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Published on Feb 19,2024
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Published on Feb 19,2024
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Home Explore finanzwelt Ausgabe 01_2024
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P:01

WWK Lebensversicherung a. G.

Mit deutlich ausgebautem und verbessertem Angebotsspektrum

im Bereich der betrieblichen Altersversorgung (bAV) Einzelpreis 4,50 Euro – G48695 – www.finanzwelt.de 01/2024

P:02

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P:03

Freunde der finanzwelt,

der Januar ist ein anstrengender Monat. Nicht etwa wegen

des Wetters und der Bedingungen auf den Straßen. Entschuldigung, liebe Kollegen der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten: Wintereinbruch im Januar? Seid Ihr schon so

gebrainwashed vom ewigen Gerede über den Klimawandel,

dass Ihr bei 20 cm Neuschnee in der immer noch gemäßigten Klimazone Deutschland (nein, es ist noch nicht die Sahelzone) von Wintereinbruch im Januar redet? Klimawandel

wird in der Zukunft übrigens für unsere Klimazone auch öfters Klimaextreme bedeuten: Trockenheit, Sturm und Regen – und letzterer kann (oh Wunder) in ehemals kalten Monaten auch mal als Schnee, Hagel oder Eis auftreten. Aber

Schneefall und Blitzeis im Januar sollten eigentlich weder

überraschen noch überanstrengen. Schulfrei wegen zu viel

Schnee hat es früher schon mal gegeben. Dass aber Menschen dies zum Anlass nehmen, lieber sicherheitshalber

nicht zur Arbeit zu kommen, finde ich etwas übertrieben.

Ich bin an diesem in Hessen legendären Donnerstag, den

18.01.2024 ungefähr 600 km nach Norddeutschland – und

davon fast die Hälfte in Hessen – mit dem Auto unterwegs

gewesen. Die A7 war dicht und die A5 ebenfalls und so

hatte ich das Vergnügen, auf Bundestraßen durch lauschige

Orte in Nord- und Mittelhessen, deren Namen ich vorher

noch nie gehört hatte, unterwegs zu sein. Und ich kam an!

Zwar erst nach 6,5 Stunden und nicht wie gedacht 5 Stunden. Aber so etwas wäre an einem Freitagnachmittag auch

ohne zwei Autobahnsperrungen eine Spitzenzeit! Das einzig anstrengende dabei ist, dass die Leute innerhalb von

zehn bis zwölf Monaten scheinbar immer wieder verlernen,

bei winterlichen Verhältnissen Auto zu fahren. Was übrigens

im Vorfeld mit der Wahl der Reifen beginnt. Und hey, wenn

ich lieber an den Reifen spare, was übrigens richtig dumm

ist, dann fahre ich lieber ein kleineres Auto... Aber wenn ich

schon glaube, die M+S Reifen tun es doch auch, dann sollte

ich wirklich lieber mal an Tagen wie diesen auf mein Auto

als Verkehrsmittel verzichten. Anstatt wie ein gemeingefährliches Geschoss durch die Straßen zu schlittern... Aber

nochmal, das macht den Januar nicht anstrengend.

Und auch nicht selbstauferlegte Geißelungen wie gut gemeinte Neujahrsvorsätze: Mehr Sport! Oder kein Alkohol!

Solche Themen gehören in das ganze Jahr und nicht in den

Januar. Erst recht nicht in unserer Branche, und jetzt kommen wir zum eigentlichen Grund, wo der Januar so anstrengend ist, dass es gar keinen Sinn macht, diese Vorsätze zu

haben. Denn im Januar sind einfach gefühlt 128 wichtige

Veranstaltungen, wo man weder „mehr Sport“ noch „weniger Alkohol“ durchhalten kann. Was den Januar so anstrengend, aber gleichzeitig auch so liebevoll und erfolgreich

macht, heißt: Apella, FONDS professionell, Königswege

oder blau direkt und vor allem deren Veranstaltungen. Es

sind zum Teil so vollgepackte Veranstaltungen mit Seminaren bis 22 Uhr, dass es danach zwangsläufig spät an der Bar

wird. Ich will mich nicht beschweren, aber liebe Freunde der

finanzwelt: Ihr geht in der Regel auch nicht zu Apella, blau

direkt und Königswege gleichzeitig. Wisst Ihr aber, wer es

tut? Eure Maklerbetreuer, die nicht nur das ganze Jahr einen tollen Job machen, sondern ganz besonders im Januar.

Um Euch optimal ins neue Jahr starten zu lassen.

Und so möchte ich an dieser Stelle, stellvertretend für alle

Makler, allen Maklerbetreuern danken für den Mörderjob,

den sie machen. Stellvertretend für alle Eure Maklerbetreuer danke ich an dieser Stelle denjenigen, die ich schon seit

Jahren kenne und überall treffe. Die mir als gefährlich Halbwissenden immer mit Rat und Tat zur Seite standen, obwohl

ich kein Geschäft bei ihnen einreichen kann. Ich danke für

Euch liebe Freunde der finanzwelt: Arne Martin, Dirk Burmeister, Stefan Schreiber, Andreas Eickenrodt, Dirk Thiel,

den beiden DELA-Dirks, Jörg Illing, Mark Kieckbusch, Miriam Kordes (schön, dass Du wieder da bist) und Oliver Vaillant. Macht bitte weiter so. Und alle anderen, die ich hier

nicht genannt habe. Ihr seid auch gemeint!!! Ihr macht alle

einen super Job. Und ich weiß, wie hart der fu*** Januar

sein kann!

In diesem Sinne,

Euer Lenard von Stockhausen

finanzwelt 01 | 2024 03

EDITORIAL

Umweltfreundlich verpacken – wir verwenden zertifizierte

kompostierbare Biofolie, die zu 100 % biologisch abbaubar ist. ID-Nr. 22129017

P:04

BERATER

06 Geldlehrer – Finanzwissen für alle!

08 Care-Arbeit – „Wir können ja nicht nicht fürsorgen“

10 Generation Z – Die Zeit ist reif

12 Die drei größten Cyber-Bedrohungen für Unternehmen – Interview mit Michael Horchler, Chief

Security Officer bei Perseus Technologies GmbH

14 Krypto-ETF – Die große Revolution?

PANORAMA

SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2023

16 Identifizierung und Vermeidung von Greenwashing

18 Sinnstiftend unter erschwerten Bedingungen

19 Fondsübersicht

29 Ausgezeichnet in Wiesbaden!

BRANCHENNEWS

32 Personality & Events

TITELSTORY

40 „Trau Dich, wir helfen Dir, bAV lohnt sich!“ – Interview

mit Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor Partnervertrieb sowie Ruven Simon, Leiter bAV

Vertrieb bei der WWK

44 „Was immer im Arbeitsleben passiert, wollen wir

begleiten“ – Interview mit Georg Steinlein, Leiter bAV

Betrieb der WWK Lebensversicherung a. G.

VERSICHERUNGEN

48 Private Krankenversicherung – Erfolgsfaktoren der

Sieger im IVFP-Rating 2023

50 „Digitalisierung von Anfang an“ – Interview mit Lars

Fuchs, Bereichsleiter Maklervertrieb bei rhion.digital

52 FemSurance – Selbst ist die Frau in der Versicherungsbranche

54 Schutz & Vorsorge – Wenn die Kinder flügge werden…

56 Privates Risikomanagement – Riskmanagement for

Family and Friends

58 Alters- und Pflegeabsicherung – Alter schützt vor

Torheit nicht und Jugend nicht vor Pflege

62 Betriebliche Altersvorsorge – Einer für alle und alle

für einen

64 Betriebliche Absicherung – Firma dankt

08 Care-Arbeit – „Wir können ja nicht nicht

fürsorgen“

48 Private Krankenversicherung – Erfolgsfaktoren

der Sieger im IVFP-Rating 2023

14 Krypto-ETF – Die große Revolution?

52 FemSurance – Selbst ist die Frau in

der Versicherungsbranche

Titelbild: © WWK

04 finanzwelt 01 | 2024

INHALT

P:05

SACHWERTE & IMMOBILIEN

66 Chancen für Wachstum konsequent nutzen –

Interview mit Daniel Milleg, neuer Chief Operating

Officer, DEUTSCHE FINANCE GROUP

68 Life-Science – Der Fortschritt macht es möglich!

70 NFTs als Investment – Mehr Schrott als hot?

72 Branche im Umbruch – Wandel, Wandel ist die

Kernbotschaft

76 Warum mit hausInvest? – Interview mit Mario

Schüttauf, Head of Portfolio Management bei

CommerzReal

78 Gesundheitsimmobilien – Der Sturz aus dem

Olymp

INVESTMENTFONDS

80 Überblick 2024 – Was bleibt ist Zuversicht!

82 Nebenwerte – Bühne frei für die Kleinen!

84 „Skin in the game“ – Interview mit René Kerkhoff

und Dr. Maximilian-Benedikt Köhn, Gründer von

Köhn & Kerkhoff GmbH

86 Megatrends – Lawinen in Zeitlupe

88 Erfolgsgeschichte weiterschreiben! – Interview

mit Katrin Hammerich, Andrea Machost und Torsten

Müller, Vorstand der ÖKOWORLD AG

92 Schweiz im Portfolio – Der Alpenstaat: beschaulich

und traditionell

94 Wenn Digital Assets zum Gamechanger werden

– Interview mit Philip Filhol, Head of Projects und

Products bei der Gubbi AG

97 Die Mischung macht es aus – Interview mit Patrick

Vogel, Leiter Strategisches Asset Management bei

TBF

98 Amazon und die Börsenentwicklung – 30 Jahre

„A better Way to buy“

ADVERTORIALS

35 Immo-Pro-Invest GmbH – Bauen muss sich neu

erfinden!

74 Carestone Group GmbH – „Tue Gutes und profitiere davon“ Direktinvestments in Pflegeimmobilien

RUBRIKEN

03 Editorial

102 Vorschau/Impressum

62 Betriebliche Altersvorsorge –

Einer für alle und alle für einen

82 Nebenwerte – Bühne frei für die Kleinen!

92 Schweiz im Portfolio – Der Alpenstaat:

beschaulich und traditionell

72 Branche im Umbruch – Wandel, Wandel

ist die Kernbotschaft

05

P:06

und Zinseszins, Inflation und Deflation oder der Hauskauf

im Hinblick auf das notwendige Eigenkapital und anfallende Nebenkosten. Die sogenannten „Geldlehrer“ des

gleichnamigen gemeinnützigen Vereins sorgen dafür,

dass Schüler ab der 9. Klasse an die Finanzmathematik

herangeführt werden und dem Thema in Zukunft selbstbewusst gegenüberstehen.

Gedichte mithilfe von Stilmitteln analysieren und interpretieren, Ableitungen, Sinus und Cosinus oder der anonyme Tom, der sich auf dem Wochenmarkt Feinde macht,

weil er 200 Wassermelonen kauft: In der Schule lernt man

bekanntlich fürs Leben. Aber ist dem wirklich so? Denn

etwas, das tatsächlich für das Leben wichtig ist, aber in

der Schule deutlich zu kurz kommt, ist Finanzwissen. Zins

06 finanzwelt 01 | 2024

BERATER | GELDLEHRER

Foto: © Robert Kneschke - stock.adobe.com

Finanzwissen

für alle!

P:07

Im Zeitalter sozialer Medien und dem „kleinen Internet“ in

Smartphone und Tablet haben Jugendliche unzählige Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen. Es gibt sie, die „Finfluencer“, die FinTech-Start-ups, die zeigen, dass Finanzen

nicht erst ein Thema für „später“ und ein notwendiges Tool

sind. Die MasterCard-Studie zur Finanzbildung (Juni 2023)

zeigt, dass 81 % der Eltern sich Inhalte zu Finanzen und

Finanzplanung, Haushalten und Schulden auf dem Stundenplan wünschen. Gefolgt von 77 %, die berufs- und einkommensnahe Themen wie Ausbildungswege und Bewerbung

begrüßen würden. Die Lücke, die fehlendes Finanzwissen

lässt, ist nämlich nicht gerade klein. Die Allianz-Studie (Juli

2023) beziffert das dadurch entstehende „Lehrgeld“ auf

2.690 Euro pro Haushalt und Jahr. Es ist nachvollziehbar:

Wer sein Finanzwissen nicht erweitert, gibt mehr Geld aus,

als er es eigentlich muss. Millennials und Gen Z weisen laut

der Studie ein geringeres Finanzwissen auf als die Generation der Babyboomer. Auf der Video-Plattform TikTok gibt

es sogar den Hashtag #KlarnaSchulden. Dort vergleichen

die Nutzer und Nutzerinnen ihre durch die Buy-now-paylater-Funktion („Jetzt kaufen, später bezahlen“) nach und

nach angehäuften Schulden. Für fast 66 % der Gen Z sind

Schulden akzeptiert und normal, zeigen Zahlen der Lowell

Group vom Juli 2023. Das unterstreicht nur, wie wichtig es

ist, das Thema Finanzbildung auch an Schulen anzubieten.

Auftritt: Geldlehrer e.V.

Heute wachsen junge Menschen in einer Welt auf, die sich

rasant entwickelt. Mediale Berichterstattung hält Klimawandel, Politik und Wirtschaft auf dem Radar und zeigt, dass

die (Vorsorge-)Situation der Großeltern nicht die gleiche

sein wird wie die eigene. „Jungen Menschen ist ab ca. 14

Jahren bereits sehr bewusst, dass sie sich nicht erst im gesetzten Erwachsenenalter mit Finanzthemen beschäftigen

sollten“, erklärt Anette Weiß, Vorstandsvorsitzende von

Geldlehrer e.V. und Geschäftsführende Gesellschafterin

der geld.wert finanzbildung GmbH. Ihre Lebenswirklichkeit

habe sich in den letzten zehn Jahren stark verändert, und

das Angebot der finanziellen Grundbildung würde von den

Schülern nicht nur begrüßt, sondern sogar gefordert, so

Weiß. Ziel sei es, an jeder allgemeinbildenden Schule einen

Geldlehrer oder eine Geldlehrerin etabliert zu haben, „so

dass jeder Jugendliche mit einer soliden finanziellen Grundbildung ins Erwachsenenleben starten kann“. Dabei unterrichten die Geldlehrer, die natürlich selbst Berater sind,

nicht ihre eigenen „Kunden von morgen“. Kunden-Akquise

steht nicht im Vordergrund. Die Berater profitieren durch

die Geldlehrer-Ausbildung und den Umgang mit Schülern,

dadurch erhöhe sich nicht nur die „Qualität und Didaktik

der eigenen Beratungsleistung, auch das Mindset und die

Arbeitsethik verbessern sich ständig“. Man würde automatisch zu einem besseren Finanzberater, beziehungsweise einer besseren Finanzberaterin. Jörg Uhlenbrock, unter

anderem zertifizierter Fondsberater und Geschäftsführer

der Uhlenbrock GmbH sowie aktiver Geldlehrer, kann das

nur bestätigen. „Wir lernen durch die Fragen der Jugendlichen, komplexe Finanzthemen verständlicher mit vielen

praktischen Beispielen, Stories und persönlichen Erfahrungen zu erklären.“ In den Beratungen mit Interessenten

würde so „Fachchinesisch“ vermieden und Themen leichter

verständlich gemacht. „Die Beratungen werden durch die

Geschichten und persönlichen Erlebnisse lebendiger und

interessanter.“

„Geldunterricht ist mein Lieblingsfach!“

So lautet die Rückmeldung eines Schülers der TheodorHeuss-Schule, die in der HNA (Kreis Kassel) zitiert wurde,

denn die Schüler wurden für ihr Geldwissen sogar ausgezeichnet. Die Schulleitungen und Lehrer würden den Einsatz von Externen begrüßen, so Uhlenbrock. Sie sähen die

praxisnahe Finanzbildung als Bereicherung und Ergänzung

des Lehrplans. „Sie wünschen sich noch viel mehr Geldlehrer und deren Einsatz an Schulen.“ Inzwischen gibt es

sogar mehr Anfragen von Schulen, als der gemeinnützige

Verein an Geldlehrern bereitstellen kann. Das Angebot,

die schuleigenen Lehrkräfte zu Geldlehrern ausbilden zu

lassen, nimmt das in Angriff. Anette Weiß freut sich über

die niedrige Fluktuation. Für viele Geldlehrer gehöre das

Ehrenamt zu ihrem normalen Arbeitsalltag dazu. Die hohe

Nachfrage und die positive Resonanz der Arbeit zeigt mehr

als deutlich, dass das Schulsystem frischen Wind benötigt.

Im Verein sind Geldlehrer aus Deutschland, Österreich und

der Schweiz aktiv. Mit jeder Unterrichtsstunde machen sie

einen Schritt in die richtige Richtung und zeigen Schülern,

dass der Weg in eine finanziell sichere Zukunft kein Umweg

sein muss. (ml)

07

Anette Weiß

Vorstandsvorsitzende

Geldlehrer e.V.

Jörg Uhlenbrock

Geschäftsführer

Uhlenbrock GmbH

P:08

ganz wichtig – funktioniere ja. „Wir können ja nicht nicht fürsorgen.“ Bei der Bezahlung von Care-Arbeit ginge es darum,

einen Rahmen zu schaffen, damit diese Care-Arbeit geleistet

werden könne.

Einen Rahmen schaffen – aber wie?

Wie Sie in unserer Ausgabe 06/2023 im Interview „Der Instrumentenkasten des Staates“ lesen konnten, muss die finanzielle

Vorsorge der Frau auch vier Jahre länger reichen als bei Männern, da die Lebenserwartung höher ist. Für Berater und BeraGender-Pay-Gap, Gender-Pension-Gap, Gender-Care-Gap…

Eine Frau zu sein, ist im 21. Jahrhundert immer noch eine

Herausforderung. Es ist die Lücke, die zu schließen sich weigert und eher einem Tor gleicht, vor dem eine jede Frau sich

wiederfindet, ohne es zu wollen. Ohne den nötigen Rückhalt kann sie dieses Tor nicht schließen. Was kann eine Frau

da tun, um unter veralteten gesellschaftlichen Umständen

bestmöglich für sich vorzusorgen?

Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) beschreibt

Care-Arbeit oder Fürsorgearbeit als Tätigkeit wie Kinderbetreuung, familiäre Unterstützung, häusliche oder Altenpflege.

All diese Aufgaben werden zum Großteil von Frauen unbezahlt

verrichtet, aber als notwendig erachtet und als selbstverständlich angesehen. Die finanzielle Lücke, die Frauen im Laufe ihres

Lebens dadurch entsteht, ist ein gesellschaftliches Problem.

Hauptsächlich deswegen, weil diese Fürsorgearbeit nicht genauso messbar ist, wie Acht-Stunden-Arbeitstage in Fünf-Tage-Wochen. „Wir können Kinder nicht schneller oder ‚doller‘

erziehen“, erklärt Pädagogin und Autorin Susanne Mierau im

rbb-kultur-Podcast „Die Alltagsfeministinnen“ (23. Juli 2023).

„Das ist etwas, das nicht leistungsorientiert, profit-schwierig

zu messen ist.“ Es sei dem Gefühlsbereich zugeordnet und –

08 finanzwelt 01 | 2024

BERATER | CARE-ARBEIT

Susanne Mierau

Pädagogin

und Autorin

„Wir können ja

nicht nicht fürsorgen“

P:09

terinnen ist es also besonders wichtig, ihre Kunden für essenzielle Themen wie die Altersvorsorge frühzeitig zu sensibilisieren

und einen Weitblick für die Ziele und Wünsche mitzubringen.

Dazu rät Kirstin Gatlin, Versicherungskauffrau und selbstständige Vertriebspartnerin sowie Spezialistin für den Öffentlichen

Dienst. Ebenso wichtig sei ein Dialog mit Partner oder Partnerin, dass frühzeitig abgeschlossene Verträge weiterhin aus dem

gemeinschaftlichen Haushaltseinkommen bespart werden.

Wenn es um das Zusammen- beziehungsweise Familienleben

geht, kommt der Ehevertrag in den Sinn. Darin sind schließlich

wichtige Parameter festgelegt und es ist ein rechtlich bindendes Dokument, richtig? Nicht ganz. „Ein Ehevertrag greift erst

bei einer Scheidung und ein zivilrechtlicher Vertrag ist rechtlich

bindend, muss allerdings im Fall der Fälle auch eingefordert

werden“, so Gatlin. Das Drei-Konten-Prinzip sei ein guter Start,

um der Lücke entgegenzuarbeiten. Alle Einkünfte fließen in ein

gemeinsames Konto und jeder erhalte die Hälfte des restlichen

Kapitals nach Abzug der Fixkosten für eigene Ausgaben. Hierdurch könne eine Frau frei entscheiden, wie sie das Geld für

ihre Zukunft investiert. Damit durch Care-Arbeit kein Nachteil

entsteht – auch Mierau betont im Podcast, dass es dabei nicht

darum ginge, die Liebe für Angehörige und Familie in Geld

aufzuwiegen – gibt es rentenrechtliche Ansprüche, die bei Kinderbetreuungszeiten und der Pflege von Angehörigen gelten.

„Diese Zeiten müssen bei der Rentenversicherung beantragt

werden“, erklärt Gatlin. Aus ihrer Beraterperspektive ist das

individuelle Rentenziel der Kundin die Messlatte – unabhängig

von Partner oder Partnerin. Von da ausgehend würde die voraussichtliche Rentenlücke errechnet und so früh wie möglich

damit begonnen, diese zu schließen.

Care-Arbeit als Kostenfrage

Care-Arbeit ist also unerschöpftes Potenzial, das Beträge in

Milliardenhöhe unbeachtet lässt. Die Website Alltagsfeminismus® von Medizinanthropologin Johanna Fröhlich Zapata,

die ebenfalls im rbb-kultur-Podcast zum Thema spricht, bietet

einen Care-Rechner, der diesen Betrag beziffern kann. Diesem

Rechner liegen Daten des DIW – Wochenberichts 10/2019

(Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.) zugrunde.

Er berechnet anhand des Stundenlohns vor der Elternzeit, der

Dauer des Zusammenlebens in Partnerschaft sowie dem Alter

und der Anzahl der Kinder einen Betrag und beziffert so den

Wert der Care-Arbeit. Laut Statistischem Bundesamt hat eine

Familie in Deutschland knapp zwei Kinder und eine Ehe hält

durchschnittlich 15 Jahre. Das erste Kind ist bei der Geburt

des Geschwisterchens um die drei Jahre alt. Fügt man diesen

Zahlen mindestens den Mindestlohn von aktuell 12,41 Euro

hinzu, ergibt sich eine Summe von 29.716,99 Euro. Der Vorteil

eines solchen Rechners zeigt sich darin, dass von Care-Arbeit

nicht mehr nur als eine Art formloses Konzept gesprochen

werden kann, sondern fundierte Zahlen bietet und so einen

Wert zeigen kann, den die Leistungsgesellschaft versteht. Die

finanzielle Lücke muss also unbedingt so früh wie möglich angesprochen und angegangen werden, aber das Gute ist, dass

Deutschland merkliche Fortschritte macht.

Der Gleichstellungsindex (Global Gender Gap Index 2023)

bestätigt Deutschlands Aufstieg von Platz 10 im Jahr 2022

auf Platz 6 im Jahr 2023, allerdings im Bereich Politik (Abgeordnete im Bundestag), Bildung und Gesundheitswesen und

nicht in der Wirtschaft. Auf Platz 1 steht nach wie vor Island,

gefolgt von Norwegen, Finnland, Neuseeland und Schweden. Laut World Economic Forum sei Deutschland mit 29 %

der Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen allerdings

auf den Wert von 2018 zurückgefallen. Es gibt also größere

und kleinere Erfolge, aber es gibt Bewegung und vor allem

gibt es Zahlen. (ml)

09

Foto: © CROCOTHERY - stock.adobe.com

Kirstin Gatlin

Kauffrau für Versicherungen und Finanzen

Spezialistin Öffentlicher Dienst

P:10

zeigt, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich ihres

Vorteils auf diesem sich wandelnden Arbeitsmarkt bewusst

sind: 44 % der Befragten sehen für sich bessere Jobchancen,

während 2020 gerade einmal 17 % dieser Ansicht waren. Der

Arbeitnehmermarkt ist längst da und bedeutet auch im Fall

von Gen Z, dass sie sich des Werts ihrer Arbeitskraft bewusst

ist. Buchautor und Keynote Speaker Felix Behm hat sich auf

diese Generation spezialisiert und weiß als ehemaliger Personaler in der Führungsebene auch, was ein Unternehmen ihr

bieten können muss, um sie – sowie ihr Skill-Set – für sich zu

gewinnen. In einem Vortrag mit dem Titel „Generation Z: Die

Abrechnung! Oder doch Chance?“ thematisiert er die größten Ängste der Gen Z. Darunter Krieg und Terror, der Verlust

eines Familienmitgliedes und unglücklich zu sein. Behm leitet

daraus ab: „Glücklich zu sein, heißt auch Spaß zu haben. Spaß

bei der Arbeit, beispielsweise.“ Die Arbeit müsse heutzutage

Spaß machen, sonst wollen wir sie nicht ausüben. Im weiteren

Verlauf des Vortrages heißt es, wer Leistung wolle, müsse Sinn

bieten. Das ist ein ausschlaggebender Faktor in der Arbeit

Kaum eine Generation sorgt so sehr für Gesprächsstoff wie

die Generation Z. Für die einen sind sie die Gesichter der verhassten Klimakleber-Bewegung, die anderen sehen in diesen

jungen Menschen eine vielversprechende Zukunft mit einem

unverzichtbaren Skill-Set. Es ist ein Generationenkonflikt,

der seinesgleichen sucht: Es scheint kein Entweder/Oder zu

geben, nur gespaltene Lager. Bedenkt man allerdings, dass

die Generation der Babyboomer in den kommenden 15 Jahren in Rente gehen wird (DeStatis, September 2023), wird

die Arbeitswelt sich mit Arbeitnehmern anfreunden müssen,

die kein Blatt vor den Mund nehmen.

Die Generation Z scheut nicht davor zurück, für sich selbst

und ihre Werte einzustehen. Sie ist vernetzter als vernetzt und

das in einer Gesellschaft, deren Bundesnetzagentur im Januar 2023 noch einen neuen Fax-Dienstleister für die nächsten

fünf Jahre gesucht hat. Arbeitgeber müssen also mehr auf

das Silbertablett legen als nur den Obstkorb und das Job-Ticket. Eine Studie des Job-Portals Stepstone (September 2023)

10 finanzwelt 01 | 2024

BERATER | GENERATION Z

Foto: © Zaleman - stock.adobe.com

Die Zeit

ist reif

P:11

mit einer Generation, die sich mit den neuesten technischen

Standards und mithilfe der weitreichenden sozialen Medien

schneller und einfacher sozial engagieren kann. Das international agierende Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte zeigt

in seinem Gen Z and Millennial Survey 2023 unter anderem:

43 % der Gen Z in Deutschland hat sich innerhalb eines Monats

häufiger um den Klimawandel Sorgen gemacht. Diese 43 %

stehen im Vergleich zu den 60 % der Gen Z weltweit, die dieser Aussage zustimmen. Entsprechend sind 49 % in Deutschland, beziehungsweise 60 % weltweit dazu bereit, mehr Geld

zu bezahlen, wenn das Produkt nachhaltig ist. Klischees, wie

die Gen Z sei faul, verwöhnt und verweichlicht können da nur

auf die Generation zurückzuführen sein, die nicht unter denselben Umständen aufwächst – oder aufgewachsen ist – wie

sie es heute tun.

Was ist so schlimm an dem Konzept der Work-Life-Balance?

Anders formuliert: Warum ist die Gen Z gleich faul, nur weil

sie anders arbeitet und mehr Zeit für die Familie und Freun- de haben will? Es ist nichts neues, dass die ältere Generation

die jüngere aufgrund ihrer Ansichten antagonisiert. Es gehört

zum Lauf der Dinge, so ist es nun einmal mit Veränderung.

Sie ist gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich eines

Tages auch daran und dann ist sie wieder Routine. Um die

Gen Z als Arbeitnehmer oder Kunde für das Unternehmen

zu gewinnen, muss Raum für sie geschaffen werden. Sie müssen sich ernst- und vor allem wahrgenommen fühlen. Klare

Kommunikationswege und Transparenz sowie die Einbindung

in Entscheidungen sind hier das Mittel der Wahl. Es geht

schließlich um sie und ihre Meinung, es wäre also nur klug,

ihnen die entsprechenden Kanäle zu bieten. Instant Feedback

und kurze Wartezeiten auf eben dieses wäre ein Beispiel für

besagte Kanäle.

In seinem Buch Generation Z – Ganz anders als gedacht listet Felix Behm außerdem erfolgreiche Branding-Wege auf,

die Gen Z ansprechen, denn sie mache inzwischen 30 % der

Konsumenten aus und kaufe vorwiegend online ein. „Marken,

die klare gesellschaftliche und politische Standpunkte haben,

sind bei Z-lern beliebter.“ Darunter fallen auch Punkte wie

Tier- oder Umweltschutz, obwohl der Kaufpreis letztendlich

nicht ganz außer Acht gelassen werden kann. Außerdem kann

man heutzutage alles googlen, bevor man eine fundierte Entscheidung trifft. Und wenn es jemanden gibt, der sich digital

zurechtfinden kann, dann die Gen Z. Sie heißen nicht umsonst

Digital Natives. Unternehmen sind dazu verpflichtet, mit der

Zeit zu gehen, wenn sie bestehen bleiben wollen. Mehr denn

je bedeutet das auch, sich die Frage zu stellen: Was kann ich

meinen Arbeitnehmern bieten und wie kann ich dafür sorgen,

dass sie sich in meinem Unternehmen wohlfühlen? Für diesen

Perspektivenwechsel muss man allerdings auch dazu bereit

sein, seinem jüngeren Gegenüber entgegenzukommen und

vielleicht seine vertraute Komfortzone für einen kurzen Augenblick zu verlassen. Am Ende können beide Seiten nur profitieren: Die neue Generation vom Mentoring und die vorangegangene von frischem Wind. (ml)

11

Felix Behm

Gen Z-Experte

Autor und Keynote Speaker

» Marken, die klare gesellschaftliche

und politische Standpunkte haben,

sind bei Z-lern beliebter. «

P:12

12 finanzwelt 01 | 2024

BERATER | INTERVIEW

rücksichtigen und welche Programme

und Prozesse vorrangig zu behandeln

sind. Grundlage ist hier eine Übersicht

aller Systeme und Applikationen. Auch

Versicherungsunternehmen fordern ein

zügiges Update-Management. Kommen Versicherungsnehmer diesem

nicht nach, könnte dies eine Obliegenheitsverletzung darstellen.

finanzwelt: Eine weitere große Bedrohung stellt die sogenannte Ransomware dar.

Horchler» Häufig dringen Kriminelle

über Phishing-Angriffe in die Systeme

von Unternehmen ein, verbreiten sich

oft im Verborgenen und versuchen,

die vollständige Kontrolle zu übernehmen. Sobald dies geschehen ist, werden alle Daten verschlüsselt, mitunter

gestohlen, und die Angreifer fordern

Lösegeld. Nach einer Bitkom-Umfrage

vom Oktober 2023 gibt rund die Hälfte

aller Unternehmen in Deutschland an,

innerhalb eines Jahres mit Ransomware

angegriffen worden zu sein. Finanziell

motiviert wollen Angreifer Unternehmen zur Zahlung des geforderten Lösegelds bewegen, indem sie die Daten

verschlüsseln. Dabei setzen sie nicht

mehr auf eine einmalige Erpressung,

sondern verfolgen einen mehrstufigen

Angriff. Zunächst werden die Unternehmen mit der Verschlüsselung von Firmendaten erpresst. Im zweiten Schritt

wird damit gedroht, die zuvor exfiltrierten Daten zu veröffentlichen, oft

mit der Drohung von Strafen auf Basis

der DSGVO. Im dritten Schritt können

die Angreifer sogar die Mitarbeitenden

und Eigentümer ins Visier nehmen, indem sie sie direkt mit den erbeuteten

Cyberangriffe stellen nicht nur Unternehmen, sondern auch Cyberversicherungen vor Herausforderungen.

Michael Horchler, Chief Security Officer bei Perseus Technologies GmbH,

erläutert die gängigsten Angriffsmethoden und deren Risiken und zeigt

auf, wie der Schutz optimiert wird.

finanzwelt: Welche konkreten Sicherheitsvorkehrungen müssen getroffen

werden sollten, um Cyberangriffen zu

begegnen?

Michael Horchler» Die fortschreitende

Digitalisierung macht Wertschöpfungsketten komplexer. Wird ein Angriff auf

ein Unternehmen verübt, mit dem das

eigene Unternehmen in direkter oder

indirekter Geschäftsbeziehung steht,

besteht die Gefahr, auch betroffen zu

sein. Nach Angaben des Verfassungsschutzes richten sich mittlerweile über

60 % der Angriffe gegen die Lieferkette. Diese Art von Angriffen ist für

Cyberkriminelle besonders lukrativ.

Sie greifen das schwächste Glied in

einer Lieferkette an und können – ähnlich dem Schneeballprinzip – unzählige Unternehmen auf einmal treffen.

Auch für Versicherungsunternehmen

stellt diese Angriffsform angesichts

möglicher Kumulschäden eine Bedrohung dar. Dieses Risiko wird durch

die Etablierung und Implementierung

von IT-Sicherheitsstandards minimiert.

Unternehmen sollten nur mit Firmen

Geschäftsbeziehungen eingehen oder

Transaktionen durchführen, die einen

Mindeststandard an IT-Sicherheit nachweisen können. Dazu ist es sinnvoll,

mindestens ein einfaches Risikomanagement zu betreiben.

finanzwelt: Sie berichten über Sicherheitslücken in der Software: Wo liegen hier die besonderen Gefahren?

Horchler» Im Berichtszeitraum 2022

registrierte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

durchschnittlich fast 70 neue Sicherheitslücken in Hard- und Software pro

Tag. Rund 15 % der Sicherheitslücken

waren kritisch. Kriminelle nutzen die

Lücken, um in Systeme und Netzwerke

einzudringen. Geschlossen werden die

Schwachstellen durch Patches, die von

den Herstellern zur Verfügung gestellt

werden. Das Prekäre: Die Schwachstellen werden oft ausgenutzt, bevor

der Hersteller einen Patch bereitstellen

kann oder sogar bevor der Hersteller

von der Sicherheitslücke Kenntnis erlangt. Kriminelle können so einfach in

Netzwerke eindringen und sich ausbreiten. Doch selbst wenn ein Patch

bereitgestellt wird, muss die Gefahr

nicht gebannt sein. Es ist möglich, dass

Angreifer bereits in das System eingedrungen sind, bevor die Patches aufgespielt wurden. Hier lassen viele Unternehmen leider oft gute Updatepläne

vermissen. Für Versicherungsunternehmen stellen Schwachstellen in Software

oder Hardware ein ähnliches Risiko dar

wie Angriffe auf die Lieferkette. Viele

Unternehmen können parallel einen

Vorfall melden, da Angreifer in Kampagnen arbeiten, was zu hohen Verlusten führen kann. Um dieses Risiko zu

minimieren, sollten Unternehmen klare Prozesse und Verantwortlichkeiten

für das Patch-Management aufstellen

und frühzeitig festlegen, wer Patches

und Updates installiert, wann dies geschieht, welche Anwendungen zu be-

P:13

13

Daten erpressen. Eine häufige Folge

eines Ransomware-Angriffs ist eine Betriebsunterbrechung. Diese kann Tage

oder sogar Wochen dauern und massive Kosten verursachen. Ein Horrorszenario für Unternehmen und Cyberversicherungsanbieter gleichermaßen. Der

beste Schutz vor Ransomware-Angriffen

besteht aus vielen Aspekten, die alle

ineinandergreifen. Dazu gehören vor

allem sensibilisierte Mitarbeitende, die

im Erkennen von Phishing-E-Mails geschult sind. Darüber hinaus sollte das

Unternehmen ein striktes Passwort- und

Berechtigungsmanagement einführen,

Netzwerke segmentieren und den Zugang zu Anwendungen und Konten mit

einer Multi-Faktor-Authentifizierung zusätzlich absichern.

finanzwelt: Wie gehen Kriminelle bei

der Kompromittierung von E-MailKonten vor?

Horchler» Das Perseus Incident Response Team hat einen Anstieg der Zahl

kompromittierter E-Mail-Konten und

Office-365-Accounts festgestellt. Man

spricht davon, wenn Angreifer den geschäftlichen E-Mail-Verkehr infiltrieren

oder missbrauchen. Besonders tückisch ist es, wenn die Kriminellen tatsächlich Zugang zu real existierenden

E-Mail- Konten haben. Sie sind dann

z. B. in der Lage, im Namen des betroffenen Unternehmens E-Mails mit Schadsoftware oder Links zu manipulierten

Websites zu versenden. Auch Anhänge wie Rechnungen können auf diese

Weise manipuliert werden. Der Zugang

gelingt den Angreifern auch hier häufig

durch Phishing, bei dem Mitarbeitende

ihre Zugangsdaten in Angreifersysteme

eingeben.

finanzwelt: Wie begegnen Unternehmen diesen Gefahren? Stichwort: „Cyberversicherung“.

Horchler» Um diesen Bedrohungen

begegnen zu können, müssen Unternehmen einen ganzheitlichen Schutz

aufbieten. Dieser umfasst technische

Schutzmaßnahmen wie Anti-Virus-Software oder eine aktuelle Firewall. Dazu

kommt der Faktor Mensch: Mitarbeitende müssen für digitale Gefahren sensibilisiert werden, damit sie Angriffsversuche erkennen und verhindern können.

Die dritte Dimension ist das Notfallmanagement. Ein bestehender Notfallplan

ist ebenso wichtig wie Ansprechpartner,

die im Notfall kontaktiert werden und

Hilfe leisten können. Zuletzt gehört der

Abschluss einer Cyberversicherung zum

Sicherheitskonzept. In den letzten zwei

Jahren ist der Anteil der Unternehmen,

die eine Cyberversicherung abgeschlossen haben, um 10 % gestiegen. Jedes

dritte, nicht versicherte Unternehmen

plant, in naher Zukunft eine solche Police abzuschließen. Dies ist eine positive

Entwicklung. Eine Herausforderung für

Versicherungsunternehmen ist, die kombinierte Schaden-Kosten-Quote weiterhin positiv zu halten. Eine gezielte

Risikobewertung der Unternehmen vor

Vertragsabschluss und ein ausgewogenes Portfoliomanagement machen dies

möglich. Zusätzlich sollten die Anbieter

von Cyber-Policen ihre Produktpalette

validieren und gegebenenfalls erweitern, um das Produkt an die aktuellen

Bedürfnisse anzupassen und so einen

umfassenderen Schutz für die Versicherungsnehmer zu gewährleisten. Mittelund langfristig können so Cyberrisiken

reduziert und beherrschbar gemacht

werden. (fw)

P:14

Was ist ein ETF?

Dass diese Erwartung gerade in der Genehmigung der Anträge ihre Ursache hat, hängt u. a. auch mit den für ETFs zu erfüllenden Regularien ab, bzw. auch mit den an ETFs gestellten

Erwartungen von Anlegern. Hier spielt vor allem eine Rolle,

dass es sich bei den obigen genehmigten Anträgen um SpotETFs handelte. ETF (= Exchange Traded Fonds) sind eine Kategorie von Finanzinstrumenten innerhalb von ETPs (= Exchange

Traded Products). ETFs sind gesetzlich nicht normiert. Soweit

deutsches bzw. europäisches Recht Anwendung findet, handelt es sich hierbei um bestimmte Formen von Organismen

für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere (OGAW), § 1 Abs. 2

Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB). Für viele Anleger sind

ETFs insbesondere deshalb interessant, weil ihre Verwaltung

mit verhältnismäßig geringen Gebühren für sie einhergeht.

Die Anlagestrategie der ETFs ist in den meisten Fällen darauf gerichtet, einen bestimmten Index nachzubilden. Neben

der Handelbarkeit zu tagesaktuellen Kursen ist für viele Anleger auch dies ein entscheidendes Kriterium für eine InvesVor nunmehr knapp zwei Wochen könnte Bitcoin eine

neue Stufe als Investitionsobjekt erreicht haben – jedenfalls nach amerikanischem Recht. Gehört er bald zur etablierten Anlageklasse, auch für größere Akteure am „traditionellen“ Finanzmarkt und konservative Anleger?

Am 10. Januar 2024 wurde jedenfalls ein erster Schritt in diese

Richtung unternommen. An diesem Tag genehmigte die US

Securities and Exchange Commission (SEC) die von großen

Finanzverwaltern eingereichten Anträge zum Handel eines

sogenannten „Spot-ETF“. Hierdurch können Bitcoins für eine

breitere Masse an Anlegern interessant werden, die auch aufgrund der technischen Gegebenheiten rund um Kryptowerte

von einer Investition Abstand nahmen. Infolge der Zulassung

der oben genannten ETFs wurde insgesamt eine positive Entwicklung für die Kurse des Bitcoins erwartet. Bis zum jetzigen

Zeitpunkt hat sich diese Erwartung noch nicht bewahrheitet.

Im Gegenteil büßte der Bitcoin bisher erheblich an Wert ein.

Es bleibt abzuwarten, ob bzw. wie lange diese Entwicklung

anhält.

