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MARKTZEULN

Fachsimpeln, handeln, feilschen: Taubenmarkt in Marktzeuln

Fachsimpeln, handeln, feilschen: Taubenmarkt in Marktzeuln
Ein Prachtexemplar steht zum Verkauf beim Zeulner Taubenmarkt. Foto: Heinz Fischer

Sonntagmorgen, zehn Uhr, in der Turnhalle des TSV Marktzeuln. Eine lange Reihe Käfige ist aufgebaut, und jeder Käfig ist mit Tauben oder Hühnern bestückt. Käufer und Verkäufer der Tiere stehen davor, diskutieren und fachsimpeln. Es wird gehandelt, geboten, gefeilscht. Und immer wieder findet ein solches Prachtexemplar einen neuen Herrn, der hofft, auf den herbstlichen Ausstellungen Preise einzuheimsen.

Fachsimpeln, handeln, feilschen: Taubenmarkt in Marktzeuln
Ein volles Haus und lange Käfigreihen: der traditionsreiche Marktzeulner Taubenmarkt. Foto: Heinz Fischer

Die Tischreihen neben den Tierkäfigen sind schon zu dieser frühen Stunde bis auf den letzten Platz besetzt, Speisen und Getränke werden von den fleißigen Bedienungen serviert. An dieser Stelle ein dickes Lob an die Schankmannschaft des TSV und ganz besonders den beiden Küchenfeen Petra Michel und Ulli Stark, die im Akkord Laugenstangen belegen und Fleischwurst mit Kraut zubereiten. Für den Nachmittag hat man auch noch Kaffee und Kuchen im Angebot.

Wie die Verlosung mit Hilfe zweier Stapel Schafkopfkarten funktioniert

Am anderen Ende der Halle, im Vorraum zur Bühne, stapeln sich Pakete mit Schinken, Würsten, Brotzeiten und anderen Leckereien, die zur traditionellen Verlosung bereitstehen. Am Mikrofon steht Moderator Gerhard Hümmer und ruft einen Los-Gewinn nach dem anderen auf. „Eine wunderbare Brotzeit wird verlost, zwei Karten einen Euro“, postuliert er in den Saal. Bis zum Nachmittag sollte seine Stimme etwas heiserer klingen.

Fachsimpeln, handeln, feilschen: Taubenmarkt in Marktzeuln
Moderator Gerhard Hümmer (re.) und Franzisco Martinez bei der Verlosung. Ein leckerer Schinken winkt als Gewinn. Foto: Heinz Fischer

In kurzer Zeit ist der Stapel Schafkopf-Karten von seinen Helfern verkauft, und es wird anhand des zweiten Kartenstapels der Gewinner ermittelt. „Die siebte soll gewinnen“, fordert man aus dem Publikum. So wird die siebte Karte ausgezählt. „Schell'n Sau“, ruft Hümmer, und schon meldet sich der Glückliche und nimmt sein Brotzeitpaket in Empfang. Die Enttäuschung der Verlierer ist schnell verflogen, man versucht sofort wieder sein Glück bei der nächsten Runde.

„Wir hätten sogar noch mehr Käfige gebraucht.“
Markus Schreiber, Vorsitzender

Ein Preis nach dem anderen wird so verlost, bis in den späten Nachmittag geht die Veranstaltung. „Besucher, Tiere, Losgewinne, man kann überall von Superlativen sprechen“, freut sich der Vorsitzende des Geflügelzuchtvereins, Markus Schreiber, „wir hätten sogar noch mehr Käfige gebraucht“. Dass hier noch lebhaft mit Tauben und Hühnern gehandelt wird, sei schon fast ein Alleinstellungsmerkmal, findet Schreiber. Bei vielen sogenannten „Taubenmärkten“ im Umkreis werden gar keine Tiere mehr angeboten, da gehe es nur noch um Verlosung und den gastronomischen Teil. Man wird aber in Zeuln an den alten Traditionen festhalten, auch bei zukünftigen Taubenmärkten, verspricht der Vorsitzende.

Fachsimpeln, handeln, feilschen: Taubenmarkt in Marktzeuln
Freuen sich über den erfolgreichen Taubenmarkt (v. li.): Vorsitzender Markus Schreiber, Jungzüchterin Paulina Gampert und Moderator Gerhard Hümmer. Foto: Heinz Fischer

Inzwischen strömen immer mehr Gäste in die Halle, sodass schließlich auch das Nebenzimmer der Turnhalle geöffnet wird, um den Ansturm gerecht zu werden. Ein wahrer Kraftakt für das Team um Markus Schreiber. Seit den frühen Morgenstunden sind Vereinsmitglieder auf den Beinen, die Käfige haben sie schon am Vortag herangeschafft und aufgebaut. Bei all dem Trubel darf auch das Tierwohl nicht vergessen werden, Futter und Wasser müssen für das Federvieh stets bereitstehen.

Wenn dann der Taubenmarkt am späten Nachmittag endet, müssen die Käfige sowie die Bestuhlung aufgeräumt und die Halle besenrein hinterlassen werden. Erst dann können sich die Züchterfreunde bei einem Bierchen zusammensetzen und den Erfolg des Tages genießen.

 

Von Heinz Fischer

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