WWK Lebensversicherung a. G.
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Freunde der finanzwelt,
der Januar ist ein anstrengender Monat. Nicht etwa wegen
des Wetters und der Bedingungen auf den Straßen. Entschuldigung, liebe Kollegen der öffentlich-rechtlichen Medienanstalten: Wintereinbruch im Januar? Seid Ihr schon so
gebrainwashed vom ewigen Gerede über den Klimawandel,
dass Ihr bei 20 cm Neuschnee in der immer noch gemäßigten Klimazone Deutschland (nein, es ist noch nicht die Sahelzone) von Wintereinbruch im Januar redet? Klimawandel
wird in der Zukunft übrigens für unsere Klimazone auch öfters Klimaextreme bedeuten: Trockenheit, Sturm und Regen – und letzterer kann (oh Wunder) in ehemals kalten Monaten auch mal als Schnee, Hagel oder Eis auftreten. Aber
Schneefall und Blitzeis im Januar sollten eigentlich weder
überraschen noch überanstrengen. Schulfrei wegen zu viel
Schnee hat es früher schon mal gegeben. Dass aber Menschen dies zum Anlass nehmen, lieber sicherheitshalber
nicht zur Arbeit zu kommen, finde ich etwas übertrieben.
Ich bin an diesem in Hessen legendären Donnerstag, den
18.01.2024 ungefähr 600 km nach Norddeutschland – und
davon fast die Hälfte in Hessen – mit dem Auto unterwegs
gewesen. Die A7 war dicht und die A5 ebenfalls und so
hatte ich das Vergnügen, auf Bundestraßen durch lauschige
Orte in Nord- und Mittelhessen, deren Namen ich vorher
noch nie gehört hatte, unterwegs zu sein. Und ich kam an!
Zwar erst nach 6,5 Stunden und nicht wie gedacht 5 Stunden. Aber so etwas wäre an einem Freitagnachmittag auch
ohne zwei Autobahnsperrungen eine Spitzenzeit! Das einzig anstrengende dabei ist, dass die Leute innerhalb von
zehn bis zwölf Monaten scheinbar immer wieder verlernen,
bei winterlichen Verhältnissen Auto zu fahren. Was übrigens
im Vorfeld mit der Wahl der Reifen beginnt. Und hey, wenn
ich lieber an den Reifen spare, was übrigens richtig dumm
ist, dann fahre ich lieber ein kleineres Auto... Aber wenn ich
schon glaube, die M+S Reifen tun es doch auch, dann sollte
ich wirklich lieber mal an Tagen wie diesen auf mein Auto
als Verkehrsmittel verzichten. Anstatt wie ein gemeingefährliches Geschoss durch die Straßen zu schlittern... Aber
nochmal, das macht den Januar nicht anstrengend.
Und auch nicht selbstauferlegte Geißelungen wie gut gemeinte Neujahrsvorsätze: Mehr Sport! Oder kein Alkohol!
Solche Themen gehören in das ganze Jahr und nicht in den
Januar. Erst recht nicht in unserer Branche, und jetzt kommen wir zum eigentlichen Grund, wo der Januar so anstrengend ist, dass es gar keinen Sinn macht, diese Vorsätze zu
haben. Denn im Januar sind einfach gefühlt 128 wichtige
Veranstaltungen, wo man weder „mehr Sport“ noch „weniger Alkohol“ durchhalten kann. Was den Januar so anstrengend, aber gleichzeitig auch so liebevoll und erfolgreich
macht, heißt: Apella, FONDS professionell, Königswege
oder blau direkt und vor allem deren Veranstaltungen. Es
sind zum Teil so vollgepackte Veranstaltungen mit Seminaren bis 22 Uhr, dass es danach zwangsläufig spät an der Bar
wird. Ich will mich nicht beschweren, aber liebe Freunde der
finanzwelt: Ihr geht in der Regel auch nicht zu Apella, blau
direkt und Königswege gleichzeitig. Wisst Ihr aber, wer es
tut? Eure Maklerbetreuer, die nicht nur das ganze Jahr einen tollen Job machen, sondern ganz besonders im Januar.
Um Euch optimal ins neue Jahr starten zu lassen.
Und so möchte ich an dieser Stelle, stellvertretend für alle
Makler, allen Maklerbetreuern danken für den Mörderjob,
den sie machen. Stellvertretend für alle Eure Maklerbetreuer danke ich an dieser Stelle denjenigen, die ich schon seit
Jahren kenne und überall treffe. Die mir als gefährlich Halbwissenden immer mit Rat und Tat zur Seite standen, obwohl
ich kein Geschäft bei ihnen einreichen kann. Ich danke für
Euch liebe Freunde der finanzwelt: Arne Martin, Dirk Burmeister, Stefan Schreiber, Andreas Eickenrodt, Dirk Thiel,
den beiden DELA-Dirks, Jörg Illing, Mark Kieckbusch, Miriam Kordes (schön, dass Du wieder da bist) und Oliver Vaillant. Macht bitte weiter so. Und alle anderen, die ich hier
nicht genannt habe. Ihr seid auch gemeint!!! Ihr macht alle
einen super Job. Und ich weiß, wie hart der fu*** Januar
sein kann!
In diesem Sinne,
Euer Lenard von Stockhausen
finanzwelt 01 | 2024 03
EDITORIAL
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BERATER
06 Geldlehrer – Finanzwissen für alle!
08 Care-Arbeit – „Wir können ja nicht nicht fürsorgen“
10 Generation Z – Die Zeit ist reif
12 Die drei größten Cyber-Bedrohungen für Unternehmen – Interview mit Michael Horchler, Chief
Security Officer bei Perseus Technologies GmbH
14 Krypto-ETF – Die große Revolution?
PANORAMA
SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2023
16 Identifizierung und Vermeidung von Greenwashing
18 Sinnstiftend unter erschwerten Bedingungen
19 Fondsübersicht
29 Ausgezeichnet in Wiesbaden!
BRANCHENNEWS
32 Personality & Events
TITELSTORY
40 „Trau Dich, wir helfen Dir, bAV lohnt sich!“ – Interview
mit Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor Partnervertrieb sowie Ruven Simon, Leiter bAV
Vertrieb bei der WWK
44 „Was immer im Arbeitsleben passiert, wollen wir
begleiten“ – Interview mit Georg Steinlein, Leiter bAV
Betrieb der WWK Lebensversicherung a. G.
VERSICHERUNGEN
48 Private Krankenversicherung – Erfolgsfaktoren der
Sieger im IVFP-Rating 2023
50 „Digitalisierung von Anfang an“ – Interview mit Lars
Fuchs, Bereichsleiter Maklervertrieb bei rhion.digital
52 FemSurance – Selbst ist die Frau in der Versicherungsbranche
54 Schutz & Vorsorge – Wenn die Kinder flügge werden…
56 Privates Risikomanagement – Riskmanagement for
Family and Friends
58 Alters- und Pflegeabsicherung – Alter schützt vor
Torheit nicht und Jugend nicht vor Pflege
62 Betriebliche Altersvorsorge – Einer für alle und alle
für einen
64 Betriebliche Absicherung – Firma dankt
08 Care-Arbeit – „Wir können ja nicht nicht
fürsorgen“
48 Private Krankenversicherung – Erfolgsfaktoren
der Sieger im IVFP-Rating 2023
14 Krypto-ETF – Die große Revolution?
52 FemSurance – Selbst ist die Frau in
der Versicherungsbranche
Titelbild: © WWK
04 finanzwelt 01 | 2024
INHALT
SACHWERTE & IMMOBILIEN
66 Chancen für Wachstum konsequent nutzen –
Interview mit Daniel Milleg, neuer Chief Operating
Officer, DEUTSCHE FINANCE GROUP
68 Life-Science – Der Fortschritt macht es möglich!
70 NFTs als Investment – Mehr Schrott als hot?
72 Branche im Umbruch – Wandel, Wandel ist die
Kernbotschaft
76 Warum mit hausInvest? – Interview mit Mario
Schüttauf, Head of Portfolio Management bei
CommerzReal
78 Gesundheitsimmobilien – Der Sturz aus dem
Olymp
INVESTMENTFONDS
80 Überblick 2024 – Was bleibt ist Zuversicht!
82 Nebenwerte – Bühne frei für die Kleinen!
84 „Skin in the game“ – Interview mit René Kerkhoff
und Dr. Maximilian-Benedikt Köhn, Gründer von
Köhn & Kerkhoff GmbH
86 Megatrends – Lawinen in Zeitlupe
88 Erfolgsgeschichte weiterschreiben! – Interview
mit Katrin Hammerich, Andrea Machost und Torsten
Müller, Vorstand der ÖKOWORLD AG
92 Schweiz im Portfolio – Der Alpenstaat: beschaulich
und traditionell
94 Wenn Digital Assets zum Gamechanger werden
– Interview mit Philip Filhol, Head of Projects und
Products bei der Gubbi AG
97 Die Mischung macht es aus – Interview mit Patrick
Vogel, Leiter Strategisches Asset Management bei
TBF
98 Amazon und die Börsenentwicklung – 30 Jahre
„A better Way to buy“
ADVERTORIALS
35 Immo-Pro-Invest GmbH – Bauen muss sich neu
erfinden!
74 Carestone Group GmbH – „Tue Gutes und profitiere davon“ Direktinvestments in Pflegeimmobilien
RUBRIKEN
03 Editorial
102 Vorschau/Impressum
62 Betriebliche Altersvorsorge –
Einer für alle und alle für einen
82 Nebenwerte – Bühne frei für die Kleinen!
92 Schweiz im Portfolio – Der Alpenstaat:
beschaulich und traditionell
72 Branche im Umbruch – Wandel, Wandel
ist die Kernbotschaft
05
und Zinseszins, Inflation und Deflation oder der Hauskauf
im Hinblick auf das notwendige Eigenkapital und anfallende Nebenkosten. Die sogenannten „Geldlehrer“ des
gleichnamigen gemeinnützigen Vereins sorgen dafür,
dass Schüler ab der 9. Klasse an die Finanzmathematik
herangeführt werden und dem Thema in Zukunft selbstbewusst gegenüberstehen.
Gedichte mithilfe von Stilmitteln analysieren und interpretieren, Ableitungen, Sinus und Cosinus oder der anonyme Tom, der sich auf dem Wochenmarkt Feinde macht,
weil er 200 Wassermelonen kauft: In der Schule lernt man
bekanntlich fürs Leben. Aber ist dem wirklich so? Denn
etwas, das tatsächlich für das Leben wichtig ist, aber in
der Schule deutlich zu kurz kommt, ist Finanzwissen. Zins
06 finanzwelt 01 | 2024
BERATER | GELDLEHRER
Foto: © Robert Kneschke - stock.adobe.com
Finanzwissen
für alle!
Im Zeitalter sozialer Medien und dem „kleinen Internet“ in
Smartphone und Tablet haben Jugendliche unzählige Möglichkeiten, sich Wissen anzueignen. Es gibt sie, die „Finfluencer“, die FinTech-Start-ups, die zeigen, dass Finanzen
nicht erst ein Thema für „später“ und ein notwendiges Tool
sind. Die MasterCard-Studie zur Finanzbildung (Juni 2023)
zeigt, dass 81 % der Eltern sich Inhalte zu Finanzen und
Finanzplanung, Haushalten und Schulden auf dem Stundenplan wünschen. Gefolgt von 77 %, die berufs- und einkommensnahe Themen wie Ausbildungswege und Bewerbung
begrüßen würden. Die Lücke, die fehlendes Finanzwissen
lässt, ist nämlich nicht gerade klein. Die Allianz-Studie (Juli
2023) beziffert das dadurch entstehende „Lehrgeld“ auf
2.690 Euro pro Haushalt und Jahr. Es ist nachvollziehbar:
Wer sein Finanzwissen nicht erweitert, gibt mehr Geld aus,
als er es eigentlich muss. Millennials und Gen Z weisen laut
der Studie ein geringeres Finanzwissen auf als die Generation der Babyboomer. Auf der Video-Plattform TikTok gibt
es sogar den Hashtag #KlarnaSchulden. Dort vergleichen
die Nutzer und Nutzerinnen ihre durch die Buy-now-paylater-Funktion („Jetzt kaufen, später bezahlen“) nach und
nach angehäuften Schulden. Für fast 66 % der Gen Z sind
Schulden akzeptiert und normal, zeigen Zahlen der Lowell
Group vom Juli 2023. Das unterstreicht nur, wie wichtig es
ist, das Thema Finanzbildung auch an Schulen anzubieten.
Auftritt: Geldlehrer e.V.
Heute wachsen junge Menschen in einer Welt auf, die sich
rasant entwickelt. Mediale Berichterstattung hält Klimawandel, Politik und Wirtschaft auf dem Radar und zeigt, dass
die (Vorsorge-)Situation der Großeltern nicht die gleiche
sein wird wie die eigene. „Jungen Menschen ist ab ca. 14
Jahren bereits sehr bewusst, dass sie sich nicht erst im gesetzten Erwachsenenalter mit Finanzthemen beschäftigen
sollten“, erklärt Anette Weiß, Vorstandsvorsitzende von
Geldlehrer e.V. und Geschäftsführende Gesellschafterin
der geld.wert finanzbildung GmbH. Ihre Lebenswirklichkeit
habe sich in den letzten zehn Jahren stark verändert, und
das Angebot der finanziellen Grundbildung würde von den
Schülern nicht nur begrüßt, sondern sogar gefordert, so
Weiß. Ziel sei es, an jeder allgemeinbildenden Schule einen
Geldlehrer oder eine Geldlehrerin etabliert zu haben, „so
dass jeder Jugendliche mit einer soliden finanziellen Grundbildung ins Erwachsenenleben starten kann“. Dabei unterrichten die Geldlehrer, die natürlich selbst Berater sind,
nicht ihre eigenen „Kunden von morgen“. Kunden-Akquise
steht nicht im Vordergrund. Die Berater profitieren durch
die Geldlehrer-Ausbildung und den Umgang mit Schülern,
dadurch erhöhe sich nicht nur die „Qualität und Didaktik
der eigenen Beratungsleistung, auch das Mindset und die
Arbeitsethik verbessern sich ständig“. Man würde automatisch zu einem besseren Finanzberater, beziehungsweise einer besseren Finanzberaterin. Jörg Uhlenbrock, unter
anderem zertifizierter Fondsberater und Geschäftsführer
der Uhlenbrock GmbH sowie aktiver Geldlehrer, kann das
nur bestätigen. „Wir lernen durch die Fragen der Jugendlichen, komplexe Finanzthemen verständlicher mit vielen
praktischen Beispielen, Stories und persönlichen Erfahrungen zu erklären.“ In den Beratungen mit Interessenten
würde so „Fachchinesisch“ vermieden und Themen leichter
verständlich gemacht. „Die Beratungen werden durch die
Geschichten und persönlichen Erlebnisse lebendiger und
interessanter.“
„Geldunterricht ist mein Lieblingsfach!“
So lautet die Rückmeldung eines Schülers der TheodorHeuss-Schule, die in der HNA (Kreis Kassel) zitiert wurde,
denn die Schüler wurden für ihr Geldwissen sogar ausgezeichnet. Die Schulleitungen und Lehrer würden den Einsatz von Externen begrüßen, so Uhlenbrock. Sie sähen die
praxisnahe Finanzbildung als Bereicherung und Ergänzung
des Lehrplans. „Sie wünschen sich noch viel mehr Geldlehrer und deren Einsatz an Schulen.“ Inzwischen gibt es
sogar mehr Anfragen von Schulen, als der gemeinnützige
Verein an Geldlehrern bereitstellen kann. Das Angebot,
die schuleigenen Lehrkräfte zu Geldlehrern ausbilden zu
lassen, nimmt das in Angriff. Anette Weiß freut sich über
die niedrige Fluktuation. Für viele Geldlehrer gehöre das
Ehrenamt zu ihrem normalen Arbeitsalltag dazu. Die hohe
Nachfrage und die positive Resonanz der Arbeit zeigt mehr
als deutlich, dass das Schulsystem frischen Wind benötigt.
Im Verein sind Geldlehrer aus Deutschland, Österreich und
der Schweiz aktiv. Mit jeder Unterrichtsstunde machen sie
einen Schritt in die richtige Richtung und zeigen Schülern,
dass der Weg in eine finanziell sichere Zukunft kein Umweg
sein muss. (ml)
07
Anette Weiß
Vorstandsvorsitzende
Geldlehrer e.V.
Jörg Uhlenbrock
Geschäftsführer
Uhlenbrock GmbH
ganz wichtig – funktioniere ja. „Wir können ja nicht nicht fürsorgen.“ Bei der Bezahlung von Care-Arbeit ginge es darum,
einen Rahmen zu schaffen, damit diese Care-Arbeit geleistet
werden könne.
Einen Rahmen schaffen – aber wie?
Wie Sie in unserer Ausgabe 06/2023 im Interview „Der Instrumentenkasten des Staates“ lesen konnten, muss die finanzielle
Vorsorge der Frau auch vier Jahre länger reichen als bei Männern, da die Lebenserwartung höher ist. Für Berater und BeraGender-Pay-Gap, Gender-Pension-Gap, Gender-Care-Gap…
Eine Frau zu sein, ist im 21. Jahrhundert immer noch eine
Herausforderung. Es ist die Lücke, die zu schließen sich weigert und eher einem Tor gleicht, vor dem eine jede Frau sich
wiederfindet, ohne es zu wollen. Ohne den nötigen Rückhalt kann sie dieses Tor nicht schließen. Was kann eine Frau
da tun, um unter veralteten gesellschaftlichen Umständen
bestmöglich für sich vorzusorgen?
Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) beschreibt
Care-Arbeit oder Fürsorgearbeit als Tätigkeit wie Kinderbetreuung, familiäre Unterstützung, häusliche oder Altenpflege.
All diese Aufgaben werden zum Großteil von Frauen unbezahlt
verrichtet, aber als notwendig erachtet und als selbstverständlich angesehen. Die finanzielle Lücke, die Frauen im Laufe ihres
Lebens dadurch entsteht, ist ein gesellschaftliches Problem.
Hauptsächlich deswegen, weil diese Fürsorgearbeit nicht genauso messbar ist, wie Acht-Stunden-Arbeitstage in Fünf-Tage-Wochen. „Wir können Kinder nicht schneller oder ‚doller‘
erziehen“, erklärt Pädagogin und Autorin Susanne Mierau im
rbb-kultur-Podcast „Die Alltagsfeministinnen“ (23. Juli 2023).
„Das ist etwas, das nicht leistungsorientiert, profit-schwierig
zu messen ist.“ Es sei dem Gefühlsbereich zugeordnet und –
08 finanzwelt 01 | 2024
BERATER | CARE-ARBEIT
Susanne Mierau
Pädagogin
und Autorin
„Wir können ja
nicht nicht fürsorgen“
terinnen ist es also besonders wichtig, ihre Kunden für essenzielle Themen wie die Altersvorsorge frühzeitig zu sensibilisieren
und einen Weitblick für die Ziele und Wünsche mitzubringen.
Dazu rät Kirstin Gatlin, Versicherungskauffrau und selbstständige Vertriebspartnerin sowie Spezialistin für den Öffentlichen
Dienst. Ebenso wichtig sei ein Dialog mit Partner oder Partnerin, dass frühzeitig abgeschlossene Verträge weiterhin aus dem
gemeinschaftlichen Haushaltseinkommen bespart werden.
Wenn es um das Zusammen- beziehungsweise Familienleben
geht, kommt der Ehevertrag in den Sinn. Darin sind schließlich
wichtige Parameter festgelegt und es ist ein rechtlich bindendes Dokument, richtig? Nicht ganz. „Ein Ehevertrag greift erst
bei einer Scheidung und ein zivilrechtlicher Vertrag ist rechtlich
bindend, muss allerdings im Fall der Fälle auch eingefordert
werden“, so Gatlin. Das Drei-Konten-Prinzip sei ein guter Start,
um der Lücke entgegenzuarbeiten. Alle Einkünfte fließen in ein
gemeinsames Konto und jeder erhalte die Hälfte des restlichen
Kapitals nach Abzug der Fixkosten für eigene Ausgaben. Hierdurch könne eine Frau frei entscheiden, wie sie das Geld für
ihre Zukunft investiert. Damit durch Care-Arbeit kein Nachteil
entsteht – auch Mierau betont im Podcast, dass es dabei nicht
darum ginge, die Liebe für Angehörige und Familie in Geld
aufzuwiegen – gibt es rentenrechtliche Ansprüche, die bei Kinderbetreuungszeiten und der Pflege von Angehörigen gelten.
„Diese Zeiten müssen bei der Rentenversicherung beantragt
werden“, erklärt Gatlin. Aus ihrer Beraterperspektive ist das
individuelle Rentenziel der Kundin die Messlatte – unabhängig
von Partner oder Partnerin. Von da ausgehend würde die voraussichtliche Rentenlücke errechnet und so früh wie möglich
damit begonnen, diese zu schließen.
Care-Arbeit als Kostenfrage
Care-Arbeit ist also unerschöpftes Potenzial, das Beträge in
Milliardenhöhe unbeachtet lässt. Die Website Alltagsfeminismus® von Medizinanthropologin Johanna Fröhlich Zapata,
die ebenfalls im rbb-kultur-Podcast zum Thema spricht, bietet
einen Care-Rechner, der diesen Betrag beziffern kann. Diesem
Rechner liegen Daten des DIW – Wochenberichts 10/2019
(Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.) zugrunde.
Er berechnet anhand des Stundenlohns vor der Elternzeit, der
Dauer des Zusammenlebens in Partnerschaft sowie dem Alter
und der Anzahl der Kinder einen Betrag und beziffert so den
Wert der Care-Arbeit. Laut Statistischem Bundesamt hat eine
Familie in Deutschland knapp zwei Kinder und eine Ehe hält
durchschnittlich 15 Jahre. Das erste Kind ist bei der Geburt
des Geschwisterchens um die drei Jahre alt. Fügt man diesen
Zahlen mindestens den Mindestlohn von aktuell 12,41 Euro
hinzu, ergibt sich eine Summe von 29.716,99 Euro. Der Vorteil
eines solchen Rechners zeigt sich darin, dass von Care-Arbeit
nicht mehr nur als eine Art formloses Konzept gesprochen
werden kann, sondern fundierte Zahlen bietet und so einen
Wert zeigen kann, den die Leistungsgesellschaft versteht. Die
finanzielle Lücke muss also unbedingt so früh wie möglich angesprochen und angegangen werden, aber das Gute ist, dass
Deutschland merkliche Fortschritte macht.
Der Gleichstellungsindex (Global Gender Gap Index 2023)
bestätigt Deutschlands Aufstieg von Platz 10 im Jahr 2022
auf Platz 6 im Jahr 2023, allerdings im Bereich Politik (Abgeordnete im Bundestag), Bildung und Gesundheitswesen und
nicht in der Wirtschaft. Auf Platz 1 steht nach wie vor Island,
gefolgt von Norwegen, Finnland, Neuseeland und Schweden. Laut World Economic Forum sei Deutschland mit 29 %
der Frauen in wirtschaftlichen Führungspositionen allerdings
auf den Wert von 2018 zurückgefallen. Es gibt also größere
und kleinere Erfolge, aber es gibt Bewegung und vor allem
gibt es Zahlen. (ml)
09
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Kirstin Gatlin
Kauffrau für Versicherungen und Finanzen
Spezialistin Öffentlicher Dienst
zeigt, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich ihres
Vorteils auf diesem sich wandelnden Arbeitsmarkt bewusst
sind: 44 % der Befragten sehen für sich bessere Jobchancen,
während 2020 gerade einmal 17 % dieser Ansicht waren. Der
Arbeitnehmermarkt ist längst da und bedeutet auch im Fall
von Gen Z, dass sie sich des Werts ihrer Arbeitskraft bewusst
ist. Buchautor und Keynote Speaker Felix Behm hat sich auf
diese Generation spezialisiert und weiß als ehemaliger Personaler in der Führungsebene auch, was ein Unternehmen ihr
bieten können muss, um sie – sowie ihr Skill-Set – für sich zu
gewinnen. In einem Vortrag mit dem Titel „Generation Z: Die
Abrechnung! Oder doch Chance?“ thematisiert er die größten Ängste der Gen Z. Darunter Krieg und Terror, der Verlust
eines Familienmitgliedes und unglücklich zu sein. Behm leitet
daraus ab: „Glücklich zu sein, heißt auch Spaß zu haben. Spaß
bei der Arbeit, beispielsweise.“ Die Arbeit müsse heutzutage
Spaß machen, sonst wollen wir sie nicht ausüben. Im weiteren
Verlauf des Vortrages heißt es, wer Leistung wolle, müsse Sinn
bieten. Das ist ein ausschlaggebender Faktor in der Arbeit
Kaum eine Generation sorgt so sehr für Gesprächsstoff wie
die Generation Z. Für die einen sind sie die Gesichter der verhassten Klimakleber-Bewegung, die anderen sehen in diesen
jungen Menschen eine vielversprechende Zukunft mit einem
unverzichtbaren Skill-Set. Es ist ein Generationenkonflikt,
der seinesgleichen sucht: Es scheint kein Entweder/Oder zu
geben, nur gespaltene Lager. Bedenkt man allerdings, dass
die Generation der Babyboomer in den kommenden 15 Jahren in Rente gehen wird (DeStatis, September 2023), wird
die Arbeitswelt sich mit Arbeitnehmern anfreunden müssen,
die kein Blatt vor den Mund nehmen.
Die Generation Z scheut nicht davor zurück, für sich selbst
und ihre Werte einzustehen. Sie ist vernetzter als vernetzt und
das in einer Gesellschaft, deren Bundesnetzagentur im Januar 2023 noch einen neuen Fax-Dienstleister für die nächsten
fünf Jahre gesucht hat. Arbeitgeber müssen also mehr auf
das Silbertablett legen als nur den Obstkorb und das Job-Ticket. Eine Studie des Job-Portals Stepstone (September 2023)
10 finanzwelt 01 | 2024
BERATER | GENERATION Z
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Die Zeit
ist reif
mit einer Generation, die sich mit den neuesten technischen
Standards und mithilfe der weitreichenden sozialen Medien
schneller und einfacher sozial engagieren kann. Das international agierende Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte zeigt
in seinem Gen Z and Millennial Survey 2023 unter anderem:
43 % der Gen Z in Deutschland hat sich innerhalb eines Monats
häufiger um den Klimawandel Sorgen gemacht. Diese 43 %
stehen im Vergleich zu den 60 % der Gen Z weltweit, die dieser Aussage zustimmen. Entsprechend sind 49 % in Deutschland, beziehungsweise 60 % weltweit dazu bereit, mehr Geld
zu bezahlen, wenn das Produkt nachhaltig ist. Klischees, wie
die Gen Z sei faul, verwöhnt und verweichlicht können da nur
auf die Generation zurückzuführen sein, die nicht unter denselben Umständen aufwächst – oder aufgewachsen ist – wie
sie es heute tun.
Was ist so schlimm an dem Konzept der Work-Life-Balance?
Anders formuliert: Warum ist die Gen Z gleich faul, nur weil
sie anders arbeitet und mehr Zeit für die Familie und Freun- de haben will? Es ist nichts neues, dass die ältere Generation
die jüngere aufgrund ihrer Ansichten antagonisiert. Es gehört
zum Lauf der Dinge, so ist es nun einmal mit Veränderung.
Sie ist gewöhnungsbedürftig, aber man gewöhnt sich eines
Tages auch daran und dann ist sie wieder Routine. Um die
Gen Z als Arbeitnehmer oder Kunde für das Unternehmen
zu gewinnen, muss Raum für sie geschaffen werden. Sie müssen sich ernst- und vor allem wahrgenommen fühlen. Klare
Kommunikationswege und Transparenz sowie die Einbindung
in Entscheidungen sind hier das Mittel der Wahl. Es geht
schließlich um sie und ihre Meinung, es wäre also nur klug,
ihnen die entsprechenden Kanäle zu bieten. Instant Feedback
und kurze Wartezeiten auf eben dieses wäre ein Beispiel für
besagte Kanäle.
In seinem Buch Generation Z – Ganz anders als gedacht listet Felix Behm außerdem erfolgreiche Branding-Wege auf,
die Gen Z ansprechen, denn sie mache inzwischen 30 % der
Konsumenten aus und kaufe vorwiegend online ein. „Marken,
die klare gesellschaftliche und politische Standpunkte haben,
sind bei Z-lern beliebter.“ Darunter fallen auch Punkte wie
Tier- oder Umweltschutz, obwohl der Kaufpreis letztendlich
nicht ganz außer Acht gelassen werden kann. Außerdem kann
man heutzutage alles googlen, bevor man eine fundierte Entscheidung trifft. Und wenn es jemanden gibt, der sich digital
zurechtfinden kann, dann die Gen Z. Sie heißen nicht umsonst
Digital Natives. Unternehmen sind dazu verpflichtet, mit der
Zeit zu gehen, wenn sie bestehen bleiben wollen. Mehr denn
je bedeutet das auch, sich die Frage zu stellen: Was kann ich
meinen Arbeitnehmern bieten und wie kann ich dafür sorgen,
dass sie sich in meinem Unternehmen wohlfühlen? Für diesen
Perspektivenwechsel muss man allerdings auch dazu bereit
sein, seinem jüngeren Gegenüber entgegenzukommen und
vielleicht seine vertraute Komfortzone für einen kurzen Augenblick zu verlassen. Am Ende können beide Seiten nur profitieren: Die neue Generation vom Mentoring und die vorangegangene von frischem Wind. (ml)
11
Felix Behm
Gen Z-Experte
Autor und Keynote Speaker
» Marken, die klare gesellschaftliche
und politische Standpunkte haben,
sind bei Z-lern beliebter. «
12 finanzwelt 01 | 2024
BERATER | INTERVIEW
rücksichtigen und welche Programme
und Prozesse vorrangig zu behandeln
sind. Grundlage ist hier eine Übersicht
aller Systeme und Applikationen. Auch
Versicherungsunternehmen fordern ein
zügiges Update-Management. Kommen Versicherungsnehmer diesem
nicht nach, könnte dies eine Obliegenheitsverletzung darstellen.
finanzwelt: Eine weitere große Bedrohung stellt die sogenannte Ransomware dar.
Horchler» Häufig dringen Kriminelle
über Phishing-Angriffe in die Systeme
von Unternehmen ein, verbreiten sich
oft im Verborgenen und versuchen,
die vollständige Kontrolle zu übernehmen. Sobald dies geschehen ist, werden alle Daten verschlüsselt, mitunter
gestohlen, und die Angreifer fordern
Lösegeld. Nach einer Bitkom-Umfrage
vom Oktober 2023 gibt rund die Hälfte
aller Unternehmen in Deutschland an,
innerhalb eines Jahres mit Ransomware
angegriffen worden zu sein. Finanziell
motiviert wollen Angreifer Unternehmen zur Zahlung des geforderten Lösegelds bewegen, indem sie die Daten
verschlüsseln. Dabei setzen sie nicht
mehr auf eine einmalige Erpressung,
sondern verfolgen einen mehrstufigen
Angriff. Zunächst werden die Unternehmen mit der Verschlüsselung von Firmendaten erpresst. Im zweiten Schritt
wird damit gedroht, die zuvor exfiltrierten Daten zu veröffentlichen, oft
mit der Drohung von Strafen auf Basis
der DSGVO. Im dritten Schritt können
die Angreifer sogar die Mitarbeitenden
und Eigentümer ins Visier nehmen, indem sie sie direkt mit den erbeuteten
Cyberangriffe stellen nicht nur Unternehmen, sondern auch Cyberversicherungen vor Herausforderungen.
Michael Horchler, Chief Security Officer bei Perseus Technologies GmbH,
erläutert die gängigsten Angriffsmethoden und deren Risiken und zeigt
auf, wie der Schutz optimiert wird.
finanzwelt: Welche konkreten Sicherheitsvorkehrungen müssen getroffen
werden sollten, um Cyberangriffen zu
begegnen?
Michael Horchler» Die fortschreitende
Digitalisierung macht Wertschöpfungsketten komplexer. Wird ein Angriff auf
ein Unternehmen verübt, mit dem das
eigene Unternehmen in direkter oder
indirekter Geschäftsbeziehung steht,
besteht die Gefahr, auch betroffen zu
sein. Nach Angaben des Verfassungsschutzes richten sich mittlerweile über
60 % der Angriffe gegen die Lieferkette. Diese Art von Angriffen ist für
Cyberkriminelle besonders lukrativ.
Sie greifen das schwächste Glied in
einer Lieferkette an und können – ähnlich dem Schneeballprinzip – unzählige Unternehmen auf einmal treffen.
Auch für Versicherungsunternehmen
stellt diese Angriffsform angesichts
möglicher Kumulschäden eine Bedrohung dar. Dieses Risiko wird durch
die Etablierung und Implementierung
von IT-Sicherheitsstandards minimiert.
Unternehmen sollten nur mit Firmen
Geschäftsbeziehungen eingehen oder
Transaktionen durchführen, die einen
Mindeststandard an IT-Sicherheit nachweisen können. Dazu ist es sinnvoll,
mindestens ein einfaches Risikomanagement zu betreiben.
finanzwelt: Sie berichten über Sicherheitslücken in der Software: Wo liegen hier die besonderen Gefahren?
Horchler» Im Berichtszeitraum 2022
registrierte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
durchschnittlich fast 70 neue Sicherheitslücken in Hard- und Software pro
Tag. Rund 15 % der Sicherheitslücken
waren kritisch. Kriminelle nutzen die
Lücken, um in Systeme und Netzwerke
einzudringen. Geschlossen werden die
Schwachstellen durch Patches, die von
den Herstellern zur Verfügung gestellt
werden. Das Prekäre: Die Schwachstellen werden oft ausgenutzt, bevor
der Hersteller einen Patch bereitstellen
kann oder sogar bevor der Hersteller
von der Sicherheitslücke Kenntnis erlangt. Kriminelle können so einfach in
Netzwerke eindringen und sich ausbreiten. Doch selbst wenn ein Patch
bereitgestellt wird, muss die Gefahr
nicht gebannt sein. Es ist möglich, dass
Angreifer bereits in das System eingedrungen sind, bevor die Patches aufgespielt wurden. Hier lassen viele Unternehmen leider oft gute Updatepläne
vermissen. Für Versicherungsunternehmen stellen Schwachstellen in Software
oder Hardware ein ähnliches Risiko dar
wie Angriffe auf die Lieferkette. Viele
Unternehmen können parallel einen
Vorfall melden, da Angreifer in Kampagnen arbeiten, was zu hohen Verlusten führen kann. Um dieses Risiko zu
minimieren, sollten Unternehmen klare Prozesse und Verantwortlichkeiten
für das Patch-Management aufstellen
und frühzeitig festlegen, wer Patches
und Updates installiert, wann dies geschieht, welche Anwendungen zu be-
13
Daten erpressen. Eine häufige Folge
eines Ransomware-Angriffs ist eine Betriebsunterbrechung. Diese kann Tage
oder sogar Wochen dauern und massive Kosten verursachen. Ein Horrorszenario für Unternehmen und Cyberversicherungsanbieter gleichermaßen. Der
beste Schutz vor Ransomware-Angriffen
besteht aus vielen Aspekten, die alle
ineinandergreifen. Dazu gehören vor
allem sensibilisierte Mitarbeitende, die
im Erkennen von Phishing-E-Mails geschult sind. Darüber hinaus sollte das
Unternehmen ein striktes Passwort- und
Berechtigungsmanagement einführen,
Netzwerke segmentieren und den Zugang zu Anwendungen und Konten mit
einer Multi-Faktor-Authentifizierung zusätzlich absichern.
finanzwelt: Wie gehen Kriminelle bei
der Kompromittierung von E-MailKonten vor?
Horchler» Das Perseus Incident Response Team hat einen Anstieg der Zahl
kompromittierter E-Mail-Konten und
Office-365-Accounts festgestellt. Man
spricht davon, wenn Angreifer den geschäftlichen E-Mail-Verkehr infiltrieren
oder missbrauchen. Besonders tückisch ist es, wenn die Kriminellen tatsächlich Zugang zu real existierenden
E-Mail- Konten haben. Sie sind dann
z. B. in der Lage, im Namen des betroffenen Unternehmens E-Mails mit Schadsoftware oder Links zu manipulierten
Websites zu versenden. Auch Anhänge wie Rechnungen können auf diese
Weise manipuliert werden. Der Zugang
gelingt den Angreifern auch hier häufig
durch Phishing, bei dem Mitarbeitende
ihre Zugangsdaten in Angreifersysteme
eingeben.
finanzwelt: Wie begegnen Unternehmen diesen Gefahren? Stichwort: „Cyberversicherung“.
Horchler» Um diesen Bedrohungen
begegnen zu können, müssen Unternehmen einen ganzheitlichen Schutz
aufbieten. Dieser umfasst technische
Schutzmaßnahmen wie Anti-Virus-Software oder eine aktuelle Firewall. Dazu
kommt der Faktor Mensch: Mitarbeitende müssen für digitale Gefahren sensibilisiert werden, damit sie Angriffsversuche erkennen und verhindern können.
Die dritte Dimension ist das Notfallmanagement. Ein bestehender Notfallplan
ist ebenso wichtig wie Ansprechpartner,
die im Notfall kontaktiert werden und
Hilfe leisten können. Zuletzt gehört der
Abschluss einer Cyberversicherung zum
Sicherheitskonzept. In den letzten zwei
Jahren ist der Anteil der Unternehmen,
die eine Cyberversicherung abgeschlossen haben, um 10 % gestiegen. Jedes
dritte, nicht versicherte Unternehmen
plant, in naher Zukunft eine solche Police abzuschließen. Dies ist eine positive
Entwicklung. Eine Herausforderung für
Versicherungsunternehmen ist, die kombinierte Schaden-Kosten-Quote weiterhin positiv zu halten. Eine gezielte
Risikobewertung der Unternehmen vor
Vertragsabschluss und ein ausgewogenes Portfoliomanagement machen dies
möglich. Zusätzlich sollten die Anbieter
von Cyber-Policen ihre Produktpalette
validieren und gegebenenfalls erweitern, um das Produkt an die aktuellen
Bedürfnisse anzupassen und so einen
umfassenderen Schutz für die Versicherungsnehmer zu gewährleisten. Mittelund langfristig können so Cyberrisiken
reduziert und beherrschbar gemacht
werden. (fw)
Was ist ein ETF?
Dass diese Erwartung gerade in der Genehmigung der Anträge ihre Ursache hat, hängt u. a. auch mit den für ETFs zu erfüllenden Regularien ab, bzw. auch mit den an ETFs gestellten
Erwartungen von Anlegern. Hier spielt vor allem eine Rolle,
dass es sich bei den obigen genehmigten Anträgen um SpotETFs handelte. ETF (= Exchange Traded Fonds) sind eine Kategorie von Finanzinstrumenten innerhalb von ETPs (= Exchange
Traded Products). ETFs sind gesetzlich nicht normiert. Soweit
deutsches bzw. europäisches Recht Anwendung findet, handelt es sich hierbei um bestimmte Formen von Organismen
für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere (OGAW), § 1 Abs. 2
Kapitalanlagengesetzbuch (KAGB). Für viele Anleger sind
ETFs insbesondere deshalb interessant, weil ihre Verwaltung
mit verhältnismäßig geringen Gebühren für sie einhergeht.
Die Anlagestrategie der ETFs ist in den meisten Fällen darauf gerichtet, einen bestimmten Index nachzubilden. Neben
der Handelbarkeit zu tagesaktuellen Kursen ist für viele Anleger auch dies ein entscheidendes Kriterium für eine InvesVor nunmehr knapp zwei Wochen könnte Bitcoin eine
neue Stufe als Investitionsobjekt erreicht haben – jedenfalls nach amerikanischem Recht. Gehört er bald zur etablierten Anlageklasse, auch für größere Akteure am „traditionellen“ Finanzmarkt und konservative Anleger?
Am 10. Januar 2024 wurde jedenfalls ein erster Schritt in diese
Richtung unternommen. An diesem Tag genehmigte die US
Securities and Exchange Commission (SEC) die von großen
Finanzverwaltern eingereichten Anträge zum Handel eines
sogenannten „Spot-ETF“. Hierdurch können Bitcoins für eine
breitere Masse an Anlegern interessant werden, die auch aufgrund der technischen Gegebenheiten rund um Kryptowerte
von einer Investition Abstand nahmen. Infolge der Zulassung
der oben genannten ETFs wurde insgesamt eine positive Entwicklung für die Kurse des Bitcoins erwartet. Bis zum jetzigen
Zeitpunkt hat sich diese Erwartung noch nicht bewahrheitet.
Im Gegenteil büßte der Bitcoin bisher erheblich an Wert ein.
Es bleibt abzuwarten, ob bzw. wie lange diese Entwicklung
anhält.
