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Verlorene Woerter Sammlung
Verlorene Woerter Sammlung
Farbige Wörter sind aus dem aktuellen Rundbrief neu dazu gekommen.
A K T
B–C L U-V
D M W 5
E N X-Y-Z
F O
G P-Q Legende
H R HW Hauptwort
EW Eigenschaftswort
TW Tätigkeitswort
VD Verdrehtes Wort
I-J S
LW Lehnwort
VL Verlorenes Wort
10
www.verloreneworte.de
1. abendsanft Sanfter, lauer, lauschiger (Sommer-) Abend bei EW
gedämpftem Licht
22. Aufklärung, die Dieses Wort steht symbolisch für eine ganze HW VD
Zeitepoche in der deutschen Philosophie, bei der
es um die Erforschung von Selbstständigkeit im
Denken und Handeln ging. Hierzu ein Zitat von
Immanuel Kant, dem „Vater“ der Aufklärung:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus
seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines
Verstandes ohne Leitung eines anderen zu
bedienen. Selbstverschuldet ist diese
Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht
am Mangel des Verstandes, sondern der
Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner
ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere
aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes
zu bedienen! ist also der Wahlspruch der
Aufklärung.“ zitiert nach: I. Kant (1724–1804)
aufgeklärt Fähigkeit, selbstständig und unabhängig von der EW
Meinung anderer zu denken. Eine Fähigkeit, der in
der damaligen Zeit große Bedeutung beigemessen
wurde. Mit dem Verschwinden des Wortes in
dieser Bedeutung scheint jedoch auch dieses
Vermögen immer weiter verlorenzugehen. Das
23. Augensterne, die Die Augen sind der Spiegel unserer Seele und diese HW VL
wohnt natürlich bei den Sternen. Mit einem Wort
ist alles beschrieben, und wir fühlen die
Bedeutung, die uns leicht anhebt im Herzen.
Wunderbare Wortschöpfung und ein sehr schönes
Beispiel für die Klarheit und Vielfältigkeit unserer
deutschen Sprache.
25. Augenzelt, das Die Tiefe und Weite der Seele eines anderen in HW
seinem Augenzelt, in seinen Augen erblicken; siehe
auch dazu Bedeutung von Himmelszelt
30. Balg, der/das 1. Die als Ganzes abgezogene Haut kleiner Tiere, HW
Schlauch, Sack
2. Blasebalg, ausziehbarer Teil (Ziehharmonika,
Photoapparat oder D-Zug-Wagen
3. ugs. abwertende Bezeichnung für Kind
33. Barn / Bern, das Altfr. und alem., ahd., Kind, Geborenes, HW VL
Nachkomme, Mensch, auch Sohn, Tochter; got.
und isländ. Barn, angels. Bärn, nordengl. und
schott. Bairn, von beran, „zeugen, gebehren“; lt.
Johann Jakob Spreng. Barn, auch Parn in der
Mehrzahl. Barn hat folgende weitere
Bedeutungen: „Freÿherr, großer Herr“, „Zucht,
Geschlechte, Art“, „Gerichte, Urteil“,
„Gerichtsstuhl, Tribunal“, Parn, „Back, Trog“.
Eine weitere Herleitung in Friedrich Kluge zu
finden, Barn, „Krippe, Heureffe über der Krippe“,
ahd. barno, mhd. barn, nicht verwandt mit engl.
barn, „Scheune“, weil dies auf angls. bere-ern eigtl.
„Gerstenhaus“ zurückgeht. Ahd. barno gehört als
„Träger“ gefaßt eher zu der germ. Mz. ber, „tragen“
unter „Bahre“ und „gebären“.
54. Bratapfel, der Gegarter Apfel, befüllt mit Nüssen, Rosinen oder HW
Marzipan, bestreut mit Zimt oder Zucker
76. eiteltönend Nur heiße Luft von sich geben; große Worte, EW
aber nichts Nützliches dahinte
77. Elisium, Elysium, das entlehnt aus dem lat. elysium, dem gr. ἠλύσιον HW LW
elysisch πεδίον, „elysisches gefilde“, zugrundeliegt; lt. EW
„Deutsches Wörterbuch“ von Jacob und Wilhelm
Grimm: „land der seligen in der griechischen
mythologie, häufig ohne bestimmten artikel“
(1680); „wie herrlich ist nicht sonst bey aller welt
gepriesen / der sitz der lustbarkeit, die felder in
Elysen“ (Mühlpforth, ged. 1686); „reigen von
seligen geistern im Elysium“ (Zuckmayer, 1960);
so auch in folgender Bedeutung verwendet:
„schön angelegter oder gelegener Ort, Paradies“,
Ort einer Hold- und Freudseligkeit, in Schillers
Gedicht „An die Freude“ ist die Freude die
„Tochter aus Elysium“ und damit auch die
„Himmlische“; Elysium als „Garten Eden“, „Reich
der Glückseligkeit“; „in dem vorhofe deß schlosses,
auf der andern seite, zeiget der eingang ein
schönes elysium“ (1667); „sie sah mich an; ihr
leben hing / mit diesem blick’ an meinem leben, /
und um uns ward’s elysium“ (1753); Elysium als
„der schönsten Seele reiner Himmelssitz“; ein Ort,
„um das glücklichste Dasein zu führen“
107. Fuder, das Hohlmaß für Wein; die Ladung eines großen HW
Wagens mit landwirtschaftl. Gütern; Gewichtsmaß
für Salz
108. Fülle, die „Das Vollsein, gewaltige Menge, Überfluß“, d.h. das HW
reichliche Vorhandensein von etwas ohne
Rücksicht auf den Verbrauch, wenn man von etwas
mehr hat als man verbrauchen kann, wofür auch
die Redensart „in Hülle und Fülle“ bekannt ist. In
geistiger Hinsicht hat dieses Wort eine noch viel
tiefere, spirituelle Bedeutung:
„Die Fülle des Herzens, der Zustand desselben, da
es voll Empfindungen ist. Mein Herz ist voll, es
kann seine Fülle nicht mehr fassen. Sich seinem
Freunde mit Fülle des Herzens entdecken.“
(aus: „Grammatisch-kritisches Wörterbuch der
Hochdeutschen Mundart“)
113. Gedankengarten, der Gedanken sind wie ein Garten, den man pflegen HW
muß; Gedanken, die nicht fruchtbringend sind,
ersetzt man durch bewußte, liebevolle,
freudebringende Gedanken.