14 finanzwelt 01 | 2024

BERATER | KRYPTO-ETF

Die große

Revolution?

P:15

tition. Allgemein zeichnen sich ETFs durch eine hohe Diversifikation der enthaltenen Assets aus. Dies hat zur Folge, dass

Kursschwankungen infolge des nachgebildeten Index eher

moderat ausgebildet sind und es bezüglich des Gesamtrisikos

bei der gesamten Wertentwicklung des nachgebildeten Index

verbleibt. Durch diese Produkte dürfte das passive Investieren

daher viele Anleger in den Markt gebracht haben, die eine

gewisse Renditeerwartung haben und sich nicht selbst um den

Kauf bestimmter Wertpapiere kümmern möchten.

Was ist unter dem Spot-ETF

zu verstehen?

Bei den oben genannten genehmigten ETFs handelt es sich

um sogenannte „Spot-ETFs“, eine bestimmte Klasse von

ETFs. Generell wird bei ETFs zwischen physisch replizierenden ETFs und synthetisch replizierenden ETFs unterschieden.

Während physisch replizierende ETFs das von den Anlegern

zur Verfügung gestellte Geld tatsächlich in die durch den

ETF nachgebildeten Indizes der Gewichtung entsprechend

investieren, erfolgt die Indexabbildung eines synthetisch replizierenden ETFs mittels eines Swap-Geschäfts. Die im Index

enthaltenen Werte werden daher nicht „gehalten“. Während

physisch replizierende ETFs entweder jedes Wertpapier tatsächlich halten (vollreplizierend) oder einen repräsentativen

Anteil davon (teilreplizierend), besteht bei synthetisch replizierende ETFs das Portfolio aus Wertpapieren und Derivaten, die

nicht Bestandteil des von ihnen nachgebildeten ETFs sind. Es

handelt sich hierbei um strukturierte Wertpapiere. Das Fondsvermögen besteht hier aus Werten, die von einer Gegenpartei

ausgesucht wurden und mit der der ETF einen Swap-Vertrag

geschlossen hat. Der Finanzindex muss seinerseits richtlinienkonform sein. Der Spot-ETF ist in der Kategorie der physisch

replizierenden ETFs zu verorten. Das bedeutet, dass das investierte Geld tatsächlich in Bitcoin investiert wird, nicht lediglich in dessen Kursverlauf. Da hiermit allgemein weitere

Pflichten einhergehen können, etwa getrennter Vermögensmassen, Transparenzpflichten und Anlagegrenzen, ist mit der

Genehmigung dieser ETFs die Hoffnung verbunden, dass

größere „traditionelle“ Finanzakteure ihre Skepsis gegenüber

Kryptowerten überwinden und Bitcoin bzw. Kryptowerte im

Allgemeinen zukünftig einem größeren Publikum zugänglich

gemacht werden könnten. Zudem spielt eine Rolle, dass auch

Spot-ETFs mit anderen Kryptowerten folgen könnten.

Der Bitcoin-ETF –

so bahnbrechend wie erwartet?

Aus diesen Umständen dürfte die Zulassung dieser ETFs

durchaus eine Art „Zeitenwende“ symbolisieren. Dennoch war

es Anlegern auch bisher schon möglich, an traditionelleren

Finanzmärkten strukturierte Produkte zu erwerben, die entweder die Kursentwicklung von Bitcoin oder anderen Kryptowerten nachbilden oder als Basiswert aufweisen. Aufgrund

der unterschiedlichen Ausgestaltung des amerikanischen

Aufsichtsrecht und deutschem Aufsichtsrecht ist ein solcher

Spot-ETF nach deutschem bzw. auch europäischem Recht

(aktuell) noch nicht genehmigungsfähig, da er nur in einen

einzigen Wert – Bitcoin – investiert und daher beispielsweise

Aspekten der Diversifizierung und Risikostreuung nicht gerecht wird. Während eine Investition im Falle von speziellen

alternativen Investmentfonds in Kryptowerte zulässig ist, § 284

Abs. 2 Nr. 2 lit.j. KAGB, gilt selbiges nicht für OGAWs, § 197

Abs. 1 KGAB bzw. Art. 50 Abs. 1 lit.g. OGAW-RL. Hiernach

ist die Investition in Derivate nur bezogen auf Finanzindizes,

Zinssätze, Wechselkurse und Währungen als Basiswert möglich. Infolge mangelnder staatlicher Anerkennung als Währung

ist eine OGAW-konforme (aktuell) Investition in Bitcoin nicht

möglich. Soweit Anleger auch an einem traditionellen Finanzplatz in Kryptowerte investieren wollen, bleibt unter anderem

die Möglichkeit der Investition in einen ETN (= Exchange Traded Note). Ein ETN kann im Einzelnen sowohl an einen spezifischen einzelnen Kryptowert als Basiswert gekoppelt sein

oder an Optionen bzw. Futures auf Kryptowerte. Möglich sind

beispielsweise auch CFDs, mit denen spezifische Kursveränderungen erwartet werden. Mittels ETN wird daher in spezifische Basiswerte investiert, ohne diese Basiswerte zu halten.

Der ausgestaltete Anlegerschutz ist daher nicht so stark ausgeprägt. Rechtlich handelt es sich hierbei um Inhaberschuldverschreibung nach den §§ 793 ff. BGB bzw. Schuldtiteln nach

§ 2 Abs.1 Nr. 3 WpHG gegenüber dem Emittenten. Grundsätzlich gelten ETNs auf Kryptowerte als bekannt und verzeichnen durchaus ein Handelsaufkommen.

15

Christoph Walker

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TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH

Ausblick

Ob und inwieweit sich die bisherige Erwartung in Zukunft bewahrheiten wird, dass infolge des möglichen

„Handels von Bitcoin“ an traditionellen Börsen Kryptowerte einer breiteren Akzeptanz zugeführt werden und

ein entsprechender Liquiditätszuwachs zu verzeichnen

ist, bleibt abzuwarten. Für einen Schritt in eben diese

Richtung dürfte jedenfalls sprechen, dass die Anträge

von großen und namhaften Finanzverwaltern eingereicht wurden.

P:16

16 finanzwelt 01 | 2024

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2023

Foto: © PhotoArtBC - stock.adobe.com

hungen zu und Investments in bewertete Unternehmen offenlegen

und dürfen keine Analysen von

Unternehmen durchführen, wenn

etwaige Interessenskonflikte vorliegen.

• Unabhängigkeit der Methodikentwicklung: Die Methodikentwicklung erfolgt durch ein spezialisiertes Methodikteam unter der

Aufsicht eines Methodik-ReviewBoard, das unabhängig von kommerziellen Interessen/Einflussnahmen, etwa durch Vertriebsteams,

arbeitet.

• Unabhängigkeit von potenziell

möglichen Interessenskonflikten: Durch entsprechende Policies und Codes of Conduct bzgl.

der Identifizierung, des Umgangs

und der Offenlegung möglicher

Interessenskonflikte sowie einer

rechtlichen, organisatorischen und

personellen Trennung von Geschäftsaktivitäten mit Unternehmenskunden.

ESG-Research und ESG-Ratings wandeln qualitative und quantitative Nachhaltigkeitsinformationen in konkrete

Messgrößen um, die es Investoren

erlauben, ESG-Risiken und ESG-Performance bei Unternehmen zu quantifizieren und anhand eines objektiven

Maßstabs zu vergleichen, um auf dieser Grundlage ihre Sustainable-Investment-Strategien und Ziele umzusetzen

und zu erreichen.

Qualität, Aktualität und Glaubwürdigkeit sind dabei für institutionelle Investoren entscheidende Kriterien für den

Nutzen und Mehrwert von ESG-Research und Daten. Ein entsprechendes

unabhängiges und objektives Research

hilft Investoren, berichtete Informationen einzuordnen und mögliches Greenwashing bei Unternehmen zu identifizieren, um ihrerseits ihre Investments

auf ein robustes und nachvollziehbares

Datenfundament zu stützen. ISS ESG

definiert Qualität im ESG-Research entlang von fünf Leitprinzipien:

1. Unabhängigkeit

2. Vergleichbarkeit

3. Vollständigkeit

4. Aktualität

5. Transparenz

Unabhängigkeit

Die höchstmögliche Unabhängigkeit

wird auf verschiedenen Ebenen gewährleistet:

• Unabhängigkeit von den bewerteten Emittenten: Investoren (und

nicht etwa Emittenten selbst) beauftragen die Analyse.

• Unabhängigkeit der Bewertung:

Die Bewertung erfolgt inhouse

durch geschulte Analysten entlang klar vorgegebener objektiver

Bewertungsmaßstäbe und -richtlinien, die auf global anerkannten

Normen, Prinzipien und Zielsetzungen beruhen.

• Unabhängigkeit der Analysten:

Analysten müssen etwaige BezieIdentifizierung und

Vermeidung von Greenwashing

P:17

17

Kristina Rüter

Global Head of ESG Methodology

ISS STOXX

Vergleichbarkeit

Investoren benötigen vergleichbare

und nachvollziehbare, reproduzierbare

Ergebnisse/ESG-Scores. Absolute und

detailliert festgelegte Bewertungsmaßstäbe und Anforderungen sowie Qualitätssicherungsmaßnahmen (Vier-Augen-Prinzip) stellen vergleichbare und

nachvollziehbare Ergebnisse – auf Emittenten-, Themen- und Indikatorebene

über das gesamte Research-Universum

sicher.

Vollständigkeit

Investoren benötigen vollständige Informationen zur Umsetzung ihrer Sustainable Investment Strategien und für

Regulatory Compliance. Dazu gehören

Risiken, Chancen (= Opportunities) und

impactbezogene Analysen und Daten.

ISS ESG verfolgt hier einen Double-Materiality-Ansatz, im Einklang mit der EU

Regulatorik (‚create Impact‘ – ‚do no

Harm‘ – ‚good Governance‘). Anders

als bei sehr eng gefassten und kurzfristig orientierten Financial-Materiality-Ansätzen werden hier alle relevanten

Risiken, Chancen und Impacts entlang

der Wertschöpfungskette analysiert,

gemessen und abgebildet. Für eine

vollständige und ausgewogene Analyse

werden zusätzlich zur Berichterstattung

durch die Unternehmen auch externe

Quellen und Kontroversen berücksichtigt, und es findet ein Dialog mit den

bewerteten Unternehmen statt, um

Daten/Information zu validieren und

vervollständigen.

Aktualität

ESG-Research und Daten müssen aktuell sein, um Investoren und ihre Sustainable-Investment-Strategien optimal zu

unterstützen. Um Aktualität und damit

Relevanz der Daten sicherzustellen, verfolgt ISS ESG einen gestaffelten Update-Prozess, bei dem jährliche Aktualisierungen durch Ad-hoc-Updates ergänzt

werden, um unterjährige Veränderungen zeitnah abzubilden, wie sie unter

anderem durch Kapitalmaßnahmen

(Merger, Akquisitionen, Spin-Offs) oder

neue/veränderte Kontroversen-Sachlagen gegeben sein können.

Transparenz

ISS ESG ist Investorenkunden gegenüber vollständig transparent, was die

Methodik der ESG-Research-Solutions

und die darunterliegenden Bewertungen und Daten betrifft. Kunden können

darüber hinaus mit dem Researchteam

in Kontakt treten, um Fragen zu einzelnen Bewertungen beantwortet und

erklärt zu bekommen. Darüber hinaus

erhalten bewertete Unternehmen kostenlosen Zugang zu ihren Ratings, inklusive aller Einzelbewertungen auf Indikatorenebene mit Note, Gewichtung

und Texten, die die bewerteten Inhalte

beschreiben. Sie können sich auch mit

Fragen zu ihren Bewertungen jederzeit

an das Team wenden. Daneben spielt

Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und interessierten Stakeholdern

eine große Rolle und wird über mehrere Kanäle bewerkstelligt:

• Öffentliche Dokumente auf der

ISS- und ISS-ESG-Website, wie der

Code of Ethics, FAQ für Corporate

Issuers, Non-public Information

Framework, ISS-ESG-MethodikMicrosite.

• ISS-ESG-Gateway: Öffentliches Internetportal, auf dem aggregierte

Ratingergebnisse veröffentlicht

werden.

• ISS-ESG-Corporate-Rating-Survey:

Öffentliche Stakeholderbefragung

zu Ratingmethodik und -prozess.

Zusammenfassend und abschließend

lässt sich sagen, dass sich der Qualitätsfokus von ISS ESG in vielerlei Hinsicht bewährt hat und auszahlt – neben

einer entsprechenden positiven Resonanz im Markt, in dem Qualität mehr

und mehr zum Entscheidungskriterium

bei der Auswahl und Anwendung von

ESG-Research und Daten geworden ist,

sehen wir auch externe Relevanz und

Anerkennung – etwa durch geplante

oder bereits bestehende freiwillige und

regulatorische Anforderungen an Qualität, Transparenz und Unabhängigkeit

von ESG-Research und einen ersten

Platz in Bezug auf ‚Quality‘ in der Rate

the Raters Survey.

ISS ESG ist der Unternehmensbereich für nachhaltige Investments von

ISS STOXX, der 2018 die 1993 gegründete ESG-Ratingagentur oekom

research AG mit Sitz in München

übernommen hat. Die ESG-Lösungen von ISS STOXX ermöglichen es

Investoren, nachhaltige Anlagerichtlinien und -praktiken zu entwickeln

und zu integrieren, ESG-Engagement durchzuführen, klimabezogene Risiken über alle Anlageklassen

hinweg zu managen. Darüber hinaus

umfassen die ESG-Lösungen ESGResearch und Ratings für Unternehmen und Länder, die es den Kunden

ermöglichen, wesentliche soziale und

ökologische Risiken und Chancen zu

erkennen.

Info

P:18

18 finanzwelt 01 | 2024

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2023

Sinnstiftend

unter erschwerten

Bedingungen

net die Nachhaltigkeitsbranche weiterhin

hohe Zuwächse. Das Volumen stieg um

29 % auf 317 Milliarden Euro, war dem

FNG-Marktbericht 2023 zu entnehmen.

Die rasante Dynamik des Anstiegs der

Vorjahre ist etwas gebremst worden, dennoch sind Interesse und Bereitschaft zu

entsprechenden Investitionen vorhanden.

An dieser Stelle darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass das Herabstufen

von Artikel 9-Fonds, diverse Greenwashing-Vorwürfe und ein komplexes Regulationsdickicht wie Mehltau über der Branche liegen.

Mit der größten ESG-Fondsdatenbank in

Deutschland hat die ProVita als Pionier

und unabhängiger Finanzdienstleister

im endlosen Fondsdschungel eine echte

Entscheidungshilfe geschaffen. Eine Art

Orientierungsgrundlage, um „nachhaltig“ investieren zu können. Mehr als 2.000

ESG-Fonds, die Umweltaspekte adressieren, wurden erfasst. Insgesamt haben

1.524 Fonds (Aktien-, Renten-, Misch-,

ETF-, Geldmarkt- und Dachfonds), davon

1.308 nach Art. 8 und 216 nach Art. 9 der

EU-Offenlegungsverordnung, die vorgegebenen Kriterien erfüllt und es in 81 Kategorien in die Veröffentlichung geschafft.

Das Angebot ist vielfältiger geworden,

gleichsam die Bedeutung der Transparenz und Visibilität. Das gilt umso mehr, als

dass die Nachhaltigkeitsabfrage in Kundengesprächen seit dem Frühjahr 2023

auch für den 34f- Vertrieb verpflichtend

ist. Mit Hilfe dieses umfassenden ESGFondsvergleichs ist es möglich, schnell

und einfach nicht nur die Performance

in Ein-, Drei- und Fünf-Jahreszeiträumen

und unterschiedlichsten Kategorien zu

erfassen, sondern auch die Ratingergebnisse und ebenso die Schwerpunkte des

Fondsmanagements in Bezug auf die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDGs) zu verifizieren.

Nachhaltigkeit ist untrennbar mit Investitionen in eine bessere Zukunft der gesamten Menschheit verbunden. Wir haben

nur diesen einen Planeten und endliche

Ressourcen. Es gilt, verantwortungsvoll

damit umzugehen. Auch und speziell im

Interesse künftiger Generationen. Insofern sind es Investments mit Sinn bzw.

einem Mehrwert für alle. (ah)

Angesichts eines stark inflationären

Umfelds und geopolitischen Krisen

ist der Megatrend Nachhaltigkeit zunächst etwas in den Hintergrund geraten. Das bedeutet jedoch nicht, dass

die Wichtigkeit dieses Themas abgenommen hat. So war es der ProVita

GmbH in Zusammenarbeit mit finanzwelt eine große Ehre, die Sustainable

Performance Awards® 2023 am 01.

Februar im Wiesbadener Kurhaus in

zahlreichen Kategorien zu vergeben.

Das machten ProVita-Geschäftsführer

Stefan Maiss und Lenard von Stockhausen, stellvertretend für die finanzwelt, in ihren Eröffnungsstatements

eindrucksvoll deutlich. Gastredner Prof.

Dr. Stefan Rahmstorf vom PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung hob

die Relevanz der Klima- und Nachhaltigkeitsdebatte hervor und ging auf

die Dringlichkeit des Handelns ein. Ein

rundum gelungener Gala-Abend in der

hessischen Landeshauptstadt.

Megatrends überdauern den Zeitgeist.

Seit einigen Jahren ist nachhaltiges Investieren zunehmend in den Köpfen der

Fondsgesellschaften, Beraterschaft und

Anleger verankert. Die Wichtigkeit des

Handels wurde von allen Stakeholdern

erkannt. Zwar ist die vielschichtige ESGThematik unter den veränderten Vorzeichen der vergangenen zwei Jahre etwas

in den Hintergrund getreten, doch der

Konsens über die Dringlichkeit des „richtigen Tuns“ blieb erhalten. Und das ist

gut so. „Nachhaltige Geldanlagen sind

weiterhin auf Wachstumskurs. Besonders

im Bereich der Publikumsfonds verzeichDie 17 Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen

P:19

19

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

Aktien Asien SRI 4 1 Jahr

Nippon Portfolio AT0000A17ZB4 25,82 % A ja

Schroder ISF Japanese Equity LU0236737465 22,71 % A ja

JPM Japan Strategic Value Fund LU0329204894 17,88 % AA ja

FF - Japan Value Fund A-ACC-EUR LU0413543058 16,22 % A ja

Allianz Japan Equity AT (EUR) LU0348752352 14,27 % AA ja

Aktien Asien SRI 4 3 Jahre

Schroder ISF Japanese Equity LU0236737465 39,38 % A ja

FF - Japan Value Fund A-ACC-EUR LU0413543058 37,60 % A ja

Pictet-Japanese Equity Selection P EUR LU0255975830 29,93 % AA ja

JPMorgan Funds - ASEAN Equity Fund LU0441852612 29,84 % A ja

Robeco Asia-Pacific Equities D € LU0084617165 29,57 % A ja

Aktien Asien SRI 4 5 Jahre

Invesco Pacific Equity Fund LU1775963298 22,35 % A ja

BNP Paribas Green Tigers LU0823437925 21,01 % A ja

Schroder ISF Asian Equity Yield LU0820944071 18,13 % A **** ja

Robeco Asia-Pacific Equities D € LU0084617165 17,38 % A ja

Schroder ISF Asian Opportunities LU0248184466 15,13 % A ja

Aktien Asien SRI 5 1 Jahr

Invesco Asia Opportunities Equity Fund LU1762219332 5,18 % A ja

JPMorgan Funds - Japan Equity Fund LU0217390730 4,34 % AA ja

Invesco Greater China Equity Fund LU0482497798 4,08 % **** ja

FF - India Focus Fund A-EUR LU0197230542 2,24 % A **** ja

Pictet-Asian Equities Ex Japan P EUR LU0255976994 -0,17 % A ja

Aktien Asien SRI 5 3 Jahre

FF - India Focus Fund A-EUR LU0197230542 59,39 % A **** ja

Pictet-Asian Equities Ex Japan P EUR LU0255976994 -13,35 % A ja

Nordea 1 - Asian Stars Equity Fund LU2152927542 -15,54 % A ja

JPMorgan Funds - Japan Equity Fund LU0217390730 -17,85 % AA ja

Invesco Asia Opportunities Equity Fund LU1762219332 -33,11 % A ja

Aktien Europa SRI 4 1 Jahr

DPAM L Equities Europe Behavioral Value - B LU0006098676 49,94% AA ***** ja

Echiquier Value Euro A FR0011360700 29,37 % A **** ja

FONDSÜBERSICHT

P:20

20 finanzwelt 01 | 2024

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

HSBC GIF Euroland Value AC LU0165074666 29,32 % AA **** ja

M&G (Lux) Pan European Sustain Paris Aligned Fund - EUR

A Acc LU1670716437 28,39 % AA **** ja

FF - Iberia Fund A-ACC-EUR LU0261948904 27,13 % AA ja

Aktien Europa SRI 4 3 Jahre

Invesco Continental European Equity Fund LU1775948901 42,91 % AA ***** ja

JPMorgan Funds - Europe Equity Fund LU0210530746 42,66 % AA **** ja

Kempen (Lux) European High Dividend Fund LU0427929939 42,42% AA **** ja

Invesco Pan European Equity Income Fund LU0267986122 41,30 % AA **** ja

JPMorgan Investment Funds - Europe Strategic Dividend

Fund LU0169527297 40,79 % AAA **** ja

Aktien Europa SRI 4 5 Jahre

DPAM B Equities Europe Sustainable - B BE0940002729 41,97 % AA **** ja

Nordea 1 – European Stars Equity Fund LU1706106447 41,62 % AA ***** ja

Heptagon European Focus Equity Fund IE00BPT33X84 40,57% AA **** ja

Pictet-Quest Eruope Sustainable Equities P EUR LU0144509717 37,28 % ** AA ***** ja

JPMorgan Funds - Europe Sustainable Equity Fund LU1529808336 35,94 % AA ***** ja

Aktien Europa SRI 5 1 Jahr

MAINFIRST Top European Ideas Fund LU0308864023 31,93 % ** A ja

Invesco Euro Equity Fund LU1240328812 31,50 % AA ***** ja

FF - Italy Fund A-ACC-EUR LU0922333322 30,37 % A ja

Schroder ISF European Sustainable Value LU0106236267 29,59 % AA **** ja

R-co 4Change Net Zero Equity FR0010784835 28,18 % AA ***** ja

Aktien Europa SRI 5 3 Jahre

Schroder ISF European Sustainable Value LU0106236267 64,00 % AA **** ja

JPMorgan Funds - Europe Strategic Value Fund LU0210531983 58,67 % AA **** ja

Invesco Pan European Focus Equity Fund LU0642795305 55,49% AA **** ja

Invesco Euro Equity Fund LU1240328812 55,39 % AA ***** ja

Invesco Pan European Equity Fund LU0028118809 55,16 % AA **** ja

Aktien Europa SRI 5 5 Jahre

Fidelity Funds - Sustainable Eurozone Equity Fund A-ACC-EUR LU0238202427  32,35% AA ***** ja

Invesco Pan European Focus Equity Fund LU0642795305 30,72% AA **** ja

Invesco Euro Equity Fund LU1240328812 27,31 % AA ***** ja

Berenberg European Focus Fund LU1637618155 24,68 % ** AA **** ja

DNB Fund Nordic Equities Retail A LU0083425479 23,17 % AA ***** ja

P:21

21

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

Aktien Nordamerika SRI 4 1 Jahr

JPMorgan Funds - US Technology Fund LU0159052710 25,50 % A ja

JPMorgan Funds - US Select Equity Plus Fund LU0281483569 13,71 % A ja

Allianz Best Styles US Equity AT (EUR) LU0933100637 9,66% A ja

JPMorgan Investment Funds - US Select Equity Fund LU0218171717 8,66 % A **** ja

AMUNDI FUNDS PIONEER US EQUITY ESG IMPROVERS -

A EUR (C) LU2146567529 7,65 % AA ja

Aktien Nordamerika SRI 4 3 Jahre

FF - America Fund A-ACC-EUR LU0251127410 57,80 % A ja

JPMorgan Funds - US Value Fund LU1211166183 52,65 % A ja

JPMorgan Funds - US Select Equity Plus Fund LU0281483569 47,46 % A ja

DPAM B Equities US Dividend Sustainable - B BE0947853660 44,02 % A ja

Allianz Best Styles US Equity AT (EUR) LU0933100637 41,85% A ja

Aktien Nordamerika SRI 5 1 Jahr

JPMorgan Funds - US Growth Fund LU0284208625 18,11 % A **** ja

JPMorgan Funds - America Equity Fund LU0159042083 17,04 % A ja

Trium Sustainable Innovato. North American Equity Fd IE000UAKI0X2 16,25 % AA **** ja

BNP Paribas US Growth LU0823434237 15,90 % A ***** ja

AB American Growth Portfolio A EUR LU0232524495 14,28 % A ja

Aktien Nordamerika SRI 5 3 Jahre

Robeco BP US Large Cap Equities D € LU0474363974 63,83 % A ja

Robeco BP US Premium Equities D € LU0434928536 61,42 % A ja

Robeco BP US Select Opports Eqs D € LU0975848937 59,77 % A **** ja

DPAM B Equities US Behavioral Value - B BE6278396716 41,61 % A ja

AMUNDI FUNDS US PIONEER FUND - A EUR (C) LU1883872332 37,07 % A ja

Aktien Nordamerika SRI 5 5 Jahre

AB Sustainable US Thematic Portfolio A EUR LU0232464734 74,61 % AA **** ja

AMUNDI FUNDS US PIONEER FUND - A EUR (C) LU1883872332 70,06 % A ja

Ampega AmerikaPlus Aktienfonds P (a) DE000A0MY039 68,87 % AA ***** ja

Robeco BP US Select Opports Eqs D € LU0975848937 46,34 % A **** ja

Robeco BP US Premium Equities D € LU0434928536 45,72 % A ja

Aktien Welt SRI 3 1 Jahr

Fidelity Funds - Sustainable Global Dividend Plus Fun

A-ACC-EUR LU0261951957 12,59 % AA ***** ja

FFPB Dividenden ESG DE000A3DDS60 9,92 % AA ***** ja

P:22

22 finanzwelt 01 | 2024

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

HMT Aktien Value Protect ESG DE000A2QSGH4 7,91 % * AA ja

FIRST EAGLE AMUNDI SUSTAINABLE VALUE FUND - AE C LU2124190872 7,38% AA ja

DNB Fund - Tmt Long/Short Equities Retail A LU0547714526 6,82 % AA **** ja

Aktien Welt SRI 4 1 Jahr

Invesco Metaverse Fund LU2484078832 26,17 % A ja

Invesco Global Equity Income Fund LU1075210465 23,13 % AA ja

DNB Fund - Technology Retail A LU0302296495 22,87 % A **** ja

Genius Strategie DE000A0RA046 22,30 % AA ja

SALytic Active Equity DE000A1JSW22 20,55 % AA **** ja

Aktien Welt SRI 4 3 Jahre

Robeco BP Global Premium Eqs D EUR LU0203975437 61,28 % A ja

Invesco Global Equity Income Fund LU1075210465 58,03 % AA ja

Kempen (Lux) Global High Dividend Fund LU0427929343 52,87% AA ja

ACATIS AI Global Equities DE000A2DR2L2 51,71 % A ja

JPMorgan Funds - Global Focus Fund LU0210534227 50,27 % AA ja

Aktien Welt SRI 4 5 Jahre

DNB Fund - Technology Retail A LU0302296495 83,06 % A **** ja

Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund LU0348926287 65,97 % AA ja

Robeco Sustainable Glbl Stars Eqs D EUR LU0387754996 64,63 % AA ja

Vontobel Fund - Gobal Environmental Change LU0384405600 62,07 % AA **** ja

Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable AT LU0136171559 61,45 % *** AA ***** ja

Aktien Welt SRI 5 1 Jahr

JSS Sustainable Equity - Tech Disruptors LU1752456696 26,07% *** AA **** ja

Pictet-Robotics P EUR LU1279334210 24,84 % AA **** ja

Janus Henderson Horizon Global Technology Leaders Fund

A2 EUR LU0572952280 24,74 % A **** ja

Janus Henderson Horizon Sustainable Future Technologies

Fund A2 HEUR LU2342241663 21,19 % AA **** ja

SFS SYCOMORE SUSTAINABLE TECH LU2181906426 21,10% AA ***** ja

Aktien Welt SRI 5 3 Jahre

FF - Global Technology Fund A-ACC-EUR LU1213836080 53,91 % A ja

Kempen (Lux) Global Small-cap Fund LU1078120166 50,35% A ja

KBI Global Energy Transition Fund G EUR IE00BKLH2363 46,95 % AA **** ja

RobecoSAM Smart Energy Eqs D EUR LU2145461757 45,24 % AA **** ja

RobecoSAM Smart Mobility Equities D EUR LU2145465402 40,48 % AA ja

P:23

23

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

Aktien Welt SRI 5 5 Jahre

Pictet-Clean Energy Transition P EUR LU0280435388 77,48 % AA ja

Janus Henderson Horizon Global Technology Leaders Fund

A2 EUR LU0572952280 77,25 % A **** ja

DNB Fund Renewable Energy Retail A LU0302296149 66,82 % *** AA **** ja

Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Global Climate AT LU0275317336 64,79 % AA ja

JSS Sustainable Equity - Tech Disruptors LU1752456696 61,43 % *** AA **** ja

Aktien Welt SRI 6 1 Jahr

Brown Advisory Global Leaders Sustainable Fund IE00BJXBPJ65 20,80% ** AA ja

Invesco Gold & Special Minerals Fund LU0503254152 8,77 % A ja

10XDNA - Disruptive Technologies R DE000DNA10X3 6,31 % * ja

green benefit Global Impact Fund LU1136260384 -27,06 % * A ja

BNP Paribas Energy Transition LU0823414635 -28,09 % A ja

Misch Europa SRI 2 1 Jahr

MEAG FairReturn A DE000A0RFJ25 5,93 % * AA **** ja

Stadtsparkasse Düsseldorf NRW-Fonds DE000A0MYG04 2,93 % A ***** ja

Deka-Nachhaltigkeit Kommunal DE000DK2D7Z4 1,95 % AA ***** ja

Deka-Nachhaltigkeit Balance LU0703711118 1,42 % AA **** ja

Berenberg Sustainable Stiftung DE000A0RE972 0,78 % AA **** ja

Misch Europa SRI 2 3 Jahre

Deka-Nachhaltigkeit Balance LU0703711118 0,74 % AA **** ja

LBBW Balance CR 20 LU0097711666 -5,59 % AA ja

Deka-Nachhaltigkeit Kommunal DE000DK2D7Z4 -6,22 % AA ***** ja

MEAG FairReturn A DE000A0RFJ25 -7,01 % * AA **** ja

Berenberg Sustainable Stiftung DE000A0RE972 -10,62 % AA **** ja

Misch Europa SRI 2 5 Jahre

Deka-Nachhaltigkeit Balance LU0703711118 1,31 % AA **** ja

LBBW Balance CR 20 LU0097711666 -2,64 % AA ja

Deka-Nachhaltigkeit Kommunal DE000DK2D7Z4 -7,48 % AA ***** ja

MEAG FairReturn A DE000A0RFJ25 -9,98 % * AA **** ja

Allianz Stiftungsfonds Nachhaltigkeit A (EUR) LU0224473941 -16,45 % A ***** ja

Misch Europa SRI 3 1 Jahr

Invesco Pan European High Income Fund LU0243957239 9,51 % A ja

Fondra A (EUR) DE0008471004 7,66 % AA ***** ja

P:24

24 finanzwelt 01 | 2024

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

EDR Fund Income Europe LU0992632538 7,55 % AA ja

Echiquier Arty SRI A FR0010611293 6,60 % AA **** ja

SFS Sycomore Next Generation LU1961857551 6,40% A **** ja

Misch Europa SRI 3 3 Jahre

Invesco Pan European High Income Fund LU0243957239 3,13 % A ja

EDR Fund Income Europe LU0992632538 2,68 % AA ja

Echiquier Patrimoine A FR0010434019 2,60 % AA **** ja

SFS Sycomore Next Generation LU1961857551 2,30% A **** ja

Echiquier Arty SRI A FR0010611293 1,92 % AA **** ja

Misch Europa SRI 3 5 Jahre

Invesco Pan European High Income Fund LU0243957239 7,11 % A ja

Echiquier Arty SRI A FR0010611293 4,32 % AA **** ja

Echiquier Arty SRI Fund A LU0969069607 3,08 % AA ja

Selection Rendite Plus DE000A2H7NQ9 -6,71 % ** AA ***** ja

Echiquier Patrimoine A FR0010434019 -7,62 % AA **** ja

Misch Welt SRI 2 1 Jahr

Deka-Nachhaltigkeit EinkommensStrategie LU2206794112 5,11 % AA **** ja

Steyler Fair Invest - Balanced R DE000A111ZH7 4,84 % AA ***** ja

WAVE Total Return ESG DE000A0MU8A8 4,69 % * AA ja

Portfolio Management SOLIDE (T) AT0000707575 4,51 % A ja

SPKED Invest DE000A2N6709 4,43 % AA ***** ja

Misch Welt SRI 2 3 Jahre

WAVE Total Return ESG DE000A0MU8A8 5,10 % * AA ja

Schroder ISF Global Target Return LU1900986727 -0,30% A ja

DWS Invest ESG Multi Asset Defensive LC LU2098861896 -1,17 % AA ***** ja

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified AT0000A105C5 -1,28 % *** AA ***** ja

DWS ESG Stiftungsfonds LC DE000DWS22Q5 -1,32 % AA **** ja

Misch Welt SRI 2 5 Jahre

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified AT0000A105C5 4,16 % *** AA ***** ja

Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Solide AT0000A1DU47 -1,23 % *** AA ***** ja

terrAssisi Stiftungsfonds I AMI DE000A2DJT56 -2,93 % AA ***** ja

FairWorldFonds LU0458538880 -2,94 % AA ***** ja

Ellwanger.Geiger Vermögensstrategie - Ellwanger.Geiger

Anleihen - A LU0334446647 -3,25 % A ja

P:25

25

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

Misch Welt SRI 3 1 Jahr

Invesco Global Income Fund LU1097688714 12,50 % A ja

Schroder ISF Multi-Asset Growth and Income LU1062721409 11,45 % A ja

Barmenia Nachhaltigkeit Dynamic DE000A141WP4 9,38 % AA **** ja

DWS ESG Dynamic Opportunities LC DE000DWS17J0 9,20 % A ***** ja

Swisscanto (LU) Portfolio Fund Responsible Ambition (EUR)

AT LU0112799613 9,01 % AA **** ja

Misch Welt SRI 3 3 Jahre

HB Fonds - Rendite Global Plus - P LU0378037310 17,17 % A ja

Barmenia Nachhaltigkeit Dynamic DE000A141WP4 15,83 % AA **** ja

DWS ESG Dynamic Opportunities LC DE000DWS17J0 14,79 % A ***** ja

DWS ESG Multi Asset Dynamic LC LU2050544563 14,62 % AA ***** ja

Value Intelligence ESG Fonds AMI P (a) DE000A2DJT49 14,08 % AA ja

Misch Welt SRI 3 5 Jahre

Value Intelligence ESG Fonds AMI P (a) DE000A2DJT49 30,42 % AA ja

SQUAD Aguja Opportunities - R DE000A2AR9B1 26,70 % A ja

HB Fonds - Rendite Global Plus - P LU0378037310 18,62 % A ja

DPAM B Active Strategy - B BE6227496963 18,27 % A ja

Ellwanger. Geiger Vermögensstrategie - Ellwanger. Geiger

Aktien - A LU0334446308 16,18 % A ja

Misch Welt SRI 4 1 Jahr

proud@work purpose DE000A2JF9B6 22,26 % * AA **** ja

Lloyd Fonds - WHC Global Discovery DE000A0YJMG1 19,46 % A ja

HSBC RIF - SRI Dynamic AC FR0013443165 14,21% AAA ***** ja

ACATIS Value Event Fonds DE000A0X7541 11,64 % AA ja

smart-invest - GLOBAL EQUITY - B LU0255681925 10,92 % AA ***** ja

Misch Welt SRI 4 3 Jahre

SQUAD - MAKRO - N LU0490817821 30,15 % A ja

Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI 75 AT (EUR) LU1594335520 29,90 % AA **** ja

Plusfonds A (EUR) DE0008471087 27,52 % AA ja

Allianz Strategiefonds Wachstum A (EUR) DE0009797266 26,23 % A ja

smart-invest - GLOBAL EQUITY - B LU0255681925 23,93 % AA ***** ja

Misch Welt SRI 4 5 Jahre

ACATIS Value Event Fonds DE000A0X7541 32,49 % AA ja

SQUAD - MAKRO - N LU0490817821 29,07 % A ja

P:26

26 finanzwelt 01 | 2024

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

smart-invest - GLOBAL EQUITY - B LU0255681925 24,15 % AA ***** ja

ACATIS Fair Value Modulor VVfonds LU0313800228 16,82 % ** AA ja

I-AM GreenStars Opportunities AT0000A1YH15 16,16 % *** AA ***** ja

Dach Welt SRI 3+4 1 Jahr

I-AM ETFs-Portfolio Select EUR (t) DE0005322218 6,63 % AA ja

BNP Paribas Sustainable Multi-Asset Growth LU1956155946 2,86 % AA ja

FutureFolio 55 P DE000A2N67J9 2,44 % AA ja

A&F Strategiedepot Wachstum M M Ökologisch-Ethisch LU1861224456 2,30 % AA ja

A&F Strategiedepot Moderat M M Ökologisch-Ethisch LU1951933719 1,86 % AA ja

Dach Welt SRI 3+4 3 Jahre

I-AM ETFs-Portfolio Select EUR (t) DE0005322218 14,47 % AA ja

BNP Paribas Sustainable Multi-Asset Growth LU1956155946 8,38 % AA ja

FutureFolio 55 P DE000A2N67J9 4,17 % AA ja

BNP Paribas Sustainable Multi-Asset LU1956154386 -0,78 % AA ja

A&F Strategiedepot Wachstum M M Ökologisch-Ethisch LU1861224456 -1,62 % AA ja

Renten Europa SRI 2 1 Jahr

Nordea 1 - European Cross Credit Fund LU0733673288 9,81 % A ja

SYCOMORE SELECTION CREDIT FR0011288513 7,44 % *** A **** ja

Allianz Euro Credit SRI AT (EUR) LU1145633407 5,60 % AA ***** ja

Schroder ISF EURO Corporate Bond LU0113257694 5,36 % AA **** ja

Monega Dänische Covered Bonds -R- DE000A1143N7 4,93 % AA ja

Renten Europa SRI 2 3 Jahre

Nordea 1 - European Covered Bond Opportunities Fund LU1915690595 2,16 % A ja

Nordea 1 - Low Duration European Covered Bond Fund LU1694212348 -1,38 % A ja

LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit R DE0008480682 -2,13 % AA ***** ja

DWS Invest ESG Euro Bonds (Short) LC LU0145655824 -2,56 % A **** ja

Invesco Real Return (EUR) Bond Fund LU0119747243 -2,76 % A **** ja

Renten Europa SRI 2 5 Jahre

Invesco Real Return (EUR) Bond Fund LU0119747243 0,36 % A **** ja

LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit R DE0008480682 -1,49 % AA ***** ja

Invesco Euro Corporate Bond Fund LU0243957825 -3,41 % AA **** ja

terrAssisi Renten I AMI DE000A0NGJV5 -3,81 % AA ***** ja

Invesco Euro Short Term Bond Fund LU0607519195 -4,09 % A ja

P:27

27

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

Renten Europa SRI 3 1 Jahr

Nordea 1 - European High Yield Stars Bond LU1927798717 12,96 % A ja

Robeco European High Yield Bonds DH € LU0226953981 12,50 % A ja

FF - European High Yield Fund A-ACC-EUR LU0251130802 11,06 % A ja

DPAM L Bonds EUR Corporate High Yield - B LU0966249301 10,73 % A ja

JPM Europe High Yield Bond Fund LU0210531470 10,61 % A ja

Renten Europa SRI 3 3 Jahre

FF - European High Yield Fund A-ACC-EUR LU0251130802 0,81 % A ja

Robeco European High Yield Bonds DH € LU0226953981 0,36 % A ja

Nordea 1 - European High Yield Stars Bond LU1927798717 -0,13 % A ja

Nordea 1 - European High Yield Bond Fund LU0141799501 -1,35 % A ja

ERSTE BOND EUROPE HIGH YIELD AT0000805684 -1,77 % A ja

Renten Europa SRI 3 5 Jahre

Robeco European High Yield Bonds DH € LU0226953981 3,96 % A ja

DPAM L Bonds EUR Inflation-Linked - B LU0404952821 2,94 % A ja

Robeco Financial Institutions Bds D € LU0622663176 -0,26 % AA ***** ja

SELECTION GLOBAL CONVERTIBLES DE0008484957 -3,33 % ** AA ja

Robeco Euro Credit Bonds D € LU0213453771 -5,41 % AA **** ja

Renten Nordamerika SRI 2+3 1 Jahr

AB US High Yield Portfolio A2 EUR H LU0759706251 7,17 % **** ja

Invesco US Investment Grade Corporate Bond Fund LU1502197798 0,38 % A ja

JPM US Short Duration Bond Fund LU0562247691 -0,44 % A ja

Fidelity Funds - Sustainable US High Yield Fund A-ACC-EUR LU2522656359 -0,70% A ja

Nordea 1 - Low Duration US High Yield Bond Fund LU0602537226 -1,49 % **** ja

Renten Welt SRI 2 1 Jahr

La Francaise Rendement Global 2028 FR0013439403 12,21 % A ja

Franklin Euro High Yield Fund LU0131126574 11,72 % A ja

ERSTE BOND CORPORATE BB AT0000A09HD5 8,99 % A **** ja

Schroder ISF EURO Credit Absolute Return LU1293074719 7,00 % AA ja

Schroder ISF EURO Credit Conviction LU0995119665 6,57 % AA ja

Renten Welt SRI 2 3 Jahre

Allianz Global Floating Rate Notes Plus AT (H2-EUR) LU1740661167 3,05 % A ja

DWS Invest ESG Floating Rate Notes LC LU1965927921 1,74 % AA **** ja

P:28

28 finanzwelt 01 | 2024

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023

SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5

Name des Fonds ISIN Performance

FNGSiegel

MSCIRating

ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs

kumuliert

in %

1, 2,

oder

3 *

A, AA

oder

AAA

4* oder 5* Art. 8 Art.9

Candriam Bonds Global Inflation Short Duration LU0165520114 0,26 % A ja

BNP Paribas Enhanced 6M LU0325598166 -0,64 % A **** ja

IQAM ShortTerm EUR (RT) AT0000817952 -0,69 % A ja

Renten Welt SRI 2 5 Jahre

Invesco Global Total Return (EUR) Bond Fund LU0534239909 1,37 % A ja

Candriam Bonds Global Inflation Short Duration LU0165520114 0,54 % A ja

Allianz Global Floating Rate Notes Plus AT (H2-EUR) LU1740661167 0,10 % A ja

ERSTE RESPONSIBLE RESERVE AT0000A03969 -0,22 % *** AA ***** ja

Invesco Global Flexible Bond Fund LU1332269585 -1,01 % A ja

Renten Welt SRI 3 1 Jahre

Assenagon Credit Opportunity Plus LU1802295235 11,56 % AA ***** ja

Candriam Bonds Euro High Yield LU0012119607 11,38 % **** ja

AB Sustainable Euro High Yield A2 LU0496384180 10,30 % A ja

Apollo Nachhaltig High Yield Bond AT0000496179 9,87 % A ja

Allianz Euro High Yield Bond AT (EUR) LU0482909909 9,74 % A ja

Renten Welt SRI 3 3 Jahre

FF - Global Short Duration Income Fund A-ACC-EUR LU0766124712 13,96 % A ja

DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable - B LU0907927338 9,70 % **** ja

Nordea 1 - Norwegian Short-Term Bond Fund LU0173786863 4,41 % AA ja

Assenagon Credit Opportunity Plus LU1802295235 4,17 % AA ***** ja

Candriam Bonds Euro High Yield LU0012119607 1,64 % **** ja

Renten Welt SRI 3 5 Jahre

DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable - B LU0907927338 16,55 % **** ja

Candriam Bonds Euro High Yield LU0012119607 8,30 % **** ja

Candriam Sustainable Bond Global High Yield  LU1644441120 6,38% A ja

DPAM B Bonds Global Inflation Linked - B BE0948791349 5,74 % A ja

Nordea 1 - Emerging Stars Local Bond Fund LU1160612104 5,27 % A ***** ja

Den kompletten ESG-Fondsvergleich finden Sie hier:

P:29

Während anderswo die Narren die rheinischen Festsäle besetzen oder sich gegenseitig Orden wider den tierischen

Ernst verleihen, wurde in der hessischen Landeshauptstadt

der rote Teppich für die Finanzbranche ausgerollt. Zum dritten Mal luden die ProVita GmbH und finanzwelt zum festlichen Gala-Abend ins traditionsreiche Wiesbadener Kurhaus

zur Verleihung der Sustainable Performance Awards.