14 finanzwelt 01 | 2024
BERATER | KRYPTO-ETF
Die große
Revolution?
tition. Allgemein zeichnen sich ETFs durch eine hohe Diversifikation der enthaltenen Assets aus. Dies hat zur Folge, dass
Kursschwankungen infolge des nachgebildeten Index eher
moderat ausgebildet sind und es bezüglich des Gesamtrisikos
bei der gesamten Wertentwicklung des nachgebildeten Index
verbleibt. Durch diese Produkte dürfte das passive Investieren
daher viele Anleger in den Markt gebracht haben, die eine
gewisse Renditeerwartung haben und sich nicht selbst um den
Kauf bestimmter Wertpapiere kümmern möchten.
Was ist unter dem Spot-ETF
zu verstehen?
Bei den oben genannten genehmigten ETFs handelt es sich
um sogenannte „Spot-ETFs“, eine bestimmte Klasse von
ETFs. Generell wird bei ETFs zwischen physisch replizierenden ETFs und synthetisch replizierenden ETFs unterschieden.
Während physisch replizierende ETFs das von den Anlegern
zur Verfügung gestellte Geld tatsächlich in die durch den
ETF nachgebildeten Indizes der Gewichtung entsprechend
investieren, erfolgt die Indexabbildung eines synthetisch replizierenden ETFs mittels eines Swap-Geschäfts. Die im Index
enthaltenen Werte werden daher nicht „gehalten“. Während
physisch replizierende ETFs entweder jedes Wertpapier tatsächlich halten (vollreplizierend) oder einen repräsentativen
Anteil davon (teilreplizierend), besteht bei synthetisch replizierende ETFs das Portfolio aus Wertpapieren und Derivaten, die
nicht Bestandteil des von ihnen nachgebildeten ETFs sind. Es
handelt sich hierbei um strukturierte Wertpapiere. Das Fondsvermögen besteht hier aus Werten, die von einer Gegenpartei
ausgesucht wurden und mit der der ETF einen Swap-Vertrag
geschlossen hat. Der Finanzindex muss seinerseits richtlinienkonform sein. Der Spot-ETF ist in der Kategorie der physisch
replizierenden ETFs zu verorten. Das bedeutet, dass das investierte Geld tatsächlich in Bitcoin investiert wird, nicht lediglich in dessen Kursverlauf. Da hiermit allgemein weitere
Pflichten einhergehen können, etwa getrennter Vermögensmassen, Transparenzpflichten und Anlagegrenzen, ist mit der
Genehmigung dieser ETFs die Hoffnung verbunden, dass
größere „traditionelle“ Finanzakteure ihre Skepsis gegenüber
Kryptowerten überwinden und Bitcoin bzw. Kryptowerte im
Allgemeinen zukünftig einem größeren Publikum zugänglich
gemacht werden könnten. Zudem spielt eine Rolle, dass auch
Spot-ETFs mit anderen Kryptowerten folgen könnten.
Der Bitcoin-ETF –
so bahnbrechend wie erwartet?
Aus diesen Umständen dürfte die Zulassung dieser ETFs
durchaus eine Art „Zeitenwende“ symbolisieren. Dennoch war
es Anlegern auch bisher schon möglich, an traditionelleren
Finanzmärkten strukturierte Produkte zu erwerben, die entweder die Kursentwicklung von Bitcoin oder anderen Kryptowerten nachbilden oder als Basiswert aufweisen. Aufgrund
der unterschiedlichen Ausgestaltung des amerikanischen
Aufsichtsrecht und deutschem Aufsichtsrecht ist ein solcher
Spot-ETF nach deutschem bzw. auch europäischem Recht
(aktuell) noch nicht genehmigungsfähig, da er nur in einen
einzigen Wert – Bitcoin – investiert und daher beispielsweise
Aspekten der Diversifizierung und Risikostreuung nicht gerecht wird. Während eine Investition im Falle von speziellen
alternativen Investmentfonds in Kryptowerte zulässig ist, § 284
Abs. 2 Nr. 2 lit.j. KAGB, gilt selbiges nicht für OGAWs, § 197
Abs. 1 KGAB bzw. Art. 50 Abs. 1 lit.g. OGAW-RL. Hiernach
ist die Investition in Derivate nur bezogen auf Finanzindizes,
Zinssätze, Wechselkurse und Währungen als Basiswert möglich. Infolge mangelnder staatlicher Anerkennung als Währung
ist eine OGAW-konforme (aktuell) Investition in Bitcoin nicht
möglich. Soweit Anleger auch an einem traditionellen Finanzplatz in Kryptowerte investieren wollen, bleibt unter anderem
die Möglichkeit der Investition in einen ETN (= Exchange Traded Note). Ein ETN kann im Einzelnen sowohl an einen spezifischen einzelnen Kryptowert als Basiswert gekoppelt sein
oder an Optionen bzw. Futures auf Kryptowerte. Möglich sind
beispielsweise auch CFDs, mit denen spezifische Kursveränderungen erwartet werden. Mittels ETN wird daher in spezifische Basiswerte investiert, ohne diese Basiswerte zu halten.
Der ausgestaltete Anlegerschutz ist daher nicht so stark ausgeprägt. Rechtlich handelt es sich hierbei um Inhaberschuldverschreibung nach den §§ 793 ff. BGB bzw. Schuldtiteln nach
§ 2 Abs.1 Nr. 3 WpHG gegenüber dem Emittenten. Grundsätzlich gelten ETNs auf Kryptowerte als bekannt und verzeichnen durchaus ein Handelsaufkommen.
15
Christoph Walker
Rechtsanwalt Foto: © sizsus - stock.adobe.com
TILP Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
Ausblick
Ob und inwieweit sich die bisherige Erwartung in Zukunft bewahrheiten wird, dass infolge des möglichen
„Handels von Bitcoin“ an traditionellen Börsen Kryptowerte einer breiteren Akzeptanz zugeführt werden und
ein entsprechender Liquiditätszuwachs zu verzeichnen
ist, bleibt abzuwarten. Für einen Schritt in eben diese
Richtung dürfte jedenfalls sprechen, dass die Anträge
von großen und namhaften Finanzverwaltern eingereicht wurden.
16 finanzwelt 01 | 2024
PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2023
Foto: © PhotoArtBC - stock.adobe.com
hungen zu und Investments in bewertete Unternehmen offenlegen
und dürfen keine Analysen von
Unternehmen durchführen, wenn
etwaige Interessenskonflikte vorliegen.
• Unabhängigkeit der Methodikentwicklung: Die Methodikentwicklung erfolgt durch ein spezialisiertes Methodikteam unter der
Aufsicht eines Methodik-ReviewBoard, das unabhängig von kommerziellen Interessen/Einflussnahmen, etwa durch Vertriebsteams,
arbeitet.
• Unabhängigkeit von potenziell
möglichen Interessenskonflikten: Durch entsprechende Policies und Codes of Conduct bzgl.
der Identifizierung, des Umgangs
und der Offenlegung möglicher
Interessenskonflikte sowie einer
rechtlichen, organisatorischen und
personellen Trennung von Geschäftsaktivitäten mit Unternehmenskunden.
ESG-Research und ESG-Ratings wandeln qualitative und quantitative Nachhaltigkeitsinformationen in konkrete
Messgrößen um, die es Investoren
erlauben, ESG-Risiken und ESG-Performance bei Unternehmen zu quantifizieren und anhand eines objektiven
Maßstabs zu vergleichen, um auf dieser Grundlage ihre Sustainable-Investment-Strategien und Ziele umzusetzen
und zu erreichen.
Qualität, Aktualität und Glaubwürdigkeit sind dabei für institutionelle Investoren entscheidende Kriterien für den
Nutzen und Mehrwert von ESG-Research und Daten. Ein entsprechendes
unabhängiges und objektives Research
hilft Investoren, berichtete Informationen einzuordnen und mögliches Greenwashing bei Unternehmen zu identifizieren, um ihrerseits ihre Investments
auf ein robustes und nachvollziehbares
Datenfundament zu stützen. ISS ESG
definiert Qualität im ESG-Research entlang von fünf Leitprinzipien:
1. Unabhängigkeit
2. Vergleichbarkeit
3. Vollständigkeit
4. Aktualität
5. Transparenz
Unabhängigkeit
Die höchstmögliche Unabhängigkeit
wird auf verschiedenen Ebenen gewährleistet:
• Unabhängigkeit von den bewerteten Emittenten: Investoren (und
nicht etwa Emittenten selbst) beauftragen die Analyse.
• Unabhängigkeit der Bewertung:
Die Bewertung erfolgt inhouse
durch geschulte Analysten entlang klar vorgegebener objektiver
Bewertungsmaßstäbe und -richtlinien, die auf global anerkannten
Normen, Prinzipien und Zielsetzungen beruhen.
• Unabhängigkeit der Analysten:
Analysten müssen etwaige BezieIdentifizierung und
Vermeidung von Greenwashing
17
Kristina Rüter
Global Head of ESG Methodology
ISS STOXX
Vergleichbarkeit
Investoren benötigen vergleichbare
und nachvollziehbare, reproduzierbare
Ergebnisse/ESG-Scores. Absolute und
detailliert festgelegte Bewertungsmaßstäbe und Anforderungen sowie Qualitätssicherungsmaßnahmen (Vier-Augen-Prinzip) stellen vergleichbare und
nachvollziehbare Ergebnisse – auf Emittenten-, Themen- und Indikatorebene
über das gesamte Research-Universum
sicher.
Vollständigkeit
Investoren benötigen vollständige Informationen zur Umsetzung ihrer Sustainable Investment Strategien und für
Regulatory Compliance. Dazu gehören
Risiken, Chancen (= Opportunities) und
impactbezogene Analysen und Daten.
ISS ESG verfolgt hier einen Double-Materiality-Ansatz, im Einklang mit der EU
Regulatorik (‚create Impact‘ – ‚do no
Harm‘ – ‚good Governance‘). Anders
als bei sehr eng gefassten und kurzfristig orientierten Financial-Materiality-Ansätzen werden hier alle relevanten
Risiken, Chancen und Impacts entlang
der Wertschöpfungskette analysiert,
gemessen und abgebildet. Für eine
vollständige und ausgewogene Analyse
werden zusätzlich zur Berichterstattung
durch die Unternehmen auch externe
Quellen und Kontroversen berücksichtigt, und es findet ein Dialog mit den
bewerteten Unternehmen statt, um
Daten/Information zu validieren und
vervollständigen.
Aktualität
ESG-Research und Daten müssen aktuell sein, um Investoren und ihre Sustainable-Investment-Strategien optimal zu
unterstützen. Um Aktualität und damit
Relevanz der Daten sicherzustellen, verfolgt ISS ESG einen gestaffelten Update-Prozess, bei dem jährliche Aktualisierungen durch Ad-hoc-Updates ergänzt
werden, um unterjährige Veränderungen zeitnah abzubilden, wie sie unter
anderem durch Kapitalmaßnahmen
(Merger, Akquisitionen, Spin-Offs) oder
neue/veränderte Kontroversen-Sachlagen gegeben sein können.
Transparenz
ISS ESG ist Investorenkunden gegenüber vollständig transparent, was die
Methodik der ESG-Research-Solutions
und die darunterliegenden Bewertungen und Daten betrifft. Kunden können
darüber hinaus mit dem Researchteam
in Kontakt treten, um Fragen zu einzelnen Bewertungen beantwortet und
erklärt zu bekommen. Darüber hinaus
erhalten bewertete Unternehmen kostenlosen Zugang zu ihren Ratings, inklusive aller Einzelbewertungen auf Indikatorenebene mit Note, Gewichtung
und Texten, die die bewerteten Inhalte
beschreiben. Sie können sich auch mit
Fragen zu ihren Bewertungen jederzeit
an das Team wenden. Daneben spielt
Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und interessierten Stakeholdern
eine große Rolle und wird über mehrere Kanäle bewerkstelligt:
• Öffentliche Dokumente auf der
ISS- und ISS-ESG-Website, wie der
Code of Ethics, FAQ für Corporate
Issuers, Non-public Information
Framework, ISS-ESG-MethodikMicrosite.
• ISS-ESG-Gateway: Öffentliches Internetportal, auf dem aggregierte
Ratingergebnisse veröffentlicht
werden.
• ISS-ESG-Corporate-Rating-Survey:
Öffentliche Stakeholderbefragung
zu Ratingmethodik und -prozess.
Zusammenfassend und abschließend
lässt sich sagen, dass sich der Qualitätsfokus von ISS ESG in vielerlei Hinsicht bewährt hat und auszahlt – neben
einer entsprechenden positiven Resonanz im Markt, in dem Qualität mehr
und mehr zum Entscheidungskriterium
bei der Auswahl und Anwendung von
ESG-Research und Daten geworden ist,
sehen wir auch externe Relevanz und
Anerkennung – etwa durch geplante
oder bereits bestehende freiwillige und
regulatorische Anforderungen an Qualität, Transparenz und Unabhängigkeit
von ESG-Research und einen ersten
Platz in Bezug auf ‚Quality‘ in der Rate
the Raters Survey.
ISS ESG ist der Unternehmensbereich für nachhaltige Investments von
ISS STOXX, der 2018 die 1993 gegründete ESG-Ratingagentur oekom
research AG mit Sitz in München
übernommen hat. Die ESG-Lösungen von ISS STOXX ermöglichen es
Investoren, nachhaltige Anlagerichtlinien und -praktiken zu entwickeln
und zu integrieren, ESG-Engagement durchzuführen, klimabezogene Risiken über alle Anlageklassen
hinweg zu managen. Darüber hinaus
umfassen die ESG-Lösungen ESGResearch und Ratings für Unternehmen und Länder, die es den Kunden
ermöglichen, wesentliche soziale und
ökologische Risiken und Chancen zu
erkennen.
Info
18 finanzwelt 01 | 2024
PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2023
Sinnstiftend
unter erschwerten
Bedingungen
net die Nachhaltigkeitsbranche weiterhin
hohe Zuwächse. Das Volumen stieg um
29 % auf 317 Milliarden Euro, war dem
FNG-Marktbericht 2023 zu entnehmen.
Die rasante Dynamik des Anstiegs der
Vorjahre ist etwas gebremst worden, dennoch sind Interesse und Bereitschaft zu
entsprechenden Investitionen vorhanden.
An dieser Stelle darf aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass das Herabstufen
von Artikel 9-Fonds, diverse Greenwashing-Vorwürfe und ein komplexes Regulationsdickicht wie Mehltau über der Branche liegen.
Mit der größten ESG-Fondsdatenbank in
Deutschland hat die ProVita als Pionier
und unabhängiger Finanzdienstleister
im endlosen Fondsdschungel eine echte
Entscheidungshilfe geschaffen. Eine Art
Orientierungsgrundlage, um „nachhaltig“ investieren zu können. Mehr als 2.000
ESG-Fonds, die Umweltaspekte adressieren, wurden erfasst. Insgesamt haben
1.524 Fonds (Aktien-, Renten-, Misch-,
ETF-, Geldmarkt- und Dachfonds), davon
1.308 nach Art. 8 und 216 nach Art. 9 der
EU-Offenlegungsverordnung, die vorgegebenen Kriterien erfüllt und es in 81 Kategorien in die Veröffentlichung geschafft.
Das Angebot ist vielfältiger geworden,
gleichsam die Bedeutung der Transparenz und Visibilität. Das gilt umso mehr, als
dass die Nachhaltigkeitsabfrage in Kundengesprächen seit dem Frühjahr 2023
auch für den 34f- Vertrieb verpflichtend
ist. Mit Hilfe dieses umfassenden ESGFondsvergleichs ist es möglich, schnell
und einfach nicht nur die Performance
in Ein-, Drei- und Fünf-Jahreszeiträumen
und unterschiedlichsten Kategorien zu
erfassen, sondern auch die Ratingergebnisse und ebenso die Schwerpunkte des
Fondsmanagements in Bezug auf die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDGs) zu verifizieren.
Nachhaltigkeit ist untrennbar mit Investitionen in eine bessere Zukunft der gesamten Menschheit verbunden. Wir haben
nur diesen einen Planeten und endliche
Ressourcen. Es gilt, verantwortungsvoll
damit umzugehen. Auch und speziell im
Interesse künftiger Generationen. Insofern sind es Investments mit Sinn bzw.
einem Mehrwert für alle. (ah)
Angesichts eines stark inflationären
Umfelds und geopolitischen Krisen
ist der Megatrend Nachhaltigkeit zunächst etwas in den Hintergrund geraten. Das bedeutet jedoch nicht, dass
die Wichtigkeit dieses Themas abgenommen hat. So war es der ProVita
GmbH in Zusammenarbeit mit finanzwelt eine große Ehre, die Sustainable
Performance Awards® 2023 am 01.
Februar im Wiesbadener Kurhaus in
zahlreichen Kategorien zu vergeben.
Das machten ProVita-Geschäftsführer
Stefan Maiss und Lenard von Stockhausen, stellvertretend für die finanzwelt, in ihren Eröffnungsstatements
eindrucksvoll deutlich. Gastredner Prof.
Dr. Stefan Rahmstorf vom PotsdamInstitut für Klimafolgenforschung hob
die Relevanz der Klima- und Nachhaltigkeitsdebatte hervor und ging auf
die Dringlichkeit des Handelns ein. Ein
rundum gelungener Gala-Abend in der
hessischen Landeshauptstadt.
Megatrends überdauern den Zeitgeist.
Seit einigen Jahren ist nachhaltiges Investieren zunehmend in den Köpfen der
Fondsgesellschaften, Beraterschaft und
Anleger verankert. Die Wichtigkeit des
Handels wurde von allen Stakeholdern
erkannt. Zwar ist die vielschichtige ESGThematik unter den veränderten Vorzeichen der vergangenen zwei Jahre etwas
in den Hintergrund getreten, doch der
Konsens über die Dringlichkeit des „richtigen Tuns“ blieb erhalten. Und das ist
gut so. „Nachhaltige Geldanlagen sind
weiterhin auf Wachstumskurs. Besonders
im Bereich der Publikumsfonds verzeichDie 17 Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen
19
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
Aktien Asien SRI 4 1 Jahr
Nippon Portfolio AT0000A17ZB4 25,82 % A ja
Schroder ISF Japanese Equity LU0236737465 22,71 % A ja
JPM Japan Strategic Value Fund LU0329204894 17,88 % AA ja
FF - Japan Value Fund A-ACC-EUR LU0413543058 16,22 % A ja
Allianz Japan Equity AT (EUR) LU0348752352 14,27 % AA ja
Aktien Asien SRI 4 3 Jahre
Schroder ISF Japanese Equity LU0236737465 39,38 % A ja
FF - Japan Value Fund A-ACC-EUR LU0413543058 37,60 % A ja
Pictet-Japanese Equity Selection P EUR LU0255975830 29,93 % AA ja
JPMorgan Funds - ASEAN Equity Fund LU0441852612 29,84 % A ja
Robeco Asia-Pacific Equities D € LU0084617165 29,57 % A ja
Aktien Asien SRI 4 5 Jahre
Invesco Pacific Equity Fund LU1775963298 22,35 % A ja
BNP Paribas Green Tigers LU0823437925 21,01 % A ja
Schroder ISF Asian Equity Yield LU0820944071 18,13 % A **** ja
Robeco Asia-Pacific Equities D € LU0084617165 17,38 % A ja
Schroder ISF Asian Opportunities LU0248184466 15,13 % A ja
Aktien Asien SRI 5 1 Jahr
Invesco Asia Opportunities Equity Fund LU1762219332 5,18 % A ja
JPMorgan Funds - Japan Equity Fund LU0217390730 4,34 % AA ja
Invesco Greater China Equity Fund LU0482497798 4,08 % **** ja
FF - India Focus Fund A-EUR LU0197230542 2,24 % A **** ja
Pictet-Asian Equities Ex Japan P EUR LU0255976994 -0,17 % A ja
Aktien Asien SRI 5 3 Jahre
FF - India Focus Fund A-EUR LU0197230542 59,39 % A **** ja
Pictet-Asian Equities Ex Japan P EUR LU0255976994 -13,35 % A ja
Nordea 1 - Asian Stars Equity Fund LU2152927542 -15,54 % A ja
JPMorgan Funds - Japan Equity Fund LU0217390730 -17,85 % AA ja
Invesco Asia Opportunities Equity Fund LU1762219332 -33,11 % A ja
Aktien Europa SRI 4 1 Jahr
DPAM L Equities Europe Behavioral Value - B LU0006098676 49,94% AA ***** ja
Echiquier Value Euro A FR0011360700 29,37 % A **** ja
FONDSÜBERSICHT
20 finanzwelt 01 | 2024
PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
HSBC GIF Euroland Value AC LU0165074666 29,32 % AA **** ja
M&G (Lux) Pan European Sustain Paris Aligned Fund - EUR
A Acc LU1670716437 28,39 % AA **** ja
FF - Iberia Fund A-ACC-EUR LU0261948904 27,13 % AA ja
Aktien Europa SRI 4 3 Jahre
Invesco Continental European Equity Fund LU1775948901 42,91 % AA ***** ja
JPMorgan Funds - Europe Equity Fund LU0210530746 42,66 % AA **** ja
Kempen (Lux) European High Dividend Fund LU0427929939 42,42% AA **** ja
Invesco Pan European Equity Income Fund LU0267986122 41,30 % AA **** ja
JPMorgan Investment Funds - Europe Strategic Dividend
Fund LU0169527297 40,79 % AAA **** ja
Aktien Europa SRI 4 5 Jahre
DPAM B Equities Europe Sustainable - B BE0940002729 41,97 % AA **** ja
Nordea 1 – European Stars Equity Fund LU1706106447 41,62 % AA ***** ja
Heptagon European Focus Equity Fund IE00BPT33X84 40,57% AA **** ja
Pictet-Quest Eruope Sustainable Equities P EUR LU0144509717 37,28 % ** AA ***** ja
JPMorgan Funds - Europe Sustainable Equity Fund LU1529808336 35,94 % AA ***** ja
Aktien Europa SRI 5 1 Jahr
MAINFIRST Top European Ideas Fund LU0308864023 31,93 % ** A ja
Invesco Euro Equity Fund LU1240328812 31,50 % AA ***** ja
FF - Italy Fund A-ACC-EUR LU0922333322 30,37 % A ja
Schroder ISF European Sustainable Value LU0106236267 29,59 % AA **** ja
R-co 4Change Net Zero Equity FR0010784835 28,18 % AA ***** ja
Aktien Europa SRI 5 3 Jahre
Schroder ISF European Sustainable Value LU0106236267 64,00 % AA **** ja
JPMorgan Funds - Europe Strategic Value Fund LU0210531983 58,67 % AA **** ja
Invesco Pan European Focus Equity Fund LU0642795305 55,49% AA **** ja
Invesco Euro Equity Fund LU1240328812 55,39 % AA ***** ja
Invesco Pan European Equity Fund LU0028118809 55,16 % AA **** ja
Aktien Europa SRI 5 5 Jahre
Fidelity Funds - Sustainable Eurozone Equity Fund A-ACC-EUR LU0238202427 32,35% AA ***** ja
Invesco Pan European Focus Equity Fund LU0642795305 30,72% AA **** ja
Invesco Euro Equity Fund LU1240328812 27,31 % AA ***** ja
Berenberg European Focus Fund LU1637618155 24,68 % ** AA **** ja
DNB Fund Nordic Equities Retail A LU0083425479 23,17 % AA ***** ja
21
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
Aktien Nordamerika SRI 4 1 Jahr
JPMorgan Funds - US Technology Fund LU0159052710 25,50 % A ja
JPMorgan Funds - US Select Equity Plus Fund LU0281483569 13,71 % A ja
Allianz Best Styles US Equity AT (EUR) LU0933100637 9,66% A ja
JPMorgan Investment Funds - US Select Equity Fund LU0218171717 8,66 % A **** ja
AMUNDI FUNDS PIONEER US EQUITY ESG IMPROVERS -
A EUR (C) LU2146567529 7,65 % AA ja
Aktien Nordamerika SRI 4 3 Jahre
FF - America Fund A-ACC-EUR LU0251127410 57,80 % A ja
JPMorgan Funds - US Value Fund LU1211166183 52,65 % A ja
JPMorgan Funds - US Select Equity Plus Fund LU0281483569 47,46 % A ja
DPAM B Equities US Dividend Sustainable - B BE0947853660 44,02 % A ja
Allianz Best Styles US Equity AT (EUR) LU0933100637 41,85% A ja
Aktien Nordamerika SRI 5 1 Jahr
JPMorgan Funds - US Growth Fund LU0284208625 18,11 % A **** ja
JPMorgan Funds - America Equity Fund LU0159042083 17,04 % A ja
Trium Sustainable Innovato. North American Equity Fd IE000UAKI0X2 16,25 % AA **** ja
BNP Paribas US Growth LU0823434237 15,90 % A ***** ja
AB American Growth Portfolio A EUR LU0232524495 14,28 % A ja
Aktien Nordamerika SRI 5 3 Jahre
Robeco BP US Large Cap Equities D € LU0474363974 63,83 % A ja
Robeco BP US Premium Equities D € LU0434928536 61,42 % A ja
Robeco BP US Select Opports Eqs D € LU0975848937 59,77 % A **** ja
DPAM B Equities US Behavioral Value - B BE6278396716 41,61 % A ja
AMUNDI FUNDS US PIONEER FUND - A EUR (C) LU1883872332 37,07 % A ja
Aktien Nordamerika SRI 5 5 Jahre
AB Sustainable US Thematic Portfolio A EUR LU0232464734 74,61 % AA **** ja
AMUNDI FUNDS US PIONEER FUND - A EUR (C) LU1883872332 70,06 % A ja
Ampega AmerikaPlus Aktienfonds P (a) DE000A0MY039 68,87 % AA ***** ja
Robeco BP US Select Opports Eqs D € LU0975848937 46,34 % A **** ja
Robeco BP US Premium Equities D € LU0434928536 45,72 % A ja
Aktien Welt SRI 3 1 Jahr
Fidelity Funds - Sustainable Global Dividend Plus Fun
A-ACC-EUR LU0261951957 12,59 % AA ***** ja
FFPB Dividenden ESG DE000A3DDS60 9,92 % AA ***** ja
22 finanzwelt 01 | 2024
PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
HMT Aktien Value Protect ESG DE000A2QSGH4 7,91 % * AA ja
FIRST EAGLE AMUNDI SUSTAINABLE VALUE FUND - AE C LU2124190872 7,38% AA ja
DNB Fund - Tmt Long/Short Equities Retail A LU0547714526 6,82 % AA **** ja
Aktien Welt SRI 4 1 Jahr
Invesco Metaverse Fund LU2484078832 26,17 % A ja
Invesco Global Equity Income Fund LU1075210465 23,13 % AA ja
DNB Fund - Technology Retail A LU0302296495 22,87 % A **** ja
Genius Strategie DE000A0RA046 22,30 % AA ja
SALytic Active Equity DE000A1JSW22 20,55 % AA **** ja
Aktien Welt SRI 4 3 Jahre
Robeco BP Global Premium Eqs D EUR LU0203975437 61,28 % A ja
Invesco Global Equity Income Fund LU1075210465 58,03 % AA ja
Kempen (Lux) Global High Dividend Fund LU0427929343 52,87% AA ja
ACATIS AI Global Equities DE000A2DR2L2 51,71 % A ja
JPMorgan Funds - Global Focus Fund LU0210534227 50,27 % AA ja
Aktien Welt SRI 4 5 Jahre
DNB Fund - Technology Retail A LU0302296495 83,06 % A **** ja
Nordea 1 – Global Climate and Environment Fund LU0348926287 65,97 % AA ja
Robeco Sustainable Glbl Stars Eqs D EUR LU0387754996 64,63 % AA ja
Vontobel Fund - Gobal Environmental Change LU0384405600 62,07 % AA **** ja
Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable AT LU0136171559 61,45 % *** AA ***** ja
Aktien Welt SRI 5 1 Jahr
JSS Sustainable Equity - Tech Disruptors LU1752456696 26,07% *** AA **** ja
Pictet-Robotics P EUR LU1279334210 24,84 % AA **** ja
Janus Henderson Horizon Global Technology Leaders Fund
A2 EUR LU0572952280 24,74 % A **** ja
Janus Henderson Horizon Sustainable Future Technologies
Fund A2 HEUR LU2342241663 21,19 % AA **** ja
SFS SYCOMORE SUSTAINABLE TECH LU2181906426 21,10% AA ***** ja
Aktien Welt SRI 5 3 Jahre
FF - Global Technology Fund A-ACC-EUR LU1213836080 53,91 % A ja
Kempen (Lux) Global Small-cap Fund LU1078120166 50,35% A ja
KBI Global Energy Transition Fund G EUR IE00BKLH2363 46,95 % AA **** ja
RobecoSAM Smart Energy Eqs D EUR LU2145461757 45,24 % AA **** ja
RobecoSAM Smart Mobility Equities D EUR LU2145465402 40,48 % AA ja
23
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
Aktien Welt SRI 5 5 Jahre
Pictet-Clean Energy Transition P EUR LU0280435388 77,48 % AA ja
Janus Henderson Horizon Global Technology Leaders Fund
A2 EUR LU0572952280 77,25 % A **** ja
DNB Fund Renewable Energy Retail A LU0302296149 66,82 % *** AA **** ja
Swisscanto (LU) Equity Fund Sustainable Global Climate AT LU0275317336 64,79 % AA ja
JSS Sustainable Equity - Tech Disruptors LU1752456696 61,43 % *** AA **** ja
Aktien Welt SRI 6 1 Jahr
Brown Advisory Global Leaders Sustainable Fund IE00BJXBPJ65 20,80% ** AA ja
Invesco Gold & Special Minerals Fund LU0503254152 8,77 % A ja
10XDNA - Disruptive Technologies R DE000DNA10X3 6,31 % * ja
green benefit Global Impact Fund LU1136260384 -27,06 % * A ja
BNP Paribas Energy Transition LU0823414635 -28,09 % A ja
Misch Europa SRI 2 1 Jahr
MEAG FairReturn A DE000A0RFJ25 5,93 % * AA **** ja
Stadtsparkasse Düsseldorf NRW-Fonds DE000A0MYG04 2,93 % A ***** ja
Deka-Nachhaltigkeit Kommunal DE000DK2D7Z4 1,95 % AA ***** ja
Deka-Nachhaltigkeit Balance LU0703711118 1,42 % AA **** ja
Berenberg Sustainable Stiftung DE000A0RE972 0,78 % AA **** ja
Misch Europa SRI 2 3 Jahre
Deka-Nachhaltigkeit Balance LU0703711118 0,74 % AA **** ja
LBBW Balance CR 20 LU0097711666 -5,59 % AA ja
Deka-Nachhaltigkeit Kommunal DE000DK2D7Z4 -6,22 % AA ***** ja
MEAG FairReturn A DE000A0RFJ25 -7,01 % * AA **** ja
Berenberg Sustainable Stiftung DE000A0RE972 -10,62 % AA **** ja
Misch Europa SRI 2 5 Jahre
Deka-Nachhaltigkeit Balance LU0703711118 1,31 % AA **** ja
LBBW Balance CR 20 LU0097711666 -2,64 % AA ja
Deka-Nachhaltigkeit Kommunal DE000DK2D7Z4 -7,48 % AA ***** ja
MEAG FairReturn A DE000A0RFJ25 -9,98 % * AA **** ja
Allianz Stiftungsfonds Nachhaltigkeit A (EUR) LU0224473941 -16,45 % A ***** ja
Misch Europa SRI 3 1 Jahr
Invesco Pan European High Income Fund LU0243957239 9,51 % A ja
Fondra A (EUR) DE0008471004 7,66 % AA ***** ja
24 finanzwelt 01 | 2024
PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
EDR Fund Income Europe LU0992632538 7,55 % AA ja
Echiquier Arty SRI A FR0010611293 6,60 % AA **** ja
SFS Sycomore Next Generation LU1961857551 6,40% A **** ja
Misch Europa SRI 3 3 Jahre
Invesco Pan European High Income Fund LU0243957239 3,13 % A ja
EDR Fund Income Europe LU0992632538 2,68 % AA ja
Echiquier Patrimoine A FR0010434019 2,60 % AA **** ja
SFS Sycomore Next Generation LU1961857551 2,30% A **** ja
Echiquier Arty SRI A FR0010611293 1,92 % AA **** ja
Misch Europa SRI 3 5 Jahre
Invesco Pan European High Income Fund LU0243957239 7,11 % A ja
Echiquier Arty SRI A FR0010611293 4,32 % AA **** ja
Echiquier Arty SRI Fund A LU0969069607 3,08 % AA ja
Selection Rendite Plus DE000A2H7NQ9 -6,71 % ** AA ***** ja
Echiquier Patrimoine A FR0010434019 -7,62 % AA **** ja
Misch Welt SRI 2 1 Jahr
Deka-Nachhaltigkeit EinkommensStrategie LU2206794112 5,11 % AA **** ja
Steyler Fair Invest - Balanced R DE000A111ZH7 4,84 % AA ***** ja
WAVE Total Return ESG DE000A0MU8A8 4,69 % * AA ja
Portfolio Management SOLIDE (T) AT0000707575 4,51 % A ja
SPKED Invest DE000A2N6709 4,43 % AA ***** ja
Misch Welt SRI 2 3 Jahre
WAVE Total Return ESG DE000A0MU8A8 5,10 % * AA ja
Schroder ISF Global Target Return LU1900986727 -0,30% A ja
DWS Invest ESG Multi Asset Defensive LC LU2098861896 -1,17 % AA ***** ja
Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified AT0000A105C5 -1,28 % *** AA ***** ja
DWS ESG Stiftungsfonds LC DE000DWS22Q5 -1,32 % AA **** ja
Misch Welt SRI 2 5 Jahre
Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified AT0000A105C5 4,16 % *** AA ***** ja
Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Solide AT0000A1DU47 -1,23 % *** AA ***** ja
terrAssisi Stiftungsfonds I AMI DE000A2DJT56 -2,93 % AA ***** ja
FairWorldFonds LU0458538880 -2,94 % AA ***** ja
Ellwanger.Geiger Vermögensstrategie - Ellwanger.Geiger
Anleihen - A LU0334446647 -3,25 % A ja
25
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
Misch Welt SRI 3 1 Jahr
Invesco Global Income Fund LU1097688714 12,50 % A ja
Schroder ISF Multi-Asset Growth and Income LU1062721409 11,45 % A ja
Barmenia Nachhaltigkeit Dynamic DE000A141WP4 9,38 % AA **** ja
DWS ESG Dynamic Opportunities LC DE000DWS17J0 9,20 % A ***** ja
Swisscanto (LU) Portfolio Fund Responsible Ambition (EUR)
AT LU0112799613 9,01 % AA **** ja
Misch Welt SRI 3 3 Jahre
HB Fonds - Rendite Global Plus - P LU0378037310 17,17 % A ja
Barmenia Nachhaltigkeit Dynamic DE000A141WP4 15,83 % AA **** ja
DWS ESG Dynamic Opportunities LC DE000DWS17J0 14,79 % A ***** ja
DWS ESG Multi Asset Dynamic LC LU2050544563 14,62 % AA ***** ja
Value Intelligence ESG Fonds AMI P (a) DE000A2DJT49 14,08 % AA ja
Misch Welt SRI 3 5 Jahre
Value Intelligence ESG Fonds AMI P (a) DE000A2DJT49 30,42 % AA ja
SQUAD Aguja Opportunities - R DE000A2AR9B1 26,70 % A ja
HB Fonds - Rendite Global Plus - P LU0378037310 18,62 % A ja
DPAM B Active Strategy - B BE6227496963 18,27 % A ja
Ellwanger. Geiger Vermögensstrategie - Ellwanger. Geiger
Aktien - A LU0334446308 16,18 % A ja
Misch Welt SRI 4 1 Jahr
proud@work purpose DE000A2JF9B6 22,26 % * AA **** ja
Lloyd Fonds - WHC Global Discovery DE000A0YJMG1 19,46 % A ja
HSBC RIF - SRI Dynamic AC FR0013443165 14,21% AAA ***** ja
ACATIS Value Event Fonds DE000A0X7541 11,64 % AA ja
smart-invest - GLOBAL EQUITY - B LU0255681925 10,92 % AA ***** ja
Misch Welt SRI 4 3 Jahre
SQUAD - MAKRO - N LU0490817821 30,15 % A ja
Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI 75 AT (EUR) LU1594335520 29,90 % AA **** ja
Plusfonds A (EUR) DE0008471087 27,52 % AA ja
Allianz Strategiefonds Wachstum A (EUR) DE0009797266 26,23 % A ja
smart-invest - GLOBAL EQUITY - B LU0255681925 23,93 % AA ***** ja
Misch Welt SRI 4 5 Jahre
ACATIS Value Event Fonds DE000A0X7541 32,49 % AA ja
SQUAD - MAKRO - N LU0490817821 29,07 % A ja
26 finanzwelt 01 | 2024
PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
smart-invest - GLOBAL EQUITY - B LU0255681925 24,15 % AA ***** ja
ACATIS Fair Value Modulor VVfonds LU0313800228 16,82 % ** AA ja
I-AM GreenStars Opportunities AT0000A1YH15 16,16 % *** AA ***** ja
Dach Welt SRI 3+4 1 Jahr
I-AM ETFs-Portfolio Select EUR (t) DE0005322218 6,63 % AA ja
BNP Paribas Sustainable Multi-Asset Growth LU1956155946 2,86 % AA ja
FutureFolio 55 P DE000A2N67J9 2,44 % AA ja
A&F Strategiedepot Wachstum M M Ökologisch-Ethisch LU1861224456 2,30 % AA ja
A&F Strategiedepot Moderat M M Ökologisch-Ethisch LU1951933719 1,86 % AA ja
Dach Welt SRI 3+4 3 Jahre
I-AM ETFs-Portfolio Select EUR (t) DE0005322218 14,47 % AA ja
BNP Paribas Sustainable Multi-Asset Growth LU1956155946 8,38 % AA ja
FutureFolio 55 P DE000A2N67J9 4,17 % AA ja
BNP Paribas Sustainable Multi-Asset LU1956154386 -0,78 % AA ja
A&F Strategiedepot Wachstum M M Ökologisch-Ethisch LU1861224456 -1,62 % AA ja
Renten Europa SRI 2 1 Jahr
Nordea 1 - European Cross Credit Fund LU0733673288 9,81 % A ja
SYCOMORE SELECTION CREDIT FR0011288513 7,44 % *** A **** ja
Allianz Euro Credit SRI AT (EUR) LU1145633407 5,60 % AA ***** ja
Schroder ISF EURO Corporate Bond LU0113257694 5,36 % AA **** ja
Monega Dänische Covered Bonds -R- DE000A1143N7 4,93 % AA ja
Renten Europa SRI 2 3 Jahre
Nordea 1 - European Covered Bond Opportunities Fund LU1915690595 2,16 % A ja
Nordea 1 - Low Duration European Covered Bond Fund LU1694212348 -1,38 % A ja
LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit R DE0008480682 -2,13 % AA ***** ja
DWS Invest ESG Euro Bonds (Short) LC LU0145655824 -2,56 % A **** ja
Invesco Real Return (EUR) Bond Fund LU0119747243 -2,76 % A **** ja
Renten Europa SRI 2 5 Jahre
Invesco Real Return (EUR) Bond Fund LU0119747243 0,36 % A **** ja
LBBW Renten Short Term Nachhaltigkeit R DE0008480682 -1,49 % AA ***** ja
Invesco Euro Corporate Bond Fund LU0243957825 -3,41 % AA **** ja
terrAssisi Renten I AMI DE000A0NGJV5 -3,81 % AA ***** ja
Invesco Euro Short Term Bond Fund LU0607519195 -4,09 % A ja
27
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
Renten Europa SRI 3 1 Jahr
Nordea 1 - European High Yield Stars Bond LU1927798717 12,96 % A ja
Robeco European High Yield Bonds DH € LU0226953981 12,50 % A ja
FF - European High Yield Fund A-ACC-EUR LU0251130802 11,06 % A ja
DPAM L Bonds EUR Corporate High Yield - B LU0966249301 10,73 % A ja
JPM Europe High Yield Bond Fund LU0210531470 10,61 % A ja
Renten Europa SRI 3 3 Jahre
FF - European High Yield Fund A-ACC-EUR LU0251130802 0,81 % A ja
Robeco European High Yield Bonds DH € LU0226953981 0,36 % A ja
Nordea 1 - European High Yield Stars Bond LU1927798717 -0,13 % A ja
Nordea 1 - European High Yield Bond Fund LU0141799501 -1,35 % A ja
ERSTE BOND EUROPE HIGH YIELD AT0000805684 -1,77 % A ja
Renten Europa SRI 3 5 Jahre
Robeco European High Yield Bonds DH € LU0226953981 3,96 % A ja
DPAM L Bonds EUR Inflation-Linked - B LU0404952821 2,94 % A ja
Robeco Financial Institutions Bds D € LU0622663176 -0,26 % AA ***** ja
SELECTION GLOBAL CONVERTIBLES DE0008484957 -3,33 % ** AA ja
Robeco Euro Credit Bonds D € LU0213453771 -5,41 % AA **** ja
Renten Nordamerika SRI 2+3 1 Jahr
AB US High Yield Portfolio A2 EUR H LU0759706251 7,17 % **** ja
Invesco US Investment Grade Corporate Bond Fund LU1502197798 0,38 % A ja
JPM US Short Duration Bond Fund LU0562247691 -0,44 % A ja
Fidelity Funds - Sustainable US High Yield Fund A-ACC-EUR LU2522656359 -0,70% A ja
Nordea 1 - Low Duration US High Yield Bond Fund LU0602537226 -1,49 % **** ja
Renten Welt SRI 2 1 Jahr
La Francaise Rendement Global 2028 FR0013439403 12,21 % A ja
Franklin Euro High Yield Fund LU0131126574 11,72 % A ja
ERSTE BOND CORPORATE BB AT0000A09HD5 8,99 % A **** ja
Schroder ISF EURO Credit Absolute Return LU1293074719 7,00 % AA ja
Schroder ISF EURO Credit Conviction LU0995119665 6,57 % AA ja
Renten Welt SRI 2 3 Jahre
Allianz Global Floating Rate Notes Plus AT (H2-EUR) LU1740661167 3,05 % A ja
DWS Invest ESG Floating Rate Notes LC LU1965927921 1,74 % AA **** ja
28 finanzwelt 01 | 2024
PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMACE AWARD® 2023
SDG 1 SDG 2 SDG 3 SDG 4 SDG 5
Name des Fonds ISIN Performance
FNGSiegel
MSCIRating
ISS-ESGRating SFDR Die 5 wichtigsten SDGs
kumuliert
in %
1, 2,
oder
3 *
A, AA
oder
AAA
4* oder 5* Art. 8 Art.9
Candriam Bonds Global Inflation Short Duration LU0165520114 0,26 % A ja
BNP Paribas Enhanced 6M LU0325598166 -0,64 % A **** ja
IQAM ShortTerm EUR (RT) AT0000817952 -0,69 % A ja
Renten Welt SRI 2 5 Jahre
Invesco Global Total Return (EUR) Bond Fund LU0534239909 1,37 % A ja
Candriam Bonds Global Inflation Short Duration LU0165520114 0,54 % A ja
Allianz Global Floating Rate Notes Plus AT (H2-EUR) LU1740661167 0,10 % A ja
ERSTE RESPONSIBLE RESERVE AT0000A03969 -0,22 % *** AA ***** ja
Invesco Global Flexible Bond Fund LU1332269585 -1,01 % A ja
Renten Welt SRI 3 1 Jahre
Assenagon Credit Opportunity Plus LU1802295235 11,56 % AA ***** ja
Candriam Bonds Euro High Yield LU0012119607 11,38 % **** ja
AB Sustainable Euro High Yield A2 LU0496384180 10,30 % A ja
Apollo Nachhaltig High Yield Bond AT0000496179 9,87 % A ja
Allianz Euro High Yield Bond AT (EUR) LU0482909909 9,74 % A ja
Renten Welt SRI 3 3 Jahre
FF - Global Short Duration Income Fund A-ACC-EUR LU0766124712 13,96 % A ja
DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable - B LU0907927338 9,70 % **** ja
Nordea 1 - Norwegian Short-Term Bond Fund LU0173786863 4,41 % AA ja
Assenagon Credit Opportunity Plus LU1802295235 4,17 % AA ***** ja
Candriam Bonds Euro High Yield LU0012119607 1,64 % **** ja
Renten Welt SRI 3 5 Jahre
DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable - B LU0907927338 16,55 % **** ja
Candriam Bonds Euro High Yield LU0012119607 8,30 % **** ja
Candriam Sustainable Bond Global High Yield LU1644441120 6,38% A ja
DPAM B Bonds Global Inflation Linked - B BE0948791349 5,74 % A ja
Nordea 1 - Emerging Stars Local Bond Fund LU1160612104 5,27 % A ***** ja
Den kompletten ESG-Fondsvergleich finden Sie hier:
Während anderswo die Narren die rheinischen Festsäle besetzen oder sich gegenseitig Orden wider den tierischen
Ernst verleihen, wurde in der hessischen Landeshauptstadt
der rote Teppich für die Finanzbranche ausgerollt. Zum dritten Mal luden die ProVita GmbH und finanzwelt zum festlichen Gala-Abend ins traditionsreiche Wiesbadener Kurhaus
zur Verleihung der Sustainable Performance Awards.
