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Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 28.1913-1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.31172#0233

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BEILAGE ZUR „MODERNEN KUNST".

Henry Potonie f.
Mit dem Königlichen Landesgeologen und Geheimen
Bergrat an der Bergakademie zu Berlin, Prof. Dr. Potoniö, ist
einer unserer populärsten Gelehrten dahingegangen. Das
Reich der vorweltlichen Pflanzen war Potonies Forschungs-
gebiet, und besonders die Entstehung der Steinkohle, die
für unsere ganze Kultur als Hauptkraftquelle für alle Be-
triebe von so enormer Wichtigkeit ist, hat der Verstorbene
in langjährigen Spezialstudien zu ergründen versucht, wie
denn auch seine publizistischen Arbeiten besonders dieses
Thema behandeln.
Der bekannte Naturforscher entstammte einer französi-
schen Familie. Er war der Sohn des Schriftstellers Edmond
Potonie, hat in Paris die Schule besucht und kam vor
Beginn des Krieges 1870 nach Berlin, wo er studierte. 1880
kam Potonid als Assistent an den alten Botanischen Garten
zu Berlin und wurde später Geologe an der Bergakademie.
Botanik und Geologie beherrschte er gleich gut und
bildete daraus seine wissenschaftliche Domäne, die Paläo-
botanik, die über die Pflanzen der vergangenen Erdepochen,
ihre Lebensbedingungen und ihre langsame Umwandlung Auf-
schluß gibt. Die Entstehung der fossilen Brennstoffe: Stein-


Professor Dr. Henry Potonie f.
Phot. Dührkoop, Berlin.

kohle, Braunkohle, Torf, das Wesen der Moore hat er in
ungemein lichtvollen Abhandlungen klargelegt. Er besaß, die
seltene Gabe, wirklich anschaulich und im besten Sinne
populär zu schreiben und zu sprechen. Mustergültig sind in
dieser Beziehung die Arbeiten, die er in den großen natur-
wissenschaftlichen Prachtwerken „Weltall und Menschheit“
und „Der Mensch und die Erde“ (Deutsches Verlagshaus
Bong & Co., Berlin) niedergelegt hat. Dort hat er „Über
die Entwicklung der Pflanzenwelt“ eine großzügige Studie
veröffentlicht, hier über die „Entstehung und Entwicklung
der fossilen Brennstoffe“ eine klassisch-klare Abhandlung
beigesteuert.
Potoniö hat an der Berliner „Urania“, später an der
Humbold-Akademie und in vielen populären Zeitschriften für
die Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse gewirkt,
und sein Name wird so nicht nur bei seinen Fachgenossen,
sondern auch im großen Publikum fortleben.
Der Verstorbene hat nur ein Alter von 56 Jahren erreicht.
Ganz besonders zu Dank sind ihm auch alle Naturfreunde,
besonders die Berliner verpflichtet, weil er stets in warmen
Worten für die Erhaltung der Wälder eingetreten ist, die in
der Nähe der Großstädte, als deren „Lungen“ er sie bezeichnet
hat, beständig in Gefahr sind, der Axt zu verfallen. Bgl.


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