Immergrüne - Gartensinn

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Immergrüne Sträucher
Botanisch: Buxilex, Euonymus japanicu, Hebe, Ilex crenata, meserveae, Mahonia aquifolium, Pieris, Prunus laurocerasus, Skimmia japonica
Besonderheit: Blattgrün im Winter, frühe Insektenweide

Ja, ich will! Ich will, dass es auch im Winter in meinem Garten grün ist. Das verlangt mir einige Überlegungen ab. Wie widerstandsfähig sind die Wintergrünen? Wer grün ist im Winter, verdunstet Feuchtigkeit. Wie kann ich sie mit Flüssigkeit versorgen? Wie aufwändig werden meine Bemühungen sein?
Packen wir´s!

Berg-Ilex / Japanischer Buxilex
Botanisch: Ilex crenata „Glorie Gem“

Große Freude macht mir der Buxilex. Sein Name setzt sich aus Bux und Ilex zusammen, das heißt, er vereint die Vorzüge des pflegeleichten immergrünen Buchsstrauches mit denen des Ilex, also der Stechpalme. Der Zwergstrauch nimmt sich Zeit, seine maximale Einmeterhöhe zu erreichen. Und weil er so gelassen ist, braucht er auch keine Stachelblätter. Keine Zacken verwunden die Menschenhaut, das hat er vom Buchsbaum. Das unterscheidet ihn vom großen Ilex, der Stechpalme. Beim Austrieb an den drahtigen Zweigen ist er hellgrün leuchtend. Seine Blätter runden sich eiförmig in Form und sind wunderbar sattgrün. Im späten Frühjahr trägt er unscheinbare Blütenrispen mit winzigen Blüten, die im Sommer giftige Beeren ausbilden.
Was ich nicht gern höre: Er ist ein guter Buchsbaumersatz. Da der Buchsbaumzünsler sich an die Buchssträucher vergreift, züchtet man widerstandsfähigere Heckenpflanzen. Ein kleiner Buchsbaumstrauch steht bei mir noch im Beet, drei andere hat das Zünsler-Biest schon vernichtet. Der Buxilex aber ist nicht nur Ersatz, für mich ist er eine Neuschaffung, eine Kreativität. Den kleinen Buxilex hatte ich zur Eingewöhnung im Hochbeet; jetzt sitzt er in der Beetmitte. Er ist kompakt, kann aber auch in eine jeweilige gewünschte Form geschnitten werden. Halbschatten bekommt ihm auf neutralem Boden gut, auch regelmäßige Wassergabe. Gedüngt habe ich mit Immergrün-Dünger im Frühjahr, aber er bekommt auch regelmäßig meinen Kaffeesatz zu schmecken.
Bis jetzt hatte ich noch keine Blattfleckenkrankheit bemerkt; anders als die große Stechpalme, die sich außerdem auch immer mal wieder Wollläuse leistet. Im Ernstfall einer Pilzkrankheit soll ein Fungizid helfen.

Hebe oder Strauchveronika
Botanisch: Hebe
Besonderheit: Bienenweide, Schmetterlingsweide

Die Botaniker stritten sich ein wenig, welcher Gattung, welcher Ordnung sie zugehörig sind. Nun gehören sie zu den Wegerichgewächsen der Familie nach, und sind gattungsmäßig dem Ehrenpreis zugeordnet, also den Veronika-Gewächsen. Sie sind Neuseeländer. Farne so hoch wie Bäume haben wir dort gesehen. Die Heben hatten sich vielleicht darunter versteckt; wir hatten sie nicht entdeckt.
Ich habe die unterstützende Anwesenheit der Heben im Winter unterschätzt. Ich habe sie im Sommer in das allgemeine Grün eingeordnet und sehe erst jetzt, wie wertvoll diese Gattung der Immergrünen ist. Sie sind es wert, im Bekanntheitsgrad aufzusteigen. Nicht nur, weil sie schneckenresistent sind. Sie harren am Platz aus. Sie wachsen klaglos jahrelang, einige bis sie nur noch einen grünen Schopf haben, die Basis untenrum aber langstielig wird.

Auch wird gesagt, dass die Heben nicht oder nur bedingt winterhart sind. Allerdings soll die Kleinblättrige winterhärter sein als die Großblättrige. Unwissentlich habe ich diesen angeblichen Empfindlingen eine schonungslose Abhärtung verordnet. Ich habe meiner größten Hebe keinen Winterschutz angedeihen lassen, habe sie nicht zusätzlich gegossen, erst recht nicht ins Haus genommen, denn damit habe ich schlechte Erfahrungen gemacht: Meinen Gartenpflanzen war es im Haus zu trocken, so dass sie eher von Spinnmilben und Läusen besiedelt wurden.

