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Deutsche Gesellschaft für Psychologie
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ARCHIV
FÜK DIE
GESAMTE PSYCHOLOGIE
UNTER MITWIRKUNG
VON
H£BAUSG£Q£B£N VON
E. MEUMANN
0. PBOF. DBB rmOSOl'HIE A. IX UBIVEBBlTiT XOBICH
1. BAiS'D, 1. HEFT
MIT 4 FIUUilEN IK TEXT
LEIPZIG
VERLAG VON WILHELM KNOELMANN
1903
Sämtliche Boitiäge für das Ai rhiv bitten wir an die Adresse des
Herrn Profe880rE.Meu ni ann Zürich, Schmelzberptr. 53 einzüsendm.
,
die für Deutschlaiul, )>terreicli und die Schweis jetzt amtlich ein-
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ARCHIV
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FÜB DIE
GESAMTE PSYCHOLOGIE
UNTER MITWIRKUNG
VON
Psor. A. KIRSCHMANN nr Tobovto (Cakada),
Fmof. E. KRAEPELIN dt BmsLBXBo, fboF. 0. KOLPE nr WtanuBG,
Db. A. LEHMANN nr XomsAGHir, Pm». Q. UARTIüS nr Xzbl,
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Pbov. O. STÖREINO nr ZtazCH, Hb. W. WIRTR
Fkop. W. WUNI>T nr hmto
H£RAUäO£0£B£N VON
E. MEUMANN
0. FftOf . DE& PHILOSOPUIE 1. J>. UNITEBSITÄT ZÜKICB
L BAND
KIT 1« FIGÜEEN Uf T^T
LEIPZIG
VERLAG VON WILHELM BNGELMANN
1903
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£b wurden auegegeben:
Heft 1 (S. 1 — 184; Litemturbcricht S 1 — '^) am 7. April 1903,
Heft 2 u. 3 'S. 185 — 416. Literaturbericht 21— (M> am lö.
S. Mai 1003.
Heft 4 (S. 417 —644; litexaturbericht S. 61—92} am 26. Juni im
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Inhalt des ersten Bandes.
S«it«
Abhandlungen.
Meümanx, Zur Einführung
E., 1
KhabpkLIN, E., Über Ermüdungstnessupgen 9
Pf.ar( E. H. J.. Über den Einfluß von Nebenreizen auf die llitiimwahrnehmuug 31
Gaktschenberoer. R., Ober die Möglichkeit einer Quant ität der Tonempfindung.
(Mit 2 Figuren im Teit) 110
Wreschner, A.. Zur Psychologie der AuHgage. Mit einer Abbildung! • • 148
Lipps, Theodor, Einfühlung, innere Nachahmung und Qrganempfindungen. 185
Krieger, Felix, Differenztöne und KonBonani. (Mit 2 Figuren im Text) 206
Mayer, AüOübt, Über Einzel- und Gesamtleistxmg deg Schulkindes «... 276
Pemscuew^ Christo, Unterstichungeu zur Ökouomic und Technik de« Lernens.
(Mit 11 Figuren im Text; 417
Djrr, E., Uber die Frage des AbhängigkeitBvcrhältnigsea der Logik von
der Psychologie. Betrachtungen im Anschluß an die »Logischen
Untersuchungen« von Edmund Husserl 627
Literatnrberioht.
H. Roettekex, Poetik. Erster Teil (Ä. Schrunert.) 1
Fortschritte aufdem Gebiete der Erforschung der kindlichen Sprache in den
Jahren 1B98— 1902 (Hcrtnann GiU.xmann.) 7
Fortschritte auf dem Oebiete der Psychophysik der Licht- und Farben-
cmptindung. [Wähdm Wirth. 21
Fortschritte auf dem Gebiet der Völkerpsychologie. Kultur- und GeHcUschafts-
lehre. I.iteraturbericht über das Jahr 1902, .1. Virrknndt.] .... 61
Die neueren F.rfahrviugen über die Sprachstörungen des Kindesaltcrs. Referat
Ober die Jahre 1898 — 1902. Hrrmanii Gutxnmnu 07
Uexküll, J. von, Im Kampf um die Tierseele. {Wilhelm Anieni.] .... 90
Zur Einfuliruiig.
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2 Zur Einführung.
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Zur Bhifthnmg- 8
mag die anfänglich oft sehr anexakte Art sie zn handhaben das
Mißtrauen der deutschen Psycholog:en gepen die pathologischen
Beobachtungsresultate erklären, aber wer wird eine Methode fUr
das mangelnde GeBehiek ihrer ersten Vertreter verantwortlich
machen-^ Neuere Arbeiten auf diesem Gebiete haben den Beweis
erbracht daß die psychopatbologische Behandlung psychologi-
gchrr Prohloiiie als eine zweite obirktive Methode von
größter 1 rnt htliarkeit neben die expehmeuteUe Fsyobologie zu
treten geeignet ist.
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4 Zttr EinUlIuntiig.
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Zur Wlttfflhnnig. 5
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6 2iir iSiiflflinug'.
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Zw £mfillunnig. 7
hin erfahren haben, die ihrem eignen Beitrag zur Füideruiig jener
Wißsenschaften mindesteuö gleichwertig ist. In deu UnterHuclmugen
Ober die Bedingungen geistiger und körperlicher Arbeit, die bisher
wesentlich von psychiatrischer Seite nusgiii^xu, in den psychiatri-
schen IntelligenzprUf Hilgen, in der pathologischen Symptomatik
des abnormen Sprechens, Lesens und Schreibens, sehen wir Unter-
suchungsmethoden entstehen, die ihrer Ausbeutung für rein psycho-
logische Zwecke noch warten, und die statistischen, die zählen-
den Methoden ergänzen in willkommener Weise das messende
Verfahren des psychologischen Experiments. Wir branchen eud-
Uch wohl kaum darauf hinzuweisen, daß es in der Tendenz des
Experimentes selbst liegt, zu gemeinsamer Arbeit anzuregen. In-
dem die Arbeit des Psychologen Experimentalforschnng geworden
ist, kann sie nicht mehr das Privilegium einzelner besonders yer-
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8 Zv Einrahruiig.
Hnn.
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Uber Ermüdungsmesäungeiii
Von
EmU KnepeliB.
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10 Emil Kraepelin,
fXkr die Lehfe Yom liemeii nnd Erziehen die allerwiclitigsten Gnmd-
lagen zu liefern.
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über £nnttdiiiigameMiiiigen. 11
!)ci denen sich zeigte, daß ein Sinken der Leistung einerseits bei
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12 Emil Kraepelin,
solche Arbeiten geeigoet eeiii, die aehon sehr eingeübt Bind nnd
deninnoh dnieh die Wiederholnng selbst nicbt metkr nennenswert
yerindert werden.
An diesem Punkte erbebt sich eine Frage, Ton deren Beant-
wortung es sehr wesenflich abbingt» ob eine praktisch bnnchbaie
Losung der hier gesteDten Aofgabe tlberhaopt mtSglich ist. Es
darf TOD vornherein zweifelhaft erscheinen, ob die im Unterrichte
auftrcteudc Ennüduiig nur der Giulie odtv auch der Art nach mit
der Verschiedenheit der Gegenstände oder des Lelirbetriebes wech-
selt. Insbesondere kann man daran denken, daß je nach der istär-
keren Beanspruchung der AutTuäaun^ des < '( (lächtuisses, des Ur-
teils u. 8. f. die Ermüdung sich auf ganz verschiedenen Gebieten
der geistigen Arbeit geltend machen werde, ganz abgesehen von
den besonderen Wirknogen jener Unterrichtsstunden, bei denen
körperliche Leistungen im Yordergnmdc stehen. Erstreckt sich
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Ober EtmtlcUliigtineMnngen. 13
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u Enül KnepeUn,
sicher, daß auch die rein geistige Tiitigkeit fllr kurze Zeit eine
Arbeitserleichtenmg zurückläßt, die nicht» mit der Übuug za tun
hal, aber ebenfalls einen Teil der ErmUdungswirkong yerdeoken
kann. Das Wesen dieser Forttbergehenden ArbeitserleichteniDg,
die wir einstweilen als Anregimg bezeichnen, ist noch nnklar. Da
BohUeBlieh alle geistige Arbeit anob WiUenBttttigkeit ist, haben wir
es bei der Anregiing teilweise vielleieht mit älmHolLen Kaehwir-
knngen wie bei der Erregung naeb klir|>er]ielier Anstrengug sn
tm, dooh fehlen Im ihr dnrehans die dort beobaohtelen Zeichen
erleichterter BewegougsanslOsung, wie das Anfbeten von Elang-
assosiallonen nnd Fehlreaktionen.
Immerhin wäre es wünschenswert, auch den EinflnB der An-
regung uuH den ErmUduu^smesBuugen nach Möglichkeit zu besei-
tigen. Einer Einncliiebung von FauHcn zwischen Krimklungsarbeit
und Probeleistung stehen die soeben f^< liun berührten Bedenken
gegenüber. Dagegen dtlri'te ein wesentlicher Teil der Anregung
dnrrh einen Wechsel der Tätigkeit beseitigt werden. Genaueres
darüber wissen wir zwar noch nicht, aber die tägliche Ertahruug
lehrt znr genUge, daß wir uns beim Übergang von einer Tätigkeit
zur andern erst wieder in die neue Arbeitsweise mit ihren yer^
änderten Bedingungen hineinfinden mtlBsen. Auch die von Wej-
gandt^) beobaehtete Tatsadie eines »Weehselantriebes« spricht
dafllr, daß beim Arbeitsweohsel Schwierigkeiten in flberwinden
sind, die eben dnrch Verlnat dw Anregung entstehen. Welcher
Art daher anch das vielleicht sehr verwickelte Wesen der Anre-
gung sein mag, so wird doch sicher mindestens ein Teil dtfselben
dnrch den Wechsel der Ttttie^eit vernichtet. Unter diesem Ge-
sichtspunkte werden wir zu dem Schlüsse kommen, daß die Prü-
fungsarbeit gerade nicht dieselbe sein sollte wie die Hauptarbeit,
wenn wir ein möglichst reines Üild von deren Ennüdungswirkun-
geu gewinnen wollen. Dadurch wird zugleich ein Übungseinfluß
der Ermüduugsarbeit auf die 1 rUlungsarbeit vermieden.
DaB aber die durch geistige Arbeit erzeugte i^imUdung min-
destens innerhalb sehr weiter Grenzen die gesamten geistigen
Leistungen in Mitleidenschaft sdeht, haben die umfangreichen Ver-
snobe Weygaudts über den Arbeits wechseP) erwiesen. Dabei
zeigte sieh dnrchw^, daß die Wirkung einer Arbeit aof eine
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über ErrnttdungsmeMongeiL 15
Art der Arbeit illr ihre Wirkunfr anf die Lciötungsfähigrkeit völlig
^leic!i;^'^iiltif:; ist Für praktinohe EruiUduuprsmessnne'en aber scheint
in der Tat nur die Schwieri^rkeit der EniiUduugsai In it in i'.etracht
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16 Emil Kraepelin,
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über EmUdungsmeseungen. 17
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18
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ÜbW EtaBifldllli(BMHRIllgt6ll« 19
dinge kann anch eine im Beginne bestehende und durch die Arbeit
beseitigte ungünstige Tagesdisposition die Ursaclw leia; ne wild
siehdaim äwnk den Tie&taad der AnftngtHtlttiing geganlib«r dm
Nadibtttagen bemericbix nadie«. Vietteidit iraiden wk endUeli»
beeondem Bieli eelir mtKügtnägm Ualtcriebley adl EoBtniU
enebeimgen zi wkam lutai^ ttber die «IMii^ aif imimyim
Geriete noeh Mkr wenig Mcennt iit fis wiM denUnur, dnB der
Übergang von schwerer SSnnttdnngeerbeit dar TeridatnlBBifiig n
leiehteo PHIfiing8aiL%abe eine beseaden laeobe LOsnog derselben
bedingt. Tatsäohlioh haben wir uns wohl YorznBtelleD, daB die
schwierigere Arbeit eine stärktTc Willensspaunung erzeugt, die
sieb in j^estcigertiu ^Viitriebuwirkimgen ancb auf die Prüfungs-
arbeit fortsetzt, ißt diese Annahme richtig, m würden hier Kon-
trast- ond Aiitriebserscheinungen wesentlich zusammenfallen und aus
dem Verlaufe der einzelnen Arbeitsahsebnitte erkannt werden können.
Schon die Mannigfaltigkeit der Bedingungen, von denen die
Gröfie der Leistung vor und nach der ErmttduQgmrbeit abhängt,
legtden Gedanken nahe, dafi es oftmals sebwierig sein wird, die
ein Urteil in gewinnen, win weit lie noek dnek mdei« DneeheB»
alt Übnng und Emlldiing, baeinUk sind. Ea dflifle fieh dte,
minwwflieh so lange noek niefat alle in Betrankt kommenden Ver*
hiKnteae genügend geklKrt fmd, dringend empfehlen, nnek knr-
ißttkt T9IUgein Aomkoi nock einen dritten Arbeftaakiehnitt folgen
zn kuMen. In der nif 5-*10' in bemeeeenden Bnkepmee nimmt
einmeits die enegende Naehwiikung der Torhergebenden Arbeit
ab, während sich andererseits die Ermüdung schneli auszugleicheu
beginnt. Die LeiHtuug wird sich demnach, wenn jene ^rötere zu-
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20 Snil KitepflUn,
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ÜlMi fimütagUNüiuigeii. 21
Wahrscheinlich wird man sich bei der Verwertung der P>geb-
nisse mit der Menge der addierten Zahlen begnügen köuuen. Bei
der Einfachheit der Rechnungen pflegt der Prozentsatz der Fehler,
wenigsten« bei Erwachsenen, ungemein gering zu sein, ein Um-
stand, den icb eher fllr einen Vorzug, als für einen Naohteil des
Verfahrens halten mochte, immerhin wäre es möglich, daß bei
Schnlkindem die Schwankungen der Fehler stärker hervortreten.
Insbesondere wäre etwa die Trennuiig von Denk- und Sohieib-
feUem ftlr die Kennzeichnung der psychischen Zustände zu ver-
werten. Wihrend die Z«hi der Fehler im allgemeiiieii mit Be*
eddennigiiiig der Arbeit wäekst» mit einer Verlangsamimg' derwlbeii
abnimmt, werden wir enfarien dttifen, dafi die Ermttduig eine
ZnuJmie der Denkfehler, die Erregong eine Mlehe der Sclneib-
ftUer bewirken wird.
Weiden Yervnche der geeehüderten Art an einer AnxaM von
Sdnilkindem dnrchgeftihrt, 00 wird dek okne Zweifel evgeben,
daB die Ermttdnngswirknng einer bestimmten Unterrichtsstunde
keine feststehende Größe ist. Zunächst durfte die durch eine
Arbeit erzeugte Ermüdung um so stärker sein, je größer die
inneren "Widerstände sind, die dabei überwunden werden mtisscn.
Mit ihnen wjieb'^t die Willensspannung, die sieh der inneren Er-
fahrung unmittelbar durch das Geftlhl der »Anstrengung* bemerkbar
macht £s liegt nahe, anzunehmen, daB die verschiedene »Bega-
bong« der Schtller sich in der größeren oder geringeren Leichtig-
keit ausdrücken wird, mit welcher diese oder jene von der Sehole
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22 Emil KnepeUn,
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Ober BmMiignMMuigeB. 28
als ihre Kameraden, naioh einer gewisaen Zeit aber in ihrer Lei-
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24 Enii SnepadB,
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über ErmUdungsmesBoageii. *Sk^ '
'
20
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26 Eittll Knepelin.
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über EnnttdungBmMiungen. 27
wenn die Übung rasch, als wenn sie langsam aehwindet. Auf der
anderen Seite aeheinen sichi wie aehon erwähnt, gerade sehr atarke
ÜbangBwirktuigen aeh&eller m reilieren, ala aehwSehere, so daB
dadnreb ein gewiaaer Anaglddi Jenea Fehlera gebeten wird. Snd-
lieb dürfen wir annebmen, dnB deraelbe aieb verringert, Je hoher der
bereits erreiehte Obongagrad war, Je geringfügiger aiao die Obonga-
wiiknng dea Tonwijsebendea AibeitHtbaebnittea aieb geataltete.
Ana diesen En^lgungen gebt benror, dnB die Beaaening der Lei-
atung naeb der gSnatigaten Panae bei aoMien Peraonen ein äendieb
gutes VergleichsmaB der Ermtldbarkeit abgeben würde, bei denen
jene l'ause die gleiche Lauer aufwcijit. Freilich wUrde es auch
dann nötig sein, den Fehler des Übangsverlastes durch Erreichen
eines hoben TJbungsgrades möglichst unschlidlich zu machen. Hat
aber die gnii^^tifirste Pause eine versrhiedene Länge, ho mnß selbst
bei g-anz Lrhdehüm Gange des Ul ungsverlustes die Leistung nach
der längeren Pause offenbar verhältnismäßig niedriger ausfallen.
Andererseits kann die Verlängerung der günstigsten Pause gerade
durch beaonders langsames Schwinden der Übnng bedingt werden.
Ob dieaer Umstand oder starke, sieb nnr langsam ausgleichende
Emttdnng die Uraaebe der YerUingening bildet, läfit aiob ohne
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28 Emil Kraepelin,
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über EnntldiutgmnessaiMpra. 29
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90 EnO Knipdia, Ob«r Erai1lduigwnniiBg«ii.
die ihnen bei der Tragweite der Ermtldungsfrage fUr die geistige
Aasbüdnng nnd die Wobl£sbrt der Jagend ohne Zweifel sakommt.
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über den Einflala tozi ^iebenreizen auf die
Baumwahmehmung.
Von
Hajwooi 1. Feam.
Btnleituii;.
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HAjwood J. Betree,
strieren.
wir ziehen eine Farbe vor, die weder zu hell noch zu dunkel ist,
MuBik, die weder zu laut noch zu leise ist, ein Gefühl ir^rciid welcher
Art, das weder zu stark noch zu schwach ist; so konnte man von
möglicltöt verschiedenen Gegenständen Reihen von Abstnfimgen an-
fuhren, nnd es ist mehr als wahrscheinlich, daß eine gegebene
Person in keinem einsigen Beispiel das Extrem wählen wOrde^).
Diese TMsaehe beruht unzweifeüiaft in vielen Fällen auf andern
Gründen, als allein auf Abwägen Ton ZufiUIigkeiten und Möglich-
keiten zwischen den beiden Extremen, aber dieses ist an sich
häufig du genügender Grund, und wo andere Gründe wurksam
sind, da ist es noch ein Beleg für die Tatsache, dafi die Natur
selbst nach den Grundsätzen arbeitet, die den von ihr gescha£fenen
Menschen in seinem ilaudelu beherrschen, nämlich nach dem Prinzip
des »Mittels«.
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über den Einfluß von Nebenreizen aof die iUuuiwahruehiQang. 33
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S4 liaywood J. Pearce,
I. KapiteL LokalisationsbewegangeiL
Die erste Fltue des ProblemB, wdehes Met behandelt werden 0OII,
ist entwickelt worden an der Universität von Chicago, unter Anleitung
von Prof. J. R. Angell, auf dessen Anregung ich es unternahm,
und dem ich für viele wertvolle Ratschläge im Verlauf der Vor-
arbeiten Dank sc hulde nnd hier ausspreche. Die Resultate dieser
im Laboraturiam der Universität Chicago ausgettlhrten Arbeit sind
in der Psychological Review 1902 S. 329 356 unter dem Titel:—
»Normal Motor Suggestibility« veröffentlicht worden. Insofern ala
die USB hier nmäohat beichiUtigenden Experimente in einem ge-
wissen Um&ng an die frttheien uiknttpfen, wird es zweekmttBig
sdn, an dieser SteHe dne knne Öberdoht der dort errdditon Be-
sidtato sn geben.
Bas zu lösende Problem war folgendes: Welehen EinflnB
anf die normale rftumliehe Auffassung eines gegebenen
Reizes hat e n z weiter lieiz gleichen Charakters, einsog.
i
malen' ersten Fall wurde dem Eiuüuß lico zweiten Reizes zuge-
schrieben.
In der zweiten Reihe der Experimente waren die Reize aku-
stische Die Vp Würde in den Mittelpunkt eines halbrunden Tisches
gesetzt; um den äuikren Rand des Tisches wurde ein schwarzer
Tttohvorhang gezogen, um Bewegungen des Experimentetors
die
vor der Vp zu verbergen; Rand des Tisches wurde
der äußere
durch Kreidestriebe in Grade eines Ejeisee getoUt» indem dte
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über den fiinfliiß von Nebenreiien auf die BwunwahraefamiiDf. 35
feMer aof dieee Weise bestimmt Dann wurden zwei Reiie ge-
geben: die Yp mnfite nnn den einen (Hanptreis) an ilurer rechten
Seite Idcilisieren, den Nebenreiz an ihrer linken. Der Fehler
warde wieder Teneiehnet and die Zunahme desselben dem Ein-
llaise des Nebenreizee zugeschrieben.
In der dritten Venmehsidhe Warden optisohe Beize verwandt
und eine der vorhergehenden sehr ähnliche Versuchsanordnung
benntzt Die Augen der Vp waren wieder fest auf die ±\ü\\ in
der Mitte des Tisches gerichtet. Ein Stück Papier — weiß mit
•schwarzem Hau de — wurde ftlr einen Augen l »Ii (k auf der rechten
beite des Gesit-htsfeldes gezeigt. Die Vp wandte ihre Augen nach
der bezeichneten Richtung und nannte die Linie, über der das
Zeichen erschien. Der Fehler wurde wieder notiert. Unter glei-
chen Umständen wurden dann zwei solcher Zeichen nacheinander
gezeigt und die Vp mußte das eine derselben rechts, das andere
links lokalisieren. Die Zanahme des Fehlers warde wieder dem
Einflaase des NebenreizeB zngesohrieben.
Jede dieser drei hier beschriebenen Versnehsreihen amimßte
radnere taasead Beobachtongen. Die erhaltenen Besaltate sind
znsammengefaftt folgende:
1. Bei liokalisierang dnes einlSMshen Reizes, ob Taat-, Oesiehts-
oder GehOrsreiz, wird ein Fehler in der Bich tan g des Panktes
begangen, auf welchen die Aufmerksamkeit gelenkt war, als der
Reiz eintrat. Dieser Fehler wächst mit der Entfernung des Reizes
Ton dem (regenstande der Aufmerksamkeit Bei der Lokalisierung
des Tastreizes auf dem Vorderarm ist der Gegenstand der Auf-
merksamkeit in der Kegel die Hand^J.
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36 Haywood J. Pearce,
n. Kapitel. Ortsvergleichung.
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über den i^aofluß von Nebenreizen auf die Baomwahmehmang. 87
gelenk lag imd beieieliiiet wurde >). Eine Reihe toh Experimenten
wvrde nun ansgeführt, wobei der Arm anf einer Filznnterlage rahte,
uiü das normale Verhalten wie folgt zu bestimmen. Pnukt 1 wird
mit einem spitzen, hölzernen Instrumente gereizt und etwa 1* dar-
auf wird Punkt 3, 1 rm danint« r. in crleicher Weise gereizt. Die
Vp muü angeben, ob der zweite Heiz Uber oder unter dem ersten
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38 Haywood J. PeAice,
waren Prof. Klllpe (Ee], Ttot Kirsobmann (Ki) und Dr. Marbe
(Mj, denen leb Älr imaraittdliebe Geduld, Liebenswüidigkeit und
Rat zu Dank verpflichtet bin. Der Zweck des Experiments war
deu beiden letztgenannten Yp durchaus unbekannt, ansfrenommen
insofern, als er ihnen dnrch die Methode ofieubar wurde. Der
Apparat, welcher gebraucht wurde, mn die Reize zu geben, be-
ötand aus /^vei Zirkeln, so verbunden, daß der eine um den anderen
gedreht werden konnte. Auf diese Weise konnten die vier Spitzen
proximal) aad gleich (d< h. an ders^ben Stelle wie der erste Beb) in Besielraiig
auf die Lage des ersten Reizes. Als V2 wurde ein Urteil gezählt, wenn ea
»gleich oder unten«, >oben oder f^leioli« nnd ähnlich lautete. Dann wtirde
nämlich sowohl der einen wie der anderen Kategorie ztiirotpilt Die Pro-
zente »ind mit Rücksicht auf die riesauitzahi der Vereuche berechnet. Dabei
sind die gl-FäUe zur Uälitc dun o- und zur Hälfte deu u-Fällen zugeteilt
worden.
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über den £iiifliii3 von K ebenreizen auf die Baomwahmehmong. 39
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44 Haywood J. Bsiice,
4. Wenn der zweite Reiz oben nnd der Nebenreiz unten ist^
6. Wenn der zweite Beii nnten und der Nebeareis oben ist,
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über den £mflai3 von N«beiireizen auf die RAumwahmehmang. 45
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91
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46 Haywood J. Pearce,
9b
Fig. 1.
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über den Einfluß von Nebenreizeu auf die Kaum Wahrnehmung. 47
Dies ist besonders klar, wenn die Entfemiing zwischen zwei Reizen
»ehr nahe der UnteisoliiedBschwelle ist, wie bei 0,5 nnd 1,0 cm.
Die leichten Fehler, angedeutet dnrcb die punktierten Kurven
m, IV and V in den leisten Reihen der £iperimente| selgen yiel-
IMA jene anhewafiie Unaehtsamkeit an, welehe wohl die heste
Tp befoüea kann, wenn sie gsawangen ist, eine lange Zeit hin*
dareh dieselhen Beohaehtangen aniastellen.
3. Der Wert der Nebenreizkurv cu wächst in dem Durchschnitt
der Reihen von 1 zu 10. Eine mögliche Ausnahme ist offenbar
in dem Fall der Kurve I (0,5 cm) und eine entschiedene Ausnahme
in dem Fall der Kurve V (3,0 cm) vorhanden.
YerhiUnis za der Zald der Beize. Als Beweis tda die Biehtigkeit
dieser Hypothese worde folgende Gmppe Ton Experimenten mit
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48 Htywood J. Peine»
Das Zunehmen in der Zahl der gl-ürteile mit der Zahl der
Nebenreize ist bezeichnend ftir die wachBende Schwierigkeit, ein
Urteil zu bilden, die von den ablenkenden Einfltlssen abhängt.
Kann eine Vp oben nnd unten nicht unterscheiden, wenn sie
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über den Emfloß von Nebenieken auf die BaomwabrnebmaDg. 49
Zahl Urteil :
^ani Zanl UrteU
o
der (1 Nebenreiz) der ^2 Nebenreiae/ der (3 Nebenreiae)
1 Ver- V«p- Ver-
Q 0 (TI 014VUV> Q 0 flüftllA a 0 ffl
1
1 0 3 4 1
9 A
u 4 1 1 2 2
3 5 1 3 1 5 6
4 5 V2 4 5 6 6 1 2V2 IV2
6 6 4'/s V2 5 V2 3 IV2 5 2 3
6 5 3 2 31/2 IV2 5 1 IV2 2Va
7 5 3V2 1 V2 1
5 5 5 4V* V.,
8 5 1 4 1 5 4V2 •/2 5 4''r, 1
.,
9 5 4 1 -
5 6 IV2 3 vi
10 5 3 2 l 2 3 5 2 3
11 ö IVs 2 IV2 5 5 1 3 1
12 5 41/2 V2 1
5 1 4 6 3V2 11/2
13 5 4 1 5 Vi 2 2V2, 6 2V2 2Vs
14 6 4 1 6 8V« IV. 6 2 8
8i. 70 1«»/» U 70 23 2»i/,|l7i/,] £6 4*/,|8f
1
WA ie»/o 88»/« 90/, |60D/o| 869/0
Zahl ürteU 1
Zahl Urteil Zahl DrteU
0
1
•*
1 0 V2 2V2 2 5 6 1
2 ö 3 2 5 4 1
8 5 1 3 1 6 4 1
4 5 1 4 ö 5 5 5
5 ö 1 4 5 4 1 6 5
6 5 3 2 5 1 4 5 5
7 5 ö 5 4 1 5 1 4
8 d 31/2 11/2 5 6 5 4 1
9 5 2 3 5 6 5 4»A V«
10 5 V2 4V2 ö 1 2V2 IV2 5 5
11 ö 4 1 5 V2 3 11/2 6 3 2
12 ö 5 ö 2 3 5 a 2
13 5 4 1 ö 5 .5 3 2
14 5 1 4 4 1 IV2 3» '2
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60 Hsywood J. Peuee,
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Ober den Einfloß yon Nebenreinen nnf die Sanmwnhrnehmnng. 61
V|V cm 1
1 7 l'/i 7
2 8 2 5 1
6 Q D
3 4 a
4 8 7 1
1
8
Sa. |21i/, 6Vs 1 29
i
fliU ein X 1 1 « !
61/, 1
IV»
2 8 4 :^ 1 8
3 6 1 3 2 1
4 8 4 4 1
0,U CID * i 6 Vs Va
2 8 4 2'/2 5 IV« 8Vi
3 6 3
'
3 0
4 8 6 3
1
7
_ - — 1
1 7 7 6 1
'
2 8 1 4 4«/2 IVj 3
3 6 1 1 ä 1 1
4 8 5 3 3 1 4
99 2 17 1 10 4Vi 8
1
1
O 4 1 ! 3 2
2 8 1 ö 2 2 3 3
S 6 2 3 1 0 8
8 1 7 6 1 2
8 13 11 18 * |10
1
1 0 6 1 1 3 1 1
2 8 1 4 3 3 3 1
2
3 6 1 4 1 1 3 ;
2
4 .
8 6 2 3'/s i
2 1 2Vs
St. 27 2 ! 19 ^ 8t/t 11 '
7»/s
1
1
7«/»
1
W/o 810/« 1
41%
1
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52 liaywood J. Pearc«,
eOV« »klei-
diiiehaeliiiittlieh in
ner«, in 10% »großer« nnd in
dOy« »gleiob« beniteilt wurde
(gleieb bedeutet nntOrlieh das
korrekte Urteil). Das Fakfam,
daß aoleh eine große Prozentsahl
normaler Weise »kleiner« war, gibt dem Urteil »grOBer« in
den Nebenreizvennichen natürlich ein besonderes Gewicht.
Eine Reihe von Experimenten mit Vp M., iu der Methude der
eben beschriebenen ähnlich, gibt die folgenden Resultate:
Bezüglich der Tabelle X ist m bemerken, daß, auch wenn
der Nebenreiz von den Haupti-cizen nur 1.0 cm entfernt war, die
Urteile jrr immer noch H3" o betrugen. Jedenfalls ist der Unter-
schied der Urteile der Vp M. und Ke. begründet durch die ver-
schiedene Stärke des Drackes bei der Applikation der Reize. Im
Falle M. war es durchweg nötig, einen sehr starken Druck an-
zuwenden, nm ein Urteil zu erlangen, welches die Vp befriedigte.
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über den Eänflnß Toa Nebenreuen aaf die BanmwahxDehmung. 53
Tabelle X. (Yp ü)
Entfer- 1
der
1
der
Neben- 1
raiMB
,
V crBucuo kl
1
^ kl
0^ em 1 ! 6 6 w 3 3
2 6 2 4 6 5 1
3 8 1
X.
7 8 ft
4 10 1 9 10 7 8
Sik.
1
29 ^ 10 16 30 21 4 6
1
1
1
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1
340/0
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6ÖO/0 7üo/o
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130/0 l""/o
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2 6 2 4 6 5
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4 10 1 9 10 10 1
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2 6 3 3 6 5 1 1
3 8 8 8 7 1
4 10 1
IV» SVs 10 10
St.
1
1»»/» 80 » 1
* 1
1
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64
Infoljre der ungewöhnlichen GnVße des Einflüssen aber war eine
merkliche Steigeniup degselbeu wohl nit ht mehr möglich, und so
zeigen die Frozen tzatjleu keine eigontliehe Zunahme mit der wach-
senden EntfemuDg, wie bei Ke.
£uie andere Rciheufolge von Experimenten, den vorhergehenden
emigennaßen ähnlich, wurde wie folgt ausgeführt: Zwei Punkte,
8,5cm von einander entfernt, wurden auf dem Voidennn gereiit
Wie in den eben beschriebenen fizperimente&y folgte «nf diesen
Df^pelreiz ein sweiter mit der HinsnftgBiig enneB dritten 8,5 em
nneh unten. Sodnnn winde bei Verriigenng der Distus naeh
einer AnsaU Ton Veimiefaen (gew5fanlicb 5 bis 6) die kleineie Enl-
femnng zn bestimmen gesucht, welche unter dem Einfluß dee Neben*
feüne ebenso groB ersehieiif wie die der beiden ersten HanpMse.
Die letstere blieb liLonstant, nSmiicb 8,5 em. Bei dem zweiten
Doppelreiz wurde die Entfernung variiert von 8,6 zu 4,6 cm, die
Variationen Jede Variation zu 1,0cm} wurden in beiden Richtungen,
nämlich von 8,5 zu 4,5 und von 4,5 zu 8,5 ausgeführt.
Die Versuche der Vp Ke. sind in Tabelle XI zusammengefaßt.
8,5 8^ 25 22 1 2 4 8
8,5 7^ 30 17 8 6 67 26 17
8,5 6,5 aÜ 24 1 5 80 3 17
8,6 5,6 30 9 62 30 18
8,5 4,5 30 5 20Va 4Vi 17 68 16
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ijher UeD Einfluß von Ntibeoreizen auf diti Kaumwaliratilimiuii;. 56
§ 1. Vorversuolie.
Fig. a.
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56 Haywood J. Pearoe,
von den Endpunkten der Linie. Die Lange der Linie von F vari-
ierte von 4 —
12 cm. Die Zeitfolge von nnd V wurde zur Aus- N
gUncliung des Zeitfehlers gewechselt Das Urteil erfolgte stets Uber
den zweiten Kciz, niorbte dieser .Voder F sein. In den Tabellen
sind jedoch die Urteile sämtlich auf die konstante Linie bezogen,
so daß gr, kl 80 viel heißt als: die konstante Linie erschien größer,
kleiner als die Variable. Das Verfahren war ein der Methode der
Minimaländemngen äbnliches, aber möglichst unwissentlich. Die
Vp wußte niebt» ob N oder V den zweiten Beiz bildete, ebenso-
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über den Einfluß von Nebenreizen auf die Raumwahrnehmung. 57
Länge von
V= 4,0 cm 6,0 cm 8.0 cm 10,0 cm 12,0 cm
I S ^ 2 *- 2
Urtefl ^•g' Urteil Urteil Urteil UrteU
p _ p
OD
gr "|gl|| kl gl kl es o kl gl
1 6 4 2 6 6 6 6 6 o 1
2 6 5 1 6 6 4 6 3 1 6 31/8
8 6 6 6 6 31 6 4Vs'l 6 Vs
4 2 2 2 8 11 2 2 Vi
5 2 8 2 2 11 2 2 2
6 2 8 2 8 2 2 2
8a.| M |21|1|2 24 |22|1|1 ,
24 I10|8t/./5«/2 24 4 14Vä ÖV2 24 |1 |18Vi|4Vs
iV= 14,0 cm. 2 Reize in jedem Schenkel, 5 bez. 7 cm vom Endpunkt der ^
Linien entfernt
Linge von
F- 4,0 cm 6,0 cm 8.0 cm 10,0 cm 12,0 cm
b 0 *- 2 %» 2 «
0 Urtefl UrteU Urteil UrteU TS O Urteil
o 0
0 gr 3 E 2 E
© gr
gr kl gl N3> gr kl gl es kl gl grkl gl es kl gl
tS5>
1 6 6 6 5Va 6 5 6 6 6
2 6 6 6 6 i
6 6 6 6Vs Vi
3 6 6 6 6 6 IVs 6 6 6
4 2 2 2 2 8 1 1 2 2 2
ö 2 8 2 2 2 1 2 2 V:s Vi 1
Länge von 1
1
1
'S © gr kl gl
Zahl
gr kl gl Zal gr kl gl
Zahl
Versi
gr kl gl
Zahl
Versi
gr kl gl
1 2 8 2 2 2 2 2 IV2 Vi 2 2 i
2 2 8 2 2 2 2 2 1 1 2 2 ;
3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2
4 8 2 2 2 2 2 2 1 Vs 2 1 1 1
Sa.| 8 |8 1
8 8 1 1
8 8 •
8 |3i/s|3Vj|l 8 1 7
Google
58 Haywood J. Pearce,
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über den EiuÜuß von Nebenreizen anf die Eaomw&hraehmttng. 59
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60 Haywood J. PMvee,
dritte (W.) nen binzngetreten war nnd kebie KanntidB von dem
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über dea iüinliaJii von Nebeureizeu aaf die Baamwahrnehmang. 61
Hng:e '
LSnge Vp Ke. Vp M.
der Winkel schnitt
der Reize im
Linie Schenkel Schenkel
Ka-
MF mV MF mV MF mV m mV
6,0 2.9 1 2,4 20 2.9 0.9 2.5 0.5 3.4 0,4 2,9 0.(5
rt.O 2,9 1 2.2 30 2.M 0,5 1,7 0,4 2.7 0.3 2,3 0.4
6.0 6.0 4,5 20 3.1 1.0 2.9 0,7 4,3 0.4 3,4 0.7
•) -4
6.0 5.0 1 4.0 1.0 l.H 0,2 2,8 0,7 2.3 o.j;
m 2.2 0.3
'iß
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1,2
2.5
06
0.4
3.1
4.0
0.9
0,3
2.1
3.0
0,(i
0.4
8.0 5.0 1 4.f) 2,1 0.7 1,8 0.5 3.4 0,7 2,4 0,6
8,0 5.0 2 4,5 20 2,4 0,8 3,9 0,<i 4.4 0,2 3,6 0,5
8.0 5.0 2 4,0 90 2,1 1.0 2;i 0,3 3,3 0.4 2.5 0,6
1 1 1 1
A.H.- 2,2|O,7|2,2|O,4|3,6|0,5|2,7 0,5
10,0 2,9 1 2.3 25 1.9 0.7 1.4 0,2 1.0 0.6 1.4 0,5
10,0 2,9 1 1,9 45 1,8 0,3 0. 9 0,3 0,5 0,3 1.1 0,3
10,0 5.0 1 4,5 25 2 2 0.3 1,5 0.3 1,6 0,3 l.H 0.3
10,0 5,0 1 3.5 45 l.H 0,3 1.1 0.5 0,6 0,2 1,1 0.3
10.0 5.0 2 4.5 25 2.1 0.3 1, H 0,3 1.7 0,3 1.8 0.3
,
5,0 2 3,5 45 l.l 0.2 1.2 0.2 <»,6 0,4 1.0 0.3
%
I
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62 Haywood J. Pearee,
Wie die Tabellen zeigen, waren die konstanten Reize 6,0; 7,0;
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über den EiufluO von Nebenreizen auf die Raumw&liraehtuung. 63
Tabelle XYIIL
Figur >- < Figur
Vereuchs-
6,0 cm 7,0 em Sficm 8»0ein 10^ cm 18,0 cm
Person
Se. 2,8 ^ ^
. 1,4 2.0
W. 2,6 2,4 2,2 1,1 1,3 1.3
M. 4,0 3,6 1,0 1.0
A. JL - i
a,i 1
- 1 2,7 1,3 1 M 1 w
Die Eiuzelergebuigse der Tabellen XVi und XVll können am
besten dargestellt werden auf Grand einer Umordnnng der Zahlen
nüt Bttcksicht auf die die Illusion bedingenden Hanptfaktoren. In
Tabelle XVni, die diesem Zweck dient» zeigt sich besonders dent-
lieh der Einflnfi der L&nge der an beurteilenden Linie anf
die GrOfie des FeUeis. Insbesondere nimmt MF ab bei ansvriirts
1) Hier, wie später, habe irh die Ergebnisse der drei Vp zuaammeD-
gerechnet, was ich fUr uubedeukiich hielt, sofern die gleiche Tendenz bei
aUes dreien henrortat
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64 Haywood J. Pearee,
hat seinen Gmnd fllr die benntzten Strecken von 6—8 cm in der
natürlichen Beinträchtignng des Aufmerksamkeitsgrades, mit
welchem die ganze Figur erfaßt werden konnte. Diese Tatsache
prägt sich auch darin aas, daß der Fehler bei der Strecke Ton
12 cm wesentiieh geringer ist» als bei degenigen von 6 cm.
Tabelle XIX.
H. 1
8,0 3,3 12,0 1.4 0,6
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über den Einfloß von Nebenreisen axä die Baamwahrndtuniisg. 65
Tabelle XX.
Ftgmr > < Figur <->
1
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66 Haywood J. Pearce,
Fig. 4
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über den Einfloß von Nebenreizen aut die Kaomwalirneluuung. 67
wMfon TlaMhong beMgt liier ftr den Winkel Ton 95<* (bei den
Linien tob 10,0 «ad 12,0 em] 1,7 em end ftr den Winkel ron
45<> 1,15 em, wttnend die eniapreelienden GoriniMe 0,846 nnd
0,677 sind. Wir heben demnaeh 0,846s : 0,677> 1,7 1,15 nnd » :
Tabelle XXL
> -<
LSnge LXnge
£nt- Ein- Eut- Eiu-
Winkel der Winkel der
feroang fluss feroung fluss
Linie 1
Linie
6*
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68 Htywood J. Fewe«,
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über den Einflaß voo NeUeoreizen aaf die Baomwafaxnehmang. 69
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70 Hftywood J. Pauoa»
erste Antwort auf diese Frage kauu folgende sein: Es besteht ebe
Tendenz bei eleu beiden auf der Haut gereizten Punkten, in dem
Nervensystem zu verschmelzea. Von Frey fand, daß zwei Paukte
in einer viel kleineren Entfernung voneinander nntenohiedeu
werden konnten, wenn die Beize nacheinander, als wenn sie
scheinen als sie tatsächlich sind, eben das Faktum der Diffu-
sion ist
Warum wird nnn in solchem Falle die Entfernung nicht von
Zentrum an Zentnim der beiden Kreise beurteilt? Die einsige
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Über Einlhifi toh IXOmnibm «nf die' -Baiim wiliiiiMiiiig» 71
l&Bt defa dttiBB nielit eddKieii. Aneh üt der Betraf; der hier
TorkcfBmcaden OrlBTerBehiebiiiigeii n groft, als dafi de lieh auf
die daidi SiaraltMiaehweUea beatfanmhtfen DüMoDinidien BoUlen
amrttekfthien lawiea. Was also die tmoittelhare Antwort auf onaere
Flage aiibeilrilR, so aeheint die DiftuBonekreiatheorie n genügen.
Jeder Funkt awf der Haut ist daa Zentrum einee lentraleii Dif-
fnaicnskreiaefl. Die Entfernung iwiechen zwei Ponkten wird
dnrch den Inhalt des Kaumes zwischen den beiden Diffosions-
kreisen tmd nicht deren Zentren bestimmt. Damm erscheinen die
b€itli;ü Funkte naher zusammen. Aber sobald wir die Lokalisa-
tion in unsere iirsjti iiii^^liehe Frage eintiihren, scheint die Diffnsions-
theonc nicht uuszurcichen. Wenn wir finden, daß ein zweiter Reiz
eine bestimmte Ortsversciiiebang herbeiführt, so müssen wir die
Uraaehe in etwas anderem saehen, ala in der Tendens der £r*
r^gnngen, im Zentralnervensystem in Terachmelzen.
In Verfolgung der Unteranchimgen Ten Prof. y. Frey fand
Brttekneri), daß der Eändmek von iwel Beizen, welohe nidit ala
swei corkannt waren, in der lütte awiadien den swd einaelnen
Reiseii lokaMert wnrde. Hier haben wir einen Falli welcher eine
dentGelie Besiehnng m
imaeren Yenaehen anfWeist Ldder ist
Brückner, der ^e Beeinflmnnng zweier Beiie dnreheinander nur
hinMitfiek ihrer fotearitttt genaaer nnteraneht hat, dieMr Tat-
sache nieht nachgegangen. Sie ist nar gelegentlich von ihm kon-
statiert worden. Aurh sie läßt sich offenbar durt h die Theorie
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72 Hijwood J. Pevca,
aader in Gegensatz treten, und dies geschieht, wenn ihrer zwei oder
mehr von veraohiedenen Richtangen sich im Bewnfitsein begegnen.
»Wideratud ist KraHiiifieniiig; dem Widerstehenden aber ist sein
Wirken gtos snftUig, es riehftet neb naoh der Anfeoiiftiuig, die
nnler VorrteQniigen gegenseitig ist imd dueih den Qmd Ifaiee 4Hg«ii-
ttlMB beetunint wird. Dieser ibr GeganMte slso kann angeseben
werden abi das, wovon sie simflieh leiden. An sieb selbst aber
sind die Vofstelliingen niebt KTilfte.c Her bar t daehte, daß, wenn
zwei solche Vorstellungen sich im Bewußtsein begegnen, die eine
der anderen Platz üiacben muß, und daß die wirkliche Vorstellang
in ein Streben, eine Vorstellung zu werden, übergeht Das wirk-
liche Vorstellen verwandelt sich in ein Streben vorzustellen.«
Die Methoden und Voraussetzungen von Herbart sind zu meta-
physiscber Art, nm die Forderungen exakterer Schlüsse , welche
von der modernen experimentellen Fsyebologie erhoben werden,
in befnedigen, nnd ich bringe seine Beobaohtiingen als eine Ein-
leitung zn dieser Ustenrocbmig nur,nm an lelgen, dafi die £r-
iabmngen, mit denen wir besebiftigt sind, tbereinstiDmiettd mit
bervoiragenden Antoritftten der Veigaogeobeit, einen Konflikt swi-
seben den Kriften Im Bewnfitsein danrtellen. Es ist jetzt nnseie
Angabe, weiter zn nntenrachen, welche die Katar dieser Eilfte
ist, oder sogar, wie weit wir berechtigt sind, den Ausdruck Kraft
überhaupt zu gebrauchen.
Soweit alö es dem Verlaaser bekannt ist, ist die einzige andere
exiterimenteile Arbeit, die dem hier beliaudelten Gegenstande kon-
tbrm ist, eine Untersuchung, über die MUnsterberg in der Psycho-
logical Review (vol. I) unter dem Titel »Motor power of Ideas«
berichtet hat. Die Experimente waren folgende: Die Vp safi, die
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über dea Linüuß von Nei>enfeuea aut die Üaumwaixrnehuuag. 73
1) Vgl. die scharte und l>erechtigte Kritik dieser Versuche vou II. Nie ho Is
ia nHos. Bm. IV, &
174 ff.
2} Piychotog. Bav. IX, vgL oben L Kap.
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74 Haywood J. Peareei
2. Ist der Einfluß, der Bich in dem Wechsel der scheinbaren Lage
des lokalisierten Reizes kundgibt, ein solcher, der auf das Urteil
daB die, die Lokaliaienmg eines aaf der Haut gegebenen Beiiea
betreffende Kenntnis dem Zentrom in der Form eines »Lokal-
aeiehens« sngeAbrt wird. Mit diesem Ansdmck meint warn ge-
wOhnlieliy daft der Ton Pnnkt A abgeleitete Sisneseindraek eine
besondere Eigensehaft bat, welehe beftbigt, ihn yon B an unter-
scheiden , welches auch seine besondere Eigenschaft hat. Wenn
nuii A si iii Lokalzcichen hat und B ebenfalls, so sieht mau leicht,
1} Vgl. d&zu meine frühere Arbeit in Psycholog. Bev. IX, S. 329 ff.
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über deft Einfliifi von Kebenniien anf die Raiunwjümkeluiiiiiig. 7d
die quantitativ ausgedrückt nur wenig von den durch die ursprüng-
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76 Haywood J. Peatee,
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über den Einfluß von Nebenr^zen auf die S&uiuw&üiuehmang. 77
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78 Hajwood J. Petroe,
Dieser Komplex iet dem Kinde die VonteUmig Orange, und die
Anwesenheit eines fiüements ftabit aneh die anderen mit sieh. Indem
das Kind sicli entiriekelt^ wiid es fthig m abstraUeien, nnd die
Abifraktion begrinnt mit den motorischen Elementen; es riecht and
ßchineckt iiicht iänj^er, wenn es die Orauge siebt* Jetzt mmmt
vielleicht das Wort »Oraiiire« die Stelle des ur-^prünfflicben, nur
vielleicht gehemmten, mot »risi beii Elements ein F.b ist mOglich,
daß alle Heasorisehen Ei^eiiBcliatteii, Gesrhuiack etc.. ans dem Be-
wußtsein veraehwinden und da.ß das einzig Zurückbleibende das
Wort ist Für alle Zweoke des Denkens, Schließens etc. ist das
Wort wertvoUer als der nisprüngliehe komplexe Zustand des Be-
wußtseins, ganz so wie man bei der Mathematik dnreh Anwendvng
on Symbolen viellseh befüedigeodeie Berahale errdeht hat, als
1] Es ist zweifelhaft, ob auf der Stufe, von der wir sprechen, es ttber-
lirapt die Voistellnng »oiange« bat, ohne daß eine wirUiehe Orange da ist
Wenn es so ist, ao sitaä die motoriaehen Elemente des Gieifene ete. In efaiem
modifisierten UmCing vofluuiden.
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über den EmfinO von Nebeitenen «uf die Biuimwtbniehmiuig. 79
die Empfindvng.
Ob die Lokalisationsurteile ihren sekundären Charakttr bei-
behalten und durch eine In{«»i mntion »zustande kommen«, die von
d^ Impulse zu Lokalisationsbewt ^rini^en herrUhrt, ist eine Frfig'o,
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80 Ilaywood J. Pearce,
¥on anderen Impulsen, die nicht in dem erwählten Reiz ihren Ur-
sprung haben. Dies Letztere indessen ist nur annähernd wahr,
denn der Einflnfi sabjektiver Eindrtleke oder yielleicbt genauer
anegediüekft: das Barnten, basiert anf seknndiien LufonnatioiieD,
logisefaen Dednktianan nnd derg^, spielt keine nnbedentoide BoDe
bei Beaktienen» wo LokaUsationen geferdert werden. Diese ssb-
jektiTSn Eindrileke, die die Wellen im Strome des Bewnfitseui
sind, Tariieren stets naeh oben, naeh nnten, naeh reohts, nadi
links. Daher kommt es, daB man in einer Reihe von Versnchen
Widersprüche und Übertreibungen findet.
reia von gleichem Charakter und 3. den sich auf die Aufgabe be-
ziehenden Vorstellungen, Vermutungen u. dergl. Der Euiflaß der
drei Faktoren ist natürlich nicht gleich, sondern wird im allge-
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über «leu LmliuLi vu& Nebenfeizeu aui die Kaum\s aiirnehuiung. 81
der Expeiimeqie abnimmt W^m die zwei Reise fremd sind, ist
die AnfinerkMinkdt am regsten, viele Amosiationen werden dnreli
die nenen Reize erweekt, besonders wird der Zweck des Neben-
reiies vorj^estellt und, vorausgesetzt daß die Krwartuug des Ex-
periiiientati»rs bekannt oder richtig erraten ist (was nicht immer
der Fall , der Einfloß des Nebenreize« verstärkt oder vermindert,
je nachdem die Vp in widerstreitender oder nachgebender Dispo-
sition ist.Der Einfluß des Nebenreizes Teningert sich anch, wemi
die Vp den Oegenstaad der £q»erimente kennt mid sehr gewissen-
üiguizeü by Google
82 Hftywood J. FMree,
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über den Eiafloß von Nebeareizea auf die £«uuiwahrnehmuiig. 33
größere Kraft hat als der distale, und daß der Reiz, mit dem die
Anfmerksamkeit beschäftigt ist, oder dvr Ifanptreiz, ob oben oder
nuten, immer die größere Kraft hat. üb das Letztere blofi davon
henUhrt, daß die Aufmerksamkeit so gerichtet ist, oder von den
Asfloaiationcn, welche den ausgezeichneten Keiz verstärken, oder
oh es sehließlich ein Ansdraok der motorischen Kraft mttndlicher
Soggestion »nnten« oder »oben« ist, sind Frsgen, deren Beant-
wortung noeh mehr oder weniger dnnkel ist Kaeh mehiQr An-
sicht ist der letztgenannte Fsktor der einiige, mit dem wir zn
ton haben, denn Anfinerkssmkdt ist, wie ich glanbe, ein reines
Phlnemen, das die Yorstellnng begleitet, welche die grOfite Kraft
6^
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84 Haywood J. Pnuree,
üiyiiizea by Google
über den Einilaß yoq Nebtiureiaen aal' die Eaumwahmehmung. 85
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86 Haywood J. Pearoe,
nnr die Linie, sondern auch den Kaum zwischen den 4 Schenkeln
mit berückbiclitigeu. Hei meinen Versnchen bestanden jedoch die
Schenkel oft nur aus je einem lieiz, nnd es ist sehr unwuhrschein-
lich, daß die offenen Ränme für die Anfmerksamkeit der Yp bei
üiyiiizea by Google
über den Einfluß von Nebenrei^/^cn auf die Kaomwalirnelunang. 87
Jedeniilli glanbe ich, daB das aOgemeine Prinaip, welohw Met anf
Gnukd der ErgebniMie Unteimehimg fonnnHert worden
einer tiktilen
ist, uns aneb in einer nmfiMenden nnd befriedigenden ErklilrnD^ der
optibcheu Wabruekmungstäuschungeii Alhreii wird. Versuche, welche
ich mit der MUller-Lyer 'scheu Figur zum Zweck einer notwen-
Ich babe den Kebenzeiz frttber einen raggestben Beix oder eine
SiggeBtien genannt Dar Oebianeb diesen Ansdmebes erfordert
ieUeiebt einige Becbtfertignng, nnd indem leb diese biete, boffe
icb imstande zn sein, einige weitere Fortsebtitfee in meiner Inter-
pretation der Resultate dieser Expeiimenfe sn maeben. Im weiten
Sinne gesprochen ist die psychoh^gische Welt ttber die Frage der
f^up^estioü in zwei große Parteien geteilt. Die eine Partei, deren
wirkriamster Vertreter Lipps ist, besteht darauf, deii Ausdruck
Soggestirm auf die Ursache eines in seiner Natur abnonnen Phä-
nomens zu beschränken, wofür die Hypnose typisch ist. Die andere
Partei, bei der Schmidknnz in Deutschland nnd Boris Sidis
in Amerika >n erwähnen sind, tritt dafbr ein, daß die der Ssg^
gestion entspringenden Fbttaomene zu den normalen Er&bnmgen ge-
boren. Sidis bat geseben nnd gelesen, daB Mengen Ton der Maebt
der Snggestion beberrseht wurden, nnd Sebmidknnz bat geibnden,
mechanische Theorie von Lipps trägt, wie mir scheint, der ur^^i rrm üblichen,
von Vergleichung und KeprodoktionsUitigkeit unabhängigen 2^atur der be-
sprochmea Tinacliiiiigeii keine hlnreieiieiide Bechmiiig. Sehon von Belchel
(Über den OrOOenkoninst Breslaner Diisert 1899) ist danmf faingewlflien
worden, daß die Ssthetiach-mechaniBche Interpretation nicht die Tänscbnng
errengt, sondern vielmehr auf ihr berulit. Den niimlichen r;o!ai«'ht«punkt hat
Wandt (Physiol. Psychol. H,^ S. d7ö) neuerding:» t^«'!*»'Ti(l u :n u ht. Außer-
dem gaben, wie meine Vp erklärten, die taktiicu i ausciiiuigca sa jener
Ssthetiidi-inecluuiiacheii InteipTetatioa kflinen mimittelbaran Anlaß.
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88 Haywood J. Pearee,
daß Stöcke, Steine and andere gewühuliche Dinge die Macht der
Snggestion auf normale Indindaen aaattbten. Wenn man die
äehlttflBe der Bttcher Uber »Snggeatioii« von den beiden letztge-
nannten Autoren siuammenfiusen würde, bo, glanbe ich, würde
kaum irgend etwas »im Himmel, über nnd miler der Erde
nnd in den Wassern« übrig bleiben, was nicht von einem oder
dem anderen derselben als mOglicbes Agens der Suggestion be-
tniobtetwerden würde, noch würde man eine Krealnr einer dieser
genannten Regionen finden, bei der jegliche Handlung nicht
schließlich aui eine Su^^geätiou als Ursache zortlckgefUhrt werden
konnte.
Es ist zujrleic Ii klar, daß, wenn man den Standpunkt der zuerst
keit folgen, wie das Wasser yom Berge fließt Das Mittel, um
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über den £inflaß von Nebenreizen auf die Biuimwiibnielimuiig. ^9
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90 Haywood J. Peve«,
wird sie schließlich stark genug, um sich von den Fesseln der
Hemmung zu befreien und einen angemessenen motorischen Aus-
druck zu finden i\
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über den EinflaO von i^ebenreizen auf die Baiunwahniehniua^. 91
der Reife errt.ii ht hat, behalten die neuen Vorstellungen die Qua-
lität der alteu. Vorstellungen einer spezifischen Qualität haben
allmählich einen so großen Umfang erlangt, dass sie die Macht
besitzen» das Eindringen anderer, qnalitatiT yersebiedener Vor-
steUnngen zn hemmen. Den Cbarskier eines solehen IndiTidnnms
nennt man nnsgerdft. Aber in einem nnnnsgebildeten Oharakter
sind alle VorsteUnngen gleich wülkonunen. Die Anmbning ist hente
gut, weil die sensoriseh-motorisehenVorstelliingen von heute snHUlig
^as Element des Gnten in sieh haben; sie ist morgen sehleebt
aus gleicher Ursache. Seheinbar entfaltet ein solches Indiridnnm
die größte Freiheit des Willens, während es in Wirklichkeit ein
Schw;uiken des Charakters zeigt Solche Individuen sind beson-
ders zii^'iinirlich für einen Einfluß indirt kter unbewußter Art, aber
Tor allem i)Xr solche, die neue Kombinationen von Tätigkeiten ent-
halten. Die Beaktion bei solchen Suggestionen ist ganz aualog
derjenigen meiner Vp gegenüber dem sekundären Reiz. Wenn es
ältere VorsteUnngenim Bewußtsein gibt^ welehe der suggerierten
Handlung widerstehen wie das gewOhnlich der Fall ist, so ent-
,
steht snerst ehie Beaktion» die Yon der extremen Tätigkeit der
wideistreltenden älteren Vorstellnng beherrscht wird. Dnreh Wieder-
holtng indessen wächst die Kraft der Suggestion, bis endlich die
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92 Haywood J. Pearee,
alten, dnrch den langen und jetzt ungleichen Kampf mit den
fHsoben Kittften abgenutzten YonteUnngen gleich besiegten Sol-
daten Tom Schladitfelde weiiAen. Beseiebnend und eigentllnüieli
ist es, dafi meistenteils die Vorbereitnogen xn dem Kampfe in
dem Unteibewnßtsein des Individaams platsgreifen. Ifan wird
sieh s^n dessen eher bewnßt, daß man seine Heinong geändert
hat, als bis man eine nene hat. Man weiB niemals, daß man eine
Vorätelluug hat, uiä bis sie »groß genug iät, imi licrvorzutreten«.
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über den Einfloß Ton Nebenreizen aof die lUumwalimehniang. 93
da sie dnroh
sorisek-motorische Vorstellung Schlaf gleichsam erregt»
Assosialion mit der betreffenden W4»troniteDnng eng Terbnnden
ist Daher kommt es, dafi dueh die Yerbalsnggestion des Wortes
»Sehlaf« der aktaeOe Znstand berrorgebraoht werden kann. Ge-
wOhnkieb aber erfordert diese Proiednr sehr viele Wiederbobmgen
der Suggestion nnd den Beistand anderer dazu gehörender Methoden,
wie da» Ermüden der Augeumaskeln, am die nötige Koproduktion
hervorzubringen.
Es Sinti viele sogenannte Grade der Hypn* so von verschiedenen
Autoren unterschieden wurden, die von verschiedenen Standpunkten
aus geschrieben haben. Von diesen erscheinen mir drei der Be-
trachtung als getrennte Grade wert, nämlich Lethargie, Katalepsie
nnd Somnambulie. Diese sind auch verschieden dnreh den Jeweili-
gen Znstand des Bewußtseins. Lethargie ist vorherrsebend ein
nogaäTer Znstand» dem Sohlafe gldehend, mit minimalem Bewußt-
sein. Hier gibt es keine wiUkttrlieben Impulse^ ebensowenig tritt
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94 Hajwood J. Pewoe,
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über den Einfloß von Kebenreixen auf die Kaumwahrnehoiiuig. 9Ö
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96 Haywood J. P««ree,
den Einfluß der »Suggestion oben«. In jedem Falle wird die Kraft
der Suggestion durch das Wachsen der LokaliiatioiiBfehler im V€>
gleich mit dem Konnalfehler bestimmt*).
In der diese Versnehe zusammeii&ssendeii Tsbelle Bind
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über den Einflaß von Nebenreizen aut' die Kaomwahrnehmnng. 97
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98 Haywood J. Pearce,
1) Siehe 8. 68.
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über den EinfluC von Nebenreizeu auf die RauuiwaltruehiDuag. 99
eniigai Gmad
ra i^ben, daß die TendenMm venoluedeiiBr Beixe
eine mekr oder weniger ieete) pivportiomeito Besiehmig meiiiiiider
Men. Der Gmad m dieier Annahme ist folgender: In meinen
GehOrs-, Oeeielile- nnd Tastezperimenten baben twei miteinander
yer^lichene ludiyidaen jedes denselben relativen Grad von Sug-
gestibilität gezeigt, wie er durch die drei verschiedenen Arten der
Sinnesreize bestimmt wird. Wenn ich z. B. finde, daß die Vp A
im Tastexperiment eine Suggeötiliilität von 75 o im Oehörsexjieri- ,,,
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100 Hsywood J. Petroe,
Seite, markiert. Diesen drei Punkten wnrde mit Tinte eine Centi-
gereizt, aber gleichzeitig mit jedem Reize wurde ein zweiter Punkt.
6,5cm unter dem zu lokalisierenden, gereizt n Lokaligationslehler I i
jeden der drei Punkte dOmal gereiat» nämlieh 10 mal ohne einen
zweiten Beiz, lOmal mit dem Nebenrela nnten nnd lOmal mit dem
Nebenreia oben. Wenn wir die Beihe der ohne Nebenreiz er^
maler WeiBe Ijegau^a'u wurde. Wir fahren daini f(irt, diesen durch-
schnittlichen Normalfehler mit jedem Fehler zu vergleichen, den
die Vp macht, wenn sie unter dem Einfluß der »Suggestion
nnten« Ponkt 1 zn lokalisieren versucht Wenn der Fehler
»nnten« giQBer ist im zweiten Falle, als im normalen^ so wurd die
Diifeienz nnter Pos. (positiver EinflnB) Terseichnei Wenn der
Fehler »nnten« bei der zweiten Lokalisation kleiner ist, als un
normalen, oder wenn der Fehler im zweiten Falle »oben« ist statt
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Übef den Eiuiiaß voa Nebenreizea auf die U&umwahrnehiuiuig. 101
Die Resultate der Tabellen XXTIl — XXIX nind alle nach dieser
Methode erhalten. Die ikperimente mit jeder Yp umfassen drei
Beihen, die an drei aufeinander folgenden Tagen ausgeführt wurden.
Die zweite HäUle jeder Tabelle ist gebildet durcli die lu-
fonnationeBf die der Unterrieht der Kinder üefertei wobei 0 das
ICmmnin» 100 das Haxirnnm einer wiUkttrIichen Skala |aii8drttoken.
Der »nutflere Wert« iit der Dnrefaachnitt ana den SchStEuigen der
»angebor. Intellig.« and des »Erfolges«. Als Ge0.-H. ist der Durch-
schnitt ans allen SehlUsnngen des Lehrers heieidinet Im ganzen
ist aus diesen Einzeltabellen für unsere nicht viel zu ent-
nehmen, weil die Zuralli^keiten der Experimente und die Mängel der
ange^vaiidtcn Wertskala offenbar nicht genUfrend an^Lreerlielien i^ind.
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102 Hajrwood J. Pearcef
Tabelle XXIII.
Zweite Klaaae. Institut Adam.
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t 75.6 0,8
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61^2 J. a. 88,4 1.0 i
Tabelle XXIV.
Dritte KtaMe. Iwtltvt Adam.
1
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0,1 0,3 0,74 70 GO 50 9ü 15 68
K. V. 1 65,0
SßUJ a. 2
tiö,0 0,ö 0.5 1,19 60 70 66 50 80 10 65
u. n. 78,5 0.5
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über des Eiafliifi tob Nebeareizeii «of die B4Mimwahnieluiiimg. 103
Tabelle XXY.
Vierte Kbwae. IneHtiit Adim.
Urteil dm Lehrer«
CD ^ s
Ver- c i -b
äuß ?s = -| e 1
ä 1^
Mittlerer
OD is
penos S
% cm
91.6 0,7
2 56,8 0.6
3 58.2 68.8 0.1 0,ö 0,74 50 50 50 50 50 45 49
A. M 1 56,4 ».,
2 65,9 0,4
3 67,7 0,7 0,4 0,94 60 80 70 70 76 70 71
H. K. 1 75.0 0.7 1
2 93,4 0.7
3 77,8 82,0 1,0 0,8 85 80 82 75 60 90 78
IL W 1 84.2 0,7
2 9ö,ü 1,0
3 99y4 92,8 1^ 1,0 0,72 80 80 80 90 90 85 86
Tabelle XXVI.
Sechste Elasae. Institut Adam.
lip^^fiDeiitfllle Bigebniaae 1
Urteil des Lehrers
1
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Ter- o c ^
OD fluß OD — - ^ -»-
1
8achs- C B 3
& in "o
[GQ 1-,
4^ p o
pflOMia
r •/o ä cm D
i . M. 1 -0,07
2 463 0.05
a* 8 61,8 52.3 0,15 0.04 0.78 30 30 30 80 100 40 66
R. G. 1 47.4 -O.Ol
2 57,9 0.43
3 92,4 67,8 1,2 0.5 0,92 60 40 30 8(j 20 46
^ W. 1 79,6 0.4
J. a. 2 94.7 1.0
8 76,0 83.4 0,4 0.6 0,76 60 60 60 100 67
A. G, 1 71,3 0,.
2 74,3 0.45
3 76,4 74,0 0.7 0.5 0.73 7ö <;o 67 m) SO 81
W H. 1 43,9
75,n
-0,2
0,6
4k h1»^ 0^ 1^ 70 70 70 80 100 60 76
Dig'itized by Google
104 Haywood J. Pearce,
Tabelle XXVH.
