Bergauf 4|2022

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heft #4.2022  — September/oktober Das Magazin des Österreichischen Alpenvereins seit 1875 Österreichische Post AG MZ 02Z030032 M Österreichischer Alpenverein Olympiastr. 37, 6020 Innsbruck Retouren an Postfach 555, 1008 Wien Bergauf t hema So könnte es gehen _ 14 Windkraft im Gebirgsraum ist ein heikles Thema. Der Österreichische Alpenverein bezieht Position. UN te RW e GS Mountainbike. Positionspapier 2022 _ 36 R e SP e K t VOLL Auf den Berg zuuglen. Suchmaschine Öffi-Tourenbeschreibungenfür _ 59 K ULt UR Blick in die Kamera Auf den Spuren eines Bergbildes _ 70

2 Bergauf CADIN II GTX MID | Mountaineering www.lowa.at P er F e K tion K ennt K eine K o MP ro M i SS e , B i S in S KL ein S te D etai L o P ti M iert.

e V e L i N S ta RK Chefredakteurin Bergauf Ingo Ortner wohnt im Bergsteigerdorf Mauthen, wohin er nach 30 Jahren in der Stadt zurückgekehrt ist: „Leben und Arbeiten inmitten intakter Land schaften, mit Menschen, die du kennst und deinen Teil für die Gemeinschaft beitragen. In meinen Augen ist das die Definition für ein glückliches Leben.“ Judith Hammer liebt es, die Bergwelt ihrer Heimat zu erkunden und hat als Betreuerin des Bergsteigerdorfes Gschnitztal mit Freude die ehrenvolle Aufgabe übernommen, die Alpinge schichte des Tales aufzuarbeiten und

edit OR ia L

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Liebe Leserin, lieber Leser, Stürmische Zeiten: So könnte man die letzten und aller Voraussicht nach auch kommenden Monate, nein Jahre, wohl bezeichnen. Es ist so wahnsinnig viel los um uns alle herum, dass man manchmal das Gefühl hat, der Wind wird einem aus den Segeln genommen.

Fürniederzuschreiben.dieArbeitzoges

Philipp Landauer weg von zuhause, den Tiroler Bergen. In Berlin arbeitet er als freier Journalist für die öffentlich-rechtlichen Anstalten und berichtet von den Alpen und The men, die die Menschen dort bewegen.

Bevor ich jetzt fortfahre mit meinen dystopischen Windmetaphern, um irgendwie die Kurve zu unserem Themenschwerpunkt zu kratzen, komme ich lieber direkt auf den Punkt: Es ist die Windkraft im Gebirgs raum, der sich das Bergauf in dieser Ausgabe besonders widmet. Es ist auch die Windkraft, mit der sich der Österreichische Alpenverein seit einiger Zeit auseinandersetzt und zu der er nun ein Positionspapier erar beitet hat. Als „Anwalt der Alpen“ und Naturschutzverein ist es seine selbst auferlegte Aufgabe, dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Alpen in ihrer Ursprünglichkeit zu bewahren. Wir sagen nicht Nein zur Windkraft im Gebirgsraum, sondern: „So könnte es gehen“ – geben also Empfehlungen, wo Windkraftanlagen im Gebirgsraum Sinn machen und nicht die Biodiversität und Schönheit unserer Natur (zer)stören. Wo wir schon bei Positionspapieren sind: Davon gibt es noch eines, von dem in diesem Bergauf berichtet wird – und zwar zum Thema Mountainbike, als Basis für eine risikobewusste, umwelt- und sozialver trägliche sowie legale Ausübung des Mountainbikesports. Der Alpen verein setzt dabei auf Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung: Wissen über natur- und wildökologische Zusammenhänge erhöht bei allen Berg sportlern das Verständnis für die Notwendigkeit, Regeln einzuhalten und das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen. Das sollte ohnehin –mit oder ohne Bike – geschehen. Sonst gibt’s Gegenwind! Viel Freude mit der neuen Ausgabe!

privatHammer,JudithOrtner,IngoPertl,ChristaFoto:

Aktuelle Informationen: www.alpenverein.at f www.facebook.com/alpenverein I www.instagram.com/alpenverein

4 Bergauf

ReSPeKtVOLL Etliche Jugendteams trafen sich im Früh ling auf Edelweiß Island zum Austau schen und Abfeiern. Foto: Anael Wirtl 20 60 t H ema 10 „ Als Erstes kollabiert der Mensch“ Klimaforscher Georg Kaser und Aktivistin Anna Perktold im Gespräch zur Klimakrise. 14 Windkraft im Gebirgsraum 18 Infografik Windkraftstandorte 20 Gegenwind: Windkraft & Raumplanung Die Windkraft bringt im Gebirge mehr Schaden als Nutzen mit sich. 24 Hütten: Nicht ohne Grund UN terW e GS 28 Der Wind, der Wind ... Wind und Bergsport sind eine schwierige Kombination. 32 Versichert am Berg 36 Positionspapier Mountainbike 2022 Viele Alpenvereinsmitglieder sind Mountainbiker. Grund genug für den Verein, für ein respektvolles Miteinander am Berg zu plädieren. 40 Schatz der Südalpen Paularo im Val d’Incarojo stellt sich als neues Bergsteigerdorf vor. 44 Tourentipp Monte Zermula und Zuc della Guardia re GI o N a L 48 Naturnähe im Dreiländereck Waidhofen an der Ybbs im Mostviertel ist Austragungsort der Hauptversammlung 2022. 51 Hauptversammlung 2022: Grußworte re S pekt Vo LL 58 Nachhaltig zur Ausbildung 59 Auf den Berg zuuglen Zuugle ist eine neue Suchmaschine für öffentlich erreichbare Bergtouren. 60 Alpenvereinsjugend: Edelweiß Island k ULt U r 70 Bildgeschichten: Blick in die Kamera Alpingeschichte: Das Gschnitztal „Alpingeschichte kurz und bündig –Gschnitztal“ ist das neueste Werk aus den Bergsteigerdörfer-Publikationen. Im Schaukasten: Gleichgewicht

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3 edit OR ia L 7 aUSGa NGSPUNK t 27 e i NS ichte N 34 a b i NS fR eie 35 b e RGSP itze N 46 aLP e NV e R ei NSS hOP 54 Pa R aGR a P h 55 Ve R ei NS meie R ei 62 Re SP e K ta m b e RG 65 Ki N de RW e Lt 68 aUSL e S e 74 VORS chaU / i m PR e SSU m KalsRolandFoto:

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i N ha Lt Heft # 4.2022 September/oktober

#4.2022 — September/oktober 5 P RODUCED BY DIE BESTEN OUTDOOR-FILME DES JAHRES BydlonAndrew© *FÜR www.eoft.euCODE:ÖAV-MITGLIEDEREOFT4OEAVJETZTTICKETSSICHERN! 10%RABATT*TICKET 17.10.2022 WIEN GARTENBAUKINO | 20:00 UHR 02.11.2022 GRAZ ANNENHOF KINO | 20:30 UHR 03./ 04.11.2022 SALZBURG MOZARTKINO | 20:15 UHR 05.11.2022 SALZBURG MOZARTKINO | 20:15 UHR 14.11.2022 ST. MAREIN IM MÜRZTAL KULTURHALLE | 19:00 UHR 15./16.11.2022 WIEN GARTENBAUKINO | 20:00 UHR 17.11.2022 ST. PÖLTEN HOLLYWOOD MEGAPLEX | 19:30 UHR 18.11.2022 STEYR STADTTHEATER | 19:30 UHR 06.11.2022 LINZ CENTRAL | 16:00 UND 20:00 UHR 07.11.2022 KUFSTEIN STADTSAAL | 19:30 UHR 08.11.2022 WOLFURT (BEI DORNBIRN) CUBUS WOLFURT | 19:30 UHR 13.11.2022 INNSBRUCK DOGANA | 19:00 UHR 19.11.2022 VILLACH BAMBERGSAAL | 19:30 UHR 20.11.2022 KLAGENFURT KONZERTHAUS | 19:30 UHR 21.11.2022 GRAZ CINEPLEXX ANNENHOF | 20:30 UHR 23.01.2023 WAIDHOFEN A.D. YBBS PLENKERSAAL | 19:30 UHR

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Obwohl die internationale Staatengemeinschaft mit der Ratifizierung des Klimaschutzabkommens von Pa ris und der Ausrufung der UN-Dekade für die Wie derherstellung von Ökosystemen richtungsweisende Beschlüsse gefasst hat, ist deren engagierte Umset zung in vielen Bereichen bis heute kaum erkennbar.

norbert-freudenthaler.comFoto:

Als Anwalt der Alpen wird sich der Alpenverein daher auch in Zukunft für die Natur einsetzen und mit großem Engagement Maßnahmen zur Errei chung der Klimaneutralität in unserem eigenen Wir kungsbereich definieren und umsetzen. Ich lade Sie ganz herzlich ein, Ideen und Projekte in diesen Pro zess einzubringen.

Ge R a L d dUNK e L-Sch Wa R ze

Die mediale Berichterstattung war auch in diesem Sommer von Krisen geprägt. Viele Schlagzeilen stehen in Zusammenhang mit einem der vorherrschenden Themenbereiche der letz ten Jahrzehnte: der Klima- und Biodiversitätskrise.

In der Abwägung zwischen den Raumansprüchen der Energiewende einerseits und dem nachhaltigen Schutz von biologischer Vielfalt und intakten denandererseitsHochgebirgslandschaftenbetontderAlpenvereinsatzungsgemäßenAuftragzumSchutzvonNaturlandschaften.

Ein Baustein zur Erreichung der in Paris 2015 ver einbarten Klimaziele – die Energiewende – wird im öffentlichen Diskurs oftmals auf die Errichtung neu er Kraftwerke reduziert. Eine ernstgemeinte Ener giewende sollte jedoch maßgeblich auf Energiesuf fizienz und -effizienz beruhen. Diese können und werden den größten Beitrag zur Realisierung ei ner erfolgreichen Energiewende leisten. Die effek tive Gestaltung und Umsetzung der Energiewende erfordern daher eine tiefgreifende Auseinanderset zung mit dem komplexen System Energiewirtschaft. Verflechtungen und Auswirkungen auf soziale und ökologische Lebensbereiche müssen dabei entspre chende Berücksichtigung finden.

Die Alpen sind ein einzigartiger Natur- und Kulturraum mit einer außergewöhnlichen biologischen Vielfalt. Schwerwiegende Eingriffe und die Auswirkungen der Klimakrise gefährden diesen Hotspot der Biodiversität. N be RG e Alpenvereins-Vizepräsident

aUSG a NGSPUNK t

Energiewende kritisch mitgestalten

Die satzungsgemäßen Aufträge des Österreichi schen Alpenvereins, nämlich die Förderung des Berg steigens einerseits und das Bewahren der Schönheit und Ursprünglichkeit der Bergwelt andererseits, sind ebenfalls durch ein komplexes Zusammenspiel cha rakterisiert. Abgeleitet von diesen Aufträgen hat der Alpenverein schon vor zehn Jahren ein Grundsatz programm zum Schutz und zur nachhaltigen Ent wicklung des Alpenraums verabschiedet und dar in ein Bekenntnis zur kritischen Mitgestaltung der Energiezukunft abgegeben. In der Abwägung zwi schen den Raumansprüchen der Energiewende ei nerseits und dem nachhaltigen Schutz von biologi scher Vielfalt und intakten Hochgebirgslandschaften andererseits betont der Alpenverein den satzungsge mäßen Auftrag zum Schutz von Naturlandschaften.

„Alpen„DieDiederAlpenvereins,ÖsterreichischenunterstütztvonGeneraliVersicherung.ThemenreichenvonfleischloseHütte“überimFieber“bishinzurFrage,obdasKlimanochzurettenist.alpenverein.at/basecamp

vonRefill-DeoHOLY PIT

8 Bergauf Das Foto stammt von Marie-Theres Franke, Mitarbeiterin der Zentralstelle für Öffentlichkeitsarbeit im Österreichischen Alpenverein. Ihr Bild ist am Pinzgauer Spaziergang von Zell am See nach SaalbachHinterglemm entstanden. Marie nennt das Bild: „Ziegenhitze“. I REFILL. REUSE. RECYCLE. Mit einem nachfüllbaren Deo revolutioniert HOLY PIT aktu ell den Deobereich. Beim RE FILL-DEO setzt das Wiener Start-up auf Mehrweg statt Einweg, Papier statt Plastik und auf vegane Naturkosmetik. Das Deo selbst ist konzentriert und reicht für 7–8 Wochen. Ex klusive AV-Version inkl. Mitgliederra batt erhältlich alpenverein.shopvia

Dieses Foto wurde vor wenigen Wochen auf unserem Instagram-Kanal veröffentlicht. Wir haben eini ge Follower-Kommentare für euch eingefangen: »Bock auf Berge.« I »Schattenplatz mit tierischen Aussichten.« I »Entspannte Ziege mit Bergblick.« I »Homeoffice.« I »Lieber Bock auf Berg als bei der Ziege im Tal.« I »Goaßblick.« I »Hier wird nicht gemeckert.« I »Bergaufsicht.« I »Sommerfrische« I »Ziegenspa(ß) im Alpenlook.« I »Tierisches Bergfeeling« I »Zimmer mit Aussicht.« I »Mein Reich: Ihr seid nur Gäste. Aber den Schirm könnt ihr dalassen!« I »Urlaub auf Balkonien.« I »Das Leben in vollen Ziegen genießen.« I »Määähh geht nicht.« I »Aperol, bitte!« I »Goat times. « I »Kein Bock auf Abstieg.«

basecampalpenverein

RU c KS ac K

Mit den Themen der Höhe in die Tiefe gehen: Das alpenver ein basecamp ist der VideoPodcast des

Am 22. September findet der autofreie Tag statt. Auch heu er wollen wir zeigen, dass es unzählige Touren gibt, die kli mafreundlich möglich sind. Schick uns deine Tourenda ten und Fotos von deiner kli mafreundlichen Anreiseform! Zu gewinnen gibt’s Öffi-Gut scheine in t1p.de/oeffi-tour€Gesamtwerteinemvon1.000,–.Details:

Vom 15. bis 18. Oktober 2022 findet das 21. Innsbruck Na ture Film Festival (INFF) statt. Im international renommierten Wettbewerb laufen 50 Umwelt dokumentarfilme, Natur- und Kurzfilme. Dabei sind absolu te Renner wie der Eröffnungs film „Patrick & The Whale“ genauso wie Werke mit lei seren Tönen. Das Programm gibt es wie immer naturefestival.euunter: In die weite Welt schauen aU f G e S töbe Rt

privatNeuner-Knabl,PeterWelebil,IreneINFF,Franke,Marie-TheresFotos:

Zeig deineunsÖffi-Tour!

¡ Hier geht’s zu Saubere Berge: Heute leben wir Bei den Sitzungen des ersten „Österreichischen Klimarates der Bürgerinnen und Bürger“ ist mir klarer denn je geworden, dass die Zeit der (politischen) Sonntagsreden und leeren Absichtserklärungen vorbei sein muss. Es ist höchste Zeit, vom Reden ins Tun zu kommen! Verände rung in unserem Verhalten ist gefordert, auch wenn Vertreter von Wirtschaft und Industrie mantraartig am Dogma stetig steigenden Wirtschaftswachstums mit seinen klimaschädigenden Auswirkungen fest halten wollen. Wir alle müssen auch als einzelne Menschen unseren Beitrag dazu leisten, dass unsere Enkel- und Uren kelkinder eine lebenswerte Welt vorfinden können. Leider hat es aber oft den Anschein, wir und die Gesellschaft, in der wir uns befinden, leben zukunftsvergessen nach dem schon in der Antike aktuellen Motto: „Heute leben wir, denn morgen sind wir tot …“

So viele Menschen sind Mitglied der Alpenvereinsjugend Österreich (Stand 31.12.21). Jedes Alpenvereins mitglied bis 30 Jahre ist automatisch Mitglied der Alpenvereinsjugend. Mit ihren Ausbildungen, Program men und Projekten organisiert und unterstützt die Alpenvereinsjugend Maßnahmen zur ganzheitlichen Ge sundheitsförderung. Was finden Kinder und Jugendliche bei der Alpenvereinsjugend? Tage draußen! Draußen am Berg, im Wald oder am Fluss geht es um Bewegung, soziale Beziehungen, Naturbeziehung, um das Le ben in Echtzeit, im Hier und Jetzt. Am 22. Juli 2022 feierte Peter Habeler seinen 80. Geburtstag. Der ehemalige Spitzenbergsteiger aus dem Zillertal wurde im Jahr 1978 weltbekannt, als ihm gemeinsam mit Reinhold Messner die erste Besteigung des Mount Everest ohne zusätzlichen Sauerstoff gelang. Habeler ist dem Österreichischen Alpenverein eng verbunden: Im Rahmen der Aktion „Saubere Berge“ laden der Alpenverein und Almdudler mit ihm als Schirmherr einmal im Jahr zum gemeinschaftlichen Wandern und Müllsammeln. Wir gratulieren nachträglich ganz herzlich zum 80er!

fR a N z zL a Nabit N iG Mitglied Österreichischer Klimarat h a PP y bi Rthday

184.570 zah L e N date N fa K te N Ra N dNO tiz

Weitere Infos: klimarat-verein.at

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Bergauf: Die 1,5-Grad-Grenze ist schon fast erreicht, und das trotz aller Warnungen der Wissenschaft.

Georg Kaser: Wir sind bei knapp über einem Grad angelangt und es fliegt uns sozusagen bereits alles um die Ohren. Man kann beobachten, welche Katastrophen in Afrika, Süd china oder in Australien passieren. Italien erfährt seit Monaten fast schon ein klimatisches Multiorganversagen!

Bei 1,5 Grad haben wir sehr klare Vor stellungen von dem, was passieren wird. Es wird sich alles amplifizieren – von der Häufigkeit der Extremereignisse, von ihrer Amplitude und von dem, was die schleichenden Veränderungen be trifft. Der Meeresspiegelanstieg ist si cher das Dramatischste. Das betrifft die niedrigen Breiten, die großen Flussdel tas. Also Gegenden, wo viele Millionen städte und immens große Agrarproduk tionsländereien liegen. 1,5 Grad werden eine sehr große Herausforderung sein und es sieht so aus, als würden wir weit darüber hinausschießen. Ein Plus von drei Grad wird es nicht geben. Das ge samte System kollabiert schon lange vorher, und als Erstes das menschliche System.

Naht das Ende des Homo sapiens?

G: An das kann er sich nicht mehr anpassen. Mittlerweile verlieren an die 300 Millionen Menschen pro Jahr so ihre Lebensgrundlage. Und das wird sich so weiterentwickeln. Wir sehen nun ein Jahr später nach der Flutkatastrophe im Ahrtal, wie sehr sich die Leute nicht an passen können. Sie sind praktisch zu in nernationalen Klimaflüchtlingen gewor den und werden es zunehmend, weil es nicht mehr aufbaubar ist. So ein Nieder schlagsereignis, das alle bisherigen Re korde schlägt, wäre in einem Alpental durchaus möglich. Das kann heuer oder in zehn Jahren sein. Aber früher oder später wird es passieren. Da gibt es auch kein Wiederbesiedeln mehr.

Aber der Mensch kann sich ja anpassen?

kollabiertErstesderMensch.«

Die Klimakrise betrifft uns alle. Wenn die Welt lebenswert bleiben soll, muss die Menschheit radikale Änderungen vornehmen, da sind sich die Expert*innen einig. Reicht die Umstellung auf erneuerbare Energieträger? Bergauf im Gespräch mit Georg Kaser, einem der weltweit einflussreichsten Klimaforscher, und der Fridays-for-Future-Aktivistin Anna Perktold. aNNa P R axma R e R zUR Pe RSON Georg Kaser ist Klima- und Kryosphärenfor scher, Univ.-Prof. (i. R.) der Uni versität Innsbruck, Mitarbei ter an mehreren Berichten des UN-„Weltklimarats“ IPCC (In tergovernmental Panel of Climate Change) und Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er ist CoLeiter des wissenschaftlichen Beirates im Klimarat der Bürger innen und Bürger Österreichs. >

Braucht es solche Extremereignisse, damit der Mensch begreift, was wirklich los ist? G: Es scheint schon so, als würden sol che Ereignisse viel mehr Menschen ge fühlsmäßig erfassen. Aber ich glaube, die Problematik ist doch eine ande re. Fast alle Menschen haben Angst vor

/SchrottThomasFotos:himmel

»Als

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G: Es reicht, weiterzumachen wie bis her. Die ersten massiven, dramatischen Verschiebungen und Zerstörungen in der globalen Gesellschaft würden die jungen Leute von heute noch erleben.

12 Bergauf Veränderungen. Und jetzt geht es um sehr große gesellschaftliche Verände rungen. Denn es muss sehr schnell und dramatisch gehen. Die technischen Möglichkeiten, die fossilen Energieträger zu ersetzen, gibt es in Theorie und Praxis. Aber nicht in der Dimension, in der wir sie brauchen. Genauso das Sequestrieren von CO2, Methan und Lachgas aus der Atmo sphäre. Es gibt zwar Technologien und Techniken, aber das entspräche dem Säubern einer ganzen Stadt mit einem Tischbesen in nur drei Stunden. Es bleibt eigentlich nur ein drastisches Herunterfahren von Energiekonsum und Energieverbrauch. Das trifft alle unsere Lebensbereiche. Doch genau bei solchen Einschränkun gen sehen sich die Entscheidungsträger als Verlierer, wenn sie im Bewusstsein des Wohlstandes leben … G: Umso mehr muss man darauf auf merksam machen, dass erstens alles so gekommen ist wie von uns Wissen schaftlern gesagt. Und zweitens darauf, dass es jetzt ganz klare Zeichen dafür gibt, dass das System Menschheit kol labiert. Diese Option haben wir. Wenn das passiert, dann brauchen wir kei ne Wählerstimmen mehr, keine Kühl schränke und keine Flugzeuge. Dann brauchen wir keinen Konsum mehr und keine chinesischen T-Shirts. Dann brauchen wir gar nichts mehr. Es ist eine Situation da, in der wir vor dem Abgrund stehen. Und den Absturz in diesen Abgrund wird die menschliche Kultur nicht überdauern. Wie könnte es zu so einem fatalen Ende kommen?

Was kann man selber tun und was muss in der Wirtschaft und Politik passieren, um so einen Fortlauf zu vermeiden?

»Wir

> zUR Pe RSON Anna Perktold ist Organisatorin und Mitbegrün derin der Fridays-for-Future-Be wegung in Innsbruck. Sie befin det sich derzeit in Ausbildung zur Eventmanagerin und Klima schutzbeauftragten.

thema

als handeln.«solidarischGesellschaft

Anna Perktold: Wenn wir jetzt das Ru der herumreißen würden, gäbe es schö ne utopische Bilder: Städte voller Fahr räder anstelle von Autos, Lärm und Abgasen. Mehr Begrünung und schat tenspendende Bäume anstelle von Be tonflächen, die die Stadt nur weiter er hitzen. Ich sehe viel Potential darin, ein Miteinander zu schaffen, um gesünder zu leben. Deswegen betrachte ich einen Verzicht nicht als Einschränkung. Ich persönlich esse kein Fleisch und versu che, wenig mit dem Auto zu fahren. Im Falle eines Neukaufs überlege ich mir, ob ich das Produkt denn wirklich brau che. Oder ob ich es nicht Second-Hand bekomme oder mir irgendwo auslei henDaskann.sind einfache Schritte, die man selber setzen kann. Ich denke, es ist vie len bewusst, dass Ernährung, Mobili tät, Konsum und Freizeit mit reinfal len. Aber es ist viel wichtiger, Systeme zu schaffen, in denen man auch kli mafreundlich leben kann. Es braucht die Politik und Wirtschaft, die uns die Rahmenbedingungen vorgeben. Die Po müssen

>

A: Da ist das Umdenken dem Wissen ge schuldet. Die Medien müssten intensi ver über die Klimakrise und deren Aus wirkungen berichten. Es wäre auch wichtig, das Thema viel mehr in den Schulen zu thematisieren. Wir müs sen als Gesellschaft solidarisch han deln. Jeder Einzelne hier in Europa ist mit seinem Verhalten und Lebensstil mitverantwortlich für die Emissionen weltweit. Beliebt ist das Zeigen mit dem Finger auf andere und die Behauptung, selbst nichts ausrichten zu können. Wie ist hier der richtige Zugang?

