Nordalpenweg 01: Totes Gebirge (Ost)

Der östliche Teil des Toten Gebirges ist mir gar nicht so unbekannt, mehrmals schon habe ich hier längere Touren unternommen. Auch der Nordalpenweg führt hier durch, darauf freue ich mich bereits länger. Mit dem Warscheneck werde ich auch den höchsten Punkt der bisherigen Etappen erreichen.

Und der Wetterbericht sagt fast perfektes Wetter vorher. Und “fast” perfekt sollte es auch werden…

Tag 20: Spital/Pyhrn – Wurzeralm

Zuerst ein Sprung zurück ins Jahr 2021, denn ein kurzer Besuch am Nordalpenweg ging sich im Herbst nach der Gesäuse-Durchquerung noch aus. Den “Hupfer” von Spital auf die Wurzeralm unternehme ich als Tagestour von Graz aus, um für eine eventuelle doch-noch-Fortsetzung in jenem Herbst eine bessere Ausgangsposition zu haben.

Die in Spital ausgelobte Wanderstunde zur Talstation der Wurzeralmbahn geht sich für mich nicht ganz aus, denn einige Hindernisse sind bis dorthin zu überwinden. Ich muss…

…eine Autobahn unterschreiten…
…einen Tunnel durchqueren…
…eine Brücke überqueren….
…und einen großen, asphaltierten Parkplatz durchmessen.

Trotzdem ist der Weg (auch wenn ein Stück entlang der Bundesstraße verläuft) sehr nett und abwechslungsreich. Nun stehe ich also vor der Talstation der Standseilbahn auf die Wurzeralm – Ticket kaufen oder nicht?

Natürlich nicht! Meine Wanderschuhe benötigen keine Fahrkarte…

So eine Skipiste ist übrigens ganz schön schief…

Ausnahmsweise wäre hier die “Direttissima” gemütlicher und schneller.

Abwechselnd benütze ich hier die Piste, die Zufahrtsstraße und einige der vielen Rastbankerln. “Irgendwann” bin ich dann oben, ein kleiner Abstieg folgt zum Linzerhaus. Eine schöne Aussicht auf das weitere Angebot des Nordalpenwegs habe ich auch.

Und im Linzerhaus hole ich mir den letzten Stempel für 2021, denn ich stelle fest: dieses Jahr werde ich nicht mehr auf den 01er zurückkehren. Die Seilbahn ist so spät im Jahr nämlich nur mehr wochenends in Betrieb – und würde die Fortsetzung gerne unter der Woche unternehmen, wenn der Weg – und vor allem die Hütte – leer ist. Und noch einmal hatsche ich hier freiwillig sicher nicht herauf…

Meine letzte Amtshandlung am Nordalpenweg 2021 ist somit folgende:

Tag 21: Wurzeralm – Zeller Hütte

Mitte Juni wird es, bis ich 2022 auf die Wurzeralm zurückkehre. Mit der Bahn nach Liezen und von dort mit dem Bus zum großen Parkplatz der Standseilbahn. Dank der Vorarbeit im Herbst darf ich nach einer Dreiviertelstunde Wartezeit diesmal mit der ersten Bahn bergwärts fahren.

Und da stehe ich nun wieder vor dem Bergpanorama. Der hohe Gipfel im linken Bildbereich ist das Warscheneck, dorthin wird mich der Weg nun führen, lt. Wegweiser sollte ich in 3:30 Std. dort oben sein.

Zuerst wandere ich aber über das Plateau der Wurzeralm zum Brunnsteiner See, wo der Aufstieg zum Sattel bei der Roten Wand beginnt.

Gute 1000 Meter Höhenunterschied sind’s von der Wurzeralm aufs Warscheneck, die erste Tranche wird jetzt abgearbeitet. Das Schneefeld wird zum Glück das einzige auf dieser Zweitagesetappe bleiben.

Sag, warum heißt der Gupf eigentlich Rote Wand?

