenden Ligamentum
pectinatum, über die das Kammerwasser in den =>Schlemm* Kanal abfließt.
engl.: spaces of Fontana.

Fontanella, Fontanelle
Fgb.: anat
angeborene natürliche Knochenlücke des Schädeldachs (=>Fonticulus), die
von Resten des Primordialkraniums bindegewebig überdeckt ist u. sich
normalerweise bis zum 2. Lj. knöchern schließt. Beim Neugeborenen finden
sich normal 6 solcher Lücken, jedoch sind weitere Bildungen (akzessorische
F.) möglich an jeder Stelle, an der sich 3 u. mehr Ossifikationszentren
berühren.
engl.: fontanelle; fontanel.
F., metopische
zusätzliche F. an der Stirnbeinhaut = Sutura metopica.
F. obelica
Syn.: F. sagittalis
Erweiterung der Pfeilnaht des Neugeborenen an ihrem stärksten
Krümmungspunkt.
F., parietale
zusätzliche F. im Scheitelbein; i.e.S. die streng symmetrischen Fenestrae
parietales.

Fontanellenpunktion
Punktion des Subduralraumes beim Säugling mittels einer im seitlichen
Winkel der - meist vorderen - Fontanelle senkrecht eingeführten dünnen
Punktionskanüle; v.a. zur Diagnostik des subduralen Hämatoms bzw. der
Pachymeningiosis haemorrhagica interna. - Auch die Ventrikel- u.
Sinuspunktion ist via Fontanelle möglich.

Fontanellenspannung, gesteigerte
Fgb.: päd
Spannungszunahme der großen Fontanelle des Säuglings infolge subduraler
oder subarachnoidaler Flüssigkeitsansammlung, z.B. bei Meningitis,
Hydrozephalus, Subarachnoidalblutung.
engl.: tense fontanel.

Fonticulus
=>Fontanelle.
F. anterior PNA
Syn.: F. major, F. frontalis s. quadrangularis
die rautenförmige, 2-3 cm lange "große" oder "Stirnfontanelle" am
Vorderende der Pfeilnaht, begrenzt von den Scheitelbeinen u.
Stirnbeinhälften; ihr Schluß erfolgt im 9.-16. Monat.
F. anterolateralis PNA
Syn.: F. sphenoidalis, F. temporalis
die paarige "Keilbeinfontanelle" vorn-seitlich zwischen Stirnbein, Scheitelbein,
Schläfenbeinschuppe u. großem Keilbeinflügel; schließt sich in der 6. Woche.
F. posterior PNA
Syn.: F. minor, F. occipitalis s. triangularis
die - dreieckige - "kleine" oder "Hinterhauptsfontanelle" am hinteren
Pfeilnahtende, begrenzt von Scheitelbeinen u. Hinterhauptsbein; schließt sich
in der 6. Lebenswoche.
F. posterolateralis PNA
Syn.: F. mastoideus
die "Warzenfontanelle" hinten-seitlich zwischen Scheitelbein,
Hinterhauptsbein u. Warzenfortsatz; schließt sich in der 6. Lebenswoche.
Food and Drug Administration
Abk.: FDA
zentrale Behörde für das Arzneimittelwesen in den USA.

Forage
Fgb.: chir
(französ.) "Bohrung"; z.B. Beseitigung eines Blasenhalshindernisses
(Prostatahypertrophie) durch Elektrokoagulation oder die
Schenkelhalsbohrung zur Behandlung einer Koxarthrose.

Foramen
Fgb.: anat
(latein.) Öffnung, Vertiefung (=>Foramina, vgl. =>Apertura, =>Ostium).
engl.: opening; passage; foramen.
F. apicis radicis dentalis PNA
die Öffnung des Zahnwurzelkanals an der Wurzelspitze; für den Durchtritt der
Blut- u. Lymphgefäße, Nerven zur Pulpa.
F. caecum linguae PNA
Syn.: F. Morgagnii
dreieckige Vertiefung in der Medianlinie der Zunge, an der Spitze des V-
förmigen Sulcus terminalis, am Ursprungsort der epithelialen
Schilddrüsenanlage.
F. epiploicum PNA
Syn.: F. Winslowi
schlitzförmige Öffnung der =>Bursa omentalis unter dem freien rechten Rand
des Ligamentum hepatoduodenale, oben begrenzt vom Proc. caudatus der
Leber, unten von der Flexura duodeni superior.
F. infraorbitale PNA
Öffnung des Canalis infraorbitalis an der Vorderfläche des Oberkiefers;
Austrittsstelle der gleichnam. Nerven u. Gefäße.
F. infrapiriforme
der untere Teil des =>Foramen ischiadicum majus am kleinen Becken;
begrenzt von der Incisura ischiadica major u. dem Musculus piriformis;
Durchtrittsstelle des Nervus ischiadicus u. N. cutaneus femoris posterior, der
unteren Glutealgefäße u. des unteren Glutealnervs sowie Passageort der
Arteria u. Vena pudenda interna u. des N. pudendus in die Fossa
ischiorectalis.
F. (interatriale) primum bzw. secundum
neue Bezeichnung (IANC) des =>Foramen ovale septi interatrialis.
F. interventriculare PNA
Syn.: F. Monroi
beidseits am Vorderende der Tela choroidea des III. Ventrikels seitlich der
Columna fornicis gelegene Öffnung als Verbindung zum jeweil.
Seitenventrikel des Gehirns. - Krankheitsbedingte Blockaden führen zu
Hydrozephalus des Seitenventrikels.
F. intervertebrale PNA
das Zwischenwirbelloch; beidseits zwischen den Ursprüngen angrenzender
Wirbelbögen bzw. den entsprech. Gelenkfortsätzen, auch von der
zugehörigen Bandscheibe begrenzt; darin liegen das entspr. Spinalganglion
u. ein Spinalnerv. - vgl. =>Foramina sacralia.
F. ischiadicum majus u. minus PNA
das seitensymmetrische paarige große bzw. kleine Sitzbeinloch,
begrenzt von der Incisura ischiadica major bzw. minor u. den Ligamenta
sacrospinale u. sacrotuberale; ersteres ist durch den Musculus
piriformis unterteilt in ein =>Foramen supra- u. infrapiriforme.
F. jugulare PNA
das "Drosselloch" in der hinteren Schädelgrube zwischen Hinterhaupt-
u. Felsenbein; Mündungsort des Sinus sigmoideus in die V. jugularis
interna, Durchtrittsort der Vena jugularis interna u. der Hirnnerven IX, X
u. XI (im hint. Teil), deren Schädigung typ. Syndrome nach sich zieht,
z.B. Avellis*, Jackson*, Sicard*, Schmidt*, Tapia*, Vernet*, Villaret*
Syndrom.
F. lacerum PNA
unregelmäßig begrenztes, von Knorpel ausgefülltes Loch an der
Schädelbasis, in der mittl. Schädelgrube vor der Felsenbeinspitze.
F. Luschkae
=>Apertura lateralis ventriculi quarti.
F. Magendii
=>Apertura mediana ventriculi quarti. Bei krankheitsbedingten Verschlüssen
kommt es zu Liquorstauung im Gehirn (= Hydrocephalus occlusus).
F. magnum PNA
das "große Hinterhauptsloch" in der hinteren Schädelgrube als deren
Verbindung zwischen Schädelhöhle u. Wirbelkanal; der Durchtrittsort des
verlängerten Marks.
F. mandibulae PNA
Loch an der Innenfläche des aufsteigenden Unterkieferastes; Eintrittsstelle
der Alveolarnerven, -gefäße.
F. mastoideum PNA
Loch an der Wurzel des Warzenfortsatzes in Richtung auf den Hirnblutleiter
"Sinus sigmoideus".
F. Monroi
=>F. interventriculare.
F. nutriens PNA
Öffnung des - knochenernährende Gefäße führenden - Canalis nutricius auf
der Knochenoberfläche.
F. obturatum PNA
das von der =>Membrana obturatoria bedeckte ovale Loch in der seitl. Wand
des knöchernen Beckens, mit Canalis obturatorius am Oberrand für die
gleichnam. Gefäße u. Nerven.
F. occipitale magnum
=>F. magnum.
F. omentale PNA
=>F. epiploicum.
F. ovale
1)ein Loch im großen Keilbeinflügel für den Durchtritt des 3. Trigeminusastes.
2)F. o. septi interatrialis:der beim Feten u. Neugeborenen natürlich
vorhandene Vorhofseptumdefekt, durch den Blut unter Umgehung des
Lungenkreislaufs vom re. in den li. Vorhof des Herzens gelangt; kann für
stumpfen transseptalen =>Herzkatheterismus genutzt werden. - Als F. (o.)
primum oder F. (interatriale) primum PNA die sich rasch vergrößernde sek.
Lücke im hint.-ob. Abschnitt der primären Herzscheidewand (=>Septum
primum; F. secundum genannt), die bei möglichem Fortbestehen als Ostium-
primum-Defekt bezeichnet wird. Als F. (o.) secundum oder F. (interatriale)
secundum PNA die zwischen dem unteren, sichelförm. Rand des Septum
secundum u. dem Rest des Septum primum bestehenbleibende Öffnung
zwischen den Herzvorhöfen, von Tandler F. o. s. definitivum genannt; ihr
Fortbestehen wird als Ostium-secundum-Defekt bezeichnet; =>
Vorhofseptumdefekt.
F. ovale persistens
=>Vorhofseptumdefekt.
engl.: patent foramen ovale.
F. parietale PNA
Schädeldachöffnung beidseits paramedian im hinteren Scheitelbeinbereich
für die Vena emissaria parietalis. Besonders große Löcher (= Foramina
parietalia permagna) kommen vor als dominant erbliche Anomalie (= Catlin*
Zeichen).
F. rotundum PNA
das runde Loch im Wurzelteil des großen Keilbeinflügels; für den 2.
Trigeminusast in Richtung Gesicht.
F. spinosum PNA
im großen Keilbeinflügel hinter dessen F. ovale; für A. meningea media u. N.
meningeus.
F. stylomastoideum PNA
die äußere Mündung des =>Canalis facialis; Austrittsort des N. facialis.
F. subseptale
vorübergehend bestehende Verbindung zwischen den noch unvollständig
getrennten Vorhofhälften; von Tandler F. ovale primum genannt.
F. suprapiriforme
der obere Teil des F. ischiadicum majus; für die oberen Glutealgefäße u. den
N. gluteus sup. (aus dem kleinen Becken zum Gesäß).
F. transversarium PNA
Loch im Querfortsatz der Halswirbel, in dem (normalerweise ab 6. HW) die
=>Arteria vertebralis u. ihr venöser Begleitplexus verlaufen.
F. venae cavae PNA
großes Loch im Centrum tendineum des Zwerchfells als Durchtrittsstelle der
unteren Hohlvene.
F. vertebrale PNA
das vom Wirbelkörper u. -bogen umschlossene "Wirbelloch".
F. Winslowi
=>F. epiploicum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Foramina
Fgb.: anat
Löcher, Öffnungen; =>Foramen.
F. ethmoidalia
Siebbeinlöcher in der medialen Augenhöhlenwand; für die gleichnamigen
Blutgefäße, Nerven.
F. parietalia permagna
=>Foramen parietale.
F. sacralia
die vorderen u. hinteren, durch einen Kanal verbundenen Kreuzbeinlöcher für
die vorderen bzw. hinteren Äste der sakralen Spinalnerven.

Foraminotomie
Fgb.: chir
die operative Erweiterung des =>Foramen intervertebrale zur Freilegung des
Spinalnervs bzw. des Ganglion spinale.
engl.: foraminotomy.

Forbes* Syndrom
1)Biogr.: Gilbert B. F., geb. 1915, Kinderarzt, Dallas/Texas
der auf erblichem Mangel an Amylo-1,6-glucosidase beruhende gutartigste
Typ III der =>Glykogenose; mit Glykogenablagerung in Leber, Muskeln u.
Herz (bei der - von manchen Autoren unterschiedenen - F.*-Hers*
Glykogenose nur in der Leber).
engl.: Forbes' disease.
2)F.*-Albright* SyndromBiogr.: Alexander P. F., amerikan. Arzt
Fgb.: endokrin
=>Argonz*-del Castillo* Syndrom.
engl.: F.-Albright syndrome.

forbidden clones
Etym.: engl. = verbotene Klone
(Burnet 1959) potentiell autoreaktive Zellklone, die gewöhnlich während der
Fetalentwicklung verschwinden, dennoch zur Ausbildung kommen können;
=>Selektionstheorie.

Forceps
Etym.: latein. = Zange
1)Geburtszange (=>Zange, Zangenentbindung).
2)zwingenförmiges Organ.
engl.: forceps; pick-ups.
F. major PNA
die hintere "Balkenzwinge"; Gebilde aus U-förmig verlaufenden Fasern im
hinteren Teil des "Balkens" (=>Corpus callosum), die die hinteren Anteile der
Hinterhauptslappen beider Großhirnhälften verbinden.
F. minor PNA
die "vordere Balkenzwinge"; sie besteht aus U-förmig durch das Knie des
Balkens (=>Corpus callosum) verlaufenden Fasern als Verbindung beider
Stirn- u. Scheitellappen.

Fordyce* Krankheit
Biogr.: John Addison F., 1859-1925, Dermatologe
1)ektop. ("freie") Talgdrüsen ("F.* Drüsen") in Form einzeln oder multipel
gruppierter, stecknadelknopfgroßer, kaum vorspringender, gold- oder
weißgelber Knötchen an Mundschleimhaut (gegenüber Zahnschlußreihe),
Lippeninnenfläche u. Eichel bzw. Schamlippen.
engl.: Fordyce's spots.
2)=>Fox*-Fordyce* Krankheit.

Forel*
Biogr.: Auguste F., 1848-1931, Psychiater, Zürich
Feld
Fgb.: anat
ein Areal weißer Substanz in der Haube des Mittelhirns hinter dem roten Kern
(= Nucleus ruber); es teilt sich in Richtung Zwischenhirn (subthalamisch) in
die Felder 1 u. 2 auf.
engl.: Forel's field.
F.* Kreuzung
=>Decussatio tegmenti ventralis.
engl.: F.'s decussation.

forensisch
gerichtlich.
engl.: forensic.
forensische Medizin
Gerichtsmedizin, =>Rechtsmedizin.
forensische Psychiatrie
Teilgebiet der =>Psychiatrie, das sich mit juristischen Fragen bei psychisch
Kranken befaßt, z.B. der strafrechtlichen Verantwortlichkeit, der Frage der
Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt, Entmündigung.
engl.: forensic psychiatry.

Forestier*
Biogr.: Jacques F., geb. 1890, Internist, Aix-les-Bains
Syndrom
=>Hyperostosis vertebralis senilis ankylosans.
F.* Zeichen
=>Flèche.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Forestisation, bipolare
Fgb.: chir
der Lichtbogenschnitt als Elektrotomie mittels bipolaren Funkenapparats,
wobei der Stromkreisschluß durch den Patienten über die inaktive Elektrode
erfolgt; eine Weiterentwicklung des - unipolaren - de Forest* Funkenschnitts.

Formaldehyd
Syn.: Methanal
Fgb.: chem
HCHO; farbloses, stechend riechendes, in Alkohol u. Wasser lösliches Gas,
das leicht polymerisierbar u. kondensierbar ist (z.B. mit Phenol oder Harnstoff
zu Kunstharzen); es denaturiert Eiweißkörper, hemmt Enzyme u. wirkt
bakteriostatisch bis bakterizid. Kommt u.a. vor in Tabakrauch,
Preßspanplatten, geräucherten Lebensmitteln; ist als aktivierter F. ein
Produkt des Zwischenstoffwechsels (für Übertragung von C1-Resten; bei
Methanolvergiftung stark vermehrt). Kann durch die Haut eindringen, wirkt
allergisierend, haut- u. schleimhautreizend, bewirkt nach Einatmen bzw. nach
Einnahme als Lösung Vergiftungserscheinungen, u. zwar
Bindehautentzündung, Entzündung der Atemwege bzw. des
Verdauungstraktes (hier auch Nekrosen mit - tödlicher - =>
Magenperforation), Nierenschäden, Rausch, Atemnot; Verdacht auf
kanzerogene Wirkung wurde geäußert (noch nicht bestätigt). Findet Anw. u.a.
als Desinfektionsmittel, Antiseptikum, Konservierungsmittel, als histol
Härtungs- u. Fixiermittel sowie serol zur Entgiftung von Toxinen (=>
Formoltoxoid). MAK: 1,2 mg/m3 bzw. 1 ml/m3 (= ppm).
engl.: formaldehyde.
F. solutus
=>Formalin(R); =>Formol...
engl.: formol.

Formalin(R)
35-37%ige wäßrige Lösung von =>Formaldehyd (mit Methanolzusatz gegen
Polymerisation).

Formalin(R)-Ekzem
ein vulgäres (Kontakt-)Ekzem infolge erhöhter Reaktionsbereitschaft gegen
Formalin(R) (in Kaltklebern, Kunstharzen, Seifen-Füllstoffen,
Formaldehydharzen in Textilien).

Formamid
Ameisensäureamid HCO-NH2. Seine pharmaz genutzten Derivate wirken
z.B. als Chemotherapeutika (z.B. Formo-Sulfathiazol), Zytostatika (z.B. N-
Formyl-N-hydroxyaminoessigsäure).
engl.: formamide.

Formamidase
ein Enzym (in Leber, Niere, Milz, Darm), das am Stoffwechsel von =>
Tryptophan beteiligt ist; spaltet N-Formyl-L-kynurenin zu Formiat u.
Kynurenin.
engl.: formamidase.

Formatio reticulare PNA


Syn.: Substantia reticularis
ein dreidimensionales, z.T. Zellanhäufungen nach Art von Nervenkernen
enthaltendes Maschenwerk des Nervensystems im Rauten-, Mittel- u.
Zwischenhirn; ein Schaltzentrum, das hirnwärts geleitete Impulse (=>
Afferenzen) von Sinnesorganen, Rückenmark u. Großhirn zu efferenten
(organgerichteten) Impulsen umsetzt im Sinne sinnvoller, koordinierter,
motorischer u. vegetativer Leistungen unter Abstimmung auf außerhalb
dieses Systems (extraretikulär) ablaufende Vorgänge. Es ist maßgebend für
den Bewußtseins- u. Wachzustand, die Modulierung von Wahrnehmungen
der Sinnesorgane, für die Beeinflussung von Haltung u. Bewegung (über
Magoun* Zentren), die zentrale Kreislauf- u. Atmungsregulation, die
vegetativ-endokrinen Funktionen im Hypothalamus u. für komplexe vegetativ-
skelettmotorische Reflexe (hierbei durch Bahnungs- u. Hemmungsanteile
wirkend).

formativ
Gestaltung betreffend bzw. auslösend.

Formenwechsel
Fgb.: bakt
die bei manchen Mikroorganismen (v.a. Enterobacteriaceae) vorkommende
Änderung ihrer immunologischen, manchmal auch morphologischen
Eigenschaften, insbes. als =>H-O-, O-, S(T)R- u. VW-Formenwechsel.
engl.: colony variation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Formicatio
Fgb.: neur
=>Ameisenlaufen.
engl.: formication.

Formiciasis
die Hautveränderungen (z.B. Quaddeln; bei tropischen Arten auch
Vergiftungssymptome) nach Biß oder Stich von Ameisen (Formica).

Formiminoglutaminsäure
=>FIGLU-Test.

Formlegetest
Abk.: FLT
Fgb.: psych
Prüfung der räumlichen Auffassungs- u. Vorstellungsgabe durch
Aneinanderlegen von Pappteilen nach Vorlage im Zeitlimit.

Formol(R)
wäßrige Lösung von =>Formaldehyd.

Formolgel-Reaktion
eine =>Serumlabilitätsprobe, die insbes. bei Vermehrung der
Gammaglobuline positiv ausfällt, z.B. bei Leberschäden, Plasmozytom,
Retikulosen; auch positiv bei hohem Fibrinogengehalt.
engl.: formol-gel test.

Formoltitration
(Sörensen) volumetrische Bestimmung von Aminosäuren, Hydroxamsäuren
u. Cystin, basierend auf der Umsetzung der Aminogruppen mit Formaldehyd
u. Titration der -COOH-Gruppen mit Natronlauge (Phenolphthalein als
Indikator).
engl.: formoltitration.

Formoltoxoid
Syn.: Anatoxin
ein durch Einwirkung von =>Formol entgiftetes =>Ektotoxin mit erhaltener
Antigenität; dient - zwecks besserer Wirksamkeit an Adjuvanzien (z.B.
Aluminiumhydroxid) adsorbiert - als Impfstoff (z.B. gegen Diphtherie,
Tetanus).
engl.: formol toxoid.

Formulae
(latein.) "Arzneiformeln" als Rezeptursammlung (meist mit eigener
Terminologie); z.B. die F. magistrales Berolinenses (FMB), die auf
Veranlassung des Dt. Apothekervereins von Lewin (Berlin) erstmals
gesammelten u. herausgegebenen Vorschriften für galenische Präparate
(z.B. "Mixtura solvens F.M.B.").
engl.: formulas.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Formyl-
das von der Ameisensäure (Acidum formicicum = Formylsäure) abgeleitete
Radikal "-CHO".

Formylglutamat-formyltransferase
eine =>Transferase (der Säugerleber), die den Formylrest in reversibler
Reaktion von N-Formyl-L-glutamat auf Tetrahydrofolsäure (=>Folsäure)
überträgt unter Bildung von aktivierter Ameisensäure u. Glutamat.
engl.: formylglutamate formyltransferase.

N5-Formyltetrahydrofolsäure
Syn.: Citrovorum-Faktor, Folinsäure SF, Folininsäure, Leucovorin
ein natürliches u. synthetisches (L-Form; z.B. in Leber, Hefe; bzw. dl-Form)
Derivat der =>Folsäure. Wachstumsfaktor für Mikroorganismen (z.B.
Lactobac. casei) u. beteiligt an der Übertragung von Einkohlenstoffresten.
Antidot bei Überdosierung von Folsäureantagonisten sowie als Antianämikum
(statt Folsäure).
engl.: N5-formyltetrahydrofolic acid; folinic acid.

N10-Formyltetrahydrofolsäure
aktivierte Ameisensäure; =>Folsäure.
engl.: N10-formyltetrahydrofolic acid.

Forney*(-Robinson*-Pascoe*) Syndrom
ein angeborener, erblicher Fehlbildungskomplex mit Mitralinsuffizienz (u.
Rechtsschenkelblock), Schalleitungstaubheit (Steigbügel-Fixation),
zahlreichen Skelettanomalien, Augenfehlbildungen (Irishypoplasie u. -
heterochromie, Strabismus).
engl.: Forney-Robinson-Pascoe syndrome.

fornicatus
(latein.) gewölbt.

Fornikotomie
Fgb.: neurochir
=>stereotaktische Operation (Koagulationen) im Bereich des =>Fornix cerebri
bei psychomotorischer =>Epilepsie.
engl.: fornicotomy.

Fornix
Fgb.: anat
(latein.) Gewölbe, Kuppel, Dach.
engl.: fornix.
F. (cerebri) PNA
im Endhirn das unter dem Balken (Corpus callosum) gelegene, aus weißer
Substanz bestehende Dach des III. Hirnventrikels, das an den
Mamillarkörpern (=>Corpus mamillare) endet u. - vom =>Hippocampus
kommend - im Pes hippocampi beginnt; wird unterteilt in Corpus, Columnae,
Crura u. Taeniae fornicis; besteht - als Teil des => limbischen Systems - aus
Nervenfasern der (kortikofugalen) Riechbahnen von Uncus u. Pes
hippocampi zum Corpus mamillare.
F. conjunctivae (superior et inferior) PNA
die obere bzw. untere Übergangsfalte zwischen der Bindehaut des Augapfels
u. der Lider; sie besitzt für freie Beweglichkeit des Augapfels Reservefalten;
in die obere Falte mündet schläfenseitig die Tränendrüse.
F. gastricus PNA
Syn.: F. ventricularis, Magenkuppel
=>Magen.
F. des Nierenkelchs
das die Nierenpapille rings umgebende "Gewölbe" des kleinen Nierenkelchs
(Calix minor); dort befinden sich die Musculi levator u. sphincter fornicis.
F. pharyngis PNA
das Schlunddach; der den hinteren Nasenöffnungen zugekehrte, an die
Schädelbasis angeheftete obere Teil des =>Epipharynx.
F. vaginae PNA
das "Scheidengewölbe", der die =>Portio der Gebärmutter überragende u.
sie umfassende Teil der Scheide.

Fornixkaskade
=>Kaskadenmagen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fornixruptur
Einriß des Nierenbeckens im Übergangsbereich zum Parenchym durch
plötzliche starke Druckerhöhung im Nierenbecken; gefürchtete Komplikation
bei forcierter Diurese u. gleichzeitiger Nierenkolik. Eine forcierte Diurese
sollte deshalb nur im kolikfreien Intervall erfolgen.

Fornix-Sinusreflux
Fgb.: urol
Austritt von Flüssigkeit aus dem Fornix der Nierenkelche in den Nierenhilus,
evtl. auch in dortige Lymphbahnen, Venen (= pyelolymphatischer bzw. -
venöser Reflux); i.e.S. als Übertritt von Röntgenkontrastmittel bei der
retrograden =>Pyelographie oder bei Kompressionsurographie.
engl.: pyelotubular backflow.

Forrester* Klassifikation
Einteilung der Herzleistung nach hämodynamischen Kriterien in 4 Klassen (I
bis IV), wobei als Hauptkriterium die Pumpleistung des linken Ventrikels
dient. Letztere wird einer Funktionskurve entnommen, bei welcher der
Füllungsdruck des linken Ventrikels (PCV) gegen die Auswurfleistung des
linken Ventrikels (= =>Herzindex) aufgezeichnet ist; Klasse I PCV " >18
mmHg, Herzindex > 2,2 l/min/m2, pulmonale Rasselgeräusche nicht
nachweisbar (normale Hämodynamik); Klasse II PCV > 18 mmHg, Herzindex
> 2,2 l/min/m2, pulmonale Rasselgeräusche vorhanden (periphere
Minderperfusion nicht nachweisbar, aber erhöhter Preload); Klasse III PCV
" >18 mmHg, Herzindex " >2,2 l/min/m2, keine pulmonalen Rasselgeräusche,
aber periphere Minderperfusion bei ungenügendem Preload nachweisbar;
Klasse IV: PCV > 18 mmHg, Herzindex " >2,2 l/min/m2, linksventrikuläres
Pumpversagen (kardiogener Schock).

Forrester*-Brown* Schiene
Fgb.: orthop
Spreizschiene (Hüftring mit 2 Beinschienen) zur Behandlung der
angeborenen Hüftluxation in modifizierter Lorenz* Stellung.
Forssel* Syndrom
Biogr.: Jarl F., 1912-1964, Internist, Helsinki
eine sekundäre Erythrozytenzunahme bei Nierenerkrankungen (als
"nephrogene =>Polyglobulie").
engl.: nephrogenous polycythemia.

Forssman*
Biogr.: John F., 1868-1947, Patho-, Bakteriologe, Lund
Antigen
Syn.: F-Antigen, heterogenetisches Antigen
eine komplexe, hitzeresistente Substanz (u.a. Hexosamin), deren Injektion
bei Kaninchen die Bildung von =>Hämolysin auslöst. Sie kommt in roten
Blutkörperchen u. Geweben von Säugetieren sowie in Pflanzen u. Bakterien
vor. Wahrscheinlich ein leicht zum Vollantigen komplettierbares Hapten;
offenbar bestehen nahe Beziehungen zum Antigen A (des AB0-Systems). -
=>Forssman* Antikörper.
engl.: Forssman's antigen.
F.* AntikörperAbk.: F-AK
der gegen =>F.* Antigen von Kaninchen u. Mensch, aber auch gegen
Makroglobuline gerichtete =>Antikörper (AK), beim Menschen meist als
heterophiles Kälteagglutinin gegen Schaf-Erythrozyten u. verwechselbar mit
dem sehr ähnlichen AK bei infektiöser Mononukleose (= M-Typ der Paul*-
Bunnell* Reaktion) oder einem AK, der nach Sensibilisierung gegen
Pferdeserum vorkommt (= S-Typ der Hanganatziu*-Deicher* Reaktion).
engl.: F.'s antibody.

Forssmann*-Cournand* Katheter
Biogr.: Werner F., 1904-1979, Chirurg, Mainz, Düsseldorf; 1956 Nobelpreis
für Medizin "für Entdeckungen zur Herzkatheterisierung"
Fgb.: kard
Herzkatheter; i.e.S. der =>Cournand* Katheter.
engl.: Forssmann-Cournand catheter.

Fortner* Verfahren
Biogr.: Josef F., 1893-1969, Veterinär, Berlin
Syn.: F.* Deckglaskultur
mikroskopisch kontrollierbare Bakterienkultur (auch als Ein-Zell-Kultur) als
Mikrokultur auf einem durch Deckglas abzudeckenden Hohlschliff-
Objektträger mit dünner Agarhaut, die in Kreuzform mit einem
zugeschmolzenen Kapillarfaden beimpft wird; zur Anaerobierzüchtung erfolgt
außerdem reichliches Aufimpfen von Sauerstoffzehrern (z.B. Serratia
marcescens).

Fortpflanzung
Syn.: Propagatio(n)
die Erzeugung von Nachkommen (=>Reproduktion) mittels spezieller
Fortpflanzungszellen u. Befruchtung (u. mittels analoger Vorgänge, z.B.
Automixis) bzw. die ungeschlechtliche Bildung undifferenzierter -
embryoähnlicher - Verbreitungs- u. Dauerformen. Die Typen-Einteilung im
Schema (n. Luckhaus 1965) berücksichtigt die geschlechtliche
Differenzierung (= sexuelle F.; mit Gamogonie, Gamogenese) bzw. deren
Fehlen (= asexuelle, apomiktische oder agame F. Agamogonie,
Agamogenese), die Zahl der unmittelbar beteiligten Zellen (dizytogene F.
oder Amphigonie, monozytogene F. oder Zytogonie, polyzyto- oder polygene
F.), den Typ der Fortpflanzungszellen (Gameten, Agameten) bzw. der
ungeschlechtlichen somatischen Zellen (= somatogene = vegetative F.) u.
deren Bildungsmechanismus (mito-, meio-, bzw. agametische F.).
engl.: reproduction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fortpflanzungsorgane
=>Genitalapparat.
engl.: reproductive organs.

forward failure
(engl.) Vorwärtsversagen; =>low output failure; =>Schock, kardialer.

Forward-failure-Theorie
Die Herzinsuffizienz beruht auf "Vorwärtsversagen", d.h. auf -
myokardfunktionell bedingter - Schlagvolumenminderung als Hauptursache,
die über Abnahme der Nierendurchblutung u. des Glomerulumfiltrats zur
Wasser- u. Kochsalzverhaltung führt, gefolgt von Zunahme des
Flüssigkeitsvolumens u. des zirkulierenden Blutvolumens, des Venen- u.
Kapillardrucks u. von der Ausbildung von Ödemen u. Ergüssen. - vgl. =>
backward failure.
engl.: forward failure theory.

Forzeps
Fgb.: geburtsh
=>Zange(nentbindung);
engl.: forceps (delivery).
anat =>Forceps.
engl.: forceps.

Foshay* Reaktion
Biogr.: Lee F., 1896-1960, Bakteriologe, Cincinnati
Bildung einer Quaddel mit umgebender Rötung als Reaktion auf eine
intradermale Injektion eines krankheitsspezifischen Antiserums
("erythematous-edematous reaction" = EE-Reaktion).
engl.: Foshay's reaction.
Fossa
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0569.bmp")
Fgb.: anat
(latein.) Graben, Grube (=>Fovea, Sulcus, Fissura, Cavitas, Excavatio).
engl.: fossa; trench; channel.
F. acetabuli PNA
der rauhe, knorpelfreie Grund der Hüftgelenkspfanne.
F. axillaris PNA
Achselhöhle (= Axilla; z.T. synonym mit Regio axillaris = den Weichteilen
dieses Bereichs).
F. cranii PNA
jede der 3 "Schädelgruben" an der oberen Fläche der =>Schädelbasis (Basis
cranii interna). Die vordere, F. c. anterior, ist paarig, wird gebildet vom Stirn-
u. Siebbein u. dem kleinen Keilbeinflügel; in ihr lagern der gleichseitige
Stirnlappen des Gehirns u. der Bulbus olfactorius; die mittlere, F. c. media,
ist paarig, liegt zwischen dem kleinen Keilbeinflügel u. der Felsenbeinkante u.
wird gebildet vom großen Keilbeinflügel, der vorderen Felsenbeinfläche u. der
Schläfenbeinschuppe; in ihr liegt der gleichseitige Schläfenlappen; zentral -
zwischen den beiden Gruben - liegen das =>Chiasma opticum u. die
Hypophyse; die hintere, F. c. posterior, ist unpaar u. liegt zwischen
Felsenbeinkante u. Sulcus transversus, wird gebildet vom Hinterhauptbein,
der hinteren Felsenbeinfläche u. dem Rücken des Türkensattels (=>Sella);
sie enthält das Kleinhirn, die Brücke u. das verlängerte Mark.
F. epigastrica PNA
die "Herz-" oder "Magengrube" der vorderen Bauchwand unterhalb des
Brustbeins zwischen den Rippen (Regio epigastrica).
F. hypophysialis PNA
Syn.: F. pituitaria
die Hypophysengrube, die Vertiefung des Türkensattels (=>Sella turcica), der
Sitz der =>Hypophyse.
F. iliaca PNA
die konkave Innenseite der Darmbeinschaufel.
F. infraspinata PNA
der flachkonkave Abschnitt der Rückfläche des Schulterblatts unterhalb der
Spina scapulae.
F. infratemporalis PNA
die Unterschläfengrube; enthält den Kronenfortsatz des Unterkiefers, die Mm.
pterygoidei, Nerven des 3. Trigeminusastes, die A. maxillaris mit Ästen, setzt
sich in die F. pterygopalatina fort.
F. ischio-analis PNA
Syn.: F. ischiorectalis
tiefe, von Fettgewebe ausgefüllte Grube beidseits zwischen innerer Faszie
des Musculus obturator internus u. der äußeren des M. levator ani (=
Diaphragma pelvis = Beckenzwerchfell). Wird von Schamgefäßen u. N.
pudendus durchzogen.
F. lateralis cerebralis PNA
die fetale "Sylvius* Grube" an der seitlichen Fläche der Großhirnhemisphären
zwischen Stirn-, Schläfen- u. Scheitellappen, in der die Insel liegt; wird durch
Auswachsen dieser Lappen zum =>Sulcus lateralis eingeengt.
F. navicularis urethrae PNA
der kahnförmig erweiterte Endabschnitt der Harnröhre innerhalb der Eichel
(=>Glans penis).
F. olecrani PNA
Grube an der Streckseite des inneren Oberarmkondylus, in die bei Streckung
des Unterarms das Olecranon eintritt.
F. ovalis
1)der =>Hiatus saphenus.
2) PNA
die flache, ovale Vertiefung in der rechten Seite der Vorhofscheidewand des
Herzens an der Stelle des fetalen =>Foramen ovale; versehen mit einem
niedrigen Randwall (Limbus fossae ovalis), der beim transseptalen =>
Herzkatheterismus zur Orientierung dient; =>Vorhofseptumdefekt.
F. poplitea PNA
die - rautenförmige - "Kniekehle", begrenzt von den Sehnen der
Unterschenkelbeuger u. den Köpfen des M. gastrocnemius; in ihr verlaufen
die A. poplitea mit Begleitvene u. die Nervi peroneus communis (am Rand) u.
tibialis.
F. pterygopalatina PNAAbbildung%!PopupID ("roche.mvb","0569.bmp")

die tiefe, oben rel. breite "Flügelgaumengrube" zwischen dem Flügelfortsatz


des Keilbeins (Processus pterygoideus) hinten, der vertikalen
("perpendikularen") Platte des Gaumenbeins medial u. dem Oberkiefer vorn;
eine der zentralen Verteilungsstellen für Gefäße u. Nerven (Arteria maxillaris,
2. Trigeminusast);
F. retromandibularis
=>Parotisloge.
F. rhomboidea PNA
die "Rautengrube"; der rautenförmige Boden des IV. Hirnventrikels.
F. supraspinata PNA
der flachkonkave Raum oberhalb der Schulterblattgräte; Ursprung des
Musculus supraspinatus.
F. supravesicalis PNA
an der inneren Bauchoberfläche die paarige, dreieckige "Grube oberhalb des
Harnblasenscheitels", begrenzt von den Nabelfalten (Plicae umbilicalis
mediana u. medialis); Bruchpforte der supravesikalen Hernie.
F. temporalis PNA
die flache, sich in die Fossa infratemporalis fortsetzende "Schläfengrube" an
der Außenseite des Schädels zwischen Linea temporalis u. Jochbogen;
Ursprung des M. temporalis.
F. tonsillaris
die "Mandelbucht" zwischen den Gaumenbögen; der Sitz der
Gaumenmandel.

Fossula
Fgb.: anat
(latein.) kleine Grube (vgl. =>Foveola).

(Foster) Kennedy* Syndrom


=>Kennedy*.
Fothergill* Operation
Biogr.: William Edward F., 1865-1926, Frauenarzt, Manchester
=>Manchester-Operation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

foto...
=>photo... =>Licht...

foudroyant
Etym.: französ. foudroyer = blitzen, niederschmettern
"blitzartig" einsetzend u. rapid verlaufend.

Fouineau* Zeichen
"reflektorische Kehlkopfkrise" als Zeichen eines drohenden akuten
Lungenödems.

Fournier*
Biogr.: Jean Alfred F., 1832-1915, Hautarzt, Paris
Krankheit
(1883) Infektion der Weichteile des männl. Genitales mit Teilnekrose u.
Gangrän des Hodensackes u. des Dammes; im Abstrich nachweisbar ist eine
bakterielle Mischflora u. Candida albicans. Die scharf begrenzten
Hautnekrosen breiten sich foudroyant in der Subkutis aus, u. es kommt zum
septischen Schock. Ein ähnlicher Krankheitsverlauf wurde inzwischen auch
bei Frauen beobachtet.
F.* Narben
=>Parrot* Furchen.
F.* Prüfung
Fgb.: neur
Prüfung auf =>Ataxie durch Beobachtung des - auf Kommando
auszuführenden - Sicherhebens vom Sitz, des plötzlichen Stehenbleibens
(aus dem Gehen) u. des Sichumdrehens.
F.* Zähne
Schmelzmangel aufweisende erste Mahlzähne bei angeborener Syphilis.
F.* Zeichen
1)=>F.* Narben.
2)=>F.* Zähne.
3)=>Säbelscheidentibia bei angeborener Syphilis u. Frambösie.
4)scharfe Begrenzung eines Haut-, Schleimhautgeschwürs als Hinweis auf
syphilitischen Ursprung.

Fovea
Fgb.: anat
(latein.) Grube (=>Fossa).
engl.: fovea; pit; depression.
F. centralis
die "Sehgrube"; die etwa 4 mm schläfenwärts der Sehnervenpapille im
Bereich des "gelben Flecks" (=>Macula lutea; =>Makulareflex) gelegene
kleine Netzhautgrube; die Stelle des scharfen Sehens (=>Foveola), da hier
die nicht an der Lichtreizaufnahme beteiligten Schichten der Netzhaut zur
Seite gedrängt sind u. die Lichtstrahlen ungehindert zu den - hier nur in Form
der ausschließlich für helles Tageslicht empfindlichen - =>Zapfen gelangen
(kein scharfes Sehen bei Dunkelheit!). Als foveales Verschwinden wird das
bei Dunkeladaption hier auftretende kleine =>Skotom bezeichnet.
F. radialis
=>Tabatière.

Foveola
Fgb.: anat
(latein.) Grübchen; =>Foveolae; vgl. =>Fovea.
F. (centralis) PNA
das "Sehgrübchen"; eine Vertiefung im Zentrum der =>Fovea centralis; die
Stelle des schärfsten Sehens.

Foveolae
Fgb.: anat
(latein.) Grübchen.
F. gastricae PNA
die trichterförmigen Einsenkungen des Magenschleimhautepithels (zwischen
den Magenfalten = Plicae villosae). Mündungsort der Glandulae gastricae.
F. granulares PNA
Syn.: Pacchioni* Fossulae
Grübchen in der Innenschicht der Scheitelbeine bds. des Sulcus sagittalis,
v.a. im Bereich der ehemaligen großen Fontanelle, in die die seitlichen
Lakunen des =>Sinus sagittalis superior mit Diploevenen u. den Pacchioni*
Granulationen eingebettet sind.

Foville*
Biogr.: Achille L. Fr. F., 1799-1878, Psychiater, Rouen, Toulouse
Syndrom
1)
Syn.: Syndrom der kaudalen Brückenhaube
Sy. bei Hirndurchblutungsstörung (Insuffizienz der A. basilaris) im vertebro-
basilären System; alternierende =>Lähmung ("altern. Hemiplegie") bei
umschriebenem Krankheitsherd im hinteren-unteren Bereich der
Brückenhaube; u. zwar eine Fazialis- u. Abduzenslähmung auf der Herdseite
u. eine spastische Halbseitenlähmung auf der Gegenseite, eine horizontale
=>Blicklähmung zur Herdseite u. evtl. eine konjugierte Blicklähmung zur
Gegenseite (bei Lähmung des Musculus rectus internus des einen u. des M.
rectus lateralis des anderen Auges = F.* Zeichen).
engl.: Foville syndrome.
2)
Syn.: Syndrom des kaudalen Brückenfußes
=>Millard*-Gubler* Syndrom.

Fowler* Lösung
Biogr.: Thomas F., 1736-1801, Arzt, York
Fgb.: pharm
=>Liquor Kalii arsenicosi.
engl.: Fowler's solution.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fowler* Test
Fgb.: otol
überschwellige =>Tonaudiometrie zum Nachweis des =>Recruitment-
Phänomens bei einseitiger Schwerhörigkeit. Vergleich der
Lautheitsempfindung beider Ohren für gleiche Töne u. stufenweise
Steigerung der Tonintensität im kranken Ohr, bis der Ton gleich laut wie im
gesunden Ohr empfunden wird. Durchführung bei verschiedenen
Schallpegeln (von der Hörschwelle bis zur Schmerzgrenze).

Fowler*(-Murphy*) Lagerung
Biogr.: George Ryerson F., 1848-1906, Chirurg, New York
bei Bauchfellentzündung (=>Peritonitis) Beckentieflagerung mit angezogenen
Knien zur Begünstigung der Ansammlung u. Abkapselung vorhandenen
Exsudats im Douglas* Raum.
engl.: Murphy's treatment.

Fox* Krankheit
Biogr.: William Tilb. F., 1836-1879
1)=>Epidermolysis bullosa hereditaria.
2)Impetigo Tilbury Fox :eine oberflächliche =>Streptodermie mit kurzem
Blasenstadium u. langanhaltender Bildung honiggelber Krusten.
engl.: Fox's disease.

Fox*-Fordyce* Krankheit
Biogr.: George Henry Fox, 1846-1937; John Add. Fordyce, 1858-1925;
Hautärzte, New York
stark juckende, gruppierte, hirsekorngroße, gelblich-bräunliche Papeln in den
Achselhöhlen, an Brustwarzen u. Geschlechtsorganen, an Nabel u. Damm;
fast nur bei geschlechtsreifen Frauen (hier mit Spontanremission bei
Schwangerschaft). Eine =>Akanthose u. =>Hyperkeratose mit Verschluß der
Ausführungsgänge der apokrinen Drüsen mit Sekretstauung u. entzündlicher
Umgebungsreaktion.
engl.: Fox-Fordyce disease.

FP, Fp
Fgb.: physik
=>Flammpunkt, Fusionspunkt.

f. p.
Fgb.: pharm
fiat pulvis ("ein Pulver bereiten").

F-1-P, F-1,6-P, F-6-P


Fructose-1-Phosphat usw.

Fr
Kurzzeichen für Francium, Franklin.

Fractura
Fgb.: chir
(latein.) Bruch, =>Fraktur.
engl.: fracture.
F. comminutiva
=>Komminutivfraktur.
engl.: comminuted f.
F. impacta
Syn.: F. cum implantatione
der eingekeilte Knochenbruch.
engl.: impacted f.
F. male sanata
schlecht geheilter Knochenbruch; u.a. mit Fehlform u. -funktion
(Defektheilung); =>Sudeck* Syndrom.
F. malleolaris
die =>Knöchelfraktur.
engl.: malleolar f.
F. non sanata
nicht geheilter Knochenbruch; =>Pseudarthrose.
F. pelvis
der Beckenbruch; u.a. als =>Duvernay* Fraktur, =>Malgaigne* Fraktur.
engl.: pelvic f.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fraenkel* Gas(brand)bazillus
Biogr.: Eugen F., 1853-1925, Pathologe, Hamburg
=>Clostridium perfringens Typ A.

Fränkel*(-Weichselbaum*) Diplokokkus
Biogr.: Albert F., 1848-1916, Internist, Berlin
Fgb.: bakt
=>Streptococcus pneumoniae.
Fräse
spanabhebender Bohreinsatz, z.B. für Schädeltrepanation, modellierende
Arbeiten, Fräsbehandlung der Haut (=>Dermabrasion, Peeling).
engl.: fraise.

fragil
(latein.) zerbrechlich (=>Fragilitas).

fragile X Syndrom
=>Martin*-Bell* Syndrom.

Fragilitas
Zerbrechlichkeit, Brüchigkeit, Sprödigkeit; z.B. der Haargefäße, =>
Kapillarfragilität, der Knochen (F. ossium, z.B. bei =>Osteogenesis
imperfecta, van der Hoeve* Syndrom).
engl.: fragility.
F. crinium
Haarbrüchigkeit; =>Trichorrhexis, =>Trichoklasie.
engl.: brittle hair.

Fragilozyt
Erythrozyt mit herabgesetzter osmotischer u./oder mechan. Resistenz, z.B.
bei Kugelzellenanämie, hämolytischem Ikterus.
engl.: fragilocyte.

Fragment
Bruchstück; z.B. als Knochenfragment (=>Fraktur) oder genet als
Chromosomenbruchstück (Symbol: fr).
engl.: fragment.

Fragmentation
1)das Auseinanderbrechen; z.B. der schollenförmige Zerfall von
Skelettmuskelfasern nach Erfrierung, der (agonale?) Zerfall der
Myokardfasern, der Zellkernzerfall (=>Karyorrhexis), der
Chromosomenzerfall, der teilweise oder totale Zerfall von Organismen in
regenerationsfähige Bruchstücke als Art der vegetativen Fortpflanzung.
engl.: fragmentation.
2)
Fgb.: immun
=>Fragmentierung.
F., funktionelle, des Herzens
die bei Vorhof- oder =>Kammerflimmern unkoordinierte Aktion einzelner
Herzteile ("Dissoziation" in sich gegenseitig beeinflussende Bereiche) infolge
Verlustes der Stabilität des Ruhepotentials des Arbeitsmyokards u. spontaner
lokaler diastolischer Depolarisationen mit Bildung entsprechender
Aktionspotentiale (= ektop. Schrittmacherherde), z.B. bei
Strophanthinvergiftung, Sauerstoffmangel.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Fragmentdiastase
Fgb.: chir
das Klaffen eines Fraktur- oder Osteotomiespalts (=>Dislocatio ad
longitudinem cum elongatione).

Fragmentierung
die präparative Zerlegung von =>Immunglobulinen in Bruchstücke (z.B. IgG
in Fab- u. Fc-Fragmente), v.a. durch Enzyme wie =>Papain u. =>Pepsin.
engl.: fragmentation.

Fragmentozyt
stark fehlgebildeter =>Erythrozyt, v.a. bei intravasaler Hämolyse (=>
Schistozyt); ferner bei der Poikilozytose ("Fragmentozytose") der =>
Thalassaemia major.
engl.: helmet cell.

Fraisen
Krämpfe bzw. =>Epilepsie des Kindesalters.

Fraktionierung
die Unterteilung eines Vorgangs, die Auftrennung in Einzelportionen
(Fraktionen), z.B. als fraktionierte Magenausheberung, fraktionierte =>
Bestrahlung, als stufenweise Stoffgemischauftrennung durch Destillation,
Fällung (bei Cohn* Plasmafraktionierung), Adsorption (bei Chromatographie),
Extraktion, Sedimentation (Ultrazentrifugierung), Elektrophorese; =>
Zellfraktionierung.
engl.: fractionation.

Fraktur
Syn.: Fractura
Bruch, i.e.S. chir der Knochenbruch, die Trennung des Zusammenhalts eines
über seine Elastizitätsgrenze hinaus belasteten Knochens unter Bildung
zweier oder mehrerer Bruchstücke (Fragmente) mit oder ohne deren
Verschiebung (=>Dislocatio). Als sichere Zeichen gelten abnorme
Beweglichkeit, Reibegeräusche bei Bewegung (=>Crepitatio),
Achsenfehlstellungen, ein anfänglicher Muskelstupor sowie die
entsprechenden Röntgenbefunde, als unsichere Hämatom, Schmerz u.
Funktionsstörung. Als Komplikationen treten Nerven-, Gefäß- u.
Gelenkverletzungen, Schock, Fettembolie, eine ischämische Kontraktur,
Nekrosen, Brückenkallus, Pseudarthrose sowie =>Sudeck* Dystrophie auf.
Ist meist Folge einer direkten, örtlich begrenzten oder indirekten,
fortgeleiteten Gewalteinwirkung (direkte bzw. indirekte F.) auf gesunde
Knochen (traumatische F.; evtl. als Mehrfachbruch, Stückbruch eines
Knochens; evtl. aber viele Knochen betreffend, z.B. Serienfraktur; =>
Polytrauma); oder sie tritt bei normaler Belastung u. ohne Gewalteinwirkung
auf an krankhaft veränderten Knochen (pathologische F.; Spontanfraktur),
evtl. auch als Folge krankhafter Überlastung (=>Dauerfraktur); =>
Epiphysennekrose, Epiphysiolyse. Sie wird bezeichnet z.B. nach dem
Frakturort (z.B. Radius-, Schädel-, Unterarmfraktur), der Ursache (z.B.
Schußbruch), dem Mechanismus (z.B. Kompressions-, Biegungs-,
Berstungs-, Drehungs-, Stauchungs-, Zug-, Ausriß-, Abrißfraktur;
Abduktions-, Adduktionsfraktur; =>Luxationsfraktur), dem Vorliegen oder
Nichtvorliegen einer Hautdurchtrennung am Frakturort (offene = komplizierte
bzw. geschlossene F.), dem Frakturverlauf (Längs-, Quer-, Schräg-, Spiral-,
T-, Y-, V-Fraktur), der Vollständigkeit oder Unvollständigkeit der
Durchtrennung (komplette oder inkomplette F.; Fractura perfecta bzw.
imperfecta; als letztere z.B. die Grünholzfraktur, Infraktion, der Spaltbruch,
der Haarbruch = Fissur), der Verlagerung der Bruchstücke
(Impressionsfraktur; Depressionsfraktur); =>Fraktur...; =>Fractura.
engl.: fracture.
F., geschlossene
Syn.: unkomplizierte F.
F. ohne freie Verbindung des Bruches zur Körperoberfläche, d.h. mit intakter
Weichteilbedeckung.
engl.: closed f. simple f.
F., intraartikuläre
die Gelenkfraktur, d.h. mit Beteiligung von Kapsel, Bändern, Menisken,
Schleimbeuteln etc. u.a. als T-, Y-Fraktur, führt zu Bluterguß (=>Hämarthros)
u. Gelenkinstabilität, evtl. auch Fragmentdislokation, Absprengung von
Knochen-Knorpel-Sequestern (=>Abschälungsfraktur); evtl. als
Luxationsfraktur; =>Epiphysiolyse.
engl.: intraarticular f.
F., komplizierte
"offene F.", die sog. "Wundfraktur" mit offener Verbindung des Bruches mit
der Körperoberfläche nach Durchspießung der Haut durch ein Bruchstück
oder nach Eindringen des verletzenden Gegenstandes an den Knochen (in
letzterem Falle zweitgradig oder - bei zusätzlichen Muskel-, Nerven-,
Gefäßverletzungen - als drittgradige komplizierte F.).
engl.: complicated f.
F., neurogene
pathologische F. als Folge einer Entkalkung bei Erkrankungen/Verletzungen
des Rückenmarks.
engl.: neurogenic f.
F., offene
komplizierte F.
engl.: open f.
F., subkapitale
eine intraartikuläre F. dicht unterhalb des Gelenkkopfes, z.B. als
Oberarmfraktur im =>Collum anatomicum oder als mediale =>
Schenkelhalsfraktur; evtl. als reine "Kalotten-Fraktur"; Komplikationen:
ischämische Nekrose des Kopfteils des Knochens, Einkeilung u. Rotation des
proximalen Fragments.
engl.: subcapital f.
F., subperiostale
Knochenbruch mit intakt gebliebener Beinhaut ("Periostmantel") u. ohne
Fragmentverschiebung (z.B. Grünholz- oder Wulstfraktur von Radius u. Ulna,
v.a. bei Kindern u. Jugendlichen).
engl.: subperiostal f.
F., suprakondyläre
Schräg- oder Querfraktur des distalen (rumpffernen) Humerus- bzw.
Femurschaftendes vor (proximal) den Kondylen, also extraartikulär; am
Oberarm aber häufig kombiniert mit einem - die =>Trochlea durchsetzenden
(= transtrochlearen) - Y- oder T-förm. Mehrfachbruch, also intraartikulär.
engl.: supracondylar f.
F., therapeutische
=>Osteoklasie, =>Osteotomie.
engl.: osteoclasis.
F., wachsende
Spaltbruch (Fissur) der wachsenden Schädelkalotte unter Eröffnung der
Liquorräume u. Periostabhebung; der Bruchspalt verbreitert sich mit
zunehmendem Schädelwachstum, so daß sich meist eine "traumatische
Meningo- oder Zephalozele" ausbildet u. infolge Knochenrandabbaus durch
das pulsierende Hirngewebe u. Fehlen der Dura (als Periost) die Heilung
ausbleibt.

Frakturbehandlung
die konservativen u./oder operativen Maßnahmen zur Erzielung einer
belastungsstabilen u. funktionell befriedigenden Heilung von
Knochenbrüchen in möglichst - dreidimensional - achsengerechter Stellung u.
ohne Verkürzung. Zunächst Einrichtung der Fragmente ("Reposition"), u.
zwar allein durch - der jeweiligen =>Fraktur adäquate - spezielle Handgriffe
(Repositionsmanöver), evtl. unter Zuhilfenahme von Streckapparaten (=>
Extension) u. eines Röntgenbildwandlers, gefolgt von Ruhigstellung in
erzielter Stellung ("Retention") mit Hilfe eines Gipsverbandes u./oder eines
Dauerstreckzuges sowie entsprechender Lagerungsschienen; oder aber
operative ("blutige") Reposition in Kombination mit Fixierung der Bruchstücke
durch Nägel, Schrauben, Platten, wobei möglichst "Übungsstabilität"
angestrebt wird (Möglichkeit zu sofortiger Aufnahme von
Bewegungsübungen; =>Osteosynthese) u. offene Brüche in geschlossene
umgewandelt werden; immer jedoch unter Beachtung der Gegenanzeigen
(Schock, Stoffwechselentgleisungen, schlechte - z.B. dermatologisch
bedingte - Hautverhältnisse) u. unter Infektionsprophylaxe (Antibiotika,
Saugdrainage etc.).
engl.: fracture treatment.
F., funktionelle
unter Verzicht auf Reposition erfolgende Knochenbruchbehandlung durch
kurzzeitige Fixierung (z.B. Hängegips, Desault* Verband) u. bald folgende
Übungsbehandlung; bei in funktionell unbedenklicher Stellung eingekeilten
Brüchen, z.B. bei subkapitaler =>Fraktur älterer Menschen.
engl.: functional f. t.
Frakturheilung
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t572n1")
die Verfestigung ("Konsolidierung") eines Knochenbruchs bis zu voller
Belastungsfähigkeit, bei Röhrenknochen unter Wiederherstellung der
Markhöhle. Als primäre F. die nur bei schmalem, irritationsfreiem Spalt
erfolgende kallusfreie "angiogene" Heilung durch spaltüberbrückendes
Sichvorschieben von Kapillaren aus eröffneten Havers* Kanälen unter
begleitender Osteoklasten- u. nachfolgender Osteoblastentätigkeit, d.h. durch
Bildung von => Osteomen aus den Bruchflächen, z.B. bei Osteosynthesen
nach dem AO-Verfahren. Als sekundäre F. die Heilung durch Bildung u.
allmählichen Umbau des =>Frakturkallus. -
engl.: fracture healing.

Frakturkallus
das bei der sekundären =>Frakturheilung im u. am Bruchspalt entstehende
Ersatzgewebe; =>Callus luxurians.
engl.: fracture callus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Frakturkrankheit
Fgb.: chir
Muskel- u. Knorpelatrophie, Schrumpfungen der Gelenkkapsel u. -bänder,
Knochenatrophie sowie chronische örtliche Störungen der Blutzirkulation als
Folgen eines Knochenbruchs; =>Sudeck* Dystrophie.
engl.: fracture disease.

Frakturnagelung
=>Frakturbehandlung durch =>Osteosynthese unter Verwendung von =>
Knochennägeln, die in die Markhöhle versenkt werden (=> Marknagelung)
oder zur Befestigung abgesprengter Bruchstücke dienen (v.a. als
transkortikale "Stiftung").
engl.: nailing.

Fraley* Syndrom
intermittierende stenosebedingte Harnstauung in einem oberen Nierenkelch =
Hydrokalix.
engl.: Fraley's syndrome.

Frambösie
Syn.: Framboesia tropica, Buba, Yaws, Pian
Etym.: französ. framboise = Himbeere
eine in feuchten Subtropen vorkommende, chronische nichtvenerische
ansteckende Infektionskrankheit durch Treponema pertenue
(Schmierinfektion). Nach 3- bis 4wöchiger Inkubationszeit tritt an der Haut,
am Erregereintrittsort, eine Papel oder ein Geschwür auf (Frambösiom, als
sog. Muttereffloreszenz oder Primärläsion), gefolgt von einem papillomatösen
Hautausschlag (Exanthem) als 1. Krankheitsstadium. Danach, im
Sekundärstadium, Schwellung örtlicher Lymphknoten, Kopf- u.
Gliederschmerzen, mäßiges Fieber, schubweise Generalisation der -
erregerhaltigen, nässenden - Papeln; nach 2-3 J. das Tertiärstadium mit
destruktiven Veränderungen an Haut u. Skelettsystem (Geschwüre,
Gummen, Rhinopharyngitis mutilans = Gangosa, Ostitis u. Periostitis mit
Säbeltibia) ohne Beteiligung innerer Organe u. des Zentralnervensystems.
Der Verlauf ähnelt dem der Syphilis, jedoch sind die Syphilisseroreaktionen
nur im Blut, nicht aber im Liquor positiv.
engl.: yaws.

Framycetin WHO
Syn.: Neomycin B
ein Glykosid-Antibiotikum aus Streptomyces decaris bzw. Str. lavandulae; =>
Neomycin.
engl.: framycetin; neomycin B.

Franceschetti* Syndrom
Biogr.: Adolphe Fr., 1896-1968, Augenarzt, Genf
I)F.*-Zwahlen* Sy. :=>Dysostosis mandibulofacialis.
engl.: Franceschetti's syndrome.
II)
Fgb.: ophth
eine dominant erbliche =>Hornhautdystrophie mit wiederholtem Auftreten von
Defekten (Erosionen).
engl.: recurrent erosive corneal dystrophy.
- Ferner als F.*-Jadassohn* Sy. das =>Bloch*-Sulzberger* Sy. u. als F.*-
Klein*-Wildervanck* Sy. das =>Wildervanck* Sy.

Francisella
Fgb.: bakt
zur Gruppe der Pasteurellen bzw. Tularämieerreger gehörige Gattung kleiner,
gramnegativer Stäbchen. Als Typenart die F. tularensis, ein aerobes,
unbewegliches Bakterium, der Erreger der =>Tularämie; wird durch
Gliederfüßler (Arthropoden) von Wildtieren auf den Menschen übertragen
(aber auch direkt u. durch Wasser).

François* Syndrom
Biogr.: Jules F., 1907-1984, belg. Augenarzt, Gent
1) eine erbliche Cholesterinspeicherkrankheit mit symmetrischer Erkrankung
der Augenhornhaut (dystrophische Trübungen) u. der Haut (Xanthome an
den Streckseiten der Finger- u. Ellenbogengelenke, Nasenrücken,
Ohrmuschel).
2)
Syn.: mandibulofaziale Dysmorphie
Schädelfehlbildungen (Dyszephalie) mit angeborenem grauem Star (=>
Cataracta), insgesamt ähnlich (oder identisch mit) dem Ullrich*-Fremerey-
Dohna* Syndrom bzw. - als F.*-Streiff*-Hallermann* - dem =>Hallermann*
Syndrom.

Frangenheim* Krankheit
=>Hyperostosis facialis symmetrica familiaris.
Fr.*-Rupp* Syndrom
=>Ostitis fibrosa maxillarum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Frank* Ableitung
Biogr.: Ernest F., Kardiologe, Philadelphia/Pa.
korrigiertes orthogonales, kubisches EKG-Ableitungssystem für die
Vektorkardiographie.
engl.: Frank's lead.

Frank*-Starling* Gesetz
Biogr.: Otto F., 1865-1944, Physiologe, München; Ernest Henry St.
Fgb.: kard
die von St. definierten Gesetzmäßigkeiten der Anpassungsmechanismen des
isolierten Herzens an Änderungen der Füllung u. des Auswurfdrucks. Gesetz
I Mit zunehmender diastolischer Herzkammerfüllung nimmt die Arbeit pro
Schlag bis zu einem Maximum zu, um bei weiterer Dehnung wieder
abzufallen. (Das Gesetz gründet sich auch auf Druck-Volumendiagramm-
Befunde Franks am Kaltblüterventrikel). - II Die Sauerstoffaufnahme des
Herzens ist eine Funktion der enddiastolischen Faserlänge (theoretisch nur
bei völliger Konstanz der extrakardialen Einflüsse gültig).
engl.: Frank-Starling rule.

Franke* Syndrom
Biogr.: Gustav F.
eine familiäre Entwicklungsstörung mit der "Trias" Gaumenfehlbildung,
Nasenseptumdeviation u. adenoide Vegetationen.

Frankenhäuser* Ganglion
Biogr.: Ferdinand F., 1832-1894, Frauenarzt, Jena
das Ganglion des Plexus uterovaginalis in Höhe der Cervix uteri.

Frankiaceae
eine Familie der Actinomycetales.
Frankl-Hochwart*-Pellizzi*-Marburg* Syndrom
Biogr.: Lothar v. Fr.-H., 1862-1914, Neurologe, Wien
durch eine Geschwulst der Hirnepiphyse (Corpus pineale) ausgelöste
Pubertas praecox.

Franklin* Syndrom
Biogr.: Edward C. F., Arzt, New York
Syn.: Schwerkettenkrankheit
eine =>Retikulose mit überschießender Fehlbildung von schweren (Fc-)
Ketten des =>Immunglobulins (Ig) G; selten mit Knochenbefall, meist mit
Proteinurie der γ-Ketten u. Depression der normalen Immunglobuline;
manchmal auch Suppression der Leichtkettenproduktion; =>Paraproteine,
Plasmozytom. Es bestehen Schwellungen von Lymphknoten, Milz u. Leber,
Fieberschübe u. eine Immunschwäche mit erhöhter Infektneigung,
Blutbildungsstörungen (Anämie, Eosinophilie, Leukopenie mit relativer
Lympho- u. Plasmozytose) u. Proteinurie. Die Ursache ist ungeklärt. - Ferner
ein M-Typ (My-Ketten-Typ) mit Fehlbildung der µ-Kette des IgM; sehr selten;
keine Proteinurie der µ-Ketten, manchmal Proteinurie der leichten Ketten; mit
Hepatosplenomegalie, chronischer Lymphknotenerkrankung (evtl.
Schwellungen), Auftreten u. Ausscheidung von =>Bence-Jones*
Eiweißkörpern vom k-Typ, z.T. auch mit Amyloidose. - Als Alpha-Typ (α-
Ketten-Krankheit) das Eidelman*-Seligmann* Syndrom, eine v.a. im
Mittelmeerraum auftretende lymphoproliferative Erkrankung (evtl. Übergang
zum bösartigen =>Lymphom) des Intestinaltrakts mit Resorptionsstörungen
(Malabsorption) u. zur Kachexie führenden Durchfällen (mit Fettstühlen =
Steatorrhö, u. sekundär mit Tetanie, Ödemen), oft mit Lungeninfiltraten,
Vergrößerung der Milz, Leber u. Lymphknoten, Hypalbuminämie u.
Hypogammaglobulinämie. Meist begleitet von Parasitenbesiedlung im Darm
(Lamblien, Askariden, Trichuris, Kokzidien, Schistosoma mansoni). Evtl.
infolge langzeitiger antigener Stimulation des intestinalen Immunsystems
kommt es zur Produktion des α-Ketten-Proteins (inkomplette schwere Ketten
vom IgA-Typ). Verläuft mit Remissionen, aber auch letal.
engl.: heavy-chain disease.

Franz* Rahmen
Fgb.: chir
ein zusammenlegbarer, selbsthaltender Bauchdeckenspreizer mit 4
verstellbaren Haken.
engl.: Franz self-retaining retractor.

Franzbranntwein
=>Spiritus Vini gallici.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Franzén* Methode
Feinnadel-Aspirationsbiopsie der Prostata.
Frauenheilkunde
=>Gynäkologie (einschließlich Geburtshilfe).

Frauenjahre
=>Pearl* Index.
engl.: woman years.

Frauenmilch
Syn.: Brustmilch, Humanmilch
die von der Brustdrüse der Frau nach der Entbindung abgesonderte Milch,
die die für den Säugling erforderlichen Nährstoffe in optimaler Form u. Menge
enthält. Sie variiert aber in Abhängigkeit von der Stilldauer, Tagesleistung,
Ernährung, Konstitution, v.a. aber von der Stillphase (=>Laktation), d.h. als
=>Kolostrum, als Zwischenmilch (= transitorische Milch; vom 4. bis 14. Tag
post partum) u. als reife F. (geringerer Eiweiß- u. Salz-, aber höherer
Lactosegehalt). Sie ist im Vergleich zu Kuhmilch eine eiweiß- u.
schlackenärmere, lactosereiche Albuminmilch mit hohem Gehalt an
essentiellen Fettsäuren, Vitamin A u. C, Lipase u. Diastase u. enthält
mütterliche Abwehrstoffe (Immunstoffe) u. Blutgruppenantikörper, aber auch
von der Mutter eingenommene Stoffe, so Nicotin, Medikamente (z.B. Opiate,
Schlafmittel, Alkohol, Sulfonamide, manche Antibiotika).
engl.: human milk; breast milk.

Frauenmilchintoxikation
Krankheitszeichen i.S. der Wernicke* Pseudoenzephalitis bei Brustkindern
von Müttern mit latenter oder manifester =>Beriberi.
engl.: breast milk intoxication.

Frazier* Methode
Biogr.: Charles Harrison Fr., 1870-1936, Chirurg, Philadelphia
1)transfrontale intrakranielle =>Hypophysektomie unter Vornahme einer
osteoplastischen =>Trepanation im Schläfen-Stirn-Bereich (d.h. unter Bildung
je eines Haut- u. eines gestielten Knochen-Muskellappens).
engl.: transfrontal hypophysectomy.
2)Fr.*-Spiller* Op.,
Syn.: Neurotomia retrogasseriana
bei =>Trigeminusneuralgie die extradurale, retroganglionäre
Durchschneidung der sensiblen Wurzeln des Nervus trigeminus (2. u. 3. Ast)
in der mittleren Schädelgrube.
engl.: Frazier-Spiller procedure; retrogasserian trigeminal neurotomy.

F-Realisator
Gen(gruppe), die das weibliche (engl.: female) Geschlecht realisiert.
Frederici* Zeichen
die Hörbarkeit der Herzgeräusche über dem gesamten Bauch als Hinweis auf
eine Darmperforation mit Austritt von Darmgasen in die Bauchhöhle.

Freeman* Operation
Biogr.: Walter J. F., geb. 1895, Neurochirurg, Washington
(1948) präfrontale Leukotomie durch 30°-Schwenken eines durch den
Bindehautsack u. das Augenhöhlendach eingeführten stilettartigen Messers
(Leukotom) in der Frontalebene. - Als Fr.*-Watts* Op. die bereits 1942
angegebene Standardmethode der =>Leukotomie.
engl.: prefrontal lobotomy; prefrontal leukotomy.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

freezing arthritis
=>Periarthritis humeroscapularis.

Frei* Antigen
Biogr.: Wilhelm Siegm. Fr., 1885-1943, Hautarzt, Berlin
Fgb.: derm
mit physiologischer Kochsalzlösung verdünnter u. inaktivierter Eiter aus
Lymphopathia-venerea-Bubonen; Substrat für den F.* Intrakutantest auf =>
Lymphopathia venerea (48 Std. nach intrakutaner Injektion von 0,1 ml tritt im
pos. Fall Rötung u. Papelbildung auf).
engl.: Frei's antigen.

Freiberg*-Köhler* Syndrom
Biogr.: Albert Henry F., 1869-1940, Chirurg, Cincinnati; Alban K.
Syn.: Köhler* Sy. II
spontane aseptische =>Epiphysennekrose des Köpfchens des 2., seltener
des 3. oder 4. Mittelfußknochens (v.a. rechts bei öö im Jugendalter), häufig
kombiniert mit Spreizfuß. Symptome: Schwellung, örtlicher Druck- u.
Belastungsschmerz, später evtl. Deformierung des betroffenen
Grundgelenkes.
engl.: Freiberg's infraction.

freier Körper
=>Corpus liberum, freier =>Gelenkkörper.
engl.: free body.

Freiluftbehandlung
Fgb.: päd
unterstützende Therapie von Atemwegserkrankungen bei Säuglingen u.
Kleinkindern durch Aufenthalt in Frischluft (die infolge rel. Kühle, Feuchte u.
Staubarmut sowie großer Fluktuation den Hustenreiz mindert, die
Expektoration fördert u. beruhigend wirkt).
engl.: open-air treatment.

Freiname
Fgb.: pharmaz
=>generic name.

Frejka* Spreizkissen
breites, zwischen die Beine einzulegendes, mit Bändern über Beckengürtel u.
Schultern fixierbares Kissen zur Spreizbehandlung der sog. angeborenen
Hüftluxation.

Fremdanamnese
aus den Angaben der Patienten-Umgebung ermittelte Anamnese.

Fremdantigen
ein =>Antigen, das von Lebewesen einer anderen Art oder von einem
anderen Individuum der gleichen Spezies stammt (= xeno- bzw. allogenes
Antigen).
engl.: alloantigen; xenoantigen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Fremdeiweiß
körperfremde, aber auch körpereigene, krankhaft entstandene, also
zellfremde Eiweißkörper (z.B. Bence-Jones* Eiweißkörper), die antigen
wirken.

Fremdkörper
Abk.: FK
Syn.: Corpus alienum
unbelebtes oder belebtes Gebilde, das auf unnatürlichem Wege in den
Organismus gelangt ist bzw. künstlich eingebracht worden ist, so z.B.
Stäube, Aspirate bzw. ein =>Transplantat, =>Implantat (u.a. als =>
Schrittmacher, Nahtmaterial). Löst aufgrund seiner physikalischen oder auch
chemischen Eigenschaften bei Verträglichkeit (Toleranz) wie auch bei
Unverträglichkeit eine charakteristische Entzündung (= Fremdkörperreaktion)
aus, die die Bildung eines Fremdkörpergranuloms, evtl. - bei Infektion - eines
Abszesses, bei Immunintoleranz eine Abstoßungsreaktion zur Folge hat;
kann aber auch mechanische Schäden setzen, z.B. Drucknekrose,
Perforation, Lichtungsverlegung (z.B. als Fremdkörperileus durch Askariden).
- Entsprechende Wirkungen auch durch körpereigene F., z.B. Sequester,
Emboli, Gallen-, z.B. Tonnensteine. Ist als metallischer FK mit Hilfe von
Suchgeräten genau ortbar, z.B. für die op. Entfernung.
engl.: foreign body.
Fremdkörperaspiration
das Eindringen eines Fremdkörpers in die Atemwege, insbes. aber in die
Luftröhre oder die Bronchien als Effekt einer ungewollten Aspiration, d.h.
eines plötzlichen Sogeffektes bei ungewollter, unter Durchbrechen des
reflektorischen Glottisschlusses erfolgender Einatmung (Inspiration), z.B. oft
bei Kleinkindern, Bewußtlosen. Führt zu Husten, Atemerschwernis
(Dyspnoe), abnormen Atemgeräuschen, bei längerer Dauer evtl. zu
Lungenentzündung (Aspirationspneumonie).
engl.: aspiration of foreign body.

Fremdkörperembolie
=>Embolie durch Verschleppung von z.B. Herzkatheter-, Gefäßkatheter-,
Kanülenbruchstücken, Geschossen, Granatsplittern, aber auch von
Tumorgewebe (nach Einwachsen von Geschwülsten in die Blutgefäße) in die
Herzhöhlen oder die Blutbahn; => Fett-, Luft-, Thrombembolie.
engl.: foreign-body embolism.

Fremdkörpergranulom
das an Riesenzellen u. Plasmazellen reiche Granulationsgewebe um einen
=>Fremdkörper als Gebilde i.S. einer den Fremdkörper abkapselnden oder
aber ihn letztendlich auflösenden, evtl. abszedierenden =>Entzündung. - Als
Fremdkörpertuberkel ein zentral nekrotisches, scheinbar verkästes Gebilde
("Pseudotuberkel"), z.B. in der Lunge u. deren Lymphknoten bei =>Silikose.
engl.: foreign-body granuloma.

Fremdkörpermeningitis
=>Meningitis als Folge der Verabfolgung von Sera, Arznei- u. Kontrastmitteln
in die Liquorräume sowie durch in den Liquor eingedrungene Tumorteilchen
oder Blut.
engl.: foreign body-induced meningitis.

Fremdkörperriesenzelle
die zu =>Phagozytose befähigte, durch den örtlichen Reiz eines =>
Fremdkörpers aus Histiozyten u. aus Endothelzellen der - entzündlich
bedingten - Gefäßsprossen entstandene vielkernige =>Riesenzelle (mit Kern
stets in der dem Fremdkörper abgewandten Protoplasmazone); ein typischer
=>Makrophage im =>Fremdkörpergranulom.
engl.: foreign-body giant cell.

Fremdreflex
ein =>Reflex, bei dem - im Gegensatz zum Eigenreflex - Reizempfänger
(Rezeptor) u. der Reizbeantworter (Effektor) verschiedenen Organen
zugehören (z.B. Haut u. Muskel). Er läuft stets über mehrere Schaltstellen (ist
"polysynaptisch"), evtl. - mit Reizstärkenzunahme - unter Ausbreitung über
mehrere Rückenmarksegmente; mit langer Reflexzeit u. ausgeprägter
Ermüdbarkeit; z.B. als Kremasterreflex u. als schmerzausgelöster =
"nozizeptiver" Beugereflex; =>Fluchtreflex.
engl.: multisynaptic reflex.

Fremdserum
artfremdes (=>xenogenes) Serum.
engl.: xenogenic serum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fremdstoff
körperfremde Substanz mit schädlicher oder nützlicher Wirkung auf den
Organismus (Gift, Arzneimittel); =>Xenobiotika.

Fremerey-Dohna*-Ullrich* Syndrom
=>Ullrich*.

Frémissement
(französ.) =>Fremitus, =>Schwirren.

Fremitus
das tast- u./oder abhörbare Vibrieren der Leibes- oder Brustwand.
engl.: fremitus.
F. bronchialis
tastbare Brustwandvibration als Fortleitung grober u. dunkler =>
Rasselgeräusche. - Die Bezeichnung dient - inkorrekt - auch als Synonym für
=>Stimmfremitus (= F. pectoralis) u. =>Bronchophonie. - vgl. =>
Hydatidenschwirren, =>Perikardreiben, =>Pleuralfremitus.

Frenckner* Operation
Fgb.: otol
mikrochirurgische Ausschaltung der die Paukenhöhle versorgenden
Sympathikusäste (= =>Tympanosympathektomie) durch =>Neurexhairese
bzw. Kürettage der nervenführenden Knochenkanälchen.
engl.: tympano-sympathectomy.

Frenkel* Syndrom
Biogr.: Henri Fr., 1864-1934, Augenarzt, Paris
als Spätfolgen einer Augapfelprellung Schädigungen u. Funktionsstörungen
der Regenbogenhaut, der Linse u. der Netzhaut; als =>Mydriasis infolge von
Rissen des Musculus sphincter pupillae, Schwäche der Pupillenreflexe,
Linsenverlagerung (Subluxation) u. retrolentaler Pigmentierung.
frenosekretorisch
sekretionszügelnd.

Fren(ul)otomie
Durchtrennung eines Frenulums; z.B. als Einschnitt in das Zungenbändchen
zu dessen Verlängerung (bei =>Ankyloglossie).
engl.: frenotomy.

Frenulum
Etym.: latein. = kleiner Zügel
Haut- oder Schleimhautlängsfalte zwischen zwei Organ(teil)en; z.B. zwischen
den kleinen Schamlippen u. dem Kitzler, zwischen Lippe u. Ober- bzw.
Unterkiefer.
F. linguae
das Zungenbändchen; mediane Schleimhautlängsfalte zwischen
Zungenunterfläche u. Unterkiefer.
F. praeputii
das Hautbändchen zwischen Unterseite der Eichel des männl. Gliedes u. der
Vorhaut.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Frenzel* Brille
Biogr.: Hermann F., 1895-1967, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Göttingen
eine Brille mit kleinen Glühbirnen bds. am Brillenrahmen.
engl.: Frenzel goggles.

frequent
beschleunigt.

Frequenz
Abk.: v
die Häufigkeit eines wiederkehrenden Ereignisses je Zeiteinheit; z.B. physik
die Schwingungszahl (f) je Zeiteinheit (Reziprokwert der Schwingungsdauer),
mit der Einheit "Hertz" (Hz; = 1 Schwingung/Sek.).
engl.: frequency.

Frequenzdissoziation, atrioventrikuläre
=>Dissoziation, atrioventrikuläre.
engl.: atrioventricular frequency dissociation.

Frequenzhochdruck
Bluthochdruck (arterielle =>Hypertonie) infolge erhöhter Herzfrequenz bei
mangelnder Regulation des Gefäßsystems.
engl.: neurogenic hypertension with tachycardia.
fresh frozen plasma
(engl.) =>FFP.

Freßreflex
Saug-, Kau- u. Schluckbewegungen nach Bestreichen der Lippen oder
Zunge; beim Säugling als =>Einstellmechanismus; beim Erwachsenen
Enthemmungsphänomen nach Schädigung der zu motorischen Hirnnerven
verlaufenden zentralen Hirnbahnen.
engl.: oral feeding reflex.

Freßzelle
=>Phagozyt; =>Osteoklast.

Fretum Halleri
embryonale Engstelle (Isthmus) des Herzens zwischen Ventrikel u. Bulbus
arteriosus, d.h. im Bereich der späteren Semilunarklappen.
engl.: isthmus Halleri.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Freud* Lehre
Biogr.: Sigmund F., 1856-1939, Psychiater, Neurologe, Wien
die von F. u. J. Breuer begründete =>Psychoanalyse.
engl.: freudian theory.

Freund* Adjuvans
Biogr.: Jules Th. F., geb. 1892, Pathologe, New York
ein öliges Adjuvans, das im Tierexperiment als Zusatz zum Antigen dessen
Immunisierungseffekt steigert; besteht als inkomplettes Adjuvans aus einer
Wasser-in-Öl-Emulsion (leichtes Paraffinöl u. ein Emulgator), als komplettes
A. zusätzlich aus abgetöteten Mykobakterien (meist Mycobact. butyricum).
engl.: Freund's adjuvant.

Freund* Haarschopf
Biogr.: Walther F., Kinderarzt, Breslau
beim älteren Säugling das kammartige Hochstehen der - während des
physiologischen Haarwechsels nicht ausgefallenen - Scheitelhaare (sowie
"Geheimratsecken"); v.a. bei Neuropathie.

Frey* Reizhaare
Biogr.: Max von F., 1852-1932, Physiologe, Würzburg
ein Satz von Haaren u. Borsten abgestufter Dicke zum Aufsuchen der
Druckpunkte der Haut u. zur Bestimmung der Reizschwellen der Punkte.
Modifiziert - als kleiner Pinsel - zur klinischen Untersuchung der
Berührungsempfindlichkeit.
engl.: Frey's hairs.

Freyer* Operation
Biogr.: Sir Peter J. F., 1852-1921, engl. Chirurg
Prostata-Entfernung als Ausschälung aus der "Loge" mit dem Finger
("Enukleation") nach Harnblaseneröffnung oberhalb der Symphyse (=
suprapubische transvesikale =>Prostatektomie), gefolgt von Drainage durch
"Steigrohr".
engl.: Freyer's operation.

Friderichsen*-Waterhouse*(-Bamatter*) Syndrom
=>Waterhouse*.

Fried* Regel
Formel zur Bestimmung der Arzneimitteldosis für Kinder:
engl.: Fried's rule.

Friedenreich* Bakterien
gramnegative, den Corynebakterien ähnliche Stäbchen, die zum =>
Hübener*-Fr.*-Thomsen* Phänomen führen.

Friedewald* Formel
Formel zur annähernden Berechnung des LDL-Cholesterins im
Nüchternserum: vom Gesamtcholesterin wird 1/5 der gemessenen
Triglyceridkonzentration (≈ VLDL-Cholesterin) u. das - durch Präzipitation
bestimmte - HDL-Cholesterin abgezogen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Friedländer*
Biogr.: Carl F., 1847-1887, Pathologe, Berlin
Bazillus
die =>Klebsiella pneumoniae; gramnegativer Erreger der F.* Pneumonie,
einer häufig bei älteren u. abwehrgeschwächten Menschen als
Zweiterkrankung vorkommenden Lungenentzündung, die der
Pneumokokkenpneumonie ähnelt.

Friedman*(-Lapham*) Reaktion
ein biologischer Schwangerschaftsnachweis am Kaninchen.

Friedmann* Syndrom
Biogr.: Max F., 1858-1925, Neurologe, Mannheim
I)unfallbedingte, fortschreitende Hirnerkrankung (Enzephalopathie) auf der
Grundlage einer Kreislaufregulationsstörung (Vasoneurose); Kopfschmerzen,
Schwindel, Reizbarkeit, vorzeitige Ermüdbarkeit, Schlafstörungen,
Nachlassen der sprachlichen Leistungen, Herz- u. Kreislaufschwäche.
engl.: posttraumatic encephalopathy.
II)
=>Pyknolepsie.

Friedreich*
Biogr.: Nicolaus F., 1825-1882, Internist, Würzburg, Heidelberg
Ataxie
Syn.: spinozerebellare Heredoataxie
eine früh in Erscheinung tretende rezessiv erbliche Kleinhirn-Rückenmark-
Erkrankung mit fortschreitendem Schwund der Hinterstränge u. der
Rückenmark-Kleinhirn-Bahnen (Tractus spinocerebellaris), oft auch der
Pyramidenbahnen u. der Kleinhirnrinde, mit nachfolgender Störung der
Bewegungsabläufe (=>Ataxie), Störung der Oberflächen- u. Tiefensensibilität,
=>Nystagmus, Sprachstörung, Spastik (als "F.* Fuß" Hohlfuß mit
Krallenzehen; als "F.* Hand" mit Überstreckung des Handgelenks u. der
Fingergrundgelenke bei gleichzeitiger Beugestellung in den anderen
Fingergelenken), Wesensänderung, Demenz. Auch leichtere = abortive
Formen u. Kombination mit Muskelatrophien, Herzfehler, Stoffwechselleiden
kommen vor.
engl.: Friedreich spinocerebellar degeneration.
F.* Syndrom
=>Paramyoklonus multiplex.
F.* Zeichen
1)F.* Kavernenzeichen:Wechsel des =>tympanitischen Klopfschalls über
großen Lungenkavernen: bei Inspiration höher, bei Exspiration tiefer.
2)Halsvenenkollaps in der Diastole des Herzens (steiler, kurzzeit. d/y- =
v/y-Abfall im Jugularvenenpuls) bei Rechtsherzinsuffizienz, Panzerherz,
Endomyokardfibrose u. anderen restriktiven (zu verminderter
Auswurfleistung führenden) Herzerkrankungen.
engl.: Friedreich's sign.
F.*-Duchenne* Dystrophie
die pseudohypertrophische Form der "myopathischen progressiven =>
Muskeldystrophie".

Friedrich* Syndrom
Biogr.: Heinr. F., geb. 1893, Chirurg, Erlangen
aseptische Nekrose des brustbeinseitigen Schlüsselbeinendes, d.h. am
Sternoklavikulargelenk.

Friedrich* Wundversorgung
Biogr.: Paul Leopold F., 1864-1916, Chirurg, Greifswald, Marburg,
Königsberg
die Technik der operativen Behandlung von Wunden, die innerhalb 8
Stunden nach Verletzung zur "Versorgung" kommen u. als nicht infiziert
gelten: es erfolgt "Wundanfrischung" durch im allgemeinen keilförmiges
Ausschneiden ("Exzision") der Ränder u. des Grundes (bei Quetschung u.U.
weit im Gesunden) mit Entfernung von zerstörtem Gewebe, Fremdkörpern
etc., gefolgt von Wundverschluß durch primäre =>Naht.

Friesel
=>Miliaria.

Frigidarium
Fgb.: histor
das Kaltwasserbad u. der Abkühlungsraum im altrömischen Bad; vgl. =>
Caldarium.

Frigidität
veralteter (oft abwertend gebrauchter) Begriff für sexuelle
Funktionsstörungen der Frau (»sexuelle Gefühlskälte«); heute als
Orgasmusstörungen oder verminderte Libido bezeichnet.
engl.: frigidity.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Frigo...
Wortteil "Kälte" (latein. = frigor); =>Psychro..., Kryo...

Friktionsmittel
Fgb.: pharm
Einreibung; z.B. Schmierkur (= Friktionskur).

frisbee finger
(engl.) Hautabrasion an der Wurfhand als Sportschaden.

Frischblut
Vollblut bis zu 6 Std. nach der Entnahme; gilt für Infusions-,
Transfusionszwecke als biologisch noch vollwertig, da auch kurzlebige
Enzyme u. die Gerinnungsfaktoren, Thrombozyten etc. noch erhalten sind;
strenge Indikationsstellung (z.B. bei schweren Gerinnungsstörungen) wegen
hoher Infektionsgefahr (Hepatitis, HIV etc.), da Screeningtests noch nicht
abgeschlossen.
engl.: fresh blood.

Frischblutkonserve
eine maximal 5 Tage alte - bezüglich der Erythrozyten als frisch geltende - =>
Blutkonserve; vgl. =>Frischblut.
Frischfärbung
Färbung unfixierter Zellen (Gewebe) unmittelbar nach Entnahme oder aber in
der Zellkultur. - =>Frischpräparat.

Frischluftbehandlung
=>Freiluftbehandlung.
engl.: open-air treatment.

Frischpräparat
mikroskopisches Präp. aus unfixiertem Zell- oder Gewebematerial, z.B. als
Zupf-, Quetsch-, Häutchen-, Ausstrichpräparat.

Frischzellentherapie
Syn.: Niehans* Zellulartherapie
die Behandlung durch intramuskuläre Injektion einer Aufschwemmung von
Gewebsteilchen oder Organfragmenten ("heteroplastische Implantation")
alsbald nach deren steriler Entnahme aus dem lebenden tierischen
Organismus u. nach spezieller Zubereitung (gemäß den Regeln der
Gewebekultur). Ein Therapie erfolg ist nicht erwiesen. Wegen
Überempfindlichkeitsreaktionen gegen tierisches Eiweiß u. der Möglichkeit
viraler Infektionen mit Risiken behaftet.
engl.: Niehans' therapy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fritsch*
Biogr.: Heinrich F., 1844-1915, Frauenarzt, Breslau, Bonn
Handgriff
"kombinierter H." als Notmaßnahme zur Blutstillung nach der Entbindung:
eine Hand preßt die Scham in die Scheide, während die andere Hand mittels
Credé* Handgriff die Gebärmutter der ersteren entgegendrückt.
engl.: Fritsch's maneuver.
F.* Haken
stumpfer Bauchdeckenhaken mit U- oder sattelförmig gebogenem Blatt u.
gefenstertem Griff.
engl.: F.'s hook.
F.* Lagerung
1)F.*-Opitz* L.:für gynäkologische =>Laparotomie die Lagerung unter
gesteigerter Lordose der Lendenwirbelsäule durch Unterschieben eines
Keils unter das Kreuzbein.
2)bei Blutung in der Nachgeburtsperiode leichte Beckenhochlagerung
mit übereinandergeschlagenen Beinen zur Beurteilung des
Blutungsausmaßes anhand des sich zwischen Schenkeln u. Schamberg
ansammelnden Blutes.
engl.: F.'s position.
F.* Syndrom
=>Asherman*-F.* Syndrom.

Fröhlich* Syndrom
1)Biogr.: Alfred F., 1871-1953, Neurologe, Pharmakologe, Wien
=>Dystrophia adiposogenitalis.
engl.: Fröhlich's syndrome; F.'s obesity.
2)Biogr.: F. F., Würzburg
=>Bauchdeckenaplasie.
engl.: prune belly syndrome.

Froelich* Syndrom
Biogr.: René F., 1867-1945, Orthopäde, Nancy
eine aseptische Apophysennekrose am Humeruskondylus.

Froin* Symptom
Biogr.: Georges F., geb. 1874, Arzt, Paris
Fgb.: neur
spontane, massive Gerinnung des bei Lumbalpunktion gewonnenen Liquors
als Zeichen eines den Spinalkanal oberhalb der Punktionsstelle einengenden
Prozesses ("Sperrliquor", mit erheblicher Eiweißvermehrung); Leitsymptom
des =>Nonne*-Froin* Syndroms.

Froment* Zeichen
Biogr.: Jules F., 1878-1946, Internist, Lyon
als Zeichen der =>Ulnarislähmung die zum Halten eines feinen
Gegenstandes (z.B. Zeitungspapier) zwischen Daumen u. Zeigefinger
spontan ausgeführte Daumenendgliedbeugung anstelle einer
Daumenadduktion (Innervation des M. flexor pollicis longus anstatt des M.
adductor pollicis); bei gleichzeitiger Medianuslähmung fehlt das Zeichen.
engl.: Froment's paper sign.

Frommel* Krankheit
=>Chiari*-Frommel*.
engl.: Frommel's disease.

frondosus
zottenreich; z.B. =>Chorion frondosum.

Frons PNA
die =>Stirn (als =>Regio capitis).
F. quadrata
=>Caput quadratum.
frontal
=>frontalis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Frontalaufnahme
Syn.: seitliche Aufnahme, Queraufnahme
verwirrende Bez. für die seitl. Röntgenaufnahme mit Strahlengang in der =>
Frontalebene von rechts nach links (dextrosinistral = "sinistral") bzw.
umgekehrt (sinistrodextral = "dextral").
engl.: lateral radiograph.

Frontalebene
die in Richtung Körperlängsachse auf der Mediansagittal- bzw. =>
Sagittalebene senkrecht stehende Körperebene (etwa parallel zur Stirn).
engl.: frontal plane; coronal plane.

frontal(is)
(latein.) zur Stirn (Frons) gehörig, die Stirn betreffend, stirnwärts (d.h. nach
vorn) gerichtet (z.B. die Stirnnaht = =>Sutura fr.), parallel zur Stirn verlaufend
(=>Frontalebene), neur den Stirnlappen, das Stirnhirn (Lobus frontalis)
betreffend.
engl.: frontal.

Frontallappenepilepsie
=>Epilepsie mit Anfällen aufgrund neuronaler Entladung oder Schädigung im
vorderen Stirnhirnbereich. Die Symptome sind diskret; bei
Entladungsausbreitung auf motorische präzentrale Hirnrindenbereiche oder
auf subkortikale Strukturen jedoch Adversiv, Jackson* Anfälle oder tonisch-
klonische generalisierte Krämpfe.
engl.: frontal lobe epilepsy.

Frontalotomie
Durchtrennung der Galea aponeurotica im Bereich des Musculus frontalis.

fronto...
Wortteil "Stirn" (Frons), "Stirnbein" (Os frontale), "Stirnlappen" (Lobus
frontalis cerebri).

frontobasale Fraktur
=>Schädelbasisfraktur.
engl.: frontobasal fracture.
Frontzähne
die Schneide- u. Eckzähne.
engl.: anterior teeth; canines and incisors.

Froschbauch
Bauchauftreibung beim rachitischen Säugling infolge Schlaffheit der
Bauchmuskulatur (Myopathia rachitica) u. =>Meteorismus (bei Obstipation,
evtl. aber Darmatonie). Bewirkt bei gleichzeitiger Rippenrachitis
Glockenthorax.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Froschgeschwulst
Fgb.: path
=>Ranula.

Frostberg* Zeichen
Biogr.: Nils F., Röntgenologe, Stockholm
ε-förmige Verziehung oder Verdrängung ("Bild der umgekehrten 3") des
absteigenden Teils des Zwölffingerdarms im Kontrastbild als Zeichen einer
Erkrankung der Bauchspeicheldrüse (Karzinom, Pankreatitis).
engl.: Frostberg's sign.

Frostbeule
Fgb.: derm
=>Pernio.
engl.: chilblain.

Frosterythem
Hautrötung (reaktive =>Hyperämie) als I. Grad der =>Erfrierung.

Frostphase
Phase des =>Schüttelfrosts bei künstlichem Fieber oder fieberhafter
Infektionskrankheit.
engl.: chills.

frozen hilus
(engl.) durch Tumorwachstum starrer ("gefrorener") Lungenhilus.

frozen shoulder
Etym.: engl. = froststarre Schulter
=>Periarthritis humeroscapularis.
Frucht
1)
Fgb.: botan
Organ der Pflanze, das den/die Samen bis zur Reife umschließt; =>Fructus.
engl.: fruit.
2)
Fgb.: gyn
die Leibesfrucht (=>Embryo, =>Fetus).
engl.: embryo; fetus.

Fruchtabgang
Fgb.: gyn
=>Abortus.
engl.: abortion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fruchtachse
Fgb.: geburtsh
die Verbindungslinie zwischen Scheitel u. Steiß der Leibesfrucht als gedachte
Längsachse; =>Fruchtlage.
engl.: fetal axis.

fruchtbare Tage der Frau


als empfängnisgünstigste Tage (Tage des Konzeptionsoptimums) die 4-5
Tage des Zyklus vor dem intermenstruellen Anstieg der =>Basaltemperatur.
engl.: fertile days.

Fruchtbarkeit
=>Fertilität.
engl.: fertility; fecundity.

Fruchtblase
der von den =>Eihäuten gebildete, die Leibesfrucht u. das Fruchtwasser
umschließende, vom Amnion u. Chorion gebildete Sack, der unter der
Geburt, unter Wehenwirkung, zur Entfaltung des Zervikalkanals dient (=>
Blasensprung).
engl.: bag of waters; amniotic sac.

Fruchteinstellung
Syn.: Einstellung, Praesentatio
die Lagebeziehung des vorangehenden Kindsteiles zum Geburtskanal, wobei
der vorangehende = "führende" Teil als "eingestellt" gilt: bei Kopflagen das
Hinter- oder Vorderhaupt, bei Quer- oder Schräglagen eine Schulter oder ein
Arm, bei Beckenendlagen der Steiß u./oder ein Fuß (oder bd. Füße), evtl. ein
oder bd. Knie. - In den Begriff wird oft auch die Fruchtstellung (= Positio; =>
Stellung) einbezogen.
engl.: fetal presentation; f. lie; f. attitude.

Fruchthaltung
Syn.: Habitus
die Lagebeziehung der einzelnen Kindsteile zueinander während der Geburt,
beim Passieren des Geburtskanals. Als Regel- = Normalhaltung die unter
tiefer Kopfbeugung gegen den Brustkorb = Flexionshaltung; als regelwidrig
gelten dagegen Streckhaltungen (=>Deflexionshaltung) sowie eine
indifferente Haltung bzw. =>Beckenendlagen (Steiß- bzw. Fuß- oder
Knielage).
engl.: fetal attitude.

Fruchtkapselaufbruch
das Einreißen des Eibetts bei der Eileiterschwangerschaft; als innerer F. der
Tubarabort, als äußerer F. die =>Tubenruptur.
engl.: intratubal bzw. extratubal rupture.

Fruchtlage
Syn.: Situs
die Lage des Fetus in der Gebärmutter, bestimmt nach dem Verhältnis seiner
Längsachse (Fruchtachse) zu der des Uterus; unterschieden als Längs- (=>
Kopf-, =>Beckenendlage), =>Quer- u. =>Schieflage (Schräglage). - Die
Angabe erfolgt meist kombiniert, =>Stellung.
engl.: fetal lie.

Fruchtschmiere
Fgb.: geburtsh
=>Vernix caseosa.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fruchtstellung
Fgb.: geburtsh
=>Stellung.
engl.: position.

Fruchttodsyndrom
Blutgerinnungsstörung bei der Schwangeren bei - mindestens 5 Wochen
zurückliegendem - =>intrauterinem Fruchttod (der inzwischen nicht
ausgestoßenen Frucht).
engl.: fetal death syndrome.

Fruchtverhaltung
Fgb.: gyn
Nichtausstoßen eines abgestorbenen Embryos oder Fetus; =>verhaltener =>
Abort.

Fruchtwasser
die =>Amnionflüssigkeit; ihr Abgang erfolgt nach =>Blasensprung oder -
sprengung.
engl.: amniotic fluid.

Fruchtwasseraspiration
das Eindringen von Fruchtwasser in die Atemwege des Fetus.
engl.: amniotic fluid aspiration.

Fruchtwasserdiagnostik
die serologische, chem., spektrometr. u./oder zytologische bzw.
chromosomale Untersuchung des - durch Punktion (Amniozentese oder
transvaginal) gewonnenen - Fruchtwassers, z.B. zur =>pränatalen Diagnostik
sowie zur Erkennung des Gesundheitszustands der Leibesfrucht (v.a.
Bestimmung des Rhesusfaktors bzw. - bei Verdacht auf =>Morbus
haemolyticus - der Bilirubinkonzentration).
engl.: amniotic fluid diagnostics; a. f. evaluation.

Fruchtwasserembolie
Eindringen von Fruchtwasser (evtl. auch Mekonium [Mekoniumembolie]) in
den mütterlichen Blutkreislauf durch Eihaut-Zervix-Risse oder über den
venösen Randsinus der Placenta. Kommt nach dem Blasensprung, am Ende
der Eröffnungs- oder in der Austreibungsperiode vor u. führt bei massivem
Eindringen zu Kreislaufkollaps, oft sogar zu raschem Tod (kardiopulmonaler
Reflex?). Ein verzögertes Eindringen führt zu Blutgerinnungsstörungen, evtl.
zu tödlichen Blutungen infolge Fibrinogenmangels (=>
Verbrauchskoagulopathie).
engl.: amniotic fluid embolism.

Fruchtwasserpunktion
=>Amniozentese.

Fruchtzucker
=>Fructose.
engl.: fructose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fructokinase
=>Ketohexokinase.
engl.: fructokinase.
Fructolyse-Test
Prüfung der Fertilität anhand des Verbrauchs der =>Fructose im frischen
Ejakulat u. unter Berücksichtigung der Spermiendichte; normal (nicht aber bei
=>Azoospermie) erfolgt Absinken des Fructosegehalts innerhalb 2 Std. um
ca. 200 bis 800 γ/ml.

Fructosämie
das Vorkommen von Fruchtzucker im Blutplasma beim =>Fructoseintoleranz-
Syndrom.
engl.: fructosemia.

Fructosane
aus Fructose-Einheiten aufgebaute Polysaccharide, z.B. Inulin.
engl.: fructosans.

D-Fructose
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0578.bmp")
Syn.: Lävulose
der Fruchtzucker, C6H12O6. Ein natürliches, durch Hefe vergärbares
Monosaccharid (Ketohexosetyp), frei (kristallin) als Fructopyranose,
gebunden vorwiegend als Fructofuranose (). Ergibt bei Reduktion D-Sorbit u.
D-Mannit (11), ist optisch aktiv, u. zwar linksdrehend; kommt vor in Früchten,
Honig sowie - gebunden - in Glykosiden, z.B. mit Glucose als Saccharose,
polymer in Fructosanen (z.B. Inulin); ist Energielieferant für Spermatozoen
(vermindert bei Unterfunktion der Leydig* Zwischenzellen; =>Fructolyse-
Test); ist im Harn nachweisbar nach Verzehr, bei =>Fructosuriesyndrom, bei
Fructoseintoleranz-Syndrom, schwerem Diabetes mellitus. Wird nur langsam
im Darm resorbiert. Wird zu Glykogen umgebaut oder - Insulin-abhängig u.
nach =>Phosphorylierung - in der Leber abgebaut durch Aldolase zu
Dihydroxyacetonphosphat (mit nachfolgender Einmündung in die =>
Glykolyse) u. zu D-Glycerinaldehyd (das zu 2-Phosphoglycerinsäure oder zu
Glycerinaldehyd-3-Phosphat umgewandelt wird, wodurch der Anschluß an
den Kohlenhydratstoffwechsel hergestellt wird). Kann im Körper synthetisiert
werden. Dient als Süßmittel für Diabetiker. - Nachweis erfolgt u.a. durch
Reduktionsproben u. Vergärung (wie bei Glucose), enzymatisch.
engl.: fructose.

Fructose-1,6-diphosphat
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0578.bmp")
der Harden*-Young* Ester; Diphosphorsäureester der Fructofuranose (=>
Fructose); ein Zwischenprodukt der =>Glykolyse.
engl.: fructose-1,6-diphosphate.

Fructoseintoleranz(-Syndrom)
Syn.: erbliche Lävuloseintoleranz
(1956) eine autosomal-rezessiv erbliche =>Enzymopathie des
Fructosestoffwechsels (Mangel an Ketose-1-phosphat-aldolase, des Enzyms
für die Bildung von =>Fructose-1-phosphat; =>Aldolase). Hierbei führt der
unvollständige Abbau zugeführter Fructose zu Fructosämie (u. -urie) u. zu
Verdrängung der Glucose, zu =>Hypoglykämie (bis zum Schock) u. zu
hypoglykämischen Leber-, Nieren-, Gehirnschäden (Intelligenzdefekt); beim
Säugling evtl. nur Ernährungsstörungen. Typisch ist das fast kariesfreie
Gebiß.
engl.: hereditary fructose intolerance.

Fructose-1-phosphat
Syn.: Robison*-Tanko* Ester
Phosphorsäureester der Fructopyranose (=>Fructose); entsteht, u.a. in der
Dünndarmschleimhaut, aus Dihydroxyacetonphosphat u. D-Glycerinaldehyd.
Hemmt beim =>Fructoseintoleranz-Syndrom, nach Fructosegaben angehäuft,
die Gluconeogenese.
engl.: fructose 1-phosphate.

Fructose-6-phosphat
Syn.: Neuberg* Ester
Phosphorsäureester der Fructofuranose (=>Fructose); ein im
Kohlenhydratstoffwechsel gebildetes Zwischenprodukt aus Glucose-6-
phosphat u. aus Fructose-1,6-diphosphat sowie im Pentosephosphatzyklus.
engl.: fructose 6-phosphate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fructosuriesyndrom
eine erbliche, gutartige, nichtdiabetische Zuckerausscheidung (Melliturie) im
Harn in Form von Fruchtzucker.
engl.: fructosuria syndrome.

Fructus
arzneilich verwendete (getrocknete) Früchte von Heil- u. Gewürzpflanzen
(heute meist in der umgekehrten Reihenfolge bezeichnet, z.B. Anisi Fructus).
engl.: fruits.
F. Anisi
Früchte von Illicium verum bzw. von Pimpinella anisum; letztere als
Expektorans u. Carminativum.
engl.: anise f. a. seeds.
F. Carvi
der Kümmel; Früchte von Carvum carvi; Carminativum.
engl.: caraway f. c. seeds.
F. Colocynthidis
Koloquinten; Früchte von Citrullus colocynthis; Drastikum.
engl.: colocynth f.
F. Cynosbati
Hagebutten; Scheinfrüchte von Rosa canina; enthalten reichlich Vitamin C u.
Gerbstoffe; ein Diuretikum.
engl.: rose hips.
F. Foeniculi
Fenchel; Früchte von Foeniculum vulgare; ein Carminativum.
engl.: fennel f. f. seeds.
F. Juniperi
Wacholderbeeren (als harntreibende Pflanzenpräparate verw.).
engl.: juniper berries.

Frühabnabelung
die Abnabelung nach der ersten Versorgung des Neugeborenen, etwa 1 bis 1
1/2 Min. nach der Geburt; vgl. =>Sofort-, =>Spätabnabelung.
engl.: early omphalotomy.

Frühabort
=>Abort bis zur 16. Schwangerschaftswoche.
engl.: early abortion; first trimester a.

Frühabszeß
ein nach offener Hirnverletzung rasch eintretender Hirnabszeß durch
umschriebene Gewebseinschmelzung.
engl.: short-latency brain abscess.

Frühaufstehen
das Aufstehenlassen ("Mobilisieren") des Patienten innerhalb der ersten 24
Std. nach der Operation, v.a. zur unspezifischen Thrombose- u.
Pneumonieprophylaxe; im gleichen Sinn evtl. zusätzlich frühzeitige Bein- u.
Atemgymnastik.
engl.: early ambulation; early mobilisation.

Frühdiagnose
die sich u.a. auf typische Vor-, Umfelduntersuchungen stützende Erkennung
einer Krankheit zu einem möglichst frühen Zeitpunkt; außer von individueller
auch von sozialmedizinischer Bedeutung z.B. bei Infektionskrankheiten (z.B.
Tbk, Pocken, Scharlach), lebenswichtig u.a. bei bestimmten angeborenen
(erblichen) Krankheiten sowie v.a. bei endo- oder exogenen Vergiftungen,
innerer Blutung, bösartigen Geschwülsten.

frühdiastolisch
in der frühen =>Diastole, d.h. bis ~ 0,2 Sek. nach dem 2. Herzton.
engl.: early diastolic.
f. dip
=>early diastolic dip.
Frühepilepsie
1)eine bereits beim Neugeborenen oder in den ersten Lebensjahren
vorhandene =>Epilepsie.
engl.: early life-onset epilepsy.
2)unmittelbar oder sehr bald nach einem Unfall auftretende =>Epilepsia
traumatica.
engl.: immediate posttraumatic epilepsy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Früherythem
eine bereits 1-3 Std. nach Röntgenbestrahlung mit mind. 60% der
Hauterythemdosis (HED) auftretende krankhafte Hautrötung (=>Erythem),
zunächst als zarte Rosafärbung (6-8 Std.), dann als gleichmäßige feine
Rötung (2-3 Tg.), gefolgt von Rückbildung oder aber - bei höheren Dosen - in
das Haupterythem übergehend. Tritt bei Anw. schneller Elektronen evtl.
bereits während der Bestrahlung auf; fehlt bei Megavolt-Therapie mit
üblichen Dosen.

Frühexanthem
das ca. 8-9 Wochen nach Infektion auftretende Erstexanthem bei der
generalisierten Frühsyphilis (zu Beginn des Sekundärstadiums).

Frühgeborenenanämie
die sich mit dem zunehmenden Reifegrad des Frühgeborenen allmählich
ändernde physiologische "Blutarmut"; im 1. Trimenon eine normo- bis
hyperchrome =>Anämie mit Schwäche der Blutbildung im Knochenmark u.
mit stärkerem Hämoglobin- u. Erythrozytenabbau; im 2. Trimenon als
hypochrom-sideropenische Anämie.

Frühgeborenenikterus
der beim Frühgeborenen besonders stark ausgeprägte physiologische =>
Icterus neonatorum mit starker Neigung zu =>Hyperbilirubinämie u.
besonders heftig bei Unreife (Immaturität). Es besteht Gefahr der =>Bilirubin-
Enzephalopathie (Kernikterus); bei kritischem Serumbilirubinwert (16 mg/dl)
empfiehlt sich daher die =>Austauschtransfusion bzw. =>
Blaulichtbestrahlung.
engl.: jaundice of prematurity.

Frühgeborenenretinopathie
die retrokristalline =>Fibroplasie.
engl.: retinopathy of prematurity.

Frühgeborenes
lebendes Neugeborenes; jedes vor dem korrekt errechneten Geburtstermin
geborene Kind, i.e.S. (WHO) jedes lebend geborene Kind mit einem
Geburtsgewicht von 2500 g oder weniger. Der Grad der allgemeinen
Entwicklung drückt sich aus in der Körperlänge u. dem Körpergewicht
(Leibesfrüchte unter 1250 g gelten als unreif = "immatur", unter 2500 g als
noch nicht voll ausgereift = "prämatur") sowie in anatomischen =>
Reifezeichen u. in der funktionellen Leistungsfähigkeit. Typisch für den
Frühgeborenen-Zustand (Status immaturus) sind Anpassungsschwierigkeiten
an das Leben außerhalb der Gebärmutter infolge Unreife der Organe, z.B.
der Blutbildungsorgane (=> Frühgeborenenanämie) u. des Abwehrsystems
(mit resultierender Infektionsanfälligkeit durch Immunschwäche), des
Zentralnervensystems (Labilität der zentralen Regulationen u. des
Atemzentrums, Schwäche des Saug- u. Schluckreflexes), mangelnde
Wärmeregulation (u.a. als Folge des fehlenden Unterhautfettpolsters). Die
Lebensaussichten hängen außer vom Reifegrad in hohem Maße ab von der
Pflege u. deren möglichst raschem Einsatz. Typische Komplikationen sind:
Atemstörungen, z.B. als anfängliche =>Apnoe durch gestörte
Lungenentfaltung ("primäre Lungenatelektase"), Fremdkörperaspiration mit
Lungenentzündung, Hirnblutung, Azidose, Rachitis, Sklerem, Sklerödem,
Hyaline-Membranen-Krankheit. Die perinatale Sterblichkeit ist hoch, zu den
wichtigsten Ursachen der Frühgeburtlichkeit zählen Anomalien u.
Krankheiten der Gebärorgane der Mutter, schwere Allgemeinkrankheiten der
Mutter (v.a. schwere Infektionskrankheiten, Anämie, Diabetes, Gestosen),
Suchtmittelmißbrauch, intrauterin erworbene Krankheiten der Frucht (vgl. =>
Embryopathie, =>Fetopathie).
engl.: premature baby.

Frühgeburt
1)Partus praematurus:Geburt nach der 28. u. vor Ende der 38.
Schwangerschaftswoche (Ursachen: =>Frühgeborenes; in 60% der Fälle
aber unbekannt).
engl.: premature delivery.
F., künstliche
aus gegebener medizinischer Indikation (z.B. wegen einer schweren
Krankheit) vor dem errechneten Geburtstermin eingeleitete Entbindung
(nicht aber die sog. geplante Geburt aus rein organisatorischer
Problematik).
2)=>Frühgeborenes.
engl.: premature infant; p. baby.
F., verhaltene
=>missed labour.

Frühgeneralisation
bei der rasch fortschreitenden (= "progressiven") Primärtuberkulose der
Lunge, v.a. bei Späterstinfektion, die durch Zerfall des Primärherds oder der
Lymphknoten des =>Primärkomplexes bedingte, über den Bronchialbaum
oder die Blutbahn erfolgende frühe Allgemeinausbreitung (u. zwar als =>
Miliartuberkulose, Pleuritis, Peritonitis, Meningitis, Urogenitaltuberkulose),
begleitet von Erythema nodosum, Polyarthritis.
Frühgestose
eine schwangerschaftsspezifische Erkrankung (=>Gestose), die aus noch
nicht einwandfrei geklärter Ursache in den ersten Schwangerschaftsmonaten
auftritt u. allgemein nach 3-4 Monaten abklingt; gekennzeichnet durch
Übelkeit (Nausea) u. Brechneigung; letztere als einfache "Emesis", v.a. als
morgendliches Erbrechen (=>Vomitus matutinus), oder aber ganztägig = =>
Hyperemesis gravidarum; beide Formen mit Speichelfluß (Ptyalismus),
Juckreiz.
engl.: early eclamptic toxemia; early pregnancy-induced hypertension.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Frühherd
(Kayser-Petersen) bei der =>Lungentuberkulose das =>Assmann*
Frühinfiltrat als alleiniger Ausgangspunkt der Erwachsenenphthise.
engl.: early lesion.

Frühjahrs...
=>Frühlings...

Frühjahrskonjunktivitis
Syn.: Conjunctivitis vernalis
eine im Frühling auftretende, chronische doppelseitige Bindehautentzündung
mit Rückfallneigung. Vermutlich durch Allergene bedingt (Pollen?); =>
Frühlingskatarrh.
engl.: vernal conjunctivitis; spring conjunctivitis.

Früh(jahr)-Sommer-(Meningo-)Enzephalitis
Abk.: FSME
durch Zecken übertragene, biphasische Infektionskrankheit durch "FSME-"
bzw. "TBE-Viren" (TBE = tick borne encephalitis) der Familie Togaviridae
(früher ARBO-Viren). In der 2. Phase mit Hirnhautentzündung (Meningitis)
bzw. - v.a. bei älteren Personen (40.-60. Lj.) - mit "Gehirnentzündung"
(Enzephalitis), u. gefolgt von schlaffen Lähmungen (v.a. im
Schultergürtelbereich). - Unterschieden als Zentraleuropäische Enzephalitis
(= CEE) mit endemischen Herden z.B. im süddeutschen Raum u. in
Österreich sowie der CSFR, in Polen, Finnland, Schweden, Ex-Jugoslawien
u. als Russische Fernost-Enzephalitis (= RFSE) mit meist schwererem
Verlauf u. einem Vorkommen in osteuropäischen u. sibirischen Gebieten der
Ex-UdSSR. - Die aktive Immunisierung erfolgt bei gefährdeten
Personengruppen mit Formaldehyd-inaktivierten Viren (FSME-Vakzine); für
die passive Immunisierung steht FSME-Immunglobulin zur Verfügung.
engl.: spring-summer encephalitis.

Frühkarzinom
das Frühstadium eines =>Karzinoms (vgl. =>Carcinoma in situ); i.e.S. das auf
die Schleimhaut des Magens u. dessen Submukosa beschränkte =>
Adenokarzinom ("Oberflächenkarzinom"), das allgemein bei operativer
Behandlung eine gute Heilungschance hat.
engl.: early cancer.

Frühkaverne
tuberkulöse Lungenkaverne, die durch Verschmelzen mehrerer auf
hämatogenem Weg entstandener Herde oder eines Frühinfiltrats entsteht; ist
glattwandig, rundlich u. elastisch (ohne Wandstarre). Bildet sich entweder
spontan zurück, oder es folgt die Umbildung zum "Rundherd" bzw. weiteres
Fortschreiten (Phthise).
engl.: early caverne.

frühkindlich
die ersten Lebensjahre, i.w.S. auch die Fetalperiode betreffend; z.B. die fr.
Reflexe (=>Säuglingsreflexe) bzw. der fr. =>Hirnschaden.
engl.: early infantile.

Frühlatenz
das frühe Stadium der Syphilis bis 2 Jahre nach Infektion, in dem, trotz
Befalls der Meningen u. einer positiven Wassermann* Reaktion im Liquor,
klinische Erscheinungen weitgehend fehlen.
engl.: early latent syphilis.

Frühlings...
=>Frühjahrs...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Frühlingskatarrh
Syn.: Catarrhus vernalis
=>Katarrh der Atemwege aufgrund einer Allergie gegen Pollen im (Vor-)
Frühling blühender Pflanzen. Oft Teilsymptom oder Vorläufer des
"Heuasthmas". - =>Frühjahrskonjunktivitis.
engl.: vernal catarrh.

Früh-Perthes
Syn.: Luxations-Perthes
Fgb.: orthop
Hüftkopfnekrose u. -verformung ähnlich dem Endzustand einer Perthes*
Krankheit als Frühkomplikation einer angeborenen Hüftluxation nach
gelungener Reposition u. Fixierungsbehandlung (Repositionstrauma? Folge
ultraphysiol. Retentionsstellung?).
Frühreaktion
1)
Fgb.: allerg
die als Folge einer Antigen-Antikörper-Reaktion u. der daraus resultierenden
Freisetzung biologisch aktiver Substanzen (z.B. Histamin, Serotonin)
auftretende Überempfindlichkeitsreaktion, meist nur als örtliche
Gewebsreaktion vom "Sofort-Typ" (Höhepunkt innerhalb 10-30 Min.),
vorwiegend als Gefäßreaktion an der Haut (=>Urtikaria) oder Schleimhäuten.
- Wird genutzt zum Nachweis zirkulierender Antikörper durch Hauttests
(Kutantestung).
engl.: early response; immediate (type hypersensitivity) reaction.
2)
Fgb.: radiol
das =>Früherythem sowie die Blasen-, Darmfrühreaktion; i.w.S. auch die sog.
Hauptreaktion der akuten =>Radiodermatitis.
engl.: early reaction; acute reaction.

Frühreife
=>Pubertas praecox.
engl.: precocious puberty.

Frühschwangerschaft
die ersten 4 Monate der Schwangerschaft.
engl.: early pregnancy.

Frühsommerenzephalitis
=>Frühjahr-Sommer...

Frühsommerkatarrh
=>Heuschnupfen.
engl.: early estive catarrh; hay fever.

Frühsterblichkeit
=>Neugeborenensterblichkeit.

Frühsyphilis
die Stadien der =>Syphilis (auch der angeborenen) bis Ende des 2. Jahres
nach Infektion: das sero-negative u. -positive Primärstadium,
Sekundärstadium u. die =>Frühlatenz.
engl.: early syphilis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Frühtoxikose
Fgb.: geburtsh
=>Frühgestose.

Frühtyp
Fgb.: allerg
=>Frühreaktion der Haut.
engl.: immediate type.

Fruktifikationsorgane
die sich aus dem vegetativen, der Ernährung dienenden =>Myzel
entwickelnden Fruchtkörper der Pilze; als asexuelle F. z.B. die =>Konidien,
Asken der Askosporen, als sexuelle Apothezien.
engl.: fructification organs.

Frukto...
=>Fructo...
engl.: fructo...

frustran
vergeblich, ohne Effekt (z.B. als f. =>Herzkontraktion).

Frustration
aufgezwungener Verzicht auf Erfüllung bestimmter Triebwünsche,
Bedürfnisse u. Strebungen, verbunden mit einem Enttäuschungserlebnis.

FSF
fibrinstabilisierender Faktor (=>Faktor XIII).

FSH
=>follikelstimulierendes Hormon.
engl.: FSH.

FSME
=> Frühjahr-Sommer-Meningoenzephalitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

FSP
Fibrin- bzw. Fibrinogenspaltprodukte; =>Fibrinogendegradationsprodukte, =>
Fibrinabbauprodukte.
engl.: fibrin split products.
fT
Femtotesla (= 10-15 Tesla).

FTA-Test
Fgb.: serol
=> Fluoreszenz-Treponemen-Antikörper-Test.
engl.: FTA test.

Fuchs*
Biogr.: Ernst F., 1851-1930, Augenarzt, Lüttich, Wien
Fleck
Syn.: Foster* Fleck
braun-schwarzer Pigmentfleck des Augenhintergrundes (in der Macula lutea)
durch Wucherung des Pigmentepithels nach Makulablutung infolge starker
Myopie-bedingter Dehnung.
F.* Heterochromie
Verschiedenfarbigkeit der Regenbogenhaut beider Augen mit chron. Zyklitis
am helleren Auge, an dem graue =>Präzipitate, weiße, silbern leuchtende
Glaskörpertrübungen u. weiß-grau-blaue Linsentrübungen
("Heterochromiekatarakt") vorliegen; später meist Sekundärglaukom.
engl.: Fuchs' heterochromia.
F.* Hornhautdystrophie
eine meist erst jenseits des 4. Ljz. auftretende ein- oder doppelseitige
Entartung der Hornhaut des Auges, zentral beginnend als unregelmäßige
Stippung u. Blasenbildung mit gleichzeitiger Veränderung des
Hornhautendothels; ferner Herabsetzung der Hornhautempfindlichkeit.
engl.: Fuchs' (corneal) dystrophy.
F.* Syndrom
I)(1876) ein akutes =>Erythema exsudativum multiforme majus; mit
klinischen Erscheinungen ähnlich denen der Baader* Dermatostomatitis,
jedoch ohne Fieber.
II)
=>F.* Hornhautdystrophie.
III)
=>F.* Heterochromie.
engl.: Fuchs' syndrome.

Fuchs*-Rosenthal* Zählkammer
eine =>Zählkammer für Liquorelemente, von den üblichen Blutzählkammern
nur durch größeren Rauminhalt (3,2 mm3) unterschieden. Die Angabe der
Zellzahl erfolgt in "Drittel-Zellen".
engl.: Fuchs-Rosenthal counting chamber.

Fuchsbaufistel
komplexe =>Fistel mit verzweigtem Gangsystem u. Ausbuchtungen.
engl.: complete split fistula.
Fuchsin
(1858) ein basischer Triphenylmethan-Farbstoff; als Handelsprodukt
verunreinigt u.a. durch Parafuchsin (= Pararosanilin) u. Acridin-
Verbindungen; löst sich in Wasser rot. Wird verwendet zur =>Fuchsinfärbung
u. als Nährbodenzusatz (z.B. für Endo* Agar); ferner therap in der Castellani*
Lösung. Wichtige Derivate: Malachitgrün, Kristallviolett.
engl.: fuchsin.

Fuchsinfärbung
Anfärbung von Gewebe- u. Zellbestandteilen (v.a. Bindegewebsfasern,
Knochenzellen, Zellkerne, Mastzellen) mit wäßriger, schwach angesäuerter
Lsg. von =>Fuchsin oder dessen Derivaten, z.B. als fuchsinschweflige Säure
(Schiff* Reagens; =>Feulgen* Nukleal- u. Plasmalreaktion) oder bakt Ziehl*
Karbolfuchsin (Ziehl*-Neelsen* Färbung).
engl.: fuchsin stain.

L-Fucose
Methylpentose (ein methylierter Desoxyzucker) = =>6-Desoxy-L-galaktose
(=>Formel); kommt im menschlichen Organismus vor u.a. in Muco- u.
Glykoproteinen, in der Frauenmilch, in Blutgruppensubstanzen (A, B u. H,
Lea); ferner u.a. in antigenen Polysacchariden der Bakterienzellwand u. in
Fucosiden (herzwirksame Digitalisglykoside). Wird aus =>Fructose-6-
phosphat biosynthetisiert.
engl.: L-fucose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fucosidose(-Syndrom)
eine Mucolipidose; eine =>Enzymopathie bei erblichem Mangel des
Fucoside-spaltenden Enzyms ß-D-Fucosidase. Mit fortschreitender =>
Spastik, Krampfanfällen, geistiger Retardierung, z.T. auch mit
Gesichtsdysmorphie (Gargoylismus), Milz-, Leber-, Herzvergrößerung.
engl.: fucosidosis.

Führungsdraht
Kirschner* Bohrdraht (mit Trokarspitze) als Führungsachse für Knochennägel
mit Innenbohrung.
engl.: guide wire.

Führungslinie
Fgb.: gyn
=>Beckenführungslinie.

Fülleborn* Anreicherung
Biogr.: Friedr. R. F., 1866 bis 1933, Hygieniker, Tropenarzt, Hamburg
eine von mehreren "Flotationsmethoden" in der Parasitendiagnostik des
Stuhles; Anreicherung von Wurmeiern (Nematoden-, Hymenolepis-Eier)
mittels einer modifizierten Willis* Kochsalzauftrieb-Methode; in der
Aufschwemmung der Stuhlprobe mit gesättigter (35,8%iger) NaCl-Lsg.
steigen die spezifisch leichteren Eier an die Oberfläche, von wo sie mittels
Deckglas oder Öse auf Objektträger übertragen werden können.
engl.: Fülleborn's method.

Fülle(perioden)
die mit =>Gestaltwandel einhergehenden 3 Wachstumsperioden des
Menschen (1.-4., 8.-10. u. 15.-20. Lj.) mit Überwiegen des Gewichts- über
das Längenwachstum; vgl. =>Streckphasen.

Füllung
1)
Fgb.: dent
Versorgung Karies-bedingter Zahndefekte mit plastischen Materialien; als
Dauer- oder als provisorische = temporäre F. i.w.S. auch das in den Defekt
(Kavität) eingebrachte Füllungsmaterial ("Plombe").
2)
Fgb.: kard
das Einströmen des unter Druck- u. Saugwirkungen rückströmenden
venösen Blutes in das Herz während der Diastole; der dabei wirksame
herzwärts gerichtete venöse Druckgradient ist ein arterieller Restdruck, der
von Atmung u. =>Muskelpumpe unterstützt wird; der Sog beruht v.a. auf der
systolischen Verschiebung der =>Ventilebene der Herzklappen in Richtung
Herzspitze, zu Beginn der Füllungszeit auch auf der passiven diastolischen
Saugwirkung infolge der systolischen Verformung elastischer Herzstrukturen.
Die Füllung des re. Herzens wird durch Inspiration u. Auspressen der Venen
bei Muskelarbeit unterstützt. - =>Füllungsphase.
3)
Fgb.: röntg
Einbringen von Kontrastmittel in ein Hohlorgan; i.w.S. auch das so
gewonnene Füllungsbild.
engl.: filling.

Füllungsdruck des Herzens


als "effektiver F." die Differenz von intraventrikulärem u. intrathorakalem
Druck; als enddiastolischer Ventrikeldruck der Druck gegen Atmosphäre zum
Zeitpunkt der Q-Zacke des EKG u. bei Umschlag von der Aus- in die
Einatmung; die mittlere Höhe des F. wird auch angegeben als mittl. Höhe des
Flächenintegrals, das durch die Druckhöhe im Vorhof bei AV-Klappenöffnung
u. zu Beginn der Vorhofkontraktion sowie durch den Druckablauf zwischen
diesen u. der Nullinie begrenzt ist.
engl.: filling pressure of heart.
Füllungsphase
die zweizeitige Phase der Blutfüllung der Herzkammern während der Diastole
(in der normal ca. 400 msec dauernden "Füllungszeit" zwischen Öffnung u.
Schluß der Atrioventrikularklappen). In der frühen Diastole (protodiastolisch)
die "schnelle F." mit raschem Abfall der Vorhofdruckkurve (v/y) u. raschem
Bluteinstrom (> 2/3 der gesamten Ventrikelfüllung), dann die restliche
Füllung während der Vorhofsystole. Während der schnellen F. entsteht der
3., während der Vorhofkontraktion der 4. =>Herzton.
engl.: filling phase.

Fünferrhythmus
Folge von 5 =>Herztönen durch Auftreten eines 3. u. 4. Herztons u. eines
systolischen Extratons oder aber eines Extratons bei gedoppeltem 1. u. 2.
Herzton.
engl.: five heart tones per cycle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Fünferstenose
(Doerr) die - meist konische - angeborene höchstgelegene =>
Aortenisthmusstenose in Höhe der Mündung der 5. Kiemenbogenarterie.
engl.: aortic stenosis at level of the 5th aortic arch.

Fünfjahresheilung
die nach Behandlung einer bösartigen Geschwulst mit Erreichen einer
5jährigen Überlebenszeit ohne Rezidiv- oder Metastasenbefund
angenommene Dauerheilung als Kriterium für den Therapieerfolg.
engl.: five-year-cure.

Fünftagefieber
=>Wolhynisches Fieber.
engl.: trench fever.

Fünfte Krankheit
=>Erythema infectiosum acutum.
engl.: fifth disease.

Fürbringer* Methode
Biogr.: Paul F., 1849-1930, Internist, Jena, Berlin
Fgb.: chir
die "klassische" Methode der Desinfektion der Hände u. Unterarme vor
operativen Eingriffen: 10 Min. Bürsten mit Seife unter heißem Fließwasser,
Nägelreinigen, 3-5 Min. Abreiben mit 70%igem Alkohol unter Verwendung
sterilen Mulls; evtl. 3 Min. Abspülen in 1o/oo-Sublimat-Lsg. o. a.
Desinfektionsmittel.
Fürsorge, nachgehende
die Betreuung eines körperlich oder geistig Kranken als Rehabilitationshilfe
nach Entlassung aus der unmittelbaren Heilbehandlung.
engl.: after-cure.

Fütterungstuberkulose
Syn.: Ingestionstuberkulose
die beim Säugling u. Kleinkind v.a. durch Genuß roher Milch von
tuberkulösen Rindern, aber auch als Kontakt- u. Schmierinfektion zustande
kommende Erstinfektion im Bereich des Verdauungstraktes mit
Mycobacterium tuberculosis (meist Typus bovinus). Eine F. durch Milch
tuberkulöser Mütter ist umstritten.
engl.: ingestion tuberculosis.

fugax
(latein.) flüchtig.

Fugenhorizontale
Fgb.: röntg
die Hilgenreiner* Linie (als gedachte Linie durch die Y-Fuge bd.
Hüftgelenke).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fugu-Vergiftung
die oft tödliche Vergiftung nach Genuß unsachgemäß zubereiteter, =>
Tetrodotoxin enthaltender Fische der Ordnung Plactognathi. Innerhalb 30
Min. treten Empfindungsstörungen (Parästhesien) u. Lähmungen
(Atemzentrum, Zwerchfell) auf, evtl. - in max. 24 Std. - Tod.
engl.: fugu poisoning.

Fukose
=>Fucose.
engl.: fucose.

Fulguratio(n)
1)
Fgb.: path
Blitzschlageinwirkungen, =>Blitzschlagsyndrom.
2)
Fgb.: chir
Anw. elektrischer Funkenentladungen mittels einer knopfförm. Elektrode;
i.e.S. die =>Elektrodesikkation (abgewandelt, mittels bipolarer Elektrode u.
geringer Stromstärke bei hoher Spannung, als tiefenwirksamere
Fulgurolyse).
engl.: fulguration.

Fuligo
Etym.: latein. = Ruß
schwarzbrauner Zungen-, Zahn-, Lippen- u. Mundschleimhautbelag beim
Hochfiebernden.

Fullerton* Drainage
eine Drainage der Prostataloge bzw. des Blasenbodens durch das
Diaphragma urogenitale; mit Ausleitung seitlich am Damm.
engl.: Fullerton's drainage.

fulminans
(latein.) blitzartig; i.w.S. glänzend, ausgezeichnet ("fulminant").
engl.: fulminant.

Fumarat
Salz der =>Fumarsäure.
engl.: fumarate.

Fumarsäure
die in zahlreichen Pflanzen (u.a. in Fumaria officinalis) vorhandene trans-
Äthylendicarbonsäure, HOOC-CH=CH-COOH (deren cis-Isomer die
Maleinsäure ist). Ein Zwischenstoffwechselprodukt im =>Citratzyklus
(entsteht durch Oxidation der Bernsteinsäure in Gegenwart der Lyase
"Fumarase" = Succinat-dehydrogenase) u. im =>Harnstoffzyklus (durch
Spaltung der Argininbernsteinsäure) u. beim Abbau von =>Phenylalanin bzw.
=>Tyrosin (durch Hydrolyse), von Adenylbernsteinsäure (bei der Biosynthese
von => Nucleotiden) u. von Asparaginsäure (Desaminierung).
engl.: fumaric acid.

Functio
Etym.: latein. = Tätigkeit
=>Funktion.
engl.: function.
F. laesa
"gestörte Funktion" als klassisches Entzündungszeichen u. als - nicht
obligates - Zeichen von Verletzungen des Bewegungsapparates (=>Fraktur,
=>Luxation, =>Kontusion); =>Funktionsstörung.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

functionalis
(latein.) eine Tätigkeit (=>Funktion) betreffend, funktionell; =>gyn
Funktionalis.

Funda
Etym.: latein. = Schleuder
"Schleuderverband"; ein teilweise abdeckender Kopfverband durch Anw.
eines hängemattenartigen, bis auf das breit bleibende Mittelstück beidendig
zu je 2 Haltezügeln längsgeschlitzten Bindenstücks, dessen Zügelpaare
gekreuzt über dem gegenseitigen Kopfpol geknotet werden; z.B. als
Scheitel-, Augen-, Nasenverband (= F. capitis bzw. oculi bzw. nasi).

Fundektomie
die operative Entfernung des Grundteiles bzw. Bodens (=>Fundus) eines
Hohlorgans; i.e.S. chir die Teilentfernung des oberen Magenpols, des =>
Fundus gastricus (= "umgekehrte Billroth* I Operation" = "Resectio inversa")
mit anschließender Magenstumpfvereinigung mit der Speiseröhre (=>
Ösophagogastrostomie), entweder als =>Kardiektomie oder als Korpus- u.
Antrum-erhaltende =>Magenresektion mit obligater Pyloromyotomie (als
Reflux-Prophylaxe), seltener als Segmentresektion oder als tubuläre
Resektion (Wangensteen).
engl.: fundectomy.

fundiformis
(latein.) blindsackförmig.

Fundopexie
die operative Befestigung (Fixierung) des =>Fundus eines Hohlorgans; z.B.
die des Magenfundus an die Speiseröhre (= Ösophagofundopexie) bei =>
Kardiainsuffizienz.

Fundoplicatio
die manschettenartige Umnähung des zuvor durch Zügelzug in die
Magenlichtung herabgezogenen unteren (intraabdominalen)
Speiseröhrenteils mittels zweier aus der Vorder- u. Hinterwand des
Magengrundes (=>Fundus gastricus) gebildeter Falten; dient zur
Wiederherstellung des Schlußmechanismus (Kontinenz) des Magens gegen
die Speiseröhre, z.B. bei Refluxösophagitis, Hiatushernie; wird evtl.
kombiniert mit Gastropexie.
engl.: fundoplication.

Fundoskopie
Betrachtung eines Organfundus; i.e.S. die =>Ophthalmoskopie.
engl.: fundoscopy.

Fundus
(latein.) Grund oder Boden(teil) eines Hohlorgans bzw. das blinde Ende
taschenförmiger Gebilde (=>Fornix) wie auch das Blindende einer operativ
durchtrennten Darmschlinge oder das Ende eines Bruchsackes. Ferner
Kurzbezeichnung für den =>Augenhintergrund (= F. oculi) bzw. für seine
Anomalien u. krankhaften Veränderungen.
engl.: fundus.
F. angioscleroticus
der Augenhintergrund bei Gefäßsklerose; unregelmäßig breite Gefäße,
Reflexstreifen, Gunn* Kreuzungsphänomen, Perlschnurvenen; aber auch als
"kahler Fundus", =>F. senilis.
engl.: angiosclerotic retinopathy.
F. diabeticus
der Augenhintergrund bei =>Retinopathia diabetica.
F. gastricus PNA
Syn.: F. ventricularis PNA
der oberste, der Magenkuppel (=>Fornix) entsprechende Teil des Magens,
dessen Schleimhaut die =>Glandulae gastricae propriae ("Fundusdrüsen")
enthält.
engl.: gastric f.
F. hypertonicus
der Augenhintergrund bei Elastizitätshochdruck; pralle Füllung der stärker
geschädigten Arterien sowie deren goldgelber Lichtreflex (=
"Kupferdrahtarterien"), erweiterte u. geschlängelte Venen mit
Kaliberschwankungen, Gunn* Kreuzungsphänomen u. Salus* Zeichen; evtl.
kapilläre Blutungen; =>Retinopathia hypertonica.
F. myopicus
der Augenhintergrund bei extremer Kurzsichtigkeit (=>Myopie); Atrophie
("Rarefizierung") des Pigmentepithels am hint. Pol, evtl. auch ein =>Conus
temporalis, Einrisse der Bruch* Membran.
F. senilis
der Augenhintergrund im Greisenalter; matt, lichtreflexarm u. mit flacher,
blaßgelber bis -grauer Vertiefung (Exkavation) der Papille des Sehnervs mit
Aderhautatrophie in deren Umgebung sowie mit Schwund der Präkapillaren
der Netz- u. Aderhaut = "kahler F."; ferner arteriosklerotische Veränderungen.
F. uteri
der die Eileitermündungen überragende blindsackförmige obere Teil des
Gebärmutterkörpers; vgl. =>Fundusstand.
F. ventricularis PNA
=>F. gastricus.
F. vesicae urinariae
Syn.: Infundibulum vesicae
der beckenbodenwärts gerichtete hintere-untere Abschnitt der Harnblase mit
den Einmündungen der Harnleiter (klinisch - als "Blasengrund" - auch den
Harnröhrenabgang umfassend).
engl.: f. of urinary bladder.

Funduskop
=>Ophthalmoskop.
engl.: funduscope.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Fundusreflex-Test
Fgb.: ophth
=>Skiaskopie.

Fundusstand
die durch Tastuntersuchung (=>Palpation) zu bestimmende Höhe des oberen
Pols der Gebärmutter (=>Fundus uteri) im Verhältnis zu Symphyse, Nabel u.
Schwertfortsatzspitze als Kriterium für das Schwangerschaftsalter bzw. die
nach der Geburt erfolgende Rückbildung (Involution) des Uterus.
engl.: height of fundus.

Fungämie
das Vorkommen von Pilzen, Pilzelementen im Blut nach Einbrechen eines
pilzbedingten Prozesses in die Blutbahn.
engl.: fungemia.

Fungi
Syn.: Mycophyta, Mycota, Eumycetes, Mycetes
die Unterabteilung "echte Pilze" der Thallophyten; chlorophyllfreie Pflanzen,
bestehend aus einem Vegetationskörper u. =>Fruktifikationsorganen. Ihre
Klassen sind z.B. nach Gäumann die Archi-, Phyco-, Asco- u.
Basidiomycetes; =>Zygomyzeten. Wichtig als opportunistisch oder als obligat
humanpathogene Erreger von Endo- bzw. Systemmykosen. - Als dimorphe
Pilze solche, die je nach Umgebungstemperatur in der Myzel- oder in der
Hefephase wachsen, ein Myzel oder ein Pseudomyzel bilden.
F. imperfecti
Syn.: Adelomyzeten, Deuteromycetes
Pilze, die im Gegensatz zu den perfekten (F. perfecti) keine sexuellen,
sondern nur vegetative Sporen bilden, u. zwar verschiedene asexuelle
Fruchtformen.

fungiform(is)
pilzförmig.

Fungistase
die Hemmung der Vermehrung von Pilzen (ohne deren Abtötung) durch Anw.
von =>Fungistatika.
engl.: fungistasis.

Fungistatica, -tika
das Pilzwachstum hemmende (= fungistatische) Mittel; =>Antimykotika. vgl.
=>Fungizide.
engl.: fungistats.
Fungizide
Stoffe, die systemisch u. nichtsystemisch Pilzabtötung ("Fungizidie")
herbeiführen; z.B. medizinische (=>Antimykotika) oder Pflanzenschutzmittel
(organische Verbindungen, Schwefel-, Kupferpräparate).
engl.: fungicides.

fungoides
einem Pilz oder Schwamm ähnlich. - =>Mycosis fungoides.

Fungosität
pilzartiges Gewebswachstum, =>Fungus.

fungosus
Syn.: fungös
schwammig (=>Fungus).

Fungus
(latein.) Pilz, Schwamm (=>Fungi) bzw. path schwammiges oder
schwammartiges Gebilde (z.B. als Granulom); =>Myzetom.
F. articuli
"Gelenkfungus" als Form der =>Gelenktuberkulose.
F. cerebri
der =>Hirnprolaps.
engl.: brain prolapse.
F. durae matris
den Schädelknochen durchwachsendes ("penetrierendes") =>Meningiom.
F. medullaris
=>Carcinoma medullare.
F. umbilicalis
das =>Nabelgranulom.
F. vasculosus
=>Hämangiom; i.e.S. schwammige =>Granulome der Haut, Schleimhaut bei
Syphilis (Gumma) u. Tuberkulose.

Funiculitis
Syn.: Funikulitis
Entzündung eines strangförm. Gebildes. I.e.S. die Entzündung des
Samenstrangs (=>Funiculus spermaticus) in Ausbreitung einer
Samenleiterentzündung (Deferentitis), evtl. im Anschluß an eine Hoden- oder
Nebenhodenentzündung (Orchitis; Epididymitis), mit schmerzhafter
Samenstrangschwellung, Fieber u. - sekundär - Fibrose, Verwachsungen; als
endemische F. eine - evtl. zu =>Septikämie führende - Streptokokken-
Superinfektion einer Filarienlymphangitis (durch Wuchereria bancrofti).
F. vertebralis
Entzündung der Spinalnervenwurzel (=>Radikulitis) infolge Reizung im
Zwischenwirbelloch.
engl.: funiculitis.

Funiculus
Fgb.: anat
(latein.) kleiner Strang, strangartiges Gebilde bzw. - im Zentralnervensystem -
strangförmige Gewebsformation (vgl. =>Fasciculus, Tractus).
engl.: funiculus; cord.
F. anterior (medullae spinalis) PNA
der beidseitige "Vorderstrang" des Rückenmarks, die "weiße Substanz"
zwischen der vorderen medianen Rückenmarksspalte u. den - motorischen -
Vorderwurzelfasern; enthält die Pyramiden-Vorderstrangbahn (Tractus
corticospinalis ventralis) sowie die =>Tractus vestibulospinalis,
spinothalamicus ventralis u. reticulospinalis ventralis.
engl.: anterior f. of spinal cord.
F. cuneatus (medullae spinalis) PNA
Syn.: Burdach* Stränge
der auf dem Rückenmarksquerschnitt keilförmige, die seitlichen Teile des
Hinterstrangs bildende Strang "sensibler" Fasern, der kopfwärts zunehmend
breiter wird u. sich in das verlängerte Mark ("Oblongata") fortsetzt.
F. lateralis (medullae spinalis) PNA
der "Seitenstrang" des Rückenmarks, beidseits dessen weißer Substanz
zwischen vorderem u. hinterem Spinalwurzelbereich; wird gebildet von den -
markhaltigen - Fasern der "sensiblen" Leitungsbahnen: =>Tractus
spinothalamicus lateralis (für Schmerz-, Wärme-, Kältereize), dem -
randständigen - Tractus spinocerebellaris ventralis u. dorsalis (für
Tiefensensibilität) u. den - motorischen - Fasern der Pyramiden-
Seitenstrangbahn (Tr. corticospinalis lateralis) sowie extrapyramidal-
motorischen Bahnen, =>Tractus rubrospinalis, tecto-, reticulo-, olivospinalis.
F. posterior (medullae spinalis) PNA
der Hinterstrang des Rückenmarks beidseits zwischen der hinteren medianen
Rückenmarksfurche u. dem Eintrittsbereich der Hinterwurzelfasern; gebildet
vom F. cuneatus u. F. gracilis; beide stehen im Dienste der
Empfindungsleitung (=>Sensibilität) für Druck, Berührung, Vibration u. =>
Tiefensensibilität. Fortsetzung ist die mediale Schleife = =>Lemniscus
medialis.
F. spermaticus PNA
der bis zu 20 cm lange "Samenstrang" vom oberen Hodenpol bis zum
inneren Leistenring; er besteht aus dem =>Samenleiter, den Begleitgefäßen
(Vasa spermatica) u. Lymphgefäßen sowie - bis in den Leistenkanal - aus
Fortsetzungen der Hodenhüllen.
engl.: spermatic cord.
F. umbilicalis
die =>Nabelschnur.
engl.: umbilical cord.

funikulär
einen Strang (=>Funiculus) betreffend, strangförmig; z.B. die fu. =>Myelose
u. die fu. =>Spinalerkrankung.
engl.: funicular.

Funikulitis
=>Funiculitis.
engl.: funiculitis.

Funikulolyse
Fgb.: chir
das Freipräparieren u. Verschieblichmachen (Mobilisierung) des
Samenstrangs, evtl. einschl. des Hodens (= Funikuloorchidolyse); meist bei
Retentio testis (evtl. kombiniert mit anschließender Hodenfixierung =
Orchidopexie).
engl.: funiculysis.

Funikulose
die funikuläre =>Spinalerkrankung.
engl.: funiculosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Funkenschnitt
Fgb.: chir
=>Elektrotomie.

Funktion
der einem Organ, einer anatomischen Struktur zugeordnete
Geschehensablauf, auch als Beitrag zur Leistung eines übergeordneten
Systems; =>Functio laesa.
engl.: function.

Funktionalis
Syn.: Stratum functionale endometrii
Fgb.: histol
die oberen höhlenwärts gelegenen, der Basalis (=>Stratum basale
endometrii) aufliegenden Schichten der Gebärmutterschleimhaut
(Endometrium), bestehend aus einer dichteren oberflächl. Schicht (Stratum
compactum = "Kompakta") u. einer muskelwärts folgenden lockeren (Stratum
spongiosum = "Spongiosa"). Sie nimmt in der Proliferationsphase des Zyklus
an Dicke zu (=>Decidua) u. dient der Einnistung (Nidation) des befruchteten
Eies; bei Nichtbefruchtung wird sie abgestoßen (= Menstruation) u. danach
wieder aus der Basalschicht aufgebaut.
engl.: pars functionalis.

Funktionsanalyse, radiokardiographische
Abklärung der Herz-Kreislauf-Funktion durch unblutige Bestimmung des
Blut-, Plasma-, Erythrozyten- u. Herzminutenvolumens durch Einsatz
(Injektion) eines radioaktiven Isotops. Erfolgt mittels Impulsmessungen über
den Herzhöhlen.

Funktionsaufnahme
Fgb.: röntg
Aufnahme eines Skelettabschnitts in einer - möglichst extremen -
Funktionsstellung (in Ergänzung der typ. "Ruheaufnahmen").

Funktionseisen
die Gesamtheit des im Organismus aktiven Eisens (Hämoglobin-, Myoglobin-,
Zell- u. Transporteisen).

Funktions-EKG (Kienle*)
eine spezielle EKG-Technik zur Erfassung von frühen
Herzinsuffizienzphasen. Ableitung erfolgt mittels sog. F-Elektroden
(stiftförmige E. an einem asymmetrischen Plexiglaskreuz). Die Ableitungen
F1/F2 geben Potentiale der re., F3/F5 der li. Kammer, F6/F7 der Hinterwand
wieder.

Funktionserhaltungszeit
die Zeit vom Beginn der Sauerstoffnot (=>Ischämie) eines Gewebes oder
Organs bis zum Aufhören seiner Funktion. Beträgt z.B. für das Herz nach
Abklemmen der Kranzgefäße 6-10 Min. - vgl. =>Überlebenszeit.

Funktionskreis
die im Zentralnervensystem erfolgende wechselseitig geschlossene
Verknüpfung der Funktionen des Zentrums u. der Peripherie nach Art des
Regelkreises; z.B. der Kreis mit den Elementen adäquater Reiz, Rezeptor,
afferenter Nerv, Synapse, efferenter Nerv, motorische Endplatte u. Muskel,
aber auch - innerhalb des ZNS - komplexe, in sich selbst zurücklaufende
Erregungs- u. Hemmungskreise.
engl.: feedback circuit.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Funktionsplastik
jede - u.U. aus lebensnotwendiger Indikation erfolgende - plastische
Operation (=>Plastik) mit dem Hauptziel der Funktionsherstellung bzw. -
verbesserung, z.B. als Gaumenspaltenverschluß, Pyloro-, Arthro-,
Keratoplastik.

Funktionsprobe
klinische Prüfung der Funktion eines Organs oder Organsystems durch
Leistungsmessung unter spezifischer, auf bestimmte natürliche Leistungen
abzielender Belastung; z.B. als =>Leberfunktionsdiagnostik,
Nierenfunktionsprüfung, Lungenfunktionsprüfung, Vestibularisprüfung,
Audiometrie, hämodynamische =>Funktionsprüfung.
engl.: function(al) test.

Funktionsprüfung, hämodynamische
klinische Untersuchung der Herz-Kreislauf-Funktion in bezug auf die
Leistungskapazität durch Bestimmung sich ergänzender Parameter unter
gezielter organspezifischer Belastung. Erfolgt z.B. mittels Analyse der Blut- u.
Atemgase, Bestimmung der Herzfrequenz, des Blut-, Herzminuten- u. des
endsystolischen u. enddiastolischen Volumens, des venösen, arteriellen u.
intrakardialen Blutdrucks, EKG, PKG. Typische Tests sind z.B. =>Ergometrie,
=>Thermodilution, Stufen-, Kletter-, Schellong*, Flack*, Master* u. Harvard-
Test, der Valsalva*-Bürger* Versuch.
engl.: hemodynamic functional testing.

Funktionsstellung
diejenige Stellung einer Gliedmaße oder eines ihrer Abschnitte im
Ruhezustand (Muskelentspannung), die eine optimale Ausgangslage für
Willkürbewegungen oder die Haltetätigkeit, d.h. für die phasische oder
tonische Funktion darstellt.
engl.: position of function.

Funktionsstörung
Syn.: Dysfunktion
jede durch äußere oder innere (exo- oder endogene) Faktoren bedingte
Störung der normalen Funktion von Zellen, Geweben oder Organ(system)en.
Sie kann Störungen der =>Regulation (Verminderung von Leistung u.
Anpassungsfähigkeit) sowie morphologische (pathologisch-anatomische)
Veränderungen zur Folge haben u. so ein Krankheitsgeschehen auslösen
oder aber als Zeichen einer Krankheit in Erscheinung treten. - =>Functio
laesa.
engl.: functional lesion.

f.u.o.
(engl.: fever of unknown origin) Fieber unbekannter Ursache.

Furan
Syn.: Furfuran
C4H4O (); eine leicht entflammbare, in Dampfform narkotische Flüssigkeit,
die leicht durch die Haut resorbiert wird. Ihr Grundgerüst ist die Basis
zahlreicher Arzneimittel, darunter Furosemid, Nitrofurane, Furanochrome
(z.B. Khellin) u. => Furanocumarine. - toxik Polychlorierte Dibenzofurane (=>
Dioxine) gelten als Umweltgift.
engl.: furan; furane.
Furanocumarine
heterozyklische Verbindungen (Cumaringerüst mit kondensiertem Furanring),
die in zahlreichen Pflanzen (z.B. Ruta graveolens, Achillea millefolium)
vorkommen; z.T. bewirken sie durch =>Photosensibilisierung
Hauterkrankungen (z.B. die Wiesengräserdermatitis). Sie finden z.T.
therapeutische Anw., z.B. bei =>Vitiligo.
engl.: furocoumarins.

Furanose
die fünfgliedrige Ringform (mit 1 Sauerstoffatom) der =>Monosaccharide als
Resultat der unter Halbacetalbildung erfolgenden innermolekularen
Verknüpfung zwischen den C-Atomen 1 u. 4 (d.h. zwischen der
Carbonylgruppe u. der C4-Hydroxylgruppe) der Monosaccharidkette. - vgl. =>
D-Ribose.
engl.: furanose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Furche
Fgb.: anat
=>Sulcus.
engl.: furrow.

Furchung
Syn.: Furchungsteilung
gesetzmäßig aufeinanderfolgende mitotische Teilungen (=>Mitose) der
Zygote im Anschluß an das aus der Befruchtung resultierende 2-Zell-
Stadium. Führt zu Bildung von Furchungszellen (=>Blastomeren) unter
Längs- u. Querfurchenbildung entsprechend den Teilungsebenen; führt über
die =>Morula zur Bildung einer =>Blastozyste (vgl. =>Blastula);
engl.: cleavage.

furfuraceus
(latein.) kleieförmig schuppend.

Furfuran
=>Furan.

Furocumarine
=>Furano...

Furor
(latein.) Wut, Raserei, Tobsucht.
Furosemid
ein stark wirksames =>Diuretikum aus der Gruppe der Schleifendiuretika;
wird z.B. zur forcierten Diurese bei Vergiftungen u. - i.v. - bei akutem Lungen-
u. Hirnödem angewandt.
engl.: furosemide.

Furunculosis
Syn.: Furunkulose
das - evtl. sich wiederholende - Auftreten von Furunkeln (=>Furunculus); oft
als Komplikation einer Stoffwechselkrankheit.

Furunculus (vulgaris)
Syn.: Furunkel, Blutgeschwür, Eiterbeule
schmerzhafte, tiefgehende, knotige Entzündung des Haarbalgs durch
Staphylokokken (oder Mischflora) mit zentraler Einschmelzung (=>Nekrose;
"Pfropf"), die die Haut durchbricht u. abgestoßen wird (gefolgt von narbiger
Heilung). Tritt auf bei Hauterkrankungen (=>Impetigo, =>Sycosis) oder als
Metastase bei eitrigen Erkrankungen, u. zwar einzeln oder gehäuft, evtl.
schubweise (=>Furunculosis); vgl. =>Karbunkel; =>Hordeolum.
engl.: furuncle; boil.
F. atonicus Alibert*
=>Periporitis mit schlaffer dünner Decke der einzelnen Eiterpustel.
F. gangraenescens, F. malignus
der Milzbrandkarbunkel mit ausgedehnter zentraler Nekrose.
F. vespajus
schmerzarmer, durch seine zahlreichen Öffnungen Wespennest-ähnlicher
"Siebfurunkel".Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fusarium
Fgb.: mykol
eine Formgattung der =>Fungi imperfecti; bildet sichelförmige Makrokonidien;
ihre sexuelle Hauptfruchtform gehört zur Klasse Ascomycetes. Bildet z.T.
Antibiotika, z.T. Mykotoxine.

Fuscin
1)beim Abbau des Blutfarbstoffs (Hämoglobin) entstehende braune
Pigmente; zwei- oder mehrkernige (polymere) Pyrrol-Derivate, z.B. Bilileukan
(= Probilifuscin), Bilifuscin u. andere =>Gallenfarbstoffe.
2)der gelbbraune Melaninfarbstoff der Aderhaut des Auges.
engl.: fuscin.

fuscus
(latein.) dunkel, schwärzlich, schwarzbraun.
Fuselöl
Gemisch höherer Homologe des Äthylalkohols, u. zwar v.a. Amyl- u.
Isoamylalkohol; entsteht bei der alkohol. Gärung aus Aminosäuren des
Rohmaterials. Prägt Geschmack u. Bukett von Wein u. Branntwein; ist in
höherer Konzentration giftig.

Fusidinsäure
ein - v.a. bei schweren Staphylokokkeninfektionen als Reservemittel
angewendetes - Antibiotikum mit Steroidstruktur; wirkt durch Hemmung der
Proteinsynthese in den Bakterien.
engl.: fusidic acid.

fusiform(is)
(latein.) spindelförmig; aus Spindelzellen bestehend.
engl.: fusiform.

Fusiformis
(Prévot) =>Fusobacterium.

Fusimotoneuronen
die die in Muskelspindeln (= intrafusal) gelegenen Muskelfasern
innervierenden =>Motoneuronen im Vorderhorn des Rückenmarks. Ihre
Gesamtheit wird als fusimotorisches System bezeichnet.
engl.: gamma motoneurons; fusimotor cells.

Fusion
Verschmelzung; z.B. physik die Kernverschmelzung, path, embryol
Organverschmelzung (z.B. bei =>Verschmelzungsniere = Fusionsniere), die
genet =>Chromosomenfusion; kard =>Kombinationssystole. Ferner physiol
beim "binauralen Hören" die harmonische Verschmelzung der auf der
getrennten beidohrigen Reizaufnahme beruhenden Hörempfindungen bzw.
bei binokularem Einfachsehen die Verschmelzung der auf
korrespondierenden Netzhautstellen der beiden Augen entstehenden Bilder
zu einem einzigen Bild (=>Fusionsbewegungen) als Hirnrindenleistung.
engl.: fusion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Fusionsbewegungen
die unwillkürlichen, koordinierten Augenbewegungen mit dem Ziel des
beidäugigen ("binokularen") Einfachsehens; allgemein als Konvergenz- u.
Divergenzbewegungen (= positive bzw. negative Fusion), die bei Abbildung
eines Objekts auf nicht übereinstimmenden ("disparaten") Netzhautstellen
durch einen Reflex erzwungen werden ("Fusionszwang").
Fusionsniere
=>Verschmelzungsniere.
engl.: fused kidney.

Fusionstest
Fgb.: ophth
Prüfung der Fusionsfähigkeit (=>Fusionsbewegungen), z.B. mittels
Synoptophor, Nachbildmethode.

Fusionszwang
=>Fusionsbewegungen.
engl.: ocular fusion reflex.

Fusobacterium
Gattung anaerober, gerader oder gebogener, unbeweglicher oder durch
peritriche Begeißelung beweglicher gramnegativer Stäbchen der Familie
Bacteroidaceae. Einige Arten sind humanpathogen.
F. fusiforme
Syn.: F. plauti, Fusiformis fusiformis
bewegliche, paarweise oder in Ketten liegende Stäbchen mit
metachromatischen Einschlußkörperchen. Sie werden bei Angina Plaut-
Vincent zusammen mit Borrelia vincentii (= Treponema v.) nachgewiesen,
kommen ferner bei Aktinomykose, Lungengangrän, Hirnabszeß, aber auch in
der intakten Mundhöhle vor.
F. necrophorum
Syn.: Sphaerophorus necrophorus
der Bazillus der Kälberdiphtherie; Erreger von Nekrobazillose bei Tieren bzw.
der =>Sphärophorose des Menschen.
F. nucleatum
Syn.: Fusiformis nucleatus
anaerobes, einzeln oder paarweise liegendes Stäbchen; wird z.T. in
Symbiose mit anderen Keimen bei Alveolarpyorrhö, Mundbogenphlegmone,
aber auch in intakter Mundhöhle gefunden.
F. polymorphum
nach neuester Erkenntnis identisch mit F. nucleatum.

Fusoborreliose
Syn.: Fusospirochätose
die bei =>fusospirillärer Symbiose auftret. Erkrankungen, z.B. die Plaut*-
Vincent* Angina.
engl.: fusiborreliosis.

fusospirilläre Symbiose
Fgb.: bakt
das massenhafte gemeinsame Vorkommen von Fusobacterium-Arten u.
Spirochäten der normalen Haut- u. Schleimhautflora als Folge von
Krankheiten, die zu Gewebsnekrosen u. damit zur Schaffung anaerober
Gewebsverhältnisse führen. Folge sind Fusospirochätosen (=
Fusoborreliosen) wie die Angina Plaut-Vincent, Stomatitis ulcerosa,
Alveolarpyorrhö, Noma, Nosokomialgangrän, Balanitis circinata, Ulcus
tropicum, Lungengangrän etc.
engl.: fusospirillary symbiosis.

Fusospirochätose
=>fusospirilläre Symbiose.
engl.: fusospirochetosis.

Fuß
Fgb.: anat
=>Pes. - Als physiologische Variante z.B. der Griechische F. (1. Zehe kürzer
als die 2., aber länger als die 3.).
engl.: foot.
F., Chinesischer
durch frühkindliche Bandagierung verformter Fuß: Fersenbein senkrecht nach
unten u. 2.-5. Zehe extrem sohlenwärts gebogen, sog. "Goldene Lilie" oder
"Straußenfuß der Chinesin".Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Fußamputation
Amputation im Fußbereich, typisch z.B. nach Sharp-Jäger, Hilgenfeld,
Helferich, Syme, Pirogoff; =>Fußexartikulation.
engl.: foot amputation.

Fußballerknie
Bänder- u. Meniskusschaden bei Fußballern.

Fußbrand
=>Gangrän des Fußes, u.a. bei Gefäßerkrankungen (Mikro-,
Makroangiopathien), auch als =>Immersions-Kälte-Nässe-Schaden.
engl.: gangrene of the foot.

Fußdeformität
als angeborene oder erworbene Fußfehlformen z.B. Riesenwuchs des
Fußes, der Klump-, Spitz-, Spreiz-, Hacken-, Hohlfuß. Häufig kombiniert mit -
meist typischen - Zehenfehlbildungen, z.B. Hallux valgus, =>Hammerzehe,
=>Krallenzehe, =>Digitus superductus, Oligo-, Makro-, Mikro-, Syn-, Poly-,
Ektro-, Klinodaktylie.
engl.: foot deformity.
Fußexartikulation
die operative Total- oder Teilabsetzung des Fußes in einer Gelenklinie, z.B.
Mittelfußabsetzung nach Chopart oder Lisfranc; meist nur als erster Akt einer
(osteoplastischen) Fußamputation.

Fußfortsatzentzündung
Fgb.: nephrol
=>glomeruläre Minimalveränderungen.
engl.: podocyte inflammation.

Fußgeschwulst
Marschgeschwulst; =>Jansen* Fußgeschwulst.

Fußgewölbe
die für die Funktion u. Statik des Fußes wichtigen, sohlenwärts konkaven
natürl. Wölbungen des Fußes; u. zwar das vom Fersenbeinauftrittspunkt zu
den Mittelfußköpfchen reichende Längsgewölbe (aktiv durch Muskeln
verspannt; an der Fußinnenkante am höchsten) u. das seitlich abfallende
Quergewölbe. Höchster Punkt in Höhe des Sprungbeins. Beide sind wichtige
Elemente der Statik des Fußes.
engl.: arch of foot.

Fußhöcker, dorsaler
quere Fußrückenverdickung über dem Gelenk zwischen 1. Mittelfußknochen
u. 1. Keilbein bei Arthrose des Gelenkes.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Fußklonus
Fgb.: neur
=>Klonus (d.h. Zittern) des Fußes als Reaktion auf eine ruckartige,
anhaltende passive Streckung des Fußes (Dorsalflexion) bei leicht
gebeugtem Unterschenkel. Gilt als =>Pyramidenzeichen, u. zwar als
erschöpflicher F. bei einer Seitendifferenz oder als fortdauernder =
"unerschöpflicher" F.
engl.: ankle clonus.

Fußknöchel
=>Malleolus (lateralis u. medialis).
engl.: malleolus.

Fußlage
Fgb.: geburtsh
eine =>Beckenendlage mit "Vorliegen" eines oder beider Füße (=
unvollkommene bzw. vollkommene F.).
engl.: footling presentation.

Fußluxation
die Verrenkungen im Fußbereich; als Luxatio tali im oberen Sprunggelenk,
als Luxatio pedis sub talo (= L. talotarsalis) im unteren Sprunggelenk oder -
sehr selten - als L. im Chopart* Gelenk (Vorfußluxation) oder im Lisfranc*
Gelenk (meist mit Fehlstellung aller Mittelfußknochen zur Streckseite u.
seitwärts, aber auch als "divergierende F.") bzw. als isolierte =>Luxation des
Sprung-, Kahn-, Würfelbeins bzw. der Keilbeine.
engl.: dislocation of foot.

Fußmykose
=>Fußpilz(erkrankung).

Fußphänomen
=>Fußklonus.
engl.: ankle clonus.
F., paradoxes
=>Westphal* Reflex.

Fußpilz(erkrankung)
die =>Epidermophytie im Fußbereich; i.w.S. auch andere Sproßformmykosen
des Fußes.
engl.: tinea pedis; athlete's foot.

Fußplatte
Fgb.: anat
die Basis des Steigbügels (=>Stapes).

Fußpunktanastomose
Vereinigung von Hohlorganen (=>Anastomose) am funktionell günstigsten
tiefsten Punkt; i.e.S. die am tiefsten Punkt der Jejunumschlinge angelegte
Braun* Anastomose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Fußrolle
rollenartiger Absatz oder Sohlenteil am orthopädischen Schuh als Hilfsmittel,
das bei Fußversteifung (Aufhebung des natürl. "Fußabrollens") das Abrollen
ermöglicht.
Fußrückenreflex
der am Fußrücken (=>Dorsum pedis) auslösbare Bechterew*-Mendel*
Reflex. - Als distaler F. (= Markow*, Pseudo-Bechterew*-Mendel* Reflex)
ferner ein Eigenreflex der Zehenbeuger, auslösbar durch Schlag auf die
Basis der 3. u. 4. Zehe.
engl.: Bekhterev-Mendel reflex.

Fußschweiß
Fgb.: derm
=>Hyper-, Bromhidrosis.
engl.: hyperhidrosis of feet.

Fußskelett
die Knochen des Fußes: Sprungbein (Talus), Fersenbein (Calcaneus),
Kahnbein (Os naviculare), Würfelbein (Os cuboideum), 3 Keilbeine (Ossa
cuneiformia), 5 Mittelfußknochen (Ossa metatarsalia), die Glieder der 5
Zehen (=>Phalanx). - Ferner zahlreiche kleine akzessorische Knochen der
Fußwurzel, u. zwar als selbständige, nicht mit dem zugehörigen Knochen
verschmolzene =>Apophysen, als zusätzliche Knochenkerne, Sesambeine,
=>Kalkaneus..., Talus..., Navikulare..., Metatarsal..., =>Hallux, =>Tarsus.
engl.: pedal skeleton; foot bones.

Fußsohle
=>Planta pedis; =>Plantar...
engl.: sole of foot.

Fußsohlenfaszienkontraktur
Ledderhose* Kontraktur.
engl.: plantar fascia contracture; Ledderhose's disease.

Fußsohlenreflex
=>Plantarreflex. - vgl. =>Babinski* Reflex (= umgekehrter F.).
engl.: plantar reflex.

Fußvorfall
Fgb.: geburtsh
=>Beinvorfall.
engl.: foot prolapse.

Fußwurzelkanal
Fgb.: anat
der seitlich an der Fußwurzel (=>Tarsus) gelegene =>Sinus tarsi.
engl.: tarsal canal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Fußzelle
1)F. der Hodenkanälchen:=>Sertoli* Zelle.
engl.: Sertoli's cell.
2)F. der Nierenkörperchen,
Syn.: Podozyt
=>Deckzelle (2).
engl.: podocyte.

Fustigation
Schlagen (Geißelung), z.B. mit Birkenreisern zur Durchblutungsförderung
nach Dampfbad.

Fusus
Spindel, als Sehnen- oder Muskelspindel.

Fuszin
=>Fuscin.
engl.: fuscin.

F-Wellen
Fgb.: kard
Flatter- bzw. Flimmerwellen.
engl.: F-waves.

Fya, Fyb(-Faktor)
Fgb.: serol
=>Duffy-Faktor.
engl.: Duffy blood group antigen (Fya; Fyb).

G
Kurzzeichen für physik Giga-, Gauß, radiol Flächendosisprodukt (FDP),
biochem Glycin, Guanin, Guanosin (Guo), Gangliosid, Globulin, anat
Glandula, Ganglion (Ggl.), genet für G-Chromosomen der Denver-
Klassifikation, für Phasen des =>Zellzyklus (G0, G1, G2 [engl. gap = Lücke]),
path Grading.

g
Kurzzeichen für physik Gramm, Gravitation.

γ, Γ
griech. Buchstabe =>Gamma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

GA
Abkürzung für (engl.) "gastric analysis" (= Magensaftuntersuchung).

Ga
Fgb.: chem
Symbol für =>Gallium.

GABA, Gaba
Kurzform für (engl.) gamma-aminobutyric acid, =>γ-Amino-n-buttersäure.
engl.: GABA.

GABAerg
auf GABA als Neurotransmitter ansprechend.
engl.: GABA-ergic.

Gabelband
Fgb.: anat
=>Ligamentum tibiofibulare.

Gabelmücke
alte Bez. für =>Anopheles.

Gabelrippe
Fgb.: path
Rippe mit gabelartiger Zweiteilung des vorderen Endes.
engl.: bifid rib.

Gabelungsosteotomie
Fgb.: orthop
=>Baeyer*-Lorenz* Bifurkationsoperation.

GAD
Fgb.: enzym
Glutaminsäuredehydrogenase (a für engl. acid = Säure), =>
Glutamatdehydrogenase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Gadolinium
Abk.: Gd
3wertiges Element der =>Lanthanidengruppe; OZ 64, Atomgewicht 157,25;
18 Isotope (145Gd bis 162Gd), davon 12 radioaktiv.
engl.: gadolinium.

Gähnen
Fgb.: physiol
Reflexgeschehen mit unwillkürlichem Aufreißen des Mundes u. tiefer,
langsamer, sekundenlang auf ihrem Höhepunkt verharrender Einatmung; z.B.
bei Ermüdung; krankhaft als Gähnzwang.
engl.: yawning.

Gähnkrampf, Gähnzwang
Fgb.: neur
=>Chasmus.
engl.: reflex yawning; forced yawning.

Gänseblümchenform
Syn.: Margeritenform
=>Plasmodium malariae.

Gänsegurgelarterie
=>Mönckeberg* Sklerose.

Gänsegurgelureter
der bei =>Urotuberkulose durch schwielige Periureteritis u. infiltrative
Wandentzündung in ein weitgehend starres Rohr verwandelte Harnleiter.
engl.: goose neck ureter.

Gänsehaut
=>Cutis anserina.
engl.: goose flesh.

Gaenslen* Handgriff
Biogr.: Frederick J. G., 1877-1937, amer. Chirurg, Milwaukee
1)Zusammendrücken der Hand von den Seiten her in Höhe der
Fingergrundgelenke; ruft bei rheumatischer Arthritis frühzeitig örtliche
Schmerzen hervor.
2)in Rückenlage Druckfixierung des in Hüft- u. Kniegelenk extrem gebeugten
einen Beines (damit auch der gleichseitigen Lumbosakralgegend), während
das andere kräftig im Hüftgelenk überstreckt wird (in der gleichseitigen
Kreuzbeingegend ausgelöster Schmerz spricht für Krankheitsprozeß des
Iliosakralgelenks).
engl.: Gaenslen's sign.

Gänsslen* Erbsyndrom
Biogr.: Max G., 1895-1969, Internist, Tübingen
=>Kugelzellenanämie.
engl.: Minowski-Chauffard syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Gärröhrchen
Fgb.: bakt
als Durham* Röhrchen ein einseitig geschlossenes Glasröhrchen (ca. 30·8
mm), in welches, umgekehrt in ein KH-haltiges flüssiges Nährmedium
gestellt, das - bei Abkühlung erstarrende - Medium hochsteigt; bei bakterieller
Gärung werden darin Gasbläschen sichtbar.
engl.: fermentation tube.

Gärtner* Bazillus
=>Salmonella enteritidis.

Gärtner* Zeichen
Fgb.: kard
Gefülltbleiben der Handrückenvenen auch bei Heben der Arme über
Herzhöhe; bei venöser Rückstauung.
engl.: Gärtner's phenomenon.

Gärtod
=>Silotod.

Gärung
anaerober - i.w.S. auch aerober - enzymatischer Kohlenhydratabbau durch
Mikroorganismen zu organischen, nicht vollständig oxidierten Endstufen; z.B.
die alkoholische G. (Abbau durch Hefen zu Äthanol u. CO2),
Milchsäuregärung (Milchzuckerabbau durch Milchsäurebakterien zu
Milchsäure; ohne Nebenprodukte); ferner als gemischte G. (nach
verschiedenen Stoffwechselschemata u. mit versch. Endprodukten), Butanol-
u. Glycerin-, Essig-, Ameisen-, Propion-, Butter- u. Zitronensäuregärung; im
weitesten Sinne auch der Abbau anderer Naturstoffe, z.B. Eiweiß (anaerob
durch Fäulnisbakterien; mit Bildung von Methan oder Schwefelwasserstoff). -
vgl. =>Fermentation, Fäulnis, Verwesung.
engl.: fermentation.

Gärungsbakterien
=>Säurebakterien.
engl.: fermentation bacteria.

Gärungsdyspepsie, Gärungsenterokolitis
die aus mangelhafter Verdauung der Kohlenhydrate (KH), so bei
Enzymmangel u./oder übermäßigem KH-Angebot bzw. bei schlechter KH-
Resorption (z.B. bei Mono- u. Disaccharid-Malabsorption), resultierende
Verdauungsstörung mit Zunahme der =>Gärung im Dünn- u. v.a. Dickdarm,
häufig gefördert durch veränderte Darmflora, evtl. auch durch fehlende
peptische Verdauung oder entzündliche Darmprozesse. Führt zu vermehrter
Peristaltik, Meteorismus, Blähungen (Flatulenz), Durchfällen (Gärungsstühle:
breiig oder flüssig, hellgelb, säuerlich riechend, mit Gasbläschen durchsetzt),
gelegentlich zu paralytischem =>Ileus ("Gärungsileus").
engl.: fermentative dyspepsy.

Gär(ungs)probe
Nachweis von Kohlenhydraten durch Vergären der entsprechenden Probe
mit Hefe u. Messen des gebildeten Kohlendioxids im Gärröhrchen oder -
saccharimeter.
engl.: fermentation probe.

Gärungsreihe
Verfahren zur Prüfung der Gärfähigkeit von Mikroorganismen (z.B. Hefen)
unter Verwendung von Kohlenhydraten (Glucose, Galaktose, Saccharose,
Maltose, Lactose, Raffinose, Melibiose, Xylose).
engl.: fermentation line.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gärungsstuhl
=>Gärungsdyspepsie.

Gaffky*
Biogr.: Georg Th. Aug. G., 1850-1918, Bakteriologe, Gießen
Skala
Schema zur quantitativen Beurteilung des Gehalts an Tuberkulosebakterien
eines Sputums anhand der im Ausstrich pro Gesichtsfeld (Immersionsobjektiv
112) festgestellten Anzahl; "Gaffky 1" bedeutet ca. 1000, "G. 10" ca. 108
Keime pro ml Auswurf. Parameter für Schweregrad einer Tbk.
engl.: Gaffky's scale or table.
G.*-Ebert* Bazillus
=>Salmonella typhi.

Gaffkya
Fgb.: bakt
grampositive, in Körperflüssigkeiten in regelmäßigen Tetraden gelagerte
Kokken; sind wegen zunächst ungenauer Beschreibungen vermutlich den
Gattungen Micrococcus (aerob), Peptococcus (anaerob) sowie der Spezies
Aerococcus viridans [Streptococcaceae] zuzuordnen.

GAG
Glucosaminoglykane (=>Mucopolysaccharide).

Gaillard*
Biogr.: François L. G., 1805-1869, Chirurg, Poitiers
Syndrom
Rechtsverschiebung des Herzens bei Pneumothorax oder
Pleuraverwachsungen.
G.*(-Arlt*) Naht
über eine Perle geknüpfte Naht zur Verkürzung des Unterlides bei Entropion.

Gaisböck* Syndrom
Biogr.: Felix G., 1868-1955, Internist, Innsbruck
Syn.: Polycythaemia (rubra) hypertonica
mit Bluthochdruck kombinierte, meist gutartige =>Polyzythämie ohne
Milztumor.
engl.: Gaisböck's syndrome.

Gal
Fgb.: biochem
=>Galaktose.

Galact..., Galakt...
Wortteil "Milch(zucker)". - =>Galakt..., Lact..., Lakt...

Galaktämie
=>Lipämie (mit milchähnlichem Aussehen des Serums).
engl.: galactemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Galaktagogum
Mittel zur Förderung der Milchabsonderung bei Wöchnerinnen.
engl.: galactagogue.

Galaktane
aus Galaktoseresten aufgebaute, z.T. schwerverdauliche Polysaccharide; als
Reservestoffe u. Bestandteile von Zellwänden weit verbreitet (z.B. in Agar-
Agar).
engl.: galactans.

Galaktase
Fgb.: enzym
=>Galaktosidase.

Galaktit
Fgb.: biochem
6wertiger Alkohol (Hexit), der durch Reduktion von Galaktose entsteht. Wird
bei Galaktosediabetes u. hereditärer Galaktoseintoleranz im Harn
ausgeschieden.
engl.: dulcitol.

Galaktocerebroside
galaktosehaltige =>Cerebroside v.a. im Gehirn; z.B. das Cerebron, Kerasin;
=>Galaktosyl-Ceramid-Lipidose (= Galaktocerebrosidose).
engl.: galactocerebrosides.

Galaktödem
Brustschwellung durch gestaute Milch.
engl.: galact edema.

Galaktoflavin
=>Flavine.
engl.: galactoflavin.

galaktogen
milchbildend; =>laktogen.

Galaktographie
=>Mammographie mit retrograder Röntgenkontrastmittel-Füllung des
Milchgangsystems ("Duktographie").
engl.: galactography.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Galaktokinase
Fgb.: enzym
Phosphokinase in der Milchdrüse, Leber, Niere, im Gehirn; bildet aus =>
Galaktose =>Galaktose-1-phosphat (erster Schritt der Galaktoseverwertung);
phosphoryliert auch Galaktosamin; =>Galaktosediabetes.
engl.: galactokinase.
Galaktokinese
die Milchentleerung aus der weiblichen Brust; =>Laktation.

Galaktolipide
Fgb.: biochem
galaktosehaltige =>Lipide, z.B. Ganglioside, =>Cerebroside.
engl.: galactolipides.

Galaktopoese
Milchbildung; =>Laktation.
engl.: galactopoiesis.

Galaktorrhö:
Fgb.: gyn
=>Milchfluß.
engl.: galactorrhea.

Galaktorrhö-Amenorrhö-Syndrom
=>Argonz*del Castillo* ..., =>Chiari*-Frommel*... (Ursache: Prolactin-
bildendes HVL-Adenom).
engl.: galactorrhea-amenorrhea syndrome.

Galaktosämie
das - vermehrte - Vorkommen von Galaktose im Blut; i.e.S. die hereditäre
oder kongenitale G.: die =>Galaktoseintoleranz u. der =>Galaktosediabetes.
engl.: galactosemia.

Galaktosamin
Syn.: Chondrosamin
Abk.: GalN
ein =>Aminozucker (2-Amino-2-desoxy-D-galaktose) in Gangliosiden,
Mucopolysacchariden (z.B. in Chondroitinschwefelsäure, -sulfaten),
Glykolipiden u. Blutgruppensubstanzen.
engl.: galactosamine.

Galaktose
Abk.: Gal
Syn.: Cerebrose
C6H12O6; mit D-Glucose stereoisomeres Monosaccharid (des Typs
Aldohexose); optisch aktiv ([α] D + 80,5°). Kommt vor in Oligo- u.
Polysacchariden (Lactose, Raffinose), Gangliosiden, Cerebrosiden,
Glykolipiden, Mucopolysacchariden u. Pektinstoffen. Wichtige Energiequelle
für Säuglinge. Der Ab- u. Umbau der - im Darm freigesetzten - G. erfolgt v.a.
in der Leber: 1) Phosphorylierung durch Galaktokinase (u. ATP) zu
Galaktose-1-phosphat; 2) Reaktion dieses Phosphats mit
Uridindiphosphatglucose (katalysiert durch Galaktose-1-phosphat-
Uridyltransferase) unter Bildung von Uridindiphosphatgalaktose u. Glucose-1-
phosphat; nachfolgend wird die aktivierte Galaktose durch
Uridindiphosphatgalaktose-4-Epimerase ("Waldenase") in
Uridindiphosphatglucose (UDPG) epimerisiert (= Walden-Umkehr); UDPG
kann in Glykogen eingebaut werden u. steht dann - via Glykogenolyse - zur
Einschleusung in den Stoffwechsel bereit. Da die durch die Transferase u.
Epimerase erfolgenden Reaktionen frei reversibel sind, kann umgekehrt auch
Galaktose biosynthetisiert werden. Nachweis erfolgt durch =>
Reduktionsproben, =>Tollens* Probe, Farbreaktion mit Anthron u. o-Toluidin,
Oxidation mit HNO3, Polarimetrie oder enzymatisch mit Galaktose-
Dehydrogenase (NADH2-Bildung in Tris-Pufferlösung) oder G.-Oxidase
(H2O2-Bildung).
engl.: galactose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Galaktosebelastung
=>Galaktosetoleranztest.

Galaktosediabetes
Syn.: Galaktosämie
Kohlenhydrat-Stoffwechselstörung als =>Enzymopathie infolge Mangel an
Galaktokinase; bedeutet Galaktoseunverträglichkeit wegen Unfähigkeit zur
Bildung von Galaktose-1-phosphat (vgl. =>Galaktose); führt zu Stauung von
Galaktose in Blut ("Galaktosämie"; mit Galaktosurie) u. Geweben. Ein Teil
der Galaktose wird zu D-Xylulose-5-phosphat u. Dulcit abgebaut (letzteres
gilt als Verursacher der hierbei auftretenden =>Katarakt u. von
Intelligenzdefekten); ist gutartiger als die erbliche =>Galaktoseintoleranz.
Behandlung: galaktosearme Diät, v.a. Vermeiden der Muttermilch. - Auch
Oberbegriff für Galaktoseunverträglichkeit allgemein: =>Galaktoseintoleranz,
=> Galaktose-Fructose-Intoleranz u. "Galaktosämie" wegen Galaktose-4-
Epimerase-Mangel.

Galaktose-Fructose-Intoleranz
angeborene Stoffwechselstörung mit Nichtverwertung der Monosaccharide
Galaktose u. Fructose. Äußert sich in akuten Hypoglykämien mit
epileptiformen Anfällen, Bewußtseins- u. Reflexstörungen, rezidivierenden
Bauchschmerzen mit Erbrechen, Bauchauftreibung. Besserung durch Diät;
vgl. =>Galaktoseintoleranz.
engl.: galactose-fructose intolerance.

Galaktose-Glucose-Malabsorption
=>Glucose-Galaktose...
engl.: galactose-glucose malabsorption.
Galaktoseintoleranz
Fgb.: path
Galaktoseunverträglichkeit; =>Galaktosediabetes.
G., hereditäre
Syn.: kongenitale Galaktosämie, -urie
angeborene, autosomal-rezessiv erbliche Krankheit als Enzymopathie mit
Fehlen oder Aktivitätsherabsetzung der Galaktose-1-phosphat-
uridyltransferase (=>Galaktose). Führt mit Beginn der Milchfütterung (auch
Muttermilch) zu Erbrechen, Durchfällen, Gedeihstörung, Leber- u.
Milzvergrößerung, Gelbsucht, Bauchwassersucht (=>Aszites), Ödemen,
Eiweißmangel u. -verlusten (=> Hypoprotein- u. Hypoprothrombinämie bzw.
Proteinurie mit Hyperaminazid- u. Galaktosurie); evtl. Leberzirrhose u. - ggf.
rückbildungsfähig - =>Katarakt (Schichtstar-ähnlich oder Schalentrübung).
Bei Überleben besteht Intelligenzdefekt (unbehandelt in den ersten Wochen
tödlich). Diagnose: Nachweis von Galaktose in Harn u. Blut. Die Erfassung
heterozygoter Anomalieträger durch Enzymbestimmung in den Erythrozyten
u. Galaktosetoleranz-Test. Behandlung: milchfreie Diät, Kunstmilch
(Schreier). - =>Galaktosediabetes.
engl.: galactose intolerance.

D-Galaktose-1-phosphat
Abk.: Gal-1-P
Zwischenprodukt des Galaktosestoffwechsels (=>Galaktose); wird bei =>
Galaktoseintoleranz angehäuft in Augenlinse, roten Blutkörperchen (normal
1-14 µg/ml) u. allgemein in Geweben (v.a. in Leber, Gehirn, Nieren).
engl.: galactose-1-phosphate.

Galaktose-1-phosphat-uridyl(yl)transferase
Enzym, das die Umsetzung von Galaktose-1-phosphat u. Uridintriphosphat
(UTP) zu UDP-galaktose u. Pyrophosphat katalysiert. - =>Galaktose, =>
Galaktoseintoleranz.
engl.: galactose-1-phosphate uridyltransferase.

Galaktosestar
=>Galaktoseintoleranz, -diabetes, -1-phosphat.
engl.: galactosemic cataract.

Galaktosetoleranztest
Syn.: Bauer* Probe
spezifische, auf den Kohlenhydratstoffwechsel gerichtete
Leberfunktionsprobe durch Galaktosegabe u. Kontrollbestimmung des
Stoffes in Harn oder Blut; erhöhte Werte bei Hepatitis, Leberzirrhose (nicht
bei Fettleber) u. Galaktoseintoleranz (bei klinisch manifesten Formen
gefährlich!).
engl.: galactose tolerance test; Bauer's test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.
Galaktosid
Fgb.: biochem
Glykosid mit Galaktose als Kohlenhydratkomponente.
engl.: galactoside.

Galakt(osid)asen
Fgb.: enzym
2 Typen von Disaccharidasen.
1)α-Galaktosidasen :Enzyme, die α-D-Galaktoside (z.B. Melibiose,
Raffinose) zu Galaktose u. Alkohol hydrolysieren.
2)ß-Galaktosidasen:Enzyme, die ß-D-Galaktoside (Lactose, Vicianose)
hydrolysieren u. Galaktosereste auf geeignete Akzeptoren übertragen.
Enzymdefekte können zu =>Sphingolipidosen oder zur milden
Verlaufsform (Typ B) der =>Mucopolysaccharidose IV (=>Morquio*
Syndrom) führen.
engl.: galactosidases.

Galaktostase
Fgb.: gyn
=>Milchstauung.
engl.: galactostasia; galactostasis.

Galaktosurie
Auftreten von Galaktose im Harn, v.a. als Leitsymptom der =>
Galaktoseintoleranz sowie - provoziert - bei Leberfunktionsstörung. - vgl. =>
Galakturie.
engl.: galactosuria.

Galaktosyl-Ceramid-Lipidose
Syn.: Galaktocerebrosidose
=>Krabbe* Syndrom (1); =>Sphingolipidosen.

Galaktowaldenase
=>Walden* Inversion.
engl.: UDP-glucose epimerase.

Galaktozele
1)=>Milchzyste.
2)Hydrozele mit milchigem Inhalt.
engl.: galactocele.
Galaktozyt
Milch erzeugende Epithelzelle der Brustdrüse.
engl.: galactocyte.

Galakturie
=>Phosphaturie.
engl.: galacturia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Galakturonsäure
Uronsäure der =>Galaktose; G. aus D-Galaktose z.B. in Pektin,
Pneumokokken-Polysaccharid. - Salze: Galakturonate.
engl.: galacturonic acid.

Galant* Reflex
Biogr.: S. G., Schweizer Arzt
am unter dem Bauch in Schwebe gehaltenen Säugling durch Reizung der
Hautpartien etwa in Nierenhöhe ausgelöste Wirbelsäulenkrümmung u.
Beckenwendung; ein bis ca. zum 9. Monat physiologischer =>
Säuglingsreflex.
engl.: Galant infantile reflex.

Galea aponeurotica PNA


Syn.: Aponeurosis epicranialis PNA
die feste, parallelfaser. Sehnenplatte über dem Schädeldach, mit dem
Periost locker, mit der Kopfhaut fest verbunden; =>Musculus epicranius.

Galeazzi*
Biogr.: Riccardo G., 1866-1952, Chirurg, Mailand
Fraktur
distale =>Radiusfraktur mit (Sub-)Luxation des Ellenköpfchens (Gegenstück
zur Monteggia* Fraktur).
G.* Zeichen
die kompensatorische Wirbelsäulen-Skoliose bei angeborener Hüftluxation.
engl.: Galeazzi's fracture; G.'s sign.

Galen*
Syn.: Galenos, Galenus
griechischer Arzt aus Pergamon, 129-199 n. Chr. Leibarzt der Kaiser Marc
Aurel, Commodus u. Septimius Severus; Autor einer umfangreichen
Schriftensammlung über das damalige medizinische Wissen, das er zu einem
System ausbaute ("Galenismus").
G.* Vene
=>Vena cerebri magna.
engl.: Galen's vein.
G.* Ventrikel
=>Ventriculus laryngis.

Galenica
Fgb.: pharm
=>Galenika.

Galenik
Syn.: pharmazeutische Technologie
Wissenschaft, befaßt mit der Formgebung u. technologischen Prüfung der
Arzneimittel.
engl.: galenism.

Galenika, galenische Mittel


nach Galen benannte Arzneimittel, die - im Ggs. zu Rohdrogen u.
chemischen Stoffen - Zubereitungen wie Salben, Pflaster, Tinkturen,
Extrakte, Mazerationen etc. aus natürlichen Wirk-, Grund- u. Hilfsstoffen sind.
engl.: galenics.

Galeotomie
operative Durchtrennung der Galea aponeurotica, z.B. zur Entspannung der
Kopfhaut bei Alopecia praematura. - =>Epikraniotomie.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Galerop(s)ie
Störung des Gesichtssinns, wobei Gegenstände abnorm hell, klar u.
leuchtend erscheinen.

Gallae quercinae
Syn.: Eichengallen, Galläpfel
durch Stich u. Eiablage der Gallwespe in die Sproßspitzen der Eiche Quercus
infectoria entstandene, u.a. Tannin, Gallussäure enthaltende Wucherungen
der Galleiche (Quercus infectoria); Adstringenzien.
engl.: nutgall.

Gallamin
ein peripheres =>Muskelrelaxans.

Gallat
Salz der Gallussäure.
engl.: gallate.
Gallavardin*
Biogr.: L. Gall., französ. Kardiologe
Galopprhythmus
der präsystolische Galopprhythmus (mit dumpfem Vorhofton) beim
atrioventrikulären =>Block oder bei AV-Dissoziation; =>Umkehr-Extrasystole.
engl.: Gallavardin gallop rhythm.
G.* Tachykardie
extrasystolische paroxysmale =>Tachykardie; weist auch im Intervall häufig
Extrasystolen oder Extrasystolenketten auf.
engl.: G. tachycardia.

Galle
1)
Syn.: Bilis, Fel
das laufend - tags mehr als nachts - abgesonderte neutrale bis alkalische
Absonderungsprodukt der Leberparenchymzelle (=>Cholerese), das dem
Dünndarm teils direkt als gelbe "Lebergalle", teils indirekt - nach
vorausgegangener Eindickung u. Speicherung in der Gallenblase - bei Bedarf
(v.a. nach fettreicher Mahlzeit: bewirkt Gallenblasenkontraktion durch
Cholezystokinin) als gelbe bis dunkelgrüne =>"Blasengalle" zugeführt wird.
Enthält neben Elektrolyten u. Muzinen =>Gallensäuren (zumeist mit Glycin u.
Taurin "konjugiert"), Farbstoffe (v.a. Bilirubin) u. Cholesterin, die in der
Gallenblase durch Wasserentzug im Durchschnitt eine Eindickung auf das
ca. 10fache erfahren (Trockensubstanz von 1-2% auf 15-20%). Funktion:
Emulgierung der Fette im Rahmen der Fettverdauung durch Gallensäuren,
Aktivierung der lipolytischen u. proteolyt. Bauchspeichel- u. Darmenzyme,
Ausscheidung von Fremdstoffen (z.B. Medikamente); =>enterohepatischer
Kreislauf, A-, B- u. C-, Kalkmilchgalle, Syndrom der eingedickten Galle,
Chol...
engl.: gall; bile.
G., pleiochrome
G. mit erhöhtem Farbstoffgehalt bei vermehrtem Anfall von
Blutabbauprodukten (z.B. bei hämolytischer Anämie).
engl.: pleiochromia.
G., weiße
durch Resorption der Gallenfarbstoffe in den Gallenwegen u. der -blase
entfärbte G. bei Abflußbehinderung (=>Cholestase).
2)Gallapfel, =>Gallae.
engl.: white bile.

Gallebouillon
Fgb.: bakt
Gemisch aus Nährbouillon u. steriler Rindergalle (evtl. nur Gallensalze); v.a.
zur Salmonellen-Anreicherung.
engl.: bile broth.

Galleerbrechen
Syn.: Cholemesis
Erbrechen gallehaltigen Darminhaltes (aus dem Zwölffingerdarm); entweder
durch Gallereflux (bei peptischem Geschwür [=>Ulcus duodeni], Gallenkolik)
oder bei hohem Darmverschluß (=>Ileus).
engl.: cholemesis.

Gallelöslichkeitstest
Differenzierung vergrünender Streptokokken von Pneumokokken durch
Zusatz steriler Rindergalle zur Kultur (Pneumokokken lösen sich auf); vgl. =>
Optochin(R)-Test.
engl.: bile solubility test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gallenblase
=>Vesica fellea.
engl.: gallbladder.
G., nicht dargestellte
negatives =>Cholezyst(angio)gramm.
engl.: negative cholecystocholangiogram.

Gallenblasenabszeß
abszedierende =>Cholezystitis; =>Gallenblasenempyem.
engl.: gallbladder abscess.

Gallenblasenapoplexie
Syn.: Apoplexia cholecystidis
hämorrhagische Infarzierung einer flottierenden Gallenblase (meist durch =>
Stieldrehung; v.a. bei älteren, abgemagerten Menschen). Symptome:
Oberbauchschmerzen (rechts), Erbrechen, Kollaps; großer, schmerzhafter
Tumor an typischer Stelle. Meist Cholezystektomie notwendig.

Gallenblasenatresie
Fehlen der Gallenblasenlichtung; angeboren (bei rudimentärer, meist
intrahepatischer Gallenblase) oder als Entzündungsfolge (=>
Schrumpfgallenblase).
engl.: gallbladder atresia.

Gallenblasendrainage
operative Galleableitung aus der Gallenblase;
1)"äußere Drainage" durch =>Cholezystostomie; meist als
Palliativmaßnahme bei Unmöglichkeit einer die Ursache angehenden
Operation, ferner bei akuter Pankreasnekrose auf dem Boden einer
Cholezystitis u. Cholangitis.
2)"innere Drainage" durch biliodigestive Anastomose (als =>
Cholezystoduodeno-, -gastro- u. -enterostomie); =>Gallenfistel.
engl.: gallbladder drainage.

Gallenblasendyskinesie
biliäre =>Dyskinesie.

Gallenblasenempyem
Eiteransammlung in der Gallenblase als Folge einer eitrigen bis
phlegmonösen =>Cholezystitis bei Zystikusverschluß (meist durch Stein)
oder nach Infektion eines Gallenblasenhydrops. Das Organ weist eine
Überdehnung (=>Ektasie), Wandverdünnung u. Fibrinauflagerungen auf,
begleitet von pericholezystitischem Infiltrat. Symptome: akutes
Oberbauchsyndrom, lokaler Druck- u. Spontanschmerz, evtl. Ausstrahlung in
die re. Schulter, Schüttelfrost. Komplikationen: Durchwanderungsperitonitis,
=>Gallenblasenperforation, pericholezystitischer Abszeß (=>
Pericholezystitis).
engl.: empyema of gallbladder.

Gallenblasenentzündung
=>Cholezystitis.

Gallenblasenfistel
=>Gallenfistel.
engl.: gallbladder fistula.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gallenblasenfunktionsprüfung
Prüfung der motorischen Gallenblasenfunktion anhand des cholekinetischen
Effekts (Gallenblasenkontraktion + Gallenentleerung) von Hypophysin (sog.
Kalk*-Schöndube* Probe; mit Auftreten von =>B-Galle in der =>D-Sonde)
bzw. anhand einer Kontraktionsmahlzeit bei Cholezystographie
(Verkleinerung des Kontrastschattens).

Gallenblasengang
=>Ductus cysticus; =>Zystikus...
engl.: cystic duct.

Gallenblasenhals
=>Collum vesicae felleae.
engl.: gallbladder neck.

Gallenblasenhydrops
Ausweitung der Gallenblase durch gestaute, sterile, weiße Galle (bis zu 1 l)
bei Zystikusverschluß (durch Stein, Tumor) bei erhaltener
Schleimhautsekretion.
engl.: hydrocholecystis.

Gallenblasenkarzinom
Karzinom der Gallenblasenwand; ist meist adenomatös, seltener zirrhös,
anaplastisch oder ein Plattenepithelkarzinom.; in ca. 90% bei gleichzeitig
vorhandenen Gallensteinen (=>Cholelithiasis). Diffuser (intramuraler) oder
knolliger Tumor, der klinisch oft lange Zeit stumm ist (=>Courvoisier*
Zeichen); Metastasierung erfolgt in regionäre Lymphknoten u. - evtl.
frühzeitig! - hämatogen über Leber u. Lungen in den großen Kreislauf.
engl.: gallbladder carcinoma.

Gallenblasenperforation
Fgb.: chir
innerer Spontandurchbruch der Gallenblase, z.B. bei =>
Gallenblasenempyem bzw. -steinen (=>Cholelithiasis); entweder als a) freie
=>Perforation in die Bauchhöhle (führt zu diffuser oder abgesackter galliger
Peritonitis), häufiger - bei entzündlichen Netzverklebungen - als b) gedeckte
Perforation (mit nachfolgendem pericholezystitischem oder subphrenischem
Abszeß), c) als Durchbruch in ein Hohlorgan (v.a. Magen, Duodenum,
Querkolon) oder - selten - d) durch die Bauchdecken. Folge: innere bzw.
äußere Gallefistel.
engl.: gallbladder perforation.

Gallenblasenruptur
Gallenblasenriß infolge stumpfer Bauchverletzung oder aber als
Spontanruptur (v.a. bei entzündlich veränderter Blasenwand) durch
übermäßige Bauchdeckenspannung bei Stuhlentleerung, Preßwehen etc.
Führt zu Kreislaufstörung (Schock) u. Cholaskos bzw. galliger Peritonitis (vgl.
=>Gallenblasenperforation).
engl.: gallbladder rupture.

Gallenblasentumoren
Gallenblasengeschwülste; als gutartige G.: Adenome, Fibrome, Lipome u.
Myome; bösartig: das =>Gallenblasenkarzinom.
engl.: tumors of gallbladder.

Gallendyssynergie
=>Dyskinesie der Gallenwege.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gallenfarbstoffe
Gallenfarbstoffe mit Tetrapyrrol-Grundgerüst
Gallenfarbstoffe mit Dipyrrol-Grundgerüst
Fgb.: biochem
Farbstoffe, die durch Oxidation des bei der Blutmauserung freiwerdenden
Hämoglobins entstehen: zunächst durch oxidative Spaltung des
Porphyrinrings das grüne Choleglobin bzw. =>Verdoglobin, dann durch
Abspaltung des Eisens u. der Eiweißkomponente das =>Biliverdin (tritt
normalerweise nicht im Blut auf, da es durch ein Leberenzym zu Bilirubin
katalysiert wird, das - als Glucuronid - mit der Galle ausgeschieden u. im
Darm durch Reduktion der Vinylgruppen zu =>Mesobilirubin sowie weitere
Reduktion zu => Mesobilinogen, =>Urobilinogen u. =>Stercobilinogen
umgesetzt wird). Ein Teil der G. gelangt nach Resorption im Darm mit dem
Pfortaderblut erneut zur Leber (=>enterohepatischer Kreislauf); die meisten
werden aber durch den Darm ausgeschieden (=>Stercobilin, =>Urobilin u.
weitere Abbauprodukte als Stuhlfarbstoffe; im wesentlichen durch Tätigkeit
der Darmflora entstanden), z.T. auch über die Niere (nach Resorption im
Mastdarm [über den =>Plexus venosus rectalis] u. unter Umgehung der
Leber). - Bei bestimmten Lebererkrankungen besteht eine vermehrte
Produktion der G. oder eine Störung ihrer Ausscheidung mit der Galle (=>
Ikterus).
engl.: bile pigments.

Galle(n)fistel
Syn.: Biliärfistel
von der Gallenblase bzw. den extra- oder intrahepatischen Gallengängen
ausgehende innere oder äußere galleführende =>Fistel; z.B. als spontane
innere G. nach erfolgter Gallenwege-Perforation (z.B. =>
Gallenblasenperforation) durch Steine bzw. nach Durchbruch eines
Duodenalulkus; oder als operativ angelegte innere G. i.S. einer
biliodigestiven Anastomose bzw. als äußere Entlastungsfistel, z.B. als
Drainagefistel (=>Gallenblasendrainage); ferner als postoperative G. infolge
Nahtinsuffizienz oder nach Entfernung einer Gallengangsdrainage.
Komplikationen: bei innerer G. v.a. Schrumpfgallenblase mit chronisch
rezidivierender Cholangitis, bei äußerer G. Osteoporose, gestörte
Fettresorption, Elektrolytverlust etc.
engl.: biliary fistula.

Gallengang
Sammelbegriff für galleleitende Systemteile der Leber (= Gallenwege): =>
Ductuli biliferi (anschließend an =>Gallenkapillaren), =>Ductus interlobulares,
=>Ductus hepaticus, cysticus u. choledochus; =>Cholangio..., Choledocho...,
Hepatiko... - =>Gallenwege...
engl.: bile duct.

Gallengangsabszeß
Wandabszeß bei eitriger =>Cholangitis; evtl. gefolgt von cholangitischem =>
Leberabszeß.
engl.: biliary abscess.
Gallengangsagenesie; Gallengangsatresie
angeborenes teilweises Fehlen meist der inneren, seltener der äußeren (=
extrahepatischen) Gallengänge bzw. deren ungenügende bis fehlende
Lichtungsbildung infolge embryonaler Fehlentwicklung v.a. der
Gallenblasenknospe; führt zu Gallerückstau (=>Cholestase) mit Gelbsucht u.
Leberschädigung u. erfordert schnellstens eine plastisch-operative Korrektur
durch biliodigestive =>Anastomose.
engl.: biliary atresia.

Gallengangsblutung
=>Hämatobilie.
engl.: biliary hemorrhage.

Gallengangsdilatation
1)
Fgb.: path
krankhafte Erweiterung der Gallengänge infolge Lichtungsverlegung (durch
Stein, Tumor, Fehlbildung, Striktur) u. Gallestauung (=>Cholestase). - =>
Gallengangserweiterung, angeborene.
2)operative Dehnung der äußeren Gallenwege mittels Dilatationssonde;
erfolgt offen, nach Eröffnung des Choledochus (=>Choledochotomie), bzw. -
bei eröffnetem Duodenum - von der Duodenalpapille aus (= transduodenal-
transpapillär), evtl. - v.a. bei Papillenstenose - endoskopisch (evtl. unter
Papillendurchtrennung, d.h. als Papillo- bzw. =>Sphinkterotomie).
engl.: bile duct dilatation.

Gallengangsdrainage
=>Choledochus-, =>Hepatikusdrainage.
engl.: biliary drainage.

Gallengangsendoskopie
=>Choledochoskopie; =>endoskopisch retrograde =>Cholangiographie,
ERCP.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gallengangsentzündung
=>Cholangitis, =>Cholangiolitis.

Gallengangserweiterung
=>Gallengangsdilatation.
G., angeborene
embryonal entstandene Weitstellung (Ektasie) eines intrahepatischen
Gallengangssegmentes, evtl. kombiniert mit Leberfibrose oder mit Ektasie
auch der Nierentubuli; Sonderform: Caroli* Syndrom. - vgl. =>
Gallengangsatresie.
Gallengangskarzinom
=>Cholangiom (1).
engl.: cholangiocarcinoma.
G., extrahepatisches
meist als infiltrierendes Adenokarzinom in Gegend der Choledochusmündung
(Papilla duodeni).

Gallengangsperfusion
über T-Drain erfolgende Perfusion i.S. der =>Chemolitholyse.

Gallengangsplastik
Fgb.: chir
reparative, konstruktive oder rekonstruktive Plastik (meist) zur Überbrückung
eines Gallengangsdefekts, z.B. als =>Goetze* Zipfelplastik, Smith*
Mukosaplastik (transhepatische äußere Gallengangsdrainage mit
Schleimhauteinschneidung der Drainmündung am Darm), durch
Zwischenschaltung ("Interposition") natürlicher oder künstlicher
röhrenförmiger Gebilde (z.B. Wurmfortsatz, Arterien-, Harnleiter- oder
Dünndarmsegment bzw. Endoprothese). - =>Choledochoduodenostomie,
Hepp*-Couinaud* Operation.

Gallengangsverschluß
=>Verschlußikterus.

Galle(n)grieß
kleinste Gallensteine (meist in der Vielzahl).
engl.: small gallstones.

Galle(n)kapillaren
=>Canaliculi biliferi.
engl.: bile capillaries.

Galle(n)kolik
Syn.: Colica biliaris
plötzlich, oft nachts (erhöhter Vagotonus!) einsetzende krampfartige
Schmerzen im rechten Oberbauch infolge Dehnung u./oder Verkrampfung
der Gallenblase, -gänge; evtl. mit Ausstrahlung in die rechte Brustseite,
Schulter, Rücken (über Verbindungen des Zwerchfellnervs mit dem Plexus
cervicalis); oft auch =>Bauchdeckenspannung, Galleerbrechen, Schüttelfrost.
Als Steinkolik (=>Cholelithiasis), aber auch bei steinfreier Gallenblasen-,
Gallengangsentzündung. Auslösung durch Diätfehler u. psychischen Streß.
engl.: biliary colic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Galle(n)konkrement
Syn.: Gallenstein, Cholelith
steinartiges Gebilde der Gallenblase u. -wege von einheitlicher oder
uneinheitlicher Zusammensetzung (= homogenes oder heterogenes =>
Konkrement, z.B. Cholesterin-, Bilirubin-, Calciumcarbonat-, Eiweiß- bzw.
Bilirubinkalk-, Cholesterinpigmentkalkstein, Pigmentstein). - =>Cholelithiasis,
=>Choledocholithiasis. Als Einzel- = Solitärstein meist rund oder eiförmig
(z.B. als "Tonnenstein"), bei Mehrfachbildung mehr würfel- oder
tetraederförmig, oft mit facettierten Flächen. Struktur konzentrisch oder radiär
, bei Konglomeratstein wabig, evtl. mit sternförmigen Gasaufhellungen. -
Nachweis (außer intraoperativ) durch Sonographie, Cholezysto-,
Cholangiographie. - =>Gallenstein...
engl.: gallstone.
G., stummes
G. ohne klinische Beschwerden (z.B. ohne Gallenkoliken).
engl.: asymptomatic g.

Galle(n)pfropfsyndrom
Fgb.: päd
=>Syndrom der eingedickten Galle.
engl.: inspissated bile syndrome.

Gallensäuren
im Leberparenchym aus Cholesterin der Nahrung gebildete (= primäre G.),
von einem Cholan-Grundgerüst ableitbare Carbonsäuren der Klasse
Steroide; sie werden in die Galle ausgeschieden (z.B. als Chol-,
Chenodesoxychol- u. Trihydroxykoprostansäure) u. durch Bakterien im Darm
teilweise verändert (= sekundäre G.; z.B. Desoxy-, Ursodesoxy- u.
Lithocholsäure). Bei täglicher Produktion von ca. 0,8 g werden mit der Galle
täglich insgesamt 20-30 g ausgeschieden, die aber z.T. im enterohepatischen
Kreislauf erhalten bleiben (bis 90%), z.T. mit dem Stuhl ausgeschieden
werden. Die gebildeten G. werden größtenteils - nach Aktivierung durch
Coenzym A - mit Taurin oder Glykokoll zu Tauro- bzw. Glykocholsäuren ( 1/3
: 2/3 ) verknüpft (gepaarte = konjugierte G.; =>Konjugation). Sind nur in
Form ihrer in Galle vorliegenden Alkalisalze wasserlöslich u. oberflächenaktiv
u. als solche wichtig für die Fettverdauung u. -resorption (Lipaseaktivierung,
Fettemulgierung, Bildung wasserlöslicher Choleinsäuren; Wirkung i.S. der =>
Cholerese, Resorption der - fettlöslichen - Vitamine D u. K u. der Carotine,
Ausscheidung von Eisenporphyrinen; Löslichkeit des Cholesterins in der
Galle). Nachweis mit Farbreaktionen nach Pettenkofer oder Bischoff (H2SO4
u. Zucker oder Furfurol bzw. Modifikation), Mylius (Jodlösung), Minibeck
(Eisessig-H2SO4), Abe (Phosphorvanillinreaktion), durch Stalagmometrie
(Hay* Schwefelblumenprobe), Polarimetrie (Jenke), Chromatographie.
engl.: bile acids.
Gallensäurenverlust-Syndrom
die durch Stoffwechselblock im =>enterohepatischen Kreislauf der
Gallensäuren bedingte Erschöpfung der Kapazität der Leber bezüglich der
Gallensäurensynthese; v.a. nach ausgedehnter Dünndarmentfernung
(Resektion des terminalen Ileums) u. bei Überwucherung des Dünndarms mit
Anaerobiern, begünstigt durch eine "blinde" Schlinge (bei Fistelbildung oder
durch Op.), Divertikulose, Agammaglobulinämie, Aufsteigen von
Dickdarmkeimen in den Dünndarm bei Anastomosen etc. Folge ist ein
vorzeitiger Abbau der primären zu sekundären Gallensäuren; Symptome:
Diarrhö, Steatorrhö, Oxalatsteine in abführenden Harnwegen, Cholelithiasis,
meist verminderte Vitamin-B12-Resorption.
engl.: bile acids losing syndrome.

Galle(n)sand, -schlamm
massenhafter feiner Gallengrieß.

Gallenstein
=>Gallenkonkrement; =>Cholelithiasis, Gallenkolik.
engl.: gallstone; biliary calculus.

Gallensteinauflösung
=>Cholelitholyse.

Gallensteinileus
akuter oder chronischer (intermittierender) mechanischer =>Ileus, durch
einen in die Darmlichtung perforierten, meist großen (=>Tonnenstein), die
Darmlichtung weitgehend ausfüllenden Gallenstein.
engl.: gallstone ileus.

Gallensteinlithotripsie
=>Cholelithotripsie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gallensteinperforation
der Spontandurchbruch der äußeren Gallenwege infolge eines zu
Wandschädigung führenden Gallensteins mit oder ohne Durchtritt desselben,
meist als gedeckte =>Gallenblasenperforation bei Solitärstein.
engl.: gallstone perforation.

Gallensteinzertrümmerung
=>Cholelithotripsie.
Gallenwege
Oberbegriff für Gallengänge u. -blase.
engl.: bile ducts.

Gallenwegsdyskinesie
=>Dyskinesie, biliäre.
engl.: gallduct dyskinesia; biliary duct dyskinesis.

Galle(n)zylinder
=>Gallethrombus.

Galleperitonitis
gallige =>Peritonitis.
engl.: biliary peritonitis.

Gallert, Gallerte
steif-elastische (gelatinöse) Masse aus eingedicktem Saft pflanzlichen (z.B.
Pektin) oder tierischen (z.B. Kollagen) Ursprungs.
engl.: gelatin.

Gallertbauch
Fgb.: path
Ansammlung gallertiger Massen in der Bauchhöhle nach Einriß
pseudomuzinöser Zysten (z.B. Cystadenoma mucinosum) oder einer =>
Mukozele des Wurmfortsatzes.

Gallertgewebe
gallertiges (embryonales) =>Bindegewebe; =>Nucleus pulposus.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gallertkarzinom, -krebs
=>Carcinoma mucoides.

Gallertmark
das im Greisenalter u. bei chronischen (kachektisierenden) Erkrankungen
gelatinös umgewandelte Fettmark.
engl.: gelatinous marrow.

Gallertzyste
=>Gallertbauch.
Gallesekretion
Galleabsonderung; =>Cholerese, =>Cholekinese; =>Paracholie.
engl.: biliary secretion.

Gallestauung
=>Cholestase.
engl.: bile stasis.

Gallethrombus, intrahepatischer
homogener, aus eiweißreicher Galle bestehender Ausguß ("Zylinder", kein
echter Thrombus) in den Gallenkapillaren bei Cholestase mit
Stauungsikterus.
engl.: bile thrombus.

galletreibende Mittel
"Cholagoga" (=>Cholekinetika, Choleretika).
engl.: cholagogues.

Gallie* Methode
Bruchpfortenverschluß durch fortlaufende "lebende Naht" mit =>Fascia-lata-
Streifen (sog. =>Schnürplastik).
engl.: Gallie procedure.

Gallium
Abk.: Ga
1-, 2- u. 3wertiges Element der Borgruppe; OZ 31, Atomgewicht 69,72; 13
Isotope; nuklearmed Anw. finden 67Ga für Szintigraphie (einschl.
Metastasen, Lymphogranulomatose, Abszesse), 68Ga für
Gehirnszintigraphie, 72Ga wegen seiner bis 20fachen Speicherung in
Knochentumoren.
engl.: gallium.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gallopamil
ein =>Calciumantagonist mit antiarrhythmischen Eigenschaften; Klasse-IV-
Antiarrhythmikum. Anw. v.a. bei tachykarden Herzrhythmusstörungen; =>
Antiarrhythmika.

Gallussäure
=>Acidum gallicum.
engl.: gallic acid.
Galopprhythmus
"Dreierrhythmus" des Herzens, d.h. mit zusätzlichem =>Herzton (HT). Als
diastolischer G. der protodiastolische =>G. Als präsystolischer G. (Atrial-,
Aurikular-, Vorhofgalopp) mit niederfrequentem, dumpfem Vorhofton (sog. 4.
HT) u. mit Betonung des regulären 2. HT; physiologisch im Kindesalter; beim
Erwachsenen Ausdruck einer kompensierten Druckbelastung (z.B. bei
Herzklappenstenose, Hypertonie) oder einer Linksherzinsuffizienz nach
Infarkt. Als systolischer G. ein G. mit meist scharfem systolischem Extraton;
nur als frühsystolischer =>"Klick" bedeutungsvoll; evtl. nach Pleuritis oder
Perikarditis, bei Thoraxdeformierung oder (Mediastinal-)Pneumothorax. Als
protodiastolischer G. (Ventrikel-, 3. Herzton-, diastol. Galopp) ein G. mit 3.
HT 0,12-0,16 Sek. nach Beginn des 2. HT (mit Betonung auf dem 1. oder 2.
HT); wichtigste Form; bei Jugendlichen physiologisch, beim Erwachsenen,
außer bei einigen Herzfehlern u. bei hyperzirkulatorischen
Kreislaufsituationen, evtl. als Zeichen beginnender oder manifester
Herzinsuffizienz. - =>Gallavardin* Galopprhythmus, =>Summationsgalopp.
engl.: gallop rhythm.

GALT
(engl.) gut associated lymphoid tissue; =>MALT.

Galton* Pfeife
in der Tonhöhe verstellbare Pfeife zur Bestg. der oberen Hörgrenze;
historisch.

Galvani*, Luigi
1737-1798, Anatom u. Geburtshelfer, Bologna; durch seinen
Froschschenkelversuch (1789) wurde er Begründer der Elektrophysiologie.

Galvanisation
Anw. galvanischen Stroms zu Diagnose- u. Behandlungszwecken (=>
Galvanokaustik, -therapie; =>Elektrotonus).
engl.: DC stimulation.

galvanischer Strom
konstanter Gleichstrom; vgl. =>faradischer Strom.
engl.: galvanic electricity; galvanism.

Galvanokaustik
Elektrochirurgie unter Verwendung eines mit Gleichstrom glühend gemachten
Galvanokauters (auswechselbare Drahtschlinge, meist messer-, schlingen-,
kugel-, zangen- oder lanzettförmig); v.a. zur Gewebszerstörung u. -
abtragung, flächenhaften Blutstillung, Strangdurchtrennung (z.B.
Thorakokaustik). Die Tiefenwirkung ist begrenzt, aber gut dosierbar (z.B.
schwache "Grauglut").
engl.: galvanocautery.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Galvanopunktur
therapeutische =>Elektrolyse.

Galvanotherapie
=>Elektrotherapie durch Anw. eines nach der Stromempfindung dosierten
Gleichstroms, v.a. zur Durchblutungsverbesserung, Steigerung der
motorischen Erregbarkeit, Linderung bzw. Überdeckung neuralgischer u.
myalg. Beschwerden; auch als =>Iontophorese.
engl.: galvanotherapeutics.

Gamaschenulkus
typische gamaschenförmige Ausbreitung des varikösen Geschwürs (=>Ulcus
cruris).

Gamasidiosis
papulöser, vesikulärer oder urtikarieller, v.a. nachts stark juckender
Ausschlag (=>Exanthem) durch Befall mit Milben der Untergruppe
Gamasides (v.a. Dermanyssus gallinae s. avium).

Gamet
Syn.: Gamozyt
reife, zur geschlechtlichen Befruchtung befähigte Keimzelle als Endstadium
der =>Gametogenese, beim Menschen die Eizelle (Makrogamet) bzw. das
Spermium (Mikrogamet). Allgemein haploid (Ausnahmen: diploide
Parthenogenese u. Mitoseunregelmäßigkeiten); vgl. =>Gametozyt.
engl.: gamete.

Gametentransfer, intratubarer
Einbringen laparoskopisch aus dem Ovar entnommener Eier - zusammen mit
frisch gewonnenem Sperma des Mannes - in den Eileiter zur künstl.
Befruchtung; vgl. =>Embryotransfer.

Gametogenese
Gametenbildung; =>Eireifung, =>Spermatogenese.
engl.: gametogenesis.

Gametogonie
Fgb.: biol
geschlechtliche =>Fortpflanzung.
engl.: gametogony.

Gametopathie
Fgb.: genet
strukturelle oder funktionelle Schädigung oder Chromosomenaberration von
Gameten bzw. die auf diesen Veränderungen basierenden Keimschäden (=>
Kyematopathie).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gametozyt
unreife Gametenvorstufe; =>Ovocytus, =>Spermatozyt; protozool =>Gamont.
engl.: gametocyte.

Gametozytämie
Vorkommen von Gametozyten der Malariaerreger im Blut bei Personen mit
Malaria tropica, v.a. auch nach Behandlung mit schizontoziden bzw.
gametoziden =>Malariamitteln.
engl.: gametocytemia.

Gamma
Abk.: γ, Γ
3. Buchstabe des griech. Alphabets; Kurzzeichen für Gammastrahlen. -
"Gamma"-Termini =>unter dem Hauptwort. - "γ" ist Symbol für die
Gravitationskonstante u. die Gewichtseinheit Mikrogramm ("µg" = 10-6 g).

Gammaaktivität
=>Gammawellen.
engl.: gamma activity.

Gammaalkoholiker
=>Alkoholiker.

Gammaaminobuttersäure
Abk.: GABA
Fgb.: biochem
=>γ-Amino-n-buttersäure.
engl.: γ-aminobutyric acid.

Gammaenzephalographie
Fgb.: radiol
1)
Syn.: statische Hirnszintigraphie
topographische Darstellung (=>Szintigraphie; =>
Emissionscomputertomographie) der gespeicherten Strahlungsaktivität im
Gehirn nach intravenöser Injektion eines γ-Strahlers (z.B. 99mTc, 197Hg) u.
Eintreten einer stabilen Verteilung; zur Diagnostik von Hirndurchblutungen,
Tumoren etc.
2)
Syn.: dynamische Hirnszintigraphie
=>Sequenzszintigraphie des Gehirns, die Rückschlüsse auf Hirngefäße u. -
durchblutung ermöglicht.
engl.: gamma encephalography; radionuclear brain scan.

Gammafasern
Nervenfasern (=>Fasergruppe Aγ) im peripheren Nerv des Warmblüters mit
Leitungsgeschwindigkeit von 45-25 m/Sek. Motorische G. ziehen zur
intrafusalen Muskulatur der Muskelspindeln (den Fusimotoneuronen),
sensible kommen von Lungendehnungs- u. Pressorezeptoren sowie von
Mechanorezeptoren (der Haut).
engl.: gamma fibers.

Gamma-Fetoprotein
ein bei Personen mit bösartigen u. gutartigen Geschwülsten gefundenes
Antigen; bei Feten v.a. in Darm, Milz u. Thymus vorhanden.
engl.: γ-fetoprotein.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gammaglobulin(e)
Syn.: γ-Globuline
=>Immunglobuline (=>Antikörper) als =>Plasmaproteine mit der geringsten
anodischen Wanderungsgeschwindigkeit (-0,5 bis -2,65 · 10-5 cm2/V · s) in
der =>Eiweißelektrophorese, sog. Gammaglobulinfraktion.
engl.: gamma globulin(s).

Gammaglobulinfaktoren
=>Gm- u. =>Km-System.

Gammaglobulinmangelkrankheit
Antikörpermangelsyndrom; Mangel an => Gammaglobulinen; =>Agamma-,
Hypogammaglobulinämie.
engl.: agammaglobulinemia.

Gammaglobulinprophylaxe
passive =>Immunisierung; =>Immunglobulinfraktion.
Gammagranula
=>Gammazellen.

Gamma-GT
=>γ-Glutamyltransferase.

Gammahämolyse
ohne Hämolyse erfolgendes Wachstum von Bakterien auf Blutagar; =>
Streptokokken-Klassifizierung; vgl. =>Alpha- u. =>Betahämolyse.
engl.: gammahemolysis.

Gammakamera
Fgb.: nuklearmed
=>Szintillationskamera.
engl.: gamma camera.

gamma-motorisches System
Syn.: γ-System
die Gesamtheit der γ-Motoneuronen (= Gammaneuronen; =>Gammafasern).
engl.: gamma motor system.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gammarhythmus
Fgb.: neur
=>Gammawellen.
engl.: gamma rhythm.

Gammaspektrometrie
=>Gammastrahlung.

Gammastrahlen
=>Gammastrahlung.
engl.: gamma rays.

Gammastrahlenkonstante, spezifische; Γ
Fgb.: radiol
=>Dosisleistungskonstante.

Gammastrahler
Gammastrahlung emittierendes Radionuclid.
engl.: gamma radiator.
Gammastrahlung
Syn.: γ-Strahlung
(DIN 6814) Photonenstrahlung, die von angeregten Atomkernen ausgesandt
wird, wenn sie in einen Zustand kleinerer Energie übergehen, oder die bei
Elementarteilchenprozessen entsteht. Zur Charakterisierung genügt die
Angabe des Nuclids; bei Übergängen aus einem metastabilen Zustand muß
dies angegeben werden. Das Spektrum der G. angeregter Atomkerne ist ein
Linienspektrum mit Photonenenergien, die für den betreffenden Kern
charakteristisch sind; es läßt sich durch Gammaspektrometrie (=>
Szintillationszähler mit =>Impulshöhenanalysator) untersuchen u. ermöglicht
die Erkennung u. Aktivitätsbestimmung des betreffenden Radionuclids; =>
Strahlen..., =>Szinti...
engl.: gamma-radiation.

Gammasystem
=>Fusimotoneuronen, =>gamma-motorisches System.
engl.: gamma system.

Gammatismus
Fgb.: psych
=>Gammazismus.

Gammatron(R)
eine Telegamma-Bestrahlungsanlage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Gamma-Typ der Schwerkettenkrankheit


Fgb.: hämat
=>Franklin* Syndrom.

Gamma-Wellen
Abk.: γ-W.
Fgb.: neur
rasch ablaufende Wellenform des EEG mit Frequenz über 30/sec; bisher
ohne klinische Bedeutung.
engl.: gamma waves.

Gammazellen
große, helle Zellen mit schlecht färbbaren Körnchen (γ-Granula) im
Hypophysenvorderlappen; Art chromophober Zellen, die das Wachstum der
Schilddrüse regulieren u. aus denen wahrscheinlich die sog. =>
Schwangerschaftszellen hervorgehen.
Gammazismus
Syn.: Dahlen, Dohlen
Fgb.: psych
Stammeln mit Fehlbildung des Lautes "G", der entweder fortgelassen oder
durch "D" ersetzt wird.
engl.: gammacism.

Gammen
Fgb.: mykol
=>Chlamydosporen.

Gammexan
=>Hexachlorcyclohexan.
engl.: lindane.

Gammopathie
Fgb.: hämat
1)monoklonale G. :als Paraproteinämie das Auftreten monoklonaler
Immunglobuline =>Paraproteine 1, =>Plasmozytom); ferner als benigne
monoklonale G. bei ca. 3% aller > 70jährigen.
2)polyklonale G.:Erhöhung der =>Immunglobuline im Blut als Reaktion
zahlreicher Zellklone (z.B. bei Leberzirrhose, Infektion).
engl.: gammopathy.

Gamna*(-Gandy*) Körperchen, Knötchen


Fgb.: path
tabakbraune oder gelbe (mit Resten organisierten Blutes), harte Knötchen in
vergrößerter Milz, evtl. auch in Leber u. Ovar.
engl.: Gamna(-Gandy) nodules.

Gamogenesis, -gonie
geschlechtl. =>Fortpflanzung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gamone
den Ablauf der Kopulation (bzw. Konjugation) steuernde, in den Gameten
oder deren Hüllen enthaltene art- u. geschlechtsspezifische chem. Stoffe;
z.B. Andro-, Gynogamone, Termone.
engl.: gamones.

Gamont
Fgb.: protozool
(mero-)gametenbildende Zelle (= Gametozyt), v.a. bei Sporozoen (z.B.
Plasmodium); vgl. =>Schizont.
engl.: gamont.

Gamozyt
=>Gamet; vgl. =>Gametozyt.

Gamstorp* Syndrom
Biogr.: Ingrid G., schwed. Kinderärztin
1)Adynamia episodica hereditaria :periodische schlaffe Lähmungen (Dauer
ca. 1 Std.) der Extremitäten u. des Rumpfes infolge dominant erblicher
Störung des Kaliumstoffwechsels; als hyper- u. hypokaliämischer Typ.
engl.: Gamstorp episodic adynamia.
2)G.*-Wohlfahrt* Sy.:ein Myotonie-Sy. mit Muskelwogen (=>Myokymie), -
schwund u. vermehrter Schwitzneigung (= Hyperhidrose).
engl.: G.-Wohlfahrt syndrome.

Gandy* Knötchen
=>Gamna*.

Gang
1)
Fgb.: anat
Ductus, Ductulus, Canalis, Canaliculus.
engl.: duct.
2)die Art des Gehens; krankhafte Abweichungen z.B. als =>Brachybasie, =>
Hinken, Stepper-, Scheren-, =>Watschelgang.
engl.: gait.
G., ataktischer
unsicherer, breitbeiniger G. mit ausfahrenden Beinbewegungen u.
übertriebenem Anheben u. hackendem Aufsetzen der Füße, v.a. bei Störung
der Tiefensensibilität.
engl.: ataxic g.
G., paretischer
variable, vom jeweiligen Funktionsausfall (Lähmung) abhängige
Gangstörungen bei Schädigungen des 2. motorischen Neurons (der
Pyramidenbahn); mit schwach ausgeprägter schlaffer Lähmung der
zugehörigen Beinmuskulatur.
G., paraparetischer
Gangstörung bei beidseitiger spastischer Lähmung (Paraparese); mit nur
langsamer Fortbewegung der kaum vom Boden gelösten Füße.
G., spastischer
variable Gangstörungen bei Schädigung des 1. (zentralen) motorischen
Neurons (der Pyramidenbahn); mit mehr oder minder ausgeprägter
Verkrampfung (Spastizität) der betroffenen Beinmuskulatur. Als spastisch-
ataktischer G. (d.h. mit zusätzlicher Ataxie) v.a. bei => Multipler Sklerose.
engl.: spastic g.
G., zerebellarer
taumelnder, unsicherer G. ("G. des Betrunkenen") bei gestörter
Kleinhirnfunktion (bei einseitiger Schädigung Abweichen zur kranken Seite).
engl.: cerebellar g.

Gangabweichung
Fgb.: neur
das unwillkürliche Abweichen von der eingeschlagenen Gehrichtung, v.a. bei
Funktionsstörung des Kleinhirns oder Vestibularapparates.
engl.: gait deviation.

Ganglia
Mehrzahl von =>Ganglion.

Gangliektomie
=>Ganglionektomie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ganglien
Mehrzahl von =>Ganglion.

Ganglienblockade
Erschwerung bis Aufhebung der Impulsübertragung in den =>Synapsen der
Ganglien des vegetativen Nervensystems v.a. durch =>Ganglienblocker, die
mit den Rezeptoren des Überträgerstoffes =>Acetylcholin reagieren u. so
eine =>Depolarisierung verhindern (Blockierung aber auch durch Nicotin, das
zu anhaltender Depolarisierung der postsynaptischen Membran führt).
engl.: ganglionic block(ade).

Ganglienblocker
Syn.: Ganglioplegika
Stoffe, die zu =>Ganglienblockade führen, z.B. Hexamethoniumbromid.
Bewirken Blutdrucksenkung u. Dämpfung vasomotorischer Reflexe
(Ausschaltung sympathischer Ganglien u. damit der vasomotorischen
Impulse); wegen starker Nebenwirkungen (durch unvermeidbare
Parasympathikusblockade) heute nicht mehr verwendet.
engl.: ganglion blockers.

Ganglienleiste
=>Neuralleiste.
Ganglienzelle
Syn.: Gangliozyt
=>Nervenzelle (=>Ganglion).
engl.: nerve cell; ganglion cell.

Ganglienzellschicht
Fgb.: histol
=>Stratum gangliosum (der Netzhaut); =>Stratum granulosum cerebelli.
engl.: ganglion cell layer.

Gangliitis
=>Ganglionitis.
engl.: gangliitis.

Ganglioblast
Fgb.: embryol
=>Neuroblast.
engl.: ganglioblast.

Gangliolyse
1)
Fgb.: path
Untergang von Ganglienzellen; führt u.a. zu =>Chromatolyse.
engl.: gangliolysis.
2)
Fgb.: neurochir
=>Tarnhøj*-Stender* Operation.
engl.: Gasserian ganglion decompression.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Gangliom(a)
aus Ganglienzellen aufgebaute Geschwulst; i.e.S. das =>Ganglioneurom; =>
Sympathoblastom.
engl.: ganglioma.

Ganglion
1)=>Hygrom (Überbein) als gallerthaltiges Gebilde an Gelenken u. oberflächl.
Sehnen des Hand- u. Fußrückens.
engl.: knot(like mass); ganglion.
2)G. nervosum, Ggl.(Plural: Ganglia [nachfolgend = Ggll.]): der von einer
Kapsel umschlossene "Ganglienzellknoten" (Nervenzellen u. -fasern mit
umhüllenden gliösen Mantelzellen) als Verdickung im Verlaufe der
Hirnnerven u. der Rückenmark- = Spinalnerven (G. spinale) u. als -
cholinerge - Schaltstelle im vegetativen Nervensystem (=>Nervensystem). -
Auch Bez. für Hirnkerne (=>Basalganglien).
engl.: ganglion (node of nerve cells).
Ggll. aorticorenalia PNA
autonome Ganglien um die Nierenarterien.
G., autonomes
zum =>vegetativen Nervensystem gehörendes G.
engl.: autonomic g.
G. cardiacum magnum
=>Wrisberg* Ganglion.
G. cervicale inferius, medium u. superius PNA
das untere, mittlere u. obere Halsganglion des Grenzstrangs (=>
Truncus sympathicus). - =>Ggl. vertebrale.
G. cervicale uteri
das plattenförmige "Frankenhäuser* G." des Plexus uterovaginalis im
Bereiche der großen Gebärmuttergefäße (Vasa uterina) nahe der Cervix uteri
u. dem hinteren Scheidengewölbe.
G. cervicothoracicum, G. stellatum PNA
das vor dem Querfortsatz des 7. Halswirbels gelegene sternförmige G. des
Grenzstrangs als Verschmelzungsgebilde des G. cervicale inferius mit dem 1.
Ggl. des Brustteils des Grenzstrangs.
G. ciliare PNA
das ca. 2 cm hinter dem Augapfel - zwischen Sehnerv u. dem seitlichen
geraden Augenmuskel (M. rectus lateralis) am Trigeminus - gelegene
parasympathische Schacher* G. mit Radix oculomotoria (= R. brevis; Fasern
des in diesem Ggl. beginnenden 2. Neurons des Okulomotorius), R.
sympathica (= R. longa; vom Plexus caroticus internus) u. R. nasociliaris (von
Nervus nasociliaris; als Nervi ciliares breves das Ggl. ohne Umschaltung
verlassend [wie auch die sympathischen Fasern]; sensibel); die
postganglionären parasympath. Fasern innervieren innere Augenmuskeln
(Mm. ciliaris u. sphincter pupillae). - =>Charlin* Syndrom.
G. cochleare
=>G. spirale cochleae.
G. coeliacum PNA
das paarige, vor der Bauchaorta beidseits des =>Truncus coeliacus gelegene
halbmondförmige, oft ringförmig geschlossene (G. solare bzw. impar) oder
mehrteilige, vor der Wirbelsäule an der Aorta gelegene Bauchganglion,
eingeschaltet in das vegetative Bauchgeflecht (=>Plexus coeliacus).
G. Gasseri
=>Ganglion trigeminale.
engl.: gasserian g.
G. geniculi PNA
G. am Knie (Geniculum) des Nervus facialis; besteht aus pseudounipolaren
Zellen, deren zentrale Fortsätze (= sensorischer Anteil des Nervus
intermedius) im =>Tractus solitarius der Oblongata enden, während die
peripheren im Nervus facialis u. der Chorda tympani zur Zunge verlaufen (für
Geschmackszellen der Papillae fungiformes); =>Melkersson*-Rosenthal*
Syndrom.
G. impar
=>Ganglion coeliacum.
G. inferius; G. caudale
je 1 unteres, auf das entsprechende =>G. superius folgendes G. der
Hirnnerven IX u. X.
Ggll. intramuralia
die in den Nervengeflechten der Wandung der Hohlorgane vorkommenden
Ganglien, z.B. in der Darmwand (=>Plexus myentericus); bestehen aus
parasympathischen Zellen (vgl. =>Ganglienblocker), postganglionären
sympathischen Fasern u. - durchlaufenden, zentralwärts gerichteten -
sensiblen Fasern.
Ggll. lumbalia
Grenzstrangganglien der Lendenwirbelsäule.
G. mesentericum inferius
im =>Plexus mesentericus inferior gelegene Ganglienzellen.
G. mesentericum superius
Ganglienzellen entlang der Aorta in Höhe der Arteria mesenterica superior.
G. oticum PNA
das autonome (parasympathische) Arnold* G. unterhalb des Foramen ovale
medial des Nervus mandibularis; enthält Zellen des 2. Neurons des Nervus
glossopharyngeus, der als Nervus petrosus minor mit präganglionären
Fasern an das G. herantritt. Von ihm aus erfolgt v.a. die Versorgung der
Ohrspeicheldrüse (Glandula parotis); je ein Ramus communicans geht an
den Nervus auriculotemporalis, an die Chorda tympani u. an den Ramus
meningeus. Wird von Sympathikusfasern (von der A. carotis interna
kommend) durchzogen.
G., parasympatheticum PNA
autonomes, meist in Nähe des Erfolgsorgans gelegenes G. =>vegetatives
Nervensystem (Pars parasympathica); z.B. das G. ciliare, oticum, geniculi,
pterygopalatinum.
G. pterygopalatinum PNA
das autonome (parasympathische) Meckel* G. im oberen Teil der =>Fossa
pterygopalatina gegenüber dem Foramen sphenopalatinum am N. maxillaris;
es hat 3 Wurzeln: die hier endende parasympathische (= N. petrosus major;
vom N. intermedius), die sympath. (= N. petrosus profundus) u. die sensible
(= Nn. palatini); postganglionäre Fasern innervieren die Tränendrüse u.
Drüsen der Nasen- u. Gaumenschleimhaut. - =>Sluder* Syndrom.
Ggll. renalia
kleine Ganglienzellgruppen im Plexus renalis.
G. semilunare
=>G. trigeminale.
G. spinale PNA
das in jedem Zwischenwirbelloch gelegene "sensible" Spinalganglion der
hinteren Wurzel des =>Spinalnervs; enthält pseudounipolare, z.T. auch bi- u.
multipolare (sympathische u. parasympathische) Nervenzellen; die zentralen
Neuriten bilden jeweils eine hintere Spinalnervenwurzel, die peripheren
Fortsätze zusammen mit Fasern der vorderen Wurzel jeweils einen
gemischten Spinalnerv.
G. spirale cochlearis PNA
das sensorische Corti* G. im Spindelkanal der Ohrschnecke; enthält bipolare
Nervenzellen, deren periphere Fortsätze zu den Hörzellen ziehen u. deren
zentrale den Hörnerv bilden.
G. splanchnicum
G. des N. splanchnicus major in Höhe des 12. Brustwirbels.
G. stellatum
=>G. cervicothoracicum.
G. submandibulare PNA
das parasympath. Faesebeck* oder Blandin* G. am Zungennerv. Seine
parasympathischen Fasern (vom N. intermedius kommend; in der Chorda
tympani) versorgen die Unterkieferdrüse u. Unterzungendrüse sowie
Zungendrüsen.
G. superius; G. rostrale
je 1 im Foramen jugulare gelegenes Ganglion im Stamm des Nervus
glossopharyngeus (= Müller* oder Ehrenritter* G.) bzw. Nervus vagus;
sensibles G. mit dem Bau eines Spinalganglions; von ihm gehen die Rr.
meningeus u. auricularis aus.
G., sympatheticum PNA
autonomes G. mit Nervenzellen des Sympathikus; v.a. im Grenzstrang
(Truncus sympathicus) gelegene Ganglien (Ggll. cervicalia, thoracalia,
lumbalia, sacralia u. pelvina).
engl.: sympathetic g.
G. trigeminale PNA
das am Felsenbein gelegene sensible "Ganglion Gasseri" des N. trigeminus;
die Fortsätze seiner Zellen bilden die sensible Portio major (= Radix sensoria)
des V. Hirnnervs.
G., vegetatives
=>G., autonomes.
G. vertebrale
Syn.: G. intermédiaire
fast regelmäßig vorhandenes Ganglion zwischen G. cervicale sup. u.
medium; vor der A. vertebralis gelegen.
G. vestibulare PNA
Syn.: Scarpa*, Rosenthal*-Ferré* G.
G. des vestibulären = Gleichgewichtsteils des VIII. Hirnnervs; im Boden des
inneren Gehörgangs. Enthält bipolare sensor. Nervenzellen, deren periphere
Fortsätze - als Pars superior bzw. inferior - zu den Sinneszellen von
Utriculus, Sacculus bzw. Bogengangsampullen ziehen u. deren zentrale
Fortsätze sich zum Gleichgewichtsnerv zusammenschließen.
engl.: vestibular g.

Gangli(on)ektomie
Fgb.: chir
1)komplette Ausschälung eines Überbeins.
2)Entfernung (Exstirpation) eines Ganglions des Nervensystems, z.B. des G.
trigeminale oder eines Ganglion spinale oder eines oder mehrerer
Grenzstrangganglien.
engl.: ganglionectomy.

Ganglioneurom(a)
Syn.: Gangliozytom, Glioneuro(blasto)m, Ganglio(glio)m, echtes Neurom
infiltrierend wachsende, aber relativ gutartige Geschwulst (Neoplasma),
bestehend aus weitgehend ausdifferenzierten Ganglienzellen u. reichlich
Schwann* Zellen. Einteilung in myelinisierte u. nicht-myelinisierte Formen.
V.a. vorkommend bei Kindern u. Jugendlichen, u. zwar im Kleinhirn (=>
Purkinjom), Schläfenhirn, Hypothalamus.
engl.: ganglioneuroma.
G. malignum
seltenes, ausgedehnt metastasierendes G. mit Zellformen zwischen
undifferenzierten =>Sympathoblasten u. ausdifferenzierten Ganglienzellen;
v.a. retroperitoneal u. im Mediastinum.
engl.: malignant g.

Ganglionitis
Ganglion- bzw. Ganglien-Entzündung; z.B. an Spinalganglien als
Polyganglionitis oder - mit Spinalnervenwurzelbeteiligung - als
Ganglioradikuloneuritis, z.B. bei Zoster, Polyneuritis.
engl.: ganglionitis.
G. ciliaris acuta
G. des =>Ganglion ciliare; mit Mydriasis u. Pupillenstarre.
engl.: acute ciliary ganglion infection.
G. Gasseri
G. des =>Ganglion Gasseri, meist Virus-Infektion (v.a. =>Herpes simplex).

Ganglioplegica, -plegika
obsolete Bez. für =>Ganglienblocker.
engl.: ganglioplegics.

Ganglioside
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0596.bmp")
Fgb.: biochem
saure Glykolipide, bestehend aus Ceramid (= Sphingosin + 1 Fettsäure
[Stearin-, Lignocerinsäure] + 1 Oligosaccharid [aus Galaktose oder Glucose]
bzw. der Aminozucker N-Acetylglucos- u. -galaktosamin) u. aus Sialinsäure
(beim Menschen v.a. N-Acetylneuraminsäure). Vorkommen: v.a. in grauer
(8,65% der Gesamtlipide) u. weißer Hirnsubstanz (4,16%) sowie in
geringeren Mengen in Zellmembranen anderer Gewebe; => Gangliosidosen.
engl.: gangliosides.

Gangliosidosen
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t596n1")
Fgb.: genet
durch Enzymdefekte bedingte Krankheiten mit vermehrter Speicherung der
Ganglioside GM1, GM2 oder GM3, u.U. auch GD (nach Svennerholm) v.a. im
zentralen Nervensystem (meist rasch fortschreitenden Verfall verursachend)
sowie - abhängig vom Typ der G. - auch in anderen Organen. Klinisch häufig
als sog. amaurotische (zu fortschreitender Erblindung führende) familiäre
Idiotie bezeichnet u. nach dem Manifestationsalter unterschieden. Als GM1-
G. (Derry) der Typ 1 als generalisierte G. (infantil; als Pseudo-Hurler*
Syndrom) u. der Typ 2 (juvenile G., auch spätinfantil; lokalisiert u. ohne
viszerale Beteiligung; beide mit ß-Gangliosidase-Mangel). Als GM2-G. mit 3
Typen: Typ 1 das =>Tay*-Sachs* Syndrom, Typ 2 die Sandhoff*-Jatzkewitz*
Variante (mit Globosid-Speicherung in Eingeweiden u. Oligosaccharid-
Ausscheidung im Harn), Typ 3 als juvenile GM2-G. (Bernheimer*-
Sattelberger*); 1 u. 3 mit Mangel an Hexosaminidase A, Typ 2 mit A- u. B-
Mangel. - Dagegen als "amaurotische Idiotien ohne Gangliosidspeicherung"
z.B. das =>Stock*-Spielmeyer*-Vogt*, =>Kufs* Syndrom.
engl.: gangliosidosis.

Gangliosympathektomie
seltene Bez. für =>Sympathektomie (d.h. mit Entfernung von
Grenzstrangganglien).
engl.: gangliosympathectomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gangliozyt
Syn.: Ganglienzelle
=>Nervenzelle (=>Ganglion).
engl.: ganglion cell.

Gangliozytom
=>Ganglioneuroma.
engl.: gangliocytoma.

Gangorgan, insuläres
Syn.: 2. Inselorgan
(Feyrter) die Zellen des "Helle-Zellen-Systems" im Epithel der
Pankreasausführungsgänge, aus denen sich knotige Hyperplasien oder -
selten - Inselzelladenome entwickeln können.

Gangosa
verstümmelnde (= mutilierende) =>Rhinopharyngitis bei =>Frambösie.
engl.: ogo.

Gangrän, Gangraena
Syn.: gangränöse Nekrose, Brand
durch Minderdurchblutung oder mechanische oder thermische Schädigung
hervorgerufener Gewebsuntergang mit Gewebserweichung (=>
Koagulationsnekrose), Schrumpfung, Vertrocknung (Mumifikation) u.
Schwarzfärbung (trockene G.); aus zusätzlicher Infektion durch
Fäulnisbakterien (führt zu grünlicher Eiweißzersetzung unter Bildung üblen
Geruchs) resultiert eine feuchte G. mit Erweichung, evtl. Verflüssigung des
nekrotischen Gewebes.
engl.: gangrene.
G. congelationis
G. als 3. Grad der =>Erfrierung.
engl.: g. due to freezing.
G., diabetische
=>diabetisch.
engl.: diabetic g.
G. emphysematosa
=>Gasödem.
engl.: gas g.
G., feuchte
=>Gangrän.
engl.: moist g. humid g. wet g.
G., juvenile
G. bei arterieller =>Verschlußkrankheit (Endangiitis obliterans).
G. multiplex cachecticorum
=>Ekthyma gangraenosum.
G. pulmonis
=>Lungengangrän.
G., trockene
=>Gangrän.
engl.: dry g.

gangränös, gangraenosus
mit bzw. in Form einer Gangrän.
engl.: gangrenous.

Gangstörung
=>Gang, =>Dysbasia; =>Gehprüfung.
engl.: gait disturbance.

Ganoblast
=>Adamantoblast.

Ganser* Syndrom
Biogr.: Sigbert G., 1853-1931, Psychiater, Dresden
Syn.: Pseudodemenz, sog. Scheinblödsinn, Zweckpsychose
als "hysterischer Dämmerzustand" beschriebene Wunsch- u. Zweckreaktion
in Form des Vorbeiredens, Vorbeihandelns u. Nichtwissenwollens; wird
interpretiert als Ausdruck der Simulation einer Geisteskrankheit, in seelisch
belastenden Situationen, z.B. bei Häftlingen als Ausdruck einer
Gefängnispsychose. - Analoge Symptome auch in Dämmerzuständen nach
Apoplexie u. Hirnverletzung, bei Hirntumor u. progressiver Paralyse
beobachtet.
engl.: Ganser's syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ganter* Sonde
=>Duodenalsonde (Weichgummi; 15-18 Charr) mit zentraler Öffnung u. 8
spiralig angeordneten spitzennahen Augen.
engl.: Ganter's tube.

Ganz...
=>Total..., Voll...

Ganzheitsmedizin
eine Richtung der Medizin, die betrebt ist, Krankheiten nicht nur als
Einzelerscheinung - bezogen auf das entsprechende Organ oder
Organsystem - zu begreifen, sondern bei Diagnostik u. Therapie den
körperlich-geistigen Gesamtzustand des Patienten zu erfassen, d.h. von
einem Krankheitsbegriff ausgeht, der Krankheiten als Störung dieses
Gesamtzustandes betrachtet, =>Psychosomatik.

Ganzkörperaufnahme
Fgb.: röntg
=>Fernaufnahme des gesamten Skeletts; =>Wirbelsäulen(ganz)aufnahme.

Ganzkörperbestrahlung
etwa gleichmäßige Exposition des gesamten Körpers gegenüber einer
ionisierenden Strahlung. Als Strahlenunfall (Schäden =>Strahlensyndrom)
oder als =>Strahlentherapie v.a. vor =>Knochenmarktransplantation, ferner
bei generalisierten Hautkrankheiten (z.B. Mycosis fungoides) u. bei
Blutkrankheiten. Zur Erzielung einer homogenen Dosis werden =>
Ausgleichskörper nach =>Ganzkörpertomographie u. Rechneroptimierung
gefertigt.
engl.: whole body irradiation.

Ganzkörperhyperthermie, extrakorporale
=>Hyperthermie, künstliche.

Ganzkörperplethysmographie
=>Plethysmographie zur Messung des Atemwegswiderstands (bronchialer
Strömungswiderstand, "air-way resistance") u. des funktionellen
Residualvolumens mittels eines als luftdichte Kabine (Inhalt 400-800 l)
gebauten Plethysmographen, in dem der Proband sitzt u. durch einen
Pneumotachographen mit Verschlußventil unter thermostabilen Bedingungen
atmet.
engl.: total body plethysmography.

Ganzkörpertomographie
Computer-Tomographie des Kopfes u. Rumpfes (Arme u. Beine, Thorax-,
Bauch- u. Beckenorgane umfassend); v.a. zur Bestrahlungsplanung.
engl.: whole body tomography.
Ganzkörperzähler
Meßgerät, das mit gammaspektroskopischen Methoden die insgesamt
inkorporierten gamma- oder betastrahlenden Stoffe erfaßt (letztere über die
Bremsstrahlung).
engl.: whole body counter.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

GAP(DH)
Fgb.: biochem
=>Glycerinaldehydphosphat(-dehydrogenase).

gap junction
Syn.: Nexus
Etym.: engl. gap = Lücke
als sog. "offene Verbindung" der elektronenmikroskopisch erkennbare
schmale Spalt zwischen zwei Zellen, über den der Austausch kleinerer
Moleküle (u. damit Informationsaustausch) möglich ist.

GAR
=> Glycinamidribonucleotid.

Garceau* Katheter
graduierter konischer Harnleiterkatheter mit Flötenspitze.
engl.: Garceau catheter.

Garcin*(-Guillain*) Syndrom
Fgb.: neur
=>Halbbasis-Syndrom.
engl.: Garcin syndrome.

Gard* Platte
Fgb.: bakt
=>Schwärmplatte.
engl.: Gard plate.

Gardner* Operation
(1946) Resektion des =>Nervus petrosus major nach osteoklastischer
Schädeltrepanation; bei therapieresistenter Migräne u. zur Denervierung der
Tränendrüse bei schwerer Keratitis bullosa.

Gardner* Syndrom
1)(Eldon J. G. 1951) hereditäre Adenomatosis: dominant erbliche
mesenchymale =>Dysplasie mit Geschwulstbildungen (Kolonpolyposis,
Schädelosteome, Hauttumoren).
engl.: Gardner syndrome.
2)=>Turner*-G.* Syndrom.
3)G.*-Diamond* Syndrom:Biogr.: Frank H. G., Louis Vlein D., beide
Pädiater, Boston
eine v.a. bei vegetativ labilen jungen Frauen vorkommende
"autoerythrozytäre Sensibilisierung" mit schmerzhaften Unterhautblutungen
(v.a. Extremitäten); durch Eigenblutinjektion reproduzierbar (Reaktion auf
Erythrozyten-Stroma).
engl.: Gardner-Diamond syndrome.

Gardnerella vaginalis
Syn.: Corynebacterium vaginale, Haemophilus vaginalis
fakultativ anaerobe, gramlabile, unbewegliche Stäbchenbakterien von
umstrittener Pathogenität (Vaginitis, Urethritis).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gargalä(sthe)sie
Kitzelgefühl bei stärkerer Berührungsreizung.
engl.: gargalesthesia.

Gargoylismus
sog. =>Wasserspeiergesicht; =>Pfaundler*-Hurler* Syndrom; =>
Mucopolysaccharidosen.
engl.: gargoylism.

Garland* Dreieck
Biogr.: George M. G., 1848-1926, amer. Arzt
die neben der Wirbelsäule (= paravertebral) medial-kranial über der
Dämpfung eines Pleuraergusses nachweisbare Zone absoluter oder relativer
Schallaufhellung (als rechtwinkliges Dreieck; mit =>Damoiseau*-Ellis* Linie =
G.* Linie als Hypotenuse).
engl.: Garland's triangle; G.'s line.

Garré* Osteomyelitis
Biogr.: Karl G., 1857-1928, Chirurg, Breslau, Bonn
sklerosierende =>Osteomyelitis.

Garrulitas vulvae
Syn.: Incontinentia vulvae s. vaginalis
Fgb.: gyn
hörbares Entweichen von Luft aus der Scheide bei Descensus vaginae; i.w.S.
auch bei der Scheiden-Mastdarm- = Rektovaginalfistel durch die Scheide
abgehende Darmgase (=>Flatus vaginales).

Gartner* Gang
Biogr.: Hermann Treschow G., 1785-1827, Anatom, Kopenhagen
funktionsloser Gang des Epoophorons im Ligamentum latum uteri; ein
Urnierenrest.
engl.: Gartner's duct.

GAS
(engl.) general adaptation syndrome; =>Adaptationssyndrom.

Gas
Fgb.: physik
Aggregatzustand der Materie, bei dem - im Gegensatz zur Flüssigkeit - der
Abstand zwischen den frei beweglichen Molekülen beliebig veränderlich ist.
Thermodynamisch unterschieden als "ideales G." (G., dessen punktförmige
Moleküle sich wie elastische Kugeln frei im zur Verfügung stehenden Raum
bewegen, keine Anziehungskräfte aufeinander ausüben u. deren
Eigenvolumen gegenüber dem Gesamtvolumen vernachlässigbar klein ist) u.
als "reales G." (Eigenvolumen der Moleküle u. Wechselwirkung
untereinander nicht mehr vernachlässigbar). - =>Dampf; path =>Physo...,
Pneum(o)..., Aero...
engl.: gas.
G., radioaktives
=>Emanation.
engl.: radioactive gas.

Gasabszeß
Fgb.: path
=>Abszeß, bei dem außer typischer Abszeß-Symptomatik Gasbildung
besteht als Folge einer Entzündung bei Mischinfektion durch Eitererreger
(v.a. Coli u. Proteus) u. apathogene Anaerobier. Die Gasbildung erfolgt - im
Gegensatz zum Gasbrand - nur im interstitiellen Gewebe, nicht in der
Muskulatur.
engl.: gas abscess.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gasanalyse
Fgb.: physiol
=>Atemgas-, =>Blutgasanalyse.
engl.: gas analysis.

Gasaustausch
Syn.: Gaswechsel
Fgb.: physiol
der Austausch gasförmiger (evtl. gelöster) Stoffe zwischen Organismus u.
Außenmedium, z.B. der G. in der Lunge (die äußere =>Atmung).
engl.: gas exchange.

Gasbad
Begasung eines Körperteils oder des ganzen Körpers mit einem Gas (z.B.
Kohlendioxid, Radon), i.w.S. auch mit Heißluft u. Dampf.

Gasbazillen
=>Gasödemerreger.
engl.: gas bacteria.

Gasbrand
=>Gasödem.
engl.: gas gangrene.

Gaschromatographie
=>Chromatographie zur analytischen oder präparativen Trennung von Gas-
oder vollständig verdampfbaren Flüssigkeitsgemischen, die bei erhöhter
Temperatur mit Hilfe eines inerten Trägergases (z.B. H2, N2, He) als mobiler
Phase in die Trennsäule geleitet werden, die eine Trennflüssigkeit (z.B.
Siliconol, Paraffin; auf indifferentem, saugfähigem Trägermaterial) oder ein
Adsorptionsmittel (z.B. Aktivkohle, Silikagel, Al2O3) als stationäre Phase
enthält (= Gas-Flüssigkeits- bzw. Gas-Adsorptionschromatographie). Anzeige
der Gaskomponenten erfolgt durch Detektoren (z.B.
Wärmeleitfähigkeitsmeßzelle, Ionisations-, Elektroneneinfang-,
Flammendetektor) u. Registrierung als "peaks" (die Fläche bzw. Höhe
entspricht der Konzentration der durch ihre Verweildauer charakterisierten
Substanzen). Vorteile: geringer Substanzbedarf, kurze Trennzeiten,
vielseitige Anw. (u.a. zur Bestimmung von Blutalkohol, Giften in
Körperflüssigkeiten).
engl.: gas chromatography.

Gasendarteriektomie
Fgb.: chir
=>Endarteriektomie.
engl.: gas endarteriectomy.

Gasenzephalographie
Fgb.: neur
=>Pneumoenzephalographie.
engl.: pneumoencephalography.
Gasgangrän
=>Gasödem.
engl.: gas gangrene.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gasgesetze
Fgb.: physik
z.B. das =>Dalton*, =>Gay-Lussac* Gesetz.
engl.: gas laws.

Gaskell*
Biogr.: Walter H. G., 1847-1914, Physiologe, Cambridge
Brücke
Fasciculus atrioventricularis.
engl.: Gaskell bridge; G. bundle.
G.* Effekt
Verzögerung bzw. Ausbleiben von Aktionspotentialen infolge
Hyperpolarisation der Zellmembran, z.B. am Myokard nach langdauernder
Vagusreizung.
engl.: G. effect.
G.*-Munk* Phänomen
Fgb.: kard
gehäufte Extrasystolen mit zunehmendem Intervall als Ausdruck einer
Allorrhythmie nach starken äußeren Reizen.
engl.: G.-Munk phenomenon.

Gaskonstante
Fgb.: physik
in der "Zustandsgleichung idealer Gase" die bei Bezug auf 1 Mol universell
gültige u. von der Gasart unabhängige Konstante R = 8,3 J/grad · mol
engl.: universal gas constant.

Gasmyelographie
Fgb.: röntg
=>Pneumomyelographie.

Gasnarkose
=>Inhalationsnarkose.

Gasödem
Syn.: Gasgangrän, Gasphlegmone, Gasbrand, Emphysema malignum sive
septicum, malignes Ödem
Krankheit mit rasch fortschreitendem u. mit wechselnd starker Ödem- u./oder
Gasbildung einhergehendem Gewebstod (Nekrose) der Muskulatur, v.a. der
Gliedmaßen, infolge Infektion mit =>Gasödemerregern (Inkubationszeit meist
2-4 Tg., evtl. wochenlang); v.a. bei stark verschmutzten u. mit
Weichteilquetschungen einhergehenden Verletzungen. Führt zu bräunlich-
livider, später schwärzlicher Weichteilverfärbung, typischem Knistern bei
Betasten, Schachtelton bei Perkussion, fad-süßlichem Geruch, relativ
raschem Verfall des Kranken, fahl-ikterischer Gesichtsfarbe, ängstl.-
unruhigem Ausdruck, Herz-Kreislauf-Schwäche bzw. -versagen; Bewußtsein
lang erhalten. Behandlung erfolgt außer durch breite Eröffnung der
Infektionsbereiche (evtl. Amputation) mit Gasödemserum, Antibiotika (z.B.
Penicillin) u. durch hyperbare Oxygenation, evtl. ergänzt durch Hämodialyse.
engl.: gas(eous) edema; gas gangrene; gas phlegmone.

Gasödemerreger
sporenbildende, anaerobe u. toxinbildende Bakterien, die - meist als Gemisch
mehrerer Arten - die Gasödemkrankheit verursachen; v.a. =>Clostridium
perfringens, Cl. novyi, Cl. septicum u. Cl. histolyticum.
engl.: gas edema agents.

Gasödemserum
polyvalentes, heterologes (von Pferd, evtl. Rind, Hammel gewonnenes) =>
Immunserum mit den Antitoxinen gegen die 4 wichtigsten =>
Gasödemerreger.
engl.: polyvalent heterologous antiserum for gas gangrene.

Gasperini* Syndrom
Syn.: kaudales Brückenhauben-Syndrom
Fgb.: neur
bei Krankheitsprozessen tieferer Anteile des =>Tegmentums auftretende
Lähmung: herdgleichseitige (= homolaterale) Abduzens-, Fazialis- u.
Trigeminusparese, teilweise Taubheit sowie herdgegenseitige (=
kontralaterale) Sensibilitätsstörungen der Gliedmaßen.
engl.: caudal tegmentum syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gasphlegmone
=>Gasödem.
engl.: gas edema.

Gasping-Zentrum
Etym.: engl. to gasp = schwer atmen
Nervenzellenansammlung oberhalb des Hypoglossuskerns als
hypothetisches Zentrum für die sog. =>Schnappatmung (die aber
wahrscheinlich nur Ausdruck einer Teilfunktion bei gestörter Gesamtfunktion
des komplexen Atemzentrums ist).
engl.: gasping center.
Gasser* Ganglion
Biogr.: Johann Laurentius G., 1723-1765, Anatom, Wien
Ganglion trigeminale.
engl.: gasserian ganglion.

Gasser* Syndrom
Biogr.: Conrad G., 1912-1982, Kinderarzt, Zürich
1)akute benigne =>Erythroblastopenie.
2)=>hämolytisch-urämisches Syndrom.
3)=>Vahlquist*-G.* Syndrom.
engl.: Gasser's syndrome.

Gasserektomie
Fgb.: neurochir
Entfernung (Exstirpation) des Ganglion trigeminale (Gasseri).
engl.: gasserian ganglionectomy.

Gassner* (Dreifach-)Nährboden
Lactose-Agar mit Wasserblau u. Metachromgelb (als Indikator für
Lactosespaltung) zur elektiven Salmonellendiagnostik (Proteus- u.
Ruhrbakterien werden gehemmt).
engl.: Gassner (triple) culture medium.

Gassterilisation
Sterilisation durch Äthylenoxid (ÄO); verbunden mit Explosionsgefahr
(geringer bei Anw. eines ÄO-CO2-Gemisches). Gummi-, Leder-, Kunststoff-
Material nimmt hierbei reichlich ÄO auf, daher (Hauttoxizität!) nicht
unmittelbar nach Sterilisation zu verwenden.
engl.: gas sterilization.

Gasstrommesser
in den Ausatmungsschenkel des Gasleitsystems eines Narkoseapparates
eingeschaltete "Gasuhr" zur Bestimmung des Atemhubvolumens (evtl. auch -
direkt - des Atem-Minutenvolumens). - =>Durchströmungsmesser, =>
Flowmeter, =>Rotameter.

Gaster PNA
der =>Magen; i.w.S. der Bauch. - =>Gastr(o)...
engl.: stomach.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gasterophilus
Gattung "Magenfliegen" [Gasterophilidae]; darunter z.B. G. intestinalis s.
equi, dessen Larven obligate Endoparasiten im Magen-DarmTrakt (junge
Larven im Unterhautgewebe) von Pferden u. anderen Einhufern sind u. beim
Menschen Ursache einer Hautkrankheit (= Gasterophilosis cutis) sein
können.

Gastr...
Wortteil "Magen", "Bauch"; =>Gastro...

Gastralgie
Magenschmerz; vgl. =>Gastrospasmus.

Gastrektasie
akute oder chronische Erweiterung des - meist gleichzeitig auch
tiefertretenden u. entleerungsgestörten - Magens (z.B. bei postoperativer
Magenatonie, bei Überfüllung, =>Pylorusstenose). Ferner eine akute
"idiopathische" Form mit Sodbrennen u. "kopiösem" Erbrechen.
engl.: gastrectasis; gastrectasia.

Gastrektomie
Fgb.: chir
als sog. totale Magenresektion die operative Entfernung des ganzen Magens
(Magenexstirpation), z.B. bei Neoplasma, Linitis plastica, Zollinger*-Ellison*
Syndrom. Erfordert zur Wiederherstellung der Kontinuität des
Verdauungstraktes für die Ingestpassage Bildung eines => Ersatzmagens.
Bei bösartigen Magentumoren auch als erweiterte G., d.h. mit Resektion
erkrankter Nachbarorgane (Resectio totalis extensa).
engl.: gastrectomy.
G. subtotale
die ausgedehnte Magenresektion (etwa 75% u. mehr), u. zwar als distale
Magenresektion (ab der Mayo* Linie u. einschließlich Pylorektomie) oder als
proximale Resektion (als "antrumerhaltende Ektomie"). - vgl. =>
Gastroenterostomie.
engl.: subtotal g.

Gastric cooling
(engl.) Magenunterkühlung durch direkte Magenspülung mit Eiswasser oder
durch entsprechenden Durchlauf einer intragastral liegenden Ballonsonde;
als Maßnahme bei akuter Blutung.

Gastric inhibitory polypeptide


(engl.) =>GIP.

Gastricin
pepsinähnliches Enzym (Protease) im Magensaft, das Peptide hydrolysiert
(pH-Optimum bei 3 [3,5]). Wahrscheinlich ein Pepsin I (entsprechend den
Gruppen I u. II der 7 Pepsinogene).
engl.: gastricsin.

gastricus
(latein.) den Magen betreffend; =>gastrisch.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Gastrika
1)
Syn.: Gastrica
Fgb.: pharm
Magenmittel
2)
Fgb.: anat
Kurzbezeichnung der Arteria bzw. Vena gastrica.

Gastrin
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ein von den G-Zellen (=>APUD-Zellen) der Schleimhaut des Magenantrums.
produziertes - u. den Drüsen des Magenfundus u. -korpus auf dem Blutweg
zugeführtes - Peptidhormon aus 17 Aminosäuren; 2 Formen: Gastrin I u. II
(durch eine Sulfatgruppe unterschieden); daneben noch Mini- u. Big-G. (13
bzw. 33 Aminosäuren). Die Freisetzung wird ausgelöst durch Vagusreizung
sowie durch Dehnungs- oder Chemorezeptoren im Magen; Hemmung erfolgt
bei Antrum-pH-Wert < 2. Es regt die Absonderung von Magensäure (in hohen
Dosen aber Hemmung), mit zunehmender Konzentration auch von Pepsin u.
Pankreassaft an u. aktiviert die Magen-Darm-Muskulatur einschließlich der
Kardia u. des Pylorus (=>Refluxgastritis; duodenogastraler =>Reflux). - Dient
auch zur klinischen Bestimmung der Magensäuresekretion (maximal nach
subkutaner Injektion von 0,5 µg/kg Körpergewicht); =>Pentagastrin; vgl. =>
GIP. - Gastrin-bildende Zellen auch im Pankreas (wahrscheinlich die D-
Zellen); =>Gastrinom.
engl.: gastrin.

