Stative, Bierflaschen und Schnellwechselplatten

von Dieter Faustmann

Es gibt Rückmeldungen von Kunden, da fällt einem erst einmal die Kinnlade auf die Tastatur und anschließend machen sie einen herzhaft Lachen. Wie man von einem Stativ mit Schnellwechselplatte zu einem Bier kommt, erklärt folgende, letzte Information des -wirklich netten- Kunden:

“ … Mir gehts nur darum,daß ich als Ausgleich ein Flaschl Bier in der
anderen Hand halten kann,und keine verwackelten Bilder produziere …“

Ich möchte mich an dieser Stelle recht herzlich beim Absender bedanken, unser ganzes Team war an diesem Morgen sehr fröhlich.

Gut Licht

Dieter Faustmann

P.S.: Wir hätten unheimlich gern ein ‚Making off‘ der nächsten Fototour, vielleicht lässt sich da etwas einrichten 🙂

„Ich mache Bilder, weil ich gar nicht anders kann“

Von Dieter Faustmann

Horst Sturm Sonderausgabe Arbeiterfotografie

Horst Sturm Sonderausgabe Arbeiterfotografie

Vor einiger Zeit fiel mir eine Sonderausgabe der Arbeiterfotografie über Horst Sturm in die Hand. Diese Ausgabe erschien zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft Horst Sturms im ‚Bundesverband Arbeiterfotografie‘. Neben den vielen „tollen“ Fotos aus einer Zeit, in der die Gesellschaft irgendwie tatsächlich mehr schwarz und weiss war und sich dies in vorzüglichen Schwarzweissaufnahmen dokumentieren ließ, sind es die vielen Dinge, die Horst Sturm in den eingestreuten, absolut lesenswerten interview zum Besten gibt, die dem Leser auf eine leicht melancholische Art und Weise auch klar machen, dass die großartigen Zeiten dieser Art der Reportagefotografie vorbei sind. Horst Sturm blickt auf eine lange Karriere als Fotograf zurück, oder wie er selbst sagen würde: als Knipser. Über Jahrzehnte war er bei der ILLUS und der deutschen Nachrichtenagentur ADN in der DDR beschäftigt. Somit ist sein Blick für einen Westdeutschen wie mich auch aus eben genau diesem Grund „interessant“, ungewohnt und neu. Einige Bilder kannte ich schon, wusste aber nie, wer der Macher dieser Aufnahmen gewesen ist. Jetzt haben diese Bilder einen Namen.

Thomas Mann

Thomas Mann

Man muss sich etwas einfühlen in diese Zeit, in der ein Horst Sturm Bertold Brecht und Helene Weigel auf einem Bild anlässlich des 1 Mai 1954 fotografierte, ebenso, wie man auf einer Aufnahme einen etwas verloren wirkenden Thomas Mann in Begleitung eines DDR-Kultusministers sieht, und wie sich Thomas auf eine etwas Lorioteske Art an einem Blumenstrauß fast festhält (Weimar 1955). Neben vielen Persönlichkeiten, die jenseits des eisernen Vorhangs wirkten, enthält die ansprechende Ausgabe der Arbeiterfotografie auch Bilder des ganz normalen Menschen auf der Straße, echte Straßenfotografie eben.

"Bei der Ernte / Pflastermalerei"

"Bei der Ernte / Pflastermalerei"

Ich kenne nicht so wahnsinnig viele Bilder, die auch den Alltag „drüben“ zeigen. Meine erste Reaktion auf solche Bilder, auf denen auch Menschen zu sehen, die die Lachen, wirkt tatsächlich, auch nach über 20 Jahren Mauerfall auf den ersten Blick irritierend. So tief sitzt bei jemanden wie mir noch das Bild der östlichen Welt. Die westliche Berichterstattung zu Zeiten des eisernen Vorhangs, die mich als Kind und junger Mensch im laufe der 1970er und 1980er prägten, sind mit Sicherheit auch noch heute in Spuren in mir enthalten. Natürlich waren auch dort einfach die einfachen Menschen nur Menschen, wie sie es hier im Westen waren, unter welchem politischen Regime auch immer, das sucht man sich nicht aus, in so etwas wird man geboren. Man mag das belächeln, selbstverständlich kann ich das nicht finden.

Interview

Interview

Neben vielen, wunderbaren Zeitdokumenten in Form von Schwarzweissfotografien enthält diese Sonderausgabe absolut lesenswerte Interviews mit Horst Sturm, der in prägnanten, schnörkellosen Sätzen den Charakter seiner Arbeit verbal wunderbar unterstreicht. 55 Jahre als Fotoreporter unterwegs in 33 Ländern – eine, wie ich finde, beeindruckende Lebensleistung. Jeden Tag hat er fotografiert, keine schlechte Bilanz für jemanden, der zum Einstieg in diesen Beruf statt einer fotografischen Ausbildung nur 8 Jahre Volksschule nachweisen konnte. So ein Lebensweg ist heute sicherlich so nicht mehr möglich, aber es waren damals auch andere Zeiten als heute.

Der unwiederholbare Augenblick

Der unwiederholbare Augenblick

Neben vielen, tollen historischen und politischen Aufnahmen in schwarzweiss finden sich lesenswerte Interviews, das Ganze garniert mit original Zeitungsabdrucken von Artikeln, die mit Fotos von Horst Sturm veröffentlicht wurden. Und ja, eine Aufnahme von Che Guevara ist auch dabei. Wenn Sie diese Sonderausgabe noch am Bahnhof vorfinden sollten, greifen Sie zu, es lohnt sich. Viele Fotos mit viel Text zu einem absolut akzeptablen Preis. Horst Sturm, Sonderausgabe zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft Erschienen im Erich Weiß Verlag, Bamberg 12 Euro

Video Tutorial zum ‚Beauty Dish‘

Alexander Heinrich hat hier ein Video zum Beauty Dish angefertigt.

Wir haben ihn nicht damit beauftragt und finden es deshalb natürlich besonders klasse, wenn begeisterte Fotografen eine dermaßen engagierte Eigeninitiative ergreifen – das unterstützen wir gern.

Recht herzlichen Dank noch einmal an Alexander, und schaut euch ruhig die anderen Filme auf seiner Tutorialseite an, vielleicht ist da noch der eine oder andere Tipp für euch dabei.

European Photography

Von Dieter Faustmann

European Photography 87 Spring/Summer 2010

European Photography 87 Spring/Summer 2010

Ich möchte in diesem Blog nicht nur über Fotogeräte, sogenannte Hardware, schreiben; ich will einen Teil meiner Schreibe auch auf das richten, worum es eigentlich in der Essenz der Fotografie generell geht: Bilder.

Was liegt da näher, als auch hin und wieder einen Beitrag über Fotobücher bzw. Fotozeitschriften, in denen es um Fotografie geht, einzustreuen.