Die Heben sind mehrjährige Sträucher mit vielfältiger Wuchsform und mit oder ohne Blüte. Für mich sind sie eine perfekte Unterpflanzung und Zwischenpflanzung, weil sie anspruchslos sind und als immergrüne Flecken ein Winterbeet bereichern. Ich hatte vor einigen Jahren einige ganz unterschiedliche Sorten gepflanzt. Meine ständige Gartenwühlarbeit und extreme Trockenheit störten sie. Durch meine Nichtachtung sind mir einige gestorben, andere verkahlten, wenige sind geblieben, nur drei der vielen Sorten.

Ich soll für einen sauren Boden sorgen. Also packe ich ihren Fuß in Rhododendronerde ein, das gefällt ihnen. Mein Augenmerk soll auch auf ihr Profil als Flachwurzler liegen. Wurzelkonkurrenten sollte ich also von ihnen fern halten. Das wird schon schwieriger. In meiner begrenzten Gartenwelt herrscht das Darwin´sche Gesetz, das heißt, der Stärkere setzt sich durch.
Die eine Hebe ist so groß geworden, dass der Besuch davor stand und behauptete, dass dies ein Nadelstrauch sein müsste. Isses aber nicht. Vielleicht eine Göttin, dann aber ohne Nadeln. Sie steht als Name „Hebe“ für die griechische Göttin der Jugend. Wenn Jugend grün ist, dann passt der Name hervorragend für die Immergrünen.
1. Die große grüne Hebe oder Strauchveronika stammt aus der Vielfalt der zielgerichtet als Grünblattpflanze gezüchteten Sorten. Sie heißt „Green Boy“. Sie wächst buschig und langsam. Im Gegensatz zu den Warnungen, dass sie nicht winterhart sei, wuchs sie bisher ungeschützt ohne jegliche Wintervorkehrung. Sie steht in der Sonne, muss den Wasserabzug durch Straßenbäume ertragen, auch die Mittagssonne und im Herbst den frühen Schatten.
Diese Strauchveronika steckt ihre ganze Kraft in die Lebensfähigkeit ihrer wintergrünen Blätter; Blüten sind da zweitrangig. Meine jahrelange treue Begleiterin ist jetzt rund einen Meter hoch; maximal kann sie 1,50 Meter werden. Die gesamte Pflanze wirkt durch die einzelnen Stiele, die aus einem breiten Horst kommen. Sie könnten auch am Meeresboden stehen und in Richtung Meeroberfläche streben. Das würde ich ihnen glatt abnehmen. Sie sind äußerst beweglich, fast biegsam und dabei doch so stabil, dass kein Zweiglein knickt. Wie übereinander gestapelt, sitzen am Stiel ringsherum immer vier Blätter, die in alle vier Himmelsrichtungen angesetzt sind, und zwar rund zwanzigfach. Als Krönung öffnet sich ein vierblättriger Stern, der sich scheinbar eine kleinste Perle in die Mitte gelegt hat. Das könnte der Blütenansatz sein. Mehr oder Blühendes habe ich bis jetzt entdecken können.  
2. Hebe/Strauchveronika „James Stirling“ (Hebe ochracea): Die bisher nur rund 20 cm hoch gewordene Lebensbaumblättrige trägt schwer genug an ihrem Wintergrün, was soll sie da auch noch Blüten bilden. Angekündigt beim Fachhandel wird sie mit einer Höhe bis 60 cm und als sehr buschig wachsender Strauch. Bei mir muss sie noch aufholen; sie darf sich an den neuen Platz noch eingewöhnen.
3. Blühende Hebe Donna Jenna (Hebe x andersonii Addenda® Donna® 'Jenna'): Seit Mitte Dezember steht eine neue Hebe in Blüte. Die kleinen weißen Blütenähren wachsen aus den Blattachseln heraus. Diese blühenden Sorten gibt es mit unterschiedlichen Farben in Weiß, Lila und Rosa. Laut Etikett dauert die Blühdauer von Januar bis Februar, allerdings bei einer Winterhärte von -3° Celsius. Im Frühjahr setze ich sie zu den halbschattig wachsenden einen sauren Boden liebenden Immergrünen. Jetzt aber, im Winter, will ich kein Risiko eingehen und setze das junge Geschöpf in den Winterdekorationskasten. Dann kann der Frost es nicht hinwegraffen.
Lohnenswert ist die Anschaffung von Heben auf jeden Fall. Sie lohnen und belohnen mit mildem Grünton für milde Winter. Ich denke, dass sie auch für einen Balkon ein abwechslungsreicher Strauchschmuck sind oder ein perfekter Kontrast vor einer hellen Wand.