Gastrinom
Gastrin-produzierender Pankreastumor (ein Apudom) als Ursache des =>
Zollinger*-Ellison* Syndroms. - Als Hyperplasie der G-Zellen im
Magenantrum das "Polak* Syndrom" (mit gleicher Symptomatik).
engl.: gastrinoma.

gastrisch
den Magen betreffend.
engl.: gastric.
g. Krisen
bei Tabes dorsalis heftigste kolikartige Schmerzen in der Magengegend, mit
starkem Würgen, Erbrechen großer Mengen - meist hyperaziden -
Magensaftes (bei Bluterbrechen [= Hämatemesis] als "schwarze Krise"),
gesteigerter Magenperistaltik, Blässe, Pulsbeschleunigung. - Stunden- bis
tagelanges Bestehen kann zu =>Marasmus führen.
engl.: gastric crisis.

Gastritis
durch äußere oder innere (exo- oder endogene) Faktoren verursachte, akute
oder chronische Magenschleimhautentzündung; evtl. als spezifische G., z.B.
Magensyphilis, -tuberkulose. - Krankheitszeichen: Übelkeit, Druckgefühl,
Aufstoßen, Erbrechen. Die exakte pathologisch-anatomische Diagnose wird
durch Schleimhautbiopsie gestellt: a) Oberflächen-G. mit Veränderungen des
Deckepithels, "Tiefertreten der Grübchen" u. diffuser lympho- u.
plasmozytärer Infiltration des Stratum proprium; das Drüsenparenchym aber
intakt. - b) die - wahrscheinlich im Antrum beginnende - chronisch-
atrophische G. (als physiologischer Alternsprozeß) mit Schwund des
Drüsenparenchyms u. Entdifferenzierung der spezifischen Zellen (u. - klinisch
- mit Säuremangel, Hypo- bis =>Achlorhydrie; =>
Magenschleimhautatrophie), mit Verdickung des interstitiellen Gewebes,
klein- u. plasmazelliger Infiltration des Stratum proprium u.
Wucherungsprozessen, später evtl. mit Becherzellenmetaplasie u.
Umbaugastritis. Zwischen der a- u. b-Form bestehen nur graduelle
Unterschiede; der Übergang erfolgt in ca. 15-18 Jahren. - Eine
hypertrophische G. ist bioptisch bisher nicht nachgewiesen. - vgl. =>
Ulkustheorien.
engl.: gastritis.
G., akute
G. als primär akutes Geschehen oder als akuter Schub bei chronischer G.
häufig als präpylorische Oberflächen-G. meist ausgelöst durch äußerliche
Schädlichkeiten (Gift, Alkohol, Mikroorganismen; evtl. durch Medikamente,
z.B. als akute hämorrhagische G. mit Oberflächendefekten, Erosionen durch
Acetylsalicylsäure), aber auch als postoperative G. u. nach Verletzungen.
engl.: acute g.
G., allergische
G. infolge Nahrungsmittelallergie; meist akut u. oft kombiniert mit
Allergiesymptomen außerhalb des Verdauungstraktes. Beginnt mit
angioneurotischem Ödem der Magenschleimhaut; später Blasenbildung,
wulstige Schleimhautschwellung.
G., chronisch-atrophische
=>Gastritis.
G. cirrhoticans
=>Linitis plastica.
engl.: cirrhotic g.
G. corrosiva
Syn.: Ätzgastritis
hämorrhagische pseudomembranöse G. unmittelbar nach Verschlucken von
Ätzgiften (Säuren, Laugen); außer den typischen Gastritiszeichen v.a. heftige
Schmerzen, Schock u. Ätzschorfe bis Nekrosen (als Koagulations- bzw. =>
Kolliquationsnekrosen), die unter Narbenbildung (u.U. Pylorusstenose)
abheilen, oft zu Magenperforation, evtl. zu Spätgeschwüren führen.
engl.: corrosive g.
G. cystica
=>Gastropathia hypertrophica gigantea.
G., eitrig-abszedierende
durch Strepto- oder Staphylokokken hervorgerufene G. mit Bildung von
Abszessen unter der Schleimhaut, die zu Einschmelzen der Muskelschicht u.
Perforation führen können; vgl. =>Gastritis phlegmonosa.
G. erosiva
G. mit aphthenartigen oberflächlichen Schleimhautdefekten (Erosionen) im
hyperämischen Bereich, bei chronischen Formen auf den Kämmen der
perlschnurartig gewulsteten Schleimhautfalten.
engl.: erosive g.
G. granularis
=>Etat mamelonné.
G., granulomatöse
G. mit epitheloidzelligen Granulomen, meist bei Besnier*-Boeck* oder Crohn*
Krankheit.
G. phlegmonosa
flächenhafte eitrige Entzündung der Magenwand (insbes. der Submukosa);
mit Ursprung entweder in Schleimhautdefekten (Geschwür, Erosion,
Karzinom) oder - metastatisch - bei schwerer Allgemeininfektion; v.a. durch
Strepto-, Staphylo-, Pneumokokken, Gasbrand-, Proteus-, Typhus-,
Kolibakterien bedingt.
engl.: phlegmonous g.
G. polyposa, G. proliferans
G. mit umschriebenen breitbasigen (= G. verrucosa) oder gestielten
Wucherungen der Schleimhaut (u. Submukosa), evtl. auch der
Drüsenepithelien, v.a. im Pförtnerbereich; Folge chronischer Entzündung
oder als Entwicklungsstörung (= Polyposis adenomatosa); =>Gastropathia
hypertrophica gigantea.
engl.: polypous g.
G. stenosans
=>Linitis plastica.
G., urämische
Ausscheidungsgastroenterokolitis bei Urämie.
G. verrucosa
=>G. polyposa.

Gastroanastomose
=>Gastrogastrostomie.
engl.: gastroanastomosis.

Gastrocnemius
Syn.: Gastroknemius
Fgb.: anat
=>Musculus gastrocnemius.
engl.: gastrocnemius.
Gastrodiscoides hominis
in Süd- u. Südostasien vorkommender Saugwurm (Trematode); Darmparasit
von Mensch u. Schwein. Erreger der Gastrodisciasis (=
Gastrodiscoidiasis; mit Reizung v.a. des Zäkums u. Kolons, schleimigen
Durchfällen).

gastroduodenal
den Magen u. Zwölffingerdarm (Gaster bzw. Duodenum) betreffend.
engl.: gastroduodenal.
g. Anastomose
=>Gastroduodenostomie.
engl.: g. anastomosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gastroduodenaldoppelsonde
graduierte, meist röntgenfähige Weichgummisonde (etwa 160 cm, 14-16
Charr) mit Auge im mittleren Drittel u. in Spitzennähe (subterminal) u. mit je
einer Lichtung für die Dauerabsaugung oder eine evtl. nötige postoperative
Zieldrainage gefährdeter Anastomosen (Peritonitisprophylaxe) bzw. für die
Verabfolgung von Nährlösungen.

Gastroduodenektomie
op. Teil- oder Totalentfernung (Exstirpation) des Magens u. Zwölffingerdarms
(Duodenum).
engl.: gastroduodenectomy.

Gastroduodenitis
gleichzeitige =>Gastritis u. =>Duodenitis; vgl. =>Gastroenteritis.
engl.: gastroduodenitis.

Gastroduodenoskopie
auf das Duodenum ausgedehnte =>Gastroskopie.
engl.: gastroduodenoscopy.

Gastroduodenostomie
Bildung einer =>Anastomose zwischen Magen u. Zwölffingerdarm zur
Umgehung eines nicht resezierbaren hohen Zwölffingerdarmgeschwürs (=>
Ulcus duodeni), aber auch nach Geschwürsentfernung (Ulkusexzision), bei
=>Pyloroplastik (z.B. nach => Heinecke-Mikulicz, Finney [vgl. =>
Gastroenterostomie.], Judd, Moshel) u. nach Pförtnerentfernung (=>
Pylorektomie) bzw. distaler Magenresektion i.S. der =>Billroth* Op. I. - =>
Antirefluxplastik.
engl.: gastroduodenostomy.
Gastrodynie
Magenschmerz.
engl.: gastrodynia.

Gastroenteritis
gleichzeitige Schleimhautentzündung des Magens u. Dünndarms (=>
Gastritis, =>Enteritis), evtl. unter Einbeziehung des Dickdarms (=
Gastroenterokolitis). Entweder von einer Gastritis ausgehend oder - v.a. bei
chronischer Enteritis - rückläufig auf den Magen übergreifend. Kommt vor v.a.
bei bakteriellen Infektionen (= G. infectiosa), v.a. mit Salmonellen (= G.
paratyphosa, => Salmonellenenteritis; =>Lebensmittelvergiftung), Viren
("epidemische G.", =>Virusenteritis), Toxoplasma gondii, ferner bei
Vergiftungen (z.B. Quecksilber) u. Alkoholismus. - =>Säuglingsenteritis, vgl.
=>Gastroenteropathie.
engl.: gastroenteritis.
G., eosinophile
G. mit Bluteosinophilie, eosinophilen Infiltraten in der Magen- u.
Dünndarmwand, Leibschmerzen, Erbrechen, eosinophilem Aszites.
engl.: eosinophilic g.

Gastroenterokolitis
=>Gastroenteritis.
engl.: gastroenterocolitis.

Gastroenterologie
Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der normalen u. pathologischen
Anatomie u. Physiologie (einschließlich Ernährung) u. den Krankheiten des
Verdauungsapparates befaßt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Gastroenteropathie
eine nichtentzündliche Magen-Darm-Erkrankung.
engl.: gastroenteropathy.
G., exsudative oder eiweißverlierende
Syn.: Gordon* Syndrom
eine meist erworbene "exsudative Enteropathie" mit massivem Eiweißverlust
in den Magen-Darm-Trakt infolge Erweiterung der Lymphräume des
Verdauungstraktes sowie bei Polyposis oder Divertikulosis des Dünndarms,
Polyadenomatose des Magens. Als symptomatische Form (bei regionaler
Enteritis, Colitis ulcerosa, Lymphogranulomatose, konstriktiver Perikarditis,
Kwashiorkor, Lymphangiectasia enteralis familiaris, Whipple* Krankh.), v.a.
aber als Ménétrier* Syndrom (das z.T. mit der e. G. gleichgesetzt wird). Führt
zu Eiweißmangelödemen u. Hypalbuminämie, hypokalzämischer =>Tetanie
(bei normalem Serumcholesterinspiegel), gelegentlich zu Fettstühlen
(Steatorrhö). - =>Gordon* Test.
engl.: protein-losing g.

Gastroenteroptose
=>Gastroptose.
engl.: gastroenteroptosis.

Gastroenterostomia, -stomie
Syn.: Gastroenteroanastomose
Abk.: G.E.
(Wölfler 1881) die operative Vereinigung (Anastomosierung) der Magen- u.
Dünndarmlichtung (meist einer hohen Jejunumschlinge) als Palliativ-Op. zur
Ableitung des Mageninhalts unter Umgehung des Zwölffingerdarms, v.a. bei
inoperablem Magenkarzinom bzw. Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus
pepticum), bei einem eine notwendige typische Magenoperation verbietenden
reduzierten Allgemeinzustand u. bei hohem Alter, u. nur bei fehlender
Magensäurebildung (d.h. bei Anazidität oder nach Ausschaltung der
Säureproduktion durch =>Vagotomie; vgl. =>Pyloroplastik). Bezeichnung des
Eingriffs nach der Anheftungsstelle der Darmschlinge an der Magenvorder-
oder -hinterwand (Gastroenterostomia anterior bzw. posterior) bzw. nach
der Lage der G.E. zum Querkolon (G. antecolica bzw. retrocolica).
Wichtigste Methoden der vorderen G.E. sind die G. antecolica anterior
antiperistaltica (Wölfler) bzw. isoperistaltica (Wölfler, Lücke, Rockwitz) bzw.
ypsiloniformis (sog. "Wölfler II"; auch nach Roux) oder die G. anterior
retrocolica (Billroth), heute alle mit obligater =>Braun* Enteroanastomose
(Ausnahme: G.E. nach Roux). Als hintere, funktionell günstigere G.E. die G.
posterior retrocolica (v. Hacker, Petersen) u. antecolica (Hall, Monastyrsky).
Ferner Sonderverfahren . - Die G.E. ist obligater Teil der Magenresektion
nach =>Billroth II (u. deren Modifikationen).
engl.: gastroenterostomy.

gastrogen
vom Magen ausgehend.
engl.: gastrogenic.

Gastroilealreflex
Fgb.: physiol
die durch Magendehnung (nach Speiseaufnahme) ausgelöste reflektorische
Steigerung der Peristaltik im unteren Teil des Ileums.
engl.: gastroileac reflex.

gastrointestinal
Magen u. Dünndarm betreffend; z.B. g. Hormone (=>Intestinalhormone), g.
Sender (=>Intestinalsender); pharm =>GITS.
engl.: gastrointestinal.
gastrointestinale Blutung
arterielle oder venöse Blutung im Magen oder oberen Dünndarmabschnitt, =>
Magenblutung, =>Darmblutung.
engl.: gastrointestinal bleeding.

Gastrointrahepatoduktostomie
(Dogliotti 1951) biliodigestive =>Anastomose durch Einpflanzung des
intrahepatischen Teils des linken Ductus hepaticus in die Magenvorderwand
unter Adaptation der Leberresektionsfläche an den Magen; als Plastik bei
extrahepatischer Gallenwegsenge; vgl. =>Gallengangsplastik,
Hepatoenterostomie.

Gastrojejunostomie
Fgb.: chir
operative Vereinigung der Lichtung des Magens u. Jejunums, z.B. als Seit-
zu-Seit-Anastomose bei typischer =>Gastroenterostomie oder als End-zu-
Seit-Anastomose bei der =>Billroth* Magenresektion II (u. deren
Modifikationen); in beiden Fällen evtl. als Y-Anastomose n. Roux. - Ferner als
Teil einer => Ösophagoplastik.
engl.: gastrojejunostomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Gastrokamera
verschluckbare Miniaturkamera für Farbaufnahmen des Mageninneren; evtl.
kombiniert mit einem =>Fiberendoskop zur Sichtkontrolle.
engl.: gastrocamera.

gastrokardialer Symptomenkomplex
=>Roemheld* Syndrom.
engl.: gastrocardiac syndrome.

Gastroknemius-Syndrom
=>Poplitea-Kompressionssyndrom.
engl.: gastrocnemius syndrome.

gastrokolischer Reflex
durch Nahrungsaufnahme (v.a. Frühstück) ausgelöste Massenbewegung des
Dickdarms ("Colon"), u.U. mit Einleitung der =>Defäkation.
engl.: gastrocolic reflex.

Gastrokolostomie
Fgb.: chir
operative Vereinigung (Anastomosierung) der Lichtung des Magens mit der
eines Dickdarmsegmentes (meist Colon transversum), u. zwar bei der
Kolonzwischenschaltung (-interposition), zur =>Ersatzmagen-Bildung bzw.
nach Mageneingangsentfernung (Kardiektomie) wegen Refluxösophagitis;
sowie bei Speiseröhrenersatz durch den Dickdarm (Ösophagokoloplastik).
engl.: gastrocolostomy.

Gastrolith
Magenstein, im allgemeinen auf der Basis eines Fremdkörpers (z.B. =>
Bezoarstein).
engl.: gastrolith.

Gastrolyse
Fgb.: chir
Durchtrennung krankhafter Verwachsungen des Magens mit seinen
Nachbarorganen; auch die Magenskelettierung, z.B. bei Magenresektion.
engl.: gastrolysis.

Gastromalazie
Fgb.: path
die noch vor der Leichenfäulnis einsetzende saure Selbstverdauung der
Magenwand.
engl.: gastromalacia.

Gastromyiasis
Befall des Magens mit Fliegenlarven, meist im Rahmen einer
Darmmyiasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

gastroösophagealer Reflux
=>Reflux.
engl.: gastroesophageal reflux.

Gastrone
die Magensekretion hemmende Substanzen im Magensaft; =>Enterogastron.
engl.: gastrones.

Gastropagus
symmetrische, im Bereich der Bauchwand vereinigte Doppelfehlbildung (=>
Duplicitas).
engl.: gastropagus.

Gastroparese
=>Magenatonie.
engl.: gastroparesis.

Gastropathia, -pathie
organische u. funktionelle - insbes. nichtentzündliche - krankhafte
Veränderungen des Magens; z.B. die G. allergica (allergische =>Gastritis),
die neurogene G. (v.a. bei Männern mit emotionellem oder Berufsstreß; tritt
unter dem Bild eines Ulcus duodeni auf, aber mit normalem bioptischem u.
Röntgenbefund).
engl.: gastropathy.
G. hypertrophica gigantea
Syn.: Polyadenomatose des Magens, Ménétrier* Syndrom
diffuse "foveoläre" Hyperplasie der Magenschleimhaut mit polypoider
Verbreiterung (z.T. auch Ödem) der Schleimhautfalten, Ersatz der Beleg-
durch Schleimzellen; häufig als =>Gastroenteropathia exsudativa; im Alter oft
fortschreitend, evtl. kombiniert mit Adenomen verschiedener endokriner
Drüsen (multiple =>Adenomatose).
engl.: giant hypertrophic gastritis.

Gastropexie
die operative Anheftung des Magens zur Lage- u. Formkorrektur bei
Magensenkung (= =>Gastroptose), u. zwar an die Bauchdecke u. Ligamente
unter Raffung des großen Netzes, v.a. aber bei Kaskadenmagen,
Refluxösophagitis u. Hiatushernie (hierbei unter Korrektur auch des His*
Winkels; vgl. =>Fundoplicatio).
engl.: gastropexy.

gastrophrenisches Syndrom
nach Operationen an Magen (Kardia) u. Speiseröhre auftretende Nacken- u.
Schulterschmerzen nach Nahrungsaufnahme; als Folge der Magendehnung
erfolgt verwachsungsbedingte Reizung des Zwerchfellnervs (N. phrenicus)
mit Ausstrahlung der Irritation in den Halsteil des Sympathikus.
engl.: gastrophrenic syndrome.

Gastroplastik
Form- u./oder Funktionsplastik des Magens, z.B. als =>Kardia-, =>
Pyloroplastik, Ersatzmagen; ferner bei Speiseröhrenersatz.
engl.: gastroplasty.

Gastroplegie
Magenlähmung, =>Magenatonie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Gastroplicatio
Magenlichtungseinengung bei organischer Magendilatation; erfolgt durch
seromuskuläre Raffnähte ohne Lichtungseröffnung; =>Fundoplicatio. - vgl. =>
Magenbypass.
engl.: gastroplication.

Gastroptose
angeborener oder erworbener (v.a. abmagerungsbedingter) Tiefstand des
Magens (unterer Pol reicht im Extremfall ins kleine Becken); oft mit
Enteroptose verbunden (= Gastroenteroptose). Evtl. besteht eine
Entleerungsstörung.
engl.: gastroptosis.

Gastrorrhagie
=>Magenblutung.
engl.: gastrorrhagia.

Gastrorrhaphie
1) Naht der Magenwand, i.e.S. als Übernähung einer freien Perforation eines
peptischen Geschwürs (=>Ulcus) u. evtl. kombiniert mit Deckung durch das
Netz u. durch Vagotomie. - 2) Behebung einer =>Gastroschisis.
engl.: gastrorrhaphy.

Gastrorrhexis
=>Magenruptur.
engl.: gastrorrhexis.

Gastroschisis
=>Bauchspalte; =>Paromphalozele.
engl.: gastroschisis.

Gastroskop
=>Endoskop zur Betrachtung des Mageninneren; ursprünglich als starres
(Kussmaul), heute als biegsames (voll- oder terminalflexibel; Wolf-Schindler-
Henning 1932), durch =>Faseroptik (Gastrofibroskop) u. Kaltlicht
weiterentwickeltes Instrument für die Gastroskopie ("Magenspiegelung", mit
besonderer Bedeutung bei der Frühdiagnostik des Magenkarzinoms); mit
Möglichkeit zu Gewebsentnahme (Magenbiopsie) u.
Zwölffingerdarmspiegelung (Gastroduodenoskopie; evtl. mit =>endoskopisch
retrograden Eingriffen an Gallenwegen).
engl.: gastroscope; gastroscopy.

Gastrospasmus
schmerzhafter Dauerkrampf des Magens (tonische Kontraktion der
Magenmuskulatur; im Röntgenbild als Ringspasmus, meist am Pylorus); bei
seelischer Erregung u. als Reizzeichen bei pylorusnahem Geschwür.
engl.: gastrospasm.

Gastrostaxis
Fgb.: path
Sickerblutung aus der Magenschleimhaut.
engl.: gastrostaxis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Gastrostomie
das operative Anlegen einer äußeren Magenfistel ("Gastrostoma") zur
künstlichen Ernährung unter Umgehung der Speiseröhre (seltener zur
retrograden Ösophagusbougierung); die Ernährungsfistel z.B. unter
Verwendung eines Schlauches, Katheters (= Kathetergastrostomie), um den
der Fistelkanal aus der an die Bauchwand herangezogenen vorderen
Magenwand gebildet wird (u. der gerade oder schräg verläuft, z.B. als =>
Kader* Fistel bzw. =>Witzel* Fistel; => Glassmann*-Gibbon) bzw. aus einem
gestielten Magenwand- oder Magenschleimhautzipfel ("Mukosafistel"), der zu
einem Rohr modelliert wird (evtl. unter Bildung einer als Ventil wirksamen
Klappe = "tubovalvuläre Fistel"; z.B. nach Depage-Janeway-Spirack); evtl.
auch Zwischenschaltung eines Dünndarmsegments (Jejunuminterposition
[Tavel]).
engl.: gastrostomy.
G., kontinente
G. mit ventilartiger Wirkung der Bauchwandmuskulatur am Fistelkanal (z.B.
nach Frank).
engl.: Frank's operation.

Gastrotomie
operative Schnitteröffnung (Inzision) des Magens; z.B. zur
Fremdkörperentfernung, zur Untersuchung (Inspektion, Exploration) der
Lichtung, zur retrograden Dehnung der Kardia/Speiseröhre, Blutstillung,
Probeexzision. Ferner bei Magenresektion u. - schleimhautverschonend, auf
Serosa u. Muskularis begrenzt - bei der =>Kardiomyotomie.
engl.: gastrotomy.

Gastrozele
=>Magendivertikel. - Auch Bezeichnung für Hernie mit Magen als Inhalt
("Magenhernie").

Gastrozytographie
phasenmikroskopische Differenzierung der mittels Zelltupfsonde von der
Magenschleimhaut gewonnenen Zellen zum Nachweis entzündlicher u.
bösartiger Zellveränderungen. Die Aufzeichnung wird als
"Gastrozytogramm" bezeichnet.
Gastrula
Fgb.: embryol
=>Gastrulation.

Gastrulation
die während der Embryogenese nach der Blastulation eintretende
Einstülpung u. Faltung des Keimes, bei der die Gastrula = Becherkeim
entsteht, bestehend aus einem äußeren (Ektoderm) u. inneren (Entoderm),
später auch mittleren (Mesoderm) Keimblatt. - Ferner jede Form der
Keimblätterbildung.
engl.: gastrulation.

Gasuhr
Fgb.: anästh
=>Gasstrommesser.

Gasvergiftung
Vergiftung durch Einwirkung von Gasen; i.e.S. die Kohlenmonoxidvergiftung
v.a. durch Auspuffgase, früher als Leuchtgasvergiftung.
engl.: carbon monoxide poisoning.

Gaszeichen
spontaner negativer Röntgenkontrast der Pfortaderaufzweigung infolge
Gasbildung durch eingewanderte Darmbakterien; Hinweis auf ungünstige
Prognose einer Darmkrankheit, v.a. eines Ileus.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gate-Theorie
(R. Melzac, P. D. Wall, 1965) eigentlich: »Gate-Control«-Theorie des
Schmerzes. Theorie zur Erklärung des Zustandekommens verschiedener
Schmerzerscheinungen, welche anatomische, physiologische u. psychische
Gesichtspunkte berücksichtigt; geht von der Annahme aus, daß ein
besonderer Nervenmechanismus im Hinterhorn des Rückenmarks vorhanden
ist, der wie ein »Tor« funktioniert. Das »Tor« kann den Strom der von den
peripheren Fasern zum Zentralnervensystem gehenden Nervenimpulse
verstärken oder abschwächen. Trifft ein Schmerzimpuls aus dem Körper am
»Tor« ein, wird er dort zunächst einer schmerzmodulierenden, d.h.
verstärkenden oder schwächenden Beeinflussung ausgesetzt, ehe er als
Schmerzwahrnehmung ins Bewußtsein gelangt. Der »Tormechanismus«
kann auch durch absteigende Nervenimpulse vom Gehirn beeinflußt werden.
engl.: gate-coltrol theory.

Gattung
Syn.: Genus
Fgb.: biol
der Art über-, der Familie nachgeordnetes =>Taxon der =>Systematik.
engl.: genus.

Gaucher* Krankheit, Syndrom


Biogr.: Philippe Ch. E. G., 1854-1918, Hautarzt, Paris
meist autosomal-rezessiv erbliche =>Sphingolipidose als eine auf Mangel an
Glucocerebrosidase beruhende Speicherkrankheit mit Speicherung von =>
Cerebrosiden in den Zellen (G.*-Zellen) des retikulohistiozytären Systems
(v.a. in Milz, markhaltigen Knochen). Symptome: großer Bauch infolge Milz-
u. - weniger - Lebervergrößerung ("Hepatosplenomegalie"),
Lymphknotenschwellungen, fleckige Pigmentierung der Haut u. evtl. der
Mundschleimhaut, Verdickung der Bindehaut (=> Pinguecula-artig),
Osteoporose mit spontanen Knochenbrüchen, Minderwuchs, evtl.
Infantilismus, hypochrome Anämie, Leuko- u. Thrombozytopenie,
Hyperkalzämie; seltener auch Lungenveränderungen (netzartige bis miliare
interstitielle Infiltration). Nach dem Verlauf werden 3 Formen unterschieden:
1) chronisch, ohne neurologische Symptome; Beginn meist vor dem 20.
Lebensjahr (adulte Form); 2) subakut, mit Beginn im Kleinkindalter u.
neurologischen Ausfällen (juvenile Form); 3) akut, mit massiven neurolog.
Ausfällen u. Beginn im Säuglingsalter (infantile oder zerebrale Form).
engl.: Gaucher's disease.

Gauer*-Henry* Mechanismus
Biogr.: Otto G., 1909-1979, Physiologe, Berlin; James H., amerik. Arzt
"Diuresereflex" zur Aufrechterhaltung eines der Herzfunktion angemessenen
Blutvorrats im Brustkorbraum; ein Reflexgeschehen mit von den
Volumenrezeptoren ausgehenden zentralwärts gerichteten Impulsen
(Afferenzen) u. mit Efferenzeffekt i.S. der Veränderung der
Wasserausscheidung der Niere, wobei dem Zusammenspiel von
Adiuretinmechanismus u. natriuretischem Peptid eine entscheidende Rolle
zukommt.
engl.: Gauer-Henry mechanism.

Gaugele* Schiene
Biogr.: Karl G., geb. 1878, Orthopäde, Zwickau
abnehmbare Lagerungsschiene zur - variablen - Retention einer reponierten
angeborenen =>Hüftluxation (Luxationshüfte) in leicht ausgeprägter =>
Lorenz* Stellung; ermöglicht Funktionstherapie.

Gaul*-Bürger* Zeichen
fehlende Lichtempfindung auf der Seite eines Kieferhöhlenprozesses (z.B.
Empyem) bei der =>Diaphanoskopie mit Lichtquelle im Mund.

Gault* Reflex
bei Simulationsprobe auf Hörstörung ausgelöster kochleopalpebraler Reflex
(als Lidzwinkern) als Reaktion auf ein Geräusch.

Gaumen
=>Palatum.
engl.: palate.
G., hoher oder gotischer
Syn.: Hypsistaphylia
hochgewölbter Gaumen bei gleichzeitiger Schmalform des Oberkiefers,
sowohl rassisch bedingt als auch bei verschiedenen
Krankheiten/Entwicklungsstörungen (z.B. bei angeborener hämolytischer
Anämie bzw. Dysostosen).
engl.: high p. gothic p.

Gaumenbein
=>Os palatinum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gaumenbogen
=>Arcus palatopharyngeus u. palatoglossus (= hinterer bzw. vorderer G.).
engl.: palatal arch.

Gaumendefekt, angeborener
=>Gaumenspalte.
engl.: congenital palatal defect.

Gaumeneckengeschwüre
=>Bednar* Aphthen.

Gaumenlappenplastik
=>Gaumenspalte.
engl.: palatal flap plastic operation.

Gaumenmandel
=>Tonsilla palatina; =>Tonsill...
engl.: palatine tonsil.

Gaumenmandelhyperplasie
meist gegen Ende des 3.-4. Lj. auftretende Vergrößerung der - zerklüfteten u.
Pfröpfe enthaltenden - Tonsillae palatinae; Symptome: behinderte
Nasenatmung, kloßige Sprache, evtl. Lymphknotenvergrößerung am
Kieferwinkel (u.U. mit Schluckstörung), allgemeine Abgeschlagenheit. - vgl.
=>Adenoide.
engl.: hyperplasia of the palatine tonsil.
Gaumenobturator
Syn.: Gaumenprothese
=>Obturator für Gaumendefekte.
engl.: artificial palate; cleft palate prosthesis or obturator.

Gaumenplastik
Syn.: Palatoplastik
Fgb.: chir
plastische Korrektur der =>Gaumenspalte (dort Methoden).
engl.: uranostaphyloplasty.

Gaumenreflex
Fgb.: neur
1)Hebung des Gaumensegels u. -zäpfchens bei Berührung des weichen
Gaumens. Fremdreflex mit Afferenzen in den Nervi trigeminus u.
glossopharyngeus u. - motorischen - Efferenzen im Nervus vagus; ist nur bei
einseitigem Fehlen diagnostisch verwertbar i.S. eines Verdachtes auf
Erkrankung im Kerngebiet der genannten Nerven.
engl.: palatal reflex.
2)Henneberg*-Laehr* Reflex :Kontraktion des ringförmigen Muskels der
Mundöffnung (M. orbicularis oris) bei Bestreichen des harten Gaumens; ein
krankhafter Fremdreflex bei Pseudobulbärparalyse.
engl.: palato-orbicularis-oris reflex.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gaumenrückverlagerung
meist zweizeitige Rückverlagerung des weichen Gaumens, v.a. zur Korrektur
eines ungenügenden Schlund- = Pharynxschlusses (mit Sprachstörung), z.B.
bei weitem Mesopharynx, Zäpfchen-Gaumensegel-Hypoplasie, bei
Gaumenspaltenplastik bzw. bei narbiger Verziehung nach dieser Op. z.B.
nach Ernst-Halle, Gillies-Fry, Trauner, Schuchardt.
engl.: push-back operation.

Gaumensegel
=>Velum palatinum.
engl.: palatal velum.

Gaumensegelblutung, apoplektiforme
Syn.: Staphylohaematoma, Martin*(-Bosviel*) Syndrom
plötzliche, ursächlich unklare Blutergußbildung an der Spitze oder Rückfläche
des Gaumenzäpfchens (bei normaler Blutungs- u. Gerinnungszeit); v.a. bei
Männern. Verursacht Fremdkörpergefühl, Schluckbeschwerden, Würgereiz,
evtl. Erstickungsgefühl. Prognose gut (es kommt zu Einriß oder Resorption
des Hämatoms); eventuell Rückfälle.
engl.: apoplectic type hemorrhage of the palatal velum; staphylematoma.

Gaumensegelkrampf
Syn.: Uranospasmus
Fgb.: neur
tonischer oder klonischer =>Spasmus des Velum palatinum; bei
Hirnerkrankungen, Tetanus, Tollwut.
engl.: spasm of the palatal velum.

Gaumensegellähmung
Syn.: Uranoplegie
periphere (meist nach Diphtherie, seltener nach Typhus oder Grippe; meist
rückbildungsfähig) oder zentrale (Schädigung des Vagus- oder
Glossopharyngeuskernes), ein- oder doppelseitige Lähmung der Muskulatur
des weichen Gaumens u. Gaumensegels. Hat mangelhaften Abschluß der
Mundhöhle gegen den Nasenrachen beim Sprechen u. Schlucken zur Folge
(führt zu Rhinolalia aperta bzw. zum Ausfließen geschluckter Flüssigkeit
durch die Nase).
engl.: paralysis of the velum.

Gaumensegelnystagmus
ein- oder doppelseitige schnelle Flimmerbewegungen (Myorrhythmie; 2-3 pro
Sek.) des - evtl. hypertrophen - Gaumensegels, meist auch der Schlund- u.
Kehlkopfmuskulatur, evtl. auch der mimischen Muskulatur u. des Zwerchfells.
Wird verursacht durch Krankheitsprozeß des Gehirns (Nucleus dentatus
cerebelli, Nucl. ruber, Olive, zentrale Haubenbahn).
engl.: nystagmus veli palatini; palatal nystagmus.

Gaumenspalte
Syn.: Uranoschisis, Palatoschisis, Palatum fissum
das durch Störung der =>Ontogenese bedingte (= dysontogenetische)
Nichtzusammenwachsen der beiden Gaumenhälften miteinander bzw. mit
der Nasenscheidewand. Je nach Ausdehnung als okkulte oder submuköse
G. (nur Spalte des harten Gaumens mit Muskeldiastase, aber mit
geschlossener Schleimhautbedeckung; bei Anspannung wird in der Mittellinie
eine durchscheinende Zone = =>Zona pellucida sichtbar; Gaumensegel kurz;
rückwärtiger Nasenscheidewandteil nicht ausgebildet), als Zäpfchenspalte
(Uvula bifida), Gaumensegel- = Velumspalte oder als subtotale u. totale G.
(sog. =>Wolfsrachen); evtl. mit =>Lippen- u. Kieferspalte kombiniert; =>
Gesichtsspalte. Symptome: unverständliche Sprache (offenes Näseln);
Neigung zu Erkältungs- u. Mittelohrerkrankungen; Behandlung erfolgt durch
frühzeitige (vor Sprachbildung) Operation, d.h. durch Verschluß des weichen
(= Staphyloplastik) u. harten Gaumens (= Uranoplastik) mit Rekonstruktion
des Gaumengewölbes: Mobilisierung der Gaumenweichteile
(Periostschleimhautlappen) u. dreischichtiger Verschluß (Nasenboden,
Muskulatur, Mundschleimhaut). Standardverfahren: Brückenlappen- (v.
Langenbeck, Ernst, Axhausen, Ganzer u.a.), Stiellappen-Methode (Veau,
Rosenthal, Schuchardt, Trauner); =>Axhausen* Op. - =>
Gaumenrückverlagerung.
engl.: urano(staphylo)schisis; cleft palate.

Gaumentonsille
=>Tonsilla palatina.

Gaumenverschlußplatte
=>Obturator.
engl.: obturator plate of the palate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gaumenzäpfchen
=>Uvula.
engl.: uvula.

Gauß*
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0604_1.bmp")
Biogr.: Carl J. G., 1875-1957, Frauenarzt, Würzburg
Dilatator
Hegar* Stift mit Lichtung.
G.* Effekt
Fgb.: geburtsh
=>Eintrittseffekt.
engl.: Gauss' effect.
G.* Zeichen
1)Verschieblichkeit der Gebärmutterportio ("Wackelportio") gegen den
Gebärmutterkörper (infolge Auflockerung des Isthmus uteri) als
Schwangerschaftsfrühzeichen ab Mens III.
engl.: G.'s sign.
2)beim waagerecht in Seitenlage gehaltenen Neugeborenen mit Schiefhals
(Caput obstipum) das Nichtabsinken des Kopfes, wenn der gesunde
Halsmuskel oben liegt (u. umgekehrt).
G.*-Bilicky* Veramesser
Fgb.: gyn
bajonettartiger Meßstab (Serie mit jeweils 0,25 cm Längensteigerung) zur
Bestimmung der Conjugata vera.

Gauß*
Biogr.: Carl Friedr. G., 1777-1855, Mathematiker u. Astronom, Göttingen
Kurve
die glockenförmige, symmetrische Kurve der =>Normalverteilung.
engl.: Gauss curve.
G.*-Ton
in der experimentellen Otologie genutzter Ton.
Gay-Lussac* Gesetz
Biogr.: Louis J. G.-L., 1778-1850, Physiker u. Chemiker, Paris
Das Volumen eines idealen =>Gases vergrößert sich, genügend kleinen
konstanten Druck vorausgesetzt, bei 1 oC Temperaturerhöhung um 1/273,16
(= 0,0036610 = Ausdehnungskoeffizient "α" des Volumens bei 0 oC). -
Entsprechendes gilt für den Druck des idealen Gases bei konstantem
Volumen.
engl.: Gay-Lussac's law.

Gayet*-Wernicke* Syndrom
Fgb.: neur
=>Pseudoencephalitis.
engl.: Wernicke syndrome.

Gaza* Operation
Biogr.: Wilhelm von G., 1883-1936, dtsch. Chirurg
Durchtrennung der segmentalen prä- u. postganglionären Rami
communicantes des Grenzstrangs als "sympathische =>Denervierung" bei
trophischen Störungen u. chronischen Schmerzzuständen, v.a. bei
gastrischen Krisen.
engl.: Gaza procedure.

Gaze
Etym.: franz. nach der Stadt Gaza in Palästina
imprägniertes oder appretiertes ("Steifgaze") Mullgewebe; auch Verbandmull
i.w.S.
engl.: gauze.

G-Bänder, G-Banden
die nach Giemsa* Färbung erkennbaren u. den =>Chromomeren
entsprechenden =>Chromosomenbänder.

GBG
1)Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.
2)
Fgb.: biochem
glycinreiches Beta-Glykoprotein (=>Komplement).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

GBM
glomeruläre Basalmembran.
GBT
Fgb.: biochem
Glutaminsäure-brenztraubensäure-transaminase (=>Alanin-
aminotransferase).

gcal
Grammkalorie; =>Kalorie.

Gc-Gruppen, Gc-System
(Jan Hirschfeld 1959) erblicher =>Plasmaproteinpolymorphismus in der α2-
Globulinfraktion, u. zwar des Vitamin-D-bindenden Proteins (DBP;
Transportprotein des Vitamins D3 u. seiner natürlichen Derivate). Mit der
Elektrophorese sind 3, mit der isoelektrischen Fokussierung 6 häufige
Genotypen nachweisbar; ferner ca. 100 seltenere genet. Varianten.
Genetisch gekoppelt mit =>Bisalbuminämien, sonst von anderen =>
Serumgruppen unabhängig.
engl.: group specific component; GC.

GD
Fgb.: radiol
Gesamtdosis.

Gd
Fgb.: chem
=>Gadolinium.

GDH
Fgb.: enzym
Glycerin-3-phosphat-dehydrogenase.

GDP
Guanosin-5'-diphosphat (=>Guanosin).

Ge
Fgb.: chem
Germanium.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

G.E., GE
Fgb.: chir
=>Gastroenterostomie.
Gebärmutter
=>Uterus; =>Hystero...
engl.: uterus.

Gebärmutterentzündung
=>Metritis, =>Endometritis.

Gebärmutterhals
=>Cervix uteri (=>Zervix..., Zerviko..., Kollum...).

Gebärmutterhöhle
=>Cavitas uteri.

Gebärmutterinfarkt
=>Apoplexia uteroplacentaris.
engl.: uterine infarct.

Gebärmutterkörper
=>Corpus uteri.
engl.: body of uterus.

Gebärmutterkrampf
Fgb.: geburtsh
=>Tetanus uteri.
engl.: uterine cramps.

Gebärmutterkrebs
=>Kollum-, =>Korpuskarzinom.
engl.: carcinoma of the uterus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gebärmutterriß
=>Uterusruptur, =>Zervixriß.
engl.: cervical-uterine tear.

Gebärmutter(-Scheiden)vorfall
=>Uterusprolaps.
engl.: utero-vaginal prolapse.

Gebärmuttersenkung
=>Descensus uteri.
Gebietsarzt
Berufsbezeichnung für einen spezialisierten Arzt (z.B. »Arzt für Chirurgie«);
früher Facharzt.
engl.: specialist.

Gebiß
die Gesamtheit der Zähne (=>Dentes); =>Gebiß..., Dent..., Zahn...
engl.: dentition; set of teeth.

Gebißformel
die "Zahnformel" des Gebisses (jeweils eine Hälfte) von Mensch (u. Tier)
unter Verwendung der Buchstaben I (Incisivus = Schneidezahn), C (Caninus
= Eckzahn), P (= Prämolar), M (= Molar; für Milchgebiß entsprechende
Kleinbuchstaben) u. Zahlen;; vgl. =>Zahnschema.
engl.: dental formula.

Gebißregulierung
Normalisierung des Gebisses durch kieferorthopädische Behandlung.

Gebißschema
=>Zahnschema.

GebO
Gebührenordnung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Geborenenziffer
Syn.: Geburtenhäufigkeit
Verhältnis der Zahl der Lebendgeborenen innerhalb eines Kalenderjahrs zur
durchschnittlichen Bevölkerung (in Jahresmitte), meist pro 1000 angegeben.
engl.: birth-rate.

Gebrauchsblickfeld
=>Blickfeld.

Gebührenordnung für Ärzte


=>GOÄ.

Geburt
1)das Geborenwerden.
engl.: birth.
2)
Syn.: Entbindung, Niederkunft, Partus
Ausstoßung des Schwangerschaftsprodukts (im jurist. Sinne nur der Frucht =
Geburtsobjekt) aus dem Mutterleib. Das Geschehen wird unterteilt in die
Eröffnungs-, Austreibungs- u. Nachgeburtsperiode (sowie
Postplazentarperiode); =>Geburtsmechanismus, -termin, Fehl-, Früh-,
Lebend-, Spät-, Totgeburt, =>Wehen....
engl.: parturition; delivery; labor.
G., getimte
Etym.: engl. time = die richtige Zeit wählen; sprich: getaimte
Entbindung, die - unter Bezugnahme auf relevante Tatsachen des
Gesundheitszustandes der Schwangeren u. des Schwangerschaftsverlaufes
u. unter Berücksichtigung der möglichst weitgehenden Fruchtreife - zu einem
für optimal gehaltenen Zeitpunkt medikamentös eingeleitet, im Verlauf
medikamentös gesteuert u. evtl. schließlich durch Vakuumextraktion beendet
wird.
G., natürliche
1) G., deren gesamter Ablauf nur durch natürliche Geburtskräfte von Mutter
u. Kind erfolgt. - Ferner 2) die schmerzarme G. als Effekt vorbereitender
Maßnahmen (z.B. =>Read* Entbindungsverfahren).
G., programmierte
G., die - entsprechend dem errechneten =>Geburtstermin - für einen
bestimmten Zeitpunkt geplant u. unter Bezugnahme auf den tatsächlichen
Schwangerschaftsstatus (einschließlich der Fruchtreife) zu einem - auch
personell optimalen - Zeitpunkt eingeleitet wird.
engl.: induced labor.
G., protrahierte
die wegen Anomalien der Wehentätigkeit, der Geburtswege oder des
Geburtsobjekts bei der Erstgebärenden länger als 18 h, bei der
Mehrgebärenden länger als 12 h dauernde Geburt.
engl.: prolonged or protracted labor.
G., rechtzeitige
G. zum Zeitpunkt der abgeschlossenen Fruchtreife (vgl. =>Geburtstermin, -
objekt).
engl.: labor at full term.
G., regelwidrige
Syn.: Dystokie
jede nicht aus der rechten oder li. =>Hinterhauptslage erfolgende G., die
meist auch mit einem krankhaften Geburtsmechanismus einhergeht (z.B. bei
hinterer Hinterhaupts-, bei Vorderhaupts-, Scheitel-, Steiß-, Gesichts-,
Beckenend-, Quer- u. Schräglage, innerer oder äußerer Überdrehung des
Kopfs, tiefem Quer- oder hohem Geradstand); ferner jede in irgendeiner
Phase nicht physiologisch ablaufende G., z.B. bei =>Vorliegen oder -fallen
kleiner Teile oder der Nabelschnur, bei Beckenanomalie u. sonstigen
Fehlbildungen der Geburtswege oder der Frucht, bei Blutungen,
Nachgeburtsstörungen.
G., sanfte
G., bei der die äußeren Bedingungen sowohl für die Gebärende als auch für
das Kind möglichst wenig traumatisierend sind. Die G. findet in einer fast
beschaulichen Atmosphäre statt (Stille im Kreißsaal, Vermeiden von Hektik,
gedämpftes Licht). Der Wehenschmerz wird gering gehalten, das
Neugeborene verbleibt nach der Geburt in Körperkontakt zur Mutter, die
Abnabelung erfolgt später als üblich, die Vernix caseosa wird belassen. Nach
Leboyer (franz. Gynäkologe) wird auf diese Weise der »Geburtsschock« des
Kindes gemindert, der Mutter ein natürliches Erleben der Geburt garantiert.
G., überstürzte
Syn.: Partus praecipitatus
ungewöhnlich rasch (in weniger als 2 h), sonst aber normal ablaufende G.,
z.B. nach schneller Muttermundseröffnung bei gut dehnbarem Geburtskanal,
sehr kleiner Frucht oder bei extrem starken Wehen; häufig mit heftigen
Geburtsschmerzen u. gestörter Nachgeburtsperiode. Es besteht beim Kind
Gefahr eines Tentoriumrisses u. intrakranieller Blutungen. - vgl. =>
Sturzgeburt.
engl.: precipitate labor.

Geburtenhäufigkeit, -rate, -ziffer


=>Geborenenziffer.
engl.: birth-rate.

Geburtenkontrolle, -regelung
Sammelbegriff für Maßnahmen zur Verhütung unerwünschten Nachwuchses,
=>Konzeptionsverhütung, Kontrazeption.
engl.: birth-control; contraception.

Geburtenüberschuß
demographisches Grobmaß für die Bilanz Geburten/Sterbefälle, errechnet als
Differenz aus Geborenen- u. Sterbeziffern.

Geburtsbeginn
Zeitpunkt, zu dem regelmäßig alle 10 Min. auftretende, insgesamt über 1/2
Std. anhaltende Wehen einsetzen u. eine ständig zunehmende Muttermund-
Öffnung bewirken oder aber zu dem der Fruchtwasserabgang erfolgt (bei 10-
15% der Gebärenden) bzw. das =>Zeichnen einsetzt. Für den natürlichen
Beginn werden v.a. Verschiebungen im Follikelhormon-Progesteron-
Verhältnis bzw. im Oxytocin-Oxytocinase-Gleichgewicht (auch örtlich) als
wesentlich angesehen, wobei dem Oxytocin (Antagonist des den Uterus
ruhigstellenden Progesterons) wegen abnehmenden Abbaus durch
Oxytocinase eine wesentliche Rolle zuzukommen scheint.
engl.: onset of labor.

Geburtsdauer
Zeitspanne vom Geburtsbeginn bis zur Ausstoßung der Plazenta; vgl. =>
Geburt, protrahierte.
engl.: length of labor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Geburtseinleitung
künstliche Einleitung der Geburt vor spontanem Wehenbeginn, als
Maßnahme bei Gefährdung des Kindes (z.B. bei Übertragung, Blutgruppen-,
z.B. AB0- oder Rh-Unverträglichkeit, Spätgestose, Zuckerkrankheit der
Mutter, vorzeitigem Blasensprung ohne Wehen innerhalb von 24 Std.). Erfolgt
konservativ, z.B. durch Gaben von =>Wehenmitteln, u./oder operativ durch
manuelle bzw. instrumentelle Dehnung des Muttermundes oder durch
Fruchtblasensprengung.
engl.: induction of labor.

Geburtsfleck
Syn.: Geburtsmal
1)blaßroter Fleck an Stirn oder Nase (Kapillarerweiterung; als sog.
"Storchenbiß"), der im Laufe des 1. Lj. verschwindet.
2)=>Mongolenfleck.

Geburtsgeschwulst
Schwellung des vorliegenden Kindsteiles mit blutig-seröser
Weichteildurchtränkung, die nach dem Blasensprung infolge des vom
Muttermund ausgeübten Drucks ("zirkulärer Schnürring") erfolgt. Am Kopf als
Kopfgeschwulst = Caput succedaneum.

Geburtsgewicht
das bei der Geburt vorhandene Gewicht des Kindes; beträgt im Durchschnitt
3000 bis 3500 g bei einer Durchschnittslänge von 49 bis 52 cm; =>
Geburtobjekt.
engl.: birth weight.

Geburtshelferhand
Fgb.: neur
die Pfötchenstellung bei Tetanie; =>Karpopedalspasmen.
engl.: obstetrician's hand.

Geburtshindernis
jeder Geburtswege-verengende Faktor, der den Durchtritt des Kindes durch
den Geburtskanal unmöglich macht, z.B. Tumor im kleinen Becken,
Beckenverengung u. -deformierung, vorgefallene "kleine Teile".

Geburtskanal
der Knochen-Weichteil-Kanal, den das Kind bei der Geburt durchwandert;
unterteilt in den knöchernen G. des kleinen Beckens u. den - aus unterem
Gebärmuttersegment, -hals (Zervix), Scheide, Scham (Vulva) u.
Beckenbodenmuskulatur bestehenden - Dehnungs- oder Durchtrittsschlauch
(= Weichteilansatzrohr, -kanal, -schlauch,).
engl.: birth canal; obstetric canal.

Geburtslähmung
1)kindliche G.:geburtstraumatische Armplexuslähmung (selten auch Fazialis-
oder Phrenikusparese).
engl.: birth paralysis.
2)mütterliche G.:=>Entbindungslähmung.

Geburtslage
=>Fruchtlage.
engl.: presentation of fetus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Geburtsmal
=>Geburtsfleck.
engl.: birth mark.

Geburtsmaße
=>Geburtsobjekt.

Geburtsmechanismus
das nach dem "Gesetz vom geringsten Zwang" ablaufende Zusammenwirken
der Gebärmuttermuskulatur (Myometrium, als "Wehenmotor",
"Fruchtaustreiber"), des Geburtskanals u. -objekts, das zur Eröffnung des
Geburtsweges u. zur Austreibung des Kindes führt. Ist als regelrechter G.
(bei dorsoanteriorer Hinterhauptslage) dreiphasig: 1. Phase
("Eintrittsmechanismus"; bei Erstgebärenden in den letzten
Schwangerschaftswochen, bei Mehrgebärenden mit Wehenbeginn): quere
Stellung u. ungezwungene Haltung des Kopfes bzw. der Pfeilnaht zur
Beckeneingangsebene (=>Asynklitismus, =>Synklitismus); 2. Phase
("Durchtrittsmechanismus") mit Tiefertreten des Kopfes (Dehnung des
Geburtskanals) mit gleichzeitiger Beugung = "Flexion" (in Anpassung an die
runde Beckenhöhle) u. innerer Drehung = "Rotation" (um 90°; der Nacken ist
dann schamfugenwärts gerichtet), wodurch das Hinterhaupt zur Leitstelle
wird u. die günstigste Durchtrittsebene (Planum suboccipitobregmaticum = 32
cm) erreicht wird (=>Einschneiden, Durchschneiden); 3. Phase:
Rückwärtsbeugung ("Deflexion") u. äußere Drehung des Kopfes (=>
Austrittsmechanismus).
engl.: mechanism of labor.

Geburtsobjekt
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t606n1")
das zu gebärende Kind, an dem als sog. "große Teile" Kopf, Rücken u. Steiß
u. als "kleine Teile" Arme u. Beine unterschieden werden.

Geburtstermin
Zeitpunkt, an dem die Geburt normalerweise - nach durchschnittlicher
Schwangerschaftsdauer von 280 Tg. - zu erwarten ist; wird meist nach der =>
Naegele* Regel errechnet.
engl.: predicted day of labor; delivery date.

Geburtstrauma
durch den Geburtsakt entstandener seelischer oder körperlicher Schaden bei
Mutter u. Kind; =>Geburtsverletzungen.

geburtsunfähige Lage
Fruchtlage, aus der eine Geburt ohne Kunsthilfe (manuelle =>Extraktion, =>
Zangenentbindung, =>Schnittentbindung) nicht möglich ist: Querlage,
Hinterscheitelbeinstellung, mentoposteriore Gesichtslage, nasoposteriore
Stirnlage, bestehenbleibender hoher Geradstand.
engl.: malpresentation of fetus.

Geburtsverletzungen
a) G. des Neugeborenen: v.a. Schädelbrüche (Impressionsfrakturen) sowie
Gliedmaßen-, Schlüsselbeinbrüche, Epiphysenlösung an Humerus- u.
Femurkopf (=>Geburtslähmung), Schulterzerrung; seltener, v.a. bei forcierter
Geburt, innere Verletzungen, z.B. Pneumothorax, Leber-, Nebennieren- oder
Hirnblutung; b) G. der Mutter: v.a. als Damm-, Scheiden-, Zervix- (häufig) u.
Gebärmutterriß (=>Uterusruptur).
engl.: birth trauma.

Geburtswehen
Oberbegr. für =>Eröffnungs-, =>Preß- u. =>Nachgeburtswehen; vgl. =>
Schwangerschaftswehen, Vor-, Nachwehen.
engl.: uterine contractions.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Geburtszange
=>Zange, =>Zangenentbindung.
engl.: delivery forceps.

Gedächtnis
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0607.bmp")
die Fähigkeit, Sinneswahrnehmungen oder seelische Vorgänge im Gehirn zu
speichern, so daß sie bei geeigneter Gelegenheit ins Bewußtsein treten
können; =>Engramm (= Gedächtnisspur), =>Lernen. Unterschieden v.a. als
Neu- oder =>Kurzzeitgedächtnis, Alt- oder =>Langzeitgedächtnis sowie
Wissens-, Verhaltens-, auditives, motorisches, visuelles etc. Gedächtnis.
Gedächtnisstörungen (Dysmnesien; quantitativ als Hypo- bzw. Hypermnesie)
betreffen v.a. das Neugedächtnis, z.B. bei Hirnarteriosklerose, seniler
Demenz, progressiver Paralyse, nach Gehirnverletzung, Alzheimer*
Krankheit etc. flüchtige Störungen werden evtl. durch Konzentrationsmangel
sowie Störungen der Merk- oder Reproduktionsfähigkeit vorgetäuscht. - =>
Amnesie (= Gedächtnislücke), Gedächtnisillusion (Echo-, Pseudomnesie).
engl.: memory.

Gedächtnisillusion
Syn.: Allomnesie
Gedächtnisstörung mit Veränderung, Entstellung u. Verfälschung von
Gedächtnisinhalten, jedoch - im Ggs. zur Halluzination - ohne spontanes
Erfinden von Erinnerungen. - =>Déjà-vu...
engl.: falsification of memory.

Gedächtnisstörung
=>Gedächtnis.
engl.: memory disturbance.

Gedächtniszelle
Fgb.: immun
=>Memory-Zelle.

Gedankeneingebung
Überzeugung, daß einem fremde Gedanken eingegeben werden; gehört zu
den charakteristischen Symptomen der Schizophrenie ("Symptom 1.
Ranges" nach K. Schneider).
engl.: forced thinking.

Gedankenentzug
Überzeugung, daß einem die eigenen Gedanken von außen her "entzogen"
werden; formale Denkstörung bei Schizophrenie ("Symptom 1. Ranges" n. K.
Schneider).

Gedeihkurve
Fgb.: päd
=>Gewichtskurve.

Gedeihstörung
Fgb.: päd
=>Ernährungsstörung.
engl.: failure to thrive.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gee*-Heubner*-Herter*(-Thaysen*) Krankheit
=>Zöliakie.
engl.: Gee's disease; celiac disease.

Gefängnispsychose
=>Haftreaktion, =>Ganser* Syndrom.
engl.: prison psychosis.

Gefäß
Sammelbezeichnung für Blutgefäße (=>Arteria, =>Arteriola, =>Vena, =>
Venula, =>Vas capillare) u. =>Lymphgefäße (=>Vas lymphaticum); =>
Gefäßsystem, Angio..., Vaso..., Lymphangio..., Vaskulo...
engl.: vessel; vas.
G., aberrierendes
vom normalen Verlauf abweichendes G., v.a. als Blutgefäß; z.B. als "unteres
Polgefäß" der Niere, das den Harnleiter kreuzt u. (Teil-)Ursache einer
Harnleiterenge, v.a. einer =>Ureterabgangsstenose, sein kann; =>Arteria
lusoria.
engl.: vas aberrans.

Gefäßarrosion
"Gefäßannagung", =>Arrosion.

Gefäßbändchen(keratitis)
=>Keratitis fascicularis.

Gefäßband
auf der Röntgen-Thoraxaufnahme das gemeinsame Schattenband aus
Arteria pulmonalis, Aorta ascendens, oberer Hohlvene u. - als Fortsetzung
nach oben - Truncus brachiocephalicus.
engl.: vascular bundle.

Gefäßbank
Fgb.: chir
Gewebebank, die in Nährflüssigkeit konservierte oder gefriergetrocknete
("lyophilisierte"), v.a. allogene Arterien- u. Venentransplantate, daneben aber
auch entsprechende =>Gefäßprothesen bereithält.
engl.: vessel bank.

Gefäßchirurgie
1)operative Behandlung von Gefäßkrankheiten, -verletzungen durch
plastische Verfahren (=>Plastik); v.a. als chirurgische Therapie koronarer,
peripherer u. zerebraler =>Durchblutungsstörungen. - =>Gefäßersatz, -naht, -
prothese, Patch-graft, Angioplastie, Desobliteration.
engl.: vascular surgery.
2)Teilgebiet der Chirurgie.

Gefäßdehnungston
Fgb.: kard
=>Austreibungston.
engl.: ejection sound.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gefäßentzündung
=>Angiitis.
engl.: vascular inflammation.

Gefäßersatz
der Ersatz eines geschädigten Blutgefäßes (oder einer Gefäßstrecke) oder
von Teilen der Gefäßwand durch ein - auto-, allo- oder xenogenes -
Transplantat (=>Gefäßtransplantation) oder durch eine alloplastische =>
Gefäßprothese, u. zwar als Umleitungs- (=>Bypass) oder
Interpositionsplastik; ferner der Wanddefektersatz durch Aufsteppen eines =>
Patch.
engl.: vascular substitute (or prosthesis or graft).

Gefäßerweiterung, -ektasie
Fgb.: path
1)=>Vasodilatation, Angi-, Arteri-, =>Phlebektasie, =>Varize.
engl.: vascular dilatation; v. ectasia.
2)=>Angioplastie.
engl.: angioplasty.

Gefäßfehlbildungen
s. Angiodysplasie.

Gefäßgeräusch
bei =>Auskultation über einem Blutgefäß wahrnehmbares Geräusch, z.B. als
Klopfen der Pulswelle bei der Blutdruckmessung, als Strömungsgeräusch bei
Gefäßenge (=>Stenose) bzw. -kompression, als Schwirren über
Gefäßerweiterungen (Ektasien) oder bei übermäßigem Gefäßreichtum (=>
Vaskularisation; z.B. bei Tumor), als "Maschinen-" oder
"Lokomotivgeräusch" über einer arteriovenösen Fistel.
engl.: vascular murmur.
Gefäßgeschwulst
=>Angiom, Häm-, =>Lymphangiom.
engl.: vascular tumor.

Gefäßinjektion
Sichtbarwerden feiner Blutgefäße als Folge von - entzündlicher - Blutfülle (=>
Hyperämie); v.a. als konjunktivale G. (bei Konjunktivitis; fein verzweigte
hellrote Äderchen auf hellem Grund in der Bindehaut des Auges, zur
Hornhaut hin abnehmend u. mit der Bindehaut verschieblich) oder - nur
ophthalmoskopisch erkennbar - als perikorneale oder ziliare G. (bei Keratitis
u. Iridozyklitis; Erweiterung der tiefen Kapillaren der Lederhaut des Auges [=>
Sclera] u. des oberflächlichen Randschlingennetzes des Ziliarkörpers als
diffuser bläulich-roter Kreis um den Limbus corneae; nicht mit der Konjunktiva
verschieblich); gemischte Form u.a. bei akutem Glaukom, Contusio bulbi.
engl.: injection (e.g. circumcorneal).

Gefäßkatheterismus, -katheterisierung
Einführung einer Röhre (evtl. eines speziellen Katheters; =>Gefäßsonde) in
ein Blutgefäß a) zur vorübergehenden oder bleibenden Anastomosierung
mittelgroßer u. kleiner Gefäße (z.B. =>Scribner* Shunt), b) zum
vorübergehenden Anschluß an eine Herz-Lungen-Maschine, c) für
längerdauernde Infusionstherapie (mittels Venae sectio), für
Angiokardiographie u. intrakardiale Druckmessung (=>Herzkatheter), zentrale
Venendruckmessung. - =>Katheter, Seldinger* Methode, Sones-Technik,
Kavakatheter.
engl.: blood vessel catheterization.

Gefäßklemme
Fgb.: chir
Klemme zum Fassen blutender Gefäße oder Gefäßstümpfe für die
anschließende Naht, Durchstechung oder Unterbindung (=>Gefäßligatur);
z.B. Modelle n. Péan, Kocher, Halsted sowie atypische Ausführungen zum
vorübergehenden kompletten Ab- oder tangentialen Ausklemmen der
Arterien(wand) bei Gefäß-, Herzoperationen, für Gefäßnaht oder -
Rekonstruktion z.B. als Satinski*, Potts*, DeBakey*, Bulldogg-, Ligatur- oder
Mikrogefäßklemme; evtl. als Aorten-, Pulmonalisklemme etc. bezeichnet.
engl.: blood vessel clamp; hemostat.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Gefäßknäuel
=>Glomerulus; =>Glomus.

Gefäßkompression
Zusammendrücken von Gefäßen, i.e.S. zur =>Blutstillung; vgl. =>
Vasokonstriktion.
engl.: vascular compression.

Gefäßkonserve
=>Gefäßbank.

Gefäßkrampf
=>Angiospasmus.
engl.: angiospasm.

Gefäßkrankheit
Angiopathie, u. zwar als =>Mikro- oder als =>Makroangiopathie.
engl.: angiopathy.

Gefäßligatur
das am Ort der Wahl bzw. einer (auch operativen) Verletzung erfolgende
Unter- bzw. Abbinden eines Blutgefäß(stumpf)es, evtl. als Durchstechungs-,
Umstechungsligatur; =>Clip. - vgl. =>Gefäßnaht.
engl.: vascular ligation.

Gefäßmal
Naevus flammeus; =>Gefäßschwamm.

Gefäßmittel
=>Vasodilatanzien, -konstringenzien.

Gefäßmuskulatur
=>Tunica media.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gefäßnaht
Naht zur Vereinigung von Blutgefäßstümpfen sowie bei Streifenplastik,
Defektverschluß; erfolgt in atraumatischer Technik u. unter adaptierender
beidendiger Ausstülpung der Intima (evertierende Naht), evtl. mit
abschließender fortlaufender Naht der evertierten Ränder; oder aber als
maschinelle G. mittels =>Nähapparat.
engl.: angiorrhaphy; vascular suture.

Gefäßnebenschluß
Fgb.: path
=>Shunt; =>Bypass.
Gefäßneurose
=>Angioneurose.
engl.: angioneurosis.

Gefäßpol
die Eintritts- u. Austrittsstelle des Vas (= Arteriola glomerularis) afferens bzw.
efferens am Nierenkörperchen.
engl.: vascular pole.

Gefäßprothese
Fgb.: chir
nahtloses Kunststoffrohr (angemessener Länge u. Lichtung, evtl. mit
vorgefertigten Abgangsstellen für größere Äste) als Gefäßersatz z.B. aus
Polytetrafluorethylen (PTFE), v.a. zur Überbrückung von Gefäßdefekten u. für
Bypass-Operationen (=>Prothesenshunt). - Ferner das - sterile -
allogenetische Gefäßtransplantat (Arterie oder Vene; im allg. einem -
gesunden - Unfalltoten spätestens 6-8 Std. nach dem Tode entnommen u.
durch Lyophilisierung haltbar gemacht; =>Gefäßbank).
engl.: vascular prosthesis.

Gefäßring
krankhafte Ringbildung durch atypische Arterien bei =>
Aortenbogenanomalie; =>Arteria lusoria. - vgl. =>Circulus arteriosus.
engl.: vascular ring.

Gefäßruptur
Einriß oder Zerreißung eines Gefäßes, i.e.S. als Blutgefäßriß als Folge eines
Mißverhältnisses zwischen Gefäßwand(elastizität) u. Innendruck (z.B. bei =>
Aneurysma, Angio-, Arteriosklerose) oder als Folge einer Gefäßarrosion bzw.
-verletzung.
engl.: vascular rupture.

Gefäßschattenfigur
Fgb.: ophth
=>Purkinje* Aderfigur.

Gefäßscheide
Fgb.: anat
=>Adventitia.
engl.: adventitia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Gefäßschwamm
Fgb.: path
=>Hämangiom; =>Angiom.

Gefäßsklerose
=>Angiosklerose.
engl.: vascular sclerosis.
G., zerebrale
=>Zerebralarteriensklerose.

Gefäßsonde
stumpfe oder gekröpfte Sonde zur Austastung von Gefäßlichtungen, zur
Lagekorrektur von Gefäßprothesen, =>Desobliteration (z.B. =>Ringstripper)
etc. ferner Sonden bzw. Katheter zur (Fern-)Embolektomie, z.B. =>Fogarty*
Katheter.
engl.: vascular probe; v. catheter.

Gefäßspinne
Fgb.: derm
=>Naevus araneus.

Gefäßstamm
=>Truncus.

Gefäßstenose
Gefäßverengung bis Verschluß. Ursachen z.B. arterielle =>
Verschlußkrankheit, Thrombosen, Tumoren; selten operationsbedingt;
engl.: angiostenosis.

Gefäßsyndrom, zerebrales
1)Syndrom der zerebralen Gefäßschwäche: konstitutionelle sowie z.B. bei
Arteriosklerose, im Klimakterium, nach Hirnverletzung vorkommende
Funktionsschwäche der Hirngefäße; zeigt sich u.a. in Neigung zu Errötung
(z.B. beim Bückversuch n. Kretschmer) u. in allgemeiner
Leistungsminderung.
engl.: cerebrovascular insufficiency.
2)Krankheitsbilder infolge Durchblutungsstörungen (=>Ischämie) im Bereich
der Hirnarterien (Näheres =>dem Arteriennamen, =>Arteria...).

Gefäßsystem
Fgb.: anat
die Gesamtheit der arteriellen u. venösen Blutgefäße einschließlich der
Gefäße der =>Endstrombahn (i.w.S. auch der Lymphgefäße), die zusammen
mit dem Herzen eine funktionelle Einheit bilden (vgl. =>Kreislauf; =>
Blutkreislauf), die sich - je nach arteriellem bzw. venösem Systemteil
("Schenkel") bzw. Kapillarenbereich - durch anatomische u. funktionelle
Besonderheiten auszeichnet. Die Bildung erfolgt zuerst aus Mesenchym des
Mesoderms (in der Dottersackwand u. im =>Haftstiel) u. dann auch anderer
Bereiche, wahrscheinlich unter Entwicklung eines allgemeinen
Haargefäßnetzes (primärer Kapillarplexus), das unter Einfluß
hämodynamischer u. erblicher Einflüsse zur endgültigen Form heranreift. - =>
Vaskularisation.
engl.: vascular system.

Gefäßton
bei Aorteninsuffizienz über großen Arterien bei Auskultation feststellbarer
scharfer systolischer Ton, insbes. an Gefäßknickstellen (z.B. über der A.
femoralis am Leistenband); ferner als =>Traube* Doppelton,
Pistolenschußphänomen (=>Duroziez* ...).
engl.: vascular sound.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gefäßtransplantation
die =>Transplantation von Arterien (auch Aorta), Venen bzw. Lymphgefäßen
als Methode des =>Gefäßersatzes bzw. der =>Gefäßplastik; =>Bypass.
engl.: vascular transplantation.

Gefäßumhüllung
Fgb.: chir
=>Bändelung(soperation), =>Wrapping.
engl.: vascular banding; v. wrapping.

Gefäßverschluß
Verlegung (=>Obliteration) einer Gefäßlichtung durch einen Thrombus,
Embolus oder Wandprozeß (z.B. bei Atherosklerose, Syphilis, Endangiitis
obliterans); i.w.S. auch das - begrenzte - Fehlen der Gefäßlichtung
(Gefäßatresie) sowie die ärztlich ausgeführten Verschlüsse durch Naht,
Unterbindung (=>Ligatur), Quetschung (= Angiotripsie) u. Verödung (z.B. als
Krampfader- oder =>Varizenverödung). Als krankhafter G. gefolgt von =>
Ischämie (u. evtl. Folgen), =>Claudicatio.
engl.: vascular obliteration.

Gefäßwanddegeneration, zystische
isolierte Degeneration der äußeren Gefäßwandschicht (=>Adventitia) einer
Extremitätenarterie (v.a. der A. poplitea) unter Zystenbildung in der
Gefäßwand u. mit sekundärem Lichtungsverschluß, klinisch mit den Zeichen
der =>Claudicatio (mit raschem Symptomenwechsel).
engl.: cystic degeneration of arterial wall.
Gefäßwiderstand
=>Strömungswiderstand, =>Widerstand; vgl. =>Kreislaufwiderstand.
engl.: vascular resistance.

Gefangenenkoller
=>Haftreaktion.

Geflecht
Fgb.: anat
=>Plexus.

Geflechtknochen
Syn.: Bälkchenknochen
Fgb.: anat
Oberbegriff für die Bindegewebsknochen u. die ihnen in der
Embryonalperiode bezüglich der Struktur ähnlichen Ersatzknochen. Als
perichondraler G. mit dichtem, als enchondraler mit weitmaschigem Aufbau
u. charakteristischen Einschlüssen restlicher Knorpelgrundsubstanz. Ab Ende
des 2. Lj. erfolgt Umbau in Lamellenknochen.

Geflügelpest, atypische
die "Pneumoenzephalitis der Hühnervögel" (Newcastle disease [ND]) durch
das ND-Virus (NDV), ein Paramyxovirus. Als Kontaktinfektion des Menschen
die "Newcastle-Konjunktivitis" u. "Hühnerinfluenza". - Zu unterscheiden von
der "Klassischen G." (durch Orthomyxoviren).
engl.: atypical avian plague.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Geflügeltuberkulose
=> Mycobacterium avium.
engl.: avian tuberculosis.

Geflügeltyphus
häufigste Salmonellose des Geflügels, hervorgerufen durch Salmonella
gallinarum; als "weiße Kükenruhr" oder als stumme chronische Krankheit
alter Tiere u. mit Dauerausscheidung der Erreger in Kot u. Eiern (durch
letztere auf Menschen übertragbar; =>Salmonellose).
engl.: avian typhus.

Gefrierätzung
Fixierungsartefakte vermeidende Präparation lebensfähiger, schnell auf -100
oC eingefrorener Zellen etc. von Schnittoberflächen für die Untersuchung im
=>Elektronenmikroskop. Das entstandene Eis wird im Hochvakuum
absublimiert ("Ätzung"), wonach vom entstandenen Relief durch
Schrägaufdampfen von Platin ein Abdruck hergestellt wird, der im
Durchstrahlmikroskop ein negatives Oberflächenbild ergibt.
engl.: freeze-etching.

Gefriermikrotom
Fgb.: histol
=>Mikrotom, in dem das frische oder fixierte Material vor dem Schneiden
eingefroren = gehärtet wird (mit CO2-Schnee oder durch Tiefkühlung von
Präparathalter u. Messer).
engl.: freeze microtome.

Gefrierpunkt
=>Erstarrungspunkt.
engl.: freezing point.

Gefrierpunktserniedrigung
die Herabsetzung des Gefrierpunkts eines reinen Lösungsmittels durch einen
in ihm gelösten Stoff (falls Elektrolyt, dann bezüglich Intensität abhängig vom
Dissoziationsgrad; =>Osmolarität).
engl.: freezing point depression.

Gefrierschnitt
Fgb.: histol
mit =>Gefriermikrotom angefertigter Gewebeschnitt.
engl.: frozen section.

Gefriersonde
Fgb.: chir
=>Kältesonde; =>Kryochirurgie.
engl.: cryoprobe.

Gefriertrocknung
Syn.: Lyophilisation
schonende (Struktur u. Eigenschaften erhaltende) Konservierung von
Gewebe durch Einfrieren u. Entfernen des Wassers (Eises) durch
Sublimation im Vakuum; Aufbewahrung erfolgt unter Feuchtigkeitsausschluß
bei Raumtemperatur (alle Vorgänge unter sterilen Kautelen).
engl.: freeze-drying; lyophilisation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gefügedilatation
Umordnung im Gefüge der Herzmuskulatur (der Kammerwand) mit
gleichzeitiger Abnahme der Schichtzahl der Muskelfasern; z.B. - krankhaft -
bei Herzmuskelentzündung, Stoffwechselstörung oder Koronarinsuffizienz
(hat eine Überdehnung zur Folge, klinisch eine chronische Herzinsuffizienz
mit vermehrter Restblutmenge).

Gefügestörung
Fgb.: orthop
Störung (meist Lockerung) des anatomisch-funktionellen Gefüges im =>
Bewegungssegment im Zusammenhang mit Degeneration
(Verschleißschäden); führt durch Fehlbelastungen zu Sekundärschäden (=>
Spondylose).

Gefühlslähmung, akute
einer starken Gemütserschütterung (z.B. bei Katastrophe) folgende
Gleichgültigkeit; vgl. =>Affekt.
engl.: emotional emptiness.

Gegen...
=>Anti..., Kontra...

Gegenextension
die der Zugrichtung einer Extension, v.a. Dauerextension, entgegenwirkende
Zugmaßnahme am selben Körperabschnitt, i.w.S. durch entsprechenden
Einsatz des Körpergewichts (z.B. bei Lagerung auf schiefer Ebene).

Gegenfärbung
=>Kontrastfärbung.
engl.: counterstain.

Gegenfarbentheorie
Theorie des Farbensehens, der zufolge die Farbempfindung durch den
Zapfenapparat (=>Zapfensehen) auf den Erregungsverhältnissen der
Gegenfarbenpaare Rot/Grün u. Gelb/Blau sowie von Schwarz/Weiß beruht;
z.B. tritt Rot-Empfindung bei Überwiegen der Rot- über die Grünerregung auf,
während Erregungsgleichheit im Paar "unbunt" bedeutet. Die Theorie stützt
sich auf das Phänomen des farbigen Sukzessiv- u. Simultankontrastes
(Umschlagen der Empfindung i.S. der Gegenfarbe nach langzeitiger bzw. bei
gleichzeitiger intensiver Betrachtung einer Testfarbe).
engl.: theory of contrasting colors.

Gegenfeldbestrahlung
Mehrfeldertechnik, bei der die =>Bestrahlung von 2 gegenseitigen Feldern
aus erfolgt. Vorteil: Möglichkeit der Anw. einer höheren Herddosis bei
weitgehend homogener Dosisverteilung im durchstrahlten Körpervolumen.

Gegengift, Gegenmittel
Fgb.: toxik
=>Antitoxin, =>Antidot; =>Vergiftung. - Telefonische Auskunft über
Gegenmittel (u. weitere Maßnahmen) erfolgt in Notfällen durch das regionale
toxikologische =>Informationszentrum.
engl.: counterpoison; antitoxin; antidote.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Gegenhalten
Fgb.: neur
=>Stützreaktion, positive.
engl.: positive support reaction; "gegenhalten".

Gegenirritationsverfahren
ein schmerztherapeutisches Verfahren, bei dem über elektrische
Nervenreizung mittels Elektroden im Schmerzgebiet, d.h. über ein zusätzliche
»Irritation«, der Schmerz gemindert oder ausgeschaltet wird. Der
schmerzlindernde Effekt kommt wahrscheinlich über eine Aktivierung des
schmerzhemmenden Systems zustande. Eine mögliche Erklärung liefert die
=>Gate-Theorie; =>Nervenstimulation.

Gegenpulsation
Fgb.: kard
mechanische Kreislaufstützung durch Pulsationen ("Ballonpulsationen")
entgegen der natürlichen Blutströmung; =>Blutkreislauf.
engl.: counterpulsation.

Gegenpunktzeiger
Fgb.: radiol
=>Backpointer.

Gegenregulationsdiabetes
=>Diabetes mellitus, bei dem die unter Insulin eintretende Blutzuckersenkung
durch gegenregulatorische Einflüsse abgebremst wird, u. auf die eine
Hyperglykämie-"Spitze" folgt.
engl.: rebound hyperglycemia.

Gegenstoß
Fgb.: chir
=>Contre-coup.
engl.: contre-coup.
Gegenstromelektrophorese
=>Elektrosynärese.
engl.: counter electrophoresis.

Gegenstromprinzip, -system
Fgb.: physiol
Substratkonzentrierung durch wiederholte Nutzung von
Konzentrationsgradienten quer zur semipermeablen Wand gegensinnig
durchströmter Röhren; z.B. - für die Harnkonzentrierung - in dem aus
parallelen, gegensinnig durchströmten, auf- u. absteigenden Teilen der
Henle* Schleife, aus den distalen Tubulusanteilen (=>Tubulusfunktionen),
den Sammelrohren u. den zugehörigen Nierengefäßen (Vasa recta)
bestehenden System im Nierenmark; gemäß dem Gegenstromprinzip; =>
Harnbereitung.

Gegenübertragung
Fgb.: psych
=>Übertragung.
engl.: countertransference.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gehgips(verband)
gepolsterter Bein- oder Unterschenkelgipsverband mit angegipster Fußrolle
(oder Gehbügel, Gummiabsatz), so daß trotz Ruhigstellung eine Belastung
des Beines möglich ist.
engl.: walking cast.

Gehirn
Syn.: Encephalon
der im knöchernen Schädel gelegene Teil des zentralen Nervensystems;
strukturell u. funktionell unterschieden als Rhomb-, Mes-, Di- u. =>
Telencephalon. Besteht aus grauer u. weißer Hirnsubstanz, die durch die =>
Blut-Hirn-Schranke vom Blut getrennt ist u. die aus Wasser, Lipiden
(Cholesterin, Phospho- u. Glykolipide, wenig Cholesterinester u.
Neutralfette), Eiweiß (mit relativ hohem Gehalt an freien Aminosäuren) u.
wenig Kohlenhydraten (v.a. Glykogen) gebildet ist. Ein besonders
stoffwechselaktives Organ (beansprucht ca. 20% des gesamten
Grundumsatzes bei nur ca. 2% des Körpergewichts) mit vorwiegendem
Glucoseumsatz u. mit hohem Sauerstoffverbrauch (das Absinken des
Umsatzes unter den Bereitschaftsumsatz, z.B. in Narkose, Koma, Schock,
führt zum Erlöschen der Erregbarkeit, bei Absinken unter den Strukturumsatz
zu Zelltod).
engl.: brain.
Gehirn...
=>Hirn..., =>Enzephal..., =>Encephal...

Gehirnanhang
=>Hypophyse.
engl.: pituitary.

Gehirnarterienaneurysma
Fgb.: path
echtes oder falsches =>Aneurysma der v.a. basalen Arterien des =>
Gehirnkreislaufs (v.a. der =>Arteria cerebri media oder im Circulus arteriosus
Willisii). Klinisch oft stumm; bei Einriß erfolgt (mit apoplektiformen oder
paralytischen Symptomen) =>Subarachnoidalblutung bzw. Hirnblutung
(intrazerebrales Hämatom).

Gehirnarteriosklerose
=>Zerebralarteriensklerose.
engl.: cerebral arteriosclerosis.

Gehirnblutung
=>Hirnblutung.
engl.: cerebral hemorrhage.

Gehirndurchblutung
=>Hirndurchblutung.

Gehirnentzündung
=>Encephalitis.
engl.: encephalitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gehirnerschütterung
=>Commotio cerebri.
engl.: cerebral concussion.

Gehirnerweichung
1)=>Encephalomalacia.
engl.: cerebral softening.
2)progressive =>Paralyse.

Gehirngefäße
=>Gehirnkreislauf.
engl.: cerebral blood vessels.

Gehirnhautentzündung
=>Meningitis.
engl.: meningitis.

Gehirnkammer
Syn.: Hirnventrikel
=>Ventriculi cerebri.

Gehirnkreislauf
das Kreislaufsystem des Gehirns; der arterielle Schenkel (=>Hirnarterien, -
durchblutung), gebildet von Ästen der beidseitigen =>Arteria carotis interna u.
- für die Hirnteile hinter der Linie Sulcus parieto-occipitalis/Corpus mamillare -
von der =>A. vertebralis bzw. basilaris (für Hirnstamm, Kleinhirn, hinteres
Großhirn), die durch den =>Circulus arteriosus Willisii miteinander verbunden
sind u. weitere Queranastomosen aufweisen (=>Arteria cerebri). Aus dem
etwa Nervenzellen-parallelen kontinuierlichen Raumgitter der Kapillaren =>
letzte Wiesen) wird das Blut durch Hirnvenen u. Hirnblutleiter (=>Venae
cerebri, =>Sinus durae matris) in die Jugularvenen geleitet. - vgl. =>Blut-
Liquor-Schranke.
engl.: cerebral circulation.

Gehirnnerven
=>Hirnnerven.
engl.: cranial nerves.

Gehirnödem
=>Hirnödem.
engl.: cerebral edema.

Gehirnprellung
=>Contusio cerebri.
engl.: cerebral contusion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gehirnquetschung
=>Compressio cerebri.

Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit
=>Liquor cerebrospinalis.
engl.: cerebrospinal fluid; CSF.

Gehirnschlag
=>Apoplexia cerebri.
engl.: stroke.

Gehirnsichel
=>Falx cerebri.

Gehirnwindungen
Gyri cerebri; =>Gyrus.

Gehirnzentren
Hirnbezirke mit speziellen zentralnervösen Funktionen im Dienste der =>
Motorik, =>Sensibilität, =>Sensorik. Befinden sich sowohl in der
Großhirnrinde (= kortikale G.; =>Hirnrindenkarte, =>Area) als auch darunter
(= subkortikale G.; z.B. Kreislaufzentrum).
engl.: brain centers.

Gehör
1)Gehörsinn.
engl.: hearing.
2)Hörvermögen. - =>Hör...

Gehörfehler
=>Schwerhörigkeit.
engl.: hearing disorder.

Gehörgang
=>Meatus acusticus.
engl.: auditory canal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gehörgangsekzem
=>Otitis externa.
engl.: eczema of the auditory canal.

Gehörgangsentzündung
=>Otitis externa.
Gehörgangsplastik
Form- u. Funktionsplastik des Gehörgangs; meist mittels Stiellappen, z.B. bei
=>Sourdille* Operation, u./oder eines freien Hauttransplantates, z.B. bei
dessen Atresie, Narbenstenose. I.e.S. als Schlußakt einer Radikaloperation
des Mittelohrs bzw. einer =>Tympanoplastik.
engl.: plastic surgery of the auditory canal.

Gehörgangsreflex
=>Kisch* Reflex.
engl.: auditory reflex.

Gehörknöchelchen
=>Ossicula auditus.
engl.: auditory ossicle.

Gehörlosigkeit
=>Taubheit.
engl.: deafness.

Gehörnerv
der akustische Teil des VIII. Hirnnervs, =>Pars cochlearis nervi
vestibulocochlearis.
engl.: auditory nerve.

Gehörorgan
der im Dienste des =>Gehörsinnes stehende Teil des Hör- u.
Gleichgewichtsorganes (= Organum vestibulocochleare). Besteht aus dem
als Schalltrichter wirkenden äußeren Ohr (=>Auris externa), dem Mittelohr (=
=>Auris media; als Schallverstärker) u. dem Innenohr (= =>Auris interna, =>
Corti* Organ), das als Analysator der akustischen Reize das Hörorgan i.e.S.
darstellt (im Gegensatz zu den als "=>Schalleitungsapparat" bezeichneten
beiden erstgenannten Abschnitten), sowie aus der =>Hörbahn u. den
Hörzentren.
engl.: hearing organ.

Gehörprüfung
Fgb.: otol
=>Audiometrie, =>Hörprüfung.
engl.: hearing test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gehör(s)sinn
das Sinnessystem zur Wahrnehmung akustischer Reize (Schallwellen
[Longitudinalwellen der Luft]; vom Menschen hörbar die mit Frequenz von 16
bis 20 000 Hz), die - vom =>Gehörorgan empfangen u. an die Hörzentren
geleitet - zur Empfindung von Tönen, Klängen oder Geräuschen führen. - =>
Hörprüfung, =>Audiometrie.
engl.: sense of hearing.

Gehprüfung
Vorwärts- u. Rückwärtsgehenlassen mit offenen oder geschlossenen Augen,
evtl. auf vorgezeichnetem Strich oder Fuß-vor-Fuß. Dient zur Beurteilung der
Beinmotorik (z.B. Stepper-, Watschelgang, Zirkumduktion),
Bewegungskoordination (vgl. =>Ataxie), der Besonderheiten der Schrittlänge
(z.B. Kleinschrittigkeit bei Parkinson* Syndrom), eventueller
Seitenabweichungen (einseitig bei Hemisphären-, torkelnd bei diffusem
Kleinhirnschaden), der Mitbewegungen u.a.m. - =>Gehtest, =>Gang.
engl.: test of gait.

Gehreflex
Fgb.: päd
=>Schreitreflex.
engl.: stepping reflex.

Gehspur
Fgb.: orthop
=>Ichnogramm.

Gehstörung
=>Dystaxie, =>Gang.

Gehtest
Fgb.: angiol
Feststellen der Schrittzahl bzw. Zeit bis zum Auftreten von Wadenschmerzen
(Claudicatio intermittens) bei zügigem Gehen mit definierter Geschwindigkeit
oder auf einem Laufband mit variierbarer Geschwindigkeit.
engl.: claudication test; treadmill test.

Geigel* Reflex
Biogr.: Richard G., 1859-1930, Internist, Würzburg
Syn.: Leistenreflex, Femoroabdominalreflex
Zusammenziehung (Kontraktion) der untersten Bündel des gleichseitigen
inneren schrägen Bauchmuskels als Reaktion auf Reizung der Haut an der
Innenseite des Oberschenkels.
engl.: inguinal reflex; Geigel's reflex.

Geiger*(-Müller*) Zählrohr
Biogr.: Hans G., 1882-1945, u. Walther M.; deutsche Physiker
Gerät (mit Zählvorrichtung) zum quantitativen Nachweis einzelner, das
Zählrohr durchsetzender ionisierender Teilchen oder Quanten, deren jedes in
der Gasfüllung eine Ionisation erzeugt, die zu einer Elektronenlawine
anschwillt (Gasentladung).
engl.: Geiger(-Müller) counter.

G-E-Index
=>granuloerythrozytärer Index.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Geipel*-Aschoff* Knötchen
=>rheumatisches Granulom.

Geißel
peitschenförmiges Fortbewegungs- bzw. Strudelorganell von Bakterien ( ø
ca. 0,02 µm) u. Proto- u. Parazoen (analog auch der Schwanz der
Spermien); die Feinstruktur entspricht der Zilie (=>Flagellum), jedoch ist die
G. relativ lang u. kommt meist in geringerer Zahl vor. Bewegungsweise
helikoid drehend oder in Sinuswellen schwingend.
engl.: flagellum.

Geißelantigen
Syn.: H-Antigen
Fgb.: bakt
Antigen der Geißeln von Mikroorganismen; durch Anw. spezifischer Antiseren
gegen derartige Antigene wird die serologische Typisierung der Keime
ermöglicht; =>Salmonella; vgl. =>O-Antigen.
engl.: flagellar antigen.

Geißelfärbung
färberische Darstellung fixierter u. gründlich gebeizter Bakteriengeißeln.
engl.: flagella stain.

Geißelkern
Fgb.: protozool
=>Kinetoplast.

Geißelphase
als gruppen- u. typenspezifische =>Phase die 2 verschiedenen Formen des
Vorkommens der immunologischen Bestandteile der Geißelantigene von
Salmonellen.
Geißeltierchen
=>Mastigophora.

Geisteskrankheit
unterschiedlich definierter (daher in der neueren med. Literatur kaum
verwendeter) Begriff für psychiatrische =>Krankheiten; früher im Gegensatz
zur =>Gemütskrankheit v.a. für schizophrene Psychosen gebräuchlich. Im
Privatrecht umfaßt G. geistige Störungen erheblichen Ausmaßes.
engl.: mental illness.

geistige Behinderung
mangelnde Fähigkeit (nach psychiatrischer Terminologie angeboren oder
früh erworben i.S. der =>Oligophrenie) zur Erfüllung der intellektuellen
Normen (z.B. normale Schulbildung); auch Bez. für die damit verbundene
Beeinträchtigung der selbständigen Lebensführung, die durch entsprechende
Eingliederungshilfen (Rehabilitation) gemindert werden kann; Heimerziehung
ist meist abzulehnen (Gefahr des =>Deprivationssyndroms; =>
Hospitalismus).
engl.: mental handicap.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

geknöpft
Fgb.: chir
mit knopfartig verdicktem Ende (z.B. geknöpfte Sonde).

Gekröse
=>Mesenterium (i.w.S. auch das =>Mesocolon, Mesogastrium etc.).
engl.: mesentery.

Gekrösedarm
=>Intestinum tenue.

Gel
Fgb.: chem
formbeständig-elastisches disperses System, dessen Bestandteile
(Dispersum) infolge hoher Viskosität nicht mehr frei beweglich, sondern im
Dispergens netzartig angeordnet sind. Unterschieden als - flüssigkeitshaltige
- Lyogele (Gallerte; z.B. der Glaskörper, =>Corpus vitreum) u. als - festere -
Xerogele (z.B. Agar-Agar, Gelatine, Kautschuk, Silikagel), die aber durch
Flüssigkeitsaufnahme (meist mit Quellung) in Lyogele übergehen können.
engl.: gel.
Gelasma
Fgb.: psych
(griech.) verkrampftes bzw. zwanghaftes Lachen.
engl.: forced (reflex) laughter.

Gelatina
Syn.: Gallerte, Gelee
Fgb.: pharmaz
Zubereitung mit Gelatina alba (oder auch Carragheen etc.) als Grundlage;
verflüssigt sich bei gelindem Erwärmen.
engl.: jelly.
G. alba, Gelatine
Syn.: Colla animalis, Glutin
für die Ernährung minderwertiges Eiweiß mit hohem Glykokoll-, Prolin- u.
Hydroxyprolingehalt (aber ohne Tryptophan u. mit nur wenig Cystein,
Tyrosin); gewonnen durch Verkochen von teilweise hydrolysiertem Kollagen
von Bindegewebe, Haut u. Knochen; quillt in kaltem Wasser, löst sich in
heißem zu viskoser Flüssigkeit u. erstarrt (ab 1%ig. Lsg.) beim Erkalten
(Gallerte); Verflüssigung bei > 35 oC oder durch proteolyt. Enzyme. Derivate
finden als Blutersatz Verwendung.
engl.: gelatin.

Gelatinenährboden
Nährmedium mit Gelatinezusatz (für die Stich- u. Plattenkultur); zur
Anaerobierzüchtung u. zum Nachweis proteolytischer Bakterienenzyme
("Gelatineverflüssigung" durch Clostridiopeptidase u.a.).
engl.: gelatine culture medium.

gelatinosus
(latein.)
gelatinös, gallertig.

Gelatio
(latein.) =>Congelatio.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gelb(-Blau)blindheit
Tritanomalie (=>Trichromasie).
engl.: tritanopia; tritanomaly.

gelbes Band
=>Ligamentum flavum.
engl.: yellow ligament.
gelbes Ferment
=>Flavinenzyme; =>Atmungsferment.
engl.: flavoprotein; flavoenzyme.

gelber Fleck
Fgb.: anat
=>Macula lutea.
engl.: yellow spot.

gelbe Zellen
die gelblich "basalgekörnten" Zellen des enterochromaffinen Systems
("Gelbe-ZellenSystem"). - =>APUD...
engl.: basal granular cells.

gelbe Zyanose
die für Mitralstenose mit Rechtsherzinsuffizienz u. Stauungsleber
charakteristische Wangenröte u. Lippenzyanose mit gleichzeitiger ikterischer
Grundtönung der Haut (u. leichter Gelbsucht [=>Ikterus] der Skleren).
engl.: icterus with cyanosis.

Gelbe-Fingernägel-Syndrom
=>yellow nail syndrome.

Gelbe-Zellen-Tumor
Dünndarmkarzinoid (=>Karzinoidsyndrom).

Gelbfieber
1)klassisches G., urbanes oder Stadt-G.:in Mittel- u. Südamerika, Afrika
(bds. des Äquators) endemisch-epidemische Krankheit durch das von
Stechmücken (v.a. Aedes aegypti) von Mensch zu Mensch übertragene
=>Gelbfiebervirus. Nach 3- bis 6tägiger Inkubation tritt eine 1.
Fieberperiode (3-4 Tg.) mit Virämie auf; nach etwa 2tägiger Remission
erneutes Fieber mit Gelbsucht, Leber-, Nierenschädigung (als fettige
Tubulusdegeneration; ferner Councilman* Körper), Kreislaufstörung,
Blutungen (evtl. auch blutiges Erbrechen = "Vomito negro"). Keine
Hirnbeteiligung. Nach 6-10 Tg. kommt es u.U. zum Tod (Letalität bis 80%)
durch Leber- u. Nierenversagen; bei Ausheilung lebenslange Immunität.
engl.: yellow fever, urban.
2)silvatisches G.:=>Buschgelbfieber.
engl.: yellow fever, sylvan or jungle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Gelbfieberimpfstoff
=>Gelbfiebervirus.
engl.: yellow fever vaccine.

Gelbfiebervirus
ein ARBO-Virus B (Genus Flavivirus der Togaviridae; ø 22-38 nm), der
Erreger des Stadt- u. des Buschgelbfiebers. Inaktivierbar bei 60 oC in 10 Min.
ist lyophilisiert länger haltbar; Züchtung möglich im embryonierten Hühnerei
u. in Gewebekulturen (Plaquebildung). Durch mehrere Passagen
abgeschwächte Kulturviren (v.a. der Stamm 17D) werden zur Schutzimpfung
verwendet; der Impfschutz besteht für etwa 6 Jahre.
engl.: yellow fever virus.

Gelbknoten
=>Xanthom; i.w.S. auch das Nävoxanthoendotheliom, das lipoidspeichernde
=>Histiozytom (=>Talgdrüsenadenom).

Gelbkörper
Fgb.: gyn
=>Corpus luteum; =>Luteinisation.

Gelbkörperhormon
Progesteron.
engl.: luteohormone.

Gelbkörperinsuffizienz
=>Lutealinsuffizienz.

Gelbkörperreifungshormon
=>luteinisierendes Hormon.
engl.: luteinizing hormone.

Gelbkörperphase
Fgb.: gyn
=>Lutealphase.
engl.: luteal phase.

Gelbkörperzyste
=>Luteinzyste.
engl.: corpus luteum cyst.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Gelbkreuz
Bez. aus dem 1. Weltkrieg für haut- u. schleimhautschädigende chemische
=>Kampfstoffe; z.B. Dichlordiäthylsulfid (=>Lost).

Gelbsehen
=>Xanthopsie.

Gelbsucht
=>Ikterus.
engl.: jaundice.
G., epidemische
=>Virushepatitis A.
engl.: epidemic j.

Gelchromatographie
Fgb.: labor
=>Gelfiltration.
engl.: gel(filtration) chromatography.

Geldiffusionstest
Fgb.: labor
=>Agardiffusionstest; =>Immunodiffusion.
engl.: gel diffusion test.

Geldrollenagglutination, -bildung
Syn.: Pseudoagglutination, Rouleau-Bildung
Erythrozytenaggregation in Form geldrollenartiger Gebilde (z.T. verzweigte
Ketten) durch hochmolekulare Plasmaproteine. Nach Verdünnung mit
Kochsalz-Lsg. auflösbar. Fehlerquelle bei der Blutgruppenbestimmung bei
verschiedenen Erkrankungen (z.B. bei Plasmozytom); =>Agglomeration, =>
Sludge-Phänomen.
engl.: rouleau formation.

Geldscheinhaut
Fgb.: derm
=>Dollarhaut.

Gelee
Fgb.: pharmaz
=>Gelatina.
engl.: jelly.

Gelegenheitsanfall, -krampf
Syn.: akzidenteller oder Okkasionskrampf
Fgb.: neur
=>Anfall (meist als tonischer Krampfanfall oder als Myoklonien), der anläßlich
einer (sub)akuten Gehirnerkrankung auftritt u. mit ihrer Heilung verschwindet.
Meist als einmaliges Ereignis (Rezidive nur bei gleichem
Auslösemechanismus) u. häufig nicht vom Anfall einer metabolischen
Epilepsie unterscheidbar. Auslösende Ursachen sind Stoffwechselstörungen
oder endo- bzw. exogene Vergiftungen (Aceton-, Hypoglyk-, Hypokalzämie,
Urämie, Hydratation; Alkoholwirkung), akuter Sauerstoffmangel (Hypoxie
oder Ischämie bei Asphyxie, respiratorischem Affektkrampf, ischämischer
Krise, Herzrhythmusstörung, Adams*-Stokes* Anfall), Enzephalitis. Tritt bei
Kindern meist als Infekt- oder Fieberkrampf auf. - =>Situationstetanie.
engl.: event-induced seizure; episodic attack.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gelegenheitswirt
Wirtsart, die nur gelegentlich oder nur dann vom Parasiten befallen wird,
wenn der spezifische Wirt nicht zur Verfügung steht.
engl.: occasional parasite; intermittent parasite.

Gelenk
Fgb.: anat
=>Articulatio, =>Junctura. - =>Arthro... - Klinisch haben sich für Gelenke v.a.
des Hand-, Fußbereichs Kurzbezeichnungen eingebürgert; z.B. =>CP
(Karpometakarpal-G.), =>DIP, =>PIP (distales bzw. proximales
Interphalangeal-G.), MP (Metakarpophalangeal-G.).
engl.: joint.
G., falsches
=>Pseudarthrose.
engl.: false j.
G., schnappendes
=>Gelenkschnappen.
engl.: snapping j.

Gelenkabszeß
=>Gelenkeiterung.
engl.: intraarticular abscess.

Gelenkachse
ideelle - frontale, sagittale oder vertikale - Achse, um die eine
Gelenkbewegung erfolgt. Ein Gelenk kann 1 (= Scharniergelenk), 2 (= Ei- u.
Sattelgelenk) oder 3 (= Kugelgelenk) Achsen haben; =>Articulatio.
engl.: joint axis.

Gelenkbänder
1)die fibröse Gelenkkapsel an der Außenseite verstärkende fibröse Stränge
u. Platten ("Verstärkungsbänder"); v.a. als Kollateralbänder.
2)den inneren Gelenkzusammenhalt verstärkende Bänder ("Binnenbänder",
Ligamenta intracapsularia), z.B. die Kreuzbänder.
3)Bänder, durch die mehrere Knochen (z.B. Kahn- u. Fersenbein) zu einer
Artikulationseinheit verbunden werden (Ligamenta interossea).
engl.: articular ligaments.

Gelenkbeweglichkeit
die je nach Gelenktypus (=>Articulatio) unterschiedliche Möglichkeit der
Bewegung eines knöchernen Körperabschnitts; unterschieden als "aktive" u.
"passive" B. =>Bewegung, orthop Messung nach der =>Neutral-Null-
Methode.
engl.: joint motion.

Gelenkchondromatose
ein oder mehrere ("polytope") Gelenke betreffende =>Chondromatose, v.a.
des Knie- u. Ellbogengelenks, u. zwar als tumorartige Wucherungen mit
Ursprung in embryonal in die Synovialis versprengten Knorpelkeimen; i.e.S.
die Osteochondromatosis articularis (Reichel* Syndrom) mit schmerzhafter
Gelenkschwellung mit Erguß, Neigung zur Bildung freier Gelenkkörper;
Prognose gut; evtl. Synovektomie nötig.
engl.: synovial chondromatosis.

Gelenkdistorsion
=>Distorsion.
engl.: sprain.

Gelenkeiterung
Syn.: Arthritis purulenta
eitrige Entzündung mit Beschränkung auf die Gelenkinnenhaut = Synovialis
(Synovialitis purulenta; =>Gelenkempyem), oder aber auf deckende
Weichteile u. den Bandapparat übergreifend (=>Gelenkkapselphlegmone),
u.U. den Gelenkknorpel u. gelenknahe Knochenbereiche einbeziehend (=
Totalvereiterung, Panarthritis); =>Panaritium articulare.
engl.: pyarthrosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gelenkempyem
auf die Synovialis beschränkte =>Gelenkeiterung (= Synovialitis), v.a. als
Verletzungsfolge oder metastatisch u. bei gelenknaher Eiterung.
engl.: intraarticular empyema.

Gelenkentzündung
=>Arthritis (als Mon-, =>Polyarthritis); =>Gelenkerguß, -eiterung, -fungus.
engl.: arthritis.

Gelenkerguß
Syn.: Hydarthros, Hydrops articularis
das im Zusammenhang mit Gelenkentzündung (Synovialitis), -verletzung
oder gelenknahem ("paraartikulärem") Krankheitsprozeß, einer Allergie etc.
von der Synovialmembran ins Gelenkinnere abgesonderte seröse,
serofibrinöse, fibrinöse oder blutige (vgl. => Hämarthrose) =>Exsudat. Führt
zu Gelenkschwellung mit Verstreichen der Konturen, evtl. auch mit
Fluktuation (vgl. =>Kniegelenkerguß), Funktionsstörung mit Schonhaltung u.
evtl. - v.a. bei Eiterbildung ("Pyarthros"; =>Gelenkeiterung) - zu Schüttelfrost.
Die Diagnose wird u.a. gesichert durch Gelenkpunktion.
engl.: joint effusion.

Gelenkerkrankung
=>Arthritis, Arthrose, Arthropathie; =>Spondylarthritis, -arthrose.
engl.: arthropathy.

Gelenkeröffnung
=>Arthrotomie.
engl.: arthrotomy.

Gelenkflüssigkeit
=>Synovia; =>Gelenkerguß.
engl.: joint fluid; synovial fluid.

Gelenkformen
=>Articulatio.

Gelenkfraktur
Knochenbruch mit Beteiligung der Gelenke bzw. an den Gelenkenden der
Knochen ("intraartikuläre =>Fraktur").
engl.: intraarticular fracture.

Gelenkfungus
Syn.: Fungus articuli, Synovialitis fungosa
die trocken-granulierende Form der =>Gelenktuberkulose mit
überschießender Bildung schwammiger, grauroter Granulationen. Klinisch
durch Blässe des geschwollenen Gelenkes (=>"Tumor albus") imponierend.
engl.: fungal arthritis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Gelenkhöhle
=>Cavitas articularis.
engl.: joint cavity.

Gelenkhydrops
=>Gelenkerguß; vgl. =>Hämarthros.
engl.: hydrarthrosis.

Gelenkinnenhaut
=>Membrana synovialis; =>Synovial...
engl.: synovium.

Gelenkkapselphlegmone
Fgb.: path
über die Synovialis hinaus die Gelenkkapsel (=>Capsula articularis) u. die
umgebenden Weichteile ergreifende flächenhafte =>Gelenkeiterung mit
ausgeprägten - oft septischen - Allgemeinsymptomen u. schweren örtlichen
Entzündungszeichen. Führt - wie auch der Gelenkabszeß - evtl. zu
Gelenkzerstörung (v.a. Knorpel- u. Knocheneinbeziehung; =>Panarthritis),
aber auch zu Gelenkkapseldurchbruch mit Ausbreitung in die
Gelenknachbarschaft, evtl. auch zu Fistelbildung, Osteomyelitis,
Erkrankungen gelenknaher Blutgefäße (Thrombose), knöcherner oder
weichteilbedingter Versteifung (=>Ankylose, =>Kontraktur, =>Defektheilung).
engl.: phlegmon of articular capsule.

Gelenkknorpel
=>Cartilago articularis bzw. C. epiphysialis.
engl.: articular cartilage.

Gelenkknorren
=>Condylus.

Gelenkkörper, freier
Syn.: Gelenkmaus, Corpus liberum
ein sich frei in der Gelenkhöhle bewegendes Gebilde, dessen Leitsymptom
Einklemmungen sind (oft akut unter dem Bild der absoluten Gelenksperre =
"Maussymptom"). Entstehung: 1) unmittelbare Gelenkverletzung (Knorpel-
u./oder Knochen-, Knochenauswuchsabsprengung; Abscherung von
Synovialiszotten, Kapselteilen; Menisken-, Bänderzerreißung), 2) mittelbare
(zweizeit.) Verletzung (Osteochondrosis dissecans), 3) Entzündung
(Synovialitis mit Hyalinisierung u. Verkalkung von Exsudatbestandteilen [=>
Arthrolith-Bildung]; Osteoarthritis mit Abstoßung von Gelenkkörperteilen), 4)
krankhaft wuchernde (hyperplasiogene) Bildungen u. Geschwülste
(Osteochondromatosis articularis [Reichel* Syndrom], Lipom, Chondrom,
Fibrom, Osteom), 5) Fehlbildung von Gelenkstrukturen, 6) Eindringen von
Fremdkörpern.
engl.: loose body; joint mouse.

Gelenkkontraktur
abnorme, meist prozeßabhängig typisch gelenkentlastende
Dauerzwangsstellung eines Gelenkes mit Einschränkung bis Aufhebung der
Beweglichkeit; v.a. als Beuge- oder Streckkontraktur (Flexions- bzw.
Extensionskontraktur), aber auch als Ad- u. Abduktions-, Rotationskontraktur.
- =>Hüftkontraktur, =>Kniegelenkskontraktur.
engl.: joint contracture.

Gelenkkontusion
Syn.: Gelenkprellung, -quetschung
durch Stauchung der Gelenkflächen (indirekte oder direkte
Gewalteinwirkung) entstehende Schädigung eines Gelenks, i.e.S. des
Gelenkknorpels. Kann zur Gelenkblutung (Hämarthros) führen, äußerlich evtl.
zu Quetschungszeichen. Meist komplikationslose Heilung.
engl.: joint contusion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Gelenkluxation
=>Luxation.
engl.: joint dislocation.

Gelenkmaus
freier =>Gelenkkörper.
engl.: joint mouse.

Gelenkpanaritium
=>Panaritium articulare.

Gelenkpfanne
Fgb.: anat
pfannenartiges Gelenkende von Knochen; als Hüftgelenkpfanne das - durch
eine Pfannenlippe besonders tiefe - =>Acetabulum (=>Pfannen...,
Azetabulo...); ferner als Schultergelenkpfanne (=>Cavitas glenoidalis).
engl.: acetabulum.

Gelenkplastik
=>Arthroplastik bzw. Arthroalloplastik (vgl. =>Gelenkprothese).
engl.: arthroplasty.
Gelenkprellung
=>Gelenkkontusion.

Gelenkprothese
dem teilweisen oder totalen operativen Gelenkersatz dienende =>
Endoprothese zur Einpflanzung bei der Arthroplastik; Metall- oder
Kunststoffnachbildung oder -überkleidung eines einzigen - zuvor modellierten
- Gelenkendes bzw. -abschnitts (z.B. Hüftkopfprothese, Hüftgelenkpfanne)
oder beider Gelenkenden (als meist in den Markhöhlen - zementiert oder
zementfrei - zu verankernde Totalprothese mit Kugel- oder Scharniergelenk).
Als Material dienen Vitallium, Fluon(R), Teflon(R) oder Polyamide, seltener
Plexiglas. Als Hüftgelenkprothese z.B. eine Vitalliummulde (für "Cup-Plastik",
z.B. nach Wagner), ein Hüftkopf-Schenkelhalsersatz (nach Judet, Moore
u.a.), eine Totalprothese (Charnley, Müller, Mittelmeier [Keramik]); ferner z.B.
als Knie- (Walldius, Shiers sowie als "GSB"- oder als "PCA"-G. [porous
coated anatomical]), Schulter- (Heinze) oder Fingergelenkprothese (Flatt),
Tibiakopf- (de Palma) u. Femurkondylenkappe.
engl.: joint prosthesis.

Gelenkpunktion
=>Punktion der Gelenkhöhle.
engl.: arthrocentesis; joint tap.

Gelenkquetschung
=>Gelenkkontusion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gelenkresektion
Syn.: Osteoarthrektomie
operative Entfernung eines ganzen Gelenks (einschließlich Gelenkkapsel =
totale oder extrakapsuläre G.; Resektionsosteotomie) oder - häufiger - eines
Teiles der Gelenkstrukturen (= partielle G.) zur Entfernung erkrankter bzw.
deformierter Knorpel-Knochen-Bereiche; =>Arthrektomie. - Vielfach als 1.
Schritt einer Gelenkplastik.
engl.: arthrectomy.

Gelenkrezeptoren
kapselförmige oder freie Nervenendorgane bzw. -endigungen in
Gelenkkapsel (Ruffini* Rezeptoren) oder -bändern (Golgi* Rezeptoren), die
im Dienste der =>Tiefensensibilität als Afferenzen tonisch-phasische
Impulsmuster im Zentralnervensystem erzeugen in Abhängigkeit von der
Richtung u. Geschwindigkeit der Gelenkbewegungen bzw. von der
Gelenkstellung.
engl.: joint receptors.
Gelenkrheumatismus
=>Rheumatismus.
engl.: joint rheumatism; rheumatoid arthritis.

Gelenkscheibe
=>Discus, =>Meniscus articularis.

Gelenkschlaffheit
=>Schlottergelenk.
G., angeborene multiple
=>Ehlers*-Danlos* Syndrom.

Gelenkschmiere
=>Synovia.
engl.: synovial fluid.

Gelenkschnappen
vom Gelenkinneren oder der Umgebung ausgehendes ("intra- oder
extraartikuläres"), oft krankheitstypisches (pathognomonisches)
Schnappgeräusch, z.B. bei Meniskusschäden, rezidivierender Subluxation,
Coxa saltans ("schnappende Hüfte").
engl.: snapping joint.

Gelenkschwamm
=>Gelenkfungus.

Gelenkspalt
die Gelenkhöhle bzw. röntg der auf der Skelett-Leeraufnahme u. dem =>
Arthrogramm von den knöchernen, größtenteils knorpelbedeckten
Gelenkflächen begrenzte Zwischenraum.
engl.: joint space.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gelenksperre
1)akute (z.B. bei Gelenkmaus, Luxation) oder chronische (=>Gelenksteife)
Aufhebung der Gelenkbeweglichkeit; i.w.S. die operativ bewirkte
Beweglichkeitsbegrenzung eines Gelenks (=>Arthrorise, Arthrodese).
engl.: locked joint.
2)Begrenzungs-, Fixierungsvorrichtung an Extremitätenprothesen.
Gelenksteife
weitgehende, krankhafte Einschränkung der =>Gelenkbeweglichkeit (=>
Ankylose); angeboren, z.B. bei Arthrogryposis multiplex, oder erworben, z.B.
unfallbedingt, bei Systemerkrankung oder als Inaktivitätsfolge (System- bzw.
Inaktivitätssteife); =>Lötsteife, =>Teilregenerat, =>Sperrsteife.
engl.: ankylosis.
G., artifizielle
=>Arthrodese.
engl.: artificial a.

Gelenktuberkulose
Syn.: Arthritis tuberculosa
Gelenkmanifestation der Tuberkulose, v.a. am Hüftgelenk (= Coxitis
tuberculosa) oder am Kniegelenk (= Gonitis tbc.); als hämato- oder
lymphogene Infektion der Synovialis (= Synovialitis tuberculosa = primäre
oder synoviale Form; mit den typischen spezifischen Gewebsveränderungen)
oder als Folge des Einbruchs eines gelenknahen Knochenherdes (=
Osteoarthritis tbc. = sekundäre oder ossale Form; mit Knorpel- u.
Knochenzerstörung [=>Karies]). Führt zu serösem oder serofibrinösem
Gelenkerguß, evtl. zu käsigem Zerfall, Bildung von Fisteln, kalten Abszessen
oder aber zu fibrös-schrumpfenden oder wuchernd-überschießenden,
knotigen Granulationen (=>Gelenkfungus).
engl.: tuberculous arthritis; tuberculosis of joints and bones.

Gelfiltration
zur Reinigung u. Trennung von Eiweißkörpern (z.B. Enzyme, =>
Plasmaproteine) besonders geeignete Methode der =>Chromatographie, bei
der die stationäre Phase aus gequollenen Gelkörnern besteht u. die
Trennung nach der Teilchengröße erfolgt: große Teilchen wandern mit der
Flüssigkeit zwischen den Gelkörnern hindurch, kleine werden in den Poren
zurückgehalten u. erscheinen zuletzt im Eluat.
engl.: gel(-filtration) chromatography.

Gelierungsdosis
Strahlendosis, die eine Styrol-Polyester-Lsg. in einer Gelatinekapsel
schlagartig in ein viskoses Gel übergehen läßt.

Gélineau*(-Westphal*) Syndrom
Biogr.: Jean Bapt. E. G., 1837-1906, französ. Psychiater; Karl Friedr. O. W.
Fgb.: neur
=>Narkolepsie.
engl.: narcolepsy.

Gellé* Versuch
Biogr.: Marie E. G., 1834-1923, Ohrenarzt, Paris
die Schalleitung betreffende Gehörprüfung durch Luftkompression (mit
Siegle* Trichter, Politzer* Ballon) im Gehörgang u. Aufsetzen einer
angeschlagenen a1-Stimmgabel auf den Scheitel, die normalerweise bei der
herbeigeführten Druckerhöhung abgeschwächt, bei Otosklerose jedoch
unverändert gehört wird (= "Gellé positiv" bzw. "G. negativ").
engl.: Gellé's test.

Gelöbnis, Ärztliches
=>Genfer Gelöbnis.

Geloplegie
=>Lachschlag.
engl.: geloplegia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gelotripsie
lokale knetende Massage von Myogelosen.
engl.: gelotripsy.

Gel-Permeationschromatographie
die =>Gelfiltration.
engl.: gel-permeation chromatography.

Gelpräzipitation
Fgb.: labor
=>Präzipitationsreaktionen, =>Immunodiffusion, =>Ouchterlony* Technik.
engl.: gel precipitation.

Gemeinschaftsbewegung
Fgb.: physiol
=>Komplexbewegung.
engl.: complex movement.

Gemelli
Etym.: latein. gemellus = doppelt
=>Zwillinge; =>Gemini.
engl.: twins.

Gemfibrozil
ein Clofibrat-Analogon; =>Lipidsenker zur Therapie schwerer
Hypertriglyceridämien, Hypercholesterinämien u. kombinierter
Fettstoffwechselstörungen.
Gemini
Etym.: latein. geminus = paarweise
=>Zwillinge.
G. conjuncti
=>siamesische Zwillinge.

Geminologie
=>Zwillingsforschung.
engl.: gemellology.

gemischtgeschlechtlich
=>bisexuell.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gemma
1)
Fgb.: pharmaz
(latein.) Knospe.
2)=>Gemme.
3)
Fgb.: embryol
Organknospe.
engl.: gemma.

Gemme
Fgb.: mykol
=>Chlamydospore.

Gemüt
das gefühlsgetragene u. emotionale Verhalten i.S. der anteilnehmenden
Liebes- u. Bindungsfähigkeit (im Ggs. zum intellektuellen Verstandesleben).
engl.: affect; emotionality.

Gemütsarmut
Mangel an affektiv-emotionaler Ansprechbarkeit (d.h. an Mitgefühl,
Warmherzigkeit, Mitleid etc.). In extremer Ausprägung (= Gemütlosigkeit,
"moral insanity") eine Variante des psychopathischen Verhaltens.
engl.: hypoaffectivity.

Gemütskrankheit
obsolete Umschreibung für affektive =>Psychosen. - Früher als Bez. für
"Seelenkrankheit" - im Gegensatz zur =>Geisteskrankheit - gebraucht.
engl.: affective illness.
Gemütslosigkeit
=>Gemütsarmut.

Gemütsverödung
Nachlassen der Fähigkeit zu Anteilnahme u. mitmenschlichen Bindungen
infolge krankhafter Vorgänge, v.a. bei Alterskrankheiten des Gehirns (z.B. bei
seniler u. präseniler Demenz).
engl.: loss of affect; emotional flattening.

...gen
Suffix 1) "bewirkend", 2) "entstanden".

Gen
Syn.: Erbeinheit, Erbfaktor, Erbanlage
die in der Zelle identisch reproduzierte u. auf die Tochterzellen verteilte
Informationseinheit für die Ausprägung eines Erbmerkmals (=>Erbgang);
bestehend aus einer Folge (Gensequenz; =>Code, genetischer) von
Nucleotiden der =>Desoxyribonucleinsäure (Ausnahme: RNS-Viren), die für
die =>Eiweißbiosynthese eines Polypeptids bzw. - als =>Cistron - einer
Polypeptidkette zuständig ist; =>Transkription, =>Translation. Die die =>
Eiweißstruktur eines Genprodukts bestimmenden Teile (=>Exons) eines
Gens können durch => Introns oder => Inserts unterbrochen sein, deren
Bedeutung noch nicht eindeutig geklärt ist. Molekularbiologisch sind
innerhalb eines Gens kleinere Mutations- u. Rekombinationseinheiten (=>
Muton, =>Recon) unterscheidbar. Gene sind in =>Chromosomen
hintereinander aufgereiht; gleichartige, jedoch durch Mutation individuell
verschiedene Gene befinden sich als =>Allel an entsprechender Stelle des
homologen Chromosoms. Bei Mikroorganismen scheint die Regulation der
Genaktivität durch Operator- u. Regulatorgene zu erfolgen (=>Jacob*-
Monod* Modell; =>Derepression, Operator-Gen), während man beim
Menschen nur weiß, daß Hormone (v.a. Steroidhormone) die Genaktivität
beeinflussen können; =>Gen...
engl.: gene.
G., bewegliches
(McClintock) =>Transposon.
G., extrachromosomales oder extranukleäres
Erbfaktor außerhalb der Chromosomen in einem anderen Organell oder im
organellfreien Zytoplasma; modifiziert oder ergänzt im allgemeinen die
Wirkung chromosomaler Gene; z.B. die =>Plasmide.
engl.: extrachromosomal g. extranuclear g.
Gene, gekoppelte
=>Koppelung. - vgl. =>Gene, kombinante.
G., gonosomales
in einem Geschlechtschromosom (Genosom) liegendes Gen.
G., holandrisches
im Differentialsegment des Y-Chromosoms liegendes, nur vom Vater auf den
Sohn, nie jedoch auf weibliche Nachkommen übertragbares Gen.
engl.: holandric g.
Gene, kombinante
Allelenpaar, das in heterozygoter Kombination (=>Heterozygotie) nicht einen
dominanten oder intermediären, sondern die Phänotypen beider Allele
unabhängig voneinander entwickelt; z.B. die Allele der Blutgruppen A u. B, M
u. N.
Gene, kryptische oder stille
nur unter bestimmten Bedingungen zur Expression gelangende, z.B. durch
inserierte Fremd-DNS blockierte Gene bzw. Promoter-lose Gene (aktivierbar
erst nach Deblockierung bzw. Kopplung an Promoter).
engl.: silent g.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gena
(latein.) Wange, =>Bucca.
engl.: cheek.

Genaktivierung
das Ingangsetzen der Synthese des Primärproduktes eines Gens (=
Synthese von mRNS) durch Bereitstellung des Reaktionssubstrats u./oder
Aufhebung einer Repression (d.h. durch Derepression), eingeleitet z.B. durch
bestimmte Hormone oder biochemische u. biophysikalische
Milieubedingungen (z.B. Temperatur, Licht, Lage im Zellverband,
Nährmedium).
engl.: gene activation.

Genamplifikation
selektive Vervielfachung eines bestimmten Gens.
engl.: gene amplification.

Genaustausch
=>Crossing-over, =>Rekombination.

Genblockierung
im Rahmen der physiologischen =>Regulation der Genaktivität der der
Genaktivierung entgegengesetzte Vorgang (=>Repression [1]); auch Bez. für
toxisch bedingte Gen-Inaktivierung. - vgl. =>Enzymblock.
engl.: block of gene(s).

Genchirurgie
Fgb.: genet
=>Gentechnologie.

Gendrift
genetische =>Drift.
engl.: genetic drift.

Genduplikation
die dauerhafte Verdoppelung (bis Vervielfachung) einzelner Gene oder
Gengruppen (mit anschließender getrennter Entwicklung) als wesentlicher
Mechanismus der Evolution. - vgl. =>Chromosomenduplikation.
engl.: gene duplication.

Gene
=>Gen.
engl.: genes.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Generalisation
=>Generalisierung.

generalisatus, generalisiert
verallgemeinert, allgemein ausgebreitet (=>Generalisierung).

Generalisierung
Syn.: Generalisation
1)
Fgb.: path
Ausbreitung einer Krankheit (z.B. Ekzem, Tbk) oder eines Anfallsgeschehens
auf den ganzen Körper oder auf ein Organsystem; =>Streuung (2), Früh-,
Spätgeneralisation, Bakteriämie, Virämie, Sepsis.
2)
Fgb.: physiol
in der Pawlow* Lehre das Auftreten einer bedingten Reaktion in einer der
Erstreaktion ähnlichen Situation.
3)Verallgemeinerung, in der Lerntheorie die Übertragung eines
Übungserfolges auf ähnliche situative Zusammenhänge.
engl.: generalization.

Generallamelle
Syn.: Grundlamelle
die in den lamellären Knochen das Havers* Lamellensystem u. die
Schaltlamellen gegen das Periost bzw. gegen die Markhöhle abgrenzende
zylindrische Knochenlamelle (äußere bzw. innere G.).

Generatio
1)(latein.) Zeugung, Fortpflanzung.
engl.: reproduction.
2)Generation.
engl.: generation.

Generationspsychose
Syn.: Gestationspsychose
im Zusammenhang mit der Schwangerschaft bzw. dem Wochenbett
auftretende =>Psychose.
engl.: gestational psychosis; postpartum psychosis.

Generationswechsel
Fgb.: biol
der Wechsel einer Art als Wechsel zwischen einer Generation von Individuen
mit zweigeschlechtlicher u. einer (oder mehreren) mit parthenogenetischer
oder vegetativer Fortpflanzung =>Fungi perfecti u. imperfecti). Häufig an
Wirtswechsel gebunden (z.B. bei Trypanosomen, Cestoda).
engl.: alternate generation.

Generationszeit
1)
Fgb.: biol
der sich von Mitose zu Mitose erstreckende Lebenszyklus einer Einzelzelle;
=>Zellzyklus.
2)
Fgb.: hämat
Thromboplastingenerationszeit, =>Quick* Zeit.

generativ
die Fortpflanzung betreffend; fertil.
engl.: generative.
g. Follikel
der einzige in einem =>Genitalzyklus zum Follikelsprung reifende Eifollikel.
engl.: g. follicle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Generator
Fgb.: physik
Vorrichtung zur Erzeugung elektrischen Stromes; als elektrostatischer oder
kapazitiver G. zur Erzeugung hoher Gleichspannungen bei kleinen Strömen
(z.B. Influenzmaschine), als induktiver G. zur Erzeugung hoher Gleich-,
Wechsel- u. Drehströme bei niedrigen Spannungen. Als Mechanismen für die
Trennung elektrischer Ladungen sind wirksam Induktion, elektro-chemische,
thermo- u. photoelektrische Effekte, Reibungskräfte.
engl.: generator.

generic name
(engl.) der zur Wirkstoffdeklaration von Arzneistoffen international
empfohlene Freiname.

Generica
Fertigarzneimittel, die nicht unter einem eingetragenen Warenzeichen,
sondern unter ihrem =>generic name im Handel sind.

Genese, Genesis
Entstehung, Entwicklung.
engl.: genesis.

Genesung
=>Rekonvaleszenz.
engl.: recovery.

genetic engineering
(engl.) =>Gentechnologie.

Genetik
Syn.: Erb-, Vererbungslehre
Wissenschaft von den Übertragungsmechanismen erblicher Merkmale sowie
von deren Bedeutung für Gesundheit u. Krankheit.
engl.: genetics.

genetisch
Fgb.: biol
die Entstehung oder Entwicklung betreffend; entwicklungsgeschichtlich (=>
Genetik), erblich bedingt; z.B. genet. Information (=>Eiweißbiosynthese, =>
Gen, =>Genom), genet. =>Code (=>Codon), =>genet. Beratung, =>genet.
Block, genet. Manipulation (=>Gentechnologie), genet. Krankheiten (=>
Chromosomenaberration [dort Tabelle]), genet. Strahlenschaden (=>
Genmutation); =>Gen...
engl.: genetic.

genetische Beratung
die mit der Schwangeren oder Schwangerschaftswilligen bzw. deren Partner
erfolgende individuelle Erörterung des Risikos, ein Kind mit einer genetisch
bedingten Krankheit zur Welt zu bringen. Hilfsmethoden: genaue
Familienanamnese, u.U. biochemische, zytol., anthropologische
Untersuchung, Anamnese möglicher teratogener Einflüsse, u.U. pränatale
Diagnostik. Konsequenzen: a) keine; b) Konzeptionsverhütung; c) u.U.
Schwangerschaftsabbruch; d) frühzeitig einsetzende pädiatrische Diagnostik
u. Therapie beeinflußbarer Erbkrankheiten.
engl.: genetic counseling.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

genetischer Block
Blockade von Stoffwechselprozessen, die infolge Mangel oder Defekt z.B.
eines Enzyms in ihrem Fortgang blockiert werden, z.B. =>Phenylketonurie.

Genexpression
Ausbildung der in einem =>Gen festgelegten Eigenschaft.
engl.: gene expression.

Genfer (Ärzte-)Gelöbnis
vom Weltärztebund 1948 in Genf beschlossene Neufassung der ärztlichen
Berufspflichten (in Anlehnung an den Hippokratischen Eid; vom Dtsch.
Ärztetag modifiziert): "Bei meiner Aufnahme in den ärztl. Berufsstand gelobe
ich feierlich, mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen. Ich
werde meinen Beruf mit Gewissenhaftigkeit u. Würde ausüben. Die Erhaltung
u. Wiederherstellung der Gesundheit meiner Patienten soll oberstes Gebot
meines Handelns sein. Ich werde alle mir anvertrauten Geheimnisse wahren.
Ich werde mit allen meinen Kräften die Ehre u. die edle Überlieferung des
ärztl. Berufes aufrechterhalten u. bei der Ausübung meiner ärztl. Pflichten
keinen Unterschied machen weder nach Religion, Nationalität, Rasse noch
nach Parteizugehörigkeit oder sozialer Stellung. Ich werde jedem
Menschenleben von der Empfängnis an Ehrfurcht entgegenbringen u. selbst
unter Bedrohung meine ärztl. Kunst nicht in Widerspruch zu den Geboten der
Menschlichkeit anwenden. Ich werde meinen Lehrern u. Kollegen die
schuldige Achtung erweisen. Dies alles verspreche ich feierlich auf meine
Ehre."
engl.: Geneva doctor's oath.

Genfer Konvention
das durch die Bemühungen von Henri Dunant (1864) in Genf geschlossene
internat. Übereinkommen zur Verbesserung des Schicksals der Verwundeten
u. Kranken bei den im Felde stehenden Heeren; 1949 erweitert auf
Angehörige der Marine u. auf Kriegsgefangene sowie durch Beschlüsse zum
Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegszeiten u. zum Schutz des
Sanitätsdienstes mit dem Ziel der ungehinderten Erfüllung seiner
humanitären Aufgabe. Schutzzeichen: "Rotes Kreuz", "Roter Halbmond",
"Roter Löwe", "Roter Davidstern" etc.
engl.: Geneva convention.

Genfluß
Syn.: Genwanderung, Migration
die Änderung der =>Genfrequenzen bzw. das Auftreten neuer =>Allele in
einer Bevölkerung durch Vermischung mit Angehörigen anderer
Bevölkerungen.
engl.: gene flow; migration.
Genfrequenz
Syn.: Genhäufigkeit
die Häufigkeit einzelner alleler Gene in einer Bevölkerung (=>Population);
wird ermittelt durch Untersuchung einer repräsentativen Stichprobe.
engl.: gene frequency.

Genickstarre
Fgb.: path
=>Meningismus, =>Meningitis.
engl.: nuchal rigidity; stiffness of neck.

geniculatus
(latein.) mit Knoten versehen, knoten-, knieförmig; =>Genikulatum...

Geniculum
(latein.) kleines Knie.
G. nervi facialis
Fgb.: anat
das im G. canalis facialis (Knickung des Fazialiskanals im Felsenbein)
befindliche "äußere Fazialisknie" (Knie des =>Nervus facialis).Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Genikulatumneuralgie
=>Neuralgia geniculata.
engl.: geniculate neuralgy.

Genin
Fgb.: biochem
=>Aglykon.
engl.: genin.

Genio...
Wortteil "Kinn", i.w.S. "Unterkiefer".

Geniocheiloschisis
Fgb.: path
angeborene Unterkiefer-Lippen-Spalte.

Genioglossus
Fgb.: anat
=>Musculus genioglossus.

Geniohyoideus
Fgb.: anat
=>Musculus geniohyoideus.

genital
Syn.: genitalis
das =>Geschlecht, die =>Geschlechtsorgane ("Genitale"), die Zeugung,
Geschlechtliches betreffend.
engl.: genital.

genitale Phase
(S. Freud) die psychische Entwicklungsphase nach Abschluß der
frühkindlichen analen, oralen u. phallischen Phase; mit Primat der Libido u.
mit der Entwicklung der Sexualität der reifen Persönlichkeit.
engl.: genital phase.

Genitalapparat
die Organa genitalia des Systema urogenitale, d.h. die Gesamtheit der
ausschließlich der Fortpflanzung dienenden =>Geschlechtsorgane.
engl.: genital organs.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Genitale
=>Geschlechtsorgane.
engl.: genitals.

Genitalentwicklung
=>Geschlechtsentwicklung.
engl.: genital development.

Genitalfluor
Fgb.: gyn
=>Fluor (vaginalis).
engl.: genital discharge.

Genitalherpes
=>Herpes simplex.

Genitalhormone
=>Geschlechtshormone.
engl.: genital hormones; sex hormones.

Genitalien
=>Geschlechtsorgane (i.e.S. - klinisch - die äußeren).
engl.: genital organs; genitals.

genitalis
(latein.) =>genital.
engl.: genital.

Genitalkrise
Veränderungen der Geschlechtsorgane des Neugeborenen 5-6 Tage nach
der Geburt: vorübergehende Hypertrophie von Prostata u. Hoden bzw.
Hyperämie der Vulva mit Genitalblutungen; Schwellung der Brustdrüsen; evtl.
Komedonenbildung.

Genitalprolaps
Fgb.: gyn
=>Scheiden-, =>Uterusprolaps.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Genitaltuberkulose
Tuberkulose der Geschlechtsorgane (als meist hämatogene sekundäre
Tuberkulose; auch deren häufigste extrapulmonale Form). Beim männlichen
Geschlecht als Orchitis, Epididymitis, Vesikulitis u. Prostatitis (meist im
Rahmen der =>Urogenitaltuberkulose), beim weiblichen v.a. als Salpingitis
(Adnex-Tbk) u. Endometritis, aber auch als Tbk des Eierstocks, der Scheide
u. Scham, seltener der Zervix, Portio.
engl.: genital tuberculosis.

Genitalzyklus
Syn.: Sexualzyklus
als generativer G. die vom Hypophysenvorderlappen u. Eierstock
gesteuerten zyklischen Veränderungen im Organismus der geschlechtsreifen
Frau, in deren sich wiederholendem Verlauf v.a. das Reifen u. Springen eines
Eifollikels (=>Ovulation) u. dessen Umwandlung in einen Gelbkörper (=>
Corpus luteum) erfolgt u. in dem - unter dem Einfluß der vom Follikelepithel
produzierten =>Östrogene - von der =>Basalis aus der Aufbau der
Gebärmutterschleimhaut (=>Endometrium) erfolgt wie auch - unter dem
Einfluß des =>Progesterons - deren Umwandlung in eine sezernierende, für
die Eieinnistung (=>Nidation) geeignete Form bzw. - bei Eitod - die =>
Menstruation eintritt. Das alles begleitet von hormonell bedingten
Veränderungen, evtl. auch Störungen in fast allen Körpergeweben (=
vegetativer G.). -; =>Menstruationszyklus, =>Gonadotropine , =>
Basaltemperatur.
engl.: genital cycle.

genitoanorektales Syndrom
=>Elephantiasis genito(ano)rectalis.
engl.: anogenital elephantiasis.

Genius morbi
(latein.) der vorherrschende Charakter einer Krankheit, der über die Schwere
u. den Verlauf aussagt.

Genkarte
=>Chromosomenkarte; i.e.S. auch die Darstellung der Feinstrukturen (=>
Recons, Mutons, Sites) eines Gens bzw. die Zuordnung der einzelnen =>
Genloci zu den verschiedenen =>Chromosomen, den Chromosomenarmen
u. den einzelnen Chromosomenbanden.
engl.: genetic map.

Genkomplex
Gruppe von Genen, die ein bestimmtes =>Phän gemeinsam beeinflussen.
engl.: gene cluster.

Genkopp(e)lung
=>Koppelung.

Genlocus
Syn.: Genort
die Lage eines Gens auf einem Chromosom, i.w.S. auch die entsprechende
Position des Allels auf dem homologen Chromosom, d.h. eine bestimmte
Stelle der =>Chromosomenkarte.
engl.: locus.

Genmanipulation
=>Gentechnologie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Genmutation
eine nur ein =>Gen betreffende Mutation, die nicht mikroskopisch als
strukturelle =>Chromosomenaberration, sondern nur durch ein verändertes
Genprodukt (z.B. als Enzymdefekt) erkennbar ist; entsteht - z.B. durch
Einwirkung ionisierender Strahlung - auf der molekularen Ebene der =>
Desoxyribonucleinsäure durch Änderung der Reihenfolge u./oder Zahl
(Deletion = Verlust, Insertion = Einfügung) der Nucleotide u. somit der genet.
Information; =>Codon- = Punktmutation, =>Transition, =>Transversion.
engl.: gene mutation.

Genodermatose, Genodermie
eine unter Mitwirkung eines Erbfaktors entstehende Hautkrankheit.

Genokopie
ein durch ein anderes, ähnlich wirkendes Gen verursachter gleicher
Phänotyp.
engl.: genocopy.

Genom
der vollständige Satz der Gene im haploiden =>Chromosomensatz der Zellen
eukaryoter Organismen, d.h. die gesamte genetische Information einer
Keimzelle (i.w.S. auch die einer di- u. polyploiden Zelle); entspricht bei
Bakterien dem Chromosom, bei Viren der gesamten Nucleinsäure.
engl.: genome.

Genommutation
Syn.: Ploidiemutation
Änderung der Chromosomenzahl im Genom; sie führt bei Vervielfachung des
ganzen Chromosomensatzes zur =>Polyploidie oder - einzelne
Chromosomen betreffend - zur Aneuploidie, d.h. zur numerischen =>
Chromosomenaberration (z.B. =>Trisomie oder =>Monosomie).
engl.: genomic mutation.

Genopathie
durch =>Genmutation (i.w.S. auch durch Chromosomenaberration)
entstandene =>Erbkrankheit; z.B. als =>Enzymopathie.

Genort
=>Genlocus.
engl.: gene locus.

Genotyp
das gesamte, bei sexueller Fortpflanzung anteilig von beiden Elternteilen
stammende Erbgut eines Organismus; d.h. die Gene u. ihre entsprechenden,
auf den homologen Chromosomen liegenden Allele, durch deren
gemeinsames Wirken - bzw. durch deren Dominanz oder Rezessivität (=>
Erbgang) - der =>Phänotyp geprägt wird.
engl.: genotype.
Genprodukt
jeder aufgrund der genetischen Information eines Gens (bzw. dessen
Codons) von der Zelle (deren Ribosomen) synthetisierte hochmolekulare
Stoff, z.B. ein Enzym, Eiweißkörper (kodiert durch Strukturgen), ein
Repressor (durch Regulatorgen). Das primäre G. ist stets eine RNS-
Sequenz, aus der - über =>Processing - =>m-RNS entsteht.
engl.: gene product (primary).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Genregulation
=>Gen.

Gensequenz
=>Gen.

Gentamicin, -mycin, -myzin


C17-18H34-36N4O7; aus Micromonospora purpurea (u. anderen Arten)
isolierter Aminoglykosid-Antibiotika-Komplex mit Streptomycin-ähnlicher
Trisaccharidstruktur; Breitbandantibiotikum mit bakteriostatischer, in hoher
Konzentration bakterizider Wirksamkeit gegen grampositive u. -negative
Erreger.
engl.: gentamycin.

Gentechnologie
Wissenschaft, die sich mit der Übertragung von Genen (Gentransfer) auf
fremde Organismen befaßt, um diese zur Genexpression des Spendergens
zu veranlassen. So gelingt es u.a., die genetische Information für
menschliche Hormone (z.B. Insulin, Wachstumshormon), Interferon, Faktor
VIII usw. durch entsprechend zerschnittene (=>Restriktionsenzyme; dort
ausführl. Erläuterung) Stücke menschlicher Desoxyribonucleinsäure auf
geeignete Wirtszellen, z.B. auf Escherichia coli, zu übertragen (=>
Transformation), um diese zur Produktion therapeutisch nutzbarer Präparate
anzuregen (vgl. =>Hybridom). - Zur (pränatalen) Diagnostik von
Molekularkrankheiten können die krankhaft veränderten Gene mit den
entsprechenden - gentechnologisch hergestellten u. radioaktiv markierten -
DNS-Stücken (sog. Sonden bzw. "probes") durch Hybridisierungstechniken
verglichen werden. - Ein weiteres Feld der G. ist die Synthese von
Oberflächenstrukturen infektiöser Partikel, die für diagnostische Zwecke (z.B.
AIDS) oder zur Herstellung von Impfstoffen (z.B. gegen Virushepatitis B)
verwendet werden.
engl.: gene technology; genetic engineering; recombinant-DNA-technology.

Gentianaviolett
Syn.: Methylviolett B
Gemisch aus Hexa-, Penta- u. Tetramethylrosanilinchlorid.
Triphenylmethanfarbstoff mit bakterio- u. fungistatischen Eigenschaften; Anw.
äußerlich als Antiseptikum (als wäßrige Lsg.), innerlich als Wurmmittel, ferner
zur Bakterien- (Gram* Färbung) u. histolog. Färbung, für Leukozytenzählung
(Türk* Reagens).
engl.: gentian violet.

Gentisinsäure
Syn.: Acidum gentisinicum
Dihydroxybenzoe- oder 5-Hydroxysalicylsäure. Tritt nach Salicylsäure-
Verabfolgung in Harn u. Blut auf. - Ihr Na-Salz dient als Analgetikum,
Antirheumatikum.
engl.: gentisic acid.

Gentransfer
Genübertragung, =>Gentechnologie, =>Transduktion; =>Transfektion, =>
Transformation.

Genu
1)(latein.) =>Knie, Kniegelenk (=>Articulatio genus).
engl.: knee.
2)Knick.
engl.: bent structure.
G. laxum
=>Wackelknie.
G. capsulae internae
der Bereich zwischen vorderem u. hinterem Schenkel der - wegen der
Keilform des Linsenkerns - V-förmigen inneren Kapsel.
G. nervi facialis
als "inneres Fazialisknie" die um den Kern des Nervus abducens erfolgende
Biegung des VII. Hirnnervs kurz nach seinem Ursprung. - vgl. =>Geniculum.
G. recurvatum
Syn.: Hohlknie
Fgb.: path
Überstreckbarkeit des Kniegelenks, das dann hinter der Beinachse liegt
(nach vorne geöffneter Winkel zwischen Ober- u. Unterschenkel). Als
angeborene (evtl. erbliche) Fehlbildung sowie bei Bänderschwäche, nach
unfallbedingter oder sonstiger Kapselüberdehnung, Lähmung (v.a.
Poliomyelitis), nach Gelenkzerstörung. Zeichen sind Hinken,
Gelenkinstabilität.
engl.: back knee.
G. valgum
Syn.: Knickbein, X-Bein
Fgb.: path
Abweichung des Kniegelenks nach innen aus der Achse des gestreckten
Beines: dadurch Abknickung der Unterschenkel nach außen (nach außen
offener Winkel zwischen Ober- u. Unterschenkelachse); oft in Verbindung mit
Knickfußstellung. Ist physiologisch bei 2- bis 6jährigen Kindern. Kommt vor
z.B. als Belastungsdeformität bei Heranwachsenden, ferner infolge Unfall,
örtlicher, krankhafter Zerstörungen, Systemerkrankungen des Skeletts, selten
als angeborene Fehlbildung (dann meist mit Patellaluxation). Führt zu
Aneinanderreiben der Knie ("Kniebohrer"), Watschelgang, Überstreckbarkeit,
Wackelknie, u.U. zu Reizerguß, bei Einseitigkeit zu Beckenschiefstand,
Skoliose.
engl.: knock knee.
G. varum
Syn.: Säbelbein, Reiterbein, O-Bein
Abweichung des Kniegelenks nach außen u. Verbiegung der Beinachse nach
außen, d.h., die Achsen durch Ober- u. Unterschenkel bilden einen nach
innen offenen Winkel; bei den symptomatischen Formen zusätzlich auch
Coxa vara. Ist (beidseitig) physiologisch beim Neugeborenen; kommt (ein-
oder beidseitig) krankhaft vor bei Skeletterkrankungen (z.B. Rachitis,
Osteomalazie, Dysostosen, Paget* Syndrom, altersbedingte Degeneration,
Deformitätsheilung); führt zu Watschelgang, rascher Ermüdung, evtl. auch
Schmerzen. - Varisierung eines Beines tritt auch zur Kompensation einer
Beinverkürzung der Gegenseite auf.
engl.: bowleg.

genuin
angeboren, selbständig, echt; im klin. Sprachgebrauch auch "essentiell",
"idiopathisch" (d.h. ohne erkennbare Krankheitsursache).
engl.: genuine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Genus
Fgb.: biol
(latein.) Gattung; "Systematik".

Genwirkkette
die aneinanderschließende Funktion mehrerer an der Ausprägung eines
Merkmals beteiligter Gene.

Geomedizin
Forschungszweig der Medizin, der die Krankheiten u. ihre Verbreitung zu
geographischen Bedingungen in Beziehung setzt; verfolgt u.a. die
internationale Bekämpfung von Epidemien u. weltweiten Seuchen.
engl.: geomedicine.

Geoparasitologie
Forschungsrichtung, befaßt mit der Verbreitung der - krankmachenden -
Parasiten in Abhängigkeit von den Landschaftsformen.
engl.: geoparasitology.

Geophagie
Fgb.: psych
das Essen von Erde.
engl.: geophagism; geophagia.

Georg* Methode
Biogr.: Heinz G., geb. 1920, Chirurg, Heidelberg
Op. eines älteren geschlossenen Strecksehnenabrisses am Fingerendglied
durch Raffung des überbrückenden Narbengewebes (nach Unterminierung
der Dorsalaponeurose) u. Endgliedfixierung in Überstreckstellung.

Di George* Syndrom
=>Di George*.

Geotrichose
vermehrte Besiedlung der Haut u./oder Schleimhäute (v.a. im Atmungs-,
Verdauungstrakt) durch =>Geotrichum; mit Bildung weißlicher Beläge.
engl.: geotrichosis.

Geotrichum
Pilzgattung [Fungi imperfecti, Moniliaceae] mit verzweigten, septierten, in =>
Arthrosporen zerfallenden Hyphen; ohne Sproßzellbildung.
G. candidum
häufigste Art der Gattung G., deren perfektes Stadium als "Milchschimmel"
(Endomyces lactis) weit verbreitet ist; verursacht bei massenhaftem Auftreten
die =>Geotrichose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Geotropismus
Fgb.: biol
an der Schwerkraft orientierte Wachstums- oder Einstellbewegung
festsitzender Organismen (=>Tropismus).
engl.: geotropism.

gepaarte Säuren
die bei Entgiftungsreaktionen im Organismus entstehenden Äther- oder
Estersäuren (z.B. Ätherschwefelsäuren); vgl. =>Gallensäuren.

Geradlage
Fgb.: geburtsh
=>Längslage.
engl.: longitudinal presentation.

Geradstand
Fgb.: geburtsh
Einstellung des kindlichen Kopfes mit längsverlaufender, in Richtung
Symphyse bzw. Kreuzbein weisender (vom Untersucher aus gesehen:
senkrechter) Pfeilnaht im Geburtskanal.
engl.: longitudinal position.
G., hoher
regelwidriger G. mit nach vorn (dorsoanteriorer G.) oder hinten
(dorsoposteriorer G.) weisendem Hinterhaupt über oder im Beckeneingang;
führt durch Fehlanpassung an die Form des Beckeneingangsraumes zu
Behinderung (Stillstand) des =>Geburtsmechanismus. Ursache sind meist
mechanische Faktoren (z.B. Nabelschnur- oder Armvorfall bzw. ein zu
langes, querverengtes oder plattes Becken der Mutter). Evtl. durch
Seitenlagerung korrigierbar; u.U. ist aber Schnittentbindung nötig.
engl.: high stage l. p.
G., tiefer
beim regelrechten =>Geburtsmechanismus auftretender G. am Beckenboden
durch Anpassung an den Beckenausgangsraum.
engl.: low stage l. p.

Geräusch
Gemisch aus Tönen, deren Frequenzen nicht im harmonischen Verhältnis
zueinander stehen u. deren Amplitudenverhältnisse zeitlich veränderlich sein
können (keine Periodik). Ist durch Frequenzfilterung auf ein bestimmtes
Frequenzband beschneidbar (dadurch Tonhöheneindruck). - Klinisch - bei
der =>Auskultation - als kard =>Herzgeräusch, =>Gefäßgeräusch, pulm =>
Atemgeräusch.
engl.: murmur; noise.
G., extrakardiales, G. parakardiales
über dem Herzen, u.U. auch im Rhythmus des Herzschlags auftretendes G.
als Auskultationsphänomen mit Ursprung außerhalb der Herzhöhlen; z.B. bei
Aortensklerose, -isthmusstenose, offenem Ductus Botalli, als Perikardreiben.
engl.: extracardial m.
G. des fallenden Tropfens
Syn.: Gutta cadens
Fgb.: pulm
metallisch klingendes Rasseln oder Knacken als Auskultationsphänomen
über größeren Lungenhohlräumen (Pneumothorax, Kaverne).
G., fortgeleitetes
Fgb.: kard
Herz- oder Gefäßgeräusch, das - meist auf dem Gefäßwege fortgeleitet - z.B.
(auch) über herznahen Gefäßen oder sogar über herzfernen Brustkorbpartien
(Rücken) hörbar ist; vgl. =>Distanzgeräusch.
engl.: transmitted m.
G. des gesprungenen Topfes
=>Bruit de pôt fêlé.
engl.: cracked-pot sound.

Geräuschaudiometrie
1)Spielaudiometrie, bei dem ein auf ein überschwelliges Geräusch
"konditioniertes" Kind durch Variation der Geräuschintensität untersucht wird.
2)Geräuschtonverdeckungstest:=>Audiometrie mit Bestimmung der
Verdeckbarkeit eines definierten Tones durch ein Geräusch; erlaubt
Differenzierung der Art der Innenohrschwerhörigkeit.

Geraghty* Katheter
feiner, endständig aufgebogener Plastikkatheter zur Sondierung des Ductus
ejaculatorius zwecks Spülung oder Röntgenkontrastdarstellung der inneren
Samenwege.
engl.: Geraghty catheter.

Gerato...
Wortteil Greis(en)... =>Geri..., =>Geronto....

Gerbasi* Anämie
Biogr.: Michele G., ital. Pädiater, Palermo
Syn.: pseudoperniziöse Säuglingsanämie, reversible Megaloblastenanämie
des Kleinkindalters
seltene, v.a. in Italien beschriebene Anämie bei Säuglingen u. Kleinkindern.
Im Blutbild Makrozytose, im Knochenmark Megalo- u. Normoblastose, Form-
u. Kernanomalien der myeloischen Elemente, Histiozytose,
Thrombozytenatypien; ferner Leberparenchymschaden. Prognose günstig
(Heilung durch Folsäure oder die Vitamine B2 u. B12).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gerbsäure
=>Acidum tannicum.
engl.: tannic acid.

Gerbstoffe
pflanzliche Substanzen mit phenolischen Hydroxylgruppen, welche die Haut
in Leder verwandeln (porös austrocknend, nicht mehr verleimbar,
fäulnisgeschützt). Unterschieden als hydrolysierbare (Gallotannine u.
Ellagen-G.) u. kondensierte G. (Catechin- u. Flavandiolderivate) sowie -
i.w.S. - auch zur Gerbung geeignete synthetische organische u.
anorganische Substanzen (Synthane, Harz-G. bzw. Chrom-, Aluminium-,
Eisensalze etc.). Anw. u.a. als Adstringenzien.
engl.: tannins.

Gerhardt*
Biogr.: Carl A. G., 1833-1902, Internist, Berlin
Probe
Acetessigsäurenachweis in einer mit Schwefelsäure angesäuerten
Harnprobe anhand der Rotfärbung bei tropfenweisem Zusatz 10%iger Eisen
(III)-chlorid-Lsg.
engl.: Gerhardt's test.
G.* Schallwechsel
=>Biermer* Schallwechsel.
engl.: Biermer's sign.
G.* Syndrom
=>Akro- u. =>Erythromelalgie.

Geriatrie
die "Altersheilkunde"; =>Gerontologie.
engl.: geriatrics.

Geriatrika
Arzneimittel, die - substituierend, roborierend u. stimulierend - wirken i.S. der
Steigerung der körperlichen u. geistigen Leistungsfähigkeit des alten
Menschen: Multivitaminpräparate, Enzyme, lipotrope Stoffe,
Geschlechtshormone, Anabolika oder gefäßabdichtende Mittel; ferner die
Mittel im Rahmen der unspezifischen Reizkörpertherapie. - =>
Frischzellentherapie.

gerichtliche Medizin, Gerichtsmedizin


=>Rechtsmedizin; =>forensische Psychiatrie.

Gerinnsel
=>Blut-, Fibrin-, =>Speckhautgerinnsel.
engl.: clot.

Gerinnselretraktion
=>Retraktion.
engl.: clot retraction.

Gerinnung
=>Blutgerinnung, =>Koagulation; =>Fibrin...
engl.: clotting; coagulation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Gerinnungsaktivität
die durch ein spezif. Testsystem bestimmte Aktivität eines
Blutgerinnungsfaktors.

Gerinnungsdefekt
=>Gerinnungsstörung.
engl.: coagulopathy.
Gerinnungsfaktoren
die =>Faktoren der =>Blutgerinnung; =>Thrombozytenfaktoren.
engl.: coagulation factors.

Gerinnungsinhibitor
Substanz, die die =>Blutgerinnung hemmt; z.B. =>Antikoagulanzien (=>
Heparin), =>Antithrombine, Antikörper gegen Gerinnungsfaktoren (=>
Immunhemmkörperhämophilie).
engl.: coagulation inhibitor.

Gerinnungsnekrose
Fgb.: path
=>Koagulationsnekrose.

Gerinnungsstatus
Syn.: Koagulogramm
das Ergebnis der gezielten Durchführung mehrerer, die Funktion der =>
Blutgerinnung, =>Fibrinolyse u./oder der Thrombozyten prüfender Tests zur
Diagnostik von Gerinnungsstörungen oder Thromboseneigung.
engl.: coagulogram.

Gerinnungsstörung
Fgb.: hämat
=>Koagulopathie; =>Verbrauchskoagulopathie, hämorrhagische =>Diathese;
=>Gerinnungsstatus.
engl.: coagulopathy.

Gerinnungsthrombus
durch rasche Blutgerinnung innerhalb des Blutgefäßsystems (v.a. bei Stase)
entstehendes, die Gefäß-, meist Venenlichtung sofort völlig einengendes bis -
meist - verschließendes Blutgerinnsel, gekennzeichnet durch ein normales
Verhältnis der im Blut enthaltenen roten u. weißen Blutkörperchen (daher:
"roter Thrombus"), glatte Oberfläche u. Fehlen einer festen Verbindung zur
Gefäßwand (=>Abscheidungsthrombus).
engl.: red thrombus.

Gerinnungszeit
=>Blutgerinnungszeit.
engl.: coagulation time.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Gerinnungszeitmethode Clauss*
Fibrinogen-Bestimmung im mit Veronal-Acetatpuffer (pH 6,7) verdünnten
Citratplasma (0,2 ml) durch Messen der Blutgerinnungszeit nach Zusatz von
0,2 ml gepufferter Thrombin-Lsg. (pH 7,6; 50 NIH-Einheiten).

Gerling* Drain
=>T-Drain (aus Weichgummi; ein Schenkel gefenstert) für
Gallenwegsdrainage.

Germanin
=>Suramin.

Germanium
Abk.: Ge
chem. Element, OZ 32, Atomgew. 72,59; das G. hat ausgesprochene
Halbleitereigenschaften.

Germen
Fgb.: genet
=>Keimbahn.

germinal, germinativ
den Keim, die Keim(bahn)zellen betreffend; =>germinativ.
engl.: germinal.

Germinalzellaplasie
=>Castillo* Syndrom.
engl.: germinal cell aplasia.

germinativ
=>germinal.
engl.: germinative.
g. Übertragung
die Übertragung von Krankheitserregern über Keimzellen (=>Rickettsia
tsutsugamushi).
engl.: g. transmission.

Germinoblast
Fgb.: hämat
=>Zentroblast.
engl.: germinoblast.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Germinoblastom
zentroblastisch-zentrozytisches Lymphom (=>Brill*-Symmers* Syndrom); =>
Non-Hodgkin-Lymphome.
engl.: giant follicular lymphoma.

Germinom
Geschwulst des Keimgewebes; i.e.S. das =>Seminom.
engl.: germinoma.

Germinozyt
Fgb.: hämat
=>Zentrozyt.

Germinozytom
Fgb.: hämat
zentrozytisches =>Lymphom; =>Non-Hodgkin-Lymphome.

Germiston-Virus
in Südafrika durch Culex-Mücken übertragenes Virus der Familie
Bunyaviridae.

germizid
keimtötend.
engl.: germicide.

Geroderma
1)=>Altershaut.
engl.: senile skin.
2)=>Gerodermia.

Gerodermia, Gerodermie
zu greisenhaftem Aussehen führende Hautatrophie mit Rauheit, Trockenheit,
schlaffer Runzeligkeit, z.B. bei hypophysärem Zwergwuchs.
engl.: geroderma; gerodermia.
G. genitodystrophica Rummo*-Ferranini*
Syn.: Gerogenitodystrophie
angeborene G. als Sonderform der =>Progerie; mit Haar- u. Nageldystrophie,
Genitalhypoplasie u. Zwergwuchs.
G. osteodysplastica hereditaria
erbliche G. als Sonderform der =>Progerie mit Akromikrie, Coxa valga,
Osteoporose, angeborener Hornhauttrübung u. Glaukom.
engl.: g. osteodysplastica.
Geröllzyste
Syn.: Trümmerzyste
gelenknahe Zyste als Folge der Knochenzerstörung infolge statischer Fehl-
oder Überbelastung sowie v.a. im Frühstadium der Arthrosis deformans (vor
dem definitiven Gelenkknorpelschwund). Auf Atrophie bzw. Abbau
subchrondralen Gewebes mit Zerbrechen geschädigter Knochenbälkchen u.
Blutung folgt die allmähliche Einpressung der Trümmer in die Markräume,
dann die Zystenbildung durch Resorption der Zelltrümmer u. des Blutes.
engl.: subchondral cyst.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gerogenitodystrophie
=>Gerodermia genitodystrophica.
engl.: gerogenitodystrophy.

Gerontologie
Syn.: Alternsforschung, Geratologie
die Wissenschaft von Physiologie u. Pathologie des "alternden" Menschen
(d.h. in den verschiedenen Lebensaltern). Dabei beschäftigt sich die
Gerohygiene mit den Beziehungen der Umweltbedingungen zu Altern u.
Gesundheit, insbes. in der Involutionsphase u. im Greisenalter (Senium). Die
Geroprophylaxe versucht eine Prävention v.a. der chronisch-entzündlichen,
degenerativen u. neoplastischen Erkrankungen, wie sie zu früher Invalidität
führen; => Geriatrie, Geriatrika.
engl.: gerontology; geriatrics.

Gerontoxon (corneae)
=>Arcus senilis corneae.

Gerota* Faszie
Biogr.: Dimitrie G., 1867-1939, Anatom, Bukarest
1)G.* Kapsel :=>Fascia renis.
2)Teil der Fascia subperitonealis zwischen Mastdarm u. Kreuzbein.
engl.: Gerota's fascia.

Gerson* Diät
(1930) kochsalzarme, vitamin- u. mineralreiche Kost bei Tuberkulose.
engl.: Gerson diet.

Gerstenberger* Rachitis
=>Rachitis hepatica.

Gerstenkorn
=>Hordeolum.
engl.: hordeolum; stye.

Gerstenkrätze
=>Acarodermatitis urticaroides.
engl.: barley scabies; harvest mite dermatitis.

Gerstmann*
Biogr.: Josef G., geb. 1887, Nervenarzt, Wien, New York
Prüfung
Fgb.: neur
modifizierter =>Romberg* Versuch mit mehrfachem Rumpfbeugenlassen bei
geschlossenen Augen u. bei Schlußstellung der Füße; Fallneigung spricht für
zerebellare Ataxie.
engl.: Gerstmann test.
G.* Syndrom
1)G.*-Badal* Sy. :=>Angularis-Syndrom.
engl.: angular gyrus syndrome.
2)erbliche Ataxie mit Manifestation erst im Erwachsenenalter; mit
fortschreitender =>Demenz.
engl.: G.'s hereditary senile ataxia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Geruch
Fgb.: physiol
=>Geruchssinn; =>Riech...
engl.: smell.

Geruchsagnosie
Syn.: olfaktorische Agnosie
das Unvermögen, Gerüche trotz erhaltener Wahrnehmung zu unterscheiden.
engl.: olfactory agnosia.

Geruchsaura
olfaktorische =>Aura.
engl.: olfactory aura.

Geruchsfasern
die Fasern der Nervi olfactorii (= Neuriten der =>Riechzellen).
engl.: olfactory fibers.

Geruchshalluzination
olfaktive =>Halluzination.
engl.: olfactory hallucination.

Geruchsnerven
=>Nervi olfactorii; =>Riechbahn.
engl.: olfactory nerves.

Geruchsorgan
=>Organum olfactus.
engl.: organ of smell; olfactory organ.

Geruchsprüfung
=>Riechprüfung.
engl.: olfactory test.

Geruchssinn
Fgb.: physiol
Sinnessystem, das - mit Hilfe des Geruchsorgans - der
Wahrnehmung/Empfindung von Duftstoffen dient im Dienste der
Umweltorientierung u. Nahrungsbeurteilung, aber auch der
Zusammenführung der Geschlechter. - Eng verknüpft mit dem limbischen
System.
engl.: sense of smell.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Geruchszentrum
=>Riechzentrum; =>Riechbahn.
engl.: olfactory center.

Gerüsteiweiß
Fgb.: biochem
=>Skleroprotein; =>Gerüstsubstanz.
engl.: scleroprotein.

Gerüstmarkzone
=>Lehndorff* Zeichen.
engl.: gerüstmark.

Gerüstsklerose
kollagen-hyaline Umwandlung des Lungengewebes (progressive Fibrose der
Alveolar- u. Bronchiolenwände u. des Interstitiums). Folgen: pulmonale
Hypertonie u. Rechtsherzinsuffizienz.
engl.: sclerosis of the stroma.
Gerüstsubstanz
1)
Fgb.: histol
die - v.a. mechanische Funktionen erfüllende - "formlose" oder
"paraplastische Substanz" wie Fibrillen, Kittsubstanz etc.
2)
Fgb.: biochem
Substanz mit Stützfunktion: =>Skleroproteine (z.B. Keratin, Kollagen),
Polysaccharide (Cellulose, Chitin), Mucopolysaccharide (z.B. Hyaluronsäure
u. Chondroitinschwefelsäure im Bindegewebe).

Gesäß(backen)
=>Nates.
engl.: buttocks; clunes.

Gesäßmuskel
=>Musculus gluteus (maximus, minimus u. medius).
engl.: gluteus.

Gesäßnerven
=>Nervi clunium (inf., med., sup.).
engl.: gluteal nerves.

Gesamt...
=>Global..., Ganz..., Total...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gesamtazidität
Fgb.: physiol
Sammelbegriff für alle sauer reagierenden Substanzen des Magensaftes
(freie u. gebundene Salzsäure sowie sonstige Wasserstoffionen abspaltende
Substanzen wie Milch- u. Buttersäure); vgl. =>aktuelle u. gebundene =>
Azidität.
engl.: total acidity.

Gesamtbasen
Fgb.: physiol
die Gesamtheit der Kationen (Na+, K+, Ca2+, Mg2+ etc.) im Blutserum;
Normalwerte: 146-155 mval/l; vgl. =>Pufferbasen; =>Wasser-Elektrolyt-
Haushalt.
engl.: total basicity.
Gesamtdosis
1)
Fgb.: radiol
Summe der während einer Serie der fraktionierten Bestrahlung verabfolgten
Dosen (Herddosen).
2)
Fgb.: pharmak
die während einer Behandlung bzw. einer Versuchsreihe insgesamt
verabreichte Arzneimittelmenge.
engl.: total dosis.

Gesamteiweiß
Fgb.: labor
=>Eiweißbestimmung.
engl.: total protein.

Gesamterythrozytenvolumen
=>Erythrozytenvolumen (1).
engl.: total erythrocyte volume.

Gesamtkörperclearance
Fgb.: nephrol
=>Totalclearance.
engl.: whole body clearance.

Gesamtkörperwasser
die Summe von Extra- u. Intrazellularflüssigkeit des Lebenden abzüglich der
darin gelösten Stoffe; =>Körperflüssigkeit.
engl.: total body water.

Gesamtlipide
der nach geeigneter Extraktion (z.B. mit Methanol/Chloroform-Mischung)
nachweisbare Gehalt an Lipiden im Blutserum (Normalwert: 500-920 mg/100
ml); setzt sich zusammen aus Fetten u. Fettsäuren, Cholesterin u.
Phosphatiden.
engl.: total lipids.

Gesamtpulssumme
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0621.bmp")
Summe aus Arbeits- u. Erholungspulssumme als arbeitsphysiologische Größe
zur Ermittlung einer - auf den Kreislauf bezogen - optimalen körperlichen
Leistung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Gesamtstickstoff
Fgb.: labor
die in Blut (Serum), Galle, Harn oder Stuhl mit der Kjeldahl* Methode
quantitativ bestimmte Stickstoffmenge ("Gesamt-N"); setzt sich zusammen
aus dem N-Gehalt des Gesamteiweißes u. aus dem =>Reststickstoff (Rest-
N).
engl.: total nitrogen.

Gesamtumsatz
Fgb.: physiol
die aus Grundumsatz u. Umsatzerhöhung durch Stoffwechselsteigerung
resultierende Umsatzgröße des Stoffwechsels, abhängig v.a. von
Muskelarbeit, Verdauung u. Umgebungstemperatur (bzw. Wärmeabgabe).
engl.: total metabolic rate.

Gesamtunschärfe
die aus der geometrischen, der Bewegungs- u. Materialunschärfe (Film,
Verstärkerfolie) resultierende Unschärfe eines Röntgenbildes, wobei die
größte Teilunschärfe für die G. maßgebend ist.
engl.: total unsharpness.

Gesamtventilation
Fgb.: physiol
die Summe aus Totraum- u. =>Alveolarventilation.
engl.: total ventilation.

Geschabsel
Fgb.: gyn
=>Abrasionsmaterial.

Geschäftsfähigkeit
Fähigkeit, allgemein zulässige Rechtsgeschäfte selbständig vollwirksam
vorzunehmen. Geschäftsfähig ist, wer das 18. Lj. vollendet hat (beschränkte
G. nach Vollendung des 7. Lj.). Privatrechtlich ist für entstandenen Schaden
nicht haftbar, wer wegen geistiger Störung oder ungenügender geistiger
Entwicklung nicht für seine Handlung verantwortlich gemacht werden kann.
engl.: legal competence.

Geschlecht
der biologische Unterschied der Angehörigen derselben Art durch das
Vorhandensein von o bzw. ö Keimdrüsen oder Fortpflanzungszellen.
engl.: sex.
G., chromosomales oder genetisches
das durch die spezifische - zytologisch feststellbare - Ausstattung mit
Geschlechtschromosomen (=>Karyogramm, =>Kerngeschlecht) genetisch
angelegte Geschlecht der Körperzellen; =>Chromosomenaberration,
gonosomale; =>Geschlechtsentwicklung.
engl.: chromosomal sex; genetic sex.
G., gonadales
das durch die in der Embryo-Fetogenese gebildeten Keimdrüsen
vorbestimmte ("determinierte") G., das im allgemeinen durch das
chromosomale G. bestimmt wird.
engl.: gonadal sex.
G., genitales
der durch die äußeren Geschlechtsorgane, die Geschlechtsgänge u. die
sekundären =>Geschlechtsmerkmale charakterisierte Phänotyp; =>
Intersexualität.
engl.: genital sex.

Geschlechtlichkeit
=>Sexualität.
engl.: sexuality.

Geschlechtsakt
=>Beischlaf.
engl.: coitus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Geschlechtsapparat
Gesamtheit der =>Geschlechtsorgane.
engl.: genitals; sexual organs.

Geschlechtsbegrenzung
Fgb.: genet
=>Erbgang, geschlechtsbegrenzter.

Geschlechtsbestimmung
Fgb.: genet
1)Geschlechtsdetermination (=>Geschlechtsentwicklung).
2)Geschlechtsdiagnostik: Bestimmung des chromosomalen =>Geschlechts
(genotypische G.) durch zellkernmorphologische Untersuchung a) auf
Chromatinkörper (=>Barr* Kernanalyse, =>Drumstick), b) durch Analyse der
Geschlechtschromosomen im =>Karyogramm.
engl.: sex determination.

Geschlechtschromatin
1)=>Barr* Körper.
2)=>Drumstick (G. der neutrophilen Granulozyten).
engl.: sex chromatin.
Geschlechtschromosomen
=>Gonosomen.
engl.: sex chromosomes.

Geschlechtsdetermination
Festlegung der =>Geschlechtsentwicklung.
engl.: sex determination.

Geschlechtsdifferenzierung
=>Geschlechtsentwicklung.
engl.: sex(ual) differentiation.

Geschlechtsdimorphismus
Auftreten zweier durch das =>Geschlecht unterscheidbarer Formen einer Art.
engl.: sexual dimorphism.

Geschlechtsdrüsen
Syn.: Gonaden, Keimdrüsen
=>Ovarium u. =>Testis.
engl.: gonads; sex glands.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Geschlechtsentwicklung
Entwicklung des Geschlechtsapparates
bei höheren Tieren u. beim Menschen die bereits durch die Vereinigung von
Ei- u. Samenzelle (=>XX/XY-Mechanismus) chromosomal festgelegte
Entwicklung der Geschlechtsdrüsen (Ovar bzw. Testis), die unter Beteiligung
der =>Geschlechtshormone intrauterin zur Ausbildung der ö oder o
Geschlechtsorgane sowie zur Prägung der sekundären (u. tertiären) =>
Geschlechtsmerkmale nach der Geburt (=>Pubertät) führt. Während die ö G.
weitgehend unabhängig abläuft, wird bei der o G. die Weiterentwicklung des
Müller* Ganges durch ein "Anti-Müller*-Hormon" aktiv unterdrückt. - =>
Zertation, =>Keimdrüsen.
engl.: sexual development.

Geschlechtsfalten
Fgb.: embryol
=>Geschlechtshöcker.

geschlechtsgebunden
=>Erbgang, gonosomaler.
engl.: sex-linked.

Geschlechtshöcker
Syn.: Genitalhöcker
embryonales Gebilde am ventralen oberen Teil der - beidseits von Genital-
oder Geschlechtsfalten u. Geschlechtswülsten umgebenen
Urogenitalmembran; =>Geschlechtsentwicklung.

Geschlechtshormone
Syn.: Sexualhormone
die an der Prägung der =>Geschlechtsmerkmale beteiligten, die
Geschlechtsfunktionen ermöglichenden Hormone der Eierstöcke (u. der
Plazenta) bzw. Hoden u. der Zona reticularis der Nebennierenrinde: =>
Östrogene u. =>Gestagene (=>Genitalzyklus), =>Androgene , i.w.S. auch die
=>Gonadotropine.
engl.: sex hormones.

Geschlechtskopplung
=>Erbgang, gonosomaler.

Geschlechtskrankheit
Syn.: venerische Krankheit
ansteckende Krankheit, die vorwiegend durch Geschlechtsverkehr
übertragen wird; i.e.S. Syphilis, Gonorrhö, Ulcus molle ("dritte G.") u.
Lymphopathia venerea ("vierte G."), u. zwar ohne Rücksicht darauf, an
welchen Körperteilen die Symptome auftreten u. auf welche Weise die G.
erworben wurde. Als venerisch übertragene Krankheiten ("sexual transmitted
diseases" = "STD") gelten auch einschlägig übertragene Mykosen (v.a. durch
Candida), Trichomoniasis, Donovanosis, der Herpes, fraglich auch die
Virushepatitis B. - vgl. =>AIDS. - Bekämpfung gesetzlich geregelt (in
Deutschland durch das Gesetz zur Bekämpfung der G.).
engl.: venereal disease.

Geschlechtsmerkmale
die geschlechtsspezifischen Charakteristika (=>Geschlechtsentwicklung),
unterschieden als primäre G. (=>Geschlechtsorgane) u. als sekundäre G.
(die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Fortpflanzung stehen u.
sich erst in der =>Pubertät unter dem Einfluß der =>Geschlechtshormone
entwickeln: z.B. Körperbehaarung, Brüste, Stimmlage). Von manchen
Autoren werden nur die Gonaden als prim. oder primitive G. allen anderen
gegenübergestellt; z.T. werden auch tertiäre G. unterschieden (z.B.
Skelettmerkmale).
engl.: sex characteristics (e.g. primary; secondary).

Geschlechtsorgane
die ausschließlich der Fortpflanzung dienenden Organe des Harn- u.
Geschlechtsapparates (=>Apparatus urogenitalis).
engl.: reproductive organs; genital organs; genitals.
G., äußere
Syn.: Organa genitalia masculina bzw. feminina externa
der Penis (einschließlich männlicher Urethra = Harn-Samenröhre) u. der
Hodensack bzw. ö die Scham (Pudendum femininum: Mons pubis,
Schamlippen, Scheideneingang, Kitzler u. weibliche Harnröhre).
engl.: external g. o.
G., innere
Syn.: Organa genitalia masculina bzw. feminina interna
Hoden, mit Nebenhoden, Samenleiter u. -blase sowie die Prostata bzw. ö die
Eierstöcke u. Eileiter, die Gebärmutter u. Scheide.
engl.: internal g. o.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Geschlechtstrieb
das auf sexuelle Befriedigung gerichtete Gesamt sexueller Regungen u.
Gefühle als biologische Voraussetzung für die geschlechtliche Fortpflanzung.
engl.: sex drive.

Geschlechtsumkehr
=>Intersexualität.

Geschlechtsverhältnis
Syn.: Sexualproportion
Zahlenverhältnis zwischen oo u. öö Individuen in einer Population; meist
angegeben als Zahl der oo Individuen, bezogen auf 100 öö.
engl.: sex ratio.
G., primäres
G. unmittelbar nach der Befruchtung; beim Menschen ca. 150 o : 100 ö.
G., sekundäres
G. bei der Geburt; beim Menschen ca. 106 o : 100 ö.

Geschlechtsverkehr
=>Beischlaf.
engl.: sexual intercourse.

Geschlechtswülste
Fgb.: embryol
=>Geschlechtshöcker.

Geschlechtszelle
=>Gamet; =>Spermatogenese, =>Eireifung.
engl.: sex cell.
Geschlechtszyklus
=>Genitalzyklus.
engl.: genital cycle.

geschlossene Anstalt
psychiatrisches Fachkrankenhaus mit überwiegend geschlossenen
Abteilungen.
engl.: closed institution.

Geschmack
1)=>Geschmackssinn.
engl.: sense of taste.
2)Wahrnehmung u. Empfindung der =>Geschmacksqualitäten.
engl.: gustatory sensation; perception of gustatory modalities.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Geschmacksanomalien
Abschwächung (Hypogeusie) bis Ausfall (=>Geschmackslähmung) der
Empfindung für einzelne oder alle =>Schmeckstoffe oder
Geschmacksqualitäten oder aber deren Fehlwahrnehmung (Parageusie).
engl.: anomalies of taste.

Geschmacksbahn
Fgb.: anat
die 3-Neuronen-Leitungsbahn des Geschmacksorgans für die
Geschmacksempfindung; beginnt mit Nervenfasern der Hirnnerven IX (N.
glossopharyngeus) u. VII (N. facialis; über die Chorda tympani u. den Nervus
lingualis des N. trigeminus), die als Geschmacksfasern durch Synapsen mit
den Geschmackszellen der Geschmacksknospen des hinteren bzw. der
beiden vorderen Zungendrittel verbunden sind u. im Kern des =>Tractus
solitarius enden. Von dort leiten Fasern des 2. Neurons - die Mittellinie
kreuzend u. weiter in der medialen Schleife (= =>Lemniscus) verlaufend -
zum Thalamus der Gegenseite (jedoch auch Verbindungen zu Zentren der
Kau- u. Schluckbewegung). Das 3. Neuron leitet durch die "innere Kapsel" u.
das Centrum semiovale zum Geschmackszentrum ("psychogeusisches
Zentrum"; wahrscheinlich im hinteren Teil des Gyrus parahippocampalis).
engl.: gustatory path(way).

Geschmackshalluzination
gustative Halluzination.
engl.: gustatory hallucination.

Geschmacksknospe
=>Caliculus gustatorius.
engl.: taste bud.

Geschmackslähmung
Syn.: Ageusie
Fgb.: neur
Aufhebung der Geschmackswahrnehmung, u. zwar für alle Qualitäten oder
aber als dissoziierte G., d.h. als isolierter Ausfall einzelner Qualitäten, z.B. bei
Läsion der Chorda tympani Ageusie für süß, salzig u. sauer bei erhaltenem
Geschmack für bitter; als Cocaineffekt der Ausfall der Bitterempfindung.
engl.: ageusia.

Geschmacksnerven
=>Geschmacksbahn.
engl.: gustatory nerves.

Geschmacksorgan
Syn.: Organum gustus
die Gesamtheit der durch die =>Geschmacksbahn mit den zugehörigen
Hirnzentren verbundenen, im Dienste des Geschmackssinnes stehenden
Geschmackspapillen.
engl.: organ of taste.

Geschmackspapillen
die =>Papillae foliatae, fungiformes u. vallatae der Zunge; =>
Geschmacksorgan.
engl.: gustatory papillae.

Geschmacksprüfung
Fgb.: neur
Aufbringen (mittels Glasstab) wasserlöslicher Schmeckstoffe der 4 =>
Geschmacksqualitäten auf die Zunge, u. zwar getrennt für vordere, seitliche
u. hint. Zungenabschnitte u. unter Ausschaltung des Geruchssinnes; vgl. =>
Saporimetrie.
engl.: gustometry.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Geschmacksqualität
Fgb.: physiol
Grunddimension der Geschmacksempfindung, die sich nicht weiter zerlegen,
aber beliebig kombinieren läßt. Vier reine, durch =>Geschmacksprüfung
unterscheidbare Qualitäten: süß, salzig, sauer, bitter.
engl.: quality of taste.
Geschmackssinn
Fgb.: physiol
Sinnessystem zur Wahrnehmung von gustativen = Geschmacksreizen u. zur
Empfindung der =>Geschmacksqualitäten. Die Rezeptoren des
Geschmackssinnes liegen in den Geschmacksknospen (=>Caliculi gustatorii)
der Zunge; Geschmacksorgan.
engl.: sense of taste.

Geschmacksstörung
=>Geschmacksanomalien.

Geschmackszellen
besondere Epithelzellen mit Rezeptorfunktion in den Geschmacksbechern
oder -knospen (Caliculi gustatorii) der zum =>Geschmacksorgan gehörigen
=>Geschmacks- oder Zungenpapillen. Besitzen an der Spitze pinselförmig
angeordnete Mikrovilli als Geschmacksstiftchen (Filum gustativum). Die
Zelleiber sind synaptisch verbunden mit den teilweise in die
Geschmacksknospe eindringenden (= "intragemmalen") Geschmacksfasern
der =>Geschmacksbahn.
engl.: taste cells; gustatory cells.

Geschmackszentrum
=>Geschmacksbahn.
engl.: gustatory center; taste center.

Geschwindigkeit
zurückgelegte Weglänge während eines Zeitintervalls; SI-Einheit: Meter pro
Sekunde (m/sec).
engl.: velocity.

Geschwindigkeitskonstante
Abk.: k
spezifische Geschwindigkeit einer chemischen oder enzymatischen Reaktion
(bei Konzentration 1 der Ausgangsstoffe).
engl.: velocity constant.

Geschwür
Fgb.: path
=>Ulkus, Ulcus. - Auch Laienbezeichnung für Furunkel, Karbunkel,
(bösartige) zerfallende Geschwulst.
engl.: ulcer.

Geschwulst
Syn.: Tumor
Fgb.: path
1)allgemeine Bezeichnung für eine umschriebene Gewebsschwellung
("Anschwellung"), z.B. als klassisches Zeichen der =>Entzündung.
engl.: swelling.
2)"echte" G.,
Syn.: Blastom
=>Neoplasma; =>Karzinogenese, Krebs..., Tumor...
engl.: blastoma; neoplasm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Geschwulstlehre
=>Onkologie.
engl.: oncology.

Geschwulstthrombus
1)in die Gefäßlichtung einwachsendes Neoplasma.
2)=>Thrombus, dessen Bildung auf der Reizung der Gefäßwand durch ein =>
Neoplasma beruht.
engl.: tumor thrombus.

Geschwulstviren
=>Tumorviren.

Geschwulstzellenembolie
=>Tumormetastase.

gesetzliche Krankenversicherung
=>Krankenkasse, gesetzliche.

Gesicht
Fgb.: anat
1)
Syn.: Facies
die vom Gesichtsschädel u. den aufgelagerten Weichteilen (Knorpel,
mimische u. Kaumuskeln, Haut) gebildete Vorderfläche des Kopfes. -
Diagnostisch bedeutsame Veränderungen u. Fehlbildungen des G. =>Facies
bzw. unter z.B. Gesichtsspalte, Arrhinenzephalie, =>Zyklozephalie, Mikro-,
=>Hypergnathie.
engl.: face.
2)
Fgb.: physiol
=>Gesichtssinn.
engl.: sense of seeing.
Gesichtsatrophie
Fgb.: neur
umschriebener Gesichtsschwund beim =>Moebius* Syndrom.
engl.: facial atrophy.
G., halbseitige
=>Hemiatrophia faciei progressiva.

Gesichtsbogen
Fgb.: orthodont
1)=>Headgear.
2)Teil des =>Artikulators.
engl.: face-bow.

Gesichtseinstellung
Fgb.: geburtsh
=>Gesichtslage.
engl.: face presentation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gesichtsfeld
Syn.: Sehfeld
Fgb.: ophth
der bei unbewegtem (Geradeausblick) u. adaptiertem Auge gesehene
Bereich als =>rezeptives Feld sämtlicher Ganglienzellen der Netzhaut.
Störungen bzw. Einengungen sind für die Diagnostik von Augen- u.
neurologischen Erkrankungen bedeutsam (=>Hemianopsie, u. =>Skotom).
Die genaue Bestimmung des G. erfolgt mit dem =>Perimeter (=>
Kampimetrie); neuerdings durch Computer- u. Lichtsinnperimetrie (subjektive
Funktionsprüfungen). Eine einfache Gesichtsfeldprüfung ohne Gerät ist
möglich, indem der Untersucher ein Auge schließt, mit einer Hand das
gegenüberliegende Auge des Patienten verdeckt u. die freie Hand etwa in
halber Entfernung von verschiedenen Seiten aus in sein eigenes G. führt, das
im Normalfall mit dem des Untersuchten weitgehend deckungsgleich sein
sollte (Parallelversuch). Eine objektive Gesichtsfeldbestimmung kann durch
Messung des ERG (=> Elektroretinogramm) u. VEP (visuelles => evoziertes
Potential) wahrgenommen werden.
engl.: field of vision; visual field.

Gesichtshalluzination
optische =>Halluzination.

Gesichtshaltung
Fgb.: geburtsh
stärkster Grad der =>Deflexionshaltung (=>Gesichtslage).
engl.: facial attitude.

Gesichtskolobom
Wangenspalte; =>Gesichtsspalte, schräge.
engl.: facial oblique cleft.

Gesichtskrampf
Fgb.: neur
1)mastikatorischer G.,
Syn.: Kinnbackenkrampf
tonischer u./oder klonischer Krampf (als Kiefersperre, Trismus bzw.
Zähneknirschen, -klappern) der vom Nervus trigeminus innervierten
Kaumuskulatur.
2)mimischer G. :=>Spasmus facialis.
engl.: facial spasm.

Gesichtslähmung
=>Fazialislähmung.
engl.: facial paralysis.

Gesichtslage
Fgb.: geburtsh
die Schädellage mit der stärksten Deflexionshaltung des Kopfes unter der
Geburt; Führungspunkt ist der Mund; größter Schädelumfang: Planum
submentoparietale. Meist als mentoanteriore G. (Kinn vorn, symphysenwärts
gerichtet); bei ausgetragener Frucht ganz selten als mentoposteriore G. (Kinn
gegen Kreuzbein gerichtet, Spontangeburt unmöglich); => Kopflagen,
engl.: face presentation.

Gesichtslinie
Fgb.: ophth
gedachte Verbindungslinie zwischen Bildpunkt, mittlerem =>Knotenpunkt u.
Fovea centralis der Netzhaut. - vgl. =>Kardinalpunkte.
engl.: visual line.

Gesichtsnävus
Fgb.: derm
einzelner oder mehrfacher (evtl. systematisierter) =>Nävus des Gesichts; z.B.
symmetrischer G. als =>Adenoma sebaceum; als vaskulärer G. bei
Sturge*-Weber* Syndrom.
engl.: facial nevus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Gesichtsnerv
als motorischer G. der =>Nervus facialis; als sensibler G. der =>N.
trigeminus. - (mit Reizpunkten).
engl.: facial nerve.

Gesichtsneuralgie
Syn.: Prosopalgie
=>Neuralgie der Gesichtsnerven, v.a. als =>Trigeminusneuralgie, evtl. als
Glossopharyngeusneuralgie (=>Sicard* Syndrom); ferner atypische =>
Neuralgien, z.B. bei =>Horton*, =>Sluder*, =>Charlin*, =>Bonnet* Syndrom;
auch Neuralgien bei Erkrankungen der Ohren, Augen, Nasennebenhöhlen,
Zähne, bei Durchblutungsstörung des Gehirns, Hirntumor, Arteriitis
temporalis; als atypisches Symptom ferner bei endogener Depression; =>
Gesichtssympathalgie.
engl.: prosopalgia.

Gesichtsrose
Fgb.: derm
=>Erysipel im Gesicht als häufigste Erysipel-Lokalisation. Meist als
schmerzhaftes Erythem (evtl. symmetrisch, als Schmetterlingserysipel);
gelegentlich als Wandererysipel (Erysipelas migrans).
engl.: facial erysipelas.

Gesichtsschädel
=>Cranium viscerale.

Gesichtsschmerz
=>Gesichtsneuralgie.
engl.: prosopalgia.

Gesichtsschwindel
Fgb.: ophth
eine bei Augenmuskellähmung infolge der Doppelbilder auftretende
Gleichgewichtsstörung.
engl.: double image-induced vertigo.

Gesichtssinn
das Sinnessystem (=>Sinn), das auf dem Vermögen des =>Sehorgans
basiert, optische Reize (elektromagnetische Wellen zwischen 350 u. 750 nm)
zu empfinden u. wahrzunehmen. Sehen beruht v.a. auf der Wahrnehmung
von Hell-Dunkel-Kontrasten, wobei einzelne Gegenstände durch die
Empfindung des farbigen Kontrastes unterschieden werden.
engl.: sense of seeing.
Gesichtsskoliose
Asymmetrie der Gesichtshälften (kranke Seite kürzer u. breiter) u. seitliche
Verbiegung des Gesichts- u. Hirnschädels i.S. der =>Skoliose; z.B. bei
Schiefhals.

Gesichtsspalte
Syn.: Fissura facialis
angeborene Spaltbildung des Gesichts; oft mit Skelettfehlbildungen
kombiniert. Wichtigste Formen: =>Lippen- (Oberlippe), Kiefer-Gaumen-
Spalte; seltener als =>Wangenspalte (horizontale bzw. schräge G.) oder als
Nasen-, Unterlippen-, Unterkiefer-, Zungenspalte (=>Lingua bifida).
engl.: facial cleft.
G., horizontale
Syn.: quere Gesichts- oder Wangenspalte
G. in Verlängerung des Mundwinkels (evtl. schräg aufwärts), u. zwar
entweder als vollständiges, u.U. bis zum Masseter oder zum Ohr (an den
Tragus) reichendes, als "Riesenmund" imponierendes völliges Klaffen oder
nur als Hautfurche. Als Hemmungsbildung oder - evtl. einseitig - infolge
Druckwirkung von Amnionsträngen.
G., mediane
=>Myer* Syndrom.
G., schräge
Syn.: schräge Wangenspalte, Meloschisis, Gesichtskolobom, Morian* Spalte
von der Oberlippe oder Nasenöffnung zum Auge oder zum seitl. Haaransatz
führende G.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gesichtsstraffung
Fgb.: chir
=>Face lifting.

Gesichtssympathalgie
Fgb.: neur
anfallsartige Gesichtsschmerzen im Projektionsgebiet des Ganglion ciliare
(=>Charlin* Syndrom) u. pterygopalatinum (=>Sluder* Neuralgie), begleitet
von starken Krankheitszeichen des Vegetativums.
engl.: sympathetic prosopalgia.

Gesichtstic
Fgb.: neur
=>Fazialis-Tic.
engl.: facial tic.

Gesichtswinkel
1)
Fgb.: ophth
der für die Größe des Netzhautbildes maßgebende objektive Winkel
zwischen den von den Begrenzungen des Sehdings zum Knotenpunkt des
Auges gezogenen Hauptstrahlen.
2)als =>Fazialwinkel der von der Schädelbasisebene (Nasion zu
Sphenoidale) u. der Geraden zwischen Nasion u. Nasospinale
eingeschlossene Winkel. Parameter für die Oberkieferlage in sagittaler
Richtung.
engl.: visual angle.

Gesprächs(psycho)therapie
Syn.: Klienten-zentrierte Psychotherapie
die von =>Rogers entwickelte G. bemüht sich, die kognitiven Möglichkeiten
des Patienten bewußt zu erweitern u. mit ihm Strategien zur Lösung seiner
Probleme zu entwickeln. Dabei wird der Patient aufgefordert, sich
angstmachende Situationen vorzustellen u. darüber zu berichten. Die G.
unterscheidet sich von anderen psychotherap. Verfahren v.a. dadurch, daß
sie von Anfang an unter ständiger experimenteller u. empirischer Kontrolle
erarbeitet wurde.
engl.: client centered therapy.

Gestagene
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0625.bmp")
Fgb.: gyn
Steroidhormone (C21-Steroide; ), die - durch Bindung an spezifische
Steroidrezeptoren - für die Vorbereitung u. Erhaltung einer Schwangerschaft
bedeutsam sind (aber auch eine schwach androgene Wirkung besitzen).
Darunter v.a. das =>Progesteron (dort Beschreibung der allgemeinen
Wirkungen) sowie das 20α- u. 20ß-Hydroxyprogesteron; i.w.S. auch die v.a.
vom Progesteron u. Nortestosteron abgeleiteten (meist bei R1 bis R5
substituierten; ) zahlreichen synthetischen Verbindungen mit Progesteron-
artiger ("Progestativa") oder abgewandelter Wirkung (sind durch Veresterung
mit Fettsäuren am C17 stärker u. durch Einführung des Äthinylrestes -C≡CH
auch oral wirksam); vgl. =>Geschlechtshormone, =>Corticosteroide. Die
Wirkung ist mit der der =>Östrogene korreliert. Anw. - häufig zusammen mit
Östrogenen - bei Amenorrhö, Metropathia haemorrhagica, Endometriose,
drohendem u. habituellem Abort u. in Kontrazeptiva ("Pille").
engl.: gestagens.

Gestagenembryopathie
die evtl. mögliche =>Virilisierung öö Embryonen durch androgene
Restaktivität therapeutisch eingesetzter Gestagene in der
Frühschwangerschaft.
engl.: progesterone embryopathy.

Gestagentest
=>Progesterontest.
Gestalt(psycho)therapie
von Perls (ca. 1940) begründete Form der =>Psychotherapie. Anw. bei
neurotischen Persönlichkeiten, die ihr Selbst vor ihrer Umwelt nicht richtig
wahrnehmen können. Die G. soll die Person in die Lage versetzen, diese
Beziehung wiederherzustellen.
engl.: gestalt therapy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gestaltwandel
die typischen, zu Änderung der =>Wachstumsproportionen, des motorischen
Verhaltens u. der seelischen Struktur führenden Veränderungen des
Körperwachstums. Der 1. G. beim Übergang vom Klein- zum Schulkind (7.
Lj.), der 2. G. (=>Ephebogenese) in der =>Pubertät.
engl.: morphogenesis.

Gestatio, Gestation
Etym.: latein. = das Tragen
Oberbegriff für =>Schwangerschaft (G. i.e.S. ab Konzeption), Geburt u.
Wochenbett (bis zur Rückbildung der schwangerschaftsbedingten
Veränderungen).
engl.: gestation.

Gestationsalter
das kalendarische Alter der Leibesfrucht (=>Fetus) bzw. des Neugeborenen
ab erfolgter Befruchtung ("Konzeptionsalter").
engl.: gestation age.

Gestationsnephrose
=>Schwangerschaftsniere.
engl.: gestational nephrosis.

Gestationspsychose
Syn.: Generationspsychose
=>Psychose mit Beziehung zur =>Gestation.
engl.: gestational psychosis.

Gestationstoxikose
=>Gestose.
engl.: gestational toxicosis.

Gestose
Syn.: Schwangerschaftstoxikose
Oberbegriff für die schwangerschaftsspezifischen Krankheiten als Ausdruck
einer Stoffwechselentgleisung unter der Belastung durch die Gravidität. Nach
dem zeitlichen Bezug zur Schwangerschaftsdauer unterschieden als =>
Frühgestose (im 1. Schwangerschaftsdrittel, z.B. Hyperemesis gravidarum,
Ptyalismus) u. als =>Spätgestose (im letzten Drittel; u. zwar als =>EPH-
Gestose oder eklamptischer Symptomenkomplex; =>Eklampsie). Das 2.
Drittel der Schwangerschaft bleibt im allgemeinen frei (sog. =>
Toleranzstadium).
engl.: gestosis.
G., monosymptomatische
Gestose mit nur einem der für die EPH-Gestose typischen Hauptmerkmale,
z.B. einer Hypertonie.

Gesundheit
"normales" Aussehen, Verhalten u. Befinden (lt. WHO auch das soziale
Wohlbefinden); d.h. das subjektive Fehlen körperlicher u. seelischer
Störungen bzw. die Nichtnachweisbarkeit entsprechender krankhafter
Veränderungen; vgl. =>Krankheit.
engl.: health.

Gesundheitswesen
alle öffentlichen u. privaten Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge u.
Krankenbehandlung, insbes. die öffentlichen Gesundheitsdienste (staatliche
u. städtische Gesundheitsämter), die Einrichtungen der ambulanten u.
stationären Krankenbehandlung sowie der Schwangerenberatung u.
Säuglingspflege, das Betriebsarztwesen, alle Lehreinrichtungen zur
Ausbildung der im Gesundheitswesen tätigen Personen (Universitätskliniken
mit den angeschlossenen Lehrinstituten, Krankenpflegeschulen), ferner alle
im medizinischen Bereich tätigen konfessionellen u. karitativen
Organisationen, außerdem Rettungsdienste u. Rehabilitationseinrichtungen
aller Art. Gesetzliche Richtlinien für das G. sind aufgeteilt zwischen Bund u.
Ländern.
engl.: health service.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Getreideeiweiß
die Eiweißkörper im Getreidekorn bzw. im daraus gewonnenen Mehl; z.B. die
biologisch höherwertigen Gluteline u. die minderwertigen (lysinfreien)
Prolamine (z.B. =>Gliadine im Roggen u. Weizen; Avenin, Hordein, Zein).
engl.: grain protein.

Getreidestaublunge
=>Farmerlunge.
engl.: pneumoconiosis due to grain dust.

GeV
Gigaelektronenvolt.

Gewächs
Syn.: Geschwulst
=>Neoplasma.
engl.: neoplasm.

Gewebe
Syn.: Textus
Fgb.: histol
ein durch spezifische Leistungen gekennzeichneter Verband gleichartig
entwickelter = "differenzierter" Zellen (samt deren =>Interzellularsubstanz);
z.B. Epithel, Binde-, Stütz-, Muskel-, Nervengewebe, Blut. - =>Gewebs...,
Histo...
engl.: tissue.

Gewebeaktivator
Syn.: Gewebe-Plasminogenaktivator
physiologischer, in vielen Geweben nachweisbarer Aktivator der Fibrinolyse
(tissue-type Plasminogen Activator = t-PA). Glykoprotein mit einem
Molekulargewicht von etwa 68 000 Da; in nativer Form 1-kettig (single-chain
tissue-type Plasminogen Activator = sct-PA), nach Plasminspaltung der
Peptidbindung Arg 275-Ile 276 2kettig (two-chain tissue-type Plasminogen
Activator = tct-PA). Für =>Fibrinolysetherapie gentechnologische Herstellung
als rt-PA (recombinant tissue-type Plasminogen Activator).

Gewebebank
Einrichtung (an Kliniken, pathologischen oder anatomischen Instituten) zur
Herstellung, Lagerung (einschl. Sterilitätskontrolle) u. Abgabe konservierter
Gewebe (=>Transplantatkonservierung); z.B. Blut-, Haut-, Knochenbank.
engl.: tissue bank.

Gewebefluoreszenz
Syn.: Histofluoreszenz
=>Fluorochromierung.
engl.: tissue fluorescence.

Gewebehalbwerttiefe
Abk.: GHWT
Tiefe derjenigen Schicht im durchstrahlten Gewebe, die unter den gewählten
Bedingungen (Strahlenqualität, Fokus-Haut-Abstand, Feldgröße) aufgrund
des Dosisabfalls nur noch die Hälfte der =>Oberflächendosis erhält.
engl.: tissue half-value layer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Gewebekleber
Fgb.: chir
Kunststoffkleber (Acrylsäuregruppen) oder natürliches Fibrin (=>
Fibrintherapie) für den Verschluß bluttrockener - operativ gesetzter -
Hautwunden (einschl. Hauttransplantat), für "Abdichtung" einer Naht (z.B. am
Duodenalstumpf) bzw. Einscheidung (z.B. einer Nervenanastomose) oder zur
Bedeckung eines Patch (z.B. bei Gefäß-, Duradefekt); für flächenhafte
Blutungen auch in Sprayform. - vgl. =>Knochenzement.
engl.: tissue glue.

Gewebekonservierung
Fgb.: chir
=>Transplantatkonservierung.
engl.: tissue preservation.

Gewebekultur
Abk.: GK
1)In-vitro-Züchtung explantierter, zur Differenzierung u. Aussprossung fähiger
Gewebsfragmente in einer geeigneten =>Nährlösung; =>Deckglaskultur,
Gey* Methode; vgl. =>Zellkultur.
engl.: tissue culture.
2)=>Viruszüchtung in einer G. (1).

Gewebelehre
=>Histologie.
engl.: histology.

Gewebespiegel
die Konzentration einer Substanz im Gewebe bzw. in der Gewebsflüssigkeit.
engl.: tissue level.

Gewebetherapie
z.B. als =>Niehans* Frischzellentherapie, Filatow* G.
engl.: tissue therapy.

Gewebetypisierung
Fgb.: immun
Untersuchung von Lymphozyten auf =>Histokompatibilitätsantigene (=>HLA-
System), die denen anderer Gewebe entsprechen; =>
Transplantationsimmunität.
engl.: tissue typing.
Gewebeverträglichkeit
=>Histokompatibilität.
engl.: histocompatibility.

Gewebezüchtung
=>Gewebekultur.
engl.: tissue cultivation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gewebs...
=>Gewebe..., Histo...

Gewebsantigen
an der Oberfläche einer Gewebezelle lokalisiertes Antigen; =>
Histokompatibilitätsantigene, =>HLA-System.

Gewebsatmung
innere =>Atmung.
engl.: tissue respiration.

Gewebsatypie
Fgb.: path
=>Atypie.

Gewebsbasophilom
Fgb.: path
=>Mastozytom.

Gewebsclearance
Fgb.: radiol
die - v.a. zur Beurteilung der örtlichen Durchblutung gemessene - Elimination
(bzw. aus einem örtlichen Depot erfolgte Resorption) eines radioaktiven
körperfremden Stoffes aus einem Gewebe, z.B. von intra- oder subkutan
bzw. intramuskulär injiziertem 24NaCl, 133Xe.
engl.: tissue clearance.

Gewebsdruck
=>Turgor; vgl. =>Tonus.
engl.: tissue pressure.

Gewebsfehlbildung
=>Choristie, =>Hamartie.
engl.: tissue deformation.

Gewebsform
1)die Magnaform der =>Entamoeba histolytica (nach Eindringen ins
Gewebe).
2)G. der Malariaplasmodien :=>exoerythrozytäre Formen.
engl.: tissue form.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gewebshormone
Syn.: aglanduläre Hormone
Hormone, die nicht von =>Drüsen, sondern von einzelnen, in bestimmten
Organen oder Organsystemen lokalisierten Zellen (=>APUD-Zellen) gebildet
werden; z.B. =>Intestinalhormone, =>Neurohormone, =>Kinine, =>
Angiotensin, =>Erythropoietin, biogene =>Amine, =>Prostaglandine.
engl.: tissue hormones.

Gewebsimmunität
Immunität gegen körpereigenes (Autoimmunität) oder fremdes Gewebe (=>
Transplantationsimmunität).
engl.: tissue immunity.

Gewebskinase
=>Gewebsthrombokinase.
engl.: extrinsic thromboplastin.

Gewebsmakrophage
=>Histiozyt.
engl.: histiocyte.

Gewebsmastzelle
=>Mastzelle.
engl.: heparinocyte.

Gewebsspannung
Fgb.: physiol
=>Turgor; vgl. =>Tonus.
engl.: tissue tension.

Gewebsthrombokinase, Gewebsthromboplastin
in Zellmikrosomen vorkommendes Phospholipid, das bei Gewebsverletzung
die =>Blutgerinnung über den Faktor VII aktiviert (=>Extrinsic-System); =>
Prothrombinase.
engl.: extrinsic thromboplastin.

Gewebstod
=>Nekrose.
engl.: necrosis.

Gewebstrümmer
=>Detritus.
engl.: detritus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gewebsunverträglichkeit
=>Histoinkompatibilität.
engl.: histoincompatibility.

Gewebswanderzelle
=>Histiozyt.

Gewerbe...
=>Arbeits..., Berufs...

Gewerbeakne
Syn.: Acne professionalis, Industrieakne
Fgb.: derm
=>Akne, hervorgerufen durch berufsspezifische Schädlichkeiten; z.B. als
Ölakne, Perna(= Perchlornaphthalin)-Krankheit, Halogen-, Chlorakne. - Ggf.
als entschädigungspflichtige Berufsdermatose.
engl.: occupational acne.

Gewicht
1)die durch Wägung bestimmte =>Masse eines Körpers; SI-Einheit:
Kilogramm; vgl. =>Körpergewicht.
engl.: mass.
2)
Syn.: Gewichtskraft
Fgb.: physik
die durch die Erdanziehung (=>Gravitation) auf einen Körper ausgeübte Kraft
G = m · g (m = Masse des Körpers, g = Fallbeschleunigung); Einheit: Newton
(früher auch Pond oder Dyn).
engl.: weight.
G., kritisches
=>Herzgewicht.
engl.: critical weight.
G., spezifisches
=>Gewicht (2) pro Volumeneinheit; Einheit: N · m-3; vgl. =>Dichte.
engl.: specific gravity.

Gewichtsalter
das dem =>Körpergewicht eines Kindes entsprechende Alter einer
vergleichbaren Kinderpopulation.

Gewichtskurve
die aus dem täglich oder wöchentlich aufgezeichneten Körpergewicht des
Säuglings gewonnene "Gedeihkurve".
engl.: weight curve.

Gewöhnung
Syn.: Habituation
1)
Fgb.: psych
eine sich durch stetige - auch unbemerkte - Wiederholung bildende, in der
Regel relativ automatisierte Verhaltensweise, ähnlich dem bedingten Reflex.
engl.: habituation.
2)
Syn.: Toleranzentwicklung
Fgb.: pharm
fortschreitende Anpassung des Organismus an immer stärkere Reizquanten,
so daß - infolge Toleranzerhöhung - zur Erzielung einer bestimmten Wirkung
ständig höhere Arzneimitteldosen erforderlich werden; vgl. =>Tachyphylaxie.
- Bei Anw. von Betäubungsmitteln, Genußgiften evtl. zur Suchtentwicklung
führend.
engl.: acquirement of tolerance.

Gewölbe
Fgb.: anat
=>Fornix.
engl.: fornix.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gewohnheitslähmung
=>Ehret* Lähmung.
engl.: persistent post-paralytic disuse.

Gey* Methode
Zell- u. Gewebekultivation in sog. Rollröhrchen (die in einem rotierenden
Gestell so bewegt werden, daß die Kulturen abwechselnd von der
Nährlösung bedeckt oder frei sind).
Gezeitendrainage
Fgb.: urol
=>Tidaldrainage.
engl.: tidal drainage.

GFR
Fgb.: nephr
glomeruläre =>Filtrationsrate.
engl.: glomerular filtration rate.

GF-Syndrom
=>G-Syndrom.

Ggl.
=>Ganglion.
engl.: ganglion.

GGTP
Fgb.: biochem
γ-Glutamyltranspeptidase.

GH
(engl.) Growth Hormone = Wachstumshormon (=>Somatotropin). - vgl. =>
GHIF.

Ghedini*(-Weinberg*) Reaktion
Fgb.: serol
gruppenspezifische Komplementbindungsreaktion mit Hydatidenflüssigkeit
als Antigen zum Nachweis von Echinokokken-Antikörpern im Blut (u. im
Peritoneal-, Pleuraexsudat).
engl.: Weinberg's test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gherini* Zeichen
Fgb.: chir
Fehlen des - von Fascia lata u. M. glutaeus medius gebildeten - Stranges
zwischen dem Beckenkamm u. dem Trochanter major als Tastbefund bei
Abrißfraktur des Trochantermassivs.

GHIF, GHIH
Fgb.: endokrin
Growth Hormone Inhibiting Factor bzw. Hormone, =>Somatostatin.

Ghon* Herd
Biogr.: Anton Gh., 1866-1936, Arzt, Wien, Prag
verkalkter tuberkulöser Primärherd in der Lunge als peripherer Anteil des
(Gh.*) =>Primärkomplexes.
engl.: Ghon's focus.

Ghost
Etym.: engl. = Geist
1)Schattenzelle, =>Blutkörperchenschatten.
2)Proteinhülle eines Bakteriophagen nach Ausstoßen der =>DNS.

GHRF, GHRH
Growth Hormone (=>Somatotropin) =>Releasing Factor bzw. Hormone.

GHRIF, GHRIH
Growth Hormone Release Inhibiting Factor oder Hormone, =>Somatostatin.
engl.: somatostatin.

GHWT, GHWS
Fgb.: radiol
=>Gewebehalbwerttiefe bzw. -schicht.
engl.: THVL; tissue half-value layer.

Giano-Syndrom
Etym.: ital. = Janus
Bret* Syndrom (=>Swyer*-James* Syndrom).
engl.: Giano syndrome.

Gianotti*-Crosti* Syndrom
Syn.: Akrodermatitis papulosa (eruptiva) infantum
Viruserkrankung, vermutlich Folge einer Hepatitis-B-Erstinfektion, bei Kindern
unter 10 Jahren plötzlich aufschießender, ca. 2-8 Wo. dauernder lichenoid-
papulöser Hautausschlag an Gesicht (Aussparung der Schleimhäute) u.
Gliedmaßen, begleitet von geringem Fieber, Milz- u. Lymphknotenschwellung
sowie anikterischer Virushepatitis. Im Serum ist Hepatitis-B-Antigen
nachweisbar.
engl.: Gianotti-Crosti syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
giant-cell
(engl.) "Riesenzelle", auch als =>Zytomegalie-Zelle.

Gianuzzi* Halbmonde
Biogr.: Giuseppe G., 1837-1876, Physiologe, Siena
Fgb.: histol
=>Ebner* Halbmonde.
engl.: Gianuzzi's demilunes.

Giardia lamblia
=>Lamblia intestinalis.

Gibbon* Hernie
große indirekte Leistenhernie mit Hydrozele (= Hydrocele complicata).
engl.: Gibbon's hernia.

Gibbon* Oxygenator
Fgb.: anästh
=>Filmoxygenator mit Wiederumlaufpumpe. Die Sauerstoffbeladung des
angesaugten venösen Blutes erfolgt bei dessen filmartigem Ablauf über ein
vertikales Stahldrahtgitter eines Behältnisses, das mit einem Sauerstoff-
Kohlendioxid-Gemisch beschickt ist. Die Konstanz des Blutfilms am Gitter
wird durch Wiederumlauf des bereits arterialisierten Blutes gewährleistet; das
"Blutgleichgewicht" zwischen Patient u. Gerät wird elektronisch gesteuert.
engl.: Gibbon's film oxygenator.

Gibbs* Energie
die freie =>Enthalpie.
G.* Gleichgewicht
=>Donnan* Verteilung.
engl.: Gibbs-Donnan equilibrium.

Gibbs* Syndrom
=>West* Syndrom.
engl.: West's syndrome.

Gibbus
Syn.: anguläre Kyphose
"Spitzbuckel" der Wirbelsäule als stärkster Grad einer kurzbogigen
(spitzwinkligen), auf wenige Wirbel beschränkten =>Kyphose. Als
Dauerdeformität meist Folge des Zusammenbruchs eines oder zweier
Wirbelkörper bei tuberkulöser Spondylitis (= =>Pott* Buckel) oder einer
unfallbedingten Kompressionsfraktur (= =>Kümmell* Buckel, "Bruchbuckel"),
seltener einer Wirbelosteomalazie oder der Calvé* Krankheit.
engl.: hump.

Gibbusbecken
=>Kyphosebecken.
engl.: kyphotic pelvis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Giberelline
Gruppe pflanzlicher Hormone (Phytohormone), die neben Auxinen,
Cytokininen, Abscisinsäure u. Äthylen die Pflanzenentwicklung steuern.
Grundgerüst der bisher bekannten 66 G. ist ein tetrazyklisches Ringsystem
mit 90 oder 20 C-Atomen.

Gibert* Krankheit
=>Pityriasis rosea.
engl.: Gibert's disease.

Gibney* Krankheit
schmerzhafte Fibrositis im Bereich der Spinalmuskeln.
engl.: Gibney's bandage.

Gibson* Geräusch
Biogr.: George A. G., 1854-1913, Arzt, Edinburgh
systolisch-diastolisches "Maschinengeräusch" mit Punctum maximum im 3.
Zwischenrippenraum links bei offenem Ductus Botalli.
engl.: Gibson's murmur.

Gibson* Gliom
beidseitiges intraokuläres =>Gliom des Sehnervs.
engl.: Gibson's glioma.
G.* Methode
bei Schielamblyopie Darbietung geeigneter Bilder (z.B. Vogel u. Käfig) im =>
Haploskop, um die zentrale Hemmung des vom Schielauge gesehenen
Bildes auszuschalten.

Gibson* Syndrom
enzymopathische =>Methämoglobinämie.
engl.: Gibson's disease.

GICA
(engl.) gastrointestinal cancer antigen; ein Tumormarker.
Gicht
1)
Syn.: Harnsäuregicht
eine meist erbliche (= primäre G.) Störung des => Purinstoffwechsels, die
vorwiegend Männer mittleren Lebensalters betrifft, aber - selten - auch bei
Frauen jenseits der Menopause auftritt. Beginnt mit einem Anstieg der
Harnsäurewerte im Blut (=>Hyperurikämie; Serumwerte über 420 µmol/l bzw.
7,0 mg/dl). Dieser Zustand kann bis jahrzehntelang ohne klinische
Krankheitszeichen ("Gichtanfälle") bleiben. Der erste Anfall erfolgt - meist
nach örtlicher Abkühlung, nach Anstrengung, übermäßigem Alkoholgenuß -
vorwiegend nachts, ist auf ein Gelenk beschränkt = "monoartikulär" (vielfach
ist es das Großzehengrundgelenk; "Podagra") u. von örtlichen Zeichen der
Entzündung begleitet ("Arthritis urica"; Ansprechen auf Colchicingaben gilt als
Ätiologiebeweis). Ihm folgt ein - evtl. jahrelanges - beschwerdefreies Intervall
("interkritische Phase"); spätere Anfälle folgen in immer kürzeren Abständen,
u. sie sind von zunehmend geringerer Schmerzhaftigkeit. Bei etwa 50%
entwickelt sich ein chronisches Stadium mit Gelenkdeformierungen u. mit
Bildung - meist gelenknaher - typischer =>Gichtknoten u. Schädigung innerer
Organe durch Uratablagerungen (=>Gicht, viszerale), evtl. mit gehäuftem
Auftreten von Nierensteinen. Die Behandlung erfolgt im Anfall mit Colchicin
(u. Corticotropin oder Corticosteroiden sowie Antiphlogistika), in der
interkritischen Phase v.a. mit Allopurinol (ein Xanthinoxidase-Hemmer) oder
mit Urikosurika wie Probenecid, Sulfinpyrazon, Etebenecid sowie mit
purinarmer Kost.
engl.: gout.
2)=>Kalkgicht.
engl.: calcium g.
G., extraartikuläre
=>G., viszerale.
G., primäre
erbliche Form der =>Gicht.
G., sekundäre
G. infolge gesteigerten Purinstoffwechsels u. Hyperurikämie, v.a. durch
Zellzerfall; z.B. bei Leukämie, Polyzythämie, malignen Lymphomen (v.a. nach
Bestrahlungen u. Zytostatika-Anw.), chronischen Vergiftungen.
G., viszerale
Syn.: Eingeweidegicht
Schädigung innerer Organe durch Ablagerung von Harnsäurekristallen u.
sekundäre entzündliche Reaktionen; z.B. im Nierenmark, v.a. an der
Papillenspitze ("Gichtniere"; mit Entwicklung zur Schrumpfniere; vgl. =>
Harnsäureinfarkt); ferner im Myo- u. Endokard ("Gichtherz").
engl.: visceral g.

Gichtherz
=>Gicht, viszerale.
engl.: gouty heart.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Gichtknoten
Syn.: Tophus
bei bestehender =>Gicht auftretende Knoten aus büschelartigen
"Harnsäurekristallen" (Mononatriumurat-monohydrat) u. umgebendem,
reaktivem Granulationsgewebe; v.a. in geringer durchbluteten Geweben wie
Knorpel (z.B. als "Gichtperle", Frühsymptom im Ohrknorpel), Sehnen,
Schleimbeuteln u. in gelenknahen Knochenbezirken.
engl.: tophus.

Gichtnephropathie, -niere
=>Gicht, viszerale.
engl.: gout nephropathy; g. kidney.

Gichtperle
Gichtknoten im Ohrknorpel.
engl.: auricular tophus.

Gichttophus
=>Gichtknoten.
engl.: tophus.

Giebel* Rohr
ein Gerät zur atemgymnastischen - v.a. prä- u. postoperativen - Prophylaxe
von Lungenventilationsstörungen; ein dosiert zu verlängerndes Plastikrohr
zur Mundatmung, das durch Totraumvergrößerung einen Anstieg der
Kohlendioxidspannung im arteriellen Blut u. dadurch Anregung der
Atemzentren u. Steigerung der Atemtiefe bewirkt.

Giedion* Syndrom
(1966) =>trichorhinophalangeales Syndrom; =>Langer*-G.* Syndrom.

Giemen
trockenes - vorwiegend exspiratorisches - =>Atemgeräusch von fast
pfeifendem Charakter. Kommt zusammen mit Pfeifen, Schnurren u.
Brummen vor als "Rhonchi sonori et sibilantes" bei krampfhaft verengten
Bronchiolen mit zähem Sekret (bei Asthma bronchiale, spastischer
Bronchitis).
engl.: rhonchus.

Giemsa* Färbung
Biogr.: Gustav G., 1867-1948, Chemiker, Bakteriologe, Hamburg
als modifizierte Romanowsky* Färbung eine Differentialfärbung
methanolfixierter Blut- u. Knochenmark-Ausstriche mit G.* Azur-Eosin-
Methylenblau-Lösung (verdünnt 1 + 33,3 mit Aqua dest. pH 6,8-7,0; 30 bis 45
Min.,). Resultat: Zellkerne rotviolett; eosinophile Granula rötlichbraun,
basophile blau, neutrophile rotviolett; Zytoplasma von Lymphozyten blau;
Erythrozyten blaßrot; Blutplättchen blau mit violettem Innenkörper; Kerne von
Parasiten u. Protozoen leuchtend rot.
engl.: Giemsa stain.

von Gierke* Krankheit


Biogr.: Edgar O. C. von G., 1877-1945, Pathologe, Karlsruhe
Syn.: van Creveld*-v. G.* Krankheit
der - hepatorenale - Typ 1 der =>Glykogenose (Tabelle). Hauptsymptom:
Nüchternhypoglykämien als Folge eines Mangels an Glucose-6-phosphatase.
Führt - außer zu den Kardinalsymptomen der Glykogenose - zu
Leberinsuffizienz, hämorrhagischer Diathese (infolge Thrombozytopathie
durch Glykogenanreicherung), später zu Nierenvergrößerung
("Nephromegalie"), Infantilismus (adiposogenitaler Typ mit Puppengesicht),
Hornhautdystrophie (Typ Meesmann).
engl.: Gierke's disease.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gierke* Zellen
Biogr.: Hans P. B. G., 1847-1886, Anatom, Tokio, Breslau
kleine spindelförmige Nervenzellen in der Substantia gelatinosa des
Rückenmarks, deren Neuriten teils hier enden, teils in das Grundbündel des
Seitenstrangs ziehen.
engl.: Gierke cells.

Giesinger Beiß
=>Trombidiose.

van Gieson* Färbung


Biogr.: Ira Th. van G., 1866-1913, Pathologe, New York
Bindegewebsfärbung mit Pikrinsäure u. gesättigter wäßr. Säurefuchsin-
Lösung 20 + 1 ("Pikrofuchsin") nach Vorfärbung mit Eisenhämatoxylin.
Resultat: Zellkerne schiefergrau bis schwarzbraun; Zytoplasma u.
Muskelzellen gelb; Kollagenfasern rot.
engl.: van Gieson stain.

Gießbeckenknorpel
=>Cartilago arytaenoidea. - =>Arytänoid...

Gießerstar
=>Cataracta calorica.
engl.: thermal cataract.
Gieß(er)fieber
Syn.: Metalldampf-, Zinkfieber
einige Stunden nach Einatmen des (zinkoxidhaltigen) Metallrauchs v.a. von
Zink u. dessen Legierungen auftretender Fieberanfall (bis 40 oC;
"Messingmalaria") mit Abgeschlagenheit, Gelenk- u. Muskelschmerzen,
Husten, Schüttelfrost, Schweißausbruch; nach einigen Stunden Erholung. Es
kommt zu Gewöhnung oder aber zu zunehmender Empfindlichkeit;
Dauerschäden wurden nicht beobachtet.
engl.: metal fume fever.

Gießkannenphänomen
Fgb.: röntg
Hinabfallen des Kontrastbreis beim Stehenden in die Pars horizontalis
duodeni, v.a. bei geschrumpftem Bulbus duodeni (Ulkusnarbe, n. Billroth I)
oder angehobenem Bulbus duodeni durch Pankreatitis oder
Pankreaskopftumor.

Gießkannenschimmel
Fgb.: mykol
=>Aspergillus.

GIF
Fgb.: endokrin
Growth-hormone Inhibiting Factor, =>Somatostatin.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gifford* Zeichen
Biogr.: Harold G., 1858-1929, Augenarzt, Omaha/Nebr.
1)Schwierigkeit bis Unmöglichkeit der Oberlid-Ektropionierung als Zeichen
der Sklerodermie (sowie bei Basedow* Krankheit, Myxödem).
2)=>Orbikularisphänomen.
engl.: Gifford's sign.

Gifte
Syn.: Toxika, Schadstoffe, Venena
dem Organismus zugeführte Naturstoffe, Chemikalien, Arzneistoffe etc., die
in relativ kleinen Mengen, z.T. erst nach Umwandlung im Körper (=>Giftung),
Funktionsstörungen, Gesundheitsschäden oder den Tod hervorrufen (=>
Intoxikation; =>Erste Hilfe =>Vergiftung); =>Toxin. Die Wirkung ist abhängig
von Menge, Konzentration u. Löslichkeit, Verabfolgung bzw. Ort der
Einwirkung u. deren Dauer (=>Summationsgift), Resorbierbarkeit, Verteilung
im Organismus, individuellem Körperzustand. Unterschieden werden - je
nach Angriffspunkt - Blut-, Enzym-, Haut-, Herz-, Leber-, Lungen-, Nerven-,
Nierengift etc. - Die Ausscheidung, z.T. nach Abbau oder Umwandlung durch
Entgiftungsreaktionen, erfolgt über den Magen-Darm-Kanal (Galle, Faeces),
die Niere, Lunge, Haut, z.T. auch in Muttermilch. - vgl. =>Antidot.
engl.: poisons; toxins.

Giftigkeit
=>Toxizität.
engl.: toxicity.

Giftinformationszentrum
toxikologisches =>Informationszentrum.
engl.: toxicological informations center.

Giftkunde
=>Toxikologie.

Giftnebel
=>Smog.

Giftpilze
=>Pilzvergiftung.

Giftschlangen
Tabelle
=>Schlangenbiß.
engl.: poisonous snakes.

Giftspinnen
=>Spinnengift; =>Arachnidismus.
engl.: poisonous spiders.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Giftung
die durch den Stoffwechsel im Organismus stattfindende Umwandlung eines
Stoffes zu Gift (bzw. zu einer pharmakologisch wirksameren Substanz), z.B.
von Methanol zu Formaldehyd, von Parathion (E 605) zu Paraoxon.

Giga...
Abk.: G
Fgb.: physik
Maßeinheiten-Präfix mit der Bedeutung des 109-fachen.
Gigantismus
=>Riesenwuchs.

Giganto...
Wortteil "riesig groß"; =>makro..., mega(lo)..., Riesen...

Gigantoblast
abnorm großer =>Megaloblast im Knochenmark bei unbehandelter
perniziöser Anämie.
engl.: gigantoblast.

gigantocellularis
riesenzellig, =>Carcinoma gigantocellulare, =>Riesenzell...

Gigantomastie
Syn.: Makromastie
mächtige Vergrößerung der weiblichen =>Mamma, meist durch
Drüsenhypertrophie u. Fettvermehrung.
engl.: gigantomastia.

Gigantomelie
Fgb.: path
Riesenwuchs einer oder mehrerer Gliedmaßen; vgl. =>Akromegalie.

Gigantophthalmus
weit überdurchschnittliche Größe des Augapfels bei harmonischer Proportion
seiner Teile; vgl. =>Hydrophthalmus, Megalokornea.
engl.: megalophthalmos; buphthalmos.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Gigantorhynchus cestodiformis
=>Moniliformis moniliformis.

Gigantosomie
=>Riesenwuchs.
engl.: gigantism.

Gigantospermie
=>Megalospermie.
engl.: gigantospermia.
Gigantozyt
großer Megalozyt ( ø 12 µm u. mehr) in Knochenmark u. Blut bei
unbehandelter perniziöser Anämie.
engl.: gigantocyte.

Gigli* Säge
Biogr.: Leonardo G., 1863-1908, Frauenarzt, Florenz
Fgb.: chir
Drahtsäge (gedoppelter u. in sich verwendelter bzw. vierfach geflochtener
Stahldraht) zur weichteilschonenden Knochendurchtrennung (=>Osteotomie)
durch Sägen "von innen nach außen" (z.B. bei Schädeltrepanation).
engl.: Gigli saw.

Gig-Naht
Fgb.: chir
ein Ausreißen des Drahtes vermeidende Modifikation der Bunnell*
Ausziehnaht durch Verwendung eines sich im rumpfnahen ("proximalen")
Sehnenstumpf mit Widerhaken verankernden "Gigs" (Metallplättchen mit 2
Löchern für den Draht der Sehnennaht u. einem 3. für den Ausziehdraht); vgl.
=>Lengemann* Methode.

GIH
Growth Hormone Inhibiting Hormone (=>Somatostatin).

Gilbert* Ophthalmia lenta


=>Hypopyoniritis.
engl.: ophthalmia lenta.

Gilbert* Syndrom
1)Biogr.: Nicolas Aug. G., 1858-1927, Internist, Paris
Syn.: Colibazillose
chronische Pyämie durch körpereigene (bei enterorenalem oder Heitz*-
Boyer* Syndrom) oder körperfremde Colibazillen (bei enterohepatischem
oder Abrami* Syndrom).
engl.: colibacillosis.
2)Biogr.: Judson B. G., geb. 1898, Urologe, Schenectady/N.Y.
durch bösartigen, massiv in die Lungen metastasierenden, hormonell aktiven
Hodentumor (meist Chorionepitheliom) ausgelöste =>Endokrinopathie mit
Gynäkomastie.
engl.: choriogenetic gynecomastia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Gilbert* Zeichen
Biogr.: Nicolas A. G.
verstärkte Wasserausscheidung bei künstlich reduzierter
Flüssigkeitsaufnahme als Hinweis auf Leberzirrhose.
engl.: Gilbert's sign.

Gilbert-Dreyfus* Syndrom
Biogr.: J. C. G.-D., geb. 1902, Arzt, Paris
erblicher, unvollständiger =>Pseudohermaphroditismus masculinus;
männlicher Phänotyp mit Gynäkomastie u. - skrotaler - =>Hypospadie;
chromosomales Geschlecht: o (XY).
engl.: Gilbert-Dreyfuß' syndrome.

Gilbert*-Lereboullet* Syndrom
=>Meulengracht*(-G.*) Syndrom.
engl.: Gilbert-Lereboullet syndrome.

Gilchrist* Krankheit
Biogr.: Thomas C. G., 1862-1927, Hautarzt, Baltimore
Nordamerikanische =>Blastomykose.
engl.: Gilchrist's disease.

Gilchrist* Operation
Fgb.: urol
Bildung einer Ersatzblase als Zäkumblase (=>Dickdarmblase) unter
Ausleitung des Ileumstumpfes als "Harnröhrenersatz" durch die
Bauchdecken; erzielt durch Nutzung der Bauhin* Klappe eine Verbesserung
der Kontinenz.

Gilchrist* Verband
v.a. bei subkapitaler Humerusfraktur zur Ruhigstellung angewandte
Verbandtechnik mit Schlauchverband über dem Arm, der (nach Einschnitt in
Achselhöhe) über den Nacken zum Handgelenk führt (1. Schlaufe); das
andere Ende des Schlauches führt hinter dem Rücken zum Oberarm (2.
Schlaufe);
engl.: Gilchrist's bandage.

Gilford* Syndrom
Biogr.: Hastings G., 1861-1941, Chirurg, London
Fgb.: päd
=>Progerie.

Gill* Dekompression
bei Spondylolisthesis mit neurologischen Ausfällen durch Wurzelkompression
eine ein- oder beidseitige =>Laminektomie u. Nervenentlastung (Neurolyse)
im Bereich der Zwischenwirbellöcher, ergänzt durch Spanversteifung des
betroffenen Wirbelsäulenabschnitts.
engl.: Gill's decompression.

Gilles de la Tourette* Syndrom


Fgb.: neur
=>Tourette* Syndrom.
engl.: Gilles de la Tourette's syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Gillespie* Syndrom
1)Biogr.: Robert D. G., geb. 1897, Psychiater, London
=>okulodentodigitales Syndrom.
2)Biogr.: Frederick D., Ophthalmologe, Parkersburg, USA
familiärer beidseitiger Regenbogenhautmangel (Aniridie) mit zerebellarer =>
Ataxie u. Dysarthrie, Oligophrenie, Ohr- u. Lidfehlbildungen, Plattfuß.

Gil Vernet* Operation


Fgb.: urol
paraanale extrasphinktäre =>Prostatektomie durch intrakapsuläre =>
Enukleation nach vorangestellter Längsspaltung der Organkapsel hinten in
der Medianlinie u. nach sphinkterschonender Durchtrennung der Harnröhre.

Gimbernat* Hernie
Syn.: Laugier* Hernie
Hernia femoralis mit Austritt des Bruchsacks durch einen Spalt im
Ligamentum lacunare (= G.* Band).
engl.: Laugier's hernia.

Ginger paralysis
Etym.: engl. ginger = Ingwer
die Vergiftung durch alkoholische Getränke aus - mit Trikresylphosphat
extrahierten - Ingwerwurzelauszügen. Trat nach einer Massenvergiftung in
Nordamerika (1929-1931) nicht mehr auf.
engl.: Jamaica jake paralysis; triorthocresylphosphate poisoning.

Gingiva PNA
das "Zahnfleisch"; die unverschieblich mit dem Kieferperiost verwachsene
Mundschleimhaut, die die Alveolarfortsätze (= G. alveolaris), die
Alveolarsepten u. deren Ränder bedeckt (= G. areolaris) u. die Zahnhälse
umschließend dem Zement anliegt u. die Alveolen gegen die Mundhöhle
abdichtet (= G. marginalis = Zahnfleischsaum). Besteht aus
mehrschichtigem Plattenepithel auf gefäß- u. nervenreichem, kollagenem
Bindegewebe. - => Parodontium.
engl.: gingiva (alveolar; areolar; marginal).

Gingivitis
Syn.: Parodontitis (marginalis) superficialis
oberflächliche Entzündung des Zahnfleischsaumes; mechanisch (durch
Zahnstein), infektiös (=>Gingivostomatitis, =>Stomatitis), toxisch (bei =>
Schwermetallvergiftung) oder hormonell bedingt oder als lokale Reaktion bei
Allgemeinerkrankungen (z.B. Leukämie).
engl.: gingivitis.
G. catarrhalis
exsudative G. mit Rötung, Schwellung u. Blutungstendenz.
engl.: catarrhal g.
G. gangraenosa
=>G. ulcerosa.
engl.: gangrenose g.
G. gravidarum
in Abhängigkeit vom Östrogenspiegel auftretende G. der Schwangeren (bei
ca. 50%), u. zwar - immer mit Blutungsneigung - als chronische marginale
oder als hyperplastische G. sowie unter dem Bilde der Epulis ; Rückbildung
6-20 Tg. nach der Entbindung.
engl.: pregnancy g.
G. hyperplastica
Syn.: G. hypertrophicans
=>Makrulie.
engl.: hyperplastic g.
G. simplex
=>G. catarrhalis.
engl.: simple g.
G. ulcerosa
G. mit geschwürigem Zerfall der Zahnfleischoberfläche.
engl.: ulcerating g.

Gingiv(o)ektomie
Abtragen der Zahnfleischtaschen bis zum Fundus unter gleichzeitiger
Wiederherstellung der physiologischen Kontur der Gingiva bei
fortgeschrittener marginaler Parodontopathie.
engl.: gingivectomy.

Gingivostomatitis
auf die gesamte Mundschleimhaut übergreifende Gingivitis; i.e.S. die =>
Stomatitis herpetica.
engl.: gingivostomatitis.

Ginglymus PNA
Syn.: Scharniergelenk
=>Articulatio cylindroidea.
engl.: ginglymus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Ginseng
Fgb.: pharm
=>Panax ginseng.
engl.: ginseng.

Giongo* Spirale
Sonde mit spiraligem Ende für die Lösung von Harnleitersteinen.
engl.: Giongo spiral.

Giovannini* Krankheit
=>Beigel* Krankheit.
engl.: Giovannini's disease.

GIP
Syn.: gastrisches inhibitorisches Polypeptid
ein aus dem oberen Dünndarm stammendes Polypeptid (=>Gewebshormon),
das die Absonderung der Magensäure u. des Pepsins sowie die
Magenperistaltik hemmt u. die - durch Glucose angeregte - Insulinsekretion
verstärkt. - vgl. =>Gipom.
engl.: GIP; gastric inhibitory polypeptide.

Gipfelblase
Syn.: Kuppelblase
Fgb.: röntg
Luftblase im oberen Bereich des Zwölffingerdarms.

Gipfelbucht
=>Recessus epitympanicus.
engl.: epitympanic recess.

Gipfelindex
Fgb.: kard
der Abstand der beiden Gipfel einer 2gipfligen =>P-Zacke; Intervall > 40
Millisekunden spricht für Wahrscheinlichkeit einer linksatrialen Überlastung.

Gipfelsekretion
die Spitze der Säureabsonderung im Magen (= "peak acid output", =>PAO).
Gipfelzeit
Fgb.: kard
=>Farbstoffverdünnungskurve.
engl.: indicator dilution-curve time.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gipom
ein =>GIP produzierendes =>Apudom, ausgehend von den K-Zellen des
Dünndarms.
engl.: GIPoma.

Gips
1)
Fgb.: chem
Calciumsulfat (CaSO4 · 2H2O); techn durch Erhitzen entsteht der
wasserärmere "gebrannte G." (CaSO4 · 1/2 H2O; Calcium sulfuricum
ustum), der mit Zusatz von ca. 50% Wasser (vgl. =>Gipsverband) rasch zu
einer festen Masse erhärtet (Abbindezeit u. Härte von Brenntemp. u.
Zusätzen abhängig).
engl.: gypsum.
2)Klinikjargon für =>Gipsverband.
engl.: plaster of Paris.

Gipsbett
in Bauchlage über den gesamten Rumpf (evtl. auch über Hinterhaupt u. die
Oberschenkel) anmodellierte "Gipsliegeschale" zur Ruhigstellung der
Wirbelsäule; z.B. bei Wirbelfraktur, Tumoren, nach Spondylodese; zur
Kyphosekorrektur meist als =>Lorenz* Reklinationsbett oder als
Bauchliegeschale; ferner zur Skoliosekorrektur.
engl.: plaster bed.

Gipsbinde
mit gebranntem Gips beschickte Mullbinde (meist mit Klebstoffzusatz als
fixierte, nicht streuende G.) für den =>Gipsverband.
engl.: plaster bandage; plaster dressing.

Gipshöschen
in =>Lorenz* Stellung anmodellierter Gipsverband für den Beckengürtel,
i.e.S. als etwa von den Brustwarzen bis an die Knöchel reichender Verband
zur Behandlung der angeborenen =>Hüftluxation; geeignet auch bei einer
Oberschenkelfraktur des Kindes; vgl. =>Gipshose.
engl.: Whitman's plaster.

Gipshose
das Hüftgelenk fixierender Gipsverband, der das Becken u. einen
Oberschenkel einschließt; vgl. =>Gipshöschen.

Gipshülse
zylinderförmiger Gipsverband, v.a. zur Ruhigstellung nur eines
Gliedmaßengelenkes (als "=>Tutor"), v.a. des Kniegelenkes (als von der
Hüfte bis zum oberen Sprunggelenk reichende G.).

Gipskorsett
Fgb.: orthop
=>Böhler* Mieder.
engl.: body cast.

Gipskrawatte
als "kleiner Minervagips" den Hals umfassender Gipsverband (vgl. =>
Halskrawatte), der den unteren Unterkieferrand einbezieht u. bis an den
Hinterhaupthöcker bzw. unten bis an das Brustbein, die Schlüsselbeine, die
Akromien u. die Schulterblattgräten reicht; als "großer Minervagips" mit
Gipssteg über der Stirn. Zur Entlastung der Halswirbelsäule nach
Verletzungen u. bei Spondylitis.
engl.: plaster collar.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gipsliegeschale
=>Gipsbett.

Gipslonguette
Gipsverbandmaterial in Form langer streifenförmiger Platten aus
übereinandergefalteten, gleich langen u. gleich breiten Gipsbinden(stücken).
- Auch der daraus gefertigte Gipsverband als =>Gipsschale oder in
Steigbügelform; ferner als Grundlage eines zirkulären Gipsverbandes.

Gipsschale
in der Regel ein aus Gipslonguetten gefertigter, muldenförmig anmodellierter
Gipsverband, aber auch eine nach Teilentfernung eines zirkulären
Gipsverbandes belassene Liegeschale, allgemein als Gliedmaßenverband
(=>Gipsschiene); erlaubt Funktionstherapie, Haut- u. Wundpflege sowie
Ruhigstellung durch "Wiederanwickeln" (v.a. zur Nacht).
engl.: plaster.

Gipsschiene
aus Gipsbinden bzw. -longuetten gefertigte Schiene; =>Gipsschale.
engl.: plaster splint.
Gipsverband
ungepolsterter oder - mittels Trikotschlauch, Watte, Schaumgummi etc. -
gepolsterter, aus zuvor in Wasser getauchten Gipsbinden u./oder -longuetten
hergestellter Verband, der nach Abbinden des Gipses (Stabilität nach ca. 30
Min., endgültige Härte nach 1-3 Tagen) durch möglichst genaue Anpassung
an die individuelle Form die weitgehende Ruhigstellung von Gliedmaßen in
der gewünschten therapeutisch günstigen Stellung erlaubt; v.a. zur
Aufrechterhaltung (=>Retention) des Repositionsergebnisses bei der
Behandlung von Knochenbrüchen u. Luxationen, ferner bei entzündlichen
Knochen- u. Gelenkprozessen, nach Knochen- u. Gelenk-Operationen, zur
Korrektur von Fehlstellungen (erfolgt mittels Etappengips, vgl. =>Quengeln,
Reklinationsgipsbett), bei Mehrfachverletzung oder ausgedehnter
Verbrennung sowie nach Hautplastik (z.B. Doppelrahmenbeckenrumpfgips,
Fenster-, Brückengips). Häufige Kontrollen auf Drucknekrosen, Gefäß-
Nerven-Kompression u.a. (=>Cast-Syndrom) sowie Aufklärung des Patienten
über Möglichkeiten der Verhinderung solcher Schäden sind notwendig.
engl.: plaster (of Paris) bandage or cast.

Girard* Hernienoperation
Biogr.: Charles G., 1855-1916, Chirurg, Genf
modifizierte =>Bassini* Operation als Radikaloperation einer indirekten
Leistenhernie, u. zwar als 3schichtiger Bruchpfortenverschluß unter Verzicht
auf eine Spaltung der Fascia transversalis u. eine Samenstrangverlagerung:
Naht des M. obliquus internus abdominis, Fixierung der medialen = oberen
Lefze der gespaltenen Externusaponeurose vor dem Samenstrang ans
Leistenband u. Aufsteppen des lateralen (unteren) Aponeurosenlappens über
den beiden Nahtreihen auf die mediale Lefze ("Fasziendopplung").
engl.: Girard's method.

Girdlestone* Operation
Biogr.: Gathorne R. G., 1881-1950, Orthopäde, Oxford
radikale Hüftgelenkresektion (Schenkelhals u. -kopf u. Hüftpfanne) zur
Behandlung schwerer Hüftgelenkserkrankungen (v.a. Entzündungen, z.B.
Coxitis tuberculosa) mit Zerstörung von Kopf u. Pfanne.

Girgolaff* Operation
eine Faszienstreifen-Fesselung des Humeruskopfes bei habitueller
Schulterluxation.
engl.: Girgolaff's operation.

Girlandenbypass
aortokoronarer Venenbypass, der durch eine oder mehrere Seit-zu-Seit- u.
eine End-zu-Seit-Anastomose mehrere Koronargefäßabschnitte
versorgt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Gitalin
ein aus dem Fingerhut (=>Digitalis purpurea) extrahiertes amorphes
Glykosidgemisch (Digitoxin, Gitoxin, Gitaloxin u.a.), heute keine Anw. mehr.
engl.: gitalin.

Gitaloxigenin
=>Digitalisglykoside.

Gitaloxin
ein sekundäres =>Digitalisglykosid.
engl.: gitaloxin.

Githagin
Fgb.: toxik
ein Saponin der Kornrade (Agrostemma githago). - Die Vergiftung
(Githagismus; durch mit Kornradesamen verunreinigte Getreideprodukte) ist
gekennzeichnet durch Brechdurchfall, später Schwindel, Kopfschmerzen,
evtl. Kreislaufstörungen, Krämpfe, Atemlähmung.
engl.: githagin.

Gitonin
ein Saponin aus =>Yucca filamentosa u. Digitalis purpurea; Anw. bei der
Cholesterinbestimmung.

Gitoxigenin
=>Digitalisglykoside.
engl.: gitoxigenin.

Gitoxin
Syn.: Digitalinum
ein sekundäres =>Digitalisglykosid.
engl.: gitoxin.

GITS
Fgb.: pharm
Gastrointestinales therapeutisches System; ein Arzneimittelbehälter in
Tablettenform, aus dem das Medikament im Magen-Darm-Trakt durch
langsames Eindringen von Wasser (durch eine semipermeable Membran)
aus einer kleinen Öffnung kontinuierlich freigesetzt wird.

Gitter
1)
Fgb.: opt
periodische Anordnung von Materialteilchen (Atome, Moleküle; z.B. als
Kristallgitter) oder von makroskopischen Gebilden (=>Gittermonochromator).
engl.: grating.
2)
Fgb.: physik
in der Elektronenröhre die gitterförmige Elektrode zwischen Kathode u.
Anode zur Steuerung des Röhrenstroms.
engl.: screen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gitterblende
Fgb.: röntg
=>Rasterblende.
engl.: bucky diaphragm.

Gitterbruch
Fgb.: chir
Bauchwandhernie (v.a. Narben-, epigastrische =>Hernie) mit mehreren bis
zahlreichen schlitzartigen oder runden Bruchlücken in der äußeren
Aponeurosenplatte.
engl.: abdominal hernia.

Gitterfasern, retikuläre
Syn.: Reticulinfasern
Fgb.: histol
zug- u. biegungsfeste argyrophile Fasern aus dem Gerüsteiweiß "Reticulin",
die in submikroskopische Mikrofibrillen unterteilt u. periodisch gebändert sind;
Bestandteil des retikulären Bindegewebes, lymphatischer Organe, der
Basalmembranen (im Grenzgebiet von Stroma u. Parenchym; z.B. als
Gitterfaserhülle von Kapillaren, Muskel- u. Nervenfasern, Nierenkanälchen,
Drüsensträngen des Hypophysenvorderlappens); bilden das Gitterfasernetz
des Leberläppchens (das den Leberzellplatten aufliegende
Gitterfaserhäutchen ["Plattenbeläge"]), durch das sich die Mikrovilli der
Leberzelle in den Disse* Raum erstrecken.
engl.: reticular fibers.

Gitterkeratitis
=>Keratoconjunctivitis herpetica.
engl.: reticular keratitis; herpetic k.

Gitterlunge
von gefäßführenden Strängen u. Septen durchzogenes Resthöhlensystem
nach Lungenabszeß oder -gangrän.
engl.: shaped lung.
Gittermonochromator
Gerät, in dem die spektrale Zerlegung des Lichtes (Bildung eines
Gitterspektrums) durch =>Beugung an einem - z.B. aus vielen parallelen
Strichen oder Spalten bestehenden - optischen Gitter erfolgt; ermöglicht die
genaue Einstellung eines schmalen Wellenbereichs des Lichtes, z.B. im
Spektrophotometer oder Fluoreszenzmikroskop.
engl.: diffractometer.

Gitterspektrum
Fgb.: opt
=>Gittermonochromator.
engl.: diffraction spectrum.

Gittertheorie
Syn.: Einphasen-, Netzwerk-, Framework-Theorie
Fgb.: immun
(Marrack u. Heidelberger) Bei der Antigen(AG)-Antikörper(AK)-Reaktion
legen sich in einem einphasischen Vorgang bi- bzw. multivalente AK in einem
Netz- oder Gittersystem dem multivalenten AG an. - vgl. =>Bordet* Theorie
(=> Zweiphasentheorie).
engl.: frame-work theory.

Gitterzellen
bindegewebige Zellelemente des Endoneuriums bzw. Perineuriums, die nach
chem. Herauslösung des Fettes gitterartig imponieren.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

GK
1) Glycerin-kinase; 2) Gewebekultur; 3) Ganzkörper(...).

G-Karte
"Gesundheitskarte" (der Bundeswehr).

Glabella PNA
Etym.: latein. = kleine Glatze
der relativ wenig gewölbte, von haarfreier Haut bedeckte Teil des Stirnbeins
zwischen den Augenbrauenbogen; ein kraniometrischer Punkt.
engl.: glabella.

Glabellareflex
(Wartenberg) durch Schlag auf die Glabella ausgelöster =>Orbicularis-oculi-
Reflex.
engl.: glabella reflex.

Glabellasyndrom
bei bestimmten Krankheiten des Nasen-Rachen-Raums reflektorisch
ausgelöste, sich periodisch morgens u. abends steigernde Schmerzen im
Glabellabereich mit Ödem im oberen Nasenscheidewandbereich.

Glabrifikation
=>Glatzenbildung.
engl.: alopecia.

Glama
Fgb.: ophth
harte oder klebrige Sekretanhäufung im inneren Lidwinkel.

Glandilemm
Fgb.: anat
die bindegewebige Drüsenkapsel.
engl.: glandular capsule.

Glandophilus hominis
Mumps-Virus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

glandotrop
auf Drüsen einwirkend.
engl.: glandotropic.
gl. Hormone
auf Drüsen einwirkende Hormone (i.e.S. des Hypophysenvorderlappens), die
andere Hormone freisetzen.
engl.: g. hormones.

Glandula PNA
Abk.: Gl.
die =>Drüse (Mehrz.: Glandulae, Gll.). - Auch alte Bez. für Follikel, Glomus,
Lymphknoten.
engl.: gland.
Gll. anales
Drüsen in den Sinus anales des =>Canalis analis.
engl.: anal g's.
Gll. areolares
apokrine tubuloalveoläre Drüsen im Brustwarzenhof der Frau; feuchten die
Mamille beim Saugen an.
engl.: areolar g's.
Gll. bronchiales
gemischte (seromuköse), tubuloazinöse Drüsen der Bronchialschleimhaut;
=>Glandulae tracheales u. bronchiales.
engl.: bronchiolar g's.
Gll. buccales
seromuköse =>Speicheldrüsen der Wangenschleimhaut (=>Gll. salivariae).
engl.: buccal g's.
Gl. bulbo-urethralis
die paarige tubuloalveoläre =>Cowper* Drüse im Diaphragma urogenitale,
die in den hinteren Teil der o Harnröhre mündet; ihr zähschleimiges
transparentes Sekret wirkt als Gleitmittel beim Geschlechtsverkehr.
engl.: bulbourethral g.
Gll. cardiacae
in der Pars cardiaca gelegene tubuläre Drüsen, mitbeteiligt an der Bildung
von =>Magensaft.
engl.: cardiac g's.
Gll. ceruminosae
die apokrinen Ohrenschmalzdrüsen im äußeren Gehörgang.
engl.: ceruminous g's.
Gll. cervicales uteri
Drüsen des Halskanals der Gebärmutter, die den glasigen =>Zervixschleim
absondern.
engl.: cervical g's of uterus.
Gll. ciliares
Syn.: Moll* Drüsen, Wimperndrüsen
apokrine, tief im Lidrand gelegene Schweißdrüsen, die in die Haarbälge der
Wimpern münden.
engl.: ciliary g's.
Gll. circumanales
tubulöse Schweiß- u. Duftdrüsen um den After, in Haarbälge mündend.
engl.: circumanal g's.
Gll. conjunctivales
(Krause*) Schleimdrüsen in der Bindehaut des Auges.
engl.: conjunctival g's.
Gll. cutis
die Hautdrüsen, z.B. Schweiß-, Duft-, Talg-, Wimpern-, Milchdrüsen.
engl.: cutaneous g's.
Gll. duodenales
die reichlich verzweigten tubuloazinösen =>Brunner* Drüsen in der
Submukosa des Zwölffingerdarms; münden in Krypten bzw. zwischen den
Zotten u. sondern den =>Duodenalsaft ab.
engl.: duodenal g's.
Gll. endocrinae
Syn.: Gll. sine ductibus
die endokrinen (= hormonbildenden) Drüsen: Gl. thyroidea, parathyroidea,
pituitaria, suprarenalis, Corpus pineale, Thymus.
engl.: endocrine g's.
Gll. gastricae
die Magendrüsen (in der Fundus- u. Korpusschleimhaut); verzweigt-gerade
Drüsenschläuche mit Epithel aus Haupt-, Beleg- u. Nebenzellen, die den =>
Magensaft bilden.
engl.: gastric g's.
Gll. gastricae propriae
typische, Magensaft u. Schleim produzierende Drüsen des Fundus- u.
Korpusbereichs des Magens.
engl.: gastric proper g's.
Gll. gustatoriae
Geschmacksdrüsen am Boden der Wallpapillen der Zunge. Ihr Sekret dient
der Lösung von Geschmacksstoffen u. dem Freispülen des Ringgrabens.
engl.: gustatory g's.
Gll. intestinales
Syn.: Cryptae intestinales
die tubulösen Darmdrüsen; die auch als =>Lieberkühn* Drüsen oder Krypten
bezeichneten Einstülpungen der Darmschleimhaut mit im basalen Teil
gelegenen Drüsenzellen mit azidophilen Körnchen (= =>Paneth*
Körnerzellen); sie münden im Dünndarm zwischen den Zotten, im Dick- u.
Mastdarm frei in die Darmlichtung.
engl.: intestinal g's.
Gll. labiales
Lippendrüsen; stecknadelkopfgroße, seromuköse =>Speicheldrüsen (Gll.
salivariae minores) in der Submukosa der Lippenschleimhaut.
engl.: labial g's of mouth.
Gl. lacrimalis
die beidseitige Tränendrüse oberhalb des äußeren Lidwinkels; mündet mit
zahlreichen kleinen Ausführungsgängen in den oberen Bindehautsack. -
Zusätzlich kleine Tränendrüsen (Gll. lacrimales accessoriae) in der Oberlid-
Bindehaut.
engl.: lacrimal g's.
Gll. linguales
die mukösen oder serösen =>Speicheldrüsen der Zunge (als Gll. salivariae
minores); ferner in der Zungenspitze die Gl. lingualis anterior (= =>
Blandin*-Nuhn* Drüse) mit Ausführungsgängen neben dem
Zungenbändchen.
engl.: lingual g's.
Gl. mammaria
die Brust- oder Milchdrüse; apokrine Drüse, bestehend aus 10-20
Drüsenläppchen mit tubuloalveolären Endstücken u. mit Milchgängen
(Ductus lactiferi, die nach Erweiterung [= Sinus lactiferi] als Ductus excretorii
auf der Brustwarze münden); =>Mamma. Die Milch wird gebildet durch
Absonderung von Casein-Granula u. Lipidtröpfchen durch den =>Golgi*
Apparat.
engl.: mammary g's.
Gl. mucosa
Schleimdrüse; =>Drüse.
Gll. nasales
die Nasendrüsen; verzweigte tubuloalveoläre, seromuköse Drüsen der
Nasenschleimhaut.
engl.: nasal g's.
Gll. olfactoriae
die verzweigten tubulösen, vorwiegend serösen =>Bowman* Drüsen in der
Riechschleimhaut (Area olfactoria) der Nase.
engl.: olfactory g's.
Gll. palatinae
kleine Speicheldrüsen des harten u. weichen Gaumens.
engl.: palatine g's.
Gll. parathyroideae
die =>Nebenschilddrüsen; die 4 etwa weizenkorngroßen =>
Epithelkörperchen jeweils oben u. unten an der Rückseite beider seitlichen
Schilddrüsenlappen; sie bilden das =>Parathormon.
engl.: parathyroid g's.
Gll. para-urethrales
klinische Bez. für die äußere Drüsengruppe der Prostata (=>Gll. prostaticae).
Submuköse, tubuloalveoläre Drüsen.
engl.: paraurethral g's.
Gl. parotis
die Ohrspeicheldrüse; die beidseitige zweiteilige (hinter dem aufsteigenden
Unterkieferast u. - oberflächlicher - auf dem Kaumuskel gelegen) u. größte,
rein seröse, tubuloazinöse =>Speicheldrüse (mit Schaltstücken,
Speichelröhren u. Ausführungsgängen), deren Hauptgang (Ductus
parotideus) auf der Papilla parotidea mündet.
engl.: parotid g.
Gl. pinealis
=>Corpus pineale.
Gl. pituitaria
=>Hypophysis.
engl.: pituitary g's.
Gll. praeputiales
Syn.: Tyson* Drüsen
die Vorhautdrüsen an Penishals, Eichelkranz u. Vorhautinnenblatt. Bilden -
unter Verfettung ihrer Zellen - das =>Smegma.
engl.: preputial g's.
Gll. prostaticae
die 30-50 Einzeldrüsen der =>Prostata; =>Gll. para-urethrales.
engl.: prostate g's.
Gll. pyloricae
die Magendrüsen des Pförtnerbereichs; tubuloalveoläre Schleimhautdrüsen,
die alkalischen Schleim u. =>Gastrin absondern.
engl.: pyloric g's.
Gll. salivariae
Speicheldrüsen (des Mundes). Als Gll. s. majores die großen (Gll.
submandibularis, sublingualis u. parotis), als Gll. s. minores die kleinen (Gll.
labiales, buccales, molares, palatinae, linguales, Gl. lingualis ant.).
engl.: salivary g's.
Gll. sebaceae
Syn.: Talgdrüsen, Balgdrüsen
ektodermale, holokrine, tubuloalveoläre Einzeldrüsen im Korium der Haut u.
Halbschleimhäute, die unter dem Einfluß von Androgenen stehen. Sie
münden in die Haarbälge (Gll. sebaceae pilares); ferner als frei auf die Haut
mündende Drüsen die Gll. s. separatae.
engl.: sebaceous g's.
Gl. seromucosa; Gl. serosa
=>Drüse.
Gll. sine ductibus
"Drüsen ohne Ausführungsgänge", =>Gll. endocrinae.
engl.: endocrine g's.
Gl. sublingualis
die Unterzungendrüse; auf dem M. mylohyoideus gelegene gemischte
(überwiegend muköse), fast keine Schaltstücke u. Sekretröhren enthaltende
Speicheldrüse mit Ebner* Halbmonden; ihr Hauptausführungsgang (Ductus
sublingualis major) mündet unter der Zunge auf der Caruncula sublingualis;
zahlreiche Ductus minores münden auf der anschließenden Falte.
engl.: sublingual g.
Gl. submandibularis, Gl. submaxillaris
die Unterkieferdrüse.; eine fast völlig unter dem M. mylohyoideus im
Trigonum submandibulare gelegene tubuloazinöse (überwiegend seröse) =>
Speicheldrüse mit Schaltstücken u. Sekretröhren u. mit Ebner* Halbmonden.
Ihr Ausführungsgang (Ductus submandibularis) mündet gemeinsam mit dem
Gang der Gl. sublingualis; bildet außer Speichel auch zahlreiche biologisch
aktive Peptide.
engl.: submandibular g.
Gll. sudoriferae
die Schweiß- u. =>Duftdrüsen (apokrin bzw. ektokrin); ektodermale
Knäueldrüsen in der Unterhaut; münden mit korkenzieherartig gewundenen
Ausführungsgängen auf der Hautoberfläche. Vorkommen: Achselhöhle,
Schambeinregion, große Schamlippen, Hodensack, Damm u. After; =>
Hidraden...
engl.: sudoriferous g's.
Gl. suprarenalis
die =>Nebenniere; beidseits eine dem oberen Nierenpol aufsitzende
endokrine Drüse; =>Nebennierenmark, =>Nebennierenrinde. - Gelegentlich
zusätzliche Drüsen auch retroperitoneal, im Hoden, Eierstock, Ligamentum
latum.
engl.: suprarenal g's.
Gll. tarsales
Syn.: Meibom* Drüsen
je 20-30 im Ober- u. Unterlidknorpel gelegene Liddrüsen als alveoläre
Talgdrüsen mit Ausführungsgängen auf die hintere Lidkante.
engl.: tarsal g's.
Gl. thyroidea
die =>Schilddrüse; =>Thyreo... - Gelegentlich auch - als Reste des
embryonalen Ductus thyreoglossus - zusätzliche Drüsen (= Gll. thyroideae
accessoriae) in den Halsweichteilen, z.B. als Gl. suprahyoidea = =>
Zuckerkandl* Drüse über dem Zungenbein.
engl.: thyroid g.
Gll. tracheales et bronchiales PNA
seromuköse Drüsen der Luftröhren- u. Bronchialschleimhaut.
engl.: tracheal and bronchial g's.
Gll. urethrales
die kleinen Harnröhrendrüsen; verzweigte tubulöse Schleimdrüsen; beim
Mann die =>Littré* Drüsen, bei der Frau als Skene* Drüsen bezeichnet (vgl.
=>Cowper* Drüsen, =>Glandulae paraurethrales).
engl.: urethral g's.
Gll. uterinae
Gebärmutterdrüsen (im Fundus u. Corpus uteri; vgl. =>Glandulae cervicales);
schlauchförmige, gewundene u. verzweigte, bis in die Basalschicht des =>
Endometriums reichende Drüsen der Gebärmutterschleimhaut. Sie
unterliegen zyklischen Veränderungen u. regenerieren nach der Menstruation
(=>Proliferationsphase).
engl.: uterine g's.
Gl. vestibularis major
Syn.: Bartholin* Drüse
die beidseitige große, tubuloalveoläre, schleimbildende Scheidenvorhofdrüse
im Diaphragma urogenitale am Hinterrand der Vorhofschwellkörper; mündet
seitlich des Scheideneingangs; feuchtet - wie die kleinen Vorhofdrüsen (Gll.
vestibulares minores) in Harnröhrennähe - den Vorhof an.
engl.: vestibular g's.

glandulär-zystische Hyperplasie
=>Hyperplasie.
engl.: glandular cystic hyperplasia.

Glandulographie
Fgb.: röntg
=>Adenographie.

Glans
Fgb.: anat
die Eichel.
engl.: glans.
G. clitoridis PNA
vordere Verdickung des Kitzlers (=>Clitoris) aus kavernösem =
Schwellkörpergewebe.
engl.: glans clitoridis.
G. penis PNA
vordere, vom Harnröhrenschwellkörper (Corpus spongiosum) gebildete
Verdickung des Penis.
engl.: glans penis.

Glanzauge
das durch vermehrte Tränenabsonderung u. weite Lidspalte feucht-glänzend
erscheinende Auge; z.B. als Frühsymptom der Basedow* Krankheit.
engl.: glossy eye.

Glanzfinger; Glanzferse
=>Glanzhaut.
engl.: glossy skin on the fingers.

Glanzhaut
Syn.: Leioderma, Atrophoderma neuroticum
glattglänzende, oft papierdünne Haut infolge - zentralnervös, peripher-
neurogen oder posttraumatisch bedingter - Atrophie; z.B. als "Glanzfinger"
bei Neuritis, als "Glanzferse" bei angeborener Syphilis (durch Reiben,
Scheuern des Syphilids).
engl.: leiodermia; smoothness of the skin.

Glanzmann*
Biogr.: Eduard Gl., 1887-1959, Kinderarzt, Bern
Dreitagefieber
=>Exanthema subitum.
engl.: roseola infantum.
Gl.*-Naegeli* Syndrom
Fgb.: hämat
=>Thrombasthenie.
engl.: Glanzmann's thrombasthenia.
Gl.*-Riniker* Syndrom
Syn.: essentielle Lymphozytophthise
Fgb.: hämat
=>Agammaglobulinämie, Schweizer Typ.
engl.: Glanzmann-Riniker syndrome.
Gl.*-Saland* Syndrom
bei maligner Diphtherie als Spätsyndrom (35.-50. Tag) auftretender
Kollapszustand mit Erbrechen, Störungen der Herzfunktion (Arrhythmie,
Galopprhythmus, evtl. Extrasystolie, Atemerschwernis, evtl. Albuminurie u.
Spätlähmung (Landry* Typ).
engl.: Glanzmann-Saland syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Glanzstreifen
Fgb.: histol
=>Disci intercalares.
engl.: intercalated disks.

Glarometer
Gerät zur Messung der Blendungsempfindlichkeit anhand der
Sehschärfenminderung durch ein blendendes Licht etwa 5° seitlich der
Sehprobe(ntafel).
engl.: glarometer.

Glas
=>Brillengläser; =>Linse (als =>Konkav-, Konvexlinse), =>Zylinderglas.
engl.: glass; lens.

Glasauge
=>Kunstauge.
engl.: glass eye.
Glasbläserhand
massive Verschwielung des Handtellers mit Schrumpfen der
Palmaraponeurose u. der Musculi interossei.
engl.: glassblower's hand.

Glasbläserstar
Fgb.: ophth
=>Cataracta calorica.
engl.: glassblower's cataract; thermal c.

Glasdrusen
Fgb.: ophth
die "Altersdrusen des Pigmentepithels" des Auges als kugelige
Vorwölbungen der verdickten =>Glashaut.

Glasfaseroptik
=>Faseroptik; =>Fiberendoskop.
engl.: glassfiberoptic.

Glasgow-Coma-Scale
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t633n1")
ein Punkte-Schema zur Bewertung von Hirnfunktionsstörungen nach einer
Schädel-Hirn-Verletzung; eine Bewertung mit einer Gesamtpunktzahl von
weniger als 8 Punkten entspricht einer schweren Störung. Kriterien sind
Augenöffnen, verbale Reaktion auf Ansprache u. motorische Reaktion.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glasgow* Zeichen
systolisches Geräusch über der Oberarmarterie (A. brachialis) bei
Aortenaneurysma.
engl.: Glasgow sign.

Glashaut
Fgb.: anat
Basalmembran.
engl.: basement membrane.
- Als Lamina cuticularis vitrea die ektodermale Schicht der =>Bruch*
Membran (= Complexus basalis) der Choroidea.
engl.: basal lamina of the choroid.
G., innere
=>Zona pellucida um die Eizelle.
engl.: basement membrane.
Glasknochen
Fgb.: röntg
Knochenstruktur mit nur zarter Spongiosa u. dünner Rindenschicht als Bild
bei =>Knochenbrüchigkeit; =>Hoeve* Syndrom.

Glaskörper
=>Corpus vitreum.
engl.: vitreous body.

Glaskörperablösung
Fgb.: ophth
teilweise bis totale Abhebung des Glaskörpers von der Netzhaut; v.a. bei
starker Myopie, ferner nach perforierender Augenverletzung, Operation mit
Augapfeleröffnung, bei Netz- u. Aderhauterkrankungen, als
Alterserscheinung.
engl.: vitreous detachment.

Glaskörperblutung
Fgb.: ophth
Blutaustritt in den Glaskörper, z.B. bei Augenverletzung, Periphlebitis,
Hypertonie, diabetischer Retinopathie sowie als "juvenile rezidivierende
G." (=>Eales* Syndrom). Führt zu Sehstörung durch Wahrnehmung roter
Wolken. Evtl. gefolgt von Netzhautabhebung, Katarakt, Glaukom.
engl.: intravitreal hemorrhage.

Glaskörperentzündung
=>Hyalitis.
engl.: hyalitis.

Glaskörperglitzern
Fgb.: ophth
=>Synchisis scintillans.

Glaskörpertrübung
Fgb.: ophth
Verlust der optischen Homogenität des Glaskörpers durch Reste
embryonalen Gewebes oder durch Einlagerung von Kalkseifenkristallen,
Zelleinwanderung mit Faserbildung als Infektionsfolge. Zarte Trübungen
(Cholesterinkristalle) im mittleren u. höheren Alter gelten als physiologisch;
=>Synchisis scintillans u. nivea.
engl.: vitreous opacity.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Glaskörperverflüssigung
Fgb.: ophth
Übergang der Glaskörpergallerte in den Solzustand (=>Synchisis corporis
vitrei); Vork. im Alter, bei Diabetes mellitus, hochgradiger Myopie,
intraokularem Metallsplitter, nach Uveitis u. nach Ablatio retinae.
engl.: vitreous liquefaction.

Glaskörpervorfall
Glaskörperhernie (= =>Hernia corporis vitrei).
engl.: hernia corporis vitrei; vitreous prolapse.

Glaslamelle
Fgb.: anat
=>Lamina basalis choroideae (=>Glashaut).

Glasmensch
Fgb.: orthop, päd
=>Hoeve* Syndrom.
engl.: van der Hoeve's syndrome.

Glaspocken
=>Alastrim.

Glassman*-Gibbon* Methode
linksseitige, transrektale, kontinente, definitive Kathetergastrostomie unter
Bildung einer Lippenfistel aus einem Magenvorderwandzipfel;
Schlaucheinführung nur zu den Mahlzeiten.

Glaszähne
bläulich-transparente Zahnkronen bei =>Dentinogenesis imperfecta
hereditaria.

Glattform
Syn.: S- = Smooth-Form
Fgb.: bakt
Kolonieform mit glänzender Oberfläche u. glattem Rand; vgl. =>Rauhform, =>
M-Form.

Glatzenbildung
Syn.: Deglabration
zu vorübergehender oder bleibender Haarlosigkeit führender Haarausfall (=>
Alopecia) bzw. Ersatz der Kopfhaare durch Lanugohaare (bei Erhaltung der
seitlichen u. hint. Partien); i.e.S. die konstitutionelle, symmetrische, von den
Stirnhöckern bis zum Hinterkopf (dort als sog. "Tonsur") reichende G. des
Mannes im 2.-4. Ljz. ("androgenetische G.").Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glaubersalz
Natriumsulfat (benannt nach dem dtsch. Arzt, Apotheker u. Chemiker Johann
R. Glauber, 1604-1668). Ein salinisches osmotisches =>Abführmittel (nach
manchen Autoren obsolet), v.a. in Form der G.-Wässer
(Natriumsulfatwässer) = Trinkheilwässer mit abführender, choleretischer oder
cholagoger Wirkung.
engl.: Glauber's salt.