Dieses Interview ist ein Aus zug aus dem Alpenvereins podcast, der eigens für den Bergauf-Themenschwer punkt entstanden ist. Der Podcast ist in voller Länge auf verfügbar.alpenverein.at/basecamp

A: Für mich ist ganz klar, dass wir mo mentan noch sehr stark abhängig von Öl und Gas sind. Aus dieser Abhän gigkeit müssen wir heraus. Es geht so nicht weiter. Wir brauchen erneuerba re Energieträger. Die Gewinnung von Solarenergie, Windenergie usw. ist eine Möglichkeit, das Problem zu lösen. Es ist wichtig, auf viele Bereiche zu schau en. Es gibt nämlich nicht nur den einen Faktor, durch den die meisten Emissio nen verursacht werden.

Beim Wind ist es ähnlich gelagert. Die großen Windräder sind auf ganz bestimmte Windverhältnisse ausge legt. Zu Zeiten starker Windverhältnis se mit viel Auf- und Abwind müssten sie abgestellt werden. Möglicherwei se gibt es kleiner konstruierte Wind räder, die man entsprechend montie ren kann. Aber wenn, dann müsste man etwa in Tirol wahrscheinlich die Tal windzirkulation im Inntal ausnützen und nicht den Wind auf den Bergkäm men. Das wäre für Windräder von der atmosphärischen Dynamik her zu be anspruchend. Nichtsdestotrotz muss man sich damit abfinden, dass wir unser Landschaftsbild relativ stark verändern werden müssen.

Nicht nur im Hinblick auf die Produk tion, auch auf den Konsum. Hier müs sen wir einen großen Prozentsatz der chinesischen Emissionen in unsere Ta schen packen. Und dann sind wir welt weit bei den Spitzenreitern. Die Hebel, die wir als wohlhabende Demokratie haben, müssen wir auch in Bewegung setzen.

Ist das Windrad am Berg noch das kleinste Übel?

Wie kann sich ein neuer, klimafreundli cherer Lebensstil durchsetzen?

G: In Südtirol werden seit dem Som mer die großen Stauseen abgearbei tet, um vor allen Dingen der Etsch und in weiterer Folge dem Podelta Wasser zu geben. Zumindest so viel, dass das Salzwasser nicht so weit in die Agrar landschaften eindringt und in die Städte und Ortschaften. Es dringt nämlich gerade vom Meer her ein. Man muss es also zurückdrängen mit höheren Abflüssen. Im Herbst sind die Speicher leer. Das zeigt, dass die Wasserkraft eine nicht alles lösende Größe ist.

Wie könnte die richtige Positionierung in diesem Spannungsfeld aussehen?

#4.2022 — September/oktober 13 litik hat eine Verantwortung, und der muss sie auch nachkommen. Politisch gesehen passiert gerade das Gegenteil. Welche Politik würde in die ser Klarheit kommunizieren, in der es die Wissenschaft tut, und das konsequente Handeln sogar entsprechend einfordern? G: Wenn denn nur Regierung und Par lament sich Zeit nehmen würden, sich die führenden Wissenschaftler, Klima wandel- und Klimawandelfolgenwissen schaftler Österreichs zusammenzuholen ... Wenn sie das moderieren lassen und einfach nur zuhören würden – dann, glaube ich, dass sie am nächsten Tag ihre Arbeit in Regierung und Parlament doch etwas anders angehen würden. Aber das ist es ja. Sie wollen gar nicht zuhören, weil sie dann das Gefühl hätten, nicht mehr so weitermachen zu können. Spannend ist das große Thema Energie bereitstellung anhand eines Beispiels. Es gibt eine sehr breite und auch kriti sche Diskussion über den Ausbau von Windkraftanlagen im Westen Öster reichs.

Der Alpenverein steht als Naturschutz organisation für eine Philosophie, Flo ra und Fauna zu schützen, den alpinen Raum aber auch erlebbar zu machen.

G: Das ist relativ einfach. Wenn man auf null kommen will, müssen alle mit machen. Der zweite, viel deutliche re Faktor ist die Pro-Kopf-Emission.

Er hat aber diese große Bürde mitzutragen, eigentlich im positiven Sinn ein Freiheitsbild geprägt zu haben. Der Bergsteiger kommt viele Kilome ter mit dem Auto in der Früh aus Mün chen oder Wien. Noch sind die berg steigenden und wandernden Menschen sehr begeisterte Autofahrer. Oder die Tourengeher im Winter. Obwohl man die positiven Beispiele aus der Schweiz kennen würde.

Wir danken für das Gespräch! Anna Praxmarer ist Mitarbeiterin der Zentralstelle Öffentlichkeitsarbeit im Österreichischen Alpenverein.

G: Ich verorte beim Alpenverein sehr viel Begreifen, Verständnis und Bemü hungen. Aber der Alpenverein hat eine lange Historie, die auch er nicht von heute auf morgen umstellen kann. Bei der Versorgung und Sanierung von Hütten wird lange schon versucht, das autark zu gestalten und mit möglichst wenig Aufwand die Entsorgung und das Recycling von Altmaterial zu betrei ben. Da ist der Alpenverein ganz vorne mit dabei. ¡ nfo basecamp

Recheis/himmelValentinaIllustrationen:

Die Größe von Bauten wirkt immer im Verhältnis zu ihrer Umgebung. Im Flachland sind hohe Türme wie etwa der Donauturm (252 m) oder der Stephansdom (136,4 m) in Wien von Weitem sichtbar, auch der Sendemast am Patscherkofel (67 m) auf der Spitze eines Berges wirkt entsprechend hoch. Auch die Höhe eines Mastens einer großen Frei leitung (durchschnittlich rund 50 m) oder eines Windrades (über 200 m bis zur Rotorspitze) ist abhängig vom topografischen Kontext.

Wind ist im Gebirge (oft zum Leidwesen von uns Bergbegeisterten) ausreichend und noch dazu kostenlos vorhanden. Aus den Reihen des Alpenvereins tönen jedoch immer wieder kritische Stimmen zur Windkraft im Gebirgsraum. Woher kommen diese Bedenken und wie positioniert sich der Verein in der Windkraftdebatte?

Wer will sich eine Reihe von Donautür men auf einem Bergrücken vorstellen? Auf diesen donauturmgroßen Anlagen befin den sich blinkende Warnlichter. Schatten wurf und Blendeffekte durch die Bewe gung der Rotoren vertreiben Wildtiere und wirken störend für das Auge. Bei Anlagen dieser Größe geht es nicht mehr darum, ob diese Bauwerke aus landschaftsästhe tischen Gesichtspunkten als schön wahr genommen werden, sondern es geht um eine großräumige Zerstörung des Land schaftsbildes.

iR e N e We L ebi L

thema

Ertragsreiche Windkraftstandorte be finden sich meist in Kamm- und Gipfel lagen. Bei derzeitigen Anlagenhöhen von 233 m bis zur Rotorspitze (Tendenz stei gend) sind Windräder über große Entfer nungen sichtbar und beeinträchtigen das Landschaftsbild. Um sich diese Dimensio nen besser vorstellen zu können, hier ein Vergleich: Große Freileitungsmasten sind durchschnittlich 50 m hoch, der Sende mast am Innsbrucker Patscherkofel misst 67 m, der Stephansdom 136,4 m, der Do nauturm 252 m – letzterer steht im Flach land und ist schon von Weitem sichtbar.

Jedes einzelne Windrad dieser Dimension beansprucht eine vertikale Fläche von ca. 20.000 m² – das sind mehr als drei Fuß ballfelder. Aneinandergereiht stellen diese Anlagen eine Barriere für Vögel und Fle dermäuse dar. Idealerweise passen die se ihre Flugrouten an. Passiert dies nicht, kommt es jedoch zur Tötung durch Rotor schlag oder zu Barotrauma (Druckverlet zungen) durch die Druckwellen der Roto ren. Bei Rotorgeschwindigkeiten von bis zu 500 km/h haben Vögel keine Chance. Auch wenn die Fläche eines WindradFundamentes im Vergleich zu dessen Höhe klein wirkt (350–500 m²), ist der gesam te Flächenverbrauch der Anlagen hoch (ca. zehn Mal die Fundamentfläche, ex klusive Zuwegung). Für die Lagerung der

14 Bergauf D ie Debatte zur Windkraft ist nicht trivial. Ganz im Gegenteil: Sie ist speziell aus ökologischer Sicht komplex. Die Vorteile der Energiepro duktion aus erneuerbaren Energien schei nen auf der Hand zu liegen. Negative As pekte werden jedoch selten thematisiert.

Windkraft Gebirgsraumim

FlächenverbrauchundVogelwelt

20.000m2

85 m

Rotoren sind ebene Flächen notwendig, die im Gebirge spärlich vorhanden sind und erst hergestellt werden müssen. Zu dem sind ganzjährig befahrbare, breite, schwerlasttaugliche Zufahrtsstraßen er forderlich, die den Transport der 85 m langen Rotorblätter in einem Stück er möglichen.Esentsteht beachtlicher Verkehr für die Errichtung, die Wartung und den Rück bau der Anlagen. Allein für die Funda mente müssen mindestens 700 m³ Beton und 60 t Stahl pro Windrad auf den Berg transportiert werden. Damit geht die Be einträchtigung von schützenswerten Le bensräumen einher – die sensible Flora und Fauna kann sich nur bedingt neuen Lebensbedingungen anpassen. Maßnah men zum Schutz des Klimas gehen somit auf Kosten der Biodiversität. Für uns Bergsportler*innen ist der Er holungswert der Natur und der Berge, den wir speziell in den wenig verbleiben den natürlichen und naturnahen Flächen wahrnehmen, ein unbezahlbares Gut. Der durch Rotoren erzeugte Lärm stört die Sehnsucht nach Ruhe am Berg.

#4.2022 — September/oktober 15

Der denktAlpenvereinlösungsorientiert

Ein großes Windrad beansprucht, wenn man den Durchmesser seiner Rotorblätter auf eine Fläche umlegt, rund 20.000 m2 –das entspricht mehr als drei Fußballfeldern.

Auch wenn Einsparungen und Effizienz steigerungen für den Alpenverein vor die Erzeugung erneuerbarer Energien im Ge birgsraum zu reihen sind, wird an Lösungen gearbeitet. Eine österreichweite Arbeitsgrup pe aus Gremienmitgliedern, Funktio när*innen und Hauptamtlichen mit unter schiedlichsten Expertisen zu Naturschutz, Raumplanung oder Energiewirtschaft haben Kriterien für eine naturverträgliche Wind kraft im Gebirgsraum erarbeitet. Was wünscht sich der Alpenverein? Seit fast 100 Jahren steht der Schutz der Alpen in der Satzung des Österreichischen Alpenvereins. Deshalb will er die Energie wende im Gebirgsraum naturverträglich mitgestalten, um einen unkontrollierten Ausbau zu verhindern. Denn ist ein natur belassener Raum einmal zerstört, kann er nie mehr wiederhergestellt werden. Mit einer alpinen Industrielandschaft (vgl. Bild auf Seiten 18, 19) ist uns allen nicht gedient.

> Die Errichtung von Windkraftanlagen bedeutet einen signifikanten logistischen Aufwand: Um etwa ein 85 m großes Rotorblatt zu transportieren, braucht es ganzjährig befahrbare, breite, schwerlasttaugliche Zufahrtsstraßen.

Weiterführende Informationen zur Windkraft im Gebirgsraum:

Irene Welebil ist Mitarbeiterin in der Ab teilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein.

• Nach Ablauf der Lebensdauer der Anlagen sollen diese verbindlich rückgebaut werden müssen. Eine ausreichende finanzielle Rücklage soll dabei verpflichtend sein.

Bei der Standortbewertung gilt es, den Verbrauch von Landschaft und Natur im Verhältnis zum erwarteten Energiege winn zu bewerten. Fällt die Bewertung positiv aus, zählen Klimaschutz und Naturschutz zu den Gewinnern. Zusätzliche Forderungen:

Weil die Alpen ein höchst sensibles Ökosystem beherbergen, ist bei der Standortwahl für Windkraftanlagen besonderes Fingerspitzengefühl gefragt. Kritisch wird die Installation von neuer Infrastruktur in folgenden Bereichen gesehen:•inSchutzgebieten inkl. Pufferzonen; • oberhalb der Waldgrenze und in der Kampfzone des Waldes; • in alpintouristisch bedeutenden Gebieten, d. h. in der Nähe wichtiger Wanderwege; • im Nahbereich bewohnter Siedlungen;

• Die Inbetriebnahme soll ausnahms los erst nach Erfüllung aller natur schutzrechtlichen Auflagen erfolgen dürfen.

• Ökologische Begleitmaßnahmen sol len für den gesamten Lebenszyklus der Anlage vorgeschrieben werden.

»Die Windkraft im Gebirgsraum ist weder die Lösung der Energiewende noch der Klimakrise. Sie kann lediglich einen kleinen Beitrag dazu leisten. In einer radikalen Verhaltensänderung von uns allen liegt der Schlüssel zum Erfolg – und der ist nur gemeinsam erreichbar.«

• an bedeutenden Standorten für gefährdete Vögel, Wildtiere und Fledermäuse; • in naturschutzfachlich bedeutenden Flächen und wertvollen Wäldern.

• Es soll keine erhöhten Förderungen für aufwendig zu erschließende Standorte geben. Der Kriterienkatalog des Alpenvereins zur Standortwahl für Windkraftanlagen in den Alpen

• Neue Anlagen sollen nur dort errichtet werden, wo die dafür benötigte Infrastruktur zumindest teilweise vorhanden ist (z. B. Erschließungsstraßen).

¡ nfo

• Entscheidungsgrundlagen für die Genehmigung sollen offengelegt werden, um sicherzustellen, dass nur dort Anlagen errichtet werden, wo diese auch Sinn machen.

thema

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16 Bergauf Sollen die Energiewende und der Kampf gegen die Klimakrise ernst ge nommen werden, darf sich die Diskussi on nicht nur um den Ausbau erneuerbarer Energien drehen und damit um den reinen Ersatz des einen Energieträgers durch ei nen anderen gehen. Ambitionierte Maß nahmen zur Energieeinsparung und zur Steigerung der Energieeffizienz sind da her für den Alpenverein das oberste Gebot. Sie bieten auch viel mehr Potential als der Ausbau selbst. Dies erfordert die Anpassung unseres Lebensstils. Für den Bergsport heißt das, dass bei unserer Tou renplanung die Anfahrtsdistanz, die Auf enthaltsdauer oder die Auswahl des Ver kehrsmittels eine zentrale Rolle spielen müssen.Beim Ausbau der erneuerbaren Ener giequellen darf es im Übrigen nicht zu einem Ausspielen von Klimaschutz ge gen Natur- und Artenschutz kommen. Denn diese stehen in untrennbarer Ver bindung zueinander. Es braucht eine Ge samtstrategie.DieWindkraft im Gebirgsraum ist eine Frage der Standortwahl. Unabdingbar ist deshalb eine energieträgerübergreifende Planung, in welcher die Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes, ökolo gische, landschaftsästhetische und alpin touristische Werte sowie die Alpenkonven tion entsprechend berücksichtigt werden. Die Windkraft im Gebirgsraum ist außer dem weder die Lösung der Energiewen de noch der Klimakrise. Sie kann ledig lich einen kleinen Beitrag dazu leisten. In einer radikalen Verhaltensänderung von uns allen liegt der Schlüssel zum Erfolg und der ist nur gemeinsam erreichbar.

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18 Bergauf Im vonNahbereichHütten entlang von Wanderwegen, Wege werden bildenWegabschneidungenverlegt,sich im Nahbereich von Siedlungen, Schatten auf Hütten, in Wohn siedlungen o. Ä. in oder am Rand von Schutzgebieten und inmitten Mooren,Sumpflandschaften,vonBiotopen unkontrolliert verteilt, Wildwuchs, viele Baustellen direkt in Vogelzugroute:der Kollisionentödliche Rotorenschlagdurch Windkraftstandorte: So nicht ! thema

#4.2022 — September/oktober 19 ansonsten in weiter Entfernung von Hütten außerhalb von Schutzgebieten und mit Abstand zu Mooren etc. Wildtiere werden hier verschont abseits Wanderwegenbedeutendenvon geordnet in Clustern, eine große Baustelle, ev. in Gebieten mit z.InfrastrukturbestehenderwieB.Straßenabseits der Vogelzugrouten entfernt von bewohnten Gebieten, dadurch keine störende Beleuchtung Windkraftstandorte: So könnte es gehen.

20 Bergauf

Gegenwind

ROL a N d Ka LS thema

Die Windkraft im Gebirge bringt beschränkten Nutzen, aber unabsehbaren Schaden mit sich. Werden unsere Berge auf dem Altar der Energiewende geopfert? Der Alpenverein wehrt sich.

#4.2022 — September/oktober 21

1 „© Em. Univ.-Prof. Georg Brasseur, Techni sche Universität Graz.

2 Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK): „Drei-Punkte-Plan für eine schnellere Energiewende“, 13.6.2022, t1p.de/bmk-dreipunkte, abgerufen am 4.7.2022.

5 Bereits 2017 konnte der Transportbedarf von den heimischen Windkraftanlagen zu den Pumpspeicherkraftwerken zeitweise nicht mehr abgedeckt werden – Zwangs abschaltungen waren die Folge. at/de/Energiezukunft/Energiewendewww.apg.

brachte gewohnt Unerfreuliches: 84 der 91 untersuchten Gletscher Öster reichs verloren an Länge, sieben blieben stationär. Der Rückzugstrend ist damit erneut bestätigt, der Zusammenhang mit den ständig steigenden Jahresmitteltem peraturen liegt auf der Hand. An der „DeFossilisierung“ 1 unseres Energiesystems führt eindeutig kein Weg vorbei. Die Al penvereine Österreichs, Deutschlands und Südtirols hatten deshalb schon vor zehn Jahren in ihrem Grundsatzprogramm zum Schutz des Alpenraumes umfassende Maß nahmen zur Energieeinsparung und zur Effizienzsteigerung eingefordert.

D er Gletscherbericht über die Pe riode 2020/21 (s. Bergauf #2.2022)

3 Vgl. BMK: Energie in Österreich 2020, t1p.de/bmk-energie20, abgerufen am 8.7.2022

Foto: R. Kals >

An Grenzen stoßen Dazu einige Zahlen: Gegenwärtig decken 1.300 Windkraftanlagen bilanziell knapp zwei Prozent des österreichischen Gesamt energieverbrauches3. Das zweifellos am bitionierte „Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz“ (EAG) will diesen Anteil auf drei Prozent er höhen. Aber wie weiter? Wir müssen uns ja vollständig aus der Abhängigkeit von Gas und Erdöl befreien. Wollte man den ge samten fossilen Energiebedarf Österreichs4 durch Windstrom ersetzen, bräuchte es etwa 30.000 Anlagen heutiger Bauart – eine ab surde Zahl, die selbst hartgesottene Wind kraftfans zum Nachdenken bringen sollte. Weil Wind ein unzuverlässiger Geselle ist, benötigt man zudem leistungsfähige und kurzfristig abrufbare Ausgleichsener gie, die nicht selten aus (teuren) Liefe rungen von Atom-, Kohle- und Gaskraft werken stammt. Daran wird sich künftig wenig ändern, weil die volatile Energiepro duktion in ganz Europa einem ähnlichen Rhythmus unterliegt (Großwetterlagen, Tageszeiten) und Langzeit-Großspeicher an physikalisch-technische oder räumli che Grenzen stoßen. Ganz zu schweigen von den Übertragungsnetzen, deren Aus bau dem ungebremsten Wachstum der Windkraft hinterherhinkt5 Dem gegenüber stehen die gewaltigen, immer noch ungenutzten Einsparpotentia le. Der WWF (Worldwide Fund for Nature) hat es jüngst wieder einmal vorgerechnet: Schon durch einfache und schnell wirksa me Maßnahmen im Haushaltsbereich, im Individualverkehr („Tempo 80/100“) und Windkraftanlage Pretul und Moschkogel; im Hintergrund Schneealpe und Rax.

4 643 PJ / 179 TWh; vgl. BMK, Energie in Österreich 2019, t1p.de/bmk-energie19, abgerufen am 8.7.2022

Gleichzeitig wurde klargemacht, dass sich der Alpenverein nicht sklavisch allen Raumansprüchen der Energiewende un terwirft. Im Zweifelsfall stellen wir den Schutz der biologischen Vielfalt und der intakten Landschaften in den Vordergrund. Ein Standpunkt, aktueller denn je: Beab sichtigt doch die Bundesregierung, bisher übliche Standards bei der Planung und Prüfung von Windkraftstandorten über Bord zu werfen2, um damit Windkraft anlagen auch in den westlichen Bundes ländern zu erzwingen. Sie ignoriert, dass der alpine Raum mit seinen Wasserkräf ten bereits gewaltige Leistungen für das Stromsystem Europas erbringt und da für einen hohen Preis an Biodiversitätsund Landschaftsqualitätsverlusten bezahlt. Auch halten die ständig wiederholten Be hauptungen der Windkraftindustrie, dass die Nutzung der Windkraft auf den hohen Bergen für das Erreichen der Klimazie le alternativlos sei, einer näheren Über prüfung kaum stand.

sich anhand dreier Beispiele beschreiben: In der Steiermark ist seit 2013 das „Ent wicklungsprogramm für den Sachbereich Windenergie“ in Kraft. Nach einer No velle halten wir nun bei 14 zum Teil sehr großen Windkraft-Vorrangzonen – ohne Ausnahme im Geltungsbereich der Alpen konvention, auch Landschaftsschutzgebie te waren kein Tabu. Immerhin wurden im Gegenzug Ausschlusszonen definiert, in denen keine Windkraftanlagen errichtet werden dürfen7 Den umgekehrten Weg hat Oberöster reich mit dem „Windkraftmasterplan“ be schritten, der seit 2017 in Kraft ist. Hier stehen die Ausschlusszonen im Zentrum, also Standorträume, in denen Windkraft großanlagen untragbare Wirkungen auf die Ökologie, die Landschaft oder den Touris mus entfalten würden. Eine pragmatische Vorgangsweise, die auf einfache Weise kla re Verhältnisse schafft. Bemerkenswert ist, dass der gesamte Geltungsbereich der Al penkonvention als Ausschlussgebiet defi niert wurde – konsequent, wenn man die Intentionen der Alpenkonvention bedenkt.

22 Bergauf im betrieblichen Bereich könnte bereits im ersten Jahr eine Energiemenge ein gespart werden, die der Jahresprodukti on von 730 modernen Windkraftanlagen entspricht. Längerfristig ist ein Einspar potential von 45 Prozent realistisch – und das ohne nennenswerten Komfortverlust!6 Sparen vor Ausbau Angesichts dessen ist es nicht akzeptabel, dass nun auch der hochalpine Raum dem vermeintlich einfacheren Weg des „wei ter wie bisher“ geopfert werden soll. Eine echte Energiewende heißt jedoch immer: Sparen vor Ausbau. Letzterer muss weiter hin strengen Raumordnungs- und Natur schutzregeln unterliegen – und zwar auf Grundlage strategischer Überlegungen, die auf die herausragende Bedeutung der Al pen für Biodiversität, Ökosystemleistungen und Erholungswerte Rücksicht nehmen. Wenig überraschend zeigt die föderale Struktur Österreichs auch bei diesem The ma recht unterschiedliche Zugänge und Qualitätsniveaus. Die Philosophien lassen

Windkraftpark Kobernaußerwald. Foto: pixabay / Innviertlerin >

thema

Anlagen30.000heutiger Bauart – eine absurde Zahl, die selbst hartgesottene Windkraftfans zum bringenNachdenkensollte.

