Kirchenaustritte in Deutschland als Abstrafung für progressive Lügen

Quelle: FSSPX Aktuell

Stempel „Kirchenausgang“

Das österreichische Portal kath.net, das im deutschsprachigen Raum eine große Reichweite hat, nimmt den „Kirchenaustritt“ zum Anlass, die nahe Zukunft des deutschen Katholizismus im Lichte der Folgen des jüngsten Synodenweges zu betrachten. Eine interessante und eindringliche Analyse.

Der Kirchenaustritt in Deutschland 

Der „Kirchenaustritt“ eines Einzelnen – die Weigerung, Kirchensteuer zu zahlen, und seine Folgen – ist es eigentlich nicht wert, groß in den Schlagzeilen vorzukommen. Doch vor kurzem hat ein Fall für etwas Aufsehen gesorgt, nämlich derjenige des Lukas Färber von der „72-Stunden“-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in Münster. 

Lukas Färber war auch an der Kampagne „Out in the Church“ beteiligt [die das Coming-out von Kirchenmitgliedern und -angestellten fördert], und er gehörte auch zu der Gruppe von Teilnehmern unter 30 Jahren, die vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend für den Synodenweg ausgewählt wurden. 

In einem Twitter-Feed erläutert Herr Färber nun die Gründe für seinen Kirchenaustritt. Dort erklärt er auch, dass er Mitglied in zwei katholischen Jugendverbänden bleiben möchte, was unter normalen Umständen nicht möglich ist. Außerdem werde er weiterhin als Referent für die Aktion „72 Stunden“ tätig sein. 

Was sagt der Episkopat zu Kirchenaustritten? 

Auf ihrer Website sagt die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) im Allgemeinen Dekret der Deutschen Bischofskonferenz zum Kirchenaustritt (20. September 2012), dass „der bürgerliche Austritt aus der Kirche (...) eine schwere Beleidigung der kirchlichen Gemeinschaft darstellt und die aktive Teilnahme am kirchlichen Leben einer Person einschränkt, die sich auf diese Weise von der Kirche distanziert.“ 

Im Dekret heißt es weiter: „Die Erklärung des Kirchenaustritts hat folgende rechtliche Folgen: 1. Die Person, die aus der Kirche ausgetreten ist [...] darf kein kirchliches Amt und keine Funktion in der Kirche ausüben. …“ 

Es bleibt abzuwarten, ob Färbers Absicht, an seiner Position festzuhalten, tatsächlich möglich wird. Selbst im Rahmen der reformierten Verordnung über die Anstellung in der Kirche [aus dem Synodalweg] gilt der Kirchenaustritt immer noch als Kündigungsgrund. 

Schließlich schreibt Färber, dass er den Glauben der Kirche nicht mehr teilt: „Mein Engagement hat mir gezeigt, dass meine Vorstellung vom Christen, vom Glauben und von der Kirche nicht viel mit dem zu tun hat, was die offizielle Kirche lehrt.“ Sein Verbleib unter solchen Bedingungen würde Fragen zur Kirchensteuer aufwerfen. 

Die derzeitige Verwendung der Kirchensteuer 

Damit ist er nicht allein: Viele Katholiken haben Probleme mit dieser Steuer. Viele Projekte, die nur schwer mit dem Glauben der Kirche in Verbindung gebracht werden können, wie der Synodenweg, werden mit ihrer Hilfe finanziert. Das Kirchenrecht verpflichtet die Gläubigen, die Kirche in angemessener Weise zu unterstützen. Doch was passiert, wenn diese Unterstützungsgelder zu einem großen Teil in Projekte fließen, die der Kirche und dem Glauben feindlich gesinnt sind? 

Neben der Kirchensteuerproblematik zeigt dieser Fall ein weiteres der zu erwartenden Ergebnisse des Synodalen Weges. Die Enttäuschungen, die Färber zum Austritt aus der Kirche veranlasst haben, werden in Kürze zu vielen weiteren Austritten führen, wie leicht vorherzusagen war. 

Die Enttäuschungen der Reformer sind dabei verständlich, zu lange wurden sie von verantwortungslosen Bischöfen und Priestern genährt oder geduldet. Im Synodenweg haben Bischöfe ihre Hand für Häresien gehoben und ernten nun die Früchte der Enttäuschungen, weil mit ihrer Zustimmung gelogen und getäuscht wurde. 

Wer kann beispielsweise einen Bischof ernst nehmen, der dafür stimmt, dass Frauen in allen Ämtern vertreten sein sollen? Das ist nichts anderes als ein verlogener Akt, der nun zu Recht in Form von desillusionierten und wütenden Austritten abgestraft wird. 

Aus Gründen der Gerechtigkeit, nicht des Glaubens, kann man im Moment nur jeden dieser desillusionierten Austritte zur Kenntnis nehmen und sie den Bischöfen anlasten, die zu all diesem Schlamassel mit „Ja“ gestimmt haben.  

Vergessen wir nicht, für diejenigen, die gegangen sind, ein Gebet zum Himmel zu schicken. Denn letztendlich wurden und werden sie nicht weniger betrogen als die treuen, verbleibenden Gläubigen, die weiterhin für das ganze Desaster bezahlen.