Stechpalme
Botanisch: Ilex
Besonderheit: giftig in allen Pflanzenteilen, frühe Blüte als Bienenweide, Beeren als Vogelfutter

Es gibt in meinem Garten die große Stechpalme und es wächst der kleine Ilex, den man nicht Palme nennen kann. Die große Stechpalme oder Ilex genannt, habe ich in den Giftgarten verbannt. Immer noch gelten die Pflanzenteile der Stechpalme als giftig. Den kleinen Ilex ließ ich im Wintergarten der Immergrünen. Seine Macht ist begrenzt.
Botanisch: Ilex Meserveae „Kleiner Strolch“
Jetzt kommt einer, der den Stechpalmen blattmäßig ähnlich sieht und entsprechend zugeordnet wird. ABER, er ist so klein. So schön klein. So apart. So wunderbar, wie er sich in das Beet setzt: „Kleiner Strolch“ wird er genannt.
Warum? Vielleicht, weil er alle Schönheitsmerkmale einer Stechpalme, also eines Ilex, in sich vereint und dennoch so keck ist.
Er bleibt kompakt trotz stetigen Neuaustriebs. Er bleibt klein trotz stetigen Wachstums. Er schiebt im Austrieb erst rostrote Miniblätter aus der Mitte einer Blattrosette, um sie nachzudunkeln und im Herbst rostrot bis dunkelgrün werden zu lassen. Er hat die gezackten Blätter einer Steckpalme, die aber so klein sind, dass man ihnen die zarten Ritzungen der Hand verzeiht.
Kurz, der kleine Strolch ist liebenswert. Er sitzt bei mir am Beetende, ist im Winter allein, und wird im Sommer überwuchert durch Lupine, Mädchenauge, Schafgarbe. Macht ihm nichts; er ist sich seines Wertes bewusst. Denn er soll ja der immergrüne kleine Strauch am Beetende sein. Er wird als Herzwurzler beschrieben, das heißt, sein Wurzelsystem breitet sich herzförmig in die Tiefe aus. Das bedeutet, dass ihm seine vielen Nachbarn nicht das Wasser abgrasen, da er kein Flachwurzler ist und er somit die Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten aufnehmen kann. Das bedeutet auch, dass die Wurzelkonkurrenz durch die anderen Stauden für ihn erträglich ist.
In seinem Profil heißt es, dass er in fünf Jahren rund 40 cm hoch und insgesamt 60 cm erreicht. 40-90 cm geht er in die Breite. Er wächst auf jedem Boden und hat keine besonderen Ansprüche. Er ist eine „kleine immergrüne Kugel“, heißt es auf dem Pflanzetikett. Er kann ungestraft geschnitten werden. Auch Blüten bekommt er im Sommer, die aber sehr klein und weiß und daher unscheinbar sind.
Ich mag ihn sehr, diesen kleinen Strauchstrolch mit dem Farbwechsel im Blatt. Wenn die große Rose über ihm und die anderen Sommerblüher neben ihm ruhen, ist er meine Winterfreude.