Die auf umweltorientierte Finanzdienstleistungen spezialisierte ProVita GmbH aus Stuttgart hat 2021 die SPA-Initiative gegründet, um die besten ESG-Performer der Branche zu küren.
Auf der Suche nach nachhaltigen Investmentfonds und ETFs
geht es Initiator Stefan Maiss nach eigener Aussage um Transparenz und Übersicht, Erkennbarkeit von Greenwashing, Anreiz für Wettbewerb innerhalb der Anbieter, Hervorhebung
der Lenkungswirkung von Kapital sowie um die Förderung
nachhaltiger Investments.
Zwölf Unternehmen galt es, bei der Wiesbadener Gala zu küren. Wenngleich aufgrund einer massiven Grippewelle nicht
alle Vertreter an dem Abend dabei sein konnten, so war die
Freude über die nachhaltige Ehrung bei den Anwesenden
groß. Allein die Frankfurter DEKA Investments war mit vier
Preisen der große Abräumer der Gala. Sympathisch und improvisationsfreudig agierten Stefan Maiss und INTELLIGENTINVESTORS-Chefredakteur Alexander Heftrich als Zeremonienmeister der Verleihung.
Nachdenkliche und aufrüttelnde Töne gab es zuvor vom Klimaforscher Prof. Dr. Stefan Rahmstorf, der mit zahlreichen
Statistiken zu Erderwärmung, Eisschmelze, CO2-Emission,
Umweltkatastrophen sowie deren sozialen und geopolitischen Auswirkungen aufwartete. Danach lag es an finanzweltChefredakteur Lenard von Stockhausen und seinen Podiumsteilnehmern Jochen Sautter (Blue Energy Group), Robert
Hassler (ISS ESG) und Dr. Sebastian Grabmaier (Jung, DMS
& Cie.) die Schnittstelle zwischen verantwortungsvollem Handeln und den Gegebenheiten des Finanz- und Fondsmarkts
auszuloten. Jochen Sautter, gerade ausgezeichnet mit dem
Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024, stellte schließlich in
einer kurzen Präsentation integrierte, ESG-konforme Geschäftsmodelle im Allgemeinen und die Arbeit seiner Blue
Energy Group im Speziellen vor.
Ein gelungener Abend zum Nachdenken und Networken,
Feiern und Freuen. (sg)
29
Foto: s© Stefan Gehrke/Sabrina Henkel
Ausgezeichnet in Wiesbaden!
30 finanzwelt 01 | 2024
PANORAMA | SUSTAINABLE PERFORMANCE AWARD® 2023
ETF Europa SRI 5 1 Jahr, Platz 1, Deka Oekom Euro Nachhaltigkeit
UCITS ETF, DEKA: Lars Menzel (Produktmanager)
finanzwelt-Chefredakteur Lenard von Stockhausen und INTELLIGENTINVESTORS-Chefredakteur Alexander Heftrich begrüßen die Gäste
Aktien Welt SRI 5 1 Jahr, Platz 1, JSS Sustainable Equity Tech Disruptors, J.Safra Sarasin: Thomas Volpe (Wholesale & Institutional Clients)
Renten Welt SRI 3 5 Jahre, Platz 1, DPAM Bonds Emerging Markets
Sustainable, Degroof Petercam: Thomas Meyer (Country Head
Germany), Melanie Fritz (Senior Institutional Sales)
Misch Europa SRI 2 3 Jahre, Platz 1, Deka-Nachhaltigkeit Balance:
Linus Vogel (Spezialist Corp. Governance und Nachhaltigkeit)
Misch Welt SRI 2 5 Jahre, Platz 1, Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Diversified, Raiffeisen Kapitalanlage: Michael Cizek (Key Account Manager)
31
Aktien Nordam. SRI 5 5Jahre, Platz 1, AB Sustainable US Thematic Portfolio, Alliance Bernstein: Markus Novak (Director EMEA Client Group)
Misch Europa SRI 2 5 Jahre, Deka-Nachhaltigkeit Balance, Platz
1, DEKA: Fabian Ohl (Produktmanager ESG)
Misch Welt SRI 2 1 Jahr, Platz 1, Deka-Nachhaltigkeit Einkommensstrategie: Thorsten Saemann (Leitung Produktionsmanagement/ Asset
Management)
Misch Europa SRI 3 5 Jahre, Platz 3, Echiquier Arty ESG Fund:
stellvertretend entgegengenommen
Misch Welt SRI 2 5 Jahre, Platz 3, TerrAssisi Stiftungsfonds I
AMI: stellvertretend entgegengenommen
Dach Welt SRI 3+4 3 Jahre, I-AM ETFs-Portfolio Select EUR (t), Platz
1, Impact Asset Management: Florian Mende (Niederlassungsleiter)
und Daniel Feix (Managing Director)
32
BRANCHENNEWS
PERSONALITY & EVENTS
finanzwelt 01 | 2024
Wenn Stefan Gierschke ruft, dann kommen sie alle. Somit
geht es auf dem ersten Königswege-Jahresauftakt ganz
schön gedrängt zu. Kein Wunder: Sind doch immerhin über
700 der inzwischen knapp 1.100 Königswege-Vermittler ins
Kongresszentrum Frankenthal gekommen. Über 40 Aussteller aus den Bereichen Versicherungen, Investment oder Immobilien sind mit Maklerbetreuern und Vertriebsdirektoren
vor Ort, denn das noch sehr junge Unternehmen ist der am
schnellsten wachsende Finanzdienstleister in Deutschland
zurzeit. Warum? Königswege verbindet das Beste aus zwei
Welten: Makler- und Strukturvertrieb.
Das schnelle Wachstum von Königswege und der Partnerunternehmen hat aber noch einen anderen Grund: Durch
ein breites Spektrum an Software- und Vergleichslösungen
bieten die Heidelberger ihren Vermittlern die innovativsten
Werkzeuge am Markt für bestmögliche Beratung. Einfach
gesagt: Vorsprung durch Technik! Und so wundert es kaum,
dass unter den 40 Ausstellern viele Software- und Serviceunternehmen wie blau direkt, Xempus oder BU-Expertenservice sind. Wobei die Verbindung zu blau direkt eine besondere ist, denn nicht nur die Software der Lübecker wird
genutzt, sondern es wird auch über blau direkt abgewickelt.
„Nie 08/15“ ist ein Slogan von Königswege. Sie sind eben
einfach anders. Das merkt man auf der Veranstaltung schon
am Durchschnittsalter der Teilnehmer, das deutlich unter 30
Jahre lag. Weiter so, Jungs! (lvs)
Das schnelle Wachstum von
Königswege
Foto: © finanzwelt
Strategische Kooperation zwischen
VHV und OCC Assekuradeur
OCC Assekuradeur und die VHV Allgemeine Versicherung AG haben eine strategische Kooperation
vereinbart. Die Partnerschaft zielt darauf ab, Vertriebspartnern der VHV Allgemeine exklusive Oldtimer-Versicherungen von OCC anzubieten.
Evergrande –
Immobilienkonzern ist Geschichte
Anfang Dezember hatte eine Richterin Evergrande noch
Aufschub gewährt. Gläubiger klagten gegen den chinesischen Immobilienkonzern, da er ihnen Zahlungen
schuldig blieb. Jetzt soll Evergrande abgewickelt werden. Die anhaltende Immobilienkrise in China ist damit
allerdings nicht vorbei.
Deutscher Nachhaltigkeitspreis für
die Blue Energy Group AG
Die Blue Energy Group wurde mit dem Deutschen
Nachhaltigkeitspreis 2024 (DNP) im Bereich Energieerzeugung ausgezeichnet und würdigt damit das Ziel
von Blue Energy, innovativ die nachhaltige Transformation voranzutreiben.
HMW mit deutschem
Fondspreis ausgezeichnet
HMW Kapitalanlagen konnte 2023 unter tatkräftiger Mithilfe ihrer Vertriebspartner rd. 45 Mio. Euro in den MIG
Fonds 17 platzieren. Außerdem wurden sie am 24.01. mit
dem Deutschen Fondspreis in der Kategorie „Service-Qualität der Sachwertinvestment-Anbieter“ ausgezeichnet.
finanzwelt-Chefredakteur Lenard von Stockhausen mit Stefan
Gierschke, Geschäftsführender Gesellschafter der Königswege GmbH
Nurten Erdogan,
CFO bei der ING
Foto: © martinjoppen.de
Sebastian Müller folgt
auf Ralf Schünemann
Foto: © bca
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2024
BIT – Beteiligungs- & Investitions – Treuhand AG · Schillerstr. 12 · 56567 Neuwied/Rhein · Fon +49 2631 34457-0 · Fax +49 2631 34457-50 · [email protected] · www.bit-ag.com
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BCA Service GmbH: Sebastian
Müller neuer Geschäftsführer
Sebastian Müller ist wesentlicher Impuls- und Ideengeber für die im Sommer 2022 initiierte BCA Maklerrente. Der Leiter im Partner- und Vertragsmanagement
und Prokurist hat planmäßig zum 01. Januar 2024 die
Nachfolge von Rolf Schünemann als Geschäftsführer
der BCA übernommen.
Nurten Erdogan wird
CFO von ING
Nurten Erdogan begann ihre Karriere 1998 als Trainee bei der Deutschen Bank in Frankfurt. Zum 01. April 2024 verstärkt sie als CFO das Vorstandsteam der
ING Deutschland. Sie übernimmt das Mandat vom Vorstandsvorsitzenden Nick Jue, der dieses Vorstandsmandat interimistisch seit September 2023 ausübte.
BRANCHENNEWS
34 finanzwelt 01 | 2024
AssekurataUnternehmensrating 2024
Das aktuelle Assekurata-Unternehmensrating hat
die Debeka mit „Exzellent“ (A++) ausgezeichnet.
Außerdem erhielt die Barmenia für die eigene
Nachhaltigkeit dieses Jahr ein AA+ (Sehr gut).
Die Alte Leipziger Lebensversicherung und die
Hallesche Krankenversicherung erhielten im diesjährigen Rating für die exzellente Sicherheitslage
ein „Sehr gut“ (A+).
Provinzial: German Design Award
für Social-Media-Kampagne
Für ihre Social-Media-Kampagne zur Privat-Haftpflichtversicherung wurde die Provinzial Versicherung mit dem German Design Award 2024 ausgezeichnet. Die Kampagne richtete sich an junge
Menschen und wurde gemeinsam mit der Agentur Digitalscouting umgesetzt.
digidor kürt
Makler-Kampagnen des Jahres
Der Spezialist für automatisiertes Marketing in
der Finanz- und Versicherungsbranche zeichnete
die Alte Leipziger, die Bayerische und die Hallesche für die Makler-Kampagnen des Jahres aus.
Die Umfrage zur Kampagne des Jahres in der
Kategorie Makler-Bewertung fand im Dezember
2023 statt.
WWK erhält „Hervorragend“
bei softfair-Rating
Die WWK ist im Bereich „Altersvorsorge“ von der
softfair GmbH erneut mit der Bestnote „Hervorragend“ ausgezeichnet worden. Die höchste Auszeichnung wurde in diesem Segment lediglich an
vier Marktteilnehmer vergeben.
Nürnberger: Christine Kaaz
wird Vorstandssprecherin
Christine Kaaz wird zum 01. Juli als Sprecherin des
Vorstands der Nürnberger Allgemeine die Geschäfte verantworten. Zum 01. Januar 2025 folgt Kaaz
auch als Vorstandsmitglied der Nürnberger Beteiligungs AG auf Peter Meier, der zum Jahresende in
den Ruhestand geht.
CHARTA: Neuer Leiter Vertrieb
und Marketing
Marvin Pfanschilling ist seit dem 01. Januar neuer
Leiter Vertrieb und Marketing bei der CHARTA. In
seiner neuen Position soll der 31-Jährige den Ausbau der Vertriebsorganisation vorantreiben. Der
studierte Betriebswirt und Wirtschaftspsychologe
kommt von der Gothaer. Foto: © CHARTA
Christine Kaaz und Peter Meier Foto: ©Nürnberger
Marvin Pfanschilling, Leiter Vertrieb & Marketing
35
ANZEIGE ADVERTORIAL
Wer rastet, der rostet. Klingt abgedroschen, beinhaltet
aber in einer vernetzten Welt sehr viel Wahres. In vielen
Branchen haben die Digitalisierung und Automatisierung
in den vergangenen Jahren kräftig Einzug gehalten. Die
menschliche Arbeitskraft wich der Technik. Dem Ziel des
stetigen Produktivitätswachstums und der Ressourcenschonung ist man damit deutlich nähergekommen. Eine
Mission, die auch die Baubranche umtreiben (müsste). Clevere Konzepte sind gefordert.
Die Baubranche steht unter Druck. Es ist aktuell kein einfaches Umfeld, denn Zinssteigerungen und Baukostenexplosion haben vor allem im Wohnungsbau zu einem Abwärtstrend
geführt. Dennoch bleiben Kernaussagen davon unberührt:
Die Nachfrage nach (bezahlbaren) Wohnungen und die Aufgaben bei der Umsetzung der Energie- und Klimawende
bleiben mittel- und langfristig hoch. Eine Quadratur des Kreises? Nein, es bedarf eines Umdenkens in der Bauwirtschaft.
Das Bauen der nächsten Jahre/Jahrzehnte muss sich neu erfinden. Aktuell verschlingt die moderne Bauwirtschaft noch
zu viel wertvolle Rohstoffe. Nur ein Bruchteil wird nach der
Nutzung recycelt. Gleichzeitig stößt der Bausektor besonders viele schädliche Klimagase aus. Fazit: Damit das Wohnen ressourcenschonender und nachhaltiger wird, müssen
Gebäude anders geplant und gebaut werden.
Innovation ist das Zauberwort
„Die Produktivität auf dem Bau, die zentrale Größe, stagniert
seit mehr als zwei Jahrzehnten. Da muss eine Lösung gefunden werden; das möchten wir mit unserem Konzept angehen
und präsentieren eine ‚nachhaltige‘ Lösung“, sagt Benedikt
Haibt, Geschäftsführer der IMMO-PRO-INVEST GmbH und
Auditor der DGNB für nachhaltiges Bauen. Zusammen mit
Sergej Seider, einem sehr erfahrenen Immobilienexperten,
der sämtliche Auf- und Abwärtsphasen der Real Estate-Branche miterlebt hat, möchte das Start-up den Wohnungsbau
revolutionieren. Ja, nicht an der einen oder anderen Stelle
geringfügig etwas ändern, sondern den großen Wurf umsetzen. Pure Theorie? Weit gefehlt, denn CBS Home ist die
Lösung. Im Kern des „Bauens 2.0“ steht ein skalierbarer und
serieller Produktionsprozess des Leichtbetonfertigteils mit
integrierten Ausbaugewerken mit einer digitalisierten Fertigung. „Das ist unser Markenkern“, so Haibt und ergänzt,
dass man mit dem CBS-Bausystem bereits heute das liefere,
was der Markt benötigt und morgen der Standard sein sollte.
Die Produktion von Fertigteilen geht dabei nicht zu Lasten
des garantierten, hohen Qualitätsanspruchs, im Gegenteil. In
der ersten Produktionsstätte lässt sich ein guter Eindruck davon bekommen, wie das Bauen der Zukunft aussehen kann,
vielleicht sogar „muss“. Hochautomatisiert, sodann wenige
Arbeitsschritte und ressourcenschonend. Nicht zu vergessen
eine bedeutende CO2-Reduktion. In der Summe das wegweisende Konzept für die Real Estate-Branche.
finanzwelt 01 | 2024
Immo-Pro-Invest GmbH
Muttergesellschaft
Auf Stocken 4
78073 Bad Dürrheim
Tel. 07726 / 938 72 – 240
www.immo-pro-invest.com
CBS Home GmbH
Technologiesparte
Im Bettinger 17
78652 Deißlingen
Tel. 0742 / 069 29 – 50
www.cbs-home.com
Hohe Qualität kombiniert mit individuellem Touch
Weniger Manpower
Schnelle Bauzeit und weniger Schnittstellen
Rückbaukonzept/recyclingfähig/Rücknahmekonzept als Beitrag zur Kreislaufwirtschaft
CO2-Ersparnis
Deutliche Senkung der Baukosten
Kennzeichen von CBS Home
Bauen muss
sich neu erfinden!
CBS Werk Deißlingen-Lauffen
BRANCHENNEWS
36
Top Employer 2024: Erfolgsfaktoren der
Versicherungen
Insgesamt 163 Unternehmen hat das Top Employers Institute als
Top Employer 2024 ausgezeichnet. Darunter u. a. die Ergo Group,
Gothaer, Helvetia Versicherungen, Nürnberger Versicherung, R+V
Allgemeine Versicherung AG, Swiss Life Deutschland, die VHV
Gruppe und die W&W-Gruppe.
17. Vertriebsgipfel am Tegernsee
In Rottach-Egern am Tegernsee fand am 10./11. Januar der alljährliche Vertriebsgipfel statt. Gastgeber Friedrich A. Wanschka
begrüßte Vorstände, Geschäftsführer, Vertriebs- und Marketingexperten sowie Verbands- und Medienvertreter. Die Teilnehmer
sprachen über aktuelle Entwicklungen in der Finanzdienstleistungsbranche.
Pflegegipfel 2024
Beim Pflegegipfel in Berlin am 01. Februar forderten Experten aus
Wirtschaft und Wissenschaft mehr private und betriebliche Vorsorge für die Pflege. Kapitalgedeckte Zusatzversicherungen sollen
als ergänzende Säule zur Gesetzlichen Pflegepflichtversicherung
dienen. Die Soziale Pflegeversicherung (SPV) würde so finanziell
entlastet und Kosten für Pflegebedürftige nachhaltig abgesichert
werden.
Generali: Aktienrückkaufplan in Höhe von
500 Mio. Euro
Der Aktienrückkaufplan soll im April 2024 auf der Hauptversammlung vorgelegt werden. Zudem sieht der Versicherer ein starkes
Wachstumspotenzial für das Risiko- und Gesundheits-Geschäft.
MORGEN & MORGEN: Trendwende
bei Lebensversicherungen
Laut MORGAN & MORGAN hat keine Versicherungsgesellschaft
ihre Überschussbeteiligung zum Jahreswechsel gesenkt, 37 Versicherer haben sie angehoben – 17 mehr als im vergangenen Jahr.
13 Versicherer halten die Beteiligung an ihren Überschüssen konstant.
finanzwelt 01 | 2024
Neue Geschäftsführerin
der BIII
Susanne Bregy übernahm im Februar die
Position der Geschäftsführerin der Bundesinitiative Impact Investing (BIII). Mit
ihrer über 12-jährigen Erfahrung im internationalen Impact Investing und ihrem umfangreichen Netzwerk bringt sie die entscheidenden Qualitäten mit, um die BIII
weiterzuentwickeln.
Kirstin Zeidler ist neue
Leiterin Unfallforschung
der Versicherer
Kirstin Zeidler leitet seit Februar die Unfallforschung der Versicherer. Sie folgt auf
Siegfried Brockmann, der zeitgleich in den
Ruhestand geht. Zeidler kommt aus den
eigenen Reihen: Seit 2010 hatte sie beim
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verschiedene Führungspositionen in der Abteilung Kommunikation inne.
Susanne Bregy,
Geschäftsführerin des BIII -
Foto: © Susanne Bregy
Kirstin Ziedler, Leiterin
Unfallforschung
Foto: © GDV
Immer wissen, was in der Finanzwelt los ist
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19. März
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Der Treffpunkt für A L L E Vermittler
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Sachwerte, Immobilien,
Baufinanzierung und Bankprodukte
Wolfgang Grupp Uli Hoeneß
BRANCHENNEWS
38 finanzwelt 01 | 2024
Kölner PropTech-Gipfel legt Fokus auf grüne
Bestandsimmobilien
Der PropTech-Gipfel „ROAD TO GREEN“ am 06. März in Köln thematisiert
mit visionären Köpfen, Pionieren und Entscheidungsträgern aus Bau- und
Immobiliensektor, Wissenschaft, Forschung, Tech sowie Institutionen und
Verbänden im Hauptgebäude der Universität Köln nachhaltiges Bauen im
Bestand.
Sachwerte-Gipfel 2024
Das namenhafte Forum für werthaltige Kapitalanlagen lädt die Experten der Branche am 20. Februar ins
Veranstaltungszentrum Municon am
Münchener Flughafen ein, um die
aktuelle Lage der Branche zu erörtern.
„Wir sind Zeugen eines tiefgreifenden Wandels unserer Branche“
Eine aktuelle Umfrage von Armundi Asset Management ergab, dass 64 % der Privatanleger international entweder vollständig (25 %) oder über einen Online-/Offline-Ansatz (39 %) über digitale Plattformen investieren. Sind die Anleger wohlhabend, so ist auch das Selbstvertrauen bei Investitionen höher.
Die Vermittlerschaft wird
immer älter
Das AfW-Vermittlerbarometer bestätigt, dass
die Branche der Vermittler ein Nachwuchsproblem hat. Laut aktuellen Zahlen sind die Vermittler
durchschnittlich 53,7 Jahre alt. Jeder dritte Vermittler plant, seine Tätigkeit innerhalb der nächsten 15 Jahre einzustellen.
ServiceValue: Note „Sehr gut“ für
elf Lebensversicherer
ServiceValue und das Wirtschaftsmagazin EURO haben 34
Gesellschaften analysiert. 11 Versicherer erhielten die Bestnote „Sehr gut“, 9 wurden mit „Gut“ ausgezeichnet. Besonders gut schnitten HUK-Coburg und WWK ab.
TREUREAL trauert um
Wolfgang Wingendorf
Der Gründungsgesellschafter von TREUREAL ist am 22. Januar im Alter von 71 Jahren unerwartet verstorben. Seine
Expertise hat die Firmengruppe 20 Jahre lang entscheidend
geprägt. Geschäftsführer Prof. Dr. Thomas Glatte spricht Wingendorfs Hinterbliebenen sein aufrichtiges Beileid aus.
Wolfgang
Wingendorf,
Gründer der
TREUREAL Foto: © Michael Neuhaus
1
Digital Finance Conference
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40 finanzwelt 01 | 2024
finanzwelt: Herr Heß, welche Rolle
spielt das bAV-Geschäft für die WWK
und wie läuft der Vertrieb?
Thomas Heß» Für die WWK hat die bAV
eine große Bedeutung und wir wollen
weiterwachsen. Bereits heute machen
wir ein gutes Drittel unseres LV-Umsatzes in der bAV und wollen künftig auf
über 40 % kommen. Dabei setzen wir
neben der eigenen Ausschließlichkeit
sehr stark auf den mobilen, personenDas Umfeld für das bAV-Geschäft
ist aktuell so gut wie nie. Trotzdem
schrecken immer noch viele Berater wegen der hohen Komplexität davor zurück. Die WWK startet
deshalb 2024 eine bAV-Offensive.
Im Fokus steht dabei, die Wünsche
der Vermittler und Kunden in den
Mittelpunkt zu stellen und die Zusammenarbeit auf allen Ebenen so
reibungslos und einfach wie möglich
zu gestalten. Im Interview sprechen
Thomas Heß, Marketingchef und Organisationsdirektor Partnervertrieb
sowie Ruven Simon, Leiter bAV Vertrieb bei der WWK mit finanzweltRessortleiter Versicherungen Markus
Hofelich über ihre bAV-Strategie. Sie
erläutern, welche Chancen sich für
Berater daraus ergeben und welche
Verbesserungen bei Produkt, Prozess
und Service entstehen.
VERSICHERUNGEN | TITELSTORY
bAV lohnt sich!“
„Trau Dich, wir helfen Dir,
Thomas Heß (li.), Markus Hofelich und Ruven Simon (re.)
41
gestützten Vertrieb. Unser Haus generiert sein Geschäft im dominierenden
Umfang – etwa rund Dreiviertel – von
unabhängigen Finanzberatern. Dazu
zählen Finanzberater, Maklerpools, die
großen überregionalen Finanzvertriebe
und unser eigenes Maklerpoolunternehmen, die 1:1 Assekuranzservice AG
in Augsburg.
finanzwelt: Wie sehen Sie die aktuellen Rahmenbedingungen für die bAV?
Heß» Die Rahmenbedingungen sind
ausgezeichnet. Die Menschen wissen,
dass sie mit der gesetzlichen Rente
ihren Lebensstandard nicht halten können und dass der Aufbau einer privaten
Altersvorsorge unerlässlich ist. Dabei
ist unstrittig, dass die bAV die bestgeförderte Vorsorgeform und zudem die
einzige Form ist, die fast von allen politischen Parteien Beifall erhält. Gleichzeitig gibt es eine steigende Nachfrage
von Arbeitgeberseite. Die bAV-erfahrenen Berater spüren in diesem positiven Umfeld, dass die Arbeitgeber
zunehmend gesprächsbereit sind und
deshalb die Abschlusswahrscheinlichkeit steigt. Das heißt, alle Rahmenbedingungen müssten eigentlich für einen
Selbstläufer-Effekt sprechen. Trotzdem
ist es nicht so. Viele Berater trauen sich
nicht richtig an das Thema ran.
finanzwelt: Woran liegt es, dass sich
viele Berater nicht an das Thema bAV
herantrauen?
Heß» Es liegt meines Erachtens daran,
dass die bAV sowohl für den Berater
als auch für den Arbeitgeber schlichtweg immer noch zu kompliziert ist. Die
typischen Probleme ergeben sich aus
den unterschiedlichen Rechtsgebieten,
die hier ineinandergreifen: vor allem
Arbeits-, Steuer-, Sozialversicherungsund Versicherungsrecht.
finanzwelt: Was lässt sich dagegen
tun?
Heß» Hier sind die Versicherer gefordert, den Vermittler bestmöglich in allen Bereichen zu unterstützen und vor
allem die komplexen Prozesse zu vereinfachen und die Servicequalität auszubauen. So werden auch noch weniger
erfahrene Berater in die Lage versetzt,
die Kunden bedarfsgerecht zu beraten.
Wer es schafft, diese notwendige Simplifizierung durchzuführen, der wird Abschlüsse bei Unternehmen erzielen. Wir
wissen, was der Vermittler braucht und
tun alles dafür, es ihm maximal einfach
zu machen. Das ist der Schlüssel zum
Erfolg.
finanzwelt: Welche besonderen Vorteile ergeben sich für Finanzberater
aus dem bAV-Geschäft?
Heß» Es lohnt sich für Vermittler, sich
trotz des höheren Aufwands in die bAV
einzuarbeiten. Denn das Firmengeschäft mit Gruppenverträgen erweist
sich als stabiler Produktionslieferant.
Das heißt: Das Folgegeschäft, das
automatisch mit den bAV-Abschlüssen
einhergeht, ist ein Beschleunigungsgeschäft für den Finanzberater. Zudem
ist die Konkurrenz des Beraters vor Ort
im Bereich der bAV heute deutlich geringer als im breiten Geschäft, das von
einer Vielzahl von Vermittlern bearbeitet wird. Schließlich braucht es hier sehr
viel an Expertise, Seniorität und Glaubwürdigkeit, denn das erwarten die Unternehmenschefs. Wer sich in diesem
Geschäftsfeld etabliert, hat eine sehr
exklusive Stellung, kombiniert mit dem
Effekt, dass Gruppenverträge durch
Personalwechsel ständig wachsen. Das
ist ein Profit-Modell erster Güte. Eine
klare Chance für Finanzberater, die sich
hier einarbeiten und positionieren.
finanzwelt: Herr Simon, wie haben
sich die bAV-Umsätze bei der WWK in
den letzten Jahren entwickelt?
Ruven Simon» 2021 hat die WWK
das beste Jahr der Unternehmensgeschichte in der bAV eingefahren. Die
Rechnungszinsabsenkung hatte dazu
geführt, dass mit Beginn des Jahres
2022 eine vollständige Beitragsgarantie seitens der Versicherungswirtschaft
nicht mehr angeboten werden konnte.
Deswegen haben sich viele Kunden im
Jahr 2021 nochmal mit vollständigen
Garantien eingedeckt. Doch auch 2022
war für uns kein Katerjahr, sondern das
zweitbeste bAV-Jahr in der Unternehmensgeschichte und 2023 wird wieder
das zweitbeste Jahr. Auf diesem hohen
Niveau wollen wir weiterwachsen und
2024 nochmal deutlich zweistellig zulegen.
finanzwelt: Wie reagieren Sie auf die
veränderten Lebenswirklichkeiten in
der Arbeitswelt, wie etwa Sabbaticals?
Simon» Das Arbeitsleben hat sich drastisch verändert. Den klassischen Fall,
dass ein Mitarbeiter mit seiner Lehre in
ein Unternehmen eintritt und 40 Jahre
lang dort arbeitet, gibt es längst nicht
mehr. Heute wechseln die Mitarbeiter häufiger den Arbeitgeber, nehmen
» Für die WWK hat die bAV eine große Bedeutung und wir wollen weiterwachsen.
Bereits heute machen wir ein gutes Drittel unseres LV-Umsatzes in der bAV
und wollen künftig auf über 40 % kommen. «
42 finanzwelt 01 | 2024
VERSICHERUNGEN | TITELSTORY
Ein wesentlicher Teil ist die Entbürokratisierung des gesamten Geschäftsanbahnungsprozesses. Die Beantragung einer
Direktversicherung berührt verschiedene Rechtsgebiete – Versicherungs- und
Arbeitsrecht –, die ein unterschiedliches
Formular- und Unterschriftswesen erfordern. Wir verzichten mittlerweile auf die
zahlreichen aufwändigen Formulare und
versuchen, den Wunsch, die Willenserklärung des Arbeitgebers und des Vermittlers zu erkennen – egal wie und in
welcher Form sie uns das mitteilen.
finanzwelt: Wie sieht es bei den IT-Lösungen aus?
Simon» Wir setzen auf vereinfachte ITLösungen für Beratung und Verwaltung
über ein intelligentes Schnittstellenmanagement. Egal welche Technologieplattform Vermittler und Arbeitgeber
für sich wählen, wir sind als Produktlieferant stets angedockt und können darüber nicht nur den Abschluss, sondern
Sabbaticals, Elternzeiten oder arbeiten
länger als vereinbart. Hinzu kommen
Themen wie Kurzarbeit oder Erhöhungen der Entgeltumwandlung. All das
stellte den Arbeitgeber bisher vor große Herausforderungen in der Verwaltung und Abwicklung der bAV. Denn
sie ist immer an das Entgelt geknüpft
und damit muss sich auch der Versicherungsvertrag entsprechend verändern
können. So brauchte es bei Veränderungen bisher stets einen zweiten, dritten oder weiteren Vertrag. Seit Anfang
2024 ermöglichen wir es in unserer
Police, alle Änderungen zu alten Rechnungsgrundlagen durchzuführen. Das
bedeutet: Der Vertrag kann jederzeit
erhöht, beitragsfrei gestellt, reaktiviert
oder über die verlängerte Zeit hinaus
weiter bespart werden. Dabei verzichten wir bei der vorübergehenden Beitragsfreistellung auch auf Storno-Gebühren und Provisionsrückzahlungen
des Vermittlers. Das ist nicht nur für
den Mitarbeiter, sondern auch für den
Arbeitgeber wichtig. Je weniger Verträge der Arbeitgeber pro Mitarbeiter zu
verwalten hat, desto einfacher läuft’s.
finanzwelt: Welchen Lösungsansatz
verfolgen Sie, um das bAV-Geschäft
für den Finanzberater und Arbeitgeber möglichst gut zu vereinfachen?
Simon» Wir betrachten die bAV im
Licht der drei Erfolgsfaktoren Produkt,
Prozess und Service. In allen drei Teilbereichen haben wir identifiziert, was
zu tun ist, damit der Vermittler und der
Arbeitgeber vor, während und nach
dem Abschluss keine Kaufreue entwickelt und während des Prozesses eine
möglichst gute Customer Journey hat.
Diese Aufgaben haben wir in den letzten Jahren konsequent erledigt und
sind ständig bemüht, den bAV-Prozess
so einfach wie möglich zu machen und
auf die Bedürfnisse des Vermittlers und
des Arbeitgebers optimal einzugehen.
» Es lohnt sich für Vermittler, sich trotz des höheren Aufwands in die bAV
einzuarbeiten. Denn das Firmengeschäft mit Gruppenverträgen erweist sich als
stabiler Produktionslieferant. «
43
auch die Verwaltung vollautomatisiert
und digitalisiert abbilden. Somit bieten
wir jedem Vermittler die Möglichkeit,
die WWK als Produktlieferant einzusetzen, völlig unabhängig von seiner
Technologie.
finanzwelt: Und beim Service?
Simon» Die WWK legt großen Wert auf
Service. So sind wir einer der wenigen
Anbieter, die jeden Tag von 8 bis 18
Uhr eine telefonische Erreichbarkeit gewährleisten. Wir schaffen es, 92 % aller
Vorgänge fallabschließend im Telefonat
zu bearbeiten. Die durchschnittliche
Annahmezeit eines Gesprächs beträgt
bei uns 13 Sekunden. Das ist absolut
einzigartig. Zudem sitzen in unserer
Vertriebsberatung in der Münchener
Zentrale hochqualifizierte bAV-Spezialisten. Darüber hinaus bereiten unsere
Mitarbeiter kostenlos detaillierte Angebote und Beratungsansätze für den Vermittler vor – maßgeschneidert, inklusive
Detailberechnungen und Musterrechnungen für einzelne Mitarbeiter. Wenn
gewünscht, übergeben wir diese auch
als Datensatz in die Beratungstechnologie des Vermittlers. Hinzu kommt unser
dezentraler Service. Neben unseren
acht regionalen Vertriebsdirektionen
haben wir elf bAV-Consultants im Einsatz, die Vermittler als hochqualifizierte Spezialisten bei Arbeitgebergesprächen kostenfrei begleiten. Damit
haben wir ein Gesamtpaket, das einzigartig ist.
finanzwelt: Ein zentrales Produkt bei
der WWK ist IntelliProtect® 2.0. Was
zeichnet es aus?
Heß» Das seit 15 Jahren nachweislich
performante Garantiekonzept WWK
IntelliProtect® 2.0 bietet einen einzigartigen iCPPI-Algorithmus zur Herstellung einer renditeschonenden Beitragsgarantie. Diese Police setzen wir
schon seit der Markteinführung in der
bAV ein, und sie hat auch eine besondere Beliebtheit bei Riester gefunden.
Das Garantiekonzept erfährt am Markt
eine sehr starke Nachfrage, weil es in
der Ansparphase hohe Renditechancen und in der Entsparphase mit das
höchste Rentenversprechen im Markt
pro 10.000 Euro Kapital bietet. Natürlich sind Garantien nicht umsonst zu bekommen, aber unser Modell ist deutlich
renditeschonender als die am Markt
angebotenen 3-Topf-Hybrid-Garantiemodelle, die die meisten Anbieter
nutzen. Unser iCPPI-Garantiemechanismus schützt das Vermögen zuverlässig,
unabhängig von Börsenhochs, Kurseinbrüchen oder Niedrigzinsphasen. Es
hat sich über viele Jahre, auch bei den
starken Kurseinbrüchen zu Beginn der
Corona-Pandemie bewährt.
finanzwelt: Warum ist es gerade in
der bAV für Finanzberater so wichtig, auf einen finanzstarken Versicherungspartner zu setzen?
Heß» Das Thema Finanzkraft eines
Versicherers ist gerade in der bAV ein
zentraler Aspekt. Schließlich geht es
bei der Altersvorsorge der Mitarbeiter
um eine langfristige Zusammenarbeit
– das heißt, wir sprechen von 30 bis
40 Jahren Ansparphase und noch einmal 20 bis 30 Jahren Entsparphase. In
der Vergangenheit ist es bereits vorgekommen, dass sich bAV-Anbieter im
Laufe der Zeit aus dem Neugeschäft
zurückziehen. Dann muss ein anderer
Versicherer mit an Bord geholt werden.
Das bringt Unruhe und wirft kein gutes
Licht auf den Finanzberater. Die WWK
dagegen ist seit vielen Jahren für ihre
besonders hohe Finanzstärke im Markt
bekannt, was immer wieder durch verschiedenste Ratings belegt wird.
finanzwelt: Mit welchen Marketingstrategien werden Sie Ihre bAV-Strategie 2024 begleiten?
Heß» Wir werden eine eigene Internetplattform zum Thema bAV für Finanzberater bereitstellen, auf der alle
WWK-relevanten Aspekte zu diesem
Thema gebündelt sind. Dort wird es
auch mediale Komponenten zum Teilen
in sozialen Medien geben. Ergänzt wird
das Ganze mit erklärenden Videoclips
auf YouTube und durch breite Pressearbeit. Eine zentrale Rolle spielen darüber hinaus auch unsere umfangreichen
Schulungsmaßnahmen für Vermittler,
sowohl in unserem Schulungszentrum
als auch digital über unsere WWK Akademie online.
finanzwelt: Was ist abschließend Ihr
wichtigster Rat an Berater in Bezug
auf die bAV?
