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Das wedische Magazin .

November 2011

Geschichte zum Fortschreiben: Weda Elysia – Meine Fahrt ins Paradies, Teil 5
Vernetzendes: Plattform zum autarken Leben • Nährendes / Rezepte: Mais
Gärtnerisches: Biologischer Pflanzenschutz, Teil 5 • Wildkräuter / Wildpflanzen: Beifuß
Sprachliches: Würde • Spirituelles: Protokolle der Menschen über Engel, Teil 3
Kulinarisch-Botanisches: Pilze zu jeder Jahreszeit, Teil 5
Interview: mit Alf „Willi“ Jasinski • Satirisches: Willis wahre Weisheiten

Wedisches Leben Selbstversorgung Spirituelles Gesundheitliche Themen Vegetarische Rezepte


Handwerkliche Tipps Gedichte Prosa Bilder
Inhaltsverzeichnis Impressum
Editorial ......................................................................  3 Herausgeber und Redaktion:
Leserbriefe:  ..............................................................  4 Christa Jasinski
Geschichte zum Fortschreiben: christajasinski@web.de
www.zauberhafte-wolle.de
Weda Elysia – Meine Fahrt ins Paradies, Teil 4 ..........  9
Vernetzendes: Layout und Umsetzung:
Plattform zum autarken Leben  ................................. 14 Michael Marschhauser
Nährendes / Rezepte: marschhauser@t-online.de
Reis ...........................................................................15 Erscheinungsweise: monatlich
Lektorat: Marie-Luise Stettler
Gärtnerisches: www.lebensharmonie.ch
Biologischer Pflanzenschutz, Teil 5 ......................... 20
Leserfrage: Marder vertreiben ..................................   23 Foto - / Bildrechte:
Wildkräuter / Wildpflanzen: Marie-Luise Stettler:
Beifuß .........................................................................  24 S. 24, 25, 26, 36, 38
Michael Marschhauser:
Sprachliches: Titel, S. 3, 7, 14, 15, 16, 17, 19 (o.), 21, 22,
Würde .......................................................................   27 34, 35, 40
Spirituelles: Alf Jasinski: S. 19 (u.), 30, 31, 32
Protokolle der Menschen über Engel, Teil 3............. 28 Aruna Palitzsch-Schulz: S. 9, 13
Botanisch Kulinarisches:
Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröf-
Pilze zu jeder Jahreszeit, Teil 5 ................................  34 fentlichungen kann trotz sorgfältiger Prü-
Interview: fung durch die Redaktion vom Herausgeber
mit Alf „Willi“ Jasinski .............................................   36 nicht übernommen werden.
Satirisches: Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Bei-
Willis wahre Weisheiten  ...........................................  39 träge und Abbildungen sind urheberrechtlich
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der
engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist
ohne Zustimmung des Herausgebers unzu-
lässig und strafbar.

Das Magazin ist auch als Druckversion zum


Selbstkostenpreis erhältlich.
Es kostet inklusive Versand 4,50 Euro im Monat.
Man kann es auch im Abonnement erhalten.
Für 1 Jahr kostet das Abonnement 52.- Euro
innerhalb Deutschlands und 72.- Euro nach
Österreich und in die Schweiz.
Wer daran Interesse hat, der melde sich bitte
unter folgender E-Mail-Adresse:
gartenweden@gmx.de

www.gartenweden.de

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011


Editorial

I n diesem Monat haben wir relativ viele Leserbriefe,


worüber wir uns natürlich sehr freuen. Einige davon sind
Reaktionen auf die Plattform. Was dazu bisher geschehen
Rundfunk ein Konzept für eine Fernsehsendung vorgelegt,
in dem ausschließlich über aufbauende und schöne Dinge
gesprochen wird. Dieses Konzept wurde abgelehnt, weil
ist, haben wir in einem separaten kleinen Artikel beschrie- angeblich niemand so etwas sehen möchte. Dass es vie-
ben. Auch wenn einige Leser ihr Interesse daran bekundet le Menschen gibt, die genau das suchen, zeigt jedoch der
haben, ist das bisher wohl noch zu wenig, um eine Home- GartenWEden, denn dieses Magazin lebt davon. Um all
page aufrecht zu halten. Aber es muss ja auch nicht von den schlechten Nachrichten noch mehr entgegenzusetzen,
heute auf morgen geschehen – gut Ding will Weile haben. fänden wir es schön, wenn unsere Leser über ihre schö-
nen Erlebnisse hier im GartenWEden berichten würden.
Wer sich mit dem beschäftigt, was die Medien den Men- Sie sind es doch, die uns zeigen, zu was der Mensch – als
schen ständig vorsetzen, der muss meinen, dass diese Welt wunderbares, göttliches Wesen – wirklich fähig ist. Trauen
eine Hölle ist. Es wird fast ausschließlich über negative Sie sich darüber zu schreiben, wir freuen uns darauf. Das
Dinge berichtet, die den Eindruck erwecken könnten, dass müssen keine großartigen Artikel sein, auch kleine, schö-
der Mensch ein ganz schlimmes Wesen sei. Dass auf der ne Begebenheiten haben eine aufbauende Wirkung auf die
ganzen Welt extrem schlimme Dinge passieren, ist gar Menschen, die sie lesen und wir stärken damit all die auf-
keine Frage und genau sie werden in allen Medien aus- bauenden Elementale.
geschlachtet und breit getreten, weil sich unsere Gedan- Wir gehen ja jetzt in die kalte Jahreszeit und halten uns
ken möglichst fast ausschließlich mit all den schlimmen nicht mehr so viel im Freien auf. Jetzt ist die Zeit, in der wir
Ereignissen befassen sollen. Denn so haben wir weniger mehr in uns gehen und unsere Gedanken schweifen lassen.
Raum für aufbauende, schöne Gedanken, die uns weiter Da bleibt sicher Zeit, auch mal so etwas aufzuschreiben.
bringen. Mit jedem Gedanken, den ich diesen Ereignissen
schenke, stärke ich deren Elementale. Auch wenn ich sie Ansonsten wünschen wir Ihnen einen denk-würdigen No-
mit Entsetzen und Abneigung lese oder höre. Ich befasse vember. Das Sonnenlicht, das wir in dieser Jahreszeit nicht
mich deshalb bewusst nicht mehr damit, weil ich überhaupt mehr im Außen so stark finden, haben wir alle im Herzen.
nichts ändere, wenn ich mich mit allem, was schlimm ist,
beschäftige und eventuell auch noch darunter leide. Die GartenWEden-Gestalter

Es gibt meiner Meinung nach viel mehr Schönes und Auf-


bauendes in der Welt – nur darüber wird fast nie berich- ,,,
tet. Ein Bekannter von mir hat einmal dem Westdeutschen

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011


Leserbriefe „Sehr vieles wird heutzutage nur durch Maschinen ge-
fertigt. Maschinen können jedoch nur seelenlose Dinge
Liebe Christa, erschaffen, während etwas, das aus Menschenhand ent-
vor einigen Monaten habe ich deine Website und deine tol- steht, auch etwas von der Seele des Gestalters aufgeprägt
le GartenWeden-Zeitschrift entdeckt. Wie ich auf diese Seite bekommt, es hat damit Seele.“
kam, weiß ich nicht mehr, aber das spielt auch keine Rolle. Ich
habe mir alle Zeitschriften heruntergeladen und ausgedruckt Es würde mich sehr freuen, wenn ich deine Erlaubnis
und bin eifrig am Lesen. Auch die früheren Exemplare („alt“ dazu erhalten würde. Mein Wunsch ist es, dass ich dieses
wäre ganz gewiss nicht angebracht) haben nichts von ihrer kreative „zweite Standbein“ so ausbauen kann, dass ich
Aktualität verloren. Im Gegenteil. Ich danke dir und allen an- irgendwann auf das „erste Standbein“ verzichten kann.
deren Beteiligten von Herzen für die viele Mühe und Arbeit,
die ihr Monat für Monat investiert. Herzlichen Dank. Liebe Grüße
Roland Teufel
Ein kleiner Hinweis zur Namensgestaltung des pdf-Do-
kuments: Ich speichere die Zeitschrift immer wie folgt
ab: GartenWeden_JJJJ_MM.pdf Lieber Roland,
„JJJJ“ steht für das entsprechende Jahr und „MM“ für den natürlich darfst Du diesen Text für Deine Homepage
entsprechenden Monat. Das hat den Vorteil, dass ich nach benutzen.
Namen sortieren kann und immer eine auf- oder abstei- Für Dich dürfte dann auch unser nächstes Projekt sehr inter-
gende Reihenfolge nach dem Erscheinungsmonat habe. essant sein. Wir planen nämlich eine Homepage zu erstellen
Ich will ganz gewiss nicht belehrend wirken; ich arbeite – bzw. von Jemandem erstellen zu lassen – wo sich alle Men-
in der EDV und da wird ein Datum immer in der Form schen, die handwerklich etwas Schönes machen, vorstellen
JJJJMMTT abgespeichert, um sinnvoll sortieren und ab- können. Es wird* in der Oktoberausgabe vorgestellt.
fragen zu können. Soll also wirklich nur eine klitzekleine
Anregung sein. Liebe Grüße
Christa
Jetzt komme ich zu meiner eigentlichen Frage, die ich ein
wenig erklären muss:
Ich bin zur Zeit dabei, mir neben meinem eigentlichen Lieber Roland
Beruf in der EDV ein zweites Standbein aufzubauen. Ich Vielen Dank für den Hinweis mit den Dateibezeichnun-
stelle Katzen(kratz)bäume aus natürlich gewachsenen gen der einzelnen Ausgaben. Ich habe mir schlicht kei-
Bäumen und Ästen her. Die Bäume werden für diesen ne Gedanken gemacht, und das System so übernommen,
Zweck natürlich nicht gefällt, sondern ich sammle das wie es Markus im Herbst 2009 an uns übergeben hat.
entsprechende Material im Wald oder von Bäumen, die Ich werde mir überlegen, Deine Gedanken zunutze zu
aus anderen Gründen gefällt wurden. machen.
Hier meine Internetseite: http://www.nature4cats.de
Allerdings ist auf der Seite nicht allzu viel zu sehen, es ist Liebe Grüße
eher so etwas wie eine Web-Visitenkarte. Wie gesagt, das Marie-Luise
Ganze läuft erst an.
Jetzt bin ich in der Ausgabe Juni/Juli 2009 auf folgende (*Anmerkung: die E-Mail kam nach Redaktionsschluss für die
Textpassage gestoßen: „..denn soweit wir wissen, wird Oktoberausgabe)
bei Ihnen fast alles, was Sie benutzen durch Maschinen
erschaffen. Diese können jedoch nur seelenlose Dinge ÜÜÜ
erschaffen, während etwas, das aus Menschenhand ent-
steht, auch etwas von der Seele des Gestalters aufgeprägt Hallo Frau Jasinski!
bekommt, es hat damit Seele.“ Dieser Text hat mich sehr Herr Wolf hat mir gemailt, ich wusste allerdings nicht,
berührt und beschäftigt. Wie wahr er ist! was eine Magazinzarge ist und wo ich so etwas her be-
In meinen Katzenbäumen steckt sehr viel Handarbeit und komme. Jetzt hat sich das Problem mit den Bienen wohl
da möchte ich dich fragen und bitten, ob ich den nachfol- alleine gelöst, denn es sind seit zwei Wochen keine mehr
genden Text für meine Zwecke zum Verkauf der Katzen- zu sehen. Entweder sie sind wieder in ihr altes zu Hause
bäume benutzen darf: geflogen oder sie haben sich für den Winter eingeigelt.
Aber die letzten Tage waren sonnig und warm und es war

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011


keine einzige Biene zu sehen. Habe eine Mail an Herr Erste Möglichkeit: Diese Möglichkeit nehme ich stets als
Wolf geschickt mit der Anfrage, was er davon hält. Mittel der Wahl, wenn sich mir solche Situationen öff-
GartenWEden immer klasse. Wilde Karde Artikel war nen und Schwärme in Baumhöhlen oder Maueröffnungen
auch super. eingezogen sind:
Ich bereite eine Magazinzarge vor und stelle diese in
Liebe Grüße unmittelbare Nähe des Schwarms. In diese Zarge hänge
Claudia Roser ich eine Honigwabe als Futterwabe, eine leere Wabe die
ich mit Wasser benetze und – jetzt kommt’s – eine Wabe
(Anmerkung der Redaktion: Hier handelt es sich um eine mit offener Bienenbrut. Man bedenke, dass Bienen die
Reaktion auf einen Leserbrief samt Antwort von Frau besten „Mütter“ oder „Nannys“ sind – sie fangen sofort
Rose, den wir in der August-Ausgabe veröffentlicht ha- mit ihrem Pflegetrieb an, sobald sich ihnen eine derar-
ben. Ein Bienenvolk hatte sich bei ihr in einem Birnbaum tige Situation eröffnet. Füllen Sie den restlichen Raum
festgesetzt und ich hatte die Frage an Mark Wolf, der Im- der Beute noch mit frischen Mittelwänden aus und ein
ker ist, weiter geleitet.) bis zwei leere Rahmen, sogenannte Baurahmen und Sie
haben in kürzester Zeit ein intaktes Bienenvolk umgesie-
delt und bieten den Bienen alles was sie benötigen: Einen
Liebe Frau Roser, geschützten Raum, Futter, Wasser, zu pflegende Brut und
ich habe auch keine Ahnung, was eine Magazinzarge ist. die Möglichkeit des Wabenbaus, denn Bienen müssen
Was hatte der Herr Wolf denn geraten? Das interessiert ständig bauen. Lassen Sie die Bienenwohnung dort ste-
sicher auch noch andere Leser. hen, wenn Sie diesen Schwarm selber behalten möchten,
falls Sie einen anderen Standort benutzen möchten, un-
Liebe Grüße terhalten wir uns ein weiteres Mal.
Christa Jasinski
Eine weitere Möglichkeit ist Folgende:
Ich nehme eine unbenutzte Magazinzarge mit Boden und
Hallo Frau Jasinski! Deckel, sowie Rähmchen mit Mittelwänden, reibe diese
Im letzten Brief bzw. Mail haben Sie gefragt, was Herr Wolf Wohnung mit Zitronenmelisse aus (Bienen lieben diesen
mir geraten hat. Ich schicke Ihnen mal seine Antwort. Duft, denn die Bienenkönigin verströmt ebenso diese Art
Vielen Dank für die Hilfe. Duftpheromon) – lege noch ein, zwei Stängel mit hinein
und stelle diese Bienenwohnung so nah wie möglich an
Liebe Grüße die Nisthöhle, respektive besagten Birnbaum.
Claudia Roser Nun heißt es warten , vielleicht hängen Sie noch eine Ho-
nigwabe hinein, doch hierbei ist die Gefahr des Räuberns
sehr groß. Falls Kundschafterbienen diese Wohnung fin-
Sehr geehrte Frau Roser, den und begutachten, diese für besser als den Birnbaum
Christa Jasinski hat mich gebeten, mich Ihrer Frage an- finden wird bald das ganze Bienenvolk in ihre neue Be-
zunehmen und mit Interesse las ich Ihren Leserbrief und hausung eingezogen sein.
versuche Ihnen hiermit, auf diesem Wege, zu helfen. Nun kann ich nur noch Geduld wünschen und Ihnen an-
Es gibt mehrere Möglichkeiten dieses „Problem“ zu be- bieten, sich bei Fragen sofort an mich zu wenden.
heben. So wie ich es verstehe ist ein Bienenschwarm in
den hohlen Bereich Ihres Birnbaums gezogen, in eine LG
natürliche „Höhle“, damit erübrigt sich die Möglichkeit Mark Wolf
den Schwarm durch einen Imker in einen Schwarmkasten
oder eine Beute (Bienenwohnung) einzuschlagen. Doch ÜÜÜ
kein Problem, wenn man weiß wie Bienen „ticken“, kann
man die Situation auch angehen. Ohne jetzt großartig Liebes GartenWeden-Team,
darauf einzugehen wie Bienenschwärme ihre neue Be- ganz herzlichen Dank für die 33.  Ausgabe. Habe sie so-
hausung suchen, finden und sich zu nutze machen und eben verschlungen und Herz und Seele jubeln wieder
Sie, Frau Roser, mit Theorie zu langweilen, gehen wir einmal, wie bei jeder Ausgabe. Hier fühle ich mich unter
vollends zur Praxis über. Gleichgesinnten sehr wohl.
Es gibt zwei Möglichkeiten die ich Ihnen in die Hand ge- Die Idee „Vernetzendes-Plattform zum autarken Leben“
ben möchte: finde ich sehr gut und möchte gerne dabei sein. Ich gebe

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011


gerne großzügig gesunde Pflanzen aus meinem Stauden- soviel Liebe, gepaart mit Fleiß und Wissen darin und man
garten ab, da die Stauden ja immer wieder verjüngt wer- erhält viele Anregungen für alle Lebensbereiche. Da ich
den wollen und ich es nicht übers Herz bringe, sie einfach eine Reihe der interessanten Rezepte ausgedruckt habe,
auf dem Kompost zu entsorgen. finde ich die Idee mit dem Kochbuch sehr hilfreich.
In der unmittelbaren Nachbarschaft und im Freundes- und In meinem kleinen Garten entwickelte sich alles recht
Kollegenkreis klappt die Pflanzenabgabe relativ gut. In gut, aber ob das am Einsatz der EM (effektive Mikroorga-
unserer Siedlergemeinschaft/Pflanzenbörse stehen meine nismen) lag, möchte ich nicht behaupten. Auf jeden Fall
Pflanzen landkreisweit im Internet seit Jahren aufgelistet konnte ich den Mehltaubefall aufhalten, aber die Braun-
zum kostenfreien Abholen oder auch Bringen frisch aus fäule ließ meine Tomatenhoffnung schwinden. Ich den-
dem Garten bereit, doch es besteht kein Interesse. Da ke, das liegt auch daran, dass ich noch nicht mit Bokashi
frage ich mich warum? Ich würde, wenn ich z.B. frisch arbeite, nur mit EMa jede Woche gieße... Ich habe mich
gebackener Garteneigentümer wäre, zugreifen oder liege gefreut, dass Claudia Zacharias bestätigte, dass sie mit
ich in meinem Denken falsch? den EM gute Erfahrungen machen konnte.
Fühlt es sich durch den Kauf in einer Gärtnerei anders an?
Die Idee ein Buch mit den Rezepten zu veröffentlichen, fin- Nun zum „Frühlingsmärchen 2012“. Ich begrüße diese
de ich auch sehr gut und werde es mir wohl auch kaufen. Aktion sehr und bewundere gleichzeitig die Initiatoren.
Durch Eure Artikel werde ich auch immer wieder darauf Die Kraft und den Mut bringe ich für meine Stadt nicht
aufmerksam gemacht, wie sehr ich doch noch in alten auf. Leider konnte ich auch noch niemanden für den Gar-
Strukturen gefangen bin und Ängste mein sehnsuchtsvol- tenWeden interessieren. Ich werde aber mit Andreas Hinz
les Handeln verhindern wollen. sprechen, vielleicht können wir gemeinsam etwas bewir-
ken. Allerdings bin ich ab 13. Mai 2012 in Bendeleben
Liebe lichtvolle Grüße von genifee/Anneli zum Familientreffen.