Japanischer Spindelstrauch
Botanisch: Euonymus japanicus Elegant. Aureus

Der Euonymus-Sorten gibt es viele. Alle haben ihre sehr eigene Schönheit. Sie sind Sträucher. Sie haben immergrüne, hellgrüne, dunkelgrüne und auch panaschierte Blätter.
Mein Garten kennt zwei Arten des Japanischen Spindelstrauches, Euonymus japanicus. Den einen habe ich gehabt, den anderen pflege ich jetzt besser. Die Wuchsvielfalt der Arten differiert zwischen rund 3,50 Meter Höhe oder sie wird nur rund 80 cm bis 1 Meter hoch. Zwei fanden das deutsche Wetter nicht passgerecht und wollten sich nicht länger in meinem Garten aufhalten.
Der Schönste war mein Liebling. Ein eleganter Strauch war es: „Elegantissimus Aureus“. Er hatte ein gelbgrünes Blatt, was auch noch weiß gemustert war. Der letzte Winter aber war zu warm und ein Pilz rückte ihm zu Leibe. Die Spülungen mit Brennnesselbrühe, Schachtelhalmbrühe, Lavendelbrühe blieben erfolglos. Ich hatte zu lange auf die Selbstheilungskräfte der Natur gesetzt, bis es zu spät war. Die Fachfrau sagte, es seien Läuse. Nun sind sowohl Läuse als auch der Strauch weg. In Erinnerung an den Schönen stelle ich ein Foto ein. Ihn selbst habe ich wurzelbelassen in einen großen Topf gestellt, die belaubten Zweige total beschnitten und vernichtet. Vielleicht rappelt er sich doch noch.
Ursprünglich waren sie ein Paar, der Dunkelgrünblättrige „Jean Hughes“ und der Helle „Aureus“. Aber dem Dunkelgrünen behagte die Nachbarschaft oder der Boden nicht; also versuchte ich es mit ihm auf einem zweiten, und schließlich steht er nun auf dem dritten Platz. Neben dem Kirschlorbeer bleibt es etwas feuchter, das mag er. Der dunkelgrüne „Jean Hughes“ baut seine angenehm runde Form mit meiner regelmäßigen Scherenunterstützung gut auf. Einer Verkahlung von innen wirkt der Schnitt entgegen.
Des Rätsels Lösung wegen des Misswuchs sind oft Gärtnerfehler: Ausreichende Feuchtigkeit gepaart mit Halbschatten sind bevorzugte Standorte der Immergrünen. Die Japangewächse finden in ihrer Heimat wahrscheinlich eine höhere Luftfeuchtigkeit. An meinem Bambus muss ich dies leider bestätigt finden; die trockenen Sommer dünnen sein schönes Blattgrün enorm aus.
Was lerne ich daraus? Die Ursprungsgene der Pflanzen muss ich kennen und vor allem ernst nehmen. Wenn eine Pflanze aus feuchtwarmen Gebieten kommt, ist sie nicht immer gewillt, sich mit Trockenboden und trockenen windigen Wintern abzufinden. Die Erkenntnis, dass Standort und Versorgung lebenswichtig sind, ist mir nicht neu. Immer wieder aber erstaunt es mich, dass ich meine Lernfähigkeit nur bedingt anwende.

Lorbeerkirsche
Botanisch: Prunus laurocerasus
Besonderheit: Insektenweide; Vogelfutterstrauch; alle Pflanzenteile sind giftig

Man sagt, dass sie die Einheimischen verdrängt. Man solle doch besser eine Buchenhecke pflanzen, statt diese Importpflanze. Hach! Ich kontere: Meine Lorbeerkirsche hat Blüten, sogar zweimal im milden Herbst, darauf fliegen Insekten sehr gern.
Sie ist zum Spatzenstrauch mutiert, das gefällt sowohl den Spatzen als auch mir. Sie ist Labsal für meine Augen. Und sie blüht im Mai als frühe Insektenweide.
Was macht die Buche? Sie wirft alles von sich, ist im Winter kakelig, dient also keinem Insekt, keinem Spatz. Na gut, sie ist im Winter bizarr mit Zweigen verflochten, auch schön. Und im Frühjahr bauen die Vögel ihre Nester drin. Noch schöner. Dennoch, mein Kirschlorbeer bleibt. Er hat mich nie enttäuscht, er passt einfach in meinem Garten!
Kirschlorbeer ist so stark am Verwurzeln, dass er sich an Vorgängerwurzeln nicht stört. Die gab es bei mir zu Hauf. Er liebt Halbschatten und er bekam ihn, aber in einem eher trockenen Boden. Im Sommer sowieso, aber auch im Winter bemühe ich mich also, den Immergrünen das Wasser zu reichen.