Da ich beruflich viel mit der Deutschen Bahn fahre und mich aufgrund der zuverlässigen Verspätungen und Ausfälle viel in Bahnhofsbuchhandlungen aufhalten muss, habe ich viel Zeit, mir dort diverse Fotozeitschriften im Bahnhofskiosk anzuschauen. Vor einiger Zeit fiel mir die „European Photography“ in die Hände und ich halte sie seitdem für eine der besten Zeitschriften für zeitgenössische Fotografie überhaupt.

Es geht hier konkret um die Ausgabe mit der Nummer 87 „Spring/Summer 2010“.

In der Ausgabe 87 dieses Jahres liegt der Schwerpunkt der gezeigten Arbeiten in „Zeitgenössische Fotografie in den USA“. Es gibt einen großen Artikel zum Thema „Fotobücher sammeln?“ bis hin zu einem sehr gut geschriebenen Bericht zum Thema „Ist das Ureberrecht tot?“. Alles gut garniert mit wenigen Fotos einiger Fotografen, zu deren Bildern es auch erklärende Beschreibungen gibt, was ich immer gut finde, da sich dem Betrachter nicht immer direkt Sinn oder Unsinn einer Serie erschliesst. Es ist ja nicht so, dass dem Betrachter von Bildern immer sofort klar wird, was der Impuls, was die Absicht des Bildschaffenden ist, und ich finde Erklärungen zu Bildern immer wunderbar, da es mir den Hintergrund einer Serie öffnet und ich sie so besser verstehen kann.

Ich habe mir für diesen Beitrag eine Handvoll Fotografen aus dieser 87er Ausgabe ausgesucht, die mich am ehesten angesprochen haben. Fange ich doch am besten einfach mal an:

Paul Shambroom

Paul Shambroom

Die Bilder von Paul Shambroom widmen sich, wie bereits auf dem Cover der aktuellen Ausgabe zu sehen ist, militärischen Waffen. Die USA ist einer der größten Waffenlieferanten der Welt und wie das in jedem Wirtschaftsbereich dieses Planeten so ist, zu kommt es auch hier zu „Produktionsüberschüssen“. Was macht man damit? In Amerika wird sozusagen eine „sinnvolle“ Resteverwertung durchgeführt. Patriotische Amerikaner können sich diese „Waffen“ in ihre Vorgärten stellen. Ein großer Teil dieser Tötungsmaschinen landet auf Ehrenfriedhöfen, Highways und, ganz profan, auf Parkplätzen und anderen Orten des tägichen Lebens.

Was mich an diesen Bildern neben vielen Dingen wie der Selbstverständlichkeit, der Ruhe in der Natur usw. fasziniert: Ich versuchte mir vorzustellen, was in Deutschland passieren würde, käme mein Nachbar auf die Idee, sein gradlinig und streng angelegtes Rosenbeet mit einem, natürlich leeren, Bombensprengkörper etwas aufzulockern. Oder wir würden in den Supermarkt fahren und links und rechts der Parkplatzzufahrt thronen ein paar Phantom-Starfighter auf Sockeln, um uns herzlich willkommen zu heißen.

Diese Bilderserie mag uns abstrus erscheinen, und genau darin liegt ihre Faszination: Der Unterschied „Europa – Amerika“ kann sich bildlich kaum deutlicher voneinander unterscheiden, wenn dies auch nur ein kleiner Splitter des Ganzen ist. Die Fotos wirken auf den Betrachter auf eine fast friedliche Art und Weise bizarr.

Richard Mosse

Richard Mosse

Die Bilder von Richard Mosse wurden 2009 aufgenommen. Er fotografierte die herrschaftlichen Bauten Sadam Husseins, bevor die Amerikaner den Irakern ihr Land „zurückgaben“. Wie im Text nachzulesen ist, waren die amerikannischen Besatzer auf rund 80 Paläste über das ganze Land verteilt, was wohl ausschließlich zu demonstrativen Machtzwecken geschehen ist.

Dieses Bild auf der rechten Seite wirkt fast wie eine mittelalterliche Malerei, die Soldaten auf dem „Dach der Welt“ schon fast wie Gotteskrieger in einem reichlich abstrusem Szenario: Unten im Bild der leere blaue Pool, über ihnen ein strahlend blauer Himmel, im Hintergrund unendliche Weite. Die Soldaten wirken absolut deplatziert auf diesen Bildern, ein Schelm, wer diese Aussage umdeuten kann. Dies ist eine Serie, die ich mir auf jeden Fall auch gerne in einem Bildband anschauen würde, da hier leider nur zwei Bilder in der European Photography abgebildet sind.

Brian Ulrich

Brian Ulrich

Brian Ulrich beschäftigt sich mit dem Ablichten des toten, amerikanischen Traums in Form leerer Einkaufspassagen, Geschäftsaufgaben, leerer Plakten und nicht mehr vorhandener Werbebotschaften. Amerika, wieder einmal, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, basierend auf Konsum. Doch was, wenn dieser Konsum plötzlich ausbleibt? Und was passiert mit diesen Konsumtempeln, die einst für den Amerikanischen Traum standen? Die Leere und Eintönigkeit will nicht so ganz zu den inneren Bildern passen, die man mit diesem Thema assoziiert. Großes, leeres Augenkino, in dem kein Film mehr gezeigt wird.

Greg Stimac

Greg Stimac

Auch Greg Stimac zeigt uns einen Ausschnitt des amerikanischen Lebens, der seltsam anmutet. Es scheint für den amerikanischen Durschnittsbürger nach einer stundenlangen Autofahrt das Selbstverständlichste auf der Welt zu sein, auf einem Rastplatz halt zu machen und mit scharfer Munition in die Botanik zu feuern. Kinder dürfen natürlich mitmachen. Im Text zu den Bildern steht, dass Greg Stimac den Schützen auf diesen Rastplätzen mit seiner Mittelfomatkamera „entgegen“ trat. Die Bilder wurden selbstverständlich aus dem Hintergrund mit einem Fernauslöser gemacht. Auch hier wieder einmal die Frage für uns Europäer, ob man sich das hier so vorstellen kann und wie unterschiedlich zwei westliche Welten von ihrer Gesellschaftsstruktur, ihren Werten und Normen sein können.

Wir meinen dieses Land zu kennen, aus Film und Fernsehen, aber ich für meinen Teil muss sagen, dass einige der hier gezeigten Facetten auf mich verstörend und ausgesprochen fremd wirken. Was größtenteiles daran liegt, dass alles, was gezeigt wird, eine Ruhe und Selbstverständlichkeit ausstrahlt, die im Grunde den Humus für den Gedankenwahnsinn bildet, den man sich eigentlich nicht vorstellen kann.

Oder vorstellen möchte.

Die European Photography gibt es in gut sortierten Bahnhofsbuchhandlungen, sowie einigen kleinen, gut sortierten Buchhandlungen, die auch andere gute Zeitschriften über Fotografie vertreiben.

Gut Licht
Dieter Faustmann

Kleiner Ausflug mit dem Magic Objektiv 35mm f/1.7 für Sony NEX und Olympus MFT

Von Dieter Faustmann

Ich gebe zu, ich war sehr misstrauisch, als vor ein paar Tagen mein Chef im Büro stand und mir das Magic Objektiv für die Sony NEX mit dem E-Bajonett und für die Olympus mit dem MFT Bajonett in die Hand drückte.

