Meister, Meister, Meister
Gegen Frank haushoch zu verlieren, sei keine Schande, trösten mich anschließend dessen Team- und Vereinskollegen. Auch sie trainieren an diesem Abend, dem offenen Dienstag, an dem auch Gäste beim Tischfußball Südbaden e.V. in Emmendingen einfach mal reinschnuppern können, an den verschiedenen Tischen. Schließlich gehöre der Mann seit Jahren zum Besten, was der internationale Kickersport zu bieten hat. Frank ist mehrfacher Weltmeister, Europameister, Deutscher Meister, Französischer Meister, Schweizer Meister, Hessischer Meister, Bayrischer Meister, Baden-Württembergischer Meister, Südbadischer Meister.
Und noch mehr. „Dass wir gegen ihn keine Tore machen, ist uns allen auch schon tausend Mal passiert“, erzählt auch Markus Häringer und lacht. „Manche von uns spielen schon seit Jahren gegen ihn und haben noch nie gewonnen.“
Kicker-Training im Hinterhof
Das kleine Trainingszentrum liegt in einem abgerockten Hinterhof. Draußen auf dem Gelände wird in Hobbywerkstätten an alten Kisten rumgeschraubt, drinnen in einer Lagerhalle braucht es erst mal mehrere endlos lange Flure, vorbei an Proberäumen, in denen schrabbelnde Metal-Gitarren nach draußen dröhnen, ehe man überhaupt zu den Räumen des Vereins gelangt.
Dort haben es sich die Vereinsmitglieder, die mit ihrem Klub auch unter anderem in der Tischfußball-Bundesliga an den Start gehen, gemütlich gemacht. Es gibt eine kleine Theke mit Cola und Bier, mehrere Sitzgelegenheiten, auf denen man entspannt bei den Trainingsspielen zugucken kann, und natürlich diverse Tische, an denen Jüngere wie Ältere, Männlein wie Weiblein am Kickern sind.
Tisch ist nicht gleich Tisch
Dass diese Tische zum Teil doch recht unterschiedlich sind, ist mit das Erste, das wir bei unserem Treffen lernen. Französischer Tisch? Noch nie gehört. „Die Figuren sind schmaler und filigraner“, erklärt uns Frank. Und in der Tat: Das Spiel ist dadurch langsamer, die Präzision noch entscheidender. Auch dafür gebe es extra Turniere. „Das ist ein bisschen wie beim Tennis, wo es ja auch unterschiedliche Beläge gibt“, so der Weltmeister.
Dekoriert sind die Räume mit unzähligen Medaillen an den Wänden und Pokalen. Manche mannshoch, sodass der Champ beim Präsentieren für unseren Fotografen mitunter Mühe hat, die Dinger einigermaßen ruhig in die Kamera zu halten. Viele der Trophäen sind von Frank selbst, der hier nicht nur das Aushängeschild des Vereins, sondern auch erster Vorsitzender ist. Ein Kümmerer, der den Laden auch in schwierigen Zeiten wie zuletzt während Corona zusammengehalten hat, wie uns die Kollegen erzählen. „Vereinsarbeit muss halt auch gemacht werden, und da ist sich Frank – Weltmeister hin oder her – beim Anpacken mitnichten zu schade, erzählt Markus. „Wir sind beim Tischkickern ein kleiner verschworener Haufen, fast schon eine Familie. Da hilft jeder jedem.“