Wer den Platz hat, der stellt ihn als Solitär ans Haus, in den Garten, oder - ich hatte ihn auch schon auf dem Balkon. Im Garten habe ich jetzt zwei. Der schlanke, hochgewachsene musste die Stellung wechseln und rappelt sich jetzt erst wieder zurecht. Und ich habe den runden, den gemütlichen. Die rund 1,50 Meter hoch werdende breite Form könnte „Otto Luyken“ heißen; das Namensschild ist allerdings abhandengekommen.
Warum die „Kirsche“ in seinem Namen ins Spiel kam, wissen die Botaniker. Der Kirschlorbeer gehört zur Gattung der „Prunus“, zu der die Kirsche, die Pflaume, Pfirsich, Mandel auch gehören. Allen gemeinsam sind die Früchte mit einem einzelnen harten Kern. Zur Untergattung „Cerasus“ gehören Kirschen; und nun die Erklärung des deutschen Namens: Zur Untergattung Laurocerasus gehören Immergrüne, wie der Kirschlorbeer, in dessen Untergattungsnamen sowohl „lauro“ wie Lorbeer als auch „cerasus“ wie Kirsche steckt. Peng! Und wenn wir nun noch mit dem Kern der Kirschlorbeerbeere schnirpsen, haben wir ein effektives, weil hochgiftiges Wurfgeschoss. Allerdings nur, wenn der Empfänger darauf herumkaut. Dann wird eine chemische Reaktion in Gang gesetzt, die Blausäure bildet. Warum sollten wir dies also tun?

Die Blätter hat er jedenfalls namensgerecht lorbeerähnlich angelegt. Die etwa 15 cm langen festen Blätter glänzen das ganze Jahr hindurch.
Immer ist Leben in ihm. Sobald sich im Frühjahr die Blütenrispen mit den winzigen weißen Blütensternen öffnen, summt es. Dann duftet der Strauch, fast, als wenn er den winzigen Blüten als Insektenattraktion nicht trauen würde. Jedoch stehen die Blüten so eng an der aufrechten Traube, dass sie kein Insekt verfehlen kann. In den warmen Herbstjahren trägt die Lorbeerkirsche ein zweites Mal Blüten. Nur wenige Beeren bildet sie dann noch aus.
Im Laufe des Sommers setzt die Fruchtbildung ein, wobei die Beeren es eilig haben, vom Rot ins Schwarzblau zu wechseln. Scheinbar werden sie von der Amsel getrieben. Die lauert schon darauf. Sie befasst sich mit jeder Frucht, die sich in meinem Garten bildet. Auch die drei Kirschen vom Neuling Schattenmorelle hat sie sich geschnappt. Mal springt sie in den Strauch hinein, mal flattert sie zu den niedrigen Ästen herauf. Die Meisen gehen auf Nachlese und picken, was im Gras liegenbleibt. Ich nicht. Die Früchte sind giftig für Menschen. Der Giftstoff Prunasin bewirkt dies. Die giftige Verbindung entsteht, wenn Blätter, Früchte oder Samen beschädigt werden; unbeschädigte Pflanzenteile schaden nicht. Beschädigte Pflanzenzellen spalten Enzyme und setzen Blausäure frei. Daher soll man auch bei der Arbeit Handschuhe tragen. Daher soll Kirschlorbeer nicht als Hecke um Weideflächen gepflanzt werden, damit die Weidetiere nicht in die Versuchung kommen, Blätter zu kauen. Betont werden soll, dass Mensch oder Tier durch Kauen der Blätter oder Zerknacken der Samen das Gift freisetzen. Da aber nicht mal die Gartenamsel die Beeren zerknackt, sondern im Ganzen runterschluckt und die Kerne komplett ausscheidet, macht sich der wissende Mensch erst gar nicht an den Kernen zu schaffen. Das begründet meine Entscheidung, den Kirschlorbeer nicht in die Giftgartenecke zu stellen.
Die Winterzeit ist ihre Glanzzeit. Sie glänzt nicht nur im Wintergrün, sie wird auch zum immergrünen Domizil. Nur vorsichtig darf ich mich dann nähern: Die Spatzen haben ihre Ausruhbasis auf den inneren Zweigen eingerichtet haben, so wie Hans und Franz, und Erich in der Mitte. Das, was der Poet Christian Morgenstern im großen Baum beobachtete, gelingt mir beim Kirschlorbeer, wenn ich aus dem Fenster blicke.
Kirschlorbeer ist sehr wuchsfreudig. Soll der Busch schön kompakt bleiben, verlangt er einen regelmäßigen Schnitt. Dafür lasse ich den Fachmann am Sommeranfang kommen. Das Ergebnis ist eine ansehnliche runde Silhouette. Allerdings resultiert eine regelmäßige Laubpflege in Wuchsfreudigkeit, das heißt, der Austrieb wird angeregt. Man muss es nur wissen.
Im Frühjahr bekommen die Immergrünen von mir einen Spezialdünger für Immergrüne als Startdünger fürs Jahr, auch Hornspäne. Außerdem streusele ich den Kaffeegrund unterhalb der Äste um den Boden herum. Der Kaffeegrund enthält unter anderem Stickstoff, Kalium und Phosphor. Wir beide, Kirschlorbeer und ich, freuen uns aneinander: Er profitiert vom Abfall, ich bin ihn los.