Dritte Klasse. Zentralschule.
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Vor- 5
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Mittlerer Wert
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W. s. 89.2 o,5(;
1
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Tabelle XXVm.
Vierte Klasse. Zentralschale.
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A. S. 1 94.9 1.15
ID J. a. 2 94.2 1.70
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W. G. 1 77.1 0,.55
91/0 J.u. 2 74.2 0.80 1
1- r-
über den Einflaß von Nebenreizen auf die Raamwahmehmnng. 105
Tabelle XXIX.
Fünfte Klasse. Zentralschule.
VtT- J Kiu- J
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Iii la ßO 100 77
1
11' 0.13 \
H IL 1 .S.i.8
Tabelle XXX.
Allgemeine Vergleichong von SuggestibilitUt und Alter.
Alter von 6.5 —9,9 Jahren Alter von 10— 13,4 Jahren
Prozent Prozent
Vp Klasse Alter Begabung Vp Klasse Alter Begabung
Snggest Suggest.
25
t V. lU 65,0 65 R. G. VI 11.7 67.8 5D
H.W, mc F 772 8Q W. H. VI 11.9 69,4 TU
K-E. nie 9 51.6 5Q KT. Vc 12 H2.7 55
H. n, in a9 82.6 22 J. W. IVc 12 82,8 62
K. K. IV 5Q A. S. Vc 12.3 85,0 50
H. D. IVc 44.1 7Ü R. W. VI V^i 83,4 Lüi
W. G. IVc 74,1 87 F.M. VI 12,9 52.3 3Ü
H.W IV 977 8U A. G. VI 13,4 74.0 ai
E.W. IVc 80
EK. IV 9,9 82.0 82
Tabelle XXXI.
Allgemeine Vergleichong von SuggestibUität and Begabung.
Prozent ProEcnt
Vp Klasse Alter Begabang: Vp Klassej Alter Bepbung
Saggest. Saggest
A. M. 10.4 68,2 58 ßä 1
73,7 !
81 1 8a
glichen werden.
2. Die Suggestibilität der Schüler steht im umgekehrten Ver-
hältnis zu ihrem Alter. Oder um diese Erscheinung positiv aus-
zudrücken: Der Widerstand gegen den EinfluB von Nebenreizen
wächst mit dem Alter.
'
d by Googl<
über den Lmliuß vüu Nebeureizen aul' die ICiiuiuwahrQehuiuug. 107
SeUnBbeHerkiuigei.
weise biaber erkannt sind, deuten wieder einmal darauf hin, daß
der dganlnnna eine Einheit iat» deaaen eanselne Teile in Weebael-
wirknng miteinander ateben. Grad, Giemen nnd Geaetie dieaer
weebaelaeitigen Beeinfloaaang featsnatellen iat die Angabe, die sieb
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108 Haywood J Peuee,
ans der Tatoaohe ftr den Foraoher ron selbst eigibt Die physiob-
gisohe oder gar pilysiko-olieiiiisehe Deotiing wild erst nadi Erle-
digBBg dieser Aufgabe, die auf das Hiltoittel des Ezperimfliits ta-
gewiesen ist, einen festen Anbalt gewinnen, der vor vagen und
nutzlosen Spekulationen sohtUit.
Sein deutliches Analogon hat der Einfluß von Nehenreizen anf
deui Gebiet des Gedächtnisses. Gleichzeitige Reproduktionamotive,
die sich unterstützen oder hemmen oder, wne beim Versprechen
und Verlesen, zu Tnterferenzwirkungeu führen, veihiilteii sieh ähu-
baren Fläche angreifen. Man darf daher wohl yennuten, daß der
wirksame Mechanismus in beiden FftUen einander ähnlich ist, und
mrd darin eine wertroUe BestiUigung der Annahme erbtieken, daß
die GedSchiniseise]ieinnnge& mit den Sinnesempfindnngen fimda-
mentale GesetsmäBigkeiten gemein baben.
Eine besondere Bedentuig beanspmoht das Yerbalten der Asf-
merksamkdt in unseren Versuehen. Der BegrÜF des l^ebenrms
BohlieBt bereits eine {gewisse Rfleksiebt darauf ein. Es wird damit
angedeutet, daß der llau])ti ciz die liau|)tbaciic war. An iliu war
die Aufgabe der L(tkulisuti()u, der Vergleichung, der Beurteihufr
gebunden. Der Nebenreiz wurde als solcher nicht immer deutlich.
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über den Einfluß von Neb«nieiaen aot' die ivauiuwaiirneiimttn^. 109
^aebwort
Mit Rttcksiebt anf die VerOfliBntlicbnng einer ftbnliobe Fragen
behandelnden Arbeit ans dem Laboratoriam von Prof. S tratton in
(kr i'öycholoc:. Review IX S. 549 ff. und auf die neueste Unter-
Arbeit bereits im Juli 15^02 abgeschlossen war und auf diese Publi-
kationen nicht mehr eingegangen werden konnte. Den Plan za
den hier mitgeteilten Experimenten tlber die Beziehong zwischen
taktilennnd optiacben Täoschimgen babe ieh dem Verf. bereits
im Oktober 1901 entwickelt, und die entspreebenden Venmdie sind
in der bier daigestellten systematiseben Folge der Hai^taacbe nacb
schon im Winlenemester 1901/2 ansgefthrt worden. Als Ansgangs-
pimkt fliT diesen Plan diente mir dabei die mir im Ifaaaskript
bekannt gewordene üntersncbong des Verf. über Normal Motor
Snggestibility, die erst im Juliheft der Psycliului,'. liev. 1902 er-
schienen ist
Kttlpe.
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über die Möglichkeit einer Quantität
der Tonempfinduiig.
Voa
ß. Gaetschenberger.
aber diesen Gedanken nicbt ansaprecben, weil Ihm die Ohm sehe
These in Verbindnng mit der Gleiehnng der Sinuswelle
B^aamnt 1)
1) Siebe Stnm pf ,
Tonpeychologie. Bd. 1. 8. 210f., Bd. E. 8. 60ff., 4» ff.,
684 ff.
8) » die Elongatioii oder der Abetsnd toid Sohwingnngimittel'
pnakt.
a die halbe Amplitude,
n die Anzahl der in 2 i Zeiteioheiteu voUruhrteu Schwingungen,
t vom Beginn der Bewegung an gerechnete Zeit
die
S) Helmholt», Die Lehre von den Tonempfiadmigeii. 189& S. 93.
4 Denn fttr die Ruhelage zur Zeit < »
0 tet auch 9^0^ d. k Ruhelife
und Sohwingangemittelpuakt fallen lUBSiiuBeii.
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über (Ue Miiglichkeit eiaer Qiuntit&t der Toueuipüudang. III
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112 B. Qaetschenberger,
liat nnter dieser AnnaJime Odtong, wenn die Zeit t vom Begiim
der Bewegung in gereelmel werden soll, in der Natur aber kum
dieser Fall nieht Torkommen, wefl ein Lnftfieileben ab BeslandtBil
eines elastisehen Hedinms imd Ton elastiseliett KOrpeni in Sehwin-
gang versetzt keinen von Anfang an maximalen Stoß erfahren
kann. Außerdem ist eine im ers^tcn Zeitclcment maximale Ge-
schwindigkeit eine Absurdität. Stellen wir den Oun^i: der Ge-
schwindigkeit durch eine Knrve in einem rechtwinkeliircu Kuonli-
nateusystem dar, auf dessen Abseissenachse die Zeiten abgetragen
Bind, 80 kann zwar die Kurve vum Anfangspunkt aus eine Strecke
wlUirend de sich unter dem StoB einer andern abplattet and ihie
Form wiedergewinnt Man halte die Beachtong solch klei-
frtlheie
ner endlicher GrQBen, wie sie anf dem Gebiete der Elastisititt vor-
kommen, nicht ftlr ttberflttssige Pedanterie. Wenn wir nns mit
einem so suhtiien (Tegeustand überhaupt wissenschaftlich befassen
wollen, daiiu müssen wir ihm in allen Einzelheiten die gleiche
borglalt zuwenden, wie wenn wir mit gewaltigen astronomiBchen
Größen zu rechnen hätten.
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über die Mügliclikeit einer «i^iuuititat üer ToBempfindong. 118
die Thesis allein aber gilt nur, wenn die Hypothesis gilt. Ob
nan die HypothesiB gilt, ist frlr die reine Matbematik nidit von
Interesse. Wer reine Mathematik aaf die Katar anwenden will»
bat die HypoHieiis m fMai and, wenn sie niebt güt, die nötigen
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114 £. Gftetaeheiiberger,
8 = aeo»nt 2]
oder, wenn y der Abstand von der Ruhelage ist, der Gleichoug
y = a(l — CM
^'cltorchen. Das scheint insoweit natürlicher, als das Lufltcileheu
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über (Ue Möglichkeit einer Quantität der i unemptmüung. 1X5
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116 R. Gttttooliraberger,
aebiedeo, dl» in der Katar nidit yeikeBaMn. leh nraB daher elM
Ltloke in der Akustik annehmen. Mit dieser eröffnet sichtrote
ihrer Unscheinbarkeit die Aussicht anf die Entdeckung" eines Tier-
teii ßeütimmangSBtUf kea der Touwelle und auf den Nachweis eines
Bohelage noch eine dnzeh die halbe Amplitude heatiaMMte ist, son-
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über die Möglichkeit einer Qtuatität der Tonempüudaog. 1X7
Unter einem Körper verstellt' ich hier ein festes Aggregat klein-
ster Teilchen, gegen dessen Masse die Masse eines Lnftteilchens
Tenehwindet Da das akustisch Wiricsame am schwingenden Korper
im allgemeinen diejenigen Begrenzungsfliofaen sind, welche nicht
pandlel nr Sehwingnngsiiehtiiiig l^gen, mid die Wirksamkeit
ktaiuMii M
FUchen aif di^enige einer EbeM mrtlokfflhfbar iit^
ie genllgt ea, wenn wir die Wirkimg dner starren Ebene aaf eis
Lnfltoileheii intemiehea, mid kier wieder genlgt ee, wenn wir .
tue aaf die Wirkung einer senkrecht ihrer eigenen Lage sehwin-m
geaden krelgftfmigen I9)ene anf ein eenkreelit tot ihrem Ifittol-
1^ y 6 r d et, Yoilesuigen Uber die Wellentheorie des Liehtes. Bd. L & 187 f.
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118 R. Gaetacbeuberger,
endlich, so kommt noch die von einem Teil der äußersten Zone
herrührende Geschwijuligkeit in liechnnnjEr.
Untcrüuehungen ,
d» rt ii (Vj?enstand dem unneren sehr ähnlich
ist, lie{2:en also tatsärlilK-li vor und haben zu unangreifbaren Resnl-
zu 29'' ein, und der Flächeninhalt der halben ersten Zone beträgt
nicht ganz 1 die »unmittelbare Kähe« des Poles nmtaßt dem-
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tW die M9slielik«it fiam QßnOat der Tonempliiidiuig. 119
geht FMr 'den Beweis soll das angeudnmien werden. Ei* wird
sich jedoch zeigen, daß es für uns weniger darauf ankommt, dafi
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120
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Üt>er die Möglichkeit eiuer i^imatitüt der TuDtirnpändung. 121
Da
Lnft m anderer Elaatliitil
aber der Wert des Quotienten für
üiguizeü by Google
122
ist mir nicht bekannt und ist f^r den Beweis nebensächlich. Ver-
mutlich nimmt er proportional dem Quadrat des Kof^inus des Ab-
weichnngswinkels ^ ab, wie das nach Kirchhof f>) ftbr die In-
tensität gilt, wenn eine kleine Kngel schwuigt
Es ist auch bekannt, dafi die seitlicben Wheknngen nhnebmea
mit zonehmender Entfemnng der Zone, ans welcher sie kommen.
Es genügt aber wahrscheinlich nicht die Vcrdet'sche Annahme'),
daB sie einikch proportional zu dieser Entfernung abnehmen.
Berücksichtigt man im Gegensatz zu Verdet bei der Berechnung:
der Flächeninhalte der Zonen die Quadrate der Wellenlänge« uutl
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über die Mii^Uchkeit einer Quantität der Xonempfindiuig. 123
nalune. Ent wenn man das Qnidnil der Entfeniing einftthrt, wiid
die Alnuiliiiie einigemiftBen glaubhaft Indenen ist fllr UMetn
Beweis nicbtB daran gelegren, wie die «eitiiehen Wirkungen ab-
Dehmeo, ^vir brauchen nur z,u wissen, daU sie {ibnehmeii.
nsw.
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124 B. GMlaelieBberger,
noeh Wirkungen ans der 1. Zone^ sngleieb aneh solche ans der
2. Zone ein, nnd wenn die Ebene nnendlieh wSre, wttrde du erst
naeh nnendlicber Zeit anfhOren. Daians folgt aber nicht, daB das
TeOehen immer noch weiter in der For^HansuugörichtuDg des
Selialles getrieben wird. Es mnfi vielmehr ein Zeitponkt kommen,
wo die seitlichen Wirkungen nicht mehr genügen, um den vor dem
Teilchen sich anhäufenden Gegenwirkungen Widerstand zn leisten.
Dieser Zeit])iiiikt hängt außer von der Größe der Ebene von der
Amplitude dernelbeu ab. Je <rr">Ber diese Amplitude, desto großer
sind auch die seitlichen Wirkungen and desto später tritt der
Wendepunkt ein. Nehmen wir an, wir hätten die Amplitude der
Ebene so klein gewählt, daß schon bei dem E^txeffen der ersten
Wirkungen ans dem Kegelmantel £DF, also im Zeit tti» die
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Ober 4ie MögUchkeit einer (Quantität der Tonempändang. 185
siabt nir BplA toh neMm iMgiBnt, M»dm «mdi Mdi Ub tt\
te R«sft dar Wiriraiigeii •«> der 8. Zm dnlriflt leh kiiplti
kier ipttBr wMkff an.
EiMioii t das TeOehan nach ^aer Pttiode winea Aasfrangspnnkt
nicht mehr, so kami seine Schwingung nicht peudelartig gewebeu
^ein^). und wenn ein Teilchen beim Entstehen der Welle anders
gelten kaim.
Stellen wir zunächst die rkdintruiigen fest, welche erftlUt sein
Hätten wir die Amplitude der Ebene größer gew&hlt, so ü«ß eiitt bei
1}
dem Wirkangen ans einen Kegelmantd yon größerem
Eintreffen der ersten
öftuugswiakel die QegeaiHfkuiigsa fOiei wogen Utteai so bitte seboa die
ÜBkshr dee TMioas Tenpltst, d. k einige Zeit naeb statigefimdea. ^
Wir hätten d&nii kOnnen: Ist das TeHoben nach AUsaf einer
schließen
halben Periode noch niclit iimfrckehrt, so kann seine hwingrinpr nicht
pendelartig gewesen sein. Deun wenn es später umkehrt, bat sich rtirht
etwa nur seine Amplitude vergrüßert —
die größere and kleinere Amplitude
bedarf ja bei FendelBebwingungen nater sonst gleichen ümstindea der glel-
ebea 2i«lt t
—
soaden es oinß noeh dne zweite Andemng stattgeflmden
haben, welehe ebea aar die Sebirtagaagsfiina betrete kaaa.
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186 B. GattMhraberger,
ten. Es müßten erstens bei Beginn der Bewegung von allen in-
geraden (reip. geraden) Zonen positive and Ton allen geraden
(lesp. angeraden) Zonen negative Wirkungen «n^gegangeB lefaL
Zweitaas mttBte die Soßente Zone sneiet nnd jede naeh innen
00 ist Jede Bedingung, die flir die Ait des Beginns gestelK wer-
den k(hinte, damit erftllt, dafi alle Zonen von Ewigkeit lier^ also
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über die Möglichkeit einer Qiunitillt der TonempfiBdung. 127
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12S H. ChwiMinberger,
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über die Möglichkeit einer Qnaiititlit der Toneinpfindnng. 129
Dafi mit der Verkleinerung der Ebene, von der wir ausge-
gangen sind, die Yersobiebirag des Sebwingongsmittelpunktes ge-
ringer wird, bedarf hiernach keiner Erörterung mehr. Ob aber
die Verschiebung tatsächlich erst dann Null wird, wenn das Teil-
chen in C allein Schwingungserreger ist, oder ob nicht vielmehr
in der Natur eine Minimalfläche nötig ist, damit das Teil-
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R. Ga«toeheiiberger,
ledigt, dafi wir die HinimaUUlehe nicht ftr die Forderung des
Schwingnngsmittelpnnktee in Ansprach nähmen. Der Beweis er-
loh halte nnn den Beweis lllr erhraoht, dafi der Oit des
Sehwingnngsmittelpnnktes fhr ein Tdlehen der ansgebildeten WeUe
Yon der C^rOfie der Ebene and hiermit Ton der wirksamen KO^icf
oberflAche in dem Sinne abhängt, dafi mit zunehmender GiOfie
als in D. Der Kreis HJ hat uiclit ganz, den lüliult der 1. Zone
des Kreises AB und die Strecke AO = BG betragt etwas mehr
als 2^ L Es treffen also von bis ungefähr ^ seitliehe Wir-
kungen in G ein, welche den Schwingtingsmitkelpunkt des Teil*
chens in der schon durch direkte Wirkung von D her tct-
schoben wird, noch mehr Tcrschieben. Dadurch tritt in etwas
späterer Zeit eine Entlastung des TeOchens in D ein, so daß
dieses geringeren Gegenwirkungen ansgesetst ist, als das der FsU
wäre, wenn auf Q keine seitlichen Wirkungen träfen. Hieimit
haben wir wieder ein die Verschiebung des Schwingungsmittel-
puuktes des früher betrachteten Tcilcheus förderndes Moment
gefunden. Es entlasten aber auch die seitlichen Wirkungen auf
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Ober die HOgUehkeit eiier Qniiitilit der Tonemptiudong. 131
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133
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über die Möglichkeit einer Quantität der roaempfinUimg. 133
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134 R. GaetbcLenberger,
+ Solche Erkenntnis
kann nieht jedermann be-
J
V 7
friedigen. Die Gleichung 2)
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über dfe WJgOdilnfl einer Quuitftitt der Tonempfindung. 135
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186 tu GMtBdieikbMg«r,
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Über die Mtf^chkeit einer Qaiuitität der Tuuemptindaag. ^
137
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138 R. Gaetscheiiberger,
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über die Müglichkeit einer QoAiitität der Tonempfindang. 139
auf das ovale Fenster, sondern anch durch den Druck der Pauken-
liOUfliifailt auf das ninde Fenster. Ist die Tube und Mund oder
Kue kann die PreBweUe aneli auf diesem Wege ein-
offen, so
driageo. Das Cortisehe Oigaa endlich mit seinen hohen, pfefler-
förmigen Zellen scheint sehr wohl geeignet, den mittleren Druck
aufzunehmen und iü Nervenerreguu^' uuiz-usetzen. Neben dem er-
höhten mittleren Druek könnten aber auch die kleineu Druck-
«!hwanknnp:eii, von deren Weite die Intensität und von deren Zahl
die Qualitilt der i:Imptinduug abhängt, ungehindert auf das Organ
wirken.
Ich erinnere mich, daB es mir beim Arbeiten mit einem Phon-
sitogiaplien nicht recht gelingen wollte, die Schreibspitse, welche
die Verliagening des Starrel Badius einer Fickschen Membran
bildete, um ihre Ruhelage schwingen zu lassen. Ihr Schwingnngs-
mittelpunkt war meistens in der Fortpflanzungsrichtung des Schalles
Terschoben. Das äußerte sich dadurch, daß die Kurven auf der
rotierenden Trommel mit einigen unverhfiltniHmäßijj großen, ein-
sentiert werden durch einen Winkel, und hiermit hätten wir eiueu
»HQrwinkel« als Analogon zum »Sehwinkel«.
Erzeugt man in einem kleinen Bereich eines allseitig geschlos-
senen Banmea dnrch eine schwingende Ebene eine konstante Lnft-
Terdltamnagy ao m«ft die Vordiclitnng im ttbrigen Beieidi gri^Ber
sein ala bei aUeeitig freier Anabfeitong denelbeo, and aas dar ein-
80 ist cö aber noch lange nicht bewiesen, daß ein vierter Teil-
inhalt der Toneropfindung mit ihm parallel geht. Mau könnte sich
es nötig, die AmpÜtade sowohl als den Druck in der Preß welle
gesondert zn yariieren, und hierzu bedSrte wir der aaa^tisolMa
Gleiefanng fttr die Prefiwdle oder, waa praktiseher wire, ^er
Gleiehuigi welche die Beaiehung awisehen Gr56e, Amplitade and
Sehwingongauhl einer pendelnden Ebene einerseÜB and dem in
beatimmter Entfemang aof euien G^natand aangettbteo Drnek
anderseits darstellt Wir k9anen dann berechnen ^ einerseits wie
wiUirend des Wachstums der Ebene deren Amplitude geändert
werden muß, damit die Amplitude des Trommelfells die gleiche
bleibt und nur dessen Eiupressun^ rariiert, anderseits ^^ie wäh-
rend des Wachstums der Amplitude der Ebene deren Flaelieninbalt
geändert werden muß, damit die Einpressung des Trommelleilß
die gleiche bleibt und nur dessen Amplitude yariiert Exakter
wBre es freilich, wenn wir die Amplitade naid Presanng des lel»-
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über die HVglielikeit eiser QuatHit der Tonempftidiiiig 141
Trommeifell noch nicht die des letzten Gliedes sind, welches wir
nach dem Prinzip des psychophysiKchen Parallelismus fordern
miaaep YonHUNieirtlich wird es jedoch znr Entscheidung der
Fkage genigea, weoD te TnmimetfeU als letatea GHed betraebtet
wild. Dabei UQdet nvr die Fanktion te Tenaer lympani ebM
raangeiiebme Komplikatieii, die aiob aber wahiaeheinlieb ana-
sebalten ttAt
Unter gewQbiliöhea Umattodea aehwingen kletae KOrper mH
(absolat) kleinen Amplituden, während ^oBe gleich gnt mit kleinen
wie mit großen Amplituden »chwin^^eu. Femer ist die Schwin-
^mn^rszahl kleiner Körper groß und die proßer Körper klein. Zur
gesondert tn Variation der Amplitude mul dos Druckes der Welle
wird es notig sein, auch kleinen Körpern große Amplituden und
kleiae Schwing ungszahlen nnd großen Körpern große Schwingungs-
zaUea n verleihen. Ich zweifle nieht, daß die Technik die Mittel
bieten wird, aoldie Sehwiagangen, etwa aaf elektromagaetiaohein
Weg«! xa erswingen. Har dtlHIe ea aobwierig aein, aogleieb
pendelartige SobwiBgaagen sa eiawiagen, worauf ea Jedoob aieht
to aehr ankommt Obrigena mifite ea aaeh mOgliob aeiB, auf leia
neebaalaebem Wege Pendektebwingungen einer Halte in beliebiger
KombinatioD TOn GrOfie aad AmpHtade, jedoeb mit beeehrllnkler
Schwingungszahl zu erzwingen. Man denke nur daran, daß der
Projektionspunkt eines lüidpuuktes pendelt. Es kann nicht schwierig
sein, durch Kaddrchuiig eine Stange derartig in einem Lager zu
bewegen, daR sie sieh nur in iiirer eigenen Richtung verschiebt
and daß jeder ihrer Teile pendelt. Auf diese Stange, die zur
Yenneidnng tob Nebeogevllascbea daiob eine Iktaer geftlhrt wer-
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142 B. Gaetaohenboisert
f den Radpnnktes von der Kadachse wird dann die Amplitude der
Platte variiert und ihre Scbwingnngszahl ist gleich .der Tonieii-
zahl dfi« Badea. Mit einer Dampfturbine als Motor werden mtk
wohl die SchwingnngMtahlen der eingestrichenen OktiTe erreiehea
laaeen.
Eb dürfen nun zwei EmwSnde gegon die PrefiweUe md ihre
etwaigen Konsequenien für die Empfindung nieht nnterdrUekt
werden, Einwände, welche beim ersten Anblick vernichtend seheinen
können.
Wir haben die Schwingung der Ebene von imks nach recht»
beginnen lasricn und die Vorprünjre iiuf der rechten Seite unter-
sucht. Wie nun, wenn die Ehenc umgekehrt zu schwingen be-
eine Verdünnung, breitet sieh ans und triflit das Ohr. Der Über-
druck der Paokenhi^hlenlaft preßt das Trommelfeil naeh anfieii.
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über die M«gttdikflit eiaer Qttuititlit der Tonempfindong. 148
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144 R. GkMlMlMiibttgAr,
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über die HOglielikeit efner Qnaatttlt der Tonempfindiuf. 145
üigiiizeü by Google
146 B. Ga«tMli«ii]Mif«r,
fingierten Gegner groUe Worte in den Mond lege. In Wirklichkeit ist die
AnnXbernng keine sehr bedeutende. Sie ist nur groß in großer £atferuuug,
wird aber immer geringer in der Riebtang nach dem Mittelpunkt xwisehen
beiden MaBHonpunkten. Der Mittoipnnkt selbst verliült sich gegenfStsUoh
zum Massenponkt, denn dort herrscht voUstftndige Hub».
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über die Müglichkcit einer Quantität der Tonempfindnng. 147
iweitens weil ein strenger Beweis doch auf keine andere Weise
gefllhrt werden kann ais dnroh gesonderte Variation der £n^
üehniigsbedingangen.
leb hoffe mit dieser eisten fluchtigen Orientiemng auf nnbe-
Intsnen Fladen die Anregung sur mathematischen Untersnohnng der
eotstehenden WeUe gegeben sn haben. Über die von Ewigkeit
her bestehende Welle bind wir hinreichend unterrichtet
10»
üiguizeü by Google
I
üiyiiizea by Google
Zar Psychologie der AusMge. 149
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150 Arthur Wresehuer.
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Zar Psychologe der Ausage. 151
gemacht. —
Der an 17 Herren und ü Damen au^'c^tellte Ver-
eidiiTuusrÄverguch mit 63 Aussagen ergab auf die durelitjehuittlieh
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152 Afllnir Wneekur,
dazu ist das Material viel zu sehr qualitativ differenziert {S. 10).
Was tut er intolgedessen? »Ich w ählte ein für alle mal die eigent-
lich integrierenden und besonder?* stark in die Augen fallendtii
Bestandteile jedes liildes herjun, heli sie iu den Listen dureh den
Druck hervurlieheu und berechnete sie als doppelt richtig, wenn
sie korrekt, als doppelte Fehler wenn sie falsch genannt worden
waren. Es gab auch Fälle, in denen ich etwas als halb richtig,
halb falsch berechnen mnfite« (S. 10). So wird nach seiner Meinung
die Ni?eniemng der Unterschiede, der Gmndmangel aller Statistik,
zwar nieht beseitigt, aber doch gemildert. Aber bei aller Wttrdi*
gnng der von Stern gehend gemachten Bedenken wird man doch
znnSchst zngeben müssen, daB es alten grob nnd willkOilidi ist,
die ^en Fehler als doppelt, die andern als ein&ch, die dritten
als halb zu rechnen.
Sodann welches sind die »eigentlich integrierenden und beson-
ders stark in die Augen füllenden Bestandteile« ? Stern nennt
sie um nicht, und auf (»rund eigener Versuche hängt die Ent-
scheidung darüber allzu sehr von der individuellen Auffassung und ,
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Zur Piyebologle der Amstge. 153
Stern maeht sich die Sache sehr leicht, indem er sie bei der
Fbhlerberedmnng ein&eh nieht in Betracht zieht, weil sie stati-
stisch nicht faßbar seien; nnd dieses Verfahren befolgt er, obgleich
er selbst bemerkt, daß znweilcD Anslassongen von ganz integrie-
renden Bestandteilen des Bildes vorkamen; er begnügt sich damit,
tlaü bei einer BerUcksichtignng der Auslassungen keine Grenze ab-
zusehen wäre. Aneh die Zeitdauer eines Herieht^s zieht er nicht
Hl Betracht, ()b::lt'i( h t^ie individuell sehr verschieden ist. fechlieillich,
was fangt mau mit jenen Angaben au, die nur Vermntangen und
Dentongen des Gesehenen sind! Das alles sind doch schwer-
wiegende Mängel, die bei aller Anerkennang der fundamentalen
Wichtigkeit des Problems, das sich Stern stellte, nnd der frncht--
baren Anregung ^ die er Air weitere Arbeiten anf diesem Gebiete
g^bt, doch den Wert der gewonnenen Ergebnisse Stork in Frage
stellen. Um
dies sn illnstrieren, gehe ich einige primftre Berichte,
adi Yon dem nmstehenden QroßraterUlde nntor den von
ich
Stern angegebenen Versuchsbedingnnpen erhalten habe.
^
>Ein alter Muim gibt einem Kuabeii, welcher vor ihm steht,'
etwas Heiües mit einem Löffel zu essen, eine Katze sieht das an,
im Hintergründe ))rennt ein Feuer.« Ein anderer Berieht dagegen,
lautet: ^Ein alter Mauu futtert ein Kind. Aussehen des alten
Mannes: stark hervorspringende Nase, eingefallener Mund, stark
gerunzelte Wangen, tiefliegende Augen — freundlich blickend. Auf;
dem Kopfe hat er eine spitze Schlafmütze, einige Haare kommen
unter ihr hervor nnd bilden mit der Stirn ein Dreieck. Der Kragen
ist Tome im Viereck ge^ffiiet, die Jacke httngt, er trügt eine'
Schürze nnd grofie Schabe. Aussehen des Kindes: die Angen dem
Alten zugekehrt, Yerhmgender Blick, die ganze Stellung des K()r-
pem ist Tomübergebeugt , stützt sich auf die Hände, anf dem
Kopfe eine runde Mütze. vom Alten sitzt eine Katze,
Liiiks rechts
Vom Kinde Efeu oder Weinlaub. Der Alte hält in der linken
llaud eine runde Schüssel, in der rechten einen Löffel, den die
Lippen des Kindes fast l)erühren.«
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154 Arthur Wreschner,
Satz: »welcher vor ihm steht« ein odfer zwei Elemente? Würde
er heißen »welcher vor ihm sitzt«, so enthielte er offenbar
seines Leibgerichts, das die SehUssel auf seinen Knien flillt bis
zum Kande. Frau Mietze schaut ^'esj)annten Aoges zu der Szene
empor, erwartend, dass auch sie noch ihren Anteil erhalten wird.
Im Hinterj^runde linkä vom liesehaner schaut man den altertUm-
Uclien Ilerd, an einer langgliedrifreii Kt ttc hängi da die ländlich-
einfache Kochvurricbtung herab. Kechts schaut man ins Freie —
etwa den Hof, an dem Torpfosten rankt sich Laubwerk in die
Hohe.« Und was maebt man gar mit folgendem primären Bericht,
der von phantastischen Angaben, Uber deren Biehtigkeit sa ent-
scheiden anBethalb jeder Mttglidikeit liegt, strotstt »Großvater
sitzt behaglich anf der Bank. Anf den Knien hält er eine irdene
Sehtlssei ndt Speise, sein Enkel lehnt an seiner Schalter nnd läßt
sieh in den leicht geOffiieten Hand vom yergnUglieh schmunzelnden
Großpapa einen guten Bissen, der anf eine Gabel gespießt ist,
schieben. Neben dem alten Manne sitzt am Boden eine Katze,
die mit anfgcrichtetem Kopfe begehrlieli dvii beiden zu»ehant, den
Jungen um seinen in groBer Glückseligkeit zu nieHciulen BiHsen
beneidet. Der alte Maun hat den Kopf, der mit einer Zipfelmütze
geschmttokt ist, leicht zur Seite geneigt, am gewissermaßen die
Empfindungen seines Lieblings anf dessen Gesicht besser wahr-
nehmen zn können. Er seihst sohant dem Jnngen in lächelnder
Erwartong zn, denkt wohl selbst an seine Jugendzeit dabei, wo
er sieh selbst noch in solchen Situationen befand, wo ihm als
höchster Leckerbissen erschien, was ihn jetzt als ganz gewöhnlich
anmutet Auf dem Gesicht des Enkels spricht sich nicht die Liebe
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156 Artbur Wresckuer,
essant sie in Bezug auf die indiviilucllon DitV» renzeu und ia Be-
zug auf die Erinnerungstrene im allgemeinen auch sind, zum
Zwecke einer exakten Untersuchung bieten sie nur wenig Anlali.
Infolge dessen griff ich«n einer Methode, die man die Prttfnngs-
methode nennen könnte und die darin bestand, daß der Yp.
genau Themata znr Aussage gestdlt wurden. Diese
spezialisierte
Methode hat den Vorzug, daß sie ftr alle Vp. gleiehe Bedingungen
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Zur Psyekologie der Aussage. 157
oder besser Themata an, tim fast jede Spnr von Sii::::'^tion auB-
zuächließen. Schon Biuet unterschied ja verschiedene Sug|i:e8tion8-
nötig: ^1} eine noch genauere Analyse des gezeigten Objektes, sowie
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Arthur Wre»chner,
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Zur Psychologie der Aussage. 159
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164 Arthur WiMehaer,
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Zur P8johol<^e der Auuiage. 166
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166 Artlmr Wreschner.
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Zur Peyeliolofie dir Anwafe. 167
imd auch schon von Kennedy (The Psych. Bev. 5 S. 477) gerügter MiB-
•tiad dflr EacperimeiitalpfTohologlfl, daß rie mehr darauf ausgeht, die Beeol-
tale firOherer Arbeiten, wenn sidit gar zu ignorieren, eo dodi umziistoßeii«
anstatt unter Ancrkennunp^ ihrer Verclienstp nip m pfgänzen nnd vrnfmn-
führen. Aaf diese iWeise wird aber die Kontinuität im Fortschritt eines
Problems nur gefährdet, die Mühe vorangehender Untersnchnug z. T. illu-
sorisch und der Ertrag der eignen Arbeit beeintrlehtigt Hieran liegt ee zum
Ten, daß ^e Etperimentalpsychologie nicht so BclmeU orsnlcoiDmt wie die
ttbi^es natunriBeoMchafttichcn Diuipliiteii.
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168
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Zur Pijdiologie der Aviaage. 169
denen zwei falsch waren, wesentlich waren fdie Jacke des Alten
ist eine altmodische Wamsform, mit großen Knöpfen und vorn ge-
öffnet). Sehr häufig fanden sieh auch richtige oder falsche An-
gaben, die entweder nnr einen Teil enthielten, z. B,, daß das
Hemd des Knaben nnr an Schalter nnd Ann hervorkam, oder ge-
rade das Wesentliche, Sinnf&Uige aosliefien, z. B. die Bank ist
lingUeb» ohne die Bemerkung, daß sie vier Beine hat Diese
FSIle sKblten sls hslbe Angaben nnd je nach ihrer Besohaffenheit
als Vi + oder V)
riebtig +
fslsch. Gans nnbeacbtet blieben An-
gaben, die anf das Thema keinerlei Besag hatten, s. B, der Alte
hatte keine Angenglllser, oder gans inhaltslos waren, s. B.: die
Jacke des Alten ist abgenntst. lofa gestehe, daß ich sn dieser
BiiiteOnng and insbesondere sn der Bnioliveelinnng nur griff, da
ieh dnreb die Anssagen dazu gezwangen war; ieb halte sie aber
(Vlt nicht nnbedenklich nnd glaube, daß sie durch EinAlhmng der
ervYühnteu drei \ erbessernngeu in der Versuchstechnik völlig sich
amgehen laßt. SchlieLilich noch ein Wort in Bezng auf die »er-
1) Der FnwentMts itt hierwie bei allen folgenden Zahlen Dicht in der
Weis** von Steril (8. oben 152 berechnet, sondern nach der übliohen
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170
Tabelle
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10. Ist di»;8e offen oder g^eschloeeea? 0 f f f
11. Farbe der Iloae des Alten f f f '
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172 AtOm WnMduier,
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Zu Psychologie der Auaaage. 173
(ForMning.)
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174 Arthur WretoluMr,
eine gar keinen, und die beiden andern nur einen jirimären Be-
richt gaben, außer acht, so machten die neuu übrigen Versuchji-
personen in dem 1. Bericht 152 Angaben mit 17 1/2 Fehlern, in
dem 2. Bericht 176 Angaben mit 22 Fehlem und bei der PrÜ-
fiing.smethodd 621 Angaben mit 143 Fehlem und 12 bloß ziffem»
mäßigen Angaben. Die Ansahl der Angaben ist also beim PrO-
Inngsreriahren etwa Smal so groß wie bei der Beriefalamethode
nnd bei dem seknndären Berioht gr&ßer ab bdra primären. Das
gleiche Veihalten zeigen die Fehler sie betrugen beim 1. Be-
richt 11,5^, beim 2. Bericht 12,5 ^ und bei der PrUfuiigsmethode
verfahren einen relativ größeren Zuwachs der Fehler als der An-
gaben aufweist Noch dentlicher erkennt man den Verwandlmigs^
proieß, den der L Bericht durch den n. nnd dieser durch die
PrUfungsmethode erfuhr, wenn man bei den 9 Yersnchapersonen,
die an allen dreien beteiligt waren, zusieht, wie ofl in den The-
mata, Uber die sich in einem der beiden Berichte Angaben finden,
NullfUlle zu r- oder /"-Fälleu, f-Fälle zu 0- oder /-Fällen und
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Zw PkydHkiogie der Anntge. 175
Tabelle lEL
Digitized by Google
176 Arthiir WiMduier,
Auch hier werden die Entscheidung tlber den firuud dieses Ver-
haltens der Form gegenüber erst weitere ^ ersuche mit schärleren
Konturen, als das vorgelegte Bild hat, bringen.
Auch die 3 Themata über die äteUe, wo das Hemd oder die
Haare sichtbar sind (14, 25, 32), ergaben in beiden Berichten
keinerlei Angaben und dementsprechend bei der Priifungsmethode
19 Angaben, von denen ISYs falsch waren, so daß die Zahl der
Inrtttmer bier die Höhe von 66>|^ ersteigt; aber auch die Anzahl
der fehlenden Angaben ist hier ttberaormal grofi: 36 (dx 12)— 19
17 = 47<^.
Im Gegensats hierzu ergaben die 6 Thenmta Uber den Ort der
selbständigen Gegenstande (40, 49, 66, 67, 61) 38Vs Angaben mit.
nur 4 falschen. Es hielt sieb also die Zahl der fehlenden An-
gaben nur wenig Uber der DorehsehnittshOhe, insofern sie 60 (6 x 12)
— 38V2 = 21 V2 = 36^ betrug; die Zahl der liitlbner beHef sieh
aber nur auf 10% der gemachten Angaben. Ein anderes Bild
gewähren in dieser Reziehung die Ergebnisse der Berichtsraethode.
Wie oben erwähnt, wurden im 1. Bericht 152 Angaben mit 17^,
falschen und im 2. Bericht 176 Angaben mit 22 falschen gemacht*).
Es betragen also die falschen Angaben dort 11,5)^ und hier 12,5
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Zar Psychologie der AasBage. 177
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178 Arthnr WTesehner,
Knaben 43,6 > falsche Angaben vorhanden tmaA und 144 (s 12x12)
— 101 »
43 oder 29fi^ fehlen. Die Aussagen Uber die persön-
lichen Eigenschaften sind also heim Großvater sahlreicher nnd mit
weniger Irrtllmem dnrciisetzt als beim Knaben; bei beiden liegt
die Anzahl der falschen Aussagen Uber nnd die der fehlenden Ans-
sagen unter dem Durchschnittswert. Uber die Kleidungsstücke
ergibt die Prilfungsmethode 1k im (nulivater (4. — 15. Thema)
9OV2 Angaben mit 38^ 3 falsclieii, beim Knaben (27. — 85. Thema)
54 Angaben mit 25^2 falseheu, so daß
jenem 42,1^, hei
bei die-
sem 47,2^ Angaben falsch sind und bei jenem 144 (12 X 12)
^ =
90»/, = 37,1^, diesem 108
531/2 x — 54 = 54 bei (9 12)
= 50^ Angaben Wiederum sind beide Werte beim Knaben
fehlen.
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Zur Psychologie der Aussage. 179
aber bei beiden Personen das nftmliebe nnd gleicbt dem bei der
obigen Betracbtnng beider Personen zusammen ermittelten, wie
tul}::eiide tabeUarische Zosammenstellung der obigen riozeutbätze
zeigt:
TabeUe IV.
GroßTftter Knttbe
Fehler
i
Fehler AuslasHimgen
1
Saehiiehe » 42,70/0
1
37,l»/o 47^0/^
sich also, und zwar in beiden Berichten, mehr Fehler beim Knaben
als beim Großvater; die Anzahl der Anpiben ist da^e^ron nur
im T. Berieht, nnd zwar nur um ein sehr Geringen 0,01 1 beim
Großvater größer als beim Knaben, während im II. Bericht da?
Gegenteil der Fall ist. Die Anzahl der Angaben liegt stets unter
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180 Arthur WreBchner
Großvater Knabe
Fehler ^"Ä" Fehler
Angaben auf
1 Thema 1 Thema
PerBttnllcbe EigenBobaften 1
19 % 1,05 320/0 1,04
SacUiehe >
j
12,50/0 0,75 0
n. Berieht
1
GroOvater Knabe
Angaben auf Angaben auf
Fehler Fehler
1
1 Thema |
1 Thema
PenOnliohe EigeiiBcbafteii 8,30/0 1,2 34.70/0 "1,6
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Zur Psychologie der Aussage. 181
nimnm 45 (Vp. G); filr die fiiJwsheii Angabei» war das Maiimam
221/2 (Vp- D], das Hilumiim IOV2 (Vp. A), oder im Pimzentaals
der gemadites Angaben jenes 40,4^ (Vp. B), dieses lö,2^ (Vp. A).
Größer sind die individuellen Unterschiede bei der Berichtsmethode:
im I. Bericht (vou 11 Vp.) war ftir die gemachten ÄD^^abcD das
Maximum 31 (Vp. C), dhs Minimum 7> 2 'Vp. J) und fUr die
Fehler das Maximum 3' (Vp. E), da.s MiTiimum 0 (Vp. D und F),
19,3 >^ (Vp. L), das Minimum 0 (Vp. D und F); im U. Bericht
(voo 9 Vp.) betrug für die gemachten Angaben das Maximum 38 »/j
(Vp. K) and das Minirnnm 13 (Vp. G), fbr die Fehler das Mazi-
mnm 5 (Vp. L) bsw. 20j|^ (Vp. H) und das IGnimam Vs
Z% (Vp. D). — Die darefasehnittfiehe Anzahl ftUr je eine Person
betrug bei der PrOibngsmethode ftr die ^maohten Angaben 69^4
(bei Wcglassang der bloB siffemmftfiigen Angaben 57,3) and fllr
die falsc hen 15,7, bei dem I. Bericht für die gemachten Angaben
18,.^ und tlir die falschen 2, b* iiu II. Bericht fUr die gemachten
1) a 148.
182 Arthur Wreschner,
Frauen Männer
Angaben AnglIben
!
gemachte j
falsche gemachte falsche
|
Total 1 109 14 92
DoKobiebiiittlieli auf 1 Perton 18,2 j
2,3
|
Seknndinr Beriebt*).
1
Frauen MBnner
Angaben Angaben
gemaebte |
faleehe gMuaebte falacbe
Total '
88 1 8 98 14
Durchscbnittlicb auf 1 Person ,
17 , 2 19,6 2,8
bei den Herren 9,2^ und bei den Damen 12,6^, im II. Bericht
bei jenen 14,3^ und bei diesen 11,8^ beträgt.
Bei diesen Erj^cbnissen ist jedoch zu berlleksiehtij^'en, daß von
den 7 Damen eine unmittelbar, eine andere nur 19 Stunden, zwei
7 Tage nnd nur drei 17 Tage vor der Prtifnng das Bild betrachtet
hatten, während von den 6 Herren zwei es 7 Tage, zwei 17 Tage
nnd einer8 1/2 Monate vor der Prüfung gesehen hatten, so dafi
also die Damen offenbar nnter günstigeren Verhältnissen ihre An-
gaben machten, wenn die FeUeizabl um so gr<)Ber wird. Je lingere
Zeit «wischen Vorlegnng nnd Prftfhng verstreicht'). Untersnchen
wir daraufhin die Eigebnisse nnserer Fjrnfhngsmefhodei so wurden
dnrchsehnitdieh fhr eine Vp. abgegeben:
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Zar Pgyeholofie der Awmgo. 183
Tabelle VH.
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EmfüMuQg, iimere Nachahmung, und Organ«
empfindongon,
Von
Theodor Lipps*
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186 Theodor Lippi«
sehen GennsseB bin ich, oder ist das leb; nämlich genau daswlbe
leb, das ich »angesichts^ des GegenstandeSi oder ibm »giegenttberc
InglgeBtimmt oder er&eat ftüüe.
Damit ist mftefaat gosagt, dafi ieb mieb nicbt nur Inatgeatimmt
oder erfreut y sondern gleiebseitig anob anders bestimmt füblen
kann. Daran aber ist kein Zweifel leb ftble mieh onter an-
derem strebend oder wollend, micb anstrengend oder bemObend,
ieb Hülle ndeb in soleber Anstrengang oder Bemllbnng Hemmmsssn
standhaltend oder sie Überwindend, vieUdebt ancb ihnen nach-
gebend, ieb Alble mieb ein Ziel erreiobend oder ftble mein Streben
oder Wollen sich hefriedigend , ftlhle die Bemühung gelingend.
Ich fühle mit einem Worte ein mannigfaclies »imicres Tun«.
Und ich ftlhle mich in allem dem kraftvoll, leicht, sicher, ela-
Und eine solche Wi ist nun, mich zu fHblen, ist jederzeit der
Dieser (iruiid sti lit, wie mau sieht, eigentümlich in der Mitte
zwischen dem »Gegenstand« des ästhetischen (jrenusses und diesem
seihst. Betonen wir erst dies: Die soeben bezeichneten GefUhie
haben nicht ebenso, wie der Gen aß, das schöne Objekt zum Gegen-
stand. Ich fUhle mich in der UsthetiHchen Betrachtung des schönen
Olgektes etwa kraftvoll tätig, oder frei, oder stolz. Dann ftlhle
ieb mieb niebt kraftFoU titig ete. angesiebts des Objektes oder
ibm gegenttber. Sondern ieb ftlhle mieb so in ibm.
Ebenso wenig aber ist diesGeflUü der TStigkeit Gegenstand
des Genusses d. b. der Lnst am sobönen Objekt. So gewifi ieb
Lnst ftbie angesiebts des sinnlieben Gegsoslandes, den leb abi
sehOn beseiefane, so gewifi ftble ieb niebt Lnst an dem erlebten
Ton, der Kraft vsw. oder angesiebts des Tons, der Eraft nsw.
Dies Ton Ist niebt gegenstBndUeb. Es Ist niebt etwas, das ndr
gegenübersteht So wie ich mich nicht tätig ftlhle gegenüber dem
Objekt, sondern in dem Objekt, so ftlhle ich nicht Lust gegen-
über dem Tun, sondern m ihm. Ich ftlhle mich in ihm glücklich
oder beglückt.
(Icwiß kann mir mein eigenes Tun gegenständlich werden,
nämlich wenn es nicht mehr mein ge<i:cnwärtiges Tun ist, sondern
ich es rtickschanend betrachte. Dann ist es eben nicht melir
erlebt, sondern nur vorgestellt Und damit ist es gegenständ-
lich. Und nnn kann dies TOigestellte Tun oder allgemeiner dies
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EiBflIhlimy, innere Naehahmang, nnd OrgnnempfindimgeB. 187
schen (1(111 erfreuten Ich. und dem, wur:ui ich Fr« luli habe; daß
in ihm dies beides ein und dasselbe unmittelbar erlebte Ich ist.
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188 Theodor Lipps,
Anders das Tun oder die Tätigkeit, das Streben, sieh Bemühen.
Gelingen, das ich fühle. Diese i^eliön n dem hh an, vielmehr i^ie
sind dasselbe, oder konstituieren es: Ich l\lhlc mich tätig. Sie
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Einfühlung, innere Nachahuiun^j, und Organempfindungcn. 189
Und sinkt der Arm, dann TerwirUioht sich dies Streben des
Armes. Das Sinken ist also seine Tftti^eit.
Eomplixieien wir hier die Bedingongen: Anf der ansgestreokten
Hand liegt ein Stein. Jetst Mle ieh das Streben — das aneb
hier »meine Streben bleibt — herkommend TOn dem Druck
als
des Stetnes oder dem Stein, der diesen Dmck ansttbt DemgemXfi
sage idi jetxt: Der Sldn strebt Und ftllt er, so ist dies IVkQen
eine eigene Tiligkeit des Stebies. Er ftttt ans eigner »Kraft«.
WH diesra beiden Nlen nvn sind wir der SsthetiBoben ESn-
ftkbliing näher gerttckt. Aber wir sind noch nicht bei ihr ange-
langt. Bleiben wir speziell beim ersten Falle. Auch hier ist mein
Streben nicht durchweg Sache des Armes. Ich kann nicht sji^jen:
Indem ich den Arm und seine gestreckte T^afre betrachte, ergibt
sich für mein Bewulitsein, einzig daraus, duB Streben. Sondern
dasaelbe stammt anch wiederum aus etwas völlig Anderem, näm-
wie mich die danenide Streckung des Armes affi-
lich aus der Art,
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190 Theodor Lipps,
Knnmehr aber ersetze ich den eigenen Arm dnrch den Arm
eines Anderen. Ich sehe einen fremden Arm gestreckt Die Art
der Strecknug habe etwas fühlbar Freies, Leietitos, Sicheret*,
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TOnfliMiiiig, iltiiAie Naehtfanntngr, lud OzgtnttBipfiiidiiiigeii. 191
benSf der Berntthnng, des G^elingens, ist Hlr mein Be%Mißt:4ein nicht
mehr an meine Bewegung, sondern ledigUob an die objektive,
d. k. die Ton mir gesehene Beweguig, oder an den EOrper, an
dem ieh sie wahrnehme, gebunden.
Dies genttgt aber nieht Hein inneres Ton ist bei dieser Kaoh-
ahmnng in einem doppelten Sinne anssehliefilieh an das gesehene
Olgekt gebunden. Einmal: —
Das Ton, das ieh ftUe, erlebe ieh
als ganz und gar stammend ans der Betraohtong der gesehenen
Bewegung. Es und mit Notwendig-
knttpft sieh daran unmittelbar
keit; und es knüpft sich einzig daran.
Und znm Anderen: — Es hat zum Gegenstand nicht meine
von der geseheneu verschiedene, sondern einzig diese gesehene
Bewegung. Ich fUhle mich tätig in dieser Bewegung oder der
Gestalt, welche die Bewegung voUbrinprt. und ftlhle mich in ihr
Mit einem Worte, ich bin jetzt mit meinem GefUhl der Tätig-
keit ganz ond gar in der sich bewegenden Gestalt. Ich bin auch
rünmlidi, soweit von einer Räumlichkeit des Ieh die Bede sein
kann, an ihrer Stelle. Ich bin in sie hinein rersetzi Ieh bin,
ittr mein Bewufitsein lUlnüieh, ganz und gar mit ihr identiseh.
Indem ieh so fai der gesehenen Gertalt mieh tittig fllhle, ftUe
ieh nueh zugleieh in ihr frei, leioht, stolz. Dies ist Hathetisehe
Nachahmung. Und diese ist zugleieh Msthetisehe EiniUiluig.
Hierbei liegt aller Naehdruok auf der ftir mein Bewufitsein be-
stdienden »Identität«. Diese mufi alisolut streng genommen werden.
In der wülkttiliehen Naehahmnng sehe ich einerseits die Be-
wegunjET, und weiß von der Art, wie deijenige, der sie ausführt,
f»ich (laiJü lühlt. Ich habe von dem lun, das der Andere ftlhlt,
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192 Theodor Lipps,
real. Aber es ist nieht das reale praktisebe Ich. Es ist dis
betrachtende, und in der Betraobtong des Obr}^^^ weilende and
anilBebende leb. Es ist also ein ideeUes leb, nädbt an sieh edar
seiner Besehaifeiibeit naeb^ sondern hinsiehllieb seiner Betätigung.
Es ist ein Ich, das nicht zu irgend etwas in realen Beziehungen
steht, öoüderii das in dieser idtjellcu Beziehung, der Betracbtoog
des nachgeahmten Objektes, aufgeht.
Und dieseni ideellen, d h, diesem hetrachtenden Ich eignet in
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EioAhhuig, innere NMbihmmig, vsd OTg«aem]»fi]idiuige&. 193
Ich betraehte etwa einen Tanz, der auf der Btthne getanzt
wird, Yon meinem im Zuschauerraum befindlichen Sitze aus. Dann
ist es einesteils onmtiglich, dafi ich mittanze» znm anderen will
ich jetzt gar nicht tanzen; ich hin innerlich nicht darauf eingestellt.
Meine gesamte tatOchliche, ttnfiere nnd inners Yerfassong hlBt
meine kQiperliohen Bewegongcn nicht zn stände kommen. Damit
iit doch das innere Ton, das Streben nnd das sich Befriedigen
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194 Theodor Lippft»
etwa eine kiüme Tat in meiner Pliautasie. D. h. nicht: Ich stelle mir
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Eilifthlaiig, iimere NadudmuDg. und OrgtBempftidiiiigeii. 195
die Tat vor oder phantasiere, daß ich sie tue; sondern ieh
tue sie, aber so, daß dasjenigei was ich tae, d. h. das äußere Ge-
seh eben f auf welehes meiii inneies Tim, mein Wollen, meine ioiiere
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196 Tlieodor lippi»
oder wird erstrebt, in dem Maße als die immanente gehemmt ist.
Die Bewegung geht den motorischen Weer. wenn sie nicht ohne
Hemmung rein psychisch sich vollziehen kann. Die Spannung ent-
lädt sich nach dem Körper zu, wenn sie nicht psyehiseh sieh völ-
lig frei entladen kann.
Hiermit ist eine alleraügemeinste psychische .Tatsache bc-
aeiofanet: Motorische Vorgänge sind ein Ausweg, den die psychigche
Bewegung nimmt, wenn sie nicht frei in sich selbst sich vollenden,
d. 1lso ablaufen nnd den Erfolg haben kann, aaf den sie iluer
Natnr naeh absielt So entsteht das Handeln.
Es bestehen aber in unserem FUle, d. h. bei der Ssthetis^en
Kaehahmnng Jgesebener Bewegungen drei HOgliefakeiten, wie, in
der Eonknrrens jener beiden Entladengswege, die Entladung
xugleieh auf dem motorisohen Wege sieh Tolhdehen kann. Einmal:
Es ist in einem Individuum seiner Natur Befolge ein Oberaehui
desTMigkeitBtriebes. Oder zweitens: Das Individuum ist spesifiseh
motoriseh angelegt ist in ihm der motorische Weg ein be-
Es
sonders gangbarer. Diese beiden Möglichkeiten nun interessieren uns
hier nicht weiter. Dagegen interessiert uns die dritte Möglichkeit:
Indem ich in der Wahrnehmung und Betrachtung der fremden
Bewegung die innere Tätigkeit oder die Selbstbetätigung, die darin
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IfänfiUdang, innere Ntehthaniiig, und Oisanempfindimgein. 197
liegt, erlebe, eriebe ich zugleich die »Arbeit«, die damit geleistet^
d. h. die Hemmniigeii, die dabei überwunden werden. Ich erlebe
sie alsHemmiiigai meiner Selbstbe^tigiuig oder der inneren Be-
fiiedigang dee Sttebene nach der SelbeÜbetlttigQng. Und damit
iit Bim ein Grand gegeben flr den motoriBehen Answeg.
Hier denke ich zonSehst an folgende Tatsadie: Sehe ioli
eine Bewegnng Andern anf Hemmongen stofien', sehe ioh
eines
ihn sieh abmühen, dann Tor allem bin ieh in Yereuehnng, meinerseits
eigene Bewegungen anssofthren. Ieh veispllre den Trieb, dnicb
eigene ki^rperliebe Anstrengnngen socoBagen naehsnbelfen.
Nim leistet aber jede Tätigkeit Arbeit Bei jeder Tätigkeit
gibt 69 zu überwindende Hemmnngen. Und imdercraeits liegt in
jeder geseheucu Bewegung für mich mehr oder wenijsrer Tätiprkeit.
Es ist also durch jede Bewegung;, die ich sehe, ein Aiilaß gegeben
znm TNiu hhelfen«. Da ich immiMliin dir P)Oweg:ung eich vollziehen
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198 Theodor Lipps,
Meine Antwort auf diese Fraj^e lautet: Sie haben dafbr ganz
und gar keine Bedeatmig. Um im folgenden fllr die hier in Rede
stehenden Spannungen einen knisen Namen zu haben ^ beaeichne
ich iie aIb induzierte Spannungen. »Indiuderte Spannungen« sind
also lolehe, die in der SsthetiBchen Betrachtung eines Ol^elctes nnd
anf 0rnnd dieser Betnchtang sieb ergeben.
DieTheoiie, die soleben Spannmigsempfindnngen eine tetbetisohe
Bedentang beimißt, kann dreierlei meinen.
Die eiste Iföglicbkeit ist diese: Man begeht die nngltlekseligste
Verwechslnng, die einem Psyohologen begegnen kann, nindleh die
Verweehslnng dieser Spannungsempfindungen mit dem Gtofllhl der
llttigkeitf dem Geftthl des Strebens, des sieh Bemtthensi der An*
strengung oder »Anspannung« des Willens, des Widerstandes odßt
S^dhaltens, des Kraftaufwandes, endlich des Gelingens oder der
Befriedigung des Strebens. Man verwechselt das Emptliidunga-
erlebnis der Spannung in den Muskeln, d. b. den eigentümlichen,
nicht näher beschreibbaren, in den Mnskelu lokalisierten Empfindungs-
inhalt, — den wir als »Spannung* zu bezeichnen pflegen, weil
derselbe einem Wollen oder einer WilleusauHpaunniii: sein Dasein
zu verdanken und demgemäß von einem (refülil der Spannung:
nämlich der Anspannung des Wollens begleitet zu sein pflegt, —
mit diesem Geftlhl. Man unterliegt der Begriffsverwirrung, welcher
deijenige unterliegen würde, der den Durst nach Rache mit einem
frischen Trunk likMshen, oder der die Wärme der Anteilnahme nach
Geisiiis bestimmen wollte. Man redet in allem Ernst Ton einem
kOrperliehen >£rafksinn< n. dgl.
Die «weite MOgliehkeit ist die: Man begeht jene Verweehslnng
nieht, sondern scheidet das QMA der l^tigkeit von den ktfrper*
liehen EmpfindnngsinhaHen, hSlt aber jene »indnsiertenc Spannnngs-
empfindongen fttr eine besonders erfrenlidhe Saehe, und meint,
die Last, die mir daians entstehe, sei entweder mit der Lust an
dem sehönen OliJekte identiaeh, oder sie trage doeh dam
Ueekliehes bei.
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EiufUiiluu^, iimere Nachahmua^. und Orgaueiuptiaduugeu. 199
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200 Theodor Lipps,
lob bin dieser Sphäre meines Erlebens ganz und gar entrückt
Und so ist es nicht nur, sondern so muß es sein. Organ-
en) jitimliingen sind tregenständliche Erlebnisse, und diese konkur-
rieren notwendig mit anderen gegenständlichen Erlebnissen. Und
dies heißt beispielsweise, daß die Empfindungen von Zuständiich-
keiten meines Körpers meinem Bewußtsein entschwinden müssen,
in dem Maße als ich dem ästbetisohen Objekt — dem ja doeh
nnn einmal die Zuständlichkeiten meines KDipers niobt angeboren
— betraobtend bingegelien bin.
Diese Abwendung des BewnBtsirins Ton den Zastindliebkeiten
meines KOipen seblieBt aber sowoU ans, daß die Empftndnng
derselben mit dem GeftU der Tätigkeit, das ieb in der iadie-
tiseben Belraebtnng gewinne, identisob, als daß die Frendoi die
ieb aagesiobts des Ssdietiseben Objektes fttble, in Wabrbeit, sei es
ganz, sei es teilweise» Fronde an diesen körperliehen ZnsttndMi-
keiten sei, als anob endUefa, daß meine Fronde am istfaetiselion
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ElnfHUimg, iiuMre NMludramof, and Oq^empfisditiif^. 901
Dinare», von mir ^^efUhlt werde als l.nst au diesem Objekte. Lust
»an« KörperzuBtändlichkeiten ist Lust, die ich fühle, indem ich
anf die Küipeizofitändlichkeiteii achte. Etwas ist mir lastvoU,
dies heißt gar nichts «nderea als: Ich habe ein Lnstgeftlhl, indem
ich innerlich ihm zugewendet bin. Lnst aber, die ieb fllble, indem
ich auf meine köiperlichen ZnstilndlichkeiteB, oder die Veig&nge
in meinen OvganeD, achte, kann nicht — weder ganz noch teil-
weiae — identisch sein mit Lnst, die ich fühle, indem ich anf die
Voigioge in mdnen Oiganen nicht achte, sondern mit meiner
gansen Anfinerksamkeit dem Hsthetisohen Ohjekte zugewendet hin.
Knrs, A kann nicht = non A sein. So yerh< es sich, mag man
mm die Empfindungen der körperlichen Vorgänge mit dem Gefhhl
der TMtigkeit identifizieren, oder diese Identifikation nnterlassen.
Zn allerletzt aber verweise ich — wiederum gegen alle drei
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202 Theodor Lippt,
cher Art, wie hier, ist aber die EinAihloAg auch in anderen Fällen,
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EinfUhlnag, innere Naehalnnnng, nnd Organempfindnngen. 208
von ihnen ein Bewußtsein habe. Nnr ist es dann mit der remeu
ästhetischen Betrachtung zw Ende.
Sehe ich etwa eine Tänzerin auf den Zehenspitzen tanzen, dann
drängt sich mir die Vorstellung der onaogenehmeu Empfindung,
'
14*
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204 Theodor Lipps, EinAlhniDg, iniMre Ktolafeintuig eto.
die sie haben mafi, aaf. Damit bin ich aber aus der ästhetischen
Betrachtung heranigoBchlendert. Nicht wegen der U n a n n eb mlieh-
keit der Empfindimg, Bondeni w^gen der Empfindung. Auch
Kiumaer ist nnangenehmi aber der Enmmer, den ich einer Gestalt
ansehe, hebt die SsthetiBohe Betraehtong nicht aii£ Dieser ist
eben dngefthlt
Aneh- der als hongrig BaigesteUte ist nicht als hnagrig dar-
gestellt; sondern dargestellt ist nur die Weise, wie ihm sn Mate ist
Knr dieses affektive lloiheot erlebe ich in der« Islfaetisdien Be-
troehtnng odi DaB bei- einer solehen Weise, wie ^em Mensdien
zu Mute ist, Hunger der Anlaß zu sein pflegt, ist eine Verstandes-
mäßige Iiiteri)retation.
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Sifferenztöne und Konsonanz.
Felix Knieger.
Literstir.
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200 Felix Krueger,
89.
—
8a M. Meyer, Über die BanUgkeit tiefer Titne. ZeltMhr. f. Fsyeb.
vgl. oben Nr. 19.
•,
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Differonziime und Konsoaanz. 207
Einldting.
Yorlftnfige Fragestellung.
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208 Felix KuMgw,
1} Meyer (S9;. Vgl. SS, 288 ff. Wandt »1, 125, 136f. Hensen 62, 891t
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DUbranstOne und Kodmimds. 209
Eine besondere Gefahr liegt für dieses, wie fUr jedes psycho-
1) ÄhsHeh Preyer (S, 59), deiMii Hypotheee aar PhyBiologie der Kon*
sonanzwahrneliiuun^^ im Priudpe der Ewaldaohen verwaadt ist; vgl hn
folgenden Abschnitt C Kap. Ib.
2/ Von seilen ätumpi'fl; vgl. im lulgeudeu A Iii.
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210 Felix Krneger,
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DifferemtOiM «ad Kouoiiiiis. 211
nicht an/uliüren ist, ob den Klängen, die ilm bilden, irgend welche
PartialtOne gemeinsum sind. Beim Oktavenzweiklane: / B. macht
es psychologisch keinen Unterschied, ob da jeder Uberton de«
üdferen Klanges mit einem geradzahligen Partialtonc des höheren
nuammenfällt und dadurch verstärkt wird, oder ob der höhere
Orandton Tiellekht gar keine Obertöne mit sieh tlihri, und jene
Verstärkungen anf andere Weise olijektiT enevgt werden. Nni
l>ei aufeinander folgenden Klingen kann das Moment der
identiaehen ObertOne nnmittelbar anr Oettimg konunen.
Im Falle der Oktave einaoUieBlieh iliref OktaTenerweiternngen,
der Dnodesime «od TieUeiolit noch einiger anderer herrorragend
einfiMher SchwingmigSTerhXltnkMe wird dadnrob nnabhftngig von
jeder Analyse eine gewisae VerwandtBchaft der einaelnen Geaamt»
klinge entfliehen, wie aie Helmholta als Ahnliehkeit der Total-
eindrtteke psychologiseh einwandfrei besehfieben bat [1, 595). Das
so bedingte AhnliehkeitBbewnfitsein wird freüieh in der Regel früh-
zeitig durch andere Erfahrungen kompliziert — durch Erschei-
uuugcii Uli Zu^aiiiiiicüklängen — , die mit idcütischeii Ubertuuen
nichts zu tun haben. Aber das hindert nicht, und noch weniger
darf die auffallendere, uiaumglaltiger und bestimmter abgestufte
Ähnlichkeit der in der Toureihe beoachbarteu Töne uns hindern,
auch jene Verwnndtschafit als Ähnlichkeit, in einer bestimmten
Hinsicht, anzuerkennen. Gehört doch z. Ii. auf dem optischen
Gebiete jede einfache Farbe, nach Sättigung und Farbenton, zwei
Tersohiedenen qoalitatiTen Ahnlichkeitsreihen an.