Simon» Trau Dich, wir helfen Dir, bAV
lohnt sich! (mho)
» Wir betrachten die bAV im Licht der drei Erfolgsfaktoren Produkt, Prozess und Service. «
spartes Kapital dorthin einfach mitnehmen können, um nicht
viele kleine Verträge zu haben, die alle Kosten verursachen.
Und wenn Arbeitnehmer ausscheiden, muss das natürlich
auch einfach ablaufen, wir machen das mittlerweile auf
Zuruf.
finanzwelt: Wo liegen Ihrer Meinung nach Stolpersteine?
Ich denke da vor allem daran, dass man ja auch eine Garantie abbilden will.
Steinlein» Eine Beitragsgarantie abzubilden ist unser Kerngeschäft. Das machen wir in unseren Tarifen seit vielen Jahren über einen effizienten und damit für den Kunden sehr
renditechancenorientierten iCPPI-Mechanismus. Diesen
Punkt will ich hier gar nicht weiter vertiefen. Aber ein zentraler Stolperstein kann sein, dass ein Versicherer sich auf
sich selbst konzentriert und nur innerhalb seines Produktes
denkt. Und genau von dieser Denke wollen wir wegkommen. Was immer im Arbeitsleben passiert, wollen wir begleiten. Ein Arbeitgeber muss uns nicht erklären, warum er jetzt
was benötigt. Wenn sich Dinge im Arbeitsleben ändern, bilden wir das in den Verträgen ab. Anders ausgedrückt passen
wir uns an die Welt des Arbeitgebers an und zwängen ihn
nicht in ein enges Korsett. Und der größte Stolperstein ist,
wenn man diesen gedanklichen Sprung nicht schafft.
finanzwelt: Alles aber auch eine Frage der Technik, oder?
Also technische Schnittstellen und alles, was die Abwicklung umfasst?
Steinlein» Klassische Versicherungen waren vor 50 Jahren
noch große Verwaltungsmaschinen, die hervorragende ProIm finanzwelt-Interview erklärt Georg Steinlein, Leiter
bAV Betrieb der WWK Lebensversicherung a. G., wie
gute bAV-Produkte strukturiert werden müssen und was
den Erfolg einer guten bAV ausmacht.
finanzwelt: Herr Steinlein, der Erfolg von einer guten bAV
steht und fällt mit drei Faktoren: Produkt, Prozesse und
Service. Mit dem richtigen Produkt fängt alles an. Was
sind denn die wichtigsten Punkte, die ein bAV-Produkt
weit nach vorne bringen können?
Georg Steinlein» Die Flexibilität im Produkt ist eigentlich
das wichtigste. Das Arbeitsleben läuft in der Regel nicht
mehr so wie früher, mit einem mehr oder weniger festen
Karriereplan, der dann 50 Jahre Bestand hat und man sich
anschließend auf die Rente freut. Heute ist das Arbeitsleben
deutlich volatiler, und so muss auch die betriebliche Altersversorgung bzw. die Direktversicherung, die der Kunde abgeschlossen hat, alle Änderungen mitmachen und begleiten
können. Deswegen ist Flexibilität im Produkt der zentrale
USP für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
finanzwelt: Kosten und Ablaufleistung sind in der Lebensversicherung immer wichtig. Aber es gibt ja auch wichtige
bAV-spezifische Themen, wie Portierungen beim Eintritt
in eine Firma oder den Austritt aus einer Firma. Wie entscheidend können diese in der Qualität eines Produktes
werden?
Steinlein» Aus meiner Sicht sind das Hygienefaktoren, die
ein gutes bAV-Produkt haben muss. Wenn Arbeitnehmer in
eine Firma wechseln, dann macht es Sinn, dass sie ihr ge44 finanzwelt 01 | 2024
VERSICHERUNGEN | TITELSTORY
„Was immer
im Arbeitsleben
passiert, wollen
wir begleiten“
zesse gebaut haben, um ihre eigenen Probleme im Sinne
der Effizienz zu lösen. Das hat auch eine ganze Zeit und
für viele Kunden sehr gut funktioniert. In der bAV haben
wir allerdings mehr Akteure und komplexere Rechtsgebiete, in denen wir uns bewegen. Das bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. Im Kern wollen wir die bAV für
den Arbeitgeber einfach gestalten. Dafür haben wir unsere
Prozesse geöffnet, um möglichst vielen Anforderungen gerecht zu werden. So akzeptieren wir im Standardgeschäft
beispielsweise die komplette Bandbreite an elektronischen
Signaturen mit Handschwung. Und wenn unsere breit aufgestellten Standardprozesse nicht ausreichen, schließen wir
einfach eine Einzelvereinbarung mit dem Arbeitgeber darüber, wie er seine Willenserklärungen abgeben will. Unser
Ziel ist es, kompatibel zur Welt der Arbeitgeber zu sein, egal
wie digital oder analog sie ist oder wie selbstgestrickt oder
standardisiert seine Prozesse sind.
finanzwelt: Kommen wir zu den Prozessen. Möglichst
schnell und schlank sollten sie sein. Wie schwierig ist das
denn für das im LV-Bereich doch etwas komplexere Produkt der bAV?
Steinlein» Unsere Produkte und Prozesse sind modular
aufgebaut. Selbstverständlich fließen an vielerlei Stellen
Regelungen des Versicherungsaufsichtsgesetzes und des
Versicherungsvertragsgesetzes ein. In der bAV spielen zudem das Betriebsrentengesetz und alle möglichen anderen
arbeitsrechtlichen Regelungen sowie auch Steuer- und Sozialversicherungsthemen eine Rolle. Unsere bAV-Tarife bieten
wir immer gleich zusammen mit arbeitsrechtlichen Unterlagen als Komplettpaket an, bei dem alles ineinandergreift.
Trotzdem sind unsere Produkte und Prozesse so gestaltet,
dass wir auch mit fremden Unterlagen arbeiten können. Also
wenn zum Beispiel eine Versorgungsordnung oder eine Entgeltumwandlungsvereinbarung auch für mehrere Versicherer gelten soll, dann lässt sich das auch mit unserem Produkt
kombinieren. Komplexität wird also durch modulare Produkte und Prozesse reduziert. Das gilt auch für digitale Prozesse. Zugespitzt formuliert spielt es für uns bei der weiteren
Verarbeitung keine Rolle, ob Formulare digital oder per Fax
oder Post zu uns gelangen. Das macht es uns leicht, auch
viele weitere digitalen Systeme, die in den nächsten Jahren
kommen werden, bei uns anzubinden.
finanzwelt: Also ein Schnittstellenmanagement quasi?
Steinlein» Ja, ein Brief oder Papierformular wird bei uns
gescannt, eine E-Mail oder ein Fax digital archiviert, das ist
dann im Endeffekt das gleiche. Lieber bekommen wir natürlich digitale Daten, die in der weiteren Bearbeitung direkt verwendet werden können. Weil wir aber den Beantragungsprozess vom Durchführungsprozess getrennt haben
und für alles eine saubere Schnittstelle anbieten, können
wir mit allem arbeiten. Die im Markt etablierten digitalen
Branchenstandards haben wir umfassend umgesetzt. Das
Anbinden von verschieden Verwaltungs-Softwarelösungen
und neuen Plattform verläuft damit reibungslos.
46 finanzwelt 01 | 2024
VERSICHERUNGEN | TITELSTORY
und begleiten. Wir bündeln dies unter dem Namen WWKKollektiv digital und helfen, die beste digitale Lösung zu
finden.
finanzwelt: Dass durch schnelle Policierung Finanzberater und Versicherer Zeit und Geld sparen ist bekannt.
Aber auch in der bAV? Wie digital ist das bAV-Geschäft
denn wirklich schon?
Steinlein» Es gibt Vermittler, die sehr digital aufgestellt
sind, die mit Selbstberatungsplattformen in größeren Unternehmensverbänden agieren und es gibt Vermittler, die
mit Papier und Kugelschreiber arbeiten. Wir sind auf beide
Arbeitsweisen und alle Zwischenwege eingestellt und wollen jedem Vermittler seinen individuellen Weg bei der bAVBeratung ermöglichen. Wir haben unsere Schnittstellen und
Prozesse so gebaut, dass man jede Form der Anbindung
umsetzten kann. Natürlich bekommen wir lieber Digitalanträge, dann sind wir in der Policierung auch tatsächlich
finanzwelt: Sie arbeiten in der Umsetzung auch mit
Dienstleistern oder Partnerunternehmen zusammen.
Xempus oder Penseo zum Beispiel, um nur mal zwei zu
nennen. Können Sie dazu noch kurz etwas sagen?
Steinlein» Wir verfolgen eine Diversifizierungsstrategie und
wollen uns alle Wege offenhalten. So kann jeder Vermittler
seine Lösung wählen und wir binden uns einfach mit unserer Schnittstelle an seine Software oder an seinen Dienstleister an. Es gibt ja auch Finanzberater, die von Haus aus
mit zwei oder drei Plattformen arbeiten, je nachdem ob der
Kunde ein Kleinbetrieb, Mittelbetrieb oder Großbetrieb
ist. Und wenn er mit der WWK einen Partner hat, der alle
Plattformen und alle Prozesse begleiten kann, dann ist das
ein starkes Argument. So muss nicht jedes Mal ein anderer Versicherer gewählt werden, nur weil der Kunde, also
der Arbeitgeber, eine andere Plattform benutzt. In unserem
Kundenservice haben wir eine eigene Gruppe mit Mitarbeitern, die Vermittler bei diesen Fragen beraten, unterstützen
47
schneller. Aber wenn Anträge nicht digital kommen, ist es
auch kein Problem. Im Endeffekt wollen wir keinem Vermittler einen Weg aufzwingen, er soll sich selbst den Weg aussuchen können, der zu ihm passt.
finanzwelt: Das ist ein guter Service. Und beim Service
trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn gerade Unternehmen mit guten Prozessen sparen oft am Service. Aber
auch hier bietet die WWK viel, oder?
Steinlein» Wir unterstützen Finanzberater bei vielerlei Themen, bei der Verwendung von elektronischen Signaturen,
bei der Verwendung von Beratungsplattformen oder bei
der Verwendung von Verwaltungsplattformen für den Arbeitgeber. Der Service wird entweder über unser zentrales
bAV-Kompetenz-Center und unsere Vertriebsberatung bAV
hier in München erbracht oder aber auch dezentral über
unsere bundesweit tätigen bAV-Consultants vor Ort. Von
daher würde ich nicht sagen, dass sich gute Prozesse und
guter Service ausschließen oder dass gute Prozesse dazu
führen, dass man am Service spart. Ich glaube, bei uns ist
eher das Gegenteil der Fall, gute Prozesse müssen auch
verwendet werden und erklären sich nicht immer selbst.
Prozesse und Service müssen Hand in Hand laufen!
finanzwelt: Warum braucht man zentrale und dezentrale
bAV-Experten als Ansprechpartner gleichzeitig? Reicht
nicht eins von beiden?
Steinlein» Sicher gehen einige Versicherer den Weg nur
noch einen Weg der Unterstützung anzubieten, schon aus
Kostengründen. Wir wollen dem Vermittler bestmöglich zur
Seite stehen und setzten deshalb weiter auf zentrale und
dezentrale bAV-Experten. Klar ist es so, dass es an der ein
oder anderen Stelle auch Überschneidungen gibt. Aber es
gibt eben Dinge, die besser vor Ort gemacht werden und
es gibt Dinge, die besser in der Zentrale gemacht werden.
Die Begleitung zu einer Arbeitgeberberatung in Hamburg
ist schwer aus der Zentrale in München zu machen. Und die
Sicherstellung der telefonischen Erreichbarkeit ist schwer
über ein dezentrales Team zu machen, dazu braucht man
ein spezialisiertes zentrales Team. Wichtig ist, dass sich die
beiden Expertengruppen gut kennen, Hand in Hand arbeiten und sich regelmäßig austauschen. Dann wird optimaler
Service möglich, genauso wie es sich der Finanzberater von
seinem Versicherungsanbieter wünscht. (lvs)
Arbeitgeber
Staat
Betriebliche
Altersversorgung
Arbeitnehmer
Versorgungszusage
Anspruch auf Versorgung
€
€
Beiträge / steuerliche Rückstellung
(ggf. Entgeltumwandlung)
Steuer- und sozialversicherungsrechtliche
Förderung
Leistungen
So funktioniert die betriebliche Altersversorgung
ter wurden in puncto Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft
und Markterfolg untersucht. Davon erzielten fünf Versicherer die Bestnote „Exzellent“: LVM Krankenversicherung, Provinzial Krankenversicherung Hannover, R+V
Krankenversicherung, Signal Iduna Krankenversicherung sowie Universa Krankenversicherung.
Was machen die Top fünf PKV-Anbieter des IVFP-Rating
2023 besser als der Wettbewerb? Die Erfolgsfaktoren
hat finanzwelt bei den Siegern nachgefragt. Im Unternehmensqualitäts-Rating hatte das Institut für Vorsorge
und Finanzplanung (IVFP) die Privaten Krankenversicherungen auf den Prüfstand gestellt. Insgesamt 37 AnbieErfolgsfaktoren der
Sieger im IVFP-Rating 2023
48 finanzwelt 01 | 2024
VERSICHERUNGEN | PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG
Seit knapp zehn Jahren führt das das Institut für Vorsorge
und Finanzplanung (IVFP) ein ganzheitliches und unabhängiges Rating zu den Unternehmenskennzahlen der privaten
Krankenversicherer durch. „Dieser lange Betrachtungszeitraum ist insbesondere in der privaten Krankenversicherung
interessant, gibt er doch Aufschluss über die Kontinuität der
Unternehmenskennzahlen“, so IVFP-Geschäftsführer Prof.
Michael Hauer. Schließlich ist der Abschluss einer privaten
Krankenversicherung in der Regel bindend, von sehr langer
Dauer und ein Wechsel in den meisten Fällen nicht möglich. Im Ratingverfahren vergibt IVFP insgesamt 210 Punkte
anhand von 23 Kriterien, aufgeteilt in die Qualitätsbereiche
Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg. Dabei
werden nur Werte untersucht, die sich aus den Zahlenwerken der PKV-Unternehmen aus öffentlich zugänglichen
Quellen wie etwa Geschäftsberichten oder BaFin-Berichten
herauslesen lassen. Die Ergebnisse werden mit den Auszeichnungen „Exzellent“ und „Sehr gut“ bewertet. Im aktuellen PKV-Rating hat IVFP insgesamt 37 Anbieter in Bezug
auf Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg analysiert. Dabei erhielten fünf PKV-Versicherer die Bestnote
„Exzellent“, 18 wurden mit „Sehr gut“ bewertet. (mho)
Zum Ratingverfahren von IVFP
Was sind Ihrer Meinung nach die Hauptgründe für Ihr gutes Abschneiden im PKV-Rating 2023 von IVFP?
49
Dr. Rainer Wilmink, Vorstand, LVM:
Als Hauptgründe für unser gutes Abschneiden machen wir vorrangig drei unserer Stärken aus:
Erstens unsere hohen Bedeckungsgrade, die Ausdruck einer sehr guten Sicherheitslage sind.
Zweitens unsere überdurchschnittlich hohe Ausstattung mit RfB-Mitteln. Diese ermöglichen es
uns insbesondere, aktuell und auch künftig Beitragserhöhungen wahlweise abzufedern oder
ganz zu vermeiden. Und drittens unsere sehr niedrigen Beschwerdequoten. Die sind ein schönes Zeugnis für eine hohe Serviceorientierung an der Schnittstelle zu unseren Kunden – sowohl
seitens des Innendienstes als auch unserer LVM-Vertrauensleute und ihrer Mitarbeitenden.
Stefan Huhn, Vorstand R+V Krankenversicherung AG:
Die wiederholt exzellente Auszeichnung verdanken wir in erster Linie unseren sehr guten Produkten und Services, mit denen wir kontinuierlich deutlich über dem Marktdurchschnitt liegen.
Die Bedürfnisse unserer Kunden haben für uns höchste Priorität. Dies belegen auch unsere
Kennzahlen, wie die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote oder die niedrige BaFin-Beschwerdequote, eindrucksvoll. Zusätzlich wird unsere Verlässlichkeit durch die Zugehörigkeit
zur genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken und Raiffeisen unterstützt. Das gibt unserer Kundschaft Sicherheit, was besonders bei einer langfristigen Entscheidung für die richtige
Krankenversicherung von großer Bedeutung ist.
Charlotte Bednarz, Chapter Lead, Signal Iduna Gruppe:
Die Kunden haben mit der Signal Iduna Krankenversicherung a. G. einen kompetenten und
stabilen Partner an ihrer Seite, der sie in den Bereichen Gesundheit und Vorsorge jederzeit
bestmöglich absichert und auf den sie sich verlassen können. Vertrauen haben wir durch die
bereits seit Jahren verlässliche Beitragsstabilität unserer Tarife erworben. So wurden unsere
KV-Tarife in den letzten zehn Jahren durchschnittlich lediglich um 2,2 % angepasst – im Marktvergleich ein hervorragender Wert. Darüber hinaus sind folgende Meilensteine zu nennen: In
der betrieblichen Krankenversicherung ein starkes Wachstum dank der neu eingeführten Produktlinie Plus sowie in der Krankenzusatzversicherung der Ausbau der Digitalisierung (etwa
der digitale Versicherungsschein und neu eingeführte digitale Antragsstrecken) und der neue
Höchstleistungstarif Zahn exklusiv (pur). Hinzu kommen bei den Krankenvollversicherungen ein
Beitragswachstum durch Bestandsaktionen für KV-Vollversicherungskunden und ein Wachstum
in der KV-Beihilfeversicherung, z. B. durch den im Jahr 2021 eingeführten Tarif Komfort-B+.
Manfred Schnieders, Vorstandsvorsitzender, Provinzial Krankenversicherung Hannover:
Der Hauptgrund für die gute Bewertung sind die seit Jahren sehr guten Bilanzkennzahlen der
Provinzial Krankenversicherung Hannover AG, einem Unternehmen der VGH Versicherungen.
Dies wird auch in weiteren Ratings regelmäßig bestätigt. Beispielsweise bewertete auch Franke
& Bornberg die Provinzial Krankenversicherung im November 2023 erneut mit einem „mmm“-
Ergebnis für sehr gute Leistungen. Zudem ist die Provinzial Krankenversicherung derzeit im
Segment der Vollversicherung besonders erfolgreich. Der Bestand wächst seit Jahren entgegen dem Markttrend kontinuierlich an.
Foto: © Michael - stock.adobe.com
Lars Fuchs» Lassen Sie mich betonen, dass die Digitalisierung bei uns keine Selbstspiegelung ist. Sie muss für unsere Vertriebspartner und Kunden einen Wert haben und in
den Produkten, in den Prozessabläufen und bei Serviceleistungen erlebbar werden. Im besten Fall gelingt es uns
also, durch Digitalisierung zu begeistern. Das zeigt sich
auch daran, dass wir bei Makler-Umfragen, Award-Studien
und Rankings immer wieder sehr gut abschneiden. Zudem
sind wir bei BiPRO nicht nur Top-Anwender, sondern auch
Mitglied der ersten Stunde. Wir haben uns von Anfang an
der Digitalisierung verschrieben haben, nämlich bereits
bei Gründung der Rhion Versicherung AG als eigenständiFür rhion.digital ist Digitalisierung kein Lippenbekenntnis,
sondern seit der Gründung 2005 Teil der DNA. Das zeigt
sich auch daran, dass der B2B-Versicherer BiPRO-Mitglied
der ersten Stunde ist. Im Interview spricht Lars Fuchs, Bereichsleiter Maklervertrieb bei rhion.digital, über seine
Vertriebsstrategie, die Trends der Versicherungsbranche
und die Ziele für das Jahr 2024.
finanzwelt: Herr Fuchs, der Markenname „rhion.digital“
steht für Prozessorientierung und digitale Exzellenz.
Was bedeutet das konkret und was haben Sie Ihren
Wettbewerbern in dieser Hinsicht voraus?
„Digitalisierung von
Anfang an“
50 finanzwelt 01 | 2024
VERSICHERUNGEN | INTERVIEW
ger Maklerversicherer der RheinLand Versicherungsgruppe im Jahr 2005.
finanzwelt: Welche Produkte spielen für rhion.digital
die größte Bedeutung und wie sind Sie am Markt positioniert?
Fuchs» Prozentual betrachtet besitzt für uns das Privatkundengeschäft die größte Bedeutung. Ich sage nur
‚SHUK‘. Mit Blick auf die Marktpositionierung spielen wir
tatsächlich in der ersten Liga mit. Erst kürzlich wurde eine
Aufstellung der wachstumsstärksten Haftpflichtversicherer
veröffentlicht. Betrachtet wurde der Zeitraum 2021/2022.
Demnach gehört rhion.digital zu jenen Anbietern, die das
Haftpflichtgeschäft innerhalb eines Jahres am stärksten
ausbauen konnten und deshalb in eine Liste der ‚Top 7‘
aufgenommen wurde. Ausgewertet wurden die Geschäftsberichte der 50 größten Anbieter in dieser Sparte. Kurzum: Wir sind sehr gut im Rennen!
finanzwelt: Wie wichtig ist der Maklervertrieb für Sie
und was zeichnet Ihre Vertriebsunterstützung aus?
Fuchs» rhion.digital richtet sich als B2B-Versicherer ausschließlich an die Zielgruppe Makler und Assekuradeure.
Was die Vertriebsunterstützung betrifft, haben wir ja eingangs bereits die Digitalisierung angesprochen. Weil Digitalisierung per se aber kein rein technisches Thema ist
– was oft übersehen wird – möchte ich hier betonen, dass
die persönliche Betreuung bei uns unvermindert hohe Bedeutung besitzt. Ich verweise hier besonders gerne auf
unsere regional agierenden Maklerbetreuer. Mit ihrem
Know-how zu Produkten, Courtage und Marketing arbeiten sie in enger Abstimmung mit unserem Key Account
Management zusammen, das in den Themenfeldern Projekte, Prozesse, Schnittstellen zuhause ist. Maklerbetreuung und Key Accounter verfügen über den direkten Draht
in die Fachbereiche. Hinzu kommt unser breit aufgestellter
Maklerservice im Backoffice. Wenn Sie sich dieses Gesamtpaket betrachten, würde ich sagen: Genau das macht den
Unterschied aus!
finanzwelt: Die Versicherungsbranche und auch die Maklerpools sind aktuell von Konzentrationsprozessen geprägt. Wie sehen Sie sich in diesem Umfeld positioniert?
Fuchs» Mit Blick auf unsere Vertriebsstrategie haben wir
uns im zurückliegenden Jahr wieder stärker auf die noch
engere Betreuung und den Ausbau potenzialstarker Einzelmakler bzw. Maklerfirmen konzentriert, nachdem in den
Vorjahren der Schwerpunkt mehr auf Pooler und Finanzvertriebe gelegt worden war. Die Direktanbindung hat für uns
somit neue Aktualität gewonnen, um durch gezielte Steuerung und persönliche Ansprache den soliden Wachstumskurs von rhion.digital zu stützen.
finanzwelt: Welche Trends werden die Versicherungsbranche 2024 vor allem bestimmen?
Fuchs» Für Versicherungsmakler bieten Nachhaltigkeitsaspekte bei der Kundenansprache aus meiner Sicht viele
neue Vertriebsansätze. Die allgemein stark gestiegene
Sensibilität für Umwelt- und Klimaschutzthemen und die
damit verbundenen Erwartungen geben Vermittlern viele
gute Argumente an die Hand, gegenüber ihrer Kundschaft
grün zu punkten. Um hier ein paar Beispiele aus unserer
Gewerbeversicherung zu nennen: In unserer Betriebshaftpflicht-Versicherung sind Elektroladesäulen und Photovoltaik als Nebenrisiken mitversichert. In der Inhaltsversicherung wird bei der Ersatzbeschaffung energieeffizienterer
Elektrogeräte ein Teil möglicher Mehrkosten übernommen.
Darüber hinaus sind Geschäftsfahrräder inkl. Anhänger und
Elektrofahrräder bis zu einer bestimmten Summe mitversichert. Das ‚grüne Plus‘ in der Gebäude-Versicherung sind
unter anderem Solar- und Photovoltaikanlagen, Wiederherstellungskosten von Bepflanzungen und Grünanlagen
und die Versicherung zum Neuwert, auch wenn die Kosten
durch den Technologiefortschritt höher sind.
finanzwelt: Welche Ziele stehen bei Ihnen 2024 im Vordergrund?
Fuchs» Produktseitig bleiben wir mit dem 2023 gesetzten
Leitthema Gewerbe präsent. Für die Absicherung von Firmen und Betrieben können wir aktuell eines der modernsten Portfolios vorhalten und als Qualitäts- und Serviceversicherer mit Individualität punkten. Darüber hinaus wollen wir
mit der neuen Hausratversicherung im 3. Quartal Vertriebsanreize schaffen. Auch die Optimierung unserer Versicherungsangebote für Privathaftpflicht-Nebenrisiken schafft
Möglichkeiten, Vertragsbestände auskömmlich weiterzuentwickeln. In der Kfz-Versicherung bleibt es unser Ziel, die
Qualität des Geschäfts so zu steuern, dass wir trotz allgemein hohen Kostendrucks die Sparte im Maklervertrieb auf
Kurs halten können. (mho)
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» Lassen Sie mich betonen, dass die Digitalisierung bei uns keine Selbstspiegelung
ist. Sie muss für unsere Vertriebspartner und Kunden einen Wert haben und in den
Produkten, in den Prozessabläufen und bei Serviceleistungen erlebbar werden. Im
besten Fall gelingt es uns also, durch Digitalisierung zu begeistern. «
das Einkommen von Frauen geringer als das von Männern und
folglich sind auch die Renten niedriger, beziehungsweise werden es sein, wenn nicht rechtzeitig vorgesorgt wird. Wie Sie auf
Seite 8 dieser Ausgabe lesen können, ist Care-Arbeit einer der
Gründe für Erwerbsunterbrechungen und die dadurch entstehenden finanziellen Lücken. Die Gründerin und Geschäftsführerin freut sich besonders über eine positive Entwicklung in dieser Hinsicht. Es passiere selten, dass Personen in Elternzeit ihre
Beiträge reduzieren oder ihre Verträge auflösen. Im Gegenteil:
Es sei besonders aufgefallen, dass Frauen, die Kinder planten
oder schwanger wurden, eher ihre Beiträge aufstockten. „Wir
beobachten auch, dass die Personen, die heute in unsere Beratung kommen, ein größeres Vorwissen haben als noch vor
zwei Jahren“, so Misimi. Davon profitiere auch die Beratung,
da man weniger erklärten müsse und schneller die richtigen
Wie man es dreht und wendet – auch in der „modernen“
Gesellschaft haben es Frauen deutlich schwerer als Männer.
Es gibt immer noch Männer-Berufe und Frauen-Berufe und
die Überraschung – oder Freude! – ist immer noch groß,
wenn Frauen sich in „typische“ Männerberufe wagen. Inzwischen beginnen sich genau deswegen die entstandenen
Marktlücken langsam zu füllen.
Die Geschichte von Femance Finanzen beginnt im März 2018
als Blog von Expertin Hava Misimi. Ein Blog, der so informativ
ist, dass er im November des Jahres darauf mit dem Finanzblog-Award ausgezeichnet wird. Die Beratung Femance gründet Misimi schließlich, um der wachsenden Nachfrage gerecht
zu werden. „Vor allem die Nachfrage nach Vorsorge-Versicherungen steigt“, weiß sie aus Erfahrung. Bekanntermaßen ist
52 finanzwelt 01 | 2024
VERSICHERUNGEN | FEMSURANCE
Selbst ist
die Frau
in der Versicherungsbranche
Produkte für Kundinnen und Kunden finde. „Deshalb ist auch
das Thema Finanzbildung eine wichtige Säule von Femance –
neben einer transparenten Beratung auf Augenhöhe.“ Zum
Thema Finanzbildung können Sie übrigens auch auf Seite 6
noch mehr lesen.
Es könnte so einfach sein
Das Bild der Frau im finanziellen Nachteil hält sich hartnäckig.
Laut des Gender Gap Report 2023 (World Economic Forum,
WEF) würde es bei derzeitigem Tempo – seit dem 1. Report im
Jahr 2006 hat sich die Lage insgesamt um lediglich 4,1 % verbessert – ganze 131 Jahre dauern, den Gender Gap zu schließen. Eine wirtschaftliche Gleichstellung würde in 169 Jahren
erreicht werden und eine politische in 162 Jahren. Die skandinavischen Länder sind mit gutem Beispiel vorangegangen. Die
Frage, warum Frauen in Deutschland dann immer noch durchschnittlich 4,46 Euro/Std. weniger Bruttogehalt als Männer
(DeStatis, 18. Januar 2024) haben, bleibt. Um als Berater oder
Beraterin das bestmögliche Angebot für die Eventualitäten des
Lebens bieten zu können, sei ein vielfältiges Beratungsangebot
wichtig, erklärt die Femance-Bloggerin. „Zentral ist auch, dass
man sensibel auf die verschiedenen Lebenssituationen eingeht
und zum Beispiel das Thema Elternzeit und Kinderwunsch immer mitdenkt.“ Jede Beratungssituation sei zwar individuell,
aber es gäbe Themen, auf die man sich ganz allgemein vorbereiten könne. „Dementsprechend sollte auch das Produktangebot vielfältig sein und die Beraterinnen und Berater sollten
ein breites Wissen haben, welche Produkte es auf dem Markt
gibt.“ Im Femance-Team gibt es dementsprechend für jede relevante Kategorie eine verantwortliche Person. Die zuständige
Kollegin, beispielsweise für die Altersvorsorge, hat dann den
Markt im Blick und die Aufgabe, Neuerungen zu verfolgen und
Updates an das gesamte Team weiterzugeben.
Die Finanz- und Versicherungsbranche gilt als Männerdomäne.
Für mehr Diversität müsse sie unter anderem transparenter und
digitaler werden, betont Hava Misimi. „Zum einen, weil es ein
großes Nachwuchsproblem innerhalb der Branche gibt, zum
anderen, weil sich die Anforderungen an Beratung verändert
haben.“ Frauen seien in der Branche stark unterrepräsentiert
und weibliche Vorbilder wären für eine Veränderung entscheidend. Auch die Arbeitsbedingungen müssten sich verändern,
meint sie und spricht damit über die jüngere Generation, die in
Zukunft ins Arbeitsleben eintreten wird – mehr dazu auf Seite
10 dieser Ausgabe. Um die Finanz- und Versicherungsbranche
vor einem ereignislosen und stummen Austrocknen zu bewahren, muss etwas getan werden. „Wir müssen daran arbeiten,
die Branche attraktiver zu machen“, so die Expertin. „Und dazu
gehört neben den Arbeitsbedingungen auch das Image.“ Dabei ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass es bei Versicherungen nicht nur um das verkaufte Produkt und die Provision
geht. Es geht um die Zusammenarbeit mit Menschen, die eigene Geschichten und verschiedene Motivationen haben, wenn
sie sich für eine professionelle Beratung entscheiden. „Versicherungen sind nicht einfach nur ein Produkt“, sagt Hava Misimi abschließend. „Sie geben den Menschen Sicherheit und
Sorgenfreiheit. Man kann in diesem Beruf wirklich etwas bewirken und für Menschen einen Unterschied machen – das sollten
wir in den Vordergrund stellen. Denn viele junge Menschen suchen in ihrer Arbeit nach einem höheren Sinn.“ (ml)
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Foto: © lassedesignen - stock.adobe.com
Hava Misimi
Gründerin/Geschäftsführerin
Femance Finanzen GmbH
VERSICHERUNGEN | SCHUTZ & VORSORGE
Wenn die Kinder
flügge werden…
54 finanzwelt 01 | 2024
Nach Vollendung des 25. Lebensjahrs
sind die Studenten bis maximal zum 30.
Lebensjahr in der GKV der Studenten
(KVdS) pflichtversichert und zahlen einen
günstigen Beitrag. Danach können sie
sich freiwillig in der GKV weiterversichern.
Private Haftpflicht
Gleichermaßen wichtig ist die Privathaftpflichtversicherung. Schließlich ist, wer
einem Dritten einen Schaden zufügt, in
unbegrenzter Höhe schadenersatzpflichtig. Während der Schulzeit, in der ersten
Ausbildung oder dem ersten Studium
sind Kinder in der Regel in der privaDer Auszug aus dem Elternhaus ist
für junge Menschen ein entscheidender Schritt in die Selbständigkeit,
der meist mit dem Beginn einer Berufsausbildung oder eines Studiums
verbunden ist. Doch was ändert sich
beim Versicherungsschutz? Wo besteht noch eine Mitversicherung über
die Eltern? Wo ist eine eigene Absicherung erforderlich? Ein exzellenter Anlass für Versicherungsmakler,
einen Termin mit Eltern und Kind zu
vereinbaren, um den Versicherungsschutz auf den Prüfstand zu stellen,
Policen zu optimieren und Lücken gegebenenfalls zu schließen.
Gesetzliche
Krankenversicherung
An erster Stelle steht dabei natürlich die
Krankenversicherung als Pflichtversicherung. Für Kinder von Mitgliedern der
Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
gilt: Bis zum Alter von 25 Jahren sind
Schüler und Studierende grundsätzlich
über eine GKV der Eltern beitragsfrei mitversichert. Das ist allerdings nur möglich,
wenn sie noch kein eigenes Einkommen
erzielen, dieses regelmäßig nicht höher
als 485 Euro monatlich liegt oder sie als
„Mini-Jobber“ arbeiten und dabei nicht
mehr als 520 Euro im Monat verdienen.
Foto: © Petra Homeier - stock.adobe.com
55
Wenn die Kinder flügge werden
und das heimische Nest verlassen,
begeben sie sich auf einen Weg zunehmender Eigenverantwortung,
der auch mit dem Treffen eigener
Entscheidungen verbunden ist.
Beim Schritt in die Freiheit steht bei
jungen Erwachsenen meist alles andere als das Thema Versicherungsschutz im Vordergrund. Dennoch
spielt das Absichern von Risiken
gerade beim Auszug aus dem Elternhaus eine wichtige Rolle. Deswegen sollten Versicherungsmakler
die Chance ergreifen, das Gespräch
mit Eltern und Nachwuchs zu suchen, um den Versicherungsschutz
zu überprüfen und nachzubessern.
Damit legt der Berater den Grundstein für ein verantwortungsvolles
Handeln in der Zukunft. So kann
der Vermittler nicht nur die Kundenbindung stärken, sondern vielleicht
auch den Nachwuchs durch kompetente Beratung zum Neukunden
machen.
Fazit
private Altersvorsorge auf jeden Fall
auch bereits bei Auszubildenden und
Studierenden ansprechen. Denn früher
oder später wird sich der Nachwuchs
mit diesen Themen auseinandersetzen
müssen. Da die gesetzliche Erwerbsminderungsrente im Ernstfall nur einen
geringen Ausgleich leistet, kann sich eine
Berufsunfähigkeitsversicherung lohnen.
Zudem bietet ein frühzeitig abgeschlossener Vertrag zur Berufsunfähigkeitsversicherung günstige Beiträge. Mit der
privaten Altersvorsorge kann nicht früh
genug begonnen werden, auch wenn es
sich zunächst nur um kleine Beträge handelt, die später aufgestockt werden können. Nichts ist so wertvoll für den Vermögensaufbau wie eine lange Ansparphase.
Und Handlungsbedarf besteht ohnehin,
da die gesetzliche Rentenversicherung
keineswegs ausreicht, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. (mho)
ten Haftpflicht der Eltern mitversichert.
Der Versicherungsschutz bleibt also bestehen, wenn sich der Nachwuchs direkt
nach dem Schulabschluss in der ersten
Berufsausbildung oder dem Erst-Studium
befindet. Gleiches gilt auch, wenn das
Kind unmittelbar an die Erstausbildung
ein Studium anschließt oder es nach dem
Bachelor-Studium nahtlos in den Master-Studiengang derselben Fachrichtung
übergeht. Manche Versicherer schließen
auch ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr in den Versicherungsschutz
mit ein. Die Mitversicherung endet, wenn
Studium oder Ausbildung abgeschlossen, unterbrochen oder abgebrochen
werden. Das heißt, bei der Aufnahme
eines weiteren Studiums in einer anderen
Fachrichtung, mit Beginn der Berufstätigkeit oder auch bei Heirat oder eingetragener Lebenspartnerschaft muss sich der
Nachwuchs selbst versichern. Wenn die
Mitversicherung der Kinder endet, sollten auch die Eltern ihren Privathaftpflichtversicherungsschutz überprüfen. Statt
des Familientarifs gibt es nun eventuell
andere vorteilhafte Tarifoptionen.
Hausratversicherung
Bei der Hausratversicherung kommt es
darauf an, ob das Kind einen eigenen
Hausstand gründet oder ob es in eine
Studentenwohnung, in eine WG bzw.
in ein Zimmer zur Untermiete zieht. Im
letzteren Fall ist der Hausrat meist weiter
über die Hausratversicherung der Eltern
abgesichert. Schließlich sind im Rahmen
der Außenversicherung Gegenstände,
die sich vorübergehend außerhalb des
Versicherungsortes befinden, mitversichert. Hier sind eine Meldung an den
Versicherer und die Überprüfung der Versicherungssumme erforderlich. Wenn das
Kind jedoch einen eigenen Hausstand
gründet, wie es bei der Anmietung einer
Wohnung der Fall ist, muss es eine eigene Hausratversicherung abschließen.
BU und
Private Altersvorsorge
Auch wenn der Zeitpunkt auf den ersten
Blick etwas früh erscheinen mag, sollte
man die Themen Berufsunfähigkeit und
56 finanzwelt 01 | 2024
VERSICHERUNGEN | PRIVATES RISIKOMANAGEMENT
Riskmanagement for
Family and Friends
Foto: © Deen Jacobs/peopleimages.com - stock.adobe.com
einen breit gefassten Deckungsumfang bis hin zur Ausfalldeckung für Eigenschäden durch ungenügend abgesicherte
Verursacher. Der Teufel liegt oft im Bedingungsdetail. Der
erwähnte Ausfallschutz sollte beispielsweise sowohl private
als auch berufliche und fahrzeugbezogene Haftpflichtfälle
mit umfassen. Neben einem guten Überblick über vorhandene Haftpflichtrisiken aus Tierhaltung, Wassersport, Immobilien und weiteren Gefahrenquellen gehören u. a. die
Deckungssummen und Klauseln regelmäßig genauer unter
die Lupe genommen.
Schöner leben
Geld allein macht nicht glücklich, hilft jedoch vielfach ungemein. Das planbare Einkommen in jeder Lebenssituation
ist mit Leistungen der Sozialversicherer kaum möglich. Gerade Gut- bzw. Besserverdiener blicken bei Einkommensausfall, im Pensionsalter oder als Pflegefall auf relativ geringe
Leistungen. Für den anhaltend gleichbleibenden Lebensstandard ist eine breitgefächerte Eigenvorsorge angesagt.
Während im Alter alternativ zur Lebensversicherung noch
Aktienfonds, Immobilieneigentum oder Sparverträge eine
Rolle spielen, führen bei Pflegebedürftigkeit oder Berufsbzw. Erwerbsunfähigkeit die Wege kaum an den privaten
Versicherungslösungen vorbei. In die Ermittlungen passender Versicherungssummen sollten u. a. Inflation, Sanierungen von Eigenimmobilien oder ein Mehraufwand für
pflegende Angehörige bei häuslicher Pflege in die Bedarfsrechnungen einfließen. Etliche politische Entscheidungen
und hohe Teuerungsraten lassen momentan private Versorgungen bereits kräftig dahinschmelzen. Zur Senkung der
finanziellen Versorgungsbelastungen greifen Privathaushalte
verstärkt auf die Altersversorgung und Krankenversicherung
über den Arbeitgeber sowie auf Riester- und Rürup-Lösungen zurück. Die staatlichen Förderungen via Steuerermäßigung oder ggf. geringere Sozialversicherungsbeiträge
finden erst während der Leistungsphase wieder zurück in
die Sozialversicherer- und Staatskassen. Dabei zahlt es sich
aus, möglichst frühzeitig in solche begünstigte Vorsorge
einzusteigen, denn Erwerbsunfähigkeit und Pflegebedarf
treffen zunehmend Jüngere und dieses oftmals vollkomDie Situation der Privathaushalte spitzt sich zu. Während
Arbeitslose und andere Notbedürftige mitunter sanfter
fallen, stehen Privathaushalte mit Normalverdienst oder
gehobenem Einkommen vor stetig wachsenden Herausforderungen. So ufern beispielsweise die Kosten für Energie,
Lebenshaltung und Wohnraum erheblich aus. Die Steuerschraube wird auf Sicht fester gedreht und die klammen
Sozialversicherungskassen zeigen in Richtung Leistungseinschnitte.