Die auf umweltorientierte Finanzdienstleistungen spezialisierte ProVita GmbH aus Stuttgart hat 2021 die SPA-Initiative gegründet, um die besten ESG-Performer der Branche zu küren.

Auf der Suche nach nachhaltigen Investmentfonds und ETFs

geht es Initiator Stefan Maiss nach eigener Aussage um Transparenz und Übersicht, Erkennbarkeit von Greenwashing, Anreiz für Wettbewerb innerhalb der Anbieter, Hervorhebung

der Lenkungswirkung von Kapital sowie um die Förderung

nachhaltiger Investments.

Zwölf Unternehmen galt es, bei der Wiesbadener Gala zu küren. Wenngleich aufgrund einer massiven Grippewelle nicht

alle Vertreter an dem Abend dabei sein konnten, so war die

Freude über die nachhaltige Ehrung bei den Anwesenden

groß. Allein die Frankfurter DEKA Investments war mit vier

Preisen der große Abräumer der Gala. Sympathisch und improvisationsfreudig agierten Stefan Maiss und INTELLIGENTINVESTORS-Chefredakteur Alexander Heftrich als Zeremonienmeister der Verleihung.

Nachdenkliche und aufrüttelnde Töne gab es zuvor vom Klimaforscher Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, der mit zahlreichen

Statistiken zu Erderwärmung, Eisschmelze, CO2-Emission,

Umweltkatastrophen sowie deren sozialen und geopolitischen Auswirkungen aufwartete. Danach lag es an finanzweltChefredakteur Lenard von Stockhausen und seinen Podiumsteilnehmern Jochen Sautter (Blue Energy Group), Robert

Hassler (ISS ESG) und Dr. Sebastian Grabmaier (Jung, DMS

& Cie.) die Schnittstelle zwischen verantwortungsvollem Handeln und den Gegebenheiten des Finanz- und Fondsmarkts

auszuloten. Jochen Sautter, gerade ausgezeichnet mit dem

Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024, stellte schließlich in

einer kurzen Präsentation integrierte, ESG-konforme Geschäftsmodelle im Allgemeinen und die Arbeit seiner Blue

Energy Group im Speziellen vor.

Ein gelungener Abend zum Nachdenken und Networken,

Feiern und Freuen. (sg)

29

Foto: s© Stefan Gehrke/Sabrina Henkel

Ausgezeichnet in Wiesbaden!

P:30

30 finanzwelt 01 | 2024

PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2023

ETF Europa SRI 5 1 Jahr, Platz 1, Deka Oekom Euro Nachhaltigkeit

UCITS ETF, DEKA: Lars Menzel (Produktmanager)

finanzwelt-Chefredakteur Lenard von Stockhausen und INTELLIGENTINVESTORS-Chefredakteur Alexander Heftrich begrüßen die Gäste

Aktien Welt SRI 5 1 Jahr, Platz 1, JSS Sustainable Equity Tech Disruptors, J.Safra Sarasin: Thomas Volpe (Wholesale & Institutional Clients)

Renten Welt SRI 3 5 Jahre, Platz 1, DPAM Bonds Emerging Markets

Sustainable, Degroof Petercam: Thomas Meyer (Country Head

Germany), Melanie Fritz (Senior Institutional Sales)

Misch Europa SRI 2 3 Jahre, Platz 1, Deka-Nachhaltigkeit Balance:

Linus Vogel (Spezialist Corp. Governance und Nachhaltigkeit)

Misch Welt SRI 2 5 Jahre, Platz 1, Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified, Raiffeisen Kapitalanlage: Michael Cizek (Key Account Manager)

P:31

31

Aktien Nordam. SRI 5 5Jahre, Platz 1, AB Sustainable US Thematic Portfolio, Alliance Bernstein: Markus Novak (Director EMEA Client Group)

Misch Europa SRI 2 5 Jahre, Deka-Nachhaltigkeit Balance, Platz

1, DEKA: Fabian Ohl (Produktmanager ESG)

Misch Welt SRI 2 1 Jahr, Platz 1, Deka-Nachhaltigkeit Einkommensstrategie: Thorsten Saemann (Leitung Produktionsmanagement/ Asset

Management)

Misch Europa SRI 3 5 Jahre, Platz 3, Echiquier Arty ESG Fund:

stellvertretend entgegengenommen

Misch Welt SRI 2 5 Jahre, Platz 3, TerrAssisi Stiftungsfonds I

AMI: stellvertretend entgegengenommen

Dach Welt SRI 3+4 3 Jahre, I-AM ETFs-Portfolio Select EUR (t), Platz

1, Impact Asset Management: Florian Mende (Niederlassungsleiter)

und Daniel Feix (Managing Director)

P:32

32

BRANCHENNEWS

PERSONALITY & EVENTS

finanzwelt 01 | 2024

Wenn Stefan Gierschke ruft, dann kommen sie alle. Somit

geht es auf dem ersten Königswege-Jahresauftakt ganz

schön gedrängt zu. Kein Wunder: Sind doch immerhin über

700 der inzwischen knapp 1.100 Königswege-Vermittler ins

Kongresszentrum Frankenthal gekommen. Über 40 Aussteller aus den Bereichen Versicherungen, Investment oder Immobilien sind mit Maklerbetreuern und Vertriebsdirektoren

vor Ort, denn das noch sehr junge Unternehmen ist der am

schnellsten wachsende Finanzdienstleister in Deutschland

zurzeit. Warum? Königswege verbindet das Beste aus zwei

Welten: Makler- und Strukturvertrieb.

Das schnelle Wachstum von Königswege und der Partnerunternehmen hat aber noch einen anderen Grund: Durch

ein breites Spektrum an Software- und Vergleichslösungen

bieten die Heidelberger ihren Vermittlern die innovativsten

Werkzeuge am Markt für bestmögliche Beratung. Einfach

gesagt: Vorsprung durch Technik! Und so wundert es kaum,

dass unter den 40 Ausstellern viele Software- und Serviceunternehmen wie blau direkt, Xempus oder BU-Expertenservice sind. Wobei die Verbindung zu blau direkt eine besondere ist, denn nicht nur die Software der Lübecker wird

genutzt, sondern es wird auch über blau direkt abgewickelt.

„Nie 08/15“ ist ein Slogan von Königswege. Sie sind eben

einfach anders. Das merkt man auf der Veranstaltung schon

am Durchschnittsalter der Teilnehmer, das deutlich unter 30

Jahre lag. Weiter so, Jungs! (lvs)

Das schnelle Wachstum von

Königswege

Foto: © finanzwelt

Strategische Kooperation zwischen

VHV und OCC Assekuradeur

OCC Assekuradeur und die VHV Allgemeine Versicherung AG haben eine strategische Kooperation

vereinbart. Die Partnerschaft zielt darauf ab, Vertriebspartnern der VHV Allgemeine exklusive Oldtimer-Versicherungen von OCC anzubieten.

Evergrande –

Immobilienkonzern ist Geschichte

Anfang Dezember hatte eine Richterin Evergrande noch

Aufschub gewährt. Gläubiger klagten gegen den chinesischen Immobilienkonzern, da er ihnen Zahlungen

schuldig blieb. Jetzt soll Evergrande abgewickelt werden. Die anhaltende Immobilienkrise in China ist damit

allerdings nicht vorbei.

Deutscher Nachhaltigkeitspreis für

die Blue Energy Group AG

Die Blue Energy Group wurde mit dem Deutschen

Nachhaltigkeitspreis 2024 (DNP) im Bereich Energieerzeugung ausgezeichnet und würdigt damit das Ziel

von Blue Energy, innovativ die nachhaltige Transformation voranzutreiben.

HMW mit deutschem

Fondspreis ausgezeichnet

HMW Kapitalanlagen konnte 2023 unter tatkräftiger Mithilfe ihrer Vertriebspartner rd. 45 Mio. Euro in den MIG

Fonds 17 platzieren. Außerdem wurden sie am 24.01. mit

dem Deutschen Fondspreis in der Kategorie „Service-Qualität der Sachwertinvestment-Anbieter“ ausgezeichnet.

finanzwelt-Chefredakteur Lenard von Stockhausen mit Stefan

Gierschke, Geschäftsführender Gesellschafter der Königswege GmbH

P:33

Nurten Erdogan,

CFO bei der ING

Foto: © martinjoppen.de

Sebastian Müller folgt

auf Ralf Schünemann

Foto: © bca

Jetzt anmelden!

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2024

BIT – Beteiligungs- & Investitions – Treuhand AG · Schillerstr. 12 · 56567 Neuwied/Rhein · Fon +49 2631 34457-0 · Fax +49 2631 34457-50 · [email protected] · www.bit-ag.com

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21 . M Ä R Z 2 0 24 im „Radisson Blu Hotel“ Frankfurt

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BCA Service GmbH: Sebastian

Müller neuer Geschäftsführer

Sebastian Müller ist wesentlicher Impuls- und Ideengeber für die im Sommer 2022 initiierte BCA Maklerrente. Der Leiter im Partner- und Vertragsmanagement

und Prokurist hat planmäßig zum 01. Januar 2024 die

Nachfolge von Rolf Schünemann als Geschäftsführer

der BCA übernommen.

Nurten Erdogan wird

CFO von ING

Nurten Erdogan begann ihre Karriere 1998 als Trainee bei der Deutschen Bank in Frankfurt. Zum 01. April 2024 verstärkt sie als CFO das Vorstandsteam der

ING Deutschland. Sie übernimmt das Mandat vom Vorstandsvorsitzenden Nick Jue, der dieses Vorstandsmandat interimistisch seit September 2023 ausübte.

P:34

BRANCHENNEWS

34 finanzwelt 01 | 2024

AssekurataUnternehmensrating 2024

Das aktuelle Assekurata-Unternehmensrating hat

die Debeka mit „Exzellent“ (A++) ausgezeichnet.

Außerdem erhielt die Barmenia für die eigene

Nachhaltigkeit dieses Jahr ein AA+ (Sehr gut).

Die Alte Leipziger Lebensversicherung und die

Hallesche Krankenversicherung erhielten im diesjährigen Rating für die exzellente Sicherheitslage

ein „Sehr gut“ (A+).

Provinzial: German Design Award

für Social-Media-Kampagne

Für ihre Social-Media-Kampagne zur Privat-Haftpflichtversicherung wurde die Provinzial Versicherung mit dem German Design Award 2024 ausgezeichnet. Die Kampagne richtete sich an junge

Menschen und wurde gemeinsam mit der Agentur Digitalscouting umgesetzt.

digidor kürt

Makler-Kampagnen des Jahres

Der Spezialist für automatisiertes Marketing in

der Finanz- und Versicherungsbranche zeichnete

die Alte Leipziger, die Bayerische und die Hallesche für die Makler-Kampagnen des Jahres aus.

Die Umfrage zur Kampagne des Jahres in der

Kategorie Makler-Bewertung fand im Dezember

2023 statt.

WWK erhält „Hervorragend“

bei softfair-Rating

Die WWK ist im Bereich „Altersvorsorge“ von der

softfair GmbH erneut mit der Bestnote „Hervorragend“ ausgezeichnet worden. Die höchste Auszeichnung wurde in diesem Segment lediglich an

vier Marktteilnehmer vergeben.

Nürnberger: Christine Kaaz

wird Vorstandssprecherin

Christine Kaaz wird zum 01. Juli als Sprecherin des

Vorstands der Nürnberger Allgemeine die Geschäfte verantworten. Zum 01. Januar 2025 folgt Kaaz

auch als Vorstandsmitglied der Nürnberger Beteiligungs AG auf Peter Meier, der zum Jahresende in

den Ruhestand geht.

CHARTA: Neuer Leiter Vertrieb

und Marketing

Marvin Pfanschilling ist seit dem 01. Januar neuer

Leiter Vertrieb und Marketing bei der CHARTA. In

seiner neuen Position soll der 31-Jährige den Ausbau der Vertriebsorganisation vorantreiben. Der

studierte Betriebswirt und Wirtschaftspsychologe

kommt von der Gothaer. Foto: © CHARTA

Christine Kaaz und Peter Meier Foto: ©Nürnberger

Marvin Pfanschilling, Leiter Vertrieb & Marketing

P:35

35

ANZEIGE ADVERTORIAL

Wer rastet, der rostet. Klingt abgedroschen, beinhaltet

aber in einer vernetzten Welt sehr viel Wahres. In vielen

Branchen haben die Digitalisierung und Automatisierung

in den vergangenen Jahren kräftig Einzug gehalten. Die

menschliche Arbeitskraft wich der Technik. Dem Ziel des

stetigen Produktivitätswachstums und der Ressourcenschonung ist man damit deutlich nähergekommen. Eine

Mission, die auch die Baubranche umtreiben (müsste). Clevere Konzepte sind gefordert.

Die Baubranche steht unter Druck. Es ist aktuell kein einfaches Umfeld, denn Zinssteigerungen und Baukostenexplosion haben vor allem im Wohnungsbau zu einem Abwärtstrend

geführt. Dennoch bleiben Kernaussagen davon unberührt:

Die Nachfrage nach (bezahlbaren) Wohnungen und die Aufgaben bei der Umsetzung der Energie- und Klimawende

bleiben mittel- und langfristig hoch. Eine Quadratur des Kreises? Nein, es bedarf eines Umdenkens in der Bauwirtschaft.

Das Bauen der nächsten Jahre/Jahrzehnte muss sich neu erfinden. Aktuell verschlingt die moderne Bauwirtschaft noch

zu viel wertvolle Rohstoffe. Nur ein Bruchteil wird nach der

Nutzung recycelt. Gleichzeitig stößt der Bausektor besonders viele schädliche Klimagase aus. Fazit: Damit das Wohnen ressourcenschonender und nachhaltiger wird, müssen

Gebäude anders geplant und gebaut werden.

Innovation ist das Zauberwort

„Die Produktivität auf dem Bau, die zentrale Größe, stagniert

seit mehr als zwei Jahrzehnten. Da muss eine Lösung gefunden werden; das möchten wir mit unserem Konzept angehen

und präsentieren eine ‚nachhaltige‘ Lösung“, sagt Benedikt

Haibt, Geschäftsführer der IMMO-PRO-INVEST GmbH und

Auditor der DGNB für nachhaltiges Bauen. Zusammen mit

Sergej Seider, einem sehr erfahrenen Immobilienexperten,

der sämtliche Auf- und Abwärtsphasen der Real Estate-Branche miterlebt hat, möchte das Start-up den Wohnungsbau

revolutionieren. Ja, nicht an der einen oder anderen Stelle

geringfügig etwas ändern, sondern den großen Wurf umsetzen. Pure Theorie? Weit gefehlt, denn CBS Home ist die

Lösung. Im Kern des „Bauens 2.0“ steht ein skalierbarer und

serieller Produktionsprozess des Leichtbetonfertigteils mit

integrierten Ausbaugewerken mit einer digitalisierten Fertigung. „Das ist unser Markenkern“, so Haibt und ergänzt,

dass man mit dem CBS-Bausystem bereits heute das liefere,

was der Markt benötigt und morgen der Standard sein sollte.

Die Produktion von Fertigteilen geht dabei nicht zu Lasten

des garantierten, hohen Qualitätsanspruchs, im Gegenteil. In

der ersten Produktionsstätte lässt sich ein guter Eindruck davon bekommen, wie das Bauen der Zukunft aussehen kann,

vielleicht sogar „muss“. Hochautomatisiert, sodann wenige

Arbeitsschritte und ressourcenschonend. Nicht zu vergessen

eine bedeutende CO2-Reduktion. In der Summe das wegweisende Konzept für die Real Estate-Branche.

finanzwelt 01 | 2024

Immo-Pro-Invest GmbH

Muttergesellschaft

Auf Stocken 4

78073 Bad Dürrheim

Tel. 07726 / 938 72 – 240

[email protected]

www.immo-pro-invest.com

CBS Home GmbH

Technologiesparte

Im Bettinger 17

78652 Deißlingen

Tel. 0742 / 069 29 – 50

[email protected]

www.cbs-home.com

Hohe Qualität kombiniert mit individuellem Touch

Weniger Manpower

Schnelle Bauzeit und weniger Schnittstellen

Rückbaukonzept/recyclingfähig/Rücknahmekonzept als Beitrag zur Kreislaufwirtschaft

CO2-Ersparnis

Deutliche Senkung der Baukosten

Kennzeichen von CBS Home

Bauen muss

sich neu erfinden!

CBS Werk Deißlingen-Lauffen

P:36

BRANCHENNEWS

36

Top Employer 2024: Erfolgsfaktoren der

Versicherungen

Insgesamt 163 Unternehmen hat das Top Employers Institute als

Top Employer 2024 ausgezeichnet. Darunter u. a. die Ergo Group,

Gothaer, Helvetia Versicherungen, Nürnberger Versicherung, R+V

Allgemeine Versicherung AG, Swiss Life Deutschland, die VHV

Gruppe und die W&W-Gruppe.

17. Vertriebsgipfel am Tegernsee

In Rottach-Egern am Tegernsee fand am 10./11. Januar der alljährliche Vertriebsgipfel statt. Gastgeber Friedrich A. Wanschka

begrüßte Vorstände, Geschäftsführer, Vertriebs- und Marketingexperten sowie Verbands- und Medienvertreter. Die Teilnehmer

sprachen über aktuelle Entwicklungen in der Finanzdienstleistungsbranche.

Pflegegipfel 2024

Beim Pflegegipfel in Berlin am 01. Februar forderten Experten aus

Wirtschaft und Wissenschaft mehr private und betriebliche Vorsorge für die Pflege. Kapitalgedeckte Zusatzversicherungen sollen

als ergänzende Säule zur Gesetzlichen Pflegepflichtversicherung

dienen. Die Soziale Pflegeversicherung (SPV) würde so finanziell

entlastet und Kosten für Pflegebedürftige nachhaltig abgesichert

werden.

Generali: Aktienrückkaufplan in Höhe von

500 Mio. Euro

Der Aktienrückkaufplan soll im April 2024 auf der Hauptversammlung vorgelegt werden. Zudem sieht der Versicherer ein starkes

Wachstumspotenzial für das Risiko- und Gesundheits-Geschäft.

MORGEN & MORGEN: Trendwende

bei Lebensversicherungen

Laut MORGAN & MORGAN hat keine Versicherungsgesellschaft

ihre Überschussbeteiligung zum Jahreswechsel gesenkt, 37 Versicherer haben sie angehoben – 17 mehr als im vergangenen Jahr.

13 Versicherer halten die Beteiligung an ihren Überschüssen konstant.

finanzwelt 01 | 2024

Neue Geschäftsführerin

der BIII

Susanne Bregy übernahm im Februar die

Position der Geschäftsführerin der Bundesinitiative Impact Investing (BIII). Mit

ihrer über 12-jährigen Erfahrung im internationalen Impact Investing und ihrem umfangreichen Netzwerk bringt sie die entscheidenden Qualitäten mit, um die BIII

weiterzuentwickeln.

Kirstin Zeidler ist neue

Leiterin Unfallforschung

der Versicherer

Kirstin Zeidler leitet seit Februar die Unfallforschung der Versicherer. Sie folgt auf

Siegfried Brockmann, der zeitgleich in den

Ruhestand geht. Zeidler kommt aus den

eigenen Reihen: Seit 2010 hatte sie beim

Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verschiedene Führungspositionen in der Abteilung Kommunikation inne.

Susanne Bregy,

Geschäftsführerin des BIII -

Foto: © Susanne Bregy

Kirstin Ziedler, Leiterin

Unfallforschung

Foto: © GDV

Immer wissen, was in der Finanzwelt los ist

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

facebook.com/finanzwelt.de

instagram.com/_finanzwelt_

twitter.com/finanzwelt_news

P:37

19. März

im MOC

München

Ticket sichern!

Kostenfreie

Tickets unter:

mmm-messe.de/

anmeldung/

Der Treffpunkt für A L L E Vermittler

Für Profis, Einsteiger, Umsteiger und Interessierte der Finanz- und Versicherungsbranche

150 Aussteller

100 Fachvorträge

IDD-Stunden

Produktwissen,

Social Media,

Marketing, Recht

KV, LV, Sach, Investment,

Sachwerte, Immobilien,

Baufinanzierung und Bankprodukte

Wolfgang Grupp Uli Hoeneß

P:38

BRANCHENNEWS

38 finanzwelt 01 | 2024

Kölner PropTech-Gipfel legt Fokus auf grüne

Bestandsimmobilien

Der PropTech-Gipfel „ROAD TO GREEN“ am 06. März in Köln thematisiert

mit visionären Köpfen, Pionieren und Entscheidungsträgern aus Bau- und

Immobiliensektor, Wissenschaft, Forschung, Tech sowie Institutionen und

Verbänden im Hauptgebäude der Universität Köln nachhaltiges Bauen im

Bestand.

Sachwerte-Gipfel 2024

Das namenhafte Forum für werthaltige Kapitalanlagen lädt die Experten der Branche am 20. Februar ins

Veranstaltungszentrum Municon am

Münchener Flughafen ein, um die

aktuelle Lage der Branche zu erörtern.

„Wir sind Zeugen eines tiefgreifenden Wandels unserer Branche“

Eine aktuelle Umfrage von Armundi Asset Management ergab, dass 64 % der Privatanleger international entweder vollständig (25 %) oder über einen Online-/Offline-Ansatz (39 %) über digitale Plattformen investieren. Sind die Anleger wohlhabend, so ist auch das Selbstvertrauen bei Investitionen höher.

Die Vermittlerschaft wird

immer älter

Das AfW-Vermittlerbarometer bestätigt, dass

die Branche der Vermittler ein Nachwuchsproblem hat. Laut aktuellen Zahlen sind die Vermittler

durchschnittlich 53,7 Jahre alt. Jeder dritte Vermittler plant, seine Tätigkeit innerhalb der nächsten 15 Jahre einzustellen.

ServiceValue: Note „Sehr gut“ für

elf Lebensversicherer

ServiceValue und das Wirtschaftsmagazin EURO haben 34

Gesellschaften analysiert. 11 Versicherer erhielten die Bestnote „Sehr gut“, 9 wurden mit „Gut“ ausgezeichnet. Besonders gut schnitten HUK-Coburg und WWK ab.

TREUREAL trauert um

Wolfgang Wingendorf

Der Gründungsgesellschafter von TREUREAL ist am 22. Januar im Alter von 71 Jahren unerwartet verstorben. Seine

Expertise hat die Firmengruppe 20 Jahre lang entscheidend

geprägt. Geschäftsführer Prof. Dr. Thomas Glatte spricht Wingendorfs Hinterbliebenen sein aufrichtiges Beileid aus.

Wolfgang

Wingendorf,

Gründer der

TREUREAL Foto: © Michael Neuhaus

P:39

1

Digital Finance Conference

Seien Sie dabei, wenn sich am 14. Mai das Who is Who des

digitalen Finanzökosystems in der Tech-Hauptstadt Berlin bei

der Digital Finance Conference trifft und erleben Sie einen Tag

mit geballter Expertise und Austausch auf höchstem Niveau.

Das wird die Digital Finance Conference 2024

www.finance-conference.berlin | #digifin24

14. Mai 2024, Kosmos Berlin

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anmelden!

500+

Teilnehmende

30+

Sessions

60+

Speakerinnen

& Speaker

P:40

40 finanzwelt 01 | 2024

finanzwelt: Herr Heß, welche Rolle

spielt das bAV-Geschäft für die WWK

und wie läuft der Vertrieb?

Thomas Heß» Für die WWK hat die bAV

eine große Bedeutung und wir wollen

weiterwachsen. Bereits heute machen

wir ein gutes Drittel unseres LV-Umsatzes in der bAV und wollen künftig auf

über 40 % kommen. Dabei setzen wir

neben der eigenen Ausschließlichkeit

sehr stark auf den mobilen, personenDas Umfeld für das bAV-Geschäft

ist aktuell so gut wie nie. Trotzdem

schrecken immer noch viele Berater wegen der hohen Komplexität davor zurück. Die WWK startet

deshalb 2024 eine bAV-Offensive.

Im Fokus steht dabei, die Wünsche

der Vermittler und Kunden in den

Mittelpunkt zu stellen und die Zusammenarbeit auf allen Ebenen so

reibungslos und einfach wie möglich

zu gestalten. Im Interview sprechen

Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor Partnervertrieb

sowie Ruven Simon, Leiter bAV Vertrieb bei der WWK mit finanzweltRessortleiter Versicherungen Markus

Hofelich über ihre bAV-Strategie. Sie

erläutern, welche Chancen sich für

Berater daraus ergeben und welche

Verbesserungen bei Produkt, Prozess

und Service entstehen.

VERSICHERUNGEN | TITELSTORY

bAV lohnt sich!“

„Trau Dich, wir helfen Dir,

Thomas Heß (li.), Markus Hofelich und Ruven Simon (re.)

P:41

41

gestützten Vertrieb. Unser Haus generiert sein Geschäft im dominierenden

Umfang – etwa rund Dreiviertel – von

unabhängigen Finanzberatern. Dazu

zählen Finanzberater, Maklerpools, die

großen überregionalen Finanzvertriebe

und unser eigenes Maklerpoolunternehmen, die 1:1 Assekuranzservice AG

in Augsburg.

finanzwelt: Wie sehen Sie die aktuellen Rahmenbedingungen für die bAV?

Heß» Die Rahmenbedingungen sind

ausgezeichnet. Die Menschen wissen,

dass sie mit der gesetzlichen Rente

ihren Lebensstandard nicht halten können und dass der Aufbau einer privaten

Altersvorsorge unerlässlich ist. Dabei

ist unstrittig, dass die bAV die bestgeförderte Vorsorgeform und zudem die

einzige Form ist, die fast von allen politischen Parteien Beifall erhält. Gleichzeitig gibt es eine steigende Nachfrage

von Arbeitgeberseite. Die bAV-erfahrenen Berater spüren in diesem positiven Umfeld, dass die Arbeitgeber

zunehmend gesprächsbereit sind und

deshalb die Abschlusswahrscheinlichkeit steigt. Das heißt, alle Rahmenbedingungen müssten eigentlich für einen

Selbstläufer-Effekt sprechen. Trotzdem

ist es nicht so. Viele Berater trauen sich

nicht richtig an das Thema ran.

finanzwelt: Woran liegt es, dass sich

viele Berater nicht an das Thema bAV

herantrauen?

Heß» Es liegt meines Erachtens daran,

dass die bAV sowohl für den Berater

als auch für den Arbeitgeber schlichtweg immer noch zu kompliziert ist. Die

typischen Probleme ergeben sich aus

den unterschiedlichen Rechtsgebieten,

die hier ineinandergreifen: vor allem

Arbeits-, Steuer-, Sozialversicherungsund Versicherungsrecht.

finanzwelt: Was lässt sich dagegen

tun?

Heß» Hier sind die Versicherer gefordert, den Vermittler bestmöglich in allen Bereichen zu unterstützen und vor

allem die komplexen Prozesse zu vereinfachen und die Servicequalität auszubauen. So werden auch noch weniger

erfahrene Berater in die Lage versetzt,

die Kunden bedarfsgerecht zu beraten.

Wer es schafft, diese notwendige Simplifizierung durchzuführen, der wird Abschlüsse bei Unternehmen erzielen. Wir

wissen, was der Vermittler braucht und

tun alles dafür, es ihm maximal einfach

zu machen. Das ist der Schlüssel zum

Erfolg.

finanzwelt: Welche besonderen Vorteile ergeben sich für Finanzberater

aus dem bAV-Geschäft?

Heß» Es lohnt sich für Vermittler, sich

trotz des höheren Aufwands in die bAV

einzuarbeiten. Denn das Firmengeschäft mit Gruppenverträgen erweist

sich als stabiler Produktionslieferant.

Das heißt: Das Folgegeschäft, das

automatisch mit den bAV-Abschlüssen

einhergeht, ist ein Beschleunigungsgeschäft für den Finanzberater. Zudem

ist die Konkurrenz des Beraters vor Ort

im Bereich der bAV heute deutlich geringer als im breiten Geschäft, das von

einer Vielzahl von Vermittlern bearbeitet wird. Schließlich braucht es hier sehr

viel an Expertise, Seniorität und Glaubwürdigkeit, denn das erwarten die Unternehmenschefs. Wer sich in diesem

Geschäftsfeld etabliert, hat eine sehr

exklusive Stellung, kombiniert mit dem

Effekt, dass Gruppenverträge durch

Personalwechsel ständig wachsen. Das

ist ein Profit-Modell erster Güte. Eine

klare Chance für Finanzberater, die sich

hier einarbeiten und positionieren.

finanzwelt: Herr Simon, wie haben

sich die bAV-Umsätze bei der WWK in

den letzten Jahren entwickelt?

Ruven Simon» 2021 hat die WWK

das beste Jahr der Unternehmensgeschichte in der bAV eingefahren. Die

Rechnungszinsabsenkung hatte dazu

geführt, dass mit Beginn des Jahres

2022 eine vollständige Beitragsgarantie seitens der Versicherungswirtschaft

nicht mehr angeboten werden konnte.

Deswegen haben sich viele Kunden im

Jahr 2021 nochmal mit vollständigen

Garantien eingedeckt. Doch auch 2022

war für uns kein Katerjahr, sondern das

zweitbeste bAV-Jahr in der Unternehmensgeschichte und 2023 wird wieder

das zweitbeste Jahr. Auf diesem hohen

Niveau wollen wir weiterwachsen und

2024 nochmal deutlich zweistellig zulegen.

finanzwelt: Wie reagieren Sie auf die

veränderten Lebenswirklichkeiten in

der Arbeitswelt, wie etwa Sabbaticals?

Simon» Das Arbeitsleben hat sich drastisch verändert. Den klassischen Fall,

dass ein Mitarbeiter mit seiner Lehre in

ein Unternehmen eintritt und 40 Jahre

lang dort arbeitet, gibt es längst nicht

mehr. Heute wechseln die Mitarbeiter häufiger den Arbeitgeber, nehmen

» Für die WWK hat die bAV eine große Bedeutung und wir wollen weiterwachsen.

Bereits heute machen wir ein gutes Drittel unseres LV-Umsatzes in der bAV

und wollen künftig auf über 40 % kommen. «

P:42

42 finanzwelt 01 | 2024

VERSICHERUNGEN | TITELSTORY

Ein wesentlicher Teil ist die Entbürokratisierung des gesamten Geschäftsanbahnungsprozesses. Die Beantragung einer

Direktversicherung berührt verschiedene Rechtsgebiete – Versicherungs- und

Arbeitsrecht –, die ein unterschiedliches

Formular- und Unterschriftswesen erfordern. Wir verzichten mittlerweile auf die

zahlreichen aufwändigen Formulare und

versuchen, den Wunsch, die Willenserklärung des Arbeitgebers und des Vermittlers zu erkennen – egal wie und in

welcher Form sie uns das mitteilen.

finanzwelt: Wie sieht es bei den IT-Lösungen aus?

Simon» Wir setzen auf vereinfachte ITLösungen für Beratung und Verwaltung

über ein intelligentes Schnittstellenmanagement. Egal welche Technologieplattform Vermittler und Arbeitgeber

für sich wählen, wir sind als Produktlieferant stets angedockt und können darüber nicht nur den Abschluss, sondern

Sabbaticals, Elternzeiten oder arbeiten

länger als vereinbart. Hinzu kommen

Themen wie Kurzarbeit oder Erhöhungen der Entgeltumwandlung. All das

stellte den Arbeitgeber bisher vor große Herausforderungen in der Verwaltung und Abwicklung der bAV. Denn

sie ist immer an das Entgelt geknüpft

und damit muss sich auch der Versicherungsvertrag entsprechend verändern

können. So brauchte es bei Veränderungen bisher stets einen zweiten, dritten oder weiteren Vertrag. Seit Anfang

2024 ermöglichen wir es in unserer

Police, alle Änderungen zu alten Rechnungsgrundlagen durchzuführen. Das

bedeutet: Der Vertrag kann jederzeit

erhöht, beitragsfrei gestellt, reaktiviert

oder über die verlängerte Zeit hinaus

weiter bespart werden. Dabei verzichten wir bei der vorübergehenden Beitragsfreistellung auch auf Storno-Gebühren und Provisionsrückzahlungen

des Vermittlers. Das ist nicht nur für

den Mitarbeiter, sondern auch für den

Arbeitgeber wichtig. Je weniger Verträge der Arbeitgeber pro Mitarbeiter zu

verwalten hat, desto einfacher läuft’s.

finanzwelt: Welchen Lösungsansatz

verfolgen Sie, um das bAV-Geschäft

für den Finanzberater und Arbeitgeber möglichst gut zu vereinfachen?

Simon» Wir betrachten die bAV im

Licht der drei Erfolgsfaktoren Produkt,

Prozess und Service. In allen drei Teilbereichen haben wir identifiziert, was

zu tun ist, damit der Vermittler und der

Arbeitgeber vor, während und nach

dem Abschluss keine Kaufreue entwickelt und während des Prozesses eine

möglichst gute Customer Journey hat.

Diese Aufgaben haben wir in den letzten Jahren konsequent erledigt und

sind ständig bemüht, den bAV-Prozess

so einfach wie möglich zu machen und

auf die Bedürfnisse des Vermittlers und

des Arbeitgebers optimal einzugehen.

» Es lohnt sich für Vermittler, sich trotz des höheren Aufwands in die bAV

einzuarbeiten. Denn das Firmengeschäft mit Gruppenverträgen erweist sich als

stabiler Produktionslieferant. «

P:43

43

auch die Verwaltung vollautomatisiert

und digitalisiert abbilden. Somit bieten

wir jedem Vermittler die Möglichkeit,

die WWK als Produktlieferant einzusetzen, völlig unabhängig von seiner

Technologie.

finanzwelt: Und beim Service?

Simon» Die WWK legt großen Wert auf

Service. So sind wir einer der wenigen

Anbieter, die jeden Tag von 8 bis 18

Uhr eine telefonische Erreichbarkeit gewährleisten. Wir schaffen es, 92 % aller

Vorgänge fallabschließend im Telefonat

zu bearbeiten. Die durchschnittliche

Annahmezeit eines Gesprächs beträgt

bei uns 13 Sekunden. Das ist absolut

einzigartig. Zudem sitzen in unserer

Vertriebsberatung in der Münchener

Zentrale hochqualifizierte bAV-Spezialisten. Darüber hinaus bereiten unsere

Mitarbeiter kostenlos detaillierte Angebote und Beratungsansätze für den Vermittler vor – maßgeschneidert, inklusive

Detailberechnungen und Musterrechnungen für einzelne Mitarbeiter. Wenn

gewünscht, übergeben wir diese auch

als Datensatz in die Beratungstechnologie des Vermittlers. Hinzu kommt unser

dezentraler Service. Neben unseren

acht regionalen Vertriebsdirektionen

haben wir elf bAV-Consultants im Einsatz, die Vermittler als hochqualifizierte Spezialisten bei Arbeitgebergesprächen kostenfrei begleiten. Damit

haben wir ein Gesamtpaket, das einzigartig ist.

finanzwelt: Ein zentrales Produkt bei

der WWK ist IntelliProtect® 2.0. Was

zeichnet es aus?

Heß» Das seit 15 Jahren nachweislich

performante Garantiekonzept WWK

IntelliProtect® 2.0 bietet einen einzigartigen iCPPI-Algorithmus zur Herstellung einer renditeschonenden Beitragsgarantie. Diese Police setzen wir

schon seit der Markteinführung in der

bAV ein, und sie hat auch eine besondere Beliebtheit bei Riester gefunden.

Das Garantiekonzept erfährt am Markt

eine sehr starke Nachfrage, weil es in

der Ansparphase hohe Renditechancen und in der Entsparphase mit das

höchste Rentenversprechen im Markt

pro 10.000 Euro Kapital bietet. Natürlich sind Garantien nicht umsonst zu bekommen, aber unser Modell ist deutlich

renditeschonender als die am Markt

angebotenen 3-Topf-Hybrid-Garantiemodelle, die die meisten Anbieter

nutzen. Unser iCPPI-Garantiemechanismus schützt das Vermögen zuverlässig,

unabhängig von Börsenhochs, Kurseinbrüchen oder Niedrigzinsphasen. Es

hat sich über viele Jahre, auch bei den

starken Kurseinbrüchen zu Beginn der

Corona-Pandemie bewährt.

finanzwelt: Warum ist es gerade in

der bAV für Finanzberater so wichtig, auf einen finanzstarken Versicherungspartner zu setzen?

Heß» Das Thema Finanzkraft eines

Versicherers ist gerade in der bAV ein

zentraler Aspekt. Schließlich geht es

bei der Altersvorsorge der Mitarbeiter

um eine langfristige Zusammenarbeit

– das heißt, wir sprechen von 30 bis

40 Jahren Ansparphase und noch einmal 20 bis 30 Jahren Entsparphase. In

der Vergangenheit ist es bereits vorgekommen, dass sich bAV-Anbieter im

Laufe der Zeit aus dem Neugeschäft

zurückziehen. Dann muss ein anderer

Versicherer mit an Bord geholt werden.

Das bringt Unruhe und wirft kein gutes

Licht auf den Finanzberater. Die WWK

dagegen ist seit vielen Jahren für ihre

besonders hohe Finanzstärke im Markt

bekannt, was immer wieder durch verschiedenste Ratings belegt wird.

finanzwelt: Mit welchen Marketingstrategien werden Sie Ihre bAV-Strategie 2024 begleiten?

