Für 2.200 Dollar

Russland kauft Musks Starlink-Systeme von Arabern
Mittwoch, 14.02.2024 | 07:16
Starlink-Chef Elon Musk
Foto: REUTERS/Gonzalo Fuentes Starlink-Chef Elon Musk

Russische Streitkräfte setzen Starlink-Internetterminals von Elon Musk ein, die laut dem „Wallstreet Journal“ über arabische Länder für etwa 2.200 Dollar pro Stück erworben wurden.

Russische Streitkräfte sollen Satelliteninternet-Terminals von Elon Musks Unternehmen SpaceX, die in arabischen Ländern erworben wurden, an der Frontlinie in der Ukraine einsetzen. Dies behaupten ukrainische Beamte, wie aus Berichten des Wall Street Journal hervorgeht. Die Nutzung dieser Technologie könnte einen strategischen Vorteil für Kiews Armee untergraben, da Starlink-Systeme sicherer als herkömmliche Mobilfunk- oder Funksignale sind und bisher als entscheidender Faktor in den ukrainischen Operationen galten.

Russland nutzt Musks Technologie

Elon Musk selbst äußerte sich skeptisch über den Ausgang des Konflikts und betonte auf seiner Social-Media-Plattform X, dass es unwahrscheinlich sei, dass der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg verlieren könnte. Diese Kommentare kamen kurz nachdem die ukrainische militärische Nachrichtenagentur HUR eine Audioaufnahme veröffentlichte, die angeblich russische Soldaten zeigt, die über den Erwerb und Einsatz von Starlink-Terminals sprechen.

Kampf um die Kommunikation

Laut dem „Wall Street Journal“ betonen die Männer in der Aufnahme, dass die Geräte von „Arabern“ geliefert würden und etwa 2.200 Dollar kosten. Eine Online-Veröffentlichung der ukrainischen Militärnachrichtendienste zeige ein abgefangenes Audio, in dem sich zwei Männer auf Russisch über den Erwerb von Starlink unterhalten würden. Sie hätten gesagt, dass „Araber uns alles bringen: Kabel, Wi-Fi, Router...“. Die Kosten für die Geräte würden sich auf etwa 200.000 russische Rubel, umgerechnet ca. 2.200 US-Dollar, belaufen. Während Musk zuvor Berichte über Verkäufe von Starlink-Systemen an Russland dementierte, habe er sich nicht direkt zu der Frage geäußert, ob die Geräte in anderen Ländern erworben und in russisch besetzten Teilen der Ukraine verwendet werden könnten.

SpaceX dementiert Verkauf an Russland

SpaceX hat auf Anfragen zu diesen Behauptungen bisher nicht reagiert, und Musk selbst hat in der Vergangenheit den Verkauf von Starlink-Systemen an Russland verneint. Er betonte, dass keine Starlink-Geräte direkt oder indirekt an Russland verkauft wurden, eine Aussage, die er auf X veröffentlichte. Das Unternehmen wies auch Berichte zurück, dass Starlink-Terminals in Dubai für Russland erhältlich seien.

Die Bereitstellung von Starlink in der Ukraine wurde zu einem politisch sensiblen Thema, seit Musk den Dienst zu Beginn des Krieges für die Ukraine verfügbar machte. Nachdem SpaceX angekündigt hatte, die Finanzierung nicht weiterführen zu können, sprang das Pentagon ein, um den Dienst aufrechtzuerhalten. Musk selbst geriet in die Kritik, nachdem er vorschlug, die Krim, die von Russland annektiert wurde, sei rechtmäßig russisch und schlug ein Referendum in den besetzten Gebieten vor.

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Starlink – ein doppeltes Schwert

Die Technologie hinter Starlink basiert auf Satelliten im Orbit und Bodenstationen, die es Nutzern ermöglichen, sich mit Hochgeschwindigkeitsinternet zu verbinden. SpaceX kontrolliert streng, wo der Dienst angeboten wird, um regulatorische Zustimmungen nicht zu umgehen. Dennoch könnten Signale potenziell außerhalb autorisierter Standorte empfangen werden, was die Unterscheidung zwischen ukrainischen Nutzern und nicht autorisierten russischen Truppen erschwert.

Das Wall Street Journal berichtet weiter, dass SpaceX aktiv untersucht, ob sanktionierte oder nicht autorisierte Parteien Starlink-Terminals nutzen, und in solchen Fällen die Ausrüstung deaktiviert. Die zunehmende Verbreitung von Starlink, auch durch externe Distributoren für Unternehmenskunden, unterstreicht die globale Nachfrage und die strategische Bedeutung der Technologie.

Musk auf der globalen Bühne

Die Rolle von Elon Musk und seiner Technologie im Ukraine-Konflikt verdeutlicht die komplexe Interaktion zwischen Wirtschaft, Technologie und geopolitischen Konflikten. Während Starlink der Ukraine entscheidende Kommunikationsvorteile bot, werfen Musks Äußerungen und die mutmaßliche Nutzung der Technologie durch russische Kräfte Fragen über die Neutralität und den Missbrauch von ziviler Technologie in Kriegszeiten auf, wie das Wall Street Journal berichtet.

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