Wollte man den esersetzen,durchbedarffossilengesamtenEnergieÖsterreichsWindstrombräuchteetwa

10 „Schellhorn und Schwaiger wollen in allen Salzburger Bezirken Windräder haben“, Salzburger Nachrichten, 30.9.2021.

Unsere neuen FXP Faltstöcke sind um 30% leichter, bieten eine absolut sichere Verbindung der einzelnen Segmente und der Stock entfaltet sich dabei auch noch komplett von selbst. Das ist nicht nur einfach, sondern unglaublich schnell und spart Zeit.

9 Amt der Salzburger Landesregierung: Salzburger Diskussionsentwurf,Landesentwicklungsprogramm,November2021.

8 Novelle in Bearbeitung seit 2012.

; abgeru fen am 17.8.2022).

Roland Kals, erster Vorsitzender im Alpenverein Salzburg, ist Geograph und Raumplaner.

4.2022 — September/oktober „Politisch gerecht“ Eine typisch österreichische Lösung bahnt sich in Salzburg an. In der lang wierigen Genese des Landesentwicklungs programms Salzburg8 wurde das Thema „grüne Energie“ gleichsam in letzter Mi nute hineingepackt. Ende des Vorjahres kam ein Entwurf auf den Tisch, der gleich elf Windkraft-Vorrangzonen vorsieht9. Im Vorfeld hatte die Salzburger Landesregie rung über die Medien kommuniziert, dass die Standorte „politisch gerecht“ auf alle Bezirke verteilt werden müssen10 – nicht gerade eine Garantie für fachlich saube resObVorgehen.dieWindqualität an den gewählten Standorten überhaupt ausreicht, bleibt eine offene Frage. Besonders ins Auge sticht die Vorrangzone „Windsfeld“ in den Niederen Tauern, die über keiner lei Straßenerschließung verfügt, deutlich über 2.000 Meter liegt und in ein Land schaftsschutzgebiet hineinreicht. Freihal wie in Oberösterreich oder der Steiermark sind in Salzburg nicht vorge sehen, die Realisierung von Windkraftan lagen auch außerhalb der Vorrangzonen wird ausdrücklich ermöglicht. Damit hält man sich wirklich alle Türen offen. Die Alpen als einzigartiger Erholungs raum und Biodiversitätsreserve verdie nen Respekt – ein schrankenloser Wind kraftausbau wäre ein grandioser Fehlweg. Insbesondere das Hochgebirge sollten wir in Ruhe lassen, zumal der überschaubare Nutzen mit gravierenden Nachteilen er kauft werden müsste. Anderenfalls wird nach der großzügigen Zurichtung der Al pen für den Wintertourismus die (wind-) energetische Nutzung die nächste mar kante Eskalationsstufe in der Industriali sierung unserer Bergwelt sein. Die Frage ist, ob wir als Gesellschaft das tatsächlich so wollen.

7 Geht es nach den steirischen Grünen, sollen Ausschlusszonen künftig nur mehr in Nationalparks und Welterbegebieten gelten (lt. Kleine Zeitung, 27.7.2022, 6170138/Weniger-Verbotszonen_Gruene-www.kleinezeitung.at/steiermark/wollen-externe-Investoren-fuer

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6 Thomas Steffl (scenario editor): Dossier Energie einsparen. Recherche und Modell rechnung von Energieeinsparmöglichkei ten für Österreich. Erstellt im Auftrag von „Mutter Erde“, Umweltinitiative „Wir für die Welt“, Österreichischer Rundfunk ORF, Mai 2022.

Phi L i PP La N daU e R norbert-freudenthaler.com/AlpenvereinFoto: thema

24 Bergauf

Nicht gutenohneGrund

Vor 150 Jahren waren in den Bergen hauptsächlich Hirten, Forstarbeiter, Landvermesser und Bergwerksarbeiter anzutreffen. Schutzhütten waren meist einfach und zweckgebunden. Ihr Charakter hat sich seitdem meist stark verändert.

#4.2022 — September/oktober 25 dy über dem Kopf erhoben in der Stube herum, aber das bringt nichts“, lacht Hel ga und fügt hinzu: „Wir haben eine schöne alte holzvertäfelte Stube, es ist sehr ange nehm, dass dort kein Handy funktioniert – da müssen sich die Leute miteinander unterhalten.“InderHütte selbst gibt es lediglich eine Funkstrecke ins Tal für Notfälle. Auch „Gratisduschvergnügen bei plus 4 Grad“ stand bis vor ein paar Jahren auf einem Schild bei den Duschen der Salmhütte. „Da gibt es unter manchen Hüttenwir ten auch Konkurrenzdruck“, sagt Georg Unterberger, Leiter der Abteilung Hütten und Wege des Österreichischen Alpenver eins, in Hinblick auf die kleine Salmhütte. Eher sei es die Stüdlhütte am Großglock ner, auf der die Leute einkehren. Sie bietet Doppelzimmer, heiße Duschen und Inter net – erst der Standort mache es möglich. Wasseranschluss, Strom und Abwassersys tem, dafür muss zuerst die Infrastruktur geschaffen und erhalten werden.

„Wie ich was da oben rauf bekomme, überlege ich mir vorher drei Mal“, sagt Georg, „trotzdem müssen Schutzhütten eine Schutzfunktion erfüllen und dafür müssen wir die Vorausetzungen schaf fen.“ Im Fall der Salmhütte gibt es keine Zufahrtsstraße und auch nur eine Photo voltaikanlage und Lithiumbatterien zur Stromerzeugung und -speicherung. Die se Energie muss primär für die wesentli chen elektrischen Geräte des Hüttenbe triebes ausreichen. Die Salmhütte ist von Hubschrauber transporten abhängig. Beispielsweise für die Photovoltaikanlage, die vor ein paar Jahren am Dach nur unter der Vorausset zung, dass sie nicht spiegelt oder blendet, angebracht wurde. Oder die Gaskartu schen, mit denen die Hütte geheizt wird.

Die Sonne scheint aber nicht jeden Tag und wenn nach drei Tagen des schlech ten Wetters keine Energie mehr aus der Photovoltaikanlage da ist, „dann sitzen die Leute schon einmal mit der Stirnlam pe beim Frühstück, was soll ich machen?“, zuckt Helga mit den Achseln. Selten, aber doch komme das vor.

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Energie ist knapp Flächendeckend die Kapazitäten in den Hütten für so viel Wasser bereitzustellen, ist ökologisch nicht überall machbar. Auch des Gesetzes wegen nicht: Jede Hütte ist dazu verpflichtet, ihr Abwasser selbst zu entsorgen. Eine Schutzhütte soll sich der Natur sozusagen „anpassen“, ohne in die se einzugreifen. Je mehr warme Duschen angeboten werden, desto mehr Wasser muss ich bereitstellen. Je mehr Wasser, desto mehr Energie zum Erwärmen. Das wiederum bedeutet mehr Abwasser, was wiederum zu einer größeren Abwasseran lage führt, die umso mehr Strom braucht.

»Wenn jemandsichbei uns für die Saison zum Arbeiten bewirbt, dann sag ich immer gleich dazu, das ist wie Arbeiten auf einer Bohrinsel: Man kommt schlecht hin und wieder weg, jede und jeder muss alles können und man muss vollmenrücken,zusamwenn’sist.«

Helga Pratl, Wirtin der Salmhütte

Das Notstromaggregat bietet nur ge nügend Energie, um die wichtigsten Ge räte am Laufen zu halten. So wie das Gas zum Heizen benötigt wird und nur wenn etwas davon übrigbleibt, es zum Erhitzen von Wasser zum Duschen genutzt wird.

I n Südtirol am Piz Boè auf 3.152 Me ter steht eine kleine Schutzhütte: Das Rifugio Capanna Piz Fassa di Bernard Guido. Es ist noch früh, die Sonne kämpft sich gerade über die Bergspitzen am Ho rizont, da ist ein Gast bereits unzufrie den: Er könne verstehen, dass hier nicht viel Platz ist und er deswegen zusammen gepfercht schlafen musste. Aber es stehe ihm ein langer Tagesmarsch bevor und wie solle er denn die Energie aufbringen, wenn er nicht ordentlich verköstigt wird? Verächtlich schiebt er den Teller mit ei nem kleinen Päckchen Honig, Marmela de und Butter von sich weg. Einer der beiden jungen Männer, die hier als Wirte arbeiten, nimmt den Tel ler an sich und fragt den Gast gelassen, wie er glaube, dass das Essen hierher komme. Der Gast beginnt zu überlegen. Noch bevor ihm einfällt, wie er am vor herigen Tag das Geröllfeld und anschlie ßend den schmalen Pfad zur Hütte hoch gekeucht ist, dreht sich der Wirt zur Seite und deutet auf ein Foto. Darauf zu sehen ist der Wirt mit einer Kraxe am Rücken, das Gepäck türmt sich bis weit über seinen Kopf hinweg, während er das Geröllfeld raufstapft. Darüber steht auf Italienisch: „Starker Junge“. Der junge Wirt sieht den Gast wieder an und sagt: „Mehr kann ich nicht tragen.“ Der Mund des Gasts öffnet sich, aber es kommt nichts. Stattdessen lässt er sich den Teller wieder geben und schmiert sich ein Honigbrot. Internet und heiße Dusche Das Leben in den Alpen begann sich um das 20. Jahrhundert drastisch zu verän dern. Je mehr Stahlträger die Berge besie deln und je öfter Werbeagenturen die Al pen als Urlaubsort anpreisen, desto mehr wird die Vorstellung vom Leben in den Al pen an die Menschen angepasst, die dort Urlaub machen wollen: Internetempfang, Strom, Auswahl beim Essen und eine hei ße „DieDusche.erste Frage der Gäste ist meist: ‚Wo gibt es Strom oder Internet?‘“, er zählt Helga Pratl, Wirtin der Salmhütte auf 2.644 Höhenmeter am Großglockner. „Ich verweise sie dann an das Steinmänn chen draußen vor der Hütte, da haben wir ein Handy draufgemalt, da gibt’s Emp fang. Ab und an laufen sie mit dem Han

Möglichst ökologisch Ein Kleinwasserkraftwerk hätten alle Schutzhütten gerne: Das Wasser rinnt gratis von oben nach unten und liefert damit konstant, im Gegensatz zur Pho tovoltaik, Strom für die wichtigsten Ge räte wie Licht oder Kühlschränke. Der Nachteil: Der Klimawandel lässt manche Gebirgsbäche versiegen oder unkontrol liert anschwellen und andere Male lässt es das Gesetz oder das Nutzungsrecht ein fach nicht zu. Viele Hütten liegen in Nationalpark gebieten und selbst wenn der Alpenverein Grundbesitzer ist, ist es ein schwieriges Unterfangen, ein Kleinwasserkraftwerk zu bauen. Wo es möglich ist, da ist der Al penverein bemüht, es so ökologisch wie möglich zu betreiben: Auf der Franz-SennHütte in den Stubaier Alpen beispielswei se gibt es neben dem Kleinwasserkraft werk noch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Auch besitzt man Batterien, mit denen man die überschüssige Energie

Foto: privat speichern kann, und ein kleines Blockheiz kraftwerk, welches auch als Notstromag gregat dient und mit Pflanzenöl betrie ben wird. Der gesamte Energiehaushalt der Hütte kann mit einem Handy gesteu ert werden. Insgesamt bietet sie Platz für 170„AnGäste.gewissen Standorten hat’s eigent lich gar keinen Sinn, Kleinkraftwerke zu bauen. Bessere Speichermöglichkeiten wä ren mir da viel lieber“, meint Georg, der besonders von der Idee der Natrium-Io nen-Batterie angetan ist. Im Gegensatz zu den gebräuchlichen Lithiumbatterien, sind die Bestandteile der Natrium-Ionen-Bat terie ungiftiger, leichter zu erzeugen, die Batterie selbst lässt sich schneller aufla den, ist nicht so empfindlich auf Kälte und kann die Energie auch schneller abgeben.

Diese Batterie wird vermutlich erst in ein bis zwei Jahren marktreif sein und ebenso wenig Platz wie die derzeitig in der Hauptsache eingesetzten Lithium-Eisen phosphat-Batterien benötigen.

Wie auf einer Bohrinsel Mit 56 Schlafplätzen und ab vom Schuss ist für Wirtin Helga die Salmhütte nach ihrem Geschmack. „Wenn sich jemand bei uns für die Saison zum Arbeiten be wirbt, dann sag ich immer gleich dazu, das ist die wie Arbeiten auf einer Bohrin sel: Man kommt schlecht hin und wieder >

26 Bergauf Dann kann Helga auf der Salmhütte auch eine warme Dusche gegen Kauf eines Je tons bieten. „Als Wirtin musst du einfach die Zeit mitbringen, um dem Gast das al les zu erklären“, meint Helga, „bei man chen kann man sich das aber auch sparen, weil es eh nichts hilft. Man merkt einfach, wenn es jemand versteht.“

weg, jede und jeder muss alles können und man muss zusammenrücken, wenn’s voll ist“, lacht Helga. Insgesamt sind sie auf der Salmhütte zu viert. Dabei steht sie selbst auch noch hinter dem Herd. Eigentlich wollte sie sich schon für die vergangene Saison einen gelernten Koch holen, aber sie hat einfach keinen Platz. Sie kann kein Zimmer mehr für Personal bieten, das den Arbeitnehmergesetzen entsprechen würde. Stattdessen behilft sie sich mit der Auswahl ihres Personals: „Ich nehme am liebsten Pärchen zum Arbeiten, die gehen ohne Probleme in ein Zimmer. Wenn ich jetzt einen Jungen und ein Mädchen hätte, die kann ich nicht ohne weiteres ins glei che Zimmer legen.“ Ein wenig nach ihren Vorstellungen konnte Helga, die gelernte Gastronomin ist, die Salmhütte auch gestalten: Zum Abendessen gibt es gleich vier bis fünf Gerichte zur Auswahl – obwohl die Hütte im traditionellen Sinn minimalistisch ist und auf Essen aus der Konserve verzich tet. Einmal im Jahr bringt der Hubschrau ber Lebensmittel: „Da stopfe ich mir die Gefriertruhe bis obenhin voll“, sagt Hel ga zufrieden. Oder es wird mit der Kra xe von der zu Fuß 1,5 Stunden entfernten Glorerhütte, die mit ihrer Materialseilbahn als Versorgungsstützpunkt dient, geholt. Eier, Salat, Gemüse – für Helga dür fen sich die Gäste gerne mit einer Kat zenwäsche zufriedengeben, dafür aber beim Essen eine Auswahl haben. Neben einer vegetarischen bietet sie auch eine vegane Variante an. „Der Gast muss von sich aus auch ein bisschen Zufrieden heit mitbringen. Wenn ich es eine Sai son lang ohne Internetempfang und ohne Warmwasserdusche schaffe, dann wird der Gast es für einen Tag auch schaffen.“ Man könnte fast sagen: Not ist eine Tu gend der Schutzhüttenwirte, die den Tal bewohnern oft fehlt. Philipp Landauer ist freier Journalist und Autor aus Tirol.

Helga Pratl neben dem Steinmandl vor der Salmhütte, dem einzigen Ort mit Handyempfang.

thema

Das Ende der Normalität Über unbequeme Entscheidungen in komplizierten Zeiten. Die Dramatik der Klimaerwär mung darf freilich nicht dazu führen, dass bei der Suche nach neuen Wohlstandsmodellen andere zukunftsrelevante Fragen „vergessen“ werden.

Auch bei der Nutzung von Windkraft in Gebirgsräu men gilt es also, Selbstverständlichkeiten zu hinter fragen. Die Abwägungsprozesse, die hier anstehen, sollten nicht auf dem Glauben an ewiges Wachstum durch technische Lösungen basieren – sondern von einem Bewusstsein getragen sein, dass wir die Nor malität unserer Wirtschaftsweise hinterfragen müs sen. Wann, wenn nicht jetzt?

HäuslerChristinaFoto: e i NS ichte N

ist wohl das Wort des Jahres: 2022 ist von Krise und Krieg geprägt. Vermeintli che Selbstverständlichkeiten lösen sich in Luft auf und es wird immer deutlicher, dass unser Wohl standsmodell auf tönernen Füßen steht und gründ lich umgebaut werden muss. 50 Jahre nach dem be rühmten Buch „Die Grenzen des Wachstums“, einer Studie zur Zukunft der Menschheit, wird immer klarer: „Weiter so“ ist keine zukunftsfähige Option. Die notwendige Transformation zur Nachhal tigkeit betrifft ganz wesentlich die Versorgung mit Energie: Hitzewellen und Wetterextreme zeigen, wie dringend notwendig hier ein Umsteuern ist. Eine der zentralen Aufgaben in diesem Sinn ist der Abschied vom fossilen Zeitalter und Umstieg auf erneuerbare Energiequellen. Zu einer Transformation des Ener giesystems gibt es angesichts des Klimadesasters kei ne DieAlternative.Dramatik der Klimaerwärmung darf freilich nicht dazu führen, dass bei der Suche nach neuen Wohlstandsmodellen andere zukunftsrelevante Fra gen „vergessen“ werden. Das gilt für zwei Themen ganz besonders. Zum einen: Biodiversität. Es wird immer klarer, dass das Artensterben eine Problematik von ähnlich existenzieller Dimension ist wie die Kli maerwärmung – und dass beide Krisen eng zusam menhängen. Zum anderen: Schönheit. Das klingt in einer Welt von Corona, Klimakrise und Krieg nach einem Luxusproblem, ist es aber nicht. Die ästhe tischen Konsequenzen der Energiewende müssen viel ernster genommen werden, wenn es um Zu kunftsfähigkeit geht. Deshalb müssen die optischen und akustischen Folgen von Windkraftanlagen bei der Planung der Energiewende mitgedacht werden. Klimapolitik, Naturschutz und Lebensqualität ste hen also in einem komplizierten Verhältnis. Wo Was ser- und Windkraft auf Kosten von Natur und Land schaft gehen, stehen unbequeme Entscheidungen an – und die Anerkennung der Tatsache, dass erneuer bare Energien und Energieeffizienz sehr wichtig sind, aber eben nicht ausreichen: Zukunftsfähigkeit heißt auch ganz wesentlich, den Verbrauch zu reduzieren.

#4.2022 — September/oktober 27 fR ed LUKS Nachhaltigkeitsforscher und Autor fredluks.com Zeitenwende“

An den Grenzen des Wachstums:

Föhnlage Ein besonderes Windphänomen ist der „Föhn“: Stellt sich ein Gebirge einer strö

UN te RW e GS

28 Bergauf N eben Luftdruck, Luftfeuchtig keit, Lufttemperatur und Strah lung ist Wind ein bestimmender Wetterfaktor. Er entsteht durch räumliche Druckunterschiede, wobei sich Luftteil chen aus dem Hochdruckgebiet so lange in das Tiefdruckgebiet bewegen, bis der Luftdruck ausgeglichen ist. Die Windrichtung wird mit jener Him melsrichtung benannt, aus der der Wind kommt (der Nordwind bläst also von Nord nach Süd). Die Windgeschwindigkeit wird in Meter pro Sekunde (m/s) oder in Ki lometer pro Stunde (km/h) gemessen. In der Seefahrt wird die Windgeschwindig keit übrigens in Knoten angegeben und zudem in der Beaufort-Skala klassifiziert.

Der Wind, der Wind … … das himmlische Kind! Für viele Wasser sportler ist der Wind wahrlich ein himmlisches Kind, denn bei Flaute geht der Spaßfaktor beim Segeln, Surfen oder Kiten gegen null. Beim Bergsport hingegen ist der Wind leider meist ein großer Spielverderber.norbert-freudenthaler.comFoto:

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menden Luftmasse in den Weg, wird die se zum Aufsteigen gezwungen. Die am Bergmassiv ankommende und aufstei gende Luftmasse kühlt ab. Es kommt zur Kondensation und in Folge zu Wolken bildung und Niederschlag. Je nachdem, auf welcher Seite des Gebirges sich die Wolken anstauen, sprechen wir von NordoderDaSüdstau.dieaufsteigende feuchte Luft auf der windzugewandten Luvseite um ca. 6,5 °C pro 1.000 m abkühlt, sich die tro ckene, „ausgeregnete“ Luft beim Absin ken auf der windabgewandten Leeseite aber um ca. 10 °C pro 1.000 m erwärmt, ist die Luft auf der Leeseite wärmer. Der Hauptgrund für die oft unüblich warmen Temperaturen, die untrennbar mit dem Wetterphänomen (Süd-)Föhn verbunden sind, ist jedoch der Ursprung der Luft masse. Deshalb treten bei Südföhn – die Luftmasse kommt aus dem milden Mit

»Ist die WindgeschwindigkeitmitAuseinandersetzungintensiveWindrichtungund für Wasser- oder auch Luftsportarten selbst verständlich und uner lässlich, wird die Bedeu tung des Windes beim Bergsport besonders in der Tourenplanung gern übersehen bzw. vernachlässigt.«

Besonders im Winter wirkt sich Wind massiv auf die herrschenden Skitouren verhältnisse aus, ist doch Wind der „Bau meister der Lawine“. Schneefall in Kom bination mit Wind führt immer zu einem Anstieg der Lawinengefahr. Diese Weisheit ist unter Skitourengeher*innen weitest gehend bekannt und wird auch in Form des Lawinenproblems „Triebschnee“ im

telmeerraum – deutlich höhere Tempera turen an der Alpennordseite auf als z. B. bei Nordföhn auf der Alpensüdseite. Herrscht Föhnlage, ist ein Wechsel von der Luv- auf die Leeseite (bei Südföhn also von Süden nach Norden) bzw. vom trüben Wetter in oft strahlenden Sonnenschein eine gute Idee. Aber Achtung, der Schein trügt: Unbedingt sind die starken Win de zu berücksichtigen, die an exponier ten Stellen und mit zunehmender Seehö he zu einer Gefahr werden können! Geht der Föhn zu Ende, kann rasch schlechtes Wetter aufkommen. Windige Verhältnisse Ist die intensive Auseinandersetzung mit Windrichtung und Windgeschwindigkeit für Wasser- oder auch Luftsportarten selbst verständlich und unerlässlich, wird die Be deutung des Windes beim Bergsport beson ders in der Tourenplanung gern übersehen bzw. vernachlässigt. Dass dies bezogen auf unsere drei Schlüsselfaktoren „Verhältnisse –Gelände – Mensch“ mitunter schwerwie gende Folgen haben kann, ist unbestritten.