Nun noch zu einem persönlichen Anliegen. Ich beteilige


Liebe Anneli, mich an den meisten Aktionen von Avaaz (avaaz.org/de).
ich habe sehr viele Pflanzen in meinem Garten durch Vielleicht kennst Du dieses Netzwerk. Ich finde es gut,
Pflanzenbörsen erhalten und finde es auch sehr schade, obwohl ich sehr sensibel gegenüber Manipulationen bin
dass viele Menschen nicht darauf zurück greifen und statt und mich ungern kollektiv vereinnahmen lasse. Auch
dessen Pflanzen teuer im Gartencenter erstehen. Dass wenn diese Avaaz-Akteure den wedischen Gedanken
diese Pflanzen besser sind, wage ich zu bezweifeln. wahrscheinlich nicht kennen, treten sie doch weltweit
Leider wohnen Sie doch für mich zu weit weg, als dass friedlich für die Lösung von Krisensituationen ein.
ich einmal vorbei kommen könnte, um mir welche zu Avaaz setzt sich für Menschenrechte, Umweltschutz
holen. Bedarf habe ich immer und ich gebe genauso und für Frieden ein. Vielleicht kannst Du Dir dazu eine
gerne Pflanzen auch wieder ab, die sich bei mir zu Meinung bilden, die ich gern wissen möchte.
stark ausweiten. Das fördert doch die Pflanzenvielfalt
im Garten enorm. Ein Problem bewegt mich bei der Anastasia- Bewe-
gung. Die „Schlüsselidee, dass jede Familie auf ei-
In alten Strukturen ist wohl jeder von uns noch verhaftet. nem Landsitz von etwa einem Hektar Fläche «in Har-
Wer ist schon ganz frei davon? Viel zu oft haben wir uns monie mit der Natur» leben und sich selbst versorgen
in unseren ganzen Inkarnationen darin verstrickt. Das zu solle“, finde ich schon gut, vor allem dort, wo Land
erkennen ist meiner Ansicht nach das Wichtigste auf dem ungenutzt vorhanden und sinnvolle Arbeit nicht zu
Weg irgendwann einmal davon völlig frei zu sein. haben ist. Aber den Inhalt der Bücher und den Autor
sollte man kritischer betrachten, denn dahinter sehe
Liebe Grüße ich viel Manipulation und Geschäftssinn. Leider, denn
Christa die Sehnsucht der Menschen nach einem sinnerfüllten,
harmonischen und liebevollen Leben ist verständlich...
ÜÜÜ Der Weg dazu scheint weit zu sein und liegt doch aber
an jedem Menschen selbst. Gut, aber philosophieren
Liebe Christa, möchte ich jetzt nicht.
lange habe ich nichts von mir hören lassen. Jeden Monat
lese ich mit Freude und Neugier Euer Magazin. Deshalb Alles Liebe und Gute bis zum nächsten Mal
an alle Mitwirkenden meinen herzlichen Dank. Es steckt Christine König

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011


Liebe Christine,
auch ich bewundere die Aktivitäten der Initiatoren des was tun will, dann findet er sicher auch bei Avaaz etwas,
„Frühlingsmärchens 2012“. Maik und Aruna sind es ja wo er sich engagieren kann.
auch, die für den Gartenweden die Geschichte zu Weda
Elysia schreiben und es stehen von ihrer Seite auch kon- Was die Anastasia-Bücher anbetrifft, so finde ich persön-
krete Planungen dahinter. lich den Inhalt sehr berührend und er hat viele Menschen
Was Avaaz anbetrifft, so ist in meinen Augen zuerst ein- dazu angestoßen, ihr Leben zu verändern. Geschäfte wer-
mal alles gut, was auf Probleme aufmerksam macht und den mit allem gemacht und ich bin nicht grundsätzlich ge-
auch etwas tut. Die Gefahr bei solchen Aktivitäten be- gen Geschäfte. Auch ich lebe unter Anderem davon, dass
steht allerdings darin, dass zwar darauf hingewirkt wird, ich etwas verkaufe, sonst könnte ich den GartenWEden
dass alte Systeme aufgebrochen werden, aber oft an ihrer nicht kostenlos herausgeben. Soweit ich weiß, unterstützt
Stelle neue geschaffen werden. Das muss nicht grund- Megre in größerem Rahmen die russischen Landsitzsied-
sätzlich so sein, aber es kann so sein. Außerdem ist es lungen. Ich werde darüber auf keinen Fall urteilen.
energetisch nicht gut, gegen etwas zu sein. Damit mei-
ne ich die ganzen Anti-Bewegungen, die natürlich auch Sei herzlich gegrüßt von
solch einem Netzwerk angehören. Pro-Bewegungen finde Christa
ich wesentlich aufbauender. Deshalb ist es schwierig für
mich, darüber etwas zu sagen. Ich denke, jeder sollte sel- ÜÜÜ
ber schauen, was für ihn richtig ist und wenn Jemand et-

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011


Hallo, Liebe Frau Jasinski!
die Idee für so eine Plattform finde ich super. Das geht Habe gerade das Oktober-Heft gelesen und bin sehr
mir schon Jahre durch den Kopf, jedoch habe ich bisher begeistert (wie immer).
keine Möglichkeit gesehen, so etwas zu verwirklichen. Die Anregung mit dem Buch über die Rezepte finde ich
Ich denke ihr könnt das, in Zusammenarbeit mit euren super. Es wäre toll, wenn das tatsächlich eine Arbeit für die
Lesern, auf die Beine stellen. Meine Unterstützung habt Wintermonate werden würde. Manchmal würde ich gerne
ihr und macht bitte so weiter wie bisher. etwas kochen, weiß aber nicht mehr, in welcher Ausgabe
das Rezept war. Im Urlaub habe ich ja Zeit zum Durchgu-
Grüße cken, aber wenn ich arbeite geht das einfach nicht.
Michael Winter Auch die Idee mit der Plattform zum autarken Leben fin-
de ich klasse. Hier schon mal mein Angebot: Ich bin Heb-
ÜÜÜ amme und betreue Schwangere und Wöchnerinnen. Bin
noch dabei, mich auf Hausgeburten vorzubereiten, dauert
Liebe GartenWEden-Gestalter, aber noch etwas. Bei den Schwangeren arbeite ich viel
ich finde die Idee mit der Plattform ganz prima. Ich mit der Reflexzonen-Therapie am Fuß nach Hanne Mar-
melde hiermit mein Interesse an. Ich bin Heilpraktikerin quardt. Seit sieben Jahren habe ich keine Frühgeburten
und biete Bowtechsitzungen an (unter „Gesundheit“ in mehr. Die Babys kommen fit und robust auf die Welt.
der Ausgabe 13 in 2010 im GartenWeden-Magazin er- Außerdem bin ich Kräuterpädagogin und mache viele
läutert). Weiterhin arbeite ich kinesiogisch. Gerne wür- Marmeladen ein, Sirup (Pfefferminze, Zitronenmelisse,
de ich meine Arbeit anbieten. Lindenblüten, Mädesüß und nächstes Jahr mache ich
Ich habe einen Bekannten, der sich momentan beruflich noch eine mit dem Indischen Springkraut), Liköre (Bu-
ganz neu orientieren will. Er hat Ahnung von Compu- chenblätter, Schlehen, wenn ich finde Weißdorn, Holun-
tertechnik und als ich ihm davon erzählte, war er nicht derbeeren und grüne Walnüsse). Hier arbeite ich aber
abgeneigt, aber hat auch nicht gleich „Ja“ gerufen. Er mit Zucker. Meist geht das nicht mit Rohr-Zucker. Sehr
hat einige Aspekte aufgezählt, was zu beachten wäre. viel tauschen kann ich da nicht, da mein Hauptarbeits-
Auf jeden Fall ist wohl wichtig, dass man weiß, wie vie- feld in der Hebammenarbeit liegt, aber vielleicht kann
le Anbieter es wären. ich das ein bisschen kürzen, zugunsten der „Einmache-
Ihr werdet ja erfahren, wie viel sich bei euch melden. Ich rei“. Kleinere Chargen bringe ich hin. Socken stricken
bin auch sehr gespannt. Die Menschen sind eben doch kann ich auch.
noch ziemlich träge. Sicher gibt es viele Interessenten,
aber ob sie sich auch an den PC setzen und euch schrei- Liebe Grüße
ben. Ich möchte hiermit auch noch mal dazu aufrufen!!!! Claudia Roser

Seid herzlich gegrüßt von Katrin Porrmann!!


Danke an alle Leser, die ihr Interesse an der Plattform be-
ÜÜÜ kundet haben. Dazu haben wir auf Seite 14 extra etwas
geschrieben.
Liebe Christa!
Die Idee der Vernetzungsplattform im Internet, die du in ÜÜÜ
der letzten Ausgabe vorschlägst, gefällt mir sehr gut!
Selbst produziere ich im Moment noch nicht viel, was ich
anbieten könnte, höchstens schöne, selbstgemalte Bilder
oder Dienstleistungen, wie Kinder hüten.
Ich fänd‘s klasse, wenn diese Plattform entsteht und ich
würde sicher auch gucken, ob ich dort was finde, was ich
gebrauchen kann.

Liebe Grüße!
Laura

ÜÜÜ

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011


Geschichte zum Fortschreiben die Gestaltung ihrer Lebensräume einbezogen. Grundla-
ge der lebensspendenden Energien ist die Ätherkraft, als
Weda Elysia - Meine Fahrt ins Od, Prana, Äther, Odem, Chi, oder Pneuma. In höheren
Paradies, Teil 5 Schwingungsebenen bildet die feinstoffliche Energie die
Gefühlsqualität der Landschaft und wird schließlich zur
Grundlage für die spirituelle Entfaltung von Kräften und

E s raschelte, ich öffnete die Augen und schaute in das


Blätterdach über mir. Eine Elster lugte zu mir herun-
ter. Angelehnt an den Stamm einer Eiche war ich wohl et-
Wesen. Diese Lebenskräfte übernehmen in der Landschaft
vielfältige Aufgaben, zum Beispiel als fließende Kräfte bil-
den sie Leylinien oder Drachenwege, die die Landschaft
was eingenickt. Ich stemmte mich hoch. Die Sonne hat- durchziehen und mit Energie versorgen, sie agieren an
te den Zenit lange überschritten und neigte sich zum Un- Kraftorten, die wir als Naturtempel und Heiligtümer we-
tergehen... Untergehen so ein Quatsch. Ich muss wirk- gen ihrer besonderen Qualität aufsuchen, sie bestimmen
lich aufpassen was ich da manchmal sage und denke. als Naturwesen die besondere Atmosphäre eines Ortes, sie
„Es ist wie bei einem Computer“, wollte mir Mark mal werden auch durch spezifische Energien von Siedlungen
anschaulich erläutern, „der Programmierer...“ Ich hat- hervorgerufen, schließlich drücken sie sich an Orten durch
te damals nur abgewunken, „das kenn’ ich schon“. Aber die Präsenz eines Engels aus.» (Zitat aus der Website2) )
es stimmte irgendwie. Die Programme und Dogmen der
Kindheit, der Schule, und der Medien laufen perma- „Wir haben viele solcher Steine in der Siedlung und Um-
nent, ja sogar jede Straße jeder Weg versucht mich, in gebung verteilt, unterstützt werden wir dabei von einem
eine vorgegebene Richtung zu lenken. Schluss damit! Geomantenteam hier ganz aus der Nähe.“ „Das ist wirk-
Ich werde jetzt einfach umdenken. Eine Welle von Ener- lich sehr schön, diese Linien... das hat was, ich kann echt
gie durchströmte meinen Körper, unwillkürlich richte- was spüren, etwas Kraftvolles – Herzliches.“ „Kein Wun-
te ich mich auf. „Jawohl, ich werde einfach umdenken!“, der, es ist ein Herzzeichen“, sagte Mark.
rief ich nun laut, atmete tief durch und sah mich um. Ein
Teil des Waldes war noch recht jung, durchsetzt mit eini-
gen alten, großen Bäumen. Anna und Mark hatten dieses
Waldstück zu Beginn der Siedlung angepflanzt. Darunter
auch einige sibirische Zedern, wie Mark mir erzählt hatte.
Wie lange ich wohl gedöst hatte? Erfrischt, mit weit ausho-
lendem Schritt, machte ich mich auf den Weg zum Haus.

Von Weitem sah ich schon Mark, der vor seiner kleinen
schnuckeligen Werkstatt an einem Sandstein schabte. Ge-
rade wollte ich ansetzen, um ihn zu rufen, da drehte er sich
in meine Richtung.

„Hallo“, rief er mir zu, „du siehst gut erholt aus.“ „Ja,
der Aufenthalt in eurem Wäldchen hat mir sehr gut ge-
tan. Vielen Dank.“ Ich trat näher heran: „Was wird das
dort auf dem Stein?“ „Das wird ein Kosmogramm. Ich
habe mich schon immer für Skulpturen interessiert und
vor ein paar Jahren dann ein Seminar darüber besucht.“
Mark ging in die Werkstatt, suchte in einer Schublade
und kam mit einem Flyer in der Hand wieder heraus
und reichte ihn mir.
Ich las:
«Lithopunktur sind Steinsetzungen mit Symbolen zur Hei-
lung der Landschaft.
Die Zeichen werden aus einer inneren Wahrnehmung ent- Wir setzten uns auf eine Bank an der Werkstatt, Mark
wickelt und in Stein als Flachrelief umgesetzt. Der Him- hob seine Hand und lenkte meinen Blick auf das Haus
mel und die Erde sind erfüllt von feinstofflichen Energien. „Schau mal!“. Die Sonne beschien das Dach und tauchte
Alte Kulturen haben von diesen Kräften gewusst, und sie in es in leuchtendes Abendrot. Aus dem Schornstein ringel-

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011


te sich eine leichte Rauchfahne, die der Wind verwirbel- ist so in etwa die alte Denke, aber ist sie auch für uns pas-
te. Ein bisschen erinnerte mich das schilfgedeckte Dach send? Das war dann auch die Herausforderung, ein Haus
an die Hütten in den alten Asterix-Filmen. Auch der fast zu entwickeln, welches aus den vorhandenen natürlichen
runde Grundriss war wohl so ähnlich. Moderne Architek- Materialien erbaut ist, wirklich ökologisch, autark, halt-
ten würden die Nase rümpfen und den Kopf schütteln. bar und das, wenn es denn nach 500 Jahren vielleicht zum
„Abgesehen vom Dach habe ich das Haus so gebaut, Zerfall freigegeben wird, ohne Müll zu hinterlassen, wie-
dass in den nächsten 500 Jahren keine größeren Repa- der in die Natur zurückkehrt.“
raturen anfallen“, begann Mark mit seiner Schilderung.
„Beim Schilf sagt man, 50 Grad Neigung – 50 Jahre halt- Inzwischen waren wir ein Stück um das Haus herumge-
bar. Und um deine Frage vorwegzunehmen, es ist völlig laufen.... „Hier ist die Komposttoilette.“ Mark blieb vor
brandsicher. Vor einigen Jahren bin ich auf einen Versuch einer kleinen ca. 80 x 80 cm großen Holztür, die kurz über
der Lübecker Uni gestoßen, der Reetdachkonstruktionen dem Boden in der Wand schräg unter dem Fenster sauber
auf Brandverhalten untersuchte und einen Langzeittest eingelassen war, stehen. „Hier dahinter befindet sich un-
durchführte. Die Dachkonstruktion, die am längsten dem ser Bad und darin ist die Komposttoilette.“ Er öffnete die
Feuer standhielt, besser gesagt, auf der das Feuer von al- Tür und ich hielt schon mal vorsichtshalber die Luft an.
leine wieder erlosch, habe ich hier angewandt.“ Ich sah Aber zu meinem großen Erstaunen roch es kaum, bes-
ihn fragend an. „Es liegt an der Hinterlüftung der Reet- ser gesagt es roch nach... Kompost. Ich bückte mich und
dächer wenn sie gut brennen, ohne genügend Sauerstoff schaute in die Öffnung, „das ist alles?“, rief ich verwun-
kein Feuer, am besten du schaust dir das mal im Inter- dert. Hinter der Tür befand sich eine gedämmte weitere
net1) direkt an. Komm, lass uns einmal ums Haus gehen.“ Kammer, die unten ein schräges Rost, 20 cm über dem
Ich ging direkt zur Mauer und berührte den Putz. Er war Boden hatte, darunter ein kleines Häufchen schwar-
fest und sandete nicht ab, wie ich es sonst vom Lehm her zer Krümel, mehr war nicht zu sehen oder zu riechen.
kannte. Er war angenehm warm, aber kühler als die Luft. „Erstaunlich!“ „Das Prinzip habe ich aus einer kleinen
„Die Farbe gefällt mir, ist das Lehmfarbe oder ist der Putz Broschüre sie heißt «Einfälle statt Abfälle»3). Ich hab’s
so?“ „Es ist Farbe. Beim Schachten des Teiches haben noch ein bisschen vervollkommnet und verfeinert.“ Mark
wir interessante Lehmtöne gefunden, diese wurden ge- schloss die Tür wieder und sagte: „Jeden Monat entsteht
trocknet, sehr fein gemahlen und gesiebt und wieder ge- ungefähr ein kleiner Eimer Kompost. Er wird noch ein
mahlen und dann mit Wasser angemischt.“ „Toll einfach bisschen abgelagert und dann im Garten verteilt.“ Mein
toll!“, rief ich und schüttelte, teils verwundert, teils be- Gesicht sprach wohl Bände und er fuhr weiter fort. „In
wundernd den Kopf. „Wie ist es mit der Isolierung, Lehm der herkömmlichen Landwirtschaft kommt Kuh- oder
soll ja gut Wärme im Sommer speichern und im Winter Pferdemist auf die Beete oder auf die Äcker, voll mit
wieder abgeben?“ „Ja das stimmt, die Wände sind aus Pharmazeutika. Vom chemischen Dünger wollen wir gar
Leichtlehmsteinen. Die haben wir alle selber hier vor Ort nicht erst reden.“ „Du hast Recht“, nickte ich, „so habe
hergestellt. Auch der Unter- und Oberputz ist aus unseren ich das noch gar nicht gesehen.“
Lehmgruben und mit Stroh oder Hanfschäben gemischt. Ja, eine Komposttoilette ist z.B. die Lösung für das komplet-
Lehm hat natürlich noch wesentlich mehr nützliche Ei- te Wegfallen einer Abwasserleitung durch die ganze Sied-
genschaften. Aber das ist ja hinlänglich bekannt.“ Wäh- lung, nebst den anfallenden Abwasserkosten. So haben wir
rend wir weiter gingen erklärte Mark: „Als ich damals die viele Probleme mit uralten, neu durchdachten Alternativen
Bücher gelesen habe, hatte ich sofort das Gefühl, das ist es, gar nicht erst entstehen lassen. Durch diese detaillierten Pla-
es ist die Lösung, die ich so lange gesucht habe.1 ha Land nungen im Vorfeld, werden die Kosten für Haus und Un-
mit Garten, Wald und Haus für jede Familie, zusammen terhaltung drastisch reduziert. Viele Menschen haben dabei
mit vielen anderen, die sich unterstützen und zufrieden und zusammen etwas Neues erschaffen. Es ist auch keine Arbeit
schöpferisch miteinander leben wollen. Aber das war nur gewesen sondern ein schöpferischer Prozess.“ „Haben denn
der Anfang. Wir gingen immer detaillierter in die Planung alle hier so ein Haus wie ihr?“, fragte ich. „Nein, jede Familie
und stießen auf jede Menge Probleme. Nehmen wir nur hat ihre eigenen Vorstellungen vom Haus und der Gestaltung
mal das Haus. des Landsitzes.“ „Hmm, und wenn nun eine Familie einen
Das Haus ist für Viele das Wichtigste, es repräsentiert dich, Betonbau mit Styropordämmung baut, eine Abwasserleitung
es soll groß sein, mit allem Komfort ausgestattet, so ein möchte und alles mit Rasen ansät? Was dann?“ Mark lächel-
Haus kostet dann schon mal 150.000,- € und mehr. Dafür te, „eine sehr gute und berechtigte Frage. Genau die haben
müsste Mann / Frau lange arbeiten. Dabei ist der ökologi- wir uns in der Planungsphase auch gestellt: Was machen wir,
sche Faktor noch gar nicht berücksichtigt. Und wenn so wenn so jemand kommt?“. Gespannt schaute ich Mark an
ein Haus fertig ist, sind die Unterhaltskosten enorm. Das und nickte ihm zu, auf dass er weiter sprechen möge. „Lass