Glaucoma, Glaukom
Syn.: grüner Star
Augenerkrankungen mit zeitweise oder dauernd erhöhtem Augeninnendruck
(> 26 mmHg; => Tonometrie) als Leitsymptom, später häufig auch mit
Sehnervenatrophie u. typischer Papillenexkavation, Gesichtsfeldausfällen (=>
Bjerrum* Zeichen), Minderung der Sehkraft (=>Visus) u. grünlichem Reflex
der Linse (grüner Star). Als anlagebedingtes, primäres G. mit
Abflußbehinderung des Kammerwassers im Schlemm* Kanal (=>Sinus
venosus sclerae), u. zwar entweder als Weitwinkelglaukom (=>G. simplex)
oder durch Einengung des Kammerwinkels (=>Angulus iridocornealis; =>
Gonioskop), d.h. als Engwinkelglaukom bzw. Winkelblock-G. (=>
Glaukomanfall, G. chronicum congestivum). - Als sekundäres G. eine
häufige Komplikation anderer Augenerkrankungen (z.B. Uveitis,
Linsenluxation, tapetoretinale Degeneration, Gefäßveränderungen,
Verletzungen, intraokulare Tumoren; =>Pigmentglaukom). - Die Erfassung
einer Glaukomgefahr ("Glaukomdisposition") erfolgt durch wiederholte
Druckmessungen mit dem =>Tonometer (Tagesprofil) u. Belastungsproben
(medikamentöse Pupillenerweiterung, Coffein-, Wasserbelastung,
Kälteprobe, Halsvenenstauung, Dunkel-, Thomassen* Probe u.a.m.; vgl. =>
Glaukomanfall). Frühsymptome des Glaukoms sind morgendliche
Kopfschmerzen, anfallsweise Sehstörungen mit Augenschmerzen, vorzeitige
Alterssichtigkeit, Sehen farbiger Ringe um Lichter.
engl.: glaucoma.
G. absolutum
Erblindung als Endzustand aller Glaukomtypen.
engl.: absolute g.
G. acutum congestivum
=>Glaukomanfall.
engl.: acute congestive g.
G. apoplecticum
=>G. haemorrhagicum.
engl.: apoplectic g.
G. capsulare
Syn.: Kapselhäutchenglaukom
G. vermutlich infolge Verlegung des Kammerwinkels durch abgeschilferte
Schuppen der vorderen Linsenkapsel.
G. chronicum
1)G. chr. congestivum:schleichende Verlaufsform des Engwinkelglaukoms
(=>Glaucoma).
engl.: congestive g. chronic angle closure g.
2)G. chr. simplex:=>G. simplex.
engl.: chronic simple g.
G. haemorrhagicum, G. apoplecticum
akutes sekundäres G. mit schweren Stauungserscheinungen an intra- u.
extraokularen Gefäßen nach Zentralvenenthrombose.
engl.: hemorrhagic g.
G. imminens
drohendes G., =>Glaukomanfall.
engl.: imminent g.
G. infantile
Glaukom bei Kleinkindern als Folge einer angeborenen
Kammerwinkelfehlbildung; =>Hydrophthalmus.
engl.: infantile g.
G. inflammatorium
entzündlich bedingtes Engwinkelglaukom (=>Glaucoma).
engl.: inflammatory g.
G. prodromale
=>Glaukomanfall.
G. simplex
Syn.: Weitwinkelglaukom
primäres G. ohne Einengung des Kammerwinkels; entsteht durch
Abflußbehinderung im Schlemm* Kanal infolge örtlicher, altersbedingter
Veränderungen (z.B. Verdichtung der Trabekel); therap konservativ (z.B.
Pilocarpin) oder Glaukomoperation.
engl.: simple g.
G., zyklitisches
=>Posner*-Schlossmann* Syndrom.
engl.: cyclic g.

Glaukomanfall
ein sich innerhalb von Stunden unter heftigen Schmerzen entwickelndes
Engwinkelglaukom (=>Glaucoma) mit Erhöhung des Augeninnendrucks auf
das 3- bis 5fache der Norm. Vork. v.a. im höheren Alter. Symptome: Härte
des Augapfels ("steinharter Bulbus"), entrundete, weite Pupille mit trägem
oder fehlendem Lichtreflex, Epithelödem, meist hochgradige ziliare Injektion
mit Chemosis. Dem Anfall gehen oft Prodromalerscheinungen (Glaucoma
prodromale s. imminens) voraus, so nach Trinken von Kaffee, Tee oder
großen Flüssigkeitsmengen, nach Aufregungen oder bei anders ausgelöster
Hyperämie der Kopfgefäße: Kopfschmerzen u. Sehstörungen (Nebelsehen,
Sehen farbiger Ringe), etwas erweiterte Pupille, seichte
Augenvorderkammer, gesticheltes Hornhautepithel, verbreiterte u. stark
geschlängelte Episkleralvenen. Therapie: im akuten Anfall, v.a. beim
Winkelblock-Glaukom, mit Parasympathomimetika; beim Anfall ohne
Kammerwinkelverengung Kombination mit Sympathomimetika. Ergänzend
werden auch Carboanhydrasehemmer gegeben (Einschränkung der
Kammerwasserneubildung), Alkohol oral sowie Infusionen mit 20%iger
Mannitlösung. Bei ausbleibender Wirkung erfolgt die Glaukomoperation.
engl.: acute congestive glaucoma; acute angle closure attack.

Glaukomdisposition
=>Glaukom (allgemein).

Glaukomoperationen
Fgb.: ophth
=>Iridenkleisis, =>Preziosi* Operation, =>Elliot* Trepanation.
engl.: glaucoma procedures.

Glaukopsie
Fgb.: ophth
=>Chloropsie.
engl.: chloropsia.

Glaukose
Blindheit als Glaukomfolge.
engl.: glaucosis.

Glc.
Fgb.: biochem
=>Glucose.

GlcN
=>Glucosamin.
engl.: glucosamine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

GLDH
=>Glutamat-dehydrogenase.

Gleich* Operation
lineare (schräge) Verschiebungsosteotomie des Kalkaneus (oder plantare
Keilosteotomie mit anschließender Vorverlagerung) zur
Fußgewölbeaufrichtung bei spastisch oder ossär fixiertem Plattfuß.
engl.: Gleich's operation.

gleicherbig
Fgb.: genet
=>homozygot.
engl.: homocygote.

Gleichgewicht
1)vegetative Balance:
Fgb.: physiol
die Ausrichtung des vegetativen Systems auf die Schaffung oder
Aufrechterhaltung stabiler Arbeitsverhältnisse des Organismus.
2)
Fgb.: physiol
=>Gleichgewichtssinn.
engl.: static sense.
3)
Fgb.: physik, chem
Zustand/Lage eines materiellen Systems, wobei sich auftretende Kräfte,
Drehmomente etc. (bzw. deren Wirkungen) oder ablaufende Reaktionen
gegenseitig kompensieren (ohne daß sich das System im ganzen oder in
seinen Teilen unbedingt in Ruhe befinden muß), eine charakteristische
Größe des Systems konstant bleibt. - vgl. =>Fließgleichgewicht.
engl.: equilibrium.

Gleichgewichtskonstante
Fgb.: chem
=>Massenwirkungsgesetz.
engl.: equilibrium constant.

Gleichgewichtsorgan
Fgb.: anat
der =>Vestibularapparat.
engl.: equilibrium organ.

Gleichgewichtssinn
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0635.bmp")
Fgb.: physiol
das Sinnessystem im Dienste der Gleichgewichtsempfindung u. -regulation
(Körpergleichgewichtserhaltung) im Raum unter Bezug auf die
Schwerkraftrichtung. Als Rezeptoren wirken Sinneszellen des =>
Vestibularorgans (d.h. die im Bereich des Bogengangsystems u. der Macula
utriculi u. sacculi befindlichen Haarzellen = "Gleichgewichtszellen" des
Makula- u. Kupulaorgans des häutigen Labyrinths; =>Statoconia,
Endolymphe), Propriozeptoren der Skelettmuskulatur u. Gelenke für
Tiefensensibilität sowie Hautrezeptoren; das System ist eng verknüpft mit
dem Mittelhirn (einschl. Augenmuskelkernen) u. dem Kleinhirn (als
"Reflexzentrum"); =>Kupulaorgan.
engl.: static sense; equilibrium sense.
Gleichgewichtsstörung
Fgb.: neur
=>Schwindel; =>Vestibularisprüfung.
engl.: imbalance.

Gleichgewichtszellen
=>Gleichgewichtssinn.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gleichstrom
nur in eine Richtung fließender elektrischer Strom (z.B. eines galvanischen
Elements = galvanischer Strom).
engl.: unidirectional or direct current; galvanic current.

Gleichverteilungsmethoden
=>Herzszintigraphie.

Gleichwert
Fgb.: radiol
der "Filterwert" einer gegebenen Stoffschicht, angegeben als Dicke eines
Vergleichsstoffes (v.a. Aluminium, Kupfer, Blei), die in bezug auf die
Strahlenhärtung bzw. -schwächung dieselbe Veränderung der Strahlung
hervorruft.
engl.: attenuation equivalent.

Gleitbruch, Gleithernie
Syn.: Pseudohernie
=>Hernie, bei der ein - meist retroperitoneales - Organ wandständig, d.h. auf
seiner Bindegewebsschicht, durch die Bruchpforte gleitet (u. somit nicht
Inhalt, sondern Wandbestandteil des Bruchsacks ist); z.B. als gleitende =>
Hiatushernie, v.a. aber bei länger bestehenden "wachsenden" Leistenhernien
älterer Männer.
engl.: slip(ped) hernia; sliding hernia.

Gleithoden
leichteste Retentio-testis-Form. Der Hoden läßt sich aus dem Leistenkanal in
den Hodensack ziehen, gleitet aber nach Loslassen sofort zurück.
engl.: sliding testicle.

Gleitmittel
Lubrikanzien.
engl.: lubricant.
Gleitsichtglas
Fgb.: ophth
=>Progressivglas.

Gleittheorie (der Muskelkontraktion)


(Huxley) =>Myosin.

Gleitwirbel
=>Spondylolisthesis, =>Pseudospondylolisthesis.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glénard* Syndrom
=>Enteroptose.
engl.: Glenard's syndrome.

Glenn* Operation
=>Kava-Pulmonalis-Anastomose.
engl.: Glenn's operation.

glenoidal(is), glenoides
(latein.) dem Augapfel ähnlich; z.B. Cavitas glenoidalis (die mit glänzendem
Überzug versehene Schultergelenkpfanne).
engl.: glenoid.

Glenosporella loboi
Fgb.: mykol
=>Loboa loboi.

Gletscherbrand
Syn.: Erythema glaciale
ausgeprägte Hautentzündung (=>Dermatitis solaris), kombiniert mit
Keratoconjunctivitis photoelectrica als Folge intensiver direkter
Sonneneinwirkung, verstärkt durch Lichtreflexion an Schnee- u. Eisflächen.
engl.: glacial sunburn.

Glia
Syn.: Neuroglia
das vom =>Ektoderm abstammende interstitielle Zellgewebe des
Nervensystems (NS), das die Räume zwischen Nervenzellen u. Blutgefäßen
bis auf einen 20 nm breiten Spalt ausfüllt, die Markscheiden bildet u. Stütz-,
Nähr- u. Phagozytosefunktionen ausübt. Als G. des peripheren
Nervensystems sind es die Hüll- oder Mantelzellen der Ganglienzellen u. die
=>Schwann* Zellen der Nervenfasern. In der zentralen G. werden
unterschieden: 1) Makroglia (Astroglia; als Kurzstrahler = protoplasmatische
=>Astrozyten u. als Langstrahler = Astrocytus fibrosus), 2) Mikroglia, u. zwar
als a) Oligodendrogliazellen, b) Hortega* Gliazellen, 3) Ependymzellen, 4)
bes. Formen (Golgi* Epithelial-, Müller* Stützzellen, Fananas* Zellen,
Pituizyten). Die Gliazellen (=> Gliozyten) bleiben - im Gegensatz zu den
Nervenzellen - vermehrungsfähig. Die histologische Darstellung erfolgt durch
Metallsalzimprägnation (z.B. Silberimprägnation) oder Färbung (Weigert,
Holzer). Die in den einzelnen Hirnrindenbezirken unterschiedliche
Gliaarchitektonik wird zu morphologischen u. funktionellen Differenzierungen
des Gehirns herangezogen (=>Brodmann* Areae).
G., epitheliale
=>Ependym.
engl.: neuroglia; glia.

Gliablastom
=>Glioblastom.
engl.: glioblastoma.

Gliadin(e)
Fgb.: biochem
biologisch minderwertige, alkohollösl. Prolamine in Weizen- u.
Roggenkörnern, die mit den Glutelinen das Gluten bilden. - Häufiges
Allergen; Ursache der Histaminreaktionen bei Zöliakie; eine Gliadin-freie
Diät ersetzt diese Getreideprodukte durch Reis-, Kartoffel-, Maisstärke u.
Sojamehl (u. enthält ferner Obst, Gemüse, Milchderivate u. Fleisch).
engl.: gliadine(s).

Gliadintoleranztest
Zufuhr von Gliadin (350 mg/kg/Tag) mit der Nahrung nach 4wöchiger
Gliadinkarenz; führt bei Zöliakie zum Anstieg des Stuhlfetts, Auftreten
chromatographisch schnellwandernder Peptide u. zu klinischer
Verschlechterung.
engl.: gliadine tolerance test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Gliafilz
gewucherte Zytoplasmafortsätze (Fasern) der Astrozyten (=>Glia) als
Knötchen im Rückenmark bei Multipler Sklerose.

Gliagrenzmembran
Grenzhaut aus Astrozytenfortsätzen an der Oberfläche des zentralen
Nervensystems (ZNS), die mit der angrenzenden Intima der Pia verklebt ist u.
sich an den eintretenden Gefäßen fortsetzt. Verhindert Berührung von
Nervenzellen mit dem ZNS-Bindegewebe u. fungiert als
Stoffwechselschranke.
engl.: membrana limitans.

Gliaknötchen
perivaskuläre Ansammlung von Gliazellen in der grauen Substanz des
Zentralnervensystems bei bestimmten Enzephalitisformen (einschließlich der
Multiplen Sklerose). - Ähnl. Knötchen auch bei tuberöser Hirnsklerose.
engl.: glial node.

Glianarbe
Wucherung faserbildender Astrozyten im Bereich herdförmiger
Parenchymdefekte des Zentralnervensystems (bei Hirnmalazie, -nekrose,
Entmarkungsherden, Degeneration etc.); =>Gliose.
engl.: glial scare.

Gliaproteinfilamente
intermediäre Filamente der =>Glia.

Gliascheide
von Gliazellen gebildete Scheide um Nervenfasern; im ZNS bestehend aus
Oligodendrozyten, im peripheren Nervensystem aus Schwann* Zellen.

Gliasklerose
wallartige Vermehrung faserbildender Glia beim Untergang von
Markscheiden ("graue Degeneration", z.B. bei Multipler Sklerose).
engl.: glial sclerosis.

Gliastift, spinaler
dorsal des Rückenmarkskanals über mehrere Segmente verlaufende =>
Gliose in Stiftform ("Stiftgliose"), evtl. mit kleineren zystischen
Veränderungen. Pathogenese u. klinisches Bild wie bei =>Syringomyelie.
engl.: spinal gliotic rod.

Gliazelle
Syn.: Gliocytus
=>Glia.
engl.: glia cell.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glibenclamid
N-4-[2-(5-Chlor-2-methoxy-benzamido)-äthyl]-phenylsulfonyl-N'-cyclo-hexyl-
harnstoff, ein Harnstoffderivat; orales Antidiabetikum.
engl.: glibenclamide.

Glied
Gliedmaße.
engl.: extremity.
G., männliches
=>Penis.
engl.: penis.

Gliederfüßer
Fgb.: zool
=>Arthropoda.

Gliedersatz
Fgb.: orthop
=>Kunstglied, =>Prothese.

Gliederspore
Fgb.: mykol
=>Arthrospore.

Gliederstarre
gehemmte Gliedmaßenbeweglichkeit, z.B. als =>Ankylose, =>Arthrogryposis
(angeborene G.), =>Gelenksteife, =>Rigor sowie beim =>Little* Syndrom (=
spastische G.).
engl.: rigidity of limbs.

Gliedertaxe
erfahrungsbegründete, vertraglich fixierte Entschädigungswerte der privaten
Unfallversicherung für die Funktionsminderung von Gliedmaßen u. Organen
als Schadensfolge, ausgedrückt in Bruchteilen der Gebrauchsfähigkeit; vgl.
=>Erwerbsfähigkeit.
engl.: compensation for loss of limbs.

Gliederzittern
Fgb.: neur
=>Tremor.
engl.: tremor of limbs.

Gliedmaßen
=>Extremitäten(...), =>Extremitas.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Glioblast
Syn.: Spongioblast
embryonale Zelle des Neuralrohrs bzw. der Neuralleiste, aus der die
Gliazellen hervorgehen.
engl.: spongioblast.

Glioblastom, Glioblastoma (multiforme)


Syn.: Gliosarkom, Astrozytom Grad III-IV, buntes Gliom
v.a. in höherem Alter auftretendes, undifferenziertes, malignes =>Gliom mit
ausgeprägter Zellpolymorphie (z.T. mehrkernige Riesenzellen, zahlreiche
Mitosen,), ausgedehnten regressiven Umwandlungen, Gefäßknäuelbildung,
Kapillarsprossung u. Endothelhyperplasie u. sehr schnellem infiltrierendem
Wachstum.

Gliom(a)
Sammelbez. für echte, von der =>Glia ausgehende, unterschiedlich
differenzierte Geschwülste im Gehirn (seltener im Rückenmark oder in den
Hirnnerven, =>Retinoblastom); als =>Glioblastom (häufigste Form), =>
Astrozytom, =>Ependymom, Medulloblastom, =>Oligodendrogliom, =>
Spongioblastom.
G., diffuses
=>Gliomatose.
engl.: gliomatosis.
G. durum
fibrilläres =>Astrozytom.
engl.: astrocytoma fibrillare.
G. ganglionare
=>Ganglioneurom.
engl.: ganglionic g.
G., malignes
=>Glioblastom.
G., mikrozelluläres
=>Oligodendrogliom.
engl.: oligodendroglioma.
G., peripheres
=>Neurinom.
engl.: neurinoma.
G., polymorphes
=>Glioblastom.

Gliomatose
diffuses Wachstum von Gliomen innerhalb eines bestimmten Hirnabschnitts
(Rindenareal, Sehhügel, Pons, Tractus opticus u. olfactorius etc.).
engl.: gliomatosis.
Gliomyxom
=>Spongioblastom.
engl.: gliomyxoma.

Glioneuroblastom, Glioneurom
Fgb.: path
=>Ganglioneurom.
engl.: glioneuroblastoma.

Gliopathie, metabolische
Gliaschwellung infolge Stoffwechselerkrankung, z.B. bei Lebererkrankungen
oder Wilson* Syndrom.
engl.: metabolic glial dysfunction.

Gliosarkom
=>Glioblastom.
engl.: gliosarcoma.

Gliose, Gliosis
Fgb.: path
Vermehrung faserbildender Glia bzw. Neubildung von Gliafasern, meist als
Narbengewebe des zentralen Nervensystems (reparatorische G.); im Gehirn
z.B. als lobäre (lappenbegrenzte), als hemisphärische (= eine Hemisphäre
erfassende = unilaterale) oder als basiläre G. (in Hirnstamm, Thalamus,
Striatum); im Rückenmark (= spinale G.) u.a. bei Dysrhaphie, Syringomyelie.
engl.: gliosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gliozyt
Gliazelle; =>Glia. Als Gliocytus centralis der Ependymo-, Astro-,
Oligodendrocytus u. Mikroglia, als Gliocytus periphericus der G. ganglii u.
terminalis sowie der Neurolemmocytus (G. der Ganglien, der
Nervenendkörperchen, des Neurolemms).
engl.: gliacyte.

Gliozytom
Fgb.: path
=>Glioblastom.
engl.: gliocytoma.

Glipizid
ein orales Antidiabetikum (ein SulfonamidDerivat).
engl.: glipizide.
Gliquidon
ein orales Antidiabetikum (Sulfonamid-Derivat).
engl.: gliquidone.

Glischroidie
(F. Minkowski) das zähflüssige =>Haften des Epileptikers.

Glisoxepid
ein orales Antidiabetikum (Sulfonamid-Derivat).
engl.: glisoxepide.

Glisson*
Biogr.: Francis Gl., 1597-1677, Arzt, London
Dreieck, Feld
Syn.: Canalis portalis
das 3- oder mehreckige "(Peri-)Portalfeld", der Bindegewebszwickel der
Capsula fibrosa perivascularis = G.* Kapsel an der Grenze mehrerer =>
Leberläppchen; enthält je 1 Ast der Vena u. Arteria interlobularis (aus der V.
portae bzw. A. hepatica) u. einen Gallengang ("G.*-Trias") sowie kleinste
Lymphgefäße; wichtig für histol. Beurteilung von Lebererkrankungen.
engl.: portal canal.
G.* Krankheit
=>Rachitis.
engl.: rachitis.
G.* Schlinge
"artificialis corporis suspensio"; halfterartiger, gepolsterter Leder- oder
Gummiring (mit seitl. Schlaufen) als Mittel für eine am Kopf (Unterkiefer u.
Hinterhaupthöcker) angreifende Zug- oder Extensionsbehandlung (meist als
schräge oder vertikale Suspension mit Schrägbett oder am
Suspensionsgalgen = "G.* Schwebe"), z.B. bei
Halswirbelsäulenverletzungen, zervikalem Bandscheibensyndrom,
Spondylitis.
engl.: Glisson's sling.

Glissonitis
Entzündung der Glisson* Kapsel.
engl.: glissonitis.

Glitzerzelle
Fgb.: urol
=>Sternheimer* Zelle.
engl.: glitter cell.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Gln
Fgb.: biochem
=>Glutamin.

GLO
Fgb.: serol
=>GLO-System.

Globalinsuffizienz, pulmonale
=>respiratorische Insuffizienz.
engl.: alveolar respiratory insufficiency.

Globaltest
labordiagnostisches Verfahren, das ein komplexes Geschehen erfaßt; z.B.
die =>Thrombelastographie, die Lee*-White* Methode der
Gerinnungszeitbestimmung.

Globin
die Eiweißkomponente des =>Hämoglobins.
engl.: globin.

Globinhämochrome
Häm (mit Fe3+) + denaturiertes Globin als Produkte eines irreversiblen
pathologischen Hämoglobinabbaus.
engl.: globin hemochromes.

Globoidzelle
Typ einer mehrkernigen Riesenzelle im Herdgebiet der infantilen familiären
Hirnsklerose (Krabbe* Syndrom).
engl.: globoid cell.

Globosid I
Fgb.: biochem
das dem Gangliosid ähnliche Hauptglykolipoid (aus Ceramid, Lactose,
Galaktose u. N-Acetylgalaktosamin) aus Erythrozyten u. Niere des
Menschen; Abbau über Ceramidtrihexosid (=>Fabry* Syndrom [= eine
Globosidabbaustörung]).
engl.: globoside.

globosus
(latein.) kugelig, sphärisch.
engl.: globose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Globozoospermie
Vorkommen rundköpfiger Spermien (im Spermatogramm).

Globuli
Fgb.: pharm
Etym.: latein. = Kügelchen; Sg.: Globulus
kugelförmige Arzneizubereitungen.
G. vaginales
Syn.: Ovula, Vaginalkugeln
Scheidenzäpfchen.
engl.: vaginal suppository.

Globulin
Sammelbezeichnung für eine Gruppe mehr oder weniger kugelförmiger
(globulärer), in physiologischen Salzlösungen gut löslicher (jedoch in Wasser
an ihrem isoelektrischen Punkt ausfallender) =>Eiweiße, zu denen die
meisten Proteine in Zellen u. Körperflüssigkeiten gehören (=>
Plasmaproteine). Durch =>Eiweißelektrophorese vom =>Albumin abtrennbar
u. in α1-, α2-, ß1-, ß2- u. γ-Globulin eingeteilt; =>Eiweiß..., =>
Immunoelektrophorese.
engl.: globulin.
G., antihämophiles
=>Faktor VIII, IX, XI.
G., Corticosteroid-bindendes
=>Transcortin.
engl.: corticosteroid binding g.
γ-Globulin
=>Immunglobuline.
G., kälteunlösliches
=>Fibronectin.
engl.: cold insoluble g.
G., Sexualhormon-bindendes
=>SHBG.
engl.: sex-hormone binding g.
G., Thyroxin-bindendes
=>Thyroxin.
engl.: thyroxine binding g.

Globulin-Albumin-Quotient
Kehrwert des =>Albumin-Globulin-Quotienten.

Globulomaxillarzyste
eine ontogenetische Oberkieferzyste zwischen Schneide- u. Eckzahn.
Globulus
Kügelchen; =>Globuli.
engl.: globulus.

Globus
Fgb.: neur
Etym.: latein. = Kugel, Klumpen
Kurzbezeichnung für =>Globussyndrom.
engl.: globus.
G. abdominalis
Völlegefühl im Leib.
engl.: g. abdominalis.
G. hystericus
=>Globussyndrom.
engl.: g. hystericus.
G. leprosus
=>Lepraglobi.
G. pallidus PNA
Syn.: Pallidum
der - wegen seines Reichtums an markhaltigen Nervenfasern blaß
erscheinende - Teilkern des =>Nucleus lentiformis, eines der Stammganglien
des =>extrapyramidalmotorischen Systems; besteht aus großen
Nervenzellen, deren Neuriten zu Thalamus, Nucleus subthalamicus, Nucleus
ruber, Substantia nigra, Formatio reticularis u. zum limbischen System
ziehen; =>Nucleus.
engl.: globus pallidus.

Globussyndrom
intermittierendes Fremdkörper- u. Engegefühl im Schlund bei organischen
Erkrankungen im Schlund-Kehlkopf-Speiseröhren-Bereich; aber auch als
psychogenes Krankheitsbild ("Globus hystericus"). Oft kombiniert mit
vasomotorischer Rhinitis, Migräne, Ménière* Syndrom; auch Begleitsymptom
einer endogenen Depression.
engl.: globus syndrome.

Glockenepiphyse
glocken-, becher- oder pilzförmige Auftreibung der Epiphysen langer
Röhrenknochen (mit Verbreiterung der kalkarmen Metaphyse) bei florider
Rachitis.
engl.: cupping of metaphysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Glockenthorax
in seinen unteren Bereichen weitgestellter Brustkorb, z.B. bei rachitischem
Froschbauch.
engl.: barred chest.
Glomangiom
=>Glomustumor.
engl.: glomangioma.

Glomektomie
operative Entfernung des =>Glomus caroticum.
engl.: glomectomy.

glomeratus, glomeriformis
(latein.) knäuelförmig, geknäuelt.

Glomerula, Glomeruli
Knäuel; =>Glomerulus.
G. olfactoria, G. olfactorii
im =>Bulbus olfactorius gelegene knötchenförmige Auftreibungen sekundärer
Dendriten der =>Mitralzellen der =>Riechbahn; Umschaltstelle (=>Synapse)
afferenter Impulse aus zahlreichen Riechzellen auf jeweils 1 Mitralzelle u. auf
Büschelzellen; Relaisstelle für modulierende rekurrente Impulse der -
ebenfalls im Bulbus gelegenen - Körnerzellen. Die komplizierte Verschaltung
garantiert die Unterscheidbarkeit der Gerüche.
engl.: olfactory glomeruli.

glomeruläre Minimalveränderungen
Syn.: Lipoidnephrose, Fußfortsatzerkrankung
meist zur =>Glomerulonephritis gerechnete, nicht sicher entzündliche
Glomerulopathie. Eine v.a. bei Kindern auftretende Krankheit mit klin =>
nephrotischem Syndrom durch erhöhte Eiweißdurchlässigkeit der
Basalmembran des =>Glomerulus, an der im Gegensatz zur
Glomerulonephritis keine Immunkomplexe nachweisbar sind; histol außer
einer Verschmelzung der Podozytenfortsätze keine Veränderungen der
Glomeruli; häufig Ablagerungen von Lipoid u. Eiweiß im proximalen
Tubulusepithel. Sonderform: fokal segmentale Glomerulosklerose.
engl.: minimal lesions glomerulonephritis.

Glomerulitis
Entzündung der Glomeruli bei =>Glomerulonephritis; charakterisiert durch
Proliferation ortsständiger Zellen innerhalb der Nierenkörperchen, d.h. der
Endothel-, Mesangium- u./oder Epithelzellen;
engl.: glomerulitis.

Glomerulonephritis
Abk.: GN
akute oder rasch fortschreitende oder aber chronische Nierenkrankheit mit
diffuser oder herdförmiger (=>Herdnephritis) =>Glomerulitis; Symptome:
Proteinurie, Hämaturie u. Ausscheidung von => Harnzylindern, Hypertonie,
Ödeme u. Nierenschmerzen, evtl. =>nephrotisches Syndrom; die Einteilung
erfolgt path nach Art der Glomerulitis oder klinisch nach dem Verlauf. Die G. -
nach der Pyelonephritis zweithäufigste Ursache der chron. =>
Niereninsuffizienz - entsteht meist als Folge anderer Krankheiten (z.B.
Streptokokkeninfekt, Lupus erythematodes, Periarteriitis nodosa, Purpura
rheumatica) mit Bildung zirkulierender =>Immunkomplexe, die sich
besonders leicht im Glomerulus der Niere ablagern, dort eine Reihe
schädigender Mechanismen in Gang setzen u. in Gewebsproben (nach
Nierenbiopsie) durch =>Immunofluoreszenz an der Basalmembran als
körnchenförmige Ablagerungen von Immunglobulinen u. Komplementfaktoren
nachgewiesen werden können (Immunkomplex-Typ der G.). Seltener (ca.
5%) entsteht eine G. durch Autoantikörper gegen die Basalmembran des =>
Glomerulus, die sich streng linear an die Membran binden u. zu ihrer
Schädigung führen (Anti-Basalmembran-Antikörper-Nephritis sowie Anti-
GBM-Nephritis; v.a. beim =>Goodpasture* Syndrom; auch isoliert als rasch
fortschreitende extrakapilläre G.).
engl.: glomerulonephritis.
G., akute
=>G. endokapilläre.
engl.: acute g.
G., chronische
Latenzstadium einer G. führt langsam zu =>Niereninsuffizienz u.
doppelseitiger Schrumpfniere.
engl.: chronic g.
G., endokapilläre
ca. 10 Tage nach Infekten v.a. mit ß-hämolysierenden Streptokokken (serol.
Gruppe A, Typen 9, 12, 25 u. 49) auftretende diffuse G. vom Immunkomplex-
Typ mit auf das Innere der Kapillaren (Endothel u. Mesangium) beschränkter
=>Glomerulitis.
engl.: endocapillary g.
G., extrakapilläre
rasch fortschreitende, häufig in Wochen bis Monaten zur =>Niereninsuffizienz
führende G. mit Eindringen von Fibrin in den Kapselraum des
Nierenkörperchens u. Proliferation der Epithelzellen der Bowman* Kapsel
(sog. Halbmonde); kann sowohl als G. vom Immunkomplex-Typ als auch
durch Anti-Basalmembran-Antikörper (z.B. beim Goodpasture* Syndrom)
entstehen.
engl.: extracapillary g.
G., hämorrhagische
akute G. mit =>Hämaturie (u. meist ohne Proteinurie u. Hypertonie).
engl.: hemorrhagic g.
G., membranoproliferative
G. mit Bildung einer Membran zwischen Endothel u. unveränderter
Basalmembran.
engl.: membranoproliferative g.
IgA-Glomerulonephritis, mesangiale
Syn.: Berger* Nephropathie
G. mit Ablagerung von Immunglobulin A (häufig auch IgG u. Komplement C3)
im Mesangium der Nierenkörperchen; Symptome: rezidivierende Hämat- u.
Proteinurie, evtl. nephrotisches Syndrom; nur selten Niereninsuffizienz.
engl.: IgA-g.
G., mesangioproliferative
eine allmählich beginnende G. als =>Glomerulitis mit Proliferation der
Mesangiumzellen.
G., minimal proliferierende interkapilläre
=>glomeruläre Minimalveränderungen.
engl.: minimal proliferative intercapillary g.
G., (peri)membranöse
typische Form der G. vom Immunkomplex-Typ mit Verdickung der
Basalmembran der Glomeruluskapillaren u. mit ausgeprägtem nephrotischem
Syndrom; =>Glomerulitis.
engl.: (peri)membranous g.
G., proliferative
Sammelbez. für G.-Formen mit mikroskopisch erkennbarer =>Glomerulitis;
i.e.S. die endokapilläre G.
G., rasch progrediente
=>G., extrakapilläre.
engl.: rapidly progressing g.
G., sklerosierende
zur =>Glomerulosklerose führende G..
G., thrombokapilläre
=>Löhlein* Herdnephritis.
engl.: Löhlein's nephritis.

Glomerulonephrose
degenerative, d.h. nicht sicher entzündliche u. nicht ischämisch bedingte,
Veränderungen der Nierenknäuelchen (=>Glomerulus), die heute z.T. der =>
Glomerulonephritis zugeordnet oder als Glomerulopathie bezeichnet werden.
engl.: glomerulonephropathy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Glomerulopathie
Sammelbegriff v.a. für Nierenkrankheiten mit nicht (sicher) entzündlichen
krankhaften Veränderungen der Glomeruli (z.B. =>glomeruläre
Minimalveränderungen, Glomerulosklerose, Nierenamyloidose usw.), jedoch
auch für die =>Glomerulonephritis. - =>Nephropathie.

Glomerulosa
=>Zona glomerulosa (der Nebenniere).

Glomerulosklerose
narbige Umwandlung von Nierenkörperchen als Folge zahlreicher
Nierenkrankheiten;
engl.: glomerulosclerosis.
G., diabetische
=>Kimmelstiel*-Wilson* Syndrom.
engl.: diabetic g.
G., fokal segmentale
=>glomeruläre Minimalveränderungen mit herdförmiger u. segmentaler G. u.
mit schwerem =>nephrotischem Syndrom.

glomerulosus
(latein.) nach Art eines Glomerulus, reich an Gefäßknäueln.

Glomerulus, Glomerulum
Fgb.: anat
kleines Gefäß- oder Nervenbündel (=>Glomus); i.e.S. (PNA) der G. der
Nierenrinde (Glomerulus corpusculi renalis) als knäuelbildende
Kapillarschleife des arteriellen Wundernetzes der Niere, an das sie mit einer
zu- u. abführenden Arteriole (= Arteriola glomerularis afferens bzw. efferens =
Vas afferens bzw. efferens. =>juxtaglomerulärer Apparat) angeschlossen ist;
bildet zusammen mit der Bowman* Kapsel (=>Capsula glomerularis) das
Malpighi* Körperchen (=>Corpusculum renale); durch die Wand des G. (=>
Glomerulitis) wird das =>Glomerulusfiltrat gepreßt.

Glomerulusfiltrat
der an den Nierenglomeruli abgepreßte u. in die Lichtung der
Nierenkanälchen (=>Tubuli) abfließende "Primär-" oder "Vorharn" als nahezu
eiweißfreies Ultrafiltrat des Blutes, gebildet an der Basalmembran des =>
Glomerulus, die nur für Stoffe mit einem Molekulargewicht < 5000 vollständig
durchlässig ist, größere (6-10 nm) teilweise u. große (> 10 nm Durchmesser,
z.B. Plasmaproteine) ganz zurückhält, d.h., die Konzentration von
kleinmolekularen Bestandteilen in Plasma u. Filtrat stimmt überein; =>
Harnbereitung, Filtratvolumen, Filtrationsdruck, Inulin; vgl. =>
Tubulusfunktionen.
engl.: glomerular filtrate.

Glomerulusläsion, minimale
=>glomeruläre Minimalveränderungen.

Glomus
Fgb.: anat
Gefäß-, Nervenknäuel, =>Paraganglion.
engl.: glomus.
G. caroticum PNA
Syn.: Karotisdrüse
weizenkorngroßes parasympathisches Paraganglion in der Wand der
Karotisgabel, das als Chemorezeptor auf Änderungen der Partialdrücke der
Blutgase u. des pH des Blutes reagiert u. so zur Steuerung von Atmung u.
Kreislauf beiträgt. Die Exstirpation des G. gilt als operative Möglichkeit zur
Beeinflussung des Asthma bronchiale.
engl.: carotid g.
G. coccygeum PNA
Syn.: Steißknäuel
unpaares, von Ästchen der Arteria sacralis media gebildetes, bindegewebig
bekapseltes Gefäßknäuel vorn an der Steißbeinspitze.
engl.: coccygeal g.
G. cutaneum, G. neuromyoarteriale
=>Glomusorgan.
engl.: cutaneous or neuromyoarterial g.
G. jugulare, G. tympanicum
Paraganglion im Verlauf des Nervus tympanicus in der Fossa jugularis (der
Schädelbasis); ein hiervon ausgehender, - meist langsam - in Richtung
Felsenbein, Paukenhöhle u. Warzenfortsatz wachsender =>Glomustumor
äußert sich in zunehmender Ertaubung u. pulssynchronen Ohrgeräuschen.
engl.: jugular g.

Glomusorgan
Syn.: Masson* Glomus, Hoyer*-Grosser* Organ, Anastomosis arteriovenosa
glomeriformis
kleines abgekapseltes knäuelartiges Gefäßgebilde in der Unterhaut.
Fragliche Steuerungsorgane der Wärmeregulation.
engl.: glomus body.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glomustumor
Syn.: Glomangiom, Angiomyoneurom
von einem Glomus ausgehende Geschwulst.
engl.: glomus tumor.
G., intrakranieller
=>Glomus jugulare.
engl.: intracranial glomus tumor.
G., peripherer
(Masson 1924) kleine gutartige, schmerzhafte, bläuliche Geschwulst der
Unterhaut mit Ursprung in einem =>Glomusorgan; bevorzugt an Zehen u.
Fingern, v.a. unter dem Nagel.; besteht aus arteriovenösen Anastomosen mit
dickwandiger zuführender Arterie (mit epitheloidartiger Muskulatur); hat
innige Beziehung zu marklosen Nervenfasern.
engl.: glomangioma.

Gloor* Syndrom
(1934) =>Fieschi* Syndrom.
engl.: Gloor's syndrome.

Glossa
(griech.) die Zunge, =>Lingua.
engl.: tongue.
Glossanthrax
Milzbrandkarbunkel an der Zunge.
engl.: glossanthrax.

Glossektomie
operative Entfernung bzw. Teilentfernung der Zunge.
engl.: glossectomy; glossosteresis.

Glossina
Syn.: Zungenfliege, Tsetsefliege
im tropischen Afrika verbreitete Fliegengattung; Blutsauger v.a. an Säugern;
Überträger der Schlafkrankheit (=>Trypanosoma).

Glossitis
akute oder chronische Entzündung der Zungenschleimhaut (= G.
superficialis), häufig mit Beteiligung auch tieferer Zungenschichten (= G.
profunda) u. der Mundschleimhaut (=>Stomatitis) sowie des Gaumens. Bei
Infektionskrankheiten, Abwehrschwäche, nach Verletzung, im Rahmen eines
Mundsoors (=>Candidosis) u. als Allergie. - Auch inkorrekte Bez. für
ähnliche, aber durch =>Atrophie bedingte Zustände (= G. atrophicans; Zunge
glatt, hochrot), v.a. bei Anämie, z.B. als => Moeller*-Hunter* Glossitis, bei
Vitaminmangel, Kachexie; =>Lingua.
engl.: glossitis.
G. atrophicans
=>Glossitis.
engl.: atrophic g.
G. dissecans
G. mit tiefen, schmerzhaften Einrissen.
engl.: dissecting g.
G. exfoliativa
1)=>Moeller*-Hunter* Glossitis.
engl.: Möller's g.
2)Exfoliatio areata linguae.
engl.: geographic tongue.
G. granulomatosa
G. mit Schwellungen u. Leukoplakien beim =>Melkersson*-Rosenthal*
Syndrom.
engl.: granulomatose g.
G. gummosa
gummöse Zungensyphilis.
engl.: gummy g.
G. parenchymatosa
Zungenabszeß.
engl.: parenchymatous g.
G. phlegmonosa
Phlegmone der Zunge; z.B. bei Peritonsillitis, nach örtlicher Verletzung (durch
Fremdkörper, kariösen Zahn, Insektenstich), bei schwerer
Infektionskrankheit; Gefahr der Entwicklung einer Hals-, =>
Mundbodenphlegmone.
engl.: phlegmonose g.
G. rhombica mediana
Hemmungsfehlbildung der Zunge mit Fortbestehen des embryonalen
Tuberculum impar (am Verschmelzungsort der seitlichen Zungenwülste) als
rhombisches oder ovales, samtweiches, rötliches, evtl. chronisch
geschwüriges Feld in der Mitte des mittleren Zungendrittels; typisch mit
Brennen beim Genuß gewürzter Speisen.
engl.: g. rhomboidea mediana.

Glosso...
Wortteil "Zunge"; =>Zungen...

Glossodynie
Zungenschmerzen mit Mißempfindungen ("Brennen"); v.a. im Alter, z.B. bei
Krankheiten mit Trockenheit der Mundschleimhaut (=>Sjögren* Syndrom),
bei Allergien, Trigeminusneuralgie (des 3. Trigeminusastes), bei =>Glossitis
(v.a. bei Glossitis atrophicans), Diabetes mellitus.
engl.: glossodynia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glossolabialpharyngealparalyse
"Zungen-Lippen-Schlund-Lähmung", =>Duchenne* Syndrom II.
engl.: glosso-labio-pharyngeal paralysis.

Glossolalie
der Sprache ähnelnde Lautäußerungen, jedoch mit einer der Umwelt
unverständlichen Ausdrucksweise; z.B. bei Schizophrenie.
engl.: glossolalia.

Glossomanie
Sprachstörung mit spielerischen Wort- u. Lautneubildungen (=>Neologismen)
ohne jede Syntax; bei Geisteskrankheiten.

Glossopharyngeus
Kurzbezeichnung des =>Nervus glossopharyngeus ("Zungen-Schlund-Nerv").
engl.: glossopharyngeal nerve.

Glossopharyngeuskrampf
Fgb.: neur
=>Schlundkrampf.
engl.: glossopharyngeal spasm.
Glossopharyngeusneuralgie
=>Sicard* Syndrom.
engl.: glossopharyngeal neuralgia.

Glossopharyngeusparese
Lähmung des =>Nervus glossopharyngeus; mit Empfindungs- u.
Geschmacksstörungen im hinteren Zungendrittel, am Gaumen u. im oberen
Schlundbereich u. mit fehlendem Würgereflex.
engl.: glossopharyngeal paresis.

Glossopharyngikus
=>Glossopharyngeus.

Glossophobie
Lalophobie (=>Logophobie).
engl.: glossophobia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glossophytie
Syn.: Haarzunge
=>Lingua pilosa nigra.
engl.: black hair tongue.

Glossoplegie
Zungenlähmung; =>Nervus hypoglossus.
engl.: hypoglossal paralysis.

Glossoptosis
Zurücksinken der Zunge in den Schlund (in den Meso-Hypopharynx) mit
Verlegung des Kehlkopfeingangs u. Erstickungsgefahr; Folge der
Muskelerschlaffung bei Bewußtlosigkeit.
engl.: ptosis of tongue.

Glossoschisis
Syn.: Lingua bifida
angeborene Längsspaltung der Zunge als Hemmungsfehlbildung
(unvollständige Vereinigung der embryonalen seitlichen Zungenwülste).

Glossospasmus
=>Zungenkrampf.
engl.: glossospasm.

Glossotrichie
Syn.: Haarzunge
=>Lingua pilosa nigra.
engl.: hairy tongue.

Glossozele
1)zystische Zungengeschwulst.
2)das Herausragen der Riesenzunge (=>Makroglossie) aus dem Mund.
engl.: glossocele.

Glossy skin
(engl.) durch trophische Störung bedingte =>Glanzhaut im
Versorgungsbereich eines erkrankten (bzw. durchtrennten) Nervs.
engl.: glossy skin.

GLO-System
Fgb.: serol
die zwei etwa gleich häufig in der Bevölkerung auftretenden, biochemisch
unterscheidbaren Varianten (=>Enzympolymorphismus) der Glyoxalase I;
nutzbar für =>Vaterschaftsausschluß.
engl.: glyoxalase system.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

glotticus
(latein.) die Zunge betreffend.
engl.: glottic.

Glottis PNA
der von Stimmlippen, Stimmuskeln, Stellknorpeln, Stimmritze u. Conus
elasticus gebildete stimmbildende Teil des Kehlkopfes.
engl.: glottis.

Glottiskrampf
=>Laryngospasmus.
engl.: glottis spasm.

Glottislähmung
Stimmbandlähmung, =>Kehlkopflähmung, =>Rekurrenslähmung.
engl.: laryngeal paralysis.
Glottisödem
akute, lebensbedrohliche Schleimhautschwellung im Glottisbereich (=>
Kehlkopfödem); therap Corticoide (hochdosiert), endotracheale Intubation, =>
Koniotomie.
engl.: glottis edema.

Glottisspalte
=>Rima glottidis.
engl.: glottic fissure.

Glu
Fgb.: biochem
=> Glutaminsäure.

Gluc...
=>Gluk..., Glyk..., Glyc...

Glucagon
von den α- = A-Zellen der Inseln der Bauchspeicheldrüse. aus der Vorstufe
"Proglucagon" produziertes (u. künstlich synthetisierbares), aus 29
Aminosäuren bestehendes Peptidhormon (Molekulargewicht: 3485); der den
=>Glykogenabbau in der Leber u. die =>Gluconeogenese fördernde
Gegenspieler des =>Insulins; sein Plasmaspiegel liegt normal bei 0,5-6 µg/l,
steigt aber bei Absinken des Blutzuckers an, was zum Anstieg des
Blutzuckers führt u. damit eine ausreichende Versorgung des hochgradig
glucosebedürftigen Gehirns mit Glucose sichert (z.B. im Schock, in der
Postresorptionsphase nach Nahrungsaufnahme, bei erhöhter
Muskelaktivität); die Sekretion wird ferner gesteigert durch Aminosäuren
einer proteinreichen Mahlzeit, durch Triglyceride einer fettreichen Mahlzeit,
durch Catecholamine u. Reizung des Sympathikus; sie wird dagegen
gehemmt durch reine Kohlenhydratkost oder durch Somatostatin-Infusion;
wirkt vermutlich über die Stimulierung der Adenylatcyclase u. über vermehrte
Bildung zyklischen Adenosin-3',5'-monophosphats; =>Glucagonbelastung, =>
Glucagonom, =>Glucagon-Insulin-Quotient; vgl. =>Enteroglucagon; therap
Anw. v.a. beim hypoglykämischen Schock.
engl.: glucagon.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glucagonbelastung
Zufuhr von Glucagon (1 mg i.v.) als Leberfunktionsprobe: der darauf folgende
Anstieg der Blutzuckerwerte ist bei Leberzirrhose etc. verzögert u./oder
vermindert. Die G. wird heute nur noch als Provokationstest v.a. bei
Phäochromozytom eingesetzt, hier zum Nachweis der
Catecholaminfreisetzung.
engl.: glucagon tolerance test.
Glucagon-Insulin-Quotient
das - im Hungerzustand u. bei Diabetes mellitus erhöhte - Verhältnis
Glucagon/Insulin.
engl.: insulin-glucagon ratio.

Glucagonom(a), Glukagonom
Fgb.: endokrin
Glucagon-produzierender Tumor (Adenom oder Ca.) der A2-Zellen des
Inselorgans, der sich manchmal durch eine =>Epidermolysis acuta toxica
manifestiert; eines der sog. =>Apudome.
engl.: glucagonoma.

Glucane
Syn.: Gluk(os)ane
aus Glucose aufgebaute Polysaccharide wie Cellulose, Glykogen, Stärke.
engl.: glucans.

α-Glucan-phosphorylase
ein beim =>Glykogenabbau wirksames Enzym (eine Phosphorylase); =>
Glykogenose.
engl.: (alpha-)glucan phosphorylase.

Gluck* Operation
Biogr.: Themistokles G., 1853-1942, Chirurg, Berlin
1)halbseitige Kehlkopfentfernung (=>Hemilaryngektomie) nach Spaltung des
Schildknorpels (=>Laryngofissur) samt den obersten Luftröhrenspangen u.
der Membrana thyrohyoidea unter Schonung von Hypopharynx u. Sinus
piriformis; abschließend Bildung eines Tracheostomas.
2)Kehlkopfentfernung (=>Laryngektomie) mit oder ohne Erhaltung der
Epiglottis, u.U. mit Entfernung auch der Schlundvorderwand.
engl.: Gluck's operation.

Glucocerebrosidase
Enzym im Stoffwechsel der Sphingolipide (=>Sphingolipidose).

Glucocerebrosidose
=>Gaucher* Krankheit.
engl.: glucocerebrosidosis.

Glucocorticoide, -cortine
in der Zona fasciculata der =>Nebennierenrinde unter dem Einfluß von =>
Corticotrophin gebildete =>Corticosteroide; u. zwar v.a. =>Corticosteron u. =>
Cortisol, deren Plasmakonzentration einem ausgeprägten, vom =>
Hypothalamus über den Hypophysenvorderlappen gesteuerten
Tagesrhythmus folgt (8 Uhr: 5-25 µg/dl = 0,14 bis 0,7 µmol/l; 24 Uhr: 0-8
µg/dl = 0-0,22 µmol/l); ferner das =>Cortison sowie eine Reihe synthetisch
hergestellter, von diesen Nebennierenrindenhormonen abgeleiteter Präparate
(z.B. Dexamethason, Fluorocortolon, Prednison, Prednisolon, Triamcinolon)
mit unterschiedlich starken Einzelwirkungen. Die G. werden im Plasma
spezifisch an =>Transcortin (ferner an Erythrozyten u. Albumin) gebunden
transportiert; am Wirkort diffundieren sie durch die Zellmembran u. gelangen
(an einen =>Steroidrezeptor gebunden) durch das Zytoplasma in den
Zellkern, wo sie die Bildung (=>Eiweißbiosynthese) bestimmter Enzyme
bewirken u. in verschiedener Weise in den Stoffwechsel eingreifen:
Förderung der =>Gluconeogenese (Blutzucker steigt); vermehrter Abbau von
Eiweiß (dadurch Schädigung von Knochen [Osteoporose], Haut u. Muskeln
bei Überproduktion oder Überdosierung; =>Cushing* Syndrom);
Verminderung der eosinophilen Granulozyten (=>Eosinopenie) u.
Lymphozyten u. Dämpfung der allergischen Reaktion; Vermehrung der
neutrophilen Granulozyten u. der Thrombozyten. Ferner wirken G. beim =>
Adaptationssyndrom mit u. entfalten in geringem Maße auch =>
Mineralocorticoid-Wirkungen (v.a. Corticosteron). In der Schwangerschaft u.
bei Einnahme von Ovulationshemmern sind G. infolge einer Erhöhung der
Transcortinspiegel erhöht, die freien Glucocorticoide sind jedoch normal; es
entsteht keine gesteigerte G.-Wirkung. Anw. therap v.a. als
entzündungshemmende, antiallergische u. immunsuppressive Substanzen
sowie zur Schockbehandlung u. als Substitutionspräparate bei Addison*
Krankheit; Nebenwirkungen langdauernder Überdosierung: =>
Nebennierenrindeninsuffizienz (durch Hemmung der eigenen G.-Produktion),
=>Steroidosteoporose, =>Steroidulkus, =>Steroidhaut (bei längerfristiger
externer Anw.), "therapeutisches" =>Cushing* Syndrom, erhöhte
Infektionsanfälligkeit. - Die Ausscheidung der G. erfolgt nach Kopplung an
Glucuronsäure v.a. durch die Niere.
engl.: glucocorticoids.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glucogenese
die Glucosebildung im Organismus durch Abbau von Kohlenhydraten, insbes.
von Glykogen; =>Gluconeogenese.
engl.: glucogenesis.

Glucokinase
Glucose-spezifische =>Hexokinase.

Glucolipoide
Glucose(derivate) enthaltende =>Lipoide, z.B. Cerebroside.
engl.: glucolipoids.
Gluconeogenese
Fgb.: physiol
die hormonell gesteuerte Neubildung von =>Glucose (v.a. in Leber u. Niere)
aus nicht zu den Kohlenhydraten gehörenden Stoffen, insbes. aus Milchsäure
u. glucoplastischen =>Aminosäuren. Wird gehemmt durch Insulin, gesteigert
durch Glucocorticoide, Glucagon u. Adrenalin; verläuft zum großen Teil über
die Zwischenstufen der Glykolyse.
engl.: gluconeogenesis.

Glucopenie
Glucosemangel, =>Hypoglykämie.
engl.: glucopenia.

glucoplastisch
=>glukoplastisch.

Glucoproteine
=>Glykoproteine.
engl.: glucoproteins.

Glucopyranose
=>Glucose.
engl.: glucopyranose.

Glucosämie
=>Hyperglykämie.
engl.: glucosemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glucosamin
Syn.: Aminoglucose
Abk.: GlcN
2-Desoxy-2-amino-D-glucose; ein Aminozucker; Baustein der
Mucopolysaccharide, Glykoproteide u. -lipoide.
engl.: glucosamine.

Glucosaminoglykane
=>Mucopolysaccharide.

D-Glucose
Syn.: Dextrose, Glykose, Stärke-, Traubenzucker
Abk.: Glc
C6H12O6; ein mit Galaktose stereoisomeres Monosaccharid des Typs
Aldohexose, u. zwar v.a. in pyranoider Form als α-D(+)-Glucopyranose,
selten als Glucofuranose. Ist optisch aktiv, durch Hefe vergärbar;
Molekulargewicht 180 (=>Haworth* Formel). Vorkommen frei u. gebunden
(z.B. als Baustein von Polysacchariden wie Glykogen, Stärke, Cellulose u.
Dextran, von Glykosiden, Nucleotiden u. Glykolipiden). Eine
Schlüsselsubstanz im Kohlenhydratstoffwechsel; gelangt aus dem Dünndarm
(=>Glucoseresorption) über die Pfortader zur Leber u. wird zusammen mit
der durch Gluconeogenese oder Glykogenolyse gebildeten G. z.T. ins Blut
abgegeben (=>Blutzucker), z.T. - zu Glykogen umgewandelt - in Muskel u.
Leber gespeichert, z.T. in Fett umgewandelt u. gespeichert. Ihre
stoffwechselaktiven Formen =>Glucose-6-phosphat u. =>UDPG stehen zur
Energiegewinnung zur Verfügung: Abbau zu CO2 u. H2O durch Glykolyse,
Citratzyklus u. oxidative Phosphorylierung (90%) oder durch
Pentosephosphatzyklus. labor Nachweis =>Glucosurie, =>Blutzucker; =>
Diabetes mellitus. - Als aktive G. die an UDP gebundene (= UDP-G.).
engl.: glucose.

glucoseabhängiges, insulinfreisetzendes Polypeptid


neue, funktionsdefinierende Bez. für =>GIP.

Glucose-Aminosäuren-Diabetes
=>Debré*-de Toni*-Fanconi* Syndrom.
engl.: glucose-aminoacid diabetes.

Glucoseassimilationskoeffizient
Fgb.: labor
=>Glucosetoleranztest, intravenöser.
engl.: K-value.

Glucosebelastung
=>Glucosetoleranztest.

Glucose-dehydrogenase
Fgb.: enzym
eine NAD- bzw. NADP-spezifische Dehydrogenase, die D-Glucose (auch D-
Xylose) zu D-Glucono-δ-lacton dehydriert. Anw. zur enzymatischen
Blutzuckerbestimmung (erfolgt durch photometrische Messung des
entstehenden NADH+H+).
engl.: glucose dehydrogenase.

Glucose-1,6-diphosphat
=>Glucose-1-phosphat.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Glucosedoppelbelastung
=>Glucosetoleranztest.

Glucose-Galaktose-Malabsorption
eine familiäre Verwertungsstörung für Glucose u. Galaktose, u. zwar als
Enzymblock im Transportsystem, so daß die orale Gabe dieser Zucker
keinen Blutzuckeranstieg zur Folge hat. Symptome: von Geburt an
Durchfälle, die unter Verabreichung von Fructose als einzigem Zucker
schwinden. - Über diese Malabsorption hinausgehend die - seltene - erbliche
Glucose-Galaktose-Fructose-Malabsorption (Burke u. Danks 1966) mit
Nichtverwertung aller Disaccharide.
engl.: glucose-galactose-intolerance.

Glucose-Insulin-Belastungstest
=>Himsworth* Test.
engl.: Himsworth's test.

Glucosenachweis
=>Glucosurie; =>Blutzucker.
engl.: dextrose test.

Glucose-oxidase
Abk.: GOD
Glucose-spezifisches Enzym (Flavinenzym), das Glucose sauerstoffabhängig
unter Bildung von Wasserstoffperoxid zu Gluconsäure oxidiert. Anw. zur
enzymatischen Bestimmung von Glucose in Blut u. Harn (mit Nachweis des
H2O2 mittels einer durch Peroxidase vermittelten Farbreaktion).
engl.: glucose oxidase.

Glucose-1-phosphat
Abk.: G-1-P
Syn.: Cori* Ester
Zwischenprodukt beim Abbau von Stärke, Glykogen u. anderen glucosehalt.
Polysacchariden durch α-Glucanphosphorylase; beteiligt an Glykogenaufbau
(über UDP-glucose), Galaktosestoffwechsel, Glucuronsäurebildung (=>
Glucose). Wird über Glucose-1,6-diphosphat umgewandelt in =>Glucose-6-
phosphat.
engl.: glucose 1-phosphate.

Glucose-6-phosphat
Abk.: G-6-P
Syn.: Robison* Ester
stoffwechselaktive Form der Glucose (durch Phosphorylierung mit ATP u.
Hexokinase); wird durch =>Glucose-6-phosphatase zu Glucose umgesetzt.
Ein Zwischenprodukt in =>Glykolyse, Pentosephosphatzyklus, Glykogenauf-
u. -abbau, Glucuronsäurebildung (=>Glucose; UDPG-Metabolismus);
Normalwert in Erythrozyten 39-127 µmol/l.
engl.: glucose 6-phosphate.

Glucose-Phosphat-Aminosäuren-Diabetes
das =>Debré*-de Toni*-Fanconi* Syndrom.
engl.: Abderhalden-Fanconi syndrome.

Glucose-6-phosphatase
Abk.: G-6-Pase
Enzym in den an das endoplasmatische Retikulum gebundenen Mikrosomen
der Leber, Niere u. Dünndarmschleimhaut, das Glucose-6-phosphat (auch D-
Glucosamin-phosphat) zu D-Glucose hydrolysiert (der Vorgang wird aktiviert
durch Mg2+, gehemmt durch Glucose, Phosphat u. Tolbutamid).
engl.: glucose-6-phosphatase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Glucose-6-phosphat-dehydrogenase
Abk.: G-6-PDH, GPP
das sog. "Zwischenferment" des Pentosephosphatzyklus; oxidiert Glucose-6-
phosphat zu 6-Phospho-D-Gluconsäure-δ-lacton. Ist vermindert (bis fehlend)
bei =>Favismus sowie - X-chromosomal vererbt - in den Erythrozyten bei G.-
Defekt (hat eine meist erst durch Medikamente oder Nahrungsmittel
ausgelöste hämolytische Anämie zur Folge) sowie beim Kernikterus des
Säuglings. Angeborener Mangel an diesem Enzym bietet offenbar einen
Schutz vor Malaria-Erregern.
engl.: glucose-6-phosphate dehydrogenase.

Glucosephosphat-isomerase
Syn.: Oxoisomerase, Phosphohexose-isomerase, Phosphogluco(se)-
isomerase
Abk.: PHI, PGI
Enzym der =>Glykolyse, das Glucose-6- u. Fructose-6-phosphat isomerisiert.
Ein Enzymdefekt in den Erythrozyten (G.-Defekt; mit autosomal-rezessivem
Erbgang) führt zu schwerer hämolytischer Anämie.
engl.: glucose-phosphate isomerase.

Glucose-1-phosphat-uridyl(yl)transferase
Syn.: UDPG-pyrophosphorylase
ein am =>Glykogenaufbau beteiligtes Enzym.
engl.: glucose-1-phosphate uridyltransferase.
Glucose-1-phosphokinase
=>Phosphoglucokinase.
engl.: glucose-1-phosphate kinase.

Glucosephosphorylierung
die energieverbrauchenden Teilreaktionen (Umsetzung von 2 Molekülen
Adenosintri- in 2 Mol. Adenosindiphosphat) der =>Glykolyse, in denen die
Umwandlung der Glucose über Glucose-6-phosphat, Fructose-6-phosphat u.
Fructose-1,6-diphosphat zu 2 Molekülen Triosephosphat erfolgt.
engl.: glucose phosphorylation.

Glucoseresorption
ein natriumabhängiger, ATP-verbrauchender (aktiver)
Transportmechanismus, durch den die natürlich vorkommende D-Glucose u.
andere Monosaccharide (nicht jedoch die L-Glucose) aus der
Dünndarmlichtung durch die Schleimhautzelle u. nachfolgend in die Pfortader
gelangen.
engl.: glucose resorption.

Glucoserückresorption
=>Tubulusfunktionen; =>Glucosurie.
engl.: glucose reabsorption.

Glucosetest
Fgb.: labor
1)=>Glucosetoleranztest; =>Blutzucker, Glucosurie, Glykosyl-Albumin,
glykosyliertes =>Hämoglobin, =>Sulfonylharnstofftest.
2)Biogr.: C. H. Birnberg 1958
Bestimmung des Ovulationstermins anhand des Glucosegehaltes des
Zervikalsekrets (mittels spezifischer enzymatischer Farbreaktion n. Keston).
engl.: Birnberg's test.

Glucosetoleranz
die Fähigkeit, die Zufuhr einer definierten Menge von Glucose (vgl. =>
Glucosetoleranztest) ohne das Auftreten sicher krankhafter Blut- u.
Harnzuckerwerte (=>Glucosurie) zu ertragen; =>Glucosetoleranztest.
engl.: glucose tolerance.
G., pathologische
=>Diabetes, asymptomatischer.
engl.: impaired g. t.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glucosetoleranztest
Abk.: GTT
Zufuhr von definierten Traubenzuckermengen zur Prüfung der =>
Glucosetoleranz bei Verdacht auf - noch symptomlose - Zuckerkrankheit (=
asymptomatischer =>Diabetes mellitus).
1)G., oraler,
Abk.: OGTT
Probetrunk von 75 oder 100 g Glucose in 400 ml Wasser, gefolgt von
mehrfacher Bestimmung der Blutzuckerwerte; Normalwerte: nüchtern u. nach
3 Std. < 5,6 mmol/l (100 mg/dl), nach 1 Std. < 11,1 mmol/l (200 mg/dl), nach
2 Std. < 7,8 mmol/l (140 mg/dl); 2-Stunden-Werte > 140-199 nachweisbar bei
gestörter Glucosetoleranz, > 200 bei manifestem Diabetes; =>Prednison-
Test, =>Staub* Effekt. Ferner wird der Test in der Diagnostik der Akromegalie
mit der Frage nach der Suppression der Wachstumshormonspiegel durch
Hyperglykämie eingesetzt.
2)orale Doppelbelastung:=>Staub*-Traugott* Versuch; =>Exton*-Rose*
Test.
3)G., intravenöser,
Abk.: IVGTT
Infusion einer Glucoselösung (z.B. n. Conard 0,33 g/kg als 40%ige Lsg. in 2
Min.) mit nachfolgender Bestimmung der Blutzuckerwerte in Abständen von
10 Min. über 1 Std. aus der halblogarithmischen Darstellung der
Glucosekonzentration (ln) in Beziehung zur Zeit (linear) wird die Zeit bis zum
Erreichen der halben Maximalkonzentration (Halbwertzeit T) abgelesen u. der
Glucoseassimilationskoeffizient (KG) wie folgt berechnet: 100 · T-1 · ln2
(prozentuale Eliminationskonstante); KG < 1 = diabetisch, KG > 1,2 = normal.
engl.: glucose tolerance test.

Glucosid
aus Glucose u. einem Aglykon (oder einem weiteren Zuckermolekül)
bestehendes =>Glykosid.
engl.: glucoside.

Glucosidasen
Fgb.: enzym
Hydrolasen, die glucosehaltige Disaccharide (selten höhere Zucker) zu
Monomeren aufspalten (speziell am Glucosemolekül) u. unter speziellen
Bedingungen außerdem einen Glucosyl-Transfer katalysieren; v.a. die α-G.
("Maltase"), die in Dünndarmschleimhaut, Serum, Milchdrüsen u.
Skelettmuskel glykosidische Bindungen in α-D-Glucopyranosiden spaltet
(Dünndarm-Werte vermindert beim Disaccharid-Malabsorptionssyndrom); =>
Glykogenose. Ferner diverse ß-Glucosidasen (Gentio-, Cellobiase etc.) in
Duodenum, Leber, Niere, Milz (u. Mikroorganismen) für die ß-D-
Glucopyranoside; sie katalysieren häufig die Bildung eines anderen
Glykosids oder Disaccharids.
engl.: glucosidases.

Glucosteroide
=>Glucocorticoide.
Glucosurie
Syn.: Glyk(os)urie
Ausscheidung von Glucose im Harn nach Überschreiten der physiologischen
"Nierenschwelle" bei Blutzuckerwerten > 9 mmol/l (z.B. nach reichlichem
Kohlenhydratgenuß oder bei Diabetes mellitus); ferner bei erniedrigter
Nierenschwelle, entweder infolge erhöhter Glucosefiltration der Glomeruli
(z.B. in der Schwangerschaft) oder aber infolge verminderter => tubulärer
Rückresorption (renale G.); => tubuläre Syndrome, =>Diabetes renalis; vgl.
=>Melliturie. - Im Alter steigt die Nierenschwelle an, so daß eine G. trotz
bestehendem Diabetes mellitus ausbleiben kann. - labor Glucosurie-
Nachweis erfolgt als Suchtest halbquantitativ durch Farbreaktion mit
Kupferoxid u. durch Teststreifen mit getrockneter => Glucoseoxidase;
quantitativ zur Verlaufs- u. Therapiekontrolle bei Diabetes mell. aus
definierten Sammelportionen (24-Std.-Urin oder Aufteilung in mehrstündige
Intervalle oder als Zweiturin nach vollständiger Entleerung der Blase vor dem
Frühstück) mit => Glucosedehydrogenase oder Hexokinase, ferner durch
Polarimetrie oder Reduktionsproben (Fehling, Benedikt, Nylander); falsch
positive Ergebnisse durch Einnahme großer Mengen von Vitamin C oder
Acetylsalicylsäure.
engl.: glucosuria.

Glucurese
=>Glucosurie.

Glucuronid
Fgb.: biochem
gepaarte =>Glucuronsäure.

ß-Glucuronidase
Abk.: GRD, ß-GU
Fgb.: enzym
Hydrolase, die aus ß-D-Glucuroniden den Glucuronsäurerest abspaltet (keine
Wirkung auf α-Glucuronide u. Glucoside) u. unter bestimmten Bedingungen
einen Glucuronsäure-Transfer katalysiert. Reichlich nachweisbar in Leber,
Niere, Milz, Nebenhoden u. Karzinomgewebe (in Lysosomen labil gebunden).
ß-G. spaltet als bakterielles Enzym im Darm hydrolytisch Glucuronide unter
Bildung meist wieder lipoidlöslicher, resorbierbarer Stoffe.
engl.: ß-glucuronidase.

Glucuronsäure
Fgb.: biochem
C6H10O7; eine mit Iduronsäure stereoisomere Uronsäure; ist bei Mensch (u.
Tieren) Bestandteil von Mucopolysacchariden (z.B. in Hyaluronsäure,
Chondroitinschwefelsäure A u. C, Heparin); bildet in Form der aktiven G.
unter Mitwirkung der Glucuronyltransferase v.a. in der Leber durch
"Konjugation" mit Bilirubin, Steroidhormonen u. Abbauprodukten, Phenolen,
Benzoesäure, Arzneimitteln etc. wasserlösliche Glucuronide (gepaarte G.),
die durch die Niere u. Leber ausgeschieden werden können (wichtige
Entgiftungsreaktion; gestört z.B. bei Crigler*-Najjar* Syndrom; =>Ikterus [2
b]).
engl.: glucuronic acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glucuronyltransferase
=>Glucuronsäure.

Glückshaube
1)vom Amnion gebildeter haubenartiger Überzug des kindlichen Kopfes unter
der Geburt bei übermäßiger Festigkeit der Eihäute (u. Ausbleiben des
regulären Blasensprungs); bedeutet erhöhte Aspirations- u. Asphyxiegefahr.
engl.: caul.
2)
Fgb.: chir
=>Appendizitis mit Netzkappe.

Glue-sniffing
(engl.) das - süchtige - Leimschnuppern; =>Schnüffler.

Gluk...
=>Gluc...

Glukagon
=>Glucagon.

glukogen, glukoplastisch
als mögliche Ausgangssubstanz für die =>Gluconeogenese zur Verfügung
stehend, z.B. gl. =>Aminosäuren (z.B. in Casein, Gelatine u. Gliadin [zu 48
bzw. 65 bzw. 80%]); Gluconeogenese ferner aus Milch-, Brenztrauben-,
Fumar-, Zitronen-, Essigsäure.

glukopriv
=>glykopriv.

Glukose
=>Glucose.

Glukurese
=>Glucosurie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glu-NH2
=>Glutamin.

Glutä..., Glutae...
=>Glute...

Glutamat
Salz der =>Glutaminsäure.
engl.: glutamate.

Glutamat-dehydrogenase
Syn.: Glutaminsäure-dehydrase
Abk.: GLDH, GSDH
v.a. in den Mitochondrien der Leber vorhandenes Enzym, das L-Glutamat in
reversibler Reaktion mit NAD+ oder NADP+ über α-Iminoglutamat zu α-
Ketoglutarat u. NH3 umsetzt (wichtig für Aminosäureaufbau); Anstieg der
Serumwerte bei Lebererkrankungen; =>Enzymmuster.
engl.: glutamate dehydrogenase.

Glutamat-formiminotransferase
am Histidinabbau beteiligtes Enzym (v.a. Leber).
engl.: glutamate formiminotransferase.

Glutamat-oxalacetat-transaminase
Abk.: GOT
=>Aspartat-amino-transferase (=>Enzymmuster).
engl.: glutamic-oxaloacetic transaminase.

Glutamat-pyruvat-transaminase
Abk.: GPT
=>Alaninaminotransferase (=>Enzymmuster).
engl.: glutamic-pyruvic transaminase.

L-Glutamin
Syn.: Levoglutamidum
Abk.: Gln, Glu-NH2, Q
Fgb.: biochem
Glutaminsäure-ß-mono-amid; natürliche Aminosäure, gebildet - durch
Glutaminsynthetase - aus Glutaminsäure, ATP u. NH4+; Spaltung erfolgt
durch Glutaminase. Wichtig v.a. für den Hirnstoffwechsel (durchdringt Blut-
Hirn-Schranke) sowie als NH2-Donator bei Transaminierungen (z.B.
Synthese von Purinen u. Glucosamin), für NH3-Bindung u. -Transport, für
Umsetzung mit Phenylessigsäure zu Phenacetylglutamin als
Entgiftungsreaktion. Wird beim Hartnup- u. Lowe* Syndrom vermehrt im Harn
ausgeschieden.
engl.: glutamine.

Glutaminase
Fgb.: enzym
Amidase (v.a. in Leber-, Nieren-, Gehirn- u. Muskulaturzellen), welche die
Säureamidbindung im L-Glutamin hydrolysiert u. so Glutaminsäure u.
Ammoniak bildet.
engl.: glutaminase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glutaminat
Salz der =>Glutaminsäure.

Glutamin-PRPP-amidotransferase
Syn.: Glutaminphosphoribosylpyrophosphat-amidotransferase
Enzym des =>Purinstoffwechsels, dessen erhöhte Aktivität für einen Teil der
Gichterkrankungen verantwortlich gemacht wird.

L-Glutaminsäure
Syn.: Acidum glutami(ni)cum
Abk.: Glu, E
1-Aminopropan-1,3-dicarbonsäure; natürlich vorkommend in Peptiden
(Glutathion, Folsäuren) u. Proteinen (v.a. im Gehirn; in Milch-,
Getreideprodukten). Eine nichtessentielle glukoplastische Aminosäure; ein
reaktionsfähiges Stoffwechselprodukt, das gebildet wird aus α-
Ketoglutarsäure durch Umsetzung mit Ammoniak (NH3) u. NAD(P)H2 in
Gegenwart der Glutamat-dehydrogenase (Abbau umgekehrt im =>
Citratzyklus; ferner zu NH3) oder durch Transaminierung (vgl. =>
Glycinaminotransferase) mit α-Aminosäuren sowie beim Abbau der
Aminosäuren Histidin, Arginin, Ornithin, Prolin u. Hydroxyprolin. Wird
umgewandelt in γ-Aminobuttersäure (durch Decarboxylierung), Glutamin
(durch Bindung von Ammoniak), Glutathion, Folsäure. - Salze: Glutam(in)ate;
=>Glutamat...
engl.: glutamic acid.

Glutaminsynthetase
Enzym (v.a. in Gehirn u. Leber; gebunden an Mikrosomen u. Mitochondrien),
das unter Verbrauch von ATP aus L-Glutamat u. Ammoniak L-Glutamin
bildet.
engl.: glutamin synthetase.
γ-Glutamylcystein-synthetase
an der Biosynthese des =>Glutathions beteiligtes Enzym, das (z.B. in
Erythrozyten) aus L-Glutamat u. L-Cystein γ-L-Glutamyl-L-cystein bildet.
engl.: (gamma-)glutamylcysteine synthetase.

γ-Glutamyltransferase, -transpeptidase
Abk.: GGTP, γGT
v.a. in der Niere (weniger in Pankreas, Leber, Milz u. Dünndarm)
vorhandenes Enzym, das Glutamylreste von Glutathion auf Peptide überträgt;
die Enzymaktivität im Serum ist bei Lebererkrankungen lange erhöht.
engl.: (gamma-)glutamyl transpeptidase.

Glutarsäure
Syn.: Acidum glutaricum
Propandicarbonsäure; ein Abbauprodukt des Lysins; unterliegt dem
Fettsäureabbau nach Umwandlung in Glutaryl-CoA; Ausscheidung im Harn
ca. 2,5 mg/24 Std.
engl.: glutaric acid.

Glutar(säuredi)aldehyd
OCH-(CH2)3-CHO; histol Fixierungsmittel (auch für Elektronenmikroskopie).
engl.: glutaraldehyde.

Glutaryl-CoA-synthetase
Enzym (z.B. in Leber, Muskulatur), das Glutarsäure, CoA u. ATP (oder GTP
bzw. ITP) zu Glutaryl-CoA, ADP u. anorganischem Phosphat umsetzt.
engl.: glutaryl-CoA-synthetase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Glutathion
Abk.: GSH (= G.-Sulfhydryl)
Syn.: γ-L-Glutamyl-L-cysteinylglycin
ein v.a. in Erythrozyten (2,5 µmol/ml) vorhandenes Tripeptid, das deren
Membran vor oxidierenden Substanzen schützt; dabei wird - katalysiert durch
die Glutathion-peroxidase - GSH durch H2O2 in GSSG (Glutathiondisulfid)
oxidiert, woraus durch die Glutathion-reductase mit NADPH als
Wasserstoffdonator GSH regeneriert wird. Der Aufbau von GSH erfolgt durch
=>γ-Glutamylcystein-synthetase u. => Glutathionsynthetase, deren Mangel
(mit autosomal-rezessivem Erbgang) zu leichter hämolytischer Anämie führt.
engl.: glutathione.

Glutathion-peroxidase
Fgb.: enzym
eine Selen enthaltende Peroxidase in Erythrozyten (=>Glutathion), deren
Mangel (mit autosomal-rezessivem Erbgang) zu hämolytischer Anämie führt.
Die G. wirkt im antioxidativen Verteidigungssystem gegen toxische
Sauerstoffmetaboliten.
engl.: glutathion peroxidase.

Glutathion-reductase
Abk.: GR, Gr
ein Flavinenzym, das in Erythrozyten =>Glutathion regeneriert (u. dadurch als
Oxidationsschutz gegenüber H2O2 wirkt). - Angeborener Mangel oder
verringerte Aktivität kann zu hämolytischer Anämie führen.
engl.: glutathione reductase.

Glutathion-synthetase
Fgb.: enzym
ATP-abhängige Transferase, die aus γ-L-Glutamyl-L-cystein u. Glycin =>
Glutathion bildet.
engl.: glutathione synthetase.

gluteal(is)
Syn.: glutäal
Etym.: griech. gloutos = Gesäß
das Gesäß bzw. die Gesäß- = Glutealmuskeln betreffend.
engl.: gluteal.

Gluteal(druck)punkte
=>Nervendruckpunkte im Bereich der Gesäßmuskeln.
engl.: gluteal pressure points.

Glutealhernie
=>Hernia ischiadica.
engl.: gluteal hernia.

Gluteallinie
=>Linea glutea.

Glutealmuskel
=>Musculus gluteus.
engl.: gluteal muscle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Glutealreflex
Kontraktion des Musculus gluteus maximus bei kurzer Reizung der
Gesäßhaut bzw. der darüber hinausgehenden reflexogenen Zone; ein =>
Duensing* Fremdreflex.
engl.: gluteal reflex.

Glutelin
Syn.: Glutenin
eine wasserunlösliche Getreideeiweißfraktion; enthält v.a. Glutaminsäure,
Prolin u. essentielle Aminosäuren; bildet zusammen mit =>Gliadin das Gluten
("Klebereiweiß") des Weizens (80% seines Gesamtproteins), das die
Backfähigkeit des Weizenmehls bedingt (sein Gliadingehalt ist die Ursache
der sog. Glutenunverträglichkeit, Glutenenteropathie).
engl.: glutelin.

Gluten
=>Glutelin.
engl.: gluten.

Glutenenteropathie
=>Zöliakie.
engl.: glutenenteropathy.

glutenfreie Diät
inkorrekte Bezeichnung für =>Gliadin-freie Diät.
engl.: gluten-free diet.

Glutenin
=>Glutelin.

Gluteus
Kurzbezeichnung des =>Musculus gluteus.

Glutin
=>Gelatina alba.

Glutinin
Fgb.: serol
Agglutinoid (=>Antikörper, inkompletter).
engl.: incomplete antibody.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
glutinosus
(latein.) leimartig, klebrig, zäh.

Glutoid
mit Formaldehyd gehärtete Gelatine für magensaftresistente Kapseln u.
Pillen.

Gly
Fgb.: biochem
=>Glycin.

Glyc...
=>Glyk...

Glyceraldehyd
=>Glycerinaldehyd.

Glycerat
Salz der Glycerinsäure.
engl.: glycerate.

Glyceride
Fgb.: biochem
Glycerin-Ester; unterschieden je nach Anzahl der Säurereste als Mono-, Di-
u. =>Triglyceride. - Physiologisch wichtig die Kephaline, Lecithine u. Fette,
therap z.B. =>Glyceryltrinitrat.
engl.: glycerides.

Glycerin
Syn.: Glyzerin, Glycerol
Propan-1,2,3-triol (HOCH2-CHOH-CH2OH) als einfachster 3wertiger Alkohol;
farb- u. geruchlose, süß schmeckende, visköse, hygroskop., mit Wasser
mischbare Flüssigkeit; bildet mit Säuren Ester (=>Glyceride). Ein natürlicher
Bestandteil der Lipide; wird beim Fettabbau im Darm freigesetzt u. zur Leber
transportiert u. geht - nach Umsetzung mit ATP zu Glycerin-3-phosphat
(durch Glycerin-kinase) oder nach Oxidation u. Phosphorylierung zu
Glycerinaldehyd-3-phosphat bzw. Glycerinsäure-2-phosphat - in den
Kohlenhydrat- oder Fettstoffwechsel ein (=>"Fette", Glykolyse, Glycerin...).
Anw. therap als Abführmittel (Zäpfchen, Einlauf), zur Abtreibung von Gallen-
u. Harnsteinen, als Hautpflegemittel u. in der Otologie.
engl.: glycerin; glycerol.
Glycerinagar
Fgb.: bakt
Nährboden mit Glycerin; zur Züchtung von Tuberkulose-, Bang*-, Rotz-
Bakterien.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glycerinaldehyd
OHC-CHOH-CH2OH; eine Aldotriose, entsteht als Zwischenprodukt des
Fructosestoffwechsels, ferner durch Dehydrierung des aus den Fetten
stammenden Glycerins; wird umgewandelt in Zwischenprodukte der =>
Glykolyse oder in Glycerin.
engl.: glyceraldehyde.

D-Glycerinaldehyd-3-phosphat
Abk.: GAP
Syn.: Fischer*(-Baer*) Ester, 3-Phosphoglycerinaldehyd
wichtiges Zwischenprodukt der =>Glykolyse, des Pentosephosphatzyklus,
des Fructosestoffwechsels u. der Photosynthese.
engl.: glyceraldehyde-3-phosphate.

Glycerinaldehydphosphat-dehydrogenase(n)
Abk.: GAPDH, GPD
Enzym(e) der =>Glykolyse.
engl.: glyceraldehydephosphate-dehydrogenase.

Glycerinester
=>Glyceride.

Glycerin-kinase
Enzym (v.a. in Leber), das Glycerin(aldehyd) ATP- (oder UTP-)abhängig zu
Glycerin-3-phosphat phosphoryliert (Abbau u. Synthese von Glyceriden).
engl.: glycerol kinase.

Glycerinphosphat-acyltransferase
Enzym, das an der Biosynthese von Triglyceriden (Fetten) u.
Phosphatidsäuren beteiligt ist; überträgt den Acylrest einer Acyl-CoA-
Verbindung auf L-Glycerin-3-phosphat unter Bildung einer
Lysophosphatidsäure u. von CoA.
engl.: glycerolphosphate acyltransferase.

Glycerinphosphat-dehydrogenase
zwei Enzyme, deren Zusammenwirken den Transport von
Reduktionsäquivalenten (H+) durch die Mitochondrienmembran ermöglicht
(α-Glycerophosphatzyklus).
1)
Syn.: Green*-Meyerhof* Enzym
Oxidase in Mitochondrien, die in Gegenwart von FAD L-Glycerin-3-phosphat
zu Dihydroxyacetonphosphat oxidiert.
2)NAD-spezifisches Enzym im Zytoplasma, beteiligt an der Biosynthese von
Triglyceriden u. Phospholipiden (dehydriert L-Glycerin-3-phosphat zu
Dihydroxyacetonphosphat [reversibel]). - =>Glykolyse.
engl.: glycerolphosphate dehydrogenase.

Glycerinsäure
Oxidationsprodukt des Glycerins; =>Phosphoglycerinsäure.
engl.: glyceric acid.

Glycerintrinitrat
=>Glyceryl...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glycero...
=>Glycerin...

Glyceron
=>Dihydroxyaceton.
engl.: dihydroxy-acetone.

Glycerophosphatide
=>Phospholipide.
engl.: glycerol phosphatides.

Glycerophosphatzyklus
=>Glycerinphosphat-dehydrogenase.
engl.: glycerophosphate cycle.

Glycerophosphorylcholin
Abk.: GPC
=>Glycerophosphorylcholinesterase.
engl.: glycerophosphoryl choline.

Glycerophosphorylcholinesterase
am Abbau des =>Phosphatidylcholins beteiligtes Enzym (v.a. in Leber u.
Nervengewebe), das Glycerophosphorylcholin zu L-Glycerin-3-phosphat u.
Cholin hydrolysiert.
engl.: glycerophosphoryl choline diesterase.
Glyceryltrinitrat
Syn.: Nitroglycerin
hochexplosive Flüssigkeit (Sprengöl); therap Anw. als 0,1-1%ige Lösung bei
Angina pectoris. - G. wirkt v.a. durch Senkung des enddiastolischen Drucks
u. der Volumenbelastung des Herzens (=>Preload = =>Vorlast) sowie der
systolischen Wandspannung (=>Afterload = =>Nachlast), da die peripheren
Gefäße erweitert werden u. somit weniger Blut dem Herzen zugeführt wird;
der Sauerstoffverbrauch wird vermindert, die Koronardurchblutung kann bei
spastischer Komponente (Prinzmetal* Angina) verbessert werden. MAK: 0,05
m/m3 (ppm) bzw. 0,5 mg/m3.
engl.: glycerol trinitrate.

Glycin
Syn.: Aminoessigsäure, Glykokoll, Leimzucker
Abk.: Gly, G
H2N-CH2-COOH; die einfachste (nichtessentielle) =>Aminosäure; ist
glukoplastisch, optisch inaktiv; Bestandteil v.a. der Skleroproteine (z.B.
Kollagen). Wird gebildet aus Serin (Abspaltung aktivierten Formaldehyds
durch Serin-hydroxymethyltransferase), aus L-Threonin
(Acetaldehydabspaltung durch Threonin-aldolase) oder Glyoxylat (durch
Transaminierung). Seine Umwandlung (durch Glycin-oxidase, Glycin-
aminotransferase) erfolgt zunächst zu Glyoxylsäure, dann in Ameisen-(oder
Oxal-)säure; wahrscheinlich aber auch Abbau über Serin. Wird zu Sarkosin u.
Betain (Glycinbetain) methyliert; durch Glycinacyl-transferase erfolgt =>
Acylierung, z.B. zu Hippursäure (Entgiftungsreaktion); ferner Paarung mit
Gallensäuren (=>Glyko[desoxy]cholsäure). Ist das wichtigste
Zwischenprodukt der Biosynthese von Porphyrinen, Purinen, Creatin u.
Glutathion; wirkt wahrscheinlich als inhibitorischer Neurotransmitter an =>
Interneuronen i.S. der reziproken Innervation von Agonisten u. Antagonisten
der Gelenkmuskulatur.
engl.: glycine.

Glycinämie
=>Hyperglycinämie; =>Glycinose, =>Glycinurie.
engl.: glycinemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glycinamidinotransferase
eine =>Transferase als Schlüsselenzym der Creatinsynthese.

Glycinamidribo(nucleo)tid
Abk.: GAR
Zwischenprodukt der =>Purin-Biosynthese.
engl.: glycinamide ribonucleotide.
Glycinaminotransferase
Syn.: Glutaminsäure-glycintransaminase
Enzym, das Glyoxylat mit Glutamat zu =>Glycin (u. Ketoglutarat) umsetzt
(reversibel).
engl.: glycine aminotransferase.

Glycinosis, Glyzinose
eine Störung des Aminosäurestoffwechsels mit angeborener Aminoazidurie
(426 mg/24 Std. normalerweise 25) u. Glycinämie (11,2 mg/100 ml Plasma;
normal 0,65); ferner Neutropenie, Unverträglichkeit von Nahrungseiweiß,
Erbrechen, Exsikkose, Azidose; häufig psych. Retardierung. - =>
Hyperaminoazidämie u. -urie, Hyperglycinämie.
engl.: hyperglycinemia.

Glycinoxidase
Enzym, das =>Glycin zu Glyoxylsäure (u. Ammoniak u. Wasserstoffperoxid)
oxidiert.
engl.: glycine oxidase.

glycinreiches Beta-Globulin
Abk.: GBG
Syn.: C3-Proaktivator
Fgb.: biochem
ein Faktor des alternativen Weges im =>Komplementsystem.

Glycinurie, familiäre (de Vries*)


ein einfach-dominant erblicher Defekt des Transports von Glycin im
proximalen Tubulus; führt zu vermehrter Glycinausscheidung im Harn
(Hyperglycinurie) bei normalem Plasma-Glycinspiegel, evtl. zu mit Glycin
imprägnierten Oxalatsteinen.
engl.: glycinuria.

Glyciphagus
von Schimmelpilzen lebende Milbengattung. G. domesticus (Polstermilbe) u.
G. cadaverum (Pflaumenmilbe) können bei Massenvermehrung in feuchter
Wohnung Allergien auslösen.

Glyco...
=>Glyko...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glycodiazin
=>Glymidin.
Glyconiazid
Syn.: Glucuronsäurelacton-isonicotinoylhydrazon
Abk.: INHG
ein Tuberculostaticum zur Langzeitbehandlung der (Lungen-)Tuberkulose.

Glycyrrhiza glabra
Schmetterlingsblütler (Leguminose), dessen Wurzel (Radix Liquiritiae,
Süßholz) als Hauptwirkstoffe Glycyrrhizin u. Flavonglykoside enthält, ferner
Cumarinderivate, Stärke, Asparagin, Bitterstoffe, Glucose, Mannit; Anw. als
Expektorans, Diuretikum u. Geschmackskorrigens (Succus Liquiritiae) sowie
bei Gastritis u. Magengeschwüren.

Glycyrrhizin
Saponinglykosid aus =>Glycyrrhiza glabra.
engl.: glycyrrhizin.

Glyk...
=>Gluc..., Gluk..., Glyc..., Glyz...

Glykämie
der Glucosegehalt im Blut, =>Blutzucker.
engl.: glycemia.

Glykane
=>Polysaccharide.
engl.: glycanes.

Glykocholie
Auftreten von Zucker in der Galle.
engl.: glycocholia.

Glykocholsäure
C26H43NO6; eine gepaarte =>Gallensäure, die - neben Taurocholsäure -
Hauptbestandteil der menschlichen Galle ist (als Na-Salz); entsteht durch
Aktivierung der Cholsäure mit Coenzym A u. Konjugation mit Glykokoll; wird
im Darm durch die Darmflora hydrolytisch gespalten.
engl.: glycocholic acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glykodiazin
=>Glymidin.
engl.: glymidine.
Glykogen
Syn.: tierische Stärke
(C6H10O5)n; Makromolekül von zweigartiger Struktur: lineare Kette mit α-
1,4-glucosidischen Bindungen u. Verzweigungsstellen nach jeweils 8-12
Glucose-Einheiten durch α-1,6-glucosidische Bindungen (=>
Glykogenaufbau); Molekulargewicht 106-107; ist optisch aktiv, reduziert nicht
Fehling* Lsg., gibt mit Jod Braun- bis Violettfärbung, ist gegen Alkalien stabil;
wird gespalten durch Säuren (Hydrolyse) zu Glucose, enzymatisch (durch
Amylase) zu Maltose. Die Kohlenhydrat-Speicherform beim Menschen;
Speicherung v.a. in Leber (ca. 100 g; 5-6% des Organs; bei Hunger 0,1%, bei
KH-reicher Kost > 10%;) u. Muskulatur (ca. 300 g; Abbau bei Muskelarbeit zu
Milchsäure); =>Cori* Zyklus, Blutzucker.
engl.: glycogen.

Glykogenabbau
Syn.: Glykogenolyse
Fgb.: biochem
der Abbau von Glykogen zu Glucose-1-phosphat (G-1-P) u. Glucose (in der
Leber) oder zu Milchsäure (Muskel, Leber) durch Abspaltung α-1,4-
glucosidisch gebundener, endständiger Glucosemoleküle durch α-
Glucanphosphorylase unter Aufnahme von Phosphat. Wird reguliert indirekt
über das Phosphorylasekinase-System, z.B. durch Glucagon (nicht im
Muskel) u. Adrenalin (Erhöhung der Cyclo-3',5'-AMP-Konzentration der Zelle
u. ATP-abhängige Aktivierung der Phosphorylase-kinase) oder einen Ca2+-
aktivierbaren Proteinfaktor im Muskel.
engl.: glycogenolysis.

Glykogenase
ß-Amylase.

Glykogenaufbau
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0646.bmp")
Syn.: Glykogenese, -genie
die Biosynthese von Glykogen, u. zwar v.a. in Muskel u. Leber aus Glucose-
6-phosphat (G-6-P) über Glucose-1-phosphat (Phosphoglucomutase-
Reaktion) u. UDP-Glucose (Koppelung mit UTP, Freisetzung von
Pyrophosphat [p-p] durch Übertragung des Glucosylrestes auf bereits
vorhandenes niedermolekulares G.); wird gesteuert über die UDP-glucose-
glykogenglucosyltransferase (je 1 G-6-P-abhängige bzw. -unabhängige = D-
bzw. I-Form [dependent bzw. independent]); wird gehemmt durch Glucagon
u. Adrenalin, gesteigert durch Insulin.
engl.: glycogenesis.

Glykogenese, Glykogenie
=>Glykogenaufbau.
Glykogenolyse
=>Glykogenabbau.

Glykogenose
Gruppe angeborener Stoffwechselkrankheiten mit Enzymdefekten. Bisher
sind 10 Typen beschrieben, bei denen Glykogen nicht oder nur ungenügend
zu Glucose umgebaut werden kann. Am bekanntesten sind: Typ I (von
Gierke), Typ II (Pompe* Syndrom) u. Typ III (Forbes* Syndrom).
engl.: glycogenosis.

Glykogenspeicherkrankheit, Glykogenthesaurismose
=>Glykogenose, i.e.S. die v. Gierke* Krankheit (als klassische u. häufigste
Form).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glykogeusie
süße Geschmacksempfindung bei mechanischer Reizung der
Geschmackspapillen oder auch ohne äußeren Reiz, z.B. bei
Fazialislähmung, Tabes dorsalis.
engl.: glycogeusia.

Glykohämoglobine
glykosyliertes =>Hämoglobin.

Glykohistechia
abnorm hoher Zuckergehalt in Körpergeweben bei nicht überhöhtem
Blutzucker.
engl.: glycohistechia.

Glykokalix
der Kohlenhydratanteil der =>Zellmembran (Glykoproteine u. -lipide). An der
Oberfläche der Mikrovilli der absorbierenden Zellen der Darmschleimhaut
(i.e.S. Enterozyten) als Filamentschicht (0,1-0,3 µm); enthält saure u.
neutrale Mukoide mit Carboxyl- u. Sulfatgruppen, ferner Ig-Rezeptoren,
außerdem zahlreiche Antigene (darunter solche des HLA-Systems); die G.
wirkt durch ihren Enzymgehalt mit an der Aufnahme von Substraten in die
Zelle.
engl.: glycocalix; glycocalyx; fuzzy coat.

Glykokoll
Fgb.: biochem
=>Glycin.
engl.: glycine.

Glykokollkrankheit
=>Glycinosis.

Glykol
Äthylenglykol (=>Glykole).
engl.: ethylene glycol.

Glykolaldehyd
HOCH2-CHO; einfachster Aldehydalkohol (Aldol).
engl.: glycolaldehyde.

Glykolat
Salz oder Ester der Glykolsäure.
engl.: glycolate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Glykole
zweiwertige Alkohole; z.B. Äthylenglykol (Gefrierschutzmittel) u.
Diäthylenglykol (farb- u. geruchlose Flüssigkeit von süßem Geschmack;
Verwendung als techn. Lösungsmittel; wirkt im menschlichen Körper als Gift;
kleinste tödl. Dosis 14 g, mittlere tödl. Dosis 40-50 g; Vergiftungssymptome:
Trunkenheit, Krämpfe, Nierenversagen, Koma, Tod im Schock; Therapie:
Äthanol zur Hemmung des Glykolabbaus, Kreislaufstabilisierung,
Hämodialyse).
engl.: glycoles.

Glykolip(o)ide
kohlenhydrathaltige Lipide (mit , 50% KH-Anteil; meist als Glucose, z.T.
Galaktose, Oligosaccharide; an Ceramid gebunden); z.B. Oligohexoside, =>
Sphingoglykolipide u. G. der Erythrozytenmembran. Vork. in Bakterien (z.B.
Mykoside der Tbk-Baktn.), Pflanzen u. Tieren (v.a. Gehirn), als
Blutgruppensubstanzen (ABH) u. Globosid I (in Erythrozyten).
engl.: glycolipides.

Glykolsäure
Syn.: Hydroxyessigsäure, Acidum glycolicum
CH2(OH) · COOH; pflanzliche Säure, wird durch die Glykolsäureoxidase zu
Glyoxylsäure (u. weiter zu =>Glycin) umgesetzt.
engl.: glycolic acid.

Glykolyse
der Abbau von =>Glucose im Zytoplasma nach dem Embden*-Meyerhof*
Schema. Beginnt mit der Phosphorylierung (Bildung von Glucose-6-phosphat
durch Hexokinase) u. führt a) unter anaeroben Bedingungen (v.a. im Muskel;
aber auch unter Sauerstoffangebot in Tumorzellen [= aerobe G.]) zu Bildung
von 2 Molekülen Milchsäure; führt b) unter aeroben Bedingungen, d.h. bei
ausreichendem Sauerstoffangebot, zunächst bis zur Brenztraubensäure u.
dann über den =>Citratzyklus (beginnend mit Bildung von Acetyl-Coenzym
durch Pyruvatdehydrogenase) u. die Atmungskette, d.h. in der aeroben
Phase, zu Bildung von Kohlendioxid u. Wasser (ebenfalls mit
Energiegewinn). In roten Blutkörperchen, die ihren Energiebedarf auch unter
aeroben Bedingungen ausschließlich durch anaeroben Glucoseabbau
decken, entsteht als zusätzliches Zwischenprodukt 2,3-
Diphosphoglycerinsäure (Rapoport*-Luebering* Zyklus). Ein Teil der
Reaktionen ist prinzipiell umkehrbar, aber exergonisch (u. daher
physiologischerweise irreversibel). Geschwindigkeitsbestimmend ist die
Phosphofructokinase-Reaktion (Hemmung durch ATP; Steigerung durch
ADP, AMP, Phosphat-Ionen). - vgl. =>Pentosephosphatzyklus.
engl.: glycolysis.

Glykoneogenese
=>Gluconeogenese.

Glykopeptide
=>Glykoproteine.

Glykophorin
ein integrales Protein der =>Erythrozytenmembran, biochemisch heterogen
(z.B. G. A = Mn-Glykoprotein, G. B = Ss-Glykoprotein) u. mit verschiedenen
Blutgruppenantigenen verbunden; =>Glykoproteine.
engl.: glycophorin.

glykopriv
durch Mangel an verfügbarer Glucose hervorgerufen.
engl.: glycoprival.

Glykoproteine, Glykoproteide
=>Eiweiße mit Kohlenhydrat(= KH)-Anteil (i.e.S. nur die G. mit > 5% KH), der
aus kurzen, Galaktose, Mannose, Fucose, Galaktos- u. Glucosamin oder
Sialinsäure enthaltenden Seitenketten besteht (entsprechend die
kurzkettigeren Glykopeptide; => Peptide). Zu den G. gehören (außer
Albumin) die meisten =>Plasmaproteine, sezernierte =>
Blutgruppensubstanzen u. Proteine der =>Zellmembran, z.B. die G., deren
hoher Sialinsäureanteil (Sialo-G., z.B. Glykophorin) die negative
Oberflächenladung der =>Erythrozytenmembran bewirkt u. deren
Kohlenhydratstrukturen antigene Eigenschaften haben können. Eine
einheitliche Funktion der G. ist jedoch nicht bekannt.
engl.: glycoproteins.
α1-Glykoprotein, saures
Syn.: Orosomukoid
ein =>Plasmaprotein der α1-Globulinfraktion, dessen Konzentration in der
akuten Phase einer Entzündungsreaktion u. bei Gewebszerfall, z.B. maligner
Tumoren, erhöht ist. Bei malignen Prozessen ist =>Pteridin an saures α1-
Glykoprotein gebunden.
engl.: orosomucoid; acid-α1-glycoprotein.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Glykosaminoglykane
Abk.: GAG
Fgb.: biochem
=>Mucopolysaccharide.
engl.: glycosamine glycanes.

Glykose
=>Glucose.

Glykosidasen
Fgb.: enzym
Hydrolasen (meist gruppenspezifisch), die Glykoside, v.a. Disaccharide,
spalten, z.B. α- u. ß-Galaktosidase, α- u. ß-Glucosidase, ß-D-Fucosidase,
Trehalase. - =>Dextrin-1,6-Glucosidase.
engl.: glycosidases.

Glykoside
v.a. pflanzliche Verbindungen, entstanden durch Reaktion der acetalischen
Hydroxylgruppe am C1 eines Zuckers (je nach Zuckerrest: Gluco-, Galakto-,
Manno-, Fructosid usw.) mit OH-Gruppen von Alkoholen u. Phenolen oder
anderen Zuckern (= Hetero- bzw. Holoside), NH-Gruppen von Aminen (= N-
Glykoside, z.B. Nucleoside) oder SH-Gruppen von Senfölen (= Thio-
Glucoside, z.B. Sinigrin) unter Wasseraustritt. Sind enzymatisch (=>
Glykosidasen) oder hydrolytisch spaltbar in Zucker u. ein Aglykon (Genin).
Anw. finden therap v.a. die Herz-G. (z.B. Digitalis- u. Strophanthus-G.),
Saponine (z.B. Digitonin, Gitonin, Tigonin), Flavonoid-G. (z.B. Quercitrin,
Hesperidin) u. glykosidische Antibiotika (z.B. Strepto-, Oleando-, Neomycin).
engl.: glycosides.

Glykosidhydrolase
Glykosidase.

Glykosphingolipide
=>Sphingoglykolipide.
engl.: glycosphingolipids.

Glykosurie
=>Glucosurie.

Glykosylalbumin
durch nichtenzymatische Bindung von Glucose bei erhöhtem Blutzucker
entstandenes Albumin-Derivat, das zur Therapiekontrolle bei Diabetikern
nachgewiesen werden kann; vgl. =>glykosyliertes =>Hämoglobin.
engl.: glycosylated albumin.

Glykosyltransferasen
Enzyme, die Zuckerreste übertragen; z.B. bei der Biosynthese der
Glykoproteine.
engl.: glycosyltransferase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Glykurie
Zuckerausscheidung mit dem Harn; i.e.S. die Melliturie; =>Glucosurie.
engl.: glycosuria.

Glymidin
Syn.: Glykodiazin
2-Benzolsulfonamido-5-methoxyäthoxypyrimidin-natrium; orales
Antidiabetikum.
engl.: glymidine.

Glyoxalase
als G. I die =>Lactoyl-glutathion-lyase (=>GLO-System); als G. II die
Hydroxyacylglutathion-hydrolase.
engl.: glyoxalase (I or II).

Glyoxalin
=>Imidazol.
engl.: imidazole.

Glyoxalsäure
=>Glyoxylsäure.
engl.: glyoxylic acid.

Glyoxylat
Salz der =>Glyoxylsäure.
engl.: glyoxalate.

Glyoxylatzyklus
bei Mikroorganismen eine Variante des =>Citratzyklus, durch die Fettsäuren
oder Essigsäure in Kohlenhydrate überführt werden können.
engl.: glyoxalate cycle.

Glyoxylsäure
Syn.: Acidum glyoxylicum, Glyoxalsäure
OHC-COOH; die einfachste Aldehydcarbonsäure; entsteht beim Abbau von
Glycin u. L-Hydroxyprolin; =>Hyperoxalurie, =>Oxalose. - Salze: Glyoxalat,
Glyoxylat.
engl.: glyoxylic acid.

GM
Abk. für =>Ganglioside mit einem Sialinsäurerest. Vertreter: GM1, GM2,
GM3.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Gmelin* Probe
(1826) Bilirubinnachweis im Harn durch Überschichten von ≈ 5 ml G.*
Reagens (aus Salpetersäure) mit Harn aa; bei positivem Test farbiger Ring in
der Berührungsschicht (grün => blau => violett => rot => gelb) durch
verschiedene Oxidationsstufen des Farbstoffs wie Biliverdin, Bilipurpurine,
Choleteline.
engl.: Gmelin's test.

GMP
1)=>Guanosinmonophosphat.
2)Glucose(mono)-phosphat.

Gm-System
Fgb.: serol
antigene =>Serumgruppenfaktoren des Menschen, die in verschiedenen
autosomal-dominant bzw. kombinant erblichen Varianten (G1m, G2m u.
G3m) u. Kombinationen ("Gm-Gruppe") in den H-Ketten des 7-S-=>
Immunglobulins (IgG) lokalisiert sind (=>Plasmaproteinpolymorphismus); von
Bedeutung für Vaterschaftsnachweis, Identifikation von Blutspuren. - Gm:
Abkürzung für Gamma; =>Allotypie.
engl.: Gm.

GN
=>Glomerulonephritis.
Gn
=>Gonadotropin; =>Gn-RH.

Gnathankylose
Syn.: Kiefergelenkankylose
knöcherne oder narbige Versteifung des Kiefergelenks.
engl.: ankylosis of the jaws.

Gnathion
Fgb.: anthrop
der in der Mediansagittalebene am weitesten vorstehende Punkt des
Unterkiefer-Unterrandes (d.h. des Kinns).
engl.: gnathion.

gnathogen
vom Kiefer ausgehend.
engl.: gnathic.

Gnathologie
die Lehre vom Zahnreihenschluß.
engl.: gnathology.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gnathopalatoschisis
=>Kiefer-Gaumen-Spalte.
engl.: gnathopalatoschisis.

Gnathoschisis
=>Kieferspalte.
engl.: gnathoschisis.

Gnathospasmus
"Kieferkrampf", =>Kieferklemme, =>Trismus.
engl.: trismus.

Gnathostoma
=>Gnathostomiasis.
engl.: gnathostoma.
Gnathostomiasis
durch Nematoden der Gattung Gnathostoma [Gnathostomatidae, Spiruridae]
verursachte Wurmerkrankung verschiedener Tiere (Feliden, Kaniden,
Schweine); Zwischenwirte sind Krebse, Süßwasserfische, Frösche. Der
Mensch ist gelegentlich Fehlwirt (erkrankt an Larva migrans; evtl. auch
Augenbefall mit Uveitis, Optikusneuritis).
engl.: gnathostomiasis.

Gneis
=>Dermatitis seborrhoides capitis.

Gnitzen
kleine Mücken, i.e.S. die "Stechgnitzen" Ceratopogon, Culicoides u.
Phlebotomus.
engl.: gnats.

Gnotobiose
das Leben keimfrei geborener (z.B. durch Schnittentbindung) u.
aufgezogener Versuchstiere ("Gnotobio[n]ten").
engl.: gnotobiotics (gnotobiota).

GNRH, GnRH
=>Gonadotropin-Releasing Hormone.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

GnRH-Agonist
GnRH-Analoga (z.B: Buserelin, Nafarelin, Decepeptyl), die - anders als
natürliches GnRH - eine höhere Rezeptoraffinität besitzen; bei
therapeutischer Anw. (Endometriose, uterine Myome, Mammakarzinom,
Prostatakarzinom) zunächst ausgeprägte Gonadotropinsekretion, dann
Suppression sowohl der Gonadotropine als auch der ovariellen Produkte
(Östradiol).

Go
=>Gonorrhö.
engl.: gonorrhea.

GOÄ
Gebührenordnung für Ärzte. Verordnung, die die Vergütung der
Berufstätigkeit der Ärzte regelt. Aktuelle Fassung vom 20. 12. 1983.

Gocht*
Biogr.: Hermann G., 1869-1938, Orthopäde, Berlin
Linie
die =>Ménard*-Shenton* Linie.
engl.: Shenton's line.
G.* Operation
Korrektur von Hammerzehen (2.-5.) durch Resektion der Grundgliedbasis,
Medialverlagerung der Beugesehne u. manuelle Redression.
engl.: Gocht's operation.
G.*-Jeßner* Methode
schwedische =>Heilgymnastik, modifiziert durch aktive u. passive
Spannungs- u. Streckungsübungen der langen Rückenstrecker bzw. der
Wirbelsäule; zur Skoliosebehandlung.

GOD
Fgb.: labor
=>Glucose-oxidase.
engl.: glucose oxidase.

Godal* Test
qualitativer Test auf das Vorhandensein von Fibrin-Monomeren bei =>
Verbrauchskoagulopathie.
engl.: Godal's test.

Godfried*-Prick*-Carol*-Prakken* Syndrom
Fgb.: neur
familiär erbliche =>Ektodermaldysplasie; Kombination der v. Recklinghausen*
Neurofibromatose mit Atrophodermia vermiculata (grübchenartige
Wangenhauteinsenkungen), verschiedenen Herzfehlern, leichter
Oligophrenie u. mongoloider Fazies; evtl. auch Wirbel- u.
Gehirnfehlbildungen, Ovarialtumoren.
engl.: Godfried-Prick-Carol-Prakken syndrome.

Godtfredsen* Syndrom
bei bösartigen Geschwülsten des Nasen-Rachen-Raums (mit Penetration in
die Augenhöhle) vorkommende u. einseitige Trigeminusneuralgie,
Abduzens-, später auch Okulomotoriuslähmung, Sehschwäche, Horner*
Syndrom.
engl.: Godfredsen's syndrome.

Goeminne* Syndrom
=>zerviko-dermo-reno-genitale Dysplasie.
engl.: Goeminne's syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Goethe* Knochen
Biogr.: Johann Wolfgang von G.
(1784) =>Os incisivum.

Göttinger Methode
Fgb.: radiol
an der Universitätsfrauenklinik Göttingen entwickelte kombinierte
Strahlentherapie ("Kleinraumbestrahlung") des Zervixkarzinoms (inzwischen
durch =>Nachladetechnik modernisiert): zweizeitige Radiumeinlage in die
Gebärmutter, hochfraktionierte Bestrahlung mittels Körperhöhlenrohr, niedrig
dosierte Fernbestrahlung an Unterbauch, Gesäß, Vulva, Damm. - Auch eine
Abwandlung der Stockholmer Methode (eine Radium-Packmethode).
engl.: Göttinger method.

Goetze*
Biogr.: Otto G., 1886-1955, Chirurg, Frankfurt/M., Erlangen
After
=>Anus praeternaturalis peniformis.
G.* Drainage
durch Duodenalpapille u. Leber geführte (= transpapilläre-transhepatische)
Choledochus-=>Drainage "ohne Ende" mit Vereinigung der beiden
ausgeleiteten Drainabschnitte vor der Bauchwand durch ein kurzes Glasrohr
(für Inspektion u. Spülung).
engl.: ring catheter drainage.
G.* Draht
Kurzbezeichnung für die geschlossene Drahtumschlingung (Cerclage) von
Schrägbrüchen.
G.* Operation
1)Cholangioduodenostomie bei hoher Hepatikusstenose oder Totaldefekt der
extrahepatischen Gallenwege als sog. "Zipfelplastik".
engl.: choledochoduodenostomy (Goetze).
2)einzeitige, erweiterte sakrale =>Rektumexstirpation mit bleibendem
Kunstafter am Kreuzbein (=>Anus praeter sacralis) bzw. mehrzeitige
abdominosakrale Exstirpation eines Rektosigmoidkarzinoms unter Bildung
eines doppelläufigen Anus praeter transversus.

Goiter
(engl.) der Kropf (=>Struma).
engl.: goiter.

Gold
Syn.: Aurum
Abk.: Au
Fgb.: chem
3- u. - seltener - 1wertiges ("Auri-" bzw. "Auro-") Edelmetall; Atomgew.
196,967, OZ 79. Seine Isotope (186Au bis 203Au) sind außer 197Au
radioaktiv. Besitzt gute elektrische u. Wärmeleitfähigkeit, einen hohen
Schmelzpunkt (1063 oC), ist chemisch widerstandsfähig (löslich in
Königswasser), gut legierbar ("Feinheit" in g/kg, früher Karat; z.B. 750 feines
G. = 18karät.). Ist ein biologisch unwesentliches Spurenelement. - Anw.
therap für =>Goldtherapie u. in der Zahnheilkunde.
engl.: gold.
G.-198
Syn.: 198Au
"Radiogold"; ein ß- u. γ-Strahler, Halbwertszeit 2,69 d. Wird im RES (v.a.
Leber, Milz) gespeichert; geringe Ausscheidung in Harn u. Stuhl. Dient in
kolloidaler Form ( ø 3-7 µm) zur Strahlentherapie von Geschwülsten
(intrakavitär; als =>Seeds zur Spickung = interstitielle Bestrahlung).
engl.: radio gold.

Goldallergie
=>Goldtherapie.
engl.: gold allergy.

Goldberg* Enzym
=>Ferrochelatase.

Goldberg*-Maxwell*-Morris* Syndrom
testikuläre =>Feminisierung ("Hairless-women"-Syndrom).
engl.: Goldberg-Maxwell-Morris syndrome.

Goldberger* Ableitung
Biogr.: Emanuel G., geb. 1913, Kardiologe, New York
verstärkte unipolare =>Extremitätenableitung zur ergänzenden Diagnostik
von Lagetyp, Hinterwandschaden etc. im =>EKG.
engl.: Goldberger's traits.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Goldblatt* Effekt
Biogr.: Harry G., geb. 1891, amer. Physiologe
im Tierversuch Bluthochdruckauslösung durch Drosselung einer
Nierenarterie ("Drosselniere"); erfolgt über das =>Renin-Angiotensin-System
(G.*-Mechanismus); =>Drosselungshochdruck (= "G.*-Hochdruck",
"Hartwig*-G.* Syndrom"), renovaskuläre =>Hypertonie.
engl.: Goldblatt's phenomenon.

Golddermatitis
=>Goldtherapie.
engl.: gold dermatitis.

Goldenhar* Syndrom
=>okuloaurikuläres Syndrom.
engl.: Goldenhar's syndrome.

Goldkette
Fgb.: histochem
das sich goldbraun anfärbende argyrophile Stratum basale der
Zervixschleimhaut. Die Argyrophilie geht bei beginnender krebsiger Entartung
des Gebärmutterhalses verloren.

Goldman* Gleichung
Biogr.: Victor Abr. G., geb. 1903, Anästhesist, London
Fgb.: physiol
Gleichung, die unter Berücksichtigung der unterschiedlichen
Permeabilitätskonstanten für Kalium-, Natrium- u. Chlorionen (K+, Na+, Cl-)
den Zusammenhang zwischen Membranpotential (EM) u. Ionenkonzentration
inner- (i) u. außerhalb (a) der Zellmembran beschreibt:(R = allgemeine
Gaskonstante, T = absolute Temp., F = Faraday* Konstante, ln = natürlicher
Logarithmus.)
engl.: Goldman constant field equation.

Goldner* Färbung
Trichromfärbung für Bindegewebe: Färben der Kerne mit Eisenhämatoxylin,
des Bindegewebes mit Ponceau-Säurefuchsin-Azophloxin, Differenzieren in
Phosphormolybdänsäure-Orange G u. Gegenfärbung mit Lichtgrün..

Goldpurpura
=>Goldtherapie.
engl.: gold purpura.

Goldsolreaktion
mit kolloidalem Gold ausgeführte =>Kolloidreaktion im Liquor. Bei
Neurosyphilis Verfärbung in den ersten 5, bei eitriger Meningitis in den
höchsten Verdünnungen, bei tuberkulöser im Mittelbereich.
engl.: colloidal gold test.

Goldstaub-Makulopathie
=>Canthaxanthin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Goldstein*
Biogr.: Kurt G., geb. 1878, Psychiater, Frankfurt/M., New York
Aphasie
=>Leitungsaphasie.
engl.: conduction aphasia.
G.*-Reichmann* Krankheit
das erworbene =>Kleinhirnsyndrom.

Goldtherapie
Syn.: Auro-, Chrysotherapie
Behandlung mit Gold (seit dem Altertum v.a. bei Tuberkulose, Syphilis u.
Lepra geübt) u. mit organischen Goldverbindungen (z.B. Goldthioglucose, -
sulfat, -acetanilid) als Basistherapie der chronischen Polyarthritis (seit ca.
1927). Der pharmakodynamische Mechanismus ist ungeklärt; z.T. erhebliche
Nebenwirkungen (bei ca. 30%): langfristige Anreicherung in Geweben
(Kapillargift), allergische oder toxische Dermatitis =>Pigmentatio aurosa),
Stomatitis, =>Chrysosis corneae, Granulozytopenie, Purpura (durch
Thrombozytopenie), aplastische Anämie, =>Chavany*-Chaignot* Syndrom
u.a.m. Gegenmittel: Dimercaprol oder Penicillamin. - radiol => Gold-198.
engl.: chrysotherapy.

Golgi*
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0650_4.bmp")
Biogr.: Camillo G., 1843-1926, Pathologe, Pavia; 1906 Nobelpreis für Medizin
Apparat, Binnennetz, Komplex
Syn.: Complexus Golgi
Organell jeder kernhaltigen Zelle, das mikroskopisch - nach Schwärzung mit
Osmiumsäure oder Silbersalzen - als Knäuel- u. Bälkchenstruktur oder als
Netz erkennbar wird (= "G.* Externum"; lipidhaltig) u. das eine lipidfreie, nicht
geschwärzte Innenstruktur aufweist ("G.* Internum"); =>Dalton* Komplex;
Liegt meist in Kernnähe, im sog. G.* Feld, im Grundplasma (= "G.*
Substanz"), in dem die biochemisch aktiven 3schichtigen Membranen
gebildet werden u. das elektronenoptisch leer ist oder runde Partikel enthält.
Der G.* Apparat wirkt vermutlich bei der Synthese der Sekretproteine mit.
engl.: Golgi's complex.
G.* Färbung
Fgb.: histol
Stückimprägnation zur Darstellung von Ganglienzellen, Neurofibrillen,
Sekretkapillaren u. Zellgrenzen; erfolgt mit wäßriger Silbernitratlösung
([0,75%ig], nach Vorbehandlung in Kaliumbichromat u. Osmiumsäure [G.*
Reagens]; evtl. Wiederholung der Chromierung = G.* Doppelimprägnierung)
oder mit 5%igem Sublimat (= G.* Sublimatmethode).
engl.: Golgi staining.
G.* Komplex
=>G.* Apparat, i.e.S. der =>Dalton* Komplex.
G.* Korpuskel
Syn.: G.* Rezeptor
=>Sehnenspindel.
engl.: Golgi corpuscle.
G.* Zellen
1)=>Cellulae axiramificatae.
engl.: Golgi cells.
2)große Körnerzellen der Kleinhirnrinde mit kurzen Neuriten.
G.*-Bergmann* Epithelialzellen
Makrogliazellen in der Purkinje*-Zellschicht des Kleinhirns; vom oberen
Zellpol ausgehende Fortsätze durchsetzen die Molekularschicht u. bauen mit
Endfüßchen die Gliagrenzmembran auf, enden z.T. auch an Kapillaren.
engl.: Bergmann's cells.
G.*-Mazzoni* Körperchen
Syn.: Corpuscula bulboidea PNA
v.a. in der Haut, an der Grenze zur Unterhaut (zahlreich am äußeren
Genitale), aber auch in Bindehaut, Nagelbett u. Mesenterium vorkommende
druckempfindl. Lamellenkörperchen (meist kernfreier Plasmakörper mit
baumartig verzweigter Nervenfaser). Von manchen Autoren als =>
Kälterezeptoren angesehen.
engl.: corpuscle of Golgi-Mazzoni.

Goll*
Biogr.: Friedrich G., 1829-1903, Anatom, Zürich
Fasern
Syn.: Tractus bulbocerebellaris
zu den =>Fibrae arcuatae externae dorsales gehörende Neuriten des =>
Nucleus gracilis ("G.* Kern"), die sich dem Tractus spinocerebellaris
posterior anschließen u. zum Kleinhirnwurm ziehen.
engl.: Goll's fibers.
G.* Strang
=>Fasciculus gracilis.
engl.: Goll's column.

Goltz* Klopfversuch
Biogr.: Friedrich L. G., 1834-1902, Physiologe, Königsberg, Straßburg
beim Frosch durch Beklopfen des Bauches bewirktes Aufhören der
Herzfüllung infolge Versacken des Blutes in die reflektorisch erschlafften
Gefäße des Splanchnikusbereichs; i.w.S. (beim Menschen) die so durch
Vagusreizung ausgelöste Bradykardie.
engl.: Goltz's experiment.

Goltz*-Gorlin*(-Peterson*-Ravits*) Syndrom
angeborener, v.a. bei öö auftretender ekto- u. mesodermaler
Fehlbildungskomplex mit wahrscheinlich autosomal-dominantem Erbgang.
Umschriebene Hautatrophie mit Pigmentvermehrung, Poly- bzw. Syndaktylie,
spärlicher Nagel- u. Haarwuchs, papilläre Schleimhautwucherungen, v.a. im
Bereich des Lippenrots; vgl. =>Gorlin*-Goltz* Syndrom.
engl.: Goltz-Gorlin syndrome.

Gombault*
Biogr.: François A. A. G., 1844-1904, Neuropathologe, Paris
Degeneration
der Typ =>Déjerine-Sottas der neuralen Muskelatrophie. - In Kombination mit
interstitieller Neuritis u. Sklerose der Hinterstränge des Rückenmarks als G.*-
Mallet* Krankheit bezeichnet.
engl.: Gombault's degeneration.
G.*(-Philippe*) Triangel
von absteigenden Ästchen der hinteren Spinalwurzelfasern gebildetes
dreieckiges Feld im Conus medullaris zwischen Septum medianum u.
Hinterstrang, Teil des "Eigenapparates" (=>Fasciculi proprii).
engl.: Gombault-Philippe triangle.

Gomori* Silberimprägnation
Schwärzung von Retikulumfasern im Formalin-fixierten Schnittpräparat mit
ammoniakalischer Silbernitrat-Lösung nach (evtl.) Oxidation mit
Kaliumpermanganat u. Sensibilisierung mit 2%igem Eisenammoniumalaun.
engl.: Gomori's stain.

Gomphosis
Einkeilung, Einstauchung.
1)
Fgb.: chir
Zusammenpressen der Bruchenden "von Hand" bei der Reposition einer
Fraktur oder bei der =>Osteosynthese; i.w.S. auch die eingekeilte Fraktur.
2)"Einkeilung" des kindl. Kopfes im Becken unter der Geburt.
3)
Syn.: Articulatio dentoalveolaris PNA
die Verbindung zwischen Zahn u. Zahnfach.
engl.: gomphosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

gonadal
die =>Gonaden betreffend.
engl.: gonadal.

Gonadarche
der der =>Menarche um 1 bis 1 1/2 J. vorausgehende Beginn der
Keimdrüsenfunktion: Einsetzen von Follikelwachstum u. Östrogenbildung. -
Bei oo analog Beginn der Androgensekretion u. Spermiogenese.
engl.: gonadarche.

Gonade
die ausgebildete Geschlechtsdrüse (=>Ovarium, =>Testis); =>Keimdrüsen...,
Geschlechtsdifferenzierung, -entwicklung.
engl.: gonad.

Gonadektomie
operative Entfernung der Geschlechtsdrüsen; =>Kastration.
engl.: gonadectomy.
Gonadendosis
die von den Geschlechtsdrüsen absorbierte integrale Dosis ionisierender
Strahlen (z.B. als Kriterium für die höchst zugelassene Strahlenexposition); in
neueren DIN-Normen nicht mehr genannt; =>Strahlen...
engl.: gonadal dose.

Gonadendysgenesie
die Fehlentwicklungen (einschließlich Agenesie) der Keimdrüsen; als "reine
G." (=>Swyer* Syndrom) oder aber mit Kleinwuchs (=>Rössle* Syndrom)
oder Fehlbildungen (z.B. Pterygium-Syndrom) bzw. mit Virilisierung oder
Feminisierung einhergehend; i.e.S. die G. beim =>Ullrich*-Turner* Syndrom;
=>Kallmann*, Pasqualini*, del Castillo*, Gordan*-Overstreet* Syndrom.
engl.: gonadal dysgenesis.

Gonadengeschlecht
gonadales =>Geschlecht.
engl.: gonadal sex.

Gonadeninsuffizienz
=>Hypogonadismus.
engl.: gonadal insufficiency.

Gonadenschutz
Vorrichtung aus strahlenabsorbierendem Material (meist Blei) zur
Herabsetzung der Gonadendosis bei medizinischer Anw. ionisierender
Strahlen; z.B. als Hodenschutzkapsel, Ovarialschutzplatte.
engl.: gonadal shield.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gonadoblastom
der den Aufbau einer undifferenzierten Geschlechtsdrüse nachahmende
hormonaktive (Andro-, Östrogene absondernde) "Morris*-Scully* Tumor" im
anlagegestörten Hoden von Intersextypen; faserreich u. Spermatogonien-
ähnliche Leydig* Zellen enthaltend. Prognose im allg. gut (trotz gelegentlicher
Seminom-ähnlicher Herde).
engl.: gonadoblastoma.

Gonadopause
das Aufhören der Hormonproduktion der Keimdrüsen, normalerweise 3-5 J.
nach der Menopause bzw. oo nach dem 70. Lj.
engl.: gonadopause.
Gonadotrop(h)ine
Syn.: gonadotrope Hormone
nicht geschlechtsspezifische Proteohormone (Glykoproteine), die in Zellen
des Hypophysenvorderlappens gebildet werden, das Wachstum der o u. ö
Keimdrüsen fördern sowie endokrine Funktionen anregen u. steuern.
1)G., extrahypophysäre,
Syn.: Choriongonadotropin, human chorionic gonadotrophin
Abk.: HCG
ein G., das ab der 2. Schwangerschaftswoche (maximal im 2.-3. Mon.) in der
Plazenta gebildet wird u. im Serum u. Harn nachzuweisen ist; bewirkt das
Wachstum des Gelbkörpers u. dessen Umbildung zum =>Corpus luteum
graviditatis, stimuliert die Bildung der - später von der Plazenta produzierten -
Östro- u. Gestagene. Der qualitative Nachweis dient als =>
Schwangerschaftstest; die quantitative Bestimmung dient zur Diagnostik von
Blasenmole, Chorionepitheliom u. Schwangerschaftstoxikosen bzw.
(erniedrigte Werte) von Abort u. Plazentadegeneration (Fruchttod). therap
Anw. finden v.a. aus dem Harn Schwangerer gewonnenes Chorion-G. u. =>
Menopausengonadotropin.
2)G., hypophysäre:als Gonadotropine i.e.S. die in der =>Hypophyse
gebildeten, vom =>Hypothalamus über den =>Gonadotropin releasing factor
regulierten Hormone LH u. FSH. Das FSH (=>follikelstimulierendes Hormon)
bewirkt Follikelreifung u. Bildung von Östrogen bei öö bzw. die
Spermatogenese bei oo; LH (=>luteinisierendes Hormon) bewirkt bei öö die
Ovulation u. Bildung des Gelbkörpers (beim Menschen auch die Bildung von
Progesteron), bei oo stimuliert LH (= ICSH = Interstitialzellen-stimulierendes
Hormon) die Hodenzwischenzellen u. somit die Testosteronbildung. Beide
Hormone sind in der Mitte des =>Genitalzyklus der Frau deutlich erhöht.
Seine Funktion wird in der Schwangerschaft (etwa ab 4. Mon.) zunehmend
durch plazentäre G. übernommen.
engl.: gonadotropin (extrahypophyseal; hypophyseal).

Gonadotropinbelastung
Injektion von 5000 IE Chorion- oder 1000 E hypophysärem Gonadotropin an
3 Tg. zur Prüfung der Ansprechbarkeit der Keimdrüsen; bei
Gonadendysgenesie u. Ovarialhypoplasie unveränderte
Steroidausscheidung; bei Hodeninsuffizienz geringer Anstieg der 17-
Ketosteroide u. deutlicherer der Östrogene; bei Gelbkörperschwäche
ungenügender Pregnandiol-Anstieg; beim Stein*-Leventhal* Syndrom
zystische Reaktion der Ovarien (evtl. mit Aszitesbildung); bei hormonal
aktivem Ovarialtumor Anstieg von Testosteron u. 17-Ketosteroiden bzw. der
Östrogene.
engl.: HCG stimulation test.

Gonadotropin releasing hormone (oder factor)


Abk.: GnRH, GRF, GRH
(engl.) im Hypothalamus gebildetes "Neurosekret" (Decapeptid), das im
Infundibulum über den portalen Kreislauf zum Hypophysenvorderlappen
gelangt u. dort die Abgabe der =>Gonadotropine LH u. FSH ins Blut auslöst. -
Zyklische puerile Freisetzung des Gonadotropin releasing factor
Voraussetzung für normale weibliche u. männliche Sexualfunktion; primäre
Sekretionsschwäche führt zu primärer =>Amenorrhö.

Gonadotropinum sericum WHO


Syn.: Serumgonadotropin
=>Gonadotropin aus Harn trächtiger Stuten.
engl.: serum gonadotropin.

Gonagra
Schmerzen im Knie, i.e.S. bei Gicht.
engl.: knee pain.

Gonalgie
Schmerzen im Knie.
engl.: gonalgia.

Gonarthritis
Kniegelenkentzündung, =>Gonitis.
engl.: gonarthritis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Gonarthrose
=>Arthrose des Kniegelenks;
engl.: gonarthrosis.

Gonda* Reflex
bei Pyramidenbahnläsion ein durch langsame passive Beugung der 2.-5.
Zehe auslösbarer =>Fluchtreflex: langsame Überstreckung = Dorsalflexion
der Großzehe.
engl.: Gonda reflex.

Gonderia
=>Theileria; =>Piroplasmose.

Gonezystis
=>Vesicula seminalis.

Gongylo(ne)miasis
meist symptomlose, evtl. mit Stomatitis u. Pharyngitis einhergehende
parasitäre Erkrankung der Haustiere u. gelegentlich auch des Menschen
durch den Fadenwurm Gongylonema pulchrum [Spiruridae] (o 3-6, ö 8-15
cm). Zwischenwirte: Käfer, Schaben; Infektion erfolgt durch solche Insekten
oder durch larvenhaltiges Trinkwasser; adulte Würmer siedeln sich in der
Mundschleimhaut an.
engl.: gongylonemiasis.

Gonin* Operation
Biogr.: Jules G., 1870-1935, Augenarzt, Lausanne
1)bei Netzhautablösung Verschluß von Netzhautrissen durch
Elektrokoagulation (Diathermie).
engl.: Gonin's operation.
2)bei Einwärtsschielen Sehnenverlängerung des Musculus rectus medialis.

Gonio...
Wortteil "Winkel", ophth Kammerwinkel.

Goniom(a)
Fgb.: path
(Masson) =>Gonozytom.

Goniometer
Gerät zur Bestimmung von Winkeln (u. Durchmessern).
engl.: goniometer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Gonion
1)=>Angulus mandibulae.
2)
Fgb.: anthrop
der am meisten nach unten, hinten u. außen liegende Punkt des
Unterkieferwinkels.
engl.: gonion.

Gonioplastik
Fgb.: ophth
=>Goniotomie.
engl.: gonioplasty.

Gonioskop
Fgb.: ophth
Instrument zur Untersuchung des Kammerwinkels (= Gonioskopie), z.B. zur
Differentialdiagnose der Glaukomformen; die der Hornhaut aufzusetzende
Linse mit schräger, verspiegelter Fläche (Goldmann) oder ein
pyramidenförmiges Prisma (van Beuningen) des Gerätes lenken die
abbildenden Strahlen in ein Spaltlampenmikroskop ab.
engl.: gonioscope.

Goniosynechie
Verwachsung der Regenbogenhaut u. Linse im Kammerwinkel; hemmt den
physiologischen Kammerwasserkreislauf.
engl.: goniosynechia.

Goniotomie, -trabekulotomie
Syn.: Trabekulotomie
Fgb.: ophth
op. Durchtrennung der den Kammerwinkel verlegenden Trabekeln zur
Wiederherstellung der offenen Verbindung zwischen Kammerwinkel u.
Schlemm* Kanal, insbes. bei infantilem Glaukom (Hydrophthalmus); evtl. als
Gonioplastik (d.h. mit Einlegen eines drainierenden Sklerastreifens).
engl.: goniotomy; trabeculotomy.

Gonitis
Syn.: Gonarthritis
die Kniegelenkentzündung; Formen =>Arthritis; =>Gelenkeiterung, =>
Gelenkerguß, =>Gelenktuberkulose. - Auch inkorrekte Bez. für degenerative
Kniegelenkprozesse (=>Arthropathia, =>Arthrose); =>Reizknie, =>Hoffa*
Krankheit.
G. gonorrhoica
Syn.: Tripperrheumatismus
bei akuter u. chronischer =>Gonorrhö auftretende =>Arthritis gonorrhoica des
Kniegelenks; äußerst schmerzhaft u. mit glänzender Weichteilrötung.
G. syphilitica
syphilitische =>Arthritis; =>Arthropathia neuropathica.
G. tuberculosa
=>Gelenktuberkulose des Kniegelenkes.
engl.: tuberculous gonitis.

Gonoblennorrhö:
Syn.: Conjunctivitis gonorrhoica
akute, eitrige, Gonokokken-bedingte Entzündung der Bindehaut des Auges
(=>Conjunctivitis); v.a. bei Säuglingen nach örtlicher Infektion durch die
Mutter unter der Geburt (führt zu meist beidseitiger praller Lidschwellung 2-4
Tage nach der Geburt u. zu blutig-seröser bis eitriger Absonderung; Gefahr
der Hornhauteinschmelzung; durch =>Credé* Prophylaxe weitgehend
beseitigt). - Bei Erwachsenen meist als einseitige Erkrankung durch
Schmierinfektion.
engl.: gonoblennorrhea; gonococcal conjunctivitis.

Gonococcus
Fgb.: bakt
=>Neisseria gonorrhoeae.
Gonokokkämie
=>Bakteriämie bei =>Gonorrhö.
engl.: gonococcemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Gonokokkenkonjunktivitis
=>Gonoblennorrhö.

Gono(kokken)reaktion
wenig verläßliche =>Komplementbindungsreaktion, die Antikörper gegen
Gonokokken nachweist. Bei frischer =>Gonorrhö meist negativ; später, v.a.
bei Arthritis gonorrhoica, positiv.

Gonorrhö:
Syn.: Gonorrhoea, Tripper
Abk.: Go
die meist durch Geschlechtsverkehr übertragene Schleimhautinfektion der
Harn- u. Geschlechtsorgane durch Neisseria gonorrhoeae (Gonococcus).
Nach Inkubation von 2-4 Tagen schwere, schmerzhafte Entzündung der
Harnröhre (mit eitrigem Ausfluß, insbes. beim o; bei ö oft nur blande
Urethritis, jedoch v.a. Zervizitis), die auf Prostata, Nebenhoden u.
Samenleiter bzw. auf die Eileiter übergreift, chronisch werden u. zu
Abszeßbildungen führen kann; sehr selten auch hämatogene Aussaat (=>
Bakteriämie; u.U. =>Sepsis), die z.B. zu schweren, meist auf ein Gelenk
beschränkten Gelenkentzündungen (=>Arthritis gonorrhoica), Iritis,
Hauterscheinungen (z.B. Exanthem mit hämorrhagischen Pusteln) u./oder
Endokarditis führt. Besondere Infektionsgefahr besteht durch Kontakt im
Säuglings- u. Kleinkindalter (=>Gonoblennorrhö, Vulvovaginitis). - Die
Diagnose stützt sich v.a. bakt auf den Nachweis von =>Neisseria
gonorrhoeae im Abstrich (der sofort in ein spezielles, vorgewärmtes
Nährmedium für den Transport eingebracht werden muß), serol auf =>
Gonokokkenreaktion. Therapie (erfolgt v.a. mit Penicillin) u. Überwachung
gesetzlich geregelt.
engl.: gonorrhea.

gonosomal
Fgb.: genet
die Gonosomen betreffend; z.B. g. =>Chromosomenaberration, g. =>
Erbgang.

Gonosomen
Syn.: Heterosomen
die die Geschlechtsentwicklung bestimmenden =>Chromosomen, beim
Menschen das =>X- u. =>Y-Chromosom; =>XX/XY-Mechanismus.
engl.: gonosomes.

Gonozele
=>Spermatozele.
engl.: gonocele.

Gonozyt
Fgb.: biol
die Keimzelle (Ei- bzw. Samenzelle).
engl.: gonocyte.

Gonozytom
Syn.: Goniom
von den Geschlechtszellen (Gonozyten) der embryonalen Keimdrüse
ausgehende Geschwulst, u. zwar 1) homogen, nur aus Keimzellen bestehend
u. ohne hormonale Aktivität, oder 2) zusätzlich aus =>Sertoli* oder
Granulosa-Zellen bestehend u. oft mit Bildung feminisierender Hormone
einhergehend, bzw. 3) zusätzlich aus interstitiellen Zellen vom Leydig* oder
Theka-Lutein-Typ bestehend u. mit Bildung virilisierender Hormone; ferner 4)
nur aus Keimzellen bestehend u. mit Virilisierung (durch Wucherung der
tumornahen androgenen Zellen oder aber ausgehend von Zellen der in den
Prozeß nicht verwickelten anderen "dysgonischen" Gonade).
engl.: tumor of germepithelial origin; gonioma.

Good* Syndrom
=>Thymom mit =>Agammaglobulinämie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Goodpasture* Syndrom
Biogr.: Ernest W. G., 1886-1960, nordamer. Pathologe
hämorrhagische interstitielle Lungeninfiltrate der Mittel- u. Untergeschosse
(=>Hämoptysen mit rezidivierender Parenchymblutung,
Lungenhämosiderose) mit rasch fortschreitender extrakapillärer =>
Glomerulonephritis durch Antikörper gegen die glomeruläre u. alveoläre
Basalmembran; bei Nierenbiopsie Nachweis linearer Immunglobulindepots;
die Erkrankung verläuft meist tödlich. Die Pathogenese ist nicht bekannt.
engl.: Goodpasture's syndrome.

Goormaghtigh* Zellen
im =>juxtaglomerulären Apparat im Dreieck zwischen Vas afferens u.
efferens u. der Macula densa gelegene Zellen.
engl.: Goormaghtigh's cells; juxtaglomerular cells.
Gopalan* Syndrom
Fußsohlenbrennen bei Pantothensäure- u. Pyridoxinmangel, i.w.S. das =>
Burningfeet-Syndrom.
engl.: Gopalan's syndrome.

Gordan*-Overstreet* Syndrom
Biogr.: Gilbert S. G., Internist, San Francisco; Ernest W. O.
Gonadendysgenesie mit =>Virilisierung. Merkmale: weibliche äußere
Geschlechtsorgane, Uterushypoplasie (u. meist nicht tastbare Keimdrüsen),
teilweise Vermännlichung (männlicher Körperbau u. Gesichtsschnitt,
Bartwuchs), verzögerte Knochenreifung; ferner evtl. Aortenstenose,
Syndaktylie, Bonnevie*-Ullrich* Syndrom; Kerngeschlecht: XO oder XY
(letzteres mit Hochwuchs).
engl.: Gordan-Overstreet syndrome.

Gordh* Nadel, Verweilkanüle


Biogr.: Torsten G., geb. 1907, schwed. Anästhesist
kombinierte Injektions-Infusionskanüle (modifizierte Olovson* Kanüle) zum
längeren Verweilen in der Vene; mit Bajonettkonus u. Injektionsbecher (als
Durchstichkappe).
engl.: Gordh's needle.

Gordon* Reflex
Biogr.: Alfred G., 1874-1953, Neurologe, Philadelphia
1)G.* Fingerspreizzeichen :Fingerstreckung u. -spreizung bei Druck auf das
Erbsenbein als - unsicheres - =>Pyramidenzeichen.
engl.: Gordon's finger phenomenon.
2)G.* Kniephänomen :kurzzeitiges Bestehenbleiben der
Unterschenkelstreckung nach Auslösung des =>Patellarsehnenreflexes;
gelegentlich bei choreatischer Bewegungsstörung.
engl.: Gordon's knee phenomenon.
3)Fingerstreckung u. -spreizung bei aktiver weiter Mundöffnung. Beim
Kleinkind physiologisch, beim Erwachsenen Zeichen diffusen Hirnschadens.
engl.: oro-digital synkinesis.
4)G.*-Scharfer* Reflex, Wadenreflex, Zehenzeichen:Dorsalflexion der
Großzehe bei Druck auf die Wadenmuskulatur (modifizierter =>
Babinski* Reflex) als - unsicheres - =>Pyramidenzeichen.
engl.: calf pressure reflex.

Gordon* Test
Biogr.: Harold G., geb. 1894, nordamer. Pathologe
Syn.: 131J-PVP-Test
Nachweisverfahren für abnorme Magen- u. Darmschleimhautdurchlässigkeit
mittels 131J-markierten Polyvinylpyrrolidons (z.B. bei exsudativer
Gastroenteropathie = G.*-Syndrom). Neuerdings modifiziert durch Anw. von
51Cr-Human-Serumalbumin.
engl.: Gordon's test.

Gordon*-Green* Tubus
=>Endobronchialtubus für die Einführung in den rechten Hauptbronchus.
engl.: Gordon-Green tube.

Gorham* Krankheit, Osteophthise


Biogr.: Lemuel Wh. G., 1885-1968, Internist, New York
Knochensubstanzauflösung (Osteolyse) in umschriebenen
Knochenabschnitten (z.B. nach Frakturen im peripheren Fragment); evtl.
unter Einbeziehung benachbarter Knochen; v.a. bei Jugendlichen; stets
solitär u. spontan endend. Röntgenbild: konzentrische Atrophie,
Dichteschwund ("Phantomknochen").
engl.: Gorham's disease.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gorlin* Herzsyndrom, hyperkinetisches


eine vermutlich zentralnervöse Kreislaufregulationsstörung mit verkürzter
Kreislaufzeit, erhöhtem Schlagvolumen, vermindertem peripherem
Widerstand; Symptome: systolisches Austreibungsgeräusch, geringe
Herzvergrößerung, evtl. Blutdruckerhöhung.
engl.: Gorlin's hyperkinetic cardiovascular syndrome.

Gorlin* Syndrom
Biogr.: Robert J. G., Stomatologe, Minneapolis
1)G.*-Goltz* Sy.:(1960) erbliche Kombination multipler =>Epitheliome der
Rumpfhaut (vgl. =>Nävobasaliomatose,), Kieferzysten, Hypertelorismus,
Rippenanomalien u. Fibrome des Eierstocks, evtl. auch Balkenagenesie,
Minderwuchs; =>Phakomatose; vgl. =>Goltz*-Gorlin* Sy.
engl.: Gorlin-Goltz syndrome.
2)G.*-Chaudhry*-Moss* Sy.:Kombination zahlreicher Fehlbildungen, wie
vorspringender Hirnschädel, tiefliegende Augen, fliehendes Kinn, Hypodontie,
Unterlippenektropium, Hypertrichose, Astigmatismus, Pupillarmembranen,
Schalleitungsschwerhörigkeit, offener Ductus arteriosus, klaffende weibliche
Scham.
engl.: Gorlin-Chaudhry-Moss sy.
3)G.*-Cohen* Sy.:Kombination von Hyperostosis supraorbitalis,
"Kartoffelnase", Ohrmuscheltiefstand, Zahnhypoplasie, Kielbrust,
Hirsutismus, Kryptorchismus, Arachno- u. Kamptodaktylie,
Schalleitungsschwerhörigkeit, pulmonaler Hypertonie, basilärer Impression,
Metaphysenverformung der langen Röhrenknochen, Coxa valga.
engl.: Gorlin-Cohen sy.
4)G.*-Vickers* Sy.:(1966) =>MMN-Syndrom.
engl.: Gorlin-Vickers sy.

Gosselin* Fraktur
supramalleoläre Tibiaschaftfraktur mit V-förmigem Bruchspalt bis ins obere
Sprunggelenk (auch: Gerdy* Fraktur).
engl.: Gosselin's fracture.

Gosset* Methode
bei =>Varikozele Teilresektion der erweiterten Venen zwischen doppelten
Unterbindungen, Anheben des Hodens durch Verknüpfung der Gefäßstümpfe
u. Samenstrangverlagerung.
engl.: Gosset's operation.
G.*-Merlé d'Aubigné* Prothese
eine im Oberschenkelschaft zu verankernde Hüftkopf-Schenkelhals-
Prothese.

Gossypium depuratum s. purificatum


die weißen, entfetteten Samenhaare der Baumwollpflanze als
"Baumwollwatte"; mit Eisenchlorid getränkt als G. haemostypticum; ferner
als G. phenolatum u. G. salicylatum (für Verbände).
engl.: purified cotton.

GOT
Glutamat-oxalacetat-transaminase.
engl.: glutamine-oxalacetic transaminase.

Gottron* Syndrom
Biogr.: Heinrich A. G., 1890-1974, Hautarzt, Tübingen
1)familiäre =>Akrogerie.
engl.: familial acrogeria.
2)Erythrokeratodermia congen. progressiva symmetrica.

Gottschalk* Operation
vaginale Verkürzung des Musculus rectouterinus zur Korrektur einer =>
Retroflexio uteri; heute nicht mehr gebräuchliches Operationsverfahren.
engl.: Gottschalk's operation.

Gottstein* Operation
=>Kardiomyotomie.
G.* Sonde
=>Ballonsonde (aus Gummi) zur unblutigen Speiseröhrendehnung bei =>
Kardiospasmus u. zur Tamponade blutender =>Ösophagusvarizen.
engl.: Gottstein's sound.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gougerot* Syndrom
1)G.*-Carteaud*-Syndrom:infektionsallergische rezidivierende =>Vaskulitis
mit harten Hautknötchen ("noduläre Allergide"), fleckigen Blutungen u.
erythematös-papulösem Hautausschlag ("Kokardenform"); evtl. Fieber,
Nieren- u. Gelenkerscheinungen.
engl.: Gougerot-Carteaud syndrome.
2)G.*-Blum* Syndrom:eine lichenoide purpurische Dermatitis mit
Hyperpigmentierungen.
engl.: Gougerot-Blum sy.
3)G.*-Hailey*-Hailey* Syndrom:gutartiger, chronischer, familiärer =>
Pemphigus (v.a. Nacken, Achselfalten, Ellbogen).
engl.: Gougerot-Hailey-Hailey disease.

Gouley* Dilatator
Harnröhrendehnsonde, u. zwar gebogene Metallbougie mit Führungsrinne an
der Unterseite für die - in situ bleibende - Gleitsonde; zur Anw. bei
Harnröhrenstriktur.
engl.: Gouley dilatator.

Gouley* Syndrom
Einengung der Arteria pulmonalis durch Pericarditis adhaesiva mit erhöhter
Rechtsherzbelastung (führt zu Ventrikelerweiterung).
engl.: Gouley's syndrome.

Gowers*
Biogr.: Sir William R. G., 1845-1915, Internist, London
Bündel
=>Tractus spinocerebellaris ventralis.
engl.: Gowers tract.
G.* Reflex
Kontraktion des Musculus triceps surae nach Beklopfen des Schienbeines
(bei gebeugtem Knie u. dorsalflektiertem Fuß).
engl.: G. reflex.
G.* Zeichen
1)am gestreckt Liegenden durch passive Streckung (Dorsalflexion) von Fuß
oder Großzehe ausgelöster Ischiasschmerz.
engl.: G. sciatic pain enhancement.
2)das "Hochklettern" an den eigenen Beinen bei Aufrichten aus dem Sitzen
oder Hocken als Zeichen der =>Muskeldystrophie (v.a. bei Typ Duchenne u.
Kugelberg-Welander).
engl.: G. sign.

Goyrand*
Biogr.: Jean G. Bl. G., 1803-1866, französ. Chirurg
Fraktur
=>Radiusfraktur mit Verschiebung des distalen Fragments nach palmar.
engl.: Goyrand's fracture.
G.* Hernie
Leistenbruch als =>Hernia interstitialis zwischen äußerem u. innerem
schrägem Bauchwandmuskel.
engl.: G.'s hernia.
G.* Luxation
(Sub-)Luxation des Radiusköpfchens durch das eingerissene Ligamentum
anulare.
engl.: G.'s luxation.

GOZ
Gebührenordnung für Zahnärzte.

G-6-P
Fgb.: biochem
=>Glucose-6-phosphat.

G1-, G2-Phase
Fgb.: zytol
=>Interphase, =>Zellzyklus.

G-Punkt
=>Gräfenberg*-Spot.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

GPT
Fgb.: labor
Glutamat-pyruvat-transaminase, =>Alanin-amino-transferase.
engl.: glutamate-pyruvate transaminase.

Graaf* Follikel
Biogr.: Regnier de Gr., 1641-1673, Anatom, Leyden, Delft
Syn.: Folliculus ovaricus maturus PNA
der aus dem Sekundärfollikel (=>Folliculi ovarici) hervorgegangene reife
Eifollikel mit flüssigkeitsgefüllter Höhle, in die sich der Eihügel vorwölbt; ist
umgeben von einer doppelschichtigen Bindegewebshülle (Theca folliculi).
Wird nach dem Eisprung (=>Ovulation) zum Gelbkörper.
engl.: graafian follicle; g. vesicle.

gracilis
(latein.) zart, dünn. - Gracilis, Grazilis: Kurzbezeichnung des =>Musculus
gracilis.

Grad
Abk.: °
Etym.: latein. Gradus = der Schritt
Abstufung eines Zustandes bzw. Geschehens; v.a. Maß(einheit) für die
Einteilung zahlreicher Skalen (z.B. der Temperatur, des geometrischen
Winkels).
engl.: degree.

Gradation
Fgb.: röntg
die Abstufung der Schwärzung einer photographischen Emulsion in
Abhängigkeit von der Belichtung.
engl.: gradation.

Gradenigo* Syndrom
Biogr.: Giuseppe Gr., 1859-1926, ital. Ohrenarzt
gleichseitige Abduzensparese u. Trigeminusneuralgie (des 1. u. 2. Astes) bei
eitriger Mittelohrentzündung infolge deren Ausbreitung in die
Felsenbeinspitze (Petroapicitis) u. Leptomeningitis.
engl.: Gradenigo syndrome.

Gradient
Etym.: latein. gradi = schreiten
Verlauf der Änderung einer Kenngröße (z.B. Konzentration, Druck,
Temperatur, Dichte, Ladung) zwischen räumlich oder zeitlich definierten
Punkten; z.B. das =>Sauerstoffgefälle im Körper (z.B. alveolokapillär als
Diffusions-G. für O2- u. CO2-Austausch) oder das =>Ruhemembranpotential
(als elektrochemischer G. der Zellmembran [zwischen innen u. außen]).
engl.: gradient.

Gradientenelution
chromatographische Stoffauftrennung (=>Chromatographie) durch
kontinuierliche Änderung der Zusammensetzung (Polarität, pH,
Pufferkonzentration) der mobilen Phase (Elutionsmittel).
engl.: gradient elution.

Gradientenzentrifugation
Syn.: Dichtegradientenzentrifugation
Auftrennung von Teilchen (z.B. von Zellbestandteilen [=>subzelluläre
Fraktionierung], Viren, Plasmaproteinen) in einem Medium (z.B.
Cäsiumchlorid-Lösung) stufenweise oder kontinuierlich zunehmender Dichte
unter Anw. eines durch => Ultrazentrifuge erzeugten Schwerefeldes.
engl.: density gradient centrifugation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Grading
(engl.) Beurteilung des Malignitätsgrades von bösartigen Geschwülsten,
gewöhnlich mittels histologischer u. zytologischer Kriterien (Anaplasie,
Entdifferenzierung u. Mitosezahl). - =>Staging, =>Tumorklassifikation.

Gradiometer
Magnetometer, das die Unterscheidung der in verschiedenen Entfernungen
gelegenen Magnetfelder ermöglicht.
engl.: gradiometer.

v. Graefe* Methode
Biogr.: Carl Ferd. v. Gr., 1787-1840, Chirurg, Berlin
Syn.: Deutsche Methode
Stiellappenplastik mit frisch gebildetem Hautlappen (im Gegensatz zum
bereits Granulationen tragenden vorbereiteten Lappen der sog. Italienischen
Methode n. =>Tagliacozza, Branca u.a.). Erstmals ausgeführt 1818 zur
Nasenbildung ("Deutsche Rhinoplastik") aus Oberarmhaut.
engl.: German rhinoplasty.

v. Graefe*
Biogr.: Albrecht Fr. v. Gr., 1828-1870, Augenarzt, Berlin
Fleck
Punkt nahe dem Foramen supraorbitale, von dem aus durch Druck ein
Lidkrampf gelöst werden kann.
G.* Gleichgewichtsprüfung
Prüfung des Augenmuskelgleichgewichts durch einseitiges Vorhalten eines
Prismas zur Ausschaltung der =>Fusion.
engl.: Graefe's test.
G.* Operation
1)Schielkorrektur durch transkonjunktivale Tenotomie des den =>Strabismus
verursachenden Augenmuskels.
2)extrakapsuläre Linsenextraktion nach Lappenschnitt der Hornhaut u.
Iridektomie (letztere in breiter Ausführung auch als =>Glaukom-Operation).
engl.: G.'s operation.
G.* Reflex
=>Orbikularisphänomen.
engl.: orbicularis phenomenon.
G.* Syndrom
1)
Syn.: obere Bulbärparalyse, Ophthalmoplegia externa chronica progressiva
internuclearis
beidseitige Augenmuskellähmung infolge Degeneration der motorischen
Mittelhirnkerne. Ptose (zunächst nur bei Ermüdung), zunehmende Lähmung
der Augenmuskeln, Einschränkung der Blickbewegung (Hutchinson-Fazies).
engl.: G.'s syndrome.
2)G.*-Sjögren* Sy.:als autosomal-rezessiv erbliche Fehlbildungen Retinitis
pigmentosa, Taubheit, Oligophrenie u. vestibulozerebellare Ataxie.
engl.: G.-Sjögren syndrome.
G.* Versuch
genaues Zeigenlassen auf ein mit einem Auge (= monokulär) fixiertes Objekt;
bei Lähmung einer Augenmuskelgruppe wird in Richtung des
Funktionsausfalls vorbeigezeigt.
G.* Zeichen
Zurückbleiben des Oberlids bei Blicksenkung als Symptom der =>Basedow*
Krankheit.
engl.: G.'s sign.

Gräfenberg* Ring
erstes Intrauterinpessar, gefertigt aus Silberdraht (später Seide, Nylon).
engl.: Gräfenberg's ring.

Gräfenberg* Spot
der sog. G-Punkt in der Scheidenvorderwand der Frau; anatomisch nicht
eindeutig geklärter Bereich, bei dessen Stimulation während des
Geschlechtsverkehrs es zur Schwellung des umliegenden Gewebes kommt.

Gräserasthma
Bronchialasthma als Allergie gegen Gräserpollen; =>Pollinosis.
engl.: grass pollen asthma.

Graf* Thorakoskop
Biogr.: Walther G., geb. 1885, Arzt, München, Leipzig
Operationsthorakoskop (Einstichgerät) mit vorangehender Lichtquelle,
Ablenkoptik (45°) u. Albarran* Hebel (für Elektrode); für Kaustik,
Elektrokoagulation.
engl.: Graf's thoracoscope.

Graft versus host reaction


(engl.) =>Transplantat-Wirt-Reaktion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Graham* Reaktion
Biogr.: George S. G., 1879-1942, Pathologe, Albany/N.Y.
Syn.: G.*-Knoll* Reaktion
Nachweis von Peroxidasen in Blutzellen durch Überschichten des
formolfixierten frischen Ausstrichs mit Wasserstoffperoxid-haltiger alkohol.
Benzidin-Lösung u. Gegenfärbung in Giemsa* Lösung; Oxidasegranula (v.a.
in myeloischen Granulo- u. Monozyten) braun.
engl.: Graham's reaction.

Graham* Tumor
kleines, nicht abgekapseltes Adenokarzinom mit fibrösem Stroma in einer
hyperplastischen =>Struma; gering bösartig.
Graham Little*
Fgb.: derm
=> Little*.
engl.: Graham Little syndrome.

Graham Steell*
Fgb.: kard
=>Steell*.
engl.: Graham Steell.

Grahe* Versuch
Biogr.: Karl G., geb. 1890, Ohrenarzt, Frankfurt
=>Drehprüfung durch mehrmaliges passives Hin- u. Herdrehen des Kopfes;
zum Tastnachweis eines evtl. =>Nystagmus durch die geschlossenen Lider.
engl.: Grahe's activation of nystagmus.

Gram* Färbung
Biogr.: Hans Chr. J. Gr., 1853-1938, Arzt u. Pharmakologe, Kopenhagen
(1884) Bakterienfärbung im luftgetrockneten, hitzefixierten Ausstrichpräparat
mit Karbol-Gentianaviolett- u. Lugol* Lösung (je 2 Min.); anschließend wird
durch Spülen mit Alkohol (96%; evtl. mit 3% Aceton) der blaue Farbstoff aus
"gramnegativen" Bakterien entfernt, die nach Gegenfärbung mit
Carbolfuchsin (bzw. [Hucker] Safranin) rot erscheinen, während
"grampositive" Bakterien blau bleiben. Das unterschiedliche Verhalten ist ein
wichtiges Kriterium der neueren Bakterienklassifikation nach Bergey* u.
Grundlage der orientierenden mikroskopischen Diagnostik (z.B.
gramnegative Stäbchen[bakterien] oder grampositive Kokken); =>gramlabil.
engl.: Gram's stain.
G.*-Weigert* Färbung
Bakterienfärbung (violett) im Celloidin-Gewebeschnitt. Kernvorfärbung mit
Lithiumkarmin, Erregerfärbung mit Anilingentianaviolett, Differenzierung mit
Lugol* Lsg.
engl.: Gram-Weigert stain.

Gramicidin
die neutrale Komponente des aus Bacillus brevis gewonnenen
Polypeptidantibiotikums Tyrothricin; wirksam (10- bis 50mal stärker als
Tyrocidin) gegen grampositive Bakterien (einschl. Mykobakterien); v.a. für
örtliche Anw. bei Haut- u. Schleimhautinfektionen.
engl.: gramicidine.

gramlabil
wechselndes - z.B. vom Alter der Kolonien oder vom Nährmedium
abhängiges - Verhalten einzelner Bakterienstämme bei =>Gram* Färbung.
engl.: gram-labile.

Gramm
Abk.: g
Untereinheit der =>Masse im SI-System; 1 g = 1/1000> =>Kilogramm.
engl.: gram.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Grammäquivalent
Syn.: Äquivalent
Abk.: Äq, äq, equ., Val, val
Fgb.: chem
massenbezogene elektrochemische Einheit (CGS-System) für Ionen einer
chemisch homogenen Substanz, definiert als Atom- bzw. Molekulargewicht
(in Gramm), geteilt durch die Wertigkeit. Ersetzt durch die - mengenbezogene
- SI-Einheit =>Mol ("Gramm-Molekül").
engl.: gram-equivalent.

gramnegativ, grampositiv
=>Gram* Färbung.
engl.: gram-negative; gram-positive.

Granatrinde
Fgb.: pharm
=>Punica granatum.
engl.: pomegranate bark.

Grand-mal(-Epilepsie)
Etym.: franz. = großes Übel
generalisierte =>Epilepsie mit tonisch-klonischen Krämpfen ("großer Anfall").
- Auch als Grand-mal-Status, wobei der Kranke zwischen den Anfallsserien
nicht das volle Bewußtsein erlangt.
engl.: grand mal; major tonic-clonic seizure.

Granitstaublunge
=>Mischstaubsilikose (durch Quarz-, Feldspat-, Glimmerablagerung) bei
Steinmetzen, Pflastersteinschlägern u. Spellern.
engl.: pneumoconiosis due to granite dust.

Granula
Etym.: latein. Mehrzahl von Granulum = das Körnchen
natürlich vorkommende oder unter krankhaften Bedingungen entstandene
bzw. künstlich hergestellte körnchenartige Gebilde.
1)
Fgb.: pharm
=>Granulat.
2)mikroskopisch oder elektronenmikroskopisch in Zellen sichtbare Körnchen,
die meist Speicher- oder Sekretstoffe enthalten (z.B. Glykogen-, Lipid-,
Protein-, Ferritin-, Pigmentgranula); unterschieden v.a. nach ihrer
Anfärbbarkeit (=>azidophil, =>azurophil, =>chromaffin, =>basophil, =>
eosinophil, =>metachromatisch, =>neutrophil); =>Granul...
engl.: granules.

granulär
Syn.: granularis
körnig.
engl.: granular.

Granularatrophie
granuläre (= körnige) =>Atrophie (d.h. mit =>Granulationen [1]).
engl.: granular atrophy.

Granularkonjunktivitis
=>Trachom.
engl.: trachoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Granularniere
=>Schrumpfniere mit "gekörnter" Oberfläche.
engl.: granular kidney.

Granularzelltumor
=>Myoblastenmyom.

Granulat
grobkörniges ("Granula-haltiges") arzneihaltiges Pulvergemisch.
engl.: granulate.

Granulatio, Granulation
1)die mit freiem Auge sichtbare Körnelung ("Granulierung") eines =>
Granulationsgewebes oder eines parenchymatösen Organs, i.w.S. auch das
=>Granulationsgewebe.
2)mikroskop. "Körnelung" einer Zelle oder Zellstruktur (=>Granula).
engl.: granulation.
G., toxische
Fgb.: hämat
=>Granulozyt, toxisch granulierter. - vgl. =>Granulationsanomalie.
engl.: toxic g.
Granulationes arachnoideae PNA
Syn.: Pacchioni* Granulationen, Arachnoidalzotten
warzenförmige Gebilde, die - v.a. beidseits der Hirnblutleiter =>Sinus
sagittalis superior u. S. transversus - von der mittleren Hirnhaut (Arachnoidea
encephali) als gefäßlose Bindegewebsgebilde in die harte Hirnhaut (Dura
encephali) u. in venöse Blutleiter hineinragen, z.T. auch gegen den
Schädelknochen (=>Foveolae granulares) u. in die Venen der Diploe
vordringen (dienen - vermutlich - der Resorption des Liquor cerebri aus dem
Subarachnoidalraum u. dessen Abgabe ins Blut).
engl.: Pacchioni's granulations; arachnoidal granulations.

Granulationsanomalie
rezessiv erbliche Fehlbildung der Granulo-, z.T. auch der Lympho- u.
Monozyten; z.B. =>Alder*-Reilly* G. (= konstitutionelle G.), => Chediak*-
Higashi* G. (bei gleichnamigem Syndrom); =>Granulogigantismus.
engl.: granulation anomaly.

Granulationsgeschwulst
überschießende geschwulstartige Bildung von =>Granulationsgewebe, =>
Granulom; im Zahnfleisch u. Alveolarfortsatz als =>Epulis (=>Granuloma
apicale), in Knochen, Gelenken u. Sehnenscheiden bei
Hämosiderineinlagerung als "brauner Tumor".
engl.: granulation tumor.

Granulationsgewebe
Syn.: Granulation
bei chronischer bzw. proliferativer =>Entzündung u. bei der =>Wundheilung
auftretende zellreiche, weiche Gewebsneubildung, mit resorptiven u.
organisatorischen Funktionen; geht von Kapillarsprossen aus, die an freien
Oberflächen rötliche, leicht blutende Wärzchen ("Granula") bilden, zu denen
aus dem Blut bzw. dem Blutgefäßbindegewebe Leuko- u. Lymphozyten bzw.
Fibroblasten u. Histiozyten (z.T. als Riesenzellen) hinzutreten. Wird später
hart, weißlich, faserreich (als Narbengewebe); =>Granulom.
engl.: granulation tissue.

Granulationskallus
Kallus zu Beginn der =>Frakturheilung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

granulierte Zylinder
körnig strukturierte =>Harnzylinder.
engl.: granular casts.

Granulocytopenia
Fgb.: hämat
=>Granulozytopenie.
engl.: granulocytopenia.

granuloerythrozytärer Index
Syn.: G-E-Index
Quotient aus der Zahl aller Zellen der =>Granulopoese u. der der
kernhaltigen Erythrozyten-Vorstufen im Knochenmark; Normalwert: 2 bis 3.

Granulogigantismus
Fgb.: hämat
=> Chediak*-Higashi* Anomalie.

Granulom(a)
=>Granulationsgeschwulst, z.B. das für die betreffende Erkrankung typische
("spezifische") G. in Form von =>Tuberkel, =>Gumma etc. sowie als =>
Fremdkörpergranulom; =>Granulomatose.
engl.: granuloma.
G. anulare
juckreizfreie, durch eine granulomatöse Entzündung gekennzeichnete
Hauterscheinung; zu Ringen angeordnet (oder gruppiert) vorkommendes,
derbes, glattes, hirse- bis reiskorngroßes, weißliches, fibroblastenreiches u.
epitheloidzelliges G. der Haut (v.a. an Händen); Übergang in Erythema
elevatum et diutinum.
engl.: g. anulare.
G. apicale
das im Kieferknochen gelegene =>Wurzelspitzengranulom des Zahnes.
Entwickelt sich in der Folge einer von der Zahnpulpa unterhaltenen u. zu
Knochenresorption führenden, gangränös-nekrotisierenden Entzündung.
Möglicher Herd (=>Fokus) u. wird daher meist durch Zahnextraktion oder
Wurzelspitzenresektion beseitigt.
engl.: apical g.
G. dentale
=>Granuloma apicale; =>Epulis, =>Enulis.
engl.: dental g.
G., eosinophiles
G. aus Histiozyten, mehrkernigen Riesenzellen, Schaumzellen u.
eosinophilen Granulozyten; tritt als zur =>Histiocytosis X gehörende
Erkrankung des späteren Kindesalters in Knochen auf (v.a. Schädel, Rippen,
Wirbel, lange Röhrenknochen).
engl.: eosinophilic g.
G. eosinophilicum faciei
chronisches, rundliches, braun- bis blaurotes, v.a. aus Granulozyten,
Histiozyten bestehendes Gesichtsinfiltrat; mit erweiterten Haarfollikeln.
engl.: g. faciale.
G. fungoides (Auspitz*)
=>Mycosis fungoides.
engl.: g. fungoides.
G. gangraenescens
rasch wachsendes Granulationsgewebe mit nekrotischen Zerfallsherden u.
Verstümmelungen im Gesicht; =>Wegener* Granulomatose.
engl.: g. gangraenescens.
G. inguinale (tropicum)
=>Donovanosis.
engl.: g. inguinale.
G., lipophages
=>Lipogranulom.
engl.: lipogranuloma.
G., malignes
1)=>Lymphogranulomatose (3).
engl.: Hodgkin's disease.
2)=>G. gangraenescens.
G. paracoccidioides
=>Parakokzidioidomykose.
engl.: South American blastomycosis.
Granuloma pediculatum, G. pyogenicum
von Gefäßen des Kapillarkörpers ausgehendes Hämangiom, anfangs als
hellrotes, rasch wachsendes Knötchen ohne tastbare tiefe Infiltration; dann
durch Sekundärveränderungen blaurotes, feuchtes oder verkrustetes,
gestielt-kugelförmiges G. (der Haut u. Schleimhäute) aus Kapillarenknäueln
mit leukozytär-granulomatösen Infiltraten; starke Blutungsneigung.
engl.: pyogenic g.
G. rheumaticum
=>rheumatisch.
engl.: rheumatic nodule.
G. sarcomatodes
das Tumorstadium der =>Mycosis fungoides.
engl.: g. sarcomatodes.
G. teleangiectaticum
=>G. pediculatum.
G. trichophyticum
Tinea granulomatosa nodularis.
engl.: trichophytic g.
G. tropicum
=>Frambösie.
G. umbilicale
=>Nabelgranulom.
engl.: umbilical g.
G. venereum
=>Donovanosis.
engl.: venereal g.

Granulomatose, Granulomatosis
das zahlreiche, evtl. generalisierte Auftreten von Granulomen, z.B. als
Lymphogranulomatose, eosinophiles Granulom, Lipoidgranulomatose, =>
Wegener* Granulomatose; i.w.S. auch Bez. für alle chronisch
granulomatösen Entzündungen wie Tbk, Syphilis, Sarkoidose, Brucellosis
etc.
engl.: granulomatosis.
G. disciformis
=>Miescher* Syndrom (4).
G., epitheloidzellige
=>Besnier*-Boeck*-Schaumann* Krankheit.
engl.: sarcoid g.
G., histiozytäre
=>Abt*-Letterer*-Siwe* Syndrom.
engl.: Letterer-Siwe disease.
G. infantiseptica
=>Neugeborenenlisteriose.
engl.: listeriosis of the newborn.
G., maligne
bösartige G. =>Lymphogranulomatose (3).
G., progressive septische, G., chronische familiäre
Syn.: kongenitale Dysphagozytose
erblicher Enzymdefekt der Granulozyten, die zwar zur =>Phagozytose
Katalase-positiver Bakterien (v.a. Staphylococcus aureus, sowie einige
Darmbakterien), jedoch nicht zu deren Abtötung durch Bildung von
Wasserstoffsuperoxid in der Lage sind. Der Körper reagiert darauf durch
dauernde Bildung von Granulomen in inneren Organen u. der Haut.
Symptome: häufige Infektionen (Pneumonie, Rhinitis, Lymphadenitis,
Stomatitis, Osteomyelitis, Abszesse) sowie Milzvergrößerung. - Antibiotika
sind vermindert wirksam, da die Bakterien vor deren Wirkung in den
Granulozyten weitgehend geschützt sind. Labormedizinische
Besonderheiten: ausgeprägte Leukozytose, negativer =>
Nitroblautetrazoliumtest, beschleunigte Blutkörperchensenkungsreaktion.
engl.: chronic granulomatous disease.

Granulomer
kernartiges Gebilde im Blutplättchen (Thrombozyt), komplex
zusammengesetzt aus basophilen =>Granula, Mitochondrien, membranösen
Bläschen des endoplasmatischen Retikulums u. Ribosomen.
engl.: granulomere.

Granulopenie
=>Granulozytopenie.
engl.: granulopenia.

Granulophthise
Granulozytenschwund, =>Agranulozytose.
engl.: granulophtisis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Granulopo(i)ese
=>Granulozytopoese.
engl.: granulopoiesis.
Granuloretikulose, eosinophile
eosinophiles =>Granulom.

Granulosa (folliculi)
=>Stratum granulosum ovarii.
engl.: stratum granulosum ovarii.

Granulosaluteinzellen
aus Granulosazellen entstehende =>Luteinzellen.
engl.: luteinized granulosa cells.

Granulosazellen
polyedrische, mit Mikrovilli ausgestattete Epithelzellen des mehrschichtigen
Stratum granulosum des =>Graaf* Follikels, die den Eihügel (=>Cumulus
oophorus) bilden u. die Follikelhöhle auskleiden; =>Luteinisierung.
engl.: granulosa cells.

Granulosa(zell)tumor
Syn.: Folliculoma
aus dem Keimdrüsenstroma abgeleiteter Tumor mit femininer
Differenzierung, imitiert die Granulosazellen des Eifollikels; z.T.
hormonbildend (Östrogene), meist weich, gelblich u. zystisch; vorwiegend im
Ovar, selten im Hoden; wird als maligner Tumor mit niedriger Malignität
eingestuft (rel. lange Lebenserwartung = Carcinoma ovarii folliculoides et
cylindromatosum Meyer, Folliculoma ovarii malignum). Tritt v.a.
postklimakterisch auf (Symptome: Hypertrophie der Gebärmutterschleimhaut,
Blutungen), aber auch im Kindesalter (führt zu =>Pubertas praecox).
engl.: granulosa cell tumor.

Granulosis
"Körnchenkrankheit", i.e.S. das =>Trachom.
engl.: granulosis.
G. rubra nasi
unregelmäßig dominant erbliche Entwicklungsanomalie der Schweißdrüsen
an Nasenspitze u. -flügeln; mit Rosacea-artigen Knötchen, flächenhafter
Rötung (Erythem), vermehrter örtlicher Schweißbildung (Hyperhidrosis); v.a.
bei zarten Kindern.
engl.: g. rubra nasi.

granulosus
(latein.) gekörnt, körnerreich, granuliert.
engl.: granulose.
Granulozytämie
Granulozytose.
engl.: granulocytosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Granulozyten
Fgb.: hämat
v.a. der =>Infektionsabwehr dienende weiße Blutzellen (Leukozyten) mit
färberisch darstellbaren Zellplasmakörnchen, die durch körpereigene =>
Mediatoren (=>Lymphokine; vgl. =>Komplement) oder durch bakterielle
Stoffe zum Ort der =>Entzündung angelockt werden (=>Leukotaxis), dort
Fremdkörper, Bakterien, Pilze oder zerstörtes Gewebe aufnehmen (=>
Phagozytose) u. Keime durch v.a. in den Granula befindliche Enzyme unter
Bildung von Wasserstoffsuperoxid abtöten (vgl. =>Granulomatose, progressiv
septische); =>Differentialblutbild, Granulationsanomalie, Hypersegmentatio,
Bisegmentierung, Granulozytopoese, -penie, Leukozyt...
engl.: granulocytes.
G., basophile
G., deren Granula mit basischen Farbstoffen anfärbbar sind;
Granulozytenanteil bis 1%.
engl.: basophilic g.
G., eosinophile
G., deren Granula mit Eosin bzw. sauren Farbstoffen anfärbbar sind u. deren
Anteil (normal 2-4%) im Blut z.B. bei allergischen Reaktionen steigt (=>
Eosinophilie; vgl. =>Eosinopenie); sind zu Phagozytose von
Immunkomplexen (v.a. Allergen-IgE-Komplexe) befähigt.
engl.: eosinocyte.
G., jugendliche
Metamyelozyten; =>Granulozytopoese, Linksverschiebung.
engl.: metamyelocyte.
G., neutrophile (polymorphkernige)
Syn.: Segmentkernige
die häufigste Form der Granulozyten (im =>Differentialblutbild bis 70%) mit
durch neutrale, basische u. saure Farbstoffe anfärbbaren Granula u. mit stark
segmentiertem (d.h. 2-3 Teile aufweisendem) Kern; Funktion: =>
Granulozyten;
engl.: segmented g.
G., neutrophile stabkernige
Abk.: Stäbe
G. mit U- oder S-förmigem Kern; Anteil bis 4%; =>Linksverschiebung,
Granulozytopoese.
engl.: neutrophilic bandform g.
G., toxisch granulierte
v.a. bei schwerem bakteriellem Infekt, Stoffwechselstörung (Diabetes,
Eklampsie) u. bei Agranulozytose in der Remission auftretende G. mit groben
basophilen Granula oder Schollen, häufig auch mit Plasmavakuolisierung u.
Verminderung der Peroxidase-positiven Granula.
engl.: toxic granulated g.
Granulozytenkonzentrat
Leukozytenkonzentrat.
engl.: granulocyte concentrate.

Granulozytenleukämie
chronische myeloische =>Leukämie.
engl.: chronic granulocytic leukemia.

Granulozytopenie
Verminderung der =>Granulozyten im peripheren Blut; i.e.S. die =>
Neutropenie; i.w.S. auch deren schwere Form, die =>Agranulozytose u. die
granulozytopenische =>Krise.granulozytopenische
engl.: granulocytopenia.

Granulozytopo(i)ese
Syn.: Granulopoese
Bildung der =>Granulozyten aus ihren unreifen Vorstufen im Knochenmark
(als dem sog. Proliferationsspeicher); unter dem Einfluß eines
Granulopoetins (=>CSF) entwickeln sich aus der determinierten Stammzelle
(=>CFU) die Myeloblasten, woraus durch Zellteilung nacheinander die
Promyelozyten, Myelozyten u. Metamyelozyten (jugendliche Granulozyten)
entstehen; aus letzteren entstehen ohne weitere Zellteilung die neutrophilen
stabkernigen u. schließlich die neutrophilen polymorphkernigen Granulozyten
des Blutes ("Funktionsspeicher"); =>Blutbildung.
engl.: granulocytopoiesis.

Granulozytose
erhöhte Granulozytenzahl im peripheren Blut, i.e.S. ohne nennenswerte
Vermehrung der Lympho- u. Monozyten; unterschieden als Baso-, Eosino- u.
Neutrophilie; =>Leukozytose.
engl.: granulocytosis.

Granulum
(latein.) Körnchen; =>Granula.

Graphitlunge
gutartige =>Mischstaubsilikose durch Einatmen von Graphit- u. Quarz- oder
Silicatstaub.
engl.: graphitosis.

Graphospasmus
=>Schreibkrampf.
engl.: writer's cramp.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Graser* Divertikel
Biogr.: Ernst G., 1860-1929, Chirurg, Erlangen
in der Mehrzahl auftretende falsche =>Dickdarmdivertikel (bis haselnußgroß;
Eingang röhrenförmig eng), v.a. im Sigma (am Mesenterialansatz, an
Täniengrenzen, Appendices epiploicae). Komplikation: Divertikulitis.
engl.: Graser's diverticulum.

Grashey* Aphasie
Fgb.: neur
Aphasie, bei der vorgesprochene Buchstaben nachgesprochen, nicht aber
zum Wort zusammengefügt werden können.
engl.: Grashey's aphasia.

grasping and groping


Etym.: engl. = gezielt u. ungezielt [wahllos] greifen
=>Magnetreaktion.

Grasset* Zeichen
Biogr.: Joseph G., 1849-1918, Internist, Pathologe, Montpellier
Fgb.: neur
1)Bychowski* Zeichen.
engl.: Bychovski's sign.
2)
Syn.: Hoover* Z.
Phänomen der "komplementären Opposition" bei =>Pyramidenbahnläsion;
beim Versuch, das spastisch gelähmte Bein bei Rückenlage gestreckt zu
heben, erfolgt Streckung (Dorsalflexion) des gesunden Beins.
engl.: Hoover's sign.

Grassi* Test
pH-Test zur Prüfung der Denervierung des Magens nach der selektiven
Vagotomie.
engl.: Grassi's test.

Gratiolet* Sehstrahlung
=>Radiatio optica.
engl.: Gratiolet's optic radiation.

Grau
Syn.: graue Substanz
Fgb.: anat
=>Substantia grisea (z.B. als S. grisea centralis = zentrales Höhlengrau).
engl.: gray substance.

graue Atrophie (der Sehnervpapille)


graue Verfärbung des =>Discus nervi optici infolge sekundären
Myelinverlustes (Entmyelinisierung) bei Regeneration der Sehnervenfasern;
=>Pseudoatrophie.
engl.: gray atrophy; secondary optic atrophy.

graue Degeneration
Fgb.: neur
=>Degeneratio grisea.
engl.: gray matter degeneration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

graue Salbe
Quecksilbersalbe.
engl.: mercurial ointment.

grauer Star
Fgb.: ophth
=>Cataracta.
engl.: cataract.

Grauhaarigkeit
=>Canities.
engl.: canities.

Grauhan* Syndrom
Biogr.: Max G., 1886-1945, Chirurg, Senftenberg
erbliche Kombination von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte, Fingerfehlbildungen
(Dysphalangie; insbes. Hexadaktylie), Fehlbildungen der Nieren, Harnblase
u. Geschlechtsorgane (v.a. Spaltbildung).
engl.: Grauhan's syndrome.

Grauwerden
1)=>Canities.
2)=>Grey-out.

Graves* Krankheit
Biogr.: Robert James G., 1796-1853, Internist, Dublin
=>Basedow* Krankheit.
engl.: Graves' disease.

gravid
schwanger, trächtig.
engl.: pregnant.

Gravida
(latein.) die Schwangere.
engl.: gravida.

Gravidität, Graviditas
=>Schwangerschaft.
engl.: gravidity.
G. abdominalis
=>Bauchhöhlenschwangerschaft.
engl.: abdominal g.
G., extrauterine
Abk.: EU
Oberbegriff für alle Formen der G., bei denen die "Einnistung" (=>Nidation)
des befruchteten Eies außerhalb der Gebärmutter erfolgt (ca. 1-2% aller
Schwangerschaften); meist als G. tubarica; selten als
Bauchhöhlenschwangerschaft oder als G. ovarica.
engl.: extrauterine g.
G. ovarica
Eierstocks- = =>Ovarialgravidität.
engl.: ovarian g.
G. tubarica
Syn.: Eileiterschwangerschaft, Tubargravidität
extrauterine G., bei der die Einnistung des befruchteten Eies auf dessen
Wege vom Eierstock zur Gebärmutter im Eileiter (=>Tuba uterina) stattfindet.;
häufig bereits im seitlichen, erweiterten (= ampullären) Teil (führt meist zum
=>Tubarabort) oder aber im engeren (= isthmischen) Teil (führt meist zur
lebensbedrohlichen =>Tubenruptur), selten im die Uteruswand
durchziehenden (= interstitiellen = intramuralen) Teil des Eileiters. Ursachen:
erworbene (z.B. durch =>Salpingitis, =>Adnexitis) oder angeborene
Störungen der Eileiterdurchgängigkeit (Verklebungen, Ausbuchtungen,
Knicke, Endometriose); bzw. Störungen der =>Tubenperistaltik. Symptome:
Schmierblutungen 2-4 Wochen nach ausgebliebener Menstruation,
einseitige, periodische Schmerzen; plötzlich einsetzende, heftige Schmerzen
v.a. bei =>Tubenruptur (lebensbedrohliche innere Blutung).
engl.: tubal g.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Graviditäts...
=>Schwangerschafts...
Gravimetrie
Syn.: Gewichtsanalyse
Fgb.: chem
quantitative Analyse durch Wägen stoffspezifischer, aus dem Fällungsmilieu
isolierter Niederschläge.
engl.: gravimetry.

Gravirezeptoren
Schwerkraftrezeptoren (des =>Vestibularorgans).
engl.: vestibular receptors.

gravis
(latein.) schwer, heftig.

Gravis-Typ
Fgb.: bakt
=>Corynebacterium diphtheriae.
engl.: gravis type.

Gravitation
Syn.: Massenanziehung
Fgb.: physik
die zwischen Massen wirkende Anziehungskraft; deren Sonderfall ist die an
der Erdoberfläche wirksame Schwerkraft (=>Gewicht [2]), die zur
Fallbeschleunigung (1 g) von Massen in Richtung Erdmittelpunkt führt.
engl.: mass attraction; gravitation.

Grawitz* Tumor
=>Hypernephrom.
engl.: Grawitz's tumor.

Gray
Abk.: Gy
Fgb.: radiol
SI-Einheit der =>Energiedosis; 1 Gy [J/kg] = 100 rd (rad).

Gray* Zeichen
ca. 4 cm links unterhalb des Nabels auslösbarer Druckschmerz als =>
Appendizitiszeichen.
engl.: Gray's sign.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
gray
(engl.) grau; =>grey...
engl.: gray.

Gray-platelet-Syndrom
angeborene hämorrhagische Krankheit mit Mangel an Alpha-Granula der
Plättchen (=>Thrombozyten) u. der von ihnen abgesonderten Proteine.
engl.: gray platelet syndrome.

Grazilissyndrom
=>Pierson* Syndrom.

Great Ormond Street-Kanüle


eine mit festsitzender Halteplatte versehene Kunststoff-=>
Tracheotomiekanüle.
engl.: Great Ormond Street cannula.

Green*(-Meyerhof*) Enzym
=>Glycerinphosphatdehydrogenase.

Greenfield* Syndrom
Biogr.: Joseph G. Gr., 1884-1958, Neuropathologe, London
Syn.: spätinfantile metachromatische Leukodystrophie
durch enzymatische Lipoidstoffwechselstörung bedingte fortschreitende =>
Hirnsklerose (Entmarkung u. Untergang der Oligodendroglia). Beginnt im 2.-
3. Lj. mit Schlaf- u. Verhaltensstörungen u. führt zu Sprachverlust, Amaurose,
spastischen Lähmungen (u. Tod infolge Enthirnungsstarre).
engl.: metachromatic leukodystrophy.

Gregg* Syndrom
Biogr.: Sir Norman McAllister G., 1892-1966, Arzt, Sydney
Fgb.: päd
=>Rötelnembryopathie.
engl.: Gregg's syndrome.

Grégoire* Operation
Fgb.: urol
1)(1957) Y-V-Plastik als Erweiterungsplastik bei Blasenhalsstenose.
2)bei Doppelniere mit =>Harnleiterektopie Heminephrektomie mit End-zu-
End-Anastomose zwischen den Harnleiterstümpfen der gesunden
Nierenhälfte u. des resezierten Nierenabschnitts.
engl.: Grégoire's operation.
Greifensteiner* Osteosynthese
=>Druckosteosynthese mittels Doppeldrahtspannbügel; vgl. =>Fixateur
externe.
engl.: Greifensteiner's osteosynthesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Greiffuß
übergroßer Abstand zwischen 1. u. 2. Zehe.

Greifklaue
Fgb.: orthop
=>Hook.

Greifreflexe
Fgb.: neur
der "automatische Handschluß" bei Berührung der Handinnenfläche, im
Säuglingsalter noch physiologisch ("tonischer Handgreifreflex"), später als
Enthemmungsphänomen (bei Stirnhirnprozeß); =>Magnetreaktion, =>
Zwangsgreifen.
engl.: grasp reflexes; grasping reflexes.

Greig* Syndrom
Biogr.: David M. G., 1864-1936, Arzt, Edinburgh
erblicher hochgradiger =>Hypertelorismus mit verbreitertem Nasenrücken;
häufig kombiniert mit anderen Fehlbildungen (z.B. Mikrozephalus,
Minderwuchs).
engl.: Greig's syndrome.

Greisen...
=>Alters..., Geront..., Geri...
engl.: geri..., geron(t)...

Greisenbogen
Fgb.: ophth
=>Arcus senilis corneae.

Greisengesicht
Gesicht des Säuglings bei der =>Säuglingsatrophie; greisenhafter
Faltenreichtum (bei totalem Fettgewebsschwund) u. große, tiefliegende
Augen.
engl.: gerodermia.
greisenhafter Zwergwuchs
=>Progerie.

Grenzdextrinasen
Fgb.: enzym
=>Grenzdextrine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Grenzdextrine
Syn.: ß-Dextrine
hochmolekulare =>Dextrine als Endstufe des enzymatischen Abbaus von =>
Amylopektin durch ß-=>Amylase; werden nach Spaltung mit
Grenzdextrinasen (α-Amylopektin-1,6glucosidase) durch ß-Amylase weiter
bis zu den nächsten Verzweigungsstellen abgebaut.
engl.: ß-dextrins.

Grenzdivertikel
Fgb.: chir
=>Zenker* Divertikel.

Grenzenergie
Fgb.: radiol
maximale =>Quantenenergie; =>Bremsstrahlung, =>Härte.
engl.: quantum energy.

Grenzfall...
=>Borderline...
engl.: borderline...

Grenzflächen
Fgb.: chem
zwischen nicht mischbaren Stoffen (z.B. zwischen Öl u. Wasser) auftretende
Phasen-Trennschichten, durch die die zufällige (gleichmäßige) Verteilung
auftretender Kenngrößen (z.B. Konzentration, Ladung) gestört wird, d.h., es
entstehen =>Gradienten, die die potentielle Energie für eine Reihe von
Vorgängen darstellen (z.B. Diffusionspotential, Membranpotential); =>
Adhäsion, =>Kohäsion. Moleküle, die in beiden Phasen löslich sind (z.B.
Proteine mit einem hydrophilen u. einem lipophilen Anteil oder Lipide mit
wasserlöslichem Anteil), reichern sich an diesen Flächen an. Bei Überwiegen
von Kohäsionskräften besteht Tendenz zur Verkleinerung der Oberfläche der
entsprechenden Phase. - Die biologische =>Membran kann als doppelte
Grenzschicht aufgefaßt werden: a) extrazelluläre wäßrige Phase (z.B.
Blutplasma/Lipidphase), b) Lipidphase/intrazelluläre wäßrige Phase
(Zytoplasma).
engl.: interfaces.

Grenzflächennävus
=>Junktionsnävus.
engl.: junction(al) nevus.

Grenzhaut
=>Lamina limitans, Basalmembran, =>Gliagrenzmembran.
engl.: basement membrane.

Grenzlinieninfarkt
Hirnerweichung im Endstromgebiet (=>letzte Wiesen).
engl.: boundary zone infarction; watershed infarction.

Grenzmembran
die Elementarmembran als Hülle der Zellorganellen.
engl.: limiting membrane.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Grenzplatte
die das Leberläppchen gegen den interstitiellen Raum begrenzende Lage der
Leberzellen, die nur von einem Pfortaderästchen, einem
Leberarterienästchen u. Gallenkapillaren durchbrochen wird.

Grenzpsychose
=>Borderline-Psychose.
engl.: borderline personality disorder.

Grenzring
1)
Fgb.: geburtsh
=>Bandl* Kontraktionsring.
engl.: Bandl's ring.
2)
Fgb.: ophth
vorderer G.: =>Schwalbe* Grenzring.
engl.: Schwalbe's ring.

Grenzstrahlen
Syn.: Bucky* Strahlen
sehr weiche (= "ultraweiche") Röntgenstrahlen (ca. 6-12 kV; λ ca. 0,2-0,1
nm), erzeugt in Röhren mit großem Brennfleck (mit Chromeisen- oder
Kupferanode) u. mit einem Beryllium- oder Lindemann*-Glas-Fenster. Anw.
v.a. zur =>Strahlentherapie entzündlicher Erkrankungen der obersten
Hautschichten.
engl.: grenz rays.

Grenzstrang
=>Truncus sympathicus.
engl.: sympathetic trunk.

Grenzstrangblockade
Ausschaltung des Grenzstrangs (bzw. Grenzstrangbereichs), u. zwar
zeitweilig durch Lokalanästhetika, auf Dauer durch Alkoholinfiltration (vgl. =>
Grenzstrangdurchtrennung); v.a. als => Paravertebralblockade u. als =>
Stellatumblockade, als thorakolumbale Sympathikusblockade, als epidurale
=> Sakralanästhesie.
engl.: sympathetic blockage.

Grenzstrangdurchtrennung
sympathische =>Denervierung mittels Durchschneidung des Grenzstrangs im
Bereich der Rami interganglionares u./oder der segmental zugeordneten prä-
u. postganglionären Rami communicantes. - =>Grenzstrangresektion.
engl.: sympathetic chain resection.

Grenzstrangresektion
=>Sympathektomie, =>Stellektomie; vgl. =>Denervierung.
engl.: sympathectomy.

Grenzwellenlänge
in einem Röntgenstrahlenspektrum die kürzeste erreichbare Wellenlänge; =>
Bremsstrahlung, =>Härte.
engl.: minimum wavelength.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Grenzwinkel
Syn.: Minimum separabile
Fgb.: ophth
der kleinste Winkel, unter dem das Auge 2 punktförmige Lichtquellen noch
getrennt wahrnimmt (normal 1 Bogenminute) als Maß für die =>Sehschärfe.
engl.: critical angle.

Grenzzone, bradytrophe
Fgb.: angiol
die aus der Subintima (interstitielles Stratum subendotheliale + Membrana
elastica interna) u. der Innenschicht der Tunica media bestehende
Arterienwandschicht, die hinsichtlich Diffusion (u. damit Ernährung) als
"kritische" Schicht der Arterienwand gilt; vgl. =>Border-Zone.
engl.: border zone limiting diffusion.

Greppi*-Micheli*-Rietti* Krankheit
die =>Thalassaemia minor.

Grey-out
(engl.) das "Grauwerden" des Gesichtsfeldes als Effekt hoher
Beschleunigung (vgl. =>Blackout).
engl.: gray-out.

Grey-Syndrom
(engl.) Krankheitsbild beim Früh- u. Neugeborenen nach Behandlung mit
Chloramphenicol durch mangelhafte Entgiftung infolge der frühkindlichen
Enzymschwäche: aschgraues Hautkolorit, Temperatursturz, Erbrechen,
Atemnot, Nahrungsverweigerung. Evtl. mit tödlichem Verlauf (vermeidbar
durch Absetzen des Medikaments, das in den ersten 4 Wo. nur bei strengster
Indikation anzuwenden ist).
engl.: gray syndrome.

GRF, GRH
Fgb.: endokrin
growth hormone releasing factor (oder hormone), ein hypothalamisches
Peptid mit 1-44 Aminosäuren, das die Freisetzung von Wachstumshormonen
stimuliert; =>Somatotropin.
engl.: GRH.

Griebe, Griefe
volkstümliche Bezeichnung für =>Herpes simplex labialis, i.w.S. auch für
Mundwinkelrhagaden.
engl.: cold sores; fever blisters.

Griesinger*
Biogr.: Wilhelm G., 1817-1868, dtsch. Neurologe
Krankheit
spinale progressive =>Muskelatrophie.
engl.: progressive spinal muscular atrophy.
G.* Zeichen
retromastoidales druckempfindliches Ödem mit Venenerweiterung bei Sinus-
transversus-Thrombose.
engl.: Griesinger's sign.
Griess*(-Ilosvay*) Azoreaktion
Fgb.: urol
Nitrit- u. damit indirekt Colibakteriennachweis im Harn durch Zusatz von
Nitritreagens (Sulfanilsäure in Essigsäure + Naphthylamin mit Essigsäure)
zur Harnprobe. Im positiven Fall Rotfärbung.
engl.: Griess test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Grieß
Fgb.: path
kleinste Gallen-, Nierensteinchen ("Gallen-", "Harngrieß").
engl.: gravel.

Griff
1)=>Handgriff.
engl.: maneuver.
2)Greifstellung der Hand; z.B. als Fein-, Spitz-, Grobgriff.
engl.: grip.

Griffelfortsatz
Fgb.: anat
=>Processus styloideus.
engl.: styloid process.

Griffelschachtelplastik
(Witt, Lange) Defektüberbrückung bei veraltetem Riß einer breiten Sehne
mittels rechteckigen Verschiebelappens aus dem proximalen Sehnenstumpf
u. schubfachartige Verlagerung desselben in den peripheren Stumpf.

Grimassieren
Fgb.: psych
Verziehen der Gesichtsmuskulatur ohne entsprechenden seelischen Vorgang
("leere" =>Mimik). Vorkommen besonders bei =>Hebephrenie.
engl.: grimacing.

Grimmdarm
Fgb.: anat
=>Colon.
engl.: colon.

Grind
schuppende, nässende u. verkrustende Hautausschläge (v.a. Impetigo =
feuchter G.).
engl.: scab.
Grindflechte
=>Tinea capitis, =>Favus.
engl.: tinea capitis.

Grindgeschwür
=>Ekthyma.
engl.: ecthyma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

grippaler Infekt
Sammelbezeichnung für eine meist durch Viren verursachte fieberhafte
Erkrankung mit Katarrh der oberen Luftwege, deren Symptome denen eines
leichten Verlaufs der echten =>Grippe ähnlich sind; bei fehlenden
Komplikationen unterbleibt meist die genauere Definition des
Krankheitsbildes u. die virologische u. serologische Diagnostik der vielen in
Frage kommenden Virusarten.
engl.: common cold.

Grippe
Syn.: Virusgrippe, Influenza
mesit epidemisch, in größeren Zeitabständen (25 bis 30J J.) auch
pandemisch auftretende Infektionskrankheit durch Orthomyxoviren (=>
Influenzavirus; v.a. Typ A mit Subtypen u. epidemieeigenen Stämmen sowie
Typen B u. C); tritt in den gemäßigten Zonen, bevorzugt in den
Wintermonaten, auf. Nach erfolgter Tröpfcheninfektion u. einer
Inkubationszeit von wenigen STd. bis Tagen treten Frösteln oder
Schüttelfrost, Fieber (bis 40 oC), schweres Krankheitsgefühl, Augen-, Kopf-,
Gliedmaßen- u. Brustschmerzen - v.a. hinter dem Brustbein - auf (evtl. auch
Konjunktivitis, Herpes labialis u. scharlachartiges = skarlatiniformes
Exanthem oder bläschenförmiges Enanthem) sowie Entzündung der
ATemwege, v.a. Pharyngitis u. Laryngotracheobronchitis (mit hartnäckigem
trockenem Husten), begleitet von Pulsverlangsamung (relative Bradykardie)
u. - später - Blutdruckminderung; ab 2. Tag auch Leukopenie u. eventuelle
Komplikationen (s.u. Grippe...). Vorbeugung erfolgt durch =>
Grippeschutzimpfung. Die Diagnose stützt sich auf Erregernachweis (in
Rachenspülflüssigkeit der ersten Krankheitstage); HIRST* Test, KBR. Bei
komplikationslosem Verlauf (Dauer etwa 7 Tage) ist die Prognose gut;
Rekonvaleszenz kann aber bis zu 4 Wo. dauern. Es besteht starke Neigung
zu einer - das Epidemiebild bestimmenden - bakteriellen Superinfektion
(1889 v.a. durch Haemophilus influenzae, 1918/19 durch Pneumo-, Strepto-,
Staphylokokken, Klebsiella pneumoniae, seit 1930 v.a. Staphylococcus
aureus). - Seit dem 16.Jh. ca. 30 Pandemien, so in neuerer Zeit die
<Spanische G:> (1918-20 4 Wellen; mit zahlreichen Komplikationen u. ca. 22
Millionen Toten), die "Asiatische G." (1957, von der chines. Provinz Yünnan
ausgegangen; Typ A Asia/Singapore 57; relativ gutartig) u. die sog.
Hongkong-Grippe.
Grippedreieck
Fgb.: röntg
das bei Grippepneumonie häufig verschattete mediale Lungenuntergeschoß
(bis zur Linie Hilus/Zwerchfellrippenwinkel).

Grippeenzephalitis
=>Encephalitis als seltene, wahrscheinlich durch direkten Virusbefall des
zentralen Nervensystems verursachte Grippekomplikation; Symptome:
erneuter Fieberanstieg in der 2. Woche, Erbrechen, Krampfanfälle,
Augenmuskellähmungen, psychische Störungen (Delirien, "motorische
Unruhe", Depressionen, Halluzinationen). - Verlauf evtl. tödlich; Heilung evtl.
nur als Defektheilung.
engl.: influenzal encephalitis.

Grippeimpfstoff
=>Grippeschutzimpfung.
engl.: influenza vaccine.

Grippekrupp, -croup
=>Pseudokrupp.

Grippekrupposa
=>Grippepneumonie.

Grippemyokarditis
unmittelbar oder nach ein- bis mehrwöchigem Intervall als
Grippekomplikation auftretende Herzmuskelentzündung (=>Myokarditis) mit
oft irreparabler Herzschädigung.
engl.: influenzal myocarditis.

Grippepneumonie
ca. 4-6 Tage nach Grippebeginn auftretende Lungenentzündung (meist als
=>Bronchopneumonie) mit Neigung zu Konfluenz der Lungenherde u. zu
Komplikationen (Pleuraerguß, Lungenabszeß, hämorrhagisches Ödem,
Aktivierung einer evtl. Lungentuberkulose); primär virusbedingt, meist sodann
verursacht durch bakterielle Superinfektion (durch Pneumo-, Strepto-,
Staphylokokken, Haemophilus). Symptome: erneuter Temperaturanstieg,
Husten, eitrig-blutiger Auswurf, schwere Kreislaufschädigung (mit
Gesichtszyanose), Apathie; über den betroffenen Lungenpartien (evtl. - bei
rasanter Ausbreitung - über dem ganzen Lungenflügel) sind örtliches
Knistern, Dämpfung, Bronchialatmen, fein- bis mittelblasige Rasselgeräusche
hörbar. Der Röntgenbefund ist oft atypisch (z.B. als zentrale Pneumonie oder
miliar). - Selten lobäre =>Pneumonie ("Grippekrupposa").
engl.: influenzal pneumonia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Grippeschutzimpfung
aktive =>Immunisierung gegen Grippe, erfolgt mit mono-, bi- oder
polyvalentem Adsorbatimpfstoff aus inaktivierten (abgetöteten oder
abgeschwächten = attenuierten, auf Hühnerbruteiern gezüchteten)
Grippeviren; oder mit "Subunit"-Impfstoff, der nur noch Hämagglutinin u.
Neuraminidase des Virus enthält. - Wirkungsdauer höchstens 1 Jahr. Die G.
ist v.a. angezeigt bei Vorliegen von chronischen Herz-Kreislauf- u.
Lungenerkrankungen, bei Addison* Krankheit, Schwangerschaft, hohem
Lebensalter (über 65 Jahre) u. Kindern aller Altersgruppen mit chronischen
Erkrankungen des Respirationstrakts; Kontraindikation: Ei-Allergie.
engl.: application of influenza virus vaccine.

Grippevirus
=>Influenzavirus.

grippös, grippoid
grippal (=>grippaler Infekt).
engl.: influenzal.

Grippotyphosa
Fgb.: bakt
eine Serogruppe von =>Leptospira interrogans.

Grisel* Syndrom
Syn.: Torticollis atlantoepistrophealis
nach Entzündungen des Nasen-Rachen-Raums vorkommender
schmerzhafter =>Schiefhals durch Verdrehung u. seitliche Luxation des Atlas
im Atlantoaxialgelenk; =>Zervikobrachialsyndrom.
engl.: Grisel's disease.

Griseofulvin
Antibiotikum aus Penicillium griseofulvum; fungistatisch wirksam gegen
Dermatophyten (Trichophyton, Microsporum, Epidermophyton) durch
Hemmung der Hyphenbildung; unwirksam gegen Viren, Bakterien u. Hefen.
Vereinzelt treten Resistenzentwicklung, Magen-Darm-Störungen,
Kopfschmerzen, Symptome seitens des Nierensystems, leichte allerg.
Reaktionen, Photosensibilisierung auf. Das Auftreten embryonaler
Fehlbildungen (»siamesische Zwillinge«) wird mit der Einnahme von G.
während der Frühschwangerschaft in Verbindung gebracht.
engl.: griseofulvin.
griseus
(latein.) grau (z.B. Substantia grisea).
engl.: gray.

Gritti* Amputation
osteoplastische Oberschenkelamputation mit Deckung der Markhöhle durch
die in ihren Weichteilen verbleibende Kniescheibe.
engl.: Gritti's operation.

gr. m. p.
grosso modo pulverisatum (grob gepulvert).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Grob*
Biogr.: Max G., 1901-1976, Kinderchirurg, Zürich
Pinselung
Verschorfung einer zunächst nicht operativ versorgbaren Omphalozele (=>
Nabelschnurbruch) durch wiederholtes Pinseln mit 2%iger wäßriger =>
Mercurochrom-Lösung, gefolgt von allmählicher stufenweiser
Rückverlagerung des Eingeweidebruches durch zirkuläres Wickeln des
Bauches. Nach Abstoßen des Schorfes folgt Epithelisierung vom Rande her;
später op. Bruchpfortenverschluß.
G.* Syndrom
Gesichts(schädel)fehlbildung i.S. der =>Dysplasia linguofacialis.
engl.: Grob's syndrome.

Grobraster
Fgb.: röntg
Blendenraster mit ca. 10 Lamellen pro Zentimeter.

grobschlägig
=>Tremor.
engl.: coarse.

Grocco*-Rauchfuß* Dreieck
über dem Brustkorb neben der Wirbelsäule feststellbare =>Dämpfung in
Dreiecksform auf der Gegenseite eines großen Pleuraergusses, der zu
Verdrängung des hinteren Mediastinums zur Gegenseite führt; am
Dämpfungsbereich abgeschwächtes Atemgeräusch u. aufgehobener
Stimmfremitus; =>Damoiseau* Linie.
engl.: Grocco's triangle.

Groedel* Index
=>Herz-Lungen-Quotient.

Groenblad*-Strandberg* Syndrom
Biogr.: Ester E. G., norweg. Augenärztin; James V. St., norweg. Hautarzt
Syn.: Elastorrhexis generalisata
erbliche Systemerkrankung des elastischen Bindegewebes mit gelblichen
Hautflecken u. Papeln (=>Pseudoxanthoma elasticum; v.a. an Beugefalten
großer Gelenke, Nacken, Nabel) sowie mit gefäßähnlichen = =>angioiden
Netzhautstreifen im Augenhintergrund. u. mit Gefäßveränderungen, die zu
Durchblutungsstörungen, z.B. Angina pectoris, zerebralen Insulten u.
Hochdruck führen.
engl.: Groenblad-Strandberg syndrome.

Groendahl* Kardioplastik
eine abdominale =>Ösophagogastrostomie bei Kardiospasmus (flächenhafte
Vereinigung der erweiterten Speiseröhre mit dem Magenfundus).
engl.: Groendahl-Finney operation.

Groenouw* Syndrom
Biogr.: Arthur G., geb. 1862, Augenarzt, Breslau
1)Typ I,
Syn.: Fleischer* Hornhautentartung Typ II
dominant erbliche =>Hornhautdegeneration; anfangs in Form feiner weißer
Pünktchen, später als radiäre feine Linien, um das 20. Lj. als Bröckel, Krümel
u. Ringe zentral in den oberflächlichen Schichten; die Sehschärfe ist erst im
höheren Alter vermindert.
engl.: Groenouw's dystrophy I; granular corneal dystrophy.
2)Typ II:=>Fehr*-Hambresin* Hornhautdystrophie.
engl.: G.'s dystrophy II; macular corneal dystrophy.

Größe
Fgb.: physik
die quantitative Aussage über ein Einzelmerkmal, definiert als Produkt von
(gemessenem oder berechnetem) Zahlenwert u. =>Einheit.
engl.: dimension.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Größenwahn
Syn.: Megalomanie, expansiver Wahn
=>Wahn mit ausgeprägter Tendenz zur Überschätzung u. Überbewertung der
eigenen Person, meist in Form eines logisch geschlossenen Systems (evtl.
nur als Größenidee, z.B. Millionär zu sein etc.). Bei Schizophrenie, Manie,
paranoischen Entwicklungen, expansiver Form der progressiven Paralyse.
engl.: megalomania.
groggy
(engl.) betrunken, "angeschlagen". Im Boxsport Bezeichnung für den nach
zahlreichen Kopftreffern auftretenden präkommotionellen Zustand (vgl. =>
Commotio) mit Bewußtseinstrübung, Unfähigkeit zur freien
Willensbestimmung, Koordinationsstörungen.

Gros* Probe
eine =>Serumlabilitätsprobe mit Hayem* Lösung; modifizierte Takata*
Reaktion.
engl.: Gros's test.

Gross*
Biogr.: Robert E. G., geb. 1905, Chirurg, Boston/Mass.
Methode
1)Verschluß des persistierenden =>Ductus arteriosus durch einfache
Unterbindung (seit 1947 ersetzt durch Durchtrennung zwischen Ligaturen).
engl.: ligation of ductus arteriosus.
2)Resektion der Aortenisthmusstenose mit Defektüberbrückung durch
allogene Konserve; =>Crafoord* Op. (4).
engl.: resection of aortic isthmus.
3)bei =>Omphalozele Bruchsackumschneidung, Ligierung der Nabelgefäße,
Rückverlagerung der prolabierten Eingeweide u. schichtweiser
Bauchdeckenverschluß. - Bei großem Bruch 2zeitig (Bedecken mit
mobilisierter Bauchhaut u. - nach 3 bis 10 Monaten -
Rückverlagerungsoperation).
engl.: Gross method.
G.*-Ladd* Syndrom
Biogr.: William Ed. L.
=>Syndrom der eingedickten Galle.
engl.: Gross-Ladd syndrome.

Groß...
=>Giga..., Makro..., Megalo...

Grosser*-Hoyer* Organ
=>Glomusorgan.
engl.: Grosser-Hoyer organ.

Grossesse nerveuse
(französ.) "eingebildete Schwangerschaft" (=>Scheinschwangerschaft).
engl.: false pregnancy.

große Viren
falsche Bezeichnung für =>Chlamydia.
engl.: large viruses.

Großfeldtechnik
Bestrahlungsverfahren maligner Tumoren im thorako-abdominellen Bereich
(z.B. als "abdominales Bad"); wird z.B. bei Hodgkin* Syndrom angewandt.
Erfolgt in Rücken- u. Bauchlage, wobei die empfindlichen Organe abgedeckt
werden.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Großfleckenkrankheit
=>Erythema infectiosum.
engl.: erythema infectiosum.

großfollikuläres Lymphoblastom
=>Brill*-Symmers* Syndrom.

Großhirn
=>Cerebrum; =>Gehirn..., Hirn... =>Gyrus.
engl.: cerebrum.

Großhirnatrophie, progressive
langsam fortschreitender Parenchymschwund des alternden Großhirns mit
Verkleinerung des Organs (v.a. der Gyri) bei seniler Demenz u. Alzheimer*
Krankheit, =>Hirnatrophie.
engl.: progressive cerebral atrophy.

Großhirnarterien
=>Arteria cerebri, =>Circulus arteriosus.
engl.: cerebral arteries.

Großhirnbalken
Syn.: Balken
=>Corpus callosum.
engl.: corpus callosum.

Großhirnbrückenbahn
=>Tractus corticopontinus.
engl.: cerebropontine tract.

Großhirnganglien
=>Nucleus caudatus, =>Nucleus lentiformis, =>Claustrum, =>Corpus
amygdaloideum; =>Basalganglien.
engl.: basal ganglia.

Großhirnhemisphäre
Hemisphaerium cerebralis; =>Hemisphären..., Gyrus.
engl.: cerebral hemisphere.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Großhirnrinde
=>Cortex cerebri; =>Kortex..., Kortikal..., Rinden....
engl.: cerebral cortex.

Großhirnschenkel
=>Crus cerebri.
engl.: cerebral peduncle.

Großwuchs
Syn.: Makrosomie
Hochwuchs mit Überschreiten der altersgemäßen Durchschnittslänge um
maximal 23% (Catel) oder 40% (Fanconi); =>Riesenwuchs.
engl.: macrosomatia.

Großzehe
=>Hallux.
engl.: hallux; big toe.

Großzehenballen
der von den Musculi ab- u. adductor u. flexor hallucis brevis gebildete größte
Ballen der Fußsohle. - Auch Bez. für ballenförmige krankhafte Veränderung
im Bereich des Großzehengrundgelenks I (bei Bursitis, =>Hallux valgus etc.).
engl.: ball of the big toe.

Großzehenphänomen
Fgb.: neur
1)=>Babinski* Reflex.
engl.: Babinski's sign.
2)=>Edelmann* Reflex.
engl.: Edelmann's reflex.

(de) Grouchy* Syndrom


2 Fehlbildungskomplexe infolge Deletion des kurzen Armes oder partiell des
langen Armes von Chromosom 18 ("18p-" bzw. "18q-Syndrom"); mit
Minderwuchs, Muskelhypotonie, Gesichtsfehlbildung, Verzögerung der
psychomotorischen Reifung; bei 18p auch Lidptosis, Hornhauttrübungen,
Zahnstellungsanomalien (u. schwere Karies), Flügelfell u.a.m., bei 18q
Karpfenmund, Katarakt, Optikusatrophie, Gehörgangsatresie, überlanger
Daumen, Krampfanfälle u.a.m.
engl.: de Grouchy syndrome.

group-specific component
(engl.) =>Gc-Gruppen.

Grower* Krankheit
transitorische akantholyt. Dermatose. Blasenbildende Krankheit der Gruppe
Pemphiguskrankheiten (vgl. =>Epidermolysis bullosa).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

growth hormone
Abk.: GH
(engl.) =>Somatotropin.

gr. p.
Fgb.: pharm
grosse pulverisatus ("grob gepulvert").

Grubenarbeiternystagmus
=>Augenzittern der Bergleute.
engl.: miner's nystagmus.

Grubenwurm
=>Ancylostoma.

Gruber* Anomalie
=>Patella bipartita.
engl.: patella bipartita.

Gruber* Reaktion
Biogr.: Max v. Gr., 1853-1927, Bakteriologe, Wien, München
serologische Definierung eines Bakterienstammes anhand der =>
Bakterienagglutination (auf Objektträger oder - quantitativ - im Reagenzglas)
mit bekannten Antiseren. - Häufig inkorrekt als Gr.*-Widal* Reaktion
bezeichnet; vgl. =>Widal* Reaktion.
engl.: Gruber's reaction.
Grudzinski* Osteopathie
=>Silfverskiöld* Syndrom.
engl.: Grudzinski's osteochondropathy.

Grübchennägel
=>Tüpfelnägel.
engl.: pitted nails.

Grünblindheit
=>Deuteranopsie.
engl.: deuteranopia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

grüner Krebs (Aran*)


Fgb.: path
=>Chlorom.
engl.: chloroma.

grüner Star
Fgb.: ophth
=>Glaukom.
engl.: glaucoma.

Grünholzfraktur
unvollständiger (nur subperiostaler) Knochenbruch (=>Fraktur) langer
Röhrenknochen bei Kindern; da der elastische Periostschlauch erhalten
bleibt, tritt keine Fragmentverschiebung, jedoch eine charakteristische
Achsenknickung auf sowie ein Druck-, Biegungs-, Stauchungsschmerz. Es
erfolgt Spontanrückbildung leichter Abknickungen durch das Wachstum in
wenigen Mon. bei stärkerer Verbiegung aber manuelle Reposition angezeigt.
engl.: greenstick fracture.

Grünschwäche
Fgb.: ophth
=>Deuteranomalie.
engl.: deuteranomaly.

Grünsehen
=>Chloropsie.
engl.: chloropsia.

Grüntzig* Katheter
Biogr.: A. R. Grüntzig, 1939-1988, Internist, Zürich u. Atlanta
Fgb.: angiol
doppellumiger Dilatationskatheter mit festem, innenliegendem Grundkatheter
u. außenliegendem Überkatheter. Letzterer besitzt in Nähe der Spitze eine
ballonartige, durch Vorreckung nur bis auf einen vorgegebenen Durchmesser
insufflierbare Aufweitung zur Aufdehnung von Gefäßverengungen u. -
verschlüssen. Die Entwicklung dieses Katheters war bahnbrechende
Voraussetzung für die Verbreitung der perkutanen transluminalen
Angioplastie (=>PTA); =>Katheter.

Grützbeutel
=>Atherom.

Grund...
=>Basis..., Primär..., basal...
engl.: basal; base... proximal.

Grundbündel
Fgb.: anat
die den Eigenapparat des Rückenmarks bildenden =>Fasciculi proprii
(medullae spinalis).
engl.: fasciculi proprii.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Grundgelenk
Finger- bzw. Zehengelenke zwischen den Mittelhand-(bzw. -fuß-)
Knochenköpfchen u. den Finger- bzw. Zehenknochenbasen.
engl.: metacarpal phalangeal joint.

Grundgewebe
Fgb.: histol
=>Stroma; =>Matrix.
engl.: matrix.

Grundglied
=>Phalanx.
engl.: proximal phalanx.

Grundimmunisierung
=>Basisimpfung.
engl.: initial immunization.
Grundlamelle
Fgb.: histol
=>Generallamelle (des Lamellenknochens).

Grundplatte
Fgb.: anat
die untere =>Abschlußplatte des Wirbelkörpers.
engl.: lamina basalis.

Grundsubstanz
Fgb.: histol
der ungeformte, aus Mucopolysacchariden (v.a. Hyaluronsäure) bestehende
Teil der Interzellularsubstanz. - Ihre Entmischung ist Initialvorgang jeder - v.a.
entzündlichen - Bindegewebsalteration. - =>Matrix.
engl.: ground substance.

Grundtätigkeit
=>Ruhetätigkeit.
engl.: resting activity.

Grundumsatz
Abk.: GU
Syn.: Ruheumsatz
Fgb.: physiol
der Energieumsatz des seit 12 Stunden nüchternen, völlig entspannten
Probanden bei Indifferenztemperatur (bekleidet 20 oC, unbekleidet 30 oC);
setzt sich zusammen aus dem für die Lebensvorgänge der Zellen
erforderlichen "Erhaltungsumsatz" (Grundstoffwechsel) u. aus der
Energieproduktion für Tätigkeitsbereitschaft (Energieumsatz aller vegetativ
gesteuerten Vorgänge). Ist abhängig von Alter, Geschlecht (o > ö), Statur u.
weist individuelle Tagesschwankungen auf. Der Normwert beträgt ca. 7100
kJ/Tag (ö, 70 kg). Erhöhung tritt ein bei Menstruation u. Schwangerschaft,
v.a. aber bei gesteigerter Schilddrüsenhormonabsonderung (Hyperthyreose),
Fieber, Übererregbarkeit etc. eine Senkung erfolgt v.a. bei verminderter
Hormonabsonderung der Schilddrüse (Hypothyreose). Die Bestimmung
erfolgt entweder anhand der abgegebenen Wärmemenge oder anhand des
Sauerstoffverbrauchs bzw. des =>respiratorischen Quotienten (=>
Respirationskalorimeter); die Individualwerte werden dann mit Sollwert-
Tabellen (u.a. nach Benedict-Talbot, Kestner-Knipping) verglichen. Grobe
Beurteilung ferner möglich mittels sog. Grundumsatzformeln (z.B. nach =>
Read).
engl.: basal metabolism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gruppe, determinante
Fgb.: immun
=>Determinante.
engl.: (antigenic) determinant.

Gruppenagglutination
Fgb.: serol
=>Agglutination von Körperchen (z.B. Salmonellen), die aufgrund eines
gemeinsamen Teilantigens ("Gruppenagglutinogen") zu einer
immunologischen Gruppe vereint sind.
engl.: group agglutination.

Gruppenallergie
Überempfindlichkeit (=>Allergie) gegen chemisch unterschiedliche
Substanzen, die eine gemeinsame "determinante Gruppe" besitzen. - vgl. =>
Kreuzallergie.
engl.: group allergy.

Gruppenalternans
im EKG periodisch in Serien auftretende Formveränderungen des =>
Kammerkomplexes (wahrscheinlich infolge einer mehrere Herzaktionen
überdauernden =>Refraktärphase); =>Alternans.
engl.: ventricular alternans.

Gruppendynamik
Ausbildung u. Wirken gesetzmäßiger psychosozialer Beziehungsstrukturen in
Gruppen; =>Gruppentherapie (2).
engl.: group dynamics.

Gruppenextrakt
als Testsubstanz dienender Allergenextrakt, der jeweils die allergenen
Fraktionen einer Gruppe chemisch oder biologisch verwandter Allergene
enthält.

Gruppenextrasystole
"Salve" von - meist monotopen - Extrasystolen.
engl.: salves of extrasystoles.

Gruppenresistenz
Fgb.: bakt
=>Kreuzresistenz.
engl.: group resistance.

gruppenspezifische Komponente
=>Gc-System.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Gruppensubstanzen
=>Blutgruppensubstanzen.
engl.: blood group substances.

Gruppentherapie
1)psychotherapeutisches Verfahren, bei dem mehrere Personen (5-9)
behandelt werden. Die G. erfolgt unter Anwesenheit eines oder mehrerer
Psychotherapeuten. Dabei werden die aus der Gruppendynamik bekannten
Phänomene ausgenutzt u. weniger auf die individuelle Situation des
einzelnen als auf den Gruppenprozeß insgesamt eingegangen, aus dessen
Verlauf das einzelne Mitglied wieder Rückschlüsse für die Bewältigung der
eigenen Problematik ziehen kann. Die Betonung liegt auf der Hilfeleistung der
Gruppenmitglieder untereinander.
engl.: psychoanalytic group therapy.
2)in Gruppen durchgeführte krankengymnastische Übungsbehandlung; auch
im Bewegungsbad möglich.
engl.: group therapy.

Gruppentraining
autogenes Training in einer Gruppe mehrerer Personen.

Gruppentransfer
Fgb.: biochem
Übertragung von Molekülgruppen durch Enzyme (z.B. Transferasen); u.a. als
=>Transaminierung, -methylierung.
engl.: group transfer.

Grynfelt*(-Lesshaft*-Luschka*) Dreieck
Biogr.: Joseph Kasimir G., 1840-1913, Frauenarzt, Montpellier
dreieckige, oben von der 12. Rippe u. dem hinteren oberen Musculus
serratus, vorn vom inneren schrägen Bauchmuskel ("Obliquus internus") u.
hinten vom M. quadratus lumborum begrenzte Muskellücke in der seitlichen
Bauchwand; gelegentlich Bruchpforte einer lumbalen Hernie (Grynfelt*
Hernie).
engl.: Grynfelt-Lesshaft triangle; Grynfelt's hernia.

Gryposis
Fgb.: path
abnorme Krümmung.
G. unguium
=>Onychogryposis.
engl.: onychogryposis.
GSDH
=>Glutamatdehydrogenase.

Gsell*-Erdheim* Syndrom
Biogr.: Otto G., 1902-1991, Internist, Basel
idiopathische Medianekrose u. Elastodystrophie der Aorta. Bei Rißbildung
(Aneurysma dissecans) folgende Symptome: unerträglicher
Retrosternalschmerz, Vernichtungsgefühl, psychomotorische Unruhe,
Erbrechen, Schockzeichen; ferner häufig ein systolisch-diastolisches
Geräusch (infolge relativer Aorteninsuffizienz u. Wirbelbildung im
Nekrosebereich).
engl.: Gsell-Erdheim syndrome.

GSH
=>Glutathion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

GSSG
Glutathiondisulfid = oxidiertes Glutathion.
engl.: oxidized glutathione.

G-Syndrom
(Opitz u. Mitarb. 1969) nach Namensinitial des erstbeschriebenen Patienten
benanntes Syndrom mit zahlreichen angeborenen Fehlbildungen (v.a. des
Gesichts u. Schädels) sowie mit Schluckstörung (Dysphagie), die sich - im
Falle des Überlebens - nach dem 1. Lj. bessert; bei Knaben ferner Scrotum
bipartitum, Hypospadie, Mastdarm-Harnröhren-Fistel.
engl.: Smith-Lemli-Opitz syndrome.

γ-GT
=>γ-Glutamyltranspeptidase.

GTP
=> Guanosin-5'-triphosphat.

G1-Trisomie
=>Down* Syndrom; betrifft das Chromosom G1 der =>Denver-Klassifikation.
engl.: trisomy 21.

Gtt.
Fgb.: pharm
Guttae (= Tropfen).
GTT
=>Glucosetoleranztest.
engl.: GTT.

GU
1)=>Grundumsatz.
engl.: BMR.
2)Glucuronidase.
engl.: glucuronidase.

Guajacolum, Guajakol
Fgb.: pharm
C7H8O2, o-Methoxyphenol; Anw. therap äußerlich als Antiseptikum,
Anästhetikum u. für Rheumaeinreibungen; innerlich als Expektorans.
engl.: guaiac.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Guajakprobe, -test
wenig spezifischer, störanfälliger (durch Eiter, Arzneimittel), auf
Peroxidasewirkung beruhender Blutnachweis in Harn, Stuhl, Magensaft,
ausgeführt mit alkoholischer Guajakharz-Lösung; im positiven Fall
Blaufärbung.
engl.: guaiac test.

Guamá-Gruppe
Untergruppe der Bunyaviridae; mit Guamá-, Catú- u. Bimit-Virus. Erreger
fieberhafter Erkrankungen mit Kopf-, Muskel- u. Gelenkschmerzen, v.a. in
Brasilien u. auf Trinidad. Überträger: Moskitos.
engl.: Guamá-group.

Guanase
=>Guanin-desaminase.

Guanethidin
Fgb.: pharm
(2-Octahydro)-1-(2H)-azocinyläthyl-guanidin; Antisympathotonikum; Anw. als
Antihypertonikum u. zur Blockade peripherer Nerven.
engl.: guanethidine.

Guanethidinblockade
Blockade eines Nervs mittels intravenöser Injektion von Guanethidin, einem
Antisymphatotonikum, das die efferente symphatische Nervenleitung wirksam
unterbrechen kann; schmerztherapeutisches Verfahren mit einer
Wirkungsdauer von 24-72 Stunden; Anw. nur an den Extremitäten nach
Anlegen einer Staubinde.

Guanidase
=>Guanin-desaminase.
engl.: guanidase.

Guanidin
Iminoharnstoff, HN=C(NH2)2; eine organische Base als Abbauprodukt des
Guanins. Wichtige Derivate sind Arginin, Creatin u. Creatinin, die Biguanide,
Guanethidin.
engl.: guanidin.

Guanin
Abk.: G
2-Amino-6-hydroxypurin, =>Guanosin (Formel); eine Purinbase in
Nucleosiden, Nucleotiden u. Nucleinsäuren, die, aus Nucleinsäuren
freigesetzt, durch Guanin-desaminase (=>Purinstoffwechsel) zu Xanthin bzw.
Harnsäure abgebaut wird. Ist eines der Erkennungssignale des genetischen
Codes.
engl.: guanine.

Guanin-desaminase
Syn.: Guan(id)ase
=>Guanin.
engl.: guanine deaminase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Guanosin
Syn.: Guaninribosid
ein Purinnucleosid (); Bestandteil der =>Ribonucleinsäure. Wird, aus
Nucleotiden freigesetzt, durch Purin-nucleosid-phosphorylase zu =>Guanin u.
Ribose-1-phosphat abgebaut.
engl.: guanosine.

Guanosin-5'-diphosphat
Abk.: GDP
Nucleotid aus Guanin, Ribose u. 2 Phosphatresten (in 5'-Stellung); ist -
zusammen mit Guanosintriphosphat - an biologischen Energieübertragungen
(z.B. im Citratzyklus) beteiligt; ist meist mit dem ATP-System durch
Transphosphorylierungsreaktionen verbunden u. als GDP-Zucker an
Gruppenübertragungsreaktionen beteiligt.
engl.: guanosine diphosphate.
Guanosinmonophosphat
Syn.: Guanylsäure
Abk.: GMP
Fgb.: biochem
ein in 3 isomeren Formen vorkommendes Nucleotid aus Guanin, Ribose u.
Phosphorsäure.
engl.: guanosin monophosphate.

Guanosin-3',5'-monophosphat, zyklisches
Abk.: cyclo-GMP, cGMP
ein zu Adenosin-3',5'-monophosphat strukturanaloges GMP; mit besonders
hoher Konzentration in fetalen Geweben; seine Synthese wird von
Guanylatcyclase katalysiert; wichtig für die Vermittlung der Wirkung
bestimmter Hormone u. Neurotransmitter sowie für die Histaminfreisetzung
aus Mastzellen (bei allergischen Reaktionen).
engl.: cyclic GMP.

Guanosin-5'-triphosphat
Abk.: GTP
ein energiereiches Phosphat (ein Mononucleotid), gebildet aus
Guanosindiphosphat bei der oxidativen Decarboxylierung von α-Ketoglutarat
(=>Citratzyklus); wichtig als Phosphat- u. Energiespender ("Donator"; z.B. bei
der Bildung von Adenosintri- aus Adenosindiphosphat), als Coenzym (z.B.
bei der Proteinbiosynthese), als Cofaktor (z.B. bei Bildung von GDP-
Mannose u. -Fucose sowie beim Aufbau von Nucleinsäuren).
engl.: guanosine triphosphate.

Guanylat-cyclase
Fgb.: enzym
=>Guanosin-3',5'-monophosphat.
engl.: guanylate cyclase.

Guanylat-kinase
Fgb.: enzym
eine Phosphokinase, die endständige Phosphatreste des =>
Adenosintriphosphats auf Guanosinmonophosphat überträgt u. dabei
Guanosindiphosphat u. Adenosindiphosphat bildet.
engl.: guanylate kinase.

Guarnieri* Einschlußkörperchen
runde oder ovale, homogene oder körnchenhaltige, azidophile
Einschlußkörperchen im Zytoplasma der Epidermiszellen bei Infektion mit
Viren der Pockengruppe. Eine Ansammlung von Viruselementen oder aber
Reaktionsprodukt der Zelle?
engl.: Guarnieri's bodies.
Guaroa-Virus
Spezies der Bunyaviridae; Erreger einer leicht fieberhaften Erkrankung;
Überträger: Anopheles-Mücken.
engl.: guaroa virus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gubarew* Klappe
Biogr.: Alexander P. G., 1855-1931, russ. Arzt
schräge Schleimhautfalte an der Kardia.

Gubernaculum testis PNA


Syn.: Hunter* Band
Fgb.: embryol
das sich an der kaudalen Gonadenfalte entwickelnde "Leitband" des Hodens
(bestehend aus kollagenem Bindegewebe, elastischen Fasern, glatter
Muskulatur), an dem der Hoden in den Hodensack absteigt. Reste bilden das
Ligamentum scrotale des Erwachsenen.
engl.: gubernaculum testis.

Gubler*
Biogr.: Adolphe M. G., 1821-1879, Arzt, Paris
Lähmung
=>Millard*-G.*.
engl.: Millard-Gubler paralysis.
G.* Tumor, Zeichen
Schwellung des Handrückens im Bereich der Strecksehnen II-IV bei
spastischer Lähmung (v.a. bei Bleilähmung).
engl.: Gubler's sign.

Gudden*
Biogr.: Bernhard A. v. G., 1824-1886, Psychiater, München
Atrophie
Degeneration der Thalamuskerne nach Zerstörung der zugehörigen
Rindengebiete.
engl.: secondary thalamic degeneration.
G.* Haubenbündel
=>Fasciculus mamillotegmentalis.
engl.: mamillotegmental fascicle.
G.* Zeichen
1)träge Pupillenreaktionen bei Alkoholvergiftung.
engl.: Gudden's alcoholic miosis.
2)verkürzte Knochenleitung des Stimmgabeltons über Schädelnarben.
engl.: Gudden's sign.
Guedel*
Biogr.: Arthur E. G., geb. 1883, Anästhesist, Los Angeles
Laryngoskop
Intubations-Laryngoskop mit Batteriegriff u. flach abgebogenem Spatel
(Nutzlänge 70-135 mm mit festem Lampenträger u. U-förmiger
Führungsschiene für Endotrachealtuben).
engl.: Guedel's laryngoscope.
G.* Schema
=>Narkosestadien.
G.* Tubus
flach aufgebogener Oropharyngealtubus aus mittelhartem Gummi zur
Freihaltung der oberen Atemwege ("oropharyngeale Luftbrücke"); auch
Modelle mit Metallverstärkung u. mit separatem Röhrchen für
Sauerstoffinsufflation oder Sekretabsaugung sowie mit scheiben- oder T-
förmigem "Schild" zur Fixierung vor den Lippen; Doppelmundtubus (sog.
"Doppel-Guedel").
engl.: G.'s tube.

Günther* Efflux
pelvirenaler =>Reflux.
G.* Syndrom
1)G.* Hämatoporphyrie :=>Porphyria erythropoetica.
engl.: Günther's disease.
2)=>Myositis myoglobinurica.
engl.: myoglobinuric myositis.

Günther* Filter
ein aus 12 Stahldrähten geformter helikaler =>Kavafilter zur Lungenembolie-
Prophylaxe; besitzt nach kranial gerichtete Füßchen; ein kaudal angebrachter
Haken dient der transfemoralen Entfernung.

Günther* Operation
=>Pirogoff* .

Güntz* Zeichen
Biogr.: Eduard G., 1903-1973, Orthopäde, Frankfurt/M.
abnorme Geradhaltung des Wirbelsäulenabschnitts oberhalb einer
Bandscheibenhernie als röntgenologisches Frühsymptom.
engl.: Güntz's sign.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Günzburg* Probe
Nachweis freier Salzsäure im Magensaft mit alkoholischer Phlorogluzin- u.
Vanillin-Lösung. Bei pH < 2,8 Rotfärbung, > 4,0 gelbbräunliche Verfärbung;
=>Azidität.
engl.: Günzburg's test.

Guérin* Drüsen
=>Glandulae urethrales (ö).
engl.: Guérin's glands.
G.* Fraktur
etwa der =>Le Fort* Fraktur I entsprechender Oberkieferquerbruch; =>
Mittelgesichtsfraktur.
engl.: G.'s fracture.

Guérin*-Stern* Syndrom
=>Arthrogryposis multiplex congenita.
engl.: Guérin-Stern syndrome.

Gürtel
Fgb.: anat
=>Cingulum.
engl.: belt.

Gürtelgefühl
Fgb.: neur
Umschnürungsgefühl im Bereich des Rumpfes, z.B. bei =>Myelitis.
engl.: girdle sensation.

Gürtelrose
=>Zoster.
engl.: herpes zoster.

Gürteltyp (der Fettsucht)


zonale =>Adipositas (circumpelvica) bes. im Bereich von Beckengürtel,
Hüften, Gesäß u. Oberschenkeln; v.a. bei Frauen.

Gürtelverband
Fgb.: chir
=>Cingulum.
engl.: cingulum.

Guevara* Sonde
eine Doppelballonsonde zur Behandlung von Blutungen im Duodenum.
engl.: Guevara's probe.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
di Guglielmo* Syndrom
Biogr.: Giovanni di G., 1886 bis 1961, Hämatologe, Rom
akute =>Erythrämie.
engl.: di Guglielmo syndrome.

Guillain* Syndrom
Biogr.: Georges G., 1876-1961, Neurologe, Paris
1)G.*-Barré* Sy.,
Syn.: Radikuloneuritis, Neuronitis
eine Polyradikulitis, meist als infektiöse Polyneuritis; Symptome: aufsteigende
motorische Lähmung (einschließlich der unteren Hirnnerven), Parästhesien,
ziehende Schmerzen. Unterschieden als untere (Spinalwurzeln u. periphere
Nerven), gemischte u. mesenzephale Form (nur Hirnnerven, =>Fisher*
Syndrom), ferner als bösartige Verlaufsform die =>Landry* Paralyse.
engl.: Guillain-Barré syndrome.
2)G.*-Garcin* Sy.:=>Halbbasissyndrom.
engl.: Garcin's syndrome.

Guineapocken
=>Frambösie in Westafrika.

Guineawurm
=>Dracunculus medinensis.

Guist* Ödem
zentrales Netzhautödem bei angiospastischer Retinopathie.
G.* Zeichen
verstärkte Netzhautvenenschlängelung als Frühzeichen der Arteriosklerose.

Guleke* Operation
Biogr.: Nicolai G., 1878-1958, Chirurg, Jena, Marburg
zweizeitige abdominosakrale Mastdarmentfernung; zunächst Bildung eines
Kunstafters (einläufiger endständiger =>Anus praeter sigmoideus) u.
Blindverschluß des Sigmastumpfes; in 2. Sitzung Aushülsung,
Extraperitonealisierung u. Entfernung des tumortragenden Darmabschnitts
auf sakralem Wege.
engl.: Guleke's operation.

Gulliver-Halluzination
optische Halluzination, bei der die halluzinierten Menschen als Riesen
erscheinen (=>Makrohalluzination).

Gullstrand*
Biogr.: Allvar G., 1862-1930, Augenarzt, Uppsala; 1911 Nobelpreis für
Medizin
Brille
punktuell abbildende Starbrille mit asphärisch geschliffenen Gläsern (= =>
Katralgläser).
engl.: Gullstrand's glasses.
G.* Gesetz
Wandert bei einem Schielenden, der gleichzeitig fixiert u. den Kopf dreht, der
Lichtreflex der Hornhaut ("Korneareflexbild") beider Augen in Richtung der
Kopfdrehung, dann ist dies die Seite des schwächeren Muskels.
engl.: G.'s law.
G.* Lampe
ältestes Modell einer Spaltlampe.
engl.: G.'s lamp.

L-Gulonsäure
das mit Glukonsäure isomere Oxidationsprodukt der Gulose, entstanden
durch Reduktion der D-Glucuronsäure mit NADPH; der Abbau erfolgt über 3-
Keto-L-gulonsäure bis zum D-Xylulose-5-phosphat; in Tieren u. Pflanzen
erfolgt Umwandlung zu L-=>Ascorbinsäure (über L-Gulonolacton durch die -
Menschen fehlende - L-Gulonolacton-oxidase).
engl.: gulonic acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gulose
eine Aldohexose (Zucker); isomer mit Glucose.
engl.: gulose.

Gumma
Fgb.: path
"Gummiknoten" als Bezeichnung für ein - häufig prall-elastisches - Granulom
bei subakuter Entzündung (z.B. bei Hauttuberkulose, Sporotrichose), i.e.S.
aber als =>G. syphiliticum. Bildung meist in 4 Stadien: Knotenbildung,
Erweichung, geschwüriger Zerfall (Exulzeration), Rückbildung mit
Vernarbung.
G. syphiliticum
G. des Tertiärstadiums der =>Syphilis; v.a. in der Haut (oft an
Unterschenkeln), in Knochen, Gelenken, Kreislauforganen (in der
Aortenwand oft miliar), Niere, Leber u. im zentralen Nervensystem; scharf
abgegrenzt, später meist geschwürig (mit unterminiertem, scharfem Rand,
speckigem Grund); besteht histol aus reichlich Lymphozyten u. Plasmazellen,
ferner aus Fibroblasten, faserigem Bindegewebe, Nekrosen, epitheloiden
Zellen, selten Langerhans* Riesenzellen; enthält äußerst selten Treponemen.
engl.: gumma.

Gummi...
=>Kautschuk...
engl.: gum.

Gummi arabicum
Gummi(harz) aus afrikanischen Acacia-Arten ("Akaziengummi"); amorphe
Masse mit Calcium-, Kalium- u. Magnesium-Salzen der Arabinsäure,
oxidierenden Enzymen u. wenig Gerbstoff.
engl.: arabic gum.

Gummibecken
das extrem nachgiebige knöcherne Becken bei Osteomalazie.
engl.: rubber-like pelvis.

Gummi(bläschen)ekzem
=>Kontakt-Ekzem durch kautschukhaltige Gebrauchsgegenstände (einschl.
Schutzkleidung, Zahnprothese, Kondom).
engl.: contact dermatitis due to rubber.

Gummi(bläschen)nävus
Fgb.: derm
=>Bean* Syndrom.
engl.: Bean's syndrome.

Gummigelenk
das schlaffe, überdehnbare Gelenk bei Muskelhypotonie, schlaffer Lähmung,
Myatonia congenita; =>Hampelmannphänomen.
engl.: flail joint.

Gummihaut
Fgb.: derm
=>Cutis hyperelastica.
engl.: cutis hyperelastica.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Gummikeil
Fgb.: anästh
flach-keilförmiges Hartgummistück als Mundsperrer ("Bißkeil"; als Zahn- u.
Beißschutz); Anw. z.B. bei Trismus, Magenspülung, =>Intubation sowie
epileptischem Anfall.
engl.: hard-rubber gag.

Gummiknoten
Fgb.: path
=>Gumma.
Gummistrumpf
Syn.: Kompressionsstrumpf
elastisch gewebter Strumpf (heute meist nicht aus Gummi) zur Prophylaxe u.
Therapie der (Bein-)Varikose bzw. des Lymphödems.
engl.: support stocking.

gummös
Fgb.: path
in Form oder mit Bildung von (syphilitischen) Gummen (=>Gumma).
engl.: gummy.

Gumprecht* Kernschatten, Schollen


Biogr.: Ferdinand G., 1864-1947, Internist, Jena, Weimar
durch die Blutausstrichtechnik gequetschte weiße Blutkörperchen, die im =>
Differentialblutbild (oder Knochenmarkausstrich) als verwaschene,
unregelmäßige Flecken ohne deutliche Kernstruktur sichtbar sind; v.a. als -
infolge ihrer besonderen Zerbrechlichkeit entstandene - Lymphozyten-
Schatten bei chronischer lymphatischer Leukämie.
engl.: Gumprecht's shadow.

Gunn* Ligament
Biogr.: Moses G., 1822-1887, Anatom u. Chirurg, Detroit, Chicago
=>Ligamentum iliofemorale.

Gunn* Zeichen
Biogr.: Robert Marcus G., 1850-1909, engl. Augenarzt
1)
Syn.: Kreuzungsphänomen
scheinbare Einengung einer Netzhautvene an der Kreuzungsstelle mit einer
arteriosklerotisch wandverdickten Arterie.; vgl. =>Parallel-G.*-Zeichen.
engl.: Gunn's crossing sign.
2)
Syn.: Kiefer-Lid-Phänomen
meist einseitige Bewegungskopplung zwischen Unterkiefer u. Augenlid als
Emporschnellen des gesenkten Lids ("Lidptose") u. der Augenbraue beim
Kau- u. Schluckakt (ferner bei lautem Sprechen, Gähnen,
Zungeherausstrecken).
engl.: Gunn's phenomenon.

Gurkenkernbandwurm
=>Dipylidium caninum.
engl.: dipylidium caninum.
Gusberg* Kürette
=>Kürette mit 2 Hohlzylindern als Entnahmeinstrument für die Ringbiopsie
am Gebärmutterhals.
engl.: Gusberg's curette.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Guß
eine =>Kneipp* Anw. mit kaltem, temperiertem, heißem oder
wechselwarmem Wasser, das als fast druckloser Strahl von Daumendicke so
an den Körper gebracht wird, daß ein "Wassermantel" entsteht.

Gussenbauer*-Winiwarter* Magenresektion
modifizierte Billroth* II-Operation mit Verschluß des Magenstumpfs u.
seitlicher Magen-Darm-Anastomosierung im oberen Magenstumpfbereich.
engl.: Gussenbauer's operation.

Gußfieber
=>Gießerfieber.
engl.: brassfounder's fever.

Gußplatte
Fgb.: bakt
mit erregerhaltigem Material vermischter flüssiger Nährboden, der in
Plattenform ausgegossen wird (z.B. in eine Petri* Schale). Ermöglicht
isoliertes Wachstum einzelner Kolonien.

Gustatio
(latein.) Geschmack.

gustatorisch, gustativ
(latein.) den Geschmackssinn betreffend; =>Geschmacks...
engl.: gustatory.
g. Weinen
Fgb.: neur
=>Krokodilstränenphänomen.
engl.: g. lacrimation.

Gustometrie
=>Saporimetrie; =>Geschmacksprüfung.
engl.: gustometry.

Gustus
(latein.) Geschmack.
engl.: taste.

gutartig
Fgb.: path
=>benigne; vgl. =>maligne.
engl.: benign.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Guthof* Indikatorplatte
Biogr.: Otto G., 1908-1982, Bakteriologe, Köln
Selenit-Blut-Glycerolat-Nährboden (pH 7,4-7,5) zur Keimdifferenzierung
anhand der Selenitreduktion (Rotfärbung der Kolonie), Hämolyse u. Glucose-
Lactose-Spaltung.

Guthrie* (Hemm-)Test
Biogr.: Robert G., Kinderarzt, Buffalo/N.Y.
mikrobiologischer Hemmtest zur Früherfassung der =>Phenylketonurie. Bei
Aufbringen mit Probandenblut getränkter Filterpapierscheibchen auf eine mit
Bacillus subtilis beimpfte u. mit einem Antimetaboliten (ß-2-Thienylalanin)
versehene Agarplatte überwindet Phenylalanin den Hemmeffekt u. führt zu
Bakterien-Wachstum. Ist im Unterschied zur Eisenchloridprobe bereits beim
Neugeborenen positiv.
engl.: Guthrie's test.

Gutierrez* Syndrom
=>Rovsing* Syndrom.
engl.: Gutierrez syndrome.

Gutmann* Symptom
Fgb.: röntg
1)auf dem Prallfüllungsbild des Magens ohne Kompression erkennbare
umschriebene Wandstarre bei stumpfem Angulus als Hinweis auf einen
kleinen, infiltrierenden Magentumor.
2)exzentrische Verdrängung der Duodenalschleife u. Faltenkompression der
Pars descendens des Zwölffingerdarms durch einen Pankreaskopftumor.

Gutta
Etym.: latein. = Tropfen
1)
Fgb.: pharm
flüssige, mit dem Terminus Guttae (Mehrzahl von gutta = Gtt.) belegte
Arzneizubereitung.
2)
Fgb.: derm
tropfenförmige Hautveränderung bei Psoriasis, Hyper- oder
Depigmentierung.
engl.: drop.
G. cadens
"Geräusch des fallenden Tropfens" (über Lungenhohlräumen).

Guttapercha
eingetrockneter Milchsaft von Palquium- u. Payena-Arten [Sapotaceae];
früher z.B. für Heftpflaster angewandt.
engl.: gutta-percha.

guttatus
(latein.) getropft, tropfenförmig.
engl.: guttate.

Guttmann* Zeichen
summendes Gefäßgeräusch über der Schilddrüse bei Basedow* Krankheit.
engl.: Guttmann's sign.

guttural
die Kehle (latein. = guttur) betreffend.
engl.: guttural.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Guyon*
Biogr.: Jean C. F. G., 1831-1920, französ. Chirurg
Krümmung
in der Form dem hinteren Harnröhrenabschnitt (Pars prostatica) bei stark
vergrößerter Prostata (am Stehenden) angepaßte großbogige Krümmung
von Harnröhreninstrumenten.
G.* Loge
=>Ulnartunnel.
engl.: ulnar tunnel.

GVH, G.v.h.
(engl.) graft versus host (=>Transplantat-Wirt-Reaktion).
engl.: graft versus host reaction.

Gy
Fgb.: physik
=>Gray.
engl.: Gy.
Gymnoascaceae
eine Pilzfamilie [=>Ascomycetes], u.a. mit den Gattungen Arachniotus,
Amauroascus, Pseudogymnoascus, Ctenomyces, Ateleothylax, Arthroderma,
=>Nannizzia u. =>Trichophyton.
engl.: gymnoascaceae.

Gymnophobie
krankhafte Furcht vor dem Nacktsein bzw. vor Nackten.
engl.: gymnophobia.

Gynäkologie
"Frauenheilkunde"; befaßt sich mit der Erkennung, Verhütung u. Behandlung
der Krankheiten der weiblichen Geschlechtsorgane (einschl. der
physiologischen Grundlagen) u. mit Geburtshilfe.
engl.: gynecology.

Gynäkomastie
abnorme Größenzunahme der o Brust.
engl.: gynecomastia.
1)echte G.:meist beidseitige Hypertrophie des Brustdrüsenkörpers, v.a. bei
endokriner Erkrankung (=>Hypogonadismus, =>Hermaphroditismus,
Hyperthyreose, hormonaktiver Tumor), durch Medikamente (z.B. Östrogen
beim Prostatakarzinom), inneren Erkrankungen (Lepra, Bronchialkarzinom)
sowie ohne erkennbare Ursachen (idiopathische G.); ferner als häufige, meist
reversible =>Pubertätsgynäkomastie.
2)falsche G.:
Syn.: Pseudo-G.
a)einseitige, meist durch eine Geschwulst (Lipom, Fibrom) verursachte G.
b)Fettbrust :meist symmetrische Fettverteilungsstörung bei Fettsucht (=>
Adipositas).

Gynäkospermium
Spermium mit weiblichem Geschlechtsrealisator (beim Menschen: X-
Chromosom; =>Geschlechtsdetermination).
engl.: gynecospermium.

gynäkotrop
bevorzugt das weibliche Geschlecht befallend.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

gynäkovertebrales Syndrom
bei öö von der Wirbelsäule ausgehende Unterbauch- u. Leistenschmerzen
(v.a. bei Bandscheibenschaden Th8-S4), gynäkologische Erkrankungen
vortäuschend.
engl.: gynecovertebral syndrome.

Gynandrie, Gynandrismus
1)=>Gynandromorphie.
engl.: gynandromorphism.
2)=>Pseudohermaphroditismus femininus.
engl.: gynandrism.
3)Umkehr der geschlechtlichen Gefühlsweise beim Mann.

Gynandroblastom
zu Vermännlichung (=>Virilisierung) führende Eierstockgeschwulst mit
Zellelementen des =>Arrhenoblastoms u. des =>Granulosazelltumors.
engl.: gynandroblastoma.

Gynandromorphie
Fgb.: genet
Aufbau eines Individuums aus Geweben verschiedenen gonosomalen
Geschlechts mit entsprechender Mischung von weiblichen u. männlichen
Geschlechtsmerkmalen; vgl. =>Zwitter, Hermaphroditismus, Intersexualität.
engl.: gynandromorphism.

Gynanthropus
Zwitter (=>Hermaphrodit) mit überwiegend männlichen Eigenschaften.
engl.: gynanthropus.

Gynatresie
Oberbegriff für krankhafte - i.e.S. für angeborene - Verschlüsse des
Geschlechtstraktes der Frau, d.h. für Hymenal-, Scheiden-, Gebärmutter-
Atresie (=>Atresia hymenalis, vaginalis, cervicalis u. uteri) sowie für
angeborenen Eileiterverschluß.
engl.: gynatresia.

gyno...
=>gynäko...

Gynogamet
Fgb.: biol
weiblicher Gamet, =>Makrogamet.
engl.: female gamete.

gynoid
mit weiblichen Merkmalen versehen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.
Gypseum-Gruppe
Fgb.: mykol
=>Trichophyton gypseum.
engl.: gypseum group.

Gyrase
ein Bakterienenzym, das den bakterieneigenen DNS-Doppelstrang an
spezifischen Stellen schneidet; wird durch Gyrasehemmer (=>Chinolon-
Antibiotika) in seiner Aktivität gehemmt.
engl.: gyrase.

gyratus
(latein.) gewunden, geschlängelt; =>Gyrus.

Gyrencephala
die Säuger mit gefurchtem Großhirnmantel (d.h. mit Gyri).

Gyri
Hirnwindungen (=>Gyrus).
engl.: gyri.

Gyroma:
Zylinderform des Granulosazelltumors.
engl.: gyroma.

Gyrosa
Vertigo gyrosa, =>Magenschwindel.
engl.: gyratory vertigo.

Gyrus
"Windung"; i.e.S. Bezeichnung für die Hirnwindungen (Gyri cerebri PNA), die
an der Großhirnoberfläche ausgebildeten, von Furchen (= Sulci) begrenzten
Gebilde, deren Zahl u. Anordnung - auch individuell zwischen den
Hemisphären - stark variiert (ohne Schlüsse auf die Intelligenz zuzulassen);;
=> Homunkulus, =>Hirnrindenkarte, =>Cortex.
engl.: gyrus.
G. angularis PNA
im Stirnhirn, im Lobulus parietalis inferior der das hintere Ende der oberen
Schläfenfurche umschließende G. Zentrum für Lese-, Schreib- u.
Rechenfunktion.
engl.: angular g.
Gyri breves insulae PNA
die kurzen vorderen G. der =>Insula.
G. cinguli PNA
der gürtelförmige, zwischen der Balken- u. Cingulum-Furche gelegene G., =>
G. fornicatus.
G. circumflexus
=>G. supramarginalis.
G. dentatus PNA
Syn.: Corpus denticulatum
rudimentärer G. zwischen Fimbria hippocampi u. G. parahippocampalis;
reicht vom Indusium griseum des Balkenkörpers (=>G. fasciolaris) zum Pes
hippocampi u. ist Teil des Riechhirns.
G. fasciolaris PNA
das am Balkenwulst in das Indusium griseum übergehende "Bändchen" des
G. dentatus.
G. fornicatus
Syn.: G. limbicus
Sammelbezeichnung für G. cinguli u. G. parahippocampalis; vgl. =>
limbisches System.
G. frontalis PNA
die 3 hinten an den präzentralen G. grenzenden Stirnhirngyri; als G. f.
inferior = G. subfrontalis die unter Stirnwindung mit Pars orbitalis,
triangularis u. opercularis über der großen seitl. Hirnfurche (= Sulcus
lateralis); darüber der G. f. medius u. - die vordere Hemisphärenkonvexität
bildend - als oberster der G. f. superior = "obere Stirnwindung".
G. hippocampi
=>G. parahippocampalis.
Gyri insulae PNA
die 5-9 strahlenförmig vom Pol der Großhirninsel ausgehenden, vom =>
Operculum bedeckten Windungen.
engl.: insular gyri.
G. limbicus
=>G. fornicatus.
engl.: limbic gyri.
G. marginalis
der obere Gyrus frontalis.
G. occipitotemporalis PNA
2 an der Hemisphärenbasis gelegene Windungen;
engl.: occipitotemporal gyrus;
der G. o. lateralis (= Subcuneus) an der Schläfenlappenbasis;
engl.: occipitolateral gyrus;
der G. o. medialis (= G. lingualis = G. infracalcarinus) als teils dem
Schläfen-, teils dem Hinterhauptlappen zugehörige Windung; als
Okzipitalwindung ferner z.B. der =>Cuneus; =>Kalkarinarinde.
engl.: occipitomedial gyrus.
Gyri orbitales PNA
Stirnlappenwindungen an der unteren Hirnfläche über dem
Augenhöhlenbereich.
engl.: orbital gyri.
G. parahippocampalis
Syn.: G. hippocampi
G. an der Schläfenlappenbasis als unterer = kaudaler Abschnitt des G.
fornicatus; Teil des tertiären Geruchszentrums.
engl.: parahippocampic g.
G. paraterminalis
Syn.: G. subcallosus
G. an der medialen Seite des Stirnlappens; erstreckt sich von der Substantia
perforata anterior vor dem Chiasma opticum u. entlang dem unteren Rand
des Septum pellucidum nach vorn u. als Indusium griseum auf den
Balkenrücken; Teil des sekundären Geruchszentrums.
G. parietalis
Scheitellappenwindung; G. p. medius: G. supramarginalis; G. p. superior:
=>Lobulus.
engl.: parietal gyrus; parietal medial g. parietal superior g.
G. postcentralis PNA
die hintere =>Zentralwindung als Teil des Scheitellappens zwischen Sulcus
centralis u. postcentralis; Körperfühlsphäre.
engl.: postcentral g.
G. praecentralis PNA
die zum Stirnhirn gehörige vordere Zentralwindung (vor dem G.
postcentralis); motorisches Zentrum, =>Pyramidenbahn, =>Homunkulus.
engl.: precentral g.
G. rectus PNA
eine Stirnlappenwindung über dem Augenhöhlenbereich.
G. subcallosus PNA
=>G. paraterminalis.
engl.: subcallosal g.
G. supracallosus
=>Indusium griseum.
engl.: supracallosal g.
G. supramarginalis PNA
eine Scheitellappenwindung als Umrahmung der hinteren Teilfurche der
großen seitlichen Furche (Sulcus lateralis).
G. temporalis PNA
Schläfenlappenwindung; als G. t. inferior die untere Schläfenwindung, die in
den Okzipitallappen übergeht; als G. t. medius die mittlere Schläfenwindung,
die in den G. angularis u. den Hinterhauptlappen übergeht; als G. t. superior
PNA die obere Schläfenwindung, die in den Gyrus supramarginalis u. G.
angularis übergeht; Gyri temporales transversi PNA: die 2-3 kurzen
Querwindungen auf dem Boden der hinteren Teilfurche des Sulcus lateralis,
am Ende des G. temporalis superior; die am weitesten vorn liegende Heschl*
Querwindung gehört (mit Teilen des => Operculums) zur Hörsphäre.
engl.: transverse temporal gyri.?

GZ
Gerinnungszeit (=>Blutgerinnungszeit).
engl.: coagulation time.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

G-Zellen
1)=> Gamma-Zellen (der Hypophyse).
engl.: γ-cells.
2)=>Gastrin.
engl.: gastrin cells.

H
Kurzzeichen für chem Wasserstoff (Hydrogenium; als Ion = H+), biochem
Histidin, Histamin, Histon, physik Henry (Induktivitätseinheit), Enthalpie
(Wärmeinhalt), Vektor der magnet. Feldstärke ("H"), radiol
Homogenitätsgrad, Holzknecht* Einheit; serol heterogenetische Substanz (=>
AB0-Blutgruppen...), Schwerketten (heavy chain), immun Histokompatibilität
(=>HLA-System), bakt =>H-Form, =>H-Antigen.

h
Fgb.: physik
Planck* Wirkungsquantum, Heterogenitätsgrad einer Strahlung, Stunde
(latein. hora), hekto... (= 100fach).

H1, H2
1)
Fgb.: anat
Symbol für Haubenfeld 1 bzw. 2.
2)
Fgb.: biochem
Histaminrezeptoren.

2H, 2H
Fgb.: chem
Symbol für =>Deuterium.

HA
Abkürzung für =>Hämagglutination, Hepatitis A (=>HAA), Humanalbumin.

HA-1, HA-2
=> Hämadsorptionsvirus 1 bzw. 2.

HAA
=> Hepatitis-assoziiertes Antigen.

Haab*
Biogr.: Otto H., 1850-1931, Augenarzt, Zürich
Reflex
als "Rindenreflex der Pupille" die Pupillenengstellung (=>Miosis) bei
Konzentration der Aufmerksamkeit auf ein helles Objekt in der
Gesichtsfeldperipherie (d.h. ohne Fixierung!).
engl.: Haab's reflex.
H.*(-Dimmer*) Dystrophie
eine dominant-erbliche Veränderung der Hornhaut des Auges (hyaline
Degeneration mit gitterförmigen Trübungen aller Schichten). Führt zu =>
Astigmatismus, Sehkraftminderung. - I.w.S. alle erblichen
Hornhautdystrophien (=> Fehr*-Hambresin*, Groenouw* Dystrophie).
engl.: Haab-Dimmer dystrophy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Haar
Syn.: Pilus, Crinis
das aus Horn bestehende, fadenförmige, fast universelle (an Handflächen,
Fußsohlen, Streckseiten der Zehen-, Fingerendglieder fehlende)
Hautanhangsgebilde; unterschieden als Langhaar (die Kopf-, Bart-, Achsel-,
Schamhaare = Capilli, Barba, Hirci bzw. Pubes; beim Mann auch Brusthaar),
Kurz-, Borstenhaar (Supercilia, Cilia, Vibrissae, Tragi) u. Wollhaar (=>
Lanugo, => Velushaar); alle mit etwa gleichem Aufbau: zentral das Haarmark
(aus Epithelzellen mit eosinophilen Hornsubstanzkörnchen = Trichohyalin-
Granula), umgeben von der Haarrinde (aus verhornten Zellen; enthält
Pigment) u. dem Haaroberhäutchen (Cuticula pili; kernlose
Epidermisschicht) sowie von Schichten der epithelialen u. bindegewebigen
=>Haarscheide . - Haarteile: der aus der Haut ragende Haarschaft u. die in
die Unterhaut reichende, schräge Haarwurzel, deren Schichten etwa denen
der Oberhaut entsprechen; das verdickte untere Wurzelende, die
Haarzwiebel, sitzt einem in sie hineinragenden, gefäßhaltigen
Bindegewebszapfen, der Haarpapille, auf (beide als Haarboden); die
Zwiebel ist in der Anfangs- = Anagenphase der - zyklisch sich
wiederholenden - Haarbildung zwiebelartig geschichtet infolge ständiger
Neubildung von Zellen durch ihre papillennahe Schicht (Matrix), später dann
geschlossen, kolbig, ganz verhornt (Kolbenhaar) u. schließlich, in der End- =
Telogenphase, durch ein neues Haar - ausgehend von einer sich neu
bildenden Haarpapille - in Richtung Follikelöffnung verdrängt. Um das Haar
breitet sich eine Faser eines Hautnervs aus. Die Farbe wird bestimmt durch
den Gehalt an Pigment, das v.a. durch im Bereich der Zwiebel reichlich
vorhandene Melanozyten gebildet wird. Eindringen von Luft in das Mark führt
zu Ergrauen (=>Canities). Die Haarbildung beginnt im 3. Embryonalmonat
durch Epidermiseinsprossung in die Unterhaut. Die Lebensdauer beträgt ca.
3 Jahre. - Die die flaumigen Wollhaare verdrängenden Terminalhaare sind
länger, stärker u. dunkler; als Kopf-, Brauenhaare, Wimpern entstehen sie
bald nach der Geburt, ansonsten aber in der Pubertät unter Einfluß der
Hormone. - Funktionen: Wärmeisolierung (durch Vergrößerung der
Verdunstungsfläche für Schweiß auch Wärmeabgabe), Reibungsminderung
u. - durch die umgebenden Nerven - Mitwirkung im Berührungssinn. Sie
richten sich durch Kontraktion der Musculi arrectores - v.a. bei Erregung - auf
(vgl. =>Cutis anserina = Gänsehaut). - =>Tricho...
engl.: hair; pilus.
Haaranomalien
Form- u. Quantitätsabweichungen der Haare; z.B. =>Pili torti, =>Pili anulati,
Spindelhaare (=>Monilethrix), Trichorrhexis nodosa, Kräuselhaar (Ulotrichie;
z.B. Fil-fil-Haar) bzw. angeborener Haarmangel (=>Hypotrichose, z.B. bei
ektodermaler Dysplasie), Haarverlust (=>Alopezie), angeborene
Überbehaarung (=> Hypertrichose; z.B. bei =>Dysrhaphie); ferner
Pigmentanomalien, z.B. bei =>Albinismus.
engl.: anomalies of hair.

Haarausfall
das zeitweilige oder dauernde massive Ausgehen der Haare infolge
Erkrankung der Haarschäfte oder des -bodens, z.B. bei Entzündungen,
(latentem) Eisenmangel, bestimmten Infektionskrankheiten, Pilzinfektion,
Vergiftungen, Zytostatika-Anw. u. nach Strahlenschädigung. - =>Alopezie, =>
Trichorrhexis, -klasie, =>Peladoid.
engl.: outflowing of the hair.

Haarbalg
=>Haarfollikel.

Haarball
Fgb.: enterol
=>Trichobezoar.
engl.: hairball.

Haarboden
die in der Haut gelegenen Teile des Haar-Talgdrüsen-Systems (dessen
ernährender bzw. Wachstumsteil); i.e.S. die Haarpapille u. -zwiebel.

Haarbrüchigkeit
=>Trichorrhexis, -klasie, -ptilosis.

Haare
=>Haar.

Haarfistel
1)haarfeine Fistel, z.B. als Tränenfistel.
2)=>Pilonidalfistel.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Haarfollikel
Syn.: Haarbalg, Folliculus pili
die die Haarwurzel sackförmig umgebende, aus dem Korium
hervorgegangene bindegewebige äußere =>Haarscheide; ein Teil des
Haarbodens; umgibt die epitheliale Haarscheide im Bereich der Haarwurzel
u. bildet die die Haarzwiebel ernährende Haarpapille. Ist nach Ausfallen des
Telogenhaares (vgl. =>Haar) leer = Haarstengel; sie ist etwa in ihrer Mitte,
am Ansatz des Musculus arrector pili, verdickt ("Haarwulst") u. nimmt weiter
oben die Mündung der Talgdrüse auf.
engl.: hair follicle.

Haargefäß
Kapillare, =>Vas capillare.
engl.: capillary.

Haargeschwulst
=>Dermoidzyste.

Haarkegel
Epithelzellenkegel, der sich in der Telogenphase des Haares aus dem =>
Haarzapfen entwickelt u. sich zum neuen =>Haar verlängert.

Haarknötchen
Anlagerungen am Haarschaft. Man unterscheidet je nach Herkunft: a) Reste
der inneren Wurzelscheide; b) Gebilde bei Pilzerkrankungen wie =>Piedra
nigra u. alba sowie Trichomycosis palmellina; c) (knötchenartige)
Aufsplitterungen bei =>Trichorrhexis nodosa; d) Läusenissen.
engl.: hair nodule.

Haarleukoplakie
Leukoplakie-ähnliche Effloreszenzen im Zungenbereich, v.a. auf der
Unterfläche der Zunge. Weißliche, z.T. konfluierende Hauterhabenheiten
ohne scharfe Begrenzung, die sich nicht abwischen lassen. Wahrscheinlich
verursacht durch das Epstein-Barr-Virus. Meist Ausdruck einer geschwächten
körpereigenen Abwehr u. damit Hinweis auf das Vorliegen einer HIV-Infektion
(=>Leukoplakie).
engl.: hairy leukoplakia.

haarlose Frauen
=>hairless women.

Haarlosigkeit
=>Atrichie; =>Alopezie.

Haarmal
=>Naevus pilosus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Haarmensch
Mensch mit angeborener Vermehrung der Körperbehaarung (=>
Hypertrichose).

Haarmilbe
=>Demodex.
engl.: hair mite.

Haarnest
1)=>Granulom in der Haut infolge Fremdkörperreizes durch in die Haut
eingedrungene eigene oder fremde Haare (u.a. - berufsbedingt - bei
Friseuren, Melkern).
2)=>Pilonidalsinus.

Haarpapille
=>Haar.
engl.: hair papilla.

Haarpilze
von Haarsubstanz lebende - imperfekte u. perfekte - Fadenpilze; v.a.
Dermatophyten wie Trichophyton- u. Microsporum-Arten, Trichosporum
beigelii.

Haarscheide
die die Haarwurzel umgebenden Gebilde; dem Haarhäutchen anliegend die
dreischichtige innere epitheliale Wurzelscheide (bestehend - von innen nach
außen - aus Scheidenkutikula, hornreicher Huxley* Schicht u. Elaidin
enthaltender Henle* Schicht); als äußere, bindegewebige Scheide der
Haarfollikel.
engl.: root sheath (inner; outer).

Haarspaltung
Fgb.: derm
=>Schizotrichia.

Haarwechsel
1)der Ausfall der Primärhaare (= Lanugo) unter Ersatz durch Sekundärhaare.
2)die lebenslange, im Alter - mit Ausnahme der Borstenhaare des Mannes -
verminderte Erneuerung der Haare (=>Haar).
Haarwurm
=>Capillaria, =>Wuchereria bancrofti.
engl.: hair worm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Haarwurzel
=>Haar.
engl.: root of hair.

Haarzapfen
der aus der embryonalen Haaranlage bzw. - beim Haarwechsel - aus dem
vorhandenen Haarboden entstehende Haarkeim, aus dessen sich
verdickendem unterem Ende die Haarzwiebel hervorgeht.

Haarzelle
1)=>Hörzelle "=>Stereozilien", =>Corti* Organ).
engl.: hair cell (e.g. acoustic).
2)
Fgb.: hämat
atypischer B-Lymphozyt, der im Ausstrich haarartige Fortsätze aufweist; bei
leukämischer =>Retikuloendotheliose (= Haarzellenleukämie).
engl.: hairy cell.

Haarzunge, schwarze
=>Lingua villosa nigra.

HAB
=> Homöopathisches Arzneibuch.

Habenula PNA
(latein.) Zügel, zügelartiges Gebilde.
H. conarii
der "Epiphysenstiel"; paariger, an der Basis des =>Corpus pineale
zügelförmig vereinigter markhaltiger Nervenfaserstrang zum Thalamus.
engl.: pineal pedicle.
H. urethralis
beim jungen Mädchen ein weißlicher Doppelstreifen vom Kitzler (Klitoris) zur
Harnröhrenmündung.

Haberer* Operation
Biogr.: Hans H. v. Kremshohenstein, 1875-1958, Chirurg, Innsbruck, Graz,
Düsseldorf, Köln
1)modifizierte Magenresektion nach =>Billroth I, u. zwar mit End-zu-Seit-
Anastomose zwischen Magenstumpf (in ganzer Breite) u. Vorderwand des
Zwölffingerdarms; eine =>Gastroduodenostomia terminolateralis
contrapapillaris oralis totalis.
2)Ausschneiden eines am Mageneingang gelegenen (= kardianahen)
Magengeschwürs nach der Technik der Schlauchresektion des Magens.
engl.: Haberer's operation.

