Pocket Spektrum Analyzer: Raspberry Pi B+ mit 3.5“-PiTFT & RTL-SDR

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FreqShow auf dem Raspberry Pi - hier im Frequenzspektrum Mode, eingestellt auf den FM-Sender NDR 2 (87,6 MHz).

SDR-Software „FreqShow“ auf dem Raspberry Pi – hier im Frequenzspektrum Mode, eingestellt auf den FM-Sender NDR 2 (87,6 MHz).

FreqShow im Wasserfall Mode.

FreqShow im Wasserfall Mode.

Fertig montiert und einsatzbereit auf dem Schreibtisch...

Fertig montiert und einsatzbereit steht der Raspi B+ mit PiTFT auf dem Schreibtisch…

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Der kleine Einplatinen-Computer Raspberry Pi ist schon eine tolle Sache. Er ist nicht nur verhältnismäßig klein, dazu noch günstig und dank passender Linux-Distributionen auch ziemlich einfach zum Laufen zu bekommen – nein er ist auch für SDR-Anwendungen seit geraumer Zeit weltweit im Einsatz.

Vor gut zwei Jahren hatte ich das Raspberry Pi Modell B als abgesetzten SDR-Server mit einem RTL-SDR genutzt, um damit die Flugzeugfunkbaken zu empfangen – hier mein alter Blogpost auf Signalskitchen dazu.

Ende des vergangen Jahres stieß ich bei RTL-SDR.com auf diesen Artikel, diese Video

zeigt das Projekt.

Gut zu erkennen ist der Raspberry welcher mit einem 3.5“ TFT Touch-Screen und einem RTL-USB-Stick als Spektrum-Analyzer fungiert.

Das vorgestellte Gerät geht auf ein Adafruit-Projekt zurück, welches hier detailliert dokumentiert ist.

Hardwareseitig benötigt man für den Bau des Pocket Spectrum Analyzers:

  • Einen Raspberry PI B oder B+
  • Ein 3.5.“ PiTFT Touchscreen von Adafruit
  • Eine SD/Micro-SD-Karte, mind. 4 GB
  • Einen RTL-SDR-Stick
  • Ein 1A-Netzteil bzw. einen externen USB-Smartphone-Akku.
  • Ein passendes Gehäuse
  • USB-Tastatur

Was das Gehäuse betrifft, so gibt es bei thingiverse ein passendes Gehäuse, welches für die Kombination 3.5.“-TFT und Raspberry Pi B+ passt. Hier  kommt man direkt zu den STL-Daten für die neun Gehäuse-Teile. Gedruckt werden die einzelnen Gehäuseteile mit einer Layhöhe von 0,25mm und einem Infill von 30%. Wichtig ist die Teile mit einem entsprechenden Rand und Support zu drucken.

Fünf Gehäuse-Teile sind bereits gedruckt...

Fünf Gehäuse-Teile sind bereits gedruckt…

 

Softwareseitig kommt ein von Adafruit konfiguriertes Raspbian-Image zum Einsatz, welches alle nötigen Treiber für den TFT enthalten.

Für die eigentliche SDR-Steuerung und Spektrum-Darstellung ist die Python-Software namens  Freq Show verantwortlich – Details zur Installation finden sich hier.

Manch einer wird jetzt sagen, was soll das, es gibt doch mittlerweile Smartphone Apps wie SDRTouch oder RF Analyzer, die neben der Spektrum-Darstellung auch gleich demodulieren – alles richtig, nur braucht man dazu halt immer das eigene entsprechend leistungsstarke Smartphone. Dieses steht dann nicht parallel für andere Dinge (z.B. Telefonieren, Mail, Social Media-Anwendungen) zur Verfügung – das kann mitunter nerven und problematisch werden. Zudem gönnen sich die Apps zusammen mit dem eingesetzten SDR dann auch noch ein ordentlichen Happen Energie, die Folge ist dann ein ziemlich zügig leergelutschter Akku. Nicht zu vergessen ist zu dem noch das nötige Budget – der hier vorgestellte Taschen-Spektrum-Analyzer kostet lediglich um die 100 €! Das ist weniger als z.B. fertige Geräte wie der RF Explorer der weit mehr als 300 € kostet.

Ich finde diese Spektrum-Analyzer-Lösung von Adafruit insb. für den Einsatz mit meiner Handpeilantenne und als Panorama-Monitor für einen analogen Empfänger oder Scanner, bei dem das IF-Signal direkt abgegriffen werden kann eine denkbare Anwendung.

