Himmelhoch jauchzend

von Redaktion ‎ 09/01/2024
Winter in Österreich
Himmelhoch jauchzend

JUMPER HABEN UNENDLICH ENERGIE. DAS SCHÖNE DARAN: SIE MÜSSEN DAMIT NICHT SPARSAM UMGEHEN.

Anders die Betreiber der Parks, denn der Bau von Parks ist extrem aufwändig. Die meisten Hindernisse werden aus Schnee errichtet, der vor allem aus den Kanonen kommt. Zusätzlich erfordert die Betreuung der Parks auch einen hohen Einsatz. Aber keine Angst: Die auf den folgenden Seiten beschriebenen Anlagen werden auch in diesem Winter bestens geshaped zur Verfügung stehen, Sparmaßnahmen werden sich weiterhin auf weniger frequentierte Nebenschauplätze beschränken. Himmelhoch jauchzend, aber nie zu Tode betrübt sind die meist jungen Besucher  dieser Parks. Schließlich heißt es ja auch Funpark. Auch wenn der Spaß schon mal zum Abtransport mit einer gröberen Blessur führen kann. 

MIT HÖHER UND WEITER ist es dabei schon seit einiger Zeit vorbei ist. Denn irgendwann war im wahrsten Sinne des Wortes bei den Obstacles die Schmerzgrenze erreicht. Das aktuelle Thema ist eindeutig Variantenreichtum: Das heißt, neben den unverändert extremen Kickern und Rails wird immer öfter daran gedacht, Anfängern und noch nicht ganz Abgehobenen eigene Lines zu bauen. Alle auf den folgenden Seiten angeführten Parks trennen ihre Klientel  in der Regel nach diesen Kriterien. Durch die Trennung nach unterschiedlichen Bedürfnissen sind weiterhin Funslopes stark im Kommen. Als Teil der Snow- & Funparks oder eigenständig an den Rand von breiten Pisten gebaut. Nie darf dabei ein Kreisel fehlen, eine 360-Grad-Kurve, die mit einem kleinen Tunnel endet. Denn Spaß sollen nicht nur Burschen und Mädchen auf ihren fliegenden Brettern haben, es sind Anlagen wo sich auch ältere Semester durchaus hineintrauen.

DIE „SOFT-VARIANTE“ ward geboren, weil Skilehrer ihre Bambinis zu deren Begeisterung gerne durch die Cross-Strecken fahren ließen. Das war nicht der Sinn der Sache und die Crossparkurse sind inzwischen fast nur in Orten mit Cross-Rennen zu finden. Nach den Vorreitern war die Entwicklung fast lawinenartig. Zu unseren persönlichen Favoriten bei den Funslopes zählen Serfaus, Sölden, Axamer Lizum, Hintertux und Bad Hofgastein, aber auch in kleineren Gebieten wie der Ehrwalder Alm finden sich toll designte Exemplare. 

IM PILLERSEETAL wurde zuletzt die Erneuerung des Snowpark Steinplatte Waidring in Angriff genommen. Vier Lines in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, eine lockere Stimmung und kreative Elemente für Jedermann sollen im „perfekt präparierten“ Park auf Freestyler und alle, die es noch werden wollen, warten. Je nach Setup darf man sich auf einer Länge von 1,5 km mit 15 bis 18 Elementen – darunter Boxen, Tubes, Rails, Hips, Kicks und Corner – so richtig austoben.