Man hat neuerdings versucht, die Helmholtzische Konsonanz-
theorie dadurch zu festigen und gleichzeitig zu vereinfachen, daß
man das Prinzip der identisehen ObertOne in den Mittelponkt stellte,
'
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212 Felli KniQgtr,
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und KonslÄintf. ^
Differenstttee / 213
•ebleehterer alB der der reinen Intervalle« -(I, - 882). Dem geg:eTi-
Uber stellt Stmmpf fest (17, 13), daß ein rein gestiminter Drei-
klang «es eiiüftehen T9Ben, ftlr sieh allein sn GeliOr getnracht,
»gaos enlsttokeDd sohOn« klingt und »aneh in Binsidit des Gefhhls»
wertes selir bestimmt yon dissonsnten oder Teistimmten Akkorden
enlenehieden« wird; beides kann ieh — das letstere aeeh füt
Zweikliage —
nur bestltigen (rgL 86 und im folgenden G ni,
2a). Die Erinnerung an obertonrelehe EUlnge, die Helmholts
Überall ni ffilfe rofen mnfi, eiUirt diese UnterseUede der Qefllkli>
wirkong nicht Ein Erlebnis wird niebt dadnrcb angenehm oder
unangenehm, daß es früher anpeuehme oder unangenehme Bestand-
teile mit Hicli führte, während die das GefUhl bestimiueudeu Teil-
Inhalte jetzt gänzlich fehlen.
Übrigens ist es bekannt, daß auch die iu der MuBik gehrliuch-
lichen Klilncre vielfach die von der Obertontheorie geforderten
Teiltone nu-iit enthalten. Wären doeh dio tiefsten maßgebenden
Partiaitöne z. H. bei der kleineu Terz der 5. und 6., bei der
kleinen Sexte der 5. und 8. i).
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214 Felix Rru^r,
1} Hohenemser (40) 61 f.
2) Vgl. besonders Nr. S, 7» 10.
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DUferenstOne vnd Komonaiis. 215
Klange, alles dies Bei für die Sache irrelevant, für die Erkläning
nnznreichend. Nun haben aber die bewoßten Empfindungen der
beiden einfachen Töne, so p:enan wir anch analysierend jede ftlr
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216 Felix Kraeger,
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JMemaWne und KontoBtitt. 217
1} s, 194 ff. Für alles Nlhere mofi auf die oben shierten, tnfohraUehea
OriginaldarBtellangon vorwiesen worden.
2) 21, 75 f.; 17. 34 f. Bdn Tatsächliches in lSI,203f. und 86,337,604,61«.
ImUt Ar Pijaholeii«. L 15
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218 FeUx Enniger,
nung der ünterbreehmigeii]. Es lüBt eiöh auf solche Weise ein bunter
Wechsel von Tenrtttrkten nnd abgesohwIeMen Tonsohwingmigea
und Ton rollstiindigen Unterbreehnogen des pbysifcalisehen Schwln-
gungsvorganges erzengen. Entspilehe jeder einzelnen Tonsohwin*
gung eine besondere psychische Erregung, so müßte von Fall zu
Fall ein wenigstens annähernd paralleler Wechsel des Gesamt-
eindrucks zn beobachten sein. Beim Zusammenwirken zwder so
behandelter Töne oder eines unterbrochenen mit einem nicht unter-
brochenen Tone mllüten ferner nach den Voraussetzungen der Khyth-
mentheorie alle Verhältnisse der KonsoiKiii/. bcIi wanken. Haben
doch fUr alles rhythmische Wahrnehmen unregelmäßige l uterbre-
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Diff«r»intüBe imd KonMOttis. 219
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230
leb erinnere noüli an die jeder rhythmischen Analogie spottende
Anzahl gleichzeitig möglicher und \vniil<;etlilli£r w irkender Har-
monien. Verg:ef?:cnwärtij:en wir ans den emfarlisteu der harmo-
nischen Akkorde, den Durakkord 4:5:6. Er mag in mehrfacher
Oktavenverdoppelung auttreten; die Primärtöne mögen außerdem,
wie das in der praktischen Musik durchaus die R^l ist, jeder
Tier oder mehr ObertOne bei sich Olhren ; dazu treten regelmäßig,
auch ohne Mitwirkung von Obertöuen, die Differenztöne 1. 2
und 3: so wird durch alles die» derEindrnek derHaimonie nicht
vndeiiüidierund Ar das GeAlhl «her yenttikt» eine geringe Vef^
Btimmnng eines einzigen dieser TOne knnn dentiich als nnange-
neltme Dissonanz etnpfimden weiden. Und nnn yeigleiehe man
in bewußten Bhythmen aneh nur die y.naaiimHAnatiiimi(mng der Ver-
hiltnisse 4:5:6; hier eigibt sieb ein Dnreheinander» das leih
güDger. wohi endgültig lUchgewiMen, dM8 die Pliaseu auf die Kiangfarbe
keinen £iutiuß haben.
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DifferenztOne und Konsonanz. 221
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222 Feliz Kraeger,
fem An9t«>ße der einen Keihe mit solchen der andern in rcg-el-
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Differaiutdae und Konaomni. 223
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2S4 Fdix Krneger.
»k üi mich iat die Konsonanz gIuh Art der ÜbereiuBtinimttng, und diese Über-
eiaatiimiitiag ist die Bedin^^ang der Laste, —
so beseiehnet w
dsauft etwas
ganz Anderes, Konkreteres, näinlicb die Ton ihm nach der Analogie des
Rliythiiuis podotitoten Beziehungen der RegelmiiPiirkei t zwisclien den von
ihm bypostaäierteu Elementen eines joden einzelnen kon»onnnten Er-
lebnisses. Dagegen bedeatet das Wort »Übereinstimmang< im gegenwärtigen
Zusammenhange alebts weiter als die gar nicht nlüier besümmte Ähnlieh-
keit aller Gesamterlebnlsse der Konstmans aatereinander und ebenso
der Dissonanz. Nur diese Ähnlichkeit ist eine unmittelbar gewisse Tatssdie;
jene »rhythmische Übereinstimmungc igt Lipps' üypotbese.
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DUHBreiixtOiie und Komomii«. 225
»Zwei Töne niülite ich zu hören erwarten, weil [?] die ihnen ent-
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226 Felix Eraefer,
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DiflISftiiitllBS ud KoiMonai». 227
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228 Fdiz Knnger,
ihm daher nicbt ein zu sagen, daß »der Klang« sich ändere;
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DifliBniislOiie und Koasouitt. 229
sondern er urteilt: ich liöre immer und hörte von vornherein zwei
gleichzeitige Töne, die nur nicht ganz leioht aosemander zu halten
sind. Psychologifloh betrachtet, wechselt hier, unter anderem,
der Empfindungszustand des Hörenden. Kamentlich sind die
extremen Fälle: der vollständig gelungenen und der yoUstttodig
QEterbieibenden Analyse erheblieh voneinander Tenehieden.
Ich 88ge nnn: im sweiten Falle — der TollstKiidigen Ver-
Bohmelnmg — sind (neben vielen anderen) zwei Teilmhalte, =a
nnd c\ im GefuuntilMwiiBtBein des Beobaohtera enthalten,
aber »yenehmolzen« oder »nngesohieden«. In dem Geengten iBt
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230 Felix Kraeger,
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DiffBreutOiie und KonaonaiiB. 231
keiner Weise Torhanden« (9, 550, 551), oder: »statt daß ich mir
zweier . . . Terschiedener Töne bewußt bin, findet sich in meinem
Bewußtsein nur die eine, jede solehe Verschiedenheit ans-
sebliefiende Tonqualität, die ich als Ehstg beseiehne« (S. 5d0}.
Für den einigennafien Gettbten schlieBt Tielmehr die eigentttmliche
nnd bekannte Qoalitftt des Klanges das Vorhaadensein yenchie-
dener (nngeschiedener) Teile ohne weiteres ein. Nor Ittttt sich
dieser bewußte Tatbestand mit dem Lippsschen Begriffe nnbe-
Wüßter Empfindungen ersohOpüßnd schlecht beschreiben. Dem
Ungeübten ist mit einem einheitÜchen Klange noch nicht
T(}llig
der Hinweis auf die mögliche Analyse gegeben; aber auch er em-
pfindet bei normaler Konstitution; den charakteristischen Unter-
schied der Klaiigfarbuug zwischen einem einfachen, einzeln gehörten
Ton und einem Klange; und durch weitere Erfahnmjren — in der
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232 Felix Knieper,
Dagegen ist es, wie gesagt, mehr eine Frage der Namengebiiqg,
ob man Ton »imbcwaBten« Vorstellimgeii oder lieber Yon Ter-
schmolzenen, angeschiedenen , nieht gesondert walugenommenen
Teilinhalten des BewafitBoinB sprechen Avill, wo um Elemente
es sich
deren Erörterung nicht hierher gehürt; zum anderen deshalb, weil Konsonanz
und Dissonanz mir eine befHedlgende ZnrIlokflUtmng auf einfachere pey»
ehlsche Tatsachen sn gestatten eehtinen.
1) g. besonders IS n und 17.
8) 8. namentlieh Absobn. C, Kap. III, 8.
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DiffBranitOBe und KouonASs.
ein (luiizeHi bilden Die Folpre dieses VerbUltniBsee ist, daß mit
höbcreii StulVu desselbrn der GeHaiiiteiiidruck nich unter sonst
gleichen Umstaiideu iniiiirr mehr dem einer Einpünduu^ nähert
und immer schwerer analysiert wird« (13 Ii, 12öy. Im begonderen
nähert sich der Zusanimenklang xweier Töne »bald mehr, bald
weniger dem Eindruck eines ToneSi nnd es zeigt sich, daQ dies
um 80 mehr der Fall ist, je konsonanter daa Intervall ist Aach
dann, wenn wir die Töne aU iwei erkennen und aneeiaandw-
haUen, bUdea ek doch ein Qanxea In der fimpfindang, nnd dieses
Ganse eneheint nna bald mebr, bald weniger elnheiflieh« (17, 36).
Hier beieichnet also »Versefamelinng« keinetwciga, waa wir im
vorigen Kapitel danmter ?e»tanden, daa Q^genteÜ oder den
Mangel d«r Analyse. Stampf gibt dem Worte eine speiiellere
nnd aom teil engere Bedeatang; er hat wiederholt and aas-
drtteUieh die Gleiehsetiang der BegriiTe Vennhmelzang and
»Nichtanterscheidong« aorfickgewiesen (neuerdings 17, 43). Diese
Versclimelzunji^ fällt auch nicht einfwh zusammen mit der
Schwierii:k(>it der Analyse. Es gibt zahlreiche ganz ver-
schiedene Faktoren, die die Analyse eines fimpfindungskomplexes
erschweren (13 II, § 23; 17. vS 43, 79; 18, 11). Aber die Ver-
bciimelzung im Sinne Stun]i)fs ist einer dieser Fakturen. Es be-
steht eine konstante Beziehung zwischen ihr und der Mehrheits-
erkenntnis. Unter sonst gleichen Bedingungen wächst nämlich,
nach Stumpf, die Schwierigkeit der Analyse eines Zusammen-
klanges mit dem Grade seiner »Yeisohmelznng«; es wächst damit
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234 F«lix Knuiger»
1 V^M. Külpo (46, 294 f.); Faist 31]: Meinoiig und Witasek (82':
ZusamiueDl'atittUQg bei Stumpf Dazu Bachs iS4; Versuche »ohne Aoa-
(18;.
lyse«.
2) Die letzte Beetumnniig gOt natOriich nur unter dem Vorbdialte der
Schwelle; Bohr klciiic Verstimmungen der Intervalle ändern nichts an dar
Keibenfol^'e ih r > Vi rschmohnTi^grade«. Vgl. a. a. 0. 187; dam Ftisl Slf
129f. — Meinong und Witasek 38, 198.
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IMAMmUhie und Koaaoiuuiz. 235
wie Natorp (23, 7b7, 789} und KUlpe (25, 366), legen mehr Ge-
16*
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236 Feliz Kroefer,
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Differenztüne and Eonsoiutnz. 237
werden wir zu prüfen haben, wie weit tatsächlich nicht nur ilie
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Differenztöne and KouBonanz. 239
B. Fragestellung.
Theorie eine große Rolle spielen, sind geeignet, die Grenzen inner-
halb der Fragestellung zu verwischen. Aber Lipps bestreitet frei-
lich ttberbaupti daß iu den bewußten Empfindnngsinhalten
der Konsonanz und Dissonanz ein eharakteristiseher Unterschied
zu finden sei Jene Yersebiedenbeiten der Anmutnng, worin allein
240 Ttlix Krucger,
gegen die große Ten habe sich nicht gegen das reine, sondern
1) Vgl im folgendeii D.
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DififerenztöDe and Koasonauz. 241
Ij Vgl. Cornelius 26. 74ff. 362ff. und 27, 117f.; im folgenden C, III. 2*.
2] So spricht Lipps vou einem »GütLÜil der Einheitlichkeit, der Über-
eiastinunuig« oder »des OegenteÜB« beim BCren Ton Mriirkttiigeii, wie beim
Aablick von Bauwerken; dieser Ausdruck ^ H iIm r i i lit bloß ein Oefuhl,
sondern zu^'Ieleh einen »Tatbestand« bezeichnen, der dem GefUbl »ga giunde
liegt« (8, ö64ff.i.
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DUfonutOae «nd Eoasonftiift. 243
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244 Felix Knnger,
1) Das Ziel der folgenden ErOrtemngen ist nicht eine erschöpfende Be-
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DUTereiHtSne und KoBSonans. 845
gefUhl«, aar Klasse der LustgefUhle gehörig, als Ursaebe des Rein-
hdtnirtaUB, betont die fintwiekluigsfäbigkeit dieses Gefühls dnreh
individnelle Obang, legt aber das Hanp^wioht anf die angeborene
nnd ererbte Anlage (S. 165 ff.). Jedenfalls haben wir es hier
mit einem »Gefttd« in dem oben ebarakteiisierten weiteren Sinne
des Wortes an ton. Eine Tollständige psyebologisehe Eiklämng
bitte niobt nnr anf die allgemeinen Tatsachen der Erinnerong nnd
des Wiedererkennens, sondern anf die Gesetse der Verfeinerung
unserer Oedlebtnisbilder nnd der Übung einzugehen. Soviel ist
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246 Felix Kra«ger,
folgen (oder nur durch ciuc g^anz kurze Pause getrennt sind), als
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DifTereiiBtSiie und KonBonans. 247
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Differenztöne und Konüoaanz. 249
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260 FeHx Ktuflgtr,
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DiflbronztGne und Komoiiuift. 251
Baker einen Gesang mit, bei dem »eine Stimme die Melodie tührt,
17»
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858 FeHx Knieger,
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DUforenstOne ud KoiuM>i»ns. 253
lich des IntervallurteiU, da läßt sich das ehent'alls nur aua den
Erfahrungen an Zusammcuklängeu (einschließlich der zusammen-
gesetzten Einzelklänge) be{2:reifcn.
Darüber sind wohl alle neueren Aknatiker einifr, daß das un-
mittelbare iiewufit^oin der Konsonanz oder Uibsouanz bei gleich-
zeitigen Tönen bestimmter und schärfer ausgeprä^ ist als bei
succcssiven. Ich g^ehe freilieh einen Schritt weiter und behaupte,
beim Nacheinander der Itine bestehe ein unmittelbares Bewußt-
sein der Konsonanz gar nicht, nnd hier kOane von Konsonanz
oder Dissonanz selbst mit Beeng aaf das enropäisohe Ohr nur in
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254 Felix Enieger,
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DUEnreiattfiie und Koaaoiuuu. 2ÖÖ
L Historisch-Kritisches.
lOt yerwnndenmg fand ieh dann in der Liteiatur, daß viele
Theoretiker der Konsonant die aoe dem Zneammenklange zweier
TVne resultierenden sinnlichen Eiaeheinnngen nnr ganz oherflüch-
lieh kannten, die meisten sie nieht beachteten. Der Veisneh, die
TMaaehen der Konsonanz nnd Dissonanz in letzter Linie anf diese
Komhniationseracheinnngen znrttokznitihrenf wnrde bisher nnr ein-
mal nntemommen (s. im folgenden: b) ond niemals konsequent
durchgefUhrt. Es ist theoretisch nieht ohne Interesse, die Clrttnde
dieser historiticheu UuterlassuQg kurz zu erörtern.
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266 Fdix Kitteftr»
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Difi^reaktOiie mid Kouronaaz. 257
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258 Felix Kraeger,
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259
Theoretiker der Konsonanz.) Damit war slles, was Uber die Be-
dentang der Differenztöne fUr die Konsonanz ermittelt werden
mochte, anf obertonhaltige ZnsammenkUiage oder solche ron mehr
als zwei TGnea besehrilnki Für Helmholtz selbst ergab sich
mit Notwendigkeit die Anschaaung, >daß die Kombinationstöne nur
sehr unvollständig die Wirkuügen der Obertünc iii dem Zusammen-
klänge zu ersetzen vermögen r (1, 467). Und der neuerdings er-
brachte Nachwei;^, tiaß Konsonanz und Dissonanz das Vorhandensein
von Obertouen nicht voranssetzen, daß diese Eigenschaften viel-
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260 Felix Knwger,
iEoBOilseh sq maeheii.
Wie weit wtrküch die KomUnatiointODe Toa ObertOnen ab-
hingen, wurde erst in neneater Zeit zum G^genitaiide besonderer
UnterBncbiuig gemacbt: Der Zaianunenkkiig iweler Stuumgabebi
ist liinreiohende Bedingung ftUr die WshmelmmDg von ftnf Diffsremh
tOnen Tersehiedener Ordnung (sowie eines Smnmntionstonee); ind
das Dasein aller dieser Töne ist unabhängig von Obertönen [36;
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DifTereiutOiie und Konsonanz. 261
1 IMe Herren Professor Stumpf und Dr. Schaefer hatten (im Oktober
1901 die Freundlichkeit, mu h daraiif aufinorkpam zu machen Vorher war
die im Buchhandel verpritTene und auf keiiKT ütTontlii luMi liililintljck Kiels
Torhandene Arbeit mir uur aus Zitaten bekannt, die nivh uui reiu tatsächliche
Eiaxellhtgen hesogen. DanuB «ffclSrt es sich, daß in meiner Abhandlnng
»Zer Theorie der KombiMtioiistOne« (SS) Preyers Ergebnisse nieht genü-
gend beachtet sind, und daß ich auch seine Theorie der Konsonanz lit
kannte, als i^h Tn»Mn»> hi^T darzustellenden Anschatinn^'cn gewann und zum
erstenmal im August l^UU dem Pariaer Psyohologenkougresse vortrug (87).
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262 Felix Kraegor,
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DifferenitOne nad EonBoorai. 263
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264 FeUx Knieper,
worden ist.
bleiben.
Wenn Preyer manches nicht gefunden, manches nur ungenau
bestimmt hat, was sich ans Zweiklängen heransanalysieren läast,
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Differenzttfne und KonBonanz. 2b5
seinen TOne oder kann sie mit HlUligabebi naokweiienc. Die Ua-
nTeilissigkett der zuletzt erwlflinten Metfaodei wegen der Sohwe-
Imngen der ObertOne nnd anderer FeUerquellen, iat neneidings
mehr&eli hervoiigeboten weiden.
Wir sahen Torhin, dafi ftlr Helmholtz die rnnsikalische Be-
ileutang der DifiFerenztöne sich dadurch stark veiriDgerte, daß er
diei^ Töne znm j^öRereu Teile abhänfrifT erlaubte von den (seinem
Interesse auch sonst näherliegendenj Obertönen. Iiier vor allem
hatte eine nene empirische Unterenchung des Gep:enstandes weiter-
führen müssen. Aber gerade dieser theoretifloh hochwichtige Punkt
wird von Frey er nieht aufgeklärt. Er sagt zwar in den Akusti-
schen Unteranehnngen, die vollständige arithmetische Reihe der
deb regelmäßig aneh bei vOllig obertooMen
DiffierenzkOne stelle
Zweiklüngen her, man mtlsse nur DiffBrenzen bOherer Ordnmig
heraasiehen. Aber knrz saror erklärt er ganz im Gegenteil, ohne
alle Obertöne konnten nnr der eiate = »> — n nnd der zweHe
Differenztons ±(2 9» n^) zn stände kommen; wo noeb andere
«rehört wttrden, da stammten sie von Obertönen ab (S. 41). Damit
wurde zusamiuLii^tiramcn, was Preyer ein Jahr vorher der Jeuai-
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S66 FaSx Krnegtr,
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DUHnreultoe nd Koisonaiis. 267
der Klangfarbe nnd der Zahl der wahrnehmbaren Töne. Aber das
UAl 8ieh alB Prinzip der Unterscheidung zwischen Eonsonam und
DiiMiiai», wie Preyer selbst betont, nicht dofchAUirai. In der
Tu ealhalten die Dissonanten ans obertonamen Hingen, em-
seUieAUoh der KombinatiensUfne, eine geringere Ansah! walmdiii-
baver TeiltOne ab keasonaate Akkofde mit vielen ObertOnen.
Es bleibt nv noeh die DeniUebkeit nnd Stirke der TdUBne
alsmOgHebes ünlersdbeidnQgsnierkraal ttbng, weraof Frey er aller-
dings nicht n&her eingeht Er weist darauf hin, daß bei den kon-
aoDaüUiu Intervallen namentlich die ersten Glieder der Teütonreibe
— dnreb zahlreiche Koinzidenzen — verstärkt würden. In seiner
Darsteliuüg stehen anch bier die rein rethnt rischen Uberlegnugün
darchans im Vordergrande. Einmal bemerkt er kurz und allge-
mein, die nach der Rechnung am meisten verstärkten Teiltöne
seien es aaeh für die Beobachtung (6, 40). Die nnmittelbar vorher-
gsgaiignne Bereehnong ergab, daß von den Difforenztönen der erste
imd zweite der gawObnlieben Bezdcbnnngsweise [= (n^ — n) und
± {%n — n^)] jedosnal am meisten Tefstürkt wttfden. Dem wider-
sfoielit» was Preyer im Anfinge desselben Kapitels ftber das Yer*
blllBis der sogenannten Stofinine sn den DiffiBieuHfnen ssgt (8.11)«).
Weder diese aoeb jeneAngaben lassen sieb allgemem mit den
Trtsaeben in Sinklang bringen (vgl. namendieb 287 ft). Der
Chidaake der Tfehisid ffwttwbfi'ft'^biiiiiiy enlbilt, wie wir im niirbsttiB
Kapitel sehen werden, einen befeehtigten Kern. Wo die 8chwin-
^'UD^zuhlen der wirklich vorhandenen DiflferenztÖne zusoinmcu-
lalieü, da ist in der Tat ein verBtarkt*ir loii zu liüren. Und das
ist nur bei koubonanten Zasammenklängen der Fall
Stellenweise gewinnt es den AtiHcbein, als seien die Konso-
nanzen tlir Preyer dadurch .'ius^^o/j k hnet, daß hier von den vor-
hajädenea Teiltönen eine größere Anzahl als bei den Dissonanzen
relativ lant nnd dentlich sei nnd daher leichter gesondert zun Be-
wntoein komme (6,58). Ohne weiteren Zusatz läßt sieb nncb
diflser Oedanke nicht allgemein darebfUhien: ein konsonanter Ak-
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268 Felix Krueger,
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269
entfernt ist» wie dieser vom Nnllpnnkt, nnd jede Oktave [abgesehen
TOB den ftofiersten Grensen der Tonskala] enthSlt halb so Tiel Fa-
sem ala die ihr folgende.« Jeder Qninle entspriebft die HSlfle
des »Weges« vom Nullpunkt bis zn der Faser des GrondtonSf der
Quarte Vs ^- ^- Tonleitern sind »gleichsam LeiterOt deren
Stufen man beim Auf- und Absteigen unbewußt zählt«.
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270 FdlU Ivrueger,
töne mit sich. Die Tonh9hen dieser iehieitigen TiBe stnd saek
der Regel zu berechnen, dals man nacheinander immer die klein-
sten bereits vorhandenen Schwiuguogszahlcn vuneinauder abzieht.
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«71
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272
I i Die erste Fifjur ist ucreits in dem Berichte über meinen Pariser Kon-
greßvortra^r enthalten Nr. 37 des Literaturver/eielinisBea). Sie hat inzwisehen
auch in die neue Auflage von Wundts GrundzUgen der pbysiol. Psycho-
logle Anfinlmc gefniulea (51, 425).
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DifferoQztuue uaü Kousouauz. 273
Ton denen sogleieh die Rede flein wird. Es eind: swiBohen Prime
und Oktave Di ond D-y unserer Bezeichnimgsweise; zwischen
Oktave uud Daodezime D-y uüd von da bis zur DoppelokUivc
D3 nnd Diese Töne —
vielleicht empfiehlt es sich, »ic als
>Hau]>tilit1cri nztone« ihrer Intervallperiode zu benennen -- sind
in den Figuren durch stärkere (schräge) Linien hervorgehoben.
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274 Felix Kraeger,
Der eiao ?on ihaeii steigt jeweils von P bis js» wilmnd der
andere Yoa n bis 0 sinkt
Der ÜbeisiebHiolikett wegen Terfolgt meine gn^liiselie Dsr*
stellang die DUferenitOne Ubenil bis ni dem Aeoretisdun Werte
0. Natürlich gibt es fUr diese Töue wie tUr alle anderen eine
untere Grenze der Wahrnehmnng. Bei meinen Versiu lieu mit
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Differenstöiie aad Kodbodaiiz. 275
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über Einzel- und Gresamtleistung des Schulkindes«
Angost Mayer.
I. Tcfl,
Hettiodologiiolias.
§ 1. AUgemeiBes.
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über Einzel- and GeBamtleüitnng des Schulkindes. 277
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278 AngoAt Mayer,
Wie bis jetet naeb dieser Siehtang hin in leiatoii Tenradit wnde^
bewegt neb alles auf dem Boden roher IJrfahrangea nnd eigebt
sieh in niebt genügend begillndelen Tlieorien ind Vennntangen.
Schon vor 20 Jahren ist Schorfig^) der Fni^re nach dem Werte
des Klaftsenunterrichtes gegenüber dem Finzplunterrichte näher
getreten Er begründet eingehend die Vorzüge des ersteren, aber
nur duroh theoretische Überlegungen, ohne experimentellen üuk'
weis. Dieser soll in den folgenden Untersaehnngen wenigstens
für einige Hanptlragen erbraebt werden.
§ 2. Der Sief.
Der Stoff wurde , SO weit es eben mißlich war, dem Bereiche
der Volkssohnlpraxis entnommen. Dabei war im allgemeinen man-
cherlei an erwSgen:
Bas gegenwirtig im Unterriebt Im Yordeigmnde stehende Stoff-
gebiet aHetn an bertteksiebtigen, wäre niebt aweokmftBig gewesea
wegen des offenbar großen uud iiiclit ohne weiteres qaantitatiT
za bestimmenden Übtmgseinflusges. Ebenso mnsste abgesehen
werden von der ausöchließlichen Heranziehung zeitlich zu weit
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tber Kiuzel- und GetMmtleit»tung des Schulktndefl. 279
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280 August Mayer,
1. Diktat
Die Diktate — 10 an der Zahl — worden so gewühlt, daß
sie, als Ganzes betrachtet, den Schülern anbekannt waren, ubue
jed(H h neue Wortiormen zu bieten. Folgende Stoffe fanden Ver-
wendung:
und munter springt sie umher, | sieh freuend des lange entbehrten
Gennsees. | Anf freien PUUsen sammelt sieh die behende
|
Schsr
der Kinder; |
aneh sie fühlt neaes Leben | und miseht ihren Jibel
ein I
in die LohgesSnge der Natu.
wöhnt. I
Mau ne nnt dic^o auch Haustiere. |
Pferd tmd Rind rechnet
man |
vorzugsweiöe hierher. '
Sie werden wegen ihres bedeutendea
Nutzens | tibcrall sehr hoch geschätzt^ |
sorgfältig getllttert und ge-
pflegt. I
Auch gefiederte Geschöpfe finden Platz im Hause. |
Enten
und Gänse tummeln sieh schnatternd und schreiend im Höfa |
Da& fhst jedes Hans dnen waehsamen Hund oder eine nttldidie |
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über JEüioel- und GeoAmtldstang: des ächoikindes. 281
Frob wanderte ieh dneb den Gerten. | FtOtsUeh zerriB die etnüi-
lende Sonne |
das dunkle Gewölke. |
Die SingrOgel ließen nnn |
den dufiigen Blumen zu. Die Bienen krochen wieder aus ihren
f
xähligen Geschöpfen.
Genau in der gleiolien Art waren die Übrigen Diktate ana-
gefthrt.
Alle diese Stoffe umfassen, inkl. der Oberschrifk, 127 Silben.
Die Daibietang erfolgte in 15 Absolmitten) beieielinet dnrek aenk-
reekto Stiielie. Bei der Abeehlixmig in qnantUatlYer Hineieiit
wnrde die ^benzalil in Betracht gezogen, im Gegenaats m andern,
welche hei der experimentelleii Verwendnng der Diktienne^hode
die aheobit oder wenigstm annihemd gleiche Zahl Ton Bneh-
elaben sn verwenden hettreht waren. Eän erheblicher üntendiied
zwischen den beiden Yerfahnmgsweisen ist nicht zu konstatieren.
Die einzelnen Buchstaben differieren hinsichtlich der zu ihrer An-
fertigung erforderlichen Zühl von Zögen, ebenso repräsentieren
auch die einzelnen Buchstabengruppen (Silben) verschiedene Quan-
titäten. Erwartet man im ersten Falle liei der großen Zahl von
Einheiten einen Ausgleich, so dürfte man auch im zweiten Falle
berechtigt sein zu einer solchen AniuLl^mA. Außerdem aber Ter»
dient das Silbenzählen insofern den Vorzug, als es eben — nameufc-
lieh bei größeren Diktaten, mit weit weniger Umttttndlichkeit rei^
knapft iat, als die FestirteUnng dea BnolurtabenqnantQnis.
Die Diktatotofb tragen aUe beeohreibenden Charakter. Ihrem
flacUiehen Bihalte nach dürften de dem Gedankenkreh» der
Kinder gleich nahe stehen; fermeU wnrde nichts Fremdes gegeben.
Dieses Koment ist um deswillen wiefatig, weil das VeifltindniB des
Gebotenen aneh behn Diktat mit der VollkommeBheit der Dar-
stellung offenbar bis zu einem gewissen Grade in ursächlichem
Zuäammcühan^" steht. Gerade dieser Unibtünd schien die Auswahl
von Beschreibungen zu empfehlen, deren sachliche öcite keine
bchwierigkeiten bietet.
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282 August Mayer,
2. Httndliches Kechnen.
1. £inzeUeuitimg:
1. Gesamfl^timg:
Vio
X6
xioo
die Eßilfte.
2. Einzelleistnng:
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Uber Einzel- and GesamtleitituQg des Schalkindes. 283
c) 9x60
+ 60
— 90
+ 5x7 =
2. Gesamtleistang
a) Es gibt jemand in 1 Tage 2,20 J( aus; wieviel in 4' j Tagen?
b) 7 ^ Fleieob kosten 3,85 \ wie teuer ist 1 // ?
c) 7x 50
+ 60
— 10
V»
3. Kombi Dstion.
Auf diesem Gebiete gelangte die Ebbiu^liaus' lie Kombi-
nationsniethode zur VenseiiduDi^'j. »Ihr Wescu liegt düriu, daß
eiue größere Vielheit von uiiabhimi^n^^ nebeneinander bestehenden
Eindrtlckcn, die an und fUr sieh ganz heteroji^ene und zum Teil
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über länsel- und ChNMatlMMnag dM SelittlkiiidM. 285
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286 August Mayer,
erste sein. Nun man das Los. Es auf den Hanunel. Laoge
dieser hin und £ndüeh aber er den Etfnig, er ihm ein Auge
her.
ansreiBen. Es; der Hamster aber beide Angen.
1) Elaenhans, N«e)itragsiirE.KombiiwtionBmethod6. Zeitsehr. f. Fiydi'
Q. Pliys. Sinnesorgaae. 1897. Bd. XID. 8. 4fi0.
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über Efauel- imd Oetamtlototiiiig des SohoUdndee. 287
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288 Angast Hijtr,
4. GedUchtuis.
Zur G«dichtiiuieistiiiig winden folgende Beihen ainnloeer Sil-
ben verwendet:
1. EinzeDeistiing:
fif, sttp, schöt, mench, wanr, knn, bich, luß, kär.
1. Gesamtleistung:
wotf mttfy rak, teeoh, bai( httg, dol, röf, pftpon, Uf.
5. Schriftliches Rechnen.
wie es eben der geistige Stand der Vp. eifovdette, dniebw^ sehr
ein&oher Nator nnd den Sehfliem bekannt Nnr die sfcilistisdie
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tibet ^niel' und GMarnfMatang des Schnlkiiides. 289
1. Einzelleistnng;
1. Gesamtleistiing:
§ 3. Die Versnchspersonen
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290 Angost Mayer,
daß sicli dieselben mir auf die Beobncbtiuiig BohlecbtbiD, nicht aber
aal* experimentelle Crruudlage stützen.
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über laiizel- und OcMintl^tiing des SehnlkindM. 291
1 ^ Eine weitere offeubar noch wichtigere Forderung ergibt sieh au» uuaeru
Versuchen.
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292 Angoft Mayer,
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über Einzel- and üeeamtleistimg des ächulkindee. 293
Fa.
Der Sohlder ist Ton dem besten Wfflen beseelt. Bei seiner
schwachen Begabung gelingt es ihm jedoch nicht, seine Ijcistungen
Über die tStute der Mittelmäßigkeit hinaufzuschrauben. Dem Unter-
richt wendet er faat üu^nahmslos einen hohen Grad von willkür-
licher Aufmerksamkeit zu. Seine zahlreichen Versuche, sich aktiv
an beteiligen, beweisen jedoch nicht selten, daß es ihm versagt
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Angiut Mayer,
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Cber Einxel- und Geeamtieiatang des Scholkindes. 2d5
welche nach seiner Ansicht die nötige Begründung fehlt, läßt sich
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296 August Mayer,
He.
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über Einzel- und Geaamtleiatang des Schulkindes. 297
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Als i]U«pt£ttge seines Charakters dürften seine Gatm&tigkeit,
Bowia mmt loiofale fieizbarkeit ^ten» wddi tetetere akk küifig
iteifort ni tAutt tpodikliickMi BttamBtg Anaot Wilisni.
Se. ]itSol»«iMi « SPtea VariiiMnimm letiMitoi T^MtoliTiii.
Die häusliche Emehniig will das Beile» idbeint ab« mdbt 9»
M an sela Ten
Yorweicklichang.
«D wH iäget Ha«hgiehigMt wA «kttr gewissen
Ein sehr gering begabter Schüler, bei dem jedoch mchl immfir
der gute Wille fehlt. Die außerordentliche Bchwertalligkeit seines
Fassungävermügeus oftenbart sieb nameutLich darin, daß es ihm
jückt selten auch bei den ersichtlich redUoksten BemttknngeQ Ter-
sagt bleibl^ dem elemeatasitea Entwicklangsgem; mit eBAspfsehtti*
4aa Geirinn tilgen ra kAimeiL Seki Wissen und SJStoßa stakt
daher qualitatiY wd qaantiistiT sieht wenig kintar den JUIsteogen
eines Tiii«wk«Afcfii ttsitfhHlfrs aaEttok. Dieser OkelBlsnd wird nesh
um ein Beträchtlickes Terschfimmert darcb die sieh kin% zeigende
Gleichgükigkcit und Teilnakmülosi^keit, welch letztere sieh bei
fjpimppn und sein ebenes ftssuin^i>ia kew^seni daß iksi eJk nicht
einmal der G^gpenstand der Behandlung bekannt ist Seine Ge-
danken weilen in solchen v
^nnfntff'i ^ wie er seihsl arigih^ seist
tm Hanse oder «nf dem Spielplatee. Ist es ihm jedoch mit einiger
Anstren^'uug gelungen, aui kurze Zeit edfolgreich mitzuarbeiten,
daim durchzieht sein ganzes Wesen «ine freudige Erregung, sieher-
lieh verbunden mit dem g-uten Willen, sich auch weiterhin zn
beteihgen. Aber einige nachfolgende Schwierigkeiten tilgen in
der B^el aoeh die letzten Sparen eines solchen AnlaAfes ans nad
werten den Sehlller wieder in das y*^««* der Gfustesshweaenheit
anrDsk<).
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über Einzel- und Cjwwmfiiiiiiig des Sehnlkindee. 299
20»
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300 August Mayer,
Ot
Ein der besseren Mittelmäßigkeit zuzurechnender Schüler mit
Schwierigkeit.
Das Gedächtnis übersehreitet in Bezug auf seine Leistnngs-
fWgkeit nur wenig die Stufe der Mittelmäßigkeit; namentlich \
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Uber Einzel- und GesamtleUtimg des Schulkindes. 301
Bn.
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DleFiMtttMfit tiMm äxh wite tedi bewiMdn BlMiM^
•odi
tai
dBMh Ifgrad diui Jügenat
40» Gremeii dei Mttglkhn. Zur Uktttre flitt eriieh
an; il« tewegt teohtng M n
tefl Ungeoogoii, Wina ika dit TaigirrBile plagt SoihI iMNitf-
Ügt «ff flieh Bkht geiM dimit, >weU mn nlolil» 4mfm Int«, wlo
er flelbtt bemerkt. Sein Bliek iit mefar auf das Praktische, aif
das Nntzliche gerichtet (Er will einst Musiker werden, was jiach
RL
l^ne jener wenig heaeidenswerten Natuea ohae komstuta
Ndgang. Bei allem gaten Willen and trotz aller gnten Votsltae
haftet seinen Leistangen meist Halbheit and Oberflidüiehkeit an.
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üb« Eiiiial- imd QmtmMItiamg dM SdudUadM. |0S
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Leistun^f-n. Schon für gelmde ^rrafmittel ist er aiu*cr=i ciupikug-
sehr viel nnd gerne. Besonders vermögen ihn Märchen nnd Sagen
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über £uizel- nnd €reBuntli»Btiiiig 4ee ScluUkuidas. 905
SchaUeistun$ren zurück.
Der Ehrgeiz hinsichtlich des Kiralisiercus ist ziemlich ent-
wickelt Bei gemeinsamen Arbeiten läßt er es nicht fehlen an
Itisfigen Umblicken, um sich zu yergewissem, ob er auch mit am
nsehesten seine Arbeit ToUenden werde. Die Empfitnglichkeit
ftr Strafinittel ist jedoch nicht sonderlich ausgeprägt. Ifitschnld
liioan trägt viendoht die häusliche Eisiehnng, welche awisehen
großer 8tr«ige und änSerster Ifilde imd Naehsii^t wechselt.
Körperlieh ist der Knabe mäßio: ( lUwickelt und zeigt trotz
?nter Ptlege meist ein blasses, kräiikliehes Aussehen. Klagen
über Kopfsehmerz in sind sehr häufig. Die Familie lebt in äußerst
gttnstigen Verhältoisseu. Der vor wenigen Jahren Tcrstorbene
Viter war Kanfinann.
Sehn.
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ä06 August MajWi
bewußtsein auf.
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über EkaatAr and GeuntkiMg des SoholkindM. 307
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308 Äogust Mayer,
Se.
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Ober EinMl* nnd 6«niiiÜ«i8timg des Selmlkiiides. 909
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310
Wa.
2^eagt ein äaüerat tcmperanwDtvQUet Wesen. Die Beweglich-
keit ind Lebhaftigkeit det fiehlUers steigert tkk oä, namentlieh m
gfuMnMicfeeo Uotonrichte i« gUlbflnder finciMg lad b«9aiitMi^
ter Tdlaakme, «ifl er IbMkft^pt MdiMhb Danldliuigiii #0to
mit dm gftftan iiteeeiw lUgt DImm «nteMkl rieh UerW mf
BUe Volker und Zeiten, bn YoiieisraiiA» tUbt 0» g»fe»- M
irlriig Wiipi«l0iraiM 4er JKrieg in Sldefriks; «tte PImmi ^Ioms
KiBqifcg M ÜUB Mfr toMiicito Meint, ui jede WtfciUiN:
hi^TTon wird Mit wahrer Gier anfgenoansen. Amch andre poH-
tiBchc Ereignisse fesseln sein Interctjtse, soweit es sich dabei um
krie^!:erißcbe V€ry.ickluiif!:t'n haiidelt. DarsteUun^yen aus der Ge-
sciuehte bilden weitaas deü Haaptteil Beiner neltr inte&iiv l>etrie-
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über Eiiufll- nad GetantMriug dm Schulkindes.
Wi.
HinBiclitiich seiner Begabung Atrfle 4eor iSckü^r ai» mitk&hBäfiig
zu bezeichnen sein. Hei seinem guten Willen und dem gewöhn-
licb ziemlich hohen Grad von willkürlicher Aufmerksamkeit gelingt
es ihm iaeiatens, daai Unterriekt mit ^'nAMn m feigen, m daB er
kiadchdieb seiner fieBokate aeeh der besseren MiMdmißigkot zu-
.gcakklt werden 4arf. Besendeie Lekkaftigjkeit und Ansdaaer Ittfit
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312 Aagut Mayer,
Wo.
Verbindet mit Äußerst geringem Talent eme geradem
spiellose TrSgheit Ernste Oeistessrbeit
nie sneht er sich daher ans eigner Initiative geurtig wa beschäf-
ist ihm ein
oft
Grevel Mbei^
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über Ehkfel- and Oetamtlelrtnig des SdndUndM. 313
zeigt aber einen nur sehr beschränkten Umfang und einen äußerst
geringen Grad von Treue.
Die Phantasie bewegt sich in großer Arniliclikeit. Sieh eine
Vorslellunjx auf Grund einer noeli so anschauliciien Schilderung zu
entwerfen, gehOrt bei ihm iu den meisten Fällen ins Boich der
Unmöglichkeit.
Lob nnd Tadel gegenüber verharrt er m dumpfer Gleicbgttltig-
keit Ehigeiz zeigt sieh nur hier nnd da in bescbiänktem llafie.
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314 Angiut Mayer,
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über Einsel' und Q«0amttoiatuig des SchnUdndes. 315
Zeit 1 Bedioguigen
n. >
E. 10. IV. — inU. 18. 17. Ol. . . .
1
G. 9. IV. Ol.
1
E. aOiVIL-'iakLSaviLOL
Becht BchOn nnd '^^c**™
G. 19. vn. Ol.
» » >
0. 17 XII. Ol.
E. a&VO. — ixikl.84.Vn.01. .
m— m
1 j
Prüfung nach Schluß der ersten Reihe ergab fllr die G. ein viel
^nstijrercs Resultat al.'^ ftlr die E. Die nächste Vermutung war
<iic, daß diese Erscheinuiu; etwa mit der Übung zusammenhängen
könnte, die bei der G. doch sieherlich vorhanden war, bei der E.
aber fehlte. Bis zn einem gewissen Grade sehemt ein solcher £in-
flnB aneh wirlcsam gewesen zu sein. Man betrachte nur die An-
Stben futt die GediehtnisleiBtnngen in den der Reihe I sngehörigea
Tabellen. Um eventnellen Einwänden nach dieser Bichtnng hin
TOB Tomherein zu begegnen, änderte ich in der Folge die Anord-
Bwig dermaßen, dafi die E. erst nach den G. vollendet wunlen.
£8 ist nichi unwiciitig, diesen Umstand festzuhalten ; denn es dUrite
21*
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316 Angart Mayer,
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Uber Ebusel- und GewHntlrfrtnng 6m SelndldiidM. 317
fertig, wenn ihr die Silben recht rasch und flttssig, ohne Stoekmig,
wie das Vatemnser, habt hersagen kOnnen«.
Va.- imd b.-Be]be: »Ihr lernt es recht rasch. Bann seid ihr
fertig,wenn euch alle 10 Silben, die aof dem Blatte stehen, ein-
gefallen suid. Es hat nichts sn ssgen, wenn ihr auch Oders dabei
absetsen oder SOben wiedeifaolen mllfit Die Hanplsacbe ist nnr,
daß encfa alle sehn Silben einfidlen, ohne daswisehen anf das Blatt
sehen zu mtlBsen.«
Die Bedingungen wurden vor jeder einzelnen Leistung noch-
mals ausdrücklich wiederholt, iu der E. sowohl als aucli m der (1.
daß zur Zeit der Gesamtleistung außer dem Versuchsleiter und den
weiter unten anirefUhrten Uhrigeu Beobachtern nur die 14 arbeiten-
den Schüler auweöend waren: die Einzelleistung yerlief unter völ-
liger Isolierungder Vp. Zugegen waren nur der Experimentator
nnd der Arbeitende.
Die Versuche I, III, IVa und b und Va und b fanden statt in
dem Schnllokale des Versnehsleiters. Für die II. Reihe wurde ein
Saal des psychologischen Instituts benntst Es sei jedoch ans-
drtteklicb bemerkt, daß die Schiller nach ToUendeter Arbeit ant
Befragen ansnahmalos erUSrten, sie hatten sieh doreh die ihnen
fremde Örflichkeit in keiner Weise beeinflnfit gefllhlt, was steh
anch dnrch den allgemeinen Eindmck, den Bowohl die Masse als
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318 Aagntt Ifaytt,
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über Eiazel* uuü GesamtleiätuDg des Schalkindes. 319
nere Au%aben xeilcgt, Ton denen jede sofort ihre LOsung fand;
mit dem Besultat rechnete man wdter. Hit dem Weitersehieiten
hielt man so lange inne, bis sich dem Yersucbsleiter der Eindruck
bot, daß alle Vp. die verlangte Leistung vollzogen haben könnten.
Diesen Augenblick mit einiger Sicherheit zu erfassen, durfte einem
etwas geschulten Fddagogen keine Schwierijrkeit Bein. Fast alle
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320 AngOBt Mayer,
statt.
n
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über Elnsel- und CtoitaitletstQni? des Schnlkiiides. ^1
BMh dem Lehrer hikI inf'ssfin die Schwere eines Fehlers genau
nach dem Gewidit, da» der ünterriehtende auf einen soliden Ver-
etoB sn legen gewohnt ist
SehfieBlieh spricht noch ein anderer Umstand gegen die Berech-
tigung einer objektiv gültigen Fehlerskala. Nicht nnr einzelne
Personen, ganse Gemeinschaften, ganze Gegenden kennzeichnen
sich durch gewisse Eigenheiten in stilistischer und grammatischer
Hinsicht Ich branche hier nnr an die Yerfehlnngen gegen den
Kasus zn erinnern, Verstöße, die nicht Uberall gleich häufig sind
und jedenfalls dort die gelindeste Beurteilung verdieneu, wo öie
Diktat:
1 Fehler = a. der falsche, der aus^'classcue imd der überÜUssige
Buchstabe, ab^'e^ehen von den Endungen;
b. jede fehlende Silbe;
c. Jede falsche Silbe;
d. wo offen ersichtlich ist, daß z. B. ein Dehnnngs«
zeichen ans Versehen an eine fahnhe Stelle geriet,
wnrde ebenfalls nnr 1 Fehler aDgerechnet, z. B.
Wiederkher statt Wiederkehr.
Vi Fehler = a. das Ansiassen Ton Satzzeichen nnd das eigemnfteh-
tige Hinzufügen derselben;
b. die Versetzung eines richtigen Wortes an eine falsche
Stelle;
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Angwt Xayttr,
Mundil eh es Reehnen.
2 Fehler eine vollständig falsche Au%a]>e.
Vj Ton 16 6. =
7. Vid von 5 t« 0,5. 8. 100x0,5
= 60. Hier wurde jedenfolls gerechnet 100 0,5 X
s 600. 9. Vs Ton 600 = 260.
V2 Fehler Fehlen von Bezeichnungeu.
Vi Fehler Selbstkorrektoien.
Vg Fehler t
eine fehlerlose Arbeit
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Ob«f Elnsel- imd GeaamtieiBttui^ dM S^hulkfaides. 928
Kombination.
Von grriindlegcnder Bedeutim^' fUr die Beurteilung^ der Leistuufren
war hier die Frage: Ist mit den dary:ebotenen Fragmenten ein sinn-
volles Ganzes, sinnvoll als Satz, sinnvoll aber aueb als Teil des
Ganzen, erebildet Wold waren vom Verfasser 18 Stelleu
worden?
in jeder Aufgat»e vorgesehen zur Aafnahme der Ergänzungen; als
solche genügten einzelne Verba. Doch zeigt sich bei den Vp. eine
erfreoliche Selbständigkeit inaofem, als sie nicht selten einen
größeren Wortkomplex zur VerToUständigang des Sinnes anf-
boten. Ob derselbe gerade an der Torgesebenen Stelle eingesetzt
wurde, war gleiobgttltig, wenn nur die ganze Wendnng als sinn-
YoU und stilistisch annebmbar bezeichnet werden konnte. Selbst
wenn hierbei von manchen das eine oder andere nebensächliche
Wort ans dem gegebenen Texte gestrichen worden war, z. B.
Artikel, Koujnnktionen, so blieb das außer acht, weO eben obige
Frage als ausschlaggebend bei der Bewertung der Leistungen stets
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824 Aagast Mayer,
ans sieh wXitst heiaiisarbeiteii mnfite und ihm das Geftlhi für dag
Fehlerhafte dieser Formen teUweise mangelt
Die AhflcUttsnng der einzelnen Fehler erfolgte gemftB nach-
stehender Skala:
2 Fehler kamcu Itlr jene Kombinatioueu iu Anrechuimg, welche
weder die riclitigo Stelle gefunden, noch eine einiger-
maßen hiuuvolle Ergänzung auch am rechten Orte ge-
boten hätten, also fttr nicht sinngemäße Ausfüllungen
an falscher Stelle. Rechtfertigen läßt sich diese Be-
wertang dnreh den Hüiweifl anf die doppelte Tätigkeit
der komhinierenden Yp.: Snehen der Ltteke nnd rich-
tiges AnsAlllen. Da m vorliegendem FaUe keine der-
selhen richtig rollsogen wurde, so hit der YerstoB als
ein doppelter zu betrachten.
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über Einzel- und GesamtleiBtung des bcUulkindes. 325
Schriftliches Rechnen.
2 Fehler: jeder Verstoß gegen den Gang der Au%abe. Em roll-
•Hndig falsehw Gang wude, weil die Ausredmung
326 AuguBt Mayer,
8 Fehleni g«alindet
1 Fehler: «. eme faltebe Ziffer, entstanden dnieh nnricfatiges
eine Dezimalzahl.
95|90 '.
5 95j90 »Jlf
95,90. vJT: 5 =
Fehler: a. das Fehlen das ijchlußsatzes zum Ergebnis der Auf-
gabe oder eines Zusatzes ZU jedem Kesultat der
einzelnen Operationen
b. ein falscher oder unklarer Schluß- oder Zusatz;
§ 6. Die QnaUtätsaUTer.
Fttr die Ldstnngen ergaben sieb dnrcb die Tersnebe zwei TinUg
verschiedene Werte: ein Zeit- und ein Fehlerwert. Keine der bei-
den Größen repräsentiert ftlr »leb den ei^j^ntliehen Wert einer
Arbeit. Soll aber irsrend einer Leistunir eine Wertziffer beigelegt
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über Einzel- und GesamtleUtang des Scbulkindea. S27
ligM Mi8 ftr die Qnalitlt einer Arbeit zu erhalten^ glaubten int
folgende Überlegnugen anstellen zn sollen:
Jede Arbeit ist das Produkt einer in der Zeit wirkenden Kraft.
Das Material schalten wir auH; es ist in nnsem Fullen durchaus
gleichwertig. Die Messung? iks einen Faktort», der Zeit, kann ohne
weitere Schwierigkeit gescbetien. Für die Beorteilung des Kraft-
selbe f»ein wie vorher; die Leistung müßte wiederum den halben
Wert der Leistung B repräsentieren. Dann würden naturgemäß
jB B =B sein. Insofern durften wir daher berech-
4- ^2 =^ ^ -h
tigt sein, die Leistungen A und B einander g]eichzn>^te]len. Ein
suderes etwas kompliziertes Beispiel möge zeigen, daß sich in
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328
Ich bin mir wohl bewußt, daß gegen eine Proportion zwiacben
FehlersaU and Kraftwert, wie solehe in ToransgebendenDarle^nngen
aafgestellt wnrde, EinwMnde erhoben werden kOnnen. Kir ist
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Ober Einsel- nnd CtosamUeistiiii; d6§ SelmUdiidM. 329
grr>Be auuebmeu? Hier wäre der Willkür Tür und Tor geöffnet.
Weiter wäre zu bedenken, daß mit Rücksiebt auf die relativ
eDonne UbongsfUbigkeit des Gedächtnisses diese Ziffer variabel sein
mflfite» iD don Ferien eine andere als während der Sobnlzeit, gegen
Semestersoblnfi vielleiGht eine betillchtlieh kleinere als in der lütte
oder am Anfange einer Unterriehtsperiode. In welcher Weise
soUtoD aber alle diese Umfl^nde dne Bemckfliobfigim^ erfahren?
Man sieht, die Schwicn^^keitcn würden sich ganz uuverhältniHraäliig
steifem. Als viel einfacher und vielleicbt auch weniger willkürlich
betrachte ich daher den hier festgehaltenen Modus. Für ihn spricht
anch noch der Umstand, daß er der im gewöhnlichen Leben
fibüdieii Bewertung der Arbeiten nahe kommt Schließlich dürfte
es meiner Ansieht naoh hier weniger darauf ankommen, welche
TOfD beiden Arten verwendet wird, als vielmehr darauf, daß allea
Bewertungen der gleiche Hodns sn Gnmde liegt.
n. Teü.
Versuchsargebnisse.
Wir diekatieren in den folgenden 3 Pangrapben die bei der
Sichtung des Materials gewonnenen Tabellen. Znnl&dist riobden
wir nnser Angenmerk auf das seifliche Moment, dann sieben wir
die Feblerzabl in Betracht, um schließlich einen Blick zu werfen
auf die für die einzolaeu Leistungen gewonnenen i^ualitätsziffern.
§ 7. Die Zeittabellen.
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Aogiuit Mftjer,
1
DUctet 1
mdL Beehn. Kombia. 1
Oediehta. |
elir. Bechn. Gesantait
"3
Vp. s a
a s 9
4« •s Einzell.
«« Einzell.
Geeamtl.
Einzell.
Gesamtl. «
Einzel OB
Einzell.
OB
2
Einzell.
c
s
c ;
6 O '
C
p». 1711 17» SM 1« 10» 7» IfiM ö» 13» 10» 42«
j
Bl HUI
11"» 2» QUA 8» 1 1x1
11*' MS
0»" 1 Q^t Qtn
ö» 00** 21»
So. 16» 208 IM 8» 759 12« 807 857 11») 32*1 29i7
Durch- 1
1
1
mV.
1
Ii
ll
0» 0» j
321
i
i
^ 307 234 13» 8M 4"
Digitized by Google
über Einsel' und GeBunfleiitiiiig dee SehnUdiides. 381
Z.-t. la.
Z. t. Ib.
— 29,9 1
—30,0 1
—44,0 |
—80,4 -88.7
ganz bedeutend raseher verliefen als die E.; und daß der Zeit-
aufwand fllr alle 4 in Betracht kommenden Gesamtarbeiten am etwa
Ys kttraer ist als die Dauern der entspreehenden zusammen- K
genommen. Am meisten anterUegt die Ged&ehtnisarbeit
diesem EinflnB. Diese Eiseheinung wird mis anefa in euiigen der
folgenden begegnen. Gerade hierfllr k()nnte vielleieht in der
Art des YersaehsrerlaitfeB eine Erklänmg gesneht werden. Es
ging in der G. nicht an, die GedSohtnisarbeit stets m konfrollieren
22*
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332 Aagut Mayer,
den mittleren £.
1} lOtllete ViriatioB.
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über EinzeK und GesamtleiBtimg des SebnlkindM. 333
Vd S 'S s
Einzell.
«8 Einzell.
i Einzell.
Gesamtl.
Einzell.
Gesamtl. Gesamtl.
a (O
<ü
oe
<o
EinzeU.
o M CD C 1
- l 1
Se. 217 153 811 7» 1122 933 935 830 3195 27«
Wa. 237 911 3« 613 440 9« 738 _9« 18» 2711
Wi. 13«« 206 200 51" 710 gio 830 9.» 2ß»
Wo. 1694 au 610 lOU IQfe 1102 lö-'a 3016 38W
. ,. _ -i.
Ii
!'
,
mV.j
i
0» ,
1"
1
1
213 063
r i
^1 4iu
Die Zahl der Vp. betmg bier nnr 18. Hinsiehflicb der An-
ordnung der Tabelle beziehe ich mich tUae diese nnd fttr alle folgen-
den Zeittabellen auf die unter Z.-t. I gegebenen Erläuteningen.
Diese Reihe wurde iu den Osterferieu 1901 ausgefertigt. In nur
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AogUBt Mayer,
34,6% «Uer FttUe beansprnolit die G. eme geimgere Dauer als die
Z.-t IIa.
Übersicht:
Z.-t Ub.
II
Z.-t IIc.
- 1
+ 100,0 i
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Uber EiiiMl- und GMaaÜeistniig de» Seholkindea. 335
Hier läßt sich beim miludlichen und schriftlichen Hechiieu fUr die
Massenarbeit hinsichtlich der Zeit ein doppelt so großer Spielraam
kunatatieren als ftlr die E. Eine solche Erweiterung" des Gebietes der
mV. hUncrt nicht iK twtMuli:: /.usanimen mit eiuer Zunahme derDanem
der Ct. Dies lehrt die Tatsache, daß i>ei der Kombinations- und
der Gedächtnisarbeit trotz größerer Dauer der G. eine Abnahme der
mV.i also das Vorhandensein einer Uniformierungstendenz zu be-
merken ist, wenn anch nicht in so scharfer Aosprägang wie bei
Beihe L Äludiehe firseheinnngen werden ans Übrigens in den
folgenden Tsibellen noch Öfter begegnen.
Fassen wir die Eigebnisse dieser Tabelle znsammen:
1. Die Gesamtarbeit verlief in den meisten FttUen langsamer
als die E.
2. die dnrohsehnittilohe 0. ist Ton größerer Dauer als die mitt-
lere E.
3. Eine geringere Uniformieniugstendenz hinsichtlich der Zeit
ist nur bei der Kombinations- und der Gedöehtnis-G. vor-
haailrii.
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m Aogoet May^r,
lietracht komnien.
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über ü^mzel- und GeMmtleiBtang des SchaUdndea. 337
1 1 1 1
1
Fa. i 1400 1 A36 934 Rn 715 445 1650 1050 15152 9J\14
,
Fö. 11» 222 915 6*8 510 9*« 900 2432 9955
He. 1
11« 163 130 437 7*0 300 912 737 2322 1744
Mü. ;
900 20* 708 530 418 1126 715 242« 9141
Ot. i
93« > IM 213 4t* 5*3 5&0 335 806 635 2007 170«
Sehn. 951 3" 185 3*2 5» 9» 6*0 7üi 1010 231* 24tf
Schw. !
12*1 216 200 ßl5 3» 3*^ 1000 915 2202 22»
Sc«
'
123^ 21* 2» 53* 648 532 3M ,
81* 857 2134 22«
110* 6*» 8« 4SI 218 686 745 19« 20«
m 2*3 215
'
6^ 82* 590
1
- j
67,1 7,1 98,9 78,6
1
71.«
Ton 3 Min. In dieser Zeit mag vielleicht die formale Seite der
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338 Augast Mayer,
aller alle geringer als jene der E. Eine Betrachtang der Dnrch-
Bchnittsseiten ergibt folgende ProzentBablen:
z.-t mb.
Diktat mflndl. Rechnen Konbin. <}ediehtn. schriftl.Beehiien Geiamtxeiten
z.-t ino.
Ancb beim mflndlichen Rechnen ist ein, wenn aneh nur geringes
Anpassnngsbestreben in der G. vorhanden, das aber dmeh die
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über Einxel- und tiesamtleiftiuig des ächulkinde». 339
z.-t. md.
z.-t nie.
z.-t. mf.
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840 Ausübt Mayer,
1
DÜctet 1
mdLBaebn. Konbia. 1 GedlditB. «hr.BeeluL 1
GetuntMit
1
'S
0
sa
2 B
Geeamtl. Geeamtl. «« «
Einzell.
1 1
Einzell.
« Einzell. Einzoll. Einzell.
« EinzcU.
j
o 1 1 1 1
Fa. 81» 1
21« 2» 8» 6» 14« 6» |l9» 18» 88» 88»
2411
Kurch-
chnittl. 14» 21» 2M 2» 6» 722
'
i 1 11
jarecreii. In nur 41,1 ^V» aller Fülle gestaltet sieh das Verhältnis
zn Gunsten der Massenarbeit. Die folgende Tabelle stellt in
beteiligt sind.
Z.-t. IVc.1)
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über Einzel- und Genmtleiftaiig des Sclmlkiiides. 341
Z,-t. IV d.
Z.-t IVe.
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342 Aagut Majer,
B «
Gesamtl. Gesamtl. es Gesamtl. Gesamtl. CS
EinzeU. OD
Einzell. Einzell. Einzell.
X
0
z>
11 ]
nn* 1413 900 11" 11«» TU 830 1061 18« (
31» 40»
10** iß 810 12» 19» 906 11» 19« Sil»
Sl
W» 810 10» 913 10» UM 29»
ISIS 8U UM 11» 90T 9» 10« 1145 3250 35«
UTA* 12» 2«i 8» 18» 13» 18» 6» 18» 20» 470« 42«
So. 17*1 225 12» 9*0 10»o 10» 15« 163« 39» !
39«
Sq. 18» am "i" 0tf 12» 790 890 U« 19» 31» 43>»
Durch-
«dmittL 14» 9» 8» IQM 10» 8*2 1139 Iffl» 33«
Mi
-v.j OK 0» *- 8» 2M 109 208 450 4«
1 21
Digitized by Google
Ober Einiel- und Geiamtleiftiiiig dee SdraUdndeB. 343
Z.-t IV f.
+ 2,7 + 18,4 [
-19,1 + 37.8 j
+12,0
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344 Aügiut Jütyer»
46,5 1
25,0 1
67,1
Z.-t lYk.
-M + 16,6 — H4 -1-17,8
1
+6,6
Z.-t. IVI.
sp rechenden E.
2. Die Darchschnittäleistuugen in der Gesamtheit stehen hin-
sichtlich ihrer Dauern Uber den mittleren £. Ausgenommen
hiervon ist das Gedächtnis. Die geringe Difierens ftür mttndliehefi
Rechnen kommt kaum in Betracht
3. Trotadem kt eine Uniformierangstendenz hinaichtlieh der
Zeit Torbanden, anogenommen aebriftliehea Recbneai fUr das
ttberhaapt in beiden Tabellen die zeitUcben YerbUtoiMe in der G.
nngOnstiger gelagert sind. Ein Grand dafttr mag Tielleiob in
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ÜWr Eiuzel- und Gesamtleistuu^ des Schulkindes. 345
I
1
Diktat mdl. Rechn. | I
Vp.
Gesamtl. Gesamtl. Gesamtl. Gesamtl. Gesamtl. Gesamtl.
Einzell. Einzell. Einzell.
§
Einzell. Einzell.
1 1
;
! M
Fa. 8» UM 1«
Ji an 44.'. 7üt 440 800 20«»
Ti- 1" 6«
lle. 1
8» 135 43a 155 234 6«w 1305 1460
Hfl. filO 7n
in. IC» 1» SM 246 7» 6» 14M 16»
OL 8» 1« 1» 3» 6» 510 14M 13»
Kn.
ScbK. 8» IM 1» 400 3» 30T 719 7» 17" 17»
Sehn. 10» BIO 117 400 6» 9» 16tt aow
2;
8cbw. 81t 1» lg 41» aeo aj e« 70B 14« 18»
Se. m8tt
1«
1»
1» fi» 6«
3«
3»
3»
3» 8»
eo
"7« 18«
15»
18»
13»
Wa. 400 41» fi»
Dnrcb-
Kknlttl. 113* 1« 1« 4» 6» 3« 711 18» 18»
iE
.. .
mV. 0« 0» 2»
1 1 1
«^1 1
1
1^:
KatargemäB treten hier imd auch in Tabelle Yb verhSltmBmäBig
kleine ZeitzUfem ant
Für Beihe Va standen nur 13 Vp. znr Veifttgiing.
Nur in 46,2% aller Fälle beanspraohen die G. eine kttrzere
Dauer als die E.
Hienron entfallen anf die einselnm Gebiete in % der zu-
geh(}rigen 13 G.:
Z.-t. Ve.
1
46^ 1
7^ 38,ö 61,5 30,8
j
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24ß Aogoftt Mayer,
Z.-t Vd.
1
Diktat mdl. Beohn. Kombin. GedScbtD. schr.BeehiL 1
GeaamlMH
'S w
vp e s C a E
i EinzeU.
rt
cd
Einzell.
ti
X Einzell.
et
m EinzeU.
Einzell.
0
J o ! o c
BtL 10» 1 2» I
6w 6» 8» II« '
264- 28«
KiL 6t5 1» 157 403 7to 6» 738 610 10» 18» 27«
Dnrch-
Khnittl.; 900 10« 1» 2» 488 ß« 6» 7» 9» IQIT 2SM
Zeit
1
fj
-i 1 1
Digitized by Google
Uber Eittzel- uuü Ges&uitleiätuug deä Schulkiades. 347
Z.-t. V f.
Hier zeigt sich, genau wie in Tabelle Va, (laü für die Kombi-
nation Bich die ungünstigsten Resultate ergeben.
Sämtliche Durchschnitts-G. weisen gegenüber den -E. ein Plus
aof. Dies in % auagedrttclLt ergibt naohBtebende Übersicht:
Z.-t. Vg.
Anch hier liegen, wie in Tabelle Va, die Verhiiltnisse fUr die
Kombinaition am nngHnstigslen.
Z.-t Yh.
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348 Aogast Mayer,
Z.-t Vi,
Z,-t Vk.
Hieraus folgt:
1. Die meisten G. sind von größerer Dauer als die E.
2. Die DuchaohiuttB-G. TerUnfen langsamer als die -£.
3. Aueh unter dieser Bedingiing ist dne x. T. nioht nnbe-
deutende Umforndemngslendw hinBiehtlieh der Zeit ror-
haaden, ausgenommen Kombination.
4) Die ungünstigste Stelinng nimmt in jeder Beziehnng die
kombinatorisübe Tätigkeit ein.