Heß» Wir werden eine eigene Internetplattform zum Thema bAV für Finanzberater bereitstellen, auf der alle

WWK-relevanten Aspekte zu diesem

Thema gebündelt sind. Dort wird es

auch mediale Komponenten zum Teilen

in sozialen Medien geben. Ergänzt wird

das Ganze mit erklärenden Videoclips

auf YouTube und durch breite Pressearbeit. Eine zentrale Rolle spielen darüber hinaus auch unsere umfangreichen

Schulungsmaßnahmen für Vermittler,

sowohl in unserem Schulungszentrum

als auch digital über unsere WWK Akademie online.

finanzwelt: Was ist abschließend Ihr

wichtigster Rat an Berater in Bezug

auf die bAV?

Simon» Trau Dich, wir helfen Dir, bAV

lohnt sich! (mho)

» Wir betrachten die bAV im Licht der drei Erfolgsfaktoren Produkt, Prozess und Service. «

P:44

spartes Kapital dorthin einfach mitnehmen können, um nicht

viele kleine Verträge zu haben, die alle Kosten verursachen.

Und wenn Arbeitnehmer ausscheiden, muss das natürlich

auch einfach ablaufen, wir machen das mittlerweile auf

Zuruf.

finanzwelt: Wo liegen Ihrer Meinung nach Stolpersteine?

Ich denke da vor allem daran, dass man ja auch eine Garantie abbilden will.

Steinlein» Eine Beitragsgarantie abzubilden ist unser Kerngeschäft. Das machen wir in unseren Tarifen seit vielen Jahren über einen effizienten und damit für den Kunden sehr

renditechancenorientierten iCPPI-Mechanismus. Diesen

Punkt will ich hier gar nicht weiter vertiefen. Aber ein zentraler Stolperstein kann sein, dass ein Versicherer sich auf

sich selbst konzentriert und nur innerhalb seines Produktes

denkt. Und genau von dieser Denke wollen wir wegkommen. Was immer im Arbeitsleben passiert, wollen wir begleiten. Ein Arbeitgeber muss uns nicht erklären, warum er jetzt

was benötigt. Wenn sich Dinge im Arbeitsleben ändern, bilden wir das in den Verträgen ab. Anders ausgedrückt passen

wir uns an die Welt des Arbeitgebers an und zwängen ihn

nicht in ein enges Korsett. Und der größte Stolperstein ist,

wenn man diesen gedanklichen Sprung nicht schafft.

finanzwelt: Alles aber auch eine Frage der Technik, oder?

Also technische Schnittstellen und alles, was die Abwicklung umfasst?

Steinlein» Klassische Versicherungen waren vor 50 Jahren

noch große Verwaltungsmaschinen, die hervorragende ProIm finanzwelt-Interview erklärt Georg Steinlein, Leiter

bAV Betrieb der WWK Lebensversicherung a. G., wie

gute bAV-Produkte strukturiert werden müssen und was

den Erfolg einer guten bAV ausmacht.

finanzwelt: Herr Steinlein, der Erfolg von einer guten bAV

steht und fällt mit drei Faktoren: Produkt, Prozesse und

Service. Mit dem richtigen Produkt fängt alles an. Was

sind denn die wichtigsten Punkte, die ein bAV-Produkt

weit nach vorne bringen können?

Georg Steinlein» Die Flexibilität im Produkt ist eigentlich

das wichtigste. Das Arbeitsleben läuft in der Regel nicht

mehr so wie früher, mit einem mehr oder weniger festen

Karriereplan, der dann 50 Jahre Bestand hat und man sich

anschließend auf die Rente freut. Heute ist das Arbeitsleben

deutlich volatiler, und so muss auch die betriebliche Altersversorgung bzw. die Direktversicherung, die der Kunde abgeschlossen hat, alle Änderungen mitmachen und begleiten

können. Deswegen ist Flexibilität im Produkt der zentrale

USP für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

finanzwelt: Kosten und Ablaufleistung sind in der Lebensversicherung immer wichtig. Aber es gibt ja auch wichtige

bAV-spezifische Themen, wie Portierungen beim Eintritt

in eine Firma oder den Austritt aus einer Firma. Wie entscheidend können diese in der Qualität eines Produktes

werden?

Steinlein» Aus meiner Sicht sind das Hygienefaktoren, die

ein gutes bAV-Produkt haben muss. Wenn Arbeitnehmer in

eine Firma wechseln, dann macht es Sinn, dass sie ihr ge44 finanzwelt 01 | 2024

VERSICHERUNGEN | TITELSTORY

„Was immer

im Arbeitsleben

passiert, wollen

wir begleiten“

P:45

zesse gebaut haben, um ihre eigenen Probleme im Sinne

der Effizienz zu lösen. Das hat auch eine ganze Zeit und

für viele Kunden sehr gut funktioniert. In der bAV haben

wir allerdings mehr Akteure und komplexere Rechtsgebiete, in denen wir uns bewegen. Das bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. Im Kern wollen wir die bAV für

den Arbeitgeber einfach gestalten. Dafür haben wir unsere

Prozesse geöffnet, um möglichst vielen Anforderungen gerecht zu werden. So akzeptieren wir im Standardgeschäft

beispielsweise die komplette Bandbreite an elektronischen

Signaturen mit Handschwung. Und wenn unsere breit aufgestellten Standardprozesse nicht ausreichen, schließen wir

einfach eine Einzelvereinbarung mit dem Arbeitgeber darüber, wie er seine Willenserklärungen abgeben will. Unser

Ziel ist es, kompatibel zur Welt der Arbeitgeber zu sein, egal

wie digital oder analog sie ist oder wie selbstgestrickt oder

standardisiert seine Prozesse sind.

finanzwelt: Kommen wir zu den Prozessen. Möglichst

schnell und schlank sollten sie sein. Wie schwierig ist das

denn für das im LV-Bereich doch etwas komplexere Produkt der bAV?

Steinlein» Unsere Produkte und Prozesse sind modular

aufgebaut. Selbstverständlich fließen an vielerlei Stellen

Regelungen des Versicherungsaufsichtsgesetzes und des

Versicherungsvertragsgesetzes ein. In der bAV spielen zudem das Betriebsrentengesetz und alle möglichen anderen

arbeitsrechtlichen Regelungen sowie auch Steuer- und Sozialversicherungsthemen eine Rolle. Unsere bAV-Tarife bieten

wir immer gleich zusammen mit arbeitsrechtlichen Unterlagen als Komplettpaket an, bei dem alles ineinandergreift.

Trotzdem sind unsere Produkte und Prozesse so gestaltet,

dass wir auch mit fremden Unterlagen arbeiten können. Also

wenn zum Beispiel eine Versorgungsordnung oder eine Entgeltumwandlungsvereinbarung auch für mehrere Versicherer gelten soll, dann lässt sich das auch mit unserem Produkt

kombinieren. Komplexität wird also durch modulare Produkte und Prozesse reduziert. Das gilt auch für digitale Prozesse. Zugespitzt formuliert spielt es für uns bei der weiteren

Verarbeitung keine Rolle, ob Formulare digital oder per Fax

oder Post zu uns gelangen. Das macht es uns leicht, auch

viele weitere digitalen Systeme, die in den nächsten Jahren

kommen werden, bei uns anzubinden.

finanzwelt: Also ein Schnittstellenmanagement quasi?

Steinlein» Ja, ein Brief oder Papierformular wird bei uns

gescannt, eine E-Mail oder ein Fax digital archiviert, das ist

dann im Endeffekt das gleiche. Lieber bekommen wir natürlich digitale Daten, die in der weiteren Bearbeitung direkt verwendet werden können. Weil wir aber den Beantragungsprozess vom Durchführungsprozess getrennt haben

und für alles eine saubere Schnittstelle anbieten, können

wir mit allem arbeiten. Die im Markt etablierten digitalen

Branchenstandards haben wir umfassend umgesetzt. Das

Anbinden von verschieden Verwaltungs-Softwarelösungen

und neuen Plattform verläuft damit reibungslos.

P:46

46 finanzwelt 01 | 2024

VERSICHERUNGEN | TITELSTORY

und begleiten. Wir bündeln dies unter dem Namen WWKKollektiv digital und helfen, die beste digitale Lösung zu

finden.

finanzwelt: Dass durch schnelle Policierung Finanzberater und Versicherer Zeit und Geld sparen ist bekannt.

Aber auch in der bAV? Wie digital ist das bAV-Geschäft

denn wirklich schon?

Steinlein» Es gibt Vermittler, die sehr digital aufgestellt

sind, die mit Selbstberatungsplattformen in größeren Unternehmensverbänden agieren und es gibt Vermittler, die

mit Papier und Kugelschreiber arbeiten. Wir sind auf beide

Arbeitsweisen und alle Zwischenwege eingestellt und wollen jedem Vermittler seinen individuellen Weg bei der bAVBeratung ermöglichen. Wir haben unsere Schnittstellen und

Prozesse so gebaut, dass man jede Form der Anbindung

umsetzten kann. Natürlich bekommen wir lieber Digitalanträge, dann sind wir in der Policierung auch tatsächlich

finanzwelt: Sie arbeiten in der Umsetzung auch mit

Dienstleistern oder Partnerunternehmen zusammen.

Xempus oder Penseo zum Beispiel, um nur mal zwei zu

nennen. Können Sie dazu noch kurz etwas sagen?

Steinlein» Wir verfolgen eine Diversifizierungsstrategie und

wollen uns alle Wege offenhalten. So kann jeder Vermittler

seine Lösung wählen und wir binden uns einfach mit unserer Schnittstelle an seine Software oder an seinen Dienstleister an. Es gibt ja auch Finanzberater, die von Haus aus

mit zwei oder drei Plattformen arbeiten, je nachdem ob der

Kunde ein Kleinbetrieb, Mittelbetrieb oder Großbetrieb

ist. Und wenn er mit der WWK einen Partner hat, der alle

Plattformen und alle Prozesse begleiten kann, dann ist das

ein starkes Argument. So muss nicht jedes Mal ein anderer Versicherer gewählt werden, nur weil der Kunde, also

der Arbeitgeber, eine andere Plattform benutzt. In unserem

Kundenservice haben wir eine eigene Gruppe mit Mitarbeitern, die Vermittler bei diesen Fragen beraten, unterstützen

P:47

47

schneller. Aber wenn Anträge nicht digital kommen, ist es

auch kein Problem. Im Endeffekt wollen wir keinem Vermittler einen Weg aufzwingen, er soll sich selbst den Weg aussuchen können, der zu ihm passt.

finanzwelt: Das ist ein guter Service. Und beim Service

trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn gerade Unternehmen mit guten Prozessen sparen oft am Service. Aber

auch hier bietet die WWK viel, oder?

Steinlein» Wir unterstützen Finanzberater bei vielerlei Themen, bei der Verwendung von elektronischen Signaturen,

bei der Verwendung von Beratungsplattformen oder bei

der Verwendung von Verwaltungsplattformen für den Arbeitgeber. Der Service wird entweder über unser zentrales

bAV-Kompetenz-Center und unsere Vertriebsberatung bAV

hier in München erbracht oder aber auch dezentral über

unsere bundesweit tätigen bAV-Consultants vor Ort. Von

daher würde ich nicht sagen, dass sich gute Prozesse und

guter Service ausschließen oder dass gute Prozesse dazu

führen, dass man am Service spart. Ich glaube, bei uns ist

eher das Gegenteil der Fall, gute Prozesse müssen auch

verwendet werden und erklären sich nicht immer selbst.

Prozesse und Service müssen Hand in Hand laufen!

finanzwelt: Warum braucht man zentrale und dezentrale

bAV-Experten als Ansprechpartner gleichzeitig? Reicht

nicht eins von beiden?

Steinlein» Sicher gehen einige Versicherer den Weg nur

noch einen Weg der Unterstützung anzubieten, schon aus

Kostengründen. Wir wollen dem Vermittler bestmöglich zur

Seite stehen und setzten deshalb weiter auf zentrale und

dezentrale bAV-Experten. Klar ist es so, dass es an der ein

oder anderen Stelle auch Überschneidungen gibt. Aber es

gibt eben Dinge, die besser vor Ort gemacht werden und

es gibt Dinge, die besser in der Zentrale gemacht werden.

Die Begleitung zu einer Arbeitgeberberatung in Hamburg

ist schwer aus der Zentrale in München zu machen. Und die

Sicherstellung der telefonischen Erreichbarkeit ist schwer

über ein dezentrales Team zu machen, dazu braucht man

ein spezialisiertes zentrales Team. Wichtig ist, dass sich die

beiden Expertengruppen gut kennen, Hand in Hand arbeiten und sich regelmäßig austauschen. Dann wird optimaler

Service möglich, genauso wie es sich der Finanzberater von

seinem Versicherungsanbieter wünscht. (lvs)

Arbeitgeber

Staat

Betriebliche

Altersversorgung

Arbeitnehmer

Versorgungszusage

Anspruch auf Versorgung

Beiträge / steuerliche Rückstellung

(ggf. Entgeltumwandlung)

Steuer- und sozialversicherungsrechtliche

Förderung

Leistungen

So funktioniert die betriebliche Altersversorgung

P:48

ter wurden in puncto Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft

und Markterfolg untersucht. Davon erzielten fünf Versicherer die Bestnote „Exzellent“: LVM Krankenversicherung, Provinzial Krankenversicherung Hannover, R+V

Krankenversicherung, Signal Iduna Krankenversicherung sowie Universa Krankenversicherung.

Was machen die Top fünf PKV-Anbieter des IVFP-Rating

2023 besser als der Wettbewerb? Die Erfolgsfaktoren

hat finanzwelt bei den Siegern nachgefragt. Im Unternehmensqualitäts-Rating hatte das Institut für Vorsorge

und Finanzplanung (IVFP) die Privaten Krankenversicherungen auf den Prüfstand gestellt. Insgesamt 37 AnbieErfolgsfaktoren der

Sieger im IVFP-Rating 2023

48 finanzwelt 01 | 2024

VERSICHERUNGEN | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG

Seit knapp zehn Jahren führt das das Institut für Vorsorge

und Finanzplanung (IVFP) ein ganzheitliches und unabhängiges Rating zu den Unternehmenskennzahlen der privaten

Krankenversicherer durch. „Dieser lange Betrachtungszeitraum ist insbesondere in der privaten Krankenversicherung

interessant, gibt er doch Aufschluss über die Kontinuität der

Unternehmenskennzahlen“, so IVFP-Geschäftsführer Prof.

Michael Hauer. Schließlich ist der Abschluss einer privaten

Krankenversicherung in der Regel bindend, von sehr langer

Dauer und ein Wechsel in den meisten Fällen nicht möglich. Im Ratingverfahren vergibt IVFP insgesamt 210 Punkte

anhand von 23 Kriterien, aufgeteilt in die Qualitätsbereiche

Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg. Dabei

werden nur Werte untersucht, die sich aus den Zahlenwerken der PKV-Unternehmen aus öffentlich zugänglichen

Quellen wie etwa Geschäftsberichten oder BaFin-Berichten

herauslesen lassen. Die Ergebnisse werden mit den Auszeichnungen „Exzellent“ und „Sehr gut“ bewertet. Im aktuellen PKV-Rating hat IVFP insgesamt 37 Anbieter in Bezug

auf Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg analysiert. Dabei erhielten fünf PKV-Versicherer die Bestnote

„Exzellent“, 18 wurden mit „Sehr gut“ bewertet. (mho)

Zum Ratingverfahren von IVFP

P:49

Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe für Ihr gutes Abschneiden im PKV-Rating 2023 von IVFP?

49

Dr. Rainer Wilmink, Vorstand, LVM:

Als Hauptgründe für unser gutes Abschneiden machen wir vorrangig drei unserer Stärken aus:

Erstens unsere hohen Bedeckungsgrade, die Ausdruck einer sehr guten Sicherheitslage sind.

Zweitens unsere überdurchschnittlich hohe Ausstattung mit RfB-Mitteln. Diese ermöglichen es

uns insbesondere, aktuell und auch künftig Beitragserhöhungen wahlweise abzufedern oder

ganz zu vermeiden. Und drittens unsere sehr niedrigen Beschwerdequoten. Die sind ein schönes Zeugnis für eine hohe Serviceorientierung an der Schnittstelle zu unseren Kunden – sowohl

seitens des Innendienstes als auch unserer LVM-Vertrauensleute und ihrer Mitarbeitenden.

Stefan Huhn, Vorstand R+V Krankenversicherung AG:

Die wiederholt exzellente Auszeichnung verdanken wir in erster Linie unseren sehr guten Produkten und Services, mit denen wir kontinuierlich deutlich über dem Marktdurchschnitt liegen.

Die Bedürfnisse unserer Kunden haben für uns höchste Priorität. Dies belegen auch unsere

Kennzahlen, wie die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote oder die niedrige BaFin-Beschwerdequote, eindrucksvoll. Zusätzlich wird unsere Verlässlichkeit durch die Zugehörigkeit

zur genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken und Raiffeisen unterstützt. Das gibt unserer Kundschaft Sicherheit, was besonders bei einer langfristigen Entscheidung für die richtige

Krankenversicherung von großer Bedeutung ist.

Charlotte Bednarz, Chapter Lead, Signal Iduna Gruppe:

Die Kunden haben mit der Signal Iduna Krankenversicherung a. G. einen kompetenten und

stabilen Partner an ihrer Seite, der sie in den Bereichen Gesundheit und Vorsorge jederzeit

bestmöglich absichert und auf den sie sich verlassen können. Vertrauen haben wir durch die

bereits seit Jahren verlässliche Beitragsstabilität unserer Tarife erworben. So wurden unsere

KV-Tarife in den letzten zehn Jahren durchschnittlich lediglich um 2,2 % angepasst – im Marktvergleich ein hervorragender Wert. Darüber hinaus sind folgende Meilensteine zu nennen: In

der betrieblichen Krankenversicherung ein starkes Wachstum dank der neu eingeführten Produktlinie Plus sowie in der Krankenzusatzversicherung der Ausbau der Digitalisierung (etwa

der digitale Versicherungsschein und neu eingeführte digitale Antragsstrecken) und der neue

Höchstleistungstarif Zahn exklusiv (pur). Hinzu kommen bei den Krankenvollversicherungen ein

Beitragswachstum durch Bestandsaktionen für KV-Vollversicherungskunden und ein Wachstum

in der KV-Beihilfeversicherung, z. B. durch den im Jahr 2021 eingeführten Tarif Komfort-B+.

Manfred Schnieders, Vorstandsvorsitzender, Provinzial Krankenversicherung Hannover:

Der Hauptgrund für die gute Bewertung sind die seit Jahren sehr guten Bilanzkennzahlen der

Provinzial Krankenversicherung Hannover AG, einem Unternehmen der VGH Versicherungen.

Dies wird auch in weiteren Ratings regelmäßig bestätigt. Beispielsweise bewertete auch Franke

& Bornberg die Provinzial Krankenversicherung im November 2023 erneut mit einem „mmm“-

Ergebnis für sehr gute Leistungen. Zudem ist die Provinzial Krankenversicherung derzeit im

Segment der Vollversicherung besonders erfolgreich. Der Bestand wächst seit Jahren entgegen dem Markttrend kontinuierlich an.

Foto: © Michael - stock.adobe.com

P:50

Lars Fuchs» Lassen Sie mich betonen, dass die Digitalisierung bei uns keine Selbstspiegelung ist. Sie muss für unsere Vertriebspartner und Kunden einen Wert haben und in

den Produkten, in den Prozessabläufen und bei Serviceleistungen erlebbar werden. Im besten Fall gelingt es uns

also, durch Digitalisierung zu begeistern. Das zeigt sich

auch daran, dass wir bei Makler-Umfragen, Award-Studien

und Rankings immer wieder sehr gut abschneiden. Zudem

sind wir bei BiPRO nicht nur Top-Anwender, sondern auch

Mitglied der ersten Stunde. Wir haben uns von Anfang an

der Digitalisierung verschrieben haben, nämlich bereits

bei Gründung der Rhion Versicherung AG als eigenständiFür rhion.digital ist Digitalisierung kein Lippenbekenntnis,

sondern seit der Gründung 2005 Teil der DNA. Das zeigt

sich auch daran, dass der B2B-Versicherer BiPRO-Mitglied

der ersten Stunde ist. Im Interview spricht Lars Fuchs, Bereichsleiter Maklervertrieb bei rhion.digital, über seine

Vertriebsstrategie, die Trends der Versicherungsbranche

und die Ziele für das Jahr 2024.

finanzwelt: Herr Fuchs, der Markenname „rhion.digital“

steht für Prozessorientierung und digitale Exzellenz.

Was bedeutet das konkret und was haben Sie Ihren

Wettbewerbern in dieser Hinsicht voraus?

„Digitalisierung von

Anfang an“

50 finanzwelt 01 | 2024

VERSICHERUNGEN | INTERVIEW

P:51

ger Maklerversicherer der RheinLand Versicherungsgruppe im Jahr 2005.

finanzwelt: Welche Produkte spielen für rhion.digital

die größte Bedeutung und wie sind Sie am Markt positioniert?

Fuchs» Prozentual betrachtet besitzt für uns das Privatkundengeschäft die größte Bedeutung. Ich sage nur

‚SHUK‘. Mit Blick auf die Marktpositionierung spielen wir

tatsächlich in der ersten Liga mit. Erst kürzlich wurde eine

Aufstellung der wachstumsstärksten Haftpflichtversicherer

veröffentlicht. Betrachtet wurde der Zeitraum 2021/2022.

Demnach gehört rhion.digital zu jenen Anbietern, die das

Haftpflichtgeschäft innerhalb eines Jahres am stärksten

ausbauen konnten und deshalb in eine Liste der ‚Top 7‘

aufgenommen wurde. Ausgewertet wurden die Geschäftsberichte der 50 größten Anbieter in dieser Sparte. Kurzum: Wir sind sehr gut im Rennen!

finanzwelt: Wie wichtig ist der Maklervertrieb für Sie

und was zeichnet Ihre Vertriebsunterstützung aus?

Fuchs» rhion.digital richtet sich als B2B-Versicherer ausschließlich an die Zielgruppe Makler und Assekuradeure.

Was die Vertriebsunterstützung betrifft, haben wir ja eingangs bereits die Digitalisierung angesprochen. Weil Digitalisierung per se aber kein rein technisches Thema ist

– was oft übersehen wird – möchte ich hier betonen, dass

die persönliche Betreuung bei uns unvermindert hohe Bedeutung besitzt. Ich verweise hier besonders gerne auf

unsere regional agierenden Maklerbetreuer. Mit ihrem

Know-how zu Produkten, Courtage und Marketing arbeiten sie in enger Abstimmung mit unserem Key Account

Management zusammen, das in den Themenfeldern Projekte, Prozesse, Schnittstellen zuhause ist. Maklerbetreuung und Key Accounter verfügen über den direkten Draht

in die Fachbereiche. Hinzu kommt unser breit aufgestellter

Maklerservice im Backoffice. Wenn Sie sich dieses Gesamtpaket betrachten, würde ich sagen: Genau das macht den

Unterschied aus!

finanzwelt: Die Versicherungsbranche und auch die Maklerpools sind aktuell von Konzentrationsprozessen geprägt. Wie sehen Sie sich in diesem Umfeld positioniert?

Fuchs» Mit Blick auf unsere Vertriebsstrategie haben wir

uns im zurückliegenden Jahr wieder stärker auf die noch

engere Betreuung und den Ausbau potenzialstarker Einzelmakler bzw. Maklerfirmen konzentriert, nachdem in den

Vorjahren der Schwerpunkt mehr auf Pooler und Finanzvertriebe gelegt worden war. Die Direktanbindung hat für uns

somit neue Aktualität gewonnen, um durch gezielte Steuerung und persönliche Ansprache den soliden Wachstumskurs von rhion.digital zu stützen.

finanzwelt: Welche Trends werden die Versicherungsbranche 2024 vor allem bestimmen?

Fuchs» Für Versicherungsmakler bieten Nachhaltigkeitsaspekte bei der Kundenansprache aus meiner Sicht viele

neue Vertriebsansätze. Die allgemein stark gestiegene

Sensibilität für Umwelt- und Klimaschutzthemen und die

damit verbundenen Erwartungen geben Vermittlern viele

gute Argumente an die Hand, gegenüber ihrer Kundschaft

grün zu punkten. Um hier ein paar Beispiele aus unserer

Gewerbeversicherung zu nennen: In unserer Betriebshaftpflicht-Versicherung sind Elektroladesäulen und Photovoltaik als Nebenrisiken mitversichert. In der Inhaltsversicherung wird bei der Ersatzbeschaffung energieeffizienterer

Elektrogeräte ein Teil möglicher Mehrkosten übernommen.

Darüber hinaus sind Geschäftsfahrräder inkl. Anhänger und

Elektrofahrräder bis zu einer bestimmten Summe mitversichert. Das ‚grüne Plus‘ in der Gebäude-Versicherung sind

unter anderem Solar- und Photovoltaikanlagen, Wiederherstellungskosten von Bepflanzungen und Grünanlagen

und die Versicherung zum Neuwert, auch wenn die Kosten

durch den Technologiefortschritt höher sind.

finanzwelt: Welche Ziele stehen bei Ihnen 2024 im Vordergrund?

Fuchs» Produktseitig bleiben wir mit dem 2023 gesetzten

Leitthema Gewerbe präsent. Für die Absicherung von Firmen und Betrieben können wir aktuell eines der modernsten Portfolios vorhalten und als Qualitäts- und Serviceversicherer mit Individualität punkten. Darüber hinaus wollen wir

mit der neuen Hausratversicherung im 3. Quartal Vertriebsanreize schaffen. Auch die Optimierung unserer Versicherungsangebote für Privathaftpflicht-Nebenrisiken schafft

Möglichkeiten, Vertragsbestände auskömmlich weiterzuentwickeln. In der Kfz-Versicherung bleibt es unser Ziel, die

Qualität des Geschäfts so zu steuern, dass wir trotz allgemein hohen Kostendrucks die Sparte im Maklervertrieb auf

Kurs halten können. (mho)

51

» Lassen Sie mich betonen, dass die Digitalisierung bei uns keine Selbstspiegelung

ist. Sie muss für unsere Vertriebspartner und Kunden einen Wert haben und in den

Produkten, in den Prozessabläufen und bei Serviceleistungen erlebbar werden. Im

besten Fall gelingt es uns also, durch Digitalisierung zu begeistern. «

P:52

das Einkommen von Frauen geringer als das von Männern und

folglich sind auch die Renten niedriger, beziehungsweise werden es sein, wenn nicht rechtzeitig vorgesorgt wird. Wie Sie auf

Seite 8 dieser Ausgabe lesen können, ist Care-Arbeit einer der

Gründe für Erwerbsunterbrechungen und die dadurch entstehenden finanziellen Lücken. Die Gründerin und Geschäftsführerin freut sich besonders über eine positive Entwicklung in dieser Hinsicht. Es passiere selten, dass Personen in Elternzeit ihre

Beiträge reduzieren oder ihre Verträge auflösen. Im Gegenteil:

Es sei besonders aufgefallen, dass Frauen, die Kinder planten

oder schwanger wurden, eher ihre Beiträge aufstockten. „Wir

beobachten auch, dass die Personen, die heute in unsere Beratung kommen, ein größeres Vorwissen haben als noch vor

zwei Jahren“, so Misimi. Davon profitiere auch die Beratung,

da man weniger erklärten müsse und schneller die richtigen

Wie man es dreht und wendet – auch in der „modernen“

Gesellschaft haben es Frauen deutlich schwerer als Männer.

Es gibt immer noch Männer-Berufe und Frauen-Berufe und

die Überraschung – oder Freude! – ist immer noch groß,

wenn Frauen sich in „typische“ Männerberufe wagen. Inzwischen beginnen sich genau deswegen die entstandenen

Marktlücken langsam zu füllen.

Die Geschichte von Femance Finanzen beginnt im März 2018

als Blog von Expertin Hava Misimi. Ein Blog, der so informativ

ist, dass er im November des Jahres darauf mit dem Finanzblog-Award ausgezeichnet wird. Die Beratung Femance gründet Misimi schließlich, um der wachsenden Nachfrage gerecht

zu werden. „Vor allem die Nachfrage nach Vorsorge-Versicherungen steigt“, weiß sie aus Erfahrung. Bekanntermaßen ist

52 finanzwelt 01 | 2024

VERSICHERUNGEN | FEMSURANCE

Selbst ist

die Frau

in der Versicherungsbranche

P:53

Produkte für Kundinnen und Kunden finde. „Deshalb ist auch

das Thema Finanzbildung eine wichtige Säule von Femance –

neben einer transparenten Beratung auf Augenhöhe.“ Zum

Thema Finanzbildung können Sie übrigens auch auf Seite 6

noch mehr lesen.

Es könnte so einfach sein

Das Bild der Frau im finanziellen Nachteil hält sich hartnäckig.

Laut des Gender Gap Report 2023 (World Economic Forum,

WEF) würde es bei derzeitigem Tempo – seit dem 1. Report im

Jahr 2006 hat sich die Lage insgesamt um lediglich 4,1 % verbessert – ganze 131 Jahre dauern, den Gender Gap zu schließen. Eine wirtschaftliche Gleichstellung würde in 169 Jahren

erreicht werden und eine politische in 162 Jahren. Die skandinavischen Länder sind mit gutem Beispiel vorangegangen. Die

Frage, warum Frauen in Deutschland dann immer noch durchschnittlich 4,46 Euro/Std. weniger Bruttogehalt als Männer

(DeStatis, 18. Januar 2024) haben, bleibt. Um als Berater oder

Beraterin das bestmögliche Angebot für die Eventualitäten des

Lebens bieten zu können, sei ein vielfältiges Beratungsangebot

wichtig, erklärt die Femance-Bloggerin. „Zentral ist auch, dass

man sensibel auf die verschiedenen Lebenssituationen eingeht

und zum Beispiel das Thema Elternzeit und Kinderwunsch immer mitdenkt.“ Jede Beratungssituation sei zwar individuell,

aber es gäbe Themen, auf die man sich ganz allgemein vorbereiten könne. „Dementsprechend sollte auch das Produktangebot vielfältig sein und die Beraterinnen und Berater sollten

ein breites Wissen haben, welche Produkte es auf dem Markt

gibt.“ Im Femance-Team gibt es dementsprechend für jede relevante Kategorie eine verantwortliche Person. Die zuständige

Kollegin, beispielsweise für die Altersvorsorge, hat dann den

Markt im Blick und die Aufgabe, Neuerungen zu verfolgen und

Updates an das gesamte Team weiterzugeben.

Die Finanz- und Versicherungsbranche gilt als Männerdomäne.

Für mehr Diversität müsse sie unter anderem transparenter und

digitaler werden, betont Hava Misimi. „Zum einen, weil es ein

großes Nachwuchsproblem innerhalb der Branche gibt, zum

anderen, weil sich die Anforderungen an Beratung verändert

haben.“ Frauen seien in der Branche stark unterrepräsentiert

und weibliche Vorbilder wären für eine Veränderung entscheidend. Auch die Arbeitsbedingungen müssten sich verändern,

meint sie und spricht damit über die jüngere Generation, die in

Zukunft ins Arbeitsleben eintreten wird – mehr dazu auf Seite

10 dieser Ausgabe. Um die Finanz- und Versicherungsbranche

vor einem ereignislosen und stummen Austrocknen zu bewahren, muss etwas getan werden. „Wir müssen daran arbeiten,

die Branche attraktiver zu machen“, so die Expertin. „Und dazu

gehört neben den Arbeitsbedingungen auch das Image.“ Dabei ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es bei Versicherungen nicht nur um das verkaufte Produkt und die Provision

geht. Es geht um die Zusammenarbeit mit Menschen, die eigene Geschichten und verschiedene Motivationen haben, wenn

sie sich für eine professionelle Beratung entscheiden. „Versicherungen sind nicht einfach nur ein Produkt“, sagt Hava Misimi abschließend. „Sie geben den Menschen Sicherheit und

Sorgenfreiheit. Man kann in diesem Beruf wirklich etwas bewirken und für Menschen einen Unterschied machen – das sollten

wir in den Vordergrund stellen. Denn viele junge Menschen suchen in ihrer Arbeit nach einem höheren Sinn.“ (ml)

53

Foto: © lassedesignen - stock.adobe.com

Hava Misimi

Gründerin/Geschäftsführerin

Femance Finanzen GmbH

P:54

VERSICHERUNGEN | SCHUTZ & VORSORGE

Wenn die Kinder

flügge werden…

54 finanzwelt 01 | 2024

Nach Vollendung des 25. Lebensjahrs

sind die Studenten bis maximal zum 30.

Lebensjahr in der GKV der Studenten

(KVdS) pflichtversichert und zahlen einen

günstigen Beitrag. Danach können sie

sich freiwillig in der GKV weiterversichern.

Private Haftpflicht

Gleichermaßen wichtig ist die Privathaftpflichtversicherung. Schließlich ist, wer

einem Dritten einen Schaden zufügt, in

unbegrenzter Höhe schadenersatzpflichtig. Während der Schulzeit, in der ersten

Ausbildung oder dem ersten Studium

sind Kinder in der Regel in der privaDer Auszug aus dem Elternhaus ist

für junge Menschen ein entscheidender Schritt in die Selbständigkeit,

der meist mit dem Beginn einer Berufsausbildung oder eines Studiums

verbunden ist. Doch was ändert sich

beim Versicherungsschutz? Wo besteht noch eine Mitversicherung über

die Eltern? Wo ist eine eigene Absicherung erforderlich? Ein exzellenter Anlass für Versicherungsmakler,

einen Termin mit Eltern und Kind zu

vereinbaren, um den Versicherungsschutz auf den Prüfstand zu stellen,

Policen zu optimieren und Lücken gegebenenfalls zu schließen.

Gesetzliche

Krankenversicherung

An erster Stelle steht dabei natürlich die

Krankenversicherung als Pflichtversicherung. Für Kinder von Mitgliedern der

Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)

gilt: Bis zum Alter von 25 Jahren sind

Schüler und Studierende grundsätzlich

über eine GKV der Eltern beitragsfrei mitversichert. Das ist allerdings nur möglich,

wenn sie noch kein eigenes Einkommen

erzielen, dieses regelmäßig nicht höher

als 485 Euro monatlich liegt oder sie als

„Mini-Jobber“ arbeiten und dabei nicht

mehr als 520 Euro im Monat verdienen.

P:55

Foto: © Petra Homeier - stock.adobe.com

55

Wenn die Kinder flügge werden

und das heimische Nest verlassen,

begeben sie sich auf einen Weg zunehmender Eigenverantwortung,

der auch mit dem Treffen eigener

Entscheidungen verbunden ist.

Beim Schritt in die Freiheit steht bei

jungen Erwachsenen meist alles andere als das Thema Versicherungsschutz im Vordergrund. Dennoch

spielt das Absichern von Risiken

gerade beim Auszug aus dem Elternhaus eine wichtige Rolle. Deswegen sollten Versicherungsmakler

die Chance ergreifen, das Gespräch

mit Eltern und Nachwuchs zu suchen, um den Versicherungsschutz

zu überprüfen und nachzubessern.

Damit legt der Berater den Grundstein für ein verantwortungsvolles

Handeln in der Zukunft. So kann

der Vermittler nicht nur die Kundenbindung stärken, sondern vielleicht

auch den Nachwuchs durch kompetente Beratung zum Neukunden

machen.

Fazit

private Altersvorsorge auf jeden Fall

auch bereits bei Auszubildenden und

Studierenden ansprechen. Denn früher

oder später wird sich der Nachwuchs

mit diesen Themen auseinandersetzen

müssen. Da die gesetzliche Erwerbsminderungsrente im Ernstfall nur einen

geringen Ausgleich leistet, kann sich eine

Berufsunfähigkeitsversicherung lohnen.

Zudem bietet ein frühzeitig abgeschlossener Vertrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung günstige Beiträge. Mit der

privaten Altersvorsorge kann nicht früh

genug begonnen werden, auch wenn es

sich zunächst nur um kleine Beträge handelt, die später aufgestockt werden können. Nichts ist so wertvoll für den Vermögensaufbau wie eine lange Ansparphase.

Und Handlungsbedarf besteht ohnehin,

da die gesetzliche Rentenversicherung

keineswegs ausreicht, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. (mho)

ten Haftpflicht der Eltern mitversichert.

Der Versicherungsschutz bleibt also bestehen, wenn sich der Nachwuchs direkt

nach dem Schulabschluss in der ersten

Berufsausbildung oder dem Erst-Studium

befindet. Gleiches gilt auch, wenn das

Kind unmittelbar an die Erstausbildung

ein Studium anschließt oder es nach dem

Bachelor-Studium nahtlos in den Master-Studiengang derselben Fachrichtung

übergeht. Manche Versicherer schließen

auch ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr in den Versicherungsschutz

mit ein. Die Mitversicherung endet, wenn

Studium oder Ausbildung abgeschlossen, unterbrochen oder abgebrochen

werden. Das heißt, bei der Aufnahme

eines weiteren Studiums in einer anderen

Fachrichtung, mit Beginn der Berufstätigkeit oder auch bei Heirat oder eingetragener Lebenspartnerschaft muss sich der

Nachwuchs selbst versichern. Wenn die

Mitversicherung der Kinder endet, sollten auch die Eltern ihren Privathaftpflichtversicherungsschutz überprüfen. Statt

des Familientarifs gibt es nun eventuell

andere vorteilhafte Tarifoptionen.

Hausratversicherung

Bei der Hausratversicherung kommt es

darauf an, ob das Kind einen eigenen

Hausstand gründet oder ob es in eine

Studentenwohnung, in eine WG bzw.

in ein Zimmer zur Untermiete zieht. Im

letzteren Fall ist der Hausrat meist weiter

über die Hausratversicherung der Eltern

abgesichert. Schließlich sind im Rahmen

der Außenversicherung Gegenstände,

die sich vorübergehend außerhalb des

Versicherungsortes befinden, mitversichert. Hier sind eine Meldung an den

Versicherer und die Überprüfung der Versicherungssumme erforderlich. Wenn das

Kind jedoch einen eigenen Hausstand

gründet, wie es bei der Anmietung einer

Wohnung der Fall ist, muss es eine eigene Hausratversicherung abschließen.

BU und

Private Altersvorsorge

Auch wenn der Zeitpunkt auf den ersten

Blick etwas früh erscheinen mag, sollte

man die Themen Berufsunfähigkeit und

P:56

56 finanzwelt 01 | 2024

VERSICHERUNGEN | PRIVATES RISIKOMANAGEMENT

Riskmanagement for

Family and Friends

Foto: © Deen Jacobs/peopleimages.com - stock.adobe.com

einen breit gefassten Deckungsumfang bis hin zur Ausfalldeckung für Eigenschäden durch ungenügend abgesicherte

Verursacher. Der Teufel liegt oft im Bedingungsdetail. Der

erwähnte Ausfallschutz sollte beispielsweise sowohl private

als auch berufliche und fahrzeugbezogene Haftpflichtfälle

mit umfassen. Neben einem guten Überblick über vorhandene Haftpflichtrisiken aus Tierhaltung, Wassersport, Immobilien und weiteren Gefahrenquellen gehören u. a. die

Deckungssummen und Klauseln regelmäßig genauer unter

die Lupe genommen.

Schöner leben

Geld allein macht nicht glücklich, hilft jedoch vielfach ungemein. Das planbare Einkommen in jeder Lebenssituation

ist mit Leistungen der Sozialversicherer kaum möglich. Gerade Gut- bzw. Besserverdiener blicken bei Einkommensausfall, im Pensionsalter oder als Pflegefall auf relativ geringe

Leistungen. Für den anhaltend gleichbleibenden Lebensstandard ist eine breitgefächerte Eigenvorsorge angesagt.

Während im Alter alternativ zur Lebensversicherung noch

Aktienfonds, Immobilieneigentum oder Sparverträge eine

Rolle spielen, führen bei Pflegebedürftigkeit oder Berufsbzw. Erwerbsunfähigkeit die Wege kaum an den privaten

Versicherungslösungen vorbei. In die Ermittlungen passender Versicherungssummen sollten u. a. Inflation, Sanierungen von Eigenimmobilien oder ein Mehraufwand für

pflegende Angehörige bei häuslicher Pflege in die Bedarfsrechnungen einfließen. Etliche politische Entscheidungen

und hohe Teuerungsraten lassen momentan private Versorgungen bereits kräftig dahinschmelzen. Zur Senkung der

finanziellen Versorgungsbelastungen greifen Privathaushalte

verstärkt auf die Altersversorgung und Krankenversicherung

über den Arbeitgeber sowie auf Riester- und Rürup-Lösungen zurück. Die staatlichen Förderungen via Steuerermäßigung oder ggf. geringere Sozialversicherungsbeiträge

finden erst während der Leistungsphase wieder zurück in

die Sozialversicherer- und Staatskassen. Dabei zahlt es sich

aus, möglichst frühzeitig in solche begünstigte Vorsorge

einzusteigen, denn Erwerbsunfähigkeit und Pflegebedarf

treffen zunehmend Jüngere und dieses oftmals vollkomDie Situation der Privathaushalte spitzt sich zu. Während

Arbeitslose und andere Notbedürftige mitunter sanfter

fallen, stehen Privathaushalte mit Normalverdienst oder

gehobenem Einkommen vor stetig wachsenden Herausforderungen. So ufern beispielsweise die Kosten für Energie,

Lebenshaltung und Wohnraum erheblich aus. Die Steuerschraube wird auf Sicht fester gedreht und die klammen

Sozialversicherungskassen zeigen in Richtung Leistungseinschnitte.