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#4.2022 — September/oktober 29 >

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Dass Wind aber auch die Orientierung erschwert, indem er bestehende Spuren wieder zubläst, wird gern vergessen. Dies kann z. B. bei Skidurchquerungen – beson ders heikel in Kombination mit schlech ter Sicht – auf großen Gletscherflächen zu einem Problem werden. Auch bei Früh jahrsskitouren kann der Wind zum Spiel verderber werden, indem er das Auffirnen verhindert: Weht kalter Wind, wird statt der geplanten Abfahrt im zischenden Firn die Realität zur Tortur auf der pickelhart gefrorenen Schneeoberfläche. Im Sommer kann starker bis stürmi scher Wind Steinschlag auslösen. Deshalb sind gerade an Föhntagen steinschlagge fährdete Klettergärten sowie Mehrseil längen-Klettertouren zu meiden. Apro pos Mehrseillänge: Abseilen bei starkem Wind birgt die Gefahr mit sich, dass sich die Seile am Fels verhängen und nicht mehr abgezogen werden können. Der Wind hat aber in Bezug auf die Kletterverhältnis

Windchill-Effekt kann sogar bei Wande rungen im Sommer zum Problem werden und auf Hochtouren auch zu Erfrierun gen an exponierten Stellen – insbesonde re im Gesicht – führen. Bei starkem Wind können auch rela tiv banale Unfälle schnell zu sehr erns ten Situationen führen. Die Auskühlung schreitet noch schneller voran, weshalb neben einem entsprechenden Wärmeer halt mittels Alu-Rettungsdecke, Biwak sack und Co. auch auf größtmöglichen Windschutz – z. B. durch einen geeigne ten Platz – zu achten ist. Neben diesen offensichtlichen Prob lemen, die Wind beim Bergsteigen mit sich bringt, gibt es auch subtilere Berei che, in denen sich Wind unvorteilhaft auf uns auswirkt. Denken wir an eine exponierte Gratüberschreitung: Unser Gleichgewichtsvermögen wird bei star kem Wind auf eine harte Probe gestellt und im schlimmsten Fall müssen wir die Tour sogar abbrechen. Außerdem erschwert Wind die Kommunikation erheblich. Hört man seinen Partner nicht mehr, kann dies vor allem beim Alpinklettern zu unklaren Situationen führen. Aber auch Telefonie ren im Notfall kann bei starkem Wind zur Herausforderung werden.

30 Bergauf Lawinenlagebericht dargestellt. Setzen wir uns mit der Topographie des Gelän des auseinander und können wir Wind zeichen im Schnee entsprechend deuten, fällt es uns leichter, zu erkennen, in wel chen Geländebereichen wir mit Trieb schnee rechnen müssen.

Wind lässt frischen Triebschnee entstehen. Wir erkennen ihn an den scharfen Kanten.

Gefühlte Lufttemperatur in Abhängigkeit von der Windgeschwindigkeit. > se auch etwas Positives, trocknet er doch nach Regenfällen den Fels schneller auf. Faktor Mensch Noch mehr Einfluss als auf die Verhältnis se hat der Wind auf uns Menschen. An ers ter Stelle muss in diesem Zusammenhang der sogenannte Windchill-Effekt genannt werden. Dabei wird die gefühlte Lufttem peratur in Abhängigkeit mit der Windstär ke dargestellt. Je stärker der Wind, des to tiefer die gefühlte Temperatur. Dieser Unser WindwirdgewichtsvermögenGleichbeistarkem auf eine harte gestelltProbe und sogarmüssenschlimmstenimFallwirdieTourabbrechen.

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„Anraum“ durch Wind. Werden die freiliegenden Hautpartien weiß, diese sofort vor Wind geschützt werden. Fotos: Gerhard Mössmer

müssen

Gerhard Mössmer ist Mitarbeiter der Abteilung Bergsport im Österreichischen Alpenverein, Bergführer und gerichtlich beeidigter Sachverständiger.

Fazit Wind ist beim Bergsport leider meistens unerwünscht und kann zu gefährlichen Situationen am Berg führen. Für eine am bitionierte, bergsporttreibende Person ist es deshalb essentiell, sich nicht nur im Allgemeinen mit dem Wetter auseinan derzusetzen, sondern sich im Speziellen auch die herrschenden Windverhältnis se genau anzusehen: Windrichtung und Windgeschwindigkeit können über Er folg oder Misserfolg einer Tour entschei den, in der Tourenplanung ist Flexibili tät gefragt. Last, but not least kann Wind beim Bergsteigen aber auch einen posi tiven Effekt haben: Er bringt Abkühlung an heißen Sommertagen.

eV e L i N Sta RK M an soll ja nie vom Schlimms ten ausgehen. Hin und wieder kann es aber dennoch passie ren: Wenn zum Beispiel ein Vater mit sei ner Tochter während des Abstiegs vom Großvenediger in eine Gletscherspal te rutscht, der Helikopter aufgrund des schlechten Wetters nicht direkt zur Un fallstelle fliegen kann und stattdessen das Rettungsteam rund zwei Stunden zu den erheblich Verletzten marschieren muss, um sie sicher ins Tal zu bringen. Dann ist es gut, eine Versicherung zu haben, die die Bergungskosten mitsamt allen perso nellen Ressourcen abdeckt. Das kann an sonsten teuer werden. Oder wenn Edith Musterfrau beruflich im Ausland ist, sich dort verletzt oder etwa an einer Blinddarmentzündung erkrankt und behandelt oder gar zurück nach Hau se geholt werden muss: Ist sie Alpenver einsmitglied, übernimmt der Alpenverein Weltweit Service die Kosten. „Wir lassen die Alpenvereinsmitglieder nicht im Stich. Es kann schließlich immer und überall etwas passieren“, sagt Hanspeter Sailer, Gründer und Geschäftsführer von KNOX, dem Trä ger der Alpenvereinsversicherung.

Mit dem Alpenverein Weltweit Service verspricht der Österreichische Alpenverein allen Mitgliedern eine einzigartige Versicherungsleistung, die er auch hält: jedes Mitglied sicher bergauf und bergab zu bringen und es im Fall der Fälle bei finanziellem Schaden zu unterstützen.

Das entspricht auch dem Versprechen des Alpenvereins: Als Bergsportverein be wahrt er seine Mitglieder vor unterschied lichen Risiken – indem er kompetent aus bildet, Wege instand hält, Touren führt und die Sicherheit am Berg großschreibt. Si cherheit bedeutet hier vor allem, dass die Menschen gut vorbereitet und mit genü gend Know-how Bergsport betreiben und die Schönheit der Alpen genießen können. Es bedeutet aber auch, dass sie sich sicher fühlen, sollte ihnen wider Erwar ten etwas zustoßen. Und das passiert er staunlich oft bzw. immer öfter: „Im ers

Versichert

pixabayFoto: UN te RW e GS

am Berg

32 Bergauf

ten Halbjahr 2022 hatten wir bereits rund 1.400 Versicherungsfälle. Das ist im Ver hältnis die höchste Anzahl an Bergungen, die wir je hatten. Wir merken einfach, so wie viele andere auch, dass immer mehr Leute am Berg unterwegs sind“, so Sailer. Rund die Hälfte der Bergungen seien heu er auf Skipisten vorgenommen worden –in vielen Fällen aufgrund der Schneever hältnisse, wie Sailer weiß. Dennoch oder gerade deswegen ist das Gesamtpaket, das die Alpenvereinsmit gliedschaft mit dem Alpenverein Welt weit Service bietet, eine unschlagbare Leis tung. Auf die Verhältnisse hat schließlich niemand einen Einfluss, auf die Versiche rungDieschon.Geschichte vom Großvenediger ist übrigens wirklich passiert. Vater und Tochter sind wohlauf.

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ist im Mitgliedsbeitrag inkludiert und bietet folgende Leistungen:

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Ab ins Freie!

von Stein über den Schlossberg nach Dürnstein

Ausgangspunkt: Bahnhof Stein-Mautern (202 m) Tourendetails: Gesamtgehzeit 3 Std. –Strecke 7 km – Aufstieg 360 hm –Abstieg 360 hm Autorin: Karolina Offterdinger Charakter und Wunderschöne,Schwierigkeit:einfacheWachau-

StadlerStefanFoto:OffterdingerKarolinaFoto: RaabHerbertFoto:

34 Bergauf

¡ nfos

Ausgangspunkt: Darmstädter Hütte (2.381 Tourendetails:m)

Wanderung mit schönen Ausblicken über die Donau und gemütlicher Einkehr bei der Fesslhütte. www.alpenvereinaktiv.com/s/yhs7v

Gesamtdauer 8 Std. –Strecke 3,8 km – Aufstieg 600 hm –Kletterlänge 350 hm Autor: Stefan Stadler Charakter und Schwierigkeit: Schöne alpine Wandkletterei im Gneis mit zehn Seillängen gleich bei der Darm städter Hütte. Die Absicherung ist gut, leider ist der Fels nicht immer ganz fest. www.alpenvereinaktiv.com/s/3nGrx

Das Team von alpenvereinaktiv.com hat euch hier drei völlig unterschiedliche Tourentipps herausgesucht. Die Touren un terscheiden sich in der Sportart und in ihrem alpinistischen Anspruch, um möglichst viele Geschmäcker zu treffen. Vor je der Tour ist eine ausführliche Tourenplanung unerlässlich, deshalb findet ihr unter jeder Tour den Link zur kompletten Touren beschreibung auf alpenvereinaktiv.com samt GPS-Track, Bildergalerie und Klettertopos. Die hier vorgestellten Tourentipps sind aus verschiedenen Ecken des Bergsports und stellen unterschiedliche Ansprüche an euer Können als Bergsteiger*innen. In formiert euch also gut über den Gesamtanspruch der jeweiligen Tour mit Hilfe der vollständigen Tourenbeschreibung sowie dem Wetter- und Lawinenlagebericht auf alpenvereinaktiv.com. — Viel Spaß im Freien!

Wachau-Wanderung

Ausgangspunkt: Koschutahaus (1.283 m) Tourendetails: Gesamtdauer: 8 Std. –Strecke 6,1 km – Aufstieg 1.060 hm –Abfahrt 1.060 hm Autor: Herbert Raab Charakter und ner-slowenischencherAnspruchsvollerSchwierigkeit:undabwechslungsreiKlettersteig(D)entlangderKärntGrenzemittollen

AKW – Klettertour an der östlichen Faselfadspitz Südwand Lärchenturm und Koschutnikturm vom Koschutahaus (bis D)

Panoramablicken. Diese Tour ist etwas für erfahrene Klettersteiggeher*innen. www.alpenvereinaktiv.com/s/I7KGka

»Es ist allerhöchste Zeit, Maßnahmenwirksame zu treffen, um die Erwärmung der Erde zu verringern. « norbert-freudenthaler.comFoto: be RGSP itze N

Der abgelaufene Sommer hat es eindrucks voll gezeigt: Ob man es Klimaveränderung oder Klimawandel nennen möchte, ist einer lei. Unsere Gletscher schmelzen davon, die Seen und Flüsse trocknen aus, enorme Unwetter, wie wir sie noch nie hatten, entstehen aus dem Nichts. Es scheint nun tatsächlich das einzutreten, wovon die Experten seit Jahren warnen. Auch am Österreichischen Alpenverein geht der Klimawandel nicht spurlos vorbei. Die Wasserknapp heit auf den Hütten ist inzwischen ein riesiges Pro blem. Aufgrund des durchwegs schönen Wetters im Sommer waren die meisten Hüten sehr gut besucht. Besonders die Weitwanderwege erfreuen sich im mer größerer Beliebtheit. Durch die starken Gewit ter leiden natürlich auch die Wege. Unsere ehrenamt lichen Wegewarte und Wegebetreuer waren diesen Sommer noch mehr gefordert als in den vergange nen Jahren. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle ehrenamtlichen Helfer und Funktionäre in unserenNachdemSektionen!dieheißen Sommertage heuer den Glet schern dermaßen zugesetzt haben, ist es nur allzu ver ständlich, dass das Skifahren im Sommer am Glet scher neu überdacht und in Frage gestellt wird. Das Gleiche gilt für einen endgültigen Ausbaustopp der Skigebiete und einen absoluten Gletscherschutz. Es ist allerhöchste Zeit, wirksame Maßnahmen zu tref fen, um die Erwärmung der Erde zu verringern. Des halb hat der Österreichische Alpenverein auch kürz lich beschlossen, eine Klimastrategie zu entwickeln, um auch in den eigenen Reihen Vorbild für ande re zu sein.

Im Wandel

#4.2022 — September/oktober 35 a N dR ea S eR mac OR a Präsident des Österreichischen Alpenvereins

Ein Verein mit über 650.000 Mitgliedern kann et was bewegen und kann auch Meinungsbildner sein. Ich bin sehr stolz darauf, dass gemeinsam Strategi en entwickelt werden, um auch gemessen am Gan zen im Kleinen eine Vorreiterrolle einzunehmen. Der nach wie vor sehr erfreuliche Mitgliederzuwachs be stätigt die Vereinsarbeit. Der ressourcenschonende sanfte Tourismus, sowohl im Sommer als auch im Winter, mit einer naturverträglichen Freizeit- und Sportausübung wird die Zukunft sein. Davon bin ich fest überzeugt. Mit dem seit Jahren sehr erfolgreichen Projekt der Bergsteigerdörfer zeigen wir vor, wie die ser Tourismus in den Tälern funktionieren kann.

Der Österreichische Alpenverein nimmt in vielen Bereichen eine Vorbildrolle ein – so auch im Klimaschutz. 650.000 Mitglieder können schließlich viel erreichen.

36 Bergauf Zum Padasterjochhaus im Tiroler Wipptal führt eine freigegebene Forststraße. Foto: Rene Sendlhofer-Schag UN te RW e GS

Darüber hinaus gibt es schützenswerte, sensible Naturbereiche, die man nicht mit dem Mountainbike befahren sollte. Von Bund und Ländern fordert der Alpenver ein nun Ressourcen und Konzepte zur ra schen Öffnung weiterer Forststraßen, um ein möglichst flächendeckendes und le gales Netz an MTB-Routen zu schaffen –ähnlich den Lenkungsprojekten beim Ski tourengehen.Esgibtbereits erfolgreiche Modelle wie das MTB-Modell Tirol 2.0, das als Vorla ge für vertragliche Lösungen dienen kann.

Re N e Se N dL hOfe R-SchaG >

SicherAmBerg Booklet Mountainbike 2. überarbeitete Auflage 2022 erhältlich auf alpenverein.shop

tion, uns für ein respektvolles Miteinander einzusetzen. Das Wissen über natur- und wildökologische Zusammenhänge erhöht dabei das Verständnis für die Notwendig keit, Regelungen einzuhalten und das ei gene Verhalten kritisch zu hinterfragen.

Darüber hinaus ist es Teil des Bildungs auftrages des Alpenvereins, die Bedürfnis se der Grundeigentümer und Wegehalter, der Jagd sowie der Land- und Forstwirt schaft zu kommunizieren.

#4.2022 — September/oktober 37

Mountainbiken im Alpenverein

Forststraßen und AV-Wege

D as neue Positionspapier bildet nun die Basis, eine risikobewusste, um welt- und sozialverträgliche sowie legale Ausübung des Mountainbikens zu fördern. Das Aufgabenportfolio umfasst demnach Ausbildungs- und Sicherheits arbeit, Kommunikation und Konfliktbe arbeitung sowie Netzwerkarbeit für eine mit allen Lebensraumpartnern abgestimm te, bedarfsgerechte Erweiterung des le galen MTB-Routennetzes in Österreich.

Der Österreichische Alpenverein sieht im Mountainbikesport große Chancen für Gesundheit, Gemeinschaft und das Na turerlebnis seiner Mitglieder. Die wach senden Herausforderungen des Klima wandels und der Mobilitätswende sind weitere starke Argumente, um den ge genwärtigen Trend zum Radsport zu be grüßen und zu fördern. Der Alpenverein ist sich aber auch des Konfliktpotenti als zwischen Mountainbikern, Wande rern, Grundeigentümern, Wegehaltern und anderen Lebensraumpartnern be wusst. Als anerkannte Naturschutzorga nisation erkennt er mögliche ökologische Beeinträchtigungen, denen es entgegen zuwirken gilt. Chancen und Risiken, Mit verantwortung und der Wille zur Mitge staltung erfordern eine klare Position des Alpenvereins als Orientierungshilfe nach innen und Statement nach außen. Mit seinen Kursprogrammen und Si cherheitsinitiativen nimmt der Österreichi sche Alpenverein seinen Auftrag zur Ver mittlung fachsportlicher Kompetenzen zur Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung bereits seit vielen Jahren wahr. Die Inhal te werden kontinuierlich weiterentwickelt, um eine risikobewusste, verantwortungs volle, natur- und sozialverträgliche Sport ausübung zu unterstützen. „Technik statt Tempo“ lautet das Motto zur Unfallprä vention beim Biken im alpinen Naturraum. Doch die eigene Risikokompetenz und die Vermittlung einer angepassten Fahrweise mit der richtigen Fahrtechnik beim Biken sind nur ein Teil des Puzzles. Das Zitat einer Hüttenwirtin, „Wenn’s im Kopf Platz findet, dann findet man auch am Weg Platz“, ist immer wieder Motiva

Die ursprüngliche „Forderung einer gene rellen Freigabe von Forststraßen“ sieht der Alpenverein als nicht mehr zielführend an. Einerseits würde dies nur einen Teil der Bedürfnisse der Mountainbiker*innen ab decken, andererseits ist diese Forderung in absehbarer Zeit auch nicht realisierbar.

Die Bereitstellung von personellen und fi nanziellen Ressourcen in den Ämtern der Landesregierungen und des Bundes, Ver einbarungen mit Grundeigentümern und

MountainbikePositionspapier2022

Mountainbiken ist laut einer Umfrage aus 2020 die zweithäufigste Sommersportart im Österreichischen Alpenverein nach dem Bergwandern. Grund genug, die zuletzt 2015 formulierte Position des Alpenvereins zum Mountainbikesport zu aktualisieren. Literaturt ¡pp

Club Arc Alpin: „Fußgänger haben Vor rang! Nimm Rücksicht auf Fußgänger, in dem du dein Kommen frühzeitig ankün digst und das Tempo reduzierst. Halte nötigenfalls an. Ein freundlicher Gruß fördert die Akzeptanz. Fahre in kleinen Bike-Gruppen und meide von Wanderern stark frequentierte Wege. Wanderer lassen Mountainbiker passieren, ohne ihre Fahrt unnötigerweise zu behindern.“

nfo MountainbikeÜbungsleiter

ist sich der großen Nachfrage nach Wegen für das Mountain biken bewusst. Diese Singletrails sind ein wesentlicher Bestandteil eines bedarfs orientierten und zeitgemäßen Angebots. Der Alpenverein ist allerdings gegen die generelle Freigabe von Alpenvereinswe gen für das Mountainbiken. Dies läge auch gar nicht in seiner Befugnis, da sein Nut zungsrecht als Wegehalter nur auf das Be gehen dieser Naturflächen beschränkt ist. Die Schaffung sogenannter „Shared Trails“ muss im Einzelfall geprüft werden und erfordert in jedem Fall die Zustimmung des Grundeigentümers und der Alpen vereinssektion als Wegehalter. In der Arbeitsgebietsordnung der Al penvereine wurde bereits festgelegt, dass die Erschließung der Alpen abgeschlos sen ist. Neue Wege und Hütten werden nicht mehr gebaut. Nur mit Zustimmung des Bundesausschusses, unter Einhaltung strengster Maßstäbe und der naturräumli chen Notwendigkeit, dürfen neue Wege an gelegt werden. Der Alpenverein bevorzugt die gemeinsame Nutzung von Wegen. Dort, wo eine gemeinsame Nutzung nicht sinn voll ist, muss entschieden werden, welcher Nutzergruppe der Weg vorbehalten bleibt. Hier bringt sich der Alpenverein mit seinem Wissen ein, um gemeinsam mit al len Lebensraumpartnern mögliche Alter nativen vor Ort zu finden. Alte, kaum be nutzte Steige könnten revitalisiert werden, um Lenkungsmaßnahmen für verschie dene Nutzergruppen einzurichten. Eine Lenkung kann jedoch nur mit einem be darfsorientierten, qualitativ hochwerti gen und umfangreichen Angebot an Al ternativen funktionieren. Differenzierte und regionale Lösungen sind aus Sicht des Alpenvereins zielführender als eine pauschale Verbotskultur.

te RW e GS

Die Ausbildung vermittelt methodische und didaktische Fertigkeiten, die benö tigt werden, um Gruppen auf Touren ebenso wie im Bikepark risikobewusst zu führen und zu coachen.

Der Alpenverein setzt sich für ein respekt volles und harmonisches Miteinander ein. Im Begegnungsraum Wandern und Moun tainbiken kommuniziert der Alpenverein daher die internationale Empfehlung des

Die Zunahme des Nutzerdrucks auf die alpine Infrastruktur sowie eine steigen de Zahl an Nutzungskonflikten sind As pekte, die durch das E-MTB verstärkt entstehen. Auch Energieverbrauch, Res sourceneinsatz bei der Herstellung von Akkus und die Herausforderung bei de ren Entsorgung sind Argumente, die ge gen das E-MTB sprechen.

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Gebaute Strecke am Kronplatz in Südtirol. Als Ergänzung und Lenkungsmaßnahme in der Region.

werden, strikt ab – unabhängig von Motor leistung oder Geschwindigkeitsbeschrän kung. Differenziert betrachtet der Alpen verein E-MTBs in Form von Pedelecs, bei denen ein Elektromotor die zwingend not wendige Tretbewegung bis zu gesetzlich definierten Maximalwerten unterstützt.

Wandern und (E-)Biken

Foto: Rene Sendlhofer-Schag

Der Alpenverein lehnt zudem das Be fahren von Forststraßen und Wanderwe gen mit E-Bikes, die ausschließlich elekt risch, ohne Tretunterstützung, betrieben > 26.9.–1.10.2022,Termin: Graz UN

Das E-MTB erfährt seit Jahren nicht nur im Alltagsverkehr große Beliebtheit, auch im Bergsport steigen vermehrt Mountainbiker*innen auf das elektrische Pendant zum Mountainbike um. Eine ein heitliche Position zum E-MTB innerhalb des Vereins zu finden, war eine Herkules aufgabe: Das erste Mal in der Geschichte des Bergsports wird die eigentliche Akti vität, das „Treten“, von einem Motor un terstützt. Mit diesem Paradigmenwechsel verbunden ist die Tatsache, dass das Ideal „Bergsport allein aus eigener Kraft“ nicht erfüllt wird. Als motorisiertes Sportge rät steht es im Widerspruch zu Grundsät zen des Alpenvereins und ist daher keine Kernsportart.Diepositiven und negativen Aspek te des E-MTBs wurden in einem langen Prozess gegenübergestellt und bewertet.

38 Bergauf Wegehaltern, Entschädigungen, Versiche rungen und die Berücksichtigung sachli cher, wissenschaftlich fundierter ökologi scher Aspekte sind Merkmale erfolgreicher MTB-Konzepte.DerAlpenverein

aufLadestationenÖAV-Hütten

Demgegenüber stehen die Möglich keiten des E-MTBs, Menschen in ge sunde Bewegung, in die Natur und in Gemeinschaft zu bringen. Durch das EMTB können Leistungsunterschiede in Gruppen ausgeglichen und das Erlebnis Mountainbike kann weniger leistungs starken Menschen zugänglich gemacht werden. Dadurch entsteht ein wertvoller Beitrag zur eigenen und auch zur gesell schaftlichen Gesundheit sowie der sozi alenNachTeilhabe.Abwägung dieser und mehr Ar gumente wird der Alpenverein das E-MTB nicht aktiv bewerben. Bei Sektionsveran staltungen hingegen sind E-MTBs (Pede lecs) bereits integriert. Auch in seinem Bildungsauftrag sowie im Sinne der Un fallprävention wird der Alpenverein EMTBs mitberücksichtigen. Zusammen gefasst: Mitglieder mit Pedelecs sind im Alpenverein willkommen. Es gibt Zwei-Klassen-Mountainbiker-GesellkeineschaftimAlpenverein!