Zunächst ging es um die Herstellung des Gehäuses:

Jedes Gehäuseteil wird mit einer Layerhöhe von 0,25mm und einem Infill von 30% gedruckt. Wichtig ist alle Teile mit Rand zu drucken. Die Bauteile 7,8 und 9 zusätzlich noch mit Stützmaterial.

Jedes Gehäuseteil wird mit einer Layerhöhe von 0,25mm und einem Infill von 30% gedruckt. Wichtig ist alle Teile mit Rand zu drucken. Die Bauteile 7,8 und 9 zusätzlich noch mit Stützmaterial.

Druck eines Gehäuse-Teils. Das gesamte Gehäuse besteht aus neun übereinander geschichteten Teilen.

Druck eines Gehäuse-Teils. Das gesamte Gehäuse besteht aus neun übereinander geschichteten Teilen.

Stapeln: Die bereits gedruckten Teile werden entgratet und dann zur Anprobe übereinandergelegt.

Stapeln: Die bereits gedruckten Teile werden entgratet und dann zur Anprobe übereinandergelegt.

Es folgte die Montage von Elektronik in das Gehäuse…

Das Display (noch mit Schutzfolie versehen) und der Raspberry Pi B+ passen wirklich gut in die Gehäuse-Teile.

Das Display (noch mit Schutzfolie versehen) und der Raspberry Pi B+ passen wirklich gut in die Gehäuse-Teile.

Der Druck geht voran: Es fehlt nur noch das Gehäuse-Rückteil - dann ist das Gehäuse fertig.

Der Druck geht voran: Es fehlt nur noch das Gehäuse-Rückteil – dann ist das Gehäuse fertig.

Fertig: Alle Gehäuse-Teile sind gedruckt, entgratet und montiert.

Fertig: Alle Gehäuse-Teile sind gedruckt, entgratet und montiert.

die fertige Rückseite des Gehäuses.

Die fertige Rückseite des Gehäuses.

Das TFT-Display passt prima in das Gehäuse.

Das 3.5″-PiTFT-Display passt prima in das Gehäuse.

Weiter ging es mit der Konfiguration des Pi…

Ohne Adafruit-Anleitung zum Projekt (auf dem Tablet ist ein Teil zu sehen) wäre die Installation nicht zu machen....

Ohne Adafruit-Anleitung zum Projekt (auf dem Tablet ist ein Teil zu sehen) wäre die Installation nicht zu machen….

Das Linux-Image ist auf die Micro-SD geflasht und lädt...

Das Linux-Image ist auf die Micro-SD geflasht und lädt…

Im Configurationsmenu - nun muss ich eine USB-Tastatur auftreiben, sonst geht es erstmal nicht weiter...

Im Konfigurationsmenu – hier werden z.B. Tastatur-Layout, Sprache etc eingestellt.

Auf dem Pi ist auch die GUI des Linux-OS gut nutzbar. Aus der Kommandozeile startet die GUI mit "startx".

Auf dem Pi ist auch die GUI des Linux-OS gut nutzbar. Aus der Kommandozeile startet die GUI mit „startx“.

…gefolgt von der Installation der SDR-Software FreqShow…

Installation der RTL-SDR-Treiber - Blick auf den 3.5"-PiTFT-Touchscreen. Auf dem Raspberry Pi läuft Raspbian (Linux).

Installation der RTL-SDR-Treiber – Blick auf den 3.5″-PiTFT-Touchscreen. Auf dem Raspberry Pi läuft Raspbian (Linux).

…und dem anschließenden Probebetrieb:

FreqShow auf dem Raspberry Pi - hier im Frequenzspektrum Mode, eingestellt auf den FM-Sender NDR 2 (87,6 MHz).

FreqShow auf dem Raspberry Pi – hier im Frequenzspektrum Mode, eingestellt auf den FM-Sender NDR 2 (87,6 MHz).

FreqShow im Wasserfall Mode.

FreqShow im Wasserfall Mode.

Messung der Stromaufnahme des Pi mit TFT-Display, angeschlossenem RTL-SDR und USB-Tastatur: 510mA ist der Verbrauch im Wasserfall Mode.