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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mich dir eine Frage stellen: Was ist für dich Bewusstsein?“ turmaterialien – ökologisch, autark – errichtet ist. Stimmt
Ich überlegte.. „Bewusstsein... na ja, so genau weiß ich das das?“ „In etwa so haben wir uns das vorgestellt: Dass
nicht, ich fange gerade erst an, mich damit zu beschäfti- sie mit der Vision der Familienlandsitze im Sinne Ana-
gen...“ „Versuch es zu formulieren.“ „Mal sehen... Ich glau- stasias mitschwingen, selbstverantwortlich handeln und
be, Bewusstsein ist... wenn ich mir meiner Selbst... bewusst sich selbst und ihrer Schöpferkraft bewusst sind.“ Mark
bin, ja genau, ich weiß, dass Ich Bin und ich bin für meine machte eine Pause, sah mich an und fuhr dann fort:
Handlungen verantwortlich, also bin ich mir meiner Hand- „Mit dieser Methode, haben wir etliche Probleme einfach
lungen bewusst.“ Ich schaute Mark an. „Soweit schon mal in Luft aufgelöst. Wichtig dabei war, dass wir es wirk-
recht gut. Wir haben uns also vorgestellt, dass Menschen lich glauben konnten. War das mal nicht der Fall, ha-
kommen, die sich ihrer Handlungsweise voll bewusst sind, ben wir überlegt, was wir bestenfalls glauben können.“
und so ist es auch geschehen.“ Meine Stirn legte sich in Fal- „Hm, wie sieht es mit einem Lottogewinn aus?“, fragte
ten, „Das verstehe ich nicht, wieso kommen nicht auch die, ich Mark. „Oder mit einem lukrativem Auftrag, kann ich
die ein Betonhaus bauen wollen, ich kenne eine Menge Leu- mir das vorstellen?“ „Kannst du es glauben, ohne irgend
te die hier bestimmt gerne so wohnen würden.“ Mark lächel- einen Zweifel, wird es wahr, es materialisiert sich so zu
te weiter, „Entschuldige, ich war etwas zu schnell, komm sagen. Ich schlage dir vor, probiere es mit kleinen Din-
wir setzen uns auf die Terrasse, ich benötige einen Schluck gen aus, die du ohne Zweifel glauben kannst. Und da ist
Wasser.“ Ich setzte mich und war gespannt, wie Mark die- dann noch etwas: Überlege dir gut, ob du es auch wirklich
ses Problem lösen würde. Mark stellte das Glas ab und fal- willst und welche Konsequenzen es mit sich bringt. Unse-
tete die Hände auf dem Tisch. „So wie wir beide jetzt, ha- re Erfahrung ist, dass je mehr etwas im Einklang mit dem
ben Anna und ich und all jene, die von Anfang an schon mit göttlichen Plan schwingt, desto einfacher realisiert/mate-
dabei waren, sehr oft zusammen gesessen und versucht, rialisiert es sich und um so mehr Anziehungskraft hat es.“
uns alles genau vorzustellen. Immer wieder stießen wir auf „Ich nehme dich beim Wort mein Freund und werde es
Probleme: Was machen wir, wenn so einer kommt, was ist, probieren.“ Mark lachte, „vergiss nicht den Lottoschein
wenn so eine kommt, wie sind die Aufnahmebedingungen, auszufüllen und abzugeben.“ „Verstehe, ich muss also
wie können wir das regeln, was ist, wenn dagegen verstoßen auch etwas dafür tun, das finde ich gerecht“.
wird? Wir versuchten Regeln aufzustellen, Bedingungen zu
formulieren, irgendwie müsste es doch machbar sein. Eine Durch die offene Verandatür sah ich Anna im Haus han-
Sackgasse. Die Erfahrungen in einer Kommune, die einige tieren, es duftete verführerisch und so langsam verspür-
von uns schon hatten, die endlosen Gesprächs- und Diskus- te ich großen Hunger. „Komm, lass uns nachsehen, wie
sionsrunden dort, die blödsinnigen Aufnahmerituale, all das weit das Essen ist.“ Wir gingen ins Haus, Anna hörte un-
hatte uns eines gelehrt: So konnte es nicht gehen. Das fühlte sere Schritte und sagte zu Mark: „Es braucht noch ein paar
sich alles nicht stimmig an. Minuten, zeig doch unserem lieben Freund derweil das
«Wünschet was ihr wollt, glaubt nur das ihr erhalten Haus. Als Handwerker wird es ihn doch interessieren.“
habt und es wird euch werden», das sagte Jesus zu sei- „Das stimmt“, sagte ich, „ich bin schon sehr neugierig.“
nen Jüngern. Aber was bedeutet das? Wir können uns Mark führte mich durch die Räume und ich kam aus dem
wünschen, was wir wollen, egal was. Wir brauchen dazu Staunen nicht mehr raus. Was hier geplant... nein das ist
nur glauben, dass es schon da ist. Wie soll ich glauben, das falsche Wort dafür, was hier von den Beiden schöpfe-
dass es da ist, wenn ich es doch noch nicht habe? Das risch entworfen und umgesetzt worden ist, grenzte an ein
ist für viele Menschen absoluter Humbug. Nun es ist je- Wunder. Es zu beschreiben ist mir nicht möglich, aber es
doch ganz einfach. Wenn ich mir etwas wünsche und fest zu fühlen. Dieses wohlige Gefühl in diesen Räumen, die
glaube, dass ich es bekomme, wird es da sein. Wenn ich angenehme Luft, so eine Ausstrahlung. Natürlich war die
mir jedoch etwas wünsche, es auch glaube, aber mir ei- Verarbeitung der Materialien von Mark vom Feinsten, das
gentlich nicht vorstellen kann, dass ich es wert bin, es zu kannte ich schon von früher, aber hier was alles durch-
erhalten oder es nicht möglich ist, dann habe ich gera- dacht, nichts erschien überflüssig oder fehl am Platz. Eine
de diesen von mir getätigten Wunsch wieder verworfen, wunderschöne Holztreppe führte über eine Galerie ins
da ich es mir ja nicht vorstellen kann, es glauben kann. Dachgeschoss. Sie wand sich um den massiven Naturstein-
Kannst Du mir folgen?“ Mit großen Augen sah ich Mark schornstein in der Mitte des Hauses nach oben. Wir lehn-
an. „Also,... ich glaube... ich glaube, ...ja. Das bedeutet, ten uns übers Geländer, auch von hier hatte ich einen guten
ihr habt euch vorgestellt, dass nur Menschen kommen, Blick durch die Fledermausgaube auf den See. Mein Blick
die mit der Idee von Anastasia in Resonanz gehen, also schweifte zur Seite und begutachtete die dicken Balken,
der eine Hektar Land, der lebende Zaun, der Wald auf die sternförmig in einem Stück von den Wänden zur Spitze
jedem Familienlandsitz und ein Haus, welches aus Na- des Schornsteins führten. Wie haben sie die nur hoch be-

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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kommen, fragte ich mich. „Also mal ganz ehrlich Mark, Über das Essen und unser Erzählen war es schon fast
das habt ihr doch mit einem Kran gemacht“, und zeigte auf dunkel geworden. Mark stand auf und räumte das
die Balken. „Nein, das haben wir nicht, aber etwas Ähnli- Geschirr in die Küche.
ches haben wir verwendet. Schon bei der Planung habe ich
darüber nachgedacht, wie es möglich ist, die Balken sicher Es war immer noch angenehm warm und die Luft dufte-
zu bewegen und letztendlich auch sauber einzubauen. Es te jetzt besonders stark. Aus dem Garten klang das Zir-
war mir klar, dass der Schornstein als Erstes stehen musste, pen der Grillen, hier und da raschelte es. Nach einer Weile
er ist gleichzeitig ja auch die tragende Säule. Ein stabiles kam Mark mit einem Tablett zurück und stellte 3 kleine
Holzkreuz mit Flaschenzug obendrauf verankert und fer- Tassen mit Kaffee und einen Teller Kekse auf den Tisch..
tig. Frei nach dem Motto: Die einfachsten Ideen sind die „Lupinenmocca und Buchweizenkekse mit Nüssen, ge-
besten.“ „Du bist echt ein wahrer Baumeister“, sagte ich. trockneten Früchten und Honig.“ „Na, ihr lasst es euch ja
„Das sagt Anna auch immer, also muss es wohl stimmen.“ richtig gut gehen“, staunte ich. „Ja natürlich“, riefen die
Beiden und lachten. „Viele Leute denken ja immer noch
„Essen ist fertig!“, hörten wir Anna von unten rufen. Wir «Im Einklang mit der Natur zu leben heißt Rückkehr in
eilten nach unten zur Terrasse. die Steinzeit». Dabei versperren sie sich doch nur selber
„Setzt euch!“, rief Anna strahlend, als sie mit einer weite- den Weg zurück ins Paradies auf Erden.“ Jetzt musste
ren Schale aus der Küche kam. Der Tisch auf der Terrasse ich auch lachen. Ja, so war es. Ich spürte, dass ich jetzt,
war bereits gedeckt. Ich setze mich und ließ meinen Blick in diesem Moment, einfach nur glücklich war und dank-
über den Tisch schweifen. bar, diesen Weg für mich endlich gefunden zu haben.
Später, der fast volle Mond stand schon hoch über dem
„Das hier“, Anna zeigte auf eine Schale, „ist Nusscre- Wald, machte ich mich auf den Weg zurück ins Forsthaus.
me mit Kräutern. Die passt hervorragend zu den Sa-
lat- und Kräuterblättern und den kleinen, süßen Wild- Maik und Aruna Palitzsch-Schulz
tomaten. Und das ist eine warme Soße aus Hafersah-
ne mit verschiedenen Gewürzen, mit rohem Gemüse
und Kräutern. Dann gibt es noch gebackene Kartof- 1)www.regionalhaus-luebeckerbucht.de/regionalhaus-
feln mit Rosmarin. Kartoffeln essen wir im Sommer brand-schall.html
inzwischen zwar nur noch sehr selten, aber ich dach- 2)www.animaloci.de/index.php?cPath=87&sgr=s
te mir, dass dir das heute gut tun wird, da du ja ge- 3)www.packpapierverlag.de
rade erst beginnst, deine Ernährung umzustellen.“ oder hier:
Ich nahm mir von allem etwas auf meinen Teller und www.einfaelle-statt-abfaelle.de
probierte. Zuerst erschien mir das Essen etwas salzlos,
war da überhaupt Salz dran? Hm.., aber je mehr ich kau- ,,,
te, desto deutlicher konnte ich die einzelnen Aromen der
Zutaten schmecken. Ja es schmeckte mir, und gleich-
zeitig spürte ich, wie sehr ich doch mit meinen Essge-
wohnheiten konditioniert war. Anna hatte mich beob-
achtet und lächelte. „Es ist ein Frage der Gewöhnung.
Salz war das, was wir dann mit als Letztes von unse-
rem Speiseplan so gut wie gestrichen haben. Im Grunde
ist Salz so etwas wie ein Schlüssel. Vieles, was immer
noch als normale Nahrung gilt, ist eigentlich ungenieß-
bar, wenn es nicht gesalzen wäre. Ohne Salz erkennt der
Körper leichter, was er wirklich essen möchte und was
eigentlich unsere natürliche Nahrung ist. Salz blockiert
im Körper auch den Vorgang, der es ermöglicht, dass
Essen wirklich so wie Atmen geschieht, wovon Ana-
stasia ja auch immer wieder spricht“, erklärte Anna.
Ahh, die Bücher. Ich hatte mir schon den ersten Band
aus dem Frühstücksraum mit auf mein Zimmer genom-
men. Jetzt freute ich mich, heute Abend vor dem Schla-
fengehen darin zu lesen.

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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Annas Abendessen - REZEPTE zum Nachmachen Alles gut vermischen und so viel Wasser und einen EL
Öl hinzufügen, dass ein gut zu dünnen runden Fladen
Nuss/Mandel-Creme mit Kräutern formbarer Teig entsteht. Alles gut durchkneten. Von dem
Teig kleine Portionen abnehmen und zu flachen, dünnen
Fladen formen (Hände dabei immer wieder mit Wasser
anfeuchten, sonst klebt der Teig) und auf ein gefettetes
Blech legen. Nach Belieben mit ein paar Sonnenblumen-
kernen oder Mohn bestreuen. Im Backofen ca.10 min bei
200°C und noch mal 20 min bei 150°C backen.

ÜÜÜ

Warme Hafersahnesoße mit rohem Gemüse


Curry, Zimt und Kreuzkümmel in etwas Olivenöl in ei-
ner hochrandigen Pfanne leicht „anrösten“. Hafersahne
dazugeben und 2 Esslöffel Tomatenmark einrühren. Mit
Pfeffer, (etwas Salz bei Bedarf), Zitronensaft, etwas Ho-
nig oder Rübensirup abschmecken. Pfanne vom Herd
nehmen und die Soße etwas abkühlen lassen.

Das fein geschnittene Gemüse (z.B. Zucchini, Erbsen


Nüsse oder Mandeln (Mandeln vorher in heißem Wasser (jung als Schoten oder ausgepellt), Tomaten, Lauchzwie-
einweichen und die Pelle abziehen), pürieren und mit soviel beln, kleine Gewürzpaprikaschote scharf ;-)) und fein
Wasser vermischen, bis eine dick cremige Soße entsteht. geschnittene Kräuter: (z.B. Petersilie, Blattkoriander, Zi-
Mit 1 TL Senf, Curry, Pfeffer, (Salz bei Bedarf), Spritzer tronenmelisse, Kresse) dazugeben, kurz in der nur noch
Zitronensaft würzen. warmen Soße ziehen lassen. (Nicht mehr kochen!)
Fein gehackte Petersilie, Schnittlauch, Kresse untermischen.

Dazu Salate und rohe Gemüse (in Stücken) servieren,


z.B. Blattsalate, Rucola, Vogelmiere, Kapuzinerkresse,
Löwenzahn, Giersch, Radieschen, Möhren, Kohlrabi,
kleine (Wild-)Tomaten.

ÜÜÜ

Gebackene Kartoffeln
Kartoffeln gut abbürsten und in fingerdicke Stücke schnei-
den, in einer Auflaufform mit Olivenöl, Pfeffer, etwas Küm-
mel und frischen Rosmarinzweigen vermischen. Im Back-
ofen backen (zwischendurch immer mal durchmischen)
Aus dem Ofen nehmen. In feine Ringe geschnittene rote
Zwiebel untermischen und mit reichlich gehackter Peter-
silie bestreuen.

ÜÜÜ
Weitere Rezepte zur Anregung bald auf
Buchweizenkekse http://wedaelysia.wordpress.com
2⁄3 Buchweizenmehl, 1/3 gemahlene Nüsse und/oder
Mandeln, sehr fein geschnittene Trockenfrüchte z.B.
Datteln oder Aprikosen, 1 EL Leinsamen, 2/3 TL Natron, ,,,
1EL Honig

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13
Vernetzendes

Plattform zum autarken Leben

N ach der Veröffentlichung des Artikels in der Okto-


berausgabe des GartenWEden bekam ich einige
Anrufe dazu.
Wenn so etwas entsteht, dann sollten wir das auch un-
terstützen. Trotzdem unterscheiden sich die Ziele dieses
Vereins ein wenig von dem, was wir uns vorgestellt ha-
Als Erstes rief mich jemand an, der mir einen zu grün- ben. Denn auf Alternativbay kann alles angeboten wer-
denden Verein vorstellte. Ein gemeinnütziger Verein soll den, was man verkaufen kann, auch wenn es industriell
entstehen zur gegenseitigen Hilfe, Förderung von Ge- in Südostasien hergestellt wurde. Das Hauptaugenmerk
meinschaften, Tauschringen, Leihringen und Komple- liegt hier eher darin, aus dem Geldwesen der Banken
mentärwährungen und zur Unterstützung der Einführung heraus zu kommen, was natürlich auch in unserem Sinne
der natürlichen Ökonomie sowie weiterer menschen- ist. Ich würde es als sehr gute Ergänzung zu dem anse-
würdiger und fortschrittlicher Alternativen in allen Be- hen, was wir uns vorgestellt hatten.
reichen der Gesellschaft und des menschlichen Lebens. Dann hatte ich einen Kontakt zu einem Leser des Gar-
Das Bündnis gemeinwohlorientierter Menschen für eine tenWEden, der sich einmal Gedanken zum Aufbau einer
menschenwürdige, basisdemokratische und friedliche solchen Seite machen möchte, worüber ich mich sehr ge-
Zukunft. Darüber hinaus möchte dieser Verein im Inter- freut habe. Wir haben uns überlegt, dass es am einfach-
net einen „Markt der Möglichkeiten“ erstellen, alternativ sten ist, wenn Angebote wie eine Anzeige auf die Seite
zu E-Bay. Der Name: Alternativbay. Das ist sicher eine gesetzt werden. Dabei kann auch jeder, der eine eigene
Sache, die unterstützenswert ist und deshalb stelle ich sie Homepage hat, diese dort verlinken. Man kann ja einzel-
hier auch vor. ne Rubriken zu den verschiedenen Angeboten erstellen.
Wer sich weiter informieren möchte: Es werden zur Zeit Bei einer Anzeige ist jeder selber verantwortlich für das,
die entsprechenden Internetseiten aufgebaut: was er anbietet. Wie er bezahlt werden will oder ob ge-
tauscht wird, ist eine Sache zwischen dem Anbieter und
www.alternativdenker.org/node/2 dem Kunden. Auf diese Weise gibt es für den Betreiber
www.alternativbay.com/index.php der Seite keine gesetzlichen Probleme.
Ein weiterer Punkt ist, dass sich bisher noch keiner da-
für gefunden hat, gegen einen kleinen Kostenbeitrag die
Seite zu betreuen. Karl-Heinz, der eventuell die Seite
aufbaut, hat nicht den Freiraum sie auch langfristig zu
betreuen.
Auch sind die Kosten noch nicht klar, die für diese Sei-
te entstehen werden. Wir wissen nicht, wie viele Leser
sich langfristig daran beteiligen werden. Je mehr das
tun, umso geringer werden die Kosten für jeden, der sei-
ne Dienste oder Waren dort anbietet. Natürlich soll der
Tausch von Gartenpflanzen, gebrauchter Kinderkleidung
usw. möglichst kostenlos sein.
Einen kleinen Unternehmer habe ich gefunden, der be-
reit ist, mit einer Anzeige auf der Seite die Homepage zu
unterstützen.

Es ist also noch recht viel offen, aber wir bleiben dran.
Auch Tipps unserer Leser nehmen wir gerne entgegen.

