Clown-Vergleich des SPD-Kanzlerkandidaten

„Nicht in Ordnung“ – Napolitano maßregelt Steinbrück auf präsidialer Bühne
Aktualisiert am Dienstag, 19.11.2013 | 09:53
Italiens Präsident Napolitano in Deutschland
dpa Italiens Präsident Napolitano mit Bundespräsident Gauck. Napolitano kritisierte die Äußerungen Peer Steinbrücks öffentlich auf der Pressekonferenz.

Italiens Präsident Giorgio Napolitano hat Peer Steinbrück wegen dessen abfälliger Äußerungen zum Wahlausgang in seiner Heimat öffentlich kritisiert. Auch Beppe Grillo hat reagiert – und nennt Steinbrück „arrogant und politisch wenig intelligent“.

„Es liegt natürlich auf der Hand, dass das nicht in Ordnung ist“, sagte Napolitano am Donnerstag in einer Pressekonferenz mit Bundespräsident Joachim Gauck. Jeder könne natürlich denken, was er wolle, sagte Napolitano weiter. „Aber wenn man über gewisse Dinge spricht, die ein befreundetes Land betreffen und die das Ergebnis von freien Wahlen angeht, dann muss man wirklich sehr ausgewogen sein bei der eigenen Wortwahl.“

Der italienische Komiker Beppe Grillo hat SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück nach dessen „Clowns“-Äußerungen als „arrogant und politisch wenig intelligent“ bezeichnet. „Er hat die rund 8 700 000 Italiener, die für die M5S stimmten, und die 7 300 000 Italiener, die die PDL wählten, in schwachköpfiger Weise behandelt“, schrieb Grillo auf seinem Blog am Donnerstag. Es handle sich bei Steinbrücks Äußerung um eine von „Arroganz“ und „geringer politischer Intelligenz“ zeugende Erklärung. Steinbrück mangele es an unerlässlichen Fähigkeiten, die für das Kanzleramt nötig seien.

Steinbrück hatte den ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi und den Protestpolitiker Beppe Grillo als Clowns bezeichnet. Steinbrück sagte wörtlich: „Bis zu einem gewissen Grad bin ich entsetzt, dass zwei Clowns gewonnen haben.“

Napolitano sagt Treffen mit Steinbrück ab


Napolitano sagte, Steinbrücks Einlassungen seien eine bedauerliche Angelegenheit gewesen. „Deswegen lagen die Bedingungen für ein eigentlich anberaumtes Treffen nicht mehr vor.“ Der Präsident hatte am Mittwoch ein geplantes Abendessen mit Steinbrück platzen lassen, nachdem er von dessen Äußerungen erfahren hatte.

Steinbrück, der Ausrutscher-König


Auch die italienischen Medien reagierten auf die Attacke Steinbrücks breit und mit heftiger Kritik. Sie stellten sich dabei hinter die „Schlacht“ des Staatschefs Giorgio Napolitano. „Rüpelhafte Sätze und reale Befürchtungen“ konstatierte der rechtsliberale Mailänder „Corriere della Sera“ in seinem Aufmacher auf der ersten Seite. „Zwischen Sorge und Flegelhaftigkeit gibt es doch einen Unterschied, den zu beseitigen niemandem erlaubt ist.“ Napolitanos Verhalten dazu sei „bestens“. Das angesehene Blatt sprach von Steinbrück als dem „deutschen König der Ausrutscher“ und der Furcht vor dem Populismus.

Die liberale Turiner „La Stampa“ begrüßte Napolitanos Haltung „im Namen der europäischen politischen Korrektheit“. Natürlich habe der Staatschef gut reagiert, als er ein Treffen mit Steinbrück ablehnte. Die linksliberale römische „La Repubblica“, eine Anti-Berlusconi-Speerspitze, nannte Napolitanos Reaktion eine diplomatische Notwendigkeit, Italien stehe im Clowns-Kostüm da.
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