Die Entwicklung des BDM

Der BDM wurde 1930 aus den Schwesternschaften der Hitlerjugend gebildet. In den Anfangsjahren kam er wiederholt in Konflikt mit der NS-Frauenschaft, die eine eigene Erziehung der weiblichen Jugendlichen anstrebte. Hier konnte sich der BDM jedoch durchsetzen und die Zuständigkeit für die Erziehung der 10- bis 21-jährigen Jugendlichen für sich reklamieren.

Von einer eigenständigen Arbeit konnte im BDM anfangs noch kaum die Rede sein. Die Mädchen unterstützen vor allem SA und HJ und waren unter anderem für die Versorgung verletzter SA-Männer zuständig. Daneben beschäftigten sie sich mit kulturellen und weltanschaulichen Themen, bei denen Rassenkunde und als frauenspezifisch angesehene Aufgabengebiete eine wichtige Rolle spielten.

Nach der Machtübernahme wurde die Arbeit des BDM stark erweitert und vor allem durch eine intensive Berücksichtigung des Sports ergänzt. Für viele Mädchen bildete der BDM daher eine attraktive Form der Freizeitgestaltung, zudem er ihnen einen subjektiv empfundenen Freiraum gegenüber Autoritäten wie Elternhaus und Kirche bot. Dass sie sich hier ebenfalls Autoritäten unterzuordnen hatten, wurde vielfach nicht als einengend wahrgenommen, schließlich waren die Führerinnen „Kameradinnen" und nur wenig älter als sie selbst.

Mit dem Gesetz über die Hitler-Jugend veränderte sich der BDM deutlich, denn nun kamen auch Mädchen in den BDM, die eigentlich keine Lust dazu hatten. Dies wurde durch eine stärkere Berücksichtung von hauswirtschaftlichen Angeboten sowie durch die Gründung des BDM-Werks „Glaube und Schönheit" zu kompensieren versucht. Die Erziehung wurde nun immer stärker geschlechtsspezifisch ausgerichtet, Zeltlager und Marschieren wurden verboten, die „männlichen militärischen Umgangsformen" wurden „vermädlicht", der Sport diente nun verstärkt der Formung der „weiblichen Grazie", die Ausbildung im Gesundheitsdienst wurde ausgebaut.

So waren die Mädchen gut auf die neuen Aufgaben, die ihnen durch den Kriegsbeginn erwuchsen, vorbereitet. Sie arbeiteten beim Roten Kreuz, waren als Haushaltshilfen im Einsatz, führten Sammlungen durch und unterstützten die Arbeit in KLV- und  Umsiedlerlagern. Durch die Zerstörungen und Evakuierungen wurde der Dienst jedoch zunehmend als belastend empfunden, und es breiteten sich Resistenz und Verweigerung aus.