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Wer mit dem E-MTB unterwegs ist, hat aufgrund der zusätzlichen technischen Abhängigkeit von Motor und Akku mit zusätzlichen Anforderungen an die Tou renplanung und -durchführung zu rech nen. In unseren Ausbildungen und Kur sen werden auch diese, speziell E-MTBs betreffende Punkte behandelt. Ladesta tionen auf Hütten können jedoch von E-MTBer*innen nicht erwartet werden. Möchte eine Hütte dieses Service anbie ten, ist das nur möglich, wenn überschüs siger Strom aus regenerativen und bereits vorhandenen Energiequellen stammt oder die Hütte am öffentlichen Stromnetz mit zertifiziertem Ökostrom angeschlossen ist. Das vorliegende, gemeinsam mit allen Abteilungen des Österreichischen Alpen vereins entwickelte Papier unterstreicht den hohen vereinspolitischen Stellenwert, den der Mountainbikesport im Alpenver ein genießt. Zeitgleich mit dieser Positi on erschien auch das neue Booklet MTB der Reihe SicherAmBerg. Das Engage ment des Vereins für eine risikobewuss te und sichere Ausübung des Mountain bikesports sowie der Bildungsauftrag für ein natur- und sozialverträgliches Mitei nander aller Lebensraumpartner wurzelt bereits tief in den zahlreichen Mountain bike-Angeboten unserer Sektionen. Die große Mehrzahl der Sektionsprogramme beinhaltet bereits gemeinsame Ausfahrten, Fahrtechnikkurse und Alpenüberquerun gen. Gemeinsam können wir dem Moun tainbikesport zu mehr Akzeptanz verhel fen, ein Miteinander pflegen und Schritt für Schritt die Angebote an legaler, zeitge mäßer Infrastruktur erweitern. Ride on. Rene Sendlhofer-Schag ist in der Abteilung Bergsport des Österreichischen Alpenvereins für das Mountainbiken zuständig .

#4.2022 — September/oktober 39

SüdalpenderSchatz

40 Bergauf

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Foto: Comune di Paularo UN te RW e GS

Seit den Beitrittsfeierlichkeiten am 3. April 2022 darf sich Paularo im Val d’Incarojo Bergsteigerdorf nennen. Einem Amphitheater gleich umschließen die Bergstöcke von Zermula, Sernio, Cuestalta und Tersadia den Talschluss. N e Der Talkessel von Paularo, umgeben von sanften Hügeln und mächtigen Kalkklötzen, mit Blick über das Val d'Incarojo.

Oder doch? Erklimmt man nämlich die 127 Stufen zur Pfarrkirche der Heiligen Vito, Modesto und Crescenzia hinauf, er blickt man den wahren Schatz: eine intakte alpine Landschaft, sorgfältig bewahrt und diskret in ihrer zarten Schönheit.

Ein alpinistisches Highlight von Paula ro ist der Monte Sernio. Im 19. Jahrhundert galt der Sernio (2.187 m) als unbezwing bar, doch Anna und Giacoma Grassi, zwei mutige und bergbegeisterte Schwestern aus Tolmezzo, trotzten den Felsen und Vorurteilen und erreichten am 21. August 1879 den Gipfel. Eine der ersten großen bergsteigerischen Leistungen von Frauen in Friaul, weshalb der Sernio heute noch als der „Berg der Frauen“ bezeichnet wird. >

Touristisch ist die Gegend noch wenig entwickelt. Umso reizvoller sind die Wanderungen und Klettertouren zu allen Jahreszeiten.

Wie in allen anderen Bergsteigerdörfern beginnt die Faszination im Dorf selbst. ¡ nfo AlpenKarnische Bergsteigerdorf

salitaduron@gmail.comTel.Tel.33027Rifugiowww.cairavascletto.itinfo@cairavascletto.it+39+39ViaCaiwww.comune.paularo.ud.itprotocollo@comune.paularo.ud.it+39PiazzaComunewww.geoparcoalpicarniche.orgGeoparcowww.bergsteigerdoerfer.orgPaularodelleAlpiCarnichediPaularoNascimbeni16043370026RavasclettoValCalda13,Ravascletto0433660183357302825PietroFabianiPaularo(UD)0039366786321100393313672786

Vom Val But kommend steigt der flache Talboden leicht in Richtung des Hauptor tes an, ausgedehnte Wälder und weite Alm flächen sind der Übergang zu sanften Berg rücken und schroffen Kalkwänden, die sich auf engstem Raum gegenüberstehen. Pau laro liegt auf 648 m Seehöhe und ist von zahlreichen Bergen umgeben, der höchste davon der Spicca la Creta di Aip (2.279 m). Faszination Dorf Wald und Holz haben das Leben und Ar beiten im Val d’Incarojo über die Jahrhun derte geprägt. Lebensart, Tradition und Kultur werden in mehreren Museums sammlungen liebevoll bewahrt und prä sentiert, wie zum Beispiel im Ökomuse um „I Mistris“, der Sammlung „Mozartina“ oder der Kostüme- und Maskensamm lung „Ravinis“. Damit konnte Paularo das internationale Auswahlkomitee auch be eindrucken und überzeugen. Touristisch ist die Gegend noch we nig entwickelt. Umso reizvoller sind die Wanderungen und Klettertouren zu allen Jahreszeiten. Wie in allen anderen Berg steigerdörfern beginnt die Faszination im Dorf selbst. Man geht vorbei an herr lich vielfärbigen Steinmauern, welche die hohe Handwerkskunst und regionstypi sche Materialwahl eindrucksvoll wider spiegeln. Dazwischen immer wieder ein drucksvolle Palazzi im venezianischen Stil, die auf die ehemals enge forstwirt schaftliche Verbindung zur Lagunenstadt hindeuten.Eineüberschaubare

Anzahl von Hüt ten und Almen umspannt das Gemeinde gebiet. Mitten im GeoPark Karnische Al pen liegt beispielsweise das Rifugio Pietro Fabiani auf 1.539 m, wo Hüttenwirt Nino seine Gäste nicht nur mit regionstypi schen Köstlichkeiten verpflegt, sondern regelmäßig kleine, feine Musikfeste orga nisiert. Die Geotrails rund um den Zoll nersee (Lago di Salderies) sind mit Infota feln gut beschildert und als Rundwege in reizvoller Hügellandschaft auch ideal für Familien mit Kindern. Grenzüberschrei tende Besuche bei den Nachbarn auf der Zollnerseehütte des Österreichischen Al penvereins sind natürlich Pflicht.

Oft wird in Paularo vom Geheimnis ei nes großen Schatzes erzählt und davon, dass dieser in der Höhle des Attila am Lanzen pass oder in einem der dunklen Keller der monumentalen Palazzi des Ortes versteckt sei. Gefunden wurde er bis heute noch nicht.

#4.2022 — September/oktober 41 E in stolzes, traditionsbewusstes und naturnahes Volk lebt an den Süd hängen des Karnischen Hauptkam mes. Hier spricht man Italienisch, Deutsch und vor allem Friulano: „Sin Cjargnei sin di Paulâr“ („Wir sind aus Carnia, wir sind aus Paularo“), tönt es immer wieder durch den Ort. Rund die Hälfte des Gemeinde gebietes steht unter Naturschutz und bie tet der heimischen Fauna und Flora einen idealen Lebens- und Rückzugsraum, den es behutsam zu entwickeln gilt.

Ravascletto UN te RW e GS

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Foto:

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42 Bergauf Wer sich auf kulinarische Entdeckungs reisen begibt, ist bei den zahlreichen Alm käsereien auf italienischer und österrei chischer Seite genau richtig: Frigga und „Kasnudln“ in Kärnten, Cjarsons im Friaul. Der Überlieferung nach gibt es die Cjar sons schon seit hunderten Jahren. Venezia nische Händler überquerten ab 1.200 n. Chr. die Alpenpässe und hatten jede Menge neu artiger Gewürze im Gepäck. Die einheimi schen Frauen waren von den Geschmacks richtungen begeistert und verarbeiteten die Gewürze ganz nach ihrer Bergmentalität „no si drawe vie nuje“ (ja nichts verschwen den) mit ihrem regionstypischen GnocchiTeig. Gefüllt werden die Cjarsons mit Ka kao, Rosinen, Zimt und Ricotta. Senza confine „Ohne Grenzen“ ist für die Menschen diesund jenseits der Karnischen Alpen ein tief verinnerlichtes Lebensmotto. Geläutert von den Wirren des Ersten Weltkriegs be grüßt man Paularo nun in aller Freund schaft als viertes Bergsteigerdorf der Kar nischen Alpen und als 36. internationales Bergsteigerdorf entlang des gesamten Al penbogens.Essinddie langjährigen Freundschaften und guten Beziehungen über die Bergrü cken hinweg, die das Engagement Paularos mit angefeuert haben. Wir kennen einander durch grenzüberschreitende Projekte, un zählige Wanderungen, gemeinsame Berg rettungsübungen, gegenseitige Besuche und die alljährliche Almkäseprämierung. Bürgermeister Marco Clama, Ono rio Zanier (CAI Ravascletto) und alle Mitstreiter*innen sind sich darüber im Klaren, dass die Auszeichnung „Bergstei gerdorf“ mit Leben befüllt werden muss und erst der Beginn einer langen Reise ist. Als Nachbarn freuen wir uns, gemeinsam die passenden Entwicklungen zu planen und umzusetzen – für unsere alpine Re gion, für die Südalpen, für Einheimische und Gäste. Ganz im Sinn der Nachhaltig keit, wie Francesco Carrer (CAI) in seiner Ansprache betonte. Es geht um die selbst auferlegte Verpflichtung, mit sorgfältigen Entscheidungen in die Zukunft zu inves tieren, Vergangenes zu bewahren, Neues respektvoll entstehen zu lassen und stets die Umwelt zu respektieren. Es gilt einen Schatz zu bewahren und verantwortungs bewusst an künftige Generationen wei terzugeben.AlsGegenleistung gibt es nicht nur den Mehrwert einer steigenden Bekanntheit als Bergdestination in Alpenvereinskrei sen mit über 2,5 Mio. Alpenvereinsmit gliedern. Der Ort ist Teil eines internati onalen Netzwerk- und Ideenpools für alle kommunalen Themen wie Landwirtschaft, Nahversorgung, Verkehr und Bevölke rungsentwicklung. Herzlich willkommen Paularo, Mandi Paulâr! Ingo Ortner ist Obmann-Stv. der Alpenver eins-Sektion Obergailtal-Lesachtal. Er lebt und arbeitet im Bergsteigerdorf www.bergsteigerdorf-mauthen.atMauthen.Fabiani mit Blick zum Hohen Trieb (2.199 m). Karnischen Höhenweg (KHW 403) lohnt sich der ca. 20-minütige Abstieg zur italienischen Hütte. CAI

Der zusätzliche Vorteil dabei: Es macht uns unabhängiger von internationalen Liefer ketten. Gerade in Krisenzeiten ist das ein wichtiger Faktor für eine widerstandsfähige Wirt Wieschaft.störanfällig die global ver netzte Linearwirtschaft ist, erleben wir seit mehr als zwei ZuJahren:Beginn der weltweiten Co rona-Pandemie standen wir plötzlich vor leeren Super marktregalen.

Im Fokus der Kooperation steht die nachhaltige Entwick lung des Alpenraumes. www.werner-mertz.at www.initiative frosch.de

Das Projekt „Tenside auf Basis europäischer Pflanzen“ der Marke Frosch setzt neue Impulse: Als Alternative zu erdöl basierten Tensiden sollen zukünftig verstärkt pflanzliche Tenside europäischer Herkunft verwendet werden. Die Vorteile europäischen Anbaus sind vielfältig: Vermeidung tropischer Anbauflächen und der damit verbundenen Risiken, kurze Transportwege, Förderung traditionellen Pflanzenanbaus, etc. Eine Öko-Innovation stellt nachhaltige, regionale Essigsäure für Reinigungsmittel dar: Die ökologischen Frosch Reiniger nutzen in ihren Rezepturen eine neuartige, holzbasierte Essig säure und beziehen diese aus einer Bioraffinerie in Österreich.

Nachhaltige Kreisläufe aus der Region

Rohstoff- und Lieferengpässe begleiten uns seither. Zusätz lich ist die Abhängigkeit von Importen nach wie vor groß. Mit einer europaweiten Kreis laufwirtschaft könnten diese Gefahren reduziert werden. Da in der Kreislaufwirtschaft viel weniger Rohstoffe benö tigt und Produkte neu herge stellt werden müssen, gilt sie als sehr energiesparend. Dieser geringere Materialbedarf ver mindert die Abhängigkeit von Lieferanten und erhöht die Wi derstandskraft der Unterneh men gegenüber schwankenden Rohstoffpreisen und brüchigen globalen Lieferketten. ➜ Werner & Mertz Hallein unterstützt seit 2019 als Ko operationspartner die Bergwaldprojekte und Umweltbau stellen des Österreichischen Alpenvereins.

Wenn Ressourcen vor Ort re cycelt und wiederverwendet werden, müssen sie nicht im portiert werden, weite Trans portwege werden vermieden.

Besonders effizient und klima schonend sind Materialkreis läufe, wenn sie möglichst regio nal organisiert sind. Regional bedeutet allerdings nicht unbe dingt klein. Im globalen Maß stab betrachtet wäre etwa die EU ein Beispiel für einen regio nalen Verwertungskreislauf.

Unsere Chance –regionale Kreislaufwirtschaft

Wer Kreislaufwirtschaft hört, denkt an Recycling. An sinnvoll wiederverwertetes Plastik. An Ressourcenschonung und an Klimaschutz durch langlebige, wiederver wendbare Produkte. All das ist vollkommen richtig. Doch die regionale Kreislaufwirtschaft bietet noch mehr: Sie schützt auch unsere Wirtschaft.

Nachhaltige Kreisläufe in der Region Neben dem Umweltschutz hat die regional orientierte Kreislaufwirtschaft zahlreiche wirtschaftliche Vorteile, der wichtigste ist die weitgehende Unabhängigkeit von Rohstoff importen.

Jü RG e N h i LG e N be RG UN te RW e GS

D er Monte Zermula er streckt sich südlich pa rallel zum Karnischen Kamm. Der breite, langgezo gene Rücken und die seltsame Gesteinsform erinnern an ein Felsriff. Der Zuc della Guardia erhebt sich wie ein Zuckerhut aus dem satten Grün der Um gebung. Im Frühsommer ver wandelt sich dieses Gebiet in einDerBlumenmeer.Klettersteig führt durch die plattengepanzerte Nord wand des Monte Zermula, wo bei immer wieder Bänder von einer zur nächsten Plattenpas sage leiten. Sehr guter, meist ausgezeichneter Fels, lediglich die Ausstiegsrinne ist stein schlaggefährdet und weist brü chigen Fels auf. Insgesamt, vor allem auch mit dem interes santen Abstieg, ein lohnendes Unternehmen. Hervorragende Rundsicht vom Gipfel. Jürgen Hilgenberg ist am 8. Dezember 2021 verstorben. Als alpenvereinaktiv-Autor hat er insgesamt 105 Touren veröffentlicht. Für ihn war es wichtig, seine Erlebnisse und sein Wissen an andere weiterzugeben und die alpinen Möglichkeiten der Region ins richtige Licht zu rücken.

44 Bergauf Im desKlettersteigZucdellaGuardia. Foto: Christian Pippan

Monte Zermula und Zuc della Guardia Schöne Bergtour zum Klettersteig (Via ferrata Amici della Montagna) auf den Zermula und den Klettersteig (Via ferrata degli Alpini al Zuc della Guardia) auf den Zuc della Guardia.

VerderberHermannFoto:

Touren nfos Wegbeschreibung: Vom Lanzenpass folgt man der Beschilderung bzw. den rot-gelben (teilweise auch rotweißen) Kreismarkierungen.

Auf dem Steig, zuletzt über leichten Fels (1) zum Einstieg unterhalb einer markanten scharte.zumtendiesesichert)dersystemderkurzlicherrillenplatte.einersatz.schönplattigekurzsicherteter(starkDurchVerschneidung.dieVerschneidunggeglätteter,sehrguFels)steilhinauf(C),ungeQuerungnachlinks,bergab(B)undübereineRippe(B,B/C)sehraufwärtsaufeinenAbNachlinkszumBeginnfantastischenWasserÜbersieinherrKletterei(C,eventuellC/D)aufwärts,dannwienachlinksübereinBän(teilweiseungeineineRinne.DurchstellenweiseüberplatFels(B,stellenweiseB/C)AusstiegineinerGratKurzbergab(A)zuei nem alten Kriegssteig. Über ihn nach Westen auf den na hen Gipfel, etwa 15 Minuten vom AbstiegAusstieg.aufdem sehr gut an gelegten Normalweg (Weg Nr. 442), der durch die ungemein steilen Grashänge der Süd seite verläuft, abwärts, vorbei an einigen Kriegsstellungen und Kavernen und über Wie senhänge in den Sattel (Forca Lanza, 1.831 m) vor dem Mon te Pizzul. Nach einigen Me tern weiter abwärts zweigt der Steig zum Klettersteig auf den Zuc della Guardia ab. Dieser beginnt mit einer senkrech ten Leiter (C) und führt dann zu einer Verschneidung, der man nach links hinauf folgt (B bis C) und das Wandbuch er reicht. Danach erreicht man eine Kanzel, wendet sich dort nach rechts, geht kurz am Grat entlang und steigt dann in ei ner Verschneidung über stufi gen Felsen zum Gipfel. Beim Abstieg über den geröl ligen und steilen Nordwestrü cken (versichert) erreicht man bald den Latschengürtel und dann den Weg 442a, dem man zum Lanzenpass folgt.

Von Paularo geht es weiter mit dem Großraumtaxi zum Lanzenpass hinauf. Kontakt: Alberto Matitz T: +39 0433 70820 Anreise – Auto: Auffahrt auf den Lanzenpass (Passo del Cason di Lanza) von Ponteb ba. Der Ort ist durch das Ka naltal oder über den Nass feldpass (Passo Promollo) erreichbar. Von Ponteb ba führt eine sehr schmale, oft recht steile und teilweise abenteuerliche, jedoch durch gehend asphaltierte Straße auf die Passhöhe. Tourdaten: • Schwierigkeit: mittel • Strecke: 6 km • Dauer: 5:15 h • Aufstieg: 614 hm Literaturtipp: Empf. Kompass-KarteKartenmaterial:1:50.000, Blatt 60, Gailtaler und Karnische Alpen Tabbacco-Karte 1: 25.000, Blatt 018, Alpi Carniche alpenvereinaktiv.comTourenbeschreibungOrientali

Zuerst auf einem Fahrweg ei nige Meter nach Süden, dann beim Wegweiser rechts ab und durch den Wald aufwärts.

Man folgt dem Steig und quert über ein Blockgelände unterhalb der Nordwand des Vorgipfels in das Schuttkar.

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Ausgangspunkt: Paularo Anreise – Öffis: Die öffentli che Anreise über Österreich empfiehlt sich nur über Vil lach, da es weder über den Plöckenpass noch über das Nassfeld eine regelmäßige Verbindung gibt. Man reist mit der Bahn bis zum Bahnhof Cania in der Ge meinde Venzone. Von dort mit dem Bus 140 nach Paula ro. Auskunft zum Busfahrplan gibt es hier (leider nur italie nisch): TPWebPortal/itmycicero.it/tplfvg-go/

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Die folgenden Zeilen wollen über ein, vielen „West- und Südösterreichern“ unbekanntes, Naturgebiet um den Ort der Alpenvereins-Jahreshaupt versammlung 2022 informieren, mit knappen Hinweisen auf seine zahlreichen Natur-Sportmöglichkeiten und einigen lokalhistorischen Zusammenhängen.

Ge R ha R d StadL e R Re G i ONa L

48 Bergauf W aidhofen an der Ybbs ist Hauptort des „Mostviertels“ im Südwes ten Niederösterreichs und Ein gangstor zu den „Eisenwurzen“. Diese Begriffe sagen schon einiges aus über Landschaft und Kulturgeschichte. Die Voralpen steigen wald- und klammreich bis auf 1.900 m aus den Tälern von Enns, Ybbs und Salza auf. Die Salza ist die längs te Wildwasser-Bootsstrecke Österreichs. Im Radius von 30 km sind viele Out door-Sportarten möglich, in großteils unberührter Natur und fast Einsamkeit – Massentourismus gibt es nur an eini gen Winterwochenenden am Hochkar, dem größten Skigebiet Niederösterreichs. Andere Aufstiegshilfen gibt es bis auf ei nige Stichstraßen nicht, sodass die Hö henunterschiede für Wanderer im südli chen Teil schon beträchtlich sein können. Leider ist der öffentliche Verkehr süd lich von Waidhofen sehr stark reduziert worden: Die Ybbstalbahn wurde vor 15 Jahren bis auf die Citybahn in Waidhofen und eine Dampf-Museumsstrecke öst lich von Lunz eingestellt; Ersatz ist die Buslinie 640. Doch der 55 km lange Rad weg auf der alten Bahntrasse ist ein Atout für Familienradler: eben, Badebuchten, Kunstbauten, asphaltiert und ohne KFZVerkehr. Bergtour Interessanteste Bergtour ist die auf den Dürrenstein – technisch einfach, doch mit einem Höhenunterschied von 1.200 m konditionell fordernd, sodass eine Über nachtung auf der nach zwei Drittel des Weges liegenden Ybbstaler Alpenvereins hütte empfohlen wird: Der übliche Auf stieg beginnt in Kasten, 3 km östlich von Lunz an der B 25, bei der mit auffallenden Gusseisenfiguren geschmückten Töpper brücke über die Ybbs. Durch den Lechnergraben steigt man steil hinauf zum Grünloch, einer tiefen Karstdoline. Mit ihrem Kaltluftsee in der Tiefe wurde das Grünloch 1928 mit –52° C als Kältepol Mitteleuropas festgestellt – die Folge war 1943 in ihr eine Luftwaf fen-Versuchsstation, in der Motoröle für ihren Einsatz in der Arktis erprobt wur den. Zur einsam gelegenen Hütte ist es nicht mehr weit, danach noch zwei Stun den bis zum Gipfel (1.878 m).

Naturnähe Dreiländereckim

Von hier unnahbar unse ren Schritten und nur sehr eingeschränkt (haus-der-wildnis.at) vom steirischen Las singtal aus zugänglich, leben hier ca. 500 ha Urwald, in die nie von Menschen eingegrif fen wurde. Der Rückweg nach Lunz bzw. Kasten führt zunächst über den Kamm und vorbei am idyllischen Obersee und dann über eine Forststraße (5 h). Rothschild Fährt man auf der B 25 von Lunz Rich tung Westen, sollte man kurz vor Göst ling links in das Steinbachtal abzweigen. Nach einigen Kilometern ein Fahrverbot (hier begänne ein etwas kürzerer Aufstieg auf die Ybbstaler Hütte) und nach kur zem Fußweg links oben ein mächtiges Schloss, nach einem mysteriösen Brand 2002 renoviert, leer, unzugänglich, 120 Jahre ohne Funktion. Erbaut wurde es von Albert Baron Rothschild, dem sei nerzeit reichsten Europäer. Der damalige Chef des österreichi schen Zweigs der Rothschild hatte hier bis 1900 ca. 40.000 ha Forste gekauft (das entspricht fast der Grundfläche des Bun deslandes Wien). Neben diesem Schloss Steinbach und dem Schloss Waidhofen ließ er viele Wohnhäuser für sein Forst personal und Chalets im Schweizer Stil für seine Jagdgäste – etwa in der Langau zwischen Lunz und Mariazell – erbauen, bis heute sehenswert.