Um bei einer langen Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, Pflege
oder auch im Alter nicht durch weitmaschige Sozialnetze zu
fallen, bleibt nur die Eigenvorsorge. Ein tiefer Griff in die
ohnehin belasteten privaten Haushaltsschatullen erscheint
notwendig. Die knappen privaten Versicherungsbudgets erfordern Prioritäten in der Beratung. Apps, Portale und Co.
stellen das dafür benötigte Risikomanagementwissen selten
bereit.
Sicherer leben
Vom fehlenden Zahnersatz für Kinder bis zur mangelnden
Finanzunterstützung in der häuslichen Pflege klaffen etliche
tiefe Lücken in den gesetzlichen Absicherungen. Und das
zum Teil mit äußerst nachhaltigen Folgen. Es beginnt für
jeden Arbeitnehmer und Selbstständigen mit dem Einkommensausfall bei längerer Krankheit und endet bei schweren
Fällen in der Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeit. Wer sich hier
ausschließlich auf die Sozialversicherung verlässt, verliert
bestenfalls seinen gewohnten Lebensstandard oder eventuell auch alles. Neben Krankentagegeld und dem verbreiteten Berufs- bzw. Erwerbsunfähigkeitsschutz etablieren sich
weitere private Versicherungslösungen wie Absicherungen
z. B. bei Verlust von Grundfähigkeiten, durch schwere Krankheiten oder nach Unfallinvalidität. Puristen in puncto Maklerhaftung sehen die Entwicklung kritisch und empfehlen
vor Auswahl solcher alternativen Lösungen recht dezidierte
Protokolle zu den dahingehenden Beratungen. Als enorm
wichtig und vergleichsweise günstig gilt der private Schutz
gegen Haftpflichtansprüche Dritter. Mittlerweile bieten viele Schadenversicherer zur Privaten Haftpflichtversicherung
57
men unvorbereitet. On top rückt dann eine ausreichende
Altersversorgung in weite Ferne. An Bedeutung gewinnen
Rechtsschutzversicherungen, denn der Weg durch die Instanzen zur Durchsetzung berechtigter Ansprüche, Abwehr
behördlicher Eingriffe oder Verteidigung gegen Strafverfolgung wird immer komplexer und damit kostspieliger. So hinterlassen Prozesse mit hohen Streitsummen durch mehrere
Instanzen durchaus tiefe Löcher in der Haushaltskasse, denn
beim Vergleich oder Unterliegen stehen üppige Anwalts-,
Gerichts und ggf. Gutachterkosten an.
Schöner wohnen
Gravierend bleibt der Verlust des eigenen Heims. Neben
der persönlichen emotionalen Belastung der Betroffenen
nach dem Verlust bauen sich finanzielle Sorgen auf. Lassen
sich etwa Einbrüche oder Überspannungen in manchem
Fall noch finanziell verkraften, wirken große Schäden durch
Feuer, Wasser oder Unwetter ohne passende Versicherung
zuweilen lebensverändert. Die Neu- und Wiederbeschaffungen gehen in die Zigtausende. Für Gebäudeeigentümer
kommt es oft noch dicker, wenn Wiederaufbaupflichten den
Geschädigten ohne Absicherung nebst Familie von Haus
und Hof treiben. Ohne genügende Rücklagen bleibt oftmals
nur noch der Notverkauf des beschädigten Heims. Die gesamte Absicherung für das Alter und frühere Versorgungsfälle kommt ins Wanken, wenn sich die Finanzmittel z. B.
nach einem Großbrand buchstäblich in Rauch auflösen oder
nach Überschwemmungen mit untergehen. (gg)
Die private Absicherung mit passendem Versicherungsschutz gehört mit zu den bedeutenden Investitionen in die eigene Sicherheit. Die Versicherungsbeiträge für existenziellen Schutz bei Einkommensausfall,
Haftungsansprüchen, Krankheit, Pensionierung oder
Pflege gehen pro Haushalt jährlich in die Tausende
Euro. Hinzu kommen spezielle Versicherungen z. B. für
besondere Hobbys oder Fahrzeuge im Haushalt. Bei
begrenzten Haushaltsbudgets sind in der Risikoabdeckung fast zwangsläufig Prioritäten notwendig. Die
Risikoerfassung und -analyse samt gemeinsamer Abwägungen von Kunden und Makler stehen dem Risikomanagement im kleinen Betrieb kaum nach. Die ganz
persönliche Versicherungsberatung für Privathaushalte
bleibt also trotz unzähliger App-, Callcenter- und Internetangebote weiterhin gefragt.
Fazit
58 finanzwelt 01 | 2024
VERSICHERUNGEN | ALTERS- UND PFLEGEABSICHERUNG
Foto: © Nordreisender - stock.adobe.com
Alter schützt vor Torheit nicht
und Jugend nicht vor Pflege
alversicherungsträger zu entlohnen oder
dort wenigstens gut abzusichern. Die
häuslich Pflegenden geraten auf Sozialhilfeniveau, denn das neue Bürgergeld
soll es zur Not richten. Zuvor sind die
privaten Rücklagen entsprechend aufzubrauchen. Gepaart mit den demografisch
erforderlichen Kürzungen der Altersrenten und Pflegeleistungen oder alternativ
mit weiteren Steuererhöhungen wachsen
Armutsrisiken, Pflegenotstand und Versorgungslücken beständig weiter. Viele
Betroffene und deren Angehörige bleiben dabei irgendwann auf der sozialen
Strecke.
Volle Fahrt voraus
Mit einem Einkommensausfall oder Pflegefall in der Familie heißt es frühzeitig:
Lieb gewonnener Lebensstandard ade.
Die Versorgungsfälle treffen jede Generation. Von Kindesbeinen an bis in das
hohe Alter gehören der Einkommensersatz und mögliche Pflegekosten zu den
lebensbegleitenden Themen. Geburtsschäden, das Ableben der Eltern, Krankheit bzw. Unfälle in jungen oder älteren
Berufsjahren sowie das Rentenalter
rufen unterschiedliche Versicherungslösungen auf den Plan, damit Betroffene
nicht ins soziale Aus rutschen. Soziale
Basisleistungen à la Bürgergeld oder
Grundrente erscheinen noch annehmbar. Das Gleichgewicht zwischen Beitrags- bzw. Steuereinnahmen und Leistungserbringungen schwankt jedoch, da
die schrumpfenden Geberzahlen mehr
Leistungsempfänger tragen sollen. Privathaushalte und Unternehmen zahlen
auf der Geberseite in die Sozial-, SteuerDie jungen Generationen stehen in
puncto Altersvorsorge und Pflege vor
enormen Herausforderungen. Sie sollen die Beiträge zur gesetzlichen Renten- und Pflegeversicherung nebst passender Gesundheitsversorgung einer
überalternden Gesellschaft stemmen.
Gleichzeitig deuten die leeren Kassen
der Sozialversicherungsträger in Richtung Eigenvorsorge, insbesondere für
die Jüngeren. Die Älteren ruhen sich
auf einem gefühlt erworbenen Bestandsschutz aus. Die Sicherheit trügt,
denn Beitragsanpassungen sowie Einschränkungen in der gesetzlichen Alters-, Kranken- und Pflegeversicherung
wirken nur scheinbar erst in ferner Zukunft. Jede Generation sollte also baldmöglichst umdenken.
Die vergangenen Rentenabsenkungen
trafen bisher nicht Rentenempfänger
oder baldige Neupensionäre, sondern
eher Jüngere mit spätem Rentenbeginn.
Dafür kürzten die Sozialversicherungsträger kommende Rentenanpassungen
sowie den Hinterbliebenenschutz. Neue
Mehrbeiträge und Leistungsgrenzen für
gesetzliche Kranken- und Pflegesicherungen wirken sofort auf Versicherte samt
Pensionäre. Noch unterschätzt wird die
Stellschraube zur Besteuerung gesetzlicher und privater Renteneinkommen. Mit
der rückwärtigen Besteuerung angesparter Renten- und Kapitalleistungen aus der
betrieblichen Altersversorgung mit einer
Direktversicherung entfiel eine bisherige
Steuerfreiheit. Bestandsschutz war gestern. Es bleibt abzuwarten, ob die momentane Besteuerung der gut betuchten
Rentner angesichts einer großen Zahl an
Neurentnern zusätzlichem Steuerbegehren weicht. Die aktuellen Finanzlöcher
der gesetzlichen Krankenversicherung
lassen wenig Gutes für die Sorgenkinder
gesetzliche Alters- und Pflegeversicherungen vermuten. Die Lohnentwicklung
der letzten Jahrzehnte nahe der Nulllinie
sorgte für anhaltend geringe Beitragsaufkommen der gesetzlichen Versicherer.
Die Leistungsseite wuchs hingegen kontinuierlich oder krisenbedingt mitunter
sprunghaft weiter. Corona und Inflation
rissen zuletzt tiefe Löcher in den sozialen
Kassen.
Erst fünf vor zwölf
Rein rechnerisch sind die gesetzlichen Sozialversicherungsträger bereits am Zahlungsende angelangt. Die Löcher in den
Sozialversicherungskassen stopfen jedes
Jahr erhebliche Zuschüsse aus Steuermitteln. In der Privatwirtschaft hieße dies
Insolvenz. Die letzten Sparmaßnahmen
der Ampel-Regierung deuten auf Grenzerreichung hin. Weniger Leistungen der
gesetzlichen Krankenversicherer sowie
ein Stopp für höhere Bundeszuschüsse
zur Rentenversicherung liegen auf dem
Tablett. Die Politik lässt sich da ungerne
in die Karten schauen, denn ein späterer Rentenbeginn sowie weitere Gesundheits- und Pflegereformen kosten
wertvolle Wählerstimmen. Eine brisante
Mixtur für alle Generationen. Passende
Pflegeplätze sind bereits jetzt Mangelware mit dem deutlichen Trend in Richtung
der Unterversorgung. Die Sozialpolitik
setzt deshalb noch stärker auf häusliche
Pflege, ohne allerdings die pflegenden
Angehörigen angemessen über die Sozi-
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Team der Welt.
Die betriebliche Vorsorge der Allianz: das Plus an Wertschätzung.
Unternehmen wollen ihren Mitarbeitenden etwas zurück geben: für die Gesundheit jetzt,
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60 finanzwelt 01 | 2024
und Versicherungskassen ein. Mit jeder
Konjunkturdelle sinken diese Einnahmen
bei steigender Ausgabentendenz.
Allerhöchste Eisenbahn
Das Image der Versicherungsvermittlung
verbessert sich voraussichtlich. Denn den
Silberstreif am Horizont bringen die Lösungen privater Lebens-, Kranken- und
Schadenversicherer. Für Arbeitnehmer
und Unternehmer mit Vorsorgebedarf
winken Steuervorteile für betriebliche
Alters- und Krankenabsicherungen sowie für Riester- oder Rürup-Verträge. Mit
dem besteuerten Rentenempfang wird
der Rückfluss dieser Steuervorteile in die
Zukunft verlagert. Für Privathaushalte
und Unternehmer nimmt die Vorsorgeberatung wachsenden Stellenwert ein.
Das Leben mit Geburt, Kindheit, Jugend,
Ausbildung, Partnerschaften, Beruf, Familienangehörigen und Pensionierung
bleibt risikoreich und dessen Absicherung komplex. Die Budgetgrenzen für
private Absicherungen erfordern jeden
möglichen Förderungs-Euro. Das sehen
viele Unternehmen mittlerweile ähnlich
und investieren in ihr Risikomanagement
und in umsetzbare Absicherungen.
Wehe, wenn man
auf das Ende sehe
Babyboomer und Genration X sprengen die Sozialversicherung. Seit Norbert
Blüm in 1986 und später 1997 gesicherte
Renten versprach, gab es etliche Kürzungen in der sozialen Absicherung, um
dieses möglichst zu verhindern. Dennoch
verlieren die sozialen Risikoträger mit
Pensionierung der geburtenstärksten
Jahrgänge erhebliches Beitragsvolumen
und gelangen in eine umfangreiche Leistungsphase. Jeder, der eins und eins zu
zwei addiert, wird die Eigenabsicherung
bei Verlust von Arbeitskraft, Einkommen
oder Familienversorgung nebst Pflegefall
erwägen. Spätestens mit Corona gehört
Pflegenotstand zum Basiswissen in der
Gesellschaft. Versicherungsmakler, die
Versichererlösungen in Spreu und Weizen
trennen, verschaffen ein Happyend und
es wird nicht so schlimm wie es aussehen
mag. (gg)
VERSICHERUNGEN | ALTERS- UND PFLEGEABSICHERUNG
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30
VERSICHERUNGEN | BETRIEBLICHE ALTERSVORSORGE
EINER FÜR ALLE
UND ALLE FÜR EINEN
finanzwelt 01 | 2024 63
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Den gesetzlichen Renten fehlt es an ausreichender Beitragsfinanzierung. Der Versorgungssinkflug für Pensionäre
hält an, denn Löcher im Regierungshaushalt führen zu Bundeszuschusskürzungen in der gesetzlichen Rentenversicherung. Eine elementare Bedrohung für die Gesellschaft,
denn Altersarmut ist Gift für den sozialen Zusammenhalt.
Brisanter wird es für die Betroffenen selbst, die durch zu niedrige Renten an den Gesellschaftsrand driften. Die selbstverantwortliche Eigenvorsorge für das Pensionsalter überfordert
viele Privathaushalte finanziell. Schließlich stehen noch andere
Risiken auf der Vorsorgeagenda. Eine Entlastung erhalten die
Arbeitnehmer über speziell geförderte Durchführungswege
zur betrieblichen Altersversorgung, kurz: bAV. Der Gesetzgeber weitet allerdings die Beratungsanforderungen stetig aus.
Einer für alle
In den letzten 20 Jahren wuchsen die aktiven Anwartschaften
in der bAV von 14 auf über 21 Millionen. Fast jeder zweite
Erwerbstätige zählt auf Leistungen aus der bAV. In Expertenkreisen erscheint das als ungenügend. Mit wenigen hundert
Beitrags-Euro im Jahr lassen sich die erheblichen Rentenlücken selten schließen. Damit Geringverdiener nicht in prekäre Altersarmut rutschen, etabliert die Politik Maßnahmen
zur Grundabsicherung, die jedoch auf leere Rentenkassen
und Bundeszuschusskürzungen treffen. Es ist nur eine Frage
der Zeit, bis die Demografie dem gesetzlichen Rentensystem den Garaus macht. Alle Einnahmen umgehend wieder
auszuschütten, kennt man sonst nur von Schneeballsystemen. Treffen sinkende Beitragseinnahmen in Deutschland
auf die anstehenden Neurentnergenerationen, sprengen
die notwendigen Bundeszuschüsse die kommenden Regierungshaushalte. Drastische Rentensenkungen wären eine
zwangsläufig logische Folge. Deshalb mahnen einige Rentenexperten zur Ausschöpfung aller geförderten Eigenvorsorgen
und zum Beschreiten möglichst vieler Durchführungswege in
der bAV.
Gerade Arbeitnehmer sollten die sich bietenden Gelegenheiten nutzen. Mitunter geraten deren Versicherungsberater
in Konkurrenzsituationen, denn die Arbeitgeberseite bietet
oftmals die gesetzlich geforderten Lösungen zur bAV bereits
an. Mit im Boot sind dann andere Versicherer und Vermittler,
die in die Kundenverbindung zum Arbeitnehmer drängen.
Diesem Wettbewerb sollte man sich stellen. Ohnehin informieren Arbeitgeber aus Eigeninteresse regelmäßig über die
Möglichkeiten der unternehmenseigenen bAV. Lukrativere
Offerten können die Arbeitgeber überzeugen, denen meist
das wirtschaftliche Wohl der Arbeitnehmer am Herzen liegt.
Ungenutzte Lösungen wie z. B. eine Direktversicherung bieten vorteilhafte Ergänzungen zur bAV-Versorgung mit flexibler Portabilität beim Jobwechsel. Hat der Wettbewerb
die besseren Karten, verbleibt noch die Überarbeitung der
eigenen Lösungen, um künftig besser abzuschneiden. Als
Insidertipp gelten dabei die Nettotarife gegen Honorarvereinbarung. Bei passender Ausgestaltung erfreuen sich die
Arbeitnehmer an höheren Leistungen und die Arbeitgeber
senken mit Honorarzahlungen ihre Steuerlasten. Traditionell
sind viele Versorgungswerke mit Bruttotarifen ausgestaltet.
Diese Tarife beinhalten Provisionen, die via hochverzinster
Vorfinanzierungen wertvolle bAV-Beitragsteile in die Kostentöpfe der Personenversicherer umlenken. Eine Steilvorlage
für Versicherungsmakler, um alternative bAV-Lösungen zu
platzieren.
Alle für einen
Sowohl die Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer haben
die multiple Qual der Wahl. Mit einer reinen Leistungszusage
des Arbeitgebers erhält der Arbeitnehmer eine bestimmte
Altersrente, beispielsweise als festen Geldbetrag oder als
Prozentsatz des letzten Gehalts. In der beitragsorientierten
Leistungszusage verspricht der Arbeitgeber, bestimmte Beitragsgrößen in eine Anwartschaft auf Alters-, Invaliditätsoder Hinterbliebenenversorgung umzuwandeln. In der Beitragszusage mit Mindestleistungen zahlt der Arbeitgeber
die Beiträge zur Finanzierung von bAV-Leistungen an einen
Pensionsfonds, eine Pensionskasse oder in eine Direktversicherung. Zu Beginn der Altersrente müssen die gezahlten
Beiträge zumindest zur Verfügung stehen, sofern diese nicht
den biometrischen Risikoausgleich finanzierten. Mit der reinen Beitragszusage obliegen dem Arbeitgeber zwar Beitragszahlungspflichten, jedoch erhält der Arbeitnehmer keine
Leistungsgarantien seitens Arbeitgeber oder durchführender
bAV-Einrichtung. Seit 2018 sind reine Beitragszusagen möglich und bedingen Tarifverträge, welche die Tarifvertragsparteien ebenfalls zur Beteiligung an der Durchführung und
Steuerung der reinen Beitragszusage anhalten. Das Dickicht
an Möglichkeiten ist eine weitere Steilvorlage für Versicherungsmakler, um die Arbeitgeber in ihren Pflichten rund um
die bAV zu unterstützen.
Alles oder nichts
Die Rentenleistungen aus der bAV unterliegen grundsätzlich
Sozialversicherungspflichten und der Einkommenssteuer. Dafür winken während der Beitragszahlung interessante Steuervorteile und geringere Beiträge an die Sozialversicherer. Für
Privathaushalte mit Förderungswünschen bleiben sonst nur
Riester- und Rürup-Rentenlösungen, welche beispielsweise
ohne Arbeitgeberanteile zu finanzieren wären. Können die
Maklerkunden einen oder mehrere Durchführungswege nutzen, ist das angesichts einer unbekannten Arbeitgeberseite
mit Wettbewerberrisiken, aber ebenso mit Chancen verbunden. Eine Umgehung der bAV in der Versicherungsberatung,
um eventuelle Konkurrenzsituationen zu vermeiden, wirkt
nur kurzfristig. Arbeitgeber und Arbeitnehmer widmen sich
dem Thema ohnehin irgendwann. Auf Dauer überwiegen die
Chancen, aus der bAV-Beratung eines Arbeitnehmers viele
Kollegen als Privatkunden sowie einen Unternehmenskunden
zu gewinnen. (gg)
oder Zahnprophylaxe bis hin zu Kombinationen mit privatem Krankenvollschutz sorgen die Risikoträger für zunehmend flexible Tarifangebote. Damit die Lösungen bestens
passen, erscheinen die Beratungen auf der Arbeitgebersowie auf der Arbeitnehmerseite als unumgänglich.
Freunde in der Not
Ein krankheits- oder unfallbedingter Arbeitskraftverlust eines Mitarbeiters trifft den Arbeitgeber gleich mehrfach. Die
Sorge um den Kollegen und dessen Familie, der Fachkompetenzverlust sowie daraus folgende Betriebsveränderungen treffen aufeinander. Mit Assistance- und Versicherungslösungen via bAV und bKV schaffen Arbeitgeber partiell
externe Abhilfe und können sich auf nötige Veränderungen
konzentrieren. Die Versorgung bei Arbeits- und Erwerbsunfähigkeit sowie im Pflegefall inklusive Zukunftsberatung
für Betroffene übernehmen bei entsprechender Deckung
die Versicherer für die bAV oder bKV. Wenn dem in Not
geratenen Kollegen derart weitergeholfen wird, wirkt das
auf die Belegschaft häufig enorm positiv. Solche mit Augenmaß geschaffenen Lösungen sorgen für mehr Verbundenheit zum Unternehmen. Einige Mitarbeiter scheiden
überdies aus, weil sie Familienangehörige nach Krankheit
oder Unfall langfristig versorgen. Dieses wachsende Risiko
des Fachkräfteverlustes wegen häuslicher Pflege genießt
vielfach noch wenig Beachtung. Für die Politik erscheint
die häusliche Pflege hingegen als eine tragende Säule zur
Lösung kommender Pflegeaufgaben, was für Unternehmen
voraussichtlich zusätzliche Herausforderungen in der Personalanbindung nach sich zieht.
Der Fachkräftemangel greift zunehmend um sich. Die
Unternehmen müssen deutlich tiefer in ihre Firmenkassen greifen, um passend qualifizierte Mitarbeiter für
sich zu gewinnen und diese über lange Zeiträume im
Betriebsgeschehen zu halten. Als wirksames Instrument
gelten betriebliche Absicherungen für die Belegschaft,
mit denen die Personalbereiche eine nachhaltige Mitarbeiteranbindung gestalten können. Deshalb gehört
das Geschäft mit den Arbeitnehmern bei Maklern mit
der Kernzielgruppe Unternehmenskunden oftmals schon
zum Pflichtprogramm.
Gute Genesung
Die wachsenden Lücken in der gesetzlichen Krankenversicherung steigern fast automatisch das Interesse an der
privaten Gesundheitsversorgung über den Arbeitgeber.
Gemessen an der betrieblichen Altersversorgung, kurz
bAV genannt, ist die betriebliche Krankenversicherung,
oder auch kurz bKV, noch relativ jung. Während die Politik seit Jahrzehnten an der bAV herum reguliert, bleibt die
bKV noch außerhalb des politischen Blickfeldes. Dementsprechend unkompliziert können die Unternehmenskunden
mit Versicherungsmaklern und Versicherern vorteilhafte
Gesundheitsversorgungen für die Belegschaft und deren
Angehörige gestalten. Experten zufolge sollen bKV-Leistungen auf mittlere Sicht ebenso selbstverständlich zum
Mitarbeitersalär zählen wie bAV, Weihnachtsgeld oder
vermögenswirksame Leistungen. Viele Krankenversicherer
bieten mittlerweile facettenreiche Wahloptionen an. Von
Ergänzungen wie z. B. für Auslandsreisen, Brillenersatz
64 finanzwelt 01 | 2024
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VERSICHERUNGEN | BETRIEBLICHE ABSICHERUNG
Verdientermaßen
Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gehört die bAV neben
monetären Leistungsvergütungen oder Mobilitätsangeboten wie beispielsweise Firmenwagen oder Fahrkarten-Abo
zu den wichtigen Bindungsinstrumenten für Mitarbeiter. Politisch gewollt und gesetzlich verordnet füllt die bAV die Lücken der gesetzlichen Altersversorgung über geförderte Zuwendungen des Arbeitgebers oder Gehaltsumwandlungen
auf. Die Lücken sind derart tief, dass möglichst viele Durchführungswege zur bAV seitens der Arbeitnehmer zu beschreiten sind. Die Krux der bAV: Überregulierung mit komplexer Steuerbetrachtung und politischen Restrisiken wie
etwa überraschende rückwärtige Besteuerung bestehender
Direktversicherungen oder neue Steuern auf Fondsvermögen. So etwas dämpft die betriebliche Vorsorgefreude. Alternatives Nichtstun hilft jedoch weder dem Unternehmen
mit dessen Belegschaft noch dem Versicherungsmakler.
Denn die bAV gehört ähnlich wie die bKV mittlerweile auf
jede Versicherungsberatungsagenda für Unternehmen und
Privathaushalte, um die gesetzlichen Versorgungslücken wirkungsvoll zu schließen.
Alle mit an Bord
Die Zielgruppentrennung in Privat- und Unternehmenskunden verschwimmt im Hinblick auf die betriebliche Vorsorge
für das Alter, bei Pflege oder im Verdienstausfall. Quasi jeder
Privathaushalt führt fast zwangsläufig entweder zu einem
Arbeitgeber oder dem Haushalt angehörenden Unternehmer. So stehen Makler mit Unternehmenskundenfokus mit
der bAV oder bKV quasi mit beiden Beinen im Privatkundengeschäft und umgekehrt. Um diesen Fokus zu bewahren,
könnte man entweder die Beratungsleistungen begrenzen
oder sich allen Versicherungen der Belegschaft intensiver
widmen. Das Belegschaftsgeschäft jenseits betrieblicher
Versorgungslösungen bindet den Unternehmenskunden zuweilen noch enger an den Makler. Sind die privaten Arbeitnehmerhaushalte mit Fahrzeug, Haftpflicht, Haushalt und
Co. abgesichert, kann dadurch, analog bAV und bKV, eine
zusätzliche Bindungswirkung zwischen dem Unternehmenskunden und seinem Versicherungsmakler entstehen. Für das
Maklerbüro weitet sich dieser Bestand kontinuierlich z. B.
durch den Wechsel in der Belegschaft aus. Wettbewerber,
die via betrieblicher Versorgungsalternativen an den Kundentisch wollen, bleiben zudem eher draußen.
Zu guter Letzt
Gewöhnlich gehören Versicherungsmakler mit gelebten
bAV- oder bKV-Lösungen ebenfalls zum Kreis für Anfragen
zu den weiteren Unternehmensabsicherungen gegen Betriebs-, Berufs- oder Organhaftungen, Cybergefahren, Fahrzeug- oder Inhaltsrisiken, Liquiditätsverluste sowie andere
Unternehmensrisiken. Für kleinere und mittlere Maklerhäuser, die nicht für jede Sparte das Know-how vorhalten, bieten sich Beratungskooperationen wie mit Assekuradeuren,
bAV- und bKV-Spezialisten, spezialisierten Pools oder Maklern mit passenden Schwerpunkten an. Ohne den gesamtheitlichen Beratungsansatz für Unternehmenskunden und
deren Mitarbeitern bleibt das Wettbewerbertor auf Dauer
zumindest einen Spalt offen. (gg)
65
Firma dankt
Sie uns einen Einblick in die verschiedenen Bereiche dieses Wachstums geben?
Milleg» Sehr gerne. Das Wachstum der DEUTSCHE
FINANCE GROUP lässt sich in mehreren Schlüsselbereichen beobachten. Zum einen im Asset Management, wo
wir ein deutliches Wachstum des verwalteten Vermögens
auf über 12,3 Mrd. Euro verzeichnen konnten. Im Vertrieb
haben wir unsere Aktivitäten sowohl im Privatkundengeschäft als auch bei professionellen und institutionellen Investoren erheblich erweitert. Ein weiterer wichtiger Bereich
ist die kontinuierliche Stärkung unserer internen Organisation, um unsere wachsenden Geschäftsaktivitäten effizient
zu unterstützen. Unsere Expansion in ausländische Märkte
durch die Etablierung unserer Auslandstöchter und unserer internationalen Investmentplattform hat unsere globale
Präsenz und Reichweite weiter signifikant erhöht. Diese Initiativen sind Kernelemente unserer umfassenden Vision zur
Erzielung nachhaltiger und langfristiger Wertschöpfung für
unsere Kunden.
finanzwelt: Welche Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf die strukturelle Weiterentwicklung des Konzerns
für weiteres Wachstum und welche Strategien verfolgen
Sie, um diese zu bewältigen?
Milleg» Die Strukturierung unseres Unternehmens für weiteres Wachstum bringt sicherlich eine Reihe von Herausforderungen mit sich. Eine zentrale Aufgabe besteht darin,
sicherzustellen, den Konzern so zu organisieren, dass wir
auf aktuelle Marktentwicklungen und RahmenbedingunIm exklusiven Interview mit finanzwelt spricht der neue
Chief Operating Officer, Daniel Milleg, über seine Entscheidung, zur DEUTSCHE FINANCE GROUP zu wechseln und
über die strukturelle Weiterentwicklung und Wachstumsstrategie des Unternehmens.
finanzwelt: Herr Milleg, es ist uns eine große Freude, Sie
heute hier zu haben. Beginnen wir mit Ihrer Entscheidung, als Chief Operating Officer bei der DEUTSCHE
FINANCE GROUP tätig zu werden. Was war ausschlaggebend für diesen Schritt in den Vorstand?
Daniel Milleg» Vielen Dank für die Einladung. Meine
Entscheidung, dem Vorstand der DEUTSCHE FINANCE
GROUP als Chief Operating Officer beizutreten, basierte
auf der attraktiven Perspektive, Teil eines dynamischen
Teams zu sein, das mit seiner innovativen Herangehensweise ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet und die
Zukunft der Branche aktiv gestaltet. Die Möglichkeit, die
operativen Aspekte des Unternehmens führen sowie aktiv strategische Entscheidungen mitgestalten zu können,
hat mich besonders gereizt. Die beiden Executive Partner,
Thomas Oliver Müller und Dr. Sven Neubauer, haben mir in
unseren Gesprächen von Beginn an das Gefühl gegeben,
dass meine Erfahrungen und Kompetenzen hochgeschätzt
und wesentlichen Beitrag zum weiteren Erfolg des Unternehmens leisten werden. Darauf freue ich mich!
finanzwelt: Die DEUTSCHE FINANCE GROUP hat in
jüngster Zeit ein enormes Wachstum erfahren. Können
Chancen für Wachstum
konsequent nutzen
66 finanzwelt 01 | 2024
SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW
» Unsere Expansion in ausländische Märkte durch die Etablierung unserer
Auslandstöchter und unserer internationalen Investmentplattform hat unsere
globale Präsenz und Reichweite weiter signifikant erhöht. «
gen schnell reagieren und gleichzeitig in der Lage sind,
sich bietende Chancen für Wachstum konsequent nutzen
zu können. Flexibilität und Agilität in hoch performanten
Strukturen und Abläufen sind hier ein Muss. Die Integration
von fortschrittlichen Technologien in unserer Organisation
ist dabei eine weitere Schlüsselrolle. Durch den Einsatz
von Datenanalyse, Künstlicher Intelligenz und Automatisierung optimieren wir nicht nur unsere operativen Prozesse,
sondern gewinnen auch wertvolle Einblicke für fundierte
Entscheidungen. Klare und flexible Abläufe und die besten technischen Tools und Methoden sind jedoch nur die
Hälfte wert, wenn Sie nicht durch ein schlagkräftiges Team
mit einer starken, einheitlichen Unternehmenskultur gelebt
und geprägt werden.
finanzwelt: Wie gehen Sie in diesem Zusammenhang das
Thema Mitarbeiterentwicklung und Leadership innerhalb der DEUTSCHEN FINANCE GROUP an?
Milleg» Mitarbeiterentwicklung und Leadership sind für
uns von zentraler Bedeutung. Der Erfolg unseres Unternehmens wird maßgeblich von der Qualität und dem Engagement unserer Mitarbeiter bestimmt. Deshalb investieren
wir im Jahr 2024 kontinuierlich in die Aus- und Weiterbildung unserer Teams. Unser Leadership-Programm zielt darauf ab, Führungskräfte zu entwickeln, die nicht nur in ihren
Fachgebieten kompetent sind, sondern auch die Werte
und Visionen unseres Unternehmens verkörpern. Bei unseren neuen Mitarbeiten setzen wir auf Talente, die unsere
Unternehmenskultur bereichern und uns als Team stärker
machen. Ab Tag eins schaffen wir für sie die Grundlage,
eine starke persönlichen Entwicklung bei uns zu nehmen
und individuelles Wachstum zu erleben.
finanzwelt: Zum Abschluss: Könnten Sie uns einen Ausblick auf die Entwicklung neuer Geschäftsbereiche bei
der DEUTSCHEN FINANCE GROUP geben?
Milleg» Selbstverständlich. Einer unserer Schwerpunkte
liegt auf der Erweiterung unseres Vertriebs. Dabei konzentrieren wir uns auf innovative Ansätze wie den Vertrieb von
Alternativen Investmentfonds (AIF) und den Ausbau unserer digitalen Vertriebskanäle im Privatkundengeschäft. Wir
planen außerdem, neue Produkte im Bereich der Vermögensverwaltung einzuführen, um unseren Kunden ein noch
breiteres Spektrum an Investmentlösungen anzubieten.
Diese Initiativen sind Teil unserer umfassenden Strategie,
um am Markt führend zu bleiben, indem wir kontinuierlich
neue und innovative Investmentprodukte und -dienstleistungen entwickeln.
finanzwelt: Herr Milleg, vielen Dank für dieses aufschlussreiche und inspirierende Gespräch. (fw)
Daniel Milleg bringt mehr als 20 Jahre Erfahrung in strategischer Beratung und Entwicklung von Unternehmen mit. Zuletzt
war er als Senior Partner bei Korn Ferry für das Deutschlandgeschäft verantwortlich. Zu seinen früheren beruflichen Stationen
in der Unternehmensberatung gehören unter anderem Oliver
Wyman und Bain & Company.
SACHWERTE & IMMOBILIEN | LIFE-SCIENCE
Der Fortschritt
analysiert Andreas Trumpp, Managing
Director, Head of Market Intelligence &
Foresight von Colliers. Die positive
Sicht auf dieses Segment unterstreicht
auch Symon H. Godl, Chief Investment Officer der DEUTSCHE FINANCE
GROUP und verweist in diesem Kontext
auf die Faktoren Robustheit, Krisenresilienz und zukunftsorientierte Immobilieninvestments. „Der Sektor entwickelt
sich sowohl als Wissenschaftsfeld als
auch als wirtschaftliche Größe seit mehr
als einem Jahrzehnt mit einer enormen
Dynamik. Die hohe Nachfrage nach
Forschungs- und Entwicklungsflächen,
Diagnosezentren und Gesundheitseinrichtungen steht im direkten Zusammenhang mit den Megatrends der
Gesundheitsvorsorge und der Digitalisierung in der Medizin sowie der steigenden Nachfrage für Erzeugnisse der
Pharmaindustrie“, so Godl.
Etabliert in den USA
Wie in vielen anderen Bereichen des
Lebens und der gesellschaftlichen Entwicklung ist nicht Europa die Keimzelle für Neues, sondern die USA. Hier
sitzen Think Tanks und ForschungsDer Markt für Life-Science und TechImmobilien ist (noch) überschaubar,
stößt aber auf breiteres Interesse von
Investoren. Hier wächst eine neue Nische heran, die insbesondere in den
USA und benachbarten europäischen
Ländern bereits auf dem Vormarsch
ist. Die Gründe liegen auch in den sogenannten strukturellen Trends, Digitalisierung und Demografie. In der allgemein eher verhaltenen Stimmung
in der Immobilienbranche ein sehr
attraktives Segment.
Die Immobilienwirtschaft hat zu kämpfen. Das hat 2023 gezeigt. Insbesondere bei Büroimmobilien, aber auch Wohnen und anderen Segmenten, hinterließ
die abrupte, heftige Zinswende ihre
Spuren. Anfang 2024 stellt sich die Frage, ob wir im Jahresverlauf, nach einer
Bodenbildung, eine merkliche Trendwende sehen werden. Laut einer Umfrage von EY geht die Mehrheit davon
aus, dass die Immobilienkrise im neuen
Jahr andauert. Doch wie in allen Krisensituationen lohnt sich auch hier der fundierte Blick und die Prüfung en detail.
Nicht alles ist „schwarz“ bzw. im Sinkflug begriffen. Mit dem aufkommenden
Schub bei Life-Science- und Technologie-Immobilien etabliert sich zusehends
eine neue Assetkategorie, die mit stichhaltigen Argumenten punktet. Eine Bereicherung für die Kundenportfolios.
Gemäß einer Analyse von Colliers und
European Science Park Group sind
Life-Science- und Technologie-Immobilien in den vergangenen Jahren kräftig
gewachsen. Die Pandemie, demografischer Wandel und steigende Ausgaben
in der medizinischen Versorgung hätten das positive Momentum in dieser
Nische in den zurückliegenden Jahren
beschleunigt. So seien beispielsweise
Gesundheitstechnologien verstärkt in
den Vordergrund getreten. Nach Angaben von Colliers haben im vergangenen Jahr 13 Transaktionen im Bereich
Life-Science- & Tech-Immobilien stattgefunden. Insgesamt lag das Transaktionsvolumen bei 420 Mio. Euro – das
entspricht einem Rückgang um 18 %
im Vergleich zum Vorjahr. „Trotzdem
performt der Life-Science- & Tech-Immobilienmarkt in seiner kleinen Nische
damit besser als der Gesamtmarkt, wo
das Transaktionsvolumen mit mehr als
50 % sehr viel deutlicher einbrach“,
Andreas Trumpp
Managing Director
Colliers
Felix Gold
Geschäftsführer
DIEAG Investmentmanagement GmbH
Symon H. Godl
Chief Investment Officer
DEUTSCHE FINANCE GROUP
68 finanzwelt 01 | 2024
macht es möglich!
69
Foto: © Seegraphie - stock.adobe.com
einrichtungen. Elite-Unis wie Harvard,
Stanford, Yale und Princeton stehen
stellvertretend für eine Vielzahl an F&ELaboren. Es sind die US-Konzerne, die
im Wesentlichen für die medizinischen
Durchbrüche verantwortlich sind. Auch
der Blick auf die Patente zeigt, dass
die Musik in den USA und China spielt.
Gleichwohl gilt die deutsche Forschung
im internationalen Vergleich als gut.
Kaum überraschend sind Life-Scienceund Tech-Immobilien in den Vereinigten
Staaten bereits ein etablierter Teilsektor
des gewerblichen Immobilienmarkts.
„Life Science Immobilien bzw. sogenannte Lab-Offices, ein Subsektor von
Büroimmobilien sind in den USA beispielsweise seit langer Zeit etabliert
und machen rund 4 % des Gesamtbestandes aller Büroflächen aus“, so CIO
Godl. Doch Europa, beispielsweise die
Niederlande, aber auch Deutschland,
ziehen nach. Man erkennt die vielfältigen Nutzungschancen. Gleichwohl sind
die Anforderungen an entsprechende
Flächen bzw. Quartiere hoch. „Unternehmen der Life-Science-Branche suchen die direkte Nähe zu Forschungseinrichtungen und Hochschulen. Solche
Standortgegebenheiten begünstigen
die Bildung lokaler ‚Wissenscluster‘,
der sich nicht nur befruchtend auf das
Quartier, sondern auch positiv auf die
gesamte Region auswirkt. In Berlin gibt
es nur eine überschaubare Anzahl von
Technologieparks, die neben der Nähe
zu Wissenschaft und Forschung auch
geeignete Flächen anbieten. Denn
neben Anforderungen an das Quartier
sind die Flächenanforderungen von
Unternehmen der Life Science- und
Light-Industrial-Produktionen so individuell wie speziell“, bemerkt Felix Gold,
Geschäftsführer der DIEAG Investmentmanagement. Laut Colliers bilden sich
klare Cluster in der Rhein-Main-Region,
der Metropolregion München, im Ruhrgebiet, in Berlin sowie in Hamburg. Darüber hinaus gebe es aber auch viele
kleinere attraktive (Universitäts-)Standorte, die sich zum einen in der Nähe
von weltweit führenden Forschungszentren und zum anderen in urbanen
Gebieten befänden, wie Aachen, Potsdam und Jena. Symon H. Godl ergänzt,
dass durch die Etablierung dieser Cluster auch ein attraktives Wohnumfeld für
Fachkräfte entstehe, zumal sich ihnen
vor Ort gleich mehrere Jobchancen
bieten würden.
In der Summe gibt es einige stichhaltige Argumente, die ein Investment
auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt als
lohnenswert erscheinen lassen. Viele
Megatrends, Stichwort demografischer
Faktor, sorgen für anhaltend hohen Forschungsbedarf. Zu bedenken gilt, dass
diese Nische auch fundiertes Knowhow bei der Entwicklung und Realisierung bedarf. Insofern also eher kein
Selbstläufer. (ah)
70 finanzwelt 01 | 2024
SACHWERTE & IMMOBILIEN | NFTS ALS INVESTMENT
Mehr Schrott
als hot?
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Der Markt reagierte zunächst mit extremer Skepsis auf die
neue und eher jugendliche Form von Digitalkunst-Handel:
Es erschien auf den ersten Blick seltsam, wieso man viel
Geld für ein digitales Bild oder eine animierte Comicfigur
ausgeben sollte, von denen sich einfach per Download
identische Kopien anfertigen lassen. Tatsächlich ist ein NFT
kein Originalwerk, sondern lediglich die Dokumentation
des Besitzes bzw. der Rechte am Objekt – was für Sammler und Investoren entscheidend ist. Das Anlage-Modell
NFT ist also die kühn weitergedachte Spekulation hinein
in die Digitalwelt, dort wo physische Objekte keine Rolle
spielen. Doch Hand aufs Herz: Wer in Gold investiert, muss
auch nicht zwingend physisches Edelmetall kaufen. Er kann
stattdessen Aktien besitzen oder in einen entsprechenden
Aktienfonds investieren. Der Gold-Anleger kann also Geschäfte machen und Werte anhäufen, ohne jemals „sein“
Gold in den Händen zu halten.