Zusammen fassung.
In folgendem fassen wir die jBcgebnisse nnserer Zeittabelleo
kniz snsammen. Zunächst gebe ich der Obersidit lialber 3 Zu-
sammenstellungen. Dabd sind die nnter den gleichen Bedingungen
stehenden Tabellen I nnd m, IVa und b und Va und b mitoiD-
ander vereinigt.
Die Übersichten enthalten:
a. die Angabe, wie viel Prozent der G. von geringeren
Dauern sind als die entsprechenden E., sowie die pro-
Digitized by Google
über Einzel- and Gesamtleistang des Schulkindes. 349
Zeiten-Tabelle VI.
^ s ?
s:
c -c
15 1
i— "i B o
Ü
n. Beihe. 1
1
NR. Aiijjefer-
Bodiiigung: 34,6 3ü,8 38,0 28,1 15,4 tif^-t wälirend
1
Hedin^rnnfr '
j
u. lun^i^ain.'
!
Va u. Vb Reihe. !
1 i
Zeiteii-TabcUe VU.
73
1
, 1 1 1
s
Diktat
a
g
1 Ii
L IL ULL E«ibe.
Beiliaing: -17^ — 12,6 -88,8 — 16,6 — 22,6
BabcH und sehOn.
IL Eeihe. MB. Angefer*
1
Bedingung: + 8,0 + 18,2 + 10,4 + 11,2 + 11,7 tigt wihiend
Bweh and
IVa tkl?b Keihe
«obön.
'
r der Ferien.
'
Va n. Vb Reihe.
Bedingung: i _
Eecht rasch.
1
Digitized by Google
3ÖU August Mayer,
Zeiten-Tabelle VlIL
1 c r
Dikfiit
1
B r
M 1
1
I. 0. m. Reihe.
— ;k3 — 42,6 —38^ — 36^7
1
Bediiigniig:
Baach and schön.
IL Beihe. NB. An^ofef»
BtuliliLTlin;,': + 100,0 — 13,9 — 9,8 + 90,1 ti " "hremd
Raaoli aud sehött.
m m u.
Bci\\u<;un'^
MnUc.
licchr
'--14,0
— y,i» — 4Ö,? + 23,3
f- 16,0)
Hfliöii II laiiLTfiaiu.
1
Va u. \h licihf.
1
— 3U,ü — 1,7
Beeht rasch. 1
1
scUlosbeu werden. Die Zeit der Erholung iüst bei der Keehen-G.
Digitized by Google
Ober Einsel- und Gefamtletataiig des Belndh&ule«. 351
Digitized by Google
352 AogDBt May«,
vp. o
Ca Ii
X Öd
s 5
o
ä s 1 o i 1 1 II. O 1
'
S '
C
Fa. 16 9 7ö 5 04 Ol
4, <0
On 51. 76
2ß..5 21M.^ 75
Alt mß 6 5 14.0 •>i'
Sit 1 III 75 84.5
1
Sehn.
'
7,25 1,75 4 3 1
2 3jö 26 26 10.25 2 49,5 3a^
Schw. 4,25 4,5 1
6 5 7 9 101 30 3,5 4 120.75 82,6
1
WL 16,25 5 8 i
22.5 13 36 81 3,75 11,75 1
83,5 1173
Wo. 15 12.5 6
"
19 18 80 io !
7,6 96^
1
i
1
1
Fehler-
darcb 12,9 9,7 4,4 4,2 11,5 4S.6 35,9 5,9
MkBlHt 1
j 1
F.-t Ib.
Digitized by Google
Ober Ebixel- und GetamÜeistuif^ des Sehulkiiidet. 353
F.-t Ic.
Diese aeigt ein wesentlich anderes Bild als die ihr zugehörige
Zeittabelle n, ans welcher üch ergabt daft die Zeitwerte in
den Ferien nicht an Gunsten der G-Leistong ansfielcn.
Qifißf aller G. stehen hinsichilich der Fehlerwerte unter den
E., d. h. sie weism niedrigere Fehlerai f fern anf.
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364 Aogntt Hayer,
1
DUttat 1 mdl. Reehn. KombiD. 1
1
Gediehtn. sehr.] QofliiiitfBiWff
1
'S
Vp. s i S a C
Gesamtl
V «« «« •8 es
Einzell. Einzell. Einzell. Einzell. Einzell.
a o c c
00
a>
oc
: .
- .
Cd
. -_ .
o ! O O i C '
Fa.
Fö. 6,75 9 5 o 80 •
0.125 1.25 94,125 90,5
Mtt. 38,6 15 ± a
o 14 8,75 9.75 75,25 69,70
j
1
-4 M
OL 20 7,85 5 8
1
Wo.
_
26,6 8,25 5 8 9,6 —
12 31 29 12 83 64,86
Fehler-
durch-
MshniU
1
1
16,6 7.9 3,4 2,6 8,4 ByO 1
37,5 37,1 M 4,4 70,1 60^1
F.-i na.
Digitized by Google
Übor Einsel» und Gesmtieütimg des i>cliiükmdea. 35ö
F.-t. Uc.
I und U.
Auf 80,0 % der G. treffen niedrigere Fehlerziücra als auf die
dazu gehörigen E.
Diglized by Google
366 Angut Mayer»
'S 'S
Vp. S S E
Einzell.
Gesaratl.
Einzell.
Oesamtl.
Einzell.
Oesamtl.
Einzell.
OB
Einzell.
es
Kl
s öc
V c
- ! C \ß
. _
Schw. 2 4 4 5 5 21 25 2 2 31 43
2
Se. 9,6 "6,2^ 1 1 10,5 6,5 ,
38 27 1,26 0,26 60,25 41
Febler- I
durch- 14.8 12,7 4,3 4,0 9,8 7.6 82.4 3.4 2,6 64,6 49.2
MhniU
1
i . .
mV.
i
6,7 6^7 1.6 1.1 4^ M 9.8 8,1 1,» u 1
11.Ö
F.-t nia.
F.-t nib.
Digitized by Google
über Einzel- und GesamtleishiDg des Scbulkindeä. 357
p.-t nie.
F.-i md.
F.-l nie.
F.-t mf.
Digitized by Google
358 Aognat Miyer,
vp. 9 0) a "«
M Gcsamtl.
K Geeamtl. Gesamtl. Geeamtl.
K
a EinzeU.
9
Einzell.
a
*^
w M üi
m
,
Wo. 1
19,6 6,25 6 T 10 7,5 36 27 7,5 9^
1
^ ÄS;
Fehler-
dnrch-
Mhaiti
10,6 3,3 3j5 6.2
II
44,1 38,1 3,8 3,2
_ ml
68,9
mV. 1,6 w 1
M W 1
17,0 9.*j ?±\ 20,2
F.-t. IV c.
Digitized by Google
über £iiiael- and Geflamtleistang des Schslkbides. 359
F.-t. IV d.
'
Vp. 3 S
j
Einzell.
Gesamtl
0)
Gesamtl
Einzell.
Gesamtl
Einzell.
c«
*
1
Einzell.
Gesamtl
Einzell.
1
4D
a 9
i \
« ' 1
o
1
I
1
lie. 1
1,25 1 5 4 0,125 1,25 30 33 3 1 39,375 40,26
Sehn 3,5 3 2 6,5 3 95 46 0,75 3 109,75 57,5
WL 14,26
1
0,125 7^ 7,75
1
55 40 3jö 77,675 64,75
r«lü«r-
dnrch- 1 6.6 3.6 2,2 3J 1 6.0 4,1 56,0 38,2 2,5 1,3 72,2 50.9
Khnitl j
«V. 1^0 1
«,«
ü 2,6
i
1^6 7,3 2,0 0,8 22,2 10,2
Digitized by Google
360 Aofiut itMJW,
F.-t IVf.
AanU der G. mit niedrigeren FeUezsUEBni:
F.-4. IVg.
Differenien der DarehBdudtteleiitangen:
P.-t IV h.
Diffonnmen der mV.:
F.-t. IVk.
Mittlere Differenzen der liurcbacbnitteleistungen;
F.-t IVL
Dnrehedmittlieiie DUferensen der mV.:
-40,7 1
+3,2 — 36,6 — 50,4 —87,8
1
Digitized by Google
über Eiwml- und CtotiiiriiMrtaag dei Seholkindes. S61
«Ig bei den £. Zweifelhaft ist das Besultat nur im Hinbliek anf
das mUndliehe Beohnen.
2) Den dnrefaBofanitfilielien O. konunt ein geringeres Fehler-
qnantnm sn als den ndtderen £.
3) Im allgemeinen darf anf das Vorhandensein einer nnifor^
mierenden Tendenz geseUossen werden; eine Ansnahme hlerron
_.
hildel das mündliche Rechnen.
Vp.
• 'S S %H § 1
'S a
«9
%
1
Jj
Einz 1
^S 1
1
i 1
s
1
1
Einz
J
Fa. 21,25 10,6 6 6^ 2 14 37 24 4 2,75 69,25 57,25
Fö. !
9.25 5.76 2 5 0.25 2.5 44 26 1 4,75 44
He. 10,25 18 ,
1 4.25 0,5 lü 10 13 3,25 2 25 5-2,20
[
d u rf h -
14,6 3,1 93 ȧ 88.6
iZ 54,0 66,9
_ i
mV. 7.» 1,4 1,4 [3,7 6jl 9,2 6,3 1.» 1,7 13|6 113
1« 1
(1,43) (1^)
i
Digitized by Google
362 AagtiBt Mayer,
F.-t. Vc.
6^ 1
i94
1
^* 69,8 1 46,2
i
P.-t Vd.
— 18,6 1
+8ß^ + 187,9 -7.» 1
+9.»
P.-t Ve.
F.-t Vf.
Digitized by Google
über Einzel- und Gesamtleistung des Schalkindes. m
Fehleriabelle zur Y(b). Beihe.
BedUngnng: Beeht nuwh.
«
Gesamtl. Gesamtl. Gesamtl.
Einzell. Einzell. Einzell. Einzell.
«
« C
1
'
33.876 58,126
Scho. 6,25 li^76 3 6 ' 1 6^ 60 40 3,75 3,7ö 63 69
So. 6,26 8^ 0,125 2^ 0,126 0,126 19 25 0,26 0,120 26,76 3ö,7ö
Sa. ; 5,5 4.5 0,126 2 0.5 2 23 46 0,25 0,126 29,376 53,625
Tro. 4 9.6 3 0,125 ü,12ö 3,26 31 32 0,26 2.75 1
:-i8,375 47,625
m i21,ö 21.75 3 3 4,75 12,25 30 3,75 1,26 (63 1
92.26
Fehler-
durch- 8,9 8.7 2,0 2j9 1,6 32,5 ,M 11 46,3 58,9
mV. 6ß 43 i? 1,7
— 1
8,6 7,8 ]l,l 1^ ln.9 ,1M
W
1
-9,4 + 44,4 I
+«Ö,2 -9,8 + 18^ 1 -4,2
84«
Digitized by Google
August Mayer,
49,2
1
3a,4 18,5 j
40,7 1
48^ 1
33,3
i
F.-t. Vk.
Mittlere Differenaen der Durcb«chiuttalei0tiui^n:
Zusammenfassung.
Wir c:rhen an der tiaud der folironden .3 Ubcrsiehteu kurz die
Ergebnisse der Fehlertabellen zn^raniiiruIuiiiL:» nd wieder. Die fol-
Digitized by Google
über Einzel- und Gebäuitleistimg des Schnlkindes. 365
hörigen G.;
b. Tab. Vn enthalt eine Obenioht ttber die DüTerenzen der
FehlerdnrehBchnitte
c. Tab. VIII endlich gibt die Differenzen der mV. an.
Fehler-Tabelle VI.
1
a «3
o 1
' 1
^
^ 1 S
.S
o o £ Diktat Kombination,
c c
^ 1—
1
! LO
'
I. u. in. Reihe. 1 II
FehIe^-Tabelle m
cc
-1 'c — ;
ö
Diktat
s .a £ c
B «
1
-I o o
1 ;
^
L v.IILSeilw.
Bedin^ag: — 19,6 —6,8 --26,2 — 26,0 -30,9 -23,9
BMMk «ad BehOa.
IL Btibe. Nli. .\n /gefer-
-62,4 — 23^ -1,1 0,0 -14,3 tigt w-ihrend
Kascb and äcbün. der i" erien.
j
1
Va u. Vb Reihe.
Bedingung: 1 -+-168,8 -f2a,0| -hlö,7
^«ekt JMcb. I
Diglized by Google
366 Aui^ust Mayer,
Fehlei^Tabelle YUL
5
1
Kombination' Gedüchtnis
Diktat mdl. Rechnen
Bchriftl.
Rechnen
e
S
o
L n. III I^f'ihe
Va IL Vb Beihe.
Bedingoag: -9^ + 23,0 + 63,9 — 26,2 + 4,3 -10,3
Bedit rasoh.
i
alle Gh., als auch mit Rtloksieht auf die einzelnen Gebiete nnd die
Gesamtfehler. Die kombinatorisehe TItigkeit seheint hierbei dem
nngttnstigsten Einflnese zn nnterliegen.
2) Unter der Bedingung > rasch nnd schOn« ergibt sich bei emem
Vergleich zwischen den Fehlerziffem fUr die Durchschnitts-E. uul
Digitized by Google
über Einiel- und GeeuDtteiftiui; des SchiiUdadeB. 867
liche Kechenarbeit zur Zeit der Ferien. Ebenso erscheint die Be-
dingung »recht schön nud langsam« lllr alle Durcbschuitts-G.
günstig. Von luchteiliger Wirkung dagegen ist für die mittlere
G. eine recht rasche Anfertigung der Arbeit In diesem Falle
wild iie ttbertroffen von der dnrehadinitttieben £. Bas Diktat
nimmt anoh hier eine AmmahmesteUnng ein (Tab. VII}.
dächtnis ein.
In diesen Besnltaten kommt zweifellos die glttoUiehe Wirkung
des durch die Arbeit in der Masse geweckten Ehrgeizes snm Ans-
dmcL
§ 9. Die auHtttentabeUenO.
Diglized by Google
368 Attgoft Ibyei,
I Oenat-
Diktat 1 müL Eechu. Koiubin. Gedüchtn. sclir. Rechn. i
qnalititdcr
i!
Vn
vp. 'S
1
'S a S
Gesamtl. «
Einzell.
Gesamtl. Gesamtl.
Einzell. Einzell.
S Einzell. Einzell.
c
.
1
^ O
Fa. 16 9,75 14 11 1
240 94 860 105 62 25 1176 235
1
1
1 1 o 1 Q1 All
Fö. 11,0
fi
10 O 91 1
1148 114 « ri 1277
Mü. 26.6 21,75 19 11 294 85 433 193 206 173 952 46i
Durrh-
schuittl. 12,9 9,7 12,6 8,6' 168,4 79,2 740,4 349,1 124,4 60,6 , 1040,7
1
. _ J
mV. 5,4 1
4,3 ^.«1 "3.0| 663,7 310,9 59,6 41,5 547.0
1
1 1
Q.-t la.
Sebr gnnstig gestalten sieh hier die Besoltate f)lr die Dnrdh
Digitized by Google
über SSumI- und Gesftmflejstmis des SehnlkiiideB.
Q.-t Ib.
—24,8 —31,7 1
-63^0 1
-62,8 -47,3 1
-62,0
Aaeh dne Betraobtong der mV. ergibt ein fttr die Qnalititt
der 0. Toiteilhaftes Bild; die pfozentaaleii Differenzen sind Ton
siemlieber Bedeutung:
Q.-t le.
<i.-t Ha.
Fttr die ttbrigen Fieher ist immer noch ein — mit Ausnahme
vom Diktat — geringer Aasschlag zu Gunsten der G. vorhanden,
der sich aber im allgemeinen wieder verliert, wie Kol. 6 beweist.
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370 Allgatt llayer.
Dikut i
mdl. Kechn. Koa Gedächtn. sehr. Rechn.
qnalitiU der
• 1
Vp. .
1 1 im ]
Eiuzell.
a
N 14
B
es
a i a a i
II
1
3 w 1
Bo- 21 9,76 2 5 70 54 80 50 jj
14 12 160 121
8«hw 1
6,75 4,25 !
4
—6
'
1
8 n 731 15 33 I
560 781
Wo. j
26,5 8,25 14 9 59 102 316 312 121 191 510 614
cbnittl. ;i6.6 7,9 8,0 7,0 i 61,7 68,31 320,4 325,81' 43,2 50.7 423,4; 441,8
Qu»tiUt 1 j
mV. 1
3.6 4,0
1
3,2 28,1 30,0 Ii 237.7 197,9 31^ ] i23 jj
289,4 810,6
J j
Digitized by Google
Ob» Ebtel' lukd G«a«iiiildsliuf des Sdndkiiides. 371
Q.-t IIc.
4-38,0
1
\
-taT
Aus Q.-t. II folgt demnach:
1) Die Zeit der Erholung ist im allgemeineu der G. weniger
gttnstig als der E.;
Gesamt-
1
Diktat »dl.Bedui. Konbin. |
Oedlehtn. sehr. Rechn. 1
1
Qualität der
VP.
s a a 1
a
EiDzell.
Gesamtl.
Einzell.
Gesamtl.
Einzell. Einzell.
es Einzell.
««
Einzell.
OD
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1 1 1 ö 1 !
1
1 0
?A. 90 ! 14 £0 68 297 86 76 11 437 w
F8. 10 4,26 1
7 42 10 367 238 1 1 417 864
He. 12,25 10,75 2 13 28 41 330 45 !
30 2 390 91
33,25 31,5 12 15 101 9G 117 77 63. 24 293 212
Ot 10,5 11
i
;?
9 70
ü i
158 61 26 42 264 186
BL 19,5 23.5 lo 8 86 65 1
138 46 15 18 254 137
'
157 121
2 2 58 44 ;
210 104 10 2 280 152
We. 9,25 5,25 1
^ 8 44 33 136 37 48 37 232 115
Wi. 20,25 16.5 14 11 77 59 ,
412 187 17 32 520 289
Wo. 16 10 14 89 95 |143 89 62 59
1
304 257
1
Dtirt-h-
stkiiittl. 14,8 12,7 !
10,0 8,9 64,9 48,9 215,0 100,6 32,9 20,7 312,8 179,1
Qa»liUt i
1
mV.
1
w 5,7 4,0 2.8
1
21>6 21.9 104,6
1
62,4
{
19,7 12,9
1
96.7 66,8
Digitized by Google
372 Angiut Mayer,
Q.-t. lUa.
7M 7M 64,3
I
9S,9 78,6
j
98,9
Q.-t nib.
— 14,2| —11,0
I
—10,9
I
-63,2
j
0.0 -~aO,0 1
+1.4 -49,9 —42,8
Q.^ md.
Diktat mündl. Rechnen Kombin. Gedächtn. schriftl. Rechnen Geaanitqiul-
j
Digitized by Google
über Linzel- and Gesamtleistung des Sohnlkindoa. 87B
d-t nie.
Kitawe DUferaueB der DnichMliiiittoIctotimgwi;
Q.-t. Ulf.
Dorohschnittliche Differenzen der mV.:
1 Gtesamt-
1
Diktat mdL Beehn. Kombfai. GedüehtiL achr. Beehn.
qualität der
•
Vp. TS ** *•>
%tsi
e 'S 9
N
S
«s
'S a
et
'S
§ V
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p d ä OD Ott
0 9
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7
m S iL
j
9
w
1588
o
fa. 12,5 17 14 '
15,5
0,3
6
8
11
11
68
24
37
190
468
200
359
30
21
28
14
231,3
563
^421
We. 19,5 6^ 21 19 99 68 163 126 501 366
_.
1
Durch-
ckaiUl. 10,6 7,3 9,8 46,0 44,5 407,1 288,6 39,0 33,4 601,4 376,0
1
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374 August Mftjer,
genden Prozenten:
Q.-t. IVc.
Q.-t IV d.
Q.-t IVe.
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über £iiiMi- nnd GeBamtleistong des Schulkindes. 376
Gesamt-
DikUt mdl. Rechn. Kombin. Gedüchtn. sehr. Rechn.
*\
analität der
Vd.
a a
«9 98
1
1 1 Einzell.
EinzeU.
Gesamtl.
Einzell. Gesamt].
a
a
Gesamtl.
Einzell. Gesamt!.
C U ;
1
0,3 0,3 44 105 257 579 1
31 22 388,3 7063
1^ i 2 0,3 115 44 740 414 70 8 987 4603
1,25 1 12 10 1 10 284 224 43 80 840 864
OCWh {
4,5 3,5 6 4 46 86 1887 301 6 80 1845 460
fie. ,
11,5 6 4 15 75 15 458 332 2 2 539 864
8a. 2,5 3.25 12 8 20 67 270 204 11 19 313 888
Tro. ^
1,25 0,25 2 21 12 7 207 269 6 3 \
227 »0
Wl- 14,25 7,5 0,4 15 76 76 647 273 11 50 734,4 414
j
3,6 5,4 9j9 52,3 44,6 622,6j346,4j 26,4 19,9 706,7 419,8
j
nV. 1
fi^o |2.2 *^ 5£ 1
84^ ^
27,9
1
304,9
1
81,3
,
12, 1
324,6 98^4
1 1 ,
Q.-t IV g.
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376 An^st Mayer,
Q.-t IV h.
1
Q.-t IV i.
82,2 60,0 1
60,0 64,3 71,6 67,9
Q.-t. IV k.
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über Einzel- imd (jr«B«intiei«tiuig des Sohtdkindes. 377
Ges&mt-
|i
Diktot mdLBeclin. Kombin. Gedichta. aohr.Bechn.
analitlt dAr
1 1
Vp. 3 *3
B s
et Einzell.
Gesamtl.
Etnzell.
Gesamtl.
Einzell.
eS Einzell.
1 Oeeamtl.
s
1
1
^
SS
o
>
Ta.
'
75 1
6 10 !
37 62 8() 26 60 120 2U
Pi 26,76 18,6 2 _5 20 52 53 34 12 87 107
1 li
Kr
14. .5 10,5 6 6 4 22 90 56 '
57 49 167 133
Sehn. G,7d 7 6 ä 1 ÖO 193 33 70 231
1
Sohw.
1
9,25 r 8 5 1 14 III 117 30 36 150 172
j
18,76 12 0,5 2 30 75 97 83 '
24 27 161,5 187
ff.. 3,25 5 6 6 24 78 88 39 23 128 141
1
32,6 3i.25 6 34 52 ;
239 144 24 18 303 221
Wo. 18 21 9 36 65 31 125 86 58 162 257
1
I>nrtl>-
mV. 8,7 7,9 2,3 13,6 22^ 60,4 37,2 18,2 14,0 69,7
1 ii il
Q.-t Vc.
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378 AugMt Mayer,
0.-1 Vd.
Q.-t. Ve.
Diktat 1
nittncU. Bochnen Kombin. GedXohtn. acbriftL fieobnen GreenmtqnnL
||
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über Einzel- und Gesamtleistung des Schulkindes. 379
1
<s M 1 r
U c5
Fn
0,25
^ 0,2
6
1
1 14
19
100
210
193
299
;
14 16
10
116.2
218
223.3
334
All» fi,76 2,76 « 1
1 1
1 :
m
1
WL 21^ 21,76 5 6 24
2ä
188
1
» 12 191 418
1
Dvei»
aeknittL 8,9 8,7 Si| 7,8 28.0 2104 20.6 234^ 330.9
1
^1
Q.-t. Vh.
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380 AogiLBt Mayer,
a-t Vi
Q-t Vk.
Mittlere Differenzen der Dorchachnittsleistangen
Zasammenfassun^.
Wir werden anch hier wieder an der Hand dreier Übendefateo,
in welchen die Bethen mit gleichen Bedingungen — aasgenommen
Beihe n — vereinigt sind, die Exgehnisse der Qnalititentahellen
susammenfassen:
a. Tkh. VI gibt den Prozentsatz der gegenllher den E. hesser
zn bewertenden Qt, an and zwar sowohl bezogen anf alle
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über l^Bid' «nd OfiBsnitiristinif de« SdraUdiidei. S81
VI
.£
5 § S a a
ja
1
'
a> o — Diktat Kombination
.i
'B
3
1
1
oil&
B
1
I. n. m. Reihe.
80,0 89.3 89,3
Be<liiif?uüf? 7M 7b,C 78,<5 H2,2
(96,6)
Masch nuil (*ch()U.
r
II. lieihc. !
NB. Angefer-
Beding uug; 50,9 92,3 53,8 53,8 ö3,8 46,2 ügt währeud
J
Ya 0. Yb Beibe.
|
I
.'2
'
0 'a
Diktat =5 J o
•.ri
B
D s|
1 t
«
'
T
I. 0. III. Reiho.
— 19,6 -21,4 - 32,0 ,-47,4
Baaeb «ul iofaffn. •<
Va u. Vb Reilic. 1
Bedingung.
|
— 7,2 -i-46,ö| -h 225,7 + 13,9 + 31,8 -^29,3
Recht raach. >j
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382 Angttat lUyer,
d-t vni*
1
1
TL
^
!
= .2 c
1
3
M 'S
a
(S S
c tk Ii
L u. III. Reihe.
1
"
Ke(liii>riiuf<-:
Va n. Vb Beihe. l (
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Ober Eiiiiel* nnd QeMmtteittnikg dM SehnIkmdM. 863
öiud nur schriftliches Rccliueu und Kombination zur Zeit der Er-
holnng:, schriftliphes Rechnen unter der Auff,'abe > recht schön und
langsam« , sowie mündliches Bechueu, Kombination und schrill
liches Rechnen bei recht rascher Anfertigung
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884 Aa|;iiit Hay«r,
Yanationeii (mV.j.
Zeit Feblw. 1
QuHllt
Z. ID.-L.I mV. D.-L.| mV. 1 Z. D.-L.|
II. Keihe.
1
—
IVa. u. b. Reihe.
Va. n. b. Keihe. MM
1
Z. D.-L. mV. i
Z. D.-L. mV, z.
1
D.-L. mV.
I. 0. m. Keihe. i
-1
n. Reihe. + +
xva. u. o. KCiiie. <
+ 0 + -f
va* u. D. iveuie. !
i
+ 1
+ + •t-
I. a. III Keihe.
II. Keihe. + -+-
IVa. u. b. Reihe. 0
V«. o. b. Keihe.
|
1
+ + +
Zeit Fehler.
I. u. III. Reihe, i
II. Reihe. +
IVa. a. b. Keihe.
Va. Q. b. Beihe. + ,
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über Einzel' and Gesamtleistim^ Am SehuUdndes. 385
il
z. D.-L. mV. *
Z, D.-L. mV. :> Z. :D.-L. mV.
i'
H. B«ihe. { + + + !!
- 0 + '1
- + +
I-
y«. IL b. Bmbfl. i
+ + Ii
+ +
V Erklärt durch den Gebrauch des Lineals bei der G. Siehe DiäknMion
der Z.-t IVa und b.
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386 Angiwt BUy«r,
für die meisten das M-jual, das (rleiehe zu tun. Kicht wenige ver-
Buohteu dubei durch das Niederbeu^'on /um Sclireibeu wemg?»teiis
den Schein zu wabrcu, als ob auch ibueii die T.uöung bereits {^a-
Inneren ^ei l^aun begann bei di*'«'n in der Ke^rcl wold ein n«»eb-
nialiger hettiger Versuch, die Aui^Mbe zu bewältigen. SehlieBlicb
erfolgte die Niederschrift des Ergebnisses oder die Anfgabe der
Lösangsversuche, wobei viele offenbar nur dem durch die rascher
Arbeitenden auf flie aasgeUbten Zwange gehorchten. Der letztere
Umstand war zweifellos auch bei den meisten übrigen Eechenge*
BamÜeifltangen wirkBam gewesen. Einigenoa&en cur Erklärang
ttf^st er eben nur bei im
der Aofnahmeitelliing in dieser Beibe
Zusammenhalt mit der obigen Erwlgnng, betreffend die Verttnge-
rang der Danem nnd dem jeden&lls damit snsammenkingeDden
Verlieren der Zablen. £s mnB allerdings dahingesteUt bleiben» ob
bei einer entsprechenden HehroDg des an sieh geriiigeo ßtoffies
dieselbe Erscheinung %n Tage treten wttrde. Gerade bd soteh
kleinen An%aben, in gröfierer Zahl gestellt, dttrfte bei den spiteren
Aufgaben gcgcnOber den Torhergegangenen der Einflnfi der Übung
wohl wirksam sein.
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über Einael- nnd Geflamtlauititng des SehnlkiiHlN. 387
klärt sich jedenfalls die Verzögerung gegenüber den £., bei wel-
chen ja dieses Drängen durch Mitarbeitende fehlte. Der Einzelne
konnte mit mehr Ruhe und darum mit mehr Siclurh it »^eiiie
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388 AvuiiBt Hayer,
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über Einzel- and Gesamtleistung des Schulkindes. 389
gen Kraft der Korrektheit der Arbeit zuwenden. Daher wohl die
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390 Auguiit Mayer,
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Üb«r £mzel- und Uesamtleistang des Schulkindes. 391
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392 AuguBt lUjer,
L Fa.
Cb.-t la.
1
mUndl. schriftl.
Diktet Kombin. Gedieht.
Rechnen 1
Rechnen 1
. -
Z F. \^ F. Q Z. 1 F. «3-
i
F- Q iz. F.
1
1
1. n. III. Reihe. 0
II Keihe. i
i
IV. Keine.
i- + 1+ +,
-
k -
-i
L _~
Clh.-t Ib.
1
miinfll. ! schriftl.
Diktat Kombin. Gedicht 8i tnu
;
Reebueu Rechnen
Z F. z. F. Q- Z. F. Q. 7,. F Z. F. Q i
Z. F. Q.
iL
Ou 0'
1
rv. Reihe.
-^
- n 4- + 1
o. Oa 0" -'S
y. Keihe. i
f
0. + 1
o. 0\ 1+
1 1 Ii
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über Eiiiael- und Genmtleiitqitg des SelmlkliidM. 90S
mir neben der Beobachtung in der Schule auch durch die Rede-
wendune:, >eine träge, fichwerfä11i;j:e Masse«, einigermaßen geahnt
EU »ein. Eine Untersuchung dieses Problems vrtirde zugleich ein-
greifen in die Frage der KlassenbeBetzung, indem hierdurch der
experimentelle Nachweis geliefert werden kannte, welche Schtiler>
zaU ungefähr dem Erfolg des Unteniehti am gttiuitigsten besw.
am nngUnHtigsten wäre.
Avf&llend vorteilhaft wird durch die Qeeamtheit das Bonat
weniger leistaDgefähige Gedäofatok dieser Yp. logaf anök unter der
nngllnetigBten Bedingung (Beihe Y) beeinflnBt» Shafieh in Reihe lY.
Bei ihm regt eben der dnrdi die Arbeit in der Hasse gen&hrte
langeis, der, wie die Skizze yeiseiehnet, anfierordentlieh stark ent-
wickelt ist, sdne LeistongsflUiigkeit ganz besonders an. Dies zeigt
sneh Tab. b, in welcher sieh beinahe in jeder Beihe eine zun Teil
aiemlieh ausgeprägte aUseitigeirniformierangstendenz geltend maeht
Daß diese bei ihm» dem Sdiwachbegabtcn, in der Y. Beihe teOweise
zu einer Yersehleehterang der Qt, fhhren mußte, ist selbstyerstXndUeh.
Bei dieser Yp. haben wir es Torzugsweise mit einem optischen
Typus zu tun und zwar nicht nur mit Rücksicht auf das Gedächt-
nis. Dies beweist vielleicht auch seine Vorliebe für das Experi-
ment. Diesem Schtller fällt ein Denken ohne begleitendes Ge-
sichtsbUd, also eine abstrahierende Operation oder eine solche, zu
welcher er sich eine Vorstellung, gleichviel welcher Art, erst selbst
Ch.-t. IIa.
mUndl. Bchriftl.
Diktat KomUn. 1 Gedieht. SunuiMii
Rechnen Rechnen
Z.| F.| Q- Z.|F.| Q Z. F. Q z. F. Q. Z. F.Iq. Z. F. Q.
Boihe. 0 _ 1
+
+ + 0 0 + + +
lY. Beihe. -1-
+ + + H- + + -»-
T.BflIbe. -+ + + + -1 + >,
1} An geeigneter iSteile bereit« zu deuten versucht worden.
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894 Angatt X^yer,
Ch.-t IIb.
'
mfliidL schiifll«
Diktat Kombin. (iedächt. Sommett
1
Rechnen Keohnen
Z. F. Q. IZ. F. Q. Z. F. Z. ]z. Z.
I«-
1
Digitized by Google
Üb«r Einiel* und Oeiaiiitleiatiih^^^ Sduilklndea. 305
m. He.
Ch.-t nia.
mUndl. ftchriftl.
«min
Diktat Kombln. Gedicht
Rechnen Rechnen
Z. F. Q. Z. F.|Q. Z Q. Z. iF.,Q. IZ. F. Q.
L u. III. Kcüie.
1
4- 1
- _ 1«.
Reihe. + + 4- +
'
II. 1
IV. Reihe. 4- i
4- -i-
y. Beüie.
1
+ + + 1
+ + +1 1
-|-|1+ + +
Ch.-t nib.
Diivtat 1
mUndL Kouibin. ! Gedächt.
Bchriftl. i
Sammen
1
Rechnen Rechnen ,
L n» HL Beibe. 0J4- Ou f
- u 0« Oa
II. Mm. o„ o„ 0" Oa 0, -' D o„ 0« Oa
+ 0« On 4- 0^ .n
y.Bdbe. 4- 0^
26*
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396 Angnit Hajer,
lehrt ein Bliok anf Tab. b. Die meisten Arbeiten bewegen neh
in der nnterm Variationnegion, reep. sie erreichen, namendieh
im Rechnen, fehr ii&niig nieht einmal die ontere Greodinie. Die-
er Umitand ist herromheben, weil eich gerade im Beohnen in
den aonetigen SchnU^atmigen eine xiemliehe Schwankung kouitn-
tieren lißi Eine Erklärung dafür dürfte gegeben sein in der
enormen ObungsfUhigkeit dieser Vp., vermöge welcher de eich
in kürzer Zeit dem Gang der Aufgabe anpaßte, der ja in den
einzelnen Fällen nur ganz unerheblich voneinander abweicht
Vielleicht kommt auch für diesen Schüler der Umfang der iirbei-
tenden Gesamtheit in Betracht. Ferner muß zur Erklämug ver-
wiesen werden auf den enorm eutwickelteu Ehrgeiz, der die Vp.
veraniaiite, unter der ksamkeit der Masse möglicherweise in
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Ober üinael- und GeMintleisfeiing des SehnlkindM. 397
IV. m.
Ch.-t lYa.
rnttndl. sebrifU.
Diktat Kombin. Gedächt. Summen
Beohnen Rechnen
1
z. F. Z. z. F. Q. Z. F. Q Z. F. Q. Z. F. Q.
I. n. III. Reihe.
n. Beihe. + + -f -f + + + 4-
lY. Reihe. + + + + +
Y. Reihe.
1
!+ -h -1 + +
Ch.-t IV b.
mfindL aehfifti.
Diktat Kombia. ii Gedächt. Summen
Beehnen Beehnen
Z. |FJQ.|z.|F.|Q.||z.|F.|a||Z>|P.|Q. z.|f.|q. Z.|F.|Q.
1. 1. m. Reihe. 4- 4- 4-"o*' o'
II. Reihe. 4- 4- + 4- + 4- o n o,
IV. Reibe. + 4- 4- 4- 4- 4- 4- o 0 4-, 4-
V. Reibe. 4- 4- 4- O. 4- 4- o. 4-
n
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398 August MAyer,
der gute Wille liier siclierlieh nieht feUte und fliok jedenMa
anter dem Einflnsse der arbettenden Haflse noeli Teiatllrkte, die«
beweist das Voiliaiidensdn einer imifoiiniereiideii Tendens Idn-
sielktlich der Zeit and teilweise «neb der Febler. Dafi trotidem
die ResDltate die Stnfe der IfittelmäBigkeit bei weitem nieht er-
reiohen, liegt eben an der Unfähigkeit des Sehttlers. Knr des
Gedächtnis maebt biervon eine Ausnahme (Tab. b). Hier fallen
die LeistUDgen, abgesehen von Reihe IV, in das Gebiet der mV.,
zum Teil sogar in die untere Region. Sein GcdächtDis ist cl)eu,
wie die Charakteristik besagt, rein mechanisch tätig, und oft ge-
übriL'-pn iri'^'cben.
1} Man erwüge» daß die SchtUer sich freiwillig an den Venaehen be(ei>
li^^reu. Hieraus ist wohl xn schließen, dafi wenigstens der gut» Wille, den
Anfordemngen sn genügen, Torhanden war.
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Üb«ff Etiml- und GMundebtnqg dei Sclmlkindei. 809
V. Ol
Ch.-t. Va.
1
mllndl. sebrifQ.
Diktat ! Rombin. üediicht. Sommen
Rechnen 1
Rechnen
1
+
y. Seihe.
II
4-
1+ +1 + + 1- 4- 4-
Ch.-t Vb.
mflad]. sehiiftl.
Diktat 1
Kombin. Gedächt. Sommen
Rechnen Rechnen
Z. F. Q. Z. Z. F. Z. |F. Q. Z, F. Q Z. F.
LiLÜLBeihe. 0* o« o° o„ 0« + 0* 1- Ou Ou
U Reihe. o„ 0 4j o„ Ou o' o„ Ou O*^ Ou o.
IV. Bdbe. o„ 4- + 0n o« Ou O** Ou
V> Beihe. o + + On |Ou
n- o*
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400 Angoft Maytt,
die Zeitangaben der Tab. b!), als yielmehr auf partielle Unfähig-
keit ziirUckzullihren.
Ähnliches läßt sich auch für die ßchriftliche Rtxhtuarbeit im
Hinblick auf die Fehlerziffern und ihr Verhältnis zu den Durcb-
scbnittsleistungen (Tab. b) konstatieren. Fehler und Qualität zeigen
nur geringe Annäherung an die Durchschnittsleistung: und greifen
sogar über das Variationsgebiet hinaus. In den auf die Zeit sich
beiielienden Angaben in Tab. b konunt £ut dnndiweg das obea
solion betonte GharaktenstikQm dieser Yp. — der snBeroidMiffieh
starke Ebigeis — zum Anadrnek.
DaB bei der V. Beihe eine Yersehlechteniiig der G. eintritt»
. liehen Faktors, wie solches durch die Bedingung der IV. Beihe
gesebah, die G. eine Terhältnismäßig sehr knne Dauer anfznweises
haben. Daher kann die Vp. — aber aneli nur — in dieser Hinsicht
den die Geismtheit flihrenden Elementen l>eigeäUilt weiden* DsB
inter solehen Umstünden die kombinatorisehe Leistung in der Oe>
samikeit (Beike IV nnd V) einen geringeren Wert reprSsentet slt
die EL, bei weleher infolge der AbgesebloMenheit von andern jenot
treibende MotiT nicht so stark wirksam gewesen sein dtlrfte, ist
natürliches Ergebnis.
VI Ri.
Ch.-t Via.
1
Diktat
1
mUndl.
Rechnen
Kombis. GedKeht
sehfifU.
Rechnen
m
Z. F. Q- Z. F. Q. F. F. z. Q.
I. n. m. Reihe.
II.Bdhe. + 4-
IV.Beihs. + + + + k
V. Reihe. + +
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über Einzel- und G«8amtlei£tiiiig den i^chtUkindes. 401
Ch.-t VIb.
mUndi. Bcbriftf.
Diktet KoiuMd. Gedieht Stunmen
Rechnen 1
Rechueu
Z. F. Q. iz. p. Q. z. F. z. F. Z. Z. F. Q.
'
1 1 1
III
I. IL m. Reihe. oj o" I_
n. Reihe. + r"
o„ oj o„
IV. Reihe.
P„ o„ +
V.Reihe. |o. o. - - o. o.
1
PI
Hier sei zuniichst eine alljrenieinc Bemerkung: gestattet. Ein
flüchtiger Blick auf voretehende Tabelle und ein Vergleicli mit
den darchschnittlichen Ergebnissen lehrt, daß diese Vp. mit KUck-
sicht auf ihre LdstnngafiUugkeit in den in Frage kommenden Dis-
ziplinen mit gnnz geringer Ausnahme an die besten Schtüer nahe
berantritt Veigleicben wir damit die Skizze, so finden wir dort
ein weniger yorteilhaftes Bild. Woher dieser WideiBpniob? Zwei
GfOnde kaaen sieh meiner Anaiebt naob daflti angeben:
1) JGt den bier gelieferten Arbeiten ist die Gesamtiieit der
SebnUeistongeity anf welebe sieb die Chankteriitik stützt, niebt
ertMsbOpft. Es lifit sich auf Chnmd dieses Usterisls bebipietoweise
noeb kein ToUbereebtigter SebhiB sieben auf das Yerbalten des
SebmetB beim Anftatzunteniebt oder beim Unteniebt bi den mehr
meobaniseben Fertigkeiten, wie Zeiebnen» SebOnsobreiben n. a.
2) Aber trotzdem sebeint mür diese Skizze nieht ganz den tat-
sSebtieben Yerbiltaissen zu entsprechen; znm mindesten jedoch
legt dieses experimentell gewonnene Material eine Einschränkung
mancher Behauptung nahe. So dürfte namentlich das, wie liie
Digitized by Google
408
Digitized by Google
über Einzel- und Gesamtleiatang des Scliuikiudea. 403
m En.
cfau-i vnii.
i
miirtdl. schriftl.
Diktat Kombin. GedSoht Sttnimen
1
Kecliuen j
Rechnen '
I. u. III. Reibe. + i
+ 1
II. Reibe. -1 !
+ + + 1
IV. Reibe. ( + i
!
+ + + + +
V. Reihe.
| 1 1 i 1
1 1
Ch.-t VUb.
mttadl. sohitfU.
1
Diktat Kombin. Gedäcbt Summen
Rechnen Reebnen i
Z. F. Q. Z. |F. Q. Z. F. Q. Z. ^ Z.
1
^ IQ-
Z. F.
1
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404 Aui^t MAjrer,
vin. scfaft.
Oh.4. Villa.
inüncll.
Diktftt KombiiL Gebebt
Rechnen i
i' Rechnen
Q Z. Q. Z. F. Q- Z. Z. F. Q Z. F.
L o. III. Beihe.
Ii
II- + 1
-
II. BeOie. +
ly.BeOie. -h 4-
y.BeUie. + + + + r
Ch.»t vmb.
mtlndl. Bchliftl.
Diktet Kornbin. Gedieht
Rechnen Rechnen
Z. F. Q. Z. F. Q. Z. 1^- Z. Z. |f. Z.
I. Q. m. Beihe. _ o« + + 0. 0.
n. Reihe. o o.
IV. Reihe. o. o„ oj o„ o.
V. Reihe. o„ o. o„ _! +
1
Tab. b. Es bleibt daher nar die Annahme übrig, daß die sonst
im allgemeinen in der Gesamt-
anßerordentlicb lebhafte Phantasie
mehr stOrenden Einwirkungen nnterliegt als in der E., wss
heit
woU auf die leieht bewegliehe nnd ablenkbare Natur der Yp.
ttberhanpt znrttekznftihren sein durfte. Die UnregelmißigkeitMi
der Reihe II haben offenbar ihre ürsadie in dem EinflnS der
Ferienerholung. Hier scheint namentlich im Hinblick auf daa
Gedächtnis ein kleiner Übungsverlust mitzuwirken, wie uns ein
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Ober EiBMl- iiiid GeMuntlaietug dm SdmMidw. 405
IX. Sehn.
Ch.-t. IX a.
mtlndl. schrifU.
Diktat 1 . Kombia. Gedicht 1 8i imi«
Beohnen |
Reohnen
F. Q. F.
Z. Q. z. Q. Z. F. z. !
P.
1
Z. F. Q Z.
I. a. m. Reihe. 4-
II. Reibe. + + + +
IV. lieüie. + + + 4- +
V.Beihe. + + + + + 1
+ +
Ch.-t. IXb.
mündl. sckriftL
Diktat Kombin. Gedächt.
^
1
Summen
Rechnen , Rechnen
Z. F. Q. Z. F. Z. F. Q. Z. F. Q. Z. F. Z. F.
L«.IILB«ihe. o„ Ou Ou Ou Ou O'^ Ou o* Ou Ou Ou Ou
Oa ;+ o. O" Ou Ou Ou Ou
lY.Befteb :+ Ou Ou Ou Ou Ou Ou Ou
Y.BoOe. Ou 1
o* o„ o^ + Ou 1
1 1
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406 Aagwtt Kftyer,
X. Scbwa.
Ch.-t Xa.
mttndl.
Diktat Kombin. Gedäohi. 1
Sfunmea
Bedmen Reolmai
'Z. F. Q. Z. F. Q. Z. F. ! Q. z. F. |Z. F. Q-
.
I. tt. nL B6ihe. + !_ 1
4- _. _
ILBoihe. + 1 + + + + +
IV.BeUie. + + 1
T.Belhe.
!
+ 1- + 4-
Cb.-i Xb.
mündl. schiim.
Diktat 1
Kombin. Gedldit 1
MD
1
Rechnen 1
Rechnen
Z. IF. Q. Z. Q. z. |F. Z. 1
F- Z. F. Q.
I. n. UL Belke. o„ o„ 0° o„ OJ 0: o„
H. Belke. 0" 0 + + + 4- C 1
4- 4-
0:
lY. Beibe. ^
o„ 0» oJ
y.Beike. 0 0« 0, 0" o„ 0. 0, 0,
°'i
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Ober Einsel- und GMundeistnng des SohnlkiiideB. 407
XL Sc.
Gh.-t. XIa.
iiiiindl. schrifH.
Diktat Kombin. GedMcht. 1
Sommen
Recbnen
j
Rechnen
Z. F. Q Z. F. Q. Z. F. Q. Z. F. |Z. ! F. z.|f.
I. Q. nL ReSbß. - 4- + 1
—
1
lI.Bflihe.
i
+
+ +
i
IT.Beflio. 1
-1- -1-
T.B«ihe. + 1
+ 4-
1
+ +
Ch.-t Xlb.
Diktat
mHndL Kombin. Gedächt. 1
schriftl.
Suiuuiea
1
Rechnen 1
i Rechnen
'
,Z. F. Q. Z. F. Q. Z. 1
F. IQ. iz. |F. F. Q. Z. F.
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406 Angmt X^yVTt
Sonst aber zeigt ein Vergleieh der leitUeh siemlieh weit ansein-
ander liegenden F.-t l, U nnd III den infolge des forthmfendea
Unterrichts stetig wachsenden Grad Ton Obnng; die FehlendffiBcn
gehen zurtlck.
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über Einzel- und Gesiuutleistaiig deü SchulkindeB. 409
VI» «Igt Moh aohon ein fi&nweiB anf die Zeiteiffern ftr 4ie E.
Feiner »Imt war mttndUoliee Beelmea der BeUienfolKe naeh die
ente Arbeit, die bei iluref YoUeodmig lein geietige Finktionen
erlangt Safi lüer in «äner Peiiode der Adaptation ablenkende
Beize in der Xaiee einer gOnstigeren Diepeeitioa begegnen ale in
der E., iet woU anfier alleni Zweifel
Daß die G. ans dem aobiifiHelien Bediaen gegenüber der E.
in den Beihen IT nnd V abgilt, dttifte anf das Vorhandenfleln
einer »permanenten« £rmttdaBg hinweisen, natürlich verbunden
mit eiuer besonderen Neigung, zerstrenendeu Einwirkungen der
Gesamtlieit u;iciizugebcn. Daß diese gerade in der G. de« schrift-
lichen ReclmenB znm Ansdrnck gelaugt, ist jedenfalia uui die
XIL Wa.
€01.4. Xna.
1 f
milTidl, schriftl.
DQctat KombiB. Ctodioht len
Rochnon Hechnen [
z. F. z. r.
1
g. Z.I F. z !
F. Q Z. F.
q| Z. F.
L B. m. Bflflie. 0 [
+ -1
n. Reihe. : j-l- + + i
+ +
IV. Reihe. + + + + + + -f- +
V.Baihe. + + + +
Gh.-t Xnb.
mliudl. Bchriftl.
Diktat Kombin. Gtdioht
BecbaMk Beehnen
Z. F. Q- Z. F.
I.-
Z.
t-
F.
.- -
z. F. Q Z. F. Q- z. F. Q.
L o. III. Keihe. o„ o„ o„ o.
n. Reihe. o„ o„ Ou 1: Ou o„ Ou O*
IV. Reihe. o„ Ou Ou Ou
V. Reihe. 0^ o. o.
1 I--
Die Vp. gehört mit zn jenen, welche durch ihr Beispiel die
weniger Begabten und Trägen znm Aufgebot eines größeren Maßes
geistiger Energie anspornen. Das Verhältnis der G. zu den mV.
(Tab. b) beweist das. Daß trotzdem die G. den E. gegenüber
ArehlT flkr Pvjrchologi«. L 27
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410 Au^t Mayer,
xm. wi
GL-t Xmn.
ichriftl. 1
Z. F. Q- Z. F. Z. F. Q z. F. Q. Z. F. Z. F. Q.
Gb.-t XlUb.
1
mttndl. «diriftl.
Diktat 1 Kombin. 0«dSoht
1
wa
Rechnen 1
1 Rechnen
Z. F. Q. Z. F. Q. Z. F.
3: |z. F. Z. F. Q 1
L IL m. Belhe. 1
Ou O"^ o** + + + +
n.B«ihe. + -
'
u
4- +
o" o" o" On 4-
ly.Bflihe. + O" o^ o" o" o° o** o„ o„ o„ 4- o*
^1 o" +
0**
y.Bflihe. o. o. -1 4-
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über EinMl- und OeimflfllrtaBg dM adwlkiadw. 411
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412 Aagmt Mayer,
XIV. Wo.
Ch.-t XlVa.
mUndl. BchriftL
1
Diktat Kombin. GedScht Smnman
Rechnen Reehneik
z. F. z. F. F. Q Z. F. «1 z. Q. Z. F. Q.
I n. m. Bdhe. +
ILBflihe. + -1- : : + +
IV. Beihe. +
V.B«iho. + - + + + 4- + +
Gh.-i XIVbw
tax
mündl. Bchriftl.
Diktet Kombin. Gedieht 1
s«
Rechacn Rechnen
\' F. Q. Z. F. Q. Z. F. Z. F. Q. Z. F. z. F.
I. u. lU. Reihe. + i
+ + + + -h + + + +
n. Reihe. o° + 4- o. + +
IV. Reihe. o„ + + 0. 0.
V. Beihe.
1
+ Ol o. -1-
+i +
Hier tritt uns ein Muster von f^tnnipfer Gletcliprtlltiirkcit ent-
Lethargie sein spärliches Wissen nnd Können fast ganz. Ich hielt
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über Efanel- und 0«Mmtifliitaiig des 8eliidkmd«t. 413
und b' Hier s( heiüt die Masse mehr hindeTlicli als forderlich zu
Daneben sind wir, was wohl auch von einer nicht zu unter-
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414
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über Einzel- und GeBamtleistung des Schulkindes. 415
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416 August Mftyer, Über Einzel- und GeBamtleiatong des Schulkindes.
äehlnfs.
hin. Das aber spricht nicht gegen meine Arbeit Und wenn isb
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. UntersuchuBgen zur Ökonomie und Technik
des Lernens.
Ton
Chrifto Pentseliew.
§ 1.
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418 ChriBto PentBcbew,
andermal aber mnfite die Vp. bestimmte Vorschriften Uber die (SMBe
der Tefle befolgen. — Es ergab sieh, »daß das Lernen im gaueii
in kttrzmr Zeit zom Ziele fthrt als ein stückweise vor sich gehe»-
des Lernen,mag dies nun in setner nftheren Gestaltong dem Gvt-
dnnken der Vp. Überlassen sein oder bestimmten Vorschriften ge-
horcliLU'. —
Ferner .sucht Steffens im dritten Kapitel ihrer
Abhandlung die Vorzöge des Lerneus »im ganzen« vor dem 8tfick>
»2.
Ganz besonders anfTallend ist dabei die Art und Weise, wie
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UntefsaelHingeB nir Ökonomie und Toeluük des Lerneni. 419
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420 Christo PflBtMSiMW,
Bciui Aiit bau der 15-, 16-, 18- und 24silbi^eii Keiheii wurden noch
die Vokallaute: ec, oo, ic, oi und 4 Eiidkonsnnanten : b, d, f:, w
eingeführt. Auf diese Weise waren sümtlicbe Aiitanp^konsüLanten,
VokaUante und Endkonsonanten einer 16- resp. 15 silbigen Reihe
ganz verschieden die letzten 8 Silben einer 24 gilbigen Reihe waren in
;
m, B, p, fl, w und s;
daß eine und dieselbe Silbe nur einmal wahrend 20 Tap:eu er-
Bchien. Dabei schloß sich der Aufbau einer 15-, 16-, 18- oder 24-
silbigen Reihe eng an die Ton Müller nnd Schnmann aufge-
stellten Vorschriften fttr eine normalailbige Zwdlfreihe an <). Nach
jedem Versuche wnrden f^owolil die schwer merkbaren Silben als
anch die etwiugen assoziativen Hilten zo Protokoll genommen, nm
sie beim Aofban nener Reiben tonlichst berncksicbtigen zn können.
Qleioh sehwierige nnd glddi leiehte Silbenreiben zn bilden war
trotz aller Httbe Üast nnmOglich; ja sogar eine nnd dieselbe
Silbenreihe war fttr verschiedene Vp. gans Tersebieden
s eh wier ig. Hinsicbdich der Bildung Tersehiedenartiger Hillinssosi«-
tionen, deren Entstehung M. K. Smith sehr ansfllhrlieh besehrieben
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UBtenaehuiigeii cur dkottomle und Teelmik des Leraens. 421
Abstsnd zwischen zwei Silben betmg 3 cm; der Silbenravm 0,5 cm.
Entsprechend einer 12 silbigen Reihe wnrden die Papierstreifen der
übrigen Kcihenlängen angefertigt. Die Silbenreihen wurden nach
dem Verfuhren von Muller mittels einer
(5. E. mit konstanter Ge-
schwindigkeit rdtiercnden Trommel den Vp. vorgcftlhrt*). Eiuo
veränderte Einrichtnng verwandten wir bei den T-Keihen, vgl. unten.
Die Geschwindiirkeit wurde für eine 12Bilbige Reihe schließlich auf
lU Sekunden per Umdrehung fcstf-c^ctzt. i)rnK ntsprrc heud war
die Umlanfh^gcschwindigkcit der andern Keihenlängen eine f»olohe,
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Ghiteto Pentachew,
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Uiitflfsiieliiiiig«n sai Ökonomie und Teehnlk dM Leneni. 42S
auf dem Tische lie^^euden Brettes ein anderes, ganz dünnes, recht-
winklig zum ersten angeschraubt worden war. In diesem waren
4 Spalten gemacht, deren jede 2 cm hoch und 3 cm breit ist. Das
Sjmographion wurde dann auf dem liegenden Brett so aufgestellt,
daß jede von den vier auf der Tronmiel nebeneinander angebrachten
^benreihen einer Spalte gegenüberstand. Ein Schieber, mit bloß
einer, aber ganz gleichen Spaltöfinnng y^sehen, gestattet, sowohl
aUe vier Öflhnngen als aneh alle bis auf eine zu sehließen. Un-
etdeokt IftBt man stets jeae Spslte, tot welcher eine SÜbenreihe
rotieren soll. Dorch diese Axt der Yorfthmng der SObenreihen
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424 duisto PentMhew,
Abbild. 1.
wlÜmeii, daB wir «iae 12- und lösilbige Reihe noeh in drei Gruppen
liaben erlernen laasen, um damit einen experimentellen Nachweis
in liefen, daS daa fraktionierende Lernen iieh nm lo nngSnatiger
stellt, in je mehr Abaehnüten eine Silbenreihe erlernt wird.
4) Die Yersaidie ihaden jeden Tag zor selben Stande statt, nad
die Versnchsomstiinde blieben während der ganzen Zeitdauer die-
selben, mit wenif^en AusnaliiULrulleu, welche ieLi öpätcr {fasseu-
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Üntenochniigeii snr Ökonomie und Tedmik des LernenB. 425
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426 ChrlBto Feotsebe«,
Erwähnt mnß noch der Umstand werden, daß die Berichte der
Yp. täglich protokolliert nnd durch die Beantwortung der ihnen
om YersnehBleiter vorgelegten Fragen ergftnst worden. —
H. Kapitel. Eigene Versnche.
Abaelmitt I: Die Vorreranohe (Vefanohavellie 1 und a)«
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Untmaflhimgttn im Ökonomi« und Tochnik des Lenieiui. 427
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428
auf die ersten 6 Silben richten, indem sie die ganze Keihe so lange
darchlaB, bis sie die ersten 6 Silben auswendig wnBte, woraof sie
ihre Anfinerksamkeit aof die letzten 6 Silben riehtete und die ganie
4 Silben, die je nach der Schnelligkeit, mit der eine Vp. lernte,
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Untennehmigeii nr ökoncimie und Teolmik des Leraeiu. 429
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430 Clifiito PeslMhew,
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Untersuchungen war Ökonomie und Technik des Lernens. 431
*mijn!
-qjapdij^ M^on
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432 Chitoto PentsclMW,
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Untanndniiigmi vat Okonoiitie ud Teofanlk des Leneni. 438
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434 Cluiito PestielMw,
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Uiitoi«ieliii]ig«ik sor Ökonomie imd Tedudk d6i Ismen. 436
tat loh gUube, daß ich mich im ersteren Fall viel intensiTer
komtentiiere, als im zweiten.«
Diese snbjektiven Beriehte bestätigen sieb auch durch die
Stdgenmg nnd Abnahme der Wiederbolnngsanzabl der einzelnen
Effekte, —
Beim Lernen »im gebr. ganzen« worden die Yp. instnuert,
sieh gleich beim Yersnobsleiter zu melden, wenn sie die Gewiß-
heit erlangt bitten, die Silben «nftagen zn können. Bei Herrn
Per. war die Tendenz Torhaaden, die Silben schon naeh der
ersten Umdrehung hersagen zn wollen. Er meldete sieh naeh
jeder Wiederhohing stets mit dem Bewußtsein, daß er die Silben
29*
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436 ClbfiBto Penttwlisw,
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Untamichimgen snr Ökonomie und Technik des Leinens. 4S7
daß Per. ein rasch, Zel. aber ein langsam Lernender ist. Zum
Erlemen einer G '-Reihe branchte der erste 12,3 Wiederhol.',
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438
5) Die raBeluMi Tyj)iMi kann man nirht nur nach der Seite der
znnchmriiden , souderu aucli nacli der Si itc der abnehmenden
Wieder!] iluii-szalilen erkennen. Du'jeiiip* '/aM von Silben, welche
unmittelbar nach einer AViedorholun;; derselben irerade noch fehlerlog
hergesagt werden konnte, betrag ttir Fer. 5, nur ein einziges Mal 6;
ftar Zel. hingegen nur 3 und einmal 4. FieiUoli hat Fer. meistens
für eine Gruppe von 4 Silben 2 Wiederbolongen Teriangt, aber setner
Angabe nach tat er dies, »um sicher zu sein«.
Daraus geht also hervor, daß Per. sehr schnell lernt, aber
ebenso schnell wibrandZeL «war
rergiftt, ein langsameter Lemer
ist, er jedoch das Eriemto Unger als Per. behStt.
Soviel Uber die Torangegangenen Yersnchsraihen; bei der
spiteren Diskussion der Besoltate wird noch manehes erwiifant
werden, was Uer nnberldirt geblieben ist
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UntefsnohaiigeB tat Ökonomie und Teohnik des Leraen«. 439
Wie mau sieht, hat St. also das Hauptgewicht auf die Zeit-
daner des Erlenieiis einer Strophe gelegt; die Berücksicbtifrung
de.s ArbeitsaiifvvaiHles wurde pranz in den Hinterpjnnd ge-
Behoben. Aul" üruud die -er kleiiien Di 1 1 < ii m
/ zwiscbe?! der
12-, 16- oder 208Ubigen Reihe nur von einer Vp. erzielt worden
waren, und erinnert man rieh der Art und Weise, wie die Silben-
reiheii der Yp. rofgeitahrt wnideii, so wird man auch gegen dies
BesnltatBedenken haben mllssen. Auf S. 419^21 habe ich klar ge-
macht, daB diese Art der Yorfllfarmig der Silbemreihen nicht fehlerlos
war, insbesondere mllssen aber folgende 2 Ponkte beachtet weiden:
1) dafi die Aufmerksamkeit der Vp. durch das beständige
Rücken des Schirmes nach jeder Wiederholung einer Hälfte der
0-Reihe ror die andre derselben stark abgelenkt wnrde;
2) dafi der ^nflnß der absoluten Stelle bei dieser Art der
Vorftlhnmg der Silben einer G-Reihe gerade yerdoppelt war;
denn die häufigere Verwechslung; der Silben einer Reihenhälfte
mit den Silben der andern ist unzweifelhaft hierdureh zu erkläreu.
Das Hauptverdienst der Steffensschcn Arbeit bcüteht nnbe-
etreitbar darin. daR sie eine Hehr eingehende Beschreibung der
verschiedenen Müdiiikationen der gewöhnliehcn Lemweise ge-
liefert und zugleieh die ersten Versuche in Bczu^ auf das öko-
nomische Lernen augestellt hatte. Ilervorzuhebo!! i^t noch, daß
sich bei den Versuchen von Steffens das Lernen im Ganzen als
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440 ChriBto Pentiohow,
die Art und Weise, wie die Strophen ?on den Vp. erlernt wurden,
eine ganz andre als bei Steffens. Das stückweise Verfahren,
welches mit denyenigen »im ganzen« verglichen werden sollte,
wurde »dem Gutdünken« der V]>. nicht überlassen, sondern ihi
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UntenitielMiiigtii nur Ökonomie und Teehnik des Lernens. 441
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442 Christo PentBchew,
Z-Tabelle 2.
<
Art .
—S >
- ^ ^ 0
i
c>
des 5 '^•^
r.
0
^ ganzenwurde Wiedel 03
x.i
1
a> -4-1
Leiaena 5 s Iis a
X r
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*
H 04
S ^ j5 £ ^ im
die
lern!
notw.
.
i
1
1. im gebr. ganzen
laut
| Untlofl
29,2
22^
21
y
7.5
7,5 9,2
^ 1
-1
laut ß.7 ö8|
2. Im ganzen 8.2 1
| •
3. in Umppen 1Ö,9
1
1
7.4;') 6,7 } WM
1 1
11 1
Beim Lernen »im gebr. gansen« sind die Differenzen des lauten
und lautlosen Lernens merkwürdigerweise gana Terschieden ans-
gefaUen. Der Unterschied xwischen lautem und lauflosem Lernen
aber am deutlichsten beim Verfthren
ist »im gansen« su finden.
Zum akustiseh-motorisehen Erlemen einer €h-Beihe branefate
die Vp. 16 Wlederholnngen; beim visuelleir Erlernen waren hin-
gegen 26,3 Wiederholungen notwendig. Auch beim Wiedcrerlernen
ist dasselbe zu sehen.
2) Kack diesem klaren Ergebnisse \M crar uicbt schwer zu ent-
scheiden, oh beim Erlernen und WiedercrUrnen der Silhenreihcn
hier das visuelle oder akustisch-motorische Element des Gedächt-
nisses die dominierende Rolle spielt Die Angaben der Vp. da-
rüber lauten folgendermafien:
»Beim lantloBen Lesen laufe ich Gefahr, diigenigen Silben, die
ich Torlftufig nicht su behalten brauehe (»Lernen im gebr. gansen«),
Digitized by Google
Unterraehmgett «ir Ökonmnie «id Teoluiik dM Lenens. 443
nur mit den Angeii zu. Überfliegen, ohne aie wirklich aafznfassen.
Statt des80Ti habe ich die Nei^^nng, wXlurend dieser Zeit die sn
lernende Grnppe zu wiederholen.«
»Wenn ich eine Silbenreihe lautlos gelesen habe» 00 scheint mir
die Reproduktion eraehwert zu sein. Namentlieh stOrt es mieh, daß
ich pUttilieh den Klang der Silben hQre, wenn ich anftage
Bewegungen des Kehlkopfes nnd der Znnge sind beim
lautlosen Lernen ziemlieh schwer sa unterdrücken. Aehte
ich darauf, daß ieh sie unterlassef so ist die Aufberksanikcit Ton
den Silben abgelenkt Überhaupt ist es mir beim lauten Lesen
leichter mich zu konzentrieren; ebenso wird die Selbstkontrolle
erldehtert durch den Zwange die Silben wirklich deuttich ans-
znsprechen, so dafi der Venuchsleiter es h5rt. Bei der Tisueilen
Art des Lernens mufi ieh mich selbst strenger kontKolfieien, ob
ich wirklich lese.
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444 Christo PentadMw,
4) die luütorische Seite des Immens spielt bei dieser Vp. die
Überwiegende Rolle; die l'nterdrUekuug der Bewe^ng der
Kehlkopfmiiervationeü iüt aufaiigs beim Tisnellen Iveriien fast
unmö^licii: mit furtschreitender Gewöhnung aber übt sie keine
größere Wirkung mehr auf das Lernen ans.
$ 14. Versuchsreihe 4
L Die Yersnchstechnik.