Slr Magic an der Sony NEX

Slr Magic an der Sony NEX

Was sollte das sein? Ein rein manuell einzustellendes Objektiv, klein und handlich zwar, aber, so wurde mir versichert, mit ein paar interessanten Eigenschaften, die kreativ nutzbar seien.

Soso.

Ich bin ja generell immer skeptisch eingestellt, wenn es um solche Produkte geht, von denen ich noch nie etwas gehört habe: Bei diesem Objektiv handelt es sich um eine sogenannte CCTV-Linse, wie man sie beispielsweise an Überwachungskameras und ähnlichen Geräten finden kann. Diese Information musste ich aber erst mal selber recherchieren und herausfinden.

Scharfstellen per Display geht so leicht, wie mit jedem anderen, adaptiertem Glas an der Kamera

Scharfstellen per Display geht so leicht, wie mit jedem anderen, adaptiertem Glas an der Kamera

Bisher musste man, um ein solches Objektiv an einer Kamera nutzen zu können, nach einem sogenannten C-Adapter Ausschau halten. Es bestand bei diesen Adaptern immer das Risiko, dass der Bildkreis für ein solches Objektiv nicht dem tatsächlichem Radius für den Sensor entsprach – Ergebnis: Dunkle, bis schwarze Ecken und andere, ärgerliche Einschränkungen, die man in Kauf nehmen musste.

Die SLR-Magic, die wir nun im Programm haben, hat dieses Problem nicht, da sich das entsprechende Bajonett direkt am Objektiv befindet. Es entfällt also das zusätzliche Zwischenschalten eines C-Adapters. Außerdem bleibt der volle Bildkreis für die Sensoren erhalten.

Weiches Wasser mit weicher Optik aufgenommen

Weiches Wasser mit weicher Optik aufgenommen

Ich pappte mir also dieses Objektiv auf die Sony NEX und zog ein wenig durch die Straßen und die Bildergebnisse sehen sie bereits auf dieser Seite. Was Sie nicht sehen können ist der Spaß, den ich nach ein wenig Eingewöhnung beim Fotografieren mit diesem Objektiv hatte.

Die Bilder wurden, wie immer, bereits in Lightroom berabeitet und sehen so aus, wie ich sie farbhaptisch am schönsten finde. Ich weise, wie bei den anderen Tests in diesem Blog, wieder einmal darauf hin, dass die RAW Dateien immer nur Ausgangsmaterial für mich sind, die in jedem Fall weiterverarbeitet werden. Diese Endergebnisse zeige ich hier.

Auf dem folgenden Bild kann man sehr gut sehen, wie unonventionell sich die Schärfebene, je nach Fokussierung, verhält. Bei „normalen“ Objektiven ist sie immer gleich in einer Linie, beim Slr Magic allerdings, wie auf folgendem Bildbeispiel zu sehen, durchaus auch mal versetzt.

Ver-rückte Schärfebene - rechts im Plakat, sowie im Toilettenhäuschen, ein paar Meter dahinter

Ver-rückte Schärfebene - rechts im Plakat, sowie im Toilettenhäuschen, ein paar Meter dahinter

Ein sehr schöner Effekt mit dem SLR Magic ist die manchmal Puppenhafte Miniatur-Anmutung, wie man sie eigentlich nur von Fachkameras her kennt, bzw. mit Tilt und Shift Objektiven – dem sogenannten Scheimpflug-Effekt, wie man hier schön sehen kann. Leider schaute bei der Aufnahme niemand aus einem der Fenster, aber sieht diesen Effekt trotzdem sehr schön, wie ich finde.

Für eine Größere Ansicht einfach auf das Bild klicken.

Puppenhäuser mitten in der Innenstadt

Puppenhäuser mitten in der Innenstadt

Auf dem folgenden Bild sieht man auch das, wie ich finde, sehr schöne Bokeh, das sich bei Offenblende zeigt.

Bokeh bei Offenblende des SLR Magic

Bokeh bei Offenblende des SLR Magic

Hier nun noch ein paar Probeaufnahmen, die ich bei meinem Spaziergang machte.

Shaking the tree

Shaking the tree

Bei folgender Aufnahme mal genau auf den Schärfebereich achten, es ist ein Kreis, innen unscharf, dann ein Ring der Tiefenschärfe und am Rand wieder unscharf – faszinierend.

Gehwegfotografie

Gehwegfotografie

Natürlich kann das Slr Magic auch Abblenden, es verhält sich dann, wie man das von normalen Optiken her gewohnt ist, und bildet scharf ab.

Abgeblendet kann das Slr Magic auch scharf, wie jede andere Optik

Abgeblendet kann das Slr Magic auch scharf, wie jede andere Optik

Die Fokussierung ist leicht und „rund“, folgende Aufnahme machte ich im Gehen aus der Hüfte.

Der Taube ist nichts weiter passiert

Der Taube ist nichts weiter passiert

Alles in allem hatte ich mit dieser Optik, trotz anfänglicher Skepsis, viel Spaß. Es war vor allen Dingen auch mal wieder viel Herumexperimentieren, genau so, wie ich das gerne mag, fern ab vom optischen Einheitsbrei, mit dem man sonst so zu tun hat um glatte, geleckte bilder zu produzieren.

Es gibt sicherlich viele Motive und Situationen, an denen man das SLR Magic ausprobieren kann – die Ergebnisse sind nie genau genau vorhersehbar, was ich grade als seine Stärke empfinde und was den Reiz ausmacht.

Dieses Bild dient nur als Erinnerung für mich, falls ich mit meinem Chef einmal über einen Firmenwagen reden muss

Dieses Bild dient nur als Erinnerung für mich, falls ich mit meinem Chef einmal über einen Firmenwagen reden muss

Und, kein Witz, diese Optik hat mich mit der Sony NEX wieder versöhnt, denn das, was Sony da als eigene Optiken im Angebot hat, kann man meiner Meinung nach nicht ernst nehmen und es hat mir mit den verfügbaren Objektiven auch keine Freude bereitet, die Sony länger als nötig in die Hand zu nehmen, wie man hier nachlesen kann.

Aber auch das ist meine, bescheidene und eigene Meinung.

Gut Licht
Dieter Faustmann

Sony NEX am Strand – ein kleiner Testfilm

Im Urlaub hatte ich die Sony NEX, zusammen mit dem E-2.8 16mm, im Gepäck.

Mich interessierte die Bewältigung des Sensors mit dem Wechsel auf extreme Helligkeitskontraste, hier die untergehende Sonne, sowie dem Wasser als reflektierende Oberfläche, die sich im gleißenden Sonnenlicht auch noch bewegt – was Meereswasser nun mal macht. Der Film wurde nur in iMovie geschnitten und ist ansonsten unbearbeitet geblieben.

