Entspannungsrunden für Senioren. Knisterndes Kaminfeuer

Wärme und Licht tun uns gut. Ein Feuer im Kamin oder das Sitzen an einem Lagerfeuer führen zu Entspannung, reduzieren Stress, wirken sich regulierend auf den Blutdruck aus und senken den Puls.
Für Ihre Entspannungseinheiten mit Senioren haben wir eine Entspannungsrunde rund um ein Kaminfeuer vorbereitet.

Materialien:



  • Entspannungsmusik
  • ggfs. eine Audiodatei mit dem Knistern eines Kaminfeuers
  • Holz zum Berühren und in die Hand nehmen (weiches Holz, geschliffen, am besten geölt und so bearbeitet, dass keine Verletzungen entstehen können)
  • Frisches Holz, das noch duftet
  • Kleine Wärmeflaschen oder Kirschkern-/Körnersäckchen und zusätzlich Tücher in Rot-, Gelb- und Orangetönen, in die die Wärmequellen eingeschlagen werden können
  • Lichtquellen in “warmen” Tönen
  • Bilder von einem brennenden Kaminfeuer, alternativ eine Videodatei, die ein brennendes Kaminfeuer darstellt (das Gerät, das die Datei abspielt, sollte für alle Mitmachenden sichtbar sein)
  • Tücher in Rot-, Gelb- und Orangetönen zur Dekoration und zur Raumgestaltung
  • Wenn möglich und erlaubt, lange Streichhölzer

ACHTUNG: Überlegen Sie bei der Auswahl der Materialien, der Anregungen und der Teilnehmer genau, ob Sie eventuell Mitmachende haben, die etwas davon in den Mund stecken könnten. Stellen Sie in diesem Fall eine engmaschige Begleitung sicher.
Ebenfalls sollte sichergestellt sein, dass die Teilnehmenden es mögen, das Holz zu berühren und dass keine Angst vor Feuer besteht. Wählen Sie ansonsten lieber ein anderes Material oder ein anderes Thema, das im Mittelpunkt der Entspannungsrunde steht.

Bereiten Sie den Raum für die Entspannungsrunde vor. Legen Sie die mitgebrachten Materialien auf den Tisch und nutzen Sie die Tücher, um den Tisch ansprechend zu dekorieren.
Besonders für Entspannungsrunden ist es wichtig, einen Raum zu wählen, der möglichst ruhig ist (in dem also so wenig Störgeräusche wie möglich zu hören sind), eine Tür hat, die geschlossen werden kann, und in den im besten Fall zwischendurch niemand hereinkommt. In manchen Einrichtungen ist das zum Teil schwierig zu realisieren, das ist uns bewusst. Sofern Sie aber die Möglichkeit haben, irgendwie Ruhe in Ihr Angebot zu bringen, nutzen Sie gerne das, was Ihnen zur Verfügung steht.

Einstieg

Entspannungsmusik

Begrüßen Sie die Senioren und laden Sie sie ein, mit Ihnen gedanklich eine Reise an einen ruhigen Ort zu machen. Alles, was schwer ist, darf für einen Augenblick beiseite gelegt werden. Warten Sie einen Moment, bis alle in Ruhe und bequem sitzen und ein wenig Stille eingekehrt ist. Beginnen Sie mit der Entspannungsmusik. Laden Sie die Senioren ein, der Musik zuzuhören und sich die mitgebrachten Materialien auf dem Tisch anzusehen. Lassen Sie die Musik etwa zwei bis drei Minuten laufen.

Lassen Sie sich im Anschluss erzählen, was die Senioren auf dem Tisch sehen. In Seniorengruppen, in denen dies nicht mehr möglich ist, beschreiben Sie als Gruppenleitung, was auf dem Tisch liegt.

Wahrnehmungsanregungen

Fühlen

Laden Sie die Senioren ein, einige Materialien und Gegenstände zu berühren und in die Hand zu nehmen.
Wie fühlt sich das Holz an?
Sind die Gegenstände schwer oder leicht?
An was erinnert das Streichen über das Holz?