Nach einem Päuschen geht’s weiter, mal steiler, mal flacher über Bergwiesen, bis es knapp vor dem letzten Aufschwung wieder deutlich alpiner wird.

Man braucht gelegentlich die Hände, aber der Rückblick zur Wurzeralm ist schon ganz fesch!

Irgendwann bin ich dann oben, aber leider noch nicht am Warscheneck, sondern erst am sog. Toten Mann. Kein richtiger Gipfel, nur eine Wegkreuzung, rechts ginge es gleich hinunter zur Zeller Hütte, wo ich eigentlich hin will. Aber erst später!

Denn wenn ich schon mal da bin, lasse ich den Hauptgipfel des östlichen Toten Gebirges nicht aus. Eine halbe Stunde später stehe ich am höchsten Punkt des Warschenecks (2388 m).

Und eine Stunde später sitze ich immer noch da und genieße die Aussicht.

Irgendwann muss ich mich vom Gipfel trennen, gehe zurück zum Toten Mann und dort geradeaus weiter. Auf ein paar Latschenfelder folgt ein längerer, steiler, aber ereignisloser Abstieg zur Zeller Hütte.

Obwohl ohne Reservierung angekommen, ist es kein Problem, einen Schlafplatz zu bekommen. An diesem Mittwoch wollen nur fünf andere Personen mit mir hier übernachten.

Tag 22: Zeller Hütte – Hinterstoder/Schiederweiher

Im Lager habe ich gut geschlafen, in der Früh bin ich der erste am Frühstücksbuffet. Der Weg von der Hütte abwärts ist recht steil und ereignislos. Abgesehen von dem bisserl Dekoration, dass da im Wald herumhängt.

Über Wiesen gelange ich in den Ort Vorderstoder, bei Brunnen samt Bank nehme ich ein zweites Frühstück ein. Das Wetter ist heute nicht so stabil angesagt, aber derweil tut’s noch.

Der Weg Vorder- nach Hinterstoder hat ein wenig Verbindungsetappencharakter, mal ein Stück Straße, dann Feld- und Forstwege und zwischendurch eine Wiese hinunter. Unaufgeregt, aber ganz nett und abwechslungsreich. Für Nervenkitzel sorgen eher die dunklen Wolken, die sich langsam zusammenbrauen.

Beim Gasthof in Loigistal scheint der Wolkenbruch unmittelbar bevorzustehen, ein idealer Zeitpunkt für ein Supperl! Aber der Koch hat heute seine Küche noch nicht aufgesperrt, so sitze ich den kräftigen Regenguss unter der Veranda aus. Wenige Minuten zeigt sich der Himmel fast schon wieder so blau wie auf der Panoramatafel.

Vom Örtchen mit den Kakteen gehe ich kurz auf der Hauptstraße nach Hinterstoder hinein, dort über den großen Skifahrerparkplatz zur Steyr und folge dieser noch ein wenig flussaufwärts. Für die Heimfahrt direkt aus Hinterstoder ist es mir noch zu früh. Aber es gibt ja hier noch eine Attraktion…

Gemütlich geht es talein – mittlerweile wieder bei bestem Wetter, das auch einen Weitermarsch ins westliche Tote Gebirge zuließe. Aber so viel Zeit (weitere 4 Tage wären vonnöten) habe ich dann auch wieder nicht.

Bald stehe ich bei einem würdigen Ziel für diese Etappe: Der Schiederweiher ist aufmerksamen Fernsehzuschauern von den “9 Schätzen” gut bekannt.

Nach kurzem Blick auf den Weiher mache ich kehrt, am zugehörigen Parkplatz gibt es einen Imbissstand, wo ich mich mit deftigem für die Heimfahrt stärke. Dann: Bus zum Bahnhof, Regionalzug nach Selzthal und Schnellzug nach Graz.

Und das war’s für 2022 auch schon wieder mit meinem Weiterkommen am Nordalpenweg, möge 2023 diesbezüglich ergiebiger werden!

Hier geht’s zur Fortsetzung!



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