Habit
Etym.: engl. = Gewohnheit
das Erlernte, i.e.S. das beim Lernprozeß dem bedingten Reflex
Entsprechende oder als kleinste Einheit Geltende.

habitualis
=>habituell.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Habituation
1)
Fgb.: pharm
=>Gewöhnung.
2)
Fgb.: psych
die abnehmende Ausprägung einer Verhaltensweise bei wiederholter Anw.
des auslösenden Reizes.
engl.: habituation.

habituell
gewohnheitsgemäß, verhaltenseigen, wiederholt auftretend; z.B. der habit.
=>Abort.

Habitus
(latein.)
Aussehen, Verhaltenseigenart, =>Konstitution, Körperbautypus.
engl.: constitution.

Habronem(at)osis
Befall des Menschen durch Habronema (Fadenwurmgattung). Als H.
ventriculi Gastritis, Koliken, Verdauungsstörungen bei Befall mit adulten
Würmern, als H. cutis (= "Sommer-" oder "Calorewunden") derbe, evtl.
geschwürig zerfallende Knötchen bei Larvenbefall.
engl.: habronemiasis.

Hacken
die Ferse. - =>Hacken..., Kalkaneus...

Hackenbruch*
Biogr.: Peter H., 1865-1924, Chirurg, Wiesbaden
Anästhesie
=>Lokalanästhesie durch subkutane rhombusförmige Umspritzung des
Operationsfeldes.
engl.: Hackenbruch's anesthesia.
H.* Methode
tiefe =>Kanalnaht zum Bruchpfortenverschluß bei Leistenhernie.

Hackenfortsatz
=>Tuber calcanei.

Hackenfuß
Syn.: Pes calcaneus
erworbene oder angeborene, permanente Fußfehlstellung bzw. -fehlbildung
mit - evtl. extremem - Heranziehen des Fußrückens in Richtung Schienbein
(= Dorsalextension im oberen Sprunggelenk); entweder infolge Störung des
Funktionsgleichgewichts zwischen den Fußbeugern u. -streckern zugunsten
der letzteren als Lähmungsfolge (paralytischer bzw. spastischer H.), aber
auch bei Unterentwicklung bis Fehlen der Wadenmuskulatur u. als
unfallbedingte Deformität. Steilstellung des - verformten - Fersenbeins wie
auch aller Fußwurzelknochen, breite, evtl. verschwielte Ferse, z.T. mit
Bursitis; Fußbeugung (Plantarflexion) nur bis 90° möglich; Hackengang. -
Ähnliche Deformität ("scheinbarer H.") bei angeborenem Knickplattfuß mit
extremer Steilstellung des Fersenbeines. - =>Pes.
engl.: pes calcaneus.

Hackengang
unsicherer, stapfender Gang mit der Ferse als Auftrittsfläche; z.B. bei
Tibialislähmung ohne oder mit Hackenfuß.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Hackenhohlfuß
Syn.: Pes calcaneus excavatus
angeborene (z.B. bei Myelodysplasie) oder erworbene Fußfehlform mit
starker Abknickung des Vorfußes gegen den Rückfuß bei gleichzeitiger
Steilstellung des Fersenbeines (Kombination von =>Hohl- u. =>Spitzfuß); z.B.
nach Poliomyelitis.
engl.: pes calcaneus excavatus.

Hackensporn
=>Kalkaneussporn (vgl. =>Haglund* Ferse).
Hackenversuch
Fgb.: neur
1)=>Weingrow* Reflex (Klopfversuch).
2)=>Knie-Hacken-Versuch.

Hacker*
Biogr.: Viktor Ritter v. H., 1852-1933, Chirurg, Wien, Innsbruck, Graz
Operation
Modifikation der =>Billroth-II-Magenresektion.
engl.: Hacker's operation.
H.* Triangel
gepolsterte Cramer* Schiene als dreiwinkliges Gestell zur Ruhigstellung des
Oberarms.
engl.: Hacker's triangle.

Hackung
Massage in Form schneller, leichter Handkanten- oder Faustschläge.
engl.: hachement.

Hadley* Dislokation
schmerzhafte Atlas-Subluxation in Sagittalrichtung nach Entzündungen im
Nasenrachen (Pathomechanismus unklar).

Haeckel* Gesetz
Biogr.: Ernst Heinrich H., 1834-1919, Zoologe, Jena
=>biogenetisches Grundgesetz.
engl.: Haeckel's law.

Häfner* Hand
eine pneumatische Kunsthand mit durch Stumpfmuskelaktion mit
Kohlendioxid füllbarem Balg; der Daumen ist beweglich (opponierbar), die
Finger II-V unbeweglich in Beugestellung.

Häkchenmethode
Fgb.: hämat
=>Howell* Test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

häm..., haem...
Wortteil "Blut", =>häma...
Häm
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t672_1n1")
allgemeine Bez. für Metallporphyrine; z.B. die ungesättigten
Komplexverbindungen der Porphyrine mit 2wertigem u. - koordinativ an die
Stickstoffatome angelagertem - Eisen ("Hämoverbindung"), die zu
Anlagerung z.B. von Sauerstoff, Kohlenmonoxid, Stickstoffbasen befähigt
sind; i.e.S. das Proto- oder Ferrohäm (aus Protoporphyrin u. Fe2+
bestehendes reduziertes =>Hämatin) als farbgebende =>prosthetische
Gruppe des Blut-, Muskelfarbstoffes (Hämo- bzw. Myoglobin) sowie in
Enzymen (z.B. in =>Katalase, Peroxidase, =>Cytochrom-peroxidase).
Wirksam als Überträger für Sauerstoff u. Elektronen, wird v.a. in der Leber
aus Succinyl-CoA u. Glykokoll (über verschiedene Porphyrine) gebildet
(Formel); wird abgebaut zu Gallenfarbstoffen; ist oxidierbar zu =>Hämin.
Nachweis erfolgt durch das charakteristische Absorptionsspektrum. -
"sideroachrestische =>Anämie", =>Hämoglobin.
engl.: heme.

Haemadipsa
Gattung blutsaugender asiatischer Landegel; verursachen als Ektoparasiten
des Menschen schmerzlose, lange nachblutende Wunden.

Hämadsorption
Abk.: HAD
das Festhaften der roten Blutkörperchen (Ery) an anderen Zellen oder
Strukturen durch an ihr Zellgerüst gebundene Stoffe (z.B.
Blutgruppensubstanz); i.e.S. die Ery-Bindung an virusinfizierte Zellen durch
das bei Virusvermehrung ausgetretene Virus-Hämagglutinin (wird in der
Virusdiagnostik genutzt als Hämadsorptionstest u.
Hämadsorptionshemmungstest mit homologen Immunsera).
engl.: hemadsorption.

Hämadsorptionsvirus
=>Parainfluenzavirus mit Hämagglutinationseffekt. Durch Neutralisationstest
sind die Typen 1 u. 2 (= Parainfluenzavirus Typ 3 bzw. 1) unterscheidbar.

Hämagglutination
Zusammenballung (=>Agglutination) von Erythrozyten durch Antikörper (AK;
als Auto-, Iso-, Heteroagglutinine) oder - als Virushämagglutination - durch
Viren (vgl. =>Hämadsorption). Der semiquantitative Nachweis dieser Antigen-
Antikörper-Reaktion erfolgt durch Titration (vgl. =>Score). - Die H. wird v.a. in
der Blutgruppen- u. Virusdiagnostik genutzt, z.B. - mit artfremden roten
Blutkörperchen - als heterologe H. zur Identifizierung noch nicht isolierter
Viren bzw. von Virusantikörpern oder sonstigen heterologen Antikörpern (im
Havens*, Waaler*-Rose*, Hanganatziu*-Deicher* Test, Paul*-Bunnell*
Reaktion) oder als indirekte H. (= passive H.), wobei die Ery nur als Träger
der für die Reaktion verantwortlichen löslichen Antigene dienen, die künstlich
auf die Oberfläche der vorbehandelten (z.B. formalinisierten oder
tannisierten) Ery aufgebracht werden (z.B. als Middlebrook*-Dubos*, Boyden*
Test).
engl.: hemagglutination.

Hämagglutinationshemmungsreaktion, -hemmtest
Abk.: HAH
Test anhand der Hemmung ("Inhibition") der in einem Agglutinationssystem
zu erwartenden =>Hämagglutination durch die zu bestimmenden
spezifischen, das Antigen des Systems neutralisierenden, gegen ein
bestimmtes Virus gerichteten Antikörper (z.B. im Hirst* Test) bzw. durch ein
entsprechendes Hapten oder Polysaccharid. Als =>Merskey* Test (mit
Tannin-behandelten Erythrozyten) zum Nachweis von Fibrinogen u. Fibrin
(ogen)spaltprodukten.
engl.: hemagglutination-inhibition reaction, test.

Hämagglutinin
ein Antikörper, der durch seine "determinante Gruppe", das
Hämagglutinogen, spezifisch eine =>Hämagglutination herbeiführt; es sind
dies z.B. Blutgruppensubstanzen, Krankheitserreger(stoffe), verschiedene
Wirkstoffe. Je nach Wirksamkeit gegen eigene, artgleiche oder artfremde rote
Blutkörperchen bezeichnet als Auto-, Iso- u. =>Heterohämagglutinin.
engl.: hemagglutinin.
H., inkomplettes
blockierender =>Antikörper.

Hämalaun
Fgb.: histol
Farblack aus Hämatoxylin u. Alaun (bzw. Chrom-, Eisenalaun) in stark saurer
Lösung; findet Anw. zur Chromatin-, Zellkernfärbung, z.B. als
Trichromfärbung n. Masson* (mit Mayer* Hämalaun u. mit Nachfärben mit
Erythrosin; nach Differenzieren in Alkohol u. Gegenfärbung mit Safran-Lsg.
Kerne dunkelblau, Zytoplasma rötlich, Muskeln, Nerven, elast. Fasern rot,
kollagene Fasern u. Knorpel goldgelb).
engl.: hemalum; alum hematoxylin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hämallergose
auf =>Allergie beruhende Blutkrankheit; durch Allergie-bedingte =>Antigen-
AntikörperReaktion kommt es zu Schädigungen an Zellsystemen des
Knochenmarks u. peripheren Blutes oder am Blutgerinnungssystem. Typisch
z.B. als Agranulozytose, Thrombozytopenie, Immunokoagulopathie.

Hämalop(s)ie
1)=>Hämophthalmus.
engl.: hemophthalmus.
2)=>Erythropsie.
engl.: erythropsia.

Haemangiektasia, Hämangiektasie
permanente Blutgefäßerweiterung; =>Hämangiom, Teleangiektasie.
H. hypertrophica (Parkes Weber*)
=>Klippel*-Trenaunay* Syndrom.

Hämangi(o)...
Wortteil "Blutgefäß"; =>Angi(o)...

Haemangioendothelioma, Hämangioendotheliom
Geschwulst aus Blutgefäßen u. gewuchertem Endothel; =>Haemangioma
capillare, =>Hämangiosarkom.
engl.: hemangioendothelioma.

Hämangiofibrom
bindegewebsreiches =>Haemangioma capillare.

Hämangiom, Haemangioma
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t672_2n1")
gutartige kapilläre bis kavernöse Geschwulst durch Wucherung von
Blutgefäßen, v.a. in der Haut, Unterhaut u. in Schleimhäuten, aber auch in
inneren Organen. Meist angeboren (als =>Hamartie) u. mit anfangs
wechselnder Wachstumstendenz; häufig auch spontane Rückbildung. - =>
Hämangiomatose.
engl.: hemangioma.
H. capillare
=>Kapillarhämangiom.
engl.: capillary h.
H. cavernosum
kavernöses Hämangiom, Blutschwamm. Meist schon bei Geburt vorhanden
oder Auftreten in ersten Lebenstagen. Je nach Lokalisation Einteilung in
kutane, kutan-subkutane oder rein subkutane H. Spontane Rückbildung v.a.
der kutanen kavernösen H. häufig. =>Kavernom.
engl.: cavernous h.
H. cirsoideum
=>Angioma arteriale racemosum.
H. plantotuberosum, H. simplex capillare hypertrophicum
scharf begrenztes, flach vorgewölbtes, prall-elastisches, tiefblaurotes H. mit
Ursprung in Gefäßen unterhalb des Papillarkörpers der Haut; evtl.
Kapillarsprossen enthaltend sowie undifferenzierte Endothelien.
H. racemosum
beeren- oder traubenförmiges Hämangiom.
H., sklerosierendes
ein verhärtendes Kapillarhämangiom mit Endothelproliferation u. regressiver
Fibrose.
engl.: sclerosing h.

Hämangiomatose, Haemangiomatosis
Auftreten zahlreicher =>Hämangiome; =>Angiomatosis.
engl.: hemangiomatosis.
H. cavernosa generalisata
in zahlreichen inneren Organen u. im Skelett auftretende kavernöse
Hämangiome; evtl. mit Knochenzerstörungen (=>Osteolyse) im Vordergrund
(=>Haferkamp* Syndrom).
H., hereditäre
erbliche H., insbesondere als H. des Zentralnervensystems bei =>Hippel*-
Lindau*, Sturge*-Weber* Syndrom.
engl.: hereditary hemangiomatosis.
H., multiple, im Säuglingsalter
eine H. vom kapillären Typ an Haut u. inneren Organen; Rush-artig
aufschießend; mit =>Nekrosen, auch - evtl. tödlichen - Blutungen.

Hämangiom-Thrombopathie-Syndrom
=>Kasabach*-Merritt* Syndrom.
engl.: hemangioma-thrombocytopenia syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hämangioosteom
Hämangiom des Knochens, v.a. der Wirbelsäule (meist kavernös u. evtl. zu
Spontanbrüchen führend) u. des Schädels.
engl.: hemangioosteoma.

Hämangioperizytom
von Zellen der =>Adventitia ("Perizyten") der Blutgefäße ausgehende,
gutartige oder semimaligne Geschwulst.
engl.: hemangiopericytoma.

Hämangiosarkom
ein aus wuchernden, entdifferenzierten Endothelien der Blutgefäße
bestehendes sarkomatöses Hämangioendotheliom, z.B. der Schilddrüse.
engl.: hemangiosarcoma.
H. der Kopf- u. Gesichtshaut
maligne Blutgefäßgeschwulst im Kopfbereich.

Haemaphysalis
eine parasitäre Schildzecken-Gattung [Ixodidae]; Krankheitsüberträger (z.B.
Q-Fieber, Zeckenbißfieber, Boutonneuse-Fieber, Frühjahr-Sommer-
Enzephalitis, Tularämie, Felsengebirgsfieber, Babesiose bei Rindern).
Haemarthros, Haemarthron
Bluterguß im Gelenk; als Unfallfolge (nach Bagatellunfällen bei =>
Hämophilie; =>Hämarthrose). Bietet Zeichen des Gelenkergusses.

Hämarthrose
das =>Blutergelenk in der Folge von Gelenkblutungen (=>Hämarthros);
chronische Arthritis mit Ausgang in Versteifung.
engl.: hemarthrosis.

Hämaskos
=>Hämatoperitoneum; i.e.S. der blutige =>Aszites.
engl.: hematoperitoneum.

hämat...
Wortteil "Blut"; =>häm(a)..., hämo...

Hämatein
saurer, aus dem farblosen =>Hämatoxylin durch Oxidation (an der Luft)
gebildeter Farbstoff; rotbraune, grün glänzende, schwer lösliche Kristalle; in
saurer Lsg. rötlichgelb, nach Beizung (Komplexbildung mit Metallionen)
dunkel.
engl.: hematein.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hämatemesis
Bluterbrechen; z.B. bei Blutung aus dem Nasen-Rachen-Raum, aus =>
Ösophagusvarizen oder - i.e.S. - aus dem Magen (z.B. bei Geschwüren,
Geschwülsten, hämorrhagischen Diathesen; Magenblut ist hellrot u. nicht
schaumig bei arterieller Blutung mit nur kurzem Verweilen im Magen, jedoch
dunkelbraun u. kaffeesatzartig nach längerer Verweildauer [nach Bildung von
Hämatin]); vgl. =>Hämoptoe.
engl.: hemat(o)emesis.

Haematidrosis
=>Hämhidrose.

Hämatin
Komplexverbindung des dreiwertigen Eisens (Fe3+) mit Protoporphyrin IX u.
"OH" als Anion; die prosthetische Gruppe des =>Hämiglobins. Entsteht aus
=>Hämin in alkalischer Lösung oder aus Hämoglobin durch Einwirkung von
Säuren (z.B. als salzsaures H. = Teichmann* Kristalle), Alkalien u. Bakterien.
Im Blutplasma (Albumin-gebunden) vorkommend bei =>Hämatinämie. Ist das
Pigment in Malariaplasmodien.
engl.: hematin.
H., reduziertes
=>Häm.

Hämatinämie
Vorkommen von Hämatin im Blutplasma (infolge Hämoglobinabbaustörung?),
z.B. bei perniziöser Anämie, Malaria, hämolytischem Ikterus
("Hämatinikterus"; mit Hämatinablagerung in Gewebe). Meist mit
Hämatinurie (Hämatinausscheidung durch die Niere) verbunden.
engl.: hematinemia; hematinuria.

Hämatinometer
=>Hämoglobinometer (z.B. nach Sahli) zur indirekten Bestimmung des
Hämoglobins nach dessen Umwandlung in salzsaures Hämatin.

hämatisch
Blut(bestandteile) betreffend, durch das Blut (bzw. dessen Schädigung)
bedingt.
engl.: hematic.
h. Dysplasie
Fgb.: päd
die Entwicklungs- u. Wachstumsstörungen des Skeletts bei Blutkrankheiten
mit Knochenmarkveränderungen, z.B. bei Erythroblastose, Thalassämie,
Plasmozytom, Osteomyelosklerose.

haemato...
=>haem(a)..., haemo...

Hämatobilie
Syn.: Hämobilie
Blutung in die Gallenwege, z.B. bei örtlichem Aneurysma, Hämangiom, nach
Operation an Leber/Gallenwegen oder - i.e.S. - nach zentralem Leberriß mit
Bildung einer mit Blut, Galle u. Gewebstrümmern gefüllten Höhle, die dann
Anschluß findet an die Gallenwege u. - als evtl. bedrohliche - Darmblutung in
Erscheinung tritt. - =>hämobiliäres Syndrom.
engl.: hematobilia.

Hämatoblast
=>Hämozytoblast.
engl.: hematoblast.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Haematocele, Hämatozele
Blutbruch; Blutansammlung in einem natürlichen Organhohlraum oder -
abgegrenzt - in einer natürlichen Gewebsspalte nach Blutung infolge
Gefäßverletzung oder entzündlicher Diapedeseblutung; meist als sekundär
bluthaltige =>Hydrocele.
engl.: hematocele.
H. anteuterina; H. retrouterina
Fgb.: gyn
H. im - meist abgekapselten - vorderen bzw. hinteren Douglas* Raum; bei
extrauteriner =>Gravidität, nach =>Tubarabort oder Tubenruptur; die
retrouterine mit wehenartigen Schmerzen u. mit im vorgewölbten Douglas*
Raum tastbarer teigiger Masse.
engl.: retrouterine h.
H. funicularis, H. funiculi spermatici
H. im zystenartigen Rest der Tunica vaginalis des Samenstrangs (= =>
Tunikozele).
H. intraligamentosa
H. zwischen den Blättern des Ligamentum latum der Gebärmutter; evtl. als
peritubäres Hämatom (= peritubare H.); z.B. nach Venennetzzerreißung
unter der Geburt, bei Apoplexia uteroplacentaris.
engl.: intraligamentous h.
H. testis
H. zwischen den beiden Blättern der Tunica vaginalis des Hodens; als
Verletzungsfolge, bei hämorrhagischer Orchitis etc. imponiert als Tumor ohne
Transparenz, mit zentral gelegenem, kaum tastbarem Hoden, bei Chronizität
evtl. mit Wandverdickung u. Verkalkungen.
engl.: testicular h.

Haem(at)ocephalus
Syn.: Hämatokephalus, -zephalus
Blutansammlung im Inneren des Hirnschädels; als H. externus ein
subarachnoidales, sub- oder epidurales =>Hämatom; als H. internus ein
Hämatom im Hirnventrikelsystem nach Ventrikelblutung (oft tödlich), z.B. bei
Aneurysma, Hirn(massen)blutung.
engl.: hematocephalus.

Haematochezia
=>Blutstuhl.
engl.: hematochezia.

Hämatochylie
Auftreten von roten Blutkörperchen im =>Chylus, z.B. bei Leberzirrhose.

Hämatochylurie
die Ausscheidung Blut u. =>Chylus enthaltenden Harns infolge Einrisses
gestauter Lymphbahnen bei =>Filariose.
engl.: hematochyluria.
Haem(at)ocystis
1)Blutzyste.
2)Blutansammlung in Harn- oder Gallenblase.

haematodes
(latein.) blutig, blutreich.

Hämatodouglas
=>Haematocele retrouterina.

Häm(at)ogaster
Blutansammlung im Magen; z.B. bei Magengeschwür, hämorrhagischer
Gastritis, Blutung aus Nachbarorganen, vgl. =>Hämatemesis.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

hämatogen
1)dem Blut entstammend, unter Beteiligung des Blutes bzw. auf dem Blutweg
entstanden.
engl.: hematogenous.
2)blutbildend (hämopoetisch).
engl.: hematogenic.

Hämatogonie
die primitive Blut(stamm)zelle; =>Hämozytoblast.

hämatoid
blutähnlich.

Hämatoidin
=>Bilirubin.
engl.: hematoidin.

Häm(at)okatharsis
Blutreinigung; =>Hämodialyse, =>Plasmapherese.

Häm(at)okolpos
Blutansammlung in der Scheide, evtl. mit Rückstauung in die Gebärmutter (=
Hämatokolpometra) u. evtl. sogar in die Eileiter (=>Hämatosalpinx). Folge
einer Verhaltung von Menstrualblut, z.B. bei =>Hymenalatresie, =>Gynatresie
im Scheidenbereich; führt zu wehenartigen Schmerzen in den
entsprechenden Phasen des weiblichen =>Zyklus, zu Fehlen der sichtbaren
Monatsblutung (=>Amenorrhö), evtl. zu Bildung eines "Tumors" im kleinen
Becken.
engl.: hematocolpos.

Hämatokont
=>Chylomikron.

Hämatokrit
Abk.: Hkt, HK
der Anteil des Volumens aller roten Blutkörperchen (= Gesamt-
Erythrozytenvolumen) am Gesamtblut (in % bzw. als SI-Einheit in Anteilen =
% x 0,01 angegeben als Hämatokritwert; normal bei o 43,2-49,2%, bei ö
36,8-45,4%). Im allgemeinen bestimmt durch Messen der Ery-Säule nach
vollständiger Trennung der Blutkörperchen vom Plasma durch schnelle
Zentrifugation des ungerinnbar gemachten Vollblutes in einer "HK-
Zentrifuge". Der Wert ermöglicht die Berechnung des Gesamtblutvolumens u.
des Volumens des Einzelerythrozyten u. dessen Hämoglobin-Konzentration.
Im Rahmen der automat. Zellzählung mit elektr. Partikelzählgeräten ist die
HK-Bestimmung aus dem mittleren Zellvolumen (MCV) u. der
Erythrozytenzahl möglich.
engl.: hematocrit.

Häm(at)ologie
Spezialgebiet der Inneren Medizin, das sich mit der Physio- u. Pathologie des
Blutes (einschließlich Grundlagenforschung) sowie mit der Erkennung u.
Behandlung der Blutkrankheiten befaßt.
engl.: hematology.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hämatom, Haematoma
der Bluterguß; dreidimensionale, geschlossene Blutmasse außerhalb der
Gefäße (Blutextravasat) im Gewebe oder einem vorgebildeten Hohlraum
(z.B. als =>Hämarthros, Hämatothorax) nach Zerreißungs- oder
Durchtrittsblutung (Rhexis- bzw. Diapedeseblutung), z.B. nach unfall- oder
operationsbedingter Gefäßverletzung, nach =>Arrosion bzw. bei
hämorrhagischer =>Diathese (Nachweis evtl. durch Computertomographie).
Das Blut gerinnt allmählich u. wird teils bindegewebig durchwachsen
("organisiert"). Als H. der Körperoberfläche mit typischen farblichen
Veränderungen (vgl. =>H., subkutanes). Als besondere Erscheinungen z.B.
die => Hämatozelen, das =>Othämatom, => Kephalhämatom.
engl.: hematoma.
H. arteriale
Bluterguß aus einer u. um eine Schlagader; mit pulssynchronen Pulsationen
(= H. pulsans).
engl.: arterial h.
H., epidurales, H., extradurales
arterielles H. zwischen harter Hirnhaut (Dura mater encephali) u. dem
Schädelknochen.; meist im Schläfenbeinbereich nach Blutung aus der Arteria
meningea media nach Schädelverletzung. Führt allgemein innerhalb von 12
Std. - ohne freies oder mit freiem Intervall - zur =>Compressio cerebri; zeigt
im Karotisangiogramm eine typische Gefäßabdrängung; ist möglichst
innerhalb 24 Std. operativ zu beheben. Auch als e. spinales H. im
Rückenmarksbereich.
engl.: epidural h.
H., intradurales
H. zwischen beiden Blättern der =>Dura, meist bei Pachymeningitis
haemorrhagica interna, seltener als Unfallfolge. Bietet Symptome des
subduralen H.
engl.: intradural h.
H., intrakranielles
Bluterguß im Schädelinneren (=>Haematocephalus); als epi-, subdurales,
subarachnoidales oder intrazerebrales H. =>Hirnblutung, =>Apoplexie.
engl.: intracranial h.
H., intramurales
=>Aneurysma dissecans.
engl.: intramural h. dissecting h.
H., pararenales
Syn.: perirenales H.
H. in der Fettkapsel oder der fibrösen Kapsel der Niere; als Unfallfolge oder
spontan als Apoplexia renalis = Wunderlich* Krkht., z.B. in örtlicher
Geschwulst, hämorrhagischer Diathese; oft retroperitoneal fortschreitend.
engl.: pararenal h.
H., periaortales
H. an der Aorta; erkennbar v.a. röntg an verbreitertem Aortenschatten mit
Doppelkontur.
engl.: periaortic h.
H., periorbitales
Bluterguß im Augenhöhlenbereich bei Schädelbruch mit Orbitabeteiligung;
als =>Brillen-, =>Monokelhämatom.
engl.: periorbital h. black eye.
H., peritubares
Bluterguß um den Eileiter nach Sickerblutung bei =>Tubarabort, führt zu
Verdickung des Eileiterendes, wehenartigen Schmerzen, schubweisen
peritonealen Schockzuständen.
H. pulsans
pulsierendes, arterielles Hämatom.
engl.: pulsating h.
H., retroperitoneales
Bluterguß im Retroperitonealraum (d.h. vor der Wirbelsäule), z.B. nach
Nierenriß, Wirbel-, Beckenbruch; breitet sich örtl. entlang den großen
Bauchgefäßen (Aorta u. deren Äste) aus u. führt sekundär zu paralytischem
Ileus.
engl.: retroperitoneal h.
H. subarachnoidale
Bez. für =>Subarachnoidalblutung; vgl. =>Hämatorrhachis.
engl.: subarachnoid hemorrhage.
H. subchoriale
Bluterguß zwischen Chorion u. Amnion. - Als H. subch. tuberosum die Breus*
Mole.
H. subdurale
venöser Bluterguß zwischen den Hirnhäuten Dura u. Arachnoidea; v.a. nach
Schädelverletzung (v.a. Contusio cerebri) oder nach Tentoriumriß unter der
Geburt (Geburtstrauma); führt bei größerer Blutung zu - zunehmendem -
Hirndruck, wobei nach freiem Intervall Bewußtlosigkeit bzw. fetale Asphyxie
auftreten; verläuft bei geringer Blutung als "chronisches H." mit Symptomen
der =>Pachymeningitis haemorrhagica interna.
engl.: subdural h.
H., subgaleatisches
H. zwischen Schädeldachperiost u. =>Galea.
engl.: subgalear h.
H., subkutanes
Bluterguß im Unterhautgewebe; anfangs als blaurote, später - infolge
Hämoglobinabbaus - gelblich-grünliche Blutbeule (bzw. Blutfleck); =>
Ekchymose, Sugillation.
engl.: subcutaneous h.
H., subperiostales
Bluterguß zwischen (Knochen-)Kompakta u. Knochenhaut; unter anderem
geburtstraumatisch als =>Kephalhämatom u. hypovitaminotisch bei Skorbut,
Möller*-Barlow* Krankheit; die prallelastische, schmerzhafte Schwellung
verknöchert evtl. spornartig (=>Exostose).
engl.: subperiostal h.
H., subunguales
Bluterguß unter der Nagelplatte; evtl. pulsierend, oft mit Abhebung des
Nagels; ggf. durch Nageltrepanation entlastbar.
engl.: subungual h.
H. vaginae
Bluterguß unter der Schleimhaut der weibl. Scheide; als Geburtskomplikation
(z.B. bei Zangengeburt), bei Pfählungs-, Kohabitationsverletzung.
engl.: vaginal h.

Hämatomediastinum
Blutansammlung im Mittelfellraum (=>Mediastinum); führt zu
größenabhängigen Schocksymptomen bis zum kompletten mediastinalen
Syndrom.
engl.: hemomediastinum.

Hämatometra
(Menstrual-)Blutansammlung in der Gebärmutterhöhle; =>Hämatokolpos.
engl.: hematometra.

Hämatometrie
1)Hämoglobin- bzw. Hämatokritbestimmung.
engl.: hematometry.
2)=>Blutdruckmessung.
Hämatomkallus
der sich bei Knochenbrüchen aus dem örtlichen Hämatom entwickelnde =>
Frakturkallus (vgl. =>Frakturheilung).

Hämatommole
=>Blutmole.

Hämatomphalos
1)Nabelhernie mit blutigem Inhalt.
2)
Fgb.: gyn
=>Cullen*-Hellendall* Zeichen.
engl.: 1. hematomphalocele; 2. hematomphalus.

Hämatomyelie
Blutung in das Rückenmark. Oft als tubuläre = Röhrenblutung mit
Ausbreitung in der Längsachse; v.a. als Unfallfolge (=>Commotio, Contusio
medullae), bei hämorrhagischer Diathese, perniziöser Anämie. Als akute H.
mit inkomplettem oder komplettem Querschnittssyndrom. Als
Geburtskomplikation infolge Rückenmarkszerrung oder -zerreißung die
zentrale H. mit Ausfall v.a. der Vorderhornzellen u. mit Symptomen wie bei
Syringomyelie oder bei Myatonia congenita Oppenheim.
engl.: hematomyelia; hematomyely.

Hämatomyelogramm
das "zentrale Blutbild" als Darstellung der quantitativen u. qual.
Zusammensetzung der Blutkörperchenanteile des Knochenmarks (=
Knochenmarkausstrich).
engl.: myelogram.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hämatonephrose
Blutansammlung im Nierenhohlsystem; i.e.S. die =>Hydronephrose mit
sekundär blutigem Inhalt (= Hämatopelvis).
engl.: hematonephrosis.

Hämatopelvis
Blutansammlung 1) im kleinen Becken als =>Hämatoperitoneum bzw. 2) im
Nierenbecken (=>Hämatonephrose).
engl.: pelvic hematoma.

Häm(at)operikard
Blutansammlung im Herzbeutel, z.B. nach Herzverletzung, Myokardinfarkt,
Tumoreinbruch; führt zu zunehmender Einflußstauung bis zur =>
Herztamponade.
engl.: hemopericardium.

Hämatoperitoneum
1)Blutansammlung in der Bauchhöhle; z.B. als Verletzungsfolge oder bei
Tubenruptur. Allgemein mit Zeichen des Schocks u. motorischer Unruhe.
engl.: hemoperitoneum.
2)blutiger Aszites (Hämaskos).
engl.: hemorrhagic ascites.

hämatoplastisch
blutbildend (vgl. =>Hämozytoblast).

Hämatopleura
Blutansammlung im Pleuraraum (als =>Hämatothorax i.e.S.).

Hämatopneumoperikard
=>Hämatoperikard mit gleichzeitiger Luftansammlung.
engl.: hemopneumopericardium.

Hämatopneumothorax
Blut- u. Luftansammlung im Pleuraspalt; z.B. nach Durchbruch pleuranaher
Lungenprozesse, nach Rippenfraktur mit Blutgefäßzerreißung,
Blutgefäßverletzung bei Pneumothoraxfüllung. Klinik: Symptome des =>
Pneumothorax mit Schock.
engl.: hematopneumothorax.

Hämatopoese
=>Blutbildung.
engl.: hematopoiesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hämatopoietin
=>Erythropoietin.
engl.: hematopoietin.

Hämatoporphyrin
ein künstliches Abbauprodukt des Hämoglobins, Hämins oder Hämatins; ein
eisenfreies =>Häm mit -CHOH-CH3-Gruppen anstelle von -CH=CH2.
engl.: hematoporphyrin.
H.-Derivate
Abk.: HPD
Abkömmlinge des H., die versuchsweise zur Krebstherapie eingesetzt
werden; i.v. zugeführt, reichern sie sich in Tumorzellen an; in diesen
entwickelt sich unter Laserlichtbestrahlung Sauerstoff, der die Tumorzellen
abtöten soll.
engl.: hematoporphyrin derivative (photoradiation therapy).

Hämatorrhachis
1)die =>Subarachnoidalblutung im Bereich des Rückenmarks; führt zu
ausstrahlenden radikulären Schmerzen, bisweilen auch zu Lähmungen,
Einschränkung der Wirbelsäulenbeweglichkeit, Hauthyperästhesie u. -
algesie.
engl.: spinal subarachnoid hemorrhage.
2)Blutung in den Rückenmarkskanal; =>Hämatomyelie.

Hämatorrhö
massive Blutung aus einem Organ ("Blutsturz"), i.e.S. die =>Hämoptoe.
engl.: hematorrhage.

Hämatosalpinx
Fgb.: gyn
Blutansammlung im - dadurch verdickten - Eileiter, z.B. nach Tubarabort bzw.
nach "konsensueller Blutung" bei Tubargravidität der Gegenseite, bei
örtlicher =>Endometriose, bei =>Hämatometra. Führt zu wehenartigen
Schmerzen, evtl. auch zu peritonealem Schock.
engl.: hematosalpinx.

Hämatoscheozele
Haematocele (Hämatom) des Hodensackes.
engl.: hematoscheocele.

Hämatosepsis
=>Septikämie.

Haematosiphoniasis
Papeln, Krusten, Juckreiz u. allgemeine Unpäßlichkeit nach Stichen der
mexikanischen Geflügelwanze Haematosiphon inodora.

Hämatospermatozele
Blutansammlung im Samenbläschen.
engl.: hematospermatocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Hämatostatica, -tika
Syn.: Hämostyptika
Blutstillungsmittel (=>Blutstillung).
engl.: hemostatics.

Haematosteon
Blutung ins Knochenmark.
engl.: hematosteon.

Hämatotherapie
Anw. von (Eigen-)Blut oder Blutkonserven zu Heilzwecken.
engl.: hemotherapy.

Hämatothorax
Ansammlung aus den Gefäßen ausgetretenen Blutes im Brustraum (=>
Hämatomediastinum, -perikard), i.e.S. aber im Pleuraspalt (=>
Hämatopleura), meist als =>Hämatopneumothorax.

hämatotoxisch
das Blut vergiftend.
engl.: hematotoxic.

Hämatotympanon
Bluterguß in der Paukenhöhle des Mittelohrs; führt zu bläulicher
Trommelfellverfärbung, Schalleitungsschwerhörigkeit, Ohrensausen, evtl. -
bei Abfluß über die Ohrtrompete - zu Nasenbluten.
engl.: hematotympanum.

Hämatoxylin
Fgb.: histol
aus Blauholz (Haematoxylon campechianum) gewonnene
Leukoverbindung des Hämateins (). Wird verwendet für die Papanicolaou*
Färbung u. für Kernfärbungen, z.B. als =>Hämatoxylin-Eosin-Färbung; als
Farblacke (aus H. u. Metallsalzen) z.B. das Hämalaun n. Böhmer, das Eisen-
H. n. Weigert. - =>Heidenhain* Färbung.

Hämatoxylin-Eosin-Färbung
Kernfärbung mit Hämatoxylin u. Nachfärben mit Eosin (Zellkerne werden
blau, Zellplasma rot); u.a. zur Blaurot-Färbung der histiozytenähnlichen
Hämatoxylinkörperchen (Zelleinschlüsse als Kerndegenerationsprodukte?)
bei akutem =>Lupus erythematodes.
engl.: hematoxylin-eosin staining.
Hämatozele
=>Haematocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hämatozytolyse
=>Hämolyse.

Haematuria, Hämaturie
das Blutharnen; die über das physiologische Maß (130 000/24 Std.)
hinausgehende Ausscheidung roter Blutkörperchen im Harn infolge
Schädigung der Kapillaren der Nierenknäuelchen (= renale H.) oder nach
Blutung in die Harnwege. Wird unterschieden u.a. gemäß ihrer
Nachweisbarkeit in einzelnen Harnportionen als totale (ganzzeitige) u. als
initiale u. terminale H. (in der Erst- bzw. Schlußportion). Als =>
Mikrohämaturie auch durch Teststreifen (=>Schnelltest) nachweisbar.
engl.: hematuresis; hematuria.
H., chirurgisch-urologische
Blutharnen bei Steinleiden (=>Urolithiasis), Nieren- u. Harnwegsverletzung,
Nierengeschwulst, -fehlbildung, -parasiten, bei örtlicher =>Varikose.
H. ex vacuo
Blutharnen bei überschneller Entleerung der überfüllten Harnblase durch
Katheterismus.
H., falsche
Rotfärbung des Harns durch Medikamente oder Nahrungsmittel (=>
Erythrurie) u. bei Hämoglobin- u. Porphyrinurie.
engl.: false h.
H., internistische
H. bei Nierenentzündungen u. manchen Infektionskrankheiten, bei
Blutungskrankheiten, Vergiftung (z.B. durch Quecksilber, Phosphor),
Allergosen sowie - sekundär - bei Leber-, Herzerkrankungen, Niereninfarkt.
H., makroskopische
Syn.: Makrohämaturie
die bereits mit bloßem Auge erkennbare H.
engl.: macroscopic h.
H., mikroskopische
=>Mikrohämaturie.
engl.: microscopic h.
H., schmerzlose
schubweises Blutharnen ohne - hinweisende - Schmerzen seitens der
Harnorgane, z.B. bei Nierenbecken-, Blasenpapillom, Nierentuberkulose, -
venenthrombose, Nephritis.

Hämhidrose
Syn.: Häm(h)idrosis, Blutschweiß
Rotfärbung des Schweißes durch äußerliche Blutbeimengung, umstritten
auch durch Diapedeseblutung der Schweißdrüsenkapillaren.
engl.: hemi(hi)drosis.

Hämiglobin
Syn.: Ferrihämoglobin
die Eisen-III-haltige, oxidierte Form des Hämoglobins (Hb) mit koordinativer
Bindung von Wasser (= saures Methämoglobin) oder -OH (alkalisches
Methämoglobin = Hämiglobinhydroxid); "Häm". Entsteht bei Einwirkung
von Oxidationsmitteln (z.B. Nitrit, Methylenblau, Wasserstoffperoxid [=>
Hydrogenium peroxydatum]) auf Hb u. ist nicht mehr zum Sauerstofftransport
fähig. Normgehalt des Blutes 0,1-0,5 g/100 ml (= ca. 0,17% des gesamten
Hb); vermehrt bei Vergiftungen u. angeborenen Hb-Anomalien (bei Werten >
20% klinische Symptome, =>Methämoglobinämie; bei > 70% Tod). Ist durch
Methämoglobinreductase z.T. zu Hb reduzierbar.
engl.: methemoglobin.

Hämiglobincyanid
Syn.: Cyanmethämoglobin
ein stabiles Derivat des Hämoglobins (Hb) mit charakteristischem
Absorptionsmaximum bei 540 oder 546 nm; entsteht durch Umsetzung von
Hämiglobin mit neutraler - oder von Hb bzw. Hb-Derivaten (außer
Sulfhämoglobin) mit alkalischer - Cyanid-Lsg. (z.B. als =>Drabkin* Lösung
zur WHO-empfohlenen Standardmethode der Hämoglobinbestimmung).
engl.: cyanmethemoglobin; cyanohemoglobin.

Hämine
Komplexverbindungen von Porphyrinen mit 3wertigem Eisen; als Hämin i.e.S.
das Chlorhämatin (aus Protoporphyrin IX, Eisen-III u. Chlor), gebildet durch
Oxidation von =>Häm (z.B. bei Hämoglobinumsetzung mit
kochsalzgesättigtem Eisessig als Hämin- oder Teichmann* Kristalle). -
Hämine werden in Alkalien zu Hämatin, mit organischen Basen zu Hämi-
bzw. Hämochromen.
engl.: hemines.

Hämo...
=>Hämato...

Hämoautoantikörper
=>Autoantikörper.
engl.: hemoautoantibody.

hämobiliäres Syndrom
Bluterbrechen, Teerstühle, Gallenkoliken u. Gelbsucht (mit acholischen
Stühlen, Bilirubinurie) infolge krankhafter Verbindung zwischen den Blut- u.
Gallenwegen, z.B. nach stumpfer Leberverletzung; vgl. =>Hämatobilie (=
Hämobilie).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Hämoblasten
Vorstufen der Blutzellen; =>Hämozytoblast.
engl.: hemocytoblasts.

Hämoblastosen
geschwulstartige Entartungen (=>Neoplasien) des blutbildenden Systems,
z.B. Erythroleukämien, Leukämien, i.w.S. auch maligne Lymphome,
Lymphosarkom, Plasmozytom, Lymphogranulomatose.
engl.: hemoblastoses.

Haemoccult(R)-Test
Test zum Nachweis makroskopisch nicht sichtbaren Blutes im Stuhl, wobei
die Stuhlprobe auf ein mit Guajakharz imprägniertes Filterpapier
ausgestrichen u. anschließend H2O-Lösung aufgetropft wird. Bei
Anwesenheit von Blut kommt es zur Blaufärbung.

Hämochromatose
"Eisenspeicherkrankheit" infolge Eisenüberladung des Organismus, v.a. der
parenchymatösen Organe, beruhend auf der Unfähigkeit des =>RHS, das
Eisenangebot zu bewältigen. Unterschieden als idiopathische H. (als
"adulte" H. familiär gehäuft beim Erwachsenen auftretend, bzw. als
perinatale, angeboren manifeste Form), als erythropoetische H. (bei
Blutbildungsstörungen, die zu =>Hämosiderose führen) u. als erworbene H.
(u.a. als Transfusions-H.). Die idiopathische H. mit Steigerung der
Eisenresorption, Hypersiderämie u. Eisenablagerung (Siderose) als Ferritin,
Siderin; manifestiert sich mit Leberzirrhose (Pigmentzirrhose), bronzeartiger
Hautverfärbung u. Ausfallserscheinungen endo- u. exokriner Drüsen
(Hypogonadismus; insulinabhängiger Diabetes mellitus = "Bronzediabetes"),
Herzinsuffizienz, Haarverlust.
engl.: hemochromatosis.

Hämochrome; Hämochromogene
Komplexverbindungen der =>Häme mit organischen, stickstoffhaltigen Basen
(z.B. Pyridin).
engl.: hemochromes; hemochromogens.

Hämochromometer
=>Hämoglobinometer.

Hämocuprein
Syn.: Erythrocuprein, Superoxiddismutase
kupferhaltiges Glykoprotein in Erythrozyten (u. Plasma); Enzym für die
Entfernung des Superoxid- = Wasserstoffperoxid-Radikalanions "O2-"
(Bildung von molekularem Sauerstoff + Wasser).
engl.: hemocuprein.

Hämodialysator
=>Hämodialyse.
engl.: hemodialysor.

Hämodialyse
Syn.: Blutwäsche
die künstliche, die Nierenfunktion ersetzende ("extrarenale") Entfernung
löslicher niedermolekularer Stoffwechselschlacken oder aufgenommener
Gifte aus dem Blut durch die auf Diffusion beruhende =>Dialyse (=>
Dialyse...); i.e.S. die extrakorporale H. mittels einer direkt an den
Blutkreislauf angeschlossenen "künstlichen Niere" (= Hämodialysator); das
Gerät besteht aus Pumpen, Wärmeaustauschern u. dem eigentl. Dialysator
u. wird über Doppellumenkatheter an Venen oder mittels eines Scribner*
Bypass oder Cimino* Shunts an eine Vene u. Arterie angeschlossen; im
Dialysator wird das - heparinisierte - Blut beim Durchfließen eines
Membransystems (aus Folien, Schläuchen, Kapillarsysteme) durch
Diffusionsaustausch mit einer entsprechenden Dialysierflüssigkeit
"entschlackt" (Abgabe angestauter Elektrolyte u. harnpflichtiger Substanzen,
ergänzt durch Ultrafiltration von Wasser) u. dann - evtl. mit Glucose u.
fehlenden Elektrolyten angereichert - in den Blutkreislauf zurückgeleitet. - vgl.
=>Hämoperfusion.
engl.: hemodialysis.
H., intrakorporale
=>Peritonealdialyse.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hämodilution
Blutverdünnung i.S. der relativen Verminderung des Erythrozytenvolumens in
Relation zum Plasmavolumen. Erfolgt physiologisch-reaktiv nach schwerem
Blutverlust (Wiederherstellung der Normovolämie), ferner bei
Nierenversagen, infusionsbedingter Überwässerung (=>Hyperhydratation). -
therap zur Verbesserung der =>Mikrozirkulation (=>Hämodynamik) durch =>
Plasmaexpander (hypervolämische H.) oder Aderlaß (isovolämische H.) oder
beides gleichzeitig (normovolämische H.).
engl.: hemodilution.

Hämodiversion
=>Borrowing-Lending-Phänomen.

Hämodromometer
Meßrohr für die "blutige" Bestimmung der Blutströmungsgeschwindigkeit.
Hämodynamik
Fgb.: physiol
die Lehre von der Bewegung des Blutes im Gefäßsystem. Die H. befaßt sich
mit den Beziehungen zwischen Druck u. Druckgradienten, Stromstärke,
Widerstand u. Schubspannung. Es finden die Gesetze der Hydrodynamik
unter besonderer Berücksichtigung des Aufbaus der Blutgefäße u. der
Fließeigenschaften (=>Hämorrheologie) des Blutes Anwendung. I.w.S. die
mathematisch-strömungsphysikalische Betrachtung der Herz-Kreislauf-
Funktionen.
engl.: hemodynamics.

Hämoembolisierung, arterielle
künstliche, über Arterien erfolgende Embolisierung, z.B. als organselektive
Infusion krebswirksamer Substanzen in Form von Mikrokapseln
(Mikroembolisierung).

Hämofiltration
Blutentgiftung (vgl. =>Hämodialyse) durch aktives Abpressen harnpflichtiger
u. anderer kleinmolekularer Stoffe durch kleinporige Filter unter
automatischer Steuerung von Filtrationsentzug u. Flüssigkeitsersatz.
engl.: hemofiltration.

Hämofuscin
ein eisenfreies "lipogenes" Pigment; entsteht aus Hämoglobin bei Störungen
des Eiweiß- u. Lipidstoffwechsels.
engl.: hemofuscin.

Hämoglobin
Abk.: Hb
der rote Blutfarbstoff u. seine Varianten; i.e.S. das normale, in den roten
Blutkörperchen (=>Erythrozyten) enthaltene, v.a. in Normoblasten,
Retikulozyten gebildete HbA1 (bis 98% des Gesamt-Hb), HbA2 (< 3%) u. das
fetale Hb (HbF). Eisen(II)-haltige Chromoproteide, bestehend aus =>Häm als
prosthetischer Gruppe u. aus Globin (ca. 94% des Hb) als
immunspezifischem, die Hb-Antigenität bedingendem Eiweiß. Die Bildung
erfolgt aus je 4 (Proto-)Häm-Molekülen u. - normalerweise - 4 paarweise
identischen, über Kreuz aneinandergelagerten, bezüglich der
Aminosäurensequenz u. Kombination unterschiedlichen Globinketten (z.B.
HbA1 aus je 2 α- u. ß-Ketten = α2ß2; A2 = α2δ2; F = α2γ2); die Ketten
bestehen aus 141 (α-Kette) bzw. je 146 (ß, γ, δ) Aminosäuren ("Resten") u.
liegen paarweise als Dimer (z.B. α2ß2), seltener vierfach als Tetramer (z.B.
ß4) oder achtfach als Oktomer (z.B. Hb Allegre) vor. Der Hb-Normalwert
beträgt im Blut 134-173 g/l (o 153, ö 145), in Ery 299-357 g/l (vgl. =>
Färbekoeffizient); die Gesamtmenge beträgt beim Erwachsenen ~750 g (pro
Ery 27-32 pg). Im Plasma - in geringer Menge vorhandenes - Hb ist
normalerweise an Haptoglobin gebunden. Biologische Funktionen: a)
Transport molekularen Sauerstoffs (O2) durch umkehrbare Bildung von =>
Oxy-Hb (stufenweise Bindung von 4 O2 an die 4 Häme ohne Änderung der
Wertigkeit des Eisens = Oxygenierung); die spezifische, von O2-Partialdruck,
Temperatur u. Wasserstoffionenkonzentration bzw. CO2-Spannung
abhängige Sauerstoff- = O2-Kapazität beträgt 1,34 ml O2/g Hb (= Hüfner*
Zahl; gemäß IUPAC 1,36 ml); bei normalem Hb-Gehalt u. normaler O2-
Sättigung werden ca. 21 ml O2/100 ml Blut befördert. - b) Transport von
Kohlendioxid (CO2), u. zwar ca. 20% des Blut-CO2 in Carbamino-Hb (Hb-
NHCOO-). - c) Puffersubstanz, u. zwar durch freie -COOH- u. -NH2-
Gruppen (30% der Gesamtpufferkapazität des Blutes) sowie in Verbindung
mit der Bildung von Oxy-Hb (Hb bindet als schwächere Säure aus
Kohlensäure freigesetzte Wasserstoffionen, die in der Lunge, bei Bildung der
stärkeren Säure Oxyhämoglobin = HbO2, frei werden). - Durch Einwirkung
von Kohlenmonoxid (dessen Affinität zu Hb > 100mal größer ist als die des
O2) erfolgt Umwandlung in => Kohlenmonoxidhämoglobin, durch Oxidation
erfolgt Bildung von =>Hämiglobin (= Methämoglobin), durch H2S die Bildung
von =>Sulfhämoglobin (vgl. =>Blutgifte). - Nach der bei Abbau, Zerfall der
roten Blutkörperchen erfolgenden Freisetzung des Hb erfolgt dessen Abbau
zu Gallenfarbstoffen, Eisen u. Globin. - Hb ist ein rotbraunes, wasser- u.
alkalilösliches, optisch aktives (rechtsdrehend) Kristallpulver mit
Molekulargewicht von ca. 68 000, dessen I.P. bei pH 6,8 u. dessen λmax bei
554 nm liegt. Wird verwendet u.a. als Nährbodenzusatz u. für
Enzymbestimmungen. - Die Hb-Bestimmung erfolgt durch =>
Hämoglobinometrie (=>Hämiglobincyanid), sein Nachweis u.a. mit
Wasserstoffperoxid-haltiger alkoholischer Benzidin-Lsg. (=>Blutnachweis).
engl.: hemoglobin.
Hb, anomales
Syn.: pathologisches Hb
erbliche Hb-Varianten durch Austausch einer Aminosäure der α- oder ß-Kette
gegen eine andere (wird nomenklatorisch angegeben durch
Aminosäuresymbol u. Sequenzort) oder durch Zusammentreten von 4
gleichartigen Polypeptidketten (Tetramer); vgl. die Folgetexte; vgl. =>Hb,
glykosyliertes (unter Diabetes mellitus). Der Krankheitswert ist verschieden
(=> Hämoglobinopathien); α-Varianten sind sofort, ß-Varianten erst einige
Wochen nach der Geburt, d.h. mit Ende der ß-Kettensynthese, festzustellen.
Hb A
das normale "adulte" Hb des Erwachsenen; Hauptkomponente ist das HbA1
(=>glykosyliertes =>Hämoglobin) oder Hb0 (sein Globin: α2ß2); seine
"Minorkomponente" ist das HbA2 (macht etwa 1,5-2,5% aus; Globin: α2δ2),
das erst Wochen nach der Geburt auftritt u. bei ß-Thalassämie vermehrt ist. -
Aus HbA1 entsteht, wahrscheinlich während der Ery-Alterung, HbA3 (mit
Bindung von Glutathion).
Hb C
ein anomales Hb. Kommt vor bei der Hb-C-Krankheit (v.a. in Westafrika), die
sich bei Homozygotie durch Anämie, viele =>Targetzellen u.
Milzvergrößerung auszeichnet (bei Heterozygotie nur durch Targetzellen); =>
Hb-S-C-Krankheit.
Hb D
anomales Hb mit zahlreichen ß-Ketten-Varianten. Die Hb-D-Krankheit
zeichnet sich bei Homozygotie durch Anämie aus. Die Hb-D-
Sichelzellkrankheit (bei doppelter Heterozygotie, d.h. für Hb S u. D) ist eine
milde Sichelzellanämie.
Hb E
ein anomales Hb. Die Hb-E-Krankheit (bei Homozygotie) ist eine Anämie mit
Targetzellen u. Splenomegalie; die Hb-E-Thalassämie (bei Kombination
einer Heterozygotie für Hb E mit ß-Thalassämie) ist eine schwere Anämie,
ähnlich der Cooley* Anämie.
Hb, embryonales
das frühfetale =>Hämoglobin.
Hb F
Syn.: fetales Hb
Hämoglobin mit der Globin-Variante γ2; es macht nach der Geburt bis 80%,
im 3. Lj. nur noch 1-3% des normalen Hb aus (da die fetalen γ-Ketten durch
ß-Ketten ersetzt werden); ist aber vermehrt bei Thalassämie u. bei erblicher
Hb-F-Persistenz.
Hb, frühfetales
das "Hb Gower" früher Entwicklungswochen; beim 35-mm-Embryo erfolgt der
Ersatz seiner ε- durch γ-Ketten.
Hb, glykosyliertes
Hb mit kovalent (u. nicht Enzym-katalytisch) gebundener Glucose = HbA1a-
c. Kommt in kleinen Mengen in normalen Erythrozyten vor u. vermehrt bei
Diabetikern (in Abhängigkeit vom Blutzuckerspiegel; eignet sich daher -
entsprechend der Lebensdauer der Ery - zu rückwirkender Beurteilung des
Kohlenhydrathaushalts dieser Kranken).
engl.: glycosylated h.
Hb H
ein anomales Hb (ß4-Tetramer), nachweisbar bei der Hb-H-Krankheit = α-
Thalassämie (eine mikrozytäre Anämie infolge Hemmung der α-Ketten-
Synthese).
Hb, instabiles
anomales Hb, das bereits bei Heterozygotie zur Hämoglobinopathie führt
(hämolytische Anämie mit Bildung von =>Heinz* Körpern spontan oder erst
nach Splenektomie).
engl.: unstable h.
Hb-Lepore-Syndrom
eine der ß-Thalassämie ähnliche Anämie; das Hb weist Teilersatz der α-
durch ß-, δ-Teile auf.
engl.: Hb-Lepore syndrome.
Hb M
anomales Hämoglobin durch ß-Ketten-Abweichungen; z.B. bei angeborener
Methämoglobinämie.
Hb, reduziertes
mit Natriumdithionit-Lsg. behandeltes Hb; i.e.S. das sauerstoffarme
("desoxygenierte") Hb im venösen Blut.
engl.: reduced h.
Hb S
das Sichelzell-Hb; ein anomales Hb (mit ß-Ketten-Variante). Die Hb-S-C-
Krankheit (bei Trägern von Hb S u. Hb C) ist eine - meist gutartige - =>
Sichelzellanämie mit Milztumor.
Hämoglobinämie
Auftreten freien Hämoglobins im Blut bei schwerster Hämolyse (z.B. bei
Marchiafava* Anämie, Schwarzwasserfieber, Kältehämoglobinurie); Folge
unzureichender Bindung durch das Haptoglobin (vor dem Umbau zu
Gallenfarbstoffen); evtl. mit Hämoglobinurie.
engl.: hemoglobinemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hämoglobinanomalien
=>Hämoglobin.

Hämoglobingehalt
1)der Hb-Gehalt des Einzelerythrozyten ("HbE" = "MCH", =>Färbekoeffizient).
2)die mittlere Hämoglobinkonzentration der Erythrozyten ("MCHC", =>
Sättigungsindex).

Hämoglobinometer
lichtoptisches oder photoelektrisches Kolorimeter für die Hämoglobinometrie
nach Überführen des Hämoglobins z.B. in salzsaures Hämatin (=>
Hämometer; =>Sahli* H.), in alkalisches u. Cyanhämatin, Carboxy- u.
Oxyhämoglobin, reduziertes Hb oder =>Hämiglobincyanid (King-Gilchrist,
Betke-Savelsberger).
engl.: hemoglobinometer.

Hämoglobinometrie
quantitative Bestimmung des Hämoglobin-Gehalts des Blutes (oder einer
anderen Flüssigkeit), z.B. mittels eines =>Hämoglobinometers oder
refraktometrisch (Stoddard-Adair), fluorometrisch (als Protoporphyrin),
gasometrisch.

Hämoglobinopathie
Sammelbegriff für erbliche Erkrankungen durch Hämoglobinanomalien
infolge Störung der Globinsynthese; =>Hämoglobin C, D, E, H, M, S; =>
Sichelzellanämie.
engl.: hemoglobinopathy.

Hämoglobinorrhö
Austritt von Hämoglobin bzw. - i.w.S. - von Blut aus den Gefäßen, z.B. in die
Haut infolge venöser Stauung beim Taucher, bei Brustkorbquetschung.
engl.: hemoglobinorrhea.

Hämoglobinpräzipitation
die Ausfällung von Hämoglobin bei =>Hämolyse innerhalb des
Blutgefäßsystems u. der Nierentubuli (=>Crush-Niere, =>Hämoglobinurie). -
Als diagnostische H. eine Immunodiffusionsmethode.
engl.: hemoglobin precipitation.

Hämoglobinquotient
=>Färbeindex.
engl.: color index.

Hämoglobinsättigungsindex
Quotient aus gefundenem u. normalem Färbekoeffizienten; Normwert 0,9-
1,1.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hämoglobin-Sauerstoff-Pumpe
das Prinzip der Diffusionsatmung bei Atemstillstand. Die Volumendifferenz,
die sich aus der Sauerstoffaufnahme u. Kohlendioxidabgabe durch das
Hämoglobin des noch kreisenden Blutes ergibt, führt zu einem Abfall des
alveolären Gesamtgasdrucks, der ein Ansaugen des durch =>Insufflation
zugeführten Sauerstoffs aus den Atemwegen in den Alveolarbereich bewirkt.
engl.: oxy-hemoglobin pump.

Hämoglobin-S-C-Krankheit
=>Hämoglobin S.

Hämoglobinurie
Syn.: Haemoglobinuria
zeitweises Auftreten von Hämoglobin im erythrozytenfreien Harn als Folge
einer =>Hämoglobinämie. - Auch Bezeichnung für Krankheiten, die mit
Hämoglobinausscheidung im Harn einhergehen u. die durch Frösteln,
Übelkeit, Fieber, beschleunigte Herzfrequenz, Blutdruckabfall bis Kollaps,
Oligurie mit Ausscheidung dunklen, Hämiglobin-haltigen Harns, später auch
Milz-Leber-Vergrößerung u. Gelbsucht gekennzeichnet sind u. bei denen
Gefahr des akuten Nierenversagens u. der Chromoproteinniere besteht. - H.
tritt auf nach Transfusion gruppenfremden Blutes, bei hämolytischen
Anämien, als Autoantikörperkrankheit (z.B. Kälte-H., Wärme-H.), ferner als
allergische H. (z.B. bei Arznei- oder Nahrungsmittelallergie), epidemische
H. (bei Neugeborenen; =>v. Winckel* Krankheit), intermittierende H.
("Dressler*-Harley* Krankheit", mit symptomfreien Intervallen; i.e.S. die
paroxysmale Kältehämoglobinurie), H. malarica (=>Schwarzwasserfieber),
paralytische H. (=>Myoglobinurie), paroxysmale H. (anfallsartig; z.B. als =>
Kältehämoglobinurie; =>H. recurrens), postglomeruläre H. (eine H. ohne
Hämoglobinämie, z.B. bei Blutung nach Ureterenkatheterismus), H.
recurrens cum anaemia haemolytica (paroxysmale nächtliche H. = =>
Marchiafava* Anämie), toxische H. (z.B. durch Arsen, Schwefelwasserstoff,
Schlangengift, Toxine; auch bei Malaria, Gelbfieber).
engl.: hemoglobinuria.

Hämoglobinzylinder
aus Hämoglobin bestehende Harnzylinder, z.B. bei massiver Hämoglobinurie.
Führen u.U. zu Verlegung der Nierenkanälchen.
engl.: hemoglobin cast.

Hämogramm
das periphere =>Blutbild; i.e.S. das =>Differentialblutbild.
engl.: hemogram.

Hämohistioblast
einer Retikulumzelle ähnliche Knochenmarkszelle (Vorstufe des =>
Hämozytoblasten?).
engl.: hemohistioblast.

Hämoklasie
1)das Geschehen der =>hämoklasischen Krise.
2)=>Erythroklasie.

hämoklas(t)ische Krise
durch =>Immunkomplexe ausgelöste akute Reaktion des leuko-
thrombozytären Systems innerhalb der Blutbahn; u. zwar als Leuko- u.
Thrombozytensturz u. -agglutination, erhöhte Gerinnbarkeit
(Hyperkoagulabilität), Hypoproteinämie u. Blutdruckabfall.
engl.: hemoclastic crisis.

Hämokonien
=>Chylomikronen.
engl.: chylomicrons.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hämokonzentration
Bluteindickung durch Verminderung des Plasmawassers (evtl. mit =>
Hypernatriämie u. Plasmahypertonie) bei Flüssigkeitsverlusten (=>Exsikkose)
oder aber durch Vermehrung der zellulären Elemente (bei Polycythaemia
vera, Polyglobulie).
engl.: hemoconcentration.

Hämolipokrit
Gerät zur Bestimmung des Fettgehaltes des Blutes.
Hämolith
=>Phlebolith.
engl.: hemolith.

Hämolysat
Produkt der =>Hämolyse.
engl.: hemolysate.

Hämolyse
die Auflösung (Zerstörung) der roten Blutkörperchen, u. zwar innerhalb des
Organismus (intra- bzw. extravasal) oder aber im Reagenzglas (z.B. bei der
Resistenzbestimmung). Erfolgt im Blut (bei hämolytischen Syndromen,
Krisen) u. im RES, v.a. in der Milz (hierbei mit Speicherung der
Abbauprodukte; =>Hämosiderose) in der Folge einer thermischen,
mechanischen (Turbulenzen, hohe Schubbeanspruchung, z.B. bei
Herzklappenfehler, -prothesen, in Herz-Lungen-Maschine), osmotischen (=
Osmolyse), enzymatischen, toxischen (=>Hämolysegifte) oder
immunologischen (=>Komplement, =>Immunhämolyse, hämolytische =>
Anämie) Schädigung der Erythrozyten sowie bei angeborener
Minderwertigkeit der Ery (bei Enzymdefekten) u. bei =>
Hämoglobinanomalien; ferner - im Blutagar - durch hämolytische Substanzen
von Bakterien (als =>Alpha-, Beta- u. Gamma-H.). - Ferner der
physiologische, ca. 0,85% der Ery/Tag betreffende Abbau im Rahmen der
Blutmauserung (entsprechend einer Ery-Lebensdauer von ca. 120 Tg.); bei
höherem Ery-Umsatz besteht Gefahr der hämolytischen Anämie, evtl. mit =>
Hämoglobinämie u. -urie.
engl.: hemolysis.

Hämolysegifte
Syn.: Haemolytica
Substanzen mit Hämolyse-auslösender Wirkung; Chemikalien (Kalium- u.
Natriumchlorat, Nitro- u. Dinitrobenzol, Phenylhydrazin); ferner - parenteral
zugeführt - grenzflächenaktive Substanzen (Seifen, Invertseifen [z.B.
Benzalkoniumchlorid], Detergenzien, Saponine) sowie pflanzliche oder
tierische Substanzen (z.B. Insekten-, Schlangengift); i.w.S. Stoffe bzw.
Arzneimittel, die bei => Glucose-6-phosphat-dehydrogenase-Mangel zur
hämolytischen Anämie führen. - vgl. => Hämolysine.
engl.: hemolysis poisons.

Hämolysehemmungsreaktion
serologische Diagnostikverfahren auf der Grundlage der gezielten Hemmung
einer zu erwartenden =>Hämolyse, z.B. 1) einer durch Antikörper (AK)
bedingten Hämolyse durch die Zugabe eines löslichen, mit dem AK
reagierenden Antigens (AG), z.B. des - Hämolysin-absorbierenden -
Forssman* AG, oder 2) durch kompetitive Hemmung der
Komplementbindung mit Hilfe nicht-komplementbindender, mit dem AG
reagierender AK oder 3) mittels Komplementablenkung (z.B. bei =>KBR).
engl.: hemolysis inhibition reaction.

Hämolyseniere
=>Crush-Niere.
engl.: post hemolysis kidney.

Hämolyseschock
Schock infolge intravasaler Hämolyse (i.e.S. als =>Transfusionsschaden bei
Blutgruppenunverträglichkeit). Eine Sofortreaktion mit Kopf-, Kreuz-,
Nierenschmerzen, Schwindel, Schweißausbruch, Schüttelfrost,
Temperaturanstieg, Kollaps.
engl.: hemolytic shock.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

hämolysierend
=>Hämolyse herbeiführend; =>hämolytisch.

Hämolysin
1)Sammelbegriff für =>Hämolyse bewirkende (zytolytische) =>Antikörper.
engl.: hemolysin.
2)=>Hämolysegifte einschließlich bakterieller, hämolysierender Enzyme wie
z.B. Strepto-, =>Staphylolysin.

hämolytisch
Syn.: haemolyticus
die =>Hämolyse betreffend oder bewirkend (hämolysierend), mit H.
einhergehend, durch sie bedingt; z.B. =>hämolytische Krise, h. =>Anämie. -
vgl. die Folgebegriffe.
engl.: hemolytic.

hämolytische Krise
akuter Blutzerfall bei hämolytischen =>Anämien =>hämolytisches Syndrom);
geht einher mit Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes, Magen-Darm-
Erscheinungen, Fieber, Pulsbeschleunigung, Kreislaufschwäche (bis
Kollaps), Hämoglobinurie u. nachfolgender Gelbsucht.
engl.: hemolytic crisis.

hämolytische Syndrome
Tabelle
angeborene oder erworbene, mit =>Hämolyse einhergehende = hämolytische
=>Anämien.
engl.: hemolytic anemia.
hämolytisch-urämisches Syndrom (Gasser*)
v.a. im Säuglings- u. Kleinkindalter im Rahmen von Infekten auftretende
akute hämolytische Anämie (ohne nachweisbare Antikörper) mit gleichzeitig
auftretender Niereninsuffizienz. Typisch im Blutbild: groteske
Erythrozytenfragmente. Prognose unterschiedlich.
engl.: hemolytic-uremic syndrome.

Hämometer
Hämoglobinometer, mit dem die Hämoglobinbestimmung durch Farbvergleich
des in eine Küvette verbrachten Blut-Salzsäure-Gemisches mit einem
verschiebbaren Gelatine-Farbkeil erfolgt; z.B. nach Sahli.
engl.: hemometer.

Hämomyelogramm
das aus einem =>Knochenmarkausstrich gewonnene "zentrale =>Blutbild".
engl.: myelogram.

Hämopathie
Erkrankung des Blutes u. der blutbildenden Gewebe; z.B. Anämien,
Hämoblastosen, hämorrhagische Diathesen.
engl.: hemopathy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hämoperfusion
Modifikation der =>Hämodialyse, bei der das Blut durch eine mit
Adsorbenzien (z.B. Aktivkohle) gefüllte Filterkerze gepumpt wird. Ermöglicht
die Beseitigung einiger lipophiler u. proteingebundener Substanzen (z.B.
organische Lösungsmittel, Insektizide, Pilzgifte) aus dem Blut, deren
Entfernung mit Hämodialyse nicht möglich ist. - vgl. =>Hämofiltration.
engl.: hemoperfusion.

Hämopexin
Abk.: Hx
zu komplexer Bindung von Häm befähigtes Glykoprotein (ß1-Globulinfraktion
der Plasmaproteine); labor bei hämolytischen Zuständen vermindert (bzw.
nicht nachweisbar).
engl.: hemopexin.

hämophil
Blut bevorzugend = mit Affinität zu Blut; von Blut lebend; vgl. =>aber
Hämophilie.
Hämophilie
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t680_2n1")
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0680.bmp")
die Bluterkrankheit. Ein in 2 Formen vorkommendes, X-chromosomal-
rezessiv erbliches (durch heterozygote Frauen als Konduktorinnen
übertragenes), selten - als =>Bernuth* Syndrom - sporadischer
Gerinnungsdefekt i.S. einer hämorrhagischen Diathese verschiedenen
Schweregrades. Die Blutgerinnungsstörung beruht meist auf Minderaktivität
der =>Faktoren VIII (= Hämophilie A) bzw. IX (= Hämophilie B); sehr selten
wurde gleichzeitiges Auftreten von Hämophilie A u. Hämophilie B
beschrieben. Hierbei ist bei normaler primärer Blutungszeit die Vorphase der
=>Blutgerinnung, d.h. die Bildung der "Blutthrombokinase", gestört (vgl. =>
Intrinsic-Gerinnungssystem), während die Bildung der
"Gewebsthrombokinase" (vgl. => Extrinsic-Gerinnungssystem) intakt ist; =>
Immunhemmkörperhämophilie.
1)H. A,
Syn.: Haemophilia vera, klassische H., H. I
die frühzeitig, z.T. als Neugeborenen-H., u. fast nur beim männl. Geschlecht
auftretende H. (bei Mädchen evtl. Teildefekte aufgrund einer Faktor-VIII-
Verminderung). Im Vordergrund stehen nach kleinsten stumpfen
Verletzungen auftretende (= mikrotraumatische) Blutungen, besonders in
Gelenke u. Muskeln. Die Krankheit ist durch Behandlung z.B. mit Frischblut,
antihämophilem Globulin oder Plasma, Faktor-VIII-Konzentrat, Cohn*
Fraktion günstig beeinflußbar.
2)H. B,
Syn.: Christmas-Krankheit, H. II, Deuterohämophilie
eine H. aufgrund einer Faktor-IX-Verminderung. Die Symptome entsprechen
denen der A-Form; die Substitutionstherapie erfolgt mit Plasma oder Faktor-
IX-haltigem Konzentrat, Konservenblut.
H. C
das inkorrekt als H. bezeichnete PTA-Mangel-Syndrom, => Rosenthal*-
Krankheit.
H., kalziprive
eine inkorrekt als H. bezeichnete hämorrhagische Diathese bei
Calciummangel (=>Hypokalziämie).
H., vaskuläre
die Angiohämophilie, =>v. Willebrand*-Jürgens* Syndrom.
engl.: hemophilia (e.g. A = classical; B, C = factor-XI deficiency; vascular).

Haemophilus
Fgb.: bakt
eine Gattung der =>Haemophilus-Gruppe. Die gramnegativen polymorphen
Stäbchen sind z.T. tier- u./oder menschenpathogen, parasitär (benötigen zum
Wachstum Hämoglobin oder Blut).
H. aegypti(c)us, H. conjunctivitidis
der fakultativ anaerobe, bipolar färbbare Erreger der Koch*-Weeks*
Konjunktivitis.
H. aphrophilus
ein normaler(?) Mund-, Atemwegekeim; gelegentlich bei Endokarditis,
Pneumonie nachgewiesen.
H. ducreyi
hantel- u. rautenförmiger H. mit Schleimhülle; in "Fischzug-" oder
"Prozessionsanordnung"; Erreger des Chankroids (=>Ulcus molle).
H. influenzae
Syn.: Pfeiffer* Bazillus
kurze, kokkoide, in Jugendphasen kapseltragende Stäbchen; Erreger von
(eitriger) Laryngitis, Konjunktivitis, Endokarditis, Kolpitis, Meningitis (bei
Kindern), einer atypischen Pneumonie mit eitriger Bronchitis sowie von
Sekundärinfektionen bei Virusgrippe.
H. parainfluenzae
dem H. influenzae ähnlicher, aber größerer H., Erreger akuter Pharyngitis,
u.U. auch subakuter Endokarditis.
H. vaginalis
=>Gardnerella vaginalis.

Haemophilus-Gruppe
Gruppe kleiner gramnegativer, aerober, unbeweglicher Bakterienstäbchen
ohne Sporenbildung. Gattungen: Haemophilus, =>Bordetella, =>Eikenella.
engl.: hemophilus-group.

Hämophthalmus
Blutung in die Augenhöhle (= H. externus) oder in Glaskörper,
Regenbogenhaut u. vordere Augenkammer (= H. internus); oft mit Blutung
unter die Bindehaut, Chemosis, Lidhämatom.
engl.: hemophthalmia; hemophthalmos.

Hämopo(i)ese
die Bildung der Blutkörperchen (= korpuskuläre Blutelemente), =>Blutbildung.
engl.: hematopoiesis; hemopoiesis.

hämopo(i)etisch
blutbildend, die =>Hämopoese betreffend.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Hämopo(i)etin
=>Erythropo(i)etin.
engl.: hemopoietin.

Hämoporrhometer
Gerät zur indirekten Kontrolle des Blutverlustes anhand der Änderung der
Leitfähigkeit des Waschwassers der verwendeten Operationstücher u. Tupfer
(bzw. Monatsbinden etc.).
Hämoproteine
=>Chromoproteide mit Häm, Hämatin o.a. Eisenporphyrinen als
prosthetische Gruppe: Hämoglobin (u. Derivate), Myo-, Verdoglobin,
Katalase, Cytochrome, Peroxidasen.
engl.: hemoproteins.

Hämoptoe
Syn.: Hämoptyse
Bluthusten; das Aushusten blutigen Auswurfs oder reinen Blutes aus der
Lunge oder den Atemwegen, z.B. bei (großkavernöser) Lungentuberkulose,
bei Lungentumor, -embolie, Bronchiektasien. Die Blutung ist meist venös,
gelegentlich - z.B. bei Arrosionsblutung - arteriell (u. massiv sprudelnd, oft mit
schaumigem Auswurf, alarmierend).
engl.: hemoptysis.
H., hereditär-familiäre
die H. z.B. bei Osler*, Ceelen*-Gellerstedt* Syndrom.
H., kardiale
H. mit rötlichem Auswurf oder hellem Blut infolge Diapedeseblutung aus
blutüberfüllten Lungenkapillaren bei Linksherzinsuffizienz oder kardial
bedingter pulmonaler Hypertonie.
engl.: cardiac h.
H., parasitäre
H. bei Befall der tiefen Atemwege durch Würmer (Fasciola hepatica,
Paragonimus, Ascaris lumbricoides, Ancylostoma duodenale, Echinococcus),
Protozoen, i.w.S. auch durch Mikroorganismen (Spirochaeta bronchoseptica,
Staphylo-, Pneumokokken, Viren, Pilze).
engl.: parasitic h.

Hämoreflektor (Brinkman*)
Gerät für die direkte =>Oxymetrie anhand der Reflexionsintensität von
Rotlicht.

Hämorheologie
=>Hämorrheologie.

Hämorrhagie, Haemorrhagia
=>Blutung.
engl.: hemorrhage.
H. bronchialis
bronchiale =>Hämoptoe.
H. cerebralis
=>Hirnblutung.
H. gastrica
=>Magenblutung.
H. intermenstrualis
=>Metrorrhagie.
H. intraocularis
=>Haemophthalmus internus.
H., kapsuloganglionäre
Blutung in die Basalganglien im Bereich der =>Capsula interna u. externa;
bei Apoplexie.
H. per diabrosin
=>Arrosionsblutung.
H. per dihairesin
Blutung nach Gefäßdurchtrennung.
H. per diapedesin
=>Diapedeseblutung.
H. per rhexin
=>Rhexisblutung.

hämorrhagisch, haemorrhagicus
mit Blutaustritt einhergehend, eine =>Hämorrhagie herbeiführend, betreffend.
h. Fieber
mit Blutungen einhergehende fieberhafte Infektionskrankheiten, z.B. das h.
=>ARBO-Viren-Fieber (ein epidem. =>Fieber), das Südamerikanische h. F.
(=>Junin-Fieber), das Südostasiatische h. F. (=>Dengue-Fieber), das h.
Kongo-Krim-Fieber (=>Krimfieber), das =>Omsker h. Fieber.
engl.: hemorrhagic fever.
h. Syndrom
die klinischen Bilder der hämorrhagischen =>Diathesen; z.T. als Verbrauchs-
u. =>Lysokoagulopathie; als pulmorenales Sy. das =>Goodpasture*
Syndrom.

Hämorrheologie
Wissenschaft, die sich mit den Fließeigenschaften des Blutes (u. deren
Verbesserung) sowie Meßmethoden der sie beeinflussenden Faktoren
beschäftigt (z.B. Erythrozytenaggregation, -flexibilität, Plasma-,
Blutviskosität); - =>Thromboseneigung.
engl.: hemorrheology.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Haemorrhinia
=>Epistaxis.

haemorrhoidal(is)
zum unteren Teil des Mastdarms (einschließlich des Afters) gehörend, die
Hämorrhoidalgefäße betreffend (Arteria u. Venae rectales, Plexus
haemorrhoidalis = Hämorrhoidalring).

Hämorrhoidalblutung
Abgang hellroten Blutes aus Hämorrhoidalknoten.
engl.: hemorrhoidal bleeding.
Hämorrhoidalknoten
knotig vorspringende, u.U. thrombosierte oder fibrös organisierte =>
Hämorrhoiden. - Als Brodie* H. eine Schleimhautschwellung am unteren Pol
einer =>Analfissur.
engl.: hemorrhoidal node.

Hämorrhoidalprolaps
vorübergehendes oder dauerhaftes spontanes Vortreten innerer
Hämorrhoiden durch den Bereich des Afterschließmuskels. Bei einfachem
Schleimhautvorfall als durch Gefäßdrosselung bedingter glasiger "Tumor" mit
Ödem der Afterumgebung. Bei Einklemmung (u. längerer Dauer) besteht
Gefahr der Gangrän u. Spontanamputation.
engl.: prolapse of hemorrhoid.

Hämorrhoidektomie
die operative Entfernung von Hämorrhoiden, Hämorrhoidalknoten.
engl.: hemorrhoidectomy.

Hämorrhoiden
krampfaderartige (= variköse), knotenförmige Erweiterung bzw. Hyperplasie
des in der Zona haemorrhoidalis des Afterkanals gelegenen
Mastdarmschwellkörpers (v.a. der Venen).
engl.: piles; hemorrhoids.
I.e.S. die inneren H., an den Durchtrittsstellen der Arteriae u. Venae rectales
superiores (u. mediae) durch die Mastdarmwand oberhalb der Afteröffnung,
die Schleimhaut vorwölbend. Treten gelegentlich aus der Afteröffnung vor (=>
Hämorrhoidalprolaps). Infolge entzündlicher Thrombose oft schrumpfend,
u.U. unter Bildung kondylomatöser dauerprolabierter Schleimhautfalten
(falsche H.). Als Hauptursache gilt eine allgemeine konstitutionelle
Bindegewebsschwäche; als begünstigende bzw. auslösende Faktoren gelten
Obstipation, Pfortaderhochdruck, Erkrankungen des Afterschluß- =
Kontinenzorgans, Schwangerschaft, langzeitiges Sitzen u. Stehen,
Beckentumoren. Folgen sind Stuhldrang (=>Tenesmus), Blutungen, Ekzeme,
Juckreiz (Pruritus ani) sowie - als Komplikationen - Hämorrhoidalprolaps,
akute Hämorrhoidalthrombose ("akuter Hämorrhoidalanfall"), periproktitischer
Abszeß, Geschwüre, Gangrän, septische Thrombophlebitis der Pfortader.
Behandlung erfolgt konservativ (anästhesierend u. antiphlogistisch;
diätetisch) oder operativ (v.a. durch Hämorrhoidektomie bzw. durch
Schließmuskeleinkerbung oder durch submuköses Ausschneiden).
engl.: internal h.
H., äußere
H. in der Zona anocutanea des Afters, als Gebilde oberflächlicher Äste der
Vena rectalis inferior; meist aber nur perianale Hämatome.
engl.: external h.
H., intermediäre
H. an der Haut-Schleimhaut-Grenze, neigen zu Spontanprolaps (u. spontaner
Reposition).
engl.: mixed h. mucocutaneous h.

Hämosiderin
ein dem Ferritin funktionell nahestehender eisenhaltiger Eiweißkörper; als
Speicherform des Eisens ein gelbbraunes, wasserunlösliches Pigment
uneinheitlicher Zusammensetzung, bestehend aus Eisen(III)-hydroxid, dem
Eiweiß Aposiderin, Kohlenhydraten, Lipiden, Kupfer u. Calcium; wird im =>
RES, aber - v.a. bei =>Hämosiderose - auch in Organparenchymen
abgelagert.
engl.: hemosiderin.

Hämosiderinring
=>Kayser*-Fleischer* Ring.
engl.: iron ring.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hämosiderinurie
die bei Hämosiderose nach Erschöpfung der Rückresorptionskapazität der
Nierenkanälchen (=>Tubuli) erfolgende Ausscheidung von =>Hämosiderin
mit dem Harn.
engl.: hemosiderinuria.

Hämosiderose, Haemosiderosis
vermehrte Eisenablagerung in Form von Hämosiderin. Als allgemeine H. bei
Störungen des Eisenstoffwechsels (z.B. chronische hämolytische Anämie) u.
bei krankhaft gesteigerter Eisenresorption im Darm (idiopathische
Hämochromatose). Als örtliche H. vor allem bei chronisch venöser =>
Insuffizienz im Knöchel- u. Unterschenkelbereich, nach wiederholten
Kapillarblutungen mit nachfolgender unspezifischer Granulombildung mit
Hämosiderinspeicherung u. Ausbildung winziger, zunächst gruppiert
zusammenstehender u. allmählich flächenhaft konfluierender rotbrauner bis
kupferfarbener Fleckchen (Dermatite ocre et purpurique Gougerot*). Ähnliche
Hämosiderinablagerungen aber auch bei chronischer, schwerer
Rechtsherzinsuffizienz sowie nach Granulomen, Verletzungen, Blutergüssen,
Ulzera jeder Genese u. postphlebitisch entlang der vormals entzündeten,
oberflächlichen Vene.
engl.: hemosiderosis.
H. cutis
umschriebene oder großflächige Hämosiderinablagerungen in der Haut.

Hämositen
=>Blutparasiten.
engl.: hemosites.
Hämospermatismus, -spermie
makro- oder mikroskopische Blutbeimengung im Sperma; bei örtlicher
Entzündung, Geschwulst, Verletzung.
engl.: hemospermia.

Haemosporidia
Fgb.: protozool
eine Unterordnung der =>Coccidia; umfaßt die Familien Plasmodiidae (=>
Plasmodium), Haemoproteidae u. Leukocytozoidae; in Erythrozyten
parasitierend ("Blutparasiten"); werden von Insekten übertragen.

Hämostase
1)die spontane oder künstlich (operativ oder medikamentös) herbeigeführte
=>Blutstillung, i.e.S. das den Blutungsstillstand herbeiführende
Zusammenspiel zahlreicher Faktoren (u. Reaktionen): Nervensystem; bewirkt
reflektorische Engstellung der Gefäße = Vasokonstriktion mit
Blutströmungsverlangsamung), Hämodynamik (Änderung des Blutdrucks, der
treibenden Kraft = "vis a tergo"), Gewebe (Kollagen der Gefäßwand u. -
umgebung (bewirkt das Haftenbleiben der Blutplättchen mit deren
nachfolgender "visköser Metamorphose"), Blutbestandteile (Thrombo-,
Erythrozyten, Gerinnungsfaktoren des Plasmas [=>Blutgerinnung],
Fibrinolysesystem), RES (Beseitigung von Fibrin-,
Fibrinogenabbauprodukten, aktivierten bzw. überalterten
Gerinnungsfaktoren).
2)Blutstockung (=>Stase).
engl.: hemostasis.

Hämostaseogramm
Gerinnungsstatus (Koagulogramm) des Blutes, ergänzt durch Blutungszeit,
Thrombozytenzahl u. -funktion; erfaßt (sub)global die =>Blutgerinnung sowie
deren u. der Fibrinolyse Einzelfaktoren.

Hämostaseopathien
die Plus- u. Minusstörungen der spontanen Blutstillung (=>Hämostase); =>
Koagulopathien.
engl.: hemostasiopathy.

Hämostatica, -tika
Blutstillungsmittel.
engl.: hemostatics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

hämostatisches Gleichgewicht
das natürliche dynamische Gleichgewicht zwischen der allgemein nicht in
Erscheinung tretenden ("latenten") Blutgerinnung u. der Fibrinolyse im
Bereich des Endstromgebiets des Kreislaufs.
engl.: hemostatic balance; h. equilibrium.

Hämostilett
sterile Lanzette (als Einweginstrument) zum Einstich in die Haut zwecks
Blutentnahme.

Hämostyptica, -tika
Mittel für die =>Blutstillung.
engl.: hemostyptics, hemostatics.

Hämotachogramm
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0682.bmp")
graphische Aufzeichnung der Meßergebnisse der
Blutströmungsgeschwindigkeitsmessung mittels direktionaler Ultraschall-
Doppler-Geräte (=>Ultraschall-Doppler-Methode),
engl.: hemotachogram.

Hämotherapie
Behandlung durch Verabfolgung von Blut, Blutderivaten u. -ersatzstoffen (als
"H. nach Maß" nur solcher =>Blutderivate, die der Patient speziell benötigt,
d.h. kein Vollblut); =>Eigenblutbehandlung.
engl.: hemotherapy.

Hämothorax
=>Hämatothorax.

Haemotoxis
=>Sepsis.
engl.: sepsis.

hämotrop
mit Bevorzugung von Blut(körperchen).

Hämoxymeter
Gerät zur Sauerstoffbestimmung im Blut; =>Hämoreflektor.
engl.: hemoxometer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hämoxytensiometer
Polarograph mit Quecksilber-Tropfelektrode zur Bestimmung des Sauerstoff-
Partialdruckes im Vollblut.

Hämozyt
Blutzelle.
engl.: hemocyte.

Hämozytoblast
pluripotente Blutstammzelle des Knochenmarks als gemeinsame Vorstufe
der =>Blutbildung der Granulo-, Erythro-, Thrombo-, Mono-, Plasmozyten
sowie des lymphatischen Systems. Nach Begemann eine Retikulumzelle. -
=>Hämoblastosen.
engl.: hemocytoblast.

Hämozytometer
Zählkammer für Blutkörperchen.
engl.: hem(at)ocytometer.

Hämozytopherogramm
graphische Darstellung der Wanderungsgeschwindigkeiten bei der =>
Zellelektrophorese.
engl.: hemocytopherogram.

Hämozyturie
=>Hämaturie, i.e.S. als Mikrohämaturie.
engl.: hematocyturia.

Händedesinfektion
=>Desinfektion der Hände u. Unterarme, insbes. vor invasiven (operativen)
Eingriffen (u. während einer Operation u.U. wiederholt:
"Zwischendesinfektion"); als klassische H. (Fürbringer, Ahlfeld; =>
Hautdesinfektion) mit abschließender Alkoholwaschung. Erfolgt derzeit meist
unter Verwendung hautschonender Antiseptika oder als "Kurzwaschung" mit
Hexachlorophen-haltigen Seifen (verlängern den antiseptischen Effekt durch
Erhaltung des biologischen Hautsäuremantels). Als Notdesinfektion das
Bestreichen mit Jodtinktur etc.
engl.: hand disinfection.

Händezittern
=>Tremor der Hände.
engl.: hand tremor.

Händigkeit
die dauernde Überlegenheit einer Hand (= Rechts- bzw. Links-H.) bei Kraft-
u. Geschicklichkeitserfordernis (angeboren infolge Dominanz der
Großhirnhemisphäre der Gegenseite oder erworben infolge Umerziehung). -
Als Beidhändigkeit die beidseit. Gleichwertigkeit.
engl.: handedness.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hängebein
Fgb.: chir
Jargon-Kurzbezeichnung für die Behandlungsverfahren zur Streckung (=>
Extension) des Beines durch Zug am vertikal aufgehängten Bein (z.B. bei der
=>Schede* Suspension).
engl.: vertical (leg-)suspension.

Hängebrust
=>Mastoptose.
engl.: pendulous breasts.

Hängefuß
der schlaff herabhängende =>Spitzfuß bei Peroneuslähmung; bei
gleichzeitiger Oberschenkel- u. Hüftmuskelschädigung als =>
Dreschflegelfuß.
engl.: drop foot; dangle foot.

Hängegips
(J. A. Caldwell) Oberarmgipsverband (in 90°-Beugung im Ellbogengelenk),
befestigt an einer um den Hals geführten, in Handgelenkhöhe fixierten
Schlinge. Erzielt durch Schwerkraftwirkung - v.a. bei Kindern - bei
Oberarmbrüchen im rumpfnahen oder mittleren Drittel meist gute =>
Retention der Bruchenden i.S. einer =>Extension (vgl. =>Poelchen*
Methode).
engl.: hanging cast (therapy).

Hängehand
Fgb.: neur
=>Fallhand.
engl.: drop hand.

Hängehüfte
Fgb.: orthop
=> Voss*.

Hängelage
Fgb.: chir
Schwebelagerung in einem am Rumpf oder Becken angreifenden,
hängemattenartig am "Suspensionsgalgen" des Extensionsbettes fixierten
Gurt, v.a. bei Beckenring-, Wirbelbruch; =>Durchhang.
engl.: suspension.

Hängematte
Gaze- oder Leinenstreifenzügel zur vorübergehenden Vorlagerung eines
Organs bei Operationen oder der dauernden Aufhängung (Suspension) eines
"gesenkten" Organs dienendes, plastisch gebildetes hängemattenartiges
Ersatzhalteorgan, z.B. aus Faszienstreifen als Mittel zur =>Nephropexie.
engl.: hamac; hammock.

hängender Tropfen
Fgb.: bakt
vom Deckgläschen in die Höhlung eines geschliffenen Objektträgers
herabhängender Tropfen des Untersuchungsgutes zur mikroskopischen
Untersuchung auf lebende Mikroorganismen.
engl.: hanging drop.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Härchenpilz
=>Trichophyton.

Häring* Prothese, Tubus


Fgb.: chir
eine durch Drahtspirale verstärkte Ösophagusendoprothese verschiedener
Standardlänge, die am mundseitigen Ende in einen festsitzenden Trichter
ausläuft u. am magenseitigen Ende eine trichterförmige, verschiebliche
Fixierungsmuffe trägt, die vom eröffneten Magen, von einem => Gastrostoma
aus, über den nicht drahtverstärkten unteren Prothesenteil an das untere
Ende des nicht mehr operativ zu beseitigenden Speiseröhrentumors, d.h. an
den Mageneingang hochgeschoben wird, wonach das zu weit vorragende
Prothesenende gekappt wird.
engl.: Häring's tube; Häring esophageal endoprosthesis.

Härte
1)
Fgb.: physik
der Widerstand eines festen Körpers gegen das Eindringen eines anderen.
Meßbar z.B. als Brinell*-Rockwell* Kugeldruck-H., Vickers* Pyramidendruck-
H., als Ritz-H. (Mohs* Härte).
2)H. des Wassers:
Fgb.: chem
Gehalt des Wassers an "Härtebildnern" wie Calcium-,
Magnesiumcarbonat (Carbonat- oder transitorische H.) bzw. an Sulfat,
Chlorid oder Nitrat von Ca2+ oder N Mg2+ (Nichtcarbonat- oder
bleibende H. = die Differenz aus Gesamt- u. Carbonat-H.). Die Angabe
erfolgt in Deutschen Härtegraden (°dH) oder mval/l.
3)Strahlenhärte:die Qualität einer Protonenstrahlung, definiert anhand
ihres Durchdringungsvermögens bzw. der sie erzeugenden
Röhrenspannung oder Grenzenergie; sie ist umgekehrt proportional der
Wellenlänge.
4)H. des Pulses =>Pulsus durus bzw. Pulsus mollis.
engl.: hardness.

Härtel* Methode
Biogr.: Friedr. Ferd. H., geb. 1877, Chirurg, Osaka, Berlin
Lokalanästhesie für die Leistenbruch-Operation; nach Einstich über dem
vorderen oberen Darmbeinstachel in Richtung Rücken erfolgt tiefe Infiltration
der Bauchmuskeln am Darmbeinkamm sowie - fächerförmig - medial- u.
kaudalwärts des Unterhautfettgewebes.

Härten
Fgb.: histol
das Schnittfestmachen frischen oder Colloidin-eingebetteten
Untersuchungsgutes durch wasserentziehende Mittel.
engl.: hardening.

HAES
=>Hydroxyäthylstärke.

Häsitieren
das Stocken, Hängenbleiben, z.B. des Harnstrahles (bei Harnsteinabgang
durch die Harnröhre), des Sprechens (mit mehrmaliger Wiederholung einer
Silbe; bei formaler Denkstörung, bei =>epileptischer Wesensänderung; auch
als Dyslexie).
engl.: hesitate; hesitation.

Hässler* Syndrom
(1934) aseptische Epiphyseonekrose der Hüftgelenkpfanne.
engl.: Hässler's syndrome.

Häussler* Zeichen
Biogr.: Georg H., Neurochirurg, Hamburg
segmentale Schmerzausstrahlung vom Ort einer =>Bandscheibenhernie
beim Sichfallenlassen vom Zehen- in den Sohlenstand (Beine gestreckt).
engl.: Häussler's sign.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Haferkamp* Syndrom
(1961) eine generalisierte, rasch fortschreitende Geschwulst
(Hämangiosarkom) der Markräume langer Röhrenknochen.

Haferzellkarzinom
Syn.: Oatcell-Karzinom, Carcinoma avenocellulare
ein kleinzelliges anaplastisches =>Bronchialkarzinom mit zytoplasmaarmen
Zellen mit rundem bis spindligem, chromatinreichem Kern
("Haferkornzellen"). Bei Metastasierung tritt evtl. =>Flush auf.
engl.: oat-cell carcinoma.

Haffkrankheit
im Ostseebereich (erstmals 1924 am Frischen Haff) beobachtete akute
Krankheit mit Myoglobin- u. =>Methämoglobinurie u. Störungen der
Muskelfunktion. Wahrscheinlich infolge Nahrungsmittelvergiftung durch
Fische (bzw. daraus gewonnenem Lebertran), die durch Harze u.
Arsenverbindungen aus Abwasser (evtl. Kampfstoffverbindungen?) vergiftet
sind.
engl.: Haff disease.

Hafnia
Etym.: Hafnia = alter Name für Dänemark
Gattung nichtsporenbildender, gramnegativer, bei 37 oC unbewegl.
Bakterienstäbchen der Coli-Gruppe (Enterobacteriaceae), z.B. H. alvei
(Enterobacter hafniae), ein Darmbewohner (gelegentlich Erreger von
Gastroenteritis).

Hafnium
Abk.: Hf
ein 2- bis 4wertiges Element; Ordnungszahl 72, Atomgewicht 178,49;
Isotope: 168Hf-183Hf, davon 14 radioaktiv (z.B. Hafnium-181; ß- u. γ-
Strahler). MAK: 0,5 mg/m3.
engl.: hafnium.

Haften
1)
Fgb.: path
=>Adhäsion.
2)
Fgb.: psych
formale Denkstörung i.S. des zähen Festhaltens an einem Gedanken infolge
Assoziationsmangels. Es bestehen Unfähigkeit, Wichtiges von
Nebensächlichem zu trennen, u. umständliches Denken. Charakteristisch für
=>epileptische Wesensänderung. - vgl. =>Tenazität.
Haftglas, -linse
Fgb.: ophth
=>Kontaktlinse.

Haftphänomen
=>Immunadhärenz.
engl.: immune adherence.

Haftplatte
Fgb.: zytol
=>Desmosom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Haftprothese
Syn.: Vakuumprothese
gurtlose Arm- bzw. Beinprothese mit luftdicht schließendem Köcher, in dem -
ventilgesteuert - Niederdruck herrscht.

Haftreaktion
unter Haftbedingungen auftretende seelische Veränderungen als Reaktion
auf das Haft-, Straferlebnis; z.B. als Haftpsychose (=>Ganser* Syndrom,
Depression, Dämmerzustand, paranoides Zustandsbild etc.).

Haftschale
Fgb.: ophth
1)=>Kontaktlinse.
engl.: contact lens.
2)=>Comberg* Haftschale.
3)Kontaktschale als Hornhautschutz.

Haftstiel
Mesodermstrang zwischen kaudalem Ende des Embryos u. der
Mesodermschale des Chorions; der Bildungsort der von Allantoisgefäßen
ausgehenden Gefäßbrücke zum Chorion (für den Plazentarkreislauf).
engl.: body stalk.

Haftzecken
Ixodidae, i.e.S. der Ixodes ricinus; =>Zecken.

Haftzone
Syn.: Nexus
Fgb.: zytol
=>gap junction.

Hagedorn*-Jensen* Methode
Biogr.: Hans Chr. H., geb. 1888, Pharmakologe, Kopenhagen
titrimetrische Bestimmung des =>Blutzuckers.
engl.: Hagedorn and Jensen's method.

Hagelgeschwulst
Fgb.: ophth
=>Hordeolum.
engl.: hordeolum.

Hagelkorn
=>Chalazion.
engl.: chalazion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hageman*-Faktor
=>Faktor XII der Blutgerinnung.
engl.: Hageman factor.

Hageman*-Syndrom
autosomal(?)erblicher Faktor-XII-Mangel. Ein Blutungsübel (hämorrhagische
Diathese) mit verlängerter Blutungszeit u. positivem Rumpel*-Leede*
Phänomen bei normaler Blutgerinnungszeit u. Fehlen spontaner Blutungen;
=>Hämophilie.
engl.: Hageman-factor deficiency.

Hagemann* Fluoreszenzfärbung
Nachweis von Tuberkulosebakterien im Ultraviolettmikroskop durch Färben
des hitzefixierten Ausstriches mit Auramin-Lsg., Entfärben in Salzsäure-
Alkohol-Lsg. u. Gegenfärbung mit Löffler* Methylenblau.

Hagen*-Poiseuille* Gesetz
Biogr.: Gotthilf H., 1797-1884, Physiker; Jean L. M. P.
(1839/40) die Stromstärke einer Flüssigkeit (I =V/t) durch ein zylindrisches
Rohr mit Durchmesser 2r ändert sich mit der 4. Potenz des Durchmessers.
Dient zur Bestimmung des Strömungswiderstandes sowie zur Berechnung
der Viskosität (z.B. der =>Blutviskosität) "n" einer Flüssigkeit aus dem
Flüssigkeitsvolumen V, das eine Kapillare mit Radius r u. Länge l bei der
Druckdifferenz ∆p (also Druckgefälle ∆p/l) in der Zeit t durchströmt:Ist, obwohl
nur gültig für den Fall der Unabhängigkeit des Strömungswiderstands vom
Druck, für die =>Hämodynamik grundlegend u. bisher nicht zu ersetzen.
engl.: Poiseuille's law.
H-Agglutination
Fgb.: bakt
flockige =>Agglutination der H-Antigene besitzenden begeißelten Bakterien
durch spezifische Antikörper (homologe, Geißellähmung u. -verklebung
auslösende H-Agglutinine). Zur Identifizierung einschlägiger
Bakterienstämme bzw. zum Antikörpernachweis im Serum.
engl.: H agglutination.

Haglund*
Biogr.: Patrik Sims Emil H., 1870-1937, Orthopäde, Stockholm
Ferse
als oberer Kalkaneussporn eine =>Exostose an der achillessehnenwärts
gerichteten Fläche des hinteren Fortsatzes eines steilgestellten Fersenbeines
infolge chronischer Druckreizung (v.a. durch das Schuhwerk); mit
entzündlichen Weichteilveränderungen (Schwielen, Bursitis,
Insertionstendopathie) u. Schmerzen (=>Achillodynie).
H.* Syndrom
1)H.*-Sever* Syndrom:=>Apophysitis calcanei.
2)=>Haglund* Ferse.
3)H.*-Läwen*-Fründ* Krankheit:=>Chondromalacia patellae.
engl.: Haglund's syndrome.

Hagner* Katheter
Biogr.: Francis R. H., 1873-1940, Chirurg, Washington
ein Ballonkatheter für Blasenkatheterismus u. gleichzeitige blutungsstillende
Kompression der =>Prostataloge nach Prostatektomie.
engl.: Hagner's catheter.

HAH
Hämagglutinationshemmung(sreaktion).

Hahn*
Biogr.: Eugen H., 1841-1902, Chirurg, Berlin
Nagel
massiver runder, vierkantiger oder vierkant-konischer =>Knochennagel mit
flachem Kopf.
H.* Spalte
Fgb.: röntg
im Wirbelkörper (WK) des Kindes etwa in halber Höhe von vorn bis maximal
zur WK-Mitte verlaufendes schmales Aufhellungsband (vorn als
Wirbeleinbuchtung); entspricht einem Gefäßkanal. In jedem Lebensalter ohne
Krankheitswert.
engl.: Hahn's canal.
H.*-Steinthal* Fraktur
transtrochleare, das Capitulum humeri einbeziehende Ellbogenfraktur
(Abscherfraktur) mit 90°-Volarverdrehung des Fragmentes.
engl.: (Hahn-)Steinthal fracture.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hahnemann*, Samuel Christian Friedrich


1755-1843, Arzt, Leipzig, Köthen, Paris; Begründer der "klassischen" =>
Homöopathie = Hahnemannismus (=>Ähnlichkeitsgesetz); Hauptwerk:
"Organon der rationellen Heilkunst" (Dresden 1810 bis 1820).
engl.: hahnemannism.

Hahnenkammkurve
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0684_2.bmp")
die für Aortenstenose typ. Karotispulskurve mit hahnenkammartiger
Zähnelung der Gipfelpartien.
engl.: cockcomb curve.

Hahnentritt
Fgb.: neur
=>Steppergang.
engl.: calcaneal gait.

HAHT
=> Hämagglutinationshemmungstest.

HAI
Hämagglutinationsinhibition (= HAH).

Haight* Operation
Biogr.: Cameron H., 1901-1967, Chirurg, Michigan
einzeitige Korrektur einer kurzen angeborenen Ösophagusatresie mit
Trachealfistel.
engl.: Haight's operation.

Hailey*(-Hailey*) Syndrom
Biogr.: William Howard, geb. 1898; Hugh H., geb. 1909; Hautärzte,
Atlanta/Ga.
=>Pemphigus benignus familiaris chronicus.

Haines*-Alyea* Probe
Biogr.: Walter Stanley H., 1850-1923, Chemiker, Chicago
24 Std. vor der intravenösen Anw. eines jodhaltigen Röntgenkontrastmittels
gebräuchliche Probe auf =>Jodallergie; erfolgt durch i.v. Injektion von 1 ml
des vorgesehenen Mittels; bei positivem Test Hautausschlag oder Fieber u.
gestörtes Allgemeinbefinden.
engl.: Haines-Alyea test.

Hairless women
Syn.: Syndrom der haarlosen Frauen
(engl.) eine testikuläre =>Feminisierung, gekennzeichnet durch Fehlen der
Geschlechts- u. Achselbehaarung bei normalem äußerem weiblichem
Erscheinungsbild, aber kurzer, blind endender Scheide, unterentwickelter
Gebärmutter, Leisten- oder Bauchhoden (=>Kryptorchismus) u. männlichem
=>Karyotyp. Ein => Intersextyp i.S. des =>Pseudohermaphroditismus
masculinus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

hairy cell
Fgb.: hämat
Haarzelle.

Haken
1)gestieltes, weg- oder hinhaltendes ("einstellendes") Operationsinstrument.
Sondermodelle z.T. flexibel, durchsichtig, mit Kaltlichtbeleuchtung,
Saugvorrichtung etc.
2)
Fgb.: orthop
Arbeitsklaue; =>Hook.
engl.: hook; tenaculum.

Hakenbein
Os hamatum.
engl.: hamate.

Hakenfinger
=>Kamptodaktylie.

Hakenkranz
bei Bandwürmern das in Form u. Größe art- u. gruppenspezifisch
ausgebildete, der Verankerung in der Darmschleimhaut des Wirtes dienende
Anheftungsorgan am =>Rostellum des Kopfes.

Hakenlarve
die kugelförmige =>Sechshaken-Larve (=>Oncosphaera) der Bandwürmer.
engl.: oncosphere.
Hakenmagen
Fgb.: röntg
=>Angelhakenform des Magens.
engl.: fishhook-shaped stomach.

Hakennagel
Fgb.: derm
=>Onychogryposis.

Hakenwurm
=>Ancylostoma (duodenale); i.w.S. alle Ancylostomatidae; =>Necator
americanus.
engl.: hookworm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Halasz* Syndrom
=>Scimitar-Syndrom.
engl.: scimitar syndrome; oriental sword syndrome.

Halb...
=>Hemi..., Semi...

Halbacetal
=>Acetal; Aldehyd- bzw. Ketogruppen in Aldo- oder Ketohexosen liegen v.a.
als H. vor.
engl.: hemiacetal.

Halballergen
=>Halbantigen im Falle der Allergie.

Halbantigen
=>Hapten.

Halbbasis-Syndrom
einseitige = Halbseitenlähmung von Hirnnerven bei Krankheitsprozeß in einer
Schädelbasishälfte, z.B. bei basaler Meningitis.
engl.: Garcin syndrome.

Halbchromosom
=>Chromatide.
halbdurchlässig
=>semipermeabel.

Halberstädter*-Prowazek* (Einschluß-)Körperchen
Biogr.: Ludwig v. H., 1876-1949, Röntgenologe, Berlin; Stanislaus J. M. v.
Pr., 1875-1915, Bakteriologe, Hamburg
Fgb.: virol
runde bis ovale Einschlußkörperchen im Zytoplasma der Bindehautzellen bei
durch Erreger der TRIC-Gruppe (=>Chlamydia trachomatis) hervorgerufenen
Krankheiten (Trachom, Einschlußkörperchenkonjunktivitis); bestehen aus
zahlreichen Chlamydien. Bei Giemsa* Färbung rötlich in blauer
Grundsubstanz darstellbar.
engl.: trachoma bodies; Halberstaedter-Prowazek bodies.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Halbhapten
Fgb.: serol
Substanz, die ein Antiserum spezifisch abschwächt, jedoch keine
immunisierende u. keine Antigen-Antikörper-Reaktion auslöst (vgl. =>
Hapten).

Halbmilch
Fgb.: päd
eine 11-Verdünnung von Milch mit Wasser, Schleim oder Mehlabkochung,
angereichert mit Kohlenhydraten (4-5% Zucker, 2-3% Polysaccharide); eine
=>Säuglingsnahrung (2. Tag bis ca. Ende der 4. Woche).
engl.: halfstrength milk.

Halbmond
1)
Fgb.: protozool
sichelförmige Geschlechtsform von Plasmodium falciparum (Erreger des
Halbmondfiebers = Malaria tropica) im befallenen roten Blutkörperchen (das
nur noch als Saum den Erreger umgibt).
engl.: half-moon.
2)H., seröser:
Fgb.: histol
=>Ebner* Halbmond.
3)=>Achromoretikulozyt.

halbmondförmig
semilunaris.
h. Raum
Fgb.: kard
=>Traube* Raum.
engl.: semilunar space.

Halbschleimhaut
nicht verhornende, von benachbarter Schleimhaut aus befeuchtete Epidermis
im Bereich der Körperöffnungen.

Halbseiten...
=>Hemi..., Semi...

Halbseitenkopfschmerz
=>Hemicrania.

Halbseitenlähmung
=>Hemiplegie (bzw. Hemiparese).
engl.: hemiplegia.

Halbseitensyndrom
Bez. für Syndrome mit weitgehend auf eine Körperhälfte beschränkten - v.a.
zentralnervösen - Krankheitserscheinungen, z.B. bei Hemiplegie, =>Brown-
Séquard* Syndrom, =>Head*-Holmes* Syndrom (bei einseitiger
Thalamuserkrankung). Ferner halbseitige Wachstumsverzögerungen nach
zentraler oder peripherer Nervenschädigung; auch halbseitiger Riesenwuchs
(=>Curtius* Syndrom I).
engl.: hemisyndrome; unilateral syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Halbtiefentherapie
=>Strahlentherapie bei Herdtiefe von ca. 1-5 cm unter der Körperoberfläche;
erfolgt v.a. mit Elektronen der Energien 10-15 MeV.

Halbwert(schicht)dicke
Abk.: HWD
Fgb.: radiol
diejenige Schichtdicke eines in ein eng ausgeblendetes Strahlenbündel
einheitlicher Richtung gebrachten Stoffes, durch die die Gleichgewicht-
Ionendosisleistung in großem Abstand von der Schicht auf die Hälfte
herabgesetzt wird; ein Parameter der Strahlenqualität einer
Photonenstrahlung. Als Schichtmaterial dienen im allg. Aluminium, Kupfer u.
Blei (für weiche bzw. harte bzw. ultraharte Strahlung).
engl.: half value layer.

Halbwert(s)zeit
Abk.: HWZ
Fgb.: physiol
derjenige Zeitraum, in dem die Zahl der in einem Organ(ismus) abgelagerten
Atome eines =>Nuclids auf die Hälfte abgesunken ist, u. zwar entweder nur
durch Stoffwechselleistung, Ausscheidung etc. (= biologische HWZ = T 1/2
[biol]) oder nur aufgrund radioaktiven Zerfalls (= physikalische HWZ = T 1/2
[phys]) oder aufgrund des radioaktiven Zerfalls u. der biologischen
Ausscheidung (= effektive HWZ = T 1/2 [eff]); dabei gilt:Der Begriff
"biologische HWZ" wird analog angewendet für inkorporierte Pharmaka, aber
auch für die im Stoffwechsel erfolgende Neubildung von Substanzen.
engl.: half-life (e.g. biological; effective).

Halbwirbel
angeborener Defekt des Wirbelkörpers i.S. der Entwicklung nur der vorderen
oder hinteren bzw. linken oder rechten Hälfte; z.B. infolge
Rückbildungsstörung der =>Chorda dorsalis, bei Blutgefäßanomalien,
überzähliger Wirbelanlage, Klippel*-Feil*, Dysrhaphie-Syndrom. Führt zu
typabhängigen Wirbelsäulenverkrümmungen.
engl.: hemivertebra.

Haldane*
Biogr.: John Scott H., 1860-1936, Physiologe, Oxford
Apparat
1)Analysegerät (mit Druck- u. Temperaturausgleich) zur volumetrischen
Bestimmung des Kohlendioxids (CO2) u. Sauerstoffs (O2) in Gasgemischen,
indem die Abnahme eines bekannten Gasvolumens bestimmt wird, die nach
Kontakt mit einer CO2-, dann mit einer O2-Absorptionsflüssigkeit eintritt.
2)H.*-Barcroft* Apparat:Gerät zur Ermittlung von Sauerstoffgehalt, -kapazität
u. -sättigung des Blutes. Darin erfolgt - im geschlossenen Raum - zunächst
vollkommene O2-Absättigung von 2 ml Blut, dann die Bestimmung der
Gasvolumeneinbuße, schließlich - nach Austreiben des O2 - die Bestimmung
der Gasvolumenzunahme (=>Barcroft*-H.* Methode).
engl.: Haldane chamber.
H.* Effekt
die Abhängigkeit des Kohlendioxidgehalts einer Flüssigkeit (bei konstantem
CO2-Druck) von der =>Sauerstoffsättigung.
engl.: H. effect.
H.* Sauerstofftherapie
Behandlung der Sauerstoffnot (=>Hypoxämie) durch Einatmenlassen reinen
Sauerstoffes, das zu Zunahme des physikalisch gelösten O2 im Plasma auf
bis 2,0 Vol.% führt. Bei unkontrollierter u. viele Stunden dauernder Anw.
besteht Gefahr von Atemdepression, reaktiven Veränderungen des
interstitiellen Lungengewebes (Ödem, Fibrose), Atelektasenbildung, =>
retrolentaler Fibroplasie (bei Neugeborenen).
engl.: H. oxygen therapy.

Haldane* Lösung
Biogr.: John B. S. H., 1892-1964, Biochemiker, London, Orissa [Indien]
Natriumbicarbonat (NaHCO3), evtl. auch Glucose, Calcium u. Vitamine
(Lactoflavin, Ascorbinsäure, Nicotinamid) enthaltende hypotone
Kochsalzlösung als Trinkflüssigkeit zum Flüssigkeitsersatz, z.B. bei
Verbrennungen.
engl.: Haldane's solution.

Halfterverband
=>Capistrum.

Halidase
ein für die Arzneimittelumwandlung wichtiges Leberenzym, das Halogene aus
Kohlenstoffbindungen abspaltet.

Halisterese, Halisteresis
spontane Auslösung der Mineralsalze aus der - weitgehend intakten - Matrix
der Knochen, z.B. bei Osteomalazie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Halitosis
schlechter Mundgeruch, =>Foetor ex ore.

Halitus
(latein.) Atem, Ausdünstung, Geruch.

Hall* Operation
Biogr.: K. V. Hall, 1962
Umgehungsanastomose zwischen der Oberschenkel- u. Knieschlagader
(Arteria femoralis; A. poplitea) durch Zwischenschaltung des proximalen
Abschnittes der in situ verbleibenden Vena saphena magna (= =>
femoropoplitealer ->Bypass).
engl.: Hall's femoropopliteal bypass.

Hallaudiometrie
=>Sprechaudiometrie mit Darbietung des Testsatzes mit einem - das
Verstehen erschwerenden - Nachhall.

Halle*-West* Operation
Biogr.: Max H., 1873-1939, dtsch. HNO-Arzt
Tränensackfensterung von der Nase aus.

Haller*
Biogr.: Albrecht v. H., 1708-1777, Physiologe, Bern
Blindsack
die rechte u. linke Herzbeutelbucht im Mündungsbereich der oberen
Hohlvene u. der beidseitigen Lungenvenen.
engl.: Haller's blind pouch.
H.* Dreifuß
Syn.: Tripus Halleri
=>Truncus coeliacus.
engl.: Haller's tripod.
H.* Hernie
=>Hernia vaginalis des Kleinkindes.
engl.: Haller's hernia.
H.* Ringe
=>Anuli fibrosi cordis.
engl.: Haller's islands.

Hallermann*(-Streiff*-François*) Syndrom
erblicher (evtl. embryopathischer) angeborener Fehlbildungskomplex mit
Fehlbildungen des Schädels u. Gesichts ("Vogelgesicht") mit Zahnstellungs-,
Augenanomalien (Mikrophthalmie, angeborene Katarakt).

Hallervorden*-Spatz* Syndrom
Biogr.: Julius H., 1882-1965, Neurologe, Gießen; Hugo Sp.
autosomal-rezessiv erbliche, tödlich verlaufende familiäre Krankheit des
extrapyramidal-motorischen Systems (Zelluntergänge), begleitet von psych.
Retardierung. Frühkindlich treten Bewegungssteigerungen ein (=>
Hyperkinesen; Tremor, Palilalie, Athetose), die rasch von Bewegungsarmut
gefolgt werden (akinetisches Stadium; mit Rigor, Spastik, mimischer Starre,
Extremitätenversteifung; ferner Optikusatrophie). Die =>Hirnatrophie betrifft
v.a. das Pallidum u. die Substantia nigra u. ist verbunden mit Ablagerung von
rostbraunem Pigment u. Pseudokalk.
engl.: Hallervorden-Spatz syndrome.

Hallgren* Syndrom
1)=>Graefe*-Sjögren* Syndrom.
2)=>Alström*-H.* Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hallomegalie
Riesenwuchs der Großzehe.
engl.: gigantism of great toe.

Hallopeau*
Biogr.: François Henri H., 1842-1919, Hautarzt, Paris
Krankheit
1)H.* Eiterflechte :=>Akrodermatitis suppurativa continua.
2)=>Lichen ruber atrophicans.
3)=>Trichotillomanie.
H.*-Siemens* Syndrom
=>Epidermolysis bullosa hereditaria dystrophica generalisata s.
polydysplastica.

Hallux PNA
Syn.: Hallus
die große Zehe (= Digitus primus pedis).
engl.: hallux; great toe.
H. flexus
Beugekontraktur der Großzehe im Großzehengrundgelenk (z.B. bei
Zerebralparese); =>H. rigidus.
H. malleus
Hammerzehenstellung der Großzehe. Es besteht eine Beugekontraktur im
Interphalangealgelenk bei gleichzeitiger Überstreckung (bis Luxation) des
Großzehengrundgelenkes; z.B. bei Friedreich* Krankheit, chronischem
Gelenkrheumatismus.
engl.: hammertoe.
H. rigidus
schmerzhafte Bewegungseinschränkung bzw. Versteifung des
Großzehengrundgelenkes (früh auftretende anlagebedingte Arthrose); z.T.
unter Überstreckung der Großzehe im Grundgelenk; evtl. kombiniert mit
Plantarbeugung des Endgliedes (= H. r. flexus).
H. valgus
Syn.: Ballengroßzehe, X-Großzehe
die die physiologische Valgität von 10% überschreitende (u.U. bis
rechtwinklige) Abweichung der Großzehe im Grundgelenk nach der
Wadenbeinseite infolge Zugwirkung der infolge Verkrampfung
wadenbeinwärts verlagerten u. verkürzten Streck- u. Beugesehnen der
Großzehe u. des M. adductor hallucis; mit Pronation des Fußes, Abdrängung
bzw. Unter- oder Überlagerung der Nachbarzehe, Verdrehung u.
Auswärtsverschiebung der Sesambeine, starkem Vorspringen des
Großzehenballens, Einschränkung der Beugung der Zehe,
Schleimbeutelbildung (mit Neigung zu Frostschäden: "Frostballen"). Meist als
schuhbedingte Fehlstellung, v.a. bei Plattfuß (Pes valgo- u.
transversoplanus).
H. varus
Abweichung der Großzehe zur Fußinnenseite infolge Adduktionskontraktur;
meist angeboren als Teilsymptom von Poly- bzw. Syndaktylie u. Klumpfuß.

Halluzination
evtl. mehrere (bis alle) Sinne betreffende (= komplexe), nicht durch
entsprechende äußere Sinnesreize hervorgerufene, jedoch für die betroffene
Person Realitätscharakter besitzende Sinnestäuschung; z.B. bei Psychose,
Delir, Schizophrenie, Hirnreizungszuständen (z.B. bei Vergiftungen,
Epilepsie, nach Hirnverletzung, durch Wirkung von Halluzinogenen). - vgl. =>
Halluzinose.
engl.: hallucination.
H., akustische
häufigste Form der H. als Stimmenhören; bei Schizophrenie, Hörbahn-,
Schläfenlappenschädigung.
engl.: auditory h.
H., elementare
ungestaltete H., z.B. Photopsien, Akoasmen.
engl.: elementary h.
H., gustative
Geschmacks-H., meist als unangenehme =>Parageusien bei Schizophrenie,
"gustativer" Epilepsie.
engl.: gustatory h.
H., haptische
Syn.: taktile H.
H. im Bereich der Hautsinne, Mißempfindungen wie Stiche, Elektrisieren,
Bestrahlung, Berührung; v.a. bei Schizophrenie, Vergiftungen, =>
Involutionspsychose.
engl.: haptic h. tactile h.
H., hypnagoge
H. beim Einschlafen; meist optische H. als flüchtige ungeordnete,
bruchstückhafte Halbschlaf-, Schlummerbilder ohne affektive Besetzung.
engl.: hypnagogic h.
H., hypnopompe
H. im Übergangsstadium vom Schlaf zum Aufwachen; meist optisch.
engl.: hypnopompic h.
H., kinästhetische
H. als Bewegungswahrnehmung (als aufgezwungene Bewegungen).
engl.: kinesthetic h.
H., makropsychische
=>Gulliver-Halluzination.
engl.: macropsychic h.
H., olfaktive
Geruchshalluzinationen (meist unangenehm); v.a. bei Schizophrenie,
sensorischer Epilepsie.
engl.: olfactory h.
H., optische
Syn.: visuelle H.
H. des Gesichtssinnes; als elementare H. oder gegenständliche H.
(Personen, Tiere oder Gegenstände in mehr oder weniger komplizierten
szenenhaften Abläufen betreffend); bei deliranten Syndromen, Epilepsie,
Eidetik. - Als extrakampine H. außerhalb des Gesichtsfeldes (z.B. hinter dem
Rücken).
engl.: visual h.

halluzinatorisch
mit Halluzinationen einhergehend, bei =>Halluzinose.
h. Verwirrtheit
=>amentielles Syndrom mit Ersatz realitätsgebundener Wahrnehmungen
durch Halluzinationen.

Halluzinogen
Syn.: Eidetikum, Psychomimetikum, Psychedelikum, Phantastikum
psychotrope (in das Seelenleben eingreifende) Substanz, die beim Gesunden
je nach Dosis Psychose-artige, delirante oder traumhafte Zustände ("toxische
Ekstase") bei Erhaltung des vollen Bewußtseins hervorruft; z.B. Mescalin,
Haschisch, LSD, Scopolamin u.a. "bewußtseinserweiternde Drogen"; z.T. als
Suchtmittel gebraucht (erzeugen Halluzinogenrausch, mit Traumwelten als
flüchtige toxische =>Psychose).
engl.: hallucinogen.

halluzinolytisch
Fgb.: therap
Halluzinationen beseitigend; vgl. =>Neuroleptika.

Halluzinose
krankhafter seelischer Zustand, charakterisiert durch - meist sehr lebhafte -
Halluzinationen, häufig mit erstaunlich klarer Bewußtseinslage; v.a. bei
hirnorganischem Psychosyndrom.
H., akute
(Wernicke) die von akustischen u. optischen Halluzinationen bestimmte
Alkohol-H.
H., periodische
seltenes - den zykloiden Psychosen verwandtes - Krankheitsbild, bei dem die
halluzinatorischen Phasen eine gehobene oder gedrückte Stimmung
erkennen lassen.
H., taktile
H. der Körperfühlsphäre, z.B. als =>Dermatozoenwahn; vgl. =>
Pseudohalluzination.
engl.: hallucinosis.

Halo
Etym.: gr. halos = Hof
Hof, Kreis, Saum, z.B. der Warzenhof (=>Areola mammae), physik
Beugungsring um eine Lichtquelle als Effekt der Lichtbrechung. - ophth
Donders* Ringe; zytol Lipidmantel um integrale Proteine der Zellmembran;
orthop =>Halo-Fixateur-externe.
H. glaucomatosus, H. senilis
Fgb.: ophth
ein schmaler, weißlicher Hof (Ringfigur) um die Sehnervpapille als Zeichen
zirkumpapillärer Choroidea-Atrophie bei Glaukom bzw. bei altersbedingter
Aderhautsklerose.
engl.: senile arcus.
H. saturninus
der =>Bleisaum.
engl.: lead line.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Halo-Fixateur-externe
Fixateur zur Stabilisierung u. Extension der Wirbelsäule (v.a. nach
Verletzungen). Ein Ring ("Halo") wird mittels Spannschrauben am Schädel
befestigt; der Gegenzug erfolgt über ein Gestänge, das z.B. mit einem
Korsett verbunden ist oder am Becken ("Halo-pelvic-traction") ansetzt, zur
Halo-Extension bei der Skoliosebehandlung auch durch das Körpergewicht
(der Kopfring hängt an einem - z.B. am Rollstuhl befestigten - Galgen).

Halogen
"Salzbildner"; die Elemente der 7. Hauptgruppe des Periodensystems: Fluor,
Chlor, Brom, Jod u. Astat.
engl.: halogen.

Halogenakne
Hautausschlag i.S. der =>Akne als Folge von Halogenen (die sich
vorwiegend in den Talgdrüsen anreichern); evtl. auf dem Boden einer Akne
vulgaris; =>Brom-, Chlor- u. =>Jodakne.

Halogenid
salzartige Verbindung eines Halogens mit einem elektropositiven Stoff, v.a.
einem Metall; =>Bromid, Chlorid, Fluorid, Jodid.

Halogenierung
Einführung von Halogenen in - v.a. organische - Verbindungen.
engl.: halogenation.

Halogenkohlenwasserstoffe
v.a. aliphatische =>Kohlenwasserstoffe, in denen H-Atome durch Halogene
ersetzt sind; z.B. als Methanderivate (Bromo-, Chloro-, Jodoform,
Tetrachlorkohlenstoff), Fluorkohlenwasserstoffe; sie sind lipoidlöslich, toxisch
für das Zentralnervensystem, haben narkot. Wirkung u. schädigen die Leber.
engl.: halogenated hydrocarbon.

Halometrie
annäherungsweise Bestimmung des Erythrozytendurchmessers
("Erythrozytometrie") durch Messen der Beugungsringe (=>Halo); Norm: 7,5
µm; =>Price-Jones* Kurve.
engl.: halometry.

Halonävus (Sutton*)
Nävuszellnävus, der, zunächst mit hellem Hof, nach Monaten - als Zeichen
entzündlicher spontaner Rückbildung - sein Pigment verliert oder völlig
schwindet (=>"Sutton* Phänomen").

Halo-pelvic-traction
Fgb.: orthop
(engl.) =>Halo-Fixateur-externe.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Haloperidol
Fgb.: pharm, neur
4'-Fluor-4-[1-(4-hydroxy-4-p-chlorphenyl-piperidino)]-butyrophenon; =>
Neuroleptica.

Halothan
Fgb.: anästh
2-Brom-2-chlor-1,1,1-trifluor-äthan (F3C-CHBrCl); farblose, nicht brennbare
Flüssigkeit mit Siedepunkt bei 50,2 oC; minimale alveoläre Konzentration =>
MAC; minimale Arbeitsplatzkonzentration (MAK): 5 ml/cm3 (= ppm) bzw. 40
mg/m3. Ein stark u. rasch wirkendes, muskelrelaxierendes u.
blutdrucksenkendes, die Atemwege nicht reizendes Narkosemittel
(Inhalationsanästhetikum). Die Apparatnarkose mit H. (im halbgeschlossenen
=>Kreissystem) ist gut steuerbar, erzielt aber eine relativ mäßige
Schmerzunempfindlichkeit (Ausgleich durch Kombination mit Lachgas); ist
belastet durch Gefahr der Leberschädigung, =>Atemdepression,
Herzmuskelschwäche (negativ inotrope Wirkung), Verlangsamung der
Herzfrequenz u. Blutdruckabsinken; Sensibilisierung des Herzmuskels gegen
Catecholamine. Wegen seiner ausgeprägt bronchodilatatorischen Wirkung
gilt H. als das Narkosegas der Wahl bei Patienten mit Asthma bronchiale u.
chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen.
engl.: halothane.

Hals
Collum, =>Cervix.
engl.: neck.

Halsband der Venus


Fgb.: venerol
=>Collier de Vénus.

Halsbräune
=>Rachendiphtherie.
engl.: tonsillar diphtheria; faucial diphtheria.

Halsdissektion
subtotale operative Ausräumung der Halsweichteile bei bösartiger
Geschwulst in Halsmitte; erfolgt - evtl. unter Einbeziehung seitlicher u.
hinterer Halsweichteile - als =>En-bloc-Resektion oder als erweiterte =>
Radikaloperation (evtl. zweizeitig) unter Teilentfernung der äußeren =>
Karotis (unter Erhaltung der übrigen Halsarterien) u. der Jugularvenen sowie
- die übrigen Nerven schonend - unter Durchtrennung der Nervi hypoglossus
u. vagus. - I.e.S. die radikale Ausräumung der Halslymphknoten unter
Abtrennung der Musculi digastricus (hinterer Bauch) u. stylohyoideus.
engl.: neck dissection.

Halsdruckzeichen
Fgb.: kard
=>Czermak* Versuch.
engl.: carotid sinus reflex.

Halsdrüsen...
=>Halslymphknoten...

Halsentzündung
=>Angina, =>Pharyngitis, =>Tonsillitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Halsfibrome, multiple
=>Fibroma pendulans.

Halsfistel
angeborene oder erworbene =>Fistel (letztere z.B. als Halslymphknotenfistel
oder als operative Speiseröhrenfistel = kollare Ösophagostomie; vgl. =>
Tracheostoma).
engl.: cervical fistula.
H. branchiogene
die laterale angeborene (= kongenitale) H. als Folge des Fortbestehens
embryonaler Halsgebilde; mit Mündung am inneren Kopfnickerrand u.
Ursprung in der seitlichen Rachenwand (als inkomplette Fistel mit Blindende
nahe dem Zungenbein); ein persistierendes Rudiment der 2. Kiementasche
u. -furche (=> Kiemenspalte) u. des zugehörigen Abschnitts des Sinus u.
Ductus cervicalis (dann mit Verlauf durch die Karotisgabel) oder - meist - der
3. Kiementasche (d.h. des Ductus thymopharyngeus) u. mit Fistelgang vor
den Karotiden. Mit Gefahr der Entwicklung eines branchiogenen Karzinoms
(u. daher operativ zu beseitigen).
engl.: branchial fistula.
H., mediane
H. in Halsmitte in der vorderen Medianlinie; eine primär inkomplette innere
Fistel aus dem teilpersistenten Schilddrüsengang (=>Ductus thyroglossalis)
mit innerer Mündung am =>Foramen caecum; durch Sekretverhaltung infolge
eintretenden Teilverschlusses erfolgt Fistelgangverlängerung nach kaudal u.
Durchbruch zwischen Zungenbein u. Schildknorpel, d.h. eine inkomplette
äußere Fistel (kommt in dieser Form auch als Komplikation einer medialen
Halszyste vor, z.B. nach mißglückter Radikaloperation).
Halsgrenzstrangblockade
Ausschaltung des =>Halssympathikus. Erfolgt z.B. durch Injektion von
Lokalanästhetika (in Einzelfällen Alkohol zur länger wirksamen Blockade) an
das obere u. mittlere Ganglion cervicale nach seitlichem Einstich u.
Kanülenführung in Richtung auf den 2.-3. bzw. 5.-6. Halswirbelquerfortsatz
bis zur "Knochenfühlung" u. nachfolgendem leichtem Zurückziehen der Nadel
(Ausschaltung des unteren Ganglions =>Stellatumblockade). Die Injektion
"sitzt", wenn einige Minuten später ein Horner* Syndrom auftritt; =>
Sympathektomie.
engl.: cervical sympathetic block.

Halskrawatte
zirkulärer Halsverband, z.B. =>Gipskrawatte, Schanz* Watteverband.
engl.: cervical collar.

Halslymphknotenschwellung
Syn.: Halslymphom
umschriebene, am Kieferwinkel auftretende Schwellung der =>Nodi
lymphatici cervicales als Zeichen der Beteiligung dieser regionären
Lymphknoten bei Entzündungen des Rachenrings bzw. einer Metastasierung
eines Kehlkopf-, Rachen- oder Mundhöhlenkarzinoms sowie bei
Lymphogranulomatose u. Leukämie. Ist evtl. aber auch Ausdruck einer
Halslymphknotentuberkulose.
engl.: cervical lymph node swelling (or adenopathy).

Halslymphknotentuberkulose
als primäre Lymphknotentuberkulose eine nahrungsbedingte ("nutritive"),
durch den Typus bovinus des Mycobacterium tuberculosis bedingte
Entzündung der Halslymphknoten (Nodi lymphatici cervicales); Eintrittspforte
der Erreger sind Gaumenmandeln, Epipharynx, seltener Wangenschleimhaut
oder Zahnfleisch; meist einseitig u. mit charakteristischer =>
Halslymphknotenschwellung an den Karotiden, Neigung zu Abszeßbildung,
örtlicher Ausbreitung u. zu Skrofuloderm- u. Fistelbildung (Tuberculosis cutis
colliquativa), evtl. auch eines Lupus vulgaris; aber auch unkomplizierte
Verläufe mit Verkalkung möglich. Doppelseitig ferner als postprimäre =>
Tuberkulose nach Streuung v.a. aus Lungenherden.
engl.: tuberculosis of the cervical lymph nodes.

Halsmark
der Halsteil des Rückenmarks (= Pars cervicalis medullae spinalis).
engl.: cervical spinal cord.

Halsmuskelkrampf
v.a. als =>Schiefhals (Torticollis), =>Torsionsdystonie, =>Spasmus rotatorius,
=>Spasmus nutans.
engl.: neck muscle spasm.

Halsnerven
=>Nervi cervicales; =>Plexus cervicalis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Halsphlegmone
=>Phlegmone der Halsweichteile, v.a. nach Kehlkopf-, Luftröhrenverletzung
(u. evtl. mit Bildung schaumigen Exsudats). Ihre Ausbreitung u. Symptome
hängen weitgehend von den Halsmuskeln u. deren Faszien ab; v.a. letztere
wirken als Barriere gegen das Vordringen in die Tiefe u. Durchbruch nach
außen, so daß u.U. eine Ausbreitung in den Mittelfellraum (=>Mediastinum)
erfolgt. Führt, v.a. als tiefe H., zu Zwangshaltung des Kopfes, Kiefersperre,
Glottisödem u. Atemnot, u.U. auch zu Jugularisthrombose, Aufbrechen der
Halsgefäße (=>Arrosion), Aspirationspneumonie. Als Sonderformen z.B. die
=> Mundboden-, Retropharyngeal-, =>Holzphlegmone.
engl.: cervical phlegmone.

Halsreflex
=>Halsstellreflex.

Halsrippe
zusätzliche, rudimentäre bis komplette, evtl. gelenkig unterteilte Rippe am 7.
(-4.) Halswirbel. Oft kombiniert mit weiteren Skelettanomalien. Vielfach nur
einseitig u. zu =>Skoliose der Halswirbelsäule führend. - Die obere
Schlüsselbeingrube ist verstrichen (durch in der Tiefe tastbaren
"knochenharten" Tumor); evtl. besteht Beeinträchtigung der Nerven des
Armplexus u. der Blutzirkulation in der Arteria subclavia (v.a. bei Armhebung;
evtl. verstärkt durch Fehlansätze der Skalenusmuskeln, => Skalenus-
Syndrom) mit Abschwächung des Radialispulses u. positivem Adson* Test. -
=>Naffziger* Syndrom (= Halsrippensyndrom) u. =>Thoracic-outlet-
Syndrom.
engl.: cervical rib.

Halsschlagader
i.e.S. die =>Arteria carotis; ferner die A. cervicalis u. A. transversa colli.
engl.: carotid artery.

Hals(stell)reflex, tonischer
Fgb.: physiol
Reflex (=>Haltungsreflex), der durch Änderung der Kopf- zur Körperstellung
über Mechanorezeptoren ausgelöst wird u. - als frühkindlicher ("primitiver")
=>Stellreflex - labyrinthunabhängig eine Änderung der
Muskelspannungsverhältnisse (Tonus) zwischen Rumpf- u.
Extremitätenmuskulatur herbeiführt. So bewirkt ein "symmetrischer tonischer
=> Nackenreflex" (STNR) nach Rückwärtsbeugung des Kopfes/Halses eine
Streckung u. Spannungszunahme der oberen u. Beugung u. Tonusverlust
der unteren Gliedmaßen (umgekehrt ist die Reaktion bei
Halsvorwärtsbeugung, d.h. das Kind kann nicht kriechen!). Ein
"asymmetrischer tonischer Nackenreflex" (ATNR), ausgelöst durch
Kopfdrehung, bewirkt Streckung u. Tonisierung des drehseitigen u. Beugung
u. Tonusverlust des kontralateralen Armes (evtl. auch Beines). Ersterer
Reflex ist stets krankhaft, letzterer nur bei Fortbestehen über den 6. Monat
hinaus (bei Hirnschaden).
engl.: neck reflex, tonic.

Halssympathikus
der Halsteil des Stammes des Sympathicus (Truncus sympathicus) mit den
Ganglia cervicale superius, medium u. inferius (bzw. cervicothoracicum =
Ggl. stellatum) einschließlich der zugehörigen prä- u. postganglionären
Fasern; =>Horner* Syndrom.
engl.: cervical sympathetic chain.

Halssyndrom
=>Halswirbelsäulensyndrom.

Halsted*
Biogr.: William St. H., 1852-1922, Chirurg, Baltimore
Klemme
feine, spitze Gefäßklemme mit stumpfen oder gezähnten Maulteilen.
engl.: Halsted clamp.
H.* Naht
typische fortlaufende =>Intrakutannaht, bei der nur das Korium gefaßt wird;
die Fadenenden der "Ausziehnaht" werden wundfern u. unterpolstert fixiert;
sog. amerikanische Naht für kosmetisch schöne Narbenbildung.

Halsvene
=>Vena jugularis.
engl.: jugular vein.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Halswirbelsäule
der oberste u. beweglichste Wirbelsäulenabschnitt, bestehend aus Atlas, Axis
u. weiteren 5 Wirbeln (Vertebrae cervicales). Weist natürliche =>Lordose auf.
engl.: cervical spine.

Halswirbelsäulensyndrom
=>Zervikal-, Zervikobrachial-, Barré*-Liéou*, Bell*-Dally*, Grisel*, Hadley*, =>
Klippel*-Feil* Syndrom; =>Mediansyndrom (als Schleuderverletzung).
engl.: cervical spine syndrome.

Halszyste
Zysten bzw. zystische Geschwulst des Halsbereichs; z.B. =>Hygroma
cysticum colli congenitum, =>Struma colloides nodosa cystica.
H., angeborene
1)H., laterale,
Syn.: Kiemengangszyste
seitliche H. als durch Sekretverhaltung bedingte Folgebildung einer teilweise
verschlossenen lateralen =>Halsfistel.
2)H., mediane:mittlere H. als durch Sekretverhaltung bedingte Folgebildung
eines teilweise nicht rückgebildeten Abschnittes des Ductus thyr(e)oglossus
(=>mediane =>Halsfistel); liegt unter dem Zungenbein (an dieses fixiert).
Enthält Schleim, nach evtl. Infektion Eiter. Imponiert als prall-elastischer,
beim Schlucken mitgehender Tumor.
engl.: cervical cyst (lateral; median).

Halteapparat
die ein Organ (z.B. die Gebärmutter) stützenden Bänder.
engl.: supporting ligaments.

Haltefaden
Fgb.: chir
mit einer Klemme etc. armierter Fadenzügel als intraop. Offenhalte- bzw.
Einstellhilfe.
engl.: retention stitch.

Haltereflex
=>Haltungsreflex.

Halteübung
Fgb.: physiother
aktive krankengymnastische Übung ohne Bewegungserfolg (isometrische
Anspannung) als verstärkte Spannungsübung.

Halteversuch
Fgb.: neur
Prüfung des =>Vestibularapparates durch das Haltenlassen von Gliedmaßen
in einer bestimmten Stellung; =>Bárány* Zeigeversuch.

Haltung
1)=>Körperhaltung; =>Haltungs...
engl.: posture.
2)
Fgb.: gyn
=>Fruchthaltung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Haltungsfehler
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0689.bmp")
Syn.: Fehlhaltung
aktiv noch voll korrigierbare Abweichung (i.S. der Kyphose, Lordose,
Skoliose) der Wirbelsäule von der Normalhaltung als Folge schlechter
Gewohnheitshaltung u./oder einer Stützgewebe-Muskelschwäche. Es fehlen
hierbei nachweisbare Wirbelkörper- oder Weichteilveränderungen (= primäre
Haltungsstörung; vgl. =>Haltungsschaden).

Haltungsreflex
Syn.: Haltereflex
Reflex zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung des - für eine bestimmte
Haltung notwendigen - Muskeltonus; vgl. =>Stellreflex. Führt als lokaler H. (=
Muskeldehnungsreflex), ausgelöst über Schwerkraftreize, zur
Muskelspannungszunahme einer Gliedmaße, beeinflußt als segmentaler H.
eine Gliedmaße durch Bewegung einer anderen u. modifiziert als
generalisierter H. (= allgemeiner H.) eine vorhandene Haltung in
Abhängigkeit von der Position des Kopfes im Raum; => Halsstell-,
Labyrinthreflex.
engl.: postural reflex.

Haltungsschaden
Fgb.: orthop
sekundäre, fixierte (u. meist unkorrigierbare) Fehlhaltung infolge verspäteter
oder unvollkommener Korrektur eines =>Haltungsfehlers. Die Entwicklung
wird begünstigt durch vorhandene, z.B. angeborene Störungen der
Skelettentwicklung bzw. - als "Erschöpfungsphänomen" - durch den
Längenwachstumsschub in der Pubertät. - vgl. =>Haltungsverfall.
engl.: postural deformity.

Haltungsverfall
Fgb.: orthop
(Schede) das Geschehen, das - v.a. in den Phasen des Gestaltwandels des
Körperwachstums - über eine gewohnheitsmäßige u. übertriebene
Ruhehaltung zu =>Haltungsfehlern führt. Primär meist als Rundrücken, z.B.
als Sitzschaden des Schulkindes.

Hamartie
Fehlbildung eines Organs (Organsystems) aufgrund fehlerhafter
Gewebszusammensetzung infolge atypischer Entwicklung (Differenzierung)
des ortsständigen Keimmaterials v.a. zusammengesetzter Organanlagen. Oft
als =>Hamartom.
engl.: hamartia.

Hamartoblastom
malignes =>Hamartom.

Hamartom
geschwulstähnliche Fehlbildung infolge Hyperplasie einer =>Hamartie; besitzt
im Gegensatz zu echten Geschwülsten (=>Neoplasma) keine primäre
Wachstumsautonomie.
H., angiomatöses
H. des Blutgefäßsystems, z.B. bei =>Hippel*-Lindau* Syndrom.
H., ektoneurodermales
=>Sturge*-Weber*(-Krabbe*-Dimitri*) Syndrom.
H., malignes
Syn.: Hamartoblastom
echte bösartige Geschwulst auf der Grundlage einer Hamartie.
engl.: hamartoma.

Hamarto(mato)sis, erbliche
=>Lentigopolyposis Peutz-Jeghers.

Hamatum
das Hakenbein, =>Os hamatum.
engl.: hamate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hamburg-Wechsler* Intelligenztest
von D. Wechsler (geb. 1896, Psychologe, New York) angegebener, von
Bondy (Hamburg) modifizierter Intelligenztest für Erwachsene ("HAWIE") u.
Kinder ("HAWIK"); eine Kombination sprachlicher (= verbaler) u. sprachfreier
Handlungsteste, die Wissen, Denken, Wortreichtum u. -verständnis,
Kombinationsvermögen, Merkfähigkeit etc. (aber auch seelische
Komponenten) erfassen. Das Ergebnis wird als EQ oder IQ ausgedrückt.
engl.: Hamburg-Wechsler test.

Hamburger* Gesetz
Biogr.: Hartog J. H., 1859-1924, Physiologe, Groningen
Mit zunehmender Blutsäuerung (=>Azidose) treten Albumine u. Phosphate
aus den roten Blutkörperchen ins Plasma über (dabei NaHCO3-Anstieg),
während Chloride in entgegengesetzter Richtung wandern; bei pH-Anstieg
umgekehrter Vorgang.
engl.: Hamburger interchange.

Hamburger* Probe
=>Tuberculin-Pflasterprobe.
engl.: Hamburger test.

Hamilton* Methode
Biogr.: Alexander H., 1739-1802, Geburtshelfer, Edinburgh
beidhändiges Zusammenpressen der Gebärmutter zur Stillung einer Blutung
nach Entbindung. Die in die Scheide eingeführte Hand im Faustschluß (=>
Punchingball-Methode).

Hamman* Syndrom
Biogr.: Louis V. H., 1877-1946, Internist, Baltimore
1)ein spontanes interstitielles Lungenemphysem bzw. Mediastinalemphysem.
2)H.*-Rich* Syndrom:eine chronisch fortschreitende diffuse interstitielle =>
Lungenfibrose unbekannter Ursache. Exsudation in die Lungenalveolen u.
Infiltration der Alveolensepten führen zu Husten, Auswurf (evtl. blutig, =>
Hämoptyse), Brustschmerzen, narbiger Lungenfibrose, Lungeninsuffizienz,
Rechtsherzdekompensation. Im Röntgenbild verbreitet kleinfleckige Herde u.
feinstreifige Eintrübung.

Hammer* Symptom
Fgb.: röntg
bei Magenkrebs im Fornixbereich ein gleichmäßig-zackiger
Röntgenkontrastmitteldurchtritt mit "knolligem" Beschlagbild.

Hammer
=>Malleus (als Gehörknöchelchen).
engl.: hammer.

Hammerfinger
nach Strecksehnenausriß im Endgelenk dauergebeugter Finger mit
Basisverdickung des Endgliedes (z.B. "Baseballfinger").
engl.: mallet finger.

Hammerzehe
Syn.: Digitus malleus
dauerhafte ("fixierte"), durch Beugekontraktur bedingte Zehenverbildung i.S.
einer Hammerform; an der Großzehe (=>Hallux malleus) oder den
dreigliedrigen Zehen. Das Zehengrundglied ist meist überstreckt, entweder
das Endglied oder das Mittelglied (bei Streckung des Endglieds) ist
sohlenwärts gebeugt. Angeboren (v.a. an 2. u. 5. Zehe) oder - meist - als
Folge von Fußfehlformungen wie Hohl-, Plattfuß (als Klauenhohlfuß bzw.
Krallenzehenplattfuß), nach Lähmung (z.B. Poliomyelitis), bei erzwungener
Dauerfehlhaltung (z.B. durch ungeeignetes Schuhwerk).
engl.: hammertoe.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Hammond*
Biogr.: William Alexander H., 1828-1900, Neurologe, New York
Krankheit
=>Athetosis duplex.
engl.: double athetosis.
H.* Trias
Störung der Bewegungen, der Haltung u. des Muskeltonus als Syndrom der
=>Athetose.

Hampelmann-Phänomen
1)bei Moeller*-Barlow* Krankheit das Zusammenzucken auf leiseste
Berührung (der schmerzhaften subperiostalen Hämatome).
2)bei Lähmungen (z.B. zerebraler Kinderlähmung) das lockere Baumeln der
Gliedmaßen ("Hampelmannglieder") u. das haltlose Zurückfallen des
Kopfes am Hochgehobenen; =>Taschenmesserphänomen.
3)bei postoperativem "Überhang" nicht-depolarisierender =>
Muskelrelaxanzien schüttelartige Gliedmaßenbewegungen.

Hampton* Linie
Fgb.: röntg
Aufhellungslinie, die bei exakt im Profil dargestellter =>Ulkusnische des
Magengeschwürs den Nischenhals in bis 2 mm Breite quert; gilt als Zeichen
der Gutartigkeit (kommt aber evtl. auch bei Frühkarzinom vor). - Zu
unterscheiden vom breiteren, unscharfen Aufhellungsband des Randwalls
("Ulkuskragen") infolge Unterminierung der Schleimhaut.
engl.: Hampton line.

Hamsteroozyten-Penetrationstest
ein Fertilitätstest beim Mann, wobei die Spermien auf ihre Fähigkeit geprüft
werden, in Zona-pellucida-freie Hamstereier einzudringen; der Test liefert
keine sicheren Aussagen darüber, ob die Spermien auch menschliche Eier
fertilisieren können.

H.-A.-M.-Syndrom
das Hypoparathyreoid-Addison*-Moniliasis-Syndrom; primäre
Nebenschilddrüsenunterfunktion (=>Hypoparathyreoidismus), kombiniert mit
Nebennierenrindenunterfunktion u. mit generalisiertem Hautsoor (Candida-
Infektion).

Hamulus
Fgb.: anat
kleiner hakenförmiger Fortsatz.
H. ossis ethmoidalis
=>Processus uncinatus.
H. ossis hamati PNA
der hohlhandseitige Haken des Hakenbeines ("Hakenfortsatz") ulnarseitig
von den Sehnen der langen Fingerbeuger; bildet zusammen mit dem
Erbsenbein einen Vorsprung der Hohlhand (die =>Eminentia carpi ulnaris).

H-Anastomose
=>Drapanas* Operation.

Hand*-Schüller*-Christian* Krankheit
Biogr.: Alfred H., 1868-1949, Kinderarzt, Philadelphia; Artur Sch., Henry Chr.
eine fortschreitende entzündliche Retikuloendotheliose des Kindesalters mit
krankhafter Speicherung von Cholesterin im =>RES unter dessen - mit
Histiozytenproliferation einhergehender - granulomatöser Veränderung (=>
Lipoidgranulomatose). In ausgeprägten Fällen mit der Trias
Skelettveränderungen (durch expansive Granulome der Knochen, v.a. des
Schädels = "Landkartenschädel"), Exophthalmus u. Diabetes insipidus (evtl.
mit weiteren Hypothalamus-Symptomen). Häufig auch Milz- u.
Lebervergrößerung u. Hautveränderungen; ferner Hypercholesterinämie.
Histologisch stellen sich die Histiozyten als Waben-, => Schaumzellen dar. -
Spontanheilung möglich, aber auch Übergänge in akute Form der =>
Histiocytosis X (= Letterer*-Siwe* Syndrom).
engl.: Hand-Schüller-Christian disease (syndrome).

Hand
=>Manus. - Auch Kennsilbe für krankhafte Handbildungen, -
funktionszustände (z.B. bei =>Handlähmung).
engl.: hand.
H., künstliche
=>Handprothese.
engl.: hand prosthesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Handanästhesie
Leitungsanästhesie der Hand, z.B. als =>Handgelenkblock, Ulnarisblockade
in der Ellenbeuge, Kuhlenkampff* Plexusanästhesie.

Hand-Armtyp
Fgb.: neur
der Typ Duchenne-Aran der progressiven spinalen =>Muskelatrophie.
engl.: hand-arm type (of spinal muscular atrophy).

Handballen
=>Thenar, Hypothenar.
engl.: thenar.
Handfläche
=>Palma manus = Handteller (als =>Vola manus einschließlich der
Beugeseite der Finger).
engl.: palmar aspect of hand.

Handfurchen
die Daumen-, Dreifinger-, Fünffingerfurche sowie die Vierfingerfurche als sog.
Handlinien der Hohlhand.
engl.: palmar crease.

Hand-Fuß-Mund-Exanthem
gutartige, fieberhafte, meist epidemische Erkrankung durch Coxsackie-Virus
Typ A 5, 10 u. bes. 16 (in Stuhl u. Bläschen nachweisbar); mit flüchtigen
Allgemeinerscheinungen einhergehender symmetrischer, Aphthen-artiger bis
großblasiger Hautausschlag an Händen u. Füßen sowie der
Mundschleimhaut (evtl. auch an den Bindehäuten u. andernorts, jedoch nie
an den Lippen u. Tonsillen); Inkubation 5-8, Dauer 8-12 Tage.
engl.: hand, foot and mouth disease.

Hand-Fuß-Syndrom
schmerz-, evtl. fieberhafte, seitensymmetrische Schwellung der Hände u.
Füße bei Sichelzellanämie des Kleinkindes; gefolgt von subperiostaler
Knochenneubildung mit Knochengewebsdefekten (Osteolysen).
engl.: hand-foot syndrome.

Handgang
Gang auf allen Gliedmaßen ("auf allen Vieren"), z.B. bei schlaffer Lähmung
der unteren Gliedmaßen.
engl.: gait on four limbs.

Handgelenk
Syn.: Articulatio manus
=>Articulatio medio- u. radiocarpalis; umgangssprachlich einschließlich der =>
Handwurzel (engl.: wrist).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Handgelenkblock
=>Leitungsanästhesie der Hand durch Leitungsunterbrechung der Nervi
ulnaris u. medianus sowie des oberflächlichen Astes des Nervus medianus
im Bereich des Handgelenks.
engl.: wrist block.

Handgelenkreflex
1)=>Radiusperiostreflex.
engl.: radioperiostal reflex.
2)=>Beugesehnenreflex.
engl.: hand flexor reflex.
3)=>Léri* Zeichen.
engl.: Léri sign.

Handgelenktest
komplette Handbeugung für ca. 30 Min. als Provokationsmaßnahme zur
Auslösung bzw. Verstärkung von Empfindungsstörungen der Hand (=>
Parästhesien, Taubheitsgefühl) im Versorgungsgebiet des Nervus medianus
bei Verdacht auf => Karpaltunnel-Syndrom.
engl.: wrist flexion test.

Handgriff
definierter, zu Heil- oder Diagnostikzwecken ausgeführter Kunstgriff, z.B. in
der Frauenheilkunde/Geburtshilfe (u.a. als =>Bracht*, Credé*, Döderlein*,
Fritsch*, Leopold*, Veit*-Smellie*, Zangenmeister*, Siegemundin* H.),
Chirurgie (zur Reposition von Knochenbrüchen, Verrenkungen, zur =>
Desinvagination des Darmes, zur Blutstillung etc.), Neurologie (=>
Jendrassik* H.), Anästhesiologie (z.B. Esmarch*-Heiberg* H.), =>
Chirotherapie (gezielter u. ungezielter H.).
engl.: maneuver; technique.

Handhämatom, paroxysmales
=>Achenbach* Syndrom.

Handklonus
rhythmischer Krampf (=>Klonus) der Handgelenkbeuger nach ruckartiger u.
anhaltender passiver Überstreckung (Dorsalflexion) der Hand als Zeichen
gesteigerter Reflexerregbarkeit. - Ein nicht erschöpfbarer H. gilt als =>
Pyramidenzeichen.
engl.: wrist clonus.

Handkrampf
=>Handklonus, =>Karpopedalspasmen.
engl.: hand spasm; carpopedal spasm.

Handlähmung
Funktionsausfall von Handmuskeln infolge Nerven(system)- oder
Muskelerkrankungen, -schädigungen; z.T. mit typischen, auf die Ursache
hinweisenden Fehlhaltungen (z.B. Affen-, Fall-, Schwur-, =>Klauenhand).
engl.: paralysis of hand.

Handlinien
=>Handfurchen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Handley* Drainage
Biogr.: William S. H., 1872-1962, Chirurg, London
äußere subkutane oder -fasziale (Seiden-)Fadendrainage eines
Lymphödems; veraltete Methode.

Handlungsmotorik
=>Willkürmotorik.

hand-mirror form
(engl.) Form der akuten lymphatischen Leukämie mit Handspiegel-förmigen
Zellen.

Handphlegmone
i.e.S. die =>Hohlhandphlegmone; i.w.S. das =>Panaritium, die
Sehnenscheiden- oder Interdigitalphlegmone bis in Höhe des Parona*
Raums.
engl.: hand phlegmone.

Handprothese
künstlicher Ersatz für Finger u. Mittelhand (= Handteilprothese) oder - i.e.S. -
für die ganze Hand (evtl. als Teil einer Armprothese). Als Handstumpfkappe
(für Arbeitsklaue etc.), kosmetische Schmuckhand, Gebrauchsschmuckhand
(meist mit Beweglichkeit nur des Daumens) oder als Kunsthand mit
mehrgliedrigen, passiv oder aktiv beweglichen Fingern (Handschluß u. -
öffnung erfolgen über Zugschnüre, Federn, Hebel, evtl. mittels
pneumatischer, hydraulischer oder elektrischer Kraftquelle). - =>Häfner*
Hand, =>Elektroprothese.
engl.: prosthetic hand.

Handrückenreflex
=>Bechterew*-Jacobsohn* Reflex.
engl.: Bekhterev-Jacobsohn reflex.

Handschluß
Faustschluß. - Als automatischer H. der =>Greifreflex.
engl.: hand shut.

Handschuhanästhesie
Fgb.: neur
in handschuhförmiger Ausbreitung vorhandene Empfindungslosigkeit der
Hand ("Handschuhtyp"); bei Polyneuritis oder psych als Konversionsreaktion.
engl.: gauntlet-type anesthesia.
Handsensibilität
die =>Oberflächensensibilität im Handbereich.
engl.: sensory supply of hand.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Handtuchverband
den Rumpf bzw. einen Rumpfteil umfassender Notverband unter
Verwendung eines Handtuchs (meist in ganzer Breite; mit Sicherheitsnadeln
oder Bändern befestigt), z.B. bei Rippenserienfraktur oder Beckenringbruch.

Handverband
Fgb.: chir
z.B. =>Spica manus, =>Chirotheka (als Handschuhverband), Faustverband.
engl.: hand bandage (e.g. gauntlet b.).

Handwurzel
=>Carpus; »Handwurzelknochen«.
engl.: carpus; wrist.

Handwurzelkanal
=>Canalis carpi.
engl.: carpal canal.

Handwurzelknochen
=>Ossa carpi. Zusätzliche (= akzessorische) H.
engl.: carpal bones.

Handwurzelverrenkung
=>Luxation der Hand als - allgemein v.a. handrückenwärts erfolgende -
unfallbedingte Verlagerung der 1. Handwurzelreihe. Typisch z.B. die
perilunäre H. (ohne Verschiebung des - an seinem Ort verbleibenden -
Mondbeines, evtl. auch des Triquetrum = pertriquetrolunäre H.; vgl. =>
Lunatumluxation) u. die H. mit Kahnbeinbruch (wobei das proximale
Kahnbeinbruchstück u. das Mondbein mit der Speiche fest verbunden bleiben
= transskaphoideoperilunäre H.).
engl.: carpal dislocation.

HANE
(engl.) hereditary angioneurotic edema (=>Quincke* Ödem).
Hanf
Fgb.: botan
=>Cannabis sativa ("Indischer H."), Apocynum cannabinum ("Amerikanischer
oder Kanadischer H."). - vgl. =>Haschisch.
engl.: hemp.

Hanffieber, Hanflunge
=>Cannabiosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hanganatziu*-Deicher* Reaktion
Biogr.: Marius H., rumän. Immunbiologe; H. D., Arzt, Berlin
(1924/26) Nachweis der heterophilen (L-)Antikörper gegen Hammel-
Erythrozyten, wie sie nach Injektion des S-Antigen enthaltenden
Pferdeserums u. bei Serumkrankheit auftreten (diese =>Agglutinine
unterscheiden sich von den heterophilen Antikörpern vom M-Typ, die bei
infektiöser Mononukleose auftreten u. die sich an
Meerschweinchennierenzellen u. Rinder-Ery binden). Die Reaktion findet
Anw. in der Serodiagnostik der infektiösen Mononukleose (vgl. die - mit ihr oft
fälschlich identifizierte - =>Paul*-Bunnell* Reaktion).
engl.: Hanganatziu-Deicher reaction.

Hanganutziu*
=>Hanganatziu*.

Hanger* Flockungstest
Biogr.: Franklin McCue H., 1894-1971, Chirurg, New York
Syn.: Kephalin-Cholesterin-Test
eine empfindliche =>Serumlabilitätsprobe anhand der Fällung der
Gammaglobuline (in mit Kochsalzlösung verdünntem Serum) durch Kephalin
in Gegenwart von Cholesterin.
engl.: Hanger's test.

hang-over
Etym.: engl. = überhängen; übertragen: "Kater"
die unerwünschten Nachwirkungen von zentral dämpfenden Arzneimitteln
(v.a. Narkotika, Schlafmittel) oder ionisierenden Strahlen.

Hanhart* Syndrom
Biogr.: Ernst H., 1891-1973, Internist, Ascona
Syn.: oro-akraler Fehlbildungskomplex
seltene, einfach-rezessiv erbliche Schädelfehlbildung (kraniomandibulofaziale
=>Dysmorphie) mit Kieferfehlbildung (Mikrognathie), Gliedmaßenfehlbildung
(Peromelie) u. Kleinwuchs; Intelligenz normal.
Hanken*-Büngner* Bänder
Fgb.: histol
=>Büngner* Bänder.

Hanot*
Biogr.: Victor Charles H., 1844-1896, Internist, Paris
Zir/rhose
Oberbegriff für biliäre Leberzirrhosen, d.h. für Zirrhosen infolge primärer oder
sekundärer Gallestauung (= Cholestase) oder gallestauungsbedingten
Leberschadens (= cholestatische Hepatose). Charakterisiert durch
chronische Gelbsucht u. Lebervergrößerung (hypertrophische Zirrhose), aber
ohne Pfortaderstauung u. Aszites; z.B. als H.*-MacMahon*-Thannhauser*
Syndrom die biliäre xanthomatöse =>Leberzirrhose, als H.*-Rössle*
Syndrom eine Zirrhose infolge einer chronischen, die Gallenwege
verlegenden Cholangiolitis mit =>Cholangitis u. Gallenblasenentzündung
(einhergehend mit Gelbsucht, Fieberschüben, Schüttelfrost u.
Milzvergrößerung).
H.*-Chauffard*-Troisier* Syndrom
=>Bronzediabetes.
engl.: Hanot's cirrhosis.

Hansen* Bazillus
Biogr.: Erhard Henrik Armauer H., 1841-1912, Arzt, Bergen
=> Mycobacterium leprae.

Hansenula
eine Gattung perfekter Hefen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

H2-Antagonisten
Fgb.: pharm
=>H2-Rezeptorenblocker.
engl.: H2-antagonists.

H-Antigen
1)HAg:thermolabiles Agglutinogen aus Geißeln von "mit Hauch
wachsenden" Mikroorganismen; ein Geißelantigen; =>H-Form.
2)=>Histokompatibilitätsantigen.
engl.: flagellar (or H) antigen.

Hapalonychie
Weichheit der Finger- u. Zehennägel, z.B. bei Eisenmangel, Magen-Darm-
Erkrankungen, nach fortgesetzter örtlicher Alkalieinwirkung.
Haph...
Wortteil Berührung; =>Hapto...

Haphalgesie
Überempfindlichkeit, gesteigerte Schmerzempfindlichkeit (Hyperästhesie, -
algesie) bei Berührung mit indifferenten Stoffen (v.a. Metallen); bei Hysterie,
Psychopathie.
engl.: haphalgesia.

Haplo...
Wortteil (numerisch oder qualitativ) "einfach".

haploid
mit einfachem Chromosomensatz.

Haploidie
1)das Vorhandensein eines nur einfachen (= haploiden) kompletten
Chromosomensatzes (Symbol: n) bei üblicherweise zu erwartender =>
Diploidie.
2)der Chromosomenbestand der reifen Geschlechtszellen (=>Gamet),
entsprechend dem halben Chromosomensatz der normalerweise einen
doppelten Chromosomensatz aufweisenden somatischen oder Körperzellen.
engl.: haploidy.

Haplom
haploides =>Genom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Haplopie
das Einfachsehen als normale Form des beidäugigen Sehens
(Binokularsehen). - vgl. =>Diplopie.
engl.: haplopy.

Haploskop
Gerät zur Bestimmung der relativen Breite der Konvergenz u. =>Fusion bei
beidäugigem Sehen; als Hering* H. auch zur Schielbehandlung.
engl.: haploscope.

Haplosomie
das Auftreten eines oder mehrerer Chromosomen (u. zwar der =>
Autosomen) in der Einzahl im sonst mindestens diploiden Zellkern; =>
Aneuploidie.
engl.: monosomia.

Haplotyp
=>Genkomplex.

Hapten
Syn.: Halbantigen
Fgb.: serol
einfache, niedermolekulare chemische Verbindung, die für die Spezifität
eines Antigens (AG) verantwortlich bzw. durch ihre Struktur (=>Determinante)
zur spezifischen Bindung des Antikörpers befähigt ist, im Gegensatz zum
Voll-AG aber keine Immunität erzeugt. Wird nach Bindung an einen als
Schlepper ("Carrier") bezeichneten Eiweißkörper ("Eiweißschienung") zum
Vollantigen (=>Antigen).
engl.: hapten.

Hapten-Dextran
Dextran mit MG 1000, das gegen höhermolekulare Dextranlösungen
gerichtete Antikörper vom IgM-Typ blockiert u. anaphylaktische Reaktionen
weitgehend verhindert. H. wird heute als Prophylaxe vor Dextraninfusionen
gegeben; vgl. =>Halbantigen.
engl.: hapten dextrane.

Haptid
=>Halbhapten.

Haptik
1)
Fgb.: physiol
Lehre vom Tastsinn.
engl.: haptics.
2)
Fgb.: ophth
der das Haften gewährleistende periphere Teil einer Sklerokornealschale (als
Haftglas).
engl.: haptic.

haptisch
den Tastsinn betreffend, mit Berührungsempfindungen einhergehend.
engl.: haptic; tactile

Haptogenmembran
in Emulsionen das dünne, stabilisierende Häutchen an der Grenzfläche
zwischen den Tröpfchen u. der homogenen Phase; bei Milch z.B. ein
Lipoproteinhäutchen.
Haptoglobin(e), Haptoglobulin(e)
Abk.: Hp
eine den α2-Globulinen zugehörige uneinheitliche Eiweißkomponente
(Glykoprotein) des Blutplasmas (ferner in Speichel, Liquor, Galle,
Synovialflüssigkeit u. Harn). Bildet mit freiem Hämoglobin (Hb) stabile Hb-Hp-
Komplexe. Der Serum-Normwert beträgt 0,65 bis 1,8 g/l; erhöhte Werte bei
Entzündungen, bösartigen Geschwülsten, erniedrigte bei
Leberparenchymschaden u. Hämolyse; beim Neugeborenen noch fehlend
(=>Ahaptoglobinämie). Hp bestehen aus 2α- u. 2ß-Ketten. Durch
Elektrophorese sind 3 - u.a. für Vaterschaftsgutachten bedeutsame - Gen-
determinierte Typen unterscheidbar: Hp1-1 enthält 2 monomere α-Ketten,
Hp2-1 eine monomere u. eine dimere α-Kette u. Hp 2-2 2 dimere α-Ketten;
ursprünglich bezeichnet als Gruppe I, IIA, IIB; ferner einige seltene Varianten.
engl.: haptoglobin.

haptophore Gruppe
gemäß der Ehrlich* Seitenkettentheorie die streng spezifisch bindungsfähige
Molekülgruppe ("Haftgruppe") des Antigens u. Antikörpers; =>Epitop.
engl.: haptophore.

HAR
=> Hämagglutinationsreaktion.

Harada* Syndrom
eine Meningoenzephalitis mit Hör- u. Gleichgewichtsstörungen,
Aderhautentzündung (= Uveitis; evtl. auch Sekundärglaukom,
Netzhautablösung), Pigmentverlust (z.B. im Auge; auch =>Vitiligo),
Haarverlust.
engl.: Harada syndrome; uveitis meningoencephalitis.

Harden*-Young* Ester
Biogr.: Sir Arthur H., 1865-1940, Biochemiker, London, 1929 Nobelpreis für
Chemie; William Gould Y.
=>Fructose-1,6-diphosphat.

Hare*-Hickey* Test
=>Carter*-Robbins* Test.
engl.: Hickey-Hare test.

Harikozele
fibrös-atrophischer Hoden nach =>Orchitis bei angeborener Syphilis.
engl.: haricocele.
Harlekinfarbwechsel
anfallsweise einseitige, scharf begrenzte - lageabhängige - Hautrötung v.a.
des Frühgeborenen infolge funktioneller Unreife des Gefäßsystems.Erstellt mit
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Harley*(-Dressler*) Krankheit
paroxysmale =>Kältehämoglobinurie.

Harmonia
Fgb.: anat
nahtlose, starre Verbindung zweier Schädelknochen als "falsche Naht" (z.B.
zwischen Schläfen- u. Keilbein).
engl.: flat suture.

Harmonikaphänomen
Fgb.: kard
=>Concertina-Effekt.
engl.: accordion (or concertina) effect.

Harn
Tabelle
Syn.: Urina
die von den Nieren abgesonderte, organische u. anorganische Bestandteile
enthaltende Körperflüssigkeit, mit deren Hilfe die Ausscheidung
harnpflichtiger Stoffe erfolgt u. deren Bildung einen wesentlichen Faktor der
Regulation des => Wasser-Elektrolyt-Haushaltes u. des Säure-
BasenGleichgewichts darstellt. Ein disperses System, das durch Harnkolloide
stabilisiert ist. - =>Proteinurie, Bakteri-, =>Pyurie, Chyl-, =>Lipoid-, =>
Phosphat-, Porphyrin-, Methämoglobin-, =>Hämoglobinurie, Poly-, =>Olig-,
=>Isosthenurie, Bili- u. Urobilinurie, =>Glucosurie, =>Pneumaturie, Urin...,
Uro..., Harn...
engl.: urine.

Harnabflußstörung
=>Harnstauung, -sperre; vgl. =>Uroflowmetrie.
engl.: urinary obstruction.

Harnabgang
die Entleerung von Harn aus der Harnblase als willkürlicher Vorgang (=>
Miktion) oder - i.e.S. - unwillkürlich, z.B. bei =>Harninkontinenz,
Blasenautonomie bzw. -automatie, Harnträufeln.
engl.: micturition; urination; voiding.
Harnableitung
der natürliche Harnabfluß durch die Harnwege.
H., künstliche
die Ausleitung des Harns unter Umgehung natürlicher Harnwegsabschnitte;
vorübergehend - als Noteingriff oder bei Nieren-, Harnwegeplastik - durch
Anlegen einer Harnfistel (z.B. als suprapubische Blasenfistel, als Nephro-,
Uretero-, Zysto-, =>Urethrostomie), definitiv meist durch Anlegen einer
Harnleiter-Darm-Anastomose mit natürlichem Anschluß an die Harnröhre
oder mit abnormem Auslaß an die Körperoberfläche (=>Conduit, Ileo-, =>
Kolostomie). - =>Dick-, =>Dünndarmblase.
engl.: urinary diversion.

Harnabszeß
Abszeß in Nähe der Harnorgane, entstanden durch Austritt infizierten Harns
ins Gewebe. - =>Urinphlegmone.
engl.: urinary abscess.

v. Harnack* Regel
Biogr.: Gustav-Adolf v. H., dtsch. Kinderarzt, Düsseldorf
körperoberflächenbezogene Arzneidosierungsregel für Kinder; z.B. 1/5 , 1/4
, 1/3 , 2/3 der Erwachsenendosis für 1/2 , 1, 3 bzw. 12 Lebensjahre.
engl.: v. Harnack's rule.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Harnantiseptica, -tika
Wirkstoffe, die - nach örtlicher oder systemischer Verabfolgung - in den
Harnwegen desinfizierend (antibakteriell) wirken, u. zwar primär oder nach
Metabolisierung. Werden oft kombiniert mit Chemotherapeutika u. Antibiotika.
engl.: urine disinfectants; uroseptics.

Harnapparat
=>Organa urinaria, =>Harnwege.
engl.: urinary tract.

Harnausscheidung
=>Harnbereitung; vgl. =>Miktion.

Harnbereitung
die Bildung des nahezu eiweißfreien provisorischen oder Primärharns (ca.
180 l/Tg. =>Glomerulusfiltrat) einschließlich der nachfolgend in den Tubuli u.
Sammelrohren der Niere (=>Tubulus-Funktionen) erfolgenden quantitativen
("Einengung") u. qualitativen Umwandlung (Ludwig*, Bowman* Theorie) zum
Endharn (Sekundärharn; ca. 1,5 l) unter Einsatz des => Gegenstromprinzips
u. unter Kontrolle durch hormonale Systeme (=> Renin-Angiotensin-System
bzw. =>ADH, =>Aldosteron, =>Parathormon etc.); =>Clearance, =>Diurese.
engl.: uresis; uropoiesis.

Harnblase
=>Vesica urinaria; =>Blase, Blasen..., Zyst(o)...
engl.: (urinary) bladder; urocyst.

Harnblutung
=>Hämaturie.
engl.: hematuria.

Harndrang
der auf Harnentleerung (=>Miktion) abzielende Zustand vermehrter
Blasenmuskelspannung bei Annäherung an die Blasenkapazität (bzw. bei
deren Überschreiten), wirksam als Miktionsreiz. Tritt vorzeitig u. evtl. gehäuft
ein bei Harnblasenentzündung (=>Zystitis), neurogener Blasenstörung;
stürmisch ("imperativ") bei Blasentuberkulose (evtl. mit unwillkürlichem
Harnabgang) oder als schmerzhafter =>Harnzwang; =>Enuresis.
engl.: urgency.

Harneiweiß
die physiologisch im Harn in kleinsten Mengen (< 150 mg/Tag)
ausgeschiedenen Eiweißkörper; v.a. als =>Uromukoid, krankheitsbedingt
auch z.B. Serum-, =>Bence-Jones* Eiweißkörper, Albumosen; =>Proteinurie.
engl.: urinary protein.

harnfähig
über die Niere ausscheidbar (das sind Substanzen mit Molekulargewicht
unter 70 000, die die Poren der Bowman* Membran zu passieren vermögen).
- vgl. =>harnpflichtig.
engl.: renally excreted.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Harnfarbe
als Normalfarbe die durch natürliche Harnfarbstoffe u. deren Vorstufen
(Chromogene; z.B. Urochrome, Uroerythrin, Gallenfarbstoffe) bedingte
hellgelbliche, bei höherer Dichte u. höherem spezifischem Gewicht, im
"hochgestellten Harn" (v.a. im Fieber, bei Exsikkose) bis
dunkelbernsteinähnliche Farbe. Wird verändert durch Ausscheidung von
Pigmenten, z.B. bei Hämat-, Urobilin-, Porphyrin-, Methämoglobinurie,
Alkapton-, Indikanurie.
engl.: color of urine.

Harnfarbwert (Heilmeyer*)
die photometrisch ermittelte Farbstoffkonzentration (F) des Harns (Extinktion
bei 435 nm); als reduzierter Fo, unter Bezugnahme auf das spezifische
Harngewicht von 1,020 (S = die 2 letzten Stellen des 4stellig angegebenen
spezifischen Gewichts des Harns).

Harnfieber
1)=>Katheterfieber.
2)=>Urosepsis.

Harnfilamente
Syn.: Urethralfäden
mikroskopische Schleimfäden oder -flocken mit eingelagerten weißen
Blutkörperchen oder Epithelien als Ausgüsse der Kanäle der Littre* Drüsen u.
der Prostata bei chronischer Urethritis u. Prostatitis.

Harnfistel
harnführende innere oder äußere Fistel des Harntraktes; z.B. als operativ
angelegte Fistel zur künstlichen =>Harnableitung oder als path
BlasenScheiden-Fistel.
engl.: urinary fistula.

Harnfluß
=>Uroflowmetrie.
engl.: uroflow; urinary flow.

harngängig
mit dem Harn ausscheidbar; vgl. =>harnpflichtig.

Harngärung
die in oder außerhalb des Organismus vorkommende bakteriell-enzymatische
Umsetzung von Harnbestandteilen; als alkalische H. (mit Alkalisierung durch
Ammoniakbildung = ammoniakalische H.) oder als saure H.
engl.: urinary fermentation.

Harnglucose
=>Harnzucker.
engl.: urinary glucose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Harngrieß
zahlreiche, mit bloßem Auge sichtbare kleinste Harnsteinchen (=>
Harnkonkremente). - =>Harnsand.
engl.: urinary gravel.

Harninfiltration
das Eindringen von Harn in die umgebenden Gewebe nach Verletzung der
ableitenden Harnwege oder als Komplikation einer Harnfistel; führt zur =>
Urinphlegmone.
engl.: urinous infiltration.

Harninkontinenz
Syn.: Blaseninkontinenz, Incontinentia urinae s. vesicae
der unwillkürliche =>Harnabgang, u. zwar - i.e.S. - auf natürlichem Wege,
z.B. bei Querschnittslähmung, Polyneuritis u. infolge Störung des nervalen
Zusammenspiels der Harnblasenmuskulatur (=>Detrusor, =>Sphinkter), aber
auch bei Harnblasenüberdehnung, -lähmung, -entzündung, -verletzung, -
fehlbildung, ferner bei Druckschädigung (z.B. als sog. "Fahrrad-Harnträufeln"
infolge langen Rennsatteldrucks); auf unnatürlichem Wege bei Blasenfistel.
Die auf natürlichem Wege erfolgende unterschieden als falsche H. (z.B. =>
Ischuria paradoxa, Enuresis) u. als echte H., letztere ferner als passive H. (=
permanente = absolute H.; z.B. bei Durchlaufblase) oder als aktive H. (=
intermittierende = inkomplette H. bei Unterbrechung der Reflexbahn
unterhalb der vegetativen Sakralganglien; z.B. bei =>Blasenautomatie, =>
Blasenautonomie).
engl.: urinary incontinence.

Harnkanälchen
=>Tubuli renales, =>Sammelrohre.
engl.: urinary canalicules.

Harnkinine
=>Urokinine.
engl.: urokinins.

Harnkolloide
Schutzkolloide (z.B. Nucleinsäure, Chondroitinschwefelsäure, mukoide
Kolloide) als Stabilisatoren des dispersen Systems Harn; bewirken jedoch -
v.a. bei Harnzersetzung - Verklumpung, Ausfällung u. Verkittung der
Kristalloide.
engl.: urocolloids.

Harnkonkrement
Syn.: Harnstein
steinartiges Gebilde (=>Konkrement) in den ableitenden Harnwegen oder -
selten - innerhalb der Niere; =>Uro-, Nephrolithiasis. Als primäres H. primär
stoffwechselbedingt (= metabolischer oder "Kernstein"; z.B. als Urat-, Oxalat-,
Cystin-, Xanthin-, Creatinstein); als sekundäres H. ein v.a. infektiös bzw.
adsorptiv bedingtes, z.B. als Phosphat-, Calciumcarbonatstein; als
gemischtes H. der Schicht- bzw. Schalenstein (z.B. Gallenpigmentstein);
ferner - inkrustationsbedingt - z.B. der Fremdkörper-, Eiweißstein. Die
Bildung wird ausgelöst durch Ausscheidung von Harnmukoiden unklaren
Ursprungs, durch Mangel an harnsteinstabilisierenden Harnkolloiden bei
Übersättigung des Harns mit relativ schwer löslichen, kristallisationsfähigen
Substanzen, wobei als Kondensationskern Harnkristalle auftreten (v.a. Urate,
Oxalate, Calciumsalze; Cystin, Tyrosin, Leucin), ferner Zelldetritus;
begünstigend wirken u.a. chronische Infektionen des Harntraktes,
Harnverhaltung, Fehlernährung, insbes. bei entsprechender
Stoffwechselstörung. - =>Harnsteinauflösung, Harngrieß.
engl.: urinary calculus.

Harnkonzentration
Erhöhung der osmotischen Konzentration des Harns über diejenige des
Blutplasmas (300 mosm/l) hinaus; gelingt in der Niere mit Hilfe des =>
Gegenstromsystems. Maximale H. beim Menschen 1200 mosm/l. Steuerung
durch das ADH (=>Vasopressin).
engl.: urinary concentration.

Harnkristalle
=>Harnkonkrement.
engl.: urinary crystals.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Harnleiter
=>Ureter; =>Ureter(o)...
engl.: ureter.
H., retrokavaler
ein die untere Hohlvene (evtl. auch die Vena iliaca) atypisch von hinten nach
medial umlaufender H. mit ortsgerechter (orthotoper) Einmündung in die
Harnblase. Die zu Lichtungseinengung führende Druckwirkung der Gefäße
bedingt Gefahr der Harnstauung u. Nierenschädigung.
engl.: postcaval u.

Harnleiter-Darmanastomose
operative Vereinigung des Harnleiters mit einem operativ isolierten
Darmabschnitt zur künstlichen =>Harnableitung, z.B. als Teil einer
Blasenplastik (=>Dünndarm-, =>Dickdarmblase) oder mit dem kotführenden
Dickdarm (als Ureterokolo-, Ureterosigmoideostomie. Typische Methoden
z.B. nach Coffey, Leadbetter, Nesbit, Cordonnier (mit "Papillenbildung").
Komplikationen: Nahtinsuffizienz, Ureterschrumpfung (Retraktion), -knickung,
-nekrose, Pyelonephritis, hypochlorämische Azidose.
engl.: ureteroenterostomy.

Harnleiterdystopie
atypischer Verlauf des - extrem langen oder kurzen - Harnleiters, v.a. bei
Nierenmißbildung (Verschmelzungs- oder Fusionsniere), normaler
Nierenlage; u.a. als retrokavaler =>Harnleiter.
engl.: ureter dystopia.
H., gekreuzte
H. mit Mündung eines Ureters an der gegenseitigen Blasenseite, z.B. eines
der beiden Ureteren bei Doppelniere.
engl.: crossed ureteric anomaly.

Harnleiterektopie
falsche Harnleitermündung, z.B. in der Scheide, dem Gebärmutterhals, im
Samenleiter. Leitsymptom ist eine entsprechende "ureterische =>Enuresis".
engl.: ureter ectopia; ectopic ureter.

Harnleiterenge
=>Harnleiterstenose.
engl.: ureteral stenosis.

Harnleiterentzündung
=>Ureteritis.
engl.: ureteritis.

Harnleiterfistel
vom Harnleiter ausgehende =>Harnfistel; angeboren oder erworben (z.B. bei
Geschwülsten des Harnleiters oder seiner Umgebung, als postoperative
Komplikation; künstlich zur =>Harnableitung). Als äußere H. (Harnleiter-
Hautfistel) oder als innere H. (mit Mündung in ein benachbartes Hohlorgan,
z.B. als Fistula ureterovaginalis = Harnleiter-Scheidenfistel oder als =>
Harnleiter-Darmanastomose).
engl.: ureteral fistula.

Harnleiterkatheter
Syn.: Ureterkatheter
ca. 80 cm langer, 3-10 Charr starker, biegsamer, graduierter
(Zentimetermarkierung), röntgenpositiver oder -negativer, mit einem
Führungsmandrin armierbarer =>Katheter aus Kunststoff oder
Seidengespinst; am hinteren Ende evtl. mit Farbmarkierung (rechts rot, links
grün); als besonderer H. der Schlingenkatheter; =>Ureterkatheterismus.
engl.: ureteral catheter.

Harnleiterklappe
krankhafte klappenartige Faltenbildung in der Harnleiterlichtung; kann zu
Harnrückstau führen.
engl.: ureteral valve.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Harnleiterknospe
Fgb.: embryol
Bläschen, das sich vom unteren Ende des Wolff* Ganges unter Streckung
zum Harnleiter entwickelt u. gegen die Nachniere vorsproßt, wobei sich am
oberen Ende eine ampulläre Erweiterung sowie Aufzweigungen als
Harnleiterbäumchen entwickeln (primäres Nierenbecken bzw. Nierenkelche
u. Sammelrohre), wodurch die Weiterentwicklung (Differenzierung) der mit
dem Bäumchen verschmelzenden Nachniere angeregt wird.
engl.: ureteral bud.

Harnleiterkolik
=>Harnleiterstein.
engl.: ureteral colic.

Harnleiterphimose
=>Ureterozele.
engl.: ureteral phimosis.

Harnleiterschienung
Einlegen eines =>Schienenkatheters ("Schienungsrohr") in den Harnleiter,
vorübergehend (intraoperativ) z.B. zur Erleichterung einer Harnleiternaht
nach Nierenbecken-, Harnleiteroperationen, z.B. nach Ureterotomie,
Ureterplastik, oder aber zur postoperativen Anastomosensicherung u. zur
Strikturprophylaxe oder als Dauermaßnahme (= definitive H.) bei
Katheterureterostomie.
engl.: ureteral intubation.

Harnleiterstein
im Harnleiter befindlicher Harnstein (=>Harnkonkrement); meist aus dem
Nierenbecken stammend u. in ca. 80% spontan abgehend, u. zwar meist
unter Blutabgang (=>Hämaturie) u. unter Koliken (v.a. bei Passage der
natürlichen Ureterengen, =>Harnleiterstenose), bei denen
Schmerzausstrahlungen (in Hoden, Schamlippen, Oberschenkel) auftreten.
Bei Einklemmung tritt eine vorübergehende Blockade der Nierenfunktion ein
(=>Anurie). Komplikationen sind u.a. eine Pyelonephritis durch Keimaufstieg,
narbige Einschnürung (=>Ureterstriktur), Hydroureter.
engl.: ureteral calculus; ureterolith.

Harnleiterstenose
angeborene oder erworbene Enge der Harnleiterlichtung; erstere z.B. bei
Harnleiterklappen, Ureterozele, Abknickung, v.a. bei =>Harnleiterdystopien,
Nieren(gefäß)anomalien sowie an den natürlichen Harnleiterengen (der
Abgang aus Nierenbecken [vgl. =>Ureterabgangsstenose], die
Kreuzungsstelle mit den großen Beckengefäßen sowie der Mündungsbereich
in der Harnblasenwand); die erworbene bei =>Harnleiterstriktur, -
verkrampfung bei Harnleiterkolik. Symptome: Schmerzen im Nierenlager
durch Harnstauung (führt zu Hydroureter u. -nephrose sowie
Nierenschädigung u. aufsteigender Infektion sowie zu Wanderschlaffung, =>
Ureteratonie). Deutlich erkennbar im =>Urogramm (zeigt u.a. eine
Kontrastmittelausscheidungsstörung, vergrößerten Nierenschatten,
Ausweitung über der Enge).
engl.: ureterostenosis; ureteral stenosis.

Harnleiterstriktur
narbige =>Harnleiterstenose; z.B. nach Verletzung des Ureters oder
Retroperitoneums, Drucknekrose, Entzündung, bei retroperitonealer Fibrose
oder als Operationsfolge.
engl.: ureteral stricture.

Harnmukoid
=>Harnkolloide.
engl.: uromucoid.

Harnorgane
die =>Organa urinaria.
engl.: urinary organs.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

harnpflichtige Substanzen
Substanzen, die physiologisch obligat durch die Niere auszuscheiden sind, u.
zwar v.a. körpereigene Abbaustoffe (z.B. Harnstoff, Harnsäure, Creatin,
Creatinin), deren Ausscheidung eine bestimmte Menge Lösungswasser
erfordert. - vgl. =>harngängig.
engl.: urinary excreted substances.

Harnretention
Harnverhaltung, =>Harnsperre; vgl. =>Restharn.
engl.: urinary retention.

Harnröhre
=>Urethra; =>Urethr...
engl.: urethra.

Harnröhrenadenom
Adenom des prostatischen Teils der Harnröhre (Wucherung periurethraler
Drüsen?); ferner polypöse Harnröhrenkarunkel.
engl.: urethral adenoma.
Harnröhrenanästhesie
örtl. Betäubung der Harnröhrenschleimhaut.
engl.: topical urethral anesthesia.

Harnröhrenaplasie
Nichtentwicklung der Harnröhre mit Persistenz des Sinus urogenitalis, v.a.
bei oo mit rudimentärem Penis; die Harnentleerung erfolgt durch
Urachusfistel, Scheide oder After.
engl.: urethral aplasia.

Harnröhrenausfluß
Absonderung von Sekret aus der vorderen Harnröhrenöffnung (z.B. bei
Urethritis).
engl.: urethrorrhea.

Harnröhrenbougierung
stufenweise Aufdehnung der verengten Harnröhre mit fadenförmigen (=
filiformen) oder mit stabförmigen Dehninstrumenten (=>Bougie; letztere z.B.
nach Dittel, May, Guyon), evtl. nach vorangehender Dehnung der
Harnröhrenöffnung.
engl.: bougienage of the urethra.

Harnröhrendivertikel
blindsackartige Taschenbildung der Harnröhre; angeboren (meist hinter der
Fossa navicularis, als sämtliche Wandschichten einbeziehendes echtes =>
Divertikel) oder erworben (nach Periurethralabszeß, Striktur, Verletzung;
meist hinter dem Samenhügel u. als unechtes, nur das Epithel betreffendes
Divertikel); allgemein an der Harnröhrenunterseite u. als ausdrückbare
Geschwulst imponierend. Führt zu chronischer Entzündung (=>Urethritis) mit
Miktionsbeschwerden, =>Harninkontinenz, Hämaturie, evtl. sekundär zu
Harnfistel-, Harnkonkrementbildung.
engl.: urethral diverticulum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Harnröhrenenge
=>Harnröhrenstenose.

Harnröhrenentzündung
=>Urethritis.
engl.: urethritis.

Harnröhrenfistel
von der Harnröhre ausgehende, äußere oder innere =>Fistel; angeboren,
z.B. bei Analatresie, Hypospadie, oder erworben, z.B. nach Verletzung; beim
Mann als Penis-, Hodensack- oder Dammfistel (beide letzteren auch als
operativ angelegte "hintere" H., z.B. zeitweilig als Katheterfistel; vgl. =>
Urethrostomie); bei der Frau als Harnröhren-Scheidenfistel (z.B. als
Perforations-, Operations-, Entbindungs-, Strahlentherapiefolge; stets mit
Harninkontinenz).
engl.: urethral fistula.

Harnröhrenkarunkel
weiche, auf Berührung leicht blutende, evtl. gestielte Schleimhautwucherung
an der äußeren Harnröhrenöffnung der Frau; evtl. papillomatös, angiomatös
oder granulomatös (= polypöses Adenom bzw. Epitheliom bzw.
Urethralhämorrhoid oder vaskulärer Polyp bzw. Harnröhrengranulom).
engl.: urethral caruncle.

Harnröhrenkarzinom
verhornendes oder nichtverhornendes Plattenepithel- oder
Übergangsepithelkarzinom oder Adenokarzinom der Harnröhre; evtl. unter
Abszeß-, Fistelbildung zerfallend, in die regionalen Lymphknoten Metastasen
absetzend. Führt zu Harnröhrenstenose bis Harnsperre, Miktionsschmerz,
(Zerfalls-)Blutung.
engl.: urethral carcinoma.

Harnröhrenklappe
angeborene Klappenbildung in der Harnröhre des Mannes, evtl.
membranartig (=>Diaphragma) nahe dem Samenhügel. Führt zu =>
Harnstauung u. Aufdehnung der Harnwege, chronischem Harnwegsinfekt.
engl.: urethral valve.

Harnröhrenfehlbildungen
Anomalien der Harnröhrenbildung, z.B. Harnröhrenatresie (=>Atresia), -
divertikel, -doppelung (Urethra duplex), -fistel, -klappen, =>Epi-, Hypospadie.
Oft mit weiteren Fehlbildungen der Geschlechtsorgane kombiniert.
engl.: urethral malformations; urethral dysplasias.

Harnröhrenpapillom
meist ein Urothelpapillom (=>Blasenpapillom); auch Fibroepitheliom in
Papillomform zwischen Blasenhals u. äußerer Harnröhrenöffnung. Führt zu
Harnröhrenenge, Blutungen.
engl.: urethral papilloma.

Harnröhrenplastik
Korrektur der Harnröhre, z.B. bei Öffnungsenge (als =>Meatotomie) oder als
reparative, rekonstruktive oder konstruktive =>Plastik der männlichen
Harnröhre (u. evtl. auch des Gliedes, =>Phalloplastik) z.B. bei =>
Harnröhrenfehlbildungen, Blasenexstrophie; erfolgt meist in mehreren
Etappen u. mit zeitweiliger =>Harnableitung u. Harnröhrenschienung u. unter
Verwendung der Vorhaut oder der Haut des Penisschaftes, Hodensacks.
Typische Methoden z.B. nach Johanson, Browne, Ombrédanne, Leadbetter,
Goodwin-Scott.
engl.: urethroplasty.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Harnröhrenpolyp
fibroepitheliale Wucherung der Harnröhrenschleimhaut; führt zu
Harnröhrenstenose, Enuresis, Hämaturie, evtl. zu Pyurie.
engl.: urethral polyp.

Harnröhrenprolaps
der fast nur bei Mädchen u. Greisinnen vorkommende Vorfall der
Harnröhrenschleimhaut aus der äußeren Harnröhrenöffnung. Führt zu
Blutungen, Geschwürsbildungen, Harndrang (mit =>Pollakisurie).
engl.: urethral prolapse.

Harnröhrenspalte
=>Hypo-, Epi-, Paraspadie.

Harnröhrenstenose
Verengung der Harnröhrenlichtung, z.B. angeboren als Mündungsenge
(Meatusstenose), durch Harnröhrenklappen, -karunkel oder - meist -
erworben, z.B. bei =>Priapismus, nach Katheterismus, bei =>
Harnröhrenstriktur, Harnröhrenstein, -tumor, bei Paraphimose, Ödem,
Hämatom, =>Prostatahypertrophie, Induratio penis plastica. Führt zu
Erschwernis der Harnentleerung u. evtl. zu Harnrückstauung.
engl.: urethral stenosis.

Harnröhrenstriktur
Enge der Harnröhre durch hyperplastische örtliche Entzündung oder - als
enge oder kallöse =>Striktur (evtl. mit Abknickung) - durch tiefgreifende
schrumpfende Narben (auch der Umgebung), u.a. bei =>Gonorrhö (Tripper),
Verletzung; als angeborene H. bei Hypospadie, Phimose etc. Führt zu
Symptomen der =>Harnröhrenstenose; die Harnentleerung erfolgt (evtl. nur
unter Anw. der Bauchpresse) mit engem Harnstrahl u. abschließendem
Harnträufeln; in der Blase verbleibt Restharn. Gelegentlich bestehen =>
Harnsperre, =>Ischuria paradoxa.
engl.: urethral stricture.

Harnrückstauung
=>Harnstauung.

Harnruhr
=>Diabetes.
engl.: diabetes.

Harnsack
Fgb.: embryol
=>Allantois. - vgl. =>Urinal.

Harnsäure
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0696_1.bmp")
2,6,8-Trihydroxypurin (); eine in Alkalien, aber nur schwer in Wasser lösliche
Säure, die als Stoffwechselendprodukt der mit der Nahrung zugeführten bzw.
der Zellmauserung entstammenden Nucleinsäuren bzw. Purine (durch
Einwirkung von Xanthinoxidase auf Xanthin bzw. Hypoxanthin) beim
Menschen u. bei Primaten entsteht u. mit dem Harn ausgeschieden wird (zu
ca. 75%; 0,08-1 g/24 Std. erhöht nach eiweißreicher Kost u. nach Anw. von
Corticoiden u. Urikosurika). Kristallisiert in Form ihrer Salze (= Urate) im Harn
aus. Normalwerte im Blutserum: bei ö 149-339 µmol/l (= 2,5-5,7 mg/dl) bzw.
bei o 208-416 µmol/l (= 3,5-7,0 mg/dl); erhöht u.a. bei harnsaurer Diathese,
Gicht, Leukämie, bei Behandlung mit Chlorothiazid, Chlortalidon. Wird -
ebenfalls in Kristallform - krankhaft abgelagert in Gewebe, z.B. bei =>
Harnsäureinfarkt, =>Harnsäuregicht; bildet Harnsteine (=>Uratstein).
Nachweis erfolgt durch Murexidprobe, mit Oxidationsmitteln (unspezifische
Farbreaktion), Uratoxidase (anhand der UV-Absorption bei 290-293 nm vor u.
nach Oxidation).
engl.: uric acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Harnsäure-Clearance
Klärung des Blutes von Harnsäure (=>Clearance) im Rahmen der =>
Harnbereitung (Filtration in den Glomeruli der Niere; anschl. Rückresorption
von 88-95% der filtrierten Menge in den proximalen Tubuli u. Ausscheidung
in deren unteren Abschnitten [vgl. =>Harnsäuregicht]). Normalwerte: 6-12
ml/Min. (vermindert bei Lactazidose, körperlicher Belastung,
Schwangerschaftstoxikose, erhöht bei Wilson* Krankheit).
engl.: uric acid clearance.

Harnsäuregicht
die "echte" =>Gicht (1).
engl.: gout.

Harnsäureinfarkt
die Ausfällung u. - streifige - Ablagerung weißlicher oder hellgelber (beim
Neugeborenen Bilirubin-durchsetzter orangefarbener) Harnsäurekristalle (als
Ammoniumurat) in den Nierentubuli u. Sammelrohren bei übermäßigem
Anfallen von Harnsäure, u. zwar beim Neugeborenen v.a. infolge des
natürlich gesteigerten Abbaus der roten Blutkörperchen u. der Rückbildung
der Nebennierenrinde, beim Erwachsenen infolge krankhafter Zustände von
Zellzerfall (bei Leukämie, Milzbestrahlung). Kann zu tödlicher =>Urämie
führen.
engl.: uric acid infarct.

Harnsäurestein
=>Uratstein.
engl.: uric acid stone.

Harnsalze
die von der Niere mit dem Harn ausgeschiedenen Salze, die beim
Stehenlassen des Urins in Abhängigkeit vom Harn-pH u. vom Gehalt an
Harnkolloiden ausfallen. Sie sind im =>Harnsediment mikroskopisch, sonst
anhand ihrer Löslichkeit in Säuren, Alkalien, organischen Lösungsmitteln u.
beim Erwärmen differenzierbar.
engl.: urine salts.

Harnsand
sandförmige Harnkonkremente; vgl. =>Harngrieß.
engl.: uropsammus.

harnsaure Diathese
eine konstitutionsbedingte Störung des Stoffwechsels der Harnsäure i.S. der
=>Hyperurikämie.

Harnsediment
der aus spontan u. frisch gelassenem Harn gewonnene Boden- oder
Schleudersatz; als organisiertes H. die darin enthaltenen krankhaften
Zellelemente (Leuko-, Erythrozyten; Platten-, Nieren-, geschwänzte
Epithelien; Harnzylinder) u. Erreger (v.a. Bakterien, Trichomonaden); als
nichtorganisiertes H. v.a. =>Harnsalze. - =>Sediment.
engl.: urinary sediment.

Harnsepsis
=>Urosepsis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Harnsperre
das akute, mechanisch oder funktionell bedingte Unvermögen, die Harnblase
spontan zu entleeren ("Harnverhaltung"). Führt zu quälendem (=>Dysurie)
Anstieg des Blaseninnendrucks mit Blasenüberdehnung (Harnblase als
"Tumor" sicht- u. tastbar) u. zu Harnrückstauung (Ureter-,
Nierenbeckendilatation), evtl. sekundär zu =>Anurie. Tritt auf z.B. bei
Harnröhrenstriktur, als reflektorische H. nach Operationen, Verletzungen,
Trinken kalter Getränke ("Stiftungsfestischurie"). Sonderform: =>Ischuria
paradoxa.
engl.: urinary retention.

Harnspindel
1)
Fgb.: labor
=>Urometer.
engl.: urometer.
2)
Fgb.: röntg
spindelförmiger, vom Nierenbecken zur Blase den Harnleiter durchlaufender
Schatten des Kontrastmittels als Zeichen der normalen funktionellen (durch
tiefe Inspiration provozierbaren) Segmentierung des Harnleiters bei der
Ausscheidungsurographie. Stoppt während der =>Miktion, fehlt bei
Retroperistaltik des Ureters.
engl.: urine spindle.

Harnstarre
=>Isosthenurie.
engl.: isosthenuria.

Harnstauung
Stauung des Harns in den Harnwegen. Wird verursacht durch - ein- oder
doppelseitige - Lichtungseinengung bei -verlegung (Stenose, Striktur,
Fehlbildung, Kompression), Minderung oder Steigerung des Muskeltonus der
Harnwege (z.B. Detrusorlähmung, postoperative Atonie bzw. Harnleiter-,
Blasen-, Harnröhrenverkrampfung, z.B. bei Harnsteinen). Führt bei längerem
Bestehen zu Harnwegeaufdehnung oberhalb der Enge (z.B. Megavesika [mit
=>Restharn], Hydroureter, -nephrose), bei hinzutretender Antiperistaltik auch
zu =>Reflux; ferner zu Nierenschädigung bei Niereninsuffizienz. - Der
Übergang zur =>Harnsperre ist fließend.
engl.: urinary obstruction.

Harnstein
=>Harnkonkrement, =>Urolithiasis.
engl.: urinary stone.

Harnsteinauflösung
Syn.: Litholyse
die gezielte Auflösung von Harnsteinen in der Niere; z.B. bei Harnsäure- u.
Cystinsteinen durch stark harnalkalisierende Diät u. zusätzliche Gaben von
Natriumcitrat-Lsg. (bei gleichzeitiger starker Einschränkung der
Nahrungspurine) bzw. der Calcium- u. Magnesiumammonium-Phosphat-
Blasensteine durch Instillation einschlägiger Litholytika in die Harnblase.
engl.: litholysis.

Harnstoff
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Syn.: Carbamidum, Urea
(Rouelle 1733; Synthese 1828 durch Woehler) das Kohlensäurediamid: H2N-
CO-NH2; das farb- u. geruchlose, kristallisierende, gut wasserlösliche
Endprodukt des Eiweißstoffwechsels bei Mensch u. Säugern, gebildet aus 2
Molekülen "NH3" (=>Ammoniak) der Glutaminsäure bzw. aus der NH2-
Gruppe der Asparaginsäure u. 1 Molekül Kohlendioxid (CO2) über
Carbamylphosphat, unter Beteiligung von L-Ornithin; Schema (mit Krebs*-
Henseleit* = Harnstoffzyklus); vgl. =>Harnstoff-Stickstoff. Die Ausscheidung
erfolgt durch die Niere (12,6-28,6 g/24 Std.) nach vollständiger Filtration in
den Glomeruli u. teilweiser Rückresorption in den Tubuli; sie ist erniedrigt bei
Niereninsuffizienz u. Lebererkrankungen, erhöht bei gesteigertem
Eiweißabbau; =>Azotämie. Die Normalwerte betragen im Serum 100-450
mg/l (u. erreichen im Schweiß den ca. 2fachen Wert). - H. bildet mit
anorganischen u. organischen Säuren Salze bzw. Ureide, mit organischen
Substanzen Einschluß-Verbindungen; kondensiert bei starkem Erhitzen zu
Biuret; wirkt in konzentrierter Lsg. eiweißdenaturierend. Findet Anw. bakt für
Nährböden; histol als Fixierungsmittelzusatz; derm als Bestandteil von
hornschichterweichenden u. glättenden Salben bei trockener, juckender
Haut. Wichtige Derivate sind u.a. Biotin, Barbitursäure. Der qualitative u.
quantitative Nachweis erfolgt u.a. durch Farbreaktionen (z.B. mit Ehrlich*
Reagens, Xanthydrol, als Hench*-Aldrich* Probe), indirekt durch Abspaltung
u. Bestimmung von Stickstoff (Bromlaugen-Methode, z.B. nach Knop-Hüfner,
Kowarski), von CO2 (Henseleit*-Krebs* Mikromethode) oder NH3, ferner mit
Nessler* Reagens u. titri- u. elektrometrisch, enzymatisch (Spaltung mit
Urease), chromatographisch.
engl.: urea.

Harnstoff-Clearance
die durch die Niere erfolgende Klärung (=>Clearance) des Blutes von
Harnstoff: diejenige Menge Blutplasma, die pro Minute von Harnstoff befreit
wird, normal 60-80 ml/min. Der in den Glomeruli der Niere zunächst
vollständig abfiltrierte Harnstoff diffundiert während der Tubuluspassage
partiell (etwa zur Hälfte) wieder zurück ins Blut, weil die Harnstoff-
Permeabilität der Zellmembranen sehr hoch ist.
engl.: urea clearance.

Harnstoffnährboden
Fgb.: bakt
=>Urease-Test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Harnstoffruhr
=>Azoturie.
engl.: azoturia.

Harnstoffspaltung
der enzymatische Abbau (=>Urease) von Harnstoff zu Ammoniumcarbonat
bzw. CO2 u. NH3, z.B. zwecks Harnstoffbestimmung; auch als Eigenschaft
Urease-bildender Bakterien (=>Urease-Test).
engl.: urea degradation.

Harnstoff-Stickstoff
die dem Harnstoffgehalt entsprechende Stickstoffmenge (etwa 1 g bei 2,144
g), z.B. im Blutserum 4,7-23 mg/dl (= 1,7-8,3 mmol/l), im Harn 5,8-14,1 g/24
Std. - Ist Hauptanteil des =>Rest-N; erlaubt Rückschlüsse auf die umgesetzte
Eiweißmenge (1 g ≈ 6,25 g Eiweiß).
engl.: urea nitrogen.

Harnstoffzyklus
Syn.: Krebs*-Henseleit* Zyklus
=>Harnstoff.
engl.: urea cycle.

Harnstottern
die mit Unterbrechungen des Harnstrahls erfolgende Harnentleerung, z.B. bei
Prostatavergrößerung, Sphinktersklerose; =>Harnträufeln.
engl.: stuttering urination.

Harnstrang
Fgb.: embryol
=>Urachus.

Harnträufeln
der ständige oder zeitweise unwillkürliche tropfenweise Harnabgang bei
echter Inkontinenz (infolge Schädigung des Blasenschließmuskels) oder als
=>Ischuria paradoxa.
engl.: dribbling.

harntreibende Mittel
=>Diuretika.

Harnvergiftung
=>Urämie.
engl.: uremia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Harnverhaltung
=>Harnsperre.
engl.: retention of urine.

Harnwege, ableitende
Nierenkelche u. -becken, Harnleiter, -blase u. -röhre als "Harnhohlsystem";
=>Harnwegs...
engl.: urinary tract collection system.

Harnwegsantiseptika
=>Harnantiseptika.

Harnwegsdyskinesie
Funktionsstörung der ableitenden Harnwege, z.B. als Hyperperistaltik, Hypo-,
Atonie.

Harnwegsinfektion
Erkrankung der Harnwege durch Krankheitserreger, v.a. durch Bakterien.
Erfolgt durch Keimeinschleppung auf dem Blut- oder Lymphweg oder als auf-
oder absteigende (aszendierende bzw. deszendierende) intrakanalikuläre H.
durch Erregerverschleppung mit dem Harn nach deren Einschleppung (z.B.
bei =>Katheterismus) bzw. Ausscheidung durch die Niere. Wird durch
Harnstauung begünstigt. - =>Pyelitis (Pyelonephritis), Ureteritis, Zystitis,
Urethritis.
engl.: urinary tract infection.

Harnzucker
die im Harn nachweisbaren Zucker bzw. reduzierenden Substanzen (vgl. =>
Melliturie); i.e.S. die =>Glucosurie. - =>Harn.
engl.: urinary sugars; glycosuria.

Harnzwang
heftiger, meist schmerzhafter =>Harndrang; =>Strangurie, Tenesmus.
engl.: urgency.

Harnzylinder
im =>Harnsediment vorkommende walzenförmige Ausgüsse der unteren
Abschnitte der Nierenkanälchen; vgl. =>Zylindroid. Unterschieden als
amorphe H., Wachszylinder sowie Zylinder mit zellulärer Strukturierung, d.h.
als granulierte, Erythro-, Leukozyten- u. Epithel-, Fettkörnchen-, Pigment-
oder Hämoglobinzylinder sowie als "breite" Zylinder; =>Komazylinder; meist
als hyaline H. (aus homogen durchscheinender Grundsubstanz, evtl.
bedeckt mit Harnsalzniederschlägen,; physiologisch nach starker körperl.
Anstrengung, krankhaft bei Nierenerkrankungen, Fieber, Herzinsuffizienz;
evtl. als gemischte, mit Erythrozyten durchsetzte Zylinder).
engl.: urinary cast.

Harpyrhynchiasis
Fgb.: derm
kleine, bis linsengroße, nichteitrige Beulen durch Kolonien der "Beulenmilbe"
Harpyrhynchus tabescentium (bei Verwahrlosung).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Harrington* Operation
operatives Verfahren zur Korrektur der Skoliose. Dabei wird der skoliotische
Wirbelsäulenabschnitt freigelegt, gestreckt u. mit Hilfe besonderer
Fixationsinstrumente stabilisiert. Die exstirpierten Dornfortsätze dienen der
osteoplastischen Fusionierung der Wirbelkörper.

Harrington-Virus
das ECHO-Virus Typ 16; Erreger von Meningitis u. Boston-Exanthem.

Harrington*-Helmholz* Syndrom
ein =>Pfaundler*-Hurler* Syndrom mit markanter Hornhauttrübung.

Harris* Migräne
=>Horton* Syndrom.

Harris* Sonde
Biogr.: Franklin J. H., 1895, Chirurg, San Francisco
(1954) einläufige graduierte Darmsonde (Duodenal-Jejunalsonde) mit
Metallkörbchen über den endnahen Sauglöchern zur Verhinderung einer
Schleimhautaspiration. Zur Dauerabsaugung bei Ileus; =>Miller*-Abbott*
Sonde.
engl.: Harris tube.

Harris*(-Archer*) Augentest
Konjunktivalprobe auf Jodallergie vor i.v. Anw. eines jodhaltigen
Röntgenkontrastmittels; im positiven Fall starke mehrminütige
Bindehautrötung.

Harris*-Hryntschak* Operation
Biogr.: Samuel Henry H., 1880-1937, austral. Chirurg
(1929 bzw. 1940) suprapubische, transvesikale =>Prostatektomie mit
Ausschälung des Adenoms aus der "Kapsel" (intrakapsuläre bimanuelle
Enukleation), gefolgt von H.* Logennaht (Steppen der Logenränder u.
tiefgreifende Quernähte über einem transurethral eingeführten
Harnblasenkatheter; ursprünglich auch trichterförmige Rekonstruktion des
Blasenausgangs des Trigonums), beendet durch primären
Harnblasenverschluß.

Harris*-Osborne* Syndrom
Biogr.: Leonhard C. H. William P. O. Kinderärzte, Galveston/Tex.
(1966) als erbliche "ventrikulo-radiale Dysplasie" ein Herzfehler
(Ventrikelseptumdefekt) mit Speichenfehlbildung oder -mangel.
engl.: Harris-Osborne syndrome.

Harrison* Furche
Biogr.: Edward H., 1766-1838, Arzt, Horncastle
seitliche Brustkorbeinziehung entlang der Zwerchfellansatzlinie bei Rachitis u.
Osteomalazie; führt zusammen mit der Rippenbogenauftreibung (u. =>
Froschbauch-Bildung) zum =>Glockenthorax.
engl.: Harrison's groove.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Harrison* Test
qualitativer Nachweis konjugierten Bilirubins im Harn; das Probegut wird mit
Bariumchlorid versetzt u. filtriert; dann Aufträufeln von Fouchet* Reagens
(aus Trichloressigsäure, Eisenchlorid, Wasser).

Hart* Tasche
Biogr.: Carl H., 1876-1922, Pathologe, Berlin
(1917) narbige Ausstülpung des Zwölffingerdarms an der "Majorseite" des
Bulbus duodeni bei chronischem Geschwür.

Hartert* Methode
1)(mit G. Leube 1970) Kapillarblut-Schnellmethode zur Quick*-Wert-
Bestimmung.
2)=>Thrombelastographie.

Hartgen* Syndrom
tuberöse Hirnsklerose mit Nierentumor.
engl.: tuberous sclerosis with kidney tumor.

Hartlot
1)
Fgb.: dent
Lötmetall (z.B. Ag, Cu, Au) mit einem Schmelzbereich > 450 oC.
2)Biogr.: E. Payr
Fgb.: orthop
=>Lötsteife.

Hartmann*
Biogr.: Arthur H., 1849-1931, HNO-Arzt, Berlin
Besteck
=>Stimmgabelbesteck in kontinuierlicher Tonreihe; die Gabeln mit
aufsetzbarem Dämpfer.
H.* Methode
(1883) Punktion der Oberkieferhöhle vom mittleren Nasengang aus (evtl.
unter Wanddurchstoßung).
engl.: Hartmann procedure.
H.* Spekulum
spreizbares zweiblättriges Nasenspekulum mit zu Trichterform schließbaren
Branchen.
engl.: Hartmann's speculum.

Hartmann* Operation
abdominelle nichtkontinente Mastdarmresektion bei hohem
Mastdarmkarzinom; mit Anus praeter u. Blindverschluß des Rektums.

Hartmann* Sack
Biogr.: Henri H., 1860-1952, Chirurg, Paris
kleine Ausstülpung am Gallenblasenhals.
engl.: Hartmann's pouch.

Hartmannella hyalina
eine koprophile (häufig im Erdboden vorkommende) Amöbe; Erreger primärer
Amöben-Meningoenzephalitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hartmetallunge
eine - meist gutartige - zu rel. geringgradiger =>Lungenfibrose führende =>
Pneumokoniose infolge langzeitigen (berufsbedingten) Einatmens von
Mischstäuben (Abrieb) bei der Herstellung von Hartmetallen (umstritten).
Beginnt mit Bronchitis; später treten Lungenfunktionsstörungen (bis schwere
Ateminsuffizienz mit Cor pulmonale) auf. Entschädigungspflichtige
Berufskrankheit.

Hartnup-Syndrom
(C. E. Dent 1951) der erstmals bei Kindern einer Familie H. beobachtete
autosomal rezessiv erbliche Transportdefekt für Monoamino-monocarboxyl-
Säuren in Nieren u. Dünndarm mit vermehrter Ausscheidung u.a. von
Histidin, Tyrosin, Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin, auch für
Indikan etc. Klinisch bleiben nicht wenige Träger unauffällig, andere
bekommen im 2. Lebensjahrzehnt Pellagra-artige Lichtdermatosen durch
Tryptophanmalabsorption, zerebellare Ataxie, intermittierende Lähmungen.
engl.: Hartnup syndrome.

Hart-park-Virus
ein =>Rhabdovirus, übertragen durch Culex pipiens u. Vögel; ein potentieller
Enzephalitis-Erreger.
engl.: Hart-park virus.

Hartspann
Fgb.: path
=>Muskelhartspann.

Hartstrahltechnik
Röntgenaufnahmeverfahren mit Anw. von Röhrenspannungen von 100-150
kV (u. Hartstrahlblenden [FFH-Raster] sowie verstärkenden -folien). Vorteile:
verminderte Strahlenbelastung, verkürzte Belichtungszeit, bessere
Bildschärfe, großer Objektumfang; Möglichkeit größeren Fokus-
Filmabstands. Anw. v.a. für Lungen-, Magen-Darm-, Wirbelsäulen-,
Schwangerschafts-Aufnahmen.
engl.: high kilovoltage technique.

Hartwasser-Syndrom
(Freeman u. M. 1967) akute =>Hyperkalziämie u. -magnesiämie (mit
nachfolgender orthostatischer Blutdruckerniedrigung; Übelkeit, Brechreiz,
evtl. auch Muskelschwäche, Somnolenz) als Folge der Verwendung zu
harten Wassers (hoher Calcium- u./oder Magnesiumgehalt) für die
extrakorporale =>Hämodialyse.

Harvard-Test
Syn.: Step-up-Test
ein Stufentest mit Auf- u. Abstieg (5 Min. oder bis zum Erschöpfen der
Leistung) als Herz-Kreislauf-Test.
engl.: two-step test.

Harvey* Lehre
Biogr.: William H., 1578-1657, Arzt, London
historische Lehre vom =>Blutkreislauf; das Blut wird durch
Herzventrikelkontraktion (als einzige Energiequelle) in die Arterien
ausgeworfen u. strömt in den Venen zum Herzen zurück. - Die als notwendig
erkannten arteriovenösen Verbindungen wurden erst 1661 von M. Malpighi
nachgewiesen.
engl.: Harvey's law.
H-Arzt
ein am berufsgenossenschaftlichen Heilverfahren beteiligter praktischer Arzt
mit chirurgischer Erfahrung; =>D-Arzt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Haschisch
(arab.) das aus den harzreichen Drüsenhaaren weiblicher Pflanzen von
Cannabis sativa var. indica austretende Sekret (die getrockneten
Triebspitzen der Pflanze werden dagegen =>Marihuana genannt). Ein dem
Opiumgesetz unterliegendes Rauschgift (Halluzinogen); enthält u.a. das ∆1-
u. ∆9-Tetrahydrocannabinol (letzteres als das wichtigste psychotrope
Cannabinoid), sedierendes =>Cannabidiol, Cannabigerol. Erzeugt - gekaut
oder geraucht - einen Haschischrausch mit unbekämpfbarem motorischem
Betätigungsdrang u. stark gelockerter Phantasietätigkeit ("Bilderschnellzug")
sowie Denkstörungen (Unfähigkeit zum Zusammenfügen von Teilinhalten,
abrupte Gedankenstarre, "Gedankenabreißen", Erinnerungsstörungen).
Bewirkt bei chronischem Mißbrauch Haschischpsychose (episodische
Verwirrtheit, Delirien, Dämmerzustände oder aber Symptome der
chronischen Schizophrenie). Bei häufigem Genuß tritt süchtige Abhängigkeit
(Haschischismus) auf, später eine chronische Haschischvergiftung
(Cannabismus; mit zu Gangrän führender Arteriitis, körperlichem u. geistigem
Verfall ähnlich wie bei chron. Alkoholismus, aber ohne
Entziehungserscheinungen).
engl.: hashish.

Hasenauge
=>Lagophthalmus.

Hasenpest
=>Tularämie.
engl.: rabbit fever.

Hasenscharte
umgangssprachl. für =>Lippenspalte.

Hashimoto* Thyreoiditis
Biogr.: Hakaru H., 1881-1934, japan. Pathologe
Immunthyreoiditis, die meist bei Frauen jenseits des 40. Lj. vorkommt. Eine
=>Autoimmunkrankheit der Schilddrüse mit Überempfindlichkeit vom
Tuberculintyp mit Auftreten von Antikörpern gegen Thyreoglobulin,
Schilddrüsenmikrosomen u. gegen Schilddrüsenkolloid (auch als Vorstufe der
Riedel* Struma?). Es kommt zur progressiven Zerstörung des
Schilddrüsenparenchyms durch lymphozytäre Infiltrate; im weiteren zu lokaler
Fibrose u. zu herdförmigen Epithelproliferationen, oft mit onkozytärer
Transformation der Follikelepithelzellen; klinisch zu diffuser "lymphomatöser"
Struma (Kropf) mit Störungen der hormonalen Funktion (hypothyreote Phase,
Myxödem). Simultanes Vorkommen mit anderen organspezifischen
Autoimmunerkrankungen.
engl.: Hashimoto's thyroiditis.

Hassall* Körperchen
Biogr.: Arthur Hill H., 1817-1894, englischer Arzt
Syn.: Corpuscula thymi
Fgb.: anat
kugelige, konzentrisch geschichtete Glykoproteid-haltige Gebilde im Mark
des =>Thymus; bestehen aus Retikulumzellen, die - im Zentrum der Gebilde
- degenerative Veränderungen aufweisen. Ihre Zahl nimmt bis zur Pubertät
zu, danach ab.
engl.: Hassall's corpuscles.

Hatchcock* Zeichen
Schmerzhaftigkeit der Ohrspeicheldrüse bei Aufwärtsdruck am Kieferwinkel
als Frühzeichen einer Parotitis.

HAT-Medium
Medium mit Hypoxanthin, Aminopterin u. Thymidin zur Kultivierung von
Myelom/B-Lymphozyten-Hybriden bei der Herstellung monoklonaler =>
Antikörper.

H0-ATPase
Enzym der Zellmembran, das die synchrone u. phasenkonstante Kopplung
zwischen Membranpotential u. Glykolyse herstellt

Haube
Fgb.: anat
1)die Mittelhirnhaube, =>Tegmentum mesencephali.
engl.: tegmentum of midbrain.
2)Brückenhaube, =>Tegmentum pontis.
engl.: pontine tegmentum.

Haubenbahn, zentrale
=>Tractus tegmentalis centralis.

Haubenfeld
=>Forel*.
engl.: Forel's field.

Haubenkern
1)motorischer H.:=>Nucleus reticularis tegmenti.
2)roter H.:=>Nucleus ruber.

Haubenkreuzung
1)=>Decussatio tegmenti.
engl.: tegmental decussation.
2)große H.:Kreuzung der oberen Kleinhirnstiele (Decussatio pedunculorum
cerebellarium superiorum).
engl.: decussation of brachia conjunction.

Haubenmeningitis
=>Leptomeningitis an der oberen Hirnwölbung, mit haubenförmigem Exsudat.

Haubenstrahlung
Fgb.: anat
die vom roten Kern (=>Nucleus ruber) zum Thalamus u. der inneren Kapsel
(=>Capsula interna) ausstrahlenden Nervenfasern.

Hauchform
Fgb.: bakt
=>H-Form.

Haudek* Nische
Biogr.: Martin H., 1880-1931, Röntgenologe, Wien
(1910) die "Profilnische" als klassisches röntgenologisches Zeichen des
Magen- u. Zwölffingerdarmgeschwürs (=>Ulcus pepticum).
engl.: Haudek's niche.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hauerellenbogen
=>Epicondylitis humeri lateralis (als Überanstrengungsperiostose bei Hauern
im Untertagebau); evtl. kombiniert mit örtlicher Bursose (=>
Bergmannsellenbogen); gegebenenfalls als entschädigungspflichtige
Berufskrankheit.

Haufenkokken
Fgb.: bakt
regellos nach mehreren Richtungen hin sich vermehrende Staphylokokken.

Hauffe*(-Schweninger*) Teilbäder
Biogr.: Karl Heinr. H., geb. 1913, Physikochemiker, Berlin
Arm- oder Fußbäder mit ansteigender Wassertemperatur (ansteigendes =>
Bad).
Hauptebene
Fgb.: opt
=>Hauptpunkt.
engl.: principal plane.

Haupterythem
Fgb.: radiol
=>Hauptreaktion (der Haut).

Hauptgen
ein zur Merkmalsbildung notwendiges, einfach mendelndes =>Gen.

Haupthistokompatibilitätskomplex
=>major histocompatibility complex.

Hauptkern
bei mehrteiligen Kerngebieten eines Hirnnervs der größte u. funktionell
bedeutsamste Kern (= =>Nucleus principalis).
engl.: principal nucleus.

Hauptpunkte
Fgb.: opt
die zu den =>Kardinalelementen gehörenden Punkte eines optischen
Systems; Schnittpunkte der optischen Achse mit den Hauptebenen.
engl.: cardinal points; principal points.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Hauptreaktion
bei der Strahlenreaktion die Phase der stärksten Erscheinungen (im
allgemeinen die 2., auf die Frühreaktion folgende); i.e.S. als H. der Haut das
örtliche, ca. 2-8 Wochen nach Bestrahlung auftretende u. erst nach Wochen
abklingende Hauterythem (das Haupterythem), das ab einer
Oberflächendosis von ca. 3,5 Gy zu zeitweiligem örtlichem Haarverlust führt,
meist gefolgt von Hautpigmentation u. - infolge Schweiß- u.
Talgdrüsenschädigung - von Hauttrockenheit. - =>Strahlenspätwirkung.

Hauptschwankung
Fgb.: kard
ein =>QRS(-Komplex) des EKG.
engl.: main deflection (of the ecg).
Hauptstück
der proximale Abschnitt der Nierenfunktionseinheit "Nephron"; =>Tubuli
renales.
engl.: main part.

Hauptwirt
ein Tier oder der Mensch als derjenige =>Wirt, in dem ein monoxener Parasit
optimal lebt u. sich voll entwickelt; vgl. =>Nebenwirt.
engl.: host of predilection.

Hauptzelle
der im Parenchym einer Drüse überwiegende Zelltyp; z.B. 1) in den Drüsen
der Magenschleimhaut (Glandulae gastricae) zylindrische Epithelzellen mit
ribosomenreichem =>endoplasmatischem Retikulum u. leicht löslichen
Sekretbläschen; sind der Bildungsort von =>Pepsinogen; 2) als H. der
Schilddrüse chromophobe ("helle") Follikelepithelzellen als Bildungsort von
Schilddrüsenkolloid.
engl.: chief cell.

Hausmädchenknie
die =>Bursitis praepatellaris.
engl.: housemaid's knee.

Hausstauballergie
=>Allergie gegen - v.a. als Inhalationsallergene wirksame - Bestandteile des
Hausstaubs (Pilzsporen, Pollen, Epidermiszellen von Mensch u. Tieren);
meist (70%) gegen die Ausscheidungen der Hausstaubmilbe
(Dermatophagoides pteronyssinus). Nach =>Allergentestung (Inhalt eines
Staubsaugersacks) kann - z.B. mit reinem Milbenextrakt - eine =>
Desensibilisierung versucht werden.
engl.: dust allergy.

Haustra, Haustren
Fgb.: anat
Etym.: latein. = Schöpfeimer
segmentale Aussackungen; z.B. als H. coli PNA (die H. der Dickdarmwand
im Zäkum-, Kolonbereich, in 3 Reihen parallel zu den Längsmuskelstreifen =
Tänien, zwischen den Plicae semilunares bzw. - bei
Ringmuskelkontraktionen - in fließender Bewegung).

Hauswanze
Fgb.: zool
=>Cimex lectularius.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Haut
das als =>Integumentum commune den Körper bedeckende Organ (ca. 1,6
m2), bestehend aus der Haut i.e.S. = Cutis, an der die Oberhaut (=>
Epidermis) u. die Lederhaut (= =>Dermis oder Korium) unterschieden
werden, sowie deren Anhangsgebilde (Haare, Nägel, Drüsen, =>Glandulae
cutis) sowie - als Hautelement i.w.S. - auch die Unterhaut = Subkutis = Tela
subcutanea (mit Fettpolster, =>Panniculus adiposus, z.T. auch mit
Hautmuskeln). Ihre Farbtönung (Kolorit, Teint) wird bestimmt v.a. durch die
Eigenfarbe des Gewebes, den Gehalt an ortsständigem endogenem Pigment
(Melanin) u. an exogenen Pigmenten sowie durch die Durchblutung. Die
Blutversorgung erfolgt von der Unterhaut her durch je 1 an der Unterhaut-
Lederhautgrenze u. unter dem Papillarkörper der Lederhaut gelegenes
Gefäßnetz (mit Kurzschlußanastomosen zur Umgehung der
Kapillarbereiche). Die Lymphdrainage erfolgt über handschuhförmige
Blindsäcke im oberen Korium u. über subpapilläre u. basalkoriale
(klappenreich) Plexus in die Lymphgefäße der Unterhaut. Die Innervation
erfolgt durch markhaltige sensible u. durch marklose autonome Äste der
peripheren Nerven, die einen subpapillären Plexus bilden u. als freie =>
Nervenendigungen oder an besonderen Körperchen (=>Corpuscula nervosa)
bzw. an Gefäß- u. Haarmuskeln u. an Drüsen enden (=>Hautsinne). Die
Oberfläche weist erblich ("genetisch") fixierte, rhombische bis polygonale, an
Handflächen u. Fußsohlen besonders tiefe Furchungen u. - durch Anordnung
der Hautpapillen - charakteristische Papillarlinien auf (=>Hautleisten,
Hautspaltlinien). Ist wirksam als gegen die Umwelt abgrenzendes
mechanisches Schutzorgan, als Wärmeschutzorgan (das durch seine
Überschußdurchblutung im Dienste der Blutverteilung u. der
Temperaturregelung wirksam ist, v.a. durch die Variabilität der Durchblutung
der Papillarschicht; aber auch durch Isolatorwirkung des Haarkleides u. des
Fettpolsters sowie durch Verdunstung von Schweiß, womit sie gleichzeitig an
der Regulation des Wasserhaushaltes beteiligt ist), als Schutzorgan gegen
Bakterien (durch Säureschutzmantel) u. Strahlen (Pigmentbildung), als
Energiespeicher (Fettdepot) u. ist - durch Nervenendorgane - ein wichtiges
Sinnesorgan (=>Hautsinne) sowie ein Immunorgan (mit differenter
Abwehrfunktion); =>Perspiratio. - =>Derm(ato)..., Haut...; vgl. =>Ektoderm.
H., seröse: => Tunica serosa.

Hautablederung
flächenhafter Abriß der Haut von ihrer Unterlage, z.B. Skalpierung,
Schindung, Décollement.
engl.: degloving.

Hautallergie
=>Allergodermatose.

Hautamyloidose
=>Amyloidose.
Hautanästhesie
1)
Fgb.: neur
Empfindungslosigkeit der Haut infolge Ausfalls sensibler Nerven(bahnen).
engl.: anesthesia of skin.
2)
Fgb.: anästh
=>Lokalanästhesie der Haut; v.a. als Infiltrationsanästhesie,
Leitungsanästhesie (peripherer Nerv), durch Bier* Venenanästhesie,
Vereisung (z.B. Chloräthylspray), Hypothermie-Anw.
engl.: regional anesthesia.

Hautatmung
=>Perspiration.
engl.: incentive respiration.

Hautatrophie
Gewebeschwund der Haut unter Verschmälerung aller Schichten. Angeboren
(Aplasia cutis congenita) oder erworben, z.B. idiopathisch als Akrodermatitis
chronica atrophicans, neurogen (bei Nervenschädigung; bei zentralnervösen
Schäden segmental; z.B. als Hemiatrophia faciei progressiva), degenerativ
(z.B. als senile H. [Altershaut]; =>Akrogerie, Progerie, Rothmund* Syndrom).
- =>Cutis laxa, Chalodermie, Anetodermie.
engl.: dermatrophy.

Hautausschlag
=>Exanthem. - vgl. =>Effloreszenz, Ekzem.
engl.: exanthema.

Hautbakterien
=>Hautflora.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hautbelastung
die Strahlen-, =>Energiedosis, die die Keimschicht der mitbestrahlten Haut
insgesamt bei einer Strahlentherapie erhält. - Im Strahlenschutz die
Körperdosis, die die Haut insgesamt von außen oder innen erhält.

Hautblastomykose
Hauterkrankung infolge Befalls mit Sproß- bzw. hefeartigen Pilzen (i.w.S.
auch mit Candida); als Blastomycosis epidermica oberflächlich, als tiefe,
eitrige H. die =>Kryptokokkose.
engl.: cutaneous blastomycosis.
Hautblutung
=>Petechie, Vibex, Ekchymose, Suffusion, Hämatom, Purpura.
engl.: cutaneous hemorrhage.

Hautdesinfektion
die =>Desinfektion als Maßnahme zur Beseitigung der auf der Haut
befindlichen Erreger (=>Hautflora); z.B. als =>Händedesinfektion oder
analoge D. des vorgesehenen Operationsgebietes.
engl.: skin disinfection.

Hautdosis
Fgb.: radiol
=>Hautbelastung, =>Hauterythemdosis, =>Oberflächendosis.
engl.: skin dose.

Hautdrainage
Drainage der Haut durch ihre Lymphbahnen; i.e.S. die äußere Drainage der
Unterhaut als Heilmaßnahme, z.B. als Streifen-, Röhrendrainage bei
Phlegmone, als Fadendrainage bei Elephantiasis, Kanülendrainage (durch
Curschmann*, Southey* Kanüle) bei Wassersucht (generalisiertem =>
Hydrops).
engl.: lymphatic drainage of skin.

Hautemphysem
Syn.: Emphysema cutis et subcutaneum
die - sich aufsteigend ausbreitende - Luft- oder Gasansammlung in der
Unterhaut nach spontaner oder verletzungsbedingter Eröffnung lufthaltiger
Organe (v.a. Atemtrakt) oder aber als Komplikation nach - zu Behandlungs-
oder Diagnostikzwecken ausgeführter - Luftfüllung von Körperhöhlen, -
räumen (z.B. =>Pneumoretroperitoneum) bzw. nach Körperhöhleneröffnung
(z.B. nach Laparotomie, Pneumothorax, Thorakokaustik) oder aber infolge
einer Infektion durch gasbildende Erreger. Symptome: schmerzlose, unter
"Schneeballknirschen" wegdrückbare Schwellung, örtlicher tympanitischer
Klopfschall.
engl.: subcutaneous emphysema.

Hautentzündung
=>Dermatitis.

Hautersatz
=>Hauttransplantation, -lappenplastik.
H., temporärer
zeitweiliges, der Verminderung von Flüssigkeits- u. Eiweißverlusten u. zur
Prophylaxe von Infektion u. Narbenschrumpfung dienendes Abdecken
unfallbedingter Hautdefekte bis zum Zeitpunkt einer möglichen definitiven
Beseitigung; erfolgt mittels eines "lebenden" Verbandes (z.B. durch ein
frisches oder konserviertes, allo- oder xenogenes =>Transplantat,
Kollagenfolie) oder - i.w.S. - mittels alloplastischen Materials (als
granulationsfördernder, ablösbarer "Erstverband").
engl.: temporary replacement of skin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Hauterythemdosis
Fgb.: radiol
diejenige Strahlendosis, die Hautrötung (=>Erythem) erzeugt, ohne einen
Dauerschaden zu setzen.
engl.: erythema dose.

Hautfarbe
=>Haut; =>Blässe, =>Anämie, =>Zyanose.
engl.: skin color.

Hautfett
1)Oberflächenfett der Haut (Lipide der Epidermis, Talgdrüsenfett); freie
(Mikrobenwachstum hemmende?) u. veresterte Fettsäuren, Wachse,
Glycerin u. unverseifbare Fette (z.B. Cholesterin, ungesättigte Alkohole); als
Schutzmantel wirkend; vgl. =>Seborrhö, Sebostase.
2)das Fettpolster des Unterhautgewebes = Panniculus adiposus (i.w.S.
dessen gespeichertes Fett; ca. 10-15 kg; zu 2/3 Neutralfette).
engl.: 2) subcutaneous fat.

Hautfinne
1)
Fgb.: derm
Akneknötchen.
2)
Fgb.: parasitol
Bandwurmfinne in der Haut.

Hautflora
Fgb.: bakt
die aus zufällig anwesenden oder dauerbesiedelnden (transitorischen bzw.
residenten) Keimen bestehende =>Bakterienflora der Haut. Es sind dies
neben apathogenen grampositiven Kokken, Sarzinen u. Sporenbildner
normalerweise auch Strepto- u. Staphylokokken.
engl.: skin flora.

Hautfriesel
1)=>Miliaria.
2)=>Dyshidrose.

Hautgicht
1)Einlagerung von Uraten in die Haut bei der Harnsäuregicht.
2)Arthrophlysis vulgaris:Rötung der Haut mit Schuppung über akut-
entzündeten Gelenken.

Hautgrieß
=>Milium.

Hauthorn
Syn.: Cornu cutaneum
hornförmige, bis 15 cm lange, verhornende Wucherungen des Epithels der
Haut; meist im Gesicht u. bei Altershaut (evtl. kombiniert mit Keratoma senile,
Spinaliom); ausnahmsweise als nävoide Bildung; Präkanzerose: kann in
spinozelluläres Karzinom übergehen; Therapie: Exzision, histol.
Untersuchung; ggf. Nachexzision, Röntgenbestrahlung.
engl.: cutaneous horn.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hauthyperästhesie
Überempfindlichkeit der Haut gegen Berührungsreize; bei Reizung bzw.
Schädigung peripherer oder zentralnervöser Strukturen des
Hautsinnessystems (aber auch bei Psychopathien, Neurosen).
engl.: hyperesthesia of skin.

Hautjucken
=>Pruritus.

Hautkarzinoid, multiples
=>Xeroderma pigmentosum.

Hautkarzinom
als primäres H. eine bösartige Hautgeschwulst mit Ursprung in ektodermalen
Anteilen der Haut u. in den Anhangsgebilden, u. zwar als Spinaliom (=>
Carcinoma spinocellulare), i.w.S. das =>Basaliom u. "intraepitheliale
Epitheliome" (=>Bowen*, Paget*, =>Queyrat* Krankheit). Entsteht oft aus
einer Vorkrebserkrankung (=>Präkanzerose, z.B. Naevus pigmentosus) oder
aus chronischen Reizschäden (z.B. Licht-, Röntgen-, Teer-, Arsen-, Lupus-,
Narben-, Geschwürs-, Fistelkrebs). - => Hauttumoren. - Ferner
Hautmetastasen eines Organkarzinoms.
engl.: cutaneous carcinoma.
Hautkeime
=>Hautflora.
engl.: skin germs.

Hautknötchen
1)=>Papel.
2)Nodulus cutaneus, =>Fibroma simplex.

Hautkrebs
=>Hautkarzinom, i.w.S. jeder bösartige =>Hauttumor.

Hautlappenplastik
Fgb.: chir
ein- oder mehrzeitige =>Plastik unter Verwendung von körpereigenen
Hautlappen aus der Nachbarschaft oder aus entfernten Körperbereichen, z.B.
eines Visier- bzw. eines Rollappens (als Nah- bzw. Fernplastik). Der Lappen
wird entweder frisch oder bereits in einem Voreingriff präpariert
("vorgeschnitten"; evtl. durch Knochen- oder Knorpel verstärkt = "armiert"; =>
Composite-graft) u. kommt meist als einfach oder doppelt gestielter Lappen
(ein- oder zweiseitig mit dem primären oder sekundären Spendebereich bis
zur Anheilung verbunden bleibend), seltener als freier Lappen zur Anw. =>
Hauttransplantation. Der Stiel enthält evtl. eine mitpräparierte Schlagader (=
Arterienlappen). Als zusammengesetzter Lappen besteht er auch aus
Unterhaut-, evtl. auch aus Muskel-, z.T. sogar aus Periost- u.
Knochengewebe (Hautfett-, Hautmuskel-, Hautperiostknochenlappen).
engl.: skin grafting.

Hautleishmaniase
die in Subtropen u. Tropen (z.B. als Biskra-, Bombay-Beule) endemisch
vorkommende, von Stechmücken (v.a. Phlebotomus) durch Stich (oder
Hineinreiben infizierter Mücken in Hautwunden) übertragene infektiöse, auf
den Infektionsort beschränkte Hautkrankheit durch Leishmania tropica.
Beginnt nach einer Inkubationszeit von 2-20 (4-6) Wochen als juckender,
geröteter Hautfleck, der sich zu einer Papel, einem Knötchen u. schließlich zu
einem verkrusteten bis handtellergroßen Geschwür mit wallartigem Rand,
nach weiteren Wochen zu einer schuppenden, nässenden Beule entwickelt
(oft zahlreich, gleichzeitig oder auch schubweise); dann langsame
Selbstheilung, meist mit pigmentierter Narbe. Gelegentlich kommt
Metastasierung vor. - Dauer 4-12 Mon. - Diagnose: Erregernachweis
(Abstrich vom Geschwürsrand), Montenegro* Test.
engl.: cutaneous leishmaniasis; dermal l.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Hautleishman(o)id
1)bei =>Leishmaniase vorkommende Streuherde auf der Haut. In der
Frühperiode der Krankheit knotige ("tuberöse") Gebilde um den Primärherd,
in der Spätperiode lupoide Herde an Gesicht u. Gliedmaßenstreckseiten.
2)=>Post-KalaAzar-Hautleishmanid.

Hautleisten
die durch den =>Hautpapillarkörper bedingten, genetisch fixierten u.
individual-spezifischen Papillarlinien in Form von typischen Mustern (u.a. für
=>Daktyloskopie genutzt).

Hautlepra
=>Lepra lepromatosa.
engl.: cutaneous lepra.

Hautmadenfraß
Syn.: Hautmyiasis
=>Creeping myiasis.

Hautmaulwurf
Fgb.: parasitol
=>Creeping eruption.

Hautmilzbrand
2-3 Tg. nach Infektion mit Bacillus anthracis am Ort des Erregereintritts
auftretender, meist schmerzloser =>Karbunkel mit hartem, blau-
schwärzlichem Zentrum u. mit ausgeprägter Lymphangitis, begleitet von
erheblichen allgemeinen Krankheitserscheinungen. Die häufigste Form des
Milzbrandes, beim Menschen oft gefolgt vom sog. Milzbrandödem (Erysipel-
ähnlich; bei Entwicklung im Gesicht evtl. auf obere Luftwege übergreifend).
engl.: cutaneous anthrax.

Hautnabel
1)der Übergangsbereich der Amnionscheide des Nabelstrangs in die
Bauchepidermis.
2)ein mehr oder minder das Hautniveau überragender Bauchnabel als Folge
des Übergreifens der Bauchhaut auf die Nabelschnur; sog. Fleischnabel.
3)die Nabelnarbe (=>Nabel).
engl.: navel; umbilicus.

Hautödem
=>Ödem der Leder- u. Unterhaut. Die Oberhaut ist hierbei meist glatt,
gespannt, u. bei Fingerdruck entsteht eine anhaltende Delle (Ausnahme:
Myxödem). - vgl. =>Quincke* Ödem, Anasarka.
Hautpapillarkörper
Syn.: Stratum s. Corpus papillare
Fgb.: anat
die der Verzahnung der Ober- u. Lederhaut dienende Schicht der nerven- u.
gefäßreichen Papillen der Lederhaut (=>Dermis) als deren obere Schicht
(über dem elastischen Stratum reticulare). Die Papillen sind im Hohlhand- u.
Fußsohlenbereich zu =>Hautleisten angeordnet.
engl.: papillary layer of corium.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hautpapillom
zottenartiges Hautgebilde durch Wucherung des =>Hautpapillarkörpers; z.B.
als Naevus verrucosus, Acanthosis nigricans.

Hautpermeation
Fgb.: physiol
das Eindringen eines Stoffes in die Haut bzw. - i.S. der Resorption - in deren
Blut- u. Lymphbahnen. Lipoidlösliche Stoffe werden vorwiegend über
Haarfollikel, Talg-, Schweißdrüsen(?) resorbiert, sonstige durch
Epidermiszellen; das Ausmaß der H. wird stark durch die Arzneiform (z.B.
Öl/Wasser- oder Wasser/Öl-Emulsion) bestimmt. - Der Vorgang kann durch
hyperämisierende Mittel, Keratolytika, Entfettung, Einreiben, Iontophorese
gesteigert werden.

Hautpest, primäre
Bildung eines Pestkarbunkels mit regionärer Lymphangitis u. -adenitis als
seltene Form der Pest; evtl. flächenhafte Nekrose u. Übergang in
Bubonenpest.
engl.: cellocutaneous plague.

Haut-pH
die aktuelle Reaktion der Hautoberfläche; das pH beträgt normal als - von
Schweißsekretion, Bakterienflora u. Talgzusammensetzung abhängige -
Resultante aller dissoziierbaren bzw. nur der wasserlöslichen Stoffe in der
Hornschicht im Mittel 5,5-6,5. - =>Säuremantel.
engl.: cutaneous pH.

Hautpigmentierung
der natürliche, rassenabhängig verschieden starke Gehalt der Haut an
körpereigenem Pigment (Melanin, Melanoide); i.e.S. der vermehrte, durch
UV-Licht- oder Druckwirkung bedingte, zu Bräunung bis Schwärzung
führende, aber auch der krankhaft gesteigerte Pigmentgehalt (= =>
Hyperpigmentation; vgl. =>Tätowierung).
engl.: cutaneous pigmentation.
Hautpilzerkrankung
=>Dermatomykose.
engl.: mycosis of skin.

Hautplastik
=>Hautlappenplastik, Hauttransplantation, Facelifting.
engl.: dermatoplasty.

Hautprobe
Syn.: Dermoreaktion
Fgb.: allerg
Prüfung auf Überempfindlichkeit (=>Sensibilisierung) anhand der
Auslösbarkeit einer Überempfindlichkeitsreaktion durch Auftragen oder
Einspritzen entsprechender Proben auf bzw. in die Haut; =>Epi- oder =>
Intrakutanprobe.
engl.: skin test; cutaneous reaction.

Hautquaddel
=>Urtica.
H., künstliche
Quaddel als Resultat z.B. der Intrakutanprobe oder als Markierungsquaddel
bei Lokalanästhesie, als großflächige H. auch zur Aufquaddelung eines
größeren Hautgebietes, z.B. vor Entnahme dicker Dermatomlappen.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hautquadrillage
=>Desensibilisierung bei akuter Pollenallergie durch das Setzen
oberflächlicher Hautdefekte (Skarifikation) in einem 8 x 4 cm großen Bereich
am Unterarm u. - unter Antihistaminika-Schutz - Aufbringen einer
konzentrierten Lösung eines entsprechenden Pollenextrakts zur Auslösung
einer örtlichen Überempfindlichkeitsreaktion (als Papeln u. Erythem).

Hautreflex
an der Haut auslös- oder registrierbarer =>Reflex, z.B. als spinaler H. (mit
Reflexzentrum im Rückenmark) der Bauchhaut-, Kremasterreflex. - =>Reflex,
kutiviszeraler.
engl.: skin reflex.

Hautresorption
die Aufnahme eines Stoffes durch die Haut u. von dort in die Blut- oder
Lymphbahn (=>Hautpermeation).
engl.: skin resorption.
Hautrezeptoren
die in der Haut, v.a. in der Unterhaut gelegenen Rezeptoren der =>
Hautsinne; =>Corpuscula nervosa terminalia. Als Mechanorezeptoren die
Merkel* Tastscheiben (für Druckempfindung), die Meissner* Tastkörperchen
u. Nervengeflechte um die Haarwurzeln (für Tastempfindung) u. die Vater*-
Pacini* Lamellenkörperchen (für Vibrationsempfindung); als
Thermorezeptoren =>freie Nervenendigungen für Wärme- u. vermutlich
spezielle Nozizeptoren für Hitzeempfindung bzw. strukturell ungeklärte
Kaltrezeptoren; als Nozizeptoren freie Nervenendigungen für
Schmerzempfindung.
engl.: exteroceptor.

Hautröte
=>Erythem.

Hautrotz
=>Malleus farciminosus.

Hautsarkoid
z.B. die Besnier*-Boeck*-Schaumann* Krankheit, =>Bäfverstedt* Syndrom.
engl.: cutaneous sarcoidosis.

Hautsarkomatose
=>Kaposi* Syndrom; =>Hauttumoren.

Haut-Schleimhaut-Leishmaniase (Südamerikanische)
in Mittel- u. Südamerika endemische Infektionskrankheit der Haut u.
Schleimhäute (Mund, Nase, Gaumen, Kehlkopf); verstümmelnd u. mit
Tendenz zu allgemeiner Ausbreitung durch Leishmania brasiliensis. Nach
einer Inkubationszeit von 2-16 Wochen treten Papeln, Knötchen u. blutende
Geschwüre (feucht glänzend als Espundia) mit Schwellung der regionären
Lymphbahnen u. -knoten auf; =>Uta. Der Verlauf ist sehr chronisch (mit Tod
durch Lungenkomplikation, Kräfteverfall).
engl.: mucocutaneous leishmaniasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Hautschmiere
Fgb.: embryol
=>Vernix caseosa.

Hautschrift
=>Dermographismus.
engl.: dermographism.
Hautschuppe
=>Squama; =>Desquamation.

Hautsegment
Fgb.: anat
=>Dermatom (2).
engl.: dermatome.

Hautsensibilität
=>Hautsinne.
engl.: skin sensation.

Hautsinne
die Sinnessysteme der Haut. Anatomisches Substrat sind die
Hautrezeptoren, hirnwärts leitende =>Neuronen (=>Tractus) u. die
somatosensible Großhirnrinde, deren Zusammenwirken die bewußte
Empfindung der Reizqualitäten Berührung, Druck, Temperatur, Schmerz u.
Vibration u. die Lokalisation (Topognosis) der entsprechenden Reize
ermöglicht. Die Rezeptoren sind außerdem an der Auslösung unbewußter
Reflexe u. Regulationen beteiligt (=>Hautrezeptoren).
engl.: sensory functions of skin.

Hautsinus
Fgb.: path
=>Sinus dermalis congenitalis, =>Pilonidalsinus.

Hautspaltlinie (Langer*)
Syn.: Sulci cutis PNA
unabhängig vom Haarstrich in Richtung der geringsten Hautdehnbarkeit
(senkrecht zu den Hautspannungslinien, den Linien stärkster Zugspannung)
verlaufende Linien der Haut in deren Feinrelief; die kleinen bestimmen die
Hautfelderung, die langen begrenzen Körperoberflächenareale (z.B. als
Nasolabialfalte, in der Leistenbeuge).

Hauttalg
das visköse Hautfett, das unter hormonaler Steuerung (Testo- u. Progesteron
stimulieren, Östrogene hemmen) aus Talgdrüsenzellen entsteht. - vgl. =>
Status seborrhoicus.
engl.: sebaceous matter.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hauttest
Fgb.: klin
=>Hautprobe.
engl.: skin test.

Hauttransplantation
die operative Verpflanzung freier Haut. Je nach Entnahmeort unterscheidet
man 1) Autotransplantate: das Hauttransplantat stammt vom selben
Patienten, 2) Isotransplantate: das (gleichartige) Transplantat entstammt dem
Zwillingspartner des Patienten bei eineiiger Erbstruktur, 3) Homotransplantat
(allogenes Transplantat): das Transplantat entstammt derselben Art, 4)
Heterotransplantat (xenogenes Transplantat): das Transplantat entstammt
einer anderen Art. Bei der H. wird Haut je nach Schichtdicke u. Art der
Zubereitung des Transplantats als =>Spalthaut (Schichtdicke 200 bis 500
nm), als Netztransplantat (=> mesh-graft), als =>Vollhautlappen oder als =>
Koriumlappen verpflanzt. Indikationen sind v.a. Hautdefekte durch
Verletzungen, Verbrennungen u. Operationen (z.B. Tumorexstirpationen).
engl.: skin transplantation.

Hauttuberkulose
=>Tuberkulose der Haut (u. Unterhaut) als Primäraffekt oder infolge
Keimverschleppung, z.B. bei =>Miliartuberkulose; typisch u.a. als =>Lupus
vulgaris u. miliaris, Lichen scrofulosorum, Tuberculosis cutis colliquativa u. T.
subcutanea fistulosa.
engl.: tuberculosis of the skin.

Hauttumoren
Geschwulstbildungen der Ober-, Leder- u. Unterhaut; i.e.S. die echten
Neoplasmen mesenchymalen u. epithelialen Ursprungs. Gutartig z.B. als
Fibrom, Histiozytom, echtes Keloid, Lipom, Xanthom, Xanthelasma,
Hämangiom, Lymphangiom, Neurofibrom, (Epi-)Dermoidzyste, Alterswarze
(Verruca senilis), Keratoakanthom, Keratoma senile (Keratosis senilis),
Epitheliom, Pigmentnävus; bösartig als Sarkom (z.B. Fibro-, Spindelzell-,
Rundzellen-, Retikulumzellsarkom, Kaposi* Sarkom), als =>Hautkarzinom
(einschließlich Schweiß- u. Talgdrüsenkarzinom), als =>Melano(zytoblasto)
m.
engl.: tumors of the skin.

Hautturgor
Eigenspannung der Haut in Abhängigkeit von der Wasserbindung (in der
Grundsubstanz), dem Gehalt an elastischen Gewebselementen u. an
Fettgewebe.

Hautverdickung
=>Pachydermie.
Hautverfärbung
=>Hautpigmentierung, =>Dyschrom(as)ie, =>Dyschromatose.

Hautwasser(sucht)
=>Anasarka.

Hautwolf
=>Intertrigo.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hautzone
=>Head* Zone, =>Dermatom (2).

HAV
Hepatitis-A-Virus, =>Hepatitisviren.

Haverhillia multiformis
=>Streptobacillus moniliformis, der Erreger des Haverhill-Fiebers (Erythema
arthriticum epidemicum): durch Rattenbiß (= atyp. Rattenbißfieber) oder
verdorbene Nahrungsmittel übertragene hochfieberhafte septische
Allgemeinerkrankung mit Polyarthritis u. roseolaartigem, morbilliformem oder
vesikulösem Exanthem.

Havers* Lamellen/system
Biogr.: Clopton H., 1650-1702, Anatom, London
das =>Osteon des lamellären Knochens; eine konzentrische Lage von
Knochenzellen u. Interzellularsubstanz (= H.* Lamellen) um einen
längszentralen Gefäßkanal (H.* Kanal; mit Vene u. Arterie). - =>Substantia
compacta der =>Substantia corticalis.
engl.: haversian system.

HA-Virus
1)=> Hämadsorptionsvirus.
2)H. A-Virus:Hepatitis-A-Virus, =>Hepatitisviren.

HAWIE
=>Hamburg-Wechsler* Intelligenztest für Erwachsene. - Analog HAWIK für
Kinder.

Haworth* Formel
Biogr.: Sir Walter N. H., 1883-1950
(1925) perspektivische Darstellung der Struktur von Zuckermolekülen als
ebener Sechs- bzw. Fünfring. Die tatsächliche Konfiguration ist die
energetisch günstigste "Sesselform" ().

Haxthausen* Zeichen
Biogr.: Holger H., 1892-1959, Hautarzt, Kopenhagen
feuchte, klebrige, kalte oder heiße Hände mit glanzlosen, abgeflachten
Nägeln bei akuter rheumatischer Arthritis.

HB
Hepatitis B; z.B. HBcAG, HBsAG (= => Hepatitis-B-core- bzw. -surface-
Antigen).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hb
1)
Fgb.: hämat
=>Hämoglobin; z.B. HbA, -C, -D, -E, -F, -S; Hb II = reduziertes Hb, Hb III =
nichtreduziertes Hb.
engl.: hemoglobin.
2)Hb.:
Fgb.: pharm
Herba.

HBDH
=> Hydroxybutyrat-dehydrogenase.

HbE
der mittlere Hämoglobingehalt des einzelnen roten Blutkörperchens
("Einzelerythrozyt"), =>Färbekoeffizient.

HBE
Fgb.: kard
=>His* Bündel-Elektrogramm.

HBIG
Hepatitis-B-Immunglobulin; =>Virushepatitis.

H2-Blocker
=>H2-Rezeptorenblocker.
engl.: H2-blockers.

HbS
=>Hämoglobin.
HBV
Hepatitis-B-Virus, =>Hepatitisviren.

HCG
(engl.) Human Chorionic =>Gonadotropin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

H chain disease
=>heavy chain disease.

HCl
Summenformel der Salzsäure.

H2CO3
Fgb.: chem
Summenformel für =>Kohlensäure.

HCS
(engl.) Human Chorionic =>Somatotropin.

HCT
(engl.) =>Human Chorionic Thyrotropin.

HD
1)
Fgb.: radiol
=>Herddosis.
2)
Fgb.: hämat
(engl.) Hodgkin's Disease (maligne =>Lymphogranulomatose).
3)
Fgb.: nephr
=>Hämodialyse.

HDC(S)V
(engl.) human diploid cell strain vaccine; =>Tollwut-Vakzine, gewonnen aus
Kulturen des Wistar-Stammes PM WI 381503 3M.

HDL
(engl.) High Density Lipoproteins (=>Lipoproteine hoher Dichte).

HdO-Gerät
"hinter dem Ohr" zu tragender Hörapparat.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

HDV
Hepatitis-D-Virus, Erreger der =>Delta-Hepatitis.

HE
=> Hämatoxylin-Eosin.

He
Symbol für chem =>Helium.

Head*
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t704n1")
Biogr.: Sir Henry H., 1861-1940, Neurologe, London
Zone
definiertes Hautareal, in dem aufgrund des gegliederten Körperaufbaus (=>
Metamerie) eine über das zugehörige Rückenmarksegment laufende
Querverbindung zwischen dem somatischen (= animalen) u. dem vegetativen
Nervensystem zugeordneter innerer Organe besteht; erstreckt sich über
mehrere =>Dermatome, weist jedoch einen reflektorisch bedeutsamen
Maximalpunkt auf. Eine Irritation des zugehörigen inneren Organs kann über
einen => viszerokutanen Reflex eine - meist gleichseitige - Schmerz- =
Hyperalgesiezone der Haut zur Folge haben (übertragener Schmerz; evtl. auf
Nachbarsegmente oder die ganze Körperhälfte übergreifend =
"Generalisation"). - Umkehr des Reflexgeschehens, nutzbar z.B. zur
Beeinflussung innerer Organe, ist möglich (=> kutiviszeraler ->Reflex; =>
Reflextherapie).
engl.: Head's zone.
H.*-Holmes* Syndrom
bei umschriebener einseitiger Thalamusschädigung die Herabsetzung z.B.
des Geruchs- u. Geschmacksvermögens auf der Gegenseite.
engl.: Head-Holmes syndrome.

head drop
(engl.) das ungewollte schlaffe "Absinken des Kopfes", z.B. neur als
"Kopffallsymptom" infolge Tonusschwäche der Haltemuskeln bei Stamm- u.
Kleinhirnschädigung (z.B. bei angeborenem Kleinhirn-Syndrom); vgl. =>
Moro* Reflex.
Headgear
Etym.: engl. = Kopfgestell
orthodont. Hilfsmittel zur Übertragung extraoral (Nacken bzw. Hinterhaupt)
abgestützter Kräfte nach intraoral auf die Molaren bzw. den ganzen
Oberkiefer.
engl.: headgear.

Headhunter-Katheter
ein Katheter zur selektiven Darstellung von Zerebralgefäßen (A. vertebralis,
A. carotis externa u. interna); =>Katheter.

Heaf* Test
Prüfung der Tuberculinempfindlichkeit durch 6fach-simultane Injektion
("intradermale Multipunktur") von Tuberculin mittels einer speziellen
Impfpistole.
engl.: Heaf test.

heat-exhaustion syndrome
(engl.) Wärmestauung mit allgemeinen Erschöpfungszeichen infolge
Entgleisung der gefäßgebundenen Thermoregulation des Organismus bei
Feuchte- u. Temperaturzunahme der Umgebung. Blässe,
Bewußtseinstrübung u. kalter Schweiß, aber - im Gegensatz zu Hitzschlag u.
=>Hyperpyrexie - keine Körpertemperaturerhöhung.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

heat-shock proteins
(engl.) Proteine, deren Syntheserate bei Temperaturerhöhung dramatisch
gesteigert wird; sind bei vielen Organismen (auch Pflanzen u. Mensch)
nachgewiesen worden u. scheinen eine Schutzfunktion zu haben.

heavy chain disease


(engl.) "Schwerketten-Krankheit"; =>Franklin* Syndrom.

Hebamme
nach gesetzlichen Bestimmungen ausgebildete u. geprüfte nichtärztliche
Geburtshelferin, die in Klinik u. freier Praxis (= niedergelassene H.)
Schwangeren, Gebärenden, Wöchnerinnen u. Neugeborenen Beistand leistet
u. zur Geburtshilfe berechtigt ist (bei regelwidrigem Verlauf Hinzuziehung
eines Arztes). Männliche nichtärztliche Geburtshelfer gleicher Ausbildung
tragen die Berufsbezeichnung Entbindungspfleger (§ 18 HebAprO).
Ausbildungs- u. Prüfungsregelungen nach dem jeweiligen Landesrecht.
Ausbildungsdauer 3 Jahre.
hebdo...
Wortteil "sieben", "siebenter".

Hebdomadis-Gruppe
eine Serogruppe der =>Leptospira interrogans.

hebender Spitzenstoß
=>Herzspitzenstoß.

Hebephrenie
eine - meist zwischen dem 15. u. 25. Lj. auftretende - Form der
Schizophrenie. Ist geprägt durch Affektveränderungen (z.B. inadäquat; häufig
mit Kichern oder "In-sich-hinein-Lächeln"), Denkstörungen (Zerfahrenheit),
Antriebsverarmung. Wahnvorstellungen u. Wahrnehmungsstörungen treten
seltener auf. Die Prognose ist ungünstig, die H. führt meist fortschreitend in
einem Zuge oder in mehreren Schüben zu schwerer chron.
Persönlichkeitsstörung.
engl.: hebephrenia.

Heberden*
Biogr.: William H., 1710-1801, Arzt, London
Knoten
zweihöckrige, knorplig-knöcherne Wucherungen an der Streckseite der Basis
der Fingerendglieder; oft mit erheblichen lokal-entzündlichen
Begleiterscheinungen u. Endgliedabweichung zur Daumenseite.
H.* Krankheit
idiopathische =>Arthrose (evtl. Polyarthrose) der Fingerendgelenke mit
Bildung von H.* Knoten.
engl.: Heberden's nodes; H.'s disease.

Heberdrainage
Fgb.: chir
Drainage nach dem Heberprinzip (z.B. =>Buelau* H.).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Heberlähmung
1)Funktionsausfall des Lidhebers (Musculus levator palpebrae) bei =>
Okulomotoriuslähmung.
engl.: levator palpebrae paralysis.
2)Ausfall der Augapfelheber (Musculi rectus superior u. obliquus inferior); als
periphere H. bei partieller (angeborener) Okulomotoriuslähmung, als
supranukleäre H. mit meist beidseitiger oder konjugierter Blicklähmung (=>
Deviation); ferner als endokrine Myopathie bei Hyperthyreose.
engl.: paralysis of upward gaze.
Hebetudo
(latein.) Abstumpfung der Sinne.
engl.: hebetude.
H. auris
Schwerhörigkeit.
engl.: partial hearing loss.
H. visus
Sehschwäche, =>Asthenopie.
engl.: asthenopia.

Hebra*
Biogr.: Ferdinand von H., 1816-1880, Hautarzt, Wien
Bad
=>Dauerbad ("Wasserbett").
H.* Krankheit
1)=>Erythema exsudativum multiforme.
2)=>Pityriasis rubra universalis.
H.* Salbe
Unguentum diachylon; Bleipflaster u. Olivenöl (bzw. Vaseline) aa.

HED
Fgb.: röntg
Hauteinfalldosis, =>Hauterythemdosis.

Hedinger* Syndrom
das =>Karzinoidsyndrom; i.e.S. kard die dabei als Folge der Blutdruckkrisen
auftretende Endokardfibrose an der Trikuspidal-, evtl. auch Pulmonalklappe,
im rechten Vorhof (Übergreifen auf die Lebervenen) u. rechten Ventrikel, oft
mit nachfolgender Stenose u. Insuffizienz dieser Klappen u. evtl. mit
sekundärer Herzinsuffizienz.
engl.: carcinoid syndrome (endocard fibrosis due to).

Hedr...
Wortteil "Gesäß", "After", "Enddarm"; z.B. Hedratresie (=>Atresia recti),
Hedrologie (=>Proktologie), Hedrozele (=>Rektumprolaps, =>Hernia
perinealis).

HEDTA
Fgb.: pharmaz
N'-(2-Hydroxyäthyl)-äthylendiamin-N,N,N'-triessigsäure; Komplexbildner des
Typs EDTA; ein Antidot für Dekorporierung von Metallionen (E bzw. A für
engl. ethylene bzw. acid).
Heerfordt*(-Mylius*) Syndrom
Biogr.: Christian Frederik H., 1871-1953; Karl M., geb. 1896, Augenärzte,
Kopenhagen bzw. Hamburg
virusbedingte(?) subchronische, fieberhafte Uveitis u. Parotitis mit knotig-
derber Vergrößerung der übrigen Speichel- u. der Tränendrüsen u.
chronischer Entzündung der Brustdrüsen u. der Keimdrüsen, evtl. auch mit
Reizerscheinungen der Hirnhäute u. Hirnnervenausfällen.

HE-Färbung
=> Hämatoxylin-Eosin-Färbung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hefe
1)
Fgb.: mykol
=>Hefen.
2)
Fgb.: pharm
die als Heilmittel genützten Hefen (=>Faex). Enthalten viele Enzyme (z.B.
Glucosidasen, ß-Fructofuranosidase).
engl.: yeast.

Hefen
eine selbständige Gruppe einzelliger Pilze. mit ausgeprägter Zellwand u.
Bildung von Pseudomyzel (im Ggs. zu Schimmelpilzen). Ihre Vermehrung
erfolgt vegetativ durch Sprossung u./oder Spaltung (Schizosaccharomyces
bzw. Saccharomycodes). Teilweise führen sie Gärung herbei (v.a.
Saccharomyces als Back-, Wein-, Bierhefe).
engl.: yeasts.
H., anaskosporogene
=>Hefen, imperfekte.
H., (asko)sporogene
=>Hefen, perfekte.
H., imperfekte
unechte Hefen, u. zwar die Familien Cryptococcaceae,
Sporobolomycetaceae mit den Gattungen Cryptococcus, Torulopsis,
Pityrosporum, Brettanomyces, Candida, Kloeckera, Trigonopsis,
Trichosporon, Rhodotorula bzw. Sporobolomyces u. Bullera; humanpathogen
sind Arten von Candida, Rhodotorula, Torulopsis, Trichosporon,
Cryptococcus u. Sporobolomyces; =>Mykosen.
engl.: imperfect y.
H., perfekte
echte Hefen = Hefen mit auch geschlechtlicher Vermehrung (=>Ascus); die
Familien Endo- u. Saccharomycetaceae, mit den Gattungen Saccharo-,
Debaro-, Lipomyces, Hansenula, Endomycopsis, Pichia, Hanseniaspora.
engl.: perfect y.