Christa Jasinski

,,,

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Nährendes / Rezepte
Reis

R eis gehört, wie unsere Getreide auch, zu den Grä-


sern und ist eine Pflanze der subtropischen und tro-
pischen Feuchtgebiete Asiens. Zum traditionellen chine-
man ihn nicht vom Keim und von dem Silberhäutchen,
das ihn umgibt, befreit. Der Keim ist voller Vitamine, vor
allem die Vitamine der B-Gruppe und das Häutchen ent-
sischen Frühlingsfest säte früher jeder Südchinese eine hält viele Mineralstoffe, allen voran Kalium, das für den
Handvoll Reis selber aus, denn das sollte Glück bringen. gesamten Stoffwechsel wichtig ist. Der Reiskörper sel-
Wahrscheinlich stammt auch unser Brauch, Brautleute ber besteht zum größten Teil aus Kohlenhydraten. Der
nach der Trauung mit Reis zu bewerfen, daher. Es soll Grund dafür, dass man den Reis polierte und somit den
Glück bringen und dafür sorgen, dass die Brautleute im- Keim und das Silberhäutchen mit den ganzen wertvollen
mer ausreichend zu essen haben. Inhaltsstoffen entfernte, liegt in der Haltbarkeit. Der Reis
In Asien ist Reis eine der ältesten Kulturpflanzen, die dort wurde auf diese Weise fast unbegrenzt haltbar und für
gezielt angebaut wurden. In Mitteleuropa wurde der Reis den Handel ist so etwas ein großes Plus. Der ungeschälte
erst im 17. Jahrhundert eingeführt. Reis kann nach einer gewissen Lagerzeit durch das Öl im
Heute wird Reis überall dort angebaut, wo ein heißes Kli- Keim ranzig werden. In Asien wurde der Reis noch sehr
ma vorherrscht – während der Blütezeit benötigt der Reis lange in ungeschälter Form gegessen, es waren die Euro-
Temperaturen um die 30°C – und wo man gleichzeitig päer und die Amerikaner, die den Reis schälten. Als ich
genügend Wasser hat, denn der Reis braucht als Tropen- eine Ausbildung zur Gesundheits- und Ernährungsbera-
pflanze sehr viel Wasser. Um 1 kg Reis zu ernten, benötigt terin gemacht habe, erzählte uns unser damaliger Lehrer
man 3.000 bis 10.000 Liter Wasser. Dr. Bruker folgende Geschichte:
Reis ist ein gesundes und vollwertiges Getreide, wenn In den 70er Jahren besuchte eine Gruppe Frauen von ei-

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

15
nem amerikanischen politischen Verein ein Gefängnis
auf den Philippinen. Dort aßen die Häftlinge täglich eine
Handvoll Reis mit ein wenig Gemüse dazu. Mit dieser
Ernährung war der gesundheitliche Zustand der Häftlin-
ge recht gut. Die Frauen bemängelten sofort den „drecki-
gen“ Reis, den die Häftlinge bekamen, und sorgten dafür,
dass sie ab sofort schönen, polierten, weißen Reis beka-
men. Nach einiger Zeit trat bei immer mehr der Häftlin-
ge Beri-Beri auf – eine Vitamin-B-Mangelkrankheit. So-
fort wurde der weiße Reis wieder gegen den Naturreis
ausgetauscht und die erkrankten Häftlinge wurden wie-
der gesund. Dass die Menschen bei uns, die den weißen
Reis essen, kein Beri-Beri bekommen, liegt daran, dass
sie meist gleichzeitig Fleisch verzehren, denn im Fleisch
sind ebenfalls B-Vitamine enthalten und Fleisch beka-
men die Häftlinge nicht. Reis beim Garen einen zartnussigen Duft verströmt. Bas-
mati Reis kocht locker und körnig und quillt besonders gut.
Einen Nachteil hat der Naturreis (Foto obere Reihe, Er wird meist in der indischen Küche verwandt.
rechts) gegenüber dem geschälten Reis: Die Kochzeit
ist wesentlich länger, wenn das Häutchen und der Keim Thai-Reis oder Jasmin-Reis kommt, wie der Name
noch vorhanden sind. schon sagt, aus Thailand. Reis ist in Thailand Grundlage
und Mittelpunkt des Lebens und des Essens. Nicht um-
sonst bedeutet der thailändische Begriff für „essen“ wört-
lich übersetzt „Reis zu sich nehmen“.

Mochireis und Sushireis kommen aus Japan. Bei


beiden Sorten handelt es sich um einen Rundkorn-
reis, der relativ klebrig ist und in erster Linie für Fül-
lungen verwendet wird – zum Beispiel für Sushi.
Mochireis ist vollwertig und kann anstelle von Milchreis
verwendet werden. Er wird genauso weich wie der ge-
schälte Milchreis.

Ribe Reis ist ein Mittelkornreis (eine Züchtung aus


Rundkornreis und Langkornreis) aus Spanien. Dort wird
er in erster Linie für Paella verwendet.

Wildreis (Foto links, unten) ist zwar mit dem Reis ver-
Im Handel finden wir weitere verschiedene Reissorten: wandt, es handelt sich dabei jedoch nicht um eine wil-
de oder ursprüngliche Form des Reis. Wildreis oder auch
Langkornreis (Indica, Foto oben, rechte Spalte) ist Wasserreis ist ein Süßgras, das jahrtausendelang das
schmal und länglich und hat eine Kornlänge von min- Hauptnahrungsmittel der indianischen Ureinwohner Ka-
destens 6 mm. nadas war. Sie ernteten das dunkle Korn von Kanus aus.
Die ersten europäischen Siedler, die das dunkle Korn mit
Rundkornreis (Japonica) ist rundlicher Reis mit einer feinem Nussaroma von den Indianern übernahmen, ga-
Kornlänge von weniger als 5,2 mm. Dieser Reistyp hat ben ihm den Namen Wildreis. Heute wird Wildreis auch
einen weichen Kern und gibt beim Kochen viel Stärke in Europa angebaut und geerntet.
ab. Er ist daher gegart recht weich und klebrig – ideal für
Milchreis, Risotto oder auch Paella. Christa Jasinski

Basmati Reis ist ein Langkornreis und fast immer ge-


schält. Basmati heißt übersetzt „der Duftende“, weil dieser ,,,
Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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REZEPTE MIT REIS

Im Heft 2 von Februar 2009 war bereits ein Risotto-Re- Brennnesseln, Spargelabschnitte, Steinpilze, Champi-
zept veröffentlicht, das ich gerne als Basisrezept verwen- gnons, Pfifferlinge, geschälte und gehackte Tomaten, ein
de. Man kann es je nach Geschmack und Jahreszeit mit Brieflein Safran, oder, oder, oder zugeben. Der Phanta-
diversen Zutaten verfeinern. Die Garzeiten beziehen sich sie sind keine Grenzen gesetzt. Bis auf den Bärlauch und
alle auf geschälten Reis. die Brennnesseln, die am Ende der Garzeit vor dem Käse
untergerührt werden, gibt man alle anderen Zutaten nach
Zutaten: dem Wein zu. Fügt man zu Beginn der Garzeit etwa 300 g
300 g Risottoreis Erbsen hinzu, nennt sich das Ganze Risi e bisi oder wie
etwas Sonnenblumenöl im Deutschen auch oft Risibisi.
1 gehackte Zwiebel Mein Standardreis ist sehr schnell gekocht.
100 ml Weißwein Zutaten:
heißes Wasser Basmati-Reis (pro Portion 1 Tasse)
Pfeffer, Salz, etwa 10 g Butter
30 g Parmesan oder Gruyère. 1 TL Salz

Zubereitung: Zubereitung:
Die Zwiebel in Sonnenblumenöl andämpfen, den Reis zu- Ich messe den Reis mit einer Tasse ab, für 4 Personen
geben und glasig dünsten. Mit Weißwein ablöschen. Unter nehme ich normalerweise 3 Tassen, was etwa 350g ent-
ständigem Rühren nach und nach heißes Wasser zufügen, spricht. Nun gebe ich die doppelte Menge Wasser zu dem
bis der Reis gar ist (dauert etwa 20 Minuten). Während- Reis, also auf 3 Tassen Reis gebe ich 6 Tassen Wasser.
dessen mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Abrunden Dieses Reis-Wasser-Gemisch wird aufgekocht, die But-
wird nun noch der geriebene Käse untergemischt. ter zugegeben, und mit Meersalz abgeschmeckt. Wenn
Zum Variieren des Geschmackes kann man je nach Lust das Wasser einmal sprudelnd aufgekocht hat, rühre ich
und Jahreszeit in Streifen geschnittenen Bärlauch oder um und gebe den Deckel auf den Kochtopf. Bei meinem

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Elektroherd stelle ich nun die Herdplatte ab und lasse den nach der Garzeit. Da Kohl etwas länger braucht, als Pilze,
Reis eine Viertelstunde ausquellen. Dies funktioniert lei- wird der Blumenkohl oder Brokkoli zuerst zugegeben.
der nicht bei jedem Herd, ich habe auch schon die Herd- Nach einer kurzen Garzeit löschen wir das Ganze mit der
platte auf kleinster Stufe weiterheizen müssen, wenn sie Gemüsebrühe ab, geben die Sojasoße dazu und schme-
nicht lange genug nachheizt. Dann ist der Reis nach 15 cken mit Salz und Pfeffer ab. Nun wird der gebratene
Minuten noch zu hart. Reis zugegeben und untergemischt. Das Gericht kann
Am Ende der Garzeit wird noch einmal umgerührt und serviert werden.
eventuell noch etwas Butter zum Verfeinern zugegeben.
Dieser Reis bildet die Basis für viele Gerichte, wie z.B.: ÜÜÜ

ÜÜÜ Reis-Salat (Foto Seite 19)


Zutaten:
Gebratener Reis mit Gemüse (Foto Seite 17) Standardreis von 250 g Basmati oder 2 Tassen Reis
Zutaten: 2 Lauchzwiebeln
Standardreis nach dem obigen Rezept von 250 g Reis jeweils1 rote und 1 gelbe Paprikaschote
oder 2 Tassen Reis eine halbe Gurke
Sonnenblumenöl 2-3 Tomaten oder mehrere Cherry-Tomaten
1 große Gemüsezwiebel evtl. eine Tasse gekochter Mais
1 daumennagelgroßes Stück Ingwer 1 hartgekochtes Ei
evtl. 1 Knoblauchzehe 2 EL Essig,
1 Stange Lauch 2 EL Sonnenblumenöl
1-2 Karotten Pfeffer, Salz
weiterhin Gemüse wie: etwas gehackte Petersilie
50 g Champignons, etwas Brokkoli oder Blumenkohlrös- evtl. Liebstöckel und Zitronenmelisse gezupft
chen, getrocknete Mu-err-Pilze, je nach Lust und Laune.
100 ml Gemüsebrühe Zubereitung:
3 EL Sojasoße oder Tamari Den Reis nach dem Rezept oben zubereiten und in eine
Pfeffer, Salz Schüssel geben. Die Lauchzwiebeln in Ringe schneiden, die
1 Ei. Paprikaschoten und die geschälte Gurke in Würfel schnei-
den. Die Tomaten in Würfel schneiden oder die Cherry-To-
Zubereitung: maten halbieren. Die vorbereiteten Gemüse zum Reis ge-
Zuerst kochen wir den Reis und stellen ihn beiseite. Wäh- ben. Das hartgekochte Ei schälen und in Würfel schneiden.
rend der Reis kocht, schneiden wir das Gemüse. Die Zwie- Essig, Öl, Salz Pfeffer und der Petersilie zugeben und den
bel wird in feine Streifen geschnitten, Ingwer und Knob- Salat mischen. Das Ganze am Schluss abschmecken.
lauch in feine Würfelchen. Der Lauch wird in etwa 5 cm Guten Appetit!!
lange Streifen geschnitten, die Karotten werden in feine
5 cm lange Stifte geschnitten. Champignons schneiden ÜÜÜ
wir in Scheiben und Brokkoli und Blumenkohl werden in
kleine Röschen zerteilt. Falls wir getrocknete Pilze verwen- Reisauflauf
den, werden diese jetzt in lauwarmem Wasser eingeweicht. Zutaten:
Wenn der Reis fertig gegart ist, braten wir ihn mit etwas 80 g Rundkornreis oder Mochi-Reis
Sonnenblumenöl in einer Pfanne an und schlagen das Ei am 250 ml Milch
Ende über den Reis. Wir vermischen den Reis mit dem Ei, 1 Prise Meersalz
so dass es mit angebraten wird. Diesen Reis stellen wir erst 1 Vanilleschote, der Länge nach aufgeschlitzt
mal auf die Seite, während wir das Gemüse anbraten. 30 g Butter
Wir geben das Sonnenblumenöl in die Pfanne und erhit- abgeriebene Zitronenschale
zen es. Nun kommen die Zwiebel, der Ingwer und der 3 Eigelb
Knoblauch hinzu. Nach kurzem Rühren folgen die Ka- 80 g Rohrohrzucker oder Birnendicksaft
rottenstifte, die etwa eine halbe Minute angebraten wer- 3 Eiweiß
den. Nun folgen in kurzem Abstand die restlichen Ge- 1 EL Rohrohrzucker, am besten die feine Sorte
müse, der Lauch kommt mit den eingeweichten Pilzen Zubereitung:
am Schluss dazu. Die Reihenfolge der Zugabe richtet sich Den Reis mit kochendem Wasser überbrühen, in ein Sieb

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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geben und mit kaltem Wasser spülen. Nun den Reis mit
Milch, Salz, der Vanilleschote, der Butter und der ab-
geriebenen Zitronenschale aufkochen und auf kleinem
Feuer oder bei geschlossenem Deckel auf der heißen
Herdplatte eine Viertelstunde ausquellen lassen. Va-
nilleschote entfernen, den Reis etwas auskühlen lassen.
Während der Quellzeit die Eigelb mit dem Süßungsmittel
schaumig schlagen und unter die etwas abgekühlte Reis-
masse rühren. Der Reis sollte nicht mehr sehr heiß sein,
da ansonsten das Eigelb fest wird. Die Eiweiß sehr steif
schlagen und am Ende den feinen Rohrzucker unterrüh-
ren, bis der Eischnee glänzt. Nun den Eischnee unter den
Reis ziehen. Die Masse in eine gefettete Auflaufform fül-
len und den Auflauf bei 180° C  ca. 40 Minuten backen. Er
ist fertig, wenn er auf der Oberseite braun ist und das Ei
in der Masse gestockt ist. Dazu kann man Obstkompott
servieren. Eine andere Möglichkeit ist, das Obstkompott weich, also erst nach dem Abschalten des Herdes würzen.
(Zwetschgen, Mirabellen, Quitten, Äpfel,...) zwischen Eine andere Möglichkeit ist, dass man den Vollreis wie
zwei Lagen Reis in die Schüssel einzuschichten und so Hülsenfrüchte über Nacht in der dreifachen Menge Was-
mit zu backen. ser einweicht und am nächsten Tag kocht. Die Kochzeit
Möchte man statt des geschälten Reis Vollkornreis ver- beträgt dann auch 30 Minuten.
wenden, ändern sich die Zubereitungsart und die Gar-
zeiten. Vollkornreis wird ohne Salz erst eine halbe Stunde Marie-Luise Stettler
sanft geköchelt und anschließend lässt man ihn noch ein-
mal 10 Minuten ausquellen. Gibt man zu Anfang schon
Salz dazu, wird der Reis unter Umständen nicht richtig ,,,
Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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Gärtnerisches Die wurden dann eingesammelt und an andere Stellen
gebracht. Auch kranke Blätter – vor allem die mit Pilz-
Biologischer Pflanzenschutz befall – kann man leicht entfernen und in die Müllton-
Teil 5 ne werfen. Der eigene Kompost wird oft nicht so heiß,
dass Pilze ihn nicht überstehen. In Großkompostereien
Wenn es für Vorbeugung schon zu spät ist werden höhere Temperaturen erreicht, so dass sie dort
kein Problem darstellen.

I n einem naturgemäßen Garten wird es normalerweise


keine Invasionen von sogenannten Schädlingen geben,
aber wer hat heute noch so ein großes Grundstück, wo
Mit einem stärkeren Wasserstrahl kann man Läuse von
Pflanzen, wo man sie überhaupt nicht gebrauchen kann,
man all die schon beschriebenen Möglichkeiten zur Vor- abspritzen. Das gilt auch für Zimmerpflanzen. Dabei
beugung einsetzen kann? Es kann immer wieder einmal sollte man jedoch beachten, dass Läuse sich meist auf der
vorkommen, dass Pflanzen von Läusen befallen werden, Blattunterseite befinden und die Blätter auch von unten
die wir liebevoll groß gezogen haben, um sie oder ihre abwaschen.
Früchte später essen zu können. Dem müssen wir nicht
hilflos zusehen. Wir sollten uns natürlich klar machen, Die meisten Läuse lassen sich durch eine Spritzung mit
dass es dann nicht immer geht, ohne ein Tier (auch eine Brennnesselbrühe vertreiben. Wie man sie herstellt, habe
Laus ist ein Tier) zu töten. ich ja schon beschrieben. Oft hilft auch eine Waschung
oder Spritzung mit Rhabarbertee.
Läuse
Ich habe im Laufe der Zeit gelernt, recht gelassen damit Schildläuse haben einen festen Schild und saugen sich
umzugehen, wenn sich irgendwo einmal Läuse in grö- stark an Pflanzen fest, deshalb sind sie gegen die oben
ßerer Anzahl einfinden. Mein Wolliger Schneeball zum genannten Mittel immun – bis auf das Ablesen per Hand.
Beispiel wird immer wieder einmal von Läusen belegt – Hier hilft eine Spritzung mit einer Schmierseifenlösung.
Läuse mögen ihn einfach. Ich ignoriere diesen Befall in-
zwischen, weil ich festgestellt habe, dass der Befall nach Wühlmäuse
gewisser Zeit von selber wieder zurück geht. Die umge- Wühlmäuse (auch Schermaus oder Erdratte genannt)
bende Natur sorgt schon dafür und der Schneeball erholt können dort, wo sie in größeren Mengen auftauchen,
sich immer wieder recht schnell davon. Außerdem gehen viel Schaden anrichten. Man darf aber die Gänge der
dann die Läuse nicht an mein Gemüse. Eine vergleich- gefräßigen Wühlmäuse nicht mit denen des eher nütz-
bare Wirkung hat Kapuzinerkresse. Wenn man neben die lichen Maulwurfs verwechseln.
Beete mit dem Gemüse oder unter Fruchtbäume Kapuzi- Wühlmaushügel sind flacher als Maulwurfshügel. Die
nerkresse sät, dann werden die Läuse sich eher dort ein- unterirdischen Gänge der Wühlmäuse sind meist ge-
finden, denn Kapuzinerkresse zieht Läuse an. So bleiben rade und glatt, weil die Wühlmaus die Wurzeln weg
Gemüse und Früchte davon frei. nagt. Vom Durchmesser her ist ein Wühlmausgang etwa
so groß wie ein Ei und die Ausgänge werden von den
Nicht überall können wir auf so schnelle Hilfe aus der Na- Wühlmäusen sorgfältig geschlossen.
tur hoffen, deshalb führe ich noch ein paar einfache Mit- Die Maulwurfsgänge verlaufen eher in Windungen,
tel an, die nur ganz gering in die Natur eingreifen. Viele seine Gänge sind größer und ihn interessieren Wurzeln
von uns haben ja auch Zimmerpflanzen und die leben auf nicht. Deshalb sind auch Wurzeln oder Wurzelreste in
keinen Fall in einem ökologischen Gleichgewicht. den Gängen noch zu sehen.

Meist lässt sich ein stärkerer Befall schon dadurch ver- Wer das Ansiedeln von Wühlmäusen in bestimmten Be-
meiden, dass wir selber Hand anlegen und ein paar reichen verhindern möchte, sollte dort Pflanzen setzen,
Läuse oder Raupen ablesen. Auch Schnecken habe ich um die die Wühlmäuse einen großen Bogen machen.
schon sehr häufig an andere Stellen gebracht, wo sie Dazu gehören Kaiserkrone, alle Wolfsmilchgewächse,
weniger anrichten. Die Gemüsebeete und auch die Zim- Hundszunge, Knoblauch und Schwarze Johannisbeeren.
merpflanzen hin und wieder auf Tierchen zu kontrol- Sind schon Wühlmäuse aufgetaucht an Stellen, wo sie
lieren ist kein allzu großer Aufwand und die Tierchen viel anrichten können, dann gibt es verschiedene Mög-
haben es schwerer sich festzusetzen. Früher schüttelte lichkeiten damit umzugehen.
man Obstbäume und Sträucher hin und wieder einfach Hauskatzen, Iltisse und alle Greifvögel sind natürliche Be-
mal kräftig, damit Insekten und Käfer herunter fallen. kämpfer einer zu großen Ausbreitung von Wühlmäusen.

