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Tiflis kitschig

Tiflis

Die Perle Georgiens. Mehrere Male verbrachten wir einige Tage in der schönen Stadt und freuten uns ganz besonders über Bernhards spontanen Besuch.

Das erste Mal ist der Unimog in der Werkstatt, Kompressor überholen und Inspektion des defekten Bremssattels. Wir buchen uns in einem Appartement nahe der Rushtaveli und dem Freiheitsplatz ein und erlaufen die Altstadt, die Burg, Mother Georgia und vieles mehr.

Empfehlenswert ist ein Spaziergang entlang des Flusses Kura, mit über 1.300 km der längste im Kaukasus, am Denkmal von König Vakhtang Gorgasali vorbei (ვახტანგ გორგასლის ძეგლი), durch den Rike Park mit der modernen Konzerthalle und dem Justizgebäude, das aussieht wie Pilze, zum Flohmarkt an der Saarbrücken Brücke. Das Viertel auf der anderen Seite des Flusses hat was, morbid und teilweise im Zerfall, aber lebendig und vielfältig.

Mit etwas Geduld kann man eigentlich alles zu Fuß erlaufen. Mit der Seilbahn kommt man auf die Burg und zur Statue Mother Georgia. Geht man auf der Rückseite hinunter, kommt man in den botanischen Garten und kann dort die Stille und das Plätschern des Wasserfalls genießen.

In der ganzen Stadt findet man Sympathiebekundungen für die Ukraine, Fahnen, Sticker auf Autos, T-Shirts und vieles mehr und auf der anderen Seite unzählige russische Wochenendtouristen und Ausgereiste, die sich mit der Aversion zu arrangieren scheinen.

Wir verbrachten hier auch Tage am See auf dem Berg, wo man sein Gefährt prima am Seeufer parken kann. Selbstverständlich gibt es auch hier den landestypischen Weckservice per Kuhherde. Dort ist auch das georgische Stonehenge, ein gewaltiges und sehenswertes Monument mit Reliefs zur georgischen Geschichte.

Wir mussten auch offizielle Aufgaben erledigen. Ohne Steuernummer bekommen wir unser Paket mit den Ersatzteilen nicht. Also los zum Revenue Service, Nummer ziehen, und 20 Minuten später sind wir im Besitz einer georgischen Steuernummer. Es braucht nur eine Adresse, z.B. ein Appartement, die Telefonnummer von der Magti-SIM-Karte und ein paar Lari Gebühr und dann hält man ein Blatt Papier voller georgischer Hyroglyphen mit einer Nummer in der Hand. Damit kann man dann auf der Bank (Terabank bevorzugt, weil unbürokratisch) per Bareinzahlung die georgischen Steuern auf verschiedene Konten überweisen und mit den Belegen bei UPS sein Päckchen in Empfang nehmen. Hurra.

Vor unserem letzten Besuch konnten wir Bernhard dazu überreden, mal einen Kurzausflug nach Tiflis zu unternehmen. Eigentlich sollte er weitere Metallteile ins Land schmuggeln, aber leider waren die nicht rechtzeitig verfügbar. So wurde es 'nur' ein neues Telefon für Eva und ein paar Konsumgüter für mich. Aber wir haben uns ins Zeug gelegt, ihm bei prächtigem Wetter Stadt und Land schmackhaft zu machen. Dumme Schaffellmützen inklusive, falls das Heizmaterial zu Hause ausgeht und die Öhrchen warm gehalten werden müssen.

Als Fotograf (www.fotografie-bwagner.net) hatte er besondere Freude an einer ausgedehnten Fotosafari, unterbrochen von diversen Bier- und Weinproben, dem berühmten Chacha und der nicht ganz mageren georgischen Küche.

Eva hat sich ganz besonders gefreut, ihren seelenverwandten Pfälzer Landsmann Demolition Bernie in die Arme nehmen zu können. Endlich nach Lust und Laune mit Gleichgesinnten Dinge kaputt machen, über die gleichen Steine stolpern, den ganzen Tag dummes Zeug reden und die Pfalz in jedem zweiten Satz zu verherrlichen. Ich hab's den beiden sehr gegönnt :-). So sieht wohl 30 jährige Freundschaft aus...

Hat man Glück, kommt man in den Genuss georgische Straßenmusiker, die Folklore und Tanz zum Besten geben und dabei Rotwein zum Labsal reichen.