Auf den Feldern um unsere Kölner Vorstadt gibt es eine Parzelle, auf der im Spätsommer tausende von Sonnenblumen blühen. Das sieht so wunderschön aus, wie die leuchtend gelben Blüten ihre Gesichter der Sonne entgegen recken und man bekommt gleich eine riesige Lust, sich Sonnenblumen ins Haus zu holen.
Der Bauer eröffnet die Möglichkeit, dieser Lust gleich an Ort und Stelle nachzugehen: In großen Eimern stehen bereits geschnittene lange Blüten in verschiedenen Größen gebündelt zur Mitnahme bereit, geschützt von einem Zeltdach. Auf einem Holzpult daneben liegen kleine Messer und der freundliche Landwirt lädt dazu ein, sich die Sonnenblumen direkt vor Ort selbst auszusuchen und abzuschneiden. Wie großartig! Gleich bei dem Holzpult hat er eine Geldkassette befestigt und bittet auf einem kleinen Schild darum, das Messer nach Gebrauch wieder zurück zu legen und je Sonnenblume einen Euro zu hinterlassen.
Da erwacht doch gleich die Abenteuerlust in mir! Meine Kinder sind leicht irritiert, als ich spontan in den Feldweg abbiege, den Motor abstelle, und die High Heels abstreife. Ich schnappe mir ein Messer und laufe barfuß durch das Sonnenblumen-Feld.
Ein paar herrliche Minuten, die mich aus dem Alltag (ich komme gerade vom Wocheneinkauf) in die Natur holen und die Hektik gegen eine mußevolle kleine Auszeit austauschen. Wie das duftet!! Und wie wunderschön jede einzelne Blüte ist!!! Es fällt mir nicht schwer, mich zu entscheiden, denn jede einzelne ist perfekt.
Zufrieden lächelnd werfe ich das Geld in die Kassette und packe die Sonnenblumen glücklich zu den grinsenden Kindern ins Auto. Sie sind immer noch etwas irritiert. Am meisten wundert sie jedoch, dass auf dem Feld kein Verkäufer steht, der darauf achtet, dass die mitgenommenen Blumen auch bezahlt werden. Das verstehe ich sehr gut.
Straßenverkauf auf Vertrauensbasis. Vertrauen in fremde Menschen. In die Aufrichtigkeit und die Dankbarkeit des Menschen. Das ist nicht selbstverständlich und wahrlich nicht häufig zu finden. Umso mehr beschäftigt es uns. Ich bekomme diesen Gedanken seit Tagen nicht aus dem Kopf. Bei jedem Blick auf die Sonnenblumen auf meinem Esstisch denke ich gleich nach „hach, wie schön sie sind“ auch „wie liebevoll dieser Landwirt auf die Menschen blickt“! Davon möchte ich mir gerne eine Scheibe abschneiden. Dieses Feld existiert auf diese Art schon seit vielen Jahren. Da liegt die Vermutung sehr nahe, dass es funktioniert. Sicher, der Bauer wird die Blumen nicht abzählen, aber er kann sicherlich einschätzen, ob sich sein großes Vertrauen lohnt oder er übers Ohr gehauen wird.
Offensichtlich funktioniert es also. Im Außen wie auch in seinem Herzen. ♥♥♥
Tischdekoration mit Sonnenblumen
Nun aber zur Dekoidee, bei der ich Unterstützung durch kleine Äste meines Kirschbaumes herstellte (Teil I des Upcyclings der Äste gab es letzte Woche: Herbstliches Letter-DIY):
Sonnenblumen haben richtig richtig schwere Blütenköpfe. Der dicke robuste Stiel ergibt also Sinn (wie alles in unserer faszinierenden Natur). Ohne Wurzeln funktioniert das aber nicht mehr, die Blüten kippen in einer Vase mit großer Öffnung naturgemäß zur Seite und schon guckt die Blüte auf den Tisch. Selbst wenn sie sehr kurz abgeschnitten wirs. Hilfreich ist daher eine Stütze. Und diese kann man perfekt und in schön mit hübschen (moosigen) Ästen basteln.
Die Äste werden gitterartig und passend für die Öffnung der Vase / des Gefäßes zusammengelegt, die Kreuzungen mit Schmuckdraht fixiert.
Die Äste dürfen ruhig ungleich lang und unterschiedlich dick und gebogen sein, das wirkt viel natürlicher und bildet bei Glasgefäßen einen schönen rustikalen Kontrast zu dem kalten glatten Glas.
So easy!
Sie sehen doch wirklich aus, wie kleine Sonnen!!
Macht es euch schön!
Alles Liebe, ♥ KatE.