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dingungen – vor allem der
Pflanze entsprechende Bo-
denbedingungen – bewah-
ren die Pflanze ebenfalls vor
Pilzbefall. Am ehesten wer-
den Pflanzen von Pilzen be-
fallen, die durch zu starke
Düngung übermäßig getrie-
ben sind. Die Blätter sind
dabei viel zu weich – sie
hatten ja keine Möglichkeit
eine feste Blattstruktur aus-
zubilden. An solchen Blät-
tern und Trieben haben die
Pilzsporen es leicht, sich
festzusetzen.
Es gibt einige Pflanzen, die
für Pilzerkrankungen be-
sonders anfällig sind. Dazu
gehören Spinat, Erdbeeren
und Kartoffeln, wenn sie
zu stark gedüngt werden,
Gurken und Tomaten, die
Vertreiben kann man Wühlmäuse durch verschiedene zu nass oder im Gewächshaus stehen, aber auch Rosen,
Methoden. Eine leere Flasche, die etwas schräg in die Stachelbeeren, Astern, Stockrosen und Rittersporn. Um
Erde eingegraben wird, erzeugt zum Beispiel, wenn der hier Pilzerkrankungen vorzubeugen, kann man schon im
Wind über die Öffnung streicht, einen feinen Pfeifton, späten Frühjahr beginnen, die Pflanzen in regelmäßigen
der den Wühlmäusen sehr unan-
genehm ist.
Auch durch stark riechende
Pflanzen, die man in die Gänge
der Wühlmäuse legt, kann man
sie vertreiben. Bewährt haben
sich dafür Knoblauchzehen, Thu-
jazweige, Nussbaumblätter und
auch Jauche aus Holunderblät-
tern. Andreas Hinz hat auch ein-
mal empfohlen, Duftsteine für
Toiletten in den Gang zu legen.

Pilzerkrankungen
Hier auf alle Pilzkrankheiten ein-
zugehen, ginge zu weit. Dafür
gibt es weiterführende Literatur.
Um Pilzkrankheiten grundsätz-
lich zu verhindern, kann man be-
stimmte Voraussetzungen schaf-
fen. Ein luftiger Stand mit ge-
nügend Zwischenraum ist jeder
Pflanze lieber als zu eng zwi-
schen anderen Pflanzen einge-
pfercht zu sein. Gute Bodenbe-

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Abständen mit stärkender Ackerschachtelhalmbrühe (wer ein Baum benötigt Nährstoffe und die erhält der Boden
nicht weiß, wo er Ackerschachtelhalm findet, der kann unter dem Baum in erster Linie durch das Laub, das der
ihn auch als getrocknetes Pulver kaufen) zu spritzen oder Baum im Herbst verliert und auch die Früchte, die der
zu gießen, aber immer nur bei trockenem Wetter. Auch Mensch nicht sammelt. Die liegen gebliebenen Blät-
das Gießen oder vorbeugende Spritzen mit Rainfarn-Tee ter und Früchte verrotten im Laufe des Winters und die
oder mit einer Brühe aus Knoblauch und Zwiebeln (all daraus frei werdenden Nährstoffe gehen in den Boden.
diese Tees und Brühen haben wir ja schon in dieser Reihe Wenn nun der Mensch hingeht und dieses Laub und die
vorgestellt) kräftigt die Pflanzen, so dass sie erst gar nicht faulenden Früchte entfernt, dann nimmt er dem Baum
befallen werden. Steinmehl in den Boden eingearbeitet sein Nährstoffdepot. Gut ist, wenn man die Baumscheibe
hilft ebenfalls Pilzen vorzubeugen. zumindest im kleineren Umkreis noch mit Mulchmateri-
al, wie Grasschnitt zum Beispiel, abdeckt. Das hat noch
Ist der Pilz schon vorhanden, dann helfen naturgemäße den weiteren Effekt, dass die Erde um den Baum feucht
Mittel, vor allem, wenn es sich um echten Mehltau han- bleibt – selbst in heißen Sommerwochen. Hat ein Baum
delt nur selten. Das einzige pflanzliche Pilzmittel ken- keine Mangelerscheinungen, dann ist er auch nur wenig
ne ich unter der Bezeichnung Bio-Blatt. Es enthält als anfällig für einen stärkeren Befall von Tieren oder Pil-
Hauptwirkstoff Sojaöl. zen. Eine lebendige Bodendecke um den Baum herum ist
immer von Vorteil – so kann man sehr gut solche Dün-
Gesunde Obstbäume gerpflanzen wie Senfsaat und Steinklee wachsen lassen.
Bei der Pflanzung von Obstbäumen sollten Sie schon da- Wenn Sie dann dem Baum noch im Laufe des Sommers
rauf achten, nur Obstbäume zu pflanzen, die dem Klima immer wieder mal eine Düngung mit Pflanzenjauche zu-
in Ihrer Heimat angepasst sind. Ein Obstbaum hat ein kommen lassen, haben Sie schon viel getan.
weit verzweigtes Wurzelsystem, über das er Wasser und Wer Probleme mit Maden in den Früchten hat, der sollte
Nährstoffe aufnimmt. Dieses Wurzelsystem entspricht am Baumstamm im Herbst eine Rindenpflege machen.
von der Größe her in der Regel der Krone des Baumes Diese verhindert, dass die Weibchen der Frostspanner im
und in dieser Größe sollte rundherum auch der Boden of- Herbst ihre Eier in der Rinde der Bäume ablegen können.
fen sein. Man spricht dabei von der Baumscheibe. Auch Diese Rindenpflege kann man leicht selber herstellen:
Lehmerde oder Tonmehl werden mit einer Brühe aus
Ackerschachtelhalm zu einer dicken Brühe verrührt.
Wer will kann auch noch Algenkalk und Rainfarn-Tee
darunter mischen. Mit einem Malerquast wird dann die-
se Lehmbrühe über die Stämme der Obstbäume gestri-
chen. Auch die im Handel erhältlichen Leimringe um den
Stamm gelegt, sind sehr wirksam.

Wer mehr über das Thema biologischer Pflanzenschutz


wissen möchte, dem empfehle ich das Buch von Marie-
Luise Kreuter:
Biologischer Pflanzenschutz – Naturgemäße Abwehr
von Schädlingen und Krankheiten.

Christa Jasinski

,,,

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Fragen zum Garten

Marder vertreiben
Mitte Oktober bekam ich einen Anruf von Frau Weiden- Das Einstiegsloch muss verschlossen werden. Dies
schlager. Sie fragte mich, ob wir eine Lösung kennen, sollte jedoch geschehen, wenn Familie Marder „aus-
Marder dauerhaft aus einem Haus zu vertreiben. Sie er- geflogen“ ist, also möglichst nicht am Tag, da sonst
zählte mir, dass Bekannte von ihr auf dem Dachboden die Gefahr besteht, dass die Tiere eingesperrt werden.
eine Marderfamilie haben, die sich nicht vertreiben las- Eine Möglichkeit sehe ich darin, ein Radio auf dem
se. Das momentan letzte Mittel sei, die Tiere zu vergif- Dachboden zu platzieren und mittels einer Zeitschalt-
ten, was sie nicht wollen. uhr an und ab zu stellen, so dass sich ein wechselnder
Geräuschpegel ergibt. Das könnte die Marder für eine
Irgendetwas hatte ich im Hinterkopf, dass vor etwa gewisse Zeit vertreiben. Wenn Sie dann sicher sind,
einem Jahr darüber gesprochen worden war. Es ging dass die Tiere außer Haus sind, sollten die Eingänge
wohl darum, dass Marder sehr geruchsempfindlich sind verschlossen werden.
und mit einem benzingetränkten Lappen oder einem
WC-Duftstein vertrieben werden können. Ich recher- Wenn Sie den Marder erst mal erfolgreich vertrieben
chierte diesbezüglich im Netz und fand viele Tipps, die haben, empfiehlt es sich, mit dem Dachdecker das
allerdings bei näherer Betrachtung keine Dauerlösung Dach anzuschauen und eventuell zu sanieren, denn die
darstellten. Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Haus auf der Attraktivi-
tätsliste oben steht, ist sehr groß und es werden andere
Da Marder nachtaktive Tiere sind, kann man sie wohl Schlupflöcher von den Mardern gefunden werden. Un-
mit Licht vertreiben – sie kommen allerdings wieder. abhängig davon haben die Marder wahrscheinlich die
Eine Radio- oder Musikberieselung soll sie auch in die Isolation beschädigt.
Flucht treiben, jedoch bei dauerhafter „Berieselung“ Marie-Luise Stettler
scheinen sie sich an den Geräuschpegel zu gewöhnen.
Fremde Duftmarken werden auf lange Sicht mit den Ein Tipp noch nach Redaktionsschluss:
eigenen Duftmarken übertönt. Also handelt es sich bei Abhilfe verspricht die Seite www.marderalarm.de
diesen Tipps um punktuelle Hilfen, die aber nicht von
Dauer sind.
,,,
Immer wieder habe ich den Hinweis gefunden, dass
als Erstes heraus gefunden werden muss, wo und wie
die Tiere ins Haus kommen. Also sollte eruiert werden,
wie der Marder auf das Dach oder unter den Dachstuhl
kommt. Haben Sie Pflanzen, die sich am Giebel hoch-
ranken oder steht in unmittelbarer Nähe zum Haus ein
Baum mit überhängenden Ästen? Marder können weit
springen und sind auch so in der Lage, eine gewisse
Distanz zu überwinden. Auch sind sie gute Kletterer,
so dass sie an einem Efeu, der sich an der Hauswand
hochhangelt, nach oben klettern können. Als Fährte
können Sie eine Sandspur legen, und so möglicher-
weise die Spuren erkennen. Ist der Weg aufs Dach erst
mal in Erfahrung gebracht, gilt es das Loch zu finden,
durch das die Marder hereinkommen. Dies kann ein
Loch in der Fassade sein oder auch nur eine Ritze unter
der Dachisolierung.

Wenn Sie wissen, wie die Tiere ins Haus kommen, geht
es daran, die Ursachen zu beseitigen. Überhängende
Äste müssen abgeschnitten werden, Rankpflanzen un-
ter Umständen von der Fassade entfernt werden.

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Wildkräuter & Wildpflanzen
Beifuß
(Artemisia vulgaris)

B eifuß kannte ich lange nicht. Er war für mich ein


Gewürz, das in fetten Gänsebraten kommt, damit die
Fettverdauung gewährleistet ist. Erst auf einer Kräuterex-
gegen Appetitlosigkeit wirkt. Die kleinen Nebenwur-
zeln der Pflanze werden gegen Epilepsie eingesetzt.
Früher wurde sie auch bei Wurmbefall verwendet.
kursion mit Wolf-Dieter Storl wurde ich auf ihn im Zu- Ein Fußbad aus den Blättern hilft gegen geschwollene
sammenhang mit Räucherstoffen aufmerksam. Da schob Füße nach ermüdenden Wanderungen, wie auch ein
sich der Beifuß stärker in mein Bewusstsein. Es wundert Bad, dem ein Absud von Beifuß zugegeben wurde, ge-
mich, dass er mir bis dorthin nicht aufgefallen war, denn gen Müdigkeit hilft.
die Pflanze kann eine stattliche Größe erreichen. Aller- In der traditionellen chinesischen Medizin hat er einen
dings ist sie – abgesehen von ihrer Größe – ansonsten festen Platz. So sind die Moxa-Kegel, die auf der Haut
ziemlich unauffällig. Die Blüten sind klein verbrannt werden, aus Beifuß hergestellt. Die
und unscheinbar und sie strömen auch Pflanze wird aber auch bei Frauenlei-
keinen spezifischen Duft aus. Da je- den und Unterleibsbeschwerden ein-
doch Gänsebraten nicht zu meinen gesetzt. Sie hat wärmende Eigen-
bevorzugten Speisen gehörte, war schaften und vertreibt Kälte aus
sicher auch dies ein Grund, die dem Körper. Ausserdem ver-
Pflanze bis dahin zu ignorieren. wenden die Chinesen zusam-
Der Beifuß ist eine Heilpflan- mengerollte Artemisia-Blätter,
ze mit einer vielfältigen Wir- um Nasenbluten zu stoppen.
kung. Leider ist die Pflanze heu- Die Homöopathie bedient sich
te in Vergessenheit geraten. Frü- der Artemisia vulgaris bei epi-
her war die Pflanze ein wichtiges leptischen Anfällen und Spas-
Frauenkraut. Man verwendete sie men, sowie bei Anomalien der
bei Menstruationsproblemen wie Menstruation.
Unregelmäßigkeiten und Schmerzen,
man regulierte den Eisprung mit ihr, aber Beim Beifuß handelt es sich um eine
auch zur Förderung der Nachgeburt wurde sie mehrjährige Pflanze aus der Familie der
verwendet. Ebenso wurde der Tee zur Förderung der Korbblütler, die eine Höhe von bis zu 2 m erreichen
Geburtswehen eingesetzt, weshalb man in der Schwan- kann. Er wächst bevorzugt an Wegrändern und auf Ge-
gerschaft auch von einer Anwendung des Beifuß abse- röllhalden. Er hat doppelt gefiederte Blätter, die auf der
hen sollte. Die Droge hat stark wärmende Eigenschaften Oberseite dunkelgrün sind und auf der unteren Seite
und wirkt entkramp- mit einem weißlichen
fend auf dem Unterleib. Flaum versehen sind.
Sehr bekannt sind sei- Die Blätter stehen an
ne Wirkungen auf die leicht behaarten Stän-
Fettverdauung. So wird geln, die oft leicht röt-
er gerne als Gewürz lich bis dunkelbraun
fetten Speisen beige- überlaufen sind. Die
geben, damit die Fett- Blüten sind unschein-
verdauung der Leber bar und stehen in Ris-
und der Galle angeregt pen. Sie sind eiförmig,
wird. Die Bitterstoffe 2-4 mm hoch und ha-
regen den Gallenfluss ben einen Durchmes-
an. Auch die Produktion ser von 2-3 mm. Ihre
des Magensaftes wird Farbe variiert zwischen
durch Beifuß geför- weißlich-grau bis gelb,
dert. Diese Eigenschaft manchmal sind die Blü-
trägt dazu bei, dass er ten auch rotbraun. Der

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Wurzelstock ist lang und hart. Die Wurzel ist außen wurz gleich zu setzen ist, was im wahrsten Sinne des
gelblich-braun, innen ist sie weiß. Wortes zutrifft: Er verleiht Macht. Er war Thor, dem
Erwähnenswert ist auch noch, dass der Beifuß Auslöser germanischen Donnergott, geweiht, was ihm auch den
für diverse Allergien sein kann. Wer also ein Allergiepo- Namen Thorwurz einbrachte. Thor trug einen Gürtel aus
tential besitzt, speziell zu Heuschnupfen, sollte sich vor- Beifuß, der ihn bei gefährlichen Kämpfen unterstützte,
sichtig und langsam an die Pflanze herantasten. indem er seine Kraft stärkte. Die Bezeichnung Sonn-
wendkraut kommt daher, weil der Beifuß ein klassisches
In der Küche findet die Pflanze auch als Gewürz Verwen- Sonnwendkraut ist. Zur Sommersonnwende wurde ein
dung. Wie schon erwähnt, hilft sie bei der Fettverdauung Gürtel aus Beifuß getragen und mit ihm ums Feuer ge-
und wird daher gerne fetten Speisen zugefügt. Sie wird tanzt. Man bat um Fruchtbarkeit auf allen Ebenen und
auch gerne zum Würzen von Eierspeisen, Spinat, Wirsing warf den Gürtel anschließend ins Feuer oder bewahrte
und Suppen verwendet. Allerdings sollte man sparsam sein ihn bis zur nächsten Sonnwende auf, um bei Bedarf da-
mit der Verwendung, da im Beifuß ein ätherisches Öl, das mit zu räuchern. Kranke warfen den Gürtel in die Flam-
Thujon, enthalten ist, das bei längerer Anwendung oder men des Sonnwendfeuers, damit sie ihre Krankheiten
höherer Dosierung eine giftige Wirkung entfalten kann. auf das Feuer übertragen konnten, die darin verbrennen
sollten. Auch in der Wintersonnwende hatte der Beifuß
Der Name Beifuß leitet sich von der Tatsache ab, dass eine magische Bedeutung. In den zwölf Rauhnächten
er beim Wandern ans Bein gebunden wurde, um Ermü- wurde vor allem mit ihm und mit dem Wacholder ge-
dungserscheinungen vorzubeugen. Der botanische Name räuchert.
Artemisia kommt von der griechischen Göttin Artemis,
der Göttin des Waldes und der Hüterin der Frauen und Beifuß ist eine klassische Räucherpflanze. Sie öffnet mit
Kinder. Es gibt rund 200 Artemisia-Arten. Man nennt ihn ihrem Rauch die Chakren. Sie hilft das Alte loszulassen
auch „Wilder Wermut“. Tatsächlich ist er mit dem Wermut und wurde auch deshalb gerne zur Sonnwende verwen-
verwandt, seine Wirkungen sind aber sanfter. Er ist nicht det. Der Rauch ist reinigend auf allen Ebenen und akti-
so bitter wie der Wermut und wirkt insgesamt milder. viert die Heilkräfte auf körperlicher wie auf seelischer
Die Germanen nannten ihn Mugwurz, was mit Macht- Ebene. Der aromatische Rauch stimuliert, wärmt, ent-

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spannt, bringt wieder viel Licht in düstere Stimmungen Hunde mögen den Geruch von Beifuß nicht. Sollten also
und fördert die Intuition. Auch schon die Kelten räu- zu viel Hunde bei Ihnen im Garten das Bein heben, so
cherten zu bestimmten Zeiten wie z.B. Samhain mit Bei- können Sie mit einer Beifußstaude dagegen vorgehen.
fuß. Er ist eine Schutzpflanze und vertreibt böse Geister.
Bei den Germanen war die Pflanze heilig. Man legte ein Der Beifuß ist dem Mond zugeordnet wegen der weißen
Büschel aus Beifuß mit auf den Scheiterhaufen, wenn Blattunterseite und der fördernden Wirkung der Frucht-
die Toten verbrannt wurden, um den Seelen damit den barkeit und dem Merkur wegen seiner aufrechten
Übergang zu erleichtern. Die Kirche verteufelte in der Wuchsform und der stoffwechselanregenden Eigen-
Folge die Pflanze als Hexenkraut, wahrscheinlich als schaften und dem Uranus als Verstärker der Merkur-
Gegengewicht zum „heidnischen“ Brauch, mit der Dro- Eigenschaften. Manche Quellen reden auch von einem
ge Schutz und Reinigung zu erlangen. Venuskraut, aufgrund der heilenden Wirkung auf Frau-
enbeschwerden.
Hier noch eine interessante Sache am Rande: Beifuß
heißt auf ukrainisch Tschornobyl – genauso wie die Im angelsächsischen Neunkräutersegen steht der Beifuß
ukrainische Stadt, die im Jahr 1986 traurige Berühmt- am Anfang. Hier die erste Strophe:
heit erlangte. Wörtlich übersetzt bedeutet Tschornobyl
schwarzer Stängel oder schwarzes Gras. Erinnere dich, Mugwurz, was du verkündetest,
Auch Harry Potter hat sich der Pflanze bedient: Im was du bekräftigt hast bei der grossen Verkündung.
„Trank der lebenden Toten“ ist Beifuß enthalten. «Una» heißt du, ältestes Kraut.
In der Parfümherstellung dient das ätherische Öl der Du hast Macht gegen 3 und gegen 30,
Pflanze als Unterstützung für krautige Duftnoten. Es du hast Macht gegen fliegendes Gift,
entfaltet einen leichten, aber herb-würzigen Duft. Für du hast Macht gegen das Übel, das über Land fährt.
die Parfümgewinnung werden vor allem Pflanzen aus
dem Anbau in Nordafrika und Frankreich verwendet. Marie-Luise Stettler
Die französischen Parfümeure bezeichnen das Öl als
„Essence d’Armoise“. ,,,
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Sprachliches
Würde

J eder Deutsche hat wohl schon das Wort Würde gehört


oder gelesen, schließlich taucht es in Artikel 1 des
Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland auf.
Aha! So ist das also. Würde ist der Wert des Menschen,
der ihm innewohnt. Dieser Wert verlangt Achtung. Das
heißt also, dass jeder Mensch ohne Ansehen Achtung
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, genießen sollte. In diesem Zusammenhang fällt mir das
steht da. Haben Sie verstanden, was damit gemeint ist? Adjektiv würdevoll ein. Da habe ich vor meinem inneren
Für mich ergibt dieser Satz keinen Sinn. Was ist das Auge das Bild eines Menschen, der schreitet, also jeden
überhaupt – Würde? Schnitt bewusst setzt und so seine Würde zum Ausdruck
bringt – er schreitet würdevoll.
Ich verstehe darunter so etwas wie Stolz, aber auch An- Eine andere Assoziation habe ich dann bei unwür-
sehen oder Wert. Wie kann man Stolz antasten? Kann je- dig. Dies bedeutet so viel wie, nicht wert sein. Hier
mand anderer meine Würde verletzen? Ist es nicht eher haben wir noch ganz deutlich den Bezug zu wert.
so, dass wir uns unserer Würde selbst bewusst sein müs-
sen und sie dann auch leben? Obige Aufzählung lässt Wenn ich mir also diese Zusammenhänge anschaue,
zwei Möglichkeiten zu. Einerseits ist es die Achtung dann bedeutet der erste Artikel im deutschen Grundge-
oder das Ansehen, die wir von außen erhalten und uns setz wohl, dass jeder Mensch ohne Ansehen seiner Per-
sozusagen verdienen müssen, zum Anderen handelt es son Achtung geniessen sollte.
sich um Stolz oder Wert, das können wir nur uns selbst Wie ist das für Sie? Wer kann Ihnen Ihre Würde geben?
gegenüber empfinden. Ist das unser Umfeld oder sind das wir selbst?