116. „vor etwas gefeit sein“ Redewendung, „vor etwas geschützt, behütet sein, RW VL
unverwundbar sein“; es entstammt dem
Hauptwort Fei für Fee, die, Hauptwort, aus dem
das Wort (ge-)feien gebildet wird.
Gemütsverfassung, die Etwas get jm. zu gemüt: etw. geht jm. zu Herzen HW
auch: Geist, Ansicht, Meinung, Gesinnung; Absicht,
Streben, Neigung: jm. etw. zu gemüte füren – „jm.
etwas erzählen, mitteilen“; des gemüts sein: „die
Absicht haben“; gutes gemüthe für „wohlwollen,
gute Gesinnung gegen jemand“;
Gegensatz: „der Leib“, für „Leib und Seele“ auch
„Leib und Gemüt“
128. Gesittung, die Mdh. gesitet, ahd. gesit: „geartet“; Zustand des HW
„Gesittetseins“, „gesittetes Wesen, zivilisiertes
Verhalten“, „Kultiviertheit“ oder „Anstand, Bildung,
Geist, Höflichkeit“; auch „Moral, (sittliche) Haltung,
sittliches Empfinden und Verhalten“, „Sittlichkeit“;
somit Bezeichnung auch für die „Zivilisation“ einer
Gesellschaft, d.h. für das durch die Erziehung und
Bildung geprägte Verhalten: „die Gesittung eines
Volkes“; siehe auch „Menschen der gleichen
Gesittung“.
129. Gesorge, das Fortgesetztes Sorgen, ein „ewiges Gesorge für das HW
Seelenheil"
Glain, das Bei den Kelten gibt es ein Ei mit dem Namen Glain, HW
welches den „Ursprung des Kosmos“ verkörpert.
Nach der walisischen Herkunft bedeutet der Name
Glain „Juwel“ und ist ein Mädchenname. In Bayern
finden wir den rechten Nebenfluß der Nahe, die
Glan. Das Glanrind ist eine seltene traditionelle
Hausrinder-Rasse, welche in Rheinland-Pfalz
beheimatet ist.
146. Gnade, die Ahd. gi-nâda mhd. genâde, gnâde: „Gunst, guter HW
Wille, Freude“, auch ursprünglich „Ruhe, Frieden“,
„Bequemlichkeit“, „Hilfe, Demut, Dankbarkeit“
oder „Nutzen, Schutz, Sorgfalt“; gerade im Sinne
des Mhd. „des Sichniederlassen, um auszuruhen,
ruhige Lage, Glück-(Seligkeit)“ (vgl. spätmhd. diu
sunne gēt ze genāden: „die Sonne geht zu
Gnaden“, „geht unter, begibt sich zur Ruhe“) als
abstammend von nahe(n), neigen (Neigung), so
auch als Neigung, jemanden „Wohltaten zu
erweisen“, „Geneigtheit,
Gewogenheit,Freundschaft ohne Unterschied des
Standes“;
„Gottes Hilfe, Huld, (göttliches) Erbarmen“,
bezeichnet auch das „Wohlwollen“ im Umgang
miteinander oder die jedem möglicherweise
widerfahrende „Gunst“; „verzeihende Güte,
siehe auch Nachsicht, Schonung“, auf die jmd. angewiesen ist;
150. Grabennatzer, der Beschreibung für einen Knaben oder ein Mädchen, HW
das im „Graben“ (Bett der Eltern) natzt, also
schläft.
Hagestolzenalter, Der Begriff setzt sich aus hag („ein mit Hecke
hagestolzeneiland umfriedeter Bereich“) und mittelhochdeutsch stalt
hagestolzenkram, („stolz“) zusammen (nicht zu übersetzen mit
hagestolzenrecht, die „hochmütig“, sondern mit „Gestalt“).