Hefephase
bei diphasischen Pilzen die Phase mit Bildung von Sproßzellen (im Ggs. zur
Myzelphase).
engl.: yeast phase.

Hefepilze
=>Hefen.
engl.: yeasts.

Heftpflasterverband
Verband unter Verwendung von Heftpflaster (= Emplastrum adhaesivum;
Leinen oder Kunststoff, bestrichen mit einer klebenden Masse). Als
Schnellverband (mit Wundpflaster), Extensions-, Druckverband etc.
engl.: adhesive-tape bandage.

Hegar*
Biogr.: Alfred H., 1830-1914, Frauenarzt, Freiburg
Stift
leicht gekrümmter Stift (eines Bestecks) mit konischer Spitze u. eingestanzter
Kaliberstärke (ø 1-26 mm, um 0,5 oder 1 mm steigend) als =>Bougie zur
Aufdehnung des Gebärmutterhalses ("Zervixdilatator"); einfach (u.U. mit
Innenbohrung zum Entweichen von Luft u. Sekret) oder doppelendig.
engl.: Hegar's dilator.
H.* Zeichen
starke Auflockerung der Gebärmutter im Isthmus uteri in der
Frühschwangerschaft (Mens II-III), so daß die Gebärmutter u. ihr Halsteil
deutlich voneinander "trennbar" erscheinen.
engl.: Hegar's sign.

Hegglin*
Biogr.: Robert Marquard H., geb. 1907, Internist, Zürich
Syndrom
1)
Fgb.: hämat
(May 1909, H. 1945) familiäre (dominant erbliche?) polyphile (= mehrere
Reifungsreihen betreffende) Reifungsstörung des Blutes; Panmyelopathie mit
gestörter Bildung der segmentkernigen Granulozyten, Thrombozytopenie
(Bildung von Riesenplättchen; reifungsgestörte Megakaryozyten im
Knochenmark), Bildung von Doehle* Körperchen in den Monozyten u. in
neutrophilen u. basophilen Granulozyten.
2)(1947) energetisch-dynamische =>Herzinsuffizienz.
H.* Zeichen
das vorzeitige scheinbare Verschwinden des 2. Herztones
("Spechtschlagphänomen"; "Kaninchenrhythmus") infolge Verkürzung der
hämodynamisch wirksamen Systole bei der energetisch-dynamischen
Herzinsuffizienz.
engl.: Hegglin's sign.
H.*-Maier* Test
=>Wärmeresistenztest.

Heiberg* Handgriff
=>Esmarch*-Heiberg*.
engl.: Heiberg-Esmarch maneuver.

Heidbrink* Apparat
Narkoseapparat mit Kreissystem. Die kontinuierliche Frischgaszufuhr wird
reguliert durch ein =>Trockenkinetometer (graduiertes vertikales Glasrohr mit
Gasstrom-abhängiger rotationsfreier Schwebelage eines
Kunststoffschwimmers).
engl.: Heidbrink closed circuit anesthesia machine.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Heidelberger Kapsel
=>Endoradiosonde.

Heidelberger Prothese
(Weil-Häfner) ein pneumatischer, durch flüssiges Kohlendioxid betriebener
Kunstarm, der die gleichzeitige Bewegung zweier, in gewünschter Stellung
arretierbarer Gelenke erlaubt (Ellbogen- u. Handdrehgelenk) sowie eine
stabile Universalhand besitzt. - vgl. =>Häfner* Hand.
engl.: Heidelberg arm prosthesis.

Heidelberger Winkel
zwischen Absatz u. Brandsohle des Konfektionsschuhs verankerte u. an der
Wade zu befestigende rechtwinkelige Schiene als Hilfsmittel zur Korrektur
des Fallfußes bei Peroneuslähmung.

Heidenhain* Färbung
Biogr.: Martin H., 1864-1949, Anatom, Würzburg, Tübingen
1)Hämatoxylinfärbung:zweizeitige Zellkernfärbung durch Beizen des
Schnittpräparates in 10%iger wäßriger Eisenalaun-Lsg. u. Nachfärben in
0,5%iger gereifter Hämatein-Lsg. Chromatin wird tiefschwarz.
2)=>Azanfärbung.
3)Vorfärbung mit Kernechtrot, gefolgt von "progressiver", unter
mikroskopischer Kontrolle erfolgender Färbung mit einem Gemisch aus
Blauschwarz B, Pikrinsäure, Methanol u. Wasser; Bindegewebe schwarz,
Knorpel graublau, Erythrozyten u. Muskelfasern gelb, Zellkerne rot.
engl.: Heidenhain's stain.

Heidenhain*
Biogr.: Rudolf Peter Heinr. H., 1834-1897, Physiologe, Breslau
Halbmonde
=>Ebner* Halbmonde.
H.* Zellen
die Haupt- u. Belegzellen der Magendrüsen.

Heidenhain* Plastik
Biogr.: Lothar H., geb. 1860, Chirurg, Worms
=>Silberplattenverschluß eines Schädel(dach)defektes.
engl.: cranioplasty.

Heidenhain* Syndrom
Biogr.: Adolf H.
eine subakute spongiöse Enzephalopathie; klinische Erscheinungsform des
=>Jakob*-Creutzfeldt* Syndroms.
engl.: Heidenhain's variant (of Jakob-Creutzfeldt disease).

Heilanästhesie
Syn.: therapeutische Lokalanästhesie
Ausschaltung von Schmerzleitungsbahnen (u. Unterbrechung von
Reflexbögen) durch Injektion von Lokalanästhetika, z.B. in Head* Zonen, am
Schmerzpunkt, in Ganglien, Gelenke etc., bei Neuralgien, Koliken,
rheumatischen Beschwerden; => Neural-, =>Segmenttherapie.
engl.: therapeutic regional anesthesia.

Heilbad
Kurort mit subterrestrischen Heilmitteln wie natürliche Heilwässer, Heilgase,
Heilsedimente, Bohrloch- oder Sinkwerksole.
engl.: spa.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Heilfasten
(Buchinger) ärztlich überwachtes Fasten von 1-3 Wo. Dauer als
Umstimmungstherapie. Schema der Nahrungskarenz: 2-3 Obsttage, danach
nur Tee u. heißes Zitronenwasser ("Saftfasten"), dann Überleitung zur
Normalkost (Fastbrechen). Bewirkt durch Verbrennung von Kohlenhydraten
u. - v.a. in den ersten Tagen - von Eiweiß eine Steigerung der Oxidation,
vermehrte Ausfuhr von Produkten des Intermediärstoffwechsels (u.
Alkalisierung) sowie eine vagotone Reaktionslage.
engl.: Buchinger's fasting cure.

Heilgymnastik
=>Krankengymnastik.

Heilklima
ein zu Heilzwecken nutzbares Klima (eines Heilkurorts) mit bestimmten
Grenzwerten für Aerosol (Staubbelastung < 2,5 g bzw. 10 g/m2/30 Tg.),
Sonnenscheindauer (> 1500 Std. pro Jahr), Nebel (< 50 Tg. Okt. bis März, <
15 Tg. April bis Sept.), Wärmebelastung etc.

Heilmittel
jedes (Hilfs-)Mittel für Heilzwecke, i.e.S. das =>Arzneimittel. - Als "kleineres
Heilmittel" z.B. Brille, Bruchband etc.
engl.: remedy.

Heilnahrung
zu Heilzwecken genutzte Diät; i.e.S. die Säuglingsheilnahrung oder -diät zur
Anw. bei Säuglingsenteritis, -dystrophie, -atrophie etc. z.B. Eiweißmilch,
Butter-Mehlbrei usw.
engl.: therapeutic diet (or food).

Heilphase
in der =>biologischen Leukozytenkurve die Phase des Lymphozytenanstiegs
im peripheren Blut.

Heilpraktiker
Berufsbezeichnung für Nichtärzte, die eine staatliche Erlaubnis zur Ausübung
der Heilkunde gemäß Heilpraktikergesetz besitzen (die sie nach Besuch
einer Heilpraktikerschule u. Überprüfung durch einen Amtsarzt erworben
haben u. die zu beschränkter diagnostischer u. therapeutischer Tätigkeit
berechtigt).
engl.: non-medical practitioner.

Heilschlaf
künstlich herbeigeführter Schlaf als Heilmaßnahme, meist im Rahmen einer
Schlafkur (=>Schlaftherapie). Herbeigeführt durch Schlafmittel, bedingte
Reflexe oder als Elektroschlaf; heute weitgehend verlassen.
engl.: therapeutic sleep.

Heilsediment
Fgb.: baln
zu Heilzwecken nutzbares =>Peloid, z.B. Badetorf, Fango, Gyttja, Sapropel,
Heilschlamm, Schlick.
engl.: medicinal mud.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Heilserum
=>Immunserum.

Heilung
Syn.: Curatio
die Wiederherstellung des Gesundheitszustandes unter Erreichen des
Ausgangszustandes (Restitutio ad integrum) oder mit organischem oder
funktionellem Restschaden (=>Defektheilung); =>Primär-, =>
Sekundärheilung (Heilung "per primam bzw. secundam intentionem").
engl.: healing (e.g. by first intention; second intention).

Heilwasser
einer Heilquelle entstammendes Wasser mit nachgewiesenen
krankheitsheilenden, -lindernden oder -verhütenden Eigenschaften. Muß pro
1 kg über 1 g gelöste definierte Mineralstoffe oder besonders wirksame
Bestandteile enthalten.

Heim*-Kreysig* Zeichen
Fgb.: kard
systolische Einziehung der Zwischenrippenräume über der Herzspitze bzw. -
als =>Sanders* Zeichen - der oberen Magengrube als Hinweis auf
Verwachsungen infolge Accretio cordis.
engl.: Heim-Kreysig sign; systolic retraction.

Heimdialyse
vom Patienten selbst oder von einer Hilfsperson nach entsprechender
Ausbildung zu Hause (oder in einem sog. H.-Zentrum) durchgeführte =>
Hämodialyse unter Verwendung einer speziellen raumsparenden,
teilautomatisierten künstlichen Niere ("Heimniere").
engl.: home dialysis.

Heiminfektion
=>Hospitalismus.
engl.: nosocomial infection; hospital acquired infection.

Heimlich* Handgriff
bei Erstickungsgefahr infolge Verlegung der Atemwege durch
Fremdkörperaspiration anzuwendender Handgriff zur Erzeugung eines
plötzlichen Überdrucks im Brustkorbraum; Der stehende Patient wird von
hinten umfaßt in Höhe des unteren Brustkorbs unter Übereinanderlegen der
Hände über der Magengrube. Danach erfolgt plötzliches Anpressen gegen
den Körper des Arztes (Helfers). Am Liegenden (Rückenlage) erfolgt
Druckausübung mit beiden Händen gegen das Epigastrium durch die über
dem Patienten kniende Person.
engl.: Heimlich maneuver.

Heine*-Medin* Krankheit
Biogr.: Jacob v. H., 1800-1879, Orthopäde, Bad Cannstatt; Oskar M., 1847-
1927, Kinderarzt, Stockholm
=>Poliomyelitis anterior acuta.
engl.: acute anterior poliomyelitis.

Heineke*-Mikulicz* Operation
Biogr.: Walter Hermann H., 1834-1901, Chirurg, Erlangen; Johann von M.-
Radecki
(1886) =>Pyloroplastik durch vollständige Längsdurchtrennung der
Vorderwand des Magenausgangsbereichs u. des Anfangsteils des
Zwölffingerdarms u. 2schichtige Quervernähung der Wunde; heute v.a. bei
=>Vagotomie als Prophylaxe der postoperativen Entleerungsstörung
ausgeführt.
engl.: Heinecke-Mikulicz operation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Heinz*(-Ehrlich*) Körper
Biogr.: Robert H., 1865-1924, Pharmakologe, München, Erlangen
nach Vitalfärbung der roten Blutkörperchen mit Nilblau in den Zellen
nachweisbare tiefblaue, kugelige, exzentrisch gelegene Gebilde als
Degenerationsform des Hämoglobins bei toxischen hämolytischen Anämien
(u. bei fehlender bzw. entfernter Milz; => Jolly*-Howell* Körperchen); u.a. bei
der hereditären H.*-Körper-Anämie (autosomal-inkomplett dominante
Hämoglobinopathie bei Trägern des hitzeempfindlichen anomalen
Hämoglobins Köln bzw. - seltener - bei anderen Hämoglobinanomalien): eine
normochrome hämolytische Anämie mit Retikulozytose, basophiler
Tüpfelung, Hyperbilirubin- u. Methämoglobinämie u. Milzvergrößerung; nach
Milzentfernung sind H.* Körper auch im peripheren Blut nachweisbar. - Eine
ähnliche Anämie ist bei disponierten Neugeborenen infolge oxidativer
Schädigung der Erythrozyten durch Arzneimittel auslösbar.
engl.: Heinz-Ehrlich bodies.

Heisler*-Moro* Diät
geriebene rohe Äpfel als einzige Nahrung bei Säuglingsenteritis.

heiß
1)mit Temperatur > 80 oC (DAB 7) bzw. > 40 oC (z.B. als Badetemperatur);
=>Heißluft..., Hitz(e)...
2)
Fgb.: nuklearmed
sehr stark radioaktiv; z.B. heißer Knoten (Schilddrüsenknoten mit signifikant
erhöhter Aktivität im Radiojod-Szintigramm;; bei lokal vermehrter
Hormonproduktion bzw. -speicherung, v.a. im autonomen oder "toxischen"
Adenom, seltener bei hormonaktivem bösartigem Kropf, Struma maligna),
heiße Zelle (Arbeitsbox zum Hantieren mit hoch radioaktivem Material).
engl.: hot.
Heißhunger
=>Bulimie.
engl.: excessive appetite.

Heißluft
Luft mit Temperatur > 40 bzw. 80 oC (u. mehr; für Desinfektion, Sterilisation
etc. bis 200 oC).
engl.: hot air.

Heißluftbad
Ganzschwitzbad (in römisch-irischem Bad, finnischer Sauna) mit trockener
Luft von 70-90 oC (evtl. abgestuft von 40-80 oC); als Heißluftdampfbad im
russisch-römischen Bad.

Heißluftdesinfektion
=>Desinfektion unter Anw. trockener, unbewegter Heißluft bis zur
Vernichtung von Testkeimen der Resistenzstufe I.
engl.: hot air disinfection.

Heißluftsterilisation
=>Sterilisation von Instrumenten, Geräten, hitzestabilen Substanzen mit
bewegter trockener Heißluft von 180-200 oC bis zur Vernichtung von
Testkeimen der Resistenzstufe III, meist in doppelwandigem Sterilisator; die
Abtötungs- oder Sterilisationszeit beträgt mindestens 30 Min. (bei 180 oC).
engl.: hot-air sterilization.

Heister*
Biogr.: Lorenz H., 1683-1758, Anatom u. Chirurg, Altdorf, Helmstedt
Klappe
eine Spiralklappe der Schleimhaut im Gallenblasenhals.
engl.: Heister's valve.
H.* Mundsperrer
Instrument mit 2 stufenlos verstellbaren Spreizhebeln, v.a. zur Überwindung
der Kiefersperre.
engl.: Heister's mouth gag.

Heizbett
Fgb.: päd
=>Couveuse, Inkubator.
engl.: incubator.

hektisch
anhaltend unruhig, auszehrend.
h. Röte
z.B. bei toxisch verlaufender Lungentuberkulose bläulich-fleckige
Wangenröte bei sonst marmorblasser, durchscheinender Haut u. glänzenden
Augen.

Hekto...
Abk.: h
Maßeinheiten-Präfix "hundertfach".

HeLa-Zelle
aus Zellen des Gebärmutterhalskarzinoms einer Frau Helen Lang
weitergezüchteter, in =>Zellkulturen überimpfbarer Krebszellenstamm,
genutzt zur Züchtung genetisch identischer Zellklone aus Einzelzellen u. v.a.
für die Viruszüchtung u. Zytostatikaprüfung.
engl.: HeLa cell.

Helctica
Fgb.: pharm
äußerliche "ziehende" Mittel.

Held*
Biogr.: Hans H., 1866-1942, Anatom, Leipzig
Bündel
=>Tractus vestibulospinalis.
H.* Endfüße
die =>Synapsen des Zentralnervensystems.
H.* Granulafärbung
Ganglienzellenfärbung mit einem Gemisch aus Erythrosin u. Aqua destillata
(mit Eisessig-Zusatz) sowie Nachfärben mit Aceton u. Nissl* Methylenblau u.
mit "Differenzieren" in 0,1%iger Alaun-Lsg.: Tigroidschollen u. Nucleolen
dunkelblau, Zytoplasma u. Chromatin rötlich.
H.* Membran
=>Gliagrenzmembran.

Helenalin
zusammen mit 11,13-Dihydrohelenalin (u. Estern) einer der beiden
wichtigsten Inhaltsstoffe von Arnica montana.

Helenin
Hauptinhaltsstoff von Inula helenium (= Alant); Hustenmittel u. Expectorans.
engl.: helenin.

Helferich* Reposition
Einrichten einer typischen dorsalen Daumenluxation durch Druck gegen das
Daumengrundglied bei gleichzeitiger Überstreckung.
H.*-Lecène* Dreizackschnitt
über der Handgelenkbeuge zusammenlaufende volare Längsschnitte am 1. u.
5. Finger (paramedian) u. über der Hohlhandmitte (bis zur Mittelfingerbasis),
verlängert zum Parona* Raum; bei tiefer =>Hohlhandphlegmone.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Helfer-T-Zellen
=>Lymphozyten; =>AIDS.

Helfer-Virus
ein sich in der Wirtszelle reproduzierendes Virus, das bei Mischinfektion
einem infolge Mangels an reverser =>Transcriptase reproduktionsunfähigen
Virus die fehlende Funktion leiht; z.B. das Rous-assoziierte Virus.
engl.: helper virus.

Helfer-Zellen
=>Lymphozyten; =>AIDS.
engl.: helper cells.

helic(o)
Wortteil "schnecken-", "spiralförmig", "Ohrschnecke".

Helicobacter
gramnegative Stäbchenbakterien, gewundene Stäbchenbakterien mit
Hakenform. - H. fetus (Subspecies fetus bzw. intestinalis) u. H. jejuni gelten
als Erreger fieberhafter (mit Gelenkschmerzen einhergehender) Enteritis
beim Menschen. - H. pylori wurde gehäuft in Biopsien bei Gastritis (v.a. im
Antrumbereich) u. Ulcus duodeni nachgewiesen; ferner zahlreiche
tierpathogene Species.

Helicobacter-pylori-Gastritis
durch Helicobacter pylori induzierte Gastritis, die von einigen Autoren als
Präkanzerose angesehen wird (=>Magenkarzinom).

Helicotrema PNA
das Schneckenloch in der Lamina spiralis ossea an der Spitze der
Ohrschnecke; die Verbindung zwischen =>Scala vestibuli u. tympani.

Helikotrichie
spiralige, zu Kraushaarigkeit führende Verwindung der Haare.

Helio...
Wortteil "Sonne", "Strahlung".Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Heliodermatitis
=>Dermatitis solaris.

Helioenzephalitis
Insolationsenzephalitis; =>Sonnenstich.
engl.: insolation encephalopathy.

Heliosis
der =>Sonnenstich.
engl.: sun stroke.

Heliotherapie
dosierte Anw. des Sonnenlichtes zu Heilzwecken; v.a. in
Hochgebirgsheilstätten, z.B. bei Gelenk- u. Knochentuberkulose,
Hautkrankheiten u. zur allgemeinen Kräftigung. Die Dosierung erfolgt z.B.
nach dem Rollier* Schema oder anhand der Erythemschwelle. Wesentliche
Faktoren sind die Wirksamkeit einzelner Banden des Ultraviolettlichtes, die
Dichte u. Feuchtigkeit der Atmosphäre u. indirekte Strahleneffekte.
engl.: heliotherapy.

Helium
Abk.: He
Element der Edelgasgruppe; mit Ordnungszahl 2 u. Atomgewicht 4,0026; 5
Isotope (3He-7He); davon 3 radioaktiv. Ist reaktionsträge u. nicht brennbar.
Der Atomkern (= Heliumkern) ist das =>Alphateilchen. - He dient als
Trägergas bei Chromatographie, als Bestandteil der Kunstluft für Asthmatiker
u. Taucher (21% Sauerstoff + 79% He; da im Blut weniger löslich als
Stickstoff, können Tiefenrausch u. Druckfallkrankheit vermieden werden,
jedoch ist die Sprache typisch verändert; ferner ist das Gemisch weniger
viskös u. passiert daher leichter stenosierte Atemwege).
engl.: helion; helium.

Helix
Schnecke;
1) PNA
der einwärtsgekrempelte Rand der Ohrmuschel.
2)
Fgb.: biochem
(Pauling u. Corey 1951) die schraubenförmige Anordnung der
Polypeptidketten mit stabilisierenden intramolekularen Wasserstoffbrücken u.
nach außen gerichteten Seitenketten als Sekundärstruktur der Eiweißkörper.
- vgl. =>Watson*-Crick* Modell (=>Doppelhelix).
3)=>Superhelix des Kollagens.
engl.: helix.

helkogen
aus einem Geschwür (Helkoma) entstanden; ein Geschwür erzeugend.

Helkonychie
Geschwürsbildung im Nagelbereich; z.B. bei Syphilis II als Fournier* H. von
der Lunula ausgehend.

Helkosis
Geschwürsleiden.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Helleborismus
selten gebrauchte Bez. für die Vergiftung durch Inhaltsstoffe (Saponine) der
Helleborus-Arten (z.B. Christ-, Schneerose; enthalten das Saponingemisch
Helleborin, ferner Ranunculin u. Protoanemonin). Kratzen in Mund u.
Rachen, Speichelfluß, Brechdurchfall, Koliken, Pupillenerweiterung.
engl.: hellebore poisoning.

Heller*
Biogr.: Ernst H., 1877-1964, Chirurg, Leipzig
Klammer
Wundklammer mit kurzen, abgestumpften Spitzen.
H.* Kardiomyotomie
=>Kardiomyotomie.

Heller* Plexus
Biogr.: Arnold L. G. H., 1840-1913, Pathologe, Kiel
das arterielle Gefäßnetz der Darmwand.

Heller* Probe
Biogr.: Johann Fl. H., 1813-1871, Pathologe, Wien
1)H.*-Almen*-Blutnachweis:=>Guajakprobe.
2)Eiweißnachweis im Harn durch Überschichten (1+1) konzentrierter
Salpetersäure mit Harn; im positiven Fall weißer Ring an der
Berührungsstelle.

Helle Zellen
1)große, wasserhelle, meist glykogenreiche Zellen im Zentrum größerer
Krebsnester bei =>Plattenepithelkarzinom im Hypernephrom (= Carcinoma
clarocellulare i.e.S.) u. anderen Geschwülsten.
2)die sog. epitheloiden Zellen echter arteriovenöser Anastomosen, die
modifizierten glatten Muskelzellen entsprechen; wahrscheinlich
Durchflußregulatoren (mechanisch oder durch Abgabe gefäßwirksamer
Substanzen?).
3)die Zellen des =>Helle-Zellen-Systems.
engl.: clear cells.

Helle-Zellen-System
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t709n1")
das von Masson (1914) zunächst als funktionelle Einheit des
Verdauungstraktes erfaßte System argentaffiner Zellen mit endokriner bzw.
parakriner Aktivität, das von Feyrter (1934) als "=>peripheres endokrines
System" bezeichnet wurde u. aus lichtoptisch fast leeren Zellen mit großem,
rundem, basalständigem Kern besteht, die hormonal-aktiv sind (Analogon
des => Gelbe-Zellen-Systems?) u. die z.T. von der voll entwickelten
Neuralleiste abstammen, z.T. aber Abkömmlinge deren Vorstufe sind, d.h.
dem neuralen Ektoderm u. den Plakoden entstammen, bzw. sich direkt aus
dem Ektoblasten entwickeln. Allen gemeinsam ist die =>APUD-Zellen-
Charakteristik (Pearse 1966);
engl.: clear-cell system.

Helligkeit
Fgb.: physiol
die Stärke eines Lichtreizes bzw. die subjektive Empfindung der
Lichtintensität (Weiß u. Farbe) unter Bezugnahme auf die ins Auge fallende
Lichtmenge (objektiv die Beleuchtungsstärke auf der Netzhaut).

Helligkeitskontrast
die Kontrastempfindung bei Netzhautreizung mit unterschiedlichen
Leuchtdichten; =>Sukzessivkontrast, =>Simultankontrast.
engl.: brightness contrast.

HELLP-Syndrom
ein Symptomenkomplex, charakterisiert durch Zeichen der Hämolyse (H),
erhöhte Leberenzymwerte (elevated liver enzymes = EL), Thrombozytopenie
(low platelet count = LP); relativ seltene, schwerwiegende Komplikation der
Präeklampsie, =>eklamptischer Symptomenkomplex.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

v. Helmholtz*
Biogr.: Hermann Ludwig F. v. H., 1821-1894, Physiker, Physiologe,
Königsberg, Bonn; Erfinder des Augenspiegels
Farben/misch/apparat
drehbare Scheibe mit verschiedenfarbigen Sektoren zur additiven
Farbmischung.
H.* Theorie
1)Die Nahanpassung des Auges erfolgt v.a. durch Pupillenverengerung,
Vorrücken des vord. Linsenscheitels u. des Pupillarrandes,
Wölbungszunahme der Linsenvorderfläche u. gering auch der -hinterfläche
(Nachweis: Purkinje*-Sanson* Reflexbilder), Zurückweichen der
Irisperipherie.
2)=>Resonanzhypothese (als Hörtheorie).
engl.: v. Helmholtz's theory.

Helminth...
Wortteil "Wurm" (=>Helminthen); =>Vermi...

Helminthen
die in Mensch oder Tier parasitierenden Würmer (v.a. Trematodes, Cestodes,
Nematodes); =>Wurmeier.

Helminthiasis
Befall mit parasitären Würmern (=>Helminthen).
engl.: helminthiasis.

Helminthid
=>Id-Reaktion bei Befall durch =>Helminthen.
engl.: helminthid.

Helminthologie
Lehre von den parasitischen Würmern; Teilgebiet der Parasitologie.

Helminthoma
Wurmknoten; geschwulstartige Bindegewebsreaktion auf =>Helminthen.

Helminthose
=>Helminthiasis.
engl.: helminthosis.

Heloderma, -dermie
Etym.: griech. helos = Stift, Nagel
warzige Hautveränderungen, v.a. der Handteller u. Fingerbeugen, evtl.
kombiniert mit Akroasphyxie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Helodes, Helopyra
Etym.: griech. helos = Sumpf
Sumpffieber (=>Malaria).

Helotomie
operative Entfernung von Hautschwielen (Heloma), Hühneraugen oder
sonstigen =>Hyperkeratosen (Helose).
engl.: helotomy.

HELP-Verfahren
Abk. für heparininduzierte extra-korporale LDL-Präzipitation; ein Verfahren
zur Behandlung extremer Hypercholesterinämien (Hypercholesterinämie IIa
nach Fredrickson). Das Behandlungsprinzip besteht in einer selektiven
Entfernung des sog. low-density lipoprotein, wobei die Plasmapherese in
Kombination mit LDL-Präzipitation zur Anw. gelangt.

Helvellasäure
eine organische, Hämolyse auslösende Säure aus der Giftlorchel Gyromitra
(s. Helvella) esculenta; entsteht wahrscheinlich als Kunstprodukt bei der
Aufarbeitung der Pilze.
engl.: helvellic acid.

Helweg* Drei/kanten/bahn
Fgb.: anat
=>Tractus olivospinalis.
engl.: Helweg's tract.

Hemeralopie
Tagsichtigkeit; die stark herabgesetzte Fähigkeit des Auges zur
Dunkelanpassung (d.h. Dämmerungsamblyopie = Nachtblindheit) infolge
gestörter Funktion oder völligen Ausfalls des Stäbchenapparates der
Netzhaut. Angeboren ("essentiell") bei Oguchi* Syndrom, tapetoretinaler
Degeneration u. als dominant erblicher "Typ Nougaret" (Unterwertigkeit des
Stäbchenapparates; mit Pigmentverschiebungen, Linsenopaleszenz);
erworben z.B. bei Mangel an =>Vitamin A, Choroidea-Atrophie,
Pigmentdegeneration.
engl.: hemeralopia. - Nach Dorland bedeutet "hemeralopia" verminderte
Fähigkeit zu Helligkeitsanpassung; demnach entspräche obiger Definition der
Begriff "nyctalopia".

hemi...
Wortteil "halb", "halb-" bzw. "einseitig" (eine Körperhälfte betreffend),
"unvollständig"; =>semi...

Hemiachromatopsie
=>Hemianopsie nur für Farben.
engl.: hemianopsia color vision.
Hemiagnosie
halbseitiger Verlust des Wahrnehmungsvermögens, z.B. bei
Halbseitenlähmung.
engl.: hemiagnosia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hemialgie
Spontanschmerzen einer Körperhälfte; z.B. bei Thalamusherd der
Gegenseite.
engl.: hemialgia.

Hemiamblyopie
halbseitige =>Amblyopie; häufig als Rückbildungszustand einer Hemianopsie.
engl.: hemiamblyopsia.

Hemianaesthesia, Hemianästhesie
Empfindungslosigkeit einer Körperhälfte (= Verlust der - v.a. epikritischen -
=>Sensibilität); oft kombiniert mit =>Hemialgie, evtl. auch mit halbseitigen =>
Hyperkinesen. Kommt vor bei einseitiger Schädigung des Thalamus, der
sensiblen Nervenleitungsbahnen oder der entsprechenden Zentren des
Großhirns, Hirnstamms. Ferner als psychogene ("hysterische") H. mit
strenger Mittellinienbegrenzung. - =>Hemianalgesie.
engl.: hemianesthesia.
H., alternierende
Syn.: H. cruciata
gekreuzte H., d.h. mit herdseitigen Ausfällen im Versorgungsgebiet der
Hirnnerven u. herdgegenseitigen an den Gliedmaßen u. der gegenseit.
Rumpfhälfte als Folge eines einseitigen Krankheitsgeschehens im =>
Hirnstamm, z.B. beim Wallenberg* Syndrom.
engl.: alternating h.
H., bulbäre
eine meist alternierende H., evtl. als =>dissoziierte Empfindungslähmung, bei
einseitiger Schädigung des verlängerten Rückenmarks (= Bulbus medullae =
=>Medulla oblongata).
engl.: oblongata-type h.
H. spinalis
H. bei Ausfall der Hinterstränge des Rückenmarks.
engl.: spinal h.

Hemianalgesie
1)halbseitige (meist nur unvollständige) Aufhebung der Schmerzempfindung
(=>Hemianästhesie).
2)einseitige Spinalanästhesie durch Injektion einer reduzierten Normdosis in
Seitenlage.
engl.: hemianalgesia.

hemi(an)opisch
=>Hemianopsie betreffend.
h. Pupillenstarre
Fgb.: neur
=>Wernicke* Phänomen.
engl.: hemianoptic pupillary rigidity.

Hemianopsie
Syn.: Hemianopie, Halbseitenblindheit
halbseitiger Ausfall des Gesichtsfeldes eines oder beider Augen (= uni- bzw.
bilaterale, mon- bzw. binokuläre H.) infolge Schädigung der Sehbahn vor, in
oder hinter dem Chiasma opticum; im Gegensatz zur seltenen horizontalen
H. meist als vertikale H., d.h. mit Fehlen der nasen- oder der schläfenseitigen
= nasalen oder temporalen Gesichtsfeldanteile (bis -hälften). Benennung
erfolgt nach dem Ausfall des Gesichtsfeldes (temporaler Gesichtsfeldausfall
rechts bedeutet also - wegen der Kreuzung der abbildenden Strahlen -
Ausfall der nasalen Retinahälfte des Auges).
engl.: hemianopsia.
H., binasale
heteronyme H. mit Ausfall beider nasenseitigen Gesichtsfeldanteile (= innere
H.) bei Unterbrechung der Sehnervfasern, die nicht im Chiasma kreuzen.
engl.: binasal h.
H., bitemporale
heteronyme H. mit Ausfall beider schläfenseitigen Gesichtsfeldanteile (=
externe H. mit Scheuklappenphänomen) bei Schädigung der im Chiasma
kreuzenden Bahnen; v.a. bei Hypophysentumor.
engl.: bitemporal h.
H., heteronyme
gekreuzte H., d.h. als Ausfall beider nasalen oder temporalen
Gesichtsfeldhälften (= komplette h. H.) oder entsprechender
Gesichtsfeldanteile (inkomplette h. H. z.B. als Sektor-, =>
Quadrantenhemianopsie, kleines =>Skotom); bei Sehbahnschädigung im
Chiasma.
engl.: heteronymous h.
H., homonyme
gleichsinnige, d.h. nur rechte oder linke Gesichtsfeldabschnitte beider Augen
betreffende H. bei Sehbahnschäden jenseits des Chiasmas (d.h. im Tractus
opticus, in der Radiatio optica, im Sehzentrum der Hirnrinde).
engl.: homonymous h.

Hemiapraxie
halbseitige =>Apraxie bei Scheitelhirnschädigung (v.a. im Gyrus
supramarginalis) der dominanten Großhirnhemisphäre.
engl.: hemiapraxia.
Hemiarticulatio
Halbgelenk, =>Amphiarthrose.
engl.: hemiarticulation.

Hemiasynergie
halbseitige Muskelkoordinationsstörung (vgl. =>Synergie) auf der Seite einer
Kleinhirnerkrankung oder bei extrapyramidaler Störung.
engl.: hemiasynergism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hemiataxie
=>Ataxie einer Körperhälfte (v.a. der Gliedmaßen) bei einseitiger Schädigung
der Kleinhirnhemisphärenbahnen.
engl.: hemiataxia.

Hemiathetose
halbseitige =>Athetose auf der Gegenseite einer Thalamus- u.
Striatumschädigung; z.B. nach =>Hemiplegie; meist kombiniert mit
spastischer Halbseitenlähmung (Hemiparese), Schmerzen,
Sensibilitätsstörung (=>Hemianästhesie).
engl.: hemiathetosis.

Hemiatrophia
halbseitiger Gewebsschwund (=>Atrophie).
engl.: hemiatrophy.
H. cerebri
globale Atrophie einer Großhirnhälfte, z.B. als infantile Hirnsklerose mit
einseitiger narbiger Schrumpfung.
engl.: cerebral h.
H. faciei oder facialis progressiva
der - ursächlich unklare - "Schwund" einer Gesichtshälfte ab dem 1.-2. Ljz.,
evtl. unter völliger Entstellung ("Januskopf"), kombiniert mit
Trigeminusneuralgie, verminderter örtlicher Schweißbildung, Hautatrophien in
Form von Säbelhiebnarben. Später in die Tiefe u. auf den Rumpf u.
Gliedmaßen übergreifend.
engl.: facial h.
H. linguae
halbseitiger Zungenschwund bei Schädigung des Nervus hypoglossus oder
seines Ursprungs im Hirnstamm (z.B. bei =>Syringobulbie, progressiver =>
Bulbärparalyse).
engl.: h. of tongue.

Hemiballismus
=>Ballismus einer Körperhälfte gegenseitig zu einer einseitigen Schädigung
des Corpus Luysi = subthalamicum.
engl.: body of Luys syndrome; hemiballism.

Hemiblock
Fgb.: kard
Linksschenkelblock mit Blockade nur des vorderen (anterioren) oder hinteren
(posterioren) Strangs (Faszikels) des linken Schenkels des His* Bündels. -
vgl. =>trifaszikulärer Block, =>"Tawara* Schenkel".
engl.: hemiblock.

Hemichondrodysplasie, Hemichondrodystrophie (Typ Ollier*)


angeborene, rezessiv erbliche, streng halbseitige, die meisten Knochen
betreffende (= polyostotische) fortschreitende enchondrale =>Dysostose
ungeklärter Ursache. Führt zu einseitiger Wachstumshemmung,
Knochenbrüchen, Gelenkveränderungen infolge der vielen metaphysären =>
Enchondrome.

Hemichorea
halbseitige =>Chorea gegenseitig zu einer Schädigung des Striatums.
engl.: hemichorea.
H. posthemiplegica
Syn.: postparalytische H.
H. im Anschluß an Halbseitenlähmung bei Mitschädigung der
Stammganglien.
engl.: posthemiplegic h.
H. praehemiplegica
H. als Frühsymptom einer Stammhirnbeteiligung an einem Geschehen im
Marklager einer Großhirnhälfte, evtl. gefolgt von - apoplektiformer - =>
Hemiplegie.
engl.: prehemiplegic h.

Hemicrania, Hemikranie
1)auf eine Kopfhälfte beschränkter Kopfschmerz, z.B. bei Glaukom; i.e.S. die
=>Migräne.
2)=>Hemizephalie.
engl.: hemicrania.

Hemidesmosom
Fgb.: zytol
Halbdesmosom; =>Desmosom.
engl.: hemidesmosome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hemidrosis
=>Hemihyperhidrosis.
Hemienzephalie
=>Hemizephalie.

Hemifacettektomie
Fgb.: orthop
teilweise =>Facettektomie als Operation i.S. einer =>Wurzeldekompression
an Spinalnerven.
engl.: hemi-facetectomy.

Hemigastrektomie
=>Magenresektion unter Entfernung etwa der Hälfte des Magens, u. zwar der
pylorusseitigen (= distale H. = =>Antrektomie) oder - ringförmig - des
Mittelbereichs (= mediane H.) oder aber der Eingangshälfte (= proximale H.,
als Fundektomie); aber auch atypisch quer, keilförmig oder in der
Magenlängsachse, z.B. bei tubulärer Resektion bzw. Gastroplastik.
engl.: hemigastrectomy.

Hemiglossektomie
die - meist asymmetrische operative - Entfernung der Hälfte des
Zungenkörpers.
engl.: hemiglossectomy.

Hemignathie
das Fehlen (oder die Unterentwicklung) einer Kieferhälfte.
engl.: hemignathia.

Hemihepatektomie
die "anatomiegerechte" operative Entfernung (Resektion) der rechten oder
linken funktionellen Leberhälfte; im allgemeinen unter stumpfer Trennung
(Quetschung; "Fingerdissektion") in den Grenzen der entsprechenden
Lebersegmente (evtl. - nach vorangestellter Unterbindung der großen Gefäße
der Leberpforte - vom Hilus aus = hiläre H.).
engl.: hemihepatectomy.
H., rechtsseitige
H. des rechten Leberlappens; evtl. unter Mitentfernung des Lobus caudatus
u. L. quadratus (= erweiterte rechtsseitige H.) u. der Gallenblase.

Hemihypästhesie
halbseitige Empfindungsstörung (=>Hypästhesie) auf der Gegenseite einer
Schädigung der Zentren u. Bahnen des Berührungssinnes in Großhirn u.
Hirnstamm. Evtl. mit Störung der Schmerzempfindung (Hemihypalgesie).
engl.: hemihypoesthesia.
Hemihyperästhesie
halbseitige Empfindungsstörung (Empfindlichkeitssteigerung; =>
Hyperästhesie) auf der Gegenseite eines Krankheitsherdes des Thalamus;
als alternierende H. (der gleichseitigen Gesichts- u. der gegenseitigen
Körperhälfte) bei Erkrankung des verlängerten Rückenmarks (Medulla
oblongata); meist schmerzhaft (=>Hyperpathie).
engl.: hemihyperesthesia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hemihyperhidrosis
Fgb.: neur
halbseitige Steigerung der Schweißbildung (=>Hyperhidrosis), v.a. an
Gesicht, Rumpf (selten alternierend = H. cruciata, d.h. einer Gesichts- u. der
gegenseitigen Rumpfhälfte; z.B. bei Syringomyelie).
engl.: hemihyperhidrosis.
H., paradoxe
H. auf Kältereiz.
engl.: paradoxical h.

Hemikinesie
Fgb.: neur
die Lichtreaktion der Pupille bei Hemianopsie (=>Wernicke* Phänomen).
engl.: hemianopic pupillary reflex.

Hemikolektomie
die operative Entfernung etwa der Hälfte des Grimmdarms; vgl. =>
Kolektomie. Als einzeitiger oder - bei Darmverschluß - zweizeitiger Eingriff
(mit vorangestellter Entlastungsfistel, =>Kolostomie). Angezeigt z.B. bei
Dickdarmkarzinom, -polyposis.
engl.: hemicolectomy.
H., linksseitige
Entfernung der linken Hälfte des Querkolons u. des Colon descendens
einschließlich der oberen Hälfte des Colon sigmoideum, anschließend =>
Transversosigmoideostomie.
engl.: left h.
H., rechtsseitige
H. als Entfernung des =>Colon ascendens einschließlich des rechten Drittels
des Colon transversum, anschließend Ileotransversostomie.
engl.: right h.

Hemikorporektomie
operative Absetzung der unteren Körperhälfte einschließlich des
Beckengürtels unter teilweiser Erhaltung der Organe des kleinen Beckens,
ergänzt durch Kunstafter (=>Anus praeter) u. - zur Harnableitung - durch eine
Ureterostomie.
engl.: hemicorpectomy.

Hemikranie
=>Hemicrania.

Hemilaminektomie
einseitige Abtragung eines oder mehrerer Wirbelbögen (zwischen
Dornfortsatz u. Wirbelgelenkfacette) mit örtlicher Entfernung des Ligamentum
flavum (Flavektomie); zur Freilegung des Wirbelkanals (mit oder ohne
Duraeröffnung), z.B. bei Bandscheibenvorfall, Tumor, vor einer =>
Radikotomie, =>Chordotomie.
engl.: hemilaminectomy.

Hemilaryngektomie
operative Entfernung einer Kehlkopfhälfte bei streng einseitiger Geschwulst
des Kehlkopfes. Erfolgt unter Schonung von Epiglottis, Hypopharynx, Sinus
piriformis; zuvor evtl. Entfernung regionaler Lymphknoten u. Unterbindung
der Vena jugularis interna. Anschließend Funktionsplastik der verbleibenden
Kehlkopfhälfte.
engl.: hemilaryngectomy.

Hemimelie
=>Peromelie mit Entwicklungsstörung nur eines Gliedmaßenskelettstrahles.

Hemineglect
=>Neglect(-Syndrom).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Heminephrektomie
operative Entfernung der erkrankten Hälfte einer =>Doppelniere (meist obere
Hälfte) oder einer =>Verschmelzungsniere bei gleichzeitiger Entfernung des -
oft ektopischen - Harnleiters (= Heminephroureterektomie).
engl.: heminephrectomy.

Hemiparalyse
=>Hemiplegie.

Hemiparese
Fgb.: neur
=>Hemiplegie.
engl.: hemiparesis.
Hemiparkinson
=>Parkinson* Krankheit.
engl.: hemi-Parkinson-syndrome.

Hemipelvektomie
Amputation eines Beines einschließlich der zugehörigen Beckenhälfte.
engl.: hemipelvectomy.

Hemiplegia, Hemiplegie
vollständige (= Hemiparalyse) oder unvollständige (= Hemiparese) Lähmung
einer Körperhälfte, wobei die Störung der Motorik im allgemeinen auf der
Gegenseite einer Schädigung der zentralen motorischen Neuronen des
Großhirns, Hirnstamms oder des oberen Halsmarks auftritt; typisch z.B. bei
Schlaganfall (=>Apoplexie) als anfangs - im Schockstadium - schlaffe
Lähmung mit bald folgender (bei Tumoren meist mit primärer) Spastik (=>H.
spastica).
engl.: hemiplegia.
H. alterna(ns)
H. bei Schädigung von Hirnnervenkernen u. deren Bahnen u. der noch
ungekreuzten Pyramidenbahn, evtl. auch des Hypoglossus- u. Fazialiskerns
bei Krankheitsherden im Hirnstamm; führt zu Hirnnervenausfällen auf der
Herdseite u. zu motorischen Lähmungen u./oder Sensibilitätsstörungen der
herdgegenseitigen Körperhälfte,; z.B. als =>Raymond* Syndrom (Ausfall des
Nervus abducens), =>Foville* Syndrom (Ausfall des Abduzens u. Fazialis),
=>Jackson* Syndrom (Hypoglossusausfall), => Millard*-Gubler* Syndrom
(Fazialisausfall), =>Weber* Syndrom, =>Avellis* Syndrom (Ausfall oberer
Okulomotorius-Anteile).
engl.: alternate h.
H. cruciata
H. bei Pyramidenbahnschädigung seitlich der Pyramidenkreuzung, wobei die
vor der Kreuzung gelegenen Arm- u. die hinter der Kreuzung gelegenen
Beinfasern geschädigt werden; führt zu gleichseitiger Lähmung des Beines u.
gegenseitiger des Armes.
engl.: crossed h.
H. flaccida
H. mit Gliedmaßenerschlaffung; vorübergehend im akuten Schockstadium
einer Apoplexie im Bereich der inneren Kapsel, chronisch bei ausgedehnter
gegenseitiger Schädigung der Großhirnrinde oder der inneren Kapsel unter
Beteiligung der ventralen u. lateralen Thalamuskerne u. der subkortikalen
Bahnen; die Fremd-, oft auch die Eigenreflexe sind nicht auslösbar.
engl.: flaccid h.
H., homolaterale, H., kollaterale
H. der herdseitigen Körperhälfte, v.a. bei Massenverschiebung mit Anpressen
des herdgegenseitigen Hirnschenkels gegen das Kleinhirnzelt u. Druck
gegen die noch ungekreuzte Pyramidenbahn.
engl.: homolateral h.
H., kapsuläre
die Hemiplegie Typ Wernicke-Mann als typische spastische H. bei Herden in
der inneren Kapsel; mit charakterist. Gliedmaßenhaltung: Arm an den Rumpf
herangezogen ("adduziert"), im Ellbogengelenk gebeugt; das Bein bis zur
Fußspitze gestreckt, wird beim Gehen halbkreisförmig herumgeführt
("Zirkumduktion").
engl.: capsular h.
H. spastica
die H. mit - meist herdgegenseitiger - unwillkürlicher Steigerung der
Muskelspannung; =>Pyramidenbahnsyndrom; z.B. als kapsuläre H. Als H.
sp. infantilis die spastische hemiplegische Form der zerebralen =>
Kinderlähmung bei einseitiger Hirnschädigung; mit allgemeiner
Tonuserhöhung, Athetose, Wachstumsrückstand, Muskelatrophie der
gelähmten Gliedmaßen, evtl. auch Intelligenzdefekt u. hirnorganischen
Anfällen.
engl.: (infantile) spastic h.
H., spinale
=>Brown-Séquard* Syndrom, =>Mills* Syndrom.
engl.: spinal h.

hemiplegisch
durch =>Hemiplegie bedingt, mit Hemiplegiezeichen.

Hemirhachischisis
unvollständige Wirbelsäulenspalte (vgl. =>Rhachischisis), ohne Austritt
(Prolaps) von Rückenmark in den Spalt; =>Spina bifida occulta.
engl.: occult spina bifida.

Hemisoma
Fgb.: path
=>Halbwirbel.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hemispasmus facialis
halbseitige unwillkürliche Kontraktionen der mimischen Gesichtsmuskulatur,
als peripherer H. f. bei infranukleärer Fazialisschädigung (vgl. =>Spasmus
facialis), als H. f. alternans beim =>Brissaud* Syndrom.
engl.: facial hemispasm.

Hemisphäre
Fgb.: anat
=>Hemisphaerium.

Hemisphärektomie
(Dandy 1932) operative Entfernung einer Großhirnhälfte; z.B. zur Beseitigung
eines Hirntumors (Astrozytom, Oligodendrogliom) u. nur bei intakter Funktion
der dominanten Hemisphäre u. schon eingetretener kompletter Hemiplegie.
engl.: hemispherectomy.
Hemisphaerium
Fgb.: anat
1)H. cerebelli PNA
jede der beiden durch den =>Vermis getrennten Kleinhirnhälften; besteht aus
grauer Rinde, weißem Mark u. Kleinhirnkernen; ist unterteilt in Läppchen
(Lobuli, Tonsilla u. Flocculus) sowie in Archi-, Palaeo-, Neocerebellum (vgl.
=>Cerebellum).
2)H. cerebralis PNA
die Großhirnhälfte, d.h. jede der beiden durch die mittlere Hirnspalte (Fissura
longitudinalis cerebri) bzw. die Großhirnsichel voneinander getrennten
symmetrischen Hälften des Endhirns, die durch den Balken (Corpus
callosum), die Lamina terminalis u. Commissura anterior miteinander
verbunden sind. Sie bestehen aus einem Stammteil (=>Basalganglien) u.
dem Hirnmantel = Pallium; letzterer wird gebildet von der Hirnrinde = =>
Cortex cerebri (Pallium i.e.S.) u. dem zwischen den Basalganglien u. der
Hirnrinde gelegenen, im Horizontalschnitt als =>Centrum semiovale
imponierenden weißen Markmantel, der die von u. zur Hirnrinde führenden
Leitungsbahnen enthält, als Projektionssysteme (=>Radiatio) Assoziations- u.
Kommissurenbahnen. Jede Hemisphäre wird in 5 Lappen (=>Lobi cerebri; =>
Rhinencephalon) unterteilt; die Oberfläche weist Windungen (=>Gyri) u.
Furchen (=>Sulci cerebri) auf, letztere z.T. als Lappengrenzen. - Als
"dominierend" oder "dominant" bezeichnet man die bezüglich der Praxie
(vgl. =>Apraxie), der sprachlichen u. gnostischen Leistungen führende (bei
Rechtshändern u. bei ca. 50% der Linkshänder die li.), als "inferior" die
untergeordnete andere.
engl.: hemisphere (cerebellar; cerebral; dominant).

Hemispondylie
Halbwirbelbildung.

Hemisporose
eine der =>Sporotrichose ähnliche Haut- u. Lymphgefäß-Erkrankung mit
Gummen u. Geschwüren durch den imperfekten Pilz Hemispora stellata.
engl.: hemisporosis.

Hemisyndrom
Fgb.: päd
=>Lateralisationssyndrom.
engl.: hemisyndrome.

Hemisystolie
(Leyden) Serie von "Halbseitenkontraktionen" des Herzens (nur des re.
Ventrikels) bei Mitralinsuffizienz mit starker Stauung. Klinisch fehlen die
Pulsationen im großen Kreislauf.
Hemithyreoidektomie
die operative Entfernung der halben Schilddrüse (d.h. eines der seitl.
Drüsenlappen).
engl.: thyroid lobectomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hemitonie
halbseitige Muskelspannungszunahme.
engl.: unilateral muscular hypertonia.

Hemitrunkus
2 getrennte Blutgefäße anstelle eines normalen Gefäßstammes (=>Truncus);
i.e.S. (Taussig 1960) Pulmonalarterienabgang aus der Aorta u. rechtem
Herzventrikel.
engl.: branch of primary blood vessel.

Hemizephalie
Entwicklungsstörung mit erheblichem Schädeldach- u. Gehirndefekt.
engl.: hemicephaly.

hemizygot
mit einem nur einmal vertretenen Gen im sonst diploiden Chromosomensatz.
engl.: hemizygote.

Hemmfaktor
=>Inhibiting factor, =>Inhibitor, =>Hemmstoff.
engl.: inhibiting factor.

Hemmhoftest
Prüfung der Widerstandsfähigkeit von Bakterien gegen Chemotherapeutika,
Antibiotika, indem diese in vorgestanzte Löcher eines mit Erregern beimpften
Nährbodens eingebracht oder als entsprechend getränkte
Filterpapierblättchen bzw. als Trockensubstanz aufgelegt werden (= Loch-,
Blättchen- bzw. Trockensubstanztest) u. daraus in die Umgebung
diffundieren, wo sie ggf. einen als Resistenzparameter verwertbaren
Hemmhof entstehen lassen.

Hemmkörperhämophilie
die =>Immunhemmkörperhämophilie.

Hemmstoffe
1)
Fgb.: serol
=>Inhibitoren.
engl.: inhibitors.
2)
Fgb.: biochem
Stoffe, die Zellfunktionen u. Zellwachstum hemmen = "Antagonisten". Haben
oft eine den entsprechenden Wirk- bzw. Wuchsstoffen ähnliche chem.
Struktur, z.B. die Antivitamine Desthiobiotin (vgl. =>Biotin), 7-Methylfolsäure
(=>Folsäureantagonisten), Sulfonamide, Antibiotika.
engl.: antagonists.

Hemmtest
Nachweisverfahren für Hemmstoffe, i.e.S. für blutgerinnungshemmende
Antikörper bei immunologisch bedingten Blutgerinnungsstörungen (=>
Immunkoagulopathie). Als Hemmtiter gilt im allg. die eben noch Wirkung
erzielende Serumverdünnung.
engl.: inhibition test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hemmung
Bremsung bis Unterdrückung (=>Suppression, =>Blockade) eines Funktions-,
Reaktionsablaufs, z.B. psych H. der Geistestätigkeit, des affektiv-emotionalen
Verhaltens durch seelische Faktoren (z.B. Angst, Minderwertigkeitsgefühl),
immun =>Hemmungsreaktion, =>Hemmtest, =>Präzipitationshemmung,
biochem =>Enzym-, Produkthemmung, physiol Bremsung von
Nervenzellerregungen (evtl. durch Auslösung hemmender Erregungen) zur
Koordination des Zentralnervensystems, z.B. durch =>Interneurone,
inhibitorisches postsynaptisches =>Potential, Nachhyperpolarisation; =>
Hemmungszonen.
engl.: inhibition.
H., innere
(Pawlow) die direkte Hemmung nervöser Prozesse durch afferente Nerven,
chemische Blutbestandteile etc. (d.h. ohne Beteiligung eines anderen durch
äußere Reize erregten Zentrums = äußere H.).
H., kompetitive; konkurrierende H.
H. infolge Einwirkung einer körpereigenen oder körperfremden Substanz, die
mit dem physiologischen Wirkstoff (z.B. einem Enzym) um den Wirkort (=>
Rezeptor) konkurriert.
engl.: competitive i.
H., postsynaptische
Hemmung der Erregungsauslösung an einer =>Synapse durch einen
inhibitorischen =>Transmitter, der ein inhibitorisches postsynaptisches =>
Potential auslöst.
engl.: postsynaptic i.
H., präsynaptische
Hemmung der Erregungsübertragung an einer =>Synapse, indem die
erregenden Nervenfasern vor Erreichen der Synapse (mittels axo-axonischer
Synapse) gehemmt werden, was eine Herabsetzung der Freisetzung des =>
Transmitters bewirkt.
engl.: presynaptic i.
H., rekurrente
Eigenhemmung einer Ganglienzelle; die von einer Ganglienzelle
ausgehenden Erregungen werden über Kollateralen an inhibitorische
Zwischenneurone (z.B. =>Renshaw* Zellen) geleitet, die i.S. einer =>
Rückkopplung auf die Ursprungszellen einwirken.
engl.: recurrent i.

Hemmungsfaktor
=>Gen (oder extranukleärer Faktor), das die Manifestation einer durch
andere Gene kontrollierten Eigenschaft hemmt oder verhindert. - vgl. =>
Suppressor.

Hemmungs(fehl)bildung
Fehlbildung durch Hemmung der embryonalen Entwicklung infolge eines
genetischen Schadens (=>Geno-, =>Gametopathie) oder durch
Fruchtschädigung (v.a. als =>Embryopathie).
engl.: reduction deformity.

Hemmungsreaktion
Fgb.: serol
Nachweis eines Antigens oder Antikörpers anhand der Hemmung eines
Reaktionsablaufs durch eine vorangestellte Reaktion; z.B. als Agglutinations-
u. Hämolysehemmungstest, i.w.S. auch die =>Komplementbindungsreaktion.
- vgl. =>Hemmungstest.
engl.: inhibition test.

Hemmungstest
=>Hemmungsreaktion, =>Hemmtest, virol =>Neutralisationstest, bakt =>
Hemmhoftest. - =>Guthrie* Hemmtest.
engl.: inhibition test.

Hemmzone
Abbildung
1)Hemmungszone:
Fgb.: physiol
um einen (Druck-)Reiz sich entwickelnder Bereich herabgesetzter
Reizempfindung.
engl.: zone of inhibition.
2)
Fgb.: bakt
Hemmhof (=>Hemmhoftest).
3)
Fgb.: serol
=>Prozonenphänomen.
engl.: prezone; prozone.

Hempt* Impfstoff
lipoidfreie, phenolhaltige Emulsion von Passagegehirn als Impfstoff gegen
Tollwut.

Henderson*-Hasselbalch* Gleichung
Biogr.: Lawrence Joseph He., 1878-1942, Biochemiker, Boston; Karl Albert
Ha., 1874-1962, Biochemiker, Kopenhagen
die vom Massenwirkungsgesetz abgeleitete Gleichung für das Puffersystem
"Kohlensäure/Bicarbonat" des Blutes:(K' = erste Dissoziationskonstante der
Kohlensäure, [H+] = molare Konz.). Ermöglicht Berechnung des Blut-pH aus
dem Verhältnis von gebundenem zu gelöstem CO2 (normal etwa 201; pK' im
Blut = 6,1).
engl.: Henderson-Hasselbalch equation.

Henderson*-Jones* Krankheit
die polytope Gelenkchondromatose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Henkelkorbmethode
Fgb.: path
"Bügelschnitt" zur Schädeleröffnung bei der Sektion von Neugeborenen zum
Nachweis bzw. Ausschluß einer Hirnblutung (aus Hirnsichel, Hirnzelt).

Henle*
Biogr.: Friedrich Gustav Jakob H., 1809-1885, Anatom, Zürich, Heidelberg,
Göttingen
Kanal
1)=>Tubulus renalis.
2)=>Canalis adductorius.
H.* Schicht
die äußere Schicht der inneren Wurzelscheide des Haares; =>Haarscheide.
engl.: Henle's layer.
H.* Schleife
Syn.: Ansa nephroni
der U-förmige Abschnitt des Nierenkanälchens (=>Tubulus renalis), u. zwar
der Tubulus rectus proximalis mit T. attenuatus u. T. rectus distalis. Im
absteigenden Schenkel erfolgt Konzentration, im aufsteigenden Schenkel
erneute Verdünnung des Harns. - vgl. =>Gegenstromprinzip.
engl.: Henle's loop.

Henle* Operation
Biogr.: Adolf Rich. H., 1864-1936
1)Spanarthrodese der Wirbelsäule beidseits der Dornfortsätze.
2)innere Drainage einer Pankreaszyste als breite =>Zystojejunostomie mit
Braun* Anastomose zwischen den Dünndarmschlingenschenkeln.

Henley*-Soupault* Operation
=>Umwandlungsoperation des Magens nach Billroth-II-Operation; die
zuführende blinde Schlinge wird unterhalb der Magen-Darm-Anastomose
abgetrennt, die abführende Schlinge etwa 15 cm unterhalb der Anastomose
durchtrennt. Es folgt, unter Durchzug durch den wiedereröffneten
Mesokolonschlitz, die Seit-zu-End-Anastomosierung mit dem oberen Bereich
des Duodenalstumpfes, ergänzt durch End-zu-End-Anastomose zwischen
den Abtrennungs- bzw. Durchtrennungslinien der Schlingen.

Hennebert* Fistelsymptom
Biogr.: Camille H., 1867-1954, Ohrenarzt, Brüssel
=>Fistelsymptom als Spontannystagmus u. Schwindel, hervorgerufen durch
Einpressen von Luft in den äußeren Gehörgang; bei angeborener Syphilis
(mit Panotitis serosa).

Henoch*
Biogr.: Eduard Heinrich H., 1820-1910; Pädiater, Berlin
Purpura
=>Purpura fulminans.
engl.: Henoch's purpura.
H.*-Schoenlein* Purpura
=>Purpura anaphylactoides.
engl.: Henoch-Schoenlein purpura.

Henseleit*-Krebs* Zyklus
Fgb.: biochem
=>Krebs*; =>Harnstoff(zyklus).

Hensen*
Biogr.: Victor H., 1835-1924, Anatom u. Physiologe, Kiel
Kanal
=>Ductus reuniens.
H.* Streifen
1)
Fgb.: histol
der Mittelstreifen innerhalb der A-Bande der quergestreiften Muskelfibrille
quergestreifter Muskeln.
engl.: Hensen's disc; H.'s band.
2)der äußere =>Corti* Pfeiler.
H.* Stützzellen
schmalbasige Zellen im =>Corti* Organ zwischen Claudius* u. Deiters*
Zellen.
engl.: H.'s cells.
HEP
High Egg Passage; Viruskulturverfahren mit zahlreichen Passagen in
embryonierten Hühnereiern.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hepadnaviren
=>Hepatitisviren.

Hepar PNA
die Leber. Die aus der Duodenalanlage (an der embryonalen Vorder-
Mitteldarm-Grenze) als ventrale epitheliale Sproßbildung entstehende
unpaare exokrine Drüse mit vielseitiger Stoffwechselfunktion. Das braunrote
Organ liegt größtenteils rechts unterhalb des Zwerchfells in der Bauchhöhle
(Oberbauch), wo es durch Bänder (die Ligamenta falciforme, teres,
hepatogastricum, -duodenale u. Lig. coronarium) sowie durch
Verwachsungen mit dem Zwerchfell fixiert ist; es ist weitgehend von Bauchfell
(Tunica serosa, Tela subserosa) bedeckt u. besitzt eine bindegewebige
Kapsel (=>Glisson* Kapsel = Tela fibrosa), die z.T. als Capsula fibrosa
perivascularis in die Leber eindringt (=>Glisson* Dreieck). Ist unterteilt in
einen rechten (Lobus dexter mit L. quadratus u. caudatus) u. linken Lappen
(L. sinister; mit Tuber omentale), die aus => Lebersegmenten bestehen. Die
zwerchfellseitige Oberfläche ist glatt, die bauchseitige "viszerale" uneben
durch Furchen, Gruben (Fissura ligamenti teretis u. venosi,
Gallenblasengrube, Hohlvenenfurche, Eindrücke = Impressionen der
Nachbarorgane). Die Blutversorgung erfolgt durch die Leberschlagader u.
Pfortader (A. hepatica bzw. V. portae), deren Blut sich in den Lebersinus
mischt =>Vasa privata, =>Vasa publica). Der Abfluß des venösen Blutes
erfolgt von der Zentralvene der Leberläppchen aus über die Lebervenen
(Venae hepaticae) in die untere Hohlvene. Sie ist über die =>Gallenwege mit
dem Zwölffingerdarm verbunden. Ist das zentrale Stoffwechselorgan mit ana-
u. katabolen u. sekretorischen Funktionen; in ihr erfolgen die
Glykogenbildung (einschließlich Gluconeogenese), Glykogenolyse,
Ketonkörperbildung, Synthese von Phosphatiden, Phospholipiden,
Cholesterin, Plasmaproteinen (Albumine, Gerinnungsfaktoren, nicht aber γ-
Globuline), Enzymen u. Galle, Desaminierung, Entgiftung (z.B. durch =>
Konjugation an Glucuronsäure), Speicherung von Eiweiß, Fetten, Vitaminen,
Glykogen; sie dient ferner als Blutreservoir. Ihr Parenchym ist in typischer
Weise angeordnet in =>Leberläppchen (als morphologische u. funktionelle
Einheit).
engl.: liver.
H. adiposum
=>Fettleber.
H. crocatum
=>Safranleber.
H. cysticum
=>Zystenleber.
H. induratum
=>Leberfibrose, -zirrhose.
H. lobatum
Lappenleber; z.B. bei Syphilis als Paketleber infolge Narbenbildung nach
interlobärer lympho-plasmazellulärer Hepatitis oder durch Gummen.
H. migrans, H. mobile
"Wanderleber", =>Hepatoptose.
H. moschatiforme, H. moschatum
=>Muskatnußleber.

Heparansulfat
ein Heparin-ähnliches Mucopolysaccharid (ß-Heparin); physiologischer
Bestandteil in Bindegewebe u. Schleimhautsekreten; wird z.B. bei v.
Pfaundler*-Hurler* Syndrom u. dessen inkompletten Typen (Hunter, Meyer-
Sanfilippo) in Nervenzellen abgelagert.
engl.: heparan sulfate.

Heparin
(McLean 1916) in Mastzellen gebildeter (u. darin mit Histamin
vorkommender), die Blutgerinnung hemmender u. die Fibrinolyse u.
Fettklärung fördernder Wirkstoff. Wird abgebaut durch Heparinase u. z.T. im
Harn ausgeschieden (Uroheparin). Ein sulfatgruppenhaltiges,
wasserlösliches, rechtsdrehendes Mucopolysaccharid aus Glucosamin- u.
Glucuronsäure- bzw. Iduronsäureresten (Molekulargewicht ca. 16 000); bildet
- als Polyanion - Komplexe u.a. mit basischen Polypeptiden bzw. Proteinen
(z.B. Protamin); im Blutplasma bindet Heparinan =>Antithrombin III u. macht
aus diesem - langsam wirkenden - "Progressivinhibitor" somit einen
"Sofortinhibitor-Komplex", der auf die =>Blutgerinnung u.a. Systeme wirksam
ist. Wird durch Heparinase (in Leber, Niere) hydrolytisch gespalten. Anw.
therap von Heparinum solubile als rasch wirkendes Antikoagulans zur
Vorbeugung u. Behandlung von Thrombosen u. Embolien (u. zwar unter
Blutgerinnungskontrolle; im Handel sind Fraktionen mit größeren u. mit
kleineren Heparinmolekülen [meist gewonnen aus Rinderlunge oder
Schweinedarm], ferner wurden niedermolekulare Heparine entwickelt; bei s.c.
u. i.m. Injektion besteht Hämatomgefahr; Antagonisten sind z.B.
Protaminsulfat, Toluidinblau; bei nicht höchstgereinigten oder Depot-
Präparaten besteht Gefahr der Entwicklung einer
Überempfindlichkeitsreaktion, z.B. als anaphylaktischer Schock,
Thrombozytopenie; bei Langzeitanwendung Gefahr von Osteoporose; vgl. =>
Hyperheparinämie). Dient labormed zur Ungerinnbarmachung von
Blutproben.
engl.: heparin.

ß-Heparin
=>Heparansulfat.

Heparin-Klärfaktor
=>PHLA (= postheparinlipolytische Aktivität).

Heparinkofaktor
=>Antithrombin III.
engl.: heparin cofactor; antithrombin III.

Heparinoide
dem Heparin ähnliche synthetische u. halbsynthetische Polysaccharid-
Polyschwefelsäureester; im allgemeinen schwächer gerinnungshemmend als
Heparin u. von geringerer therapeutischer Breite, aber dessen Wirkung
potenzierend, stärker toxisch, sensibilisierend.

Heparinozyt
Gewebsmastzelle (=>Mastzelle).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Heparintoleranztest
globaler Gerinnungstest anhand der Ermittlung des gerinnungshemmenden
Effektes kleinerer Heparindosen auf rekalzifiziertes Plasma oder auf
Nativblut. - Die ermittelte Gerinnungszeit wird als Heparinrekalzifizierungs-
bzw. Heparinzeit bezeichnet.

Hepat...
Wortteil Leber (griech. = hepar, hepatos).

Hepatalgie
"Leberschmerz" als dumpfer, evtl. in die rechte Schulter ausstrahlender
rechtsseitiger Oberbauchschmerz bei Leber-Gallen(wege)erkrankung.
engl.: hepatalgia.

Hepatargie
(Quincke) akuter Zusammenbruch aller Leberfunktionen infolge Nekrose des
Leberparenchyms, gefolgt von Vergiftungserscheinungen (Hepatotoxämie als
Autointoxikation). Symptome: Erregungszustände, Blutungen, Coma
hepaticum. - I.w.S. die Leberinsuffizienz.
engl.: hepatargy; hepatargia.

Hepatektomie
operative Entfernung der Leber (mit anschließender Lebertransplantation). -
Auch Bezeichnung für Teilentfernungen, z.B. Hemihepatektomie,
Lobektomie, Segmentresektion (z.B. bei Hepatogastrostomie).
hepaticus
(latein.) zur Leber gehörig, =>hepatisch.

Hepatika
1)
Fgb.: anat
Kurzform für =>Arteria hepatica.
2)Hepatica:
Fgb.: pharm
leberwirksame Mittel.

Hepatiko...
Wortteil "Hauptgallengang" (=>Ductus hepaticus = "Hepatikus").

Hepatiko(cholangio)enterostomie
Fgb.: chir
der Galleableitung in den Darm dienende (= biliodigestive) Anastomose
zwischen Hauptgallengangsstumpf (bzw. dessen Gabel) u. dem
Zwölffingerdarm (= Hepatikoduodenostomie; evtl. unter Zwischenschaltung
eines Jejunumsegmentes = Hepatikojejunoduodenoplastik) bzw. zwischen
Hepatikus u. Jejunum (Hepatikojejunostomie). - =>Hepatikusdrainage.
engl.: hepaticoenterostomy.

Hepatikostomie
Fgb.: chir
äußere Gallenfistel am Hauptgallengang (Ductus hepaticus communis) oder
dessen Bifurkation zur Entlastung eines Stauungsikterus; i.e.S. die
Hepatikoduodenostomie oder -jejunostomie (=>Hepp*-Couinaud* Op.).
engl.: hepaticostomy.

Hepatikotomie
die operative Eröffnung eines bzw. des gemeinsamen Hauptgallengangs
(Cholangiotomie); z.B. zwecks Steinentfernung ("Hepatikolithotomie"),
Drainage, Plastik.
engl.: hepaticotomy.

Hepatikusdrainage
innere oder äußere =>Drainage des Hauptgallengangs (=>Ductus hepaticus
communis bzw. D. h. dexter oder sinister) durch Einlegen einer
Endoprothese, eines Schienungsrohres (z.B. bei => Hepatikoduodenostomie)
bzw. zur Galleableitung durch die Bauchdecken nach außen (evtl. unter
Draindurchleitung durch den Zwölffinger- oder den Krummdarm, z.B. als =>
Voelcker* =>Drainage ohne Ende).

Hepatisation
Fgb.: path
Entwicklung einer leberähnlichen Verdichtung der Lunge bei kruppöser
Pneumonie durch Ausfüllung der Alveolen mit dem zu einer festen Masse
erstarrten Exsudat. Als rote H. mit reichlich Erythrozyten im Fibrin (2.
Stadium), als graue H. leukozytenreich (3. Stadium), als gelbe H. bei
Exsudateinschmelzung (4. Stadium; =>Resolution).
engl.: hepatization (red; gray; yellow).

hepatisch
die Leber betreffend; z.B. die h. Krise.

Hepatitis
Leberentzündung; die herdförmige bis ausgedehnte, meist infektiöse (=>
Hepatitis, infektiöse; vgl. =>H., toxische), durch Viren, Bakterien oder
Protozoen verursachte Entzündung des Gefäß-Bindegewebsapparates der
Leber mit sekundärer Leberzellschädigung. Führt - klinisch - zu
Appetitverlust, Störung des Allgemeinzustandes u. -befindens,
Lebervergrößerung u. v.a. als akute H. (meist als =>Virushepatitis) zu
Gelbsucht (Ikterus), Fieber u. Anstieg der Transaminasen (infolge
Leberzellenuntergangs; evtl. gefolgt von chronischer H., =>Leberzirrhose, -
fibrose).
engl.: hepatitis.
H., alkoholische
chronische H. des Alkoholikers; mit Hyalinose u. polymorphkerniger
Infiltration, mit oder ohne fettige Degeneration; =>Zieve* Syndrom.
engl.: alcoholic h.
H., anikterische
Syn.: H. sine ictero
H. ohne Gallestauung u. Gelbsucht; wird daher oft nicht diagnostiziert u. ist
wahrscheinlich oft Ursache, v.a. bei Virushepatitis, einer sonst nicht
erklärbaren chronischen H. oder Leberzirrhose.
engl.: anicteric h.
H. biliaris
H., ausgehend von den Gallenwegen; =>Cholangitis.
engl.: biliary h.
H., cholestatische
H. bei Gallestauung; mit Bildung von Gallethromben; führt zu starker
Gelbsucht (Verdinikterus, starker Juckreiz, Pulsverlangsamung, hohe
Transaminasewerte).
engl.: cholestatic h.
H., chronische
schleichend u. oft uncharakteristisch u. evtl. ohne Gelbsucht (= anikterisch);
tritt z.B. auf nach akuter H., als primär chronische =>Hepatose (z.B. als
alkoholische H.) oder als Cholestasefolge; als Folge akuter H. die
unspezifisch reaktive H., persistierende (= residuelle) H. ferner als chronisch
aggressive (= progressive) u. chronisch aktive (= lupoide) H.
engl.: chronic h.
H. contagiosa, H. epidemica
i.e.S. die =>Virushepatitis A und die =>Virushepatitis E; =>H., infektiöse.
engl.: epidemic h.
H., fulminante
akute virusbedingte Lebernekrose.
engl.: fulminant h.
H., granulomatöse
Beteiligung oder primäre Affektion der Leber bei granulomatösen
Entzündungen (z.B. Tuberkulose, Sarkoidose, Brucellosen, parasitäre
Erkrankungen u.a.).
H., hämatogene
die Serumhepatitis, übertragen durch das Hepatitis-B-Virus, =>Hepatitisviren.
engl.: blood transfusion h.
H., infektiöse
i.e.S. die =>Virushepatitis A; als weitere infektiöse Hepatitiden ferner die H.
bei Gelbfieber, Röteln, Zytomegalie, infektiöser Mononukleose u. anderen
Viruskrankheiten (z.B. durch Coxsackie-, Herpes-simplex-Viren), ferner bei
Q-Fieber u. - granulomatös - bei Tuberkulose, Brucellose, Tularämie,
Syphilis, Lepra, Typhus abdominalis, bei Leptospirosen.
H., lupoide
Sonderform der progressiven H. mit schleichendem Ikterus u. positivem LE-
Phänomen u. Lupus-erythematodes-ähnlichen Symptomen,
Blutungsneigung; mit histol plasmazellulärer Infiltration; bevorzugt bei öö in
der Pubertät u. im Klimakterium; eine genetisch disponierte (?)
Autoimmunkrankheit.
engl.: lupoid h.
H. NANB
die Virushepatitis Non-A-Non-B, darunter fallen alle Hepatitiden, die nicht
vom Hepatitis-A- oder Hepatitis-B-Virus ausgelöst werden. Erreger sind
Hepatitis-C-Viren (2 Typen?), Hepatitis-E-Viren, Zytomegalie-Viren und
Epstein*-Barr*-Viren.
H. necroticans
akute H. mit massiven Parenchymnekrosen; klinisch als =>Hepatargie.
H., persistierende, portale H.
gutartige chronische H. mit Verbreiterung der Portalfelder durch Infiltrate,
erhaltener Läppchenstruktur, anikterisch, mit Hepatomegalie, geringgradigem
Transaminasen-Anstieg u. Bromsulfalein-Retention.
engl.: portal h.
H., progressive
Syn.: chronisch aggressive H.
H. mit bösartigem Verlauf; typisch mit Lymphozyten-Plasmazellen-Infiltraten
u. Nekrosen an der Läppchenperipherie = "Mottenfraßnekrosen", Fibrose der
Portalfelder mit Übergang in Leberzirrhose, anhaltend hohem
Transaminasen-Anstieg, Hypergammaglobulinämie, starker Bromsulfalein-
Retention, beschleunigter BSG.
engl.: progressive h.
H. purulenta
eitrige H., evtl. abszedierend (=>Leberabszeß).
H., reaktive
(Kalk-Wildhirt) H. mit mesenchymaler Mitreaktion bei toxisch-nutritiver, z.B.
alkoholischer Leberepithelverfettung; typisch mit Leberzellnekrosen,
Infiltration u. Bindegewebswucherung ("Kollapsstraßen").
engl.: reactive h.
H., toxische
akute giftbedingte Leberzellschäden (Hepatopathien) durch endogene oder
Bakterien-, Virus-, Protozoen-, Pflanzen-, Pilz-, Schlangen-, gewerbliche
Gifte; =>H., alkoholische.
engl.: toxic h.

Hepatitis-B(-Virus)-Antigene
Abbildung
Abk.: HB-AG
bei =>Virushepatitis B nachgewiesene Antigene (AG); z.B. das Hepatitis-
assoziierte AG (= HAA) oder Hepatitis-B-Oberflächen-AG (engl.: surface,
daher: HBsAG), das "Australia-AG" (1963 erstmals [Blumberg] bei einem
Australiden gefunden); eine aus Proteinen bestehende Virushülle (mit
Subtypen adw, adr u. ayw), deren Bestandteile eine spezifische humorale (u.
zelluläre?) Immunreaktion auslösen; ist - da im Serum als sphärisches oder
zylindrisches Partikel (ø ca. 22 nm) nachweisbar - ein verläßliches
Differentialdiagnostikum für die Hepatitis B (ab Prodromalstadium; der
entsprechende Antikörper "Anti-HBs" tritt meist erst nach klinischer Heilung
auf; lebenslang). Weitere Hepatitis-B-Antigene sind v.a. HBcAG (c für "core";
Kernpartikel, ca. 27 nm ø; induziert die stärkste humorale Immunantwort) u.
das HBeAG (ein Abbauprodukt des HBcAG). HBs- u. HBcAG sind inzwischen
gentechnologisch herstellbar; =>Hepatitisviren, dort unter Hepatitis-B-Virus u.
Hepatitisvirusantigene.
engl.: hepatitis-B(-virus) antigens.

Hepatitisschutzimpfung
=>Virushepatitis.

Hepatitisviren
1)Hepatitis-A-Virus,
Abk.: HAV
ein allgemein verbreitetes hitzebeständiges RNS-Virus (12-18 nm; Virion 27
nm), vorläufig als Serotyp 72 der Enteroviren der Familie Picornaviridae
zugeordnet; Erreger der Hepatitis contagiosa (=>Virushepatitis A) des
Menschen, dessen Übertragung v.a. auf dem Nahrungswege (oral), seltener
parenteral erfolgt (bei mangelnder Hygiene).
2)Hepatitis-B-Virus,
Abk.: HBV
allgemein verbreitetes, komplex aufgebautes (=>Hepatitis-B-Antigene); sehr
hitzebeständiges, v.a. parenteral übertragbares DNS-Virus, dessen Virion als
=>Dane* Partikel bezeichnet wird; inoffiziell der Familie Hepadnaviridae
zugeordnet. Hochinfektiöser Erreger der Serumhepatitis (=>Virushepatitis B).
Zwischen HBV u. der Entwicklung primärer =>Leberzellkarzinome besteht
eine belegte Beziehung.
3)Hepatitis-C-Virus,
Abk.: HCV
Auslöser von ca. 70-80% der Non-A-Non-B-Hepatitiden. RNS-haltiges Virus
aus der Gruppe der Flavi-bzw. Pestiviridae; Virion ca. 30-60 =>nm. Neigung
zur Chronizität der Hepatitis. Assoziation mit dem hepatozellulären Karzinom.
Der Nachweis erfolgt über Anti-HCV-ELISA; wird vorzugsweise parenteral
übertragen. Inkubationszeit bis zur Leberzellschädigung 4-8 Wochen, bis zur
Meßbarkeit von anti-HCV ca. 3 Monate (Transaminasenwerte meist unter
500 IU/l).
engl.: hepatitis-A(-B, -C)-virus.
4)Hepatitis-D-Virus,
Syn.: Delta-Virus
defektes RNS-Virus, das sich zur Replikation der Hilfe des Hepatitis-B-Virus
bedient; Erreger der =>Delta-Hepatitis.
engl.: delta agent.
5)Hepatitis-E-Virus,
Abk.: HEV
wie das Hepatitis-A-Virus global verbreitetes Virus; wahrscheinlich zur Calici-
Gruppe gehörend; Virion 30 =>nm, RNS-haltig. Inkubationszeit bis zum
Auftreten der Hepatitis ca. 40 Tage, bis zum Auftreten von Anti-HEV-IgM und
-IgG ca. 45 Tage, fäkal-orale Übertragung. Hohe Mortalität bei Schwangeren
mit Erstinfektion; besonders häufig in Indien und Mexiko.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hepatitisvirusantigene

Tabelle

Hepatoblastom
bösartiger embryonaler Mischtumor der Leber; kommt überwiegend bei
Kleinkindern vor; kann aus epithelialen u./oder mesenchymalen
Zellelementen aufgebaut sein.
engl.: embryonic hepatoma; hepatoblastoma; embryonal mixed tumor.

hepatocellularis
(latein.) die Leberzelle betreffend.

Hepato(cholangio)enterostomie
Operation zur Herstellung einer Verbindung zwischen der Leber bzw. deren
eröffneten größeren Gallengängen u. dem Darm bzw. der entsprechende
Zustand (als biliodigestive Anastomose); meist linksseitige, nach
Segmentresektion der Leber erfolgende Anastomosierung von
Hepatikusästen mit dem Duodenum oder Jejunum (Hepatoduodeno- bzw.
Hepatojejunostomie), evtl. als transvesikale H., d.h. unter
Zwischenschaltung der Gallenblase, z.B. Hepatozystoduodenostomie.
Analog ferner die Hepatogastrostomie (zwischen li. Leberlappen u. dem
Magen). - vgl. =>Hepatiko...
engl.: hepatoenterostomy.

Hepatocuprein
ein kupferhaltiges Glykoprotein in der Leber.
engl.: hepatocuprein.

hepatodigestive Anastomose
Fgb.: chir
Leber u. Darmtrakt verbindende Anastomose, z.B. als Hepatoentero-,
Hepatogastrostomie.
engl.: hepatodigestive anastomosis.

Hepatodynie
Leberschmerz, =>Hepatalgie.

Hepato-Enzephalomyelitis-Virus
die Serotypen 1-3 der REO-Viren.

Hepatoenterostomie
=>Hepatocholangio...
engl.: hepatoenterostomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hepatogastrostomie
Fgb.: chir
=>hepatodigestive Anastomose zwischen Leber u. Magen; =>
Hepatocholangioenterostomie.
engl.: hepatogastrostomy.

hepatogen
von der Leber ausgehend.
engl.: hepatogenous.

hepatogenitales Syndrom
primäres Leberkarzinom mit Pseudopubertas praecox; vgl. =>
hepatotestikuläres Syndrom.
engl.: hepatogenital syndrome.

Hepatogramm
1)
Fgb.: röntg
die Leber-Parenchymphase der Kontrastdarstellung des Pfortaderkreislaufs
(=>Portohepatogramm).
2)
Fgb.: radiol
=>Leberszintigraphie.
engl.: hepatogram.

Hepatojejunostomie
=>Hepatocholangioenterostomie.

hepatokardiales Syndrom
als Folgeerscheinungen von Leber-Gallenwegserkrankungen auftretende
Störungen der Herz-Kreislauf-Funktion (z.B. Blutdrucksenkung,
Beschleunigung der Herzfrequenz) u. des Blutchemismus (Anstieg von
Alkalireserve, Rest-N, Gammaglobulinen; Hypokaliämie, Hypalbuminämie).
engl.: hepatocardiac syndrome.

hepatolentikuläre Degeneration
Fgb.: neur
(Hall) das =>Wilson* Syndrom; ein hepatozerebrales Syndrom (Erkrankung
der Leber u. des Putamens des Linsenkerns).
engl.: hepatolenticular degeneration.

hepatolienale Krankheit
Sammelbegriff für Krankheiten mit gleichartigen Veränderungen an Leber u.
Milz, insbes. als Leber- u. Milzvergrößerung (= Hepatosplenomegalie), z.B.
verschiedene Speicherkrankheiten, die Banti* Krankheit, der
Pfortaderhochdruck.
engl.: hepatolienal disease.
h. Periode
die Periode der embryonalen =>Blutbildung.

Hepatolienographie
Fgb.: röntg
=>Splenoportographie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hepatolith
Leberstein; ein in einem in der Leber gelegenen Gallengang entstandener
bzw. gelegener Gallenstein.
engl.: hepatolith.

Hepatolithektomie
operative Entfernung eines =>Hepatolithen bzw. eines entsprechenden
Steinnestes der Leber.
engl.: hepatolithectomy.
Hepatologie
Spezialgebiet der Inneren Medizin, dessen Bereich die Physiologie u. Patho
(physio)logie der Leber u. der Gallenwege u. die Diagnostik u. Behandlung
der Krankheiten dieser Organe umfaßt.

Hepatom(a)
ein echtes =>Neoplasma der Leberzellen; gutartig als =>Leberzelladenom,
bösartig als =>Leberzellkarzinom. - Darunter zahlreiche tierexperimentell
wichtige Transplantationstumoren.

Hepatomegalie
die durch =>Palpation u. Perkussion sowie mit bildgebenden Verfahren
feststellbare Vergrößerung (evtl. nur Schwellung) der Leber, v.a. bei
Rechtsherzinsuffizienz, Hepatitis, Krankheiten mit Ablagerung von
Stoffwechselprodukten in den Leberzellen (z.B. bei Fettleber) oder in den
Kupffer* Sternzellen (bei =>Hämosiderose, Thesaurismosen),
Systemerkrankungen (Leukämie, maligne Lymphome,
Lymphogranulomatose), Geschwülsten, Parasitenbefall.
engl.: hepatomegaly; hepatomegalia.

Hepaton
(Rössle) die parenchymatös-mesenchymale Leber-Funktionseinheit, gebildet
von Leberepithelien, Galleröhrchen, Sinusoiden u. Sternzellen; =>
Leberläppchen (1).

Hepatonephritis
die gleichzeitige Erkrankung der Leber u. Nieren durch leber- u.
nierenwirksame Giftstoffe, z.B. Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff oder im
Körper gebildete Substanzen, z.B. bei Eklampsie. Akut als =>hepatorenales
Syndrom.

Hepatopathia
Lebererkrankung, =>Hepatose.
H. gravidarum
Lebererkrankung bei =>Frühgestose (Hyperemesis gravidarum), v.a. aber im
letzten Schwangerschaftsdrittel, wahrscheinlich als toxische cholestatische
Hepatose, die zu sehr leichtem, nach der Entbindung spontan abklingendem
"Icterus e graviditate" führt, einhergehend mit Juckreiz, geringem
Phosphatasen-Anstieg, Hypoprothrombinämie.

Hepatopexie
die möglichst "anatomiegerechte" operative Fixierung der Leber bei Fehllage,
z.B. bei =>Hepatoptose.
engl.: hepatopexy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Hepatophlebitis
Entzündung der Lebervenen, z.B. im Leberhilus (=>Pylephlebitis; =>Budd*-
Chiari* Syndrom) oder als eigenständige Erkrankung (z.B. bei obliterierender
Endophlebitis hepatica).

Hepatoptose
Tiefstand der Leber bei allgemeiner Eingeweidesenkung (=>Enteroptose); oft
kombiniert mit Chilaiditi* Syndrom.

hepatorenales Syndrom
ein ursächlich unklares, meist tödlich verlaufendes Krankheitsgeschehen bei
dekompensierter Leberzirrhose mit Aszites; tritt bei intensiver Anw. von
Diuretika, im Leberkoma u. nach schwerer Blutung aus Ösophagusvarizen
auf. Eine Nierenfunktionsstörung mit Oligurie bis Anurie, Azotämie u.
Natriumarmut des hyperosmolaren Harns (Konzentrationsfähigkeit der Niere
ist erhalten bei gedrosselter Rinden-, aber vermehrter Markdurchblutung). -
Als sogenanntes h. S. dagegen eine biliäre Nephrose, ein Nierenversagen
nach operativer Behandlung eines Verschlußikterus, gekennzeichnet durch
Hyposmolarität des Harns. - vgl. =>Hepatonephritis.
engl.: hepatorenal syndrome.

Hepatorrhexis
Leberriß.

Hepatose
Lebererkrankung mit degenerativen Veränderungen des Leberparenchyms,
häufig mit sekundärer Bindegewebsbeteiligung i.S. einer chronischen =>
Hepatitis (evtl. mit Zirrhose). Zunächst meist trübe Schwellung, dann fettige
Entartung u. Gewebsuntergang. Ursache ist eine Störung des Gleichgewichts
lipogener u. lipotroper Substanzen infolge - toxischer, hypovitaminotischer,
enzymopenischer etc. - Störung der Oxidationsvorgänge in der Leberzelle u.
infolge gesteigerter Fettsynthese (u.a. wegen hohen - exo- oder endogenen -
Kalorienangebots, Störung des Fetttransportes, Mangel an Transportform der
Neutralfette). Vorkommen u.a. als Fettleber, bei Thesaurismosen u. als
cholestatische H. (Kalk; v.a. nach Verabfolgung von Arzneimitteln, die eine
Gallestauung, =>Cholestase, auslösen, z.B. Phenothiazinderivate,
Methyltestosteron; evtl. erfolgt Übergang in biliäre =>Leberzirrhose).
engl.: hepatosis.

Hepatoskopie
Inspektion der Leber durch Laparoskopie; i.w.S. die Leberbiopsie.
engl.: hepatoscopy.
Hepatosplenographie
=>Splenoportographie.

Hepatosplenomegalie
gleichzeitige Vergrößerung der Leber u. Milz; bei Pfortaderstauung, =>
Thesaurismosen, bei extramedullärer =>Blutbildung, malignen Erkrankungen
des lymphatischen Systems; =>Hepatomegalie. - vgl. =>hepatolienal.
engl.: hepatosplenomegaly.

hepatotestikuläres Syndrom
hormonelle Ausfälle der Keimdrüsen des Mannes u. deren Folgezustände bei
=>Leberzirrhose (evtl. vor deren Manifestation); mit Erlöschen von Libido u.
Potenz, =>Feminisierung u. herabgesetzten Androgenspiegeln im Blut (durch
vermehrte Umwandlung von Testosteron in Östrogene, die über ein neg.
Feedback die Gonadotropinausschüttung hemmen) mit der Folge eines
hypogonadotropen =>Hypogonadismus.
engl.: hepatotesticular syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hepatotomie
Leberschnitt; operative Leberdurchtrennung, z.B. bei =>Hemihepatektomie,
u. zwar mittels Schneideelektrode oder als stumpfe Gewebstrennung mittels
Skalpellstiel bzw. als "Fingerdissektion" = =>Digitoklasie.

Hepatotoxämie
Vergiftung durch giftige Stoffwechselprodukte (v.a. durch ammoniakalische
Metaboliten) bei Leberversagen; klinisch als =>Leberkoma.

hepatotoxische Substanzen
=>Lebergifte.
engl.: hepatotoxic agents (or substances).

hepatotrop
auf die Leber gerichtet, Lebergewebe bevorzugend; z.B. h. Substanzen
(Methionin, Cholin, Cystein), h. Viren (z.B. Gelbfieber-, Hepatitis-Viren).

hepatozellulär, -cellularis
die Leberzelle betreffend.

hepatozerebrale Erkrankung
Sammelbegriff für Erkrankungen mit Schwerpunktgeschehen in Gehirn (an
Gliazellen) u. Leber.
engl.: hepatocerebral disease.
h. Degeneration
Syn.: hepatolentikuläre Degeneration
die =>Wilson* Krankheit u. deren durch Ablagerung karminpositiver Körnchen
in die Astroglia gekennzeichnete Sonderformen: 1) Typ Inose (mit
Aminoazidurie, Status spongiosus), 2) =>pseudoulegyrischer Typ (Oda;
Shiraki; mit Aminoazidurie, extrapyramidalen Hyperkinesen,
vorübergehenden Bewußtseinsstörungen) u. 3) ischämischer Typ (Ando;
Shiraki; mit Zellnekrosen); bei allen Formen evtl. eine Myelinose der Brücke. -
=> hepatozerebrales Syndrom.
h. Syndrom
die =>ammoniakalische Enzephalopathie bei akuter Leberinsuffizienz, v.a.
bei portokavalem Shunt =>Ammoniak); Bewußtseinsstörung (bis Koma),
Delir-Zeichen, Spastik u. Krampfanfälle, "Flügelschlagen",
Reflexsteigerungen. I.w.S. auch das =>Reye* Syndrom.
engl.: hepatocerebral syndrome; hyperammonemic encephalopathy.

Hepatozystoduodenostomie
=>Hepatocholangioenterostomie unter Einschaltung der Gallenblase.
engl.: hepatocystoduodenostomy.

Hepp* Korsett
Reklination bewirkendes Korsett mit am Brustkorb angreifender Pelotte; zur
Kyphosekorrektur.

Hepp*-Couinaud* Operation
als zentrale (= hilusnahe) =>Gallengangsplastik eine =>Hepatikojejunostomie
zwischen linkem Ductus hepaticus u. einem durch Roux* Anastomose
bereitgestellten Jejunumschlingenschenkel.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Heptachlor
ein stark giftiges, dem DDT ähnliches Insektizid (Kontaktgift); MAK: 0,5
mg/m3.
engl.: heptachlor.

Heptaen-Antibiotika
pilztötende (= fungizide) Antibiotika mit 7 konjugierten Doppelbindungen im
Molekül, z.B. Amphotericin B, Candi(ci)din, Heptamycin.
engl.: heptaen antibiotics.

Heptan
C7H16; ein Kohlenwasserstoff (Alkan; mit 9 Isomeren) in Erdöl, Benzin; wirkt
hautreizend, narkotisch; MAK: 500 ml/m3 (ppm) bzw. 2000 mg/m3.
engl.: heptane.

Heptose
Monosaccharid mit 7 Kohlenstoffatomen.
engl.: heptose.

HEP-Virus
=>HEP.

Herba
Etym.: latein. = Pflanze
getrocknete Kräuter-, Halbsträucherteile (Blätter, Stengel, Blüten,
Triebspitzen, z.T. auch Wurzelstücke) als Drogen (Arznei-, Heil-,
Gewürzkräuter).
engl.: herb; whole plants.

Herbizid
Pflanzen-, i.e.S. Unkrautvernichtungsmittel; z.B. =>Paraquat oder 2,4,5-
Trichlorphenoxyessigsäure (bei deren Herstellung =>Dioxine entstehen
können); schwere Vergiftungen sind möglich; Anw. auch als Kampfstoff zur
Entlaubung großflächiger Waldgebiete (Vietnamkrieg).
engl.: herbicide.

Herbst* Effekt
Biogr.: Ernst Friedr. G. H., 1803-1893, Internist, Göttingen
=>Persorption.

Herbst* Kanüle
Biogr.: Martin H., geb. 1917, Chirurg, Leipzig
elastischer =>Herzkatheter mit Metallspitze, geeignet für direkte Punktion;
seine hohle Innenkanüle dient zur Blutentnahme für Analysezwecke während
des Katheterismus.
engl.: Herbst catheter.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Herbstenzephalitis, Russische
mit der =>Encephalitis japonica identische =>Virusenzephalitis in
Südrußland.
engl.: Russian autumnal encephalitis.

Herbstfieber
1)=>Malaria tropica.
2)Japanisches H.:akute =>Leptospirose mit Rötung der
Schienbeinvorderfläche (= prätibiales erythematöses Exanthem) durch
Infektion mit Leptospira autumnalis. Örtlich als Bushy-creek-, Fort-Bragg-
Fieber etc. bezeichnet.
engl.: fall; autumn fever.

Herbstkatarrh
Fgb.: allerg
=>Ästivo-Autumnalkatarrh.
engl.: autumnal catarrh.

Herbstkrätze
=>Trombidiose.

Herbstzeitlose
Colchicum autumnale; =>Colchicin.

Herd
1)
Fgb.: path
umschriebener Gewebsbezirk, der infolge seines - infektiös, entzündlich,
degenerativ etc. bedingten - krankhaften Zustandes Krankheitsreaktionen
bzw. Funktionsausfälle in anderen - zugeordneten - Körperabschnitten oder
im Gesamtorganismus bewirkt (=>Fokus).
engl.: focus.
H., aktiver
Syn.: streuender Herd
Herd mit klinisch faßbarer Fernwirkung.
H., epileptogener
umschriebene Hirnschädigung als Auslösungsort epileptischer Anfälle (u.
begleitender EEG-Veränderungen, evtl. auch interkritischer Entladungen).
engl.: epileptogenic f.
H., fakultativer
Herd mit nur zeitweise faßbarer Fernwirkung.
engl.: facultative f.
2)
Fgb.: neur
in der =>Elektroenzephalographie ein Ort mit räumlich begrenzten
bioelektrischen Anomalien der Gehirntätigkeit in Form deutlicher Form-,
Amplituden- oder Phasenunterschiede gegenüber benachbarten Regionen.
engl.: potential focus.

Herdanfall
nicht generalisierter, epileptischer Anfall mit Symptomen seitens der Motorik
oder Sensorik, ausgelöst in einem umschriebenen Hirnbereich (=>Epilepsie,
fokale); z.B. als =>Jackson* Anfall; evtl. aber mit bestimmter
Erregungsausbreitung im Gehirn (=>Jackson* Marsch) oder mit
nachfolgender Generalisierung.
engl.: focal seizures.

Herdausräumung
die operative, allgemein unter Antibiotikaschutz erfolgende Beseitigung eines
=>Fokus als Maßnahme der =>Herdtherapie; z.B. Tonsillektomie, dent die
Entfernung eines Wurzelspitzengranuloms, Beseitigung eines tuberkulösen
Knochen-Gelenkherdes (z.B. durch Sequestrotomie, => Synovektomie).
engl.: focus extirpation.

Herddosis
Abk.: HD
bei =>Strahlentherapie die Dosis am Herd.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Herdenzephalitis, embolische
=>Enzephalitis durch Erregerstreuung (vgl. =>Sepsis) ins Gehirn, z.B. bei
Endocarditis lenta. Es treten örtlich begrenzte, verstreute Hirnnekrosen u. -
blutungen, als Krankheitszeichen flüchtige Bewußtseinsstörungen,
Krampfanfälle, Lähmungen (evtl. als Hemiplegie), symptomatische Psychose
auf, später auch Wesensänderungen.
engl.: embolic focal encephalitis.

Herdglomerulitis
glomeruläre =>Herdnephritis.
engl.: focal glomerulitis.

Herdinfektion
das von einem weitgehend abgekapselten, erregerhaltigen Krankheitsherd
ausgehende Geschehen etwa i.S. der =>Fokalsepsis (Rössle:
"abgeschwächteste Form der =>Sepsis") oder einer Giftwirkung auf den
Gesamtorganismus (=>Fokaltoxikose).
engl.: focal infection.

Herdkrankheit
durch einen =>Herd bedingte Krankheit; bildet als mit- oder teilverursachte
Zweitkrankheit mit dem Fokus eine pathogenetische Einheit (=
Herdkrankheitskomplex).

Herdnephritis (glomeruläre)
1)Herdglomerulitis:(Volhard) herdförmige =>Glomerulonephritis im Verlaufe
einer Infektionskrankheit; ferner proliferative Formen von z.T. unklarer
Entwicklung, z.B. bei Erythematodes.
engl.: focal glomerulonephritis.
2)=>Löhlein* Herdnephritis.
3)embolisch-eitrige H. als bakteriell metastatische Niereneiterung bei Pyämie,
meist als perinephritischer Abszeß.
engl.: focal embolic nephritis.

Herdpneumonie
=>Bronchopneumonie. - Als disseminierte H. beim Säugling eine
Komplikation von Infektionskrankheiten (z.B. Masern, Keuchhusten), oder -
seltener - als selbständige Erkrankung.
engl.: focal pneumonia.

Herdreaktion
1)die örtliche Reaktion auf eine Schädlichkeit (im Gegensatz zur
Allgemeinreaktion des Organismus).
2)verstärkte oder erneute entzündliche Reaktion eines Herdes auf einen
Reiz, z.B. bei zu Diagnostikzwecken verursachter Herdirritation (=>
Provokationstest); i.w.S. auch die (Herd-)Fernwirkung als Folge
unterschwelliger Reize.
engl.: focal reaction.

Herdsklerose, disseminierte
=>Multiple Sklerose.
engl.: disseminated focal sclerosis.

Herdsymptom
ein Krankheitszeichen, das durch ein örtlich begrenztes
Krankheitsgeschehen ("Herd") verursacht wird u. das auf diesen Herd
hinweist (im Gegensatz zu einem Allgemeinsymptom); besonders
hinweisträchtig als H. von Herdkrankheiten des Gehirns (hier aber bei Ausfall
mehrerer, z.T. koordinierter Zentren auch als "verwaschenes H.", z.B. als
Sprach-, Lese-, Rechenstörung).
engl.: focal symptom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Herdtherapie
die operative u./oder konservative Herdausschaltung einschließlich der
gegen die Entwicklung einer Herdkrankheit gerichteten
Vorbeugemaßnahmen (Herdprophylaxe).

hereditär, hereditarius
(latein.) erblich, ererbt.
engl.: hereditary.
Heredität
=>Erblichkeit.
engl.: heridity.

Heredoakinesie
ein ursächlich unklares, familiäres Nervenleiden mit flüchtigen, anfallsartigen
motorischen Lähmungen (Akinesie), Gliedmaßenschmerzen.

Heredoataxie
Fgb.: neur
erbliche familiäre Krankheit mit =>Ataxie als Haupt-, Achsensymptom, z.B.
als spinale H. die =>Friedreich* Ataxie, als zerebellare H. das Pierre =>
Marie* Syndrom u. die =>Kleinhirnataxie Batten, als hemeralopische
polyneuritiforme H. das =>Refsum* Syndrom. - =>Heredodegeneration.
engl.: heredoataxia.

Heredodegeneration
familiär-erbliche Krankheit in Form degenerativer Prozesse des
Nervensystems, z.B. als hepatolentikuläre, tapetoretinale u. zerebromakuläre
Degeneration, Chorea Huntington, degenerative Neuropathie, als
spinozerebellare H. die spastische Spinalparalyse u. die Heredoataxien
Friedreich* Ataxie u. Pierre =>Marie* Syndrom (2).
engl.: heredodegeneration.

Heredopathia atactica polyneuritiformis


=>Refsum*(-Thiébaut*) Krankheit.

Herff* Klammer
Fgb.: chir
spreizbare, selbsthaftende, wiederverwendbare Wundklammer aus
Federstahldraht.
engl.: Herff's clamp.

Herget* Technik
Biogr.: Robert H., Chirurg, Essen
(1943) =>Stellatumblockade von vorn am in Rückenlage befindlichen
Patienten. Die Injektion erfolgt nach Einstich am inneren Kopfnickerrand
(zwischen Ringknorpel u. Brustbein) u. streng senkrechtem Vortasten auf das
Köpfchen der 1. Rippe (Tiefe 3-4 cm; der Dornfortsatz C 7 dient als
"Leitlinie").Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hering* Reflex
Biogr.: Heinrich E. H., 1866-1949, Physiologe, Wien, Köln
=>Karotissinusreflex. - =>H.*-Breuer* Reflex.
engl.: Hering reflex.

Hering*
Biogr.: Carl E. K. H., 1834-1918, Physiologe, Wien, Prag, Leipzig
Farbentheorie
die =>Gegenfarbentheorie.
engl.: Hering's theory.
H.* Nachbild
das nach Abklingen des auslösenden optischen Reizes (Primärbild) u. kurzer
Dunkelpause auftretende 1., positive =>Nachbild.
engl.: H.'s afterimage.
H.*-Breuer* Reflex
Biogr.: Josef Br.
(1868) die durch Erregung der auf Lungendehnung ansprechenden
Rezeptoren der Lunge ausgelöste Hemmung des Einatmungsbereichs des
Atemzentrums als wesentlicher Vorgang der neuralen Atemregulation.
engl.: Hering-Breuer reflex.
H.*-Lommel* Zeichen
Biogr.: Felix L., 1875-1967, Internist, Jena
(1871; 1902) =>respiratorische Arrhythmie mit Herzfrequenzanstieg bei
Einatmung u. Frequenzabfall in der Ausatmungsphase; bei vegetativer
Labilität.

Heringswurmkrankheit
=>Anisakiasis.

Herlitz* Syndrom
=>Epidermolysis bullosa hereditaria letalis.

Hermaphroditismus
Syn.: Zwitterbildung
nach Hermaphroditos, dem zweigeschlechtigen (androgynen) Sohn des
Hermes u. der Aphrodite der griechischen Mythologie benannte
Entwicklungsstörung der Keimdrüsen bzw. das daraus resultierende
Erscheinungsbild (=>Phänotyp) i.S. der =>Zweigeschlechtigkeit, =>H. verus.
engl.: hermaphroditism.
H. ambiglandularis, H. complexus, echter H.
=>Hermaphroditismus verus.
H. spurius
falscher H., =>Pseudohermaphroditismus (als H. ovarialis oder H. testicularis,
je nach Entwicklungsstörung der Hoden bzw. Eierstöcke =
Pseudohermaphroditismus femininus bzw. masculinus).
engl.: false h.
H. verus
der echte H. als genetischer Typ der Zweigeschlechtigkeit (Intersexualität),
wobei sowohl Hoden als auch Eierstöcke vorliegen, entweder zu einem
Organ (Ovotestis) vereinigt oder getrennt an unterschiedlichen Orten. Hierbei
kann das Kerngeschlecht ö (XX) oder o (XY) sein (seltener als Mosaik
XX/XY), die inneren u. äußeren Geschlechtsorgane rein weiblich bis rein
männlich, meist aber gemischt i.S. der Intersextypen.
engl.: true h.

Hernia, Hernie
Syn.: Eingeweidebruch, Bruch
die - zunächst evtl. nur vorübergehende - Verlagerung von Organen,
Organteilen (als Bruchinhalt) aus einer normal ausgebildeten Körperhöhle
durch eine angeborene oder erworbene Lücke (= Bruchpforte) der -
allgemein muskuloaponeurotischen - Wand einer Körperhöhle nach außen (=
äußere H.) in eine natürlich vorgebildete (vgl. =>Processus vaginalis) oder
sich erst unter der Entwicklung des Bruches (Herniation) ausbildende, den
Bruchsack darstellende Ausstülpung der Höhlenauskleidung (z.B.
Peritoneum parietale, Pleura parietalis) oder aber in eine Tasche der Serosa
(=>Recessus) bzw. in ein benachbartes Höhlenkompartiment (= innere H.);
vgl. =>aber =>Muskelhernie. Ihr - von oberflächlicheren Gewebsschichten
bedeckter - Bruchsack enthält zumeist seröse Flüssigkeit ("Bruchwasser").
Sie wird außer nach der Richtung ihrer Entwicklung benannt nach dem
Bruchinhalt (z.B. als Baucheingeweidebruch = H. intestinalis, Lungen-,
Gehirnhernie), nach dem Bruchort (z.B. Bauchwand-, Leisten-, Schenkel-,
Skrotal-, Zwerchfellhernie), nach dem Erstbeschreiber der Bruchform bzw.
Bruchpforte (z.B. Littre*, Morgagni*, Treitz*, Gimbernat*, Narath*, Küster*,
Hesselbach* Hernie). Ihre hervorstechenden Krankheitszeichen sind eine
tast- oder sichtbare Bruchgeschwulst, spontane u. Druckschmerzen (evtl.
ausstrahlend), evtl. auch ein Stauungsödem. Komplikationen:
Brucheinklemmung (=>Hernia incarcerata), Kotstauung, Darmwandnekrose,
Ileus, Peritonitis. Die Behandlung erfolgt konservativ durch Rückverlagerung
(=>Reposition; Taxis), evtl. auch durch ein =>Bruchband, oder aber operativ
(=>Herniotomie). - vgl. =>Prolaps, Invagination, Zysto-, Rekto-, Myelo-, =>
Enzephalozele.
engl.: hernia.
H. abdominalis
=>Bauchwandhernie.
engl.: abdominal h.
H. accreta
H. mit Verwachsungen zwischen Bruchinhalt u. -sack.
H. adiposa
=>Fettgewebsbruch.
H. anuli umbilicalis
Nabelringbruch, =>Nabelbruch.
H. bilocularis
H. mit 2 Bruchsäcken, z.B. Krönlein* Hernie.
H. bursae omentalis
innerer Baucheingeweidebruch in der großen Netztasche (=>Bursa
omentalis); Bruchpforte ist das Foramen epiploicum.
H. carnosa
=>Sarkozele.
H. cerebri
Hirnhernie; als äußere H. die =>Enzephalozele; als innere H. die =>H.
tentorialis u. tonsillaris.
engl.: cerebral h.
H. cicatricalis
=>Narbenbruch.
H. completa
H. mit klinischem Vollbild, z.B. bei Leistenhernie mit spontaner
Bruchsackfüllung im Stehen.
engl.: complete h.
H. cordis
=>Ektokardie.
H. cruralis
=>Schenkelhernie.
engl.: femoral h.
H. diaphragmatica
die Zwerchfellhernie, z.B. als =>Hiatushernie, =>Bochdalek* Hernie.
engl.: h. of diaphragm.
H., direkte
=>Hernia inguinalis.
H. disci intervertebralis
=>Bandscheibenhernie.
engl.: herniated disc.
H. duodenojejunalis
die =>Treitz* Hernie bzw. - rechts - H. mesentericoparietalis dextra.
H., eingeklemmte
=>Hernia incarcerata.
H. encystica
Syn.: Hey* Hernie
erworbene Leistenhernie mit Vordringen des Bruchsackes in einen als Zyste
abgeschlossenen Teil des sonst offenen Processus vaginalis peritonei bzw.
in einen Hydrozelensack (= als Enterohydrozele).
H. epigastrica
Hernia lineae albae im Oberbauch.
engl.: epigastr(i)ocele.
H. epiploica
Netzhernie, =>Epiplozele; vgl. =>H. bursae omentalis.
H. externa
1)=>H. inguinalis externa.
2)jeder nach außen tretende Eingeweidebruch.
H. femoralis
=>Schenkelhernie; z.B. als Béclard*, Hesselbach*, Laugier*, Gimbernat*,
Cloquet*, Velpeau*, Krönlein* sowie als Narath* Hernie.
engl.: femoral h.
H. funiculi spermatici
=>Hernia vaginalis funicularis.
H. funiculi umbilicalis
=>Nabelschnurbruch.
H., gemischte
2 Brüche mit gemeinsamer Bruchpforte, entweder mit getrennten oder mit in
der Pforte verbundenen = juxtaponierten Bruchsäcken, davon einer als
Ausstülpung des anderen = H. bilocularis.
engl.: mixed h.
H., gleitende
=>Gleitbruch.
H. incarcerata
eingeklemmte H. der Bruchsack ist samt Inhalt durch den Bruchring, -kanal
akut oder subakut abgeschnürt; am Bruchinhalt treten eine venöse, dann
arterielle Durchblutungsstörung, Entzündung u. Gewebstod ein. Die
Einklemmung erfolgt als =>Incarceratio elastica bzw. stercoralis oder aber
infolge entzündungsbedingten Raummangels; evtl. als retrograde =>
Inkarzeration oder =>Massenreposition ("Reposition en bloc"). Als
Eingeweidebruch verbunden mit heftigem örtlichem Schmerz, schwerer oder
unmöglicher Rückverlagerung ("Irreponibilität"), Zeichen des akuten Bauches
bzw. Oberbauchsyndroms, Kreislaufverfall, Ileus. - Führt als Hirnhernie, z.B.
tentorielle H., zu =>Druckkonus.
engl.: incarcerated h.
H. incipiens
das Anfangsstadium einer H., z.B. als "weiche Leiste" (mit "Anschlagen" des
entstehenden Bruchsackes gegen den in den Leistenkanal eingeführten
Finger bei Husten, Pressen).
engl.: incipient h.
H., indirekte
=>Hernia inguinalis.
Hernia inguinalis
Leistenhernie, -bruch; angeborener (=>H. vaginalis) oder erworbener, v.a.
Darm enthaltender Baucheingeweidebruch mit äußerem (= lateralem) oder
innerem (= medialem) Leistenring als Austrittsstelle (Bruchpforte) u.
entsprechend bezeichnet als - zunächst den Leistenkanal durchdringende -
indirekte Leistenhernie (= H. i. externa, H. i. lateralis sive obliqua) oder als -
nicht oder nur durch das periphere Ende des Leistenkanals passierende -
direkte Leistenhernie (= H. i. interna, H. i. medialis, H. i. directa; ausgehend
von der Fossa inguin. medialis u. gerade neben Bauchwand als Bruchkanal
passierend, am inneren = oberflächlichen Leistenring innerhalb einer
Peritonealausstülpung u. medial der unteren epigastrischen Gefäße
austretend, dort außerhalb der Fascia spermatica interna gelegen). Nach
Besonderheiten, z.B. der Bruchsackrichtung, unterschieden z.B. als
Hodenbruch bzw. Schamlippenhernie (=>Skrotalhernie bzw. =>Hernia
labialis, =>Küster*, =>Holthouse*, Goyrand* H.), als H. i. interparietalis
(indirekte Leistenhernie, deren Bruchsack ganz oder teilweise nicht in den
äußeren = tiefen Leistenring eintritt bzw. vorzeitig den Leistenkanal in
Richtung der muskulären Bauchdecke oder des Präperitonealraumes verläßt
[= H. i. interstitialis = H. i. intermuscularis] oder aber nach Verlassen des
inneren = medialen = oberflächlichen Leistenrings seitlich in die Unterhaut
vordringt [= H. i. superficialis]; der Bruchsack einheitlich oder zwei- bis
mehrfache Ausstülpungen aufweisend = uni- bzw. bi- oder multilokulare
Hernie).
engl.: inguinal hernia (external = indirect = oblique; internal = direct;
interparietal; interstitial).
Hernia interna
1)Baucheingeweidebruch in einer natürlichen Bauchfelltasche (=>Recessus)
oder als in der freien Bauchhöhle gelegene H. mit Verwachsungssträngen =
Briden oder Lücken des Mesenteriums als Bruchpforte; i.w.S. auch die
jejunogastrische =>Invagination (der Magenschleimhaut, z.B. nach einer =>
GE).
2)H. inguinalis interna.
3)Hernie des Gehirns - die H. tonsillaris u. tentorialis.
engl.: internal hernia.
H. interparietalis
=>Hernia inguinalis zwischen Bauchwandschichten.
H. interstitialis
=>Hernia inguinalis.
H. intervertebralis
=>Schmorl* Knötchen; vgl. =>Hernia nuclei pulposi.
engl.: intervertebral h.
H. irreponibilis
H., die nicht durch Taxis rückverlagert ("reponiert") werden kann; z.B. als H.
incarcerata, H. accreta, H. permagna.
engl.: irreducible h.
H. ischiadica
Syn.: Beckenhernie, Ischiozele
H. mit Foramen ischiadicum majus oder - i.e.S. - F. i. minus als Bruchpforte,
bezeichnet als H. supra- oder infrapiriformis bzw. als H. spinotuberosa; die
Bruchgeschwulst liegt unter dem M. gluteus maximus (Glutealhernie); evtl.
besteht =>Ischialgie.
engl.: sciatic h.
H., kardioösophageale
eine =>Hiatushernie als Gleitbruch neben dem Magenmund u. der
Speiseröhre.
H. labialis
Leistenhernie mit Bruchsack in den großen Schamlippen; als hintere H. l. =
H. vaginolabialis = H. pudendalis eine vom Damm her kommende H. (=>
Hernia perinealis).
engl.: labial h.
H. lentis
Syn.: Phako-, Lentozele
Fgb.: ophth
Linsenvorfall durch einen Hornhaut- oder Skleradefekt.
H. libera
rückverlagerungsfähige = reponible H. - Ferner, als falsche H., ein
Eingeweidevorfall ohne Bruchsack.
engl.: reducible h.
H. lineae albae
Syn.: mittlerer Bauchwandbruch, Bergmann* Hernie
Eingeweidebruch in der Linea alba, im Oberbauch oder in Nabelnähe
(epigastrische bzw. supra- oder paraumbilikale H. evtl. als Gitterbruch mit
gitterartiger Bruchpforte); oft mit vorangehendem präperitonealem Lipom.
engl.: h. of white line.
H. lumbalis
Baucheingeweidebruch hinten im Lendenbereich; oben im Trigonum costo-
lumbo-abdominale als =>Grynfelt* Hernie, unten im =>Trigonum Petiti die =>
Petit* Hernie.
engl.: lumbar h.
H. lumbocostalis
=>Bochdalek* Hernie.
H. mesentericoparietalis
innere H. der Baucheingeweide in Peritonealtaschen (=>Recessus) des
Gekröses, z.B. als =>Treitz* Hernie; als =>Gruber* Hernie im unteren
Recessus duodenalis.
engl.: mesenteric(oparietal) h.
H. nuclei pulposi
Bandscheibenhernie.
H. obturatoria
Beckenhernie mit Foramen obturatum des Beckenrings als Bruchpforte u.
Bruchgeschwulst unter dem M. pectineus u. der Fascia pectinea; mit
Schmerzausstrahlung u. Parästhesien an der Oberschenkelinnenseite zum
Knie = =>Romberg* Zeichen.
engl.: obturator h.
H. omentalis
1)Epiplozele;
2)innere H. mit Netzlücken als Bruchpforte;
3)H. bursae omentalis.
engl.: omental h.
H. ovarialis
Syn.: Ovariozele
Hernie, meist ein Leistenbruch, mit Eierstock als Bruchinhalt.
engl.: ovarian h.
H., paraösophageale
=>Hiatushernie neben der Speiseröhre.
engl.: paraesophageal h.
H. paraperitonealis
=>Gleitbruch; eine H., bei der nur prä- oder retroperitoneale Gewebe u.
Organe unter Mitziehen des Bauchfells durch die Bruchpforte austreten.
engl.: paraperitoneal h.
H. parietalis
=>Darmwandbruch; =>Littre* Hernie.
H. perinealis
Syn.: Dammbruch, Levatorhernie, Hedro-, Perineozele
angeborener oder erworbener (z.B. bei Scheiden- oder Mastdarmvorfall)
Baucheingeweidebruch durch den Beckenboden; u.a. - ausgehend vom
Douglas* Raum - als vordere bzw. hintere =>Douglas* Hernie; nach dem
äußeren Bild der Bruchgeschwulstlage unterschieden als H. ischiorectalis,
sacralis, rectalis bzw. H. in recto, H. vaginalis, labialis posterior.
engl.: perineal hernia.
H. permagna
eine übergroße, oft irreponible H. =>Eventratio.
H. praeperitonealis
interparietale =>Hernia inguinalis mit Bruchsack zwischen Fascia transversa
u. Peritoneum, evtl. vor der Harnblase = H. praevesicalis; auch als Divertikel
einer =>Hernia femoralis. - =>Krönlein* Hernie.
engl.: preperitoneal h.
H. recessus...
innere Hernie mit einer natürlichen Peritoneumtasche (=>Recessus) als
Bruchsack; z.B. als H. duodenojejunalis, H. mesentericoparietalis; als H. r.
mesocolici (H. mesocolica transversa) im Recessus mesocolicus u. evtl.
durch das Mesocolon transversum in die Bursa omentalis vordringend, u.U.
sogar mit "Rückkehr" der Darmschlingen durch das kleine Netz bzw. das
Ligamentum gastrocolicum in die freie Bauchhöhle = => Transhaesio
intestinalis supragastrica bzw. supracolica. - Als =>Rieux* Hernie die H.
hinter dem Zäkum u. Wurmfortsatz.
H., retrograde
Abbildung

Syn.: Hernie en W
Baucheingeweidebruch (Leisten-, Schenkelhernie etc.) mit 2 sich in der
Bruchpforte überkreuzenden, ein "W" bildenden Darmschlingen als
Bruchinhalt (Zweischlingenbruch); häufig mit "retrograder" Inkarzeration der
in der Bauchhöhle liegenden Schlinge.
engl.: retrograde h.
H., retrosternale
=>Zwerchfellhernie hinter dem Brustbein(schwertfortsatz); meist mit =>
Morgagni* Spalte oder =>Larrey* Spalte als Bruchpforte; mit
Retrosternalschmerz, evtl. auch Asthmaanfällen.
engl.: retrosternal hernia.
H. scrotalis
der Hodenbruch, =>Skrotalhernie.
engl.: scrotal h.
H. sicca
H. ohne Bruchwasser; bei breitflächigen Verwachsungen im Bruchsack.
H. spuria
Syn.: Pseudohernie
kompletter oder partieller Eingeweideprolaps ohne Serosa-Sack; oft als
Gleit-, =>Schaukelbruch.
engl.: spurious h.
H. synovialis
Syn.: Birkett* Hernie
Vortreten der Gelenkinnenhaut ("Synovialis") durch eine Lücke der fibrösen
Gelenkkapsel.
engl.: synovial h.
H., tentorielle; H., transtentorielle
Prolaps von Hirnstrukturen (H. cerebri), v.a. des Gyrus parahippocampalis
des Schläfenlappens (= H. temporalis), durch den Tentoriumschlitz bei
raumforderndem Geschehen oberhalb des Hirnzeltes, z.B. bei Hirnödem,
Massenblutung; führt zu temporalem =>Druckkonus. Spontanrückbildung ist
möglich.
engl.: tentorial h.
H. testicularis
=>H. vaginalis testis.
engl.: testicular h.
H. tonsillaris
Herniation der Kleinhirntonsillen durch das große Hinterhauptsloch bei
raumfordernden Prozessen (vgl. =>H., tentorielle); führt zu zerebellarem =>
Druckkonus.
engl.: tonsillar h.
H. umbilicalis
Nabelringbruch, =>Nabelbruch.
engl.: umbilical h.
H. uterina
=>Hysterozele.
H. vaginalis
Dammbruch (Hernia pudendalis) in Richtung Scheide.
engl.: vaginal h.
H. v. funicularis
Syn.: Hydrocele vaginalis funiculi hernialis
angeborene Leistenhernie als Samenstranghernie bei peritonealseitig
offenem, hodenseitig geschlossenem Processus vaginalis peritonei.
H. v. testis
Syn.: Hydrocele vaginalis hernialis
angeborener Hodenbruch (=>Skrotalhernie) mit dem in ganzer Länge offen
gebliebenen Processus vaginalis peritonei als Bruchsack; vgl. =>Hernia
encystica.
H. varicosa
=>Varikozele.
H. ventosa
=>Lungenhernie.
H. ventralis
Syn.: Laparozele
mittlerer oder seitlicher Bauchwandbruch; als =>H. lineae albae oder als H.
lineae semilunaris (seitlich der Rektusscheide, meist in der Spieghel* Linie).
engl.: ventral h.
H. en W
=>retrograde ->H.
H., zerebrale
=>Enzephalozele, =>H., tentorielle, =>H. tonsillaris.
engl.: cerebral h.

Herniation
Entwicklung einer Hernie durch Vordringen von Eingeweiden in natürliche
oder erworbene Lücken einer Körperhöhlenwandung.
engl.: herniation.

Hernienoperation
=>Herniotomie, -plastik, -rhaphie; =>Bassini* Operation.

Herniolaparotomie
Fgb.: chir
=>Laparotomie im Zusammenhang mit einer =>Herniotomie.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hernioplastik
plastischer Bruchpfortenverschluß (evtl. in Ergänzung eines
vorausgegangenen typischen Verschlusses, z.B. nach =>Bassini). Erfolgt
z.B. durch Faszienverpflanzung oder -doppelung, mit Hilfe eines freien
Kutislappens (Rehn), gestielten Muskellappens (Greckow), Kunstfasernetzes
oder durch Beckenkamm-Mobilisierung (Brücke).
engl.: hernia repair.

Hernio(r)rhaphie
angloamerikanische Bez. für Hernien-Operation, z.B. nach Gross, Ferguson.
engl.: herniorrhaphy.

Herniotomie
operative Behandlung einer Hernie (einschl. Hernioplastik); i.e.S. der
Bruchschnitt, die Spaltung eines abschnürenden Bruchrings bei Hernien-
Operationen.
engl.: herniotomy.

Heroin
Syn.: Diamorphin
=>Diacetylmorphin; ein dem =>Betäubungsmittelgesetz unterliegendes
Analgetikum. - =>Heroinabhängigkeit.

Heroinabhängigkeit
psychische u. physische Abhängigkeit von Heroin. Gekennzeichnet durch
starke Euphorie, Analgesie, Enthemmung. Qualvolle
Entziehungserscheinungen; vgl. =>Morphinismus.
engl.: heroin addiction.

Herpangina
=>Angina herpetica.
engl.: herpangina.

Herpes
mit Bläschenbildung einhergehender Hautausschlag; i.e.S. die mit diesem
Hauptsymptom einhergehenden Krankheiten, der Herpes zoster (=>Zoster)
u. =>Herpes simplex.
engl.: herpes.
H. corneae
=>Keratoconjunctivitis herpetica; mit Verästelung der Effloreszenzen als H.
dendriticus.
H. facialis
H. simplex des Gesichts.
H. febrilis
H. simplex (meist der Lippen) als Folge- oder Begleiterscheinung fieberhafter
Infekte.
engl.: h. febrilis; fever blisters; cold sores.
H. genitalis
=>Herpes simplex.
H. gestationis Milton*-Bulkley*
Schwangerschaftsherpes; endokrin bedingtes - dem bullösen Pemphigoid
nahestehendes - Krankheitsbild; bei erneuter Gravidität oft rezidivierend.
H. impetiginosus Auspitz*
=>Impetigo herpetiformis.
H. labialis
H. simplex der Lippen.
H. progenitalis
ein Herpes genitalis in der Nachbarschaft der Geschlechtsorgane (=>H.
simplex).
Herpes simplex
akute, primäre oder sekundäre Viruskrankheit der Haut u. der Schleimhäute
(v.a. der Übergangsschleimhaut) durch Infektion durch das => Herpes-
simplex-Virus; meist als örtlich begrenzt gruppiert stehende Bläschen, v.a. im
Gesicht (= H. facialis), an den Lippen (H. labialis), der Nase (H. nasalis), den
Wangen (H. buccalis) sowie an den Geschlechtsorganen (H. genitalis; als
v.a. in Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr auftretende Rückfälle = H.
sexualis). Die Erstinfektion erfolgt meist im frühen Kindesalter u. ohne
erkannt zu werden, führt aber zur Bildung von => V-Antikörpern (gegen
virusgebundenes Antigen) u. - oft - zu Maskierung des Virus u. Absiedlung in
Körpergeweben (Virusadaptation), die bei den Virusträgern bei
Schwächezuständen des Immunsystems zu Rückfällen führt (diesen geht ein
Anstieg der => S-Antikörper voran, die gegen lösliches = solubles
Virusantigen gerichtet sind); seltener führt der Erstinfekt zu erkennbaren
Zeichen in Form des harmlosen typischen Ausschlags, der ohne
Narbenbildung abheilt; andererseits führt die Erstinfektion gelegentlich zu
schweren örtlichen u. Allgemeinerscheinungen, z.B. als generalisierter H. s.
("Herpessepsis") des Neugeborenen Herpes-behafteter Mütter (diese
Krankheit ist wie auch das Ekzema herpeticatum u. die herpetische
Meningoenzephalitis ein primär disseminierter H. s.), aphthöse Stomatitis
(= Gingivostomatitis herpetica), =>Aphthoid Pospischill-Feyrter, herpetische
Keratokonjunktivitis; auf bestehenden Hauterkrankungen (z.B. Neurodermitis)
kann sich als generalisierte Infektion ein =>Ekzema herpeticatum entwickeln.
Als postherpetische Erkrankung kann ein Erythema exsudativum multiforme
auftreten (als Kokarden-, Irisform = der H. circinatus Wilan*).
engl.: herpes simplex.
Herpes tonsurans
"scherende", kreisförmig enthaarende oberflächliche Trichophytie des
Kopfes, Bartes u. der lanugobehaarten Haut.
H. zoster
=>Zoster.

Herpesangina
=>Angina herpetica.
engl.: herpangina.

Herpeshepatitis
Begleithepatitis bei Herpes simplex mit Befall der Leber (als viszeraler
Herpes).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Herpessepsis
Syn.: generalisierter Herpes simplex
=>Herpes simplex.
engl.: herpes sepsis; h. septicemia.

Herpes-simplex-Virus
Tabelle
Syn.: A-Virus, Herpesvirus hominis
allgemein verbreitetes (= ubiquitäres), sämtliche Gewebe befallendes
(pantropes), fakultativ aber Haut-, Nervengewebe bevorzugendes
(ektodermo- bzw. neurotropes) Virus der Gruppe der =>Herpesviren. 2
Serotypen: Typ 1 (=>HSV 1) als Erreger des =>Herpes simplex labialis s.
febrilis, der aphthösen Stomatitis, des Ekzema herpeticatum, der
Keratokonjunktivitis u. Meningoenzephalitis; Typ 2 (HSV 2) als Erreger des
Herpes genitalis u. der schweren herpet. Allgemeinerkrankung der
Neugeborenen. Beide werden durch Tröpfchen-Schmierinfektion übertragen.
Reservoir ist der Mensch. Bildet (als nukleotropes Virus) im Zellkern
Einschlußkörper vom =>Cowdry*-Typ; ist als latentes, maskiertes Virus
Ursache der häufigen Herpes-Rezidive;

Herpesviren
Gruppe von ca. 40 DNS-haltigen, 100 nm großen Viren mit ikosaedrischen
Kapsomeren (162); das Nucleocapsid ist von einer Doppelmembran mit
Pseudospikes umgeben. Wichtigste Arten: Zytomegalie-, Varizellen-Zoster-,
B-Virus (= Herpesvirus simiae), EB-Virus (Epstein*-Barr*) u. das => Herpes-
simplex-Virus. Seit 1965 in der Familie Herpesviridae zusammengefaßt;
neuerdings mit den Subfamilien Alpha-, Beta- u. Gammaherpesviridae.
engl.: herpesviruses.

herpeticus
Syn.: herpetisch
Herpes (simplex) betreffend, mit Herpes einhergehend.

herpetiform(is)
herpesartig, -ähnlich.

v. Herrenschwand* Hetero/chromie
Fgb.: ophth
Iridocyclitis heterochromica mit Katarakt.

Herrick* Syndrom
=>Sichelzellenanämie.

Herring* Körper
spindelförmige Anschwellung der Fasern des =>Tractus
hypothalamohypophysialis im Hypophysenhinterlappen durch
Neurosekretanhäufung.

Hers* Krankheit
die =>Glykogenose vom Typ Cori 6a oder 6b; erstere (= hepatische G.)
infolge erblichen Mangels an α-Glucan-phosphorylase; ist gutartig, geht mit
Glykogenablagerung in der - vergrößerten - Leber, leichtem Minderwuchs,
Stammfettsucht, "Puppengesicht", krisenhafter Azidose, Adrenalin-resistenter
Hypoglykämie u. Hyperlipämie einher; letztere beruht auf generalisiertem
Phosphorylase-Mangel u. ähnelt der ersteren u. dem McArdle*
Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Herter*(-Heubner*) Krankheit
=>Zöliakie.
engl.: Herter's infantilism; Herter-Heubner disease.

Hertoghe* Syndrom
chronische, gutartige =>Hypothyreose ("myxoedème fruste").

Hertone
Nichthistonproteine; chromosomale Proteine, die - als Antagonisten der
Histone - wirksam sind i.S. von Regulatorproteinen ("Derepressoren"); ferner
im Chromatin lokalisierte Enzyme u. einige Strukturproteine.

Hertoux* Raum
Raum in der Bauch-Mittellinie zwischen Nabel u. Blasenscheitel; Ort von
Abszessen bei Urachusfistel oder -zyste.

Hertwig*-Magendie* Phänomen
Biogr.: Richard H. François M.
erworbenes Schielen infolge Schädigung der Kreuzung des Nervus
trochlearis (im vorderen Kleinhirnsegel); mit Augapfelabweichung herdseitig
nach innen-unten, gegenseitig nach außen-oben; keine Doppelbilder, oft
rotatorischer Nystagmus.

Hertwig*-Weyers* Syndrom
Biogr.: Paula H. Helmut W.
=>Oligodaktylie-Syndrom bei Aplasie der Elle.
Hertz
Abk.: Hz
nach dem Physiker Heinr. Rudolf H. (1857-1894) benannte SI-Einheit der
Frequenz (eines periodischen Vorganges mit Periodendauer 1 Sekunde).
engl.: hertz.

Herxheimer*
Biogr.: Karl H., 1861-1944, Hautarzt, Frankfurt/Main
Atrophie
1)=>Anetodermie.
2)H.* Syndrom :=>Akrodermatitis chronica atrophicans.
H.*-Jarisch* Reaktion
Verstärkung, evtl. erste Manifestation früher syphilitischer Hauterscheinungen
(mit Fieber u. allgemeinem Krankheitsgefühl) wenige Std. nach Injektion
eines gegen Syphiliserreger wirksamen Mittels; Reaktion auf die durch
vermehrten Spirochätenzerfall freiwerdenden Toxine.
engl.: Jarisch-Herxheimer phenomenon.

Heryng* Zeichen
Biogr.: Theodor H., 1847-1925, HNO-Arzt, Warschau
bei Diaphanoskopie (Transillumination) der Mundhöhlenwandung das
Aufleuchten nur einer Gesichtshälfte als Hinweis auf einen "verschattenden"
Kieferhöhlenprozeß der Gegenseite.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Herz
Syn.: Cor PNA
das hinter dem Brustbein im Brustkorb gelegene, kegelförmige muskulöse
Hohlorgan, dessen Muskelschicht (=>Myokard) von einer serösen Haut (=>
Epikard, =>Perikard) umschlossen u. von einer mehrschichtigen Innenhaut
(=>Endokard) ausgekleidet ist; es ist von einer Scheidewand (Septum
interatriale u. interventriculare) in eine linke u. rechte Hälfte unterteilt (=>
Linksherz..., => Rechtsherz...), die ihrerseits jeweils aus einem Vorhof u.
einer Kammer bestehen (Atrium bzw. Ventriculus). Das H. wirkt - zwischen
großem u. kleinem Kreislauf gelegen - mittels seiner Muskelkraft sowie seiner
beidseits zwischen Vorhof u. Kammer gelegenen ventilartigen Klappen (=>
Valvae atrioventriculares) u. unter Beteiligung der Aorten- u. Pulmonalklappe
sowie Leisten an den Hohlvenenmündungen als Druck- u. Saugpumpe (=>
Ventilebenenmechanismus), die gemäß dem automatischen Wechsel von
Muskelzusammenziehung u. -erschlaffung (=>Systole bzw. =>Diastole) für
die Bewegung des Blutes in dessen Kreislaufsystem sorgt; nach dem
Blutausstoß bleibt aber in den Kammern eine etwa dem Schlagvolumen
entsprechende Restblutmenge zurück. Die Regulierung seiner Tätigkeit
erfolgt durch im u. außerhalb des Herzens lokalisierte Mechanismen (=>
Herzregulation, =>Automatie des Herzens, =>Erregungsleitungssystem). Die
arterielle Blutversorgung des Herzmuskels u. der Innenauskleidung erfolgt
durch die anastomosenreichen Herzkranzarterien; an der Endokardschicht
findet auch Stoffaustausch mit dem Blut der Herzbinnenräume statt; das
Perikard wird durch die A. pericardiacophrenica versorgt. Das venöse Blut
fließt über Herzvenen (Venae cordis) u. über Herzbeutelzwerchfellvenen ab.
Der Lymphabfluß erfolgt über 2 Lymphgefäßstämme in Richtung
Lymphknoten des Mittelfells. - Bei seiner (ab der 8. Embryonalwoche
nachweisbaren) Aktion stößt das Herz an die Brustwand (Herzspitzenstoß;
beim Erwachsenen tastbar innerhalb der Schlüsselbeinmittellinie). Die Herz
(schlag)frequenz nimmt zwischen Neugeborenen- u. Erwachsenenalter ab
(beim Neugeborenen 120, 2.-6. Lj. 105-90, 7.-10. Lj. 90-80, ab 11.-14. Lj. 80-
75/Min.). - Herzerkrankungen, v.a. Herzklappenfehler gehen mit z.T.
charakteristischen Veränderungen der =>Herzfigur einher (=>Aortenherz, =>
Mitralherz, =>Herzdilatation, =>Herzhypertrophie, =>Cor); ferner kommen
atypische Lagen vor (bei =>Situs inversus; =>Ektokardie).
engl.: heart.
H., künstliches
eine ein- bis vierkammerige, pneumatisch, hydraulisch, elektrisch etc.
betriebene Blutpumpe zur vorübergehenden oder dauernden Herz-Kreislauf-
Unterstützung oder als teilweiser bis totaler Herzersatz; i.w.S. auch der durch
ein Pumpensystem unterhaltene extra- oder intrakorporale Bypass (z.B. als
=>Herz-Lungen-Maschine).
engl.: artificial h.
H., nervöses oder reizbares
funktionelle Herzstörungen ohne organischen Befund, z.B.
Herzneurose, Hyperventilationssyndrom, neurozirkulator. Dystonie, Da
Costa* Syndrom.
engl.: irritable h.

Herzachse
die Längsachse von Herzbasismitte zur Herzspitze; verläuft im Körper von
rechts-oben-hinten nach links-unten-vorn; dabei liegt die linke Herzhälfte
größtenteils hinten, die rechte vorn.
engl.: cardiac axis.
H., elektrische
die aus dem =>Vektorkardiogramm konstruierbare Verbindungslinie der
Punkte maximaler Spannungsdifferenz während Erregungsausbreitung u. -
rückbildung (stimmt im Zeitpunkt der R-Zacke des EKG mit der anatom. H.
etwa überein); => Positionstypen.
engl.: electrical axis of heart.

Herzaktion
=>Herzzyklus.

Herzaneurysma
Aneurysma der Herzstrukturen, z.B. Herzwand-, =>Herzklappenaneurysma,
engl.: cardiac aneurysm.
Herzangst
seelisch bedingte elementare Todesangst mit belastungsunabhängiger =>
Kardialgie u. Atmungserschwernisgefühl bei unauffälliger Herzfunktion (auch
im EKG), z.B. bei Herzneurose, endogener =>Depression. Weitgehend
identisch mit =>Da Costa* Syndrom.
engl.: cardiophobia.

Herzarbeit
die Arbeitsleistung des Herzens; setzt sich zusammen aus Druck-Volumen-
Arbeit u. Beschleunigungsarbeit, die nötig ist, die träge Masse m des Blutes
auf die Geschwindigkeit v zu beschleunigen; AB = 1/2 (m·v2); die
Beschleunigungsarbeit ist beim gesunden jungen Menschen
vernachlässigbar im Vergleich zur Druck-Volumen-Arbeit; =>Druck-Volumen-
Diagramm der Herzdynamik, Frank*-Starling* Gesetz.
engl.: cardiac work.

Herzasthma
=>Asthma cardiale.
engl.: cardiasthma.

Herzattacke
Anfall von Herzklopfen, beängstigender Stenokardie, Atemnot,
Blutdruckanstieg oder -abfall etc. z.B. bei Sauerstoffnot des Herzmuskels
(vgl. =>Angina pectoris), Myokardinfarkt, Reizleitungs-, Reizbildungsstörung,
Vergiftungen (u.a. als Nicotin-, Coffeineinwirkung).
engl.: heart attack.

Herzauskultation
das Abhören der Schallphänomene des Herzens (Herztöne, -geräusche);
erfolgt allgemein an den 5 klassischen Auskultationsstellen im
Brustwandbereich: für =>Mitralklappe über der Herzspitze, =>
Trikuspidalklappe im 4.-5. Zwischenrippenraum (ICR) rechts neben dem
Brustbein ("parasternal"), =>Pulmonalklappe 2. ICR links parasternal, =>
Aortenklappe 1.-2. ICR rechts parasternal; ferner am =>Erb* Punkt. - =>
Phonokardiographie, =>Punctum maximum.
engl.: cardiac auscultation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Herzautomatie
=>Automatie des Herzens, =>Erregungsbildung.
engl.: cardiac autonomy; automatic cardiac activity.

Herzbälkchen
=>Trabeculae carneae.
engl.: cardiac trabeculae.

Herzbeutel
=>Pericardium.
engl.: pericardium.

Herzbeutelentzündung
=>Pericarditis.

Herzbeutelpunktion
das Einführen einer Punktionskanüle in den Herzbeutel; erfolgt z.B. (am
Halbsitzenden) vom Larrey* Winkel aus oder unterhalb des Schwertfortsatzes
vom Bauch her.
engl.: pericardial tapping; pericardial paracentesis.

Herzbeuteltamponade
=>Herztamponade.
engl.: pericardial tamponade.

Herzbinnenraumszintigraphie
=>Ventrikelszintigraphie.

Herzblastem
das im viszeralen Mesoderm gelegene angiogenetische Material der
embryonalen Herzanlage; =>Herzentwicklung.

Herzblock
=>Block.
engl.: heart block.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Herzbögen
auf Röntgenaufnahmen des Herzens die bogenförmig ausladenden
Randpartien der =>Herzfigur; rechts (von oben nach unten): Vena cava
superior u. Aorta ascendens, re. Vorhof; links: Aortenbogen (Aortenknopf),
Pulmonalisbogen, li. Herzohr, li. Ventrikel.
engl.: cardiac segments (or outline).

Herzbräune
1)=>Angina pectoris.
engl.: angina pectoris.
2)Myocarditis diphtherica.
engl.: diphtheric myocarditis.

Herzbuckel
Vorwölbung ("Voussure") der vorderen Brustkorbwand durch einen infolge =>
Herzhypertrophie wandverdickten Herzabschnitt, z.B. bei Pulmonalstenose,
Fallot* Tetralogie, Septumdefekt.

Herzchirurgie
das v.a. von Rehn (Herznaht), Brauer (Kardiolyse), Trendelenburg-Kirschner
(Lungenembolektomie), v. Schmieden (Perikardektomie) u.a. begründete
Spezialgebiet der Thoraxchirurgie, das sich mit der Korrektur angeborener
oder erworbener =>Herzfehler (u.a. Herzklappenersatz) u.
Herzgefäßanomalien, mit Schrittmachereinpflanzung, Eingriffen an den
Herzkranzgefäßen, Herztransplantation bzw. Implantation eines künstlichen
Herzens, Beseitigung von Herzaneurysmen, -tumoren befaßt. Wichtigste
Hilfen sind außer der Intubationsnarkose Hypothermie, Herz-Lungen-
Maschine, intraoperativer =>Bypass, künstlicher (= "induzierter")
Herzstillstand, Herzkatheterismus. Die Operationen erfolgen als
"geschlossener" Eingriff (durch in das weiterschlagende Herz über einen
Einschnitt eingeführten Finger, Instrument; z.B. als "blinde" transaurikuläre
Mitralklappensprengung), halboffen (z.B. die Gross* =>
Brunnenschachttechnik) oder offen (am breit eröffneten, stillgelegten,
blutleeren u. koronarperfundierten Herzen).
engl.: cardiac surgery.

Herzdämpfung
Zone gedämpften Klopfschalls an der vorderen Brustwand über dem Herzen;
als absolute H. deren kleiner, zentral-basaler Bereich über den direkt
anliegenden Herzabschnitten (u. auch bei leiser =>Perkussion nachweisbar),
als relative H. die angrenzenden - von Lungengewebe überlagerten -
Bereiche (u. der wirklichen Herzfigur entsprechend).
engl.: cardiac dullness.

Herzdekompensation
dekompensierte =>Herzinsuffizienz; =>Dekompensation.
H., hydropische
H. mit Wasserretention/Ödemen.
engl.: congestive heart failure.

Herzdilatation
krankhafte Ausweitung des Herzens bzw. seiner Innenräume.
engl.: cardiac dilatation.
H., adaptive
H. in Anpassung an eine langzeitige (Volumen-)Überlastung bei
Herzklappeninsuffizienz, Shunt-Vitium, Hyperzirkulation etc.
engl.: adaptive c.d.
H., akute
H. als Folge einer plötzlichen Druck- oder Volumenüberlastung, z.B. bei
Lungenembolie, Septumperforation.
engl.: acute c.d.
H., atonische
H. mit Restblutvermehrung infolge Tonusverlustes der Herzwand, z.B. bei
diphtherischer Myokarditis.
engl.: atonic c.d.
H., myogene
durch chronische Mehrbelastung bedingte H. bei Restblutvermehrung (meist
kombiniert mit Füllungsdruckerhöhung) infolge Herzinsuffizienz; erfolgt als
plastische =>Gefügedilatation oder als Folge einer ischämischen,
entzündlichen, stoffwechselbedingten etc. Herzmuskelschädigung.
engl.: myogenic c.d.
H., regulative
H. infolge physiologischer Anpassung an eine verstärkte körperliche
Dauerbelastung, z.B. als "Arbeits-" bzw. "=>Sportherz"; geprägt durch
harmonisches Wachstum aller Muskelfasern, Zunahme der Restblutmenge in
Ruhe, Zunahme des Schlagvolumens u. Abnahme der Restblutmenge
(Herzverkleinerung) unter Belastung, Steigerung der funktionellen
Herzreserven.
engl.: regulative c.d.
H., tonogene
passive H. durch erhöhten Füllungsdruck am insuffizienten Herzen. - =>
Herzgewicht.
engl.: tonogenic c.d.

Herzdissoziation
atrioventrikuläre =>Dissoziation, =>Interferenzdissoziation.
engl.: cardiac dissociation.

Herzdynamik
die gemäß physiologischen =>Herzgesetzen erfolgende Anpassung der
Herztätigkeit an die die mechanischen Arbeitsbedingungen (z.B. die Füllung,
den Auswurfdruck) u. die die Herzmuskelkontraktilität ändernden
Verhältnisse.
engl.: cardiodynamics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Herzentwicklung
Fgb.: embryol
die Bildung des Herzens. Beginnt im Halsbereich-Mesenchym als 2
Splanchnopleura-verstärkte Endothelsäckchen, die zum Herzschlauch
verschmelzen; danach Peri-, Epi- u. Myokardbildung durch Zölomwand-
Anlagerung, Rückbildung der Haftverbindung (= Mesokard),
Schlauchdifferenzierung (zu Sinus venosus, Vorhof, AV-Kanal, Kammer,
Bulbus). Bildung einer - sich drehenden - S-förmigen Schleife u. der
Herzohren (des noch gemeinsamen Vorhofs), Herzklappenbildung aus =>
Endokardkissen, Abstieg (Descensus) - in definitiver Form - in den Brustkorb
u. Ausbildung von =>Septum primum u. secundum sowie =>Foramen ovale
mit Entwicklung der 4 Hohlräume.
engl.: cardiogenesis; cardiac development.

Herzentzündung
=>Myo-, Epi-, Endo-, Peri-, Pankarditis.
engl.: carditis.

Herzerkrankung, koronare
=>koronar.
engl.: coronary heart disease.

Herzerregung
=>Herzschrittmacher, =>Erregungsbildung, -ausbreitung; =>Tawara*
Schenkel.

Herzersatz
=>Herztransplantation; =>Herz, künstliches.

Herzfehler
Syn.: Vitium cordis
Oberbegriff für angeborene Fehlbildungen des Herzens (= kongenitale H.) u.
erworbene Herzklappenfehler, i.w.S. auch für (sich gegenseitig im Sinne der
Lebensfähigkeit z.T. ausgleichende) Fehlbildungen des Herzens u. der
großen Herzgefäße. Sie werden entweder durch der jeweiligen
Mehrbelastung entsprechende Herzmuskelveränderungen (v.a.
Herzhypertrophie, adaptive =>Herzdilatation) ausgeglichen (sind
"kompensiert") oder sind unausgeglichen ("dekompensiert"; =>
Herzinsuffizienz); =>Shuntvitium.
engl.: (organic) heart defect.

Herzfehlerzellen
bei Herzfehlern mit Stauung im Lungenkreislauf (v.a. bei Mitralvitien) sich
abschilfernde Alveolardeckzellen, die phagozytiertes Hämosiderin aus
zerfallenen roten Blutkörperchen enthalten; sind im Auswurf nachweisbar.
engl.: heart failure cells.

Herzfigur
der "Schatten" des Herzens u. der großen Gefäße im Röntgenbild des
Brustkorbs. - =>Herzbögen, =>Herzfehler.
engl.: heart shadow; h. outline; h. configuration; cardiac silhouette.
Herzflattern, -flimmern
=>Kammer-, Vorhof-.
engl.: cardiac flutter; c. fibrillation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Herzfrequenz
die Zahl der Herzaktionen (=>Herzzyklus) pro Zeiteinheit (meist pro Minute),
die normalerweise (frustrane =>Herzkontraktion ausgenommen) mit der
Pulszahl übereinstimmt. Die von Konstitution, Lebensalter u. Geschlecht
abhängigen Normwerte =>Herz. Sie ändert sich in Abhängigkeit von der
körperlichen Belastung, der Körpertemperatur u. dem Gefäßdruck; gesteuert
wird sie über =>Herznerven. Mit zunehmender H. steigt - je nach Herzreserve
- das Herzminutenvolumen an, nimmt aber - bei kritischer H. ab ca. 200/Min.
- infolge verkürzter Diastole u. unzureichender Entleerung der Vorhöfe
(Rückstauung in die Bauchorgane) ab. - vgl. => Kardiotokographie.
engl.: heart rate.

Herzfunktionsprüfung
hämodynamische =>Funktionsprüfung.
engl.: cardiac functional testing.

Herzgeräusch
bei =>Herzauskultation jedes nicht als =>Herzton anzusprechende
Schallphänomen in Form eines - meist weitgehend konstanten - systolischen
u./oder diastolischen Geräusches; =>Phonokardiographie. Sein
Klangcharakter (z.B. blasend, pfeifend, gießend), seine Frequenz, Intensität
(konstant, an-, abschwellend, d.h. im =>Phonokardiogramm band- bzw.
spindelförmig), Dauer (kontinuierlich oder mit Unterbrechungen =
diskontinuierlich) u. Lokalisation (=>Punctum maximum) u. evtl. Fortleitung
sind abhängig von der Hämodynamik; z.B. bedingt durch Wirbelbildung an
abrupten Kalibererweiterungen u. Unebenheiten des Strombettes. Sie sind
organisch (durch Herzklappenfehler, Fehlbildung etc. verursacht) oder nur
funktionell bedingt (akzidentell).
engl.: cardiac murmur; heart murmur.
H., akzidentelles oder anorganisches
H. am klinisch gesunden Herzen, v.a. bei Kindern, Jugendlichen, infolge
vermehrten Durchflusses, erhöhter Strömungsgeschwindigkeit, Änderung der
Blutviskosität; z.B. bei Anämie; sind meist "musikalisch", von geringer
Fortleitungstendenz u. von haltungsabhängiger Intensität (meist am lautesten
im 2. u. 3. Zwischenrippenraum [ICR] links neben dem Brustbein oder - vom
2. Herzton getrennt - im 3. u. 4. ICR links parasternal).
engl.: accidental c.m.
H., bandförmiges
Bandform eines holosystolischen Geräusches im PKG.
engl.: band-shaped c.m.
H., diastolisches
Syn.: Diastolikum
H. in der Diastole; meist diskontinuierlich als Decrescendo- oder
Crescendogeräusch; hochfrequent, hauchend als Refluxgeräusch bei
Schlußunfähigkeit der Semilunarklappen (Sofortgeräusch nach dem 2.
Herzton = =>Frühdiastolikum, li. parasternal); tief, rauh, lang, früh- oder
protodiastolisch, vom 2. Herzton abgesetzt als Einströmgeräusch an
Atrioventrikularklappen; spätdiastolisch bzw. präsystolisch als
Intervallgeräusch (mit Maximum über der Mitralis bzw. Trikuspidalis), nur bei
Sinusrhythmus, v.a. bei der Mitralstenose.
engl.: diastolic c.m.
H., musikalisches
regelmäßig hochfrequentes piepsendes oder niederfrequentes brummendes
H. durch atypisch verlaufende, verdickte Sehnenfäden der Segel u. bei
Klappenperforation, -insuffizienz oder als extrakardialer Resonanzeffekt von
Magenblase, herznaher Kaverne etc.
engl.: musical c.m.
H., organisches
=>Herzgeräusch.
engl.: organic c.m.
H., spindelförmiges
Spindelform eines systolischen Herzgeräusches im PKG; als Crescendo-
Decrescendo-Geräusch; bei Aorten-, Pulmonalstenose,
Durchflußbeschleunigung, -steigerung.
engl.: spindle-shaped c.m.
H., systolisches
Syn.: Systolikum
zu Beginn oder während der ganzen Systole (protosystolisch bzw.
holosystolisch) hörbares H. bandförmig hochfrequent, hell u. weich, z.T. auch
scharf als Refluxgeräusch bei Insuffizienz der Atrioventrikularklappen
(maximal über der Mitralis bzw. Trikuspidalis) bzw. bei
Ventrikelseptumdefekt; abgesetzt, früh-, meso- oder spätsystolisch,
spindelförmig, mittel- bis tieffrequent, allgemein als rauhes
Austreibungsgeräusch bei Stenose der Taschenklappen,
Vorhofseptumdefekt, erweitertem Abgang der Aorta bzw. des Truncus
pulmonalis; als organisches H. stets intensiv.
engl.: systolic c.m.
H., systolisch-diastolisches
kontinuierliches H., das - vom 1. Herzton abgesetzt - systolisch beginnt, in die
Diastole übergeht u. als Decrescendo abklingt, z.B. bei offenem Ductus
arteriosus u. bei perforiertem Sinus-Valsalvae-Aneurysma.

Herzgesetz
Fgb.: physiol
als klassisches H. das =>Frank*-Starling* Gesetz. Als neues H. (Reindell u.
M.) die umstrittene Hypothese der Steuerung der Herzdynamik nicht durch
die Ausgangsfüllung, sondern durch eine variable, aktive
Herzmuskelspannung (Herztonus).
engl.: law of the heart.

Herzgewicht
beträgt als grobes H. (einschließlich des Fettgewebes) beim Erwachsenen
ca. 300 g. Als kritisches H. das Gewicht von 500 g (bzw. 200 g als
Kammergewicht), bei dessen Überschreiten allgemein die physiologische
Herzhypertrophie zunehmend von Hyperplasie (mit Gefahr der =>
Herzdilatation) abgelöst wird.
engl.: cardiac weight; weight of heart.

Herzgifte
spezifisch die Herzmuskelzellen angreifende, in niedriger Dosis z.T.
therapeutisch genutzte, in höherer zu Herzschädigung, evtl. Herzstillstand
führende Substanzen, i.e.S. die =>Herzglykoside.
engl.: cardiotoxins.

Herzglykoside
Fgb.: pharm
Bufadienolid- u. Cardenolid-Glykoside mit Wirkung am Herzmuskel:
Steigerung der Kontraktionskraft ohne Erhöhung des Sauerstoffbedarfs,
Frequenz- u. Erregungsleitungsverlangsamung; chem. handelt es sich um
Aglucone mit Steroidstruktur (Derivate des Cyclopentano-perhydro-
Phenanthrens), die glykosidisch mit Zuckern verknüpft sind. - =>Herzgifte; =>
Digitalisglykoside.
engl.: cardiac glycosides.

Herzgröße, absolute
die dreidimensionale H. = Herzvolumen; abhängig von Muskelmasse, Füllung
u. Körperstellung (in Horizontallage zunehmend). - vgl. =>Herzgewicht,
Herzdämpfung.
engl.: absolute heart size.

Herzhyperplasie
Vermehrung der Herzmuskelzellen (u. der Kapillaren; bei gleichbleibendem
11-Verhältnis) durch Längsspaltung. Erfolgt nach Überschreiten des
kritischen =>Herzgewichts. Führt zu Zunahme der inneren Oberfläche mit
Gefahr der myogenen =>Herzdilatation.
engl.: cardiac hyperplasia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Herzhypertrophie
Fgb.: path
die infolge chronischer Mehrbelastung des Herzens einsetzende Zunahme
der Herzmuskelmasse u. des Herzgewichts allein durch Vergrößerung der
Herzmuskelzellen, d.h. durch harmonisches Faserwachstum bei
unveränderter Faserzahl. Als exzentrische H. Vermehrung der Muskelmasse
mit gleichzeitiger =>Herzdilatation als Folge einer Volumenbelastung (=>
Volumenhypertrophie); als konzentrische H. die Hindernishypertrophie. - =>
Fibroelastosis endocardica.
engl.: cardiac hypertrophy.
H., familiäre idiopathische
dominant erbliche Erkrankung mit auffallender Hypertrophie der
Herzmuskulatur mit resultierender Kardiomegalie ohne Zeichen der
Obstruktion.
engl.: familial cardiomyopathy.

Herzindex
Abk.: HI
Index aus Herzminutenvolumen pro m2 Körperoberfläche als Parameter der
Herzleistung; normal 3,5 (± 0,5) l/min/m2.
engl.: cardiac index; CI.

Herzinfarkt
=>Myokardinfarkt.
engl.: cardiac infarction.

Herzinsuffizienz
Tabelle: Ergänzungen zum Stufenplan
akutes oder chronisches Unvermögen des Herzens, bei Belastung (=
Belastungsinsuffizienz) oder schon in Ruhe (= Ruheinsuffizienz) den für den
Stoffwechsel erforderlichen Blutauswurf aufzubringen bzw. den venösen
Rückfluß aufzunehmen (=>Backward- u. Forward-failure). Der Zustand des
Herzens, in dem die Kompensationsmechanismen (Herzfrequenz,
Kontraktilität u. Schlagvolumen; Hypertonie) nicht mehr zur Aufrechterhaltung
eines normalen Herzzeitvolumens ausreichen (Schwäche der
Pumpenfunktion). Führt zu Anstieg der arteriovenösen Sauerstoffdifferenz u.
Abnahme der Sauerstoffsättigung des Blutes; dabei ist das Ruhe-
Minutenvolumen vermindert, normal oder erhöht, der Füllungsdruck in einer
oder bd. Kammern meist erhöht. Tritt auf als =>Links- oder =>
Rechtsherzinsuffizienz oder betrifft beide Kammern (globale H.); läuft mit
oder ohne Flüssigkeitsrückhaltung ab (feuchte = hydropische bzw. trockene
=>Dekompensation). Hat vielfältige (u. vielschichtige) Ursachen, so v.a.
entzündliche u. degenerative Myo- u. Endokardveränderungen, koronare
Durchblutungsstörung, Myokardinfarkt, Verletzungen. Führt zu
Veränderungen am peripheren Kreislauf, Störung der Atmung (Dyspnoe), der
Nierenfunktion (u.a. Nykturie) u. des Elektrolytstoffwechsels (durch
Einbeziehung des Wasserhaushalts zu Ödemen), zu verminderter
Leistungsfähigkeit der Skelettmuskulatur (Zunahme der anaeroben
Energiegewinnung durch Glykolyse; =>Sauerstoffschuld). Wird gemäß der
New York Heart Association (NYHA) in "Klassen" eingeteilt; I: völlige
Beschwerdefreiheit bei normaler körperlicher Belastung; II: leichte
Einschränkung der körperlichen Belastbarkeit; in Ruhe u. bei leichter
körperlicher Tätigkeit besteht Beschwerdefreiheit; III: starke Einschränkung
der Belastbarkeit; Wohlbefinden in Ruhe, aber Beschwerden schon bei
leichter körperlicher Tätigkeit; IV: bei jeder körperlichen Tätigkeit Zunahme
der - meist auch in Ruhe bestehenden - Insuffizienzzeichen. Therapie: Zur
medikamentösen Therapie der H. werden kontraktionsfördernde (positiv
inotrope) Substanzen eingesetzt, wobei zur Behandlung der chronischen
Formen der H. heute noch immer Glykoside (v.a. Digoxin u. Digitoxin) zum
Einsatz kommen. Größere Bedeutung haben hier in den letzten Jahren
allerdings auch die Vasodilatatoren (Nitroverbindungen u. Dihydralazin,
Alpharezeptorenblocker, Calciumantagonisten, vor allem ACE-Hemmer)
erlangt, die - häufig in Kombination mit Glykosiden angewandt - das Myokard
durch Verminderung der Nachlast schonen. Am bedeutsamsten für die
Langzeittherapie sind hier die ACE-Hemmer. Die obligatorische
Einschränkung der NaCl-Zufuhr wird inzwischen kontrovers diskutiert.
Weiterhin werden Diuretika (v.a. Thiazide u. Schleifendiuretika) eingesetzt.
Bestimmte Formen der schweren chronischen H. stellen heute auch eine
Indikation für invasive u. operative Behandlungsmethoden dar; so kommt bei
H. als Folge einer Koronargefäßerkrankung die direkte Revaskularisation
(Bypassoperation, =>Koronarchirurgie) oder z.B. bei schweren
Kardiomyopathien auch die =>Herztransplantation in Frage. Akute Formen
der H. werden mit Katecholaminen (Dopamin u. Dobutamin), evtl. auch mit
Amrinon behandelt. Für die Behandlung der H. hat sich eine Art Stufenplan (II
bis IV) durchgesetzt, der auf den Empfehlungen der New York Heart
Assoziation gründet (=>Tabellen).
engl.: cardiac insufficiency; heart failure.
H., akute
plötzlich, mit kardiogenem =>Schock einsetzende H.: Blässe, kalter Schweiß,
Blutdruckabfall, Kälte der Gliedmaßen, Herzfrequenzanstieg (Tachykardie);
wesentliche Stauungssymptome können fehlen.
engl.: acute c.i.
H., energetische
reversible Fehlfunktion des Herzmuskels bei allgemeinen
Stoffwechselstörungen.
engl.: energetic c.i.
H., energetisch-dynamische
Syn.: hypodynamische H., Hegglin* Syndrom II
eine energetische H., kompliziert durch eine hämodynamisch oder
neurohumoral bedingte Störung des Kalium-/Natrium-Stoffwechsels des
Herzmuskels; Verkürzung der hämodynamisch wirksamen Systole, kleiner
Puls, Neigung zu Ohnmachten, vorzeitiger 2. Herzton; im EKG QT-
Verlängerung; Vork. bei Sauerstoffnot (Myokardhypoxämie), apoplektischem
Insult, Wasser- u. Mineralstoffwechselstörung (v.a. Hypokaliämie).
H., exzitomotorische
H. infolge Herzrhythmusstörung.
H., hypoxämische
(meist) akute H. infolge Sauerstoffnot; z.B. bei Höhenkrankheit.
engl.: ischiemic c.i.
H., latente
H., die nur nach Belastung manifest wird, kurzdauernd u. symptomenarm ist.
engl.: latent c.i.
H., primäre
H. bei einer primären Herzmuskelerkrankung (=>Kardiomyopathie), z.B. bei
Hämochromatose, Amyloidose, Beriberi.
engl.: primary c.i.
H., relative
H. nur bei Belastung (Belastungsinsuffizienz).
engl.: relative c.i.

Herzjagen
=>Tachykardie (i.e.S. die paroxysmale).

Herzkammer
=>Ventriculus cordis; =>Kammer..., Ventrikel...
engl.: cardiac ventricle.

Herzkatheterismus, -katheterisierung
(Forssman 1929, Cournand 1944) "invasives" Verfahren durch Einführen
bzw. Einschwemmen eines Herzkatheters unter Röntgen-
Durchleuchtungskontrolle in die Herzhöhlen u. die herznahen großen
Gefäße, u. zwar bei Rechtsherz- u. Lungenarterienkatheterismus über eine
Vene (meist V. brachialis), als Links-H. retrograd über eine Arterie (meist A.
femoralis oder brachialis) oder - nach venösem H. - vom re. Vorhof aus durch
ein offenes Foramen ovale bzw. durch Punktion der Vorhofscheidewand
(transseptaler H.). Dient der Austastung einzelner Herzabschnitte, der
direkten Messung des Druckes (mittels Elektromanometer),
Blutprobenentnahmen (Blutgasanalyse), der selektiven Kontrastdarstellung
des Herzens u. herznaher Gefäße (=>Angiokardiographie; =>
Koronarangiographie), der quantitativen Bestimmung von Kreislaufgrößen
(Strömungswiderstände, Kreislauf- u. Shuntvolumina) u. der
Klappenöffnungsflächen, zur versuchsweisen Blockierung von
Septumdefekten vor geplanten Herzoperationen (mittels Ballonkatheter), dem
Einbringen von Schrittmacherelektroden. Komplikationen: Hämatome,
Aneurysma spurium u. a.v. Fisteln im Bereich der Einstichstellen für die
Einbringung der Katheter, Perforation, Klappen- u. Endokardverletzung, bei
Rechtskatheterismus ferner v.a. Rhythmusstörung, Lungenödem, u.U.
Lungenembolie (Thrombenmobilisierung), bei Linkskatheterismus
Hämatoperikard (evtl. Herztamponade), Pneumo- u. Hämatothorax.
Herzkatheter werden heute vielfach zur Aufdehnung verengter
Koronararterien (=>PTCA), aber auch zur Sprengung stenosierter
Herzklappen (=>Ballonvalvuloplastie) angewandt.
engl.: cardiac catheterization.

Herzklappen
die Ventilsysteme der Herzöffnungen; als Vorhof-Kammer-Klappen die Mitral-
u. die Trikuspidalklappe (=>Valva atrioventricularis sinistra u. dextra), als
Klappen der Aorta u. des Lungenarterienstammes die =>Valva aortae u. =>
Valva trunci pulmonalis. Sie werden gebildet von segelförmigen oder
taschenförmigen, in die Lichtung vorragenden Gebilden (Duplikaturen des
Endokards, innen verstärkt durch Bindegewebe); =>Herzklappen...
engl.: heart valve; cardiac v.
H., künstliche
=>Herzklappenprothese.
Herzklappenaneurysma
durch Fehlbildung, Entzündung, Degeneration bedingtes, meist zu
Klappeninsuffizienz führendes =>Aneurysma einer Herzklappe; =>Floppy
valve.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Herzklappenersatz
=>Herzklappenplastik, Herzklappenprothese.

Herzklappenfehler
durch Störung der =>Herzentwicklung oder durch Entzündung (Endokarditis)
bedingte Fehlformen von =>Herzklappen einer oder - als Mehrklappenvitium -
mehrerer Herzöffnungen, die eine Verengung (Herzklappen-,
Herzostienstenose) u./oder Schlußunfähigkeit (Herzklappeninsuffizienz) zur
Folge haben; z.B. =>Aortenklappeninsuffizienz, =>Aortenstenose usw. -
Ferner angeborene oder erworbene fensterartige Defekte
(Herzklappenfensterung). - =>Herzfehler.
engl.: valvular heart defect.

Herzklappeninsuffizienz
=>Aorten-, Mitral-, Pulmonal- oder Trikuspidalklappeninsuffizienz.

Herzklappenplastik
Syn.: Valvuloplastik
herzchirurgischer Eingriff am Herzklappensystem, u. zwar 1) als
Funktionsplastik bei Herzklappenfehlern, z.B. als =>Anuloplastik,
atriovalvuläre Einengungsnaht, Versteifung durch Querraffung, Aufsteppen
einer Teflonrolle, seitliche Klappennaht (laterale Kommissurorhaphie),
Defektdeckung durch freies Perikardtransplantat, =>Bikuspidalisation einer
insuffizienten Aortenklappe (Umwandlung in eine zweiteil. Klappe durch
Kommissurennaht oder Exzision u. Einfaltung einer Semilunarklappe); oder
als 2) Einpflanzung einer =>Herzklappenprothese bzw. durch Verpflanzung
oder Bildung einer Bioprothese (Transplantation einer Kadaverherzklappe,
evtl. eine Glutaraldehyd-konservierte dreifüßige (Hancock*)
Schweineherzklappe (Carpentier*-Edwards*) bzw. - als Autoplastik -
Nachbildung einer Klappe aus körpereigenem Gewebe, z.B. aus Fascia lata.
3) als nichtoperative Aufdehnung verengter Klappen mittels Ballonkathetern,
die über periphere Gefäße antegrad oder retrograd eingeführt werden; Anw.
v.a. bei Kindern u. Jugendlichen als perkutane Pulmonalklappenvalvuloplastik
(=>Valvuloplastie); bei Erwachsenen wird das Verfahren häufiger als
Mitralklappenvalvuloplastik zur Therapie der Mitralstenose angewandt;
wegen der hohen Rezidivrate sind solche Eingriffe an der Aortenklappe
seltener.
engl.: valvuloplasty.
Herzklappenprothese
künstliche Herzklappe aus alloplastischem Material. Als Nachbildung der
natürlichen Klappe (z.B. Hufnagel* Aortenklappe, bi- oder trivalvuläres
System nach McGoon, Gott* Butterfly-Prothese), meist aber als Ventil, u.
zwar Kugelventilprothese (Kunststoffkugel in einem Metallkäfig, der im
Klappenringbereich befestigt wird; z.B. Starr*-Edwards*, Magovern*,
Smeloff*-Cutter* Ventil), Scheibenprothese, die parallel zur
Herzklappenebene bewegt wird, z.B. nach Cross-Jones, Kay-Shiley, Cooley-
Bloodwell, oder als Kippscheibenprothese konstruiert ist (exzentrisch kippbar,
z.B. nach Björk-Shiley, Wada-Cutter, Lillehei-Kaster oder - zweiflügelig - als
St.-Jude-Medical-Prothese); ferner meniskusartige (Lillehei-Nahib) u.
neuartige Kugelventile (Barnard) u.a.m. Komplikationen: Thrombenbildung,
Endokarditis, Hämolyse, paravalvuläre Lecks.
engl.: heart-valve prosthesis; artificial heart valve.

Herzklappensprengung
operative oder kathetertechnische Korrektur einer Herzklappenverengung
durch Sprengung von narbigen Verwachsungen der Klappenkommissuren.
Die operative H. erfolgt entweder mit dem Finger oder mittels eines
Spreizinstruments, das durch einen kleinen Herzschnitt oder nach breiter
Herzeröffnung in die Herzlichtung eingeführt wird (Dilatator nach Brock*,
Tubbs*, Bailey*-Larzeler* u.a.). Letztere Verfahren werden heute vielfach
ersetzt durch die H. mittels eines perkutan zum Herzen vorgeschobenen
Ballonkatheters (=>Ballonvalvuloplastie).
engl.: cardiovalvulotomy.

Herzklappenstenose
=>Aorten-, Pulmonal-, Mitral-, =>Trikuspidalklappenstenose.
engl.: cardiac valvular stenosis.

Herzklappenton
=>Herzton.
engl.: cardiac valvular tone.

Herzklopfen
=>Palpitation.
engl.: palpitation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Herzkonfiguration
=>Herzfigur.
engl.: cardiac configuration.

Herzkontraktion, frustrane
die wirkungslose Aktion des Herzmuskels (vgl. =>Herzzyklus) mit zu geringer
Druckentwicklung, d.h. ohne peripher tastbare Pulswelle.
engl.: cardiac contraction without ejection.

Herzkrampf
Stenokardie (=>Angina pectoris).

Herzkranzgefäße
=>Arteriae coronariae, Venae cordis. - =>Koronar...
engl.: coronary vessels.

Herz-Lungen-Maschine
(Lillehei, Gibbon) ein v.a. in der offenen =>Herzchirurgie gebräuchliches
Gerät, das als apparativer extrakorporaler =>Kreislauf vorübergehend die
Herz- u. Lungenfunktion zu übernehmen vermag (die Umgehung dieser
Organe durch das kreisende Körperblut ermöglicht = "kardiopulmonaler
Bypass"). Pumpen sorgen als künstliches Herz für einen konstant-
gleichgerichteten Transport des - heparinisierten - Blutes im Kreislaufsystem,
ein Oxygenator als künstliche Lunge für die Sauerstoffbeladung =
Arterialisation des Blutes. Angeschlossen sind eine
Blutentschäumungsvorrichtung u. ein Wärmeaustauscher (für Blutkühlung u.
-wiedererwärmung bei =>Hypothermie-Anw. eine hypotherme, bei
Ganzkörperunterkühlung anwendbare Koronarperfusion ermöglicht eine
mehrstündige Herzausschaltung). Der Kreislaufanschluß des Systems erfolgt
durch Kanülement beider Hohlvenen vom Vorhof aus sowie - für Rückleitung
des sauerstoffbeladenen Blutes - durch Kanülierung großer Schlagadern
(meist A. femoralis, beim Säugling u. Kleinkind Aorta). Nach Anlaufen der
Blut(ersatzmittel)-gefüllten Maschine erfolgt die Blutumleitung (beginnt mit
Hohlvenendrosselung = "Bändelung") über die eingelegten
Drainageschläuche u. Abklemmen der Aorta (es tritt anoxischer Herzstillstand
ein). - => Links-Bypass.
engl.: heart-lung machine.

Herz-Lungen-Quotient
Fgb.: röntg
(Groedel) Quotient aus transversalem Herz- u. aus basalem
Thoraxdurchmesser; Normwert beider Größen etwa 12.
engl.: cardiothoracic ratio.

Herz-Lungen-Transplantation
die kombinierte (»en-bloc") Implantation von Herz u. Lunge eines Spenders in
den Körper eines Empfängers. Erstmals wurde dieser Eingriff 1981 von B. A.
Reitz (Stanford, USA) durchgeführt. Voraussetzung ist der Erhalt der links u.
rechts vom Herzen verlaufenden Nn. phrenici des Empfängers, wodurch die
Zwerchfellatmung garantiert wird. Indikation: schwerer pulmonaler (fixierter)
Hypertonus, sekundäre Schädigung des Herzmuskels. Nach negativen
Erfahrungen mit der isolierten Lungentransplantation (Lecks im Bereich der
Bronchusstümpfe, Nahtinsuffizienzen etc.) wurde in den letzten Jahren der
kombinierten Herz-Lungen-Transplantation der Vorzug gegeben. Die
Ergebnisse sind deutlich besser als bei einfacher Lungentransplantation.
Limitierende Faktoren u. Komplikationen entsprechen denen der
Herztransplantation. Die H. ist ebenso wie die Herztransplantation heute aus
dem Versuchsstadium herausgetreten u. stellt bei entsprechender Indikation
(s.o.) die Therapie der Wahl dar.

Herzmassage
rhythmische Kompression (ca. 60/Min.) des Herzens zur Aufrechterhaltung
des Blutkreislaufs bei akutem Kreislaufstillstand. Erfolgt - bei =>Reanimation
- als extrathorakale H. (= äußere indirekte H.) durch federnden Druck gegen
die untere Brustbeinhälfte in Richtung Wirbelsäule des auf einer festen
Unterlage Liegenden mittels des Ballens der unteren Hand der übereinander
gekreuzten Hände oder mechanisch (meist pneumatisch); als intrathorakale
H. (= innere = direkte H.) bei eröffnetem Brustkorb oder Bauchraum durch
Zusammendrücken des beidhändig umfaßten Herzens oder Herandrücken an
die vordere Brustwand (evtl. durch das intakte Zwerchfell, d.h.
transdiaphragmal).
engl.: cardiac massage.

Herzmaße, lineare
aus der Herzsilhouette ermittelbare Herzdurchmesser.
engl.: linear cardiac measurements; cardiac mensuration.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Herzminutenvolumen
Abk.: HMV
das vom Herzen pro Minute ausgeworfene Blutvolumen. Kann ermittelt
werden z.B. durch Herzkatheterisierung, aus der arteriovenösen
Sauerstoffdifferenz u. -aufnahme (nach dem Fick* Prinzip), mit der =>
Indikatorverdünnungsmethode. Beträgt beim Erwachsenen ca. 3-5 l/min (bei
Trainierten bis 30 l/min).
engl.: cardiac output per minute.
H.-Index
Quotient aus dem HMV u. der Körperoberfläche.

Herzmuskel
=>Myokard.
engl.: cardiac muscle.

Herzmuskelentartung
=>Myodegeneratio cordis.
engl.: degenerative myocardosis.
Herzmuskelentzündung
=>Myokarditis.
engl.: myocarditis.

Herzmuskelschwäche
=>Myokardinsuffizienz; =>Herzinsuffizienz.

Herznerven
die die Herztätigkeit im Rahmen der =>Herzregulation beeinflussenden
Nerven. Es sind dies Äste des Nervus vagus (Rami cardiaci; vom
Vagusstamm u. vom => Nervus laryngeus recurrens; führen aber auch
afferente, Herzschmerzen vermittelnde Fasern), die die Herzarbeit
ökonomisieren (sog. =>Nervi depressores), u. von den Hals- u.
Thoraxganglien des Grenzstrangs des Sympathikus stammende Nervi
cardiaci (=>Nervi accelerantes). Gemeinsam bilden sie ein Netz (=>Plexus
cardiacus) an der aufsteigenden Aorta u. der Lungenschlagader (Truncus
pulmonalis), das die Herzkranzarterien begleitet u. in der Herzwand, auch am
His* Bündel gelegen ist. Die Effekte werden als negativ bzw. - als
Sympathikuseffekte - als positiv =>chronotrop, =>dromotrop, =>inotrop u. =>
bathmotrop bezeichnet. Der Transmitter der sympathischen H. (Noradrenalin)
entfaltet seinen Effekt über ß1-Rezeptoren an der Membran der
Herzmuskelzellen; mittels =>Betarezeptorenblocker kann die Wirkung der
sympathischen Nerven auf das Herz abgeschwächt werden.
engl.: cardiac nerves.

Herzneurose
Syn.: Cor nervosum
Organneurose des Herzens (=>Neurose); mit belastungsunabhängigen
Schmerzen der Herzgegend (=>"Präkordialschmerz"), Herzklopfen, Atemnot
etc. nach Aufregung, aber auch ohne äußeren Anlaß; evtl. kombiniert mit
Schlaflosigkeit, Konzentrationsmangel, Schweißneigung, Angstgefühl; =>Da
Costa* Syndrom.
engl.: cardiac neurosis.

Herzog* Nagel
=>Knochennagel mit leicht abgewinkeltem, Y-förmig verbreitertem Kopfende.

Herzohr
=>Auricula atrii.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Herzpalpitation
=>Palpitation.
engl.: palpitation; cardiopalmus.
Herzperiode
=>Herzzyklus.
engl.: cardiac cycle.

Herzphasensteuerung
bei Elektrodefibrillation Steuerung auf das Herz gerichteter elektrischer
Stromstöße (z.B. bei Anw. künstlicher =>Herzschrittmacher) bzw. bestimmter
röntgentechnischer Vorgänge durch den Herzzyklus, d.h. über eine
bestimmte Phase des EKG.
engl.: cardiac (artificial) pacing.

Herzpolyp
gestielter, bindegewebig organisierter =>Herzthrombus.
engl.: cardiac polyp.

Herzpumpe
1)
Syn.: Herzprothese
künstliches =>Herz.
engl.: artificial heart.
2)Pumpenteil der Herz-Lungen-Maschine.
engl.: heart pump.

Herzpunktion
1)Punktion einer Herzhöhle (meist der linken Kammer). Erfolgt am
freigelegten Herzen im - gefäßarmen - Spitzenbereich, bei geschlossenem
Brustkorb zwischen Medioklavikular- u. Parasternallinie; z.B. zur
intrakardialen Injektion als Maßnahme bei =>Reanimation; alternativ (sicherer
u. ebenso effektiv) bieten sich hier bei Aufrechterhaltung eines
Minimalkreislaufs durch =>Herzmassage die Punktion großlumiger Gefäße
bzw. die endotracheale Medikamentenapplikation (z.B. Adrenalin) an.
2)Myokardpunktion bei Herzmuskelbiopsie.
engl.: cardiac paracentesis.

Herzquotient
Quotient aus Herzvolumen (in ml) u. Körpergewicht (kg); beim Erwachsenen
1150-200.

Herzregulation
die Beeinflussung der Herztätigkeit im Rahmen der Regelung der
Körperfunktionen, v.a. als Einflußnahme auf Frequenz, Geschwindigkeit des
Erregungsablaufs, Erregbarkeit u. Kraft der Herzmuskelkontraktion (=
chrono-, dromo-, bathmo- bzw. inotrope H.). Zentren im Hypothalamus, von
der Hirnrinde u. dem limbischen System (sowie dem Vaguskern) beeinflußt,
verarbeiten Afferenzen aus Mechanorezeptoren (u. Chemorezeptoren?) v.a.
des rechten Vorhofs u. des linken Ventrikels (sinuaortales System), bei Arbeit
auch der Skelettmuskulatur, u. wirken über die =>Herznerven bzw. deren
Mediatoren (Noradrenalin bzw. Acetylcholin) auf das Herz ein
(Erregungsbildung, -leitung; Herzmuskel).
engl.: cardiac regulation.

Herzrevolution
=>Herzzyklus.
engl.: cardiac cycle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Herzrhythmusstörungen
Tabelle
Störungen der Herzschlagfolge als Ausdruck einer Irritation oder manifesten
Schädigung im Bereich des Reizleitungssystems des Herzens. Ätiologisch
kommen v.a. organische Herzerkrankungen (koronare Herzkrankheit,
Kardiomyopathie, Myokarditis) in Frage. Selten kann auch eine
Herzverletzung (Kontusion) vorliegen. H. können auch als sog. funktionelle
Störungen ohne nachweisbare somatische Schäden sowie als Folge von
Intoxikationen (z.B. Überdosierung von Antiarrhythmika oder
Digitalispräparaten, Nicotin-, Alkoholabusus, Hypo- u. Hyperkaliämie etc.) u.
bei Schilddrüsenfunktionsstörungen (v.a. Hyperthyreose) auftreten.
Unterschieden werden bradykarde u. tachykarde H. Die genauere
Differenzierung der H. geschieht durch das =>EKG.
H., bradykarde
die Herzfrequenz sinkt auf Werte unter 60/Min. bei evtl. irregulärer
Schlagfolge. Symptome: Schwindelanfall, Synkope, evtl. Adams-Stokes-
Anfall mit Bewußtlosigkeit, Zeichen der Herzinsuffizienz. Eine
asymptomatische (physiologische) bradykarde H. kommt bei Sportlern vor.
Die Therapie der symptomatischen bradykarden H. besteht in der sofortigen
Gabe von Atropin, bei Adams-Stokes-Anfall bzw. Zeichen des Herz-Kreislauf-
Stillstands in der kardiopulmonalen Reanimation (s. dort). Zur Dauertherapie
gelangen v.a. =>Herzschrittmacher zum Einsatz.
H., tachykarde
die Frequenz liegt über 100/Min. Die Schlagfolge ist evtl. irregulär (ektope
supraventrikuläre oder ventrikuläre Erregungsbildung). Eine Differenzierung
mittels EKG ist wegen unterschiedlicher therapeutischer Maßnahmen bei den
einzelnen Formen tachykarder H. unbedingt notwendig.
Differentialdiagnostisch kommen in Betracht: Sinustachykardie,
Vorhoftachykardie u. -flattern, AV-Knoten-Reentry-Tachykardie, absolute
Arrhythmie bei Vorhofflimmern, WPW-Syndrom, Kammertachykardie u.
Kammerflimmern, wobei die beiden letzten Formen der tachykarden H. auch
die bedrohlichsten darstellen. Symptome der tachykarden H.: Herzjagen,
Schwindel, Synkope, evtl. Blutdruckabfall u. Schock (sog. kardiogener
Schock), bei Kammerflimmern Zeichen des Herz-Kreislauf-Stillstands.
Medikamentöse Therapie nur nach EKG-Diagnostik. Soforttherapie bei
nachgewiesener supraventrikulärer Arrhythmie: Karotissinus-Massage bzw.
Augenbulbus-Druck oder Verapamil, bei Kammertachykardie bzw.
Kammerflimmern: Lidocain als Bolus u./oder elektrische Defibrillation u.
kardiopulmonale =>Reanimation (s. dort). Therapie bei tachykarden H. mit
den Zeichen des kardiogenen Schocks: Oberkörperhochlagerung, positiv
inotrope Substanzen (Dopamin bzw. Dobutamin). Eine Dauertherapie der
tachykarden H. geschieht mit =>Antiarrhythmika, seltener mit =>
Herzschrittmachern (z.B. bei Reentry-Tachykardien). Medikamentöse
Therapie der H.: =>Antiarrhythmika.
engl.: arrhythmia; dysrhythmia; cardiac rhythm disturbance.

Herzruptur
Einriß der Herzwand; z.B. bei Herzaneurysma, frischem Myokardinfarkt
(hierbei evtl. an Scheidewand, Papillarmuskeln), bei Verletzung (u.U. mit
Abriß z.B. der Gefäßabgänge).
engl.: cardiac rupture.

Herzschall
=>Herzton, =>Herzgeräusch, =>Phonokardiographie.
engl.: cardiac sound.

Herzschatten
Fgb.: röntg
=>Herzfigur.
engl.: heart shadow.

Herzscheidewand
=>Septum interatriale u. interventriculare.
engl.: cardiac septum.

Herzschlag
1)=>Herztod.
engl.: cardiac death.
2)Herzaktion, =>Herzzyklus.
engl.: cardiac beat.

Herzschlagvolumen
Syn.: Schlagvolumen
die während einer Herzaktion (=>Herzzyklus) von der rechten oder linken
Herzkammer ausgeworfene Blutmenge (etwa die Hälfte der enddiastolisch
vorhandenen Füllung; entspricht der Differenz aus enddiastolischem u.
endsystolischem Volumen). Läßt sich berechnen als Quotient aus
Herzzeitvolumen (bzw. Herzminutenvolumen) u. Herzfrequenz; die
Bestimmung des systolischen Auswurfvolumens des li. Ventrikels kann auch
ballisokardiographisch erfolgen (umstritten) oder aber physikalisch-
sphygmographisch-rechnerisch mit Hilfe pulsdynamischer Größen (Differenz
aus endsystolischem [Pe] u. diastolischem Druck [Pd], Aortenquerschnitt [Q],
Diastolen- [D], Systolen- [S] u. Pulsdauer [T], Pulswellengeschwindigkeit [c]
u. Blutdichte [ρ]); =>Schlagvolumen...
engl.: stroke volume.

Herzschmerz
von Vagusfasern (vgl. =>Herznerven) geleiteter brennend-drückender,
vorübergehender (Stenokardie) oder - z.B. bei Myokardinfarkt - anhaltend
qualvoller Schmerz hinter dem Brustbein als Zeichen einer
Mangeldurchblutung des Herzens (vgl. =>koronare Herzkrankheit); strahlt
evtl. aus v.a. in den li. Arm (Schulter, Hand, Unterkiefer). - Ferner harmlose
Mißempfindungen in der Herzgegend bei "funktionellen" Herzsyndromen.
engl.: cardiodynia; cardiac pain.

Herzschrittmacher
Abbildung
Fgb.: physiol
ein im rechten Vorhof gelegenes Areal von Muskelzellen (=>Sinusknoten),
die besonders für die =>Erregungsbildung spezialisiert sind (H.-Potential) u.
die normale Herzerregung starten; es folgt die => Erregungsausbreitung auf
die Vorhöfe u. Kammern =>Tawara* Schenkel). Bei Ausfall des H. können
der AV-Knoten (als sekundärer H.) oder tiefere Abschnitte des =>
Erregungsleitungssystems (als tertiärer H.) die Funktion übernehmen; vgl. =>
H., künstlicher; => Herzrhythmusstörungen.
engl.: cardiac pacemaker.
H., künstlicher
(Elmquist-Senning, Chardak 1959/1960) Impulsgenerator zur künstlichen
Anregung von Herzaktionen (=>Elektrostimulation); als transportabler
Apparat oder als in einem körperverträglichen Gehäuse untergebrachtes
einpflanzbares Kleingerät (mit elektronischem Schaltkreis u. [Lithium-]
Batterie); die geeigneten kurzen elektrischen Stromstöße werden über eine
spezielle uni- oder bipolare Elektrode an den Herzmuskel abgegeben, die
z.B. bei Operationen unter eröffnetem Brustkorb dem Herzmuskel angelegt
bzw. anläßlich der ersten Schrittmacherimplantation durch =>
Herzkatheterismus in das Herz eingeführt oder evtl. operativ in den
Herzmuskel eingepflanzt wird u. so einen regelbaren Schlagrhythmus
auslöst. Findet vorübergehende oder dauernde Anw. bei
Herzrhythmusstörungen mit langsamer Schlagfolge (Bradyarrhythmien), z.B.
bei Überleitungsverzögerung, Atrioventrikularblock (=>Block), gehäuften
Adams*-Stokes* Anfällen sowie bei Herzinsuffizienz mit bradykarden
Rhythmusstörungen, akutem Herzstillstand (=>Asystolie), Myokardinfarkt
(meist der Hinterwand), aber auch bei Reentry-Tachykardie (als
antitachykarder H. zur anfallgesteuerten Burst-overdriving-Stimulation; H.-
Code: AAB, B für "Burst-getriggert"). Für die verschiedenen H.-Typen wurde
von der ICHD (International Commission for Heart Disease Resources) ein
Buchstabencode festgelegt. Die 1. Stelle bezeichnet den Stimulationsort, die
2. Stelle den Ort der Signalwahrnehmung = Sensing (Symbole: V = Ventrikel
[re.], A = Atrium [re.], D = doppelt, d.h. Ventrikel u. Atrium betreffend, 0 =
entfällt), die 3. Stelle zeigt den Funktionsmodus des Gerätes (Symbole: I =
inhibierte u. T = getriggerte Bedarfsfunktion, D = doppelt = beide Funktionen,
0 = entfällt), die 4. u. 5. Stelle können für Zusatzinformationen verwendet
werden.
1)frequenzstabiler oder fest- bzw. starrfrequenter H.:ein Gerät, das
konstant 64-72 Impulse/min abgibt (Frequenz ist - z.B. magnetisch -
verstellbar); wird heute in der BRD praktisch nicht mehr verwendet;
mögliche Typen: A00, V00, D00.
2)bedarfsgesteuerter H.,
Syn.: Bedarfsschrittmacher
von der Herzstromkurve (bzw. deren Ausbleiben) gesteuerter H. die
verschiedenen Typen werden eingeteilt nach Stimulationsort(en),
Detektionsort(en) sowie nach Betriebsweise, wobei empfangene Signale die
Funktion des H. entweder inhibieren (negativ gesteuerter bzw. => Demand-
H.) oder triggern (positiv gesteuerter H.).
a)kammergesteuerter H.:von der R-Zacke bzw. vom QRS-Komplex
gesteuerter H., entweder als H. mit von der R-Zacke ausgelöstem Impuls
(Code: VVT; früher "Stand-by-H."), der bei normaler Herzaktivität in die
Refraktärphase fällt u. nur wirksam ist bei Absinken der Eigenfrequenz unter
die Grundfrequenz des Schrittmachers; als QRS- oder R-inhibierter =>
Demand-Schrittmacher (Code: VVI; häufigstes Modell; die Impulsabgabe
erfolgt nur bei Ausbleiben des nächsten Potentials innerhalb einer
eingestellten Zeit).
b)P- oder vorhofgesteuerter H.:entweder ein P-Wellen-inhibierter Vorhof-
Demand-Schrittmacher (Code: AAI; Anw. nur bei intakter AV-
Überleitung) oder ein P-Wellen-getriggerter Ventrikel-Schrittmacher
(Code: VAT), bei dem das vom Herzohr "abgegriffene" Potential nach
entsprechender Verzögerung über eine 2. Sonde an den Ventrikel
weitergegeben wird.
3)sequentieller oder bifokaler H.:ein H., bei dem im physiologischen
Abstand die aufeinanderfolgende Impulsabgabe an Vorhof u. Ventrikel
erfolgt ("Zweikammer-" bzw. "Doppelkammerstimulation"); entweder als
AV-sequentieller, R-Zacken-inhibierter H. (Code: DVI) oder als
optimierter AV-sequentieller H. (Code: DDD,). - Mögliche
Komplikationen: Elektrodendislokation, Kabel-, Gehäusebruch,
Schrittmacherjagen, Isolationsdefekte, Herzwandperforation,
Myokardschwielen, Hautnekrosen, technisches Versagen; als
"undersensing" wird die zu geringe Signalwahrnehmung durch den H.
bezeichnet, als "oversensing" das Reagieren auf dafür nicht
vorgesehene Signale (z.B. T-Welle). - Der Impulsgenerator wird nach 5-
8-10 J. unter Belassen der Sonde gewechselt.
engl.: artificial cardiac pacemaker.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Herzschwäche
=>Herzinsuffizienz.

Herzschwiele
Herzinfarktnarbe.
engl.: cardiac scar.
Herzseptum
Herzscheidewand.
engl.: cardiac septum.

Herzsilhouette
=>Herzfigur; =>Herzmaße.

Herzspitzeninfarkt
apikaler =>Myokardinfarkt.
engl.: apical infarction of the myocardium.

Herzspitzenstoß
das in der Systole der Herzaktion links im 4.-5. Zwischenrippenraum in der
Medioklavikularlinie fühl-, evtl. auch sichtbare Anstoßen des Herzens an die
Brustkorbwand. Fehlt (= "aufgehoben") z.B. bei Perikarderguß, Emphysem,
ist "hebend" bei linksventrikulärer Herzhypertrophie, "erschütternd" bei
verstärkter Herzaktion, "verlagert" z.B. bei Herzvergrößerung,
Pleuraschwarte, Brustkorbdeformierung. Wird als Ventrikelsphygmogramm
oder =>Apexkardiogramm apparativ registriert.
engl.: apex beat.

Herzstillstand
das Aufhören der Herztätigkeit (Asystolie), aber auch deren Wirkungslosigkeit
(z.B. bei Kammerflimmern); z.B. infolge Herz-, Koronarinsuffizienz,
Vergiftung, Stromunfalls, Herztamponade. Führt zu akutem Kreislaufstillstand
(mit Bewußt-, Pulslosigkeit, Atemstillstand u. grauer Zyanose, Mydriasis,
generalisierten Krämpfen). Therapie: =>Reanimation. EKG: Fehlen
elektrischer Potentiale oder Flimmerwellen; =>Herztod.
engl.: cardiac arrest.
H., induzierter
der künstlich herbeigeführte H., z.B. durch Injektion kardioplegischer
Substanzen (z.B. Kalium, Magnesium, Acetylcholin, Neostigmin etc.) in den
Herzmuskel oder durch =>Koronarperfusion mit Natrium-freier Lösung
(pharmakologischer H.); ferner durch Abklemmen der Aorta u.
entsprechende Sauerstoffnot (= anoxischer = ischämischer H.), z.B. bei
Operationen unter Anw. der Herz-Lungen-Maschine (ist durch Elektroschock
oder Abnahme der Aortenklemme zu beheben).
engl.: induced c.a.

Herzstolpern
als unregelmäßig empfundene Herztätigkeit; meist =>Extrasystolie.
engl.: cardiac irregularity.
Herzstoß
i.e.S. der =>Herzspitzenstoß.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Herzstromkurve
=>Elektrokardiogramm.

Herzsyndrom
1)hyperkinetisches H.:=>Gorlin* Herzsyndrom.
engl.: hyperkinetic heart.
2)sensitives H.:(Delius) funktionelle Störung i.S. belastungsunabhängiger
Herzschmerzen, Angstgefühl (Nicht-durchatmen-Können) u. psychogener
Steigerung der Atmung (Hyperventilation; evtl. mit nachfolgendem Anfall i.S.
der =>Tetanie); meist ausgelöst durch Umweltfaktoren bei konstitutioneller
vegetativer Labilität.
engl.: sensitive cardiac syndrome.

Herzszintigraphie
=>Szintigraphie unter Verwendung speziell für die Herzdiagnostik geeigneter
Radioisotope als =>Tracer (Indikatoren), moderner Gammakameras u.
Computerprogramme. Ausführung erfolgt als =>Myokardszintigraphie u. als
=>Ventrikelszintigraphie.
engl.: heart scintiscan(ning).

Herztaille
Fgb.: röntg
Einbuchtung der =>Herzfigur zwischen linkem Ventrikel- u. Pulmonalbogen.
engl.: cardiac waist.

Herztamponade
Syn.: Herzbeuteltamponade
durch vermehrte Flüssigkeits-, i.e.S. Blutansammlung im Herzbeutel bedingte
konzentrische Herzkompression; führt zu mechanischer Behinderung der
Herzerschlaffung in der Diastole, =>Einflußstauung (mit akuten
Oberbauchzeichen), Schlagvolumenabnahme u. Blutdruckabfall,
Pulsbeschleunigung, Zyanose. Tritt auf bei Perikarditis, akuter Blutung
(Hämoperikard; evtl. als Schock, mit "Leerschlagen" des Herzens,
Herzstillstand). Eine extraperikardiale Herztamponade dagegen durch
Spannungspneumothorax, Mediastinalemphysem.
engl.: cardiac tamponade.

Herzthrombose
Blutgerinnselbildung an der Herzinnenwand, v.a. bei Vorhofflimmern
(bevorzugt im Herzohr), frischem Myokardinfarkt (v.a. als Parietal- =
Wandthrombus), bei Endokarditis (an Herzklappen); Gefahren: Embolie; bei
großem Vorhofthrombus (als Kugel-, Pendelthrombus, =>Herzpolyp)
Bluteinflußbehinderung in der Diastole.
engl.: cardiac thrombosis.

Herztod
Tod infolge irreparablen Herzversagens (=>Herzstillstand), z.B. bei
Myokardinfarkt, -ruptur, Kammerflimmern oder -flattern, Asystolie.
engl.: cardiac death.
H., akuter
Syn.: Sekundenherztod, Herzschlag
innerhalb weniger Sekunden eintretender Herztod, meist rhythmogen durch
Kammerflimmern oder - seltener - durch Asystolie, sehr selten durch mechan.
Ursachen (z.B. =>Herztamponade, Verlegung der Mitralklappe durch
Vorhoftumor). Als Grunderkrankung liegt meist eine koronare Herzkrankheit
vor, seltener Myokardiopathie, Myokarditis, entzündliche Infiltrate oder
Tumoren mit Befall des Reizleitungssystems, Herzklappenfehler, Jervell*-
Lange-Nielsen* oder Romano*-Ward* Syndrom; vereinzelt auch ohne
nachweisbare Herzerkrankung.
engl.: acute c.d.

Herztöne
=>Herzton.

Herzton
Abk.: HT
die bei der Herzaktion durch Schwingungen v.a. der Herzklappen
entstehenden Schallerscheinungen, u. zwar normalerweise nur als 1. u. 2.
HT. Er ist einfach oder gedoppelt u. am =>Punctum maximum der =>
Herzauskultation am stärksten.
engl.: heart sound; cardiac s.
HT, erster
der maximal über der Herzspitze hörbare HT, v.a. als Anspannungston der
AV-Klappen mit Überwiegen des Mitralklappentons.
engl.: first h.s.
HT, zweiter
der frequente, ca. 0,27 Sek. nach dem 1. HT einsetzende, über der
Herzbasis lauteste HT als Klappenschlußton der Aorten- u. Pulmonalklappen
(als "A2" bzw. "P2" bezeichnet; ersterer überwiegt); er ist bei
ungleichzeitigem Klappenschluß gespalten, u. zwar mit der Reihenfolge A2-
P2 physiologisch bei Einatmung, krankhaft bei Rechtsschenkelblock, Druck-
u. Volumenbelastung (Überlastung) der rechten Herzkammer (z.B. bei
Pulmonalstenose; bzw. - mit P2-A2-Reihenfolge - als "paradoxe Spaltung"
bei Linksschenkelblock u. bei Druckbelastung des linken Ventrikels [bei
Aortenstenose, =>Hypertonie]).
engl.: second h.s.
HT, dritter
niederfrequenter HT 0,12-0,14 Sek. nach 2. Herzton, maximal über der
Herzspitze; bedingt durch Ventrikelschwingungen beim frühdiastolischen
Bluteinstrom; ist bei Kindern u. Jugendl. physiologisch infolge beschleunigter
Herztätigkeit; krankhaft bei Erwachsenen als Folge erhöhten
Ventrikelfüllungsdrucks bei Herz-, Mitralinsuffizienz; tritt als "früher 3. HT" als
protodiastolischer Click auf bei Pericarditis constrictiva (als "Perikardton").
engl.: third h.s.
HT, vierter
0,12-0,17 Sek. nach Beginn der P-Zacke einsetzender niederfrequenter
spätdiastolischer HT, maximal über der Trikuspidalklappe; ein "Vorhofton" der
Füllungsphase (bedingt durch Anspannung des vorgedehnten Ventrikels); bei
Kindern, Jugendlichen physiologisch; tritt bei Erwachsenen bei erhöhtem
Druck in der rechten oder linken Herzkammer auf (bei pulmonaler
Hypertonie, Cor pulmonale bzw. bei arterieller Hypertonie, Aorten[isthmus]
stenose); ferner bei Myokardinfarkt als Zeichen für Linksinsuffizienz; das
Zusammenfallen mit dem 3. Herzton ergibt den sog. Summationsgalopp. - =>
Austreibungston, systolischer =>Click.
engl.: fourth h.s.
HT, akzentuierter
klappender HT (im =>Phonokardiogramm mit großer Amplitude) als Zeichen
bestimmter Herzfehler, z.B. als 1. HT bei Mitralstenose, als A2 oder P2 bei
arterieller bzw. pulmonaler Hypertonie; als knallender oder paukender 1. HT
bei AV-Block oder AV-Dissoziation; =>Kanonenschlag.
engl.: accentuated h.s.
Herztöne, kindliche
1)die Besonderheiten der Herztöne im Kindesalter (=>Herzton, dritter; HT,
vierter).
engl.: infantile heart sounds; s. of childhood.
2)die Herztöne der in der Gebärmutter befindlichen Leibesfrucht, feststellbar
mittels geburtshilflichen Hörrohres ab dem 6. Monat, mittels
Ultraschallempfänger bereits ab der 8. Wo. Sind nahezu gleichlang u. -laut u.
mit gleichen Abständen ("Pendelrhythmus"), zum mütterlichen Puls
asynchron (Frequenz 120-140/Min.), am lautesten hörbar über kindlichem
Rücken (außer bei Gesichtslagen; bei Schädellagen am lautesten unterhalb,
bei Beckenendlagen oberhalb des Nabels der Schwangeren). Ihre Frequenz
kann sich in Abhängigkeit von der Wehe ändern (=>Dezeleration); =>
Fluktuation.
engl.: fetal heart sounds.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Herztonschreibung
Phonokardiographie.

Herztransplantation
Abbildung (orthotope)
Abbildung (heterotope)
der operative Ersatz eines geschädigten Herzens durch das Herz eines
verstorbenen Spenders. Mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von über 70%
(1990) ist die H. inzwischen aus dem Versuchsstadium herausgetreten u. gilt
bei entsprechender Indikation als etabliertes Therapieverfahren.Geschichte
Erfolgreiche Versuche der H. beim Tier wurden bereits Anfang dieses
Jahrhunderts durch Carrel (Frankreich) u. Guthrie (USA) durchgeführt, später
durch Mann (USA) u. Mitarbeiter, der auch als erster die Abstoßungsreaktion
beschrieb (s.u.). Diese Experimente galten weniger einer Anw. beim
Menschen als der Erprobung bestimmter Gefäßnahttechniken bzw. der
Wirkung von Hormonen am isolierten Herzen. Bahnbrechende Versuche
erfolgten später durch Shumway u. Lower 1960 (Stanford, USA). Ohne
immunsuppressive Therapie erreichten sie beim Hund nach H.
Überlebenszeiten von 21 Tagen. 1967 nahm Ch. Barnard (Kapstadt,
Südafrika) die erste H. beim Menschen vor. Barnards erster Patient überlebte
den Eingriff 18 Tage, der zweite 2 1/2 Jahre. Nach Weiterentwicklung der
immunsuppressiven Therapie, vor allem nach Einführung des
Antilymphozytenserums (ALS) u. später des Ciclosporins stiegen die
Überlebenszeiten, die Zahl der Transplantationen nahm sprunghaft zu. Bis
1990 waren weltweit bereits 12` 300 Herzen transplantiert worden. Die erste
H. in der BRD nahmen 1968 Klinner u. Sebening vor.Indikation
Hauptindikation der H. ist das Finalstadium der dilatativen =>
Kardiomyopathie, an zweiter Stelle steht die koronare Herzkrankheit mit
arteriosklerotischen Wandveränderungen aller 3 Koronargefäßstämme.
Kontraindikationen für eine H. sind neben schweren Allgemeinerkrankungen
u. malignen Tumoren die kardiale Kachexie u. ein fixierter pulmonaler
Hochdruck. Ein Alter von über 60 Jahren gilt heute nicht mehr als absolute
Grenze.Spenderauswahl In Frage kommen v.a. Verletzte mit tödlichem
Schädel-Hirn-Trauma ohne schwere Schädigung eines oder mehrerer
Organsysteme. Die Kreislaufverhältnisse sollten ohne medikamentöse
Unterstützung stabil sein, das Alter möglichst nicht über 40 Jahren liegen.
Blutgruppengleichheit u. negativer Zytotoxizitätstest sind
zwingend.Explantation: Kriterium für die Entnahme eines Spenderherzens
ist zuallererst die sichere Todesfeststellung des Spenders. Voraussetzung für
eine solche Untersuchung ist in der BRD das Vorliegen einer
testamentarischen Verfügung bzw. das Einverständnis der Angehörigen des
Verstorbenen. Die Todesfeststellung erfolgt durch 2 Ärzte, die in keinerlei
Abhängigkeitsverhältnis zum transplantierenden Herzchirurgen(team) stehen
dürfen. Einer der beiden Ärzte muß über eine mehrjährige Erfahrung in der
Intensivbehandlung der zum Tode führenden Krankheit oder Schädigung
verfügen. Der Tod des Patienten gilt als sicher, wenn der =>Hirntod mit
objektiven Mitteln (EEG etc.) festgestellt ist. I.d.R. wird noch unter
maschineller Beatmung des Hirntoten das Spenderherz entnommen. Bei der
Explantation ist besonders auf die Mitnahme des =>Sinusknotens als
erregungsbildendem Zentrum zu achten. Anschließend wird das Spenderherz
mit kalter, kardioplegischer (»herzlähmender«) Lösung (4 oC) durchgespült
u. in kalter steriler Lösung konserviert.Technik: Bei der orthotopen H. wird
das Spenderherz an der Stelle des erkrankten Herzens implantiert. Das
geschädigte Herz des Empfängers wird unter Einsatz der Herz-Lungen-
Maschine ausgelöst, wobei die Vorhofstümpfe nicht mitentfernt werden. Die
analogen Strukturen des Spenderherzens werden in die am
Empfängerherzen belassenen eingepaßt u. mit diesen durch Nähte vereinigt.
Bei der selteneren heterotopen H. wird das Spenderherz an anderer Stelle,
evtl. auch im »Huckepack-Verfahren« an die großen Gefäßstämme
angeschlossen. Das geschädigte Herz verbleibt bei dieser Art der H. im
Körper des Patienten. Das Transplantat hat hier nur unterstützende Funktion.
Eine heterotope H. kommt bei erheblich erhöhtem pulmonalarteriolärem
Widerstand des Empfängers in Betracht. Wegen der mangelhaften
Ventrikelkontraktion des verbliebenen Empfängerherzens besteht die Gefahr
der Thrombenbildung. Deshalb ist eine lebenslange Antikoagulanzientherapie
notwendig.Postoperative Phase Die Extubation wird meist innerhalb der
ersten 6 Stunden nach OP vorgenommen. Während der Wundheilung
verbleibt der Patient zunächst auf einer sog. »Sterileinheit«, einer
Intensivstation, die der erhöhten Infektionsgefährdung in der postoperativen
Phase Rechnung trägt. Anschließend erfolgt die Verlegung auf eine
Normalstation.Abstoßungsreaktion u. Immunsuppression Ein besonderes
Problem stellt die obligatorische Abstoßungsreaktion nach der H. dar. Hierfür
verantwortlich sind bei der zellständigen Abstoßungsreaktion die T-
Lymphozyten u. bei der humoralen Abstoßungsreaktion von Plasmazellen
gebildete Antikörper gegen antigene Strukturen des transplantierten Organs.
Die Fortentwicklung der immunsuppressiven Substanzen in den letzten
Jahren hat allerdings eine Eindämmung dieser Reaktion ermöglicht.
Besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang Ciclosporin, ein von
dem Pilz Tolypocladium inflatum gebildetes Polypeptid, erlangt. Ciclosporin
hemmt die Aktivierung u. Proliferation der T-Lymhozyten, die bei der
Abstoßungsreaktion eine besondere Rolle spielen. Die körpereigene Abwehr
durch Granulozyten u. Makrophagen bleibt dabei weitgehend erhalten. In
Kombination mit Azathioprin u. meist auch Corticoiden muß Ciclosporin nach
H. (u. anderen Transplantationen) lebenslang gegeben werden. Die leber-
bzw. nierenschädigende Wirkung dieser Substanz erfordert regelmäßige
Blutspiegelkontrollen. Oftmals müssen kurzfristig Dosierungsänderungen
vorgenommen werden. Perioperativ werden als Immunsuppressiva
außerdem Antilymphozyten- bzw. Antithymozytenglobulin, Azathioprin u.
Corticoide angewendet. Trotz dieser Therapie werden bei über 90% der
Transplantierten Abstoßungskrisen in abgeschwächter Form
beobachtet.Methoden zur frühzeitigen Erkennung von
Abstoßungsreaktionen Verschiedene nichtinvasive Methoden (z.B. EKG-
Techniken, Echokardiographie, zytologisch-immunologisches Monitoring,
Antimyosin-Szintigraphie) sind hilfreich, erreichen jedoch nicht die
Aussagekraft der rechtsventrikulären Endomyokardbiopsie (s.
Myokardbiopsie).
engl.: heart transplantation.

Herztumoren
primär im Herzen entstandene oder aus =>Metastasen hervorgegangene
Geschwülste der Herzwand, insbesondere des Herzmuskels (als
Rhabdomyom, Kordomyom; knotig wanddurchsetzend, nur langsam
wachsend, evtl. angeboren; gelegentlich sarkomatös entartend); ferner als
Vorhofmyxom (meist im linken Vorhof gelegen, evtl. in die Herzhöhle ragend;
u.U. ventilartig den Einstrom hemmend, zu Synkopen führend), Fibrom,
Angiom (evtl. maligne entartend), Lipom (gelegentlich gemeinsam mit
Rhabdomyom), Sarkom.
engl.: cardiac tumors.

Herzverfettung
=>Lipomatosis cordis, Fettherz.
engl.: fatty disease of the heart.

Herzversagen
=>Herzinsuffizienz.
engl.: heart failure.
H., akutes
die plötzliche Verminderung der Herzauswurfleistung (Schlag- u.
Minutenvolumen), verbunden mit Anstieg des Venendrucks u. mit
Minderdurchblutung lebenswichtiger Organe; z.B. bei =>
Herzrhythmusstörung, Flimmern, Asystolie, extremer Brady- oder
Tachykardie, bei Herzmuskelversagen (= myogenes H.; z.B. bei
Blutdruckkrise, Lungenembolie, Myokardinfarkt, Myokarditis), bei Störung des
Bluteinstromes (z.B. bei Herz[beutel]tamponade). Klinische Zeichen:
kardiogener =>Schock, Tachy-Hyperpnoe, Lungenstauung oder -ödem,
periphere Zyanose, Oligurie, evtl. Krämpfe.
engl.: acute h.f.

Herzvitium
=>Herzfehler.

Herzvolumen
Tabelle
der von Funktionszustand, Alter, Geschlecht, Körperoberfläche, -gewicht u. -
größe abhängige Rauminhalt des Herzens (Normwerte); ermittelt am
Lebenden durch Orthodiagraphie, Röntgenfernaufnahmen, rechnerisch.
engl.: volume of heart.

Herzvorhof
=>Vorhof.
engl.: cardiac atrium.

Herzwandaneurysma
Syn.: Aneurysma cordis
flache bis sackförmige Ausbuchtung der Herzwandung, meist des linken
Ventrikels im Herzspitzenbereich als Komplikation eines Myokardinfarkts;
seltener in Form einer weniger umschriebenen, sich nach außen nicht oder
kaum vorwölbenden Ausweitung der Ventrikellichtung.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Herzwandruptur
die spontane Zerreißung aller Schichten eines nekrotischen Myokardbezirks;
meist tödliche Komplikation (Perikardtamponade) des Myokardinfarkts. I.d.R.
ist der linke Ventrikel betroffen; typisch ist das Auftreten einer H. in der Zeit
zwischen dem 8. u. 12. Tag nach dem Infarkt.

Herzwiederbelebung
Syn.: kardiale Reanimation
bei Herzstillstand die Maßnahmen zum Wiederingangsetzen der Herztätigkeit
u. der Blutzirkulation: Herzmassage in Kombination mit künstlicher Beatmung
(Mund-zu-Mund-Beatmung oder endotracheale Intubation) als
Sofortmaßnahme; endotracheale, intravenöse (=>ZVK) bzw. intrakardiale
Injektion von Adrenalin, Calcium etc. bei Kammerflimmern frühzeitige =>
Elektrodefibrillation, ggf. temporäre Schrittmachersonde; Ausgleich der nach
Kreislaufstillstand immer vorhandenen metabolischen =>Azidose möglichst
unter =>Blutgasanalyse; ursächliche Therapie der auslösenden Faktoren des
Kreislaufstillstandes.
engl.: cardiac resuscitation.

Herzzeitvolumen
Abk.: HZV
die bei der =>Indikatorverdünnungsmethode während der Konzentrationszeit
am Beobachtungsort vorbeiströmende Blutmenge; =>Herzminutenvolumen;
vgl. =>Herzschlagvolumen. Kann auch berechnet werden aus dem
Flächenintegral der extrapolierten Zeit-Aktivitäts-Kurve bei der Radionuclid-
Angiokardiographie.

Herzzeitvolumenindex
der Quotient aus =>Herzzeitvolumen u. Körperoberfläche.

Herzzentrum
1)=>Herzregulation.
2)Spezialklinik für Diagnostik, evtl. auch konservative u. chirurgische
Behandlung von Herzkrankheiten.

Herzzirrhose
1)Leberzirrhose bei chronischer =>Herzinsuffizienz mit Stauung
("Stauungsinsuffizienz"); "Cirrhose cardiaque".
engl.: cardiac cirrhosis.
2)=>Myokardfibrose bzw. Fibroelastosis endocardica.
engl.: myocardial fibrosis.

Herzzyklus
Syn.: Herzaktion, -revolution, -periode
die sich rhythmisch wiederholende, in bd. Herzhälften annähernd zeitgleich
ablaufende Tätigkeit des Herzens vom Beginn der Muskelzusammenziehung
(Systole) bis zum Ende der Muskelerschlaffung (=>Diastole), in deren Verlauf
unkontinuierlich Blut in die großen Herzschlagadern gepumpt wird (=>
Herzschlagvolumen). Sie geht einher mit zeitlich abgrenzbaren Druck- u.
Volumenänderungen sowie mit bioelektrischen (=>EKG), akustischen (=>
Herzton, Phonokardiogramm) u. mechanischen Phänomenen (=>
Ballistokardiogramm, Herzspitzenstoß). Die elektrische Erregung geht der
Herzmuskelkontraktion voran, die etwa bei der Spitze der R-Zacke im EKG
einsetzt ("elektro-pressorische Latenz"). Die Systole wird unterteilt in die
Anspannungszeit ("Druckanstiegsphase"; verläuft ohne Änderung des
Volumens = isovolumetrisch u. mit steilem Druckanstieg, wobei die AV-
Klappen schließen u. der 1. Herzton zu hören ist) u. in die Austreibungszeit
(beginnt mit Öffnung der Semilunarklappen beim Erreichen des diastol.
Aortendrucks, zeigt weiteren, sog. auxotonen Druckanstieg u. zunehmende
Blutströmungsgeschwindigkeit u. endet mit dem Schließen der
Semilunarklappen [2. Herzton]); die Diastole wird unterteilt in die
Entspannungszeit (starker Druckabfall in den Kammern) u. - ab Öffnung der
AV-Klappen - in die Füllungszeit. Die Erregbarkeit des Herzmuskels ist
während der Systole aufgehoben (absolute Refraktärität), mit Beginn der
Diastole gering erhöht (relative Refraktärität) u. erst im letzten Drittel der
Diastole wieder voll vorhanden.
engl.: cardiac cycle.

HES
=>Hydroxyäthylstärke.

Heschl* Hirnwindungen
Biogr.: Richard L. H., 1824-1881, Pathologe, Wien
Fgb.: anat
die =>Gyri temporales transversi; Sitz des primären =>Hörzentrums.
engl.: Heschl's convolutions (or gyri).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Hesperidin
Hesperetin-7-rutinosid; ein v.a. in Zitrusfrüchten vorkommendes Glykosid (=>
Flavonoide) mit kapillarabdichtender (Vitamin P) u. mit Hyaluronidase-
hemmender Wirkung.

Hess*
Biogr.: Carl von H., 1863-1923, Augenarzt, Würzburg
Nachbild
das 3., positive Nachbild (in der Farbe des Primärbildes), das dem 2.,
negativen nach einem Dunkelintervall folgt.
H.* Sehprobe
Sehschärfenprüfung mit den "internationalen =>Sehprobetafeln" (Landolt*
Ringe oder Zweierkombination der Zahlen 0, 1, 4 u. 7).

Hesselbach*
Biogr.: Franz K. H., 1759-1816, Anatom, Chirurg, Würzburg
Band
=>Ligamentum interfoveolare.
H.* Hernie
laterale Schenkelhernie; sie tritt durch die Lacuna musculorum aus u. erfährt
durch die Fascia cribrosa eine Divertikelbildung (wird bilokulär).

Hessing* Korsett
Biogr.: Friedrich v. H., 1838-1918, Orthopädiemechaniker, Göggingen
ein auf einem anmodellierten Beckenkammbügel aufgebautes
(Stahlschienen-)Rumpfkorsett mit verstellbaren Arm-, evtl. auch Kinn- u.
Hinterhauptstützen; zur Entlastung der Brust- u. Lendenwirbelsäule.

HETE
Hydroxyeicosatetraensäure(n); Lipoxygenaseprodukte der Arachidonsäure
(neben Leukotrienen).

Heterästhesie
quantitativ unterschiedliche Empfindung in benachbarten Hautbezirken.
engl.: heteresthesia.

Heteroagglutination
Verklumpung (=>Agglutination) roter Blutkörperchen durch artfremde
Antikörper (=>Heterohämagglutinin); vgl. =>Heteroantigen.
engl.: heteroagglutination.

Heteroantigen
Syn.: heterogenes Antigen
ein =>Antigen mit teilweiser chemischer Strukturverwandtschaft mit einem
spezies- = artfremden (= "xenogenen") Antigen u. - aufgrund dieser partiellen
Antigengemeinschaft - mit der Fähigkeit, die Bildung gleicher
("korrespondierender") Antikörper anzuregen. Diese Antikörper sind durch
Kreuzreaktion nachweisbar (aufgrund der Ähnlichkeit bis Identität der =>
determinanten Gruppe). - I.e.S. das "heterophile" Forssman* Antigen; =>H-
Substanz.
engl.: heteroantigen.

Heteroantikörper
ein durch artfremdes Antigen (vgl. =>Heteroantigen) hervorgerufener u.
gegen dieses gerichteter "xenogener" Antikörper; =>Forssman* Antikörper,
Hanganatziu*-Deicher* Reaktion.
engl.: heteroantibody.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Heteroantiserum
=>Immunserum gegen ein artfremdes Antigen.

Heterochromasie
Fgb.: hämat
das gleichzeitige Vorkommen eosino- u. basophiler Körnchen ("Granula") in
einer Zelle; =>Polychromasie.

Heterochromatin
das im Gegensatz zum Euchromatin sowohl in der Inter- u. wie in der
Metaphase des Zellzyklus lichtmikroskopisch den gleichen Verdichtungs-
oder Kondensationsgrad aufweisende, hoch spiralisierte, elektronenoptisch
fibrillendichtere, am besten in der Prophase der Mitose darstellbare, oft Gen-
arme Chromatin. Es sind dies u.a. die Zentromerregionen, die Barr* Körper
(= inaktivierte X-Chromosomen weiblicher Körperzellen), fast alle B-
Chromosomen.
engl.: heterochromatin.

Heterochromatose
1)=>Heterochromie.
2)Hautverfärbung durch Ablagerung körperfremder Substanzen (z.B. als =>
Argyrie).
engl.: heterochromatosis.

Heterochromie
unterschiedliche Färbung normalerweise gleichfarbiger Gewebe(strukturen),
z.B. ophth der beiden Regenbogenhäute (v. Herrenschwand*, =>Fuchs*
Heterochromie) oder derm umschriebener behaarter Körperbereiche bei
Erkrankung des Haarbodens oder des Gesamtorganismus, z.B. Typhus,
Kwashiorkor, Pellagra; => Heterotrichose.
engl.: heterochromia.

Heterochromosom
=>Geschlechtschromosom.

Heterochronie
die zeitliche Verschiebung eines Geschehens gegenüber der Norm; z.B. -
path - als Heterogenese - die Entstehung von Zellen oder der Beginn einer
bestimmten (evtl. endokrinen) Gewebsfunktion zu einem ungewöhnlichen
Zeitpunkt (z.B. bei Pubertas praecox).
engl.: heterochronia.

Heterodidymus
Syn.: Heterodymus
=>Heteropagus.
Heterodontie
=>Anisodontie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

heterodrom
Fgb.: neurophysiol
auch in entgegengesetzter Richtung ablaufend.
engl.: heterodrome.

Heteroduplex
doppelsträngiges DNS-Molekül mit nicht-komplementären (einzelsträngigen)
Bereichen.
engl.: heteroduplex.

Heterodynamie
bezüglich des Schlagvolumens die unterschiedliche Aktion beider
Herzkammern; z.B. - vorübergehend - bei akuter Linksherzinsuffizienz (mit
normalem Schlagvolumen der rechten Kammer).
engl.: asynergy of ventricular ejection.

Heterodystrophie
(Pfaundler) =>Säuglingsdystrophie als Folge unzureichender künstlicher
Ernährung.

Heterogametie
Syn.: Digametie
die Bildung zweier verschiedener geschlechtsbestimmender Gameten bei
einem Geschlecht (z.B. beim Menschen - normal im 11-Verhältnis - von
Spermien mit X- oder Y-Chromosom).
engl.: heterogamety.

Heterogamie
Fgb.: genet
=>Anisogamie.

heterogen
mit oder aus verschiedenartigen Bestandteilen, serol nicht von der gleichen
Art (=>heterogenetisch).
engl.: heterogenic.
h. System
Stoffsystem aus Teilchen verschiedenen Aggregatzustandes.
h. Strahlung
nicht-monochromatische bzw. nicht-monoenerget. Strahlung; =>
Bremsstrahlung.

heterogenetisch
von einer anderen Art (Spezies) stammend (= xenogen), von verschiedener
Herkunft.
engl.: heterogenous.
h. Antigen
=>Heteroantigen.
h. Antikörper
=>Heteroantikörper.
engl.: h. antibody.
h. Extrasystole
=>Extrasystole durch Leitungsstörung (myodepressive E.).
h. Paarung
Paarung zwischen den Chromosomen beider Chromosomensätze eines
Bastards. - =>Heterogenie.
h. Substanz
die =>H-Substanz roter Blutkörperchen.

Heterogenie
Entstehung gleichartiger oder nicht sicher unterscheidbarer erblicher
Merkmale (z.B. eines Erbleidens) infolge Mutation nicht-alleler Gene.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Heteroglykan
Polysaccharid aus 2 oder mehreren verschiedenen Grundbausteinen; z.B. als
=>Mucopolysaccharid.
engl.: heteroglycan.

Heterogonie
1)
Fgb.: path
das Wachsen zweier Körperteile eines Individuums in verschiedenen, aber
zueinander in konstantem Verhältnis stehenden Phasen.
2)Wechsel zweier Formen der Fortpflanzung in aufeinanderfolgenden
Generationen (z.B. bei einigen Nematoden Wechsel von Parthenogenese u.
Syngamie).
engl.: heterogony.

Heterohämagglutinin
Syn.: H- oder heterophiles Hämagglutinin
=>Heteroantikörper als Agglutinin, z.B. als Hammel-Erythrozyten
agglutinierender Heteroantikörper der F- = Forssman* Antikörper (AK) im
Normalserum, der S-AK bei Serumkrankheit, der M-AK bei infektiöser
Mononukleose. - vgl. =>Heterolysin.
engl.: heterohemagglutinin.

Heteroimmunität
das Vorhandensein heterophiler Antikörper; diagnostisch genutzt bei der =>
Hanganatziu*-Deicher* Reaktion.
engl.: heteroimmunity.

Heteroimmunserum
heterologes =>Immunserum.
engl.: heteroimmune serum.

Heteroinfektion
1)Infektion durch körperfremde Keime.
2)Infektion über gesunden Zwischenträger.
engl.: heteroinfection.

Heterokaryon
Zelle mit zwei oder mehr verschiedenen Kernen; kann bei der Zell-
Hybridisierung entstehen; auch bei höheren Eukaryonten möglich.
engl.: heterokaryon.

Heterokeratoplastik
Hornhautplastik mit Hilfe eines xenogenen Transplantats.
engl.: heterologous keratoplasty.

Heterokinese
Fgb.: neur
=>Allokinese.
engl.: allokinesis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

heterokladisch
Endäste verschiedener Gefäße betreffend.

heterolateral
die andere Körperseite betreffend, kontralateral.

heterolog
(in Form, Funktion) nicht übereinstimmend; biol artfremd (=>xenogen).
engl.: heterologous.
h. Antigen, h. Antikörper
=>Heteroantigen, Heteroantikörper.
engl.: h. antigen; h. antibody.

Heterolopie
Hauterkrankung mit Schuppen-, Krusten- oder Rhagadenbildung.

Heterolyse
1)=>Hämolyse durch hämolysierende Heteroantikörper (Heterohämolysin).
2)Eiweißabbau durch Enzyme, die in krankhaft verändertem Gewebe (z.B.
eines Neoplasmas) gebildet werden, v.a. durch Granulozyten, Makrophagen.
engl.: heterolysis.

Heterolysin
1)=>Heterozytolysin; =>Heterolyse.
2)bei Tieren spontan vorkommende Heteroantikörper, die artfremde
Erythrozyten auflösen.

Heteromerie
eine =>Polygenie, bei der mehrere Gene mit quantitativ, evtl. auch qualitativ
("komplementäre Polygenie") verschiedener Wirkung eine einheitlich
erscheinende Eigenschaft kontrollieren.

Heterometropie
ungleiche Brechkraft beider Augen.
engl.: heterometropia.

heteromorph
von verschiedener Gestalt; z.B. bei Generationswechsel; =>
Heteromorphose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Heteromorphopsie
unterschiedliche Wahrnehmung von Gegenständen durch beide Augen
infolge einer Veränderung der brechenden Medien oder des
Augenhintergrundes.
engl.: heteromorphopsia.

Heteromorphose
Fgb.: path
1)Ersatz von Gewebe durch ein andersartiges.
2)ortsfremde Gewebsbildung.
heteronym
ungleichnamig (evtl. aber sinnverwandt), sich nicht entsprechend, in den bd.
Körperhälften auf verschiedenen Seiten (z.B. ophth het. =>Hemianopsie, het.
= gekreuzte =>Diplopie).
engl.: heteronymous.

Heteropagus
Fgb.: path
Doppelfehlbildung (ein Zwilling ist erheblich kleiner u. mit der Vorderseite am
anderen angewachsen).

Heterophagie
=>Phagozytose extrazellulärer Substrate in besonderen Vakuolen =
Heterophagosomen (im Gegensatz zur =>Autophagie intrazellulärer
Strukturen in Autolysosomen).
engl.: heterophagy.

heterophasisch
nicht mit gleicher Phase (= nicht "in Phase") ablaufend, mit ungleich
gerichtetem Kurvenablauf (z.B. kard der h. Typ des =>Linksschenkelblocks
mit entgegengesetzter Richtung von Kammeranfangs- u. -endschwankung).
engl.: heterophasic.

heterophil
mit Neigung (Affinität) zu Fremdem (z.B. als h. Antigen das Forssman*
Antigen; =>Heteroantigen, =>Heterohämagglutinin).
engl.: heterophilic.
h. Antigen
Antigen auf der Zelloberfläche verschiedener Spezies von Tieren, Pflanzen u.
Bakterien mit ausgeprägtem Kreuzphänomen zwischen den Spezies.
h. Antikörperreaktion
1)reaktive, auf Zufuhr eines Heteroantigens erfolgende Produktion von =>
Heteroantikörpern bei einer Tierart, die kein Forssman* Antigen besitzt.
2)durch Sera mit hohem Gehalt an Forssman* Antikörper ausgelöste
anaphylaktische Reaktion bei Tieren mit heterophilem Antigen in Geweben (=
umgekehrte passive =>Anaphylaxie).
3)=>Hanganatziu*-Deicher* Reaktion.

Heterophorie
Syn.: Strabismus latens, latentes Schielen
nur vorübergehendes Abweichen der Augen von ihrer Primärstellung (d.h.
von den parallelen Blicklinien) infolge Störung des Gleichgewichts zwischen
den äußeren Augenmuskeln bei Nachlassen des Zwanges zur =>Fusion.
Nach der Abweichrichtung unterschieden als Eso-, Exo-, Hyper- u. =>
Hypophorie sowie =>Zyklophorie (u. Mischformen). Eine geringe H. ist
physiologisch; bei höhergradiger H. (= muskuläre Asthenopie) tritt evtl.
zeitweilige =>Diplopie auf. Die quantitative Bestimmung
(Heterophorometrie) erfolgt durch Messen der Abweichung der Blicklinien
vom Parallelstand nach Ausschalten der Fusion (Abdecken eines Auges).
engl.: heterophoria.

Heterophyiasis, Heterophydiasis
Befall durch den kleinen Darmegel =>Heterophyes heterophyes, übertragen
durch Genuß rohen Fisches; beim Menschen häufig asymptomatisch, evtl.
aber - nach kurzer Präpatentperiode - Magen-Darmerscheinungen (Koliken,
Durchfälle), nach hämatogener Organbesiedlung (Myokard,
Zentralnervensystem) auch tödliche Verläufe.
engl.: heterophyiasis; heterophydiasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Heteroplasie
Syn.: Alloplasie
in zeitlicher, quantitativer, örtlicher Hinsicht atypisches Wachstum von Zellen
u. Geweben (Virchow: Heterochronie, -metrie u. -topie). - Nach Letterer das
bösartige Geschwulstwachstum (Neoplasie).
engl.: heteroplasia.

Heteroplastik
=>Xenoplastik.
engl.: heteroplasty.

heteroplastisch
1)=>Heteroplasie,
2)Xenoplastik,
3)Zellumwandlung (als Reifung) betreffend.
engl.: heteroplastic.
h. Differenzierung
die Zellstrukturveränderungen in der Reifungsphase der =>Lymphozyten vom
Blasten zum Lymphozyten (=>Lymphozytendifferenzierung, h.
Lymphopoese).

Heteroploidie
das Auftreten eines Chromosomenbestandes, der von der für das
entsprechende Lebewesen (=>Taxon) charakteristischen Normalzahl
abweicht (vgl. =>Chromosomenaberration); als interspezifische
intragenerische H. innerhalb der Arten einer Gattung, als intraspezifische
H. innerhalb einer Art.

Heteroproteinämie
das Vorkommen atypischer Eiweißkörper, (Allo- u. =>Paraproteine) im Blut
bzw. Blutplasma; bei Abartigkeit von Plasmaproteinen als Heteroglobulin-
bzw. Heteroalbuminämie bezeichnet. - vgl. =>Dysproteinämie.
engl.: heteroproteinemia.

Heteropsie
=>Heteroskopie.
engl.: heteropsia.

Heteroptera
die Ordnung "Wanzen".

Heterosaccharid
Oligo- oder =>Polysaccharide mit mehr als einem Monosaccharid-Typ im
Molekül.
engl.: heterosaccharide.

Heteroserum
Syn.: heterologes Serum
1)Serum einer anderen Art (Tierspezies); z.B. heterologes =>Immunserum.
engl.: heterologous serum.
2)Serum mit Antikörpern gegen =>heterophile Antigene (z.B. Forssman*
Antigen).
3)Serum mit natürlichen Heteroantikörpern (z.B. Anti-P).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Heterosexualität
1)die auf das andere Geschlecht gerichtete Sexualität.
2)die Prägung der sekundären Geschlechtsmerkmale entgegen der
genetischen Anlage (z.B. beim adrenogenitalen Syndrom).
engl.: heterosexuality.

Heterosis
Fgb.: genet
die allgemeine oder Einzeleigenschaften betreffende Überlegenheit der
Heterozygoten gegenüber den entsprechenden Homozygoten.

Heteroskopie
1)Heteropie, -opsie:ungleiches Sehvermögen beider Augen.
engl.: heteroscopy.
2)Bestimmung des Schielwinkels (mit dem Heteroskop).
Heterosom
=>Gonosom.
engl.: heterosome.

Heterotonie
(M. Bürger 1953) Blutdruckschwankungen zwischen normalen u. erhöhten
Werten.
engl.: heterotonia.

heterotop, heterotopisch
an atypischer Stelle liegend (= dystop, ektopisch) bzw. entstehend (z.B. kard
h. Erregungs-, Reizbildung) bzw. erfolgend.
engl.: heterotopic.

Heterotopie
=>heterotop; =>Dystopie.
engl.: heterotopia; heterotopy.

Heterotransplantat
Fgb.: chir
von einem artfremden Spender stammendes ("xenogenes") Organ, Gewebe
als =>Transplantat (= Xenotransplantat). Ruft beim Menschen u. höheren
Säugern u.U. eine intensive =>Immunreaktion hervor.
engl.: xenograft; heterograft.

Heterotransplantations-Assay
=>Tumorresistenz-Tests.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Heterotrichosis
verschiedenfarbige Körper- oder Kopfbehaarung bei einem Individuum.

Heterotropie
=>Strabismus concomitans.

Heterovakzine
Impfstoff, hergestellt unter Verwendung patientenfremder Erreger. Anw. zur
Behandlung chronischer Infektionskrankheiten (regt die Bildung spezifischer
Antikörper u. eine Leukozytose sowie eine Steigerung unspezifischer
Bakterizidie an); =>Immunstimulanzien.
engl.: heterovaccine.
heteroxen
Fgb.: parasitol
mit unbedingtem (= "obligatem") Entwicklungszyklus auf oder in mehreren
verschiedenen Wirtsorganismen.

Heterozygotie
die erbliche Konstitution diploider (oder polyploider) Zellen oder Individuen,
die dadurch geprägt ist, daß mindestens ein Gen durch 2 verschiedene Allele
im Genlocus der 2 homologen Chromosomen vertreten ist. Entsteht durch
Verschmelzung zweier Gameten mit verschiedenen Allelen desselben Gens
oder durch Mutation eines Gens in einem der 2 homologen Chromosomen.
engl.: heterozygosity.

heterozyklische Verbindung
Fgb.: chem
ringförmige Verbindung, in der ein oder mehrere Kohlenstoff- = C-Atome
durch Stickstoff-, Sauerstoff-, Schwefelatome oder andere "Heteroatome"
ersetzt ist/sind.
engl.: heterocyclic compound.

Heterozytolysin
=>Heteroantikörper, der eine Auflösung artfremder Zellen bewirkt; z.B. als
Heterohämolysin.
engl.: heterocytolysin.

Hettinger*(-Rodahl*) Test
=>Stufentest, bei dem 50mal/min Stufen variabler (Körpergewicht u.
Beinlänge berücksichtigender) Höhe zu besteigen sind.

Heuasthma
=>Gräserasthma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Heubner*(-Herter*)
Biogr.: Johann L. O. Heu., 1843-1926, Kinderarzt, Leipzig, Berlin
Infantilismus
=>Zöliakie.
engl.: Herter's infantilism.
H.*(-Hoffmann*) Quotient
empirischer =>Energiequotient für den gesunden Säugling; soll im 1.
Trimenon 120 kcal/kg Körpergewicht betragen u. im 4. Trimenon auf 80-90
sinken.
H.*-Schilder* Syndrom
entzündliche Form der diffusen =>Hirnsklerose (= subchronische =>
Leukoenzephalitis = zentrolobuläre symmetrische Sklerose).

Heufieber, Heuschnupfen
katarrhalische, evtl. leicht fieberhafte allergische Erkrankung der
Schleimhäute der oberen Atemwege u. der Augenbindehaut (Konjunktivitis)
infolge Überempfindlichkeit gegen Blüten- u. Gräserpollen (=>Pollinose).
engl.: hay fever.

Heuser* Membran
einschichtige Lage abgeplatteter Mesenchymzellen um den primären
Dottersack.

Heusner* Kappe
gepolsterte Kopfkappe als Abwandlung der =>Glisson* Schlinge.

HEV
H(a)emagglutinating Encephalomyelitis Virus.

hexa...
Wortteil "sechs".

Hexachlorbenzol
Perchlorbenzol, C6Cl6; ein Fungizid; Verzehr mit H. gebeizten Getreides
führt zu Störungen des Porphyrinstoffwechsels; BAT (im Serum): 15 µg/dl.

Hexachlorcyclohexan
Abk.: HCH
C6H6Cl6; in 4 verschiedenen Isomeren auftretende Verbindung; das γ-
1,2,3,4,5,6-H. (= Lindan) ist insektizid wirksam u. wird äußerlich bei
Hautparasiten (Läuse, Krätze) angewandt; MAK: 0,5 mg/m3;
Vergiftungserscheinungen ähnlich wie bei DDT (=>Chlorophenothan).
engl.: hexachlorocyclohexane; (lindane).

Hexachlorophen
2,2'-Methylen-bis-(3,4,6-trichlorphenol); eine bakterizide Substanz mit
geringer toxischer u. hautreizender Wirkung; Anw. als desinfizierender u.
desodorierender Zusatz zu Seifen etc.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

hexachrom(atisch)
mit Farbenfehlsichtigkeit, bei der statt der 7 Spektralfarben nur 6
wahrgenommen werden (keine Unterscheidung von Violett u. Indigoblau).
engl.: hexachromatic.

Hexadaktylie
=>Polydaktylie mit Ausbildung von 6 Fingern bzw. Zehen.
engl.: hexadactylism.

Hexafluroniumbromid WHO
Hexamethylen-1,6bis-(dimethylfluoren-9-yl-ammoniumbromid); ein =>
Muskelrelaxans.

Hexamethoniumbromid WHO
Hexamethylenbis-trimethyl-ammoniumbromid; ein Ganglienblocker (bis-
quartäre Ammonium-Verbindung).
engl.: hexamethonium bromide.

Hexamethylenimin
Syn.: Azacycloheptan, Perhydroazepin
eine heterozyklische Verbindung; Grundgerüst verschiedener Schmerzmittel,
z.B. der =>Analgetika Etho-, Met-, Metetho- u. Proheptazin.
engl.: hexamethylenimine; perhydroazepine.

Hexamethylentetramin, Hexamin
Syn.: Methenamin
heterozyklische Verbindung (), die sich in saurer Lösung in - bakterizides -
Formaldehyd u. Ammoniak spaltet u. in hoher Konzentration hautreizend,
nierenschädigend wirkt. Anw. - meist als gelöstes, sauer reagierendes Salz
(z.B. Anhydromethylencitrat, -mandelat, -salicylat) - als Harndesinfiziens.
Wird auch als Trockenspiritus benutzt; bei der Verbrennung kann
Cyanwasserstoff entstehen (Gefahr der Blausäurevergiftung).
engl.: hexamethylenetetramine; hexamine; methenamine.

hexaploid
mit einem Chromosomenbestand aus 6 haploiden Sätzen.
engl.: hexaploid.

Hexapoda
die Überklasse "Sechsfüßler" (mit den Insekten als einziger Klasse).
engl.: hexapodes.

Hexenmilch
dem =>Kolostrum ähnliche Absonderung der anschwellenden ("Hexenbrust")
Brustdrüse des Neugeborenen durch nachwirkende mütterliche Hormone.
engl.: galactorrhea of the newborn; witch's milk.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hexenschuß
=>Lumbago.
engl.: lumbago.

Hexite
Syn.: Hexitole
6wertige, süß schmeckende, optisch aktive Alkohole, gewonnen durch
Reduktion von =>Hexosen; z.B. D-Dulcit, d-=>Mannit, d-=>Sorbit, =>Inosit.
engl.: hexitols.

Hexobarbital
Syn.: Hexobarbitonum
Acidum methyl-cyclohexenyl-methyl-barbituricum. In Form des Natriumsalzes
ein Kurznarkotikum.
engl.: hexobarbital.

Hexocycliummethylsulfat, -metilsulfat
ein Parasympatholytikum (lang wirkendes Anticholinergikum) ohne zentrale
atropinähnliche Nebenwirkungen.
engl.: hexacyclium metisulfate.

Hexoestrol, Hexestrol
Fgb.: pharm
meso-p,p'-Dihydroxy-3,4-diphenylhexan; eine synthetische Verbindung mit
Östrogen-Wirksamkeit; ein Diäthylstilböstrol-Derivat.
engl.: hexestrol; dihydrostilbestrol.

Hexokinase
Abk.: HK
Fgb.: enzym
eine =>Phosphotransferase des Glucosestoffwechsels, die - ATP-abhängig -
Glucose u. andere Hexosen (z.B. Mannose, Fructose) zu entsprechenden 6-
Phosphaten umsetzt (phosphoryliert). In tierischen Geweben kommen 4
Isoenzyme vor (I, II, III u. IV [= Glucokinase]). Anw. labor als Hilfsenzym für
Bestg. von ATP, Creatinphosphat u. zur enzymatischen Blutzucker-
Bestimmung.
engl.: hexokinase.

Hexonbasen
basisch reagierende Aminosäuren aus 6 Kohlenstoffatomen; =>Arginin,
Lysin, Histidin.
engl.: hexone bases.

Hexonsäuren
Säuren als Oxidationsprodukte von Hexosen, z.B. Gluconsäure.
engl.: hexonic acids.

Hexoprenalin
Fgb.: pharm
1,12-Bis-(3,4-dihydroxy-phenyl)-3,10-diazadodecan-1,12-diol;
Broncholytikum, Antiasthmatikum.
engl.: hexoprenaline.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hexosamin
Bez. für von einer Hexose abgeleitete Aminozucker; z.B. Glucosamin.
engl.: hexosamine.

Hexosaminidasen
Enzyme, die endständige Hexosamine von Gangliosiden abspalten; Mangel
führt zu typischen =>Gangliosidosen.
engl.: hexosaminidases.

Hexosane
aus Hexosen aufgebaute =>Polysaccharide; z.B. =>Galaktane, =>Glucane,
=>Mannane.
engl.: hexosanes.

Hexose
Monosaccharid mit 6 Kohlenstoffatomen, C6H12O6. Nach der funktionellen
Gruppe werden diese Zucker unterschieden als =>Aldohexose (z.B. =>
Glucose, =>Galaktose, =>Mannose) u. als =>Ketohexose (= Hexulose; z.B.
=>Fructose, =>Sorbose), nach der Art des Ringschlusses im Molekül (=>
Halbacetalform) als =>Pyranose u. =>Furanose.
engl.: hexose.

Hexosediphosphatase
ein allosteres Enzym der Zuckerbildung (=>Gluconeogenese), das - Mangan-
bzw. Magnesium-abhängig - Fructose-1,6-diphosphat zu Fructose-6-
phosphat u. anorganischem Phosphat hydrolysiert.
engl.: hexose-diphosphatase.
Hexosemonophosphat
Abk.: HMP
=>Hexosephosphorsäure; =>Pentosephosphatzyklus (=
Hexosemonophosphatweg, -Shunt).

Hexosephosphat
=>Hexosephosphorsäure.
engl.: hexosephosphate.

Hexosephosphorsäure
die Monophosphorsäureester von Hexosen; als
Stoffwechselzwischenprodukte u.a. Glucose-1- u. -6-phosphat, Fructose-1- u.
-6-phosphat, Galaktose-1-phosphat.
engl.: hexosephosphate.

Hexoseuridyl(yl)transferase
Syn.: Galaktotransferase
Fgb.: enzym
eine =>Transferase des Galaktosestoffwechsels für die Bildung von α-D-
Glucose-1-phosphat u. UDP-Galaktose. Bei genetisch bedingtem Fehlen
besteht =>Galaktoseintoleranz.
engl.: hexose-uridyltransferase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hexuronsäure
Oxidationsprodukte von Hexosen, die am 1-Kohlenstoffatom (C1) eine
Aldehyd- oder Ketogruppe, an C6 eine -COOH-Gruppe besitzen; z.B. =>
Glucuron-, =>Galakturonsäure.
engl.: hexuronic acid.

Hexyl...
das Radikal "C6H13-".
engl.: hexyl...

Hey* Hernie
=>Hernia encystica.

Hey* Operation
suprapubische, transvesikale =>Prostatektomie mit teilweiser Entfernung des
Blasendreiecks u. primärem Blasenverschluß.

Heyerdale* Test
=>McCallig* Test bei Beinvarizen.

Heywalt-May* Bougie
gerade metall. =>Bougie zur Harnröhrendehnung; mit zentraler Lichtung für
Ureterkatheter als Leitsonde.

HF
=>Hämofiltration.

Hf
Fgb.: chem
Hafnium.

H-Faktor
1)=>H-Antigen.
engl.: flagellar antigen.
2)Anti-H :ein =>Heteroantikörper, dessen Bildung angeregt wird durch ein
dem menschlichen Null-Antigen nahestehendes AG der Shigella A1.
engl.: 1), 2) H antigen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

H-Form
Syn.: Hauchform
den Agar mit hauchartigem Schleier überziehende Wachstumsform
begeißelter Bakterien (z.B. Proteus vulgaris, Salmonellen); mit
charakteristischem serologischem Verhalten durch ihr H- ("H-Agglutination")
u. O-Antigen. - Gegensatz: O-Form (= ohne Hauch; nur mit O-Antigen u. O-
Agglutination).
engl.: H colony.

h-Form
Fgb.: mykol
"Hefeform" (=>Hefephase).

Hg
=>Quecksilber (= Hydrargyrum).

H-Gen
=> Histokompatibilitäts-Gen.

HGH
(engl.) human growth hormone (=>Somatotropin).

HGPRT
=> Hypoxanthin-Guanin-phosphoribosyltransferase.

HHL
1)
Fgb.: anat
Hypophysenhinterlappen.
2)
Fgb.: gyn
Hinterhauptslage.

HHT
Hämagglutinationshemmtest.

H.I.
=>Herzindex.
engl.: C.I.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

hiatoösophageales Syndrom
=>Hiatusinsuffizienz, v. Bergmann* Syndrom (1), =>Kardiospasmus, =>
Kardiainsuffizienz.

Hiatus
(latein.) Spalt, (klaffende) Öffnung; vgl. =>Foramen.
engl.: hiatus; gap; opening, cleft.
H. aorticus PNA
der Aortenschlitz zwischen beiden Schenkeln des Lendenteils des
Zwerchfells u. der Wirbelsäule; Durchtrittspforte der Aorta in die Bauchhöhle
u. des Ductus thoracicus in die Brusthöhle.
engl.: aortic hiatus.
H. femoralis
=>Anulus femoralis.
engl.: femoral h.
H. genitalis
die von den Levatorschenkeln begrenzte Öffnung des Beckenbodens im
Trigonum urogenitale für den Durchtritt der Scheide u. Harnröhre.
engl.: genital h.
H. leucaemicus
bei akuten Leukämien u. beim akuten Schub der chronischen myeloischen
Leukämie die "Lücke" in der Reifungsreihe der Granulozyten: Fehlen oder
starke Verminderung der Zwischenstufen bei Vorherrschen unreifer
Paramyeloblasten u. reifer Granulozyten; Folge überstürzten Einbrechens der
unreifen Zellen in die Blutbahn bei noch funktionsfähigem Knochenmark.
H. maxillaris PNA
Mündung der Kieferhöhle seitlich im mittleren Nasengang.
engl.: maxillary h.
H. oesophageus PNA
die Durchtrittsstelle für Speiseröhre u. den beidseitigen Nervus vagus
zwischen den medialen Zwerchfellschenkeln vorn-oberhalb des
Aortenschlitzes; ihre Weite hängt ab vom Kontraktionszustand angrenzender
Muskelfasern (Musculus sphincter oesophagi; "Hiatusschlinge").
engl.: esophageal h.
H. pleuroperitonealis
das "Bochdalek* Foramen" zwischen dem Lenden- u. Brustteil des
Zwerchfells.
H. sacralis PNA
die breite Öffnung des Kreuzbeinkanals hinten oben am unteren
Kreuzbeinende; ihre Überlänge (bei mangelhaftem Bogenschluß ab S1-3)
als H. s. posterior totalis = sakrale =>R(h)achischisis.
engl.: sacral h.
H. saphenus PNA
Syn.: Fossa ovalis
eiförmige Öffnung in der breiten Schenkelbinde (=>Fascia lata) unterhalb des
Leistenbandes; Durchtrittsort der Vena saphena magna; die untere Öffnung
des Schenkelkanals (= unterer =>Schenkelring).
H. semilunaris PNA
sichelförmiger Spalt in der seitlichen Nasenhöhlenwand als Einmündung der
Kiefer- u. Stirnhöhle u. der vorderen u. mittleren Siebbeinzellen.
H. tendineus PNA
der Adduktorenschlitz in der Sehne des Musculus adductor magnus für den
Durchtritt von Arteria u. Vena femoralis in die Kniekehle.
engl.: tendinous h.

Hiatusanästhesie
=>Kaudalanästhesie.

Hiatushernie
=>Zwerchfellhernie mit teilweiser bis totaler Verlagerung des Magens (evtl.
auch weiterer Bauchorgane) durch den Hiatus oesophageus in den Brustkorb
(u. mit Bauchfell als Bruchsack; bei kleinem Sack: =>v. Bergmann* Hernie).
Oft kombiniert mit =>Saint* Trias. - Nach Åkerlund (Typ I bis IV) oder als
angeborener =>Brachyösophagus, paraösophageale H., gleitende H.
(gastroösophageale Hernie; axiale H.) u. Mischformen; Sie ist angeboren (=>
Hiatusinsuffizienz) oder - häufiger - erworben (z.B. durch
Zwerchfellüberdehnung); ist oft symptomarm, atypisch ("larviert";
"Oberbauchmaskerade") oder aber gekennzeichnet durch Schluckstörungen
(Dysphagie), ösophagealen =>Reflux, Atemnot, Retrosternalschmerz,
pektanginöse Beschwerden, Bluterbrechen, evtl. kompliziert durch
Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis), Einklemmung (=>
Inkarzeration), Magenileus.
engl.: hiatal hernia; hiatus h.
H., gleitende
als kardio- oder gastroösophageale H. eine axiale Hernie, die - bei normaler
Speiseröhrenlänge - bevorzugt im höheren Lebensalter auftritt; hierbei tritt
fortschreitend zunehmend - infolge Lockerung des Kardia-
Aufhängemechanismus - im natürlich nur schmalen Zwerchfellschlitz der
obere Magenteil (Kardia) in den unteren Mediastinalraum ein (führt zu
Abflachung des His* Winkels u. Störung des Verschlußmechanismus); geht
einher mit trichterförmiger Kardiaerweiterung u. Refluxösophagitis,
Entzündung der Umgebung mit Bildung von Verwachsungen (adhäsive
Periösophagitis) u. Verkürzung der Speiseröhre ("erworbener" =>
Brachyösophagus = irreversible gl. H.).
engl.: sliding h.h.
H., paraösophageale
eine H. (mit normotoper u. funktionstüchtiger Kardia), bei der Teile des
Magens neben der Speiseröhre in den Brustkorb vordringen, evtl. unter
"Abrollen" des ganzen Magens u. unter Mitverlagerung weiterer Eingeweide
in den Bruchsack.
engl.: paraesophageal h.h.

Hiatusinsuffizienz
milde (larvierte) Funktionsstörung des Schluckmechanismus des
Speiseröhrenschlitzes des Zwerchfells infolge Formanomalie des Kardia-
Fundusbereichs des Magens ("kardiofundale" Übergangszone) als Variante,
Grenzfall oder langsam fortschreitende Vorstufe der gleitenden =>
Hiatushernie (evtl. mit fließendem Übergang in eine =>Kardiainsuffizienz);
wird je nach Ausmaß der Schlußschwäche u. unter Berücksichtigung des
Röntgenkontrastbildes bezeichnet als "epiphrenische Glocke", "kardiofundale
Fehlanlage" (Malposition cardio-tubérositaire Lortat-Jacob), "bulbuspositive
Gruppe"; =>v. Bergmann* Syndrom (1).
engl.: hiatal insufficiency.

Hibbs* Operation
1)(1911) operative Versteifung eines Wirbelsäulenabschnittes (=>
Spondylodese) durch Verödung der Wirbelgelenke, beidseitige Verbindung
der Wirbelbögen durch nach oben u. unten umgeschlagene Knochenspäne,
subtotale Kappung u. Nachuntenumbiegen der Dornfortsätze.
2)(1926) Arthrodese des Hüftgelenkes mit Hilfe des abgemeißelten =>
Trochanter major.

Hibernation
Fgb.: zool
Winterschlaf.
H., künstliche
Fgb.: anästh
(Laborit 1950) medikamentöse (durch Phenothiazine, =>Cocktail, lytischer)
Dämpfung des Organismus, um bei einer "Aggression" im Zusammenhang
mit einer Verletzung, Operation, Infektion usw. durch zentrale u. periphere
Hemmung autonomer Regulationsmechanismen (einschließlich Anlähmung
des Wärmezentrums) eine homöostatische Regulation des Organismus zu
gewährleisten: Abschwächung der durch Stressoren bedingten, oft
überschießenden Kreislauf- u. Stoffwechselreaktionen (die sich z.B. in
Schock, Fieber manifestieren) durch Senken von Blutdruck,
Sauerstoffverbrauch u. Körpertemperatur (bis ca. 35 oC) auf ein
Minimalniveau (=>"Vita minima"). Die Anw. erfolgt z.B. als potenzierte
Narkose, evtl. in Kombination mit Unterkühlung durch physikalische Mittel wie
Eiswasserbad etc. (kontrollierte =>Hypothermie als Voll- oder
Teilhibernation).
engl.: artificial hibernation.

Hibernom(a)
Syn.: Lipoma fetale-cellulare
bräunliche Fettgeschwulst des Unterhautgewebes, z.B. an Gesäß, Rücken
oder Hals (wobei Ähnlichkeit besteht mit der Hibernationsdrüse der
Winterschläfer); histol besteht aus großen vakuolären, Glykogen- u.
Phospholipoid-reichen Zellen.
engl.: fetocellular lipoma.

Hickey*-Hare* Test
Fgb.: endokrin
=>Carter*-Robbins* Test.
engl.: Hickey-Hare test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hicks* Syndrom
aseptische Knochennekrose des 2. Keilbeins des Fußes.

Hidradenitis
Entzündung des Drüsenkörpers apokriner Schweißdrüsen (im Unterschied
zur "Poritis" der Ausführungsgänge). Vielfach als eitrige H. (H. suppurativa =
Schweißdrüsenabszeß; evtl. zahlreich, sog. "apokrine Akne"). Kommt v.a. in
der Scham- u. Achselgegend (H. axillaris) vor. Als tiefe H. evtl. phlegmonös,
oft rezidivierend.
engl.: hidradenitis.
H. multiplex neonatorum
die häufig abszedierende, an vielen Körperstellen vorkommende H. des
Neugeborenen = Staphylodermia sudoripara suppurativa.

Hidradenom(a)
Syn.: Adenoma sudoriparum
geschwulstartige Fehlbildung apo- oder ekkriner Schweißdrüsen (evtl. als
Hamartom) in Form kleiner Warzen oder Papeln, evtl. kombiniert mit Nävi
("Schweißdrüsennävus"). Evtl. zystisch (H. cysticum) als
Syringocystadenoma, meist multipel (= Robinson* Krankheit).
engl.: hidradenoma.
Hidroa
Syn.: Hydroa
1)Schwitzbläschen.
2)durch Licht- oder sonstige Strahleneinwirkung ausgelöste Hautkrankheiten
mit juckenden Bläschen, evtl. aber auch anderen Formen des Ausschlags
("polymorph"), z.B. Erythema exsudativum multiforme, Herpes febrilis. - Im
engl. Schrifttum jeder unter der Einwirkung von Schweiß auftretende
Hautausschlag (im Unterschied zur "Hydroa" = Bläschenausschlag).
H. aestivalia
Syn.: Acanthosis bullosa acquisita
v.a. im Frühjahr, -sommer auftretende Hautkrankheit mit Bläschenbildung
(evtl. aber polymorph); i.e.S. die H. bei Porphyria cutanea tarda
Waldenström.
H. vacciniformis
eine familiär erbliche =>Lichtdermatose. Die genabelten Bläschen heilen
narbig ab.

Hidrodermia, Hidropedese
=>Hyperhidrosis (als Hidrorrhö besonders massiv).
engl.: hyperhidrosis.

Hidrosis
Schweißabsonderung (meist i.S. von Hyper- oder Dyshidrosis).
engl.: hidrosis.

Hidrotica, -tika
Fgb.: pharm
=>Diaphoretica.
engl.: hydrotics.

Hidrozystom
Schweißdrüsenzyste.

hiemal(is)
(latein.) im Winter auftretend.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hieralgie
Schmerzen im Kreuzbeingebiet.

HIG
=> Hyperimmunglobulin (=>Immunglobulinfraktion).
Higgins* Methode
Behandlung des inoperablen =>Prostatakarzinoms mit Östrogenen.

high density lipoproteins


Abk.: HDL
(engl.) =>Lipoproteine hoher Dichte.

high frequency jet ventilation


Form der kontrollierten Beatmung, bei welcher der Patient über eine Jetdüse
mit kleinen Atemhubvolumina beatmet wird. Die Atemfrequenz liegt zwischen
100 u. 400/Min. Anw. z.B. bei Patienten mit bronchopleuralen Fisteln.

high output failure


(engl.) =>Herzinsuffizienz mit großem Herzminutenvolumen ("cardiac
output"). Das Volumen ist gegenüber der Norm erhöht, aber kleiner als im
Kompensationszustand der betreffenden Erkrankung. Kommt vor z.B. bei
dekompensiertem Cor pulmonale, Anämie, peripherem arteriovenösem
Aneurysma. Hierbei sind - trotz der Insuffizienz-Symptome - die Gliedmaßen
warm, der Puls gut gefüllt.

Highmore* Höhle
Biogr.: Nathaniel H., 1613-1685, Arzt, Sherborne/Engl.
die Kieferhöhle, =>Sinus maxillaris.
engl.: Highmore's cavity.

Higoumenakis* Zeichen
beidseitige Verdickung (=>Hyperostose) des medialen Schlüsselbeinbereichs
bei angeborener =>Syphilis.

Hilfswirt
Syn.: Transport-, Wartewirt, Xenosit
Wirt(sorganismus) oder Zwischenwirt als Träger bestimmter (enzystierter)
Parasitenstadien bis zur Aufnahme durch den Endwirt (in dem die
Zyklusvollendung erfolgt).
engl.: transfer host.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hilgenfeldt* Daumenersatz
Biogr.: Otto H., geb. 1900, Chirurg, Bochum
1)neurovaskuläre Transplantation des Mittelfingers, wobei das Mittelgelenk
"Daumengrundgelenk" wird.
2)Spalthandbildung unter Verlängerung des 1. Mittelhandknochens (quere
Osteotomie) u. Interposition eines autologen Knochentransplantats in den
Osteotomiespalt; bei gleichzeitigem Daumen- u. Zeigefingerverlust
Abspaltung u. Aufstockung des Metakarpale II auf den Stumpf des 1.
Mittelhandknochens.

Hilgenreiner*
Biogr.: Heinr. H., geb. 1870, Chirurg, Orthopäde, Prag
Linie
auf der Röntgenbild-Pause gezogene Linie zur Diagnostik einer angeborenen
Hüftluxation beim Säugling u. Kleinkind: die Fugenhorizontale durch die Y-
Fuge beider Hüftpfannen; zusammen mit dem auf das rumpfnahe Femurende
gefällten Lot (Ombrédanne* Linie) als H.* Hilfsliniensystem zur Ermittlung
eines Femurhochstands (Normaldistanz zum Hüftkopf ca. 10 mm) u. der
"Pfannenferne" (= Entfernung des Schnittpunktes bd. Linien vom
Pfannengrund; normal ca. 15 mm); ferner - für Ausmessung des
Pfannendachwinkels - die Pfannendachlinie, die mit der Fugenhorizontalen
normal einen 20°-Winkel einschließt. =>Hüftluxation.
engl.: Hilgenreiner's line.
H.* Zeichen
Verkürzung, Abflachung, Schrägstellung der queren Gesäßfalte (evtl. auch
Seitwärtsverziehung der weiblichen Scham auf der erkrankten Seite) als -
unsicheres - Zeichen der angeborenen Hüftluxation.

hilifugal
sich vom (Lungen-)Hilus peripherwärts ausbreitend.
engl.: hilifuge.

Hilitis
Entzündung im Bereich eines Hilus, i.e.S. die Lungenhilusentzündung (=
Lymphknotenentzündung einschließlich der perifokalen
Entzündungsreaktion) als =>Bronchiallymphknotentuberkulose (aber auch
bei Masern, Keuchhusten etc.).

Hill* Darstellung
graphische Darstellung der Kooperativität von Enzymen durch Auftragung der
logarithmierten H.* Gleichung:Der H.* Koeffizient h ist ein Maß der
Abweichung von der normalen Kurve (=>Lineweaver*-Burk* Verfahren) u.
kann aus der H.* Darstellung als maximale Steigung ermittelt werden.
engl.: Hill plot; Hill coefficient.

Hill* Zeichen
ein gegenüber dem Arm um 60-100 mm Quecksilbersäule erhöhter
systolischer Blutdruck in der Arteria femoralis bei Aortenklappeninsuffizienz
u. offenem Ductus Botalli.
Hill*-Sachs* Läsion
Syn.: H.*-S.* Delle
Impressionsfraktur im äußeren hinteren Anteil des Humeruskopfes; kann bei
der ersten traumatischen Schulterluxation (nach vorn) entstehen u.
begünstigt - zusammen mit der =>Bankart* Läsion - die habituelle
Schulterluxation.

Hilton* Linie
zirkuläre, durch stärkere Fixation an die Unterhaut u. Muskulatur
pergamentfarben erscheinende schmale Zone der Afterkanalhaut knapp
unterhalb der Morgagni* Krypten.
engl.: white line; pectinate line.

Hilum PNA
Syn.: Hilus
Einziehung an der Oberfläche eines Organs im Ein- bzw. Austrittsbereich der
strangförmig vereinten Gefäße, Nerven, Ausführungsgänge oder Bahnen;
z.B. an der Milz, dem Eierstock. - =>Hilus...
engl.: hilus.
H. nodi lymphatici
der Lymphknotenhilus für den Durchtritt der Blutgefäße u. des Vas efferens.
engl.: h. of lymph node.
H. pulmonis PNA
der Lungenhilus an der mediastinalen Fläche des Lungenflügels; Ein- bzw.
Austrittsstelle der Bronchien u. Lungengefäße (gemeinsam den auch als
Radix bezeichneten Lungenstiel bildend [klinisch ebenfalls als Lungenhilus
bezeichnet]; =>Hilusschatten).
engl.: h. of the lung.
H. renale PNA
der Ein- bzw. Austrittsbereich der Nierengefäße u. des Harnleiters (d.h. des
Nierenstiels) in der Nierenbucht (= Sinus renalis).
engl.: h. of the kidney.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hilus
Fgb.: anat
=>Hilum. - Oft klinisch Kurzbezeichnung für den Lungenhilus (=>Hilum
pulmonis); als "frozen hilus" der starre, von Geschwulstgewebe durchsetzte
Lungenhilus; tanzender H.: pulmon =>Hilustanzen.

Hiluslymphknoten
die regionalen Lymphknoten der Lunge u. Luftwege am Hilum pulmonis (=>
Nodi lymphatici bronchopulmonales u. tracheobronchiales); =>
Bronchiallymphknoten... Vergrößerte H. als Hiluslymphom bezeichnet; =>
Löfgren* Syndrom.
engl.: hilar lymphnodes.
Hilusschatten
Fgb.: röntg
Summationsbild der anatomischen Gebilde am Hilum pulmonis (zentrale
Lungen- u. Bronchialgefäße, der Hauptbronchus einschließlich seiner großen
Äste, Nervenplexus, Lymphknoten u. -gefäße).
engl.: hilar shadow.

Hilustanzen
Fgb.: röntg
die pulssynchronen Kaliberschwankungen u. hüpfenden Bewegungen des =>
Hilusschattens infolge vergrößerter Druckamplitude im Stamm der A.
pulmonalis, v.a. bei Links-rechts-Shunt.
engl.: hilus dance; hilar dance.

Hilustuberkulose
=>Bronchiallymphknotentuberkulose.
engl.: hilus tuberculosis.

