Europäische Bankenaufsichtsbehörde sieht Banken nach Stresstest gut aufgestellt

EBA und Europäische Zentralbank haben erneut Finanzinstitute gestresst. Diesmal wurden besonders schwierige Szenarien zugrunde gelegt.
Der Sitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
Der Sitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
dpa

(aktualisiert um weitere Details, Rückgang Kapitalpuffer korrigiert)

Europas Banken sind laut dem jüngsten Stresstest weiterhin gut auf eine potenzielle schwere Wirtschaftskrise vorbereitet. Obwohl die Finanzkonzerne im unterstellten Szenario binnen drei Jahren 374 Mrd. Euro an Kapitalpuffer einbüßen würden, könnten sie die Wirtschaft auch in einer solchen ernsthaften Konjunkturkrise noch unterstützen. Das teilte die Europäische Bankenaufsicht (EBA) am Freitagabend als ein Ergebnis des 2023er-Stresstests mit. Dabei hatte sie für die Institute ein so hartes Krisenszenario simuliert wie noch nie.

Szenario: Corona flammt wieder auf, wachsende Arbeitslosigkeit

Die EBA hatte in dem Stresstest eine Verschärfung der geopolitischen Spannungen vorgegeben, begleitet von einem Wiederaufleben der Corona-Pandemie. Ein Einbruch der Wirtschaft, wachsende Arbeitslosigkeit, eine hohe Inflation und ein Einknicken der Aktienmärkte wären die Folgen.

Die harte Kernkapitalquote würde im Krisenfall demnach von 15 Prozent Ende 2022 auf 10,4 Prozent Ende 2025 sinken, hieß es weiter. Dabei sei der im aktuellen Test unterstellte Konjunktureinbruch der bislang stärkste gewesen, hieß es. Die Wirtschaftsleistung (BIP) der EU-Staaten sackt in dem Szenario in den Jahren 2023 bis 2025 um insgesamt sechs Prozent ab. Die Arbeitslosenquote steigt um etwa sechs Prozentpunkte, und die Inflationsrate liegt bis zu drei Prozentpunkte höher, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Banken stehen heute besser da als nach Stresstest 2021

Dass die Banken mit Blick auf die Kernkapitalquote in Summe dennoch besser abschneiden als im vorigen Test von 2021, begründete die EBA mit höheren Gewinnen der Institute und einer höheren Qualität der Vermögenswerte zu Beginn des Tests Anfang 2023.

Allerdings verfehlen drei Banken in dem simulierten Krisenfall die für sie geltenden Kapitalanforderungen. Direkte Folgen hat das nicht, denn der Test sieht kein Durchfallen im eigentlichen Sinne vor. Allerdings könnten die Aufseher den betroffenen Geldhäusern künftig eine Stärkung ihrer Kapitalpuffer vorschreiben.

Auch eine norwegische Bank wurde überprüft

Die European Banking Authority (EBA) nahm in dem Test 70 Institute mit Blick auf ihre Krisenfestigkeit unter die Lupe. Die Geldhäuser stammen aus 15 EU-Staaten, dazu kam noch die größte norwegische Bank DNB. Die Europäische Zentralbank unterzog zudem mehr als 40 weitere mittelgroße Geldhäuser, die sie beaufsichtigt, einem Stresstest.

Aus Deutschland waren bei den Tests von EBA und EZB unter anderen Deutsche Bank und Commerzbank dabei, außerdem das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank, aus dem Lager der Landesbanken BayernLB, LBBW, Helaba und Nord LB sowie das Sparkassen-Wertpapierhaus Dekabank und Deutschlands größte deutsche Sparkasse, die Hamburger Haspa.

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