Kolumne "Die lieben Kollegen"

Stefan Niggemeier und die folgenreiche Springer-Mail
Aktualisiert am Montag, 13.04.2015 | 17:10
Mathias Döpfner
dpa/Lukas Schulze Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE.

Der Chef weilt bei der Geliebten, und die Stellvertreterin verkündet im Auftrag in einer E-Mail Abteilungsschließungen. Dieses Szenario aus einem Journalisten-Buch greift Stefan Niggemeier in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" auf. Er zieht Parallelen zu Springer.

In einem neuen Buch ("Nach Feierabend") schreiben die Journalistinnen Kathrin Spoerr und Britta Stuff in Kurzgeschichten über ihre Beobachtungen in der Arbeitswelt. Spoerr und Stuff, ehemals Kolleginnen im Ressort Reportage/Vermischtes der "Welt", nutzen dafür laut eines Berichts von Medienjournalist Stefan Niggemeier für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" ("FAS") fiktive Geschichten, die aber frappierende Ähnlichkeit mit der Realität haben.

Das letzte Kapitel erinnert vom Schauplatz her sehr stark an das Springer-Gebäude in Berlin. Daraus zitiert Niggemeier. Er gibt eine Szene wieder, in der eine stellvertretende Vorstandsvorsitzende im Auftrag ihres Chefs eine Mail an die Mitarbeiter schreibt. In der Mail werden große Einschnitte im Unternehmen verkündet. Der Chef selbst sei währenddessen bei "seiner Geliebten" gewesen - womöglich eine Anspielung auf Döpfners angebliches Verhältnis zur Fotografin Julia Stoschek, über das der "Spiegel" im Jahr 2013 berichtete.

Auch Niggemeier stellt in seinem Beitrag für die "FAS" einen Zusammenhang zwischen diesem Kapitel und dem Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer SE, Mathias Döpfner, her. So habe Döpfner im Juli 2013 tatsächlich an seine Mitarbeiter eine Mail verschickt, in der er über eine "weitreichende und schwierige Entscheidung" informiert habe, wie Niggemeier zitiert. Döpfner teilte demnach mit, er habe "schweren Herzens entschieden, die meisten Zeitungen und Zeitschriften, darunter die traditionsreichsten Titel, die Wurzeln des Verlags, zu verkaufen".

"Bild"-Kritiker Niggemeier schließt seinen "FAS"-Beitrag mit einem Gedankenspiel aus "Nach Feierabend": Der fiktive Vorstandsvorsitzende schickt die Mail nicht ab, denn seine Stellvertreterin hat eine "wunderbare Idee". Sie fasst den Plan, "mit Brandsätzen das Hochhaus in Schutt und Asche zu legen".

Eine Untergangsfantasie, die sehr weit hergeholt wirkt: Döpfner hat Jahr für Jahr den Axel-Springer-Konzern geschäftlich erfolgreicher gemacht. Aktuell liegt der Aktienkurs sogar bei 59,04 Euro, ein Allzeithoch.

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Update: Dieser Text wurde nach einem Fehler-Hinweis Stefan Niggemeiers geändert. Niggemeier wehrte sich gegen die Darstellung, Mathias Döpfner in seiner FAS-Kolumne attackiert zu haben, was in und über der ersten Version dieses Textes stand.

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