Die ’schlappe‘ Fahne am Ende des Filmes täuscht, wie deutlich am Ton zu hören ist: Es war furchtbar windig, da war das anders mit dem Ton nicht möglich. Die Qualität leidet etwas durch die Youtube-Komprimierung, aber ich hoffe, dieses kleine Filmchen vermittelt trotzdem die Qualität, zu der die Sony NEX fähig ist.

Eine bessere Auflösung des Films finden Sie hier

Aufgenommen wurden die einzelnen Sequenzen vor ca. 4 Wochen in Dänemark, genauer gesagt auf ‚Bornholm‚, dieser kleinen, verträumten Insel, die mitten in der Ostsee liegt.

Jetzt, wo ich diesen so Film sehe fällt mir wieder ein, ich muss mal wieder dringend mit dem Chef über meinen nächsten Urlaub reden.

Gut Licht
Dieter Faustmann

Foto-Wettbewerb: „Wie die Fotos laufen lernten“

Panthermedia veranstaltet einen Videowettbewerb zum Thema „Wie die Fotos laufen lernten“.

Wir von Enjoyyourcamera unterstützen diesen tollen Wettbewerb mit attraktiven Preisen und sind selbst sehr gespannt, welche Filmeinsendungen das Rennen machen werden!

Panthermedia schreibt zum Wettbewerb selbst:

„Der „Bildermarkt“ ist in Bewegung; immer öfter und immer mehr sieht man in der Werbung bewegte Bilder. Videos sind das Werbemedium der Zukunft und ergänzen heute schon „stills“, also Fotos.

Wir möchten diesen Trend aufgreifen und eröffnen im Rahmen unserer Wettbewerbe für unsere Fotografen erstmalig einen Video-Wettbewerb“

Genauerer Infos, inklusive der Teilnahmebedingungen, finden sie auf der Seite von Panthermedia, einfach auf den Banner klicken.

Der Annahmeschluss ist der 31. Oktober 2010 um 23.59 Uhr.

Wir von Enjoyyourcamera wünschen viel Spaß und Erfolg!

Leica X1 – Testbericht

Von Dieter Faustmann

Zu Beginn ein Hinweis: Dieser Bericht ist ein reines, subjektives Statement meinerseits, was ebenso für die Bildauswahl und deren Bearbeitung gilt. Crop und Pixelzählerei finden Sie auf anderen, bekannten und unbekannten Seiten im Internet.

Das X im Walde - ISO 160 f/2,8

Das X im Walde - ISO 160 f/2,8

Ich habe es getan und mir eine Leica X1 gekauft, nachdem ich die Gelegenheit zu einem kleinen Test bei einem guten Freund dazu hatte. Hätte ich diese Möglichkeit vorab NICHT gehabt, ich würde wahrscheinlich noch über den kauf nachdenken. Und den Gedanken an einen Kauf verwerfen und wieder nachdenken. Und viel Kaffee trinken.

Kaffeepause bei ISO 160 f/2,8

Kaffeepause bei ISO 160 f/2,8

Erst war da Skepsis, schon vor dem ersten Anfassen: „Was? Bist Du wahnsinnig, für den Preis? Und dann noch nicht mal Vollformat, lächerlich! Und was willst Du damit, du hast doch schon eine *teure Kamera einfügen*?“ „Ja, aber wenn ich mal nur so unterwegs bis, dann ist die zu groß – und ich habe da keinen Autofokus z.B.“ Nach ein paar Minuten des Begrabbelns aber schon wich diese Vernunftargumentation meinerseits, die sich hauptsächlich aus dem Preis nährte, reiner, begeisterter Unvernunft.

Pferde stehlen bei ISO 100 mit f/2,8

Pferde stehlen bei ISO 100 mit f/2,8

Schick sah sie ja schon aus, und wie toll sie sich anfühlte, irgendwie komisch. Ist doch nur eine kleine Knipse. „Komm, wir machen mal Testbilder, glaube kaum, dass die X1 soviel besser ist als …“

War sie aber. Meine Lieblingskombi, die ich hier NICHT nennen möchte, da hier einfach zu viele Sachen verglichen werden, die beide Kameras jeweils dann doch nicht haben, ist eine gute Systemkamera. Aber vergleichen geht nicht: Da ist das eine System mit Wechseloptiken – kann die X1 nicht. Somit fallen viele technische Vorteile wieder weg, die das andere System, trotz kleinem Chip, irgenwie auch wieder wett macht.

Check up bei ISO 100 und /f 4,5

Check up bei ISO 100 und /f 4,5

Es kann fliegen bei ISO 100 und f/5,6

Es kann fliegen bei ISO 100 und f/5,6

Die Frage, wenn man sich für eine X1 entscheidet liegt nicht Prestige oder dem Branding „Leica“, aus diesem Alter bin ich, Gott sei Dank, längst heraus, nein: Die Frage ist, was für eine Kamera will ich für meine Zwecke, welche Kamera kommt meiner Art der Fotografie am ehesten entgegegen? Und für jemanden wie mich, der lange Jahre Pre-Digital fotografiert hat, also analog, und dies auch heute noch tut, vorwiegend Mittelformat, mit eigener Dunkelkammer und alles das, braucht es nur eine digitale Kompaktkamera, die eine ordentliche Basis mitbringt, aus der ich dann meine Bilder machen kann.

Die Nacht am Tag bei ISO 100 und f/2,8

Die Nacht am Tag bei ISO 100 und f/2,8

Wie war das analog? Die Älteren Leser können sich bestimmt an eine Reihe einfacher und simpler Kompaktkameras erinnern, die es zu Zeiten der Silberfotografie gab: Minolta Hi-Matic 7, 7s, 9 und 7sII z.B., oder nehmen wir eine Rollei 35, die Minox 35er Kameras usw. – Einfachste Bauweisen, Festbrennweiten, manchmal mit eingebautem Blitz, manchmal ohne – das wars.

Ich suche tatsächlich seit Jahren so etwas im digitalen Kompaktkamerabereich, da hat sich ja erfreulicherweise viel getan: Ricoh GRD. Ja, kleiner Chip, ich weiss, aber was dafür da rauskam war schon knackig – bis zu einer gewissen Größe, wenn es um das Ausdrucken ging. Hand aufs Herz: Der Druck-Output liegt bei mir bei vielleicht 5% aller jemals digital gemachten Bilder, der Rest liegt auf der Festplatte oder auf diversen DVDs gebrannt verstreut herum.

Für mich war die Ricoh immer erste Wahl, als es nichts anderes gab, wenn ich eine Kamera dabei haben wollte, aber keine Lust hatte, mit einer Riesen-SLR herum zu laufen.

Kostenlos Zeitung lesen bei ISO 200 und f/2,8

Kostenlos Zeitung lesen bei ISO 200 und f/2,8

Dann gab es die Sigma DP1. Die Erste mit „großem“ Chip. Leider war der AF sehr langsam, die Qualität, sprich Verabeitung, nun ja, wir müssen nicht über alles reden, aber: Die Bilder, die aus dieser Kamera kommen, die sind schon nicht ohne und haben ebenfalls Kleinbildcharakter.

