Kultur ist die Ausdehnung des persönlichen Lebenssinns auf die Ideen von Gemeinschaft.
Die Seefelder Mühle, ursprünglich als ein Arbeitsgerät gedacht um Getreide zu mahlen, das der Ernährung dient, hat diesen Ursinn verlagert (in mehreren Stationen) auf das Erlebnis von Kultur; sie wurde durch die Arbeit vieler Menschen, allen voran Alarich Merker, zu einem Vermittlungsort geistiger Nahrung: Ausstellungen, Musik, Theater, Geselligkeiten unterschiedlichster Art. Einige Eindrücke von Merkers Arbeit auf dem Wege dahin (im Rahmen des Blogthemas möchte ich sie „Upcycling“ nennen) vermitteln die folgenden Fotos.
„Beim Upcycling (englisch up „nach oben“ und recycling „Wiederverwertung“) werden Abfallprodukte oder (scheinbar) nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt. Im Gegensatz zum Downcycling kommt es bei dieser Form des Recyclings zu einer stofflichen Aufwertung. Die Wiederverwertung von bereits vorhandenem Material reduziert die Verwendung von Rohstoffen.
Erstmalige Erwähnung findet der Begriff 1994 in einem Artikel in der britischen Zeitschrift Salvo, in dem der Ingenieur Reiner Pilz von der Burgdorfer Pilz GmbH mit seiner Kritik an der Abfallrahmenrichtlinie und der Praxis beim Baustoff recycling zitiert wird:
“‚Recycling‘, he said, ‚I call it down-cycling. They smash bricks, they smash everything. What we need is up-cycling where old products are given more value, not less.‘”
„‚Recycling‘, sagte er, ‚ich nenne es Down-cycling. Sie schlagen Steine kaputt, sie schlagen alles kaputt. Was wir brauchen, ist Up-cycling, bei dem alte Produkte einen höheren Wert erhalten, keinen geringeren.‘“
Durch den Schwund der natürlichen Ressourcen und durch gesellschaftlichen Wandel gewinnt Upcycling an Bedeutung, Kosteneinsparungen und neue Vermarktungsmöglichkeiten sind weitere Vorteile.“ (Quelle: Wikipedia)
Ursprünglich vom Oldenburger Stau stammend, wurde die Mühle 1875/76 nach dem Abbruch von einem Seefelder gekauft und hier wieder aufgebaut, um weiter Getreide zu mahlen. Allerdings wechselten die Besitzer häufig.
Nachdem die Mühle am 13. November 1972 bei einem schweren Sturm erheblich beschädigt wurde, eine Reparatur durch den Eigentümer nicht zu erwarten war, wurde die Mühle 1976 von Alarich Merker gekauft, in der Hoffnung sie als Kulturdenkmal zu erhalten.
Merker brauchte Andere, die ihm zur Seite standen. Einige der fleißigen Helfer*innen sind hier zu sehen.
Die verschiedenen Stadien des Wiederaufbaus.
Aus einem Text von Alarich Merker:
„Dann endlich kam der 14.Juni 1986, der 10. Jahrestag des letzten Eigentümerwechsels und nun auch der Tag an dem die Einweihung der Seefelder Mühle stattfinden sollte. An diesem Tag war ein Dorffest geplant, das zu gestalten sich einige Dorfbewohner und Vereine mit großem Einsatz vorgenommen hatten. Es wurde ein schönes Fest, ein gut besuchtes Fest mit viel Niveau. Trotz der dargestellten Schwierigkeiten der [Finanzierung] stand ich selten ganz allein vor den manchmal unlösbar erscheinenden Problemen einer Mühlenrestauration. Es gab einen kleinen Kreis von treuen Mühlenfreunden im Ort, nahe undfern von Seefeld, die mit Rat und Tat, mit viel Engagement und selbstlosem Einsatz allein oder mit ihrem Verein an dem großen Werk beteiligt waren. Ihrer uneigennützigen Hilfe gebührt Dank und Anerkennung. Dank zu sagen ist auch jenen Politikern, die sich ihrer kulturellen Verantwortung nicht entzogen, die das Projekt nach Möglichkeit unterstützten und die finanziellen Mittel bereitzustellen halfen. Ohne sie gäbe es die Seefelder Mühle nicht mehr. Alarich Merker“ (Quelle: Originaltext aus dem Mühlenbüro der Seefelder Mühle)
Interessanter Artikel mit einem völlig neuen Blick auf die Bedeutung des Wortes „Upcycling“! :-)
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ja, mir gefiel das thema; der artikel ist allerdings eher auf der grundlage von alarich merkers text entstanden und der eingangsspruch stammt von hans meinen :)
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