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Auf dieser Seite möchte ich versuchen grob die Funktionsweise der Fernschreibtechnik auf eine einfache und verständliche Art und Weise zu erklären.

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 Welche Sprache sprechen Fernschreiber?

Fernschreiber übertragen die Daten als Baudotcode (Fernschreibcode oder Telexcode) mit 5 Bits und 1,5 Stoppbit, diese Bits werden in Form eines Telegraphenalphabetes übertragen.

Der Baudotcode wurde 1870 von Jean-Maurice-Émile Baudot erfunden. Diese Erfindung wurde am 17.Juni 1874 unter der Nummer: 103.898 als Patent “System zur schnellen Telegrafie” eingetragen. Später wurde daraus das internationale Telegraphenalphabet Nr.1 (ITA1/CCITT-1).

Fernschreiber arbeiten in der Regel mit dem internationalem Telegraphenalphabet Nr.2 (ITA2 / CCITT-2) es gibt auch eine amerikanische Variante, das USTTY und die ältere Variante, das internationale Telegraphenalphabet Nr.1 (ITA1 / CCITT-1)


 

Wie werden Fernschreiber miteinander verbunden?


Fernschreiber können auf mehrere Arten miteinander verbunden werden.

1.) Standleitung

Die einfachste Variante Fernschreiber zu verbinden ist die Standleitung. In jedem Fernschreiber befindet sich ein Empfangsmagnet (EM) und die Sendekontakte (SK), diese werden einfach von allen in der Standleitung angeschlossener Fernschreiber in Reihe geschalten.

In diesen Stromkreis wird eine Spannungsquelle mit 60 V (Gleichspannung) und 40 mA integriert.

Hier dazu ein schematischer Stromlaufplan:

Eine solche Standleitung ermöglicht es zwischen zwei oder mehr Fernschreibern Fernschreiben zu versenden. Es ist immer nur möglich, dass ein angeschlossener Fernschreiber sendet und dies dann alle anderen Empfangen (Halbduplexbetrieb). Es ist auch möglich zwei Fernschreiber über eine 4-Draht-Leitung miteinander zu verbinden um es zu ermöglichen, dass beide angeschlossenen Fernschreiber gleichzeitig senden und empfangen können, es ist also “Gegenschreiben” möglich (Duplexbetrieb). Dazu werden jeweils die Sendekontakte des einen Fernschreibers mit dem Empfangsmagneten der anderen Maschine in Reihe Geschalten und jeweils wieder eine Spannungsquelle mit 60 V (Gleichspannung) und 40 mA integriert.

Hier dazu ein schematischer Stromlaufplan:

 


Eine Standleitung kann entweder nur über eine kurze Distanz zwei oder mehrere Fernschreiber verbinden oder über längere Strecken. Bei einer Standleitungsverbindung kann dann ggf. auch noch eine Handvermittlung (HV) verwendet werden um es zu ermöglichen mit unterschiedlichen Teilnehmern verbunden zu sein. Bei einer Standleitungsverbindung über eine längere Distanz darf die Telegrafenspannung in der Standleitung 120 V nicht überschreiten. Es ist darauf zu achten, dass jedoch ein konstanter Strom von 40 mA bei aufgebauter Verbindung fließt.

Eine solche Standleitungsverbindung ist auch mit Fernschreibern möglich, welche über Leitungsanpassungskarten aus dem ED1000 Telexnetz verfügen. Dabei muss ein Fernschreiber mit der üblichen Teilnehmerkarte SEU-B oder SEU-B2 ausgerüstet sein und der zweite Fernschreiber muss mit einer SEU-A oder SEU-A2 Karte aus dem Vermittlungsrechner der automatischen Fernschreibvermittlungsstelle ausgerüstet sein. Dann kann man ganz normal die Anruftaste (AT-Taste) drücken um die Verbindung aufzubauen und die Schlusstaste (ST-Taste) um diese wieder zu beenden. Der eine Fernschreiber, welcher mit der SEU-A bzw. SEU-A2 Karte ausgerüstet ist stellt dann sozusagen die Fernschreibvermittlung dar.

Hier dazu eine schematische Skizze:


2.) Wählverbindung

Als zweite Variante möchte ich hier nun die Möglichkeit der Wählverbindung nennen. Bis 2007 bestand in Deutschland das Telex-Netz, über welches man sich bei der damaligen Deutschen Bundespost TELEKOM bzw. dann später bei der Telekom Deutschland AG einen Fernschreiber- bzw. Telexanschluss nach Hause legen lassen konnte. Dabei muss man 2 verschiedene Arten unterscheiden. Als erstes den Fernschreiberanschluss nach TW39 Standard (60V und 40mA Linienstrom) oder als zweites den ED1000-Anschluss, welcher der modernere von beiden ist und schon mit Tonsignalen mit bestimmten Frequenzen arbeitet und nicht mehr mit dem eigentlichen Linienstrom (Telegrafenstrom).

 Prinzipskizze für eine Wählverbindung im Fernschreibnetz nach TW39 Standard:

Prinzipskizze für eine Verbindung im ED1000 Fernschreibnetz (gewählt wird über die Tastatur des Fernschreibers):

Um es den Benutzern von älteren Fernschreibern (TW39 - Fernschreiber), welche noch mit Linienstrom arbeiten zu ermöglichen diese Geräte auch am moderneren ED1000-Fernschreibnetz zu nutzen gab es einen Adapter.

Hier ein Bild des Adapters, dem "AGT" (Anschaltgerät):