Hiluszellen (Berger*)
den Leydig* Zwischenzellen entsprechende Zellen im Eierstockhilum u.
Mesovar. Hyperplasie führt zu Virilisierung.
engl.: hilus cells.

Hiluszelltumor
von =>Hiluszellen ausgehende Geschwulst (= Berger*-Zellen-Tumor).
engl.: hilus cell tumor.

HIM
Hämatopoese-induzierendes Mikromilieu; anatomische Gebiete (im Thymus,
Bursa-Äquivalent) für die Differenzierung von Progenitorzellen.

Himasthla muehlensi
darmparasitärer Wurm (Trematode) des Menschen in Nord- u.
Südamerika.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Himbeergeleesputum
=>Erdbeergeleesputum.

Himbeerzunge
=>Erdbeerzunge (bei Scharlach).
engl.: strawberry tongue; raspberry tongue.

Himsworth* Test
Prüfung auf Störungen des Glucosestoffwechsels durch gleichzeitige
Verabfolgung von Traubenzucker per os u. Insulin i.v. (nüchtern 30 g bzw. 5
IE/m2 Körperoberfläche) u. nachfolgende kurzintervallige Blutzucker-
Bestimmungen.

Hines*-Brown* Test
=>Cold-pressure-Test.

hinge region
Etym.: engl. = Scharnier
im =>Immunglobulin G die flexible Region in der Mitte der H-Kette, an der
beide H-Ketten des Fc-Fragmentes durch Cystein-Disulfidbrücken verbunden
sind; besteht aus ca. 15 Aminosäuren. Ermöglicht die Beweglichkeit der
Antigen-bindenden Fab-Fragmente.

Hinken
ein- oder beidseitige Gangstörung i.S. eines ungleichmäßigen Schrittmaßes
u./oder abnormen -rhythmus; als Dauerzustand oder vorübergehend bzw. nur
zeitweilig (=>Claudicatio intermittens). Oft kombiniert mit ausgleichender (=
kompensatorischer) Haltungs- u. Bewegungsatypie von Rumpf u. Armen. Je
nach Ursache als psychogenes, v.a. aber als Verkürzungs-, Versteifungs-,
Lähmungs-, Schmerzhinken. - =>Trendelenburg* Hinken.
engl.: limping.

Hinterdammgriff
Fgb.: geburtsh
=>Ritgen* Handgriff.
engl.: manual post perineum uplift.

Hinterhaupt
=>Occiput; =>Okzipital...

Hinterhauptslage
Abk.: HHL
Fgb.: geburtsh
Schädellage, bei der das Hinterhaupt "führt". Meist als vordere (=
dorsoanteriore = regelrechte HHL; der Rücken ist nach vorn gerichtet, der
Kopfaustritt erfolgt als reine Streckbewegung, die kleine Fontanelle ist
Führungspunkt, die Nackenhaargrenze ist Drehpunkt u. das Planum
suboccipitobregmaticum ist der größte Durchtrittsumfang;). Selten als hintere
(= dorsoposteriore HHL; mit kleiner Fontanelle bis Scheitelgegend als
Führungspunkt; geburtsprognostisch ungünstig).
engl.: vertex presentation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hinterhauptslappen
=>Lobus occipitalis cerebri; =>Okzipitallappen...
engl.: occipital lobe.

Hinterhirn
=>Metencephalon.

Hinterhorn
Fgb.: anat
1)H. des Rückenmarks, =>Cornu posterius substantiae griseae.
2)H. des Seitenventrikels des Gehirns (Cornu posterius ventriculi lateralis).
engl.: posterior horn.

Hinterhorn-Syndrom
segmentale, evtl. handschuh-, strumpfförmig begrenzte dissoziierte =>
Empfindungsstörungen, Parästhesien, trophische Störungen sowie
Herabsetzung von Muskeltonus u. Eigenreflexen als Folge einer
gleichseitigen herdförmigen Schädigung des Hinterhorns des Rückenmarks.
engl.: posterior horn syndrome.

Hintersäule
Fgb.: anat
=>Columna posterior (des Rückenmarks).

Hinterscheitelbeineinstellung
Fgb.: geburtsh
=>Asynklitismus, hinterer.
engl.: occiput posterior position.

Hinterstrang
=>Funiculus posterior (des Rückenmarks); enthält u.a. im Edinger* Feld das
zugehörige Grundbündel sowie am Übergang in die Medulla oblongata den
Goll* u. den Burdach* Kern.
engl.: posterior bundle.

Hinterstrangsyndrom
Herabsetzung des Vibrationsempfindens u. anderer Qualitäten der
epikritischen =>Sensibilität (Berührungs-, Raum-, Bewegungs- u.
Druckempfindung) sowie spinale =>Ataxie als Folge einer
Hinterstrangerkrankung, z.B. bei =>Tabes dorsalis.
engl.: posterior column syndrome.

Hinterwandinfarkt
Herzinfarkt der hinteren Wandbereiche der linken Herzkammer (= posteriorer
=>Myokardinfarkt [dorsal bzw. inferior = diaphragmal]) durch
Verschluß/Verengung des Ramus interventricularis posterior der rechten,
seltener des R. circumflexus der linken Herzkranzschlagader. EKG:
Infarktzeichen in Ableitung III, meist II, aVF, V6-9, D (Nehb).
engl.: posterior myocardial infarction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Hinterwurzel
Syn.: Radix dorsalis
die von den Fila radicularia radicis dorsalis gebildete hintere, im Dienste der
=>Sensibilität stehende Spinalnervenwurzel (zwischen Hinterhorn u.
Spinalganglion). Enthält afferente u. viszeroafferente Fasern der
Spinalganglien (für die somatische bzw. viszerale Sensibilität). Schädigung
führt zu Hinterwurzelsyndrom (Schmerzen u. Parästhesien im
Innervationsbereich des entsprechenden Rückenmarksegmentes, evtl. auch
Abschwächung örtlicher Eigenreflexe).
engl.: dorsal root of spinal nerves.

Hinton* Test
(1927) Klärungsreaktion zum Nachweis flockender Syphilis-Reagine.

Hiob-Syndrom
Etym.: benannt nach Hiob, dem stillen Dulder
X-chromosomal vererbtes Granulozytendefektsyndrom mit erhöhter
Anfälligkeit gegen Eitererreger, v.a. Staphylokokken, die in Form von
rezidivierenden "kalten" Abszessen u. Granulomen in Haut, Lymphknoten,
Lungen, Leber zum Ausdruck kommt. Die Träger der Kernsymptomatik
haben hellrote Haare. Bei normalen Leukozytenzahlen können die
phagozytierten Erreger nicht abgetötet u. verdaut werden. Es besteht ein
NADPH-Mangel, das Cytochrom b 245 fehlt. Ursächlich kommt eine
passagere Hypogammaglobulinämie im Säuglingsalter in Frage.
engl.: Job's syndrome.

H-Ionen...
Fgb.: biochem
=>Wasserstoffionen.

v. Hippel*-Lindau*(-Czermak*) Syndrom
Biogr.: Eugen v. H., 1867-1939, Augenarzt, Göttingen; Arvid V. L. Wilhelm
Cz., 1856-1906, Augenarzt, Innsbruck, Prag
(1903) eine angeborene, wahrscheinlich dominant erbliche =>Angiomatose
der Netzhaut des Auges, häufig auch weiterer Anteile des
Zentralnervensystems (v.a. des Kleinhirns u. Rückenmarks); oft kombiniert
mit Angiomen (=>Naevus flammeus), Zysten in Nieren, Pankreas u. Leber,
Hypernephrom, Phäochromozytom, Leberkavernom. Symptome je nach
Lokalisation verschieden; v.a. Hinterkopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel,
Bewußtseins-, Seh- u. Gangstörungen, Hirndruckzeichen; =>Phakomatose.
engl.: v. Hippel-Lindau syndrome; cerebroretinal angiomatosis.

Hippocampus PNA
Syn.: Hippokampus, Ammonshorn
sichelförmig gekrümmter (Seepferdchen-ähnlicher) Längswulst am Boden
des Unterhorns des Seitenventrikels des Gehirns als Teil des =>Gyrus
parahippocampalis. Unterteilt in Pes, Alveus u. Fimbria hippocampi. Wird
zusammen mit dem Gyrus dentatus auch "Hippokampusformation" genannt.
Sitz des =>Riechzentrums der Hirnrinde, hat eine zentrale Funktion innerhalb
des limbischen Systems.
H. minor
=>Calcar avis.

Hippokra(te)s*
um 460 v. Chr. auf der Insel Kos geborener, um 370 v. Chr. in Larissa
gestorbener griechischer Arzt, der - als Gründer der "Schule von Kos" - die
Medizin zu einer eigenständigen Wissenschaft erhob. Seine Lehren sind
zusammengefaßt im "Corpus Hippocraticum". Er gilt auch als Verfasser des
Ärzteeides, der - in Abwandlung - bis in die Neuzeit gültig blieb (=>Genfer
Ärztegelöbnis).
H.* Finger
Syn.: Digitus hippocraticus
=>Trommelschlegelfinger (i.e.S. mit Uhrglasnägeln infolge anhaltenden
herzbedingten Sauerstoffmangels).
engl.: hippocratic finger.
H.* Verband
Fgb.: chir
=>Mitra Hippocratis.

Hippotherapie
Reiten als physiotherapeutische Behandlung.

Hippuran(R) Test
=>Radioisotopennephrographie mit 131J-Hippuran (Natriumsalz der o-
Jodhippursäure).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Hippurie
Auftreten von Hippursäure im Harn; u.a. nach Einnahme von Salicylsäure-
Präparaten u. als Zeichen einer Leberfunktions- oder Ernährungsstörung (i.S.
der lipophilen Dystrophie).
engl.: hippuria.

Hippurikase
=>Aminoacylase.

Hippuropathie
Erkrankung der Cauda equina (griech.: Hippuris).
engl.: cauda equina disorder.

Hippursäure
Benzoylaminoessigsäure, C6H5-CO-NH-CH2-COOH,gebildet durch
Konjugation von Benzoesäure (bzw. Benzoyl-CoA) mit Glykokoll in
Gegenwart der Hippurikase im Rahmen der Entgiftungsfunktion der Leber u.
Niere. Die Ausscheidung im Harn beträgt normal 1,0-2,5 g/24 Std. (bei
Niereninsuffizienz vermindert, bei Stoffwechselstörung vermehrt, =>Hippurie).
Wird von bestimmten Streptokokken gespalten (Bildung von Glykokoll u.
Benzoesäure). - vgl. =>p-Aminohippursäure.
engl.: hippuric acid.

Hippus (pupillae)
Syn.: Athetosis pupillaris
Fgb.: neur
das reizunabhängige =>Irisblinzeln (= plötzliche rhythmisch-sprunghafte
Erweiterung u. Verengung der - "springenden" - Pupille). Tritt auf bei
Erkrankungen des Zentralnervensystems (monosymptomatisch u.
geringgradig auch als "H. des Gesunden").
H. circulatorius
H. als Pupillenunruhe bei Aorteninsuffizienz.
engl.: pupillary athetosis; hippus.

Hirano* Körper
Fgb.: neur
azidophile Eiweißeinlagerungen ("Einschlüsse") im Perikaryon von
Nervenzellen u. in Dendriten (Hippokampusbereich) bei degenerativen
Prozessen u. als Alterszeichen.
engl.: Hirano bodies.

Hirci
die in der Pubertät auftretenden Achselhaare.
Hirn
=>Gehirn; =>Enzephalo..., Zephalo..., Kephal..., Hirn...
engl.: brain.

Hirnabszeß
Syn.: Encephalitis purulenta
umschriebene Eiteransammlung im Gehirn nach durch =>Entzündung
bedingtem Untergang u. Verflüssigung ("Einschmelzung") von Hirngewebe
infolge Eindringens von Krankheitserregern oder Fremdkörpern. Oft an der
Rinden-Markgrenze. Als schnell auftretender akuter Frühabszeß (mit
hyperämisch-ödematöser Umgebungszone) oder als chronischer, durch
Fibroblasten- u. Gefäßwucherungen sowie durch Glia abgekapselter
spätmanifester H. = Spätabszeß. Unterschieden als posttraumatischer H.
(akut oder chronisch; durch direkte Keimeinschleppung oder nach
Markenzephalitis um Fremdkörper), als fortgeleiteter H. (bei
Nasennebenhöhlen-, Mittelohrerkrankung; mit Sitz im Stirnhirn bzw. v.a. in
Schläfenlappen u. Kleinhirn u. oft kompliziert durch Epi-, Subduralabszeß,
Meningitis) oder als metastatisch-embolischer H. (meist multipel; v.a. bei
Bronchiektasen, Endokarditis); als besondere Formen der Gasabszeß (durch
Anaerobier) u. der Amöbenabszeß (durch Entamoeba histolytica). - Die
Krankheitszeichen sind sehr verschieden, jedoch bestehen allgemein
Herdsymptome u. Hirndruck, bei Verbindung zu Liquorräumen Liquorzell- u. -
eiweißvermehrung; ferner Hyperpyrexie. Komplikationen: v.a. Pyocephalus
internus, Hirnstammeinklemmung.
engl.: brain abscess; purulent encephalitis or cerebritis.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hirnaktionsströme
=>Elektroenzephalogramm.
engl.: brain potentials.

Hirnaneurysma
=>Aneurysma v.a. an der vorderen u. mittleren Hirnarterie, der vorderen
Verbindungsarterie des Circulus arteriosus (Hirnbasis); ferner als erworbene
arteriovenöse Fistel das Karotis-Kavernosus-Aneurysma. Führt zu einer =>
Subarachnoidalblutung (SAB), bisweilen auch zu intrazerebralen Hämatomen
(=>Hirnblutung) mit den Zeichen einer Apoplexie.
engl.: cerebral aneurysm.

Hirnangiographie
=>Angiographie der Hirngefäße. Erfolgt durch Injektion eines
röntgenpositiven Kontrastmittels als =>Karotisangiographie, =>
Vertebralisangiographie. Dient u.a. zu Diagnostik raumfordernder Prozesse,
von Gefäßanomalien.
engl.: cerebral angiography; cranial angiography.
Hirnanhang(sdrüse)
=>Hypophysis.
engl.: pituitary gland.

Hirnanoxie
Sauerstoffmangel (=>Anoxie) des - hochgradig sauerstoffbedürftigen -
Gehirns; =>Hirnischämie. Bei akutem Beginn u. bei Hochgradigkeit (=>
Hirnembolie, =>Hirninfarkt) treten innerhalb von Sekunden Bewußtlosigkeit u.
eine - evtl. tödliche - Lähmung des Kreislauf- u. Atemzentrums auf.
Chronische H. führt zu - meist herdförmiger - Hirnerweichung (=>
Encephalomalacie), evtl. zu hirnorganischem Psychosyndrom. - =>
Wiederbelebungszeit.
engl.: cerebral anoxia.

Hirnarterien
die die Gehirndurchblutung u. damit den - im Vergleich zu den relativ
geringen Energiereserven - hohen Sauerstoff- u. Substratbedarf (Glucose)
sichernden Arterien (=>Arteria cerebri, A. communicans, A. basilaris). Ihre
Durchblutung richtet sich nach dem Sauerstoffbedarf; sie unterliegt einer
Autoregulation, welche die Unabhängigkeit von Blutdruckschwankungen
gewährleistet durch Anpassung des Gefäßwiderstandes an den wechselnden
Perfusionsdruck; bei Druckabnahme erweitern sich die Widerstandsgefäße,
bei Druckzunahme erfolgt Vasokonstriktion. - vgl. =>Gefäßsyndrom,
zerebrales; =>Gehirnkreislauf.
engl.: cerebral arteries.

Hirnarteriosklerose
=>Zerebralarteriensklerose.
engl.: cerebral arteriosclerosis.

Hirnatrophie
erworbener Schwund des Nervengewebes des Gehirns, der das ganze
Organ (diffuse H.) oder einzelne Neuronensysteme (= =>Systematrophie)
betrifft, u. zwar als primäre, idiopathische Degeneration (genetisch,
enzymopathisch, durch Slow-Viren bedingt?) oder als sekundäres
Geschehen (verletzungs-, vergiftungsbedingt, entzündlich, bei
Gefäßerkrankungen; als stationäre H. nach frühkindlicher Hirnschädigung).
Führt zu =>Durchgangssyndrom, neurologischen Ausfallserscheinungen,
organischer Wesensänderung, Verlust der geistigen Leistungen (=>Demenz),
evtl. zu epileptischen Anfällen; im EEG treten Allgemeinveränderungen, im
Pneumenzephalogramm Hydrocephalus (internus u./oder externus) auf.
Präsenile (fortschreitend degenerative) Formen betreffen v.a. die Hirnrinde u.
subkortikale Bereiche des Marklagers des Gehirns (=>Alzheimer*, =>Pick*
Krankheit), altersbedingte (= senile) Formen, so die senile Demenz vom
Alzheimer*-Typ, führen zu Ventrikelerweiterung, Liquorvermehrung, Fibrose
der Leptomeninx.
engl.: cerebral atrophy.

Hirnbasis
=>Basis cerebri.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hirnbiopsie
=>Hirnpunktion.

Hirnblasenwurm
=>Coenurus cerebralis.

Hirnblutleiter
=>Sinus durae matris.

Hirnblutung
Syn.: intrazerebrale Blutung
aus den Hirngefäßen in das Gehirn oder dessen Ventrikelsystem erfolgende
Blutung durch Diapedese (z.B. bei Schock, Asphyxie, hämorrhagischer
Diathese) oder - v.a. als Massenblutung - nach Zerreißung von Blutgefäßen
(Rhexisblutung), z.B. bei Hypertonie (hypertone Massenblutung), Verletzung,
Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose, Angiitis, Sinusthrombose,
Hirnaneurysma, bei Hirntumor. Erfolgt bevorzugt in bestimmten
Gefäßgebieten, z.B. als Kapselblutung aus Gefäßen der inneren Kapsel, als
geburtstraumatische H. des Kindes aus Tentorium-, Falxgefäßen (=>
Asphyxia neonatorum). Führt zu Hirngewebsuntergang, evtl. zu sekundärem
Einbruch in Hirnventrikel (mit =>Ventrikeltamponade; => Haematocephalus
internus), in den Subarachnoidalraum u. in die Zisternen (=
Haematocephalus externus) sowie zu Hirndruck. Verläuft vielfach als =>
Apoplexie, evtl. als =>Spätapoplexie. Wird, wenn nicht tödlich, abgeräumt u.
resorbiert sowie organisiert (Narbenbildung, evtl. Zystenbildung). - I.w.S. jede
innerhalb des Schädels (= intrakraniell) erfolgende Blutung (z.B. als sub- oder
epidurales Hämatom, =>Sinus pericranii); vgl. =>Hirninfarkt,
hämorrhagischer.
engl.: cerebral hemorrhage.

Hirnbrei
nach einer offenen Schädel-Hirn-Verletzung aus der Schädelknochen-
Duralücke sofort oder bei einsetzendem Hirndruck ausfließende, zerstörte
Gehirnmasse ("Hirnausfluß"), vermischt mit Blut, Liquor, evtl. Fremdkörpern,
Eiter; kann =>Hirnprolaps vortäuschen.
engl.: brain tissue debris.
Hirnbruch
=>Enzephalozele, =>Hernia cerebri.

Hirndruck
Fgb.: physiol
der im Schädelinnern herrschende (= intrakranielle) Liquordruck; steht in
enger funktioneller Beziehung zum intravasalen Druck der Blutgefäße des
Gehirns u. zum interstitiellen Druck im Hirngewebe. - I.e.S. die krankhafte
Drucksteigerung im Schädelinneren, z.B. bei Hirnödem, Hirnschwellung (z.B.
nach =>Compressio cerebri,), bei Hydrozephalus. Führt zu Störungen der
Liquorzirkulation u. Druckerscheinungen seitens der Hirnnerven u. Zentren
des verlängerten Rückenmarks (Erbrechen, Pulsverlangsamung =
Bradykardie), Bewußtseinstrübung bis -verlust, Stauungspapille,
Atemstörung, bei epi- u. subduralem Hämatom als Ursache auch zu
einseitiger Pupillenerweiterung (=>Mydriasis).
engl.: intracranial pressure.

Hirndurchblutung
die von den Hirngefäßen garantierte Durchblutung des Gehirns. Ist eng
gekoppelt an die Hirnfunktion u. den Hirnstoffwechsel. Besitzt eine
Autoregulation, wobei außer dem Perfusionsdruck (=>Hirnarterien) der
örtliche CO2-Partialdruck u. die damit verbundene Änderung der H-Ionen-
Aktivität in der Gefäßumgebung von Bedeutung sind (bei Anstieg erfolgt
Vasodilatation = Zunahme der H., bei Abfall Vasokonstriktion =
Durchblutungsabnahme [z.B. bei Einatmung eines 5% CO2 enthaltenden
Gasgemisches bzw. - letzteres - bei Hyperventilation]). Unterliegt ferner
Änderungen des Gewebe-Partialdrucks von O2 (= Sauerstoffregulation;
Wirksamkeit geringer; Hypoxie führt zu Zunahme, Hyperoxie zu Abnahme der
H.). Wird ferner beeinflußt durch ionale Mechanismen (Calciumantagonisten
führen zu vollständigem Gefäßtonusverlust; Kaliumionenzunahme führt zu
Steigerung der H.). An der nervösen Regulation sind verschiedene
Membranrezeptoren beteiligt (α- u. ß-adrenerge, cholinerge u. peptiderge
Rezeptoren, aber auch histaminerge, dopaminerge u. auf 5-Hydroxytryptamin
ansprechende = 5-hydroxytryptaminerge Rezeptoren in den Arterien der Pia
u. der Hirnrinde): Noradrenalin, Histamin, Serotonin u. Dopamin bewirken
Vasokonstriktion, Acetylcholin in niedriger Konzentration Vasodilatation, in
hoher dagegen Vasokonstriktion. Die Regulation ist gestört bei Hirnischämie,
Steal-Syndromen der Hirnarterien, Zunahme der Blutviskosität. Als Methoden
zur Untersuchung der zerebralen Hämodynamik werden eingesetzt die
Ultraschalldiagnostik (bildliche Darstellung u. Pulskurven der Karotiden;
Doppler* Ultraschallsonographie), die Ophthalmodynamometrie, -graphie, -
plethysmographie, die Thermographie, die Fluoreszenzangiographie der
Retina, die Phonoangiographie der Arteria carotis, EEG mit
Karotiskompression, ferner z.B. Angiographie, Thermodilution,
Rheoenzephalographie, Verdünnungsmethoden (z.B. mit Evans* Blue
markierte Erythrozyten, Indocyaningrün), Transitzeitbestimmungen (Nutzung
von Radioisotopen; z.B. 51Cr [Erythrozytenmarkierung], 131Jod-Albumin
oder -Hippuran, 99mTc-Pertechnetat-Serien-Szintigraphie),
Bolusfraktionstechnik (131Jod-Antipyrin u. 42KCl),
Indikatorverdünnungsmethoden, Clearance-Methoden (Isotopen-Anw.
[85Krypton; 133Xenon; mit 15O markiertes Wasser],
Wasserstoffpolarographie, Massenspektrographie), verschiedene Methoden
zur Bestimmung der Gewebssättigung (beim Menschen Bestimmung der
Verteilung des Isotops 81mKrypton). Als dreidimensionale Methoden ferner
die Single-Photon-Emissions-Computertomographie (SPECT) u. Positronen-
Emissions-Tomographie (PET), die Computertomographie mit Xenon u. die
Kernspinresonanztomographie.

Hirndurchblutungsstörung
Tabelle
Störung der über die =>Hirnarterien erfolgenden, für ausreichende Sauerstoff-
u. Substratzufuhr (Glucose) notwendigen u. damit die Hirnfunktionen
(Erregungsbildung u. -fortleitung) sichernden =>Hirndurchblutung. Hat ihre
Ursache in vielfältigen pathophysiologischen Bedingungen, welche zu =>
Hirnischämie u. dadurch zu morphologisch vielfältigen, hypoxisch-ischämisch
bedingten Schäden führen. Die Mangeldurchblutung führt entweder zu einem
reversiblen neurologischen Defizit ohne nachweisbare Schädigung der
Ganglienzellen (=>TIA) oder aber zu morphologischen Veränderungen in
Form von Parenchymnekrosen (=>Hirninfarkt; =>Apoplexia cerebri).Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

hirnelektrische Stille
bei =>Elektroenzephalographie das Fehlen bioelektrischer Potentiale im
("Null-Linien«-)EEG; Kriterium zur Feststellung des Hirntodes u. zur
Bestimmung der Todeszeit.
engl.: cerebral bioelectrical silence.

Hirnembolie
Embolie der Hirnarterien, z.B. als Thrombembolie bei Endokarditis,
Venenthrombose (als paradoxe Embolie bei offenem Foramen ovale; auch
als =>Luftembolie, =>Fettembolie); ferner als arterioarterielle H. z.B. bei
Thrombenbildung im Bereich zuführender Hirnarterien infolge
arteriosklerotischer Plaques (z.B. im Bereich der Karotisgabel). Folgen:
Apoplexie, Hirninfarkt, -ödem, Enzephalomalazie ("rot" durch sekundäre
Diapedeseblutung), evtl. Hirnabszeß.
engl.: cerebral embolism.
H., künstliche
künstliche Embolisierung von Hirnarterienaneurysmen bei Blutung.

Hirnerschütterung
=>Commotio cerebri.
engl.: brain concussion.

Hirnerweichung
=>Encephalomalacia.

Hirnfehlbildungen
formale Entwicklungsstörungen des Gehirns, z.B. An-, Arrhin-, Mikro-, =>
Porenzephalie, =>Zyklopie, =>Balkenmangel, Makro- u. =>Mikrogyrie; oft
kombiniert mit Rachischisis, Amyelie.

Hirngefäße
=>Hirnarterien, =>Gehirnkreislauf.

Hirnhäute
die Meningen; die =>Dura mater, =>Arachnoidea, =>Pia mater.

Hirnhautentzündung
=>Meningitis.

Hirninfarkt
als anämischer H. eine durch Mangeldurchblutung des Gehirns (=>
Hirnischämie, =>Hirndurchblutungsstörung ) bedingte Parenchymnekrose
des Gehirns; bei unvollständiger Ischämie (Oligämie) als inkompletter H.,
d.h. als elektive Nekrose (Untergang nur der gegen Sauerstoffmangel
besonders empfindlichen Ganglienzellen, wohingegen Neuroglia u. Gefäße
erhalten bleiben unter Bildung eines "Erbleichungsherdes"). Die geschädigten
Ganglienzellen zeigen Tigrolyse, Kernmembranunschärfe, Zellschrumpfung,
Zytoplasmavakuolisierung u. -inkrustation (nur peripher), werden durch
Monozyten phagozytiert ("Neuronophagie"); nachfolgend Proliferation von
Mikroglia u. von Kapillaren mit Bildung einer Glianarbe (nach Mikroembolien
Narben v.a. in der grauen Substanz; nach protrahiertem Schock v.a. in den
Großhirnrinden-Windungstälern; nach Herzstillstand mit verzögerter
Wiederbelebung, =>Reanimation, pseudolaminäre Nekrosen mittlerer
Rindenschichten). - Als kompletter H. mit Untergang aller
Gewebsbestandteile, wobei die morphologischen Veränderungen in einer 3-
Stadien-Sequenz ablaufen; Stadium I = akute Nekrose zeigt außer den
beschriebenen Ganglienzellveränderungen Demarkation des Infarktbereichs
durch eine Erweichungszone; ferner - innerhalb von 24 h - Hirnödem
(zunächst zytotoxisch, dann vasogen; evtl. mit Massenverschiebung
[Mittelhirneinklemmung] einhergehend). Das Stadium II mit Resorption der
kalkmilchartig verflüssigten Nekrose (= Kolliquationsnekrose), bei
persistierendem Gefäßverschluß jedoch nur vom Rande her, unter Bildung
einer ringförmigen Zyste mit zentral gelegener Nekrose; bei generalisiertem
Hirnödem mit allgemeinem Zirkulationsstopp Ausbleiben der Resorption unter
Entwicklung einer Autolyse. Das terminale Stadium III mit Narbenbildung (bei
tiefen Nekrosen als Zyste); bei multiplen Mikroinfarkten der Stammganglien
resultiert ein Status lacunaris bzw. im Kortex-Bereich eine Granularatrophie;
=>Encephalomalacia. - Als hämorrhagischer H. ein H. als Folge einer
ischämischen Schädigung der Gefäßendothelien im Rahmen des
ischämischen Infarktes u. der nachfolgenden Diapedeseblutung in den
Infarktbereich (erfolgt bei Wiedereröffnung des zuführenden arteriellen
Gefäßes [häufigster Typ] oder von der Peripherie her vikariierend über
meningeale Anastomosen [evtl. in Verbindung mit venösem Rückstau] oder
aber durch Imbibition aus der Nachbarschaft). - klin vgl. =>Apoplexia cerebri.
engl.: cerebral infarction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hirnischämie
Durchblutungsnot des Gehirns. Unterschieden als 1) globale H., wobei die
=>Hirndurchblutung des gesamten Gehirns gestört ist, u. zwar vollständig
oder unvollständig (= komplette gl. H. bzw. inkomplette gl. H.); führt bei
ausschließlicher Blockade des arteriellen Zustroms durch Blutabfluß über die
freien Venen zu Blutleere des Gehirns (= anämische H.), dagegen bei
gleichzeitiger Blockierung auch des venösen Schenkels, z.B. bei
Strangulation, zu praller Füllung der Gefäße (= hyperämische H.; ist infolge
Stagnation des Blutes verbunden mit erhöhter Blutviskosität u. größerem
Flüssigkeitsgehalt des Schädelinnenraumes). Ist als inkomplette gl. H.
bedingt zumeist durch Minderung des Perfusionsdrucks (infolge Senkung des
arteriellen Drucks [Hypotensionsischämie], infolge Oligämie bei verminderter
Blutzufuhr über die Aa. carotis bzw. vertebralis oder aber infolge Anstieg des
intrakraniellen Drucks [Kompressionsischämie]), wobei v.a. die
Endverzweigungsgebiete betroffen sind ("Grenzzonenischämie"); ist mit
Einengung der Mikrozirkulation verknüpft sowie mit einer Erschwernis der
Rezirkulation im Anschluß an die Ischämie ("No-Reflow-Phänomen");
erschwerend wirkt die durch Blutstase bedingte Zunahme der Blutviskosität;
ist - wie auch die anderen Formen - entsprechend den genannten Ursachen
eine intra- oder extrakraniell bedingte H. - Als 2) regionale H. ist sie auf
begrenzte Hirnbereiche beschränkt (z.B. bei Hirnschlag, =>Apoplexia
cerebri); wird bei extrakranieller Ursache (extrakranielle Gefäßverschlüsse)
begrenzt durch die über den Circulus arteriosus Willisii meist ausreichende
Kollateralversorgung über die Gegenseite. Führt in beiden Fällen zu
Störungen des Energiestoffwechsels (Übergang vom oxidativen Abbau von
Glucose zu deren anaerobem Abbau; bedeutet wesentlich geringere ATP-
Ausbeute sowie Bildung von Lactat; die Folgen sind weniger gravierend z.B.
bei Hypothermie, bei welcher der Energiebedarf ohnehin niedriger ist;
dagegen ist der Milchsäureanstieg stärker bei inkompletter globaler H.,
wodurch die Wiederbelebung erschwert wird). Führt zu ischämischem =>
Hirnödem. Führt je nach Dauer, Schweregrad, Lokalisation u. Ausdehnung zu
funktionellen Störungen oder zu morphologischen Veränderungen mit
charakteristischer Symptomatik (=>Apoplexia cerebri; =>
Hirndurchblutungsstörungen), verursacht =>Hirnödem, ist von
Allgemeinsymptomen begleitet wie z.B. Schocklunge, intravasale
Koagulopathien. Tritt auf u.a. als Symptom bei =>Hirninfarkt.
engl.: cerebral ischemia.

Hirnkammern
=>Ventriculi cerebri; =>Ventrikel..., Ventrikulo...
engl.: cerebral ventricles.

Hirnkontusion
=>Contusio cerebri.
engl.: brain contusion.

Hirnlappenresektion
operative Entfernung von Hirnteilen nach osteoplastischer Trepanation des
Schädels. Als teilweise Lappenentfernung bei der Radikalentfernung großer
infiltrierender Hirngeschwülste u. zur Freilegung anders nicht zugänglicher
(v.a. hirnbasaler) Herde, als Herdausschaltung bei traumatischer Epilepsie
(=>Topektomie). - =>Hemisphärektomie; vgl. =>Undercutting.
engl.: resection of brain lobes; cerebral lobe resection.

Hirnleistungsminderung
Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit (Konzentrations- u.
Merkschwäche, Denkverlangsamung, rasche Ermüdbarkeit, psychische
Labilität) als Folge einer Hirnschädigung, z.B. als Unfallfolge, nach
Enzephalitis, Vergiftung; =>Psychosyndrom, hirnorganisches; =>
Allgemeinsyndrom, zerebrales.
engl.: impairment of cerebral function.

Hirnmantel
Pallium (= =>Cortex cerebri).

Hirnnerven
Tabelle
Syn.: Nervi craniales s. encephalici
die 12 paarigen, mit Ausnahme des IV. Hirnnervs an der basalen Seite des
Hirnstammes austretenden - motorischen, sensiblen, sensorischen oder
vegetativen - Nerven, die den Kopf (einschließlich der Sinnesorgane), z.T.
auch den Hals u. - als Nervus vagus - Brust- u. Bauchorgane versorgen. Sie
werden numeriert in der Reihenfolge ihres Austritts (von rostral nach
kaudal):Die sensiblen Wurzeln werden z.T. von sogenannten
Hirnnervenganglien (z.B. =>Ganglion geniculi, semilunare, superius)
gebildet. Sie entspringen bzw. enden in Hirnnervenkernen (=>Nucleus nervi
abducentis etc.).
engl.: cerebral nerves; cranial nerves.

Hirnnervenlähmung
Ausfall von Hirnnerven infolge Schadens in deren peripherem Teil oder im
Kernbereich (nukleäre H.; einschließlich der Kernaplasie) oder oberhalb des
Kernbereichs (supranukleäre H.); z.B. als =>Abduzens-, Fazialislähmung,
Ophthalmoplegie, Bulbärparalyse, Hirnnervensyndrom.
engl.: cranial nerve paralysis.
Hirnnervensyndrom
auf den Ursprungsort hinweisende ("topodiagnostische") Krankheitszeichen
infolge Schädigung benachbarter Hirnnerven bei im Schädelinneren, v.a. an
der Schädel-, Hirnbasis, ablaufenden Krankheitsprozessen; als Syndrom der
vorderen (Ausfall der Hirnnerven I u. II), mittleren (III bis VII, =>Jacod*,
Godtfredsen*, Sinus-cavernosus-Syndrom) u. hinteren Hirnnervengruppe (IX
bis XII, =>Jackson*, Vernet*, Villaret* Syndrom), ferner als =>Halbbasis-
Syndrom (Garcin).
engl.: cranial nerve syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hirnödem
"feuchte Volumenzunahme" des Gehirns = =>Hirnschwellung, u. zwar
allgemein oder örtlich begrenzt (z.B. - perifokal - um Geschwülste,
Hirninfarkte etc.). Als vasogenes oder gliovasales H. eine Schwellung der
Astroglia (Astrozytenfortsätze) u. Erweiterung der Extrazellularräume (sog.
interstitielles H. mit Ansammlung eiweißarmer oder -reicher Flüssigkeit nach
Trauma). Das Gehirn ist blaß, zeigt abgeflachte Hirnwindungen,
verschmälerte Furchen, evtl. auch örtliche Gewebsuntergänge
("Ödemnekrosen"); wird verursacht durch erhöhte Gefäßdurchlässigkeit
infolge Schädigung der Blut-Hirn-Schranke durch Hirnischämie (Hirnhypoxie);
verursacht =>Hirndruck. Als zytotoxisches H. (intrazelluläres H. gliales
zytotox. H.) ein H. mit Schwellung der Astroglia vorwiegend der grauen
Hirnsubstanz ohne Erweiterung des extrazellulären Raumes; wird verursacht
durch Störung des Zellstoffwechsels mit Hemmung der Ionenpumpe (z.B. bei
Urämie, Dialyse-Anw., Wasserintoxikation, bei Hirnischämie [H.,
ischämisches]), eine elektive Störung der Blut-Hirn-Schranke der Glia
(Hemmung der "Ionenpumpe"; z.B. bei Anoxie, Azidose); evtl. als reines
Markscheidenödem (Aufsplitterung der Myelinlamellen). - vgl. =>
Hirnschwellung.
engl.: brain edema; cerebral edema.
H., ischämisches
H. im Zusammenhang mit einer =>Hirnischämie zunächst als zytotoxische
Hirnvolumenzunahme ohne Störung des Schrankeneffektes, nach mehreren
Stunden zusätzlich gefolgt von einem vasogenen H. Auslösender Faktor ist
ein Zusammenbruch des Energiestoffwechsels kurz nach Beginn einer
totalen Ischämie.

hirnorganisches Psychosyndrom
=>Psychosyndrom.
engl.: organic brain syndrome.

Hirnplexus
=>Plexus choroideus.
engl.: choroid plexus.
Hirnpotentiale, evozierte
=>evozierte Potentiale.

Hirnprellungsherd
=>Contusio cerebri.

Hirnprolaps
das spontane exzentrische Hervorquellen pulsierender, evtl. von =>
Leptomeninx bedeckter Hirnmassen (evtl. unter Seitenventrikelbeteiligung)
durch eine Schädel-Dura-Lücke bei nicht (mehr) kompensierter
postoperativer oder hirnverletzungsbedingter Steigerung des =>Hirndrucks;
vgl. =>Hirnbrei. Führt evtl. zu Einklemmung (=>Inkarzeration) seines sich an
der Schädelöffnung bildenden Prolapsstieles u. zum Untergang von
Hirnteilen, Hirnnekrose (als "Marktrichter"), basaler Meningitis,
Ventrikelperforation.
H., innerer
=>Zisternenverquellung als intrakranielle Massenverschiebung, z.B.
tentorielle =>Hernie.
engl.: brain protrusion; brain prolapse.

Hirnpunktion
Fgb.: neurochir
Probepunktion des Gehirns nach Schädeltrepanation u. Einschnitt in die
harte Hirnhaut; z.B. als Abszeß-, Hämatompunktion.
engl.: brain puncture.

Hirnquetschung
Syn.: Conquassio cerebri
=>Compressio cerebri; vgl. =>Contusio cerebri.

Hirnrinde
Fgb.: anat
=>Cortex cerebri.
engl.: cerebral cortex.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hirnrindenatrophie
Ganglienzellschwund in der Hirnrinde, z.B. bei Pick* oder Alzheimer*
Krankheit.
engl.: cerebral cortical atrophy.

Hirnrindenkarte
Darstellung der Oberfläche der Großhirnrinde mit Wiedergabe der
Hirnrindenfelder (=>Area), z.B. nach zytoarchitektonischen (= Brodmann*
Areae; Numerierung) oder nach physiologischen (= funktionellen)
Gesichtspunkten (als motorische, sensible oder sensorische Zentren bzw.
Projektions- u. Assoziationsfelder).
engl.: cerebral cortex map.

Hirnsand
Fgb.: anat
=>Acervulus cerebri.

Hirnschaden
=>Encephalopathia, =>Hirnverletzung.
engl.: brain damage.
H., frühkindlicher
durch Sauerstoffnot (Hirnischämie, -hypoxie), Infektion, Verletzung,
Schädigung durch Gifte bzw. Stoffwechselprodukte etc. bedingte
Hirnentwicklungsdefekte sowie deren Folgen; z.B. die =>Porenzephalie, =>
Ulegyrie, der =>Status marmoratus bzw. geistige Behinderung,
symptomatische Epilepsie, spastische Lähmungen (z.B. Diplegie),
extrapyramidale Störungen; =>Kinderlähmung, zerebrale; =>Syndrom des
Minimalhirnschadens. Besondere frühzeitige diagnostische Sorgfalt in diesem
Sinne ist angezeigt nach Risikoschwangerschaften bzw. bei Risikokindern.
engl.: infantile b.d.

Hirnschenkel
=>Crus cerebri (einschließlich seiner ausstrahlenden Fasern, =>Corona
radiata). - Als typische Erkrankungen dieses Gebietes das =>Weber*
Syndrom u. - als Hauben- oder Tegmentum-Erkrankung - das =>Benedikt*
Syndrom; =>Arteria cerebelli.

Hirnschlag
=>Apoplexia cerebri.
engl.: stroke.

Hirnschranke
=>Blut-Hirn-Schranke.
engl.: blood-brain-barrier.

Hirnschwellung
die "trockene Volumenzunahme" des Gehirns durch v.a. in den Hirnzellen (=
intrazellulär) erfolgende Flüssigkeitsansammlung ("trübe Schwellung der
Glia"). Wird z.T., insbesondere von ausländischen Autoren, mit dem
Hirnödem gleichgesetzt (vgl. =>Hirnödem, intrazelluläres). Führt zu
Abplattung des Großhirnmantels, Trockenheit der Dura-Innenfläche; ist eine
Folge der Zellmembranschädigung bei lang anhaltendem Hirnödem, Urämie,
Eklampsie, Stoffwechselstörung.
engl.: cerebral swelling.

Hirnsichel
=>Falx cerebri.
engl.: cerebral falx.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hirnsinus
=>Sinus durae matris.
engl.: brain sinus.

Hirnsklerose
Sammelbegriff für diffuse u. tuberöse H., lakunäres Syndrom, zerebrale
Polysklerose, =>Zerebralsklerose.
H., diffuse
Syn.: Encephalitis extracorticalis chronica s. periaxialis diffusa
Gruppe seltener, im jugendlichen Alter vorkommender, meist symmetrischer
Entmarkungsprozesse des Gehirns i.S. einer tödlich verlaufenden =>
Enzephalomalazie mit spastischen Lähmungen, Sprach- u.
Schluckstörungen, psychischen Wesensänderungen, evtl. auch Taubheit,
Erblindung; v.a. das Greenfield*, Krabbe*, Ferraro*, Pelizaeus*-Merzbacher*,
Schilder* u. Scholz* Syndrom.
engl.: diffuse sclerosis.
H., tuberöse
Syn.: hypertrophische H., Bourneville*-Brissaud*-Pringle* Syndrom
dominant erbliche, im Kindesalter beginnende, fortschreitende Krankheit des
Gehirns u. des Hautorgans (=>neurokutanes Syndrom). Plumpheit der
Hirnwindungen, Bildung derber ("sklerotischer") Knoten in der Groß- u.
Kleinhirnrinde sowie zahlreicher verkalkender Tumoren der Hirnventrikel,
Adenoma sebaceum, Zahnfleisch-, Nagelfalzfibrome; häufig auch
Netzhautgliome, Rhabdomyome des Herzens, Mischgeschwülste der Niere;
es kommt zu epileptischen Anfällen, Oligophrenie.
engl.: tuberous sclerosis.

Hirnstamm
Syn.: Stammhirn, Truncus encephali PNA
Syn.: Truncus cerebri
der nach Abtragung des Großhirnmantels (Pallium) u. des Kleinhirns
verbleibende Teil des Gehirns: verlängertes Rückenmark, Brücke u.
Mittelhirn; nach anderen Autoren (u. entgegen der IANC-Definition) auch
noch das Zwischenhirn u. die Basalganglien.
engl.: brain stem attack.

Hirnstammkrise
Syn.: Epilepsia mesencephalica
Fgb.: neur
ein ursächlich unklarer zerebraler Anfall mit uneinheitlichen, vorwiegend
vegetativen Symptomen (z.B. Synkope, Dämmerattacke).

Hirnstammsyndrome
Krankheitsbilder infolge begrenzter Krankheitsprozesse im Hirnstamm, meist
mit den Krankheitszeichen der =>Hemiplegia alternans; das =>Avellis*,
Babinski*-Nageotte*, Benedikt*, Brissaud*, Cestan*-Chenais*, Claude*,
Foville*, Gasperini*, Jackson*, Millard*-Gubler*, Nothnagel*, Parinaud*,
Raymond*, Raymond*-Cestan*, Schmidt*, Tapia*, Wallenberg*, Weber* u.
Pons-Syndrom sowie das Syndrom der Kaudalverschiebung des
Hirnstamms; =>Bulbärparalyse, Enthirnungsstarre.
engl.: brain stem syndromes.

Hirnstich
Hirnpunktion, =>Zephalozentese.

Hirnstiel
Fgb.: anat
=>Pedunculus cerebri.

Hirnstromkurve
=>Elektroenzephalogramm.

Hirnszintigraphie
=>Gammaenzephalographie.
engl.: cerebral scintigraphy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hirntod, zentraler
der mit dem Tod des Individuums ("Individualtod") identische Organtod des
Gehirns. Der Nachweis stützt sich auf folgende unabdingbare Kriterien:
Bewußtlosigkeit, erloschene Spontanatmung, Fehlen zerebraler Reflexe u.
umweltbezogener Lebensäußerungen, hirnelektrische Inaktivität (=
isoelektrisches Elektroenzephalogramm, "no DCA"; bei Vergiftungszuständen
u. bei Kindern nicht verwertbar); als sicherer Parameter gilt ferner der Ausfall
der Durchblutung aller Hirnarterien (z.B. nachweisbar als
Kontrastmittelstase). Besondere Bedeutung hat die Diagnostik des Hirntods
in der Transplantationsmedizin (Organspende).
engl.: brain death.

Hirntrauma
=>Hirnverletzung; =>Schädel-HirnTrauma.
engl.: brain trauma.

Hirntumor
Geschwulst mit Ursprung im Hirngewebe oder als Metastase eines außerhalb
des Gehirns bestehenden Neoplasmas (primäre bzw. sekundäre
zerebrale/zerebellare Geschwulst); i.w.S. auch die nicht vom Gehirngewebe,
sondern von anderen Gebilden innerhalb des Schädels ausgehenden
intrakraniellen Geschwülste. Die Hirntumoren zeichnen sich - von seltenen
Ausnahmen abgesehen - durch das Fehlen der Metastasierung außerhalb
des Zentralnervensystems aus; sie können dagegen trotz geweblicher
Gutartigkeit aufgrund ihrer Raumforderung bösartig ("maligne") sein. Sie
führen zu =>Hirndruck mit entsprechenden Allgemeinsymptomen (evtl. auch
Hirnstammeinklemmung; =>Hernia cerebri) u. örtlichen Effekten, zu
Hirnreizung (mit fokalen oder generalisierten Krampfanfällen), neurologischen
Ausfallserscheinungen, zu Bewußtseinsstörung u. Wesensänderung. Die
Diagnose stützt sich auf =>Computertomographie, =>
Kernspinresonanztomographie, Echo- u. Elektroenzephalographie, zerebrale
Pneumoenzephalographie, Hirnangiographie, Hirnrheometrie, -szintigraphie,
evtl. -biopsie (beim Kind auch Schädeltransillumination). Als Primärtumoren
ektodermal das Kraniopharyngiom, Hypophysenadenome u. zylindromatöse
Epitheliome, neuroepithelial die Medulloblastome, Gliome (Spongioblastom,
Oligodendrogliom, Astrozytom, Glioblastome), Paragliome (Ependymom,
Plexuspapillom, Pinealom, Neurinom) u. Gangliozytome (einschließlich
Kleinhirn u. Sympathikus), mesodermal die Meningiome, Angioblastome,
Fibrome, Sarkome, Chondrome, Lipome, Osteome u. Chordome; ferner
Fehlbildungstumoren (Epidermoid, Dermoid u. Teratom) sowie
Gefäßfehlbildungen u. -geschwülste (Angiome, Hirnaneurysmen).
engl.: brain tumor.

Hirnvenenthrombose
blande (z.B. bei Leukämie, Polyzythämie) oder entzündliche (z.B. bei
Mastoiditis, Gesichtsfurunkel, Nasennebenhöhlenerkrankung) Thrombose der
Venae cerebri einschließlich der Hirnblutleiter ("Sinusthrombose"); führt
infolge Lichtungseinengung zu Ödem, Stauung, Blutung, hämorrhagischer
Infarzierung, Enzephalomalazie, klinisch zu Kopfschmerz, Fieber,
Meningismus, Hirndruck, Krampfanfällen, Nervenausfällen, psychischen
Auffälligkeiten.
engl.: venous thrombosis of brain.

Hirnventrikel
=>Ventriculi cerebri; =>Ventrikulo..., Ventrikel...
engl.: cerebral (or brain) ventricle(s).

Hirnverletzung
Syn.: Hirntrauma
Hirnschaden (oft als =>Schädel-Hirn-Trauma) durch direkte oder indirekte
Gewalteinwirkung sowie durch andere Schädlichkeiten (elektrischer Strom,
Hitze etc.). Unterschieden als stumpfe oder gedeckte H. (die =>Commotio
u. =>Contusio cerebri, die epi-, subdurale, subarachnoidale, intrazerebrale,
ventrikuläre etc. =>Hirnblutung, der Detonationsschaden) u. als offene H.
("perforierende" H.), d.h. mit Duraeröffnung u. offener Verbindung zwischen
Hirn u. Außenwelt. Symptome: Liquorrhö, Blutung, Hirnprolaps bzw. -ausfluß,
Hirnödem, Hirndruck, Kompressionssyndrom; als Spätfolgen Stammhirn-,
Psychosyndrom, traumatische Epilepsie.
engl.: brain injury.

Hirnwasser
Fgb.: anat
=>Liquor cerebrospinalis.
engl.: cerebrospinal fluid; CSF.

Hirnwerkzeugstörung
Fgb.: neur
=>Werkzeugstörung.

Hirnwindung
=>Gyrus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hirnzyste
=>Zyste im Gehirn u. den Hirnhäuten; z.B. als Degenerationszyste in
Hirntumoren, als zerfallene Trümmerzone nach Hirnverletzung, als
parasitäre H. (z.B. bei =>Zystizerkose, =>Echinococcus), bei Porenzephalie.
engl.: brain cyst.

Hirsch* Effekt
Biogr.: Rahel H., 1870-1953, Ärztin, Berlin
(1905) Ausscheidung korpuskulärer Elemente (mit Durchmesser bis zu 0,1
mm) durch die Niere ohne Schädigung der Glomerulusschlingen.
engl.: Hirsch effect.

Hirsch* Sphinkter
der Sphinktermechanismus des Dickdarms vor der rechten Kolonflexur.

Hirschfliegenkrankheit
=>Tularämie (u.a. durch Hypoboscidae übertragen).

Hirschmann*-Simons* Hypophysenstich
Punktion der Hypophyse von der Stirn-Haargrenze aus; zur Druckentlastung
(bei zystischem Kraniopharyngiom), für Saugbiopsie, Isotopen-Therapie.

Hirschsprung* Krankheit
Biogr.: Harald H., 1830-1916, Kinderarzt, Kopenhagen
=>Megacolon congenitum (=>Jirásek*-Zuelzer*-Wilson* Syndrom).
engl.: Hirschsprung's disease.

Hirsekorn
Fgb.: derm
=>Milium.

Hirst*
Biogr.: Georg K. H., geb. 1909, Mikrobiologe, New York
Phänomen
(1941) Agglutination roter Blutkörperchen des Menschen, Huhnes,
Meerschweinchens durch eine Aufschwemmung von Grippeviren
(Influenzavirus) aus einem Virus-inokulierten, befruchteten Hühnerei.
engl.: Hirst's phenomenon.
H.* Test
auf der Hemmung des H.* Phänomens durch homologe Antikörper (AK)
beruhendes Verfahren zum Nachweis entsprechender Virusinfekte
(Influenza, Mumps, Variola etc.). Als Hemmungstiter wird die noch
vollständige hemmende Serumverdünnung bestimmt.
engl.: Hirst test.

Hirsuties
Wachstum übermäßig langer "Borstenhaare".
H. papillaris penis
filiforme, hypertrophische Papillen auf der Glans penis entlang der
Kranzfurche als phylogenetische Anomalie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Hirsutismus
1)vermehrte Behaarung vom männlichen Typ bei der Frau. Idiopathisch oder
aber symptomatisch infolge vermehrter Bildung von =>Androgenen in
Eierstock, Nebennieren (bei Stein*-Leventhal* Syndrom, Arrhenoblastom,
Nebennierenhyperplasie oder -karzinom) oder infolge Östrogenmangels in
der Menopause sowie bei Behandlung mit entsprechenden Hormonen; vgl.
=>Hypertrichosis.
engl.: hirsutism.
2)(Apert) =>Virilismus.

Hirudinea
die Ordnung "Blutegel" der Ringelwürmer [Annelida]; Hermaphroditen mit je 1
Saugnapf am Vorder- u. Hinterende; vielfach Blutparasiten. Gattungen:
Hirudo, Haementeria, Macrobdella u. Limnatis.
Hirudiniasis
Fgb.: parasitol
Befall durch =>Hirudinea; äußerlich (z.B. durch Haemadipsa) oder innerlich
(z.B. Limnatis, Dinobdella).

Hirudo
Syn.: Blutegel
Fgb.: helminth
ektoparasitäre Gattung der =>Hirudinea; darunter H. medicinalis oder H.
officinalis, zur Blutegeltherapie (Schröpfen) genutzt.
engl.: leech.

His-
Fgb.: biochem
Kurzzeichen für Histidin(-Rest).

His*
Abbildung
Biogr.: Wilhelm H. jun., 1863-1934, Anatom, Internist, Berlin
Bündel
Fgb.: kard
=>Fasciculus atrioventricularis.
engl.: His bundle.
His*-Bündel-Ablation
(Gallagher et al., 1982) unter Schrittmacherkontrolle ausgeführte
Elektrokoagulation des H.* Bündels im AV-Bereich; bei therapieresistenten
supraventrikulären Tachykardien; vorausgehend erfolgt HBE, Mapping,
atriale u. ventrikuläre Einzelstimulation, Hochfrequenzstimulation.
engl.: bundle of His; ablation of His.
His*-Bündel-Elektrogramm
Abk.: HBE
(1969) bipolare Ableitung der bioelektrischen Potentiale des Fasciculus
atrioventricularis mit Hilfe eines in die rechte Herzkammer eingeführten,
ringförmige Elektroden tragenden Herzkatheters (Registrierkatheter) bei
gleichzeitig im re. Vorhof liegendem Stimulationskatheter zur künstlichen
Herzfrequenzsteigerung. Gemessen werden PA- (Beginn der P-Zacke im
Standard-EKG bis zur 1. schnellen Veränderung = Deflektion des
Vorhofpotentials [A]), AH- (bis zum His*-Potential [H]), HV- (bis zum
Kammerpotential [V]) u. PH-Intervall (= PA + AH); u.a. zur Differenzierung
von Sinusknoten-Syndrom, partiellem AV-Block, Hemiblock.
engl.: His bundle recordings.
H.* Winkel
Syn.: kardiofundaler oder ösophagogastrischer Winkel
Fgb.: anat
Winkel zwischen dem Bauchabschnitt der Speiseröhre u. dem Magenfundus;
wird durch Funktion von Muskelfasern (Fibrae obliquae = "muskulärer
Halteapparat" des Winkels) vertieft oder abgeflacht. Beträgt bei
kardiofundaler Fehlanlage über 90°, ist bei Hiatushernie stumpf bis
verstrichen.

Histamin
Tabelle
Syn.: Ergamin
das stark basische biogene Amin ß-Imidazolyläthylamin; ein Gewebshormon
i.w.S.; beim Menschen weit verbreitet, z.B. in Lunge, Haut, Magen-Darm-
Trakt, Hypothalamus (u. in anderen Stammhirnregionen), Liquor, Speichel u.
Blut; wird in Gewebsmastzellen u. in basophilen Granulozyten, ferner in
Thrombozyten in aktiver Form gespeichert, gebunden an Heparin; vermehrt
bei => Karzinoid-Syndrom. Wird bei allergischer Reaktion (vgl. =>
Chemotaxine), Gewebszerstörung, Strahleninsult u. durch =>
Histaminliberatoren freigesetzt; entsteht aus Histidin durch Wirkung von
Histidindecarboxylase oder von aromatischer Aminosäurendecarboxylase;
wird im Harn (frei oder als Abbauprodukt) ausgeschieden. Bewirkt durch
Stimulierung der ihm zugeordneten H1- u. H2-Rezeptoren unterschiedliche
Effekte. H. bewirkt Ausschüttung von Catecholaminen, die den meisten
Kreislaufeffekten des H. entgegenwirken. Bei intravenöser Verabfolgung
dominiert der vasodilatatorische Effekt (Arteriolenerweiterung, Hautrötung);
intrakutane Gabe führt sofort zu punktförmiger Rötung am Einstich, nach
kurzer Latenz zu ungleichmäßig begrenztem Erythem (Flush) u. dann zu
Quaddelbildung. Die Hemmung erfolgt durch an den genannten
Histaminrezeptoren (H1, H2) des Gewebes angreifende =>Antihistaminika (=
H1-Rezeptorenblocker) bzw. durch =>H2-Rezeptorenblocker. Wird inaktiviert
durch Methylierung (Bildung von τ-Methylhistamin) sowie durch =>
Histaminase. Anw.: =>Histamintest. Der Nachweis erfolgt biologisch u.a. an
isolierten glattmuskulären Organen, anhand von Quaddelbildung,
Magensekretionssteigerung.
engl.: histamine.

Histaminanaloge
Substanzen mit Histaminwirksamkeit (Histaminagonisten), z.B. =>
Pentagastrin, Butazol.
engl.: histamine analogues.

Histaminanazidität
absolute =>Achlorhydrie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Histaminase
Fgb.: enzym
=>Diamin-oxidase (ein Histaminantidot).
engl.: histaminase.
Histaminazoprotein
Abk.: HAP
Fgb.: serol
durch Kupplung von Histamin an γ-Globulin oder Albumin dargestelltes
Histamin-Antigen. Die Immunisierung mit HAP schwächt die Entwicklung des
anaphylaktischen Schocks.

Histaminkopfschmerz
=>Horton* Syndrom.
engl.: histamine headache.

Histaminliberatoren
in den Geweben Histamin freisetzende u. entsprechende Reaktionen
auslösende Substanzen, z.B. D-Tubocurarin, Morphin, Serotonin; ferner
Pethidin, einige Narkotika (z.B. Thiopental) u. Chemotherapeutika
(Chloroquin, Stilbamidin). Wegen der gleichzeitigen Freisetzung von Heparin,
"slow reacting substance" u. Serotonin auch "Mastzellendepletoren" genannt
(vgl. =>Histamintest [3]). H. kommen auch in tierischen Giften (z.B.
Bienengift) vor, ferner in Nahrungs- u. Genußmitteln (z.B. in einigen
Rotweinsorten), u. können zu pseudoallergischen Reaktionen führen.
engl.: histamine releasing agents.

Histaminrezeptoren
=>Histamin.
engl.: histamine receptors.

Histaminschock
=>Schock infolge Erweiterung u. Lähmung der Blutkapillaren nach
krankhafter Freisetzung körpereigenen Histamins, z.B. bei Verbrennung,
Anaphylaxie, Crush-Trauma oder bei hoher parenteraler Zufuhr.
engl.: histamine shock.

Histamintest
1)Provokation der Säureleistung des Magens bei alkalischer
Nüchternsekretion durch intrakutane Histamininjektion; negativer Effekt (bei
10minütiger Magensaftentnahme) bedeutet =>Achlorhydrie; =>Kay*
Histamintest.
2)Provokation einer paroxysmalen Hypertonie durch intravenöse oder
subkutane Histamininjektion bei Phäochromozytom-Verdacht (im positiven
Fall Blutdruckanstieg um 100 mmHg in der 1. Min.).
3)histamine-release test,
Syn.: Basophilen-Histamin-Release-Test
(engl.) Objektivierung einer vermehrten Histamin- u. Basophilenfreisetzung
durch Reaktion zwischen gewaschenen (u. ausgezählten) Leukozyten
(darunter normal 3% Basophile) einer Blutprobe u. einem IgE- bzw. Antigen-
Zusatz u. durch nachfolgende Histaminbestimmung (im Autoanalyzer) im
Überstand des Probenzentrifugats. Bei kutan positiven Non-Respondern
keine Histaminzunahme.

Histanoxie
Sauerstoffmangel des Gewebes.

Histidase
=>Histidin-ammoniak-lyase.
engl.: histidase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Histidin
Abk.: His, H
ß-Imidazolylalanin; als L-H. eine schwach basische u. glucoplastische,
proteinogene, in tierischem u. pflanzl. Eiweiß vorkommende halbessentielle
=>Aminosäure (Histidin-freie Ernährung führt zu Leberzellschädigung).
Ausscheidung im Harn erfolgt als freies H. (=>Histidinurie) u. in Form der
Abbauprodukte; =>FIGLU-Test. Reichlich im Globin des Blutfarbstoffes
(wichtig für Häm-Bindung), in Enzymen (als Protonendonator u. -akzeptor)
Bestandteil des aktiven Zentrums.
engl.: histidine.

Histidinämie
1)transitorische H. :vorübergehende Erhöhung des Histidin-Blutspiegels bei
Neugeborenen ohne klinische Zeichen.
2)selten vorkommender, autosomal-rezessiv vererbter Mangel oder
verminderte Aktivität der Histidase in Haut u. Leber. Folge sind Histidinurie
sowie assoziierte Alanin- u. andere Stoffwechselstörungen. Die Höhe des
Histidinspiegels (bzw. dessen Metaboliten) in Blut u. Urin geht nicht mit den
klinischen Zeichen wie Sprachentwicklungsstörung, Ataxie u. Minderwuchs
einher. Therapie: histidinarme Sondernahrung.
engl.: histidinemia; histidase deficiency.

Histid(in)ase, Histidin-ammoniak-lyase
die Desaminierung von L-Histidin zu Urocanin katalysierendes Enzym;
Mangel führt zu =>Histidinämie.

Histidinbelastungstest
=>FIGLU-Test.

Histidinpeptidurie
=>Imidazol-Aminoazidurie.
Histidinurie
vermehrte Histidinausscheidung im Harn bei =>Histidinämie, in der
Schwangerschaft, beim Stock*-Spielmeyer*-Vogt* Syndrom.
engl.: histidinuria.

histio...
Wortteil "(Körper-, Binde-)Gewebe"; =>histo..., fibro...

Histiocytoma
=>Histiozytom.
H. eosinophilum
eosinophiles Granulom.

Histiocytosis X
=>Histiozytose.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Histiogen
Fgb.: genet
Histokompatibilitäts-Gen.

Histiomycetes
eine Gruppe der Fungi imperfecti (=>Hyphomycetes).

Histiomykose
intrazelluläre Vermehrung von =>Histoplasma capsulatum in Makrophagen
des =>RES.

Histiozyt
amöboid bewegliche Zelle (= Macrophagocytus stabilis bzw. M. nomadicus)
des lockeren Bindegewebes; mit großem Zelleib, zahlreichen Fortsätzen u.
hoher Phagozytosefähigkeit; Herkunft aus Blutmonozyten.
engl.: histiocyte (fixe; wandering).

Histiozytom
Syn.: Histiocytoma, Dermatofibrom, sklerosierendes Angiom
=>Fibroxanthom; i.e.S. das =>Fibroma simplex Unna.

Histiozytose
Fgb.: path
1)Vermehrung von Histiozyten im Gewebe bzw. deren Vorkommen im Blut.
engl.: histiocytomatosis.
H., maligne
maligne =>Retikulose.
2)Histiocytosis X:Oberbegriff für die =>Retikuloendotheliosen Abt*-Letterer*-
Siwe* u. Hand*-Schüller*-Christian* Krankheit sowie das eosinophile
(Knochen-)Granulom.
engl.: histiocytosis (X).

histo...
=>histio...

Histoantigen
=>Gewebsantigen.

Histochemie
Spezialgebiet der Histologie, befaßt mit der Identifikation, Lokalisation
("Histotopochemie") biochemischer Substanzen (einschließlich der Enzyme,
Immunkörper etc.).
engl.: histochemistry.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Histodiagnose
Diagnose aufgrund mikroskopischer (auch histochemischer etc.)
Gewebsuntersuchung; =>Biopsie, =>Schnellschnittdiagnostik.
engl.: histodiagnosis.

Histogenese
die Entstehung der Gewebe als Differenzierungsvorgang der embryonalen
Gewebe bis zur endgültigen Gestalt u. Funktionsspezifität.
engl.: histogenesis.

Histogramm
Fgb.: statist
als Stufen- oder Treppendiagramm die graphische Darstellung quantitativer
Daten, wobei die Häufigkeit jedes Meßwertes durch die Fläche (bzw. Höhe)
eines Rechteckes über der betreffenden Meßwertklasse der Abszisse
dargestellt wird. - Als Intervall-H. ein H. mit Erfassung der Zeitabstände.

histoid
gewebsartig, -ähnlich, mit weit ausdifferenziertem Gewebe (vgl. =>
Histogenese).
engl.: histoid.
Histoinkompatibilität
Gewebsunverträglichkeit (vgl. =>Histokompatibilität).
engl.: histoincompatibility.

Histokompatibilität
die Verträglichkeit zwischen Spender- u. Empfängergeweben bei
Organtransplantation. Beruht auf weitgehender oder völliger
Übereinstimmung ihrer =>Histokompatibilitätsantigene u. der klassischen
Blutgruppen.
engl.: histocompatibility.

Histokompatibilitätsantigene
Syn.: HLA-Antigene
genetisch festgelegte (= vererbte) Strukturen an der Oberfläche biologischer
Membranen u. im Zellplasma menschlicher u. tierischer Zellen, die - in einem
=>Transplantat übertragen - beim Transplantatempfänger eine =>
Immunreaktion auslösen (u. damit eine Transplantatabstoßung). Sie werden
durch Histokompatibilitäts- bzw. Histoinkompatibilitätsgene definierter
Genorte (Genloci; HLA-Loci A, B, C, D) determiniert; =>HLA-System, =>
major histocompatibility complex. Ihre Analyse findet praktische Anw. v.a. zur
Gewebstypisierung bei der Spender-, Empfängerauswahl vor
Transplantationen (=>Histokompatibilitätstestung).
engl.: histocompatibility antigens.

Histokompatibilitätstestung
v.a. In-vitro-Testung auf Histokompatibilitätsantigene; erfolgt mit spezifischen
Antiseren (anhand des agglutinierenden bzw. zytotoxischen Titers) u. als
Mixed-lymphocyte-culture-Test (MLC-Test).
engl.: histocompatibility test.

Histologie
Wissenschaft u. Lehre vom Feinbau (u. der Funktion) der Körpergewebe.
engl.: histology.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Histolyse
degenerative Auflösung des Zellgefüges; i.w.S. der physiologische oder
krankhafte Abbau eines Gewebes, z.B. als "Einschmelzung" unter Eiterung.
engl.: histolysis.

Histomere
teilungsfähige, höher organisierte histolog. Bauelemente wie
Dünndarmzotten, Drüsenendstücke.
Histomorphologie
Teilgebiet der Histologie, befaßt mit der Histomorphe (= Formen u.
Strukturen der Körpergewebe).

Histone
gewebsunspezifische niedermolekulare basische Eiweißkörper des
Zellkernplasmas u. - DNS-assoziiert - der Chromosomen; sie bilden mit =>
DNS irreversible Komplexe (=>Nucleohiston); =>Nucleosom. Wirken
vermutlich als nichtspezifische Gen-=>Repressoren. - vgl. =>Hertone.
engl.: histones.

Histopathologie
Teilgebiet der pathologischen Anatomie, befaßt mit den krankhaften
Veränderungen der Gewebe; vgl. =>Zytopathologie.

Histoplasma
Gattung diphasischer, eine Hefe- u. Myzelphase aufweisender Pilze, die
birnenförmige Konidien sowie Chlamydosporen bilden.
H. capsulatum
Syn.: H. muris s. piriforme, Torulopsis capsulata
H., das im Gewebe kleine parasitische Formen bildet; Endoparasit des
retikuloendothelialen Gewebes, Erreger der =>Histoplasmose.
H. duboisii
Erreger der Afrikanischen Histoplasmose.
H. farciminosum
Syn.: Coccidioides s. Cryptococcus farciminosus
Erreger der epizootischen Lymphangitis.

Histoplasmin
Fgb.: mykol
ein Antigen im Kulturfiltrat von Histoplasma capsulatum; dient - im Emmons*
Test - zum Nachweis entsprechender Sensibilisierung.

Histoplasmom
Tuberkel-ähnliches Granulom, in inneren Organen (v.a. Lunge) bei =>
Histoplasmose, durch Histoplasma capsulatum oder duboisii.
engl.: histoplasmoma.

Histoplasmose
Syn.: retikuloendotheliale Zytomykose
Pilzerkrankung des Menschen u. zahlreicher Haus- u. Wildtiere durch
Histoplasma capsulatum. Nach Einatmen der Erreger (Staubinhalation) als -
evtl. stumme, abortive - Lungenerkrankung oder aber - nach vom Erstherd
ausgehender lymphogener Aussaat (Streuung) - als schwere
Allgemeinerkrankung (=> "System-Mykose") in Form einer chronisch
schleichenden Retikuloendotheliose (klinisch wie eine Tuberkulose).
engl.: histoplasmosis.
H., Afrikanische
H. durch Histoplasma duboisii; verläuft unter Bildung ausgedehnter
Hauterosionen u. Metastasen im Skelettsystem.
engl.: African h.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Historadiographie
Fgb.: histol
=>Mikroradiographie.

histotoxisch
schwer gewebsschädigend, z.B. durch Blockade der Atmungsenzyme.
engl.: histotoxic.

histotrop
1)(bevorzugt) auf Körpergewebe gerichtet; =>Histotropismus.
engl.: histotrope.
2)
Fgb.: physiol
=>trophotrop.

Histotropismus
positive oder negative Reaktion (Anziehung bzw. Abweisung) eines
Mikroorganismus, Parasiten etc. gegenüber Körpergewebe.
engl.: histotropism.

Hitzebakterien
hypertherme (bei 45-70 oC wachsende) Bakterien.

hitzebeständig
=>thermostabil.

Hitzedermatitis
=>Dermatitis combustionis.

Hitzeerythem
Fgb.: derm
=>Erythema caloricum.

Hitzekoagulation
Fgb.: chir
Gewebskoagulation bzw. -denaturierung durch örtliche Anw. von Hitze, v.a.
mittels gedämpften Hochfrequenzstromes (z.B. Elektrokauterisation,
Endothermie).
engl.: heat coagulation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hitzekollaps
Syn.: Hitzeerschöpfung
Versagen des peripheren Kreislaufs mit mangelhaftem venösem Rückfluß
infolge einer an die - individuelle - Erträglichkeitsgrenze reichenden äußeren
Wärmebelastung. Als Vorboten treten Hautrötung u. starke
Schweißabsonderung bei Trockenheit der Schleimhäute auf sowie quälender
Durst, Kopfschmerzen, Schwindel, Flimmerskotom, Ohrensausen sowie
Hitze-kompensierende Schweißsekretion. Übergang in =>Hitzschlag.
engl.: heat exhaustion; heat collapse.

Hitzekrämpfe
Syn.: Hitzetetanie
Muskelkrämpfe als Hitzeschaden v.a. während schwerer körperlicher Arbeit
bei Einwirkung strahlender Hitze (v.a. als "Heizerkrampf"). Hauptursache sind
Kochsalzverluste durch den der Wärmeabgabe dienenden Schweiß, die zu
relativer Vermehrung der Intrazellularflüssigkeit führen. Der Zustand beginnt
mit Mattigkeit, Kopfschmerzen, psychischer Reizbarkeit, Brechneigung,
Rückgang der Harnbildung, gipfelt in Fibrillieren u. Krämpfen der - schließlich
brettharten u. schmerzhaften - Arbeitsmuskulatur.
engl.: heat cramp.

Hitzekrebs
Haut-, Schleimhautkarzinom am Ort jahrelanger Einwirkung strahlender
Hitze; z.B. bei Hochofenarbeitern; i.w.S. auch ein Brandnarbenkrebs.

Hitzemelanose
Fgb.: derm
=>Cutis marmorata pigmentosa.

Hitzenberger* Schnupfversuch, H.* Schnüffelversuch


Biogr.: Karl H., 1893-1941, Internist, Wien
Fgb.: röntg
kurzes, verstärktes Einatmen durch die Nase bei geschlossenem Mund als
Zwerchfellfunktionsprobe; bei Zwerchfellschwäche, -lähmung tritt statt der
normalen Abwärtsbewegung keine oder gar eine paradoxe Bewegung
(Aufwärtsbewegung) entsprechender Zwerchfellabschnitte auf (bei
Bronchusstenose außerdem ein gleichseitiges Mediastinalwandern).
engl.: paradoxical movement.
Hitzepickel
Fgb.: derm
=>Miliaria cristallina u. rubra.

Hitzeresistenz-Test
=>Wärmeresistenz-Test.

Hitzeschaden
=>Hitzekollaps, -krebs, -krämpfe, -melanose, -star, Hitzschlag.

Hitzestar
=>Cataracta calorica.
engl.: thermal cataract.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hitzesterilisation
z.B. als =>Heißluft-, =>Dampfsterilisation.
engl.: heat sterilization.

Hitzetod
=>Wärmetod (vgl. =>Hitzeschaden).

Hitzewallung
=>fliegende Hitze im Klimakterium.

Hitzig* Zone
Biogr.: Julius Eduard H., 1838-1907, Psychiater, Zürich, Halle
Fgb.: neur
fleck-, feld-, band- oder gürtelförmige Minderung bis Aufhebung der
Wärmeempfindung (Thermohyp- bzw. Thermoanästhesie) der Rumpfhaut,
meist bei Tabes dorsalis.
engl.: spotty tabetic anesthesia.

Hitzschlag
akute schwerste Form des Hitzeschadens bei exogener (durch große
Wärmezufuhr bedingter) =>Hyperthermie u. gleichzeitiger Verhinderung der
Wärmeabgabe (Wärmestau bei die Körpertemperatur übersteigender
Umgebungstemperatur; begünstigt durch hohe Luftfeuchte). Es tritt eine
plötzliche starke Erhöhung der Körpertemp. auf (bis 44 oC; ab 41 oC
lebensbedrohlich) mit nachfolgendem Kreislaufversagen (zuvor evtl. leichte
Blutdruckerhöhung). Die Entwicklung wird begünstigt durch Schwäche bzw.
Dekompensation der in diesem klimatischen Fall allein der Wärmeabgabe
dienenden Schweißsekretion. Es kommt - nach Prodromen (vgl. =>
Hitzekollaps) - zu extrapyramidalen Hyperkinesen, Herdsymptomen,
Versagen des Atem- u. Kreislaufzentrums, schweren Irregularitäten der
Herztätigkeit, Wärmetod.
engl.: heat stroke; thermoplegia.

HIV
human immunodeficiency virus (=>AIDS).

HK
1)
Fgb.: biochem
=>Hexokinase.
2)=>Hämatokrit.

H-Kette
Fgb.: serol
Etym.: engl. heavy chain = "schwere Kette"
Polypeptidkette mit relativ hohem Molekulargewicht in der Molekularstruktur
von =>Immunglobulinen (bei denen im allg. 2 H-Ketten über Disulfidbrücken
mit 2 L-Ketten verbunden sind).
engl.: H chain.

H-Ketten-Krankheit
Syn.: Schwerkettenkrankheit
=>Franklin* Syndrom.
engl.: heavy-chain disease.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

H-Krankheit
=> Hartnup-Syndrom.

Hkt
=>Hämatokrit.

HLA-Locus
Abbildung
Gen-Locus des =>HLA-Systems.

HLA-System
Fgb.: immun, genet
das erstmals an weißen Blutkörperchen anhand der von ihnen kodierten
Oberflächen-Antigene (=>Histokompatibilitätsantigene) entdeckte, für die
Immunabwehr wichtige Regulationssystem des Organismus. Es wird beim
Menschen repräsentiert durch zentromernahe, im kurzen Arm (p) des
Chromosoms 6 gelegene allele Gene, die als =>Major Histocompatibility
Complex bzw. System (=>MHC bzw. =>MHS) bezeichnet werden; in der
Nähe dieses Komplexes finden sich - als genetische =>Marker - die Gene für
die Phosphoglucomutase 3 u. Glyoxalase (PGM3 bzw. GLO); => Abbildung.
Nach Lage ihres Gen-Locus werden die Gene in 2 funktionelle Klassen
eingeteilt: Klasse I mit den Loci HLA-A, -B u. -C, Klasse II v.a. mit HLA-D u.
HLA-DR (bzw. -Dr, r = related); ferner gehören zu dieser Klasse die -
postulierten - Gene IR (= Ir; Immune response; für Immunantwort) u. IS (= Is;
Immune suppression; für Immununterdrückung). Die Gene dieser beiden
Klassen, der Haupthistokompatibilitätskomplex, werden ergänzt durch eine
dritte Klasse, die in der Immunregion (I-Region) des Chromosoms nahe dem
HLA-D-Locus gelegen ist u. die Komplementgene C2, C4 u. Bf enthält.
Genprodukte (Zellmembranantigene) von A, B u. C finden sich in
Zellmembranen fast aller kernhaltigen Körperzellen, in höchster
Konzentration auf Lymphozyten u. Makrophagen. Von D/Dr kodierte Antigene
werden dagegen nur in B-Zellen, in aktivierten T-Zellen, in Makrophagen,
Endothelzellen, Langerhans* Zellen der Epidermis u. Spermatozyten
gefunden; die Produkte der Klasse III sind Serumproteine. - Die Genprodukte
des MHC sind wichtig für die Aktivierung der Immunantwort, die der
Genklasse III für die Komplementaktivierung. - Es besteht eine Assoziation
zwischen bestimmten Allelen einzelner Loci des HLA-Systems u. bestimmten
Krankheiten: z.B. erworbene Agammaglobulinämie (Mangel an T-
Helferzellen), Sarkoidose, Sklerodermie, Sjögren* Syndrom (übermäßige
Aktivierung von T-Helferzellen), "Graft-versus-host-Reaktion" (Aktivierung
von T-Helferzellen u. Fehlen von T-Suppressorzellen), Lupus erythematodes,
Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis etc. (Fehlen von T-
Suppressorzellen), seronegative Spondylarthropathien (Bechterew*
Krankheit, Reiter* Syndrom, Arthritis nach Yersinia-, Shigella- u. Salmonella-
Infektionen; Kreuzreaktivität zwischen Klebsiellen u. HLA-B 27), Dermatitis
herpetiformis, Zöliakie, Addison* u. Basedow* Krankheit, Myasthenia gravis
u. Typ I des Diabetes mellitus (HLA-DR-3-assoziierte Autoimmunopathien). -
Das System hat serol Bedeutung auch für Vaterschaftsgutachten. - vgl. =>
MLC.
engl.: HLA antigens; major histocompatibility complex.

HLP
=>Hyperlipoproteinämie.

HMC-Syndrom
(Bixler, Christian u. Gorlin 1969) ein wahrscheinlich erblicher
Fehlbildungskomplex mit den Hauptsymptomen Hypertelorismus, Mikrotie u.
lat. Gesichtsspalten ("facial clefting"; Lippen-, Gaumen-, Nasenspalte); ferner
Nierendystopie, Herz- u. Handfehlbildungen, verlangsamte psychomotorische
Entwicklung.
HMG
Human menopausal gonadotrophine, =>Menopausengonadotropin.

HMG-CoA-...
Hydroxymethylglutaryl-CoA...

HMG-CoA-Reduktase-Hemmer
Hemmstoffe der Hydroxymethyl-Coenzym-A-Reduktase; therapeutische Anw.
als =>Lipidsenker; Hauptsubstanz ist das Lovastatin.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

HMV
=>Herzminutenvolumen.
engl.: CMO (cardiac minute output).

HNANB
Hepatitis-Non-A-Non-B (=>Virushepatitis).

HNCM
hypertrophe nichtobstruktive Cardiomyopathie (=>Kardiomyopathie).

HNO-...
Hals-Nase-Ohren-...
engl.: ENT (ear, nose and throat).

Hobelspanphänomen
weißliche (zersplitternde) Hautschuppung bei Bestreichen z.B. mit einem
Spatel, Fingernagel; z.B. bei Pityriasis versicolor.

Hoch...
=>Hyper...

Hochdruck
=>Hypertonie. Der arterielle Blut-H. nach Volhard als blasser H. (mit
Hautblässe infolge verminderter Durchblutung u./oder Anämie; meist infolge
Nierenerkrankung) u. als roter H. (auffallende Hautröte von Gesicht u. Hals;
fast nur als essentielle =>Hypertonie).
engl.: hypertension.

Hochdrucksterilisator
=>Autoklav.
engl.: autoclave.

Hochdrucksystem
derjenige Abschnitt des großen Kreislaufs, der die Aufgabe hat, Blut hohen
Druckes zur Durchströmung der Organe bereitzustellen (d.h. Aorta u. große
Arterien); im Gegensatz zum =>Niederdrucksystem.
engl.: high-pressure system.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hoche* Bündel
Nervenfaserbündel in der hinteren Randzone des Grundbündels (=>
Fasciculus proprius) des Hinterstrangs des Rückenmarks.

v. Hochenegg*
Biogr.: Julius v. H., 1859-1940, Chirurg, Wien
Operation
1)einzeitige sakrale bzw. abdominosakrale Entfernung (Exstirpation) eines
Mastdarmkrebses (=>Rektumkarzinom) mit Kunstafter (Anus praeter sacralis
bzw. sigmoideus).
2)sakrale Kontinenzresektion bei Mastdarmkrebs; Mastdarmteilentfernung mit
Wiedervereinigung der Darmenden nach "Durchzug" des mobilisierten
oberen Darmstumpfes durch den verbliebenen afterseitigen (= anorektalen)
Stumpf.

Hochenergietherapie
Fgb.: radiol
=>Megavolt-Therapie.

Hochfrequenz
Fgb.: physik
Frequenzen , 20 kHz; nach anderer Einteilung , 100 kHz (mit 20-100 kHz
als "Zwischenfrequenz").
engl.: high-frequency.

Hochfrequenzangioplastie
Angioplastieverfahren unter Nutzung eines hochfrequenten Wechselstroms
zur Rekanalisierung stenosierter Gefäße (Hitzekoagulation u.
Zusammensinterung des thrombotischen Materials); gegenwärtig noch in
klinischer Prüfung; =>Angioplastie.

Hochfrequenzchirurgie
Nutzung gedämpfter oder ungedämpfter Hochfrequenzströme, die an der
differenten Elektrode ("Messer", Schlinge) Widerstandswärme erzeugen. Als
(monopolare) =>Elektrodesikkation oder (bipolare) =>Elektrokoagulation u.
Elektrotomie. Niemals bei gleichzeitiger Narkose mit explosiblen Gasen.
engl.: high-frequency surgery.

Hochfrequenzstimulation, atriale
Hochfrequenz-Reizung des Herzvorhofs als Maßnahme bei atrialer oder
junktionaler =>Tachykardie, Vorhofflattern oder zur Induktion von
Vorhofflimmern.
engl.: high-frequency atrial stimulation.

Hochfrequenztherapie
Anw. hochfrequenter elektromagnetischer Wellen (Wechselströme), wobei in
allen Bereichen ein reiner Wärmeeffekt erzielt wird durch Umsetzung
elektromagnetischer in kinetische Energie (ohne elektrische Reizwirkungen
wie "Stromgefühl", Muskelzucken); die Temperaturerhöhung im Gewebe ist
abhängig von Wärmeerzeugung u. -abtransport (v.a. auf Blutweg).
engl.: high-frequency therapy.

hochgestellter Harn
konzentrierter Harn (ist von dunkler Farbe).
engl.: concentrated urine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

hochmolekular
makromolekular; =>Polymere.
engl.: high molecular.

Hochpotenz
Fgb.: hom
Arzneiverdünnungen (=>Potenz) ab D 10 (C 5) oder aber D 30 (C 15).

Hochspannungselektrophorese
Fgb.: labor
Elektropherographie mit Spannungen von > 1000 Volt, wobei das
Trägermaterial (vgl. =>Elektrophorese) gekühlt wird.
engl.: high voltage electrophoresis.

Hochspannungsunfall
=>elektrischer Unfall.
engl.: high voltage electrical injury.

v. Hochstetter* Injektionstechnik
=>Injektion, intramuskuläre.

Hochvoltage
Fgb.: kard
in den EKG-Extremitäten-Ableitungen QRS-Ausschläge von > 1,5 mV (= ca.
15 mm).
engl.: high voltage.

Hochvolttherapie
=>Strahlentherapie mit Energien über 3 MeV; vgl. =>Megavolt-Therapie.

Hochwuchs
verstärktes Längenwachstum (oberhalb der 97. Perzentile; =>
Somatogramm); Endlänge bei Knaben > 192 cm, bei Mädchen > 180 cm.
Wachstumsbegrenzung bei extremem H. durch
Geschlechtshormonbehandlung möglich; => Groß- u. Riesenwuchs.
H., kümmernder
H. vorwiegend durch Hochbeinigkeit (bei zartem Skelett, Magerkeit u. Hypo-
oder Agenitalismus).

Hockstellung
Fgb.: kard
Hocken mit eng an die Oberschenkel gebeugtem Oberkörper, gegen die Knie
geneigtem Kopf u. um die Beine gelegten Armen als typ.
Kreislaufentlastungshaltung bei angeborenem Herzfehler mit starker zentraler
Zyanose (z.B. bei Fallot* Tetralogie).
engl.: squatting.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

HOCM
hypertrophische obstruktive Cardiomyopathie (=>Kardiomyopathie).

Hoden
=>Testis; =>Orchid..., Hoden... - vgl. =>Kryptorchismus, Leisten-, Gleit-, =>
Pendelhoden.
engl.: testicle.

Hodenaplasie, -agenesie
fehlende Entwicklung bzw. Anlage eines (Monorchidie) oder beider Hoden
(Anorchidie); =>Agonadismus.
engl.: testicular aplasia.

Hodenatrophie
allgemeine oder örtlich begrenzte hyaline Veränderung (=>Degeneration) des
Epithels der Hodenkanälchen mit nachfolgender Schrumpfung u. =>Fibrose
sowie - evtl. vollständiger - Aufhebung der Samenzellenbildung (=>
Spermatogenese); z.B. bei Altersinvolution, zehrenden Krankheiten,
chronischem Alkoholismus, Strahlenschädigung, Samenleiterverschluß,
Kryptorchismus.
engl.: testicular atrophy.

Hodenbiopsie
=>Biopsie des Hodengewebes, d.h. Entnahme durch Punktion oder nach zu
Vorquellen von Hodenparenchym führendem Einschnitt in die Tunica
albuginea u. histo-, zytologische Beurteilung der Probe auf Spermatogenese
(=>Spermatogramm), Tumorzeichen etc. auch im Rahmen der Untersuchung
der Samenwege (evtl. kombiniert mit Vesikulographie).
engl.: testicular biopsy.

Hodenbruch
Syn.: Hernia scrotalis
=>Skrotalhernie; =>Hernia vaginalis testis.
engl.: scrotal hernia; oscheocele.

Hodendermoid
reifes, vorwiegend oder rein ektodermales Teratom des Hodens; relativ
niedere Malignität, jedoch maligner als der analoge Tumor des Ovars.

Hodendystopie
=>Hodenektopie; i.w.S. auch reversible Lageanomalien, z.B. Pendelhoden.
engl.: testicular dystopia.

Hodenektopie
dauerhafte Fehllage eines oder beider Hoden innerhalb oder außerhalb des
Hodensackes (intra- oder extraskrotale Malposition). Störung des natürlichen
Tiefertretens (=>Maldescensus) vom primären Bildungsort; z.B. als femorale
H. (Schenkelhoden; innen am Oberschenkel), peniale H. (Penishoden; im
Gliedschaft), perineale H. (Dammhoden), transverse H. (= gekreuzte H.
Lage in der gegenseitigen Hodensackhälfte).
engl.: dislocation of the testicle; ectopic testic.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hodenentzündung
=>Orchitis.
engl.: orchitis.
Hodenexstirpation
Syn.: Ablatio testis
=>Orchidektomie; =>Kastration, =>Semikastration.
engl.: orchiectomy.

Hodenfehlbildung
=>Hodenagenesie, -aplasie, Poly-, Hyper-, Synorchidie; vgl. =>Ovotestis,
Gonadendysgenesie, Intersexualität.
engl.: testicular malformation.

Hodenheberreflex
=>Kremasterreflex.

Hodenhochstand
=>Hodenretention.
engl.: undescended testicle.

Hodeninsuffizienz
mangelhafte Leistung der Hoden. Als einfache H. nur bezüglich der =>
Spermatogenese (u. mit normalen Gonadotropin-Werten), als komplexe H.
mit Störung auch der Hormonbildung (vgl. =>Hypogonadismus). Kommt vor
z.B. bei Castillo*, Klinefelter* Syndrom, Kryptorchismus, Mumpsorchitis,
Variko-, Hydrozele, bei adrenogenitalem Syndrom, Leberzirrhose,
Behandlung mit Östrogenen oder - als sekundäre H. - infolge hypophysär-
hypothalamischer Störung. Symptome: Sterilität, Impotenz, Libidoverlust;
hohe Ausschüttung von Gonadotropin, niedrige von Androgen bzw. (bei sek.
H.) niedrige Gonadotropin- u. - nach Gonadotropin-Stimulierung - hohe
Östrogenausscheidung.
engl.: testicular insufficiency.

Hodeninversion
Fgb.: path
spontane, quere Drehung des Hodens um die Horizontalachse im
Pubertätsalter. - vgl. =>Hodentorsion.
engl.: testicular inversion.

Hodenkanälchen
Fgb.: anat
=>Tubuli seminiferi convoluti.

Hodenkarzinom
z.B. als Seminom, =>Teratoblastoma malignum, =>Teratokarzinom,
Adenokarzinom, embryonales H. (Orchioblastom); i.e.S. das =>
Pseudoseminom; =>Hodentumor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hodenkolik
zum Oberschenkel u. in die Lendengegend ausstrahlender akuter
Hodenschmerz (evtl. mit Peritonealreizung), z.B. bei eingeklemmter
Skrotalhernie, Hodentorsion.
engl.: testicular colic.

Hodenluxation
unfallbedingte Hoden- u. Nebenhoden-Verlagerung.
engl.: testicular luxation.

Hodenreflex
=>Kremasterreflex.
engl.: cremaster reflex.

Hodenretention
unvollständiger Hodenabstieg vom embryonalen Bildungsort (=>
Maldescensus; vgl. =>Hodenektopie); unterschieden als Bauchhoden (=>
Kryptorchismus) u. =>Leistenhoden; =>Hodenektopie.
engl.: descent of the testes (= orchiocatabasis), incomplete.

Hodensack
=>Skrotum.
engl.: scrotum.

Hodenschutz
Fgb.: radiol
Strahlenschutz der Hoden durch abdeckende Bleigummiplatte, Bleikapsel.

Hodensekret
als äußeres H. die Samenzellen, als inneres H. Testosteron u.
Androstendion (Hormon der Leydig* Zellen).
engl.: testicular secretion.

Hodenteratom
Mischtumor des Hodens u. Nebenhodens; differenziert als Hodendermoid
oder i.e.S. - als evtl. bösartiges - blastomatöses embryonales Teratom;
undifferenziert (bösartig) das embryonale Hodenkarzinom.

Hodentorsion
die - meist mehrfache - Stieldrehung ("Volvulus") eines Hodens
(einschließlich des Samenstrangs) um seine Längsachse; mit Strangulation
der Gefäße u. Stauungsinfarkt, evtl. auch Gangrän; klinisch als hochakute
Hodenentzündung (evtl. mit Hodenkolik) mit begleitender Bauchfellreizung,
positivem Prehn* Zeichen; =>Hydatidentorsion, vgl. =>Hodeninversion.
engl.: testicular torsion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hodentuberkulose
=>Orchitis tuberculosa.
engl.: testicular tuberculosis.

Hodentumor
Tabelle
Syn.: Hodengeschwulst
=>Neoplasma des Hodens; da aus toti- oder multipotenten Keimen
hervorgehend, oft schwierig zu differenzieren; evtl. sogar mit vermehrter
Ausscheidung von Choriongonadotropin im Harn einhergehend
("hormonaktiv");
engl.: tumor of testes; testicular tumor.

Hodenzwischenzellen
die großen epitheloiden, rundlichen bis polygonalen, im bindegewebigen
Zwischengewebe des Hodens gelegenen Leydig* Zellen, die die männlichen
=>Keimdrüsenhormone (=>Testosteron, =>Androstendion) bilden; =>
Leydig*...
engl.: interstitial cells.

Hodge*
Biogr.: Hugh L. H., 1796-1873, Frauenarzt, Philadelphia
Ebenen
=>Beckenebenen.
H.* Pessar
ein in 2 Dimensionen gebogenes Hartgummi-Ringpessar; Anw. zur
Behandlung der =>Retroversioflexio uteri.
engl.: Hodge's pessary.

Hodgkin*
Biogr.: Thomas H., 1798-1866, Pathologe, London
Prurigo
=>Prurigo lymphogranulomatotica.
H.* Syndrom
Syn.: H.* Krankheit
1)als H.*-Paltauf*-Sternberg* Krankheit die maligne =>Lymphogranulomatose
("H.* Lymphom").
2)H.*-Corrigan* Krankheit:=>Aortenklappeninsuffizienz (=>Sea-gull-Geräusch
= H.*-Key* Geräusch).
H.* Zelle, maligne
bei der Lymphogranulomatose die von undifferenzierten Retikulumzellen
abgeleitete Zelle mit schwach bis mäßig basophilem Zytoplasma u. großem
dunkelblauem Nucleolus im sehr hellen, fast ungefärbten Kern (= einkernige
Vorstufe der mehrkernigen Sternberg* Riesenzelle).
engl.: Hodgkin's disease; Reed-Sternberg cell.

Hodgkin*-Huxley* Theorie
Biogr.: Alan Lloyd Ho., Andrew Fielding Hu., engl. Physiologen; beide
erhielten 1963 - zus. mit Eccles - den Nobelpreis
=>Ionentheorie der Erregung.

Hodo...
Wortteil "Weg", "Reise", z.B. Hodogenese: Wegbahnung bei der
Nervenzellregeneration; wird bewirkt außer durch chemische Reize
(Neurotropismus) auch durch Kontaktführung durch Schwann* Zellen u.
Fibrinfasern; =>Büngner* Bänder.

Höchstmenge
Fgb.: pharm
diejenige Menge eines =>Betäubungsmittels, die an einem Tag u. für einen
Patienten verordnet werden darf; nach BtMVV unter bestimmten
Voraussetzungen überschreitbar, wenn der Zusatz: "Menge ärztlich
begründet" auf der Verschreibung angebracht wird.

höchstzugelassene Dosis
Fgb.: pharm, radiol
=>Dosis tolerata, Höchstmenge, Maximaldosis, => =>Personendosis.
engl.: maximum permissable dosis (MPD).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Höcker
Fgb.: anat
=>Tuber.
engl.: hump.

Hoeftmann* Prothese
Biogr.: Heinrich H., 1851-1917, Orthopäde, Königsberg
eine standsichere Oberschenkelprothese mit rückverlagertem Kniegelenk
(sog. "Angstbein").
Höhenanpassung
Fgb.: physiol
die bei längerem Aufenthalt (Wochen bis Monate) in großer Höhe der akuten
=>Höhenumstellung folgende Anpassung ("Akklimatisation") des Organismus
an den geringeren Sauerstoffgehalt der Luft; führt zu vermehrter Bildung roter
Blutkörperchen (Höhenerythrozytose oder -polyglobulie), Anstieg der
Hämoglobinkonzentration u. Kompensation der akuten "Höhen-Alkalose". Als
Höchstgrenze für kurzzeitige (reduzierte) Leistungsfähigkeit gelten Höhen
von 8000-8800 m. Die Höhenfestigkeit (Widerstandsfähigkeit gegen die
Höhenwirkungen, v.a. gegenüber Sauerstoffmangel) ist bestimmbar u.a. im
Unterdruckkammerversuch, mittels Lottig* Schreibtest, Kugeltest, EKG, EEG.
engl.: acclima(tiza)tion to altitude.

Höhenkollaps
plötzliche Ohnmacht mit Schweißausbruch u. Blässe (mit lividem Ton) infolge
Absinkens des Blutdrucks u. der Sauerstoffarmut des Gehirns bei
Überschreiten der physiologischen Höhengrenze (7000-8000 m, mit
alveolärem Sauerstoffpartialdruck von ca. 30 mmHg).

Höhenkoller
psychische Veränderungen, bedingt durch Aufenthalt in großen Höhen (v.a.
nach schnellem Aufstieg); v.a. als Euphorie (Höhenrausch), Leichtsinn,
Überschätzung der eigenen Fähigkeiten, Fehlbeurteilung der Situation,
Reizbarkeit, Angst.

Höhenkrankheit
bei kurzem oder längerem, plötzlichem oder langsam einsetzendem
Aufenthalt in Höhen ab ca. 2000 m eintretende, durch =>Hypoxie bedingte
körperl. u. geistige Leistungsminderung; ab etwa 4000 m Atemnot; Müdigkeit,
Kritik- u. Entschlußlosigkeit, evtl. auch Übelkeit, Erbrechen,
Schleimhautblutungen, =>Höhenkoller, klonische Krämpfe,
Bewußtseinsstörung (vgl. =>Höhenkollaps); vgl. =>Höhenumstellung, -
anpassung. - Die evtl. vorkommende akkommodationsbedingte
Kurzsichtigkeit (ähnlich der Nachtmyopie) ist auf das Fehlen eines
Fixationspunktes beim Blick in die Ferne zurückzuführen; ein =>Meteorismus
beruht auf der luftdruckbedingten Ausdehnung der im Magen-Darm-Trakt
vorhandenen Gase.
engl.: mountain sickness; d'Acosta syndrome.

Höhenschielen
=>Strabismus verticalis; =>Hyper-, =>Hypophorie.
engl.: vertical deviation.

Höhenstrahlung
kosmische =>Strahlung.
Höhenumstellung
Fgb.: physiol
die akkommodative, reversible Sofortreaktion des Organismus auf die
höhenbedingte Herabsetzung des Partialdrucks des Sauerstoffes; äußert sich
durch Erhöhung von Atemminutenvolumen, Pulsfrequenz u. Blutdruck. Zu
unterscheiden von der =>Höhenanpassung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Höhle
Fgb.: anat, path
=>Antrum, =>Cavitas, =>Cavum, =>Kaverne, =>Sinus.
engl.: cavity; space.

Höhlengrau
Fgb.: anat
=>Substantia grisea centralis (2).

Höllenstein
=>Argentum nitricum.
engl.: silver nitrate.

Höpfner* Gefäßklemme
weichfassende, sperrbare Gefäßklemme mit gummiarmierten Maulteilen.

Hörapparat
=>Hörhilfen.
engl.: hearing aid.

Hörbahn
die Leitungsbahn für akustische Reize. Das 1. Neuron der Bahn, für die
bewußte Hörempfindung, sind Zellen des Schneckenganglions (Ganglion
spirale cochleae) mit ihren Axonen, die die von den => Hörzellen (=
Haarzellen) des Corti* Organs empfangenen Reize fortleiten; die Axone
dieser bipolaren Nervenzellen bilden den akustischen Teil des Nervus
vestibulocochlearis, der zu den Kernen des Cochlearis im Rautenhirn zieht
(=>Nucleus cochlearis), deren Zellen u. Axone das 2. Neuron darstellen; die
Fasern verlaufen v.a. in der äußeren Schleife (=>Lemniscus lateralis), zur
Gegenseite kreuzend an Zellen des unteren Hügels der Vierhügelplatte
(Colliculus caudalis sive inferior), dessen Zellen u. Axone das 3. Neuron
darstellen, das - im unteren Hügelarm - zum inneren Kniehöcker (=>Corpus
geniculatum mediale) leitet (=>Hirnstamm); Zellen u. Axone dieses Höckers
sind das 4. Neuron, das in der Hörstrahlung zur primären Hörrinde zieht
(Heschl* Querwindungen des Schläfenhirns = Area 41/42 des akustischen =>
Kortex). I.w.S. auch die ab Eintritt in die Medulla oblongata (Nucleus
cochlearis ventralis) getrennt über den Trapezkörperkern der Gegenseite
(Nucleus corporis trapezoidei) bzw. die obere Olive u. den Nucleus lemnisci
lateralis zu den Kernen der Hirnnerven V-VII u. zum Fasciculus longitudinalis
medialis verlaufende Reflexbahn für Bewegungen von Augen, Kopf, Hals u.
Körper auf akustische Reize.
engl.: auditory pathway.

Hörbereich
die für das menschliche Gehör wahrnehmbaren Schallschwingungen
zwischen ca. 16 Hz u. 20 kHz (Hauptbereich 1000 u. 4000 Hz).
engl.: audibility limit.

Hörempfindungsstörung
die =>Innenohrschwerhörigkeit.
engl.: disorder in the hearing sensibility.

Hören
die Empfindung akustischer Phänomene (Geräusche, Töne, Klänge etc.)
infolge Auftreffens von Schallwellen auf das Ohr, beruhend auf der im Corti*
Organ erfolgenden Umwandlung der mechanischen Energie der
Schwingungen in bioelektrische Impulse u. der nachfolgend in den =>
Hörzentren erfolgenden Aufnahme (Perzeption) u. Verarbeitung zu
Sinneswahrnehmungen (Apperzeption); => Hörtheorien; i.e.S. das binaurale
oder diotische H. mit gleichzeitiger Schallaufnahme über beide Ohren als
wesentliche Voraussetzung für das =>Richtungshören.
engl.: audition.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hörfeld
Abbildung
im =>Audiogramm das hinsichtlich der Frequenz (auf der Abszisse) von der
unteren u. oberen Tongrenze, hinsichtlich der Intensität (auf der Ordinate; in
Dezibel) von der Hör- u. Schmerzschwelle (gestrichelte Kurve) begrenzte
Feld des normalen Hörens. In der Tonaudiometrie meist ein Bereich von 128-
12 000 Hz.
engl.: audiometric audibility limit.

Hörgerät
=>Hörhilfen.

Hörhaar
Fgb.: anat
Wimper des Hörepithels des =>Organum spirale (Cilium acusticum).
Hörhilfen
Fgb.: otol
Hörgeräte für Schwerhörige. Unterschieden als Taschenhörgeräte, Hörbrillen,
In-dem-Ohr-Geräte (IdO) u. Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO); =>CROS-
Hörgeräte. Die Taschengeräte sind einfach bedienbar, jedoch groß u. mit
unkosmetischer Tragweise, werden praktisch nur noch bei bettlägerigen
Patienten mit ungenügender manueller Geschicklichkeit verwendet. Die IdO-
Geräte, unterschieden als Modular-Gerät, Custo-Made-Koncha-Gerät u. als
Custo-Made-Kanal-Gerät (sämtlich klein u. unauffällig tragbar, jedoch
schwierig bedienbar u. mit erhöhter Neigung zu akustischer Rückkopplung u.
zur Irritation der Gehörgangshaut; das Modular-Gerät besteht aus einem
Ohrpaßstück u. einem die Ohrmuschel ausfüllenden Hörgerät; das Custo-
Made-Koncha-Gerät besteht aus einem individuell angefertigten
Ohrpaßstück, in dem sich als Bauteile ein Verstärker, ein Mikrophon u. ein
Hörer befinden; das noch kleinere Custo-Made-Kanal-Gerät kann im
Gehörgang untergebracht werden). Die HdO-Geräte haben ein geringes
Gewicht u. sind durch das Fehlen von Reibegeräuschen gekennzeichnet,
bieten die Möglichkeit des Richtungshörens u. werden am häufigsten
verordnet. Auswahl u. Anpassung erfolgen durch den Hörgeräte-Akustiker
aufgrund der akustischen Kenndaten des Ohres u. der akustischen
Kenndaten der Geräte. Die Überprüfung erfolgt durch den HNO-Arzt
(Sprachaudiometrie zur Feststellung des Hörgewinns).
engl.: hearing aids.

Hörigkeit
bis zur Selbstaufgabe übersteigertes menschliches Abhängigkeitsverhältnis;
z.B. als sexuelle H. gegenüber dem Geschlechtspartner.
engl.: bondage.

Hörinsel
Fgb.: otol
=>Hörrest bei Verlust des Satzgehörs, d.h. bei praktischer Taubheit.

Hörknöchelchen
=>Ossicula auditus.

Hörkurve
=>Audiogramm.
engl.: auditory curve.

Hörlein*-Weber* Syndrom
eine hereditäre =>Methämoglobinämie.
engl.: Hörlein-Weber syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
Hörnerv
=>Pars cochlearis nervi octavi.
engl.: auditory nerve; acoustic n. cochlear n.

Hörorgan
=>Gehörorgan.
engl.: hearing organ.

Hörprüfung
Prüfung des Gehörorgans zur Feststellung von Grad, Sitz u. Art einer
eventuellen Hörstörung; erfolgt durch klassische H. (Prüfung mit Flüster- u.
Umgangssprache, Stimmgabel, Galton* Pfeife etc.), Audiometrie, als
phonetische H. (Prüfung des Sprachgehörs) oder als zentrale H. (mit
sensibilisierter Sprache; zur Diagnose der zentralen Schwerhörigkeit). -
Erfolgt bei Kindern unter 3 J. u.a. mit Hilfe des autopalpebralen u.
kochleopupillären Reflexes, der Wecktonschwelle, der EEG-Audiometrie (60-
110 dB) bzw. mit Hilfe => evozierter Potentiale. - =>Rinne*, Weber*, Gellé*,
Schwabach*, Lombard*, Lee*, Fowler*, Stenger* Versuch, =>SISI-Test.
engl.: hearing test.

Hörrest
Fgb.: otol
die nach völligem Verlust der sprachwichtigen mittleren Frequenzen noch
feststellbare Hörfähigkeit, sog. Vokal- oder Lärmgehör; vgl. =>Hörinsel.
engl.: residual hearing.

Hörrinde
=>Kortex, akustischer.
engl.: auditory cortex.

Hörrohr
=>Stethoskop; ferner ältere Bez. für eine =>Hörhilfe.
engl.: stethoscope.

Hörschaden
erworbene Schwerhörigkeit u. Taubheit.
engl.: hearing damage.

Hörschwelle
die geringste noch wahrnehmbare Schallintensität; als Schalldruckwert in
Dezibel angegeben; audiometrisch bestimmt mit Schwingungen von 16-12
000 Hz; vgl. =>Phon.
Hörstörung
=>Schalleitungsschwerhörigkeit; Schallempfindungsstörung. Letztere als =>
Innenohrschwerhörigkeit, unterschieden als periphere u. als zentrale H. (als
Störung im Corti* Organ bzw. in der =>Hörbahn, in subkortikalen Zentren
oder im akustischen =>Kortex).
engl.: hearing loss.
H., kochleare
H. infolge Schädigung der Corti* Haarzellen.
H., labyrinthäre oder H., retrokochleare
H. durch Störung im Hörnerv oder in höheren Zentren; im allg. mit neg.
Recruitment.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hörstrahlung
Fgb.: anat
=>Radiatio acustica.
engl.: radiation of auditory fibers.

Hörstummheit
Stummheit bei intaktem Gehör als Manifestation einer - bezüglich ihres
Wesens ungeklärten - Erkrankung des Zentralnervensystems (= motorische
H. = Audimutitas) oder als psychogene Störung (= sensorische H. =
Seelentaubheit). - vgl. =>Taubstummheit.

Hörsturz
plötzlich auftretende Innenohrschwerhörigkeit (bis Ertaubung); i.e.S. der
kryptogene = idiopathische H. infolge von Durchblutungsstörungen
(Gefäßspasmen, Mikroembolien etc.).
engl.: acute hearing loss.

Hörtheorien
Fgb.: physiol
=> Békésy* Theorie, Dispersionstheorie, =>Einortstheorie, =>
Resonanzhypothese (Helmholtz*); =>Wippwelle.

Hörtrauma
Hörschädigung durch direkte oder indirekte Schädigung des Mittel- oder
Innenohres.

hörverbessernde Operationen
(z.T. mikrochirurgische) plastische Eingriffe am schalleitenden Apparat, z.B.
Tympanoplastik, Stapesmobilisation, Bogengangsfensterung.
engl.: surgery for hearing improvement.
Hörzellen
die Corti* Haarzellen; mit Hörhaaren versehene sekundäre Sinneszellen
zwischen den Stützzellen des Corti* Organs des Innenohres; sie enden
synaptisch an den Dendriten der bipolaren Ganglienzellen des Ganglion
spirale.

Hörzentren
Fgb.: anat
die als akustischer =>Kortex bezeichneten Hirnrindenbereiche für das =>
Hören; unterschieden als primäres u. als sekundäres Hörzentrum (=>
Hörbahn). - Die Bezeichnung primäres Hörzentrum für das Corpus
geniculatum ist inkorrekt.
engl.: centers, auditory.

Hösch* Probe
umgekehrte Ehrlich* =>Aldehydprobe (2); als Porphobilinogennachweis.Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

v. Hösslin* Prüfung
Untersuchung des Magensaftes auf freie Salzsäure mit Kongorot ("H.*
Reagens").

van der Hoeve* Syndrom


Biogr.: Jan van der H., 1878-1952, Augenarzt, Groningen, Leiden
1)dominant erbliche Variante der =>Osteogenesis imperfecta als Störung der
Knochenbildung durch Hemmung der periostalen Knochenapposition.
Leitsymptome als Trias sind Knochenbrüchigkeit, blaue Skleren, Otosklerose.
Ferner bestehen u.a. Zahnfehlbildungen, Minderwuchs, Farbenblindheit,
Megalokornea, Keratokonus, Arachno- u. Syndaktylie; bei
Röntgenuntersuchung Bild des "Glasmenschen".
2)H.*-Halbertsma*-Waardenburg*-Gualdi* Syndrom:das =>Klein*-
Waardenburg* Syndrom.

Hof
Fgb.: med, physik
=>Halo.

Hoffa*
Biogr.: Albert H., 1859-1907, Orthopäde, Würzburg, Berlin
Krankheit
zu Fibrose führende Entzündung des zwischen Schienbeinkopf u.
Kniescheibenband gelegenen H.* Fettkörpers (= Corpus adiposum
infrapatellare); v.a. als Folge wiederholter Verletzungen, aber auch
idiopathisch u. mit zu Verwachsungen neigender =>Synovialitis (= H.*-
Kastert* Syndrom).
H.* Zeichen
1)Radialisphänomen :Überstreckung im Handgelenk u. Krallenhandstellung
nach Reizung des Nervus radialis am Oberarm als Zeichen der =>
Spasmophilie u. Tetanie.
engl.: Hoffa variant of carpopedal spasm.
2)=>Ortolani* Phänomen.

Hoffmann* Operation
Biogr.: Victor H., geb. 1893, Chirurg, Köln
Jejunogastroplastik ("Pantaloon"-Anastomose) zur =>Ersatzmagen-Bildung.

Hoffmann* Syndrom
1)Biogr.: Johann H., 1857-1919, Neurologe, Heidelberg
=>Charcot*-Marie*-Tooth*-Hoffmann* Syndrom.
2)H.*-Zurhelle* Syndrom:Biogr.: E. H., 1868-1959, Hautarzt, Bonn
Naevus lipomatosus cutaneus superficialis.

Hoffmann*-Daimler* Schiene
eine Schiene zur Behandlung der beidseitigen angeborenen
Hüftgelenkluxation, wobei das Kind in Lorenz* Stellung immobilisiert wird,
später dann in Lange* Stellung. Die Schiene ist mittels eines Schultergurtes
fixiert.

Hoffmann*-Tinel* (Klopf-)Zeichen
Biogr.: Paul H., 1884-1962, Physiologe, Freiburg; Jules T.
durch Beklopfen der Weichteile über dem peripheren Stumpf (bzw. den frisch
ausgesprossenen, marklosen Axonen) eines durchtrennten Nervs
ausgelöstes "Elektrisieren" im Versorgungsgebiet des Nervs als Hinweis auf
Regenerationsvorgänge.
engl.: Tinel's sign.

Hofmeier* Handgriff
Biogr.: Max H., 1854-1927, Frauenarzt, Würzburg
in der Wehenpause oder zu Wehenbeginn erfolgendes Hineindrücken des
beidhändig durch die Bauchdecken umfaßten Kopfes des Kindes in den
Beckeneingang, in Kombination mit Walcher* Hängelage; Anw. bei plattem
Becken u. Armvorfall. Gefahr des Tentoriumrisses.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hofmeister*
Biogr.: Franz v. H., 1867-1926, Chirurg, Stuttgart
Operation
eine modifizierte =>Billroth* Magenresektion Typ II; mit retrokolischer
Anastomose nach Magenquerschnitteinengung von der kleinen Kurvatur her
(gesichert durch Mesokolonschlitzfixierung an der =>GE). Von Finsterer zur
Operation der Wahl erhoben.
engl.: Hofmeister-Finsterer operation.

H-O-Formenwechsel
Fgb.: bakt
der Wechsel von der begeißelten H- zur geißellosen =>O-Form.

Hohlanodenröhre
Röntgenröhre mit aus dem Schutzgehäuse herausragender "Stielanode"
(hohl, mit 2 dünnen, den Kühlwasserraum umschließenden Wandschichten),
aus der die Strahlen austreten.

Hohlfaden
schlauchförmiger Faden, der nach Füllung mit flüssigen Radionucliden oder
Seeds zur interstitiellen Strahlentherapie ins Gewebe eingebracht wird.

Hohlfuß
Syn.: Pes excavatus
durch Störung des funktionellen Gleichgewichts der Fuß- u.
Unterschenkelmuskeln bedingte Fußfehlform i.S. einer Abknickung des
Vorfußes (v.a. des medialen Teils) im Chopart* Gelenk gegen den Rückfuß:
Fuß gedrungen, Fersenbein in Supination steilgestellt, übermäßig hohes
Längsgewölbe, überhöhter Rist, Vorfuß adduziert u. proniert, evtl. mit stark
vorspringendem Großzehenballen (= Ballenhohlfuß), meist auch mit Klauen-,
Krallenzehen ("Krallenhohlfuß"). Angeboren oder erworben, z.B. bei Spina
bifida, Friedreich* Ataxie, Muskeldystrophie, nach Poliomyelitis. - vgl. =>
Hackenhohlfuß.
engl.: pes cavus.

Hohlhand
=>Palma manus.

Hohlhandphlegmone
=>Phlegmone der Hand mit Eiteransammlung direkt unter der
Palmaraponeurose oder - v.a. nach Sehnenscheidenphlegmone des 2.-4.
Fingers - in der Tiefe; evtl. kombiniert mit =>V-Phlegmone. Sehr
schmerzhafte Hohlhandschwellung mit Krallenstellung der Finger u.
Handrückenödem.
engl.: palmar abscess.

Hohlknie
=>Genu recurvatum.
Hohlkreuz
=>Hohlrundrücken.
engl.: hyperlordosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hohlnadel
1)=>Kanüle.
2)stanzende Biopsienadel.

Hohlnagel
Fgb.: derm
=>Koilonychie.

Hohlorgan
Körperorgan mit natürl. Hohlraum, z.B. Herz, Blutgefäße, Gallenwege,
ableitende Harnwege, Magen-Darm-Trakt, Uterus, Hirnventrikel.

Hohl(rund)rücken
Syn.: Hohlkreuz
=>Haltungsfehler oder -schaden der Wirbelsäule i.S. einer infolge vermehrter
Beckenneigung nach vorn verstärkten Kyphose der BWS u. vermehrten
Lordose der LWS; gleichzeitig bestehen eine Verlagerung der Schultern nach
vorn-innen, eine Brustkorbabflachung u. eine kompensatorische
Bauchvorwölbung; u.a. bei Fehlbildung des 5. Lendenwirbels, Sacrum
acutum, bei krankhafter Dorsalverlagerung der Hüftgelenkpfannen, bei
Schwäche der Gesäßmuskeln. Verursacht leichte Ermüdbarkeit,
Rückenschmerzen, später Spondylarthrose.
engl.: hollow-back.

Hohlsonde
Rillensonde als Führungshohlsonde.

Hohlvene
=>Vena cava; =>Kava...

Hohlwarze
Fgb.: gyn
eingezogene, in der Tiefe freiliegende oder aber völlig verdeckte weibliche
Brustwarze = Papilla (mammae) circumvallata aperta oder obtecta.
Stillschwierigkeiten möglich (Abhilfe durch Saughütchen, Abpumpen).
engl.: retracted nipple.
Hohlweg* Effekt
Biogr.: Walter H., geb. 1902, Endokrinologe, Berlin, Graz
bei Nagetieren durch Östrogenstoß provozierbare, auf Rückkopplung (=>
Rebound-Effekt) beruhende, über das Hypophysenzwischenhirnsystem
ausgelöste Freisetzung von =>luteinisierendem Hormon, gefolgt von =>
Ovulation u. Gelbkörperbildung.
engl.: Hohlweg effect.

Hohmann*
Biogr.: Georg H., 1880-1970, Orthopäde, München
Einlage
=>Detorsionseinlage.
H.* Korsett
die Wirbelsäule im Lenden-Kreuzbein-Bereich stützendes Mieder
(Überbrückungsmieder), bestehend aus Becken u. oberen Brustkorb von
hinten umgreifenden Leichtmetallspangen u. verstärkt durch
Federstahlschienen entlang der WS; z.B. bei Bandscheibenschaden,
Spondylarthrose.
H.* Operation
1)bogenförmige Einkerbung der Ursprünge der Handstrecker (Extensoren)
am radialen Epicondylus humeri zur Periostentspannung bei chronischer
Epikondylitis.
2)extraartikuläre Korrektur eines =>Hallux valgus durch Keil- oder
Trapezosteotomie des 1. Mittelfußknochens im vorderen Drittel,
Mittelfußköpfchenreposition (mit Kapselraffung), Transplantation des
Ansatzes des M. abductor hallucis auf die Innenseite der Grundgliedbasis.
3)bei Hammerzehe Entfernung des Grundgliedköpfchens, Anfrischung des
Mittelgliedes u. Verkürzung der längsgespaltenen Strecksehne durch
überkreuzende Raffnaht.
engl.: Hohmann's operation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hohn* Eiernährböden
4 Glycerin- u. Hühnerei-haltige Medien für die Kultivierung von Tuberkulose-
Bakterien (H.* Kultur).

Hoigné* Syndrom, Reaktion


Biogr.: Rolf H., geb. 1923, Internist, Bern
unmittelbar nach intramuskulärer Injektion von Depot-Penicillin einsetzende
Symptomatik (als embolisch-toxisches Geschehen durch unbeabsichtigte i.v.
Injektion? Eindringen von Kristallen in vorgeschädigte Venen?): wenige
Minuten anhaltende Bewußtseinstrübung mit akustischen u. optischen
Sensationen (z.B. Ohrgeräusche bzw. Schleier-, Figurensehen), Verwirrtheit,
motorische Unruhe, Todesangst; ohne Kreislauferscheinungen.
engl.: Hoigné syndrome.
Hoke* Gips
Biogr.: Michael H., 1872-1944, Orthopäde, Beaufort
auch das gesunde Bein u. das Becken fixierender Gipsverband mit
verstellbarer, durch ein Zuggewicht belastbarer 2-Stangen-Schiene für das -
abduzierte - verletzte Bein als Extensionsverband für
Oberschenkelschaftbrüche (des Kindes).
engl.: Hoke's cast.

holandrisch
die Vererbung durch völlig an das Y-Chromosom gekoppelte Gene betreffend
(Vererbung ausschließlich vom Vater auf Söhne). - vgl. =>hologyn.

Holarthritis
Polyarthritis mit simultanem Befall (fast) aller Gelenke.
engl.: hamarthritis; holarthritis.

Hollander* Hypo/glyk/ämie/test
Fgb.: chir
intravenöse Insulin-Gabe zur Beurteilung der Effektivität einer selektiven =>
Vagotomie auf die Säureproduktion des Magens. Nur eine völlige Anazidität
des Magensaftes bei gleichzeitigem Blutzuckerabfall beweist die komplette
Vagusdurchtrennung. - Evtl. gleichzeitige Beobachtung der Magenmotilität:
"Insulin-Motilitätstest"; kaum noch gebräuchlich.

Holle* Operation
Biogr.: Fritz H., geb. 1914, Chirurg, München
Magenresektion i.S. einer subdiaphragmalen bzw. epidiaphragmalen =>
Fundektomie; erstere mit Wiederherstellung des (H.-Heinrich) His* Winkels u.
ergänzt durch Pyloroplastik, letztere ohne Rekonstruktion, jedoch mit
schlauchförmiger Vernähung des Restmagens.

Hollenbach* Operation
eine zweizeitige Kontinenzresektion des Mastdarms im Durchzugverfahren.

Holmes*(-Stewart*) Phänomen
=>Rückstoßphänomen.
engl.: rebound phenomenon.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Holmes* Syndrom
eine familiäre, autosomal-dominant erbliche, primär-progressive
systematisierte Kleinhirn(rinden)degeneration.
engl.: Holmes syndrome.
Holmgren* Test
Biogr.: Alarik Fritjof H., 1831-1897, Physiologe, Uppsala
Fgb.: ophth
Farbensinn-Prüfung mit Wollfäden verschiedener Farbe u. Tönung ("H.*
Wollproben").
engl.: Holmgren's test.

Holmium
Abk.: Ho
Fgb.: chem
seltenes 3wertiges Element der Lanthaniden-Gruppe.
engl.: holmium.

holo...
Wortteil "ganz", "völlig", "unversehrt". - =>Voll..., Pan...

holodiastolisch
Fgb.: kard
über die ganze Diastole bestehend (z.B. ein Herzgeräusch =
Holodiastolikum).
engl.: holodiastolic.

Holoenzym, Holoferment
das komplette, aus Coenzym u. =>Apoenzym bestehende =>Enzym.
engl.: holoenzyme.

hologyn
sich erblich nur in der weiblichen Linie manifestierend; vgl. =>holandrisch.

holokrin
eine Sekretion betreffend, bei der die Zellen der Drüse während der
Sekretbildung zugrunde gehen, mit dem Sekret abgestoßen u. durch
nachrückende Zellen ersetzt werden.
engl.: holocrine.

Holoprotein
das nur aus Aminosäuren aufgebaute "echte" Eiweiß.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

holosystolisch
Fgb.: kard
während der gesamten Systole; z.B. als h. Herzgeräusch (Holosystolikum).
engl.: holosystolic.

Holotomie
=>Totalexstirpation, Radikaloperation.
engl.: holotomy.

Holotopie
Fgb.: anat
auf den Gesamtkörper bezogene Lage eines Organs bzw. Körperteiles.

holotrich
Fgb.: biol
vollständig u. gleichmäßig mit Haaren bzw. Zilien bedeckt.
engl.: holotrichous.

v. Holst* Prinzip
Fgb.: physiol
=>Reafferenzprinzip.

Holt* Kurve
Abbildung
graphische Darstellung des durchschnittlichen Gewichtswachstums
Frühgeborener in Abhängigkeit vom Geburtsgewicht.

Holt*-Oram* Syndrom
angeborene Herzfehlbildung (v.a. Sekundumtyp des Vorhofseptumdefektes)
mit - v.a. speichenseitigen - Hand- u. Fingerfehlbildungen.
engl.: Holt-Oram syndrome.

Holter* Monitoring
(engl.) zeitgerafftes =>Langzeit-EKG durch Übereinanderprojektion der QRS-
Komplexe (mittels speziellen Kathodenstrahl-Oszilloskops) u. Auswahl
besonderer Bandabschnitte.

Holter* Ventil
Fgb.: neurochir
Ventil für die =>Spitz*-Holter* Drainage bei Hydrozephalus. Eine dem
Venenkatheter vorgeschaltete Kapsel mit auf bestimmten Liquordruck
ansprechendem u. den Blutrückfluß verhinderndem Mechanismus u. mit
Schlauchzwischenstück; Kompression ermöglicht auch ein Abpumpen des
Liquors.
engl.: Holter's ventriculocaval-shunt valve.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.
Holthouse* Hernie
Biogr.: Carsten H., 1810-1901, engl. Chirurg
bilokuläre Hernia inguinalis interparietalis; i.w.S. die kombinierte Schenkel- u.
Leistenhernie.

Holzbock
Ixodes ricinus, verbreitete Zeckenart in Europa; =>Zecken, Lyme-Borreliose.

Holzknecht*
Biogr.: Guido H., 1872-1931, Röntgenologe, Wien
Raum
der - im 1. schrägen Durchmesser freiprojizierte - Retrokardialraum (der bei
Vergrößerung des li. Herzens eingeengt ist).
engl.: Holzknecht's space.
H.* Syndrom
die Röntgensymptome bei Bronchusverlegung durch einen Fremdkörper:
Lungenatelektase (jenseits der Enge), gleichseitiger Zwerchfellhochstand,
Mediastinalpendeln (H.*-Jacobson* Phänomen) u./oder -verlagerung zur
erkrankten Seite.

Holzphlegmone
subakute bis chronische, schmerzfreie, brettharte Weichteilinfiltration ohne
Fieber u. mit nur geringer Eiterbildung, starker Bindegewebsproliferation
infolge langsamen Eindringens wenig virulenter Krankheitserreger; i.e.S. als -
von der Mund-Rachen-Höhle ausgehende - Reclus* Phlegmone (seitliche =>
Halsphlegmone).
engl.: Holz phlegmon.

Holzschuhform (des Herzens)


Syn.: Coeur en sabot
Fgb.: röntg
die für =>Fallot* Tetralogie typische Herzsilhouette: kräftig gerundeter, evtl.
fast senkrechter linker unterer Bogen u. fehlendes Pulmonalissegment
(dadurch stark ausgeprägte Herztaille); "Herzfehler".
engl.: wooden shoe; shaped heart; boot-shaped h.

Holzzucker
Fgb.: biochem
=>Xylose.
engl.: xylose.

Homalographie
Darstellung des Körpers u. seiner Teile anhand von (Quer-)Schnitten.
engl.: homalography.

Homans*
Biogr.: John H., 1877-1954, Chirurg, Boston
Operation
Unterbindung der Vena femoralis an der Einmündung der V. femoralis
profunda als Embolieprophylaxe bei tiefer Beinvenenthrombose.
H.* Zeichen
Fgb.: chir
bei gestrecktem Bein durch passive Streckung (Dorsalflexion) des Fußes
ausgelöster Schmerz in Wade u. Kniekehle als Hinweis auf =>Thrombose
des Unterschenkels.
engl.: Homans sign.

Homatropin
C16H21NO3; synthetischer Mandelsäuretropinester; ein Atropin-ähnliches
Parasympatholytikum mit rascherer u. früher abklingender (ca. 12 Std.) =>
Mydriasis-Wirkung. Anw. v.a. als Methyl- u. Hydrobromid (letzteres auch
Intestinalspasmolytikum).
engl.: homatropine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Home* Lappen
Biogr.: Sir Evenard H., 1756-1832, Chirurg, London
Fgb.: urol
hypertrophierter =>Prostata-Mittellappen.

homing
(engl.) Lymphozytenrückkehr in die =>MALT-Bezirke.

Hominidae
die Familie "Menschenartige" [Hominoidea], zu der außer Australopithecus
die "echten Menschen" (= Homininae, Euhomininae) Homo erectus u. H.
sapiens gehören.

Homme
(französ.) Mensch.
H. sans cou
"Mensch ohne Hals" = Träger eines Klippel*-Feil* Syndroms.
H. de verre
"Glasmensch", bei van der =>Hoeve* Syndrom.

homo...
Wortteil "gleich(artig)", "entsprechend" (=>iso..., homöo..., homoio...),
artgleich (neuerdings =>"allo..."). - chem Präfix für Derivate mit einer CH2-
Gruppe mehr als die Stammverbindung.

Homo
die Gattung "Mensch" der Hominidae; mit aufrechtem Gang u. der Fähigkeit,
Werkzeuge u. Feuer zu benutzen.
H. sapiens
ab ca. 300` 000 v. Chr. vom H. erectus (= Pithecanthropus) unterschieden
durch größeres Längenwachstum, grazileren Knochenbau, größere
Schädelkapazität mit steiler Stirn u. höherer Scheitelwölbung; Unterarten z.B.
H. sap. neanderthalensis ("Neandertaler") u. H. sap. sapiens (soweit nicht
fossil, H. recens genannt).

Homoallele
Fgb.: genet
identische =>Allele mit Strukturunterschieden an identischen Sites eines
Gen-Locus.

Homocystein, -zystein
Abk.: Hcy
α-Amino-γ-thiobuttersäure; dem =>Cystein homologe schwefelhaltige =>
Aminosäure; Zwischenprodukt des transmethylierenden Stoffwechsels, das
bei CH3-Anlagerung in Methionin übergeht; steht in physiologischem
Gleichgewicht mit Homocystin; =>Homoserin.
engl.: homocysteine.

Homocystin
dem Cystin homologe, durch Schwefel- = S-S-Bindung aus 2 Molekülen
Homocystein entstehende =>Aminosäure; ein Intermediärprodukt im
Methionin-Cystein-Stoffwechsel; ist bei genetisch bedingtem Enzymblock
(Mangel an Cystathion-synthetase) in Blut u. Harn angereichert (=>
Homocystinurie). - =>Guthrie* Hemmtest.
engl.: homocystine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Homocystinurie
eine autosomal-rezessiv erbliche Enzymopathie mit Störung der
Cystathionin-Synthese. Symptome: marfanoider Wuchs (=>Marfan*
Syndrom) u. Skelettfehlbildungen, Knochenbrüchigkeit (Osteoporose),
Entwicklungsverzögerung mit geistiger Behinderung, Linsenluxation,
clownartige Wangenröte, Thromboembolien; Ausscheidung von Homocystin
u. Methionin im Harn, Methioninämie. Ferner Verkrampfung der unteren
Gliedmaßen.
homöo...
Wortteil "gleich(artig)", "entsprechend"; =>homo..., homoio..., iso...

Homöoionie
Konstanz der Ionenzusammensetzung.

homöomorph
von gleicher Form (gleichem Bau).

Homöopathie
die 1796 entdeckte u. 1810 von Samuel Hahnemann eingeführte, von der =>
Allopathie abweichende Heilmethode mit 2 wesentlichen Prinzipien:
Simileprinzip (Arzneiwahl nach der Ähnlichkeit der subjektiven u. objektiven
Symptome des Krankheitsbildes mit dem - durch Arzneiversuch an
Gesunden, aus Toxikologie erkannten - Wirkungsbild der Arznei; =>Similia
similibus curentur) u. Dosierung in abgestuften Verdünnungen (=> Potenzen).
Die klassische H. ("Hahnemannismus", im Angelsächsischen nach Kent
auch "Kentianismus" genannt) hält an den Dogmen des Hahnemannschen
"Organon der Heilkunst" u. "Chronische Krankheiten" fest. Die
naturwissenschaftlich-kritische Richtung ("Homöotherapie") lehnt die
Hochpotenzen, Psora-Lehre ab, wendet nur niedrige oder mittlere
Dezimalpotenzen an u. bejaht den Primat der wissenschaftlichen Therapie. -
Die Arzneimittel werden - soweit akzeptiert - nach den Vorschriften des
Dtsch. Homöopathischen Arzneibuches ("HAB") durch stufenweises
Potenzieren (D1 = 110, D2 = 1100 usw.) bereitet aus Urtinkturen (aus
Pflanzen, tier. Stoffen; Symbol: ø) oder Mineralien u. Chemikalien (Symbol O)
u. aus indifferenten Verdünnungsmitteln wie Weingeist, destilliertes Wasser,
Glycerin (=>Dilution) bzw. Milchzucker (für Triturationen); daneben
fabrikmäßig hergestellte Fertigpräparate.
engl.: homeopathy.

Homöoplasie
ein dem Muttergewebe gleiches Wachstum von Zellen u. Geweben, evtl. als
organähnliche Neubildung.
engl.: homeoplasia.

Homöostase
Fgb.: physiol
(Cannon 1929/32) Selbstregulation eines - biologischen - Systems im
dynamischen Gleichgew., z.B. eines tier. Organismus durch neurohumorale
Regelmechanismen (=>Regelung), i.e.S. auch die Absicherung gegen
wechselnde Umweltbedingungen durch Stärkung u. Verbreiterung der
Resistenz. - Physiologische Veränderungen unter Einfluß des zirkadianen
Rhythmus.
engl.: homeostasis.
H., epigenetische
die regulatorische Sicherung der Differenzierungsvorgänge u.
Aufrechterhaltung der Differenzierungsunterschiede während der
Ontogenese.

homogam
Fgb.: genet
nur gleiche Geno- bzw. Phänotypen befruchtend.

homogen
gleichartig, gleichgeartet, von überall gleicher Struktur, mit gleichen Teil
(funktion)en.
h. Strahlung
monochromatische bzw. monoenergetische Strahlung.
engl.: homogenous radiation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Homogen(is)at
biologisch aktiver Gewebebrei, gewonnen durch Feinstzerkleinerung
(Homogenisierung) frischen Gewebes in Homogenisatoren (z.B. Zentrifuge,
Vibrator, Mörser, Mahlwerk etc.); enthält u.a. freigesetzte intrazelluläre
Strukturelemente, enzymatische Aktivitäten.

Homogentisinsäure
2,5-Dihydroxyphenylessigsäure (=>Glykosursäure). Eine alkali- u.
sauerstofflabile, beim Menschen als intermediäres Abbauprodukt von
Phenylalanin u. Tyrosin entstehende Säure; wird durch Homogentisat-1,2-
dioxygenase (Homogentisinase) weiter abgebaut, tritt aber infolge
spezifischen Enzymmangels bei Alkaptonurie im Harn auf
(Homogentisinurie) u. wird dort, v.a. im alkalischen Milieu, oxidativ in
schwarzbraune "Alkaptonkörper" umgewandelt (=> Ochronose).
engl.: homogentisic acid.

Homoglykane
Polysaccharide mit nur einem Monosaccharid-Typ als Baustein, z.B.
Cellulose, Amylose, Amylopektin.
engl.: homoglycans.

homoio...
Wortteil "gleich(artig)", "entsprechend" (=>homo..., homöo..., iso...).

Homoioplastik
=>Plastik mit allogenem =>Transplantat.
engl.: homoplasty.
Homoiosmie
Fgb.: physiol
die Konstanz des osmotischen Drucks von Geweben, Zellen u. Flüssigkeiten,
unabhängig von Druckveränderungen der Umgebung.

homoiotherm
mit konstanter, von der Außentemperatur unabhängiger =>Kerntemperatur.

homokladische Anastomose
=>Anastomose zwischen den Ästen eines Arterienstammes.

homolateral
Syn.: ipsilateral
dieselbe (Körper-)Seite betreffend; vgl. =>kontralateral.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

homolog
Syn.: homoiolog
1)übereinstimmend, adäquat; homöolog.
engl.: homologous.
2)=>allogen; genet mutativ als Variante gleichen Phänotyps entstanden.
engl.: allogeneic.
h. Antigen
Fgb.: immun
=>Antigen, das mit dem von ihm angeregten u. korrespondierenden h.
Antikörper spezifisch reagiert.
engl.: h. antigen; h. antibody.
h. Chromosom
=>Chromosomen.
h. Proteine
=>Eiweißkörper mit - phylogenetisch bedingter - weitgehender
Übereinstimmung der Primärstruktur (Aminosäuresequenz) u. Tertiärstruktur;
meist auch mit ähnlicher Funktion; z.B. die Cytochrome, Peptidhormone,
Immunglobuline, Proteasen (z.B. Trypsin/Chymotrypsin).
h. Reihe
chemisch verwandte Verbindungen, wobei die folgende um jeweils eine
"Gruppe" vermehrt ist (z.B. um -CH2- bei gesättigten Kohlenwasserstoffen:
Methan, Äthan etc.).
engl.: h. series.
h. Serum
Fgb.: immun
1)Serum derselben Art (Spezies) u. damit der gleichen Eiweißart, z.B.
Rekonvaleszentenserum.
2)das spezifische Immunserum.
engl.: h. serum.

Homologes
1)Glied einer homologen Reihe.
2)homologes =>Chromosom.
engl.: homologue.

Homomerie
1)Zusammensetzung aus (annähernd) gleichen Untereinheiten (Segmenten,
Zellen).
2)
Fgb.: genet
=>Polygenie mit gleicher Beteiligung mehrerer Gene an der Entstehung einer
Erbeigenschaft.

homonym
gleichnamig, -lautend, sich entsprechend (vgl. =>h. =>Hemianopsie).
engl.: homonomous.

homophasisch
mit gleicher Phase ablaufend, "in Phase" (z.B. der Schalldruckverlauf eines
akustischen Reizes in beiden Ohren), gleichzeitig (neur =>
Phasenverschiebung).

Homoplastik
=>Homoioplastik.
engl.: homograft.

Homopolymere
Makromoleküle aus gleichen Grundbausteinen; i.e.S. Polynucleotide als
synthetische (enzymatisch gewonnene) Messenger-RNS zur Erforschung
des genetischen Code.
engl.: homopolymers.

Homoserin
α-Amino-γ-hydroxybuttersäure; eine natürliche =>Aminosäure
(Hydroxyaminosäure); Zwischenprodukt im Stoffwechsel von Methionin,
Threonin u. Asparaginsäure beim Menschen; entsteht bei der chem. Spaltung
von Methionin-haltigen Peptiden mit Bromcyan als neue Carboxyl-
endständige Aminosäure.
engl.: homoserine.

Homosexualität
die auf das gleiche Geschlecht gerichtete Sexualität (beim männlichen
Geschlecht = Uranismus [ungebräuchlich], beim weiblichen = Sapphismus =
Tribadie = lesbische Liebe). Im Verlauf der Geschichte unterschiedl. beurteilt
als strafwürdiges Verbrechen, als Krankheit, als »Perversion« oder als
Verhaltensvariante. Nach heutiger Auffassung handelt es sich um eine
Variante normaler Sexualität. Eine »Therapie«-Notwendigkeit besteht
allenfalls bei mangelnder Selbstakzeptanz u. ist ausschließlich auf diese
gerichtet, keinesfalls auf Umpolungsversuche in Richtung heterosexuellen
Verhaltens.
engl.: homosexuality.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

homostatisches Transplantat
Fgb.: chir
nicht mehr lebensfähiges Transplantat als Gerüst für körpereigene
Regenerationsprozesse.

Homotransplantation
allogene =>Transplantation.
engl.: homologous transplantation.

Homovanillinsäure
3-Methoxy-4-hydroxy-phenylessigsäure; Abbauprodukt im Catecholamin-
Stoffwechsel; Referenzbereich im Urin; 2,0-7,4 mg/24 h bzw. 11,0-40,7
µmol/24 h (vermehrt bei =>Phäochromozytom, Neuroblastom u.
Ganglioneurom); labor die quantitative Bestimmung erfolgt mittels
Hochdruckflüssigkeitschromatographie u. elektrochem. Detektion.
engl.: homovanillic acid.

homozygot
im Zustand der Homozygotie, d.h. mit identischen =>Allelen eines Gens in
beiden homologen Chromosomen eines diploiden bzw. in allen eines
polyploiden Genoms.
engl.: homozygous.

Homozyst...
=>Homocyst...

homozytotrope Antikörper
=>Reagine.
engl.: homocytotropic antibodies.

Homunculus, -kulus
bildliche Veranschaulichung der motorischen bzw. somatosensiblen
Repräsentation der einzelnen Körperabschnitte im Gehirn, wobei die
entsprechenden Abschnitte neben dem schematischen Schnittbild der
Großhirnrinde skizziert sind.

Hongkong-Cholangiohepatitis
das nur bei Chinesen beobachtete "Syndrom der verstopften Gallenwege".
Eitrige Cholangiolitis mit Cholangiohepatitis u. Steinbildung in den
Hauptgallengängen (nicht in Gallenblase). Folge einer Clonorchiasis mit Coli-
oder Staphylokokken-Infektion?

Honigwabenlunge
=>Wabenlunge.
engl.: honeycomb lung.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hooft* Syndrom
die familiäre =>Hypolipidämie.

Hook
Etym.: engl. = Haken
leicht auswechselbares, aktiv u. passiv bewegliches, willkürlich feststellbares
hakenförmiges Greifwerkzeug als Ansatzstück für Kunstarm.
engl.: hook.

Hopfenpflückerkrankheit
Kopfschmerz, Schläfrigkeit, Konjunktivitis ("Hopfenauge"), papulöses, evtl.
pustulöses Erythem, Gelenkbeschwerden bei Hopfenpflückern; nach Aufgabe
der Arbeit schwindend. Bei öö auch Zyklusstörungen (durch hohen
Östrogengehalt des Hopfens).

Hoppe*-Goldflam* Syndrom
=>Myasthenia gravis pseudoparalytica.
engl.: myasthenia gravis.

HOP-Test
=>Hamsteroozyten-Penetrationstest.

Hordeolum
Fgb.: ophth
das Gerstenkorn; akute Staphylo- oder Streptokokken-Infektion der Liddrüsen
mit Eiterdurchbruch nach außen (= H. externum; an Zeis* Talg- u. Moll*
Schweißdrüsen) oder nach innen (= H. internum; an Meibom* Drüsen). Evtl.
wiederholt vorkommend (Hordeolosis); gehäuft bei Diabetes mellitus.
engl.: stye.

Horizokardie
Querlage des Herzens; vgl. =>Horizontallage.
engl.: horizontal heart.

Horizontalatrophie
Fgb.: dent
stufen- bzw. treppenförmiger Höhenabbau bei der =>Alveolaratrophie.

Horizontale, Deutsche
Fgb.: röntg
=>Deutsche H.
engl.: Frankfurt line.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Horizontallage
Fgb.: kard
(Wilson) EKG-Lagetyp des Herzens: weitgehende Übereinstimmung von aVL
mit V6 u. von aVF mit V1; Synonym für Linkstyp.
engl.: horizontal position.

Horizontalzellen
1)die mit ihren kernhaltigen Zellkörpern in der inneren Körnerschicht der
Netzhaut (=>Retina) gelegenen Interneuronen der Sehbahn.
engl.: horizontal cells.
2)=>Cajal* Zellen.

Hormogen
=>Hormonogen.
engl.: hormonogen.

hormonablative Verfahren
gyn, urol =>Hormontherapie.

hormonal
=>hormonell.

Hormon(e)
Etym.: griech. hormao = antreiben
Signalstoffe, die in spezialisierten, mit dem Blut- u. Lymphstrom verbundenen
Zellen bzw. Geweben (meist endokriner Drüsen) gebildet werden u. - ohne
selbst verbraucht zu werden - in kleinsten Mengen biochemische
Primärreaktionen (intra- u. extrazelluläre Stoffwechselabläufe) auslösen, auf
die als Sekundärreaktion physiologische Vorgänge folgen. Sie werden bei
Bedarf aus gespeicherten Vorstufen (=> Hormonogene) oder aber
kontinuierlich gebildet (z.B. die nicht speicherbaren =>Steroidhormone). Ihre
Absonderung steht unter Kontrolle von Regelkreisen, z.B. auch unter
Steuerung durch das hormonale =>Hypophysen-Zwischenhirn-System, das
seinerseits durch nervale Reize u. durch das "Zentrum" des zirkadianen
Rhythmus gesteuert wird. Die Inaktivierung erfolgt v.a. in der Leber durch
Proteolyse, Reduktionsvorgänge. Nach dem Bildungsort werden sie
unterschieden als neurosekretorische (z.B. im Hypothalamus gebildete H.),
glanduläre (in endokrinen Drüsen gebildete H.) u. als Gewebshormone (=>
Helle-Zellen-System) u. - i.w.S. - als Mediatoren (=>Transmitter, =>Histamin,
=>Prostaglandine); den Ursprungsort kennzeichnen Bezeichnungen wie
Pankreas-, Nebennieren-, Hypophysenhormone (letztere meist als trope, d.h.
auf eine nachgeordnete "Hormondrüse" regelnd einwirkende H.; z.B.
adrenocorticotropes bzw. thyreotropes Hormon); den in Drüsen gebildeten
"glandulären" H. werden die nicht in Drüsen gebildeten als sog. aglanduläre
H. gegenübergestellt. Nach der chemischen Struktur werden unterschieden
Proteohormone (z.B. die Polypeptid-H.), Steroidhormone u. von Aminosäuren
ableitbare Hormone (z.B. die Catecholamin-Gruppe). Ihre Wirkung im
Zielorgan entfalten sie 1) durch Stimulierung bzw. Hemmung des in der
Zellmembran lokalisierten =>Adenylatcyclase-Systems, das aus einem
Rezeptor der Zellmembran u. =>Adenylatcyclase, evtl. einem noch
zwischengeschalteten, vermuteten "Transducer" (Umformer) besteht u. das
durch das Hormon aktiviert wird (allosterische Umwandlung der
Adenylatcyclase), wodurch =>Adenosintriphosphat = ATP in 3',5'-cyclo-
Adenosinmonophosphat (cyclo-AMP, cAMP) umgewandelt wird; das als
"second messenger" (Zweitbote) bezeichnete cyclo-AMP wirkt dann auf
Zellprozesse ein (Enzymaktivierung, Membrantransport-Beeinflussung etc.);
wirken 2) durch Gen-Aktivierung (mRNS-Synthese; vgl. =>Operon).
engl.: hormone(s).
Hormon, adenotropes
Syn.: glandotropes H.
Hormon des Hypophysenvorderlappens, das die Sekretion einer peripheren
endokrinen Drüse stimuliert, z.B. ACTH, FSH, TSH.
engl.: pituitary tropic hormone.
H., adreno(cortico)tropes
Syn.: ACTH
=>Corticotropin.
engl.: adrenocorticotropic h.
H., anaboles
Androgene u. verwandte Hormone (oder hormonähnliche Substanzen), die
die Eiweißbildung steigern (Gewichtszunahme).
engl.: anabolic h.
H., antidiuretisches
=>Vasopressin.
engl.: antidiuretic h.
H., choriongonadotropes
Gonadotrophinum chorionicum; =>Gonadotropine, extrahypophysäre.
H., effektorisches
Sofortreaktion bewirkendes H. (z.B. Adrenalin) im Ggs. zu den mehr das
innere Zellmilieu regulierenden Hormonen (z.B. Thyroxin, Corticoide, Andro-
u. Östrogene).
H., ektopisches
ein in nicht primär endokrinem Gewebe, z.B. in Neoplasmen, gebildetes H.
oder hormonähnl. Substanzen (=>paraneoplastisches Syndrom).
engl.: ectopic h.
H., somatotropes
=>Somatotropin.
Als weitere Hormone: =>Adrenalin, Aldosteron, Choriongonadotropin,
Cortisol, Erythropoietin, Follitropin (= follikelstimulierendes H.), Glucagon,
Insulin, Calcitonin, Corticotropin, Lipotropin, Lutropin bzw. luteinisierendes H.,
Melanotonin, Melanotropin, Östradiol, Oxytocin, Parathormon (= Parathyrin),
Progesteron, Prolactin, Relaxin, Somatotropin, Testosteron, Thymosin,
Thyrotropin, Thyroxin, Vasopressin. - =>APUD...

hormonell
Syn.: hormonal
von Hormonen bzw. vom endokrinen System (Endokrinium) ausgehend bzw.
diese betreffend.
engl.: hormonal.

Hormonentzugsblutung
Fgb.: gyn
=>Entzugsblutung.
engl.: hormonal withdrawal bleeding.

Hormongleichgewicht
1)Gleichgewicht (=>Homöostase) zwischen im Stoffwechsel ineinander
umlagerungsfähigen Hormonen, z.B. Östron ↔ Östradiol, Androstendion ↔
Testosteron.
2)ausgeglichener funktioneller Antagonismus zwischen Hormonen (z.B.
Östrogene/Androgene). - Synergismus bzw. Antagonismus werden z.T. durch
die Tatsache bestimmt, daß die Wirkung verschiedener Hormone über den
gleichen "second messenger" (=>Hormone) läuft.
engl.: hormonal balance.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hormo(no)gene
wenig bis unwirksame Hormonvorstufen, aus denen die eigentl. Hormone
enzymatisch freigesetzt werden; z.B. bei =>Proteohormonen zunächst lange
Polypeptidketten einschließlich der Signalsequenz als =>Präprohormon,
dann kürzere Signalsequenz-freie, im endoplasmatischen Retikulum
gebildete u. gespeicherte Ketten als =>Prohormon, aus dem nach
Signaleinwirkung hydrolytisch das Hormon entsteht; auch die Depotform nicht
in Drüsen gespeicherter, nur bei Bedarf freigemachter Hormone (z.B.
Bradykininogen im Plasma). - I.w.S. die synthetischen Hormonderivate, die
erst im Organismus den Wirkstoff freisetzen.
engl.: prohormones; hormonal precursors; hormonogens.

Hormonrezeptor
gewebsspezifischer Eiweißkörper der Zellmembran, an dem das =>Hormon -
im allgemeinen spezifisch u. reversibel - selektiv gebunden wird; =>Steroid-,
Östrogen-, =>Progesteronrezeptor.
engl.: hormone rezeptor.

Hormontherapie
Anw. von Hormonen als Heilmittel, i.e.S. die bei Endokrinopathien als
Substitutions- bzw. Stimulationstherapie, =>Bremstherapie.
engl.: hormonal therapy.
H., ablative
Fgb.: gyn, urol
ursprünglich die Ausschaltung endokriner Organe durch deren Entfernung (»
operativ-ablative Verfahren«: Ovarektomie, Adrenalektomie,
Hypophysektomie); in neuerer Zeit weitgehend durch die Gabe von =>
Antihormonen bzw. GnRH-Agonisten ersetzt (»pharmakologisch-ablative
Verfahren«). Anw. v.a. bei =>Mamma- u. Prostatakarzinom, seltener bei =>
Endometriose.
H., additive
Fgb.: gyn, urol
Therapie von hormonabhängigen Tumoren mit Östrogenen, Androgenen,
Gestagenen u. Corticosteroiden. Hauptsächlich die Gestagentherapie findet
noch breite Anw. wegen der vielfältigen Nebenwirkungen sind die übrigen
Hormone in der Tumorbehandlung weitgehend durch die pharmakologisch-
ablative H. (s.o.) abgelöst worden.
H., paradoxe
Behandlung mit gegengeschlechtlichen Sexualhormonen.

Horn
1)=>Cornu.
engl.: horn.
2)durch =>Keratinisation von Epithelzellen entstandene Substanz in Zellen
des Stratum corneum, Haaren, Nägeln.
engl.: keratoprotein.

(ten) Horn* Zeichen


Fgb.: chir
Schmerz bei Zug am - v.a. rechten - Samenstrang als =>Appendizitiszeichen.

Hornbostel*-Wertheimer* Effekt
Fgb.: physiol
die aus der zeitlichen Differenz des Gehöreindrucks beider Ohren
resultierende Verlagerung des Gehöreindrucks aus der Mittellinie; ermöglicht
zus. mit der Lautstärkedifferenz das =>Richtungshören.

Horner* Muskel
die Pars lacrimalis des =>Musculus orbicularis oculi.
engl.: Horner's muscle.

Horner* (Symptomen-)Komplex, Syndrom, Trias


Biogr.: Johann Friedr. H., 1831-1886, Augenarzt, Zürich
Syn.: okulopupilläres Syndrom
Lidsenkung, Pupillenverengung u. Zurücksinken des Augapfels (Ptosis,
Miosis u. Enophthalmus) infolge Lähmung der vom Sympathikus innervierten
glatten Augenmuskulatur. Die zentrale Form (Schädigung sympathischer
Bahnen zwischen Hypothalamus u. Centrum ciliospinale) ist relativ schwach
ausgeprägt u. zeigt Pupillenerweiterung (mydriatische Reaktion) auf Cocain;
die bulbäre Form (Substantia reticularis) ist stets beidseitig; die periphere
Form (prä- u. postganglionäre Fasern des Grenzstrangs, erstere zwischen
Centrum ciliospin. u. oberem Halsganglion des Grenzstrangs) zeigt keine
Mydriasis auf Cocain; =>Reiz-Horner. - In schweren Fällen besteht auch
gleichseitig eine Störung der Schweiß- u. Tränenbildung (Dyshidrosis bzw.
Alakrimie), Irisheterochromie, Druckabnahme im Augapfel, halbseitige
Gesichtsatrophie (Hemiatrophia faciei). -
engl.: Horner's syndrome.

Horngeschwulst
=>Keratoma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hornhaut
1)=>Stratum corneum; i.e.S. die =>Hornschwiele.
2)=>Cornea (Hornhaut des Auges); =>Kornea..., Keratitis, Kerato...
engl.: 2) cornea.

Hornhautastigmatismus
=>Astigmatismus infolge fehlerhafter Krümmung der =>Cornea.
engl.: corneal astigmatism.

Hornhautdegeneration
Syn.: Keratonose
Fgb.: ophth
erbliche oder erworbene =>Degeneration der =>Cornea (als Trübung [=>
Hornhauttrübung], Blasenbildung, Fett-, Pigment- oder Kalkeinlagerung,
Kapillareneinsprossung), u. zwar ihres Epithels (Fuchs* Dystrophie,
Franceschetti* Syndrom II etc.), ihres Endothels (z.B. die mosaikförmige
vordere H. nach Vogt) oder ihres Parenchyms (=>Groenouw*, Fehr*, Haab*-
Dimmer* H., François* Syndrom I), oder aber in allen Schichten. Als primäre
H. z.B. das Embryotoxon, Arcus senilis corneae, Pterygium, als Begleit-H.
z.B. der Kayser*-Fleischer* Ring; =>Hornhautdystrophie.
engl.: corneal degeneration.

Hornhautdystrophie
Fgb.: ophth
=>Hornhautdegeneration. Als besondere Formen z.B. die tiefe filiforme H.
(in den tiefen Schichten vor der Descemet* Membran), die polymorphe
hintere H. Koeppe*-Forni* (dominanterblich, mit Trübung der Descemet*
Membran), die H. Reis*-Bücklers* (autosomal-dominant erblich,
subepithelial, mit Hornhauterosionen, Trübungen der Bowman* Membran).
engl.: corneal dystrophy.

Hornhautentzündung
Fgb.: ophth
=>Keratitis; =>Keratoconjunctivitis.
engl.: keratitis.

Hornhautepithel
vorn das mehrschichtige, unverhornte, der Bowman* Membran aufsitzende
Epithelium corneae PNA, hinten das =>Endothelium der vorderen
Augenkammer.
engl.: corneal epithelium.

Hornhautgeschwür
Fgb.: ophth
=>Ulcus corneae.
engl.: corneal ulcer.

Hornhautinfiltrat
Fgb.: ophth
Entzündung des Hornhautepithels.
engl.: corneal infiltrate.

Hornhautlinse
Fgb.: ophth
=>Kontaktlinse.
engl.: corneal lenticule.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hornhautmikroskop
mit Spaltlampe gekoppeltes Binokularmikroskop zur Untersuchung der
vorderen Augenabschnitte.
engl.: corneal microscope.

Hornhautnarbe
Fgb.: ophth
entzündliche oder verletzungsbedingte, die Bowman* Membran
einbeziehende Hornhauttrübung; als =>Nubekula, =>Makula, =>Leukom.
engl.: corneal scar.

Hornhautödem
Fgb.: ophth
Quellung des =>Hornhautepithels mit Trübung der Oberfläche; bei Glaukom,
Keratitis, Fuchs* Dystrophie.
engl.: corneal edema.

Hornhautprothese
transparentes Glas- oder Kunststoffimplantat zur =>Keratoplastik.
engl.: keratoprosthesis.

Hornhautreflex
1)
Fgb.: ophth
das auf der Oberfläche der Hornhaut des Auges reflektierte, glänzende u.
regelmäßig geformte Spiegelbild eines Umweltobjekts (matt bei Glaukom, bei
=>Astigmatismus, unscharf bei Defekten des Hornhautepithels, verzerrt bei
Hornhautgeschwür). Die Untersuchung erfolgt mit Hilfe der Placido* Scheibe
oder mittels Ophthalmometer.
engl.: corneal reflection.
2)
Fgb.: neur, anästh
=>Kornealreflex, =>Blinzelreflex.
engl.: corneal reflex; blink reflex.

Hornhautruptur
Syn.: Keratorrhexis
durch Hornhautgeschwüre, -verletzung, -degeneration bedingter Riß der =>
Cornea, durch den Kammerwasser abfließt. Infektionsgefahr!
engl.: kerator(r)hexis.

Hornhautsiderose
Fgb.: ophth
Einlagerung feiner Eisenkörnchen aus einem länger im Auge liegenden
Fremdkörper. Ferner als Verbrennungsring (Rosthof) nach Verletzung durch
glühenden Eisensplitter.
engl.: corneal siderosis; siderosis corneae.

Hornhautstaphylom
Syn.: Staphyloma anterius
Fgb.: ophth
umschriebene Vorwölbung der =>Cornea; nach Keratitis, Verätzung, selten
angeboren.
engl.: keratostaphyloma.

Hornhauttransplantation
Fgb.: ophth
=>Keratoplastik.
engl.: corneal transplantation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hornhauttrübung
degenerative Trübung der Cornea (=>Hornhautdegeneration), z.B. bei
manchen Typen der Mucopolysaccharidose.
engl.: corneal clouding.

Hornkrebs
verhornendes =>Plattenepithelkarzinom.

Hornperle
Fgb.: path
weißliche Einlagerung aus konzentrisch zwiebelschalenförmig gelagerten,
nach der Mitte zu allmählich verhornenden atypischen Stachelzellen; z.B. als
Krebsperlen im verhornenden Plattenepithelkarzinom.

Hornschwiele
Syn.: Tylositas, Callus
umschriebene, flächenhafte Verdickung des Stratum corneum der Haut; oft
berufsbedingt (z.B. Melkerschwiele).
engl.: skin callus.

Horopter
Fgb.: ophth
der geometrische Ort aller Raum-, Dingpunkte, die - bei gegebenem
Fixierpunkt - auf korrespondierenden Netzhautstellen abgebildet u. daher
einfach gesehen werden. Als Total-H. die Fläche eines gedachten
Hohlzylinders, die senkrecht auf einem Kreis steht, der durch den jeweiligen
Fixationspunkt u. die "Knotenpunkte" beider Augen geht (Horopterkreis; bei
Konvergenz als =>Vieth*-Müller* Kreis oder - verbessert - => Hering*-
Hillebrand* Kreis); dieser Kreis wird beim Blick in die Ferne zur
Horopterebene (Horopterfläche). Die im Kreis vor dem Fixationspunkt
gelegenen Punkte des Gesichtsfeldes werden "nasal disparat", alle
entfernteren "temporal disparat" (vgl. =>Querdisparation) auf der Netzhaut
abgebildet, jedoch in einem bestimmten kleinen Areal, dem => Panum* Areal,
trotzdem noch einfach gesehen (außerhalb des Areals Doppelbilder); die
horizontal verschobenen, auf nicht exakt korrespondierenden Netzhautstellen
auftretenden Bildpunkte stellen eine Grundlage des räumlichen Sehens dar. -
engl.: horopter.

Horror
(latein.) Schrecken, Ekel.
H. autotoxicus
histor. Grundprinzip, wonach in der Regel körpereigene Bestandteile nicht zur
Immunisierung führen; wird bei =>Autoimmunkrankheiten durchbrochen.
engl.: self-tolerance.
H. fusionis
Unfähigkeit zur Fusion beidäugig gesehener Bilder, z.B. beim Schielen.

Horror-trip
=>LSD-Rausch.

Horsley* Operation
Fgb.: neurochir
=>Topektomie in der motorischen u. prämotorischen Region zur
Ausschaltung der Krampfzentren bei Epilepsie u. Hyperkinesen.
engl.: motor cortex topectomy.

Hortega* Zelle
Biogr.: Pio Del Rio H., 1882-1945, Histologe, Buenos Aires
Mikrogliazelle mit kurzen Fortsätzen; besitzt die Fähigkeit, zu wandern u. zu
phagozytieren ("Abräumzelle").
engl.: Hortega's cell.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Horton*
Biogr.: Bayard T. H., geb. 1895, Internist, Rochester
Neuralgie
Syn.: Histaminkopfschmerz, Erythroprosopalgie
Schmerzattacken im Augen-Stirn-Schläfenbereich, die meist zu bestimmten
Tageszeiten (v.a. nachts), evtl. gehäuft, auftreten, streng halbseitig sind u.
mit Tränenfluß, Rötung des Auges, evtl. auch des Gesichts, Schwellung der
Nasenschleimhaut u. vermehrtem Pulsieren der Schläfenschlagader
einhergehen. Sie sind durch Histamin (nicht immer) provozierbar u. durch
Adrenalin kupierbar (= H.* Test), sprechen an auf Secale u. Antihistaminika.
engl.: cluster headache.
H.* Syndrom
1)H.* Neuralgie.
2)H.*-Magath*-Brown* Sy.:=>Arteriitis temporalis.
engl.: temporal arteriitis; Horton's disease.

Hospitalbrand
Gasödem, Streptokokkensepsis.

Hospitalisierung
Aufnahme in ein Krankenhaus (im dtsch. Sprachraum in eines für chronisch
Kranke, z.B. auch ein Pflegehaus), i.e.S. die Zwangseinweisung (z.B. gem.
Bundesseuchengesetz, § 42 StGB) in eine psychiatrische Einrichtung. - vgl.
=>Hospitalismus.

Hospitalismus
alle durch die Besonderheiten eines Krankenhaus-, Anstalts- oder
Heimaufenthaltes bedingten Schädigungen.
engl.: nosocomial disease; hospitalism.
H., infektiöser
Syn.: Nosokomialschaden
die meist sekundären infektiösen Erkrankungen durch die in stationären
Einrichtungen allgemein verbreiteten (=>"ubiquitären"), therapieresistenten,
insbesondere aber - seit Antibiotika-Anw. - gegen Antibiotika resistenten bzw.
resistent gewordenen Krankheitserreger = Hospitalkeime; v.a.
Staphylokokken, gramnegative Enterobakterien, Pseudomonas, die durch
klinisch gesundes Krankenhauspersonal übertragen werden, insbesondere
bei - u.a. auch bautechnisch bedingter - ungenügender Hygiene; ferner aber
auch als endogene Infektion bei Virulenzsteigerung der körpereigenen
Bakterienflora.
H., psychischer
die negativen Folgen einer Langzeitunterbringung in Kranken-,
Pflegeanstalten; bei Kindern v.a. als Kontaktarmut, fehlendes
Geborgenheitsgefühl, Entwicklungsstörungen; bei Erwachsenen als
mangelndes Genesungs- u. übermäßiges Abhängigkeitsgefühl; =>
Deprivationssyndrom u. =>Depression, anaklitische.

Host-versus-graft-Reaktion
Fgb.: immun
(engl.) =>Transplantatabstoßung. - vgl. =>Graft-versus-host...

HOT
1)hämatogene =>Oxidationstherapie nach Wehrli.
2)hyperbaric oxygen therapy (=>hyperbare Oxygenation).

Hot box
(engl.) Lichtkasten zur Rumpferwärmung.

Hotchkiss*-MacManus* Reaktion
Fgb.: histol
=>PAS-Reaktion.

House*-Carrey* Syndrom
Herzfrequenzabnahme (=>Bradykardie) u. Kurzatmigkeit als Folge des
Mißbrauchs von Ephedrin- u. Naphthazolin-Präparaten.
engl.: House-Carrey syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Houssay*
Biogr.: Bernardo A. H., 1887-1971, Physiologe, Buenos Aires; 1947
Nobelpreis für Medizin
Syndrom
Diabetes mellitus mit Simmonds*-Sheehan* Syndrom. Es besteht eine
gesteigerte Insulinempfindlichkeit mit Hypoglykämien u. lebensbedrohliche
Nährstoffhypoxidose des Gehirns.
engl.: Houssay syndrome.
H.*-Biasotti* Effekt, Phänomen
Fgb.: physiol
Besserung eines Diabetes mellitus beim pankreatektomierten Hund durch
zusätzliche operative Entfernung der Hypophyse (d.h. durch Wegfall des
"diabetogenen Prinzips" des Hypophysenvorderlappens); gefolgt von
gesteigerter Insulinempfindlichkeit (s.o.).
engl.: Houssay phenomenon.

Howard* Test
Biogr.: Janet E. H., Ärztin, Baltimore
1)bei Hypertonie vergleichende Untersuchung des durch
Ureterenkatheterismus gewonnenen Harns beider Nieren zur Diagnostik
einer einseitigen Nierenarterienstenose (anhand der einseitigen
Verminderung des Harnzeitvolumens u. der Natriumkonzentration).
2)Nachweis des latenten Hypoparathyreoidismus durch Infusion einer
Calcium-haltigen physiologischen Kochsalzlösung u. 5malige Harnkontrolle
(über 3 Tg.); bei Nebenschilddrüsen-Unterfunktion tritt eine Hyper- statt der
physiologischen Hypophosphaturie auf. Verkürzte Methode nach H.-Hopkins-
Connor.

Howard*-Dolman* Test
Fgb.: ophth
Prüfung der Tiefensehschärfe durch Verschiebenlassen eines schwarzen
Stabes vor weißem Hintergrund bis zur vermeintlichen Übereinstimmung mit
der Entfernung eines feststehenden Vergleichsstabes.
Howell*
Biogr.: William H. H., 1860-1945, Physiologe, Baltimore
Test
Bestg. der Plasmarekalzifizierungszeit (H.*-Zeit) nach der
"Häkchenmethode" (mit Platinhäkchen); ein Subglobaltest der
Blutgerinnungsfaktoren, abhängig u.a. von Prothrombingehalt u. -
umwandelbarkeit, Präsenz der =>Faktoren V, VII u. X, Fibrinogengehalt u. -
qualität. Von Quick durch Zusatz genormter Thrombokinase zum Test zur
Bestg. der "Prothrombinzeit" modifiziert.
engl.: Howell's test.
H.* Körperchen
Fgb.: hämat
=>Jolly* Körper.
engl.: H.'s bodies.

Howship*
Biogr.: John H., 1781-1841, Chirurg, London
Lakunen
bei der lakunären Knochenresorption durch Osteoklasten hervorgerufene
Vertiefungen in der Knochensubstanz.
H.*- v. Romberg* Zeichen
Biogr.: Moritz Heinr. v. R.
von der Innenseite des Oberschenkels zum Knie ausstrahlende Schmerzen
bei Obturatoriusneuralgie.
engl.: Howship-Romberg sign.

Hoyer*
Biogr.: Heinr. Fr. H., 1834-1907, Histologe, Warschau
Anastomosen
=>Sucquet*-Hoyer*.
H.*(-Grosser*) Organ
=>Glomusorgan.
engl.: Hoyer-Grosser organ; glomus body.

Hp
=>Haptoglobin.

HPG
1)human pituitary gonadotrophin (Gonadotropin der Hypophyse des
Menschen).
2)=>HPMG.

HPL
=>human placental lactogen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.
HPLC
(engl.) high performance (bzw. pressure) liquid chromatography;
Hochleistungs- (bzw. Hochdruck-)Flüssigkeits-Chromatographie;
leistungsfähige Trennmethode, die z.B. zur quantitativen Bestimmung von
Catecholamin-Abbauprodukten angewendet wird.

HPMG
Syn.: HPG
human postmenopausal gonadotrophin (=>Menopausengonadotropin).

Hp-System
Plasmaproteinpolymorphismus des =>Haptoglobins.

HPV
1)"High-Passage Virus"; attenuierte Stämme des =>Rötelnvirus, die zur
Herstellung von =>Rötelnvakzine dienen.
2)"humanes Papillomvirus" (=>Warzenvirus).

hr
ein Antigen des =>Rhesussystems.

H-Reflex
Syn.: Hoffmann* Reflex
(1922) durch elektrische Reizung der Muskelspindelafferenzen in
Muskelnerven auslösbarer, elektromyographisch erfaßbarer,
monosynaptischer Reflex (Eigenreflex). Klinisch genutzt zur Testung der
Erregbarkeit von α-=>Motoneuronen des Rückenmarks.

H1-, H2-Rezeptoren
=>Histamin.
engl.: H receptors.

H1-Rezeptorenblocker
die klassischen =>Antihistaminika.

H2-Rezeptorenblocker
bei der Behandlung des Magengeschwürs eingesetzte Stoffe (z.B. Cimetidin,
Ranitidin, Famotidin), die spezifisch die H2-Rezeptoren u. damit die
Magensäuresekretion hemmen; =>Antihistaminika.
engl.: H2-receptor blockers.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hryntschak*
Biogr.: Theodor Hr., 1889-1952, Urologe, Wien
Katheter
Ballonkatheter mit Mercier-Krümmung u. 2 Augen unterhalb der "vollen"
Spitze.
H.* Operation
=>Harris*-Hryntschak* Operation.

H2S
=>Schwefelwasserstoff.

HSE
Herpes-simplex-Enzephalitis.

H-Sera
Antisera gegen => H-Antigene.

HSG
=>Hysterosalpingographie.

HS-Mucopolysaccharidose
Heparitinsulfat-Mucopolysaccharidose; =>Sanfilippo* Syndrom.

H2SO3, H2SO4
schwefelige bzw. Schwefelsäure.

H-Streifen
Fgb.: histol
=>Hensen* Streifen.

H-Substanzen
1)heterogenetische Substanz
:
Fgb.: serol
bei fast allen Menschen vorkommende (vgl. =>Bombay-Typ)
Ausgangssubstanz für die Synthese der =>Blutgruppensubstanzen A u. B
des AB0-Blutgruppensystems.
2)
Fgb.: allerg
nach dem Initial ihrer wichtigsten Vertreter (Histamin, Heparin, 5-
Hydroxytryptamin = Serotonin) benannte Gruppe biologisch aktiver
Substanzen, deren Freisetzung bei anaphylaktischer Reaktion (=>
Anaphylaxie) klinische Erscheinungen hervorruft.
engl.: H substances.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

HSV
=> Herpes-simplex-Virus.

HT
=>Herzton. - Als 5-HT (biochem) das 5-Hydroxytryptamin.

HTGL
hepatische Triglyceridlipase.

HTLV
(engl.) human T-cell leukemia (bzw. lymphoma bzw. lymphotropic) virus; =>
Retroviren, die beim Menschen T-Lymphozyten infizieren können; als =>
Tumorviren wurden HTLV I bei T-Zell-Lymphomen, HTLV II bei einer Form
der Haarzellenleukämie isoliert. HTLV III (Gallo et al. 1984) bzw. LAV
(Montagnier et al. 1983) bzw. HIV ist der Erreger von =>AIDS (dort
ausführlich beschrieben).

HTP
=> Humantrockenplasma.

HTS
Fgb.: endokrin
(engl.) human thyroid stimulator (=>long acting thyroid stimulator).

Hubraumreserve
Fgb.: kard
=>Restblut.
engl.: endsystolic ventricular blood.

Huchard* Krankheit
=>Präsklerose.
engl.: Huchard's disease.
H.* Syndrom
Schmerzen im Bauchbereich bei Druck auf den Plexus solaris durch
vergrößerte paraaortale Lymphknoten.
engl.: H.'s syndrome.

Huckepack-Herz
einem Herzen zusätzlich - zur Stützung seiner Leistung - aufgepflanztes
Herztransplantat (Spenderherz).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Huckepack-Linse
zweiteilige Kontaktlinse, bestehend aus einer Trägerlinse (z.B. aus
hydrophilem Material) u. einer ihr durch Adhäsion anhaftenden Linse (z.B.
aus gaspermeablem Material).
engl.: piggyback lens.

(Hübener*-Friedenreich*-)Thomsen* Phänomen
Syn.: T-Agglutinationsphänomen
Oberflächenveränderung roter Blutkörperchen ("T-Transformation") durch die
Neuraminidase bestimmter Bakterien u. durch Mukoviren, die bei
Erythrozyten der Menschen Panagglutination zur Folge hat. Wird in der
Blutgruppenserologie genutzt zum Nachweis inkompletter Antikörper; ist
Ursache von Fehlbestimmungen der Blutgruppen u. von hämolytischen
Transfusionsreaktionen.
engl.: (Huebener-Friedenreich-)Thomsen phenomenon.

v. Hübl* Jodzahl
eine =>Jodzahl, bestimmt durch Zusatz eines 1+1-Gemisches von 5%iger
alkoholischer Jod- u. 6%iger Quecksilberchlorid-Lösung (= H.* Reagens; mit
5% HCl als H.*-Waller* Reagens) u. Jodometrie des Jodüberschusses.

Hueck*-Assmann* Krankheit
Osteomyelosklerose mit Anämie.
engl.: Hueck-Assmann disease.

Hüfner* Hand
Holzkunsthand mit leicht gebeugten, aktiv gegeneinander beweglichen
Fingern.

Hüft...
=>Hüftgelenk..., Kox...

Hüftapparat
Fgb.: orthop
1)Schienen(-Hülsen)konstruktion zur Bewegungsbegrenzung eines
Hüftgelenks bzw. mit Tuberaufsitz, beweglichem, feststellbarem
Kniegelenkteil, Schienen-Schellen-Konstruktion am Unterschenkel u.
beweglichem Sprunggelenk als hüftgelenkentlastende Gehhilfe.
2)Schienenkonstruktion zur Retention der Korrekturstellung nach Einrenkung
einer angeborenen Hüft(gelenk)luxation.

Hüftarthrodese
Fgb.: chir, orthop
=>Arthrodese zur Hüftgelenkversteifung, v.a. bei schwerer Arthrosis
deformans, Schlottergelenk; z.B. nach Witt, Lange, Hibbs, Watson-Jones,
Charnley.
engl.: hip arthrodesis.

Hüftarthrographie
=>Arthrographie des Hüftgelenks, dessen Innenstrukturen durch Einbringen
eines röntgenpositiven oder -neg. Kontrastmittels (Jodpräparate bzw. Luft,
Gas) zur Darstellung gebracht werden.
engl.: arthrography of the hip joint.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hüftarthroplastik
=>Arthroplastik zur Korrektur des Hüftgelenks, z.B. bei Koxarthrose; =>
Hüftpfannenplastik, =>Hüftkopfprothese.
engl.: hip arthroplasty.

Hüftbandage
Fgb.: orthop
Spreizbandagen zur funktionellen Behandlung angeborener Hüftleiden
(Hüftdysplasie); z.B. als =>Becker* Spreizhose, =>Frejka* Spreizkissen, =>
Pavlik* Zügel, Hoffmann-Daimler* Hüftbeuge-Abspreiz-Bandage. Bewirken
tiefes Einstellen des Hüftkopfes in die Hüftpfanne durch Beugung u.
Abspreizung im Hüftgelenk bei gleichzeitiger Zügelung der Adduktion u.
Überstreckung.

Hüftbein
=>Os coxae.

Hüftdysplasie
=>Dysplasia coxae congenita.
engl.: congenital hip dysplasia.

Hüfte
1)die vom Hüftgelenk u. dessen Weichteilmantel geformte seitliche
Körperpartie zwischen oberem Beckenrand u. Beginn des Oberschenkels.
2)Kurzbezeichnung für Hüftgelenk u. Hüftbein; =>Coxa, Kox...
engl.: hip.
H., schnappende, H., schnellende
ruckartig-schnappendes Gleiten eines strangförmigen Teils des Tractus
iliotibialis (oder des M. gluteus maximus) über den großen Rollhügel des
Oberschenkelknochens bei Hüftbeugung u. -streckung; u.U. mit
schmerzhafter Gehbehinderung; konstitutionell oder - seltener - als
Unfallfolge.
engl.: snapping hip; clicking hip.

Hüftgelenk...
=>Hüft...
engl.: hip joint.

Hüftgelenk
Fgb.: anat
=>Articulatio coxae; =>Hüft...

Hüftgelenkentzündung
=>Coxitis; oft als tuberkulöse H. (= =>Coxitis tuberculosa).

Hüftgelenkersatz
=>Hüftarthroplastik.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hüftgelenkluxation
=>Hüftluxation.

Hüftgelenkversteifung
1)
Fgb.: path
Ankylose des Hüftgelenks.
engl.: hip fusion.
2)
Fgb.: chir
=>Hüftarthrodese.

Hüftkontraktur
Hüftgelenkversteifung in Beuge- u./oder Adduktions- bzw. Abduktionsstellung
infolge Weichteilschrumpfung durch dauerhaften krankhaften Muskelzug (z.B.
bei Psoasreizung, Spastik bei Little* Krankheit, Muskelantagonistenlähmung
nach Poliomyelitis) oder als Folge eines Narbenzugs bzw. einer Sehnen-,
Bänderschrumpfung (myo-, dermato- bzw. desmogene =>Kontraktur). Wird
anfangs kompensiert durch die Wirbelsäule (vermehrte Lordose, Skoliose;
mit Beckenschiefstand).
engl.: hip contracture.

Hüftkopf
=>Caput femoris.
engl.: femoral head.

Hüftkopfbruch
Femurfraktur als Aus-, Absprengung an bzw. der Kopfkalotte oder aber
Trümmerbruch des Hüftkopfes.
engl.: femoral head fracture.

Hüftkopfnekrose
Knochen- = Osteonekrose des =>Caput femoris, z.B. bei der Perthes*
Krankheit (= juvenile H.), bei örtlicher Durchblutungsnot (=>Ischämie) nach
Entzündung oder als Unfallfolge (z.B. nach Schenkelhalsfraktur). Führt zu
schmerzhafter Hüftkontraktur, =>Koxarthrose.
engl.: necrosis of the head of femur.

Hüftkopfprothese
=>Endoprothese zum Ersatz des Hüftkopfes (Caput femoris); z.B. nach
Charnley, Judet, Thompson, Moore; evtl. als Teil einer Totalendoprothese.
engl.: femoral head prosthesis.

Hüft-Lendenstrecksteife
Steifheit in Hüftgelenk(en) u. Lendenwirbelsäule; als krankhaft fixierte
Lordose der LWS mit - meist beidseitiger - =>Hüftkontraktur (Lenden- u.
Hüftstreckerkontraktur); mit Brettsymptom, stampfendem Gang
("Schiebergang").

Hüftluxation
Syn.: Luxatio coxae
Verrenkung des Hüftkopfes (Verlagerung aus der Hüftpfanne).
engl.: dislocation of hip.
H., angeborene
1)als - ursächlich unklare - echte angeborene = teratologische H. (= Luxatio
coxae congenita) die bereits bei Geburt ausgeprägte H. als Luxatio iliaca mit
geringer Pfannenabflachung u. meist auch mit Fuß- u. anderen
Beinfehlbildungen.
2)als sogenannte angeborene H. die Dysplasia coxae luxans; eine sich
andeutende ("Präluxation") oder bereits vorhandene Subluxation bzw.
Luxation des Hüftkopfes beim Neugeborenen bzw. Säugling/Kleinkind infolge
Mißverhältnisses zwischen Hüftkopf u. - abgeflachter - Hüftpfanne mit
unterentwickeltem Pfannendacherker, Coxa valga u. vermehrter Antetorsion
im Schenkelhals; führt zu Gelenkkapselausziehung u. -verdickung,
Erschlaffung pelvitrochantärer (an den Rollhügeln ansetzender) Muskeln,
Verdickung des Pfannenlimbus, Dehnung bis Atrophie des Hüftkopfbandes
(Ligamentum capitis femoris). Symptome: Abduktionshemmung,
Außenrotationsstellung, Adduktorenspannung, relative
Oberschenkelverkürzung, Gesäßfaltenasymmetrie (bei einseitiger Form),
Ortolani* Klick, Watschelgang (Trendelenburg* Hinken). Diagnostik: 1)
pathologisches Sonogramm (Graf* Schema); 2) radiologisch verschiedene
Luxationsgrade (=>Hilgenreiner* Schema; Unterbrechung der => Menard*-
Shenton* Linie); 3) evtl. Hüftarthrographie. Bedarf der frühzeitigen
Behandlung: Spreizbehandlung (breites "Windeln", Spreizhose, =>
Hüftbandage), bei Luxation der schonenden Reposition (z.B. =>Overhead-
Methode) mit nachfolgender Retention in Gipsverband (Fettweis, Lorenz,
Lange) oder Schienenkonstruktionen (Brown-Forrester, Hilgenreiner u.a.);
evtl. Operation (offene Reposition oder Korrektur
[Dreh-/Varisierungsosteotomie, pfannendachbildende Eingriffe mit
verschiedenen Techniken]).
engl.: congenital d.
H., traumatische
unfallbedingte - geschlossene oder offene - Luxation im Hüftgelenk. Mit
Hüftkopfverlagerung nach hinten (Luxatio posterior) u. oben bzw. unten
(Luxatio iliaca bzw. ischiadica), seltener nach vorn (L. anterior) u. oben oder
unten (= Lux. [supra]pubica s. iliopectinea bzw. obturatoria), oder aber - bei
unregelmäßigen Formen - z.B. unter oder über das Gelenk (L. supra- bzw.
infracotyloidea), dammwärts (L. perinealis) oder in die Tiefe der
Gelenkpfanne = innere oder zentrale H.; =>Luxatio centralis; - Führt evtl. zu
Kapsel- u. Muskelzerreißung, Nerven- u. Gefäßverletzung, Hüftpfannen-,
Hüftkopf-, Schenkelhalsfraktur ("Hüftverrenkungsbruch"). Symptome:
Schmerzen, Funktionshemmung mit federndem Widerstand, typusabhängige
Fehlhaltung (Adduktion oder Abduktion, Beugung, scheinbare
Beinverlängerung oder -verkürzung, letztere mit Trochanterhochstand). Evtl.
gefolgt von Hüftkopfnekrose, Koxarthrose.
engl.: traumatic d.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hüftpfannennekrose
=>Hässler* Syndrom.
engl.: acetabular necrosis.

Hüftpfannenplastik
Fgb.: orthop
Korrektur der Hüftgelenkpfanne, =>Acetabulum, z.B. als Muldenplastik
(Ausfräsung u. Kunststoffkappeneinpflanzung) oder als
Hüftpfannendachplastik zur Verbesserung der Hüftkopfüberdachung; z.B.
durch Spananlagerung am Pfannenerker (Spitzy), Herunterbiegen des
oberen Pfannenrandes (Lange), Beckenosteotomie mit
Hüftpfannenverschiebung (Chiari, Salter); vgl. =>Colonna*-Codivilla* Op.
engl.: acetabuloplasty.
Hüftplastik
=>Hüftarthroplastik, Hüftpfannenplastik.

Hüftverband
=>Spica coxae (ascendens u. descendens) als Bindenverband; ferner
hosenartiger Verband mit Schlauchmull. - =>Beckengips.

Hühnerauge
Fgb.: derm
=>Clavus.

Hühnerbrust
Syn.: Pectus carinatum
Brustkorbfehlform mit stielartigem Vorspringen des Brustbeines u.
muldenförmiger Eindellung der seitlichen Thoraxpartien (bei gleichzeitig
vergrößertem Sagittaldurchmesser); als Entwicklungsanomalie (z.B. bei
Silverman* Syndrom).
engl.: chicken brest; pigeon breast.

Hühnersarkom-Virus
=>Rous* Sarkomvirus.
engl.: chicken sarcoma virus.

Hüllenantigen
Fgb.: bakt
=>B-, L-, K-Antigen.
engl.: surface antigen.

Hüllproteine
Eiweißstoffe (Proteine), aus denen die Hülle von Viren oder Bakteriophagen
besteht.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hülse
Fgb.: chir, orthop
nicht abnehmbarer starrer Stützverband unter Verwendung von Zinkleim,
Gipsbinden, plastischem Material als "Tutor"; auch ein nach Modell
gefertigtes (Leder-)Teil eines Stützapparates; =>Schienen-Hülsen-Apparat.

Hülsenfrüchte
die reifen Samen der Leguminosen (Bohnen, Erbsen, Linsen, Sojabohnen);
reich an - z.T. schwerverdaulichem - wenig essentielle =>Aminosäuren
enthaltendem Eiweiß, Kohlenhydraten (v.a. Stärke) u. Cellulose; z.T. auch
Fett (Sojabohne, Erdnuß) u. Vitamin B enthaltend.

Hülsenkapillare
Fgb.: anat
arterieller Kapillarabschnitt in der Milz, mit hülsenartiger Wandverdickung
aus retikulärem Bindegewebe.
engl.: sheathed arterioles.

Hünermann* Syndrom
Biogr.: Carl. H., 1899-1942, Pädiater, Koblenz
=>Chondrodystrophia calcificans congenita.

Hürthle* Zellen
Biogr.: Karl Wilhelm H., 1860-1945, Histologe, Breslau
=>Onkozyten.
H.*-Zell-Adenom
Schilddrüsenadenom, das wahrscheinlich ("H.*-Struma") identisch ist mit der
Struma postbranchialis u. dem "großzelligen Adenom" (Langhans).
engl.: Huerthle-cell-carcinoma.
H.*-Zell-Karzinom
die bösartige Form des H.*-Zell-Adenoms; enthält fast nur in soliden
Strängen liegende onkozytäre Zellen mit Gefäß- u. Kapselinfiltration.
Metastasen treten v.a. in Lymphknoten u. Lungen auf.
engl.: H.-cell carcinoma.

Huet* Kernanomalie
Fgb.: hämat
=>Pelger*.
engl.: Huet-Pelger nuclear anomaly.

Hueter*
Biogr.: Karl A. H., 1838-1882, Chirurg, Greifswald
Dreieck
Fgb.: chir
das normalerweise gleichschenkelige Hilfsdreieck an der Rückseite des
rechtwinkelig gebeugten Armes, dessen Eckpunkte (beide
Oberarmepikondylen u. Olekranonspitze) bei gestrecktem Arm auf einer
Geraden liegen ("H.* Linie"); ist bei örtlichen Knochenbrüchen,
Verrenkungen charakteristisch abgeflacht u. schließt an einem der Kondylen
einen rechten Winkel ein.
H.* Methode
Herabdrücken u. Vorziehen der Zunge mit dem Zeigefinger (u. damit
Vorziehen von Kehldeckel u. -kopf) zur Erleichterung der Einführung eines
Magenschlauches.
H.* Operation
Fgb.: orthop
Resektion des Köpfchens des 1. Mittelfußknochens bei Hallux valgus. Von
Mayo modifiziert (Teilresektion des Köpfchens, Interposition eines distal
gestielten Kapsellappens).
H.* Zeichen
Fehlen des Frakturzeichens "Krepitation" bei Weichteilinterposition.

Hufeisenabszeß
abgesackter Bauchhöhlenabszeß mit Ausladungen in die
Beckenschaufelgruben, evtl. mit prävesikaler Kommunikation.

Hufeisenniere
Syn.: Ren arcuatus
Fgb.: path
beckenwärts verlagerte, U-förmige =>Verschmelzungsniere mit
bindegewebiger oder parenchymatöser Gewebsbrücke unter den Harnleitern;
oft auch akzessorische Gefäße. Ist symptomlos oder aber mit Abflußstörung,
Steinbildung, Beschwerden infolge Kompression der großen Bauchgefäße
(=>Rovsing* Syndrom).
engl.: horseshoe kidney.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hufnagel* Prothese
künstliche Aortenklappe aus 3 einzelnen Taschenklappen (Dacron,
Siliconüberzug der freien Flächen außer Klappenrändern).
engl.: Hufnagel prosthesis.

Huggins* Methode
Hormonbehandlung (Östrogene) des Prostatakarzinoms, kombiniert mit op.
Kastration; falls unzureichend, totale Adrenalektomie.

Huggler* Endoprothese
eine =>Hüftgelenkprothese als Totalendoprothese: Metallpfanne mit 3
Polyäthylen-Gleitlagen u. Metall-Hüftkopf.

Hugh Jones* Stufentest


(1952) Atemfunktionsprüfung unter Belastung durch 5minütiges rhythmisches
Besteigen einer (dem Körpergewicht angepaßten) Stufe 20mal pro Minute
unter Abstieg nach rückwärts.

Hughes*-Stovin* Syndrom
(1960) ursächlich unklares Krankheitsbild mit wiederkehrenden
oberflächlichen (polytopen) =>Thrombophlebitiden (evtl. aber auch
Thrombose der Hirnblutleiter u. =>Hirndruck) u. Bildung von mykotischen
Aneurysmen der Lungenarterien (mit - u.U. letaler - Hämoptoe).
Huhner*(-Sims*) Test
Biogr.: Max H., 1873-1947, Urologe, New York; Harry M. S., amerikan.
Frauenarzt
=>Postkoitaltest.

Hultén* Varianten
Fgb.: path
relative Überlänge oder Verkürzung (= Plus- bzw. Minusvariante) der Elle im
Vergleich zur Speiche; z.B. bei Abortivformen der Madelung* Deformität.

Hultman* Probe
photometrische =>Blutzuckerbestimmung aus dem Überstand einer mit
Trichloressigsäure behandelten Blutprobe (Ausfällung), die mit o-Toluidin-
Eisessig-Lösung versetzt wurde.
engl.: o-toluidine assay for glucose.

human, Human...
den Menschen betreffend, vom Menschen stammend, "menschlich", am
Menschen ausgeführt; z.B. h. chorionic gonadotrophin (=>Gonadotropin),
h. chorionic somatomammotropin (HCS; =>human placental lactogen), h.
chorionic thyrotropin (HCT; ein Proteohormon der Plazenta mit thyreotroper
Wirkung); h. engineering (die Anpassung technischer Geräte an Physis u.
Psyche des Menschen), h. growth hormone (HGH; =>Somatotropin), h.
hypophysary gonadotrophin (HHG; hypophysäres =>Gonadotropin), h.
lymphocytic antigen (HLA; =>Histokompatibilitätsantigen [der Leukozyten]),
h. immunodeficiency virus (HIV; =>AIDS), h. menopausal gonadotrophin
(HMG; => Menopausengonadotropin), h. papilloma virus (Warzenvirus des
Menschen), h. placental lactogen (HPL; chorionic gonadotrophin prolactin,
CGP: das der Erhaltung des Schwangerschaftsgelbkörpers dienende Hormon
des Plazentasynzytiums mit Prolactin-Somatotropin-ähnlicher Wirkung: =>
human chorionic somatotropin = =>HCS; im mütterlichen Blut u. Harn, in dem
die Werte bis Schwangerschaftsende kontinuierlich ansteigen; gilt als
Parameter der Plazentafunktion: Anstieg von einigen Nanogramm bis auf 5,4
µg; Absinken z.B. bei drohendem Abort), h. sceletal growth factor (ein
Protein, das beim Abbau von Knochenzellen gebildet wird u. Zellneubildung
stimuliert), h. T-cell leukemia virus (=>HTLV), h. thyroid stimulator =>long
acting thyroid stimulator).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Humanalbumin
Syn.: Humanserumalbumin
Abk.: HA
pyrogenfreie, sterile, fast nur Albumin enthaltende, aus Menschenblut
gewonnene Eiweißlösung; Anw. als Infusionslösung, z.B. bei
Volumenmangel, Hypalbuminämie; als 51Cr-H. zur Diagnostik der
exsudativen Enteropathie.
engl.: human (serum) albumin.

Humangenetik
die "menschliche Vererbungslehre"; =>Genetik, Gen...
engl.: human genetics.

Humanglobulin
=>Globuline, Immunglobuline.
engl.: human (serum) globulin.

Humanmedizin
die speziell den Menschen betreffende wissenschaftliche u. praktische
Medizin (im Unterschied zur Veterinärmedizin).

Humanplasma
aus Menschenblut gewonnenes Plasma. Ist lyophilisiert lange haltbar
(Humantrockenplasma, HTP); ist als =>FFP (Fresh Frozen Plasma) von
wesentlicher Bedeutung bei der Behandlung von schweren
Gerinnungsstörungen, polytraumatisierten Patienten; Anw. auch bei
Eiweißmangelzuständen.
engl.: human plasma.

Humerus PNA
der Oberarmknochen; unterteilt in Caput, Collum (anatomicum u.
chirurgicum, dazwischen das Tuberculum majus u. minus mit Sulcus
intertubercularis), Corpus u. Condylus (einschl. Epikondylen).
engl.: humerus.

Humerusaplasie
angeborener teilweiser bis vollständiger Humerusdefekt mit entsprechender
(Ober-)Armverkürzung. - vgl. =>Phokomelie, =>Peromelie.

Humerusepiphysennekrose
aseptische =>Epiphysennekrosen am Oberarmknochen, z.B. Froelich*,
Hass*-Levin*, Panner* Syndrom.
engl.: necrosis of the humeral epiphysis.

Humerusfraktur
Oberarmbruch,; z.B. als - intraartikuläre! - Humeruskopffraktur (u.U. als reine
Kalottenfraktur), als subkapitale H. (= Fractura colli anatomici) das intra- oder
extraartikuläre Abbrechen des Humeruskopfes, evtl. mit Fragmentdislokation
in die Achselweichteile = =>Malgaigne* Dislokation, als =>Kollumfraktur
(Fractura colli chirurgici), als Humerusepiphysenlösung, als
Oberarmschaftbruch (= Fractura humeri i.e.S.), als H. des unteren Endes (=>
Ellenbogenfraktur; => Trochlea-, =>Humerusköpfchenfraktur). Als
Komplikation z.B. Gefäß- u. Nervenverletzungen (Plexus brachialis); letztere
v.a. bei Frakturen im mittleren Schaftdrittel.
engl.: fracture of the humerus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Humerusköpfchenfraktur
Abbruch des Capitulum humeri als intraartikuläre =>Ellenbogenfraktur; evtl.
Abscherfraktur. Komplikationen: Einklemmungserscheinungen, evtl. Cubitus
valgus.

Huminsäuren
Inhaltsstoffe ("Ionenaustausch-Huminstoffe") des =>Moorbades.

Hummerschwanzkanüle
eine Trachealkanüle mit Metallspiralschlauch am unteren Ende; geeignet zur
tieferen Intubation der Luftröhre.
engl.: lobster-tail catheter.

Humor
Fgb.: anat
(latein.) (Körper-)Flüssigkeit.
engl.: humor.
H. aquosus
Fgb.: ophth
das =>Kammerwasser.
engl.: aqueous h. hydatoid h.
H. Scarpae
Fgb.: otol
=>Perilymphe.
H. Valsalvae
Fgb.: otol
=>Endolymphe.
H. vitreus PNA
die homogene, zellfreie, transparente u. wasserreiche Gallerte im Gerüst des
Glaskörpers des Auges; hält - unter Quelldruck stehend - die Form des
Augapfels aufrecht.
engl.: vitreous h.

humoral
die oder eine (Körper-)Flüssigkeit betreffend; auf dem Wege über
Körperflüssigkeit erfolgend (auch i.S. von hormonal).
engl.: humoral.
h. Immunität
=>Immunität.
engl.: h. immunity.

Humoralpathologie
von den Hippokratikern aus der babylonischen u. ägyptischen Medizin
übernommene u. von Galen ausgebaute Krankheitslehre, die als Ursache
aller Krankheiten eine fehlerhafte Zusammensetzung bzw. Mischung der
Körpersäfte (Dyskrasie) postuliert. - vgl. =>Zellularpathologie.

Hundebandwurm
1)=>Dipylidium caninum.
2)=>Echinococcus granulosus.

Hundefloh
=>Ctenocephalides canis.
engl.: dog flea.

Hundehakenwurm
=>Ancylostoma caninum.
engl.: dog hookworm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hundeseuche, Stuttgarter
=>Leptospirosis canicola.

Hundespulwurm
=>Dioctophyma renale.

Hundsfieber
=>Pappatacifieber.
engl.: dog fever.

Hundswut
=>Lyssa.
engl.: rabies in dogs.

Huneke* Sekundenphänomen
Biogr.: Ferdinand H., 1891-1966, Arzt, Düsseldorf
(1940) unmittelbar nach Inj. von Novocain(R) in ein neurales Störfeld
eintretende Schmerz- bzw. Symptomenfreiheit für mindestens 8 Std. Gilt bei
reproduzierbarer Auslösung in der Submukosa (am oberen Pol der
Gaumentonsille oder zahnwurzelnahe im Zahnfleisch) oder in einer Narbe als
Beweis für Störherd (=>Fokus).

Hunger
Zustand weitgehenden oder völligen Mangels an Nahrungsaufnahme
(Nahrungskarenz, Hungern); i.w.S. auch entsprechende Mangelzustände bei
Passage- u. Resorptionsstörungen im Verdauungstrakt sowie das dabei
entstehende, vom Hungerzentrum des Hypothalamus ausgehende Verlangen
nach Nahrung ("Hungergefühl"), verbunden mit gefühlsbetontem
Organempfinden, evtl. auch gesteigerter Leerperistaltik u. Magenschmerz. -
Führt als chronischer Zustand u.a. zu endotoxischem Nierenschaden mit
Albuminurie, zu Amenorrhö, zu - durch Mangel an Eiweiß, Vitamin B12,
Folsäure etc. bedingter - Anämie u. Granulozytopenie (mit relativer
Lymphozytose), v.a. aber zu Substanzverlust der Körpergewebe (=
Hungeratrophie); zuerst Fettgewebsschwund, gefolgt von Schwund der
Drüsengewebe, der Skelettmuskulatur (Selbstkannibalismus), des Haut-,
Nieren-, Lungen-, Knochengewebes (=>Hungerosteopathie), jedoch bei
weitgehender Schonung des Herzens u. des Zentralnervensystems; führt
evtl. zu Kachexie; =>Dystrophie-Syndrom, =>Inanition.
engl.: hunger.

Hungerazidose
nach 1- bis 2tägigem Hungern auftretende - zunächst kompensierte -
stoffwechselbedingte =>Azidose infolge Vermehrung der Ketokörper durch
unvollständige Fett- u. Eiweißverbrennung bei Glykogenverarmung (insbes.
in der Leber). Gefolgt von Acetonurie, Lipämie.
engl.: starvation acidosis.

Hungerdiabetes
vorübergehende Hyperglykämie u. Glucosurie bei nicht normaler
Nahrungsaufnahme nach Hungerzustand.
engl.: starvation diabetes.

Hungerkur
Heilmaßnahme in Form völligen Nahrungsentzugs (=>Nulldiät; evtl.
kombiniert mit Durstkur 2-5 Tg.) oder starker Nahrungsbeschränkung (200-
600 kcal/Tg.); u.a. zur Gewichtsreduktion.
engl.: hunger cure.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hungerödem
Ödeme als "feuchte" Form des Eiweißmangelschadens bei chronischem
Hungern (v.a. bei flüssigkeits- u. kochsalzreicher Kost); =>Dystrophie-
Syndrom.
Hungerosteopathie
aus qualitativer u./oder quantitativer (=>Hunger) Unterernährung
resultierende Erscheinungen wie bei Rachitis, Osteoporose u./oder
Osteomalazie. Sie sind Folge des verminderten Skelettstoffwechsels, des
Abbaus der Knochenmatrix u. der Hungerazidose, aber auch des fehlenden
anabolen Reizes bei Vorschädigung des Skeletts (z.B. durch das
Klimakterium). "Rheumatische" Gliederschmerzen, Muskelverkrampfungen,
Knochendeformierungen u. Ermüdungsbrüche (Osteopsathyrosis);
Blutcalcium- u. Blutphosphorspiegel herabgesetzt, alkalische
Serumphosphatase erhöht, Hypoproteinämie, Spongiosararefizierung,
Looser* Umbauzonen, Kortikalisverschmälerung u. -aufsplitterung.

Hungerschmerz
1)Schmerzen in der Magengegend bei Hunger.
2)Nüchternschmerz als extremes Hungergefühl bei leerem Magen (v.a. als
Nachtschmerz); charakteristisch für =>Ulcus duodeni bzw. pylorusnahes =>
Ulcus ventriculi.

Hungerstuhl
wäßrige, substanzarme, dunkelbraune oder olivgrüne Stühle des hungernden
Säuglings; bestehen aus alkalisch reagierenden Sekretresten, Schleim,
Zelldetritus, abgestorbenen Darmbakterien.

Hungertyphus
das klassische =>Fleckfieber.

Hungerzentrum
Syn.: Eßzentrum
Fgb.: anat
Neuronengruppe im seitlichen Teil des =>Hypothalamus, die die
Nahrungsaufnahme anregt u. durch eine benachbarte mediale
Neuronengruppe gehemmt wird. Seine Zerstörung führt zu =>Anorexie.
engl.: hunger center.

Hunner* Fibrose
Biogr.: Guy LeRoy H., 1868-1957, Urologe, Baltimore
submuköse, evtl. aber alle Wandschichten betreffende (= panmurale) Fibrose
der Harnblase als Spätzustand einer interstitiellen Zystitis, begleitet von
Geschwürbildung (H.* Ulkus; v.a. bei Frauen u. im Harnblasengrund);
verminderte Blasenkapazität, Pollakis- u. Nykturie; als Spätfolge - bei
Erkrankung nahe den Harnleitermündungen - Ureterstenosen mit sekundärer
Atonie der darüberliegenden Harnwegsbereiche.
engl.: Hunner's fibrosis, ulcer.
Hunt*
Biogr.: James Ramsay H., 1874-1937, Neurologe, New York
Neuralgie
Genikulatum-Neuralgie bei =>Zoster oticus; vgl. =>H.* Zone.
engl.: Hunt neuralgia.
H.* Syndrom
1)=>H.* Neuralgie.
2)=>Paralysis agitans juvenilis.
engl.: juvenile Parkinson syndrome.
3)primäre Dentatum-Bindearm-Atrophie.
engl.: primary cerebellar dentate atrophy.
4)Beschäftigungsneuritis infolge Druckschadens des tiefen palmaren Astes
des Nervus ulnaris zwischen Beuger u. Adduktor des 5. Fingers bei
langjähriger, unter Handgelenkbeugung mit gleichzeitigem Druck gegen den
Kleinfingerballen ausgeübter Arbeit: Greifschwäche, Parästhesien der
Fingerspitzen, Streckschwäche des 4. u. 5. Fingers, schließlich Lähmung u.
Atrophie der Ulnaris-versorgten Muskeln.
engl.: occupational neuritis of the deep branch of the ulnar nerve.
H.* Zone
von sensiblen Nervus-intermedius-Fasern des Ganglion geniculi, z.T. auch
von den Hirnnerven IX u. X u. von den oberen Zervikalganglien versorgter
dreieckiger Hautbezirk des Ohres (mit Trommelfell als Spitze,
Gehörgangswänden als Schenkeln u. Ohrmuschel als Basis), in dem sich der
Zoster oticus manifestiert.
engl.: Hunt's geniculate auricular zone.

Hunter*
Biogr.: John H., 1728-1793, Chirurg, London
Band
Fgb.: anat
=>Gubernaculum testis.
H.* Glossitis
=>Moeller*-H.*
H.* Induration
die Initialsklerose des syphilitischen =>Primäraffektes ("H.* Schanker").Erstellt
mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hunter* Syndrom
(C. H. H. 1917) der Typ II der =>Mucopolysaccharidosen bei =>Iduronat-
sulfat-sulfatase-Defekt; X-chromosomal (rezessiv) vererbt. Symptome:
Zwergwuchs mit dysostotischen Skelettveränderungen,
Mucopolysaccharidurie; Hornhauttrübung u. kardiovaskuläre Symptome
seltener als beim =>v. Pfaundler*-Hurler* Syndrom.

Huntington*
Biogr.: George Sumner H., 1851-1916, Neurologe, New York
Chorea
=>Chorea.
engl.: Huntington chorea.

Huppert* Krankheit
=>Plasmozytom.

Hurler* Syndrom
1)=>v. Pfaundler*-H.* Syndrom.
2)=>Ullrich*-Scheie* Syndrom.
H.*-Scheie* Variante
Mischtyp der beiden Haupttypen des H.* Syndroms (Mucopolysaccharidose
Typ I H/S); mit leichter Einschränkung der Intelligenz, sonst Symptome beider
Haupttypen.

Hurst* Sonden
halbweiche, durch Quecksilberfüllung beschwerte Schlucksonden zur (Früh-)
Bougierung einer bereits vorgedehnten oder einer nicht zu engen =>
Ösophagusstriktur (4 Größen).

Husten
Syn.: Tussis
die willkürlich oder unwillkürlich (=>Hustenreflex) ausgelöste, unter
Sprengung ("Hustenstoß") eines vorangehenden Stimmritzenschlusses
erfolgende explosive Entleerung von Luft aus den tieferen Atemwegen u. der
Lunge, evtl. verbunden mit Entleerung von Schleim u. Exsudat ("feuchter"
oder "produktiver" H.) oder eines Fremdkörpers (aus dem
Tracheobronchialraum), vielfach aber ohne Auswurf ("trockener" =
unproduktiver H.); erfolgt oft in Attacken u. mit Zyanose, evtl. auch mit
Atemnot (vgl. =>Keuchhusten). Symptom bei Erkrankungen der Atemwege,
Lunge u. Pleura, aber auch des Kreislaufs, aber auch psychogen bedingt
("nervöser" H.).
engl.: cough.
H., aphonischer
klangloser = heiserer H. v.a. bei Stimmbänderschwellung, z.B. bei
Kehlkopfprozessen.
H., bitonaler
H. mit metallischen u. pfeifenden bis evtl. krächzenden Beitönen bei
Kompression der großen Bronchien durch vergrößerte Lymphknoten, v.a. bei
Hilustuberkulose.
H., produktiver
=>Husten.
engl.: productive c.
H., spastischer
H. bei Verkrampfung der Atemwege, z.B. bei Bronchialasthma (als trockener
H. oder mit zähglasigem Auswurf; allgemein mit Atemnot [exspiratorische
Dyspnoe]).
engl.: spastic c.
H., unproduktiver
=>Husten.
engl.: dry c.

Hustenfraktur
Rippenbruch als Ermüdungsfraktur bei Osteoporose etc. evtl. bereits durch
einen einzigen heftigen Hustenanfall verursacht.

Hustenfremitus
=>Stimmfremitus.

Hustenmittel
=>Expektoranzien, Antitussiva.
engl.: antitussives.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hustenparoxysmus
Hustenanfall mit schnell aufeinanderfolgenden heftigen Hustenstößen
("Stakkatohusten"), evtl. mit Atemstörung i.S. einer =>Apnoe,
Gesichtszyanose u. -ödem, Lidschwellung u. Krämpfen; v.a. bei (meist nicht
inspiratorischem) Stridor, spastischer Bronchitis, Bronchialasthma.

Hustenpistole
pistolenförmiges Ventil zur Erzeugung künstlicher Hustenstöße beim
Atemgelähmten mit Hilfe eines Vakuums (5 l) von 500 bis 700 cm
Wassersäule (Modell: Tussomat(R)).

Hustenplatte
Fgb.: bakt
=>Chievitz*-Meyer* Methode.

Hustenreflex
ein =>Fremdreflex als Schutzreflex zur Sekret- u. Fremdkörperentfernung
aus den Atemwegen. Wird ausgelöst durch Reizung tussigener Zonen
(Hustenpunkte) in Nase (einschließlich Nebenhöhlen), Kehlkopfhinterwand,
tieferen Atemwegen, Brust- u. Zwerchfell, äußerem Gehörgang, auch durch
Reizung z.B. der Meningen. Reflexbogen: sensible Vagusfasern -
Atemzentrum - Hirnnerven V, VII, IX, X, XI u. XII.
engl.: cough reflex.

Hustenschlag
=>Hustensynkope.
Hustenstoßtest
Fgb.: angiol
willkürlicher Husten zur Prüfung der Klappenfunktion in der Vena saphena
magna bei Varikosis; bei Klappeninsuffizienz ist über der Vene (bis in die
Kniekehle) ein Strömungsgeräusch hörbar.
engl.: cough test (of venous valvular function).

Hustensynkope
Syn.: Laryngoplegie
durch Husten ausgelöste, durch Durchblutungsnot des Gehirns (krisenhafte
=>Ischämie) bedingte Bewußtseinseinschränkung (bzw. Bewußtseinsverlust)
mit Muskelerschlaffung ("Hustenschlag"), evtl. gefolgt von Krämpfen u.
vegetativen Störungen. Ursache: verminderte Auswurfleistung des Herzens
(infolge Blutrückflußbehinderung in den Hohlvenen durch die
Drucksteigerung im Brustkorb) u. Liquordrucksteigerung (infolge Stauung in
den intrakraniellen u. -spinalen Venen). Vorkommen z.B. bei
Lungenemphysem u. bei gestörter Regulation der Vasomotorik, aus
ungeklärter Ursache ferner bei fettleibigen Männern, als Anfallsgeschehen
mit Vorboten (=>Aura) wie Kitzelgefühl u. Brennen in Kehlkopf u. Luftröhre.
engl.: cough syncope; tussive syncope.

Hustenzentrum
Fgb.: anat
Funktionseinheit im Bereich von Atemzentrum u. Formatio reticularis als
Koordinator der am Hustenreflex beteiligten Muskeln.

Hustermuskel (Wenckebach*)
Fgb.: path
der bei chronischem Husten zu Hypertrophie neigende seitliche Bereich des
Musculus latissimus dorsi.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hutch* Säckchen
bei der Miktionsurethrographie dem Blasenschatten aufsitzender
sackförmiger Kontrastmittelschatten als Hinweis auf Blasendivertikel.
engl.: Hutch diverticulum.

Hutchinson* Fraktur
Fgb.: chir
Bruch des Griffelfortsatzes der Speiche.

Hutchinson*
Biogr.: Sir Jonathan H., 1828-1913, Chirurg, London
Gesicht
starre unbewegliche Augen, gesenkte Lider u. gehobene Brauen sowie
gerunzelte Stirn u. schläfriger Ausdruck, evtl. auch Exophthalmus, bei
nukleärer =>Ophthalmoplegie.
engl.: Hutchinson face.
H.* Maske
Gefühlsstörung des Gesichtes i.S. des "Wie Bedecktseins mit einer Maske";
bei Tabes dorsalis.
engl.: H. mask-type anesthesia.
H.* Pupille
Weitstellung u. fehlende Lichtreaktion der Pupille auf der Seite einer mit =>
Hirndruck einhergehenden Hirnschädigung.
engl.: H. pupil; unilateral mydriasis.
H.* Syndrom
1)=>Horner* Symptomenkomplex.
2)Lentigopolyposis (= H.*-Weber*-Peutz* Sy.).
3)=>Progerie (H.*-Gilford* Sy.).
H.* Trias
Tonnenform der bleibenden oberen-mittleren Schneidezähne mit
halbmondförmiger Einbuchtung der Schneidekante (evtl. auch
Unterentwicklung der Mahlzähne), Keratitis parenchymatosa u.
Labyrinthschwerhörigkeit als Zeichen der angeborenen Syphilis.
engl.: H.'s triad.
H.* Zähne
=>H.* Trias.
engl.: H.'s teeth.

Hutchison* Syndrom
Biogr.: Sir Robert H., 1871-1960, Internist, London
=>Sympathoblastom (mit Ursprung in Nebennierenmark oder Grenzstrang)
beim Kleinkind.

Hutinel* Krankheit, H.* Zirrhose


Biogr.: Victor Henri H., 1849-1933, Internist, Paris
von Herzinsuffizienz, chronischer Stauungsleber u. sekundärer
Stauungszirrhose gefolgte konstriktive tuberkulöse =>Perikarditis im
Kindesalter; als nicht-tuberkulöse Form die =>Pick* Zirrhose.
engl.: Hutinel's disease; H.'s cirrhosis.

Hutter* Zeichen
=>Psoasrandzeichen.
engl.: Hutter sign.

Huxley*
Biogr.: Thomas Henry H., 1825-1895, Zoologe, London
Schicht
die innere Zellschicht der epithelialen Wurzelscheide des =>Haares.
H.* Wurzelscheide
Epithelscheide (des Zahnes).

Huxley* Theorie
=>Hodgkin*-Huxley*.

HVJ
hemagglutinating virus of Japan (=>Parainfluenzavirus 1).Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

HVL
=>Hypophysenvorderlappen.

HW
Halswirbel.

HWD
1)Halbwertsdosis.
2)Halbwertsschichtdicke.

HWK
Halswirbelkörper.

HWS
1)Halswirbelsäule.
2)Halbwertsschicht.

HWZ
Fgb.: physik
Halbwertszeit.

HY
(gesprochen: Ha-Ypsilon) =>Hysterie.

Hyalin
biologische Substanzen verschiedenartiger chemischer Zusammensetzung
(im wesentlichen Kollagen u. eine nichtkollagene Eiweißkomponente, v.a.
Globuline; reich an Kohlenhydraten u. Prolin), die sämtlich ähnliche
histologische Eigenschaften besitzen: sind glasig-transparent ("hyalin"), stark
lichtbrechend, anscheinend strukturlos u. von großer Affinität zu sauren
Teerfarbstoffen wie Eosin, Fuchsin (z.B. als van Gieson* Färbung). Sie
kommen in Drüsenzellen (Kügelchen als Ausdruck sekretorischer Leistung)
u. Haaren (als => Trichohyalin) vor sowie - unter krankhaften Bedingungen -
in Epithelien der Nierentubuli, im strömenden Blut, in Blutergüssen
("Kautschukhyalin") an kollagenen Fibrillen u. an Basalmembranen
(Quellungs- u. Adsorptions-Hyalin; =>Hyalinisation). Nach ihrer Bildung in
Bindegewebe u. Blut unterschieden als konjunktivales H. (an Bindegewebe
gebunden) u. als hämatogenes H. (beide mit besonderer Neigung, Fette,
Lipoide u. Kalksalze zu absorbieren); ferner ein epitheliales H. (= Kolloid).
engl.: hyaline.

hyalin
glasig durchscheinend, mit =>Hyalinisierung einhergehend.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hyalinisation, Hyalinisierung
krankhafte Bildung von =>Hyalin, v.a. bei hyaliner Degeneration im
Bindegewebe (am Grundhäutchen, an retikulären u. kollagenen Fasern), u.
zwar unter Verdickung, Aufquellung u. Strukturverlust der Fasern. I.w.S. auch
die entsprechende Umwandlung eines Blutgerinnsels in einen hyalinen
Thrombus bzw. eines Ergusses unter Bildung weißlicher Auflagerungen (=>
Zuckerguß...). Ferner Einlagerung hyaliner Massen infolge örtlicher (z.B. bei
Koagulationsnekrose) oder allgemeiner Stoffwechselstörung; =>Hyalinosis.
engl.: hyalinization.

Hyalin(-Membran)krankheit der Lungen


=>Membransyndrom der Früh- u. Neugeborenen.

Hyalinosis
Fgb.: path
1)=>Hyalinisation.
2)Erkrankung mit Hyalineinlagerung in Bindegewebe, Gefäßwände etc.
engl.: hyalinosis.
H. cutis et mucosae
(Urbach-Wiethe 1929) rezessiv(?) erbliche, in der Kindheit auftretende
Stoffwechselstörung mit Speicherung eines Lipoproteins (mit positiver PAS-
Reaktion) u. mit Hyalinisierung des Bindegewebes in Haut u. Schleimhäuten
unter Bildung weißlich-gelblicher, oft knötchen- oder plattenförmiger derber
Einlagerungen v.a. im Gesicht, in Tonsillen u. Kehlkopf; ferner mit
Fortbestehen des Milchgebisses, Unterentwicklung der seitlichen oberen
Schneidezähne, Störungen der Blutzusammensetzung (Dysprotein-,
Hyperglobulin- u. Dyslipoidämie); häufig auch epileptiforme Krämpfe,
psychischer Infantilismus.

Hyalitis
Syn.: Hyaloiditis
zellige Infiltration des Glaskörpers, v.a. bei Chorioretinitis; als eitrige H. z.B.
bei Panophthalmie. - Ferner Bezeichnung für degenerative
Glaskörperveränderungen.
engl.: hyalitis.

hyaloideus
glasartig, den Glaskörper (Corpus vitreum) betreffend.

Hyalomer
der homogen-glasige, korpuskelfreie periphere Teil des Blutplättchens.
engl.: hyalomere.

Hyalomma
Fgb.: entom
eine Schildzecken-Gattung [Ixodidae]; Überträger u.a. von (ARBO-)Viren.

Hyaloplasma
das Grundzytoplasma, das fast glasklare Grundplasma der Zelle.
engl.: hyaloplasma.

Hyaluronat-Lyase
ein Enzym, das den Abbau der Hyaluronsäure katalysiert.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hyaluronidase
ein Enzym (v.a. in Hoden, Mikroorganismen, Schlangen-, Insektengiften), das
Hyaluronsäure, Chondroitin- u. Mukoitinsulfate spaltet = depolymerisiert.
Bewirkt - als Diffusionsfaktor = spreading factor - Strukturauflockerung von
Binde- u. Stützgeweben u. erleichtert den Flüssigkeitsaustausch zwischen
Geweben u. dem Gefäßsystem, die Ausbreitung von Fremdsubstanzen, das
Eindringen der Samenzellen (Spermatozoen) in die Eizelle; wirkt antigen.
Dient therap als resorptionsfördernder Zusatz zu Infusions- u.
Injektionspräparaten. Die Wirkung wird gehemmt z.B. durch Rutin, Adrenalin
sowie - kompetitiv - durch Heparin, Heparinoide.
engl.: hyaluronidase.

Hyaluronsäure
saures, hochvisköses, stark wasserbindendes Mucopolysaccharid aus 1,4-
verknüpften Hyalobiuronsäure-Einheiten (ß-Glucuronido-N-acetylglucosamin;
). Kommt im Organismus in der Grundsubstanz des Bindegewebes, in der
Gelenkschmiere, Nabelschnur, Haut u. im Glaskörper vor; ferner in
hämolytischen Streptokokken. Ihr Abbau erfolgt durch Hyaluronidase, ß-
Glucuronidase, N-Acetylglucosaminidase. Sie reguliert die Zellpermeabilität,
ist Gleitsubstanz, verhindert das Eindringen infektiöser Keime.
engl.: hyaluronic acid.
H-Y-Antigen
bei Säugetieren (einschl. Mensch) ein schwaches =>
Histokompatibilitätsantigen an der Oberfläche von Zellen männlicher
Organismen, dessen Expression durch das Y-Chromosom reguliert wird.
Seine Bedeutung als Testis-Induktor bei der Geschlechtsdeterminierung ist
noch umstritten.

Hybometer
Winkelmesser zur Bestg. von Wirbelsäulenverkrümmungen.

Hybride
jeder aus der Kreuzung von 2 genetisch verschiedenen Individuen
hervorgegangene Nachkomme (=>Hybridisation).
engl.: hybrid.

Hybrid(is)ation, Hybridisierung
1)
Fgb.: genet
jede Kreuzung von Individuen bezüglich zahlreicher Gene verschiedener
Populationen, die zu heterozygoter Filialgeneration (F1) u. genetisch
unterschiedlicher Nachkommenschaft führt. - =>Zellhybridisierung, Hybridom.
2)
Fgb.: biochem
H. von Nucleinsäuremolekülen als molekularbiologische Technik zum
Vergleich von Nucleotidsequenzen u. für die Definition des genetischen
Informationsgehaltes.
engl.: hybridization.

Hybridom
ein in geeigneten Tieren züchtbarer Tumor, der bei der Fusion von
Antikörper-produzierenden Zellen (B-Lymphozyten) vorher immunisierter
Tiere mit Tumorzellinien (z.B. Myelomzellinien) entsteht. Dieses H. besitzt
dann sowohl die Eigenschaft, Antikörper zu produzieren, als auch in Kulturen
weiterzuleben u. sich zu vermehren; =>Antikörper, monoklonale.
engl.: hybridoma.

Hydantoin
Glykolylharnstoff (). Seine Abkömmlinge sind z.T. wirksam als Antikonvulsiva
(bei Epilepsie) u. Hypnotika (Nebenwirkungen: Blutbildungsstörung,
psychische Beeinträchtigung, LE-ähnliche Exantheme, Gingivalhyperplasie =
H.-Gingivitis).
engl.: hydantoin; glycoylurea.

Hydantoin-Syndrom, embryopathisches
angeborene Fehlbildungen (an Gesicht, Schädel; Gliedmaßendefekte;
Pterygien), Minderwuchs u. allgemeine Entwicklungsstörung bei Kindern,
deren Mütter in der Frühgravidität langzeitig Hydantoin-haltige Mittel
eingenommen haben.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hydarthros
=>Gelenkerguß; =>Hydrarthrose.

Hydatide
1)Echinokokkenblase, Hülsenwurm: Finne des Echinococcus granulosus u.
multilocularis (E. cysticus bzw. alveolaris). Erreger der =>Echinokokkose. -
Zellfreie Flüssigkeit dient zum Echinokokkose-Nachweis (z.B. Casoni*-
Botteri* Kutanprobe, Ghedini*-Weinberg* Test).
2)a) =>Appendix testis (Morgagni* H.). - b) =>Appendix epididymidis. - c)
kleine, oft gestielte Zyste(n) an der Eileiteroberfläche bei geschlechtsreifen
Frauen (Serosazysten, Keimepithelzysten).
engl.: hydatid.

Hydatidenblase
1)=>Hydatide.
engl.: hydatid.
2)
Fgb.: gyn
die Einzelblase der =>Blasenmole.
engl.: cystic villus of mole.

Hydatidenschwirren
Fgb.: path
"schwirrendes" Geräusch bei Palpation oder Perkussion einer Echinococcus-
Blase (=>Hydatide [1]).

Hydatidentorsion
Stieldrehung einer Appendix testis beim Kind; führt zu hämorrhagischer
Infarzierung, Nekrose des Anhangs.

Hydatidose
=>Echinokokkose.

Hydatidozele
Hodensackauftreibung durch eine vergrößerte =>Appendix epididymidis (evtl.
mit den Samenwegen kommunizierend; =>Spermatozele) oder - seltener -
Appendix testis.
engl.: hydatidocele.

hydr...
Wortteil "Wasser", "Flüssigkeit" (z.B. "Transsudat", "Exsudat", "Liquor",
"Ödem", "Hydrops"); =>hygro..., vgl. =>hidr(o)... (oft fälschlich mit "hydro..."
synonym gebraucht).

Hydrämie
Syn.: Hydroplasmie
Zunahme des Volumens des Blutplasmas infolge Vermehrung des
Wasseranteils nach exzessiver Wasserzufuhr (durch große Trinkmengen,
übermäßiges Infundieren = Hyperinfusion), bei Herz- u. Niereninsuffizienz,
Hungerdystrophie. - vgl. =>Wasserintoxikation.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hydragoga
die Wasserausscheidung fördernde Mittel (Diuretika, Abführmittel,
Diaphoretika).
engl.: hydragogues.

Hydralazin
1-Hydrazinophthalazin; zentral u. peripher wirksames Antihypertonikum; =>
Antihypertensiva. Nebenwirkungen: orthostatischer Kollaps, Ödeme,
allergische Reaktionen, Tachykardie; bei Langzeitverabfolgung evtl.
Hydralazin-Syndrom (wie Erythematodes disseminatus).

Hydramnion
krankhafte Fruchtwasservermehrung (> 2, meist 3-4 l) gegen Ende der
Schwangerschaft. Ein chronisches H. gilt als Hinweis auf mögliche fetale
Fehlbildung des Verdauungstraktes; ein akutes (meist Mens IV-VI) kommt
v.a. bei Diabetes mellitus, Syphilis, Toxikose vor. - Symptome: übermäßiger
Bauchumfang; pralle, harte Gebärmutter mit =>Fluktuation, freie
Beweglichkeit der Leibesfrucht, leise kindliche Herztöne. Komplikationen:
verzögerte Eröffnung des Muttermundes, regelwidrige Einstellung,
Nabelschnurvorfall.
engl.: hydramnios.

Hydranenzephalie
Fgb.: path
Blasenhirn (als Typus extremer =>Anenzephalie).
engl.: hydranencephaly.

Hydrargyrie, Hydrargyrose
Quecksilbervergiftung durch innerliche oder äußerliche Einwirkung von
Quecksilber(verbindungen); =>Hydrargyrum; =>Sublimatvergiftung.
Hydrargyrosis cutis
Hydrargyrie der Haut u. Schleimhäute durch Ablagerung von
Quecksilbersulfid; als rauchgraue Pigmentationen (u.a. als =>
Quecksilbersaum). Auch als Dermatitis mercurialis oder hyperergisch-
toxisches Exanthem.
engl.: hydrargyria; hydrargyrism.

Hydrargyrum
Abk.: Hg
Fgb.: chem
das Element =>Quecksilber.
engl.: mercury.
H. bichloratum (corrosivum)
Quecksilber(II)-chlorid = HgCl2; das Sublimat bildet mit Alkaloiden u. Eiweiß
unlösliche Verbindungen. - toxik starkes Ätzgift; führt, von verletzter Haut u.
geschädigten Schleimhäuten resorbiert, zu =>Sublimatvergiftung. Anw.
therap als äußerliches(!) Antiseptikum (rosa zu färben!) u. in der Histologie,
Histochemie (=>Feulgen* Plasmalreaktion).
engl.: mercuric chloride.
H. chloratum (mite laevigatum)
Quecksilber(I)-Chlorid = Hg2Cl2, Quecksilberchlorür; das Kalomel; ein
lichtempfindliches Pulver (Zersetzung in Quecksilber u. HgCl2), das in 2
Formen vorkommt: H. chl. vapore paratum (Dampfkalomel) u. H. chl.
praecipitatum s. via humida paratum; ist relativ wenig giftig; wird bei
Oxidation zu HgCl2. Anw. therap früher als Diuretikum, techn Fungizid,
Insektizid u. Abführmittel (obsolet!).
engl.: mercurous chloride.
H. oxycyanatum
Quecksilber(II)-oxycyanid; Gemisch aus Quecksilberoxycyanid = Hg(CN)2 ·
HgO (explosibel) u. Quecksilbercyanid = Hg(CN)2; wasserlöslich, sehr giftig;
Anw. als Antiseptikum (blau zu färben!).
H. oxydatum, H. praecipitatum (rubrum)
Quecksilber(II)-oxid = HgO; "rotes Präzipitat"; wasserunlöslich, giftig; Anw.
therap als Desinfiziens (Salbe), techn als Reagens, Katalysator.
engl.: mercuric oxide (red).
H. oxydatum flavum
"gelbes Präzipitat"; reaktionsfähigere Modifikation des Quecksilberoxids;
Anw. therap in (Augen-)Salben.
engl.: yellow mercuric oxide.
H. praecipitatum album
Quecksilber-amidchlorid = Hg(NH2)Cl, das "weiße Präzipitat";
lichtempfindlich, giftig; Anw. therap in Salben bei Haut- u. Augenkrankheiten,
zur Depigmentierung bei Sommersprossen.
engl.: ammoniated mercury.

Hydrarthrose
Gelenkerkrankung mit serösem Gelenkerguß (= Hyd[r]arthros).
H., intermittierende
familiäre periodische H. des Kniegelenks (=>Czerny* Krankheit) oder
Hüftgelenks; evtl. kombiniert mit Quincke* Ödem. - =>Hydrops articularis.

Hydra(ta)tion
1)Hydratisierung:in wäßrigen Lösungen die Anlagerung von
Wassermolekülen durch Nebenvalenzen an Ionen (=>Hydroniumion) oder
Moleküle (z.B. Proteine, Kolloide).
2)Hydration:=>Hyperhydratation.
engl.: hydration.

Hydrazide
Fgb.: pharm
Derivate von =>Hydrazin, deren H-Atome durch Metallionen (explosiv!) oder
organische Säurereste ersetzt sind (= Säure-H. z.B. Isoniazid, MAO-
Hemmer, Psychosedativa).
engl.: hydrazides.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hydrazin
Diamid = H2N-NH2; genutzt werden therap Abkömmlinge wie =>Hydrazide,
Hydralazin u. Dihydralazin (Antihypertonika), Procarbazin (Zytostatikum);
TRK: 0,1 ml/m3 (= ppm) bzw. 0,13 mg/m3.
engl.: hydrazine.

Hydremesis
Erbrechen wasserklarer (salzsäurearmer) Flüssigkeit.

Hydrierung
Fgb.: chem
Reduktion durch Anlagerung von Wasserstoff an Dreifach-, Doppel- (Bildung
gesättigter Verbindungen) oder Einfachbindungen (Spaltung); biochemisch
mit Hilfe von Enzymen (Wasserstofftransport, z.B. durch H. bzw.
Dehydrierung von Coenzymen wie NAD+, NADP+ oder FAD).
engl.: hydrogenation.

Hydroa
Fgb.: derm
=>Hidroa.

Hydroappendix
Hydrops des Wurmfortsatzes infolge von Sekretstauung, z.B. durch
Appendizitisnarben.
Hydrocele
Syn.: Hydrozele, Wasserbruch
Zyste durch Stauung von Exsudat in einer serösen Höhle; i.e.S. die =>H.
testis.
engl.: hydrocele.
H. cervicalis
angeborene =>Halszyste.
engl.: cervical h.
H. chylosa
=>Chylozele.
engl.: chylous h.
H. communicans
angeborene H. testis oder funicularis mit offener Verbindung zur freien
Bauchhöhle über einen - oberhalb des Hydrozelensackes offenen -
Processus vaginalis peritonei.
engl.: communicating h.
H. feminae
die =>Nuck* Zyste im fortbestehenden, aber gegen die Bauchhöhle
geschlossenen Processus vaginalis peritonei der Frau; reicht evtl. in die
große Schamlippe.
H. funicularis
am Samenstrang gelegene H. bei dort teilweise fortbestehendem Processus
vaginalis peritonei; evtl. als H. communicans.
engl.: funicular h.
H. hernialis
angeborene, weite, Bauchhöhlenflüssigkeit aufnehmende H. communicans;
gelegentlich als Ort einer Leisten- oder Skrotalhernienbildung.
engl.: hernial h.
H. testis
als "Hydrozele i.e.S." die H. im Hodenbereich, d.h. als Zyste des natürlich am
Hoden fortbestehenden Processus vaginalis peritonei = Tunica vaginalis
testis; ist ein-, zwei- oder mehrkammerig (H. t. simplex bzw. bilocularis bzw.
multilocularis), evtl. sanduhrförmig, kombiniert mit H. funicularis, u.U. als H.
communicans. Ein stetig wachsendes, prall-elastisches, scharf abgegrenztes,
transparentes, dem Hoden aufliegendes tumoröses Gebilde, das beim
Pressen - außer bei H. communicans - nicht größer wird. Entsteht nach
örtlichen Entzündungen, Verletzung. Die Flüssigkeit ist meist klar, gelblich,
eiweißreich, aber auch chylös oder milchig (=>Chylozele bzw. =>
Galaktozele). Komplikationen: evtl. Miktions- u. Kohabitationsbeschwerden,
Ekzem, Vereiterung (=>Pyozele), =>Hämatozele, Kombination mit einem
Leistenbruch (=>Gibbon* Hernie).
engl.: testicular h.
H. vaginalis
H. testis; als extravaginale (nicht vom Processus vaginalis peritonei
ausgehende) Form die =>H. funicularis.
engl.: vaginal h.

Hydrocephalus
Syn.: Hydrozephalus, Wasserkopf
angeborene oder erworbene dauerhafte Ausweitung der Liquorräume des
Gehirns, u. zwar infolge Mißverhältnisses zwischen Liquorproduktion u. -
resorption (H. hypersecretorius bzw. H. malresorptivus bzw.
aresorptivus), infolge Liquorzirkulationsstörung (als H. occlusus) oder bei
Hirnatrophie; mit Ausnahme des ursächlich unklaren angeborenen (u.
frühkindlichen) H. stets im Zusammenhang mit Hirnfehlbildung oder -
erkrankung. Die intrakranielle Drucksteigerung (=>Hirndruck) führt bei noch
wachsendem Schädel zu dessen Vergrößerung (Ballonschädel; =>
Makrozephalie); ab dem 4. Lj. evtl. Sprengung der Schädelnähte, Bildung von
Stirnbuckeln, Vortreten der Augäpfel (Bulbusprotrusion; mit
Sonnenuntergangsphänomen), Kopfvenenstauung. Entwicklung nach
Nahtschluß führt zu Druckatrophie des Gehirns. Diagnose: Kontrollen von
Kopfumfang (Wachstumskurve normal parabelförmig), Fontanellengröße u.
Augenhintergrund, Schädelperkussion, -transillumination, Ayala* Quotient,
Phenolphthalein-Farbstofftest (zur Kontrolle der Liquorzirkulation u. -
resorption), Echo- u. => Pneumenzephalographie, Ventrikulo-, Sonographie.
Therapie: frühestmögliche Entlastung durch Liquorableitung; die heute
gebräuchlichsten Drainage-Verfahren sind die Ventrikuloatriostomie u. die
Ventrikuloperitoneostomie, bei offenem =>Aquaeductus cerebri die
Lumboperitoneostomie.
engl.: hydrocephalus.
H. acutus
rasch entstehender H., z.B. bei örtlicher Geschwulst, bei Parasitose,
Entzündung, nach Hirntrauma (z.B. Compressio cerebri); bei A-
Hypervitaminose des Säuglings als => Marie*-Sée* Syndrom.
engl.: acute h.
H. communicans
äußerer oder innerer H. bei erhaltener Verbindung zwischen inneren u.
äußeren Liquorräumen; bei Arnold*-Chiari* Syndrom oder hypersekretorisch.
engl.: communicating h.
H. congenitalis
angeborener, bereits bei Geburt bestehender H. z.B. bei Toxoplasmose,
Arnold*-Chiari* Syndrom, Platybasie, oder als rezessiv-erbliches Geschehen.
engl.: congenital h.
H. externus
H. als Erweiterung des Subarachnoidalraumes (Hydrops meningeus); als H.
occlusivus nach Meningitis, Subarachnoidalblutung (als =>Hygrom).
engl.: external h.
H. internus
auf das Ventrikelsystem beschränkter H. meist als H. occlusus.
engl.: internal h.
H. occlusus
H. durch Blockade der Liquorzirkulation, d.h. als Liquorraumausweitung
rostral eines Verschlusses durch Tumor, (postmeningitische)
Verwachsungen, Atresie (z.B. des Aquäduktes),
Enzephalomyelomeningozele, =>Arnold*-Chiari* Syndrom; meist ein H.
internus mit Blockade im Ventrikelsystem des Gehirns oder an der
Verbindung zum Subarachnoidalraum; entwickelt sich schnell, führt zu
akutem =>Hirndruck.
engl.: occluded h. obstructive h.
H. e vacuo
kompensatorische Erweiterung der Liquorräume bei Hirnsubstanzverlust.
engl.: h. ex vacuo.

Hydrochinon
p-Dihydroxybenzol (). Isomeres des Brenzcatechins u. Resorcins. - vgl. =>
Homogentisinsäure (= Hydrochinonessigsäure). - MAK: 2 mg/m3; Anw. z.B.
bei der photographischen Entwicklung. toxik tödl. Dosis oral 5-12 g. Kann im
Organismus aus dem pflanzl. Glykosid Arbutin abgespalten werden, das in
Bärentrauben-, Heidelbeer- u. Preiselbeerblättern vorkommt (chron.
Vergiftung durch häufiges Trinken von Tees aus diesen Blättern möglich).
engl.: hydroquinone.

Hydrochlorothiazid
6-Chlor-7-sulfamoyl-3,4-dihydro-2H-1,2,4-benzothiadiazin-1,1-dioxid; ein
natriuretisches Diuretikum aus der Gruppe =>Benzothiadiazine.
engl.: hydrochlorothiazide.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hydrocholerese
Ausscheidung einer dünnflüssigen (salz- u. farbstoffarmen) Galle.
engl.: hydrocholeresis.

Hydrocortison
=>Cortisol.
engl.: hydrocortisone.

Hydroderma
Fgb.: path
=>Hautödem.

Hydrodiarrhö
Durchfall mit extrem wäßrigen Stühlen, z.B. bei Cholera, =>Verner*-Morrison*
Syndrom. Gefahr der Exsikkose.

Hydrodipsomanie
krankhaft gesteigerter Durst u. übermäßiges Trinken.
engl.: psychogenic polydipsia.

hydrodynamische Theorie
=>Hörtheorie, der zufolge in der Endolymphe Längswellen entstehen, die
eine frequenzabhängige Auslenkung der Basilarmembran des Innenohres u.
jeweils in einem schmalen Abschnitt eine radiäre Lymphströmung u. damit
die lokalisierte Erregung von Sinneszellen bewirken.

Hydrogastrie
=>Gastrektasie durch Flüssigkeitsansammlung, z.B. bei Pylorusstenose.

...hydrogen...
Fgb.: chem
Kennz. für "saure", d.h. H enthaltende Salze (z.B. NaHCO3).

Hydrogenase
ein eisenhaltiges Enzym, das molekularen Wasserstoff aktiviert u.
reduzierend wirkt.
engl.: hydrogenase.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hydrogencarbonat
neuere Bez. für =>Bicarbonat.

Hydrogenium
=>Wasserstoff.
H. peroxydatum
Wasserstoff(su)peroxid, H2O2. Anw. in 3%iger Verdünnung zum Aufweichen
verkrusteter Verbände u. Reinigen vereiterter oder verschmutzter Wunden.
Durch die Schaumbildung (hohe Katalaseaktivität des Eiters) indirekte
Keimverarmung in der Wunde, keine direkte desinfizierende Wirkung.
engl.: hydrogen peroxide.

Hydrogymnastik
=>Unterwassergymnastik.

Hydrohäm(at)othorax
Hydrothorax mit Blutbeimengungen.

Hydrokalix
kolbige Auftreibung der Enden der =>Nierenkelche bei Kelchhalsstenose;
Teilerscheinung einer Hydronephrose; evtl. - bei Vas aberrans -
intermittierend (= Fraley* Syndrom). - Multipel bei angeborenen
Kelchhalsengen (= Hydrokalykose).
engl.: hydrocalyx.

Hydrokardie
=>Hydroperikard.
engl.: hydropericard.

Hydrokolpos
Fgb.: gyn
Sekretansammlung in der Scheide bei =>Hymenalatresie oder
Vaginalstenose (nach der Menarche als Hämatokolpos).
engl.: hydrocolpos.

Hydrokortison
=>Cortisol.
engl.: hydrocortisone.

Hydrolabilität
verminderte Stabilität des Wasser- u. Elektrolythaushalts, z.B. im Säuglings-,
Kleinkindalter, wo es v.a. infolge schlechter Wasserbindungsfähigkeit der
Gewebe besonders bei Infekten zu krisenhafter Wasserretention oder -verlust
(mit Gewichtssturz, Azidose, Exsikkose etc.) kommt.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hydrolabyrinth
Hydrops des Innenohrlabyrinths infolge abnormer Vermehrung der
Endolymphe.

Hydrolasen
Enzyme, die Substrate in reversibler Reaktion hydrolytisch spalten (=>
Hydrolyse).
engl.: hydrolases.

Hydrolyse
Fgb.: chem
Spaltung einer Verbindung durch Wasser, z.B. eines Salzes in Säure u. Base
(hydrolytische =>Dissoziation), eines Esters in Säure u. Alkohol
("Verseifung"; =>Fettabbau), eines Eiweißkörpers in Aminosäuren
(Eiweißabbau), eines Kohlenhydrates zu Monosacchariden, eines Glykosids
zu Monosacchariden u. Aglykon. - => Hydrolasen.
engl.: hydrolysis.

Hydromediastinum
Fgb.: path
=>Hydrothorax mit Flüssigkeitsansammlung im Mediastinalraum.
Hydromeningozele
=>Meningozele.
engl.: hydromeningocele.

Hydrometra
Flüssigkeitsansammlung (Sekret, Exsudat) in der Gebärmutterlichtung bei
Atresie, Stenose des Gebärmutterhalses; evtl. mit sekundärer
Lichtungsaufweitung (Hydrometrektasie) oder kombiniert mit Hydrokolpos (=
Hydrometrokolpos).

Hydromikrozephalie
=>Mikrozephalie mit Hydrocephalus (e vacuo).
engl.: hydro-microcephaly.

Hydromorphon
ein Morphinderivat (mit besserer Darmresorption).
engl.: hydromorphone.

Hydromphalus
zystenartige Nabelvorwölbung bei Aszites.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Hydromyelie
angeborene Überweite des liquorgefüllten Zentralkanals des Rückenmarks;
=>Dysrhaphie.
engl.: hydromyelia.

Hydromyelozele
=>Meningomyelozystozele.
engl.: hydromyelocele.

Hydronephros(e)
Tabelle
Syn.: Uronephrose, Harnstauungsniere
sackartige Ausweitung des Nierenhohlsystems, i.e.S. als Folge einer
Harnabflußbehinderung mit nachfolgendem Untergang von Nierengewebe.
Zunächst mit Funktionsstörung der Tubuli (verminderte Konzentrations- bei
erhaltener Verdünnungsfähigkeit), später auch der Glomeruli (mit Creatinin-,
Rest-N-Anstieg; evtl. kompensiert durch Hypertrophie der gesunden Niere);
gefolgt von Parenchymatrophie ("hydronephrotische Schrumpfniere"). Stets
mit Gefahr von Infektion (= Pyonephrose) u. des Einrisses. Symptome:
örtliches Druckgefühl, kolikartige, u.U. in die Geschlechtsorgane
ausstrahlende Schmerzen (vgl. =>aber "H., stumme"), atemverschieblicher
"Tumor" mit Ballottement in der Nierengegend, Störungen des
Verdauungstraktes (evtl. Ileus); als Spätfolge Hypertonie. Diagnostik:
Angiographie, (Infusions-)Ausscheidungsurographie, retrograde (Uretero-)
Pyelographie. Therapie: Nephropexie, Nierenbeckenplastik (evtl. aber
Nierenentfernung, =>Nephrektomie).
engl.: hydronephrosis.
H., angeborene
H. durch fehlbildungsbedingte Harnwegsengen.
engl.: congenital h.
H., extrarenale
H. im Bereich des Nierenbeckens (Hydropyelon).
engl.: extrarenal h.
H., idiopathische
H. bei =>Megaureter-Megazystis-Syndrom, funktionellen Abflußstörungen.
engl.: idiopathic h.
H., intermittierende
phasische u. - anfangs - reversible extrarenale H., z.B. bei akzessorischem
Nierengefäß, Nephroptose, mit Oligurie u. nachfolgender Harnflut.
engl.: intermittent h.
H., intrarenale
H. mit Ausweitung v.a. der Nierenkelche; =>Hydrokalix.
engl.: intrarenal h.
H., kleine schmerzhafte
H. mit nur geringer Harnverhaltung; v.a. bei =>Ureterabgangsstenose.
engl.: slightly painful h.
H., stumme
rel. schmerzarme H. bei langsamer Entwicklung.
engl.: blunt h.

Hydronium-Ion
Syn.: Hydroxoniumion
das in wäßriger Lösung bei Übertritt des Wasserstoffes aus einem
Säuremolekül (z.B. HCl) in das Wassermolekül entstehende, hydratisierte,
positiv geladene Wasserstoffion "H3O+" (Kurzzeichen: H+); =>Oniumionen.
engl.: hydronium ion.

Hydronkus
Schwellung durch Flüssigkeitsansammlung (z.B. infolge Ödems).

hydropektisch
wasserbindend.
engl.: hydropexic.

Hydroperikard
Syn.: Hydrokardie
=>Transsudatansammlung im Herzbeutel; bei Herzinsuffizienz
(Stauungsinsuffizienz), Nephritis.
engl.: hydropericardium.

Hydropertubation
Fgb.: gyn
Eileiterdurchspülung von der Gebärmutter aus (uterotubare Perfusion) zu
diagnostischen (=>Hysterosalpingographie) oder zu Heilzwecken (=>
Pertubation).

hydrophil
Fgb.: chem
mit ausgeprägter, durch Atomgruppen polaren Charakters (-OH, -COOH, -
NH2) bedingter Neigung zu Wasseraufnahme; z.B. als Eigenschaft von
Salbengrundlagen.
engl.: hydrophilic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hydrophlegmasia
Entzündung mit starker seröser Exsudation.

Hydrophobie
Fgb.: psych
Scheu vor jeder Flüssigkeit (auch deren Anblick bzw. Fließgeräusch); als
essentielle H. die charakteristische H. bei Tollwut.
engl.: hydrophobia.

Hydrophthalmus
Syn.: Buphthalmus
angeborene oder frühkindliche Vergrößerung des Augapfels infolge
Steigerung des Augeninnendruckes (= infantiles oder juveniles Glaukom);
ein- oder beidseitig, mit rezessivem Erbgang; Ursache: Fehlentwickung der
Kammerwinkelstrukturen (Trabekelsystem, Schlemm* Kanal). Ferner als
Sekundärglaukom, z.B. nach retrolentaler Fibroplasie, bei Neurofibromatose,
Sturge*-Weber* Syndrom.
engl.: hydrophthalmos; hydrophthalmia.

Hydropie
1)=>Hydrops.
2)verstärkter Wassergehalt der Augenlinse, z.B. als Strahlenschaden.

hydropisch
mit =>Hydrops, Wasseranreicherung (z.B. hydrop. =>Degeneration)
einhergehend.

Hydropneumothorax
Fgb.: path
Pneumothorax mit Flüssigkeits- bzw. Hydrothorax mit Gasansammlung.

Hydrops
krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit (Trans- oder Exsudat) in
Körperhöhlen (= H. verus) oder im interstitiellen Raum (Zunahme der
Extrazellularflüssigkeit), seltener auch im intrazellulären Raum, als Ausdruck
einer Stoffwechselstörung mit Fehlregulation des Wasser-Elektrolyt-
Haushaltes oder einer lokalen Störung der hydrodynamischen, osmotischen
u. nervösen Regulationen an der Blut-Gewebsschranke (z.B. bei
Entzündungen, Allergie); =>Ödem.
engl.: hydrops; dropsy.
H. abdominis
=>Aszites.
engl.: abdominal h.
H. appendicis
=>Hydroappendix.
H. articularis
=>Gelenkerguß. Eine chronische, intermittierend akute, polyartikuläre Form
mit Sehnenscheidenbeteiligung bei angeborener Syphilis, bei Tuberkulose,
rheumatischen Erkrankungen; =>Hydrarthrose.
engl.: articular h.
H. congenitus universalis, H. fetalis
Syn.: H. neonatorum
schwerste Form des Morbus haemolyticus neonatorum, mit allgemeinem
Ödem, Aszites, Hydrothorax u. -perikard, hochgradiger Anämie, Hydrämie,
Albumin-, Prothrombin-, Fibrinogenmangel, Leberinsuffizienz; Prognose
infaust. - Oft Abort oder Totgeburt.
engl.: fetal h.
H. gravidarum
die physiologische Wasserzunahme im Unterhautzellgewebe der
Schwangeren; i.e.S. - als generalisierter H. - die leichteste Form der
Eklampsie.
engl.: h. of pregnancy.
H. paralyticus
Ödem gelähmter Gliedmaßen infolge Fehlens der "Muskelpumpe".
engl.: paralytic h.
H. pericardii
Herzbeutelerguß; =>Hydroperikard.
engl.: h., pericardial.
H. placentae
Fgb.: gyn
Plazentaödem (Durchtränkung des Zottenbindegewebes), z.B. bei
Nierenerkrankungen.
engl.: h. of placenta.
H. profluens
=>Hydrops tubae.
engl.: intermittent hydrosalpinx.
H. spurius
=>Gallertbauch.
engl.: false h.
H. syphiliticus
=>H. articularis.
engl.: syphilitic h. luetic h.
H., traumatischer
verletzungsbedingter H., v.a. seröser bis blutiger =>Gelenkerguß infolge
Schädigung der Synovialis; bei Chronizität mit Hämosiderinablagerung.
engl.: traumatic h.
H. tubae
Fgb.: gyn
=>Hydrosalpinx; als H. profluens = Hydrorrhoea tubae intermittens bei
unvollständigem Tubenverschluß mit schubweisem Ausfluß (= tubarer =>
Fluor).
engl.: tubal h.
H. e vacuo
H. als "Ausgleichsödem" nach Gewebsverlust etc., z.B. als Hydrocephalus e
vacuo.

Hydropyonephrose
sekundär infizierte, Eiter enthaltende =>Hydronephrose.
engl.: hydronephrosis.

Hydrorrhachis
Fgb.: path
Liquorvermehrung im Bereich des Subarachnoidalraumes oder im
Zentralkanal des Rückenmarks (Hydromyelie).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hydrorrhagie
Fgb.: path
Blutplasmaaustritt (u. -verlust).

Hydrorrhoea
Fgb.: path
reichlicher Abfluß einer Körperflüssigkeit.
engl.: hydrorrhea.
H. amnialis
Fgb.: gyn
anhaltender Fruchtwasserabgang nach Einriß der Eihäute.
H. cerebrospinalis
=>Liquorrhö.
H. gravidarum
Fgb.: gyn
1)H. decidualis :Schwangerschaftsausfluß infolge vermehrter
Flüssigkeitsabsonderung zwischen =>Decidua capsularis u. parietalis; als
physiologische Variante (Ende Mens V sistierend) oder bei Endometritis
decidualis.
2)H. amnialis.
H. nasalis
1)reichliche Entleerung eines wäßrigen Nasen- oder
Nasennebenhöhlensekrets bei Rhinitis, Rhinopathia vasomotorica bzw.
Sinusitis.
2)=>Liquorrhö aus der Nase bei Schädelbasisbruch.

Hydrosaloprivie
Fgb.: path
Wasser- u. Kochsalzmangelzustand, z.B. bei Addison* Krankheit, nach
anhaltendem heftigem Erbrechen u. Durchfall, lange bestehender hoher
Dünndarmfistel; =>Salzverlustsyndrom. Symptome: Exsikkose,
Bluteindickung, saloprive Niereninsuffizienz mit Rest-N-Erhöhung.
engl.: water and salt deficiency.

Hydrosalpinx
Syn.: Sactosalpinx serosa
Ansammlung klarer seröser Flüssigkeit im beidendig verschlossenen u.
sackförmig erweiterten Eileiter; als Spätform der =>Pyosalpinx u. bei
nichteitriger Endosalpingitis.

Hydrospermie
Dünnflüssigkeit des Ejakulats durch vermehrte Sekretabscheidung der
akzessorischen Geschlechtsdrüsen.
engl.: hydrospermia.

Hydrotherapie
Syn.: Hydriatrie
Behandlung durch Anw. von Wasser (als Bad, Packung, Waschung,
Wassertreten etc.), d.h. durch dosierte mechanisch-thermische u./oder
chemische Hautreizung zur Anregung der Selbstordnungskräfte des
Organismus (v.a. des Kreislaufs u. Stoffwechsels).

Hydrothionämie
Auftreten von Schwefelwasserstoff (H2S) im Blut bei Vergiftung durch H2S,
aber auch durch H2S-Bildung im Darm. Führt zu H2S-Ausscheidung im Harn
(Hydrothionurie).

Hydrothorax
Ansammlung seröser Flüssigkeit (evtl. aber von Chylus) im Brustraum, i.e.S.
die im Pleuraraum (=>Pleuraerguß, Pleuritis exsudativa).

Hydrotomie
Fgb.: chir
Gewebsschichtentrennung (=>Dissektion) durch Infiltration mit einer
wäßrigen Lösung.
engl.: hydrotomy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hydrotropie
Fgb.: chem
Steigerung der Wasserlöslichkeit organischer Verbindungen durch Zusatz
von Elektrolyten, v.a. von Alkali- oder Erdalkalisalzen organischer Säuren
(z.B. Gallensäuren).
engl.: hydrotropism.

Hydrotubation
Fgb.: gyn
=>Hydropertubation.

Hydroureter
Syn.: Hydrureter
erworbene Harnleitererweiterung (mit nachfolgender Hydronephrose =
Hydroureteronephrose) durch Harnrückstau oberhalb einer =>
Harnleiterstenose; bei langzeitigem Bestehen mit Ureteratonie, -
schlängelung. - Ferner in den letzten Schwangerschaftsmonaten auch als
nichtstenotische (wahrscheinlich hormonell bedingte) Harnleiterweitstellung. -
vgl. =>Megaureter.
engl.: hydroureter.

Hydroxamsäure(n)
Fgb.: chem
Verbindungen (Carbonsäurederivate) der allgemeinen Formel R-CO-NHOH.
Bedeutsam durch Komplexbildung mit Metallionen. - =>Deferoxamin.
engl.: hydroxamic acid.

Hydroxid
Verbindung eines Elements oder Radikals mit einer oder mehreren
Hydroxylgruppen ("OH-"); reagiert als Base (z.B. Natriumhydroxid = NaOH),
Säure (H. von Nichtmetallen oder höherwert. Metallen sowie organ. H.),
Ampholyt (z.B. Al[OH]3) oder Alkohol (organ. H., z.B. CH3OH).
engl.: hydroxide.

Hydroxocobalamin
Syn.: Aquocobalamin
5,6-Dimethyl-benzimidazolyl-hydroxocobamid; die physiologische Depotform
des Vitamins B12.
engl.: hydroxocobalamin.
Hydroxoniumion
Hydroniumion.
engl.: hydroxonium ion.

hydroxy...
Kennz. einer OH-Gruppen enthaltenden Verbindung; =>Hydroxid.

Hydroxyäthylstärke
Abk.: HAES, HES
aus Amylopektin hergestellter Plasmaexpander mit Molekulargewichten
zwischen 40` 000 u. 450` 000; Anw. zur Volumensubstitution u. zur
Hämodilution.
engl.: hydroxyethyl-starch; HES.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hydroxybuttersäure
Fgb.: biochem
1)α-H.:Methiaminabbauprodukt, das bei einschlägiger Malabsorption im Harn
auftritt (typischer "Maische"-Geruch).
2)ß-H.:CH3-CHOH-CH2-COOH; ein in der L-Form normales, aus
Acetessigsäure entstehendes Stoffwechselprodukt (u.a. in Serum, Liquor),
das - wie die beiden anderen Ketokörper Aceton u. Acetessigsäure - im Harn
ausgeschieden wird (stark erhöht bei Ketose; =>Acetonurie). Nachweisbar
durch Farbreaktionen (Black, Hart), Polarimetrie (Külz) oder - nach Oxidation
u. Decarboxylierung - als =>Aceton.
engl.: hydroxybutyric acid.

α-Hydroxybutyrat-dehydrogenase
Abk.: HBDH
myokardspezifische Isoenzymfraktion der Lactat-dehydrogenase (v.a. LDH1);
katalysiert die Reduktion von α-Ketobutyrat mit NADH + H+ zu α-
Hydroxybutyrat u. NAD+. Normalwert im Serum 55-140 E/l (ist im Gegensatz
zu CPK u. SGOT nur bei akutem Myokardinfarkt vermehrt; Erhöhung des
HBDH/LDH-Quotienten über 0,9 ist prognostisch ungünstig).
engl.: α-hydroxybutyrate dehydrogenase.

Hydroxychloroquin
4-[4-(N-Äthyl-N-ß-hydroxyäthylamino)-1-methylbutylamino]-7-chlorchinolin;
als Sulfat Anw. bei Malaria, Lambliasis.
engl.: hydroxychloroquine.

Hydroxycholansäure
Sammelbezeichnung für Hydroxyderivate der Cholansäuren als Grundgerüst
natürlicher Gallensäuren.
engl.: hydroxycholanic acid; lithocholic acid.

Hydroxycortico(stero)ide
=>Corticosteroide, die durch OH-Gruppen substituiert sind; darunter als 11-H.
("Plasmacortisol") das =>Hydrocortison, =>Corticosteron, =>Dihydrocortisol;
als 17-H. (17-HCS, 17-OHCS; mit verschiedener Seitenkettenstruktur) die
Porter*-Silber* Chromogene =>Cortison, =>Hydrocortison u. andere 17-
ketogene Steroide. Die Normalwerte der Gesamt-17-H. liegen im Harn bei 7-
20 bzw. (ö) 4-14 mg/24 Std., im Plasma bei 6-25 µg/100 ml (sind abhängig
von der Ausschüttung von ACTH; sind erhöht z.B. bei Cushing* Syndrom,
evtl. Pubertas praecox, vermindert bei Addison*, Sheehan* Syndrom,
Nebenniereninsuffizienz).
engl.: hydroxycorticosteroids.

6ß-Hydroxycortisol
ein 17-ketogenes (=>Hydroxycortico-)Steroid; Stoffwechselprodukt des
Cortisols.

Hydroxyd
Fgb.: chem
=>Hydroxid.
engl.: hydroxide.

Hydroxyeicosatetraensäure
=>HETE.

Hydroxyhämin
=>Hämatin.
engl.: hydroxyhemin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hydroxyharnstoff
Harnstoffderivat, das den Thymidin-Einbau in DNS hemmt.
engl.: hydroxyurea.

5-Hydroxyindol(yl)essigsäure
Abk.: 5-HIE
Produkt des =>Tryptophan-Stoffwechsels; entsteht durch oxidativen Abbau
von Serotonin mittels Monoaminoxidase. Die Harnwerte (normal 1,0-14,7
mg/24 Std.) sind erhöht nach serotoninhaltiger Nahrung sowie beim
Karzinoid-Syndrom (0,03-1,5 g).
engl.: hydroxyindoleacetic acid.
Hydroxyl...
die Gruppierung "-OH"(-Radikal); als Hydroxylgruppe häufig Substituent für
Wasserstoff (H); als negativ geladenes OH-Ion (IUPAC: "Hydroxid-Ion")
bedingt es die alkalische Reaktion.
engl.: hydroxyl...

Hydroxylapatit
(3 Ca3[PO4]2 · Ca[OH]2); ein schwerlösliches komplexes Salz, das
Bestandteil der Mineralsubstanz des Knochens u. der Zahnhartsubstanz ist.
Es unterliegt Stoffwechselvorgängen (z.B. Austausch von Ca, Umwandlung
in Fluorapatit, Einlagerung von 90Sr).

Hydroxylasen
Enzyme (=>Oxygenasen), die - unter Bildung von Hydroxylgruppen - den
Einbau 1 Atoms des molekularen Sauerstoffs (O2) in organische Substrate
katalysieren (= Monooxygenasen); =>Hydroxylierung.
engl.: hydroxylases.

Hydroxylierung
Einführung einer oder mehrerer OH-Gruppen in eine chemische Verbindung,
z.B. durch Hydroxylasen die H. von Progesteron zu Corticosteroiden.
engl.: hydroxylation.

δ-Hydroxy-L-lysin
α,ε-Diamino-δ-hydroxy-n-capronsäure; eine Aminosäure; z.B. in Kollagen.
engl.: δ-hydroxy-L-lysine.

Hydroxymethylcytosin
eine in DNS von Bakteriophagen nachgewiesene Pyrimidinverbindung.
engl.: hydroxymethylcytosine.

3-Hydroxy-3-methylglutarsäure
Fgb.: biochem
Produkt (CoA-Verbindung) des Zwischenstoffwechsels bei Leucinabbau u.
Biosynthese des =>Cholesterins. Wird enzymatisch in Acetessigsäure u.
Acetyl-CoA gespalten. Hemmt die Cholesterinsynthese.
engl.: 3-hydroxy-3methylglutaric acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Hydroxynervonsäure
∆15-2-Hydroxytetracosensäure; Bestandteil der =>Cerebroside des Gehirns.
p-Hydroxyphenylalanin
Fgb.: biochem
=>Tyrosin.
engl.: p-hydroxyphenylalanin.

p-Hydroxyphenylbrenztraubensäure
Stoffwechselzwischenprodukt des Tyrosin- bzw. Phenylalaninabbaus (durch
in der Leber erfolgende Transaminierung); wird umgesetzt zu
Homogentisinsäure; ist bei Phenylketon- u. Tyrosylurie im Harn vermehrt.
Diagnostische Anw. bei Felix*-Teske* => Leberfunktionsprobe.
engl.: p-hydroxyphenylpyruvic acid.

Hydroxyphenylessigsäure
HO-C6H4-CH2-COOH; (mehrere Isomere).
o-H.
Stoffwechselprodukt des o-Hydroxyphenylalanins u. der bei Phenylketonurie
vermehrt auftretenden Phenylbrenztraubensäure; wird bei Phenylketonurie
vermehrt im Harn ausgeschieden (30-288 mg/24 Std. [Norm: 0,15-1,40]).
α-H.
Mandelsäure.
engl.: hydroxyphenylacetic acid.

p-Hydroxyphenylmilchsäure
Zwischenprodukt des Phenylalanin- bzw. Tyrosinstoffwechsels; wird vermehrt
gebildet u. im Harn ausgeschieden v.a. bei Anhäufung von p-
Hydroxyphenylbrenztraubensäure (Phenylketon-, Tyrosylurie, Tyrosinämie).
engl.: p-hydroxyphenyllactic acid.

Hydroxyprogesteron
durch OH-Gruppen substituiertes Progesteron; z.B. als 17α-H. (= 17α-
Hydroxypregn-4-en-3,20-dion) ein natürliches =>Gestagen. Anw. therap als
(langwirkender) Essigsäure- u. Capronsäureester
(Hydroxyprogesteroncaproat).
engl.: hydroxyprogesterone.

L-Hydroxyprolin
Abk.: Hyp
γ-Hydroxypyrrolidin-α-carbonsäure (); eine nichtessentielle =>Aminosäure,
Bestandteil des Kollagens (wird - Ascorbinsäure-abhängig - durch
Hydroxylierung von Prolin im Peptid gebildet). Wird im Harn ausgeschieden
in Spuren als freies H., v.a. aber als peptidartig gebundenes H. (14,9-34
mg/24 Std.) u. ist somit ein Parameter für den Kollagenstoffwechsel
(vermehrte Ausscheidung z.B. bei Osteoporose, Hyperthyreose). - Parameter
dient u.a. zur Beurteilung konservierungs- u. sterilisationsbedingter
Kollagenschädigung an Transplantaten.

Hydroxyprolinämie
familiäre Erkrankung (Enzymopathie) mit stark erhöhten Plasma- u.
Harnwerten an freiem Hydroxyprolin. Geistige Retardierung, Hämaturie.
engl.: hydroxyprolinemia.

Hydroxyprolin-Glycinurie
=>Iminoglycinurie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

6-Hydroxypurin
=>Hypoxanthin.
engl.: 6-hydroxypurine.

Hydroxysäuren
Carbonsäurederivate mit Substitution eines oder mehrerer H-Atome des
aliphatischen oder aromatischen Restes durch OH-Gruppen; z.B. Milch-, γ-
Hydroxybutter-, Zitronensäure.
engl.: hydroxy acids.

Hydroxysteroid-dehydrogenase
als 11ß-H. ein in Lebermikrosomen, Plazenta, Mikroorganismen vorhandenes
Enzym, das z.B. Cortisol zu Cortison oxidiert.
engl.: hydroxysteroid dehydrogenase.

Hydroxysteroide
Steroidhormone mit Hydroxylgruppen anstelle von Wasserstoff; z.B.
Androsteron, Testosteron u. die =>Hydroxycorticosteroide.
engl.: hydroxysteroids.

Hydroxytetracyclin
=>Oxytetracyclin.
engl.: hydroxytetracycline; oxytetracycline.

5-Hydroxytryptamin
Fgb.: biochem
=>Serotonin.
engl.: 5-hydroxytryptamine.

5-Hydroxytryptophan
Vorstufe der Biosynthese von =>Serotonin, das dann durch Abspaltung von
CO2 entsteht.
engl.: 5-hydroxytryptophan.

Hydroxytyramin
=>3,4-Dihydroxy-ß-phenäthylamin.
engl.: hydroxytyramine; dopamine.

Hydrozele
=>Hydrocele.
engl.: hydrocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hydrozephaloid (Hall*)
=>Encephaloenteritis acuta.

Hydrozephalus
=>Hydrocephalus.
engl.: hydrocephalus.

Hydrurie
die Ausscheidung eines wasserhellen, wenig konzentrierten Harns bei der =>
Wasserdiurese. - Auch Bez. für Polyurie.
engl.: hydruria; polyuria.

Hygiene
Lehre von der Gesunderhaltung des Menschen u. seiner Umwelt durch
Einsatz einschlägiger - öffentlicher u. privater - Vorkehrungen u. Verfahren
als Fachgebiet der Medizin mit den speziellen Richtungen: Wasser-, Boden-,
Luft-, Umwelt-, Sozialhygiene u. Gesundheitsfürsorge.
engl.: hygiene.

hygro...
Wortteil "Wasser", "Feuchtigkeit".