Dann brachte Olympus die EP-1, bzw. Ep-2 auf den Markt: Mit elektronischem Aufstecksucher und Wechseloptiken, dazu das Panasonic 1.7 Pancake, da das Olympus Pancake seltsamerweise schlechter abbildete. Eine wirklich schöne Kamera, die auch sehr gut in der Hand liegt und ein optisch ansprechendes Design mitbringt. Aber: Kleiner Sensor. Leider, wie ich zugeben muss, ich mag die EP vom Design und der Bedienung her. Ehrlich gesagt war ich auch mit den Bildern sehr zufrieden, bis ich mir dann die Bilder anschaute, die aus der X1 kamen.

Sommer in der Stadt bei ISO 100 und /f 5,6

Sommer in der Stadt bei ISO 100 und /f 5,6

Jetzt Sonys-Nex, ich berichtete darüber.

Ja, natürlich, auch hier mit Wechseloptiken, großer Chip. Aber über die Abbildungsleistung müssen wir uns nicht streiten, das geht gar nicht. Ich bin mit diesem Pixelbrei einer Sony NEX bei den zur Zeit existierenden Optiken für das System nicht zufrieden. Immerhin kann ich hier adaptieren, verzichte dafür aber auch einen Autofokus, was dann wiederum ohne Sucher für mich keinen Sinn macht. Der Nachteil der elektronischen Sucher ist leider das extreme Rauschverhalten, wie man es auch im Display sehen kann 1:1, sobald man in lichtschwacher Umgebung fotografieren – oder filmen- möchte.

Die Konkurrenz bei ISO 100 und f/2,8

Die Konkurrenz bei ISO 100 und f/2,8

In Sachen Größe und Kompaktheit kam mir bisher die Ricoh GRD am nächsten. Klein, handlich und ordentlicher Knack in den Bildern. Wenn ich die Kamera ausschalte und das Objektiv eingefahren wird, dann ist sie so klein, dass ich sie tatsächlich in die Hosentasche stecken kann.

Strukturen bei ISO 100 und /f 4,0

Strukturen bei ISO 100 und /f 4,0

Die Leica: Hier, bis auf die Größe, ebenfalls eine sehr handliche Kamera. Nach dem Ausschalten fährt das Objektiv ein und sie ist immer noch kleiner und besser zu verstaunen als eine Sony NEX beispielsweise. Mit dem Zoomobjektiv ist mir die NEX für unterwegs einfach zu groß und unhandlich.

Was ich sagen will: Ich habe seit Jahren, auch aus beruflichen Gründen, mit vielen System arbeiten müssen. Natürlich kann ich hier nur meine subjektive Meinung zum Genre „Kompaktkameras“ wiedergeben. Jeder muss jeder für sich persönlich entscheiden, was er will, wie er fotografiert, welche Möglichkeiten unabdingbar für jeden selbst sind und nein, den heiligen Gral kann ich dem Leser hier nicht anbieten, da muss sich jeder selber fragen, worauf es ihm ankommt und was er im Detail mit einer Kamera machen möchte.

Ich kürze das Ganze leicht ab und fange direkt mit einer Stichwortsammlung der Besonderheiten an, die es mir an der X1 besonders angetan haben:

  • Drehrädchen zum direkten und schnellen Wechsel von Zeit- auf Blendenautomatik und umgekehrt, sowie
    Vollautomatik
  • Übersichtlichste Menuestruktur, die ich je gesehen habe, im direkten Vergleich zum Mäusekino anderer
    Kompaktkameras
  • Das Menue bleibt nach Verlassen immer am letzten Änderungspunkt stehen – für mich ein Vorteil
  • die X1 ist so gut wie Lautlos beim Auslösen und Fokussieren
  • der AF Punkt und das Fokussieren sind in der Hand gut zu spüren, ich fühle quasi, wenn die Kamera „fertig“ ist
  • Freistellung von Objekten schon ab Blende 2,8 bei entsprechendem Abstand
  • absolute Kleinbildhaptik, fast DSLR-like
  • 13 Mio Pixel bieten genügend „Futter“ um auch Bildbearbeitung zur individuellen Gestaltung zu zulassen, mehr braucht kein Mensch für das normale Ausbelichten, ich bin ja kein Andreas Gursky
  • sehr angenehmes Handling, wie auch Gefühl beim Halten – sogar ausgeschaltet 😉
  • klasse Design, einfach „schick“ – ein emotionales Kriterium, ich weiss, genau darum
  • Festbrennweite – be a fan of it!
  • Comic-Füße bei ISO 1600 und /f 2,8

    Comic-Füße bei ISO 1600 und /f 2,8

    Wo viel Licht ist, da ist auch Schatten, natürlich. Negativ fiel mir auf:

  • Drehrädchen auf der Oberfläche für Zeit- und Blendeneinstellung verstellen sich leicht, wenn man die Kamera in der Jackentasche hat. Nimmt man sie dann heraus, wird der Kontrollblick auf die Rädchen schnell zur Routine, ob denn noch alles so eingestellt ist, wie man es voreingestellt hat. Hier wären festere Einrastpunkte bei Zeit und Blende von Vorteil.
  • Ober- und Unterplatten sind nur aus Kunstoff – der Zahn der Zeit wird irgendwann zeigen, ob das gut ist
  • der Preis – wobei sich hier erst im Laufe der Jahre zeigen wird, ob der Preis nicht doch noch gerechtfertigt sein wird. Wiederum aus der Erfahrung heraus: Hoher Wiederverkaufswert, also eigentlich kein Nachteil, zzgl. der Lightroom-Version, die es gratis dazu gibt (ca. 250 Euro, für Neukäufer LR 3) Kunden, die bisher LR 2 nicht registriert haben, bekommen ebenfalls Zugriff auf LR3)
  • Die Akkuleistung ist so mittel, besonders dann, wenn man recht viel Blitzt und sich regelmäßig die Bilder immer wieder anschaut
  • Kein Messwertspeicher nur für die Belichtung. Vielleicht gibt es dafür mal ein Update, siehe Selbsauslösertaste hinten, die eigentich überflüssig ist, könnte man im Menue unterbringen.
  • Ausverkauf bei ISO 100 und f/ 3,2

    Ausverkauf bei ISO 100 und f/ 3,2

    Jetzt möchte ich noch ein paar Punkte erwähnen, die für mich wirklich unwichtig sind, die aber bei anderen Herstellern zur Grundausstattung dazugehören:

      – fehlender, echter Makromodus
      – fehlender Bildstabilisator
      – fehlende Filmfunktion
      – fehlende Idioten Programme wie Portrait, Landschaft, Hund und Katze

    Was möchte ich denn, wenn ich einen Fotoapparat benutzen möchte? Richtig, in erster Linie Bilder machen, das mit der besten Abbildungsleistung, die ich bekommen kann. Ich suche keine Eierlegende Wollmilchsau, die Filme und Makros macht. Wenn ich filmen will, dann schnappe ich mir die 5D und lege los, aber so richtig mit Wechseloptiken, Stativ und der Display-Hoodloupe z.B.

