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Obwohl eine der kürzesten der 17 Fußballregeln, ist die Abseitsregel, Regel 11, wahrscheinlich die am häufigsten missverstandene von allen. Die Regel geht auf Mittelschulen im 19ten Jahrhundert zurück und sollte verhindern, dass Spieler sich in die Nähe des gegnerischen Tores „schleichen“ und dort auf einen Pass warten.[1] Seitdem wurde die Abseitsregel mehrmals verändert, um sich der Geschwindigkeit des Spiels anzupassen, ihr Zweck blieb dabei allerdings immer der gleiche. Die FIFA veränderte zuletzt im Jahre 2005 die Abseitsregel, um zu verhindern, dass Spieler im Abseits stehen, die nicht ins aktuelle Spielgeschehen eingreifen.[2]

Methode 1
Methode 1 von 2:

Verstehe die Abseitsregel

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  1. Ein Spieler kann nur dann Abseits sein, wenn er sich in der Hälfte des Spielfelds befindet, in der das gegnerische Tor steht. Die Abseitsregel soll verhindern, dass sich angreifende Spieler zu nahe am Tor positionieren.[3]
    • Du bist dann in der gegnerischen Hälfte, wenn irgendein Teil deines Kopfes, Oberkörpers oder deiner Beine sich über der Mittellinie befindet. Arme und Hände zählen dabei nicht.[4]
  2. Ein Spieler kann nur dann im Abseits stehen, wenn er sich zwischen Ball und gegnerischem Tor befindet.
  3. Ein Stürmer ist nicht im Abseits, wenn mindestens zwei verteidigende Spieler auf gleicher Höhe zu ihm oder vor ihm sind. Sollten sich nur ein oder gar kein Verteidiger mehr vor ihm befinden und die beiden oben genannten Bedingungen zutreffen, steht er im Abseits.
    • Normalerweise ist der Torwart einer dieser beiden Verteidiger, aber grundsätzlich zählt jeder verteidigende Spieler.
  4. Es gibt keine Strafe dafür, einfach nur im Abseits zu stehen. Der Schiedsrichter achtet nur dann auf die Position eines Angreifers, wenn ein Mitspieler den Ball berührt. Sobald der Spieler den Ball spielt, entscheidet sich, ob seine Mitspieler im Abseits stehen oder nicht. Der Mitspieler bleibt abseits oder eben nicht, ganz egal wohin er sich anschließend bewegt. Das verändert sich erst wieder, wenn ein weiterer Mitspieler den Ball berührt (wodurch das Abseits neu „berechnet“ wird) oder der Gegner den Ball unter Kontrolle bekommt (wodurch der Abseitsstatus zurückgesetzt wird).
    • Darum kannst du oft beobachten, wie Stürmer direkt nach der Ballabgabe lossprinten. Selbst wenn er den Ball erst stoppt, wenn er am Verteidiger vorbei ist, ist er trotzdem nicht im Abseits, da er im Moment der Ballabgabe noch hinter dem Verteidiger war.
  5. Ein Schiedsrichter kann ein Abseits nur dann abpfeifen, wenn der Spieler im Abseits ins Spiel eingreift oder einen Vorteil aus dem Abseits zieht. Der Spieler kann solange dafür bestraft werden, bis die gegnerische Mannschaft den Ball kontrolliert. Hier sind ein paar Beispiele dafür, wann ein Schiedsrichter Abseits pfeifen würde:
    • Ein Mitspieler passt den Ball zu einem Spieler im Abseits.
    • Ein Mitspieler schießt den Ball und dieser prallt von einem verteidigenden Spieler ab und rollt zu einem Spieler im Abseits.
    • Der Spieler im Abseits versperrt einem Verteidiger den Weg zum Ball.
    • Ein Mitspieler schießt aufs Tor und der Spieler im Abseits hofft auf einen Abpraller.
  6. Wenn du dir ein Spiel ansiehst und es zu einer möglichen Abseitsentscheidung kommt, achte auf den Schiedsrichterassistenten (SA). Wenn er erkennt, dass ein Spieler im Abseits steht und in das Spiel eingreift, wird der SA seine Fahne gerade in die Luft strecken. Der Schiedsrichter wird daraufhin wahrscheinlich abpfeifen und seinen Arm in die Luft strecken, um einen indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft zu signalisieren. Tut der Schiedsrichter dies nicht, stimmt er nicht mit seinem SA überein und überstimmt dessen Entscheidung.
    • Wenn der Schiedsrichter abpfeift, wird der SA seine Flagge etwas senken und den Spieler anzeigen, der im Abseits steht. Er wird sie um 45° senken, wenn ein Spieler auf der anderen Seite des Feldes im Abseits steht, 90° für einen Spieler in der Mitte des Feldes und 135° für einen Spieler auf seiner Seite des Feldes.[5]
  7. Die Strafe für Abseits ist ein indirekter Freistoß für die gegnerische Mannschaft. Das Freistoß wird dort ausgeführt, wo der Spieler im Abseits stand. Die Spieler der Mannschaft, gegen die der Freistoß gepfiffen wurde, müssen dabei mindestens 9,15 m Abstand zum Ball halten, bis er gespielt wurde.[6]
    • Fand das Abseits im Elfmeterraum statt, müssen die Angreifer solange außerhalb des Elfmeterraums bleiben, bis der Ball ihn verlassen hat.
    • Fand das Abseits im Fünfmeterraum statt, können die Verteidiger den Freistoß von irgendwo innerhalb des Fünfmeterraums ausführen.
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Methode 2
Methode 2 von 2:

