Zusammenfassung
Ob eine Entsendung erfolgreich verläuft, hängt maßgeblich davon ab, wie die Betroffenen mit der zunächst fremden Kultur umgehen. Interkulturelle (Gruppen-)Trainings sowie Coachings von Einzelpersonen zielen darauf ab, diese Prozesse der Auseinandersetzung und Anpassung zu unterstützen.
Ein Blick in die Praxis zeigt, dass auch Coachingworkshops für Gruppen als erfolgreiche Maßnahme hilfreich und zielführend sein können. Diesen Workshops wurde bisher wenig Aufmerksamkeit in der Literatur geschenkt, obwohl sie aus Kosten- und Zeitgründen immer beliebter werden. Übergeordnetes Ziel dieser Workshops ist es, Expatriates nachhaltig zu ermächtigen, (selbst-)bewusster im Rahmen der Auseinandersetzung mit einer fremden Kultur umzugehen.
Innerhalb sog. Empowerment-Workshops erarbeiten Expatriates Strategien zur Bewältigung der in der neuen Gastkultur auftretenden Veränderungen anhand eigener Ressourcen. Diese Strategien können einen Kulturschock effektiv mildern oder sogar verhindern. Die Dynamik in der Gruppe und Unterstützung durch die anderen Workshopteilnehmenden, sog. Peers (Gleichgesinnte), kann dabei positiv verstärkend wirken. Eingebettet in die theoretischen Grundlagen der Empowerment-Theorie (Herriger, Empowerment in der Sozialen Arbeit: Eine Einführung, W. Kohlhammer Verlag, 2006) und der Akkulturationsforschung (Zick 2010) wird im Folgenden die Ausgestaltung eines solchen Coachingworkshops für Expatriates illustriert. Dabei werden vor allem Ziele und Erfolgsfaktoren erklärt.
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.
Marie von Ebner-Eschenbach
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Notes
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Die Fishbowl-Methode dient der einfachen und dynamischen Diskussionsführung in größeren Gruppen. Die Methode wurde nach der Sitzordnung benannt, die aus zwei Stuhlkreisen besteht – einem inneren und einem äußeren. Die Anordnung der Teilnehmenden gleicht somit einem Goldfischglas, um das die Teilnehmenden im Kreis herumsitzen. Die Methode eignet sich zur Präsentation von Gruppenergebnissen, für kritische Diskussionsrunden und für die Vertretung von Teilinteressen aus der Gruppe. Ein kleiner Kreis von aktiven Teilnehmenden sitzt oder steht in einem kleinen Kreis in der Mitte (im Falle eines Stuhlkreises bleibt ein Stuhl unbesetzt). Die anderen Teilnehmenden sitzen oder stehen in einem oder mehreren Außenkreisen um den Innenkreis herum. Es dürfen nur die Personen im inneren Stuhlkreis in Diskussionsform reden. Teilnehmende in den äußeren Kreisen hören zu und können sich jederzeit in den Innenkreis begeben und mitdiskutieren. Nachdem eine Person ihren Beitrag zur Diskussion geleistet hat, kehrt sie zu ihrem Platz im Außenkreis zurück.
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Wagner, E. (2021). Empowerment von Expatriates. In: Eidems, J., Höntzsch, S. (eds) Coaching im Rahmen der Auslandsentsendung. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63059-4_16
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