Um bei einer langen Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Pflege

oder auch im Alter nicht durch weitmaschige Sozialnetze zu

fallen, bleibt nur die Eigenvorsorge. Ein tiefer Griff in die

ohnehin belasteten privaten Haushaltsschatullen erscheint

notwendig. Die knappen privaten Versicherungsbudgets erfordern Prioritäten in der Beratung. Apps, Portale und Co.

stellen das dafür benötigte Risikomanagementwissen selten

bereit.

Sicherer leben

Vom fehlenden Zahnersatz für Kinder bis zur mangelnden

Finanzunterstützung in der häuslichen Pflege klaffen etliche

tiefe Lücken in den gesetzlichen Absicherungen. Und das

zum Teil mit äußerst nachhaltigen Folgen. Es beginnt für

jeden Arbeitnehmer und Selbstständigen mit dem Einkommensausfall bei längerer Krankheit und endet bei schweren

Fällen in der Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit. Wer sich hier

ausschließlich auf die Sozialversicherung verlässt, verliert

bestenfalls seinen gewohnten Lebensstandard oder eventuell auch alles. Neben Krankentagegeld und dem verbreiteten Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeitsschutz etablieren sich

weitere private Versicherungslösungen wie Absicherungen

z. B. bei Verlust von Grundfähigkeiten, durch schwere Krankheiten oder nach Unfallinvalidität. Puristen in puncto Maklerhaftung sehen die Entwicklung kritisch und empfehlen

vor Auswahl solcher alternativen Lösungen recht dezidierte

Protokolle zu den dahingehenden Beratungen. Als enorm

wichtig und vergleichsweise günstig gilt der private Schutz

gegen Haftpflichtansprüche Dritter. Mittlerweile bieten viele Schadenversicherer zur Privaten Haftpflichtversicherung

P:57

57

men unvorbereitet. On top rückt dann eine ausreichende

Altersversorgung in weite Ferne. An Bedeutung gewinnen

Rechtsschutzversicherungen, denn der Weg durch die Instanzen zur Durchsetzung berechtigter Ansprüche, Abwehr

behördlicher Eingriffe oder Verteidigung gegen Strafverfolgung wird immer komplexer und damit kostspieliger. So hinterlassen Prozesse mit hohen Streitsummen durch mehrere

Instanzen durchaus tiefe Löcher in der Haushaltskasse, denn

beim Vergleich oder Unterliegen stehen üppige Anwalts-,

Gerichts und ggf. Gutachterkosten an.

Schöner wohnen

Gravierend bleibt der Verlust des eigenen Heims. Neben

der persönlichen emotionalen Belastung der Betroffenen

nach dem Verlust bauen sich finanzielle Sorgen auf. Lassen

sich etwa Einbrüche oder Überspannungen in manchem

Fall noch finanziell verkraften, wirken große Schäden durch

Feuer, Wasser oder Unwetter ohne passende Versicherung

zuweilen lebensverändert. Die Neu- und Wiederbeschaffungen gehen in die Zigtausende. Für Gebäudeeigentümer

kommt es oft noch dicker, wenn Wiederaufbaupflichten den

Geschädigten ohne Absicherung nebst Familie von Haus

und Hof treiben. Ohne genügende Rücklagen bleibt oftmals

nur noch der Notverkauf des beschädigten Heims. Die gesamte Absicherung für das Alter und frühere Versorgungsfälle kommt ins Wanken, wenn sich die Finanzmittel z. B.

nach einem Großbrand buchstäblich in Rauch auflösen oder

nach Überschwemmungen mit untergehen. (gg)

Die private Absicherung mit passendem Versicherungsschutz gehört mit zu den bedeutenden Investitionen in die eigene Sicherheit. Die Versicherungsbeiträge für existenziellen Schutz bei Einkommensausfall,

Haftungsansprüchen, Krankheit, Pensionierung oder

Pflege gehen pro Haushalt jährlich in die Tausende

Euro. Hinzu kommen spezielle Versicherungen z. B. für

besondere Hobbys oder Fahrzeuge im Haushalt. Bei

begrenzten Haushaltsbudgets sind in der Risikoabdeckung fast zwangsläufig Prioritäten notwendig. Die

Risikoerfassung und -analyse samt gemeinsamer Abwägungen von Kunden und Makler stehen dem Risikomanagement im kleinen Betrieb kaum nach. Die ganz

persönliche Versicherungsberatung für Privathaushalte

bleibt also trotz unzähliger App-, Callcenter- und Internetangebote weiterhin gefragt.

Fazit

P:58

58 finanzwelt 01 | 2024

VERSICHERUNGEN | ALTERS- UND PFLEGEABSICHERUNG

Foto: © Nordreisender - stock.adobe.com

Alter schützt vor Torheit nicht

und Jugend nicht vor Pflege

alversicherungsträger zu entlohnen oder

dort wenigstens gut abzusichern. Die

häuslich Pflegenden geraten auf Sozialhilfeniveau, denn das neue Bürgergeld

soll es zur Not richten. Zuvor sind die

privaten Rücklagen entsprechend aufzubrauchen. Gepaart mit den demografisch

erforderlichen Kürzungen der Altersrenten und Pflegeleistungen oder alternativ

mit weiteren Steuererhöhungen wachsen

Armutsrisiken, Pflegenotstand und Versorgungslücken beständig weiter. Viele

Betroffene und deren Angehörige bleiben dabei irgendwann auf der sozialen

Strecke.

Volle Fahrt voraus

Mit einem Einkommensausfall oder Pflegefall in der Familie heißt es frühzeitig:

Lieb gewonnener Lebensstandard ade.

Die Versorgungsfälle treffen jede Generation. Von Kindesbeinen an bis in das

hohe Alter gehören der Einkommensersatz und mögliche Pflegekosten zu den

lebensbegleitenden Themen. Geburtsschäden, das Ableben der Eltern, Krankheit bzw. Unfälle in jungen oder älteren

Berufsjahren sowie das Rentenalter

rufen unterschiedliche Versicherungslösungen auf den Plan, damit Betroffene

nicht ins soziale Aus rutschen. Soziale

Basisleistungen à la Bürgergeld oder

Grundrente erscheinen noch annehmbar. Das Gleichgewicht zwischen Beitrags- bzw. Steuereinnahmen und Leistungserbringungen schwankt jedoch, da

die schrumpfenden Geberzahlen mehr

Leistungsempfänger tragen sollen. Privathaushalte und Unternehmen zahlen

auf der Geberseite in die Sozial-, SteuerDie jungen Generationen stehen in

puncto Altersvorsorge und Pflege vor

enormen Herausforderungen. Sie sollen die Beiträge zur gesetzlichen Renten- und Pflegeversicherung nebst passender Gesundheitsversorgung einer

überalternden Gesellschaft stemmen.

Gleichzeitig deuten die leeren Kassen

der Sozialversicherungsträger in Richtung Eigenvorsorge, insbesondere für

die Jüngeren. Die Älteren ruhen sich

auf einem gefühlt erworbenen Bestandsschutz aus. Die Sicherheit trügt,

denn Beitragsanpassungen sowie Einschränkungen in der gesetzlichen Alters-, Kranken- und Pflegeversicherung

wirken nur scheinbar erst in ferner Zukunft. Jede Generation sollte also baldmöglichst umdenken.

Die vergangenen Rentenabsenkungen

trafen bisher nicht Rentenempfänger

oder baldige Neupensionäre, sondern

eher Jüngere mit spätem Rentenbeginn.

Dafür kürzten die Sozialversicherungsträger kommende Rentenanpassungen

sowie den Hinterbliebenenschutz. Neue

Mehrbeiträge und Leistungsgrenzen für

gesetzliche Kranken- und Pflegesicherungen wirken sofort auf Versicherte samt

Pensionäre. Noch unterschätzt wird die

Stellschraube zur Besteuerung gesetzlicher und privater Renteneinkommen. Mit

der rückwärtigen Besteuerung angesparter Renten- und Kapitalleistungen aus der

betrieblichen Altersversorgung mit einer

Direktversicherung entfiel eine bisherige

Steuerfreiheit. Bestandsschutz war gestern. Es bleibt abzuwarten, ob die momentane Besteuerung der gut betuchten

Rentner angesichts einer großen Zahl an

Neurentnern zusätzlichem Steuerbegehren weicht. Die aktuellen Finanzlöcher

der gesetzlichen Krankenversicherung

lassen wenig Gutes für die Sorgenkinder

gesetzliche Alters- und Pflegeversicherungen vermuten. Die Lohnentwicklung

der letzten Jahrzehnte nahe der Nulllinie

sorgte für anhaltend geringe Beitragsaufkommen der gesetzlichen Versicherer.

Die Leistungsseite wuchs hingegen kontinuierlich oder krisenbedingt mitunter

sprunghaft weiter. Corona und Inflation

rissen zuletzt tiefe Löcher in den sozialen

Kassen.

Erst fünf vor zwölf

Rein rechnerisch sind die gesetzlichen Sozialversicherungsträger bereits am Zahlungsende angelangt. Die Löcher in den

Sozialversicherungskassen stopfen jedes

Jahr erhebliche Zuschüsse aus Steuermitteln. In der Privatwirtschaft hieße dies

Insolvenz. Die letzten Sparmaßnahmen

der Ampel-Regierung deuten auf Grenzerreichung hin. Weniger Leistungen der

gesetzlichen Krankenversicherer sowie

ein Stopp für höhere Bundeszuschüsse

zur Rentenversicherung liegen auf dem

Tablett. Die Politik lässt sich da ungerne

in die Karten schauen, denn ein späterer Rentenbeginn sowie weitere Gesundheits- und Pflegereformen kosten

wertvolle Wählerstimmen. Eine brisante

Mixtur für alle Generationen. Passende

Pflegeplätze sind bereits jetzt Mangelware mit dem deutlichen Trend in Richtung

der Unterversorgung. Die Sozialpolitik

setzt deshalb noch stärker auf häusliche

Pflege, ohne allerdings die pflegenden

Angehörigen angemessen über die Sozi-

P:59

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Team der Welt.

Die betriebliche Vorsorge der Allianz: das Plus an Wertschätzung.

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P:60

60 finanzwelt 01 | 2024

und Versicherungskassen ein. Mit jeder

Konjunkturdelle sinken diese Einnahmen

bei steigender Ausgabentendenz.

Allerhöchste Eisenbahn

Das Image der Versicherungsvermittlung

verbessert sich voraussichtlich. Denn den

Silberstreif am Horizont bringen die Lösungen privater Lebens-, Kranken- und

Schadenversicherer. Für Arbeitnehmer

und Unternehmer mit Vorsorgebedarf

winken Steuervorteile für betriebliche

Alters- und Krankenabsicherungen sowie für Riester- oder Rürup-Verträge. Mit

dem besteuerten Rentenempfang wird

der Rückfluss dieser Steuervorteile in die

Zukunft verlagert. Für Privathaushalte

und Unternehmer nimmt die Vorsorgeberatung wachsenden Stellenwert ein.

Das Leben mit Geburt, Kindheit, Jugend,

Ausbildung, Partnerschaften, Beruf, Familienangehörigen und Pensionierung

bleibt risikoreich und dessen Absicherung komplex. Die Budgetgrenzen für

private Absicherungen erfordern jeden

möglichen Förderungs-Euro. Das sehen

viele Unternehmen mittlerweile ähnlich

und investieren in ihr Risikomanagement

und in umsetzbare Absicherungen.

Wehe, wenn man

auf das Ende sehe

Babyboomer und Genration X sprengen die Sozialversicherung. Seit Norbert

Blüm in 1986 und später 1997 gesicherte

Renten versprach, gab es etliche Kürzungen in der sozialen Absicherung, um

dieses möglichst zu verhindern. Dennoch

verlieren die sozialen Risikoträger mit

Pensionierung der geburtenstärksten

Jahrgänge erhebliches Beitragsvolumen

und gelangen in eine umfangreiche Leistungsphase. Jeder, der eins und eins zu

zwei addiert, wird die Eigenabsicherung

bei Verlust von Arbeitskraft, Einkommen

oder Familienversorgung nebst Pflegefall

erwägen. Spätestens mit Corona gehört

Pflegenotstand zum Basiswissen in der

Gesellschaft. Versicherungsmakler, die

Versichererlösungen in Spreu und Weizen

trennen, verschaffen ein Happyend und

es wird nicht so schlimm wie es aussehen

mag. (gg)

VERSICHERUNGEN | ALTERS- UND PFLEGEABSICHERUNG

P:61

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P:62

30

VERSICHERUNGEN | BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE

EINER FÜR ALLE

UND ALLE FÜR EINEN

P:63

finanzwelt 01 | 2024 63

Foto: © Lucija - stock.adobe.com

Den gesetzlichen Renten fehlt es an ausreichender Beitragsfinanzierung. Der Versorgungssinkflug für Pensionäre

hält an, denn Löcher im Regierungshaushalt führen zu Bundeszuschusskürzungen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Eine elementare Bedrohung für die Gesellschaft,

denn Altersarmut ist Gift für den sozialen Zusammenhalt.

Brisanter wird es für die Betroffenen selbst, die durch zu niedrige Renten an den Gesellschaftsrand driften. Die selbstverantwortliche Eigenvorsorge für das Pensionsalter überfordert

viele Privathaushalte finanziell. Schließlich stehen noch andere

Risiken auf der Vorsorgeagenda. Eine Entlastung erhalten die

Arbeitnehmer über speziell geförderte Durchführungswege

zur betrieblichen Altersversorgung, kurz: bAV. Der Gesetzgeber weitet allerdings die Beratungsanforderungen stetig aus.

Einer für alle

In den letzten 20 Jahren wuchsen die aktiven Anwartschaften

in der bAV von 14 auf über 21 Millionen. Fast jeder zweite

Erwerbstätige zählt auf Leistungen aus der bAV. In Expertenkreisen erscheint das als ungenügend. Mit wenigen hundert

Beitrags-Euro im Jahr lassen sich die erheblichen Rentenlücken selten schließen. Damit Geringverdiener nicht in prekäre Altersarmut rutschen, etabliert die Politik Maßnahmen

zur Grundabsicherung, die jedoch auf leere Rentenkassen

und Bundeszuschusskürzungen treffen. Es ist nur eine Frage

der Zeit, bis die Demografie dem gesetzlichen Rentensystem den Garaus macht. Alle Einnahmen umgehend wieder

auszuschütten, kennt man sonst nur von Schneeballsystemen. Treffen sinkende Beitragseinnahmen in Deutschland

auf die anstehenden Neurentnergenerationen, sprengen

die notwendigen Bundeszuschüsse die kommenden Regierungshaushalte. Drastische Rentensenkungen wären eine

zwangsläufig logische Folge. Deshalb mahnen einige Rentenexperten zur Ausschöpfung aller geförderten Eigenvorsorgen

und zum Beschreiten möglichst vieler Durchführungswege in

der bAV.

Gerade Arbeitnehmer sollten die sich bietenden Gelegenheiten nutzen. Mitunter geraten deren Versicherungsberater

in Konkurrenzsituationen, denn die Arbeitgeberseite bietet

oftmals die gesetzlich geforderten Lösungen zur bAV bereits

an. Mit im Boot sind dann andere Versicherer und Vermittler,

die in die Kundenverbindung zum Arbeitnehmer drängen.

Diesem Wettbewerb sollte man sich stellen. Ohnehin informieren Arbeitgeber aus Eigeninteresse regelmäßig über die

Möglichkeiten der unternehmenseigenen bAV. Lukrativere

Offerten können die Arbeitgeber überzeugen, denen meist

das wirtschaftliche Wohl der Arbeitnehmer am Herzen liegt.

Ungenutzte Lösungen wie z. B. eine Direktversicherung bieten vorteilhafte Ergänzungen zur bAV-Versorgung mit flexibler Portabilität beim Jobwechsel. Hat der Wettbewerb

die besseren Karten, verbleibt noch die Überarbeitung der

eigenen Lösungen, um künftig besser abzuschneiden. Als

Insidertipp gelten dabei die Nettotarife gegen Honorarvereinbarung. Bei passender Ausgestaltung erfreuen sich die

Arbeitnehmer an höheren Leistungen und die Arbeitgeber

senken mit Honorarzahlungen ihre Steuerlasten. Traditionell

sind viele Versorgungswerke mit Bruttotarifen ausgestaltet.

Diese Tarife beinhalten Provisionen, die via hochverzinster

Vorfinanzierungen wertvolle bAV-Beitragsteile in die Kostentöpfe der Personenversicherer umlenken. Eine Steilvorlage

für Versicherungsmakler, um alternative bAV-Lösungen zu

platzieren.

Alle für einen

Sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer haben

die multiple Qual der Wahl. Mit einer reinen Leistungszusage

des Arbeitgebers erhält der Arbeitnehmer eine bestimmte

Altersrente, beispielsweise als festen Geldbetrag oder als

Prozentsatz des letzten Gehalts. In der beitragsorientierten

Leistungszusage verspricht der Arbeitgeber, bestimmte Beitragsgrößen in eine Anwartschaft auf Alters-, Invaliditätsoder Hinterbliebenenversorgung umzuwandeln. In der Beitragszusage mit Mindestleistungen zahlt der Arbeitgeber

die Beiträge zur Finanzierung von bAV-Leistungen an einen

Pensionsfonds, eine Pensionskasse oder in eine Direktversicherung. Zu Beginn der Altersrente müssen die gezahlten

Beiträge zumindest zur Verfügung stehen, sofern diese nicht

den biometrischen Risikoausgleich finanzierten. Mit der reinen Beitragszusage obliegen dem Arbeitgeber zwar Beitragszahlungspflichten, jedoch erhält der Arbeitnehmer keine

Leistungsgarantien seitens Arbeitgeber oder durchführender

bAV-Einrichtung. Seit 2018 sind reine Beitragszusagen möglich und bedingen Tarifverträge, welche die Tarifvertragsparteien ebenfalls zur Beteiligung an der Durchführung und

Steuerung der reinen Beitragszusage anhalten. Das Dickicht

an Möglichkeiten ist eine weitere Steilvorlage für Versicherungsmakler, um die Arbeitgeber in ihren Pflichten rund um

die bAV zu unterstützen.

Alles oder nichts

Die Rentenleistungen aus der bAV unterliegen grundsätzlich

Sozialversicherungspflichten und der Einkommenssteuer. Dafür winken während der Beitragszahlung interessante Steuervorteile und geringere Beiträge an die Sozialversicherer. Für

Privathaushalte mit Förderungswünschen bleiben sonst nur

Riester- und Rürup-Rentenlösungen, welche beispielsweise

ohne Arbeitgeberanteile zu finanzieren wären. Können die

Maklerkunden einen oder mehrere Durchführungswege nutzen, ist das angesichts einer unbekannten Arbeitgeberseite

mit Wettbewerberrisiken, aber ebenso mit Chancen verbunden. Eine Umgehung der bAV in der Versicherungsberatung,

um eventuelle Konkurrenzsituationen zu vermeiden, wirkt

nur kurzfristig. Arbeitgeber und Arbeitnehmer widmen sich

dem Thema ohnehin irgendwann. Auf Dauer überwiegen die

Chancen, aus der bAV-Beratung eines Arbeitnehmers viele

Kollegen als Privatkunden sowie einen Unternehmenskunden

zu gewinnen. (gg)

P:64

oder Zahnprophylaxe bis hin zu Kombinationen mit privatem Krankenvollschutz sorgen die Risikoträger für zunehmend flexible Tarifangebote. Damit die Lösungen bestens

passen, erscheinen die Beratungen auf der Arbeitgebersowie auf der Arbeitnehmerseite als unumgänglich.

Freunde in der Not

Ein krankheits- oder unfallbedingter Arbeitskraftverlust eines Mitarbeiters trifft den Arbeitgeber gleich mehrfach. Die

Sorge um den Kollegen und dessen Familie, der Fachkompetenzverlust sowie daraus folgende Betriebsveränderungen treffen aufeinander. Mit Assistance- und Versicherungslösungen via bAV und bKV schaffen Arbeitgeber partiell

externe Abhilfe und können sich auf nötige Veränderungen

konzentrieren. Die Versorgung bei Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit sowie im Pflegefall inklusive Zukunftsberatung

für Betroffene übernehmen bei entsprechender Deckung

die Versicherer für die bAV oder bKV. Wenn dem in Not

geratenen Kollegen derart weitergeholfen wird, wirkt das

auf die Belegschaft häufig enorm positiv. Solche mit Augenmaß geschaffenen Lösungen sorgen für mehr Verbundenheit zum Unternehmen. Einige Mitarbeiter scheiden

überdies aus, weil sie Familienangehörige nach Krankheit

oder Unfall langfristig versorgen. Dieses wachsende Risiko

des Fachkräfteverlustes wegen häuslicher Pflege genießt

vielfach noch wenig Beachtung. Für die Politik erscheint

die häusliche Pflege hingegen als eine tragende Säule zur

Lösung kommender Pflegeaufgaben, was für Unternehmen

voraussichtlich zusätzliche Herausforderungen in der Personalanbindung nach sich zieht.

Der Fachkräftemangel greift zunehmend um sich. Die

Unternehmen müssen deutlich tiefer in ihre Firmenkassen greifen, um passend qualifizierte Mitarbeiter für

sich zu gewinnen und diese über lange Zeiträume im

Betriebsgeschehen zu halten. Als wirksames Instrument

gelten betriebliche Absicherungen für die Belegschaft,

mit denen die Personalbereiche eine nachhaltige Mitarbeiteranbindung gestalten können. Deshalb gehört

das Geschäft mit den Arbeitnehmern bei Maklern mit

der Kernzielgruppe Unternehmenskunden oftmals schon

zum Pflichtprogramm.

Gute Genesung

Die wachsenden Lücken in der gesetzlichen Krankenversicherung steigern fast automatisch das Interesse an der

privaten Gesundheitsversorgung über den Arbeitgeber.

Gemessen an der betrieblichen Altersversorgung, kurz

bAV genannt, ist die betriebliche Krankenversicherung,

oder auch kurz bKV, noch relativ jung. Während die Politik seit Jahrzehnten an der bAV herum reguliert, bleibt die

bKV noch außerhalb des politischen Blickfeldes. Dementsprechend unkompliziert können die Unternehmenskunden

mit Versicherungsmaklern und Versicherern vorteilhafte

Gesundheitsversorgungen für die Belegschaft und deren

Angehörige gestalten. Experten zufolge sollen bKV-Leistungen auf mittlere Sicht ebenso selbstverständlich zum

Mitarbeitersalär zählen wie bAV, Weihnachtsgeld oder

vermögenswirksame Leistungen. Viele Krankenversicherer

bieten mittlerweile facettenreiche Wahloptionen an. Von

Ergänzungen wie z. B. für Auslandsreisen, Brillenersatz

64 finanzwelt 01 | 2024

Foto: © dp@pic- stock.adobe.com

VERSICHERUNGEN | BETRIEBLICHE ABSICHERUNG

P:65

Verdientermaßen

Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gehört die bAV neben

monetären Leistungsvergütungen oder Mobilitätsangeboten wie beispielsweise Firmenwagen oder Fahrkarten-Abo

zu den wichtigen Bindungsinstrumenten für Mitarbeiter. Politisch gewollt und gesetzlich verordnet füllt die bAV die Lücken der gesetzlichen Altersversorgung über geförderte Zuwendungen des Arbeitgebers oder Gehaltsumwandlungen

auf. Die Lücken sind derart tief, dass möglichst viele Durchführungswege zur bAV seitens der Arbeitnehmer zu beschreiten sind. Die Krux der bAV: Überregulierung mit komplexer Steuerbetrachtung und politischen Restrisiken wie

etwa überraschende rückwärtige Besteuerung bestehender

Direktversicherungen oder neue Steuern auf Fondsvermögen. So etwas dämpft die betriebliche Vorsorgefreude. Alternatives Nichtstun hilft jedoch weder dem Unternehmen

mit dessen Belegschaft noch dem Versicherungsmakler.

Denn die bAV gehört ähnlich wie die bKV mittlerweile auf

jede Versicherungsberatungsagenda für Unternehmen und

Privathaushalte, um die gesetzlichen Versorgungslücken wirkungsvoll zu schließen.

Alle mit an Bord

Die Zielgruppentrennung in Privat- und Unternehmenskunden verschwimmt im Hinblick auf die betriebliche Vorsorge

für das Alter, bei Pflege oder im Verdienstausfall. Quasi jeder

Privathaushalt führt fast zwangsläufig entweder zu einem

Arbeitgeber oder dem Haushalt angehörenden Unternehmer. So stehen Makler mit Unternehmenskundenfokus mit

der bAV oder bKV quasi mit beiden Beinen im Privatkundengeschäft und umgekehrt. Um diesen Fokus zu bewahren,

könnte man entweder die Beratungsleistungen begrenzen

oder sich allen Versicherungen der Belegschaft intensiver

widmen. Das Belegschaftsgeschäft jenseits betrieblicher

Versorgungslösungen bindet den Unternehmenskunden zuweilen noch enger an den Makler. Sind die privaten Arbeitnehmerhaushalte mit Fahrzeug, Haftpflicht, Haushalt und

Co. abgesichert, kann dadurch, analog bAV und bKV, eine

zusätzliche Bindungswirkung zwischen dem Unternehmenskunden und seinem Versicherungsmakler entstehen. Für das

Maklerbüro weitet sich dieser Bestand kontinuierlich z. B.

durch den Wechsel in der Belegschaft aus. Wettbewerber,

die via betrieblicher Versorgungsalternativen an den Kundentisch wollen, bleiben zudem eher draußen.

Zu guter Letzt

Gewöhnlich gehören Versicherungsmakler mit gelebten

bAV- oder bKV-Lösungen ebenfalls zum Kreis für Anfragen

zu den weiteren Unternehmensabsicherungen gegen Betriebs-, Berufs- oder Organhaftungen, Cybergefahren, Fahrzeug- oder Inhaltsrisiken, Liquiditätsverluste sowie andere

Unternehmensrisiken. Für kleinere und mittlere Maklerhäuser, die nicht für jede Sparte das Know-how vorhalten, bieten sich Beratungskooperationen wie mit Assekuradeuren,

bAV- und bKV-Spezialisten, spezialisierten Pools oder Maklern mit passenden Schwerpunkten an. Ohne den gesamtheitlichen Beratungsansatz für Unternehmenskunden und

deren Mitarbeitern bleibt das Wettbewerbertor auf Dauer

zumindest einen Spalt offen. (gg)

65

Firma dankt

P:66

Sie uns einen Einblick in die verschiedenen Bereiche dieses Wachstums geben?

Milleg» Sehr gerne. Das Wachstum der DEUTSCHE

FINANCE GROUP lässt sich in mehreren Schlüsselbereichen beobachten. Zum einen im Asset Management, wo

wir ein deutliches Wachstum des verwalteten Vermögens

auf über 12,3 Mrd. Euro verzeichnen konnten. Im Vertrieb

haben wir unsere Aktivitäten sowohl im Privatkundengeschäft als auch bei professionellen und institutionellen Investoren erheblich erweitert. Ein weiterer wichtiger Bereich

ist die kontinuierliche Stärkung unserer internen Organisation, um unsere wachsenden Geschäftsaktivitäten effizient

zu unterstützen. Unsere Expansion in ausländische Märkte

durch die Etablierung unserer Auslandstöchter und unserer internationalen Investmentplattform hat unsere globale

Präsenz und Reichweite weiter signifikant erhöht. Diese Initiativen sind Kernelemente unserer umfassenden Vision zur

Erzielung nachhaltiger und langfristiger Wertschöpfung für

unsere Kunden.

finanzwelt: Welche Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf die strukturelle Weiterentwicklung des Konzerns

für weiteres Wachstum und welche Strategien verfolgen

Sie, um diese zu bewältigen?

Milleg» Die Strukturierung unseres Unternehmens für weiteres Wachstum bringt sicherlich eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Eine zentrale Aufgabe besteht darin,

sicherzustellen, den Konzern so zu organisieren, dass wir

auf aktuelle Marktentwicklungen und RahmenbedingunIm exklusiven Interview mit finanzwelt spricht der neue

Chief Operating Officer, Daniel Milleg, über seine Entscheidung, zur DEUTSCHE FINANCE GROUP zu wechseln und

über die strukturelle Weiterentwicklung und Wachstumsstrategie des Unternehmens.

finanzwelt: Herr Milleg, es ist uns eine große Freude, Sie

heute hier zu haben. Beginnen wir mit Ihrer Entscheidung, als Chief Operating Officer bei der DEUTSCHE

FINANCE GROUP tätig zu werden. Was war ausschlaggebend für diesen Schritt in den Vorstand?

Daniel Milleg» Vielen Dank für die Einladung. Meine

Entscheidung, dem Vorstand der DEUTSCHE FINANCE

GROUP als Chief Operating Officer beizutreten, basierte

auf der attraktiven Perspektive, Teil eines dynamischen

Teams zu sein, das mit seiner innovativen Herangehensweise ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet und die

Zukunft der Branche aktiv gestaltet. Die Möglichkeit, die

operativen Aspekte des Unternehmens führen sowie aktiv strategische Entscheidungen mitgestalten zu können,

hat mich besonders gereizt. Die beiden Executive Partner,

Thomas Oliver Müller und Dr. Sven Neubauer, haben mir in

unseren Gesprächen von Beginn an das Gefühl gegeben,

dass meine Erfahrungen und Kompetenzen hochgeschätzt

und wesentlichen Beitrag zum weiteren Erfolg des Unternehmens leisten werden. Darauf freue ich mich!

finanzwelt: Die DEUTSCHE FINANCE GROUP hat in

jüngster Zeit ein enormes Wachstum erfahren. Können

Chancen für Wachstum

konsequent nutzen

66 finanzwelt 01 | 2024

SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW

» Unsere Expansion in ausländische Märkte durch die Etablierung unserer

Auslandstöchter und unserer internationalen Investmentplattform hat unsere

globale Präsenz und Reichweite weiter signifikant erhöht. «

P:67

gen schnell reagieren und gleichzeitig in der Lage sind,

sich bietende Chancen für Wachstum konsequent nutzen

zu können. Flexibilität und Agilität in hoch performanten

Strukturen und Abläufen sind hier ein Muss. Die Integration

von fortschrittlichen Technologien in unserer Organisation

ist dabei eine weitere Schlüsselrolle. Durch den Einsatz

von Datenanalyse, Künstlicher Intelligenz und Automatisierung optimieren wir nicht nur unsere operativen Prozesse,

sondern gewinnen auch wertvolle Einblicke für fundierte

Entscheidungen. Klare und flexible Abläufe und die besten technischen Tools und Methoden sind jedoch nur die

Hälfte wert, wenn Sie nicht durch ein schlagkräftiges Team

mit einer starken, einheitlichen Unternehmenskultur gelebt

und geprägt werden.

finanzwelt: Wie gehen Sie in diesem Zusammenhang das

Thema Mitarbeiterentwicklung und Leadership innerhalb der DEUTSCHEN FINANCE GROUP an?

Milleg» Mitarbeiterentwicklung und Leadership sind für

uns von zentraler Bedeutung. Der Erfolg unseres Unternehmens wird maßgeblich von der Qualität und dem Engagement unserer Mitarbeiter bestimmt. Deshalb investieren

wir im Jahr 2024 kontinuierlich in die Aus- und Weiterbildung unserer Teams. Unser Leadership-Programm zielt darauf ab, Führungskräfte zu entwickeln, die nicht nur in ihren

Fachgebieten kompetent sind, sondern auch die Werte

und Visionen unseres Unternehmens verkörpern. Bei unseren neuen Mitarbeiten setzen wir auf Talente, die unsere

Unternehmenskultur bereichern und uns als Team stärker

machen. Ab Tag eins schaffen wir für sie die Grundlage,

eine starke persönlichen Entwicklung bei uns zu nehmen

und individuelles Wachstum zu erleben.

finanzwelt: Zum Abschluss: Könnten Sie uns einen Ausblick auf die Entwicklung neuer Geschäftsbereiche bei

der DEUTSCHEN FINANCE GROUP geben?

Milleg» Selbstverständlich. Einer unserer Schwerpunkte

liegt auf der Erweiterung unseres Vertriebs. Dabei konzentrieren wir uns auf innovative Ansätze wie den Vertrieb von

Alternativen Investmentfonds (AIF) und den Ausbau unserer digitalen Vertriebskanäle im Privatkundengeschäft. Wir

planen außerdem, neue Produkte im Bereich der Vermögensverwaltung einzuführen, um unseren Kunden ein noch

breiteres Spektrum an Investmentlösungen anzubieten.

Diese Initiativen sind Teil unserer umfassenden Strategie,

um am Markt führend zu bleiben, indem wir kontinuierlich

neue und innovative Investmentprodukte und -dienstleistungen entwickeln.

finanzwelt: Herr Milleg, vielen Dank für dieses aufschlussreiche und inspirierende Gespräch. (fw)

Daniel Milleg bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in strategischer Beratung und Entwicklung von Unternehmen mit. Zuletzt

war er als Senior Partner bei Korn Ferry für das Deutschlandgeschäft verantwortlich. Zu seinen früheren beruflichen Stationen

in der Unternehmensberatung gehören unter anderem Oliver

Wyman und Bain & Company.

P:68

SACHWERTE & IMMOBILIEN | LIFE-SCIENCE

Der Fortschritt

analysiert Andreas Trumpp, Managing

Director, Head of Market Intelligence &

Foresight von Colliers. Die positive

Sicht auf dieses Segment unterstreicht

auch Symon H. Godl, Chief Investment Officer der DEUTSCHE FINANCE

GROUP und verweist in diesem Kontext

auf die Faktoren Robustheit, Krisenresilienz und zukunftsorientierte Immobilieninvestments. „Der Sektor entwickelt

sich sowohl als Wissenschaftsfeld als

auch als wirtschaftliche Größe seit mehr

als einem Jahrzehnt mit einer enormen

Dynamik. Die hohe Nachfrage nach

Forschungs- und Entwicklungsflächen,

Diagnosezentren und Gesundheitseinrichtungen steht im direkten Zusammenhang mit den Megatrends der

Gesundheitsvorsorge und der Digitalisierung in der Medizin sowie der steigenden Nachfrage für Erzeugnisse der

Pharmaindustrie“, so Godl.

Etabliert in den USA

Wie in vielen anderen Bereichen des

Lebens und der gesellschaftlichen Entwicklung ist nicht Europa die Keimzelle für Neues, sondern die USA. Hier

sitzen Think Tanks und ForschungsDer Markt für Life-Science und TechImmobilien ist (noch) überschaubar,

stößt aber auf breiteres Interesse von

Investoren. Hier wächst eine neue Nische heran, die insbesondere in den

USA und benachbarten europäischen

Ländern bereits auf dem Vormarsch

ist. Die Gründe liegen auch in den sogenannten strukturellen Trends, Digitalisierung und Demografie. In der allgemein eher verhaltenen Stimmung

in der Immobilienbranche ein sehr

attraktives Segment.

Die Immobilienwirtschaft hat zu kämpfen. Das hat 2023 gezeigt. Insbesondere bei Büroimmobilien, aber auch Wohnen und anderen Segmenten, hinterließ

die abrupte, heftige Zinswende ihre

Spuren. Anfang 2024 stellt sich die Frage, ob wir im Jahresverlauf, nach einer

Bodenbildung, eine merkliche Trendwende sehen werden. Laut einer Umfrage von EY geht die Mehrheit davon

aus, dass die Immobilienkrise im neuen

Jahr andauert. Doch wie in allen Krisensituationen lohnt sich auch hier der fundierte Blick und die Prüfung en detail.

Nicht alles ist „schwarz“ bzw. im Sinkflug begriffen. Mit dem aufkommenden

Schub bei Life-Science- und Technologie-Immobilien etabliert sich zusehends

eine neue Assetkategorie, die mit stichhaltigen Argumenten punktet. Eine Bereicherung für die Kundenportfolios.

Gemäß einer Analyse von Colliers und

European Science Park Group sind

Life-Science- und Technologie-Immobilien in den vergangenen Jahren kräftig

gewachsen. Die Pandemie, demografischer Wandel und steigende Ausgaben

in der medizinischen Versorgung hätten das positive Momentum in dieser

Nische in den zurückliegenden Jahren

beschleunigt. So seien beispielsweise

Gesundheitstechnologien verstärkt in

den Vordergrund getreten. Nach Angaben von Colliers haben im vergangenen Jahr 13 Transaktionen im Bereich

Life-Science- & Tech-Immobilien stattgefunden. Insgesamt lag das Transaktionsvolumen bei 420 Mio. Euro – das

entspricht einem Rückgang um 18 %

im Vergleich zum Vorjahr. „Trotzdem

performt der Life-Science- & Tech-Immobilienmarkt in seiner kleinen Nische

damit besser als der Gesamtmarkt, wo

das Transaktionsvolumen mit mehr als

50 % sehr viel deutlicher einbrach“,

Andreas Trumpp

Managing Director

Colliers

Felix Gold

Geschäftsführer

DIEAG Investmentmanagement GmbH

Symon H. Godl

Chief Investment Officer

DEUTSCHE FINANCE GROUP

68 finanzwelt 01 | 2024

macht es möglich!

P:69

69

Foto: © Seegraphie - stock.adobe.com

einrichtungen. Elite-Unis wie Harvard,

Stanford, Yale und Princeton stehen

stellvertretend für eine Vielzahl an F&ELaboren. Es sind die US-Konzerne, die

im Wesentlichen für die medizinischen

Durchbrüche verantwortlich sind. Auch

der Blick auf die Patente zeigt, dass

die Musik in den USA und China spielt.

Gleichwohl gilt die deutsche Forschung

im internationalen Vergleich als gut.

Kaum überraschend sind Life-Scienceund Tech-Immobilien in den Vereinigten

Staaten bereits ein etablierter Teilsektor

des gewerblichen Immobilienmarkts.

„Life Science Immobilien bzw. sogenannte Lab-Offices, ein Subsektor von

Büroimmobilien sind in den USA beispielsweise seit langer Zeit etabliert

und machen rund 4 % des Gesamtbestandes aller Büroflächen aus“, so CIO

Godl. Doch Europa, beispielsweise die

Niederlande, aber auch Deutschland,

ziehen nach. Man erkennt die vielfältigen Nutzungschancen. Gleichwohl sind

die Anforderungen an entsprechende

Flächen bzw. Quartiere hoch. „Unternehmen der Life-Science-Branche suchen die direkte Nähe zu Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Solche

Standortgegebenheiten begünstigen

die Bildung lokaler ‚Wissenscluster‘,

der sich nicht nur befruchtend auf das

Quartier, sondern auch positiv auf die

gesamte Region auswirkt. In Berlin gibt

es nur eine überschaubare Anzahl von

Technologieparks, die neben der Nähe

zu Wissenschaft und Forschung auch

geeignete Flächen anbieten. Denn

neben Anforderungen an das Quartier

sind die Flächenanforderungen von

Unternehmen der Life Science- und

Light-Industrial-Produktionen so individuell wie speziell“, bemerkt Felix Gold,

Geschäftsführer der DIEAG Investmentmanagement. Laut Colliers bilden sich

klare Cluster in der Rhein-Main-Region,

der Metropolregion München, im Ruhrgebiet, in Berlin sowie in Hamburg. Darüber hinaus gebe es aber auch viele

kleinere attraktive (Universitäts-)Standorte, die sich zum einen in der Nähe

von weltweit führenden Forschungszentren und zum anderen in urbanen

Gebieten befänden, wie Aachen, Potsdam und Jena. Symon H. Godl ergänzt,

dass durch die Etablierung dieser Cluster auch ein attraktives Wohnumfeld für

Fachkräfte entstehe, zumal sich ihnen

vor Ort gleich mehrere Jobchancen

bieten würden.

In der Summe gibt es einige stichhaltige Argumente, die ein Investment

auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt als

lohnenswert erscheinen lassen. Viele

Megatrends, Stichwort demografischer

Faktor, sorgen für anhaltend hohen Forschungsbedarf. Zu bedenken gilt, dass

diese Nische auch fundiertes Knowhow bei der Entwicklung und Realisierung bedarf. Insofern also eher kein

Selbstläufer. (ah)

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70 finanzwelt 01 | 2024

SACHWERTE & IMMOBILIEN | NFTS ALS INVESTMENT

Mehr Schrott

als hot?

Foto: © Proxima Studio - stock.adobe.com

Der Markt reagierte zunächst mit extremer Skepsis auf die

neue und eher jugendliche Form von Digitalkunst-Handel:

Es erschien auf den ersten Blick seltsam, wieso man viel

Geld für ein digitales Bild oder eine animierte Comicfigur

ausgeben sollte, von denen sich einfach per Download

identische Kopien anfertigen lassen. Tatsächlich ist ein NFT

kein Originalwerk, sondern lediglich die Dokumentation

des Besitzes bzw. der Rechte am Objekt – was für Sammler und Investoren entscheidend ist. Das Anlage-Modell

NFT ist also die kühn weitergedachte Spekulation hinein

in die Digitalwelt, dort wo physische Objekte keine Rolle

spielen. Doch Hand aufs Herz: Wer in Gold investiert, muss

auch nicht zwingend physisches Edelmetall kaufen. Er kann

stattdessen Aktien besitzen oder in einen entsprechenden

Aktienfonds investieren. Der Gold-Anleger kann also Geschäfte machen und Werte anhäufen, ohne jemals „sein“

Gold in den Händen zu halten.