Ein bewährtes Mittel, wenn ich etwas nicht verstehe ist Marie-Luise Stettler
und bleibt das Herkunftslexikon. Schauen wir doch ein-
mal dort nach. ,,,
Würde «Achtung gebietender Wert, der einem Men-
schen innewohnt»:Das Substantiv mhd. wirde ahd. wirdi
ist eine Bildung zu dem unter wert behandelten Adjek-
tiv. – Ableitung: würdig « voller Würde, Achtung gebie-
tend; der Ehrung wert» (mhd. wirdec, ahd. wirdig), dazu
würdigen «ehren, anerkennen; für wert halten» (mhd.
wirdigen) mit der Präfixbildung entwürdigen.
Schauen wir bei wert nach so finden wir hier:
wert: Das gemeingermanische Adjektiv mhd. wert, ahd.
werd ...gehört vielleicht zu der unter werden behandel-
ten indogermanischen Wortgruppe. Es würde dann ei-
gentlich «gegen etwas gewendet» bedeuten, woraus sich
die Bedeutung «einen Gegenwert habend» ergeben hät-
te. Das Adjektiv ‚wert’ erscheint auch in substantivierter
Form als Wert «positive Bedeutung, Gewichtigkeit, be-
sondere Qualität; [Kauf-, Markt]preis; Ergebnis einer
Messung» (mhd.wert, ahd. wird) Siehe auch die Artikel
unwirsch und Würde.
Und schließlich unwirsch:
unwirsch: Die seit dem 18. Jh. übliche Form unwirsch
hat sich über frühnhd. unwirdsch aus mhd. unwirdesch
«unwert, verächtlich, schmählich, unwillig, zornig»
entwickelt. Dies ist eine Ableitung von dem Substantiv
mhd. unwirde «Unwert» (siehe wert, Würde). Seit dem
19. Jh. wird ‚unwirsch’ gewöhnlich im Sinne von «un-
freundlich, mürrisch» gebraucht.

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Spirituelles auf: Tiefes Wissen um die Naturgesetze und ein unendlich
durchdringender Humor. Dieser emeritierte Professor agiert
Protokolle der Menschen auf einer unendlich breiten Klaviatur kosmischer Möglich-
über Engel keiten und Unmöglichkeiten, wie er das menschliche Wissen
bezeichnet, und zeichnet sich dennoch als ein bescheidener
Eine Studie über die Definition „Engel“, Teil 3 und liebenswürdiger Mitmensch aus.
Auch hier wurde ich einmal mehr eines Besseren belehrt,
dass Gelehrte vielfach in unfassbaren geistigen Höhen

E in Engel, das ist für mich nur mehrdeutig darzule-


gen. Einerseits eine Energie aus höheren Bereichen,
andererseits möglicherweise sogar eine bewusste Enti-
schwelgen und mit der Realität nichts mehr am Doktorhut
haben; und dennoch auf dem Boden verwachsen sind!
Hier nun seine Engelsdarstellung in Form eines Briefes:
tät, die evolutionär über dem Menschen steht.
So, wie uns Insekten nicht als höhere Wesen wahrneh- „Wer ist wie Ich?“
men, nehmen wir Engel nicht als solche wahr. Die Pro- „Ich bin die Fülle der Zeit, der Gott Deiner Existenz: Das
blematik eines dergestaltigen Denkens wirft die Frage Wesen, das Du anbeten sollst“.
nach der Einzigartigkeit unsres Lebens auf und stellt
uns bedingt in einen Speziesreigen der niederen Natur. In einer alten Schrift der Tabula Lucianum, aus dem 13.
Aus dieser Natursicht können wir lediglich den Begriff Jahrhundert, finden wir diese Erklärung eines Einsiedlers
„Engel“ als etwas Über-uns-Stehendes werten, das wir namens Brimius, dessen oberste Priorität dem Engel des
weder sehen noch begreifen – möglicherweise aber Lichts gilt: Lucifer. Der Lichtträger Gottes, Lucifer, ist die
doch als „Götter“ definieren. So gesehen sind die alten erste Emanation Gottes; eine Ausschüttung des Gottesgeistes
Götter der Antike unsere heutigen Engel; oder vielleicht in die Gegenüberstellung. Aber auch Michael ist mit „ihm“
doch nicht!?! identisch. Das gegenüber gestellte „Wesen“ nannte sich Lu-
Die derzeitige Diskussion über Engel ist insofern wich- cifer, was gleichbedeutend mit höchstem Licht und höchster
tig, weil sie uns aufzuzeigen vermag, dass wir Erden- Lichtspiegelung ist. Nun hat Gott sich gespiegelt und dieses
menschen sicher nicht alleine im Universum existieren, Spiegelbild erkannte sich als SEINE Entsprechung – und
sondern vielmehr einen Speziesbestandteil aus unendli- übersah dabei seine tatsächliche Beschaffenheit: „ER“ war
chen vielen darstellen. nur eine Kopie! Lucifer äußerte sich: „Wer ist höher als Ich
– wer ist mir gleich?“
Ein weiterer Aspekt ist die Energetik jeder Galaxis, in un- Aus dieser ersten Hybris, die sich in den Kosmos einfaltete,
serem Falle die Milchstrasse, eine höhere Hierarchie einer entstanden Universen, Galaxien, Sonnensysteme, Planeten,
Engelschaft, doch hier wohl nicht in einer biologischen, Monde, Natur und alles Leben. Der Schöpfer allen materiel-
körperlichen Zellform, sondern eher als Sonnen, Planeten len Lebens ist Lucifer – und dennoch ein Geschöpf Gottes,
und Monde in einem geordneten Zusammenhalt durch und ein Geschöpf tiefster Verlassenheit...!
Gravitation und Elektromagnetik. Es folgten weitere Emanationen Gottes, die wir heute als Erz-
Für mich persönlich ist im Kosmos alles „englisch“; je engel, Cherubim und Schutzengel sowie Weltenengelschaften
nachdem wir uns die Phantastereien zugestehen, auch im „kennen“. Allen ist eines gemein: Die Kindschaft Gottes.
Sinne des Wohlwollens und der Seelenwanderung.
Wie aus allen Religionen der Welt zu entnehmen ist, sind
22. 06.2005 wir Menschen eine Form von Engelwesen in der Verkörpe-
Walter Hornbichler, Pädagoge rung, die sich nicht mehr ihrer Herkunft und Aufgaben in
der materiellen Welt bewusst sind. So denken die meisten
* Menschen, sie seien die Krone der Schöpfung und Engel
nur dazu da, ihnen als Schutzgeister und Helfer durch alle
In einem längeren Gespräch bat ich einen bekannten Psy- Krisen zu dienen. So werden Engelenergien regelrecht zer-
choanalytiker und Freund, seine Definition „Engel“ aufzu- stört, wenn wir unsere Kernspaltung betreiben; oder diese
schreiben, was er auch prompt machte – mit dem Hinweis, Energien gedankenlos benützen als wissenschaftliche und
seine Aussage könne ihn beruflich nicht mehr belangen, da mathematische Errungenschaften, die wiederum nur in
er, erstens in Pension sei und zweitens noch nie mit seiner Versuchsreihen als Versuchskaninchen betrachtet werden.
Meinung hinter dem Berge gehalten hatte! Engelenergien verwerten wir heute als etwas Selbstver-
Schon während unseres sehr langen Gesprächs, das bis in ständliches, betrachten sie undankbar und nicht selten in
die Nacht hinein andauerte, fielen mir an ihm zwei „Dinge“ pervertierten Formen, wie Gentechnik und das Klonen.

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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Es sind denn auch jene lichten Engelenergien, die wir regel- legen nicht passt, die noch geistig im Nirwana ihrer
recht zerfleddern und die dunklen (luciferischen) Engelener- egozentrischen Wichtigkeit umher irren.
gien, die wir als „intelligenzfördernd“ erachten!
Durch alle Heiligen Schriften finden sich deutliche Spuren Fazit: Je lichter ein Mensch denkt, lebt und handelt, desto
luciferischer und lichter „Engelhelfer“, die entweder Men- erweiterter wird sein Bewusstsein, das dann Dinge wahrneh-
schen retten oder sie regelrecht in eine Abhängigkeit des An- men kann, wovon unsere Altvorderen sagten, dies konnten
betens und des Zerstörens führen. Vielfach tauchen in alten „früher“ alle Menschen und man nannte sie „die Großen
Heiligen Schriften Gottwesenheiten auf, die ganze Völker- Alten“.
schaften zu Mord und Totschlag gegen ihre Nachbarvölker
aufrufen; immer mit dem Befehl, die „Feinde“ auszurotten. Prof. Dr. Dr. Vladimir Anatoly Denebchinski
Sogenannte „auserwählte Völker“ finden sich rund um den – 22. Juni 2005 im Jahre Christi
Erdball, wobei wir hier gar nicht näher darauf eingehen
müssen – schon aus Gründen des Selbstschutzes! *
In den letzten 25 Jahren, so scheint es, gelangen die lichten
Engelenergien nun eingehender in die menschliche Psyche Ich stelle fest, zu meiner Engelstudie erhalte ich sehr rasche
und hindurch, wobei sich die luciferischen Energien in Form Zuschriften von jenen Menschen, wovon ich sie ursprüng-
erneuter Völkerverführung der „Auserwähltheit“ gleichzei- lich als Letztes erwartet hätte! Auch hierin zeitigt sich, dass
tig formieren. Gewisse Aspekte und Sequenzen deuten dar- unsere Vorstellungen und vorgefassten Meinungen vielfach
auf hin, dass sich die Apokalypse zu manifestieren scheint, diametral sind und sich letztendlich ganz anders gestalten
obwohl diese grundsätzlich spiritueller Natur bleiben sollte. wie erwartet.
Wie das? So sind denn auch Prognosen – egal welcher Art – vielfach
Weil diese Apokalypse, auch Offenbarung genannt, prinzi- nur Fehlinterpretationen aus einem Erfahrungswert heraus,
piell eine frohe Botschaft ist, die besagt, der Mensch kann den man sich aus Fremdmeinungen zusammen bastelt. Ich
sich der Manifestierung der Inhalte entziehen, wenn er sich will das mal so formulieren: Wir bilden uns eine Meinung
auf die lichten Aspekte besinnt und sie in der Nachfolge anhand gesamtmenschlicher Spekulationen und glauben,
Christi lebt. daraus unsere eigene persönliche Meinung gebildet zu ha-
ben. Das ist ein Trugschluss!
In meiner über 37 Jahre langen Tätigkeit als Psycholo- Was ist nun eine persönliche Meinung überhaupt?
ge und Psychoanalytiker, durfte ich immer wieder fest- Wenn es sie denn tatsächlich gibt, so dürfte sie sich nur aus
stellen, dass sich sämtliche psychischen Erkrankungen der eigenen persönlichen Vergeistigung erstellen lassen und
der Patienten in einem Mangel an Gottvertrauen und in diese wird von der „Fachwelt“ kategorisch als nur „subjek-
einem Übermaß eines Satansglaubens zeichnen. In den tiv“ und deshalb unvollständig verworfen. So bilden wir uns
Fachtermini sind zwar solche Definitionen verpönt, eine Gesamtmeinung aus Subjekt und Objekt, obwohl das
weil unwissenschaftlich, doch nach welchen Kriterien Objekt für ein Gegenüber wiederum nur ein fremdes Sub-
wird von dieser Gilde denn Wissenschaft definiert!? jekt darstellen kann.
Ein Psychologe, der zugleich Seele als etwas Abstrak- Gibt es wirklich Objektivität in unseren Feldebenen des
tes, Unwissenschaftliches ablehnt, ist ein Scharlatan menschlichen Daseins?
– ein Angehöriger jener Unwissenden aus den Reihen Es gibt sie nur im Bezug auf Gegenständliches (sicht- und
schaitanischen (satanischen) Spiegelwissens, das le- greifbares Objekt), aber keineswegs im Sinne einer Meinung
diglich zur Zerstörung des Individuums geeignet ist. oder einer Lehraussage.
So ist denn auch meine persönliche Definition „Engel“
folgende: Alle Wesen der Schöpfung sind Engel, die in Denebius, wie ich Prof. Denebchinski zu nennen pflege und
einer pyramidalen Hierarchie von Oben (Lichtwelten) das auch darf, meinte zum Objektivismus: „Wie bei allen
nach Unten (Materie) wirken, leben und sich dennoch Endungen im „-mus“, finden wir auch hier wieder das Pa-
durchdringen. In dieser Definition haben sowohl Na- radoxon des „MUSS“; oder ernsthaft – eigentlich müssten
turgeister, Anderweltler, Außerirdische als auch dä- wir einen neuen Begriff erfinden, den Subjektivismus. Doch
monische und luciferische Energien und Wesenheiten dann bekommen wir wiederum Probleme im Sinne kollekti-
ihren spezifischen Platz. Über unsere Fähigkeit der ver Wahrnehmung – und ich mag einen Kollektivismus nicht
Verinnerlichung können wir Kontakt zu jenen Welten besonders; er erinnert mich zu sehr an einen Ameisenstaat!“
und Energien (Wesen) bekommen, die mittlerweile
sogar naturwissenschaftlich (besonders in der neuen Sie ersehen bereits, wohin einen philosophische Erwägun-
Physik) bewiesen werden – selbst wenn es vielen Kol- gen führen – in einen Kreislauf der ewigen Wiederkehr

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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unserer menschlichen Unzulänglichkeit; diesen ouroboristi- jedoch belebt das menschliche Denken erst zu höheren Er-
schen (Ouroborus = die Schlange die sich vom Schwanz her wägungen, all dieses zu überdenken und zu durchschauen.
selber auffrisst) Kreislauf können wir nur mittels Geistesbe- Dieser Engel ist der Genius, wie wir dazu vielfach sagen.
freiung sprengen, indem wir unserer Phantasie freien Lauf Je mehr sich Einheit Mensch und Einheit Genius (Engel)
lassen und sie ungehemmt durch den Kosmos reisen lassen. verständigen können, desto genialer zeitigt sich der Mensch
Kontemplation und Meditation sind dazu hilfreiche „Mittel“ in unserer Welt.
– aber auch ein sich geistiges Treiben-lassen in Augenbli- Aber nicht nur lichte Engelwesen lungern in den Menschen
cken unserer stillen Besinnungszeiten. Diese kann man sich herum – auch dunkle, luziferische Engel, wie sich das z.B.
auch nehmen, wenn man an Adolf Hitler ermessen
einen Stressjob hat – dazu lässt. Manchmal tauschen
gehört nur die „Disziplin sich Engel auch aus – das
der Eigenverantwortung wird dann ein Genius-
für sich selbst“; sprich, wechsel; eine Persönlich-
sich dazu einfach die Frei- keitsveränderung spiegelt
heit nehmen, ohne sich dies wider. (Das ist wissen-
von einem anderen beein- schaftlich in der Psycho-
flussen zu lassen. logie verifiziert!). Nicht
So ist es für mich täglich selten teilen sich zwei En-
ein neues Abenteuer von gel ihren Menschen, dann
Erkenntnissen, seit ich zeigt das menschliche
diese Engelstudie begann Verhalten zwei Genien auf
– sie zeitigt sich „unbe- – einen lichten und einen
rechenbar“ subjektiv und dunklen; dieser Mensch
objektiv zugleich – ein ist zwiespältig genial, wie
Paradoxon – oder höre ich z.B. Nostradamus, Sai
bereits Engel? Baba u.s,w....
Unsere Engel verbinden
* sich nicht willkürlich mit
Engel. uns, sondern in Folge
Für mich ist ein Engel eine des Resonanzgesetzes,
vielgestaltige Wesenheit, das sowohl spiritueller
die sich durch reine Wil- als auch karmischer Na-
lenskraft aufsplitten kann tur ist. Wenn wir nun auf
durch alle Ebenen des kos- unser derzeitiges Weltge-
mischen Seins. Je tiefer schehen blicken, sehen
ein Engel in die kompakter wir drei Engelbesetzun-
werdenden Ebenen einsi- gen: Lichtengel, Dunke-
ckert, desto mehr gewinnt er an Gestalt – desto weniger und lengel, Licht-Dunkelengel. Es gibt also keine Waagschale
geschwächter werden seine geistigen Entscheidungsfreihei- von nur „Gut“ und nur „Böse“, sondern einen dritten Aspekt
ten. Auf der irdischen Ebene zwar noch immer Energie, aber als Zündschnur (Lichtdunkelbesetzung) für die „Entschei-
soweit komprimiert – vergleichbar mit einem Menschen in dungsschlacht“ zwischen Lichtengel und Dunkelengel.
einem engen, dunklen und geräuschgedämpften Tank mit So werden sich bis zum Jahre 2012 die zwiespältigen Zünd-
Flüssigkeit, worin er schwimmt – dass er nur noch vage ler auflösen, wobei es dann nur noch Licht und Dunkel in
agieren kann. Er „sucht“ sich ein ambivalentes „Vages“ Trennung voneinander geben wird. Dann stehen sich die
– eine Geistesströmung, womit er sich verbinden kann und Genien (Engel) gegenüber und entscheiden, wer in Zukunft
weiß dann, er hat in einem Menschenwesen angedockt. Dort die Menschen führen wird. Dies kann mit Rücksicht auf die
nun teilt er sich seiner Dualschwingung mit, indem er Ideen Menschen geschehen, aber auch vernichtend, wenn die Dun-
– Einfälle – produziert. kelengel sich damit selber vernichten wollen. Wir wissen
Der Mensch ist geistseelisch mit einem Körper konzipiert, nicht, wie sehr die Dunkelengel an ihrer Existenz hängen!
wobei diese Trinität auf unterschiedlichen Ebenen agiert, Doch das kosmische Prinzip lässt Vernichtung letztendlich
die einander durchdringen. Körper-, Astral- und Geistwelt nicht zu, solange es sich dynamisch in Erweiterung pflegt.
bilden eine organische Einheit namens Mensch. Der Engel Da sich unser Universum noch in Expansion befindet, wird

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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die lichte Engelschaft das Übergewicht erhalten – wie mir Wenn wir nun vermehrt (die Meldungen steigern sich von
das auch mein Engel suggeriert. Jahr zu Jahr) auf sogenannte verkörperte Engel stoßen, soll-
ten wir – falls uns so „Jemand“ in diesem Sinne auffällt – sie
M.D. Thannhausen, 23.06.05 direkt darauf ansprechen.
– Geomant und Nostradamusforscher „Sind Sie ein Engel?“, könnte die Frage in einfachster Form
lauten. Das mag für viele Leser nun kindlich erscheinen,
Diese Definition, wie auch viele andere, zeigt uns mal wie- aber aus dieser einfachen Formulierung „kindlichen Ge-
der auf, wie sehr der einzelne Mensch sich so seine Ge- müts“ lassen sich überraschende Antworten fördern!
danken um das Leben und das Einmal fragte ich so einen
Universum, über Gott und sei- Menschen, der mir seltsam
ne Unendlichkeit machen. Und erschien, weil er so interessiert
genial ist jede Definition! sich alles um sich herum be-
Nachfolgende Darstellung einer trachtete. Er erwiderte regel-
Meinung über Engel kommt recht verblüfft: „Wer weiß!“.
von einem jungen evangeli- Er entfernte sich dann auch
schen Pastor aus Südtirol, der sehr schnell und ich sagte mir,
zur Zeit hier zu Besuch ist. das könnte vielleicht ein per-
Er schreibt Folgendes zu En- sonifizierter „Engel“ gewesen
gel: sein.