Ausnahmen und Grenzfälle

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  1. Ein Spieler kann keine Strafe für ein Abseits bekommen, wenn er den Ball direkt von einem Einwurf, einer Ecke oder einen Abstoß erhalten hat. In diesen Situation war der Ball außerhalb des Spiels und der Status für Abseits wurde zurückgesetzt.
  2. Wenn das verteidigende Team den Ball unter Kontrolle bekommt, wird der Abseitsstatus der angreifenden Spieler zurückgesetzt. Alle Angreifer, die im letzten Spielzug Abseits gestanden haben, können jetzt ohne Strafe ins Spiel eingreifen. Allerdings gibt es dabei einige Grenzfälle, in denen der genaue Vorgang unklar ist. Grundsätzlich hat immer der Schiedsrichter das letzte Wort, aber hier sind einige grundsätzliche Richtlinien:[7]
    • Wenn ein Verteidiger den Ball unabsichtlich weiterleitet oder er von ihm abprallt, wird das Abseits nicht zurückgesetzt. Dazu gehören auch instinktive Reaktionen, durch die der Ball abprallt. Das kann aber für den Schiedsrichter manchmal schwer zu beurteilen sein.
    • Wenn der Verteidiger einen Torschuss verhindert, wird der Abseitsstatus nicht zurückgesetzt (das soll verhindern, dass Angreifer dadurch einen Vorteil erlangen, dass sie nahe am Tor warten).
    • Der Verteidiger muss den Ball kontrollieren, bevor ein Spieler im Abseits eingreifen darf (das kann subjektiv sein, aber der Spieler im Abseits ist normalerweise auf der sicheren Seiten, wenn er von einiger Entfernung aus eingreift).
  3. Wenn ein Spieler aufgrund seines Schwungs aus dem Feld herausläuft, zählt er immer noch als ein Verteidiger, wenn es darum geht, über Abseits oder nicht Abseits zu entscheiden.[8]
  4. Ein Spieler im Abseits, der nicht an den Ball geht, kann trotzdem eine Strafe bekommen, wenn er die Sicht des Verteidigers blockiert und dadurch das Spiel beeinflusst. Seit einer Regelanpassung aus dem Jahre 2013 ist das die einzige Möglichkeit, wie ein Spieler eine Strafe für Abseits bekommen kann, ohne dass er in Kontakt mit einem Verteidiger oder dem Ball kommt. Gesten und Schreie verletzen die Abseitsregel nicht, können aber als unsportliches Verhalten bestraft werden.[9]
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Tipps

  • Die Abseitsregel kann auf jeden Spieler angewandt werden. Sie ist nicht auf Stürmer beschränkt.
  • Ein weitverbreitetes Missverständnis betrifft den Fall, wenn ein Torwart (z.B. bei einer Standardsituation) das Tor verlässt und nur noch ein Verteidiger auf der Torlinie steht. Wenn ein Angreifer den Ball hinter dem Torwart bekommt, steht er trotzdem im Abseits. Ein Beispiel für diese Regel ist das aberkannte Tor von Carlos Vela für Mexiko gegen Südafrika in der Weltmeisterschaft von 2010.
  • In weniger wichtigen Spielen oder bei kleineren Kindern wird die Abseitsregel oft weniger streng angewandt.
  • Beim Hallenfußball entfällt die Abseits-Regel im Normalfall komplett.
  • Die Abseitsregel wurde in der Geschichte des Fußballs mehrmals verändert, was einen entscheidenden Einfluss auf die Art hat, wie das Spiel gespielt wird.[10] Referenzfehler: Closing </ref> missing for <ref> tag


Wenn du dich in Richtung deines eigenes Tores bewegst und orientierst, während du auf einen Pass wartest, können die Verteidiger dich nicht so leicht mit so einem Trick überraschen.[11]

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  1. DK, The Soccer Book, (2009), p. 66, ISBN 978-1-4053-5177-5
  2. http://ussoccerplayers.com/2009/12/beating-the-offside-trap.html

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