Unwetterlage: Mehrere abgedeckte Dächer und entwurzelte Bäume nach Windhose

Datum: 20. Mai 2022 um 17:50 Uhr
Alarmierungsart: FK Groß, FK Sonderlage
Dauer: 9 Stunden 10 Minuten
Einsatzart: Unwetter 
Einsatzort: Samtgemeinde
Einsatzleiter: Stellv. Gemeindebrandmeister
Mannschaftsstärke: ca. 300 Personen
Fahrzeuge: ELW1 , LF20 , TLK , HLF20 , MZF , MTW (1) , MTW (2) , LF20KatS 
Weitere Kräfte: DRK VBetreuungsgruppe, Drohnengruppe LK Holzminden, FTZ Holzminden, JUH, OF Arholzen, OF Braak, OF Deensen, OF Denkiehausen, OF Eschershausen, OF Heinade, OF Hellental, OF Holzminden mit DLK, OF Lenne, OF Linnekamp, OF Merxhausen, OF Vorwohle, OF Wangelnstedt, Polizei, Private Helfer, Rettungsdienst Landkreis, THW Holzminden, Verpflegungskomponente, Verwaltung und Politik, Zahlreiche Dachdeckerfirmen


Einsatzbericht:

Das Sturmtief „Emmelinde“ hatte es an diesem Tag in sich. Wie frühzeitig gewarnt, erreichten um kurz vor 18 Uhr die Ausläufer die Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf. Mit sinnflutartigen Regenfällen bekam es Stadtoldendorf als erstes zu spüren und die Neue Straße verwandelte sich in einen reißenden Strom. Dieser Starkregen ließ Keller volllaufen und Gullideckel in zahlreichen Straßen hochdrücken. Baugeräte drohten zudem in der eingerichteten Baustelle in die Grube einzusinken und Schaden zu nehmen.

Die Ortsfeuerwehr Stadtoldendorf war als erstes in der Stadt an zahlreichen Einsatzstellen im Einsatz. Neue Straße, Hagentorstraße, Konrad-Beste-Straße und auch an der Mauer waren nur einige anzufahrende Einsatzstellen, bei denen Handlungsbedarf bestand.
Unverständlich aber, wie ein Anwohner auf der Neuen Straße die eintreffenden Einsatzkräfte derartig defamiert und beleidigte, dass dies sicherlich noch eine rechtliche Klärung nach sich ziehen könnte. Die Feuerwehr kommt, wenn sie alarmiert wird. Bei Unwetter kann dies aufgrund zahlreicher Einsatzstellen und anderer Priorität auch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

Dies sollte sich dann auch bestätigen, denn die Lage in Merxhausen war alles andere als ruhig.
Zuerst wurde über Funk gemeldet, dass es in Merxhausen zu zahlreich abgedeckten Dächern gekommen sein sollte. Einsatzkräfte wurden entsprechend alarmiert. Dann aber kam ein priorisiertes Stichwort, bei welchem ein umgestürzter Baum auf ein Fahrzeug gemeldet worden war und eine Person dort eingeklemmt sein sollte. Dies bedeutete den Abzug von Einsatzkräften zu dieser denkwürdigen Einsatzlage in Merxhausen.

Das extra eingerichtete Lagezentrum am Feuerwehrhaus Stadtoldendorf wurde entsprechend mit Personal verstärkt und im Laufe des Abends eine örtliche Einsatzleitung im Feuerwehrhaus Merxhausen eingerichtet.
Nach und nach mussten weitere Feuerwehren aus der Samtgemeinde alarmiert werden, um die anfallenden Einsatzstellen und Aufträge abzuarbeiten.
Dies waren u.a. die mit Schlamm verdreckte Meintestraße in Lenne, hochgedrückte Gullideckel in Deensen und ein umgestürzter Baum auf der Landesstraße bei Arholzen. Der Schwerpunkt lag aber eindeutig in Merxhausen.

Eine Windhose/Tornado war durch das Dorf gezogen und hatte seinen Weg weiter durch das Tal zwischen Merxhausen und Mackensen gesucht und hatte in rund zwei Minuten einen Weg der Verwüstung hinterlassen.

Nach und nach trafen viele weitere Einsatzkräfte in Merxhausen ein und empfingen ihre Einsatzaufträge. Die eingeschlossene Person im Fahrzeug konnte ohne technische Hilfsmittel verletzt gerettet und mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus verbracht werden. Die weitere Erkundung an der Landesstraße ergab, dass rund 50 Bäume über die Straße lagen und ein Durchkommen nicht möglich war.
Ein erste Erkundung in Merxhausen zeugte von rund 20 betroffenen und zerstörten Häusern. Überall lagen zertrümmerte Dachziegel, Bäume und umhergewirbelter Unrat und Gegenstände. Mittels der frühzeitigen Anforderung des THW Holzminden konnten mit einer Drohne Luftaufnahmen gemacht werden. Im weiteren Verlauf wurden rund 43 Häuser mit Beschädigungen festgehalten und durch einen Baufachberater des THW´s begutachtet.

Frühzeitig, vor Einbrechen der Dunkelheit, wurden zahlreiche Beleuchtungsmittel alarmiert und die Verpflegung wurde durch die Verpflegungskomponente der Kreisfeuerwehrbereitschaft sichergestellt. Eine zusätzliches Hubrettungsfahrzeug war aus Holzminden vor Ort.
Die Sicherungsarbeiten schritten, auch aufgrund von sieben anwesenden Dachdeckerfirmen und der schnellen Organisation von großflächigen Planen von Baustoffhändlern, zügig voran und das weitreichende Aufräumen sorgte für viel Zuversicht in Merxhausen. Alle packten mit an, wenngleich der Anblick der großen Schäden einzelnen Personen verzweifeln ließ.

31 Personen wurde vorerst eine Betreuung im Dorfgemeinschaftshaus in Heinade angeboten Viele Bewohner der betroffenen Wohnhäuser in Merxhausen kamen dann aber bei Freunden und Bekannten unter.

Ab Mitternacht wurden nach und nach die ersten Einsatzkräfte aus der Schadenslage abgezogen und gegen 3 Uhr gänzlich für den Abschnitt beendet. Am nächsten Tag sollte es dann bei Tageslicht weitergehen.

Die Ortsdurchfahrt Merxhausen wird weiterhin ab Heinade gesperrt bleiben, bis die Straße zwischen Merxhausen und Mackensen wieder sicher freigegeben werden kann. Der Verkehr wird in der Ortschaft Heinade bereits über Denkiehausen, nach Mackensen umgeleitet.