Vorfall in Greven
Ursula G. ist entsetzt. Das, was sie in der Nacht auf den 25. Juni erlebt hat, sitzt noch immer tief in ihren Knochen. Denn: Die Frau aus Greven musste mitansehen, wie zwei Rettungssanitäter ihrem Ehemann die Hilfe verweigerten - obwohl er kaum noch Luft bekam.
Ursula G. berichtet, dass ihr Mann in jener Nacht aufwachte und unter starken Schmerzen sowie Atemnot litt. Sofort wählte seine Frau die Notrufnummer 112. Doch was dann passierte, lässt Ursula G. noch immer den Kopf schütteln.
Wie die "Westfälischen Nachrichten" berichten, hatte sie bereits gegen 2 Uhr den Rettungsdienst gerufen. Die beiden Sanitäter, die daraufhin im Haus erschienen, wären aber "grausam" vorgegangen. Da sie keinen Notfall erkennen konnten, sollte Ursula G. lieber den hausärztlichen Notdienst informieren oder ihren Mann selbst in die Klinik bringen. Ein Ding der Unmöglichkeit für die zierliche Frau. Daraufhin habe sie die Sanitäter angefleht, ihren Mann ins Krankenhaus zu bringen. Ihre Bitte stieß aber auf taube Ohren. Die Sanitäter seien schließlich einfach gegangen, wie Ursula G. berichtet.
Hausarzt erkannte Gefahrenlage sofort
In ihrer Not wandte sich Ursula G. schließlich tatsächlich an den diensthabenden hausärztlichen Notdienst. Der eingetroffene Arzt schien ebenso wie sie entsetzt und veranlasste, dass umgehend ein Krankenwagen ihren Mann in eine Klinik bringen soll. Zum Entsetzen von Ursula G. erschienen dieselben Sanitäter erneut in ihrer Wohnung. Sie seien "sichtlich genervt" gewesen und hätten sich nach Angaben der Frau darüber beschwert, nun wegen einer solchen Lappalie erneut erscheinen zu müssen. Erneut weigerten sie sich, dem Mann zu helfen.
Anschließend musste der schwer atmende und unter Schmerzen leidende Patient sich ohne Hilfe die Treppe hinunter quälen. Im Krankenhaus diagnostizierten die Ärzte schließlich eine akute Gallenkolik. Er wurde umgehend operiert.
Bislang keine Konsequenzen für die Sanitäter
Von der Leitstelle in Greven fehlt bis heute jegliche Stellungnahme zu dem Vorfall, obwohl die Familie sogar eine Anwältin eingeschaltet hat. Die Stadt Greven allerdings bestätigt, sich um den Vorfall zu kümmern. Derzeit wird die Stellungnahme der beiden Rettungssanitäter ausgewertet.