Mahonie
Botanisch: Mahonia aquifolium
Besonderheit: frühe Bienenweide, leicht giftig in den Wurzeln, Beeren verwertbar

Ja doch, ich liebe sie ja auch. Ich liebe sie vor allem wegen ihrer Frühlingsbotschaft: gelb, honigduftend, leuchtend schöne Blüten. Meine Fachversand-Mahonie heißt „Apollo“.
Und dann das: Im Beet, zwei Meter von der Mutterpflanze entfernt leuchten mir saftig-grüne gezackte Blätter entgegen. Mahonie! Sie wandert! Sie fliegt nicht, wie „Apollo“, sie schiebt wie Pollonia. Strangähnlich schieben sich ihre Wurzeln durch das Beet. Selbst unter der Steinumrandung des Beetes verläuft ein Strang, der sich partout mit dem Stein vermählen will. Dabei wird die Mutterpflanze nur rund 2 Meter hoch und breit. Wer schon erleben musste, dass Sanddornbüsche ihre Verwandtschaft durch den Garten schicken, dass Bambus einem Expansionswunder gleicht und überall im Rasen zu finden ist, der weiß: Mahonien werden lästig. Ich denke an Wurzelsperre oder an Rausschmiss. Das Entfernen der Frühjahrskönigin hätte den Nachteil, dass ich mich mit den Hummeln und Bienen anlege. Später, wenn sie zur Herbstfruchttragenden wird, kommt die Amsel hinzu, die schwanzwippend mit lautem Tuck-Tuck-Geschimpfe verlautbaren würde, dass ich ihr die Beeren geklaut habe. Der Zusatz auf dem Pflanzenschild lautet: „Goldene Götter-Mahonie Apollo“. Ich kann doch nicht gegen Götter kämpfen. Also Wurzelsperre. Und zwar schnell.
Sie wehrt sich. Sie kratzt bei jedem Schnitt, nicht, weil sie Dornen trägt. Das könnte sie, denn sie ist ein Berberitzengewächs. Nein, ihre Blätter kratzen noch, wenn ich sie als Laub vom Boden klaube. Und dabei heißt es in der Beschreibung, dass sie keine Dornen trägt. Na und? Scharfe Blätterzacken sind auch effektiv! Hach! Aber ach - sie wehrt sich doch nur, weil ich mich intensiver mit den Wurzeln beschäftigen soll: Als homöopathisches Mittel ist die Herstellung einer Salbe aus der Wurzelrinde möglich. Sie soll gegen die Schuppenflechte helfen.

Und ja, - ich liebe doch ihre glänzenden gezackten Blätter. Ich liebte sie schon bei den Schwiegereltern am kleinen Teich, und jetzt mache ich es ihnen gleich: eine Mahonie muss sein. In jedem Garten gehört wenigstens eine der rund 60 Arten. Der Gärtner Bernard M´Mahon wäre beglückt, wenn ich seiner im 18. Jahrhundert erforschten Gattung Bleiberecht garantieren würde.
Am meisten aber liebe ich ihre gelben duftenden Blütendolden im Frühjahr. Schon im Dezember haben die Zweigspitzen ihre Frühjahrsknospen gebildet. Im März-April hängen dann gelbe Perlen wie zu einem Strauß zusammengebunden an den leicht gebogenen Zweiglein. Die rund 8 cm langen Rispen stehen mehrfach zusammen und bilden so ein lockeres aber umwerfend goldgelb leuchtendes Glockengebilde. Sie duftet, ich nenne es nach Honig. Was für mich bedeutet, dass die Bienen auch wissen, welche reiche Quelle an Nektar und Pollen ich ihnen biete. Im Sommer bilden sich die dunkelvioletten bereiften Beeren und im Spätherbst bastelt sie schon wieder am Frühling und bildet in den Zweigenden kleinste Blütenansätze.

Sie braucht als Immergrüne einen Halbschatten. Bei Trockenheit, besonders in den vergangenen trockenen Sommern, bekam meine Mahonie schwarze Flecken auf den Blättern. Aber nicht nur sie ist in den heißen Sommern gestresst; auch den Sonnenpflanzen geht es nicht gut.
Und dann entdeckte ich in meiner Gartenzeitschrift eine winterblühende Art, die palmenblattähnlich wächst, im Herbst blüht und ebenso blaue Früchte trägt wie die meinige, allerdings im Frühjahr. Ich glaube, die Chinesische Mahonie (Mahonia eurybracteata „Soft Caress“) muss meine neue Gartenbewohnerin werden.