Hygrom(a)
Wassergeschwulst, Ganglion, »Überbein«; flüssigkeitsgefüllte
Exsudationszyste mit glatter oder zottig-warziger Innenwand, evtl. auch mit
freien "Reiskörperchen" (Fibrinausfällungen) als Inhalt. I.e.S. als aus einem
Schleimbeutel (oder einer Gelenktasche) oder einer Sehnenscheide
hervorgegangenes Gebilde in der Folge einer Entzündung (=>Bursitis, =>
Tendovaginitis); =>Ganglion.
engl.: hygroma.
H. carpale
das - v.a. tuberkulöse oder rheumatische (=>Hygromatosis) -
Sehnenscheidenhygrom des Hand(gelenk)bereichs (v.a. über den
Beugesehnen); ist oft zwerchsackförmig abgeschnürt (= H. biloculare) u. stellt
sich als prall-elastische Schwellung mit Reibegeräusch u.
Bewegungseinschränkung dar.
H. cysticum colli
Syn.: Lymphangioma cysticum colli
Fgb.: päd
angeborenes, spätestens im 1. Lj. seitlich in den Halspartien deutlich
erkennbares weich-elastisches Lymphzystenkonglomerat, das die
Supraklavikulargrube ausfüllt (evtl. monströs u. über die Mittellinie hinweg,
evtl. sogar ins Mittelfeld hinabreichend = zervikothorakales H.); zu Rezidiven
neigend,
engl.: cystic h.
H. durae matris
H. an Durainnenfläche im Schädel, Restzustand einer subduralen Blutung
oder einer Pachymeningitis haemorrhagica interna, aber auch als
Spätkomplikation einer eitrigen Meningitis.
engl.: h. of the dura.
H. praepatellare
H. im Kniescheibenbereich nach chronischer Bursitis praepatellaris; als
"Dienstmädchenknie".
engl.: housemaid's knee.

Hygromatosis
Auftreten multipler Hygrome; z.B. bei =>Teutschländer* Syndrom.
H. rheumatica
(Günther) chronische Tendovaginitis mit symmetrischen
Schleimbeutelhygromen als seltene =>rheumatische Krankheit.

Hygrometer
Fgb.: physik
Gerät zur Feuchtigkeitsmessung in Gasen (v.a. Luft).
engl.: hygrometer.

hygroskopisch
wasseranziehend. - Zahlreiche anorganische u. organische, meist leicht
wasserlösliche hygroskopische Stoffe finden Anw. als Trockenmittel (=>
Exsikkator).
engl.: hygroscopic.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hymans van den Bergh*


=>Bergh*.
Hymen PNA
das aus einer epithelbedeckten Mesenchymscheibe zwischen Sinus
urogenitalis u. Scheidenanlage entstandene "Jungfernhäutchen" als den
Scheideneingang verschließende Schleimhautfalte mit kleiner (meist ventral-
exzentrischer) Öffnung. Reißt - außer bei starker Dehnbarkeit - bei der
Defloration ein, wird bei der Entbindung zerstört (Reste: "Hymenalknötchen",
Carunculae hymenales).
engl.: hymen; virginal membrane.

Hymenalatresie
Fgb.: gyn
angeborenes Fehlen der Öffnung des =>Hymen; kompletter membranartiger
Verschluß des Scheideneingangs als Typ der Gynatresie. Führt zu =>
Hämatokolpos u. -metra.
engl.: hymenal atresia.

Hymenolepiasis
Zwergbandwurm-Infektion; v.a. durch Schmutzinfektion (=>Infestation)
vorkommender Dünndarm-Befall mit =>Hymenolepis (nana, diminuta);
Symptome: Leib- u. Kopfschmerzen, Durchfall, Pruritus.

Hymenolepis
Syn.: Triorchis
eine Bandwurmgattung [Hymenolepididae, Cestoda]; Darmparasiten von
Säugern u. Vögeln sowie Menschen.
H. diminuta
der ubiquitär bei Nagern, selten auch beim Menschen vorkommende =>
Mäusebandwurm.
H. nana
der ubiquitär bei Nagern, in Tropen u. Subtropen auch beim Menschen (=>
Hymenolepiasis) vorkommende 1-3 cm lange, knapp 1 mm breite
Zwergbandwurm; =>Wurmeier.

Hymenopterismus
Vergiftung durch Stich oder Biß von Insekten der Ordnung Hymenoptera
(z.B. Wespen, Bienen).
engl.: hymenopterism.

Hyo...
Wortteil Zungenbein (=>Os hyoideum).

Hyoglossus
=>Musculus hyoglossus.
engl.: hyoglossus.
Hyoid
Syn.: Hyoideum, Zungenbein
=>Os hyoideum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hyoidspalte
Fgb.: embryol
die Kiemenspalte zwischen 1. (= Mandibularbogen) u. 2. Kiemenbogen (=
Hyoidbogen); als Vorstufe der Paukenhöhle u. Ohrtrompete.

hyoides, hyoideus
Etym.: griech. hyoides = Y-förmig, -ähnlich
das Zungenbein (Hyoid[eum]) betreffend.

Hyoscin
=>Scopolamin.
engl.: scopolamine.

Hyoscyamin
Syn.: L-Atropin, L-Hyoszyamin
der Tropinester der dl-Tropasäure (L-Tropasäuretropinester) C17H23NO3;
Tropanalkaloid (=>Coca-Alkaloide) in Nachtschattengewächsen
(Solanazeen), v.a. in Atropa Belladonna, Hyoscyamus niger, Datura
stramonium. Sein Racemat dl-H. ist das =>Atropin. - Hemmt
Acetylcholinwirkung; findet Anw. (v.a. H. hydrobromicum, -chloricum,
sulfuricum) als Parasympatholytikum.
engl.: L-hyoscyamine.

Hyoscyamus niger
Bilsenkraut [Solanaceae]. Enthält in Wurzeln, Samen, Blättern =>L-
Hyoscyamin, Scopolamin.

Hyp
Fgb.: biochem
=>Hydroxyprolin.

Hyp..., hyp...
Wortteil "unter", =>hypo..., sub...

Hypadrenie
=>Nebenniereninsuffizienz; =>Addisonismus.
engl.: hypadrenia.
Hypaesthesia, Hypästhesie
verminderte Empfindlichkeit für Sinnes-, i.e.S. Berührungsreize; als
akustische H. die Schwerhörigkeit, als Geschmacks-H. die =>Hypogeusie,
als Geruchs-H. die Hyposmie.
engl.: hypoesthesia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypakusis
=>Schwerhörigkeit.
engl.: hypacusis.

Hypalbuminämie
verminderter (weniger als 3,7 g/100 ml betragender) Albumingehalt des
Blutes; z.B. bei allgemeinem Eiweißmangelzustand (= Hypalbuminose); =>
Albumine.
engl.: hypoalbuminemia.

Hypalgesie, Hypalgie
verminderte Schmerzempfindung; bei Schäden der Schmerzbahn, bei
Psychoneurosen.
engl.: hypalgesia.

Hypamphotonie
verminderte Erregbarkeit beider Anteile des vegetativen Nervensystems.
engl.: subnormal autonomic excitability.

Hypazidität
=>Subazidität.
engl.: hyp(o)acidity.

Hypazoturie
verminderte Stickstoffausscheidung durch die Nieren.
engl.: hypazoturia.

Hypenzymie
Enzymmangel; Enzymdefekt, =>Enzymopathie.

hyper...
Wortteil "über(mäßig)", "oberhalb", "über der =>Norm"; =>super..., supra...,
poly..., Hoch...
Hyperabduktionssyndrom
Syn.: Hyperelevationssyndrom
(Wright 1945) bei starkem Heben (Elevation), Abspreizen (Abduktion) u.
Nachhintenziehen der Arme (Hyperabduktion) in den Händen auftretende
Mißempfindungen (=>Parästhesien) u. Durchblutungsstörungen (Fehlen des
Radialispulses, Stenosegeräusche), durch Kompression des Plexus
brachialis u. der Arteria u. Vena brachialis zwischen Processus coracoideus
u. M. pectoralis. - vgl. =>Kostoklavikularsyndrom (als Schulter-Arm-
Syndrom).
engl.: brachial hyperabduction syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Hyperadenie, Hyperadenosis
1)vermehrtes Vorkommen von Drüsengewebe, i.e.S. bei überzähliger
Mamma.
2)gesteigerte Drüsentätigkeit.
engl.: hyperadenosis.

Hyperadiuretismus
Fgb.: endokrin
vermehrte =>Vasopressin-Ausschüttung, z.B. bei Schädigung des
Hypothalamus oder als paraneoplastisches Symptom. Führt zu gestörter
Ausscheidung von Wasser, zu Hypervolämie, Hyponatriämie; =>Bartter*
Syndrom.

Hyperadrenalinämie
vermehrter Gehalt des Blutes an Hormonen des Nebennierenmarks (=>
Catecholamine) infolge Sympathikusreizung (z.B. im Streß, bei
Phäochromozytom, Insulin-bedingter Hypoglykämie).
engl.: hyperepinephrinemia.

Hyperadrenalismus, -adrenie
gesteigerte hormonale Aktivität der Nebenniere, manifestiert z.B. als =>
Cushing*, =>Conn* Syndrom, =>Hyperkortizismus, =>Phäochromozytom.
engl.: hyperadrenalism.

Hyperämie
vermehrte Blutfülle in einem Kreislaufabschnitt (Organkreislauf).
engl.: hyperemia.
H., aktive; H., arterielle
H. bei Weitstellung der Arterien, v.a. der Arteriolen, z.B. bei erhöhtem Zufluß
(= fluxionäre H.), bei =>Entzündung (= kongestive H.) bzw. in der
Nachbarschaft der Entzündung infolge Weitstellung der Kollateralen (=
kollaterale H.).
engl.: arterial h.
H., funktionelle
die auf =>Kreislaufregulation beruhende Mehrdurchblutung eines tätigen
Organs.
engl.: functional h.
H., kollaterale
Form der aktiven H.
engl.: collateral h.
H., kompensatorische
funktionssteigernde aktive arterielle H. in einem verbleibenden paarigen
Organ nach Verlust des Pendants.
engl.: compensatory h.
H., kongestive; H., passive
H. bei Abflußstörung (= venöse H. = Stauungshyperämie).
engl.: congestive h. passive h.
H., peristatische
H. bei Prästase; führt zu Bluteindickung im Kapillarbereich durch
Plasmaaustritt u. vermehrte Blutkörperchenagglomeration.
engl.: peristatic h.
H., reaktive
H. als lokale Reaktion auf eine direkte oder indirekte Reizung des
Gefäßabschnitts. Ferner als arterielle H. durch Kapillarweitstellung nach
Aufheben einer örtlichen Kreislaufdrosselung (5- bis 20fache Steigerung der
Ruhedurchblutung mit örtlicher Rötung, Temperaturanstieg).
engl.: reactive h.
H., reflektorische
arterielle H. als meist kutiviszeral ausgelöstes Reflexgeschehen.
engl.: reflex h.
H., venöse
passive H.
engl.: venous h.

Hyperämietest
=>Moszkowicz* Kollateralzeichen, =>Ratschow* Lagerungsprobe.
engl.: hyperemia test.

Hyperaesthesia, Hyperästhesie
1)
Fgb.: neur
gesteigerte Empfindlichkeit für Sinnesreize, i.e.S. für Berührungsreize (=
taktile H. = Hyperhaphie), die evtl. als Schmerz empfunden werden (=>
Hyperalgesie). - =>Hyperakusis, =>Hypergeusie, =>Hyperosmie.
engl.: hyperesthesia.
2)
Fgb.: psych
gesteigerte Erregbarkeit der Affektivität, z.B. bei Schizothymikern (v.a.
Empfindsamkeit, leichte Verletzbarkeit; =>Kretschmer*
Konstitutionstypologie).
engl.: hyperaffectivity.
Hyperaktivität
übersteigerter Drang zu motorischen Äußerungen bei psychischer Unruhe,
z.B. bei Manie, psychotischen/organisch bedingten Erregungszuständen.
engl.: hyperactivity.

Hyperakusis
Übersteigerung der Hörschärfe (krankhafte Feinhörigkeit); z.B. bei
Fehlinnervation des Musculus stapedius, bei Fazialislähmung u.(?) bei
vegetativer Labilität; ferner nach Schädelverletzung (Schall < 130 dB führt
evtl. zu schmerzhaftem Hören = H. dolorosa); =>Paracusis Willisii.
engl.: hyperacusis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hyperaldosteronismus
=>Aldosteronismus.
engl.: hyperaldosteronism.

Hyperalgesie, Hyperalgie
gesteigerte Schmerzempfindlichkeit als Form der =>Hyperästhesie;
segmental (=>Head* Zone) oder im Versorgungsgebiet eines sensiblen
Nervs.
engl.: hyperalgesia.

Hyperalimentationssyndrom
die auf chronischer Überernährung beruhenden oder mit ihr unmittelbar oder
mittelbar zusammenhängenden Erkrankungen mit Adipositas, Meteorismus
(mit Zwerchfellhochstand, Flankenblähung), Querstand des Herzens,
verminderter Vitalkapazität, chronischer Verdauungsstörung (=>Dyspepsie),
Gefahr des Myokardinfarktes. - vgl. =>Überfütterungs...

Hyperaminoazidämie
vermehrter Gehalt des Blutes an einer oder mehreren Aminosäuren; häufig -
bei selektiver Überproduktion (z.B. Ahornsirupkrankheit, Phenylketonurie) -
Ursache einer (Überlauf-)Hyperaminoazidurie.
engl.: hyperaminoacidemia.

Hyperaminoazidurie
absolut vermehrte Ausscheidung aller oder einzelner - evtl. sonst nicht
auftretender - freier Aminosäuren im Harn. Entweder als metabolische H. (=
prärenale H.; Typ A; meist primär infolge =>Enzymopathie; evtl. sekundär
bei schweren Leberkrankheiten) oder als renale H. (Typ B; infolge =>
Tubulopathie, d.h. bei Fehlen oder Teilschädigung eines
Aminosäurentransportsystems; stets mit normalen Blutwerten [vgl. =>
Hyperaminoazidämie], evtl. kombiniert mit - durch entsprechende Stuhlwerte
nachweisbarer - Resorptionsstörung im Darm; meist als idiopathische, selten
- z.B. bei =>Galaktosämie, =>Wilson* Krankheit - als symptomatische H.). -
Als besondere Form die "H. ohne Nierenschwelle" (eine H. bei vermehrtem
Angebot an Aminosäuren, die aber vollständig ausgeschieden werden, ohne
daß eine Hyperaminoazidämie eintritt; z.B. als =>Succinylargininurie).
engl.: hyperaminoaciduria.

Hyperammon(i)ämie
Fgb.: path
erhöhter Ammoniakgehalt des Blutes (> 0,04-0,09 mg/100 ml) infolge
Insuffizienz des Harnstoffzyklus (z.B. bei akuter Lebernekrose, Zirrhose,
portokavalem Shunt), nach Behandlung mit Ammoniumchlorid; ferner bei =>
Hyperlysinämie, => Hypercitrullinämie.
engl.: hyperammonemia.
H., familiäre; Hyperammonämiesyndrom
erbliche Enzymmangelkrankheit (=>Enzymopathie) mit einer
Aktivitätsminderung von Ornithin-carbamoyltransferase oder von
Carbamoylphosphat-synthase, als Typ I bzw. II, die eine Blockierung der
Umwandlung von Ammoniak in Harnstoff zur Folge hat. Frühkindlich treten
Erbrechen, Zeichen der Ammoniakvergiftung, Entwicklungsstillstand sowie
geistige Retardierung ein.

Hyperamphotonie
gesteigerte Erregbarkeit beider Anteile des vegetativen Nervensystems.
engl.: excessive autonomic excitability.

Hyperamylasämie
Fgb.: path
vermehrter α-Amylasegehalt des Blutes, z.B. bei Pankreatitis, Mumps.

Hyperanteflexio uteri
übermäßige =>Anteflexio der Gebärmutter; mit spitzem Winkel zwischen
Cervix u. Corpus uteri.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Hyperauxesis
(krankhaft) übermäßiges (umschriebenes) Wachstum.

Hyperazidität
Syn.: Hyperchlorhydrie
Übersäuerung des Magensaftes (die Salzsäurewerte betragen bei
Basalsekretion [BAO] > 5, bei Maximalsekretion [MAO] > 30 mval/Std.); vgl.
=>Subazidität.
engl.: hyperacidity.

Hyperazotämie, -azoturie
=>Azotämie, -urie.
engl.: hyperazotemia; -uria.

hyperbare Oxygenation
Abk.: HOT (Hyperbaric Oxygen Therapy)
(Boerema 1956) Überdruckbeatmung (bis 3 atü) des unter gleichem Druck in
einer Druckkammer Liegenden mit reinem Sauerstoff (O2); bewirkt verstärkte
physikalische Lösung des O2 im Blut (u. bis zu 20fache O2-Spannung im
Gewebe). Anw. bei Anaerobier-Infektion, frischem Myokardinfarkt,
Hypoxämie, in der offenen Herzchirurgie, bei =>Strahlentherapie von
Geschwülsten. Gefahr der => Sauerstoffvergiftung.
engl.: hyperbaric oxygen therapy; HOT.

Hyperbetalipoproteinämie
Fgb.: path
Vermehrung der ß-Lipoproteine im Blutplasma beim Typ II (u. III) der =>
Hyperlipoproteinämie; i.e.S. der Typ IIa = essentielle Hypercholesterinämie.
engl.: hyperbetalipoproteinemia.

Hyperbilirubinämie
Fgb.: path
vermehrter Gehalt des Blutes an =>Bilirubin (> 1,4 mg Gesamtbilirubin/100
ml = 24 µmol/l); bei Überangebot (z.B. bei hämolytischem Ikterus), bei
Transportstörung (Ligandin) zwischen Blut u. Leberzelle (z.B. als
persistierende H. = =>Meulengracht* Syndrom), bei Störung der (Bilirubin-)
Konjugation (z.B. als physiologische Neugeborenen-H. = Icterus neonatorum
simplex, bei =>Crigler*-Najjar* Syndrom) oder Störung der
Bilirubinausscheidung (bei Cholestase). - =>Ikterus. Entsprechende, durch
Gelbsucht gekennzeichnete Krankheitsbilder.
engl.: hyperbilirubinemia.
H., funktionelle
Syn.: essentielle H.
nicht hämolytisch bedingte H.-Formen aufgrund eines angeborenen
Stoffwechseldefekts; als konjugierte H. (=>Rotor* Syndrom, =>Dubin*-
Johnson* Syndrom) oder als unkonjugierte H. (bei primärer Shunt-
Hyperbilirubinämie, Crigler*-Najjar*, Gilbert*-Lereboullet*, =>Meulengracht*
Syndrom).
engl.: functional h.
H., intermittierende
(Kalk 1947) H. mit sich wiederholender Gelbsucht; z.B. bei chronischer
Hepatitis, Leberzirrhose.
engl.: intermittent h.
H., posthepatitische
H. nach Hepatitis (oft erst Jahre später; z.B. die isolierte Cholämie Gilbert).
engl.: posthepatitic h.

Hyperbilirubinurie
=>Bilirubinurie.
engl.: hyperbilirubinuria.

Hypercalc...
=>Hyperkalz...

Hyperchlor(id)ämie
Fgb.: path
Zunahme der Chloride im Blut (Serumwerte > 110 mval/l); kombiniert mit
Hypernatriämie oder isoliert (z.B. bei tubulärer =>Azidose).
engl.: hyperchloremia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hyperchlorhydrie
korrekte Bez. für =>Hyperazidität des Magensaftes.
engl.: hyperchlorhydria.

Hyperchlorurie
vermehrte Chloridausscheidung durch die Niere.
engl.: hypercholuria.

Hypercholämie
=>Cholämie.

Hypercholalämie
=>Cholalämie.

Hypercholesterinämie
erhöhter Gehalt des Blutes an Cholesterin (Serumwert > 250 mg/dl);
Risikofaktor arteriosklerotischer Gefäßerkrankungen. Unterschieden nach
dem Typ der =>Hyperlipoproteinämie (= HLP).
engl.: hypercholesterolemia.
1)reine H.,
Syn.: HLP Typ II` a
in verschiedenen Formen auftretende familiäre H., u. zwar familiär
homozygot erblich (mit extrem hohen Cholesterinwerten; =>Lipoproteine [2]),
familiär heterozygot erblich oder als sporadisch auftretende Formen infolge
unterschiedlicher Fettstoffwechselstörungen (z.B. Enzymdefekt der sauren
Cholesterinesterase); klinisch mit Xanthomatose, Fettablagerungen im
Handflächenbereich, Arcus corneae, frühzeitiger Arteriosklerose (bzw. =>
Atherosklerose; Grundlage [Goldstein-Brown]: herabgesetzte bis fehlende
Funktion der Membranrezeptoren für Bindung des Apolipoproteins B der
cholesterinreichen, vermutlich auch für Apo E der an Triglyceriden reichen
LDL [begünstigt durch fettreiche Nahrung]).
engl.: pure h.
2)
Syn.: HLP Typ II` b
die H. mit Hypertriglyceridämie (bis ca. 400 mg/dl = 4,6 mmol/l); seltener
Xanthome; erhöhtes Atheroskleroserisiko.
3)
Syn.: HLP Typ III
H. mit Hypertriglyceridämie (beide bis ca. 800 mg/dl) u. verbreiterter ß-Bande
in der Lipoproteinelektrophorese infolge Auftretens von Lipoproteinen
intermediärer Dichte (IDL), deren Abbau zu LDL gestört ist; typisch ist das
Auftreten gelblicher Xanthome entlang den Handlinien.
engl.: broad-ß-disease.
H., sekundäre
H. als Folgesymptom, z.B. bei Diabetes mellitus, Hypothyreose, Cholestase,
Alkoholismus. Die H. gilt als therapiebedürftig bei Serum-Cholesterinspiegeln
über 250 mg/dl, bei zusätzlichen Risikofaktoren (Übergewicht, Hypertonie,
Diabetes etc.) bereits ab 200 mg/dl. Eine Erniedrigung des
Cholesterinspiegels im Serum wird über diätetische Maßnahmen u./oder
medikamentöse Behandlung erreicht. Die Diät ist fettarm u. weitgehend frei
von langkettigen Fettsäuren. Die medikamentöse Therapie der H. geschieht
durch =>Lipidsenker, die entweder eine Unterbrechung des
enterohepatischen Kreislaufs oder eine Hemmung der
cholesterintransportierenden Lipoproteine bewirken. Extreme
Hypercholesterinämien (Typ II` a nach Frederiksen) können mit dem HELP-
Verfahren (Heparin-induzierte extrakorporale LDL-Präzipitation) behandelt
werden. Das Behandlungsprinzip besteht in einer selektiven Entfernung der
»low-density lipoproteins« (LDL) durch Plasmapherese in Kombination mit
einer LDL-Präzipitation unter Zumischung einer sauren gepufferten
Heparinlösung. Mit dem HELP-Verfahren läßt sich bei jeder Behandlung das
Gesamtcholesterin auf ca. 50%, das LDL-Cholesterin auf ca. 45% des
Ausgangswertes senken.

Hypercholie
übermäßige Galleproduktion.
engl.: hypercholia.

hyperchrom
mit vermehrtem Blutfarbstoffgehalt (mit HbE > 34 pg = Färbeindex > 1); =>
Anämie, hyperchrome.
engl.: hyperchromic.

Hyperchromasie
1)
Fgb.: histol
gesteigerte Anfärbbarkeit.
engl.: hyperchromatosis.
2)
Fgb.: hämat
Vermehrung des Hämoglobingehalts des Einzelerythrozyten (=>
Färbekoeffizient); vgl. =>hyperchrom.
engl.: hyperchromemia.

Hyperchromie
1)Hyperchromatose :verstärkter Farbstoffgehalt eines Gewebes, i.e.S. die
Vermehrung der Hautpigmentation.
engl.: hyperchromatism.
2)
Fgb.: hämat
=>Hyperchromasie (2).
engl.: hyperchromia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hyperchylie
gesteigerte Magensaftabsonderung.
engl.: hyperchylia.

Hyperchylomikronämie
die =>Hyperlipoproteinämie Typ I (mit Chylomikronenvermehrung); ferner mit
=>Hyperpräbetalipoproteinämie als Typ V.

Hypercorti...
=>Hyperkorti...

Hypercreat...
=>Hyperkreat...

hyperdens
Fgb.: röntg
mit vermehrter Dichte (z.B. im CT).
engl.: hyperdense.

hyperdiploid
Fgb.: genet
mit 2 homologen haploiden Chromosomensätzen u. einem zusätzlichen
freien Chromosom oder einem größeren translozierten Chromosomenstück
(=>Trisomie).
engl.: hyperdiploid.

Hyperdontie
Überzahl von Zähnen infolge einer Überproduktion der Zahnleiste. Eine H. ist
oft mit anderen Fehlbildungen kombiniert, z.B. bei Dysostosis cleidocranialis,
Klippel*-Feil* Syndrom.

Hyperdynamie
übermäßige muskuläre (= motorische) Funktion eines Organs (z.B. des
Herzens; bei hyperkinetischem Herzsyndrom; =>Gorlin* Syndrom).
engl.: hyperdynamia.

Hyperelastosis cutis
=>Ehlers*-Danlos* Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hyperelektrolytämie
übermäßiger Elektrolytgehalt des Blutes, i.e.S. das =>Salzstauungssyndrom.

Hyperelevationssyndrom
=>Hyperabduktionssyndrom.
engl.: brachial hyperabduction syndrome.

Hyperemesis
übermäßiges u. anhaltendes Erbrechen.
engl.: hyperemesis.
H. gravidarum
Fgb.: gyn
als H. i.e.S. das gesteigerte, v.a. morgendliche (vgl. =>Vomitus matutinus),
auch bei leerem Magen erfolgende "perniziöse" Erbrechen der Schwangeren
als =>Frühgestose; führt zu starkem Durst, =>Foetor ex ore, rascher
Gewichtsabnahme, Fieber, Gelbsucht, evtl. auch zu Retinitis haemorrhagica
(dann in ca. 50% tödlich verlaufend), Benommenheit bis Delirium; mit Anstieg
des =>Rest-N u. der Harnsäurewerte im Blut, mit Protein-, Aceton-,
Urobilinogen-, Porphyrin- u. Zylindrurie sowie => Hypochlorämie u. Absinken
des Kohlendioxid-Bindungsvermögens.
engl.: h. gravidarum.

Hypereosinophilie
=>Eosinophilie (auch i.S. der Übersteigerung).
engl.: hypereosinophilia.
Hyperergie
Fgb.: allerg
gesteigerte Empfindlichkeit bzw. Reizbeantwortung eines sensibilisierten
Gewebes oder Organismus (= Allergie i.e.S. =>Sofortreaktion).
engl.: hyperergy.

Hyperesophorie
=>Heterophorie mit Abweichung des schielenden Auges nach oben u. innen.

Hyperexophorie
=>Heterophorie mit Abweichung des schielenden Auges nach oben u. außen.

Hyperextensionsfraktur
indirekter Knochenbruch (=>Fraktur) infolge unfallbedingt erzwungener
Überstreckung (vgl. =>Extensionsfraktur) im entsprechenden
Gliedmaßengelenk (z.B. als Typ der =>Radiusfraktur) bzw. an der
Wirbelsäule. - vgl. =>Hyperflexionsfraktur.
engl.: hyperextension fracture.

Hyperexzitabilitätssyndrom
(Prechtl)
Übererregbarkeit des Neugeborenen als Zeichen der Schädigung des
Zentralnervensystems vor oder nach der Geburt (z.B. bei Diabetes mellitus,
Drogensucht der Mutter, Zuständen von Sauerstoffnot [=>Hypoxie]). Die aus
dem Schaden resultierende Anhebung der Vigilanz äußert sich in Unruhe,
Mangel an Schlaf, häufigem Schreien (mit "Ziegenmeckern" infolge
Masseterklonus bei allg. Steigerung der Reflexe), Nystagmus.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hyperfibrinogenämie
vermehrter Fibrinogengehalt des Blutplasmas, z.B. bei Infektionskrankheiten,
bösartigen Geschwülsten, Rheuma; führt zu beschleunigter
Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit.
engl.: hyperfibrinogenemia.

Hyperfibrinolyse
Steigerung der =>Fibrinolyse infolge vermehrter spontaner Bildung von
Plasminogen, die zu Fibrinogenmangel u. damit zu Blutungsneigung führt (=>
Fibrinolysesyndrom).
engl.: hyperfibrinolysis.

Hyperflexionsfraktur
indirekte Fraktur (Abscherung, evtl. auch Kompression) infolge erzwungener,
die physiologischen Grenzen überschreitender Beugung; z.B. als Typ der =>
Radiusfraktur, als Knochenbruch der Halswirbelsäule bei =>Peitschenhieb-
Syndrom, als Brustwirbelbruch durch "taschenmesserart.
Zusammenklappen" (Absturz, Verschüttung in gebückter Haltung etc.). - vgl.
=>Hyperextensionsfraktur.
engl.: hyperflexion fracture.

Hyperflexionsphänomen
Fgb.: neur
übermäßige Beugebewegung als Zeichen der =>Hypermetrie, indem z.B.
beim Knie-Hacken-Versuch das Bein zu stark gebeugt u. die Ferse auf den
Oberschenkel aufgesetzt wird.

Hyperfollikulin(äm)ie
=>Hyperöstrogenismus.

Hypergalaktie
überschießende Milchbildung.

Hypergammaglobulinämie
übermäßiger Gehalt des Blutes an =>Gammaglobulinen; z.B. reaktiv bei
akuten (in der Spätphase) u. chron. Entzündungen, Leberzirrhose,
Kollagenosen; ferner - mit Paraproteinbildung - beim =>Plasmozytom.
engl.: hypergammaglobulinemia.

Hypergastrinämie
übermäßiger Gehalt des Blutes an Gastrin; =>Zollinger*-Ellison* Syndrom.
engl.: hypergastrinemia.

Hypergenitalismus
übermäßige Entwicklung der äußeren Geschlechtsorgane bzw. der
sekundären Geschlechtsmerkmale; vgl. =>Pubertas praecox.
engl.: hypergenitalism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypergeusie
abnorm gesteigerte Empfindlichkeit des Geschmackssinnes.

Hypergie
verminderte Reaktionsfähigkeit sensibilisierten Gewebes gegenüber
entsprechenden Reizen; bei natürl. Resistenz, Teilimmunität.
engl.: hypergy.

Hyperglobulinämie
vermehrtes Auftreten einzelner oder aller physiologischen Globulinfraktionen
im Blutplasma (α1-Globuline v.a. bei akuten, α2 u. ß bei chronischen
Krankheitsprozessen, γ =>Hypergammaglobulinämie).
engl.: hyperglobulinemia.

Hyperglycinämie
vermehrter Glycingehalt des Blutes; als ketotische H. (= idiopathische H.)
bei =>Glycinose, nichtketotische H. bei Glycin-oxidase- oder Glycin-
aminotransferase-Mangel.
engl.: hyperglycinemia.

Hyperglycinurie
vermehrte Glycinausscheidung im Harn. Als reine H. (Typ de Vries, familiäre
=>Glycinurie) oder kombiniert mit Phosphaturie (Typ Dent; ein =>
Phosphatdiabetes); als Typ Scriver (mit Phosphat- u. Glucosurie), Typ
Kaeser (mit Glucosurie; dominant erbl., ohne Krankheitswert).
engl.: glycinuria.

Hyperglykämie, -glucosämie
krankhafte Erhöhung des =>Blutzuckers; z.B. bei Diabetes mellitus, bei
Hyperadrenalismus u. -pituitarismus, als paraneoplastisches Symptom, bei
Behandlung mit Glucocorticosteroiden.
engl.: hyperglycemia.
H., alimentäre
vorübergehende H. nach Einnahme größerer Kohlenhydratmengen; i.e.S. die
ausgeprägte H. bei Stoffwechselstörungen i.S. des Diabetes mellitus.
engl.: alimental h.
H., idiopathische
=>Säuglingshyperglykämie.

hyperglykämisches Koma
=>Coma diabeticum.

Hypergnathie
übermäßige Kieferentwicklung.

Hypergonadismus
krankhafte Steigerung der Funktion der Keimdrüsen (=>Gonaden) mit
Überwertigkeit der sekundären Geschlechtsmerkmale (= echter H.; im
Gegensatz zum Pseudo-H.: mit überwertigen sekundären
Geschlechtsmerkmalen, aber normalen oder unterentwickelten Gonaden).
Echter H. bei Knaben als Folge verfrühter Testosteronproduktion bei
Geschwulst der Leydig* Zellen oder bei Erwachsenen bei Adenomen dieser
Zellen; bei öö fast ausschließlich ovarieller Genese (Granulosa-, =>
Thekazelltumor).
engl.: hypergonadism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

hypergonadotrop
mit gesteigerter Gonadotropin-Produktion.

Hyper(h)aphie
taktile =>Hyperästhesie.
engl.: hyperesthesia, tactile.

Hyperheparinämie
vermehrter Gehalt des Blutplasmas (> 2,4 mg/l) an =>Heparin, heparinartigen
Hemmkörpern, z.B. im anaphylaktischen Schock.
engl.: hyperheparinemia.

Hyperhidrose, -hidrosis
krankhaft vermehrte Schweißbildung; evtl. halbseitig begrenzt (Hemi-H.).
engl.: hyperhidrosis.
H. axillae
Achselschweiß als emotionell-vegetative oder fieberbedingte H. evtl. als =>
Bromhidrosis.
H. oleosa
H. mit gleichzeitig vermehrter Talgbildung; bei Seborrhö.
H. palmarum
Handschweiß als konstitutionell, vegetativ, emotionell oder durch äußerliche
Mittel (z.B. Chlorkalk, Kaltwellmittel) bedingte H.
H. pedum
Fußschweiß als konstitutionelle oder durch ungeeignete Fußbekleidung
bedingte H. evtl. als Bromhidrosis.
H. perinealis
Dammschweiß als H. z.B. nach großer Marschleistung, v.a. bei Fettleibigen;
häufig kombiniert mit =>Intertrigo.
H. subungualis
Schweißbildung unter den Finger-, Zehennägeln bei Pachyonychia congenita.
H. universalis
allgemeine H. evtl. angeboren = H. u. congenita, z.B. bei Chediak*-
Steinbrinck*-Higashi* u. Schäfer* Syndrom.
H., zonale
auf bestimmte Hautbereiche (vgl. =>Head* Zone) begrenzte H., z.B. bei
Sympathikusirritation (durch eine Halsrippe), bei Hirnstamm-, Medulla-
oblongata-, Halsmarkerkrankung (evtl. mit einseit. Horner* Komplex).
Hyperhistidinämie
=>Histidinämie.

Hyperhormie
Fgb.: psych
Antriebsstörung mit überstarken u. beschleunigten Reaktionen.

Hyperhydratation
zu =>Hypervolämie, Ödemen führender übermäßiger Wassergehalt des
Körpers.
engl.: overhydration.
H., hypertone
H., bei der der Wasserüberschuß niedriger ist als der
Natriumionenüberschuß (=>Natriumexzeß); die erhöhte Osmolalität des
Blutes u. der Extrazellularflüssigkeit hat eine Wasserverarmung der Zellen
zur Folge (= =>Zellexsikkose; vgl. =>Dehydration) bei gleichzeitiger Zunahme
des Extrazellularraumes. Kommt vor z.B. bei Infusion von hypertoner
Kochsalzlösung oder von Natriumbicarbonat-Lösung, nach Trinken von
Meerwasser.
H., hypotone
H. mit Vermehrung der Intra- u. Extrazellularflüssigkeit durch Überschuß an
freiem Wasser bei erniedrigtem Natriumgehalt des Serums (= =>
Wasserintoxikation, -vergiftung); kommt vor bei vermehrter Wasserzufuhr
bzw. verminderter Wasserausscheidung, u.a. bei Infusion salzfreier
Lösungen u. bei "inappropriater" ADH-Sekretion; =>Salzmangelsyndrom.
H., isotone
H. mit - in isotonem Verhältnis stehendem - Wasser- u. Natriumüberschuß im
Extrazellularraum (d.h. ohne Änderung des Natrium-Blutspiegels, also bei
unveränderter Osmolalität); kommt z.B. bei gestörter Natriumausscheidung
im Harn vor, v.a. aber bei großen Infusionen isotoner Kochsalzlösung, bei -
zu allgemeiner Ödembildung führender - dekompensierter Herzinsuffizienz,
dekompensierter Leberzirrhose, nephrotischem Syndrom.

Hyperimmun(gamma)globulin
aus =>Hyperimmunserum gewonnene =>Immunglobulinfraktion (mit bis
16facher Antikörperanreicherung) für passive =>Immunisierung, z.B. bei
Keuchhusten, Röteln, Zytomegalie, Tetanus, Impfkomplikationen.
engl.: hyperimmunoglobulin.

Hyperimmunisierung
1)wiederholte Immunisierung mit dem gleichen Antigen zur Gewinnung von
=>Hyperimmunserum.
2)passive =>Immunisierung mit Hyperimmunserum; =>Booster-Effekt.
engl.: hyperimmunization.

Hyperimmunkrankheit (der Lunge)


Oberbegriff für Lungenerkrankungen v.a. im Sinne der exogenen allergischen
=>Alveolitis (extrinsic allergic alveolitis) wie Farmer-, Champignonzüchter- u.
Taubenzüchterlunge, =>Bagassosis, => Suberosis, =>
Ahornrindenschälerkrankheit, bronchopulmonale =>Aspergillose. - =>
Immunkrankheit.
engl.: hypersensitivity disease (of the lungs).

Hyperimmunserum
Syn.: Hochimmunserum
durch Hyperimmunisierung (1) gewonnenes =>Immunserum mit hohem
Anteil an spezifischen Antikörpern gegen ein bestimmtes Antigen; =>
Immunglobulinfraktion.
engl.: hyperimmunserum.

Hyperinfektion
Infektion mit 2 oder mehr verschiedenart. Mikroorganismen oder Parasiten (=
Hyperinfestation).
engl.: hyperinfection.

Hyperinsulinismus
vermehrte Absonderung von =>Insulin mit nachfolgend erhöhten
Insulinwerten im Blut (Hyperinsulinämie). - Als perniziöser H. (= spontaner
H.) das =>Harris* Syndrom. - I.w.S. der hyperglykämische Schock infolge
Insulinüberdosierung.
engl.: hyperinsulinism.

Hyperinvolution
übermäßige Organrückbildung, =>Involution.
engl.: superinvolution.

Hyperionie
erhöhte Ionen-Konzentration, z.B. als Hypernatriämie, Hyperkaliämie.

Hyperjodämie
erhöhter =>Jod-Gehalt des Blutserums (Plasma-Gesamtjod > 0,012 mg/dl).
engl.: hyperiodemia.

Hyperkalämie, Hyperkaliämie
vermehrter =>Kalium-Gehalt des Blutes (Serumwerte > 5,0 mval/l; bzw. - als
relative H. - bei Elektrolytverschiebung mit K-Ca-Quotient > 2). Eine =>
Kaliumvergiftung ist geprägt durch Ohrensausen, Taubheit, Verwirrtheit,
Halluzinationen, Parästhesien, Muskelschwäche u. -zittern (Muskelfibrillieren)
sowie Herzstörung (Pulsverlangsamung u. -irregularität; evtl. Herzstillstand;
im EKG Höhenzunahme u. Basisverschmälerung des T, ST-Senkung, PQ-
Verlängerung, Zeichen des AV-Blocks, QRS-Verlängerung mit diphasischer
Deformierung, Kammerarrhythmie). - Tritt auf z.B. bei massiver Hämolyse,
verminderter Kaliumausscheidung (Versagen der =>Nebennierenrinde,
Schockniere, Nierenversagen, diabetische Ketose), Adynamia episodica
hereditaria u. nach übermäßiger K-Zufuhr; vgl. =>Pseudohyperkaliämie.
engl.: hyperkalemia; hyperpotassemia.

Hyperkaliurie
erhöhte Ausscheidung von Kalium (> 57 bzw. öö 47 mval/24 Std.) durch die
Niere.
engl.: hyperkaliuria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hyperkalzämie, Hyperkalziämie
Fgb.: path
vermehrter Gehalt des Blutes an Calcium (Ca; Gesamt-Ca > 5,5 mval/l
Serum bzw. > 2,7 mmol/l = 9 bis 10,5 mg/dl). Chronische H. führt zu
Nierensteinbildung bzw. Nephrokalzinose, u.U. mit Niereninsuffizienz.
Schwere H. kann das Hyperkalzämiesyndrom hervorrufen: Appetitverlust,
Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Obstipation, Meteorismus, Muskelhypotonie,
Adynamie u. psychische Störungen (Bleuler* Psychosyndrom). Typische
EKG-Veränderungen: Verkürzung der relativen QT-Dauer, PQ-Verlängerung,
negatives T in II u. III. An der Niere adiuretinrefraktäre Polyurie mit
nachfolgendem Durst (Pseudo-Diabetes insipidus), schließlich Verminderung
der glomerulären Filtrationsrate, Zunahme der
Wasserstoffionenausscheidung, metabolische =>Alkalose. Bei gleichzeitig
erhöhtem Phosphat Kalkablagerung in Geweben/Organen mit relativ
niedrigem pH, z.B. Niere, Auge, Synovia der Gelenke (Pseudogicht). -
Kommt vor bei Hyperparathyreoidismus, Vitamin-D-Intoxikation, malignen
Tumoren mit u. ohne Knochenmetastasen, selten bei Inaktivitätsatrophie des
Skeletts u. granulomatösen Erkrankungen, z.B. =>Besnier*-Boeck*-
Schaumann* Krankheit.
engl.: hypercalcemia.
H., alimentäre
das Milch-Alkali- oder =>Burnett* Syndrom.
H., idiopathische
als chronische id. H. (= =>Fanconi*-Schlesinger* Syndrom) eine H. unklarer
Ursache (konstitutionelle Steigerung der Vitamin-D-Aktivität?); mit
Hyperazotämie, Osteosklerose, Oligophrenie, supravalvulärer =>
Aortenstenose u./oder Stenose der peripheren Lungenarterien, Elfengesicht,
Gedeihstörung, Minderwuchs u. Pyelonephritis; evtl. tödlich. - Als passagere
id. H. (Lightwood) eine vorübergehende, wahrscheinlich durch hohe D-
Vitaminierung der Milch mitverursachte H.
engl.: idiopathic h.

hyperkalz(i)ämische Krise
=>Hyperparathyreoidismus, akuter.
Hyperkalzipexie, -kalzistie
übermäßige Fixation von Kalksalzen an falschem Ort im mesenchymalen
Gewebe. - =>Calcinosis.
engl.: hypercalcipexy.

Hyperkalz(i)urie
gesteigerte Calcium-Ausscheidung im Harn (> 16,5 mval/24 Std. ca. 22%
ionisiert, 78% gebunden an organische Säuren); z.B. bei Ostitis fibrosa
generalisata (bei primärem =>Hyperparathyreoidismus), =>Hyperkalziämie.
Komplikationen: Nephrokalzinose, Niereninsuffizienz.
engl.: hypercalciuria.
H., idiopathische
H. bei vermehrter Calciumaufnahme durch die Darmschleimhaut (=
absorptive Form). Der Calcium-Blutspiegel ist normal, Phosphatspiegel
erniedrigt; rezidivierende Nierensteinbildung (Calcium-Oxalat-Steine); als
renale Form bei entsprechender Rückresorptionsschwäche der Tubuli.

Hyperkapnie, Hyperkarbie
erhöhter arterieller =>Partialdruck des Kohlendioxids (PC); meist infolge
Minderbelüftung (alveoläre Hypoventilation), u. dann mit vermindertem O2-
Druck.
engl.: hypercapnia.

Hyperkeratose, -keratosis
übermäßige Stärke der Hornschicht der Haut, u. zwar als Proliferations-H.
(infolge vermehrter Hornbildung oder Keratinisation; Verdickung des Stratum
granulosum; z.B. bei Kallus) oder als Retentions-H. (verminderte
Abschilferung; z.B. bei Ichthyosis vulgaris); =>Keratose, Keratodermie,
Keratom, Porokeratosis, Lingua villosa.
engl.: hyperkeratosis.
H. climacterica
palmoplantare H. der Wechseljahre, sog. Haxthausen* Syndrom.
H. congenita
=>Ichthyosis congenita; =>Keratosis palmoplantaris (hereditaria).
H. follicularis
1)H. f. lichenoides:bei Vitamin-A-Mangel; Mitesser-artig im Gesicht
(Nasolabialfalten, Augenwinkel, Ohrbereich), u.U. mit seborrhoidem
Ekzem;
2)H. f. et parafollicularis in cutem penetrans Kyrle* :H. in Form einzelner
bis zahlreicher Papeln mit fester Hornauflagerung; meist an den Beinen;
3)H. f. spinulosa= Lichen spinulosus.
H. laryngis
H. mit weißlichen stachelförmigen Gebilden an Stimmlippen,
Taschenbändern, Kehlkopfhinterwand; bei chronischer Laryngitis.
H. palmoplantaris
H. der Handflächen u. Fußsohlen; =>Papillon*-Lefèvre* Syndrom; =>H.
climacterica.
H., präkanzeröse
schuppende warzen- oder hornartige H., z.B. bei Keratosis senilis,
Xeroderma pigmentosum, Leukoplakie, Arsen-, Teerwarzen; evtl. als
Vorstufe des Spinalioms (vgl. =>Präkanzerose). - Typisch mit Parakeratose,
Epithelverschmälerung, Akanthose, Akantholyse, vermehrten Mitosen.
H. subungualis
H. im Nagelbett, die Nagelplatte emporhebend; z.B. bei Onychomykose.

Hyperketose
starke =>Acetonämie.
engl.: hyperketosis.

Hyperkinese, -kinesie, -kinesis


Fgb.: neur
übermäßige Bewegungsaktivität;
1)gesteigerte spontane =>Motorik; =>hyperkinetisch; vgl. =>Hypermotilität.
engl.: hyperkinesia.
2)
Fgb.: psych
seelisch bedingte Bewegungsunruhe; z.B. als psychomotorische H. das
sog. psychiatrische =>Zwischenhirnsyndrom nach Hirnschädigung beim Kind.
engl.: agitation.

hyperkinetisch
auf =>Hyperkinese bezüglich.
h. Anfall
Hyperkinese bei Chorea oder als großer epileptischer Anfall.
engl.: paroxysmal hyperkinesia.
h. Herzsyndrom
=>Gorlin* Syndrom.
h. Syndrom
1)
Fgb.: neur
extrapyramidal bedingtes Syndrom mit unwillkürlichen ("automatischen")
schnellen oder langsamen Bewegungsabläufen (als =>Chorea, =>Ballismus,
=>Myoklonie bzw. =>Athetose, =>Torsionsdystonie).
engl.: hyperkinetic basal ganglia syndrome.
2)bei Klein- u. Schulkindern vorkommende vorübergehende Periode erhöhter
Unruhe u. Aktivität ("hyperaktives Kind", "Zappelphilipp", "Schulstörer").
h.-hypotones Syndrom
das =>Striatum-Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hyperkoagulämie
gesteigerte Gerinnbarkeit (Hyperkoagulabilität) des Blutes (vgl. =>
Koagulopathie). Graduell unterschieden (R. Marx): I° durch Vermehrung
gerinnungsfördernder Faktoren (=>Prokoagulanzien) oder Verminderung
gerinnungshemmender Faktoren; II° durch Präsenz aktivierter
Gerinnungsprofaktoren in der Blutbahn (u. mit =>Verbrauchskoagulopathie).
engl.: hypercoagulability (of blood).

Hyperkortisonismus
gesteigerter (Hydro-)Cortison-Gehalt des Blutes bei Überfunktion der =>
Nebennierenrinde. Führt zu Knochenveränderungen (=>Osteoporose),
Diabetes mellitus, Störungen der =>Wundheilung u. der zellulären =>
Immunabwehr, Bildung von Magengeschwüren (=>Steroidulkus), =>Cushing*
Syndrom, bei Frauen zu Hirsutismus, Menstruationsstörungen.
engl.: hypercortisolism.

Hyperkortizismus, -corticoidismus
Überfunktion der =>Nebennierenrinde (NNR), u. zwar mit Überproduktion von
Glucocorticoiden (=>Cushing* Syndrom I), Mineralcorticoiden (=>Conn*
Syndrom) u./oder Androgenen (=>adrenogenitales Syndrom). Bei
Hyperplasie der NNR, Störung der Cortisol-Biosynthese, als
paraneoplastisches Syndrom. - vgl. => Hyperkortisonismus.
engl.: hyper(adreno)corticism.

Hyperkreatinämie
erhöhter Creatingehalt des Blutserums (> 2,1 mg/100 ml); z.B. bei
fleischreicher, kohlenhydratfreier Kost, Muskelgewebeabbau, Fieber, Hunger,
Diabetes mellitus.
engl.: hypercreatinemia.

Hyperkreatininämie
erhöhter Creatiningehalt des Blutes; z.B. nach fleischreicher Kost bzw. path
bei schwerer Nieren-, Herzinsuffizienz.
engl.: hypercreatininemia.

Hyperlactazidämie
der erhöhte Milchsäuregehalt des Blutes (> 9,0 mg/100 ml); z.B. physiol
vorübergehend nach Muskelarbeit, krankhaft bei akuter =>Hypoxämie.
engl.: hyperlactacidemia.

Hyperleukozytose
Fgb.: hämat
=>Leukozytose mit Leukozytenvermehrung auf 20 000-100 000/µl u. mit
stärkerer =>Linksverschiebung (leukämoide Reaktion), z.B. bei unspezifisch-
eitrigen, septischen Erkrankungen.
engl.: hyperleukocytosis.
Hyperlipämie
vermehrter Neutralfettgehalt des Blutes; physiologisch (= alimentäre H.; mit
Höchstwerten ca. 4 Std. nach der Mahlzeit) oder krankhaft, z.B. als
idiopathische hepatomegale H. (=>Bürger*-Grütz* Syndrom) u. als
symptomatische H. (=>Hyperlipoproteinämie, => Retentions-H.); vgl. =>
Hyperlipidämie.
engl.: hyperlipemia.

Hyperlipazidämie
vermehrter Gehalt des Blutserums an freien Fettsäuren (> 20 mg/100 ml bzw.
0,8 mval/l). Führt zu vermehrter Fettverbrennung u. Ketonämie, Abnahme der
Glucosetoleranz, zu Insulinresistenz, Fettleber. Tritt auf z.B. bei Hunger,
Hyperthyreose, Übergewicht.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hyperlipidämie
vermehrter Gehalt des Blutes an Gesamtlipiden (> 920 mg/100 ml); i.e.S. die
=>Hyperlipoproteinämie; vgl. =>Hyperlipoidämie.
engl.: hyperlipidemia.

Hyperlipochromämie
vermehrter Gehalt des Blutes an Lipochromen (=>Xanthophyll, =>Carotin);
führt zu Gelbfärbung des Blutplasmas u. der Haut.

Hyperlipoidämie
vermehrter Gehalt des Blutes an =>Lipoiden; =>Hypercholesterin-,
Hyperphosphatid-, =>Hypertriglyceridämie; =>Hyperlipidämie.
engl.: hyperlipoidemia.

Hyperlipoproteinämie, -proteidämie
vermehrter Gehalt des Blutes an =>Lipoproteinen. Die Diagnostik erfolgt
durch Lipoproteinelektrophorese oder Ultrazentrifugation, ferner durch
immunchem. Bestimmung (z.B. radiale Immunodiffusion n. Mancini) der
einzelnen Lipoproteine u. =>Apolipoproteine. Als besonders atherogen gelten
die ß-Lipoproteine (=>Lipoproteine geringer Dichte; LDL), v.a. bei
gleichzeitiger Erniedrigung der Lipoproteine hoher Dichte (HDL, v.a. HDL2a
u. HDL2b bzw. Apo-Lp. AI).
engl.: hyperlipoproteinemia.
H., essentielle oder primäre
H. verschiedenen - nach 12- bis 16stündiger Nahrungskarenz erkennbaren -
Typs; Typ I: Fett-induzierte =>Hypertriglyceridämie (= HTG;
Hyperchylomikronämie); II: =>Hypercholesterinämie (II` a; II` b: gemischte
Hyperlipidämie); III: =>Hypercholesterinämie mit HTG (= Broad-Beta-
Disease); eine Kohlenhydrat-induzierte H. IV: endogene = Kohlenhydrat-
induzierte Hypertriglyceridämie; V: endogen-exogen = Fett- u. Kohlenhydrat-
= kalorisch induzierte H. = Hyperchylomikronämie-
Hyperpräbetalipoproteinämie (erblich, mit =>Xanthomatose u. =>
Hypertriglyceridämie).
engl.: primary h. (type I-V).
H., symptomatische
H. als Folge einer Grundkrankheit u. allgemein (bis auf Lebererkrankungen)
ohne typisches Lipoproteinmuster; z.B. bei Diabetes mellitus, Pankreatitis,
Alkoholismus, Hypothyreose, Nephrose, biliärer Leberzirrhose,
Atherosklerose, Glykogenosen, Schwangerschaft, Zieve* Syndrom; das
Krankheitsbild wird geprägt durch die Grundkrankheit (bei den oben
genannten Typen jedoch v.a. auch durch frühe Arteriosklerose).
engl.: symptomatic h.

Hyperlysinämie
erhöhter Lysingehalt des Blutes (> 3,09 mg/100 ml), i.e.S. aufgrund eines
Enzymdefektes (mit Verzögerung der statomotorischen u. geistigen
Entwicklung, Krampfanfällen). Lysin-Belastung führt zu =>Hyperammoniämie.
engl.: hyperlysinemia.

Hypermagnesiämie
erhöhter Magnesium-Gehalt des Blutes (> 2,5 mg/100 ml); z.B. bei Urämie,
hoher Mg-Zufuhr.
engl.: hypermagnesemia.

Hypermastie
Fgb.: gyn
1)Polymastie :=>Mammae accessoriae.
2)Makromastie:übermäßige Größe der weiblichen Brust, evtl. als =>
Gigantomastie.
engl.: hypermastia.

Hypermenorrhö:
übermäßig starke =>Menstruation.
engl.: hypermenorrhea.

Hypermetrie
Dysmetrie mit über das Ziel hinausschießenden, "großen" Bewegungen; bei
Kleinhirnerkrankung.
engl.: hypermetria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypermetropie
=>Hyperopie.
engl.: hypermetropia.
Hypermnesie
übersteigertes Erinnerungsvermögen, z.B. an Einzeldaten
("Kalendergedächtnis", bei Oligophrenie) oder an bereits vergessen
geglaubte Erinnerungen (z.B. nach Hirntrauma, Schock, auch in Hypnose,
Trance oder im Traum); Sonderform: die "Lebensbilderschau".
engl.: hypermnesia.

Hypermotilität
gesteigerte Motilität von Hohlorganen (auch i.S. der Hyperperistaltik).
engl.: hypermotility.

Hypernatriämie
erhöhter =>Natrium-Gehalt des Blutserums (> 150 mval/l; Na/K-Quotient >
35); v.a. bei Bluteindickung (=>Hämokonzentration), Transmineralisation;
bewirkt Plasmahypertonie (evtl. Coma hyperosmolare), erregt Durstgefühl
(durch osmotische Zwischenhirnreizung), steigert die Adiuretin-Ausschüttung;
bei chronischer H. Ödembildung. - =>Salzstauungssyndrom.
engl.: hypernatremia.

hypernephroid
geweblich der Nebennierenrinde ähnlich; z.B. hy. Karzinom (=>
Hypernephrom).

Hypernephrom
1)echtes H.:endokrin aktive Geschwulst aus versprengtem
Nebennierenrindengewebe.
2)gutartiger Grawitz* Tumor :das oft kaum vom bösartigen =>Grawitz* Tumor
unterscheidbare hypernephroide Adenom.
3)hypernephroides Karzinom, klarzelliges Nierenkarzinom, bösartiger
Grawitz* Tumor:vom Epithel der Nierentubuli ausgehende bösartige,
gelbliche, knotige Geschwulst mit bunter Schnittfläche
(Lipoideinlagerung, Blutungen), bestehend aus hellen, wasserklares
Glykogen enthaltenden sowie aus gewandelten Zellen, evtl. mit
sarkomähnlichem Bild. Bildet => Metastasen in regionären
Lymphknoten sowie in Lunge, Knochen, Hirn, Leber, Nebennieren;
verursacht Nierenvenenthrombose u. - durch Nierenbeckenbeteiligung -
Blutungen (=>Hämaturie als schmerzlose Makrohämaturie, die mit
kolikartigem Flankenschmerz u. der Tastbarkeit der Geschwulst die
klassische H.-Trias darstellt); ferner Fieber, Bluthochdruck u. =>
Polyglobulie sowie Hyperkalziämie.
engl.: clear cell renal cell carcinoma; hypernephroid c.
H. des Ovars
=>Mesonephroma ovarii bzw. =>Nebennierenresttumor.
Hyperodontie
Überzahl von Zähnen, z.B. bei Dysostosis cleidocranialis. - I.w.S. auch eine
zusätzliche (= dritte) Zahnung (=>Dentition).

Hyperöstrogenismus
vermehrte Bildung/Absonderung von Östrogenen u. die resultierenden
Veränderungen.
engl.: hyperestrogenism.
H., adrenaler
=>viriler H.
H., femininer
Syn.: Hyperfollikulinie
H. der Frau; klinisch mit Endometriumveränderungen, verlängerter
Menstruation, evtl. Dysmenorrhoea membranacea. Kommt vor bei
Ovarialinsuffizienz, im Präklimakterium, bei hormonaktiven Geschwülsten
(führen vor der Geschlechtsreife zu =>Pubertas praecox), durch Östrogen-
Überdosierung.
H., viriler
H. des Mannes bei vermehrter Östrogenbildung in der Nebennierenrinde
(suprarenaler H. z.B. bei =>adrenogenitalem Syndrom) oder in den Leydig*
Zwischen- u./oder Sertoli* Zellen des Hodens (= testikulärer H. z.B. bei
Zwischenzellentumor, Sertoli* Zelltumor). Ferner symptomatisch (bei
Leberzirrhose), funktionell = idiopathisch (ohne nachweisbaren Tumor) oder
relativ (bei Absinken der =>Androgene); äußert sich in Verweiblichung
(Feminisierung), Libido- u. Potenzverlust; bei Jugendlichen
Hypogenitalismus, Fehlbildung sekundärer Geschlechtsorgane.

Hyperonychie
1)Nagelhypertrophie.
2)Vorhandensein überzähliger Nägel bei Poly-, Syndaktylie.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hyperopie
Syn.: Hypermetropie
die Übersichtigkeit, Weitsichtigkeit. Brechungsanomalie des Auges (=>
Ametropie) aufgrund einer Brechkraftminderung der Medien (= Brechungs-
H.) oder angeborener, evtl. erblicher Kürze der Augenachse (axiale H. =
Achsen-H.). Die Punktvereinigung paralleler Lichtstrahlen erfolgt bei
Fernblick u. bei Akkommodationsruhe erst hinter der Netzhaut.
engl.: hyperopia.
H., korneale
Brechungs-H. bei Übergröße des Hornhautdurchmessers oder bei
Hornhautabflachung (=>Applanatio).
engl.: corneal h.
H., latente
relative H. die durch habituelle Akkommodation ausgeglichene u. nur nach
künstlicher Lähmung des Ziliarmuskels feststellbare H., die durch gleichzeitig
erhöhte =>Konvergenz evtl. zu Einwärtsschielen führt.
engl.: latent h.
H., lentale
Linsen-H. Brechungs-H. infolge Fehlens (= aphake H.) oder unfallbedingter
Rückwärtsverlagerung oder altersbedingter Veränderung der Linse (vgl. =>
Alterssichtigkeit).
engl.: lenticular h.
H., manifeste
der durch Vorsetzen von Konvexgläsern bei Fernblick erkennbare Teil der H.
engl.: manifest h.

Hyperorexie
(Bouveret) =>Bulimie.

Hyperosmie
krankheitsbedingt gesteigerter Geruchssinn.
engl.: hyperosmia.

Hyperosmolarämie
gesteigerter osmotischer Druck im Blut (oft mit Hyperosmolarität auch in
anderen Flüssigkeitsräumen) infolge Störung des Elektrolythaushalts oder
Erhöhung der Nichtelektrolyt-Spiegel (bei relativem oder absolutem
Wasserdefizit); führt evtl. zu =>Coma.

Hyperostose, -ostosis
Fgb.: path
Überschußbildung (=>Hyperplasie) von Knochengewebe, die zu Verdichtung,
evtl. auch zu Form-, Größenveränderung führt. Ist periostalen, enchondralen
oder endostalen Ursprungs (führt zu Knochenapposition, -verdickung bzw.
Verdichtungszonen bzw. zu =>Osteosklerose, => Osteopetrose); tritt an
einzelnen Knochen bzw. mehr oder minder verbreitet im Skelett auf
(monostische bzw. generalisierte oder systemische H.); führt am
erwachsenen Skelett fast nur zu Dickenzunahme, am wachsenden auch zu
vermehrtem Längenwachstum (vgl. =>Akromegalie, Riesenwuchs). - I.w.S.
auch umschriebene Knochenneubildung (=>Osteophyt, =>Exostose, =>
Endostose).
engl.: hyperostosis.
H. corticalis
H. der Knochenkompakta. Als H. c. deformans juvenilis eine familiäre,
endostal-diaphysäre H. mit Hyperphosphatasie, Auftreibung der -
Osteoporose aufweisenden - Diaphysen u. der Schädelknochen
(Makrozephalie), Extremitätenverkrümmung u. verzögerter Entwicklung der
Statomotorik. - Als H. c. generalisata (van Buchem 1955) eine autosomal-
rezessiv(?) erbliche, nach der Pubertät zu akromegaloider Vergrößerung von
Kinn u. Schlüsselbeinen führende H. mit späterer Generalisierung
(Wirbelsäule, Becken, Schulterblätter, Schädel [mit Stauungspapille infolge
Abnahme der Schädelkapazität]). Als H. c. infantilis das => Caffey*-
Silverman* Syndrom.
H. cranialis interna
fortschreitende, meist symmetrische Verdickung der Tabula interna der Stirn-
u. Scheitelbeine, Augenhöhlendächer u. kleinen Keilbeinflügel; als H.
frontalis interna höckrig oder ungleichmäßig-beetförmig (Nebula frontalis)
im Stirnbereich (z.T. auch kombiniert mit Fettsucht, Kopfschmerzen, geistig-
seelischen Störungen, bei Frauen auch mit Vermännlichung [=>Virilisierung]).
H. facialis symmetrica familiaris
eine erbliche H. an Schädelbasis u. Gesichtsschädel (mit =>Hypertelorismus,
flacher Nasenwurzel, kleiner Nase u. kleinen Nebenhöhlen, betonten
Jochbögen, hoher Stirn, ausladendem Hinterkopf).
H., generalisierte
1)als allgemeine H. das Koszewski* Syndrom.
2)H. mit Pachydermie:=>Uehlinger*, Touraine*-Solente*-Golé* Syndrom.
H., systematisierte sklerotische
=>Camurati*-Engelmann* Syndrom.
H. vertebralis senilis ankylosans
Syn.: hyperostotische Spondylose
mit ausgeprägter Spangenbildung einhergehende =>Spondylose der
Wirbelsäule.
engl.: ankylosing senile h. of the spine.

Hyperoxämie
vermehrter Gehalt des Blutes an Sauerstoff (z.T. im Plasma in Lösung), z.B.
bei hyperbarer Oxygenation. - =>Hyperoxie.

Hyperoxalämie
erhöhter Oxalsäuregehalt des Blutserums (> 3,2 mg/100 ml); v.a. bei
Oxalose.
engl.: hyperoxalemia.

Hyperoxalurie
Fgb.: path
erhöhte (> 50 mg/24 Std.) Oxalsäure-Ausscheidung durch die Niere, bei =>
Oxalose (als Enzymopathie) oder - sekundär - bei Gicht, Fettsucht.
engl.: hyperoxaluria.

Hyperoxid
das Anion O2; =>Superoxid...Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Hyperoxie
1)
Fgb.: physiol
Erhöhung des Sauerstoffpartialdrucks der Atemluft (z.B. im Atemgas bei
Narkose).
2)Hyperoxidose:
Fgb.: path
vermehrter Sauerstoffgehalt der Körpergewebe infolge =>Hyperoxämie. Evtl.
mit krankhaften Folgen (Hyperoxypathie; z.B. als retrolentale =>Fibroplasie
nach [hyperbarer] Sauerstofftherapie); => Sauerstoffvergiftung.
engl.: hyperoxia.

Hyperparathyr(e)oidismus, -parathyreose
Überproduktion von Parathormon (PTH) durch die Nebenschilddrüse
(Glandula parathyreoidea = Epithelkörperchen) u. deren Folgen.
engl.: hyperparathyroidism.
H., akuter
Syn.: hyperparathyreotische Krise, hyperkalziämische Krise
krisenhafte, lebensbedrohliche Verschlechterung eines chronischen H. als
Komplikation z.B. in Zusammenhang mit einer Operation, Infektionskrankheit;
sehr hoher Calcium-Blutspiegel (> 16 mg/dl), Erbrechen, Flüssigkeitsverlust
(Exsikkose), paralytischer Ileus, Schock, Somnolenz, Koma.
H., autonomer
primärer H. (infolge Störung der Rückkopplung zwischen Serum-
Calciumspiegel u. Nebenschilddrüse).
H., ossärer
primärer H. mit =>Osteodystrophia fibrosa cystica generalisata.
H., primärer
meist chronischer H. durch gesteigerte Parathormonbildung bei Adenom oder
Karzinom der Nebenschilddrüse, selten bei primärer =>Hyperplasie der
"wasserhellen" Nebenschilddrüsenzellen. Es bestehen - über PTH-aktivierte
Osteoklastentätigkeit - Hyperkalziämie, Hyperkalziurie (u. Nephrolithiasis mit
Nierenkoliken), später Hyperphosphaturie, Hypophosphatämie.
engl.: primary h.
H., sekundärer
H. infolge Hyperplasie (Vergrößerung) aller Epithelkörperchen bei
chronischer Hypokalziämie, v.a. bei Niereninsuffizienz als Grundleiden. Führt
zu Phosphatstau u. über verminderte Vitamin-D-Wirkung am Darm zu
Hypokalziämie, die eine Parathormonhypersekretion induziert. Parathormon
führt zu Calcium- u. Phosphatmobilisation aus dem Skelett. Der Mangel an
1,25-Dihydroxycholecalciferol (aktivster Vitamin-D-Metabolit) ist Folge eines
1α-Hydroxylasemangels der erkrankten Nieren. Es resultieren
Knochenschmerzen u. -deformitäten, Myopathien, bei Kindern renaler =>
Zwergwuchs.
engl.: secondary h.
H., tertiärer
H. nach extremer Ausprägung des sekundären H.: Anstieg des Calcium-
Phosphat-Produkts, i. allg. Hyperplasie der Epithelkörperchen, gelegentl.
Entstehung eines Epithelkörperchenadenoms.
engl.: tertiary h.

Hyperpathie
(Foerster) Sensibilitätsstörung als Überempfindlichkeit gegenüber allen
örtlichen Reizen, wobei aber die Schmerzreizschwelle - im Ggs. zur
herabgesetzten Reizschwelle bei =>Hyperalgesie - erhöht ist (nach deren
Überschreiten werden aber Schmerzreize als übermäßig schmerzhaft
empfunden). Die Schmerzen sind ausstrahlend, lang anhaltend, die Reize
schwer unterscheidbar. Vork. v.a. bei Thalamus-Schäden der Gegenseite u.
bei Teilregeneration nach Verletzung peripherer Nerven.
engl.: hyperpathy.

Hyperpepsie
übermäßige Absonderung von Verdauungsenzymen des Magens (z.B.
Hyperpepsinie; meist mit Hyperazidität) u. des Darms (einschließlich
Pankreas). Führt evtl. zu Obstipation.
engl.: hyperpepsinia.

Hyperperistaltik
vertiefte, gesteigerte u. beschleunigte Peristaltik; z.B. des Magen-Darm-
Traktes bei Enteritis (führt zu Passagebeschleunigung), bei Pylorusstenose
u. mechanischem Ileus (bis zu Lähmung, d.h. zu paralytischem Ileus).
engl.: hyperperistalsis.

Hyperphalangie
vermehrte Zahl der Phalangen eines oder mehrerer Finger- oder
Zehenstrahlen.

Hyperphasie, -phrasie
1)übermäßige Gesprächigkeit; =>Logorrhö.
2)krankhaft-unkontrolliertes Sprechen.

Hyperphenylalaninämie
Fgb.: path
erhöhter Phenylalanin-Gehalt (> 1,3 mg/dl) des Blutserums, z.B. bei =>
Phenylketonurie, bei Frühgeborenen.
engl.: hyperphenylalaninemia.

Hyperphlogistie
die erhöhte unspezifische Entzündungsbereitschaft.Erstellt mit 'Help to RTF'
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Hyperphorie
das latente Höhenschielen; =>Heterophorie mit Abweichen des nicht
fixierenden Auges nach oben.
engl.: hyperphoria.

Hyperphosphatämie
der erhöhte Gehalt des Blutserums an anorganischen Phosphaten (> 2,6
mval/l); v.a. bei =>Hypoparathyreoidismus. - =>Phosphaturie.
engl.: hyperphosphatemia.

Hyperphosphatasie
Fgb.: path
Vermehrung der =>Phosphatasen im Serum oder Gewebe.

Hyperphosphatidämie
der erhöhte Gehalt des Blutserums an Phosphatiden (> 8,3 mg/100 ml).

Hyperpigmentation
örtliche oder allgemeine Vermehrung des Gehalts der Haut an Pigment (v.a.
Melanin; evtl. auch Hämosiderin); z.B. nach Einwirkung ultravioletten Lichtes,
nach Entzündung, Strahlenschädigung, bei Chloasma, Nävus, Epheliden,
Neurofibromatose. - =>Pigmentanomalien.

Hyperpinealismus
Fgb.: path
gesteigerte Funktion der Hirnepiphyse (Corpus pineale); =>Pinealom.

Hyperpituitarismus
Überfunktion der Hypophyse (= Glandula pituitaria), i.e.S. der
Adenohypophyse (mit gesteigerter Absonderung von Hormonen u. mit
entsprechenden Krankheitsbildern wie Akromegalie, Cushing* Syndrom I).
engl.: hyperpituitarism.

Hyperplasia, Hyperplasie
Fgb.: path
Größenzunahme eines Organs, Gewebes durch Vermehrung der
spezifischen Parenchymzellen (= numerische =>Hypertrophie), aber auch als
=>Fibromatose.
engl.: hyperplasia.
H., adenomatöse
Fgb.: gyn
dysplastische Endometrium-H. mit gesteigerter Proliferation v.a. des
Drüsenepithels; gilt als Vorstufe des Endometriumkarzinoms (=>
Korpuskarzinom), ist aber oft rückbildungsfähig. Entstehung unter
protrahierter Einwirkung von Östrogenen in Abwesenheit von Gestagenen (»
unopposed estrogens«), meist im Klimakterium u. in der Postmenopause;
geht aus der glandulär-zystischen H. (s.u.) hervor. Therapie: Gestagene
(nach Ausschluß eines Karzinoms durch =>Abrasio).
H., foveoläre
H. der Magenschleimhaut: =>Gastro(entero)pathia hypertrophica gigantea.
H., glandulär-zystische
Fgb.: gyn
Verdickung der Gebärmutterschleimhaut (H. endometrii) mit zystischer
Umwandlung der Drüsenlichtung infolge Reifungsschwäche der
Eierstockfollikel u. verlängerter Absonderung von =>Östrogenen; verursacht
präklimakterische Blutungen oder juvenile =>Hypermenorrhö u. kann zur =>
adenomatösen H. fortschreiten.
engl.: glandular-cystic h.
H., lymphoretikuläre oder lymphatische
i.e.S. das =>Bäfverstedt* Syndrom.
H. superficialis cerebriformis linguae
Syn.: Lingua plicata cerebriformis
ursächlich unklare fortschreitende Verdickung der Zunge mit Furchung
ähnlich den Hirnwindungen.

Hyperplasmie
Zunahme des Blutplasmavolumens.
engl.: hyperplasmia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

hyperploid
mit einem um ein oder mehrere Chromosomen(segmente) vermehrten
Chromosomensatz.

Hyperpnoe
Fgb.: path
vertiefte Atmung (i.e.S. ohne Zunahme des =>Atemminutenvolumens).

Hyperpolarisation
Fgb.: physiol
Zunahme des =>Ruhemembranpotentials, z.B. bei direkter, an =>Synapsen
ausgelöster Hemmung (= inhibitorisches postsynaptisches Potential = =>
IPSP). - vgl. =>Acetylcholin.
engl.: hyperpolarization.

Hyperpräbetalipoproteinämie
Vermehrung der Präbetalipoproteine im Blutserum; i.e.S. die Kohlenhydrat-
induzierte =>Hypertriglyceridämie (=>Hyperlipoproteinämie Typ V).
engl.: hyperprebetalipoproteinemia.

Hyperprolactinämie
bei beiden Geschlechtern vorkommende krankhafte Erhöhung des
Prolactinspiegels im Blut; z.B. bei Hypophysentumor (=>Prolactinom,
häufigster HVL-Tumor), als Begleit-H. bei suprasellärem Tumor (Block des
portalen Transportes bzw. der Bildung von =>PIF), bei Therapie mit
Dopaminantagonisten (z.B. Metoclopramid). Führt bei öö zu =>Galaktorrhö,
Amenorrhö, bei oo zum Hypogonadismus.
engl.: hyperprolactinemia.

Hyperprolinämie
eine angeborene, erbliche =>Hyperaminoazidämie mit Prolingehalt des
Blutserums > 7-10 mg/100 ml u. =>Iminoglycinurie. Enzymopathie mit
Mangel an Pyrrolin-5-carboxylat-reductase bzw. -dehydrogenase (= Typ I
bzw. II). Verursacht geistige Retardierung, Krämpfe, zentrale Taubheit, bei I
auch Nierenhypoplasie.
engl.: hyperprolinemia.

Hyperprosexie
Fgb.: psych
krankhaft gesteigerte Aufmerksamkeit, z.B. des Halluzinierenden.

Hyperproteinämie
Vermehrung der Plasmaproteine > 82 g/l; als absolute H. v.a. infolge
Vermehrung von Immunglobulinen (meist mit Dys- oder Paraproteinämie),
v.a. bei chron. Entzündung, Plasmozytom, Makroglobulinämie Waldenström,
malignen Lymphomen. Eine relative H. bei Verminderung des
Plasmavolumens (bei Exsikkose, mit entsprechender =>Hämatokrit-
Veränderung).
engl.: hyperproteinemia.

Hyperpselaphesie
=>Haphalgesie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hyperpyrexie
Fieber von extremer Höhe (> 40,5 oC), evtl. auch von besonders langer
Dauer, z.B. bei Sepsis, Malaria, Hitzschlag, als intra- bzw. postoperative H.
=>Hyperpyrexiesyndrom, =>Hyperthermie.
engl.: hyperpyrexia.
H., (intra- bzw. postoperative) maligne
Syn.: Narkose-Hyperthermie-Syndrom, Blässe-Hyperthermie-Syndrom
(Ombrédanne), maligne Hyperthermie
v.a. bei (Klein-)Kindern vorkommende lebensbedrohliche
Narkosekomplikation (beruht auf einer - genetisch determinierten - Störung
der Skelettmuskelfunktion) mit rasch ansteigender Körpertemperatur bis > 42
oC; u.a. ausgelöst durch Succinylcholin (sofort), Inhalations- (verzögert),
Lokalanästhetika; Therapie: sofortiger Narkoseabbruch, reine O2-Beatmung,
=>Dantrolen-Natrium als Kausaltherapie, Kühlung mit kaltem Wasser oder
Eiskies, Mannit u. Furosemid zur Behandlung des drohenden
Nierenversagens infolge Myoglobinurie, Azidosebekämpfung.
engl.: hyperthermia, malignant; hyperthermia of anesthesia.
Hyperpyrexiesyndrom
bösartige Verlaufsform der Fieberkrämpfe mit Status eclampticus,
steigendem Fieber bis 42 oC, Blässe, Schock, neurol. Symptomen u.
Hyperglykämie; path Hirnödem.

Hyperpyruviämie
erhöhter Gehalt des Blutserums an Brenztrauben- u. Milchsäure; z.B. bei
Muskelarbeit, Hypoxie, Hepatopathie, Schwermetallvergiftung.
engl.: hyperpyruvic acidemia.

Hyperreflexie
Fgb.: neur
gesteigerte Erregbarkeit der Reflexe; z.B. bei Spastizität, Rigidität.
engl.: hyperreflexia.

Hyperreninismus
Syn.: Robertson*-Kihara* Syndrom
die Erhöhung des =>Renin-Blutspiegels bei einer Geschwulst des
juxtaglomerulären Apparates; führt zu Aktivierung von Angiotensin u.
Aldosteron, zu Hypokaliämie, Hypertonie.
engl.: hyperreninism; -reninemia.

Hypersalämie, Hypersalie
=>Salzstauungssyndrom.
engl.: hypersalemia.

Hypersarkosinämie
eine angeborene =>Hyperaminoazidämie mit vermehrtem Sarkosingehalt des
Blutes (u. mit =>Sarkosinurie) infolge Sarkosinoxidase-Blockes. Führt zu
Störungen der Entwicklung u. Funktion des Zentralnervensystems.
engl.: hypersarcosinemia.

Hyperschall
Schallwellen mit Frequenz > 1 GHz.

Hypersegmentatio, Hypersegmentierung
eine =>Kernanomalie neutrophiler Granulozyten (u. Megakaryozyten) mit
Ausbildung von > 4-5 Segmenten; bei Vitamin-B12- u. Folsäuremangel, als
Kernreifungsstörung bei Hämoblastosen sowie erblich (H. hereditaria;
Undritz 1943).
engl.: hypersegmentation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Hypersekretion
übermäßige Absonderung eines Drüsensekrets, i.e.S. des Magensaftes.
engl.: hypersecretion.

Hypersensibilität
1)
Fgb.: neur
=>Hyperästhesie.
engl.: hyperesthesia.
2)=>Allergie.
engl.: hypersensitivity.

Hypersensitation, -sensitivität
verstärkte Reaktionsbereitschaft auf exo- oder endogene Reize.

Hypersensitivitätsangiitis, -vaskulitis
allergische =>Vaskulitis; akute nekrotisierende Entzündung der kleinsten
arteriellen u. venösen Gefäße infolge Allergie gegen fremdes Serum oder
Arzneimittel (z.B. Sulfonamide, Grippemittel);
engl.: allergic angiitis.

hypersensitivity pneumonitis
(engl.) =>Alveolitis, exogen-allergische.

Hypersider(in)ämie
Fgb.: path
erhöhter Eisengehalt des Blutserums (> 160 µg/dl); z.B. bei versch. Anämien,
Leberparenchymschaden, Hämosiderose.
engl.: hyperferremia.

Hypersomie
Fgb.: path
Riesenwuchs.
engl.: gigantism.

Hypersomnie
Fgb.: neur
sehr starkes Schlafbedürfnis; z.B. bei Vergiftungszuständen, (dienzephalem)
Hirntumor, Encephalitis epidemica, Pickwickier-Syndrom; anfallsweise bei
Narkolepsie.
engl.: hypersomnia.
H., periodische
=>Kleine*-Levin* Syndrom.
engl.: periodic h.

hypersonorer Schall
bei =>Perkussion Klopfschall von sehr heller, voller Klangfarbe (Töne hoch,
langanhaltend); v.a. über vermehrt lufthalt. Lungengewebe u. bei
Pneumothorax.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hyperspermie
Samen-, Ejakulatmenge > 5 ml.
engl.: hyperspermia.

Hypersplenie(syndrom), Hypersplenismus
qualitative u. quantitative Zunahme aller oder einzelner Milzfunktionen auf ein
Vielfaches der Norm (evtl. mit Auftreten von Fehlfunktionen =
Dyssplenismus). Führt - auch ohne Milzvergrößerung ("Milztumor" =
Splenomegalie) - zu Zellverarmung (Zytopenie) des peripheren Blutes, d.h.
zu Anämie (evtl. Hyperhämolyse, Retikulozytose), Granulozyto- u./oder
Thrombozytopenie (=>Panzytopenie) sowie zu Knochenmarkhyperplasie. Als
primärer H. bei Banti* Krankheit, als sekundärer H. der H. bei Krankheiten
mit Milzvergrößerung, so bei Pfortaderhypertonie, Infektionskrankheiten (z.B.
bei Kala-Azar, Malaria, Felty* Syndrom), malignen Lymphomen,
Speicherkrankheiten = Thesaurismosen (v.a. Gaucher* Syndrom),
Autoimmunkrankheiten (z.B. Erythematodes), Leberzirrhose. Die
Blutzellenverarmung dürfte Folge eines gesteigerten Zellabbaus in der -
Blutstase aufweisenden - Milz sein (eine diskutierte depressive H. infolge
Splenomegalie-bedingter Knochenmarkhemmung ist umstritten). -
Hypersplenismus auch Bez. für Splenomegalie; =>Hepatosplenomegalie.
engl.: hypersplenism.

Hypersteatose
1)
Fgb.: path
Fettsucht, =>Adipositas.
2)
Fgb.: derm
vermehrte Talgabsonderung der Haut.

Hypersthenurie
Ausscheidung eines "hochgestellten" Harns (spezif. Gewicht > 1,025).
engl.: hypersthenuria.

Hypersystolie
übermäßige systolische (Herz-)Kontraktionen.
engl.: hypersystole.

Hypertelorismus
überweiter Abstand zwischen 2 Organen, i.e.S. der der Augen (= okulärer
H.; z.B. - infolge bds. Keilbeinfehlbildung - beim Crouzon*, Apert*, Greig*,
HMC-Syndrom).
engl.: hypertelorism.

Hypertensin
=>Angiotensin.
engl.: angiotensin.

Hypertensio(n)
=>Hypertonie.
engl.: hypertension.

Hypertensionsenzephalopathie, Hypertensionssyndrom
Hirnschaden als Folge eines Sauerstoffmangels (Hypoxie) durch
verkrampfungsbedingte Engstellung der Blutgefäße u. Hirnödem als
lebensbedrohliche Komplikation einer mit Bluthochdruck (arterielle =>
Hypertonie) einhergehenden Nierenerkrankung. Weist außer Oligurie
zunehmend Zeichen des Hirndrucks auf, führt zu Koma mit Krämpfen u.
Pyramidenbahnzeichen ("eklamptische =>Urämie").
engl.: hypoxic hypertensive encephalopathy.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

hypertensiv
blutdrucksteigernd, mit hohem Blutdruck.
engl.: hypertensive.
h. Erkrankung in der Schwangerschaft
=>EPH-Gestose.

Hyperthekose
Hyperplasie der =>Thekazellen des Eierstocks.
engl.: hyperthecosis.

Hyperthelie
Überzahl an Brustwarzen.
engl.: supernumerary nipples.

Hyperthermie
Überwärmung des Körpers gegen die Tendenz des =>
Wärmeregulationszentrums (im Gegensatz zum =>Fieber), d.h. bei zu starker
Wärmezufuhr (z.B. durch Wärmeeinstrahlung, im heißen Bad) oder bei
starker =>Wärmebildung (durch starke körperl. Belastung) ohne hinreichende
Möglichkeit zur =>Wärmeabgabe; =>Hitzschlag.
engl.: hyperthermia; hyperthermy.
H., künstliche
gezielt erzeugte H. z.B. - meist in Kombination mit anderen Therapieformen -
bei der Behandlung bösartiger Tumoren (erhöhte Temperaturempfindlichkeit
von Tumorzellen); entweder als Ganzkörper-H. (Wärmezufuhr z.B. durch
Wassermatten oder Bluterwärmung im extrakorporalen Kreislauf) oder als
organbegrenzte H. (lokoregionale H. z.B. durch Ultraschall, elektromagnet.
Wellen).
engl.: induced h. artificial h.
H., maligne
=>Narkose-Hyperthermie-Syndrom; die maligne =>Hyperpyrexie.
engl.: malignant h.
H., transitorische
vorübergehende H. v.a. die bei Frühgeborenen in den ersten Lebenstagen
infolge Flüssigkeitsmangels, Hyperelektrolytämie; =>Hyperpyrexie.
H., zentrale
H. durch Störung im =>Wärmeregulationszentrum bei intakter peripherer =>
Wärmeregulation.

Hyperthermobakterien
=>Thermophile.

Hyperthiämie
vermehrter Schwefelgehalt des Blutes; i.w.S. die Hypersulfatämie
(Sulfatvermehrung [bei Nierenversagen]).

Hyperthymie
Fgb.: psych
übermäßige psychomotorische Aktivität; z.B. bei Manie.
engl.: hyperthymia.

Hyperthymismus:
Fgb.: path
fehlende natürliche Rückbildung bzw. Hyperplasie des Thymus (=>Status
thymolymphaticus).
engl.: hyperthymism.

Hyperthyreose, -thyreoidie, -thyreoidismus


Abbildung
Tabelle
Überfunktion der Schilddrüse mit vermehrter Abgabe von Trijodthyronin u.
Thyroxin ins Blut u. Suppression der hypophysären TSH-Sekretion, u. zwar
bei Kropf i.S. der =>Basedow* Krankheit, bei autonomem Adenom
(funktionelle Autonomie) der Schilddrüse (beide Formen können
symptomarm = oligosymptomatisch verlaufen, v.a. bei älteren Menschen), bei
Struma basedowificata (d.h. nach Jodbehandlung eines Knotenkropfes),
nach Überdosierung von Schilddrüsenhormonen (= H. factitia), sehr selten
bei hormonaktiven (TSH absondernden) Geschwülsten, bei
Schilddrüsenentzündungen transient (=>Thyreoiditis). Bietet als
Krankheitszeichen gesteigerte psychische u. neuromuskuläre Erregbarkeit,
Schlafstörungen, =>Tremor, Hitzeunverträglichkeit, Schweißneigung,
Durchfälle, Haarausfall, Gewichtsabnahme, Herzstörungen i.S. des =>
Basedow-Herzens (Tachykardie, auch absolute Arrhythmie, mit =>
Hyperzirkulation), Skelettveränderungen (Osteopathie); führt zu Erhöhung
von =>Grundumsatz, =>PBI, =>BEI sowie zu Hypocholesterinämie; Diagnose
durch Bestimmung der Schilddrüsenhormonspiegel (Thyroxin, ggf.
Trijodthyronin) unter Berücksichtigung der Bindungsproteine (=>T3-, T4-Test)
sowie von TSH (im TSH-Stimulationstest); Hormonbestimmungen erfolgen
mittels =>RIA u. =>Enzymimmunoassay; die Szintigraphie mit u. ohne
Suppressionstest dient dem Nachweis funktioneller Autonomien. - =>
Thyreostatika, Radiojod (=>Radioresektion), Strumaresektion.
engl.: hyperthyroidism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

hyperton
übermäßig tonisiert (=>Tonus), mit höherem osmotischem Druck als das Blut
bzw. entsprechende Körperflüssigkeit. - =>hypertonisch; =>Hypertonie.

Hypertonie, -tonus
Syn.: Hypertension
Fgb.: path
Erhöhung eines Drucks oder einer Spannung über die Norm; z.B. neur der
erhöhte Spannungszustand der Muskulatur (bei Krankheiten des
extrapyramidal-motorischen Systems), der =>Hirndruck, i.e.S. aber der
Bluthochdruck (u. zwar v.a. als arterielle H.).
engl.: hypertension.
H., arterielle
H. im arteriellen Kreislaufbereich, wobei nach WHO der systolische Wert >
160, der diastolische > 95 mm Quecksilbersäule (= 21,3 bzw. 12,7 kPA)
beträgt. Als Grenzwert-H. werden Werte , 140 mmHg (18,7 kPA) systolisch
bzw. , 90 mmHg (12 kPA) diastolisch angesehen. Für die Diagnose müssen
mindestens 3mal erhöhte Blutdruckwerte bei mindestens zwei verschiedenen
Gelegenheiten gemessen werden. Die H. gilt als Risikofaktor
arteriosklerotischer Gefäßerkrankungen. Nach der Krankheitsentstehung
werden zwei grundsätzliche Formen unterschieden.
engl.: arterial h.
1)H., essentielle oder primäre, idiopathische oder genuine H.:H. ohne
nachweisbare Ursache (die Diagnose kann erst nach Ausschluß
sekundärer Formen gestellt werden), bedingt durch erhöhten
Strömungswiderstand infolge anfangs rein funktioneller, später
organischer Engstellung der arteriellen Strombahn (v.a. der Arteriolen)
u. begünstigt durch familiär-erbliche Disposition, Konstitution
(bevorzugt bei Fettleibigkeit), Bewegungsarmut, seelische Belastungen
(Zivilisationsschäden, Streß etc.).
engl.: essential h. primary h. idopathic h.
2)H., sekundäre oder symptomatische:organgebundene (durch
Erkrankung eines Organs ausgelöste) H., z.B. als endokrine, renale,
pulmonale, kardiovaskuläre H. - Beide Formen klinisch geprägt durch
das "hypertensive Syndrom", d.h. durch Kopfschmerzen, Müdigkeit,
Leistungsminderung, Einschränkung der Nieren- u. Herzleistung u.
Schäden des Zentralnervensystems (=>Apoplexie, =>
Hypertensionssyndrom); Stadien - =>Drosselungs-, Elastizitäts-,
Erfordernis-, Entzügelungs-, Minutenvolumen- u. =>
Widerstandshochdruck.
engl.: secondary h. symptomatic h.
H., adrenale
endokrine H. bei =>Phäochromozytom (evtl. nur Blutdruckkrisen), =>
Conn* Syndrom, Cushing* Syndrom.
engl.: adrenal h.
H., arteriosklerotische
H. bei generalisierter =>Arteriosklerose (v.a. als "Altershochdruck") als Folge
verminderter Windkesselfunktion mit Erhöhung des elastischen
Gefäßwiderstandes; mit großer Druckamplitude (diastolischer Druck
erniedrigt, normal oder wenig erhöht), =>Pulsus celer et altus, betontem
Aortenton.
engl.: arteriosclerotic h.
H., endokrine
arterielle H. infolge übermäßiger Hormonbildung, z.B. bei =>
Phäochromozytom u. Conn* Syndrom, geringer bei Cushing* Syndrom,
adrenogenitalem Syndrom, i. allg. bedeutungslos bei Hyperthyreose, durch
Ovulationshemmer (ist rückbildungsfähig), i.w.S. auch bei
Schwangerschaftstoxikose (durch Renin-ähnliche Plazentastoffe).
engl.: endocrine h.
H., fixierte
anhaltender Erfordernishochdruck zur Sicherstellung der Organdurchblutung
bei arterieller H. =>H., maligne.
engl.: fixed h.
H., kardiovaskuläre
arterielle H. infolge Erkrankung des Herzens oder großer, herznaher Gefäße
(v.a. der Aorta), z.B. bei Aortenklappeninsuffizienz, Aortenisthmusstenose,
Aortenatheromatose; d.h. bei vergrößertem Schlag- u. Minutenvolumen u.
verminderter Dehnbarkeit dieser Gefäße (v.a. der Windkesselfunktion;
Ausnahme: Isthmusstenose); typisch mit systolischer Drucksteigerung bei
normalem oder erniedrigtem Mitteldruck.
engl.: cardiovascular h.
H., labile
H., bei der neben normalen auch erhöhte Werte auftreten.
engl.: labile h.
H., maligne
die schwere Verlaufsform der essentiellen H. oder der Spätzustand einer
sekundären H. mit erheblicher fixierter diastolischer Druckerhöhung (> 120
mmHg), schnell zu tödlicher Urämie fortschreitender Nierenschädigung
(meist mit Papillenödem, Netzhautblutung u. -exsudat).
engl.: malignant h.
H., neurogene
H. infolge Schädigung der für die Kreislaufregulation zuständigen -
peripheren oder zentralen - nervalen Strukturen; als =>
Entzügelungshochdruck z.B. bei Aortenbogensyndrom, nach
Schädelverletzung (mit Schädigung der Hirnnerven IX oder X), bei Hirntumor,
Polyneuropathie, Meningitis, Poliomyelitis u. anderen neurotropen
Krankheiten, Vergiftungen; als sog. zentrale H. infolge Schädigung des
Depressorenzentrums der Medulla oblongata (im fremdsprachigen Schrifttum
auch Oberbegr. für die essentielle H.).
engl.: neurogenic h.
H., paroxysmale
die Blutdruckanstiegskrise, v.a. bei Phäochromozytom.
engl.: paroxysmal h.
H., portale
der =>Pfortaderhochdruck; H. im Einzugsgebiet der Vena portae infolge
Strömungsblockes vor, innerhalb oder jenseits der Lebersinusoide, d.h. als
präsinusoidale (bei extra- u. intrahepatischem Pfortaderverschluß),
parasinusoidale = sinusoidale (bei Kompression der Sinusoide, z.B. bei
Hepatitis) oder postsinusoidale Hypertension (z.B. intrahepatisch bei
Lebervenenverschlußkrankheit, extrahepatisch bei Budd*-Chiari* Syndrom
oder bei konstriktiver Perikarditis). Führt zu Bildung - evtl. blutender -
Krampfadern, v.a. als Magen-, =>Ösophagusvarizen =>Caput medusae), zu
Aszites, Milztumor, Oligurie (verminderte ADH-Inaktivierung); ist ggf. zu
behandeln durch =>Bypass (porto-, mesenteriko-, koronariko-,
umbilikokavale oder splenorenale Anastomose).
engl.: portal h.
H., pulmonale
konstante Mitteldruckerhöhung im Lungenarteriensystem auf Werte > 22
mmHg in Ruhe; infolge herzbedingter Stauung im kleinen Kreislauf (z.B.
Mitralvitien, Linksherzinsuffizienz), Gefäßverkrampfung vor dem
Kapillargebiet (z.B. infolge Hypoxie bei Höhenaufenthalt, obstruktivem
Lungenemphysem, nach lungenverkleinernden Operationen), sekundären
Gefäßschwundes (bei Lungenfibrose, destruktivem Lungenemphysem),
Überdurchblutung = Hyperzirkulation im Lungenkreislauf mit nachfolgender
lichtungseinengender Gefäßerkrankung (z.B. bei Herzfehler mit großem =>
Links-rechts-Shunt; =>Eisenmenger* Reaktion), rezidivierender
Lungenembolien, als Nebenwirkung bei Einnahme bestimmter Appetitzügler
(z.B. Aminorex) oder aber infolge primärer Lungengefäßverengungen (=
idiopathische = primär vaskuläre p. H.); =>Cor pulmonale.
engl.: pulmonary h.
H., renale
sekundäre arterielle H. infolge einer Nierenerkrankung, u. zwar als
renovaskuläre H. (bei Enge oder nach Unterbindung der Nierenarterie, bei
Nierenhypoplasie etc.), als renoparenchymale H. (nach Nierenkrankheiten,
z.B. interstitieller oder glomerulärer Nephritis; wahrscheinlich ausgelöst durch
die Freisetzung "pressorischer" Substanzen; => Renin-Angiotensin-System,
=>Goldblatt* Effekt, =>Drosselungshochdruck); ferner als renoprive H. nach
tierexperimenteller bds. =>Nephrektomie (Ausfall des "Medullins" =
Prostaglandin A2?).
engl.: renal h.

Hypertonikerherz
Fgb.: röntg
das Herz (bzw. die Herzfigur) bei arterieller =>Hypertonie; zunächst
konzentrische Hypertrophie mit Linksverbreiterung u. mit
Aortenbogenverlängerung u. -verbreiterung; bei Dekompensation
linksventrikuläre =>Herzdilatation, Vergrößerung des linken Vorhofs,
Lungenstauung.

hypertonisch
=>Hypertonie bzw. erhöhten Tonus (= Spannung) bzw. erhöhten
osmotischen Druck (=>hyperton) betreffend.
h. Lösung
hypertone Lösung.
h. Magen
Fgb.: röntg
=>Stierhornform.

Hypertonus
erhöhter Tonus (=>hyperton); i.e.S. path die =>Hypertonie.
engl.: hypertension.

Hypertrichosis, -trichiasis
übermäßige - allgemeine oder örtlich begrenzte - Dichte der natürlichen
Körperbehaarung, z.B. bei H. vera bzw. bei =>Tierfellnävus, =>Naevus
pilosus; bei Frauen nicht androgenabhängig (vgl. =>Hirsutismus).
H. congenita (lanuginosa)
H. mit allgemeinem Fortbestehen des angeborenen Wollhaares (Lanugo-
Persistenz). - Ähnlich die erworbene Lanugohaarbildung als
paraneoplastisches Syndrom (v.a. bei Eingeweidekarzinomen = Herzberg*-
Potjan*-Gebauer* Syndrom).
H. dysrhaphica
H. bei =>Dysrhaphie (z.B. Spina bifida); umschrieben, z.B. über dem
Kreuzbein, evtl. als "Pferdeschwanz"; kombiniert mit Pigmentanomalien,
Teleangiektasien, Striae, Hyperhidrose.

Hypertriglyceridämie
Syn.: Hyperlipämie

Fgb.: path
erhöhter (> 160 mg/100 ml bzw. > 1,83 mmol/l) Triglyceridgehalt des
Blutserums; primär = "essentiell" oder sekundär (bei Übergewicht, bei
Einnahme von =>Kontrazeptiva ["Pille"], bei Grundkrankheiten der =>
Hyperlipoproteinämie).
engl.: hypertriglyceridemia.
H., exogene oder fettinduzierte
Syn.: Hyperlipoproteinämie Typ I
eine primäre, durch Zufuhr von Nahrungsfett auslösbare, wahrscheinlich
autosomal-rezessiv erbliche, enzymopathische H. (Lipoproteinlipase-Mangel)
mit =>Hyperchylomikronämie. Mit krisenhaften Bauchbeschwerden, Milz-
Leber-Vergrößerung, Xanthomen, Pankreatitis, Netzhaut-Lipämie; Serum
milchig-trüb. - Ferner sekundär bei =>Diabetes mellitus, =>Myxödem.
H., kalorisch-induzierte
Fett- u. Kohlenhydrat-induzierte H. =>Hyperlipoproteinämie Typ V: endogen-
exogene H. als Variante der Kohlenhydrat-induzierten H. evtl. mit
Hyperurikämie; gehäuft in Diabetikerfamilien.
H., Kohlenhydrat-induzierte oder endogene
Syn.: Hyperlipoproteinämie Typ IV
Stoffwechselstörung in der Leber gebildeter Triglyceride bzw.
großmolekularer Präbetalipoproteine; ist von Art u. Menge der
Nahrungs-KH abhängig; führt vorzeitig zu peripheren arteriellen
Verschlußkrankheiten, Koronarinsuffizienz, Myokardinfarkt,
Xanthomen; meist besteht diabetische Stoffwechsellage, Übergewicht,
evtl. Hyperurikämie.

Hypertrophia, Hypertrophie
Fgb.: path
Größenzunahme eines Gewebes oder Organs nur durch Zellvergrößerung
(bei normal bleibender Zellzahl u. -struktur); vgl. =>Hyperplasie. Ist bei
Hohlorganen ex- oder konzentrisch (mit Lichtungsvergrößerung bzw. -
verkleinerung); erfolgt in Anpassung an Mehrbelastung (adaptive H.
funktionelle H. als "Arbeits-", Trainings-H., z.B. am Herzen im Rahmen der
regulativen =>Dilatation), nach Entzündung (proliferativ), zum funktionellen
Ausgleich ausgefallener Organ(teil)e (= kompensatorische H.), zur
Ausfüllung freigewordenen Raumes (H. e. vacuo = vikariierende H.; insbes.
als Fettgewebs-H.).
H., pseudoödematöse hypoderme
=>Nonne*-Milroy*-Meige* Syndrom.
engl.: hypertrophy.

Hypertropie
Höhenschielen, =>Strabismus verticalis.
engl.: hypertropia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypertyrosinämie
Syn.: Tyrosinose
angeborene =>Hyperaminoazidämie mit vermehrtem Tyrosin-Gehalt des
Blutserums (> 1,26 mg/100 ml; u. Tyrosylurie) infolge =>Enzymopathie (diese
betrifft die p-Hydroxyphenylpyruvat-hydroxylase in Niere u. Leber). Führt zu
Durchfällen, Erbrechen, Lebervergrößerung u. - je nach Typ (I-III) - zu
verzögerter geistiger Entwicklung bzw. Leberzirrhose, Rachitis,
Methioninämie bzw. Krämpfen, Ödemen, Albinismus.
engl.: hypertyrosinemia.

Hyperurik(os)ämie
erhöhter Harnsäuregehalt des Blutes (o > 8 mg/dl, ö > 6 mg/dl) infolge
Störung der Purinsynthese oder -ausscheidung, die sich - evtl. mit Latenz -
als "echte" =>Gicht manifestiert. Als primäre H. bei vererbten
Stoffwechseldefekten (z.B. bei =>Glykogenose Typ I, bei Hyperaktivität der
Leber-Xanthinoxidase, bei gestörter Rückkopplung [=>Lesch*-Nyhan*
Syndrom] sowie bei - noch ungeklärter - Hemmung der
Harnsäureausscheidung durch die Niere). Als sekundäre H. z.B. bei
idiopathischer Hyperkalziämie der Neugeborenen u. Kleinkinder, KH-
induzierter =>Hypertriglyceridämie, Hämoblastosen, sekundären
Polyzythämien, Glykogenose, chron. Niereninsuffizienz, nach
Strahlentherapie sowie beim akuten Tumorlysesyndrom.
engl.: hyperuricemia.

Hypervakzination
Fgb.: immun
1)=>Auffrischungsimpfung.
engl.: hypervaccination.
2)=>Hyperimmunisierung.
engl.: hyperimmunization.

Hypervaskularisation
Fgb.: path
übermäßiger Gefäßreichtum, z.B. als röntg Zeichen der Bösartigkeit einer
Geschwulst.
engl.: hypervascularity.

Hyperventilation
Syn.: Überventilation
Fgb.: physiol
über den Bedarf hinaus gesteigerte Lungenbelüftung, charakterisiert durch
Senkung des CO2-Partialdrucks in den Alveolen u. im arteriellen Blut unter
den Normalwert von 40 mmHg (=>Hypokapnie), verbunden mit Zunahme des
pH-Wertes im arteriellen Blut (=>Alkalose); kann zu Muskelkrämpfen führen:
=>Tetanie. Auslösung einer H. entweder willkürlich oder unwillkürlich-
psychogen (nervöses => Atmungs-, =>Da Costa* Syndrom). Eine einem
erhöhten Atmungsbedarf angepaßte Ventilationssteigerung (bei Arbeit) ist
keine Hyperventilation.
engl.: hyperventilation.
H., periodische
H. mit eu- oder apnoischen Pausen; v.a. bei zentralnervöser Störung (z.B. als
periodische =>Atmung).
engl.: periodic h.
Hyperventilationsversuch
(Rossett) Nachweis einer latenten Tetanie anhand des Auftretens lokaler
oder generalisierter Krampferscheinungen nach 60 tiefen Atemzügen pro
Minute; ferner neur als Provokationstest beim EEG.
engl.: hyperventilation test.

Hyperviskositätssyndrom
Symptome bei durch erhöhte Viskosität bedingter Herabsetzung des
Fließvermögens des Blutes mit Auswirkungen auf die Endstrombahn (=>
Sludge-Phänomen), z.B. bei Waldenström* Syndrom, Plasmozytom u. -
analog - bei =>Kryoglobulinämie. Es kommt zu Zyanose u. Parästhesien
(akrales =>Ischämiesyndrom), Störungen der Hirndurchblutung (evtl.
Synkopen; Hör-, Sehstörungen), Claudicatio.
engl.: hyperviscosity syndrome.

Hypervitaminose
krankhafter Zustand infolge (therapeutischen) Überangebots an Vitaminen,
insbes. als A- u. D-Hypervitaminose.

Hypervolämie
Vergrößerung des Volumens des zirkulierenden Blutes (=>Volämie); =>
Hydratation, Plethora.
engl.: hypervolemia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hyperzementose
Fgb.: dent
allgemeine oder umschriebene Verdickung ("Exzementose") des
Wurzelzements, v.a. als Entzündungsreaktion.
engl.: hypercementosis.

Hyperzirkulation
(Herz-)Kreislaufsituation bei erhöhtem Herzminutenvolumen (mit Pulsus
celer, positivem Kapillarpuls) u. verkürzter Kreislaufzeit; z.B. bei Fieber,
Anämie, Hyperthyreose, stärkerer körperl. Arbeit, bei =>Gorlin* Syndrom.
engl.: hyperkinetic cardiovascular response.

Hyphaema
Syn.: Hypolympha
Blutung in die vordere Augenkammer (mit horizontalem Spiegel bei
aufrechter Kopfhaltung).
engl.: hyphema.
Hyphe
Syn.: Pilzfaden
fädige, evtl. verzweigte, einheitliche oder durch Trennwände "septierte"
Pilzzelle (im =>Myzel). Dient der Ernährung oder der Fortpflanzung (=
vegetative bzw. fruktifizierende H.).
engl.: hypha.

Hyp(h)idrose
Fgb.: path
verminderte Schweißbildung; allgemein (z.B. bei Altershaut; bei Exsikkose),
oder örtlich begrenzt (z.B. bei Schädigung peripherer Nerven oder des
Sympathikus).
engl.: hypohidrosis.

Hyphomycetes, -myzeten
Fgb.: mykol
eine Gruppe der =>Fungi imperfecti (neben Synnemato- u. Histiomycetes);
identisch mit Moniliales ("Fadenpilze") = Hyphomycetaceae.

Hypno...
Wortteil "Schlaf", "Hypnose"; =>Narko...

hypnogen
schlaf-, hypnoseerzeugend.
engl.: hypnogenic.

hypnoid
schlafähnlich.
h. Zustand
leichte Bewußtseinsveränderung ähnlich der beim Einschlafen als
oberflächlicher Hypnosegrad oder als Autosuggestionseffekt.Erstellt mit 'Help to
RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hypnokatharsis
in psychotherapeutischer Hypnose das Aufdecken aus der Anamnese
bekannter, weit zurückliegender psychotraumat. Ereignisse mit dem Ziel
affektiven Wiedererlebens u. dadurch Abreagierens.

Hypnonarkose
(Friedländer 1920) durch Hypnose eingeleitete oder unterstützte Narkose
bzw. vollständige Analgesie für den operativen Eingriff ohne Zufuhr von
Medikamenten, Narkotika etc.
Hypnose
durch =>Suggestion bewirkter schlafähnlicher Zustand mit
Bewußtseinseinengung, stark herabgesetzter Willensbildung, besonderem
Kontakt ("Rapport") zum Hypnotiseur, dessen Anweisungen auch
posthypnotisch befolgt werden (falls sie der Gesamtpersönlichkeit nicht stark
widersprechen). Als oberflächliche H. ("Halbwach-H.") für therapeutische
Suggestionen besonders geeignet. Als tiefe H. weitgehend dem Schlaf
ähnlich oder als Illusion eines Schlafes oder als echter Schlaf (mit
charakteristischem EEG); Anw. zur =>Hypnotherapie, Hypnokatharsis,
Hypnonarkose u. als Heilschlaf. - Gegen den Willen des Patienten nicht
durchführbar.
engl.: hypnosis.

Hypnosie
Schlafkrankheit.

Hypnotherapie
1)=>Schlaftherapie.
2)
Fgb.: psych
Anw. der Hypnose zur Bekämpfung von Krankheitssymptomen.
engl.: 2) hypnotherapy.

Hypnotica, -tika
Syn.: Hypnagoga
Fgb.: pharm
Schlaf herbeiführende Mittel; z.B. Alkohole (Chloralhydrat), Harnstoff- (z.B.
Barbiturate) u. Piperidin-Derivate, Benzodiazepine. Wirken in geringen Dosen
als Sedativa, in hohen Dosen als Narkotika. Gefahr der Gewöhnung u.
suchtähnlichen Abhängigkeit.
engl.: hypnotics.

hypo...
Wortteil "unter(halb)", "unter der =>Norm", "unzureichend"; =>hyp..., sub...,
oligo..., mikro...

Hyp(o)adrenalismus
=>Nebenniereninsuffizienz.

Hypoadrenokortizismus
Nebennierenrindeninsuffizienz.
engl.: hypoadrenocorticism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Hypoaldosteronismus
verminderte Absonderung von =>Aldosteron. Als primärer H. bei
Nebennierenerkrankungen, u. zwar bei generalisierter NNR-Insuffizienz (bei
Addison* Krankheit, Waterhouse*-Friderichsen* Syndrom) oder als isolierter
H. u. als Enzymopathie (mit Störungen der Biosynthese von Corticoiden).
Sekundärer H. bei Unterdrückung des Renin-Angiotensin-Systems (Liddle*
Syndrom, =>Pseudo-Conn* Syndrom), bei ACTH-Kaliummangel, nach
Metyrapon-Gaben. Symptome: Hyponatriämie, Hyperkaliämie, Exsikkose,
Kollaps.
engl.: hypoaldosteronism.

Hyp(o)alimentation
=>Unterernährung.

Hypoalphalipoproteinämie
=>Tangier-Krankheit.

Hyp(o)androgenismus
verminderte Bildung von Androgenen; bei angeborener Enzymopathie führt
z.B. 17-Reductase- u. resultierender =>Testosteron-Mangel zu
Hodeninsuffizienz u. =>Pseudohermaphroditismus masculinus.

Hypobarismus
Folgen verminderten Umgebungsdrucks (im Verhältnis zum Druck im
Körperinnern); =>Druckfall-, =>Höhenkrankheit, =>Barotrauma.

Hypochlor(id)ämie
verminderter (< 96,9 mmol/l) Chlorid-Gehalt des Blutserums (meist parallel
zum Na-Gehalt). Bei verminderter Kochsalz- bzw. Natrium-Zufuhr, nach
hohem Verlust - durch Erbrechen, Schwitzen, vermehrte Ausscheidung im
Harn bei Ketose u. Azidose, =>Hypoaldosteronismus, Schädigung der
Nierentubuli, nach quecksilberhaltigen =>Diuretika oder
Aldosteronantagonisten - bzw. nach exzessiver Bicarbonat-Aufnahme, ferner
bei =>Wasserintoxikation; =>Erbrechen, hypochlorämisches.
engl.: hypochloremia.

Hypocholesterinämie
verminderter (< 130 mg/100 ml bzw. 3,36 mmol/l) Cholesterin-Gehalt des
Blutes, z.B. bei Leberschädigung, bei Behandlung mit Cortison,
Hyperthyreose.
engl.: hypocholesterolemia.
Hypocholerese
die verminderte Galleabsonderung der Leberzelle.

Hypochondria, Hypochondrie
Syn.: Krankheitswahn
Zustand übertriebenen Besorgtseins um die Gesundheit mit krankhaft
übertriebener Selbstbeobachtung der körperlichen u. geistigen Vorgänge auf
Zeichen mit möglichem Krankheitswert; z.B. Hautparasitenangst
(Dermatozoenwahn), Stuhlhypochondrie (= H. abdominalis), traumatische H.
(Kraepelin* Syndrom; nach verletzungsbedingtem Schreckerlebnis).
engl.: hypochondriasis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

hypochondrisch
an =>Hypochondrie leidend, H. betreffend.
engl.: hypochondriac.
h. Depression
=>Depression mit das Krankheitsbild larvierendem hypochondrischem -
bereits vor Depressionsbeginn aufgetretenem - Beschwerdenbild; evtl.
wahnhaft übersteigert (h. Wahn).

Hypochondrium
Syn.: Regio hypochondrica
beidseitig die Oberbauchgegend im Rippenbogenbereich (seitlich des
Epigastriums).
engl.: hypochondrium.

hypochrom
mit vermindertem Farbstoffgehalt, insbes. hämat mit =>Hämoglobin-Gehalt
des Einzelerythrozyten unter 28 pg (=>Färbeindex unter 1).
engl.: hypochromic.

Hypochromasie
verminderte Anfärbbarkeit von Zellkernen u. Chromosomen(-Segmenten). -
vgl. =>Hypochromie.
engl.: hypochromatism.

Hypochromie
verminderter Farbstoffgehalt eines Gewebes, Organs; z.B. derm als
Hautpigmentmangel (=>Pigmentanomalien), hämat als Hämoglobinmangel
(=>hypochrom).
engl.: hypochromasia (e.g. hämat hypochromia).
Hypochylie
verminderte Magensaftproduktion (evtl. nur als =>Subazidität bzw.
Hypopepsie).
engl.: hypochylia.

hypodens
Fgb.: radiol
mit verminderter Dichte (z.B. im Computer-Tomogramm).

Hypoderma
Fgb.: entom
=>Hypodermosis.

Hypodermitis
Entzündung des über der Lederhaut gelegenen Unterhautzell-,
Unterhautfettgewebes (= Hypoderm[is], =>Tela subcutanea), z.B. als Pfeifer*-
Weber*-Christian*, Rothmann*-Makai* Krankheit; vgl. =>Panniculitis.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hypodermosis
Befall mit Larven der Gattung Hypoderma ("Dasselfliegen" [Diptera]); als
Dasselbeule, =>Creeping myiasis, =>Larva migrans, maligne =>
Ophthalmomyiasis (mit Verlust des Auges).

hypodiploid
mit 1 vollständigen u. 1 durch Fehlen eines oder weniger Chromosomen
(stücke) unvollständigen haploiden Satz als Chromosomenbestand (z.B. 22 A
[utosomen] + 1 X beim =>Turner* Syndrom).

Hypodipsie
verminderter Durst bzw. verminderte Flüssigkeitsaufnahme durch Trinken.
engl.: hypodipsia.

Hypodontia, Hypodontie
Unterzahl der Zähne; als echte H. durch fehlende =>Zahnanlagen (meist 3.
Molar = Weisheitszahn, 2. Prämolar Unterkiefer, seitl. Schneidezahn
Oberkiefer); als H. spuria bei vorhandenen Zahnkeimen.
engl.: hypodontia.

Hypodynamie
krankhaft unterdurchschnittliche (dynamische) Funktion eines Organs (z.B.
als Herz-, Kreislaufschwäche). - I.w.S. auch die Unterbeanspruchung
dynamischer Körperfunktionen, z.B. der Muskelarbeit bei strenger Bettruhe,
im Zustand der Schwerelosigkeit (bei längerem Bestehen: Muskelschwund,
Knochenentmineralisierung).
engl.: hypodynamia.

Hyp(o)elektrolytämie
verminderter Elektrolytgehalt des Blutes; z.B. Hyponatri-, Hypochlorämie.

Hyp(o)epinephrie
=>Nebenniereninsuffizienz.

Hypöstrinismus, -östrogenismus
verminderte Produktion von Östrogenen (einschließlich der Folgen).
engl.: hypoestrinism.

Hypofermentie
Syn.: Hypenzymie
Enzymmangel, Enzymdefekt, =>Enzymopathie.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hypoferrämie
=>Hyposiderinämie.
engl.: hypoferremia.

Hypofibrinogenämie
verminderter Fibrinogengehalt des Blutes; je nach Ausmaß mit oder ohne
manifeste Blutungsneigung. Als erworbene H. bei Synthesestörung in der
Leber, erhöhtem Verbrauch (=>Afibrinogenämie) oder als autosomal
dominant vererbtes Leiden.
engl.: hypofibrinogenemia.

Hypofibrinolyse
herabgesetzte =>Fibrinolyse; z.B. nach Gaben von Antifibrinolytika, bei
verminderter Plasminogen-Bildung, nach Erschöpfung des Blut-
Plasminogens durch Infusion von Fibrinolysokinasen.
engl.: hypofibrinolysis.

Hypogalaktie
herabgesetzte Milchbildung (=>Laktation) der Wöchnerin.
engl.: hypogalactia.
Hypogammaglobulinämie(-Syndrom)
Zustand von Gammaglobulinmangel; meist als Immunglobulinmangel,
gekennzeichnet durch =>Immundefekte; erblich (=>Agammaglobulinämie,
IgA-, IgM-Mangel) oder erworben (durch Bildungsstörung, vermehrten Abbau
oder vermehrte Ausscheidung). - Eine H. der Neugeborenen (neonatale H.;
evtl. verlängert als transitorische oder "transiente" [= vorübergehende] H.
der Säuglinge mit besonderer Infektionsanfälligkeit im 2.-6. Mon.) ist
physiologisch (Abbau der von der Mutter übernommenen Immunglobuline bei
noch unzureichender Eigenproduktion).
engl.: hypogammaglobulinemia.

hypogastricus
zum Unterbauch (=>Hypogastrium) gehörend; z.B. Regio hypogastrica.
engl.: hypogastric.

Hypogastrium
1) PNA
Regio pubica.
2)
Fgb.: klin
der Unterbauch; die Gegend unterhalb der Verbindungslinie beider oberer
Darmbeinstachel u. oberhalb der Leistenbänder u. der Symphyse; wird durch
2 Vertikallinien auf Mitte der Ligamente unterteilt in die unpaare mediale =>
Regio pubica u. eine rechte u. linke =>Regio inguinalis.
engl.: lower abdomen.

Hypogenesie
unvollständige (Organ-)Entwicklung; =>Hypoplasie; vgl. =>Agenesie.
engl.: hypogenesis.

Hypogenie
Unterentwicklung des Unterkiefers. - vgl. =>Hypognathie.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hypogenitalismus
Unterentwicklung der Geschlechtsorgane (i.w.S. auch der sekundären
Geschlechtsmerkmale). - =>Hypogonadismus.
engl.: hypogenitalism.

Hypogeusie
verminderte Empfindlichkeit des Geschmackssinnes, z.B. bei Kupfermangel.
engl.: hypogeusia.
Hypoglossus
=>Nervus hypoglossus.
engl.: hypoglossal nerve.

Hypoglykämie
Absinken des =>Blutzuckers unter Normalwerte; i.w.S. die sich daraus
ergebenden Krankheitszeichen (voll ausgeprägt am Schwellenwert von ca.
40 mg/100 ml = 2,22 mmol/l). Bei mit Insulinüberproduktion einhergehenden
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse (z.B. Inselzelladenom), bei
Erkrankungen der Leber (Hepatitis, Coma hepaticum; =>Gluconeogenese),
des Hypophysenvorderlappens, der Nebennierenrinde (=>Glucocorticoide),
bei Unterernährung, Hunger, nach Magenresektion (=>Dumpingsyndrom),
während der Schwangerschaft u. in der Stillperiode, bei Muskelarbeit u. nach
Verabfolgung z.B. von Morphium, v.a. aber von Insulin u. von Antidiabetika.
Krankheitszeichen evtl. nur diskret (= latente H.; mit Gereiztheit,
Konzentrationsschwäche, Kopfschmerz; =>Harris* Syndrom), ggf. aber heftig
(Heißhunger, Schwitzen, Zittern, innere Unruhe, psychische Enthemmung,
evtl. Somnolenz bis Bewußtlosigkeit [=>Coma hypoglycaemicum]).
engl.: hypoglycemia.
H., infantile idiopathische
Syn.: McQuarrie* Syndrom
eine familiär gehäufte, meist im 2. Lj. beginnende Krankheit mit
morgendlicher Nüchtern-H. u. mit zentralnervösen Erscheinungen (bis zu
Bewußtseinsschwund), u.a. mit "Aufwachkrämpfen". Es besteht
Insulinüberempfindlichkeit. Mit zunehmendem Alter tritt spontane Besserung
ein (vgl. => Neugeborenen-H.).
engl.: idiopathic h. of infancy.
H., leucinempfindliche oder proteinsensible
Syn.: Cochrane* Syndrom
bei Säuglingen, Kleinkindern nach Eiweißaufnahme mit der Nahrung
auftretende H. mit Symptomen seitens des ZNS; beruht auf konstitutioneller
Empfindlichkeit gegen Leucin, Isovaleriansäure, α-Ketoisocapronsäure u.
andere Leucin-Abbauprodukte (die alle einen Abfall der Glucose-, Kalium- u.
Phosphorwerte u. einen Anstieg der Aminosäuren- u. Lactat-Werte im Blut
bewirken).
engl.: leucine-induced h.

hypoglykämisch
durch =>Hypoglykämie bedingt.
engl.: hypoglycemic.
h. Anfall
Fgb.: neur
ein - v.a. morgens auftretender - hirnorganischer =>Anfall mit Hypoglykämie-
Zeichen; bei Inselzelladenom, Nebennierenerkrankung; im EEG treten
Allgemeinveränderungen auf, evtl. Epilepsie-Potentialen ähnliche Wellen.
engl.: h. attack.
h. Koma
=>Coma posthypoglycaemicum.
h. Schock
=>Insulinschock; i.w.S. auch die Symptome des hypoglykämischen Anfalls.
engl.: h. shock.

Hypognathie
Fgb.: path
1)Unterentwicklung des Oberkiefers.
2)parasitäre Doppelfehlbildung (=>Duplicitas) mit rudimentärem Kopf, als
Parasit am Oberkiefer des Autositen (= Hypognathus).

Hypogonadismus
hormonale Unterfunktion der Keimdrüsen (= Gonaden), einschließlich der
resultierenden Krankheitszeichen, i.e.S. das "H.-Syndrom des Knaben" als
erbliche oder als vor oder nach der Geburt erworbene =>Hodeninsuffizienz
(Hyporchidie). Als primärer = hypergonadotroper H. der durch
Hodenerkrankung, -fehlbildung (auch Anorchidie), -atrophie bedingte, mit
erhöhten Serum-Gonadotropin-Werten einhergehende H. (u.a. bei
doppelseitigem Kryptorchismus u. bei Chromatin-positivem Klinefelter*
Syndrom, nach präpuberaler Kastration; =>del Castillo* Syndrom). Als
sekundärer = hypogonadotroper H. der H. infolge Störung der Funktion des
Hypophysenvorderlappens oder des Hypothalamus; mit erniedrigten Serum-
Gonadotropin-Werten; z.B. bei idiopathischem Eunuchoidismus,
adrenogenitalem Syndrom (FSH-Hemmung durch Androgene), Leydig-
Hypogonadismus (sog. "fertiler Eunuch").
engl.: hypogonadism; gonadal failure.
H. der Frau
=>Hypöstrogenismus.

Hypo(h)idrosis
=>Oligohidrosis.

Hypohydratation
Fgb.: path
verminderter Wassergehalt des Körpers (=>Dehydratation).
engl.: hypohydration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypoinsulinismus
verminderte Insulin-Produktion des Pankreas ("inkretorischer =>
Hypopankreatismus"); führt zu Hyperglykämie, Diabetes mellitus.
engl.: hypoinsulinism.

Hypojodämie
verminderter (< 0,0048 mg/100 ml) Gehalt des Blutplasmas an Gesamtjod.
engl.: hypoiodemia.
Hypokaliämie
verminderter (< 3,8 mval/l) Gehalt des Blutes an =>Kalium; als Folge
ungenügender Zufuhr, ungenügender Resorption aus dem Darminhalt, nach
exzessiven Verlusten aus dem Darmtrakt (bei starkem Erbrechen,
Durchfällen, Darmfistel) bzw. mit dem Harn (z.B. nach Saluretica, ACTH,
Cortison; ferner bei Cushing* Syndrom I, Hyperaldosteronismus, tubulärer
Niereninsuffizienz) oder aber durch Kalium-Verschiebung (Transfer) aus dem
extra- in den intrazellulären Raum; ferner als Folge einer familiären distalen
=>Tubulopathie (mit Unfähigkeit, Kalium zurückzuhalten; führt zu
Entwicklungsrückstand). Symptome der H. =>Kaliummangel; typisch auch
das H.-EKG abgeflachtes T u. angehobenes U; mit zunehmender H. eine ST-
Senkung, relative U-Vergrößerung (evtl. TU-Verschmelzungswelle), evtl.
isoelektrisches oder negatives T u. höher positives U.
engl.: hypokalemia.

Hypokalie
Kalium-Mangel der Zelle.

Hypokalz(i)ämie
verminderter (< 4,5 mval/l bzw. 2,25 mmol/l [beim Erwachsenen]) Calcium-
Gehalt des Blutserums; bei (Pseudo-)Hypoparathyreoidismus, Vitamin-D-
Mangel, Steatorrhö, Nierenerkrankungen mit Phosphatretention (=>
Hyperphosphatämie), akuter Pankreatitis. Führt zu =>Tetanie (bzw. =>
Spasmophilie) u. zu ST-, QT-Verlängerung im EKG.
engl.: hypocalcemia.

Hypokalzistie
Fgb.: path
verminderte Calciumeinlagerung im Gewebe (bei verminderter Fixation =
Hypokalzipexie).

Hypokapnie
Syn.: Hypokarbie
verminderter Kohlendioxid(= CO2)-Partialdruck im Blut, z.B. bei =>
Hyperventilation; respiratorische =>Alkalose.
engl.: hypocapnia.

Hypokinese
1)
Fgb.: neur
Bewegungsarmut, Verminderung der Spontanmotorik (der willkürlichen u.
unwillkürlichen Bewegungen einschließlich physiologischer Mitbewegungen);
bei Erkrankungen des extrapyramidal-motorischen Systems (z.B. bei
Parkinson* Syndrom), des Stirnhirns, bei Depression, Schizophrenie.
engl.: hypokinesia.
2)
Fgb.: kard
Störung der Herzwandbeweglichkeit.

hypokinetisch-rigides Syndrom
Bewegungsarmut (=>Hypokinese) mit Muskelsteife (=>Rigor), z.B. bei
Parkinson* u. Wilson* Syndrom u. nach Phenothiazin-Dauerverabfolgung; =>
amyostatisches Syndrom.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypokinospermie
reduzierte Beweglichkeit der Spermien; bei Oligo-, Hypozoospermie.
engl.: hypokinospermia.

Hypokoagulabilität
verminderte Gerinnbarkeit; i.e.S. die des kreisenden Blutes
(Hypokoagulämie), u. zwar infolge Vermehrung von
Gerinnungshemmstoffen oder Verminderung gerinnungsfördernder (Pro-)
Faktoren. Künstlich nach Verabfolgung von Antikoagulanzien.
engl.: hypocoagulability.

Hypokonvertinämie
=>Hypoproconvertinämie.
engl.: hypoconvertinemia.

Hypokortikalismus, -kortizismus
=>Nebennierenrindeninsuffizienz.
engl.: hypoadrenocorticism.

Hypolip(id)ämie
verminderter Lipidgehalt des Blutes bzw. die entsprechenden
Krankheitsbilder. Ferner als familiäre H. (= =>Hooft* Syndrom) eine Störung
des Fettstoffwechsels unter Einbeziehung des Cholesterins u. der
Phospholipide; Krankheitszeichen: ichthyosiforme Hautveränderungen,
Zahnschmelzdefekte, Leukonychie ("Perlmutternägel"), körperlicher u.
geistiger Entwicklungsrückstand, tapetoretinale Degeneration (Typ Leber),
Aminoazidurie.
engl.: hypolipemia.

Hypolipoproteinämie
verminderter Gehalt des Blutes an =>Lipoproteinen bzw. die damit
zusammenhängenden Krankheiten ("Hypolipidämien"; =>
Abetalipoproteinämie, Tangier-Krankheit).
engl.: hypolipoproteinemia.

Hypoliquorrhö:
unzureichende Liquorproduktion.
engl.: low CSF production.

Hypomagnesiämie
verminderter Gehalt des Blutserums an Magnesium (< 0,66 mmol/l); z.B. bei
primärem Hyperaldosteronismus, akutem Alkoholismus, Nierenerkrankungen
mit Polyurie. Krankheitszeichen: =>Magnesiummangelsyndrom.
engl.: hypomagnesemia.

Hypomanie
Fgb.: psych
leichte Form der =>Manie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypomastie
Unterentwicklung (bis Fehlen) der Brustdrüsen.
engl.: hypomastia.

Hypomenorrhö:
zu schwache Regelblutung; z.B. bei Endometrium-Tuberkulose oder nach
wiederholter (zu radikaler) =>Abrasio; eine ovarielle Insuffizienz ist dabei
eher selten.
engl.: hypomenorrhea.

Hypometabolismus
verminderter Stoffwechsel.
engl.: hypometabolism.

Hypometrie
Fgb.: neur
Dysmetrie mit zu kurzem Ausmaß der (evtl. vorzeitig gebremsten)
Willkürbewegungen.
engl.: hypometria.

Hypometropie
Kurzsichtigkeit, =>Myopie.
engl.: hypometropia.

Hypomimie
Fgb.: neur
verringerte Ausdrucksbewegungen; z.B. bei Parkinsonismus, epidemischer
Enzephalitis.
engl.: mask-like face.

Hypomnesie
Verminderung von Gedächtnisinhalten; im Gegensatz zur =>Amnesie nicht
einen begrenzten Zeitabschnitt betreffend. Das Neugedächtnis ist allgemein
stärker betroffen als das Altgedächtnis.
engl.: hypomnesia.

Hypomochlion
Dreh- u. Stützpunkt eines Hebels; z.B. geburtsh die sich bei der
Austrittsbewegung gegen die Unterkante der Symphyse stemmende
Körperstelle des Kindes.

Hypomotilität
verringerte Motilität (z.B. der Hohlorgane); vgl. =>Hypokinese.
engl.: hypomotility.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypomotilitätskrankheiten
=>Bewegungsmangelkrankheiten.
engl.: hypokinetic diseases.

Hyponatr(i)ämie
verminderter (< 130 mmol/l) Gehalt des Blutserums an =>Natrium; bei
hypotoner =>Dehydratation u. hypotoner =>Hyperhydratation, sowie - als
Pseudo-H. - bei Verdrängung des Na aus der extrazellulären Flüssigkeit
durch andere positiv geladene oder entsprechend osmotisch aktive Teilchen
(z.B. bei =>Hyperglykämie, -lipidämie, -proteinämien); als Verdünnungs-,
Verlust- oder Verteilungs-H. Kommt vor z.B. bei Hypoaldosteronismus,
Salzverlustniere, Diuretika-Verabfolgung, nach heftigem Erbrechen,
Durchfällen, inappropriater ADH-Sekretion, Hypothyreose, nephrotischem
Syndrom, Leberzirrhose, Nierenversagen, Herzinsuffizienz. Klinische Zeichen
(=> Natriummangelsyndrom): Hypotension, Tachykardie, allg.
Verlangsamung, Apathie, Muskelkrämpfe; =>Salzmangelsyndrom,
Hypochlorämie.
engl.: hyponatremia.

Hyponatriurie
verminderte (< 100 mg/24 Std. unter 6 mmol/m2 Körperoberfläche)
Ausscheidung von =>Natrium durch die Niere; z.B. bei Salzmangelsyndrom.
engl.: hyponatriuria.
Hyponkie
herabgesetzter onkotischer Druck, i.e.S. als H. des Blutplasmas (< 22 mm
Quecksilbersäule).

Hyponoia
dämmrig eingeengte Bewußtseinslage, vgl. =>Dämmerzustand.

Hyponychium PNA
das Nagelbett distal des Möndchens (Lunula) u. der Nageltasche; nicht an
der Nagelbildung beteiligt.

Hypopallästhesie
herabgesetztes Vibrationsempfinden; =>Pallanästhesie.
engl.: reduced vibration sense.

Hypoparathyreoid-Addison*-Moniliasis-Syndrom
=>H.-A.-M.-Syndrom.
engl.: HAM syndrome.

Hypoparathyr(e)oidismus, -parathyreose
Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (= verminderte Absonderung von =>
Parathormon) bzw. die dadurch bedingten Krankheiten/Krankheitszeichen.
Als primärer H. bei Erkrankung der Nebenschilddrüsen, z.B. bei Atrophie der
Nebenschilddrüse als Autoimmunkrankheit (= idiopathischer H.; oft
kombiniert mit Nebennierenatrophie; =>H.-A.-M.-Syndrom) oder als erbliche
Krankheit (evtl. mit Di George* Syndrom); als parathyreopriver H. meist
nach Strumektomie mit versehentlicher Entfernung der Epithelkörperchen.
Führt zu =>Hypokalziämie, Hyperphosphatämie, Hypokalziurie, klinisch (evtl.
nur bei Belastung des Calciumhaushalts, z.B. bei Durchfall) zu =>Tetanie, die
evtl. nur latent ist (aber mit typischen Veränderungen im Elektromyogramm);
bei Chronizität ferner Hautsprödigkeit, Querstreifung u. Splitterneigung der
Nägel, Haarausfall, psychische Veränderungen, Katarakt; bei frühem Beginn
Zahnentwicklungsstörungen, allgemeine Entwicklungsstörung. - =>
Pseudohypoparathyreoidismus ([Differentialdiagnosen]).
engl.: hypoparathyroidism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypophalangie
angeborenes Fehlen von Finger- u. Zehengliedern; meist als
Brachyhypophalangie.
Hypopharyngoskopie
Endoskopie des Hypopharynx u. Kehlkopfeingangs; die indirekte H. unter
Vorziehen des örtlich betäubten Kehlkopfes mittels zwischen die Stimmlippen
eingesetzten Larynxhebels (v. Eicken) oder mittels scharfer, in den
Schildknorpel eingesetzter Krallenzange (Brüggemann); die direkte H. mit
dem Hypopharyngoskop (Spatel- oder spreizbares Klapprohrinstrument).
engl.: hypopharyngoscopy.

Hypopharynx
Fgb.: anat
der untere Schlundbereich, =>Pars laryngea pharyngis.
engl.: hypopharynx.

Hypopharynxdivertikel
meist an der Hinterwand des =>Hypopharynx gelegenes Pulsionsdivertikel
zwischen krikopharyngealem Sphinkter u. Speiseröhreneingang
(Ösophagusmund), im Bereich des sog. Laimer* Dreiecks; nur selten als
angeborenes echtes H. Verursacht meist Schluckbeschwerden.

Hypophonie
1)abgeschwächtes Atemgeräusch bzw. gedämpfter Klopfschall über der
Lunge; als kontralaterale H. im Grocco*-Rauchfuss* Dreieck.
engl.: hypophonesis.
2)
Fgb.: laryng
Hypophonesie: =>Phonasthenie.
engl.: hypophonia.

Hypophorie
Schielen als =>Heterophorie mit Abweichen des Auges nach unten.
engl.: hypophoria.

Hypophosphatämie
verminderter Phosphat-Gehalt des Blutserums (< 1,4 mval/l); z.B. bei
Hyperparathyreoidismus, Phosphatdiabetes.
engl.: hypophosphatemia.

Hypophosphatasie (Rathbun*)
Syn.: Phosphatasemangelrachitis
autosomal-rezessiv erbliche Aktivitätsminderung oder Fehlen der alkalischen
=>Phosphatase infolge entsprechender Funktionsschwäche der =>
Osteoblasten; führt zu Mineralisationsstörung wie bei Vitamin-D-Mangel-=>
Rachitis; verläuft z.T. früh tödlich; in Blut u. Harn tritt Phosphoäthanolamin
auf; der Hydroxyprolin-Harnwert ist z.T. extrem niedrig.
Hypophosphaturie
verminderte Phosphat-Ausscheidung durch die Niere (anorganischer
Phosphor < 0,5 g/24 Std.); z.B. bei Hypoparathyreoidismus, =>Vitamin-D-
Mangel.
engl.: hypophosphaturia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

hypophrenisch
Syn.: subphrenisch
unterhalb des Zwerchfells (im Hypophrenium, dem Raum zwischen
Zwerchfell u. Mesocolon transversum).
engl.: subphrenic.

hypophysär, hypophysialis
die =>Hypophyse betreffend.
engl.: hypophyseal, -physial; pituitary.
h.-dienzephales Syndrom
familiär-konstitutionelle oder - seltener - durch Hirnverletzung bedingte
Störung der Funktion des Zwischenhirns u. der Hypophyse. Führt zu
komplexen Stoffwechselstörungen, Minder- oder Hochwuchs, Fettsucht,
geschlechtlicher u. körperlicher Unterentwicklung (Hypogenitalismus,
Infantilismus), kleiner Struma (mit minimaler Grundumsatzerniedrigung),
Blutdruckerniedrigung, Nagel- u. Haardystrophie, Osteoporose, evtl. - als
Spätsyndrom nach Unfall - zu Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, der
Temperaturregulation, der Nahrungsaufnahme, Blasen-Mastdarm-Funktion,
Potenz u. Libido u. der Psyche.

Hypophyse, Hypophysis cerebri PNA


Syn.: Glandula pituitaria PNA
die etwa haselkerngroße, von einer Bindegewebskapsel umschlossene
Hirnanhangdrüse am Boden des Zwischenhirns; liegt in der Vertiefung des
Türkensattels (Fossa hypophysialis der Sella turcica). Inkretorisches,
verschiedene =>Hypophysenhormone produzierendes bzw. die
Hypothalamushormone Oxytocin u. Vasopressin speicherndes u. über den
=>Pfortaderkreislauf (2) in den Körperkreislauf abgebendes Organ; unterteilt
in =>Hypophysenvorderlappen u. =>Hypophysenhinterlappen.
engl.: hypophysis; pituitary gland.

Hypophysektomie
Fgb.: neurochir
Totalentfernung der Hypophyse; als operative "Endokrinotherapie" (vgl. =>
Hypophysenausschaltung), v.a. zur Beseitigung eines Hypophysentumors.
engl.: hypophysectomy.

Hypophysenadenom
Adenom als Geschwulst des Hypophysenvorderlappens, histol als
basophiles H. (aus Betazellen), chromophobes H. (aus Gammazellen),
eosinophiles H. (aus Alphazellen); die morphologische Zuordnung erlaubt
keine funktionelle Zuordnung. Hormonaktive H. (ACTH-bildendes Adenom
mit Cushing* Syndrom, Wachstumshormon-bildendes mit Akromegalie,
Prolactin-bildendes mit Galaktorrhö, Amenorrhö bzw. Hypogonadismus-
Zeichen) werden an den Zeichen der Hormonwirkung, hormonell inaktive
Hypophysentumoren i. allg. an der lokalen Raumforderung (Sellaausweitung,
bitemporale Hemianopsie/Chiasmasyndrom) erkannt.
engl.: pituitary adenoma.

Hypophysenapoplexie
Blutung in die Hypophyse; nach dem Erstbeschreiber (Cushing) als Blutung
in ein Adenom des Vorderlappens.
engl.: pituitary apoplexy.

Hypophysenausschaltung
definitive Blockade der Hypophysenfunktion durch Hypophysektomie oder
elektrochirurgische bzw. strahlentherapeutische Zerstörung des gesunden
Organs als Endokrinotherapie-Maßnahme bei operativ inkurablem Mamma-
u. Prostatakarzinom, Chorionepitheliom; obsolet.
engl.: pituitary ablation.

Hypophysengang
Fgb.: embryol
der mit der Mundbucht verbundene Teil der Rathke* Tasche. Ist evtl.
Ursprung eines =>Kraniopharyngioms.

Hypophysenhinterlappen
Abk.: HHL
Syn.: Neurohypophysis PNA
der hintere, dem =>Hypophysen-Zwischenhirn-System zugehörige (aus dem
Boden des Dienzephalons entstandene) Teil der Hypophyse, bestehend aus
Neuroglia, Pituizyten u. marklosen Nervenfasern. Gliedert sich in den eigentl.
Hinterlappen (= Lobus nervosus) u. das =>Infundibulum; umgeben von der
Pars tuberalis s. infundibularis des Vorderlappens (= "Trichterbelag"),
gemeinsam den "Hypophysenstiel" bildend, in den der =>Recessus
infundibuli des 3. Ventrikels hineinragt. - Dem H. werden durch
"axoplasmatischen Fluß" über Axone der Zellen der Nuclei supraopticus u.
paraventricularis des Hypothalamus (also über =>Tractus
hypothalamohypophysialis, die Vereinigung des Tr. supraoptico- u.
paraventriculohypophysialis) die =>Hypothalamushormone als =>
Neurosekret zugeführt (zu unmittelbarer Abgabe ins Blut bzw. zur örtlichen
Speicherung).
engl.: posterior pituitary.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Hypophysenhormone
Proteo- bzw. Peptidhormone der Hypophyse; aus dem Vorderlappen das =>
Somato- (STH), Cortico- (ACTH), Thyreo- (TSH), Lipotropin sowie
follikelstimulierendes (FSH), luteinisierendes (LH) Hormon sowie Prolactin
(PRL); aus dem Hinterlappen die =>Hypothalamushormone. Die Sekretion
der Vorderlappenhormone wird durch => Releasing- u. => Inhibiting-Hormone
des Hypothalamus (=>Hypothalamus-Infundibulum-System) u. durch
Feedback-Mechanismen gesteuert.
engl.: pituitary hormones.

Hypophysenmittellappen
Abk.: HML
die schmale Pars intermedia ("Zwischenzone") des =>
Hypophysenvorderlappens (zwischen dessen Pars distalis u. dem =>
Hypophysenhinterlappen); endokrin beim Menschen wahrsch. ohne
Bedeutung (postnatale Involution), bei Amphibien Bildungsstätte des
Melanotropins.
engl.: pars intermedia of hypophysis.

Hypophysenstiel
das Infundibulum des =>Hypophysenhinterlappens samt Pars tuberalis des
Vorderlappens. Umgeben von Kapillargeflecht des =>Pfortaderkreislaufs (2).

Hypophysentasche
Fgb.: embryol
=>Rathke* Tasche.

Hypophysentrichterlappen
der das Infundibulum des =>Hypophysenhinterlappens unvollständig
umgebende u. mit ihm den =>Hypophysenstiel bildende Teil des =>
Hypophysenvorderlappens (d.h. dessen Pars tuberalis s. infundibularis);
keine spezielle Hormonbildung bekannt; v.a. basophile Zellen.
engl.: pars tuberalis of hypophysis.

Hypophysentumor
jede geschwulstartige Hypophysenvergrößerung (einschließlich der
Hyperplasie bei Schwangerschaft, nach Kastration). I.e.S. als primäre - meist
gutartige - Neoplasmen das =>Hypophysenadenom, das Fibrom,
Mischtumoren u. das =>Kraniopharyngiom hypophysären Ursprungs; ferner
Metastasen maligner Tumoren sowie Zystizerkus- u.
Echinokokkusabsiedlungen. Hormoninaktive Hypophysentumoren u.
hypophysennahe Tumoren führen über die lokale raumfordernde Wirkung zu
Ausweitung des Türkensattels u. zum Chiasmasyndrom; hormonaktive
Adenome werden an der Stoffwechselwirkung des freigesetzten Hormons
erkannt.
engl.: pituitary tumor.

Hypophysenvorderlappen
Abk.: HVL
Syn.: Lobus anterior PNA
Syn.: Adenohypophysis PNA
der aus Mundhöhlenektoderm (=>Rathke* Tasche) entstandene vordere
Hauptteil der Hypophyse, unterteilt in die Pars distalis PNA (als größter Teil),
tuberalis PNA (= P. infundibularis, =>Hypophysentrichterlappen) u.
intermedia (=>Hypophysenmittellappen). Enthält azidophile Alpha-, basophile
Beta- u. chromophobe Gammazellen, ferner Delta- = D-, Epsilon- = E- u. Eta-
= =>Schwangerschaftszellen; ist von einem engmaschigen Kapillarnetz
durchsetzt (in Fortsetzung der - auf das Kapillargeflecht des Hypothalamus u.
des Infundibulums folgenden - Portalvenen des => Pfortaderkreislaufs [2]);
Bildungsort der meisten =>Hypophysenhormone. - =>Hypopituitarismus.
engl.: anterior lobe of pituitary gland.

Hypophysenvorderlappeninsuffizienz
=>Hypopituitarismus.
engl.: anterior pituitary failure.

Hypophysen-Zwischenhirn-System
Bez. für den funktionellen Zusammenhang zwischen Kerngebieten des =>
Hypothalamus u. verschiedenen Zellarten des =>Hypophysenvorderlappens
sowie des Hinterlappens. Das neurohormonale System besteht aus den
"hypophysären" Kernen des =>Hypothalamus, in welchen die =>
Hypothalamushormone des Hinterlappens sowie die Releasing- u. Release-
Inhibiting-Hormone gebildet werden, dem zuleitenden Pfortadersystem u. aus
den zugehörigen Hypophysenstrukturen. -Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

hypophys(e)otrope Faktoren
die Hypophysenwirksamen Hypothalamushormone.

Hypophysis PNA
=>Hypophyse.

Hypopinealismus
Unterfunktion der Zirbeldrüse.

hypopituitär
=>Hypopituitarismus betreffend.
Hypopituitarismus
teilweise bis vollständige Unterfunktion (=>Panhypopituitarismus) des
Hypophysenvorderlappens (= Adenohypophyse) durch örtliche
Krankheitsprozesse (Nekrose, Tumor, Entzündung [auch supraselläre mit
Behinderung des sekretorischen Transports im Hypophysenstiel] etc.). Das
Krankheitsbild mit Hinfälligkeit, Apathie, Ausfall der Sekundärbehaarung, der
Schweiß- u. Talgsekretion, "Alabasterhaut", Kälteempfindlichkeit, spontaner
Hypoglykämie mit hoher Insulinempfindlichkeit wird hervorgerufen durch
Mangel an Cortisol, Schilddrüsen- u. Geschlechtshormonen. Schwere,
vollständige H. wurde als Simmonds* Kachexie beschrieben. - =>
hypopituitäre =>Krise.
engl.: hypopituitarism.

Hypoplasie
angeborene oder anlagebedingte Unterentwicklung eines Organismus,
Organs (z.B. Herz, Lunge, Gehirn, Bauchspeicheldrüse, Gebärmutter, Niere,
Harnwege, Keimdrüsen) oder Gewebes; i.w.S. auch der resultierende
Funktionsausfall.

hypoploid
Fgb.: genet
mit unvollständigem Chromosomenbestand. - vgl. =>Euploidie.

Hypoproaccelerinämie
=>Parahämophilie.

Hypo(pro)convertinämie
Mangel an =>Faktor VII im Blut; eine phänotypisch autosomal-rezessive,
genotypisch autosomal-kodominant erbliche hämorrhagische Diathese
ähnlich der Bluterkrankheit, auch "Parahämophilie B" (=>Hämophilie)
genannt; oder als sporadischer oder symptomatischer Zustand, z.B. bei
Retikuloendotheliose, Leukämie, Leberleiden.
engl.: hypoconvertinemia; convertin deficiency.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hypoproteinämie
verminderte Plasmaproteinwerte im Blut (< 60 g/l). Als relative H.
plasmavolumenbedingt (z.B. bei Wasserüberladung, =>Hyperhydratation,
bzw. verminderter Wasserausscheidung [= Wasserretention] u.a. nach -
großen - Infusionen bzw. bei Anurie); als absolute H. v.a. bei Albumin-, aber
auch bei γ-Globulinverminderung (Proteinspiegel < 50 g/l; verminderter
onkotischer Druck), u. zwar infolge gesteigerten Abbaus (= katabole H.; z.B.
idiopathisch; mit Hypalbuminämie, generalisierten Ödemen) oder infolge
unzureichender Eiweißsynthese (= anabole H.); ferner durch Proteinverluste,
z.B. bei exsudativer =>Gastroenteropathie, nephrotischem Syndrom,
großflächigen Verbrennungen. - =>Dystrophie-Syndrom, alimentäres.
engl.: hypoproteinemia.

Hypoprothrombinämie
Syn.: Faktor-II-Mangel
Mangel an Prothrombin im Blutplasma bzw. die entsprechende
Blutgerinnungsstörung; u. zwar als erbliche u. angeborene Krankheit
(Verminderung bei Heterozygoten um 50%, bei Homozygoten um 90-95%)
bei sonst normalen Gerinnungsfaktoren u. ohne weitere
Koagulationsanomalien. - Oder als erworbene Störung u. praktisch stets mit
Minderung der - Vitamin-K-abhängigen, in der Leber gebildeten -
Gerinnungsfaktoren VII, IX u. X, z.B. bei Hepatopathien, Vitamin-K-Mangel
(bei Verabfolgung von Cumarinen, Indandionen); mit gleichen Mängeln ferner
die H. der Neugeborenen infolge Unreife der Proteinsynthese, Vitamin-K-
Defizits, vorgeburtlicher Leberschädigung oder bei Verbrauchskoagulopathie
(bei Hämolyse).
engl.: hypoprothrombinemia; prothrombin deficiency.

Hypopyon
Eiteransammlung am Boden der vorderen Augenkammer, z.B. bei eitriger
Regenbogenhautentzündung (Hypopyoniritis; in Schüben, z.B. bei Behçet*
Krankheit) oder - als Hypopyonkeratitis bei serpiginösem
Hornhautgeschwür (= Ulcus serpens corneae; meist Pneumokokken-,
Pilzinfektion).
engl.: hypopyon.

Hyporchidie
endokrine =>Hodeninsuffizienz infolge Schädigung der Leydig* Zellen.
engl.: hypoorchidism.

Hyporeflexie
=>Reflexabschwächung.
engl.: hyporeflexia.

Hyposalivation
Fgb.: path
verminderter Speichelfluß; mit schmerzhafter Xerostomie.
engl.: hyposalivation.

Hyposegmentatio hereditaria
erbliche Verminderung der Segmentierung der Leukozyten; =>Pelger*-Huet*
Anomalie.
Hyposensibilisierung
Fgb.: allerg
=>Desensibilisierung.
engl.: hyposensitization.

Hyposider(in)ämie
verminderter (< 0,06 mg/100 ml) Eisengehalt des Blutserums; z.B. nach
starkem Blutverlust, Infekt, bei vermehrtem Fe-Verbrauch (z.B. in der
Schwangerschaft), bei ungenügender Fe-Resorption aus dem Darm.
engl.: hypoferremia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hyposmie
herabgesetzte Geruchsempfindung.
engl.: hyposmia.

Hyposomnie
Schlaflosigkeit mäßigen Grades.
engl.: hyposomnia.

Hypospadie
Syn.: Fissura urethrae inferior
angeborene Fehlmündung der Harnröhre an der Unterseite des männlichen
Gliedes bzw. im vorderen Scheidengewölbe (oft kombiniert mit
Klitorishypoplasie; stets mit Harninkontinenz) bei gleichzeitiger
Nichtausbildung der Harnröhrenlichtung jenseits der Fehlmündung. Beim
männlichen Geschlecht mit dorsalkonvexer (evtl. kohabitationshindernder)
Krümmung des - meist unterentwickelten - Penis durch innere Stränge (=>
Chorda) u. mit schürzenförmig herabhängender Vorhaut bei intaktem
Harnblasenschluß (=>Kontinenz), oft kombiniert mit Hodenfehllage (=>
Kryptorchismus), angeborenem Leistenbruch, evtl. auch Afterfehlbildung (=>
Atresia ani, recti); evtl. fließender Übergang zum Pseudohermaphroditismus;
die äußere Harnröhrenöffnung befindet sich an der Unterseite der Eichel (=
glanduläre H.), der Kranzfurche (koronare H.) oder des - gekrümmten -
Gliedschaftes (penile H.; die Mündung evtl. rinnenförmig; ferner
Schwellkörper-Defekt) oder aber am Schaft-Hodensack-Übergang
(penoskrotale H.; Penis stark verkürzt, oft "versteckt" in der Rinne des
zweigeteilten Hodensackes: "Verge englissée"), am Damm (perinea/le H.)
oder im - gespaltenen - Hodensack (skrotale H.).
engl.: hypospadias.

Hypospermie
=>Hypozoospermie.
engl.: hypospermia.
Hyposphagma
flächenhafter Blutaustritt unter die Bindehaut des Auges, z.B. nach
Preßwehen, Schädelbasisbruch.

Hyposphygmie, -sphyxie
"Pulsschwäche", d.h. herabgesetzte Blutzirkulation; vgl. =>Asphyxie.

Hypostase
1)
Fgb.: path
passive krankhafte Blutfülle (=>Hyperämie) infolge schwerebedingten
Absinkens des Blutes in tieferliegende Körperabschnitte infolge - meist
herzbedingten - Kreislaufversagens; z.B. beim Bettlägerigen in die unteren
Rumpfpartien (vgl. =>Anasarka) u. in die hinteren Lungenabschnitte
(Lungenhypostase; hypostat. =>Pneumonie); beim Toten als Livores.
2)
Fgb.: genet
Hypostasie: Verhinderung einer Gen-Manifestation ("Überdeckung") durch
ein nichtalleles ("epistatisches") Gen.
engl.: hypostasis.

hyposthenisch
1)mit geringgradiger Körperbau- bzw. Muskelschwäche.
2)von schmalförmiger Konstitution.
engl.: hyposthenic.

Hyposthenurie
Einschränkung der Konzentrationsleistung der Nieren; manifestiert sich in
einer Annäherung der erreichbaren Konzentrationsmaxima u. -minima im
Volhard* Versuch, im Spätstadium in Angleichung des osmotischen Drucks
des Harns etwa an den des enteiweißten Blutplasmas (Isosthenurie;
spezifisches Gewicht um 1010).
engl.: hyposthenuria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hypostose
mangelhafte Knochenentwicklung (abnorme Kürze, Schlankheit bzw. - bei
Einsetzen nach Wachstumsabschluß - als Dünnwandigkeit [=>Osteogenesis
imperfecta]).

Hypotaxis
1)
Fgb.: psych
a)Affektsuggestion:die affektive Resonanz zwischen Hypnotiseur u.
Hypnotisiertem.
b)Charme:das mäßig tiefe 2. Stadium der Forel* Hypnoseeinteilung; mit
Suggestionsbefolgung, aber ohne posthypnotische Amnesie (dem
Hypnotisierten gelingt es z.B. nicht mehr, die Augen gegen den Willen des
Hypnotiseurs zu öffnen).
engl.: hypotaxia.
2)
Fgb.: neur
schwach ausgeprägte =>Ataxie.
engl.: mild ataxia.

Hypotension
=>Hypotonie.
engl.: hypotension.
H., kontrollierte
Fgb.: anästh
künstliche Blutdrucksenkung; durch hohe Spinalanästhesie, künstliche
Unterkühlung (=>Hibernation) oder - i.e.S. - durch Pharmaka (vasoaktive
Substanzen, Calciumblocker u.a.) herbeigeführte Blutdrucksenkung in Form
der Hypotensionsanästhesie (Allgemeinnarkose mit Blutdrucksenkung zur
Schaffung eines blutarmen Operationsgebietes; evtl. mit entsprechender
Neigungslagerung zur örtlichen Selbstentblutung).
engl.: controlled h.

hypothalamisch
Fgb.: anat
unterhalb des Thalamus gelegen, den =>Hypothalamus betreffend.
engl.: hypothalamic.
h.-neurohypophysäres System
Fgb.: endokrin
=>Hypophysen-Zwischenhirn-System.
engl.: h.-neurohypophyseal system.

Hypothalamus PNA
Abbildung
der unterhalb des Thalamus bzw. des Sulcus hypothalamicus gelegene Teil
des Zwischenhirns, bestehend aus der Seitenwand des 3. Hirnventrikels u.
dessen Boden (=>Area praeoptica, beidseitiges =>Corpus mamillare, =>
Tuber cinereum, =>Infundibulum u. Lobus nervosus der =>Neurohypophyse,
=>Lamina terminalis, =>Chiasma opticum u. =>Tractus opticus). Ist durch
seine Kerne wirksam als zentrales Regulationsorgan der vegetativen
Funktionen, so der Nahrungsaufnahme (=>Hungerzentrum), der
Wasseraufnahme (=>Durstzentrum; im seitlichen Bereich), der
Körpertemperatur (=>Wärmeregulation), des Kreislaufs (im Zusammenspiel
mit dem =>Kreislaufzentrum des verlängerten Marks), der Sexualität (im
Tuber cinereum u. paraventrikulär) u. des =>Schlafes (Zusammenspiel mit
Hirnstamm u. limbischem System). Erhält Informationen (Afferenzen) aus
dem =>Hippocampus, dem Mandelkörper (= =>Corpus amygdaloideum),
dem medialen =>Lemniscus, dem =>Thalamus u. dem Striatum, der
Hirnrinde des limbischen Systems, dem Mittel- u. Rautenhirn u. dem
Rückenmark u. besitzt => Efferenzen zur =>Formatio reticularis des
Mittelhirns, dem Thalamus u. innerhalb des H. zur Neurohypophyse u. - für
den HVL - zur Eminentia mediana. Seine "großzelligen, markarmen
hypophysären Kerne" (=>Nucleus supraopticus u. =>Nucleus
paraventricularis) bilden Neurosekrete, die das Adiuretin (=>Vasopressin)
bzw. =>Oxytocin enthalten u. über den =>Tractus supraopticohypophysialis
in den Hypophysenhinterlappen gelangen; im "kleinzelligen hypophysären
Kern" (=>Nucleus infundibularis im Tuber cinereum; wahrscheinlich auch =>
Nucleus ventromedialis des medialen H.) werden die => Releasing- u. =>
Inhibiting-Hormone ("Release-Inhibiting-Hormone") gebildet, die - als
Substanzen des "H.-Infundibulum-Systems" - über den tuberohypophysären
Traktus bzw. das Pfortadersystem der Hypophyse in den
Hypophysenvorderlappen gelangen u. dessen Hormonproduktion steuern.
Die "nicht-hypophysären Kerne" sind ohne direkte Einwirkung auf das
hormonale System, haben vorwiegend vegetative (Regulations-)Funktionen
(s. oben) u. wirken als viszeral-afferente Projektionszentren u. als
somatoviszerales u. affektives Koordinationszentrum. - =>Hypophysen-
Zwischenhirn-System.
engl.: hypothalamus.

Hypothalamus-Hinterlappen-System
Teil des Hypophysen-Zwischenhirn-Systems für Zusammenwirken von
Hypothalamuskernen u. HHL.

Hypothalamushormone
die in den "hypophysären Kernen" des Hypothalamus gebildeten u. im
Hypophysenhinterlappen gespeicherten Hormone Oxytocin u. Vasopressin (=
Adiuretin) sowie die =>Releasing- u. Inhibiting-Hormone (bzw. -Faktoren),
von denen Thyreotropin-, Gonadotropin-, ACTH- u. Wachstumshormon-
Releasing-Hormone aufgeklärt sind; der Hemmfaktor für Wachstumshormon
ist Somatostatin, der Hemmfaktor für Prolactin-Inhibiting-Factor ist Dopamin.
engl.: hypothalamic hormones.

Hypothalamus-Infundibulum-System
=>Hypothalamus.

Hypothenar PNA
der von Kleinfingermuskeln gebildete Kleinfingerballen als verstellbares
Greifpolster u. als Schutzpolster für die örtlichen Blutgefäße u. den Nervus
ulnaris.
engl.: hypothenar.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Hypothenar-Hammer-Syndrom
akrale Durchblutungsstörung im distalen Versorgungsgebiet der A. ulnaris
durch (meist repetitive) Traumatisierung der Arterie über dem Os hamatum
bei mißbräuchlicher Verwendung des Kleinfingerballens als Hammer
(Zimmerer, Schreiner, Automechaniker). Durch thrombotischen Verschluß
der A. ulnaris an dieser Stelle u./oder durch von hier ausgehende Embolien in
den ulnaren, oberflächlichen Hohlhandbogen u. in die Fingerarterien (meist
III-V) kommt es an den betroffenen Fingern zur akuten Ischämie.

Hypothermie
Syn.: Unterkühlung
akute oder anhaltende Senkung der Kerntemperatur unter den Sollwert
infolge verminderter Wärmebildung (z.B. im natürlichen =>Winterschlaf) oder
- als "passive" H. - durch allgemeine Abkühlung (Wärmeverlust) bzw. durch
künstlichen Wärmeentzug (= kontrollierte H. s. unten). Dreiphasischer Ablauf;
I (bei Rektaltemperatur von 37-34 oC): erhöhte Kälteabwehr durch
Hautgefäßkontraktion, Steigerung des Sauerstoffverbrauchs, der
Herzfrequenz, des Blutdrucks u. der Wärmeproduktion (Kältezittern); II (34-27
oC): fortschreitende Schmerzunempfindlichkeit, Puls- u.
Atemverlangsamung, Muskelstarre, Reflexabschwächung, Absinken des
Energiestoffwechsels; ab ca. 32 oC Bewußtlosigkeit, Zusammenbruch der
Wärmeregulation; III (27-22 oC): allmähliches Erlöschen aller autonomen
Körperfunktionen bis zum Kältetod (bis 18 oC evtl. abwendbar).
engl.: hypothermia; hypothermy.
H., kontrollierte oder künstliche
H. durch gezielte äußerliche Kälteeinwirkung nach Ausschaltung der =>
Wärmeregulation durch Arzneistoffe, sog. neuroplegische oder
pharmakologische H. (=>Hibernation), bzw. durch Allgemeinnarkose
(zwecks Vermeidung kreislaufbelastender muskulärer Kälteabwehrreaktionen
kombiniert mit Muskelrelaxanzien); bezweckt Senkung des
Sauerstoffverbrauchs der Gewebe u. erlaubt daher eine mehrere Minuten
dauernde Unterbrechung der Blutzufuhr zu lebenswichtigen Organen bei
Operationen an Herz, Gehirn, Leber, Niere ohne Einsatz der Herz-Lungen-
Maschine. Der Wärmeentzug erfolgt durch Kontaktkühlung der
Körperoberfläche (mittels Eisbeutel, -packung, feuchtkalter Tücher,
Kaltluftkammer, Eiswasserbad, Kühlmatte), durch extrakorporale Blutkühlung
(=> Perfusions-H.), hypotherme Spülung der Pleura- oder Peritonealhöhle u.
des Magens (ab 33 oC Rektaltemperatur "Drift" ohne weitere
Kälteanwendung).
engl.: controlled h. artificial h.
H., paroxysmale; Hypothermiesyndrom
anfallsartiges, fast nur bei Neurosen vorkommendes Absinken der
Kerntemperatur um 0,7-1,3 oC; führt zu Wärmeerlebnis mit Todesangst,
Schweißausbruch, Pulsbeschleunigung, Atemstörung, Schwindel, Übelkeit,
Schwächegefühl; nach Min. bis Std. mit Kältegefühl, evtl. Schüttelfrost,
Müdigkeit, Erschöpfung abklingend.
engl.: paroxysmal h.
Hypothyreose, -thyr(e)oidismus
Unterfunktion bis Funktionsausfall der Schilddrüse mit Verminderung des
Thyroxingehaltes des Blutes. Als primäre oder thyreogene H. (mit erhöhtem
Blutspiegel des =>TSH), z.B. bei Schilddrüsenmangel, -hypoplasie, -
entzündung (=>Thyreoiditis, =>Immunthyreoiditis), Enzymopathie
(Hormonsynthesedefekt; =>Struma, =>Kretinismus), nach Verabfolgung von
=> Thyreostatika; nach übermäßiger operativer Schilddrüsenverkleinerung
(=>Strumektomie) bzw. nach =>Radioresektion als postoperative oder
strumiprive H.; =>Kachexia strumipriva; =>Myxödemkoma. - Als
hypophysäre H. bei Ausfall des Hypophysenvorderlappens (wobei das TSH
im Blut vermindert ist; meist gleichzeitig Nebenniereninsuffizienz); ferner als
hypothalamische H. (wobei TRH u. TSH vermindert sind). -
Krankheitszeichen: rasche Erschöpfbarkeit, Kälteempfindlichkeit,
Antriebsschwäche (bis Lethargie), Anämie, hochgradige Verstopfung,
Stoffwechselträgheit (mit Untertemperatur = Hypothermie), spröde u. rissige
Haut mit Mucopolysaccharid-Einlagerung (=>Myxödem), struppiges Haar,
abgeschwächte Libido u. Potenz, Menstruationsstörungen (Meno- u.
Metrorrhagie), Muskelschwäche (Myopathie) u. Reflexabschwächung,
Niedervolt-EKG, Hypercholesterinämie; bei Auftreten im Kindesalter
Verzögerung/Hemmung der geistigen Entwicklung u. der Skelettbildung
(Störung der =>Ossifikation, Knochenkernbildung u. des
Epiphysenschlusses; Minderwuchs). Die Behandlung erfolgt mit
Schilddrüsenhormonen; =>Schilddrüsenfunktionsprüfungen.
engl.: hypothyreoidism.

hypoton
mit bzw. bei niedrigem Spannungszustand (= Tonus) bzw. Druck (z.B.
Blutdruck; =>Hypotonie). - =>hypotonisch.
engl.: hypotensive.

Hypotonia, Hypotonie, Hypotonus


Erniedrigung einer Spannung oder eines Drucks unter die Norm; z.B.
Abnahme des =>Muskeltonus, des Liquordrucks (= zerebrale H.; mit Delir,
bulbären Störungen; z.B. nach Hirnoperation, nach großer Liquorpunktion,
bei =>Aliquorrhö), des Augeninnendrucks (H. bulbi, H. oculi; Druck unter
Mindestwert von ca. 10 mmHg mit Weichheit des Augapfels; z.B. nach
Augapfelverletzung, Degeneration des Ziliarkörpers, im diabetischen Koma).
- I.e.S. kard das Absinken des arteriellen Blutdrucks auf Werte unter 105/60
mm Quecksilbersäule bzw. 14/8 kPa (beim Erwachsenen); grundsätzlich
unterschieden als 1) essentielle oder idiopathische H. (= primäre H.; eine
"hypotone =>Regulationsstörung" des Kreislaufs auf konstitutioneller Basis;
bei Leptosomen), 2) orthostatische H. (H. im Stehen; bedingt durch
"Absacken" des Blutes in abnorm erweiterte Gefäßgebiete infolge Versagens
des Spannungszustandes der Venen u. ungenügender Blutförderung
entgegen der Schwerkraft [führt zu Abfall des systolischen u. Anstieg des
diastolischen Blutdrucks sowie zu Pulsbeschleunigung u. Abfall des
Schlagvolumens des Herzens = "hyperdiastolische Regulationsstörung" n.
Delius] oder durch Ausbleiben der gegenregulierenden Spannungszunahme
der Arteriolen [mit systolischem u. diastolischem Druckabfall u. nur mäßigem
Pulsfrequenzanstieg = "hypodiastolische Regulationsstörung" n. Delius; =>
Orthostase-Syndrom, Schellong*Test]) u. 3) als sekundäre oder
symptomatische H., d.h. als Folge hormonaler Störungen (= endokrine H.;
z.B. bei Addison* Syndrom, adrenogenitalem Syndrom, Insuffizienz des
Hypophysenvorderlappens, beim Bartter* Syndrom), infolge Herz-
Kreislaufminderleistung (= kardiovaskuläre H.; z.B. bei Herzinsuffizienz,
Mitral-, Aortenstenose, Herzrhythmusstörung, Aortenbogensyndrom,
Karotissinussyndrom), infolge Beeinträchtigung der nervalen
Kreislaufregulation (= neurogene H.; z.B. nach Sympathektomie,
Verabfolgung blutdrucksenkender = antihypertensiver Mittel; =>Shy*-Drager*
Syndrom = maligne n. H.), bei Infektionskrankheiten, Vergiftungen u. - als
hypovolämische H. - nach Blut- oder Plasmaverlusten, im Schock; ferner
die H. beim Gesunden, insbes. beim trainierten Sportler, als Vagotonie-
Erscheinung. Grundsätzlicher Pathomechanismus: Verminderung des
Herzminutenvolumens u./oder des peripheren Widerstands des
Gefäßsystems. Führt in allen Formen zu Müdigkeit, Schwäche, Schwindel,
Ohnmachtsneigung, Bewußtlosigkeit, Blässe u. Kühle der Haut, wenig
gefülltem Puls bei erhöhter Frequenz. - =>Kava-Kompressionssyndrom.
engl.: hypotension (e.g. primary; idiopathic; orthostatic = postural;
secondary).

hypotonisch
=>Hypotonie betreffend, =>hypoton.
h. Lösung
Lösung mit geringerem osmotischem Druck als eine Vergleichslsg. (z.B.
0,7%ige Kochsalzlösung im Vergleich zum Blutserum).
engl.: hypotonic solution.

Hypotonus
=>Hypotonie.

Hypotrichose, -trichia
Haarmangel infolge Haarausfalls bzw. spärlichen Haarwuchses (=>
Oligotrichie), i.e.S. als Folge fehlerhafter Anlage der Haarbälge (mit u. ohne
Schweiß- u. Talgdrüsen-, Nagel- u. Zahnanomalien).
engl.: hypotrichosis.

Hypotrophie
unterdurchschnittliche Größenentwicklung eines Gewebes oder Organs
durch Zellverkleinerung als Folge funktioneller Minderbelastung oder
unzureichender Trophik. - I.w.S. auch die unzureichende Nahrungszufuhr (=
Hypotrepsie) einschließlich ihrer Folgezustände.
engl.: hypotrophy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Hypotropie
Schielen nach abwärts (= Strabismus deorsumvergens).
engl.: hypotropia.

Hypotympanon
Fgb.: anat
der unterste Abschnitt der Paukenhöhle (Cavum tympani).

Hypoventilation
abgeflachte u./oder verlangsamte Atmung, i.e.S. mit Verkleinerung des
Atemminutenvolumens.
engl.: hypoventilation.
H., alveoläre
Störung der äußeren Atmung (=>respiratorische Insuffizienz) durch für den
gegebenen Stoffwechsel unzureichende Belüftung der Lungenalveolen. Führt
über einen Anstieg des CO2-Partialdrucks zu Hyperkapnie (CO2-
Anreicherung im Blut) mit Anstieg des =>Standardbicarbonats, über Senkung
des Sauerstoff-Partialdrucks in den Alveolen zu =>Hypoxämie sowie
Hypertonie im Lungenkreislauf (bei Chronizität zu =>Cor pulmonale) sowie
auf beiden Wegen zu Anstieg des Liquordrucks. Die Partialinsuffizienz z.B.
bei einseitiger Zwerchfellähmung, die Globalinsuffizienz bei Störung des
Atemzentrums, Lähmung der Atemmuskulatur, obstruktiven u. restriktiven
Lungenerkrankungen (z.B. Status asthmaticus bzw. Emphysem). - =>Undine-
Syndrom (idiopathische H.).
engl.: alveolar h.

Hypovitaminose
=>Vitaminmangelkrankheit.
engl.: hypovitaminosis.

Hypovolämie
Verminderung der zirkulierenden Blutmenge (=>Volämie); u. zwar als normo-
(= einfache H. = Oligämie; Erythrozyten-Plasma-Verhältnis ≈ 4555), oligo- (≈
3565; z.B. bei Perniziosa) oder polyzythämische H. (≈ 5842; z.B. bei
Dehydratation).
engl.: hypovolemia.

hypovolämischer Schock
=>Schock.
engl.: hypovolemic shock.

Hypoxämie
herabgesetzter Sauerstoffgehalt im Blut (normal ca. 200 ml/l; zu
unterscheiden von der arteriellen =>Hypoxie).
engl.: hypoxemia.
H., anämische
H. infolge herabgesetzter O2-Transportkapazität des Blutes
(Hämoglobinmangel, z.B. bei Anämie, Kohlenmonoxid-Vergiftung).
engl.: anemic h.
H., respiratorische
H. bei unzureichendem O2-Angebot (bei normaler O2-Transportkapazität des
Blutes); z.B. bei Höhenkrankheit, Atmungsbehinderung.
engl.: respiratory h.
H., zirkulatorische
H. infolge Störung des Lungenkreislaufs, z.B. bei Rechts-links-Shunt,
arteriovenöser Fistel, Pulmonalsklerose.
engl.: circulatory h.

Hypoxanthin
6-Hydroxypurin, C5H4N4O; eine säure- u. alkalilösliche =>Purinbase, die
beim Abbau von Adenin u. =>Inosin (= Hypoxanthosin) entsteht u. über
Xanthin zu Harnsäure oxidiert wird. Kommt frei vor (z.B. im Harn; =>
Murexidprobe) u. gebunden (in Nucleosiden). Ist ein Wachstumsfaktor
("Faktor X") für manche Mikroorganismen (hebt die wachstumshemmende
Wirkung von Sulfonamiden, 6-Mercaptopurin auf).
engl.: hypoxanthin.
H.-Guanin-phosphoribosyltransferase
Enzym, das reversibel aus Hypoxanthin (sowie Inosin) Guanosin- bzw.
Inosinmonophosphat (=>GMP bzw. =>IMP) bildet. Erblicher Mangel führt zu
=>Lesch*-Nyhan* Syndrom. Myelomzellen, denen die H. fehlt
(Mangelmutanten), werden für die Herstellung monoklonaler =>Antikörper
verwendet.
engl.: h.-guaninphosphoribosyltransferase.

Hypoxie
i.e.S. herabgesetzter Sauerstoffpartialdruck im arteriellen Blut (zu
unterscheiden von der =>Hypoxämie); i.w.S. verminderte bis unzureichende
Sauerstoff- = O2-Versorgung der Körpergewebe (= herabgesetzte
Gewebsatmung; fließender Übergang zur =>Anoxie); örtlich oder allgemein,
vorübergehend oder chronisch (mit evtl. nicht rückbildungsfähiger =>
Degeneration). Nachweisbar anhand des Lactatspiegels, des
Sauerstoffpartialdrucks bzw. der -kapazität des arteriellen oder gemischt-
venösen Blutes. Kommt vor z.B. bei Anämie, kreislaufbedingter =>
Hypoxämie, bei Blockade der Zellatmung (= histo- oder zytotoxische H.),
bei mangelhafter Zufuhr am O2-Stoffwechsel beteiligter Enzyme, KH,
Vitamine (= nutritive H.), atmungsbedingter Hypoxämie (= respiratorische
H.), bei Durchblutungsnot (= zirkulatorische H.; z.B. bei Ischämie, im
Schock).
engl.: hypoxia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hypoxietest
elektrokardiographischer Nachweis einer latenten =>Koronarinsuffizienz nach
15- bis 20minütiger Sauerstoff- = O2-Mangelatmung bzw. (Levy u. Mitarb.)
nach Einatmenlassen eines O2-N2-Gemisches (19) u. unter oxymetrischer
Kontrolle. - Mit reiner O2-Atmung u. Messung des arteriellen
Sauerstoffpartialdrucks auch zur Ermittlung der nötigen O2-Zufuhr bei
Sauerstofftherapie (Verhinderung von Sauerstoffschäden).
engl.: hypoxia test.

Hypoxydose
aus allgemeiner =>Hypoxie resultierender Zustand mit gestörter oder
herabgesetzter Zellatmung ("Hypoxie").
engl.: hypoxydosis.

Hypo(zoo)spermie
die Zeugungsfähigkeit einschränkende Verminderung der Spermienzahl im
Ejakulat. Als schwerer Grad mit ca. 30-40 Mio./ml mit ca. 50%
pathologischen, motilitätsarmen Spermien (Hypokinospermie) u. 10%
Spermiogenesezellen.
engl.: hypozoospermia.

Hypozythämie
Verminderung zellulärer Blutelemente, i.e.S. der Erythrozyten (=
Oligozythämie).
engl.: hypocytemia.

Hypozytose
=>Hypozythämie i.S. der Leukozytopenie.
engl.: hypocytosis.

hyps...
Wortteil "hoch" (=>Akro..., Batho...).

Hypsarrhythmie
EEG-Kurve mit generalisierten irregulären hochgespannten Aktivitäten mit
multifokal eingestreuten polymorphen Krampfpotentialen; z.B. bei BNS-
Krämpfen.
engl.: hypsarrhythmia.

Hyrtl* Anastomose
konstante schleifenförmige Anastomose zwischen rechtem u. linkem Nervus
hypoglossus im Musculus genioglossus.
H.* Plexus
Venengeflecht unterhalb des Schilddrüsenisthmus.
hyster...
Wortteil "Gebärmutter" (=>metr[o]...), "Hysterie".Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Hysterectomia, Hysterektomie
subtotale bis totale operative Entfernung der Gebärmutter (=>
Uterusamputation, -exstirpation).
engl.: hysterectomy.
H. caesarea
Kaiserschnitt (Sectio caesarea) mit anschließender H.
engl.: cesarean h.
H., intrafasziale
totale H. (via Laparotomie) mit Absetzen des Gebärmutterhalses (Zervix)
zwischen Faszie u. Muskulatur; v.a. bei Verwachsungen im Douglas* Raum.
engl.: intrafascial h.

Hysteremphysem
=>Physometra.
engl.: hysteremphysema.

Hysterese, Hysteresis
1)
Fgb.: physik
verzögerte Wirkungsänderung nach Änderung der Ursache. Anw. z.B. in der
Herzschrittmachertherapie, wobei der Schrittmacher erst bei einer Frequenz
von 40/Min. mit einer Stimulation von 50/Min. einsetzt, um einen zu häufigen
Schrittmacherrhythmus zu verhindern.
engl.: hysteresis.
2)
Fgb.: kard
Verlängerung der relativen QT-Dauer im EKG bei Beschleunigung oder
plötzlichem Wechsel der Herzaktion.
engl.: Ashman-Hull phenomenon.
3)
Fgb.: chem
sekundäre Verfestigung von Kolloiden.

Hysterie
Abk.: HY
bei Hippokrates Begriff für bestimmte körperliche Erkrankungen v.a. bei
Frauen in Abhängigkeit von der Gebärmutter; nach Charcot eine
Krankheitseinheit mit vielfältigen, v.a. psychischen Krankheitszeichen. Heute
Begriff für verschiedene Erscheinungsbilder (=> hysterischer Charakter, =>
Konversionshysterie) mit Diskrepanz zwischen der unbewußten
Selbstdarstellung eines Betroffenen u. seinem tatsächlichen Wesen; Versuch
einer neurotischen Scheinlösung.
engl.: hysteria.
hysterisch
mit theatralisch erregter, wenig affektverarbeitender Verhaltensweise; die
Hysterie betreffend.
engl.: hysteric(al).
h. Charakter
Persönlichkeitsstruktur mit erhöhter Tendenz zur Dramatisierung,
Suggestibilität, Ichbezogenheit, intensiven Phantasien u.
Pseudosexualisierung; je nach Umgebung wechselnde Erscheinungsweisen.
h. Reaktion
Auftreten von Krankheitszeichen als Ausweichverhalten
(Konfliktverdrängung) im Gefolge heftiger Gemütserschütterungen. Nach
Freud Verdrängung frühsexueller emotionaler Spannungen in die körperliche
Sphäre.

Hysterographie
Fgb.: röntg
Kontrastdarstellung der Gebärmutterhöhle; =>Hysterosalpingographie.
engl.: hysterography.

Hysteropexie
Fgb.: gyn
als Lagekorrektur der Gebärmutter die Fixierung der Gebärmutter an die
vordere Bauchwand (Ventrifixatio) bzw. - ebenfalls i.S. einer =>Antefixation -
an ein benachbartes Organ (=>Vaginaefixatio, =>Vesikofixation); =>
Interpositio.
engl.: hysteropexy.

Hysteroplegie
=>Uterusatonie.
engl.: hysteroplegy.

Hysteroptose
Gebärmuttersenkung, =>Descensus uteri.
engl.: hysteroptosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Hysterosalpingektomie
mit (Teil-)Entfernung des (evtl. beidseitigen) Eileiters kombinierte operative
Gebärmutterentfernung (= Hysterektomie).
engl.: hysterosalpingectomy.

Hysterosalpingographie
Abk.: HSG
Kontrastdarstellung der Lichtung der Gebärmutter u. der Eileiter nach
örtlichem Einbringen des Röntgenkontrastmittels mittels eines speziellen
Injektionsinstruments unter Durchleuchtungs- u. Druckkontrolle. Anw. v.a. zur
Sterilitätsdiagnostik (Prüfung der Durchgängigkeit der Tuben, Diagnostik von
Uteruskavumanomalien).
engl.: hysterosalpingography.

Hysteroskopie
die Inspektion (=>Endoskopie) der Gebärmutterhöhle mit einem Hysteroskop.
engl.: hysteroscopy.

Hysterotomia, Hysterotomie
Syn.: Hysteromyotomie
operative Eröffnung der Gebärmutterhöhle. - Als H. vaginalis anterior die
Längsspaltung der Vorderwand des Halsteiles von der Scheide aus über den
inneren Muttermund hinaus, v.a. zur Entleerung des Uterus nach der 16.
Schwangerschaftswoche bei nicht lebensfähigem Kind bzw. zur Interruptio
bei Mehrgebärenden (heute weitgehend durch Anw. von Prostaglandinen,
v.a. =>Sulproston, verdrängt); seltener zur Entfernung gutartiger Tumoren;
i.w.S. die =>Schnittentbindung.
engl.: hysterotomy.

Hysterotrachel...
Wortteil Gebärmutterhals (=>Zervix...).
engl.: hysterotrachel...

Hysterozele
Eingeweidebruch, =>Hernie, deren Bruchsack die Gebärmutter enthält (evtl.
auch die Harnblase = Hysterozystozele).
engl.: hysterocele.

Hystrizismus
Stachelhornigkeit; die krankhaft gesteigerte, tiefgefurchte Hautverhornung
(=>Hyperkeratose) bei Ichthyosis hystrix (= "Hystrix").

Hz
Fgb.: physik
=>Hertz.

H-Zone, H-Streifen
=>Myofibrille.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
HZV
Herzzeitvolumen.
I
Kurzzeichen für "international" (z.B. =>IE), chem Iodium (=>Jod), Inosin,
biochem Isoleucin, physik Impulsrate, Strom (z.B. Ia = Anodenstrom), serol
Antigen I (=>I-System); kard =>Nehb* Dreieck.

i
Fgb.: chem
=>Iso... serol =>I-System.

IA
=>Intelligenzalter.

i.a.
1)intraarteriell.
2)intraartikulär.

IAA
indole acetic acid (=>ß-Indolylessigsäure).

Iactatio
Fgb.: päd
=>Jactatio.

IAEA
International Atomic Energy Agency.

I.A.N.C.
(engl.) International Anatomical Nomenclature Committee (=>Pariser Nomina
Anatomica).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ianthinopsie, Ianthopsie
"Violettsehen" als Farbsinnstörung.
engl.: ianthinopsia.

-iase, -iasis
Suffix "krankhafter Prozeß oder Zustand", insbes. i.S. einer parasitären Erkr.
(z.B. Leishmaniase).

-iater
(griech. iater, iatros) Suffix "Arzt".

-iatrie, -iatrik
Suffix "Heilkunde".

Iatrochemie
Syn.: Chemiatrie
medizinische Lehre des 15.-16. Jh., die die Organfunktionen als chemische
Prozesse u. Krankheit als Störung des Chemismus verstand.
engl.: iatrochemistry.

iatrogen
durch ärztliche Einwirkung (Diagnostik, Therapie) entstanden.
engl.: iatrogenic.

Iatropsychogenie
Auslösung krankhafter Persönlichkeitsreaktionen durch seelische Einflüsse
des behandelnden Arztes.
engl.: iatropsychogenesis.

Iatromanie
krankhafte Tendenz, ständig einen Arzt aufsuchen oder ihn wechseln zu
müssen.

Iatrophysik, Iatromechanik
medizin. Lehre des 15.-17. Jh., die mit den exakten experimentellen
Methoden Galileis u. Harveys die Körperfunktionen mechanistisch zu
erklären versuchte.
engl.: iatrophysics.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

I-Bande
Syn.: I-Streifen, I-Zone
Fgb.: histol
die optisch isotrope Bande der =>Myofibrille; =>Muskelkontraktion.
engl.: I-band.

I-Blutgruppe
Fgb.: serol
=>I-System.
engl.: I-blood group.
Ibuprofen
ein Analgetikum u. Antirheumatikum; Anw. bei akuten u. chronischen
Gelenk- u. Wirbelsäulenleiden einschließlich Uratarthritis, Arthrosen u.
Spondylarthrosen.

IBV
Infectious Bronchitis Virus = Virus der infektiösen Kükenbronchitis; ein RNS-
Virus.

i.c.
intracutaneus (=>intrakutan) bzw. intracardialis (=>intrakardial) bzw.
intracranialis (=>intrakranial).

ICA
=>Inselzellantikörper.

ICD
1)Abkürzung für (engl.) =>International Classification of Diseases bzw. für
Injuries and Causes of Death (Verletzungen u. Todesursachen).
2)ICDH:Isocitratdehydrogenase; =>Citratzyklus.

ICF
=>Intrazellularflüssigkeit.

Ich
Syn.: Ego
(Freud) in der Tiefenpsychologie der zentrale Kern der Persönlichkeit; dient
der Realitätskontrolle; ist das individuelle Steuerungszentrum aller
emotionalen Impulse, Gedanken, Handlungen u. Wahrnehmungen; Mittler
zwischen Individuum u. Realität sowie zwischen Es u. Über-Ich. - =>
Schichtenlehre, =>Ich-Schwäche; vgl. =>Ich-Störungen.
engl.: ego.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ichnogramm
Aufzeichnung der Gehspur zur Beurteilung einer Gangstörung.
engl.: ichnogram.

Ich-Schwäche
Fgb.: psych
während der (früh)kindlichen Entwicklung mangelhaft ausgebildetes =>Ich
(z.B. durch Erziehungsfehler, Verwöhnung) als mögliche Ursache einer
neurotischen oder psychot. Störung.
Ich-Störungen
1)=>Depersonalisation; =>Derealisation.
2)Überzeugung des psychisch Kranken, daß die Umwelt (oder einzelne
Personen) über seine seelischen oder körperlichen Vorgänge Bescheid weiß
u. diese beeinflußt (z.B. durch Hypnose); charakteristisch für =>
Schizophrenie.

Ichthyismus, -thysmus
Syn.: Ichthyotoxismus
Stunden bis Tage nach Verzehr von Fischen (i.w.S. auch von Schalentieren
wie Muscheln [=>Mytilismus], Austern, Krabben, Hummer usw.) auftretende
Vergiftung, u. zwar durch fischeigene Gifte (=>Ichthyosarkotoxismus) oder
durch bakterielle Verunreinigung (=>Lebensmittelvergiftung), selten durch
organisch-chemische Zersetzungsprodukte.
engl.: ichthyotoxism; fish poisoning.

Ichthyosarkotoxismus
Fischvergiftung durch ein fischeigenes =>Ichthyotoxin; Symptome:
Empfindungsstörungen (Parästhesien), Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
Schüttelfrost, Fieber, Schweißausbruch, Hautjucken; als I. durch Tetraodon-
Arten (Japan; =>Fugu-Vergiftung) mit Sterblichkeit bis 73% (sonst selten über
3%).
engl.: ichthyosarcotoxism.

ichthyosiform
Fgb.: derm
einer =>Ichthyosis ähnlich, d.h. mit Bildung ovaler oder polygonaler, nur im
Zentrum festhaftender Hautschuppen.
engl.: ichthyosiform.

Ichthyosis
Syn.: diffuse Keratose
angeborene Verhornungsstörung (=>Keratosis) mit fischschuppenartig
veränderter Haut; Formen: I. congenita, I. vulgaris u. (möglicherweise als
deren Sonderform) die =>Erythrodermia ichthyosiformis.
engl.: ichthyosis.
I. congenita s. congenitalis s. connata s. neonatorum
rezessiv erbliche Verhornungsstörung (Proliferationshyperkeratose) der
gesamten Haut (bevorzugt der Gelenkbeugen) ohne Störung der Schweiß- u.
Talgsekretion.; einheitliches Schädigungsmuster (diffuse Keratose mit
verbreitertem Stratum granulosum = Retentionshyperkeratose), jedoch nach
Morphologie, Expressivität u. Prognose sehr variable Bilder.
engl.: i. congenita.
I. c. gravis, I. fetalis
Syn.: Dyskeratosis intrauterina
schwerste Form der I. c. ("Riecke I") bei - dadurch nicht lebensfähigem -
Frühgeborenem; mit intrauteriner Umwandlung der Haut in einen braunroten
bis grünschwarzen, von tiefen Furchen u. Rissen durchzogenen Hornpanzer,
Gelenkkontrakturen, Klumphänden u. -füßen, Ektropionierung der Lippen,
Lider u. Genitalschleimhäute, Abplattung der Nase ("Harlekinfetus",
"Alligatorboy").
I. c. mitis
Syn.: I. c. larvata s. benigna
milde Form ("Riecke II") der I. c. mit Aussparung einzelner Regionen (z.B.
Gesicht) u. teilweise entzündlicher Rötung in den hyperkeratot. Zonen
(gleitende Übergänge zur Erythrodermia ichthyosiformis); Haut schmutzigrot,
faltig oder gespannt, atrophisch u. seidenpapierdünn; z.B. bei Kollodiumbaby.
I. c. tarda
Syn.: I. c. inversa
leichteste Form ("Riecke III") der I. c. mit nur diskreter Hautschuppung (wie
bei I. vulgaris, aber mit Beteiligung von Ellenbeugen u. Kniekehlen).
I. hystrix
=>I. vulgaris. - Auch Bez. für die Erythrodermia ichthyosiformis.
I. linearis circumflexa
=>Rille*-(Comèl*) Syndrom.
I. vulgaris
unregelmäßig-dominant erbliche Verhornungsstörung der Haut (Stratum
granulosum u. spinosum sind reduziert) mit Herabsetzung der Schweiß- u.
Talgsekretion; Beginn im 1.-3. Lj. Gelenkbeugen u. Gesicht nicht betroffen.
Je nach Ausprägung als I. simplex (kleieförmige Schuppung;
Radiergummiphänomen), I. nigricans (mit braun-grauen, -grünen oder -
schwarzen Schuppen), I. nitida (leichte Form; "Perlmutterichthyose"), I.
serpentina (schwere Form; wie "Schlangenhaut"), I. vulgaris (mit hohen,
durch Furchen getrennten Hornhügeln u. -stacheln; wie Stachelschweinhaut).
engl.: i. vulgaris.
I., X-chromosomal-rezessive
eine Retentionshyperkeratose, die ähnlich der I. vulgaris verläuft.
engl.: X-linked i.

Ichthyotoxine
im Blut oder einzelnen Organen (v.a. Eierstock) von Fischen immer oder nur
zu bestimmten Jahreszeiten enthaltene Giftstoffe, z.B. =>Tetrodotoxin,
Ciguatoxin (=>Ciguatera), i.w.S. auch die in den Giftdrüsen der Giftfische; =>
Ichthyosarkotoxismus.
engl.: fish poisons.

Ichthyotoxismus
=>Ichthyismus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

ICR
1)=>Interkostalraum.
2)=>Intrakutanreaktion.
3)=>Intrazellularraum.

ICRP
(engl.) International Commission for Radiation Protection; die internationale
Strahlenschutzkommission (Gründung: 1928), deren Empfehlungen -
zusammen mit denen der ICRU (internationale Kommission für radiologische
Einheiten [engl.: units] u. Messungen) - Grundlage des => Strahlenschutzes
sind.

ICSH
Interstitial Cell Stimulating Hormone (=>luteinisierendes Hormon = LH), =>
Gonadotropine.

Icterohaemorrhagia
Ikterus mit Hämorrhagie; i.e.S. die =>Leptospirosis icterohaemorrhagica.

Icterus
Gelbsucht; =>Ikterus.
engl.: jaundice.
I. gravidarum
Syn.: Schwangerschaftsikterus
=>Hepatopathia gravidarum.
engl.: pregnancy j.
I. infectiosus
=>Leptospirosen mit Gelbsucht.
engl.: infectious j.
I. juvenilis intermittens
das durch wechselnd starke Gelbsucht geprägte =>Meulengracht* Syndrom.
I. neonatorum
Neugeborenengelbsucht.
1)I. n. gravis:die sich meist in den ersten Lebenstagen entwickelnde, sehr
schnell zunehmende Neugeborenengelbsucht als hämolytischer =>Ikterus in
der Folge einer Blutunverträglichkeit zwischen Mutter u. Kind (Rh- oder AB0-
Inkompatibilität); =>Morbus haemolyticus neonatorum; =>Syndrom der
eingedickten Galle, =>Kernikterus.
2)I. n. prolongatus:über den 14. Tag hinaus andauernder I. neonatorum
simplex, v.a. bei Frühgeburt (stärkere Unreife der Leber), Unverträglichkeit
gegen Medikamente u. in Muttermilch enthaltene Steroide sowie bei
Hypothyreose, Infektionskrankheiten (z.B. Toxoplasmose,
Neugeborenensepsis) u. bei den verschiedenen Formen des angeborenen
=>Ikterus; ferner bei Fehlbildungen der Gallenwege (z.B. Gallengangsatresie)
u. familiärer hämolytischer =>Anämie.
3)I. n. simplex:als "einfache" Neugeborenengelbsucht der am 2.-3. Lebenstag
bei Neugeborenen häufig auftretende physiologische =>Ikterus, der am 4.-5.
Tag mit etwa 170 µmol/l (= 10 mg/dl) Serumbilirubin das Maximum erreicht u.
bis zum 14. Tag abklingt (besonders ausgeprägt als =>
Frühgeborenenikterus). Früheres Auftreten u. späteres Abklingen (=>I. n.
prolongatus, I. n. gravis) sind ebenso wie hohe Bilirubinwerte pathologisch. -
Entstehung: verzögerte =>Bilirubinkonjugation infolge der noch
unzureichenden Aktivität der =>Glucuronyltransferase in der noch unreifen
Leber.
engl.: neonatal jaundice.

Ictus
Syn.: Iktus
Etym.: latein. = Stoß, Schlag, Hieb, Wurf
klin plötzlich auftretendes Symptom; z.B. epileptischer Anfall, (Husten-)
Synkope.
engl.: stroke; (sudden) attack; seizure.
I. apoplecticus
=>Apoplexie.
I. cordis
=>Herzspitzenstoß.
I. laryngis
=>Epilepsia laryngealis.
I. solis
=>Sonnenstich.

i.d.
intradermal (= =>intrakutan).

Id
Fgb.: allerg
=>Id-Typ.
ID
=>Infektionsdosis.

Idarubicin
ein Zytostatikum zur Therapie akuter myeloischer Leukämien
Erwachsener.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

IDDM
(engl.) insulin dependent diabetes mellitus (insulinabhängiger =>Diabetes
mellitus).

Idealgewicht
das hinsichtlich der Lebenserwartung optimale =>Körpergewicht, ermittelt
nach großen Statistiken von Lebensversicherungsgesellschaften. Faustregel:
10-15% weniger als das Normalgewicht nach =>Broca. Genauere Ermittlung
z.B. mittels Nomogramm.
Ideation
gedanklicher Entwurf eines Tatzusammenhangs als Voraussetzung für eine
zielgerichtete Bewegung; =>Apraxie, ideatorische.
engl.: ideation.

Idee
Fgb.: psych
Gedanke, Vorstellung, Einfall.
engl.: idea; delusion.
I., autochthone
(Wernicke) der "von einem andern gemachte" Gedanke; Eingebungen von
Gott oder übernatürl. Mächten. - vgl. =>Anankasmus.
engl.: autochthonous idea.
I., fixe
umgrenzte Störung des Seelenlebens bei sonst völlig erhaltener geistiger
Gesundheit.
engl.: fixed idea.
I., katathyme
dem Affekt entstammende oder unter einem Affekt umgebildete Vorstellung.
engl.: catathymic idea.
I., überwertige
das Denken u. Handeln beherrschende Vorstellung.
I., wahnhafte
aus erschütternden, kränkenden oder das Schuldgefühl belastenden
Erlebnissen etc. hervorgegangene wahnähnl. Vorstellung; vgl. =>Wahn.

Ideenassoziation
=>Assoziation.

Ideendissoziation
Zerfall assoziativer Vorstellungsverbindungen, z.B. bei Schizophrenie.

Ideenflucht
formale =>Denkstörung, gekennzeichnet durch vermehrten Zustrom an
Denkinhalten, ständig wechselndes Denkziel, ablenkbares u. oberflächliches
Denken mit Verlorengehen des Leitgedankens; v.a. als Teilerscheinung von
Manie.

Identifikation, Identifizierung
Gleichsetzung, Feststellung der Identität, Bestätigung der Übereinstimmung
in allen Merkmalen.
1)
Fgb.: psych
unbewußte Gleichsetzung mit einer anderen Person u. Aneignung von deren
Eigenschaften.
2)das Wiedererkennen eines Wortklangbildes bzw. das Anklingen des mit
dem Wort verbundenen Begriffs.
3)
Fgb.: forens
Feststellung der Identität von lebenden Personen oder Leichen.
4)
Fgb.: biochem
Feststellung der Übereinstimmung zwischen einer unbekannten u. einer
bekannten Substanz aufgrund ihrer Eigenschaften.
engl.: identification.

Identität
Gleichheit, Übereinstimmung; psych Wesensgleichheit.
engl.: identity.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Identitätskontrolle
Fgb.: serol
Prüfung der Übereinstimmung zwischen den Blutgruppen der Blutkonserve u.
des Patienten unmittelbar vor Bluttransfusion zur Vermeidung von
Verwechslungen (meist mit einem einfach am Krankenbett durchzuführenden
Test = Bedside-Test).

Identitätskrise
kritische Störung des Bewußtseins von der Kontinuität u. Gleichheit des Ichs.

Identitätsreaktion
Fgb.: immun
=>Ouchterlony* Technik.
engl.: reaction of identity.

Ideokinese
auf einem inneren Vorstellungsbild (=>Ideation) basierender koordinierter
Bewegungsablauf; vgl. =>Ideomotorik.
engl.: ideokinesis.

Ideomotorik
=>Psychomotorik.
engl.: ideomotion.

Ideoplas(t)ie
Beeinflussung einer fremden Handlung durch Denkinhalte, Wünsche u.
Vorstellungen (z.B. bei Hypnose).
engl.: ideoplastia.
IDH
Fgb.: enzym
Isocitrat-dehydrogenase (=>Citratzyklus).

idio...
Wortteil "eigen", "selbst", "eigentümlich", "von Natur aus", "angeboren".
engl.: idio...

Idioglossie
v.a. bei kleinen Kindern vorkommende Sprachstörung (bei intakten
Sprechwerkzeugen u. normalen geistigen Fähigkeiten) i.S. einer unverständl.
"Eigensprache" ohne Kehl- u. Gaumenlaute; vgl. =>Idiolalie, -phrasie.
engl.: idioglossia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Idiogramm
Fgb.: genet
=>Karyogramm.
engl.: idiogram.

Idiokrasie
=>Idiosynkrasie.

Idiolalie
die beim Wort- u. Silbenstammeln des Kindes resultierende "Eigensprache",
die nur den nächsten Angehörigen (bzw. dem Pflegepersonal) ergründlich ist;
vgl. =>Idioglossie.
engl.: idiolalia.

idiomuskuläre Kontraktion
umschriebene Teilkontraktion (Wulstbildung) eines Skelettmuskels am Ort
einer mechan. Reizung (Beklopfen mit Untersuchungshammer).
engl.: idiomuscular contraction.

idiopathisch
Syn.: protopathisch
als krankhafter Zustand selbständig, d.h. ohne erkennbare Ursache,
entstanden; im klin. Sprachgebrauch z.T. synonym mit primär, genuin,
essentiell.
engl.: idiopathic.
Idiophrasie
nicht als Kommunikationsmittel geeignete "Eigensprache", z.B. des
Schizophrenen (= Schizophrasie); vgl. =>Idioglossie.
engl.: idiophrasia.

Idioreflex
=>Eigenreflex.

idiosensibel
die Sensibilität des Körperinneren betreffend.
engl.: viscero-sensory.

Idiosynkrasie
=>Allergie bzw. Überempfindlichkeit ohne nachweisbare vorausgegangene
=>Sensibilisierung; =>Atopie.
engl.: idiosyncrasy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

idiotherm
=>homoiotherm.

Idiotie
ältere Bezeichnung für den schwersten Grad des angeborenen oder früh
erworbenen =>Intelligenzdefekts (Intelligenzquotient unter 20, d.h. nicht
sicher bestimmbar); =>Oligophrenie. Der Begriff wurde früher unterschiedlich
interpretiert, z.T. unkritisch u. diskriminierend für verschiedene =>geistige
Behinderungen verwendet u. sollte - bei Kenntnis der heutigen Möglichkeiten
zur Förderung - vermieden werden.
engl.: idiocy.
I., amaurotische (familiäre)
ältere klinische Bez. für =>Gangliosidosen mit fortschreitendem - jedoch
unterschiedlichem - Verfall geistiger Fähigkeiten u. mit Sehverschlechterung
bis zur Erblindung. -
1)kongenitale a. I.:=>Norman*-Wood* Syndrom.
2)infantile a. I.:=>Tay*-Sachs* Syndrom.
3)spätinfantile a. I.:=>Dollinger*-Bielschowsky* Syndrom.
4)juvenile a. I.:=>Stock*-Spielmeyer*-Vogt* Syndrom.
5)Spätform der a. I.:=>Kufs* Syndrom.
engl.: amaurotic (familial) i.

Idiotopie
Fgb.: anat
Lage u. Beziehungen der Teile eines Organs zueinander.
engl.: idiotopy.

idiotrop
den eigenen Körper betreffend.
engl.: idiotropic.

Idiotyp(ie)
=>Immunglobuline.
engl.: idiotype.

L-Idit-dehydrogenase
Syn.: Sorbitdehydrogenase
Fgb.: enzym
Dehydrogenase (z.B. der Leber), die Pentite u. Hexite reversibel zu
entsprech. Zuckern oxidiert (z.B. Sorbit zu d-Fructose). - Ist bei
Leberschädigung im Serum vermehrt.
engl.: L-idositol dehydrogenase.

IDL
(engl.) Intermediate Density Lipoproteins (Lipoproteine mittlerer Dichte).

Idoxuridin
Abk.: IDU, IUDR
5-Joduracil-2'-desoxyribosid; Virustatikum; ein Thyminantagonist
(Antimetabolit der Nucleinsäuresynthese); hemmt ferner die
Thymidinphosphorylierung.
engl.: idoxuridine.

IDP
Inosin-5'-diphosphat.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Idro...
=>Hidro...

IDT
Fgb.: allerg
Intradermaltest (=>Intrakutantest).

Id-Typ, -Reaktion
Oberbegr. für die reaktiven knötchen-, bläschen-, blasenförmigen oder
hämorrhagischen Hauterscheinungen (des Sensibilisierten: "Allergid") auf
eingeschwemmte Erreger(fragmente oder -stoffwechselprodukte): =>
Bakterid, =>Mykid, =>Virusid, =>Mikrobid, =>Trichophytid, =>Tuberkulid. Im
Reaktionsherd (Früh- oder Spät-Typ) ist das auslösende Agens nicht
nachweisbar.
engl.: id; id reaction.

IDU
=> Idoxuridinum.

Iduronatsulfat-sulfatase
=>Iduronidase.

α-L-Iduronidase
ein Proteoglykane umsetzendes Enzym; I.mangel bedingt eine Abbaustörung
von Dermatan- u. Heparansulfat (=>Pfaundler*-Hurler* u. =>Ullrich*-Scheie*
Syndrom); ähnlich bei Iduronatsulfat-sulfatase-Defekt (=>Hunter* Syndrom);
=> Mucopolysaccharidosen.
engl.: α-L-iduronidase.

Iduronsäure
5-Epimeres der Glucuronsäure; kommt in Dermatansulfat u. - teilweise
sulfatiert - in Heparin vor; =>Mucopolysaccharide.
engl.: iduronic acid.

IE
1)=>Internationale Einheit.
engl.: IU.
2)Immunisierungseinheit.

I-Ebene
Fgb.: gyn
Interspinalebene (=>Beckenenge).
engl.: I-plane.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

IEP
Fgb.: biochem
=>isoelektrischer Punkt.

IES
=>Indolylessigsäure.
IF
1)=>Intrinsic factor.
2)=>Immunfluoreszenz.

I-Faktor
Fgb.: serol
Antigen I des I-Systems.

IFCC
International Federation for Clinical Chemistry = Internationale Gesellschaft
für klinische Chemie; veröffentlicht Empfehlungen zur Standardisierung der
Laboratoriumsdiagnostik.

IFN
=>Interferon.

IFT
Fgb.: serol
=>Immunofluoreszenz(-Test).

Ig
=>Immunglobulin.
IgA
=>Immunglobuline.

IgA-Mangel, selektiver
häufigster (ca. 1600) =>Immundefekt mit Mangel an IgA bei normaler (oder
erhöhter) Konzentration der übrigen =>Immunglobuline u. normaler zellulärer
Immunität. Neigung zu Erkrankungen des Gastrointestinal- u.
Respirationstraktes u. zu Autoimmunkrankheiten sowie zur Bildung von Anti-
IgA-Antikörpern. Tritt familiär gehäuft auf.
engl.: selective IgA-deficiency.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

IgD; IgE; IgG; IgM


=>Immunglobuline.

IGF-I
Abk. für insulin-like growth factor I; das =>Somatomedin C.
IGF-II
Abk. für insulin-like growth factor II; ein =>Somatomedin MSA (Multiplication-
stimulating activity).

IgM-Mangel, selektiver
seltener =>Immundefekt mit Mangel an IgM bei Normalkonzentration der
anderen =>Immunglobuline. Neigung zu bakteriellen Infektionen (u.a.
Meningokokkensepsis).
engl.: selective IgM-deficiency.

IgM-Test
Nachweis krankheitsspezifischer IgM-Antikörper (als Erstantwort auf das
Antigen) bei frischen Infektionen (bei länger zurückliegender Ansteckung
negativ).

IgM-Vermehrung, erbliche
X-chromosomal erblicher =>Immundefekt mit erhöhter IgM-Konzentration im
Serum (bis 1000 mg/dl) bei deutlich vermindertem IgG u. IgA.

Ignis sacer
Etym.: latein. = heiliges Feuer
=>Ergotismus.

IGT
(engl.) impaired glucose tolerance (=>Glucosetoleranz).

IGZ
intermittierend gesteuerte Zusatzbeatmung, =>IMV (= intermittierende
mandatorische Ventilation).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

IH
infektiöse =>Hepatitis.

IHA
1)indirekte =>Hämagglutination.
2)immunhämolytische =>Anämie.

IHD, IHE, IHK


=>koronare Herzkrankheit (= ischämische Herz-Erkrankung bzw. -Krankheit
bzw. [engl.] ischemic heart disease).
IHSS
idiopathische hypertroph. subaortale Stenose (=>Aortenstenose).

IHT
Fgb.: endokrin
=>Insulin-Hypoglykämie-Test.

IIF
indirekte =>Immunofluoreszenz.

Ii-System
Fgb.: serol
=>I-System.

Ikonolagnie
sexuelle Erregung durch Betrachten von - pornographischen - Bildern.
engl.: iconolagny.

iktaffin
=>iktophil.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

ikterisch
den =>Ikterus betreffend, mit Gelbsucht einhergehend, i.S. der Gelbsucht
verfärbt.
engl.: icteric.

ikterogen
Gelbsucht erzeugend.
engl.: icterogenic.

ikteroid
mit gelblicher Hautverfärbung, ähnlich einem Ikterus.
engl.: icteroid.

Ikterus
Tabelle
Syn.: Icterus, Gelbsucht
gelbliche Verfärbung der Haut u. Schleimhäute sowie innerer Organe (=>
Kernikterus) u. - besonders frühzeitig - der Lederhaut der Augen (Sklera)
durch Übertritt von Gallenfarbstoffen aus dem Blut in die Körpergewebe, u.
zwar v.a. von =>Bilirubin bei =>Hyperbilirubinämie (ab ca. 34 µmol/l = 2 mg/dl
Gesamtbilirubin im Serum); =>Icterus. - Unterschiedliche Farbtöne sind
bereits als diagnost. Hinweise verwertbar (=>Rubin-, Verdin-, =>Melasikterus;
vgl. =>Carotinikterus). Nach dem Entstehungsmechanismus unterschieden
als an-, prä-, posthepatisch u. hepatisch;
1)prähepatischer I.,
Syn.: Produktionsikterus
I. durch vermehrtes Bilirubinangebot; u. zwar a) als hämolytischer =>Ikterus
bzw. b) als I. bei =>Shunthyperbilirubinämie, ferner c) als =>Infarktikterus.
2)hepatischer (= hepatozellulärer) I., Parenchymikterus: I. durch erworbene
(z.B. bei =>Hepatitis oder =>Leberzirrhose) oder angeborene Fehlfunktion in
den Leberzellen; u. zwar a) als Transportikterus infolge Aufnahme- u.
Transportminderung von Bilirubin in den Leberzellen (Teilmechanismus des
Meulengracht*-[Gilbert*] Syndroms; =>2b); oder b) als Konjugationsikterus,
d.h. infolge gestörter =>Bilirubinkonjugation wegen Mangel an =>
Glucuronyltransferase, v.a. bei =>Crigler*-Najjar* Syndrom, ferner beim =>
Meulengracht*-(Gilbert*) Syndrom sowie bei Neugeborenen
(vorübergehender Glucuronyltransferasemangel; =>Icterus neonatorum
simplex); oder c) als hepatozellulärer Exkretionsikterus, d.h. durch
verminderte Ausscheidung konjugierten Bilirubins aus den Leberzellen in die
Gallenkanälchen, u. zwar als angeborener I. (=>Dubin*-Johnson* Syndrom u.
=>Rotor* Syndrom) oder erworben (bei Virushepatitis, Leberzirrhose, als
Schwangerschaftsikterus, nach Medikamenteneinnahme).
3)cholestatischer posthepatischer I.infolge Störung des Gallenflusses (=>
Cholestase); u. zwar entweder innerhalb der Leber, z.B. durch Tumoren,
Parasiten, Cholangitis, biliäre =>Leberzirrhose oder nach Medikamenten (v.a.
Chlorpromazin), oder als =>Verschlußikterus infolge Verlegung der
außerhalb der Leber gelegenen Gallenwege;
engl.: jaundice; icterus.
I., angeborener
=>Crigler*-Najjar*, =>Dubin*-Johnson*, =>Meulengracht*(-Gilbert*), =>Rotor*
Syndrom.
engl.: congenital icterus.
I., cholestatischer
=>Ikterus (3).
engl.: cholestatic jaundice.
I., hämolytischer
I. aufgrund vermehrter =>Hämolyse, d.h. bei einem die Verarbeitungs- u.
Ausscheidungskapazität der Leber übersteigenden Bilirubinangebot, so daß
infolge unzureichender Koppelung des Bilirubins an Glucuronsäure die
Serumwerte des primären Bilirubins ansteigen; so bei hämolytischer =>
Anämie, bei Hämolyse nach Transfusion inkompatiblen Blutes, bei =>Morbus
haemolyticus neonatorum (= Icterus gravis neonatorum), nach Lungeninfarkt,
bei Virusinfekt mit Auftreten von Wärme- u. Kälteagglutininen sowie durch
Arzneimittel-induzierte Antikörper.
engl.: hemolytic icterus.
I., hepatogener, hepatischer, hepatozellulärer, hepatozytärer
=>Ikterus (2).
I. der Neugeborenen
=>Icterus neonatorum simplex; =>Ikterus (2b), =>Frühgeborenenikterus.
engl.: icterus neonatorum.
I., posthepatischer
=>Verschlußikterus.
I., prähepatischer
=>I., hämolytischer, u. Shuntbilirubinämie.

Ikteruszylinder
gelbliche hyaline Harnzylinder bei Ikterus mit Hyperbilirubinurie.
engl.: hyaline cast.

iktophil
zu Anfällen (=>Ictus) neigend.
engl.: prone to seizures.

Iktus
=>Ictus.

Ikwa-Fieber
=>Wolhynisches Fieber.
engl.: Ikwa fever.

Il
=>Interleukin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

ILA
Insulin-like activity (= insulinähnliche =>Aktivität).

Ile
1)
Fgb.: anat
Einzahl von (latein.) Ilia = die Weichen.
2)
Fgb.: biochem
Isoleucin.

ileal
das =>Ileum betreffend.
engl.: ileac.
i. Bypass
Fgb.: chir
=>Ileumausschaltung.
Ileitis
1)=>Enteritis im Bereich des Ileums.
engl.: ileitis.
2)=>Iliitis.
I. regionalis, I. terminalis
Teilerscheinung oder Lokalisationsform der =>Enteritis regionalis.
engl.: regional ileitis; terminal ileitis.

ileo...
Wortteil "Krummdarm" (Ileum), aber auch "Weiche" (Ilia) u. "Darmbein" (Os
ilium); =>ilio...

Ileoanostomie
=>Ileostomie.
engl.: ileoanostomy.

Ileoaszendostomie
chirurgische Anastomosierung zwischen Ileum u. Colon ascendens, meist
nach Resektion von terminalem Ileum, Caecum u. Teilchen des Colon
ascendens.
engl.: ileoascendostomia.

ileoc(a)ecalis
Fgb.: anat
=>ileozäkal.

ileofemoral
=>iliofemoral.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ileoileostomie
Anastomose zwischen zwei Ileumabschnitten.
engl.: ileoileostomy.

Ileojejunostomie
Fgb.: chir
Anastomose zwischen Jejunum u. Ileum; =>Ileumausschaltung.
engl.: jejunoileostomy.

Ileokolitis
Syn.: Ileocolitis
auf den benachbarten Dickdarm übergreifende Enteritis (z.B. E. regionalis)
bzw. auf den Dünndarm übergreifende Kolitis (z.B. Colitis ulcerosa).
engl.: ileocolitis.

Ileokolon
der von =>Ileozäkum u.=>Colon ascendens gebildete Darmabschnitt.
engl.: ileocolon.

Ileokolostomie
Fgb.: chir
Anastomose zwischen Ileum u. Dickdarm; meist als =>Ileotransversostomie,
aber auch als Ileozäko- oder -sigmoideostomie; v.a. als Umgehungs- bzw.
Kontinuitätsanastomose nach Darmresektion, bei Interposition eines
Ileumsegments als Kolonersatz (=>Dünndarmzwischenschaltung).
engl.: ileocolostomy.

Ileoskopie
Inspektion der Ileumlichtung (=>Endoskopie) mit Hilfe eines Fiberrektoskops
nach Durchschieben durch die Ileozäkalklappe.
engl.: ileoscopy.

Ileostomie
Fgb.: chir
Herstellung eines künstlichen Darmausgangs (=>Enterostomie) unter
Verwendung einer - möglichst tiefen - Ileumschlinge, u. meist mit Ausleitung
durch die rechte Unterbauchwand (bei der geteilten I. mit Bildung je einer
separaten Ausleitung [= Ileostoma] für den oralen u. aboralen
Darmschlingenschenkel [nutzbar für Spülungen]); ferner evtl. Ausleitung
durch den After (= Ileoanostomie). Die abdominale I. als temporäre
Entlastungsfistel (z.B. bei Ileus; zur Sicherung von Dickdarmanastomosen)
oder als präliminarer bzw. definitiver Ileumafter (=>Anus praeter). - =>
Dünndarmfistel. - I.w.S. auch die Ausleitung bzw. das Stoma einer
Ileumblase (=>Dünndarmblase, Harnableitung).
engl.: ileostomy.

Ileotransversostomie
Fgb.: chir
Anastomosierung eines - möglichst tiefen - Ileumsegments mit dem Colon
transversum; =>Darmausschaltung.
engl.: ileotransversostomy.

ileozäkal
das =>Ileum terminale u. =>Caecum betreffend; =>Ileozäkum.
engl.: ileocecal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Ileozäkalgeräusch, -gurren
Plätschergeräusch beim Übertritt von Darminhalt aus dem Dünn- in den
Dickdarm; durch örtl. Kompression provozierbares Auskultationsphänomen
am rechten Unterbauch bei Ileozäkalstenose u. beginnendem Typhus
abdominalis.

Ileozäkalklappe
Fgb.: anat
=>Valva ileocaecalis.
engl.: ileocecal valve.

Ileozäkaltuberkulose
=>Darmtuberkulose im ileozäkalen Bereich; häufigste (ca. 80%) Lokalisation
der Darmtuberkulose.
engl.: ileocecal tuberculosis.

Ileozäkaltumor
1)meist wie eine Geschwulst tastbarer Prozeß im re. Unterbauch, z.B. bei
Ileozäkalvolvulus, -invagination, oder - als entzündlicher I. - v.a. bei Enteritis
regionalis, Appendizitis (Konglomerattumor, perityphlitischer Abszeß),
Ileozäkaltuberkulose.
2)echte Geschwulst im Ileozäkalbereich.
engl.: ileocecal tumor.

Ileozäkalvolvulus
=>Volvulus infolge Drehung (evtl. über 360°) des Ileozäkalabschnitts um die
Achse eines - abnorm schmalen - Mesenterialstiels, meist im Säuglingsalter
u. aufgrund eines =>Mesenterium ileocolicum commune; ferner bei Caecum
elongatum oder mobile. - Symptome: Ileozäkaltumor, evtl. akuter
Destruktionsileus.
engl.: ileocecal volvulus.

Ileozäkum
terminales Ileum u. =>Caecum als Funktionseinheit. - Auch Bez. für
Ileokolon, Ileozäkalregion.
engl.: ileocecum.

ileozökal, Ileozökal...
=>ileozäkal, Ileozäkal...

Ileozystoplastik
plastischer Ersatz bzw. Vergrößerung der Harnblase durch ein
ausgeschaltetes Ileumsegment (=>Dünndarmblase).
engl.: ileocystoplasty.
Ileu
Fgb.: biochem
=>Isoleucin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ileum PNA
Syn.: Krummdarm
die unteren (distalen; aboralen) 3/5 des Dünndarms, die - beim
Erwachsenen ca. 3 m lang - im Vergleich zum Jejunum eine geringere Weite
u. Wanddicke sowie weniger Gefäße, Schleimhautfalten u. Zotten aufweisen;
ist durch sein Mesenterium an der hinteren Bauchwand befestigt u. ist im
rechten Mittel- u. Unterbauch (Regio iliaca dextra u. hypogastrica) u. im
kleinen Becken gelegen. Sein Endabschnitt (I. terminale) mündet in das
Zäkum (=>Valva ileocaecalis).
engl.: ileum.

Ileumafter
1)
Fgb.: chir
Ileostoma, =>Ileostomie.
2)
Fgb.: path
=>Kotfistel (=>Dünndarmfistel) bei offenem, persistierendem Ductus
omphaloentericus.

Ileumausschaltung
Fgb.: chir
Die ursprünglich zur Reduzierung der Cholesterinresorption (bei
Hyperlipämie, Diabetes mellitus, schwerer Atherosklerose) angegebene
subtotale therapeutische I. ("ilealer Bypass") wird heute zur - nicht risikolosen
- Gewichtsreduktion bei Adipositas angewendet.
engl.: ileal bypass.

Ileumblase
Fgb.: urol
=>Dünndarmblase.
engl.: ileal bladder.

Ileumconduit
Fgb.: urol
=>Conduit.
engl.: ileal conduit.
Ileus
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0811.bmp")
Syn.: Darmverschluß
lebensbedrohliche Unterbrechung der Darmpassage durch Verengung oder
Verlegung (= mechanischer I.) der Darmlichtung oder aber infolge
Darmlähmung (= dynamischer I. v.a. als paralytischer I. auch gemischte
Formen). Entsprechend der Lage des Passagestops (hoch- oder tiefsitzend)
unterschieden als Duodenal-, Dünndarm- u. Dickdarmileus; =>
Flüssigkeitsspiegel ; bei unvollständiger Ausprägung als =>Subileus
bezeichnet. Symptome: Schmerz, Erbrechen (u.U. als Koterbrechen =
Miserere), =>Meteorismus, fehlender Stuhl- u. Windabgang; die
Darmgeräusche können fehlen oder aber abnorm verstärkt sein; rasch
zunehmendes Schocksyndrom infolge Flüssigkeits- u. Ionenverlust durch
Erbrechen; - Therapie: rasche operative Beseitigung oder Umgehung des
Hindernisses, u.U. Enterostomie, pro- oder retrograde Absaugung;
Intensivbehandlung.
engl.: ileus.
I., angeborener neurogener
=>Jirásek*-Zuelzer*-Wilson* Syndrom.
I., angiomesenterischer
besonders gefährlicher paralytischer I. durch segmentäre hämorrhag.
Infarzierung (Nekrose) der Darmwand infolge Mesenterialgefäßthrombose
oder -embolie; seltener durch Gefäßkompression (Mesenterialhämatom,
Tumordruck); =>arteriomesenterialer Duodenalverschluß.
engl.: ischemic i.
I., duodenaler
=>Duodenalileus.
I., dynamischer, I., funktioneller
I. durch Störung oder Aufhebung der Darmbeweglichkeit; Oberbegr. für
paralytischen u. spastischen I.
engl.: dynamic i.
I., mechanischer
I. durch Hindernis im Darmbereich; führt bei längerer Dauer zur
Darmlähmung (paralytischer I.); Unterschieden als 1) Strangulationsileus,
d.h. infolge Abschnürung eines Darmabschnitts u. gleichzeitiger Störung der
Durchblutung der Darmwand; bedeutet höchste Gefahr einer Infarzierung u.
Nekrose (Destruktionsileus). Ursachen: a) Einklemmung einer inneren oder
äußeren Hernie (Inkarzerationsileus); b) Volvulus; c) Invagination; d)
Darmabknickung bei Verwachsungen (Adhäsionen bzw. Briden). - Oder als
2) Obstruktionsileus, d.h. durch Verlegung des Darmes (ohne
Durchblutungsstörung). Ursachen: a) Hindernis in der Darmlichtung
(Obturationsileus), z.B. Fremdkörper, Gallenstein, Würmer, unverdaute
Nahrungsmittel, Kotstein, ferner Atresie bei Neugeborenen; =>
Mekoniumileus. b) Verdickung der Darmwand durch Tumoren, Strikturen u.
Entzündungen (Enteritis). c) Druck auf den Darm durch Tumoren oder
Verwachsungen (Adhäsionen u. Briden) im Bauchraum (Kompressionsileus).
engl.: mechanical ileus; obstruction.
I. der Neugeborenen
=>Mekoniumpfropf-Syndrom.
I., paralytischer, I., adynamischer
subakut beginnender I. infolge Darmlähmung; Ursachen:
Stoffwechselstörungen, hirnorganische Erkrankungen, Lähmung der
regulatorischen Darmnerven bzw. der Darmwandplexus oder Störung der
Erregungsübertragung (Kaliummangel); reflektorisch bei entzündlichen
Erkrankungen des Darmes u./oder der Nachbarorgane sowie nach
Operationen oder Blutungen (z.B. bei Retroperitonealhämatom) u. als
Endstadium eines mechan. I. ferner bei Durchblutungsstörungen
(angiomesenterischer =>I.).
engl.: paralytic i.
I., spastischer
akuter dynamischer I. durch reflektorische Dauerkontraktion einzelner
Darmabschnitte; Ursachen: z.B. Bleivergiftung, Porphyrie, Würmerkonvolut,
Tonnenstein.
engl.: spastic i. hyperdynamic i.

Ileuseinleitung
Syn.: Blitzeinleitung
klinische Bezeichnung für ein Narkose-Einleitungsverfahren, das einer
erhöhten Aspirationsgefahr (wie beim Ileus) während der Einleitung
Rechnung trägt. Das Prinzip besteht darin, durch präoperatives
Erbrechenlassen bzw. Legen einer Magensonde, durch entsprechende
Lagerung (Oberkörper hoch) u. schnelle Relaxation sofort nach dem
Einschlafen eine Aspiration von Magensaft zu verhindern. Um eine
Druckerhöhung im Magen zu vermeiden, unterbleibt die sonst übliche
Maskenbeatmung vor der Relaxation. Eine ausreichende Oxygenierung bis
zur Intubation wird durch Atmenlassen von reinem Sauerstoff noch vor
Hypnotikagabe garantiert. Eine evtl. zusätzliche Maßnahme ist der => Sellick-
Handgriff (manueller Druck des Schildknorpels gegen den Ösophagus). Eine
andere Möglichkeit ist die Intubation des wachen Patienten nach
Lokalanästhesie des Nasen-Rachen-Raumes. Die I. wird angewandt bei
Ileus, geburtshilflichen Eingriffen, bei Patienten mit Ösophagusdivertikel,
Refluxkrankheit, Pyloro- u. Kardiospasmus sowie bei Notfallpatienten im nicht
nüchternen Zustand.

Ilhéus-Virus
in Äquatorial- u. Mittelamerika sowie Südostasien von Moskitos übertragenes
ARBO-Virus B; Erreger fieberhafter Meningoenzephalitis.

Ilia PNA
die Weichen oder Flanken.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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iliacus
Syn.: iliakal
(latein.) die Weiche (Ile), i.w.S. das Darmbein (Os ilium) betreffend.
engl.: iliac.
Iliaka
=>Arteria bzw. Vena iliaca.

Iliakalabszeß
im Becken (= intrapelvin) zwischen Darmbein u. Fascia iliaca gelegener
Abszeß, z.B. als Senkungsabszeß bei Spondylitis tuberculosa der
Lendenwirbelsäule; hierbei meist dem M. iliopsoas folgend (=>Psoasabszeß),
seltener mit Ausbreitung in die Fossa ischiorectalis (Perforationsgefahr in
Vagina u. Rektum) oder entlang dem M. piriformis (durch Foramen
ischiadicum) zum Gesäß oder Oberschenkel (Kniekehle) oder aber entlang
dem M. quadratus lumborum bis oberhalb der Crista iliaca.

Iliakalhöcker
=>Beckenhörner.

Iliitis
Syn.: Ileitis
Entzündung des Darmbeines (Os ilium); als =>Osteomyelitis, =>Ostitis
(condensans).

ilio...
Wortteil "Weiche(n)" (lat. = Ile; Plural Ilia); i.w.S. auch "Darmbein" (Os ilium);
vgl. =>ileo...

iliofemoral
die Weiche(n) bzw. das Darmbein (=>ilio...) u. den Oberschenkel(knochen)
betreffend.
engl.: iliofemoral.
i. Arthrodese
Fgb.: orthop
supraartikuläre (= extraartikuläre) Hüftarthrodese zwischen Darmbein u.
Femur (im Ggs. zur infraartikulären ischiofemoralen).
engl.: i. arthrodesis.
i. Stealsyndrom
=>mesenteriales Entzugssyndrom.
engl.: i. steal syndrome.

Iliofemoraldreieck
Fgb.: orthop
=>Bryant* Dreieck.
engl.: iliofemoral triangle.

Ilioinguinalis-Neuropathie-Schmerzsyndrom
Neuralgie oder Neuritis des N. ilio-inguinalis mit Schmerzen vom Rücken bis
zur Leiste, evtl. auch Empfindungsstörungen am Damm u. Lähmung der
unteren Bauchwand (M. obliquus internus, M. transversus). Urs.: Entzündung
(z.B. nach Grippe), Kompression durch Hernie oder Narben.
engl.: ilioinguinal neuropathy pain syndrome.Erstellt mit 'Help to RTF'
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Iliopsoas
=>Musculus iliopsoas.
engl.: iliopsoas.

Iliopsoassyndrom
Psoassyndrom.

iliosakral
Darm- u. Kreuzbein (Os ilium bzw. Os sacrum) betreffend.
engl.: iliosacral.

Iliosakralfuge, -gelenk
=>Articulatio sacroiliaca.
engl.: sacroiliac joint.

Iliosakralgelenkarthrodese
Fgb.: chir
Verriegelung (=>Arthrodese) der Iliosakralfuge; z.B. nach Albee, Gaenslen,
Smith-Petersen.
engl.: iliosacral arthrodesis.

Iliosakralgelenkruptur
partielle (= Distorsion) oder totale Zerreißung der Bänder des
Iliosakralgelenkes; meist bds. (v.a. als Komplikation eines Beckenringbruchs)
u. mit Verschiebung.

Iliosakralpunkt (Valleix*)
Nervendruckpunkt oberhalb des Iliosakralgelenkes bei =>Ischiassyndrom.
engl.: iliosacral sciatic pressure point.

Ilium
Fgb.: anat
=>Os ilium.
engl.: ilium.
Illaqueatio(n)
plast. Korrektur der Lidstellung mit einer oder mehreren Fadenschlingen.
engl.: illaqueation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Illusion
Wahrnehmungstäuschung in Form einer Um- u. Fehldeutung von
Sinneseindrücken bzw. realen Begebenheiten, meist durch Eingehen
unbewußter affektiver Einstellungsfaktoren in den Wahrnehmungsprozeß,
insbes. bei leichter Bewußtseinstrübung; vgl. =>Halluzination, =>Pareidolie.
engl.: illusion.

Iloprost
ein synthetisches Prostacyclin-Analogon mit vasodilatierender u.
thrombozytenaggregationshemmender Wirkung.

i.m.
intramuskulär.

imaginär, imaginatus
nur in der Vorstellung vorhanden, "eingebildet".
engl.: imaginary.

Imagination
1)Einbildung.
2)die Fähigkeit zur bildhaften Vorstellung von Situationen u. Gegenständen.

Imaging
Etym.: engl.= abbildend
=>bildgebende Verfahren, =>Radioimaging, =>NMR-Imaging.

Imagizid
gegen das Erwachsenenstadium (Imago) gerichtetes Insektizid; vgl. =>
Ovizid.
engl.: imagocide.

Imago
1)(C. G. Jung 1911) das unbewußt gebildete u. unbewußt bleibende "innere
Bild" einer bestimmten Person. Die aus früher Kindheit stammende I. von
Vater u. Mutter wird bes. von Neurotikern häufig auf Beziehungspersonen
projiziert.
2)
Fgb.: zool
das - nach Imaginalhäutung - vollentwickelte (adulte) u. geschlechtsreife
Insekt.
engl.: imago.

Imbezillität
Syn.: Imbecillitas
Bez. für angeborenen oder früh erworbenen Intelligenzdefekt mittleren
Grades (Intelligenzquotient 35-49). Gedächtnis oft rel. gut, Denken bleibt im
Bereich des Konkreten; Lesen u. Schreiben schwer erlernbar, Sprache
einfach u. elementar, tiefe Gefühlsregungen möglich; heute meist als =>
geistige Behinderung bezeichnet.
engl.: imbecillity; mental deficiency.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
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Imbibieren
Eindringen(lassen) flüssiger Stoffe in feste Körper bzw. Gewebe.
engl.: imbibing.

Imbibition, blutige
Durchtränkung von Gewebe mit Blut(farbstoff).
engl.: hemoglobin imbibition.

Imbibitionsdermatose
Hauterkrankung (=>Dermatose) durch Ablagerung körpereigener
Stoffwechselprodukte.

Imerslund*(-Najman*)-Gräsbeck* Syndrom
Biogr.: Olga I., Kinderärztin, Oslo; Ralph Gr., Laborarzt, Helsinki
Syn.: selektive Vitamin-B12-Malabsorption
erbliche, bereits im 1.-2. Lj. manifeste, selektive Störung der Vitamin-B12-
Resorption im Darm; mit schwerer megaloblastischer Anämie, Proteinurie,
körperlicher u. geistiger Entwicklungshemmung. Nur parenterale B12-Zufuhr
ist wirksam.
engl.: Imerslund's syndrome.

IMI
immunologisch meßbares =>Insulin.
engl.: IRI (= immunoreactive insulin).

Imidazol
Syn.: Glyoxalin
heterozyklische Verbindung (); Grundgerüst z.B. des =>Histidins, Histamins,
zahlreicher Pharmaka.
Imidazol-Aminoazidurie, -Syndrom
Syn.: Bessman*-Baldwin* Syndrom
erbliche Krankheit mit fortschreitenden neurolog. Störungen, Erblindung u.
erhöhter Harnausscheidung von Histidin (Blutspiegel normal; vgl. =>
Histidinämie), Carnosin, Anserin, 1- u. 3-Methylhistidin) infolge gestörter
tubulärer Rückresorption von Abkömmlingen des => Imidazols.

ß-Imidazolyläthylamin
=>Histamin.

Imidbasen
=>Amine.
engl.: imido bases.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Imide
anorganische oder organische Verbindungen, die die Imidogruppe (-NH-)
enthalten (v.a. als -CO-NH-CO-).
engl.: imides.

Imidol
=>Pyrrol.

Imine
organische Verbindungen mit C- = Kohlenstoff-Bindungen der "Iminogruppe"
= NH, z.B. Aldimine, Ketimine, Iminosäuren (wahrscheinlich
Intermediärprodukte bei der oxidativen Desaminierung von Amino- zu
Ketosäuren), Guanidine, =>Pyrimidin; ferner
zyklische sekundäre Amine, z.B. Prolin oder Äthylenimin nebst Derivaten
(z.T. zytostatisch wirksam: TEPA, Thiotepa, Tretaminum u.a.).
engl.: imines.

Iminoacidurie, (renale) Iminoglycinurie


Fgb.: nephr
autosomal-rezessiv erblicher, tubulärer Transportdefekt mit vermehrter
Harnausscheidung von Prolin, Hydroxyprolin u. Glycin bei normalen
Plasmawerten; evtl. kombiniert mit Malabsorption von Prolin u. Glycin; =>
Joseph* Syndrom.
engl.: iminoglycinuria.

ß-Iminoazolyläthylamin
=>Histamin.
Iminogruppe
die Gruppe "=NH"; =>Imine.

Iminoharnstoff
=>Guanidin.
engl.: iminourea.

Iminosäuren
=>Imine.
engl.: imino acids.

Imipramin
5-(3-Dimethylaminopropyl)-10,11-dihydro-5H-dibenz[b,f]azepin;
Thymoleptikum (=>Antidepressiva).
engl.: imipramin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Imitation
Nachahmung; =>imitatorischer Reflex.
engl.: imitation.

Imitationschorea
=>Chorea imitativa.
engl.: imitatory chorea.

Imitationslernen
Erlernen von z.T. komplexen Handlungsabläufen bzw. Einstellungen durch
Beobachtung von Verhaltensweisen anderer.

Imitationsphänomen
Fgb.: psych
affektive =>Resonanz.

imitatorischer Reflex
eine physiologische Form der affektiven Resonanz, z.B. das Mitgähnen beim
Anblick eines Gähnenden.

Imkerasthma
Bronchialasthma infolge Allergie gegen Bienengift.
Imlach* Fettpfropf
Biogr.: Francis I., 1819-1891, Chirurg, Liverpool
Fettgewebe im Bereich des äußeren Leistenringes.

Immaturität
Etym.: latein. immaturus = unreif
"Unreife eines Frühgeborenen" mit einem Gestationsalter < 38 Wochen; =>
Reifezeichen.
engl.: immaturity.

Immediat...
Wortteil "unmittelbar", "unvermittelt", "sofort" (=>Sofortreaktion).
engl.: immediate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Immediatgedächtnis
=>Neugedächtnis.
engl.: immediate recall.

Immediatprothese
bis zur endgültigen prothetischen Versorgung sofort (nach op. Eingriff,
Verletzung etc.) angebrachtes Ersatzstück.
engl.: immediate prosthesis.

Immersion
Etym.: latein. immergere = ein-, untertauchen
1)
Fgb.: opt
=>Lichtmikroskop.
2)
Fgb.: derm
=>Dauerbad.
engl.: immersion.

Immersions-Kälte-Nässe-Schaden
durch Aufenthalt in kaltem Wasser oder längere Auskühlung (< 10 oC) in
feuchter Umgebung auftretende örtliche Gefäß- u. Gewebsschädigung (bis
zu Nekrose u. Gangrän) ähnlich einer Erfrierung ("Naßerfrierung", meist unter
Mitbeteiligung tieferer Gewebe); z.B. am Bein als "immersion foot" des 1.
Weltkriegs (=> Trench foot).

Immersionsöl
=>Lichtmikroskop.
engl.: immersion oil.

Immigration
Einwanderung von Zellen (Leuko-, Histiozyten) in ein Körpergewebe.
engl.: immigration.

imminens
(latein.) drohend, nahe bevorstehend.

Immissio penis
(latein.) Einführen des Penis ins weibl. Genitale; gilt forensisch bei krimineller
oder deliktischer Sexualbeziehung als Merkmal der Vollendung.
engl.: penal penetration.
I. seminis
=>Insemination.

Immission
Fgb.: hyg
Etym.: latein. immittere = hineinsenden, -schleudern, einsenken
die aus =>Emissionen entstandenen luftfremden, biologisch schädlichen
Verunreinigungen der bodennahen Luftschichten; i.w.S. auch die in die
Umgebung des Emittenden ausstrahlenden Erschütterungen oder Geräusche.
Entsprechende Vorschriften sind in der Technischen Anleitung zur
Reinhaltung der Luft ("TA Luft"; 1986) auf Grundlage des Bundes-
Immissionsschutzgesetzes erlassen worden.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

immobil, immobilis
(latein.) unbeweglich, unverschiebbar.
engl.: immobile.

Immobilisation, Immobilisierung
Unbeweglichmachen; z.B. die Ruhigstellung des Körpers oder seiner Teile, u.
zwar reflektorisch (z.B. bei Schmerzen), instinktiv als Bewegungsstarre (z.B.
bei Kataplexie), paralytisch (bei Lähmung; z.B. nach Apoplexie) oder aber
mechanisch (als Heilmaßnahme; meist Schienung, Gipsverband).
engl.: immobilization.

Immobilisationssyndrom
durch längere =>Immobilisation hervorgerufene Erschwerung des
Grundleidens durch Muskel- u. Knochenatrophie, Gelenksteife, Marasmus,
Psychosyndrom.
engl.: immobilization syndrome.
Immobilisationstest
1)Objektträger-Schnellmethode zur Bestimmung der Geißelantigene (H-
Antigene) von Bakterien, z.B. von Escherichia coli (Unbeweglichkeit u.
Agglutination der Keime nach Mischen mit verdünntem reinem H-Antiserum).
engl.: immobilization reaction.
2)
Syn.: Treponema-pallidum-I.test
Fgb.: serol
=>Nelson*-Mayer* Test.

Immobilisin
spezifischer Antikörper, der bei Reaktion mit Mikroorganismen diese
bewegungsunfähig macht (=>Immobilisationstest).

Immobilität
Unbeweglichkeit.
Immobilitas intervertebralis
Steife im =>Bewegungssegment als Ursache der =>intervertebralen
Insuffizienz.

immun
unempfindlich, gefeit, unempfänglich i.S. der =>Immunität (=>
Immunisierung).
engl.: immune.

Immun...
=>Immuno...

Immunabstoßreaktion
=>Transplantatabstoßung.
engl.: graft rejection.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Immunabwehr
Fähigkeit des =>Immunsystems zur Antigenabwehr; =>Immunglobuline,
Immunität, Immunreaktion, =>Lymphozyten, =>Komplement.
engl.: immune defense; specific defense.

Immunadhärenz
die Fähigkeit von =>Immunkomplexen, sich unter Vermittlung des
Komplementsystems an unbehandelte Erythro-, Leuko- oder Thrombozyten
anzulagern, da diese Zellen Rezeptoren für den aktivierten Komplementfaktor
C3b tragen.
engl.: immune adherence.

Immunadrenalitis
=>Addison* Krankheit.
engl.: autoimmune adrenalitis.

Immunadsorbens
feste Phase (z.B. Kunststoffpartikel oder Plättchen) mit chemisch
angekoppeltem Antigen (AG) oder Antikörper (AK) zur spezif. Bindung der
entgegengerichteten AK bzw. AG aus einer Suspension oder Lösung (z.B.
Serum).
engl.: immunosorbent.

Immunaggregat
=>Immunkomplex.

Immunantikörper
Antikörper (=>Immunglobuline); i.e.S. die gegen Blutgruppen- oder
Leukozytenantigene gerichteten irregulären =>Isoantikörper, die nach
vorangegangener Sensibilisierung auftreten (z.B. bei Rhesusinkompatibilität).

Immunantwort
=>Immunreaktion (2).
engl.: immune reaction.

Immunbakteriolyse
=>Bakteriolyse.
engl.: immune bacteriolysis.

Immunbiologie, Immunchemie
=>Immunologie.
engl.: immunobiology; immunochemistry.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

Immundefekt
Syn.: Immundefizienz, Defektimmunopathie
Störung der normalen Immunität des Organismus.
1)angeborener Defekt in der Entwicklung der Immunzellen (B- oder T-
Lymphozyten) bzw. Mangel oder Fehlen von Immunglobulinen (=>Hypo-,
Agammaglobulinämie) als Ausdruck eines Defekts der B-Zell-Reihe; ferner
als Störung in den Effektorsystemen (=>Komplement, Phagozyten); =>IgA...,
IgM...
2)erworbener (sekundärer) I. mögliche Ursachen: a) Grundkrankheiten (z.B.
Leukämie). - b) =>Immunsuppression als erwünschter therapeutischer Effekt
(z.B. nach Transplantation) oder als unerwünschte Arzneimittelnebenwirkung
(z.B. von Zytostatika) oder beim =>Strahlensyndrom. - c)
Infektionskrankheiten. - d) Unterernährung. - e) Verbrennungen. - f) selektiver
Befall von Zellen des Immunsystems durch Viren (z.B. der T-Helfer-Zellen bei
=>AIDS = erworbenes I.-Syndrom). - g) unbekannt.
engl.: immunodeficiency.
I., schwerer kombinierter
nach WHO folgende Störungen der B- u./oder T-Lymphozyten-Entwicklung
bzw. Stammzellendefekte:
1)=>Agammaglobulinämie vom Schweizer Typ (früher nur dafür verwendet);
2)die retikuläre =>Dysgenesie;
3)=>Adenosindesaminasemangel;
4)Nezelof* Syndrom.
engl.: severe combined i. SCID.
Immundefekte, variable
verschiedene Defekte der Prä-B- bzw. B-Lymphozytenreifung.
engl.: common variable i. CVI.

Immundefizienz-Virus, humanes
Abk.: HIV
Bez. des internat. Nomenklatur-Komitees für das =>AIDS-erregende
Retrovirus (mit Typ 1 u. Typ 2).
engl.: human immunodeficiency virus; HIV.

Immundeviation
selektive Unterdrückung einer Immunantwort; z.B. erfolgt nach i.v. Injektion
eines Antigens (AG) u. anschließender intrakutaner Injektion des AG mit
Freund* Adjuvans nur Antikörperbildung (zelluläre Immunität tritt nicht ein).
engl.: immune deviation.

Immundiffusion; Immunelektrophorese; Immunfluoreszenz


=>Immuno...

Immungenetik
=>Immunologie.
engl.: immunogenetics.

Immunglobuline
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0814_2.bmp")
Abk.: Ig
Syn.: Gammaglobuline
als =>Antikörper der spezifischen körpereigenen Abwehr (=>Immunität,
Immunreaktion, =>Immunglobulinfraktion, IgA..., IgM...) dienende
Plasmaproteine, die wegen ihrer geringen Wanderungsgeschwindigkeit in der
Eiweißelektrophorese früher in der scheinbar einheitlichen γ-Globulin-Fraktion
zusammengefaßt wurden (diese umfaßt jedoch auch andere Plasmaproteine;
Ig sind auch in der ß-Fraktion zu finden). Die Produktion der Ig erfolgt in =>
Plasmazellen (end-differenzierte Form der B-Lymphozyten;). Die =>
Immunoelektrophorese unterscheidet bereits die wichtigsten Klassen (IgG =
γG, IgM = γM, IgA = γA), speziellere Methoden weitere Klassen (IgD, IgE) u.
Subklassen. Eiweißstruktur: Glykoproteine (Kohlenhydratanteil 5-15%) mit je
2 - v.a. über Disulfidbrücken verbundenen - langen (= Schwer- = H-Ketten =
heavy chains) u. kurzen (= Leicht- = L-Ketten = light chains)
Polypeptidketten; wobei IgG aus 1, IgA aus 1 oder 2 (Dimer) u. IgM aus 5
(Pentamer) solcher Y- oder T-förmiger Teilmoleküle besteht (=>joining chain).
Bei enzymat. Spaltung mit Papain entstehen aus IgG 2 => Fab-Fragmente
(mit Antigenbindungsstelle) u. 1 =>Fc-Fragment (Fixationsort für Komplement
[C]), bei Spaltung mit Pepsin nur 2 Fragmente: F(ab')2 u. Fc. Die der
Antigenbindungsstelle nahen - N-terminalen - Teile der Fab-Fragmente
weisen als variable Regionen (= V) sehr unterschiedliche - vom Antigen
abhängige - Aminosäurensequenzen auf (Idiotypie), während die übrigen
Bereiche nahezu konstant (= C) zusammengesetzt sind u. sich nur zwischen
den einzelnen Ig-Klassen unterscheiden (Isotypie); ferner treten vererbbare
genetische Varianten auf (Allotypie; =>Plasmaproteinpolymorphismus, Gm-
u. Km-System), deren immunchemische Bestimmung z.B. in der
Vaterschaftsdiagnostik genutzt wird.
engl.: immunoglobulins.
I., monoklonale
1)
Fgb.: labor
=>Antikörper, monoklonale.
engl.: monoclonal i.
2)
Fgb.: path
=>Paraproteine.
I., therapeutische
=>Immunglobulinfraktion.

Immunglobulinfraktion
Syn.: Immunglobulin
durch biochem. Verfahren von den übrigen =>Plasmaproteinen (dort
Methoden) abgetrennte =>Immunglobuline. Als therapeutisch angewandte I.
mit speziellen Verfahren hergestellt, die die Übertragung infektiöser Partikel
weitestgehend vermeiden.
1)Aus dem Serum gesunder Blutspender gewonnene I. enthält ein
breitgefächertes Spektrum von Antikörpern, v.a. zur Substitutionstherapie bei
Immundefekten.
2)
Syn.: Hyperimmunglobulin
aus =>Immunserum gewonnene I., die besonders viele Antikörper gegen
bestimmte Erreger oder Toxine enthält; zur passiven =>Immunisierung
gefährdeter Personen bei entsprechendem Kontakt (z.B. gegen Tetanus,
Tollwut, Masern, Mumps, Röteln, Keuchhusten, Hepatitis B,
Zeckenenzephalitis; =>Anti-D- u. =>Vaccinia-Immunglobulin).
engl.: immunoglobulin fraction.

Immunglobulin-A-Nephritis
=>Glomerulonephritis.

Immunglobulinmangel
Antikörpermangel; =>Immundefekt.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Immunglobulintherapie
=>Immunglobulinfraktion.
engl.: immunoglobulin therapy.

Immunhämatologie
=>Immunologie.
engl.: immunohematology.

Immunhämolyse
die durch =>Komplement vermittelte Auflösung von Blutkörperchen, an die
sich gegen sie gerichtete Antikörper angeheftet haben; =>hämolytische =>
Anämie, =>Morbus haemolyticus neonatorum, =>Transfusionszwischenfall,
=>Komplementbindungsreaktion, Hämolyse.
engl.: immune hemolysis.

Immunhemmkörperhämophilie
bei =>Hämophilie - v.a. nach wiederholten Transfusionen - eine durch
Hemmkörper (Immuninhibitoren) gegen die Faktoren VIII oder IX bedingte
zusätzl. Gerinnungsstörung; =>Immunkoagulopathie.

Immunhistochemie
=>Immunologie.
engl.: immunohistochemistry.

Immuninhibitoren
Antikörper, die durch Bindung an andere Moleküle (z.B. an
Gerinnungsfaktoren, Enzyme, Hormone) deren Wirksamkeit aufheben.
engl.: immunoinhibitors; inhibiting antibodies.

Immuninsuffizienz
=>Immundefekt.

Immunisation, Immunisierung
Herbeiführen einer =>Immunität des Organismus.
engl.: immunization.
I., aktive
I. durch direkten Kontakt des Organismus mit dem Antigen (=>
Immunreaktion):
1)durch =>Infektion,
2)durch =>Impfung,
3)durch Kontakt mit einem =>Allergen, =>Autoantigen oder Fremdeiweiß
(z.B. bei Transplantation); ferner als
4)künstliche I.die zur Gewinnung von =>Immunserum an Tieren
durchgeführte aktive I. (1), wobei die Immunreaktion z.B. durch =>Freund*
Adjuvans oder den =>Booster-Effekt verstärkt werden kann.
engl.: active i.
I., passive
Zufuhr von =>Immunglobulinfraktion bzw. =>Immunserum zum Schutz vor
Infektionen oder Toxinen; Wirkungsdauer durchschnittlich 3-4 Wochen, da
die Immunglobuline im Körper abgebaut werden.
engl.: passive i.

Immunität
die durch =>Immunisierung herbeigeführte u. durch Auftreten spezifischer =>
Antikörper (humorale I.) u. Zellen (zellvermittelte I.) gekennzeichnete
veränderte Reaktionsbereitschaft des => Immunsystems gegenüber
Antigenen (z.B. Viren, Bakterien, Fremdeiweiß); =>Immunreaktion, vgl. =>
Immundefekt.
engl.: immunity.
I., angeborene
durch diaplazentaren Übertritt mütterlicher Immunglobuline (IgG) erworbene
I. (i.S. einer passiven Immunisierung); bewirkt Infektionsabwehr des
Säuglings in den ersten Lebenswochen.
engl.: congenital i.
I., antiinfektiöse
=>Infektionsabwehr, =>Impfschutz.
engl.: antiinfectious i.
I., antitoxische
gegen Ekto- u. Endotoxine von Mikroorganismen, pflanzliche u. tierische
Gifte gerichtete I.
engl.: antitoxic i.
I., humorale
I. durch in Körperflüssigkeiten gelöste Stoffe, d.h. durch die im Plasma
vorhandenen Immunglobuline, die nach Kontakt mit einem - als körperfremd
erkannten - Antigen von Plasmazellen (umgewandelte B-Lymphozyten) als
Antikörper produziert oder durch passive =>Immunisierung zugeführt werden,
sich an das Antigen binden u. dieses v.a. mit Hilfe des =>
Komplementsystems auflösen oder inaktivieren u./oder der =>Phagozytose
zuführen.
engl.: humoral i.
I., zellvermittelte
I. durch T-Lymphozyten, die - nach Präsentation eines körperfremden
Antigens durch Makrophagen - aktiviert werden u. dann =>Lymphokine
freisetzen, die als Mediatorsubstanzen auf Granulozyten, Makrophagen u.
Lymphozyten wirken; ferner als Effekt der natürlichen =>Killerzellen (NK) u.
der =>Killerzellen, die das Antigen direkt angreifen; =>Immunreaktion, -
system, =>Interleukin, =>Lymphozyten, =>Transplantatabstoßung, =>
Transplantat-Wirt-Reaktion, =>Allergie (verzögerter Typ).
engl.: cell-mediated i.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Immunitätseinheit
Syn.: Antitoxin-E.
veraltete Maßeinheit für den Antikörpergehalt antitoxischer Sera.

Immunitätslücke
Begriff der Epidemiologie für die durch Schutzimpfung oder natürl.
Durchseuchung unzureichend immunisierten Individuen in einer Population.
engl.: immunity gap.

Immunkardiopathie
Schädigung des Herzens durch Antikörper oder zirkulierende
Immunkomplexe, z.B. bei Kollagenosen, Immunvaskulitis, Dressler*
Myokarditis.
engl.: autoimmune cardiomyopathy.

Immunkoagulopathie
durch Einwirkung von =>Immuninhibitoren (z.B. gegen Faktor V, VIII, IX, XIII)
ausgelöste Blutgerinnungsstörung, beobachtet nach Entbindungen, bei
Patienten mit immunologischen Grundkrankheiten (z.B. rheumatoide Arthritis,
Penicillinallergie, Asthma); =>Immunhemmkörperhämophilie, =>
Lupusantikoagulans. - I.w.S. auch die =>Thrombozytopenie durch (Auto-)
Antikörper bzw. Immunkomplexe.
engl.: immunocoagulopathy.

Immunkörper
=>Antikörper.

immunkompetente Zellen
Zellen mit der Aufgabe u. Fähigkeit, auf ein bestimmtes Antigen spezifisch zu
reagieren, u. zwar die B-Lymphozyten durch Antikörperproduktion, die T-
Lymphozyten i.S. der zellvermittelten =>Immunität.
engl.: immunocompetent cells.
Immunkompetenz
Verantwortlichkeit für immunologische Reaktionen; =>immunkompetente
Zellen.
engl.: immunocompetence.

Immunkomplexe
Abk.: IK, IC

Syn.: AG-AK-Komplexe
Produkte der =>Antigen-Antikörper-Reaktion:
1)bei optimalem Konzentrationsverhältnis zwischen Antigen (AG) u.
Antikörper (AK) entstehende, sehr große, stark vernetzte IK, die im Plasma
(bzw. in der Testflüssigkeit) nicht mehr löslich sind u. ausfallen (=>
Immunpräzipitat). Im Körper binden sie =>Komplement (Opsonisierung) u.
werden rasch von Phagozyten aufgenommen u. verdaut, können jedoch bei
massivem Auftreten die Arthus* Reaktion hervorrufen.
2)lösliche oder zirkulierende IK:bei mengenmäßigem Überwiegen des
Antigens (oder des Antikörpers) entstehende kleine, noch lösliche IK (=>
Präzipitationshemmung), die mit dem Blutkreislauf im Körper verteilt werden,
in Gefäßwände u. Gewebe eindringen, wo sie vielfältige
Schädigungsmechanismen in Gang setzen können =>Glomerulonephritis):
das Komplementsystem wird aktiviert, die =>Entzündung eingeleitet, u. das
Blutgerinnungssystem wird beeinflußt; ferner können IK zu verstärkter
Thrombozyten- u. Erythrozytenaggregation führen; =>
Immunkomplexkrankheiten, =>Immunreaktion. - IK-Nachweis erfolgt z.B.
durch Präzipitation mit Polyäthylenglykol oder durch C1q-(Komplement-)
Bindungstests.
engl.: immune complexes.

Immunkomplexkrankheiten
durch zirkulierende =>Immunkomplexe (IK) hervorgerufene Krankheiten, die
entweder akut nach Zufuhr eines Antigens (AG) entstehen (=>
Serumkrankheit) oder einen eher chronischen Verlauf aufweisen, wobei v.a.
=>Autoantigene, aber auch fremde Stoffe (z.B. bakterielle AG) zu ständiger
Neubildung von IK führen. Für einige Krankheiten sind IK als (Teil-)
Mechanismus nachgewiesen, z.B. Glomerulonephritis (Immunkomplextyp),
Kollagenosen (z.B. Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis), bestimmte
Formen der Endo- u. Myokarditis, Immunkomplexvaskulitis (bei Ablagerung
der IK in der Gefäßwand); bei anderen Krkhtn. wird dies diskutiert (z.B.
Arteriosklerose, Leberzirrhose). - IK lassen sich häufig im geschädigten
Gewebe durch Immunofluoreszenz nachweisen.
engl.: immune complex diseases.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Immunkomplexvaskulitis
=>Immunkomplexkrankheiten.
engl.: immune complex vasculitis.

Immunkrankheiten
Syn.: Immunopathien
Oberbegriff für Krankheiten, für deren Entstehung Mechanismen der -
humoralen oder zellulären - Immunität eine Rolle spielen; z.B. =>
Autoimmunkrankheiten, Immunkomplexkrankheiten; i.w.S. auch Allergien;
vgl. =>Immundefekt.

Immunmangel
=>Immundefekt.
engl.: immunodeficiency.

Immunmodulatoren
=>Immunstimulanzien, i.w.S. auch =>Immunsuppressiva.
engl.: immunomodulators.

Immuno...
=>Immun...

Immun(o)assay
Etym.: engl. assay = Probe
Bestimmung biologisch aktiver Substanzen durch die Antigen-Antikörper-
Reaktion, wobei hierfür entsprechend markierte (durch radioaktive Isotope,
Enzyme, Fluorochrome) spezifische Antikörper oder Substrate die Messung
geringster Mengen erlauben; z.B. => Enzymimmunoassay, Radio-I. (=>RIA);
=>Immunodiffusion, -elektrophorese, -fluoreszenz, =>Nephelometrie.
engl.: immunoassay.

Immunoblast
=>Lymphozyten.
engl.: immunoblast.

Immunoblastom
ein malignes =>Non-Hodgkin-Lymphom aus großen basophilen
Immunoblasten (mit allen Übergängen zu reiferen Formen), Epitheloidzellen,
Riesenzellen (Reed*-Sternberg* Typ) u. Plasmablasten; "Lymphome".
engl.: poorly differentiated lymphocytic malignant lymphoma.

Immunoblot
Syn.: Westernblot
spezif. Nachweis von Antikörpern im Serum (v.a. bei =>AIDS) durch Bindung
an elektrophoretisch aufgetrennte Virusbestandteile.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Immun(o)diffusion
auf der Diffusion der Antigene u. Antikörper in ein Gel u. der Bildung eines =>
Immunpräzipitats beruhende Untersuchungsmethode; unterschieden als
einfache lineare (in Röhrchen; nach Oudin) oder als radiale (in Platten; n.
Mancini) Diffusion, bei der das Gel eine der Reaktionskomponenten bereits
enthält, während die andere eindiffundiert (aus der Diffusionsstrecke bzw. der
Größe des Trübungsrings läßt sich die Konzentration schätzen), u. als radiale
Doppeldiffusion nach =>Ouchterlony , bei der die Komponenten aus 2
Startlöchern aufeinander zu diffundieren. Auswertung der Präzipitationslinien
(Trübung) an der Berührungszone erfolgt nach Färben u./oder
Photographieren; vgl. =>Nephelometrie.
engl.: immunodiffusion.

Immun(o)elektrophorese
die Kombination von =>Eiweißelektrophorese u. Immunodiffusion zur
Untersuchung v.a. der Plasmaproteine nach deren elektrophoretischer
Auftrennung im Trägermedium (Agar, Agarose, Celluloseacetatfolie,
Polyacrylamid etc.); =>Elektrosynhärese.
1)(Grabar u. Williams 1953) Im zweiten Schritt läßt man aus einer Rille
entlang der Wanderungsrichtung polyvalentes (gegen alle
Plasmakomponenten gerichtetes) =>Immunserum diffundieren, wodurch
charakteristische Linien (=>Immunpräzipitat) entstehen (Beurteilung direkt
oder nach Anfärben); durch I. mit monovalenten (gegen jeweils ein Protein
gerichtete) Antiseren lassen sich den Linien die einzelnen Plasmaproteine
zuordnen;
2)zweidimensionale I.:(Laurell 1966) Im zweiten Schritt wird ein Gel mit
polyvalentem Antiserum angelegt, in das die bereits aufgetrennten Proteine
elektrophoretisch (senkrecht zur ersten Richtung) hineingezogen werden.
Nach Anfärben kann aus der Fläche der glockenförmigen oder spitz
zulaufenden Präzipitate die Proteinkonzentration berechnet werden; =>
Rocket-Immunoelektrophorese.
engl.: immunoelectrophoresis (e.g. two-dimensional).

Immun(o)fluoreszenz
Methode zum Nachweis von Antigenen (AG) in Zellen u. Geweben:
1)mittels Fluorochrom-markierter Antikörper (AK), die direkt an das AG
binden.;
2)nach der Sandwich-Methode, d.h. mit nichtmarkierten spezifischen
Antikörpern, die sich im ersten Schritt an das AG binden u. an die sich im
zweiten Schritt fluorochromierte Antiantikörper (= Anti-Immunglobulin-
Antikörper) binden. Für beide Verfahren werden heute meist monoklonale =>
Antikörper benutzt.
engl.: immunofluorescence.
Immunogen
zur =>Immunität führendes =>Antigen; vgl. =>Allergen.
engl.: immunogen.

Immunogenität
die Fähigkeit eines Antigens, Immunität herbeizuführen.
engl.: immunogenicity.

Immunologie
Lehre von der Immunität u. ihren Erscheinungsformen; Teilgebiete sind z.B.
die Immunbiologie (ist befaßt mit Vorgängen in vivo), Immunchemie
(Reaktionen in vitro), Immungenetik (Vererbung immunologisch bedeutsamer
Strukturen), Immunhämatologie (das Blut betreffende Vorgänge),
Immunhistochemie bzw. -zytochemie (Untersuchung von Gewebe bzw.
Zellen mit immunchem. Methoden), Immunpatho(physio)logie (krankhafte [u.
normale] Vorgänge), Immunpharmakologie (Anw. von Immunsuppressiva,
Immunseren, Impfstoffen); ferner die =>Allergologie u. die =>Serologie.
engl.: immunology.

Immunom
=>Immunozytom.

Immunopathie
=>Immunkrankheit.

Immunorgane
=>Immunsystem.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Immunosorbens
=>Immunadsorbens.

Immunotoxine
Abk.: IT
monoklonale =>Antikörper (mkAK), an die ein - z.B. pflanzliches - Toxin
chemisch gebunden wurde. - IT mit gegen Krebszellen gerichteten mkAK
wurden versuchsweise zur selektiven Zerstörung maligne entarteter Zellen
bei Lymphomen u. Leukämien angewendet.
engl.: immunotoxins.

Immunozyten
=>immunkompetente Zellen.
engl.: immunocytes.

Immunozytom
Syn.: lymphoplasmozytisches Lymphom
malignes Tumorwachstum immunkompetenter =>Lymphozyten (=>
Lymphome, =>Non-Hodgkin-Lymphome). Nach den vorherrschenden Zellen
unterschieden als lymphoplasmozytärer, -zytoider u. pleomorphzelliger
Subtyp, nach dem klin. Verlauf als lymphonodöser, splenomegaler u.
okulokutaner Typ. - =>Makroglobulinämie Waldenström.
engl.: immunocytoma.

Immunparalyse
Hemmung der Immunreaktion; =>Immuntoleranz.

Immunpatho(physio)logie
=>Immunologie.
engl.: immuno(patho)physiology.

Immunphänomen
durch =>Immunreaktion ausgelöste Erscheinung.
engl.: immunological phenomenon.

Immunphagozystose
=>Resistenz (1).
engl.: immunophagocytosis.

Immunpräzipitat
durch unlösliche =>Immunkomplexe (1) hervorgerufener Niederschlag;
sichtbar bei Immundiffusion u. -elektrophorese als Trübung; ist in Suspension
quantitativ bestimmbar durch Nephelometrie (oder Turbidimetrie) bzw. nach
Zentrifugation durch Eiweißbestimmung.
engl.: immunoprecipitate.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Immunproliferation, lymphopathische
=>Canale*-Smith* Syndrom.
engl.: lymphopathic immunoproliferation.

Immunprophylaxe
vorbeugende Gabe von =>Immunserum oder =>Immunglobulinfraktion bei
Infektionsgefahr; i.w.S. auch die Impfung.
engl.: immunoprophylaxis.

Immunproteine
=>Immunglobuline.
engl.: immunoproteins.

Immunreaktion
1)die =>Antigen-Antikörper-Reaktion (in vivo oder in vitro).
engl.: immunoreaction.
2)
Syn.: Immunantwort, Immune response
Abk.: Ir
durch Ir-Gene (=>HLA-System) gesteuerte Reaktion des =>Immunsystems
auf ein - als körperfremd ("not-self") erkanntes - Antigen; führt in der Regel
zur =>Immunität (Immunreaktion), bei Sensibilisierung durch ein Allergen zur
=>Allergie; Ausbleiben der Reaktion =>Immuntoleranz.
3)die bei vorliegender Immunität oder Allergie durch ein Antigen
hervorgerufenen Reaktionen des Körpers oder einzelner Gewebe (z.B.
Lymphknoten), die durch das =>Immunsystem u. dessen Hilfssysteme
vermittelt werden.
engl.: immune response.

Immunrejektion
=>Transplantatabstoßung.

Immunserum
ein nach natürlicher oder künstl. =>Immunisierung vom Tier (= heterologes
I.; vom Pferd, Rind, Hammel) oder Menschen (= homologes I.) mit dem
entsprechenden Antigen (= AG; z.B. Bakterien oder deren Bestandteile,
Viren, tierische oder pflanzl. Gifte, Blutgruppensubstanz, Lymphozyten,
menschliches oder tier. Eiweiß) gewonnenes Serum, das spezifische
Antikörper gegen das betreffende AG in hoher Konzentration enthält. Anw.:
1)zur passiven =>Immunisierung, u. zwar v.a. als gereinigte =>
Immunglobulinfraktion (dort Anwendungsbeispiele) von Menschen oder als
fermentativ behandeltes I. von Tieren (z.B. gegen Botulismus, Diphtherie,
Gasbrand, Schlangengift) verwendet;
2)
Fgb.: labor
in der immunchemischen Diagnostik (=>Immunoassay, -diffusion, -
elektrophorese, -fluoreszenz etc.), Serologie u. Mikrobiologie, hier als Serum
mit spezifischer Wirkung gegen ein (= monospezifisches I.) oder gegen
mehrere (= polyspezifisches I.) Antigene; => monoklonale =>Antikörper.
engl.: immune serum (mono-, polyvalent).