Ich bin ein Star, kauft meine NFTs
Als im Jahr 2018 mit OpenSea der erste Marktplatz für NFTs an
den Start ging, hatte das neue Asset den Mainstream erreicht.
Jedermann war nun in der Lage, sein Geld gegen Kryptowährung einzutauschen und sich damit die Besitzrechte an CrypIm sich dynamisch entwickelnden Markt der Kryptowährungen bildeten einige Jahre lang die Non-Fungible
Tokens (NFTs) einen hochgehypten Spezialhandel. Millionen-Dollar-Deals für den Verkauf exklusiver NFT-Vermögenswerte erzeugten eine Art Goldgräberstimmung
für digitale Assets. Doch was ist von diesem Rausch im
Jahr 2024 noch übriggeblieben? Wie eine US-Studie
zeigt: nicht sehr viel.
Der erste nennenswerte NFT-Verkauf fand 2017 statt, als
die „CryptoPunks“ des Künstler-Duos Matt Hall und John
Watkinson das Licht der Digitalwelt erblicken. Die Idee hinter den nicht austauschbaren Token ist eine Art „digitaler
Pass“, mit dem die Authentizität von Vermögenswerten
nachgewiesen wird. Digitale Grafiken, Videos, Musik, Spiele, Texte, Patente oder Verträge werden dabei mit einem
Zertifikat ausgestattet, das per Blockchain-Technologie dezentral im Netz landet. NFTs sind also quasi ein Add-on für
Kryptowährungen: Beide stellen Wertespeicher dar, doch
während bei Bitcoin & Co. alle Einheiten standardisiert und
untereinander austauschbar (fungible) sind, steht jedes
NFT für ein Unikat, dessen Rechte einen einzigartigen und
somit nicht beliebig austauschbaren (non fungible) Vermögenswert abbilden.
71
Foto: © Opensea Foto: © Christie‘s
tokitties, Doodles, Moonbirds, Bored Apes Yacht Club oder
NBA Top Shots zu sichern. 2019 lag die Marktkapitalisierung
aller NFTs bei rund 210 Mio. US-Dollar. 2021 versteigerte das
Auktionshaus Christie’s das Werk „Everydays. The First 5000
Days“ des amerikanischen Digitalkünstlers Beeple für sagenhafte 42,3 Mio. Ethereum (umgerechnet 69,3 Mio. Dollar). Im
gleichen Jahr verkaufte sich ein NFT des allerersten Tweets
von Twittergründer Jack Dorsey für 2,9 Mio. Dollar. Zahlreiche
Prominente entdeckten das Investitionspotenzial des neuartigen Marktes und ließen Millionen springen, um sich als Besitzer eines Pixel-Bildes zu positionieren: Paris Hilton, Elon Musk,
Snoop Dogg, Justin Bieber oder Katy Perry propagierten lautstark den Reiz und die Erfolgsaussichten einer NFT-Sammlung.
Der Hype um NFTs erreichte seinen Höhepunkt 2021/2022, als
ein monatliches Handelsvolumen von fast 2,8 Mrd. US-Dollar
erzielt wurde.
Doch auf den Höhenflug folgte jäh der Absturz. Spätestens
als Donald Trump im Jahr 2022 eine „große politische Ankündigung“ machte, die sich dann als NFT-Kollektion mit ihm als
Superheld, Cowboy, Wrestler oder Astronaut entpuppte, war
für viele Beobachter klar: Der NFT-Markt, der eigentlich die digitale Kunst revolutionieren sollte, ist zum peinlichen Gimmick
verkommen. Experten bezeichneten die nun völlig überzeichneten Millionen-Deals als Spekulationsblase und verglichen
diese mit dem Dotcom-Crash.
Gelangweilte Affen
Eine vielbeachte Studie des Kryptogaming-Anbieters dappGambl zum Ende des letzten Jahres hat den Beweis erbracht:
95 % aller im Handel befindlichen NFTs sind wertlos. Von den
73.000 NFT-Sammlungen, die in der Studie identifiziert wurden, haben atemberaubende 70.000 eine Marktkapitalisierung
von 0 Etherum. Weniger als 1 % der Werke kommen auf einen
Preis von mehr als 6.000 US-Dollar, was im brutalen Gegensatz
zu den Millionentransaktionen von vor zwei Jahren steht. Justin Biebers „BoredApe“ beispielsweise, dessen Kurs 2022 auf
1,3 Mio. US-Dollar geschätzt wurde, ist mit 60.000 Dollar heute
nur noch einen Bruchteil wert. „Ein Großteil des NFT-Marktes
operiert auf Grundlage spekulativer Preisstrategien, weit entfernt von tatsächlichen Handelshistorien“, schreiben die Verfasser der Studie. „Viele Verkäufer hoffen auf einen weiteren
Boom, der jedoch ausbleiben könnte.“ Dies unterstreiche das
unglaublich hohe Risiko des NFT-Marktes und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Due-Diligence-Prüfung vor potenziellen
Käufen. Diese Situation zeige ein erhebliches Ungleichgewicht
zwischen der Schaffung neuer NFTs und der tatsächlichen
Nachfrage nach diesen digitalen Vermögenswerten in der aktuellen Marktlandschaft, so die Studie. Erschwerend kommen
die Auswirkungen auf die Umwelt hinzu: Wie viele andere digitale Technologien verbraucht auch die Erstellung von NFTs
jede Menge Energie. Ihre Zertifizierung als „einzigartiges“
digitales Gut erfordert eine Transaktion auf der Blockchain.
Dieser Prozess bedingt eine beträchtliche Serverleistung. Besonders alarmierend sei die Tatsache, so die Studie, dass gerade unverkaufte NFTs eine nicht unerhebliche Menge an Strom
verschwenden – ohne irgendeinen erkennbaren Mehrwert zu
generieren, nicht einmal für ihre Schöpfer. Nach den Erkenntnissen von dappGambl tragen allein nicht genutzte NFTs zur
Erzeugung von mehr als 16.000 Tonnen CO2-Emissionen bei.
Dies entspreche in etwa dem jährlichen Ausstoß von mehr als
2.000 durchschnittlichen Haushalten in den USA.
NFTs sind, so die Forscher von dappGambl, ein hochspekulatives Geschäft mit dem Charme eines Schneeballsystems: Nur
der Initiator oder Urheber kann unter Umständen etwas verdienen. Doch trotz aller Volatilität des NFT-Marktes sagt die
Studie auch voraus, dass Non-fungible Token einen Platz in der
Zukunft haben könnten: Um den Marktabschwung zu überstehen und einen bleibenden Wert zu halten, müssen NFTs entweder historisch relevant sein (wie z. B. digitale Pokémon-Karten),
echte Kunst darstellen oder dem Käufer einen tatsächlichen,
greifbaren Zusatznutzen bieten. (sg)
Die „Trump Digital Trading Card #31790“
„Everydays. The First 5000 Days“
72 finanzwelt 01 | 2024
SACHWERTE & IMMOBILIEN | BRANCHE IM UMBRUCH
Foto: © Seegraphie - stock.adobe.com
aus sinnigen Ziele im Bereich Nachhaltigkeit das Bauen nicht einfacher oder
günstiger gemacht.“ Folglich herrscht
in der Baubranche eine sehr zurückhaltende Stimmung, um es vorsichtig
zu formulieren. Nun stellt sich bei dieser Bestandsaufnahme die Frage, ob
es jenseits der Landesgrenze anders
bzw. besser aussieht. Mit Blick auf unsere französischen Nachbarn stellt Dr.
Robert Weinert, Partner bei Wüest
Partner, fest, dass die Aussichten auf
eine Wiederbelebung der Bautätigkeit
vor allem in den Großstädten eher begrenzt sei. „Angesichts der Aussicht auf
eine Netto-Null-Bodenbebauung im
Jahr 2050 könnten die Bürgermeister
bei der Erteilung von Baugenehmigungen zunehmend zurückhaltend sein.
Die Immobilienwirtschaft hat zu
kämpfen. Keine neue Erkenntnis.
Gleichzeitig dreht sich die Welt weiter
und weitere Herausforderungen kommen auf die Branche zu. Kosten steigen, Arbeitskräfte fehlen, digitalisierte Prozesse und dann auch noch die
ESG-Integration. Wie so oft müssen
Chancen erkannt, Tradiertes weggelassen und neue Wege, jedenfalls teilweise, beschritten werden. Ein Abriss.
„Der Rückgang der Baukonjunktur setzt
sich weiter fort. […] Verantwortlich für
das Minus bleibt der Wohnungsbau,
der in diesem Jahr real um 11 % einbricht und 2024 mit -13 % seinen Sinkflug fortsetzt“, kommentierte Wolfgang
Schubert-Raab, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe, die
Konjunkturzahlen der Bauwirtschaft
2023/2024. Leider keine Einzelmeinung. Wegen der Krise im Wohnungsbau erwartet die deutsche Bauindustrie
2024 den ersten Beschäftigungsverlust
in der Branche seit der Finanzkrise, so
eine Schlagzeile vom Januar 2024. Auch
Sergej Seider, Geschäftsführer IMMOPRO-INVEST GmbH, beschreibt das
Problem der gestiegenen Baukosten.
„Eine Malaise, denn die jetzige Regierung hat das Ziel im Koalitionsvertrag
verankert, dass 400.000 Wohnungen
pro Jahr neu gebaut werden sollen und
dass man möglichst zu verträglichen
Preisen Wohnungen mieten kann. Die
Rohstoffe sind teurer geworden, zudem haben die ambitionierten, durch-
73
Sergej Seider
Geschäftsführer
IMMO-PRO-INVEST GmbH
Alexander Heinzmann
Geschäftsführer (Sprecher)
BPD Deutschland
Dr. Robert Weinert
Partner/Head of Immo-Monitoring
Wüest Partner
Benedikt Haibt
Geschäftsführer
IMMO-PRO-INVEST GmbH
Lösungen zu finden, die die Blockade
durchbrechen, wird eine echte Herausforderung für die Großstädte sein“, so
der Experte.
Handeln ist die
zentrale Maxime
Nun könnte man sich ewig über die
Missstände beklagen, das hilft aber wenig bei der Lösungsfindung und dem
Blick nach vorne. Denn Wohnen ist ein
hohes Gut. Jeder muss eine Bleibe finden können. Entsprechend sitzen alle
Beteiligten, ob Entwickler, Investoren
oder eben auch die Nutzer, im selben
Boot. Stichwort digitale Prozesse. Analog zu anderen Branchen stellt sich die
Frage, ob die Wohnungswirtschaft noch
am Puls der Zeit ist. Wie stark hält die
Digitalisierung bis dato Einzug in die
Bauprozesse? PlanRadar, Spezialist für
die digitale Dokumentation und Kommunikation bei Bau- und Immobilienprojekten, hat dazu die Investitionsbereitschaft in einer Umfrage unter 1.300
Branchenexperten in 15 Ländern weltweit analysiert. Ergebnis: Die Investitionsbereitschaft in digitale Lösungen international ist grundsätzlich hoch: 97 %
der Befragten planen in den kommenden drei Jahren, ihre Investitionen zu
erhöhen. Insofern ist die Erkenntnis vorhanden, dass sich etwas tun muss. Die
Digitalisierung trage insgesamt zu einem optimierten Wohnen bei – von der
Planungsphase über die Bauausführung
bis hin zum täglichen Leben im Wohnraum, merkt Alexander Heinzmann, Geschäftsführer (Sprecher) BPD Deutschland, an dieser Stelle an. Mit Blick nach
vorne und Bauen der Zukunft fasst Geschäftsführer Heinzmann zusammen:
„Veränderte Konzepte wie serielles, modulares Bauen sind definitiv ein Schritt in
die richtige Richtung. Sie ermöglichen
eine schnellere Produktion und helfen,
dem Fachkräftemangel zu begegnen,
insbesondere wenn Typengenehmigungen vorliegen.“ Das ist sozusagen Wasser auf die Mühlen der Experten von
IMMO-PRO-INVEST. Benedikt Haibt,
weiterer Geschäftsführer des Unternehmens, sieht in den Produktivitätslücken
am Bau eine der ganz großen Herausforderungen. „Die Produktivität auf
dem Bau, die zentrale Größe, stagniert
seit mehr als zwei Jahrzehnten. Da muss
eine Lösung gefunden werden“, so
Haibt und ergänzt, dass man in der Baubranche eher noch am Anfang in der
evolutionären Entwicklung stehe. „Es
gibt verschiedene Stellschrauben, an
denen wir drehen können und müssen.
Produktivitätsfortschritt, Kostenreduktion, weniger Manpower einhergehend
mit einem hohen Automatisierungsgrad“, so Haibt. In der Tat ist Wachstum allein nicht seligmachend. Nein, es
geht darum, effizienter zu werden. Die
daraus resultierende höhere Arbeitsproduktivität bedeutet, dass mit den
gleichen Ressourcen letztlich mehr Wert
geschaffen wird. Ganz gleich, ob es sich
bei den eingesetzten Ressourcen um
Rohstoffe oder Fachkräfte handelt. Hier
steckt insbesondere die Baubranche im
Vergleich zu anderen Branchen noch in
den Kinderschuhen.
Alles Klima? ESG in der
Immobilienwelt
Mittlerweile ist klar, dass ESG zur Normalität geworden ist und nicht mehr
verschwindet. Realität und Realismus
ziehen ein. Nachhaltigkeitsaspekte bestimmen zunehmend unser Handeln.
Die Immobilienbranche ist einer der
wesentlichen Treibhausgas-Emittenten
und einer der Hauptverursacher des Klimawandels. Entsprechende Anpassungen in den Geschäftsmodellen sind im
Gange. „In Bezug auf Immobilien sind
die ESG-Kriterien besonders bei Neubauten und Renovierungsmaßnahmen
sowie beim Kauf von Objekten relevant.
Mit unserer Denkweise und dem vorliegenden Konzept (ressourcenschonend,
CO2-Reduktion, schnellere Bauzeiten,
hohe Skalierbarkeit für breiten Impact
und nicht zuletzt die hohe Recyclingfähigkeit) erfüllen wir die Standards in vielseitiger Hinsicht“, wirft Geschäftsführer
Seider ein. ESG-konforme Produkte stehen auch für Alexander Heinzmann am
Ende dieses Entwicklungspfads in der
Immobilienwirtschaft. Zeitenwende ist
ein oft benutztes Wort in diesen Zeiten
– es trifft in vielerlei Hinsicht auch auf
die Real Estate-Branche zu. Stillstand
käme Rückschritt gleich. (ah)
Realeigentum statt nur Beteiligung
Dass die deutsche Gesellschaft immer älter wird, ist längst
kein Geheimnis mehr. Entsprechend rasant wächst nahezu
in der gesamten Bundesrepublik die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum und qualitativ hochwertigen Pflegeplätzen. Sie zu schaffen ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, bietet aber auch enorme Chancen und
Potenziale. Bei der Frage, wie sie an dem Zukunftsmarkt
„Demografischer Wandel“ partizipieren können, denken
viele Investoren oft an eine Fondsbeteiligung. Doch dazu
gibt es eine smarte Alternative: den Erwerb einer Pflegeimmobilie im Teileigentum. Bei diesem Modell werden Senioreneinrichtungen in einzelne Apartments plus Gemeinschaftsflächen aufgeteilt. Das eröffnet privaten Investoren
die Möglichkeit, ähnlich dem Kauf einer Wohnung in einem
Wertstabil und sinnstiftend: Dank einer demografiebedingt steigenden Nachfrage kreiert der Markt für Seniorenwohn- und Pflegeimmobilien auch in einem herausfordernden makroökonomischen Umfeld ein Wachstum.
Investoren stehen vor der Frage, wie sie das Potenzial der
Assetklasse optimal erschließen können.
Allein bis 2040 rechnen Experten bei PflegeimmobilienNeubauten und -revitalisierungen mit Investitionsbedarfen
zwischen 80 und 125 Mrd. Euro. Dieser Wachstumsmarkt
wird vom demografischen Wandel getrieben. Auch deshalb bescheinigen ihm Analysten eine entsprechende Krisenresistenz. Mittlerweile ist die Assetklasse, die einst nur
institutionellen Investoren vorbehalten war, auch für private Anleger zugänglich. Carestone hat ihnen den Markt im
Teileigentum erschlossen.
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ADVERTORIAL
„Tue Gutes und profitiere davon“
Direktinvestments in Pflegeimmobilien
finanzwelt 01 | 2024
Smartes Konzept zum Vermögensaufbau:
Pflegeimmobilien können im Teileigentum erworben werden und sind damit eine gute Alternative zu indirekten Beteiligungen.
Mehrfamilienhaus, eines der Apartments zu erwerben und
damit gezielt für das Alter vorzusorgen. Die Kaufpreise für
diese Apartments ähneln dabei denen von Eigentumswohnungen und liegen, je nach Art und Größe, etwa zwischen
150.000 und 300.000 Euro.
Das Beste aus zwei Welten
Die Vorzüge von Immobilien für die eigene Vermögensplanung sind allgemein bekannt. Insbesondere in Zeiten anhaltend hoher Inflation generieren sie wertstabile Renditechancen. Dennoch stehen Immobilienbesitzer in der Regel
vor verschiedenen Herausforderungen, die noch bewältigt
werden müssen, damit die Sachwertanlage zum berühmten „Betongold“ wird. Fragen zur Verwaltung des Objekts,
zur Abrechnung von Heizkosten, der Überwachung von Sanierungen sowie Reparaturen stellen sich. Und eines treibt
den Vermieter wohl ganz besonders um: Wie kann sichergestellt werden, dass die Wohnung nicht leer steht und die
Mieteinnahmen zuverlässig auf dem Konto eingehen?
Genau an dieser Stelle setzt das Konzept von Pflegeimmobilien im Teileigentum an. Es vereint die Vorzüge von
Direktinvestments mit dem aus Fonds bekannten professionellen Management: So landen regelmäßige Miet-Cashflows über viele Jahre direkt beim Investor und das ganz
ohne Mieterkontakt und -suche. Werden die Immobilien
zudem nachhaltig geplant und realisiert, kann der Investor
on top attraktive Fördermittel der KfW in Anspruch nehmen. Derzeit besteht dabei die Möglichkeit, Förderdarlehen von unter 2 % Zins und Tilgungszuschüsse von bis zu
52.500 Euro zu erhalten.
Im Gegensatz zu Fonds, bei denen die Immobilien den Gesellschaften gehören, sind die Anleger bei einem Direktinvestment selbst im Grundbuch eingetragen. Die Vorzüge:
Sie können die Immobilien jederzeit vererben, beleihen,
verschenken oder verkaufen. Das Management der Immobilie übernehmen zum einen die Betreiber der Einrichtungen, die diese über 20 Jahre und länger pachten und sich
um Belegung und Instandhaltung des Hauses kümmern;
zum anderen verantwortet eine spezialisierte Verwaltung
die regelmäßigen Mietausschüttungen und Abrechnungen.
Sinnstiftendes Investment –
doppelte Altersvorsorge
Neben allen ökonomischen Argumenten und dem einfachen Handling bieten Pflegeimmobilen einen weiteren
großen Mehrwert: Investoren legen ihr Geld damit überaus sinnstiftend an, schaffen dringend benötigte Pflegeplätze und damit nachhaltige Werte, die weit über die Immobilie selbst ausstrahlen. Das Invest spricht insbesondere
jene an, die einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft
leisten wollen. Außerdem gewinnt ein weiterer Aspekt zunehmend an Bedeutung. Das stetig knapper werdende Angebot an Pflegeplätzen lässt Investoren neben der finanziellen Altersvorsorge zunehmend auch die Eigennutzung
oder die Nutzung durch Angehörige in den Blick nehmen.
Auch diese Perspektive bedient die Pflegeimmobilie im
Teileigentum bei professionellen Anbietern in aller Regel.
Im Falle der Pflegebedürftigkeit des Investors oder eines
nahen Verwandten, sichert ein mit dem Betreiber vereinbartes Vorbelegungsrecht das Überspringen von möglichen Wartelisten und erspart eine mühselige Suche.
Mehrwerte für Vermittler
Was die Kunden überzeugt, überzeugt auch den Vertrieb.
Pflegeimmobilien sind demnach nicht nur für Anleger attraktiv, sondern auch bei Vertriebspartnern immer gefragter. Eine Zulassung nach §34c GewO etwa genügt,
um diese wertstabilen Immobilien zu vermitteln. Dabei
sorgen schnelle und zuverlässige Provisionszahlungen für
Planungssicherheit, während transparente Verkaufsunterlagen und nachvollziehbare Immobilienkonzepte die Vermittlung erleichtern. „Zusätzlich bieten wir unseren Vertriebspartnern umfassenden Marketing-Support persönlich und
durch smarte On- und Offline-Tools, inklusive ihres eigenen
und individuellen Partner-Brandings“, sagt Sandro Pawils,
Chief Sales Officer der Carestone Gruppe. Vertriebspartner
erweitern so ihr Portfolio um ein intelligentes Konzept für
Anlageimmobilien und erschließen sich Cross-Selling-Möglichkeiten zu anderen Produkten.
Das Konzept der Pflegeimmobilien im
Teileigentum eröffnet also Perspektiven für
Investoren und Berater gleichermaßen. Eine wertstabile und sinnstiftende Anlagemöglichkeit, die
sowohl den Wünschen der Anleger als auch den
Bedürfnissen eines bewegten Marktes gerecht wird.
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Sandro Pawils
CSO der Carestone Gruppe
Kontakt
Carestone Group GmbH
An der Börse 3
30159 Hannover
Tel. 0511 / 26 152 - 222
www.carestone.com
Mario Schüttauf» Zwar kann man ohne Frage von einem herausfordernden Gesamtumfeld sprechen, aber im Vergleich
zu früheren Krisen ist der Vermietungsmarkt erstaunlich robust. Wenngleich eine extrem starke Entzweiung der Mieten
in Abhängigkeit von Lage und Qualität zu verzeichnen ist.
Manch ein Projektentwickler mag die weiße Flagge gehisst
haben und einige Immobilienportfolios müssen Wertberichtigungen vornehmen. Aber in den meisten Fällen handelt
es sich dabei um notwendige Konsolidierungen. Jetzt zeigt
sich, wer in den letzten Jahren seine Hausaufgaben gemacht
und vorausschauend gewirtschaftet hat.
In den vergangenen Jahren führte kaum ein Weg an der
Anlageklasse Immobilien vorbei. Mit der Zinswende kam
die Zeitenwende. Gilt das auch für Offene Immobilienfonds (OIF)? Mario Schüttauf, Head of Portfolio Management bei CommerzReal, sprach mit finanzwelt über den
neuen Status quo der OIF.
finanzwelt: Herr Schüttauf, Sie managen den Fonds seit
mehr als zwei Jahrzehnten. Mit Blick auf diese Erfahrung: In welcher Verfassung präsentiert sich der Immobilienmarkt Ihrer Ansicht nach aktuell?
Warum mit hausInvest?
76 finanzwelt 01 | 2024
SACHWERTE & IMMOBILIEN | INTERVIEW
finanzwelt: In den letzten zwei Jahren haben auch die
OIFs einige Stress-Situationen durchmachen müssen. Inwiefern sind Sie gestärkt aus eben diesen Krisen hervorgegangen?
Schüttauf» Während der Corona-Zeit und auch während
der aktuellen Krise haben wir stets aktiv den Kontakt mit
unseren Mietern gesucht. Das ist die Grundlage unserer
hohen Vermietungsquote von 93,9 % und für das aktuell
zu hebende Wertschöpfungspotenzial in den Mieten. Auch
unser vorausschauendes Finanzierungsmanagement hat
sich bewährt. Zuletzt hatte hausInvest eine Fremdkapitalquote von 16,1 % und eine Fondsliquidität von 2,1 Mrd.
Euro. Dieses konservative Vorgehen hat entscheidend zur
Stabilität des Fonds beigetragen.
finanzwelt: Können Sie die vorgebrachten Vorbehalte
gegenüber OIFs, beziehungsweise Bedenken, nachvollziehen?
Schüttauf» In Teilen ja, wobei zu oft der Fehler gemacht
wird, die verschiedenen Fonds in einen Topf zu werfen.
Wenn Sie sich die Portfoliostruktur anschauen, die Immobilienqualität, den Fremdkapitalanteil, die Liquiditätsquoten,
dann gibt es sehr große Unterschiede zwischen den Fonds.
Während ein erster OIF zuletzt bereits größere Bewertungsabschläge verkünden musste, bin ich mir sicher, dass
es bei unserem hausInvest keine signifikanten Abwertungen geben wird. Die Arbeit an der Immobilie und die Nähe
zu unseren Mietern sind ein wesentlicher Grund dafür.
finanzwelt: Angesichts des derzeitigen Zinsumfeldes:
Welchen Kriterien messen Sie bei der Auswahl neuer
Objekte die höchste Bedeutung zu?
Schüttauf» Unsere Leitlinie bleibt nach wie vor: Entscheidend ist die Lage. Bei Investitionsentscheidungen ist zudem klar, dass es sich um einen Preis handeln muss, der
auch im heutigen Marktumfeld interessant ist. Das sehen
wir bei Objekten im Modernisierungsbedarf.
finanzwelt: „Heute investieren und das Morgen mitgestalten“ – warum mit hausInvest?
Schüttauf» Ganz einfach: Weil hausInvest stets bewiesen
hat, dass er das Vertrauen der Anleger immer verdient hat.
Zuletzt erzielte der Fonds zum 30. September 2023 eine
jährliche Rendite von 2,5 % – und im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre waren es 2,3 %. Über zehn Jahre ist
das weit mehr als bei Anlagen in Bundesanleihen oder globale und europäische Rentenfonds und Geldmarktfonds.
Zugleich weist der hausInvest eine geringere Schwankungsbreite auf.
finanzwelt: Die letzten zwei Jahre waren von Krisen
durchzogen. Welche Anpassungen haben Sie – in Bezug
auf die Sub-Assetklassen – in Ihrem Portfolio vorgenommen?
Schüttauf» Der hausInvest ist mehr als 17 Mrd. Euro schwer.
Bei einer solchen Größe muss eine Portfoliostrategie langfristig tragbar sein und darf nicht unter Zugzwang geraten,
sich innerhalb weniger Jahre vollkommen repositionieren
zu müssen. Aber natürlich nehmen auch wir Anpassungen
vor. Beispielsweise setzen wir seit einigen Jahren verstärkt
auf Wohnimmobilien, u. a. im Bereich des sozial geförderten Wohnbaus. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass
der demografische Wandel Chancen im Bereich Gesundheit
bietet, weswegen wir einige bisherigen Einzelhandelsflächen entsprechend neu aufstellen.
finanzwelt: Welche Argumente sprechen Ihrer Meinung
nach für die Assetklasse OIF?
Schüttauf» Immobilienfonds sind eine mittel- bis langfristige Beimischung zum Portfolio. Aktuell gilt: Die wirtschaftliche Gesamtlage ist von großer Unsicherheit geprägt. Gerade in einer solchen Zeit kann ein offener Immobilienfonds
große Vorteile bieten. Denn er reduziert die Schwankungen
eines Anlageportfolios, wie es kaum eine Anleihe schafft.
Zugleich bieten Immobilien einen guten Inflationsschutz.
Mehr als 90 % der gewerblichen Mietverträge von hausInvest sind wertgesichert, zum Beispiel über eine Inflationsindexierung. Offene Immobilienfonds bieten Anlegern
zudem den Vorteil, dass 60 % ihrer Ausschüttungen steuerfrei sind.
finanzwelt: Wie sieht es bei hausInvest mit dem Faktor
ESG aus? Achten Sie besonders darauf und zeichnen diesen beispielsweise bei Einstieg ins Portfolio aus?
Schüttauf» Ja, ESG spielt für uns eine große Rolle. Als einer
der ersten Fonds erfüllt hausInvest bereits seit dem 10. März
2021 die Transparenzanforderungen an ein Finanzprodukt
mit ökologischen und/oder sozialen Merkmalen gemäß Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung. Bei Neubauten ist
es verhältnismäßig einfach, stets auf hohe ESG-Faktoren zu
setzen. Bei Bestandsimmobilien ist die Herausforderung ungleich größer, aber dafür lassen sich hier auch die größten
Potenziale heben – sowohl für die Umwelt als auch wirtschaftlich für die Anleger.
finanzwelt: Abschließend: Mit welchen Erwartungen gehen Sie ins 1. Halbjahr 2024?
Schüttauf» Wir sehen spannende Chancen bei Investitionen
in Büroimmobilien, die sich zwar in guten Lagen befinden,
die jedoch aufgrund mangelnder Modernisierungen nicht
mehr vermietbar sind. Dort sind die Kaufpreise gering, was
nach erfolgreicher Repositionierung hinsichtlich ESG-Kriterien und modernen Bürokonzepte deutliche Wertsteigerungspotenziale bietet. Auch Umnutzungen zu Wohnen sind
interessant. Außerdem sehen wir große Chancen bei Investitionen in Erneuerbare Energien. Wir werden, sobald es
der Gesetzgeber uns 2024 gestatten sollte, unsere Investments in Wind- und Solarparks deutlich ankurbeln. (ah/ml)
77
78 finanzwelt 01 | 2024
SACHWERTE & IMMOBILIEN | GESUNDHEITSIMMOBILIEN
Der Sturz
aus dem
Olymp
Warum Gesundheitsimmobilien als sichere Geldanlage bekannt sind, ist inzwischen klar: Die
Menschen werden älter und der demografische
Wandel verlangt für sie nach einem Platz, der
dieser Entwicklung angemessen ist. Ist es aber
überraschend, dass nach der Insolvenzwelle
2023 auch Everybody’s Darling nicht von den
Nachwirkungen verschont bleibt? Nein. Auf
Höhen folgen Tiefen und wer weiß das besser
als die Finanzbranche.
Es hat sie getroffen, die Gesundheitsimmobilien. Noch
nicht in dem Maße, dass es den Glauben an die Assetklasse in seinen Grundfesten erschüttert, aber hart genug. Das
Transaktionsvolumen im Segment lag im 4. Quartal 2023
bei 931 Mio. Euro (CBRE „Deutschland Investmentmarkt
Q4 2023“). Auf den ersten Blick eigentlich eine ordentliche
Summe, wenn man nicht beachtet, dass sie im Vorjahr noch
63 % höher war. Damit ist der Markt für Gesundheitsimmobilien aktuell zahlenmäßig auf dem Niveau von 2017. Zwar
sind knapp 62 % des Transaktionsvolumens immer noch auf
Pflegeheime zurückzuführen (578 Mio. Euro), gefolgt von
28 % im Bereich Betreutes Wohnen (262 Mio. Euro), aber
dies ist immer noch ein Rückgang von jeweils 50 % und 55 %
im Vorjahresvergleich.
„Das Pflegeheim hat seinen Nimbus des Unantastbaren verloren“, erklärt Jens Nagel, Geschäftsführer von Hemsö in
Deutschland, bei der Pressekonferenz „Rück- und Ausblick
auf den Gesundheitsimmobilienmarkt 2024“ zum Thema.
Hemsö ist Verwalter und Entwickler von Immobilien zur
öffentlichen Nutzung. Selbst wenn in einem Bundesland gerade eine gute Situation (zur Refinanzierung)
herrschen würde, so Nagel, habe man den Glauben
verloren, darauf 20 Jahre zu setzen. Im weiteren Verlauf heißt es, dass sich ein Investment in Deutschland
auch gegenüber anderen Ländern und Segmenten
verteidigen müsse. Für Hemsö seien die Rahmenbedingungen derzeit allerdings nicht ausreichend in
Deutschland. Entsprechend würden angefangene Projekte zwar fertiggestellt, beim Ankauf neuer Pflegeheime sei man aber zurückhaltend. Die Projektentwicklerinsolvenzen im letzten Jahr haben zu vielen Verkäufen
geführt, die Immobilien fanden laut dem CBRE-Report
allerdings schnell neue Betreiber in Form von beispielsweise OIFs oder Asset- beziehungsweise Fondsmanagern.
Unter den gegebenen Umständen stellt sich natürlich die
Frage, wie Gesundheitsimmobilien das Interesse der Investoren zurückgewinnen können und das Zögern nachlässt.
Das Wohlwollen der Götter
Verschiedene wirtschaftliche Faktoren spielen in die derzeitige Lage des Segments hinein. Neben den genannten (und bekannten) ist es der Fachkräftemangel, der der
Branche auch zusetzt. Anders formuliert: Wenn der Betreiber der Immobilie nicht genug Fachkräfte einstellen
kann – schlichtweg, weil es zu wenige gibt und noch weniger nachkommen – dann kann er die Immobilie auch nicht
langfristig am Laufen halten. Andererseits liegt der Fokus
bei Gesundheitsimmobilien größtenteils auf Pflegeheimen
und Betreutem Wohnen. „Ja, wir haben einen riesigen Bedarf im Bereich der stationären Pflege“, ergänzt Berthold
Becker, Managing Director von TSC Real Estate bei der
CBRE-Pressekonferenz. „Aber ich glaube, da liegt auch das
Potenzial.“ Wo Schatten sei, sei auch Licht, aber Potenzial läge in der Ausdifferenzierung von Betreibermodellen.
Diese müssten nutzeradäquat, alters- und anforderungsgerechter gestaltet werden. Das ginge auch einher mit Vertragsstrukturen. Viel hängt da ebenfalls an der Politik, die
im Immobiliensegment, besonders für Bestandsimmobilien,
Hürden schafft, gegen die im bürokratischen Deutschland
nur schwer und dann auch noch langsam anzugehen ist.
„Wenn wir Betreiberkonzepte sagen, dürfen wir nicht nur
Vertragsmodelle meinen“, führt Becker im Verlauf der Paneldiskussion weiter aus. Das Thema Managementvertrag
sei tatsächlich ein Teil einer möglichen Lösung, aber nicht
das Modell, das die Zukunft darstellen würde. „Es ist aber
eine Richtung, in die man denken muss.“ Deutsche Investoren, so Becker, werden sich in Zukunft einem Paradigmenwechsel unterziehen müssen. „Stationäre Pflege ist sozusagen das Rundum-sorglos-Paket: Ich investiere und habe
meinen Cashflow für die nächsten zehn Jahre und verkaufe
das dann auch zum gleichen Faktor.“ Allerdings sei ein älterer Mensch nicht immer sofort pflegebedürftig im Sinne
von vollstationär. Der Markt müsse sich öffnen, was die Angebotsstruktur anbetrifft.
Die Zukunft der Gesundheitsimmobilien ist aufgrund des
demografischen Wandels keineswegs ungewiss, aber die
Lieblinge der Investoren – Pflegeheime und Betreutes Wohnen – haben innerhalb des letzten Jahres ordentlich einstecken müssen und die finanzielle Gunst verloren. Für die
Finanzbranche ist schließlich nichts schwerer zu verkraften
als zögernde Investoren. Einen Lichtblick gibt es allerdings:
Die Regression zur Mitte, auch in der Statistik. Erzielbare
Renditen von langfristigen Investitionen – langfristig im Sinne von mindestens zehn Jahren – nähern sich nach und nach
dem Mittelwert an. Und da Geduld eine Tugend ist, muss
diese sich aktuell auch bei Gesundheitsimmobilien von der
besten Seite zeigen. (ml)
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Jens Nagel
Geschäftsführer
Hemsö GmbH
Berthold Becker
Managing Director
TSC Real Estate Germany GmbH
80 finanzwelt 01 | 2024
INVESTMENTFONDS | ÜBERBLICK 2024
Foto: © Gabi D - stock.adobe.com
dies, dass es Lichtblicke am Horizont gibt. Doch wo lassen
sich diese ausmachen? Mitte Januar steht der DAX leicht
im Minus, SDAX und MDAX haben seit Jahresbeginn mehr
Federn lassen müssen. Das würde eine Fortsetzung von
2023 bedeuten. Dickschiffe geben die Pace vor. Doch nicht
wenige Marktteilnehmer sehen 2024 ein Comeback der
Small Caps!
Renaissance von Value?
Die Hoffnung auf weiter steigende Gewinne und eine glorreiche, ungetrübte Zukunft hat einige Wachstumsaktien
in schwindelerregende Höhen katapultiert. Insbesondere
das immer mehr an Fahrt aufnehmende KI-Geschäft könnte manchen Hype bei ausgewählten Growth-Titeln weiter
befeuern. Bei den eher langweiligen Titeln, die wenig
Wachstum erwarten lassen und die deshalb niedrig bewertet sind, kann es dagegen auch öfters zu positiven Überraschungen kommen. Gerade wenn sich das wirtschaftliche
Bild zunehmend eintrübt. Mit Blick nach vorne und unter
aktuellen Bewertungsaspekten ist Value grundsätzlich
2024 ein interessantes Thema. Aktien der Branchen Pharma, Finanzen, Energie oder selektiv Automobil könnten in
diesem Zusammenhang ein Portfoliostabilisator und/oder
Renditelieferant sein. Zumal einige Aktien deutlich unter
ihren Höchstständen notieren. Vorausgesetzt, das jeweilige
Geschäftsmodell ist intakt und zukunftstauglich.
Mitte Januar zeichnet sich bereits ab, dass auch 2024 für
Investoren und Berater einige Herausforderungen bereithält. Sicherheit wird neu definiert. Ob nun geopolitische Konflikte (China-Taiwan, Israel, Ukraine-Krieg), Lieferkettenprobleme, Knappheiten bei Gütern. Kurzum:
Sie benötigen einen halbwegs sicheren Navigator. Wir
blicken für Sie einmal um den Globus und betrachten
Sektoren näher. Als Ideenstütze für den Alltag.
Mit Power und frischen Ideen das Jahr 2024 angehen? Ein
guter Vorsatz. Und die Investmentbranche ist bekanntlich
vielfältig und bietet Lösungen für jeden Geschmack bzw.
jedes Portfolio. Fangen wir zunächst vor der unmittelbaren
Haustür an. Wie krisenfest und chancenreich präsentieren
sich deutsche Aktien? Blicken wir nur auf die wirtschaftlichen Entwicklungen hierzulande, so sieht es eher trüb aus.
Deutschlands Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 0,1 %
geschrumpft. Hauptbremser, laut einem DWS-Kommentar,
war das produzierende Gewerbe, und hier insbesondere
die Energieproduktion aufgrund des Abschaltens dreier
Atomkraftwerke und der Drosselung der Kohlekraftwerke.
Trost: Der Außenhandel hat positiv zum Wachstum beigetragen, aber nicht, weil etwa die Exporte wuchsen, sondern
weil die Importe noch stärker zurückgingen. Glücklicherweise präsentiert sich der deutsche Arbeitsmarkt, analog
dem US-amerikanischen, in erstaunlich guter Verfassung.
Da an den Börsen die Zukunft gehandelt wird, bedeutet
WAS BLEIBT IST
ZUVERSICHT!
81
USA – Performance-Lokomotive 2024?
In den vergangenen Jahren führte kein Weg an US-amerikanischen Aktien vorbei. Zumindest nicht an den großen Playern,
die „glorreichen Sieben“ um Apple, Nvidia etc. Ihre Wertentwicklungen im vergangenen Jahr waren tendenziell überwältigend. Nun stellt sich die Frage, ob diese Rallye in die Verlängerung geht. Sollten Sie Ihren Kunden weiter diese Aktien
ans Herz legen? Zuletzt ist die Senkung der Inflation etwas
ins Stocken geraten. Aus dem Inflationsbericht für Dezember
geht hervor, dass die Kerninflation im Monatsvergleich um
0,31 % gestiegen ist. Insbesondere die Inflation bei Dienstleistungen bleibt nach Brancheninsidern hartnäckig. Die USNotenbank könnte sich nun bestätigt sehen, die Zinsen vorerst (im 1. Halbjahr) auf dem aktuellen Niveau zu halten. Ab
dem Sommer könnten dann Zinssenkungen eintreten. Auf
Aktien gemünzt heißt das, die Profiteure struktureller Trends
(beispielsweise KI) bleiben gefragt. Growth-Aktien sind selektiv weiter einen Blick wert. Aber auch in der Vergangenheit
abgestrafte Titel könnten 2024 mehr Rückenwind erfahren
und auf die Siegerspur wechseln.
… und China?
Die große Supermacht im fernen Osten? Ja, China könnte
2024 positiv überraschen. Aber eine Rückkehr zu den Wachstumssprüngen der 2010er Jahre ist ausgeschlossen. Nach
wie vor erholt sich die chinesische Wirtschaft nur langsam.
Die chinesische Staatsführung versucht, mit mehreren Maßnahmen wie zum Beispiel Kaufanreizen die schwächelnde
Nachfrage im Inland wiederzubeleben. Neben der schwächelnden Nachfrage im Inland bleiben 2024 für die chinesische Staats- und Parteiführung weitere Herausforderungen.
