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Schlagzeilen thematisieren verschiedene Anlässe

Die Veranstaltungen bei den Vereinten Nationen gehören zu den wichtigsten auf dem Parkett der internationalen Politik, führende Politiker aus aller Welt nehmen daran teil. Diese Woche begannen die Sitzungen der 78. Vollversammlung der Vereinten Nationen. Bundeskanzler Scholz hielt dort eine Rede bei der UN-Generaldebatte, außerdem sprach er noch im UN-Sicherheitsrat. Über beide Reden berichteten deutsche Medien. Im Netz kursiert seitdem eine Collage, die ein Bild von Scholz bei einer Rede vor fast leeren Rängen zeigt. Angefügt sind Screenshots von mehreren Schlagzeilen mit Worten wie «historisch» oder «flammend». Die Behauptung: Die Presse «feiert Scholz für seine UN-Rede überschwänglich», obwohl niemand «sie hören wollte».

Bewertung

Der Vorwurf trifft so nicht zu, denn keine der Schlagzeilen bezieht sich unmittelbar auf die Rede, die der Bundeskanzler im Recht leeren UN-Saal gehalten hat. Eine bezieht sich auf das Jubiläum von Deutschlands Beitritt in die UN. Bei der Überschrift mit dem Wort «flammend» geht es um die Rede des Kanzlers vor dem Sicherheitsrat, bei der mit dem Wort «historisch» um eine vor dem Deutschen Bundestag – letztere ist schon über ein Jahr alt.

Fakten

Diese Woche begann die 78. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York; zur selben Zeit tagte auch der UN-Sicherheitsrat. Dafür reisten Repräsentanten aus der ganzen Welt an. Auch der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz flog am Sonntag nach New York, um am Dienstag, dem 19. September 2023, an der Eröffnung der Generalversammlung der Vereinten Nationen teilzunehmen und in der am Nachmittag beginnenden Sitzung dort eine Rede zu halten. Deutschland stand dabei auf Platz 17 der Rednerliste, daher hielt der Kanzler seine Rede erst Abends.

Das Bild oben links mit den leeren Rängen ist ein Screenshot eines Artikels der «Bild», der sich auf diese Rede am Dienstagabend bezieht. Dabei waren die Plätze tatsächlich nur spärlich besetzt, was aber nicht ungewöhnlich ist. Die Zeit zwischen ihren Reden nutzen die Vertreter für andere Treffen und Veranstaltungen bei den Vereinten Nationen. Alle Reden werden dokumentiert und aufgezeichnet.

Am Mittwoch dann wohnte Scholz der Sitzung des Sicherheitsrats bei und hielt als Vertreter Deutschlands eine weitere Rede mit Bezug zur Situation der Ukraine ab. Er äußerte sich darin sehr deutlich zum Krieg in der Ukraine, was für Schlagzeilen sorgte. Der Screenshot rechts daneben mit den Worten «flammende Rede» stammt von «Merkur.de» und bezieht sich auf Scholz Redebeitrag im Sicherheitsrat.

Das Bild rechts unten zeigt einen Beitrag auf der Webseite der Tagesschau mit dem Titel »Auf Willy Brandts Spuren». Thema ist, dass Deutschland in dieser Woche 50 Jahre UN-Mitgliedschaft feierte und Willy Brandt damals die erste Rede als Vertreter der BRD vor der Vollversammlung hielt. Es geht also eher weniger um einen Vergleich von Scholz mit den Leistungen seines berühmten Vorgängers als um das Jubiläum.

Der Artikel links unten in der Collage mit der Schlagzeile: «Historische Scholz-Rede im Wortlaut: „Die Welt danach ist nicht mehr dieselbe wie davor“» hat weder mit dem einen noch mit dem anderen Auftritt von Scholz in New York etwas zu tun. Es ist ein Artikel vom «Redaktionsnetzwerk Deutschland», abgekürzt rnd, der schon über ein Jahr alt ist. Er bezog sich auf die Sondersitzung im Deutschen Bundestag am 27. Februar 2022, kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Damals gab der Kanzler eine Regierungserklärung ab, in der er die «Zeitenwende» ausrief.

(Stand: 22.9.2023)

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Politik, Ukraine

Autor(en): dpa

Ursprünglich hier veröffentlicht.

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