DIE QUALITÄT dieser Bahnen wächst mit der Schneehöhe. Natürlich sind sie nicht überall so spektakulär wie in Zell am See. Die Schmitten Funslope ist 1.300 Meter lang und soweit bekannt, eine der längsten der Welt. Neben Steilkurven, Wellen, Sprüngen, Boxen und zwei Schnecken ist die einzigartige Streckenführung durch den Wald, die an das geliebte „Waldwegerl“ erinnert, ein Highlight der Funslopes. Um dem Erlebnis weitere Sinneseindrücke hinzuzufügen, wurde die Funslope durch Sound-Elemente wie den Sound Speed Booster oder Sound Slopies erweitert. Mancherorts nennt man eine Variante schlicht „Wellenbahn“. Man könnte auch behaupten, würden nicht alle Pisten 
glatt gehobelt, sondern einige unpräpariert gelassen, bräuchte es diese Innovationen gar nicht. Aber da geht es durchaus auch um Sicherheit, sprich Versicherungen und Klagen. Das Zentrum des jungen Treibens sind und bleiben die Funparks mit ihren Kickern unterschiedlicher Höhe, den Rails und Boxen. Wobei Hinterstoder vielleicht als Indiz dafür gelten kann, dass die Hochblüte der Parks vorüber ist: Denn das Gebiet vermeldet: „Kein Snow Park mehr!“

ABSOLUT das Nonplusultra dürfte momentan das Treiben im „Absolut Park“ von Flachauwinkl-Shuttleberg sein. Der Frühling ist längst da, die Temperaturen sind fast schon sommerlich, doch wenn man hier in der Salzburger Sportwelt vom Park spricht, dann denkt keiner unter 30 ans Blumenpflücken. Absolut nicht. Man könnt auch sinnieren: Tables statt Bankerln, Rails statt Radln oder auch Kicker statt kicken.  Vor 20 Jahren hat man hier das Snowpark-Leben 
begonnen. Josef Harml jun., kurz Sepp, war von Anfang an dabei. Als Boarder animierte er, den gästearmen Schlepplift der Familie auf diese Art zu beleben. Übung gelungen: Heute kommt der komfortable „Absolut-Shuttle“ zum Einsatz und auf eine Million Fahrten an den rund 130 Tagen Liftbetrieb. Schon seit 2006 ist das Chillhaus zentraler Kulminationspunkt des Rider-Treibens. Ein Schutzhaus der anderen Art. Mit einer Ramp und Boulderanlage, speziell wenn das Wetter nicht mitspielt. Oben wird der Kalt- und Heißwasserspender eifrig genutzt, denn es herrscht kein Kaufzwang! Die umgebenden Hütten freut’s, die Terrassen sind reichlich belebt und die Action auf den zahllosen 
Kickern steht für ein zirkusreifes Programm. 

KÖNNEN sollte man’s halt. Das gilt auch für die leichteren der zahllosen Lines. Als Besonderheit kann man hier die Absolut School nutzen. Eigentlich eine ganz normale Ski- und Snowboardschule, doch sechs der Lehrer sind Freeski- und Freestyle-Spezialisten. Zusätzlich gibts Local-Kids-Camps zum Halbpreis. Der Absolut Park scheint auch die passende Basis für künftige Höhenflüge zu sein: Olympiasiegerin Anna Gasser hat hier ihre ersten Jumps absolviert und hält dem Absolut-Park weiter die Treue. „Wichtig ist, dass die Leute schon sicher Boarden oder Skifahren können, 
bevor sie sich in den Park begeben“, betont Sepp. ERST DIE ARBEIT, dann das Vergnügen. Daran denkt kaum jemand, sieht er die seit über einem Jahrzehnt von den Pistenrändern ins Zentrum rückenden Halfpipes und Schanzen, die längst zu kompletten Snow- oder Funparks gestylt werden. Am Kitzsteinhorn sind sechs fix angestellte Shaper mit 
der Hege der drei Parks beschäftigt, hinzu kommen Raupenfahrer und Helfer. Weil der Gletscher fließt müssen die Hindernisse regelmäßig erneuert werden. Die Kunst der richtigen Gestaltung ist vor allem den Absprungwinkel richtig zu berechnen. Hier hilft allein die Routine. Denn oberstes Gebot ist und bleibt im Funpark ein großes Maß an Sicherheit zu wahren.