1 Teil Wasser, 10 Teile Trockenbeton

Beim Betonieren zeigen sich deutlich die Unterschiede zwischen dem Bauen auf dem Festland zu jenem auf der Insel: Ausser für Kleinstbauten wird auf dem Bau gewöhnlich Transportbeton eingesetzt. Transportbeton wird im Werk angemischt, mit genau definierten Eigenschaften, je nach Anforderung. Dann wird er mit einem Mischfahrzeug, in ständig sich drehender Trommel, auf die Baustelle gebracht und in die Schalung gepumpt.

Hier auf der Insel, ohne Anschluss an Strassen-, Energie- oder Wassernetze, müssen wir uns unabhängig von diesen Netzen organisieren. Wir brauchen: Einen kleinen Betonmischer, einen Stromgenerator, Benzin für den Stromgenerator, Trockenbeton, Wasser. Auch das Wasser lassen wir uns liefern, 1 Kubikmeter, 1000l. Das Wasser der Ostsee ist zwar nur wenig salzig (bei den finnischen Schären etwa 1/7 vom Salzgehalt des Atlantiks), Zugabewasser für Beton sollte aber Trinkwasserqualität haben, Salz stört die chemische Zusammensetzung. Und unseren eigenen Schöpfbrunnen wollen wir nicht ausschöpfen, wollen auch das Wasser nicht über den Hügel tragen müssen. Ein eigener Pumpbrunnen für das kleine Haus am Meer wird erst später gebohrt werden – also müssen wir uns Wasser liefern lassen.

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Beton anmischen

Trockenbeton ist eine gebrauchsfertige Mischung aus Gesteinskörnung (abgestuft von Sand bis zu grösseren Kieselsteinen), Zementpulver sowie Zusatzmitteln und -stoffen zur Beeinflussung bestimmter Eigenschaften. Die Gesteinskörnung macht die Hauptmasse aus, der Zement ist der Leim, der alles zusammenhält. Sobald das Zementpulver mit Wasser vermischt wird, beginnt ein chemischer Prozess und der Beton härtet aus. Er trocknet nicht, im Gegenteil darf die Oberfläche beim Aushärtungsprozess nicht zu trocken sein und muss bei Bedarf befeuchtet oder abgedeckt werden. Weil das Verhältnis von Wasser zu Zement (Wasserzementwert) einen grossen Einfluss auf die Festigkeit des Betons hat, wird für jede Mischfüllung der Trockenbeton mit einer Waage abgewogen.


Betonieren, warten, ausschalen

19.-23.06.2016

Den angemischten Beton giessen Christoph und Miikka in die Schalung und verdichten ihn, also treiben Lufteinschlüsse aus der Betonmasse. Das lässt sich mit dafür vorgesehenen Flaschenrüttlern machen, die in den Beton gehalten werden; man kann aber auch einen Schlagbohrer aussen an die Schalung drücken. Nach dem Verdichten wird die Oberfläche abgezogen, damit eine ebene Fläche entsteht.

Dann heisst es warten. Etwa zwei Stunden nach dem Anmischen setzt sich der Erhärtungsprozess in Gang und hält bis zu einem halben Jahr an. Der Beton ist aber schon nach 6-8 Stunden betretbar, darf nach 2-3 Tagen ausgeschalt, allerdings noch nicht belastet werden und erreicht nach etwa einem Monat seine Sollfestigkeit. Ausschalen heisst: die Gussform, die Schalungsbretter entfernen.

Später wird es nicht mehr sichtbar sein, aber mit dem Fundament steht nun der erste Teil des Hauses. Darauf kann aufgebaut werden.

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