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  Gletscherschliffe - Zeugen der Eisbewegungen
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Hier finden Sie einige Bilder aus Skandinavien, welche den Einfluß des Gletschereises auf den Untergrund zeigen.
Gletscher wirken wie ein überdimensionales Schleifmittel. Alle Kanten und Ecken des anstehenden Grundgebirges werden abgeschmirgelt, loses Gestein wird restlos entfernt und übrig bleibt nur der feste Untergrund.
Es entstehen dabei typische, abgerundete Formen. Die Schlifflächen selbst werden teilweise schön glatt. Auch tausende Jahre nach dem Abtauen des Eises sind auf harten Gesteinen die Striemen (Striae) noch schön zu erkennen.
 
Alle Fotos können vergrößert werden, jede Vergrößerung hat etwa 400-500 kB. 
 
 

Bild 1:
Zeigt die Küste auf Åland, nördlich vom Anleger in Eckerö.
Das Anstehende ist Rapakiwi-Granit.
Die Eisbewegung erfolgte in Blickrichtung, weg vom Betrachter. Das zeigen die auf der Vorderseite typisch gerundeten Kanten. Auf der Rückseite eines Felsen sehen die Kanten dagegen abgerissen aus, wenn das Eis seine Arbeit getan hat. (Siehe Bild 3 unten)


Bild 2:
Gleiche Situation wie oben, nur ist das Gestein hier alles andere als flach.
Das Eis mußte sich um das Hindernis herum einen Weg bahnen, entsprechend sieht der Fels danach aus. Die Richtung der Striemen wird an solchen Stellen nur durch die Geländeform erzeugt und sagt nicht viel über die Eisbewegung insgesamt aus.
(Gästehafen am Zeltplatz Bomarsund, Åland.)


Bild 3:
Nochmals Bomarsund auf Åland.
Dieses Bild zeigt Abrißkanten an den Felsen vorn links und im Hintergrund.
Das Eis kam von rechts hinten.
Die Gletscherschliffe sind an dieser Stelle so glatt wie ein Tisch. Wenn man mit der Hand in Striemenrichtung über das Gestein streicht, spürt man einen schwachen Unterschied. In Schubrichtung ist es ganz glatt, rückwärts etwas rauh.
Das rührt von vielen kleinen Abrissen in der Oberfläche her, ähnlich wie bei Fischschuppen.


Bild 4:
Ein Wald auf Åland.
Diese Gesteinsfläche wurde ebenso wie die weiter oben gezeigten vom Eis poliert. Diese Stelle hier liegt aber etliche Meter höher und schaut deshalb schon einige tausend Jahre länger aus dem Wasser. Åland nimmt an der Hebung des skandinavischen Gebirges teil, die Landfläche vergrößert sich langsam aber stetig.
Die Erosion hat inzwischen begonnen, das Gestein aufzurauhen. Moose und Flechten haben sich in den Kanten und Fugen angesiedelt und bilden ein mageres Substrat, in dem sogar Bäume wurzeln. Allerdings ist diese Schicht sehr dünn. Man kann sie nicht wirklich als Boden bezeichnen, denn der Fels bildet unter dem dünnen Bewuchs immer noch eine geschlossene Fläche. Beachten Sie die rote Gesteinsfarbe. Alles Gestein im Bild ist der Åland-Rapakiwi


Bild 5:
Auf Geta / Åland zeigt sich eine mit Bild 4 vergleichbare Landschaft.
Trotz des Bewuchses sind die vom Eis stark gerundeten Granitstufen zu erkennen. Solche Formen werden auch als "Rundhöcker" bezeichnet.


Bild 6:
Landschaft aus dem Schärengebiet in Westfinnland, an der Fähre Houtskär - Mossala.
Das bemerkenswerte an dieser Aufnahme ist, daß die grundlegenden Formen hier nicht vom (letzten) Gletschereis stammen.
Quer durch den Vordergrund zieht sich eine Gesteinswulst, parallel zum Ufer auf der anderen Seite. Eine wassergefüllte, breite Rinne prägt hier die Landschaft.
Das Eis jedoch ist quer dazu, nämlich in Blickrichtung geflossen und hat sich über alle Hügel und Senken bewegt. Wenn Sie dieses Bild vergrößern, sehen Sie deutlich, daß sich die Striemung am hinteren Ufer vom Betrachter weg fortsetzt.


Bild 7: Wenn Sie aufs Bild klicken, erhalten Sie das unbeschriftete Bild in einem größeren Ausschnitt.
  
Nahaufnahme einer geglätteten Gesteinsfläche.
(Der aufgeklappte Kompaß ist knapp 20 cm lang.)
Neben den normalen Schrammen, die von unten nach oben laufen, zeigt das Gestein auch Belastungsmarken. Das sind die meist sichelförmigen Sprünge im Gestein, die durch Schub und Auflast des Gletschers entstanden sind.
Meist sind sie so geformt, wie auf diesem Bild: Die konvexe Seite dem Eisschub entgegen. Allerdings habe ich auch Formen gefunden, die genau anders herum lagen.
  
Unterhalb des Kompasses, der genau in Nord-Südrichtung liegt, sind einige sehr breite Furchen zu sehen.
Fotografiert auf Sandö/ Åland.


Bild 8:
In Deutschland wäre um diese Stelle einen Zaun und es würde Eintritt kosten.
Am Gästehafen auf Kökar / Åland findet sich diese wunderbar große und glatte Fläche.
Die Striemen laufen quer durchs Bild, das Eis kam von rechts. Der Fels ist auf vielen Quadratmetern glatt wie eine Tischplatte und sanft geschwungen.
Das anstehende Gestein ist ein Migmatit, ein Gestein, das bei seiner Überprägung während der svekofennischen Gebirgsbildung vor etwa 1, 7 Ga sehr hohen Belastungen ausgesetzt war und kurz vor der Aufschmelzung stand.
Das Gestein ganz links liegt außerhalb des Wellenschlages, deshalb ist dort ein dünner Flechtenbewuchs, der die Zeichnung im Gestein verdeckt.


Bild 9:
Rundhöcker bei Salo, Südwestfinnland.


Bild 10:
Hier etwas besonders Schönes: Gletscherschliff, der durch fließendes Wasser "nachbearbeitet" wurde.
Das Eis kam von rechts und formte den Untergrund. Später kam es zur zweiten Glättung durch fließendes Wasser, möglicherweise beim Abschmelzen der Gletscher.
Das fast schwarze Gestein ist ein Diabas, der zusammen mit dem benachbarten Rapakiwi dort intrudierte.
Fotografiert auf einer Schäre bei Åland


Bild 11:
Zum Schluß ein Bild von der schwedischen Ostküste südlich von Västervik.
Auf der Insel Skälö findet sich diese überaus kräftige Striemung.
Das Gestein ist das bei Geschiebekundlern gut bekannte Västervik-Fleckengestein.
(Dieses Bild ist auf Anfrage auch in einer ganz großen Version erhältlich)