Immunstimulanzien
Substanzen, die die Aktivität v.a. des geschwächten Immunsystems
anheben, z.B. Sera (+ Adjuvans; =>Immunisierung), Thymusfaktor,
Interferon, Interleukine, Extrakte von Mikroorganismen, pflanzliche Stoffe
sowie chem. definierte Substanzen (z.B. Levamisol).
engl.: immunostimulants.

Immunsubstitution
passive =>Immunisierung bei Immunglobulinmangel.
engl.: passive immunization.

Immunsuppression
Tabelle
künstliche Unterdrückung von Immunreaktionen; z.B. bei Transplantation
oder Autoimmunkrankheit. Nebenwirkung: verminderte oder fehlende
Abwehrkraft gegen Infektionen.
engl.: immunosuppression.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Immunsuppressiva
Fgb.: pharm
Medikamente zur =>Immunsuppression.
engl.: immunosuppressives.

Immunsystem
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0819_2.bmp")
das die =>Immunität (=>Immunreaktion) bewirkende System mit 3
Funktionskreisen: 1) Knochenmark als Nachschubbasis für Immunzellen; 2)
zentrale oder primäre Immunorgane: Thymus (Prägung von T-Lymphozyten)
u. darmnahe Lymphorgane, (bei Vögeln die Bursa fabricii; für Prägung von B-
Lymphozyten; vgl. =>Bursa-Äquivalent); 3) periphere oder sekundäre
Immunorgane ("Stätten der Immunabwehr"): Milz, Lymphknoten, Tonsillen,
Appendix, Peyer* Plaques. Außer den B- u. T-Zellen stehen als Antigen-
unspezifische Partner Makrophagen u. Granulozyten sowie - humoral - das
Komplementsystem (v.a. auch in der Präimmunphase) u. Properdin zur
Verfügung.
engl.: immune system.
I., intestinales
das I. der Darmwand als das größte I. des Körpers. Seine Leistung - im
Dienste des sog. Mukosablocks - wird erbracht von freien, z.T.
intraepithelialen Lymphozyten, Plasmazellen u. Makrophagen, von Peyer*
Plaques u. mesenterialen Lymphknoten sowie von IgG u. IgM (u. IgE),
Komplement, Interferon.
engl.: intestinal i.s.

Immunszintigraphie
=>Szintigraphie mit radioaktiv markierten monoklonalen =>Antikörpern, die in
die Blutbahn des Patienten injiziert werden u. die sich z.T. spezifisch an
Tumorgewebe binden.

Immuntherapie
Behandlung bestehender Krankheiten durch Medikamente, die die Immunität
beeinflussen; z.B. die Gabe von =>Immunglobulinfraktion bei Immundefekten
(vgl. =>Immunserum), =>Immunsuppression bei Autoimmunkrankheiten u.
Transplantatreaktionen, die BCG-Impfung beim Melanom, die
Interferonanwendung usw. ferner die =>Plasmapherese bei
Immunkrankheiten u. die Anw. von => Immunotoxinen bei Krebs.
engl.: immunotherapy.

Immunthrombozytopenie
=>Thrombozytopenie; =>Thrombozytenantikörper.

Immunthyreoiditis
auf der Bildung von Autoantikörpern gegen Schilddrüsengewebe beruhende
Thyreoiditis, v.a. die =>Hashimoto* Th., evtl. auch die Riedel* Struma fibrosa.
engl.: autoimmune thyroiditis.

Immuntoleranz
Abk.: IT
das Ausbleiben einer Immunreaktion nach Gabe eines bestimmten Antigens
(AG), das - im Gegensatz zum =>Immunogen - in diesem Fall Tolerogen
genannt wird. - Anders als bei Immundefekten ist hier die Reaktion
gegenüber anderen Antigenen erhalten.
1)Ein in der Embryonalphase - bei noch unreifem Immunsystem - zugeführtes
(oder vorhandenes) Antigen wird als körpereigen akzeptiert u. fortan
geduldet. Diese Unterscheidung zwischen eigen ("self") u. fremd ("not-self")
kann im späteren Leben für einzelne Tolerogene verlorengehen u. zu einer
Autoaggressionskrankheit führen.
2)
Syn.: Immunparalyse
Bei voll entwickeltem Immunsystem kann die Zufuhr besonders geringer ("low
zone"), aber auch besonders großer ("high zone") Antigen-Mengen die
Immunreaktion verhindern.
engl.: immunologic tolerance.

Immuntoxine
=>Immunotoxine.

Immunüberwachung
=>Surveillance; =>Tumorimmunologie.
engl.: immunosurveillance.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Immunvaskulitis
Gefäßentzündung als =>Immunkomplex- oder als Autoaggressionskrankheit
(z.B. durch Antikörper gegen Bestandteile der Gefäßwand; =>
Hypersensitivitätsangiitis).
engl.: immune or allergic vasculitis.

Immunzelle
=>immunkompetente Zelle.

IMP
Fgb.: biochem
Inosinmonophosphat.

impaktiert
eingeklemmt, eingekeilt.
engl.: impacted.

impar
(latein.) ungleich, ungerade.

Impedanz
Abk.: Z
der elektr. Widerstand eines Wechselstromkreises als komplexe Größe,
zusammengesetzt aus dem Ohm* Widerstand u. dem Blindwiderstand (=
Reaktanz, gebildet durch Induktivitäten u. Kapazitäten).
engl.: impedance.
I., akustische
Syn.: Schallimpedanz, akustischer Widerstand
Fgb.: otol
der der Schalleitung entgegenwirkende Widerstand, definiert als Quotient aus
Schalldruck u. Schallfluß. Als Widerstand des Trommelfell-
Gehörknöchelchen-Apparates indirekt meßbar ("Impedanzaudiometrie")
durch =>Tympanometrie oder Stapediusreflex. Wichtig auch als Parameter
der Ultraschalldiagnostik, da die Echointensität abhängig ist von der aus dem
Härteunterschied zwischen leitendem Medium u. echogebender Struktur
resultierenden Impedanzdifferenz.
engl.: acoustic i.
I., mechanische
Widerstand (z.B. der Haut) gegenüber phasischen
Wechseldruckschwankungen.
engl.: mechanical i.
Impedanzkardiographie
ein rheoplethysmographisches Verfahren zur unblutigen Bestimmung von
Herzschlag- u. Herminutenvolumen; =>Plethysmograph,
Rheoplethysmographie.

Impedanzplethysmographie
=>Rheoplethysmographie.
engl.: impedance plethysmography.

imperativ
zwingend; z.B. imper. Harndrang (unaufschiebliche Miktion).
engl.: imperative.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

imperfectus
(latein.) unvollständig, unvollendet; z.B. =>Fungi imperfecti.
engl.: defective; imperfect.

imperforatus
(latein.) ohne Öffnung; z.B. Hymen imperforatus.
engl.: imperforate.

impermeabel
undurchlässig; vgl. =>semipermeabel.
engl.: impermeable.

imperzeptibel
nicht wahrnehmbar (=>Perzeption).
engl.: imperceptible.

Impetiginisation, Impetiginisierung
bei sekundärer bakterieller Infektion einer Dermatose (z.B. Ekzem)
entstehende impetigoähnliche, honiggelbe Krustenbildung.
engl.: impetiginization.

impetiginös
Fgb.: derm
impetigoartig, borkig.
engl.: impetiginous.

impetiginoid
Fgb.: derm
impetigoähnlich.
engl.: impetigolike.

Impetigo
Syn.: Eiter-, Krusten-, Pustelflechte, feuchter Grind
eitrige, mit Blasen- u. Krustenbildung einhergehende Hautinfektion.
engl.: impetigo.
I. bullosa
1)=>Bulla repens.
2)=>Pemphigoid des Neugeborenen.
I. contagiosa, I. vulgaris
durch Eitererreger hervorgerufene I., v.a. die =>Staphylo- u. =>Streptodermia
superficialis (durch Staphylo- bzw. Streptokokken); besonders bei Kindern,
vorwiegend an Gesicht, Kopf, Händen; nach raschem Einreißen der Bläschen
treten Erosionen, gelbliche Krusten u. regionäre Lymphadenitis auf; =>
Bockhart*, =>Fox* Impetigo.
engl.: i. contagiosa.
I. follicularis
=>Bockhart* Krankheit.
I. herpetiformis
Syn.: Herpes impetiginosus, Erythema anulare Bärensprung
v.a. bei Schwangeren (ab Mens VI) auftretende I. mit massivem, von den
Leistenbeugen ausgehendem Aufschießen stecknadelkopfgroßer,
erodierender u. konfluierender Pusteln auf geröteter Haut (auch vegetierende
Formen; =>I. vegetans), begleitet von schweren Allgemeinerscheinungen
(Fieber, Schüttelfrost, Appetitlosigkeit), Anämie, Leukozytose, Hypokalziämie
(7-8 mg/100 ml); evtl. Nephritis, Durchfälle, Peritonitis, Sepsis; wahrscheinl.
eine Variante der Psoriasis pustulosa (Typ Zumbusch).
engl.: i. herpetiformis.
I. miliaris
=>Miliaria rubra.
I. simplex (Wilson*)
=>Folliculitis superficialis staphylogenes.
I. vegetans
Syn.: Pyodermitis postimpetiginosa
I., auf deren nicht abheilenden Primäreffloreszenzen sich mit Krusten
bedeckte himbeerartige Wucherungen bilden.
engl.: vegetating pyoderma.
I. vulgaris
=>I. contagiosa.

Impetigonephritis
1)hämorrhagische Nephritis im Anschluß an eine - v.a. streptogene -
Impetigo contagiosa.
2)interstitielle oder parenchymatöse Nephritis als Symptom einer Impetigo
herpetiformis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Impfekzem
=>Ekzema vaccinatum. - Auch Bez. für nach Impfung auftretende
Hauterkrankung wie Vaccinia generalisata, postvakzinales Exanthem.

Impfenzephal(omyel)itis, -enzephalopathie
Syn.: Vakzinationsenzephalitis
akute, kongestiv-ödematöse Enzephalopathie oder - seltener - eine
Herdenzephalitis als Komplikation der Pockenschutzimpfung (v.a.
Erstimpfung); heute häufiger nach Keuchhusten-, ferner nach Polio-, Tollwut-,
Masernimpfung beobachtet. Deutliche Altersdisposition der Häufigkeit (bis
zum 3. Lj. 120 000, danach 12000-13000); Mortalität 30-50%; sonst meist
Defektheilung (Lähmungen, extrapyramidale Störungen, Intelligenzschäden).
Prophylaxe: Vorimpfung mit Vakzineantigen, Vaccinia-Immunglobulin.
engl.: postvaccinal encephal(omyel)itis.

Impfexanthem
postvakzinales =>Exanthem.

Impffeder
=>Impflanzette.

Impfkalender
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t820n1")

Impfkomplikationen
in ursächlichem Zusammenhang mit einer Impfung entstandene Erkrankung,
z.B. =>Vaccinia, Impfenzephalitis; =>Impfschaden.

Impflanzette
gestielte L. (2schneidige Klinge) für Schnittimpfung (Pocken) bzw.
Mikroblutentnahme; als Impffeder (z.B. nach Odin) für Impffederhalter.
engl.: vaccination lancet; scarifier.

Impflücke
=>Immunitätslücke.
engl.: vaccination gap.

Impflymphe
=>Trockenlymphe.
engl.: immune lymph.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Impfmetastase
spontan (als =>Abklatschmetastase) oder - i.e.S. - durch unbeabsichtigte
manuelle oder instrumentelle Inokulation lebensfähiger Geschwulstzellen
entstandene Tumormetastase.

Impfpaß
ein vom Impfarzt oder von einer Impfanstalt beglaubigter, schriftlicher
Nachweis über durchgeführte Impfungen mit Angabe des Zeitpunktes der
Verabreichung; als sog. internationaler Impfpaß bei den Gesundheitsämtern
erhältlich; wichtig v.a. bei der Feststellung der Immunität gegen bestimmte
Erreger, bei der Diagnostik von Infektionskrankheiten, aber auch zur Vorlage
bei den Grenzbehörden eines Landes, das bestimmte Impfungen zur Pflicht
für Einreisende macht.
engl.: immunization document.

Impfpocken
=>Vaccinia generalisata. - Inkorrekt auch Bez. für die =>Impfpusteln.

Impfpoliomyelitis
am 4.-30. Tag nach Poliomyelitis-Schutzimpfung (s.c. nach Salk mit
ungenügend inaktiviertem Impfstoff [Häufigkeit 11 000 000] oder oral nach
Sabin) auftretende flüchtige Lähmungen als sehr seltene Impfkomplikation.
engl.: vaccination poliomyelitis.

Impfpustel
die nach Pockenimpfung als normale Reaktion an der Impfstelle auftretende
Pustel, meist am 7. Tag voll ausgebildet; im Pustelinhalt ("Lymphe")
Leukozyten u. Impfvirus. Heilung erfolgt "unterm Schorf" mit Bildung der
Impfnarbe.

Impfreaktion
lokale u./oder allgemeine Reaktion des Organismus bei normalem
Impfverlauf, je nach Art u. Methode der Impfung sowie Alter u. Resistenzlage
des Impflings verschieden; z.B. als normale I. bei =>Pockenschutzimpfung
mit Impfpustel, -fieber, -narbe.
engl.: vaccination reaction.

Impfschaden
über die übliche Impfreaktion hinausgehender Gesundheitsschaden im
Zusammenhang mit einer Impfung (=>Impfkomplikation). Meldepflichtig u. -
bei gesetzlich vorgeschriebenen oder von einer Gesundheitsbehörde
öffentlich empfohlenen Schutzimpfungen - entschädigungspflichtig.

Impfschutz
die durch Impfung erzielte spezifische Immunität; ein unzureichender I. nach
Basisimpfung wird durch mehrfache Gabe des Impfstoffes verstärkt; ein
durch Titerverlust nachlassender I. kann durch Auffrischimpfung schnell
wiederhergestellt werden (=>Booster-Effekt). Relativer I. (z.B. nach früherer
Typhus- oder Choleraimpfung) sollte bei Exposition wieder aufgefrischt
werden. - Passive =>Immunisierung wirkt nur kurzzeitig (ca. 3-4 Wochen); die
zugeführten Immunglobuline werden im Körper abgebaut.
engl.: immunization protection.

Impfserum
=>Immunserum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Impfstempel
Stempelplatte mit Metallspitzen, die den Wirkstoff durch oberflächliche
Verletzung in die Haut einbringen.

Impfstoff
Syn.: Vakzine
Antigen-Suspension oder -Lösung zur aktiven Immunisierung gegen
Infektionskrankheiten; hergestellt aus lebenden oder toten Keimen (=
Lebend- bzw. Tot-I.), entgifteten Toxinen (= Toxoid, Anatoxin) oder aus
Antigenextrakten (= Extrakt-I. =>Spaltvakzine).
engl.: vaccine.

Impftuberkulose
=>Inokulationsinfektion.
engl.: immunization tuberculosis.

Impftumor
=>Transplantationstumor, =>Impfmetastase.

Impfulkus
Hautgeschwür als lokale Impfkomplikation; z.B. infolge hyperergischer
Reaktionslage (z.B. nach Vorimmunisierung bei Ekzematikern), erhöhter
unspezifischer Resistenz (bei überaltertem Erstimpfling), durch
Superinfektion.

Impfung
1)
Syn.: Vakzination
Einbringen von =>Impfstoff (= aktive I.) bzw. von =>Immunserum (= passive
I.) in den Körper zum Zwecke der Immunisierung (=>Impfschutz). Die aktive I.
als =>Schluckimpfung oder - häufiger - als parenterale I., u. zwar intradermal
(mit Nadel, Impflanzette oder -pistole; => Intrakutanimpfung), subkutan oder
intramuskulär; => Impfkalender.
engl.: vaccination.
2)=>Inokulation.

Impfvirus
aktives, durch Züchtung unter Adaptation an bestimmte Zellen weniger
virulentes ("attenuiertes") Virus, das als Antigen in Lebendimpfstoffen zur
aktiven =>Impfung (Schluckimpfung; parenterale Schutzimpfung) verwendet
wird. - vgl. =>aber Vacciniavirus.
engl.: vaccination virus.

Implantat
Fgb.: chir
lebensunfähiges animales (xenogenes) oder allogenes (z.B. Catgutnetz,
Kollagenband, Kieler Knochenspan, Gewebekonserve) oder aber künstliches,
chemisch stabiles Material (Kunststoff, Metall), das als plastischer Ersatz
oder zur mechan. Verstärkung in den Körper eingebracht wird.
engl.: implant.

Implantation
1)
Fgb.: chir
Einbringen eines =>Implantats in den Körper bzw. - i.e.S. - die
Implantatverankerung im "Implantationsbett" im Rahmen einer Plastik; z.B.
als Einpflanzung einer Gelenk-, Gefäß- oder Herzklappenprothese, eines
künstlichen Herzschrittmachers.
2)
Fgb.: path
=>Implantationsmetastase.
3)
Fgb.: dent
Einsetzen eines künstlichen Zahnes in den Kieferknochen.
4)Einbringen des Strahlers in Tumorgewebe für die interstitielle =>
Strahlentherapie (z.B. als Spickung; =>Nachladetechnik, Radiumtherapie).
5)I. des Eies:
Fgb.: gyn
=>Nidation.
engl.: implantation; implanting.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Implantationsmetastase
=>Metastase als Folge der Aussaat abgelöster Tumorzellkomplexe in eine
seröse Höhle oder in Liquorräume u. der Verschleppung dieser Zellen durch
den Sekretstrom in fern vom Primärtumor befindliche Bereiche (z.B.
liquogene Fernmetastase); die Verschleppung wird gefördert durch
rhythmische (Herz, Lunge, Zwerchfell) oder peristalt. Bewegungen (Darm)
u.v.a. durch die Schwerkraft (z.B. als Douglas*- u. Ovarial-Metastase bei
Magenkarzinom; =>Krukenberg* Tumor). - vgl. =>Impfmetastase.
engl.: implantation metastasis.

implizit
inbegriffen, einbezogen; biol (Roux) als Anlage vorhanden.
engl.: implicit; implied.

Importkrankheit
durch Mensch oder Tier aus fremden Ländern eingeschleppte
Infektionskrankheit, die im eigenen Land nicht (mehr) oder kaum noch
vorkommt.
engl.: imported disease.

impotent
unfähig; zeugungsunfähig (=>Impotenz).
engl.: impotent.

Impotentia, Impotenz
(latein.) Unvermögen, Unfähigkeit; i.e.S. die I. coeundi.
engl.: impotence, -cy.
I. coeundi
Unvermögen des Mannes, den Geschlechtsverkehr regelrecht (u.
befriedigend) zu vollziehen.
1)I., psychogene :häufigste Form der I., die z.B. durch
Erwartungsspannungen, neurotische oder andere psych. Störungen entsteht;
führt zu Erektionsschwäche oder verfrühtem bzw. verzögertem Samenerguß
(Ejaculatio praecox bzw. retarda) oder - als Befriedigungsimpotenz (I.
satisfactionis) - zum Ausbleiben des Orgasmus trotz normaler Erektion (mit
oder ohne Ejakulation).
2)I., symptomatische:I. infolge von Penisfehlbildungen,
Gefäßerkrankungen, endokrinen Störungen (Hypogonadismus mit
Androgenmangel), Nervenerkrankungen (z.B. diabetische Neuropathie),
Alkoholismus u. Morphinismus, Unterbrechung des Ejakulations- bzw.
Erektionsreflexes (z.B. bei tiefer Querschnittslähmung, nach
Radikaloperation im Beckenbereich); ferner als Nebenwirkung von
Medikamenten (z.B. einzelne Psychopharmaka).
engl.: impotentia coeundi.
I. generandi
Zeugungsunfähigkeit (=>Sterilität) des o, i.w.S. auch der ö, bei letzterer
unterschieden als I. concipiendi u. I. gestandi (Unfähigkeit, schwanger zu
werden bzw. die Schwangerschaft auszutragen).
engl.: impotentia generandi.

Imprägnation
1)
Fgb.: biol
Etym.: latein. impraegnare = schwängern
das Eindringen eines Spermiums in die Eizelle als Vorphase der Befruchtung,
der =>Karyogamie; Samenplasma u. Reiz der I. regen die Eientwicklung an.
2)Imprägnierung
Fgb.: histol
Durchtränkung von Gewebe, z.B. zur Darstellung von Gewebsstrukturen
durch Anlagerung bestimmter Metallsalze (z.B. Silbernitrat, Goldchlorid) aus
geeigneten Lösungen.
engl.: impregnation.

Impressio, Impression
(latein.) Eindruck, Vertiefung, Eindellung;
engl.: impressio(n).
1)
Fgb.: path
=>basiläre Impression; =>Impressionsfraktur.
2) PNA
a) Impressiones digitatae:
fingerförmige Abdrücke der Großhirnwindungen an der Innenfläche des
Hirnschädels; bei chronischem Hirndruck u. Dysenzephalie vertieft u. weiter
ausgedehnt.
engl.: impressiones digitatae.
b)Eindellungen der Leber durch Nachbarorgane; als I. colica, duodenalis,
gastrica u. renalis (durch Colon transversum, Zwölffingerdarm, Magen,
Niere).

Impressionsfraktur
durch umschriebene Gewalteinwirkung (Hammerschlag, Stoß, Prellschuß
etc.) hervorgerufener Stückbruch v.a. flacher Knochen (meist Schädelkalotte)
mit Verschiebung der Fragmente nach innen (als "Imprimat"); im Extremfall
als Loch- oder Stanzbruch, inkomplett (z.B. bei Grünholzfraktur des
Schädels) als "Eindellungs- oder Terrassenfraktur".
engl.: depression fracture.

Impressionstonometer
Fgb.: ophth
=>Tonometer.
engl.: indentation tonometer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Imprimat
=>Impressionsfraktur.

Impuls
Antrieb, Anstoß.
1)
Fgb.: physik
die vektorielle Größe p (= m · v) eines Körpers (m = Massenpunkt, v =
dessen Geschwindigkeit). Einheit: N · s.
engl.: impulse.
2)kurzdauernde Änderung einer Größe; z.B. ein Spannungs- oder Stromstoß,
so der technisch erzeugte (am Oszillographen als Rechtecks-, Dreiecks- oder
Glockenimpuls sichtbare) u. zur Steuerung von Geräten u. in der
Elektromedizin angewendete bzw. der z.B. als Aktionspotential an der
Nervenzelle entstehende.
engl.: pulse.
3)
Fgb.: psych
plötzlich, aus der realen Welt oder aus bewußten oder unbewußten Anteilen
der Psyche stammender Antrieb eines Individuums; =>Affekthandlung.
engl.: impulse.
4)
Fgb.: neurophysiol
=>Aktionspotential; =>Spike.

Impulsechoverfahren
die auf der bildgebenden Verarbeitung des Impulsechos basierenden
Verfahren der =>Ultraschalldiagnostik im Gegensatz zur Ultraschall-Doppler*-
Diagnostik.
engl.: pulse echo technique.

Impulsfortleitung
Fortleitung eines =>Aktionspotentials; =>Erregungsleitung.

Impulsgeber
Fgb.: kard
das der Impulserzeugung dienende Teil des künstl. =>Herzschrittmachers.
engl.: stimulus.

Impulshöhenanalysator
Gerät, das schnell aufeinanderfolgende Spannungsimpulse - entsprechend
ihrer Höhe - verschiedenen Kanälen zuordnet, in denen sie gezählt werden;
ermöglicht die Darstellung von Häufigkeitsverteilungen (=>Histogramm)
schnell ablaufender Vorgänge; medizin Anw. z.B. zur Messung der =>
Erythrozytenvolumenverteilungskurve;
engl.: multichannel analyzer.

impulsiv
Fgb.: psych
affektiv lebendig, triebhaft abrupt.
engl.: impulsive.
Impulsivhandlung
aufgrund eines zwingenden Impulses ausgeführte Trieb- oder Affekthandlung
("Triebdurchbruch").
engl.: impulsive action.

Impulsiv-Petit-mal
Abk.: IPM
kleiner epileptischer Anfall mit plötzlich einschießenden symmetr.
Myoklonien. - =>Petit mal.
engl.: petit mal absence with myoclonus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Impulsrate
Fgb.: nuklearmed
die von einer elektronischen Zählvorrichtung pro Zeiteinheit registrierten
Impulse.

Impulszähler
Fgb.: radiol
Zählgerät für Strahlungsimpulse, z.B. Geiger*-Müller* Zählrohr,
Szintillisationszähler.
engl.: counter.

Impulszytometrie
=>Durchflußzytometrie.

Imputabilität
unterschiedlich interpretierter Begriff.
1)Etym.: latein. imputare = zurechnen
Zurechnungsfähigkeit, geistige Gesundheit.
engl.: imputability.
2)Etym.: latein. im... = verneinende Vorsilbe; putare = bedenken
Unzurechnungsfähigkeit.
engl.: incompetence.

imus
(latein.) unterster; z.B. Arteria thyroidea ima.

IMV
intermittent mandatory ventilation; assistierte =>Beatmung, die nach
mehreren spontanen Atemzügen des Patienten immer wieder unterstützend
einsetzt.
IMViC
Fgb.: bakt
Testkombination zur Differenzierung von Enterobacteriaceae: Indolprobe,
Methylrotreaktion, Voges*-Proskauer* Probe u. Nachweis der Citrat-
Verwertung als einziger Kohlenstoffquelle ("Citrattest"); i = aus phonetischen
Gründen eingesetzt.

in, in-
Präposition bzw. Präfix "in", "an", "auf" (=>In-situ-); als Präfix auch mit
negierendem ("privativem") Sinn; z.B. inadäquat (= nicht adäquat).

-in
Fgb.: chem
1)Endung zur Kennzeichnung 3fach ungesättigter organ. Verbindungen, z.B.
Äthin (= Acetylen).
2)WHO-empfohlenes Suffix zur Kennzeichnung von Alkaloiden u.
organischen Basen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

In
Fgb.: chem
=>Indium.

Inaba-Typ
Fgb.: bakt
Variante (Serovar) des Vibrio comma mit dem Typantigen A.
engl.: Inaba type.

inadäquat
unangemessen, nicht passend.
engl.: inadequate.

inäqual
ungleich, zu ungleichen Teilen.
engl.: inequal.

Inagglutinabilität
Unfähigkeit zu =>Agglutination.
engl.: inagglutinability.
inaktiv
untätig;
1)
Fgb.: path
ruhend, z. Z. nicht krankmachend (z.B. die i. Tuberkulose); =>Inaktivitäts...
2)
Fgb.: chem
ohne optische =>Aktivität.
engl.: inactive.

inaktiviert
unwirksam gemacht; z.B. i. Serum (Normal- oder Immunserum, in dem die
Komplementaktivität - thermisch - zerstört wurde).
engl.: inactivated.

Inaktivierung
Unwirksammachen (auch i.S. der Desinfektion u. Sterilisation), Ruhigstellung
(=>Inaktivitäts...).
engl.: inactivation.

Inaktivität
1)=>inaktiv.
2)
Fgb.: path
Untätigkeit, z.B. einer Gliedmaße bei Lähmung, Schmerzen, therapeutischer
Ruhigstellung.
engl.: inactivity; hypopraxia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Inaktivitätsatrophie
Atrophie als Folge mangelnder oder fehlender funktioneller
Inanspruchnahme; betrifft v.a. ruhiggestellte oder geschonte Muskeln (bei
Lähmung, Fraktur, Kontraktur, Schonhaltung), unbelastete Knochen, Drüsen
mit behinderter Sekretion; wird begünstigt durch die inaktivitätsbedingte
Minderdurchblutung.
engl.: atrophy secondary to inactivity.

Inanition
Hungerzustand, Entkräftung (auch bei fehlerhafter Ernährung,
Flüssigkeitsmangel, konsumierender Erkr.); =>Hunger..., Durst...
engl.: inanition.
I., seelische
die Verkümmerung eines Kindes infolge mangelnder Zuwendung.

inapparent
nicht in Erscheinung tretend, med symptomlos.

Inappetenz
fehlendes Verlangen nach Nahrung, Appetitlosigkeit; psych Fehlen der
sexuellen Appetenz (=>Libido).
engl.: inappetence.

inartikulierte Sprache
unartikulierte Sprache, =>Dysarthrie.
engl.: slurred speech.

Inazidität
=>Anazidität.
engl.: inacidity.

Inborn error of metabolism


(engl.) "angeborener Stoffwechselfehler" (=>Enzymopathie).

Inc...
=>Ink..., Inz...

Incarceratio, Inkarzeration
jedwede =>Einklemmung (2); i.e.S. die Brucheinklemmung (I. herniae [=>
Hernia incarcerata]; Einklemmung der im Bruchsack befindlichen
Eingeweideteile mit resultierender Störung der Durchblutung u. Passage
sowie - als Komplikation - mit Nekrose, Schock, =>Ileus).
engl.: incarceration.
I. elastica
I. durch Umschnürung der unter dem Druck der Bauchpresse (z.B. beim
Husten, Pressen) durch die enge, vorrübergehend aufgedehnte Bruchpforte
ausgetretenen Eingeweide.
I. herniae
die eingeklemmte =>Hernie.
I., paradoxe
=>I., retrograde.
I. placentae
Fgb.: gyn
=>Plazentaretention.
I., retrograde
Leisten-, seltener Schenkel-, Nabelhernie, bei der die Blutzufuhr zu nicht
ausgetretenen Baucheingeweiden (Tube, Ovar, Meckel* Divertikel, Darm)
durch Umschnürung gedrosselt wird (= paradoxe I.), während der Bruchinhalt
selbst evtl. unauffällig ist.
I. stercoralis
=>Koteinklemmung.
I. uteri retroflecti gravidi
Einklemmung der spontan nicht aufrichtsfähigen Gebärmutter im kleinen
Becken bei Schwangerschaft. Symptome: erschwerte Defäkation u. Miktion
(evtl. komplette Harnverhaltung oder Ischuria paradoxa u.
Blasengangrän).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

incarceratus
(latein.) eingeklemmt, inkarzeriert (=>Incarceratio).
engl.: incarcerated; strangulated.

Incarnatio
das Umwachsenwerden durch Granulationsgewebe ("Einwachsen ins
Fleisch").
engl.: incarnatio; ingrowth.
I. unguis
=>eingewachsener Nagel.

incarnatus
(latein.) "eingewachsen", =>Incarnatio.

Inch
Abk.: in.
engl. Längenmaß; 1 Inch = 25,4 mm.

incipiens
(latein.) beginnend; z.B. =>Abortus incipiens.

Incisio
Etym.: latein. incidere = einschneiden
operativ eröffnen, einschneiden; Operationsschnitt. - vgl. =>Incisura.
engl.: incision.

Incisivus
Dens incisivus (= Schneidezahn).

Incisura PNA
(latein.) Einschnitt ("Inzisur").
engl.: incisura; incisure; notch.
I. acetabuli
Einschnitt im Pfannenrand des Hüftbeines oberhalb des Foramen obturatum;
für Äste der Aa. obturatoria u. circumflexa femoris med. zum Ligamentum
capitis femoris u. zum Femurkopf.
I. angularis ventriculi
die "Einbuchtung" der kleinen Magenkurvatur am Angulus.
I. cardiaca pulmonis
herzbedingte Einbuchtung des Vorderrandes der linken Lunge.
I. cardiaca ventriculi
spitzwinklige Bucht zwischen Speiseröhrenende u. Magenfundus in Höhe des
Ostium cardiacum. - vgl. =>His* Winkel.
I. ischiadica major u. minor
Einbuchtung der hinteren Darm- u. Sitzbeinkante zwischen dem hinteren
unteren Darmbeinstachel u. der Spina ischiadica (Austrittsgebiet des N.
ischiadicus) bzw. kaudal der Spina.
engl.: greater and lesser sciatic notch.
I. mandibulae
Einbuchtung zwischen Gelenk- u. Kronenfortsatz des Unterkiefers.
I. radialis
Eindellung proximal in der Elle für den Radiuskopf.
I. scapulae
Einschnitt am Oberrand des Schulterblattes.
I. thyroidea superior
der tiefe Einschnitt im Oberrand des Schildknorpels.
I. trochlearis ulnae
halbmondförmige, überknorpelte Höhlung im Olekranon für die Trochlea
humeri.
I. ulnaris radii
Eindellung am distalen Radiusende für den Ellenkopf.
I. vertebralis inferior u. superior
bogige I. an der wurzelnahen Unter- bzw. Oberseite des Wirbelbogens;
oberer bzw. unterer Teil des Foramen intervertebrale.

Inclusio
(latein.) Einschluß (=>Inklusion).
engl.: inclusion.
I. fetalis
=>Fetus in fetu.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

inclusion body
(engl.) =>Einschlußkörperchen.

incompletus
(latein.) unvollständig.

Incontinentia, Inkontinenz
(latein.) Nichtzusammen-, Nichtzurückhalten(können), z.B. von Affekten
(Affektinkontinenz), Geweben (= Dysplasie); i.e.S. das Unvermögen zu
kontrolliertem Zurückhalten (Retention) der Exkremente, d.h. die Stuhl- u. die
=>Harninkontinenz (I. alvi bzw. =>I. urinae).
engl.: incontinence.
I., isthmische
Fgb.: gyn
=>Zervixinsuffizienz.
engl.: isthmic i.
I. pigmenti
Fgb.: derm
1)=>Bloch*-Sulzberger* Syndrom.
2)=>Naegeli*-Bloch*-Jadassohn* Syndrom.
3)=>Ito* Syndrom.
I. urinae
=>Harninkontinenz.
I. urinae paradoxa
=>Ischuria paradoxa.
engl.: urinary (paradoxical) i.

Incrementum
(latein.) Zunahme; z.B. Stadium incrementi.

Incubus
(latein.) Alpdrücken.

incurabilis
(latein.) unheilbar.

Incus PNA
der Amboß, das gelenkig mit Hammer u. Steigbügel verbundene
Gehörknöchelchen, bestehend aus Körper u. 2 Schenkeln (Corpus; Crus
longum mit Processus lenticularis u. breve).
engl.: incus; anvil.

Indandionderivate
Fgb.: pharm
vom Indan-1,3-dion abgeleitete Verbindungen, von denen einige - wie
Cumarinderivate - das Vitamin K u. damit die Prothrombin-Synthese in der
Leber hemmen; Anw. als Antikoagulanzien (verzögerter Wirkungseintritt,
wegen starker Nebenwirkungen nicht mehr angewandt).

Indentationsglas
Fgb.: ophth
=>Ophthalmoskopie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.
Index
Etym.: latein. = Anzeiger
1) PNA
der "Zeigefinger"; =>Digiti manus.
engl.: index; forefinger.
2)aus mehreren Meßgrößen rechnerisch zusammengesetzte Größe, die
einen Zustand oder Vorgang einfach (durch eine Zahl) möglichst weitgehend
beschreibt u. vergleichbar macht (z.B. der =>Herzindex); anthrop das
prozentuale Verhältnis zwischen Körpergewicht u. Größe als ein Maß für
Über- bzw. Untergewicht.
engl.: index.
3)eine zur Unterscheidung von Größen angefügte, hoch- oder tiefgestellte
Ziffer (oder Buchstabe).
4)fachliterarisches Inhaltsverzeichnis, Register.
I., karzinogener
tierexperimentelle Maßzahl für die karzinogene Wirksamkeit einer Noxe,
berechnet aus tumorerzeugender Dosis, Induktionszeit u. Tumorausbeute.
I., leukopenischer (Vaughan*)
Index aus dem Leukozytenwert im Nüchternzustand u. nach Aufnahme eines
allergenverdächtigen Nahrungsmittels; Leukozytenerniedrigung u. damit
Indexanstieg spricht für Nahrungsmittelallergie. Analog das Verhalten der
Thrombozyten (Erniedrigung um > 20% = Erhöhung des thrombopenischen
I.).
engl.: leukopenic i.
I., mitotischer
=>Zellteilungsindex.
I. rigidus
"federnder Zeigefinger" infolge Tendovaginitis stenosans seiner
Beugesehnen; Form des schnellenden Fingers.
I., sphärischer
Verhältnis des Dicken- zum Kreisdurchmesser als Maß für die Kugelzelligkeit
der Erythrozyten (Normalwert: 0,25-0,34).
I., therapeutischer
=>therapeutische Breite.
engl.: therapeutic i.
I., thrombopenischer
=>Index, leukopenischer.
engl.: thrombopenic i.

Indexametropie
Fehlsichtigkeit infolge Änderung des Brechungsindexes der optischen
Elemente des Auges; =>Brechungshyperopie, -myopie.

Indiana-Typ (der amyloiden Polyneuropathie)


=>Rukavina* Syndrom.
engl.: Indiana-type.

Indicatio
(latein.) Anzeige (=>Indikation).

indifferent
gleichgültig, neutral, uncharakteristisch; =>Indifferenz...

Indifferentia
Fgb.: pharm
1)alle nicht unter die Venena u. Separanda fallenden Arzneimittel, die im allg.
ohne Rezept abgegeben werden dürfen; Beschriftung schwarz auf weiß.
2)die in Arzneimitteln verarbeiteten Grundmassen u. Hilfsstoffe "ohne eigene
Wirkung".

Indifferenztemperatur
1)
Fgb.: biol
die den geringsten Energieumsatz erfordernde Außentemperatur.
2)
Syn.: Neutraltemperatur, thermoneutrale Zone
Fgb.: physiol
Außentemp., bei der Wärmebildung u. -abgabe ohne besondere =>
Wärmeregulation im Gleichgewicht sind; für den leichtbekleideten bzw.
nackten Menschen 20-30 oC.
3)
Fgb.: hydrotherap
die Temp. von 34-35 oC.
engl.: neutral temperature.

Indifferenztyp
Fgb.: kard
=>Normaltyp.

Indifferenzzone
1)
Fgb.: hyg
=>Indifferenztemperatur (2).
2)Gewebszone mit nur wenig differenzierten Strukturen (z.B. basale
Epithelschicht), aus denen sich im Rahmen der physiolog. "Regeneration" je
nach Bedarf Zellen differenzieren können (z.B. horn-, aber auch
schleimbildende Zellen).
engl.: indifferent zone.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Indigestion
uncharakterist. Verdauungsstörung.
engl.: indigestion.
Indigo(blau)
synthetischer, alkali- u. säurebeständiger Farbstoff (jedoch in konzentrierter
Schwefelsäure löslich [in Kälte grün, in Wärme blau]);. Früher aus Pflanzen
gewonnen (v.a. Indigofera tinctoria, Isatis tinctoria; enthalten Indikan, aus
dem enzymatisch das zu Indigo oxidierbare =>Indoxyl abgespalten wird). - =>
Indigurie.
engl.: indigo blue; indigotin.

Indigokarmin
disulfonsaures Natriumsalz des Indigos (blau); Verwendung in Diagnostik u.
Histologie, als Reagens u. - im Gemisch mit Methylorange - als Säure-Basen-
Indikator.
engl.: indigo carmine.

Indigoreaktion
histochemischer Nachweis von Enzymen anhand der Spaltung geeigneter
Indoxylderivate u. Oxidation zu Indigofarbstoffen; z.B. dient 5-Brom-4-chlor-3-
indolylphosphat (p-Toluidinsalz) als Substrat für saure u. alkal. Phosphatase.

Indigurie
Ausscheidung von Indigo im Harn (in Nadel-, Rhombus-, Schollenform; evtl.
kristallin als Steinchen) bei sehr hohem Gehalt an Indikan (wird bakteriell
gespalten; vgl. =>Indigo); vgl. =>Indikanurie.

Indikan
1)Pflanzen-I. =>Indigo.
2)
Syn.: Harnindikan
Kalium-Salz der Indoxylschwefelsäure ( "Indol"), entstehend aus Indol bzw.
Indoxyl durch Konjugation mit aktivem Sulfat (Entgiftungsreaktion); kommt im
Serum (=>Indikanämie) u. Harn (=>Indikanurie) vor. Nachweis durch
Oxidation zu Indigo oder - bei Thymolzusatz - als rotes 4-Cymol-2-indolignon
(z.B. nach Jaffe, Obermayer), im Papierchromatogramm mit p-
Dimethylaminobenzaldehyd u. NH3 (orangerot fluoreszierend; Decker).
engl.: indican.

Indikanämie
vermehrter Gehalt des Blutes an Indikan (bei Serumwerten > 0,2 mg/100 ml
besteht zugleich =>Indikanurie). Vork. z.B. bei Hartnup-Syndrom,
Niereninsuffizienz, v.a. aber bei Urämie, vermehrter Darmfäulnis, Ileus.
engl.: indicanemia.

Indikanurie
vermehrte Ausscheidung von Indikan (v.a. als Indoxylsulfat u. ß-Glucuronid)
im Harn (> 20-67 mg/24 Std.) bei Indikanämie; vgl. =>Indigurie.
engl.: indicanuria.

Indikation
Syn.: Indicatio
die (Heil-)Anzeige; Grund oder Umstand, eine bestimmte (ärztliche)
Maßnahme durchzuführen, die nach Abschätzen des möglichen Nutzens u.
Risikos - unter Beachtung etwaiger =>Kontraindikationen - (für den
Patienten) sinnvoll ist.
engl.: indication.
I., absolute
zwingende I., eine Therapie durchzuführen, deren Unterlassung dem
Patienten Schaden zufügen würde (z.B. Blutstillung bei starker Blutung).
I., kausale
I. zur Behandlung der Krankheitsursache.
I., kindliche
1)I. zu geburtshilflichen Maßnahmen (z.B. rasche Geburtsbeendigung) bei
Symptomen, die eine Gefährdung des Kindes anzeigen (z.B. zu schnelle
oder langsame kindl. Herzfrequenz).
2)I. zum =>Schwangerschaftsabbruch (bis 22. Wo.) bei begründeter
Annahme, daß beim Kind eine schwere Schädigung vorliegen würde.
engl.: pediatric i.
I., kriminologische
I. zum =>Schwangerschaftsabbruch bis 12 Wochen nach einer durch
Vergewaltigung entstandenen Empfängnis.
engl.: criminological i.
I., medizinische
I. zum =>Schwangerschaftsabbruch (oder zur Sterilisation) bei schwerer
Gesundheitsgefährdung durch eine Schwangerschaft.
engl.: medical i.
I., mütterliche
I. zu geburtshilflichen Maßnahmen (z.B. rasche Geburtsbeendigung) bei
Gefährdung der Mutter (z.B. durch einen eklamptischen Anfall); =>I.,
medizinische.
I., soziale
I. zum =>Schwangerschaftsabbruch (bis zur 12. Wo.) bei schwerer, nicht zu
beseitigender Notlage der Schwangeren.
I., symptomatische
I. für Maßnahmen, die nur die Krankheitssymptome berücksichtigen; vgl. =>I.,
kausale.
I., vitale
absolute I. aufgrund bestehender Lebensgefahr, wobei u.U. Risiken u.
Kontraindikationen oder weitere Diagnostik zugunsten lebensrettender
Maßnahmen evtl. zurückgestellt werden müssen.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Indikator
"Anzeiger"; Substanz, die einen Vorgang bzw. Zustand sichtbar oder meßbar
macht (z.B. durch Farbänderung, Extinktion, Fluoreszenz, Radioaktivität [=>
Isotope]); z.B. pH-Indikatoren, deren Farbe bei einer bestimmten H+-
Ionenkonzentration durch Dissoziation oder Strukturänderung umschlägt.
engl.: indicator.

Indikatorkalk
mit einem Indikator versetzter =>Atemkalk, der CO2-Sättigung anzeigt (=>
Absorber).
engl.: barium hydroxide lime.

Indikatornährboden
=>Nährboden mit Zusatz eines (pH-)Indikators zur stoffwechselbezogenen
Differenzierung von Bakterien; =>bunte Reihe.
engl.: indicator culture medium.

Indikatorreaktion
=>enzymatische Analyse.
engl.: indicator reaction.

Indikatorverdünnungsmethode
Bestimmung von Kreislaufgrößen (Herzzeitvolumen, Durchblutung u.
Blutvolumen von Organkreisläufen) u. damit auch Abschätzung von
Kreislauffehlern (Shunt, Insuffizienz etc.) anhand der Verdünnung eines i.v.
oder durch Inhalation zugeführten Indikators (Farbstoff, Kältelösung
["Thermodilution"], radioaktiv markierter Stoff, radioaktives oder inertes Gas);
=> Farbstoffverdünnungsmethode, =>Fick* Prinzip, =>
Isotopenverdünnungsmethode.
engl.: indicator-dilution method.

Indium
Abk.: In
1-, 2- u. (meist) 3wertiges Element (weiches Metall) der Bor-Gruppe; OZ 49,
Atomgew. 114,82; 35 Isotope (106In-123In). Anw. u.a. als
elektronenmikroskopisches Kontrastmittel sowie für =>Szintigraphie (v.a. das
Generator-erzeugte, kurzleb. 113mIn; ein γ-Strahler [0,39 MeV;
Halbwertszeit: 1,73 h]).
engl.: indium.

Individualantigen
Fgb.: serol
im Gegensatz zum Art-, Stamm- oder Gruppen-Antigen ein nur bei einem
bestimmten Individuum auftretendes Zell-Antigen.

Individualität
die alle Eigenschaften u. Merkmale umfassende unverwechselbare
Wesenseigenart einer Persönlichkeit.
engl.: individuality.

Individualpsychologie
(A. Adler) tiefenpsychologische u. psychotherapeut. Richtung, der zufolge
dem Individuum bei Durchsetzung des "Lebensplanes" von früher Kindheit an
Minderwertigkeitserlebnisse (z.B. durch Körperorgane, soziale u. wirtschaftl.
Lage) erwachsen, die zum Kompensationsstreben oder aber zur
"Überkompensation" (abnormes Geltungsstreben, Machthunger) führen.
engl.: individual psychology.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Individuation
Fgb.: psych
(C. G. Jung) Reifung des Menschen zur selbständigen Persönlichkeit,
individuelle Selbstfindung.
engl.: individuation.

individuell
das Einzelwesen (Individuum) betreffend; =>Individual...
engl.: individual.

indiziert
angezeigt (=>Indikation).
engl.: indicated.

Indol
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t825n1")
2,3-Benzopyrrol (); kommt vor in ätherischen Ölen, in Steinkohlenteer u. als
Tryptophan-Abbauprodukt bei Eiweißfäulnis (=>Indolbildung). Nachweis
durch Farbreaktionen (z.B. Rotfärbung eines mit HCl getränkten
Fichtenspans; durch p-Dimethylaminobenzaldehyd [Ehrlich]; Xanthydrol, im
Chromatogramm z.B. mit 2,6-Dichlorchinonchlorimid, Perchlorsäure-Eisen
[III]-chlorid, Zimtaldehyd-HCl). - Grundgerüst zahlreicher Naturstoffe (auch
von Indigo, Bufotenin, Psilocin, Psilocybin etc.) u. Therapeutika.
engl.: indole.

Indolaceturie
Ausscheidung von Indolylessigsäure im Harn, i.e.S. das => Hartnup-
Syndrom.
engl.: indolaceturia.

Indolbildung
der zur Bakteriendifferenzierung genützte enzymatische Abbau von
Tryptophan zu Indol durch "indolpositive Bakterien" (z.B. E. coli, Proteus,
Vibrio cholerae). Der Indolnachweis erfolgt nach Züchtung in Tryptophan-
oder Trypsinpepton-haltiger Nährlösung oder in Trypsin-verdauter Nährbrühe
u. nach 1-3tägiger Bebrütung mit p-Dimethylaminobenzaldehyd.
engl.: formation of indole.

indolent
nicht schmerzhaft; psych unempfindlich gegen Schmerzen, gleichgültig,
stumpf, unbeeindruckbar.
engl.: indolent; painless.

Indolenz
Schmerzlosigkeit, psych, neur Gleichgültigkeit, Schmerzunempfindlichkeit.
engl.: indolency, insensitivity to pain.

Indolylessigsäure
Syn.: Acidum indolyl-3-aceticum
Abk.: IES, IA(A)
über Indolylbrenztraubensäure u. Indolylacetaldehyd entstehendes
Tryptophan-Abbauprodukt; Wuchsstoff in Pflanzen (=>Auxine). - Bei
Phenylketonurie u. Hartnup-Syndrom ist die Ausscheidung im Harn vermehrt.
engl.: indol acetic acid.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Indometacin
Fgb.: pharm
[1-(p-Chlorbenzoyl)-5-methoxy-2-methylindol-3-yl]-essigsäure;
Antirheumatikum (mit schwach analgetischer u. antipyretischer Wirkung);
Nebenwirkungen: Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen, Schwindel.
engl.: indomet(h)acin.

Indophenolblau
Syn.: α-Naphtholblau
Farbstoff, der als gesättigte Lsg. in 70%ig. Alkohol zur Fettfärbung in
Geweben genutzt wird.
engl.: indophenol blue.

Indophenol-oxidase
=>Cytochrom-oxidase.

Indoramin
ein α1-Rezeptorenblocker; Anw. als Antihypertensivum.
Indoxyl
3-Hydroxyindol; Oxidationsprodukt des Indols ; gelbe, in wäßriger Lsg.
gelbgrün fluoreszierende Kristalle; entsteht z.B. bei bakterieller Zersetzung
von Tryptophan im Darm (im Harn ausgeschieden als Indoxylglucuronsäure
oder als Indoxylschwefelsäure bzw. Indikan). Nachweis durch Farbreaktion
mit Eisenchlorid (FeCl3; Rotfärbung) oder Oxidation zu Indigo (blau).
engl.: indoxyl.

Indoxylurie
Ausscheidung von Indoxyl(-Verbindungen) im Harn, v.a. als
Indoxylschwefelsäure; vermehrt z.B. bei Ileus.
engl.: indoxyluria.

Inducer
Fgb.: genet
(engl.) =>Induktor.

Induktion
Etym.: latein. inducere = einführen, veranlassen
1)
Fgb.: physik
a)elektromagnetische I.:Auftreten einer elektr. Spannung (u. damit eines
Stromes) in einem geschlossenen Leiter durch dessen Relativbewegung zu
einem äußeren Magnetfeld.
b)magnetische I.:=>Magnetfeld.
2)
Fgb.: biol
a)embryonale I.:Auslösung eines Wachstums- oder Differenzierungsvorgangs
an einer Zell(grupp)e durch Einwirkung einer anderen Zell(grupp)e oder
exogenen Reizeinfluß (z.B. Licht).
b)=>Enzyminduktion (induziert werden kann auch die Enzymrepression!); =>
Induktor, =>Jacob*-Monod* Modell, =>Derepression.
3)
Fgb.: physiol
Beeinflussung oder Auslösung eines neuronalen Vorgangs durch einen
anderen.
engl.: 1)-3) induction.
4)
Syn.: psychische "Infektion"
Übertragung einer Einsicht - unabhängig von deren Wahrheitsgehalt - von
einer Person auf die andere als Folge suggestiver Vorgänge, i.e.S. die =>
Folie à deux (Induktionspsychose).
engl.: psychic infection.

Induktionstumor
Fgb.: path
durch äußere Einflüsse "induziertes Neoplasma". - =>Karzinogenese.
engl.: induced tumor.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

induktiv
Fgb.: physik
auf =>Induktion beruhend; einleitend.
engl.: inductive.

Induktor
1)
Fgb.: genet
körpereigener oder -fremder Stoff, der Wachstum u. Differenzierung
embryonaler Gewebe u. Organe induziert; =>Induktion (2). - =>Operon.
engl.: inductor.
2)belebter oder unbelebter Stoff (z.B. Mykoplasmen bzw. virale Nucleinsäure,
Pilzextrakt), der die endogene Produktion eines anderen Stoffes anregt; =>
Operator-Gen.
engl.: inducer.

Induratio
(latein.) Verhärtung, =>Induration.
engl.: induration.
I. penis plastica
Syn.: Peyronie* Krankheit, Penisfibromatose
flache strangförmige oder flächenhafte I. des männl. Gliedes (massive
Vermehrung kollagener u. elast. Fasern u. Rundzellinfiltration in Septum
penis u. Tunica albuginea), v.a. am Penisrücken, meist hinter der Eichel
beginnend, evtl. bis zur Symphyse, ins Septum intercavernosum u. in die
Schwellkörper fortschreitend, rel. häufig mit Kalkablagerung, Knorpel- oder
Knochenbildung ("Penisknochen"); Penishaut verschieblich, Miktion
regelrecht. - In ca. 10% kombiniert mit Dupuytren* Kontraktur.
engl.: plastic induration of the penis; penile fibromatosis; Peyronie's disease.

Induration
umschriebene oder diffuse krankhafte Verhärtung u. Verdichtung eines
Gewebes oder Organs durch reaktive Bindegewebshyperplasie (= fibröse I.),
v.a. als Folge chronischer Entzündung oder Stauung. I.w.S. gleichgesetzt mit
"indurativer Prozeß" als Bezeichnung für Schrumpfung, bindegewebige
Organisation, Szirrhus, Obliteration, Sklerose sowie für - ätiologisch unklare -
Bindegewebsdysplasien, z.B. Dupuytren* Kontraktur, I. penis plastica.
engl.: induration.
- Besondere Formen: braune I. (=>Induration, rote);
engl.: brown i.),
granulierte I. (mit körniger Ober- oder Schnittfläche, z.B. der Leber bei
Zirrhose);
engl.: granular i.),
interstitielle I. (I. des interstitiellen Bindegewebes, v.a. der Lunge bei
kardialer Stauung, Emphysem, Hamman*-Rich* Syndrom, Pneumokoniose,
nach interstitieller Pneumonie);
engl.: interstitial i.),
rote oder zyanotische I. (v.a. bei Mitralvitien vorkommende Stauungs-I. der
Lunge, Leber, Milz u. Niere, mit bläulich-dunkelroter bis fleischfarbener
Verfärbung infolge Kapillardilatation u. -wandquellung sowie
Erythrodiapedese, u. mit fettiger Degeneration, Vermehrung bzw.
Verdichtung der Gitterfasern u. des interstitiellen Bindegewebes; später
Schrumpfung [z.B. zyanot. Schrumpfniere], zunehmend bräunliche bis
rostfarbene Pigmentierung durch Hämosiderose [braune I.], in der Leber
zusätzlich gelblich-kupferne Lipofuscin-Ablagerung, [Herbstlaub-,
Muskatleber]);
engl.: red or cyanotic i.),
schiefrige I. der Lunge (I. bei gleichzeitiger Anthracosis; mit grauer bis
tiefschwarzer Pigmentierung des hyperplastischen Bindegewebes durch
Ruß-, Kohlepartikel; meist als "Pigmentzirrhose" im Bereich von
Lungennarben, Silicoseknötchen, Lymphknoten).
engl.: gray i.).

indurativ
mit =>Induration einhergehend.
engl.: indurative.

induriert
verhärtet (=>Induration), verdichtet (= sklerosiert; =>Sklerose).
engl.: indurated.

Indusium griseum PNA


dünne Schicht grauer Substanz (Rindenrudiment) auf der Balkenoberfläche.

induziert
auf =>Induktion beruhend; durch äußere - physische oder psych. - Umstände
herbeigeführt.
engl.: induced.
i. Irresein, i. Wahn
=>Folie à deux.
engl.: induced insanity.

indux
(latein.) einleitend, zu Beginn; z.B. Crepitatio indux.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
inermis
(latein.) waffenlos, unbewehrt.

inert
untätig, (reaktions)träge.
engl.: inert.

Inertia
Trägheit.
engl.: inertia.
I. uteri
=>Wehenschwäche.
engl.: uterine i.

Inf.
=>Infus.

inf.
Fgb.: anat
inferior.

Infans
(latein. Mehrz.: infantes) Kind.

infantil(is)
(latein.) kindlich, im Kindesalter, psych kindisch (=>Infantilismus).
engl.: infantile.

Infantilismus
1)psychischer I.:Bestehenbleiben kindlicher Denk- u. Verhaltensweisen im
Erwachsenenalter; die Gesamtpersönlichkeit behält in komplexer Weise
kindliche Wesenszüge bei, z.B. erhöhte Anschmiegsamkeit, mangelhafte
Selbständigkeit; vgl. =>Puerilismus.
2)physischer oder somatischer I.:dem Kindesalter entsprechender
Zustand einzelner Organ(system)e oder des Gesamtorganismus im
Mißverhältnis zum Lebensalter; =>Zwergwuchs, =>Klein-, =>
Minderwuchs. Idiopathisch oder als Entwicklungshemmung infolge
verschiedenster Grundleiden (z.B. bei Blut-, Herz-, Lungen-, Leber-,
Nierenkrankheiten, endokrinen Störungen, bei genetischen Schäden u.
Embryopathien.
3)sexueller I.:a)
psychischer I. mit Entwicklungshemmung des Geschlechtstriebes (u.
damit Störung verantwortlicher u. eigenbewußter
Partnerschaftsverhältnisse).
b)=>Gonadendysgenesie u. =>Hypogonadismus.
engl.: infantilism.

Infarkt
schnell erfolgter, umschriebener Untergang (Nekrose) eines Organs oder
Gewebes infolge eines (sub)akuten, absoluten, zu Sauerstoffnot (=>
Ischämie) führenden örtlichen Durchblutungsstops wegen Verlegung der
zuständigen Schlagader bei Fehlen eines die Verlegung kompensierenden
Kollateralkreislaufs. Größe u. Form (meist keil- oder kegelförmig)
entsprechen der Verzweigung des blockierten Gefäßabschnitts. Ursachen:
v.a. Embolie, Thrombose, Gefäßabklemmung, Endangiitis obliterans,
Arteriosklerose; histologisch findet sich eine Koagulations- oder
Kolliquationsnekrose im - nachgeschalteten - Versorgungsgebiet der
anatomischen (z.B. bei =>Milz-, Nieren-, Lungen-, Leber-, =>Netzhautinfarkt)
oder funktionellen Endarterie (z.B. bei => Myokard-, =>Hirninfarkt; vgl. =>
Harnsäure-, Lipoid-Kalk-; =>Plazentainfarkt).
engl.: infarct(ion).
I., anämischer oder ischämischer
I., dessen Nekrosegebiet durch Blutleere gelb, bräunlich oder grau-blaß (z.B.
bei Nieren-, Milz-, Myokard-I.), u.U. rein weiß (z.B. Plazentainfarkt,
Encephalomalacia alba) erscheint; überragt häufig infolge reaktiver
Schwellung (Plasmainfiltration) die Organoberfläche; im Anfangsstadium
scharfrandig abgegrenzt (außen durch intensiv-hyperämische, innen durch
leukozytäre, von Plasma maximal durchströmte Randzone mit
Lipoidanhäufung); später Entquellung u. Schrumpfung u. allmählicher Ersatz
der kernlos gewordenen Nekrose durch eine - meist eingezogene - Narbe.
engl.: anemic i.
I., blander
steriler I.
I., blasser
anämischer I.
I., hämorrhagischer
I., dessen Nekrosegebiet durch Austritt roter Blutkörperchen dunkelrot bis
blauschwarz verfärbt ist; tritt ein bei gleichzeitiger kardialer u./oder portaler
chron. Stauungshyperämie oder bei gleichzeitiger Blockade des venösen
Abflusses (z.B. durch Thrombose); häufigste Lokalisation: Lunge (=>
Lungeninfarkt), Darm, Leber (seltener Niere, Milz); vgl. =>hämorrhagische =>
Infarzierung.
engl.: hemorrhagic i.
I., ischämischer
anämischer I.
I., roter
hämorrhag. I.
engl.: red i.
I., septischer
durch infizierten Embolus entstandener I. (oft multipel), v.a. in Milz, Niere,
Lunge, Myokard; mit evtl. rasch fortschreitender diffuser Erweichung (vgl. =>
Kolliquationsnekrose) u. Leukozyteninfiltration der Zentralnekrose, massiver
Hyperämie u. schneller eitrig-nekrotischer Einschmelzung der Randzone; es
kommt entweder zu Demarkierung u. Abstoßung der - in toto - ausgelösten
Nekrose als Sequester oder aber zu Abszeß- oder Furunkel-ähnlicher
Herdbildung; Komplikationen: Sepsis, Pleuritis, Peritonitis, Pericarditis
purulenta; bei chron. Verlauf Infarktaneurysma. - I.w.S. auch die sekundäre
Infektion eines sterilen Infarktes.
engl.: septic i.
I., steriler
weder primär noch sek. infizierter I.
engl.: bland i.
I., transmuraler
=>Myokardinfarkt.
engl.: transmural myocardial i.
I., weißer
=>I., anämischer.
engl.: white i.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Infarktaneurysma
Dehnungs- bzw. Narbenaneurysma im Infarktbereich der Herz- oder
Gefäßwand mit paradoxer systolischer Bewegung in diesem
Herzwandbereich; =>Aneurysma,
engl.: aneurysma formed in an infarct.

Infarktikterus
Gelbsucht infolge Hyperbilirubinämie nach ausgedehntem - hämorrhag. -
Lungeninfarkt mit Hämolyse der in die Alveolen eingeströmten Erythrozyten.
engl.: icterus from infarction.

Infarktkaverne
v.a. bei großem Lungeninfarkt oder bei Infarktpneumonie auftretende
Kaverne durch Aushusten des - erweichten - Nekrosekerns.

Infarktophobie
die Furcht, an einem Herzinfarkt zu sterben; kann zu Symptomen führen, die
denen eines Myokardinfarktes ähneln.

Infarktpleuritis
Begleitpleuritis über der pleuranahen Basis eines Lungeninfarktes.

Infarktpneumonie
=>Pneumonie durch - meist bronchiogenes - Eindringen von Eitererregern in
einen blanden Lungeninfarkt.

Infarktschock
kardialer =>Schock bei =>Infarkt.
Infarktschrumpfniere
infolge Schrumpfung multipler älterer Infarktkerne bzw. -narben
massenreduzierte Niere.

Infarzierung
Fgb.: path
Bildung eines =>Infarktes bzw. einer Infarkt-ähnlichen Gewebsveränderung
(z.B. hämorrhag. =>I.). - Auch Bez. für den infarzierten Bezirk.
engl.: infarction.
I., hämorrhagische
(sub)akute, massive, dunkelrot blutige Infiltration eines Gewebes oder
Organs (segmentär oder komplett) infolge absoluter venöser Abflußblockade
(durch Thrombose, Strangulation, Inkarzeration, infiltrierenden Tumor) bei
erhaltener oder nur gedrosselter arterieller Blutzufuhr; stärkster Grad der
Stauungshyperämie; führt bei Fortbestehen zu irreversibler Hämostase,
Nekrose u./oder Gangrän (u. dann Ähnlichkeit mit hämorrhag. Infarkt). Vork.
v.a. an Darm (bei Mesenterialvenen-, Pfortaderthrombose, Invagination,
Brucheinklemmung), Eichel (bei Paraphimose), Adnexen bzw. Hoden (bei
Stieldrehung).
engl.: hemorrhagic i.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

infaust(us)
(latein.) ungünstig, unglücklich.

Infectio
(latein.) =>Infektion.

infectiosus
(latein.) =>infektiös.

Infekt
1)=>Infektion.
2)Infektionskrankheit (z.B. grippaler I.).
engl.: infection.
I., banaler
harmlose, meist ohne medikamentöse Maßnahmen binnen weniger Tage
abklingende Infektionskrankheit (des Darmes, der Atemwege).

Infektallergie
=>Allergie vom Sofort- oder Spättyp bei Überempfindlichkeit gegen
mikrobielle Substanzen; =>Invasionsallergen.
engl.: allergy of infection.
Infektanämie
im Verlauf einer chron. Infektionskrankheit auftretende Anämie.
engl.: anemia of infection.

Infektcroup, -krupp
=>Pseudokrupp.

infektiös
ansteckungsfähig, ansteckend, übertragbar.
engl.: infectious.

Infektion
Syn.: Ansteckung
Eindringen von Mikroorganismen (z.B. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten) in
einen Makroorganismus (z.B. Mensch), wo sie haften bleiben u. sich
vermehren; i.w.S. auch die =>Infektionskrankheit. In Abhängigkeit von der =>
Virulenz u. Menge der Erreger, der Reaktionsbereitschaft des
Makroorganismus (=>Infektionsabwehr) sowie vom Ansiedlungsort entsteht
entweder eine Infektionskrankheit, eine stumme I. oder ein unschädliches
Zusammenleben (Symbiose, z.B. mit der physiolog. =>Darmflora); =>
Inhalations-, Inokulations-, Kontakt-, Schmier-, Tröpfchen-, =>Wundinfektion.
engl.: infection.
I., alimentäre
I. durch Nahrungsmittel (=>Lebensmittelvergiftung).
engl.: alimentary i.
I., aszendierende
I., die sich in einem Ausführungsgang oder Organ entgegen der Flußrichtung
der Sekrete oder Ausscheidungen ausbreitet, z.B. im Urogenitaltrakt.
engl.: retrograde i.
I., diaplazentare
=>diaplazentar.
engl.: transplacental i.
I., endogene
I. durch sonst unschädliche, im Körper vorhandene Keime (z.B. Darmflora),
die bei Minderung der Infektionsabwehr u./oder Verschleppung an einen
ungewöhnlichen Ort zu Krankheitserscheinungen führen.
engl.: endogenous i.
I., fokale
=>Herdinfektion.
engl.: focal i.
I., intrauterine
=>diaplazentar.
I., opportunistische
I. auf dem Boden einer gestörten immunologischen Abwehrreaktion, z.B. bei
=>AIDS; meist durch Parasiten, Viren u. Pilze.
I., stumme
I. ohne Krankheitserscheinungen, die zur Immunität führt (stille =>Feiung).
engl.: silent or subclinical i.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Infekt(ions)abwehr
Zelluläre u. humorale Faktoren
die Abwehrkräfte des Organismus gegen eine Infektion; v.a. die intakte Haut
(mit physiolog. Säuremantel u. normaler Keimflora) u. Schleimhaut (mit
Enzymen u. Inhibinen im Sekretstrom), zelluläre u. humorale Abwehrkräfte
(=>Abwehrapparat) sowie die erworbene =>Immunität.
engl.: infection defense.

Infektionsdosis
Abk.: ID
=>Infektionstiter.

Infektionsherd
Ausgangsstelle einer Infektion(skrankheit) im Organismus (=>Herdinfektion)
oder in einem Kollektiv (vgl. =>Infektionsquelle).
engl.: focus of infection.

Infektionsindex
=>Kontagionsindex.

Infektionskrankheit
durch =>Infektion hervorgerufene Krankheit.

Infektionspforte
Eintrittsort von Infektionserregern.

Infektionsprophylaxe
vorbeugende Maßnahmen zur Verhütung einer Infektion; z.B. Desinfektion,
Antibiotikagabe (in besonderen Gefahrensituationen), Impfung, passive =>
Immunisierung etc.
engl.: prophylaxis of infection.

Infektionspsychose
im Zusammenhang mit einer akuten, meist hochfieberhaften
Infektionskrankheit (z.B. Pneumonie, Typhus, rheumat. Fieber) auftretende
"Fieberpsychose" (akuter exogener Reaktionstyp Bonhoeffer), meist mit
Delirien, psychomotorischer Erregung, rasch wechselnder Bewußtseinslage,
teilweiser Amnesie. Klingt mit oder bald nach Entfieberung ab.
engl.: delirium due to infection.

Infektionsquelle
Ausgangspunkt einer infektiösen Erkrankung, z.B. ein Kranker, Keimträger (in
der Inkubationsphase), Dauerausscheider oder unbelebte Erregerreservoire
(Abwasser, Boden, Staub, Lebensmittel).
engl.: origin of infection.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Infektionstiter
die geringste zum Angehen einer Infektion erforderliche Erregermenge (=
Infektionsdosis). - In der Virologie diejenige Infektionsdosis, die gerade noch
bei einem best. Prozentsatz (z.B. ID 50) der infizierten Nährböden eine
nachweisbare Virusvermehrung bewirkt.
engl.: infection titer.

Infektionstüchtigkeit
=>Virulenz.

Infektionswechsel
durch Zusammenbruch der Abwehrkräfte, chemotherapeutischen
Selektionsdruck etc. bedingter Erregerwechsel (u. damit Änderung des
Krankheitsgeschehens) im Verlauf einer Sepsis, Harnwegsinfektion etc.
engl.: change of infection.

Infektiosität
die Fähigkeit eines Mikroorganismus, sich von Wirt zu Wirt übertragen zu
lassen, an ihm zu haften, sich zu vermehren u. in dessen Gewebe
einzudringen; i.w.S. auch die Kontagiosität einer ansteckenden Krankheit
bzw. des Erkrankten.
engl.: infectiosity.

Infektkette
Syn.: Seuchenkette
die Art der Erregerübertragung von Wirt ("Spender") zu Wirt ("Empfänger")
auf direktem oder indir. Weg ohne Berücksichtigung der Auswirkung.
engl.: chain of infection.
I., heterogene
die Erregerübertragung von einem poikilothermen (z.B. Milbe, Zecke, Fliege)
auf einen homoiothermen Wirt (z.B. Glossina palpalis => Mensch bei der
Schlafkrankheit).
I., homogene
I. von Warm- auf Warmblüter.
I., homonome
I. einer Krankheit, für die nur eine Art empfänglich ist; z.B. der Mensch für
Masern, Scharlach, Typhus abdominalis, Diphtherie etc.

Infektkrampf
=>Fieberkrampf.

Infeldblendung
Blendung durch Lichtquelle in Blickrichtung des Auges; bewirkt
vorübergehenden zentralen Gesichtsfeldausfall.

inferior
Abk.: inf.
(latein.) untere(r); z.B. Lobus inf., Ganglion inferius.

infertil(is)
(latein.) unfruchtbar.
engl.: infertile.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Infertilität
Unvermögen, eine Frucht bis zur Lebensfähigkeit auszutragen (= Impotentia
gestandi); i.w.S. jede Form der =>Sterilität (2).
engl.: infertility.

Infestation
"Infektion" mit einem Parasiten, der sich nicht im Wirt vermehrt (z.B.
Bandwurm). - vgl. =>Invasion.
engl.: infestation.

Infibulation
Verschluß des Präputiums bzw. der Schamlippen im Altertum u. bei
Naturvölkern zur Verhütung von Masturbation u. Koitus.
engl.: infibulation.

Infiltrat
in ein Körpergewebe eingedrungene körpereigene oder -fremde Substanz
(z.B. zellreiches Exsudat, Blut, Harn, Tumorzellen, Medikament); i.w.S. auch
die intrazellulär in abnormer Menge abgelagerte Substanz (z.B.
Fetttröpfchen; vgl. =>Degeneration, fettige). - vgl. =>Ödem, Induration. -
Auch Bez. für den durch =>Infiltration veränderten (im Röntgenbild evtl.
"verdichteten") Gewebsbezirk (z.B. als =>Lungeninfiltrat).
engl.: infiltrate.
I., entzündliches
Gewebsveränderungen durch umschriebene =>Infiltration im Rahmen einer
=>Entzündung mit überwiegend zellulärem Exsudat in Parenchym u.
Interstitium sowie Vermehrung u. Vergrößerung ortsständiger Histiozyten u.
Fibroblasten; histologisch unterschieden je nach Dominanz der - v.a. durch
Diapedese - eingewanderten Blutelemente, z.B. als eitriges, eosinophiles,
lymphozytäres I.
engl.: inflammatory i.
I., leukämisches
enge Durchsetzung von Geweben mit weißen Blutzellen unterschiedlicher
Reife bei =>Leukämie..
engl.: leukemic i.
I., lupoides
Ansammlung epitheloider Zellen im Korium, unter Glasspateldruck
apfelgeleeartiger Fleck. Charakteristisch für =>Lupus vulgaris.

Infiltration
Syn.: Infiltrierung
1)
Fgb.: path
krankhaft vermehrtes, meist örtlich begrenztes Eindringen, -wandern oder -
sickern von regulären, krankhaften oder fremdartigen Zellen,
Gewebsstrukturen, Flüssigkeiten etc. ins bindegewebige Interstitium oder
Zellinnere, z.B. Leuko- u. Erythrodiapedese bei Exsudation, infiltrierendes
Wachstum maligner =>Neoplasmen in gesunde Nachbargewebe; i.w.S. auch
das =>Infiltrat sowie die - gallige, blutige, liquoröse etc. - Durchtränkung
eines Gewebebezirks.
2)Einbringen von Substanzen in Gewebe durch Injektion; =>Infiltrations...
engl.: infiltration.
I., netzige
Ausbreitungsform des Mikrokarzinoms mit kurzer Latenzzeit: diffuse, wurzel-
oder streifenförmige, teils diskontinuierliche Wucherung basaler
Epithelstrukturen ins umgebende Bindegewebe.

Infiltrationsanästhesie
Technik der terminalen Lokalanästhesie (Blockade feinster afferenter
Nervenbahnen u. -verzweigungen durch planmäßige Durchtränkung oder
aber nur rahmenartige Umspritzung des Operationsgebiets mit einem =>
Lokalanästhetikum).
engl.: infiltration anesthesia.

Infiltrationstherapie
Behandlung durch gezielte, umschriebene (häufig endoneurale) oder diffuse
Infiltration (2) eines Gewebebezirks mit einem flüssigen Medikament, z.B. als
therapeutische Anästhesie, Grenzstrangblockade, Hämangiomverödung.

infiltrativ
in Form von =>Infiltration.
Infiltrierung
=>Infiltration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

infimus
Syn.: imus
(latein.) unterster.

infizieren
anstecken (=>Infektion).
engl.: infect.

Inflammatio, -tion
Etym.: latein. = Brand, Glut
=>Entzündung.
engl.: inflammation.
I. caseosa
=>Verkäsung.
I. herniae
blande oder bakterielle =>Entzündung im Bruchsack als Komplikation einer
(Leisten-, Schenkel-)Hernie. Entsteht infolge örtlicher Gewebsschädigung
(Schlag, Bruchbanddruck, Taxisversuch, Netztorsion etc.) oder fortgeleitet
(Parametritis, Perityphlitis, Nabelinfekt) bzw. metastatisch (eitrige Angina).
Führt zu Entzündungssymptomen mit starker örtl. Schmerzhaftigkeit
(Peritonitis), evtl. zu Irreponibilität, Darmgangrän, Perforation.

inflatus
(latein.) aufgebläht.

Inflation
1)psychot. Symptomenbild bei Überflutung des Bewußtseins mit Ich-fremden
Erlebnisinhalten.
2)aufblähendes Luft-, Gaseinblasen.
engl.: inflation.

inflexibel, inflexibilis
(latein.) nicht beugbar, versteift, psych starrköpfig.
engl.: inflexible.

Influenz
Fgb.: physik
polare Beeinflussung elementarer Ladungen eines ungeladenen Leiters im
elektr. Feld.
engl.: influence.
Influenza
Etym.: latein. influere = einfließen
die - früher auf himmliche Einflüsse ("...coeli influencia...") zurückgeführte
echte =>Grippe.
engl.: influenza.
I. nostras
=>grippaler Infekt.
engl.: i. nostras.

Influenzabakterium
=>Haemophilus influenzae.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Influenzavirus
Syn.: Grippevirus, Myxovirus influenzae
ubiquitäres Orthomyxovirus; Erreger der echten =>Grippe; Typ A führt zu
seuchenhafter Ausbreitung, Typ B zu sporadischen Erkrankungen (gelegentl.
auch Epidemien), Typ C epidemiologisch z. Z. unbedeutend. Ein RNS-
Einzelstrang-Virus mit Lipoidaußenhülle (ätherempfindlich!); neben Kugelform
(ø 80-120 nm) auch Fadenformen; anzüchtbar in embryoniertem Hühnerei u.
Zellkultur, im Tierversuch auf Frettchen, Mäusen, Hamstern. Nachweis u.a.
durch Hämagglutination(shemmung), Neutralisationstest. Bei Typ A
dauernder Wechsel des Antigenmusters ("Antigendrift", Rekombination der
Mutation?); z. Z. in Europa virulente Stämme: "A/Philippines 2/82 (H3N2)",
"A/Chile 1/83 (H1N1)", "B/USSR/83", d.h. Subtypen mit sehr
unterschiedlichem Hämagglutinin- u. Neuraminidase-Antigen; diese Antigene
gehören zu dem Stamm-spezifischen Virus(V)-Antigen der Hülle (Envelope),
u. gegen sie werden verschiedene spezif., nur gegen den betreffenden
Stamm wirksame Antikörper gebildet (=>Grippeschutzimpfung). - Allen
Stämmen des Typs A gemeinsam ist das S-Antigen (S = soluble = löslich),
das sich von dem der Typen B u. C unterscheidet (Antikörper gegen S-AG
schützen den Menschen nicht vor Infektion).
engl.: influenza virus.

Infoliation
Einstülpen durch Übernähen.
engl.: infolding.

Information
Belehrung, Auskunft; i.S. der Informationstheorie eine Nachricht, die durch
Buchstaben, Zahlen, diskrete Zeichen oder eine Folge verschiedener
Amplituden oder Frequenzen dargestellt werden kann. Jedes Meßsignal
beinhaltet eine I. jede räumliche oder zeitl. Verteilung meßbarer Größen mit
quantitativer oder qual. Bedeutung besitzt einen Informationsgehalt (z.B.
Röntgenbild, EKG). - kybern =>Daten. - genet =>Eiweißbiosynthese, =>Gen,
=>Genom.
engl.: information.

Informationszentrum, toxikologisches
offizielle Stelle, die Tag u. Nacht für Vergiftungsfälle telefonisch Auskünfte
gibt (=>Entgiftungszentrum).
engl.: poison information center.

Informed consent
(engl.) Einwilligung eines Probanden zur Teilnahme an einem Versuch; der
Proband darf die Einwilligung erst nach eingehender Information über Zweck
u. Ablauf sowie Aufklärung über die eigenen Rechte u. Pflichten im Rahmen
des Versuchs erteilen. Die grundsätzlichen ethischen Prinzipien bei
Versuchen am Menschen sind in der Deklaration von Helsinki (1962)
formuliert.

Informofer
der Proteinanteil im =>Informosom.

Informosom
Fgb.: genet
rasch synthetisierte Partikeln aus Messenger-RNS u. Protein (Informofer);
weniger dicht als ein Ribosom u. von diesem unterscheidbar.
engl.: informosome.

infra
(latein.) Präposition bzw. Präfix "unter(halb)"; =>hypo..., sub...
infraartikulär
unterhalb eines Gelenkes.
engl.: subchondral.
infraaurikulär
unterhalb des Herzohres.
engl.: infraauricular.
infracorticalis
=>subkortikal.

Infraduktion
Syn.: Depression
Abwärtswendung des einzelnen Auges um die transversale x-Achse n. Fick. -
Entsprechende Blickwendung (beider Augen): "Infraversion".
engl.: infraduction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

infraklavikulär
unterhalb des Schlüsselbeins.
engl.: subclavicular.

Infraktion
ein inkompletter, meist zu Spalt-, Dellen- oder Stufenbildung führender
Knochenbruch (=>Fraktur).
engl.: infraction.

Infralangwellen
Fgb.: meteor
von gewittrigen atmosphärischen Entladungen ausgehende langwellige
Hochfrequenzstrahlung ("Spherics", "Sferics"; mit λ > ca. 3 km = v < 100
kHz); als biotroper Faktor diskutiert.

infraorbital
unterhalb der Augenhöhle (Orbita).
engl.: infraorbital.

Infraorbitalneuralgie
Neuralgie des N. infraorbitalis; mit typischem Nervendruckpunkt am Foramen
infraorbitale; Symptome: =>Trigeminusneuralgie.
engl.: infraorbital neuralgia.

Infraposition
Zahn- u. Gebißfehlstellung, gekennzeichnet durch das Nichterreichen der
Biß- = Okklusionsstellung durch die Kaufläche(n).

Infrarot
=>Ultrarot.
engl.: infra red.

Infraschall
die Schallwellen unterhalb der unteren Hörgrenze (ab etwa 20 Hz).

infrasternal(is)
unterhalb des Brustbeines.
engl.: substernal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Infrastruktur
Fgb.: biol
die "Feinstruktur" unterhalb der optischen Wahrnehmungsgrenze.
engl.: infrastructure.

Infraversion
=>Infraduktion.
engl.: infraversion.

Infriktion
Einreiben von Medikamenten in die Haut.
engl.: infriction.

infundibulär
1)trichterförmig;
2)ein =>Infundibulum betreffend.
engl.: infundibular.

Infundibulektomie
Herzoperation mit ringförmiger Ausschneidung (Resektion) eines
Membransegments des Infundibulums (= Conus arteriosus) an der
Pulmonalklappe mittels eines Spezialinstrumentes (Infundibulotom) zur
Beseitigung einer infundibulären =>Pulmonalisstenose. Bei sog.
Klappentypus der Stenose als Sprengung der subvalvulären Enge.
engl.: infundibulectomy.

Infundibulum
(latein.) Trichter; trichterförmiges Gebilde.
engl.: infundibulum.
I. cordis
=>Conus arteriosus (der re. Herzkammer).
engl.: i. of heart.
I. (hypothalami)
Teil des =>Hypophysenhinterlappens als eine durch den hineinragenden =>
Recessus infundibuli trichterförm. Struktur; besteht aus Neuroglia, marklosen,
Neurosekret-führenden Nervenfasern (=>Tractus supraopticohypophysialis)
u. Blutgefäßen. Bildet mit dem Hypophysentrichterlappen (= Pars
infundibularis) des Vorderlappens den Hypophysenstiel.
engl.: i. hypothalami.
I. ethmoidale
Nische im mittleren Nasengang, in welche die vorderen Siebbeinzellen,
Kiefer- u. Stirnhöhle einmünden.
engl.: ethmoidal i. of cavity of nose.
I. tubae uterinae
der dem Eierstock anliegende "Fransentrichter" des Eileiters (mit Ostium
abdominale u. Fimbriae).
engl.: i. of uterine tube.
Infundibulumresektion
=>Infundibulektomie.

Infundibulumstenose
infundibuläre =>Pulmonalisstenose.
engl.: infundibular stenosis.

infundieren
"eingießen" (=>Infusion).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Infus
Syn.: Infusum
Abk.: Inf.
Syn.: Aufguß
frisch zu bereitender wäßriger Drogenauszug (1 + 3 bis 1 + 5); nach
15minütigem Durchfeuchten der zerkleinerten Droge mit kaltem Wasser
erfolgt Erhitzen im Wasserbad (> 90 oC).
engl.: infusion.

Infusion
intravenöse oder -arterielle, seltener rektale, subkutane oder intraossale (z.B.
Sternum) Zufuhr größerer Flüssigkeitsmengen, meist tropfenweise; =>
Bluttransfusion, Infusions...
engl.: infusion.

Infusionscholangiographie
Fgb.: röntg
=>Cholangiographie, bei der eine relativ große Kontrastmittelmenge in ca. 15
Min. i.v. infundiert wird. Darstellung der - auch intrahepatischen -
Gallengänge 20-120 Min., der Gallenblase ca. 65 Min. nach Beginn.
Kontrastbild sehr deutlich, vollständig, lang bestehend.
engl.: infusion cholangiography.

Infusionsnarkose
=>Narkose durch Infusion neuroleptisch-analgetischer Substanzen,
Tranquilizer etc. in der Intensivmedizin kontrolliert durch Infusionsmaschine.

Infusionsurographie
Röntgendarstellung der ableitenden Harnwege (=>Urographie), evtl. als
Tomographie, bei der rel. große Kontrastmittelmengen in 5-15 Min. i.v.
infundiert werden; Aufnahmen 5-30 Min., bei Hypertonie auch 2-5 Min. nach
Beginn. Vorteile: große Intensität u. Vollständigkeit des Urogramms, auch bei
Niereninsuffizienz u. unzureichender Vorbereitung.
engl.: infusion urography.

Infusomat
elektrisches Infusionsgerät, das entweder über ein Pumpsystem, in das eine
Spritze eingespannt wird, oder über eine elektronisch gesteuerte
Schlauchklemme am Infusionsschlauch die exakte Dosierung einer
Infusionsflüssigkeit in der Zeiteinheit ermöglicht.

Infusorien
Fgb.: protozool
=>Aufgußtierchen, =>Ciliophora.
engl.: Infusoria.

Infusum
Fgb.: pharm
=>Infus.

ING
=>Radioisotopennephrographie.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Ingesta
die aufgenommene feste u. flüssige Nahrung.

Ingestion
Nahrungsaufnahme.
engl.: ingestion.

Ingestionsallergen
über den Magen-Darm-Trakt aufgenommenes bzw. wirksames Allergen, =>
Nahrungsmittelallergie.
engl.: ingestant allergen; food a.

Ingestionstuberkulose
=>Fütterungstuberkulose.
engl.: ingestion tuberculosis.

Ingrediens
Bestandteil, z.B. einer Arznei.
engl.: ingredient.

Inguen
Fgb.: anat
"Leiste", der Übergang vom Bauch auf die Oberschenkelvorderseite; i.w.S.
auch die "Weiche".
engl.: groin.

Inguinal...
=>Leisten...

inguinal, inguinalis
die Leiste(ngegend) betreffend, z.B. =>Anulus inguinalis (= Leistenring), =>
Canalis inguin. (= Leistenkanal), =>Ligamentum inguinale (= Leistenband),
=>Bubo inguinalis, Nodi lymphatici inguinales (Inguinaldrüsen =
Leistenlymphknoten); =>Inguinal..., Leisten...
engl.: inguinal.

Inguinalhernie
=>Hernia inguinalis.
engl.: inguinal hernia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Inguinalschnitt
der bei Hernien-Op. typ. "Leistenschnitt" (schräg über der Leiste, steiler als
Leistenband, bis in Höhe des horizontalen Schambeinastes).
engl.: inguinal incision.

Inguinaltunnel-Syndrom
=>Meralgia paraesthetica der Schwangeren infolge mechanischer Irritation
des Nervus cutaneus femoris im Leistenkanal.

Inguinokruralgie
=>Pierson* Syndrom.

Ingwerlähmung
=>Ginger paralysis.

INH
Fgb.: pharm
Isonicotinsäurehydrazid (=>Isoniazid).
INH-Arthritis
=>Algodystrophie-Syndrom.

Inhalat
das Inhalierte oder zu Inhalierende (=>Inhalationsmittel).
engl.: inhalant.

Inhalatio
1)=>Inhalation.
2)=>Inhalationsmittel.

Inhalation
Einbringen von Gasen, Dämpfen (=>Dampf-I.) oder feinster, in Luft (bzw.
Gas) zerstäubter Teilchen (=>Aerosoltherapie) in die Atemwege, -organe
unter Ausnützung des natürl. (Ein-)Atmungsvorgangs. - =>Inhalationsmittel.
engl.: inhalation.

Inhalationsallergen
mit der Atemluft aufgenommenes Allergen, z.B. Blüten- u. Gräserpollen,
Pilzsporen, Hautschuppen, Staub, Kosmetika, Duftstoffe, Aeroplankton.
engl.: inhalant allergen.
- Die Inhalationsallergie ist meist eine allerg. Frühreaktion (Heuschnupfen,
Asthma bronchiale).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Inhalationsanalgesie, -hypalgesie
die im 1. Stadium der Inhalationsnarkose einsetzende Schmerzdämpfung;
genutzt für Minimaleingriffe, v.a. aber geburtshilflich.
engl.: inhalation analgesia; i. hypalgesia.

Inhalationsinfektion
"aerogene", mit der Atemluft erfolgende =>Infektion (als Tröpfchen- u.
Staubinfektion); bei infektiösen Atemwegs- u. Allgemeinerkrankungen (z.B.
Masern, Windpocken, Röteln).
engl.: airborne infection.

Inhalationskrankheit
durch Schadstoffeinatmung hervorgerufene Krankheit; z.B. =>
Inhalationspneumonie; =>Inhalationsinfektion.

Inhalationsmittel
Syn.: Inhalanzien
Arzneizubereitungen zur Inhalation bzw. für Aerosoltherapie; z.B.
Expektoranzien u. Asthmamittel (u.a. äther. Öle, Mineralsalz-Lsgn.,
Tinkturen; auch Antibiotika-, Corticoidzusatz).
engl.: inhalants.

Inhalationsnarkose
durch Einatmen von =>Inhalationsnarkotika herbeigeführte
Allgemeinbetäubung; i.e.S. das Toleranzstadium dieser Narkose (=>
Narkosestadien). Früher nur als Tropfnarkose (v.a. mit Äther), heute meist als
Apparatnarkose (mit Narkotikumzufuhr über Spezialverdampfer des =>
Narkoseapparates), u. zwar entweder als Maskennarkose (bei Kurzeingriffen
ohne erhöhte Aspirationsgefahr) oder als Intubationsnarkose bei größeren
Eingriffen u. aspirationsgefährdeten Patienten. Wegen unerwünschter
Nebenwirkungen (Kardiodepression) wird die I. meist mit anderen
Substanzen kombiniert, z.B. intravenösen Anästhetika, Opioiden u. Lachgas
sowie Muskelrelaxanzien. Dadurch wird eine niedrigere Dosierung von I.
notwendig u. eine Erhöhung der Sicherheitsbreite erreicht. Als I. werden
heute klinisch eingesetzt: =>Lachgas (N2O), =>Halothan, =>Enfluran, =>
Isofluran, seltener =>Methoxyfluran u. Äther. Bei Raumtemperaturen liegen
die I. entweder als Gas (N2O) oder - meist - als Flüssigkeit vor. Von der
Wasser-, Blut- u. Lipoidlöslichkeit der Mittel hängen der erforderliche
Partialdruck in der Atemluft u. die Steuerbarkeit der Narkose ab; =>MAC.
engl.: inhalation anesthesia.

Inhalationsnarkotica, -tika
gasförmige oder dampfförmige (niedrigsiedende Flüssigkeiten) Stoffe für die
=>Inhalationsnarkose.
engl.: volatile anesthetics.

Inhalationspneumonie
akute oder chronische Lungenentzündung (=>Pneumonie; zumeist multipel
herdförmig) als Folge intensiven oder länger anhaltenden Einatmens
schädlicher Fremdstoffe wie Phosgen, nitrose Gase (Stickoxide), Dämpfe der
Salz-, Salpeter-, Schwefelsäure oder von Halogenverbindungen (z.B.
Tetrachlorkohlenstoff, Phosphortrichlorid), Metallstäube u. -dämpfe (auch
Salze von Beryllium, Cadmium, Chrom, Mangan, Vanadium;
Thomasschlacke, Uranhalogenide).
engl.: inhalation pneumonia.

Inhalationsszintigraphie
=>Lungenszintigraphie.
engl.: inhalation scintigraphy.

Inhalator
Gerät für die Inhalationstherapie (=>Inhalation); mit Vernebler oder
Verdampfer (bzw. Gasflasche), Druckregler, Atemmaske oder Mundstück
(bzw. Nasenoliven); =>Aerosoltherapie.
engl.: inhaler.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Inhalatorium
mit Inhalationsgeräten ausgestattete Raumgruppe (Behandlungsraum).
engl.: inhalation room.

inhibieren
hemmen.
engl.: inhibit.

Inhibin
Syn.: X-Hormon
hypothetisches Hodenhormon (wahrscheinlich Protein), das, in den Sertoli*
Zellen gebildet, hemmend auf die FSH- u. fördernd auf die LH-Produktion
wirkt. Veranlaßt bei der =>Geschlechtsdifferenzierung die Rückbildung der
Müller* Gänge (sog. "Anti-Müller* Hormon).
engl.: inhibin.

Inhibiting factor, Inhibiting hormone


Abk.: IF, IH
(engl.) vom Hypothalamus produzierte Wirkstoffe (als "negativer" Faktor des
entsprechenden =>Releasing-Hormons), die die Hormonproduktion des
Hypophysenvorderlappens hemmen; bisher nachgewiesen: MIH (für MSH),
PIF (für Prolactin), GHIH oder SIH (für Growth Hormone = STH; =>
Somatostatin).
engl.: release inhibiting hormone.

Inhibition
=>Hemmung.
engl.: inhibition.

Inhibitor
1)
Fgb.: biochem
=>Hemmstoff; =>Enzymhemmung, =>Gerinnungsinhibitor, =>Immuninhibitor.
2)
Syn.: Hemmungsnerv
=>Depressor.
engl.: inhibitor.

inhibitorisches postsynaptisches Potential


Abk.: IPSP
Fgb.: physiol
=>Potential.

inhomogen
nicht homogen, von ungleichartiger Beschaffenheit, mit ungleichen Teilen
bzw. Teilfunktionen.
engl.: inhomogenous.

Iniencephalia
Exenzephalie mit Gehirnaustritt am Hinterhaupt (=>Inion).
engl.: occipital encephalocele.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Inion (ossis occipitalis)


der äußerste Punkt der Protuberantia occipitalis externa.
engl.: inion.

Iniopagus, -dymus, Iniops


Syn.: Craniopagus occipitalis
am Hinterhaupt verwachsene Zwillingsfehlbildung, wobei ein Gesicht
unvollständig sein kann.
engl.: iniopagus; iniodymus; iniops.

initial
anfangs, einleitend, im Beginn.
engl.: initial.

Initialblutung
Syn.: Anfangs-, Erstblutung
die im Rahmen der =>Menarche auftretende erste Menses.
engl.: first menstrual flow.

Initialdelir
=>Delir zu Beginn einer fieberhaften Krankheit (v.a. Typhus); mit
Wahnvorstellungen, Sinnestäuschungen, trauriger Stimmung etc., aber auch
mehr erregte Formen.

Initialdosis
die erste - u.U. meist höhere - Dosis eines Medikaments innerhalb einer
Behandlung.
engl.: initial dosis.
Initialecho
=>Echoenzephalographie.

Initialfieber
Fieber(attacke) zu Beginn einer Erkrankung, z.B. bei Malaria; i.e.S. das
"Invasionsfieber" der Primärtuberkulose.
engl.: initial fever attack.

Initialphase
1)=>Immunreaktion.
2)
Syn.: Turbulenzphase
Fgb.: psych
die oft durch vegetative Krisen u. paradoxe Wirkung gekennzeichnete Phase
im Beginn einer Psychotherapie.
3)
Syn.: Initiation
Fgb.: path
in der =>Karzinogenese das zelluläre Ereignis, das den Umbau der
Normalzelle zur Krebszelle einleitet; vgl. =>Realisationsphase.
engl.: initial phase; i. stage.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Initialschwankung
=>Kammeranfangsschwankung.
engl.: initial deflection.

Initialsymptom
zu Beginn einer Krankheit(sphase) auftretendes Symptom.
engl.: first sign.

Initialwärme
Fgb.: physiol
bei der Muskelkontraktion die von Beginn der Latenzzeit bis zum Ende der
Erschlaffung freigesetzte Wärme.

Initialzacke
im EKG die 1. Zacke (Q oder R) der =>Kammeranfangsschwankung.
engl.: initial deflection of QRS complex.

Initiation
Fgb.: path
=>Initialphase (3).
Initiationsfaktoren, Initiationsphase
=>Eiweißbiosynthese.

Initiator
Fgb.: path
=>Karzinogen.

Initiatorcodon
Fgb.: genet
=>Startercodon.

Injectio, Injektion
Abk.: Inj.
1)kapilläre I.:
Fgb.: ophth
=>Gefäßinjektion.
engl.: capillary injection.
2)das - im Unterschied zur Infusion u. Instillation - relativ schnelle Einbringen
("Einspritzen") einer Flüssigkeit (Arzneimittel-, Infusionslösung, Blut) in den
Körper; =>Injektions...
engl.: injection.
I., intraarterielle
Abk.: i.a. Inj.
I. eines wasserlösl. Präparates in eine zuvor punktierte Arterie (allgemein am
Ort der Wahl; bestätigt durch pulssynchrone Entleerung hellroten Blutes).
engl.: intra-arterial i.
I., intraartikuläre
I. in ein Gelenk; für diagnostische (=>Arthrographie) oder therapeutische
Zwecke (Antiphlogistika, Antibiotika, Lokalanästhetika).
engl.: intra-articular i.
I., intragluteale
=>I., intramuskuläre,
engl.: intragluteal i.
I., intrakardiale
Abk.: i.c. Inj.
I. nach typischer perkutaner =>Herzpunktion (bestätigt durch pulssynchrone
Blutentleerung); v.a. zur kardialen =>Reanimation.
engl.: intracardiac i.
I., intrakutane
Abk.: i.c. Inj.
I. in die Haut, möglichst nur ins Korium (mittels dünner Kanüle u. mit fein
graduierter Spritze); v.a. für =>Intrakutantest u. Injektionsimpfung. - =>
Hautquaddel, künstliche.
engl.: intracutaneous i; intradermal i.
I., intralumbale
nach =>Lumbalpunktion erfolgende I. in den Duralsack durch die
Punktionsnadel; zur Spinalanästhesie u. Myelographie, für Therapiezwecke.
I., intramuskuläre
Abk.: i.m. Inj.
I. möglichst tief in einen Muskel (nach Aspirationsversuch zum Ausschluß
einer Gefäßpunktion); meist in die Gesäßmuskeln = intragluteal bzw. -
genauer - ventrogluteal oder - v.a. bei Säuglingen - in den M. vastus lateralis;
an falscher Stelle Gefahr von Nervenschäden (v.a. =>Ischiadikuslähmung);
weitere Gefahren: =>Embolia cutis medicamentosa (bei versehentlicher
intraarterieller I.), Spritzenabszeß, Fettgewebsnekrose, Blutung. Wirkung
später als bei i.v. Injektion, aber länger anhaltend, bes. bei Depotpräparaten;
geeignet für wasser- u. fettlösl. Mittel, auch für Impfstoffe (letztere auch in
den M. deltoideus).
engl.: intramuscular i.
I., intraperitoneale
Abk.: i.p. Inj.
I. von Gas (=>Pneumoperitoneum) oder Flüssigkeit (z.B. Proteinaseinhibitor,
Blut [als =>Transfusion], Dialysierflüssigkeit) nach Punktion der freien
Bauchhöhle.
engl.: intraperitoneal i.
I., intrathekale
I. in das von den Hirn- u. Rückenmarkshäuten gebildete (äußere)
Hohlraumsystem des zentralen Nervensystems.
engl.: intrathecal i.
I., intravenöse
Abk.: i.v. Inj.
I. wasserlöslicher Präparate (einschließlich Blut u. Blutersatz-Lsg.) nach
typischer Venenpunktion (meist V. mediana cubiti oder cephalica, beim
Säugling oberflächl. Schädelvenen; im Notfall V. brachiocephalica); da direkt
in den Kreislauf eingebracht, sofortige Wirkung ohne Resorptionsverlust.
engl.: intravenous i.
I., paravertebrale
I. in das Gewebe seitlich u. vor dem Wirbel (einschl. Zwischenwirbelscheibe)
zur Infiltrationsbehandlung dieser Weichteile sowie zur Ausschaltung der
zugehörigen Interkostal- bzw. Lumbalnerven (dicht am Foramen
intervertebrale) oder - bei tieferem Eindringen - des Grenzstrangs zwecks =>
Paravertebralanästhesie bzw. paravertebraler Blockade. Technik bei =>
Grenzstrangblockade: Einstich 4 cm seitlich der Dornfortsatzlinie parasagittal
auf den Querfortsatz zu, der dann kranial oder kaudal umfahren wird, dann
Kippung der Kanüle um ca. 20° zur Mittellinie; erneutes Vorschieben um ca. 3
cm bis zum Wirbelkörper (Kontakt).
I., subkutane
Abk.: s.c. Inj.
I. in das Unterhautgewebe; nur für wasserlösliche Mittel; Wirkung rel. schnell
(jedoch langsamer als i.v.).
engl.: subcutaneous i. hypodermic i.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Injektionsallergen
=>Allergen, das durch Einstich (d.h. unter Umgehung der physiolog.
Schutzmechanismen der Haut u. Schleimhaut) in den Organismus gelangt;
z.B. Arzneimittel, Insektenantigen.

Injektionsapparat
von Hand oder maschinell betriebenes, evtl. automatisch druckreguliertes u.
auf Injektionszeit bzw. -volumen einstellbares Pumpsystem; für Injektion u.
Infusion, z.B. Impfpistole, =>Pankreas, künstliches.
engl.: injector.

Injektionsepithelisierung
Behandlung von Epitheldefekten der Haut durch Einspritzung von Epithelbrei
in die Granulationen.

Injektionsgranulom
=>Granulom als Reaktion auf die i.m. Injektion öliger Mittel bzw. den dadurch
ausgelösten Gewebsuntergang; meist mit Schwielenbildung u./oder
Entwicklung einer "Ölzyste" (= sklerotischer bzw. zystischer Typ).

Injektionskanüle
metallische Hohlnadel (=>Kanüle) für die Injektion von Flüssigkeiten oder
Gasen, z.T. auch für Punktionszwecke; meist als Einwegartikel steril
verpackt, in versch. Stärken u. Längen u. mit normiertem Ansatz für die
Injektionsspritze.
engl.: injection cannula.

Injektionsnarkose
Allgemeinbetäubung (=>Narkose) durch Injektion eines narkotisch wirkenden
Präparates; i.e.S. die i.v. Narkose (z.B. mit N1-substituierten u.
Thiobarbituraten; =>Kurznarkose).
engl.: intravenous anesthesia.

Injektionsschaden
unmittelbar oder mittelbar auf eine arzneilich falsche (z.B. Verwechslung,
Mischung inkompatibler Stoffe) oder technisch nicht einwandfreie (z.B.
fälschlich intravasale oder unsterile) Injektion zurückzuführender Schaden
(z.B. Hämatom, Spritzenabszeß, Nerven-, v.a. =>Ischiadikuslähmung,
Injektionsgranulom, Schock, Herzstillstand, Atemdepression,
Serumhepatitis).
engl.: injection injury.

injizieren
einspritzen (=>Injektion).
engl.: inject.

injiziert
Fgb.: path
blutüberfüllt (=>Gefäßinjektion).
engl.: injected.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Inkabein, -knochen
Fgb.: anat
=>Interparietale.
engl.: incarial bone; Inca bone.

Inkarnation
Fgb.: path
=>Incarnatio.
engl.: incarnatio.

Inkarzeration
Fgb.: path
=>Incarceratio.
engl.: incarceration.

Inkarzerationsileus
mechanischer =>Ileus durch Inkarzeration.

Inklination
Neigung (z.B. Beckenneigung), Neigungswinkel.
engl.: inclination.

Inkludenz
=>manisch depressive Erkrankung.

Inklusion
Einschluß, Einengung (z.B. der Diagnose).
1)intrazellulärer Einschluß phagozytierter oder von der Zelle gebildeter Stoffe
als Plasma- oder als Kerneinschluß; z.B. bei Virusinfektion als =>
Einschlußkörperchen.
engl.: inclusion.
2)fetale I.:=>Fetus in fetu.
engl.: fetal i.

inkohärent
ohne Zusammenhang.
engl.: incoherent.
i. Denken
Fgb.: psych
=>Denkstörung.
engl.: i. thought processes.
i. Streuung
Fgb.: radiol
Streustrahlung ohne feste Phasenbeziehungen zwischen einfallender
Anregungs- u. emittierter Streuwelle; =>Compton* Effekt.
engl.: i. scattering.

inkompatibel
unverträglich.
engl.: incompatible.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Inkompatibilität
Fgb.: serol
Unverträglichkeit; z.B. von Blutgruppen (=>AB0-, =>Rh[esus]-Inkompatibilität)
oder Geweben (=>Histoinkompatibilität) oder aber von einer in vitro
unerwünscht reagierenden bzw. in vivo unerwünschte Wirkungen
entfaltenden Arzneimischung.
engl.: incompatibility.

inkomplett
Syn.: incompletus
unvollständig, mit eingeschränkter Funktion; z.B. i. =>Antikörper.
engl.: incomplete.

Inkongruenz
Deckungsungleichheit.
engl.: incongruity.
I., binokulare; I., retinale
Fgb.: ophth
=>Disparation.
engl.: binocular incongruence.

Inkonkomitanz
Fgb.: ophth
Ungleichheit des primären u. sekundären Schielwinkels bei =>
Lähmungsschielen.
engl.: noncomitance.

inkonstant
nicht feststehend, unbeständig, anat nur unregelmäßig vorkommend.
engl.: inconstant.
Inkontinenz
=>Incontinentia.
engl.: incontinence.

Inkoordination
mangelhafte oder fehlende =>Koordination (= Koordinationsstörung).
engl.: incoordination.

inkorporal
im Körper befindlich (=>intrakorporal), einverleibt (=>Inkorporation).

Inkorporation, Inkorporierung
Einverleibung, Aufnahme eines Stoffes in das Körperinnere; vgl. =>
Endozytose, Resorption; z.B. das Eindringen offener radioaktiver Stoffe in
den Körper über Nahrung, Atmung oder durch die Haut bzw. Schleimhaut.
engl.: incorporation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Inkrement
Wachstum, Zuwachs.
engl.: increment.

Inkret
die von endokrinen =>Drüsen "nach innen", d.h. an das Blut- oder
Lymphgefäßsystem oder direkt ans Gewebe, abgegebene Substanz, =>
Hormon.

Inkretion
Syn.: innere Sekretion
Abgabe von =>Inkret in die Blutbahn; =>endokrin...
engl.: internal secretion.

inkretorisch
die innere Sekretion (=>Inkretion) betreffend; =>endokrin, hormonal.
engl.: incretory.

Inkrustation
Fgb.: path
Einlagerung von Salzen (v.a. Kalksalzen) in bzw. auf ein - nekrotisches -
Gewebe oder einen Fremdkörper.
engl.: incrustation.

Inkubation
1)
Fgb.: labor
Einbringen u. Belassen ("Bebrüten") eines biolog. Untersuchungsobjektes in
einem Brutschrank oder im Wasserbad.
2)
Fgb.: päd
Aufzucht im Inkubator.
3)Kurzform für =>Inkubationszeit.
engl.: incubation.

Inkubationsimpfung
aktive Impfung während der Inkubationszeit; kann einen schweren
Krankheitsverlauf zur Folge haben. I.w.S. auch die passive I. mit
Immunserum (dabei kein schwererer Verlauf).
engl.: vaccination during incubation time.

Inkubationsresistenz
die nach 24stündiger Inkubation (37 oC) bestimmte osmotische =>
Erythrozytenresistenz.

Inkubationszeit
Syn.: Latenzperiode
bei Infektionskrankheiten die Zeitspanne zwischen der Ansteckung
(Eindringen der Erreger in den Körper) u. dem Auftreten von
Krankheitszeichen; für die einzelnen Erkrankungen innerhalb gewisser
Grenzen charakteristisch; =>Präpatentperiode.
engl.: incubation period.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Inkubator
1)
Fgb.: bakt
=>Brutschrank.
2)
Fgb.: päd
geschlossenes Aufzuchtgerät für unreife Frühgeborene, mit regulierbarer
Temperatur (bis 37 oC), Luftfeuchtigkeit (bis 85-100%) u. Sauerstoffzufuhr
(wobei die O2-Konzentration sorgfältigst zu beachten ist wegen Gefahr der
retrokristallinen Fibroplasie); Irisblenden-artige Durchgriffsöffnungen
ermöglichen Versorgung des Kindes (einschl. Gewichtskontrolle mittels
eingebauter Waage) unter konstanten, durch Kontroll- u. Warnvorrichtungen
gesicherten Bedingungen. Spezialausführungen als Intensivpflege-,
Transport-I. etc. =>Couveuse.
engl.: incubator.

Inkudektomie
operative Amboß-Exstirpation im Rahmen der =>Tympanoplastik bei
Bogengangsfensterung.
engl.: incudectomy.

inkurabel
unheilbar.
engl.: incurable.

Inlay
(engl.) =>Einlage(füllung), =>Implantat, =>Knochenspan (für Inlayplastik,
wobei das auto- oder heterologe Inlay in ein künstliches Transplantatbett
versenkt wird; z.B. =>Verriegelung, Bolzung; ferner zur Zystenfüllung).

INN
Fgb.: pharm
International Non-proprietary Name (=>internationaler Freiname, =>
Denominatio communis internationalis).

Innenband
Fgb.: anat
1)
Syn.: Binnenband
Band im Gelenkinnern (= Ligamentum intraarticulare, z.B. Ligamentum
cruciatum; =>Gelenkbänder).
engl.: intraarticular ligament.
2)Band an der Gelenkinnenseite; i.e.S. das des Kniegelenks (Lig. collaterale
tibiale).
engl.: medial collateral ligament; MCL.

Innenbandschaden
Zerrung des tibialen Seitenbandes des Kniegelenks als typischer Schaden
bei Fußballspielern (80%) u. Skifahrern, hervorgerufen durch Rotation u.
Abduktion des Unterschenkels mit plötzl. Hemmung; oft mit subperiostalem
Einriß des Bandansatzes am medialen Femurepikondylus (umschriebene
Druckschmerzhaftigkeit: Mock* "Skipunkt"). Bei Abriß oder Zerreißung ist der
mediale Gelenkspalt bei gestrecktem Knie aufklappbar, das Gelenk instabil;
vgl. => Meniskusverletzung.
engl.: MCL injury.

Innenknöchel
Fgb.: anat
=>Malleolus medialis.
engl.: medial malleolus.

Innenkörper
1)
Syn.: Zentralkörper
die elektronenoptisch dichte infektiöse, vom Kapsid umgebene
Nucleinsäurekomponente im =>Virion.
engl.: core.
2)
Fgb.: hämat
=>Heinz* Innenkörper (=>Erythrozyteninnenkörper).Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Innenkörperanämie
=>Heinz*.

Innenkolben
Gebilde im Zentrum des Vater*-Pacini* Körperchens, in dem sich die
marklose Nervenfaser in ein lockeres Fibrillennetz auflöst.

Innenmeniskus
=>Meniscus medialis; =>Meniskusverletzung.
engl.: medial meniscus.

Innenohr
=>Auris interna.
engl.: internal ear; inner ear.

Innenohrentzündung
=>Labyrinthitis.

Innenohrschwerhörigkeit
Syn.: Labyrinthschwerhörigkeit
die "kochleare" (=>Cochlea) oder "labyrinthäre Schwerhörigkeit"
(Schallempfindungsstörung), die alle Frequenzen betreffen kann, als
Altersschwerhörigkeit (=>Presbyakusis) v.a. die mittl. u. hoher Töne; häufig
mit - hohen, klingenden - Ohrgeräuschen verbunden; ist von retrokochlearer
=>Hörstörung ("Nervenschwerhörigkeit") nicht streng zu trennen;
Audiogramm: übereinstimmende Senkung der Luft- u.
Knochenleitungskurven. Erworben z.B. durch Rötelnembryopathie
(angeborene I.), chronische Lärmbelastung, Schädelbasisfraktur,
Labyrinthblutung, Labyrinthitis, Zirkulationsstörung (Arteriosklerose, Ménière*
Krankheit, Angiopathia diabetica etc.), Infekt (Typhus, Mumps, Diphtherie
etc.), chemisch-toxisch (Chinin, Streptomycin etc.), Endolymphestörung (z.B.
als akuter Hörsturz). Als erbliche I. bei Alport*, Gräfe*, Sjögren*, Pendred*
Syndrom; ferner als hereditär-degenerative I. eine dominant erbliche,
angeborene oder - häufiger - in der Jugend auftretende I., meist mit
schleichendem Beginn u. oft jahrelangem Stillstand, evtl. in =>Taubheit
übergehend; es findet sich eine Dislokation des Corti* Organs, Verdünnung
(= Typ Scheibe) oder hochgradige Fehlbildung (= Typ Mondini) der
Schneckenspindel (Modiolus) u. Skalensepten, Proliferation des
Neuroepithels.
engl.: labyrinthine hearing loss.

Innenrotation
1)Einwärtsdrehung einer Gliedmaße um ihre Längsachse in einem
Kugelgelenk.
engl.: internal rotation.
2)
Fgb.: ophth
=>Inzyklovergenz, Intersion.

Innenschichtblock
Fgb.: kard
=>Arborisationsblock.

Innenschichtinfarkt
=>Myokardinfarkt in den subendokardialen Wandschichten der li. Kammer
(einschl. Septum); oft nur als Ischämie ("Innenschichtschaden"). Im EKG
keine infarkttypischen Veränderungen des QRS-Komplexes, häufig nur
muldenförmige ST-Senkung u. T-Abflachung oder T-Negativierung in der
zuständigen Ableitung; Folgestadium nicht zu beobachten.
engl.: subendocardial (myocardial) infarction.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Innenschielen
=>Strabismus convergens.
engl.: esotropia.

Innere Medizin
zentrales Teilgebiet der Humanmedizin, befaßt mit der Pathophysiologie,
Prophylaxe, Erkennung, konservativen Behandlung u. Rehabilitation der
Erkrankungen von Atmungsorganen (= Pulmonologie), Herz u. Kreislauf (=
Kardiologie bzw. Angiologie), Magen-Darm-Trakt u. Leber (=
Gastroenterologie, Hepatologie), Nieren u. ableitenden Harnwegen (=
Nephrologie; vgl. =>Urologie), Blut u. blutbildenden Organen (=
Hämatologie), Stoffwechsel u. innerer Sekretion (= Endokrinologie), Stütz- u.
Bewegungsapparat (soweit nicht orthopädisch-chirurgisch; Rheumatologie),
Infektionskrankheiten, Vergiftungen (= klin. Toxikologie) u. Alterskrankheiten
(= Geriatrie).
engl.: internal medicine.

innere Sekretion
=>Inkretion; =>endokrine =>Drüse, =>Hormone.
engl.: incretion.

Innervation
1)die Versorgung eines Organs, Körpergebietes oder Gewebes durch
anatomisch u. funktionell mit diesem verbundene Nerven bzw. Teile des
(animalen u. vegetativen, peripheren u. zentralen) Nervensystems; allgemein
als =>segmentale I. - =>Head* Zonen.
2)Funktionszustand (Erregung) eines Teiles des Nervensystems.
engl.: innervation; 1) regional nerve supply; 2) state of neural function.
I., reziproke
Fgb.: physiol
steuerbares Innervationsschema mit wechselnd nebeneinander ablaufender
Erregung u. Hemmung in funktionell gegensätzlich arbeitenden
Neuronensystemen, z.B. Flexor- u. Extensormotoneuronen; wird ermöglicht
durch =>Interneurone, die auch Erregungen u. Hemmungen anderer
funktioneller Herkunft integrieren.
engl.: reciprocal i.

Innervationsapraxie
gliedkinetische =>Apraxie.

Innervationsmuster
Fgb.: physiol
=>Bewegung, =>Willkürmotorik.

Innervationstremor
"Aktionszittern", das - im Unterschied zum Intentions- u. Bewegungstremor -
vom jeweiligen Kraftaufwand abhängig ist.

innocens, innocuus
(latein.) unschädlich, harmlos.

Ino
Fgb.: biochem
=>Inosin.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Inokulation
Einbringung (Übertragung) von Erreger- oder Zellmaterial ("Inokulum") in
einen Organismus oder Nährboden; auch i.S. von Impfung, Beimpfung,
Trans- u. Implantation.
engl.: inoculation.

Inokulationsinfektion
Infektion durch Stich (auch Punktion; z.B. Virushepatitis B), Biß (z.B. von =>
Zecken) oder penetrierende Hautverletzung.
engl.: infection by inoculation.

Inokulationslymphoretikulose (benigne)
=>Katzenkratzkrankheit.

Inokulum
=>Inokulation.
engl.: inoculum.

inoperabel
ohne Lebensgefährdung des Kranken nicht erfolgversprechend operierbar.
engl.: inoperable.

Inosin
Abk.: I
Syn.: Ino, Hypoxanthosin
Hypoxanthin-9-Dribofuranosid; ein Purinnucleosid; Zwischenprodukt des =>
Purinstoffwechsels.
engl.: inosine.

Inosinmonophosphat, Inosinsäure
Abk.: IMP
aus Hypoxanthin, Ribose u. Phosphorsäure aufgebautes, im Muskel frei
vorkommendes Nucleotid (Hypoxanthinribosid); erstes u. intermediär
zentrales Purinderivat bei der Biosynthese der Purine aus Ribose-5-
phosphat; =>Purinstoffwechsel.
engl.: inosine monophosphate.

Inosintriphosphat
Abk.: ITP
aus Hypoxanthin, Ribose u. 3 Phosphatresten aufgebaute energiereiche
Verbindung (Mononucleotid); kann statt ATP oder GTP als Phosphat- oder
Energiedonator wirken.
engl.: inosine triphosphate.
Inosit, Inositol
ein Hexahydroxycyclohexan (; 8 Isomere); 6wertiger zyklischer Alkohol (ein
Zyklit; kein Zucker). Zum Vitamin-B2-Komplex gerechneter Wuchsstoff (bei
Mangel Haarausfall, Wachstumsstillstand, Dermatitis; lipotrope Wirkung
fraglich); therap. Anw. bei progressiver Muskeldystrophie u.
Lebererkrankungen.
engl.: inositol.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Inositämie
vermehrter Inositgehalt des Blutes (Serumwerte > 0,76 mg/100 ml);
physiologisch beim Feten u. jungen Säugling, krankhaft bei Diabetes inositus
(mit Inositurie).
engl.: inositemia.

Inositphosphatide
zur Gruppe der Glycerinphosphatide zählende Lipoide (=>Phosphatide);
Vorkommen bei Mensch, Tier (z.B. in Hirn, Leber u. Herz) u. Pflanze
(Weizenkeimlinge, Sojabohnen, Erdnüsse), v.a. als 1-Phosphatidylinosit (je 1
Molekül =>Inosit u. Phosphatidsäure; sehr stoffwechselaktive Komponenten
der Myelinscheiden, an Neurokeratin u. alaninhaltige Peptide gebunden
["Phosphatidopeptide"]).
engl.: inositol phosphatides.

Inositurie
vermehrte Inositausscheidung mit dem Harn (> 85 mg/l); =>Inositämie.
engl.: inosit(ol)uria.

inotrop
mit Wirkung auf die =>Kontraktilität (Leistungsfähigkeit) des Herzmuskels;
1)negativ inotrope, d.h. die Kontraktilität vermindernde, Stoffe sind z.B. ß-
Rezeptorenblocker, viele Antiarrhythmika, Barbiturate, Morphin;
2)positiv inotrop wirken z.B. Sympathikus-Reize bzw. Sympathikomimetika,
=>Digitalis, ferner Glucagon, Insulin, Schilddrüsenhormone.
engl.: inotropic (negative or weakening; positive or strengthening).

Inotropie
Einwirkung auf die Herzmuskelschlagstärke, =>Kontraktilität; =>inotrop.
engl.: inotropism.

INR
Abk. für International Normalized Ratio; Prothrombin Ratio, bestimmt mit dem
internationalen Thromboplastinstandard der WHO.
Insalivation
Einspeichelung.
engl.: insalivation.

Insania
(latein.) "Wahnsinn" (=>Psychose).
engl.: insanity.

Inscriptio
(latein.) Inschrift, Eintrag;
1)der Teil des Rezeptes, der Namen u. Mengenangaben der
Rezepturbestandteile enthält.
engl.: inscription.
2)
Fgb.: anat
=>Intersectiones.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Insekten
Syn.: Hexapoda
die Klasse "Kerbtiere" der Gliederfüßler (Arthropoden; > 750 000 Arten),
charakterisiert durch Gliederung des Körpers in 3 Segmentkomplexe (Kopf,
Brust, Hinterleib) u. 3 Beinpaare.
engl.: insecta; insects.

Insektenallergie
Überempfindlichkeit (=>Allergie) gegen antigene Bestandteile oder Produkte
von Insekten (z.B. als Inhalationsallergene im Hausstaub; oder - als
Injektionsallergen - Insektengift bzw. Speichelsekret).
engl.: arthropod allergy.

Insektizide
Chemikalien zur Insektenbekämpfung; Gruppe der Pestizide, unterschieden
als Kontakt-, Fraß- u. Atemgifte, Niederschlagsmittel, Akari-, Ovizide,
System-I. (=>Repellent).
engl.: insecticides.

Insel
Fgb.: anat
=>Insula, =>Langerhans* Inseln.

Inseladenom
=>Inselzelladenom.

Inselhormon
=>Insulin.
engl.: islet hormone.

Insellappen
1)
Fgb.: anat
=>Insula.
2)Hauttransplantat als Flügellappen mit schmalem (neuro)vaskulärem Stiel.
engl.: island flap.

Inselorgan
=>Langerhans* Inseln.
engl.: pancreatic islets.
I., zweites
das insuläre =>Gangorgan.

Inselskotom
umschriebenes, nicht randständiges =>Skotom.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Inselsyndrom (zerebrales)
=>Leitungsaphasie.

Inselzelladenom
Syn.: Adenoma insulocellulare
meist gutartige Geschwulst des Inselorgans; folgende =>Apudome mit
unterschiedlicher Hormonproduktion werden unterschieden: 1) i.e.S. das =>
Insulinom; 2) =>Glucagonom; 3) Gastrinom (Ursache des =>Zollinger*-
Ellison* Syndroms); 4) Vipom (=>Verner*-Morrison* Syndrom). - Vork. auch
bei Polyadenomatose (=>Wermer* Syndrom u.a.).
engl.: islet-cell adenoma.

Insel(zell)antikörper
bei einem hohen Prozentsatz der Kranken mit Diabetes mellitus Typ I
nachweisbare Autoantikörper gegen =>Inselzellen, u. zwar gegen
Zytoplasma- bzw. Membranbestandteile (= IZA u. KBR-IZA bzw.
Oberflächen-IZA).
engl.: islet-cell antibodies; ICA.
Inselzellen
die A-, B- u. D- u. pp-Zellen (pp = pankreatisches Polypeptid) der =>
Langerhans* Inseln; =>Inselzell...
engl.: islet cells.

Inselzellkarzinom
seltene bösartige Geschwulst (Malignom) des Inselorgans; hormonaktiv wie
das Inselzelladenom, aber Metastasen bildend.
engl.: islet-cell carcinoma.

Inselzelltransplantation
als Modifikation der Pankreastransplantation die Einpflanzung autologen oder
allogenen Pankreasgewebes nach dessen spezieller, der Gewinnung von
Zellen des Inselapparates dienender Aufarbeitung.

Insemination
das natürliche (bei Kohabitation) oder künstliche Einbringen des Samens
(Sperma) in den ö Genitalapparat.
engl.: insemination.
- Bei künstlicher I. (= artifizielle I.; bisher als Ultima ratio; vgl. =>
Retortenbaby) wird das durch Masturbation oder Punktion gewonnene
Sperma vom Arzt in die Scheide oder Gebärmutterhöhle (bzw. mittels
Portiokappe vor den Zervikalkanal) eingebracht;
engl.: artificial i.
homologe I. (= AHI [H für engl. husband]) mit Sperma des Ehemannes;
engl.: homologous i.
heterologe I. (= AID [D für donor]) mit fremdem Sperma.
engl.: heterologous i.

insensibilis
(latein.) unempfindlich, nicht spürbar; =>Perspiratio insensibilis.
engl.: insensible.

Insert
Syn.: Intron
=>Gen; =>Insertion (1).
engl.: insert.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Inserter
Instrument zum Einführen von Einlagen (z.B. eines Intrauterinpessars) in
Körperhöhlen.

Insertio, Insertion
Etym.: latein. = Hineinpflanzen, Hineinfügen
1)
Fgb.: genet
a)=>Genmutation durch Einbau eines zusätzl. Nucleotidpaares.
b)=>Transposon.
2)Ansatz, z.B. eines Muskels (= I. musculi = Muskelansatz).
3)der Nabelschnuransatz an der Plazenta (= I. chordae umbilicalis),
unterschieden als I. centralis, lateralis u. marginalis; ferner als I.
velamentosa (an den Eihäuten statt an der Plazenta; Gefahr der
Gefäßzerreißung u. des Verblutens des Kindes bei Blasensprung in Nähe der
Insertionsstelle).
engl.: insertion.

Insertionssegment, -sequenz, Insertosom


Syn.: IS(-Element)
Fgb.: genet
=>Transposon.

Insertionstendopathie, -ligamentopathie
=>Tendopathie.

insipidus
(latein.) fade, geschmacksfrei.
Insipidus-Syndrom
=>Diabetes insipidus.

in situ
(latein.) am Ort, in natürl. Lage (innerhalb des Körpers); z.B. In-situ-Bypass
(unter Verw. eines benachbarten Gefäßes); =>Carcinoma in situ.

Inskription
Fgb.: pharm
=>Inscriptio.
engl.: inscription.

Insolatio, Insolation
Sonnenbestrahlung (i.e.S. deren Horizontalbeleuchtungsstärke). - path die
intensive Sonnenexposition v.a. des Kopfes, i.w.S. auch die dadurch
bedingte Schädigung (=>Sonnenstich).
engl.: insolation.

Insolationsenzephalitis
=>Sonnenstich.
engl.: insolation encephalitis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

insolubilis
(latein.) unlöslich.
engl.: insoluble.

Insomnia, Insomnie
=>Schlaflosigkeit.
engl.: insomnia.

Inspektion
Fgb.: med
kunstgerechte Betrachtung des Patienten zur Feststellung des körperl.
Zustandes (Habitus) u. eventueller krankhafter äußerer oder innerer (=>
Endoskopie) Veränderungen.
engl.: inspection.

Inspiration
1)
Fgb.: physiol
"Einatmung" als Teilvorgang der =>Atmung (1), bei dem mit Hilfe der =>
Atemmuskulatur durch Vergrößerung des Brustkorbinnenraumes der Lunge
Außenluft (beim Erwachsenen ca. 500 ml; =>Atemvolumen) angeboten wird
(=>Atemluft); =>Inspirium, vgl. =>Insufflation.
engl.: inspiration.
2)
Fgb.: psych
Eingebung.

Inspirationskapazität
=>Atemvolumen.
engl.: inspiration capacity.

Inspirationsreservekapazität
=>Reservevolumen; =>Spirogramm.

inspiratorisch
die Einatmung betreffend, im =>Inspirium (z.B. inspirat. =>Einziehung); =>
Inspirations...
engl.: inspiratory.

Inspirium
1)die Einatmungsphase der =>Atmung (=>Inspiration).
engl.: inspirium.
2)klinische Bez. für das Einatmungsgeräusch; z.B. gemischtes I.,
sakkadiertes I., vesikuläres I. (=>Atmen).

inspissated bile syndrome


(engl.) =>Syndrom der eingedickten Galle.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters
von Herd Software Entwicklung.

inspissatus
(latein.) eingedickt.
engl.: inspissated.

Instabilitas
(latein.) Instabilität.
I. choreiformis
Muskelunruhe.
engl.: choreiform instability.
I. intervertebralis
Lockerung im =>Bewegungssegment als Ursache der =>intervertebralen
Insuffizienz.
I. oculorum
=>Nystagmus.

instant
(engl.) sofortig, unmittelbar verfügbar.

Instillation
tropfenweises Einbringen einer Flüssigkeit (z.B. Arzneimittellösung,
Antibiotika, Zytostatika etc.) in den Körper (z.B. Körperhöhle, Blutgefäß [meist
Vene], Hohlorgan, Unterhaut).
engl.: instillation.

instinktiv
unbewußt aus angeborener Erfahrungskoordination (Instinkt); ohne rationale
Überlegung, unwillkürlich.
engl.: instinctive.

Institutionalismus
Verhaltensanomalien (Autismus, Bewegungsstereotypien etc.) u. sonstige
sekundäre psychosoziale Störungen bei Langzeitpatienten psychiatrischer
Institutionen; =>Hospitalismus.
engl.: institutionalism.
Insudation
vermehrtes Eindringen von Blutflüssigkeit (als Trans- oder Exsudat) aus der
Blutbahn in die gefäßlose Blutgefäßinnenschicht (Intima), in der die
Flüssigkeit als "Insudat" evtl. zu Faserneubildung, Verfettung u. Verkalkung
führt.
engl.: insudation.

Insufficientia, Insuffizienz
ungenügende Funktion bzw. Leistung eines Organ(system)s.
engl.: insufficiency.
I., brachiobasiläre
=>Anzapfsyndrom der A. basilaris bei Blutmangel im Arm durch zentrale
Stenose oder Verschluß der A. subclavia.
engl.: brachiobasilar i.
I. cardiae
=>Kardiainsuffizienz.
I., chronische venöse
Überbegriff für chronische venöse Abflußbehinderung der unteren Extremität
u. die hieraus resultierenden Schäden bei =>postthrombotischem Syndrom,
hämodynamisch relevanter primärer => Varikosis u. kongenitaler =>
Klappenagenesie u. -hypoplasie; insbesondere wenn bei fortgeschrittenen
Fällen eine ätiologische Zuordnung nicht mehr möglich ist oder wenn
Mischformen vorliegen. Subjektiv führt die chronische Rückflußstörung zu
Schwere- u. Völlegefühl der Beine v.a. bei längerem Sitzen u. Stehen,
seltener zu Schmerzen. Nach dem klinischen Bild werden 3 Stadien
unterschieden. Stadium I: Schwellung ohne trophische Störungen. Stadium II:
trophische Hautveränderungen im Sinne von => örtlicher Hämosiderose (»
Stauungspigment«, »Dermatite ocre«), =>Lipodermatosklerose mit straffer
Atrophie der Haut, =>Atrophie blanche, Hyperkeratose u. Ekzematisation
("Stauungsdermatose"). Stadium III: =>Ulcus cruris venosum oder Narbe
nach abgeheiltem Ulcus.
engl.: Chronic venous insufficiency.
I. cordis
=>Herzinsuffizienz, Herzklappen-I.
I. hepatis
=>Leberinsuffizienz.
I., hypophysäre
=>Hypopituitarismus.
I., intervertebrale
=>intervertebral.
I., pluriglanduläre
=>Simmonds*(-Sheehan*) Syndrom, Addison* Krankheit, erworb. Myxödem,
=>Schmidt* Syndrom (2).
I., renale
=>Niereninsuffizienz.
I., respiratorische
=>respiratorisch.
I. thyreoidalis
=>Hypothyreose.
I., vertebrale
=>Wirbelsäuleninsuffizienz.
I., zerebrale oder zerebrovaskuläre
=>Hirnischämie; =>Apoplexia cerebri.

Insuffizienzgeräusch
=>Herzgeräusch bei Herzklappeninsuffizienz.
engl.: murmur of incompetent valve.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Insuffizienzpunkt
bei der Stadieneinteilung der Stammvarikose oder V. saphena magna nach
Hach definieren proximaler u. distaler I. Typ u. Ausdehnung der
Stammvarikose. Liegt der proximale I. in Leistenhöhe, so handelt es sich um
eine komplette Stammvarikose; liegt er weiter peripher (z.B. an der =>Dodd*
Perforansvene), so ist sie inkomplett. Bei kompletter Stammvarikose handelt
es sich um ein Stadium I bei isolierter Schlußunfähigkeit der Mündungs- u.
Schleusenklappen; im Stadium II liegt der distale I. handbreit oberhalb des
Knies, im Stadium III handbreit unterhalb des Knies, im Stadium IV im
Fesselbereich.

Insufflatio, -sufflation
"Einblasen" flüssiger (tröpfchenförm.), gas- oder pulverförmiger Materie in
Körperhöhlen, Gewebsspalten, Hohlorgane etc. (vgl. =>Persufflation).
engl.: insufflation.
I. pulmonis
künstliche =>Beatmung (auch als respiratorische Reanimation) durch
Einblasen von Luft u./oder Sauerstoff in die oberen oder tieferen Luftwege,
z.B. als Atemspende (= =>Mund-zu-Mund-, => Mund-zu-Nase-Beatmung)
bzw. durch einen in die Luftröhre (bis an die Karina) vorgeschobenen
Trachealkatheter, bei ohne Intubation ausgeführter Narkose u. Tetanus mit
einem =>Beatmungsgerät; =>Sauerstoffinsufflation.
engl.: i. of the lungs.

Insufflationsnarkose
offenes Verfahren der =>Inhalationsnarkose, bei der das Narkosegemisch
über Katheter oder Mundtubus in die oberen Luftwege geblasen wird.
engl.: insufflation anesthesia.

Insula PNA
Syn.: Lobus insularis
die von den Opercula des Stirn-, Scheitel- u. Schläfenlappens bedeckte u.
dadurch im Sulcus lateralis verborgene "Insel" (I. Reilii) der Großhirnrinde; als
Assoziationszentrum für akustisches Denken diskutiert.
engl.: insula of Reil.

Insulae pancreaticae
=>Langerhans* Inseln; =>Insel(zell)...
engl.: pancreatic islets.

Insulin
Stoffwechseleffekte des Insulins
Syn.: Inselhormon
(Isolierung: Banting u. Best 1920; Reindarstellung: Abel 1926; Primärstruktur:
Sanger 1949/50; Synthese: Zahn 1963; jetzt auch Herstellung durch =>
Gentechnologie ["Humaninsulin"]). Peptidhormon aus zwei durch 2
Disulfidbrücken verknüpften Peptidketten; Molekulargewicht je nach Herkunft
5700-5800; Biosynthese von =>Proinsulin u. Speicherung (ca. 50 IE/Tag)
erfolgen in den Beta- = B-Zellen der Langerhans* Inseln (Gesamtmenge im
Pankreas beträgt ca. 250 IE = 10 mg). - Die Absonderung wird durch
verschiedene physiolog. Reize bewirkt. - Abbau erfolgt v.a. in der Leber
(Spaltung der Disulfidbrücken durch =>Insulinase; Proteolyse der A- u. B-
Kette), ferner in Niere, sonstigen Geweben u. Blut (biologische Halbwertszeit
ca. 30 Min.); z.T. erfolgt Ausscheidung mit dem Harn (ca. 5 mIE/Tag). Senkt
den Blutzuckerspiegel u. wirkt direkt oder indirekt auf alle
Stoffwechselreaktionen. Im Tierversuch (2 kg schweres Kaninchen nach 24
Std. Fasten) senkt 1 Internationale Insulin-Einheit (IE) den Blutzuckerspiegel
von 6,66 auf 2,22 mmol/l (1 IE ≈ 0,04167 mg des 4. internat.
Standardpräparates; reinstes I. ca. 28 IE/mg). Bestimmung heute als
immunologisch meßbares (IMI) = immunoreaktives (IRI) I. meist
radioimmunologisch (=>RIA), wobei die Insulin-ähnliche =>Aktivität nicht
erfaßt wird (Normalbereich 58-172 pmol/l); aussagekräftiger ist die I.-
Bestimmung nach Suppression durch Hungerversuch oder Stimulation im =>
Sulfonylharnstoff-Test (weitgehend verlassen). - ther =>Insulinpräparate.
engl.: insulin(e).

Insulinallergie
v.a. gegen Begleitstoffe (Stabilisatoren wie Surfen u. Kresol) der
Insulinpräparate gerichtete =>Allergie (vom Spät- oder Soforttyp; meist
Hauterscheinungen).
engl.: insulin(e) allergy.

Insulinantagonisten
Substanzen mit einer dem Insulin entgegengesetzten Wirkung im
Stoffwechsel, z.B. Glucagon.
engl.: insulin(e) antagonists.

Insulinantikörper
=>Insulinresistenz.
engl.: (anti-)insulin(e) antibodies.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Insulinase
Enzymsystem der Leber, welches das Insulin durch Aufspaltung in A- u. B-
Kette (Effekt der Proteindisulfidreductase) u. durch Proteolyse abbaut.
engl.: insulinase.

Insulineinheit
=>Insulin.
engl.: insulin(e) unit.

Insulin-Glucosebelastung
=>Himsworth* Test.
engl.: insulin(e)-glucose tolerance test.

Insulin-Hypoglykämie-Test
Test, bei dem durch Insulingabe (z.B. 0,1 IE/kg) u. die resultierende =>
Hypoglykämie ein Streß erzeugt wird; z.B. zur Diagnostik der
Nebennierenrindeninsuffizienz; =>Hollander* Test.
engl.: insulin(e)-hypoglycemia test.

Insulin-Infusionssystem
=>Insulinpumpe.

Insulinismus
=>Hyperinsulinismus.
engl.: insulinism.

Insulinkoma
=>Insulinschock.
engl.: insulin(e) coma.

Insulin-like activity
insulinähnliche =>Aktivität.

Insulinlipodystrophie
lokaler Schwund des Unterhautfettgewebes am Ort häufiger
Insulininjektionen.
engl.: insulin(e) induced lipodystrophy.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.
Insulinmangeldiabetes
=>Diabetes mellitus Typ I. - =>Inselzellantikörper.
engl.: insulin(e) dependent diabetes.

Insulinom
gutartiges Insulin-produzierendes =>Inselzelladenom (Apudom der B-Zellen);
Symptome: =>Hypoglykämie (v.a. nach Belastung oder Hungern), =>
Whipple* Trias.
engl.: insulinoma.

Insulinpräparate
Injektionspräparate mit kristallinem oder amorphem Insulin aus Schweine-
oder aus Rinderpankreas (meist 40 IE/ml); zur parenteralen Anw. (s.c., i.m.,
i.v. oral unwirksam) bei allen Insulin-bedürftigen Diabetesformen. Als
Altinsulin bis zu 8 Std. wirksam, als Depotinsulin mit verzögertem
Wirkungsbeginn u. längerer Wirksamkeit für 12-24 Std. (Intermediärinsuline)
bzw. > 24 Std. (Langzeitinsuline). Nebenwirkungen: =>Insulinallergie, =>
Insulinresistenz, =>Hypoglykämie (bei Überdosierung; Ausgleich durch
Glucagongaben). Heute werden meist hochgereinigte sowie
gentechnologisch hergestellte u. semisynthetische I. verwendet.
engl.: insulin(e) products or preparations.

Insulinpumpe
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0837_2.bmp")
am Körper tragbares oder implantierbares Gerät, das automatisch
Insulinpräparate - in einer Menge, die der Änderung des Blutzuckerspiegels
angepaßt ist - dem Patienten verabfolgt (meist intraperitoneal, aber auch
intravenös oder subkutan); =>Pankreas, künstliches.
engl.: insulin(e) pump.

Insulinresistenz
starke Minderung oder Ausbleiben der therapeutischen Insulinwirkung; durch
Antikörper, die die biol. Wirksamkeit des Insulins hemmen u. dadurch den
Bedarf auf > 100 IE täglich erhöhen, durch erhöhte enzymatische
Insulinspaltung oder herabgesetzte Bindung des Insulins an seine
Rezeptoren.
engl.: insulin(e) resistance.

Insulinrezeptoren
spezifisch Insulin bindende Rezeptoren der Zellmembranen in den
Erfolgsorganen des Insulins (Muskel-, Leber-, Fettgewebszellen, Fibrozyten
u. - als Studienobjekt dienend - Monozyten).
engl.: insulin(e) receptors.
Insulinschock
Hypoglykämie mit Schocksymptomatik, u.U. mit posthypoglykämischem
Koma durch unangemessen hohe Insulinzufuhr (Alt-/Verzögerungsinsuline)
oder Mobilisierung endogenen Insulins (z.B. durch Sulfonylharnstoffe) oder
bei Insulinom; Symptomatik kann schleichend oder akut beginnen.
engl.: insulin(e) shock.

Insulinschocktherapie
früher v.a. bei der jugendl. Schizophrenie angewendete =>
Schockbehandlung (künstlich herbeigeführter =>Insulinschock); wegen ihrer
Gefährlichkeit zugunsten der - inzwischen verbesserten - Psychopharmaka
aufgegeben.
engl.: insulin(e) coma therapy.

Insulintest
=>Insulin-Hypoglykämie-Test.
engl.: insulin(e)-tolerance test.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Insulitis
auf die Langerhans* Inseln beschränkte Pankreatitis.; z.B. bei Patienten mit
Diabetes mellitus Typ I; vgl. =>Inselzellantikörper.
engl.: insulitis.

Insulom
=>Inselzelladenom bzw. -karzinom (i.e.S. das Insulin-produzierende =>
Insulinom).
engl.: insuloma.

Insult(us)
(latein.) plötzlich eintretendes Ereignis, =>Anfall; i.e.S. der apoplektische I. u.
der transitorische I. (=>Apoplexia cerebri).
engl.: seizure; attack; stroke.

int.
=>internus.

in tabula
(latein.) auf dem Sektions- oder Operationstisch (z.B. "Exitus [Tod] in
tabula").

intactus
(latein.) unberührt.

Integraldosis
Syn.: integrale Energiedosis
bei Strahlentherapie die auf das Volumen des Zielbereichs übertragene (=
absorbierte) =>Energiedosis.
engl.: integral (absorbed) dose.

Integralvektor
Begr. der Elektrokardiographie für den "Summationsdipol" aus sämtlichen
Vektoren der erregten Herzmuskelfasern, abhängig vom Erregungsablauf u.
von der Lage des Herzens im Thorax; =>Vektorkardiographie, =>
Flächenvektor.
engl.: integral vector; summation vector.

Integration, Integrierung
Vervollständigung, Vereinigung, Einfügen, Wiederherstellung, Erneuerung,
Eingliederung.
engl.: integration.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Integrationszentrum
Strukturen des zentralen Nervensystems mit der Funktion, unterschiedliche
Funktionsabläufe zusammenzufassen.

Integrität
Makellosigkeit, Unverletzlichkeit; die körperliche =>Unversehrtheit, in die
gemäß Artikel 2 des Grundgesetzes in der Bundesrepublik Deutschland nur
auf Grund von Gesetzen eingegriffen werden darf (z.B. BGB; § 81 der
Strafprozeßordnung) bzw. - bei der ärztlichen Behandlung - auf Grund des
Arztvertrages (unter Beachtung der Aufklärungspflicht).
engl.: integrity.

Integument
Bedeckung, Hülle.
engl.: integument.

Integumentknochen
=>Bindegewebsknochen.

Integumentum commune
die aus Epidermis, Dermis (Corium) u. Tela subcutanea bestehende äußere
Haut als Körperhülle.
engl.: common integument.

Intellekt
Fähigkeit, aus Wahrnehmungselementen durch kritische Analyse u. Synthese
Einsichten u. Erkenntnisse zu bilden.
engl.: intellect.

Intelligenz
die dem Menschen eigene geistige Begabung u. Beweglichkeit, die ihn
befähigt, sich schnell in ungewohnten Situationen zurechtzufinden, Sinn- u.
Beziehungszusammenhänge zu erfassen u. neuen Gegebenheiten u.
Anforderungen durch Denkleistungen sinnvoll zu entsprechen.
engl.: intelligence.

Intelligenzabbau
Verlust intellektueller Fähigkeiten; charakterist. Störung bei Demenz.
engl.: intellectual decline.

Intelligenzalter
Abk.: IA
die an der normalen Altersentwicklung gemessene individuelle
Leistungsfähigkeit der Intelligenz.
engl.: mental age.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Intelligenzdefekt
=>geistige Behinderung, =>Lernbehinderung, Demenz.
engl.: intellectual deficiency.

Intelligenzquotient
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t838n1")
Abk.: IQ
Quotient aus Intelligenz- u. Lebensalter (x100) als Maß für das Ergebnis des
Intelligenztests; "100" bezeichnet altersentsprechend durchschnittliche
Intelligenzreife, niedrigere Werte eine darunter, höhere eine darüber liegende
Differenzierung des intellektuellen Leistungsvermögens; als
wissenschaftliches Kriterium von begrenztem Aussagewert, da die Parameter
von sozioökonomischen Verhältnissen abhängig sind u. wichtige
Persönlichkeitsmerkmale nicht berücksichtigt werden.
engl.: intelligence quotient.

Intelligenztest
Fgb.: psych
Untersuchungsverfahren zur Feststellung von Intelligenzniveau u./oder -
struktur anhand von Aufgaben u. Problemstellungen verschiedener Qualität
u. Schwierigkeit, z.B. =>Binet*-Simon*, =>Hamburg-Wechsler* Test.
engl.: intelligence test.

intendiert
beabsichtigt; z.B. intendierte = Willkürbewegung.
engl.: intended.

Intensität
Stärke, Wirksamkeit; physik Energiemenge oder Teilchenzahl etc., die pro
Zeiteinheit eine Flächeneinheit durchströmt oder von ihr emittiert wird.
engl.: intensity.
I., kritische
in der Audiometrie die Lautstärke, welche bei Beschallung des tauben Ohres
vom Normalhörenden (durch "Überhören") gerade noch wahrgenommen
wird; für Luftleitung ca. 50, für Knochenleitung ca. 10-15 dB.

Intensitätsfaktor, Intensivierungsgen
ein =>Gen, das die Ausprägung einer von anderen Genen ermöglichten
Eigenschaft steigert.
engl.: intensifier.

Intensiv(pflege)station
Betteneinheit für die intensive Diagnostik u. Behandlung in
lebensbedrohlicher, meist akuter Notsituation oder kritischer
Erkrankungsphase (bei Herzerkrankung [z.B. Myokardinfarkt],
Mehrfachverletzung, Nieren- u. Atmungsinsuffizienz, akuter
Stoffwechseldekompensation, Blutung aus Verdauungstrakt, schwerer
Vergiftung u. Verbrennung, Tetanus, Schädel-Hirn-Trauma, Elektrounfall,
Schock). Hauptaufgaben: Wiederherstellung bzw. Erhaltung der
Vitalfunktionen, exakte Dauerüberwachung (vgl. =>Monitoring), fundierte
Sofortdiagnostik, rasche, auf das ursächliche Geschehen gerichtete
Behandlung ("Kausaltherapie"). Auch als "Wachstation" einer Fachabteilung
oder als übergreifender "Intensivbereich" mit Schwerpunktaufgaben (z.B.
Infarkt-, Intoxikations-, Dialyse-, Reanimationszentrum).
engl.: intensive care unit.

Intentio, Intention
(latein.) Absicht, Streben; z.B. Anspannung psychischer Kräfte auf ein Ziel,
u.a. als Absicht, eine bestimmte Bewegung auszuführen; auch die Tendenz
des Organismus nach - primärer oder sekundärer - =>Wundheilung ("per
primam" bzw. "p. secundam intentionem").
engl.: intention.

Intentionskrampf
Muskelkrampf im Augenblick der Intention einer Bewegung, z.B. bei Tetanie.
engl.: intention spasm.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Intentionstremor
Bei Annäherung an das Bewegungsziel erfolgendes Zittern, z.B. - als
Kleinhirnzeichen - Tremor des Fingers beim =>Finger-Nase-Versuch
(gezielte Bewegung) bei Multipler Sklerose.
engl.: intentional tremor.

inter
(latein.) Präposition bzw. Präfix "zwischen", "in der Mitte zwischen..." (vgl. =>
intra).

Interaktion
=>Wechselwirkung, z.B. zwischen Personen, Medikamenten.
engl.: interaction.

Inter-Alpha-Trypsininhibitor
ein =>Trypsininhibitor, der bei der Eiweißelektrophorese zwischen den α1- u.
α2-Globulinen wandert.

interanuläres Segment
=>Ranvier* Segment.

interatrial(is)
zwischen beiden Herzvorhöfen.
engl.: interatrial.

Interazetabularebene
=>Beckenweite.

intercalatus
(latein.) zwischengeschaltet.
engl.: intercalated.

intercostalis
=>interkostal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Interdentalraum, Interdentium
der keilförmige Raum zwischen zwei benachbarten Zähnen (zwischen
Knochenseptum u. Kontaktpunkt); ist im unteren ("zervikalen") Teil von der
Interdentalpapille des Zahnfleisches ausgefüllt.
engl.: interdentium.

interdigital(is)
zwischen 2 Fingern oder Zehen.
engl.: interdigital.

Interdigitalfalte
die in den Interdigitalraum (den Raum zwischen benachbarten Fingern oder
Zehen) ragenden "Schwimmhäute" (=>Plica interdigitalis). Häufig Ort von
Hautveränderungen (Erosion u. Ulzeration), z.B. bei Intertrigo, bei
Interdigitalmykose (Dermatophyten, Hefen, Schimmel).
engl.: web.

Interferenz
Veränderung von Erscheinungen bei örtlichem u. zeitl. Zusammentreffen
gleichartiger (oder ähnlicher) Ereignisse.
1)
Fgb.: physik
die durch Überlagerung elektromagnetischer (z.B. Licht) oder mechan. (z.B.
Wasserwellen oder Schall) Wellen entstehende Verformung, Abschwächung,
Löschung oder Verstärkung derselben; führt bei festen Phasenbeziehungen
(Kohärenz) der Wellenzüge an bestimmten Punkten zu deutlich (als Maxima
oder Minima) erkennbaren Störungen der ursprünglichen Wellenverläufe
(Interferenzbilder).
2)chromosomale I.:Beeinflussung (meist Verminderung) der Häufigkeit
weiterer Crossover im Chromosom durch ein bereits erfolgtes.
3)=>Virusinterferenz, =>Interferon.
4)
Fgb.: kard
=>Interferenzdissoziation.
5)
Syn.: Interaktion
Fgb.: pharm
=>Wechselwirkung.
engl.: interference.

Interferenzdissoziation
Nebeneinanderbestehen zweier Herzautomatiezentren unterschiedlicher
Frequenz (eines im Sinusknoten, das andere - fast immer höherfrequente -
meist im AV-Knoten), die sich in der Myokarderregung abwechseln, wobei
das schnellere die Kammer erregt, während die Vorhöfe, durch eine
retrograde Blockierung geschützt, ausschließlich dem Sinusknoten folgen.
engl.: interference dissociation.
Interferenzphänomen
Fgb.: virol
=>Virusinterferenz.
engl.: interference phenomenon.

Interferenzstromtherapie
1)=>Nemec* Therapie.
2)stereodynamische I. mit 3 Stromkreisen u. dreidimensionaler Reizung der
Gewebe ("Raumreizung").

Interferone
Klinische Behandlungsversuche
Abk.: IFN
(Isaacs u. Lindnemann 1957) von kernhaltigen Zellen nach Infektion mit Viren
gebildete niedermolekulare Proteine, die als Hemmstoffe der intrazellulären
Virusreplikation wirken (=>Virusinterferenz). Die I. wirken nur bei Individuen
der gleichen Art (streng speziesspezifisch; daher konzentrieren sich die
Untersuchungen auf menschliche I.). In Zellkulturen (Leukozyten-,
Fibroblasten-K.) lassen sich I. vom Typ I (= IFN-α u. IFN-ß) z.B. durch Viren
oder durch synthetische Stoffe induzieren; in Suspension immunkompetenter
Zellen kann durch Virusantigene oder T- bzw. B-Lymphozyten-Mitogene (z.B.
Lectine, Tuberculin) die Bildung von I. des Typs II (= Immun-I., IFN-γ)
angeregt werden. Die Bildung von I. wird durch Gene reguliert, wobei IFN-α
u. IFN-ß auf dem menschlichen Chromosom Nr. 9, IFN-γ auf Chromosom Nr.
12 (langer Arm) lokalisiert sind. Die Herstellung von I. erfolgt durch =>
Gentechnologie (rekombinantes INF, rINF). - Die I. werden an
Membranganglioside gebunden u. wirken - ohne selbst in die Zellen
einzudringen - indirekt, u.a. durch Abbau der m-RNS u. Hemmung der
Peptidketten-Initiation (wodurch die Virusreplikation, u.U. auch schnell
wachsende Tumorzellen, gehemmt werden könnten); klinische Anw. der I.:
verschiedene Viruserkrankungen u. Tumoren, heute v.a. als IFN-α2 bei der
Therapie der Haarzellenleukämie u. der chronischen myeloischen Leukämie.
engl.: interferons.

Interglobulardentin
=>Tomes* Körnerschicht.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Interhemisphären-Anzapfsyndrom
=>Anzapfsyndrom (2).
engl.: interhemispheric steal syndrome.

Interimsprothese
zwischenzeitlich bis zur definitiven Versorgung zu tragende Prothese, z.B.
Behelfsbein (zur Gehschulung), Zahnersatz.
engl.: temporary prosthesis.

interior
(latein.) innere(r).

interkalar
=>intercalatus.

Interkalarstaphylom
=>Staphylom zwischen Ziliarkörper u. Kornea.
engl.: intercalary staphyloma.

interkalative Stoffe
Substanzen (z.B. Acridine, Ethidiumbromid, Daunomycin), deren Moleküle
die Zwischenräume zwischen den Basenpaaren der DNS-Doppelhelix
besetzen u. dadurch deren identische Reproduktion mutativ stören können;
einige i.S. werden als Zytostatika angewandt.
engl.: intercalating agents; intercalative substances.

Interkarpalgelenk
=>Articulatio intercarpalis.
engl.: intercarpal joint.

interkostal
Syn.: intercostalis
zwischen den Rippen; z.B. Hernia intercostalis; =>Interkostal...
engl.: intercostal.

Interkostalanästhesie
Leitungsanästhesie der Brust- u. Bauchwand (einschl. parietales Brust- bzw.
Bauchfellblatt) durch Anästhetikum-Infiltration der Weichteile um die
entsprechenden Interkostalnerven hinter dem Rippenunterrand; cave:
Pneumothorax!
engl.: intercostal nerve block.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Interkostalarterie; -muskel; -nerv


=>Arteria bzw. Musculus bzw. Nervus intercostalis.
Interkostalneuralgie
gürtelförmige Schmerzen entlang einem oder mehreren
Zwischenrippenräumen u. mit typischen Druckpunkten paravertebral, in der
Axillarlinie u. paramedian-vorn. Symptom bei Rückenmarks- u.
Wirbelsäulenprozessen, Zoster, Aortenisthmusstenose, Bronchial- u.
Mediastinaltumor, Pleuraendotheliom.
engl.: intercostal neuralgia.

Interkostalraum
Zwischenrippenraum, =>Spatium intercostale.
engl.: intercostal space.

Interkrikothyreotomie
Kehlkopfspaltung (=>Laryngotomie) unter Durchtrennung des Schild- u.
Ringknorpels. - vgl. =>Koniotomie.
engl.: intercricothyrotomy.

interkritisch
zwischen zwei Krankheitsschüben, (i.w.S.) beschwerdefrei.
engl.: intercritical.

interkurrent
zwischenzeitlich auftretend; z.B. ein i. Fieber im Verlauf einer fieberfreien
Erkrankung.
engl.: intercurrent.

Interleukine
Abk.: IL
Lymphokine, die als Signalstoffe des => Immunsystems wirken; als
Mediatorsubstanzen verantwortlich für Induktion u. Verlauf der T-Zell-
vermittelten zytotoxischen Immunreaktion sowie der B-Zell-Aktivierung
(Antikörperproduktion). - Il-1, lymphocyte-activating factor (LAF): wird von
Makrophagen gebildet; eine der vielseitigsten Mediatorsubstanzen des
Immunsystems; Peptid mit MG von 17 000 D; kommt in zwei Formen mit
identischer Funktion vor: Il-1α und Il-1ß; wirkt über einen Rezeptor auf
Zielzellen ein; bewirkt z.B. Proliferation oder Stimulation zur Proteinsynthese.
- IL-2, lymphocyte mitogenic factor: wird von aktivierten T-Zellen gebildet;
Peptid mit MG 15 400 D; dient als T-Tell-Wachstumsfaktor (sog. T-cell growth
factor, TCGF); stimuliert die Produktion anderer Lymphokine (z.B.
Interferone); steigert auch die Proliferation der B-Zellen u. induziert die
Zytotoxizität aktivierter Makrophagen. - Il-3 wird ebenfalls von aktivierten T-
Zellen gebildet; wirkt v.a. auf Zellen des hämopoietischen Systems;
Wachstumsfaktor für Mastzellen. - Il-4 Bildung durch aktivierte T-Helferzellen;
stimuliert die B-Zell-Proliferation u. ist als sog. »switching factor« an der
Antikörperproduktion beteiligt. - Il-5, T-cell-replacing factor: ein Produkt
aktivierter T-Helferzellen; wirkt auf aktivierte B-Zellen u. steigert die
Antikörperproduktion. - Il-6: wird von aktivierten T-Zellen, Makrophagen,
Fibroblasten u. Endothelzellen gebildet; Glykoprotein mit MG von 26 000 D;
wesentliche Funktion ist seine Wirkung als »colony stimulating factor« (CSF,
=>Blutbildung); Wachstumsfaktor für Plasmazellen, Keratinozyten u.
Mesangiumzellen; induziert die Synthese von Akute-Phase-Proteinen. - Il-7:
wird von den Stromazellen des Knochenmarks gebildet; fördert das
Wachstum der lymphoiden Stammzelle sowie der Prä-B-Zellen,
Prothymozyten, Thymozyten u. C4-/CD8--T-Zellen; Glykoprotein mit MG
von 25 000 D. - Il-8, neutrophile activating factor 1 (NAP-1): wird von vielen
Zellen (v.a. Makrophagen, Synoviozyten, Endothelzellen, Fibroblasten)
gebildet. Als Stimulus für die Bildung von Il-8 wirken Immunkomplexe;
stärkster Chemotaxisfaktor für Granulozyten.
engl.: interleukins.

interlobär, interlobaris
Fgb.: anat
zwischen zwei (Lungen-)Lappen.
engl.: interlobar.

Interlobärerguß
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0840.bmp")
Pleuraerguß (=>Pleuritis interlobaris) im Interlobärspalt; eitrig als (=
Interlobärempyem).
engl.: interlobar effusion.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Interlobärpleuritis
=>Pleuritis interlobaris; =>Interlobärerguß.

Interlobärspalt(e)
=>Fissura horizontalis u. F. obliqua pulmonis; vgl. =>Interlobärerguß.

interlobulär
zwischen Organläppchen (Lobuli), z.B. Ductulus interlobularis.
engl.: interlobular.

intermammär
zwischen den Brüsten (Mammae).
engl.: intermammary.

intermaxillaris
1)zwischen den Hälften des Oberkiefers (z.B. Sutura i.).
2)zwischen Ober- u. Unterkiefer.
engl.: intermaxillary.

Intermaxillare
=>Os incisivum.

intermediär
zeitlich, räumlich (= intermedius) oder sachlich dazwischen liegend.
engl.: intermediary.

Intermediärinsulin
Insulin-Präparat mit mittlerer Wirkungsdauer (12-24 Std.).
engl.: intermediate-acting insulin(e).

Intermediärkallus
provisorischer Knochenkallus bei der =>Frakturheilung.Erstellt mit 'Help to RTF'
Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Intermediärprodukt
Zwischenprodukt einer mehrstufigen chem. Reaktion; z.B. im =>
Intermediärstoffwechsel.
engl.: intermediate.

Intermediärsinus
die Räume zwischen den Maschen des retikulären Bindegewebes längs der
Lymphknoten-Trabekeln, durch welche die Lymphe vom Randsinus in die
Marksinus strömt.

Intermediärstadium
Krankheitsstadium zwischen akutem u. Intervallstadium (mit Abklingen der
akuten entzündl. Erscheinungen); z.B. bei Appendizitis ca. 48-72 Std. nach
Beginn der Entzündung.
engl.: intermediary stage.

Intermediärstellung
unbewegliche "Kadaverstellung" der Stimmbänder etwa in Mitte zwischen
Phonations- u. Respirationsstellung, meist bei beidseitiger vollständiger
Rekurrenslähmung (bei einseitiger Rekurrenslähmung Heiserkeit, bei
beidseitiger Phonationsausfall).

Intermediärstoffwechsel
die Gesamtheit der Zwischenstufen des im Körper ablaufenden
Stoffwechsels; =>Metabolit.
engl.: intermediary metabolism.

Intermediärstreifen
Fgb.: röntg
quere "Wachstumslinien" in der Metaphyse eines Röhrenknochens (z.B.
Schienbein) nach Wachstumsstörung mit "schubweisem" Ablauf der
enchrondralen =>Ossifikation.
engl.: transverse bands.

Intermediärzellen
längliche oder elliptoide Epithelzellen, z.B. im Vaginalepithel.

Intermediazellen
die Zellen des Hypophysenmittellappens (Pars intermedia).

Intermedin
=>Melanotropin.
engl.: melanocyte-stimulating hormone.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

intermedius
(latein.) in der Mitte (zwischen zwei vergleichbaren Objekten) gelegen; z.B.
Nervus intermedius (= Intermedius).
engl.: intermediate.

Intermediusneuralgie
=>Neuralgia geniculata.
engl.: geniculate neuralgia.

Intermediustyp
Typus intermedius des =>Corynebacterium diphtheriae.
engl.: intermediary type.

Intermenstrualblutung
=>Mittelblutung.
engl.: mid-cycle bleeding.

Intermenstrualschmerz
etwa in Zyklusmitte auftretender, kurzdauernder, evtl. einseitiger Schmerz;
wahrscheinlich bei Follikelsprung.
engl.: mittelschmerz.

intermenstruell
zwischen 2 Regelblutungen, im "Intermenstruum".
engl.: intermenstrual; intermenstruum.

Intermissio, -mission
Etym.: latein. = zeitweiliges Aufhören
erscheinungsfreies Intervall zwischen zwei Fieber- oder Krampfanfällen,
Krankheitsschüben etc.
engl.: intermission.

Intermitose
Fgb.: zytol
=>Interphase.

intermittens
(latein.) =>intermittierend.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

intermittent positive pressure breathing


Abk.: IPPB
Fgb.: anästh
(engl.) intermittierende =>Druckbeatmung.

intermittierend
zeitweilig aussetzend.
engl.: intermittent.
i. Fieber
=>Febris intermittens.
i. Hinken
=>Claudicatio intermittens.
i. Therapie
Th. mit festgelegten behandlungsfreien "Pausen".
engl.: i. therapy.
i. Thrombus
Blutgerinnsel (=>Thrombus), bestehend aus graugelben "Kopfteilen" (=
Agglutinationsthrombus) u. - dazwischen - roten "Schwanzteilen" (=
Koagulationsthrombus); v.a. in den Beinvenen.
engl.: laminary thrombus.

intermodal
durch Zusammenwirken mehrerer Sinnesmodalitäten.
engl.: intermodal.

intern
Fgb.: klin
die Innere Medizin betreffend, innerlich; =>internus.
engl.: internal.

Interna
1)Kurzbezeichnung der =>Lamina oder =>Tunica interna.
2)innerlich anzuwendende Mittel.

internatal
zwischen den Gesäßbacken (Nates).
engl.: internatal.

International Classification of Diseases, Injuries and Causes of Death


Abk.: ICD
(engl.) von der WHO aufgestellter 5stelliger Diagnoseschlüssel; vom
Statistischen Bundesamt Wiesbaden 1968 veröffentlicht u. für Deutschland
als verbindlich erklärt.

Internationale Einheit
Abk.: IE, IU ("Unit")
durch Standard- u. Referenzpräparate (z.B. im Statens Seruminstitut
Kopenhagen, National Inst. for Med. Research London) u./oder durch
international gültige Definition der Bedingungen (z.B. Temperatur) in einem
biochem. oder biol. Test reproduzierbar gemachte Meßgrößen für
medizinisch verwendete Wirkstoffe u. Präparate, v.a. Antibiotika, Vitamine,
Hormone, Drogeninhaltsstoffe, immunol. Präparate etc. => Enzymeinheit.
engl.: International unit.

International Non-proprietary Name


Abk.: INN
Fgb.: pharm
(engl.) Wirkstoffbezeichnung gemäß =>Denominatio communis
internationalis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Interneuron
Syn.: Zwischen-, Schaltneuron
zwischen eine primäre =>Afferenz u. ein efferentes Neuron geschaltete
Nervenzelle, die - u.U. in Funktionskreisen oder -ketten angeordnet -
hemmende u. erregende Zuströme integriert, möglicherweise auch verstärkt;
z.B. laufen im Rückenmark die oligo- u. polysynaptischen Reflexe sowie die
Renshaw-Hemmung über Schaltneurone (=>Renshaw* Zelle).
engl.: interneuron.

Interneuronengifte
Stoffe (z.B. Strychnin, Tetanustoxin), die die Interneuronen (bzw. die =>
Renshaw* Zellen) blockieren u. dadurch zu unkoordinierten Reflexkrämpfen
führen; vgl. =>Synapsengifte.

internodales Segment, Internodium


Abschnitt markhaltiger Nerven zwischen 2 Ranvier* Schnürringen; wird bei
der saltatorischen =>Erregungsleitung übersprungen.
engl.: internodium of Ranvier.

Internum (Golgi*)
Fgb.: zytol
=>Golgi* Apparat.

internus
Abk.: int.
(latein.) innen gelegen, der innere. - vgl. =>Interna.
engl.: internal.

Internus
Kurzbezeichnung für Muskeln mit dem Attribut "internus", z.B. M. obliquus int.
abdominis; =>Internus...

Internuslähmung
(häufigste) Stimmbandlähmung durch Ausfall des M. vocalis (früher: Mm.
thyreoarytaenoideus internus = Pars vocalis dieses Muskels); kommt v.a. vor
bei stimmlicher Überbeanspruchung, chron. Laryngitis; bei beidseitiger
Lähmung ist die Stimmritze bei Stimmbildung (=>Phonation) elliptisch
("Knopfloch").

Intero(re)zeptor
Rezeptor, der auf "interozeptive", im Körperinnern ("inneres Milieu")
entstehende Reize anspricht u. so als "Steuerkörper" über das vegetative
System u. Thalamus der - unbewußten - Regelung zahlreicher
Körperfunktionen dient sowie zu Schmerz- u. Dehnungsempfindungen u. zu
den sog. Gemeingefühlen beiträgt; z.B. als Dehnungs-, Presso- u.
Chemorezeptor. - Als Enterorezeptor ein entsprechender Rezeptor des
Verdauungstraktes. - => Propriorezeptor.
engl.: interoceptor.

interosseus, interossär
zwischen zwei Knochen, z.B. Membrana interossea.
engl.: interosseous.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

interpapillaris, -papillär
zwischen zwei Papillen.

interparietal(is)
1)zwischen zwei Wänden oder Schichten (z.B. Hernia i.).
2)zwischen den Scheitelbeinen (Ossa parietalia).
3)zwischen oberem u. unterem Lobulus parietalis gelegen.
engl.: interparietal.

Interparietale
Fgb.: embryol
variabler Deckknochen am hinteren Ende der Pfeilnaht, aus dem - nach
Verschmelzung mit dem knorpelig vorgebildeten Supraokzipitale - die
Hinterhauptschuppe (Squama occipitalis) hervorgeht. Bei Nichtverschmelzen:
"Inkabein" (=>Os interparietale).

interpelviabdominale Amputation
Absetzen eines Beines einschl. der Beckenhälfte; i.w.S. die =>
Hemipelvektomie.

Interphalangealgelenke
=>Articulationes interphalangeae.
engl.: interphalangeal joints.

Interphase
der Zeitabschnitt zwischen zwei Mitosen im =>Zellzyklus.
engl.: interphase.

Interphasekern
der =>Zellkern während der =>Interphase ("Arbeitskern", mit intensiver
Stoffwechselleistung, Synthesearbeit).

Interplazentarkreislauf
die sehr langsame Blutströmung im intervillösen Raum ("Hindurchsickern"
zwischen den Zotten") der Plazenta, aufrechterhalten durch den mütterlichen
Kreislauf, Zottenpulsation, Uteruskontraktionen; Abflußregulierung durch
Klappen in Plazentavenen. - vgl. => Plazentarkreislauf.
engl.: intervillous circulation.
interpoliert
eingefügt, eingeschoben; z.B. i. =>Extrasystole, i. Wert (= rechnerisch
zwischen zwei experimentell ermittelten Kurvenpunkten eingefügter Wert).
engl.: interpolated.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

interponiert
eingeschoben, zwischengeschaltet, -gesetzt (=>Interpositio).
engl.: interposed.

Interpositio, -position
Syn.: Zwischenschaltung, -lagerung
1)spontanes Sichzwischenschieben (evtl. Einklemmen) eines Körpergewebes
oder Organs in einen Defekt (z.B. Weichteil-I. in Frakturspalt) oder zwischen
andere Organe (z.B. I. hepatodiaphragmatica = =>Chilaiditi* Syndrom).
2)
Fgb.: chir
Zwischenschaltung bzw. -lagerung eines Transplantats (z.B. Fettgewebe,
Faszie, Darmsegment) oder alloplastischen Implantats (z.B. Gelenk-,
Gefäßprothese) zwischen Organteile, -stümpfe bei =>Plastiken (z.B. bei
Bildung einer Ersatzblase, eines Ersatzmagens bzw. bei =>Arthroplastik).
3)
Fgb.: otol
Einpflanzung von Ersatzgebilden in die Schalleitungskette; z.B. bei
Stapedektomie die I. eines Polyäthylenröhrchens, Tantal- oder Stahldrahtes,
Knochenspans etc. (vgl. =>Columella) zwischen Steigbügelrest bzw. Amboß
u. ovalem Fenster bzw. (bei Amboß-Steigbügeldefekt) die Hammer-I.
zwischen Steigbügelfußplatte u. Trommelfelltransplantat.
4)I. uteri:operative Verlagerung der Gebärmutter, z.B. ins Spatium
vesicovaginale (= vordere I.) bei funktioneller Harninkontinenz oder
Gebärmutter-Scheidenprolaps.
engl.: interposition.

Interpositum
das bei =>Interposition spontan oder operativ "Zwischengelagerte".
engl.: interpositum.

Interpupillardistanz
=>Pupillardistanz.

Interruptio
(latein.) Unterbrechung, i.e.S. die I. graviditatis (=>
Schwangerschaftsabbruch).
Intersectiones tendineae PNA
Syn.: Inscriptiones t.
die 3-4 queren, mit dem vorderen Rektusscheidenblatt verwachsenen
Zwischensehnen des M. rectus abdominis.

Intersegmentärbahn
propriospinale, d.h. dem Eigenapparat des Rückenmarks (RM) angehörende,
mehrere RM-Segmente verbindende Verbindungsbahn aus
Interneuronenfasern.
engl.: intersegmental pathways.

Intersex(typ)
=>Intersexualität.
engl.: intersex.

Intersexualität
Zustand eines Individuums mit Widersprüchen in der Ausbildung der
allgemeinen äußeren geschlechtlichen Erscheinung (Intersextyp; =>
Geschlechtsmerkmale), der Keimdrüsen bzw. Geschlechtsorgane (=>
Gonadendysgenesie) sowie des chromosomalen Geschlechts; =>
Hermaphroditismus, =>Pseudohermaphroditismus, =>Feminisierung, =>
Virilisierung; vgl. =>Transsexualismus.
engl.: intersexuality.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Interskapularlinie
1)geradlinige Verbindung der beiden vertebralen Enden der
Schulterblattgräten.
2)vertikale Orientierungslinie etwa in der Mitte zwischen der hinteren
Medianlinie u. der Skapularlinie.

Interspersionsmuster
die Anordnung sich wiederholender Basenfolgen der DNS (repetitive
Sequenzen) im Genom.
engl.: interspersion pattern.

interspinal(is)
zwischen den Dornfortsätzen zweier benachbarter Wirbel.
engl.: interspinal.

Interspinalarthrose
=>Baastrup* Syndrom.

Interspinalebene
=>Beckenenge.
engl.: midplane of pelvis; plane of least pelvic dimension.

Interspinallinie
Syn.: Spinallinie
Fgb.: gyn
=>Beckenmaße, =>Beckenenge.
engl.: interspinal line; midplane line.

interstitialis
(latein.) =>interstitiell.
engl.: interstitial.

Interstitialraum
der vom interstitiellen Bindegewebe ausgefüllte Raum.

Interstitialzellen
1)=>Hodenzwischenzellen.
2)interstitielle =>Eierstockzellen.
engl.: interstitial cells.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Interstitialzellen-stimulierendes Hormon
Abk.: ICSH, IZSH
=>luteinisierendes Hormon (LH).
engl.: interstitial cells stimulating hormone.

interstitiell
Syn.: interstitialis
dazwischenliegend;
engl.: interstitial
z.B. ein zwischen Parenchym gelegenes Gewebe (= i. Gewebe, so das i.
Bindegewebe, die Hodenzwischenzellen, die Eierstockzellen).
i. Flüssigkeit
=>Körperflüssigkeit.
i. Pneumonie
=>Pneumonie.
i. Nephritis
=>Nephritis.
i. Schwangerschaft
=>Graviditas tubarica.
i. Segment
Fgb.: genet
im Translokationschromosom der Abschnitt zwischen Zentromer u.
Austauschpunkt.
i. Strahlentherapie
=>Strahlentherapie.

Interstitium
1)Zwischenraum zwischen Körperorganen oder -geweben.
engl.: interstitium; interstice.
2)das interstitielle =>Bindegewebe.
engl.: interstitial tissue.
3)
Fgb.: opt
Abstand des dingseitigen vom bildseitigen Hauptpunkt als eine der
Kardinalstrecken.

intertarsal(is)
zwischen den Fußwurzelknochen; z.B. Articulationes intertarseae.
engl.: intertarsal.

intertragicus
zwischen Tragus u. Antitragus.

intertransversalis
zwischen benachbarten Wirbelquerfortsätzen.
engl.: intertransverse.

intertriginös
in Form oder mit der Lokalisation einer =>Intertrigo.
engl.: intertriginous.

Intertrigo
Syn.: Hautwolf
hochrotes, nässendes Erythem (ohne Krusten oder Schuppen) an
Berührungsstellen der Haut, v.a. in Achseln u. Leisten, an Damm (= I.
perinealis = "Wolf" i.e.S.), Gesäßspalte, Nabel, unter den Brüsten, zwischen
Fingern u. Zehen; entweder infolge Mazeration mit nachfolgender bakterieller
oder mykotischer (= I. candidamycetica; häufig bei Diabetikern) Infektion
oder - v.a. bei Fettleibigen - als ekzematisiertes seborrhoisches Ekzem.
engl.: intertrigo.

intertrochanter(icus)
Syn.: intertrochantär
zwischen Trochanter major u. minor.
engl.: intertrochanteric.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Inter-α-Trypsininhibitor
=>Inter-Alpha-.

intertubercularis
Syn.: intertuberkulär
zwischen Tuberculum majus u. minus.

Intervall
Zeitabstand, Zwischenraum; klin das symptomfreie oder -arme Stadium eines
Krankheitsverlaufs (zwischen Anfällen, Schüben, Rezidiven etc.).
engl.: interval.
I., freies
das I. zwischen Initialstörung u. Folgeerscheinungen, z.B. zwischen
Entstehung einer Karotisthrombose u. hypoxischer Hirnschädigung oder als
Teil des "Dreiphasensyndroms" (Bewußtlosigkeit - freies = luzides I. -
Bewußtlosigkeit) bei Compressio cerebri.
engl.: symptom-free i.
I., schutzloses
Fgb.: immun
das I. nach Simultanimpfung, in dem die passiv übertragenen Antikörper
geschwunden sind, der aktive Schutz aber noch nicht ausgebildet ist.
engl.: unprotected i.

Intervallgeräusch
=>Herzgeräusch, diastolisches.
engl.: interval murmur.

Intervalloperation
Op. im entzündungs- oder beschwerdefreien Intervall einer chronisch-
rezidivierenden Krankheit (z.B. bei =>Appendizitis).

Intervalltherapie
Behandlung nach einem festgelegten Zeit- u. Therapieschema mit
Behandlungspausen.

Intervention
Eingriff; therapeutische oder vorbeugende ärztl. Maßnahme (i.e.S. eine
dringliche).
engl.: intervention.

interventricularis, interventrikulär
zwischen zwei Herz- bzw. Hirnkammern.
engl.: interventricular.

intervertebral
Fgb.: anat
zwischen zwei Wirbeln.
engl.: intervertebral.
i. Insuffizienz
Störung im =>Bewegungssegment infolge Lockerung oder Steife (Instabilitas
bzw. Immobilitas intervertebralis). - vgl. =>Wirbelsäuleninsuffizienz.
engl.: i. insufficiency.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Intervertebralganglion
=>Ganglion spinale.
engl.: intervertebral ganglion.

Intervertebralgelenk
=>Articulatio zygapophysialis (zwischen Wirbelgelenkfortsätzen); dagegen -
als =>Symphysis intervertebralis - das Gelenk zwischen den Wirbelkörpern
(=>Bewegungssegment).

Intervertebralloch
=>Foramen intervertebrale.

Intervertebralscheibe
=>Discus intervertebralis; =>Bandscheiben...
engl.: intervertebral disk.

intervillöse Räume
Fgb.: embryol
die von mütterlichem Blut durchströmten Räume zwischen den
Plazentazotten; =>Interplazentarkreislauf.
engl.: intervillous space.

interzellulär
zwischen den Zellen (im Interzellularraum) gelegen, die Interzellularsubstanz
betreffend.
engl.: intercellular.
Interzellularbrücke
=>Desmosom, =>Zonula adhaerens u. occludens (als
"Verbindungskomplex").

Interzellularspalten
kapilläre Spalträume zwischen den Gewebezellen; vgl. =>Interzellularbrücke.

Interzellularsubstanz
von Körperzellen gebildete u. in den Interzellularraum ausgeschiedene, dem
Gewebeaufbau dienende Stoffe, die sich z.T. zu retikulären, kollagenen u.
elastischen Fasern zusammenfügen (= geformte I.), teils strukturlos bleiben
u. als Grund- oder Kittsubstanz (= ungeformte I.) das Binde- bzw.
Einschlußmittel für die Fasern bilden. Geformte u. ungeformte I. treten stets
gemeinsam auf, am reichlichsten im Knorpel- u. Knochengewebe.
engl.: intercellular substance.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Interzeption
Fgb.: gyn
Verhinderung einer Schwangerschaft durch Verhinderung der =>Nidation des
befruchteten Eies; gilt vor dem Gesetz nicht als
Schwangerschaftsunterbrechung. Methoden: 1) hormonale I. (sog.
Postkoitalpille, »Pille danach«): a) orale Verabfolgung von Östrogenen in
hoher Dosierung innerhalb von 72 Std. nach dem Koitus (5 mg
Ethinylestradiol/Tag 5 Tage lang; wg. Nebenwirkungen weitgehend
verlassen); b) orale Verabfolgung einer hochdosierten Östrogen-Gestagen-
Kombination (Verfahren nach Yuspe: 2mal 100 µg Ethinylestradiol + 0,5 mg
Levonorgestrel in Abstand von 12 Std., Beginn innerhalb von 72 Std. nach
dem Koitus); Nebenwirkungen: Übelkeit, Erbrechen; c) orale Verabfolgung
eines reinen Gestagens (z.B. Levonorgestrel 0,75 mg) innerhalb von 3 Std.
nach dem Koitus (in Europa wenig üblich). 2) mechanische I. Einsetzen
eines => Intrauterinpessars, wenn die Frist für die hormonalen Methoden (72
Std. nach dem Koitus) verstrichen ist (sog. »IUP-danach«); vgl. =>
Kontragestion, Menstruationsregulierung.

Intestinaldialyse
intrakorporale =>Dialyse durch intermittierende Spülung (1-2 Std.) des
Dünndarms unter Ausnutzung der Resorptions- u. Sekretionsvorgänge der
Darmschleimhaut (nur noch Behelfsmethode).

Intestinalhormone
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t842n1")
v.a. in =>APUD-Zellen (=>Helle-Zellen-System) des Verdauungstraktes
gebildete - aber auch in anderen Körperbereichen nachgewiesene -
Hormone, die u.a. der Regulation von Magen-Darm-Motorik u. -Chemismus
u. dem Zusammenspiel zwischen Nahrungsaufnahme, Verdauung,
Stoffwechsel u. Nervensystem dienen; z.B. =>Bombesin, =>Cholezystokinin-
Pankreozymin (= CCK-PZ), => Enterogastrone, =>Enteroglucagon, =>
Gastrin, =>GIP, =>Motilin, =>Neurotensin, =>Sekretin, =>Somatostatin, =>
Substanz P, VIP (=>vasoactive intestinal peptide); ferner Enkephaline; i.w.S.
auch Glucagon u. Insulin.
engl.: gastrointestinal hormones.

intestinal(is)
den Darmkanal, i.w.S. auch den Verdauungstrakt betreffend; =>Darm...,
Abdominal..., Entero...
engl.: intestinal.

Intestinalsender
kapselartiges, verschluckbares Analysegerät mit eingebautem Mikrosender
zur drahtlosen Übermittlung der im Verdauungstrakt gemessenen chem. u.
physikal. Werte; =>Endoradiosonde.

Intestinaltrakt
Verdauungstrakt, Darmkanal.
engl.: intestinal tract.

Intestinum PNA
Etym.: latein. = Eingeweide
der =>Darm.
1)I. tenue,
Syn.: Dünndarm
der vom Pylorus des Magens bis zum Zäkum (Bauhin* Klappe) reichende,
stark gewundene "Dünndarm" (=>Duodenum, =>Jejunum u. =>Ileum); 3-5 m
lang; Wandaufbau, Funktion: Bildung enzymhaltiger Verdauungssekrete,
Resorption u. Weiterleitung der aufgeschlossenen Nahrungsstoffe auf dem
Venen- u. Lymphweg, Weiterleitung (=>Peristaltik) der unverdauten Ingesta
in Richtung Dickdarm.
2)I. crassum,
Syn.: Dickdarm
der von der Valva ileocaecalis bis zum After (=>Anus) reichende "Dickdarm":
das =>Caecum (einschl. Appendix vermiformis), =>Colon u. =>Rectum
(einschließlich Canalis analis); etwa 1,5 m lang, rel. weit; Funktion:
Umwandlung des Darminhalts in Stuhl (Fäzes) durch Gärungs- u.
Fäulnisvorgänge, Wasser- u. Salzresorption (Rückresorption der Darmsäfte,
Eindickung des Dünndarmbreis, Fäulnishemmung), Formung u. Speicherung
des Kots, u.U. Vitamin-K-Synthese, Ausscheidung von Kationen (Mg, Fe, Bi,
Hg, As).
engl.: intestines.
Intima
Fgb.: histol
=>Tunica intima (vasorum).
engl.: intima.

Intimafibrose
bindegewebige Verdickung u. hyaline Umwandlung der Gefäßintima im
Rahmen der Angiofibrose.; fließende Übergänge zur =>Intimasklerose.
Vorkommen auch nach Gefäßeingriffen wie PTCA u. PTA (=>Rezidivstenose,
neointimale =>Hyperplasie).
engl.: intimal fibrosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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Intimaödem
durch Insudation von Plasma aus der Blutbahn u. Störung des
Plasmarückflusses bedingte Flüssigkeitsansammlung in der Gefäßintima
(evtl. polsterartige Auftreibung). Im Frühstadium reversibel; bei
anschließender Ablagerung von Fibrin u. Lipoiden Initialstadium der =>
Atherosklerose; kann als Komplikation der Koronarsklerose zum frühzeitigen
Myokardinfarkt führen.
engl.: edema of the intima.

Intimasklerose
reparatorische beetartige Vermehrung des faserigen Bindegewebes der
Intima (=>Intimafibrose) von weißlich-gelblichem Aussehen im Initialstadium
der =>Atherosklerose, frühzeitig v.a. in den Seitenästen der Aorta.
engl.: intimal sclerosis.

Intimektomie
=>Endarteriektomie.
engl.: intimal resection.

intimus
(latein.) der innerste; =>Intima.

Intoleranz
Fgb.: psych
Unduldsamkeit (i.w.S. auch die darauf beruhende Abneigung); biol
Unverträglichkeit (vgl. =>Inkompatibilität), z.B. Disaccharid-Intoleranz.
engl.: intolerance.

Intorsion
Fgb.: ophth
"Einwärtsrollung" des Augapfels um die sagittale Achse.
engl.: in(cyclo)torsion.

in toto
(latein.) im ganzen, vollständig.

Intoxikation
Syn.: Vergiftung
die schädliche Einwirkung pflanzlicher, tierischer, bakterieller (Endo- u.
Ektotoxine), chem. oder sonstiger - auch endogener - =>Gifte auf den
Organismus; i.w.S. auch das darauf beruhende Krankheitsbild. - =>
Informationszentrum, =>Säuglingsintoxikation, =>Lebensmittelvergiftung (=
alimentäre I.).
engl.: intoxication.

Intoxikationspsychose
exogene =>Psychose durch unmittelbare Gifteinwirkung (z.B. durch Alkohol,
Nicotin, Arsen, Thallium, Pilzgift, Medikamente).
engl.: toxic psychosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

intra
Präposition bzw. Präfix "innerhalb", "in - hinein" (=>endo...).
i. partum
Syn.: sub partu
"während der Geburt".
i. vitam
"während des Lebens"; =>Vital...

intraabdominal
in der oder in die Bauchhöhle; =>Abdominal...
engl.: intra-abdominal.

intraalveolär
in den (Lungen-)Alveolen.
engl.: intraalveolar.

intraaortale Gegenpulsation
Syn.: Ballonpulsation
mechanische Unterstützung für den =>Blutkreislauf (dort Methode 1b).
engl.: intra-aortic balloon counterpulsation.
intraarteriell
Syn.: endarteriell
in einer oder in eine Arterie; z.B. i. Angiographie (=>Arteriographie), i. =>
Injektion; =>Endarteri...
engl.: intra-arterial.

intraartikulär
in einem oder in ein Gelenk; z.B. i. Körper (freier =>Gelenkkörper).
engl.: intra-articular.

intraatrial
in einem oder in einen (Herz-)Vorhof.
engl.: intra-atrial.

intraaural
im Inneren des Ohres, im Innenohr.
engl.: intra-aural.

intrabronchial
Syn.: endobronchial
in einem oder in einen Bronchus.
engl.: intrabronchial.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

intrabulbär
in einem oder in einen =>Bulbus.
engl.: intrabulbar.

intrachromosomal
innerhalb eines Chromosoms.

intradermal
Abk.: i.d.
in der oder in die Haut (=>Intrakutan...).
engl.: intradermal.

intraduktal
in einem oder in einen Gang (=>Ductus).
engl.: intraductal.
intradural
zwischen beide(n) Blätter(n) der Dura mater (z.B. Intraduralblutung); vgl. =>
subdural.
engl.: intradural.

intraepidermal
in der oder in die Oberhaut (Epidermis); z.B. intraepidermales oder
intraepitheliales Karzinom (als Carcinoma in situ).
engl.: intraepidermal.

intrafetal
während der Fetalperiode; =>Fetal...
engl.: fetal.

intrafokal
Fgb.: path
im oder in einen =>Fokus.

intrafusal
innerhalb einer =>Muskelspindel.
engl.: intrafusal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

intragastral
im oder in den Magen; z.B. i. pH-Messung (=>Azidität).
engl.: intragastric.

intragluteal
innerhalb der oder in die Gesäßmuskeln; z.B. i. =>Injektion.

intrahepatisch
innerhalb der Leber; z.B. der i. =>Block.
engl.: intrahepatic.

intrakanalikulär
in einem oder über ein(en) Kanal(system); z.B. die i. (= kanalikuläre)
Infektionsausbreitung, i. =>Metastasierung.
engl.: intracanaliculary.

intrakapsulär
in einer oder in eine Organkapsel; chir unter Eröffnung (u. Erhaltung) der
Organkapsel (z.B. die i. Prostatektomie [= Prostataenukleation]).
engl.: intracapsular.

intrakardial
Syn.: endokardial
in einer oder in eine Herzhöhle; z.B. i. =>Injektion, i. Druckmessung (mittels
Herzkatheterismus).
engl.: intracardiac.

intrakavernös
1)in einer Kaverne.
2)im Sinus cavernosus.

intrakavitär
in einer oder in eine (Organ-)Höhle; z.B. radiol i. Bestrahlung (mit
Nachladetechnik, Körperhöhlenrohr, Radiumeinlage; =>
Intrauterinbestrahlung).
engl.: intracavitary.

intrakonjunktival
im oder in den Bindehautsack; =>Konjunktival...
engl.: intraconjunctival.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
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intrakorneal
in der Hornhaut (=>Cornea).
engl.: intracorneal.

intrakorporal
1)im oder in das Körperinnere (=>Inkorporation).
2)im Korpusteil eines Organs.

intrakranial, intrakraniell
in der oder in die Schädelhöhle, z.B. i. Drucksteigerung (=>Hirndruck), i. =>
Blutung (=>Hirnblutung).
engl.: endocranial.

intrakutan
Syn.: intradermal
Abk.: i.c.
in der oder in die Haut; =>Intrakutan...
engl.: intracutaneous; intradermal.
Intrakutanimpfung
Impfung durch intrakutane =>Injektion eines Impfstoffes.
engl.: intradermal vaccination.

Intrakutannaht
Syn.: intradermale Naht
Wundnaht mit parallel zur Oberfläche ins Korium versenktem reizlosem
(synthet.) Faden; kosmetisch günstig.
engl.: intradermal or subcuticular suture.

Intrakutanprobe, -test
Syn.: Intradermaltest
diagnostische Hautprobe durch i.c. =>Injektion (Kleinstmenge) oder
andersartige i.c. Einbringung (z.B. mit Impfbohrer n. Pirquet) einer als
Allergen verdächtigen Substanz, die beim Sensibilisierten eine lokale =>
Intrakutanreaktion hervorruft. Anw. v.a. zur Feststellung einer Allergie (z.B.
mit Gruppenextrakten), Prüfung der Immunitätslage für best. Krankheiten;
z.B. nach Casoni-Botteri (auf Echinokokkose), Dick (Scharlach), Schick
(Diphtherie), Frei (Lymphogranuloma inguinale), Mendel-Mantoux (Tbk).
engl.: intracutaneous test.

Intrakutanreaktion
Hautveränderung (Quaddelbildung, Erythem, Schwellung, Induration, im
Extremfall Nekrose) am Ort der =>Intrakutanprobe als Immunreaktion vom
Früh- oder Spättyp (=>Allergie).
engl.: intracutaneous reaction.

intralaryngeal
Syn.: endolaryngeal
in der oder in die Kehlkopflichtung.
engl.: intralaryngeal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

intraligamentär
in einem Band; i.e.S. im Ligamentum latum uteri (z.B. i. =>Myom).
engl.: intraligamentous.

intralobär, intralobaris
in einem (Lungen- oder Leber-)Lappen; =>Lobär...
engl.: intralobar.

intralobulär
in einem Läppchen (Lobulus); =>Lobulär...
engl.: intralobular.

intralumbal
im oder in den Wirbelkanal des Lendenbereichs; =>Lumbal...
engl.: intralumbar.

intraluminal
in der oder in die Hohlorganlichtung.
engl.: intraluminal.

intramammär
in der weibl. Brust (Mamma).
engl.: intramammary.

intramedullär
1)im oder in das Rückenmark (einschließlich Medulla oblongata).
2)im oder in das Knochenmark, z.B. die i. Osteosynthese (mittels Marknagel),
i. Osteotomie (mittels Innensäge).
engl.: intramedullary.

intramolekular
innerhalb eines Moleküls.
engl.: intramolecular.

intramural
in einer Organwand; z.B. i. =>Myom, Ganglien, Harnleiterabschnitt.
engl.: intramural.
i. System
parasympathische Nervenzellen u. Ganglien in der Wand von
Verdauungskanal, Herz, Gebärmutter, Scheide, Harnblase; =>Plexus
myentericus, =>Plexus submucosus.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

intramuskulär
Abk.: i.m.
in einem oder in einen Muskel; z.B. i.m. =>Injektion.
engl.: intramuscular.

intranasal
in der oder in die Nase.
engl.: intranasal.
intranerval
in einem oder in einen Nerv.

intraneural
Syn.: endoneural
in einer oder in eine Nervenzelle u. ihre Fortsätze bzw. den von ihnen
gebildeten Nerv (= intranerval).
engl.: intraneural.

in-transit metastasis
(engl.) Metastase (z.B. eines Melanoms) zwischen Primärtumor u. regionalen
Lymphknoten.

intraokulär, intraokular
im Augeninnern, im =>Bulbus oculi; z.B. i. Druck (=>Augendruck).
engl.: intraocular.

intraoperativ
während der Operation.
engl.: intraoperative.

intraorbital
in der Augenhöhle; =>Orbital...
engl.: intraorbital.

intraossal, intraossär
Syn.: endostal
im oder in den Knochen.
engl.: intraosseous.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

intraovulär
1)im Ei (Ovulum).
engl.: intraovular.
2)innerhalb der Eihäute (Fruchtblase, Amnionhöhle).

intraparietal
1)in der Wand (Paries) eines Organs (= intramural).
engl.: intramural.
2)im Scheitellappen des Großhirns (Lobus parietalis) bzw. in der
Parietalgegend.
engl.: within the confines of the parietal lobe.
intrapelvin
im (Nieren-)Becken.
engl.: intrapelvic.

intraperikardial
im Herzbeutel (Perikard bzw. perikardialer Raum).
engl.: intrapericardial.

intraperitoneal
1)von Bauchfell umhüllt.
2)in der bzw. in die freie Bauchhöhle; z.B. i. Blutung (bei Leber-, Milzeinriß,
Tubarruptur etc.), i. Lufteinblasung (=>Pneumoperitoneum); =>Peritoneal...
engl.: intraperitoneal.

intrapleural
vom Brustfell umhüllt, in der oder in die Pleurahöhle, z.B. i. =>Druck, i.
Lufteinblasung (=>Pneumothorax).
engl.: intrapleural.

intrapulmonal
in(nerhalb) der Lunge, im Lungenparenchym; vgl. =>pulmonal.
engl.: intrapulmonary.

intrarenal
in(nerhalb) der Niere.
engl.: intrarenal.

intrasellär
in der Sellahöhlung des Keilbeinkörpers.
engl.: intrasellar.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

intraskrotal
im Hodensack.
engl.: intrascrotal.

intraspinal
1)in der Wirbelsäule, d.h. im Wirbelkanal, gelegen.
engl.: intraspinal.
2)im Dornfortsatz (Processus spinosus).
intrasternal
im oder in das Brustbein (Sternum), z.B. intrast. Transfusion; =>Sternal...
engl.: intrasternal.

intratendinös
in eine oder in einer Sehne; zwischen Sehnen(stümpfen), z.B. i.
Sehnenverpflanzung (n. Hohmann).
engl.: intratendinous.

intratestikulär
im oder in den Hoden (Testis).
engl.: intratesticular.

intrathekal
1)in der Theca folliculi.
2)innerhalb der harten Rückenmarkhaut (Theca medullae spinalis, Dura
mater), d.h. im bzw. in den Duralsack (= intradural, im Liquorraum).
engl.: intrathecal.

intrathorakal
im oder in den Brustkorb (Thorax); =>Thorakal...
engl.: intrathoracic.

intratonsillar, intratonsillär
in eine(r) Mandel (Tonsilla); =>Tonsillar...
engl.: intratonsillar.

intratracheal
in der oder in die Luftröhre (Trachea); z.B. i. Narkose (=>Intubationsnarkose);
=>Endotracheal..., Tracheal...
engl.: endotracheal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

intratubar
1)in der oder in die Ohrtrompete (Tuba auditiva).
2)im oder in den Eileiter (Tuba uterina), z.B. intratub. Eiabsiedlung (Nidation).
engl.: intratubal.

intratubulär
im oder in den (Nieren-)Tubulus.
engl.: intratubular.
intratympanisch
in der oder in die Paukenhöhle (Cavum tympani).
engl.: intratympanic.

intraurethral
in der oder in die Harnröhre.
engl.: intra-urethral.

intrauterin
in der oder in die Gebärmutterhöhle (Cavitas uteri); während der
Leibesfruchtentwicklung im Uterus.
engl.: intra-uterine.
i. Asphyxie
fetale =>Asphyxie.
engl.: i. asphyxia.
i. Infektion
=>diaplazentar.
engl.: i. infection.

Intrauterinbestrahlung
intrakavitäre Strahlentherapie der Gebärmutter (v.a. bei Korpuskarzinom) mit
radioaktiven Substanzen (=>Radiumtherapie, =>Nachladeverfahren
["Afterloading"]).
engl.: intra-uterine radiation.

intrauteriner Fruchttod
Absterben der Leibesfrucht in der 2. Schwangerschaftshälfte, evtl. erst
während der Geburt =>Asphyxie, fetale); v.a. infolge Spätgestose,
Übertragung (mit Plazentarinsuffizienz), mütterlicher u./oder fetaler
Erkrankung (Diabetes, chron. Nephritis, Morbus haemolyticus neonatorum,
Syphilis), Fehlbildung, exogener Vergiftung (Pb, As), vorzeitiger
Plazentalösung, Nabelschnurvorfall. Symptome: Fehlen der Herztöne u.
Kindsbewegungen, fortschreitende Abnahme des Leibesumfangs, vorzeitiges
Absinken des Gebärmutterfundus; sonographisch über fehlende fetale
Herzaktionen zu sichern; im Röntgenbild bzw. sonographisch sog. =>
Schädelzeichen, abnorme Krümmung bis Knickung der Wirbelsäule;
mütterliche Fibrinogenmangelblutung (Verbrauchskoagulopathie). Meist
erfolgt spontane Fruchtausstoßung nach ca. 2 Wochen (sonst
Geburtseinleitung erforderlich!); => verhaltener =>Abort (missed abortion).
engl.: fetal death in utero.

intrauterine Transfusion
=>Bluttransfusion.
engl.: intra-uterine transfusion.
Intrauterinpessar
Abk.: IUP
zur Empfängnisverhütung ganz oder teilweise in die Gebärmutterlichtung
einzuführender Fremdkörper aus Kunststoff, evtl. mit Kupferbeschichtung.
Zyklusablauf normal; eine dennoch eintretende Schwangerschaft (Pearl*
Index 0,5-1,6) muß bei rechtzeitiger Entfernung des IUP nicht unbedingt
abgebrochen werden.
engl.: intra-uterine device (IUD).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

Intrauterinsonde
=>Uterussonde.
engl.: intra-uterine probe.

Intrauterinstift
Fgb.: radiol
Metall-Hohlstift zur Aufnahme der Radiumzellen (als Bündel) für die
Intrauterinbestrahlung.

intravaginal
in einer Nerven-, Gefäß- oder Sehnenscheide; i.e.S. in der oder in die weibl.
Scheide.
engl.: intravaginal.

intravasal, intravaskulär
in einem oder in ein Blut- oder Lymphgefäß; z.B. die disseminierte i.
Gerinnung (=>Verbrauchskoagulopathie).
engl.: intravascular.

intravenös
Abk.: i.v.
in einer oder in eine Vene; z.B. i.v. =>Injektion.
engl.: intravenous.

intraventrikulär
1)in einen bzw. in einem Hirnventrikel.
2)in einer oder in eine Herzkammer bzw. in deren Wand; z.B. i. =>Block.
3)im Magen.
engl.: intraventricular.

intravesikal
im Innern oder in das Innere der Harn- (oder Gallen)blase; =>Blasen...
engl.: intravesical.

intravital
während des Lebens ("intra vitam"), in lebendem Zustand; =>Vital...
engl.: intravital.

intravitreal
innerhalb des Glaskörpers.
engl.: intravitreal.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

intrazellulär
im Innern einer Zelle, das Zellinnere betreffend; =>Intrazellular...
engl.: intracellular.

Intrazellularflüssigkeit
Abk.: IZF, ICF
die flüssigen Bestandteile der biologischen Zelle; i.e.S. der Flüssigkeitsinhalt
der gesamten Zellmasse eines Individuums als Medium des
Zellstoffwechsels. Beträgt (altersabhängig) etwa 60% des
Gesamtkörperwassers u. ca. 33 (jüngere o) bzw. 24% (ö) des
Körpergewichts; Ionenzusammensetzung =>Wasser-Elektrolyt-Haushalt. -
vgl. =>Dehydration.
engl.: intracellular fluid.

Intrazellularraum
Abk.: IZR
1)der von der Zellmembran begrenzte Zellraum.
2)der von der gesamten =>Intrazellularflüssigkeit eingenommene Raum.

intrazerebellar
im Kleinhirn (Cerebellum).
engl.: intracerebellar.

intrazerebral
im bzw. in das Gehirn; =>Hirn..., Zerebral...
engl.: intracerebral.

intrazervikal
in der Cervix uteri, im Halskanal der Gebärmutter; =>Zervikal...
engl.: intracervical.
intrinsic
(engl.) innerhalb, innerlich, endogen.

Intrinsic Activity
(engl.) die auf die Bindung an den entsprechenden Rezeptor folgende
charakteristische Aktivität eines Heilmittels; evtl. - bei Rezeptorblockierenden
Stoffen - nur als indirekter Effekt durch Hemmung der Wirkung der um diese
Rezeptoren konkurrierenden exo- bzw. endogenen (=>Mediator) Stoffe, z.B.
als =>Betarezeptorenblockade.

Intrinsic-Asthma
das weder atopische noch exogen-allergische =>Asthma bronchiale, z.B. als
Folge chronischer Atemwegsinfektion in Verbindung mit konstitutionellen,
neurovegetativen u. hormonellen Faktoren; Beginn meist im mittleren
Lebensalter; häufig mit => Extrinsic-Asthma kombiniert.
engl.: intrinsic asthma.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Intrinsic-Faktor
Syn.: Castle* F.
in der Magenschleimhaut (v.a. in Korpus, Fundus) wahrscheinlich von den
Belegzellen gebildetes thermolabiles, wasserlösliches Mucoprotein, das mit
Vitamin B12 eine lose, für Darmbakterien unangreifbare Verbindung eingeht
u. so die B12-Resorption im unteren Ileum ermöglicht. Angeborener I.-F.-
Mangel oder I.-F.-Autoantikörper bewirken perniziöse Anämie; vgl. =>
Extrinsic-Faktor; =>Schilling* Test.
engl.: intrinsic factor.

Intrinsic(-Gerinnungs)-System
Reaktionsfolge der =>Blutgerinnung, die nur durch im Blut vorhandene
Faktoren vermittelt wird (=>Blutthrombokinase bzw. Prothrombinase;
Aktivierung erfolgt v.a. durch Kontakt mit fremden Oberflächen); ist im
Gegensatz zum =>Extrinsic-System ohne Gewebsthromboplastin wirksam;
=> Fibrinolyse-System.
engl.: intrinsic (coagulation) system.

intrinsische sympathomimetische Aktivität


Abk.: ISA
=>Aktivität.

intro...
Präfix "einwärts", "hinein", "herein"; vgl. =>intra...
Introitus
(latein.) Eingang; i.e.S. gyn als I. vaginae der "Scheideneingang" (= Ostium
vaginae).

Introjektion
Fgb.: psych
Vorgang, bei dem das Bild (=>Imago) eines Menschen in das eigene Ich
aufgenommen wird; sekundärer =>Narzißmus.
engl.: introjection.

Intron
Syn.: Insert
Fgb.: genet
eine Gen-transkribierende, jedoch - im Gegensatz zum =>Exon - nicht
kodierende Sequenz innerhalb des =>Gens.
engl.: intron.

introvertiert
(C. G. Jung) "innengerichtet" als Neigung eines psychischen Grundtyps,
seine Interessen mehr der Innenwelt, dem geistigen Leben u. dem
Abstrakten zuzuwenden; vgl. =>extravertiert.
engl.: introverted.

Introzision
das Einschneiden des Scheideneingangs (Introitus), i.e.S. des Hymens als
ritueller Brauch bei vielen Naturvölkern.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Intrusion
Versinken (Tiefertreten) der Zähne infolge Resorption des Knochengewebes
der Kiefer.
engl.: intrusion.

Intubation
Einführung eines Tubus (Hohlsonde, Schlauch etc.) in eine natürl.
Körperhöhle oder ein Hohlorgan.
engl.: intubation.
- I.e.S. anästh das Einführen eines Beatmungsrohres in die Atemwege zu
deren Freihaltung als wichtigste Hilfe für die künstliche =>Beatmung im
Notfall u. bei der =>Intubationsnarkose; z.B. 1) das zur Atemspende (Mund-
zu-Mund-Beatmung oder Atembeutel) erfolgende Einführen eines
Oropharyngealtubus (durch den Mund; z.B. Guedel* Tubus) oder eines
Nasopharyngealtubus (durch die Nase; v.a. bei Kiefersperre), wodurch die
Zunge von der Rachenhinterwand ferngehalten wird.
engl.: oro-, nasopharyngeal i.
Oder 2) als endotracheale I. das Einführen eines =>Endotrachealtubus, u.
zwar - meist unter Sicht (=>Laryngoskop) - durch Mund (orotracheal) oder
Nase (nasotracheal) - am Kehldeckel vorbei u. durch die Stimmritze
(zwischen den Stimmbändern) direkt in die Luftröhre; ein spitzennaher
aufblasbarer Ballon (=>Cuff) des Tubus ermöglicht die vollständige
Abdichtung. Methode der Wahl für den Geübten, v.a. bei Aspirationsgefahr,
drohendem Kehlkopfödem, Diphtherie sowie zur Inhalationsnarkose.
Nebenwirkungen durch brüskes Einführen oder bei langem Verweilen des
Endotrachealtubus: Granulome u. Geschwüre der Stimmbandränder.
engl.: endo-, oro-, nasotracheal i.
Als 3) die endobronchiale I., d.h. das Einführen eines =>Endobronchialtubus
(unter Sicht; mit speziellem =>Bronchoskop) bis in einen Hauptbronchus für
die selektive Beatmung einer Lungenhälfte.
engl.: endobronchial i.

Intubationsnarkose
=>Inhalationsnarkose, bei der (nach Prämedikation; meist auch nach initialer
i.v. Narkose) die Zufuhr des Narkosemittels (Luft- bzw. O2-Narkotikum-
Gemisch) über einen Endotracheal- oder -bronchialtubus (=>Intubation)
erfolgt u. die meist mit Muskelrelaxation kombiniert wird. Vorteile: optimale
Freihaltung der Luftwege, Aspirationsprophylaxe, Verkleinerung von Totraum
u. Atemwiderstand.
engl.: endobronchial or endotracheal anesthesia.

intumescens, intumeszent
sich aufblähend, an Volumen zunehmend.
engl.: intumescent.

Intumescentia, Intumeszenz
Anschwellung.
I. cervicalis u. lumbalis
durch die Vielzahl der Neuronen für die Arm- bzw. Beinnerven bedingte
Rückenmarksverdickung in Höhe C3-Th2 bzw. L5-S2.
engl.: intumescentia.

Inturgeszenz
=>Turgeszenz.

Intussusceptum
Syn.: Invaginat
bei der Invagination der in das Intussuscipiens eingestülpte Organteil (bei
Darminvagination als ein- oder mehrfach eingestülpter Darmzylinder). - =>
Invaginat.
engl.: intussusceptum.

Intussuscipiens
Syn.: Invaginans
bei der Invagination der das Intussusceptum aufnehmende u. einscheidende
Organteil, bei der Darminvagination der äußere Darmzylinder.
engl.: intussuscipiens.

Intussuszeption
Einstülpung; path =>Invagination.
engl.: intussusception.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Inulin
stärkeartiges Polysaccharid aus ca. 30 ß-glykosidisch verknüpften
Fructoseeinheiten (MG ca. 5000); in Knollen u. Wurzeln zahlreicher
Kompositen (z.B. Alant, Dahlie, Topinambur). Klinische Anw. u.a. zur renalen
=>Clearance; die Inulinclearance entspricht der glomerulären =>
Filtrationsrate, da I. vollständig abfiltriert, aber in den Tubuli weder sezerniert
noch resorbiert wird; =>Inulinraum.
engl.: inulin; alantin.

Inulinraum
der extrazelluläre Flüssigkeitsraum (EZR), auf den sich infundiertes Inulin
nach Eintreten eines Zufuhr-Ausscheidung-Gleichgewichts gleichmäßig
verteilt, ohne in die Zellen einzudringen.

Inunctio, Inunktion
Einreibung, Einsalbung.
engl.: inunction.

Inv, InV
Fgb.: serol
alte Bez. für =>Km-System.

Invaginans
=>Intussuscipiens.

Invaginat
=>Intussusceptum; =>Invagination.
Invaginatio(n)
1)Intussuszeption, Indigitation :
Fgb.: path
Einstülpung eines Hohlorgan(teil)s in sich oder in ein Nachbarorgan. - I.e.S.
die - meist akute - axiale I. eines Darmabschnitts (samt Gekröse) in die
Lichtung des oral (= aszendierende I.) oder - häufiger - aboral
anschließenden Abschnitts, meist des Dünndarms in den Dickdarm ("I.
ileocolica; u.U. mit Invaginationsspitze im Afterkanal). Tritt bevorzugt auf
beim - v.a. o - Säugling (ca. 60% der Fälle; meist in Abstillzeit u. beim
Kleinkind; Entwicklung wird evtl. durch Meckel* Divertikel, Darmpolyp oder -
zyste begünstigt). Ist oft durch Stauungsödem, Infarzierung u. Gangrän
kompliziert u. infolge sekundärer Spasmen u. Serosaverklebung irreversibel;
ist meist einfach (mit 3 ineinandergeschobenen Darmzylindern) u. hat
entweder - bei Fortschreiten - einen wechselnden Schnürring = Kragen
("Collet mobile") u. eine konstante Spitze ("Tête fixe") oder ist - bei I.
ileocolica - als Hernia intraintestinalis eine I. mit "Collet fixe" u. "Tête mobile";
ferner Mischformen. - Symptome: akuter, intermittierender Obturations-,
später Strangulationsileus mit paradoxer Diarrhö, evtl. initial Blutabgang, oft
tastbarer Tumor; bei chronischer I. (mit kurzem Invaginat) keine
Wandschädigung u. Strangulation (auch nach Wochen noch leicht reponibel).
- Bedarf meist der Frühoperation (Desinvagination oder Abtragung des
Invaginationstumors u. Darmanastomose; oder zweizeitige
Vorlagerungsresektion mit Katheterfistel); ist selten konservativ
(Kontrasteinlauf) behebbar.
engl.: intusseption; invagination.
2)I., artifizielle:=>Invaginationsanastomose.
3)I. uteri:=>Inversio.
4)I., nodöse
Syn.: Trichorrhexis invaginata
Knotenbildung der Haare beim =>Netherton* Syndrom, mit scheidenförmiger
Einstauchung des peripheren Haaranteiles in den aufquellenden distalen.
5)die kryptenförmige Einstülpung der Zelloberfläche bei der =>Pinozytose.
engl.: invagination.

Invaginationsanastomose
Fgb.: chir
Anastomose mit teleskopartigem Ineinanderschieben der Resektionsstümpfe,
z.B. eines Harnleiters, einer Arterie oder des Darmes; =>Teleskopnaht.

Invaginatum
=>Intussusceptum.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Invakzination
1)=>Pockenschutzimpfung.
2)Sekundärinfizierung bei Pockenimpfung.
engl.: invaccination.
Invalidität
dauerhafte körperl. Behinderung (meist in Prozent der Leistungsminderung
ausgedrückt). - Als Begriff in der Kranken- u. Rentenversicherung der BRD
nicht bzw. (seit 1957) nicht mehr enthalten.
engl.: invalidity; disability.

Invasion
1)
Fgb.: path
Eindringen von Krankheitserregern in den Makroorganismus (vgl. =>Infektion,
Infestation) bzw. von Zellverbänden in Nachbargewebe oder -organe (=
invasives Wachstum).
2)Begriff der =>Pharmakokinetik für die Gesamtheit der Vorgänge im
Zusammenhang mit dem Eindringen eines Wirkstoffes in den Organismus bis
zum Erreichen des Wirkortes; umfaßt =>Resorption, Verteilung u.
Speicherung.
engl.: invasion.

Invasionsallergen
nach Invasion tierischer Parasiten (z.B. Askariden) aus deren Zerfalls- oder
Reaktionsprodukten entstehendes Allergen.
engl.: invasion allergen.

Invasionskrankheit
Erkrankung durch Parasiten (Protozoen, Würmer etc.), deren Nachkommen
den Wirtsorganismus wieder verlassen.
engl.: invasive disease.

invasiv
eindringend.
engl.: invasive.
i. Diagnostik
=>Diagnostik unter Verletzung der Körperintegrität, z.B. als
Herzkatheterismus, Angiographie.
engl.: i. diagnostic method.
i. Wachstum
Fgb.: path
=>Invasion.

Invasivität
Fähigkeit eines Erregers zur =>Invasion.
engl.: invasivity.
Inversbrille
Fgb.: ophth
=>Wendebrille.

Inversio(n)
Umkehrung;
1)
Fgb.: chem
bei optisch aktiven Verbindungen die Änderung der Drehrichtung des
polarisierten Lichtes im Verlauf einer chem. Reaktion (=>Drehung,
spezifische).
engl.: inversion.
2)
Fgb.: genet
=>Chromosomeninversion.
3)
Fgb.: psych
=>Homosexualität.
engl.: sexual i.
4)
Fgb.: path
Verdrehung oder Umstülpung eines Organs; z.B. I. testis (=>Hodeninversion;
Drehung um die Längsachse), I. uteri (partiell oder total durch die Scheide
nach außen; nur unter der Geburt, v.a. bei unsachgemäßer Leitung der
Nachgeburt), I. vesicae (bei Blasenekstrophie).
5)Rückfußkippung um eine von vorn innen nach hinten seitlich verlaufende
Fußgelenkachse unter Anhebung der inneren Fersenbeinauftrittsfläche. - vgl.
=>Inversionsfraktur.
engl.: inversion.
6)I. viscerum
Fgb.: path
angeborene körperseitenverkehrte Lage von Organen (=>Situs inversus).
engl.: visceral i.
7)in einem Medium das Überwiegen der Zahl höher angeregter Teilchen über
die Zahl der minder angeregten; meteorol das Vorliegen einer tief
bodennahen Kaltluftschicht unter einer sie abdeckenden,
auftriebsverhindernden Warmluftschicht; vgl. =>Smog.
engl.: thermic i.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Inversionsfraktur
als "Mediorotationsfraktur" ein Knochenbruch durch Einwärtsdrehung der
Gliedmaße bei fixiertem Körper (z.B. als =>Supinations-Adduktionsfraktur
des Innenknöchels) bzw. infolge Drehung des ganzen Körpers bei fixierter
Extremität (als Spiralbruch des Unterschenkels mit Bruchspalt gleichsinnig
zur Rotationsrichtung).
engl.: inversion fracture.
inversus, invertiert
umgekehrt, verdreht (=>Inversion); z.B. =>Situs inversus.
engl.: inverted.

Invertase
=>Invertzucker.
engl.: invertase.

Invertseifen
Syn.: Kationseifen
grenzflächenaktive Substanzen, die langkettige Alkylreste mit quartären
Ammonium-, Sulfonium- oder Phosphoniumgruppen enthalten. Wirken
desinfizierend (Eiweißfällung u. -denaturation), jedoch kaum reinigend.

Invertzucker
Syn.: Invertose
optisch linksdrehendes Gemisch von Trauben- u. Fruchtzucker (gleiche
Teile), entstanden aus Rohrzucker (rechtsdrehend) durch Hydrolyse
(enzymatisch durch die Fructofuranosidase = Invertase); Hauptbestandteil
des Honigs.
engl.: invertose.

inveteriert
lange bestehend, veraltet, "verschleppt".
engl.: inveterate.

invisibel
unsichtbar.
engl.: invisible.

in vitro
(latein.) "im (Reagenz-)Glas", d.h. im Versuch außerhalb des Organismus.

In-vitro-Fertilisation
=>Embryotransfer.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

in vivo
(latein.) "im Leben", im lebenden Organismus; =>Vital..., Intravital...

Involucrum
Fgb.: chir
Etym.: latein. = Hülle
Tuchverband, z.B. I. manus u. pedis als Behelfsverband (Dreiecktuch) der
Hand bzw. des Fußes; I. digitorum: Bindenverband einzelner Finger mit
Kreistouren (=>Involution [2]) um das Handgelenk.
engl.: involucrum.

Involution
1)der funktionsbedingte (Mangelbeanspruchung) u./oder alter(n)sbedingte
physiolog. Rückbildungsprozeß einzelner Organe; z.B. die postpubertale I.
des Thymus; =>Altersatrophie.
engl.: involution.
I., postpartale
Gebärmutterrückbildung in den ersten 6-8 Wochen nach Geburt des Kindes;
Gewichtsrückgang von ca. 1000 auf 50-70 g.
2)
Fgb.: chir
a)mit Kreistouren beginnender u. endender Bindenverband mit lückenloser
Einhüllung der Gliedmaße oder eines Gliedmaßenabschnitts.
b)operative Umkehr eines Hohlorgansegments, z.B.
Dünndarmschlingenumkehr.

Involutionsdepression
=>Depression, senile.
engl.: involutional depression.

Involutionsosteoporose
=>Osteoporose als (klimakterisches) Involutionsergebnis.

Involutionsperiode
der Lebensabschnitt der physiologischen Altersinvolution; z.B. das =>
Klimakterium.

Involutionspsychose
Sammelbegr. für eine im 5.-6. Ljz. ausbrechende Schizophrenie (=>
Spätschizophrenie) oder manisch-depressive Erkrankung (=>Depression,
senile), Paranoia (mit Beeinträchtigungsvorstellungen u. Größenwahn, evtl.
akustischen Halluzinationen, ohne Bewußtseinszerfall u. Demenz).
engl.: involutional psychosis.

involutiv
durch =>Involution bedingt.
engl.: involutional.
Involved-field-Bestrahlung
Bestrahlung direkt befallener Regionen bei Hodgkin* Syndrom oder malignen
Non-Hodgkin-Lymphomen.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Inv-System
Fgb.: serol
=>Km-System; =>Plasmaproteinpolymorphismus.

Inzest
Blutschande.
engl.: incest.

Inzidenz
Einfallen (z.B. eines Strahlenbündels), Vorkommen (z.B. einer Eigenschaft);
in der Epidemiologie die Anzahl neuer Erkrankungsfälle in der Zeiteinheit; vgl.
=>Prävalenz.
engl.: incidence.

inzipient
Syn.: incipiens
beginnend.
engl.: incipient.

inzisal
die Schneidezähne (Dentes incisivi) oder deren Kanten betreffend.
engl.: incisal.

Inzision
1)
Syn.: Incisio
Fgb.: chir
Einschneiden, Einschnitt (Suffix: "-tomie"); meist als schichtweise
Gewebsdurchtrennung, aber auch Eröffnung z.B. eines Abszesses,
Hohlorgans (z.B. Gastro-, Enterotomie) etc. in einem Zuge mit einem
schneidenden Instrument (z.B. Skalpell).
engl.: incision.
2)
Fgb.: anat
=>Incisura.

Inzisur
Fgb.: anat
Einschnitt, =>Incisura.
engl.: incisura; incisure.

Inzucht
Befruchtung zwischen Individuen, die miteinander am nächsten verwandt
u./oder einander genetisch sehr ähnlich sind.
engl.: incest.

Inzyklophorie
=>Zyklophorie.
engl.: incyclophoria.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Inzyklovergenz
Fgb.: ophth
=>Konklination.
engl.: incyclovergence.

Io
Fgb.: chem
=>Ionium.

Io...
=>Jo...

i.o.
1)intraokular (= im Auge).
2)intraoral (= im Mund).

Iod...
neuere Schreibweise für =>Jod...

Iodoxiuridin
=>Idoxiuridin.
engl.: iodoxiuridine.

IO-Gerät
im Ohr (im Gehörgang) zu tragendes Kleinsthörgerät (=>Hörhilfe).

Iokaste-Komplex
Fgb.: psych
=>Jokaste-.

Ionen
Fgb.: chem(48, 63)
(Faraday) elektrisch geladene Teilchen, die aus Atomen oder Molekülen
entweder durch Entzug eines oder mehrerer Elektronen (= positives I. = =>
Kation; z.B. H+) oder durch Elektronenzufuhr (= negatives I. = =>Anion; z.B.
OH-) entstehen; je nach Zahl der überschüssigen bzw. fehlenden Elektronen
im Ion ein-, zwei- oder mehrfach geladen (in der Chemie "ein-", "zweiwertig"
etc.); =>Base, =>Säure, =>Dissoziation, =>Ionisation.
engl.: ions.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Ionenaustauscher
Syn.: Austauschharze
feste u. unlösliche Substanzen (Polyelektrolyte), die aus Elektrolyt-Lösungen
Ionen im Austausch gegen eigene Ionen gleicher Ladung aufnehmen.
Aufgebaut aus - hochmolekularer - "Matrix" u. fest gebundenen
"Ankergruppen", d.h. aus entweder basischen oder sauren (in An- bzw.
Kationenaustauschern) oder sauren u. basischen (= amphotere I.)
"Festionen" u. aus den heteropolar gebundenen, austauschbaren
"Gegenionen". Anw. finden v.a. die Kunstharz-I. (Polykondensations- u.
Polymerisationsharze), z.B. zur Wasserentsalzung u. -enthärtung, für =>
Chromatographie, präparative Anreicherung u. Isolierung von Natur- u.
Wirkstoffen, sondenlose Magenfunktionsprobe sowie als Heilmittel bei
Ödemen, Hyperazidität, Hypercholesterinämie, Pruritus, Leberkoma
(Senkung des NH4-Blutspiegels).
engl.: ion exchanger; ion exchange resins.

Ionenazidität
aktuelle =>Azidität.
engl.: ion acidity.

Ionenbindung
elektrostatische oder -valente Bindung zwischen metallischen u. nichtmetall.
Elementen durch Vereinigung der durch Elektronenabgabe bzw. -aufnahme
entstandenen Kationen bzw. Anionen dieser Elemente.
engl.: ionic bond.

Ionendosis
=>Strahlungsfeldgrößen.

Ionenpumpe
Fgb.: physiol
der aktive, unter Energieverbrauch verlaufende Ionentransport durch eine
Membran, entgegen einem elektro-chemischen Gradienten; auf diese Weise
werden die charakteristischen Unterschiede in den Ionenkonzentrationen
zwischen intra- u. extrazellulärem Raum aufgebaut u. aufrechterhalten. Als
wichtigste I. die gekoppelte =>Natrium-Kalium-Pumpe.
engl.: mechanism of active transport (e.g. sodium-potassium pump).

Ionenstrahlen
die aus schnell bewegten Ionen (nackten Atomkernen) bestehenden
Protonen-, Deuteronen- u. α-Strahlen.

Ionentheorie der Erregung (von Nerv u. Muskel)


(Hodgkin u. Huxley, Nobelpreis 1963) die erregbare Membran verfügt über
selektiv für Na+-Ionen durchlässige Kanäle (Natriumkanäle) u. selektiv für
K+-Ionen durchlässige Kalium-Kanäle. Die in Ruhe stärkere K+-Leitfähigkeit
(mehr Kalium-Kanäle offen) ist für das => Ruhepotential verantwortlich
(Innenseite der Zellmembran -60 bis -90 mV gegenüber der Außenseite). Bei
Erregung werden zunächst die Na-Kanäle geöffnet, die Natrium-Leitfähigkeit
gNa steigt an, u. es kommt zu einem =>Aktionspotential: das
Membranpotential wird kurzfristig positiv (Overshoot). Die Na-Kanäle
verschließen sich rasch wieder, u. die Kalium-Kanäle werden geöffnet (gK
steigt an), was zur Repolarisation der Zellmembran führt. - =>Erregung.
engl.: ionic theory of excitation.

Ionentherapie
1)
Syn.: Elektrolyttherapie
Behandlung durch Zufuhr entsprechender Mineralstoffpräparate z.B. bei
Kalium- oder Calciummangel sowie bei Störungen des =>Wasser-Elektrolyt-
Haushalts.
2)=>Iontophorese.
3)Anw. von =>Ionenaustauschern zu Behandlungszwecken.
4)=>Strahlentherapie mit =>Ionenstrahlen.

Ionisation
Bildung von =>Ionen aus Atomen oder Molekülen durch Zuführung von =>
Ionisierungsenergie (z.B. durch =>ionisierende Strahlung); i.w.S. auch die
Erzeugung von Ionenpaaren aus einem neutralen Atom oder Molekül.
engl.: ionization.
2)der durch Vorhandensein von Ionen hervorgerufene Zustand eines Gases.
3)die elektrolytische =>Dissoziation.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von
Herd Software Entwicklung.

Ionisationskammer
Fgb.: radiol
Strahlendetektor, in dem die Strahlenabsorption zur Bildung freier elektr.
Ladung führt. Ein mit Luft oder anderem Gas gefülltes Gehäuse, in dem zwei
isoliert eingebrachte Elektroden (eine davon meist das leitfähig gemachte
Gehäuse) mittels Gleichspannung das die Ladungsträger trennende elektr.
Feld erzeugen; =>Dosimeter, => Geiger*-Müller* Zählrohr.
engl.: ionization chamber.

ionisierende Strahlung
Wellen- oder Korpuskularstrahlung, die beim Durchgang durch Materie =>
Ionisation bewirkt; =>Strahlung.
engl.: ionizing radiation.

Ionisierung
=>Ionisation.
engl.: ionization.

Ionisierungsenergie
die notwendige Mindestenergie (in eV) zur Ionisation eines Atoms oder
Moleküls, d.h. zur Abtrennung eines Elektrons aus der Elektronenhülle eines
- elektrisch neutralen - Atoms (führt zur Bildung eines positiven Ions). Muß
um so größer sein, je geringer der Abstand des Elektrons zum Atomkern ist.
engl.: ionization energy.

Ionium
Abk.: Io
ein Thorium-Isotop mit OZ 90 u. Massenzahl 230; α-Strahler (Halbwertszeit
8·104 a).
engl.: ionium.

Ionogramm
Abbildung%!PopupID ("roche.mvb","0849.bmp")
graphische Darstellung (klinisch evtl. nur Zahlenangabe) der Konzentration
von Kat- u. Anionen einer Elektrolyt-Lösung, z.B. des Blutplasmas.

Ionometrie
Messung der Ionenkonzentration, i.e.S. die des =>pH.
engl.: pH-measurement.

Iontophorese
Fgb.: therap
Einführung von Ionen (oder undissoziierten Wirkstoffen) mit Hilfe von
Gleichstrom durch die Haut in den Körper, wobei die Ionen von der inaktiven
Elektrode (Metallelektrode über einer mit der Arzneimittellösung getränkten
Gaze-, Watte- oder Filterpapierschicht) in untere Hautschichten eindringen u.
in den Blutkreislauf gelangen.
engl.: iontophoresis.

Iowa-Typ (der amyloiden Polyneuropathie)


van =>Allen* Syndrom.
engl.: Iowa type.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

I.P.
isoelektrischer Punkt.

i.p.
intraperitoneal.

IPC
Isopropylchlorid.

Ipecacuanha
=>Uragoga Ipecacuanha.
engl.: ipecac.

IPM
Fgb.: neur
=>Impulsiv-Petit-mal.

IPPB, IPPR, IPPV


Fgb.: anästh
Intermittent Positive Pressure Breathing bzw. Respiration bzw. Ventilation
(=>Druckbeatmung, intermittierende).

IPPNW
Abk. für International Physicians for the Prevention of Nuclear War;
internationale Ärzteorganisation »für die Verhinderung eines Atomkriegs«, die
1985 für ihre Bemühungen um Entspannungspolitik u. Feindbilderabbau den
Friedensnobelpreis erhalten hat.

ipsilateral
auf derselben Seite; vgl. =>kontralateral.
engl.: ipsilateral.

Ipsiversivkrise
nicht-generalisierter epileptischer Anfall mit Drehbewegungen zur Seite der
gestörten Hemisphäre; =>versive =>Epilepsie.
engl.: ipsilateral adversive seizure.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

IPSP
inhibitorisches postsynapt. =>Potential.

IQ
=>Intelligenzquotient.
engl.: I.Q.

IR
Infrarot (=>Ultrarot).

Ir
1)
Fgb.: chem
=>Iridium.
2)=>Ir-Gene.

Iracundia
(latein.) Jähzorn.

Ir-Gene
=>Immunreaktion (2).
engl.: Ir genes.

IRI
immunreaktives =>Insulin.
engl.: IRI.

Iridektomie
Syn.: Korektomie
Fgb.: ophth
Teilresektion der Regenbogenhaut (Iris), u. zwar zur Verbesserung des
Sehens (= optische I. = Koremorphose) oder als Glaukom- oder
Entzündungstherapie; die periphere I. (als I. eines basalen Abschnitts) unter
Schonung des Pupillensphinkters u. -randes, die totale I. (v. Graefe, sog.
Glaukom-I.) mit Exzision eines ganzen Segments (Bildung einer
schlüssellochähnl. Pupille).
engl.: iridectomy.
Iridektropium
Fgb.: ophth
=>Ektropium uveae.
engl.: iridectropium.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Iridenkleisis, -klisis
Syn.: Korenklisis, Iriseinklemmung
als Glaukomoperation eine totale Iridektomie mit abschließendem Einlegen
eines oder beider Irisschenkel in die Sklerawunde (sichert ständigen Abfluß
von Kammerwasser unter die Konjunktiva).
engl.: iridencleisis.

Iridentropium
Fgb.: ophth
=>Entropium uveae.
engl.: iridentropium.

Iridium
Abk.: Ir
ein - meist 3- u. 4wertiges - Platinmetall-Element; OZ 77, Atomgewicht 192,2.
20 Isotope (182Ir-198Ir), sämtlich außer 191Ir u. 193Ir radioaktiv; 192Ir (ß-
u. γ-Strahler, Halbwertszeit 74 Tage) wird für interstitielle Strahlentherapie u.
als Telecurie-Quelle angewendet.
engl.: iridium.

Irido...
Wortteil "Regenbogenhaut" (= =>Iris).

Iridochorioiditis
Fgb.: ophth
gleichzeitige Entzündung von Regenbogen- u. Aderhaut (=>Uveitis).
engl.: iridochoroiditis.
I. sympathica
sympathische =>Ophthalmie.
engl.: sympathetic uveitis.

iridodentales Syndrom (Weyers*)


seltene erbliche Anomalie mit Loch- u. Schlitzbildung der Regenbogenhaut,
Entrundung der Pupille, Zahnbildungsstörungen u. abweichender
Geschlechtsentwicklung.
Iri(do)desis
operative Befestigung einer Irisfalte an der Kornea zur Bildung einer künstl.
Pupille (durch =>Iridotomie im Faltenbereich).
engl.: iridesis.

Iridodiagnose
=>Augendiagnose.
engl.: iri(do)diagnosis.

Iridodialysis
Ablösung der Regenbogenhaut vom Ziliarkörper (durch Verletzung oder
Operation); Symptome: kalottenförmige Lücke an der Irisbasis, Entrundung
der Pupille, evtl. monokulare =>Diplopie.
engl.: iridodialysis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Iridodiastase
1)angeborenes Iriskolobom am =>ziliaren Rand (ohne Verbindung zur
Pupille).
engl.: iridodiastasis.
2)=>Irismulde.

Iridodonesis
=>Irisschlottern.
engl.: iridodonesis.

Iridokapsulitis
exsudative =>Iridozyklitis mit Verwachsungen (Synechien) zur
Linsenvorderkapsel.
engl.: iridocapsulitis.

Iridokeratitis
Hornhautentzündung (v.a. Keratitis parenchymatosa) mit Iris- bzw.
Kornealwinkelbeteiligung.
engl.: iridokeratitis.

Iridolyse
operatives Lösen vorderer oder hinterer Irissynechien.
engl.: iridolysis.

Iridoparalysis, Iridoparese
=>Iridoplegie.
engl.: iridoparalysis.

Iridopathie
krankhafte Veränderung der Regenbogenhaut im Gegensatz zu =>Iritis.
engl.: iridopathy.

Iridoperiphakitis
proliferative =>Iridozyklitis mit Exsudation in die hintere Augenkammer bzw.
den linsennahen (= perilentikulären) Raum; Gefahr des Sekundärglaukoms.
engl.: iridoperiphakitis.

Iridoplanie
Abflachung der Vorderfläche der Regenbogenhaut (Vertiefung der
Augenvorderkammer) bei Fehlen der Linse; meist auch Irisschlottern.Erstellt mit
'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Iridoplegie
teilweiser oder totaler Beweglichkeitsverlust der Regenbogenhaut (=
Iridoparese bzw. -paralyse) infolge Lähmung des Musculus sphincter
pupillae; =>Pupillenstarre.
engl.: iridoplegia.

Iridopsie
"Regenbogenfarbensehen" als Symptom des Glaukoms (d.h. infolge
Epithelödems der Hornhaut).
engl.: irisopsia.

Iridoschisis
fortschreitende beidseitige Ablösung des Vorderblattes der Regenbogenhaut
(=>Iris) von der Pigmentepithelschicht; meist senil-atrophisch (7. Ljz.) in der
unteren Irishälfte; in ca. 50% mit Glaukomentwicklung.
engl.: iridoschisis.

Iri(do)tomie
Syn.: Koretotomie
Einschneiden oder Durchtrennung der Regenbogenhaut (ohne Resektion) als
Teilmaßnahme einer Katarakt- oder Glaukom-Op. oder zur Schaffung einer
künstl. Pupille.
engl.: iridotomy.

Iridozele
Syn.: Irisprolaps, Irishernie
Vorwölbung eines Teiles der Regenbogenhaut durch einen Hornhautdefekt
(bei perforiertem Ulcus corneae, nach Trauma).
engl.: iridocele.

Iridozyklitis
Iritis mit Beteiligung des Ziliarkörpers (= Uveitis anterior). Verlaufsformen u.
Symptome wie bei Iritis; ferner Glaskörpertrübung u. (bei 15-20%) toxische
Begleitneuritis. Komplikationen (Seclusio u. Occlusio pupillae,
Sekundärglaukom, Katarakt, Phthisis bulbi) häufiger als bei =>Iritis.
engl.: iridocyclitis.

Iris PNA
Etym.: griech. iris = Regenbogen
die "Regenbogenhaut" als regulierbare Blende des Auges; der die vordere
Augenkammer hinten abschließende vordere, von der Netzhaut getrennte
(jedoch hinten von deren Pars caeca u. deren Pigmentepithel bedeckte) Teil
der gefäßreichen mittleren Augenhaut (= =>Tunica vasculosa bulbi = Uvea)
in Form einer frontal gestellten, in der Mitte vom Sehloch (= =>Pupille)
durchbrochenen gefäßreichen Ringscheibe; besteht aus vorderem Irisepithel
(= =>Lamina marginalis anterior iridis, sog. Endothel; lückenhaft), Stroma (=
vorderes Irisblatt; mesodermal) u. hinterem Epithel (= hinteres Irisblatt;
einschichtig); wird durch die Iriskrause (arkadenartige Gefäße, 2 Ringe
bildend: Circulus arteriosus iridis [= Anulus iridis] minor bzw. major) in einen
pupillaren u. einen ziliaren Teil getrennt (= Innen- bzw. Außenrand = Irisrand
bzw. -wurzel = Margo pupillaris bzw. ciliaris). Die Pigmentierung des Stroma
(= Koelliker* Schicht; kollagenes Bindegewebe mit zellulärem Retikulum; in
ein vorderes u. hinteres gefäßfreies bzw. gefäßhaltiges Blatt durch die
Fuchs* Spalte geteilt) bestimmt die Augenfarbe (diese ist primär infolge des
durchscheinenden Pigmentepithels blau); seine Struktur v.a. ist wichtig für die
erbbiolog. Begutachtung. Das "Pupillenspiel" (Eng- bzw. Weitstellung) regelt
die vegetativ innervierten Musculi sphincter u. dilatator pupillae.
engl.: iris.
I. bicolor
I. mit kleinfleckigen ("Tigerung") oder sektorenförmigen Pigmentherden
("Scheckung"); vgl. =>Heterochromie.
I. bombans s. bombata
=>Napfkucheniris.
engl.: i. bombé.
I. tremulans
=>Irisschlottern.
engl.: tremulous i.

Irisablösung
=>Iridodialyse.

Irisaplasie
angeborenes Fehlen der Regenbogenhaut, =>Aniridie; Übergänge zur =>
Irisdysplasie.
engl.: iris aplasia; aniridia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Irisblendenphänomen
der langsame Rückstrom zyanotischen venösen Blutes vom Rand her in eine
zuvor durch Druck anämisierte Hautpartie; z.B. bei arterieller
Verschlußkrankheit, bei Erythrocyanosis crurum puellarum.
engl.: iris diaphragmatic phenomenon.

Irisblinzeln
Fgb.: ophth
=>Hippus.

Irisblock
Fgb.: ophth
Verlegung des Kammerwinkels (Blockierung des Kammerwasserabflusses)
infolge Vorverlagerung der Iriswurzel.
engl.: pupillary block.

Iris-Clip-Linse
Fgb.: ophth
nach Star-Op. sofort in die Pupille einzusetzende Plexiglaslinse.
engl.: iris clip lens.

Irisdefekt
=>Irismulde, -kolobom, =>Polykorie.
engl.: iris defect.

Irisdiagnostik
=>Augendiagnose.
engl.: iri(do)diagnosis.

Irisdiastase
=>Iridodiastase.
engl.: iridodiastasis.

Irisdilatator
=>Iris.

Irisdysplasie
Fehlentwicklung (z.B. Spaltbildung) der Iris; z.B. bei =>Rieger* u. =>
iridodentalem Syndrom.
engl.: iris dysplasia.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Irishernie
=>Iridozele.
engl.: iridocele; iris herniation.

Iriskolobom
Regenbogenhautdefekt; angeboren (meist nach unten gerichtet, infolge
mangelhaften Verschlusses des Augenbechers) oder erworben (Entzündung,
Op.); häufig Birnen- oder Schlüssellochform der Pupille. - vgl. =>Irismulde.
engl.: iridocoloboma.

Iriskrause
Fgb.: anat
=>Iris.

Irislähmung
=>Iridoplegie.
engl.: iridoparalysis.

Irislinse
kosmetische =>Kontaktlinse mit künstlich eingearbeiteter Iris.

Irismulde
Syn.: Irisdiastase
meist nasal-unten gelegene, bräunlich verfärbte Irisvertiefung (inkomplettes
=>Iriskolobom) durch Fehlen des vorderen Blattes der =>Iris bei sektorieller
mesodermaler Irisdysplasie.
engl.: iris krypt.

Irismuskel
=>Musculus sphincter pupillae; =>Iris.

Irisopsie
=>Iridopsie.
engl.: iridopsia.

Irispigment
=>Iris.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Irisprolaps
=>Iridozele.
engl.: iris prolapse.

Irisreflex
=>Pupillenreaktion.
engl.: pupillary reflex.

Irisschlagschatten
der bei schräger Irisbeleuchtung vom Pupillenrand auf die Linsenhinterfläche
u. auf eine eventuelle Linsentrübung geworfene Schatten; gestattet
Tiefenlokalisation der Trübung; fehlt bei reifer Katarakt.

Irisschlottern
bei Augen-, v.a. aber bei Kopfbewegungen besonders ausgeprägtes "Zittern"
der Iris im Falle ihres Nichtaufliegens auf der Linse (z.B. bei Linsenluxation).
engl.: iridodonesis.

Irisschlüssel
Diagnoseschlüssel bei Augendiagnose.

Iristumoren
Netzhautgeschwülste; meist angeborener Pigmentnävus (mit evtl. maligner
Entartung); selten Angiom oder metastatisches Leiomyom.
engl.: iris tumors.

Irisvorfall
=>Iridozele.
engl.: iridocele.

Iriswinkel
=>Angulus iridocornealis.
engl.: iridial angle.

Iriswurzel
=>Iris.
engl.: iris root.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.
Iriszyste
Zyste im Irisgewebe; angeborene (durch Verlagerung von Epithelkeimen aus
dem Augenbecher) oder erworbene (durch Einwandern von Binde- oder
Hornhautepithel nach Verletzung).
engl.: iris cyst.

Iritis
Entzündung der Regenbogenhaut, meist als =>Iridozyklitis. Durch äußere
Faktoren ("exogen"), z.B. nach Verletzung, Geschwür oder - sekundär - bei
Horn-, Leder-, Netzhauterkrankung sowie nach schwerer Verbrennung,
Verätzung, Insektenstich; oder endogen, entweder metastatisch (z.B. bei
Tuberkulose, Gonorrhö) oder als hyperergische Reaktion (Oberflächen-I. v.a.
bei Zweitstreuung); ferner z.B. bei Syphilis II, Lepra, Aktinomykose,
Herdinfekt, Boeck*, Heerfordt* Syndrom, Rheuma, Toxoplasmose, Diabetes
(Neigung zu Glaukom), Heterochromie.
engl.: iritis.

Iritomie
=>Iridotomie.
engl.: iridotomy.

Irradiation
Strahlung, Bestrahlung, Ausstrahlung, Ausbreitung. - vgl. =>Radiatio.
engl.: irradiation.
1)
Fgb.: neur
Ausstrahlung eines Reizzustandes oder Schmerzes über den normalen
Bereich hinaus (vgl. =>Head* Zone).
engl.: i. of pain.
2)
Fgb.: chir
Berstungslinienbildung bei =>Schädelfraktur.
3)
Fgb.: physiol
Ausbreitung einer Nervenerregung.

irreduktibel
=>irreponibel.
engl.: irreducible.

irregulär
nur gelegentlich u. ohne Gesetzmäßigkeit auftretend.
engl.: irregular.
i. Isoantikörper
=>Isoantikörper.
irreparabel
nicht wiederherstellbar, nicht heilbar.
engl.: irreparable.

irreponibel
Syn.: irreduktibel
nicht an die frühere (normale) Stelle verlagerbar; =>Reposition, Reduktion.
engl.: irreducible.

Irresein
veralteter Ausdruck für =>Psychose.
engl.: psychosis.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

irreversibel
nicht umkehrbar, nicht rückgängig zu machen, nur in einer Richtung
ablaufend.
engl.: irreversible.

Irrigation
Aus-, Durchspülung, Eingießung; i.e.S. die Spülbehandlung.

irritabel
reizbar, erregbar; z.B. =>Colon irritabile, irritable bladder (engl.: =>
Reizblase).
engl.: irritable.

Irritabilität
Reizbarkeit, Erregbarkeit.
engl.: irritability.

Irritantia (remedia)
hautreizende Arzneimittel (die bei lokaler Anw. Hyperämie hervorrufen), z.B.
Senföl, ätherische Öle, Kampfer.
engl.: irritants.

Irritation
Reizung bzw. Gereiztsein, physischer oder psych. Erregungszustand.
engl.: irritation.

Irritationssyndrom
1)=>aurikulotemporales Syndrom.
2)=>Reilly* Syndrom.
3)mesodienzephales I.:Symptomatik bei durch Vergiftung oder
Mangeldurchblutung hervorgerufenem Reizzustand der Hirnformationen um
den III. Ventrikel u. Aquädukt: Koma, Einnässen u. Einkoten, Cheyne*-
Stokes* oder Kussmaul* Atmung, Kreislaufkollaps, Hypo- oder Hyperthermie.
engl.: mesodiencephalic syndrome.
4)psychisch-vegetatives I.:=>neurovegetative Dystonie mit vorwiegend
geistig-seelischen Veränderungen (Angst, innere Unruhe, Gespanntheit,
Reizbarkeit, Konzentrationsstörung).
engl.: autonomic dysfunction with psychosyndrome.

irritativ
als Reiz wirkend, erregend.
engl.: irritative.

Irrtumswahrscheinlichkeit
=>Signifikanz.
engl.: level of significance.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

IRV
1)inspiratorisches =>Reservevolumen.
2)(engl.) inversed ratio ventilation.
engl.: IRV.

IS
Fgb.: genet
Insertionssegment (=>Transposon).

ISA
intrinsische sympathomimetische =>Aktivität.

Ischämie
Tabelle%!PopupID("roche.mvb","t851n1")
Fgb.: path
Blutleere oder Minderdurchblutung (=>Durchblutungsstörung) eines
Gewebes infolge unzureichender (= relative I.) oder fehlender (= absolute I.)
arterieller Blutzufuhr; wird bedingt durch Einengung bzw. Verschluß der
Gefäßlichtung (z.B. bei akutem =>Arterienverschluß, arterieller =>
Verschlußkrankheit, =>Koronarinsuffizienz, =>Hirnischämie) oder durch
Gefäßkrampf (z.B. bei =>Raynaud* Krankheit, =>Prinzmetal* Angina, =>
Ergotismus) oder durch Abschnürung einer Arterie (z.B. bei künstlicher =>
Blutstillung bzw. bei Schwellung oder Geschwulst). Führt zu
Sauerstoffmangel (=>Hypoxie, =>Anoxie) mit Abblassung, Abkühlung u.
Volumenabnahme der betroffenen Gewebe, bei längerem Bestehen oder
hohem Hypoxiegrad zur Nekrose. Bei akutem =>Arterienverschluß im
Extremitätenbereich Unterscheidung zwischen kompletter bzw. inkompletter
I. (==>Ischämiesyndrom); (=>Infarkt).
engl.: ischemia.
I., retinale
1)zu vorübergehendem teilweisem Gesichtsfeldausfall führende Netzhaut-I.
durch Spasmus der A. centralis retinae bei Jackson* Epilepsie.
2)=>Zentralarterienverschluß.
engl.: retinal i.
I., zerebrale
=>Hirnischämie; =>Apoplexia cerebri.
engl.: cerebral i.

Ischämiephase
Fgb.: gyn
durch Zusammenziehung (Konstriktion) der Spiralarterien der Funktionalis
gekennzeichneter Abschnitt der Desquamationsphase des
Menstruationszyklus.
engl.: ischemic phase.

Ischämiesyndrom, akrales
Überbegriff für alle funktionellen, organischen u. gemischt funktionell-
organischen Durchblutungsstörungen der Hände u. Füße. Bei den rein
funktionellen vasospastischen Erkrankungen (=>vasospastisches Syndrom)
dominiert das primär vasospastische Syndrom (Raynaud* Krankheit im
engeren Sinne) zahlenmäßig bei weitem; unter den organischen
Gefäßerkrankungen finden sich in etwa gleicher Häufigkeit =>Arteriosklerose,
=>Endangiitis obliterans u. =>Kollagenosen.
I., intermittierendes
=>Arteria carotis interna; ferner als "TIA" (=>Apoplexia cerebri).

Ischämietest
bei =>Myopathien Prüfung der Leistungsfähigkeit der Muskulatur bzw. deren
Enzyme durch eine mittels übersystolischen Staudrucks erzeugte Ischämie u.
Messung des hierbei glykolytisch entstandenen Lactats u. Pyruvats.
engl.: ischemia test.

Ischämietoleranz
Fgb.: chir
Fähigkeit eines Organs, Gliedmaßenabschnitts etc., eine krankhaft bedingte
oder künstlich herbeigeführte Ischämie (letztere z.B. bei Esmarch* Blutleere,
induziertem Herzstillstand, Organentnahme) ohne das Auftreten einer
irreversiblen anoxischen Schädigung zu ertragen; die Dauer ist abhängig von
der - unterschiedlichen - Empfindlichkeit der betreffenden Gewebe (z.B.
Ganglienzellen ≈ 6 Min., Hautepithel viele Std.).
Ischämietyp
EKG mit deszendierender Senkung der =>ST-Strecke.
engl.: ischemic type.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

ischämisch
mit Ischämie einhergehend, durch I. bedingt.
engl.: ischemic.
i. Muskelkontraktur
=>Volkmann* Lähmung.
engl.: i. muscular contracture.
i. Herzkrankheit
=>koronare Herzkrankheit.
engl.: i. cardiac disease.
i. zerebraler Insult
=>Apoplexia cerebri.
engl.: i. cerebrovascular accident.

ischiadicus
(latein.) das Sitzbein (Os ischii) bzw. das Gesäß (Ischion) betreffend.
engl.: sciatic.

Ischiadikus
der =>Nervus ischiadicus.
engl.: sciatic nerve.

Ischiadikuslähmung
Lähmung des Nervus ischiadicus durch Druck (z.B. bei Entbindung), Zerrung
oder Quetschung, v.a. aber durch falsche Technik bei intraglutealer =>
Injektion; Symptome etwa wie bei Kombination der =>Fibularis- u. der =>
Tibialislähmung, ferner Ausfall der Beugemuskeln u. Außenrotatoren am
Oberschenkel; meist fehlt der Achillessehnenreflex.
engl.: sciatic nerve paralysis.

Ischialgie
Schmerzen im Bereich des N. ischiadicus (=>Ischiassyndrom).
engl.: sciatic pain.

Ischias
Kurzbez. für 1) =>Nervus ischiadicus; 2) =>Ischiassyndrom.
Ischiasphänomen
Fgb.: neur
1)=>Lasègue* Zeichen.
2)gekreuztes I.:beim Ischiassyndrom durch kräftiges Vorschwingen des
gesunden Beines ausgelöster Schmerz im kranken Standbein (spricht für
ursächliches Geschehen im Wirbelkanal).
engl.: crossed Lasègue phenomenon.
3)=>Bragard* Zeichen.

Ischiassyndrom
Syn.: Lumbago-Ischias-, Cotunnius* Syndrom
ein lumbosakrales Wurzelreizsyndrom (=>Lendenwirbelsäulensyndrom) mit
Spontan- u. Dehnungsschmerzen (=>Ischiasphänomen), Empfindlichkeit
typischer Valleix* Nervendruckpunkte u. mit Sensibilitätsstörungen im
Ausbreitungsgebiet des =>Nervus ischiadicus, mit Ausfällen der Reflexe u.
Motorik u. mit vegetativen Symptomen (Ödem, vasomotorische Störungen),
Muskelhartspann, Wirbelsäulenstarre, evtl. Skoliose. Meist angekündigt
durch Hexenschuß (=>Lumbago) u. hervorgerufen durch =>
Bandscheibenprolaps oder -protrusion; es entwickelt sich je nach Höhe des
Schadens ein L4-, L5- oder S1-Syndrom mit unterschiedlichem klin. u.
neurolog. Befund. Große Rezidivneigung; in ca. 20% ist eine operative
Intervention (vgl. =>Laminektomie) nötig (v.a. bei Lähmungen).
engl.: sciatica; sciatic pain syndrome.

ischio...
Wortteil "Sitzbein" (Os ischii).Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd
Software Entwicklung.

ischiokrurale Muskelgruppe
die Mm. biceps femoris, semitendinosus u. semimembranosus, die
gemeinsam am Tuber ischiadicum entspringen u. proximal am Unterschenkel
ansetzen (Strecker des Hüft-, Beuger des Kniegelenks).
engl.: ischiocrural muscles.

ischiokruraler Reflex
Syn.: Foix*-Thévenard* Zeichen
sicht- u. tastbare Anspannung der ischiokruralen Muskulatur bei passiver
Beugung u. Streckung des Beines in Bauchlage; frühes Pyramidenzeichen.
engl.: Foix-Thévenard reflex.

Ischion
(griech.) Gesäß, Hüfte, Hüftbein; i.e.S. das Sitzbein (Os ischii).
engl.: ischium.
Ischi(o)phthisis
=>Coxitis tuberculosa.

ischiorektal
Syn.: ischiorectalis
Mastdarm (Rectum) u. =>Ischion betreffend; z.B. isch. Faszie (= Fascia
diaphragmatis pelvis); =>Ischiorektal...
engl.: ischiorectal.

Ischiorektalgrube
=>Fossa ischioanalis.
engl.: ischiorectal fossa.

Ischiorektalhernie
perineale =>Hernie mit Bruchkanal durch die Fossa ischiorectalis.
engl.: ischiorectal hernia.

Ischiozele
=>Hernia ischiadica.
engl.: ischiocele.

Ischium
=>Ischion.
engl.: ischium.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

ischno...
Wortteil "vermindert", "schwach".

Ischuria, Ischurie
Etym.: griech. ischano = zurückhalten, hemmen
=>Harnsperre.
engl.: ischuria.
I. paradoxa
das ständige Harntröpfeln bei chronischer mechan.
Blasenentleerungsstörung (v.a. bei Prostatahypertrophie, Harnröhrenstriktur);
Abgang kleiner Portionen, die - aus dem Harnleiter kommend - die
Blasenkapazität (hier als Restharn) überschreiten; es liegt eine
"Überlaufblase" vor ("falsche Incontinentia urinae"); meist starke
Blasendilatation, evtl. Hydroureter u. -nephrose, erhöhte Rest-N- u.
Creatininwerte im Blut.
engl.: i. paradoxa.
ISD(N)
Fgb.: pharm
Isosorbiddinitrat.
engl.: ISDN.

IS-Element
Fgb.: genet
Insertosom (=>Transposon).

Iselin* Methode
Biogr.: Marc H. I., geb. 1898, französ. Chirurg
Wundversorgung gemäß aufgeschobener =>Dringlichkeit.

iso...
Präfix "gleich", "gleichartig", "entsprechend"; chem Kennsilbe zur
Bezeichnung (Abkürzung: "i-") von Isomeren.

Isoagglutinin
=>Isohämagglutinin.
engl.: isoagglutinin.

Isoaggressionskrankheit
durch =>Immunreaktionen gegen ein =>Isoantigen bedingte Schädigung; =>
Isoantikörper.

Isoalloxazin
das =>Flavin.
engl.: isoalloxazine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Isoantigen
arteigenes (von der gleichen Spezies [z.B. Mensch] stammendes), aber
körperfremdes (d.h. von einem anderen Individuum) =>Antigen, das zur
Bildung von =>Isoantikörpern führen kann; i.e.S. die erblichen Merkmale der
roten Blutkörperchen (=>Blutgruppe) u. anderer Zellen (=>HLA-System).
engl.: isoantigen.

Isoantikörper
gegen ein =>Isoantigen gerichteter =>Antikörper (AK).
engl.: iso(anti)body.
1)
Syn.: reguläre I.
die =>Blutgruppenantikörper (Anti-A bzw. -B) des =>AB0-
Blutgruppensystems.
2)
Syn.: irreguläre I.
nach Übertragung fremden - nach der AB0-Blutformel verträglichen - Blutes
auftretende AK gegen ein =>Isoantigen der roten Blutkörperchen (des
Rhesus-, Kell-, Duffy-Systems usw.), die bei einer zweiten Bluttransfusion mit
gleichem Isoantigen zu einem schweren =>Transfusionszwischenfall führen
können (Vorbeugung durch die =>Kreuzprobe u. =>Antikörpersuchtest); =>
Rhesus-Sensibilisierung.
3)=>Leukozytenantikörper, =>Thrombozytenantikörper.
4)
Syn.: Alloantikörper
Fgb.: immun
AK, die z.B. nach =>Transplantation artgleichen, aber vom Immunsystem als
körperfremd erkannten Gewebes auftreten u. die zu =>
Transplantatabstoßung führen können (=>HLA-System); ferner können I.
durch fetomaternale Transfusion während der Schwangerschaft entstehen.
engl.: alloantibody.

Isobare
1)Linien, die Punkte gleichen Druckes verbinden.
2)Atomkerne gleicher Massenzahl, aber verschiedener Ordnungszahl; vgl. =>
Isotope.
engl.: isobars.

Isochinolin
heterozyklische Base; Isomer des Chinolins; Grundgerüst vieler Alkaloide.
engl.: isoquinoline.

isochrom
gleichmäßig gefärbt, gleichfarbig.
engl.: isochromatic.

Isochromosom
durch strukturelle Chromosomenaberration entstandenes Chromosom mit
gleichen, u. zwar nur kurzen (Symbol: = p) oder nur langen (= q)
Chromosomenarmen.
engl.: isochromosome.

isochron
gleichzeitig, von gleicher Dauer; mit gleicher =>Chronaxie.
engl.: isochronic; isochronous; isochron.

Isocitratdehydrogenase
Abk.: ICD, IDH
Enzym des =>Citratzyklus.
engl.: isocitrate dehydrogenase.

Isocyanate
organische Ester der Isocyansäure (O=C=NH; Tautomeres der Cyansäure).
Anw. zur Synthese von Kunststoffen, Lacken u. Klebstoffen. Haut- u.
Schleimhautkontakt führt zu entzündlicher Reaktion, evtl. toxisches
Lungenödem durch Einatmen; =>Methylisocyanat.
engl.: isocyanates.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Isocyanide
Fgb.: chem
=>Isonitrile.
engl.: isocyanides.

Isodaktylie
gleiche Länge aller Finger.
engl.: isodactylism.

Isodose
Fgb.: radiol
Linie oder Fläche, die alle Punkte gleicher Energie- oder Ionendosis enthält;
Bezifferung in relativen Dosiseinheiten. Gibt Aufschluß über die
strahlentherapeutisch zu erreichende Dosisverteilung im Körper.
engl.: isodose (curve).

Isodulcit
=>Rhamnose.
engl.: isodulcitol.

Isodynamie
Gleichheit einer Energie, Intensität.
engl.: isodynamia.

isoelektrische Fokussierung
Trennverfahren für amphotere Stoffe (z.B. Plasmaproteine), die durch
Anlegen einer elektr. Spannung in einem Gel (z.B. Polyacrylamid-Gel) mit
stabilem linearem pH-Gradienten bis zu demjenigen pH-Wert wandern, an
dem sie elektrisch neutral sind (der also ihrem => isoelektrischen Punkt
entspricht).
engl.: isoelectric focusing.
isoelektrischer Punkt
Abk.: I.E.P., I.P.
der pH-Wert, bei dem amphotere Stoffe (z.B. Eiweiße) infolge gleich starker
Dissoziation ihrer sauren u. basischen Gruppen elektrisch neutral erscheinen.
engl.: isoelectric point.

Isoenzyme
=>Enzyme, die formal die gleiche biochem. Reaktion katalysieren (u. daher
den gleichen Namen tragen), sich jedoch - mehr oder weniger - in ihrer
Eiweißstruktur u. ihren physikal. Eigenschaften (z.B. isoelektrischer Punkt)
unterscheiden u. durch biochemische oder immunchem. Methoden trennbar
sind. Die verschiedenen I. einer Enzymspezies sind meist bestimmten
Organen (bzw. Zellfraktionen) zuzuordnen u. gestatten daher bei der
Enzymdiagnostik die Lokalisation des Schadens (z.B. beim Myokardinfarkt
Anstieg der =>Creatinkinase-MB u. der Isoenzyme 1 u. 2 der => Lactat-
dehydrogenase).
engl.: isoenzymes.

Isofluran
ein =>Inhalationsnarkotikum; Strukturisomer von Enfluran; in der BRD erst
1984 eingeführt. I. zeichnet sich vor anderen Inhalationsnarkotika durch
geringe Metabolisierung aus, dadurch vermutlich fehlende Leber- u.
Nierentoxizität. Weitere Vorteile sind: keine Sensibilisierung des Myokards
gegenüber Catecholaminen, keine arrhythmogene Wirkung, geringere
kardiodepressive Wirkung als Enfluran u. Halothan, gut muskelrelaxierend;
Nachteile: blutdrucksenkend, ausgeprägt atemdepressorisch.
engl.: isoflurane.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Isogamie
Fortpflanzung durch die Vereinigung zweier morphologisch gleicher
Gameten; vgl. =>Anisogamie.
engl.: isogamy.

isogen
Fgb.: genet
=>syngen.
engl.: isogeneic.

Isohämagglutinin
Isoantikörper, der bereits in Kochsalzlösung (ohne Zusatz von Hilfsstoffen)
zur Agglutination roter Blutkörperchen führt; z.B. die regulären =>
Blutgruppenantikörper (Anti-A bzw. -B).
engl.: isohemagglutinin.
Isohämolysin
=>Isoantikörper (=>Isolysin), der durch Vermittlung des Komplement-
Systems zur Auflösung roter Blutkörperchen führt.
engl.: isohemolysin.

Isohydrie
die pH-Konstanz der extra- u. intrazellulären Flüssigkeit.
engl.: isohydria.

isohydrisch
mit dem pH-Wert des arteriellen Blutes (pH 7,4) übereinstimmend.

Isoikonie
Übereinstimmung der Netzhautbilder beider Augen.
engl.: iso-iconia.

isoimmunhämolytische Anämie
durch =>Isoantikörper verursachte Blutarmut (=>Anämie); z.B. nach einem zu
=>Hämolyse führenden =>Transfusionszwischenfall oder bei =>Morbus
haemolyticus neonatorum.
engl.: isoimmunohemolytic anemia.

Isoimmunreaktion
durch ein =>Isoantigen verursachte =>Immunreaktion.
engl.: isoimmune reaction.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Isoimmunserum
=>Isoantikörper enthaltendes =>Immunserum; dient z.B. zur Bestimmung der
=>Isoantigene von Blutzellen, in gereinigter Form therap z.B. als =>Anti-D-
Immunglobulin.

Isoimpulskurve
im Szintigramm die Verbindungslinie der Punkte gleicher Impulszahl
(Aktivität).

isoionisch
mit der Ionenzusammensetzung des Blutes übereinstimmend.

Isokorie
Gleichheit der Pupillenweite beider Augen.
engl.: isocoria.

Isokortex
Syn.: Isocortex
Fgb.: anat
die strukturell nahezu gleichen Areale des =>Neocortex.
engl.: isocortex.

Isolat
Fgb.: biol
die "Fortpflanzungsgemeinschaft"; eine geographisch etc. isolierte Population
mit uneingeschränktem Genaustausch.
engl.: isolate.

isolateral
=>homolateral.

Isolation
Absonderung, Getrennthaltung, =>Isolierung; psych =>Deprivation.
engl.: isolation.

Isoleucin
Abk.: Ileu, I
die α-Amino-ß-methyl-n-valeriansäure (stereoisomer mit Allo-I.); essentielle
α-Aminosäure (empfohlene tägl. Zufuhr 1,4 g); Normwerte im Blut ca. 7 mg/l,
im Harn 10-15 mg/24 Std. (bis 10fach vermehrt bei =>Hyperaminoazidurie);
Abbau über Fettsäurestoffwechselweg.
engl.: isoleucine.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software Entwicklung.

Isoleucinaminotransferase
Fgb.: enzym
Aminotransferase, die - z.B. im Herzmuskel - aus L-Isoleucin mit α-
Ketoglutarat das α-Keto-ß-methyl-valerat u. L-Glutamat bildet (Reaktion
reversibel).
engl.: isoleucine aminotransferase.

Isolierung
Absonderung, Abtrennung, Getrennthaltung; z.B. Unterbringung eines
Kranken (v.a. bei ansteckender Krankheit) in einem Isolierzimmer.

isolog
Fgb.: genet, immun
=>syngen.
engl.: isologous.

Isolysin
=>Isoantikörper, der (unter Beteiligung des Komplement-Systems) zur
Auflösung von Zellen führt; z.B. =>Isohämolysin.
engl.: isolysin.

I.S.O.M.
Fgb.: orthop
(engl.) International Standard Orthopaedic Measurements (Standardmaße
mit Ausgangslage = 0°; =>Neutral-Null-Methode).

Isomaltose
Syn.: Dextrinose
6-α-Glucosidoglucose; Disaccharid (2 glykosidisch verbundene Glucose-
Moleküle) als Stärkebaustein u. als antibiotisch wirksame Substanz aus
Streptomyces albus.
engl.: isomaltose.

Isomerasen
Enzyme, die die reversible Umwandlung eines Substrats in ein Isomer
katalysieren; v.a. Razemasen, Epimerasen, cis-trans-I., Transferasen,
Lyasen.
engl.: isomerases.

Isomere(n)
Stoffe, die durch =>Isomerie zueinander in Beziehung stehen.
engl.: isomers.

Isomerie
1)
Fgb.: chem
die bei Verbindungen gleicher elementarer Zusammensetzung
(Summenformel) vorhandenen, durch Struktur (= Struktur- oder Konstitutions-
I.) oder räuml. Anordnung (= Raum- oder Stereo-I.) bedingten stoffl.
Verschiedenheiten. Typen:
a)=>cis-trans-I.
b)
Syn.: Enantiomerie
Auftreten zweier stabiler, zueinander spiegelbildlicher Molekülformen (=
optische oder Spiegelbild-I.)
c)
Syn.: Diastereomerie
Auftreten mehrerer Molekülformen, in denen nur Teile eine spiegelbildliche
Anordnung der Atome aufweisen.
d)
Syn.: Epimerie
Auftreten zweier Molekülformen, die an einem Kohlenstoffatom eine
spiegelbildliche Anordnung der Atome aufweisen (=>Epimerasen).
e)
Syn.: Rotations-I., Konformations-I., Konstellations-I.
Auftreten von Molekülformen, die sich durch Drehung von Molekülteilen um
eine Einfachbindung als Achse darstellen lassen.
2)
Fgb.: physik
die Existenz von Atomkernen mit gleicher Anzahl Protonen u. auch
Neutronen, aber in verschiedener Anordnung (d.h. gleiche Massenzahl, aber
verschiedener Energiezustand).
engl.: isomerism.Erstellt mit 'Help to RTF' Dateikonverters von Herd Software
Entwicklung.

Isometrie
1)mit dem Gesamtwachstum übereinstimmendes Wachstum der Organe oder
Organsysteme.
2)Längenkonstanz; =>isometrisch.

isometrisch
Fgb.: physiol
bei konstanter Länge, z.B. als i. =>Muskelkontraktion.
engl.: isometric.

Isometropie
Fgb.: ophth
"Gleichsichtigkeit" (=

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