    Bahnfahren bei ISO 320 und f/2,8

    Bahnfahren bei ISO 320 und f/2,8

    Wenn ich fotografieren gehe, dann geht es mir in erster Linie um Bilder. Da ich auf SLR-Niveau zu der Sorte Leute gehöre, die Zooms nicht mögen, weil sie Qualitätsmäßig nie an gute Festbrennweiten heranreichen, die Art und Weise der „Zoomfotografie“ mir ebenfals nicht zusagt, vermisse ich logischerweise ein fehlendes Zoom an der X1 ebenfalls nicht. Für die Makrofotografie bin ich noch nie Zielgruppe gewesen und wenn ich mal welche machte, dann korrekt mit SLR und entsprechender Makrooptik – und vom Stativ, wenn möglich.

    Take it or leave it mit ISO 100 und f/2,8

    Take it or leave it mit ISO 100 und f/2,8

    Was bekomme ich mit einer Leica X1 für rund 1.550 Euro geboten?

    Sehr gute Bildqualität, leichtes Gehäuse, übersichtlichste Menustruktur, kein Mäusekino und ansprechendes Design – wir Fotografen sind doch Augenmenschen, oder? Und man bekommt etwas, was ich hier nicht näher definieren kann, weil die Solmser das wohl irgendwie können, vom Handling her, vom Design her.

    Ansonsten gilt, wie immer: Take it or leave it – das kann man sich hier, Gott sei Dank, aussuchen. Und wenn die X1 eine unvernünftige Entscheidung wäre?

    Na, reine Unvernunft muss man ja auch mal zulassen, von Zeit zu Zeit, weil es einfach Spaß macht.

    Good buy mit ISO 320 und f/2,8

    Good buy mit ISO 320 und f/2,8

    Gut Licht
    Dieter Faustmann

    Objektivadapter für das MFT-System

    Von Dieter Faustmann

    Ich habe mir, da ich berufsmäßig direkt an der Quelle sitze, direkt einen dieser Adapter für das MFT System „gekrallt“ als die erste Lieferung bei uns eintraf. Wir haben natürlich nicht nur Minolta-Adapter für das MFT System im Programm. Das komplette Angebot finden Sie hier. Canon, Nikon, Pentax und, und, und.

    Da ich zu Analogzeiten schon viel fotografiert habe und mir im Laufe der Zeit diverse Systeme „zugelaufen sind, besitze ich recht viel „Altglas“, das es sich zu adaptieren lohnt. Ich adaptiere wirklich alles unter- und miteinander, was nur geht.

    Das MFT System und viele Objektive anderer Hersteller erweitern die fotografischen Möglichkeiten

    Mittlerweile bin ich ein großer Fan von kleinen Kompaktkameras geworden, da ich doch recht häufig draussen unterwegs bin und immer eine kleine Knipse dabei haben möchte und nicht mehr als das Notwendigste mit mir führen will.

    Die DSLRs verschimmeln so langsam aber sicher im Schrank. Allerdings ist das auch grade stark Jahreszeit abhängig und wird sich zum Winter hin sicherlich wieder ändern.

    Die Olympus ist mein bisheriger Favorit. Dank dem aufsteckbarem Sucher kommt hier schon ein leichtes „echtes“ Fotografiergefühl auf. Der optische Sucher ist auch ein klarer Vorteil, wenn es um das manuelle Fokussieren mit diesen kleinen Kameras geht, über das Display ist das meist eine mühselige Angelegenheit, man hat keine Kontrollmöglichkeit und Gewissheit, ob die Schärfe denn jetzt wirklich auf den Punkt genau sitzt.

    Natürlich kann man auch ohne Sucher und nur über das Display fokussieren, aber bequemer ist es, wenn man einen Sucher hat.

    Ein weiterer Vorteil: Ich sehe sofort „am“ Auge, wenn ich an der Kamera Einstellungen verändere, wie beispielsweise Weißabgleich, Belichtungskorrektur und, ganz wichtig, die Blende.

    Olympus mit Panagor 2.8:90mm Makro (1:1 Abbildungsmaßstab)

    Das Adaptieren ist selbstverständlich kinderleicht, ich empfehle nur generell: Immer erst den Adapter auf das Objektiv setzen, dann diese Einheit an die Kamera. Einfach aus dem Grund, weil dann der Sensor nicht so lange „offen“ ist, wenn ich erst den Adapter an die Kamera befestige und dann erst das Objektiv – so habe ich einen Arbeitsschritt gespart und dem Staub ein wenig Zeit weggenommen.

    Die Optische Abbildungsleistung dieser alten Schätzchen, obwohl nicht digital gerechnet, so etwas gab es damals ja noch nicht, ist ohne Zweifel gut und erhaben. Da können Zahlen oder Diagramme vielleicht etwas anderes behaupten, aber die normale digitale Glattheit ist irgendwie fast weg, wenn ich altes „Alt-Glas“ Adaptiere. Ein Phänomen, dass ich auch immer wieder an DSLRs feststelle.

    Durch die Möglichkeit, Festbrennweiten mit Lichtstärke 1,4 und höher, sofern vorhanden, zu adaptieren bekommt man auch die Möglichkeit, Filme fast in haptischer Filmqualität aufzunehmen, da mit diesen Lichtstärken auch schön „freigestellt“ werden kann bei Offenblende. Ein normales 1,7:50mm von Minolta reicht schon, um mein Panasonic 1,7:20mm, das ich normalerweise an der Olympus habe, in den Schatten zu stellen, allein von der Bildhaptik her.

    Hier ein minimalistischer Kurzfilm mit der EP-1 und dem Minolta Rokkor 1,7:50mm

    Vielleicht sieht man es dort etwas besser, was ich oben so wortreich beschrieben habe.

    Ich bedanke mich recht herzlich für’s Lesen und wünsche viel Spaß beim Adaptieren und Ausprobieren
    Dieter Faustmann

    Sony NEX – Eindrücke

    Von Dieter Faustmann

    Aufgenommen mit dem Pancake 2,8:16mm

    Aufgenommen mit dem Pancake 2,8:16mm

    Ich habe jetzt ein paar Wochen mit der Nex von Sony rumspielen dürfen, hier also meine kleine Zusammenfassung meiner subjektiven Erfahrungen und Eindrücke.