Ein Feuer im Kamin wärmt. Ein Lagerfeuer lädt dazu ein, zusammenzukommen und gemeinsam die ausstrahlende Wärme zu empfangen und zu genießen. Befüllen Sie die Wärmflasche mit warmem Wasser und/oder wärmen Sie die Körnerkissen auf. Legen Sie die Wärmequellen in die dafür vorgesehenen Tücher. Geben Sie den Senioren eine Wärmequelle in die Hände. Alternativ können Sie die Mitmachenden auch fragen, ob Sie ihnen die Kissen oder Wärmflaschen auf die Unterarme legen dürfen. Diejenigen, die die Materialien in den Händen haben, haben selbstverständlich auch die Möglichkeit, die Kissen in den Arm zu nehmen oder auf den Bauch zu legen.

Wie fühlt sich die Wärme an? Ist das Gefühl angenehm?
Wie fühlen sich die Körperstellen an, die gewärmt werden?
Was verbinden die Mitmachenden mit Wärme? Was hatte Wärme in der Kindheit für eine Bedeutung? Welche Erinnerungen kommen zu Wärme im Erwachsenenalter? Ist Wärme ein Gefühl, das mit positiven Erinnerungen verbunden wird?

Riechen

Laden Sie die Teilnehmenden ein, an dem frischen Holz zu riechen.
An was erinnert der Duft des frischen Holzes?
Mit was wird der Duft verbunden?
Ist es ein angenehmer Duft?
In welchen Augenblicken oder Phasen des Lebens war dieser Duft bei den Senioren präsent? Welche Bilder tauchen in den Erinnerungen auf?

Zünden Sie das Streichholz an, lassen Sie es ein Stück abbrennen und pusten es aus.
Mit was wird der Duft des entstehenden Qualms verbunden?
An was erinnert der Duft des ausgepusteten Streichholzes? Sind das Momente, die gerne erinnert werden?

Sehen

Beim Entzünden des Streichholzes wird eine Flamme sichtbar. Licht erhellt den Raum. Wie wird diese Flamme wahrgenommen?
Was verbinden die Mitmachenden mit einer Flamme oder einem Feuer?
Welche Gefühle werden geweckt?
Was verbinden die Senioren mit einem kleinen bzw. mit einem warmen Licht?
In welchen Momenten wurden Kerzen angezündet oder ein Feuer im Kamin entzündet? Wer hatte einen Ofen, der noch mit Holz befeuert wurde?
Welche Besonderheit empfinden die Senioren bei Kerzenlicht oder Feuer im Gegensatz zu normalem Licht? Was macht diese Lichtquellen zu etwas besonderem?

Hören

Entzünden Sie das Streichholz.
Was verbinden die mitmachenden Senioren mit dem Geräusch der sich entzündenden Flamme?
An welche Momente in ihrem Leben erinnern sich die Menschen?
Welche Gefühle entstehen beim Hören? Ist es ein Geräusch des Alltags oder des Besonderen?

Wenn eine Audiodatei vorhanden ist, spielen Sie das Knistern des Feuers ab.
Wonach hören sich die Geräusche an? Ist es ein ruhiges Feuer, das zum Entspannen und Beisammensein einlädt oder vermitteln die Geräusche eine Unruhe?
Gibt es Momente, an die diese Geräusche die Senioren erinnern? Augenblicke, die sie mit anderen Menschen geteilt und auch genossen haben? Mit wem haben sie diese Momente erlebt?

Motorik und Konzentration

Finger-Bewegungen
Geben Sie den Mitmachenden noch einmal die Wärmequellen in die Hände. Die Körner in dem Kissen oder das Wasser in der Wärmflasche werden mit den Händen hin und her bewegt – gerne schnell und langsam im Wechsel oder mit verschiedenen Druckintensitäten.
Was ist an den Händen spürbar? Werden sie warm? Fällt das bewegen schwer oder leicht? Ist das Gefühl angenehm?

Stapeln
Laden Sie die Senioren ein, das vorhandene Holz zu stapeln:
– als Turm, also alle Gegenstände so gut es geht übereinander setzen
– oder als Feuerholz, das zum Anzünden vorbereitet wird (hierbei kann man im Anschluss wunderbar eines der orangefarbenen Tücher in die Mitte des Holzes legen und ein Kaminfeuer gestalten

Kim-Spiel
Legen Sie die eingeschlagenen Wärmeflaschen und Körnerkissen sowie einige Teile des Holzes in die Mitte des Tisches. Lassen Sie die Senioren alles genau betrachten. Decken Sie die Gegenstände nun mit einem der Tücher ab. Bitten Sie die Mitmachenden, die Augen zu schließen und nehmen Sie ein Teil oder mehrere Teile (je nach Ressourcen der mitmachenden Senioren) unter dem Tuch weg.
Die Senioren dürfen die Augen wieder öffnen. Decken Sie die Gegenstände wieder auf. Welcher Gegenstand/welche Gegenstände fehlen?
Ist es zu schwierig zu erraten, welcher Gegenstand fehlt, ist es auch möglich, benennen zu lassen, wie viele der Gegenstände weggenommen worden sind.