Pieris
Botanisch: Pieris japonica „Little Heath“

Und dann ist da noch der kleine, grün-rosa beblätterte Strauch. Die Pieris ist zu Deutsch ein Schattenglöckchen. Sie hat eine kleine Wanderung durch meinen Garten hinter sich. So ganz problemlos sind die immergrünen, noch dazu die bunten Immergrünen nicht. Im Normalbeet schwächelte sie. Wer lesen kann, ist im Vorteil, also las ich und verschaffte der Pieris einen Vorteil: „Heath“ bedeutet „Heide“. Eine Heide braucht sauren Boden. Hab ich mit Zitronen gehandelt? Wie bringe ich Säure in den Boden? Also, her mit dem Bodenverbesserer, den ich auch für die anderen Sauren, der Blaubeere und den Erikas, nehme. Sie will es sauer, sie bekommt es sauer. Die Erde um den Pieris-Fuß habe ich mit Spezialerde für Heidegewächse und Rhododendren und auch für die kleine Skimmie aufgepeppt. Und den Schatten hat sie nun auch über sich.
Den Pflanzenfuß soll ich mulchen, also bedecken. Das Thema kenne ich schon von den Clematis-Pflanzen. Wir müssen uns einfach annähern. Dann klappt das auch mit dem Blattschmuck, den sie mir mit büschelweisen lanzettförmigen rosa Blattspitzen beschert. Im Jahresverlauf werden die Blätter grüner mit rosa Färbung und sogar mit einem weißen Strich schmücken sie sich. Im Hochbeet neben dem Pfaffenhütchen findet die Pieris außerdem regelmäßige Feuchtigkeit und erholt sich wieder. Nun bildet sie wieder die wunderschön gefärbten Blätter aus, verbreitert sich im Wuchs und trägt, wie die Lavendelheide und die Skimmie, im Dezember Knospenrispen.
Ihr Namensschild verspricht Freude am Kleinen, denn sie trägt den Zusatz „little“, also „klein“. 50-80 cm hoch wird sie.
Das Etikett sagt auch, ich soll sie nicht essen; Besteck und Tellersymbol sind durchgestrichen. Bloß gut, dass ich lesen kann. Aber schneiden, das darf ich, jedenfalls zeigt das Symbol eine gute Schnittverträglichkeit bei einer Blüte von März bis April. Die Blüte ist im Frühjahr rispenförmig angeordnet. Die vielfachen Einzelblüten sind weiß und sehr klein. Umflogen werden sie dann von gierigen Insekten.  
Also kleine immergrüne japanische Heide, auf gute Zusammenarbeit und den Ansatz einer Blüte!

Skimmie
Botanisch: Skimmia japonica
Besonderheit: Bienenweide im Frühjahr

Beim Blick auf eine Skimmie kommt Freude auf. Der Wuchs einer Skimmie ist gleichmäßig rund bis oval. Sie kommt in vielfältigen Blütenfarben daher. Auch die Höhe der immergrünen Sträucher variiert von 30 cm bis rund 1,50 Meter. Meine Große nähert sich inzwischen ihrer Garten- und Wachstumsdekade und ist rund 1,80 Meter hoch, sie könnte aber auch bis zu 2 Meter hoch und bis zu 4 Meter breit werden. Aua!
Egal, Schönheit entscheidet: Meine größte, prächtigste, am hellsten leuchtende Skimmie ist meine älteste Skimmie. Auch sie hatte im letzten warmen Winter gelitten, wie der Japanische Spindelstrauch. Auch sie bekam einen Pilzausschlag, aber er hielt sich in Grenzen.

Sie punktet doppelt, gar dreifach. Im Winter ist sie grün. Die Farbe der länglichen festen Blätter ist von einem lichten freundlichen Grün. Im Frühjahr trägt sie ihre Rispen voller kleiner weißer Blüten. Im Herbst hat sie knallrote Früchte.
Geschnitten habe ich sie noch nie, sie ist naturschön gewachsen. Anders als der Kirschlorbeer ist sie mit sich eins und wächst stimmig zum abgerundeten Busch heran. Sollte ein Schnitt erforderlich sein, werden auch die bereits angelegten Blüten geschnitten, was den Blütenverlust nach dem Schnittjahr und entsprechend fehlende Früchte im Herbst nach sich zieht. Das muss man wissen.
Sie verträgt Sonne, steht aber gern halbschattig. Da mein Boden nicht ideal ist, also weder humusreich, noch feucht ist, bekommt sie im Frühjahr einen Startdünger für Immergrüne und immer mal wieder frische Rhododendronerde um ihren Fuß herum, wie ihr Nachbar, der lila Rhododendron.