Er selbst hatte an der Jagd wenig, wohl aber am Bergsteigen (er war Mitglied der Sektion Austria des DuÖAV) und der Forst wirtschaft großes Interesse – den erwähn ten „Rothwald“ ließ auch er unberührt. 1930 musste sein Sohn Louis einen Teil verkaufen, 1938 wurde alles enteignet, 1945 einiges restituiert, davon der Republik Österreich geschenkt. Der letzte Teil des „Reiches Rothschild“ wurde 2014 verkauft; Louis war 1955 vor Jamaica ertrunken. 1901 zündete unterhalb des Schlosses Steinbach Wiens Bürgermeister Dr. Lue ger die erste Sprengladung für den Bau der II. Wiener Hochquellenleitung. Sie deckt heute mit einer 180 km langen Gravitati onsleitung mit bis zu 200 Millionen Liter am Tag etwa die Hälfte des Wiener Was serbedarfs; im Steinbachtal sind einige ihrer Bauten zu sehen. Wandern Zwei südlich von Göstling ganz leicht er reichbare Besuchswürdigkeiten sind das Mendlingtal mit seiner Rekonstruktion des Holztransportes über Rechen, Klausen und Triften und das Hochmoor Lecker moos, eines der vielen Naturschutzgebie te hier. Das Drei-Bundesländer-Eck wird von Konditionsstarken von Hollenstein auf dem versicherten Kopetzkysteig über die Stumpfmauer (1.770 m) beim Tanzbo den mit seiner Eisenskulptur „Dreiklang“ erreicht; bis Altenmarkt in gut acht Stun den ohne Einkehr (Teil des WWW 08).

„Lug-ins-Land“

#4.2022 — September/oktober 49 Der Ausblick reicht vom obersteiri schen Hochgebirge bis zu den Hohen Tau ern. Und hinunter auf den Rothwald – Teil des UNESCO-Weltnaturerbes der Rot buchenwälder.

Foto: CleanhillStudios

Frühlingstag über den Hügeln des reichen Bauernlandes Mostviertel. Foto: Mostviertel Tourismus, weinfranz.at > Ein wahrer ist die barocke SonntagsbergWallfahrtskirchenördlichvonWaidhofen/Ybbs.

Pflück dir Geschmack

Wir kommen ins Tal der Enns. Sie ist übrigens der längste Binnenfluss Öster reichs und wäre von hier bis zur Mün dung in die Donau ein Paradies für Was serwanderer – wenn es nicht an einem Dutzend Staudämmen Umtragestellen (Bootswagen notwendig!) gäbe. Das lin ke Ufer der Enns begleitet hier durchge hend der Ennstalradweg. Die anspruchs volleren Mountainbiker wählen Touren durch das Reichraminger Hintergebirge und bis in den Nationalpark Kalkalpen. Aus dem Bouquet der in den Führern beschriebenen Strecken unterschiedlicher Längen und Höhenunterschiede ist am beliebtesten die Rundtour von der Bahn station Reichraming bis zum Schleierfall (vor dem es als Draufgabe einen versi cherten Triftsteig entlang des tosenden Baches gibt) und über Brunnbach zurück nach Reichraming: zwar 51 km und 880 hm, doch vereinfacht, da ein Drittel as phaltiert über die Trasse der früheren Waldbahn.

Bauernlandschaft Auch AV-Hütten gibt es hier, etwa die An ton Schosser-Hütte gleich beim Gipfel der Hohen Dirn (1.134 m) mit der Aussicht über das Alpenvorland und die Stadt Steyr. Der Aufstieg erfolgt durch die Schlucht des Wendbaches von der Bahnstation Trat tenbach. Hier gibt es viel über die „Feitel macher“ zu lernen, die hier jene „Taschen feitel“ erzeug(t)en, die 300 Jahre lang ein Welt-Exporterfolg waren. Im Museums dorf können wir ein echt lokales Souvenir kaufen – früher der Traum jedes Buam. Vom wirtschaftlichen Erfolg des Wald reichtums, der kleinen Eisenbergbaue und der meist auf ein Produkt spezialisierten –Messer, Löffel, Nägel, Sensen, Kuhglo cken – Hammerwerke zeugen bis heute die stattlichen Vierkanthöfe im Alpenvor land: Die Bauern verpflegten nicht nur die Handwerker, sondern sorgten auch für den Transport der Waren zur Donau, nach Steyr oder Gresten.

OHNE ALKOHOL

Auf diese reiche Bauernlandschaft blickt man besonders schön von der Pro chenberghütte des AV Waidhofen, 700 hm über Ybbsitz. Oder vom Sonntagberg gleich nördlich von Waidhofen, wo der 1660 in Stanz bei Landeck geborene Jakob Prandtauer eine seiner schönsten Barock kirchen, die Basilika Sonntagberg, gebaut hat. Kartenmaterial und Literatur zu den genannten Orten gibt es reichlich, ebenso zu den Tourenvorschlägen (z. B. Bücher von Franz und Philipp Sieghartsleitner; Eintragungen im Internet). Informatio nen auch von den Tourismusorganisati onen, etwa mostviertel.at Gerhard Stadler, ÖAV Mödling. >

Das Lebensgefühl unserer heimi schen Alpen gibt neue Kraft und Energie – und steckt in jedem Edelweiss Alkoholfrei. Als stolzer Partner des ÖAV engagiert sich Edelweiss für den Erhalt der öster reichischen Alpenwelt. Und als mehrfach prämierte alkoholfreie Bierspezialität sorgt es für Österreichs beliebtes ten isotonischen Weizenbiergenuss! 40 t1p.de/waidhofen-tourenrundalpenvereinaktiv-TourenumWaidhofenanderYbbs:

Re G i ONa L

E s freut uns sehr, Sie anlässlich der ÖAV-Haupt versammlung 2022 zu uns ins südwestliche Niederösterreich einladen zu dürfen. Die Sek tion Waidhofen an der Ybbs ist mit 3400 Mitglie dern vergleichsweise klein, jedoch flächenmäßig re lativ groß aufgrund der sechs Ortsgruppen, die von Kematen im unteren Ybbstal bis nach Lunz am See im oberen Ybbstal reichen und mit der Ortsgruppe Gresten auch ins benachbarte Erlauftal führen. Wir betreuen über 360 km Wanderwege und bewirtschaf ten eine Schutzhütte am nahe gelegenen Prochenberg. Unseren engagierten Jugendmitarbeiter*innen ist es zu verdanken, dass wir viele aktive Kinder- und Ju gendgruppen betreuen können und auch bei Klet terwettkämpfen stark vertreten sind.

Hauptversammlung.

privatweinfranz,Foto:

Teilnehmer*innen,

In den historischen Gassen, Höfen und auf den Tür men der Stadt Waidhofen an der Ybbs warten span nende Geschichten aus dem einstigen Eisenzentrum, die nur der Nachtwächter kennt. Wer im Anschluss an die Hauptversammlung lieber ein bisschen ent spannen möchte, kann dies im Kino Waidhofen tun und sich die neuesten Kurzfilme der Alpenvereins jugend ansehen, bevor das Programm im Veranstal tungszentrum, dem „Schloss an der Eisenstrasse“, mit dem Festabend fortgesetzt wird.

#4.2022 — September/oktober 51 > S US a NN e Gam P Obfrau Alpenverein Waidhofen

Am Sonntag bieten wir allen Naturliebhaber*innen die Gelegenheit, das Bergsteigerdorf Lunz am See im Herzen des Mostviertels zu besuchen. Nach einer ge meinsamen Busfahrt durch das Ybbstal erfahren Sie im neu erbauten „Haus der Wildnis“ in Lunz am See Wissenswertes über das Wildnisgebiet DürrensteinLassingtal, das 2017 gemeinsam mit dem Nationalpark Kalkalpen zum ersten und einzigen UNESCO-Welt naturerbe Österreichs ernannt wurde. Ein Spazier gang zum idyllisch gelegenen Lunzer See rundet den Ausflug ins obere Ybbstal ab. Ich freue mich schon, Sie im Oktober bei uns be grüßen zu dürfen, und wünsche Ihnen einen schö nen und angenehmen Aufenthalt in Waidhofen an der Ybbs

2022

Dass wir erstmals die Hauptversammlung des Ös terreichischen Alpenvereins bei uns in Waidhofen an der Ybbs ausrichten dürfen, ist uns eine ganz beson dere Ehre und wir haben uns bemüht, Ihnen, liebe eine angenehme Tagung zu berei ten sowie ein abwechslungsreiches und interessan tes Rahmenprogramm in unserer Region zu bieten. So gibt es am Samstag die Möglichkeit, an einer ge führten Wanderung auf den Prochenberg teilzuneh men und bei „zünftiger Musi“ und einer „herzhaften Jaus’n“ auf unserer Prochenberghütte den wunder schönen Ausblick auf das Voralpengebiet zu genießen. Allen historisch Interessierten möchten wir die sogenannte Nachtwächter-Führung ans Herz legen.

Von 21. bis 23. Oktober 2022 geht im idyllisch naturnahen Waidhofen an der Ybbs die Hauptversammlung des Österreichischen Alpenvereins über die Bühne.

Landeshauptfrau

Ich freue mich sehr, dass wir auch in diesem Jahr wieder zur Hauptver sammlung einladen und uns persön lich treffen können, noch dazu im wun derschönen Waidhofen an der Ybbs. Mein besonderer Dank gilt hier Obfrau Susi Gamp und dem gesamten Team der ausrichtenden Sektion. Wir freuen uns auf die niederösterreichische Gast freundschaft!DenHöhepunkt des Wochenen des bildet traditionell die am Sams tag ganztägig stattfindende Hauptver sammlung, zu der rund 500 Delegierte aus ganz Österreich erwartet werden.

Was im Jahr 1875 mit 17 Mitgliedern in Waidhofen an der Ybbs relativ klein begonnen hat, ist mittlerweile zu einer großen Sektion mit Ortsgruppen ent lang des Ybbstales und des Erlauftales geworden. Ohne das freiwillige Wirken, ohne die vielen Stunden, die unter an derem für den Naturschutz und für die Erhaltung der Wege aufgeopfert wer den, wäre unser Land nicht so liebensund lebenswert. Ein solcher Zusam menhalt und eine solche Einstellung sind keine Selbstverständlichkeit. Die Mitglieder des Alpenvereins sind als echte Naturfreunde auch Na turschützer mit Leib und Seele. Ohne ihr Herzblut, Engagement und ihren Idealismus könnte Niederösterreich seinen Ruf als Wanderparadies wahr scheinlich nicht weiter ausbauen. In diesem Sinne verbinde ich mit meinem Dank für das jahrzehntelange Wirken meine besten Wünsche für die Zukunft. dR. aNdReaS eRmacORa Alpenvereinspräsident

»Ohne das freiwillige Wirken, ohne die vielen Stunden, die unter anderem für den Naturschutz und für die Erhaltung der Wege aufgeopfert werden, wäre unser Land nicht so liebens- und lebenswert.«

Johanna Mikl-Leitner

52 Bergauf We RN e R K R amme R WaidhofenBürgermeisteranderYbbs Waidhofen an der Ybbs ist beschenkt mit eindrucksvoller Natur. Die Stadt an den Ufern der Ybbs wächst aus der Tradition von Most und Eisen in die Zukunft. Der Fluss prägt das Bild der Stadt und teilt das Land um die Dör fer. Die feingliedrige Landschaft ist Le bensraum für eine bunte Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Gleichzeitig ist Waidhofen an der Ybbs das Tor zu den Ybbstaler Alpen, die zum Wandern und zu Naturgenuss einladen. Die Schön heit und Ursprünglichkeit der heimi schen Bergwelt fasziniert, man will sie gemeinsam erleben und weiter erhalten. Deshalb freut es mich ganz beson ders, dass der Österreichische Alpen verein heuer Waidhofen als Austra gungsort der Jahreshauptversammlung gewählt hat, und ich heiße alle Teil nehmerinnen und Teilnehmer herzlich willkommen. Einen besonderen Dank richte ich an den Waidhofner Alpen verein, der mit einem attraktiven An gebot und viel Engagement den Berg sport sowie den bewussten Umgang mit der Natur lehrt. Damit bildet der Al penverein eine wichtige Säule des Mit einanders in unserer Gesellschaft.

Ich wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen angenehmen Aufenthalt in unserer Stadt und dem Organisationsteam einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung!

Re G i ONa L

Es ist für die Alpenvereinssektion Waidhofen an der Ybbs sicher eine gro ße Ehre, dass der Österreichische Al penverein seine diesjährige Hauptver sammlung hier in dieser Statutarstadt durchführt. Als Landeshauptfrau ist es auch für mich ein willkommener An lass, den Funktionärinnen und Funkti onären sowie den Mitgliedern der Sek tion ein herzliches Dankeschön für ihren Einsatz zu sagen.

JOha NNa m i KL-Leit N e R

Auch heuer wird wieder ausgewählten Hütten bzw. deren hüttenbesitzenden Sektionen das begehrte Umweltgütesie gel verliehen. Außerdem werden die er folgreichsten Sektionen des Jahres 2021 für ihren Mitgliederzuwachs geehrt.

Apropos: Es waren noch nie zuvor so viele Menschen Mitglied im Österrei chischen Alpenverein: Insgesamt zäh len wir rund 670.000 Mitglieder (Stand Juni 2022)! Es wird nun unser aller Auf gabe sein, diese Neumitglieder davon zu überzeugen, dass es wert ist, Mitglied in diesem Verein zu sein. Neben den zahl reichen Vorteilen, die eine Mitgliedschaft mit sich bringt, sind es auch die Wer te, für die der Verein eintritt, ein wesent licher Grund, Vereinsmitglied zu sein. In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine spannende und produktive Hauptver sammlung!

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Alpenvereins zur Erhaltung der Wege und Hütten ¡ nfos

Speziellstrasse“.

Aus Auszeit zwischendurch.

Waidhofen an der Ybbs ist mit öffentlichen Verkehrsmit teln gut erreichbar: Fahren Sie mit dem Zug bis zum Bahn hof Amstetten in Niederösterreich. Sie erreichen Amstetten aus allen Fahrtrichtungen mit den ÖBB und der Westbahn. Von hier aus fahren Sie weiter mit dem Regionalzug nach Waidhofen an der Ybbs – Regionalzug R58 nach Kastenreith, Kleinreifling, Weißenbach-St. Gallen oder Selzthal. Tickets für die Rückfahrt können im Schloss Rothschild er worben werden.Vom Bahnhof in Waidhofen an der Ybbs gelangt man nach 1 km zum Schloss Rothschild und über den Schlosssteg weiter zum Schloss an der Eisenstraße (ca. 10 Min. Fußweg oder 4 Min. Fahrtzeit). Vielleicht erleichtert Ihnen unser Gewinnspiel die Entschei dung, öffentlich anzureisen: Alle Teilnehmer*innen, die ihr Öffi-Ticket bei der Anmeldung vorweisen können, nehmen an der Verlosung teil. Hauptgewinn ist eine exklusive Näch tigung für zwei Personen im 4*-Hotel „Schloss an der Eisenjenen Teilnehmer*innen, die öffentlich anreisen, empfehlen wir eine baldige Reservierung der Unterkunft. Infos und Buchung Ybbs Dürauer dem Schloss Rothschild. Foto: Horst Marka

Offizieller Partner des Öffentliche Anreise

Norbert

#4.2022 — September/oktober

WaidhofenTourismusbüroander

T Waidhofenn.duerauer@ybbstaler-alpen.at+43/660/3436421anderYbbsmit

54 Bergauf §

de R Pa R aGR a P h

norbert-freudenthaler.comFoto:

inÖffentlichkeitsbeteiligungderRaumplanung

Öffentlichkeitsbeteiligung:Mitmischenerlaubt

Dabei gilt der Grundsatz, dass Öffentlichkeitsbeteiligung zu einem Zeitpunkt zu erfolgen hat, zu dem alle Optionen noch offen sind und eine effektive Öffentlichkeitsbeteili gung stattfinden kann.

3 t1p.de/umweltorganisation 4 Übereinkommen von Aarhus über den Zugang zu Informationen, die Öffentlich keitsbeteiligung an Entscheidungsver fahren und den Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten samt Erklärung.

Jede Person ist Öffentlichkeit im Sinne der Aarhuskonvention Dabei ist die Öffentlichkeitsbeteiligung nicht bloß den 59 (Stand April 2022) an erkannten Umweltorganisationen3, darunter auch der Ös terreichische Alpenverein, vorbehalten. Der Begriff der Öffentlichkeit geht weiter und umfasst jede Person. Noch weitgehender ist der Auftrag, den die/der Einzelne hat. Bereits in der Präambel der Aarhuskonvention4 wird ausgeführt, dass „[…] jeder Mensch das Recht hat, in einer seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden zuträglichen Umwelt zu leben, und dass er sowohl als Einzelperson als auch in Gemeinschaft mit anderen die Pflicht hat, die Umwelt zum Wohle gegenwärtiger und künf tiger Generationen zu schützen und zu verbessern; […]“ und „in Erwägung dessen, dass Bürger zur Wahrnehmung dieses Rechts und zur Erfüllung dieser Pflicht Zugang zu Informationen, ein Recht auf Beteiligung an Entscheidungsverfahren und Zugang zu Gerichten in Umweltangelegenheiten haben müssen, […]“.

Siehe auch Bergauf #4.2017, S. 36 f.

L i L ia Na daGOS ti N ist Juristin und Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österreichischen Alpenverein.

Den Bergauf-Leser*innen ist der Begriff Umweltverträglich keitsprüfung (UVP) vermutlich geläufiger als die strategi sche Umweltprüfung (SUP). Ihre rechtliche Basis bildet die SUP-Richtlinie der EU1. Während in einem UVP-Verfahren ein konkretes Projekt, z. B. ein Skigebietszusammenschluss oder eine Windkraftanlage, geprüft wird, setzt die SUP frü her an. Sie dient dazu, in einem Umweltbericht mögliche Umweltauswirkungen von behördlichen Plänen und Pro grammen, wie etwa Flächenwidmungs- oder Bebauungs plänen, zu bewerten. Roland Kals erwähnt in seinem Artikel „Gegenwind“ (S. 20 ff) unterschiedliche Zugänge, die ausge wählte Bundesländer in der raumplanerischen Umsetzung von Windkraftzonierungen gewählt haben. Auf das Landesentwicklungsprogramm für das Bundesland Salzburg geht er eigens ein. Es ist ein Programm, für das der Landesgesetzgeber zwingend einen Umweltbericht im Sin ne der SUP vorsieht. Allen von Kals angesprochenen Zugängen gemeinsam ist der Grundsatz der Öffent lichkeitsbeteiligung. Wie in den Raumord nungsgesetzen anderer Bundesländer auch, steht im Salzburger Raumordnungsgesetz 20092, wann und wie die Öffentlichkeit über den Entwurf eines Entwicklungspro gramms informiert werden muss.

1 t1p.de/SUP 2 Raumordnungsgesetz, kurz ROG 2009, LGBl. Nr. 30/2009 idgF LGBl. Nr. 64/2022

Gesucht

AlpenvereinJahreZillertal

Bei der Überreichung des Buchs Di TuXa über die Tu xer Alpen an den Tiroler Lan deshauptmann: Paul Steger, Sektion Zillertal, Landes hauptmann Günther Platter, Alpenvereinspräsident Dr. An dreas Ermacora und Landesver band-Tirol- Vorsitzender und Autor Gerald Aichner (v.l.n.r.). Infos: geraldaichner.at/di-tuxa

Wir trauern um … … Herbert Mader, Ehren vorstandsmitglied und jahr zehntelanger Hüttenreferent des Alpenverein Austria. Her bert brachte aufgrund seiner Ausbildung in Maschinenbau und Erfahrung als Projektlei ter die Qualifikationen mit, die es brauchte, als er 1999 das Hüttenreferat übernahm. Dank Herberts Einsatz gelang die Erlangung des Umweltgü tesiegels auf allen Hütten der Austria. In mehr als zwei Jahr zehnten hat er sich als tatkräf tiger Funktionär erwiesen und war stets bei allen Teammit gliedern beliebt. Herbert ist am 9. Mai 2022 im 85. Lebensjahr verstorben.

T: M:+49(0)8801/9132272+49(0)176/20371708

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Vor 150 Jahren wurde die Sektion Zillertal gegründet und sie ist somit eine der ältesten Sektionen des Öster reichischen Alpenvereins. Paul Steger hat 1996 das Amt des Vorsitzenden mit 960 Mitgliedern übernommen. Inzwischen zählt der Alpenverein Zillertal knapp 2.700 Mitglieder! Anlässlich des Jubiläums wurde anstelle ei ner Festschrift ein Wanderbuch über das Zillertal heraus gebracht. Die Autor*innen: Tourenführer, Instruktoren, Mitglieder und der Naturpark. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Das große Zillertaler Wanderbuch (TyroliaVerlag). Herzliche Gratulation zu 150 Jahren!

Veranstaltungen kleinDORFgeflüster: Das Bergsteigerdorf Matsch lädt am Samstag, 22. Oktober, von 9.30 bis 18 Uhr zum Genie ßen und Verweilen in den Sta deln und Gassen ein. Alle Infos unter: kleinDorfgefluesterbergsteigerdoerfer.org/ 10 Jahre Bergsteigerdorf St. Jodok/Schmirn/Vals: Am 17. und 18. September feiert das Bergsteigerdorf St. Jodok/ Schmirn/Vals sein 10-jähri ges Bestandsjubiläum. Pas send dazu findet am 18.09.2022 in Schmirn die Veranstaltung „Wenn i durchgea durch’s Tal“ statt, bei der 12 Chöre unter freiem Himmel singen. Ent lang eines wunderschön ge legenen Spazierweges können die Besucher den Chören lau schen und kulinarische Köst lichkeiten der Region genießen. El mundo Festival: Die 23. Auflage des Abenteuer- und Reisefestivals El mundo findet am 14. und 15. Oktober in Ju denburg statt. Infos und Pro gramm: elmundo-festival.at 150

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Nachwuchs:TechniktrainingLernenvondenProfis 26.–27.11.2022 Kletterzentrum Innsbruck (T) 28.–29.01.2023 Bloc House Graz (ST) NachwuchstrainingRoutenbauInnovativerfür 04.–05.02.2023 Kletterzentrum Innsbruck (T) SchrauberworkshopundBike-Fitting 25.–27.11.2022 Mieming (T) NEUNEUNEU Update Auf dem aktuellen Stand in Sachen Technik und Lehrmei nung sein, Wissen auffrischen, Know-how austauschen – dafür gibt es in 13 alpinen Sportarten die exklusive Wei terbildung für Jugendleiter*innen und Tourenführer*innen: Update. Stellvertretend hier drei neue Updates aus Seil technik und Mountainbike. Klassiker aus Bergsportdem ÜbungsleiterSkitouren 01.03.–05.03.2023 Südwiener Hütte Obertauern (S) AlpinkletternÜbungsleiter 07.06.–11.06.2023 Steinseehütte Zams (T) HochtourenGetReady 16.06.–18.06.2023 Taschachhaus St. Leonhard (T) HIT!HIT! HIT!

GetReadyfüralle!

Die Alpenverein-Akademie trägt das Österreichische Umweltzeichen für Bildungseinrichtungen. Im Programm 2023 setzt sie einen Fokus auf die nachhaltige Reise zu und von ihren Ausbildungen und Veranstaltungen für Teilnehmer*innen und Kursleiter*innen. Alle und alles bereit für eine umweltbewusste An- und Rückfahrt?