Entspannungsgeschichte

Erklären Sie den Senioren, dass Sie sie in der Entspannungsgeschichte mit “Du” anreden, um eine größtmögliche Entspannung erreichen zu können. Laden Sie sie ein, gedanklich mit Ihnen auf eine Reise zu kommen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich so bequem wie möglich hinzusetzen. Die Beine stehen nebeneinander auf dem Boden, der Rücken lehnt an der Stuhllehne. Die Arme dürfen locker im Schoß oder auf den Armlehnen liegen. Wer mag, darf die Augen schließen. Warten Sie vor dem Vorlesen einen Moment, bis es ruhiger geworden ist und alle bequem sitzen.

 

Stell dir vor, du sitzt in einem Sessel und bist in eine weiche Decke gehüllt. Draußen ist es dunkel.
Ein warmes, orangefarbenes Licht umhüllt dich. Deine Beine liegen ausgestreckt auf einer Unterlage. Du kannst sie ablegen. Der Sessel ist bequem. Du kannst dich unbeschwert anlehnen.
Vor dir flackert ein Feuer im Kamin. Die Flammen bewegen sich ganz ruhig hin und her. Sie strahlen eine angenehme Wärme aus und hüllen den Raum in sanfte Orangetöne.
Du fühlst dich wohl. Du kannst die Unruhe des Alltags loslassen und ganz bei dir sein. In diesem einen Moment.
Du spürst die Lehne in deinem Rücken. Sie gibt dir Halt. In deinem Rücken. Um deine Schultern. Sie stützt deinen Kopf.
Ein ruhiges, regelmäßiges Knistern umgibt dich.
Du genießt die Wärme. Du magst das sanfte Licht. Die ruhigen Bewegungen der Flammen tun dir gut. Sie wärmen dich und geben dir Kraft. Du spürst, wie dein Körper sich entspannt. Du nimmst wahr, wie alle Anspannung weicht – aus deinen Beinen, aus deinen Armen, von deinem Rücken. Du kannst unbeschwert und frei atmen.
Es geht dir gut. Die Wärme, die dich sicher umhüllt, fühlt sich angenehm an. Du fühlst dich geborgen im Schein der Flammen. Du atmest tief ein und aus und schaust in aller Ruhe in ihr warmes Licht.
Du bist zufrieden, ausgeruht und entspannt.

 

Atemübung

Bitten Sie die Senioren, sich bequem hinzusetzen, die Beine stehen nebeneinander, die Unterarme liegen locker auf den Oberschenkeln oder den Armlehnen. Atmen Sie bewusst zusammen ein und aus. Beim Einatmen heben und öffnen Sie die Arme vor dem Körper. Atmen Sie durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Wiederholen Sie die Übung mit den Senioren drei bis fünf Mal. Je nach Ressourcen der Teilnehmenden können sich die Arme bei jedem Einatmen ein wenig weiter öffnen.

Abschied

Verabschieden Sie sich von den Senioren. Bleiben Sie noch einen Moment mit ihnen in Kontakt und stehen Sie dafür bereit, schöne oder beschwerende Gefühle aufzufangen, die durch die Entspannung oder durch die Übungen aufkommende Erinnerungen wachgerufen werden.

Entspannungsgeschichten für Ihre Entspannungsrunden finden Sie auch in unserem Buch “Geschichten zum Entspannen”, das im Rahmen der Reihe SingLiesel Kompakt erschienen ist. Die Buchvorstellung dazu können Sie sich hier noch einmal ansehen.
In unserer Rubrik Einschlafgeschichten für Erwachsene finden Sie außerdem Geschichten zum Vorlesen, die ein zur Ruhe kommen ermöglichen sollen.

Annika

© by Annika Schneider. Staatlich examinierte Ergotherapeutin, Chefredakteurin von Mal-alt-werden.de. Bücher von Annika Schneider finden Sie hier.

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