Heidjer setzen ein Zeichen

Kundgebung gegen rechtsextremistische Tendenzen und Rassismus in Bad Fallingbostel

Heidjer setzen ein Zeichen

Auch im Heidekreis gingen Menschen auf die Straße, um ein Zeichen zu setzen gegen Rassismus, Rechtsextremismus und für Demokratie. Geschätzte 2.000 Teilnehmer, die Polizei geht von 1.300 aus, trafen sich am vergangenen Montag gegen 16.30 Uhr zur Kundgebung auf dem Bürgerhof in Bad Fallingbostel. Trotz des für viele Berufstätige ungünstigen Termis war der Platz rechtzeitig zum Beginn um 17 Uhr voller Heidjer, die Flagge zeigen wollten. „Die Versammlung verlief insgesamt störungsfrei und wurde gegen 18.30 Uhr für beendet erklärt“, berichtet Polizeisprecher Tarek Gibbah.

„Alle zusammen gegen Rassismus – alle zusammen gegen die AfD“ – unter diesem Motto hatten Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter des DGB und von Verdi gemeinsam mit dem „Bündnis gegen rechts“ im Heidekreis und der SPD zum „Protest gegen die AfD“ aufgerufen. DGB-Kreisvorsitzender und Verdi-Funktionär Heinz-Dieter „Charly“ Braun, der sich eine Kundgebung zu einem arbeitnehmerfreundlicheren Zeitpunkt an anderer Stelle gewünscht hatte, zeigte sich erfreut über die große Resonanz.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die teils auch aus anderen Kommunen nach Bad Fallingbostel gefahren waren, einte die Besorgnis über ein mögliches Erstarken der AfD und einen Rechtsruck in der Gesellschaft. Anlass war eine Zusammenkunft von Rechtsextremisten im November vergangenen Jahres in einer Potsdamer Villa, an der nach Recherchen des Netzwerks „Correctiv“ auch Politiker und Funktionäre der AfD sowie Mitglieder der sogenannten Werteunion teilgenommen hatten. Bei diesem soll ein „Masterplan zur Remigration“ Thema gewesen sein.

„Eine Politik, die soziale Sicherheit unsicher macht und gleichzeitig hochrüstet, ruft Proteste und Abkehr vom derzeitigen demokratischen Staatssystem hervor. Wer aber glaubt, mit Rassismus soziale Probleme lösen zu können, verschlimmert sie nur“, sagte Braun und brachte ein Zitat, das Berthold Bert Brecht zugeschrieben wird: „Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber.“

Zu den Rednern zählte auch Landrat Jens Grote: „Neben den Hochwasserpegeln der letzten Wochen ist mein Rechtsextremismus-Pegel in den Gefahrenbereich gerutscht.“ Ein Treffen wie in Potsdam, so Grote, „darf von den Organen unseres Rechtsstaates nicht toleriert werden.“

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