Ich bin ein Star, kauft meine NFTs

Als im Jahr 2018 mit OpenSea der erste Marktplatz für NFTs an

den Start ging, hatte das neue Asset den Mainstream erreicht.

Jedermann war nun in der Lage, sein Geld gegen Kryptowährung einzutauschen und sich damit die Besitzrechte an CrypIm sich dynamisch entwickelnden Markt der Kryptowährungen bildeten einige Jahre lang die Non-Fungible

Tokens (NFTs) einen hochgehypten Spezialhandel. Millionen-Dollar-Deals für den Verkauf exklusiver NFT-Vermögenswerte erzeugten eine Art Goldgräberstimmung

für digitale Assets. Doch was ist von diesem Rausch im

Jahr 2024 noch übriggeblieben? Wie eine US-Studie

zeigt: nicht sehr viel.

Der erste nennenswerte NFT-Verkauf fand 2017 statt, als

die „CryptoPunks“ des Künstler-Duos Matt Hall und John

Watkinson das Licht der Digitalwelt erblicken. Die Idee hinter den nicht austauschbaren Token ist eine Art „digitaler

Pass“, mit dem die Authentizität von Vermögenswerten

nachgewiesen wird. Digitale Grafiken, Videos, Musik, Spiele, Texte, Patente oder Verträge werden dabei mit einem

Zertifikat ausgestattet, das per Blockchain-Technologie dezentral im Netz landet. NFTs sind also quasi ein Add-on für

Kryptowährungen: Beide stellen Wertespeicher dar, doch

während bei Bitcoin & Co. alle Einheiten standardisiert und

untereinander austauschbar (fungible) sind, steht jedes

NFT für ein Unikat, dessen Rechte einen einzigartigen und

somit nicht beliebig austauschbaren (non fungible) Vermögenswert abbilden.

P:71

71

Foto: © Opensea Foto: © Christie‘s

tokitties, Doodles, Moonbirds, Bored Apes Yacht Club oder

NBA Top Shots zu sichern. 2019 lag die Marktkapitalisierung

aller NFTs bei rund 210 Mio. US-Dollar. 2021 versteigerte das

Auktionshaus Christie’s das Werk „Everydays. The First 5000

Days“ des amerikanischen Digitalkünstlers Beeple für sagenhafte 42,3 Mio. Ethereum (umgerechnet 69,3 Mio. Dollar). Im

gleichen Jahr verkaufte sich ein NFT des allerersten Tweets

von Twittergründer Jack Dorsey für 2,9 Mio. Dollar. Zahlreiche

Prominente entdeckten das Investitionspotenzial des neuartigen Marktes und ließen Millionen springen, um sich als Besitzer eines Pixel-Bildes zu positionieren: Paris Hilton, Elon Musk,

Snoop Dogg, Justin Bieber oder Katy Perry propagierten lautstark den Reiz und die Erfolgsaussichten einer NFT-Sammlung.

Der Hype um NFTs erreichte seinen Höhepunkt 2021/2022, als

ein monatliches Handelsvolumen von fast 2,8 Mrd. US-Dollar

erzielt wurde.

Doch auf den Höhenflug folgte jäh der Absturz. Spätestens

als Donald Trump im Jahr 2022 eine „große politische Ankündigung“ machte, die sich dann als NFT-Kollektion mit ihm als

Superheld, Cowboy, Wrestler oder Astronaut entpuppte, war

für viele Beobachter klar: Der NFT-Markt, der eigentlich die digitale Kunst revolutionieren sollte, ist zum peinlichen Gimmick

verkommen. Experten bezeichneten die nun völlig überzeichneten Millionen-Deals als Spekulationsblase und verglichen

diese mit dem Dotcom-Crash.

Gelangweilte Affen

Eine vielbeachte Studie des Kryptogaming-Anbieters dappGambl zum Ende des letzten Jahres hat den Beweis erbracht:

95 % aller im Handel befindlichen NFTs sind wertlos. Von den

73.000 NFT-Sammlungen, die in der Studie identifiziert wurden, haben atemberaubende 70.000 eine Marktkapitalisierung

von 0 Etherum. Weniger als 1 % der Werke kommen auf einen

Preis von mehr als 6.000 US-Dollar, was im brutalen Gegensatz

zu den Millionentransaktionen von vor zwei Jahren steht. Justin Biebers „BoredApe“ beispielsweise, dessen Kurs 2022 auf

1,3 Mio. US-Dollar geschätzt wurde, ist mit 60.000 Dollar heute

nur noch einen Bruchteil wert. „Ein Großteil des NFT-Marktes

operiert auf Grundlage spekulativer Preisstrategien, weit entfernt von tatsächlichen Handelshistorien“, schreiben die Verfasser der Studie. „Viele Verkäufer hoffen auf einen weiteren

Boom, der jedoch ausbleiben könnte.“ Dies unterstreiche das

unglaublich hohe Risiko des NFT-Marktes und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Due-Diligence-Prüfung vor potenziellen

Käufen. Diese Situation zeige ein erhebliches Ungleichgewicht

zwischen der Schaffung neuer NFTs und der tatsächlichen

Nachfrage nach diesen digitalen Vermögenswerten in der aktuellen Marktlandschaft, so die Studie. Erschwerend kommen

die Auswirkungen auf die Umwelt hinzu: Wie viele andere digitale Technologien verbraucht auch die Erstellung von NFTs

jede Menge Energie. Ihre Zertifizierung als „einzigartiges“

digitales Gut erfordert eine Transaktion auf der Blockchain.

Dieser Prozess bedingt eine beträchtliche Serverleistung. Besonders alarmierend sei die Tatsache, so die Studie, dass gerade unverkaufte NFTs eine nicht unerhebliche Menge an Strom

verschwenden – ohne irgendeinen erkennbaren Mehrwert zu

generieren, nicht einmal für ihre Schöpfer. Nach den Erkenntnissen von dappGambl tragen allein nicht genutzte NFTs zur

Erzeugung von mehr als 16.000 Tonnen CO2-Emissionen bei.

Dies entspreche in etwa dem jährlichen Ausstoß von mehr als

2.000 durchschnittlichen Haushalten in den USA.

NFTs sind, so die Forscher von dappGambl, ein hochspekulatives Geschäft mit dem Charme eines Schneeballsystems: Nur

der Initiator oder Urheber kann unter Umständen etwas verdienen. Doch trotz aller Volatilität des NFT-Marktes sagt die

Studie auch voraus, dass Non-fungible Token einen Platz in der

Zukunft haben könnten: Um den Marktabschwung zu überstehen und einen bleibenden Wert zu halten, müssen NFTs entweder historisch relevant sein (wie z. B. digitale Pokémon-Karten),

echte Kunst darstellen oder dem Käufer einen tatsächlichen,

greifbaren Zusatznutzen bieten. (sg)

Die „Trump Digital Trading Card #31790“

„Everydays. The First 5000 Days“

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72 finanzwelt 01 | 2024

SACHWERTE & IMMOBILIEN | BRANCHE IM UMBRUCH

Foto: © Seegraphie - stock.adobe.com

aus sinnigen Ziele im Bereich Nachhaltigkeit das Bauen nicht einfacher oder

günstiger gemacht.“ Folglich herrscht

in der Baubranche eine sehr zurückhaltende Stimmung, um es vorsichtig

zu formulieren. Nun stellt sich bei dieser Bestandsaufnahme die Frage, ob

es jenseits der Landesgrenze anders

bzw. besser aussieht. Mit Blick auf unsere französischen Nachbarn stellt Dr.

Robert Weinert, Partner bei Wüest

Partner, fest, dass die Aussichten auf

eine Wiederbelebung der Bautätigkeit

vor allem in den Großstädten eher begrenzt sei. „Angesichts der Aussicht auf

eine Netto-Null-Bodenbebauung im

Jahr 2050 könnten die Bürgermeister

bei der Erteilung von Baugenehmigungen zunehmend zurückhaltend sein.

Die Immobilienwirtschaft hat zu

kämpfen. Keine neue Erkenntnis.

Gleichzeitig dreht sich die Welt weiter

und weitere Herausforderungen kommen auf die Branche zu. Kosten steigen, Arbeitskräfte fehlen, digitalisierte Prozesse und dann auch noch die

ESG-Integration. Wie so oft müssen

Chancen erkannt, Tradiertes weggelassen und neue Wege, jedenfalls teilweise, beschritten werden. Ein Abriss.

„Der Rückgang der Baukonjunktur setzt

sich weiter fort. […] Verantwortlich für

das Minus bleibt der Wohnungsbau,

der in diesem Jahr real um 11 % einbricht und 2024 mit -13 % seinen Sinkflug fortsetzt“, kommentierte Wolfgang

Schubert-Raab, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe, die

Konjunkturzahlen der Bauwirtschaft

2023/2024. Leider keine Einzelmeinung. Wegen der Krise im Wohnungsbau erwartet die deutsche Bauindustrie

2024 den ersten Beschäftigungsverlust

in der Branche seit der Finanzkrise, so

eine Schlagzeile vom Januar 2024. Auch

Sergej Seider, Geschäftsführer IMMOPRO-INVEST GmbH, beschreibt das

Problem der gestiegenen Baukosten.

„Eine Malaise, denn die jetzige Regierung hat das Ziel im Koalitionsvertrag

verankert, dass 400.000 Wohnungen

pro Jahr neu gebaut werden sollen und

dass man möglichst zu verträglichen

Preisen Wohnungen mieten kann. Die

Rohstoffe sind teurer geworden, zudem haben die ambitionierten, durch-

P:73

73

Sergej Seider

Geschäftsführer

IMMO-PRO-INVEST GmbH

Alexander Heinzmann

Geschäftsführer (Sprecher)

BPD Deutschland

Dr. Robert Weinert

Partner/Head of Immo-Monitoring

Wüest Partner

Benedikt Haibt

Geschäftsführer

IMMO-PRO-INVEST GmbH

Lösungen zu finden, die die Blockade

durchbrechen, wird eine echte Herausforderung für die Großstädte sein“, so

der Experte.

Handeln ist die

zentrale Maxime

Nun könnte man sich ewig über die

Missstände beklagen, das hilft aber wenig bei der Lösungsfindung und dem

Blick nach vorne. Denn Wohnen ist ein

hohes Gut. Jeder muss eine Bleibe finden können. Entsprechend sitzen alle

Beteiligten, ob Entwickler, Investoren

oder eben auch die Nutzer, im selben

Boot. Stichwort digitale Prozesse. Analog zu anderen Branchen stellt sich die

Frage, ob die Wohnungswirtschaft noch

am Puls der Zeit ist. Wie stark hält die

Digitalisierung bis dato Einzug in die

Bauprozesse? PlanRadar, Spezialist für

die digitale Dokumentation und Kommunikation bei Bau- und Immobilienprojekten, hat dazu die Investitionsbereitschaft in einer Umfrage unter 1.300

Branchenexperten in 15 Ländern weltweit analysiert. Ergebnis: Die Investitionsbereitschaft in digitale Lösungen international ist grundsätzlich hoch: 97 %

der Befragten planen in den kommenden drei Jahren, ihre Investitionen zu

erhöhen. Insofern ist die Erkenntnis vorhanden, dass sich etwas tun muss. Die

Digitalisierung trage insgesamt zu einem optimierten Wohnen bei – von der

Planungsphase über die Bauausführung

bis hin zum täglichen Leben im Wohnraum, merkt Alexander Heinzmann, Geschäftsführer (Sprecher) BPD Deutschland, an dieser Stelle an. Mit Blick nach

vorne und Bauen der Zukunft fasst Geschäftsführer Heinzmann zusammen:

„Veränderte Konzepte wie serielles, modulares Bauen sind definitiv ein Schritt in

die richtige Richtung. Sie ermöglichen

eine schnellere Produktion und helfen,

dem Fachkräftemangel zu begegnen,

insbesondere wenn Typengenehmigungen vorliegen.“ Das ist sozusagen Wasser auf die Mühlen der Experten von

IMMO-PRO-INVEST. Benedikt Haibt,

weiterer Geschäftsführer des Unternehmens, sieht in den Produktivitätslücken

am Bau eine der ganz großen Herausforderungen. „Die Produktivität auf

dem Bau, die zentrale Größe, stagniert

seit mehr als zwei Jahrzehnten. Da muss

eine Lösung gefunden werden“, so

Haibt und ergänzt, dass man in der Baubranche eher noch am Anfang in der

evolutionären Entwicklung stehe. „Es

gibt verschiedene Stellschrauben, an

denen wir drehen können und müssen.

Produktivitätsfortschritt, Kostenreduktion, weniger Manpower einhergehend

mit einem hohen Automatisierungsgrad“, so Haibt. In der Tat ist Wachstum allein nicht seligmachend. Nein, es

geht darum, effizienter zu werden. Die

daraus resultierende höhere Arbeitsproduktivität bedeutet, dass mit den

gleichen Ressourcen letztlich mehr Wert

geschaffen wird. Ganz gleich, ob es sich

bei den eingesetzten Ressourcen um

Rohstoffe oder Fachkräfte handelt. Hier

steckt insbesondere die Baubranche im

Vergleich zu anderen Branchen noch in

den Kinderschuhen.

Alles Klima? ESG in der

Immobilienwelt

Mittlerweile ist klar, dass ESG zur Normalität geworden ist und nicht mehr

verschwindet. Realität und Realismus

ziehen ein. Nachhaltigkeitsaspekte bestimmen zunehmend unser Handeln.

Die Immobilienbranche ist einer der

wesentlichen Treibhausgas-Emittenten

und einer der Hauptverursacher des Klimawandels. Entsprechende Anpassungen in den Geschäftsmodellen sind im

Gange. „In Bezug auf Immobilien sind

die ESG-Kriterien besonders bei Neubauten und Renovierungsmaßnahmen

sowie beim Kauf von Objekten relevant.

Mit unserer Denkweise und dem vorliegenden Konzept (ressourcenschonend,

CO2-Reduktion, schnellere Bauzeiten,

hohe Skalierbarkeit für breiten Impact

und nicht zuletzt die hohe Recyclingfähigkeit) erfüllen wir die Standards in vielseitiger Hinsicht“, wirft Geschäftsführer

Seider ein. ESG-konforme Produkte stehen auch für Alexander Heinzmann am

Ende dieses Entwicklungspfads in der

Immobilienwirtschaft. Zeitenwende ist

ein oft benutztes Wort in diesen Zeiten

– es trifft in vielerlei Hinsicht auch auf

die Real Estate-Branche zu. Stillstand

käme Rückschritt gleich. (ah)

P:74

Realeigentum statt nur Beteiligung

Dass die deutsche Gesellschaft immer älter wird, ist längst

kein Geheimnis mehr. Entsprechend rasant wächst nahezu

in der gesamten Bundesrepublik die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum und qualitativ hochwertigen Pflegeplätzen. Sie zu schaffen ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, bietet aber auch enorme Chancen und

Potenziale. Bei der Frage, wie sie an dem Zukunftsmarkt

„Demografischer Wandel“ partizipieren können, denken

viele Investoren oft an eine Fondsbeteiligung. Doch dazu

gibt es eine smarte Alternative: den Erwerb einer Pflegeimmobilie im Teileigentum. Bei diesem Modell werden Senioreneinrichtungen in einzelne Apartments plus Gemeinschaftsflächen aufgeteilt. Das eröffnet privaten Investoren

die Möglichkeit, ähnlich dem Kauf einer Wohnung in einem

Wertstabil und sinnstiftend: Dank einer demografiebedingt steigenden Nachfrage kreiert der Markt für Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien auch in einem herausfordernden makroökonomischen Umfeld ein Wachstum.

Investoren stehen vor der Frage, wie sie das Potenzial der

Assetklasse optimal erschließen können.

Allein bis 2040 rechnen Experten bei PflegeimmobilienNeubauten und -revitalisierungen mit Investitionsbedarfen

zwischen 80 und 125 Mrd. Euro. Dieser Wachstumsmarkt

wird vom demografischen Wandel getrieben. Auch deshalb bescheinigen ihm Analysten eine entsprechende Krisenresistenz. Mittlerweile ist die Assetklasse, die einst nur

institutionellen Investoren vorbehalten war, auch für private Anleger zugänglich. Carestone hat ihnen den Markt im

Teileigentum erschlossen.

74

ADVERTORIAL

„Tue Gutes und profitiere davon“

Direktinvestments in Pflegeimmobilien

finanzwelt 01 | 2024

Smartes Konzept zum Vermögensaufbau:

Pflegeimmobilien können im Teileigentum erworben werden und sind damit eine gute Alternative zu indirekten Beteiligungen.

P:75

Mehrfamilienhaus, eines der Apartments zu erwerben und

damit gezielt für das Alter vorzusorgen. Die Kaufpreise für

diese Apartments ähneln dabei denen von Eigentumswohnungen und liegen, je nach Art und Größe, etwa zwischen

150.000 und 300.000 Euro.

Das Beste aus zwei Welten

Die Vorzüge von Immobilien für die eigene Vermögensplanung sind allgemein bekannt. Insbesondere in Zeiten anhaltend hoher Inflation generieren sie wertstabile Renditechancen. Dennoch stehen Immobilienbesitzer in der Regel

vor verschiedenen Herausforderungen, die noch bewältigt

werden müssen, damit die Sachwertanlage zum berühmten „Betongold“ wird. Fragen zur Verwaltung des Objekts,

zur Abrechnung von Heizkosten, der Überwachung von Sanierungen sowie Reparaturen stellen sich. Und eines treibt

den Vermieter wohl ganz besonders um: Wie kann sichergestellt werden, dass die Wohnung nicht leer steht und die

Mieteinnahmen zuverlässig auf dem Konto eingehen?

Genau an dieser Stelle setzt das Konzept von Pflegeimmobilien im Teileigentum an. Es vereint die Vorzüge von

Direktinvestments mit dem aus Fonds bekannten professionellen Management: So landen regelmäßige Miet-Cashflows über viele Jahre direkt beim Investor und das ganz

ohne Mieterkontakt und -suche. Werden die Immobilien

zudem nachhaltig geplant und realisiert, kann der Investor

on top attraktive Fördermittel der KfW in Anspruch nehmen. Derzeit besteht dabei die Möglichkeit, Förderdarlehen von unter 2 % Zins und Tilgungszuschüsse von bis zu

52.500 Euro zu erhalten.

Im Gegensatz zu Fonds, bei denen die Immobilien den Gesellschaften gehören, sind die Anleger bei einem Direktinvestment selbst im Grundbuch eingetragen. Die Vorzüge:

Sie können die Immobilien jederzeit vererben, beleihen,

verschenken oder verkaufen. Das Management der Immobilie übernehmen zum einen die Betreiber der Einrichtungen, die diese über 20 Jahre und länger pachten und sich

um Belegung und Instandhaltung des Hauses kümmern;

zum anderen verantwortet eine spezialisierte Verwaltung

die regelmäßigen Mietausschüttungen und Abrechnungen.

Sinnstiftendes Investment –

doppelte Altersvorsorge

Neben allen ökonomischen Argumenten und dem einfachen Handling bieten Pflegeimmobilen einen weiteren

großen Mehrwert: Investoren legen ihr Geld damit überaus sinnstiftend an, schaffen dringend benötigte Pflegeplätze und damit nachhaltige Werte, die weit über die Immobilie selbst ausstrahlen. Das Invest spricht insbesondere

jene an, die einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft

leisten wollen. Außerdem gewinnt ein weiterer Aspekt zunehmend an Bedeutung. Das stetig knapper werdende Angebot an Pflegeplätzen lässt Investoren neben der finanziellen Altersvorsorge zunehmend auch die Eigennutzung

oder die Nutzung durch Angehörige in den Blick nehmen.

Auch diese Perspektive bedient die Pflegeimmobilie im

Teileigentum bei professionellen Anbietern in aller Regel.

Im Falle der Pflegebedürftigkeit des Investors oder eines

nahen Verwandten, sichert ein mit dem Betreiber vereinbartes Vorbelegungsrecht das Überspringen von möglichen Wartelisten und erspart eine mühselige Suche.

Mehrwerte für Vermittler

Was die Kunden überzeugt, überzeugt auch den Vertrieb.

Pflegeimmobilien sind demnach nicht nur für Anleger attraktiv, sondern auch bei Vertriebspartnern immer gefragter. Eine Zulassung nach §34c GewO etwa genügt,

um diese wertstabilen Immobilien zu vermitteln. Dabei

sorgen schnelle und zuverlässige Provisionszahlungen für

Planungssicherheit, während transparente Verkaufsunterlagen und nachvollziehbare Immobilienkonzepte die Vermittlung erleichtern. „Zusätzlich bieten wir unseren Vertriebspartnern umfassenden Marketing-Support persönlich und

durch smarte On- und Offline-Tools, inklusive ihres eigenen

und individuellen Partner-Brandings“, sagt Sandro Pawils,

Chief Sales Officer der Carestone Gruppe. Vertriebspartner

erweitern so ihr Portfolio um ein intelligentes Konzept für

Anlageimmobilien und erschließen sich Cross-Selling-Möglichkeiten zu anderen Produkten.

Das Konzept der Pflegeimmobilien im

Teileigentum eröffnet also Perspektiven für

Investoren und Berater gleichermaßen. Eine wertstabile und sinnstiftende Anlagemöglichkeit, die

sowohl den Wünschen der Anleger als auch den

Bedürfnissen eines bewegten Marktes gerecht wird.

75

ANZEIGE

Sandro Pawils

CSO der Carestone Gruppe

Kontakt

Carestone Group GmbH

An der Börse 3

30159 Hannover

Tel. 0511 / 26 152 - 222

[email protected]

www.carestone.com

P:76

Mario Schüttauf» Zwar kann man ohne Frage von einem herausfordernden Gesamtumfeld sprechen, aber im Vergleich

zu früheren Krisen ist der Vermietungsmarkt erstaunlich robust. Wenngleich eine extrem starke Entzweiung der Mieten

in Abhängigkeit von Lage und Qualität zu verzeichnen ist.

Manch ein Projektentwickler mag die weiße Flagge gehisst

haben und einige Immobilienportfolios müssen Wertberichtigungen vornehmen. Aber in den meisten Fällen handelt

es sich dabei um notwendige Konsolidierungen. Jetzt zeigt

sich, wer in den letzten Jahren seine Hausaufgaben gemacht

und vorausschauend gewirtschaftet hat.

In den vergangenen Jahren führte kaum ein Weg an der

Anlageklasse Immobilien vorbei. Mit der Zinswende kam

die Zeitenwende. Gilt das auch für Offene Immobilienfonds (OIF)? Mario Schüttauf, Head of Portfolio Management bei CommerzReal, sprach mit finanzwelt über den

neuen Status quo der OIF.

finanzwelt: Herr Schüttauf, Sie managen den Fonds seit

mehr als zwei Jahrzehnten. Mit Blick auf diese Erfahrung: In welcher Verfassung präsentiert sich der Immobilienmarkt Ihrer Ansicht nach aktuell?

Warum mit hausInvest?

76 finanzwelt 01 | 2024

SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW

P:77

finanzwelt: In den letzten zwei Jahren haben auch die

OIFs einige Stress-Situationen durchmachen müssen. Inwiefern sind Sie gestärkt aus eben diesen Krisen hervorgegangen?

Schüttauf» Während der Corona-Zeit und auch während

der aktuellen Krise haben wir stets aktiv den Kontakt mit

unseren Mietern gesucht. Das ist die Grundlage unserer

hohen Vermietungsquote von 93,9 % und für das aktuell

zu hebende Wertschöpfungspotenzial in den Mieten. Auch

unser vorausschauendes Finanzierungsmanagement hat

sich bewährt. Zuletzt hatte hausInvest eine Fremdkapitalquote von 16,1 % und eine Fondsliquidität von 2,1 Mrd.

Euro. Dieses konservative Vorgehen hat entscheidend zur

Stabilität des Fonds beigetragen.

finanzwelt: Können Sie die vorgebrachten Vorbehalte

gegenüber OIFs, beziehungsweise Bedenken, nachvollziehen?

Schüttauf» In Teilen ja, wobei zu oft der Fehler gemacht

wird, die verschiedenen Fonds in einen Topf zu werfen.

Wenn Sie sich die Portfoliostruktur anschauen, die Immobilienqualität, den Fremdkapitalanteil, die Liquiditätsquoten,

dann gibt es sehr große Unterschiede zwischen den Fonds.

Während ein erster OIF zuletzt bereits größere Bewertungsabschläge verkünden musste, bin ich mir sicher, dass

es bei unserem hausInvest keine signifikanten Abwertungen geben wird. Die Arbeit an der Immobilie und die Nähe

zu unseren Mietern sind ein wesentlicher Grund dafür.

finanzwelt: Angesichts des derzeitigen Zinsumfeldes:

Welchen Kriterien messen Sie bei der Auswahl neuer

Objekte die höchste Bedeutung zu?

Schüttauf» Unsere Leitlinie bleibt nach wie vor: Entscheidend ist die Lage. Bei Investitionsentscheidungen ist zudem klar, dass es sich um einen Preis handeln muss, der

auch im heutigen Marktumfeld interessant ist. Das sehen

wir bei Objekten im Modernisierungsbedarf.

finanzwelt: „Heute investieren und das Morgen mitgestalten“ – warum mit hausInvest?

Schüttauf» Ganz einfach: Weil hausInvest stets bewiesen

hat, dass er das Vertrauen der Anleger immer verdient hat.

Zuletzt erzielte der Fonds zum 30. September 2023 eine

jährliche Rendite von 2,5 % – und im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre waren es 2,3 %. Über zehn Jahre ist

das weit mehr als bei Anlagen in Bundesanleihen oder globale und europäische Rentenfonds und Geldmarktfonds.

Zugleich weist der hausInvest eine geringere Schwankungsbreite auf.

finanzwelt: Die letzten zwei Jahre waren von Krisen

durchzogen. Welche Anpassungen haben Sie – in Bezug

auf die Sub-Assetklassen – in Ihrem Portfolio vorgenommen?

Schüttauf» Der hausInvest ist mehr als 17 Mrd. Euro schwer.

Bei einer solchen Größe muss eine Portfoliostrategie langfristig tragbar sein und darf nicht unter Zugzwang geraten,

sich innerhalb weniger Jahre vollkommen repositionieren

zu müssen. Aber natürlich nehmen auch wir Anpassungen

vor. Beispielsweise setzen wir seit einigen Jahren verstärkt

auf Wohnimmobilien, u. a. im Bereich des sozial geförderten Wohnbaus. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass

der demografische Wandel Chancen im Bereich Gesundheit

bietet, weswegen wir einige bisherigen Einzelhandelsflächen entsprechend neu aufstellen.

finanzwelt: Welche Argumente sprechen Ihrer Meinung

nach für die Assetklasse OIF?

Schüttauf» Immobilienfonds sind eine mittel- bis langfristige Beimischung zum Portfolio. Aktuell gilt: Die wirtschaftliche Gesamtlage ist von großer Unsicherheit geprägt. Gerade in einer solchen Zeit kann ein offener Immobilienfonds

große Vorteile bieten. Denn er reduziert die Schwankungen

eines Anlageportfolios, wie es kaum eine Anleihe schafft.

Zugleich bieten Immobilien einen guten Inflationsschutz.

Mehr als 90 % der gewerblichen Mietverträge von hausInvest sind wertgesichert, zum Beispiel über eine Inflationsindexierung. Offene Immobilienfonds bieten Anlegern

zudem den Vorteil, dass 60 % ihrer Ausschüttungen steuerfrei sind.

finanzwelt: Wie sieht es bei hausInvest mit dem Faktor

ESG aus? Achten Sie besonders darauf und zeichnen diesen beispielsweise bei Einstieg ins Portfolio aus?

Schüttauf» Ja, ESG spielt für uns eine große Rolle. Als einer

der ersten Fonds erfüllt hausInvest bereits seit dem 10. März

2021 die Transparenzanforderungen an ein Finanzprodukt

mit ökologischen und/oder sozialen Merkmalen gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung. Bei Neubauten ist

es verhältnismäßig einfach, stets auf hohe ESG-Faktoren zu

setzen. Bei Bestandsimmobilien ist die Herausforderung ungleich größer, aber dafür lassen sich hier auch die größten

Potenziale heben – sowohl für die Umwelt als auch wirtschaftlich für die Anleger.

finanzwelt: Abschließend: Mit welchen Erwartungen gehen Sie ins 1. Halbjahr 2024?

Schüttauf» Wir sehen spannende Chancen bei Investitionen

in Büroimmobilien, die sich zwar in guten Lagen befinden,

die jedoch aufgrund mangelnder Modernisierungen nicht

mehr vermietbar sind. Dort sind die Kaufpreise gering, was

nach erfolgreicher Repositionierung hinsichtlich ESG-Kriterien und modernen Bürokonzepte deutliche Wertsteigerungspotenziale bietet. Auch Umnutzungen zu Wohnen sind

interessant. Außerdem sehen wir große Chancen bei Investitionen in Erneuerbare Energien. Wir werden, sobald es

der Gesetzgeber uns 2024 gestatten sollte, unsere Investments in Wind- und Solarparks deutlich ankurbeln. (ah/ml)

77

P:78

78 finanzwelt 01 | 2024

SACHWERTE & IMMOBILIEN | GESUNDHEITSIMMOBILIEN

Der Sturz

aus dem

Olymp

Warum Gesundheitsimmobilien als sichere Geldanlage bekannt sind, ist inzwischen klar: Die

Menschen werden älter und der demografische

Wandel verlangt für sie nach einem Platz, der

dieser Entwicklung angemessen ist. Ist es aber

überraschend, dass nach der Insolvenzwelle

2023 auch Everybody’s Darling nicht von den

Nachwirkungen verschont bleibt? Nein. Auf

Höhen folgen Tiefen und wer weiß das besser

als die Finanzbranche.

P:79

Es hat sie getroffen, die Gesundheitsimmobilien. Noch

nicht in dem Maße, dass es den Glauben an die Assetklasse in seinen Grundfesten erschüttert, aber hart genug. Das

Transaktionsvolumen im Segment lag im 4. Quartal 2023

bei 931 Mio. Euro (CBRE „Deutschland Investmentmarkt

Q4 2023“). Auf den ersten Blick eigentlich eine ordentliche

Summe, wenn man nicht beachtet, dass sie im Vorjahr noch

63 % höher war. Damit ist der Markt für Gesundheitsimmobilien aktuell zahlenmäßig auf dem Niveau von 2017. Zwar

sind knapp 62 % des Transaktionsvolumens immer noch auf

Pflegeheime zurückzuführen (578 Mio. Euro), gefolgt von

28 % im Bereich Betreutes Wohnen (262 Mio. Euro), aber

dies ist immer noch ein Rückgang von jeweils 50 % und 55 %

im Vorjahresvergleich.

„Das Pflegeheim hat seinen Nimbus des Unantastbaren verloren“, erklärt Jens Nagel, Geschäftsführer von Hemsö in

Deutschland, bei der Pressekonferenz „Rück- und Ausblick

auf den Gesundheitsimmobilienmarkt 2024“ zum Thema.

Hemsö ist Verwalter und Entwickler von Immobilien zur

öffentlichen Nutzung. Selbst wenn in einem Bundesland gerade eine gute Situation (zur Refinanzierung)

herrschen würde, so Nagel, habe man den Glauben

verloren, darauf 20 Jahre zu setzen. Im weiteren Verlauf heißt es, dass sich ein Investment in Deutschland

auch gegenüber anderen Ländern und Segmenten

verteidigen müsse. Für Hemsö seien die Rahmenbedingungen derzeit allerdings nicht ausreichend in

Deutschland. Entsprechend würden angefangene Projekte zwar fertiggestellt, beim Ankauf neuer Pflegeheime sei man aber zurückhaltend. Die Projektentwicklerinsolvenzen im letzten Jahr haben zu vielen Verkäufen

geführt, die Immobilien fanden laut dem CBRE-Report

allerdings schnell neue Betreiber in Form von beispielsweise OIFs oder Asset- beziehungsweise Fondsmanagern.

Unter den gegebenen Umständen stellt sich natürlich die

Frage, wie Gesundheitsimmobilien das Interesse der Investoren zurückgewinnen können und das Zögern nachlässt.

Das Wohlwollen der Götter

Verschiedene wirtschaftliche Faktoren spielen in die derzeitige Lage des Segments hinein. Neben den genannten (und bekannten) ist es der Fachkräftemangel, der der

Branche auch zusetzt. Anders formuliert: Wenn der Betreiber der Immobilie nicht genug Fachkräfte einstellen

kann – schlichtweg, weil es zu wenige gibt und noch weniger nachkommen – dann kann er die Immobilie auch nicht

langfristig am Laufen halten. Andererseits liegt der Fokus

bei Gesundheitsimmobilien größtenteils auf Pflegeheimen

und Betreutem Wohnen. „Ja, wir haben einen riesigen Bedarf im Bereich der stationären Pflege“, ergänzt Berthold

Becker, Managing Director von TSC Real Estate bei der

CBRE-Pressekonferenz. „Aber ich glaube, da liegt auch das

Potenzial.“ Wo Schatten sei, sei auch Licht, aber Potenzial läge in der Ausdifferenzierung von Betreibermodellen.

Diese müssten nutzeradäquat, alters- und anforderungsgerechter gestaltet werden. Das ginge auch einher mit Vertragsstrukturen. Viel hängt da ebenfalls an der Politik, die

im Immobiliensegment, besonders für Bestandsimmobilien,

Hürden schafft, gegen die im bürokratischen Deutschland

nur schwer und dann auch noch langsam anzugehen ist.

„Wenn wir Betreiberkonzepte sagen, dürfen wir nicht nur

Vertragsmodelle meinen“, führt Becker im Verlauf der Paneldiskussion weiter aus. Das Thema Managementvertrag

sei tatsächlich ein Teil einer möglichen Lösung, aber nicht

das Modell, das die Zukunft darstellen würde. „Es ist aber

eine Richtung, in die man denken muss.“ Deutsche Investoren, so Becker, werden sich in Zukunft einem Paradigmenwechsel unterziehen müssen. „Stationäre Pflege ist sozusagen das Rundum-sorglos-Paket: Ich investiere und habe

meinen Cashflow für die nächsten zehn Jahre und verkaufe

das dann auch zum gleichen Faktor.“ Allerdings sei ein älterer Mensch nicht immer sofort pflegebedürftig im Sinne

von vollstationär. Der Markt müsse sich öffnen, was die Angebotsstruktur anbetrifft.

Die Zukunft der Gesundheitsimmobilien ist aufgrund des

demografischen Wandels keineswegs ungewiss, aber die

Lieblinge der Investoren – Pflegeheime und Betreutes Wohnen – haben innerhalb des letzten Jahres ordentlich einstecken müssen und die finanzielle Gunst verloren. Für die

Finanzbranche ist schließlich nichts schwerer zu verkraften

als zögernde Investoren. Einen Lichtblick gibt es allerdings:

Die Regression zur Mitte, auch in der Statistik. Erzielbare

Renditen von langfristigen Investitionen – langfristig im Sinne von mindestens zehn Jahren – nähern sich nach und nach

dem Mittelwert an. Und da Geduld eine Tugend ist, muss

diese sich aktuell auch bei Gesundheitsimmobilien von der

besten Seite zeigen. (ml)

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Foto: © Daria - stock.adobe.com

Jens Nagel

Geschäftsführer

Hemsö GmbH

Berthold Becker

Managing Director

TSC Real Estate Germany GmbH

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80 finanzwelt 01 | 2024

INVESTMENTFONDS | ÜBERBLICK 2024

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dies, dass es Lichtblicke am Horizont gibt. Doch wo lassen

sich diese ausmachen? Mitte Januar steht der DAX leicht

im Minus, SDAX und MDAX haben seit Jahresbeginn mehr

Federn lassen müssen. Das würde eine Fortsetzung von

2023 bedeuten. Dickschiffe geben die Pace vor. Doch nicht

wenige Marktteilnehmer sehen 2024 ein Comeback der

Small Caps!

Renaissance von Value?

Die Hoffnung auf weiter steigende Gewinne und eine glorreiche, ungetrübte Zukunft hat einige Wachstumsaktien

in schwindelerregende Höhen katapultiert. Insbesondere

das immer mehr an Fahrt aufnehmende KI-Geschäft könnte manchen Hype bei ausgewählten Growth-Titeln weiter

befeuern. Bei den eher langweiligen Titeln, die wenig

Wachstum erwarten lassen und die deshalb niedrig bewertet sind, kann es dagegen auch öfters zu positiven Überraschungen kommen. Gerade wenn sich das wirtschaftliche

Bild zunehmend eintrübt. Mit Blick nach vorne und unter

aktuellen Bewertungsaspekten ist Value grundsätzlich

2024 ein interessantes Thema. Aktien der Branchen Pharma, Finanzen, Energie oder selektiv Automobil könnten in

diesem Zusammenhang ein Portfoliostabilisator und/oder

Renditelieferant sein. Zumal einige Aktien deutlich unter

ihren Höchstständen notieren. Vorausgesetzt, das jeweilige

Geschäftsmodell ist intakt und zukunftstauglich.

Mitte Januar zeichnet sich bereits ab, dass auch 2024 für

Investoren und Berater einige Herausforderungen bereithält. Sicherheit wird neu definiert. Ob nun geopolitische Konflikte (China-Taiwan, Israel, Ukraine-Krieg), Lieferkettenprobleme, Knappheiten bei Gütern. Kurzum:

Sie benötigen einen halbwegs sicheren Navigator. Wir

blicken für Sie einmal um den Globus und betrachten

Sektoren näher. Als Ideenstütze für den Alltag.

Mit Power und frischen Ideen das Jahr 2024 angehen? Ein

guter Vorsatz. Und die Investmentbranche ist bekanntlich

vielfältig und bietet Lösungen für jeden Geschmack bzw.

jedes Portfolio. Fangen wir zunächst vor der unmittelbaren

Haustür an. Wie krisenfest und chancenreich präsentieren

sich deutsche Aktien? Blicken wir nur auf die wirtschaftlichen Entwicklungen hierzulande, so sieht es eher trüb aus.

Deutschlands Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 0,1 %

geschrumpft. Hauptbremser, laut einem DWS-Kommentar,

war das produzierende Gewerbe, und hier insbesondere

die Energieproduktion aufgrund des Abschaltens dreier

Atomkraftwerke und der Drosselung der Kohlekraftwerke.

Trost: Der Außenhandel hat positiv zum Wachstum beigetragen, aber nicht, weil etwa die Exporte wuchsen, sondern

weil die Importe noch stärker zurückgingen. Glücklicherweise präsentiert sich der deutsche Arbeitsmarkt, analog

dem US-amerikanischen, in erstaunlich guter Verfassung.

Da an den Börsen die Zukunft gehandelt wird, bedeutet

WAS BLEIBT IST

ZUVERSICHT!

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USA – Performance-Lokomotive 2024?

In den vergangenen Jahren führte kein Weg an US-amerikanischen Aktien vorbei. Zumindest nicht an den großen Playern,

die „glorreichen Sieben“ um Apple, Nvidia etc. Ihre Wertentwicklungen im vergangenen Jahr waren tendenziell überwältigend. Nun stellt sich die Frage, ob diese Rallye in die Verlängerung geht. Sollten Sie Ihren Kunden weiter diese Aktien

ans Herz legen? Zuletzt ist die Senkung der Inflation etwas

ins Stocken geraten. Aus dem Inflationsbericht für Dezember

geht hervor, dass die Kerninflation im Monatsvergleich um

0,31 % gestiegen ist. Insbesondere die Inflation bei Dienstleistungen bleibt nach Brancheninsidern hartnäckig. Die USNotenbank könnte sich nun bestätigt sehen, die Zinsen vorerst (im 1. Halbjahr) auf dem aktuellen Niveau zu halten. Ab

dem Sommer könnten dann Zinssenkungen eintreten. Auf

Aktien gemünzt heißt das, die Profiteure struktureller Trends

(beispielsweise KI) bleiben gefragt. Growth-Aktien sind selektiv weiter einen Blick wert. Aber auch in der Vergangenheit

abgestrafte Titel könnten 2024 mehr Rückenwind erfahren

und auf die Siegerspur wechseln.

… und China?

Die große Supermacht im fernen Osten? Ja, China könnte

2024 positiv überraschen. Aber eine Rückkehr zu den Wachstumssprüngen der 2010er Jahre ist ausgeschlossen. Nach

wie vor erholt sich die chinesische Wirtschaft nur langsam.

Die chinesische Staatsführung versucht, mit mehreren Maßnahmen wie zum Beispiel Kaufanreizen die schwächelnde

Nachfrage im Inland wiederzubeleben. Neben der schwächelnden Nachfrage im Inland bleiben 2024 für die chinesische Staats- und Parteiführung weitere Herausforderungen.

Jugendarbeitslosigkeit und die Krise der Immobilienbranche

sind zu nennen. Natürlich ist das Land nach wie vor innovativ,

z. B. E-Autos. Insofern könnte es zu einigen positiven Überraschungen kommen.

