Nord-Stream-2-Skandal

Klimastiftungs-Chef vergab Millionenauftrag an seinen Bruder
Freitag, 21.04.2023 | 06:48
Nicht hübsch, aber fischreich: das Terminal-Hafenbecken zwischen den Gas-Verteilerstationen Nord Stream 1 und 2 sowie dem alten Kernkraftwerk Greifswald, rund zwei Kilometer östlich von Lubmin direkt an der Ostsee gelegen.
Ulf Lüdeke / FOCUS online Nicht hübsch, aber fischreich: das Terminal-Hafenbecken zwischen den Gas-Verteilerstationen Nord Stream 1 und 2 sowie dem alten Kernkraftwerk Greifswald, rund zwei Kilometer östlich von Lubmin direkt an der Ostsee gelegen.

Der Skandal um die sogenannte Klimastiftung in Mecklenburg-Vorpommern weitet sich aus. Die Stiftung wurde extra mithilfe der SPD-Landesregierung konstruiert, um US-Sanktionen beim Bau von Nord Stream 2 zu umgehen. Das Geld dafür kam vom Gazprom-Konzern.

Jetzt ergaben Recherchen des Nachrichtenmagazins FOCUS, dass der Geschäftsführer der Klimastiftung, Steffen Petersen, einen 6,2-Millionen-Euro-Auftrag über die technische Prüfung der Pipeline an ein Unternehmen seines Bruders Lasse Petersen vergeben hat. Das räumte der Anwalt von Lasse Petersen ein. Er betont aber, dass „kein Merkmal der typischen Vetternwirtschaft“ vorliege. 

Denn zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe im Juni 2021 sei „kein anderer spezialkundiger Dienstleister“ bereit gewesen, unter dem „Sanktionierungsdruck der USA“, die vorgeschriebene technische Zertifizierung zu übernehmen. Außerdem habe sich die Stiftung zuvor entschlossen, den TÜV zu beauftragen. Der habe sein Angebot jedoch zurückgezogen.

Petersen beauftragt auch Firma, deren Partner er selbst ist

In einem anderen Fall beauftragte Petersen gleich eine Beraterfirma in Hamburg, deren Partner er selbst ist. Kosten: 749 000 Euro. Zu den Hintergründen beider Geschäfte wollte er sich gegenüber FOCUS nicht äußern. Auch der Stiftungsvorstand um Ex-Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) will „keine Presseanfragen beantworten“.

CDU-Fraktions- und Parteichef Franz-Robert Liskow fordert Aufklärung. Zudem erinnerte er daran, dass die „Stiftung auch mit Steuergeld gegründet“ wurde. „Es ist nicht zu akzeptieren, dass Anfragen von Abgeordneten oder der Presse ignoriert werden.“

pnh
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