    Die Nex liegt gut in der Hand und ist im Grunde selbsterklärend. Wenn man mag, kann man eine Hilfeanzeige aktivieren, die bei jedem Schritt im Menue ein kurzes Hilfsfenster mit Erklärungen anbietet. Diese Option ist natürlich abschaltbar. Nach dem Einschalten dauert es ca. 1,5-2 Sekunden, bis die Kamera betriebsbereit ist. Manche Testberichte schreiben, das wäre zu lang, ich muss allerdings sagen, ich finde das in Ordnung so. Wenn ich der Meinung bin, ich muss jetzt jeden Augenblick ein Bild machen, dann habe ich die Kamera eh schon im Stand-By Modus. Viele Leute sind mit Kameras unterwegs, die deutlich kürzerer Einschaltzeiten haben, allerdings können diese Menschen schon einmal das Problem haben, dass sie sofort ein Bild machen wollen, die Kamera aber noch in irgend einer Tasche, Rucksack etc. steckt, im besten Fall dann noch im Auto, wo man doch grade im Wald steht. Kurz gesagt: Betriebsbereitschaft ist meiner Meinung nach erst dann ein Thema, wenn das Minuten oder Stunden dauert, aber wenn 2 oder 5 Sekunden DAS Kriterium für jemanden ist, dann ist das auch in Ordnung, er weiss somit, wie viele Sekunden er „einkauft“, wenn er sich beispielsweise für die Sony entscheidet.

    Pancake  2,8:16mm

    Pancake 2,8:16mm

    Einrichten der Kamera und der SD-Karte gingen fast selbsterklärend und dauerten nur ein paar Minuten. Zu erst habe ich Hilfsanzeige, Pieptöne ein paar Dinge mehr genau so eingestellt, wie ich das an anderen Kameras gewohnt bin. Nach den Einstellungen in den diversen Menues kann es auch schon losgehen.

    Was mir gut gefällt ist das Display: Es lässt sich im 90 Gradwinkel nach oben schwenken, so das man praktisch einen Blick hat, wie man es von Lichtschachtkameras her kennt, mit Blick von oben nach unten auf die Mattscheibe. Das Display lässt sich auch in die andere Richtung, nach unten, nicht ganz 90 Grad, verstellen, was aber fantastisch ist, wenn man beispielsweise über eine Menschenmenge hinweg fotografieren möchte, weil vorne etwas passiert, man normalerweise aber das Display bei so einer Aktion nicht mehr im Blick hat: Hier sieht man, dank Klappmechanismus, ganz genau, was Sache ist. Das Display selbst zeigt die Vorschaubilder sehr klar und gut aufgelöst. Als weitere Zugabe kann das Display zwischen einem schwarzen oder weissem Hintergrund eingestellt werden, was die Anzeige jeweils bei Tag (schwarzer Hintergrund) oder Nacht (weisser Hintergrund) noch besser lesbar macht.

    Sehr gut gefallen hat mir der aufsteckbare Blitz, der seine Arbeit als mobiler Aufhellblitz hervorragend und ausreichend erledigt. Das so ein Blitz-Winzling natürlich keinen echten „Profi“ Blitz mit Leitzahl „over ninethousand11elf!“ ersetzen kann, ist klar – aber er ist nicht schlechter als der eingebaute Blitz an einer Canon 500D, Nikon D60 usw. und tatsächlich, in Grenzen, brauchbar.
    Das Blitzmenue erlaubt sogar das Auslösen auf den zweiten Vorhang, was ich prima finde, grade an diesen kleinen Kompaktkameras.

    Pancake 2,8:16mm

    Pancake 2,8:16mm

    Die Moviefunktion, sprich, dieser kleine, rote Punkt am Gehäuse, zum sofortigen Aufnehmen eines Films, ist auch sehr praktisch. Im Vergleich dazu fällt mir zu der Olympus EP-1/Ep-2 auf, dass man an diesen Kameras erst einmal durch das Drehen des Menue-Rads in den Videmodus umschalten muss. Bei der Sony-Nex geht das durch den direkten Knopfdruck. Fairerweise auch hier: An einem Rädchen dafür drehen ist auch nicht der Weltuntergang. Aber wenn man es nicht muss – auch gut. Die Videos können mit Ton und ohne Ton aufgenommen werden, das ist optional einstellbar. Besonders betonen möchte ich, und das ist wirklich mal klasse: Bei der Filmaufnahme mit Ton ist der Autofokus tatsächlich zu benutzen, da er sehr, sehr leise arbeitet. Bei der Olympus oder der Panasonic zum Beispiel, oder als extrem Ausreißer der Ricoh GRX, sind die AF-Geräusche hinterher auf Ton so dermaßen laut, dass man den AF, wenn der Ton wichtig ist, nicht benutzen kann.

    Bei der Sony Nex hingegen muss man schon sehr genau hinhören, um den AF später beim Abspielen der Aufnahme zu hören. Die NEX fokussiert nicht stumm und man kann den Autofokus natürlich hören, wenn es absolut still in der Umgebung ist. Aber er ist wirklich akzeptabel in seiner Geräuschentwicklung und nicht mehr zu hören, wenn ein wenig Umgebungsgeräusche vorhanden sind, was was im Grunde immer der Fall ist. Auch hier sei gesagt: Wer „richtig“ semi-professionell Filmen möchte, der schaut sicherlich ehr nach einer DSLR mit Filmfunktion und optionalen Toneingängen, als das er sich dazu ausgerechnet einen Floh aus dem Kompakt-Kamera-Segment dazu aussucht. Trotzdem ist das für mich im Vergleich zu den anderen o.g. Kameras schon ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal: Flüsterleiser AF bei der Filmaufnahme, klasse!

    Darüber hinaus ist die NEX auch in der Lage, beim Abspielen des aufgenommen Filmmaterials die Tonspur an der Kamera wiederzugeben. Mir ist momentan keine andere Kompaktkamera bekannt, wo das möglich ist.

    (Der Film dient nur der Veranschaulichung der Menuestruktur. Wenn man bedenkt, das es im Zimmer absolut still war und die Kamera ständig scharf stellte finde ich das schon erstaunlich, wie wenig man ihn hört.)

    Was mich nach kurzer Zeit etwas nervte, das war einfach dieses Mäusekino-Feeling, wenn ich etwas an der Kamera einstellen wollte: Am Gehäuse kann ich folgende Optionen direkt anwählen:

    – Filmaufnahme
    – Blitzlichtmodus
    – Selbstauslöser
    – Belichtungskorrektur
    – AF Felder
    – Bildanzeige

    Möchte ich die Belichtungsart ändern, z.B. von Zeitautomatik auf Blendenautomatik, oder den manuellen Modus, den Programmmodus usw. muss ich in das Menue der Kamera. Was ich irgendwie seltsam finde daran: Auf dem Display erscheint dann ein Rädchen, ganz genau so, wie man das von anderen Kameras her kennt, aber eben im Menue als Grafik. Ich vermute einfach, bautechnisch/kostentechnisch war das nicht anders möglich, wie auch immer, ich hätte so ein Rädchen am Gehäuse besser gefunden. Hier finde ich die Olympus EP und die Ricoh GRD/GRX von der Bedienung her benutzerfreundlicher – die Basics, die man nicht oft ändern muss, sitzen im Menue versteckt, alles andere, was wichtig ist, ist von außen erreichbar. Irgendwo am Gehäuse wäre doch bestimmt noch ein Platz gewesen für eine Makrotaste. Diese erreiche ich leider nur in zwei Schritten im Untermenue. Mit ist es im Rahmen des Tests nicht gelungen, einen Belichtungsmesswertspeicher zu finden, geschweige denn, eine der Tasten dafür umzuprogrammieren. Die Lichtmessung, bzw. Speicherung erfolgt hier nur dann, wenn ich scharf stelle und den Auslöser gedrückt halte – was ich aber mache, wenn das Hauptmotiv im hellen, die Lichtmessung aber im dunklen Bereich liegt (und umgekehrt) und ich mit der Schärfe spielen möchte – Fragezeichen.