Was bedeutet dieser kurze Überblick für die Portfolios? 2024

ist ein Jahr, in dem es gilt, auf Sicht zu fahren. Nach einem

doch sehr überzeugenden 2023, insbesondere dem Schlussquartal, ist viel Euphorie bereits eingepreist. Ein selektiver

Ansatz bei Aktien sollte sich für Ihre Kunden in den kommenden Monaten bewähren. Risiko „ja“, aber dosiert. Welche

Geschäftsmodelle funktionieren auch in schwächeren Marktphasen? Welche Sektoren sind überdurchschnittlich verkauft

worden? Regional empfiehlt sich ein breiter Ansatz. Die USA

sind aktuell gesetzt, aber auch Europa bietet viel Aufholpotenzial. Indien, Japan und China als globale Wirtschaftszentren sind ebenfalls nicht außen vor zu lassen. Doch vor zu

viel Optimismus sollte man sich derzeit hüten – eher etwas

Vorsicht an der Bahnsteigkante. Denken Sie ruhig daran, das

Portfolio abzusichern oder vermehrt Anleihen als Sicherheitsoption einzubauen. (ah)

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82 finanzwelt 01 | 2024

INVESTMENTFONDS | NEBENWERTE

Bühne frei

für die Kleinen!

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Ein Plus von 20 %! Das klingt doch gut. Ist es auch. Der DAX,

Sammelbecken der 40 großen Unternehmen, hat das vergangene Jahr mit einem fulminanten Endspurt mit einer überzeugenden Performance beendet. Wiederum, nicht das erste Mal, hatten MDAX (ca. +4 %) und SADX (immerhin +17 %)

das Nachsehen. Investmentfonds, die gezielt auf die Kleinen

setzen, kämpften bereits in den vergangenen Jahren. Kriege, Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung und

die Euphorie im Tech-Segment ließen die Investorengelder

Haben Sie auch ein Herz für die „Kleinen“? Gemünzt auf

den Kapitalmarkt haben Freunde der Small und Mid Caps

in den vergangenen Jahren wenig zu lachen gehabt. Die

große Sause gab es tendenziell eher bei den Large Caps,

den großen Playern. Insbesondere die Tech-Giganten aus

den USA räumten das Feld ab. Für die kommenden Monate könnten solide, gut aufgestellte Unternehmen aus der

zweiten Reihe attraktiv sein. Legen Sie das Ihren Kunden

ans Herz.

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in die Large Caps fließen. Ein schwerer Stand für diejenigen

in der zweiten bzw. dritten Reihe. Und nun die Wende? Wird

2024 das Jahr von MDAX bzw. SDAX? Werden die „Verlierer“ von gestern zu Siegern von morgen?

Historische Bewertungsabschläge

MainFirst schreibt in einem aktuellen Marktkommentar:

„Denn auch in Anbetracht verschiedener globaler Krisen

konnten die europäischen Märkte von Anfang 2020 bis Ende

2023 ein beachtliches Wachstum von beinahe 30 % verzeichnen. Doch bei genauerer Betrachtung dieses Zeitraums fällt

auf, dass Small- und Mid-Cap-Aktien den Blue Chips deutlich hinterherhinkten. […] In unsicheren Zeiten bieten Großunternehmen scheinbare Stabilität. Die logische Konsequenz

daraus ist, dass viele Anleger einen beträchtlichen Teil ihres

Portfolios in Large Caps halten. […] Wer jedoch nur in Blue

Chips investiert, verpasst eine große Chance, denn historisch

haben Small und Mid Caps die großen und etablierten Unternehmen langfristig immer outperformt. Wer vor 20 Jahren in europäische Small Caps investiert hat, kann sich über

einen Total Return von 495 % freuen, gegenüber nur 226 %

bei europäischen Large Caps.“

Agilität spricht für Nebenwerte

Viele (erfolgreiche) Small- und Mid-Cap-Unternehmen sind

in der Vergangenheit über den Konjunkturzyklus hinweg viel

stärker gewachsen als ihre größeren Konkurrenten, da sie

in der Lage sind, sich anzupassen und von der zunehmenden Marktgröße zu profitieren. Blickt man auf die Werte, so

fällt die unglaubliche Fülle an interessanten Unternehmen

auf. Rund 90 % der Firmen zählen zu den Nebenwerten.

Sie punkten damit, dass sie in Nischen unterwegs und/oder

sogar Weltmarktführer in zukunftsträchtigen Industriezweigen sind. Bei einem Großteil dieser Unternehmen spielt die

Gründerfamilie bis zum heutigen Tag eine mitentscheidende

Rolle. Die Geschäftstätigkeit ist vergleichsweise längerfristig

ausgelegt. Mehr als 1.500 „Hidden Champions“ soll es hierzulande geben, knapp die Hälfte aller Hidden Champions

weltweit. Sie sind so etwas wie die Anker der deutschen

Ökonomie. Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld bald aufklaren, lohnt der gezielte Blick auf einige Perlen der zweiten

und dritten Reihe.

Bei der Auswahl von kleineren Unternehmen ist naturgemäß

mehr Know-how gefragt. Denn die kleineren Titel sind tendenziell eher spekulativer, bieten dafür aber höhere Ertragschancen. Und im Gegensatz zu multinationalen Konzernen

sind weniger Nebenwerte-Unternehmen gezwungen, aufgrund finanzieller Altlasten aufgenommenes Fremdkapital

abzubauen. Darüber hinaus bieten kleinere Werte gegenüber den großen DAX-notierten Firmen den Vorteil, dass sie

tendenziell flexibler sind und sich schneller neuen Marktgegebenheiten anpassen können. Und noch ein Aspekt könnte

2024 die Wende bei den Nachzüglern bewirken. Die Phantasie auf Zinssenkungen im Jahresverlauf. (ah)

Quellen: boerse.de, Abruf am 17.01.2024

Zeithorizont Hoch

Tief am Abstand

6 Monate

28.837,05 31.07.23 -9,88 %

23.772,02 27.10.23 9,32 %

12 Monate

29.808,92 02.02.23 -12,82 %

23.772,02 27.10.23 9,32 %

24 Monate

34.587,29 17.01.22 -24,86 %

21.791,03 29.09.22 19,26 %

36 Monate

36.275,62 02.09.21 -28,36 %

21.791,03 29.09.22 19,26 %

4 Jahre

36.275,62 02.09.21 -28,36 %

17.909,40 18.03.20 45,11 %

Zeithorizont Hoch

Tief am Abstand

6 Monate

13.960,36 29.12.23 -3,41 %

12.075,68 30.10.23 11,67 %

12 Monate

13.960,36 29.12.23 -3,41 %

12.075,68 30.10.23 11,67 %

24 Monate

15.873,75 17.01.22 -15,05 %

10.261,40 29.09.22 31,41 %

36 Monate

17.412,57 08.11.21 -22,56 %

10.261,40 29.09.22 31,41 %

4 Jahre

17.412,57 08.11.21 -22,56 %

7.996,00 18.03.20 68,64 %

MDAX Hoch- und Tiefpunkte SDAX Hoch- und Tiefpunkte

Blicken Sie und Ihre Kunden doch mal über den Tellerrand. Fakt ist, die großen Large Caps im Technologiesektor sind rückblickend schon sehr gut gelaufen.

Diese Rallye kann, muss aber nicht unvermindert so

weitergehen. Zur Anreicherung könnte es durchaus

Sinn machen, spezielle Nebenwerte-Fonds ins Portfolio zu holen. Es gibt eine Reihe an Gründen, die dafür

sprechen. Ein gutes Geschäftsmodell, solide Bilanzen

und fundiertes Know-how sind dabei ausschlaggebend.

Fazit

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„Skin in the game“

84 finanzwelt 01 | 2024

INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

stabilen politischen Verhältnisse und

die hohe Innovationskraft. Die Region

steht ferner für Wohlstand und eine

hohe Wettbewerbsfähigkeit. Und es finden sich viele nordische Small-Caps, die

durch Gründergeist, Transparenz, technischem Know-how punkten und eindeutiges Potenzial aufweisen können.

finanzwelt: Wie hoch ist der Anteil

skandinavischer Unternehmen?

Kerkhoff» Regional betrachtet kommt

Skandinavien derzeit auf einen Anteil

von 40 %, ebenso Deutschland. Die

Schweiz liegt bei etwa 20 %. Wir haben

aber keine starren Quoten, schauen

vielmehr die Unternehmen detailliert an

und treffen dann die Wahl. Erst kürzlich

waren wir auf einer mehrtägigen Roadshow in den Nordics und haben uns mit

Unternehmensvertretern getroffen und

ausgetauscht. Diese Unternehmensnähe

ist ein weiterer Baustein der K&K-DNA.

finanzwelt: Die DNA des Fonds ist ein

gutes Stichwort – in der Vergangenheit waren Sie auf Technologie und

Healthcare spezialisiert. Wie breit ist

Ihr Fonds allokiert?

Dr. Köhn» Nach wie vor liegt der Fokus in diesen Sektoren. Diese beiden

Sektoren machen zusammen etwa die

Hälfte des Portfolios aus. Doch auch

in anderen Branchen wie Erneuerbare Energien und Industrie können und

In der Investmentbranche dominieren

die großen Häuser mit ihren Brands.

Dennoch wagen immer mehr junge Talente den Schritt in die Selbstständigkeit. René Kerkhoff und Dr.

Maximilian-Benedikt Köhn waren einige Jahre in verantwortungsvollen

Positionen bei DJE Kapital. Nun haben sie etwas Eigenes aufgebaut. Zur

Jahreswende sprach die finanzweltRedaktion mit den beiden Gründern

in München zum Fondsstart und über

die Investmentphilosophie.

finanzwelt: 2023 war wiederum ein

ambitioniertes Jahr. Krisen, Inflationsbekämpfung und eine für viele Marktteilnehmer außergewöhnliche Rallye

an den Börsen. Sie haben sich selbstständig gemacht. Sicher kein einfacher Schritt, oder?

René Kerkhoff» Vielleicht kein einfacher, aber wohlüberlegter Schritt. Mit

unserer langjährigen Tätigkeit bei DJE

Kapital hatten wir eine der besten Lehrschulen und sind auch bis zum heutigen

Tag in gutem Kontakt und Austausch.

Dennoch reifte mit den Jahren der Entschluss, etwas Eigenes zu machen. Wir

haben zwischenzeitlich eine hohe Expertise und tiefes Verständnis in den

Sektoren Healthcare & Technologie und

glauben, in der gewählten Nische dauerhaft bestehen und erfolgreich sein zu

können.

finanzwelt: Im Oktober gab es den

Startschuss für den „K&K – Wachstum & Innovation“. Ein turbulentes

Umfeld, gerade mit Blick auf die Geopolitik.

Dr. Maximilian-Benedikt Köhn» Absolut, zumindest zu Beginn. Im Oktober kam es an den Börsen zu einem

vorübergehenden Rücksetzer, danach

setzte die sogenannte ‚Jahresendrallye‘

ein, von der wir natürlich profitierten.

Insofern unbeabsichtigt ein guter Zeitpunkt, um mit dem Fonds an den Markt

zu gehen. Viele Werte der zweiten und

dritten Reihe wurden rückblickend

2022/2023 abgestraft oder hinken der

allgemeinen Entwicklung hinterher.

Auch dieser Aspekt spielt uns sozusagen in die Karten.

finanzwelt: Kommen wir auf den Wesenskern Ihres Fonds zu sprechen.

Kerkhoff» Gerne. Der K&K – Wachstum

& Innovation legt seinen Schwerpunkt

eindeutig auf Small/Mid-Caps in der

SkanDACH-Region sowie im Technologie- und Healthcare-Sektor. Hier haben

wir die beschriebene Expertise, fühlen

uns wohl.

Dr. Köhn» Ein besonderes Augenmerk

legen wir auf Skandinavien. Weshalb?

Die skandinavischen Staaten gelten als

robust. Zu den Erfolgsfaktoren zählen

nicht zuletzt das hohe Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum, die vergleichsweise

» Der K&K – Wachstum & Innovation legt seinen Schwerpunkt

eindeutig auf Small/Mid-Caps in der SkanDACH-Region sowie im

Technologie-und Healthcare-Sektor. «

P:85

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werden wir nach eingehender Prüfung

fündig. Es gibt überall Perlen im Smallund Mid-Cap-Bereich – diese gilt es

letztlich herauszufiltern. In der Nische

der zweiten und dritten Reihe finden

sich ausgezeichnete Unternehmen, mitunter Weltmarktführer, deren Namen in

der breiten Öffentlichkeit weniger bis

gar nicht bekannt sind. Wichtig sind ein

überzeugendes, stabiles und zukunftsweisendes Geschäftsmodell, gute Bilanzen und Entscheidungsträger, die

rechtzeitig agieren, aber zugleich auch

einen längeren Atem haben.

finanzwelt: In diesem Zusammenhang

kommt der Aspekt der familiengeführten Unternehmen zum Tragen.

Kerkhoff» Absolut. Eine große Zahl

kleinerer Unternehmen befindet sich

über Generationen in den Händen der

Eigentümerfamilien. Bei der Finanzierung sind solche Firmen häufig sehr

konservativ aufgestellt. Sie weisen hohe

Eigenkapitalquoten auf. Das ermöglicht

ihnen, auch gestärkt aus Krisen hervorzugehen, weil sie mehr in Innovationen

und Verbesserungen investieren können. Und letztlich denken sie langfristig

und nicht nur von Quartal zu Quartal.

finanzwelt: Herr Dr. Köhn, Sie sind der

Healthcare-Experte. Wie ist es um die

Branche als Ganzes bestellt?

Dr. Köhn» Krankheiten gab und gibt es

immer wieder. Sie verschwinden nicht

einfach. Insofern werden notwendige

Innovationen, wie beispielsweise im Bereich medizinischer Geräte, permanent

gebraucht. Wir versuchen aber stets,

auch Trends abzudecken, so fühlen wir

uns besonders wohl in Krankheitsgebieten mit einer sehr geringen Penetration. Dort, wo es noch kaum Wettbewerb

gibt und vielleicht gerade erst ein neues Medikament oder medizinisches Gerät zugelassen wurde. Aktien aus dem

Gesundheitswesen, wie etwa Pharma,

Biotech und Medizientechnik, bieten

folglich eine breite Palette interessanter Investmentmöglichkeiten.

finanzwelt: Das gilt wohl auch für den

Technologie-Sektor.

Kerkhoff» Richtig. Denken Sie beispielsweise nur an die Investitionsmöglichkeiten für Cloud- und SoftwareAnbieter, die oft durch hohe Margen

und wiederkehrende Umsätze gekennzeichnet sind. Oder das Thema Cybersecurity, das im Zuge der wachsenden

Digitalisierung der Unternehmen zunehmend an Wichtigkeit gewonnen

hat. Dabei geht es um nicht weniger als

den Schutz des geistigen Eigentums.

Wenn man zurückdenkt, welche bahnbrechenden, technologischen Entwicklungen allein in den vergangenen Jahren Einzug in den Unternehmensalltag

gehalten haben, so ist der Blick nach

vorne keinesfalls verzagt, sondern hoffnungsvoll. Strukturelle Trends überdauern viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.

finanzwelt: Den Investitionsschwerpunkt haben wir erwähnt; was kennzeichnet noch die DNA Ihres Fonds?

Dr. Köhn» Wichtig ist mitunter auch

der Fakt, dass wir „skin in the game“

haben, also dass wir beide substanziell in unserem neuen Fonds investiert

sind. Wir vertrauen auf die Ideen und

unser Tun. Insofern ist dieser Schritt nur

konsequent. Mit dem K&K – Wachstum & Innovation haben wir unseren

ersten eigenen Fonds auf den Markt

gebracht und sind für die Zukunft somit positiv gestimmt. Der Fonds ist

breit gefächert, das Portfolio nicht zu

konzentriert und vor allem mit Themen gespickt, die auch in der Zukunft

sehr bedeutsam sind. In der Kombination mit dem regionalen Fokus auf die

SkanDACH-Region und den aktuellen

Bewertungen in der zweiten beziehungsweise dritten Reihe fühlen wir

uns bestens positioniert. (ah)

René Kerkhoff (li.) und Dr. Maximilian-Benedikt Köhn (re.)

P:86

und sich über Perioden von mindestens 20 Jahren abspielen.

„Das unterscheidet einen Megatrend fundamental von einem

Hype. Insofern verfolgen wir damit auch einen langfristigen,

weniger zyklischen Investmentansatz“, so der Experte. Nun

stellt sich die Frage, ob man einen Megatrend herauspicken

kann. Gibt es die „eierlegende Wollmilchsau“, die alle überzeugt und auf die sich zu setzen lohnt? Sind die Trends unabhängig voneinander oder bedingen sie sich gegenseitig?

„Megatrends bedingen und verstärken sich gegenseitig. Eine

exakte Abgrenzung einzelner Themenkomplexe ist nahezu

unmöglich. Hinzu kommt, dass sich nicht voraussagen lässt,

welcher Megatrend sich in den kommenden zwei bis drei

Jahren am besten entwickelt“, wirft Tachtler ein. Und das ist

ein interessanter Punkt. Die Welt ist im steten Wandel. Wenig

ist wirklich von Bestand. Lässt sich heute mit Sicherheit vorhersagen, welche Trends auch über das langfristige Potenzial

verfügen? Kann man beispielsweise die Nachfrage nach Cybersicherheit bereits heute wirklich als Megatrend bezeichnen? Hier zumindest ist die „Vergreisung“ der Gesellschaft

nicht mehr zu leugnen. Ob in den Industrie- oder Schwellenländern, die Menschen werden älter.

AI ist in der Gesellschaft angekommen

Artificial Intelligence (AI) ist in der öffentlichen Diskussion

sehr präsent und dominierend. Die potenziellen Anwendungen von künstlicher Intelligenz können Entscheidungsprozesse verbessern und vereinfachen. Die Geschwindigkeit,

mit der dieses Thema Fahrt aufgenommen hat, ist atemberaubend. Kaum ein Berufsfeld kann sich der künstlichen

Intelligenz noch entziehen. Denken Sie beispielsweise an

ChatGPT und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Sicherlich

kann man hier von einem Megatrend sprechen, der die GeViele Trends kommen und gehen dann wieder. Wenig ist

von Bestand. Doch es gibt sogenannte Megatrends, die

überdauern und auf Jahre/Jahrzehnte ihre Bedeutung haben. Natürlich lässt sich in diese übergeordneten Themen

auch investieren. Doch gibt es einen hervorstechenden

Trend? Wohl kaum. Dennoch kann sich die Investition für

Ihre Kunden lohnen, zumal die Faktenlage eindeutig ist.

Das Frankfurter Zukunftsinstitut ist eine Keimzelle für den

Blick nach vorne. Was mag kommen und in welchem Ausmaß? Demografie, Digitalisierung etc. – alles Trends, die jeden jederzeit und überall beeinflussen. Das Zukunftsinstitut

definiert: „Lawinen in Zeitlupe – dieses Bild beschreibt Megatrends ganz gut, denn Megatrends entwickeln sich zwar langsam, sind aber enorm mächtig. Sie wirken auf allen Ebenen

der Gesellschaft und beeinflussen so Unternehmen, Institutionen und Individuen. Daher sind Megatrends nicht nur ein

Kernelement der Forschung des Zukunftsinstituts, sondern

auch Grundlage für Entscheidungen in Wirtschaft, Politik und

auf persönlicher Ebene.“

Die drei „Ds“

In den vergangenen Jahren haben sich die drei „Ds“ – Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demografie – zu Megatrends entwickelt, die auch 2024 einen disruptiven Effekt

auf die Aussichten haben werden. Insgesamt gestalten die

drei „Ds“ die Investmentlandschaft neu. Das Verständnis der

drei „Ds“ dürfte ein Schlüssel sein, um zu verstehen, was als

Nächstes kommt und wo Chancen liegen. Für Jan Tachtler,

Partner HQ Trust, ist klar, dass es sich um grundlegende und

tiefgreifende Veränderungsprozesse handelt, die sowohl gesellschaftlicher als auch technologischer Natur sein können

86 finanzwelt 01 | 2024

INVESTMENTFONDS | MEGATRENDS

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Lawinen in Zeitlupe

Jan Tachtler

Partner

HQ Trust GmbH

Christopher Gannatti

Global Head of Research

WisdomTree

P:87

sellschaft in all ihren Facetten

dauerhaft und nachhaltig beeinflussen wird. Gekommen,

um zu bleiben. Insofern können Megatrends heutige Investitionen in das Morgen sein. Und die Anbieter springen auf

den Zug auf. So hat beispielsweise WisdomTree einen neuen

börsengehandelten Indexfonds (ETF) aufgelegt, der Anlegern ein diversifiziertes Engagement in 14 Themen bietet.

Diese umfassen Megatrends in den Bereichen Technologie,

Umwelt und gesellschaftliche Veränderungen. Er zielt darauf

ab, die Kurs- und Renditeentwicklung (vor Gebühren und

Aufwendungen) des WisdomTree Global Megatrends Equity

Index abzubilden und wurde am 12. Dezember 2023 an der

Londoner Börse gelistet. Christopher Gannatti, Global Head

of Research bei WisdomTree, sagt: „Der Aufbau eines Mehrthemenportfolios kann Herausforderungen mit sich bringen

– zahlreiche Fallstricke erzeugen Risiken für schlechte Ergebnisse. Zu stark konzentrierte Portfolios, eine unzureichende Kontrolle über die Verteilung zwischen den einzelnen Themen,

ein mangelnder Fokus auf kleinere Unternehmen mit großem

Potenzial oder fehlende Disziplin und Themenexpertise bei

der Aktienauswahl können die Wirkung thematischer Anlagen verkleinern oder sogar zunichtemachen. Unser Ansatz

zum Aufbau dieser themenübergreifenden Strategie bietet

Anlegern eine wertsteigernde Lösung.“ Megatrends können

für Ihre Kunden eine Bereicherung in der Portfolioallokation

sein. Allerdings braucht man auch hier einen längeren Atem.

Schließlich entwickeln sie sich tendenziell eher langsam, dafür aber durchgreifend. (ah)

87

Die Marktgröße im Künstliche-Intelligenz-Markt wird etwa 279,70 Mrd.

Euro im Jahr 2024 betragen.

Es wird erwartet, dass die Marktgröße

eine jährliche Wachstumsrate (CAGR

2024-2030) von 15,89 % aufweist, was

zu einem prognostizierten Marktvolumen von 677,70 Mrd. Euro im Jahr

2030 führt.

Im globalen Vergleich wird der größte

Teil der Marktgröße in den USA erwartet (97,36 Mrd. Euro im Jahr 2024).

Die zunehmende Zahl älterer Menschen in Deutschland ist ein wichtiger Faktor im demografischen Wandel. Ergebnisse der

Bevölkerungsfortschreibung zeigen, dass die Zahl der 65-Jährigen und Älteren seit 1991 von 12 Millionen auf 18,7 Millionen

im Jahr 2022 deutlich gestiegen ist. Da jüngere Geburtsjahrgänge zugleich sinkende Personenzahlen aufweisen, stellen die ab

65-Jährigen im Zeitverlauf auch einen immer größeren Anteil an der Gesamtbevölkerung. Er stieg von 15 % im Jahr 1991 auf

22 % im Jahr 2022.

Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/_inhalt.html

Künstliche Intelligenz

Die Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen ab 65 Jahren

Quelle: https://de.statista.com/outlook/tmo/kuenst

liche-intelligenz/weltweit

P:88

weiter erfolgreich nach vorne bringen wollen. Neben dieser

Vision erleben wir einen solchen Tatendrang bei den Kolleginnen und Kollegen und eine Freude am gemeinsamen Tun,

was zusammenschweißt. Das alles wird uns auch von außen

zurückgespiegelt.

finanzwelt: Tatendrang, Frische und verstärkte offene

Kommunikation. Teilen Sie diesen Eindruck Ihrer Kolleginnen, Herr Müller?

Torsten Müller» Absolut. Ich kann dem nur beipflichten.

Wenn ein Firmenchef nach fast 50 Jahren an der Spitze des

von ihm gegründeten Unternehmens dieses plötzlich verlässt, dann ist das eine gravierende Veränderung, die selbstverständlich zunächst zu Unsicherheit unter den Mitarbeitenden führt. Deshalb war es auch so wichtig, dass wir in den

ersten Tagen und Wochen den intensiven Austausch mit allen

gesucht haben – insbesondere mit den Mitarbeitenden. Wir

haben deutlich gemacht, dass ÖKOWORLD auch nach dem

Generationswechsel den eingeschlagenen Kurs beibehält.

An den Werten und Zielen wird sich nichts ändern. Im Gegenteil. Wir wollen die Marke ÖKOWORLD weiter stärken.

Inzwischen ist die Unsicherheit verflogen und wir schauen

alle sehr optimistisch und mit dem bereits erwähnten Tatendrang in die Zukunft.

finanzwelt: ÖKOWORLD als Marke war in der Vergangenheit (und mehreren Jahrzehnten) sehr stark mit dem Unternehmensgründer Alfred Platow verbunden. An welchen

Stellschrauben möchten Sie drehen, um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben?

Machost» Zunächst möchte auch ich nochmal betonen, dass

wir in der inhaltlichen Ausrichtung keinen ‚Cut‘ machen. Vielmehr setzen wir auf dem Erfolgsmodell der beiden Gründer

Alfred Platow und Klaus Odenthal bewusst auf. Beide zusamPersönlichkeiten prägen und formen. Die ÖKOWORLD

AG als Pionier der nachhaltigen Geldanlage war mehr als

vier Jahrzehnte mit dem Namen Alfred Platow verbunden. Zeiten ändern sich und seit August des vergangenen

Jahres zeichnen Katrin Hammerich, Andrea Machost und

Torsten Müller verantwortlich für die Geschicke des Unternehmens. Im exklusiven finanzwelt-Interview sprachen wir

in Hilden über die Ziele, das Produktportfolio und die vermehrten Aktivitäten auf den diversen Social-Media-Kanälen, um neue Anlegerinnen und Anleger zu begeistern.

finanzwelt: Der Blick auf die vergangenen Jahre an den

Kapitalmärkten verdeutlicht, dass wir es durchaus mit einigen Herausforderungen zu tun hatten. Inflation und anhaltend kriegerische Auseinandersetzungen trüben den

Blick. Auch für die ÖKOWORLD war das zurückliegende

Jahr eine Zäsur. Sie als neues Vorstands-Trio lenken nun

die Geschicke des Hauses. Wie schauen Sie auf die zurückliegenden Monate zurück?

Katrin Hammerich» Ambitioniert und mit vollem Elan. Eine

Vorbereitung auf die neuen Aufgaben gab es im eigentlichen Sinne nicht. War aber auch nicht nötig. Wir sind ja nicht

neu hier. Wir sind bereits seit einiger Zeit ein gut eingespieltes Team. Torsten Müller ist seit 2018 im Vorstand, Andrea

Machost auch seit nunmehr zwei Jahren und auch ich bin insgesamt schon seit zwölf Jahren bei der ÖKOWORLD. Bereits

vor dem Wechsel an der Unternehmensspitze haben wir drei

sehr eng und sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet. Das

verbindet.

Andrea Machost» Wenn man eine Sprache spricht, sich über

die Unternehmensziele, die geteilten Werte einig ist, erleichtert das einfach ungemein die Zusammenarbeit. Wir haben

insgesamt einen sehr hohen Konsens, wie wir die ÖKOWORLD als Pionier der nachhaltigen Geldanlage gemeinsam

Erfolgsgeschichte

weiterschreiben!

88 finanzwelt 01 | 2024

INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

P:89

men haben das Unternehmen groß und erfolgreich gemacht

und den Grundstein dafür gelegt, dass nachhaltiges Investieren verstärkt in den Köpfen vieler Investoren verankert wurde. Nun ist es an uns, diese Story weiterzuschreiben. Aktuell

ist beispielsweise das Thema Frauen und Finanzen eines, das

uns sehr umtreibt. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, die

Produktpalette zu erweitern. Und schließlich wollen wir unsere personelle Aufstellung verbessern, ich denke im Besonderen an den Vertrieb. Hier wollen wir wachsen.

Müller» Stichwort Erschließung neuer Zielgruppen: Sich

schnell ändernde Zeiten brauchen auch neue Formate. Das

Ziel muss sein, das bestehende Publikum noch stärker zu

binden und gleichzeitig bei neuen Zielgruppen Relevanz für

die Nachhaltigkeitsthematik herzustellen. So bietet es sich

beispielsweise an, auf unterschiedlichen Plattformen jene anzusprechen, die bislang keinen Zugang zu unserem Tun hatten. Die junge Generation denkt, handelt und informiert sich

anders – hier möchten wir Lösungen bieten. Zudem wollen

wir in der Öffentlichkeit mit unserem Know-how und unserer

Expertise noch stärker punkten. Ich nenne beispielhaft die

Präsenz bei den Sustainable Investor Summits. Hier sind wir

gefragt, Input zu drängenden Themen der Zeit zu liefern und

nicht nur über die hauseigenen Produkte zu reden. Das ist ein

qualitativer Unterschied und stärkt unsere Glaubwürdigkeit.

finanzwelt: Sie hatten es bereits angerissen – das positive

Feedback von außen. Können Sie das etwas darlegen?

Müller» Gerne. Wir haben bei sämtlichen Meetings mit

Kunden, Stammaktionären und Investorenkonferenzen den

Eindruck gewonnen, dass alle Beteiligten an einem Strange

ziehen, uns vollumfänglich unterstützen und somit den eingeschlagenen Kurs gemeinsam gehen möchten. Das bestärkt und ist Motor zugleich.

Hammerich» Auch die Art der Kommunikation, intern als

auch extern, hat sich ein Stück weit geändert und angepasst.

Etwas mehr Frische, ein neuer Anstrich sozusagen. Und wir

möchten, wie beschrieben, neue Wege wagen. So werden

wir in den Social-Media-Kanälen stärker präsent sein, um

insbesondere die nachwachsende Generation besser zu erreichen.

finanzwelt: Ein gutes Stichwort. Ich nehme Sie beispielsweise jetzt verstärkt auf LinkedIn wahr.

Machost» Ja, auf diesen Zug sind wir in der Tat recht spät

aufgesprungen. Uns ist klar, dass diese Präsenz heutzutage

beinahe schon alternativlos ist. Ein Muss, um nicht den Anschluss zu verpassen. Die Generation Z tickt beispielhaft anders als diejenigen, die heute in den Unternehmen oftmals

noch das Sagen haben. Die Nutzungshäufigkeit der sozialen

Medien speziell in dieser Altersklasse ist enorm. Gleichzeitig

bringen viele ein ausgeprägtes Verständnis für die Belange

Umwelt, Soziales und Governance mit. Das gilt es, miteinander zu verbinden. Hier werden wir weiter Fahrt aufnehmen,

um die Visibilität bei allen Anlegergruppen noch weiter zu

verstärken.

finanzwelt: Frau Machost, Sie erwähnten bereits das Thema Frauen und Finanzen. Welche Gedanken treiben Sie

da um?

Machost» Glücklicherweise hat sich hier in den vergangenen

Jahren schon etwas bewegt. Es geht in die richtige Richtung.

Dennoch ist es insgesamt ein hartes Brett, auch nach wie

vor mit einigen Bedenken. ‚Geld anlegen – heißt das nicht,

dass ich mich dann auch ständig darum kümmern muss? Und

Zeit, mich in das Thema einzuarbeiten, habe ich eigentlich

auch nicht.‘ Diesen Bedenken gilt es entgegenzuwirken, mit

Vorurteilen aufzuräumen und auf die Frauen mit ihren Bedürfnissen, Stichwort Altersvorsorge, einzugehen. Bei der

89

Katrin Hammerich

» Wir sind bereits seit einiger Zeit ein

gut eingespieltes Team. «

P:90

90 finanzwelt 01 | 2024

INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

von fünf Sternen im Bereich Nachhaltigkeit – zwei davon

waren ÖKOWORLD Fonds.

finanzwelt: Ist das Schwert der Regulatorik mitunter zu

scharf?

Hammerich» Natürlich stellen immer strengere gesetzliche Vorgaben zur Nachhaltigkeit von Geldanlagen viele

Anbieter von Fonds oder fondsgebundenen Vermögensverwaltungen sowie freie Finanzvermittler vor große Herausforderungen. Es besteht ein großer Veränderungsdruck.

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ob das Rad der Regulatorik manchmal zu schnell bzw. zu heftig gedreht werÖKOWORLD haben wir tolle Frauen, die sich schon jetzt

sehr stark für das Thema Frauen und Finanzen engagieren –

natürlich gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen.

finanzwelt: ÖKOWORLD hat fünf Investmentfonds im Angebot, 2022 kam die Klimarente hinzu. Ist eine Produkterweiterung aktuell denkbar?

Müller» Ja, tatsächlich gibt es aktuell solche Überlegungen.

In Zeiten des fehlenden Zinses waren Aktien fast schon alternativlos. Nun ist der Zins zurückgekehrt und die Anlegerinteressen ändern sich. Überlegungen hinsichtlich der

Auflage eines defensiveren Produkts gibt es bereits seit

längerem; letztlich muss es aber auch perfekt in puncto

Nachhaltigkeit passen und Sinn ergeben. Apropos Klimarente – mit dem bisherigen Verlauf sind wir zufrieden, sehen

jedoch gerade auch unter den veränderten Marktbedingungen noch großes Potenzial.

Machost» Die bestehende Produktpalette deckt bereits viele Bedürfnisse ab. Als Pionier der nachhaltigen Geldanlage

haben wir frühzeitig Marktsegmente erschlossen und konnten mit Qualität überzeugen. Ich erwähne nur beispielhaft

den GROWING MARKETS 2.0 – vor mehr als zehn Jahren

aufgelegt, besitzt er noch heute ein Alleinstellungsmerkmal

mit Blick auf den übrigen Wettbewerb.

finanzwelt: Ein Gespräch mit Ihnen impliziert, dass wir

uns über Nachhaltigkeit im Allgemeinen austauschen.

Die diversen Skandale um Greenwashing, Herabstufung

der Fonds etc. – wie ist es um ESG aktuell bestellt?

Hammerich» In den vergangenen 1,5 Jahren sind Themen

wie Inflation, der Zinsanstieg und die teilweise erhöhte Volatilität an den Märkten hinzugekommen. Dennoch besteht

ein weiter wachsendes Interesse an Investitionen in eine

nachhaltigere Zukunft. Nachhaltiges Investieren wird auch

zunehmend von Regulierungsbehörden und politischen

Entscheidungsträgern einer umfassenden Prüfung unterzogen. Die Debatte darüber, was nachhaltiges Investieren ist

und besonders, was es nicht ist, wird anhalten. Es besteht

aber kein Zweifel, dass nachhaltiges Anlegen weiterhin ein

Trend bleibt. Zu ihrer Frage bezüglich Greenwashing lässt

sich sagen, dass dieses Thema den Gesamtmarkt nach wie

vor sehr stark beeinflusst und für Verunsicherung sorgt.

Viele Fondsanbieter, die vormals ihre Produkte in Artikel 9

eingestuft hatten, mussten zurückrudern. Hinzu kommt der

administrative Aufwand. In der Summe spielt diese Entwicklung, wenn Sie so wollen, uns gewissermaßen in die

Hände. Unsere Fonds geben seit Jahren ihr Leistungsversprechen ab und unsere Anleger wissen, in was und wie sie

investieren.

Müller» Dass in diesem riesigen Markt für nachhaltige

Fonds am Ende nur sehr wenige wirklich nachhaltig sind,

konnten Sie im Sommer 2023 bei Stiftung Warentest nachlesen. In der September-Ausgabe von Finanztest wurden

rund 1.000 nachhaltige Fonds untersucht. Am Ende erhielten nur acht von 1.000 untersuchten Fonds die Bestnote

» Authentisch, glaubwürdig, transparent,

konsequent und mutig. Mit diesen

Attributen würde ich den Kern der

ÖKOWORLD zusammenfassen. «

Torsten Müller

P:91

91

den, das mag im Einzelfall vielleicht so sein. Dennoch: Es

muss sich etwas tun. Die Zeit zu wirklichen Veränderungen

drängt. Und Nachhaltigkeit ist schließlich auch eine Auseinandersetzung mit sich, den eigenen Werten und vor allem

ein Prozess des stetigen, dynamischen Lernens. Wichtig erscheint, dass noch mehr Transparenz, Glaubwürdigkeit und

konsequentes Handeln Einzug in die allgemeinen Diskussionen halten. Das ist, was der Markt gerade jetzt braucht.

Daran mangelt es noch. Nachhaltigkeit, wie auch andere

allgemeingültige Werte, müssen transparent gelebt werden. ÖKOWORLD verkörpert dieses Verständnis seit knapp

fünf Jahrzehnten.

finanzwelt: Guter Punkt. Mittlerweile kann es sich kein

Fondsanbieter mehr leisten, ESG auszusparen. Eine Flut

an entsprechenden Produkten gibt es am Markt. Da muss

man sich hervorheben. Für diejenigen, die Ihr Haus noch

nicht kennen, wie würden Sie Ihren USP beschreiben?

Müller» Authentisch, glaubwürdig, transparent, konsequent und mutig. Mit diesen Attributen würde ich den Kern

der ÖKOWORLD zusammenfassen. Wir sind ein Unternehmen, das seinen Ursprung in den Klima- und Umweltprotesten der 70er Jahre hat. Wir verkörpern und leben Nachhaltigkeit seit 1975. Natürlich hat sich die Welt draußen in

dieser Zeit enorm gewandelt, aber unser Kernverständnis

ist aktueller denn je. Wenn nachhaltig, dann auch zu 100 %.

Dunkelgrün, wenn Sie so wollen. Wir haben ein exzellentes

hausinternes Research und sind nicht auf externe Anbieter angewiesen. Jeder einzelne im Unternehmen lebt das,

wofür wir als Gesamtheit stehen. Das wissen und schätzen

unsere Kundinnen und Kunden und die breite Öffentlichkeit

mehr denn je. Eine schöne Bestätigung von dritter Seite,

die zusätzlich bestärkt.

Machost» Auch wenn der Wind mal dreht, sollte man sich

treu bleiben. Ich spreche da gerne von der inneren Freiheit, die als Wert total wichtig ist. Letztlich sind wir alle

drei aus Überzeugung hier im Unternehmen gelandet und

haben uns bewusst für diesen Weg entschieden. Das gilt

übrigens nicht nur für uns, sondern für alle Mitarbeitenden.

Wer für ÖKOWORLD arbeitet, ist Überzeugungstäter und

macht die Dinge aus Leidenschaft und steht vollumfänglich

dahinter.

finanzwelt: Abschließend – mit welcher Erwartungshaltung starten Sie 2024?

Müller» Die Entwicklungen an den Kapitalmärkten haben

im vergangenen Jahr den einen oder anderen Anleger

überrascht. Vieles konzentrierte sich auf die teilweise sehr

hochgejubelte Tech-Branche. Insofern könnten Small Caps

2024 durchaus positiv überraschen. Kontinuität und Wandel

sind zwei Seiten einer Medaille, keine Widersprüche. Entsprechend gehen wir den eingeschlagenen Weg weiter. Die

Glaubwürdigkeit wollen wir im Rahmen von Engagement

und Impact Strategien noch mal deutlich stärker forcieren.

Heißt, wir werden beispielsweise die Anzahl an Unternehmensbesuchen erhöhen. Unsere Portfoliomanager aber

auch unser Nachhaltigkeitsresearch ist vor Ort präsent,

überzeugt sich, dass den Worten entsprechende Taten folgen und stellt kritische Fragen. Eine Neuerung betrifft das

Thema Proxy Voting. Hier möchten wir im Interesse unserer Investoren klarer Position auf den Hauptversammlungen beziehen. Wir sind zwar regional verwurzelt, aber auch

hier gibt es weitere Anknüpfungspunkte für Aktionen, bei

denen wir ÖKOWORLD als wertvolle, vertrauensvolle Marke vorstellen und gleichzeitig Gutes bewirken können. Und

nicht zu vergessen setzen wir darauf, neben dem bisherigen

Anlegerklientel neue Zielgruppen für unser Handeln zu begeistern, Stichwort: Social-Media-Präsenz. (ah)

» Wer für ÖKOWORLD arbeitet, ist

Überzeugungstäter und macht die

Dinge aus Leidenschaft und steht

vollumfänglich dahinter. «

Andrea Machost

P:92

Gegnern gefürchtet, wie von Freunden geschätzt. Nun gehört das ehemalige Schweizer Unternehmen Oerlikon-Bührle seit 2009 zu Rheinmetall, aber erstens können Schweizer

scheinbar auch neben präzisen Uhren ebenso präzise Waffen bauen (siehe auch SIG Sauer). Und zweitens zeigt dieses kleine Beispiel den eigentlichen Wirtschaftsfaktor der

Schweiz: Neutralität. Schweizer Unternehmen können an jeden liefern. Losgelöst von Wirtschaftskriegen oder militärischen Konflikten. Das wäre ungefähr so, als würde Deutschland den Leopard 2 an die Ukraine UND an Russland liefern.

Da ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

Und diese Neutralität betrifft nicht nur militärische Güter.

Neutralität hat noch einen anderen Vorteile, nämlich Stabilität. In der Fiskal- und Zinspolitik, in der Wirtschaft, in der

Als Investmentstandort ist die Schweiz extrem stabil, sicher und innovativ. Denn hier funktioniert der Immobilienmarkt noch. Und auch Schweizer Unternehmen performen weltweit.