Um den UaterBchied zwischen dem VertUtren »in Orappen« und
dem Lernen >im ganzen« noeh devllicher zn machen, habe ieh als
Stoff dieser yenocfasreihe 15- and lesilbige Beihen gewfiUi Beim
Aiifbaa dieser Beiheniangen kamen noeh die Vokidlavte: ee, 9%,
ie nnd oi in Anwendung. AHe Anihngskonsonanten wniden in-
gleich als Endkonsonanfen rerwendet Die Yersoohe wniden am
7. Jnni angefangen nnd nach 17 YeranchBtagen sehen nnterhrochen,
da der üntersdiied zwisehen beiden Lemverfahren sehr denflich
war. 5Seit des Experimentierens war hier dieselbe, wie in der Ver-
suchsreihe H. Die Geschwindigkeit der rotiereuden Trommel wurde
l\lr eine lö- und eine Kisilbi^e lieihc im Verliilltnis zu derjenigen
einer 12Hilbif;en Heihe auf 12,o und 13,5 Sekunden per Umdrehung
festgcBctzt. Täglich kamen zwei neue Sübenreihen vor: von denen
eine 15- nnd die andre eine IBHÜbige Reihe war, die stets 24 Stnnd.
später wiedererlernt wurden. Die Erlemnnfr und die Wiedererlernuug
der Silbenreilien jj^eschah immer bis zur ersten fehlerlosen Repro-
duktion, die wie iiiinier zu der Anzahl der Wiederholungen nicht
mitgerechnet wurde. Die Vorführung der Silbenreihen erfolgte in
folgender Anordnung; am 1., 3., 5. n. s. w. Versuchstage lernte K.
eine in drei Gruppen zerlegte lösUbige Reihe und eine IBsilbige,
die in zwei Hälften geteilt war, auswendig; am 2., 4., ö. n. s. w.
Yersnchstage kamen wiedenun eine 15- nnd eine 16 silbige Beihe
vor, welche aber »im ganzen« «lernt wurden. Das Yedabren »im
gebr. ganzen« wurde nicht weiter angewendet AuBerdem habe
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Untonnohiiiigeii mr dkonomie der Teehnik dos Lexnen«. 445
ich noch datllr Soriro ir« ti aj^cii, daß eine 15- oder 16 silbige Reihe
an einem Versuclisüi^; an erster, ain anderen an /.weiter Stelle er-
lernt wurden. Die Vp. las die Silben immer laut ab. Nach
jedem Hersagen wurden sowohl die riehtip: als auch die falsch
reproduzierten Silben jedesmal im Protokoll notiert. Die Anzahl
des Aufsa^Dfl wurde ebenfidlB anfgeseicbnet
Stellt man die Resultate der ersten und zweiten Sübenreihe wt-
Bammen, so erhUt man die folgenden Durchschnittswerte.
Z-Tabelle 3.
i
Erlernung «> Wiedererlemung Reihe
8p
g.
v. v. )arni88e G-Re
Proz. Proz.
iuGr.
Bdhenlliage Reihe
W. Reihe
W.
ganzen
W. im Gr^- Erspamisfi
Gruppen
Reihe Reihe
Stunden
Differenz Differenz
notw.W.
in in
notw. notw. gestern notw. gestern Er»
einer
der der einer
in im 24 der der
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446
K-XabeUe 1
San Erlernen II
Bn m
1
der Beihe I 0
tum
1
notwendige Wiedeiliolnngen 2 a
fl 8 OD
•k Art h dej
=8
die aus M
des TS 0> des
X Silben Gruppe
ganzen
Ilergagei
PSl
besteht Lernens Gruppe
Gruppe
V.
Aüzähl
3
Dauer
m '
L II. III. Im l
2^
<
Digitized by Google
Uateiauolmiii^em mr Ökonomie der Toohnik das Lernens. 447
(Versnebsreihe 4].
17 Vetraebitage.
der Reihe 11
'
a j
% !
der ReOie I
notwendige Wiederiiolan^en 1
'
o , 1
_
)
1 o a : -c a „
Ar t
1
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c!
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9-
5*
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Im gunen 21 45 3 Ul5> 6 88 »18» 7 19
InQr.snjeSS. s 1 1 19 34 30 6 » »15» 6 13,5 »16» 10 18
21 26 4 • 16» 8 12 »16» 7 16/»
4A AA » la ap AA
uGrsojeoS. 9 9 9 27 16,5 4 > 18 » 10 12,6 > 15 » 8 98
Im gaasen 16 15 2 » 15 » 6 14 » 16 » 8 85
<a A ^A A
InGr.i&jeoS. 2 9 1 17 22 ;<7 (\ > 16 > 7 18 » 16 » 8 19,9
Im gauen ?t) >16> ?i) »16» 6 15
InGr.inje68. 10 8 8 8S 14^ 4 » 16» 9 18 »15» 8 15
Im gaaaen 18 80 8 »15» 8 22 »16» 8 80
'
Im ganzen 21 24 3
'
. 16 > 7 50 . 15 . 7 20
lB0r.aaje8& 8 10 8 2() 18 3 » 16 . 7 25 > 15 » 9 40
Im ganzen 15 17 2 » 15 » 8 22 . 16 » 7 12,5
1 1 1 12 15 19.5 5 » 15 » 7 14 . 16 » 10 25
Im ganzen 20 25 ;{ . IG > 9 16 » 15 » 8 26
Im ganaan - - - 11 24 » lö »
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IiiGr.nJe8S. 10 8,25 26,5 16,5 4 > 16 . 8,5 lö.el > 16 » 8,76 22,4
1
8,25^
In gaatan 80,7 25 8 » » » 7,3 26 > > » 7,6 22,7
1
1) Dia sweHa Aetbe wurde niebt arlarat» da die Vp. «ehr ermadet war.
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448 Chrteto PentBohew,
banpt die Sühenreiben gelernt hat Vor allem benntate sie ehuge
Wiederholungen nur daani einen geeigneten Rhythmus heransni-
finden, erst dann snebte rie sieh die Silben anzueignen. Uber
diesen Punkt wnißte die Vp. folgendes zu berichton:
»Am leiclitesten behalte ich die ersten zwei und die letzten zwei
Silben. Zuerst stocko ich gewöhnlTch bei der dritten Silbe. Habe
ich diese erst beb iltt ii, so behalte ich zugleich auch die vierte.
Die 7., 8., 9., 10. Silbe beb^ilte ieh am schwersten , es sei denn,
daß gerade diese Silben etwas Besonderes im Aassehen oder im
Klange haben; beispielsweise: >j6ip< erseheint mir sowohl im Aus-
sehen aJs im Klange anfifSEdlender za sein als >his<, >naf« ete. . . .<
Reihe nnd das Anfangsglied jeder Oruppe dner 1&< oder IGsüMgea
zn behalten. Ieh snche weiter nach iigend einem Merkmal, das
die oben bezeiehneten Silben kennzeichnet So merkte ich mir
z. B. in dieser Reihe, daß sowohl die 5. als 9. Silbe einen Umlaut
hatte.« (Die Silben der Reihe waren: gUf und liöz.)
»Die letzte oder die beiden letzten Silben behalte ieh leicht,
was ich auf die Pause zurück fll hre , die ihnen folgt, während
welcher sie noch im Bewußtsein naehkliugen. Weiß ich
erst die beiden letzten, so behalte ich die beiden vorangehenden
mit Leichtigkeit, daher kommt es, daß ich die lotste 4silbige Gruppe
meistens mit der rorangebenden zugleich behaltec ... (Es ist die
Rede vom Verf. »im gebr. ganzen«.)
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UnteniioliinigeB mr ökouosiia irad Teebnik de» Leraena. 449
7 2 3 4-5 e 7 8 9 10 11 12 13 H- . 15 10
•»» ^
9S
90.
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460 Christo PflBtachew,
ab; bei der 10. Silbe eioer 128ilbigen Rtube und der 11. einer
lösilbigeu lleiiie war sie am tiefsten gesankeii, gleich darauf sti^
sie raKcber an.
meistens Flamen waren. Auch die Tendenz, den Silben eine Dea-
tong zu geben, war bei ihr yorhanden. Beispielsweise: aas >pit«
madite sie den Namen »Pitt«, ans »pelL« — »Peking« w.
Wenn der Vp. manche Silben stets entsehMpften, so snehte sie
nach Ifilteln, sie an behalten; die aaf diese Weise gebfldeten Asso-
ziationen aber yeisehwanden stets beim Reprodnzieren. Ble An>
gaben der Vp. darüber sind folgende:
»DaB ich die Keihe I sehr schwer gelernt habe, lag, wie ich
glaube, au deu zahlreichen Assoziatiouen , die ith bildete und die
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Untanmohnngtii %tu Ökonomie oad Technik des LemeM. 461
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452 Chiiito Paatsehew,
Auch der EUnfluß der Zeitlage war bei jedem I.em verfahren
9)
gekehrt; die Reibe, die stets an zweiter Stelle kam, vnirde mit
liOherer Anzahl von Wiederholungen erlernt.
10) Die Übung trat bei K. sehr deutlich zu Tage. Man kann
flieii Bicher davon ttbeizengeny wenn man die Venoehe mh 12-, 16-
Z-Tabelle 4.
Wieder- Krspstf-
Er-
Beihe nlinge lernun;^
später
1) Die Ersparnisse einer 16- und 16806. 0- Beihe gelten fUr die ganie
Zeitdauer der Vennchsreihe 7,
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ÜBtemdiiiiigea war Ökonomie mü Teelmik des LeraeiiB. 453
Gr-Reihe gerade die Hälfte fnO %) des ersten Aufwandes der Wieder-
holungen gebianeht, während die Ersparnis einer IGsilbigen
Beihe 63 ^ betrog, was eben sagen will, dafi die längere Silben-
leüie aneb fester im Gedächtnis gehaftet hat
§ 16. Versuchsreihe 5.
Die Vp. hatte also täglich vier neue achtzeilige Strophen auswendig
zu lernen, von denen zwei Strophen >im ganzen« und zwei »in
Teilen« durchgenommen wurden. Die Strophen, die naeh dem
letzten Verfahren erlernt werden maßten, wurden aber nicht ganz
in derselben Ordnung entnommen, in welcher sie im Gedichte anf-
onander folgten, sondern so, daft jede Strophe sich in einiger-
mafien ungezwungener Weise in zwei gleich lange Hälften teilen
ließ. Die neuen Strophen wurden immer 24 Standen sfAter bis
ZOT ersten fehlerlosen Reproduktion meder gdemt — sodaß also
täglieh aeht Strophen vorkamen. Die Zeitdauer des Erlemens,
Wiedererlemens and des jedesmaligen Hersagens wurde mtlglicbst
genau protokolliert Selbstrerständlich kamen die absoluten
Wiederbolungszahlen jedes LernTerfahrens tot allem in
Betraebi Außerdem wurde die Vp. instruiert, so weit als mOg-
Seh, die Strophen in demselben Tempo zu lesen, das sie bei den
Silbenreihen angewandt hatte. Der Versuch fand morgens von 8 »/^
bis gegen 9 llir statt. Die Zeit des FAperiiiiriirierens wurde also
bei dieser Versuchsreihe geändert, da die Vp. nur Uber diese Stunde
verfugen konnte. Gleich nach der Wiedererlemuug der Strophen
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454 Chxtoto P«iit«cliew,
trat v'uw kleine Pause von zwei Minuten ein; hingegpen wurde nach
der Erlernung; der ersten zwei Stroplu ii t iii«' Pause von 5 Minnten
beobachtet Die Art des fraktionierenden Verfahrens wurde in der
folgenden Weise anggeflihrt: Haehdem die beiden Strophen einmal
ganz dnrehgelcaen waren, wnrden sie in vier Teile zu je vier Zeilen
zerlegt Gleich darauf las die Tp. die ersten vier Zeilen so lange
^
dnreh, bis sie fehlerfrei heigesagt werden konnten, nachher wurden
die letzten vier Zeilen derselben Strophe ebenso gelernt Und nun
ersnchte die Vp. die ganze Strophe herzusagen — gelang ihr das
nicht, so mußte die Strophe bis zur ersten fehlerlosen Beprodnktion
wiederholt werden. Ohne Paosiemng worde dann die zweite Strophe
in derselben Weise erlernt Hierauf wurde die Vp. angefordert,
die beiden Strophen herzusagen; in der Re^el wußte sie aber dann
nicht, wie die erste Strophe anfiui:, su dali sio zur assoziativen
Vcrliiuduug der einzelnen Teile beider Strophen immer noch eiuijye
ge^;en ist die Zeitdauer für das G-Verfahren uujrünstiger, was sagen
will, daß die vor 24 Stunden erlernten T-Stropben schneller wieder«
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Ulktennehiiiigen cur OkoBomie und Teohnik dw Leineiu. 4&5
erlernt w unli ii. Femer ist die Zeitdauer des Hcisageiis sowohl
nach der l>li t ruiui;, wie anch nach der Wiedcrerlemuug derStrophea
ftir das T-V erfaliren aueh vorteilhafter.
3) Die vorstehenden Erirohnisse beweisen, daß der \ ov/äv^ des
Lernens >im ganzen« vor dem stUek weisen Verfahren in tlber-
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456
Tabelle 2
Die B«ii«B
zum Erlernen
der Strophen im ganzen
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zum Erlernen der
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11,1 7 66 40.5
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I 4,4 33 2,6 10.2; 3 18 22.9 II
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Untemielittiigvm nir Ökonomie und Teobnik des LeneiiB. 467
(YeiBiichBreihe 5).
1
i
Yenaehspenon: FrL M. KeL
10 Versuchsta^e.
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1 43.3;
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2 :17 47 ! 2r. ,10 3,5 1 Hu. 19
9 40 18 4 37 40,1 08 ^3 Ü21
9 36 12 4 23,6 40,2 45,5 27 9 46,12ött-27, 4
20 39 20 3 42 79 40 33 10 56 34tt.35
9 90,6 2 22,5 42 42 21 i
6 8.ö.o7u.ö8l 3
16 48 44 2 20 76 41 32 9,49
^,49 |73u 74 5
10 8 10,2 2 20 82,5 36.5 20 I 6^|48,6|t78n.79| 6
Digitized by Google
458 Cbroto Pentiehew,
lofteni, in den Ueilicn 8 und 9 mit sin jn«»] lern Material operiert.
Die Versnche ersticcktt n «ich tl)»er etwa &2 Ta^. Der Zweck
war derselbe wie in deu bisUerigeu Itoiheu.
§ 18. VersuchBreihe 6.
1) Die VersucliBteelniik.
Kaeh 6tägigen Vorübungen begann die Beihe am 12. Mai 1901
nnd nmfaßte 30 Tage, jedesmal Ton 174—21/4- Doicb die Pfingst-
feiertage worden die Versncbe am 24. Mai nnterbrDcben nnd am
3. Juni wieder anfj^nommen. Die Torstebende Versncbsreibe wurde
mit zwölfßilbipron Reiben ausgeHlhrt. Die ümlaufe^eschwindigkeit
war diu Ubli( lie fUr eine 128ilbij^e Reihe. .Jedem Lernvcrfalireu
wurden 10 Vcrsucbötiigc gewidmet. Wie man sich erinnert, hat
sicli Lorneu »im gebr. pan/.eu« bei P. außerordentlich gtlnstig
crwicbeu, während für Z. nnd Frl. K. das Umgekehrte der Fall war.
Wir sahen noch, da 15 der Vorznir dieses Verfalirenf? vor den beiden
anderen keineswegs dem EintiuH der ahs(duteu Ötellc zu verdanken
sei, sondern viel mehr dem l'mstand, dali P. beim Lernen >im
gebr. Ganzeu« seine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte
Gruppe der Silbenreibe sehr leicht zu konzentrieren im
Stande war. Indem also dieses Ijcrnverfahren bei Z. und Frl. K.
ganz negative Resultate hervorbrachte, legte dies die Vermutung
nahe, daßman darin vielleicht das cbarakte ristische Merk-
mal des raschen Lernens erkennen kQnne. Ans diesem
Gmnde wurde das letztgenannte Verfabien in dieamr Versaehsreibe
wieder eingefttbrt IMe Versnebsanordnnng blieb im wesentUcben
dieselbe. Die Erlernung der beiden neuen Reihen, wie auch
24 Stunden später ibre Wiedererlemnng erfolgte bis zum ersten
fehlerlosen Hersagen. WSbrend der
20 Versucbstage wurde
ersten
eine zw9lfsilbige Beibe in zweifacber Weise erlernt: 1) in Gruppen
zu je Tier und 2) in Gruppen zu je secbs Süboi die stets bei —
regulärem Wecbsel der Zeitlagc gelernt wurden. In den letzten
zebn Versncbstagen lernte die Vp. eine G-Beibe rein visueU, die
andere akustisch-motorisch auswendig.
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Untenmohniigeii tm Ökononitt oad Tecsfanik det Lene&s. 459
Z- Tabelle 5.
Krlornun^' Wiedererlt'ruuii;^
oiiiLT Keilio ciiior Keihe
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460 Christo Pentschew,
dafi das Yerfohren >im gebr. ganzen« sich bei Herrn Per. nnd Herrn
K. als das vorteilhafteste erwiesen hat?
a. Sachen wir nns nim den Vorzog des Lemyerfohrens >im
gebr. Ganzen« vor demjenigen >im ganzen« psychologisch zu er-
klären, Bo kommen wir ZU folgender Ansicht. Keim Verfahren »im
gebr. ^^Huzen- wird durch die beaböichtigteu Cäsureu j^leicli eine
übersichtliche Gruppierung erzeugt, die der Vp. den Eiu-
druck erweckt, daß die Schwicri^'-keit der Aufgabe leicht zu flhcr-
wiüden und das Ziel bequem zu erreichen sei. Dninit i.st al»er
ein Gefühl der Lust vei IhukIcii. das die Aufmerksamkeit sebr
die ahsolnte Stefle einer Silbe beim Lernen »in Gruppen« auf der
Trommel wechselt und insofern dieses Ver&hren unpraktischer macht
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Untennchniigea rar Ökononio und Teohiük dfl§ Leraen«. 401
1) Die VerBnehflanordnong.
Da in vorangegangener Versuchsreihe H das G-I^men sich als
a. Fassen wir die Ergebnisse der ersten und der zweiten Silben-
reihe zusammen, so erhalten wir folgende Durchschnittswerte:
Z-Tabelle 6.
Art ErspanisM
des Lernens
Erlernung S Wiedererlemnng
in Proz.
f
1. lu Gruppen 19,1 Wiederb. 6,9 Wiederhol 64
tunden
2. im ganzen 17.6 8 64
m — 10
Differenz + 1,6 »
,« -U
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462 Chritto PentsdMw,
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UAtenuchiuigen snr Ökonomie und Technik dee Leroens. 463
Die zweite und dritte Lesoug der Öübenreihe wurde in der Regel
dam yerwendeti einen Zusammenhang zwischen den ^reUlnfigsten
Silben angBndjg zu machen. Gleich nach der dritten Wiederholung
fing die Yp. an» flieh in der Beprodnktion der Silben zu prüfen,
indem sie beim Lesen anf die Seite blickte. Bemerkenswert ist»
dafi Herr £. immer schon Ton Tomherein die Silben jeder Gmppe
zn erraten soebte, was stets fidsche Lesungen znr Folge hatte. Da
die Yp. stets das AngstgefUhl hatte, daß die Silben der miitteren
Gmppe efaier Reihe sehr sehwer eingeprägt werden, wiederholte sie
die eben erwähnte Gmppe schnell zweimal hintereinander, ehe die
letzte Gruppe erHehien. Die häufige Verlesung; der Silben aber
ttihrte zur Bildung falscher Assoziationen, wan eine Anhäufung der
Wiederholuugöizalil bewirkte. Beispielsweise wurden am achten
Yenmehstage die Silben: >kttt<, »hif«, »dez«, »rosch« und
»nanr« sechsmal hintereinander als »keisch«, »Iiis«, »des«,
»zosch« und >maur< abgelesen, was beim Aufsagen die rich-
tige Wiedergabe bedeutend erschwerte. Aus dem Protokoll ist
noch zu entnehmen, daß die £indrQcke der £s]flch abgelesenen
Silben beim Wiedeierleinen spiter stets auch znr Geltong
kamen. Über ihre eigentUmliclte Art mid Er-
der Betonung
lernong der Silbenieihe gab die Yp. folgende Bemerknngen sn
IhrotokoU:
»Wenn ich die Gmppe tod je sechs SOben zuerst sehe»
teile ich dieselbe in zweimal drei; soll ich aber dann die Reihe
»im ganzen« lernen, so scheint es mir yiel angenehmer, »in
Gruppen« von je vier Silben zu lernen. Reim Wiedererlemen
hingegen habe ich fUr die erste Reihe von gestern zwei bis
drei Wiederholungen mehr gebraucht, weil ich einen Fehler
beging, indem ich die Reihe zweimal »in Gnippen« von je
vier ablas. Ich hatte aber gestern diese Reihe >in Gruppen«
von je drei gelernt und somit änderte ich den Rhythmus erst beim
dritten Mal.«
»Wenn ich eine SUbenreihe als ganze zu lernen habe, so
suche ich mir zuerst die ganze Reihe in vier Gmppen abzu-
teilen. Wenn diese nun leicht abgelesen werden können, so
suche ich in jeder Gmppe, gleich nachdem ich
vierten die
erste Silbe gesehen, auch die andre zn erraten. Habe ich
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464 Chiifflo PeotMhew,
nach dem ersten Wort schon eine falsche Silbe {was ja oft
6, 10;
11, ö, 10, 6, 7, 9, 8;
Wie man sieht, wurden die ersten zwei und die leisten
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Untomichungen zva Ökononüft ud T^dinik d«i Lemsu. 466
100
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Die Vp. wur also fi^ewöhnlich auf die mittleren Silben »ehr
»cbwacli konzentriert. Am schwersten wnrdeu die 10. Silbe einer
12-, die 8. einer Ißsilbigen Reihe gemerkt. Merkwürdigerweise
war die 10 Silbe einer ISsilb. Reihe auch bei Frl. K. diejenige
Silbe, bei welcher ihre Autmerksamkeit am tiefsten gesunken war.
5) Änßerst interessant ist auch die Art und Weise, wie Herr
K. sich die Silben anzueignen suchte. Sah er schon nach der
ersten oder zweiten Wiederholung der Sübenreihe d;iR dieselbe
sehr nngUnatif; aufgebaut war, so suchte er nach Mitteln, die ihm
das Einprägen erleichtem sollten. Vor allem wollte er im Gegen-
satz zu Frl. K. einenZnsammenhaag zwischen einzelnen Silben
amfindig machen, was ihm ohne grofie Schwierigkeit stets
gelang. Es war der Yp. sehr leicht, ai8 den benachbarten Silben
einen ganzen Sate zu konstmieren. Die Tendern, die Silben m
modifineren nnd Urnen eine Dentnng sn geben, war bei ihr kanm
zu nnterditteken. Es kamen Ja sogar Hiüle Tor, wo bei jeder
Aniiv ftt L 31
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466 Christo Pentsohew,
lante ganz unverändert blieben. Auf diese Weise wurde aus den
ersten 4 Silben einer Reihe: weif (weih), kob (klob), tosch (doscbe-
lige) und hen (Hennef der folgende Satz bildet: »Ein Weib klo-
ziation vom 21. Mai. Die 3 letzten Silben einer Reihe: »l&ag«,
»inkc, nnd >sech< wurden in »lag«, >le fou«, und »sec« (i^cbe)
Konnte die Vp. sieb bei einer Silbe einen Her- oder rüaüzen-
namen denken, so wurde sie mit den nächstfolgenden Silben gleich
Satz konstruiert, nnd zwar ans den letzten 4 Silben einer Reibe:
»leet«, >Bik<, »lew« nnd »teaz« an: »Lassen Sie so den Gott
trSnmenl« (»leet« engl let « lassen; »aik« » sie; »lew« = fitana
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Uatemwhiiiigen snr Ökimoinie wid Teohiük des L«nieit8. 467
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468
§ 21. Versuchsreihe 8.
1) Die Venaehnaordniing.
Imfter erlernt wurden als die T-iStroj I t ii Die Differenz der Mittel-
werte beider Lernverfahreu betrug lU.H W., d. h. ein wenig mehr
als die Hälfte des Mittelwerte des T-Verfabrens. Auch in Bezug
auf die Zeitdauer ihrer Erlernung ergibt sich, daß die G-Strophen in
kürzerer Zeit erlernt wurden als beim stttckweisen Verfahren. Der
Unterschied zwischen beiden Lemverfahren in Bezog anf die Wieder-
erlemung der Strophen ist kein bedeutsamer, aber er zeigt doch»
daß das Behalten Dir das G-Lemen noeh gttnstiger ist als fUr
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Untermeliaiigen war Ökonomie und Technik des Leneiu. 469
§ 22. VerBvelisreibe 9.
Z-Tabelle 7.
Erlemnnff Wiedererlemnng si
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470 Chiirto Pentoohew,
samer las alö die T-Strophen. Dasßclbe ist auch iu Bezug auf
das Wiedererleraen der Strophen zu sagen.
lernt werdeu.
1) » > » 4 T- » 33,5. .
17,8 *
2} » » » 4 €k * 15,7 >
1) » » » 5T- » 46 .
33
2) » • » 5 . 12 »
Digitized by Google
Luteraachungen zur Ökonomie and Technik des Lerueuä. 471
die T-Strop1ien. Dehnt man die VerBoehe Uber noeh iXngeie Zeit
ans, ab diea bei ans der Fall war, io wird der Vbrzng dea Lemena
»im ganzen« in dieaer Hiniriebt unbedingt beatitigt werden.
1) L. Steffens a. «. 0. a 86,
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472 Chmto Fentaohew,
»Im Vergleich zu den Silben kann ich ndch auf die Gedichte
viel bcBser konzentrieren. Es mn^ Fälle geben, wo ich mich ganz
in den Sinn vertiefeu kann, und lia^ Lernen wird tlann sehr rasch
gehen, aber dabei darf ich absolut nicht gestört werden. Sobald
ich z. B. nnr bemerke, daß der Ver<?iu'hsleiter mich beobachtet, ist
Inanehen, indem ieh mieh mehr an den Sinn halte and dabei gsiis
frei anfinge, doeh so, daß ieh gleieh beim geringsten Stocken
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Untenrodmngieii rar ökonomte and Teehiuk des Lernens. 473
1) Das Versuchöverfabren.
Die Yersnehe worden am 1. Juni 1901 mit 12 milbigen Reihen be-
gonnen und schon am 20. zmn Abschluß gebracht, da die Resultate
xn (jtansten des Lernens »im ganxen« deutlich zu Tage traten. Die
enten 5 Tage wurden der Obnng gewidmet, so daß die eigentlicben
Yenniebe 15 Yersocbstage beanspraobten. Expeiimentieneit: von
7^4 bis gegen 8 Uhr morgens. Die Versncbsanoidnuiig war ganz
dieselbe, wie in den andern Versnchsreihen mit sinnlosen Süben-
reihen. Vach dem Verfahren »in Gmppen« wurde also eine Beihe
in zwei HüUten nnd eine in Teilen zu je vier Silben erlernt, die
in folgender Weise der Vp. dargeboten wurden: am 1., 3., 5. u. s. w.
Ver8nchbta|j;c kam eine Reibe >in Gruppeu« zu je vier — die andre
»in Gruppeu« zu je sechs Silben vor.
Die Gruppen einer und derselben Reihe iiuhmcu si Ibstverständ-
lich auf der lYommel ganz verschiedene Stellen ein und wurden
der Vp. in der schon angegebenen Weise als ganze Beihen vor-
geführt.
Am 2., 4., 6. n. s. w. Versnchstage lernte H. die eine G-Reihc
aknatiscb-motorisch, die andere lein visuell answendig. Die Pansie-
mng war die ttblicbe wie vorher. Die Vp. sollte die Sttbenreihen
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474 Christo PeatMhow,
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10. 16. » . Im ganzen — laut 9 8 2
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13. 18. . . lu Grupp.zuje 4 Silb. 1 1 8 11 22 6
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lö. . In Grupp.zuje 6 Silb. 1 1 6 8 ö
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Untennohinsen snr dkononi« imd Teehnik d«t LefneiiB. 475
(Versuchsreihe lOj.
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476 C hristo I'eut«chew,
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28. » Im gansen 19 14,6 3
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3.1 a > l|lnOmpp.snje9Si]b. 7 8 9 84 18,5 4
4.1 7. > [im gansen 18 12 3
5. 8. » 1; In Grapp.zaje98Ub> 10 10 4 24 12 3
6. ! 9. • Im ganzen 25 16 3
7. 10. » , InGrapp zujeBSilb. ö 7 19 13 3
aidi. > I Im gangen 18 22.Ö 2
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In Gropp.zuje 9Silb. 7,26 8 6^ 21,5 15 3
I Im gansen 20 19 8.6
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UntemidiQiigeii tat ÖkttMuato xaA Taohnik dM Lemens. 477
(Versuchsreihe 11).
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InGr.taje8S. 2 16 23 26 In Onipp. 7 26 Im ganzen 5 12
Im ganzen 16 22 Im frmzm 5 8,5 In Grupp. 4 8
Im gansea 17 24 » j liuganzen 5 36 In Grupp. 7 7^
InGr-nueSa 4 4 22 30 :
15 In Grupp. 7 10 Im ganzen 5 9
Im gansfln 15 24 Illmgansen 6 9,5| In Grapp. 10 10^
InGrsaJaSS. 7 3 4 14 11 In Ompp. 6 10 Im ganzen 7 20
Im ganxen 14 20 Im aranzpn r> 11 In Orupp. 5 24
InGr.zujeSS. 2 5 10 17 14 lu Grupp t) lü Im ganzen 0 8
Im gnaaen 11 36 Im ganzen 5 10 II
In Grupp. 5 16
InOrnjaSS. 3,75 4,251 13 21 16,5j » j|
In Gmpp. 6,5 14 In Grupp. 6i,7 Il4
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(Versuchsreihe 12}.
zum Wiedererleraen
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478 Chriito PeatM)i«w,
Z-Tabelle 8.
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Utttenttehmigeii nr Ökonomie und Teehnik des Leneu. 479
laut ab^celesen.
Die Ergebnisse dieser Versnchsreihe sind in der nachstehenden
Tabelle enthalten.
1) Stellt man die Ergebnisse der ersten und zweiten Reihe za-
Bammen, so erhält man folgende Mittelwerte:
Z-Tabelle 9.
IJ Nach einer Pause von drei Tagen richtete ich eine andere
Versuchsreihe ein, in welcher als Stoff 18 silbige Reihen dienten.
Da die Zeit des £xperimentierens für die Einpri^^nng der Silben-
raOien eine sehr günstige war und Herr 0. Hes. eine liemlieh große
Sidierheit beim Bepiodnsieien nnd Lernen der Silbemeihen ge-
wonnen halte, Imnehten wir gar nicht zu beflirehten, daß die
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480 Chiiato Peataehew,
1) MflUer-Piliecker a. a. 0. S.8.
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Untennohimgeii sni Ökonomie und Technik des Lernens. 481
Z-TabeUe 11.
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482 Christo Pentscbew,
Z.Tabelle 12.
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einer nach 24 Stunden wiedererleruten G- oder Gr*-Reihe zu werfcu,
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Untmnchnngen rar ÖkoBomie und Teehnik dM Lernens. 483
Man siebt also, daß die Vp. sieb mit Vergrt^enmg des Stoff-
vm&nges gegen das G-Verfabien ansgesproeben batte, was sieb
IianptBaeblieb dnrob den Umstand erkliien M% dafi die Vp. sieb
bei dieser Art des Lernens viel ermttdeter füblte als bd der
fraktionierenden. Wamm die 'Eimttdnng aber beim Lernen »im
gansen« sebneller Antritt, wird noeb sp&ter erörtert werden.
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484 Christo Pentsohew,
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 I
9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16.
daB sie die Reihe dnrch eine Cäsar in zwei HlUilen teilte, indem
sie den Hauptton auf die 1. nnd 10. Silbe legte; gleich darauf
laa sie die ersten 6 Silben sehnell ab; die 7., 8. und 9. Silbe hiu-
gep;en i;nnz langsam; ebenso verhielt es sieh mit den SiH)on der
z\veitcü Hälfte. Die drei letzten Silben jeder Reihenhälfte wurden
also in oiiu 111 langsameren Tempo abgelesen als die ersten sechs
Silben, und zwar so:
1, 2, 3, 4, 5, 6 - (7, 8, 9) |
10, 11, 12, 13, 14, 16 - (16, 17, 18).
2i Nieht unw iditi^' i^t die Art und Weise, wie Mes. überhaupt
sich die Silben einer Reihe anziiei-jn 11 siK-litc. Am Anfrin^ des
Lernens war er auf die Silben nicht ao sehr konzentriert, wie im
weiteren Verlauf desselben. Dabei muß ich aber bemerken, daß
die Vp. sehr leicht ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte Silben zu
richten vermochte. Die ersten zwei Lesungen widmete sie in der
Regel der rhythmischen Gliederung der Silhenreihe — wolHe sie
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Untenachani^ii sur Ökonoiiüe aud Technik des Lemena. 485
dem immer auch noch zu wicduliolen, während ieli sie unter ge-
wöhnlichen Umständen anssclieiden und mieh aut' die anderen
Gruppen beschränken würde, um dann zuletzt erst alle Gruppen
znsammenzufUgen.« (Mes.)
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488 Chriato Pentseliew,
(19,5 Sek.).
Die Vp. gab ferner zu Protokoll: »Wenn ieh die Reihe sicher
fsitsohalten glaube und ieh üuige an sie anficosagen, so mnB ieh
gans leise spreehen, um dnroh die akostisohe Wahmehmung
die sp&teien optiseben Erinnernngsbilder nieht sa verdiHngen.
Bei der Beprodnktion glaube ieh zwei Pioaesse in mir za beob-
aehten: die Repiodnktion des optisohen BQdes (zneist Vokale) nnd
motorische nnd akustische YoigSnge; aber ihre Beihenfolge Termag
ieh noch nicht ansngeben.« Erst nach einigen Versachatagen flgto
die Vp. Bemerknng hinan: »B^ Reprodnsieren der Silben
die
Sache ich immer das optische Bild an seinem entsprechenden Ort
innei^ wiedemseheni das Klangbild nehme ieh erst se-
kundär sn Hilfe.«
4) Interessant war das Verhalten der Vp. bei der Einprilgung
der Silben einer l{eihe. Gegen alles Erwarten bildete Herr Mos.
am Anfang der Versuche fast keine Assoziationen. Die Eiu-
prä^ninf? der Reihe erfolgte ganz mechanisch, nach wenigen Ver-
suchstagen aber suchte er die ähnlich aussehenden Silben mitein-
ander zu assoziieren, und damit war tlcr W eg zur Bildung ver-
schiedenartiger Assoziationen gebahnt. Schon nach der ersten
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ünleniiebiingen zur Ökonomie und Teolinilc des Leraeiw. 487
Digitized by Google
488 Christo Peatsohewt
la. 14. IL
Mau sieht alst», daß die erste und letzte Silbe jeder Reihe am
BC'bnellsteu eiuf:;e])räp-t wurde. Nicht ohne Interesse sind daher
auf Grund der bei der £inprägang der Silben gewonnenen Zahlen
aufgestellt werden können:
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Untennchanipeii mr Ökonomie und Teehnik des LenieiiB. 489
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Fig. 8. Konzentration der AofmerkB&mkeit bei einer 18 silbigen Reihe.
Wie mau sieht, war die Vp. am besteu konzentriert anf die
cnstc Silbe jeder Keihenlänge. Am geringsten war die Aufmerk-
samkeit bei der 7. Silbe einer 12-, der 11. « intT lSsiil)igen Reihe
jresunken; hingegen zeijile nie bei den Siltien einer lOsilb. Reihe
keine bedeutenden Schwankungen. Vergleicht man die oben auf-
geseichneten Kurven mit denjenigen der anderen Vp., so sieht
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490 Chtiftto Pentadiewi
ich nur noch hinzufligen, daß mit der Torsehreitenden Übung auch
das Behalten zunahm. Es ist auch ferner nicht zu tiber^jehen.
daß das Vergessen bei Herrn Mes. gleich nach der Erleruuu^^ i mcr
Silbenreihe nicht so schnell eintrat wie bei Herrn Per. Der erstere
Tennochte eine Silbeureihe etwa 20 Sek. nach dem Hersagen in
nur ans dem bisher Gesagten, sondern aneb noch dnrch den Um-
stand bestätigt, daß er jedesmal ohne große Anstrengimg 6 Silben
nach einmaliger Wiederholnng fehlerfrei zn reproduzieren ver-
9) Der EinÜuß der Übung machte sich bei Herrn Mes. im Ver-
laufe der Zeit, in welcher mit sinnlosem Material experimentiert
wurde, sehr stark geltend. In den Versuchsreihen 10 und 11
merkt man keuie grtffleren Fortsehritte der Obnng — hingegen
nahm sie an den leisten 10 Yersnehstagen anBerordentlieh
rasch zn. Um den ISnflnfi der yorsohreitenden Obnng näher m
konstatieren, habe ich nebenbei an den 6 VeisnehBtagen noch ehie
12 silbige Reihe erlernen lassen, die 9,5 als Mittelwerte ergab.
Yefgleicht man die Ersparnisse einer 12 silbigen Keihe, die in den
ersten 15 Versnchstageo ensielt worden waren und die einer 12-
und 248ilbigcn lieihe, die zum Schluß der Versuche in Auweuduüg
kamen, so erhält mau folgende Mittelwerte:
Z-Tabelle 13.
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Untenochangen xnr Ökonomie und Technik des Lernens. 491
gessen der ersten eingetreten ist; ich könnte sie unmöglich ohne
nochmalige Wiederhohmg reproduzieren. Gelingt nun die Gesamt-
reproduktion beider Strophen naeli einer Wiederholung schon, so
habe ich doch das Gefühl groBer Unsicherheit, manche Stellen
Bage ich nur automatisch her, ohne von ihrer Bichtigkeit ttber-
zeugt sn sein.«
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492 ChiiBto Pentaohow,
R-Tabelle 6
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»Beim Lernen »im ganzen« stellt sich bei mir stets größere
ErmQdnng ein als beim grappenweisen Einprägen. Da man Dno
der Terflossenen Zeit maeht» habe ieh stets den Eindniek, dsB
das Lenien »im ganzen« mehr Zeit and mehr WiederbohuigeB
erfordert als das Lernen »in Gruppen«, obsehon die Ergebnine
stets das (Gegenteil beweisen.«
4) Aas dem bisber Gesagten ist leiebt die Frage zn besni-
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UntennohungMi sar Ökonomie und Tediiilk des LerneiiB. 493
(Versuchsreihe 14).
6 VersachBtaipe.
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494 Christo Fentsehew,
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1. InTeileiiSStroph. 29,4 19 18 ' 2 18 4 6 49
2. bngans. > > 17.2 20 42 2 38 3,2 8 49,6 g 88
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Ustenaehmigeii zvt Ökonomie and Technik des Lernens. 49Ö
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496 Christo PeiitBoheir,
aller Strophen kam die ErmUduug zur Geltuug — danu war kli
Digitized by Google
üntenachnngmi snr Ökonomie tmd Teehnik des Leroene. 497
1) Als Vp. diente hier Edwin Ot., ein 14jähriger Knabe aus
der TT Anfangs konnte er nur schwer eine
Sckundarschiilklasse.
12 silbige Keihe auswendig lernen, weshalb die Versuche mit lOsU-
bigen Reihen angefangen wurden. Erst später, als er die Silben
ruhig und richtig von der rotierenden Trommel ablesen konnte,
kamen IBsilbige Reihen in Anwendung. Den Vorüljungen wurden
daher 10 Tage gewidmet, die eig:entlichen Versuche dagegen dauer-
—
ten 16 Tage. Zeit: liy^ 12 Uhr. Die Rotationsgeschwindigkeit
vrurde während der Einttbnng allmählich auf 1') Sek. festgesetzt
E. Ot. lernte täglich vier 12 silbige Keiheu a^swcudi}?, von denen
zwei neu waren. Die Erlernung, wie auch 24 Stunden später
die Wiedererlemung der Silbenreiben erfolgte bis znr ersten fehler-
freien Beprodnktion. Das Yersnehaschema war folgendea: am 1.,
3., 5.naw. Yenmchstage wurde eine flübenreihe »in Gruppen« an
je 4 Silben, die andere zu je 6 erlernt; am 2., 4., 6. naw. Yer-
anchstage kamen 2 G-Beihen von denen eine lant, die anr
yor,
dere rein Tisnell gelesen nnd gdemtwurde. Niheres Uber die
Yersacbsanordnnng ist ans der nachstehenden Tabelle der Yer-
snohsreihe 16 an sehen.
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498 Ghriito P«BtMliew,
R-Tabelle 7
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üntemidMuigeii mr ökonoiue mid T^ehaik det Lemena. 499
(Yersaebsreilie 16).
16 Verraohstaga.
Siibenreihen
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500 Cbiisto PtiitiehMr,
Z-Tabelle 15.
Ersparn.
Ertomong Wiedereileniiis
in Prot.
Art spiitur
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einer einrr tc
d«s Q-Rethe 6-Keihe
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(Uat)
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Lernens
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1. In Qrappen 24,6 CO 9,75 10,76 66
8. Iin ganMn 88^ «,0 1- 10 9A
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üntenndiiiiigeii snr Ökonomie nnd Technik des Lernena. 501
erlernt
2) Die Resaltate waren folgende:
Z-Tabelle 16.
Erlernung Wiedererlemung
später
Reihenlänge OD a 2 0
a «0 = g
lautes Ablesen Differenz Ablesen Differenz
lautes
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1. Siae 9d]bige O-Reihe 16 Ifi 01 7,26 6,8 Oy46
t. > 10 » » » 19,6 18,6 14 7,ö 7,5 0
Digitized by Google
502 Cbriito Pentochew,
Z-Tabelle 17.
EviAfftttig Wi«d0i«ri. Eitpanlt ia Proi.
1. 1« Gruppen
]^ ^ \ ^ . g . «,^5 . «1
2. Im gaiueo 22,5 > 8^ > 60
R-Tabetle 8
Aofaug des V'erBUches: von —6 Uhr. Vp.; Hed-
Zum Er
6.
8.
4. 9.
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6.3 ij 1,3| 6,2i— I 43
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Unttttnehnagmi nr Ökonomie unA Teehnik dM Leni«iui. 503
(Versuchsreihe Id).
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II 8 7 1 45 r. 45 13 11 3 41 13^
1 9 11 07 2n »
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ÖO 1 2 42.5 12
n 1 1 136 118 1
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ä 1- 46 13 n ,
3 41 13
Digitized by Google
Christo Fenlsohew,
meiden, maßte die Yp. die niebt m lernenden Zeilen stete mit
einem Papierbogen Terdeeken.
2) Resultate dieser Yersnebsreibe. a. Hier erbietten wir
Besoltate, die nidit mit demjenigen der Yersnebsreibe 17 llb«^
einstimmen. Die Tisnelle Art des Lernens erwies sieb als an«
gttnstig nnd awar: Je großer der StoAimfang, desto sebneller
Warden die Strophen dnrcb lautes Lernen eingeprägt
b. Auch beim Wiedererlemen der Strophen bewirkt die visuelle
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Untenachnngen zur Ökonomie und Technik des Lernens. 505
Zur Kontrolle der Ergebnijise, die ich mit 11. Bri. erzielte, rich-
tete ieh eine andere Keihe .ui \ ( rnut lu u ein, /u welchem Z\ve<;ke
diesmal ein Knabe gleichen Altem und dernelbeu Schulklasse (Max
Herl.i herangezogen wurde. Die 21. und 22. Versuchsreihe wurde
mit 12- und lönilbigen Reihen, die 23. und 24. Versuchsreihe
mit Strophen ausgeflihrt. Um anfangs eine zu große Anstrengnng
an vermeiden, wurden die Vorübungen mit 10 silbigen Reihen be-
gonnen oud erst zum Schluss derHclhen kamen 12 silbige Keihen
inAnwendung. Di( Versuche mit dieser Vp. dauerten mehr als
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Ö06 Chhüto PeuUichew.
Z-Tabelle 18.
ErapirihM
Eriemnng wtodoMilwiiiiag
in Pros.
Art später
|
einer einer
des
G-Reihe -1 G- Reibe
Lemeas einer
Gr^-Reihe
Wiederhol. einer
Gr*-Reihe
Wiederhol.
1 III einer
Gr^-Reihe
Wiederhol. einer (laut)
Stunden visuell
Ivisuell
W. W.
1
24
In Orappen 81,76 8 6,9
Im ganien 83^ 1 l
7,46 8,25 -1 = 1
Dlgitized by Google
Untenmehnngen snr Ökonomie mid Technik des Lernens. 507
miseher, wenn anoli die Differenz sieh nieltt flo beMoliilich er-
weist Belm Wiedererlernen tIeUt flieh die Einprägung ftlr
Z-Tabelle 19.
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506 Christo Pentechtiw,
Man sieht also, daß die TianeUe Art des LemenB eines siniH
vollen Stuckes ongünstig ist
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UDtarradiniigen mt ökoiomie imd Teehnik des LenMiis. 509
Versuchsreihe 27.
Z-Tahelle 20.
Erlernung Wiedererlemnng
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Dauer des SS Dauer den
des EriemenB
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des
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510 Christo Pratadiew,
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UntenQobniigeB vur Ökonomie iiiid Teehnik Um Lernens. 511
Z-Tabelle 21.
2. Im ganzen
I a.
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lent 17,6 >
81,3 •
6,85 >
7,16.
61
Mit einem Gewinn von 0,() wurden die Silbenreihen nach dem
fraktioniereuden Vert'ahren echueller dem Gedächtnis eingeprägt
als nach dem G-Lemem. Anch beim Wiedererlemen ist dasselbe
filr das eiste Vei&hren zu konstatieren. Man sieht also, daß das
Lofnen *im ganaen« bei sinnlosem Mateiial auch hier wiederum
sich als etwas nngUnstiger zeigte; hingegen ist die visuelle Art
des Lernens weit an y er teilhafter als die aknstiseh-inotorisehe.
Versnohsreibe 29.
(Yersnehsreihe 29).
4 VersucliBtage.
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der Strophe, die im der Strophe, die in
Strophen im ganzen gaasen erlernt wurde 8 Teilen enemt wurde
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512 Clitisto PentBebev,
d. Die visuelle Art des Lernens einer Silbenreihe war für Ot,
Bri. und Max Herl, günstiger als die akustisch-motorische, während
dies Verhältnis bei Meta Herl, und Herm. Met sich nmkehrte:
bei allen Kindern aber wurden die Strophen aknstiseh-
motoriseh schneller nnd fester dem Gedflohtnis eingeprägt als
rein visnell
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UntomdmiigeB siir Ökonomie lud Teehnik dei Lemeiifl. 513
Warum das 8iniil'»«o Materinl hier in Hezuj^ auf die < »koimiMio des
liehtig angesagt hatte, fragte ich ihn, ob nicht eine davon fehle:
ja, es fehlen noch 2 und die Silbe >soeg< habe ich falsch heiv
gesagt, antwortete er mit Bestimmtheit Sehr bemerkenswert war
das Verhalten des Knaben behn Aufsagen. Heil, nnd Öt mußten
immer die erste Silbe einer Reihe wissen, deshalb sagten sie die
Reibe gleich nach Beendigung der Rotation auf, und wenn die
erste Silbe nach 10 oder 15 Sek. nicht kam. so wussten sie in
der Regel kanm 2 oder \üii der Reihe noch zu nennen. »Ich
muß die Silben srlmcll aufsagen» , erklärte ()t > sonst weiß ich
keine mehr!< Beim Reproduzieren waren die Mädchen ruhiger;
gerieten sie in Stockung, so machten sie keine Anstrengung, sondern
warteten eine Weile, bis die Silben kamen. Bemerkenswert war
die Verhaltungsweise der Hedwig Brl, welche die Silben inuner
der Beihenfolge nach rqirodnzierte, w&hrend bei den anderen die
Silben manchmal rttckwärts oder gar dnrdieinaader hergesagt
wnrden! Bei allen Kindern aber war die Tendenz vorhanden, die
Silben in derselben Geschwindigkeit herzusagen, in welcher
sie von der rotierenden Tlrommel abgelesen worden waren.
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514 Christo Pentscbew,
bei ihrer Wiedererlemung kam bei diesen Vp. mehr zur Geltung
als bei Ot. und Herl. Ein Merkmal, um den raschen Typus zu
erkennen: die Zahl von Silben, welche unmittelbar nach ein-
maliger Wiederholung derselben doch norh fehlerfrei reproduziert
werden konnte, betrug fUr Max H. ö, fllr H. Met 3 und ftr
E. Öt, H. Bri. und Met. Herl, je 4.
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ÜBtennelmiig«!! sar Ökonomie und Toehnik des Lernent. 515
dem Gedäehtnis einp:eprägt. I^e/Äiebnet man nun die erste Silbe mit
100 und gibt dementspreehend die Schaelligkeit der Einprägung
der Ubritren Silben derselbtn IJeihe in Prozenten an, so ^'cwinnt
man einige Zahlen^ die folgende graphische Darstellung ergeben:
84«
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516 Ciuriito Pentsohow,
merksamkeit wiihreud des Lesens allmählich aii hei der 10. Silbe
sinkt sie in der Regel am tiefsten, gleich daraut stci^^t sie rascher
an; allein sie erreicht ine mehr die aiifän^lielie Hfthe. Sehr auf-
fallend ist aber hier die Tatsaehc, daß das Müdeheu Hedwig Bri.
auf die ernten paar Silbon ^ehr gut konzentriert war, während der
Lesuug^ der Keiiie aber nahm seine Aofmerksanikeit allmHhliob ab,
bis sie bei den letzten 2 Silben ganz tief gesunken war.
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Untertnchniig^ii *vt Ökonomie nnd Teehnik des Lernens. 5t7
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618
Gesamt
Besiltate d«r Yorsieke
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1. Herr Pereies, stad. pliil
2 > r. Zelhv(>^or. »
3. Frl. M. Kelcliuer, » »
4. Herr Ad. Keller, » med.
6. • 0. Menmer » phil.
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Unteniiohiiiig«! wat Ökottomle imd T«eluük dM LemeiiB. 519
tabelle I.
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520 GhriAto Peatiehew,
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zum
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1. Frl. M. Krl( linor, btiul. i>hil. a,6 2 21,6 4»
2. Herr Ad. KelliT, stud. med.
a. > U. MebJiiuer, » pUil.
4. Der Verincbileiter > * >
Schulkinder;
n. Il»>d\v l'.riiHT. VI.Pr.-Klaese 3,8 1 - 16 3,6 54 14
Max iieriing, Vt » »
7. Heta > IV. • 3 1 ly, 1,34,6 2,6 6,487^ 8,8
& Herrn. Mettler, IL » » 2,3 — 33 16,3|1,7 24 27
I
tabelle n.
mit siuu vollem Material,
der Strophen.
£ r 1 e r n0n
8 Strophen 2 Strophen 8 Strophen 8 Strophen H 4 Strophen 4 Stroph.
im ganzen In8 TeUen in 3 Teilen im franzen I
in 4 Teilen im jranzoa
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der Strophen.
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2 Strophen 2 Stroplien 3 Strophen 3 Htiophen 4 Strojjhen 4 .Stroph. c
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3,2 1 48 43 3,2 1 .07.6 54 - 79 64
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80 80
86 84
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522 ChxittD Penttdiew,
Das war aber nicht der Fall. Vielmehr: Je jrrößer der Umfang
des nach der G-Methode zu erlernenden Stücki g ist,
desto evidenter stellt sieh der Vorteil des G-Verfahrens
vor dem fraktionierenden herans —
d.h. die absolute Anzahl
der Wiederholoogea ist beim G-Lemen in aUen Versuchsreihen
immer geringer, und diese Tateaohe itt unabhängig Ton
der BeBchaffenbeit des Ler&materiaU. Bei sinnloaem
Material sobeiden sieh die Eigebnisse, je naehdem die Yp.
Erwaehsene oder Kinder waren. Für ErwaehBcne hat sieh
der Vorzog des G^- Lernens aneh hier entschieden bestätigt Bei
Kindern aber wurde eine Reibe sinnloserSilben >in Gruppen«
mit weniger Wiederbolnngen erlernt als »im ganzen«.
Für dieses eigentümliche Verhalten iLOnnen folgende Erklärung«-
gründe gegeben werden:
a. Sinnloses Material bietet Kindern viel größere Schwierig-
keiten als Erwachsenen, weil es ihnen noch an artikul atoriseher
Übung fehlt. Sinuloac Öilbeu besitzen für Kinder nu ht denselben
Grad der Geläufigkeit beim Sprechen wie für Erwachsene. Infolge
dieser lautphysiologischen Schwierigkeit erfordert eine G-£eüie
Ton sinnlosen Silben hei Kindern grOfiere Anstrengung als
eine fraktionierende Reihe.
b. Diese ftnßeren Umstände bedingen dn entsprechendes Ver-
halten der Anfinerksamkeit: sie wird dnreb eine G-Beibe mehr in
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Uiitenaehiiiig«B txa Ökonomie nnd Tedmik dM Ltraont. 523
zum Ziele. Auch iu liezug auf die Zeitdauer der Erlernung und
Wiedererlernung; läßt »icli Ba^eu, daß der Vorzug der G-Methode
bei einer idealen Oleichmäßigkeit des Lemmaterials absolut
genommen um «größer wird, je länger das zu erlernende Stttck
ist Da aber diese ideale Gleichmäßigkeit nirgends zu finden ist,
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524 ChriMo PAtiebew,
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Untemwlmiigea nir Ökonomie uML^Msik
erzielten Unterstichuufj^^resultate*) mit den, uiisrigen, ao kommen
wir zu folgenden Annalimeu:
1. Wenn man ein Stück Strophe oder eine BionloBe Sübenieihe)
in relativ kleinen Teilen lernt, so wird der ZiUMunmenhang dee
OanieD durah die wiUkttrlichen Abschmtte zerBt5rL Dasa kommt
dann ab aotwendige Folge etwas aDdena. Innedudb des ge-
wihlten Abaehnittea finden mannigfache aaaoiiatiTe Yerknttpliingett
statt Eine deiselben aber ist Ton dnrahans sehidlleher Wfikong
mit Bezug aaf die Einprägnng des Ganzen: diejenige Association
nSmüch, welehe der Anfimg des Absehnittes mit dem Ende desselben
eingeht. Darob Öftere Wiederholung des gleichen Teilstttckes wird
dann diese Verknüpfhuf? noch gesUlrkt und wirkt bei der Re-
produktion des »Ganzen* als retardierender Faktor. Die
Überwindung dieser selbst^resehaffenen Schwierigkeit erfordert dann
noch ein i^ewisee«' l'lus von Wiederholungen. Lernt man aber
gleich antanglich schon >im ganzen«, so bilden sich nirgends
solche zweckwidrige Assoziationen, sie nehmen alle ihre
Bichtung auf das TOrge»teckte Ziel hin.
2. Beim fraktionierenden Verfahren wird während der Erlenrang
eines folgenden Stttekes stets das Torbeigehende yergessen.
Dieser Übelstand nuudit sidi am so giOBer geltend, in je mehr
Teile eni »Chuaes« zerl^ wird. So mnB sieh die ZaU der
nötigen Wiederholnngen natnrgemttft stdgem. Für die Vp. wird
aber das anTermeidHohe Veigessen stets eine Quelle Yon Unlost-
geftlhlen, die den VerUmf des ReprodnklioDsprozesses nngttnstig
beeinflussen und also auch zur Vermehrung der Wiederholungs-
anzahl beitragen.
3. Die aufeinanderfolgenden Wiederholuugen beim Stttcklerneu
vermachen den ganzen Lernprozeß insofern, als dadurch die
Gefahr enfcitelit, hlos zu sprechen, ohne dabei zu denken. An
Stelle des aufmerksamen Durchleseos tritt dann ein rein
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526 Cbiisto Pentschew, UntenoelNiDgeB »ir Ökoaomie etc.
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über äi6 Frage des Abhängigkeitsverhältnisses
der Logik von der Psychologie.
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528 £. Dlirr,
§§ 67-69).
Wenn nun ein AbhAngigkeitsverhiltnis der Logik ron der
Psychologie bestünde, so lieBe sich dasselbe Ton vomheicin als
ein dreifaches denken. Es kOnnfen znnüehst die Ergebnisse fer-
schiedener allgemein-psychologischer Untenmohungen zugleich die
Lösung wichtiger Fragen der Logik als bestimmter ihnen unter-
geordneter Einzelfalle enthalten, es küunteu ferner die Resultate
logischer Untersuchungen ein ])sychologischeR Spezialgebiet kon-
stituieren, und es k<uinten endlich die (irundbegriffe und Grund-
sUt/r (1er Logik i robleme ftir die rsyeliologie bedeuten. In allen
di('S( II Fullen bandelt es sich tatsächlich um ein Abhängigkeits-
vcrhahuis, einmal um ein solchen zwischen reiner und angewandter,
in jener schon enthaltener und imr wegen ihrer praktiselicn Be-
deatODg abgesonderter Wissenschaft, dann um ein solches zwischen
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AbliingigkeitBT6iblll]iifl dar Logik -m der Ftyvliolosie. B$ß
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ÖäO B. Dlltr,
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AbbSDgigkdtorMiiSItiiis der Logik tob d«r Piychologie. 531
durch Analyse sondern durch Abstraktion, nicht indem sie die auf
Gegenstände ^^erichtete Intention des naiven Denkens zum Gegen-
stiuid macht, sondern indeni sie eine gleichartige Intention nur im
Hinblick anf unbestimmte Gegenstände vollzieht. Wenn etwa aas
SclilUssen mit bestimmten Gegenständen die logische Form eines
Sehlossee mit den Symbolen S, P and M gewonnen wird, so be-
denten diese Symbole niohta weniger als psychologische Blrkwt-
msse der im konkreten ScUnß gegebenen Saljekta* nnd PMIdikalfr-
begriife, sondern im Gegenteil noch viel anbestimmter gelassene
Oegensttnda Diese Anffassang ist Übrigens Hnsserl durehaas
nidit fremd (vgl. I p. 244). Er drückt sie sehr prägnant ans, wenn
er etwa sagt (I p. 942), die logische Rechtfertignng einer Theorie
erfordere den KUckf^ang auf da.s Wesen ihrer Form. Sehr treffend
steUt er besonders das Verhältnis der im konkreten Denken vor*
35*
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532 E. DOrr,
griffe bandelt, mOehten wir die Beieiohnvng Reflexion ftr die dsissf
die Bei?riffe: Begriff, Urteil, Schluß etwa von den Begriffon Form.
Stoff, I\aum, Zeit, Punkt, Linie und ähnlichen Abstraktionen üuter-
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Abbängigkeitsverliiütpia der Logik von der Psyckolugie. 533
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E. DUrr,
wenn er sieh brennt, m?k?bte man fragen, worauf sieh die Autorität
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AbhängigkeitsreriiiUtiiis der Logik toh der Peychologie. 535
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636 £. DUrr,
Wenn wir dies zugeben, so bleibt uns nnr die dritte oben er-
Digitized by Googl
AbhiBglgkdirrerfailtiili dar Logik m der Ftydiologio. 687
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Et. XHÜT,
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AbUiigiglHitBTerliJiltiiis der Logik von der Pbjehologie. 539
Digitized by Google
640 £ Bttrr,
kfiit ¥on Qegenalinden der AnBeawelt iat ebenao gewiA eine er-
. Digitized by Google
AbliXiigigkelt8?«tlüatiiiB d«r Logik von der Pn^duriogi«. 541
was wbr ihm gerne glanben, daB die ETidens besOglieh der Untar*
seMede intentionaler Gegenatiade nidit dadnrefa angehoben weide,
dafi wir ans Uber nnsere Intentionen leicht tiUudiea, sobald wir
Spbiie der groben üntonehiede binansgeben. Aber wo-
ttber die
dnrah wir in den Stand gesetzt weiden, aUm&Uioh immer ftinere
tJntenMifaiede m erkennen, das erfiduen wir niebi launerkfai
glanben wir Andentnngen onseres Antors bierttber riohtig in er-
gänzen, wenn wir annehmen, daß der logische Fortschritt in der
Bedeutungsanalyse sich vollzieht, aiil^ (irimd deren einem viel-
deutigen Begriff verschiedene, darunter unvereinbare Merkmale
zugesprochen werden, die dann Veranlassung zu einer Differen-
ziemng jenes Begriffs geben. Dies kann freilich hier nur als Ver-
mutung ausgesprochen werden, ohne daß wir näher auf die Saobe,
die lediglich logisches Interesse besitzt, ein^^ehcu wollen.
Zu den Ausführungen Hnsserls über daa \v.rhl\\tn\^ von
Psychologie und Logik hat nun Schuppe in dem Archiv für
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542 £. DOir,
(a. a. O. p. 5), »daß wir bei jedem, wie bescbaflen er auch sonst
sein mag, voraussetzen, wie daß er mit offenen gesunden Augen
den Banm oder Kirchturm vor ihm sieht, so aach, daß er die Begriffe
dasselbe and nicht dasselbe kennt nnd verwendet«, so ist nicht
dmosehen, warum nicht aus demselben Grund die Lnst- nnd Un-
Instgeftthle, die doch anoh in jedem Menschen yoranssosetaen sind,
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AUübkgigk^TnliXlteia der Logik tob der Payefaologie. 543
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644 £• Dfin, AbhiagigkeitiTerhiUxiti der Logik ra dar Fiydiok»gM.
Worte kommen lassen, der sich Uber das Verhältnis der Logik
zur rsychologit; im 8iuu dea Psychologismuö ausspricht. Elsen-
lians hat im 109. Band der Zeitschrift ftlr Philosophie und
philosophische Kritik (p. 195 ff.) diese Stellang nn^ierer Frage
eingenommen. Er behauptet, daß zwisdirn IMycholoL^io und Loi^k
kein Unterschied der Gegenstände und kein Unterschied der
Methode ihrer Bearbeitung bestehe. Aber wenn er »unter Gegenr
stand einer Wissenschaft denjenigen Ausschnitt der gesamten
Wirkliehkeit versteht, auf welchen die Arbeit des Denkens neh
MkIkU, flo kt diflM «Ugemfliae Umsohreibnng des vieLdeotlgeo
fiflgriftii »G^genatend« toh Hvsseil bereits dueh seine ein-
gehenden Analysen so weit ttberliatt worden, dnft wir nieiil niher
danraf znitleksiikonunen hranehen. Was Elsenhans besOg^ldi der
Methode, die in Psyebologie nnd Logik dieselbe sein soll, bei-
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Besprechungen«
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2 BflSpff00lMlB90ll.
die Anaieht ertreten, daß Gafldde ZaaUnde aind» die dnrab die Worte Laat
vnd Unloat in eraehOpUBndar Welaa nicht charalctaiiBlart werden; ebenao-
weni^'^ durch die drei Wondttehen Qmndriohtungen. Die Frage nach dem
Verhältnis zwischen der Geftlhlswiiknng einer Vorstelliinjr nnd ihr^^m lieiz
für die Aufmerksamkeit wird in Anbetracht der herrschenden Meinungsver-
schiedenheiten und des Mangels an \ orarbeiten nur kurz besprochen. Die
Lnatwiiknngen der ToiateUungen, die daa wiohtigate dement daa iadialia^ea
Yerhaltena anamacben, nnd ihr Beia für die Anümerksamkeit hingen eag
msammen. Widersetzen wir uns der Fesselung dieser fan lästige Yor-
BtflluncroTi «o i«t der iifthptische Zustand durchbrochen. Lust- und unlust-
gobunüe Vorstellungen «chciuen die Aufmerksamkeit stärker zu fesseln, al»
aolobe, die andere Geftlhlsqualitäten (abgesehen von der durch sie eiat «regten
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Last od« Unlust) henrorbrin^n. Das mit dem GefliU der SpaiUHHlg Si>
wartete muß selbst neue Beize fUr die Aufmerkgamkeit enthalten.