Jugendarbeitslosigkeit und die Krise der Immobilienbranche
sind zu nennen. Natürlich ist das Land nach wie vor innovativ,
z. B. E-Autos. Insofern könnte es zu einigen positiven Überraschungen kommen.
Was bedeutet dieser kurze Überblick für die Portfolios? 2024
ist ein Jahr, in dem es gilt, auf Sicht zu fahren. Nach einem
doch sehr überzeugenden 2023, insbesondere dem Schlussquartal, ist viel Euphorie bereits eingepreist. Ein selektiver
Ansatz bei Aktien sollte sich für Ihre Kunden in den kommenden Monaten bewähren. Risiko „ja“, aber dosiert. Welche
Geschäftsmodelle funktionieren auch in schwächeren Marktphasen? Welche Sektoren sind überdurchschnittlich verkauft
worden? Regional empfiehlt sich ein breiter Ansatz. Die USA
sind aktuell gesetzt, aber auch Europa bietet viel Aufholpotenzial. Indien, Japan und China als globale Wirtschaftszentren sind ebenfalls nicht außen vor zu lassen. Doch vor zu
viel Optimismus sollte man sich derzeit hüten – eher etwas
Vorsicht an der Bahnsteigkante. Denken Sie ruhig daran, das
Portfolio abzusichern oder vermehrt Anleihen als Sicherheitsoption einzubauen. (ah)
82 finanzwelt 01 | 2024
INVESTMENTFONDS | NEBENWERTE
Bühne frei
für die Kleinen!
Foto: © Laura - stock.adobe.com
Ein Plus von 20 %! Das klingt doch gut. Ist es auch. Der DAX,
Sammelbecken der 40 großen Unternehmen, hat das vergangene Jahr mit einem fulminanten Endspurt mit einer überzeugenden Performance beendet. Wiederum, nicht das erste Mal, hatten MDAX (ca. +4 %) und SADX (immerhin +17 %)
das Nachsehen. Investmentfonds, die gezielt auf die Kleinen
setzen, kämpften bereits in den vergangenen Jahren. Kriege, Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung und
die Euphorie im Tech-Segment ließen die Investorengelder
Haben Sie auch ein Herz für die „Kleinen“? Gemünzt auf
den Kapitalmarkt haben Freunde der Small und Mid Caps
in den vergangenen Jahren wenig zu lachen gehabt. Die
große Sause gab es tendenziell eher bei den Large Caps,
den großen Playern. Insbesondere die Tech-Giganten aus
den USA räumten das Feld ab. Für die kommenden Monate könnten solide, gut aufgestellte Unternehmen aus der
zweiten Reihe attraktiv sein. Legen Sie das Ihren Kunden
ans Herz.
83
in die Large Caps fließen. Ein schwerer Stand für diejenigen
in der zweiten bzw. dritten Reihe. Und nun die Wende? Wird
2024 das Jahr von MDAX bzw. SDAX? Werden die „Verlierer“ von gestern zu Siegern von morgen?
Historische Bewertungsabschläge
MainFirst schreibt in einem aktuellen Marktkommentar:
„Denn auch in Anbetracht verschiedener globaler Krisen
konnten die europäischen Märkte von Anfang 2020 bis Ende
2023 ein beachtliches Wachstum von beinahe 30 % verzeichnen. Doch bei genauerer Betrachtung dieses Zeitraums fällt
auf, dass Small- und Mid-Cap-Aktien den Blue Chips deutlich hinterherhinkten. […] In unsicheren Zeiten bieten Großunternehmen scheinbare Stabilität. Die logische Konsequenz
daraus ist, dass viele Anleger einen beträchtlichen Teil ihres
Portfolios in Large Caps halten. […] Wer jedoch nur in Blue
Chips investiert, verpasst eine große Chance, denn historisch
haben Small und Mid Caps die großen und etablierten Unternehmen langfristig immer outperformt. Wer vor 20 Jahren in europäische Small Caps investiert hat, kann sich über
einen Total Return von 495 % freuen, gegenüber nur 226 %
bei europäischen Large Caps.“
Agilität spricht für Nebenwerte
Viele (erfolgreiche) Small- und Mid-Cap-Unternehmen sind
in der Vergangenheit über den Konjunkturzyklus hinweg viel
stärker gewachsen als ihre größeren Konkurrenten, da sie
in der Lage sind, sich anzupassen und von der zunehmenden Marktgröße zu profitieren. Blickt man auf die Werte, so
fällt die unglaubliche Fülle an interessanten Unternehmen
auf. Rund 90 % der Firmen zählen zu den Nebenwerten.
Sie punkten damit, dass sie in Nischen unterwegs und/oder
sogar Weltmarktführer in zukunftsträchtigen Industriezweigen sind. Bei einem Großteil dieser Unternehmen spielt die
Gründerfamilie bis zum heutigen Tag eine mitentscheidende
Rolle. Die Geschäftstätigkeit ist vergleichsweise längerfristig
ausgelegt. Mehr als 1.500 „Hidden Champions“ soll es hierzulande geben, knapp die Hälfte aller Hidden Champions
weltweit. Sie sind so etwas wie die Anker der deutschen
Ökonomie. Sollte sich das wirtschaftliche Umfeld bald aufklaren, lohnt der gezielte Blick auf einige Perlen der zweiten
und dritten Reihe.
Bei der Auswahl von kleineren Unternehmen ist naturgemäß
mehr Know-how gefragt. Denn die kleineren Titel sind tendenziell eher spekulativer, bieten dafür aber höhere Ertragschancen. Und im Gegensatz zu multinationalen Konzernen
sind weniger Nebenwerte-Unternehmen gezwungen, aufgrund finanzieller Altlasten aufgenommenes Fremdkapital
abzubauen. Darüber hinaus bieten kleinere Werte gegenüber den großen DAX-notierten Firmen den Vorteil, dass sie
tendenziell flexibler sind und sich schneller neuen Marktgegebenheiten anpassen können. Und noch ein Aspekt könnte
2024 die Wende bei den Nachzüglern bewirken. Die Phantasie auf Zinssenkungen im Jahresverlauf. (ah)
Quellen: boerse.de, Abruf am 17.01.2024
Zeithorizont Hoch
Tief am Abstand
6 Monate
28.837,05 31.07.23 -9,88 %
23.772,02 27.10.23 9,32 %
12 Monate
29.808,92 02.02.23 -12,82 %
23.772,02 27.10.23 9,32 %
24 Monate
34.587,29 17.01.22 -24,86 %
21.791,03 29.09.22 19,26 %
36 Monate
36.275,62 02.09.21 -28,36 %
21.791,03 29.09.22 19,26 %
4 Jahre
36.275,62 02.09.21 -28,36 %
17.909,40 18.03.20 45,11 %
Zeithorizont Hoch
Tief am Abstand
6 Monate
13.960,36 29.12.23 -3,41 %
12.075,68 30.10.23 11,67 %
12 Monate
13.960,36 29.12.23 -3,41 %
12.075,68 30.10.23 11,67 %
24 Monate
15.873,75 17.01.22 -15,05 %
10.261,40 29.09.22 31,41 %
36 Monate
17.412,57 08.11.21 -22,56 %
10.261,40 29.09.22 31,41 %
4 Jahre
17.412,57 08.11.21 -22,56 %
7.996,00 18.03.20 68,64 %
MDAX Hoch- und Tiefpunkte SDAX Hoch- und Tiefpunkte
Blicken Sie und Ihre Kunden doch mal über den Tellerrand. Fakt ist, die großen Large Caps im Technologiesektor sind rückblickend schon sehr gut gelaufen.
Diese Rallye kann, muss aber nicht unvermindert so
weitergehen. Zur Anreicherung könnte es durchaus
Sinn machen, spezielle Nebenwerte-Fonds ins Portfolio zu holen. Es gibt eine Reihe an Gründen, die dafür
sprechen. Ein gutes Geschäftsmodell, solide Bilanzen
und fundiertes Know-how sind dabei ausschlaggebend.
Fazit
„Skin in the game“
84 finanzwelt 01 | 2024
INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
stabilen politischen Verhältnisse und
die hohe Innovationskraft. Die Region
steht ferner für Wohlstand und eine
hohe Wettbewerbsfähigkeit. Und es finden sich viele nordische Small-Caps, die
durch Gründergeist, Transparenz, technischem Know-how punkten und eindeutiges Potenzial aufweisen können.
finanzwelt: Wie hoch ist der Anteil
skandinavischer Unternehmen?
Kerkhoff» Regional betrachtet kommt
Skandinavien derzeit auf einen Anteil
von 40 %, ebenso Deutschland. Die
Schweiz liegt bei etwa 20 %. Wir haben
aber keine starren Quoten, schauen
vielmehr die Unternehmen detailliert an
und treffen dann die Wahl. Erst kürzlich
waren wir auf einer mehrtägigen Roadshow in den Nordics und haben uns mit
Unternehmensvertretern getroffen und
ausgetauscht. Diese Unternehmensnähe
ist ein weiterer Baustein der K&K-DNA.
finanzwelt: Die DNA des Fonds ist ein
gutes Stichwort – in der Vergangenheit waren Sie auf Technologie und
Healthcare spezialisiert. Wie breit ist
Ihr Fonds allokiert?
Dr. Köhn» Nach wie vor liegt der Fokus in diesen Sektoren. Diese beiden
Sektoren machen zusammen etwa die
Hälfte des Portfolios aus. Doch auch
in anderen Branchen wie Erneuerbare Energien und Industrie können und
In der Investmentbranche dominieren
die großen Häuser mit ihren Brands.
Dennoch wagen immer mehr junge Talente den Schritt in die Selbstständigkeit. René Kerkhoff und Dr.
Maximilian-Benedikt Köhn waren einige Jahre in verantwortungsvollen
Positionen bei DJE Kapital. Nun haben sie etwas Eigenes aufgebaut. Zur
Jahreswende sprach die finanzweltRedaktion mit den beiden Gründern
in München zum Fondsstart und über
die Investmentphilosophie.
finanzwelt: 2023 war wiederum ein
ambitioniertes Jahr. Krisen, Inflationsbekämpfung und eine für viele Marktteilnehmer außergewöhnliche Rallye
an den Börsen. Sie haben sich selbstständig gemacht. Sicher kein einfacher Schritt, oder?
René Kerkhoff» Vielleicht kein einfacher, aber wohlüberlegter Schritt. Mit
unserer langjährigen Tätigkeit bei DJE
Kapital hatten wir eine der besten Lehrschulen und sind auch bis zum heutigen
Tag in gutem Kontakt und Austausch.
Dennoch reifte mit den Jahren der Entschluss, etwas Eigenes zu machen. Wir
haben zwischenzeitlich eine hohe Expertise und tiefes Verständnis in den
Sektoren Healthcare & Technologie und
glauben, in der gewählten Nische dauerhaft bestehen und erfolgreich sein zu
können.
finanzwelt: Im Oktober gab es den
Startschuss für den „K&K – Wachstum & Innovation“. Ein turbulentes
Umfeld, gerade mit Blick auf die Geopolitik.
Dr. Maximilian-Benedikt Köhn» Absolut, zumindest zu Beginn. Im Oktober kam es an den Börsen zu einem
vorübergehenden Rücksetzer, danach
setzte die sogenannte ‚Jahresendrallye‘
ein, von der wir natürlich profitierten.
Insofern unbeabsichtigt ein guter Zeitpunkt, um mit dem Fonds an den Markt
zu gehen. Viele Werte der zweiten und
dritten Reihe wurden rückblickend
2022/2023 abgestraft oder hinken der
allgemeinen Entwicklung hinterher.
Auch dieser Aspekt spielt uns sozusagen in die Karten.
finanzwelt: Kommen wir auf den Wesenskern Ihres Fonds zu sprechen.
Kerkhoff» Gerne. Der K&K – Wachstum
& Innovation legt seinen Schwerpunkt
eindeutig auf Small/Mid-Caps in der
SkanDACH-Region sowie im Technologie- und Healthcare-Sektor. Hier haben
wir die beschriebene Expertise, fühlen
uns wohl.
Dr. Köhn» Ein besonderes Augenmerk
legen wir auf Skandinavien. Weshalb?
Die skandinavischen Staaten gelten als
robust. Zu den Erfolgsfaktoren zählen
nicht zuletzt das hohe Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum, die vergleichsweise
» Der K&K – Wachstum & Innovation legt seinen Schwerpunkt
eindeutig auf Small/Mid-Caps in der SkanDACH-Region sowie im
Technologie-und Healthcare-Sektor. «
85
werden wir nach eingehender Prüfung
fündig. Es gibt überall Perlen im Smallund Mid-Cap-Bereich – diese gilt es
letztlich herauszufiltern. In der Nische
der zweiten und dritten Reihe finden
sich ausgezeichnete Unternehmen, mitunter Weltmarktführer, deren Namen in
der breiten Öffentlichkeit weniger bis
gar nicht bekannt sind. Wichtig sind ein
überzeugendes, stabiles und zukunftsweisendes Geschäftsmodell, gute Bilanzen und Entscheidungsträger, die
rechtzeitig agieren, aber zugleich auch
einen längeren Atem haben.
finanzwelt: In diesem Zusammenhang
kommt der Aspekt der familiengeführten Unternehmen zum Tragen.
Kerkhoff» Absolut. Eine große Zahl
kleinerer Unternehmen befindet sich
über Generationen in den Händen der
Eigentümerfamilien. Bei der Finanzierung sind solche Firmen häufig sehr
konservativ aufgestellt. Sie weisen hohe
Eigenkapitalquoten auf. Das ermöglicht
ihnen, auch gestärkt aus Krisen hervorzugehen, weil sie mehr in Innovationen
und Verbesserungen investieren können. Und letztlich denken sie langfristig
und nicht nur von Quartal zu Quartal.
finanzwelt: Herr Dr. Köhn, Sie sind der
Healthcare-Experte. Wie ist es um die
Branche als Ganzes bestellt?
Dr. Köhn» Krankheiten gab und gibt es
immer wieder. Sie verschwinden nicht
einfach. Insofern werden notwendige
Innovationen, wie beispielsweise im Bereich medizinischer Geräte, permanent
gebraucht. Wir versuchen aber stets,
auch Trends abzudecken, so fühlen wir
uns besonders wohl in Krankheitsgebieten mit einer sehr geringen Penetration. Dort, wo es noch kaum Wettbewerb
gibt und vielleicht gerade erst ein neues Medikament oder medizinisches Gerät zugelassen wurde. Aktien aus dem
Gesundheitswesen, wie etwa Pharma,
Biotech und Medizientechnik, bieten
folglich eine breite Palette interessanter Investmentmöglichkeiten.
finanzwelt: Das gilt wohl auch für den
Technologie-Sektor.
Kerkhoff» Richtig. Denken Sie beispielsweise nur an die Investitionsmöglichkeiten für Cloud- und SoftwareAnbieter, die oft durch hohe Margen
und wiederkehrende Umsätze gekennzeichnet sind. Oder das Thema Cybersecurity, das im Zuge der wachsenden
Digitalisierung der Unternehmen zunehmend an Wichtigkeit gewonnen
hat. Dabei geht es um nicht weniger als
den Schutz des geistigen Eigentums.
Wenn man zurückdenkt, welche bahnbrechenden, technologischen Entwicklungen allein in den vergangenen Jahren Einzug in den Unternehmensalltag
gehalten haben, so ist der Blick nach
vorne keinesfalls verzagt, sondern hoffnungsvoll. Strukturelle Trends überdauern viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.
finanzwelt: Den Investitionsschwerpunkt haben wir erwähnt; was kennzeichnet noch die DNA Ihres Fonds?
Dr. Köhn» Wichtig ist mitunter auch
der Fakt, dass wir „skin in the game“
haben, also dass wir beide substanziell in unserem neuen Fonds investiert
sind. Wir vertrauen auf die Ideen und
unser Tun. Insofern ist dieser Schritt nur
konsequent. Mit dem K&K – Wachstum & Innovation haben wir unseren
ersten eigenen Fonds auf den Markt
gebracht und sind für die Zukunft somit positiv gestimmt. Der Fonds ist
breit gefächert, das Portfolio nicht zu
konzentriert und vor allem mit Themen gespickt, die auch in der Zukunft
sehr bedeutsam sind. In der Kombination mit dem regionalen Fokus auf die
SkanDACH-Region und den aktuellen
Bewertungen in der zweiten beziehungsweise dritten Reihe fühlen wir
uns bestens positioniert. (ah)
René Kerkhoff (li.) und Dr. Maximilian-Benedikt Köhn (re.)
und sich über Perioden von mindestens 20 Jahren abspielen.
„Das unterscheidet einen Megatrend fundamental von einem
Hype. Insofern verfolgen wir damit auch einen langfristigen,
weniger zyklischen Investmentansatz“, so der Experte. Nun
stellt sich die Frage, ob man einen Megatrend herauspicken
kann. Gibt es die „eierlegende Wollmilchsau“, die alle überzeugt und auf die sich zu setzen lohnt? Sind die Trends unabhängig voneinander oder bedingen sie sich gegenseitig?
„Megatrends bedingen und verstärken sich gegenseitig. Eine
exakte Abgrenzung einzelner Themenkomplexe ist nahezu
unmöglich. Hinzu kommt, dass sich nicht voraussagen lässt,
welcher Megatrend sich in den kommenden zwei bis drei
Jahren am besten entwickelt“, wirft Tachtler ein. Und das ist
ein interessanter Punkt. Die Welt ist im steten Wandel. Wenig
ist wirklich von Bestand. Lässt sich heute mit Sicherheit vorhersagen, welche Trends auch über das langfristige Potenzial
verfügen? Kann man beispielsweise die Nachfrage nach Cybersicherheit bereits heute wirklich als Megatrend bezeichnen? Hier zumindest ist die „Vergreisung“ der Gesellschaft
nicht mehr zu leugnen. Ob in den Industrie- oder Schwellenländern, die Menschen werden älter.
AI ist in der Gesellschaft angekommen
Artificial Intelligence (AI) ist in der öffentlichen Diskussion
sehr präsent und dominierend. Die potenziellen Anwendungen von künstlicher Intelligenz können Entscheidungsprozesse verbessern und vereinfachen. Die Geschwindigkeit,
mit der dieses Thema Fahrt aufgenommen hat, ist atemberaubend. Kaum ein Berufsfeld kann sich der künstlichen
Intelligenz noch entziehen. Denken Sie beispielsweise an
ChatGPT und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten. Sicherlich
kann man hier von einem Megatrend sprechen, der die GeViele Trends kommen und gehen dann wieder. Wenig ist
von Bestand. Doch es gibt sogenannte Megatrends, die
überdauern und auf Jahre/Jahrzehnte ihre Bedeutung haben. Natürlich lässt sich in diese übergeordneten Themen
auch investieren. Doch gibt es einen hervorstechenden
Trend? Wohl kaum. Dennoch kann sich die Investition für
Ihre Kunden lohnen, zumal die Faktenlage eindeutig ist.
Das Frankfurter Zukunftsinstitut ist eine Keimzelle für den
Blick nach vorne. Was mag kommen und in welchem Ausmaß? Demografie, Digitalisierung etc. – alles Trends, die jeden jederzeit und überall beeinflussen. Das Zukunftsinstitut
definiert: „Lawinen in Zeitlupe – dieses Bild beschreibt Megatrends ganz gut, denn Megatrends entwickeln sich zwar langsam, sind aber enorm mächtig. Sie wirken auf allen Ebenen
der Gesellschaft und beeinflussen so Unternehmen, Institutionen und Individuen. Daher sind Megatrends nicht nur ein
Kernelement der Forschung des Zukunftsinstituts, sondern
auch Grundlage für Entscheidungen in Wirtschaft, Politik und
auf persönlicher Ebene.“
Die drei „Ds“
In den vergangenen Jahren haben sich die drei „Ds“ – Deglobalisierung, Dekarbonisierung und Demografie – zu Megatrends entwickelt, die auch 2024 einen disruptiven Effekt
auf die Aussichten haben werden. Insgesamt gestalten die
drei „Ds“ die Investmentlandschaft neu. Das Verständnis der
drei „Ds“ dürfte ein Schlüssel sein, um zu verstehen, was als
Nächstes kommt und wo Chancen liegen. Für Jan Tachtler,
Partner HQ Trust, ist klar, dass es sich um grundlegende und
tiefgreifende Veränderungsprozesse handelt, die sowohl gesellschaftlicher als auch technologischer Natur sein können
86 finanzwelt 01 | 2024
INVESTMENTFONDS | MEGATRENDS
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Lawinen in Zeitlupe
Jan Tachtler
Partner
HQ Trust GmbH
Christopher Gannatti
Global Head of Research
WisdomTree
sellschaft in all ihren Facetten
dauerhaft und nachhaltig beeinflussen wird. Gekommen,
um zu bleiben. Insofern können Megatrends heutige Investitionen in das Morgen sein. Und die Anbieter springen auf
den Zug auf. So hat beispielsweise WisdomTree einen neuen
börsengehandelten Indexfonds (ETF) aufgelegt, der Anlegern ein diversifiziertes Engagement in 14 Themen bietet.
Diese umfassen Megatrends in den Bereichen Technologie,
Umwelt und gesellschaftliche Veränderungen. Er zielt darauf
ab, die Kurs- und Renditeentwicklung (vor Gebühren und
Aufwendungen) des WisdomTree Global Megatrends Equity
Index abzubilden und wurde am 12. Dezember 2023 an der
Londoner Börse gelistet. Christopher Gannatti, Global Head
of Research bei WisdomTree, sagt: „Der Aufbau eines Mehrthemenportfolios kann Herausforderungen mit sich bringen
– zahlreiche Fallstricke erzeugen Risiken für schlechte Ergebnisse. Zu stark konzentrierte Portfolios, eine unzureichende Kontrolle über die Verteilung zwischen den einzelnen Themen,
ein mangelnder Fokus auf kleinere Unternehmen mit großem
Potenzial oder fehlende Disziplin und Themenexpertise bei
der Aktienauswahl können die Wirkung thematischer Anlagen verkleinern oder sogar zunichtemachen. Unser Ansatz
zum Aufbau dieser themenübergreifenden Strategie bietet
Anlegern eine wertsteigernde Lösung.“ Megatrends können
für Ihre Kunden eine Bereicherung in der Portfolioallokation
sein. Allerdings braucht man auch hier einen längeren Atem.
Schließlich entwickeln sie sich tendenziell eher langsam, dafür aber durchgreifend. (ah)
87
Die Marktgröße im Künstliche-Intelligenz-Markt wird etwa 279,70 Mrd.
Euro im Jahr 2024 betragen.
Es wird erwartet, dass die Marktgröße
eine jährliche Wachstumsrate (CAGR
2024-2030) von 15,89 % aufweist, was
zu einem prognostizierten Marktvolumen von 677,70 Mrd. Euro im Jahr
2030 führt.
Im globalen Vergleich wird der größte
Teil der Marktgröße in den USA erwartet (97,36 Mrd. Euro im Jahr 2024).
Die zunehmende Zahl älterer Menschen in Deutschland ist ein wichtiger Faktor im demografischen Wandel. Ergebnisse der
Bevölkerungsfortschreibung zeigen, dass die Zahl der 65-Jährigen und Älteren seit 1991 von 12 Millionen auf 18,7 Millionen
im Jahr 2022 deutlich gestiegen ist. Da jüngere Geburtsjahrgänge zugleich sinkende Personenzahlen aufweisen, stellen die ab
65-Jährigen im Zeitverlauf auch einen immer größeren Anteil an der Gesamtbevölkerung. Er stieg von 15 % im Jahr 1991 auf
22 % im Jahr 2022.
Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/_inhalt.html
Künstliche Intelligenz
Die Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen ab 65 Jahren
Quelle: https://de.statista.com/outlook/tmo/kuenst
liche-intelligenz/weltweit
weiter erfolgreich nach vorne bringen wollen. Neben dieser
Vision erleben wir einen solchen Tatendrang bei den Kolleginnen und Kollegen und eine Freude am gemeinsamen Tun,
was zusammenschweißt. Das alles wird uns auch von außen
zurückgespiegelt.
finanzwelt: Tatendrang, Frische und verstärkte offene
Kommunikation. Teilen Sie diesen Eindruck Ihrer Kolleginnen, Herr Müller?
Torsten Müller» Absolut. Ich kann dem nur beipflichten.
Wenn ein Firmenchef nach fast 50 Jahren an der Spitze des
von ihm gegründeten Unternehmens dieses plötzlich verlässt, dann ist das eine gravierende Veränderung, die selbstverständlich zunächst zu Unsicherheit unter den Mitarbeitenden führt. Deshalb war es auch so wichtig, dass wir in den
ersten Tagen und Wochen den intensiven Austausch mit allen
gesucht haben – insbesondere mit den Mitarbeitenden. Wir
haben deutlich gemacht, dass ÖKOWORLD auch nach dem
Generationswechsel den eingeschlagenen Kurs beibehält.
An den Werten und Zielen wird sich nichts ändern. Im Gegenteil. Wir wollen die Marke ÖKOWORLD weiter stärken.
Inzwischen ist die Unsicherheit verflogen und wir schauen
alle sehr optimistisch und mit dem bereits erwähnten Tatendrang in die Zukunft.
finanzwelt: ÖKOWORLD als Marke war in der Vergangenheit (und mehreren Jahrzehnten) sehr stark mit dem Unternehmensgründer Alfred Platow verbunden. An welchen
Stellschrauben möchten Sie drehen, um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben?
Machost» Zunächst möchte auch ich nochmal betonen, dass
wir in der inhaltlichen Ausrichtung keinen ‚Cut‘ machen. Vielmehr setzen wir auf dem Erfolgsmodell der beiden Gründer
Alfred Platow und Klaus Odenthal bewusst auf. Beide zusamPersönlichkeiten prägen und formen. Die ÖKOWORLD
AG als Pionier der nachhaltigen Geldanlage war mehr als
vier Jahrzehnte mit dem Namen Alfred Platow verbunden. Zeiten ändern sich und seit August des vergangenen
Jahres zeichnen Katrin Hammerich, Andrea Machost und
Torsten Müller verantwortlich für die Geschicke des Unternehmens. Im exklusiven finanzwelt-Interview sprachen wir
in Hilden über die Ziele, das Produktportfolio und die vermehrten Aktivitäten auf den diversen Social-Media-Kanälen, um neue Anlegerinnen und Anleger zu begeistern.
finanzwelt: Der Blick auf die vergangenen Jahre an den
Kapitalmärkten verdeutlicht, dass wir es durchaus mit einigen Herausforderungen zu tun hatten. Inflation und anhaltend kriegerische Auseinandersetzungen trüben den
Blick. Auch für die ÖKOWORLD war das zurückliegende
Jahr eine Zäsur. Sie als neues Vorstands-Trio lenken nun
die Geschicke des Hauses. Wie schauen Sie auf die zurückliegenden Monate zurück?
Katrin Hammerich» Ambitioniert und mit vollem Elan. Eine
Vorbereitung auf die neuen Aufgaben gab es im eigentlichen Sinne nicht. War aber auch nicht nötig. Wir sind ja nicht
neu hier. Wir sind bereits seit einiger Zeit ein gut eingespieltes Team. Torsten Müller ist seit 2018 im Vorstand, Andrea
Machost auch seit nunmehr zwei Jahren und auch ich bin insgesamt schon seit zwölf Jahren bei der ÖKOWORLD. Bereits
vor dem Wechsel an der Unternehmensspitze haben wir drei
sehr eng und sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet. Das
verbindet.
Andrea Machost» Wenn man eine Sprache spricht, sich über
die Unternehmensziele, die geteilten Werte einig ist, erleichtert das einfach ungemein die Zusammenarbeit. Wir haben
insgesamt einen sehr hohen Konsens, wie wir die ÖKOWORLD als Pionier der nachhaltigen Geldanlage gemeinsam
Erfolgsgeschichte
weiterschreiben!
88 finanzwelt 01 | 2024
INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
men haben das Unternehmen groß und erfolgreich gemacht
und den Grundstein dafür gelegt, dass nachhaltiges Investieren verstärkt in den Köpfen vieler Investoren verankert wurde. Nun ist es an uns, diese Story weiterzuschreiben. Aktuell
ist beispielsweise das Thema Frauen und Finanzen eines, das
uns sehr umtreibt. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, die
Produktpalette zu erweitern. Und schließlich wollen wir unsere personelle Aufstellung verbessern, ich denke im Besonderen an den Vertrieb. Hier wollen wir wachsen.
Müller» Stichwort Erschließung neuer Zielgruppen: Sich
schnell ändernde Zeiten brauchen auch neue Formate. Das
Ziel muss sein, das bestehende Publikum noch stärker zu
binden und gleichzeitig bei neuen Zielgruppen Relevanz für
die Nachhaltigkeitsthematik herzustellen. So bietet es sich
beispielsweise an, auf unterschiedlichen Plattformen jene anzusprechen, die bislang keinen Zugang zu unserem Tun hatten. Die junge Generation denkt, handelt und informiert sich
anders – hier möchten wir Lösungen bieten. Zudem wollen
wir in der Öffentlichkeit mit unserem Know-how und unserer
Expertise noch stärker punkten. Ich nenne beispielhaft die
Präsenz bei den Sustainable Investor Summits. Hier sind wir
gefragt, Input zu drängenden Themen der Zeit zu liefern und
nicht nur über die hauseigenen Produkte zu reden. Das ist ein
qualitativer Unterschied und stärkt unsere Glaubwürdigkeit.
finanzwelt: Sie hatten es bereits angerissen – das positive
Feedback von außen. Können Sie das etwas darlegen?
Müller» Gerne. Wir haben bei sämtlichen Meetings mit
Kunden, Stammaktionären und Investorenkonferenzen den
Eindruck gewonnen, dass alle Beteiligten an einem Strange
ziehen, uns vollumfänglich unterstützen und somit den eingeschlagenen Kurs gemeinsam gehen möchten. Das bestärkt und ist Motor zugleich.
Hammerich» Auch die Art der Kommunikation, intern als
auch extern, hat sich ein Stück weit geändert und angepasst.
Etwas mehr Frische, ein neuer Anstrich sozusagen. Und wir
möchten, wie beschrieben, neue Wege wagen. So werden
wir in den Social-Media-Kanälen stärker präsent sein, um
insbesondere die nachwachsende Generation besser zu erreichen.
finanzwelt: Ein gutes Stichwort. Ich nehme Sie beispielsweise jetzt verstärkt auf LinkedIn wahr.
Machost» Ja, auf diesen Zug sind wir in der Tat recht spät
aufgesprungen. Uns ist klar, dass diese Präsenz heutzutage
beinahe schon alternativlos ist. Ein Muss, um nicht den Anschluss zu verpassen. Die Generation Z tickt beispielhaft anders als diejenigen, die heute in den Unternehmen oftmals
noch das Sagen haben. Die Nutzungshäufigkeit der sozialen
Medien speziell in dieser Altersklasse ist enorm. Gleichzeitig
bringen viele ein ausgeprägtes Verständnis für die Belange
Umwelt, Soziales und Governance mit. Das gilt es, miteinander zu verbinden. Hier werden wir weiter Fahrt aufnehmen,
um die Visibilität bei allen Anlegergruppen noch weiter zu
verstärken.
finanzwelt: Frau Machost, Sie erwähnten bereits das Thema Frauen und Finanzen. Welche Gedanken treiben Sie
da um?
Machost» Glücklicherweise hat sich hier in den vergangenen
Jahren schon etwas bewegt. Es geht in die richtige Richtung.
Dennoch ist es insgesamt ein hartes Brett, auch nach wie
vor mit einigen Bedenken. ‚Geld anlegen – heißt das nicht,
dass ich mich dann auch ständig darum kümmern muss? Und
Zeit, mich in das Thema einzuarbeiten, habe ich eigentlich
auch nicht.‘ Diesen Bedenken gilt es entgegenzuwirken, mit
Vorurteilen aufzuräumen und auf die Frauen mit ihren Bedürfnissen, Stichwort Altersvorsorge, einzugehen. Bei der
89
Katrin Hammerich
» Wir sind bereits seit einiger Zeit ein
gut eingespieltes Team. «
90 finanzwelt 01 | 2024
INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
von fünf Sternen im Bereich Nachhaltigkeit – zwei davon
waren ÖKOWORLD Fonds.
finanzwelt: Ist das Schwert der Regulatorik mitunter zu
scharf?
Hammerich» Natürlich stellen immer strengere gesetzliche Vorgaben zur Nachhaltigkeit von Geldanlagen viele
Anbieter von Fonds oder fondsgebundenen Vermögensverwaltungen sowie freie Finanzvermittler vor große Herausforderungen. Es besteht ein großer Veränderungsdruck.
Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Ob das Rad der Regulatorik manchmal zu schnell bzw. zu heftig gedreht werÖKOWORLD haben wir tolle Frauen, die sich schon jetzt
sehr stark für das Thema Frauen und Finanzen engagieren –
natürlich gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen.
finanzwelt: ÖKOWORLD hat fünf Investmentfonds im Angebot, 2022 kam die Klimarente hinzu. Ist eine Produkterweiterung aktuell denkbar?
Müller» Ja, tatsächlich gibt es aktuell solche Überlegungen.
In Zeiten des fehlenden Zinses waren Aktien fast schon alternativlos. Nun ist der Zins zurückgekehrt und die Anlegerinteressen ändern sich. Überlegungen hinsichtlich der
Auflage eines defensiveren Produkts gibt es bereits seit
längerem; letztlich muss es aber auch perfekt in puncto
Nachhaltigkeit passen und Sinn ergeben. Apropos Klimarente – mit dem bisherigen Verlauf sind wir zufrieden, sehen
jedoch gerade auch unter den veränderten Marktbedingungen noch großes Potenzial.
Machost» Die bestehende Produktpalette deckt bereits viele Bedürfnisse ab. Als Pionier der nachhaltigen Geldanlage
haben wir frühzeitig Marktsegmente erschlossen und konnten mit Qualität überzeugen. Ich erwähne nur beispielhaft
den GROWING MARKETS 2.0 – vor mehr als zehn Jahren
aufgelegt, besitzt er noch heute ein Alleinstellungsmerkmal
mit Blick auf den übrigen Wettbewerb.
finanzwelt: Ein Gespräch mit Ihnen impliziert, dass wir
uns über Nachhaltigkeit im Allgemeinen austauschen.
Die diversen Skandale um Greenwashing, Herabstufung
der Fonds etc. – wie ist es um ESG aktuell bestellt?
Hammerich» In den vergangenen 1,5 Jahren sind Themen
wie Inflation, der Zinsanstieg und die teilweise erhöhte Volatilität an den Märkten hinzugekommen. Dennoch besteht
ein weiter wachsendes Interesse an Investitionen in eine
nachhaltigere Zukunft. Nachhaltiges Investieren wird auch
zunehmend von Regulierungsbehörden und politischen
Entscheidungsträgern einer umfassenden Prüfung unterzogen. Die Debatte darüber, was nachhaltiges Investieren ist
und besonders, was es nicht ist, wird anhalten. Es besteht
aber kein Zweifel, dass nachhaltiges Anlegen weiterhin ein
Trend bleibt. Zu ihrer Frage bezüglich Greenwashing lässt
sich sagen, dass dieses Thema den Gesamtmarkt nach wie
vor sehr stark beeinflusst und für Verunsicherung sorgt.
Viele Fondsanbieter, die vormals ihre Produkte in Artikel 9
eingestuft hatten, mussten zurückrudern. Hinzu kommt der
administrative Aufwand. In der Summe spielt diese Entwicklung, wenn Sie so wollen, uns gewissermaßen in die
Hände. Unsere Fonds geben seit Jahren ihr Leistungsversprechen ab und unsere Anleger wissen, in was und wie sie
investieren.
Müller» Dass in diesem riesigen Markt für nachhaltige
Fonds am Ende nur sehr wenige wirklich nachhaltig sind,
konnten Sie im Sommer 2023 bei Stiftung Warentest nachlesen. In der September-Ausgabe von Finanztest wurden
rund 1.000 nachhaltige Fonds untersucht. Am Ende erhielten nur acht von 1.000 untersuchten Fonds die Bestnote
» Authentisch, glaubwürdig, transparent,
konsequent und mutig. Mit diesen
Attributen würde ich den Kern der
ÖKOWORLD zusammenfassen. «
Torsten Müller
91
den, das mag im Einzelfall vielleicht so sein. Dennoch: Es
muss sich etwas tun. Die Zeit zu wirklichen Veränderungen
drängt. Und Nachhaltigkeit ist schließlich auch eine Auseinandersetzung mit sich, den eigenen Werten und vor allem
ein Prozess des stetigen, dynamischen Lernens. Wichtig erscheint, dass noch mehr Transparenz, Glaubwürdigkeit und
konsequentes Handeln Einzug in die allgemeinen Diskussionen halten. Das ist, was der Markt gerade jetzt braucht.
Daran mangelt es noch. Nachhaltigkeit, wie auch andere
allgemeingültige Werte, müssen transparent gelebt werden. ÖKOWORLD verkörpert dieses Verständnis seit knapp
fünf Jahrzehnten.
finanzwelt: Guter Punkt. Mittlerweile kann es sich kein
Fondsanbieter mehr leisten, ESG auszusparen. Eine Flut
an entsprechenden Produkten gibt es am Markt. Da muss
man sich hervorheben. Für diejenigen, die Ihr Haus noch
nicht kennen, wie würden Sie Ihren USP beschreiben?
Müller» Authentisch, glaubwürdig, transparent, konsequent und mutig. Mit diesen Attributen würde ich den Kern
der ÖKOWORLD zusammenfassen. Wir sind ein Unternehmen, das seinen Ursprung in den Klima- und Umweltprotesten der 70er Jahre hat. Wir verkörpern und leben Nachhaltigkeit seit 1975. Natürlich hat sich die Welt draußen in
dieser Zeit enorm gewandelt, aber unser Kernverständnis
ist aktueller denn je. Wenn nachhaltig, dann auch zu 100 %.
Dunkelgrün, wenn Sie so wollen. Wir haben ein exzellentes
hausinternes Research und sind nicht auf externe Anbieter angewiesen. Jeder einzelne im Unternehmen lebt das,
wofür wir als Gesamtheit stehen. Das wissen und schätzen
unsere Kundinnen und Kunden und die breite Öffentlichkeit
mehr denn je. Eine schöne Bestätigung von dritter Seite,
die zusätzlich bestärkt.
Machost» Auch wenn der Wind mal dreht, sollte man sich
treu bleiben. Ich spreche da gerne von der inneren Freiheit, die als Wert total wichtig ist. Letztlich sind wir alle
drei aus Überzeugung hier im Unternehmen gelandet und
haben uns bewusst für diesen Weg entschieden. Das gilt
übrigens nicht nur für uns, sondern für alle Mitarbeitenden.
Wer für ÖKOWORLD arbeitet, ist Überzeugungstäter und
macht die Dinge aus Leidenschaft und steht vollumfänglich
dahinter.
finanzwelt: Abschließend – mit welcher Erwartungshaltung starten Sie 2024?
Müller» Die Entwicklungen an den Kapitalmärkten haben
im vergangenen Jahr den einen oder anderen Anleger
überrascht. Vieles konzentrierte sich auf die teilweise sehr
hochgejubelte Tech-Branche. Insofern könnten Small Caps
2024 durchaus positiv überraschen. Kontinuität und Wandel
sind zwei Seiten einer Medaille, keine Widersprüche. Entsprechend gehen wir den eingeschlagenen Weg weiter. Die
Glaubwürdigkeit wollen wir im Rahmen von Engagement
und Impact Strategien noch mal deutlich stärker forcieren.
Heißt, wir werden beispielsweise die Anzahl an Unternehmensbesuchen erhöhen. Unsere Portfoliomanager aber
auch unser Nachhaltigkeitsresearch ist vor Ort präsent,
überzeugt sich, dass den Worten entsprechende Taten folgen und stellt kritische Fragen. Eine Neuerung betrifft das
Thema Proxy Voting. Hier möchten wir im Interesse unserer Investoren klarer Position auf den Hauptversammlungen beziehen. Wir sind zwar regional verwurzelt, aber auch
hier gibt es weitere Anknüpfungspunkte für Aktionen, bei
denen wir ÖKOWORLD als wertvolle, vertrauensvolle Marke vorstellen und gleichzeitig Gutes bewirken können. Und
nicht zu vergessen setzen wir darauf, neben dem bisherigen
Anlegerklientel neue Zielgruppen für unser Handeln zu begeistern, Stichwort: Social-Media-Präsenz. (ah)
» Wer für ÖKOWORLD arbeitet, ist
Überzeugungstäter und macht die
Dinge aus Leidenschaft und steht
vollumfänglich dahinter. «
Andrea Machost
Gegnern gefürchtet, wie von Freunden geschätzt. Nun gehört das ehemalige Schweizer Unternehmen Oerlikon-Bührle seit 2009 zu Rheinmetall, aber erstens können Schweizer
scheinbar auch neben präzisen Uhren ebenso präzise Waffen bauen (siehe auch SIG Sauer). Und zweitens zeigt dieses kleine Beispiel den eigentlichen Wirtschaftsfaktor der
Schweiz: Neutralität. Schweizer Unternehmen können an jeden liefern. Losgelöst von Wirtschaftskriegen oder militärischen Konflikten. Das wäre ungefähr so, als würde Deutschland den Leopard 2 an die Ukraine UND an Russland liefern.