Hagestolzenwirthschaft
163. Hahnrei, der Ehemann, der von seiner Frau mit einem anderen HW
Mann betrogen wird
164. Halunke, der Früher auch Holunke, gebräuchlich seit dem 16. HW
Jh., von böhm./tschech. holomek: nackter Bettler,
Wicht, Nichtswürdiger, im Sinne von
„verkommener Mensch“ herzuleiten, auch von
böhm. holý: „nackt, kahl, bloß, arm“ (bezeugt „aus
einem Grenzgebiete deutscher und slavischer
Sprache“); „Übeltäter, Tunichtgut“, bezogen auf
„sittliche Verwilderung“; „Taugenichts, Gauner,
Betrüger“; „herumlärmender Gassenjunge“
(Pommern); ursprüngl.: „(bewaffneter)
Amtsdiener, Henkersknecht“; daneben auch omd.
(obsächs.) holunke: „Stadtdiener, Troßbube, Bote,
Heideläufer“ (um 1500); alsdann niedriges
Schimpfwort, um einen „nichtswürdigen, trägen,
mit Lumpen behangenen Menschen“ zu
bezeichnen; siehe auch andere Herleitung aus
wendisch holunk: „ein im Walde wohnender
Mensch, welcher bei der ehemaligen Verfassung in
der Oberlausitz auf den Schlössern die
siehe auch
171. hehren Ahd. hēr, das altsächsische hēr steht für alt, TW
ehrwürdig und geht auf das mittelhochdeutsche
hēr oder hēre für vornehm, heilig, stolz zurück.
Verwandt sind das mittelniederdeutsche hēr, das
mittelniederländische gheheer oder heer, das
altenglische hār für grauweiß, alt, das englische
hoar für grau, ehrwürdig und das altnordische
hārr für grau, welchen das germanische *haira-
mit der Bedeutung grauhaarig zugrunde liegt.
Im 18. Jhd. wurde hehr von Johann Christoph
Adelung als „völlig veraltet“ bezeichnet, aber in der
Folge gelangte es in der Dichtersprache wieder zu
einiger Verbreitung und wurde dann im 19.
Jahrhundert vermehrt zur Beschreibung der Natur
benutzt. Wörter, die sich ebenfalls von hēr
ableiten, sind Herr, herrlich, herrschen und
Herrschaft.
176. herfür Hervor, „die helle Sonn´ leucht´ jetzt herfür“, d.h. EW
ist aufgegangen
188. Himmelsschimmer, der Helligkeit und Glanz des Himmels, im übertr. Sinn HW
199. Humpen, der Großes Trinkgefäß, meist mit einem Henkel oder HW
Deckel, oft kunstvoll verziert
203. Inbrunst, die Von ahd. brunst, „Brand, Glut, Hitze“ (9. Jh.), mhd. HW VL
früher auch Inbrunst, der brunst, „geistige und sinnliche Erregung“, siehe
auch mhd. brinnen für „brennen, leuchten“; so
Herleitung für Inbrunst im Sinne von „tiefes
Gefühl, starke Seelenkraft“, „brennendes
(religiöses) Verlangen“, „eine innere, inwendige
Brunst“; mhd. inbrunst für „innere Glut, inneres
Brennen gegenüber Gott“; siehe auch inbrünstig,
Tätigkeitswort, „verlangend, leidenschaftlich“; auch
beschrieben als „edle Glut“, „edles inneres Feuer“
und damit auch als „innere religiöse Einkehr“,
„Ergriffenheit, Frömmigkeit, Hingabe zu Gott“.
Inbrunst als ein Gefühl und eine Haltung, die von
großer Leidenschaft und Hingabe an jemanden
oder etwas geprägt ist, besonders auch im
religiösen Zusammenhang: „hoher Grad der Liebe“,
„jemanden mit Inbrunst lieben“, „wie inbrünstig
schloß ich dich an meine Brust!“, oder auch „mit
Inbrunst beten“, „ein inbrünstiges Gebet“.
220. Kofferheule, die Kofferradio, Koffer von frz. Coffre, das wiederum HW
von lat. Cophinus (Weidenkorb) kommt
232. Laffe, der Eitler Mensch, Geck (15. Jh.); mhd. laffen: „lecken“, HW
oder im Sinne von „Gaffer mit offenem Mund“,
vorgestellt als ein Mensch, „der mit offenem
Munde, hängender Lippe gafft“; Übertragung zu
frühhd. Laffe: „Hängelippe, Maul“; auch
Jugendsprache vor 1900 für „Mann“. Laffe gehört
zur Wortgruppe von labbern, Lappen, läppisch,
„schlaff herabhängen(d)“; Bezeichnung bis Ende
des 18. Jh. für einen „jungen, faulen, uner-zogenen
Menschen“; aber auch Kraftausdruck zur
Kennzeichnung „geistigen Unvermögens“ eines
literarischen Gegners; Weiterbildung zu Schimpf-
wörtern wie Läffel, Leffel, Löffel (15. Jh.), Rotzlöffel
(16. Jhd.)
239. Lebtag, der Steht für „Zeit, die jemand lebt“, also für HW
„jemandes Lebens Tage“.