Die Erürtenmgoi Uber 2. den Eindruck der Lebeatwahrbeit (Umt-
gebe ich, dA er im 8. Bande eingehend behandelt werden solL
& Die Illntioa. GegOBÜktr dflr Aailoht Tainei Obir dit lUiutfiw im
Theater, daß sie auf einem beständigen Wechsel zwischen glaatoa wwl nicht
glauben an dio Wirkliclikoit Dar^rstclltt^n lieruhe, und der verwandtsft
Meinung Langes, der den Kern deB kiinetlerueben Genusses in einem fort«
währenden Uinundherpendeln zwischen Realität und Schein erblickt, wird
dM Aofkoiiiineii efaus GedMikms n
eiM Uater dmn Btdnieabflde ttilMsde
Wirklichkeit im Zustande der Illusion abgelehnt; nur dem Bilde gahOrt ViiMfe
Anfinerksamkeit, in der unn nnch das I^chverk (Bühnesuuirahmang, Reihen
der Zuschauer etc.) nicht dauern li
zu HTi reii vermag. Unser passives Ver-
halten im Theater istGcwübabeit und die nie gao» aus dem I^-
dttrch
wvGtMi» Mfawindendeii Bilder des Brfwwki bMttanit; ist Voibtdingnag m
des ästhetischen Zustandes. der seineneHn witdtr iMNomend auf wMr Handeln
wirkt. Auch wirklichen Ereignissen L'ejn^nüber geiüt der absichtlich sich
passiv Verhaltende leicht«>r io den ästhetischen Zustand, was auch durch
eine plützUch sich geltend machende mächtige Ergriffenheit poetisobAB, aber
aneb wiridielwn EreIgniHmi gcigenllbar obne ateiehtUche PuairitSt eintroten
kann. Abweichmfen von der uns bakwmtwi Wirklichkeit UJsm die Einheit
von Daretellung und Darpestelltem stieren dir Tlhr^inn. T^cbon-'v-ahrheit,
,
den Dargebotenen starthndet. Das nicht in Rnhe Bleiben der liierbei durch
die neu erregte Masse ersetzten alten Dispositionen und das Weiterwirken
dieeer (übergeordneten) Haaee anf andere, n
ihr paaaende (onteigeordnete)
Dispositionen treten alf weitere Bestandteile des assoziativen Faktors su
dem der Wortbedeutuntren hinzu: wieviel von ihnen im einzelnen Falle zur
Geltung kommt, ist versclüeden. Auf die neuerdings gepflogenen Kontro-
versen Uber die zu unterscheidenden Arten von Assoziationen wird nicht
eingegangen, aondeni ea weiden Eifthnnga- nnd SbalieblriiHaaaKwiatiom,
all bisher meist untorscliiedene^ beibehalten. Jene verbinden dweh BerUhmnge-
assoziaHmi odor eine Kette von solchen verknüpft*- Inhalte, vot) denen der
reproduzierende durch einen ähnlicheji ersetzt werden kann, Bütorn desaen
Reprodnktionstendenz betont wird ; diese verbinden ganze, einander ähnliche
Haaien mnd teer aolehe, deren Teiltf mt iiiaMdir IMieh iliA (aa die aieh
1*
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4 BMpreclnngeB.
kann aber sehr weit gehen (z. 13. Nebelstreif: Erlkönig). CbanükteriBtische
Elemente des Wahm^mungskomplexea werden dabei hervorgehoben. Ißt
Efnaekmebong unaerea leka oder einzelner Teile deaaelban lat btaweflen der
Eindruck körperlicher Selbstversetzung oder der Bewegung von Körperteilen
verbunden. Dichterischen Charakteren gegenüber brf]:f!TiRtifreii die Substitution
Anfmerksarakeit und Aihnlirhkpit mit der luitnehinenden Person in äußerer
Situation oder innerm Wei»eu ein sich üefallen in der betr. HoUe). Baseber
Snliitltationswaekiai lat möglich; Anüilaiban voai Dieklar anrartaler SbIh
atitQtion modüiaiart den Eindmek aakr ataric
3. Bio einzelnen Geftthlsanlässe. Eingehende Prüfung dar Gefulil«-
und Wirkungen direkfer und assoziativer Faktoren, die bei
inhaltliclii n
und riicklitafiL'r
letzteren unruittcniarc können. RücklMnfige Wirkung:en
kommen dadurch zu. stände, daß aut Grand der Beschaffenheit der AalÄsae
diejenigen Oafttkle beiw. Stfnunnngan anraakt irardan, waleka Jana Be>
takaffenheit bedingten. Ana derFtUle dea Bakandeltan aaian kaiaaagagriAa:
von den sinnlichen Gefühlen insbesondere die dorek die niedem Sinne
erregten. Sie sind, als auf das Objekt pnlbst bf zo^ene. vollberechtigte Ele-
mente d^ ästhetischen Genusses und würden dies nur dann nicht sein,
wenn die durch sie erregt« Lnsf rieht mit ihnen gegeben wäre, sondern als
außerhalb liegender Zweck betrachtet würde. Die das LebensgefUhl Htoi-
gernde Freude an iaadrüoken Uberhanpfc spielt hier eine Rolle, wie die am
IMmaen nad IUbImb fVr die CMHUnrirkuir ^
lUgenieiiiML Bezüglich
das Uateneiiledet nriiekeii Erieben and NaeheilalMB mI bemeikt» daß vor-
^stellte Situationen der engen Beuehung, die erlebte zn unserm Ich haben,
entbehren und schwik-her wirken. (Kin Bewußtsein, daß nur nacherlebt wird,
ist nicht vorhanden.) Abßchwächunii: erleidet die Unlostwirkang durch äußer-
liche Anregung des Diapositionskomplexee, der unser Tor Gefahren der nach«
erleMea SitaaUoa gMwdm
Daaafn reprSaentiart, olnM da0 Einatiaohttng
der ans anaarer wbkHoliaB Sitnatkm fltaiandea Gafilhla («nah daftfanigan dar
Sicher!] rir und gleichstarke Abschwäclnuig dar daa LebensgfrfHU steigerndan
Lnst^^eflihle stattfinde. Ein >Vor8tenen« von ppey/iell auf unpynipj^thiflchen
Charaktereig-ensf hatten bemhenden GeiliJilni Lippaj^) wird zu Guusteii eim H
Nacherleben» abgelehnt, das neben der »gympathischen Einfühlung« üstbetischeu
Genuß gibt GharaktereigeBaohafteB können beim Nacharieben aelbatilndig«
Lustquellen abgabea: dar ainan Saelaaaoliaiaia Erlabamda empiiidat diaaem
zu Grunde liegende gute Eigenaohallani Im Oagenaats NacharlabeBdaiii mm
nicht laatvoU.
4. Einige allgemeine Bedingungen und Gesetze derUefttbU-'
Wirkung werden im Anschluß an Fechner behandelt
Kapitel. Der Wert der Poeaie (869*816). Iah ttbefgehe diaae
4»
Abaeluiitte, da ^e parfaholog&telie ErSrlaraagen, die Iiier vorwiegead in Be-
tracht kommen, nicht enthalten.
KinisTo Romerkungen ganz allgemeiner Art seien an-^'pfUgt Die Kriterien
für die Kichtigkeit des Nacherlebens scheinen mir subjektiver Art zu sein
{wie aaf S. 88 ancli angedeatet wird), was iaabeaondere gegen die noimatiTa
Allgemdagttltiglceit der im letaten Kapitel beaproehanen, abaolBtea Werte sa
Bedenken Anlaß gibt. Da der Satz, daß alles, was ich nacherleben kann,
in pi< ]i luÜL^liclt sein muß, sieb nicht umkehren läßt, so bleibt meinem Nach-
erleben ein großes Gebiet fremden Seelenlebens verschlonsen. welches alles
meinem psychischen Gesamtzustand nicht Konforme umfaßt Dieses Gebiet
an erheDen, alao eine flbaraoa eiatiebeaawerleXrweiteningnnd Baraiafaerung
meinea Naeherlebena herbaianfttliran, ^d
die la den Vorbemerkungen an-
gegebenen Mittel sicherlich wohl geeignet Was die aufhellende Wirkung
der theoretischen P5»y<'hn]n^ie in diesem Botrncljtc anlangt, so dürfte fie auf
die S. 23 erwülinten > Fingerzeige« zu beschranken sein, zu Gunsten der
Wirkung einer Psychologie im weitem Verstände, im Sinne einer Einsicht
in die GUmbhafkigfceit and Wahraehrinltchkdt kmnpliaierteran psyohiadien
Geschehens, einer Psychologie, die »nicht auf so einÜMshe Elemente geht, wie
sie das Ziel der theoretischen Psychologie bilden« (S. 6). Diese letztere
ist herbeizuziehen, sobald f*\eh mn die Analyse des die Existenz der
Dichtungen als solcher bedingenden ästhetischen Znstandes handelt Eine
genanere Unterachddang beider w&re schon um der Einwinde Marbea willen
erwOnaebt geweaen. Ala Wirkung efam dar gedMditea Elagene^ dHifle
z. B. die Forderung betrachtet werden können, eine Dichtung unter dem
md «war in «»iTipr Art nnd Weise, die ein mit zirmBcher Bestimm th^tt m
ftHendes Urteil darüber /.ulaJt. wie der Dichter persönlich zum Gänsen imd
isn den Grandadgen seinem Werkes stand und was er ihnen gegenüber erlebte.
Ebk Wmn dem »ber gUrt flir uier MioMebeQ eehr wiehtige Direklivei
her, denn eine Älnilehkeit nit dem Erleben des Diehten dflifte ftr nnser
IVncherleben eine ziemlich sichere Gewähr seiner Riohtjglceit bieten. Eine
Anpaf'wng dos letzteren »n d?ifi erstere i!»t nicht immer leicht, »(»er *-t»hr
Wühl möglich. Diese Art der Berichtigung des Nacheriebens, die lu lM iiiiei
In den letzten ittnt Jahren iat die Beobacixtung der kinülichen Sprache,
üam WerdegangM, ilirar Bedentang fUr die spätere Eitwiektang des Kindflt
TOI dmi vendiMMUiten Oeeiditayakm im AagdS gtnonoNii woidw»
)e nachdem der Autor mehr Püdagog«, mehr Arzt oder mehr Psychologe war.
Wenn anch die (V^aintresultatc der Beobachtoiigen der einzelnen Autoren
zum l'eil recht verschieden sind, so huMen sie sich im wesentlichen doch
Mh gWehen Geeichtspunktoa betrachten, wenn wir die einzdaen Stoffttt der
Spraeheatwieklimg des Kfaidee, die vcni den Antorm idehl wm&aiOkk er»
schieden ehiiaktetieiert wenton, Sem Anvgngipwkt mnerei DweteVug
nehmen.
Nur wenige Autoren lallen aus der allgeuieiu angenommenen Einteilung
der l^>racbentwickHiii« des Kindes heraus, so Oltuszewaki und SikorekL
Die neielen haben eieli den Stnftn angeadiloiien, die anob Belbrent In seiner
kleinen Arbeit Uber >die 8praehe des Kindes und der NatnrrOlker« snt-
gestellt hat : Schreien, Lallen. Wortbildung.
Die Schreiperiode beginnt Ja gleich nach der (»eburt des Kindes
and hat innKchst nur die Bedeotnng eines Reflexes, der offenbar ans dem
gleiehen Grande eintritt wie das Niesen, mit den hiofig das Neigeborene
das Licht der Weit begrüßt Schon die alten Philosophen suchten die Ur-
sache des ersten Schreies darin, daß sie glaubten, in ihm einen Protest des
Kindes gegen das zukünftige Elend, das ihm in der Weit bevorstehe, sehen
in mOesen, ja je i»chd^ die KnalMni mehr Adam und die H&dchen mehr
Eva ata den Onmd alles aienseUlehen Elends bezeichneten, glanbte man in
den ersten Yakalen bei mdehen nnd Knaben einen UntesMAiad liltren an
mflssen.
Schon nach den ersten lagen ^igeu sich aber in dem Schreien d^
Kindes meridbare Abstufongen. Es dient sehr deutlich zur Beaeiehnnng der
sischiedensrHgstwi UnlnstgefHUe, die das Dnssin des mndea in dieser Pe-
riode behemehen. Die erfahrene Mutter und Wärterin hOrt sogar ans dem
Klang des Schreies heraus, ob das Kind Hnnger hat» ob es iÜUte, Nisse,
Schmerz und anderes mehr empfindet
Der YoluU, der bei diesem entm Schreien vorzugsweise heranskUngt,
iat eniapreehflnd den vw w ieg enden ünlnstgeflihlen der ersten Lebensmonate
das i-« darin nümmmi te
alle Beobnehter Ubenfai—, wSbinnd dae a einer
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8
späteren Zeit anziiorehfirfn sclu int und wohl zuerpt hpi hüwnndernden und
freudigen Auaraten des KindCB auftritt Vielleicht darf hier auch danafver-
wieMn wMdmi, daß, wio viela andere sprachliche ErBchetnungen in der Ent-
wieUonr dee Kiadee llir die apiliei« Laben in Bemf nf Ihre ^neliüeke
Verwertung zwar verloren gehen, als interjektionelle GefUdeiaßerangen
jedoch bestehen bleiben sn di>H nurh hei don beiden Vokalen a nnd ä deut-
lichnachzuweisen ist: a bleibt auch für das spätere T.oIm h Hteta der Vokal
der Bewunderung, der Freude, des Wohlwollens, kurz or begleitet poaitive
GeflÜdilttne nie Inteijeirtion, i iit im eplleiea Leben eteli nni gtu inlei^
nationil der Yoknl der Unlaat
Die Darstellungen der ersten Schreiperiode dee Kindes unterscheiden
sich bei Anient, Tracy, fJutzmann und den fibHgen Autoren, die ihre
Autioerksauikeit auf diesen Punkt gelenkt haben, nicht wesentlich. Jeden-
falls stimmen alle darin Uberein, dass in der Schreiperiode des Kindm die
Sebrele arüeien ^ nach ihrer Bedentang, vnd daes dfo Sehrefe ala Unlnafr-
Voßernngen in dieeer Zeit der kindliehen EntiHeUang vorwiegend afaid.
Horgfttltigere und eingehendere Untersuchungen Qber die Schreiperiode
. des Häupling-fl liegen erst aus neuester Zeit von Gutzniann vor. Er ging
vun der Anschauung aus, daß die Schreiperiode des Kindef« ilir die spätere
Sprechleistung in rein physiologischer Beziehung nicht ohne Bedeutung sein
lEOnne, beeondete in dw ffinileht, ato die Schreiatnrang berrita ein VoiMld
fBr den l^ypua der epttteren Sprechatmnng abgibt. Wenn daa Kind schläft
oder ruhig ist, SO atmet es durch die Nase ein und aus und seine Ein- ,
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Befente. 9
»aßerordentUche Ungleichheit der Bewegung. Während die Ruheatmnng nur
ab und zu durch die Körperbewegungen des KiiKifs unterbrochen wird, sonst
aber in gleichmäßiger Ein- uüd Auaatmung weiter geht, ent-
sprechend ihrer autouatischen Kegelung von der MeduUa oblong&ta auä,
tritt bei der SehreUtmanf dee Kindee die inßerste Unregel-
mkßigkeit taf. Das zeitliche Verhältaie iwiechen Bnut- und Baach-
atmungsbewegung. dieForm der Inspirations - und ExBpirationskurve haben
in der Anfatifirf'xpit noch nichts mit r!er späteren Sprechatraung 7a\ tun. Die
Bewegungen sind in jeder Beziehung ungeordnet, ataktiscb. i>azu kommt,
düß das Rind nicht die Kraft besitzt, die lange Ausatmung allein durch seine
Atenunukein hervoniibriiigeii eonden es enefaC de dnidi die geeamte Be<
wegnog leiaes EOrpers zu schalfeii, und Niemeyer hatte durchaus Recht,
wenn er sagte, das neugeborene Kind atme »mit allon ^'ic^eTl* BezUglich der
zentralen Leitung der Schreibewegungen des Säuglings läßt sich aber doch
aus einer größeren Zahl von Einzelbeobachtungen immerhin der Schluß
itelmi,daß sie nidite mehr odt der antomatiaeheB Regelung der Baheatmuiig
SQ tia hat Ee aeigte eich aSmlieh gaiis evident ein außerordent-
liches Oberwiegen der kostalen Bewegungs Vorgänge. In den
ernten Zeiten der sprachlicltr-n Fnfsvicklung \'Wf pirh dtpseg flberwiegen
nicht öü (l' ntlich verfoljrcn wie spiiter, wo
und immer
es iuuuer iiäutiger
stärker aulthu und ganz aliiuahiich den Übergang £u den Verhältnissen
swieohen Brasfc- und Banehatninng beim Sprechen madit
Die Bweite Stnfe der epraohliohen Entwieklungf des Lnllen,
tritt meistens anfangs des dritten Monats ein, so bei Aments Beobach-
tung vom 59. Tage an. Sikorpk? ist der Meinung, daß diese ersten
Laute nicht artikuliert seien oder wenigstens nicht deutlich artikuliert.
Fast alle andern Autoren sehen in diesen ersten reliektorischen Lallver-
nehen, dfo hXufig in Form tob endlosen Lailmonologen (AmenQ auf*
treten, wohlartikulierte Laute. Der unartikulierte oder wenig artikulierte
Laut xttT i^oxr]f \»t eben der Schrei, und diese Periode hat das Kind ja
bereits hinter sich, wenn es anfängt zu lallen. So ist auch Meumann der
Meinung, daß das Kind in dieser Periode die unartikulierten lAUte durch
artiknlierte verdringt, da stets einzelne immer nitVoktlsn TefboBdeneKim*
sonaaten, die sidi anlDerordeBtiieh sebnell Termehren nnd in nanehen IVlsn
mit ungeheurer Mannigfaltigkeit von dem Kinde produziert weiden, hervor-
gestoßen WfTdon Meuiiinnü nennt dies die Stnfe den fpr>Tifan«'n
Lallens. Die Bedeutung dieser Laliperiode de» Kindes ist von
allen Autoren Ubereinstimmend als darin beruhend anerkannt worden, das»
das Klad hieraiit »das Rohmaterial der Sprache« (Taiael erwirbt Es
gewiaat aaf diese Weise eine recht große Herrschall filier seiae geHoate
Sprachmuskulatur. Es treten unter diesen Lalllauten sämtliche Laote der
•ipäteren Spraclie anf Aiip den Beobachtungen aller Autoren zusammen-
genommen läßt sich dieser Schluß zweifellos ziehen. Ich habe nicht einen
einzigen Laut aufhnden künnen, der in dieser reäektorischen Lallperiode
Das Eine ist aber doch wohl sicher, daß die grOßte
aieht anitrSte.
Zahl derLalllante sich in dem ersten nnd sweiten Artiknlatioas-
gebiet, Verknüpfungen der Konsonanten b, p. m. d, t. n, w mit
also in
verschiedenen Vokalen vorfindet.Ocgenüher Amcnt muß betont werden,
daß Gutzmann nie bestritten hat, daß Gaumenlaute in der zweiten Periode
der kindlichen Sprachentwicklung sich vorfinden, er hat aar darauf hin-
10
(«wteMii, claBft dieaelben gewOhuUeb »elten sind and m den meteteu FäUen
jMiMittoloMigvhaa, daO die NiduAmf, wean
dai Kiad anfängt, seiie
jUfinarittiinktit anf die Spraab« der Ungelmiig m
leakea und Mine «igen«
Sprache an dieser au&nbiiBeii, in den weHaiu meisten Fällen SchwieriglDeileii
marlit Ein einziger dagegen von Ament angeführter Fall od^r follist
Dutzend derartiger FüUp beweist nichts gegen die aiigeineine ik o achtuBg. Ij
loh werde später noch uioiex jiuf diese Erscheinung einsugeiieu haben.
Die LallperiodadcaKiadwiat, wie beraiti berroig^ben, imweaent-
wd Huer Bedeafemg nach ala LoatKafierung
Üflhea ali fcin veAeictoclaeh
lies Kindes anzusehen: m ergOtzt sich an dieser genau so, wie es sich an
der Bewegung der Anne und Beine ergötzt In diesem Sinne ist auch die
Entstehung der Lallsprache sicherlich eine eigene Schöpfung
des Kindes, und es darf nicht Ubersehen werden, daß der Bewegungstrieb,
der aie herromift, rieh bei allen, aelbai bei den tovbgeboreaen KiaAem
vorfindet, vorausgesetzt, daß keine angeborene iBtellektoelle Payeboae
(debwachsinn, Idiotie) vorhanden ist.
Von diesem refiektoriso h en Lallen zur Nachahuiuug vor-
gesprochener Lautfolgen ist ein gewaltiger Schritt. Die Beob-
achtung von Vierordt, daß Kinder Laotkombinationen, die sie aelbat recht
gut Itemrimabtea, anftaga niebt aaf YoraprBetieBi aaebmahiaim im ataade
Iraren, werde von sämfliebeia Beobachtern .-^tätigt, ao auch in neuerer Zeit
Ii
von MnnTnnnn. Meumann hebt als eine Ursache dieser Erscheinung hen'or.
dnl] (irr akustische Keiz beim Vfirsprechen ein anderer i>t nia der Reiz der
Laute, die das Kind selbst hervorbringt, und daß das K.tad mluigedessen die
Laoia aicbft wiedererkennt In Mi««ii«iMM' Weiae hal Storeb aieb daiQber
aaagea|m>cbeB. Ala Beiapiel nimint er daa Wert Papa* daa daa Kind in aefner
Naohabmnagsperiode liUrt, und meint» dafi es unter aUen den früher spielend
henonre^ rächten Lauten des Kinde« wahrsclieinlifh nicht einen einzifren
ij ilx', (I< r diesem Klanggebilde völlig entsprär hc, ii;iß e** fibt gewiß einige i
Beiir ähnliche und einen aUoräiialichsten d&ruutcr gäbe und uuu infolgedessen
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
11
bereits oben angeführt worden sind. Ameut hebt hervor, daß dies besonders
deshalb der Fall sei, weil die nachahmenden Kinder aaf den Mnnd des Vor-
epreohenden sehen nnd demnach aneh dl^ealgen Laote am besten und eistM
naehahmen werden, die am ersten nnd leichtesten sichtbar sind, und das
find eben irorfid«^ die Laute de» ersten und zweiten Artiknlationssystems.
Daß der optische Eindruck dabei wesentlich unterstützt, kann keinem Zweifel
ontMiiegen Air deiyenigen, der jemals die große Anfinerksamkeit beobachtet
hat, ndt der das Kind anf den Hnnd des Vonprsehenden sieht Beibelante
und Gaumenlaute werden liäutiir erst spät willkürlich nachgeahmt und bis
dahin durch leichter zu bildende Laute ersetzt. So tritt t'jint ^tetf^ die Er-
setzung der lieibelaute durch die entäprecheudeu Verechlußlaute eiu.
Es ergibt sich aus dem daß wir, bevor das Kind
bisher Dargestellten,
aar aelbstladigen Sprache, snr Wortbildung gelangt, drei Perioden nnter-
pcheiden müssen, —
ob wir sie als Vorstufen, wie Heu mann wiü, oder
als Perioden der Sprachentwic kbmg bezeichnen, macht keinen wesentlichen
Unterschied aus: 1) das Schreien, 2) das reflektorische Lallen, '6) das
bewusste Lallen oder die Nachahmung. Diese drei Stufen der Öprach-
entwickhingähid gerade deswegen so wichtig, — obgleich sie in ihrer Bedeoting
Bicher recht Iiäufig unterschätzt sind, — weil sie die V o rbereitnngdes
worden
Kinden auf d?!« fitrentliche Sprechen darstellen. Der Naehahmnags^
versucli des Kiadca ist der Übergang zur Spontansprache. Daß in der
Nachahmungszeit :,chon das Sprachverstlndnie des Kindes weit
voraus entwickelt ist seinem Spontansprechen, kann durchaus
keinem Zw ei fei unterliegen. Es ist deshalb von verschiedenen Auto-
ren die Kntwickhmg' de« Sjirachverstündnisses als besondere Vorstufe des
Sprechens selbst auge(»ebeu worden, so von Sikorski, Oltuszewski und
auch von Meumann, der das bloße Verstehen vorgeeprochener Worte, wäh-
rend das Kind noch nicht spontuk spricht, ab ^e
Toistnfe oder wenigstens
als vorbereitenden ProM^ der SpracbentwicUung betrachtet Meumanu
liat ilnrcliauB Rf < !:f. 'vf^nii in dor Lit^rnrur difs^^ Opi^onstandes die genllg^ende
liearbeituug der Lnt\vicklun<r de« SprachverstiiudmsBes vermißt ich selbst
habe mehrfach hervorgehoben, daß es größeres Interesse haben mOßte. am
SoUusie des ersten Lebensjahres duich Ausproben üBStsiistellen, wieviel Worte
das Kind versteht, als in elfterer Zeit, beispielsweise am Schlüsse des zweiten
Lebeupjahres fpftruHtellen, wie das recht oft gemacht worder i?t wieviel
Worte das Kiud »clbBt anwendet. Natürlich sind wir tlir diu Deutung des
kindlichen Sprachverständnisse« dann, wenn das Kind noch nicht spricht,
nur auf die Deutnng seines iuDeren Verhaltene angewiesen, wie Heumann
naehdrücklich betont Er meint auch, daß dieses Verhalten vieldeutig sei
und durch die verscfaiedenaten psyekopbysisohen Voigttnge au stände kommen
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12 Beferal».
könne Kr wpist ferner darauf hm, daß dir rr«ten Spuren de» kindlichen
Spracbvcrstandnissos sehr frilb aaftreten, daii schon in den ersten Monaten
Peisonen der Umgebung durch Zureden und Anroden auf die Gefühle dM
KInd€8 einwiikoii kVmiflii, daß tie das Kiad beraUgan kUiiMBr wlhread der
Vater und andere Personen dazu nicht im stände eiad. BidieiMch iat dne
noch keine Siur von Spraohvcrstiindnis. sondern, wie Menmann es nennt,
eine diflferenziert'
8n;r?estion. da sich mit der Stimme der Mutter ^wiaae
angenehme elementare Nachwirkungen psjrcbophyaiacher Art verknüpfen:
ErfidmBg der Stfllmig der UndlielMii BedirMiie ele. SprAehreretirndnie
beweiet es aber, wenn Kinder bei Beoennnng ron GegenetiadMi, Tor^
^blgeiii Personen diese mit Kopfbewegnngen, mit dem Blicke oder mit Hand-
beweirn Tiaren anfsnehen und durch I>achen oder sonstige Geflihl'^'iiinerungen
verraten, daß sicli mit jenen aufsuchenden Bewe^rnnpen emotioii« !le und
inteUektuelle Nachwirkungen verbinden, die das Obiekt als ein dem iuade
bekanntes enebetnen lassen. Das Lindnersehe Eaperimenl» daa er bei
seinem n«>eh nieht Vs Jshre alten Knaben maehte and das darin bestand,
daß ihm die Worte Ticktack öfter vorgesprochen wurden, wlhrend er an
die tickende Wanduhr gebracht wtirde. und daß das Kind nach einigen Tneea
durch da» vorgesprocliene Wort Ticktack veninlaßt wurde, die Wanduhr an-
zusehen, beweist natürlich noch nicht, daß das Kiud eine Vorstellung der
Uhr oder ihres Gerlnsehes oder aneh des Ortes, wo sie hingt, hat, sonden
würde nach Meumann zunUchst nur beweisen, dass sich das gesprochene
Wort »Ticktack« mit dem Schall der Uhr assoziiert hat. Daß aber Spracb-
verständnif« im Alter von 8 bis 10 Monaten bei Kindern für die gewöhnl!< h*^n
Ctegenstünde seinerUmgebung vorhanden ist. erscheint mir nicht zweiteihaü
wid wird aa<A fitr andere Uherzeugend nachgewiesen, wenn man auf ror*
gesprochene Worte wie Poppe, Ball, Ilüeb, Mama, Papa nnd Oerattigee mehr
atsls oderdoch vorwiegend die dem Oescnstaade entsprechende Richtuags*
^n^weguug des Knj.fps oder der Augen wahrnimmt. Die räumliche Orien-
tierung des Kindes tritt auch nach Meumanns Beoba'^htnngon sehr
Gegen Ende des ersten Lebensjahres läßt sich jedenlaUs achou von
f rtih ein.
einer gaasen Ansah! von Worten daa SpraehTontindnis bei dem Kinde naeh-
weisen. Die Kritik, die Menmann an den fittheren DaisteDnag«» Brd>
man US (Die psychologischen Grundlagen der Besi^nngen zwischen Sprechen
und DenkfMi Archiv filr systematische Philosophie I896i übt. <1»'r «lie Ver-
knüpfung zwischen Wort- und Sarbvorstellnntr df« Krw?K h^-t nru auf das
kindliehe Seelenleben einfach übertrug, uui> mau jcdcntaiis ai^ berechtigt
anerkennen.
Die Bezeichnung nnd Besehrelhong der einaelnen EntwieklnngsperlodeB
der kindlichen Sfiraclie.die die einzelnen Autoren geben, möchte ich nan-
mehr kurz aufiihren. S u y unterscheidet 1) vorsprachlichfs Lallen 2; Über-
1 1 :
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Referate. 13
ständnisees, wo von dem Kinde der Zweck der Sprache zwar erkannt oder
doch geahnt, aber noch nicht die Fähi^eit der Mitteilung innerer Zustände
mit WUd der SpraeUante erwoibeB itti und 8) die Stufe dee eigenflieheii
Spieeheikleraew, das heißt die BenmlMmir
Ikindungen zum Zwecke der
Sptaddaute ^iiiiiToneii Ver-
Mitteilung innerer Zustände.
m
Kurs ausgedrückt
nennt TJndner die erste Stiife »lie pliy Biologische, die zweite die
logische und die dritte die ph il o of^iBche.
1 Lindner betont zwar, daß
die drei Stufen nicht bo zu verstehen seien, d&U die erste abgeschlossen sei,
wem die «weite beginne, ebensowenig die iwelte m
Aafug der dritten. Ob
aber mit seiner Einteilung iL» Zweck erfftUt wird, den er damit verkntlpft
hat, n-tmlifh die Erscheinungen in der sprachlichen Entwicklung des Kindes
in em l
System zu bringen, um sie dadurch der bunten Mannig-
estiinmrt
faltigkeit doch zweifelhaft.
entkleiden, erscheint
Trney leUießt steh im weeentUehen Preyers KlaBaifikation der kind-
lichen Bewegnagen in impnlsiTe Bewegongen, Reflexbewegungen, Insdnkt-
bewepnngen nnd vorgestellte Bewegangen an und versucht nun. diese Stufen
mit der Öpracbcntwicklung dee Kindes in Übereinstimrauni? zu bringen, sodaß
er auch fUr die Sprache dieStadien reflexiver, instinktiver und
Torgeetellter Änfiernngen utttandieidet Se beeühen die ernten Tom
Kinde geSttOerten Laut» nnr in spontaner willenloser» TorsteUnngsloser Knnd-
gebnng der angeborenen Bewegungskraft. Der Bewegungsvorgang selbst ist
antoTOatisch. nnd derselbe Muskelinstinkt. der das Kind zwingt, mit den Händen
zu greifen, mit den Füßen zu schlagen, zwingt auch seine Lippen, Zunge, Kehl-
kopf, Lungen, sie zu üben. Dies ist das impulsive Stsdinm der Sprache.
Im Beflexstndlnm der Spiaehe findet Trney, daß das Kind bestimmte
T.autc als Erwiderung auf bestimmte Empfindungen äa0ert> Es sehe ein
helles Licht, höre einen cifreutllmlichen Laut, ftihle eine wamie Berülirung^.
und alle diese Empüutiuügen Laute bei ihm hervor. Diese
riefen gewisse
I^ute seien noch ein bloßes Lallen, das nicht die Mitwirkung des Willens,
sondern nnr i^pfindnngs- und Bewegungsvorgänge in sieh seUieße. Hier
sei der Reflexbogen in seiner einfachsten Form ToUstiadig, nnd hierans
entPtrhe die Nachahmung.
lui instinktiven) Stadium, das nach Tracy spiiter entsteht, könne
man gewisse Laute entdecken, welche die BeUiixtaisse des Kindes ausdrücken,
obgleidi dieselben waiirseh«^<A noch ohne bewvfite Abgeht gelloßert
werden. Hier natersehelde man in dem Schrei, der an&ngs einförmig nnd
ausdruckslos gewesen sei, verschiedene Gefiihlszustände recht gut: Hunger,
Schmerz. Müdigkeit u. s. w. Tracy steht hier in einem deutlichen Gegen-
satz zu fast sämtlichen übrigen Autoreu, da diese Unterscheidungen ja bereits
in der Sehreiperiode des Säuglings deutlich zu Tage treten.
Jn dem orgestellten oder tfberlegten Stadinm der Spraeheat'
wlehlnng beherrscht nach Tr.icy der Wille vollständig die Sptaehwerk-
zenge; das Kinfl !iH(>ert seine Worte mit bewußter Absieht; die passive und
unbewußte Nachahmung der Laute wird aktiv und bewußt; die Worte werden
miteinander verbunden, um die inmier verwickelter werdenden Vorstellungen
anssndrüoken. Als Beispiel für seine Ansehsamig gibt Traey die Xhor
wandhing eines einzelnen Lantes durch jene aafsinanderfolgenden Stadien
Inndurch, nUniHr-h «iie Silb«- nm. die unfang? ganz von selbst entstünde. >Ofi!*
Kind Hegt zufrieden in der Wiege, die liewegunfrpkrnt't strömt über, die Lii iu n
bewegen sich, indem sie sich sanft öffnen und acUiiuiieu, während der Atem
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AUMtrOmt, uud dadurch wird der Luur ma lua-ma-nia-nia eraeugt; er li:if »ber
Booh keine Betkutuag; er ist rein aatüiimci»che Äußerung. Dauu vrud süt^r
dMMibe Ltttl duch gewim Bttplbitasw kervoifinte, von di» dMm
«iMMkrwikiMMiltek i» AnUiek der Hatter odtr fiBtr aaten FHwm
besteht. Das Wort hat Jedoch noch keioe besdmmte Bedentang es ist ein ;
Uber; es wird mit der Mutter fest verbundcu uud uiit ihr allein; es wird nüt
der bewttflleii Alieiekt gebnneirt, ihr die Wlnaehe nnd Vontollmige» dee
Klldee mitzuteilen, und es wird endlich bei ihrer Abwesenheit in einer solchMi
Weise gebraucht, daß sich ihr Hild dem Geist de» Kinde» fest eiug<"iir;i«jt hat«.
öltus«ew«ki unterscheidet drei Entw!ckluufi:Bperioden: 1} die ureprüng-
iiciie Sprache, das heißt einxelne Laute und die stumme Spiacbe, 2} die Eat-
wieklungspeilodt d«r 8pndv«diohtaineitniu Har «rtwick«lt lidi bs-
Melitt dM Geküngedllehtais lad apller daa aolofiMlie fAillaMem Wieder-
kolen), und 3) die Periode der VeMduir B^giiffm mit WOrteim, die
«elbstKndi^re Sprache.
In ganx äholicher Weise stellt Sikorski die Sprachentwicklungs-
perioden dar. Er untendieidet 1) Ed^nnikg der Lante (Vor-
die Periode der
bemitiiagspefiode), S) das VeiitelMB der WOiter und 8) die AneepmelM der
Wörter. Seine Darstellung be^cinnt sofort mit der Lallperiode, die er selt>
samerweise al«« n ichtartikidierto Stinimlaute b*»ffhreibt. Auch nnolt dem
10. Monate ünden sich nach .Sikorski bei dem Kinde «war verschieden-
artige, aber nicht ganz deutlich artikulierte Laute wie tl, t^ja, dl, am, uia.
Man, w. Naeh dieaer Zeit begiane daa Riad deia dpceehift der Er-
al «. a.
wachsenen zu lausehen nnd eigne sich im I^taül eines oder eiaigar Monate
raarh dir» Hedeutiinp: vieler f^ehHrter Wiirter an. das heißt es assoziiere die
Wortlaut! mit ihrer Bedeutung. So verstünden die Kinder am Ende des
ersten Jaiires meistenteils schon die Bedeutung vieler Wörter und vieles von
dem, waa vom BrwaoliaeMB gesproeiiaa warde, jedoeii aet daa Kfiid aiodi
«ieht im stände m reden; ihm Spiaeha nar ala alnatiaelier Eindraeic.
sei die
aber nicht als Nun beginne das Kind zuerst nach-
motorischer Akt bekannt.
ahmend Echosprache), dann selbständig WOrter auszusprechen, wobei es
rasche Fortschritte mache. Wo Vera(^emng in der Sprechentwickiung
orkMme, beiielie ale aleii am hKafigaten aaf die Avaepraelie, nicht alier ani
daa VeiatKadala dar Worte. Daiaaa aeUieOt Sikoraki die Sekwiefigkeit
der Erlernung der flir das Sprechen erforderlichen Bewegungen. Die grOOte
ftchwieriifkeir zeigt sich nach ihm in der Prozedur der Verbinduns' zweier
nnd besonders mehrerer Laut« %\k einer 8ilbe. Alle Kinder ohne Ausnahme
erleichtem sieh nach Sikorski die Aufgabe der Silbenbiiduug dadurch,
daß aia einen oder awel Laote aaalaaaen nnd die Silbe TereinfiMshen, inden
sie nur ein bis zwei statt drei b!« vier Laute in derselben lassen Glas =* laa,
:
~
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16
Kinder ihr Augenmerk vor allem auf daa Bekann twerdeu mit dem Uerippe
des Wortoi, du haifit nh der Menge od der Intoiiatioi der SÜben; sndeee
Kinder dagegen aefaten mehr nnf die Eigenaehtflea der eiaMliien Lutte. 80
k<Hnine etf daß die Kinder der ersteren Gmppe beiai Lernen der Sprache
mehr von der Beobachtunp f1f>r Atnmng'B- nnd Vokalisations-
arbeit ausgehen, während die Auimerksamkeit der Kinder der zweiten
Gruppe eich mehr auf die artikulatorische Arbeit richte. Soweit
leb seilen kann, steht Slkorskl mit dieser Ansebmimg xiemMdi allein, ebenso
wie er wohl nneb mit der allein steht, daß er die Leichti|^flit mit der da^
Kind die korapli^iertf» Arbeit dee Sprechens iiber\%TTidf»t mir anf den Besitz
des Sprachzontrums, das gleich f](^m Z^ntTOni dee Denkenr* Allcinent dm
Menschen sei, zorttckführt äo kommt es nach Sikorski auch, üati der
Besits des Sprsebsentrums es dem Mens eben ermOgliebet eber
dns Sprechen nls das Gehen zu erlernen, obgleich ersterea nuTSr-
gleichlich schwerer sei als das zwf^i^^r Natürlich kann eine ererbte Dispo-
sition dos Menschen zum Sprechenlerneii nicbt freleiie'net werden; das Sprach
sentnun selbst aber ist sicherlich nicht angeboren, sondern muß vca
Jed«n ^nsebMO Menseben erwoAen wurden, ja es kann, wie sahUose Beobr
aobtongen, besonden bd Kindern, lehrsn, nach ZemtOnmg durch TraoM«
an einer andern Stelle des Gehinui von neuem wieder aufgebaut werden.
Vf>n einem »Zentrura« des Denkens in dem gewöhnlichen Sinne der Lokali-
sationslehre kann man wohl beim Menschen nicht reden, und ich glaube
nicht, daß heute noch ein Psy^chologe existiert, der Denkvorgäage bei Tieren
oHstindig leugnen wolHe.
G. Pranke stellt die Spi^chentnlcklung der Kinder in vier Haupt-
ßtnfeii flfir T)i> erste Ilaüptftnfo i«t die Zeit dfr \V ilienlosigkeit.
Hierhin gehören die AußeriiTi;r>Mi des .Schreiens, des I/a< liens nnd Lallens und
vokalische Gefiihlsäußeruugeu. Lachen und Lallen tritt ungefähr zu gleicbw
Zeit snf, was aneb tnsoÜBm natflrtteb ist, als Js beides LastinSernngen sind.
Für das Lallen stellt Franke als Regel hin, daß im zweiten Monate das
Kind nur rein vokalische Silben oder solche bilde, die auf einem Vok-nl oder
einem einzigen Nasen- oder Verschlußlaut oder h oder einem undeutlichen r
bestehen, im dritten Monat reihen sich dem häufig ei, i und 1 an, und das
Ktnd bildet andi SHIben, in denen ein Vasen- oder fltMger Konsonant
nnmittelbar neben einen Yenehlaßlaot derselben ArtiknlationBStelle alabt,
also SQben wie omb und angka. Gesondert stellt Franke die okalisdien
GefüblsHiißerangen dar die er als noch bedeutunfrsvollon^n .Schritt ansieht.
Den Vokal ü sieht er selbst, ebenso wie Vierordt und l'reyer, als Un-
InstTokal an. Der Yoknl n wird Ton 3mi wie von Tierordt, Strüm-
pell, Preyer n. . s. als Lnstvokal angenommen, ebenso wie die Yei^
bindung ei. Die Lautäußemngen naeb den ersten drei Monaten betrachtet
Franke als gleichsam eine »Laut^prache im Larven rnstan de«. Mit
dem Erwachsenen habe das Kind gemein die aus Vokalen und Konsonanten
bestehenden Lautverbindungen, das Ausdrucksvermügen mehr oder minder
bestimmter Gelllhhnnis^de dnreb TOae nnd Laatbüdnngen, anßetdem das
E(5ren der Lautäußerung anderer unter Anzeichen des Interesses, doch man-
gcle dem Kindr iVw "^^'illkür bei der Hennr!)rin^ng, die Absicht, sich ver-
s(:inillich zu machen und die Fähigkeit, andere zu verst^^heu. In dieser Be-
ziehung stehe es unter den SSugetieren und Vügeln. Franke weist aber
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16 Befent».
mit Rcvht auch darauf hin, d«ß sich in dieser Zeit die Keime der Gebärden-
eprachc entwickeln. Es gelangen die GetÜhlszustände dep J^Htig:lingT* durch
>iauü(ttit; KütiejL^ustände« von Körperteilen zum Auadnick, sowohl Last- wie
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
17
Frauke macht den inferessanten Verenoh. den sclion mehrere Autoron
uuternommea haben, so Sc hl eich er, Sehulfze, (»utznünm. Anient, die
Spraehentwickluog der Meuscbbeit in Parallele zu der b{)rac'iieutwicklang
des Kindes zu bringen^ ein Vermieh, anf den wir jedoeh dieeem Befent
nicht ttiher muK^hen wollen.
Compayrt- endlich antcrpcheidct in ziemlich dentlicheui AnHrldusf5e an
Traey vier Stut'eu der Entwickhuif; der Sprache. Auf der erttten Stufe
der i5praeheatwiuklajig finden sich nur 25timmäußeningenund , die spontan
oline beabelchti^e Bedeatang hervorgebiicht werden, Stinintln6eningen rein
medianlseber Natur, die er als inetinktmifiige Übnng der Stimm-
bänder oder als besondere Art des Muskelspiels auBieht In der
zweiten Periode werden diese Stinimiinßenin^en mehr reflexmäßige, durch
änßere ächalleinwirknngen yeranlai3to Tätigkeiten. Geräusche und Schalle,
welche das Kind htfrt, wirken ^^haam als dne Hevansforderong anf daa
Kind, darauf mit seiner Stimme an antworten. »Es plappert, als ob ea draen
antworten wollte, die zn Dun sprechen«. Anf der dritten Stufe werden
die Laute und Artikulationsvernnche, die anfangs automatisch in^tiTiktirjißiD^
oder reflexartig waren, bald zu Zeichen, mit denen das Kiud seine
Gefühle, Empfindungen oder seinen Willen ausdrückt, ohne daß
in diesen lautlichen Änßenmgen selbst ein Bbta. oder bihalt enthalten ist
Eimge Würter, ebenso abBicht1i( he Gebärden werden als Ausdrucksmittel
gebraucht. Anf der vicrfen Stufe xeijrt da« Kind seine Intelligenz dadurch,
daß es die wahr^jenomiiH m ?i Lantk liinj^e riclitisr diMitet und daß es sie
selbst hervorbringt, toaipayre ist der Meiuuiiji;, daß, bevor Worte zur Be-
aeiehnong des Begehrens, der Gemttissnstlfaide nnd Chedanken de« Kindes
dienen, GebSrden zu diesem Zwecke verwandt werden mid daß die Ge-
bärdensprache die Lautsprache vorbereite. Später erst, wenn die
geistis^e Entwicklung weiter vorgeschritten sei, rücke die Gebärde an die
zweite Stelle nnd diene nur noch als Beihilfe in den Fällen, in denen das
W<vt nicht gleich sa Dienitmi stelle.
Wie man ans dieser DanteÜiuig sieht, sind awar die SehriAen über
Spmchentwicldnng des Kindes nnd Beobachtung seiner lautlichen Äuße-
rn nL-^en ;inch in df»n letzten .Taliren nicht selten, jedoch ist eine einheitliehe
Auiiassuug aller Erscheiuungeu iurnier noch nicht erzielt. Frenzol, der wie
auch Bzesniczek sich im wesentlichen referierend verhält, zieht aus einer
Znsammenstelinng der verschiedentiiehen modernen Ansichten Über die Stnibn
in der Bprachentwicklung des Kindes den Schluß, daß sich in der Bpraoh-
entwieklnnj^ des Kindes zwei markante Hauptperinden unterHcheidcn lapnen:
1) die Periode der unbewußten passiven LantUußerung und
2) die Periode der bewußten aktiven Lautäußerung. Zur ersten
Bbmptperiode gdiOren als üntentnfen die Z^t der impolsiTen antomatlBchen,
reflexiven und instinktiven Lautäußemngen, und aor iweiten die Zeit der
Bildnng einzelner WOrter durch Nacliahmuog nnd Spontan^tSt und die Zeit
der Satzbildnn;;.
Wundt unterscheidet in seiner »VOlkerpsychulogie« wie die am Eingang
dieses Beferales angeführten Autoren drei deuflidie Stadien der ländlichen
Stimmlautentwickhing, das erste ist das der SchreDante, das gewOhnliob bis
in die sechste Lebenswoche reicht; das zweite, das von der siebenten Woche
bis zum KTide des ersten, oft ;il>er auch noch bip gegen Ende des zweiten
Lebensjahres sich erstreckt, das der artikulierten sinnlosen Laute; daa dritte
Archiv fbr Piychologi«. I. Literatur. 2
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18 Referate.
fndlifh heo^nnt mit der HenorbringTing' artikulierter Laute, denen die bcsfiramt©
Absicht der Benennuiiff beiwohnt, und fl^i'» igt das Stadium der eigentlichen
Hprachbildung; es umfaßt die auf das zweite Jahr folgeuden Lebensjalire.
Im letiten Stadiam, dm der dgeatlichen Sprachbildung, treten nach Wandt
iwel WmntB nuainmaii, die Lutiuielimhmiiiig, wie lie in der Edhoepndie
ihren Ausdruck findet, und das Verstehen gehrrtrr artikulierter Laute, das
sich an da« Verstehen niiniischer und pantomimischer Hewegungen anschließt.
Mit diesem falle iedoch der verständnisvoUe Gebrauch der Wörter zeitlich
ttoeh nicht zupamuieu, sondern erst nachdem Nachahmung und Verständnis,
Mde subhSngig von worden aeien, tretem
einander, eine Zeit lang geübt
die enten ndft der Abeldit der lOtteiliing gebrauehten epnclillchen Bene»'
nnngea auf. Dum kommen die weiteren Wortbildungen der Kinderspreebe
meistonw ho r:isfh dnß Hrhon in der zweiten HSlfte d^ zweiten Lebensjahr«»?!
die ]>e/rir liiuiiiL't n Ii r Umgebung zahlreich vorhanden hiD<l
(k'geuütände der
So konnte Wandt einem Mädchen, dessen erste mit dem Zweck der
bei
Benennung gebfmebten SpreeUante genau in den iwdiften Monat fielen, im
nennnbnten Monat bereiti 06 WOrter sXUen, die aieb einen Monat splter
abermals nm zwülf vermehrt hatten. Die häufiger gebrauchten artikuliertem
Oeftihlsliiute vermehren sich nach Wandt erst naeb dieeer Zeit der ersten
Wortbildunfjen.
Mit besonderer Energie wendet sich nun VVuudt gegen die Anuahiue.
daO daa Kind Worte erfinde, nnd er meint dabei, da0 die Anaehannng, daß
daa Kind edne Spmebe selber erfinde, nlebt nur bei Müttern nnd ^—Hur
sondern anch von pädagogischen Beobachtern der
herrsche,
Kindersprache fast ausnahmslos undcbenso von vielen Psycho-
logen geteilt werde. Die obigen kurzen Referate der neueren i^hrift-
steiler bestätigen jedenfallB diese Wuudtsche Anschauung nicht
Htfebit intereeeant ist aber in dieser IDnsiebt eine Mitteilnng von
C. Stumpf ttber die sprachlidheEntwieUnng eines Kindes, das bie sn
seinem dritten Lebensjahre eine ganz eigenartige Sprachbezeichnung hatte.
Immerhin handelte es sich anch in diesem Kalle nicht um die Krfindune
neuer Ausdrücke, sondern um die Kombination gegebener. Ganz anffaliend
ist die plOtsHehe Bekehrung des Kindes zu richtiger Spreehwetse, Stumpf
deutet diee ao, daß der Knabe entweder »des Spielea satt« geworden ad, ^
oder auch >die Abweichung seiner Sprache Ton der gewöhnlichen und ihre
Unvollkommenheiten zuletzt doch als störend uud besrh-imend empfunden
haben mochte«. Dieser letzt angenUirte Grund stimmt mit Keubachtungen
au hürstummen Kindern, auf die wir in einem späteren Heferate eingeben
werden, gnt susammen.
Aneb Mennann be&0t sieh am SeUnfi seiner mebrfiwh bersita berfiek-
sichtigten Arbeit mit der Frage naeb der Worterfindnng des Kindes und
meint mit "Rerhr dnP das uTiter normalen Vprb'ütnif^en aufwachsende Kind
seine Sprache in allen wesentlichen Teilen dem mitteilenden EintluG der Kr-
wachsenen verdanke und daß es sich diesen gegenüber weseuüich passiv und
anfhehmend erhalte. Dem entspraebend mülHen wir alle Eigentümliehkeiten
der Kindenpraehe ana den ünToUkommenheiten des Klndea (aaa Hemmnnga-
nmaehen) nnd nicht aus einem im Kinde wirksamen sprachschöpferischen
Filement der kindlichen Entwicklung erklären. Die seltenen Fnlle von um-
fangreicher Eif^euhpraclie des Kiudea. wozu der oben erwähnte Fall von
Stnmp f auch gehört, zeigen überall die direkte Nachahmung des Erwachsenen.
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Sefemte. 19
Das Eigenartig« diwer FlUe ligt mv iaän, daß «fne Afk WaHeiflUmnig 4«r
Sprechweise, die der Umgebimg abgelauscht ist, die geblMeB Wortstämme
vorgtnmmclt oder umwandelt Jodonfalta imßt der Begriff »Eifliidmg« daroh-
%m tiicht auf die beobachteten Fälle.
In den samtlichen Perioden der spracMehen Entwieklimg zeigen sich
gewisse StOnmgeB und Hemmmigeii, die snin Teil auf die EatwieUmg atfbet
snrückzu fuhren sind. Sprechen deeh wohl alle Autoren von einem phyeio-
logisclion Stammeln. Menmann ^»rwjihnt ausdrücklich wie Pr^yer n m a.
eine physiolof^iwche Ilörstummheit. WiBsen wir doch, daü die I^iaeh-
ahmuugakraft der Kinder sich auch auf pathologische Erscheinungen in der
Umgebung des Khides sehr leieht eietieelcen kann und dafi, da im weeeat-
lichen die ersten lautlichen Eraelieliiiuigen de» Kindes alt BeflezTor^nge
Kcdaelit werden mÜHseii. Jede Hemmnn^r des Heflexvorg'ang'eH auch eine
Hr'mninng der uurmalen Ent^'^cklung der Sprache bedeuten kann, in der
Tat lassen sich fast alle Sprachstürungen, die wir beim Kinde vorfinden, auf
Hemmnngea der Entwiokiang snrttekUlhren. Alle Hemmungen der Sprache
beziehen sich teils anf Ansfallserscheinnngen der zur normalen Entwickhing
der Sprache nötigen Retz<\ teil8 auf übermäßige Erhöhung derselben, und dies
läßt sich an den drei großen Gebieten des gesamten Sprachapparates, dem
peripher impressiven, dem zentralen und peripher expressiven ohne Mtihe
nachweisen.
Erfahrnngen anf dem
In einem «weiten Referate über die neueren
Gehißte der Sprachstörungen bei Kindern gedenkt Referent aus-
führlich anf diese p.<tthologi8chen£rach^nngen der kindlichen Sprach-
entwicklung znrttckzukommen.
Literatur.
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2*
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BefeMte«
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7. A.LehmaBii,I>iek0i]per1ielieBÄii6eiimgenpeyefaiaeherZiiali^
Die physiBoIion A(iaivalente der Bewnßtseinserscheinun^cn. Leipdf
Verl von 0. R. fieialaad 1901. 827 mit 30 ia Zink gefttateft &
Tafeln.
B, "-^f Über die HeUigkeitsvariattonen der Farben. Festschhtt zum
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10. G. Martin«. Über die Dauer der Lichtempfindunfen. — Beitrüge a«
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insbesondere den diebromatiaehea Farbeaainn. Zeitsobrift fBr
Payebol. 87, 4. 1801. S. 867-876.
AkUt lir Pareh»l«tiA. L Utoislw. 8
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22 Referate.
18. W. Wirth, Der Fechuer- Heimholt/, Vhe .Satz über nef^ative Nachbilder
und seine Analogieen. — Wuuik, Phil. Stud. XVI, 8.465. XVII,
8. 311. XYni, s. m.
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Beferate. 23
Hirn bedeotead geringer ili die von Exner tat wtmen Wert geAmdenen
Größen, aach schien die Erregungsknrve bis zum Maximmn geradlinig zu
verlauten. Doch fand auch Cli. eine omgek*>hrte I'roportioiinlität der Zeit
zur Keixintensität. Marti U8 und Dürr Ruchtoa aber nun zunächst mich
das Prinzip der Exner'schen Beobachtangsmethode selbst uachzu-
prltfea, n. enteier edum In Jahre 1996 eogtr vater Verweiidiing eine«
1^ ine Einselne oaebgeabrnton Appantee (10, 8. S84 S.). Beide beüiligen
den Einwand, den schon Kunkel 187Ö erhoben hatte. Von zwei benaob-
barteu Rei/f^n von ^'loirher olijektiver Intonsitüt, von denen der cino etwas
später begonnen hat, kann zwar der letzt re Much bei ziemlich kleiner Zeit-
i
auniichf4t fregeii Ansdrncksweisen, die auf veralteten, aber hier an sich nicht
Bt^rcuden Anschauungen beruhen. Indem Exner die miteinander zu ver-
gleichenden Felder in ihrer Ausfüllung bei B^inn des Vereuches, wo das
eine noeh aebwaia iat, aomaagen ala Urbild dea ganaen GeaichtaobjiekteB an-
rieht, nennt er den ihinsichtluli des HellIgkeitBverhIUtniBSea mit ihm Uberein*
stimmenden) Anblick beim Abbrechen vor dem Maxiraum des ersten Reizes
sehr mißverständlich ein Abklingen im >p(»sitiven Naclibilde«, da» durch
Schwarz abgeacbnitteu werde. Den oben theoretisch abgeleiteten entgegen-
gesetzten AnUlek beim Abbmch nach dem Maiimnm aber, bei dem aicb
die froher begonnene Empfindnng bereite im »absteigenden Ante« befindet,
bezeichnet Exner als Abklingen Im »n^ltiven Nachbilde <. Speziell gegen
dies ler-'/erp r^endef sich nnn Martins wegen sein'^r Annahme, daß die
Empfindung nach ihrem Ansteigen bis zur vollen maximalen Heiligkeit an-
3*
24 Seferate.
Emphndun^' herbeiffetlihrt würde, wäre dies nach Martins eben nicnt mehr
eine Untersuchung des nonualeo Krregnngsverlaufee. Indeaaen dtiifte doch
woU die im der Fizatfea Hegende Bedingung s«r Berabeeteog derHelügkeit
naeii dem Kuimun toii der giMen AnetdiiBiig kaam so tnuaeK aeitt, wem
man wirklich den Erregungsverlauf nach einer bestimmten Beieieit einer
8ehfeld«'tplle nntersnchen will, die mrhf durch Bliekschwankungen u«*f^r-
brocheu wurde. Wenn Martine lenur »n^. daß die Herein7iehunj< des»
»absteigeudeu Astes« deshalb irrtümlich sei, weil dieser in Wirklichkeit beim
gewOludlohea Sehen eben ao kmi ari, ala der anfttelgeMle {!•, S. 980., ae
iat hier rqm Marti u s wahiaelieiBlieli daa »Abklingen« na^ AnfbOren det
Reizes gemeint, nicht das ron Exner als »absteigender Ast« beseichii«te
Herühflinken der V.rvefTnng während des lünger dsnomdon Ri/ize'* !»»»lbfit. tu
dem also aucii da» ut-gative Naehbild nicht noch lunzukoiniut, mit dem vie
mehr die Bedingung zum »Abklingen im negativen Nachbilde« identisch t^L
EndUeb iat Ton Martina noeh anf die Notirendigkeit dner exakten Ab*
fienanng wirklich absolut dunkler Zeitlinne blngewieeen worden, die insbe-
sondere tUr die von ihm selbst untersuchten minimalen ZeitrSume von grOBter
Wichtigkeit sind. Die neuen Methoden verlassen nnn beide ebenso wie
die Ohar pentie r sehe die seitliche Variation der einen ab Verg^leichsreiz
dienenden Helligkeit und lassen den kurzdauernd dargebotenen Beiz luit
einen ilaniHcb nnd bei Martina aneh aeitUeb von ihn aeharf geeonderten.
in konstanter Weiae da^lxiienen Normalreiz vergeichen, eine direkte MetbodeL
die Exner selbst wenig-gteus bei der Messung,' des allmählichen Ansteigens
der Erregung bei untermaximalen Keizen vem^endet hatte, allerdings immer
noch mit dem Unterschiede, daß er die Zeit des Vergleichsreizes fttr die ver-
schiedenen Reisaeiten ao Tariierte, wie es den von ihm gefundenen, fUr die
eiaaelnen btenaititen evaebiedenen Maatimalaeiten dieeer VeigleiebaMiteB ent-
sprach. Bei Martins ist die Beobachtung noch fortgeaetst eine aiibjektive
durch ein Linsen- und FerurohrsyBtem. überhaupt sein neuer werTA-'>1ier
und vorzüglich wiedergegebener Apparat aus dem 11 e ui hol f - K n r- i 7, .\ «'
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Keferate. 25
gar ca. 4/27 betrug, ho daii der Verlauf der firregungskurve der Krwaroii^
entsprechend als ein Öacherer er»cheiuc.
Aneh Idndehflieh der anaeheinenden üaabiiingigkeit der Marimalwit aiA
Dürr von der Intensitüt braucht aber aon kein Widerspruch zu den frOheret
Beobachtungen dieser Abhängigkeit angenommen zu werden, der bei der beider-
seitigen weitgehenden Übereinstimmung mehrerer Teilnehmer auch kaum erklir-
lieh wäre. Da nach dem oben Gesagten auch für Exner die untere Zeitgreue
konnte und somit die Berechnung vor lUon
allein schärfer abgegrenzt sein
beeinflnOt haben wird, eo aind aowohi aeine wie Charpentieri
Martins' Resultate schon hinreichend ans einer Verschiedenheit de*
11 fs teigenden Astes je nach der Intensitiit erklärt. Leider konnte
Dürra direkte Vergleiehsmethode bei der Ausdehnung der bisher •.'en.snntfn
Veranche bisher nicht auch auf dieac ganze Form der Erregungskurve a^xi^
deimt werden. Aber schon aus den oben (S. 24) erwähnten BxnerichN
Beenltatea, vor aUem aber ana den dleebeiHgUehen Yersnehen von Martin
(10, S. 331),der seine verschiedenen obJelctiTen Intensitätsstufen iür <Ue
vor, wobei Martins auch die Charpen ti er sehe Annahme eines g«i*^
Befent«. 27
linigen Austeigeae widerlegte. Wenngleich also dann auch die Kurven tlir
^ orarbeit ttir die Lösung der Frage nach der Dauer der Lichtempfin-
dungen (10, S. 336 ff.;, die er ebenso wie schon Plateau^; und Char-
pentier ans der kritlBebeB Periode anr Veraehmelsimg intermittierender
Liehtreise za erschließen snebt, wobei er jedoeb die Zeitbegrenznng der Em-
pfindung ausdrücklich zu dem Verlauf der periphereren physiologischen Sta-
dien in Gegensatz stellen will. Zur Klärung des Ganzen werden daher von
Anfang an solche verschiedene liegionen und die Zeitbegrenzung der ihnen
zugehörigen Prozesse theoretisch scharf getrennt. Wenn auch nur Beizzeiten
gemessen werden konnten, so handle es sich eben nm solebe Yersnebsbe-
dingungen, welche einen Rückschluß auf diese zentralere Bedeutung der ge-
fundenen Zeit erlauben. Die bisherigen Bestimmungen über das Talbot-
sche Gesetz seien hiezu ungeeignet Marbe z. B. ?plb?st hat dies freilich
schon ganz allgemein von solchen Messungen der kritischen Periode be-
hauptet',.
Naeb Martins bembt die kontinoiefliebe Empfindung bei intermittieren-
den Belsen keinesw^ in aUenFUlen dsianf, daß die einaebiea Bebe wegen
«ffekt zur 0«itiiag kcnraieii, «r mdi bei kontiBaierlicher Bcnug der Emp6ii-
dungr TU Orunile Heire. E« können nar h ihm «u^h •^'^»•»jindiir im siob abge-
<•< hloAsene pbysioiogisebe WirkoBgen ebenso sclbstÄsUigeLmp^dimgeii enea-
gen, die ttor eben wegen der denEnpfindsngen als solchen eigentum*
liefa«m Dn«€r MlHlth iiitlfHiir liiiiiiif fMun, nd
gMi« AMefüte
(^«"{» n zar richtigen LOsong des ProbltMdvr »Empindung^dauer« hennnadeben.
ordnung schon oben die Rede war. Bei den untenuaxunalen Reizzoiten,
wo naek dem Talbotacbea Geaelae eiae TerkOrMuig der latenaltleaasdt
aaMrUek gaaa beeoaders iaa Gewiobt fallen maß, wird aaeb von Martine
selbst zugestanden, daß eine Aufhellung bei dieser Verkürzung zu beobachten
war, und erll-irf dies Martins hier wirklich in der nämlichen Weise, wie
aocb er das i ulbotache Gesetz auffaßt. Es entstehen hier bereits peripher
pbyaiologiBobe Totaleffekte, die einer HUigerea koatinaierliohea Iffluwlikimg
dea Belsee bla aar »Mazimalaeit« Kqulvaleat alad. Deakt aun aun aa die
viel grdOerea Zeltea, die aacb Dttrri Uatettaoknagea nodi aoldie Sanuna-
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29
tionen erkennen ls«Hen nnd weit Uber die höchsten Martins sehen Reizzeiten
in diesen VersuchsreihenUber Verschmelzong nnd die »kritische Feriode<
würde nuui selbBt von den IheoratiBchen Yoraossetznngen
hinaufreichen, «o
Martins* ant •nmilin, daß die dvrobglligige Gültigkeit dea Talbotaehea
Geaelaaa In jenen scheinbaren Abweichungen nur eben ao geringe Diflls-
Tf-men m'ü fieh bringe, daß sie unter der aus der Anordnuiifr rcsultierenf!pn
l'ntersciiieJ^'r'fhweHe liegen. Einf Fortwirknnie" des Erregunjr?7nHtäiMle8,
zwar nicht aal die scheinbarea iieiiigkeitfivcriiaitmsäe aber ducii aul die
ZeitTerhKltnlaae dea Idedweh beaeldeiinigten AnateigenB der apiteren Em-
pfindung, gibt ja Hartias selbst auch noeh insofern zu, als er die bei
wiederliolter Reizirng: gefundene viel kllrzere ünterbrechungsmöglichkeit
Uberall. also auch für die Maxini alz eit und darüber, erst nach
ca. ö bis 7m&liger Wiederholung eintreten sieht, wiibrend sie z. B. bei nur
mrei Befem adur vidHal Ungar adn Icann. Aneh dieae Eraekeinnng
Btimmt mit der Annahme einer längeren Periode dea Total-
effektes gut zusammen, weil die ganze bis zur fünften Wiederholung ver-
flossene Zeit meist erst in der ^^ähe des Dürr sehen Maximums liegt, und
legt dies die Vermutung einer aach mit der Verkürzung der »kritischen
Periode« ausammenpassenden Aufhellung Wiederholung
bei fortgesetzter
bis snm ea. ftnflen male nalie. Aber wenn nnn aneh wifkUeb ii^e Ab«
weickvngen von dem Talbo tacken Oeeetae unter noch präziseren Yergl^cha-
bedingungen iinohgewiesen werden konnten, so fragt es sich noch, worauf
MartiuK den Kiickgchlnß auf die Lokalisation der %\\ enirtd" liegenden
Prozesse gründen wonach die als bewiesen vorauügeäctzte Luvcränderlich-
will,
kdt einer Empfindung naek Abbreeken dea Beiaea niekt annlehat peripherer
pkyaiologiaek bedingt sein soll. Dabei hat Martins nebenbei bemerkt
trotz des psychologisrlien GetJirhtspunktes nirgends in der ganzen Arbeit
der Unterschiedi«emphndlichkeit gedacht . welche ebenfalls zm Ausscheidong
der etwa unbemerkten Yerändemngen aus der vollen Zeit einer onver-
ünderllchen Fortdaner der Emphudung ala aoleker wenigateaa (imoretiaek
kimragekVrt Martins aokefnt ala eelbetveratündlick YoranasnaetBen, daß die
strenge Gültigkeit des Talbot sehen Gesetzes schon an nnd für sich
eine peripherere Region abgrenze, während diese Gesetzmäßigkeit, üalls sie
wirklich abweichende Grenzfälie in sich schließen sollte, auch mit diesen
Fillen aonXchat einmal fürdas ihr jedenfalls am sicheraten angehUrige
Gebiet der peripheren Voigünge in Beehaong gesogen werden mVfite. Trota
^aerAbgmnaung der beiden Gebiete betrachtet aber Martins doch wiederum
!tn >jp"iterpn Stellen 10 S B4<t seine Fratrestellnug tiber die Dauer der Em-
ptmduagt'n als die allgemeinere, aua der da« Tal bot.sehe (iesetz und die
Verschmelzungsbediugungen etc. als Spezialfälle deduziert werden mUßten.
Die medhong mehrerer BeisqnalitiltMi mttase dabei wiedemm erat ana einer
Einachiebung Ucktloser Intervalle an allen Stellen abgeleitet werden. Daß
eine möglieliBt genatie Ableitung der vollen Erregtin gskt:r\'e unter den ver-
schiedensten Bedingungen zur Erklärung der bisher abgeleiteten Regeln
über die kritische Periode mithilft, ist jedenfalls als sicher zuzugestehen.
Die Marbeiehe allgemeine Begel, bei weleker die mittlere Intemitlta-
Variation der daaelnen SSeitdemente eine wichtige Bolle ipielt, wird ja hin-
sichtlich der zulässigen absoluten Variationswerte unter den verschiedenen
Bedingungen [vgl. Referat zu 15^ noch empirische Konstanten branehen, nii*
denen jedenfalls diese Erregungskurven in engstem Zusammenhang stehen.
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so Refente.
Die Marti 118 sehen Resultate über (Ir-^ Ycrnnijf'rnnfr f^er gTriPtmilglichPii
zugieich mit dem Satze übereiustiiumen »quid cito ttt, cito perit«, iinterstUtieA
Aber eise eotehe deduktive Ableitung der Harbesehen u. i. Betnltate VlMr
die Dauer der kritischen Periode völlig nnabhän^g Ton einer Theorie ükr
die Lokalisation der Erregungen. Andererseits kommt aber doch auch die
Marbesche Erkliirunf^ für die verschiedene Dauer der kritischeu Periode
fttr die Martins sehen Untersuchungen Uber mögliche Intermittenzzeiten ia
Als TyjpnM wifd eine Seheibe mit einem weiiüeii Sektor von JBO^ «igelllliit,
nnf weldieB auf den vier konzentrischen Regionen je eine solche Bogen-
linien^ipp« zu Je 45o Länge lag. welche siel* hri der innersten unmittelbar
an (He bei der Rotation voraiiBoilendo Grenxe ilea Sektors anschloß und bei
der uächstbeuachbarten Region luimer um 45 später einsetzte. Der innerste
<j
Bing erediien daiin rot» die nSehstOB grün, gelb and Um in dieser Beiben*
fol|^ Bei umgekehrter Botation kehrte dem entsprechend die Reihenfolge
von innen nach außen um. Allerdings zeigt sich auch noch das Pnrkinjesche
Phänomen insofern, als bestimmte ^rnn?*ti£^c VerhiiltnisBe der mittleren Hellig-
keit ^dorch Einstellung der Bogenlimeuläuge, des schwarzen Sektors und der
Belenehtang} die cbarakteristischen Farben jeweila am betten zur Geltung
koaunen bwMn, beeonders <IBo Abgrensnng von Gelb vnd GrBn ist adv davon
abhSligig^). IMe Rotation blieb meist konstant anf 43 Umdrehungen, wo die
Erscheinung im Mittel am schrmsten ist. und werden die' Abweirhunfrpn hior-
von wenig berücksichtigt. Außerdem wird die kl^rp Oesetzmiibigkeit der
Erscheinung und ihre Unabhängigkeit von Aufroerksaukcit, Übung und Er-
mfldung betont, wtiehe deb niebt anders wie bei anderen opüsdwn Ver*
aaeben geltend maehten. indessen leigon sieh die Farben doeh nnr dann in
der vorhin ansfes]>roehen«i Weise, wenn die einzelnen Ringgruppen
gerade po nebeneinan d»^r lioeen, daG wie dort flio kontrastierenden
Farbenfrruppen aneinandorstoUen. ^\ ird eine einzelne Heiu'ion durch sonstitje
Schiriubeüeckuug herausgehoben, so blaßt sie oft bis s&ur Unbestimmtheit ab.