    Die Menueführung der Sony NEX ist zwar irgendwann selbst erklärend und logisch nachvollziehbar, aber ich würde eher eine 15 sekündige Einschaltzeit in Kauf nehmen, wenn dafür z.B. die Makrofunktion direkt via Knopf eingeschaltet werden könnte. Hierzu muss ich leider erst in das Menue, was für mich als Knopfdrücker, der sehr gern zwischen den Belichtungsmodi hin und her springt, sehr umständlich ist.

    Es gibt einige Funktionen, da hat es mich manchmal genervt, wenn ich sie ändern wollte: Nehmen wir mal an, ich möchte mittendrin den AF-Modus ändern. Folgende Schritte sind notwendig, ich drücke:

    Menue/
    dann ‚Kamera’/
    scrolle mit dem Rädchen runter auf „AF/MF Anwahl“/
    drücke das Knöpfchen/
    scrolle im neuen Menue runter und/
    drücke die AF-Auswahl, die ich benötige.

    Gegenbeispiel, die Olympus EP-2:

    Knopf am Gehäuse drücken (es ist die OK-Taste)/
    Im Display erscheint das Menue/
    Auswählen – Ende.

    Aber auch das ist kein Ko-Grund und macht die NEX nicht unbrauchbar. Ich erwähne das nur, weil vielleicht unter den Lesern auch jemand sitzt, da von so etwas tendenziell genauso schnell genervt ist, wie ich es bin. Ich gebe zu, ich bin ein Fan von Nikon-Kameras (DSLR) weil bei Nikon so irre viele Optionen direkt via Knopf oder Rad am Gehäuse zu erreichen sind, wo ich bei Kameras anderer Hersteller erst noch einmal ins Menue muss, und sei es auch nur ein Flüssigkristallmenue, in dem ich noch mal etwas auswählen und bestätigen muss. Das macht Canon- oder Pentaxkameras aber nicht zu schlechten Kameras.

    Jetzt habe ich genügend über Mäusekinos gelästert, vielleicht empfinden Sie beim Betrachten des Videos die ganzen Funktionen und Erreichbarkeiten ja gar nicht so lästig wie ich und sind womöglich schlimmere Bedienkonzepte gewohnt, wer weiss.

    Wenn es aber tatsächlich an der Kamera etwas zu bemäkeln gibt, dann sind es die Gläser, die momentan dafür angeboten und im Set verkauft werden. Zum testen hatte ich das 3.5-5.6/18-55mm Zoom und und das 2.8/16mm Pancake (Festbrennweite). Natürlich kann man mit diesen Optiken Brauchbares produzieren, aber der „Aha!“ Effekt blieb bei mir aus. Ich denke, man wird erst sehen können, was der Chip leistet, wenn Sony entweder selber bessere Optiken auf den Markt bringt, oder ich eine Fremdoptik daran adaptieren kann, um mir dann ein „besseres“ Bild davon zu machen.

    Hier ein paar Testaufnahmen:

    Pancake 2,8:16mm

    Pancake 2,8:16mm

    So weit, so gut. Aber was ist das?

    3,5-5,6/18-55mm

    3,5-5,6/18-55mm - finde die Kugel

    Gut, ich gebe zu, ich besitze nicht ein einziges Zoomobjektiv, ich fotografiere nur mit Festbrennweiten, aber Hand aufs Herz: Ist das wirklich normal, dass bei kleinster Einstellung, also hier im Weitwinkelbereich 18mm, so etwas zu sehen sein muss? Vielleicht kann mir hier der eine oder andere Leser die Unendlichkeiten der Physik erklären. Ich bin seit Jahren mit den Ricoh GRD’s wirklich mehr als zufrieden – Klein, flach, Festbrennweite, gute Auflösung und Spaß beim Fotografieren damit. Mittlerweile hat sich das etwas Richtung Olympus EP-1/EP-2 sverschoben, da diese noch besser in der Hand liegen und mir sogar die Möglichkeit zum Objektivwechsel bietet. Ich adaptiere momentan alles, was sich adaptieren lässt, an der Olympus: Canon, Nikon, Pentax, Leica-M, Contax/Yashica, Minolta undundund. Von daher bin ich, was diese Kameraklasse angeht, eine gewisses Bildhaptik gewohnt. Und das, trotz der kleineren Dimension der verbauten Sensoren in diesen Kameras zum Vergleich einer Sony-NEX, die ja in der Liga eine Sigma DP und Leica X1 mitspielt (mitspielen will).

    Hier noch zwei Bildbeispiele:

    Pancake 2,8:16mm

    Pancake 2,8:16mm


    3,5-5,6/18-55mm

    3,5-5,6/18-55mm - Schachmatt, würde ich sagen

    Insgesamt bilden mir die Sony-Optiken zu weich ab, dass muss kein Nachteil sein, es ist eher eine Frage der persönlichen Vorlieben.

    Lustig ist in jedem Fall die Panorama-Funktion. Sie kann brauchbar sein, wenn das Motiv, also eigentlich das, was um einen herum ist, nicht allzu unterschiedlich in den Formen ist. Natürlich sieht man die unsauberen Übergänge, wo Kamera-intern ein Bild an das nächste gefügt wird. Ist allerdings der Hintergrund einigermaßen homogen, dann klappt das schon ganz gut.

    Panorama 2,8:16mm

    Panorama 2,8:16mm - Nachbars Garten, ohne Kirschen

    Ich denke, für „richtige“ Panoramas benötigt man doch anderes Equipment und vor allen Dingen auch eine Nachbearbeitung in Photoshop oder entsprechender Software, um eben auch die Übergänge sauber zu bearbeiten und das alles. Erstaunlich ist es aber trotzdem, dass es technisch, zumindest von der Idee her, auch praktisch funktioniert: Zum zeigen und vorführen und staunen ist das wirklich nett.

    Ich fasse (kurz) zusammen: Die Sony-Nex

    – liegt gut in der Hand
    – ist trotz tiefer Menueführung schnell zu verstehen, fast selbsterklärend
    – hat ein unschlagbares Preis/Leistungsverhältnis, was die Chipgröße zur Konkurrenz angeht und bringt auch noch ein Wechselbajonett mit.

    Pancake 2,8:16mm

    Bessere Optiken braucht die NEX - 2,8:16mm

    Wenn Sony jetzt noch gute Gläser für die NEX auf den Markt bringt, dann denke ich, sollten sich die anderen Kamerahersteller langsam mal Gedanken machen, ob sie da nicht mitmischen wollen.

    Hand auf’s Herz: Wer braucht, so nach und nach, noch eine „kleine“ DSLR?

    Eben.

    Gut Licht
    Dieter Faustmann