Der Lebtag findet noch Einsatz in Redewendungen
wie „das habe ich mein Lebtag nicht erlebt“ für ein
sehr ungewöhnliches Ereignis oder „daran wird sie
ihr Lebtag denken“ für ein sehr eindrückliches
Erlebnis, eine sehr bewegende Begebenheit.
242. Leidenschaft, die Ahd. līdan und mhd. līden für „ertragen, erdulden, HW
dulden“, auch in Verbindung stehend zu ahd.
gilīdan, „mit jemandem dulden“, ahd. līdan auch
im Sinne des alten Gebrauchs von „fahren,
vergehen, sich fortbewegen“, „dahingehen,
sterben“, so dann auch mhd./mnd. līden für
„gehen, vorübergehen“ ebenso wie für „Leiden,
Trübsal, Plage“; dazu erleiden, Tätigkeitswort, von
ahd. irlīdan, mhd. erlīden, „etwas bis zu Ende
gehen, ertragen müssen, erdulden“, was damit
zusammenhängend die Bedeutung von „etwas
durchstehen, bestehen, erleben, ertragen“ in sich
trägt – ganz im Sinne von „Zeit vergehen lassen“,
dabei „in Bewegung sein“, jedoch durch die
innerliche Seelenregung.
Zu beachten ist die große Wortgruppe, die sich im
Zusammenhang mit
243. Lenzing, der Frühling, Frühjahr aber auch „März“, leitet bereits HW
seit dem 15. Jh. die erste Zeit des Jahres ein;
bedeutungsgleich wird er auch Lenzel (Eschenb. B.
I. 3279.) genannt.
Der Lenzing wird seit dem 18. Jh. in der
Dichtersprache, in der Verkürzung, nur noch als
Lenz niedergeschrieben. Jedes Jahr am 20. März ist
es wieder so weit: Ein neuer Zyklus beginnt und
wir freuen uns auf den Beginn des Frühlings.
„Hurra, hurra, der Lenz ist da!“
Die Lenznächte werden kürzer, die Tage langsam
länger. Die Erde erwacht aus ihrem Winterschlaf
und aus dem noch kühlen, kalten Nass sprießen
die ersten Blütenknospen. Bald werden sie ihr
Blütenkleid, ihre Lenzblüthen in voller
Lenzespracht zeigen. Die Schlagen ziehen ihren
Lenzenbalg aus und zeigen ihre frische Haut.
Wir beginnen die Lenzwochen, Fastenwochen. Es
wird uns Menschen und der Natur wieder frische
Lenzluft eingehaucht. Welch Lenzesentzücken
unser Herz beglückt und lacht, mit Anblick auf
dieses prachtvolle Naturgeschmeide, dem
Lenzschmuck.
245. Leibchen, das Leitet sich über die Verkleinerungsform mit der HW
Silbe „-chen“ von Leib ab, hat aber eine
eigenstehende Bedeutung erlangt: „auf dem
Oberkörper getragenes, meist ärmelloses
Kleidungsstück“.
Das Leibchen wurde früher meist von Kindern über
dem Unterhemd getragen, um besonders im
Winter daran zusätzlich wärmende
Kleidungsstücke zu befestigen, wie z. B. Strümpfe.
Heute wird es, zumeist in der Trachtenmode, als
Synonym für „Weste“ verwendet. Im Sport findet
das Leibchen seinen Einsatz zur Kenntlichmachung
zweier unterschiedlicher Mannschaften, indem
eine Mannschaft ein farbiges Leibchen überzieht –
die Farbe kennzeichnet die Zusammengehörigkeit.
Leib, der Mhd. lip, ahd. lib, leitet sich aus der ursprünglichen
Bedeutung „Leben“ ab, im Sinne von „belebter
Körper des Menschen“, dabei die ganze Person
umfassend. Leib hat die Bedeutungen „lebendiger
Körper von Mensch oder Tier“ und „Bauch“,
„Unterleib“ beim Menschen.
In religiösen Zusammenhängen wird Leib
verwendet, um neben der rein biologischen
Bedeutung von „Körper“, eine Verbindung von
„Körper und Seele“ auszudrücken: „der beseelte
Körper“, „der Leib“. In der Philosophie ist Leib in
Bezug auf einen Zusammenhang von „Körper und
Bewußtsein“ gebräuchlich.
255. liub, liob, lioba Lieb, aber auch sin: „sein“ (6. Jh.), lieb, lieblich, EW VL
angenehm, anmutig, schön, lieblich machen
(8. Jh.), nhd. „lieb, teuer, angenehm, genehm,
anmutig, geliebt, wohlgefällig, gefällig, erfreulich,
gewogen, freundlich, lieblich, wünschenswert“;
ahd. al liobōston, nhd. „am allerliebsten“; ahd. zi
lioben habēn, nhd. „lieben“; ahd. lioba, nhd.
„Liebe, Wohlgefälligkeit, Wohlgefallen, Freude,
Annehmlichkeit“; mhd. liebe, „Liebsein,
Wohlgefallen, Freude, Gunst, Liebe“; nhd. „Liebe“;
lioben Lieb machen, angenehm machen; TW
Liebe, Wohlgefälligkeit, Wohlgefallen, Freude,
Annehmlichkeit (Köbler);
Weitere Bedeutungen von liob und liub: ahd.
liobhēriro, nhd. „lieber Herr“; ahd. lioblīh, nhd.