Messung der Stromaufnahme des Pi mit TFT-Display, angeschlossenem RTL-SDR, USB-Tastatur und FreqShow im Wasserfall-Mode: 510 mA

Hier ein kurzes Video, dies zeigt wie über einen Shortcut in der GUI heraus das Programm FreqShow gestartet, eine Frequenz eingestellt und die Darstellungsmodes eingestellt werden:

Da ich keine passende Halterung für das Gehäuse bei thingiverse finden konnte, habe ich selbst eine entworfen und gedruckt, nun ist sie fertig – hier mal einige Impressionen zur Entstehung:

CAD-Modell des seitlichen Halters - hier die linke Seite.

CAD-Modell des seitlichen Halters – hier die linke Seite.

CAD-Modell des Stegs.

CAD-Modell des Stegs.

CAD-Modell des Ständers.

CAD-Modell des Ständers.

Die drei Teile sind mit einer Layerhöhe von 0,2mm und einem Infill von 30% gedruckt.

Die drei Teile sind mit einer Layerhöhe von 0,2mm und einem Infill von 30% gedruckt.

Mit UHU allplast werden die Teile verklebt.

Mit UHU allplast werden die Teile verklebt.

Der Das Gehäuse wird einfach nur in den Ständer gelegt.

Der Das Gehäuse wird einfach nur in den Ständer gelegt.

Seitenansicht des montierten Ständers. Der Ständer hat einen Neigungswinkel von 60°, das ermöglicht eine gute Ablesbarkeit des TFT-Displays.

Seitenansicht des montierten Ständers. Der Ständer hat einen Neigungswinkel von 60°, das ermöglicht eine gute Ablesbarkeit des TFT-Displays.

Rückansicht.

Rückansicht.

Fertig montiert und einsatzbereit auf dem Schreibtisch...

Fertig montiert und einsatzbereit auf dem Schreibtisch…

Die Druckdaten für den Gehäuse-Ständer gibt es wieder bei thingiverse – hier geht es zu den Dateien.

Soweit aus der Bastelkammer

 

Horrido und stay tuned

10 Gedanken zu “Pocket Spektrum Analyzer: Raspberry Pi B+ mit 3.5“-PiTFT & RTL-SDR

  1. Ist es möglich dieses Projekt z.B. mit SoX zu erweitern um dann auch Radiosender während der Visualisierung zu hören?

    • Hallo, die verwendete Software besitzt keinen Demodulator. Daher wird auch keine NF erzeugt – somit ist SoX auch nicht sinnvoll. Mehr kann ich dazu aber nich sagen, da ich die Software lediglich installiert und nicht geschrieben habe. Wende Dich direkt an Adafruit, die die Software publiziert haben.

  2. Hallo. ich bin neu auf dem Gebiet aber mit deiner detailierten Anleitung sollte ich das auch alles hin bekommen. Was ich plane geht in die selbe Richtung soll aber NF Frequenzen die über 3.5 klinke oder cinch Eingänge kommen anzeigen.. Glaubst du das ist ohne große Programmier Kenntnisse möglich?

    MFG

  3. Great Job !! Exactly what I am looking for in my amateur radio application. I have two questions: Will it work with my Raspberry Pi 3? I want to see single RF carriers and narrow the bandwidth down to +/- 50 KHz. Can you select this bandwidth with the software?

    Thank you very much!

    Jim WA9PYH

    • Hi Jim,

      as far as I know, it will work with the Pi 3 as well. Re. bandwidth: I have to check that – its several month ago that I’ve used the device.

      Best regards
      Alexander DE7ALG

  4. Hallo!
    Ich bin auf der Suche nach einem Analyse Gerät für den Kabelanschluss in meiner Wohnung auf dieses Projekt gestoßen. Meine Frage: da ich das Gefühl habe, an meiner Antennendose kommt ein zu schwaches Signal an, lässt sich wohl mit einem DVB-C Stick und dem oben beschriebenen Verfahren etwas über die Signalstärke meines Kabelanschlusses heraus finden? Spektrumanalysegeräte sind doch arg teuer und kaum die Investition wert um einmal die Dose zu messen. Aber dem Techniker, der neulich da war, traue ich nicht recht.

  5. Hallo,
    bei mir läuft das ganze soweit auch – wenn auch mit einem anderen Touch-Display. Mich interessiert nur noch, wie du den Shortcut erstellt hast – dafür bin ich offensichtlich noch zu blöd… 😀

  6. Hey,

    ist es möglich die Gescannten Daten zu Exportieren? Am besten als CSV Datei. Oder wird das einfach nur dargestellt ohne die möglichkeit?

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