58 Bergauf E in Erlebnis aus vergan gener Zeit: AkademieMitarbeiter Roman ver sucht zu allen Veranstaltungen nachhaltig und öffentlich anzu reisen. Zum Tao-im-SchneeSeminar musste er vom Stu baital in Tirol zum Lungau im Salzburger Land: „Das war eine Weltreise.“ Frühmorgens los, Ankunft um 17 Uhr. Mit dem Auto wäre er auf drei Stun den gekommen. Dennoch sagt er als erfahrener Administra tor und Teilnehmer: 17 Uhr ist eine gute Zeit, um einen Kurs zu starten! Angepasst an Busund Zugfahrpläne variieren die Kurszeiten gegenüber frühe ren Jahren etwas. Eine Stunde früher, eine später, hält sich der organisatorische Aufwand in Grenzen. Hier helfen Erfah rungswerte, die von Teilneh menden gemeldet werden. Den Rückmeldungen zu folge hat sich das Miteinan der bewiesen: Wenn beispiels weise die Bleibe in der Höhe liegt, wird versucht, den Ge päcktransport direkt zur Hüt te durch den Hüttenwirt zu gewährleisten und mit ei nem selbstständigen Aufstieg zu kombinieren. Da kann sich der eigentliche, offiziel le Kursbeginn schon mal nach hinten verschieben. Sowohl Teilnehmer*innen als auch Kursleiter*innen schlagen oft mals selbst eine öffentliche An reise vor und bilden aktiv Fahr gemeinschaften – sei es für die ganze Strecke oder für ein Teil stück. Das ist schon fast nor mal, ist aus der Akademie-Ad ministration zu hören. Auch die „letzte Meile“ ist schaffbar: Die AkademieStandorte Maria Waldrast am Fuße der Serles, Villa Sonn wend im Nationalpark Kalk alpen und die Ferienwiese in Weißbach bei Lofer im Salzbur ger Land bieten einen Shuttle vom nächstgelegenen Bahnhof in die Unterkunft. Und das be reits seit Jahren. Die drei gel ten als Vorreiter für bestehende und künftige Veranstaltungs lokalitäten.DieFerienwiese im Berg steigerdorf Weißbach bei Lo fer gilt überdies hinsichtlich Nachhaltigkeit als Parade stück. Ausgestattet mit dem Österreichischen Umweltzei chen und dem EU-Ecolabel für Camping ist sie wegweisend bei den knapp 50 Veranstal tungen, die die AlpenvereinAkademie hier jährlich von Mai bis September austrägt. Im Ausbildungsangebot ste hen unter anderem Mut zum Risiko, Wildnis-Kurs, Ich-Na tur-Gruppe-Seminar, inklusi ves Erlebniswochenende und Sommercamps. Wenn alle be wusst klimafreundlich an- und abreisen, wäre das der größte Sommerhit.

Astrid Nehls ist Mitarbeiterin der Alpenverein-Akademie im Österreichischen Alpenverein.

zurNachhaltigAusbildung

Re SP e K t VOLL

Die generelle Information zur Reiseroute steht in der Übersicht der Online-Ausschreibung der jeweiligen Ausbildung alpenverein-akademie.atauf

Foto: Simon Schöpf

aS t R id Neh LS Im Bus, mit Zug, per Fahrgemeinschaft – es gibt viele Möglichkeiten, umwelt schonend ans Ziel und zur Ausbildung zu gelangen.

HolzingerChristianFoto:

Das „Bahn zum Berg“-Tech nikteam – ehrenamtlich täti ge Vereinsmitglieder – arbeitet intensiv an Geschwindig keit, Stabilität der Berech nungen und der Qualität des Zuugle-Suchergebnisses. Ers te Zwischenergebnisse einer begleitenden wissenschaftli chen Studie der Universität für Bodenkultur, Institut für Verkehrswesen unter der Lei tung von Dr. Maria Juschten M.Sc. wurden bereits bei der Gestaltung von Zuugle berück sichtigt.Auch das weiseinalpenvereinaktiv.comTourenportalwirdderZuugle-Suchemiteinbezogen:Derzeitversuchs„nur“mitÖffi-TourenausOberösterreich,baldaberhoffentlichmitdemgesamten,österreichweitenAngebotanBergtouren,Wanderungen,Kletterrouten,Rad-undSkitouren.nfo Zuugle

B ergsport ist Motorsport? Dieser Spruch gehört dank der Geburt von Zuugle vor ein paar Mona ten hoffentlich bald der Ver gangenheit an. Es ist nämlich ganz einfach: Die Öffi-Such maschine macht Bergtouren, die bis dato scheinbar nur mit dem Auto erreichbar waren, öffentlich erreichbar. Musste man sich bis jetzt öffentlich erreichbare Touren in unter schiedlichen Tourenportalen und dazu passende Fahrplä ne mühsam zusammensuchen, vereint Zuugle nun alles auf ei ner Plattform und berechnet obendrein die passende Hinund Rückfahrt vom Heimatort.

Im letzten Schritt wer den die Besucher*innen zu jenem Portal weitergeleitet, auf dem die genaue Beschrei bung der Tour liegt. „Das Er gebnis unserer bisherigen Ar beit – mehr als 8.200 Touren im Zuugle-Suchergebnis aus neun Tourenportalen, fast vier Millionen täglich berechne te Öffi-Verbindungen für 41 Startbahnhöfe und 80 Wan derregionen – kann sich sehen lassen!“, sagt Martin Heppner.

Re SP e K t VOLL

Auf den zuuglenBerg Seit Mai 2022 ist Zuugle, die Suchmaschine für öffentlich erreichbare Bergtouren in Österreich und Bayern, online. Unter den neun Tourenportalen, aus denen der Algorithmus Öffi-Touren ermittelt, findet sich auch alpenvereinaktiv.com. eV e L i N Sta RK

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#4.2022 — September/oktober 59

Er ist Mastermind und Ver einsobmann von „Bahn zum Berg“ – Verein zur Förderung der nachhaltigen Mobilität bei der Anreise zu Outdoor-Akti vitäten mit Sitz in Wien.

Hier geht’s zuugle.atfürSuchmaschinezurÖffi-Touren:

Wenn die Alpenvereinsjugend zu Edelweiß Island ausruft, bedeutet das Zelte aufschlagen, Lagerfeuer anzünden, ins Gespräch kommen, abtauchen, abschalten und abfeiern.

Knapp 200 Jugendleiter*innen aus ganz Österreich sind der Einla dung zum bundesweiten Jugend teamtreffen gefolgt und mit Zelten, Gi tarren und jeder Menge Vorfreude nach Leibnitz in die schöne Steiermark gereist. Oder sollte man besser sagen nach Rat stadt, Witzbühel, Spielberg, Traumstein, Reflektiernitz oder Kuschl am See? Die Ortsnamen am Veranstaltungsflyer lassen bereits erahnen, was die Teilnehmer*innen auf der viertägigen Veranstaltung erwar tet Inhat.kürzester Zeit entstand auf einer leeren Wiese eine kleine Zeltstadt. Büh ne, Bar und Feuerjurte wurden aufgebaut. Außerdem Zelte zum T-Shirts-Batiken, Musizieren und Relaxen. Immer mehr Menschen erreichten mit großen Ruck säcken die Zeltwiese und die Wiederse

Re SP e K t VOLL WirtlAnaelFotos:

60 Bergauf hensfreude war groß. Nach zwei Jahren Pandemie und vielen Veranstaltungsab sagen lag eine ganz besondere Stimmung in der Luft. Am Abend wurde Edelweiß Island mit Spielen und einer Band direkt aus Leibnitz feierlich eröffnet. Noch relativ frisch und ausgeschlafen ging es am Samstagvormittag mit ver schiedenen Freizeitaktivitäten weiter, die das ortskundige Team der Alpenvereins jugend Steiermark zusammen mit seinen Ehrenamtlichen geplant hat. Beim Akro yoga, Biken, Bouldern, Giant Swing bau en und vielem mehr konnte man mal et was Neues ausprobieren und dabei auch mit der Zeltnachbarin oder dem Zähne putzbuddy von in der Früh ins Gespräch kommen.Jederweitere Programmpunkt in den vier Tagen wurde mit einem kleinen Spiel eingeläutet. Weil zum Spielen ist man ja nie zu alt, wie wir finden. Beim „Escape the Island“-Spiel galt es die Inselmonster zu besänftigen und den Code einer Schatz kiste gemeinsam zu knacken. Nur wer die schwierigen Aufgaben wie Sockentausch, Witze erzählen und Inseltanz erfolgreich

IslandEdelweiß2022

Pia Paye R

Jugend und für den Bereich Ehrenamt im Alpenverein zuständig.

TATONKA - OUTDOOR EQUIPMENT SEIT 1993 Deshalb statten wir unsere Wanderrucksäcke mit dem RECCO ®-Notfallreflektor aus, der dir mehr Sicherheit auf deiner Tour gibt. Wie zum Beispiel unseren Skill 22 Recco Wanderrucksack - für dein nächstes Outdoor-Abenteuer in den Bergen. ...weil uns Sicherheit am wichtigsten ist! meistern konnte, hatte Chancen auf den Schatz. Ein Highlight war auch das gro ße Schere-Stein-Papier-Turnier und die Kugelbahn-Challenge. Habt ihr schon mal eine riesige Kugelbahn aus Biergarnituren oder Kleidungsstücken gebaut? Das Leben feiern Zwei halbe Tage standen ganz im Zei chen von „Tage draußen“. Damit meinen wir unsere Angebote für Kinder, Jugend liche und Familien und die pädagogischen Prinzipien, die uns dabei wichtig sind, wie beispielsweise Verantwortung ermögli chen oder Freiräume und gesunde Risi ken. Wie kann mehr alpines Angebot in den Jugendteams entstehen? Wie können Freiräume in der Familienarbeit gewährt werden? Wie können Tage draußen inklu siv gestaltet werden? Samstagnachmittag und Sonntagvormittag haben unsere Eh renamtlichen zu diesen und weiteren Fra gen in verschiedenen Workshops gearbei tet, Erfahrungen ausgetauscht und Ideen und Motivation für die eigene Sektions arbeitFeierngesammelt.gehörtzu Edelweiß Island ein fach dazu. Ob mit Gitarren am Lagerfeuer, mit Bands, im Freiluftkino oder beim ge meinsamen Essen. Gleich zwei Konzerte standen am Programm. Bei der Eröffnung hat die Leibnitzer Band Rubberwhales die Inselbewohner*innen mit Songs von Oa sis und Bilderbuch auf das Wochenende eingestimmt. Den krönenden Abschluss machten die Trompeten und Saxophone der Blowing Doozys.

Pia Payer ist Mitarbeiterin der Abteilung

Vor allem wollen aber wir mit Edelweiß Island die vielen Ehrenamtlichen in der Alpenvereinsjugend hochleben lassen und uns für ihr Engagement bedanken. Danke für den Einsatz in der Jugend- und Fami lienarbeit und danke fürs Dabeisein, Mit gestalten und Mitdiskutieren auf Edelweiß Island. Wir freuen uns schon, euch bei der nächsten Ausgabe wiederzusehen!

»Dieses gemeinsame und unkomplizierte vonZusammentreffenJungundAlt… das war AtmosphäreAlpenvereinsjugend-einfachpur!«

Anja Kogler-Vogl, Alpenvereinsjugend Klagenfurt

• Klopapier verwenden (verrottet deutlich schnel ler als Papiertaschentü cher) bzw. gebrauchtes Papier wieder mitnehmen

logisch abbaubar, oder etwa nicht? Unsere Exkremente wir ken wie Dünger und können Ökosysteme am Berg verän dern. Problematisch ist, wenn Fäkalbakterien und andere im Kot vorhandene Krankheitser reger (Viren, Parasiten) oder Medikamentenrückstände in Gewässer oder auf Weideflä chen gelangen. Je höher, desto sensibler wird der Lebensraum und auch die Verrottungszeiten verlän gern sich. Bei Papiertaschentü chern kann es bis zu fünf Jahre dauern, bis diese zersetzt sind. Nicht zuletzt ist es auch ein so ziales Problem, wenn Hinter lassenschaften zum Ärgernis für andere Bergnutzer*innen werden. Der Alpenverein hat gemeinsam mit Partnerorgani sationen Empfehlungen für den natur- und sozialverträglichen Klogang am Berg formuliert:

• Stadel, Reviereinrichtun gen und Gerätschaften sind keine Klos

Alles Wurst?!

Re SP e K

• Abstand halten zu Bächen, Seen und Tümpeln

Termin: 4.–6.11.2022, Innsbruck ta

Zum Einstieg in den Lehrgang Naturschutz gibt dieses Seminar einen kompakten Überblick für Naturschutzreferent*innen.

imNaturschutzAlpenverein

m b e RG

• Wo vorhanden, Toiletten-Infrastrukturimmernutzen

• Notdurft einschau feln oder unter Steinen/ Zweigen verstecken oder im Tal entsorgen

Die Not mit der Notdurft Teil 8 der Bergauf-Serie RespektAmBerg zu natur- und umweltverträglichem Bergsport. b e NJami N Ste RN 1 Stunde, 58 Minuten und 7 Sekunden. So schnell klet terten Alex Honnold und Tommy Caldwell bei ihrem Ge schwindigkeitsrekord durch die Route „The Nose“ am El Capitan, einer 1.000 Meter ho hen Granitwand im Yosemi te Nationalpark (USA). Eine durchschnittliche Seilschaft benötigt dafür drei bis vier Tage. Während Speedklette rer ohne Klopause durch die Wand kommen, ist sie bei an deren Seilschaften unver meidlich. Um das Kletter vergnügen nachkommender Gruppen nicht zu beeinträch tigen, ist es im Yosemite verbo ten, menschliche Ausscheidun gen einfach der Schwerkraft zu überlassen. Deshalb hat sich die sogenannte „poop tube“ etabliert – ein verschließba res Plastikrohr, in dem alles gesammelt und nach der Tour im Tal entsorgt wird. Hierzu lande ist dieses System kaum verbreitet. Umso mehr verbrei tet sind aber die Bedürfnisge plagten und damit sind frei lich nicht nur Kletter*innen gemeint.Verunreinigte Stadel, mit Taschentüchern gesäumte Wegränder oder gar ein übel riechendes Hindernis am Steig – wer kann nicht über derar tige Sichtungen berichten? Menschliche PapiertaschentücherAusscheidungen,–dasistdochallesorganischundbio

62 Bergauf SojerCartoon:

• Das gilt auch für Hunde Benjamin Stern ist Mitarbeiter in der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im Österrei chischen Alpenverein und Bergund Skiführer ¡ nfo

Jetzt auch StrongalsHybrid! 1) Unverbindlich empfohlener Richtpreis inkl. 20% MwSt. und NoVA sowie inkl. der Maximalbeträge für §6a NoVAG –Ökologisierungsgesetz. 2) WLTP-geprüft. Druckfehler, Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Mehr Informationen auf www.suzuki.at oder bei Ihrem Suzuki Händler. Symbolfoto. Der legendäre Suzuki VITARA begeistert durch seine lange Reichweite, langen Fahrspaß und eine besonders lange Liste an Sicherheitssystemen. Optional mit ALLGRIP 4x4 und als Strong Hybrid jetzt ab € 23.990,–1) bei Ihrem Händler. Mehr auf www.suzuki.at Verbrauch „kombiniert“: 5,4–5,9 l/100 km, CO2-Emission: 121–133 g/km2)

1 neues Mitglied erhalten Sie eine Alpenvereinskarte* Ihrer Wahl. … für 5 neue Mitglieder erhalten Sie einen Gutschein von SPORTLER** im Wert von € 70,–und zusätzlich ein Monatsabo für die alpenvereinaktiv.com-App von Edelweiss alkoholfrei. … für 10 neue Mitglieder erhalten Sie einen Gutschein von SPORTLER** im Wert von € 160,–und zusätzlich ein Jahresabo für die alpenvereinaktiv.com-App von Edelweiss alkoholfrei. Melden Sie uns Ihre neu gewonnenen Mitglieder und schicken Sie uns deren Daten (Name, Adresse, Geburtsdatum) und Ihren Prämienwunsch an: mitglied.werben@alpenverein.at bzw. per Post an den Österreichischen Alpenverein „Mitglieder 6020Olympiastraßewerben“37Innsbruck Weitere Informationen: +43/512/59547

eine 5er-Prämie und maximal vier Stück AV-Karten in Anspruch

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* Expeditions- und Sportkletterkarten sind von dieser Aktion ausgenommen. ** Der Warengutschein von Sportler kann im Onlineshop www.sportler.com, in allen Sportler-Filialen oder telefonisch unter +39/0471/208202 eingelöst werden.

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werden!

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sichunddesvonundSieBegeisternFreundeBekanntedenVorteilenAlpenvereinsholenSieIhrePrämie… Mitgliederwerbung Aktion gültig von des Folgejahres. Einsendeschluss: 1. Dezember. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Werber können für die Dauer dieser nur jeweils eine 10er-Prämie, nehmen. Mitglieder können berücksichtigt

nicht

K i N de RW e Lt

Und: Kinder sind die wahren Champions im Lachen! Bis zu 400-mal lacht ein Kind pro Tag. Erwachsene nur bis zu 15-mal. Dabei ist Lachen, und das weiß jeder, ge sund. Eine Minute Lachen erfrischt wie 45 Minuten Entspannungstraining und aktiviert dabei 135 Muskeln. Das ist ein Fünftel aller Muskeln im Körper. Das Schönste am Lachen ist, dass es ansteckend wirkt. Wenn wir jemand an deren lachen sehen, müssen wir selbst meist lächeln, und wenn viele Leute la chen, lachen wir am Ende ganz sicher auch.

Das Angebot der Alpenvereinsjugend für junge Bergsteiger*innen zwischen 14 und 20 Jahren, die ihr alpinistisches Können in den Disziplinen Alpinklettern, Eisklettern, Hochtouren, Skitouren und Skihochtouren vertiefen und neue Seilpartner*innen und Freund*innen treffen wollen! Infos und Termine:pixabayFoto: KUR z & bü N diG

Tage draußen!

Probier’s aus!

#4.2022 — September/oktober 65

Bei Tagen draußen geht es um Bewegung, Freundschaften, Naturbeziehung, Leben in Echtzeit, im Hier und Jetzt. Tage drau ßen! beschreibt auch die pädagogische Hal tung der Alpenvereinsjugend.

Beim Lachen schießt die Luft mit 100 km/h durch die Lunge und bringt dabei die Stimmbänder zum Schwingen: Das ist ein orkanartiger Sturm, der durch den Körper zieht und dabei sehr viel Gutes bewirkt.

— Filme, Gespräche und viele bunte Geschichten aus der Praxis gibt es auf der neuen

Website:

Für Bergsteiger*innenjunge

Lachen — der gesunde Sturm im Körper

Das DREI D ist das Magazin für Jugend arbeit der Alpenvereinsjugend. Die ak tuelle Ausgabe beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Freude & Beherztheit und dem Unterwegssein mit Kindern und Jugendlichen. Durch alle Aus gaben schmökern kann man auch online — Alle Ausgaben unter: DREI D – Denkraum für die Jugendarbeit

Bergauf be richtete im Heft 2/2014 aus führlich über das Thema. Was hat sich seither getan? Einerseits wenig, anderseits viel. High-End-Bekleidung für extreme Bedingungen wird auch heute noch oft mit PTFEMembranen ausgestattet und mit PFC imprägniert. Sie gilt als unverwüstlich und absolut zuverlässig – doch der Preis dafür sollte jedem bewusst sein. Ein Abwägen über das letz te Quäntchen an Leistung ist durchaus angebracht.

Der klassische Freizeit sportler hat jedoch schon weit mehr Auswahlmöglich keiten und kann mit seinem Kaufverhalten die Umwelt schonen, ohne Angst ha ben zu müssen, nass zu wer den! Moderne PU-Membrane (Schoeller c_change®, Black Diamond.dry™, Mammut DRY technology™ Pro, GELANTOS u. v. m.) oder PFC-freie lichWetterschutzbekleidungmöchte,PFCvonabweisendenzurwird.undspruchnierungMembranedassweilemerwirunseren„PFC-frei“wirdnennologieken,fertigenproduziert.anteilmitweisewetterfestenherstellt,sieetherester-Verbindungen,Polywiez.B.Sympatexseit2008findensichinvielenTextilien.TeilwerdendiesebereitseinemhohenRecyclingausz.B.PET-FlaschenMancheHerstellerauchfürgroßeMardiederMembranentechwiederumihreneigeNamenverleihen.MeistaberaufdemHangtagmitgeworben.AuchinProduktnewsweisensolcheInformationenimaus.DieIndustriehatmittlereindrucksvollbewiesen,sieauchohnePTFE-undPFC-ImprägeinemhohenAnanWasserdichtheitAtmungsaktivitätgerechtAuchImprägniermittelAuffrischungderwasserWirkungsindvielenHerstellernohneerhältlich.WennmankommtmanalsobeigänzohnePFCdurchsJahr.

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daV id Schäff L e R

66 Bergauf

Piuma 3.0 SALEWA Der leichteste Kletter- und Bergsteigerhelm, den Salewa je hergestellt hat, bietet eine gute Passform und hat ein einfaches Bedienkonzept mit praktischen Details, wie Schweiß ableitende, herausnehmbare und waschbare Polsterung, Stirnlampenclips und Gummiband zur gleichzeitigen Verwendung von Stirnlampe und Brille. www.salewa.com120,–€ Allan | PRO-X elements Ausgestattet mit SympaTex-Membran und komplett ohne schädliches PFC und PTFE bietet diese universelle Regenjacke besten Schutzt bei Wind und Wetter. 140,–www.proxelements.com € elementsPRO-XFoto: Anzeigeunentgeltliche Beitrag in Bergauf 2|14 über Umwelt schutz und Outdoor bekleidung (ab S. 50). die S  & da S

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#4.2022 — September/oktober 67

(180g) wurde multifunktionell für Hochtouren, Klettersteige, Trailrunning, Fahrradtouren, aber auch für Skitouren entwickelt. Hergestellt wird sie aus dem Highend-Material GELANTOS, mit Polyamid-Obermaterial und einer PU-Membran, die eine rekordverdächtige Atmungsaktivität von 64.000 g/H2O/24 h vorweist – made in Europe! www.directalpine.com249,95 € bergwelten.com/vielfalt PODCAST Höhen & Tiefen GettyImagesFoto: TV Montag, 20.15 Uhr MAGAZIN 6 Ausgaben im Jahr ONLINE bergwelten.com EVENTS bergwelten.com/events Entdecke die Vielfalt von BÜCHER 5 NeuerscheinungenimJahr TERMINE

Taiss Pro HS Hooded Jacket Men | Mammut Auch bei der hier verwendeten Mammut DRYtechnology™ Pro handelt es sich um eine 100-%-Polyurethan-Membran. Als große Schwester der Taiss Hardshell ist die Taiss Pro Hooded Jacket eine robuste, langlebige und komplett ausgestattete Hardshelljacke, die jede Aufgabe meistert, der sie in den Bergen begegnet. 500,–www.mammut.com € NAO RL | Petzl 1500 Lumen und dabei 145 Gramm leicht – das sind Spitzen werte in dieser Lampenklasse. Aber das Beste an dieser Stirnlam pe ist ihr Reactive-Lighting-Modus, der automatisch die Leucht stärke anpasst. Das verlängert nicht nur die Akku-Laufzeit, sondern verhindert eine Selbstblendung, wodurch das Auge sich weit besser auf die vorhandene Lichtausbeute einstellen kann. 160,–www.petzl.com €

Cyclone | Direct Alpine

Zentral bei den Touren sind natürlich Altersempfehlungen sowie die und Zeitangaben zur Orientierung. Denn nichts ist schlim mer, als die Kleinen zu überfordern, ihnen die Freude, den Spaß am Wan dern mit zu großen Herausforderungen zu vermiesen. Eine rasche Voraus wahl ermöglicht die farbliche Zuordnung bereits im Inhaltsverzeichnis: Blau bedeutet leicht, rot mittelschwierig, schwarz schwierig.