Engel, Wir sollten viel mehr beob-


sind eine vom Schöpfer aus- achten, fragen und uns im Ge-
strahlende Formation von We- müt eine kindliche Neugierde
sen unterschiedlicher Aufga- bewahren – kindlich steht hier
benstellungen. Im fleischlich für unverkorkste Geistigkeit
gewordenen Genius „Mensch“, und nicht für ein kindisches
eine nur dafür geschaffene Verhalten trotziger Begierlich-
Engelart, stellt sich der Auf- keiten.
gabenbereich, die Materie zu Als Theologe darf ich sagen,
erforschen und sie produktiv Engel und Menschen ergän-
bis zur Höchstform zu trans- zen sich prächtig, wenn wir
formieren. Im regen Austausch Hand in Hand der kosmischen
mit anderen Engelformationen Predigt des Herrn lauschen
werden diese irdischen Erfahrungen höher getragen – weiter – dann können wir Sphärenmusik lauschen, worin sich un-
gereicht – bis zum ALLGOTTWESEN reflektiert. sere Seele labt!
In den unterschiedlichen „Übergabe-Reflexionen“, Schnitt-
punkten zwischen den Ebenen, berühren sich die unter- Frederik Sonnleitner, 23, Juni 2005 – Pastor aus Südtirol, zu
schiedlichen Engelschaften kurz, wobei es zu sogenannten Besuch im schönen Thannhausen an der Mindel.
„Erleuchtungen“ für die jeweils niedrigere Spezies kommt.
Ein so Erleuchteter findet dann auch einen bewussteren Zu-
gang zur nächst höheren Existenzebene. So ein „Mystiker“ Da ich nach Erhalt dieses Briefes am gleichen Tag noch
kommuniziert dann, je nach Eignung, bis in eine Ebene der in den Genuss einer persönlichen Kommunikation mit
Geistigkeit, woraus er direkte Interaktionen zwischen den diesem jungen Pastor kam, möchte ich nachfolgend einen
höheren Welten entnehmen kann, soweit seine Seele darin Teil unserer erfrischenden Unterhaltung hier festhalten.
autorisiert ist. Das heißt, ab einem gewissen Niveau ist auch
für die Astralwesenheit Seele eine Grenze – darüber hinaus In einem lauschigen Biergarten trafen wir uns. Der etwa
kann sie nur ein geläuterter Geist mittels Gottes Autorisation 35-jährige Pastor, ein hochgewachsener, asketischer Typ
erheben, was wir gemeinhin als „Heimkehr zum Schöpfer“ mit einem strahlenden Lächeln auf seinem Gesicht, saß be-
mystifizieren. Jesus Christus symbolisiert dies! reits bei einem kühlen Weizenbier und genoss sichtlich die
Da der Kosmos aufbauend, expandierend ist, baut sich auch sonnige Stimmung des Tages. Schon nach unserer kurzen
das Ursprungsprinzip auf, das da heißt: Schöpfergrund Begrüßung fanden wir uns beim Thema Engel, Außerir-
– Schöpferliebe! dische und Naturgeister. Auch die umliegenden Kraftorte

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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in der Gegend „Ideen, die ins-
kamen nicht zu gesamt aber wie-
kurz und Pastor derum aufzeigen,
Frederik meinte, dass sie inein-
in einer solchen ander passen,
Atmosphäre als kämen sie
müsse ja eine aus einem Geist
schöne Engelstu- – gell!?“, meinte
die entstehen! der Pastor.
„Es sind diese „Sie verblüffen
inspirierenden mich“, stellte
Orte, die nicht ich fest. „Und
nur freundliche dennoch – ja lo-
Menschen her- gisch; Sie und
vorbringen, son- ich wissen um
dern auch Men- die kosmischen
schen, die sich sozial für die Schwächsten stark machen, Wechselwirkungen eines unfassbaren Geistes namens
wie Dominik Ringeisen und sein gleichnamiges Werk uns Gott, der EINS ist und zugleich ALLES.“
so eingehend beweist. „Dass Sie ausgerechnet durch die „Deshalb fasziniert mich das Menschsein, das Leben und
Aussage eines dieser behinderten Einwohner des Dominik- das Beobachten; besonders jedoch das, was wir Menschen
Ringeisen-Werks den ausschlaggebenden Anstoß erhielten, als Mystifikationen bezeichnen“, nickte er zustimmend. „So
ist doch bezeichnend“, lächelte mein Gesprächspartner. steht denn auch hinter jeder Mystifikation ein Gedanke, eine
„Die gesamte Engelstudie ist etwas noch nicht so recht Idee, den/die wir nur noch nicht entschlüsselt haben.“
Fassbares für mich“, entgegnete ich, „zumal ich sie mir „Gehen wir doch ein bisschen weiter“, sinnierte ich laut,
ganz anders vorgestellt und geplant hatte. Sie sollte mit „und stellen uns vor, bestimmte Engelspezies seien tatsäch-
den kleinen Kindern beginnen, sich über die Jugendlichen lich in einer Verkörperung, so können wir doch sagen, ge-
bis zu den Erwachsenen aufbauen und am Ende die so- wisse «Außerirdische» könnten mit ihnen identisch sein.“
genannten „Intellektuellen“ als krönenden Abschluss zu „So, wie auch luziferische Engel in Verkörperung gut und
Worte kommen lassen; so quasi als Sahnehäubchen. Nun gerne die negativen Außerirdischen darstellen, über die
muss ich in meiner vorgefassten Meinung des von «Unten momentan so viel geschrieben wird“, folgerte der Pastor.
nach Obe» feststellen, ganz schön auf die Nase gefallen „Es ist auch nicht auszuschließen, dass unsere sogenannten
zu sein!“. Heiligen Schriften – insbesondere die alttestamentarischen
„Sie meinen wohl damit, es gibt eigentlich kein «Unten» – lediglich historische Aufzeichnungen aus einer Zeit sind,
und «Oben» – keinen Unterschied zwischen Klein und wo die Menschheit noch offene Kontakte zu den unter-
Groß“, lachte er vergnügt. „Ja – solche Erkenntnisse durfte schiedlichsten Außerirdischen hatten. Im Verlaufe der Jahr-
ich auch schon zeitigen. Ich sage Ihnen, die Engel stehen hunderte und Jahrtausende und durch immer wieder an den
Ihnen bei und grinsen sich eins über Ihre Verblüffung, ge- Zeitgeist angepassten Übersetzungen, wurde daraus, z. B.
ben Ihnen Unterricht in Sachen Benimm!“ das Alte Testament, nun mystifiziert und zur dogmatischen
Gotteslehre erhoben.“
Dieser Pastor gefiel mir ausnehmend gut. „Dürfen Sie das überhaupt so sagen?“
Er lachte und erwiderte leichthin: „Ich darf alles sagen. Es
„Ich sitze erst seit kurzem an diesem Engelprojekt, doch schon kommt nur darauf an, was ich in Eigenschaft als Pastor zu
in dieser kurzen Zeit habe ich mehr gelernt und erfahren, als meiner Gemeinde sage! Obwohl ich mir schon sehr wün-
all die Monate zuvor. Der Einstieg in dieses Thema hat mir sche, alle Kirchen sollten doch endlich ihre Messen im
gewisse energetische Türen geöffnet, so dass ich selbst in mir Sinne der menschlichen Geistigkeit und Phantasiefähigkeit
neue Sequenzen geistiger und seelischer Lebensfreude finde. zulassen.“
Ich erfahre seither jeden Tag bewusster und oft ertappe ich „Zumindest gibt es immer mehr sogenannte «Hermetische
mich dabei, wie ich über etwas lächle, worüber ich noch vor Orden», die im Kern ihrer Aussagen grenzenlos offen sind“,
drei Wochen missmutig gebrummelt hätte. Ein weiterer in- warf ich ein.
teressanter Aspekt liegt in der sich daraus ergebenden Korre- „Aber nur jene, deren Hierarchien auch dergestalt grenzen-
spondenz und Kommunikation – ein breites Spektrum man- los tolerant sind, so dass sie sich zurecht Lichtorden oder
nigfaltiger Ideen kommt da auf mich zu“, konstatierte ich. Schlüsselorden nennen dürfen“, konterte der Pastor of-

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fensichtlich bestens informiert. „So wird heute die bis vor Negativ- oder Dunkelwesen; damit können sie nichts anfan-
kurzen noch geheime Lehre der Alchemistik ganz offen gen, außer es in uns für ihre Zwecke zu erschüttern. Und über
entschlüsselt und es erweist sich, alle heutigen Wissenschaf- unser Gewissen können wir ihnen widerstehen; sie als Fall-
ten finden sich wieder darin. Dieses alte hermetische Wis- gruben und Fangfragen einer höheren Lehranstalt erkennen.
sen, das Jahrhunderte mystifiziert und verschlüsselt neben Hat man einmal etwas erkannt, weiß man es und kann es in
allen Religionen existierte, ist die eigentliche «Religion», seinen Alltag als Wissen und Werkzeug integrieren. Die Lüge
wenn ich das mal so salopp sagen darf; der Grundpfeiler der existiert nur so lange, bis wir Wahrheit daraus ziehen und die
menschlichen Kultur und der Bewahrer der Herkunft der beiden Aspekte somit durchschauen. Ob nun ein Mensch sich
Menschen.“ für Wahrheit oder Lüge entscheidet, hängt davon ab, wie klug
„Wie definieren dann Sie persönlich die Genesis – die Para- oder dumm er ist.“ „Dann dürfte so mancher Dummkopf auf
diesschöpfung?“, fragte ich ihn neugierig. dem Regierungssessel sitzen“, grinste ich.
„Sie stimmt im Kern. Der Mensch Adam/Eva ist das Bei- „Und wir klugen Bürschchen lassen es uns hier im Biergar-
spiel für die Bewusstwerdung ihrer selbst, unter dem geneti- ten gut gehen und genießen Gottes weisen Ratschluss im
schen Eingriff einer höheren Kosmosspezies, die einmal hier Sonnenschein seines hervorragenden Weizenbieres“, pro-
auf Erden verweilte. Sinn und Zweck war und ist es, eine stete er mir verschmitzt zu.
jeweilig höchste Gattung auf Planeten soweit zu verändern, Dieser kurze Auszug unseres noch lange währenden Ge-
dass sie sich zur Aufnahme eines kosmischen Geistseele- sprächs, im „Sonnenschein göttlicher Braukunst“ – um sei-
Funkens des ALLWESENS namens GOTT eignet. Gottes ne Worte zu benutzen – zeigt auf, worauf man einen Engel
Geistseelenausschüttungen erfolgen unablässig und erfor- noch beziehen kann: Auf alles, was einen fröhlich und er-
dern die dazu passenden Körperwesen. Die Schaffung des bauend anspricht!
Menschen, die als Adam und Eva zweigeschlechtlich sym- Die Definition Engel bietet ein breites Spektrum an Mög-
bolisiert wird, hat so stattgefunden – doch global umfassend lichkeiten – es kommt nur darauf an, wie man selber aus sich
und nicht nur auf Mesopotamien konzentriert.“ heraus blickt: Mürrisch oder freundlich; wissbegierig oder
„Dieser Meinung bin ich auch“, stimmte ich seinen Aus- ablehnend. In diesem letzten Sinne möchte ich abschließend
führungen zu. „Doch wie verhält es sich dann mit unserer einen Kommentar vom Nachbartisch einflechten, der dies
Kriegs- und Machtlust?“ treffend symbolisiert.
„Ganz einfach. Der Planet Erde ist ein «Kreuzfeuer»-Pla- Ein Ehepaar mittleren Alters lauschte schon ein Weile unse-
net, unterliegt also dunklen wie lichten Prozessen, wie rer Kommunikation, als sich die Dame bemüßigt fühlte, uns
sich unschwer aus der Natur entnehmen lässt, und wir zu kritisieren.
Menschen haben die Aufgabe, diesen Prozess in eine lich- „Wenn man Ihnen so zuhört, stellen sich bei mir die Nacken-
te Natur zu wandeln. „Machet Euch die Erde untertan“, haare auf – wie kann ein Pfarrer so etwas über den Teufel
heißt nichts anderes wie, als herrschender König seine behaupten? Sie beide sollten sich was schämen!“
Untertanen zu ordnen, um sie zu sich auf den Thron der Nicht ganz überzeugend beschämt schmunzelten wir zu-
lichten Einswerdung mit der kosmischen Lichtnatur zu er- rück und Pastor Frederik erwiderte in fröhlich geknickter
heben. Das tun keine Engel für uns, sondern diese haben Aufrechthaltung: „Verehrte Dame, wir sind bereits soweit
die Aufgabe, uns über die Ideenwelten zu unterstützen. jenseits von gut und böse, dass wir geradezu unverschämt
Streng genommen, können wir das Luziferprinzip als das glücklich darüber sind“.
Hindernisprogramm in der Lehrphase eines jeden Unter-
richts betrachten. Ob es böse oder gut ausgeht, entscheiden In diesen kurzen Worten lag soviel Freundlichkeit und
wir selber, indem wir diese Prüfungen entweder bestehen, dennoch humorvolle Klugheit, dass selbst das Ehepaar
weil gut gelernt, oder durchrasseln, weil zu faul zum Lernen nun lachen musste und uns noch zuwinkte, als es eine
gewesen“, dozierte Pastor Frederik in guter Laune und mit Zeit später ging.
einem Blinzeln seiner freundlichen Augen. Das sind so die Augenblicke, wo «englische» Diplomatie
„So betrachten Sie persönlich Luzifer, Satan oder alles, was sich, wie eine Lichtwelle, über die Köpfe der Menschen aus-
uns schlecht und böse anmutet, nicht als tatsächlich zerstö- breitet und sie miteinander versöhnt!
rerische Kräfte und Wesenheiten, sondern als notwendige
Mittler auf unserem Weg zurück zu Gott“, stellte ich fest. Alf Jasinski
„So ist es. Was natürlich nicht bedeutet, dass negative We-
senheiten sich dessen auch bewusst sind. Sie agieren und Fortsetzung folgt
reagieren aus ihrer spezifischen Beschaffenheit heraus in
einer ihnen notwendigen Aufgabe und somit Mentalität. Wir ,,,
Erdenmenschen haben das Ge-Wissen und dies fehlt den

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Kulinarisch-Botanisches
Pilze zu jeder Jahreszeit
Teil 5 - Zuchtpilze
(Besuch im Pilzhof Krummensee bei Berlin)

N achdem ich hoffe, dass viele unserer Leser einen


wunderbaren Herbst mit viel Pilzsammlerglück hat-
ten, möchte ich noch auf eine Methode aufmerksam ma-
chen, um auch in der an Pilzen armen Jahreszeit das eine
oder andere Gericht aus frischen Pilzen zuzubereiten.
Anfang Oktober besuchten meine Frau und ich zusammen
mit Freunden bei einer Landtour einen ökologischen Pilz-
zuchtbetrieb, der bereits seit 1996 in einem ehemaligen
Bauernhof sein Domizil hat, der liebevoll hergerichtet und
ausgebaut wurde und seit 2001 ökologisch zertifiziert pro-
duziert. Der Tag der offenen Tür erlaubte einen Einblick in
die Arbeit und das breite Angebot des Pilzhofes.
Im Folgenden einige Impressionen. ling. daneben werden noch u.a. Igelstachelpilze und Judas-
Oben im Körbchen sehen wir einige Pilzprodukte: Shii- ohr gezüchtet. Letztere nur für die Pilzpulverherstellung.
take, Kräuterseitlinge, Limonenseitling und Flamingoseit- Links und unten einige Eindrücke vom Hofgelände, wo es
verschiedene Leckereien (Kaffee, Kuchen, diverse Geträn-
ke, Kürbissuppe und natürlich Pilzpfanne) sowie lauschige
Fleckchen im Garten und auch einen Keramikstand gab.

Ein Vortrag des Chefs Dr. Schulz erläuterte die Arbeit im


Detail. Interessant zu sehen, wie genau der Hergang von
den Kulturen über das Substrat bis hin zu den fertigen Pil-
zen in den Zuchtkammern vonstatten geht. So erfuhren
wir, dass die Kammern mit Luftfiltern arbeiten, um Fremd-
pilze aus der Luft abzuhalten. Die sich am Besichtigungs-
tag in der geöffneten Kammer befindlichen Kulturen sind
somit alle kontaminiert und unbrauchbar geworden. Aber
der Verlust wurde durch guten Umsatz und Besuch (meh-
rere hundert Gäste an diesem Wochenende) sicher wettge-
macht. Im Verkaufsraum gab es neben den frischen Pilzen

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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auch interessante andere Produkte, wie ausgefallene Mar-
meladen und Gelees, Honig, Pilz- und Würzmischungen,
ausgesuchte Weine und Liköre und Wildfruchtsirupe. Man
kann sich so z.B. wunderbare Quitten- oder Holunderblü-
tenlimonade selber herstellen. Auch selbstgemachtes Bio-
Sauerkraut war im Angebot.

Mein Fazit: Der Tag war gelungen vom Wetter und infor-
mativ. Alle Waren im Pilzhof sind von sehr guter Qualität
und Frische. Neben der Belieferung von Gaststätten und
Biomärkten gibt es Freitag und Samstag den Hofverkauf und
man kann sich auch Produkte liefern lassen. Die Preise sind
stramm, aber der Qualität angemessen. Besonderes gibt es
nicht zu Discountpreisen. Ein Schüsselchen Mischpilze (s.o)
haben wir uns aber geleistet und – wieder daheim – gleich
zubereitet und mit unseren Freunden verspeist ... hmmm!
Man kann sich auf der Webseite www.pilzhof.de näher über
Öffnungszeiten und weitere Veranstaltungen informieren.