„lieblich, anmutig, schön, freundlich“; ahd.
līoblīhho und häufiger lioblīcho, aber auch
liublīhho, nhd. „lieblich, gefällig, lieblich, lieb
erscheinend, Liebe habend“; ahd. liobo, liubo, nhd.
„lieb, zugeneigt, wohlgefällig, angenehm, in
angenehmer Weise, erstrebenswert,
wünschenswert“; ahd. liobōn, nhd. „lieben“; ahd.
liobsam, nhd. „angenehm, schön, gefällig, lieblich,
266. Mädchen, das Entstand im 17. Jh. Aus dem Wort Mägdchen, in HW HL
einer Verkleinerungsform zu Magd, bedeutet
unverheiratete, unberührte Frau.
277. Mitgift, die Vermögen, Aussteuer das einem Mädchen bei der HW
Heirat von den Eltern mitgegeben wird
280. Monat, der Ahd. manod, mhd. manot, ie. menot, bezeichnet HW
eine Zeiteinheit zur Einteilung eines Jahres in zwölf
Teile, ist also ein Zeitraum von 28, 29, 30 oder 31
Tagen. Ein Monat im astronomischen Sinn ist die
Umlaufzeit des Mondes um die Erde. Der Begriff
Monat hängt also mit „Mond“ zusammen, nicht
nur kalendarisch, sondern auch in seinem
wörtlichen Sinne.
281. Mond, der Ahd. mano, mhd. man(e), mon(e), ie. menot, HW
bezeichnet einen Himmelskörper, der einen
Planeten umkreist. Der Erdmond, also der
natürliche Trabant der Erde, wird zumeist einfach
mit Mond bezeichnet. Der Mond wandert in etwa
29,5 Tagen einmal um die Erde. Unser heutiger
Kalender hat viele Vorgänger, auch Mondkalender,
die sich über die Mondphasen/-zyklen
bestimmten. Mittlerweile teilen wir das Jahr nach
dem Lauf der Erde um die Sonne ein, also nach
einem Sonnenkalender. Dennoch sind in unserem
Kalender noch die Elemente früherer Mond-
kalender enthalten, nämlich die Monate, die
allerdings nun nicht mehr exakt mit den
Mondphasen übereinstimmen. Dennoch tritt in
jedem Monat ein Vollmond auf.
291. Muttersprache, die Sprache der Mutter; Sprache, in die ein Mensch HW
hineingeboren wird und in der er aufwächst“;
„Sprache, die man als Kind zuerst lernt und am
häufigsten gebraucht“, aber auch im Gegensatz
Tochtersprache als
Sprache, aus der andere Sprachen entstanden
sind, von mnd. mōdersprāke (1424) und älter
moder tunge
(um 1400; vgl. Ähnlichkeit zu engl. mother tongue),
mlat. lingua materna. Muttersprache ist eine HW
Zusammensetzung aus dem Wort von
Mutter, die Ahd. muoter, germ. Mōder idg. māter,
Im engen biologischen Sinn bezeichnet Mutter die
„Frau, die ein/das Kind geboren hat“. Allgemein
steht Mutter für „die Frau im Verhältnis zu ihrem
Kind“, der „weibliche Elternteil“. Der Figur und
Rolle der Mutter wird in vielen Kulturen und
Religionen eine besondere Bedeutung
zugemessen.
bemuttern Drückt die Beziehung einer Mutter zu ihrem TW
kleinen Kind aus und bedeutet „behüten,
umsorgen“.
295. Nachen, der „Boot, Kahn, Fähre, Flußschiff“, geht auf altgerm. HW VL
und mhd. nache, ahd. nahho, zurück, eventuell
entstammt es dem aind. nága-ḥ für „Baum“ und
bedeutete ursprünglich „ausgehölter Baum,
Einbaum“. Dieses Wort wurde vor allem in
Dichtungen und Landschaftsbeschreibungen
verwendet.
296. Nachkind, das Spätling heißt in den Rechten nicht nur ein Solcher, HW HL
der erst nach des Vaters Tode auf die Welt kömmt,
sondern auch der welcher beÿ des Vaters
Lebzeiten nach gestelltem Ergemächte geboren
wird (Oberländ.) s. Afterkind; lt. Johann Jakob
Spreng. Ein Nachkind nennen die Holländer auch
ein Kind aus dem zweÿten oder dritten Ehbette.
302. Nehrung, die Lange, schmale Landzunge, die eine Lagune oder HW
ein Haff unvollständig vom Meer abtrennt
303. Niederkunft, die Entbindung, Geburt HW
307. ob es gleich Ist heute als Bindewort und nicht mehr als RW
Redewendung bekannt, „obgleich, obwohl,
obschon, wenngleich“.
313. preisen Preis geht mit preisen zunächst auf den inneren TW
Wert und Vorzug, sowie auf die öffentliche
Anerkennung und Verkündigung desselben; oft
verbunden mit den sinnverwandten Lob, Ehre,
Ruhm.