Banken, Uhren, Schokolade, Skiurlaub. Wer an die Schweiz

und deren wirtschaftlichen Stärken denkt, kommt an diesen

Klischees wohl kaum vorbei. Vielleicht denkt man noch an

Appenzeller Käse oder die Pharmaindustrie. Der Experte für

Waffentechnik hat vielleicht den Schweizer Erfolgsschlager,

die Oerlikon 35-mm-Zwillingskanone, im Kopf. Denn diese

Flugabwehrkanone wird immerhin von mehr als 30 Ländern

benutzt. Der Nachfolger der 20-mm-Flak, welche während

des Zweiten Weltkrieges auf englischen Zerstörern ebenso

Anwendung fand wie auf deutschen U-Booten, wird von

92 finanzwelt 01 | 2024

INVESTMENTFONDS | SCHWEIZ IM PORTFOLIO

Der Alpenstaat:

beschaulich und traditionell

P:93

Arbeit, in den Sozialleistungen und auch bei Immobilien.

Nicht halb so viele Auflagen bezüglich Dämmung und Heizung, eine Absicherung der Bauprojekte durch eine Bauträgerausfallversicherung und Immobilien-Finanzierungen

rund um 2 % machen den Markt für Immobilien ebenso stabil

wie auch attraktiv. Gepaart mit einer starken Nachfrage und

relativ hohen Miet- und Kaufpreisen machen Immobilien in

der Schweiz zu einem sicheren Geschäft und nicht zu einem

potenziell risikoreichem Vabanque-Spiel.

Gold, Betongold

und goldene Aktien

Woran denkt man noch, wenn man an die Schweiz denkt?

Natürlich an Banken und an Gold. Die Goldreserven der

Schweizerische Nationalbank liegen bei circa 1.040 Tonnen.

So hat die Schweiz als wichtiges Finanzzentrum allein im 1.

Quartal 2023 einen der höchsten ETF-Goldbestände (341

Tonnen) und auch den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch (5,58

Gramm) im Vergleich zu allen anderen Ländern, einschließlich

den USA. Außerdem sind Anlagegold in Barren- und Münzform sowie staatlich geprägte Goldmünzen in der Schweiz

mehrwertsteuerbefreit. Und wo liegt es sicherer als in den

Tresoren der Schweizer Banken? Warum also nicht in Schweizer Gold investieren? Oder man investiert in Schweizer Gewerbeimmobilien. Denn in Wohnimmobilien zu investieren,

ist für Nichtschweizer eher kompliziert. Das sogenannte Lex

Koller verbietet es uns, in Schweizer Wohnimmobilien zu investieren. Das ist aber auch ein sehr stabilisierender Faktor.

Preisexzesse (mit entsprechenden Abstürzen) wie zuletzt in

London oder auch als deutsches Beispiel Frankfurt gibt es

hierzulande nicht. Und die Schweizer Wirtschaft ist dienstleistungsorientiert, verfügt aber auch über einen starken, exportorientierten Industriesektor. Natürlich, das renommierte

Produkt sind Schweizer Uhren. De facto sind aber die wichtigsten Exportgüter der Schweiz Produkte der chemischen

und pharmazeutischen Industrie sowie Maschinen. Erst dann

kommen Uhren und Präzisionsinstrumente. Käse scheint, obgleich sehr lecker und von bester Alpenmilch, nicht zu den

großen Wirtschaftsfaktoren zu gehören. Warum also nicht in

Schweizer Unternehmen investieren? Für die Experten der

Berner Kantonalbank AG (BEKB), Stefan Fuhrer und Sven

Hanselmann, sind Zurich Insurance, Swiss Life, SGS, Swisscom, Roche, Novartis und Nestlé klare Favoriten bei den

Schweizer Dividendenaktien.

Schweiz Tresor Fonds

Die HanseMerkur Gruppe kombiniert mit dem „HMTS

Schweiz Tresor Fonds“ und der „Swiss Fonds Police“ die

Nutzung verschiedener Assetklassen mit strategischer Anlage, basierend auf einer diversifizierten Portfoliostruktur. Anleger haben damit die Möglichkeit, in den stabilen Schweizer Markt zu investieren und langfristige Kapitalgewinne zu

erzielen. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt in Form einer

fondsgebundenen Lebensversicherung durch die Advigon

Versicherung AG. Dabei zeichnet sich der „HMTS Schweiz

Tresor Fonds“ im Wesentlichen durch eine Anlagestrategie

aus, deren Fokus auf hoher Sicherheit und einer klaren Diversifikation liegt. Der Fonds investiert zu je einem Drittel in:

physisches Gold, Schweizer Aktien und Schweizer Gewerbeimmobilien. Gold hat sich historisch als sicherer Hafen erwiesen, der Schweizer Aktienmarkt ist für sein starkes wirtschaftliches Fundament bekannt. Schweizer Gewerbeimmobilien

bieten eine regelmäßige Einnahmequelle und tragen zur

Stabilität des Portfolios bei. Unter dem Namen „Swiss Fonds

Police“ vertreibt die Advigon die Einmalanlage in Deutschland. Dieser Ansatz kombiniert Investitionen mit den Vorteilen einer klassischen Lebensversicherung. Paulo Patricio,

Organisationsdirektor für Makler & Mehrfachagenten der

Organisation Leben bei der HanseMerkur: „Das ist ein Produkt, was wir Kapitalanlegern anbieten, die für ihre Altersvorsorge sparen wollen in Form einer Einmalanlage in 15.000

Schweizer Franken.“ Sowohl die Advigon Versicherung AG

als auch HanseMerkur Trust Swiss sind 100 %-ige Töchter der

HanseMerkur Gruppe. „In Zeiten erhöhter politischer und

wirtschaftlicher Unsicherheiten ist es sinnvoll, die Risiken der

persönlichen Geldanlage breit zu streuen und sich nicht nur

auf Investitionen aus dem Euroraum zu konzentrieren. Der

‚HMTS Schweiz Tresor Fonds‘ setzt dabei auf die klassische

Drei-Speichen-Regel der Vermögensanlage: Ein Drittel in Immobilien, ein Drittel in Aktien und ein Drittel in Gold“, erläutert Dominik Nordmann, Geschäftsführer der HanseMerkur

Trust Swiss AG. Ein ähnliches Produkt gibt es von der LV 1871

und auch Anleihen für Schweizer Immobilienprojekte gibt es

auf dem deutschen Markt. Es lohnt sich, hier zu diversifizieren, zumal alle Produkte in Schweizer Franken notiert sind.

„Wir wollten ein wenig Diversifikation zum Euro haben, so

dass wir den Anlegern in Deutschland eine Möglichkeit eröffnen, in die Sicherheit der Schweiz und des Franken zu investieren“, erklärt Patricio.

Renditefaktor Franken

Wir hatten in Deutschland im Jahr 2023 eine relativ hohe Inflation. Ausgelöst und getrieben durch Energie- und Spritpreise kratzte die Inflation in Deutschland an der Zehn-Prozent-Marke. Was bedeutet, in fünf Jahren ist das Geld, und

damit auch die Altersvorsorge, nur noch die Hälfte wert.

Selbst in guten Zeiten verliert der Euro zum Dollar 3 % jährlich. Der Schweizer Franken gewinnt dagegen in ungefähr

der gleichen Höhe zum Dollar. Wechselkurs und Kaufkraft

sind nicht immer identisch. Legt man den Big-Mac-Index zugrunde, hat der Euro bei einem Euro-Wechselkurs von 1 zu

1,10 zurzeit nur die Hälfte der Kaufkraft im Vergleich zum

Franken. Für Deutsche im Skiurlaub ist es teuer, Schweizer im

Deutschlandurlaub freut es. Und ebenso freut es die Anleger,

deren Produkt in Franken notiert ist. Punkten sie doch schon

alleine durch diesen Effekt mit bis zu 6 % Rendite zu Euro

notierten Produkten. Insofern haben Schweizer Investments

nicht nur als Diversifikationselement einen durchaus interessanten Stellenwert. (lvs)

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Foto: © Michael Simon - stock.adobe.com

P:94

bedeutenden Durchbruch im Bereich der digitalen Finanzinstrumente im Jahr 2024.

finanzwelt: Viele verwechseln Kryptowährung mit Digital

Assets. Wo besteht genau der Unterschied?

Filhol» Krypto, wie beispielsweise Bitcoin, ist eine Form von

Digital Assets, jedoch nicht alle Digital Assets sind Krypto.

Digital Assets können verschiedene Formen annehmen, einschließlich tokenisierter Finanzinstrumente oder sogar tokenisierter physischer Vermögenswerte. Während Kryptowährungen eine spezifische Anwendung von Digital Assets sind,

repräsentieren Digital Assets generell digitale Darstellungen

von Vermögenswerten. Dabei sind Schwankungen und Spekulationen in den jeweiligen Ausprägungen der Digital Assets auch zu berücksichtigen.

finanzwelt: Was werden wir im Markt 2024 rund um Blockchain am deutschen Finanzmarkt erleben?

Filhol» 2024 wird die Blockchain-Technologie eine breitere

Anwendung im deutschen Finanzmarkt finden. Wir werden

nicht nur eine verstärkte Nutzung von Blockchain-Lösungen

für Effizienzsteigerungen in Transaktionen und verbesserte

Sicherheit sehen, sondern auch eine vermehrte Einführung

von Anwendungen, bei denen echte Anleger, sowohl Retail

als auch institutionell, aktiv teilnehmen. Diese breitere Akzeptanz wird dazu beitragen, dass Blockchain-Technologien

nicht mehr nur für Testtransaktionen verwendet werden,

sondern sich zu einer festen Säule im Finanzmarkt entwickeln. ‚Massenadoption‘ ist das das Zauberwort.

finanzwelt: Der Markt hat sich die letzten Jahre verändert, insbesondere im Anlagebereich der Sachwerte.

Die Finanzwelt erlebt gegenwärtig einen signifikanten

Wandel durch die rasante Entwicklung und Integration Digitaler Assets. Philip Filhol, Head of Projects und Products

bei der Gubbi AG, gewährt Einblicke in entscheidende

Faktoren. Diese werden maßgeblich im Jahr 2024 den

Durchbruch von Digitalen Assets markieren. Der Finanz-,

Blockchain- und Tokenisierungsexperte erläutert die

Unterschiede zwischen Kryptowährungen und Digitalen

Assets und beleuchtet auch die Auswirkungen aktueller

regulatorischer Entwicklungen wie MiCA auf den Markt.

In diesem Interview teilt Philip Filhol auch Einsichten zu

Partnerschaften, wie der kürzlichen bekanntgegebenen

Kooperation zwischen dem Sachwerthaus der BVT Unternehmensgruppe und dem FinTech Gubbi AG und beleuchtet, welche Vorteile sowohl Vermittler als auch Anleger

aus der zunehmenden Digitalisierung im Finanzsektor ziehen können.

finanzwelt: Warum sehen Sie 2024 als das Jahr für Digital

Assets an?

Philip Filhol» 2024 markiert einen entscheidenden Meilenstein für Digital Assets, da die Technologie und die regulatorischen Rahmenbedingungen nun ausgereift sind. Viele

Finanzdienstleister haben in den letzten Jahren erhebliche

Fortschritte gemacht, indem sie die technischen Voraussetzungen für Digital Assets geschaffen haben. Durch den

Aufbau eigener Verwahrlösungen und die Integration von

Blockchain-Technologien wurde die erste solide Infrastruktur

geschaffen, die eine breitere Akzeptanz und Nutzung von

Digital Assets ermöglicht. Dies, in Kombination mit einem

reiferen regulatorischen Umfeld und einem wachsenden

Interesse von Anlegern, legt nun den Grundstein für einen

Wenn Digital Assets zum

Gamechanger werden

94 finanzwelt 01 | 2024

INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

» 2024 markiert einen entscheidenden Meilenstein für Digital Assets,

da die Technologie und die regulatorischen Rahmenbedingungen

nun ausgereift sind. «

P:95

Viele Sachwerthäuser setzen auf das neue Finanzvehikel

ELTIF statt AIF. Wie bewerten Sie das mit der Digitalisierungs-Brille?

Filhol» Die Einführung des European Long-Term Investment

Fund (ELTIF) als neuer kollektiver Anlageansatz für langfristige Investitionen bietet Sachwerthäusern die Möglichkeit,

ihren Vertrieb europaweit zu internationalisieren. Im Vergleich zum klassischen Alternative Investment Funds (AIF)

ermöglicht der ELTIF eine breitere Ansprache von Kleinanlegern in der gesamten EU, während AIFs diese Möglichkeit nur in Deutschland bieten. Diese Entwicklung eröffnet

zweifellos neue Horizonte, bringt jedoch auch eine gesteigerte Komplexität mit sich. Die Digitalisierung wird dabei

zu einem entscheidenden Instrument, um die Herausforderungen dieser Komplexität zu bewältigen. Durch den gezielten Einsatz digitaler Plattformen und Technologien können

Sachwerthäuser effizienter operieren, Prozesse optimieren

und gleichzeitig die Anforderungen internationaler Regularien erfüllen. Somit ermöglicht die Digitalisierung nicht

nur eine erfolgreiche Implementierung des ELTIF, sondern

fungiert als Katalysator für die internationale Expansion

von Sachwerthäusern im Anlagebereich der Sachwerte. Die

Tokenisierung ist zweifellos integraler Bestandteil der voranschreitenden Digitalisierung. Seit dem Inkrafttreten der

Verordnung über Kryptofondsanteile (KryptoFAV) am 18.

Juni 2022 haben Investmentfonds nun die Möglichkeit, sogenannte Kryptofondsanteile ohne Zentralverwahrer zu

emittieren. Insbesondere bei geschlossenen AIFs und ELTIFs

entfaltet die Tokenisierung ihr Potenzial, indem sie eine gesteigerte Handelbarkeit ermöglicht.

finanzwelt: Hinsichtlich der Regulatorik folgt in 2024 nun

die MiCA für die Kryptowerte. Gilt das auch für Digital

Assets? Hier gibt es doch schon das Gesetz über elektronische Wertpapiere. Wie ist das zu bewerten und was

bedeutet die MiCA auf den Punkt gebracht?

Filhol» Die ‚Markets in Crypto-Assets‘ (MiCA) erinnert stark

an MiFID, ‚Markets in Financial Instruments‘, was die Regulierung traditioneller Anlageklassen wie Aktien und Anleihen

betrifft. MiCA stellt im Grunde das analoge Gegenstück zu

den digitalen Assets der Kryptowelt dar. Sie hat das Ziel,

einheitliche Regelungen im Umgang mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Utility Token, Asset-referenced Token und

E-Money Token zu schaffen. Die MiCA schafft einen EU-weit

harmonisierten Rechtsrahmen, der sowohl für Anleger als

auch Dienstleister im Krypto-Bereich mehr Sicherheit bietet.

finanzwelt: Was bedeutet das konkret für Vermittler und

Kunden?

Filhol» Tokenisierte Wertpapiere werden von der MiCA

nicht reguliert. In Deutschland ist diese Art der Digitalen

Assets weiterhin im Sinne der MiFID-Regulierung zu be95

P:96

finanzwelt: Welche Vorteile hat der Vermittler und welche der Kunde im Erwerb des Digital Assets? Das Wort

„Gamechanger“ wird in diesem Zusammenhang oft gebraucht – warum?

Filhol» Die Einführung von Digital Assets fungiert als Gamechanger, indem sie für Emittenten, Kunden und Vermittler

erhebliche Vorteile bietet. Durch die Digitalisierung wird

der Emissionsprozess effizienter gestaltet, was zu einer beschleunigten und transparenteren Kapitalbeschaffung führt.

Zum Beispiel ermöglicht die Blockchain-Technologie dem

Anleger, den aktuellen Platzierungsstand, die Anzahl der

Anleger sowie die Verteilung der Gesamtinvestitionssumme

einzusehen. Diese Transparenz stärkt das Vertrauen der Anleger. Dies ermöglicht nicht nur eine schnellere Umsetzung

von Projekten, sondern reduziert auch die mit herkömmlichen Emissionsverfahren verbundenen Kosten. Die dadurch

erzielten Kosteneinsparungen über den gesamten AssetLifecycle können direkt an die Anleger weitergegeben werden, was letztendlich zu einer höheren Rendite für die Investoren führt. Zudem eröffnen sich dank Digitaler Assets

für zahlreiche Anleger erstmalig Investitionsmöglichkeiten

in Vermögenswerte, die zuvor ausschließlich professionellen

Anlegern vorbehalten waren, wie z. B. Infrastruktur, Kunst

oder Private Equity. Gleichzeitig profitieren sie von Kosteneinsparungen, beispielsweise durch Abwicklungsthemen.

Vermittler profitieren insbesondere durch die drastische

Reduzierung von physischer Dokumentation und zeitaufwendigen manuellen Prozessen. Gleichzeitig profitieren sie

von einem genaueren Einblick in das Anlegerverhalten und

können ihre Dienstleistungen durch personalisierte Angebote optimieren. Insgesamt trägt die Digitalisierung dazu bei,

dass Vermittler effizienter agieren, Ressourcen effektiver

einsetzen und dadurch einen höheren Mehrwert, also mehr

Zeit für ihre Kunden schaffen.

finanzwelt: Letzte Frage zum Markt generell: Wo sehen

Sie die stärksten Investitionschancen und warum für Anleger?

Filhol» Die stärksten Investitionschancen könnten in Sektoren liegen, die von der fortschreitenden Digitalisierung und

der Blockchain-Technologie profitieren, wie z. B. Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Logistik und Energie.

Zusätzlich erwarten wir für 2024 eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten in alternative Assets, wie beispielsweise Solaranlagen. Durch die fortschreitende Digitalisierung

und Tokenisierung werden diese Chancen erstmals auch für

Kleinanleger zugänglich. (fw)

handeln. Flankierend dazu ermöglicht die Anwendung des

deutschen Wertpapierrechts auf elektronische Wertpapiere,

das heißt, auf Wertpapiere ohne physische Urkunde. Neben

tokenisierten Inhaberschuldverschreibungen und Fondsanteilen ermöglicht das im Dezember des letzten Jahres

verkündete Zukunftsfinanzierungsgesetz auch die Ausgabe

tokenisierter Aktien.

finanzwelt: Durch die Sicherheit und Transparenz der Regulatorik, was ist der erste Schritt für Sachwerthäuser, in

die Finanzwelt mit Digital Assets zu kommen?

Filhol» Für Sachwerthäuser eröffnen Digital Assets die

Chance, eine neue Zielgruppe anzusprechen und gleichzeitig Kosteneinsparungen zu erzielen. Der erste Schritt besteht darin, die eigene Positionierung zu überdenken und

die Möglichkeiten digitaler Assets zu evaluieren. Dies erfordert eine gründliche Analyse, ob das interne Know-how für

die Entwicklung und Umsetzung einer Digital-Asset-Strategie vorhanden ist. Alternativ steht die Option offen, sich gezielt einen geeigneten Partner zu suchen, um die Vorteile

digitaler Assets zu nutzen. Diese Partnerschaften können

entscheidend sein, um das notwendige Fachwissen und die

technologischen Ressourcen zu nutzen und die Transformationsreise in die digitale Finanzwelt erfolgreich zu gestalten.

Konkret könnte dies bedeuten, den ersten Austausch mit

Dienstleistern zu suchen, die bereits erfolgreich Projekte

umgesetzt haben – wie beispielsweise die Gubbi AG.

finanzwelt: Ihr Haus hat jetzt jüngst noch Ende des Jahres

eine Kooperation mit der BVT-Unternehmensgruppe bekannt gegeben. Was heißt das für Vermittler und deren

Kunden aus Ihrer Sicht?

Filhol» Die Kooperation mit der BVT-Unternehmensgruppe eröffnet Vermittlern und deren Kunden neue Chancen

im Bereich digitaler Assets. Durch die Kooperation sollen

Vermittler auf eine erweiterte Palette digitaler Anlagemöglichkeiten also auf Digital Assets zugreifen, was die Diversifizierung ihrer Portfolios und die Erfüllung der spezifischen

Anforderungen ihrer Kunden erleichtert. Derzeit zeichnet

sich der Vertrieb von Anlageprodukten durch geringe Innovationskraft aus, ist wenig digitalisiert und erfüllt die Anforderungen sowie Erwartungen der kommenden Anlegergenerationen nur unzureichend. Mit der Implementierung

einer Digital Asset-Strategie werden wir dieser Entwicklung

entgegenwirken. Dadurch werden Vermittler künftig auch

digitalkundigen Anlegern ansprechende Investmentmöglichkeiten anbieten können.

96 finanzwelt 01 | 2024

INVESTMENTFONDS | INTERVIEW

» Die Einführung von Digital Assets fungiert als Gamechanger,

indem sie für Emittenten, Kunden und Vermittler erhebliche Vorteile bietet. «

P:97

Die Mischung macht es aus

finanzwelt 01 | 2024 97

konnten. Welche Erfolgsfaktoren machen Sie dafür aus?

Vogel» Sicherlich spielen das Timing und

die Nähe zum Markt in diesem Zusammenhang eine mitentscheidende Rolle.

So haben wir zu Beginn des vergangenen Jahres die Allokation in Staatsanleihen erstklassiger Bonität erhöht, um die

Stabilität des Fonds zu verbessern. Um

das Risiko zu reduzieren, haben wir auch

auf eine sehr kurze Duration geachtet.

In der zweiten Hälfte des Jahres hat sich

erneut die aktive Steuerung des Rentenbausteins bewährt.

finanzwelt: Die Aktienmärkte haben,

zur Überraschung einiger, einen glänzenden Jahresabschluss gefeiert. Wo

liegen im TBF SPECIAL INCOME die

Schwerpunkte bei Aktien?

Vogel» Unsere Auswahl an Einzeltiteln

im Best Ideas-Segment hat maßgeblich zur positiven Performance 2023

beigetragen. Wir konnten vom Hype

um Künstliche Intelligenz bei Technologietiteln profitieren, da wir den Trend

zu Mega-Cap-Technologietiteln frühzeitig erkannt und im Laufe des Jahres

weitere Technologietitel gekauft haben.

Auch unsere regionale Diversifikation,

die sich durch Unternehmensbesuche

und persönlichen Austausch vor Ort

auszeichnet, hat zur Wertschöpfung beigetragen. In diesem Kontext möchte ich

die Bedeutung des stringenten Risikomanagements hervorheben, das einer

einseitigen Positionierung vorbeugt.

finanzwelt: Wie schauen Sie auf die

kommenden Monate?

Vogel» Es ist der Blick in die Glaskugel. Die Welt ist im Krisenmodus. Das

könnte bedeuten, dass wir beispielsweise ein volatiles Aktienjahr erleben.

In diesen Phasen ist Qualität Trumpf.

Insgesamt sind wir aktuell zu einer neutralen Positionierung im TBF SPECIAL

INCOME übergegangen, wobei wir zunächst defensive Werte leicht übergewichten. (ah)

Nach einer Dürrezeit sind gemischte

Fondslösungen zuletzt wieder in den

Fokus der Investoren gerückt. Was

zeichnet einen guten Multi-AssetFonds aus? Wie wichtig sind Timing

und die Nähe zum Markt und Unternehmensvertretern? Patrick Vogel, Leiter Strategisches Asset Management

bei TBF, gibt Antworten und geht auf

den Flaggschiff-Fonds näher ein.

finanzwelt: In der Vergangenheit

hatten es gemischte Fondslösungen

nicht immer leicht. Glauben Sie, dass

die Anlageklasse 2024 verstärkt Rückenwind erfährt?

Patrick Vogel» Absolut, zumal auch

die neuesten Absatzzahlen dies belegen. Wir haben den Zinsgipfel vermeintlich erreicht. Dies hat zur Folge,

dass Anleger nun wieder vermehrt in

riskantere Anlageklassen investieren

wollen, nachdem sie sich vorübergehend defensiver positioniert hatten.

Für viele sind Multi-Asset-Strategien

der probate Weg. Insofern sind wir

hoffnungsvoll für die kommenden Monate gestimmt.

finanzwelt: Das Universum an MultiAsset-Fonds ist riesig. Mitunter fällt

die Auswahl schwer. Ihr Flaggschiff,

der TBF SPECIAL INCOME, hat 2023

mit einer Performance von ca. 13 % abgeschlossen. Welche Charakteristika

weist er auf?

Vogel» Im TBF SPECIAL INCOME bündeln wir die gesamte Expertise unserer

Boutique. Das Alleinstellungsmerkmal

ist die strategische Asset-Allokation.

Kein starres, an Quoten orientiertes

Konzept, sondern Flexibilität. So finden

sich neben Staats- und Unternehmensanleihen auch konventionelle Aktieninvestments in Dividendentitel, unsere

‚TBF Best Ideas‘ sowie Spezialsituationen und der ‚Q-Faktor‘ Einzug in die

Portfoliokonstruktion. 2023 hatten wir

eine hohe Überzeugung und Gewichtung in unsere Einzeltitelselektion, den

‚TBF Best Ideas‘, die für über die Hälfte

der Performance sorgten.

finanzwelt: Kurz zur Rendite: Knapp

13 % sind respektabel, zumal Sie damit einige Dickschiffe hinter sich lassen

P:98

30 Jahre

„A better Way to buy“

INVESTMENTFONDS | AMAZON UND DIE BÖRSENENTWICKLUNG

98 finanzwelt 01 | 2024

„Ich habe in all meinen Jahren im Geschäft gelernt,

dass es am gefährlichsten ist, sich nicht von den anderen zu unterscheiden. Wir wollen Sachen erfinden, die

den Leuten anfangs ungewöhnlich vorkommen – aber

einige Jahre später für alle normal sind.“ Als Jeff Bezos im Jahr 1994 Amazon.com, Inc. gründete, war sein

Unternehmen zunächst als kleine Online-Buchhandlung

konzipiert. Der Informatiker wollte zusammen mit dem

Investor David E. Shaw in Bellevue, Washington, einen

innovativen Shop aufbauen, der sich dann in kürzester

Zeit zu einem der weltweit erfolgreichsten Medienunternehmen mit einem aktuellen Marktwert von 1,045

Bio. US-Dollar entwickelte.

Im Juli 1995 verkaufte Bezos auf seiner neuen Internetplattform das erste Buch: „Fluid Concepts and Creative

Analogies: Computer Models of the Fundamental Mechanisms of Thought“. Laut Firmengeschichte wurden dazu

300 Freunde und Bekannte eingeladen, um den DigitalShop zu testen. In den ersten vier Wochen, quasi in der

Beta-Phase, verschickte das Unternehmen Bücher an Kunden in alle 50 US-Bundesstaaten und in mehr als 45 weitere Länder, bereits im zweiten Monat lag der wöchentliche Umsatz bei 20.000 Dollar. Im Oktober 1995 öffnete

sich dann die Plattform der breiten Öffentlichkeit. Wie

viele andere Unternehmen in ihren ersten Geschäftsjahren

verzeichnete auch Amazon Verluste. Eines der ersten AnFoto: © Mopic - stock.adobe.com

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zeichen, dass der Online-Händler in Richtung Erfolg zusteuerte, wurde von Analysten im 4. Quartal 1996 registriert. Zu dieser Zeit stiegen die Umsätze von Amazon von

4,2 Mio. auf 8,5 Mio. US-Dollar, während sich der Verlust

von jedem Quartal um 100.000 Dollar verringerte. Obwohl

man immer noch einen Quartal-Verlust von 2,2 Mio. Dollar

verzeichnete, wurde die Verdoppelung des Umsatzes als

positives Signal gewertet.

Bücher, Bestellungen

und Börsengang

Obwohl die Anfänge schwierig waren, zweifelte Bezos

nie an seiner Überzeugung, dass der Online-Handel eine

blühende Zukunft haben und den stationären Buchhandel

zunehmend überflüssig machen würde. Er sollte Recht behalten: Als Amazon am 15. Mai 1997 an den Nasdaq ging,

erzielte der Konzern einen jährlichen Umsatz von 150 Mio.

Dollar und zählte 1,5 Millionen Kunden. Die Marktkapitalisierung am ersten Handelstag betrug 560 Mio. Dollar. Er

habe sich bewusst für Bücher entschieden, berichtete Bezos später in Interviews. Mit drei Millionen Buchtiteln gab

es die mit Abstand meisten Artikel auf dem Markt. Musik sei mit 200.000 verfügbaren CDs das Nummer-ZweiSegment gewesen. So erlebte Amazon.com als „größter

Buchladen der Welt“ im Jahr 1998 nicht nur seine Produkterweiterung über Bücher hinaus, sondern auch den Weg

zum Erfolg. Bezos erklärte stets, dass Amazon nicht nur

ein Online-Händler sei, sondern ein Technologieunternehmen, dessen Geschäft darin bestehe, digitale Transaktionen für Verbraucher zu vereinfachen. So expandierte das

Unternehmen rasch auch in andere Marktbereiche. Das

„Associates-Programm“, bei dem andere Websites Waren zum Verkauf anbieten konnten und Amazon.com die

Bestellung, Belieferung und Bezahlung ausführte, wuchs

von einer einzigen Website im Jahr 1996 auf über 350.000

im Jahr 1999. 1998 startete Amazon mit dem Musik- und

Videoverkauf, außerdem begann das Unternehmen mit

der Übernahme von Online-Buchhändlern im Vereinigten

Königreich und in Deutschland seine internationale Geschäftstätigkeit. Seit 1999 verkaufte das Unternehmen

auch Unterhaltungselektronik, Videospiele, Software,

Heimwerkerartikel, Spielzeug, Bekleidung und vieles mehr.

Vom Kauf zur

Kundenbindung

Um sein Wachstum aufrechtzuerhalten, brauchte Amazon

mehr als nur private Investoren. Zusätzlich zu den Barmitteln konnte das Unternehmen seine stark wachsenden Aktien zur Finanzierung der Akquisitionsstrategie nutzen. Die

Foto: © amazon.com

Jeff Bezos in seinem Garagenbüro im Jahr 1994

Foto: © amazon.com

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Attraktivität und Rentabilität des Unternehmens lag vor

allem in der ausgeklügelten Kundenbindung. Die innovativen Personalisierungstools empfehlen andere Produkte

zum Kauf auf der Grundlage sowohl der Kaufhistorie eines

Kunden als auch auf den Daten von Käufern der gleichen

Artikel. Durch die Veröffentlichung von Kundenrezensionen zu Produkten entstand eine „Verbrauchergemeinschaft“, die sich scheinbar beim potenziellen Kauf unterstützt. Den ersten Gewinn erzielte Amazon nach eigenen

Angaben im letzten Quartal des Jahres 2001 – nach einer

geschäftigen Weihnachtseinkaufsaison. Danach wurde

das Jahr 2003 das erste profitable Jahr für Amazon, da

das Unternehmen den Nettogewinn von 3 Mio. US-Dollar im letzten Quartal 2002 auf 73 Mio. US-Dollar im letzten Quartal 2003 steigern konnte. Dies führte dazu, dass

das Unternehmen im Jahr 2003 einen Gesamtgewinn von

35 Mio. US-Dollar einfuhr. Neben der Erweiterung ihrer

Serviceleistungen und der Belieferungssysteme verfolgte

Amazon auch stets Expansionsmöglichkeiten durch Partnerschaften und die Übernahme namhafter Unternehmen

INVESTMENTFONDS | AMAZON UND DIE BÖRSENENTWICKLUNG

wie Joyo, Kohl‘s, Audible, GoodReads und Best Buy. Für

8,5 Mrd. Dollar übernahm man das traditionsreiche Filmstudio MGM (Metro-Goldwyn-Mayer). Es sollte sich sehr

bald zeigen, wofür diese Akquisition gut war.

Logistik, Innovationen,

Dienstleistungen – alles Prime

Einer der bekanntesten und profitabelsten Dienste von

Amazon wurde erstmals im Februar 2005 unter dem Namen „Amazon Prime“ eingeführt. Dieser Dienst startete in

den USA als unbegrenztes Zwei-Tage-Lieferabonnement

zum Preis von 79 Dollar pro Jahr und stieß anfangs auf

nur geringes Interesse bei Verbrauchern. Nach einigen

Jahren der Erweiterung dieses Service wie der Einführung

des Prime-Video-Segments begann Amazon in den 2010er

Jahren ein beträchtliches Wachstum seiner Abonnenten

zu verzeichnen. Apropos Prime: Amazon Prime Video,

der Video-on-Demand-Streaming- und Verleihdienst von

Amazon, wurde 2006 als direkte Antwort auf die NetflixFoto: © Mike Mareen - stock.adobe.com

P:101

101

Aktienkurs schoss nach oben. Glücklich sei, wer vor Jahren

eingestiegen war und nicht verkauft habe. Es gibt, wenn es

um E-Commerce und Cloud geht, kein anderes Unternehmen, das so erfolgreich wie Amazon agiere. Heute liegt

der Wert des Unternehmens bei über 1 Bio.US Dollar. Somit ist der US-Konzern eines der Top Aktienunternehmen

der Welt. Die Erstnotierung im Jahr 1997 ist der Kurs der

Amazon-Aktie um 137.000 % gestiegen.

Von Strukturen und

Stellenstreichungen

Amazon.com Inc. ist als börsennotiertes Unternehmen zu

einem erheblichen Teil im Besitz seines Gründers Jeff Bezos – obwohl dieser am 5. Juli 2021 (dem Gründungstag

des Unternehmens) sein Amt als Vorstandsvorsitzender an

seinen Nachfolger Andy Jassy übergeben hat. Die größten

Aktionäre von Amazon.com sind Bezos (10,9 %), Vanguard

Group (6,3 %), BlackRock Inc. (5,3 %), Fidelity Investments

(4,2 %), State Street Corporation (4,1 %), T. Rowe Price Associates, Inc. (3,2 %) sowie Berkshire Hathaway Inc. (2,1 %).

Andere institutionelle und Einzelaktionäre besitzen kleinere Anteile an Amazon.com, Inc. Die öffentliche Eigentumsstruktur des Unternehmens ermöglicht eine weitreichende

Anlage und den Handel mit Aktien, was es zu einer beliebten Beteiligung bei vielen Privatanlegern, Investmentfonds

und ETFs gemacht hat. Bezos wird übrigens als geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats bei Amazon

aktiv bleiben. Im Januar 2022 gab Vorstandschef Andy

Jassy die Streichung von über 18.000 Stellen bekannt. Es

handelt sich dabei um den ersten größeren Personalabbau

in der Geschichte des Konzerns. (sg)

Erfolgsgeschichte eingeführt. Als Teil des Prime-Abos oder

als eigenständiger Dienst vertreibt der Konzern in erster

Linie Filme und Fernsehserien, die von den neuen „Amazon MGM Studios“ produziert oder an Amazon lizenziert

wurden, aber auch Inhalte von anderen Anbietern sowie

Live-Sportveranstaltungen. In Deutschland bündelte Amazon 2014 das Angebot Amazon Prime mit der 2006 von

Amazon Deutschland gekauften Onlinevideothek Lovefilm

unter dem Namen „Amazon Video“. Seit 2018 vermarktet

Amazon all seine Video-Inhalte unter dem Namen „Prime

Video“. Nicht nur die Abo-Verkäufe haben dazu beigetragen, die Gewinne von Amazon kontinuierlich zu steigern,

sondern auch die Zahl der Einkäufe, die von den PrimeMitgliedern getätigt werden. Aufgrund des Tempos in der

Logistik und der Bequemlichkeit der kostenlosen Lieferung

konnte Amazon durch die Einkäufe der Prime-Mitglieder

im Vergleich zu Nicht-Mitgliedern deutlich mehr Umsatz

pro Jahr generieren. Laut einer Umfrage aus dem Jahr

2021 gibt ein Prime-Mitglied rund 1.400 Dollar pro Jahr

bei Amazon aus, während Nicht-Mitglieder nur etwa 600

Dollar investieren.

Amazon versus lokaler Einzelhandel

In die Kritik geriet Amazon immer wieder durch die kreative Art der Steuervermeidung. In Deutschland umgeht man

Ertragsteuern durch die Umleitung der Unternehmensgewinne gen Luxemburg. Ebenso kritisiert wird der Umgang mit den Mitarbeitern oder die laxe Beachtung des

Datenschutzes. Amazon wird außerdem für das Sterben

des Einzelhandels mitverantwortlich gemacht. Wie dem

auch sei: Der Börsenwert des Marktführers im Online-Versandhandel stieg in den 20 Jahren seit Beginn der Börsennotierung exponentiell von 660 Mio. Dollar auf über 700

Mrd. Im Vergleich zum ersten Börsenkurs von 18 Dollar aus

dem Jahr 1997 liegt der Wert heute bei rund 1.600 Dollar. Während der Finanzkrise blieb die Amazon-Aktie stabil und konnte laut Analysten, „ein durchgehend starkes

Wachstum mit kurzzeitig kleinen Crashs“ aufweisen. Die

Statistiker von Search Logistics errechneten von 2013 bis

2021 einen Anstieg von rund 29 Mrd. US-Dollar bei den

Nettoumsätzen, 2021 wurden insgesamt 31,77 Mrd. Dollar

an Nettoumsätzen bei Amazon Prime verzeichnet. Darüber

hinaus habe sich der Wert der Amazon-Abonnements seit

2017 mehr als verdoppelt. Dies sei zum großen Teil auf

einen Anstieg von etwa 28 Millionen Abonnenten zwischen

2019 und 2021 zurückzuführen, als die COVID-Epidemie

ihren Höchststand erreichte. Basierend auf der aktuellen

Entwicklung der Vorjahre prognostiziert Search Logistics

auch, dass es bis zum Jahr 2025 insgesamt geschätzte

168,3 Millionen Abonnenten geben wird.

Laut Finanzexperten gab es für lange Zeit keine bessere

Idee, als eine Amazon-Aktie fürs Portfolio zu kaufen. Das

Wachstum des Unternehmens schien unaufhaltsam und der

Foto: © elipsterra - stock.adobe.com

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VORSCHAU

Tech-Fonds

Technologie-Aktien wie Meta, Apple, Alphabet und andere

Stars gelten als zukunftsträchtige Investments. Sie rockten

sozusagen die Börse. Anlageberater, die die technologische

Zukunft im Blick haben, kamen in der Vergangenheit nicht

um entsprechende Fondslösungen oder Einzelinvestments

herum. Wie schlagen sich die Outperformer 2024? Welche

passiven und aktiv gemanagten Fonds hier die beste Wahl

sind, dazu liefern wir Ihnen einen Überblick.

Pflegeversicherung

Wer im Alter pflegebedürftig wird, hat Anspruch auf Pflegegeld. Die gute Nachricht: Seit Anfang des Jahres erhalten

Betroffene mehr Geld von der Pflegekasse. Dennoch ist die

Pflege von Bedürftigen sehr strapaziös und nicht so einfach zu

bewerkstelligen, wie manche denken. Was gilt es zu beachten

beim Abschluss einer Pflegeversicherung? Welche Optionen

und Tarife zeichnen sich in der Vielzahl an Angeboten aus?

Die Redaktion gibt einen vertieften Überblick.

ELTIF 2.0

ELTIFs als neue Finanzvehikel der EU wecken Begehrlichkeiten.

Mit den neuen Produkten soll privaten Investoren zunehmend

eine Welt erschlossen werden, die ihnen vormals verschlossen

war. Mit niedrigeren Einstiegshürden und einem Mehr an Flexibilität will das neue Fondskonstrukt punkten. Denn alternative

Investments, wie beispielsweise Private Equity und Infrastruktur, waren zuvor den professionellen Anlegern vorbehalten.

Wie sieht der Start des ELTIF 2.0 aus? Wo liegen die Herausforderungen, wo etwaige Risiken? Wir klären auf.

In der nächsten Ausgabe erwarten Sie unter

anderem diese Themen:

Fotos: © PhotoArtBC / moonrun / Detlef Dähne - stock.adobe.com

CHEFREDAKTION

Lenard von Stockhausen (lvs)

[email protected]

ART DIRECTOR

wirkungswerk GmbH & Co. KG

[email protected]

PROJEKTLEITUNG

LEKTORAT/LESERSERVICE

Angela Schnell

[email protected]

BILDREDAKTION

Sabrina Henkel

[email protected]

REDAKTION

Stefan Gehrke (sg)

[email protected]

Günter Giese (gg)

[email protected]

Alexander Heftrich (ah)

[email protected]

Markus Hofelich (mho)

[email protected]

Maria Leladze (ml)

[email protected]

AUTOREN DIESER AUSGABE

Kristina Rüter

Christoph Walker

VERKAUFSPREIS

Einzelheft 4,50 Euro

Jahresabonnement: 25,– Euro

inkl. Versandkosten, inkl. MwSt.

(Inland). Die finanzwelt kann nur

direkt beim Verlag abonniert

werden und ist nicht im Handel

erhältlich.

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34253 Lohfelden

EXPERTENBEIRAT

Peter Schneider

Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski

Matthias Wiegel

Prof. Dr. Hans-Wilhelm Zeidler

(Vorsitzender)

Namentlich gekennzeichnete

Beiträge geben nicht unbedingt

die Meinung der Redaktion wieder.

Alle Rechte vorbehalten. Kein

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Tel.: (06 11) 267 66 - 0

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ISSN-Nr.: 2701-7478

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