Zodem wird dnreh besondere Versnebe mit Vmümg des weißen Grandes
durch Pigmentfiffben der normale £infln0 des Kontrastes auf die sulijektiven
Farben nachgewiesen. Man kann demgegenüber kaum das Urteil unterdrücken,
daß die ganze Untersuchung zunächst besser eetan hürte, auf jene durch f^anz
heterogene Bedingungen herbeigeftlhrte Kontrast! iirbuug zu verzicbteu, welche
durch die komplizierte Anordnung der Linien auf den benachbarten weißen
lUngen entstehen. Ein dnrehgebends mit Bogenünien versehener Sektor mit
variabler Stellung zu den Sektorengrenzen und eine variable Rotationsge-
scliwindifrkeit hiittf ^ ip!!eich^ mehr Sichere» erj^eben, als diese außernrdcnHi'-h
mllhsame Arbeit mit 97 verschiedenen i^chribpn. Schließlich weiß man ja
auch nicht, wieviel innerhalb der einzelnen Bogenlinien-Grappen selbst auf
dem Kontrast zwischen hdl und dunkel beruht, und bitten eher einmal da-
xwischen aneb weifle Linien anf sehwaraem Grande beigeaogen werden müs-
sen. Verfasserin ist sich freilich dieser Begrenztheit derVersuchsbedingungra
selbstwnM bowußt. Doch kommt ea ihr vor allem mif pinf> Thoorio fUr die
Erscheinungen an, die sie znnUchst an der Hand dm t>beu genannten Typns
Bo zusammenfaiit S. 439 ff.), daß Rot nach plützlichem Beginn des Weiß
naeh Sehwars, Blan naeh Untetbreehnag eines längeren WelO eintritt, was
nodi mit der Helmholtasehen Formulierung gut snsaaunen bestdit Grün
und Gelb trete dann anf, wenn Schwarz zwischen zwei WeiO-Errc^n^en Ite^e.
und zwar mehr pritn. wenn das voran^rehende Weiß das kürzere ist, während
beim umgekehrten Vcrbältuis sich mehr gelb ergebe. Die Theorie gründet
eich dann doch wiederum auf die Annahme einer verachiedenen BeakHonsaeit
des Organes auf die veneUedenen Parben, nur eben im Sinne einer Yier-
Erregung zu sehen sei- £.me genaue Analyse dea i atbestandee wird alt»o
Toittnfig vieUdebt iiir vneerea obneiiin aoeh kann recbt nnteigebtnehten
Sehnte u
Abnonrititen bereichern ohne togleleb in die Faktoren dei nop»
,
gereui Maße und so daß iiaf Ur die absolute Zeit der Weiß-Schwarz-Gmppen
,
niemals Aber ein beetimmtee Maß herunter gediflokt aa werden braaeht Diea
ttbersieht man am besten, wenn man das mittlere Gran aehließlich überhaupt
kontinuierlicli darbietet und in läu^rern Zwi.schenrHnmen, wolciie die niöffliclie
(Teaanitzeit zur Eut^tehuntr eines Totaleffektes nach dem Talbotschen
Gesetze weit Uberschreiten, von Weiß-Schwarz unterbreciien läßt. Da hier
Gran bei Ebitritt dea WelO follattndig fertig ist, maB
die Baiplittdang dea
die noeb ao momentane Erbtfbang m
Wei0 bei voller Aafinericaankeit in
dem Moment der Unterbrechung zur Geltung kommen, so lange es nur die
rnter^chieds.schwelle zulHPt. und das sogleich folgende Schwarz wird einem
grüßeru Kontrast gegenüberstehen. Eine mehrfache Unterbrechung aber wird
die AttfBlliglceit noch erhohen. Ähnliehea ergibt eich auch, wenn auf noch
ao momentanea Sehwars^Welfi wieder fortdanemd Graa folgt Damit aittd denn
angleieh die äußersten Grenzen fUr die hierdarch notwendig werdende Beschleu-
nigung der Wriß-Schwarz-nruppe bei noch pninpr^r VfrUingenmg des Grau
und noch größerer Verinelirung der einpreseluibeuen Wciß-Schwarz-Gnippen
ala in den S che nckschen Versuchen angegeben. Keinesfalls könnte man frei-
lich verlangen, daß aich die extremen ZeitverhUtniMe bei einer Rinaebilnkang
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lic'ft'rate. 33
der gesamten Pftriode Grau-Weiß-Scliwarz anf diejenio:«' Strecke, aus der sich ein
kontinaierlieh v orhandener Totaleffekt
ergibt, weaifrstens bei einseitiger Au«-
dehnuttg dm Grau wiederfinden iMsen müßten. Allerdings ist der
uutUtirea
Obergang eitt koitiiaieiBth«r vaA ttOft liidi «b«i dtriutti d<n 8chem«k- M
sehen Venaehe« iauner noch eine YenohleohMnmg der Bedingungen bei
weiteren Steigerungen der beiden untersuchten Bedingungen erkennen. Soweit
Bich aber damit wirklich eine größere absolute AusdehnTin«rf«m<'>irliehkeit der
gesamten Periode aus Grau-Wei&-ächwan ergibt, in der noch so etwas wie
muß man eben wegen dieser Yergrüßerung sn*
täm Toltleffekt vorkommt,
gleioh MMh BediMgongM loebeii, und di«te batlehen eben nseh
iftastiir«]!
den hektBBten Marbeschen Regeln (vergl. oben S. 80^ in der Hmbsetzung
der mittleren Variationen der »charakteristiff'hpn FfTektenertippen« dnrcii
VerlUngerang des Grau und in der besseren \ «Tteiiuug dieser Variation bei
Yermehrung der Zahl der Weiß-Schwarz-Gruppen. Daß eine Vermehrung der
Welß-Scbwan-Gruppen von je gleicher abeolster Den«r bei einer be.
stimmt eil Zeitdauer des Grau zunächst Verschlechterungen der Be-
dingungen enthfilt Rn daß deehalb zur Verschmebtung eine Besehlennigung
eintreten rauL>, ergibt sich ebenfalls» fiiiH der Marbeschen Regel, insofern hier
eine Vergrößerung der mitUereQ \ arutionen der charakteristischeu EfTekten-
gruppen eintritt, unao dentUeher erkennbar, mit je Mnerem Maße man mißt,
d. h. je kleiner ata die ehnmkterietieehe Ornppe ansetzt Schließlich mischten
die Verfaßger anch ein beliebigeH anderoB Grau mit Schwara-Weiß von äqui-
valentem Sektorenverhiiitni» und fanden ebenfall» die Marbeschen Ergebnisse
Aber den größten Vorteil bei dem helleren Grau bestätigt.
Wie der Zuammenhang zwtaehen kiMeeher Periode nnd Inten tever- em
pbotomeMeehen Verweituig in der Fümmer^
kJOttiB der gendaehten Beiie snr
methode gefUhrt hat, so will Alfred Lehmann eine ganze Ps7choph3r8ik
des Gesichtssinnes, jn «fhlieOHfh eine ganze phyniologische Psychologie
darauf gründen. Die tiirundgedauken hierzu hat er 8cboa 19Ü1 in den *phy-
diehen üqoiviüenten der Bewnßtseinserseheinnngen dem iweiten Teile der
,
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34 Befeittte.
teten Grüßen vorhaudeu bind. MeiaieuH feind freilich niimit n.^ zwei Kon-
allen weitereu Ausfithranpfen, wo nur noch mit einer Mischung von R und r
von
R
—
der t djutitellen, nicht nur wegen der empiriscliea Abweiciiongen, son-
dern weil t für die Gleichheit der i^mischten Reize sonst nicht der Wirklü-Ii-
keit entsprechend unendlich groß wird. Wenigstens die letztere Bedingung
trifft hingegen wohl fttr eine Formel {t — t) |-- —1 1 Ct au Dabei war
Wird hieraoe die Formel fUr eine konatanle DUTenna der Reise nad r ü
gebüdet, so ist freilich zunächst der äußere Unterschied von der früheren
niis dpr kriri-c lien Period»» H)>}fele>tt't«>n F»>rm»>l nnverkonubar. auch nachdom
der .Siniulnuikontrast wiederum in Keehuung gezogen worden ist. Auf der
einen S«^ite der alten Fonnel kommt im Zähler nnd Nenner nur üf, nicht auch
r TW. 80 wird aeUießlieh in einer weiteren Korrektw, in welcher dieee
Operation mit KonHanten nsw. auf Omnd phyaioiogist her nT])otbe u im
Mnvpnnfttoltsten aufzutreten scheint, wegen der anuRchlioßlichen Beherr-
schung des schon oHrn bei T,„ erwähnten Sfoffw<>chi<els dnrfh /«' das unbe-
queme r entfernt und die Augieiehuug au jene erste Ableitung bis auf die
Konetaalen heigestelltt
Bei ^r Berechnung der KoniUnten seiner lUEformcl für die einaelnea
homofroTien Farben in meiner neuen Arbeit 8 hätte nun Lehmann wiederum
direkt verfahren können Auf diesem We^re wären die einzelnen Hq zu er-
reichen gOB eseu, und da ferner das a —
b log H in der Formel eben die Maxiuml-
leit T^fOtR tat, hätten unr Xbnliehe Unteranehnngen, wie die an Anfang
dea Beferatea erwShnten Meaanagen dea 7«, von Dtirr, ftr die einxelnen Flar>
ben angestellt zu werden brauchen, woraus die verschiedenen a und b sich
ergaben, worauf i\nun endlich diir<')i mehrere HeHi^keifa'j-leichung-on der \ er-
schiedenen Farben auch die Konstanten c zu linden wart'u. Dieser Weg, der
zugleich die ganae i&eoretia^ Voimaiaetanng geprttlk Idttte, erMhi«& jedoch
wegen der Sehwieriglceit der direkten Maiimalaeitbeetimmnng ungeeignet nnd
so wurde wieder indirekt verfahren. Nach den Torhin bei der zweiten >ratio-
nellen« Ab?eitniip envähnten Voran8f«et7.un''-<'n !^<>11 die nach der MaximaJzeit
T^, ebenso wie bei Charpentier und Mart lus weiterhin als annähernd
bigen Lichte R uud lichtiosen luten allen gemischte Empfindung bei der
Icritiaelien Periode, die in dieeem FaUe der oben mäkt^k—k^^ogR beaeiek-
neten Periodenkonstanten entspricht, einem dauernd dargebotenen nnd nach
der Zeit T, vermeintlich unveränderten iJeize E j^leich sieht, bo kann nach
,
dem Tal bot sehen Gesetze die Gleichung augesetxt werden liT,„ = 2 Rt, die
nach Einsetzung des a 61og — fUr diese Konstanten der Maßformel in
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Btferftte. 37
dcnWcrtou A und ausdriickcTi Hißt, welch letztere aus Beobachtungsreihen über
die kritiücho Periude i empiriäch abgeleitet werden künnen, so daü ws'Z^lc —
log 2] und 62 ^ wird. Der letztere Wert bestimmt offenbar in der oben
gemumten Maßfomiel fttr £
den Einfliiß der Steigenmg des J7 auf den guuen
-Wert, weshalb ale »Steigungskocffizient« bMdohnet und weiterhin vor
allem betrachtet wird. T> bnpit/t in Grün bei 31 =
510,« ein Minimum und
steigt für Lehmann nach beiden Seiten, vor allem nach Hut hin an. Filr
beliebige iurbeureize Iii, Hl usw. von gleicher Helligkeit er-
•cbeint dabei die Zeit t konstant uid Kßt steh der Wert k genriUS
der Formel für t filr eine wenig Uber der Schwelle gelegene und wegen dw
leichten Ilelligkeitsvergleichung als >i8oluzide« Einheit für alle B gewählte
IntensitUtsstufe 1 als 47,1 durch unmittelbare Beobachtung gewinnen. Da
ferner nach dem vorhin (lesagten i~k — ki\o^Iii=^k —
Aytlog/i';.' bo wird
auch das Verhältnis ^ konstant ai^^-^, was schon von Lepinay und
Nicati aus dem Weber sehen Gesetze abgeleitet worden war, übrigens auch
Charpentier bekannt war. insofern er fand, daß die Unterschicdsempfind-
Uchkeit für verschiedene Farben konstant werde, wenn man die Schwellen-
werte Ubeiall ala ISnheiten Darob dieses konstante VerhUtala wird
reefanei).
ann iiir Leb mann aueb die Bereebnung der Steigongskoeiiaienton soa
einem fremden Syatem von Helüj^eitsgleichungen verschiedenfarbiger R mOg-*
lieh, wenn er nur einen St^^i'/nnirskoeflfizienten als bekannt annimmt, was er
durch Verallgemeiuerung dea geiuigen für Gelb wegen dessen Ähnlichkeit
mit demjenigen von Weil3 crfUllt glaubt Die dermaßen nach Königs Ta-
beUm bereehnete Kurve der ki steigt allerdings naeb Bot -viel hOber und
sinkt naeb Blau hin eher noch tiefer herab, woraus Lehmann auf bedeutende
persftnliche Differenzen Uberhaupt schließt, ^'ach Ableitung der a und 6 waren
nun bloß noch mehrere nelligkeit.sgleichuns:en vcr^t'-hiedenor Farben und Weiß
iu uiehrereu lutensitätäätuieu uuäzutuiirca, wuraut dann die mit ihren beziehent-
lieben Konstanten und den so geihndenen R
gleichgesetsten HaOfonneln die
übrigen vier Konstanten je eine fUr c und eine solche fUr finden lassen.
Vier K'on'»*nuten müssen nun bei hinreicheud langer Bemühung mit jeder
gct'uudt'ueu Zahlenreihe in hiureicbenden Einklang gebracht werden können,
was für eine Formel Überhaupt angesetzt ist Leh-
ziemlich gleichgültig,
mann wollte aber gerade die alleinige Gültigkeit seiner Maßfonnel dartnn.
ja
Ober das Verfahren, dnreb welehea er eine eindeutige Notwendigkeit gefade
seiner Formel nahe zu legen versucht, will ich hier ebenfalls kurz refe-
rieren. Durch ümformong der Gleiehong gelingt es, die beiden e in eine
gerades^ wird, eine EinfiMhheit, ans der auf einen besonderen Wert de«
Ansatzes Licht fallen soll Nicht vüUig klar wird, warum fernerhin auch die
Tateaehe ala eine beeondera nene Inatanz fttr den Wert der Formel eisebeint»
daß wenn an Stelle dea ans maneben GHeiehnngen bereebneten y in weiteren
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38 Beferate.
gesagt bat (8, S. 180;. Daucbeu geetebt aber nun Lehmauu seibat noch zu,
da£ Beine eigeae PHaiaioa der HelUgkeitivaiglelehaBg» auf wekbe hier doek
aDei aakoBBit, ein« lo geriaga iat, daß Ihm aar etaa allatdiaga koaamala
Abgrensing einer großen Region scheinbarer Gleichheit gelingt, deren obere
GrenTO die nnfere um ea da? Doppelte Uber steige. £a wird dann
das Mittel als waiiröclieiulichste Uieit hiieit berechnet, während aber doch dAna
eigentlich schon die Maßfonuel mit den gesuchten, verschiedenen Konetanten
der bddaa Farben in Aaaehlag gebracht werden müßte. TrotKlem etgebea
aaa dia bisher abgeleiteten Konstanten bei ihrer Einsetzung in die Maßformel
iO graten Einklang. Die schließliche Erklümng fUr die verschiedenen Stei-
gangskoeffizienten schließt sich wieder an die photochemi.srhen Vermutungem
Uber eine verschiedene Sensibilität iur die einzelnen Wellenlängen aji. Ab-
gesehen von der nun schcm mebrm&ls erwähnten Zweifelhaftigltatt der Vor-
MMaetraiig über dia Maadmabeit T«, aaf Onmd der aeoena Venaehe^ iat <a
dboli auch swdfelhaft, ob man Oberhaupt eine allgaaeiae Xaßfoimel mit
einem einzigen Stoigungskoeffizienten fiir jede Farbe erwarten k^nne. Die
einzelnen Inteneitätsstufen bringen als integrierendes Momeut eine bf sondere
Adaptation mit sich, die fUr die nämlichen Farben vermotlich immer andere
and andere SeasiblÜtilmriilUaina aaihaweiaett bat In den LabmaBaaebea
Yersaehea aelbet Iat die Fkage der Adaptation abgeaebea voa der »Biea-
dnngssohwelle« (8, S. 93) nieht erwühnt. Die AusfOhrung der Versnche im
Dnnkelraum wird nur um der pl)y^ii^ali8chen Exaktheit iürn betont. KQbmend
hervorzuheben ist aber vor allem noch die elegante Versuch sanord-
nuug für subjektive Spektralbeobachtung, die auch allgemeinerer
yarweitOBg adt Beeht empfohlen wltd. Dnroh inaaieiclie Anoidnnag dnkr
teOi aabelegter ^ilegel tot drei ana einer Gaa-OMhlampe belenehtetea Spalten
and sogleich in der GedehtaHnie eines Femrohres läßt sich die Mischung
zweier selbstrirtdifr variabler Farben und ihre Vcrgleichung mit einer beliebigen
dritten von jü beliebiger Helligkeit erreichen. Der Episknrister vor den
Spalten bewirkte mouientaneu Verschluß der ganzen Linie. iMc koutinuier-
Uebe Tariaüon der HeUigkett, welche bekaanüieh den peychologiaehea Ab*
atnkäoaB-Prozeß der Hel]lgkdt8veii:leichang veiaeUedmer Farben gaaa be*
sonders erleichtert, wurde durch die Yorbeibewegong einer farblos ent-
wickelten Diapositiv-Platte vor dem Spalte bewirkt, auf der die ver-
schiedeneu Steilen durch verschieden lange Exposition einen
kontinaierlich zunehmenden Absorptionskoeffizienten be*
cy Google
Referate. 39
aßen, also ein transparentes Analopron zu den ^anen Papieren nach Marbe,
noch dazu in so sinnreicher Verwertunj?. Für die Aufsnchung der kritlBchen
Periode selbst fUr verschiedene Heiligkeiten wäre ja allerdings auch kein
sweiter EpiBkotiater ala IntenaitiitsaUtafiniir ?or dtm «Mtett ni Imueheii ge-
w€0eiL Du Yoiiiaiidmacitt Mudanr A]iptnte «a einer kontumiezlieheii Ab-
dnnklung wird aber an der betreffenden Stelle (8, S. 82) ganz allgemein in
Abrcdo p-estellt, und so scheint cr mir. ob neben andern konipli7j>rtf>r*»n
Apparatea vor allem auch der einfache Mar besehe verstellbare Itotations-
app&rat noch immer nicht hinreichend bekannt oder vielleicht auch aner-
kaoAt Bd*).
Den schon vorhin erwähnten Einfloß der Adaptation auf dM FKmmenii
bezw. die kritische Perii (K> hat M. Schaternikoff (18) im Auftrag von Herrn
Professor v. Kries für drei verschiedene Wellenlängen Rot B70 m. Gelb '589«)
and GrUn i,510/u) imtersacht. £r benutzte dabei den schon von Poiimanti^
IBr FfiDmetpliotomtrie gebmndtten gendriehtigen SpeklanifaqpiMmt mtn aoi^'
WÜgßt Bertl^iolitigiuig vollkommen liehtlofler Mhurf begreuter Intervalle
von gleicher Dauer wie der Reiz, zuf^leich mit guter Fixation. Die zunächst
geprüften Lichter geringster Helligkeit waren zwar foveal hri Dunkeladap-
tation nicht völlig onaichtbar ^also nicht reine ätäbchenemptindungen naeh
der T. Kries tnlian Theorie), jedodi dleeer Grenie eehr aihe. Die bei den
veneUedenen AdaptetioiMgnden erhaltenen FreqnemBeUen hei der Ver-
Bchmelznng liegen also sämtlich abeofait sehr niedrig, zwischen 10 nnd 17.
Die Variation innerhalb dieser Grenzen vollrieht sich nun in der Weise, daß
ein vor Eintreten des Dunkels stark heiladaptiertes Auge die geringste
Freqnenzzahl bedarf, die dann während fortg^etster Adaptation bii oe. 90 Hi-
nnten inech, dinn hie e«. 90 IGnnten inuner lang—mer der oberen Grenae
sieh nähert, u. z. am höchsten bei Griin. wie es auch dem ecliließlichen sub-
jektiven Helligkeit^vorhitltniH mit t^bcrwicfren des Grün entspricht umi im
ganzen zu der an< ti -unst gefundenen Abhängigkeit der kritischen Periode
von der Helligkeit paßt, zugleich zu dem steilereu Erreguugsverlauf über-
der aioh naeh den Dtlrraehen Beeoitaten ftr Donkeladaptation eigibt.
hnuiit,
Umgekehrt zeigte sich aber nun eine mit der Dnnkeladaptation fort-
schreitende Abnahme der notwendigen FrcqnenzznM w^nnman
dem adaptierten Auge intensive Lichtreiae zuführt, z. B. fiir hel!-
•tee Gelb von der Frequenz 30 bis 20 [im Mittel natürlich wegen der höheren
Inimeitit «hieliit grOßei). Beflonden elegant zeigte Teif. die DüTeteiui naeh
uonoknlarer Adi^tiondnreh abweeheeiade Betrachtong/ aaeh noch nach
ungefährer Ausgleichung des subjektivem Helligkeitsunterschiedes zwischen
den beiderscit« wirkenden Roi^^^fT^kten. Anch Lehmann mußte Ja von der
»Blendungssch welle« an aufwärts eine neue Formel fUr die kritische Periode
t ansetzen, dte gUnetigere Yersehnielsaiigsbedingungen ergibt Dieee Sdiveile
tat aber natBriieh, wie sehen daa subjektive OefllU unmittelbar anzeigt,
von der Adaptation abhängig, und maß in diesen Versuchen vor allem
bf»i riitrr Fixation rnr Geltung kommen. Auch Hdmholtz hat ja bekannt-
lich die ermüdete Stelle fUr träger erklärt Unmittelbar leitet er dies freilich
4*
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40 Referate.
fiir die Herabsetzung der zum Tetanus führenden Frequenz nach Enuiiduog
gQi Ds ftber nun dieM B«gioii der Blandniigmrirkinig fttr jede Adaiititiooft»
läge vorhanden nur eben bei veraeUedener objektiver Intensität (und wie die
ist,
auf die Notwendigkeit der Zuteilung des Sehaktes an vert^chiedene Organe bei
Hell- und DuokeUdaptation achlieOoi dtbrüm. Sdbet bei der Feststellung
eine« allgemein anderen s. B. trügeren VeilMliN konnte keineNotwendig*
fceit det Organes abgeleitet werden, weü es sich ja stets
'Ur Zorteilimg
um die \ ( verschiedpiKT Adaptationen handelt, die ja doch sehr
rh,'leicliung'
leicht ein und das nämliche r-'in so verändern können, daß es zuniioh&t
(
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Referate. 41
goflihrtworden können. Hit anderen Worten, es hätte die monokulare Adapta-
tion für die längat überschrittene Blenduugaschwelle des Dtinkelaagea auch
weit uiterluüb dendben MugefDhrt werden uflaMm; dean hitte sich wohl
ergeben daß aueli die Stibchraitheorie mir dnreh Hnunmalinie Ton ad hoe
,
wiederum länger bekannt war, durch ein dunkleres Intervall getrennt, das
fiHher cinfreh ak potitiT beieielmele gleiehlkrbige Naehbild naehfolgt. £s liegt
Tiebndir nooh eine besondere poaithre ond komplementilre Brregnngsphase,
das sog. Purkinjesche Nachbild dazwischen, welche von der primären Er-
regung dnreh oin kürzeres, dunkles Intervall von ra. ^'^ Sek. und. von dem
späteren gleichfarbigen Nachbilde dureh ein etwas längeres, ebenfalls dunkles
Intervall getrennt ist Die Reihenfolge, die b^ Fixation, mhender UchtbUtze
ala Sttcceeslon eneheint, Icann dnreh raaehe Fortbewegung eines aur Bewe>
gungsriditong senkrechten, farbig erhellten Transparentstreifens als Neben-
einander »naehlaufender« Streifen und Flächen befr.achtet werden. C. Hess
konnte außerdem nunmehr nach dieser Methode feststellen, daß beim Nach-
bilde eines durch einen dunklen Zwisehenranm geteflten Streifans analoge
Liebtenegnngen in der prfanür nicht erregten Naehbarsehafl auftreten, wie sie
bekanntlich vor allem Hering als »Lichthof< in der Nachbarschaft einer vor-
her läng^fT auf ilunklein Grunde betrachteten Helligkeit beim Blick ins Dunkle
beschrieben hatte. Dabei erfolfren anch diese benachbarten Nacherrepnnjr^'n
in einer doppelten I'iiobe, deren erste dem primären Reize gleichfarbige uu-
gefithr mit dem ernten Intervall an der primXren Stelle augldch erfolgt, ond
deren aweite Icomptanentilre Phase un^cfiilir dem zweiten primär lokali-
sierten Tntervalle entspricht '3, S. 1 IV >1"ine bisher unbekannte Nachbihl-
Nach den Beobachtuu^jen von v. Kries. deren eri^fe
erscheinun^''«;.
soll nun das Purkinjesehe
Veröffentlichung schon weiter zurückliegt,
komplementire Naehbild an der Stelle des dentliehsten Sehena
nicht auftreten. Hier sei nur das spStere gleichfarbige Nachbild vor-
banden. Die Einfügung in seine Theorie geschieht dabei jetzt in der Weife,
dase das komplementärfarbige Nachbild als eine Nacherretruufr der Stäb-
chen angesehen wird, die an sich nur zur Aualösong einer farblosen Hellig-
keitsempfindung befthigt sind und hier nur deshalb komplementlr geilrbt
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pfftohf^inen, weil alle Elrreguniiren nach vorherpehender noch po knrz dan-
eruder Farben errcg^ung im Sinne de« negativen koniplrmentKron Farben-
nachbildea »reagitirtjn« (speziell 6, 167), welchem au den auB^^epragteren Dm-
atimmoiigiendMiiuqgeii DSflb linferm Fubeuriiem am iMioBnitMteii irt, imd
von V. Kriea jelik tot lloni wegen dieser ponti^ koaplamentär g«fXiMaft
Stäbchenerregung als zentralere Beemfluasung gedeutet wird (ygL imtea).
Diese Beziehung zum negativen Nachbilde ohne Stollungnahnip rm v. Kries-
scbeu Theorie ist übrigens auch in der oben referierten Abhaudluu^ von
Martins angenommen (10, S. 365). Das Fehlen des positiv komplementär-
ftiUg«B NachbOdw in der ettbclieiifreien Fovet ist aomit ftr t. Kriet woU
begtelflich. Dem gegenüber hat aber nnn C. Hess die Sichtbarkeit
dieser Phase anf der fjesamtcn Netzhaut ftir alle Adaptationa-
lagen auf das EntschiodoriHto boJinuptet. Insbesondere sei anch bei
jenem oben genannten »Lichthof« äüwohl die erste gleichfarbige als auch die
xweite komplementärfarbige Nacherregung in der nicht erregten Nach-
barschaft dann ebensogut in sehen, wenn die oben erwShnte UMs» des
primären Streifens gerade nnr ttber die Fovea hinweggehe. In seiner letalan
ErwideniTf^' 6 belcp:t nun v. Kries p^inc y^phnnpfiinsf vor allem durch neue
Versuche, iu denen er alle von C. iluas als Erklärung für das v. Krie»*-
sche Übersehen angeführten Faktoren vermeidet, also ohne eine Ermüdung
dm Fo?ea dnreh Fizationsiiiaifcen und ohne Kompl Inlion Proneese durch
m lasche Wiedethotain^ der Beiae u. S. Es sei hier nageluhfC das Sehen
der Lfieke Bchwierig, wie bei der Aufsnehvng von Skotomen. Besonders
lJbf»r7i>u!r<'nd irfling^e der Ausfallvernuch wenn mnrt bei der Methode der
,
»nachlaufcüdcu* Bilder das Objekt nur bis zum lilickpuukte gelanpren und dort
verschwinden lasse, weil dabei der kritische Moment besonders klar für die
Analyse hemnsgehoben sei. Hess hatte .fedooh bereits besonders betont, da0
er nicht etwa bloß inneriialb dea ganzen Sehfeldes den nSmüchen Yotgan^ ge*
sehen habe, wobei etwa von einem Übersehen charakteristischer Abweichimgen
auf Grund einer allcremeinen Assimilation der Aulfasßunp die Rede »ein
kannte. Er habe vielmehr (8, 8. 11} gerade in der Fovea an dem Nachbilde
wirklich eine charakteristische Abweichung beobachtet, aber eben keinen Aas-
fkU, sondern eine kleine VenOgemng im Yeriilltnis an den peripheram
Nachbaigebieten, eine Notiz, die ins Gewicht zn fallen sefaeint, wenn man
beiden Parteien an p^cnau lokalisierten positiven Beobachtanpen so viel als
möglich znpeben will Andererseits gibt v. Kries zu, daß man in der Fovea
allerdings nicht etwa immer gar nichts sehe. Er will vielmehr die Angaben
Bamackers, der ilmi im Prinzip beistimmt, nicht bestreiten,wonach dieser
an der aentitlen Stelle ein sehr dnnUes negatives Faibennaciibild sehe. Das
letstere war übrigens gerade auch von C. Hess früher als die eigenffishe
Konsequenz der v Kri esschen Theorie bezeichnet worden, wenn man die
strittige Phase auch dem Zapfenapimrat zugc^^tclicn M olle. fVgl. auch wieder
8, ä. lö.) Endlich ist auch die Hess sehe Angabe von Bedeutung, daß auch
llir die Fovea immer eist eine günstige Helligkeit ausgesucht wetden aflsse^
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
£eferat€. 43
einer Helligkeit, bei der das sekundäre Aufleuchten exzentriBth als deatUch
getrenntem ?ut wahrxunebmen ist, mit größter Schärfe ein Febion doftselben
im Zeotrum koutatiert werden kaaiL (5, ü. 8ö.) Unbestritten besteht aber
voU aneh Um dne duottldw Auiklioa«Il6 Yenchiedeabelt iwiMhai dem
Zeatnutt ud dw PaipMe, die insbeBoadtie «odi einer etcigenden Minder-
wertigkeit der Fovea bei Dankeladaptation entspricht und granz allgemein auch
die Verfolgung des Tu rkinjeschen Nachbildes an dieser Stelle erflchwert.
Über den seitlichen Verlauf der positiven Nachbilder von
ireifiea Beisen Teriehiedetter, iBibeio>dere «aeli viel limf erer
Dftner liat Haitini mit ieinem endi Uefllr beeonden geeigaetem Api»»-
rate Messungen angestellt (10, S. 319 wobei die Dauer nnd Intermittei»-
zeit der Kachbilder durch Registrierung^ von Reaktiousbewegungen der Be-
obachter auf der Trommel eines Bai t;&ar scheu Kymographions bis auf
die Fehler der Beaktionszeit festgestellt wurde. In 20 versohiedeDe» Gruppen
wwde die BeisMit tob 0,0012 bit 80 sek. vaiSert IndeHen koamtem ko»-
•tantere Resultate nur bei ausschließlieher Berttcksichtigung kliiw und gsft
erkennbarer Erscheinuntrf^n orlnncrt werdf^n. \vap hei ftilrkeren nnd Inni^'eren
Beizen bis zu fünf verachiedenen heilen l'liasi u ^elan}?. Eö zeigte sich vor allem
«uch nach dem primäreu Reiz das bekunutu erste DunkelintervaU- Außerdem
mlmi in writen Qtenseii bowoU die Dauer der poritiven Nadiliilder, wie
des soeben genannte erste Intervall zu. Dauern die Reize über mehrere Sekun*
den an, so tritt wieder eine Verkürzung beider Momente ein. Bei mehrmali^-'T
Wiederkehr des N'»rbbildes nimmt seine Danei ab, während sich die Inter-
valle immer mehr vcriiingem.
Die andere aeiteaa Kriei nad Hees diskatierte I^ege über poi^ye
Nachbilder, ob der total Farbeabli&de das Purkinjesehe NaehUM
sehen könne, wird BQamehr auch von v. Kries in bejahendem Sinne beant-
wortet ivgl. auch 6, 8. 94 f. und 6, S. 157 und bat er prerade hiermit die
oben erwähnte Theorie fUr diese Naohbildphase in i^kl&ng gebracht, wo-
naeb er ihre fUrbung ab ein mebr aecideateiles Moment aiifiiaOt nad die
AosUfiOBg der Enegraf überfaanpt dem Sttbefaenappaiate anweist, der
beim Farb^bUnden aaoh seiner Annahme alleia voibaaden sein soll. Hess
hat in seinen >weiteren Untersuchungen Uber anj^borene totale Farben-
blindheit« (4) an fünf Fällen ausdrücklich auch diese Nauhbildphase immer
wieder konstatieren lassen, die von der Färbung abgesehen ganz wie beim
Nonnalen erfolgt Im ttbrigea iat Hess bier ym allem der anniehst voa
König gestutzten Konsequenz jener Verteilnag tob Liebt- Farben- nd
funkfion an Stäbchen und Zapfen kritisch weiter nachgegangen wonach bei
diesen total Farbenblinden ^anz allfjeiuein im fovealen Bezirke ein Skotom
vorhanden sei, welches der Degeneration der Zapfen entspreche. Inzwischen
hatte ancb Dbthoff (U) bei drei FUlea angeborener totaler Faibenibliadheit
auf Skotome anteriadit und mittels ophthalmoskopiaeher üaAersuchung nach
fovealen Abnormitäten geforscht und beide Vermutungen zum Teil bestätigt
gefunden, die zweite wenigstens bei Untersuchung im aufrechten Bilde
bei erweiterter Pupille. £ine schnellere Dunkeladaptation war jedoch nur
bei awei FlOen vothaadea. J^ner der Patienten war aneb fOt BdatgeastiaUea
empfindlich. Die aatürlieh stets sabjektfre Feetstellung der Skotome war bd
Uhthoffs Versuchen wieder durch Nystagmus sehr beeinträchtigt. Um nun
auch bei dieser für total Farbenblinde vielfach charakteristischen Unfähigkeit
zur Fixation mit Sicherheit Skotome nachweisen, bezw. leugnen sn können,
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empfioMt HcBB wie prhon früher die tachistoskopisohe Methode. Ein Moruent-
verachluli vor dem zu prüfenden Au^e gestattet nor lur einen AngenbUck die
Aassicht auf eine paaaend reffelmlißig geordnete Gruppe einselii wueelwlt-
barer heDer Objekte, Aber deren Lflekenloelglteit jedeemal siehef« Aagftbem
zn machen sind. In allen hier untersuchten Fällen glaubt Ties» ans der
Exaktheit di<'f<er Anffaseung auf das Fehlen von Skotomen HchlieDen zn
dUrfen. Das allmähliche Eintreten der Dunkeladaptatiou wie beim Nor-
malen findet Hess ebenfalls bei sftmtJichen Personen, vor allem aber nun
aacb die noniiale aentnle Minderwertigkeit bei Dnnkeiadiptntion, waa allen
gegen die v. Kriessche Theorie geltend gemacht wird. Das Vorkommen
von fovealen Defekten bei komplizierten Fällen wird jedoch keinesweps all-
^liiuin in Abrede gestellt, nur bringe es theoretisch nicht weiter. Die
lieringüchen Helligkeitsgleichungen verschiedener Farben fUr Farbenblinde
tMflbn fflr die FUle bei übt hof f ebenso wie bei Hees TolMS&dlg sn. Anf
die Diskussion der v. Krle Bechen Verenebe einer Erklimng der Lichtscheu
Tind des N'v'<täfrnins dieser FnrbenblindeTi mi« luiehpradiger lokaler Adaptation
und sehr lauger Naehdaner der Erregungen, ge^fn welche Hesi« ebenfalls
direkte Versuche anführt, brauche ich hier wohl nicht naher einzugehen, da
wiedenun viele iOgeneine Fragen wie oben bei Sebnternlkoff in Betnebi
kMmen. BMonders gegen die zuletzt bezeichneten AnsfUhrnngen von Hees
bat dann Najrel die v. Kriessche Theorie nochmals in Schutz prenommen 12.
Für den Vertreter des Dreifarbensysteme» 'als »pezifr^^t her Funktion des
Zapfenapparates im i^inne der v. Kri es sehen Theorie, nind femer die im
gnuwn Kwar sehr bekannten, nbtr im genaneren Veilaaft noeh lange nidrt
binieiehend beobaebteten Ersehelnnngen der sog. Yiolettblindheit be-
sonders interessant, welche durch Genuß einer individuell anzupassenden
Dosis von Natrium santonicum auftritt und früher von der Dreifarben-
tbeorie als eine für sie besonders gUustig entacbeideude Instanz der Lähmung
eines fluer drei Flubensnbatrate aufgefaßt zu werden pflegte. Das Intaieas«
steigeTt sieh noeh für die Wirknng bei einen Bot- oder QrUnbUnden, dessen
Sdien im Santoninnnsche nach dieser Theorie monochromatisch werden
müßte. Naelidem schon Riihlmann an einem RotWinden fre7.eiju^t hatte, daß
letztere Erwartung nicht erfüllt wird, daß vielmehr gerade die warme Seite
des Spektrums farblos, die ganze kalte Seite hingegen, d. h. hier Blau, vüUig
Qttverttndert gesdhen werde, bat Nagel an sieh selbst anslBhilieh die Wir*
knng auf den Grilnblinden untersucht (Iii. Er leugnet nunmehr, wenigstens
flir dPM Üi( hrf)niaten. die Herabsetzunp der hier hl:m aussehenden Violett-
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Referate.
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46 Referate.
Weiß und Schwarz geiniBcbten Vergl' i'-hfhclliirkeit zur Anwendung, die »ich
auf dem F&rbenkreisel direkt neben dtui äcuätzeoden farbigea Hinge von
BiadlejadieA Pigmentpi^lenn befksd. Die im aUgoiMiiMai Miir goisge
mitltora YaiiatioB der Teneiiiadeiifla EinBtellaiigeift tob meiat rar wetlgm
Gradün zeigte wiederum in der auch vom Rc^f. schoAoft erprobten Weiwdn
Vorteil dieser M'^f^lichkeit der raseben A n cl f i r- Im n «r«»« »glicbkei t
< sti vf>r*chie-
würde dftnn aneehetaead gar aleht aoeh eiaaial boBoadert daaebea sa Uafitif
sichtigen sein.
Diese Umstimmungen, welche durch längere Auäiüüuug des gessnit m
SehfeldeB mit eiaer wenigsteaa im Mittel beetimmtea latoaBlIiteBlBfe eatotalMif
gaettttoa bbb ia exakter Weiae aar die Tetiademag dee YerhlltaifBei
Befersto. 47
der Helligkeit und Sättigung v»^rr*chu»(l«nier Reizqualitäten zn nnterauchen, da
ja hier die nämlichen Qualitäten iint*^r verschiedeueu Adaptationsbedingimgen
nur in verschiedenen Zeitpunkten unmittelbar w&hiigcnommen, also nur sncoes*
rfy wSMbumIker veiig^hen werden ktttmtes. Ea ist alao ein besonderer Y<h^
teil loknl beBekrSnkter AdaptationBveränderungen, wie sie durch ttngen
Fixation einer vom Ubrijxcn Grunde verHoliiedencu Helli^ckeit und Farbe ent-
stehen und unter dem Nanien der »negativen Naclibilder« langst geläufig
sind, daß luan nun auch die nämUcbe Uber das ganze Feld gleiohmäßig ver-
IneMete Beizqualititit in Huer »BeaUion« «nf die AdaptiliMiitflSnens nn-
mtttelbw beobaditen und dnieh objekttre Anagidcliiang der eabjekfetrea
Diffsreni sogar exakt messen kann. Allerdings beobachtet und mißt mm
nur eine Differenz, keinen absoluten Empfindungswert, diese Differenz
ist aber doch bei der Beziehung beider Glieder auf den nämlichen objektiven
B«is dttxohw^ ein Ausdruck der subjektiven Empfindungsdifferenz und ge-
etnltet bei der Heaenng dee Wertee der jedemud in gieieher Weiie enengten
AdaptatiouBdifreieni für beliebige Qualitäten und (^nnlltilen der reagierenden
Beise interessante theoreti'*fhr Riickschliisse. An'j-oreirt dureh die Versuche
von Martins auf dem (iebieic der Nachbildrae88un;^ versuchte lief. (18) vor
allem die Technik der MesHungümetlioden unter Verwendung des schon oben
«rwMbnten (S. 89) Marbeeeken Botttioosappantes lllr eine kontinnieilidie
Variation von Helligkeiten und Farben auzizubilden, so daß er aneh ohne
die früheren lan<rfn Fixationszeitendie Nachbildwirkunpren exakt ausnützen
und deshalb Jahre* lan- ohne Sebiidii^uug und VerUnderuncreu des Organes
ein größeres Beobachtuugsmatenai üummeln konnte. Die Weiterentwicklung
dieeer Anordnungen siebk eieh doroh aUe drei Teile der Arbeit bimdnreb.
Dabei nahm ich zunächst das allgemeinste Prolklem dee CMileteB in Angiifl^
auf das ich bei allen theoretiselien Voriibe riegungen Uber sekundäre Fragen
immer wieder als erste Vorfra^re hin^^elührt worden war und untersuchte,
welche Werte das nämliche negative Nachbild oder die nämliche lokale Um-
veraehiedene Qnantitlten einen »reagierenden!
Btlmniiing fflr
Keiaea eigibt Feehner nnd Helmkolta hatten dieee VerKndemngen ala
Ermüdungserscheinungen, also als eine Art von Erregbarkeitiveränderung
auf^refaßt, welche eine zur reagierenden Intensität proportirmnlo
Veränderung wenigstens der dem ermüdeten Substrat cutütammenden
Empfindungen einschließt, somit also auch eine solche Proportionalität der
allein nnmittelbar meßbaren Differenz der benachbarten Empffisdnngen des
nümlichen Reizes, v. Kries hatte daher diese zunächst nur vermutete, aller-
dings aurh schon von Feehner angenommene Geeetam äftigksit schon frtthar
als »Heimholtzschea Öats< bezeichnet^).
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48 Referate.
reagierend»^ KfMz wirklich das durc-h die primärp FixaHon prniii(V*tf bezw. .
Encheinnngen nnr aas ihnen miteinander an erklitren sind. Darin dürfte also
eigentlich auch kebi swingender Gnind enthalten sein, daß v. Kries nnn-
mehr seinf» fVfihere Bezeichnung wicdfr znrficknimmt ;6. S. Anm. 1 .
ÜbrigenB ist die liencnnung natürlich eine sehr sekundäre Frai:*' und i^t vor
allen die von v. Kries dafür vorgeschlagene des Proportionalitutssaizea
als sachlich nnd ein&ch gleich empfehlenswert
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Beferate. 49
(6,8. 165;, worauf wir noch öfters znrUckkoüiinoü werden. Pio objektive
Ansprleichnng der subjektiven Verschiedenheit auf gleichmäßigem Orande,
welche nach dem zu Aufau;.,' (tesap^tpn als Maß des Nachbildwerte;* für die
verschiedenen reagierenden Heize war nun glücklicher Weise im all-
gilt,
gemeinen W^m
mOgHeh, dftß nntar Beibehritnng der
in der einfaolien
nimlichen Fiiationahge wie wKhrend der finnttdu; lellNit innerhalb des
ganzen iu Betracht kommenden Feldes der nämliche Bruchteil dee effmttden>
(IcTi I/n ht 1^ »einer nrsprfln^^liehen Stelle festgehalten, also dem reagierenden
Felde Bupeiponiert wnrde XV^III S l>86. Satz T. Dadurch war im allge-
meinen ein Mar bescher Apparat imt seiner einfachen Veri^tellungsmOglich''
keit xn dleier Augleichnng in jedem elnsefaien NnehbUdTereadie nnsreidiend,
doch wude der Zeitfelder der Selbeteiiuitellimg nnoh bKnfig in Teraaehen mit
plötzlicher Einstellung auf bestimmte, in mehreren Versuchen fortschreitrad
variierte Bruchteile eliminiert. Am einfachsten ist natürlich die Möglichkeit
der Aujigleichnng eines reinen Uelti^keitsnachbildes auf verschiedenen Inten-
titätastufen einer farblosen Helligkeit zu verstehen, worauf sich fast der
gaine ente Tefl der Arbeit bezog (Bd. XVI). Ebenso gilt jener Snts, aber
schon nicht mehr mit dieser Präzision für die Messung des reinen komple-
•mentären Farbenuaclibildes auf verschiedenen Siitti^^rnnps- nnd IntcusitUts-
stttfen der EruiUdunf^sfarbe und ilirer Komplemeutärfarbe ivgl. Uber die
Schwierigkeiten vor allem den Anfang des zweiten Teiles Bd. XVII), so daß
%. B. dflf nindiefae BmebteD der filierten Naehbsrlitfben Bot und Gnn snr
nsgMeknng des F^ubennaohbüdes auf beiiebig«i Intensitittsstnlen des
Bot nsw. notwendig ist.
L.iyui..LU Oy VjOOQle
Referate. 61
Intensitlit annähernd genau direkt proportional ist. Von der
Helm holtzschen Farbentheoric aus iftt natürlich nur ein geringer Rrurlitfil
dieser Tatsachen aus der AuftaBgung der negativen Nachbilder als einer Er-
regbftrkeitsTerilndening zu erwarten,und ebensowenig hatte Fechner Uber
die Qnaatitit d« FftrbemiaehbUdes flir beliebige reagierende Beise
xebieii
geiiMiere AadentuigeB gemacht. Somit konnte die oben al^leitete Benen-
nung des gefnnden'^n I^Mtzf* als dos Fechner-TTcIinhnUzachrn nur thwrh
die Aufnahme dct* KtstlK^faTiflps als seiuer »Analogien« beibehalten
werden, was aber nou zusammcu ebensowohl mit der v. Kriesachen
alleb
Teiminolofie gana aUgemelB als »Proporti onaUtitat ata« bei Uareichen'^
der Erweiterung diesea Begriffes bezeichnet werden kann. Ftlr die E*ropor-
tionalitätHtaktoron, mit denen pich ein Nachbild bei versehiedenen roagricren-
den Keizqoalitäten zur rJcltunfr bringt, ist nun zunächst als gemeinsamer
AuBgangapunkt die subjektive Helligkeit entscheidend, welche Heilige
kdtagMelnuigen iwiaoben den Teraehiedraen reagierenden <]^ia]itiiCen In an-
mittelbarem Terglekhe anffinden Ußt Ea ergeben lieh fllr reagierende
Farben gleicher Helligkeit annähernd konstante Größenbeziehnngen. wenn
die Oleichungen nnr eben in rler hfA (iem ganzen Vorstiche herrschenden
Adaptationslage abgeleitet sind, ho daU 'di»*» der eben ausgesprochetie Satz
riemlieh unabhängig Ton der Adaptationslage gilt Von dieser jeweiligen
aeheinbarenHelllgIceitagleielibeit der reagierenden Fkrben aoagdiend findet man
aber nim eine konstante Differenz für die verschiedenen Farbenindem Sinne, daß
homogenen änßerfites Rot nnd komplementäres Hriin etwa äquivalent sind,
d. h. gleich große Nachbildwerte zeigen, wührend glei< h helles reagierende»
Ctelb einen geringeren und Blau einen größeren Wert aufweist. Bei Dnnkel-
adaptation acheint mehr ein Zerfall dea Spektrama in eine geringer reagie-
rende warme und höherwertige kalte Region von scheinbar gleicher Hellig-
keit ausgeprägt zu nein. Hrau atvht dabei dem geringsten Werte des Helb
am nächsten, so daß auch ein Kinfluß der Sättigung hinzuzukommen seheint.
Auch fiir die reinen Farbtnuaehbilder bilden also die so bestimmten Äqui-
alenswerte die Grundlage für die Berechnnng der Werte, wobei nun aOer^
diags die Beriebnngen zwiseben reaii^erender nnd »ermüdender« Farbe anr
Heltung kommen, so daß hier nur die Mittelwerte aus den Na< hbildern fllr
mehrere gleichmäßig Uber das Spektrum verteilten Ermtldungsfarben mit den
reinen Äqnivalenzwerten der verschiedeueu Farben für die reinen Helligkeits-
nadiUlder Uberdnatinmen. IMe Ermfldnngsfarbe aelbat reagiert relativ am
atirkaten, die komplementllre am geringsten. Die benachbarten Farben bilden
einen kontinuierlichen Übergang. In allen diesen Fällen aber besteht eine
zur reagierenden Intensität proportionale Verschiebung der Fnrite nach der
Komplementärfarbe des Ermiidungsreizes hin. In der Üicoretischen Erklärung
dieser Besnltate bereitete zunächst schon die Verschiedenheit der Äqui>
valenawerte für die elnaelnen Farben Sehwleri^eit, welche sieh von den
tog. »apeatfaebea Tlelligkciten« nach Hering und Hille brand wohl unter-
schieden zeigen und zunächst auf einen psyclioldgischen Tünfluß auf die un-
mittelb:\Te HelligkeitsvergleichuDg verschiedener FarbentUne zurUckgefUhrt
wurden. (XVUI, S. 612, 4. Kap.]
Hinaiehltieh der Geltung dnes Farbennaehbildea auf beliebigen anderen
reagierenden Farben wurde snnächst bei der als Erregbarkeitabypo-
thesp 'vgl. S. 48 bezeichneten Abteilung an? den normalen Farbensnb^t-ntf^n
eraucht, die Beziehung zu der ehemaligen Diskassion zwischen der anta-
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52 Befento.
»Persistenzsatz« ibt zunächst nur eine rein formale lüLäuciie, uud muß
ZOT Entsebeidnng seine Bedeutung Ittr nns erst noch die nntwislo Frage
nach dem qnslitfttiven Aussehen der snbjektiv einander gieleh bleibenden
Gemische an die Seite treten, wie sie eben schon von Exner aus der Drei-
tarbeuthoorie als die Forderung nach »invariablen Punkten« der
Farbeutafel aufgestellt, vou Hering und Hess jedoch selbst für die theore-
tischen, außerempirischen Grundfarben nach Helmholtz bereits in ihrer
DnerftUlbarkeit empirisch dwgetnn worden war. Der Nachweis bei mir, daB
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Beferate. 53
diflia VeiMhiebnng beliebig voa der Emttdniigafittbe Terschiedeiier Beek*
tionsfarben nieli der Naohbildfarbe za der reagierenden latensitüt propor-
tional, also von einer etwai>rn ETogbarkeitahypotheBe auf jeden Fall als
gleichwertig mit /.u berücksichtigen noien. hat diese Schwierigkeit noch
erbübt, so fern man wirlclicb eine solche Erklärung (lurcht uhrcu will. Indessen
encbeint gewiß, daß die amagimiftiieiie IMeedieorie ilireneits wiedemm
den Pereiatenxaate wenigeteiia aia SraeheinimgawelBe tob Enegbaikefta-
eribideningeii der normalen Substrate aldit einfiieh aus dem Newtonschen
Farben TU ifrhnngsgeset? <1ednzieren kann, weil gerade dieses bei einer anta-
^(»nistisciien Theorie keine Eindeutigkeit aller Valenzen phyBikaliseb beliebiff
zusammengesetzter und nur eben gleich aussehender Gemische unbedingt
notwendig macht, worauf ich S. 6B6 IT. noehmala beaondera himriee. Hin-
gegen ist sehr woU die yon Hering selbst außerdem \och angedenteto
Hypothese je zweier antagonistischer Nebenvalenzen des fremden Oegen-
farbenpaares für jedes nrfarbijro Reizmonient. wc!che bei einer antapronistisehen
Farbentheorie keine SättiguugsabuaUuie bedeuten, zu einer tatsachlichen Ab-
leitang des Persistenzsatzes zu gebrauchen, wenn man nur die quantitativen Be-
siebnngen so wUdt, daß jene beiden hypotheliaelien Yalensen gerade je die
Hälfte der bei isolierter Wirkung des Reizes wirklich frei sich auswirkenden
sichtbaren Valenz ausmachen. Die absolute Summe der beiden einem
Ge^renfarbenpaar zugehörigen Valenzen, ohne Rücksicht anf ihr >Vorzeichen«,
wird dadurch für jeden Punkt der Farbentafel konstant, gleichgültig, wie die
gleich aussehende Misohung physikalisch beschaffen ist. Für alle gleichaus-
sehenden Gemiaehe werden aber damit nun wirldich alle einseinen Yalenien
Bot, Orlin, Bfanit QtXb der gleichaussehenden Gemische eindeutig bestimmt,
insofern ja wegen des gleichen Aussehens nach der Theorie wenigstens
bereits die Differenz der beiden antagonistischen Valenzen innerhalb eines
jeden Gegenfarbenpares sieber die nämliche ist Die Konsequenzen dieser
8. 641 C anageatalteten Hypotheae kOnnen indem mit dem tatritehliehen
qnaütatlTen Anaaehen der beliebigen Beaktionafiffben nnd dem «nsehflinen-
den Fehlen invariabler Punkte leicht in Einklang gebracht werden. Aller-
dings gelingt eine Durchführung di^^er Hypothese mit der Ableitung det»
»Persistenzsatzes« nur bei der AnnaJimo von bloß vier ürfarbensub-
ö traten oder, wie zur Vermeidung einer unnötigen Spezialisierung besser
gesi^ wird, Ton nnr vier Dnrchgangsprodnkten, ans deren IDadmBgen alle
Fftrbenemplindnngaanhatmte abgeleitet werden mliaaen, gleiebgHUig ana
welehan Qnmdelementen sich dieselben im einzelnen zusammensetzen und
welche nintiTiiirfriltigen, in sich ebenso einheitlichen Spezialisierungen wieder
auH ihren .MiBchuiigen hervorgehen mOgen. 8. BG() ff. wurde darzulegen ver-
sucht, warum diese Einschränkung wenigstens der Ausgestaltung dieser
besonderen 'Klfshypotheae auferlegt aei. Indeaaen bedarf die Hypotheae
jener sonleliat latenten nnd nnr bei Umatinunnngen zur Geltung kommen-
den Valenzen zur Beseitigung einer allzu großen KUnstlichkeit eine be-
sondere Berücksichtigung der Verwan dtsehaftsbeziehungen
der einander benachbarten »ürfarben«^ welche nach der Hering-
scheu Theorie ganz verschiedenen Substraten zugeteilt sind. Wie 8. 668 ff.
anageOhrt wird, ist diese Beaiehnng am besten der Wnndtaehenm
Stufentheorie berflekalehatlgt worden, derjenigen antagonistisehen Farben-
theorie, welche zwar Uber die Zalil der möglichen Urfarben noch nichts
entschieden hat, welche hingegen gerade die qualitative Kontinoität der
ArchiT für PsjdMlogi«. L Litentox. 5
54 Referate.
IQ i^iukiaii^ bringen läßL Zur Lösung der letzteren Auigube ist freilich die
Annnlmie eifoffderlieb, dnB daa aelmndife, abnorme Snbebnt an allen be-
liebigen Knfieren reagierenden Beizen oder den tbnen entapre»
chcnden inneren Erregungen, z. B. dem Helligkeitsprozesse, in einer
Erregbarkeitsbeziehnng steht, so daß die zur Ermildunprsfarbe komplemen-
täre Nachbildfarbe als seine spezifische Funktionvon allen beliebigen Reiz-
qualitäten proportional ausgelöstwerden kann. Über die LokaUsation dieses
eekundiren PioMeaea, dnreb den alle Erregungen gemiß üirem Äquivalem-
werte »gefärbt < werden können, wäre noch nichts mit Sicherheit ao^ta*
machen. Für die reinen Helligkeitsnachbilder ist die F>regbarkeit8hyp<)thes»o
noch am einfachsten durchzatuluren, wenngleich auch hier die lieimischungt-
hypothese bei weiteren Hilfshypotheaen denkbar bleibt Auf Grund beson-
derer Yeranclie glanbte leb andi noeb eine Anbingigkeit der SebndU^tik
dea TerMbwindeu der negativen Naobbllder Ton dem reaf^renden Beiie
feetstellen zu kOnnen, gemäß welcher höher reagierende Reize dasselbe be-
schleunigen, eine Beziehung, die ebenfalls aus der lieiuii-f Inmgsliypotheie
leicht abzuleiten wäre, aber vor ihrer Verwertung noch genauer oadum-
prüfen ist
Eine besondere Form dieeer BelmiadinngshypotlMee bildet nvn die edion
1804 TerOHbtttiieble Tbeorie Ton Martins, wonacb dia negativen Naebblld^
ebenso wie die positiven selbständige, allerdings mwA nach Martins* Aof-
üusung vom Rcire mit abhängige Erre^rnngen sein enllen. die mit d'-n
normalen Emptiudungen sogar einen Wett-^treit eingehen können, so daU sie
keineswegs immer während ihres ganzen Bestehens die Empfindung xa
modifialeren braneben. ItL diesem Sinne dentet M. vor allem die nacb dar
bisher allgemein angenommenen Erklämng auf ein Obersehen zurUckgoltthrla
Unerkennbarkeit der Nachbilder wiihrcnd und kurz nach Augenbcwcgnnffon,
die sogleich zu einer Meeeungsmethode für negative Nachbilder ausgenützt
wird , wobei die normale Empiiudung als Vergleichsobjekt für die bald auf-
tretende subjektive Abweielmng verwertet werden sotL Diese Theorie wird
anch in der oben genannten Abhandlung festgehalten (!•, S. 961 ff.) nad
gegen meine früheren Einwinde (Phil. Stud. XVI) verteidigt. Dabei
scheint jedoch Martins die Abweichung der beidiTscitijren An«<'haünngen
für großer zu halten als sie vielleicht sind, und habe ich am fSchlusse der
letzten \'cröirentlichung (XVill, S. 677 ä'.j nochmals den einzigen sicheren
Diffarenzpunkt hervorgehoben, daß leb an der daaamdin Modifikation der
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
lioforat«. 55
Enpindang als solcher während des ganxen Prozesses wie die frttberai
Aotoren festhalte, und atiüerdem für die Martinssche Messangsinethode.
«leren Brancbbarkeftganz nnabhäQgig von der Marti nsschen Theorie zü-
gcBtaaden werden kann, wenigstens eine Rektifikation in einem besonderen,
^aher •ohon smlBhtUoher dargelegten (Bd. JYl) YmUAatn ab wttnaaheiia-
wert erachte.