Und dann, haha, schlägt dem Unwissenden manchmal auch die glückliche Stunde: Ich habe eine weibliche Pflanze gekauft. Ich wusste noch nichts von Frucht-Skimmien, wollte einfach nur einen Balkonstrauch, Früchte schön und alles gut, und siehe, sie macht mir Freude. Denn nur die weiblichen Skimmien tragen die Beeren. Es wird empfohlen, männliche und weibliche Pflanzen nebeneinander zu stellen, um die Blütenbildung anzuregen. Doch nicht jeder hat so viel Platz auf dem Balkon oder im Garten, dass zwei nebeneinander sitzen können. Dann muss man also auf die Weiblichkeit der Pflanze achten. Vielleicht klappt der Blüten- und Fruchtansatz bei meiner Skimmie auch deshalb so gut, weil ich ihr viele Wildbienen schicke. Zur Bestäubung braucht sie unbedingt Insekten.

Es gibt noch die kleine Art. Das ermöglicht es mir, das Hochbeet mit zwei kleinen Skimmien zu verschönern. Dort bleibt der Boden feuchter. Der frühere Standort war so trocken, dass sie gelbe Blätter bekamen. Nun haben sie sich gut erholt und schauen auf die große Hellgrüne herab. Meine Kleinwüchsigen haben dunkleres Laub. Die Blüten sind rot. Es ist die „Rubella“ mit den herbstlichen roten Blütentrauben, die zu den bekannten Sorten gehört.
Die kleinwüchsigen Sorten werden nur rund 30-40 cm hoch. Im ersten Jahr gebe ich ihnen noch einen Winterschutz aus Nadelbaumzweigen und angehäufter Erde. Obacht ist geboten, da Skimmien Flachwurzler sind. Sowohl Nachbarn als auch Wühlarbeit, oder eben Winterschutz müssen bedacht werden.

Skimmien haben kurioserweise Winterknospen, womit sie ihre Stellung als immergrüne Extravaganzen beweist. Wobei – Rhododendron hat seit dem Sommer dicke Knospen dran! Wenn die Frühlingsgöttin Ostara über die Sträucher gestrichen hat, erblühen die Skimmien. Das ist um den April herum. Sie tragen die Blüten in Rispenform. Das gefällt den Bienen ungemein. Die Beeren bilden sich bis zum Herbst je nach Sorte Knallrot oder Weiß bis ins Orange gehende aus.
Die Blätter einer Skimmie sind ledrig, ähnlich den Rhododendronblättern, jedoch sind ihre glatt und glänzend. Sie haben je nach Sorte verschieden dunkle Grünfärbungen. Mit ein wenig Phantasie rückt man sie in die Nähe von Zitronenbaumblättern. Und mit einem Reibetest wollen sie auch ihre verwandtschaftliche Nähe zu Zitronengewächsen beweisen: Zerreibt man ein Blatt, riecht es nach Zitrone. Allerdings sollte man sich danach schleunigst die Hände waschen, da die Blätter schwache Giftstoffe enthalten, die Zweige Skimmin enthalten und alle Pflanzenteile somit schwach giftig mit dem Inhaltsstoff Alkaloid ausgestattet sind. Auch hier gilt, die Dosis und die Verabreichung macht es. Und unglaublich ist, dass auch wie bei der Elfenblume, die Blätter in einigen Ländern gekocht verzehrt werden. Naja, vielleicht verwechselt man die Skimmie dort mit Lorbeer; es handelt sich bei der Kochpflanze um die Sorte Skimmia laureola, da steckt ein Namensteil von Lorbeer, „laureo“, drin. Oder ist es eher umgekehrt? Ich verwende Lorbeer und vergifte mich damit schleichend?
Die Vielfalt der Skimmien bedient jedenfalls fast jeden Farbwunsch. Es gibt Sorten, die weiße Beeren tragen („Wakehurst White“) oder orangefarbene Beeren („Bright Orange“). Schade, dass mein Garten ein begrenztes Areal ist.


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