322. Restchen, das Auch Restlchen, „kleiner Rest, das letzte Restchen HW VL
Mut, ein kleines Restchen Stoff“
resten Ahd., „ruhen, rasten, schlafen, sich erholen, TW VL
bleiben, liegen, ausruhen“ oder auch: Resti, die,
Hauptwort, ahd., „die Ruhe“.
324. Rosenanhauch, der Hauch von rosiger Farbe auf der Haut HW
326. Rotzaffe, der Meist für ein Kind, wie Rotzlöffel, Rotzbube, HW
Rotzjunge
327. rüsten, entrüsten Ahd. (h)rusten, mhd. rüsten, rusten, mit der TW
Bedeutung „sich schmücken, vorbereiten, sich
zurechtmachen, bereitmachen“; das ahd.
Hauptwort Hrust für Rüstung beschreibt ebenfalls
eine „Ausrüstung“ oder „Schmuck“, aber auch
„Waffen“. Wir kennen dieses Wort auch als
Aufrüsten, das im Sinne der militärischen Vorbereitung und als HW
Rüstung, die Schutz für den Körper im bevorstehenden Kampf.
Durch das Wort „Harnisch“, welches einen
metallischen Brustpanzer beschreibt, dessen
Herkunft umstritten ist, sehr wahrscheinlich jedoch
dem Französischen entstammt, wurde das Wort
rüsten in der eigentlichen Bedeutung beinahe
verdrängt.
328. Ruh, die selige Von einem Glücksgefühl erfüllte Ruhe, Stille erfüllt HW
343. Schmetterlingsglaube, Glaubt, jede Blume sei nur für ihn selbst HW
der gewachsen.
349. Schöngeist, der Jemand, der sich an der Literatur, den schönen HW
Künsten erbaut und dafür begeistert.
355. Seele, die ahd. sela, mhd. sele. Die Herkunft ist unbekannt. HW
Eine interessante Ansicht ist aber die Möglichkeit
der Herkunft aus dem germanischen saiwalo oder
saiwlo, abgeleitet von saiwi, germanisch für See.
Saiwalo oder saiwlo steht danach für „die vom See
Herstammenden, zum See Gehörenden“. Nach
einem alten Glauben der Germanen sollen die
Seelen der Menschen vor der Geburt und nach
dem Tod in bestimmten Seen leben. Das Wort
Seele (griechisch psyche; lateinisch anima) hat
mehrere Bedeutungsinhalte:
Im religiösen Kontext „der Teil des Menschen, der
unsterblich ist“, der also nach dem Tod weiterlebt.
Je nach Religion finden sich hierzu unterschiedliche
Auslegungen
Als Synonym für „Mensch“. Z. B. wurde früher oft
die Einwohnerzahl einer Ortschaft angegeben mit
„xx Seelen leben in diesem Dorf“. Ausdrücke wie
„eine gute Seele“, „eine hilfsbereite Seele“, „eine
treue Seele“ zeigen diese Verwendung auf.
Seele steht ganz allgemein für „Gefühl“, und auch
für „Gemütszustand, in dem sich ein Mensch
befindet“. Redewendungen wie „seinem Gesang
fehlt die Seele“ oder „aufgewühlte Seele“,
„verwirrte Seele“, „die Seele leidet“, „auf der
358. „Linde Segenshand“ Die Bedeutung von „linde Segenshand“ kann man RW VL
als eine milde, sanfte Segnung, als Zuweihung
einer freundlichen Geste deuten, so wie z. B. im
Gedicht „Großmütterchen“, wo sie als eine
liebevolle Geste aus vollster Inbrunst zu verstehen
ist. Enthält das Wort
lind Ahd., „mild, sanft, freundlich weich, zart, sanft“, EW
sowie das Wort
Segenshand, die Zusammengesetzt aus den Worten HW
Segen, Segan, der Ahd., mit der Bedeutung „Kraft, Zuweihung, HW
Segnung, mit dem Kreuz bezeichnen“; aus lat.
signum; „Gottes Segen auf jemanden herabflehen“,
und als weiteres Wort Hand, die, Hauptwort.
383. Taschenherz, das Ein Herz so klein, dass man es in der Tasche tragen HW
kann; als Kompliment ist das nicht gemeint
391. Traumseele, die „Eine Traumseele, die nur in der Nacht erwacht HW
und spricht“
394. Truchseß, der Leiter der königlichen Hofhaltung; übertr.: Gott als HW
Truchseß über das Erdengeschick
395. Trutz / Trotz, der Wort, welches die Begriffe, der Zuversicht, des HW
Drohens, des muthigen Widerstandes, und der
Herausforderung in sich vereiniget, und wenigstens
in einigen Fällen ein Intensivum sowohl von Trost
in der veralteten Bedeutung der Zuversicht und
Kühnheit als auch von drohen ist“, sowie „hoher
Grad des Vertrauens auf eigene Vorzüge oder
fremde Hülfe, verbunden mit der festen
Entschließung, allen Hindernissen muthig
entgegen zu gehen“, „feste Zuversicht“;
HW: von mhd. tra(t)z, md. trotz:
„Widersetzlichkeit, Feindseligkeit,
Herausforderung, Eigensinn“, auch
„Unerschrockenheit, Mut“, mnd. trot (trot bēden:
„Trotz bieten“); auch „Drohung, Widerstand, Stolz,
Standhaftigkeit“; heute eher nur noch gebraucht
im Sinne von „Ungehorsam, Widerwille,
Widerspenstigkeit“.