2022VerlagHaupt 2022,WanderbuchRother KindernmitErlebnisWandernReihe 2022,WanderbuchRother KindernmitErlebnisWandernReihe S USa NN e G URS ch L e R Kulturjournalistin und Sachbuchautorin aUSL e S e

Gleich im Header zu den einzelnen Touren gibt’s die wichtigsten In fos: Zeit, Kilometer, Höhenmeter und Altersangabe. Dadurch lassen sich die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade nochmals differenzieren und auf die Möglichkeiten des Nachwuchses abstimmen. Mit Rothi, dem Mur meltier, wendet sich ein kleiner Tourguide direkt an die Kinder – bei klei neren sind allerdings die Erwachsenen gefordert, das Ganze in einfache re Worte zu packen.

68 Bergauf Der Herbst ist auch mit Kindern eine der tollsten Wanderzeiten. Es ist nicht mehr so heiß, die Natur spielt mit allen Farben und es gibt einiges zu sammeln am Boden. „ErlebnisWandern mit Kin dern“ heißt die Wanderbuch-Reihe des Rother Verlags, die Wanderziele für Kinder in den Fokus nimmt – es gibt sie vom Allgäu bis zum Schwarz wald Nord. Alle Routen sind von Kindern getestet, wie der Verlag betont. Zudem bietet jedes Buch Tipps für Ausrüstung, Anreise und Verhalten im Notfall, eine Einführung in die Region sowie Freizeit- und Schlechtwet tertipps, falls aus der Wanderung doch nichts wird.

Schwierigkeits-

Zu den neuesten Veröffentlichungen der Reihe zählen: „Salzkammergut mit Salzburger Seenland“ und „Osttirol“. Salzkammergut bietet 42 Touren mit GPS-Tracks. Die titelgebende Region ist mit 36 der Touren sehr stark vertreten, vier entfallen auf das Salzburger Seenland, nur zwei auf Salz burg selbst. Da ginge sicher noch mehr. Auch Städte bieten Erlebniswan derungen! Osttirol hält 40 Touren bereit, der Schwerpunkt liegt auf Lienz und Umgebung. Dieser Erlebniswanderführer bietet – no na! – deutlich alpinere Wanderungen und mit einigen acht- bzw. zehnstündigen Touren (schwarz, Kinder ab 8 bzw. 10 Jahren) auch solche, bei denen sich tatsäch lich nur „tüchtige Bergkinder“ angesprochen fühlen dürften.

Nick Neddo Malwerkstatt Natur für Kinder Stifte, Farben, Stempel und mehr aus ThemenwegeNaturmaterialienund-parksbieten Rund um-Bespaßung für Groß und Klein. Da bei warten die wahren Abenteuer in freier Natur beim aufmerksamen und rück sichtvollen, beim selbstständigen Erkun den. Dieses und das nächste Buch ani mieren dazu, sich auf dieses Abenteuer Ineinzulassen.„Malwerkstatt Natur für Kinder. Stif te, Farben, Stempel und mehr aus Na turmaterialien“ zeigt der Künstler Nick Neddo, wie Kinder (und Erwachsene) die Rohstoffe für ihre Malutensilien selbst sammeln und daraus Farben, Stifte, Pin sel und mehr herstellen können. Dazu kommen zauberhafte Natur-Assemblagen, also dreidimensionale Collagen, Blüten drucke, Pappmaschee-Masken und mehr. Die vom Autor zusammengestellten „Pro jekte“ haben unterschiedliche Schwierig keitsgrade (gekennzeichnet mit ein bis drei Eichenblättern), sind anregend und über sichtlich aufbereitet. Eine rundum run de Geschichte, die nicht nur Kreativität fördert, sondern aufmerksam macht, be wusster durch die Natur zu streifen, sie kennenzulernen, sich auf sie einzulassen und ihre Schätze als das zu sehen, was sie sind: wertvoll! Natürlich sind auch die Erwachsenen gefordert, die Projek te dem Alter entsprechend auszuwählen, die Kinder bei der Herstellung der Uten silien und Kunstwerke zu begleiten und zu „Malwerkstattunterstützen.Natur für Kinder. Stifte, Farben, Stempel und mehr aus Naturma terialien“ macht richtig Lust, loszuziehen, Materialien und Inspiration für das eigene Dina Knor Osttirol 40 Touren mit GPS-Tracks und vielen Freizeittipps Eva und Hannes Mittergeber mitSalzkammergutSalzburgerSeenland 42 Touren mit GPS-Tracks und vielen Freizeittipps

Von September bis Dezember 2022 Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.

2022VerlagWagnerMichael 2022LandwirtschaftsverlagimLV.Buch

Peter Freiberger Die FamilienwanderungenschönsteninTirol

Um ein tieferes Verständnis für die Na tur zu entwickeln, sie mit allen Sinnen wahrzunehmen, Gefahren und Schön heit zu erkennen und richtig damit um zugehen, regt Irvine an, zum Beispiel ein Naturtagebuch zu führen, eine Geräu schekarte zu erstellen oder Tierspuren auszugießen. Die Kinder werden animiert, Lebewesen im Bach zu beobachten, sich an Bäumen zu orientieren und Schmet terlinge zu bestimmen. „Wild Days. Aben teuer unter freiem Himmel“ hilft dabei, sich sicher und rücksichtsvoll in der Na tur zu bewegen, die Vielfalt zu entdecken und kleine Wunder zu erleben – echte Abenteuer eben.

52 Wandertipps fürs ganze Jahr in Nord tirol“ erschien erstmals 2003 und ist nun in einer vollständig überarbeiteten Neu auflage herausgekommen. Bewährter In halt auf aktuellstemRichardStand.Irvine Wild Days Abenteuer unter freiem Himmel übersetzt von Katrin Korch

„Abenteuer unter freiem Himmel“ ver spricht der Naturpädagoge Richard Ir vine in seinem Buch „Wild Days“. Vorab liefert er Infos zum richtigen Verhalten in der Natur, stellt Ausrüstungstipps zu sammen, zeigt, welche Werkzeuge hilf reich sind, und erläutert die wichtigsten Handgriffe. Denn: Der Umgang mit Säge und Schnitzmesser will gelernt und geübt sein, ebenso, wie Abenteurer einen Zim mermanns- oder Achterknoten knüpfen. Dann führen drei Kapitel hinein in die Erlebnisse, die unter freiem Himmel auf Groß und Klein warten: Wie baue ich eine stabile Höhle? Wie bastle ich meine eige nen Grillstäbe? Und vor allem: Wie ma che ich richtig Feuer? Irvine zeigt auch, wie wir zu köstlichem, selbstgemachtem Aschebrot kommen, unsere Äpfel über dem Feuer karamellisieren, wie wir Pfeil und Bogen, kleine Schiffe und Floße bauen und eine Schaukel mitten im Wald errichten.

52 Wandertipps fürs ganze Jahr vollständig überarb. Neuauflage Peter Freiberger gehört zu den bekanntes ten Autoren von Wander- und Tourenbü chern in Tirol. Einer seiner Klassiker „Die schönsten Familienwanderungen in Tirol.

DicloAkut

Das kühlende Schmerzgel bei Zerrungen, Verstauchungen & DicloAkutPrellungen® und Genericon Pharma unterstützen den WWF zum nachhaltigen Schutz der Eisbären.

© Alex - stock.adobe.com, © ちぬまる - stock.adobe.com, 20220909_DicloAkut®_I_Bergauf kreative Schaffen zu sammeln. Die Projek te fördern spielerisch Koordination und Konzentration sowie eine unaufgeregte und doch intensive Naturerfahrung, ob im Park, im Wald oder in der „echten“ Wild nis. Und sie fördern, in der heutigen Zeit wichtiger denn je, Ruhe und Geduld, las sen dem Zufall Raum und feiern die Freu de am Tun – bei Groß und Klein.

70 Bergauf Blick in die Kamera Aus der Sammlung des Alpenverein-Museums, Teil 47 Auf den Spuren eines Bergbildes aN t ON hOL ze R

KULt UR

Emil Schneider mit Bergkameraden, Stubaital, 1930er Jahre Foto: OeAV FOT 62.1d

V ier Männer, die in die Kamera bli cken. Zwei tragen einen Hut, zwei haben keinen. Drei von ihnen schul tern einen schweren Rucksack, einer hat keinen. Als ich das Foto zum ersten Mal sah, übte es sofort einen großen Sog auf mich aus. Was ist das Faszinierende dar an? Da sind zunächst die ausdrucksstar ken Gesichter. Der junge Mann ganz links im Bild trägt eine ernste Miene, die mitt leren beiden blicken gut gelaunt in die Ka mera. Einer hat seine Pfeife im Mund, er wirkt entspannt und zufrieden. Der an dere sitzt am Boden und lacht in die Ka mera. Und dann ist da noch der vierte Mann, im karierten Hemd, ganz rechts im Bild. Aufrecht steht er da, die eine Hand auf seinen Bergstock, die andere in die Hüfte gestützt. Faszinierend an diesem Bild ist aber auch das, was nicht zu sehen ist. Wenn wir die Spuren dieser Aufnah me aufmerksam lesen, gibt sie viel mehr preis, als wir auf den ersten Blick vermu ten würden. Doch der Reihe nach.

Ganz offensichtlich handelt es sich bei dieser Gruppe um Bergsteiger- bzw. Klet terfreunde. In den Rucksäcken sind Seile zu erkennen, die Bergpickel deuten dar auf hin, dass die Gruppe wohl auch am Gletscher unterwegs war. War? Ohne viel nachzudenken ging ich davon aus, dass das Foto nach einer Bergtour aufgenom men wurde, als die Gruppe von Alpinis ten schon wieder unten im Tal war. Aber könnte es nicht umgekehrt sein: ein letztes Foto frühmorgens, bevor der anstrengen de Aufstieg beginnt? Schatten, die bei der Bestimmung der Tageszeit helfen könnten, sind im Bild keine zu sehen. Das Wetter ist verhangen, das Licht diffus. Eine Pfei fe früh am Morgen? Eher nicht, überlege ich. Dann doch später Nachmittag, eine kleine Pause nach dem Abstieg. Aber wer weiß, vielleicht irre ich mich.

#4.2022 — September/oktober 71

Faszinierend an diesem Bild ist aber nicht nur das, was zu sehen ist, sondern auch das, was nicht zu sehen ist.

Lithograf in den Bergen Wer sind die Männer im Bild? Der Archi var des Alpenvereins weist mich darauf hin, dass der Mann im karierten Hemd ganz rechts im Bild Emil Schneider ist. Wer die anderen Bergsteiger sind, ist nicht bekannt. Treue Leserinnen und Leser der Zeitschrift Bergauf erinnern sich, dass ich schon mehrfach Bilder von Emil Schneider vorgestellt habe. Nun ist der Urheber die ser Bilder einmal selbst im Bild zu sehen. Wie alt mag er hier sein? Mitte 40, um die 50? Die Aufnahme dürfte in den 1930erJahren entstanden sein. Der aus Böhmen stammende Schneider (1887–1962) war ursprünglich zum Lithografen ausgebil det worden. Wie man mit Bildern umgeht, wusste er also aus eigener beruflicher Er fahrung. 1911 lebte er in Kufstein, ob der Arbeit, der Berge oder der Liebe wegen, ist nicht bekannt. Gesichert ist hingegen, dass er bei der Blechwarenfabrik Pirlo in Kuf stein eingestellt war, die seit 1908 Dosen herstellt und noch heute zu den europa weit führenden Produzenten von Metallund Kunststoffverpackungen gehört. Im selben Jahr 1911 heiratete er Henriette Ru scher. Schon kurze Zeit später, 1914, zog er in den Krieg. Der begeisterte Alpinist übersiedelte nach Innsbruck, wurde Ange stellter der dortigen Gebietskrankenkasse und begann, seine beiden Leidenschaften, das Bergsteigen und das Fotografieren, zu verbinden – und zum Nebenberuf zu ma

Ein Bergselfie? Doch zurück zu unserem Foto. Warum, so frage ich mich, haben die drei Bergkame raden Schneiders die Rucksäcke am Rü cken und er selber nicht? Vielleicht liegt die Antwort in den Gesichtern der vier Män ner. Alle blicken gebannt in Richtung Ka mera. Hat der Fotograf, kurz bevor er auf den Auslöser drückte, um Aufmerksamkeit gebeten? Oder war alles ganz anders? Was wäre, überlege ich, wenn die Aufnahme mit dem Selbstauslöser gemacht wurde?

Dann wäre vielleicht auch der Verbleib des vierten Rucksacks geklärt. Möglicherwei se diente dieser als Auflagefläche für den Apparat. Allzu hoch dürfte dieser tatsäch lich nicht positioniert gewesen sein, denn das Gras und die Steine im Vordergrund sind ob der Nähe zum Boden unscharf ge raten. Für die Aufnahme mit dem Selbst auslöser spricht auch die Tatsache, dass sich im Nachlass Schneiders, der vor we nigen Jahren ins Archiv des Alpenvereins gelangte, neben zahlreichen Fotos, Nega tiven, Dias und Ansichtskarten auch ein Fotoapparat mit einigen Fotoutensilien befanden. Darunter waren auch mehrere Drähte, die sich zur „Fernauslösung“ eig neten. Doch ein solcher dürfte hier nicht zum Einsatz gekommen sein, der Appa rat ist in größerer Entfernung zur Grup pe aufgestellt und Draht ist keiner zu er kennen. Wahrscheinlich ist daher, dass für das „Bergselfie“ ein Zeitmechanismus verwendet wurde, der mittels eines soge nannten „Selbstspannverschlusses“ ausge löst wurde. Es war dies eine Technik, die bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert in Fotokreisen gebräuchlich war. Erkennungszeichen Kirchturm Noch eine letzte Frage: Wo wurde das Foto aufgenommen? Markante Hinwei se in der Landschaft sind spärlich. Zu se hen sind zwei Bergrücken, ein Zaun, ein Holzstoß, Wiesen, ein Dorf weit im Hin tergrund. Derartige Gegenden finden sich überall in den Alpen. Lange suchte ich –vergebens – nach weiteren Indizien, die bei der Einordnung des Bildes helfen könnten. Dann, nach etlichem Nachdenken, hatte ich eine merkwürdige Eingebung. Ist das Tal, das sich hinter den Männern auftut, nicht das Stubaital? Wie ich auf diesen plötzlichen Gedanken kam, weiß ich nicht mehr. Ich suchte im Netz nach Ansichten dieses südwestlich von Innsbruck gelege nen Tals. Vor allem der Kirchturm sollte darauf zu sehen sein, denn, so nahm ich an, dieser wird sich in den letzten knapp 100 Jahren wohl nicht so stark verändert haben. Und in der Tat: Der Rokokoturm der Pfarrkirche von Neustift im Stubai tal mit ihrer charakteristischen Kuppel war tatsächlich in beiden Bildern zu se hen. Und auch das große weiße Gebäude vor der Kirche fand ich in den aktuellen Fotos. Der Blick auf Neustift ist talaus wärts gerichtet. Alles geklärt also? Nicht ganz. Gern hätte ich gewusst, welche Tour die Alpinisten vor oder hinter sich hatten. Und auch, in welchem Jahr das Foto aufge nommen wurde. Wer weiß, vielleicht hat eine Leserin, ein Leser noch einen Tipp.

Dr. Anton Holzer ist Fotohistoriker, Ausstellungskurator und Herausgeber der Zeitschrift „Fotogeschichte“, er lebt in Wien. www.anton-holzer.at

chen. Seine selbst gefertigten Bergansich ten vervielfältigte er im eigenen Labor und baute einen Postkartenverlag auf. Bereits 1908 in Turn bei Teplitz war Emil Schnei der den Naturfreunden beigetreten, bald wurde er zum vielbeschäftigten Funktionär (u. a. Landeshüttenreferent in Tirol) und er war zudem viele Jahre lang Mitglied der Fotosektion des Vereins.

in der Al pingeschichte ist neben natur historischen Besonderheiten, dass das Gschnitztal Ende des 19. Jahrhunderts vier verschie dene Trägervereine – ÖTC Sektion Innsbruck, DAV Sekti on Bremen, Naturfreunde Ös terreich und schließlich noch die Naturfreunde Innsbruck –als Arbeitsgebiet auswählten und dort mit ihren Schutz hütten und Wegen den Al pintourismus förderten. Das umfangreiche Hüttenangebot ergänzten Mitte des 20. Jahr hunderts zwei Familien aus Trins, die jeweils eine private Schutzhütte erbauten. Man nennt das Gschnitz tal zu Recht auch das Tal der Hütten, denn wo sonst in Ös terreich gibt es ein Tal mit ins gesamt sechs alpinen Schutz hütten – zwei der Alpenvereine, zwei der Naturfreunde und zwei in Familienbesitz? Die Hütten waren zum Teil schon früher über Höhenwege er reichbar, heute verbindet die siebentägige „Gschnitztaler Hüttentour“ alle Hütten rund um das Tal miteinander. In der Entwicklung des Ti roler Bergführerwesens des 19. Jahrhunderts gab es außerdem eine nennenswerte Familie aus Gschnitz: die Familie Pittra cher. Aus ihr gingen zwei Pio niere hervor: Georg Pittracher (1832–1893), der aufgrund sei nes Könnens und Wissens zum ersten Dutzend autorisierter Bergführer Tirols zählte, sowie sein Sohn Johann Pittracher (1863–1955), der ebenfalls ein erfolgreicher Bergführer sei ner Zeit war. In der Alpinge schichte kann man drei seiner frühen, teils amüsanten Berg führererlebnisse nachlesen, die seine Schwiegertochter dazu mal aufschrieb. Judith Hammer ist im Tou rismusverband Wipptal tätig. Anlässlich der Buchpräsenta tion erarbeitete die Autorin eine Ausstellung mit 30 Tafeln zu verschiedenen Kapiteln der Alpingeschichte. Die Ausstel lung ist noch bis Mitte Oktober 2022 im Mühlendorf Gschnitz zugänglich.

Die Innsbrucker Hütte nach der ersten Erweiterung, um 1900. Foto: ÖTC Sektion Innsbruck

Das Gschnitztal Ein Tal mit geballter Ladung an historischen Besonderheiten: Dem Gschnitztal zu Ehren ist kürzlich ein Buch erschienen. J U dith h amme R Judith Hammer kurzAlpingeschichteGschnitztalundbündig erhältlich bergsteigerdoerfer.org/alpenverein.shopaufalpingeschichte Literaturt ¡pp

KULt UR

72 Bergauf D as Gschnitztal mit den Orten Trins und Gschnitz ist seit 2019 Mitglied im Kreise der Berg steigerdörfer. Das idyllische Bergtal südlich von Innsbruck zweigt bei Steinach vom Wipp tal ab und erstreckt sich über 20 Kilometer nach Westen in die Stubaier Alpen. Auf den 120 Seiten des neu erschienenen Büchleins „Alpingeschichte kurz und bündig – Gschnitztal“ erfahren Leser*innen bei spielsweise mehr über die Ent stehungsgeschichten der Orte Trins und Gschnitz, über das „Gschnitzstadium“ im Glet scherrückzug, das Forscher nach der Trinser Endmoräne benannten, oder über den tat sächlichen Ursprung der be liebten roten Primeln in un serenHervorzuhebenGärten.

Eine Frau und drei Männer, eine Seilschaft bil dend, auf einem Firngrat. Auf den ersten Blick ist ersichtlich, dass sie soeben eine schwierige Passa ge zu meistern haben. Doch erst bei eingehender Betrachtung wird klar, wie dramatisch die Situati on tatsächlich ist: Während die vier mit ihren lang stieligen Eispickeln und Steigeisen, die noch nicht mit Frontalzacken bewehrt sind, im Schnee Halt su chen, peitscht ein heftiger Sturm ihr Hanfseil gera dezu waagrecht in die Luft. Sie müssen sich gegen den Wind stemmen.

Drei von ihnen halten das Seil, mit dem sie verbun den sind, kurz, der Bergsteigerin jedoch ist es ausge kommen – wohl durch einen heftigen Windstoß. Sie blickt ihm erschrocken nach und droht abzurutschen. Ob die Bergtour wohl gut ausgehen wird? Jenseits des Nebels machen uns zwei Bergsteiger, die – den frischen Spuren im Schnee nach – den ausgesetzten Grat schon gemeistert haben, Hoffnung. Wir stellen uns die vier bereits in der wohligen Geborgenheit ei ner Alpenvereinshütte vor, die aufregenden Erlebnis se der Gipfeltour Revue passieren lassend, während draußen immer noch der Sturm unerbittlich tobt. Martin Scharfe hat unter anderem diese Gouache von Ernst Platz aus dem Jahr 1919 mit dem Titel „Vom Sturm gepackt“ in seinem wunderbaren Buch „Bil der aus den Alpen“ erstmals ausführlich beschrieben. Es sei hiermit nochmals wärmstens empfohlen.

#4.2022 — September/oktober 73

Gleichgewicht

Im

Schaukasten, Teil 34 Wider die Naturgewalt in luftigen Höhen. m ichae L G UGG e N be RG e R Historisches Archiv des Alpenvereins WEST.FotostudioFoto:

In der Novemberausgabe des Bergauf geht’s ans Eingemachte: Wir schauen uns an, was der Alpenverein alles kann. SicherAmBerg-Experte GeRhaRd möSSmeR beleuchtet außerdem einige Ecken und Kanten des Tourenführens und dessen Ausbildung. alpenvereinaktivMeister SimON beRGmaNN klärt anhand des Tourenportals Schritt für Schritt über Haupt- und Ehrenamt auf. aNdReaS LeRcheR präsentiert den alljährlichen Skitest mit dem neuesten Equipment. RespektAmBerg-Fachfrau biRGit KaNtNeR klärt über das richtige Verhalten bei Pistenskitouren auf und Naturschutz-Chefin LiLiaNa daGOStiN erinnert an Nationalpark-Jubiläen: 25 Jahre Kalkalpen und 20 Jahre Gesäuse. Na dann: Alles Gute! Bergauf #5.2022 erscheint Anfang November. Rät S e L haft Wo sind wir hier? Und welche Alpenvereinshütte steht hier? Bergauf verlost fünf Alpenvereinskarten unter den richtigen Antworten: Einfach E-Mail an gewinnspiel@alpenverein.at schicken! Alle Infos zum Gewinnspiel unter t1p.de/bergauf-raetsel

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Bergauf. Mitgliedermagazin des Österreichischen Alpenvereins #4.2022, Jg. 77 (147)

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GedrucktGefördertgendernesschaftwerden.„GenderliertlichkeitBeiträgemein.alpenverein.atbekanntgebenänderungenMitgliedsbeitragdesRetournierungkeineFürVerfasser*innenträgebestimmt.ÖsterreichischenwirddesDieTarife:office@agentur-ds.atWerbeagenturAnzeigenannahme:GmbHDruck:Mag.Korrektorat:www.himmel.co.atDesignDesign:DIGestaltungGeneralsekretärPräsidentRedaktionsbeirat:redaktion@alpenverein.atStark,Dr.AndreasErmacora,ClemensMatt&DTP:NorbertFreudenthalerhimmel.StudiofürundKommunikation,ChristophSlezakWalsteadLeykamDruck&CoKGDavidSchäffler,www.bergauf.bizgrundlegendeRichtungÖAV-MitgliedermagazinsdurchdieSatzungendesAlpenvereinsAbgedruckteBeigebendieMeinungderwieder.unverlangteSendungenwirdHaftungübernommen.nurgegenbeiliegenRückporto.Bezugspreisistimenthalten.AdressbittebeiIhrerSektionbzw.direktunterändern.inBergaufsollennachMöggeschlechterneutralformuoderdieSchreibweisemitdemStar“(Autor*in)verwendetBeiTexten,derenUrheberklargekennzeichnetist,liegtinderFreiheitderAutor*innen,zuodernicht.durchdieaufEU-Ecolabel-Papier. m PEFC/06-39-14

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Armin Zwinz und Werner Strittl vertrauen bei ausgedehnten Trailläufen rund um den Großen Priel im Toten Gebirge auf die NAO RL Stirnlampe. Petzl Austria - Antonia Berger

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