Michael Marschhauser

,,,

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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Interview
mit Alf Jasinski
Alf – oder soll ich lieber Willi sagen – Du bist seit Beginn
des GartenWEden ein fester Bestandteil mit Deiner Satire,
den manchmal etwas bissigen Überlegungen von Willi. Wie
ist diese Figur entstanden und wer ist sein Freund, der Adi?
Diese Figur entstand durch Überlegungen, was für
mich das Ego und der freie Wille des Menschen dar-
stellt. Dabei kam ich zu der Überzeugung, mein irdi-
sches Ego besitzt einen begrenzten freien Willen, Din-
ge zu tun, um mich mitzuteilen. Manchmal überzieht
der freie Wille das Ego in einer selbstgerechten und
egomanischen Rückkoppelung, das ich dann „Willi“
nenne. Willi ist jedoch auch jener innere Bereich von
mir, über den ich nicht alles so ernst nehmen muss, ich habe eine gute Eignung zum Schreiben. Da kam
weil „er“ ja oftmals völlig überzieht und dabei noch mein Schock nach der Veröffentlichung der Reporta-
nicht einmal seinen eigenen Schatten sieht. Adi ist ge, die so zensiert worden war, dass es ins mitteleu-
Willis geistiger Freund und natürlich eine Nuance ein- ropäische Kollektivdenken zwischen Tagesschau und
fältiger – nichts ist so gescheit wie Willi, nicht wahr Abendkrimi passt. Meine Empörung darüber wiegelte
– so dass sich Zwiegespräche und Diskussionen sowie der Zeitungsverlag ab und erklärte mir knallhart, die
Exkursionen ergeben, die bis in die Dimension der un- Menschen dürfen und sollen nur eine geschönte Wahr-
endlichen Einfalt, links neben Jupiter führen. heit erfahren, damit sie ihr Alltagstun nicht in Frage zu
stellen beginnen... Schöne Wahrheit!
Du schreibst heute Artikel als freier Mitarbeiter für
eine Lokalzeitung, das war nicht immer so. Was hast So unternahm ich mehrmals auch berufliche Reisen als
Du vorher gemacht? Kunstschmied und tauschte mich mit Kollegen in ande-
Vor meinem Schreiben war ich Kunstschmied, Künst- ren Ländern aus. Auch hierbei durfte ich feststellen, der
ler, Handwerker und Allrounder, der ständig im Wech- Deutsche scheint die meiste Zeit seines Lebens freiwil-
selbad der Gefühle lebte und „eigentlich“ wusste, das lig schuften zu wollen, weil es ihm so eingebläut wurde.
kann nicht alles bis zum Lebensende sein. Natürlich Hierbei lernte ich eine neue Methode des entschleunig-
unterbrach ich öfter für ein paar Monate meine berufli- ten Arbeitens, die allerdings – zurück in Deutschland
chen Tätigkeiten und unternahm Reisen. – rasch wieder verflogen war, weil gesellschaftlich und
In 1986 nahm ich mir eine Auszeit und reiste mit einem auftragsmäßig dafür kein Verständnis vorherrscht. So
holländischen Journalisten und Freund nach Äthiopi- kam ich immer wieder in die typisch deutsche Tretmüh-
en, wo er eine Reportage über Eritrea und die Flücht- le des übermäßigen Arbeitens, bis hin zur Selbstauslau-
lingsströme nach dem Sudan machen sollte. Während gung, um es nur ja allen recht zu machen. Daran schei-
des Aufenthaltes sah und erlebte ich schlimme Kriegs- terte nicht nur meine erste Ehe, sondern ganz besonders
gräuel und wir begleiteten einmal einen Flüchtlings- ich in mir selber. Es tauchte immer öfter die Frage auf,
konvoi nach Wadi Sharife im Sudan, wo die äthiopi- ob ich nicht was ganz anderes tun solle – vielleicht aus-
schen Flüchtlinge aufgenommen wurden. Mein Freund steigen, aber das war damals gerade allgemein große
dokumentierte alles schriftlich und machte Unmengen Mode. Also kappte ich alle Verbindungen in Deutsch-
an Fotos und ich fragte ihn, wie er das so kommen- land, zog 1988 für ein Jahr nach Holland und arbeite-
tarlos, ja schier emotionslos machen könne. Er mein- te dort 10 Monate in einer Großbäckerei stressfrei und
te, nach mehr als 30 ähnlicher Einsätze bekäme man sehr ausgeglichen als mechanischer Hilfsarbeiter und
eine Hornhaut auf der Seele. Für mich war das Erlebnis Betreuer der Fertigungslinien. 1989 kam ich wieder
wieder einmal ein besonderes, da ich begriff, dass nur nach Deutschland – der Liebe wegen – und bereits nach
der Mensch die Fähigkeit besitzt, einen Artgenossen einem Jahr war ich wieder im Fahrwasser einer selb-
zu lieben und im nächsten Moment zu quälen. Zurück ständigen Schmiedetätigkeit und im Kampf um Aufträ-
in Holland durfte ich an der Reportage mitschreiben, ge sowie Geld. Es schien, als hätte ich all die Jahre Null
weil mein Freund das so wollte und mitbekommen hat, gelernt und kapiert. Doch dann kam die Wende zum

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Schreiben...und ich bin bis Dato sehr glücklich und aus- als in Frieden und mit einem vernünftigen Auskommen le-
geglichen damit. ben. Auch, wenn es den Anschein macht, die Menschen sei-
Zum Schreiben kam ich nach meinem Herzinfarkt im en nur kurzzeitig dazu fähig, bis zum nächsten Kollaps. Sind
Jahr 2004 – ich musste einen anderen Job finden, da ich es die Willis, die das veranstalten? Ich denke: Ja! Und ich
in meinem früheren harten und schweren Beruf nicht denke, eine wesentliche Rückbesinnung zu den irdisch-ur-
mehr agieren konnte und es auch nicht mehr wollte. So sprünglichen Werten ist notwendig.
fand ich nach einer kurzen humorvollen Stellungssu-
che in einer hiesigen Kleinstadtzeitung ein Unterkom- Ich weiss von Deiner Zeit im MOHLA-Orden. Magst
men als freier Mitarbeiter mit einer festen wöchentli- Du uns etwas aus dieser Phase Deines Lebens erzäh-
chen Rubrik, die sich „Kurts Geschichten“ nennt und len? Was hast Du dort für Erfahrungen gemacht? Wie
ähnlich aufgemacht ist, wie „Willis wahre Weisheiten“ hat diese Zeit Dein weiteres Leben beeinflusst? Welche
– allerdings auf die kleinbürgerlichen Bedürfnisse ab- Erkenntnisse hast Du daraus gezogen?
geschwächt. Man sagt mir zwar auch da nach, ich sei Mich interessierten seit Jahrzehnten sogenannte Geistes-
ätzend – aber die kennen den Willi nicht... schulen, Orden und spirituelle Vereinigungen, ich hatte
Natürlich berichte ich als Alf Jasinski auch über das jedoch lange nicht den Mut, mich kundig zu machen, da
Zeitgeschehen, Events, Stadt- und Gemeinderatssit- ich ahnte, da könnte ich auf was treffen, das mir eventu-
zungen, Geburten, Sterben, Wirtschaft (Kneipologie ell den Atem raubt. Irgendwann kam ich, zusammen mit
ist mein Hauptfach) und über sonstige Vorkommnisse, meiner Frau, zu den Rosenkreuzern (Lectorium Rosicru-
die meiner Worte bedürfen. Und ich darf schon ganz cianum), wo meine Frau mehr als drei Jahre war und ich
viel schreiben in unserer Redaktion...wofür ich anders- nur zwei. Da ich mich schriftlich zu gewissen Lehrthemen
wo rausfliegen würde. Mein freier Willi hat den Chef- äußerte, wurde ich (nicht ganz unerwartet für mich) aus
redakteur im Laufe der Zeit davon überzeugt, dass der der Geistesschule verwiesen. Nach weiteren zwei Jahren
Alf das darf. traf ich auf andere Rosenkreuzer (AMORC) – dort sah es
schon ganz anders aus, da man angehalten wurde, mit zu
Du hast ein ziemlich bewegtes Leben hinter Dir mit denken und mitzuarbeiten. Wiederum war da auch mei-
einigen längeren Auslandsaufenthalten. Da lernt man ne Frau dabei, der es dort auch besser behagte. Ich weiß
sich noch einmal auf eine andere Art kennen, wenn nicht, wie lange ich schon bei AMORC war, da sprach
man mit fremdartigen Mentalitäten umgehen muss. mich mal ein Mitglied an, ob ich Interesse an einer wei-
Was hast Du aus diesen Zeiten im Ausland für Dich terführenden Geistesschule habe – ebenfalls auf der ro-
mitgebracht, welche Erkenntnisse über Dich und Dein senkreuzerischen Linie, doch viel älter und nicht nach au-
Leben hast Du im Ausland gewonnen? ßen geöffnet. Nach einer kurzen „Vorstubenbetrachtung“
Zu den Mentalitäten der Menschen, die ich bei meinen sagte mir der Orden zu – und das war der MOHLA (My-
Auslandsaufenthalten erlebt habe, kann ich nur kurz stischer Orden hermetischer Lehren Atons). Hier erhielt
anmerken: Wer die Religionen anderer Menschen au- ich nach und nach immer tiefere Einsicht in die Archi-
ßer Betracht lässt, findet letztlich nur Geschwister vor. ve und Übersetzungen aus mehreren Jahrtausenden der
Allerdings ist das moderne, zivilisierte Raubtier na- Menschheitsgeschichte, die man ansonsten nicht findet.
mens Mensch unberechenbar, so dass man sich kon- Da ich mich rege beteiligte an Diskussionen, Themenar-
stant auf einer Gratwanderung befindet. Oder wie es so beiten und breitgefächerten Recherchen, erhielt ich eines
treffend heißt: Der goldene Mittelweg ist eine schar- Tages den Posten des „Inquisa“ - das heißt: Bewahrer der
fe Messerschneide. Diesen Weg innerhalb meiner be- inneren Lehre.
grenzten Möglichkeiten und Fähigkeiten zu begehen, Die insgesamt mehr als 12 Jahre Studium in den un-
ist mir das tiefste Bedürfnis. terschiedlichen Geistesschulen haben mich einerseits
Ein Wildnisaufenthalt von knapp 6 Monaten in Kana- sehr beeindruckt, andererseits mich auch immer kriti-
da hat es mir in 1977 besonders angetan, da ich mei- scher zum Weltgeschehen gemacht. Meine Erkenntnis-
ne körperlichen wie geistigen Grenzen ausloten konn- se daraus: Nichts ist so, wie es die offiziellen Chroni-
te. Diese Zeit brachte mir ein anderes Verständnis vom sten niederschreiben – alles Offizielle ist ein Konglo-
Zusammenspiel Natur, Tierwelt und Menschen. merat von Mächten, die den menschlichen Werdegang
Welche Erkenntnisse habe ich gewonnen? Gar keine beson- und die menschlichen Fähigkeiten niederhalten.
deren – nur Einblicke in die menschliche Lebensvielfalt, die Was z.B. in den Anastasiabüchern steht, wurde schon vor
mich entweder angesprochen oder unberührt ließ. Insgesamt vielen Jahrhunderten in den Archiven des Ordens archi-
kann ich sagen, alle Menschen, die mir in In- und Ausland viert als eine Tatsache. Und es steht auch geschrieben, die
begegnet sind, wollen im Grunde ihres Wesens weiter nichts Erdenmenschen gehen einer Entwicklung entgegen, die

Garten Weden, das wedische Magazin Ausgabe 34 . November 2011

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etwa ein halbes Jahr oder etwas länger – den Rest kau-
fen wir in einer Klostergärtnerei dazu.
So weitgehend lässt es sich gar nicht aus der Konsumge-
sellschaft ausklinken, auch wenn das schön klingt, dass
wir es ständig vorhaben. Ich bin da ein zu großer Realist,
um zu sehen, dass wir noch immer von allen Energiever-
sorgern abhängig sind, Steuern und Versicherung für Haus
und Fahrzeug bezahlen zu müssen. Zudem benötigen wir
ein Auto zum Einkaufen und ich ganz besonders für meine
Presseeinsätze. Meine Frau näht uns sehr viel hochwertige
Kleidung und die Stoffe dafür müssen wir also auch kon-
sumieren. Gemüse, Obst und Beeren werden eingemacht
und eingelagert, dass man im Winter noch etwas Sommer
essen kann und man weiß, man hat noch echte und unver-
sie gänzlich unfrei macht – und erst ab dann wird wieder fälschte Lebensmittel.
die menschlich-individuelle Macht zur Geltung gelangen Wo wir uns enorm abgekoppelt haben, sind die Main-
und die Fesseln des Kollektivismus sprengen. streammeldungen, Stammtischunterhaltung, Smalltalk um
der Akustik willen, Behördenstreit (löse ich heute ganz an-
Du hast ein Buch geschrieben, der Titel ist „Thalus ders) und von den meisten schier unsinnigen Seminaren
von Athos“. Worum geht es in dem Buch und ist ein und Vorträgen, wie man die Welt verändern könnte. Zuerst
zweites Buch geplant? muss ich mich ändern, woraus mein Umfeld sich verän-
Kurzbeschreibung: dert – dann kann es weitere Kreise ziehen, wenn die „Zeit“
Der Autor Alf Jasinski, selbst jahrelanges Mitglied des das zulässt. (Zeit ist das einzig immer vorhandene Barver-
M.O.H.L.A - Ordens (Mystischer Orden Hermetischer mögen, über das wir unendlich verfügen können, flüsterte
Lehren Atons - aufgelöst am 21.03.2006), wurde beauf- Willi mir gerade in einem Geistesblitz zu).
tragt, das Wissen des Ordens der Öffentlichkeit zugäng-
lich zu machen. Unter Zuhilfenahme der Tagebuchauf- Was ist Dir wichtig im Leben und wie sehen Deine Zie-
zeichnungen seines Freundes Frater Thalus von Athos le für dieses Leben aus?
klärt der Autor über irdische, innerirdische und au- Echte Freunde sind mir am Wichtigsten. Wichtig für
ßerirdische Zusammenhänge auf. Nicht Spekulationen, mich ist zudem, so weiterzumachen, wie die letzten 7
sondern Erfahrungsberichte sind Grundlage des Wer- Jahre. Die Ziele meines Lebens kenne ich nicht – sie
kes. Soziale, wirtschaftliche und politische Missstände melden sich bei Bedarf an und dann gehe ich sie an.
werden auf verständliche und spritzige Weise erklärt. Und selbst wenn ich sie wüsste – sage ichs nicht, weil
Mysterien, wie Religionen, menschliche Evolution, au- Willi sie sofort ausposaunt...
ßerirdische Einflussnahmen, der Mythos Innererde und
konträre Ordensinhalte werden aufgeschlüsselt. Wenn man Dein Buch kaufen will oder mit Willi kom-
Es ist ein weiteres Buch geplant und auch in Arbeit, aber munizieren will, wie kann man Dich erreichen?
gewisse Umstände lassen es noch nicht zu, es fertig zu Mein Buch wird seit einem Jahr nicht mehr gedruckt,
stellen, respektive zu veröffentlichen. da sich mein früherer Verleger aus diesem Geschäfts-
bereich ausgeklinkt hat. Vielleicht findet sich im Netz
Du lebst mit Deiner Frau zusammen ziemlich zurück- noch das eine oder andere Exemplar. An eine Neuauf-
gezogen und bescheiden. Einen Großteil Eurer Lebens- lage wird gerade gedacht.
mittel baut Ihr selbst im Garten an. Geht das schon Mit Willi kann man jederzeit kommunizieren, meinte
in Richtung Selbstversorger? Welche Beweggründe hat er gerade, worauf ich ihm erklärte, nur über mein Ein-
es, dass Ihr Euch von der Konsumgesellschaft weitest- verständnis... Wer es dennoch an mir vorbei probieren
gehend abgekoppelt habt? möchte, kann das über GartenWEden machen – viel-
Naja – Selbstversorgung wäre dafür wohl sehr hoch- leicht kommts durch.
trabend. Wir agieren in unserem Gartengelände von ca. Ich bedanke mich für das Gespräch.
900 qm im Sinne einer Selbstversorgung, wobei ich an-
führen möchte, gewisse Schneckenpopulationen schei- Das Interview führte Marie-Luise Stettler
nen das einfach nicht zu kapieren... Insgesamt ernten
wir schon die Menge an Gemüse, Beeren und Obst für ,,,
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Satire
Willis wahre Weisheiten
Willi ist ein etwas fauler Mensch, der Niederungen von Flora und Fau-
nur etwas macht, wenn es unbedingt na zu erreichen. Wahrscheinlich
notwendig ist. Er isst für sein Leben existiere ich bereits in einer zu
gern, aber nur richtig gute leckere hohen Dimension, um alle ande-
Sachen – kein Fast-food. Er ist ein ren Dimensionen zu beeindrucken
Beobachter des Menschlichen – das ist – aber die scheinen das auch noch
eine seiner Lieblingsbeschäftigungen! Und nicht begriffen zu haben.
er ist liebevoll, aber er hat dabei den Stachel Mein Tastendrücker ist ja nicht einmal fä-
des Skorpions, der aufdeckt... hig, meine Channelings an ihn richtig zu verstehen, ge-
schweige denn, sie auch noch auszuführen. Wenn ich ihm
ausführlich ausgearbeitete geniale Ideen übermittle, die

S o, ich bin also nur eine Figur, heißt es da im Interview.


Und mein Freund der Adi sei noch etwas einfältiger
als ich – das ist ja der Hammer!
Bücher füllen könnten, klappert er ein paar Sätze hin und
dann hat’s sich. Der ist stur bis ins Mark, kann ich da nur
noch vermelden!
Da ich ja nur eine selbstgerechte und egomanische Rück-
koppelung bin, aber insgesamt dann doch wieder der Ge- Ja, und was da das Interview dieser Tus.. äh, weiblichen
scheiteste von Allen, frage ich mich, ob mein Schreiber Schreibtastenquälerin betrifft, bin ich noch nicht fertig
noch alle Tassen in seinem Schrank hat. Entweder bin ich mit ihr. Die ist mir schon früher aufgefallen, weil sie gar
nun der Gescheiteste oder was denn sonst noch? Und na- so schräg selbstbewusst daher kommt und ebenfalls mit
türlich ist der Adi einfältiger als ich – er ist ja dafür da, wenigen Sätzen viel aussagt – äh, ich meine, sie ist ja
um die Deppenrolle in meinen weisen Worten zu spielen, bekannt für ihre Ein- und Zweizeiler; zumindest in ein-
damit diese so richtig zur Geltung kommen, nicht wahr? schlägigen Willikreisen! Und ihre Rezepte auch noch
Nichts geht über systematisch ausgefeilte Anordnungen – ewig nur das Gesunde, Vegetarische und Heilmachen-
bei der Wortwahl dessen, was ich euch zu sagen und mit- de. Soll mal ein saftiges Steak essen, ein paar halbe Bier
zuteilen habe. Und der Adi steht auch für die meisten zwitschern und mit einem dreifachen Obstler nachspülen,
Menschen, die sowieso meine Weisheiten nur noch am dann schafft sie es vielleicht auch ein wenig meine Ge-
Rande fassen können. Nicht, dass ich jetzt meine, Sie nialität in den Ansätzen zu berühren, gelle.
würden meine Weisheiten nicht so ganz raffen – Sie raf- Obwohl – manchmal denke ich, sie hat auch ihren Wil-
fen schon was, gelle. Und was Sie raffen, kann ihnen der li, lässt ihn allerdings zu wenig frei. Frauen neigen ja eh
Adi oftmals besser übersetzen – der ist noch nicht ganz dazu, ihre Willis zu verstecken oder gar zu unterdrücken.
so eine höherschwingende Intelligenzform, wie ich sie Daher passiert es auch, wenn Frauen mal explodieren,
bin. Mich in meiner grenzenlosen und überragenden ein- fliegt ihnen gleich ihr gesamter angestauter Willi raus und
zigartig leuchtenden Weisheit zu erreichen, setzt voraus, sie wirken dadurch unberechenbarer. Meinen Schreib-
ähnliche Wesens- und Erkenntniszüge zu besitzen. Ich knecht habe Ich in jedem Fall im Griff!
wage zu bezweifeln, dass es da noch mehr von meiner
außergewöhnlichen Spezies gibt! So, jetzt ist aber genug – schließlich muss ich mich auch
noch um Wichtigeres kümmern und die derzeitige Politik
Ich bin es, der meinem Schreiber erst mal die Ideen überwachen, damit da keine Dummheiten ausufern, nicht
zum Schreiben gibt – alleine sitzt der doch nur dumm wahr. Vielleicht lasse ich mich beim nächsten Mal wieder
und faul herum und bekommt seinen Hintern nicht hoch. dazu herab, euch die Welt der Politik zu erklären – bis
Der schafft es sogar, an gar nichts zu denken und fühlt dahin müsst ihr eben mal ohne meine Genialität über die
sich dabei auch noch gut. Ich denke Tag und Nacht, ste- Runden kommen.
he ständig unter Strom und motiviere meinen Schrei-
berling selbst noch in seinen langweiligen Träumen zu Euer Willi
einer wedischen Welt voller liebevollen Menschen. Der
träumt ja sogar, der Mensch könne mit den Tieren und
der Natur kommunizieren. Ich hab das öfter mal versucht,
aber offensichtlich schwinge ich zu hoch, um noch die

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Das wedische Magazin / 34. Ausgabe / November 2011
Wir freuen uns schon auf die 35. Ausgabe des GartenWeden im Dezember 2011.

Die Druckausgabe des Garten Weden wird realisiert


mit freundlicher Unterstützung von

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