Nach welchen Gesichtspunkten die Fragestellnngen für den »Propor-
tioualitätssatz« oder die »Analugien« zom Fechner-Helmholtzschen
Satse noch weiter aasgedehnt werden k< innen, fanden wir schon oben im
AaseUuß an die mir rm iiodi allgemeinermn Umfange beetitigteE
T. KrieaMhen BaobaehtangeB Vber daa nagatiTe SittigaognaehbUd, daa mit
dem reinen Helltgkeitanachbilde, wie ich nun hihu limen zu köatieii giadMS
stets in trL'en'l pinem Orndn vfrbnnfJon aein liiirftr. T'ie DnrlcsrTiTipr <!ie8Cr
schon vorausgesetzt ist liier wird nun mehrmals die Unaicherheit Uber die
Grensea bervorg^oben, innerhalb deren seine strenge Gültigkeit angenom-
men wefden kdnna. Dafi jadoeb die relatiT innehmendan übenebOiie Iber
die geoane Proportlonalitit an den inßeren Beiaen naeb der nntaten
Regioa bin nicht als eine Abweichung vom »Proportionalitätssatxe« ange-
sehen ztr werden brancheTi. wpfl hier die inneren bei peripherer T/spe jeden-
falls auch >reagieren!k'in KrreiruriL'^en lüuzucreten, lag. wie oben erwähnt,
L.iyui..LU Oy VjOOQle
Befente. 57
Fixation TonWelß neben Schwan, das v. Kriea als apoilelle B«eiiitriiclitigiiDg
des Zapfenapparates ansieht weil es nur bei aneo:epprochener Helladaptation vor-
kommeo poH We{?en der hieraus inöp-Üf^hfMi theoretischen Folprnmf?en will ich
hier nochmäis ausführlicher daniul zurückkommen, t. Kries ist sich wohl be-
wnflt, dnO hier eine Tatsache von >fiin4amentaler Bedeatnng« gefiinden ad, weQ
trots TOlUger Anaaelialtang Ton Farbendiffttensen Innerbalb dea
SrmUdnngsfeldea eine der ^^rüßeren Tlelligkeit entspreehende Herabsetzung
dea absoluten Farbenwerte" joihT beliebii;* n T^pnktionsfarbc »»intritt, wie eben
daraas zu ersehen ist, daß nach Ausgleichung der scheiubaren Hellif^keits-
differenz durch Zusatz von Weiß an der ermüdeten Stelle der relative FarUeu-
antoil trota dernimHdien Menge dea nicht kempoiaierten Farbenrriaea deotr
lieh in gering eraebdnt. £a tat achon ana den blaheiigen Veaanngen wahr*
acheinlich, daß auch hier eine Proportionalität der Herabsetzung besteht, nnd
deshalb ncheint »uir dieser Versuch eher wieder eine engere Zusanimenofe-
hörigkcit des nejjativen und Heiiipkeitsnachbildea nahe zu legen,
l-'arben-
gleichgültig, ob mau beide Vorgänge peripherer oder zentraler lokalisiert
DnfBr acheint mir weiterhin nneh die etbenlUhi oben enriOmte viel grOßeie
AUgemeinheit dieaea SKttignnganaohtnldea bei den verschiedensten Intensi-
tStcn und Adaptationslagen zu sprechen. Auch hier dürfte nhvr dann wie-
derum vorläufig sowohl die Beimischutiir«- «1« auch die ErrefrbarkeitBhypothese
durchführbar sein. Die Erregbarkeitähypoüicse wäre aber auch fUr dieses
S&ttigungsnachbUd keineswegs etwa nur mit einer solchen Komponenten-
theorie In Einklang an bringen, welche wie die DreifiulMtttheorie, die ja
en Kries gerade fUr den seiner Meinung nach hier allein in Betracht
kommenden Zapfenapparat noch feBtp:eha!ten wird, das Chfirakt'Tistische
des Weißprozesses dnrrh das aktiiolle Zuhiuuuienwirken sämtlicher Farben-
erregnngen entstehen iaHseu. Man kann auch hier, was ja auch v. Kries
kefneiirega in Abrede gestellt hat, den Grondgedanken der nntngoni-
atlaohen Theorien ftafbalten, mid gerade deahalb eiaeheint mir dieae gan»
Erkläningsweise andi a^t den allgemeinen Erfahrungen der Optik in über-
einstimmnT}^' bleiben ?m könnf^n l>er Woinpro^el^ ist hiernach wiederum
dem ganzen Luuairvniistirti h ii KtMiipüuöatiouüprozeli einlach koordiniert und
könnte auch ganz ohne diese chromatischen Vorgänge za stände
vielleicht
kommen. Bei der Einwirknng dea Gemiaohea der KomplementiHkrben wür-
den aber beim Farbentficbtigen doch anch angleioh wenigstens bis zu
einem gewissen Grade aktuelle Zersetznugsprozesse innerhalb des
allgemeinen Farbensnbstrates trotz der antagonistiaclien Anregungen statt-
finden, welch letztere nur eben unmöglich machen, daii irgend eiues der-
jenigen Zersetznugsprodnkte zn stände kommt, die bei nicht antagonistisch
kompenaierter Einwirkung ateh abapalten nnd weiterhin dem charakteri-
stischen Empfindnngsprozeß der Farbe ansznlOaen im stände sind. Dieae
völlig zersetzten Produkte brauchen also keineswegs einen integrierenden Be-
standteil des ilcltigkeitsprozesses zu bilden. *'t^"A Vermittelung des Weiß-
proaeseee, sondern brauchen höchstens noch lUr die ilegenerationsprozesse Be-
dentmg an bealtaen, nnd außerdem maß Ihr Wert doch wiedemm eine Um-
aUmmnng dea Snbatratea bewirken kOnnen. Für diesen Enderfiolg branohen
aie inabeaondere in ihrem UmCsnge keineswegf den einzelnen Erregungen
der unkompensiert sich answirkenflen Furbenreize gleich zn sein, da \n die
gleichzeitige Wirkung des aut li^onistischen Reizes doch ganz neue Angrills-
hedingungen gegenüber dem allgemeinen Farbensubstrate setzt. Mau darf
R«fertte.
also ntir nicht den emcn »TitagoniBtischen Pciz immer 7iiir!eirh eino ?tnrnng
der ^resamten Errc^ljurkcit OegonfarbeDpaare« darch Ar>simil'i!ii>u ror-
di-ä
fioden Udeen, »oatleru maii, wie dies gerade wieder aacii in der Wandt«
•ehtti Theorie aagentmunea wird, beide Bei» etne BwUMteMiehdirM-
tnderen Fttbenwirkmig koBpeniierte Zenetevng des eiakeiÜifllieB 8ibMN
anregen lassen. Über die Frage, wie viel bei gleichzeitiger antagoDistiseher
Beiznng tata&chlieh aereetTit \y'n<\. V.'innte inp^esondere da? relntiTe Crnßfn-
verhältnia deBSättignngBnachbildeü /.am Farbeaniichbiide entscheiden, v^ticht»
nach T. Kries bei 60 Sek. langer Fixation allerdinge mit dem aäaUicbe«
Zweti m Ftebe anigeglleilieii weite maß, der Avßerdem en Wei6 etÜBite*
lieb ist Nun wftre schon hier bei voller GrOfieii-ÜbereinetliiUMlii|f «dt äm
Farbennachbilde ein relativ größeres Sättigung^tiachbUd zu erwarten rpl
S. 49 Andererseits scheint die ErmÜdong des Farbensubstrates doch auch
relativ viel schneller fortzuschreiten, so daß nach so langer Fixatioaawit
bei gleicher »Ennttdnng« des Farbensnbstrates wie bei EUnwirkxmg howh
gener Fkrbea eine um eo etlflBere Wlikuv Mf die SSttigaig vachudü
eefaimüßte. Nach kürzeren FixatteniMlten TO« et. 10 Sek. aber, in dsi«
es Bich mit dem M.ir besehen Apparat, wenn man es eimnril weilS. rwtr
schon jcanz sicher feststellen läßt, scheint es hinter dem hier schon ?ehr
starken Ueliigkeitsn&ehbilde sogar sehr zarüokzutreten, wenngleich ich eine
die d^inn irfrntie in der dnrrh den >PerBi»tenM«ti!< geforderten Quantität auch
hier eine widerspruchslose Erkläruns' 'i'ieten. wonacli jedes urfaibige R«i*is**
ment je die liülfte seiner Quantität iu den beiden benachbarten >Ur&rbei<ie'
refft Neeh «Uen tonstigen Erfrbmngen Iii nMalleb merwnrlen, da6 des
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Referate. 69
80 entstandene SUttigangsnacht ihl nnterschiedBlos ffir sämt-
liche reagierende Farbentüue zuiritlt, gleichgültig wie da»
ermüdende neben i;>cbwarz fixierte VVeiU gemischt ist. Daß ein
reagierendM Sot oän 9ia ChrBia aftdi FizftttM «itbm m
Bktu und CMb
gMiiMbtM Wei0 «banio ta toiiMr SKttf^aBg h«Kabg«Mtek OMlkeliit, wi»
nach Fixation eines ans Kot nnd Grün oder eines ans allen Komplementär-
fivrben ?emif»eliten Weiß, ist bei der Ableitung ans einem teilweisen Ver-
brancbe des Farbensnbfitrates aaoh bei gleiehMitiger antagonistiscber Bei-
sang Diir ifmm §iUlfrtt«h, wem vlridi«]i toh jedem weiß «iiMdieiMleii
KmilidiingigemiMlie »Ue unter iteh peerwetM komplementtren Fsrbenpio-
zesse in gleichem Grade angeregt werden, und dies wSie nach unserer
Hypothese ^1ber die beiileu bennobbrirrt^Ti Nehon\ alenzen von je der Hälfte
der Hauptvaienz vgl. S. öH liir jede beliebige ZaBammensetznng des Weiß
tatsSohlicb der Fall. Diese ganze Erklärung schlUsBe aber zugleich Konse-
qoeinen In eieh, welehe »noh beim reinen oder mit einem Hell^dteueb-
büd Terbundenen Farbennachbild daneben zur Geltung kommen und
eint' enipirische Nachprüfung znln^pi n mff?pcn. wührecd hei der v Krie^»-
sciien Erklärang gerade heim reiueu t arbeanaeiibild suichc Nebenwirkungen
ansgeschlosüen sein, bezw. ganz anders beecbalTen sein müßten. Da die
liypoaetledMn NelMOTilenien der einsetnen Farbenreise trets ibrer ünilcbt-
barkeit wegen der antagonistischen Kompensation, welche die aktuelle Far-
benempfindnng von ihnen in keiner Weise In cinflnssen laßt, wirklich t-ine
teilweise Zersetzung de» ihnen zugeordneten (legenfarbenpaares einleiten
müßten» so sollte z. B. die Fixation eine» bouiogenen Bot reagierendes Blau
nnd Gelb an seiner Stelle in der Sättigung ebeaMs etwas berabgesetst
encheiaen lassen, was wiedenun in der UnmQgllebkeit einer ToUstSndigen
Ausgleichung der subjektiven DifTerenzen auf Gelb oder Blau durch bloße
Zurlickbehaltung von Rot mr Geltung kommen müßte. Tatsächlich habe
ich auch bei derartigen Einstellungen wenigstens nach Fixation von homo-
genen Farben neben Sebwars manohmal nacb riebüger Aoflgleiebnng der
komplementiirea, bier also grttnllebea FKrbnng noob kleine DUTerensMi wakr-
genommen, wdebe niebt nur auf die Helligkeitsdifterenzen zurückzuführen
sein könnten, die j*chon nach den früheren Ausführungen unter solchen
Ent&tehungsbed ingangen bei der Auegleichung des Farbennacbbildes vor-
banden sein können, sondern zum Teil andi anf SStUgungsdiffetenaen in
dem bier erwar teten Sinne. Eine sicbero Beantwortung der Frnge ktinnte
natUrUeh auch bier erst bei längeren Fixationsieiten sieb ergeben, wo diese
Nebenerscheinungen Überhaupt erst anfnilliger werden k?5nnen. Jedenfalls
miil^te das (iegenteil des von der Dreifarbentheorie für diesen Fall gefor-
derten Siittigangsnachbildes vorhanden sein (vgl. Phil. Stud. XVIII, S- 617,
Ann. 8), weldie nacb Fixation einer Farbe neben Gran ftlr die bei der Er-
müdung niebt beteiligten Beaktionsfarben sogar eine relative Steigerung
der Sättigung an der vorher von ibT Ermiidungsfarbe getroffenen Stelle er-
warten lieBe. Dabei trennen sich auch hier die Kouferjucnzen immer deut-
lichervon denen aus der Annahme einer Vermittelnug de» Sattiguugsnach-
bildes seitens des Weißprosesses. Aneh blerttber konnte nstttrlieh erst anf
Gmnd weiterer, spasiell auf das Sättignngsnachblld gerichteter Beobach-
tungen bei Far1)euuachbildem entschieden werden. Ebenso wie bei den
Farbennachbildern wäre aber nun auch für das Sättigungsnachbild wenigstens
in dem bisher sieber beobachteten Umfange nach Fixation von Weiß neben
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60
Schwarz die Betmischangehypotheae sn Tertreten. 7!i (}ot ii 8f>ioTi die Ad-
nahme einer das gesamte FarbenayBtem aagreitendeu organischen Linwii>
kang des j^iehseitigen allein aktueUan Weißproseaeea eine überleitong
bUdet Bei dar ntnaiclUtlgm YtrUtfaBifllilgkeit dlMW «btthaapt n
irrairal&rerfen Mittala banolitlgtaa BeimlaalnnigaliypotiieBe branche ich hiir
gewiß nicht wcitor anf die entaprerhondon Konjeqiif'nzpn der v. Kriesschen
Entdocknn^ einzuj?ehen. I>ie ?roi3e ßeftcheideDheit, niit der (iieper Foricher
Beine iheorotiacben Überlegungen beacbließt, cbarakteriaiert in treff lieber Weiae
und nigleldi dia Prlailiilan, vcm daraa JUMgmag wtm
dia altgemaina Sitaatlott
aiah tOi dieZakuft aUafa Ftortachritt« ftr dIa paychophyalologiiche Optik
vorsprechen kann. Eine möglichet systf^matiRclie I^ereichprcü'j
nnaeref^ IJeobachtnnpamater iales, wenn irgendwie angängig,
mit exakten quantitativen Bestimmangeii, nud daneben vor-
liiiflf ttoeh aiaa mOgliobit große Fraibalt vad Yoralebt ii das
tbaoratlaaban Hjpotbasan ttbar dia Empfindmigaiabatrata
nnd ihre gegenaeitigen Beziehungen Das ist aber vor allem auch
der methodische Standpunkt von Wandt. Auch in der nenen Anflapo sptner
physiologischen Psychologie blieb der Ornndaatz, daß die systematiache Uar-
legnng des Baobacbtnngsmatarialaa tob dar Bduudlutg dar Hypoltana
dmahgiiigig galvavat M, wie aa aoaat Mab viaMiad dnrebaalUifeii vw>
•nebta. fin dam zweiten Bande ist vor allem aaoh die Optik durch Anforme
der noHAn, teilweise erst noch meinem niobstaik Bafertla vorbtiiaUaBm
Arbeiten ergänzt und erweitert wordeo.
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Referate.
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62 Befonto.
nötig hält, vorher vtm einet Aanakl iriehtiger KnUnfgller wie Sitte, Beebt,
Maialt Familienleben, StXdtewesen, soiialer Gliederang n. i. Wesen, Ent-
wieklnng und heutigen Stand mehr oder weniger aniflDirlich zu erörtern.
Dsfl wirtschaftllrhe Leben WTJr7('!f oben nicht in einer ^ppzitischen. überall
^'^leichen wirtacliat'tlichen Natur des Menschen, pomlmi himirt von seiner
gesamten geistigen Verfassung ab, die fUr den i:.inzeiuen wieder durch das
lütten sttfr sHEhals beoininJH wild. Xhnlieli Mtet Selnoiier nUe Isnllnirikn
Bnehainnngen sehtteßBcli ans pi^jeldselian Draneben, aber atete nnler BecOek-
aiobtigang der gesamten Verhältnisse ab. Speziell kommt für den Etbiker
und Sociolü-jcn (1i»r Abschnitt Uber Moral, Sitte und IJeoht (in der >Einl(ntung«
in Betracht ischmoUer sucht hierin großen Uraris^'t n die rrsarlicn f ir tlie Knt-
wicktnng des sittlichen Lebens aulzudecken. £r betont den £intiui> der als
Znaebnner urteilenden Gruppe aof Denk- nnd Bandinngawaiae des ^"**>—
Wiist anf die Bedantan« der objektlvan Faktoten in Gealalt von Sitte, Xeefat,
BonUiichen Maximen nnd religi^isen Geboten hin nnd eriäntert an einigen
Beispielen ans der iieijcron Zeit die Ilernnphildung neuer sittlicher Auschaunn-
gen und entsprechender Rechtsnormen. Auch die Würdigung des Kampfes
als eines wesentlichen Bestandteil«» alles mensctilicheu Zusammenseins ist
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Beferate. 63
ll^mdar Analogien ans dem tSglichen Leben betont; nnd hinsichtlich der
ans oft 80 sinnlos erseheinenden zanborhaften Kitcn der Nattirv5lker meint
Scharte p^ewiß mit Recht, man müsse in ihnen zunächst blinde, planlose
Reaktioueu auf erregende äußere Eindrücke erblicken —
hervorgegangen
am dem bekaimteiL Vcftangen, es rnttaee etwu geiehdiea, mid doeh fUr das
primitfre Bewnßtaein ein Unrdehendes BemhigmigsmitteL Wie darauf daß
der blinde Trieb allmählich zum planvollen Handeln wird und das ganze Leben
Ptnfenweise von der Intelligenz durchleuchtet winl, ilie ganze Entwicklung!
der menschlichen Kultur beruht, diesen Gedanken kann man woiü als den
roten Faden des ganzen Werkes bezeichnen. —
Ein einzelnes Problem be-
handelt in adiarMniilger W^e
das kleine Biteli toii GnrewitBclu Diejenige
EiadieinQng, die Wundt als Verschiebung der Motive bezeichnet hat, zieht
CS heran, nni den wirtschaftlichen Fortfchritt 'be{n"('ifl''^h ^'i niachen. Wirt-
schaftliche NeueniTi<:oTi wie Ursprung der Botlenbestellunfr der Viehzucht,
,
der Kleidung, der übsikultur usw. kOnnen nicht der Einsicht in ihrem Nutzen
entspringen, weil di^r erst aus der Betätigung selbst erkannt werden kann,
und weil die rnenaeUiclie Indolenz snmal anf tieferen Stnfen der Kotibar*
machnng einer solchen Einsicht sich meistens hindernd in den Weg stellen
würde. Es ent.s])rinü:en solche Neuenmpen dalier nicht saclilielien. »ondem
i^ozialen Motiven, iiegungen der Kitülkeit, dem Strebeu nacii aus7.cichaendera
Besiue sowie zum Teil religiösen Antrieben. Der Mechanismus, durch den
man die EnMheinnngen der Mode leit langer Zeit erklärt, wird bier anf da»
Die Gerechtigkeit erfordert ttbrigena die
wirtseliaftliehe Gebiet ttbertragen.
Bemerknn^. daß dieser ganze Gedankengang schon vor Jahren fUr das spe-
zielleProblem der Entstehung der Viehzucht von Eduard Hahn entwickelt
ist", den Gu rewitsch auch nicht unerwähnt läßt. Des letzteren Arbeit,
eine volkswirtschaftliche Studio, die vorzüglich historisches Material benutzt,
leugt jedenfidls In erfrenlicher Welae von der Einsieht in das niedrige Kfvean
der measehUehen Natnr, in ihren Mangel an Spontandtit anf theoretischem
und praktischem Gebiet^.
Lassen die eben besprochenen drei Werke sich fWr ini>i»'rr-n Zusammen-
hang dem He;?ritr einer allßremeinen Kulturlehrc subsumieren, su können wir
die beiden Bucltcr vou Leo Frobcnius als Beitrüge zu einer psychischen
Ethnologie beieichnen. Sie wollen, wie schon der Titel andentet, gewisse
Knltnrtypen (oder grOßere Gmppen von solchen) charakterisieren nnd swar ;
geschieht das nicht auf dem Wege einer direkten Beschreibung ilirer p?ychi-
srlicü Kijrenart, sondern vermittels einer rharakterisfik pi'ewisser Kultur^'iiter,
als welche t:^chmuck, Wirtschaft, Kultus, Mythologie und beeouders das Ver-
hältnis zur T ierwelt benutzt werden. Auf allgemeine Formeln hat der Ver
fasser seine Ergebnisse nicht gebracht, abgesehen etwa von dem letztgenannten
Gegenstande Aber seine Analysen sind« obwohl die Bttcher durchaus nur
ttki/zcnliaft <,^('lialti'ii sind, feinfilhlii,' und zentjnn von einem inneren I-inlcbcn
2] Ausfllhrli» her liat der Referent da^ Tin iiia des Buches erörtert iu der
•Zeitschrift fiir .Sozialwissenschaft« Vi, 161—174.
6*
64 Bsftrato*
das Ganse hindnrchzieht : »Lerne andre würdigen, dann wirst du dich seibat
n wfirdigen Immii«. Und: »Sieh naoh ta Sdnrleta aadm, wint
da titt Mlbit Tttmeidm«.
E i n wesentlicher Gesiditqiankt ftlr das Verständnii der Enchcinung«»
der Kultur ist jedorh in don ^onannten Werken durchweg unbeachtet geblicbf^Ti
die Tatsache der VV s e w rk un ^en zwischen den Individueu einer
ii I i
Gruppe. FUr liecbt, Sitte, Moral und iieligion würde er wohl Ueaondera nahe
li^n; fllr die Beligion bcMmden doi Ekitaaeii der Prieeter, denn Inlialt
eiBerseits durch die aUgemeinen Obeneogimgen der Gruppe t>eetimmt wiid,
andrerseits auf sie erhaltend und kräftigend zurück wirkt Eine Ausnahme
von dieser Unterlassung macht nur das Buch Schmollers in der oben an-
gedeuteten Weise sowie die Arbeit von GurewitacL Von ihnen abgesehen
kann man die Übrigen Bücher daher nicht als sociologisch gehalten be-
seldmen. Wir liabea jedodi unter der Bnbrik der Soeidlofie Ider einig«
andere Arbeiten assoflÜiren, und iwnr eine ^BtaDatisehe and drei etil»»-
logiaeiae und lüBtoiiielie» nMmlicli:
1) Leider sein letztes! Ein Toneitiger Tod liat ihn der Wissenschaft ent-
rissen, eben nachdem dieiet Wetk nene große Hollhangen erweekt hatte.
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Bofonte» 66
fremd, die statt desseu mehr in der FamUie atü^ehen. Wie weit die letzteren
aUerdingBwoU ohne feste Organieatfon sieh snr Aibeit mid Eiiiolimg bet
den NaturvOIkem vereinigen, ist freilieh noch nicht nstenneht Zweitens
steht das Klubleben in Gefjensatz znra Familienleben: der Bund sacht der
Famiiie die Männer zu entziphen und omgekebrt. Daher auch die l^r:?ache
für Entstehung und Stammes and Staates nicht im amilien-
Entiivicklung des JL-
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66 Beferate.
BcgrifTen. Der in Rede Btehendc Aufsatz venncht wem vst leigtti, wie im
L'ppchic'htlichpn Leben abwechselnd der eine und der andere Trieb den Cha-
rakter der Zeit bcBtimnit, wie beide in n]annig:fachen Modifikationen und
Verschränkonj^en in for^esetstem KhythmuB miteinander abwechseln. Hit wie-
id Biehtifk«it, kann natOitteh
logie «fo für die Kidtnilelire eher
m
der Hiatoriker enlMibeideB. Für die Soeio-
der Beferent auieiitlicii die eoelol<^iaelie
liilt
innewohnenden Diener, den Geist oder die BeurteUnngakraft wie ttber efnea
Sklaven oder Lohnfechter verfügen zn können «
Femer möge dem Referenten erlaubt seiu, hier zwei eigne kleine Arbt^i-
ten SU enriihnen-). Sie behandchi die Frage: dnrch welchen psyctüschen
Meebaniamna erhalten aieh die einmal beatdienden featen Formen der Knltsrim
Bereiche von Bpndie, Sitte* Zmtanachaimngen, Bemfatiitigkeit, Beligion usw.?
Kin Aufsatz von Lndwig^ Stein er?5rtert das Wesen der Autorität.
Stein unterscheidet drei Formen der Autorität, die sich auf die Furcht, den
Glauben, die fünaioht stüteen ; sie bedeuten eine Abstnfimg sowohl nach dem
Wert nie In. e^vieklnngsgeaekiditUcher Hindeltt Antorititt ttbetbanpt vt
vnentiMhrlieke Omndlage Jeder Knltnr. Ja ihre ernten Sporen reiehen ina
Tierreich hinab. Die Fnrcht vor sichtbaren Gewalten weicht auf hühereo
Stufen derjeni^n vor unsichtbaren: diese Form der Autorität dominiert in
weiter Ausdehnung- auf mittleren Kulturstufen: selbst hei uns hat erst die grol3e
französit^cho Hevoiutiou an ihre Stelle die Autorität aus Einsicht geaetst. —
Ethnographiache DarateUnngen dgnen aieh naturgemiO nsr in Aoanahme-
flUkn anr Asaeige an dieaer Stelle. Eäne derartige Ananaiime Akren wir liier an:
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
fi«fet&te. 67
Sowie aunjetetaiiftiigt, mmfkaliitrhft LeiMmgeii derNstorfdlkfliriite
Phonographen einzafangen oder sich Zeichnmigen von ihnen ins VolUbtt^
eintragen zu lassen, ßo sind hier Berichte einzelner Individaen von ihnen
wiedergegeben. Die Verwandtschaft mit der kiudücheu Darstellongsweiae
and der epischen Boteomuiier fisnt ftuf den ersten Blick ins Ange. Die
SdiUdenuig nilit ehfonikartig alle BbiBeUieiteii aiMbiaBder, hSofig jedoeh
ohne Fäbfaion vermissen zu lassen; sie ist dnrcbtnt anschanlich nnd konkret
nnd li('vor7ii^ überall die direkte Re<^le. Auch wo es sich nic ht um Kreig-
nisbe. Houdern um Zustiindo wie Sitten, Kiten uhw. handelt, iöt die jüitrstellang
klar und einfach. Leider erfahren wir aus dem Vorwort nicht, ol> die Wieder-
gabe nun Zwecke der ÜKednaohrift wirklieh gaaa nabeeinMt gehUehcn ist
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68 Svferalo.
TeOee koaimiDaa iat die groOe ZaU aller der Fülle, die irir ala HSr-
stummheit, Audi-mntitas, bezeichnen. Gntamann ist der Heinaag,
daß in den meisten dieser Falle rein psychische Hemmong^en zu Grunde liegen,
da sehr häuhg sich bei genauerem Nachforschen herausstellt, daß das Kind
in frühester Zeit nachznaprechen Tersncht, diesen Versuch aberangegeben
hat Daa Kind flUe offnbar, daß aeia HaehqiieeheB al^t die ToOeadmig
dea VorbUdea errriehe, es ateOe aioh demaaeh ein ünlnstgefthl eiu, and daa
Rind gebe den Venach, nachdem es ihn mehrere Male vergebe&i wiedeiboit
habe, auf. Anf demselben Standpunkt ?rbeint auch MeumaTin zu stehen,
da er mehrere Fälle von Hörstummheit ho deutet, daß GemUtaanomalien es
irfnd, die die Kinder am Sprechen verhindern. Daß gemlltiiehe Yertimmnngea
beeonden dann bei Kindern vOlUge SptaeUoalgkeit heryoimfen kffraea, wenn
das Kind sich eisM Spiaflliftlilna in unangenehmer Welae bewnlH wird, dn>
fUr führt Gntimann mehrere FHHe an.
Auch von der Peripherie au» können i*olche psychischen Heramung-en
ausgelost werden, wie das gar nicht so selten bei angeborenen Gaumeu-
apalten dw Fall iat. Anch HMomnagen von Selten dee Baehena nnd der
oberen Luftwege äbid im atande, die Entwicklung der Sprache bei Kindern
wesentlich zu verzög-cm. ja auch unmöglich zn machen. Besonders spielen
die adenoiden Vegetationen, die Vergrößerunfren der Rachenmandeln, hier
eine große Rolle, und vielleicht darf diese Hemmung als eine anatomisch»
da die Lymphbahnen dea Baehena und der
aentrale angesprochen werden,
GeUmbaala in engem Znaammenhaage miteinander atehen. SehiiefiUeh ad
noch erwähnt, daß Gutzmann auch ein Beispiel dafür anfflhrt, daß peri-
phere Darmreize Stummheit hcrvorrnfen können. Es muß hervor-
gehoben werden, daü er dabei nur die Keihe der in der Literatur diesbezüg-
lich bereits vorhandenen Mitteilungen vermehrt, nicht aber etwas neues ge-
sagt hat
Dagegen ist es doch wohl von BedeutODgi immer wieder hervorzuhebeiit
(^nT- dir lMi ichen Ursachon, die in den eben frcfsrliilderten
Füllen Lühmungscrscheinungen, das heißt Sprachlosigkeit
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BeüBrate. 69
h9tyoTg%tuttn haben, aueh sa den •«hweritea spaatiaehen Er-
aohaimiiL^aik YaranlaBiaag geben können. Bas bekannte und auch
von He n mann heiroigehobene HißverhXltnis, das bei allen Kindern zwischen
PerzeptionBzentmm and dem motorischen in der Spraehentwicklnng besteht,
insofern, als das entere bei weitem in setner ÄnsbUdong dem letzteren
Toraneilt, bedeutet an sieh schon einen Beis, der nnftar der oben angedeatetea
gemlltliehenyenrtimmnitg anr Spraebloaigkeit, In aadeieii EUen wieder
an apaatisdieii Enehcinnngen der Sprache, zum Stottern flthren kann.
Von wie ungehetirem rTewirht dir prhr Fi*;irko Nach ahmn ng'sf "üb i gkci
der Kinder hiprln iBt, daa iöt ho aligemein bekannt, daß besondere Bei-
i
spiele dafür niciit ajigeHihrt zu werden braacben. Weniger bekannt ist da-
gegen dne Ersdielnnag, die Gntsmann ebenlUls hwroiliebt and die er
als eine partielle Hemmung der Sprache betrachtet, nimlieb frei-
williges Flüstern. Von ilirsf r Erscheinung sind mehrere PSllc von ihm
beobachtet worden. Einer war ganz beBonderf wichtig und intercasant,
weil das freiwillige FlUstern sich bis zum Maunesalter erhalten
hatte. Es haadsita rieh um einen Soldaten eines der Berliner Garde-
regimeBter, der aaßer sla&de war, anders als flüsternd zu sprechen. Auch
beim FlUstern aber zeigte sich noch ein deutliches HSngenbleibcn im Sprechen,
also Stottern. Da der Verdacht der Simulation sehr nahe lag, wurde an die
SchnlbehSrde geschrieben und dort durch sorgfältige Umfrage festgestellt,
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70 Ket'erate.
mtg, daG in der Zunge eine dBntÜgfi Hemmniig hBfihat idteA gwodit wttdn
daif, wohl aber in den Nnueü- tim! Hachenwp«rcT)
Sämtliche hier kurz rekapitulierte Hemmungen der .SprachentTAicklung
künnen naturgemäß längere Zeit hindurch bestehen bleiben und sind dans
Spiadifelilor, lie koiuieii »ber «ncli g«iii knii md
fwMbngiAmA vtStutkn
und seigen sldi daaii nur als Eigmtfliu1i<ihkeit«i der Spnelientinddug,
die wohl bisher noch von keinem der Psychologe die tidi mit der sprach-
lichen Ent^icklun^r (\ct Kinder befaßt haben, vennißt worden sind Schon
Preyer hatte in eeiuein bekannten Werke von der Seele de« ii> die
Der kleine Unteradiied zwlaohea Knaben und llSdchen, der sich auf die ge-
aamte Zahl der Spiaehfthler beitdit, Xndert sieh «beblieh an Gvaatea der
Mädchen, wenn man die spastischen Störungen, beaondeiB das Stottern, in
Betracht zieht. Auf Kiö Btotterndo Knaben kamen nur 42 stottemilo Mad-
chen; es stotterten also viermal soviel Knaben wie Miidchen. In l'riiherea
Statistiken war das Verhältnis, allerdings bei einer viel größeren Anzahl
on Kindern, 1 : 8.
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Kcferate. 71
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ben und HSdchen so, daß 78,6 X Knaben 27,4 j4 stotternde Mädchen gegen-
ttbersteben. Auch A. von 8arbd lenkt die Anfinerlcsamkeit auf den sdir
wichtigen Punkt, daß eine große Zald von den an Sprach stürnngen
Leidenden, nämlich 23 in ihrer geistigen Entwicklung zu>
rUckgeblicbeu sind.
Gehen wir nunmehr zur Besprechung derjenigen Axbeiteu über, die sich
auf einzelne SpraclistQrungen besiehen, so muß von vornherein bemerkt
werden, daß auch hier nur diejenigen Arbeiten besondere Enr ähnung er-
fahren sollen, die irgend eine Verwcrtunpj für die Psychologie
der Sprache haben können. Wir werden un« hier bezilglich der Ein-
teilung dieser Arbeiten an die naturgemäß gegebene Kintcilung in peripher-
72 Befeimte.
denen dir üftrliürkoit aufhörte, häufij? recht scharf waren. Sehr oft fanden
»ich auch partielle Defekte. Manchmal fiel die obere, manchraal die
untere Tongrenze fort, es blieben einzelne oder mehrere Lücken oder »iuBeln«,
wie Beaold aie nennt, ttbrig. Beaold stellte aneb feat, daß die Spzadie
aneb dann noeh Teiatanden werden kann, wenn die Tone b< bia gl der Ton-
skala gut gehört werden. Die Sprache wird desto besser gehört, je länger
die Stimmgabeltöno innerhalb dieses TonbOTirkof» porripiert werden können.
Nach Bezold» Meinnnj^ soll bei allen denjenigen iaubstummeu, welche den
Tonbereich von b^ bi& hören und die StimmgabeltOne länger als 6 Sekunden
bnraa, der Untartlebt anter ZnbilÜBnabme dea GebOra erteQt werden. Btwaa
andeia aind die Brgebniaae von Hartmann, dar featatellte, daß mehr als
die Hälfte sämtlicher Taubstummer vollständig gehörlos war (60,2 XU daß
d*^r vierte Teil Schallgehör überhaupt, nämlich 24,2 X besaß, daß 11,4 X
Vokale, 4,3X Worte hörten. Auch zeigte sich bei seineu Uateraucbongen,
daß die Verschiedenheit des HOrvermOgens bei den Taubgeboienen nnd
denen mit erworbener Taubheit baaptaXebUeb darin beatand, daß bei l«to>
teren die Zahl der TollalSndig GehOrloaen eine weit größere war (nimlieh
68,4 X), als bei den erateren '42,2 X!-
Während Tjoz oUI in ganz exakter und vorsichtiger W^eise bei »einen
Üntersucbungeu vorging und vor allen Dingen die Meinung auch vertritt,
daß da, wo kein Gehdr vorhanden ist, aneb nlemala dnreb Obnng
GebOr geweekt werden kann, bat Urbantaebitaeb die Bebsnptong
ao^eatellt, daß durch systematische Übungen auch das Perzeptionsvermögen
für Töne geweckt werden kann, die früher nicht trehört wurden In derr?
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Beferftte. 78
Worte bekannte Zuöamiiiengetzan^en, d. dem Kinde bekannte ähnlich lau-
tende Wörter, e. dem Kinde bia jetzt nicht bekannte Würter, ferner A. unter
aldi nauunenliliigmde bekaanto SItee, B. IKUse olme dizekten Ziihuiiiimii«
liAng nnd endlich G. Idchte Umgtagilbmeii. Dia BanUate in Besn; auf
die Hürfähigkeit wurden an 5 Kindern geprfift, von denen 3 Wortgeh^r
1 Vokril- hif>WortgehOr hatte und 1 {ran?, tanb war. Trotz großer Ilnr-
übungen zeigte sich, daß eine Erweiterung des Tonumfanges oder eiue
Perzeption nicht bekannter Wörter nicht oder doch nar im bescheideuBten
HaOo m koutetienn wir. Die Peiwptioii durch du OehOr bewegte eidi
Hat mu in den Grenzen des dem Kinde bekanntes Sprachatoffes und war
nm 80 grüßer, je öfter die betreffende Form aufgetreten, also je bekannter
8t e (I rMn Kinde war und je näher die Zeit der Untersuchung dem Zeit-
punkt des Auftretens des betreffenden Wortgebildes im Unterricht oder im
Umgang lag. So worden beispielsweise die Wort» Kanone, Heawagen, Küfer
ud loderet die snr Zeit der Untenoehongen wiederliolt im ünterrieht Tor-
kamen, meistena reeht gnt gehürt, während andere Wörter wi« Ffer, Rieb,
Srhlü.-*,H( Horb Thermometer nnrl mnliTe, die echon längere Zeit im Unterricht
nicht mehr aufgetreten Ovaren uur m vereinzelten Fällen perzipiert wurden.
,
Die V'okalfolge dag^en war iu den meisten Fällen richtig. Im Gegensatz dazu
leigle ee «ich, diO da» Ableaen der Wortbilder beeaer ging und nr aieheien
Anfliuenng der TOtgeaprooheiien Worte fthrte. So war daa YerliltniB der
H4frlkhigkeit zur Absehfertigkeit einzelner Sätze wie 63 : 88 oder wie 1 1 .4.:
Daß fliese Resultate befonders fllr die praktische Frage des Taub-
stummenunterrichts Wert haben, ist ja deutlich; inwiefern sie aber auch
psychologisch großes Interesse bieten, das werden wir sogleich
ana der an den Nenertachen Beobachtungen geübten Kritik aehea. In einer
aweiten Arbeit hat Nenert yeraneht, die Ergebniaae dea Abhörena, dea Ab-
aeheaa nnd gleichzeitig des AbhUrens nnd Absehens in sehr mUhsamen und
ungeheure Zeit erfordernden Einzelbeobachtungen rusamraenztistellen, wobei
er sich besonders Mühe gab, eine Beeinflussung der Resultate durch
£rinnuern mügUchst als ausgeschlossen erscheinen lassen. Der m
Spraehatofr beatand aoa dem Kinde i. brannten WOrtem (mit Hehnahl,
Yergangenheitaformen, Zahlwörtern), b. bekannten Zusammensetzungen c. in ,
hiiltnis gehörter zu aljrrclefeuen Sätzen [ÖO 72; sich ziemlich aualog dem des
:
Vorjahrs gestaltete, nämlich 1 1,44 gegen 1 1,4 (s. oben]. Von besonderem
: :
Wert in praktiaeher Besdehoag rind die Verauhe, die er bei einer etwaa
größeren Entfemnng für die Peneption von Wort- nnd Satsbildem anstellte^
nindidl bei 3 m Entfernung in gleicher IlÖhe mit dem dem Sprechenden
zuge\v!\n<itcn Ohre, i^o wurden die Schallwellen direkt dem scliii]lj)crzipie-
dem hinsehenden Kinde einmal tonlos vorgesprochen. Hier zeigte sich, daß
mf eine Entfernung, bei der daa Ohr allein faat TOllatSndig
eraagte, in siemlieh ginaem Umfinge der bekannte Sprach-
74 Befente.
k lirtr sieh den systematiHr h- n Il.iriibuugen gegenüber auf dem letzten Tanb»
Htummenlehrcrkongreß iu Hamburg ablehnend aosgesprochea haben. Dam
fährte im itbrigen nach eine groSe Beiiie peisOnlieher Eflahrangen.
An diesen Untersnobnngen Monerts liat Karl Kroiss in einem fan
Ubrif;i'ii pohr Ict^oiiswcrten und intercBsanton Werke Uber die Methodik des
Hyrunterricht« Kritik fi^elibt, indem er auf die Wichtljrkeif hinwcit^t. die die
akuatiiichen VorsteUangen fUr das schwerhürige Kind haben. Er ist der
Heinnagf daß die alcnstiM^en SpiaebTorstelln^seii im BevnßlselB des Sdnrev-
hörigen sehr onToUatlndig nnd mebt sehr veiblaßt sind, dal3 rie deshalb
Ton den mit ihm verknüpften optisch-motorischen Vorstellungen immer mdir
fiberwuchert und erdrückt werdeu, ja daG fi«* oft vollständig aus dem Be-
wußtsein verschwinden. Tnfolgedetiöou miiöse man versuchen, dnrch syste-
matische Gehürsanreguug diesem psychischen Maugel abzuhelfen. Er gibt
als Beispiel ansltthrlieh einen Fall wieder, an dem er die doreh den H9r^
nnterricht jedesmal .sich ergebenden Fortschritte genau registriert hat, und
kommt zu dem Resultat daß durch einen gesonderten TT;!runterri< ht. der
,
bereits eingesprochen wurde; sie boren nur Bekanntes. Er weist dies zurück.
Indem er daranf anfinerksam madit, daß Ja nnch das normale Kind der
Volksschule nur Bekanntes hOren kann, nnd aeigt an systematischen
Prüfungen, daß sowohl für .Sehen wie fUr norcn die VertaaBcbangen und
Ersetzungen der richtigen Worte durch andere stets den psych lachen
Eigentümlichkeiten beider Siuue entsprechend waren.
Die Versnche machte er an seinem eigenen 6jährigen Knaben, der gutes
GehOr nnd lebhafte Anffasanngsgabe beaitst Er ^rach, nachdem er den
Knaben in ein Zimmer mit einer KontroUperHun gebracht nn<I die Tür ge-
j>f)i!o<t?en liatte, ztiTiHcliNt dein Knaben fremde W.'irter vor. Das Kind ant-
worrt tc auf »phy»i«>Io:riH< lit s Institut«: »piiiseulore lustitnt« . auf -^Karto-
^raph«: »artotubcl« . auf > I'sychometer« ; »Schichometer« usw. Bekannte
WOrter dagegen worden teils richtig gehOrt, tdls mit anderen vwtMisdit
So wurden richtig gehOrt: Apfel, Rettich, SSbel, Mutter, Messer usw. Ver-
hört wurden: statt Blume: Mutter, statt Grammatik Mathematik. Htatt Zucker- :
do<it^ Supperhose. Schon bei dieser Untort^nehun?; zei^^te siih, liaB die
Vokale die w ichtigsten und deutlichsten Bestandteile der aku-
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Befiintto. 75
Btiachen "Wortvorstellun sind K? 70!>tf^ sifh ferner, was von vom-
hereiu klar war, daß bekannte Wörter besser gehört werden. Daß für
falsch vorgesprochene WOrter, wenn sie bekannten und mit
einer Yorstellnng erknfipfbaren Wörtern ShnÜoh klingeui
letztere eingeietst werden, zeigte sich sehr deutlich: Wurde dem
Kuaben vor«^esprocheD tlcr Oschen, die Wampe, der Lehmstuhl 'liif Fließ-
Ulatt, 80 antwortete er richtig: der Ofen, die Lampe, der Lehnstuhl, daa
Fließblatt Die YertauAchungon wurden nicht bemerkt Das gleiche Expe*
riment wurde ohne Seballheimnnng im gleichAi Zimmer gemtcht bei 1 m I^t-
^rnung and swar fo, daß der Knabe nicht auf den Mnnd sehen konnte;
auf die Blocke, die Nntter, hole mir ein Dhs wurde ^nz richtip; j?eant-
wortet: die Glocke, die Mutter, hole mir ein Glas. Die fehlerhaften Wort-
beatandteile wurden überhaupt nicht gemerkt, ganz besonders dann nicht,
vmi der Torgesproehene Satz gleichzeitig dnnli eise Handlung veranaehan-
Ueht wurde. Dw Knabe wurde wiederiiolt aafgefordwt, genan naelmspie-
dien, was vorgesagt war, die akustische Perze{)tlon vnr eine sehr gute.
Aus diesen Versuchen ^nir fiirKroiss klar hervor, daß wir die Wörter
nicht Laut tür Laut hören, souderu daß auch bei der Appen&eption des aku>
stischen Wortbüdes der allgemeine, durch dominierende Elemente bestimmte
Klangoharakter, der TypoB dee Wortes, also das Wor^nse eine weaentUdie
Bolle spielt, und daß der Gesamteindruck des Wortbilda durch einielne
dominierende Bestandteile hestimmt wird.
Ich darf vielleicht darauf aufmerksam niaohfn, daß Gnt/iiiann ähn-
liche Untersuchungen mittels Telephons augestelit hat, die zu
{Omlichen Ergebidseett geführt haben, welehe Kroiss» wie wir gieieh sehen
werden, ans den Neuert sehen Untersnchnngcn gesehlofifolgert hat. 1^
stellt aus den Tabellen Neuerts die H(>rfehler zusammen und zeigrf, was
übrigens auch Neuert nicht entj^an^^eu ist, daß bei ihnen der Klang-
charakter des verwechselten Lautes, also die Artikulationsfonn beibehalten,
hingegen die Artiknlatlonsstdle Tertaiuoht wurde; statt des Explosivlautes
am ersten Mundtore wurde der Explosivlant am aweiten oder dritten ge*
setzt und umgekehrt. Das stimmt mit den Versuchen, die Gütz mann am
Telephon anprestcllt liat, vollständig: Uberein. und das »wichtige psycholo-
gische Gesetz«, was Kroiss in diesen Vertausch uugeu, beziehungsweise Ver-
wechselungen der Laute aus derselben plionetischen Gruppe erblickt, das für
das HOren im allgwn^en und für die HOrstOmngen im beeonderea pilnzi-
pieUe Bedeutung habe, ist bereits mehrfach von anderen Unter-
snc^orn hervorfrch oben worden, ohne daß ihm ^'Icich der etwas
stolze Name »<rcscT7* c'egeben worden wäre. Wo sclieinbare \Videre]irli('he
in diesem Gesetz uuiuuchen, ist die Erklärung von Kroiss sehr wohl an-
Bunehmen, daß sie BOiOekauÄhren ist auf die Macht der reproduzierten Wort-
Torsteltung, die nicht bloß Lücken ausfülle, sondern selbst vorhandene Buch>
Stäben- und Lantrelze verdecke, dar^'cbotene Wortbilder tiberschiltte. Das
Verhältnis des Hörens zum Ablesen bespricht Kroiss ebenfalls und hobt
das ausdrücklich noch iiervor, was bereits Neuert betont hat, daß bei den
Absehfddeni die ArtikuhtionssteUe beibehalten wird, aber die Artikulations-
form, der Klangcharakter wechselt, demgegenflber bei den Hörfehlern der
Klangcharakter beibehalten wird, dagegen die Artikulationsstelle wechselt.
Besonders wichtip: ist ein Resultat, das Neuert fand und dem or
on vornherein eine große Bedeutung beinuiß und das Kroist» ebeufalis
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76 Bflfento.
als äußerst wichtig benwshebt. Neuert £uid nimlieb, d«ß 60 x der WOiter
OB den HttnehOIini gcliOil^ 80 X M
•bgd CMt ^Mgßgm 90 gWdiMHIg g«-
liSrt and abgelesen wurden. £• wurden demmdi Mm
Uoßen HOren 40 X
FoMor jr'-maoht, beim Absoh^'n 20 X, dagre^n beim glcichz^ifi^fn Hören and
Absehea nur 10 fi. Daraus io\^, daß das mit dem Auge gltfichzeitig
eingestellte Gehör die Abitelifebler auf die Hälfte ihres Proxent-
atset «mindert, wlhrend dnreh dti eingeaehaltete Ange s/4
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Beferste. 77
man oft Personen, die nicht im stände sind, die Zungemipitze aui Beielii auf-
und nnd reehta an führen, aie binter £e ZIhne, ^r die
abwirta, aaob linlu
ZShne an legen Nadit nun aolebe Yeieuche an normalsprechenden
n. a. m.
Personen, so zeigt sich aoeb bald ein Unterschied darin, ob man ihnen nur
angibt, was sie mit der Znnffe zu machen haben, oder ob man ihnen auch
gleichzeitig die Bewegung vormacht Bei gleichzeitigem Vormachen geschieht
die Bew(^^ung weit exakter und mit größerer Sicherheit hier zeigtAuch
aieb, daO ein Sinn den andern weaentlieb nnterattttat Die ge-
nauere SinnesprUfung der VersuchsperMnen ergibt keinen weaentUehen Unter*
schied <li'.s Bcrühniiigögcfiihls. und man muß infolgedessen annehmen, daß
die FHliitrkf'it, die i<age und Bewegung der Sprachorgane während der Sprach-
produktiuu selbst zu beurteilen, bei den verschiedenen Personen von
ImUv ttt PBjehologie. I. LiUntav. 7
78 Rofente.
dem Grade der AtifmerkBarakoit abhängt, <!i> nie von früh auf
dem GetUhlsBinn zuwenden. Daraus folgt, d&L5 wir durch aufmerksame
systemutiBche Übungen die BcnuUung der GefUblssinne für die KontroUe der
Spnobe bedeatend wa steigern «nnOgm. Am den venddedenen iodivl-
dvelkii üntenchifldtii geht tnek hemr, wannn in den venoUMMMi FIDai
der ErUnbuBg und Schwerhörigkeit im späteren Älter die SprachreneUMb»
t^rnner ft^m, versohieden groß iflt. In manchen Fällen, wo fast vollkoraroene
Taubheit vorhanden ist. hOrt man gar keine Veränderung der Sprach?, in
anderen wieder, wo der Hörfehler nur gering ist, iat eine auftaliende liemü-
wMkmng der DentBebkett lueliwvisfN». Wu
befondeit bei SehweiliOfigMi
iaffillt, ist die Monotonie; es fehlt also der Weehiel von Höhe nnd Tiefte
von Stärke und Schwäche der einzelnen Stimmklänge, es fehlen die Accente.
es fehlt die KontroUe Uber die Intensität der Sprachbewegun?en Danuu
sind die verschiedenen Formen der sprachlichen Abnormitäten bei ächwer-
hörigen zu erklären.
LiebmftiiA geht in sriner Aibeit anf dieee Frageii nur wenig efa!, be»
MhÜtigte aich dagegen mehr mit dem thMepentischen VerfahreiL
Der zweite große Toil der Sprachstörungen würde die eUmtlichen zen-
tralen Störungen umtaeeen. Hierbei kommen in erstor XAme die ver-
schiedenen Formen der Stummbeit, die im Kindesaiter auftreten, zur
Besprechung. Beeondere die HOretmnittbeit hat i» »aaerer Zeit giOfien
Beaobtong gefimden, wenn auch die einzelnen Arbeiten nur wenig aeaes ge-
bracht haben. Unter Hörstummheit wird im allgemeinen der Znstand vw*
standen, in dein das Kind, trnt7dem es triif hHrt Tind normale Intfllir!«Ti:^
tasßcr die Entwicklung der Sprache im ailgemeinen, ferner an der Hand der
bekannten Sprachschemata die Pathologie und Pathogenie der Störungeu
und eebliefilieh diejenigen Punkte, die bei einer Untennebnng der Patienten
und bei einer richtigen Diagnoseatellnng notwendig zu beachten seien. Das
sind vor allen Dingen die drei Fragen: let das Kind taub? Ist es idiotiaeb?
Ekt ea an den peripheren Spraohwerkzeugeu irgend eine Verilndenuig?
7*
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80 Aefente.
Spraehbehn Ubergreifen mttfile «ad daß dieeer Herd JedenftHa aieht eat-
atanden aein konnte, ohne anderweitige eerehrale Symptome an eneogen.
Von diesen war aber nicht die Spur auffindbar. Ferner war der Zustand
durchaus nicht ein konstant sich gleiclibleibender, sondern bei «len verschie-
denen Untersuchungen einem gewissen Wechsel unterworfen, all* nlin^'-?? weni«rer
im Verhalten des äprachverstüudnisses, als iui Verhalten der Paraphasie, die
dnrehana weehaelte, ja manchmal an einem nnd demaelben Ta^ Aadi die
Anamnese sprach ftir Hysterie, da das Kind aioh aelir stark geXtgert habea
sollte. Eine Ätiologie Hlr ein organisches Himleiden war dagegen nicht
nachweisbar. Durch sehr starkes schmerzhaftem Faradisieren der Mundgegend
des Kindes und Außordem zum Nachsprechen, ein Verfahren, auf das dss
Kind zunächst nur mit fortwihrendem Schreien und Weinen antwortete, aeigte
sich nach U Tagen beieits, da0 dae Kind 10 Worte bnchatalriecend na^
apieeben konnte. Nach 3 Wochen war der Wortbeetand auf 20 angewaehaen;
von da an waren die Fortschritte zirmlich rasch. Nach 8 Wochen fand das
Kind zum ersten Mal Helbsfändig und ohne Vorsprechen die Bezeichnung
fUr einige ihm bis dahin noch nicht gezeigte Gegenstände, wie Ball und
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
BsAratB. 81
Flasche. Das Kiud wurde dana schließlich volbtäadigvon seiner Sprach-
atUruDg geheilt. Referent will nicht unerwähnt lassen, daO Oppenheim
In einer Zeicliiift fie Dl&^noto der bysteritehen temtoriaehen
Aphasie besweifelt
2 Fälle von angeborener sensoriBcher Aphaaie berichten Schwendt
und Wagner. Es handelte sich in dem einen Falle um ein 10 jähriges
Mädchen, das mit angeblich angeborener Taubstummbeit in die Taubstuumen-
eastali aa Riehen aofgenommen wnrde, und am ihre 8jährige Schwester, die
•OB gleiehem Gnmde lieh dort belSadet Bei diewe FIOm ergsb die Ftil-
fumgt de0 das GehOr für alle TOn« relativ sehr gnt erhalten war, daß die
IntenTiTeTi7 f]f'r Kindf'r dem Alter entsprechend und femer keinerlei klinisch
nachweisbare Liisionen des nrh;jrorgane8 oder anderer Organe vorhanden
waren. Daraus schließen die Autoren, daß beide Fälle den Charakter einet
WoctiMAiiMit tragen. De FSlie tob iioiif enittler aeiieorfeeher Apha-
sie Boeh sieht veiOfliNitlioht worden iikid, bo sind diese HHIeiliageK mMi^
Hoii Ton großer Bedevtimg, vor allen Dingen» da es recht wohl denkbnr ieC^
daß in den Taubstammennriptalten Bich mehrere derartig Aphnsifrhe vor-
finden. Angeborene senHoriache Aphasie muß angenommen da ja
Bonat spontanes Sprechen entweder ungestört oder doch paraphasisob vor-
haadea sein mttBto. War aber die eeBBOitoelie Aphasie aBgebweai eo fthHe
nsMIrÜch jede Qelegnheit die Spfaehe in eifemeB. Mit HOfe des Ohres
könnten in solchen Fällen niemals den kongenital sensorisch Aphasischen
Bpj^riffe beigebracht wen^f^n Tinf^ srorade in diesen Fällen wHre die Erziehung
mittei» des Absehunterriclitö imti lier Lautiermethode die einzig richtige.
Bezüglich der Therapie der organischen Aphasie hatGutzmann
in einem vor der Beiüner MediiiniseheB GeeeHschall gehstoeoen Vertnige
ansflihriieh seine Erfahmngen zusammengestellt, und es ist nicht unwichtig,
daß sie von anderer Seite, so besonders von Goldsc heider. bestätigt
werden. Wenn ein motorisch Aphasischer längere Zeit seine
Sprache vollständig verloren hatte, so ist es gleichwohl durch
systematische Übnng mOglich, die gesamte Sprache von neuem
anfsabaaea. DsImI ist es notwend^, daß afle impressiven Wege der
Sprache sorgfältig benutzt werden, und zwar besonders die optischen und
taktilen. So muß der Patient nicht nur die Bewegun^^en d<^f» vomprechenden
und übenden Arztes mit dem An«re wabmehmen, gDiMirrn auch im Spiegel
seine e igenen Bewegungen kontrollieren und sie optisch vergleichen.
Ebenso maß mittels des Qeftthts die Eij^oeion der Laale, das TOaea,
der Ftamitns des Kehlkopfii, der V^emitas der Naseavarael bei Vasallaatea
und anderee mehr kontrolliert werden. Mit diesen Artflcnlationstfbnngen, die
sich im wesentlich n Icn hei Taubstummen ^r^mnchten nähern, verknüpft
Gutzmann nun bystetuatisclie Schroibiihiingon mit der linken Hand, in der
Annahme, die ja bereits von Broca aufgestellt wurde, daß die Entwicklung
der Sprschkoordinationsaeatren gmde in der linken HinhIMIe mit der Reehts-
blndigkeit der Menschen in Beaidiung stehe. Es ist demnach bei Zerst^Jmng
der linksseitigen Sprachzentren der Versuch gerechtfertigt, die rechte Him-
h«^mi^ph:fn' kompensatorisch für die Spraehkoordination heranzubilden. Dies
Autor durch Schreibübungen mit der linken Hand iordem. £r nimmt
will der
an, daß die rechte Himhälfte auf diese Weise zu fehleren koordhiatorischen
Ldstangen enogsn werden bann. Die anßerordeatttdie GedfehtnisseliwIdM
der Apbaslsefaea bedhigt aotgedraagea soigsame Übaagen im Aasweadig-
82 Befente.
seitwärts und oben. Die Sprache war fjanz unverständlich und bestand aas-
schließlich aus und rasch iiervurgeetoßenen unartikulierten Tünea-
laat
Offenbar lag das daran, daß die Lippen-, Zungen- aad Gaumeiinuiskefai tei
WilIeD dar Patieatia «Mit gehotofates. Dabei war daa Gawaoaaegel aidt
etwa gelähmt, sondern hob sich beim a-eagen sehr deutlich, auf beiden Seit«
gleich pTit. Eb fehlte akn die Artiknlatinnstlihifrkeit fast vOUig infoljre ein*^
spastisi hen ZustÄudes der ArtikulationsinuskeJn iihaiich dem der übrigen
,
Würzaburg, statt Proleseor Perofessor. Hier waren die Sprachmuskeln nicht wne
im ersten Falle spastisch, sondern vorwiegend kraftlos, der Mond wurde irfeW
wie dort kiam|»hiaft oÜbb gahaltea» ar «rangarba aieh viaimaiir, aber aiobt
fest genug. Weaentlieh ba«aiUgt war aaah ela« Solnvieka dar SaUkopf'
Binokeln.
In ersten Falle nimmt der Autor nur eine Entwicklunge-
dem
hemmnng leichteren Grades in den Pyramiden- und cortico-
bttlbKraii BahnoA an, ian iweiten dagegen einea Defekt dar Pyra*
asideabahBaa, dar die aefawere LIhmang bedingte, oad Ibnur aiiaaDäfitht
in den Hintenträngen, auf den die SeUailhait dar Likawaig, die Ataiia wä
aadaraa aiahr aarttakuUUmik war.
Daß auch bei wirklicher }5u Ib-irparalyse durch Übung noch die Reste
HypoglossnsfkAeni sur starkerea Innervatioii gebracht werden küoiUHi,
wies Knopf fai «Iimb FhDo Hbmengeiid aadi.
Was tmäidk üe 8praehst«raiif«]i bei geiitif snrSekffebli«-
banen und schwtclilinnigen Kindern anbetriffli so liegen geiade anf
di6Sen) ^TPhiPtr» in neaerer Zeit zahlreifhr" Arbpifon vor. In einem anpHlhr-
lichen Heridit üImt (He UnterBiu-tiuni;- zurück ^gebliebener Schnlkiodor, die vou
dem Nervenarzt Kaitscber, von dem Augenarzt Moll, von dum Kinder-
•nt NeiiBi«aii und Ttm Teielmiann, Axsfe für Hah-, Maaen- and Ohren-
leiden Ml die atitdtiaohe SehnldeiNitation Berlin erstattet wurde Ober 116
geistig minderwertige Kinder, waren 68 schwach begabt; schwachsinnig ge-
ringeren Orades 25, höheren Grades 15, blfldsinnig 6. Idioten fanden sich
QiLr m den beiden untersten Klassen. Der Bericht führt nun aosfUhrlich die
körperlichen Störungen der Kinder an; wir finden dort in 10 Fällen Sprach-
•tOraagea, ta 4 FÜleB Sebwerirttoigkeit
Weit ansfttkrüchcr als dieser offenbar doreh die Behörden selbst etwas
eing^eschränkte Bericht iHt fl^r, den Cassel cf^jreben hat. Cassels Bericht
ist insofern besonders von Bedent^mg-. ah er auf das Laufen- und Sprechen-
lemen ausHiliriiclier eingeht Daß Laul'en- nnd Sprechenlemen in einm
peychologisebea ZnaaBuneahaiige atebt, kann ja wohl krinen Zweiftl «nter-
liejgen, und je grOfiere ErfUmmg auf diesem Gebiete der Praktiker bentrt,
desto dier kommt er zu diesem Parallelismus. Von 123 geistig minder-
wertigen Kindern haben im ersten Lebensjahr im zweiten 40, im dritten
40, im vi( rten 26, im timtten 9, im sechsten 5 angefangen lauten m lernen,
das hmiät in der Lebensperiode, wo mau von einem verspäteten Laufenlemen
apcoohea kaan: naeh dem sweiten Lebenajahre im gaaiea 80. Ea beben aiao
tataSehlieh 62X tob geiatlg mindwwerligen Kindern erat im diittettt vierten
Lebensjahr oder auch später die Fähigkeit selbständiger Ortsbewegnng er-
langt. Die rfaaohitiaohen Kinder aohlieBen hierbei noch oagUnstiger ab ab
die anderen.
Ganz äbnUehe Verhältnisse zeigt die Cassel sehe Aufnahme ttber die
Spnebenfevieklnnff der geiatig arindefw et ügea Kinder. Im eraten Lebeaa-
jähre hatten in aprechen begonnen kein K'uul. im zweiten 26, im dritten 40,
also im zweiten nnd dritten zusammen 66 Kinder; im vierten Lebensjahre
32 Kinder, im fünften 10, im sechsten 8, im siebenten 1, im achten 1, vom
vierten bis achten Leben^ahre also b2 Kinder. Daraus geht hervor, daß
on den 118 Kiadeni, Hibm dto beatimmto lütteilnngen gegeben weiden
konnten, nnr 66, daa hei0t 51 X> am Ende dea diitton Lebenajahree an
aprechen begonnen batton, dagegen 68, daa heiOt 49 Xf etat von viel apl-
teren Terminen an
Die Priifunf^ der öinne bei den schwachsinnigen Kindern ergab in Bezug
auf die Augen bei 10 X eine ungenügende Sehschärfe, in Bezug auf das
GehOr bei 88,7 ^ nonnalea GehOr, bei 15,6 ehe AbiehwSefanng deaaelben.
Anf beiden Saiten hembgeaetat war daa GehOr 15 mal, anf einer 6 mal Bei
den 20 gebOrscfawaehen Kindern fanden sieh 12 mal Sprachfehler und zwar
stetsStammeln. 15 von diesen Kindern hatten gestörte Nasenatmung. Hinder-
nisse in der Nasenatmung wurden im ganzen bei äl, das heißt bei 39,ö X
gefunden. Von diesen 51 Kindern mit gestörter Nasenatmung hatten 14
BerabaetaRug dea GehOia, 88 SpiaohfeUer, nnd awar 80 Staauneln, 1 Stot-
twn, 1 liapeln. ünter der GeaamtaaU der Kinder (189) litten 48, daa hai6t
86 BaliBnIa.
stisch bisher wnuig geachtet wurden. Et zeigte sich in der Gass eischen
Aaftafana, daO IM, daa Mfit 91 ibk lakiraabaa Gadlatato katta^ Dia
Fortsehritta ia den SdnlkaaBtaiitaa «am
aaHtlieh im aUfamiaea
gering.
Ca(»s<»l unterscheidet aufGrund eieiner miit sorgssnif'Ti Anfzeirhiiungen
Tier Grade der schwachsinnigen lünder: 1) die schwach begabiüu Kin>
dar, woranfeer ar Mleha Taratehl, dia afeh aar wtnig voa dam Oaialat*
aaatande dea Kladaa von darchaejaidttücher Begabung unterscheide!, fiia
begreifen langsam, weil die Bildung und Verknüpfung der VorstellnnirPTi in
gewiflseni (irade ersrlnvert ist, sie haben aber flir konkrete Hegriffe gutes
Verständnis nnd vermdgen, wie Arno Fachs sich ausdrückt, das ermageae
Wltaaaegat alh rnttewahrea aad dai SeMpaanna ahMaflMeh aa bawUUgaa.
U von dea 129, dae hatßl 8^ fC^ maBCaa dieiar Kategorie aageaiUt wardaa.
2) Die Schwachsinnigen ersten Grades. Bei diesen bestehe eine meiit
schon dem Laien offenkundige Beschränktheit nach Umfang und Tiefe dee
Denkens. Das VorstellnngsvermOgen sei bei ihnen deutlich herabgesetzt, die
Anffaaenng verlangsamt, unvollständig, die Kombiaationsgabe mangelhaft, die
ZiUaavorsteUaagaa in dar ttbargroBea MehraeU mlndanrartig, dea Qadieiitaia
schwach. Hierzu zählen 77, das heißt bfy.Pi X der Rinder. S) Der Schwach-
sinn rweitcn Grades, <le- nti''li als Ilalbidiottsmns bezeichnet wird.
Diese Kinder sind von an kürperlich und geistig wesentlich zurück-
t'rlth
geblieben, haben spät laufen und sprechen gelernt, die Sprache ist häufig
amagelhaft. Vorwiegaad haadelt ea aieh am StamaiÄi, ea beeleht aber aaah
Sigmatismus, Bhotazismus, Gammazismus, Silbenabwarfen anr.; die Haauaaqg
der Of^Tikprozesse erreicht einen hohen Grad. EindrHrke hnften nur. wenn sie
uuendlieh oft ^nederholt werden. Die AnfTnfrksanikeit ist st hwer zu konz>eQ-
trieren. Dazu koiumeu noch Abweichungen auf moralischem Gebiete: Uber-
triebener Egolsmaa, Neigung sn Jlhxom, Trot», Eigeasina, Zankaoefat, Ver-
lagenheit. Dadurch entsprechen' die Kinder häufig dem von SoUiar auf-
gestellten Typus der antiMo/ialen In livi ht* n. Diese Kategorie war dnreh
2ö Kinder, das heißt lil3 vertreten. Endlich 4i die Idioten, die auf
so niedriger Stufe geistiger Minderwertigkeit standen, daß sie vermöge dee
Daftkia der elementaiatea YorateUnsgan fitr den gawtfhnlldien Sehahuttar»
rieht als TOUig bildungsunfthig bezeichnet werden maßten. Sprael^ebreehaa,
Pturapfes. a])athisi heH Wesen oder übergroße Agilität und Muskelnnruhe, un-
ruhigeM Hin- und Herlaufen, ueugieriges Hetasten, unmotiviertes Lachen usw.
sind charakteristische Kennzeichen. Idiotismus wurde 12 mal, das heißt in
9,3 X der FlUa gafimdan.
in praktiseher Hiaeteht sind baeondare dia Uatermeliaagan nad Dar-
stellungen von Fuchs, Görke, Frenzel, Pipar» Knopf, Laquer, Doli.
Liebmann u. a. zu nennen, die auch in Einzelhetten psychologisch Inter-
essantes darbieten und die hier infolgedessen Erwähnung finden mtiseen.
Beeondeia dieBttcher von Arno Fachs, einem Pädagogen, nnd von Wey-
gand, eiaam Philologen nnd Medhdnar in einer Faraoa, ahid leeaaawart In
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Reftmte. 87
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88
Literatur.
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Holler, s. Versaranilimg deutscher Taubstummen-Lehrer in Hamborg- 1900.
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
Kefeiate. 89
men und darin wird lion rein äußerlich die dnalistische Strü-
muag unserer Zeit uuliiillig sichtbar.
Naeb dem Verfeaaer obiger Sebilft, die einen" Bericht fibtt Psychologie
und Biologie In ihrer SteUnpg nur Tierseele dantoUen aoU, In ¥nriüichkeit
aber mehr eine subjektive Äußerung des Verfassers zu den Kämpfen dieser
Wissenschaftsgebiete darstellt, spitzt sich der Konflikt zwischen den Psycho-
logen, welche »die Handlungen der Tiere auf die Tätigkeit einer im Zeutrel«
organ wirkenden Seele bezogen«, und den Physiologen, welche »nach den
Uraaeben der MnAdbewegnngen in der anatoaiiaeb gegebenen Gnndlage
suchten und in denNerren wellenförmig ablaufende Erregnngsvorgänge fanden,
die die Muskelbewegungen veranlassten«, auf die »schpinbar abliegende« Frage
zu: »In welchem Verhältnis stehen unsere iüopfindongen zu den Vorgängen
in ODserem Gehirn?«
Unter aaafttbfllQher &rttekgreiftmg auf Kante tranaeendentelen Met*
liamna anobt er dieae Frage nna an beantworten. Er gelangt dahin, daß
Gebim und Erscheinung zwar zusammenhängen. Jn, er bringt sogar, dn »ia
der Naturwissenschaft verlangt wird. daG jedesmal in der Anschauung der
Beweis für die Richtigkeit der Begriffaverbindung geliefert werde, welchen
Beweis wir ein Experiment neunen«, den experimentellen Beweis dafür,
nnd leb will dem Leaer den SpaO nlebt TOTBagen, den naiven Herrn, der
ridi ala »Hiyaiolog, ana der eq^mentdlen Sdrale bervtwgegaiifeik« ge-
bürdet, btor mit seinen eigenen Worten reden zu lassen (S. 16 f.}
»Wir wollen jetzt zu dem experimentellen Beweise übergehen, den sowohl
die vergleichende Physiologie wie die vergleicheuüe i'aychologie als Experi-
meutum crucis uurufen^ um ihre Ansprüche zu begründen.
L.iyui<.LU Oy VjOOQle
fieBpreohangeii. 91
person auf den Schallreiz lun eine Bewegung macht, so kommen aach xentri«
fugal MnAni» SehttCan mr BeobfteiitQiig.
>Jeirt Mteen wir ans selbst vor de» BUntgessiipatst mit IwoMilsii
usere eigenen Gehimverändemngen im Schattenbilde. Wir werden ganx
f^PTiRu in pi:leichen Erscheinungen beobachten wio vorhin mit dem einzigen
Unterschied, das« im Moment, in dem die ScluittenweUe zur ItroUhimrinde
gelangt, wir den Ton der Olocke hOren.
»Es wird tieher früher oder «plter auf diese oder ihnüehe Weise ge-
lingen, durch SelbstbeolMditang{! festnsteUai, t>d welelier Stalle in Geliini
}
i.^t damit die Tatsache des Zusammcuhanges des Gehirnes mit den
( !
,i
leb wlirde diese Schrift, die in den, was in ihr richtig Ist, d«m Psycho*
logen nichts neues bringt, in dem aber, was sie neues beweisen will, nichts
beweist, gar nicht, am wenigsten an diesem Orte, der Besprachnng für wert
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Beflprechangen.
gehalten haben, wenn sie nicht in dem Fahrwasser einer heute ans derPhy-
8iolo«jrio breit aasBtrJImendon, mit beispiellOBor AnTnaBnnt? anftretendon Rich-
tung schwärnnje. die daraut abzielt, die seelischen FrozcBÄö als physiologische
Prozesse und die ganze Psychologie nur als eine Art der Physiologie auf-
BofiMWii, woM Bie Mi dmh ta gSaMliflhai Mngel an ptfdiologiielMr
Bildung oder aodi seUMt war ptydiologiMbeii VenrtSndaiaMS navoitsühaft
anszeichnnt.
Indem diese Richtung selbst ^anz raateriaiistisch denkt, schiebt sie auch
den i'sycholc^en eine ganz materialistische Seele in die Schuhe, ein gewisses
Etwas, das swisohen dem Beiz und der auf ihn folgenden Beaktioa gewisss^
mafien titig sein solL Es ist aber gar nieht wahr, da0 die Payeiiologei
»die Handlimgen der Tiere aaf dir Tiiti^keit einer iai Zentralorgan wirkenden
Seein bezog-en« sie schließen in Wirklichkeit nur ans den KoaktionprrfrhH-
.
nangen der Tiere analog zu ihrem eigenen Seelenleben auf einen nicht müit r
ist, noch gar nichts Uber deren inneren Ablauf weiß und Tioch weniger Uber die
iCratto und aller Gegensätze erwarten. Absichten wie die, daß die Biologie
keine Büekriebt mebr anf die vergleiobende P^yehoU^git ndune, aind deshalb
— weil von einem Fanatiker, keinem Besonnenen geaebrieben nnr be- —
dauerlich. Ihre tatsächliche VerwiiUicbnng Wirde nichts wie eine durch
Inzucht herbeigefülirtr Degeneration jener Richtung selbst bcilenten. Auf
Arbeiten wie die vorliegeude allerdings wird die vergleichende i'sychologie
Jederzeit ebenso wie die Wissenschaft iiberluupt ruhig verzichten können.
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WG 29 1977, ^
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IVIA/ i 8 1^0/ -o MVI
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((>295i4}4188 -
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