Da ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.
Und diese Neutralität betrifft nicht nur militärische Güter.
Neutralität hat noch einen anderen Vorteile, nämlich Stabilität. In der Fiskal- und Zinspolitik, in der Wirtschaft, in der
Als Investmentstandort ist die Schweiz extrem stabil, sicher und innovativ. Denn hier funktioniert der Immobilienmarkt noch. Und auch Schweizer Unternehmen performen weltweit.
Banken, Uhren, Schokolade, Skiurlaub. Wer an die Schweiz
und deren wirtschaftlichen Stärken denkt, kommt an diesen
Klischees wohl kaum vorbei. Vielleicht denkt man noch an
Appenzeller Käse oder die Pharmaindustrie. Der Experte für
Waffentechnik hat vielleicht den Schweizer Erfolgsschlager,
die Oerlikon 35-mm-Zwillingskanone, im Kopf. Denn diese
Flugabwehrkanone wird immerhin von mehr als 30 Ländern
benutzt. Der Nachfolger der 20-mm-Flak, welche während
des Zweiten Weltkrieges auf englischen Zerstörern ebenso
Anwendung fand wie auf deutschen U-Booten, wird von
92 finanzwelt 01 | 2024
INVESTMENTFONDS | SCHWEIZ IM PORTFOLIO
Der Alpenstaat:
beschaulich und traditionell
Arbeit, in den Sozialleistungen und auch bei Immobilien.
Nicht halb so viele Auflagen bezüglich Dämmung und Heizung, eine Absicherung der Bauprojekte durch eine Bauträgerausfallversicherung und Immobilien-Finanzierungen
rund um 2 % machen den Markt für Immobilien ebenso stabil
wie auch attraktiv. Gepaart mit einer starken Nachfrage und
relativ hohen Miet- und Kaufpreisen machen Immobilien in
der Schweiz zu einem sicheren Geschäft und nicht zu einem
potenziell risikoreichem Vabanque-Spiel.
Gold, Betongold
und goldene Aktien
Woran denkt man noch, wenn man an die Schweiz denkt?
Natürlich an Banken und an Gold. Die Goldreserven der
Schweizerische Nationalbank liegen bei circa 1.040 Tonnen.
So hat die Schweiz als wichtiges Finanzzentrum allein im 1.
Quartal 2023 einen der höchsten ETF-Goldbestände (341
Tonnen) und auch den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch (5,58
Gramm) im Vergleich zu allen anderen Ländern, einschließlich
den USA. Außerdem sind Anlagegold in Barren- und Münzform sowie staatlich geprägte Goldmünzen in der Schweiz
mehrwertsteuerbefreit. Und wo liegt es sicherer als in den
Tresoren der Schweizer Banken? Warum also nicht in Schweizer Gold investieren? Oder man investiert in Schweizer Gewerbeimmobilien. Denn in Wohnimmobilien zu investieren,
ist für Nichtschweizer eher kompliziert. Das sogenannte Lex
Koller verbietet es uns, in Schweizer Wohnimmobilien zu investieren. Das ist aber auch ein sehr stabilisierender Faktor.
Preisexzesse (mit entsprechenden Abstürzen) wie zuletzt in
London oder auch als deutsches Beispiel Frankfurt gibt es
hierzulande nicht. Und die Schweizer Wirtschaft ist dienstleistungsorientiert, verfügt aber auch über einen starken, exportorientierten Industriesektor. Natürlich, das renommierte
Produkt sind Schweizer Uhren. De facto sind aber die wichtigsten Exportgüter der Schweiz Produkte der chemischen
und pharmazeutischen Industrie sowie Maschinen. Erst dann
kommen Uhren und Präzisionsinstrumente. Käse scheint, obgleich sehr lecker und von bester Alpenmilch, nicht zu den
großen Wirtschaftsfaktoren zu gehören. Warum also nicht in
Schweizer Unternehmen investieren? Für die Experten der
Berner Kantonalbank AG (BEKB), Stefan Fuhrer und Sven
Hanselmann, sind Zurich Insurance, Swiss Life, SGS, Swisscom, Roche, Novartis und Nestlé klare Favoriten bei den
Schweizer Dividendenaktien.
Schweiz Tresor Fonds
Die HanseMerkur Gruppe kombiniert mit dem „HMTS
Schweiz Tresor Fonds“ und der „Swiss Fonds Police“ die
Nutzung verschiedener Assetklassen mit strategischer Anlage, basierend auf einer diversifizierten Portfoliostruktur. Anleger haben damit die Möglichkeit, in den stabilen Schweizer Markt zu investieren und langfristige Kapitalgewinne zu
erzielen. Der Vertrieb in Deutschland erfolgt in Form einer
fondsgebundenen Lebensversicherung durch die Advigon
Versicherung AG. Dabei zeichnet sich der „HMTS Schweiz
Tresor Fonds“ im Wesentlichen durch eine Anlagestrategie
aus, deren Fokus auf hoher Sicherheit und einer klaren Diversifikation liegt. Der Fonds investiert zu je einem Drittel in:
physisches Gold, Schweizer Aktien und Schweizer Gewerbeimmobilien. Gold hat sich historisch als sicherer Hafen erwiesen, der Schweizer Aktienmarkt ist für sein starkes wirtschaftliches Fundament bekannt. Schweizer Gewerbeimmobilien
bieten eine regelmäßige Einnahmequelle und tragen zur
Stabilität des Portfolios bei. Unter dem Namen „Swiss Fonds
Police“ vertreibt die Advigon die Einmalanlage in Deutschland. Dieser Ansatz kombiniert Investitionen mit den Vorteilen einer klassischen Lebensversicherung. Paulo Patricio,
Organisationsdirektor für Makler & Mehrfachagenten der
Organisation Leben bei der HanseMerkur: „Das ist ein Produkt, was wir Kapitalanlegern anbieten, die für ihre Altersvorsorge sparen wollen in Form einer Einmalanlage in 15.000
Schweizer Franken.“ Sowohl die Advigon Versicherung AG
als auch HanseMerkur Trust Swiss sind 100 %-ige Töchter der
HanseMerkur Gruppe. „In Zeiten erhöhter politischer und
wirtschaftlicher Unsicherheiten ist es sinnvoll, die Risiken der
persönlichen Geldanlage breit zu streuen und sich nicht nur
auf Investitionen aus dem Euroraum zu konzentrieren. Der
‚HMTS Schweiz Tresor Fonds‘ setzt dabei auf die klassische
Drei-Speichen-Regel der Vermögensanlage: Ein Drittel in Immobilien, ein Drittel in Aktien und ein Drittel in Gold“, erläutert Dominik Nordmann, Geschäftsführer der HanseMerkur
Trust Swiss AG. Ein ähnliches Produkt gibt es von der LV 1871
und auch Anleihen für Schweizer Immobilienprojekte gibt es
auf dem deutschen Markt. Es lohnt sich, hier zu diversifizieren, zumal alle Produkte in Schweizer Franken notiert sind.
„Wir wollten ein wenig Diversifikation zum Euro haben, so
dass wir den Anlegern in Deutschland eine Möglichkeit eröffnen, in die Sicherheit der Schweiz und des Franken zu investieren“, erklärt Patricio.
Renditefaktor Franken
Wir hatten in Deutschland im Jahr 2023 eine relativ hohe Inflation. Ausgelöst und getrieben durch Energie- und Spritpreise kratzte die Inflation in Deutschland an der Zehn-Prozent-Marke. Was bedeutet, in fünf Jahren ist das Geld, und
damit auch die Altersvorsorge, nur noch die Hälfte wert.
Selbst in guten Zeiten verliert der Euro zum Dollar 3 % jährlich. Der Schweizer Franken gewinnt dagegen in ungefähr
der gleichen Höhe zum Dollar. Wechselkurs und Kaufkraft
sind nicht immer identisch. Legt man den Big-Mac-Index zugrunde, hat der Euro bei einem Euro-Wechselkurs von 1 zu
1,10 zurzeit nur die Hälfte der Kaufkraft im Vergleich zum
Franken. Für Deutsche im Skiurlaub ist es teuer, Schweizer im
Deutschlandurlaub freut es. Und ebenso freut es die Anleger,
deren Produkt in Franken notiert ist. Punkten sie doch schon
alleine durch diesen Effekt mit bis zu 6 % Rendite zu Euro
notierten Produkten. Insofern haben Schweizer Investments
nicht nur als Diversifikationselement einen durchaus interessanten Stellenwert. (lvs)
93
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bedeutenden Durchbruch im Bereich der digitalen Finanzinstrumente im Jahr 2024.
finanzwelt: Viele verwechseln Kryptowährung mit Digital
Assets. Wo besteht genau der Unterschied?
Filhol» Krypto, wie beispielsweise Bitcoin, ist eine Form von
Digital Assets, jedoch nicht alle Digital Assets sind Krypto.
Digital Assets können verschiedene Formen annehmen, einschließlich tokenisierter Finanzinstrumente oder sogar tokenisierter physischer Vermögenswerte. Während Kryptowährungen eine spezifische Anwendung von Digital Assets sind,
repräsentieren Digital Assets generell digitale Darstellungen
von Vermögenswerten. Dabei sind Schwankungen und Spekulationen in den jeweiligen Ausprägungen der Digital Assets auch zu berücksichtigen.
finanzwelt: Was werden wir im Markt 2024 rund um Blockchain am deutschen Finanzmarkt erleben?
Filhol» 2024 wird die Blockchain-Technologie eine breitere
Anwendung im deutschen Finanzmarkt finden. Wir werden
nicht nur eine verstärkte Nutzung von Blockchain-Lösungen
für Effizienzsteigerungen in Transaktionen und verbesserte
Sicherheit sehen, sondern auch eine vermehrte Einführung
von Anwendungen, bei denen echte Anleger, sowohl Retail
als auch institutionell, aktiv teilnehmen. Diese breitere Akzeptanz wird dazu beitragen, dass Blockchain-Technologien
nicht mehr nur für Testtransaktionen verwendet werden,
sondern sich zu einer festen Säule im Finanzmarkt entwickeln. ‚Massenadoption‘ ist das das Zauberwort.
finanzwelt: Der Markt hat sich die letzten Jahre verändert, insbesondere im Anlagebereich der Sachwerte.
Die Finanzwelt erlebt gegenwärtig einen signifikanten
Wandel durch die rasante Entwicklung und Integration Digitaler Assets. Philip Filhol, Head of Projects und Products
bei der Gubbi AG, gewährt Einblicke in entscheidende
Faktoren. Diese werden maßgeblich im Jahr 2024 den
Durchbruch von Digitalen Assets markieren. Der Finanz-,
Blockchain- und Tokenisierungsexperte erläutert die
Unterschiede zwischen Kryptowährungen und Digitalen
Assets und beleuchtet auch die Auswirkungen aktueller
regulatorischer Entwicklungen wie MiCA auf den Markt.
In diesem Interview teilt Philip Filhol auch Einsichten zu
Partnerschaften, wie der kürzlichen bekanntgegebenen
Kooperation zwischen dem Sachwerthaus der BVT Unternehmensgruppe und dem FinTech Gubbi AG und beleuchtet, welche Vorteile sowohl Vermittler als auch Anleger
aus der zunehmenden Digitalisierung im Finanzsektor ziehen können.
finanzwelt: Warum sehen Sie 2024 als das Jahr für Digital
Assets an?
Philip Filhol» 2024 markiert einen entscheidenden Meilenstein für Digital Assets, da die Technologie und die regulatorischen Rahmenbedingungen nun ausgereift sind. Viele
Finanzdienstleister haben in den letzten Jahren erhebliche
Fortschritte gemacht, indem sie die technischen Voraussetzungen für Digital Assets geschaffen haben. Durch den
Aufbau eigener Verwahrlösungen und die Integration von
Blockchain-Technologien wurde die erste solide Infrastruktur
geschaffen, die eine breitere Akzeptanz und Nutzung von
Digital Assets ermöglicht. Dies, in Kombination mit einem
reiferen regulatorischen Umfeld und einem wachsenden
Interesse von Anlegern, legt nun den Grundstein für einen
Wenn Digital Assets zum
Gamechanger werden
94 finanzwelt 01 | 2024
INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
» 2024 markiert einen entscheidenden Meilenstein für Digital Assets,
da die Technologie und die regulatorischen Rahmenbedingungen
nun ausgereift sind. «
Viele Sachwerthäuser setzen auf das neue Finanzvehikel
ELTIF statt AIF. Wie bewerten Sie das mit der Digitalisierungs-Brille?
Filhol» Die Einführung des European Long-Term Investment
Fund (ELTIF) als neuer kollektiver Anlageansatz für langfristige Investitionen bietet Sachwerthäusern die Möglichkeit,
ihren Vertrieb europaweit zu internationalisieren. Im Vergleich zum klassischen Alternative Investment Funds (AIF)
ermöglicht der ELTIF eine breitere Ansprache von Kleinanlegern in der gesamten EU, während AIFs diese Möglichkeit nur in Deutschland bieten. Diese Entwicklung eröffnet
zweifellos neue Horizonte, bringt jedoch auch eine gesteigerte Komplexität mit sich. Die Digitalisierung wird dabei
zu einem entscheidenden Instrument, um die Herausforderungen dieser Komplexität zu bewältigen. Durch den gezielten Einsatz digitaler Plattformen und Technologien können
Sachwerthäuser effizienter operieren, Prozesse optimieren
und gleichzeitig die Anforderungen internationaler Regularien erfüllen. Somit ermöglicht die Digitalisierung nicht
nur eine erfolgreiche Implementierung des ELTIF, sondern
fungiert als Katalysator für die internationale Expansion
von Sachwerthäusern im Anlagebereich der Sachwerte. Die
Tokenisierung ist zweifellos integraler Bestandteil der voranschreitenden Digitalisierung. Seit dem Inkrafttreten der
Verordnung über Kryptofondsanteile (KryptoFAV) am 18.
Juni 2022 haben Investmentfonds nun die Möglichkeit, sogenannte Kryptofondsanteile ohne Zentralverwahrer zu
emittieren. Insbesondere bei geschlossenen AIFs und ELTIFs
entfaltet die Tokenisierung ihr Potenzial, indem sie eine gesteigerte Handelbarkeit ermöglicht.
finanzwelt: Hinsichtlich der Regulatorik folgt in 2024 nun
die MiCA für die Kryptowerte. Gilt das auch für Digital
Assets? Hier gibt es doch schon das Gesetz über elektronische Wertpapiere. Wie ist das zu bewerten und was
bedeutet die MiCA auf den Punkt gebracht?
Filhol» Die ‚Markets in Crypto-Assets‘ (MiCA) erinnert stark
an MiFID, ‚Markets in Financial Instruments‘, was die Regulierung traditioneller Anlageklassen wie Aktien und Anleihen
betrifft. MiCA stellt im Grunde das analoge Gegenstück zu
den digitalen Assets der Kryptowelt dar. Sie hat das Ziel,
einheitliche Regelungen im Umgang mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Utility Token, Asset-referenced Token und
E-Money Token zu schaffen. Die MiCA schafft einen EU-weit
harmonisierten Rechtsrahmen, der sowohl für Anleger als
auch Dienstleister im Krypto-Bereich mehr Sicherheit bietet.
finanzwelt: Was bedeutet das konkret für Vermittler und
Kunden?
Filhol» Tokenisierte Wertpapiere werden von der MiCA
nicht reguliert. In Deutschland ist diese Art der Digitalen
Assets weiterhin im Sinne der MiFID-Regulierung zu be95
finanzwelt: Welche Vorteile hat der Vermittler und welche der Kunde im Erwerb des Digital Assets? Das Wort
„Gamechanger“ wird in diesem Zusammenhang oft gebraucht – warum?
Filhol» Die Einführung von Digital Assets fungiert als Gamechanger, indem sie für Emittenten, Kunden und Vermittler
erhebliche Vorteile bietet. Durch die Digitalisierung wird
der Emissionsprozess effizienter gestaltet, was zu einer beschleunigten und transparenteren Kapitalbeschaffung führt.
Zum Beispiel ermöglicht die Blockchain-Technologie dem
Anleger, den aktuellen Platzierungsstand, die Anzahl der
Anleger sowie die Verteilung der Gesamtinvestitionssumme
einzusehen. Diese Transparenz stärkt das Vertrauen der Anleger. Dies ermöglicht nicht nur eine schnellere Umsetzung
von Projekten, sondern reduziert auch die mit herkömmlichen Emissionsverfahren verbundenen Kosten. Die dadurch
erzielten Kosteneinsparungen über den gesamten AssetLifecycle können direkt an die Anleger weitergegeben werden, was letztendlich zu einer höheren Rendite für die Investoren führt. Zudem eröffnen sich dank Digitaler Assets
für zahlreiche Anleger erstmalig Investitionsmöglichkeiten
in Vermögenswerte, die zuvor ausschließlich professionellen
Anlegern vorbehalten waren, wie z. B. Infrastruktur, Kunst
oder Private Equity. Gleichzeitig profitieren sie von Kosteneinsparungen, beispielsweise durch Abwicklungsthemen.
Vermittler profitieren insbesondere durch die drastische
Reduzierung von physischer Dokumentation und zeitaufwendigen manuellen Prozessen. Gleichzeitig profitieren sie
von einem genaueren Einblick in das Anlegerverhalten und
können ihre Dienstleistungen durch personalisierte Angebote optimieren. Insgesamt trägt die Digitalisierung dazu bei,
dass Vermittler effizienter agieren, Ressourcen effektiver
einsetzen und dadurch einen höheren Mehrwert, also mehr
Zeit für ihre Kunden schaffen.
finanzwelt: Letzte Frage zum Markt generell: Wo sehen
Sie die stärksten Investitionschancen und warum für Anleger?
Filhol» Die stärksten Investitionschancen könnten in Sektoren liegen, die von der fortschreitenden Digitalisierung und
der Blockchain-Technologie profitieren, wie z. B. Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Logistik und Energie.
Zusätzlich erwarten wir für 2024 eine Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten in alternative Assets, wie beispielsweise Solaranlagen. Durch die fortschreitende Digitalisierung
und Tokenisierung werden diese Chancen erstmals auch für
Kleinanleger zugänglich. (fw)
handeln. Flankierend dazu ermöglicht die Anwendung des
deutschen Wertpapierrechts auf elektronische Wertpapiere,
das heißt, auf Wertpapiere ohne physische Urkunde. Neben
tokenisierten Inhaberschuldverschreibungen und Fondsanteilen ermöglicht das im Dezember des letzten Jahres
verkündete Zukunftsfinanzierungsgesetz auch die Ausgabe
tokenisierter Aktien.
finanzwelt: Durch die Sicherheit und Transparenz der Regulatorik, was ist der erste Schritt für Sachwerthäuser, in
die Finanzwelt mit Digital Assets zu kommen?
Filhol» Für Sachwerthäuser eröffnen Digital Assets die
Chance, eine neue Zielgruppe anzusprechen und gleichzeitig Kosteneinsparungen zu erzielen. Der erste Schritt besteht darin, die eigene Positionierung zu überdenken und
die Möglichkeiten digitaler Assets zu evaluieren. Dies erfordert eine gründliche Analyse, ob das interne Know-how für
die Entwicklung und Umsetzung einer Digital-Asset-Strategie vorhanden ist. Alternativ steht die Option offen, sich gezielt einen geeigneten Partner zu suchen, um die Vorteile
digitaler Assets zu nutzen. Diese Partnerschaften können
entscheidend sein, um das notwendige Fachwissen und die
technologischen Ressourcen zu nutzen und die Transformationsreise in die digitale Finanzwelt erfolgreich zu gestalten.
Konkret könnte dies bedeuten, den ersten Austausch mit
Dienstleistern zu suchen, die bereits erfolgreich Projekte
umgesetzt haben – wie beispielsweise die Gubbi AG.
finanzwelt: Ihr Haus hat jetzt jüngst noch Ende des Jahres
eine Kooperation mit der BVT-Unternehmensgruppe bekannt gegeben. Was heißt das für Vermittler und deren
Kunden aus Ihrer Sicht?
Filhol» Die Kooperation mit der BVT-Unternehmensgruppe eröffnet Vermittlern und deren Kunden neue Chancen
im Bereich digitaler Assets. Durch die Kooperation sollen
Vermittler auf eine erweiterte Palette digitaler Anlagemöglichkeiten also auf Digital Assets zugreifen, was die Diversifizierung ihrer Portfolios und die Erfüllung der spezifischen
Anforderungen ihrer Kunden erleichtert. Derzeit zeichnet
sich der Vertrieb von Anlageprodukten durch geringe Innovationskraft aus, ist wenig digitalisiert und erfüllt die Anforderungen sowie Erwartungen der kommenden Anlegergenerationen nur unzureichend. Mit der Implementierung
einer Digital Asset-Strategie werden wir dieser Entwicklung
entgegenwirken. Dadurch werden Vermittler künftig auch
digitalkundigen Anlegern ansprechende Investmentmöglichkeiten anbieten können.
96 finanzwelt 01 | 2024
INVESTMENTFONDS | INTERVIEW
» Die Einführung von Digital Assets fungiert als Gamechanger,
indem sie für Emittenten, Kunden und Vermittler erhebliche Vorteile bietet. «
Die Mischung macht es aus
finanzwelt 01 | 2024 97
konnten. Welche Erfolgsfaktoren machen Sie dafür aus?
Vogel» Sicherlich spielen das Timing und
die Nähe zum Markt in diesem Zusammenhang eine mitentscheidende Rolle.
So haben wir zu Beginn des vergangenen Jahres die Allokation in Staatsanleihen erstklassiger Bonität erhöht, um die
Stabilität des Fonds zu verbessern. Um
das Risiko zu reduzieren, haben wir auch
auf eine sehr kurze Duration geachtet.
In der zweiten Hälfte des Jahres hat sich
erneut die aktive Steuerung des Rentenbausteins bewährt.
finanzwelt: Die Aktienmärkte haben,
zur Überraschung einiger, einen glänzenden Jahresabschluss gefeiert. Wo
liegen im TBF SPECIAL INCOME die
Schwerpunkte bei Aktien?
Vogel» Unsere Auswahl an Einzeltiteln
im Best Ideas-Segment hat maßgeblich zur positiven Performance 2023
beigetragen. Wir konnten vom Hype
um Künstliche Intelligenz bei Technologietiteln profitieren, da wir den Trend
zu Mega-Cap-Technologietiteln frühzeitig erkannt und im Laufe des Jahres
weitere Technologietitel gekauft haben.
Auch unsere regionale Diversifikation,
die sich durch Unternehmensbesuche
und persönlichen Austausch vor Ort
auszeichnet, hat zur Wertschöpfung beigetragen. In diesem Kontext möchte ich
die Bedeutung des stringenten Risikomanagements hervorheben, das einer
einseitigen Positionierung vorbeugt.
finanzwelt: Wie schauen Sie auf die
kommenden Monate?
Vogel» Es ist der Blick in die Glaskugel. Die Welt ist im Krisenmodus. Das
könnte bedeuten, dass wir beispielsweise ein volatiles Aktienjahr erleben.
In diesen Phasen ist Qualität Trumpf.
Insgesamt sind wir aktuell zu einer neutralen Positionierung im TBF SPECIAL
INCOME übergegangen, wobei wir zunächst defensive Werte leicht übergewichten. (ah)
Nach einer Dürrezeit sind gemischte
Fondslösungen zuletzt wieder in den
Fokus der Investoren gerückt. Was
zeichnet einen guten Multi-AssetFonds aus? Wie wichtig sind Timing
und die Nähe zum Markt und Unternehmensvertretern? Patrick Vogel, Leiter Strategisches Asset Management
bei TBF, gibt Antworten und geht auf
den Flaggschiff-Fonds näher ein.
finanzwelt: In der Vergangenheit
hatten es gemischte Fondslösungen
nicht immer leicht. Glauben Sie, dass
die Anlageklasse 2024 verstärkt Rückenwind erfährt?
Patrick Vogel» Absolut, zumal auch
die neuesten Absatzzahlen dies belegen. Wir haben den Zinsgipfel vermeintlich erreicht. Dies hat zur Folge,
dass Anleger nun wieder vermehrt in
riskantere Anlageklassen investieren
wollen, nachdem sie sich vorübergehend defensiver positioniert hatten.
Für viele sind Multi-Asset-Strategien
der probate Weg. Insofern sind wir
hoffnungsvoll für die kommenden Monate gestimmt.
finanzwelt: Das Universum an MultiAsset-Fonds ist riesig. Mitunter fällt
die Auswahl schwer. Ihr Flaggschiff,
der TBF SPECIAL INCOME, hat 2023
mit einer Performance von ca. 13 % abgeschlossen. Welche Charakteristika
weist er auf?
Vogel» Im TBF SPECIAL INCOME bündeln wir die gesamte Expertise unserer
Boutique. Das Alleinstellungsmerkmal
ist die strategische Asset-Allokation.
Kein starres, an Quoten orientiertes
Konzept, sondern Flexibilität. So finden
sich neben Staats- und Unternehmensanleihen auch konventionelle Aktieninvestments in Dividendentitel, unsere
‚TBF Best Ideas‘ sowie Spezialsituationen und der ‚Q-Faktor‘ Einzug in die
Portfoliokonstruktion. 2023 hatten wir
eine hohe Überzeugung und Gewichtung in unsere Einzeltitelselektion, den
‚TBF Best Ideas‘, die für über die Hälfte
der Performance sorgten.
finanzwelt: Kurz zur Rendite: Knapp
13 % sind respektabel, zumal Sie damit einige Dickschiffe hinter sich lassen
30 Jahre
„A better Way to buy“
INVESTMENTFONDS | AMAZON UND DIE BÖRSENENTWICKLUNG
98 finanzwelt 01 | 2024
„Ich habe in all meinen Jahren im Geschäft gelernt,
dass es am gefährlichsten ist, sich nicht von den anderen zu unterscheiden. Wir wollen Sachen erfinden, die
den Leuten anfangs ungewöhnlich vorkommen – aber
einige Jahre später für alle normal sind.“ Als Jeff Bezos im Jahr 1994 Amazon.com, Inc. gründete, war sein
Unternehmen zunächst als kleine Online-Buchhandlung
konzipiert. Der Informatiker wollte zusammen mit dem
Investor David E. Shaw in Bellevue, Washington, einen
innovativen Shop aufbauen, der sich dann in kürzester
Zeit zu einem der weltweit erfolgreichsten Medienunternehmen mit einem aktuellen Marktwert von 1,045
Bio. US-Dollar entwickelte.
Im Juli 1995 verkaufte Bezos auf seiner neuen Internetplattform das erste Buch: „Fluid Concepts and Creative
Analogies: Computer Models of the Fundamental Mechanisms of Thought“. Laut Firmengeschichte wurden dazu
300 Freunde und Bekannte eingeladen, um den DigitalShop zu testen. In den ersten vier Wochen, quasi in der
Beta-Phase, verschickte das Unternehmen Bücher an Kunden in alle 50 US-Bundesstaaten und in mehr als 45 weitere Länder, bereits im zweiten Monat lag der wöchentliche Umsatz bei 20.000 Dollar. Im Oktober 1995 öffnete
sich dann die Plattform der breiten Öffentlichkeit. Wie
viele andere Unternehmen in ihren ersten Geschäftsjahren
verzeichnete auch Amazon Verluste. Eines der ersten AnFoto: © Mopic - stock.adobe.com
99
zeichen, dass der Online-Händler in Richtung Erfolg zusteuerte, wurde von Analysten im 4. Quartal 1996 registriert. Zu dieser Zeit stiegen die Umsätze von Amazon von
4,2 Mio. auf 8,5 Mio. US-Dollar, während sich der Verlust
von jedem Quartal um 100.000 Dollar verringerte. Obwohl
man immer noch einen Quartal-Verlust von 2,2 Mio. Dollar
verzeichnete, wurde die Verdoppelung des Umsatzes als
positives Signal gewertet.
Bücher, Bestellungen
und Börsengang
Obwohl die Anfänge schwierig waren, zweifelte Bezos
nie an seiner Überzeugung, dass der Online-Handel eine
blühende Zukunft haben und den stationären Buchhandel
zunehmend überflüssig machen würde. Er sollte Recht behalten: Als Amazon am 15. Mai 1997 an den Nasdaq ging,
erzielte der Konzern einen jährlichen Umsatz von 150 Mio.
Dollar und zählte 1,5 Millionen Kunden. Die Marktkapitalisierung am ersten Handelstag betrug 560 Mio. Dollar. Er
habe sich bewusst für Bücher entschieden, berichtete Bezos später in Interviews. Mit drei Millionen Buchtiteln gab
es die mit Abstand meisten Artikel auf dem Markt. Musik sei mit 200.000 verfügbaren CDs das Nummer-ZweiSegment gewesen. So erlebte Amazon.com als „größter
Buchladen der Welt“ im Jahr 1998 nicht nur seine Produkterweiterung über Bücher hinaus, sondern auch den Weg
zum Erfolg. Bezos erklärte stets, dass Amazon nicht nur
ein Online-Händler sei, sondern ein Technologieunternehmen, dessen Geschäft darin bestehe, digitale Transaktionen für Verbraucher zu vereinfachen. So expandierte das
Unternehmen rasch auch in andere Marktbereiche. Das
„Associates-Programm“, bei dem andere Websites Waren zum Verkauf anbieten konnten und Amazon.com die
Bestellung, Belieferung und Bezahlung ausführte, wuchs
von einer einzigen Website im Jahr 1996 auf über 350.000
im Jahr 1999. 1998 startete Amazon mit dem Musik- und
Videoverkauf, außerdem begann das Unternehmen mit
der Übernahme von Online-Buchhändlern im Vereinigten
Königreich und in Deutschland seine internationale Geschäftstätigkeit. Seit 1999 verkaufte das Unternehmen
auch Unterhaltungselektronik, Videospiele, Software,
Heimwerkerartikel, Spielzeug, Bekleidung und vieles mehr.
Vom Kauf zur
Kundenbindung
Um sein Wachstum aufrechtzuerhalten, brauchte Amazon
mehr als nur private Investoren. Zusätzlich zu den Barmitteln konnte das Unternehmen seine stark wachsenden Aktien zur Finanzierung der Akquisitionsstrategie nutzen. Die
Foto: © amazon.com
Jeff Bezos in seinem Garagenbüro im Jahr 1994
Foto: © amazon.com
100 finanzwelt 01 | 2024
Attraktivität und Rentabilität des Unternehmens lag vor
allem in der ausgeklügelten Kundenbindung. Die innovativen Personalisierungstools empfehlen andere Produkte
zum Kauf auf der Grundlage sowohl der Kaufhistorie eines
Kunden als auch auf den Daten von Käufern der gleichen
Artikel. Durch die Veröffentlichung von Kundenrezensionen zu Produkten entstand eine „Verbrauchergemeinschaft“, die sich scheinbar beim potenziellen Kauf unterstützt. Den ersten Gewinn erzielte Amazon nach eigenen
Angaben im letzten Quartal des Jahres 2001 – nach einer
geschäftigen Weihnachtseinkaufsaison. Danach wurde
das Jahr 2003 das erste profitable Jahr für Amazon, da
das Unternehmen den Nettogewinn von 3 Mio. US-Dollar im letzten Quartal 2002 auf 73 Mio. US-Dollar im letzten Quartal 2003 steigern konnte. Dies führte dazu, dass
das Unternehmen im Jahr 2003 einen Gesamtgewinn von
35 Mio. US-Dollar einfuhr. Neben der Erweiterung ihrer
Serviceleistungen und der Belieferungssysteme verfolgte
Amazon auch stets Expansionsmöglichkeiten durch Partnerschaften und die Übernahme namhafter Unternehmen
INVESTMENTFONDS | AMAZON UND DIE BÖRSENENTWICKLUNG
wie Joyo, Kohl‘s, Audible, GoodReads und Best Buy. Für
8,5 Mrd. Dollar übernahm man das traditionsreiche Filmstudio MGM (Metro-Goldwyn-Mayer). Es sollte sich sehr
bald zeigen, wofür diese Akquisition gut war.
Logistik, Innovationen,
Dienstleistungen – alles Prime
Einer der bekanntesten und profitabelsten Dienste von
Amazon wurde erstmals im Februar 2005 unter dem Namen „Amazon Prime“ eingeführt. Dieser Dienst startete in
den USA als unbegrenztes Zwei-Tage-Lieferabonnement
zum Preis von 79 Dollar pro Jahr und stieß anfangs auf
nur geringes Interesse bei Verbrauchern. Nach einigen
Jahren der Erweiterung dieses Service wie der Einführung
des Prime-Video-Segments begann Amazon in den 2010er
Jahren ein beträchtliches Wachstum seiner Abonnenten
zu verzeichnen. Apropos Prime: Amazon Prime Video,
der Video-on-Demand-Streaming- und Verleihdienst von
Amazon, wurde 2006 als direkte Antwort auf die NetflixFoto: © Mike Mareen - stock.adobe.com
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Aktienkurs schoss nach oben. Glücklich sei, wer vor Jahren
eingestiegen war und nicht verkauft habe. Es gibt, wenn es
um E-Commerce und Cloud geht, kein anderes Unternehmen, das so erfolgreich wie Amazon agiere. Heute liegt
der Wert des Unternehmens bei über 1 Bio.US Dollar. Somit ist der US-Konzern eines der Top Aktienunternehmen
der Welt. Die Erstnotierung im Jahr 1997 ist der Kurs der
Amazon-Aktie um 137.000 % gestiegen.
Von Strukturen und
Stellenstreichungen
Amazon.com Inc. ist als börsennotiertes Unternehmen zu
einem erheblichen Teil im Besitz seines Gründers Jeff Bezos – obwohl dieser am 5. Juli 2021 (dem Gründungstag
des Unternehmens) sein Amt als Vorstandsvorsitzender an
seinen Nachfolger Andy Jassy übergeben hat. Die größten
Aktionäre von Amazon.com sind Bezos (10,9 %), Vanguard
Group (6,3 %), BlackRock Inc. (5,3 %), Fidelity Investments
(4,2 %), State Street Corporation (4,1 %), T. Rowe Price Associates, Inc. (3,2 %) sowie Berkshire Hathaway Inc. (2,1 %).
Andere institutionelle und Einzelaktionäre besitzen kleinere Anteile an Amazon.com, Inc. Die öffentliche Eigentumsstruktur des Unternehmens ermöglicht eine weitreichende
Anlage und den Handel mit Aktien, was es zu einer beliebten Beteiligung bei vielen Privatanlegern, Investmentfonds
und ETFs gemacht hat. Bezos wird übrigens als geschäftsführender Vorsitzender des Verwaltungsrats bei Amazon
aktiv bleiben. Im Januar 2022 gab Vorstandschef Andy
Jassy die Streichung von über 18.000 Stellen bekannt. Es
handelt sich dabei um den ersten größeren Personalabbau
in der Geschichte des Konzerns. (sg)
Erfolgsgeschichte eingeführt. Als Teil des Prime-Abos oder
als eigenständiger Dienst vertreibt der Konzern in erster
Linie Filme und Fernsehserien, die von den neuen „Amazon MGM Studios“ produziert oder an Amazon lizenziert
wurden, aber auch Inhalte von anderen Anbietern sowie
Live-Sportveranstaltungen. In Deutschland bündelte Amazon 2014 das Angebot Amazon Prime mit der 2006 von
Amazon Deutschland gekauften Onlinevideothek Lovefilm
unter dem Namen „Amazon Video“. Seit 2018 vermarktet
Amazon all seine Video-Inhalte unter dem Namen „Prime
Video“. Nicht nur die Abo-Verkäufe haben dazu beigetragen, die Gewinne von Amazon kontinuierlich zu steigern,
sondern auch die Zahl der Einkäufe, die von den PrimeMitgliedern getätigt werden. Aufgrund des Tempos in der
Logistik und der Bequemlichkeit der kostenlosen Lieferung
konnte Amazon durch die Einkäufe der Prime-Mitglieder
im Vergleich zu Nicht-Mitgliedern deutlich mehr Umsatz
pro Jahr generieren. Laut einer Umfrage aus dem Jahr
2021 gibt ein Prime-Mitglied rund 1.400 Dollar pro Jahr
bei Amazon aus, während Nicht-Mitglieder nur etwa 600
Dollar investieren.
Amazon versus lokaler Einzelhandel
In die Kritik geriet Amazon immer wieder durch die kreative Art der Steuervermeidung. In Deutschland umgeht man
Ertragsteuern durch die Umleitung der Unternehmensgewinne gen Luxemburg. Ebenso kritisiert wird der Umgang mit den Mitarbeitern oder die laxe Beachtung des
Datenschutzes. Amazon wird außerdem für das Sterben
des Einzelhandels mitverantwortlich gemacht. Wie dem
auch sei: Der Börsenwert des Marktführers im Online-Versandhandel stieg in den 20 Jahren seit Beginn der Börsennotierung exponentiell von 660 Mio. Dollar auf über 700
Mrd. Im Vergleich zum ersten Börsenkurs von 18 Dollar aus
dem Jahr 1997 liegt der Wert heute bei rund 1.600 Dollar. Während der Finanzkrise blieb die Amazon-Aktie stabil und konnte laut Analysten, „ein durchgehend starkes
Wachstum mit kurzzeitig kleinen Crashs“ aufweisen. Die
Statistiker von Search Logistics errechneten von 2013 bis
2021 einen Anstieg von rund 29 Mrd. US-Dollar bei den
Nettoumsätzen, 2021 wurden insgesamt 31,77 Mrd. Dollar
an Nettoumsätzen bei Amazon Prime verzeichnet. Darüber
hinaus habe sich der Wert der Amazon-Abonnements seit
2017 mehr als verdoppelt. Dies sei zum großen Teil auf
einen Anstieg von etwa 28 Millionen Abonnenten zwischen
2019 und 2021 zurückzuführen, als die COVID-Epidemie
ihren Höchststand erreichte. Basierend auf der aktuellen
Entwicklung der Vorjahre prognostiziert Search Logistics
auch, dass es bis zum Jahr 2025 insgesamt geschätzte
168,3 Millionen Abonnenten geben wird.
Laut Finanzexperten gab es für lange Zeit keine bessere
Idee, als eine Amazon-Aktie fürs Portfolio zu kaufen. Das
Wachstum des Unternehmens schien unaufhaltsam und der
Foto: © elipsterra - stock.adobe.com
102 finanzwelt 01 | 2024
VORSCHAU
Tech-Fonds
Technologie-Aktien wie Meta, Apple, Alphabet und andere
Stars gelten als zukunftsträchtige Investments. Sie rockten
sozusagen die Börse. Anlageberater, die die technologische
Zukunft im Blick haben, kamen in der Vergangenheit nicht
um entsprechende Fondslösungen oder Einzelinvestments
herum. Wie schlagen sich die Outperformer 2024? Welche
passiven und aktiv gemanagten Fonds hier die beste Wahl
sind, dazu liefern wir Ihnen einen Überblick.
Pflegeversicherung
Wer im Alter pflegebedürftig wird, hat Anspruch auf Pflegegeld. Die gute Nachricht: Seit Anfang des Jahres erhalten
Betroffene mehr Geld von der Pflegekasse. Dennoch ist die
Pflege von Bedürftigen sehr strapaziös und nicht so einfach zu
bewerkstelligen, wie manche denken. Was gilt es zu beachten
beim Abschluss einer Pflegeversicherung? Welche Optionen
und Tarife zeichnen sich in der Vielzahl an Angeboten aus?
Die Redaktion gibt einen vertieften Überblick.
ELTIF 2.0
ELTIFs als neue Finanzvehikel der EU wecken Begehrlichkeiten.
Mit den neuen Produkten soll privaten Investoren zunehmend
eine Welt erschlossen werden, die ihnen vormals verschlossen
war. Mit niedrigeren Einstiegshürden und einem Mehr an Flexibilität will das neue Fondskonstrukt punkten. Denn alternative
Investments, wie beispielsweise Private Equity und Infrastruktur, waren zuvor den professionellen Anlegern vorbehalten.
Wie sieht der Start des ELTIF 2.0 aus? Wo liegen die Herausforderungen, wo etwaige Risiken? Wir klären auf.
In der nächsten Ausgabe erwarten Sie unter
anderem diese Themen:
Fotos: © PhotoArtBC / moonrun / Detlef Dähne - stock.adobe.com
CHEFREDAKTION
Lenard von Stockhausen (lvs)
ART DIRECTOR
wirkungswerk GmbH & Co. KG
PROJEKTLEITUNG
LEKTORAT/LESERSERVICE
Angela Schnell
BILDREDAKTION
Sabrina Henkel
REDAKTION
Stefan Gehrke (sg)
Günter Giese (gg)
Alexander Heftrich (ah)
Markus Hofelich (mho)
Maria Leladze (ml)
AUTOREN DIESER AUSGABE
Kristina Rüter
Christoph Walker
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