405. vernehmlich Etwas, das man vernimmt, also mit einem der EW
Sinne (v. a. Gehör) aufnehmen kann.
407. vertrauensselig Das aus das Vertrauen und selig heutige verdrehte EW VD
Bedeutung: „einfältig, gutgläubig“; „jemand ist
voreilig und allzu schnell bereit, jemandem
(blindes) Vertrauen zu schenken“; siehe dazu
heutige Herleitung von „Vertrauen“ häufiger im
Zusammenhang mit „blind“ – Vertrauen also als
etwas Naives, nur den unerfahrenen Menschen zu
eigen, Leichtgläubigkeit („Vertrauen ist gut,
Kontrolle ist besser“); somit Vertrauen als etwas,
daß einem im Leben mehr Schwierigkeiten
bereitet, als etwas nützt; damit einher geht die
Bedeutung von „selig“, heute ebenso eher im
Sinne von „leichtfertig, naiv, brav“; „du bist viel zu
vertrauensselig“, d.h. unbedarft, arglos,
unbekümmert (dies ergibt eine weitere Reihe
verdrehter Worte)
410. wahrwörtig, wahrwortig Verbindung aus wahr und wort, nd. wahrhaft, EW
auch glaubwürdig, mnd. warwordich (Schiller-Lübben),
warwörtig, warwortig Fundstelle: Dt. Wörterbuch von J. u. G. Grimm
(1854–1969); „wahrwörtige Leute, beÿ denen
Wort und Taht Eines ist, und deren Ja und Nein die
Kraft eines Eides hat“ (Originaltext J. J. Spreng);
weitere mögliche Bedeutungen, „wahre Worte“
oder „wortwörtlich, wahrhaftig“;
wahr wirklich, echt und recht, der Wirklichkeit gemäß, EW
verwirklicht, naturgetreu, wahrhaft“; nach J. u. G.
Grimm kann über die Herkunft des Wortes nicht
mit voller Sicherheit geurteilt werden, es ist
lediglich auf das Deutsche und das Friesische
beschränkt.
Bereits im altlat. wurde wahr in der Rechtssprache
in der Bedeutung „recht gegenüber falsus“, als
„rechtlich anerkannt, gültig“ eingesetzt.
Die am meisten verbreitete Verwendung von wahr
erfolgt in Bezug auf Reden und Aussagen, die der
„Tatsache entsprechen“ oder „wirklich so gemeint
sind“.
413. Watschelbübchen, das Kleiner Bub, der noch nicht lange laufen kann HW
414. Weib, das Ahd. wîp, mhd. wîp, asächs. wîf, ndl. wijf, angls. HW HL
wíf, engl. wife, anord. víf, Weib; dem Got. fehlt
diese Benennung gewiß nicht zufällig (dafürqinô–
qêns). Die Bezeichnung wîba ist spezifisch germ.,
während got. qinô mit gr. γυνή, ind. gnā, Weib in
urverwandtschaftlichem Zusammenhang steht.
Ursprung dunkel; lt. Friedrich Kluge. Weib
bedeutet anfänglich eine jede Weibsperson, lt.
Johann Jakob Spreng, mit der Zeit aber nur eine
verehelichte, auch frowen, „Weib“ kommt
entweder von waffen, weinen oder weben. Ein
Weib ist überhaupt ein Geschöpfe, dessen
Eigenschaft und Beruf vornehmlich ist zu weinen,
zu weben, zu stricken und dgl. mehr. Bei den Alten
ist ein Weib ein „Ehrenweib“ oder „würdiges
Frauenzimmer“. Weib bedeutet auch „Jungfrau“,
aber auch „Buhlinn“ (s. Frau).
415. weiben, weibön Sich hin und her bewegen, schwingen, schwanken, TW VL
flattern, schweben, taumeln, auch
sweiben, weibōn schweben, sich bewegen, sich drehen, schweifen, TW
420. Welt, die Mhd., Erde, Universum, großräumige Teile der Erde HW VD
mit gleichen wirtschaftlichen und historischen
Merkmalen, Gesamtheit aller Menschen
Der Ursprung des Wortes Welt entstammt jedoch
dem altgermanischen. Ahd., nhd., HW
Weralt, Werolt, die Zeit, Zeitalter, Ewigkeit, Menschheit,
Menschengeschlecht, lange Zeit.
Das Wort Weralt ist eine Zusammensetzung aus
dem Wort Wer, HW, ahd., nhd., „Mensch, Mann“
und dem Wort Alds, die, HW, germ., got.,
„Menschheit, Menschenalter, Zeit“.
