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Stäfa
17.05.2023

Gender-Tag – Stellungnahme des Gemeinderats

Der Gemeinderat verurteilt die Hetze aufs Schärfste. (Symbolbild) Bild: unsplash.com/@norbuw
Seit einer Woche werden die Schule Stäfa und Angestellte der Schule Stäfa durch Tweets von SVP-Nationalrat Glarner und anderen bekannten Exponenten angegriffen.

Die Schule Stäfa am 15. Mai 2023 einen sogenannten «Gender-Tag» für die Schülerinnen und Schüler der 2. Sekundarschule durchführen wollte, wegen Bedrohungen allerdings absagte. Der Gemeinderat verurteilt die Hetze aufs Schärfste.

Mit Tweets insbesondere von SVP-Nationalrat Glarner, aber auch mit Statements anderer bekannter Exponenten werden die Gemeinde Stäfa, ihre Organe und ihre Mitarbeitenden verunglimpft. Nicht eine dieser Personen hat sich zuvor (oder danach) über den Sachverhalt orientiert. Damit werden die Angriffe zur blossen Polemik gegen die Gemeinde und Schule, die unter Ausschluss von Anstand und Respekt vorgetragen wird.

Masslose Gier nach Aufmerksamkeit

Mit unqualifizierter Kritik und Entlassungsforderungen an gewählte Behördenmitglieder oder Angestellte zeigt sich SVP-Nationalrat Glarner als schlechter Demokrat – mehr als bedenklich für ein Mitglied des Nationalrats. Die Inhalte, die an diesem «Gender-Tag» behandelt worden wären, stimmen mit dem Lehrplan 21 überein, der in einem einwandfreien demokratischen Prozess für den Kanton Zürich verbindlich geworden ist. Die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit Geschlechterrollen, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung ist für deren Stärkung wichtig und richtig. Sie hat sich mit diesen Begrifflichkeiten seit zehn Jahren in der Schule Stäfa bewährt.

Wenn ein einziger Begriff oder Stern genügt, um im treuen Gesetzesvollzug tätige Behörden und Mitarbeitende fundamental anzugreifen und herabzusetzen, in der klaren Absicht, wahlkämpferisch das Thema um jeden Preis auszuschlachten, dann geht es nur noch um die masslose Gier nach politischer Aufmerksamkeit.

Der stillose Auftritt von SVP-Nationalrat Glarner und anderer bekannter Exponenten hat, was vorauszusehen war, dazu geführt, dass Lehrpersonen und Mitglieder der Schulbehörde aufs Unflätigste und Übelste bedroht wurden, so dass der Tag abgesagt werden musste. Ihre herabwürdigende Polemik hat die niedrigsten Instinkte bei einem Teil des Publikums zu wecken vermocht – ganz offensichtlich Absicht der so Handelnden. Die Polizei riet von der Durchführung im Interesse der Sicherheit von Lehrer- und Schülerschaft ab; trotzdem musste sie am Montag vor Ort intervenieren. In unseren Augen ein unerhörter Vorgang, für den Leute wie SVP-Nationalrat Glarner die Verantwortung zu tragen haben. Wohlwissend, dass solche Leute nie die Verantwortung für das übernehmen, was sie auslösen, sondern sich selbst zum «Opfer» emporstilisieren. Das ist die mittlerweile bekannte Pervertierung eines gesellschaftlichen Diskurses.

Der Gemeinderat verurteilt die Hetze

Der Gemeinderat von Stäfa verurteilt die Hetze und verwerfliche Polemik gegen die Schule Stäfa und ihre Belegschaft. In Stäfa dulden wir unter keinen Umständen, dass unsere Behördenmitglieder und Mitarbeitenden auf diese Weise blossgestellt, herabgewürdigt und bedroht werden.

Und er bedankt sich bei allen, zum Glück zahlreichen Reaktionen auf den sozialen Plattformen oder in direkten Kontakten mit Stellen der Gemeinde Stäfa, die das hetzerische, herabwürdigende Auftreten von politischen Exponenten verurteilen und die Schule Stäfa in ihrem wichtigen Tun unterstützen. Nichts zeigt die Notwendigkeit von «Gender-Tagen» deutlicher auf, als die Art des Umgangs damit.

Im Namen der politischen Gemeinde Stäfa:

Christian Haltner Gemeindepräsident
Daniel Scheidegger, Gemeindeschreiber
1. Vizepräsidentin, Claudia Hollenstein
2. Vizepräsidentin, Christoph Portmann

Gemeinde Stäfa / Goldküste24