Feiern wir mit Ostern oder Ostara die Geburt der
Welt, so kann man sich unwillkürlich fragen, was
denn nun mit „der Welt“ gemeint ist. Das Wort
„Welt“ gehört in unserer aktuellen Zeit sicherlich
zu den am meisten verwendeten Worten. Es wird
einzeln benutzt und in Wortverbindungen wie
beispielsweise „Weltengeist“,
„Weltgesundheitsorganisation“, „Welternährung“,
„welterschütternd“, „Weltenwende“, „Weltkrieg“,
„Weltanschauung“ oder „Weltmeister“, und uns
wird sogar von einer „Neuen Weltordnung“
erzählt. Nutzen wir die ursprüngliche Herleitung
für das Wort Welt, so hat die Bedeutung nichts mit
einer lokalen Örtlichkeit wie die Erde zu tun,
sondern vielmehr mit einer Bezeichnung für das
gesamte Menschengeschlecht. Mit der
Christianisierung und dem Entstehen der Kirchen
sind die weltlichen und die geistlichen Ideologien
entstanden. Die weltlichen Menschen waren nicht
der Kirche zugehörig, demnach von Gott
abgewandt. Vielleicht ist damit auch die
Verdrehung der ursprünglichen Bedeutung des
Wortes entstanden.
Gedanklich kann man versuchen den Worten ihre
wirkliche Bedeutung zu entlocken, so könnte man
den „Weltengeist“ oder „Geist der Welt“ als „Geist
der Ewigkeit, Menschheitsgeist, Urkraft“
421. Wesenheit, Wêsenheit, „Die Wesenheit einer Sache, ihr Wesen“; „in der HW VL
die Wesenheit, der wahren, eigentlichen
Beschaffenheit nach“; „das Wesen eines Dinges ist
der Inbegriff der Wesentlichkeiten, d.h. der
wesentlichen Merkmale oder Stücke eines
Ganzen“; mhd. auch wesentheit, frühnhd. noch
vereinzelt zu wesen „guter Zustand“;
allgemein: „von Gott, der menschlichen Seele und
von Dingen überhaupt“, „Substanz als Stofflichkeit,
Leiblichkeit oder Essenz im chemisch-
alchimistischen Sinne“; auch „das Wesen von
etwas in einem volleren Sinne, den gesamten
Gehalt an Eigenart vergegenwärtigend“; „eine
Wesenheit der Sache“, „in der Wesenheit, im
Wesentlichen, im großen Ganzen“;
Wesenheit, auch in „Gegenüberstellung mit Schein
und Schatten“, „Natur, Wesensart, Eigenheit“,
„innerste Natur eines Menschen“, „spezieller
Wesenszug, Eigenheit“; hiervon jedoch dadurch
unterschieden, daß Wesenheit sich nicht auf
wirkliche Geschöpfe, sondern ausschließlich auf
ideelle Existenzen oder jene bezieht, die einen
abstrakten Begriff vergegenständlichen – oder
doch so allgemein gebraucht wird, daß diese in die
Auffassung eingeschlossen sind: der Seelen aber,
dieser nach dem Ebenbild Gottes erschaffen; das
Wort Wesenheit setzt sich aus dem Wort Wesen
und der Endung -heit zusammen; die Endung
-heit trägt bereits die Bedeutung von „Art und
Weise, Beschaffenheit, Bedeutung“ in sich.
Das Wort Wesen finden wir in althochdeutschen
Wörterbüchern als Wesan, das, „Existenz, Sein,
Grundlage, Geist, bleiben, bestehen, fortdauernd“.
423. Wie geht es dir? Ist diese Frage nur noch ein sprachliches Ritual?
Geht es dabei nur um die Herstellung einer
Gesprächssituation und nicht um wirkliche
Zugewandtheit und Anteilnahme an einer
ehrlichen Antwort?
Und wird diese Frage manches Mal vielleicht auch
deshalb gestellt, um sich mit der zu erwartenden
Antwort eines schlechten Befindens des
Gegenüber gemein zu machen – und sich darüber
selbst besser zu fühlen? Weil es uns ja „zum Glück“
immer noch besser geht als unserem
Gesprächspartner? Eine Frage aus Eigennutz?
441. Zaum, der Zum Zügeln am Kopf von Zug-, Last- und Reittieren HW
angebrachte Vorrichtung bestehend aus
Zaumgebiss und Riemenzeug.
453. Zufriedenheit, die Steht für einen inneren Zustand, eine innere HW
Einstellung der Gelassenheit, des Wohlbefindens
und der Ausgeglichenheit. Bei Betrachtung der
Wortherkunft erkennt man, daß im Wort
Zufriedenheit der „Friede“ steckt. „In Frieden“ zu
sein ist ein Zustand, der von innen heraus kommt.
Zufriedenheit ist somit Ausdruck eines tiefen
inneren Seelenfriedens, der sich nicht durch
Äußerlichkeiten oder materiellen Besitz nährt.Wie
die beiden obigen Gedichte bringt auch die
Kantate „Ich hatte viel Bekümmernis“ von Johann
Sebastian Bach (BWV 21; 1714 in Weimar
uraufgeführt) zum Ausdruck, daß Gott zum
Ausgleich bringt, was uns unerklärlich und
bekümmerlich erscheint. Wir Menschen können
unsere Bekümmernis vor Gott bringen, und finden
bei ihm Tröstung, Hilfe und Frieden.